ED € — LE —88— SEHEN —9 RN N 9 AN ” RAR, Y —86 — 9 SUN 3 9 — * = en {) B RO —8 —9 ar N ER KR —— — ? — in NEN 8 ; x N N \ * — N SS 8 — N N i N NN, TR a N nn N — RS X — tn „2 J 2 —— Be 2 Rh — 8 DR Y I N _ \ 2 —8 8 N N WIN! D 8 — —— — — > Be Pe — —— — —— — — — = “7 — * BR RN SS KR Yin IN N s 9 * 8 —* ON N RN . — u . nn IN 8 x 9 NUR NEN SD N a ER er — * — —— — * be =, — * * —— — * — — Lan — > — * FE — ——— —— — — a — Kritifche Blätter für Forſt- und Jagdwiſſenſchaft, begründet von Dr. W. Pfeil, Königl. Preuß. Geh. Obeiforſtrath und Profeſſor, fortgeſetzt in Verbindung mit mehreren Forſtmännern und Gelehrten von Dr. H. Noͤrdlinger, Oberförſter und Profeſſor an der Königl. Würtemb. Akademie Hohenheim. Fünfundvierzigſter Band. Erſtes Heft. Leipzig, Baumgärtner's Buchhandlung. 1 86 2, Kae! ni U) * Ä It44 eh A En Ye! ya y # u 4 * 4— DEZ * ze» 1 N Snhaltsverzeichniß. I. NRecenfionen und Berichte. Seite 1. Anleitung zur Aufnahme der Bäume und Beftinde nad) Alter und Zuwachs, von Dr. Fr. Baur . . . b l 2. Dr. ©. König’s Forſtbenutzung, von Dr. Carl Grebe— Ban! 3. Die Haideflächen Nordveutfchlands, von Wild. Peters. . 35 4. Dr. ©. 2. Hartig’s Lehrbuch für Porfter und für Die, welche es werden wollen, von Dr. Theodor Hartig „ 39 5. Die Ermittelung der Holgmaffen, von Dr. Auguft Draudt, 48 6. Theoretifche Schule des Situationgzeichneng, von C. P. Neutze 53 7. Handbuch der Zoologie, von Dr. €. Ph. Döbner. . . 55 8. Leitfaden zur leichteren Beltimmung der fehädlichen Kö Sinfeften, von Guftav HSenfdhel . . .. 61 9, Die Kartätfchpatrone für die Perkuſſtons-Jagdflinte, von Zul, DE ee ee ee ac re ee ie ee ir 7 II. Abhandlungen. Beobachtungen und Anfichten über den abfteigenden Saft . . . 70 Herbftlihe Färbung und Abfall der Blätter, . ». 2... 10 Bemerkungen über den Seebach’fchen Lichtungshieb , » . . . 124 Ueber Ungezieferſchäden und Mäufefrag in Ted und Wald . . 131 alarlache, son -Anhalt-Bernburg 1862... rate. 2ur153 Pr hal Defan-Setben 2. 0204. Ind 2 IE Die ISOL ee e ter ed 2 ne Dapen«186l, All, RER AS er „Großherzogthum Heſſen 1862 . De a a En “= ee lterlenburg-Scmwern 1859. .:0.. =... 168 „ eeaden-Altenburg 1860 39, 27,0, U, 9,167 5 Sachen 186 a rd ee u AR * „. SuchienKoburg-@stha 1859. 2.1.00. 2 77169 r nesadfetneningen 1802. ... 2 10 ie; N Sachjen-Meimarı 1861... „2. ARTE 0. SUBLZ 5 „ Schwarzburg-Sondershaufen 1861 a ee } „, 0... . 116 betreiben? . . h Ueber die Anfertigung der edlen Sande 9— — Bruch- und Moorboden . Der Zinsfuß in der Waldwerthsberechnung II. Mancherlei. Die Vegetation, zumal die Waldungen der Infeln Madeira und Sen. s-; Berichtigende Bemerfung, betreffend ” Polar des —— preuß. Feldjägerkorps . . . Eichhornbeſchädigung an Laubholzſtangen Ein Neues Bitte um Nachrichten — — Bäume + + Seite Sollen Staat und große Foritbefiter die —— ſelbſt 177 187 211 242 261 264 267 268 J. Necenfionen und Berichte. Anleitung zur Aufnahme der Bäume und Beſtände nad) Mafje, Alter und Zuwachs. Bon Dr. Ir. Baur, Großherzogl. Heififchem Oberförfter, gewe— jenem Lehrer der Forftwiffenfchaft und der Meß— funft an der Forftlehranftalt zu Weißwaſſer in Böhmen. Mit 43 Holzfihnitten. Wien 1861. Wilhelm Braumüller. Gr. 8. 24 Bogen. Preis 2 Thlr. 20 Sar. Herr Oberförſter Baur war mehrere Jahre Lehrer der Forſtwiſſenſchaft in Weißwaſſer und iſt erſt während des Drucks dieſer Schrift zum praktiſchen Forſtdienſt zurück— gekehrt. Nachdem wir dieſelbe geleſen, können wir nicht umhin, unſer Bedauern auszudrücken, daß er nicht beim Lehrfach geblieben, da er alle Eigenſchaften eines ausgezeich— neten Lehrers beſitzt. Ohne daß wir gerade viel Neues in der Schrift gefunden hätten, zeichnet ſie ſich doch aus durch eine gute logiſche Ordnung und Eintheilung, durch ziem— liche Vollſtändigkeit des Materials, durch eine ſehr klare Darſtellung und fortwährende Erläuterung der allgemeinen Kritiſche Blätter, 45 Bd. I. Heft, — — 2 — Sätze an einzelnen Beiſpielen (in welchem Punkte übrigens das Maß beinahe überſchritten worden iſt), ſo wie endlich hauptſächlich durch ein im Ganzen immer richtiges kritiſches Urtheil über den praktiſchen Werth der einzelnen Methoden. Wenn man dann weiter noch in Erwägung zieht, wie ſpärlich die Literatur, wenigſtens in ſelbſtſtändigen Schriften, über dieſen Zweig der Forſtwiſſenſchaft iſt, ſo hat man allen Grund, die Baur'ſche Schrift freudig willkommen zu heißen. Die Schrift zerfällt, wie ſchon der Titel andeutet, in drei Haupttheile: Holzmaſſenaufnahme, Ermittlung der Holzalter und Zuwachsberechnungen. In jedem dieſer drei Theile wird die Aufgabe wieder zuerſt für den einzelnen Stamm, und dann für ganze Beſtände gelöſt. Bei der Reichhaltigkeit des Stoffs müſſen wir uns aber hier auf einige Bemerkungen zu den einzelnen Kapiteln beſchränken. S. 10. Wenn der Verf. hier ſagt, „der Vorſchlag, neben der auf der Kluppe befindlichen Zolleintheilung auch noch die den betreffenden Durchmeſſern zugehörigen Kreis— flächen, ausgedrückt in Quadratfußen, einzuſchreiben, em: pfehle ſich aus mehrfachen Gründen nicht, habe auch ſeines Wiſſens in der Praris nur beſchränkten Eingang gefunden,“ — ſo müſſen wir dagegen bemerken daß Kluppen mit ſol— chen Kreisflächenſkalen ſich in den letzten Jahren, wenigſtens in Württemberg, ſehr verbreitet haben. Ihr Nutzen iſt auch bei Tarationen augenſcheinlich, da, wenn man ſtatt des Durchmeſſers die Kreisfläche unmittelbar von der Kluppe ablieſt, ſowohl die Kreisflächenſumme als die mittlere Kreis— fläche ohne Tabelle und faſt ohne Rechnung ſich ergiebt. Den wahren Werth einer ſolchen Einrichtung erkennt man aber erſt dann, wenn man nach Smalian's Vorgang die Skale der Kreisflächen unabhängig von der Durchmeſſerſkale auf— - — trägt, nämlich jo daß auf ihr die Duadratzolfe nur in ganzen Zahlen angegeben find. Dadurch erreicht man nicht nur eine größere Genauigfeit bei der Aufnahme felbt, jondern auch den Vortbeil, bei allen Rechnungen es immer nur mit rationalen Zahlen zu thun zu haben. Um dabei die Abftände der Iheitftriche nicht zu Flein zu erhalten, hat man beim Auftragen jo zu verfahren, daß, wenn man Anfangs die Zahlen von 1 bis 10 D“ vollftändig auf die Sfale aufgetragen hat, man von 10 bis 30 OD” fie nur von 2 zu 2, von 30 bis 60 OD“ nur von 3 zu 3, von 60 bis 100 D” nur von 4 zu 4 aufträgt. Daß hierbei vie Kreisflächen in Quadratzollen ftatt in Quadratfußen aus— gedrüdt werden, gefchicht natürlich nur des Raumes auf der Efale wegen, um z. B. 4 ftatt 0,04 ıc. ſchreiben zu dürfen, hindert aber nicht, wo der Fuß decimal eingetheilt ijt, die Fläche gleich in Quadratfußen abzulefen. ©. 31. fagt der Verf., Profeffor Breymann lege bei jeinen Unterfuchungen über die eingebauchten Baumformen einen Körper zu Grunde, den er fich „durch Notation der eingebauchten apollonifchen Barabel vom gegebenen Para— meter um ihre fenfrechte Are“ entftanden denkt. Nichtiger hätte fich der Berfafter ausgedrückt, wenn er gefagt hätte, der Breymann'ſche Körper entſtehe durch Notation der apollonifchen Parabel um ihre Tangente CE im Scheitelpunft.*) Mill man ftch da— gegen den fo eingebauchten Körper ebenfalls um die jenfrechte Are des *) Auch das Neiloid entiteht durch Notation der Neil'ſchen oder jemifubifchen Parabel (y?—= PX) um ihre Tangente im Scheitel: punft oder ihre DOrdinatenare. 42 a Stamms CD entftanden vorftellen, fo muß man ficy eine zweite Parabel durch A und C bejchrieben denken, deren Are nun CE und deren Tangente CD iſt. Diefe zweite Parabel hat aber nicht den gleichen Parameter, wie die b) i : 2 AD° erfte, Während bei der erften der ‘Barameter p — zu 2 92 1 * ’ ’ h y ift ex bei der zweiten — + S. 76. Daß der Verf. im Kapitel über die Höhen— meffer nicht alle Inftrumente diefer Art aufgezählt, können wir nur billigen, da ihre Zahl in der That jehr groß iſt und darunter viele nicht des Erwähnens werth find. Ebenfo find wir mit ihm einverftanden in dem entfchiedenen Vor— zug, den er dem Spiegelhypfometer von Fauſtmann vor allen andern einräumt, Derjelbe ift ohne Stativ anwend— bar, ſehr kompendiös, Foftet nur 2 Fl. 30 Fr. und gejtattet durch die einfache Spiegelvorrichtung eine hinreichend genaue Meſſung und leichte Handhabung. Deffenungeachtet aber meinen wir daß Smalian’s, fpäter von Preßler ver- befierter Höhenmeffer in einem fo umfafenden Lehrbuch wohl vor andern eine kurze Befchreibung verdient hätte, da er fo einfach ift, daß jeder Forſtmann fih ihn aus einem Stückchen Kartenpapier felbft verfertigen und in der Brief— tafche bei fich führen fann, Auch wäre unferer Meinung nach, da die einzelnen Dendrometer nicht alle aufgeführt werden fonnten, wenigftens eine Ueberficht über die Prin— cipien am Plate gewefen, nach welchen die verfchiedenen Höhenmeffer Fonftruirt find. Da Neferent beabfichtigt, eine Solche Klaffifieirung diefer Meßinftrumente ſammt einer Darz ftellung ihrer hiftorifchen Entwiclung nächſtens in den kri— tifchen Blättern mitzutheilen, fo enthält er fich hier weiterer Bemerfungen darüber, — — S. 89. Zu ähnlichen Bemerkungen, wie bei den Höhenmeſſern, giebt uns auch der kurze Abſchnitt über die Baumſtärkemeſſer Veranlaſſung. Wir geben dem Verf. gerne zu, daß keines dieſer Inſtrumente bis jetzt eine große Verbreitung und praktiſche Bedeutung erlangt hat, aber wir können ihm nicht zugeben, daß daraus die vollſtändige Weglaſſung ihrer Beſchreibung in ſeinem Lehrbuch gerecht— fertigt erſcheint. Für einzelne Fälle hat ein ſolches Inſtru— ment doch immer Werth, z. B. wenn man zum Zweck von Zuwachsberechnungen an demſelben Stamm von Zeit zu Zeit Meſſungen vornehmen will ꝛc. Die jungen Forſt— wirthe follten aber ſchon deshalb nicht ganz unbefannt das mit gelaffen werden, weil nicht wenige dieſer Mifrometer, wie fie mit Necht genannt werden können, mit vielem Scharfſinn Ffonftruirt find und ihre Anwendung zu manchen intereffanten geometrifchen und trigenometrifchen Aufgaben Veranlaſſung giebt. ©. 103 ftellt der Verf, den Cab auf, daß, wenn man die Grundſtärken immer in einem Ffonftanten Verhältniß zur Scheitelhöhe (3. B. in 1/20 derjelben) mißt, „gleichen Baumformen immer gleiche Sormzahlen und umgefehrt glei- chen Formzahlen auch immer gleiche Baumformen ent: jprechen müffen,“ Wenn der erfte Theil des Sabed aus dem Begriff der Achnlichfeit bei gleichen Baumformen uns fchwer folgt, fo dürfte doch die Konverfe nicht jo leicht be— weisbar fein. Kann man fich doch leicht zwei Stämme von gleicher Höhe und gleicher Stärfe (in "20 ihrer Höhe gemeffen) denfen, welche gleichen Kubifinhalt und alfo auch gleiche Formzahl haben, ohne daß fte gleiche Form beſitzen. Was der eine oben mehr Maſſe hat, kann der andere durch eine größere Holzmaffe am untern Schaft erfegen, fo daß die Maflen troß der verfchiedenen Form Die fie dadurch er- u — — halten, ſich gleich bleiben. Man nennt die Reduktionszahlen wohl mit Necht Formzahlen, weil ihre Größe von der Form der Bäume abhängt, aber doch nicht in dem Sinn, daß auch umgekehrt von der Formzahl die Form des Baums bedingt wäre, Am deutlichiten geht dies hervor, wenn man für verfcbiedene Hoharten, z. B. Eichen und Buchen, die gleiche Formzahl angegeben findet (S. 104), bei welchen doch Niemand an gleiche Baumformen denfen wird. S. 105. Die Fortfchritte die man in neuerer Zeit beim Gebrauch der Formzahlen gemadht Hat, werden vom Verf, gut auseinandergefeßt, aber diefes ganze Kapitel liegt eben noch fehr im Argen. Bon Uebereinftimmung in den Angaben diefer Zahlen dürfte noch lange feine Rede fein und dadurch, daß man die Formzahlen für jede Holz art blos in A bis 5 Klaflen bringt, wird man nie eine auch nur halbwegs befriedigende Sicherheit erzielen. Wie die Sachen jest ftehen, jollte man daher die Sormzahlen nirgends in Anwendung bringen, als wo fie durchaus noth- wendig find, d. h. bei Kubirung eines einzelnen ftehenden Stammes, — nie aber bei ganzen Beltänden, wo, wie auch der Verf. klar zeigt, beffere Mittel zu Gebote ftchen, Um aber bei Kubirung eines einzelnen Stammes die Sormzahlen mit größerer Sicherheit als bisher anwenden zu können, Scheint es uns vor Allem nöthig, eine möglichit große Zahl von aus genauen Vermeſſungen gefällter Bäume hervor: gegangenen Formzahlen zu befigen, welche nicht nur nach den verfchiedenen Holzarten und nach dem Stand und Wuchs der Bäume, fondern auch nach ihrem Alter, ihrer Grundftärfe und ihrer Scheitelyöhe zufammengeftellt wären, jo daß man bei jeder Meſſung im Stande wäre, aus einem folhen Verzeichniß eine Formzahl zu wählen, welche einem dem gegebenen Baum möglichit gleichen Baum entnommen a He es ift. Es verfteht ſich daß zu jeder Formzahl beizufegen wäre, ob fie fich blos auf das Schaftholz oder auf die ganze Baummaffe bezieht, und ebenfo, ob dabei die Meſſung der Grundftärfe in Yo oder Mıs oder Yıo.2ıc der Scheitel: höhe vorgenommen worden ift. Man fünnte jagen, daß das was wir hier wünfchen, in den baierifchen Maſſentafeln fehon vorhanden ift, aber hier beſteht der große Unterfchied, daß die genannten Tafeln feine einzelnen Meffungen, fondern wieder nur Durch— Schnittsergebniffe enthalten und nicht mit Angabe des Stan- des, Wuchſes, Alters ꝛc., wie wir es für wünfchenswerth hal- ten. Hier ift noch ein großes Feld für ftrebfame junge Forſtwirthe, denen es daran liegt, zur Förderung ihrer Wiſſenſchaft auch einen Beitrag zu liefern. Natürlich wären tabei die Schon von Andern, wie Smalian, Preßler 2, be— vechneten und veröffentlichten Bormzahlen zu diefem Zweck zu fammeln und den eigenen genauen Meffungen und Ab— wägungen beizufügen, S, 177, Ueber die Drauth’fche Aufnahmemethode fagt der Barf.: „Wir glauben, daß das Drauth’iche Vers fahren in allen Fällen wo die Probefällungen in gemügen- dem Umfange vorgenommen werden fünnen, die volle Ber achtung der Braftifer verdiene.’ Mit diefem Urtheil des Verf. ftimmen wir vollfommen überein. Auffallend war e8 uns aber, daß die Drauth’fche Methode unter denjenigen Methoden aufgeführt wird, bei welchen man blos Stärfe- flafien und feine Höhenflaffen macht, da Drautl doch bei Formirung feiner Klaſſen die Höhen nicht unberüdfichtigt [äßt und auch nach feinem Princip gar nicht unberüdfjich- tigt laſſen Fann. ©, 192. Was der Verf, Uber Profeſſor Breymann's Ermittlung der Formzahlen an ftehenden Bäu⸗ — men mittelſt ſeines Univerſalinſtruments ſagt, dem wird wohl jeder praktiſche Forſtwirth beiſtimmen, d. h. zugeben, daß ſich der Zweck in der Regel durch einfachere Mittel dürfte erreichen laſſen. Deſſenungeachtet wollen wir über die Beſtimmung der Formzahl aus Stärkemeſſungen in be— ſtimmten Höhen, ſei es am ſtehenden oder liegenden Stamm, hier etwas Weiteres beifügen. Denkt man ſich einen Stamm als einen Körper, der durch die Notation einer paraboloidiſchen Linie von der Öleihung y? — px” um ihre Are entftanden ift, fo ift be: fanntlicy immer fein Fubifcher Gehalt 1 1 zw —— 2 K= E Zw D°’H und alfo die Formzahl 1 (er — Es kommt alſo nur auf die Beſtimmung von m an und dieſen Werth kann man immer leicht berechnen, wenn man noch einen zweiten Durchmeſſer in einer beſtimmten Höhe fennt. Yindet man z.B. in der Höhe — = H den Durchmeſſer — d, fo hat man, weil die zur Grundftärfe n — 1 H ift, d gehörige Höhe des oberen Theils nur — aus der Gleichung y? — px" D? — pH» und wieder d=p (* F 1)" n — 1 d Zr 2 Log * 2 (Log D — Log d) Logn — Log (n — 1). Sedenfall8 dürfte man auf diefem Weg die Formzahl etwas genauer finden, als mittelft der Breymann'ſchen Interpola- tionsmethode, ©, 204. Bon der Schäbung nah den bayri- chen Maffentafeln wird vom Verf, mit Necht behaup- tet, „daß die Nefultate derjelben diejenigen aller bis jeßt befannten Methoden, Beftände ohne Brobefällungen aufzu— nehmen, an Güte überfteigen müffen, wenn nur die aufzus nehmenden Beftände von einiger Ausdehnung find,” Um jo fühlbarer wird einem dabei der Sammer unferer verfchies denen Maße in Deutfchland! Fürs preußiſche Maß find diefe Tafeln vom Oberfürfter Stahl, fürs öſterreichiſche Maß vom Oberförſter Bufchek in Mähren umgerechnet, Jede deutfche Negierung follte fie aber in ihr Maß über: tragen laffen, um die Früchte dieſer Niefenarbeit des bayri— chen Torftperfonals, wie die genaue Kubirung von 40,000 gefällten Stämmen wohl genannt werden kann, mitgenießen zu fünnen, S. 343. Beiden Zuwachsberehnungen empfiehlt der Verf, mit vollem echt das praftifche Verfahren, den njährigen fünftigen Zuwachs mittelft Aufrechnung des nfachen mittleren Zuwachfes zu beftimmen, für alle diejenigen Fälle, in welchen ſich Bäume oder ganze Beitände im Haubar- feitsalter oder nahe daran befinden, weil hier der laufende jährliche Zuwachs und der Gefammtalters = Durchfchnitts- zuwachs der Natur der Sache nad) nahezu gleich fein müffen, Schließlich) wollen wir noch die Angabe einiger Drud- > MW fehley und anderer Sleinigfeiten, auf die wir beim Durch: (efen der Schrift geftoßen find, beifügen, damit fie bei einer neuen Auflage der verdienftvollen Schrift berüdfichtigt wer— den fönnen, | S. 27 Zeile 3 fehlt bei der zweiten Walze das fyäter beigefügte Yı2. Uebrigens wird wohl der zweite Theil der Formel beffer als Kegel mit der gleichen Höhe und der halben Differenz der Enpftärfen als Durchmeffer aus— gedrückt, S, 29 Zeile 5 von unten follte ftchen: Die halbe Summe ıc. S. 121. In der Hoßfelo’jchen Formel K=°’ı (G-+ 's g9)h fehlt hier der Faktor 3. Auch möchten wir bemerfen, daß diefe Formel fich zwar in Hoßfeld's Stereometrie (1812) ent— wickelt findet, aber von ihm keineswegs zur Berechnung von Stämmen, weder liegenden noch ftehenden, empfohlen worden ift. S. 293 Zeile 11 u. 14 follte es heißen: i — DA’ ftatt D’ — i, | S. 306 Zeile 1 werden die Worte: „und fehließlich die Idealwalze mit der Formzahl multiplieirt” zu ftreichen fein. Druck und Papier find ausgezeichnet Riecke. Die Forftbenugung. Ein Nachlaß von Dr. ©. König, Großherzogl. Sächfifchem Oberforftrath u. ſ. w. zu Gifenach, bearbeitet und herausgege— ben von Dr. Carl Grebe, Großherzogl. Säch— fijchem Oberforftrath, Direktor der Forſttaxations— Kommiffion und der Korftlehranitalt zu Eiſenach. Zweite, wejentlic) vermehrte Auflage. Eifenad) 1861. Berlag von Joh. Friedr. Baerecke. Hof- buchhandlung. XVI. u. 431 ©. Preis 2 Thlr. Die erfte Auflage diefer Forftbenugung erſchien im Sabre 1851, und zwar ebenfall$ von dem gegenwärtigen Herrn Herausgeber bearbeitet, wozu derfelbe die Materialien ziemlich vollftändig vorfand, Die hier vorliegende zweite Auflage wird auf dem Zitel als eine „weſentlich vermehrte“ angefündigt. Sie hält bei gleichem Drudf und Format 85 Seiten mehr ald die erfte, fomit wäre der Maſſe nach der Vermehrung genügt. Worin dieſe befteht und wie weit eine Verbeſſerung des Stoffes ftattgefunden hat, werben wir im Folgenden unterfuchen. Die Eintheilung des ganzen Werks, das Syftem, blieb in der Hauptfache unverändert; die Anordnung aber in den einzelnen Wbjchnitten hat manche Veränderung oder Ver— befierung erfahren; fie ift überfichtlicher, weil logiſcher ge— worden. Wir können im Allgemeinen bei einem fo ver breiteten Buche, wie diefe Forftbenugung ift, wohl anneh— men, daß e8 bei diefer krit. Anzeige nicht erforderlich wird, den Inhalt der einzelnen Abtheilungen, Abjehnitte und Pa— ragraphen fpeciell anzugeben, jondern es dürfte genügen in = großen Umriffen denfelben darzuftellen, dabei auf die Ber: änderungen und Bermehrungen aufmerffam zu machen, um dadurch einigen Naum zu eigenen Bemerfungen zu ge winnen, Die Cintheilung blieb alfo unverändert und zwar er jcheinen als die Hauptabtheilungen: 1) Betrieb der Haupt: oder Holznußung. 2) Betrieb der Nebennutzungen. 3) Betrieb der forſtlichen Nebengewerbe. Die dritte, oder vielmehr ein Theil derſelben, behandelt die Lehre welche man fonft die Forfttechnologie nennt, Wir würden dieſe Bezeichnung vorziehen, nicht allein weil fte einmal gebräuchlich ift, jondern auch weil der Begriff von „Nebengewerbe“ gewiffermaßen das . bezeichnet, was noch jo nebenher betrieben werden fol, und doc, find in manchen Forften diefe Gewerbe die Hauptfache, ja die ein- zigen Mittel zur entjprechenden Berwerthung des Holzes oder um von andern Forftproduften eine Nente aus dem Walde zu ziehen, oder fte zu vermehren, Die erfte Abtheilung, welche als „Holznutzungs— betrieb” im Texte bezeichnet wird, behandelt im erften Ab- fehnitte, erweitert und unter Benutzung der Nördlinger- chen Arbeit *) wefentlich verbeffert, die „nußbaren Eigen ſchaften des Holzes“, Der Schluß umfaßt eine Betrachtung über die „Mittel zur Förderung der Holzgüte““ Co unbe— dinge wie fich der geehrte Herr Verf. S. 50, wo über die richtige Füllungszeit gehandelt wird, gegen die Sommer— fällung ausjpricht, erfcheint e8 nach dem gegemvärtigen Stande der Unterfuchungen nicht gerechtfertigt, Die Ar— *) Die technifchen Eigenfchaften der Höher. Stuttgart, 1860. — beiten von Grabner u. A.*) laſſen einige weſentliche Be— denken dagegen zu, namentlich in Bezug auf die Brenngüte (vergl, auch ©, 45). Es kommt nach unſerer Anſchauung und Erfahrung allein darauf an, das raſche und vollſtän— dige Abtrocknen der Hölzer zu erzielen, Erreicht man das, jo macht im großen Ganzen die Fällungaszeit einen erheb- lichen Unterfchied nicht, Beim Berbauen im Naffen (Wafjerbauten), aber nicht in der Erde z. B. bei Gruben holz, ift immer das frifche, grüne Hol am haltbarften, wir hätten daher lieber ftatt de8 Wortes „darf“ im legten Gabe des $. 30 das Wort. „muß“ gefehen, weil in der Praris in dieſer Hinficht noch recht viele Schler gemacht werden, Daß das Nadelholz (8. 32) weniger dem Reißen unterliegt als das Laubholz, ift für die Fichte nicht richtig, dagegen richtig für ausgewachfenes Kiefern und Tannen holz. — Das Entfaften des Holzes ($. 34) wird nur furz behandelt, ebenfo das „Imprägniren”, Man kann das im Allgemeinen nur billigen, denn es find diefe Arbeiten des Forſtmanns Sache nicht, obwohl dabei das Imprägni— ven nach) dem Boucheriejchen Verfahren, welches in der Note zu S. 53 ald das einzige praftifch bewährte bezeichnet wird, eine Ausnahme macht, Da dazu die Hölzer frifch von der Art weg verbraucht werden müffen, fo bat diefes auf den Forftbetrieb unleugbar einen bedeutenden Einfluß, der noch dadurch vermehrt wird, daß Kernholz ſich nicht imprägnirt und ausgefihieden werden muß. Solche An— jtalten find daher mit dem größten Bortheile nur im Walde oder hart an demfelben anzulegen und um die beiderfeitigen oft fich einander gegenüberftehenden Intereffen zu vermitteln, *) Defterreichifche Vierteljahresfchrift 1851. 1. Heft, ©. 75 und 3. Heft, S. 292. — —— wird der Betrieb ſolcher Imprägnirungswerkſtätten einem weſentlichen Einfluſſe der Forſtbeamten ſich nicht ent— ziehen dürfen. Uebrigens hat ſich das in Hannover ge— bräuchliche Imprägnirungs-Berfahren, worüber in der Forſt— jeftion bei der Verſammlung deutfcher Forſt- und Lands wirthe in Hannover bereit im Jahr 1852 ein intereffanter Dortrag gehalten wurde, praftifch ebenfalls ſehr bewährt *). In Bezug auf das Verfahren bei den verfchiedenen Metho- den des Imprägnirens machen wir auf die Preisſchrift des hannoverfchen Eiſenbahn-Betriebs-Direktors Bureſch in den Mittheilungen des ſächſiſchen Ingenieur-Vereins, 3. Heft, Dresden bei Kunge 1860, aufmerffam und rüdfichtlich der Boucherie'ſchen Methode und der Bedeutung der Imprägniz rung für Volks- und Forſtwirthſchaft auf den Auffaß vom Generalinfpeftor Sof. Weſſely in Wien in der böhmifchen Bereinsichrift, N. 5. 20. Heft 1859. In dem Abfchnitte über die Verwendung des Holzes hat bei den verfihiedenen „Zimmerholzformen” eine zwed- mäßige Erweiterung ftattgefunden, ohne doch in den Schler zu verfallen zu viele Maße zu geben, Diefe find in Deutfchland fo überaus verfchieden, dag die Angaben nur als Beifpiele dienen fünnen, In jedem Landftriche wohin der Forftmann fein Holz abjegt, ift darüber die nöthige Ueberficht am beiten auf den Zimmerpläßen zu ſammeln. — Das Grubenholz (S. 64) wird nicht „meiſt“ in kurzem Rundholz von 1”,7 bis 3",5 (6 bis 12%) Länge abgegeben, fondern, fo viel uns befannt, weit mehr in langen Stäm— men, am Harze z.B. von 10 bis 14” (35 bis 49°) Länge, von 09,7 bis 2” (3 bis Sfpännig, 1 Spann = 10%) uns *%) Vergl. Burkhardt in der Forſt- und Jagdzeitung 1861, Seite 373. wi u terem Durchmeffer und die fchwächfte Sorte 7 bis 15° (3 bis 6), die ftärfften 30 bis 40° (14 bis 16°) oberem Durchmeſſer. Beim jächfifchen Kohlenbergbau werden bie Stämme ebenfall8 lang, meift mit 30° (12°) unte— vom Durchmeffer und 10 bi8 -12° (A bis 5) oberem Durchmefjer abgegeben. — Beim „Wegebau“ . find zu Knüppelwegen befonders unterdrüdte Weißtannnenftangen zu empfehlen. — Bei den jeßt fo wichtigen „Eiſenbahn— Schwellen‘ hätten wir etwas detaillirtere Angaben gewünfcht, denn die angegebenen Dimenfionen reichen nicht aus und es fehlt namentlicy die Angabe wie weit die Echwellen wahnfantig fein dürfen, Auch hätten die vortheilhafteften Blockſtärken um mehr Schwellen aus einem Blocke ſchneiden zu können, bemerft werden müffen, damit man nicht zu viel Abfall an Schwarten hat. Lärchenfchwellen ftehen übrigens an Dauer den guten Kiefern (d. h. ſpeckigen) wenigftens gleich, wie die Erfahrungen auf der öfterreichifchen Süd— bahn, welche faft nur Lärchenfchwellen hat, ergeben, Junges, weitringiges, mageres Kiefernholz iſt dagegen wenig brauch— bar, verfteht fi) unimprägnitt, Die Lehre von den nutzbarſten „Formen und Sorten für den Verbrauch”, jo wie die darauf folgende von ter „Berwendungsfäbigfeit” des Holzes hat durch eine vers änderte Anordnung und durch fachgemäße Erweiterungen wefentlich gewonnen. Bei den Durchmefferftärfen vermiſſen wir hier häufig die Angabe wo dicfelben abzunehmen find. Die untern Durchmeffer z. B. bei Sägeblöden fün- nen nicht maßgebend fein, denn jeder Schneidemülfer kauft nur nad) dem oben Durchmeffer, wie S, 180 der Herr Bert, ebenfall8 bemerkt; man gebt dabei jest ſchon an manchen Orten bi8 auf 22 ° (S”) hinab, Der zweite Abſchnitt, „ver Betrieb der Holgnugung — =— insbefondere” (S. 95) umfaßt alle Forftgefchäfte, welche fich auf die Gewinnung ımd VBerwerthung der Holgerträge be- ziehen. Auch diefer ift ganz umgearbeitet und mit vielen Zufägen verfehen. Es enthält derfelbe unter der Rubrif „Hiebsanlegung” eine Menge wirthfchaftlicher Erörterungen über die Aufitelung des Hiebspland, die Beitimmung des jährlichen Einfchlags, Vorschriften in Bezug auf die Nach- zucht, Hebung des Waldftandes, Herftellung der Beftandes- ordnung u. dergl. m., welche theils in das Gebiet des Waldbaues und der FSorftverwaltungsfunde, theild in das der Forfteinrichtung gehören, und die man in andern Forſt— benugungen nicht findet. Dieſe Gegenftände find natürlich nur furz, mehr angedeutet als ausgeführt, aber eben dieſe Kürze läßt ung darüber zweifelhaft ob die Behandlung für den Leer genügt, welcher nichts vom Waldbau und ber Forfteinrihtung Fennt. Wir glauben das kaum. Iſt unfre Anficht richtig, jo wäre diefe Lehre hier überflüffig. Der gebildete Forftmann kennt fie ohnedies, Der Anfänger oder gar der Laie welcher doch auch in die Lage fommen fann, ſich aus einer Forſtbenutzung Nath holen zu müſſen, verfteht fie nicht. Mebrigend gewähren die hier präcije zu— fammengeftellten Geftchtspunfte eine gute Ueberfiht und als folche werden fie auch den befriedigen, welcher mit dem Heranziehen folcher forftlichen Disciplinen die ftreng ge nommen in eine Forftbenugung nicht gehören, nicht ein- verftanden ift. Bon dem folgenden Kapitel, „die Hoßfällung und Aufbereitung” gilt dafjelbe was wir bei dem vorigen er— wähnten, Es wurde gegen die. frühere Auflage ganz um: gearbeitet, hat eine beffere Anordnung des Stoff und viel: fache Erweiterungen erhalten. Die durchweg praktiſch ges haltene Darftellung verdient volle Anerfennung. Selbſt BEL nn. — 1 — erfahrene Braftifer werden hier einen oder den andern neuen Gejichtspunft finden. Anfänger werden befonders darauf hingeleitet, daß in den Holzfchlägen gar vieles nicht bios zu fehen, jondern wirflich zu lernen ift und wir zweifeln nicht daß durch das Studium diefer Lehren mandyer junge Forſtmann dazu veranlagt wird, nicht gedanfenlos in den, Schlägen umherzufchlendern, jondern die Augen aufzumachen und ſelbſt zuzugreifen (S. 127). — Wir halten die Holzs fällung und Aufbereitung für ebenfo wichtig wie der Herr Verf. (S. 121), befonders auch deswegen, weil ein forgfames Aushalten der Hölzer den Geldertrag jehr erhöhet. Das ift zwar eine befannte Sache, Allein finden wir fie überall wirklich ausgeführt? Wir glauben darauf nein antworten zu müjjen, denn uns zeigt eine lange Erfahrung und die Anz ſchauung in vielen Forften, befonders in Staatsforften, daß hier noch jehr viel zu wünfchen übrig bleibt, Wie manches werthvolle krumme Stück Holz wird verfchnitten! Wie herrjceht in diefer Beziehung noch die Schablone! Bald paßt das Stück nicht in die Rechnung, oder es fehlen bie Schlägerlöhne dafür, bald kennt der Förſter feinen Werth nicht, bald ift e3 ihm zu unbequem um SKleinigfeiten fich zu bemühen u, dergl. m. Um in jeder Hinficht das Aus- halten der Hölzer vollbefriedigend auszuführen, dazu gehört ein gewiſſes Faufmännifches Geſchick, ein Fefthalten des bekann— ten Satzes, daß viele einzelne Grofchen fchließlich viele eins zelne Thaler ausmachen und daß alle Kunden, ob fie viel oder wenig abnehmen, gleich zusorfommend bedient werden müflen, dabei aber auch eine ganz fpezielle Kenntniß über die Ver— wendung der verjchiedenen Formen welche uns die Bäume des Waldes geben, Diefe Verwendung aber bleib: felbft in ein und derfelben Gegend nicht gleich, fondern ändert fich mit den Gewerbs- und Verfehrsserhältnifien, und des— Kritifche Blätter 45. Br. I. Heft. B a ME = halb erfordert diefelbe eine fortgefegte Aufmerffamfeit, wie auch auf der andern Ceite die Arbeiten des Förſters im Schlage felbft mehr Fleiß und Aufmerffamfeit in Anfpruch nehmen, will man in Bezug auf die Aushaltung feine Schuldigfeit vollftändig thun. Iſt auch, feit wir den Wald betreten, hierin vieles beffer geworden, fo bleibt doch gerade in diefem Bunfte noch fehr viel zu wünfchen übrig und eine Mahnung an Alt und Jung unferer Rachgenofien er: feheint nicht überflüjfig. Exempla sunt odiosa. Deshalb halten wir uns ganz im Allgemeinen, aber wir wünfchen daß jeder Praftifer ſich felbft die Trage vorlege, ob er in diefer Beziehung ftets alles gethban habe, was in feinen Kräften ftand. Aufrichtige Beantwortung derfelben führt zur GSelbfterfenntniß und dann ift der erfte Schritt zum Beſſer— werden gethan. — Wie bedeutfam unter Umftänden das Erkennen des Werths eines Stück Holzes werden fann, mag folgendes Beifpiel lehren. In einem fächlifchen Reviere wurde im Sahr 1858 ein Eichenfloß won 85 ° (36°) unteren, 59° (25°) oberem Durchm., 6,80 Meter (12 Elfen) lang zu 2,91 Kubifmeter (128 °%) berechnet, meiftbietend verfauft zu 36,93. Der Käufer entdeckte, daß der Klotz ſehr maferig fei und ließ Furniere davon fihneiden, von welchen die beften nah Paris Abfab fanden, Der Kloß gab 1920 Duadratmeter (24,000 DI) Turniere, davon wurden verfauft 120.7=" (1500 OD’) zu 21,08(5 ©gr.) mit 250%,00 320 °,, (4000, ) ,, 19,04 (292, ) 277 SOuEnN TEEU ,, (18,00%, )*,, 0m 22719, Joe 1200,00 davon ab Transport, Kaufgeld, Schneide: N ee REN . „ mit 312" ‚00 Netto-&rtrag 8881,00 _— Wi d. h. 3060,85 das Kubifmeter, oder 316,07 das metr, Scheit (faft 7 der Kubiffuß). Es fei und geftattet zu einem oder dem andern Bunfte diefes Kapitels noch einige Bemerfungen zu machen. Wir billigen daß das Keilholz und anderes zum Handwerfszeuge der Arbeiter nöthige Holz denfelben unent- geltlich abgegeben werde (S. 125), allein es ift namentlich Da wo das Buchenfeilholz Telten ift, von Intereffe die Anz fprüche der Arbeiter zu fixiren. Nach unfern Unterfuchuns gen bedarf man bei gewöhnlich [paltigem Hofe s %o, bei maferigem, Ichwerfpaltigem und bei Stöden, wenn diefelben geviertelt werden, bi8 zu a %. Das Zerfprengen verwach- fener Klöße mit Bulver wird (S. 155) verworfen, doch bei Stöcken (S, 157) unter Umftänden empfohlen, Wir haben gerade bei recht vermaferten Buchenflögen eine gemifchte Anwendung von Pulver und Keilen am wohlfeilften ges funden. Dei den Lehren über die Theilung der Arbeit (S, 131) fowohl, wie bei den Paragraphen welche über die Klafterung handeln, vermifjen wir eine Bemerfung über die Borzlige oder Nachtheile, wenn man eigene SKlaftermeifter anftellt, wie folches an mehreren Orten der Fall ift. Neferent bat die Erfahrung gemacht, daß die Dichtefte Klafterung und die diefe bedingende befte Bearbeitung des Holzes nur dur eigene Klafterer zu erlangen fteht und daß man dabei am wenigften von den vielen Fleineren Betrügereien der Holz bauer zu leiden hat, Belonders gilt die beim Stodholze und wo, wie z. B. bei der Köhlerei, fehr viel auf eine gute Bearbeitung des Holzes, das Abhauen aller Knoten, ber Hefte dicht am Stamme u. f. f. anfommt, wird die anger deutete Trennung der Arbeit vorzugsweiſe wichtig. Der Verf. ift im Allgemeinen nicht für die Baum- B2 ® — — rodung (S. 140) und wir ſtimmen demſelben bei, obſchon wir wohl wiſſen, daß wir viele Gegner haben. Wo man geſchickte Stockroder hat und wo man die Stöcke rein roden, nicht bloß die dickſten Wurzeln gewinnen will, iſt die Baumrodung ſicher koſtbarer als die Fällung und die nach— herige Rodung. Sie hat daher auch unſerer Anſicht nach nur eine ausnahmweiſe Bedeutung. Es werden als Hülfs— mittel bein Baumroden (S. 139) der E. F. Hartig'ſche Seilhaken, der ſchweizeriſche Waldteufel und die Schu— ſter'ſche Stockrodemaſchine mehr beiſpielsweiſe angeführt. Wir vermiſſen dabei eine Kritik über die Anwendbarkeit der Maſchinen überhaupt und der empfohlenen insbeſondere, welche gegenwärtig um ſo mehr am Platze geweſen wäre, da gerade jetzt viel davon geredet und geſchrieben wird. Bei der „Zurichtung der Zimmerhölzer“ (S. 149) wird es als am zweckmäßigſten gelehrt, daß ihre Gipfelſtärke ein Drittel der in der Bruſthöhe genommenen Stammendſtärke be— trägt. Dem können wir nicht beiſtimmen, ſondern ſind der Anſicht die Stämme möglichſt in der ganzen Länge bis zu einer für den Zimmermann noch brauchbaren Stärke, unab— hängig von dem untern Durchmeſſer zu entgipfeln. Die Wipfelſtärke wird dann etwa 8 bis 10° (3 bis 4’) betra— gen, welche bei Fleinen Gebäuden, Ställen u. dgl, zu Ge— rüften, Riegeln, Kleingebälf u. dgl, noch verwendbar ft. Se länger der Stamm, defto vortheilhafter kann ihn der Zimmermann für feine verfchiedenen Zwecke zerſchneiden. Er bezahlt denfelben daher befjer al3 einen Stamm den er nur für einen Zweck verwenden kann. Der Berfäufer aber ges winnt mehr Nutzholz an einem Sortimente welches fonft in das wenigft werthvolle Brennholz (Reiſig oder Knüppelholz) eingefchlagen wird. Bei fchwachen Hölzern paßt die gege— bene Borfchrift, denn ein 30 centiger Stamm im unten a Durchmeffer würde oben 10° erhalten, aber nicht bei ftarfen, und aus den angegebenen Gründen ift fie im Allgemeinen nicht praftifch, Was die „Lohnung der Holzhauer” anbetrifft, fo find wir mit den ($. 146) aufgeftellten Grundfägen völlig ein- verſtanden. . Der Herr Verf. erklärt ſich unbedingt gegen das Verdingen an den Mindeitfordernden. Auch wir halten nicht8 davon, obwohl nicht in Abrede zu ftellen ift, daß das dabei im Großherzogthum Heſſen *) eingehaltene Verfahren eine genügende Sicherheit gewähren kann, wenn eine recht ſcharfe Aufficht geführt wird. Uns erfcheint es aber jeden Falls -umftändlicher als die ſonſt gebräuchliche Weife der Affordarbeit, und wir zweifeln ob -man bei demfelben ein fo gut eingearbeitetes PBerfonal erhält, als bei jener, Gewiß it es richtig einen Minimallohnfas für jedes Sortiment und auf mittlere Brodpreife berechnet auszuwerfen, der dann den Umftänden nach erhöhet werden muß. Dabei aber muß die Zulage in theuren Zeiten jo vegulivt werden, daß man mit dem Lohne nicht zu fteigen braucht, Das gefchieht am einfachften und gerechteften durch das am Harze gebräuch- liche Brinzip dev Brodzulage, welche im Verhältniß des Arbeitsverdienftes gezahlt wird, wenn der Kornpreis den Cab überfteigt, welcher bei Ermittlung des Grundlohns an- genommen wurde, Der mittlere Kornpreis für 1 hannov. Himten (— 0,311 Heftoliter) wird zu 1% berechnet und man rechnet ferner 2 Hmt. Brodform für einen verheirathes ten und 1 Hmt, für einen unverheivatheten Arbeiter auf den Monat und hat danach eine Sfala der Brodzulage ent worfen, welche auf jeden Thaler Lohnsverdienft auf ben *) Forſt- und Ingdzeitung. 1860 ©. 134. > ie Hauerlohnszettel ausgeworfen an jedem Lohntage gezahlt wird, Hierüber hätten ‚wir in dem vorliegenden Buche etwas zu finden gewünfcht, denn gegenwärtig wo der Wald rückſichtlich der Arbeiter fo oft mit den Fabriken fonfurriren muß, ift alles was zur Berbefferung des Zuftandes der eritern dient, doppelt zu beachten, Ebenſo wäre 8 zum Anhals ten für angehende Sorftmänner, welche von der Erläuterung des Lehrers Nutzen zu ziehen nicht in der Lage find, er> wünfcht über den Koftenaufwand des Arbeitäzeuges und die Leiftungen eines Arbeiters etwas zu finden, da beides auf den Lohn von Einfluß ift. Die Koften der Reparaturen des Arbeitszeuges find natürlich nach der Arbeit und beim Stockroden nach der Bodenbefchaffenheit verschieden, Kieſel— fchiefer oder Quarzfels verbraucht mehr Aexte als Thon— fchiefer u. ſ. f Nach vielfeitigen Unterfuchungen welche wir darüber angeftellt haben, it der Aufwand — gute Ar— beit der Aexte ꝛc. vorausgefest — im großen Durchichnitt 212 bis 3 Sgr. wöchentlich im Minimum zu rechnen, bei befonders ſchwieriger Stocrodearbeit fteigt derjelbe bis zu 72 Sgr. por Woche, Die Arbeitsleiftungen find allerdings fehr verfchieden, Der Harzer Waldarbeiter z. B. arbeitet ficher ein Drittel mehr als der Erzgebirge, Alfein große Durchichnitte geben doch ein Anhalten. Als folches mögen folgende Zahlen vom Tharander Walde dienen, welche von fräftigen, fleißigen und geichieften Arbeitern bei mittleren Witterungs- und Arbeitsverhältniffen in 1Oftündiger voller Arbeitszeit ermittelt wurden. Es liefert alſo ein Mann 0,77 metr, Klafter (1'/a ſächſ. Klafter zu 108%) hartes Scheit- oder Knüppelhoß, 0,92 metr, Klafter (1Y2 ſächſ. Klafter) weiches Scheit— oder Knüppelholz, 75 bis 90 metr, Wellen (1"/a bis 11/2 Scho) hartes Reiftg, u de 105 bis 120 metr, Wellen (1?/a bis 2 Schock) weiches Neiftg, 0,31 bis 0,46 metr, Klafter (42 bis ?/a ſächſ. Klafter) harte Stöcke und 0,46 metr, Klafter (?a ſächſ. Klafter) weiche Stöde, Der dritte Haupttheil dieſes Abſchnitts umfaßt „den Holzvertrieb‘, oder die Holzgehalts- und Preisbeftimmung, die Holzabgabe, den Holztransport und die Holzauflagerung, Die Behandlung ift durchweg eine befriedigende. Man be— fommt einen klaren Ueberblick über dieſe werfchiedenen Ge: jhäfte, Allein die Anordnung, deren Logif wir gern anz erkennen, hat den Nachtheil, welcher übrigens auch in dem eben bejprochenen Hauptheile diefes Abfchnitts bemerkbar ift, daß ein und diefelbe Sache an verfchiedenen Steffen ab- gehandelt wird. Wer 3. DB, fich über die meiftbietenden Verkäufe unterrichten will, muß die vier 88. 155, 160, 162 und 170 nachſehen. Ohne Zweifel erfchiwert dieſes das Verftändniß, Ueber den wichtigen Gegenftand der Ber: faufsart finden wir S. 196 die Anficht des Herrn Verf. dahin ausgefprochen: „ein gejchicftes Verbinden der Ber: fteigerung mit dem Verkaufe nad) frei zu wählenden Zaren gewährt unbedingt die einträglichite Handhabung der Holz preile, fowohl in Privat als Staatsforften und nimmt Keinem die Gelegenheit zum Anfauf.” Gewiß ift das in ber Theorie richtig, in der Praxis laffen fich aber wohl manche Bedenfen dagegen anführen, welche im Buch auch angedeutet find, Daß niemals nur allein nach dem Meift- gebote verfauft werden darf, liegt darin daß oft unabwend— bare, unvorhergefehene Hoßbedürfniffe eine fofortige Befrie— digung verlangen, alſo nicht auf die Auftion verwieſen werden fünnen, Aber ein Durchgreifender Grundfag muß beim Holzverfaufe ftattfinden. Sonſt leidet das Gefchäft. Einen Werhfel dem Ermeſſen des verwaltenden Forftperz u fonals zu überlaffen, führt namentlicd) in Staatsforften zu großen Unzuträglichfeiten. Wir find der Anficht: Auftion als Grundſatz, Tarverfauf ald Ausnahme und die Beſtim— mung der Tare nach den Ergebniffen der legten Auftionen, Das erfte ift wenigftens in den größeren deutfchen Staaten Grundſatz, das zweite nicht überall, Man arbeitet noch viel mit oft fehr eigenthümlich gebildeten Taxen. Wir glauben zwar nicht daß die Auktionen ſtets die höchſten PBreife gewähren. Aber fie geben bei genügender Konkur— renz, ohne welche diefelben überhaupt nicht abgehalten wer— den fönnen, die richtigen Werthe nach dem augenblielichen Stande des Holzmarftes, Auf die Art der Abhaltung der Auktionen fommt fehr viel an, Darüber giebt 8. 170 praftiiche Winfe, Wir ber merfen dazu, daß die. Erfahrung z. B. zeigt daß Frühjahrs— auftionen, da wo eine gute Abfuhr ift, für Bau- und Nutz— holz die beften Nefultate geben, Muß man bei fchlechten Wegen auf Schlittenbahn rechnen, it aber im Herbite zu verfaufen. Die legte Jahreszeit giebt immer die höchften PBreife beim Brennholze, wenn man dafjelbe trocden zum Verkauf bringt. Im Winter hat jeder gute Hauswirth feine Vorräthe beftellt und Fauft dann nicht fo gern, im Som— mer und Frühjahr aber befonders die Klaſſe nicht, welche die Geldmittel einzutheilen nöthig hat oder welche, wie Die Landwirthe, die Einnahme von der Ernte zu derartigen Ausgaben beſtimmen. Sehr wichtig erfcheint bei allen Holzverfaufsarten Die Frage Uber das Kreditgeben. Bei den jegigen Verkehrsver— hältnifjen halten wir diefelbe für abfolut nothiwendig, Eine Anficht welche der Herr Verf. auch zu theilen jcheint, doch nicht fo ſcharf ausfpricht. In der That befteht auch in den meiften deutfchen Staatsforften ein derartiges Verfahren, - bald Far ausgefprochen, bald ftilffchweigend gebilligt, bald mehr bald minder bejchränft, Necht praktiſch — auch durch die Erfahrung bewährt — find die in Hannover darüber beftehenden Grundfäße, Die Forſtinſpektionen (Forftmeifter) fünnen bis zu 3 Monaten Freditiven, Auf befondern Ans trag gebt die oberſte Berwaltung (Sinanzminifterium) bei zahlfähigen ficheın Käufern bis 6 Monate, bedingt aber dann für die Erweiterung 4 %0 Zinfen, Auch Uber einen andern Bunft von Wichtigfeit hätten wir gewünfcht daß fich der Herr Bert, beftimmter ausges jprochen hätte, nämlich ob man an Ort und Stelle oder unter Dach und Fach verfaufen fol. Es beitehen darüber jehr werfihiedene Anfichten. In einigen Ländern befteht die Vorſchrift im Walde an Ort und Stelle zu verfaufen, in andern hat man e8 dem Ermeſſen der Lofalbeamten tiber: laffen, wo dann vielfältig die Bequemlichkeit fiegt und man ins Wirthshaus geht, Ref. ftehen in diefer Beziehung ziemlich umfaffende Erfahrungen zur Seite und diefen nach muß er fich unbedingt ald Regel für den Verkauf im Walde ausfprechen. Die Qualität des Holzes, felbft in demfelben Schlage ift zu verschieden, kann nie genügend befchrieben werden, das Borherbefehen gefchieht oft mangelhaft und daher wird fern von demfelben höchſtens die mittlere Güte bezahlt, Wie oft Faben wir gefehen daß Käufer welche das Holz vorher gründlich befehen haben, in dem Termin nod) Kachmefiungen vornahmen und dann erft zu fteigern ans fingen. Auch die Lage einzelner Loofe in Bezug auf die Abfuhrwege giebt häufig erft den Ausjchlag für den Steigernden. Das fann eine vorherige Befichtigung niemals ganz erfegen und wir würden nur auf Antrag aller Käufer ein Wirthshaus aufjuchen, als Negel immer im Schlage, wenn auch in Brennholzfchlägen bei einem Feuer, verfaufen, = ME Der Herr Verf. Scheint auch diefe Anficht zu theilen, denn e8 wird am Schluffe des 8. 170 gefagt daß die Ab— poftungen (Kontrolabzählungen) öfters mit den Auftionen verbunden werden fünnten, welchen wir vollftändig beiſtim— men, Wir haben es fogar während unferer praktischen Dienftzeit in der Negel gethan und finden darin eine große Erleichterung des Gefchäfts. Ueber den Werth und die Bedeutung dierer Abpoftungen überhaupt herrichen ſehr vers ſchiedene Anfichten, ine Naturalfontrole halten auch wir für nothwendig, ob fie aber immer ftattzufinden habe, oder ob der betreffende Kontrolbeamte fie ab und an unvorbers gefehen auszuführen hat, darüber fann man ftreiten. Wir halten legteres für richtiger, weil Die Kontrole ſchärfer ift, wenn der Berwaltungsbeamte nicht weiß ob, wann und wie fie vorgenommen wird, als wenn dazu längere Zeit vorher ein Termin angefeßt wird, Die Anwejenheit des Kaffenbeamten erfcheint uns dabei überflüfitg. Sn diefem Haupttheile wird auch der „Holztransport zu Lande und zu Waller” abgehandelt, Er hat mit Aus— nahme einiger wenigen Zufäge eine Veränderung gegen die erfte Auflage nicht erlitten, Wir vermiffen hier ungern eine wenn auch nur kurze praftifche Anleitung zum Waldwege— bau, welche von König in die Waldpflege verwiefen wurde, denn der Wegebau ſteht im innigften Verhältniffe zu dem Holztransport und muß daher in der Forftbenugung ebenfo feine Stelle finden, wie die Regulirung des Floßwaſſers. Durch das Weglaffen derſelben bleibt bier eine Lücke, welche in einem ſelbſtſtändigen Werfe über die Forftbenußgung durch das Verweifen auf eine andere Schrift nicht ausgefüllt er= Scheint. Der Herr Herausgeber hat fo viele Abänderungen und Verbefierungen in diefer Schrift vorgenommen, daß wir nicht Anftand nehmen denjelben in diefer Anzeige als Ver— u ——— faſſer zu bezeichnen, weshalb wir glauben daß auch in die ſem wichtigen Bunfte eine Abweichung von dem anfing» lichen Plane König’s wohl gerechtfertigt erfchienen wäre, Ebenfo finden wir den Holztransport zu Lande zu kurz behandelt, e8 find ihm nur 3 Ceiten eingeräumt, während das Flößgefchäft deren 8 einnimmt. Weber die an manchen Orten nicht unwichtige Regulirung der Suhrlöhne ift nichts gejagt. Die zweite Abtheilung behandelt den „Betrieb der Nebennugungen” und zwar im erjten Abfchnitte NKebennugungen von dem Walde, nämlich: Streu, MWaide, Futter, Waldfrüchte, Harz, den Zwifchenfruchtbau und einige unerhebliche Waldnußungen, wohin Haide, Pfriemen, Moofe, Flechten, Kräuter, Schwämme, Trüffeln, wilde Bienen u. dgl. gerechnet werden, Der zweite Ab— fchnitt ehrt die Benusung des Waldnebengrundes, Er umfaßt die Nutzung der Nebengrundftücde, wie Baus plätze, Gärten, Wieſen, Aecrker, Triften u, dgl, dann die Nusung von Steinen und Erde, die Torfnugung, und ſchließlich die Gewäflernugung. Diefe ganze Abtheilung hat gegen die erfte Auflage nur geringe Veränderungen ers litten, welche fich außer ziemlich vielen Verbefferungen in der Darftelung auf wenige wefentliche Abänderungen und Zuſätze befchränfen, Das findet unter andern bei dem von allen Seiten beleuchteten ſehr gut behandelten Abfchnitt von dem Streurechen in Bezug auf die Echonungszeiten (8.199) ftatt, welche in diefer Auflage durchweg erhöhet worden find. Gewiß ift das um’ fo nöthiger, weil die Erfahrung an mehreren Orten gezeigt hat, daß felbft die beften Streu— nußungspläne der Verfchlechterung der Beſtände Schranfen nicht jegen fönnen, wenn nicht eine entfprechende Zwifchen- zeit für die Schonung ftattfindet. Für mitteljährige Buchen ee — halten wir die Schonungszeit von 4 bis 8 Jahren noch zu gering. Es fehlt uns indeffen darüber noch an pofitiven, vergleichenden Verſuchen. Solche find bereit im Jahr 1849 bei der Akademie Tharant eingeleitet und werden diefelben mit der Zeit zur Aufklärung über diefen Gegenftand mehr beitragen als allgemeine Betrachtungen im Stande find. Der VI Band der Tharanter Jahrbücher enthält darüber die Grumdunterfuchungen des Herrn Profeſſor Dr. Krutzſch. Weitere Mittheilungen werden im nächſten Band derfelben erfolgen, — Auch die Streuordnung ($. 203) wurde ver beffert und in der Note zum 8.204 der Werth der verfchies denen Waldftreuarten nach den Beſtimmungen der neueften preußifchen Inſtruktionen für die Theilungskommiſſäre be— richtigt. Obwohl ſich viele Forſtleute und unter den forſtlichen Schriftſtellern Cotta, Pfeil, König, Grebe, Jäger u. A. wie auch der Unterzeichnete ganz entſchieden dafür ausgeſprochen haben, was hier S. 249 über die Waldwaide geſagt wird, nämlich daß „bei forſtordnungsmäßiger Beſchränkung der MWaldwaide, die in allen deutfchen Ländern längft gefeßlich befteht, deren unbedingte Schäd— lichkeit feineswegs zugegeben werden fann“, obwohl, fagen wir wiederholt, diefes vielmals gefagt und gez fchrieben wurde, obwohl fih davon jeder Unbefangene an vielen Drten im Walde überzeugen kann, werden Doch noch immer die heftigften Deflamationen gegen die Wald: waide laut und viele Forftleute halten es für ein großes Glück dieſelbe aus dem Walde entfernt zu- haben und Schreiben fich bedeutende Verdienſte zu, wenn fie folche Erfolge erlangten, Wir empfehlen diefen Herren Das forgfame Studium diefes Abſchnittes, vielleicht wer— den diefelben dadurch in ihrer Anficht etwas erſchüt— te. tert.*%) Die flaren und theoretisch wie praftifch richtigen Grundfäße, welche hier aufgeftellt find, müffen ſich die An- erfennung erwerben. Wir aber fagen mit dem Herin Verf, (S. 251): „Dem Kundigen bleibt Fein Zweifel daß die Jetzt— zeit der Ablöfung forftordnungsmäßig befchränfter Wald— waide meift zu große Opfer bringt und daß die Zufunft diefe Schritte Forftlicher Unfunde fchmerzlich beflagen und den forftordnungsmäßigen Gebrauch von PVichheerden zur Förderung der Holzzucht wieder zurückwünſchen wird,” Die MWaldhutordnung (8. 212) gehört ftreng genommen zur Torftpolizei. Doch haben wir fie hier gerne gefehen, da fie praftifch aufgefaßt wurde und zum Abjchluß des Ganzen gehört. Bei der „Harznutzung“, welche mit gründlicher Kennt- niß der Sache dargeftellt worden ift, find über die Erträge einige neuere Nefultate von Verfuchen welche auf verfchies denen Gebirgsarten (Porphyr und buntem Sandftein) an— geftelft find, mitgetheilt. Den Täuſchungen welche über die Schädlichkeit des Harzens „von befangener Kathedertheorie‘ aufgeſtellt und unterhalten werden, wird hier mit ruhiger Prüfung entgegengetreten. Der Zuwachsverluſt den man oft anzunehmen geneigt iſt, wird, mäßige Harznutzung voraus— *) Die Maldwardefrage iſt uns ein Beweis, wie ſchwer es bet ung Borftleuten Hält, DBorurtheile zu befeitigen. Wir fchlugen diefer Tage zufällig den 1. Jahrgang der Forſt- und Sagdzeitung von 1825 auf, da fteht in Nr. 64: „Wenn oben von pedantifchen forftlichen Anfichten die Rede war, fo wurde damit die bei vielen Forftmännern noch vor: herrfchende Meinung im Auge behalten: „„daß die Waldwaides- nusung unbedingt der Forftwirthfchaft nachtheilig fei, und womöglich ganz zu verbannen fein möchte.““ Und das kann man heute nach 36 Jahren noch ebenfogut niederfchreiben. Und dabei fprechen wir ven Fortſchritten, von rationeller Wirthfehaft u, dgl. m, Es iſt das für den Lehrer und Schriftfteller nicht ermuthigend, — »®B. u DE gejegt, in Abrede geftellt und es ſtimmt das audy mit den Re— fultaten forgfamer Unterfuchungen überein, welche der Herr Profeſſor Roh zu Tharant im ſächſiſchen Voigtlande ange - ftelt hat. Won demjelben wurde auch biobachtet daß die Verlegungen des Stammes durch das Anlachten fich durch Fenntliche Vertiefungen nad) dem oberen Stammtheile fort pflanzen, ohne jedoch dadurch der Gebrauchsfähigfeit zu ſchaden. Bei den „unerheblichen Waldnutzungen“ vermiſſen wir den in Baden, Großherzogthum Heſſen und Würtemberg mit einem nicht zu verachtenden Gewinn betriebenen Verkauf des Waldgrasſamens. Vergl. Monatsſchrift von Dengler 1860, S. 375. Unter den Benutzungsarten des Waldnebengrundes er— ſcheint die Torfnutzung als die bedeutſamſte und da dieſelbe ſehr haͤufig von dem Forſtperſonal beſorgt wird, verdient ſie hier eine Stelle. Dieſer Abſchnitt blieb faſt ganz unverändert. Wir halten ihn nicht für den ſtärkſten in dieſer Schrift und glauben kaum, daß nach den hier ge— gebenen Lehren ein Torfſtich mit Erfolg wird angelegt wer— den können. Bei einer neuen Auflage empfehlen wir dem geehrten Herrn Verf. eine Umarbeitung deſſelben, beſonders des techniſchen Theils. Was z. B. die Entwäſſerung der abzubauenden Torflager anbetrifft, ſo iſt dieſe wichtige Operation nicht beſtimmt genug angegeben, ſie darf nur ſehr nach und nach geſchehen und nach Beendigung des Stiches muß über Winter das Moor wieder durch Zuſetzen der Gräben naß erhalten werden, denn der Froſt wirft auf die Güte des Torf, deſſen Zufammenbalt und auf die Haltbarkeit der Gräben fehr nachtheilig. Bis zum Auguft fann man nur in günftigen Lagen ftechen. Bei mittleren MWitterungszuftänden wird der Torf in 5 bis 6 Wochen — — trocken; im Gebirge wo im Auguſt ſchon ſtarke Thaunieder- ſchläge erfolgen, trodnet er ſchwerer und will man da jicher den Torf troden haben, darf man eigentlich nicht über An— fang Juli hinaus ftechen laſſen. Der größten Schwierigkeit beim Torfftechen, wenn viel Holz im Moore sorfommt, ift nicht gedacht. ES wird der Torf dadurdy weniger haltbar und die Arbeit Fojtbarer. Der Gewinn an Holz ift oft zu beachten. Wir kennen Fälle wo bis 24 meir. Klaftern in einem Morgen Torfmoor gewonnen wurden. Das Trock— nen kann nicht wohl in Afford gegeben werten, weil dabei die Witterung von einem zu gregen Einfluß ift und man oft beim Umjegen oder Einbringen des Torfes eine Ffürzere Zeit über viel Menjchen bedarf. Nach unferer Erfahrung it Tagelohnsarbeit, wobei man Weiber und Kinder gebrau- hen kann, das Beite. Auch ijt es befler, das Abräumen befonders zu verdingen, weil dazu eine größere Uebung nicht erforderlich ift. in tüchtiger Stecher liefert, wenn der Etih nicht zu viel Schwierigfeiten darbietet, täglich 3000 bis 3250 Stück und das gleiche Quantum fann der Abjchieber bewältigen. Der neueren Erfindungen zur Dar: ſtellung des Maſchinentorſs wird nur in einer ganz kurzen Note gedacht. Bei der Wichtigkeit des Gegenftandes hätten doch wohl die verfchiedenen Methoden Furz angeführt wer- den müfjen, wenn auch allerdings gegenwärtig die ganze Angelegenheit noch nicht fpruchreif erfcheint. Ueber das Nachwachſen oder die Wiedererzeugung des Torfs haben wir jehr verjchiedene Angaben, bier ift nur ver ſehr oberfläch— lichen von Dau gedacht. Wir haben einiger andern fchon früher *) gedacht. Wir fommen nun zur dritten Abtheilung, „Be *) Kritifche Blätter, 44. Bd, I. ©, 73. = BE trieb der forftlichen Nebengewerbe,’ Er umfaßt die Zube reitung der Handeldhößer und Holzjämereien, die Hole und Torfverfohlung, das Theerbrennen, Bechfieden und Kienrußbrennen. Der erſte Haupttheil, „die Zubereitung der Handels: hölzer“, wurde wefentlich vermehrt (won 3 ©, auf25 ©.) und dadurch verbefiert. Nur der Stabholzverfauf und das Schneis demühlenwefen werden näher betrachtet, die übrigen Hölzer find nur furz aufgeführt, da der Herr Verf. von der Anficht ausgeht, daß mit der Erweiterung und Erleichterung des Trans ports fich die Holz verarbeitenden Gewerbe mehr nach den Städten ziehen und die Hölzer weniger direft und im Walde aus— gearbeitet werden verfauft werden. Sind wir auch im Allgemei- nen damit einverftanden daß in einem Handbuche der Forft- benußung nicht zu fehr in das Einzelne der Verarbeitung der Hölzer eingegangen werden darf, weil eben diefes aus einem Buche, zumal ohne Zeichnungen, nicht zu lernen ift, fo hätten wir doch gewünfcht bei einigen Sortimenten ähn— liche Angaben wie beim Stabholze über den Abfall bei der Tabrifation an Spähnen zu finden, z.B, bei Felgen, Schaus feln, Schindeln u, dgl, Dei der Unterfuchung über legtere ergab fih und durch Wägen der aus einem größern Quan— tum gewogenen Fichtenholzes erhaltenen Handfchindeln von 55° Länge und 8 bis 11° Breite an Spähnen, Splittern und Ninde ein Abgang von rund 34%, ohne den Nub- holzverluft zu rechnen, welcher durch das Ausfchneiden der Duirle entjteht, Ganz vorzüglich und durchaus praftifch dargeftellt ift das Schneidemühlengewerbe, Wir er innern uns nicht etwas Achnlichem in unferer Literatur bes gegnet zu fein, Die hier einfchlagenden 88. 266 bis 272 find vollftändig neu, die erfte Auflage hatte diefen wichtigen Gegenjtand gar nicht berückſichtigt. Ohne auf das Technifche ee des Sägemühlenbaus einzugehen, giebt die Darftelung ein ſolches Flares Bild von dem ganzen Betriebe der dabei noth— wendigen Kontrolen, von der Verwerthung des produzirten Materiald, und einige werthvolle. Angaben über die Bes triebsfoften, geftügt auf große Durchfchnitte vom Thüringer Walde, wie vom Harze Wir hätten gerne gejehen, wenn am Schluffe auf die großen Vortheile aufmerffam gemacht worden wäre, welche durch das Beichneiden der Bauhölzer auf den Sägemühlen erlangt werden, weil bei den gegenwär— tigen Holpreifen noch immer viel zu wenig darauf Rück— fiht genommen und gegen das holzverfchiwenderifche Be— Schlagen der Bauhölzer nicht genug geeifert werden fann. *) Gut dargeftellt, jedoch mit nur geringen Abänderungen gegen die erfte Auflage find: die Gewinnung und ber Vertrieb des Holzfamens, die Köhlerei mit Einfchluß der Torfföhlerei, die Iheerbrennerei, das Bechfteden und das Kienrußbrennen. Neu find in diefen Abfchnitten bei der Köhlerei die SS. 315, 316 und 317, welche die italienische Berfohlung in ftehenden Meilern, die Berfohlung in liegen- den Meilern und deren Anwendbarfeit behandeln und endlich bein Bechfieden der $. 329 über das Ausfchmelzen des Pechs mit gleichzeitiger Anwendung der Preſſe, wie folche auf dem Thüringer Walde gebräuchlich ift. Als eine Ver: befierung gegen die erſte Auflage müffen wir noch der Anz führung anderer Schriften und Aufläge erwähnen, welches König grundfäglich niemals that. Wenn wir die Schwierigfeiten erwägen, welche ganz unleugbar in der Bearbeitung von Werfen verftorbener Verfaſſer beftehen, fo müſſen wir anerfennen, daß diefelben von Herrn Oberforſtrath Grebe glüsflich überwunden find, *) Vergl. Mittheil, des Harzer Forftvereing 1845. Kritifche Blätter 45. Bd. I, Heft. C und daß uns derfelbe ein vollftändigered und befjeres Werk geliefert hat, als die erite Auflage war, Wir haben in unferer Anzeige auf manche Punkte aufmerffam gemacht, wo wir Ergänzungen wünjchten, um unferer Seit3 zur Ver— vollfommnung diejes wichtigen Zweigs unferes Faches Eini- ges beizutragen, Unrichtigfeiten von Bedeutung find uns nicht aufgeftogen und wir nehmen feinen Anftand zu erfläs ven, daß unferer Anftcht nach das vorliegende Werf das bejte ift, was wir gegenwärtig über Forftbenugung beſitzen, welches wir daher fowohl als Grundlage bei dem Unterricht, wie zum Selbjtjtudium empfehlen. Es jei uns zum Schluffe noch die Bemerfung geftattet, wie wir es in der Natur der Lchre von der Forftbenugung begründet halten, dag ein volljtändiges Werk über diejelbe ohne Abbildungen nicht geliefert werden fann, denn viele bier zu bejchreibende Gegenftände, bejonders jo weit ed die forftliche Technologie betrifft, find jelbjt bei der beften Be- jchreibung für den gar nicht oder nicht genügend verftänd- lich, welcher die Sache nicht fennt. Offenbar fehlt ung ein jolches Werk, welches allerdings große Schwierigfeiten in der Abfaſſung hat und ſehr fojtbar in der Herftellung jein würde. Dennoch jprehen wir den Wunfch aus, daß ſich dazu eine tüchtige jchriftftellerifche Kraft, wie z. B. der Herr Herausgeber diefer Schrift, und ein unternehmender Buch— händler finden möge. v. Berg. Die Haideflächen Norddeutſchlands. Eine vom Gentralausjchuß der Königl. Sannoverjchen Land— wirthichaftsgejellichaft zu Gelle zum Abdruck aus- erwählte Preisichrift von Wilh. Peters, Lan- desöfonomiegeometer und Hofbefiger x. Hanno— ver, Berlag von Carl Meyer. 1862. Preis 20 Sur. Bei Herausgabe dieſer Schrift leitete den Verfaſſer das Beitreben eine beſſere Benugung der Haideflächen welche faft die Hälfte von ganz Norddeutſchland bededen, herbeizu- führen. Die ungeheure Ausdehnung diefer Haiden, die feits herige faſt durchgehends jo wenig einträgliche Benugung derjelben läßt ein derartiges Unternehmen allerdings fehr zeitgemäß erjcheinen, und nicht allein tie Landwirthichaft, jondern in faft noch höherem Grade die Forftwirthichaft, die ja doch über furz oder lang bei der Frage über die Be- nutzung der Haiden eine große Rolle zu jpielen haben wird, ift bei der Beiprehung diefes Gegenftandes ohne Zweifel intereſſirt. Der Verfaſſer giebt zunächſt eine allgemeine Beſchrei— bung der Haide und Haidegegenden. Er giebt uns ferner eine aus der Wirklichkeit entlehnte Anſchauung von der Beſchaffenheit einer Haidewirthſchaft und beſchäftigt ſich endlich mit der Frage, wie der Haideboden höher als ſeit— her zu nugen fei. ‚Ein befonders hervorftechender Uebelftand in ver ſeit— herigen Haidewirthichaft ift die wiverhältnigmäßige Größe der zum Haid» und Plaggenhiebe ae Der 2 — vom Verf. befchriebene Bauerhof im Lüneburgijchen (Königs reich Hannover) hält 0,52 Heftav (2 preuß. Morg.) Gärten, BE “ ) Wiefe, AU (ig 4 ) Aderland, 9". TA6 no er N „) Anger-⸗ u, Moor, und 366,94 ,„ (1440 F ) Haide! Diefe Haideflächen werden nach der Ipeziellen Berech— nung des DVerfaffers durch ihre Benutzung zur Schafwaide, fo wie zum Haid» und Plaggenhiebe höchjtens zu einen Nettorente von 0,76 p. Hektar (637 pP. Morg.) aus— gebracht. Aber felbft diefer geringfügige Ertrag iſt keines— wegs als nachhaltig anzufchen, vielmehr ift anzunehmen daß die füglich als Naubwirthichaft zu bezeichnende Plaggen— nugung die Haiden über kurz oder lang in fterile Sand» wehen verwandeln wird, Vergleichen wir mit jener Rente den Ertrag welchen der forftliche Anbau der Haiden mit Kiefern verfpricht und benußen wir dazu eine Berechnuungs— weife welche in der vom K. hannoverſchen Forſtdirektor Burkhardt verfaßten Schrift „Der Waldwerth“ auf Seite 131 ꝛc. fich findet, fo ergiebt fich bei Disfontirung der Zu— funftsnußgungen mit 3 °/0 vollen Zinfeszinfen nach Abrech— nung ſämmtlicher Koften ein Kapitalwert) von rund 1004 p. Hektar (26% p. Morg.) oder (bei 3 %0) eine Rente von nahe 3% 9. Hektar, (über 23 8° vom Morgen), aljo viermal jo viel, als die feitherige Haidewirthſchaft vorläufig (nicht einmal nachhaltig) einbringt. Es wird zwar von den Hofbefigern im Lüneburgifchen häufig behauptet daß für die Haidewirthichaft ein erhebliches Haideareal zur Waide und zum Haid» und Plaggenhiebe nun einmal nicht entbehrt werden könne. Der Verfaſſer = ww > weift aber grümdlich"nach daß und durch welche wirthfchaft- liche Einrichtungen die Haid» und Plaggennugung befehränft werden Fünne, um die ausgedehntere Benugung der Haiden zur Forftfultur zu ermöglichen. Zu jenem erheblichen Mehrertrage aus dem Haideboden bei forftlicher Benußung kommt aber noch der günftige Ein- fluß hinzu, welchen ein ausgedehnterer Forftanbau auf die Himatifchen Verhältniſſe des norddeutschen Flachlandes außern würde. Außerdem it zu berüdfichtigen, welche er— heblichen volfswirthfchaftlichen Vortheile eine derartige Um— geftaltung der Benugungsweile unferer Haiden im Gefolge haben müßte, j Der Bortheil welcher dem Wolfsvermögen bei Ginfüh- rung der Rorfchläge des Verf. zufallen würde, muß allein für das Königreich Hannover auf viele Millionen Thaler angefchlagen werden, wahrlich eine Thatſache die zu weite: ver Prüfung der Ideen des Verf, die dringendfte Anregung bietet, Allerdings wird es dem Privatmanne häufig nicht möglich fein, die erheblichen Kapitalien aufzubringen, welche ein ausgedehnter Forftanbau erfordert. Gin Privatmann welcher den Morgen Haide zu 10" anfaufen könnte, würde zwar fein Kapital bei der oben berechneten Nente von 3 th p. Hektar (23°8 p. Morg.) zu So Zinfeszinfen ausbrin= gen. Er fann aber bei größeren derartigen Unternehmungen den jährlichen Bezug feiner 3 90 Zinfen, von denen er (eben muß, nicht entbehren, auch wenn ihm bei Anlegung feines Kapitals in der Waldwirthfchaft der dreifache Werth dieſes Bezuges, verzinslich angefammelt, garantirt würde, Aus diefem Grund erfcheint es dringend geboten daß der Staat die Bewaldung der öden Haideflächen Nord: zu ı deutichlandg, wo irgend thunlich, in die Hand nehme. Es ift befonders erfreulich daß die K. hannoverſche Regierung ſchon jeit mehreren Sahren begonnen hat, große mit bedeu- tenden Haiden verjehene Höfe im Lüneburgiichen zum Zwede des forftlichen Anbaues zu erwerben. Mag man auch im Allgemeinen zweifelhaft darüber fein, ob c8 vom volfswirtbichaftlihen Standpunfte aus fich empfehle, Tand- wirthichaftliche Beſitzungen in der Hand des Staates zu vereinigen, — im vorliegenden Falle wird jedes desfallfige Bedenken ſchwinden müflen: das allgemeine Beſte ſowohl, wie die Staatskaſſe werden ſich gut dabei ſtehen, wenn ſchlecht rentirende Haidewirthſchaften in werthvolle Forſten umgeſchaffen werden. Auch darüber kann man nicht zwei— felhaft ſein daß ein ganz anderes, regeres Leben in die jetzt ſo überaus ſchwach bevölkerten Haiden kommen wird, ſobald die immer erträglicher werdenden Haideflächen ſich mit Wald bedeckt haben. Was zu fernerer landwirthſchaft— licher Benutzung ſich eignet, gutes Ackerland, ertragreiche Wieſen ıc., wird ihr auch erhalten bleiben. Megen des fpeziellen Inhaltes des vorliegenden fehr empfehlenswerthen Buches müflen wir auf das leßtere felbft verweilen. Möchte es die allgemeinfte Verbreitung und Berüdfichtigung finden. Hannover, im März 1862. G. Kraft. * Lehrbuch für Förſter und für die welche es wer⸗ den wollen, von Dr. ©. L. Hartig. 10. Auflage, herausgegeben von Dr. Ih. Hartig. 1861. Beſchluß son Krit. Blättern 44. Br. IL ©. 1. U. Band. Betriebölchre, Holzzucht und Forft- hust. Wenn irgend in der Literatur eine leichtfagliche Ordnung der Materien, insbefondere ein Auffteigen vom Zeichtern zum Schwereren geboten ift, fo gilt jolches von Lehrbüchern für Anfänger. Es gab allerdings eine Zeit, wo forftlihe Schriftiteller meinten mit einem neuen Bud, und wäre ſolches auch nur eine Anweilung zur Holzzucht ge— wejen, zugleich eine neue Anordnung der foritlichen Lehren, ein neues „Syſtem“ aufitellen zu müflen. Man iſt aber mehr und mehr zu der natürlichen Ueberzeugung gefommen daß einfache, Jedermann einleuchtende Gliederung unſrer Lehre erſtes Bedürfniß jei und fo drang feit HDundeshagen *) und Widenmann **) die der Landwirthichaftsichre analoge Eintheilung der foritlichen Fächer in Holzzucht, Forſt— benusung, Forſtſchutz, Forſthaushalt ſammt Wirthichafts- einrichtung und Ertragsermittlung zur Begründung, und Nutz⸗- und Waldwerthsberechnung als Anwendung, end— lich Staatsforſtwirthſchaftslehre mehr und mehr durch. Daß ſie weitaus den Vorzug vor der oben angegebenen Reihen— folge habe, wobei der Schüler die Betriebslehre vor der Holzzuht und dem Foritichus, und jelbit vor der Holz— *) Metbodologie und Grundriß der Forſtwiſſenſchaft. Tübingen 1819, **) Syitem der Forſtwiſſenſchaft. Tübingen 1824. = u = hauerei (im 3. Bande) Fennen lernen ſoll, halten wir zu beweifen für überflüſſig. Solches abgefehen noch von der geziwungenen Anordnung (Bd. I. ©. 2) weldye die „Wald- zucht“ zerlegt in „Betriebslehre und Holzzucht“, woran fich, nachdem unmittelbar Waldbenugung und Waldficherung ges folgt find, eine „Waldſchätzung“ und „Waldverwaltung‘ reihen, welche doch theild den Betrieb begründen, theild das mit zufammenfallen. Cine von Grund aus umgeftaltete Materienfolge fcheint uns fomit für die zukünftigen Auf lagen des Buches unvermeidlich, ebenſo unvermeidlich als die vielfache Abänderung im Inhaltsverzeichniffe und In— halte des 2. Bandes, Es muß dies Jedem einleuchten, der bedenft daß bei der gegenwärtigen Einrichtung die wirth— ſchaftlichen Vorschriften z. B, für den Mittelwald ©, 35, 47, 53, 56, 73, 145 ꝛc. zufammengefucht werden müffen, und zwar die Verjüngung durch den Abhieb der Stöde unter der „Fünftlichen Holzzucht” wohin fie ganz ſtreng ge nommen bingehört, aber nicht leicht wird gefucht werden, In der Hauptfache ift der 2. Band geblieben was er vor 20 Jahren war, Trotzdem iſt es nicht leicht ihn zu fefen, eine Schwierigkeit die in hohem Grade wieder den Anfänger trifft und, da fie vielfältig von der frühern Kritif gerügt worden, wohl hätte vermieden werden können. Wir fühlen uns Ichuldig zur Begründung auch diefes Urtheils Beifpiele anzuführen: ©. 12: „Die Beftandsmafle des Waldes ift nur als ein Mittel zu betrachten, die jährliche Holzproduftion des Bodens in nußbarer Form zu erheben. Der Boden liefert die Mafle der jährlichen Holzerzeugung. Das Holzfapital, in diefer Hinficht befjer mit Inventarium bezeichnet, beftimmt den Werth der Maffenerzeugung. Daher ift die Mafje des jährlichen Holzzuwachſes überwiegend von der Bodenfraft abhängig und, wenn auch nicht gänzlich, ie Te: doch in hohem Grad unabhängig von der Größe der Ber ftandesmaffe, es wird fogar in der Regel durch die Fleinern Beſtandesmaſſen der mittlern Altersklaſſen des Hochwaldes eine größere Menge jährlichen Zuwachſes erhoben, als durch die größere Beftandesmaffe der höhern Altersklaſſen.“ Nun ift aber die Beſtandesmaſſe nöthig nicht blos um den Zus wachs in pafjender Form, fondern auch in gehöriger Größe zu erheben. Andernfalls würden niedrige Umtriebe diefelben Maſſen abwerfen wie hohe, was noch Niemand behauptet hat, und würde der Verfafler nicht felbft auf der folgenden Seite als wahrfcheinlich hinftellen daß nad) Unterfuchungen von ©, L. Hartig an der Föhre, und nad) feiner eigenen an Buche und Fichte zu Schließen, der durchs jehnittliche Zuwachs aller heirfchenden Holzarten vor dem 60. Jahre nicht viel verfchieden fei von demjenigen zwiſchen dem 60. und 120,, welche Annahme nach unfrer Anficht jehr verdient von neuem geprüft zu werden und von allen denjenigen nicht getheilt werden kann, welche den Jahres: zuwachs am Holzfapital der Hauptholzarten weit über die Grenze von 60 Jahren hinauf als fteigend betrachten, Der artige Sätze in minder gelehrter und daher begreiflicherer Form dem Laien geboten, wären leicht im Stande die Exi— ftenz unferer Hochwaldungen in Frage zu ftellen und „die wohlgefüllten Speicher zu leeren, in deren Bewußtfein, nach Vorrede zu Band I. ©, XL unires Lehrbuchs , der reiche Mann den magern Jahren Bharaonis foll getroft entgegen= jehen können.“ Und wie geht e8 bei folchen Säßen dem Schüler der fich eine feſte Anficht zu erwerben fucht und ©. 50 an diefelben Angaben die weitere gereiht findet: „Demungeachtet wird in den meiften Fällen auch für jene Holzarten ein Steigen des Zuwachfes bis zum 80, oder 100, Jahre angenommen werden müffen, wenn man allein ie ME die unter gewöhnlichen Fällen zur Einnahme kommende Holzmaſſe berechnet, ....““ S. 15. „Wir Forſtleute haben uns daran gewöhnt, in allen Fällen in denen der Geldwerth der jährlichen Wald— nutzung die Zinſen des Geldwerths ſämmtlicher Beſtandes— maſſen des Waldes nicht erreicht oder nicht überſteigt, den Boden als nicht produzirend und die jährliche Nutzung als Zinſenertrag des Inventariums zu betrachten. Eine klarere Einſicht gewinnt man, wenn man, entgegengeſetzt, den Boden in allen Fällen als produzirend, die Beſtandes— maſſen in ſoweit als ein todtes Hülfskapital betrachtet, als der Waldertrag den Ertrag eines Bodens von gleicher Beſchaffenheit und Lage, wie ihn jede andre Verwen— dungsweiſe gewähren würde, nicht überſteigt.“ Hierzu läßt ſich blos bemerken daß, wenn es ſich überhaupt um Erlangung klarer Ergebniſſe handelt, die Berechnung der Zinſen ſowohl aus dem Holzvorrath, als aus dem Boden ftattfinden muß, ſobald dieſer nicht unbeding— ter MWaldboden ift und diefer daher feinen allgemei- nen Eigenwerth hat, einen Werth vielmehr nur aus feinen Holzerträgen, alfo rückwärts abzuleiten erlaubt, daß aber wenn eine unrichtige Gewohnheit der Bernachläffigung eines der beiden Zinsfaftoren befteht, die häufigere gerade diejenige iſt, welche Hartig gut heißt, daß man nämlich das Holzkapital als todt betrachtet oder nicht zum vollen Werthe veran— fchlagt. Sobald wir das lestere thun, können fich unfre Walderträge nicht felten mit den von Hartig ©, 16 für mittleres Acderfeld angegebenen mefjen, zumal bei mittlern oder niedrigen Umtrieben. Wir find übrigens nicht im Stande hier auf alle Ab- weichungen unfrer Anfichten von denen unfres Lehrbuch einzugehen. Diele derfelben werden erft durch jahrelange = u Häufung von Materialien zu wirklicher Erledigung kom— men, Wir machen daher den Herrn Verf. auch nur auf fotche Bunfte aufmerffam die ung weil in einem „Lehrbuch“ ftehend, Anftoß erregten. Die PBlänterwirtbfchaft im Hochwald, ©. 31, erachtet Referent ald eine unter Umftänden ſehr vortheilhafte Bes triebsweife und folches nicht blos in Weißtannen- und Buchenwaldungen von befchränfter Fläche, wo der Private in der That faum anders als fimmelweiſe wirtbichaften fann, fondern felbft beim Staat. Was find in der That unfre oft 20 bis 30 Jahre im Schlage ftehenden Schwarze wälder Weißtannenwaldungen anderes als in Hundes- hagen's geregeltem Fimmelbetrieb itehende? Wir ſind weit entfernt die Schattenfeiten zu verfennen, welche die Fimmel— wirthfehaft für Lichtbedürftige Holzarten hat und geben mit Seite 112 die übeln Folgen derfelben für das Fortbeftehen der frühern Eichwaldungen zu. Es haben aber zu dem Verſchwinden der Eiche wohl noch eine Reihe andrer Umftände mitgewirkt, zumal in Gegenden wo Plänterwirthſchaft früher nicht beftand. So der Üebergang von lichtem Stande des Waldes und der Mittehwaldwirthfchaft zum gefchloffenen Hochwald, bedeutende Wildfuhr in jenen Zeiten welche hät— ten die jeßt fehlenden jüngern Eichenflaffen. liefern follen, der ungenügende Borfprung den das Einftufen von Eichen und Nachpflanzung junger Eichen (S. 115) zwifchen dem bald darauf verdämmenden Buchenvorwuchs dem Eichen- nachwuchs zu verfchaffen vermochte 2c, Nach ©. 36 würde im Mittelwald die Befchirmung und Belchattung des Dberholzes dem Unterholz um fo we— niger fchaden, je ungünftiger der Standort, je ſchlechtwüchſi— ger der Unterbeftand und je empfindlicher die Unterholgart gegen Befchattung, was fo fehr der Erfahrung und fich = m — jebft widerfpricht daß wir eine Anderung beantragen müffen, obgleich die Angabe fchon feit mehreren Auflagen des Bu— ches gleichlautet. Kine Hauptaufgabe beim Mittelwald— betrieb ift die regelmäßige und forgfältige Aufäftung der Laßraitel und angehenden Bäume nach jedem Schlag. Wo diefe im Forithaushalt fo wichtige Maßregel geübt wird, unterliegt die Mittehvaldwirthfchaft großen Schwierigfeiten nicht. Aber auch die Anficht, daß bei gleichem Beſchattungs— grade am jungen DOberhoße nicht nur mehr Holzmaffe, als an älterm erwachle, Sondern auch verhältnigmäßig mehr Stammholz (S. 53) theifen wir nicht, S. 42 und 43 werden Baumfeld und Haubergswirth- fchaft kaum angedeutet. Der Waldfeldwirthſchaft iſt hier gar nicht erwähnt, welche doch auf nicht unbedeutenden Flächen zur Anwendung fommt, ihre waldbaulichen Eigen thümlichfeiten hat und jedenfalld wichtiger iſt als das an— geführte Cotta'ſche Baumfeld das nirgends Boden zu faffen vermochte. Erſt im 3. Bande (Forfttaration und Forft benußung) ©. 183, findet man Angaben über Wald: felobau, S. 49 zweifelt Hartig daran daß Verlegungen follen die Beichleuniaung der Fruchtbarkeit zur Folge haben, Allerdings nicht alle VBerlegungen, aber diejenigen an Wur— zel, Stamm und dien Aeſten. Das zeigt ja der fogen, pomologifche Zauberring an Obſtbäumen und Neben, ſelbſt jedes Geringeltwerden junger Eſchen durch Horniffen. Bei der Wahl der Holzarten, ©. 54, ift für reinen Hochwald auc die Eiche empfohlen. Zu Untermengung mit der Buche: Ahorn, Ejchen, Ulmen, eine Mengung welche, da Ahoın und Ulme viel mehr Luft und Bodenfeuchtigfeit verlangen als die Buche, wenigftens in Süddeutfchland in der Ebene meift ſchlechte und Foftfpielige Früchte getragen hat, a Daß Hartig dem Gebirge feltnere Spätfröfte zufchreibt, als den Ebenen und Vorbergen (©. 88), ift uns räthjelhaft. Dei Gelegenheit der S. 120 gegebenen VBorfihriften für Behandlung der Weißtannenwaldungen müffen wir bedauern daß Th. Hartig, wie er ſelbſt S. VII. der Vorrede zu Band I. fagt, an dem Texte der Holzzucht in neuerer Zeit jo wenig geändert hat, während doch die neuere Grfahrung und Lite vatur mancherlei wejentlichen Stoff dazu geboten hätte, Eben die Althartig’iche Anficht „daß Weißtannenwaldungen faft gerade fo behandelt fein wollen wie die Buchenwal- dungen’ hatte beim Beginne diefes Jahrhunderts auf dem Schwarzwalde das vielfache Mißlingen der erften Verſuche ‚in den Staatsforften die Schlagwirthichaft an die Stelle des Fimmelbetriebes zu ſetzen, zur Folge. Statt vom zwei— ten Jahre an nach der Beſamung wenigſtens vorübergehend zu lichten, um die jungen Pflänzchen zu erhalten, hielt man dunkel, und die Pflänzchen verkamen, um einer neuen Beſamung Platz zu machen, welche daſſelbe Schickſal hatte wie die erſte. Auch „das Aufkratzen der Schläge“ welche in der Regel mit einer nicht zu tiefen Moosfchichte bedeckt und im dieſem Zuſtand am geeignetiten find den Samen aufzunehmen, halten wir für verfehlt, Kurz, es giebt feinen Wilfenszweig, felbft in unfrer fo empirischen Sorftwirthichaft, der nicht im Laufe von Jahr: zehnden in Form und Einzelnheiten wie in durchlaufenden Grundanfchauungen der fteten Umarbeitung bedürfte. Dies gilt auch von der Lehre vom Forſtſchutz. Was hat in diefem heutzutage noch Die Verbefferung der Stubenöfen, Einführung der Gemeindebadöfen, die Torfitecherei zu thun? was manche allzujeltene Forftferfe deren Aufzählung fich blos in Nageburg’8 großem Werfe rechtfertigt. Auf die Nothwendigkeit der Berichtigung diefer oder jener Einzelnz — 3 — heiten gehen wir hier nicht ein. Sie ſind deßhalb unwe— ſentlich, weil wir der feſten Ueberzeugung ſind, daß ſelbſt mit Hülfe einiger Tafeln Abbildungen aus einer Aufzäh— lung der wichtigſten Forſtkerfe nach Holzarten, wenn nicht eine allgemeine Charakteriſtik der verſchiedenen Zuſtände von Kerfen vorausgeſchickt wird, eine nähere Kenntniß ſelbſt einer beſchränkten Zahl Arten nicht möglich iſt. Die Ka— pitel über Eiskluft, Saftfluß, Mehl und Honigthau, Saft— fülle, Saftſtockung, Schütte ſind, außer Verhältniß zu dem was wir darüber wiſſen, kurz und ungenügend weggekom— men. Wie fie neben den wiſſenſchaftlichen Ausführungen des 1. Bandes ftehen bleiben Fonnten, begreifen wir nicht. In Betreff der abgebildeten Kultunwerfzeuge dürfte e8, wenn Hartig nun einmal über das Frühere nicht hinaus gehen wollte, wenigftens an der Zeit fein, die unpraftifche Harkenhade wegzulaffen, III. Band. Forfttaration und Forftbenugung. Geht aus dem Zulestgefagten hervor daß wir im II Band mehr Aenderungen im Sinne der fortichreitenden Neuzeit gewünfcht hätten, jo erhellt dagegen aus einem Blick in den legten Dand, wie ernftlich der DVerfaffer für denſelben gearbeitet und gefammelt hat. Er durchgeht mit dem Lefer alle ein- zelnen . Theile der Wirthfchaftseinrichtung und liefert über Holzmafienermittlungen an Stämmen und Beitänden, über Zuwachsrechnung, Ertragstafeln, Weiferbeftände, Maffetafeln und Feſtſtellung der jährlichen Nusungsgröße, die er ſehr fleißig bearbeitet hat, endlich Waldwerthsrechnung, eine Reihe neuer Anfchauungen welche ſchon deshalb verdienen in Berbindung mit der darauf bezüglichen täglich erfcheinenden - Literatur ftudirt und verarbeitet zu werden, weil viele ber Gegenftände noch nicht abjchliegbar find. Der Herr Bar. bedient fich in der Darjtellung diefer Gegenftände, oft auf anderweitige Arbeiten verweifend, einer gedrungenen furzen öfters in eigenthümlichen Kunftausprüden gewählten Sprache welche eine kurze Berichterftattung erfchiwert und und um fo weniger in den Stand ſetzt innerhalb des und nun einmal durd) den Raum geſteckten Nahmens in Kürze über das Ganze zu berichten oder einzelne abgerundet daftchende Sätze her- auszugreifen und zu erläutern, als mehrere der Fünftigen Aufjäge der Kritifchen Blätter über Taration und Wald- werthsrechnung die Hartig'ſchen Anfichten in Betracht ziehen werden, einzelne Zufäße in der Sorfibenugung aber, welche fich aus Iofalen Erfahrungen aufbauen muß, unvermeidlich den Lefer ermüden würden, Auch im Kapitel der Forſtbenutzungslehre hat derjelbe eine Menge Erfahrungszahlen aufgehäuft die einen fehr ſchätzbaren Beitrag zu unſrer Lehre bilden und natürlich großentheild verdienen an andern Orten geprüft zu werden, um mit der Zeit allgemeine Anwendbarfeit zu erlangen, theilweife auch erweitert und modifteirt zu werden, Daß Hartig die forftlichen Nebengewerbe Köhierei, Theerfchwelen u, dgl. ziemlich umſtändlich abhandelt, wird nur zu billigen fein. Mag man auch vom theoretifchen Standpunft aus manches dagegen einzuwenden haben, immerhin kann fich in eigentlichen Waldgegenden der Forſtmann ihrer Kenntniß jelten entſchlagen. Faſſen wir alfo unfer Urtheil über das vorliegende Werf-nochmald zufammen: Die zehnte Auflage des Lehr: buchs für Förster ift eine durch eine Menge neuer Anfchaus ungen, Beobachtungen und jcharffinniger Folgerungen des 1. und 3. Bandes bedeutende, ihrem Verfaſſer alle Ehre machende Literarifche Erfcheinung. Der 2. Band dagegen At den andern gegenüber weit zurüd, d. h. in der Haupt: jahe auf dem frühern Standpunfte geblieben, wie = — wir überhaupt im Einzelnen der Kapitel durch das ganze Werk große Ungleichheit der Behandlung der Materien finden. So— dann iſt der entfaltete gelehrte Apparat in manchen Theilen außer Verhältniß zu der forſtlichen Aufgabe, das befolgte Syſtem in der Anordnung des Stoffes mangelhaft, auch die Schreib— art eine gelehrte, öfters durch eine eigenthümliche Nomen— klatur für den Leſer erſchwerte. Endlich verweiſt es ſehr oft, ſtatt der Begründung, auf ſonſtige Arbeiten des Verfaſſers und geſteht ſelbſt zu daß die Anſichten des letztern nicht immer allgemein anerkannt ſeien. All' dies Ausſtellungen welche bei Abhandlungen über einzelne Gegenſtände deren Autor unbedingt zugute gehalten werden müſſen, dagegen in einem Lehrbuch für Förſter und beſonders „für ſolche die es werden wollen“, nicht zuläſſig ſind. Wir wiſſen wohl daß die namhaft gemachten Uebelſtände zum Theil Folge der Doppelſtellung des Verfaſſers zur Wiſſenſchaft und zu dem altanerfannten neu herauszugebenden Werke find, Unire Aufgabe ift aber unjre Meinung gewiffenhaft und ohne alle Rückſicht auf bejtehende Umftände abzugeben, Noördlinger. | Die Ermittelung der Holzmafjen. Don Dr. Auguft Draudt, Großherzoglich heffiichem Ober- fürfter. Mit 3 Lithographifchen Tabellen. Gießen, 1860. Berlag von E. Heinemann. 2 Bogen ſtarf. Preis 24 Kr. Das von Hr. Oberförfter Draudt befolgte und von ihm im Aprilheft der Forſt- und Jagdzeitung 1857 vers > wi > öffentlichte Verfahren bei Abfchägung der Waldungen be> fteht dem Wefentlichen nad) in Folgenden, Alle Stämme werden einzeln ausgezählt und, mit Trennung der verfchie- denen Holzarten, in Klaſſen nach ihren Stärfen und Höhen gebracht. Die Stärfen werden 5 Fuß über dem Boden mit der Kluppe gemeflen, die Höhen nad dem Augenmaß ges ſchätzt. Von jeder Klaffe wird dann die gleiche Procent- zahl Brobeftämme ausgewählt und ſämmtliche Probeſtämme werden ohne Trennung nad) den Klaffen zufammen aufgeflaftert, Die Zahl der Klafter und Neisbüfchel, die man dabei erhält, tft nun auch die angenommene Procent- zahl von der gefammten Holzmaffe des Beſtands. Diefed Verfahren empfiehlt fich vor dem bisherigen durch größere Kürze, geringere Koftipieligfeit und genauere Reſultate. Während nämlich bei der üblichen Tarations- methode mittelft Auszählung der Stämme die in jeder Klaffe ausgewählten und gefällten Probeſtämme einzeln ihrem ku— bifchen Gehalte nach jo genau als möglich beftimmt werden müflen, fällt bei dem Draudrichen Verfahren diefes Kubiren der einzelnen Stämme ganz weg, inden man nur den Maffengehalt fämmtlicher Probeſtämme aus allen Stärfe- und Hoͤhenklaſſen im Ganzen zu erforſchen hat, was einfach durch gemeinſchaftliches Aufklaftern der gefällten Stämme geſchieht und womit kein größerer Geldaufwand verbunden iſt, als der gewöhnliche Holzhauerlohn beträgt. Ein genaueres Reſultat erhält man bei dieſem Ver—⸗ fahren infofern, als man die Fehler vermeidet, denen man bei Berechnung des Kubifinhalted eines einzelnen gefällten Brobeftammes mehr oder weniger immer ausgefegt ijt und die von Bedeutung werden fünnen, wenn man vom einzel nen Stamm auf den ganzen Beſtand fihliegt, Bei einem einzelnen Stamm oder auch nur einigen wenigen wäre aber Kritifche Blätter 45. Bd. I. Heft. D u u ein Aufflaftern ftatt des Kubirens nicht zu empfehlen, da dabei immer die Meflung eines Bruchtheild von einem Klafter erforderlich wird und die Mangelhaftigfeit von jeder folhen Meflung einen zu großen Einfluß auf das Nefultat des Ganzen nad) fid) zieht. Zugleich gewährt das Draudt'ſche Berfahren den großen Vortheil, daß man die Holzwmaſſe dabei gleich nach den verfchiedenen Holzfortimenten (Scheit- holz, Prügelhoß, Stockholz, Reiſig) und nach den ortsübli- chen Verfaufsmaßen (Klaftern, Büjchel) fennen lernt, was natürlich von praftifchem Werth ift, weil hiernach Natural: und Geldeinnahme berechnet werden, Winden ſämmtliche bei dieger Methode gefällten Stämme auf Einem Platz beifammen jtehen, fo hätte man eine Probefläche, auf welcher fi) alle Bäume von den ver Schiedenften Stärfen und Höhen genau in der gleichen ver- hältnigmäßigen Anzahl befänden, wie in dem ganzen Be- ftand, alfo eine Brobefläche, wie man fie fich bei einer Meſſung mittelft VBrobeflächen nicht beſſer wünfchen könnte. Während man dann bei den Zarationsverfahren mitteljt PBrobeflächen jo fehließt, daß die Holzmaffe im ganzen Bes jtand fich zu der Holzmaffe auf der Probefläche verhält wie die ganze Fläche des Beſtandes zur Größe der PBrobefläche, — muß man beim Draudrfchen Verfahren ſchließen, daß fich die Geſammtmaſſe zur Maffe des gefällten Holzes verhält wie die Zahl der Stämme im ganzen Beitand zur Zahl der gefällten, was eben die angenommene Procentzahl ausprüdt Man fteht daraus, daß man das neue Verfahren auch jo charafterifiren fann, daß es die Bortheile der Aufnahme mittelft Auszählung und Kubirung von Probeftämmen mit den VBortheilen der Aufnahme nach Probeflächen die man fahl abtreibt, vereinigt, Allerdings ftehen dem Draudtschen Berfahren auch Sr u mehrere Bedenfen entgegen, So muß zugegeben werden, daß, um aus jeder Stärfer und Höhenklaſſe einen gleichen Bruchtheil der Stämme als Probeftämme beftimmen zu kön— nen, man immerhin eine ziemlich große Anzahl von Stämmen zur Fällung bringen muß, Indeſſen wird man auch bei anderen Methoden nur durch eine größere Zahl gefällter Stämme genaue Nefultate erhalten, und der Hr. Verf. bes merft mit Necht, daß fich wohl nicht leicht ein Waldeigens thümer für feine eigenen praftifchen Zwede, wie Ertragsre— gulirung, Waldeintheilung ꝛc., mit weniger zuverläfftgen Re— fultaten der Maffenaufnahme nur deswegen wird begnügen wollen, um eine Partie Probeſtämme weniger fällen laffen zu müflen. Es fommt dies um fo weniger in Betracht, als ja in der Regel nur ältere, haubare oder angehend haus bare Beſtände Gegenftand der Maffenermittlung find, alfo auch durch Füllung einiger weiterer Stämme fein nennens— werther Holzverluft herbeigeführt wird, Als zweites Bedenfen wurde ſchon gegen das Draudt’- Ihe Verfahren hervorgehoben, daß e8 nicht immer mit Ge— nauigfeit durchzuführen fei. Sollen 3.8. von jeder Stamm— klaſſe 5 Proc. oder 20 der Stämme als Probeftämme ges fällt werden, jo ließe fich diefes nur dann genau durchführen, wenn in jeder Klaſſe die Stammzahl mit 20 ohne Neft dis vidirbar wäre. Da diefes wohl nicht leicht zutreffen wird, 10 kann allerdings das Princip der Gleichheit nach den Brocenten meift nur annähernd in Anwendung kommen, indem man nämlich Bruchzahlen in ganze Zahlen abrundet. Wenn aber in einigen Klaffen (wie died gewöhnlich in den Klaffen der ſtärkſten und der fehwächften Durchmeffer der Kal ift) gar feine ganzen Zahlen, fondern nur Bruchtheile herausfommen jollten, jo fann man ftch dadurch helfen, daß man nach der Größe diefer Bruchtheile mehrere Klaffen für 92 — 2 je einen Stamm mittlerer Kreisfläce vereinigt. Der Hr. Verf. zeigt in der vorliegenden Schrift, wie in allen folchen Fällen unter Beibehaltung des Princips wenigſtens ein annähernd genaues Nefultat erzielt werden fann, Zu diefem Zweck multiplieivt derfelbe auch die Maſſe des Probe— holzes am Ende nicht mit — jondern mit * d. h. er berechnet die Holzmaſſe des ganzen Beſtandes aus dem Er— gebniß der Probefällung nicht nach dem Verhältniß der Zahl der Probeſtämme (mn) zur ganzen Stammzahl (N), ſon— dern nach dem Verhältnig der Kreisflächenfumme ſämmtlicher PBrobeftämme (k) zur Kreisflächenfumme des ganzen Ber ftands (K). Je mehr man fich aber.im gegebenen Fall an das Princip eines gleichen Brocentfages in allen Stamm: Flafien halten fann, um jo weniger fönnen natürlich beide Berhältniffe von einander verfchieden fein. Nur hat man aber im legteren Fall etwas mehr zu rechnen, um den Fak— tor zu finden, mit welchem das Probeholz multiplieirt wer— den muß. Gin drittes Bedenken hat Dr. Eduard Heyer im Auguftheft der Forſt- und Jagdzeitung vom Jahr 1860 erhoben, indem er das Princip des Draudt'ſchen Verfahrens als ein unrichtiges bezeichnet. Nach ihm würde es nur für gewiffe Fälle gültig jein, nämlich nur dann, wenn in allen Klaſſen das Verhältniß der Kreisfläche eines Stammes zu feinem Maffengehalt das gleiche wäre, Da aber, wenn man die Kreisfläche mit k, die Höhe mit. h, die Bormzahl mit 5 den Maffengehalt eines Stamms mit m bezeichnet, m FR . h — k iſt, ſo könnte m: k nur dann in allen Klaſſen eine konſtante Größe fein, wenn für jeden Stamm des Beſtandes das Pro— — f.h 2. —_ dukt aus Höhe und Formzahl daffelbe wäre, Da diefes wohl nirgends zutrifft, jo wäre hiernach das Draudt'ſche Verfahren auch nirgends anwendbar! — Es ftcht diefe Bedingung aber auch in der That mit dem Draudrfchen Brineip Hin in dem mindeften Zuſammenhang. Gegen diefen Angriff von Dr. Eduard Heyer ift haupt- fählih die vorliegende Schrift gerichtet. Der Hr. Berf. weift nicht nur — fowohl auf dem Wege des bloßen Rä— fonnements, als auf dem Wege der Rechnung — die Un: haltbarfeit der Heyer'ſchen Anftcht auf das Klarſte nach, fondern zeigt auch, wie Dr. Eduard Heyer auf einen folchen Trugſchluß kommen Fonnte, Nach unferem Dafürhalten wäre eine eigene Schrift für diefen Zwed nicht gerade nöthig gewelen, diefelbe hat aber doch inſofern Werth, als dies dem Hrn. Verf, Gelegenheit gab, fein Berfahren aufs Neue umftändlich auseinander zu jegen und befunnter zu machen. Wir haben deshalb auch die Fleine Schrift hier umſtänd— licher befprochen, als es jonft der Fall geweſen wäre, weil wir glauben, daß das Draudt'ſche Verfahren in der That als ein wichtiger Kortfchritt in der Lehre von der Abſchätzung der Waldungen bezeichnet werden darf. Riecke. Theoretifch- praftifche Schule des Situa— tionszeichnend mit befonderer Berückſichtigung der Terraindarftellung nacı Modellen. Für Mili- tär- und polytechnifche Schulen und fonftige wifjen- Ichaftliche Inſtitute, ſowie zum Selbftunterricht u > bearbeitet und herausgegeben von C. Ph. Neutze. Kaffel, bei Th. Fifcher 1859. 1 Thlr. 10 Spr.; mit Gypsmodellen 10 Ihr. Der Herr Verfaſſer diefes Werks hat feine Aufgabe atülich gelöft und uns eine Furze faßliche Theorie des Planzeichnens von den eriten Anfangsgründen bis zur Dars ftellung fehwieriger Terrainformen geliefert, wobei er im Allgemeinen dem bis jest noch nicht übertroffenen Syſtem des verdienftvollen K. Sächſiſchen Majors Lehmann, des Gründers einer richtigen Terraindarftellung, folgte. Die bei— gefügten Vorlegeblätter eignen fich vortrefflih nicht allein zur weiteren Berftändigung der aufgeftellten Theorie, ſondern hauptfächlich auch zur Grlernung des Planzeichnens und bieten dem Schüler tüchtige Originale zur Nachbildung. Indeſſen dürfen wir nicht unterlaffen auf einige Mängel in der Ausführung des Stich der Vorlegeblätter aufmerk— jam zu machen und zwar: Blatt IH. Bei der Darftellung des Kegel8 mit Fonfa- ver Böfchung find offenbar die Striche der Böjchung von 40° zu ftarf gegenüber der nächitfolgenden von 35°; 8. follte hier die 40° bezeichnende Strichlage zwar in dem gleichen Schwärzungsverhältniß, jedoch mit etwas feineren Strichen ausgeführt fein. Bei dem Kugelabſchnitt ift die Etrichlage von 45° nicht fatt genug an die von 40° an— geſetzt, wodurch ein unfchöner weißer Streifen zwifchen beiden Gradationen entitanden ift. Bei dem fchiefen Kegelabfchnitt aber haben fich einige Zwifchenftriche fiörend eingefchlichen. Dlatt VI. -Die Rinne (Thälchen) öftlich vom langen Feld, welche fich vom Steinberg herab in das Walme-Thal zieht, ift mit ihren Seitenrinnen etwas fteif ausgefallen und eignet fich nicht zur Nachahmung. a Dlatt IX. Bei der Darftellung der Gegend ſüdlich von Bergftadt find häufig die Terrainftrichlagen nicht aenau an einander gereiht; hierdurch entftanden weiße Zwifchenlinien und das Terrain erfcheint ftaffelförmig, was fowohl aus Cchhönheitsrüdfichten, als auch der ©enauigfeit wegen ftreng vermieden werden ſollte. Die auffallendften Stellen find: vom Cchloßberg herab bis Tiefenhaufen, von ber Bergrüdenfpige bis an die Aller, von dem Grundfeld bis an den tiefen Graben u. ſ. w. Abgejchen von diefen Mängeln, welche ohne Zweifel dem Grayeur zur Laft fallen, dürfen wir das Werk des Herrn Neuge allen Lehranftalten zur Ginführung und angehenden ZTechnifern denen die Gelegenheit fehlt irgend eine Lehranftalt zu befuchen, zum Celbftunterricht beftens empfehlen. Insbeſondere möchten wir den jungen Forftleuten für welche es fo wichtig ift, Terrainkarten zeichnen und vorhandene zwedmäßig benußgen zu können, Dringend ans Herz legen, ſich tüchtig in das Werk hineinzuarbeiten, um bierdurdy nicht allein das Plan- und Kartenzeichnen, jondern auch das Kartenlefen, nämlich den Gebrauch und das richtige Verſtändniß der Karten zu erlernen, Paulus. Handbuch der Zoologie mit beſonderer Berück— ſichtigung derjenigen Thiere, welche in Bezug auf Forſt- und Landwirthſchaft, ſo wie hin— ſichtlich der Jagd vorzüglich wichtig ſind. Von a Dr. & Ph. Döbner, Profeſſor der Zoologie und Botanif an der 8. Central Forftlehranftalt zu Afchaffenburg ꝛc. 2 Bände I. MWirbelthiere. I. Wirbellofe Thiere. Mit in den Tert ein- gedruckten Holzſchnitten und mit 14 Tithographir- ten Tafeln. Aſchaffenburg. Verlag von Krebs. 1862. ,, 8.. Rıeis. 5. 3hle.. 15. Sar, 1100 Seiten! — Nicht minder wichtig, theilweife felbjt wichtiger für den Forftmann als die Kenntniß der Thiere ift aber die der Pflanzen; ift ja feine Lebensaufgabe die Erziehung von Holzgewächfen; ebenfo wichtia Mineralogie, Chemie, Phyſik. Dazu die nothwendige Mathematik, die volfswirthichaftlichen, rechtlichen und Berwaltungsfenntniffe, Womit follte unjer Studium, das doch etliche Jahre für das Hauptfah in Anfpruch nimmt, enden, wenn jeder Hülfslchrer feinem Fach eine ähnliche Ausdehnung geben wollte, Das Grgebnig müßte eine gänzliche Zerjplitterung, eine Vielwiſſerei fein, bei der das Gedächtniß alle andern Geiftesthätigfeiten überwucherte und ob dem Sand am Ufer das Meer ſelbſt überjehen würde, Zwar wird und entgegengehalten werden, das vorlie- gende Buch enthalte eine Menge Dinge die der Forſtſchüler nicht neu zu lernen brauche, indem er fie ſchon von feinem Gymnaſial- oder fonftigen Schulunterricht her kenne, ſo— dann habe er das Buch nicht in allen feinen Theilen zu jtudiren, fondern nur in feinen Hauptartifeln und das Üebrige ſoll ihm nur zum Nachichlagen, zur Belehrung in den Fällen dienen, wo ibm in feinem Berufs- oder ökonomi— jchen Leben ein Gegenftand aufftoße, der ihn als gebildeten Mann intereffire. Aus der Vorrede wenigftens fehließen Se A wir daß dies der hauptlächliche praftifche Zweck fei, den der Herr Verfaffer erreichen wollte, als er fein Werf nieder: ſchrieb. Auch unterliegt e8 feinem Zweifel daß er fich der jelbftgeftellten Aufgabe mit alfer Liebe, mit fleißigfter. Bes nußung der vielen ihm zugänglichen Bücherquellen hingab, und zahlreiche eigene Beobachtungen eingeflochten hat. Deſſen— ungeachtet halten wir das Buch fiir in der Hauptfache verfehlt. Schlagen wir die Inhaltsüberficht de8 1. oder 2. Ban— des auf. Welche Maffe von Fremdwörtern ftarıt uns hier entgegen! Doc wir laſſen uns nicht abjchreden und neh— men auf Gerathewohl den Tert des erften Bandes vor und verfallen auf S. 184. Die Nachtigall foll hier nicht mehr Sylvia luscinia, wie wir in der Schule gelernt hatten, fon- dern Lusciola luseinia, der Jaunfönig Troglodytes parvulus, nicht mehr Sylvia troglodytes heißen, die Certhia muraria muß jeßt Tichodroma muraria genannt werden u, dgl. m. Im 2. Band ftoßen wir beim nächften Auffchlagen darauf daß e8 feinen Papilio rhamni oder Zitronenfalter mehr gibt, fondern eine Gonopteryx rhamni, Papilio malvarum der fehon früher der Hesperia malvarum hatte Play machen müffen, ift nun zum Syrichthus malvarum aufgeftiegen. Sphinx apiformis, der befanntlich felbft vom gebildeten Forft- mann kaum gefannt zu werden braucht, hat feinen. fpätern Namen Sesia apiformis bereits wieder abgefchüttelt und foll fich nun geduldig den Namen Trochilium apiforme gefallen lafien u. f. w. Für viele der neugefchöpften Namen würde es Noth thun vor allem das griechifche Wörterbuch zur Hand zu nehmen, um daraus zu entnehmen, welchen Ge— ichlecht8 das Wort und wie e8 auszufprechen fei. Und wie ſoll man fih an die Stelle der altgewohnten diefe neuen einprägen, ohne nach einiger Zeit des alten und neuen baar zu gehen? Aeußern fich tüchtige fchaffende Zoologen und — ee Botanifer ſehr mißbilligend über die lächerliche Sucht der unermüdlichen Veränderung und Neufchaffung von Namen, jo werden wir befugt fein das Hereinziehen der wandelbaren neueften Nomenflatur in unfre Fächer für einen Unfug zu erflären. Der Bortheil den fich unfer Verfaſſer von der Befolgung der neuen Bezeichnungen verfpricht, daß ſich näm— lich der Lefer des Buches in jeder neuen fpeziellen Sauna zurecht finden werde, iſt verichwindend Flein gegenüber der Schwierigkeit die erfterer den Schülern durch die vielerlei Na— men bereitet und die um fo höher anzufchlagen, als es no— torifch ift daß die Früchte der zoologifchen Vorträge an unfern Forftichulen überhaupt Außerit ſparſam reifen, Nach des Berichterftatters langjähriger Erfahrung wirft fich zwar alljährlich eine ziemliche Zahl junger ftudirender Forfhwirthe auf das Studium der fpeziellen Foritentomologie wie der jpeziellen Kenntnig der Forſtgewächſe. Weitaus die meiften derfelben unterliegen aber der großen Berfehiedenartigfeit der Objekte. Solches um fo mehr als auch in Mineralogie und Chemie an ihr Gedächtnig zu gleicher Zeit nicht ge— ringe Anforderungen gemacht werden. Wir glauben faum die Grenze der Wahrheit zu überfchreiten, wenn wir behaup— ten daß zugleich mit dem eigentlichen Forſtſtudium ein gründlicheres naturhiftorifches Studium, zumal das Kennen fernen vieler Thierz, Pflanzen und Gefteinsarten nicht vers einbar ift. Dieſe Kenntniß follte fich während der Gym— naftale und Lehrzeit angeeignet werden oder angeeignet wer— den können. Alsdann wäre der forftlich zoologifche Unter- richt an der Forftichule danfbarer, weil von geringerem Um— fang. Nie aber, wir kommen darauf zurüd, Fann bei dem gegenwärtigen Verhältniß der forftlichen Haupt und ber naturwiffenfchaftlichen Hülfsfächer von Befolgung der neues jten Nomenklatur die Nede fein, m me = Zum andern und gewiß mit Necht tadeln wir die Ver— einigung der forjtlichen und der landwirthfchaftlichen Zoo— logie, welche fich im Raum gegenfeitig einengen, das Vo— lumen des Buches vermehren, den Preis namhaft erhöhen und mit nicht mehr Grund vereinigt werden können, als wenn man, weil der Forftwirth öfters nebenbei Landwirth— ſchaft treibt, für ihn ein Lehrbuch der Forſt- und — ſchaft ſchreiben wollte. Ferner läßt ſich in einer Zoologie für Forſtwirthe in der wie hier alle Forſtkerfe abgehandelt werden ſollen, ohne zahlreiche diagnoſtiſche Abbildungen, wenigſtens in der Form von Holzſchnitten, und ohne Darſtellung von Larven und Gangformen keineswegs auskommen. Endlich bedauern wir daß dem Handbuch der Zoologie zufolge, nachdem die ganze forſtliche Welt auf Grund des Ratzeburg'ſchen Werkes den großen Föhrenrüſſelkäfer gelernt hatte Curculio pini L. zu nennen, wir nun wieder, weil ein Irrthum mit untergelaufen, zum abietis F. zurüdfehren und pini L. den kleinern Föhrenrüffelfäfer nennen follen. Iſt das nicht wieder derjelbe unnöthige Drang nad) Berich- tigung von Benennungen, wie die Berwechfelung der Lin— ne’fchen Pinus picea und abies durch Duroi, welche fo end- loſe Verwirrung angerichtet hat ? Dafjelbe haben wir über die Aenderung von Eccop- togaster scolytus Hb. in Scolytus destructor Ol. und Eccop- togaster destructor Rtz. in Scolytus Ratzeburgii Jans. zu berichten. Wir Forftleute haben wohl recht ohne Noth nicht wieder zu taufchen. Wenn das Buch da und dort Fleinere Irrthümer und Widerfprüche in Bezug auf die Lebensweife einzelner Thiere enthält, fo führen wir das blos an zum Beweis daß wir es im Wefentlichen jorgfältig gelefen haben, Einen Vor— zw = wurf gegen den ftrebfamen Bearbeiter leiten wir daraus um fo weniger her, als es unmöglich ift ein größeres Werk, zumal wenn e8 fich vielfach auf Angaben Anderer fügen muß, bei der erſten Auflage tadellos zu Stande zu bringen. Die Irrthümer heben fich vielmehr gegen neue Beobachtun— gen und anzuerfennende Berichtigungen. Nach dem Vorſtehenden wird unfer Ürtheil gerechtfer- tigt fein daß das Döbner'ſche Werf ein zweckmäßiges Lehr: buch der Zoologie für ftudirende Forftleute nicht fei, was doch von dem Herrn Berfaffer nach ©. IV. der Borrede an— geftrebt wurde, Dagegen beftreiten wir nicht und erfennen gern an daß das Werf ein Handbuch ift, in welchem Jeder und befonders der Forſt- und Landwirth über einen Gegenftand nachfchlagen und fich belehren kann, obgleich er das ſpeziell Forſtliche oder Landwirthfchaftliche nicht erfchöpfend abgehan— delt und auch weitere Literatur nicht angegeben findet, ein Buch aus welchem er fich allgemeine Kenntniß über die innere Organifation der Thiere und des Menfchen felbft entnehmen fann, die er fonft nur in Vorträgen oder Werfen über vergleichende Anatomie oder in größer angelegten Na— turgefchichten z. DB. der Oken'ſchen findet, Hierauf beziehen ſich ausschließlich auch die lithographirten Tafeln die dem Werf angehängt find, Wir fünnen alfo fagen das Werf ift eine vorzugsweife für Forſt- und Landwirthe berechnete gute zoologiiche Naturgefchichte, Der oben angegebene Preis erfchiene bei feinem Um— fang und der hübjchen Ausftattung nicht zu hoch, würden dadurch eigentlich forftlichzoologifche Bücher überflüfftg. Nördlinger. Leitfaden zur leichteren Beſtimmung der jchädlichen Forjtinjeften, mit Angabe ihrer Lebensweiſe, ver gegen dieſelben feither mit Erfolg angewendeten Vorbauungs- und Bertilgungsmittel, unter gleich- zeitiger Berücffichtigung der den Objtbäumen ſchäd— lichen Arten, Für Forſtleute, Oefonomen, Gärt- ner analytijch bearbeitet von Guſtav Henſchel, Torftgeometer ꝛc. Wien 1861. Wilhelm Brau- müller. 158 ©. und einige Fleinere Ueberfichten. Preis 1 Thlr. Somit abermals ein neues Werkchen über Torftinfeften und zwar wieder eined das, wie die Vorrede befagt, „faſt alle Eharaftere der Kerfe unter forgfältiger Bergleichung mit jener des großen Rageburg’schen Werkes aufgeftellt, manche gänzlich demſelben entlehnt hat und fich überhaupt in Allem den Erfahrungen diefes um die Wilfenfchaft jo hochyerdienten Gelehrten anſchloß.“ In der Thar ift das Buch in der Hauptfache nichts andres als cine Zufammendrängung des Naseburg’jchen großen Werk in die Form der Nageburg’schen Tabellen IL, im 1,, 2. und 3. Bande, — ein analytifches forftentomos logifches Frag- und Antwortfpiel. Freilich ift die Form eined Buches für Viele nur Gegenftand des Gejchmads, auch läßt fi) am Ende darüber nicht ftreiten, wenn nur durch die getroffene Wahl der Zweck fich am ficheriten erreichen läßt. Das Lestere wird fich aber von der vorliegenden Ar— beit faum behaupten laſſen. Zur erfolgreichen Behandlung eines Gegenjtandes, zus — —— mal eines etwas verwickelten, wie die Klaſſifikation von Kerfen, gehören unmgänglich Vorkenntniſſe. Solche ver— ſchafft uns das vorliegende Buch nicht. Wir ſchlagen z. B. die erſte Seite auf: Hier iſt von 16beinigen, 8beinigen Raupen die Rede, Seite 10 von Larven und faft auf jeder weitern Seite von Larven, Käfern, Schmetterlingen, Puppen 2. ohne daß irgendwo mit einer Silbe diefe Zuftände ger Ichilvert wären. I. Seite 24 ftehen Befchreibungen von Wespen die ohne Krläuterung der Flügelbildung ganz werthlos, und da im der betreffenden Familie die Arten Außerft zahlreich find, entweder irre leiten, oder die Kenntniß des Ratzeburg'ſchen Werkes vorausfegen, in welchem Fall der Lefer ſich unendlich beffer dabei befindet diefes zu Nathe zu ziehen. Gar nicht zu reden von der nicht minder nöthi- gen, ebenfall8 zu vermiffenden Feſtſtellung des Begriffd von Kerf überhaupt, im Vergleich mit Spinnen und andern ver- wandten Gliederthieren. Man könnte fich den Mangel der angeführten Begründungen noch cher gefallen laffen, wenn einige Tafeln guter Abbildungen dem Buche einverleibt wären. Auch dies ift nicht der Kal und mit der in der Vorrede ausgefprochenen Abficht, „eine Preiserhöhung des Buches zu umgehen‘, kaum zu entjchuldigen, Wenigjten vermögen wir uns eine Forjtferffunde ohne erläuternde Zeich— nungen nicht zu denken, Sodann ift die analytifche Methode nach Art des MWerfchens das wir vor uns haben, bei Forftinfeften kaum durchführbar: 1) weil die größere Zahl der Naupen auf verfchiedenen Holzarten lebt, fomit, wenn man dem Syftem bei den Käfern treu bleiben wollte, wonach die befchädigte Holzart den oberften Anhaltspunkt bei der Auffuchung des ungefannten Kerfes bilden joll, endlofe Wiederholungen nö— thig würden, was der Here VBerfaffer in der Vorrede an— = u erfennt, und 2) weil die rein analytifche Methode das Feld auf dem fie fich bewegt, vollftändig begrenzt vorausfegt, was wieder nicht zutrifft, Denn ſtets giebt es untergeord— nete Kerfe welche, weil nur felten durch größere Vermeh— ung und Cchäplichfeit wichtig, in einem „für den ausübenden Forſtwirth geichriebenen Bud, (Vorwort S. V.)“ übergangen fein müffen, aber im Sal größerer Vermehrung im Buch erwartet werden fünnen und dann allzuleicht zu Berwechlelungen führen; 3) weil eben der Praktiker bei der analytischen Methode ſich am wenigften behaglich findet, da fie jeine Geduld ſehr in Anſpruch nimmt, Wir wollen die beiden legtern Punkte in einem Bei: jpiele erläutern, Ein Förſter finde das Innere ftarfer Eichen von Fleinfingerdiden Larven durhwühlt. Er wiffe daß foi- ches wirkliche Larven find und wolle fich darüber belehren ob fie mehr Folge oder Urſache des braunfchwarzen die ge— nannten Bäume entwerthenden Mulmes feien, nehme das Werfchen von Henfchel zur Hand und fuche nach in dem etwas fonderbar Elingenden Kapitel: Laubhölzer und Objt- bäume. Dort (S. 3) heißt 8 nun: „Der Fraß gefchieht am Stamm, fiehe Nr, 103.” An diefer Stelle findet er: „Die Berlegungen geſchehen im eigentlichen Holzkörper, fiche Kr. 106,” Hier findet er: „Der Fraß geichieht im Holze jelbt, fiche 124.” Bei 124 fteht: Vergleiche Nr. 122 u. 123,” Dei 122 ift nun die Nede „von 16beinigen Rau—⸗ pen und einem kleinen Käferchen, jodann einer rothen Raupe,“ was auf die Larven nicht paßt, weßhalb unfer Analytifer zu Nr. 124 zurückkehrt, wo er zu feinem Troſte findet: „Sit es von diefen Inſekten feines, fo ſiehe 125, Hier findet er „geichieht der Fraß an Harthölzern, fo ſiehe Nr. 130, Bei diejer Nummer ift von „häufig ovalen Fraß— gängen von bepeutender oft über einen Zoll betragenper = We Breite‘ die Nede und gefagt daß die Gänge nur an alten Stämmen bemerkbar jeien, Dies fcheint ihm volftändig zu pafien, er folgt alfo der Hinweifung auf Nr. 131, wo er findet: „Der Fraß gefchieht durch einen großen */s bis 1 langen ſchwarzen breitgedrüdten Käfer. Man bemerft das Ginbohren der Käfer am häuftgften im Herbſt. Sie wählen befonders anbrüchige, morfche Stellen an den unteren Stammtheilen, um ihre Gier unterzubringen, Sie find mit unter jehr häufig, doch ift ihre Schädlichfeit nur Außerft gering. Larven mit langen Kopfbeinen, dem befannten Engerling jehr ähnlich: Lucanus parallelopipedus.” Nur die langen Kopffüße und der Irrthum vermöge deſſen das Buch den Lucanus-Käfer jelbft, jtatt der Larve, im Hole wühlen läßt, halten ihn ab zu glauben daß er die Larve des genannten Käfers vor fich habe, Er ſucht alfo weiter bei den Harthößzer durhwühlenden Larven und wird auf Nr. 132 verwieſen, wovon er alfobald weiter befördert wird nad) Nr. 80a., welches den großen Eichenbodfäfer abhandelt. „Die Larven bis zu 3” lang, mit fehr Kleinen Beinen x.“ paſſen recht ordentlich, wie ihm feheint, denn auf eriten Lei— besring, Luftlöcher, Kehle 2, der Larve die ihm niemals er läutert worden find, kann er fich unmöglich einlaffen, er glaubt aljo die Zarve von Cerambyx heros vor fich zu haben, ift deßhalb um fo mehr überrafcht daß ihm nach einigen Monaten aus den aufbewahrten Larven mehrere Arten „ Gotofäfer, Cetonia, entjpringen. Auf weitere Beifpiele wollen wir aus Schonung für die Geduld unfrer Lefer ver zichten. Wir geſtehen wohl zu daß dem Herrn Verfaſſer ſein Buch große Mühe gemacht haben muß, aber es liegt uns nichts deſto weniger die Erklärung ob, daß wir ſie für eine im Prinzipe unglückliche halten. Auch namhafte neue Ber we WE ie obachtungen finden wir darin nicht überall vielmehr eine ftarfe Anlehnung an Ratzeburg's Forftinfeften, die man wohl Kopie nennen darf, Dazu fceheinen dem Herrn Berfaffer die an das legtere Werf ſich anreihenden neuen Beobachtun— gen großentheils nicht zu Gebote gejtanden zu haben. Zum Beleg nur einige Beifpiele: poligraphus (den er jedoch un— richtig polygraphus fihreibt) finden wir blo8 unter den Fichtenferfen, larieis würde nur in Fichten und Föhren, pi- tyographus nur in Föhren vorkommen. Chrysomela xan- thomelaena jcheint ung ohne allgemeine Bedeutung. Chry- somela rufipes und flavipes (MI. ©, 51) hat auf Waldbäu— men feinerlei Wichtigfeit, wohl aber (fiehe den vom Berf. benusten Schmidberger) auf Obftbäumen, bei denen ſie übergangen werden, Tinea Clerkella zeigt ſich nicht „in Form von rundlichen, braunen Flecken“, fondern in unregels mäßigen, ſchmalen, frummen, braunen Linien (S. 51). Daß „Anthonomus druparum nach) Art von pomorum an Kirfch- und Pflaumenbäumen freſſe“ (S. 52) ift nach unfrer Er— fahrung ein ftarfer Irrthum. Daß die Raupe von Tortrix pomonana, dem Apfehvicler (S.54), „in den Aepfeln über: wintere‘‘, ift jo gewiß umwahr, als das Obft im Freien über Winter zerfriert und fault, auch Fein ftärferer Obitbaum getroffen wird, an dem man durch die leeren in der Rinde ftefenden Buppenhülfen nicht darauf hingewiefen würde, wo die Raupe ihr legtes Entwicklungsſtadium zubringt ıc. So— mit auch zum Studium der einzelnen Kerfe fönnen wir das Werfchen nicht empfehlen. Die Zerriffenheit des Terteg, einen andern Ausdrud für die Anordnung veffelben faft auf jeder Seite wiffen wir nicht zu finden, erlaubt einen jolchen Gebrauch überdies nicht. Dazu endlich die ſchon oft gerügte unnöthig gelehrte neue Nomenklatur, Unfer Urtbeil im Ganzen ift fomit fein günſtiges. Kritifche Blätter 45. Bd. 1. Heft. E A Wir fünnen nicht ſagen daß durch das neue Buch eine Lücke ausgefüllt, oder auch nur ein andres überflüfftg ges worden ſei. — Ausftattung und Druck machen der Verlags: buchhandlung und Druderei Ehre, Noördlinger. Die Kartätfch-Patrone für die Perkuſſions— ZJagdflinte Spezielle Anweifung zu ihrer zweckmäßigen und wohlfeilen SHerftellung durch die Hand des Jägers, zur Vermittlung eines äußerſt ſchnellen „Ladens“ wie auch wirffamen „Schujles‘. Mit 12 das Verfahren erläutern- den Zeichnungen von Julius Köhr, Königl. Salinenförfter in Schönebeck. Schönebe 1861. Verlag von Gruft Berger. 8. 15 Seiten. 6 Eur. Se mehr der Wildftand durch gejteigerte Bodenkultur, durch habgierige rückſichtsloſe Sagpächter dezimirt, fait aus- gerottet wird, je jeltener die Ausdauer und Mühe des Waid— manns durch fichere Beute belobnt wird, um fo mehr ftrengt fich der menfchliche Geift an, die Schießwaffen zu verbeſſern, namentlich aber früher Faum für möglich gehaltene Schnellig- feit de8 Ladens und Sicherheit des Schuffes zu gewinnen. Wenn man einerfeits bei Betrachtung der neu konſtruirten Zündnadeljagdgewehre, der Nobert/fchen und Lefaucheur-Öes wehrKonftruftionen die Fortichritte dev Neuzeit in Betreff der Scießwaffen anftaunen muß, fo ift doch auch wieder fo- mifch, wenn man jegt oft auf Jagden, wo nach 6jtündiger Arbeit zahllofer Treiber und Schützen und nad) manchem hitzigen Belotonfeuer 14 bis 20 Hafen und 2 Füchfe erlegt werden, die meiften Schügen mit LefaucheursZwillingen, mit denen man in der Minute nöthigenfall® 20 Schüffe thun fann, bewaffnet ſieht. Namentlich aber muß es bei ſolchem Gegenfa den mit feinem alten zuverläffigen Zwilling in ruhigen Selbftbewußtjein daftehenden Schüßen von altem Schrot und Korn beluftigen, wenn er die in eleganten Jagdkoſtüm anweſenden Schützendandy's ſich betrachtet und den kalbledernen Beſatz an der rechten Schulter des Jagd— rocks wahrnimmt, welcher in weiſer Vorſicht angebracht iſt gegen die Abnutzung durch die Kolbenkappe des ſich ſo raſch ladenden Lefaucheur- oder Zündnadelgewehres. Unter ſolchen Umſtänden muß es dem alten Schützen doch auch etwas bange werden, daß ihm die Jugend Alles vor der Naſe wegſchieße. Da er konſervativ iſt, trennt er ſich von ſeinem alten erprobten Jagdgewehr nicht, er hat aber dar— auf zu denken, wie er es anfange daß er hinter den jungen Spektakelmachern nicht zurückbleibe, wenn er einmal einen guten „Anlauf“ hat. Die genannte Schrift giebt nun eben eine ausführliche Anleitung zur Herftellung von Patronen für gewöhnliche Sagdgewehre, durch welche die Schnelligkeit im Laden fo befördert und die Wirfung des Schuffes jo erhöht wird, daß dadurch eine den neueren Gewehrfonftruftionen nahefom- mende Leiftungsfähigfeit des alten Gewehres gewonnen wird, Denn mit der Kartätfchpatrone ift in 10 Sefunden die Ladung vollendet, auch wird durch den Einfchluß der Schrote in die Patrone das Zufammenhalten gefichert und verliert fi) von der Ladung fait gar nichts als jogenanntes 62 „Sprengkorn“. Als Hauptwerth diefer Patronenladung ift nach Anficht des Referenten die Gleichmäßigfeit des Schuſſes und die Verminderung der Gefahr beim Laden noch hervors zubeben. Die früher ſchon üblichen Schrotpatronen erleich- tern zwar das Laden, allein da hierzu das Pulver aus dem PBulverhorn mit Mechanik eingeladen wird, fo ift ftet3 eine Ungleichheit im Schuffe zu befürdten. Das Laden mit Hülfe von Blech: oder Holzpatronen ift zwar ganz zweds mäßig, doch ift auch bei ihnen im Vergleich mit den ge— jchlofienen und forgfältig präparirten von Köhr bejchriebenen Kartätfchpatronen, eine Ungleichheit in der Ladung durd) zufällige kaum zu vermeidende DVerlufte einzelner Schrote und PBulverförner in Anfchlag zu bringen, Rueff. Scheiben-Bilder. Im Verlage von A. Oehmigke u. Riemſchneider in Neu-Ruppin ſind auf dünnem, jedoch haltbarem Papier, großes Bogen-Format, Kreidelithographien erſchienen, welche Edelhirſch, Wildſchwein, Rehbock, Fuchs und Haafen nahebei in Lebensgröße darſtellend, auf ſtarkem Pappdeckel aufgezogen und ſo zu Scheiben, namentlich zu laufenden benützt wer— den können. Eine Rundſcheibe, gleichfalls von dünnerem Papier und von 12° (6) Durchmeſſer, mit Ringen ver jehen, wird auf dem Blatte des Wildes angebracht und, wenn fte zerfchoflen ift, durch eine andere leicht erſetzt. Da bisher jede zerfchoffene Wildfcheibe durdy eine andere beſon— ders zu malende erjeßt werden mußte und dies nicht blos — — mit größeren Koſten verbunden, ſondern auch auf dem Lande ſchwer zu machen war, jo fünnen die ungleich wohlfeileren, leicht im Borrathe zu haltenden lithographirten Scheiben- bilder als eine praftifche Verbefferung den Freunden des der Jagd am nächiten ftchenden Schießend nach laufenden Scheiben mit gutem Grunde und dem Anfügen empfohlen werden, daß diejelben gegenwärtig wohl fchon in allen Städten zu haben find. Baur, IL. Abhandlungen. Beobachtungen und Anfichten über den abfteigenden Saft. Bon Dr. Julius Sad. Die neueren anatomifchen und phyftologifchen Unter: ſuchungen an Pflanzen haben manche Thatjfachen an's Licht gefördert, welche geeignet find auch die Lehre von dem abfteigenden Safte*) in den Pflanzen, wie fie bereit3 durch Duhamel im vorigen Jahrhundert wohl begründet wurde, nach mehr als einer Richtung zu Flären und weiter auszu- bilden. Es dürfte dem Zweck diefer Hefte nicht fremd fein, wenn ich in den folgenden Zeilen zu zeigen verfuche, in welchen Bunften die neueren Unterfuchungen mit den älteren Anfichten ftimmen oder ihnen widerfprechen und was wir als wirklich neuen Gewinn in diefer Richtung zu betrachten *) Der Ausdruck „abjteigender oder vüsffehrender Saft“ Faun, wie ich glaube, auch jett noch beibehalten werden und empfiehlt fich durch feine Kürze; jedenfalls wäre die Bezeichnung „Rindenfaft“ weit mißlicher, da verielbe für das entfprechende Phänomen bei monvfotylen und anderen Pflanzen mit zerftreuten Gefüpbündeln feine Anwendung findet. Am geetignetften fchien mir der Ausdruck „Bildungsfäfte” oder ‚plaftifche Säfte‘, weil er eine vollitändige, für alle Fälle paffende Cha— rafteriftif enthält. Sch brauche hier noch den Namen „abjteigender Saft um Niemand in Zweifel darüber zu laffen, wovon die Rede et. N haben. Wenn ich dabei auf ein mweitläufiges kritiſches De— tail verzichte, vielmehr Manches nur berühre oder beftimmt ausipreche, was Anderen noch ftreitig fcheinen fünnte, fo mag dies feine Entſchuldigung darin finden, daß der hier geftattete Raum zu einer weitläufigeren Disfuffion nicht hinreicht, Der Gedanke, daß neben dem von den Wurzeln zu den Blättern hinftrömenden Safte, an deſſen Griftenz feit Ma- riotte und Hales niemand mehr gezweifelt bat, auch ein Rückfluß von Stoffen die das Bildungsmaterial zu den wachſenden Theilen der Pflanze liefern, ftattfinde, drängte fih ſchon der Betrachtung der erften Pflanzenphyſiologen auf. Bereits Grew machte am Ende des 17. Jahrhunderts *) die Bemerfung, daß in den abwärts wachjenden Wurzeln eine Bewegung von Stoffen abwärts ftattfinden müffe, wäh- rend zugleich eine in ihnen aufwärts gerichtete Strömung den Stamm mit Säften verforge, Man fönnte in diefem Falle, wie bereit$ Johannes Hanftein andeutet, eine abwärts ge— richtete Bewegung von Bildungsftoffen nur dann leugnen, wenn man annehmen wollte, daß die von der Wurzel eben erft aufgenommenen Stoffe fogleih in der Wurzel felbit in Bildungsftoff umgewandelt (affimilirt) würden. Alfein wenn auch Grew auf diefen Einwand feiner Zeit kaum eine ganz gültige Entgegnung gefunden hätte, jo find wir doch gegenwärtig in der Lage feine Anficht beibehalten und jenen Einwand abweijen zu müflen; denn wir wiſſen, daß Keimpflanzen, Zwiebeln, Rüben, Schnittreifer u. f. w. auch dann Wurzeln nach unten austreiben, wenn fie mit ihrem unteren Ende in deftillivtem Waller ftehen, welches ihnen eben nur Waffer und font nichts darbietet, während doch *) Anatomy of plants 1682. U die fich bildenden Wurzeln aus Subftanzen beftehen, im des nen außerdem Koblenftoff, Phosphor, Schwefel, Kali, Half u. ſ. w. enthalten find, und es liegt auf der Hand daß die in dem deſtillirten Waſſer wachfenden Wurzeln dieſe Stoffe unmöglich in diefem finden fünnen, daß fie ihnen vielmehr aus dem Zellgewebe der oberen Theile (Nährkörper des Keimes, der Zwiebelfchuppen, der Nübe, dem Holz und der Rinde u. ſ. w.) zufließen, in denen fich jene Stoffe in der That finden und aus denen fte in dem Maße verſchwin— den, als unten die Wurzeln fich verlängern. Wollte man died als einen abnormen Ball bezeichnen und darauf hin— weilen daß die in einem fruchtbaren Boden ftch entwickeln— den Wurzeln alle Nährftoffe aufnebinen, jo würde man doch den Beweis jchuldig bleiben müffen, daß fie diefelben auch in Bildungsftoffe umwandeln fünnen, denn alle Thatfachen fprechen dafür, daß die Allimilation, d. b. die Umwandlung der unorganiichen Nährftoffe in organifirbare Verbindungen in den Blättern ftattfinvet, während nicht eine einzige That: jache befannt ift, welche ung gejtattete, den Wurzeln diefelbe - Fähigkeit zuzufchreiben. Wenn ſich nun auch Grew's Anficht beftätigt, daß in den Wurzeln eine doppelte Bewegung von Stoffen, nämlic) aufwärts und abwärts, erfolgt, fo würden doch die eben angedeuteten Gründe noch Feine Ausfunft darüber geben, ob dieje beiden Bewegungen in denfelben oder in geſonderten Bahnen ftattfinden, Man könnte nämlich, wie e8 in der That gefchehen ift, annehmen daß vernöge der Diffuftons- gefeße die einen Stoffe aufwärts, die anderen abwärts durch die Zellen diffundiren, und theoretifch würde ſich darüber nicht das Geringfte entfcheiden laffen. Allein die allbefannten Verfuche Duhamels und die unzähligen Wiederholungen derielben durch ſpätere Forſcher reichen wenigftens im Allge— — —„ — meinen hin, zu zeigen, daß der aufſteigende Strom der Nähr— ſtoffe (beſonders des Waſſers) im Holzförper ſich bewegt, während die Bildungsſtoffe, aus denen ſich unmittelbar neue Zellen bilden können, in der Rinde ſich bewegen, wenn es dabei auch noch unbeſtimmt bleibt, in welchen Elementar— organen des Holzes und der Ninde diefe Strömungen ftatts finden. Den erften Schritt in diefer Richtung that Malpighi*) indem er aus dem Meberwallen des oberen Randes von Ningelfehnitten an difotylen Bäumen fchloß, daß der Saft welcher die Wulftbildung bewirft, innerhalb ver Rinde von oben fomme, ohne indeffen zu leugnen daß derſelbe Eaft auch ſeitwärts und felbft aufwärts fteigen fönne, Der fpäter allgemein gewordene Ausdruck „abſtei— gender Saft“ ald Bezeichnung für den plaftifchen, aus den Blättern fommenden bildungsfähigen Saft, enthält in der That eine Uebertreibung, worauf 3. Hanftein fchon auf merffam machte. Zunächit kann man in jedem Obftgarten und an jeder Allee an unzähligen Rindeverwundungen jehen, daß die Ucherwallung zwar vorzüglich von oben nad) ‚unten, aber entichieden auch feitwärts und felbft aufwärts ftattfindet, Noch deutlicher tritt das bei folchen Pflanzen hervor, wo lange Blütenſchäfte oder Stocktriebe ſich bilden, deren Bildungsſtoffe offenbar aus den unteren Theilen kommen. Schon Duhamel zeigte, daß der in der Rinde ſich bewegende Bildungsſaft auch ſeitwärts und aufwärts ſteigen könne, indem er Rindelappen von oben nach unten, und ſeitwärts ablöſte, das entblößte Holz mit Zinnfolie be— deckte und die unten oder ſeitlich noch mit der übrigen Rinde zuſammenhängenden Rindelappen wieder anlegte. Selbſt in *) Opera omnia 1686. er — u diefen Fällen bildete fich auf der Innenſeite der Rinde aus ßerhalb der Zinnfolie neues Ho. Auch den fpäter von Trécul gründlich unterfuchten Berfuch, einen fchraubenförs migen Nindeitreifen vom Holz zu nehmen, wobei fich eben— fall8 an dem oberen Schraubenrande der Rinde ein Wulft bildet, machte Duhamel, und auch diefer Verfuch zeigte daß der Bildungsjaft in der Ninde einer feitlichen Bewegung fähig ift. Er zeigte ferner daß die Wulftbildung am obe— ven Wundrande nicht nur am Stamme, fondern auch an den belaubten Zweigen und an den durchſchnittenen Wur— zeln belaubser Stämme auftritt, daß allo die Rinde aller Orten den betreffenden Bildungsfaft führe: Er löſte die Ninde von dem Schildchen eines okulirten Zweiges im Januar ab, und erblickte unter dem Schildehen eine dünne Lage Pfirſichholz welches am Rande mit dem des Pflau— menwildlings vereinigt war; das aus dem Rindeſchildchen des Pfirſichzweiges gebildete Holz hing aber mit dem dar unter liegenden Pflaumenholz nicht zufammen. Daß wenigftens zu gewilfen Zeiten auch im Holze Bildungsſäfte enthalten find, zeigte ſchon der ebenfalls von Duhamel gemachte Verfuch, Ningwunden (bei Ulmen und Brlaumen) durch allfeitigen Abſchluß vor dem Aus: trocknen zu Schügen, oder ganze entrindete Stämme (won Kirſchbäumen) in geeigneter Weile zu umwideln. Er fand daß ſich dann aus dem Holzkörper an vielen Bunften eine Subſtanz hervorbildete, die umfichgreifend den Stamm mit neuer Rinde iberfleidete, *) Duhameld eben angedeutete Verfuche fanden in unferer Zeit nicht nur volljte Beftätigung, fondern auch) eine dem — — *) Die hier genannten Verſuche finden ſich in Duhamels Natur— geſchichte der Bäume überſ. von Schöllenbach, II. p. 28, 31, 42, 76, 24. = on ER Stande der jesigen Phyſiologie entiprechende Bearbeitung durch mehrere fehr verdienftvolle Arbeiten von Trécul. Gr zeigte 1852*), daß die aus dem entrindeten und vor Ver— trocknung gefchüsten Holze hervorfommende, gallertartig aus? fehende Maffe, welche fpäter mit Rinde überdeckte Holzlagen bildet, nicht, wie Duhamel und fpätere Forfcher gemeint hatten, aus einer ftrufturlofen**) Subftanz beftehe, fondern daß es Zelfenwucherungen find, welche aus ven Holzfafern und Markſtrahlen, felbit aus den Gefäßen des entrindeten Holzes hervorwachſen; fie beftehen anfangs aus dünnwan— digen Kambium ähnlichen Zellen, welche fich fpäter in Rinde, Bat und Holz umwandeln, Diefe mit vielen Baumarten, z. B. Paulownia, Acer, Ulmus, Nobinia, Gleditfchia, Tilia, Juglans gemachten Berfuche wurden der Art angeftellt, daß im April an den Stämmen 20 bis 50° breite Ninderinge abs genommen wurden, worauf die Holzblöße eine fait luftdicht fie umgebende Umhüllung erhielt. Im mehreren Fällen wurde darüber am Stamm noch eine zweite Ningelung ges macht, welche dazu diente, die Kommunifation der unteren Munde mit der Krone zu unterbrechen, Es mußten alſo nothwendig die zu den fchorfartigen Erfrescenzen an der umhüllten Holzblöße nöthigen Bildungsftoffe von innen her aus dem Holzförper fommen, Daß die Zellenwurcherung *) Annales des sciences 1853 T. XIX. p. 157 ff. **) Anmerfung des Herausgebers, Es ift unbegreiflich, wie An- gefichts der ausdrücklichen Erklärungen Duhamel's die wir im II. Hefte 44. Bdes. ©. 18 wörtlich wiederholt Haben und wonach das Wunden überfleis dende Rambium, fein bloßer Schleim, fondern ebenfo gut organifirt fei, als das Wucherungsgewebe an thierifchen Verlegungen, von Treeul, Hartig u. a. die irrthümliche Meinung die Ueberwaltungsmaffe fei eine ftruf: turloſe, immer wieder Duhamel zugejchrieben werden fann. Selbit wenn fie in älteren Schriften deſſelben Autors ausgefprochen fein jollte, erfor- derte die Billigfeit im mindeften Falle die fpätere an die Seite zu ftellen. — auf der Holzblöße nur von den ſehr jungen äußeren Holz— elementen ausgehen könne, zeigte fich dadurch, daß feine Auswüchfe entitanden an den Stellen wo er nach der Ent: rindung das Holz noch abfragte. Bei manchen diefer Vers fuche ließ Trécul auf der Holzblöße ein Stück Rinde, all: feitig ifolirt, wie eine Inſel, übrig; unter diejen infel: artigen Rindeſtücken produzirte fih neues Holz, welches an den Rändern wulftförmig vortrat, auch hier beſonders am unteren Rande, Ebenfo “erfchien am unteren Rande des Ninderinges welcher zwifchen zwei übereinander anz gebrachten Ringwunden übrig blieb, ein Holzwulſt. Wollte man es verfuchen, diefe Angabe Tréculs in einen bes ftimmten Ausdrud zu bringen, jo fünnte man jagen daß das entblößte Holy nur dann Erfreseenzen bildet, wenn feine Außerften, jüngften Zellen unbefchädigt find und fich jomit vermehren können, daß aber die dazu nöthige Subftanz aus dem Holzförper felbft fommt. Daß Legteres der Fall fei, ift jeßt, wo wir befonders durch Th. Hartig u. 2. genauere Aufichlüffe über die im Holz angehäuften Bildungs- jtoffe haben, nicht mehr zweifelhaft. Obgleich nun auf diefe Weiſe, auch ohne Mithilfe der Ninde, jo lange Bildungs: ftoffe im Holz angehäuft find, Neubildungen aus dem Holze hervorfommen können, fo fcheint doch nach einer Bemerkung Trécul's diefer Bildungsproceß weſentlich unterftügt zu wer— den, wenn die Grfrescenzen durch Kambium mit dem Rand der Rinde zufammenrhängen. In einer anderen Abhandlung zeigte Trecul in Ueber: einftimmung mit Duhamel, daß die Rinde im Stande ift, aus ihren eigenen Geweben einen Holzförper zu erzeugen, Er verfolgte deſſen Fortfesung mifrosfopifh. Die Rinde eined 12 Cent. ‘dicken Stammed von Paulownia imperialis wurde in ſechs Lappen aufgeichlist „und dieſe oben durch — ii einen einfachen Zirfelfchnitt von der übrigen Rinde getrennt und nach abwärts gejchlagen; die Lappen waren 30 Gent lang. Bon dem entblößten Holze wurde eine 4—5 Millim, bike Schicht abgenommen, ſodann die Nindelappen wieder angelegt, wie fie urfprünglich lagen, und nun das Ganze dicht umwidelt. Zwiſchen den angelegten NRindelappen und dem Holzförper blieb natürlich ein Hohlraum übrig, die innere Seite der Rindelappen berührte das Holz nicht. Um einen Zufluß von oben her durch die Rinde zu vermei« ben, *) wurde nun nody oberhalb ein Rindering weggenoms men, das Holz abgefragt und dem Austrodnen preisges geben. Frog diefer heftigen Eingriffe, in deren Folge die Blätter nach der Operation eingingen, blieb der Baum am Leben, Es bildete ſich in jedem Nindelappen eine Holzlage, welche von unten nach oben an Dice abnahm. Die Rinde von Baulownia enthält nach Trecul feine echten Baftfafern, fondern Furze ftarfe verdickte Zellen, welche zonenartig ange: ordnet find. In dem parenchpmatifchen (2) Gewebe inner- halb der jüngften diefer Baftzonen war das neue Holz entitan- den; die Zellen hatten fich vermehrt, in Holzzellen, Gefäße und Markitrahlen umgewandelt, Die foentftandene Holzichicht zeigte drei Lamellen, deren mittlere ein marfartiges lodes res Anſehen hatte, aber Gefäße enthielt. Dieſer Verſuch zeigt alfo nicht nur, daß die Bildungsftoffe in der Rinde aufwärts fteigen und deren Elemente zur Holzbildung dis— poniren fönnen, fondern er beweift auch, daß zu der Holz *) Die hier genannten Arbeiten Trécul's waren fümmtlih im der Abfiht unternommen, die Knospenwurzeltheorie von Dupetit - Thouars zu widerlegen, was offenbar mit großem Erfolg geihieht, allein dieſer Zweck läßt den Autor mehrfach wichtige Folgerungen feiner Arbeiten überfehen, da es ihm eben nur darauf anfommt, jene falfche Anftcht zu befeitigen. a bildung die gleichzeitige Mitwirfung der Blätter nicht (immer) nöthig ift, da die Blätter der Paulownia gleich) nach der Operation abfielen, die Neubildung geſchah hier offenbar auf Koften der Bildungsftoffe welche ſich früher unter dem Einfluß der Blattthätigkeit angehäuft hatten. In einer dritten Abhandlung *) macht uus Trécul mit einer Thatſache befannt, welche für die Bewegung der Bil: dungsftoffe ſehr klar zu Sprechen fcheint. Schon Dutrochet **) hatte oberflächlicy beobachtet, daß in den Holzichichten welche unter fchraubenförmigen Rindeftreifen entitehen, die Faſerung ebenfalls fchraubenförmig wird. Diefe Angabe ift nach) Tre: cul's Beobachtungen nur halb richtig, indem er zeigt, daß die Zellen aus denen fich der ſchraubenförmige Holzförper bildet, ihre normale Lage beibehalten, d. h. fie find wie fonft parallel mit der Are des Stammes; aber indem ſich diefe Zellenveihen nicht parallel der Are, ſondern gleichlaus fend mit der Schraubenlinie in Gefäße umbilden, tritt die Durhbohrung der Wände an ihren Seiten ein, während fie fonft die Querwände trifft, und fo entjtehen Gefäße aus fchief nebeneinander liegenden chief und feitlich Durchbohrten Zellen. Aeußerlich mag dadurch der Eindruck wohl entitehen daß die Faſerung des Holzes jchraubig fei, der richtige Ein- druck nad Trécul's Angaben ift aber der, daß die Zellen welche ihre normale Lage beibehalten, fich zu ſchraubig ver laufenden Gefäßen verbinden, Man fanıı diefe Erſcheinung wohl faum anders ald durch die Annahme erklären, daß der abfteigende Saft, der hier gezwungen war jchraubenförmig fich) zu bewegen, auch die Ausbildung der Gefäße (die mit *) Annales des sciences nalurelles 1854. **) Memoires I. p. 381 — — der urfprünglichen Bildung der betreffenden Zellen nicht ver— wechſelt werden darf,) in dieſer Richtung bewirkt habe. In derſelben Richtung, wie Duhamel es gethan hatte, wurde die Frage über die Bewegung des rückkehrenden Bil— dungsſaftes von Cotta, Knight, Féburier und vielen Anderen unterfucht, und in der Hauptfache ftimmten die Beobach— tungen ſämmtlich vollftändig überein. Das Refultat aller Diefer älteren Unterfuchungen bat Johannes Hanftein®), wie ich glaube, fehr richtig im folgenden Worten zufammenges faßt: „daß die Einwirfung der Blätter der Bflanze auf die Cäftemaffe unumgänglich nöthig fei, um diefelbe zu Neu— bildungen zu befähigen, daß ferner die aus dem Boden aufgenommene wäßrige Löfung der Nahrungsitoffe in ge nügendem Maße allein durch den Holzkörper, felbft wenn diefer theilweife bloßgelegt ift, in die oberen belaubten Theile der Pflanzen geführt werden fünne, daß diefelbe aber fei- neswegs im Stande fei, den durch die Laubthätigfeit ver änderten Nährfaft aus dem neues Hol, neue Wurzeln u, |. w, gebildet werden, an die Verbrauchsitätten zu leiten, jondern daß dazu vielmehr nur die Ninde befähigt fei (9), und eine Unterbrechung derfelben die Mittheilung diefes Saf— te8 verhindere; daß mithin zweierlei Säfte unterfchieden werden müſſen, die nicht allein in verfchiedenen Organen, fondern auch im Wefentlichen in verjchiedener Richtung durch den Pflanzenförper bewegt werden und von verfchie- denem Werthe find“, und ich ftimme Johannes Hanftein vollfommen bei, wenn er die fpäteren Einwürfe van Mas *) DVerfuche über die Leitung des Saftes durch die Rinde und Fol: gerungen daraus; in Pringsheim’s Jahrbüchern für wiffenfchaftliche Botanif 1860 I. pag. 397. Ich fomme weiter unten auf diefe an vor: trefflichen Bemerfungen reiche Arbeit noch zurück. — 3 ums, Bernhardi's, von Dupetit-Thouars und Schleiden gegen die wohlbegründete Lehre eines bei Difotyledonen ſich vorzugsweiſe in der Rinde bewegenden Bildungsſaftes als völlig unhaltbar zurückweiſet, was H. v. Mohl bereits gegen Schleiden ebenfalls gethan hatte. Es wäre über— flüſſig, hier noch einmal das Wort zu ergreifen, um die Exiſtenz eines in geſonderten Bahnen ſich bewegenden Bildungsſaftes im Gegenſatz zu dem von den Wurzeln auf: genommenen, zu Neubildungen nicht geeigneten Safte zu vertheidigen, um fo mehr als Hanftein in feiner citivten Abhandlung died mit Scharfinn und gutem Erfolg ge— than hat. Den älteren Forſchern auf diefem Felde mußte bei dem damaligen Zuftande der Mifroffopie und Chemie eine genauere Kenntniß der Zellenfchichten in denen fich der Bildungsfaft bewegt und zugleich die chemijche Natur der Stoffe welche ald die wejentlichen Beltandtheile des Bil- dungsfaftes zu betrachten find, unzugänglich bleiben. Vor— züglich in diefen beiden Nichtungen haben die neueren Unterfuchungen die Lehre von dem rüdfehrenden Saft erweis tert. Bevor ich aber auf diefe neueren Arbeiten übergehe, ift es nöthig ein, wie es fiheint, vergeffenes Verdienſt De— candolles in Erinnerung zu bringen, denn der ältere Des candolle hat zuerſt wenigftens eine Klaffe von Stoffen ald diejenigen erfannt, welche für den Bildungsfaft weſentlich find, und dieſes Verdienft muß ihm um jo mehr angerech- net werden, ald er das Nichtige aus den älteren Unter: fuchungen erfannte und es mit feinen Anfichten über die Bedeutung der Stärfe, des Zuders, des Gummis, Inulins für die Organbildung der Bflanze in glücklicher Weife, wenn auch nicht ohne wefentlihe Mängel und Fehler verband. *) — *) Ich kann Joh. Hanſtein (a. a. O. S. 401) nicht beiſtimmen, —— Nachdem er die Beobachtungen ſeiner Vorgänger be— richtet hat, *) fagt er, es fei ſchwer aus diefen Thatfachen nicht zu fehliegen daß irgend ein in den Blättern verarbei- teter Stoff ganz oder zum Theil in die Rinde hinabfteige und durh den Zirfelfchnitt aufgehalten werde, Dann (S. 126) auf die chemifche Seite des Gegenftandes ein- gehend, wirft er die Frage auf: Was für eine Vorftellung fol man ſich von diefer in den Blättern gebildeten und in der Rinde und dem Splint (9) der erogenen (difotylen) Bäume herabfteigenden Subftanz machen? Iſt fie, wie die Katurforicher es bis jest glaubten, ein von den Blättern verarbeiteter Nahrungsftoff? find es, wie früher De la Hire, dann Aubert Dupetit » Thouard und Poiteau behauptet haben, Fafern die von den Knospen herabfteigen, gleichjam als wären es ihre Wurzeln, und die ihre Nahrung von den Geweben erhalten durch welche fie dringen?” Decandolle jelbft und fpätere Bhyfiologen (f. oben Trécul) haben diefe leßtere, auf oberflächliche Beobachtungen gegründete Vermu— thung widerlegt, die jegt Feines Wortes mehr bedarf, De— candolle erklärt ſich vielmehr entfchieden für einen abfteigen- den Saft, von dem er (S. 136) fagt daß er in den blatt- artigen Organen aus einem Theil der aus den Wurzeln dorthin gelangten Slüffigfeit, deren Beitandtheile durch den Einfluß der Atmofphäre ermährend geworden, gebildet wird, und welcher (S. 137) bei feinem Abjteigen die neuen Holz— lagen einerfeits und die neuen Nindelagen andrerſeits er- wenn er das Verdienft die Stärke als einen der wefentlichften Bildungs: ftoffe erfannt zu haben, Hartig zufchreibt. Die oben aus Decandolle angeführten Stellen zeigen, daß diefer eine ganz klare Einſicht in die phyſiologiſche Bedeutung der Stärfe Hatte, *) Decandolle Pflanzenphyfiologie Bd. J. Ueberf. von Röper 1833, Sm. Kritiſche Blätter 45. Bd. I. Heft. F u a a zeugt; weiterhin vergleicht ev den abfteigenden Eaft mit dem Blute der Thiere.*) Wenn er dann, fpezieller auf die che: mifche Natur des Bildungsfaftes eingehend, zu der Anftcht gelangt (©, 139) daß die wichtigfte Subjtanz defjelben in Verbindungen von Wafferftoff, Sauerftoff und Kohlenftoff beftehen müſſe, daß diefe Zufammenfesung fich bei allen näheren Beftandtheilen (materiaux immediats), die von den Chemikern als „neutrale“ von W. Prout als materiaux hydrocarbones bezeichnet würden (die jetzt Kohlenhydrate **) genannten Stoffe), finde und daß der Bildungsjaft dieſer Klaffe angehöre, fo müfjen wir darin, wenn auch nicht die volle Wahrheit, fo doch den erften Schritt dazu erfennen, Auch legt er das nöthige Gewicht auf die phyſiologiſche Bedeutung der Thatjache dag Gummi (Dertrin) und Stärfe fich gleich dem Zellfftoff in Zuder verwandeln fünnen, Ein großer Irrthum, der indeffen nicht dem Manne fondern der Zeit anheimfällt, war es allerdings daß er gerade dem Gummi arabicum und ähnlichen Auswurfftoffen eine Be— deutung ald Bildungsitoff beilegte, Daß er aber doch das richtige Prinzip, ſoweit e8 die damaligen chemischen Kenntz nifje geftatteten, erfannt hatte, geht aus feiner Betrachtung über das Stärfemehl hervor, „Man findet e8, fagt er S. 150, in allen denjenigen PBflanzentheilen reichlich an— gehäuft, in welchen wir aus anderen Beweggründen Abla— gerungen von Nahrungsftoffen angenommen haben.’ Nach- dem er dann gezeigt hat (S, 151) daß in dem Albumen der Gräfer, in den Kotyledonen der Bohnen, in den Wurzel ftöcfen von Arum, Typha, Iris, Colchicum, Marantha, *) Mas natürlich nur im Allgemeinen die Funktion defielben als Bildungsſtoff bezeichnen foll, **), Zellftoff, Stärke, Zucker, Gummi, Dertrin. rt Farrenfräutern, im Sagopalmenftanm, in der Winde der Koniferen und Laubhölzer, im fleifchigen Blumenboden der Artifchoden u, ſ. w. ſich Stärfemehl finde, fährt er (S. 152) fort, in allen angeführten Fällen könne das durch die Vegetation aufgepeicherte Stärfemehl, je nach den Um— ftänden, den Menfchen oder der Pflanze zur Nahrung dienen. Daß er das Stärfemehl ald Nahrungsmaterial und Bildungsftoff nicht blos für die Keimtriede, ſondern aud) für verfchiedene andere Theile betrachte, geht aus der Bes merfung, ©. 154, hervor, daß die Samenträger vor der Reife der Samen reich an Stärfe feien, während dieſelbe fich bei der Reife verliere und dafiir im Samen felbit auf: trete, „Die Rolle, fährt er S. 156 fort, welche das Stärfe- mehl bei den Bflanzen ſpielt, ftimmt infofern fehr mit ders jenigen des Fettes bei den Thieren überein, als dafjelbe eine Niederlage aufgefpeicherten und durch die Lebensfräfte wieder einfaugbaren Nahrungsftoffes bildet.“ Daß auch der Zuder in die Reihe der Bildungsftoffe gehöre, erfannte er an dem Umftande (S. 162) daß die ftärfehaltigen Samen vor der Reife Zuder führen, der ſich bei dem Reifen in Stärfe verwandelt, während man umgefehrt aus Stärfe Zuder wieder machen könne. Diefe Anfichten Decandolle's über die chemiſche Natur der plaftifchen Stoffe enthalten genau fo viel Wahres, ald nach dem damaligen Juftande der Wiſſen— jcehaft erwartet werden durfte, Zugleich) müſſen wir es als einen von Knight und Decandolle angebahnten Fortjchritt in der Lehre von den Bildungsfäften betrachten, daß fie nicht, wie ihre Vorgänger, bei den Holzpflanzen ftehen blie— ben, jondern die Theorie auch auf annuelle und frautige Pflanzen anzuwenden fuchten. Mit richtigem Blick erfannte Decandolle daß die Schmarogerpflanzen ohne grüne Blätter nicht jelbit affimiliren können, da ja die Aſſimilation noth— 32 — ——— wendig mit der Zerſetzung der Kohlenſäure zuſammenhängt, welche nach den Unterſuchungen Sauſſure's ganz allein in den grünen (chlorophyllhaltigen) Theilen unter Einfluß des Sonnenlichtes ſtattfindet. Er nimmt daher konſequenter Weiſe an daß dieſe Pflanzen (Orobanche, Lathraea, Mono- tropa u. |. w.) von den fchon aſſimilirten Stoffen anderer Pflanzen leben, weldye grüne Blätter befigen und daher als fimiliven. Gegen diefe Anficht kann nicht etwa als ein Einz wand betrachtet werden, daß manche Schmaroger auch grüne Blätter haben, wie die Miftel, Es ift mehr als wahrjcheins lich daß die Miftel ihre Nährftoffe aus dem Holz der Bäume zieht, und nicht aus der Rinde, Sie nimmt aljo einen Nahrungsfaft auf, der noch nicht aſſimilirt iſt, da nad) dem DObigen dad Holz (mit Ausnahme des Frühjahrs) den noch nicht affimilirten Saft aus den Wurzeln erſt zu den Blättern führt. Die Miftel nimmt ihn auf, bevor er in die grünen Blätter des Baumes dringt und leitet ihn im ihre eigenen grünen Blätter, um ihn dort zu aſſimiliren. Decandolle wendet ferner feine Theorie auf die dauern den Pflanzen an, bei denen die Blüthe vor den Blättern im Frühjahr erfcheint, wie bei dem Huflattig, der Mandel, Daphne u. ſ. w. Diefe Blüthen, die bier fcheinbar ohne Blätter ernährt werden, verdanken ihr Wachsthum dennoch den Bildungsftoffen welche im vorigen Jahre in den Blät- tern gebildet wurden, In welcher Weiſe die ausdauernden Wurzelſtöcke die im vorigen Jahre gefammelte Nahrung für die neuen Triebe des folgenden hergeben, jucht er an dem Wahsthum der Gartenfpargel zu erläutern, „Im erſten Jahre, ſagt ev, fliege der erjte Nahrungsfaft durch die Wur— zeln hinauf zu den blattartigen Theilen, *) werde dort verz *), Die grünen, feinen Zweige, welche hier die Blätter vertreten. Be arbeitet und fehre als Bildungsfaft zu den Wurzeln zurüd, um fich in ihnen abzulagern; im folgenden Jahr entſprin— gen aus ihnen beffer ernährte Triebe, der auffteigende vohe Nahrungsfaft nehme beim Durchftrömen der Wurzeln einen Theil der in ihnen niedergelegten Nahrungsftoffe auf. Steche man die Spargel zu früh, oder in zu großer Menge, fo nehme man der Wurzel ihre blattartigen Organe und jene erhalten weniger Nahrung zurück, weghalb im folgenden Sahre die Triebe fchwächer und weniger zahlreich feten. Auf dieſe Weife, fagt er, wachlen alle ausdauernden Kräuter (S. 180). Bei den Bäumen fpiele der” ganze Stamm die namliche Rolle wie die Wurzeln der ausdauernden Pflanzen ; auch fände man das Holz im Winter ſchwerer, weil es mehr Subftanzen enthalte, al3 im Sommer. Die frautartiz gen Pflanzen feien einjährig, wenn ihre Wurzeln oder Stengel nicht genug Nahrungsftoff anfammeln können, um nach der gleich im eriten Jahr erfolgenden Entwicklung einer großen Menge Blumen gegen Ende des Sommers noch einen Vorrath zu beſitzen. Auch könne man das Ab— sterben einjähriger Pflanzen verzögern, indem man fie am Samentragen hindere. Zweijährige Pflanzen nennt er jolche die während ihres erſten Lebensjahres Bildungsfäfte in ihren unteren Theilen fammeln und im zweiten Jahre joviel Blumen und Früchte tragen, daß die aufgehäufte Nah: rung vollfommen verbraucht werde (S. 181). Bei manchen Pflanzen, wie der Agave, trete diefe zweite Periode erſt nad) mehreren Jahren ein, Die außerordentliche Schnelligkeit, mit welcher diefe Pflanze ihre Blumen entwidelt, beruhe auf dem zu diefer Zeit erfolgenden Verbrauch der bereits aufgehäuften Nahrung.“ Daß in den eben hervorgehodenen Sätzen Decandolle's viel Richtiges und mancher Keim des Wahren liegt, iſt = ee nicht zu verfennen. Doch find auch ihre Mängel nicht zu überfehen. Es ift offenbar falfch und fogar für feine Zeit ein Rückſchritt, wenn er auch den Splint unter den Lei— tungsorganen des abfteigenden Saftes nennt, Auch ift es nicht zu billigen, daß er ©, 177 eine unaufherliche Ver- mifchung der beiden Saftarten annimmt. Denn wenn auch der aufjteigende wäßrige Saft im Frühjahr die im Holz ab» gelagerten Stoffe auslaugt und zu den Knospen führt, was wenigftens aus Hartig's Verſuchen zu fehliegen ift, fo muß dies doch als ein nur der Ausfchlagszeit im Frühjahr eigenthümliches Verhalten betrachtet werden, während nad) völliger Ausnüsung der Neferveftoffe im Sommer das Holz blos rohen, von den Wurzeln aufgenommenen Saft führen dürfte. Jedenfalls müßte es als unerflärlich und unzweck— mäßig betrachtet werden, wenn die fchon afftmilirten Stoffe fich noch einmal mit dem aufiteigenden Rohſtoff mengten und zum zweiten Mal in die Blätter geführt würden, Die Anficht daß in den Geweben der Pflanze eine allfeitige Vermiſchung der Stoffe ftattfinden müſſe, wurde ſogar von ſpätern Schriftitellern Scheinbar wiffenfchaftlich begründet, indem man, auf die Erfcheinungen der Endosmoſe geſtützt, glaubte annehmen zu müffen, daß die verfchiedenen Stoffe in der die Gewebe durchtränfenden Flüffiafeit fich wirklich aus— gleichen, Allein die mifrochemifchen Unterfuchungen beweis fen gerade das Gegentheil, Sie zeigen daß gewiſſe Zellen immer ganz beftimmte Stoffe enthalten, die in anderen Ges webeformen niemald vorfommen oder doch nur zeitweife darin enthalten find, Wenn die Anhänger jener Anficht von einer allgemeinen Vermifchung der afftmilitten abſtei— genden und der rohen auffteigenden Kährftoffe aus ihrer Theorie ſogar folgern wollten daß eine gelonderte Bewegung zweier Saftarten gar nicht eriftire, fo genügt einftweilen A der Hinweis auf die bisher genannten Thatfacher, um das Falſche der ganzen Anficht zu zeigen, und im Folgen- den werden fih noch andere fchlagendere Gründe dafür finden, In gewiffen Sinne fehließen fih Hartig’s zahlreiche Unterfuchungen an die hervorgehobenen Betrachtungen Des candolle's an, Hartig unterfuchte den Effeft der Ringelung in Bezug auf die Hoßbildung am Stamm und in Bezug auf die dadurch veranlaßten Störungen in der Ablagerung der Bildungsftoffe, unter denen er gleich Decandolfe der Stärfe eine große Bedeutung beilegt, und zu denen er nicht nur den Zuder, das Dertiin und Inulin, fondern auch den Gerbitoff, das Klebermehl und fette Del rechnet, Er ließ *) von 8 zu 8 Tagen, von Anfang April bis Mitte Septem: ber 1857, armesdide Eichen 1”,3 (4) über dem Boden 5 Gent (2) breit ringeln und fund dann in allen vor dem 30. Juni geringelten Bäumen das Stärfemehl in den Thei— len unter der Ringwunde vollfommen verfchwunden; neues war im Laufe des Sommers dafelbit nicht abgelagert wor: den. Da andrerfeitS nach feiner Angabe die Nefervenahrung in den Wurzelftöden gefällter Bäume nicht verfchwindet, fo müſſe man annchmen daß bei den geringelten die im Wur— zelftod enthaltenen Nahrungsitoffe mit dem Rohſafte auf— geſtiegen ſeien. In allen nach dem 30. Juni geringelten Bäumen dagegen hätte ſich Stärkemehl in um ſo größerer Menge unterhalb der Ringelung abgelagert, je ſpäter die Ringelung eintrat, die nach dem 10. Auguſt geringelten hätten ſogar ihren vollen Stärkegehalt gebildet. Die ſtei— gende Menge, ſagt Hartig, und die Größe der Amylum— körner gebe auf das Beſtimmteſte zu erkennen, daß daſſelbe *) Botanische Zeitung von Mohl u. Schlehtendal 1858, ©, 338. DE durch Die Ningelung auf derjenigen Bildungsftufe zurück— gehalten worden, auf welcher e8 zur Zeit der Ningelung geftanden. Er folgert ferner daß der in der „Baſthaut“ ab— fteigende Bildungsfaft, aus dem ſich in den untern Theilen die Neferveftoffe bilden, zwar die Fähigfeit habe, horizontal von der Ninde gegen das Marf hin zu ftrömen, daß ihm aber eine abwärts gerichtete Strömung im Holzförper uns möglich fei. Denn fonft fönnte eine Ringwunde nicht fo unbedingt jede Anfammlung von Nahrung unterhalb ver- hindern. Um die Neferveftoffe in ihrem Verhalten zu den Vegetationsphafen zu ftudiren, ließ er in 14tägigen Zwifchen- räumen jedesmal von Eichen, Föhren, Ahorn, Lärchen, Kiefern armesdicke Stämmchen roden und die Unterfuchung ders felben ergab nach feinem Bericht, daß die Löfung der Re— jerveftoffe, in den jüngften Trieben der Krone nach unten langfam fortfchreitend beginnt, bei Ahoın Mitte Februar, Eiche Mitte März, den Nadelhölzern Anfangs April und erft Anfangs Mai, bei der Kiefer jogar erft Mitte Juni in den Seitenwurzeln eintritt, Die Wiederanfammlung von NReferveftoffen beginne in der Wurzel beim Ahorn im Mai, bei der Lärche im Juni, der Eiche im Juli, der Kiefer im September und fege ſich langſam nad) oben hin fort, jo daß fie in den Endtrieben der Krone beim Ahorn Anfangs Auguft, bei der Eiche Mitte Sept, Lärche Anfangs Okt., Kiefer Mitte Dftober eintrete, Die Holbildung beginne (Anfangs Mai *) in den oberen Grtremitäten der Bäume und fege fich langfam nach unten bin fort, Die Quanti— *) Die Zeitangaben können wohl nur einen für die beiveffenden Berfuchspflanzen beftimmten Werth haben, da offenbar alle dieſe Pro— zeffe von der jeweiligen Jahrestemperatur eines Ortes und dem Klima der Lofalität abhängen. a ME ea täten der im Sommer in das Holz hinab gefandten und dort im Winter ruhenden Referveitoffe ſuchte er durch Bergleichung der ſpezifiſchen Gewichte gleichartigen Holzes im Winter und nach vollendetem Frühjahrstrieb zu beſtim— men, und follen nach feinen Angaben in einem Kubifmeter harten Laubholzes etwa 45 Kilo, weichen Laubholzes etwa 35 Kilo, Nadelholzes etwa 13 Kilo (der preußifche Kubikfuß 3%, 2,3%, 0,85 &. preuß.) Neferveftoff über den Winter abgelagert fein, was bezichungsweile 7 %o, 8 %%, 3 o des Trockengewichts des Holzes entipricht und in den Wurzeln junger Roßfaftanien und Rothbuchen follen gar bis 26 % Stärfemehl abgelagert werden. Daß diefe von den Blättern urſprünglich unter irgend einer Form gebildeten Bildungs- ftoffe im Frühjahr fich Löfen, und mit dem auffteigenden „Rohſaft“ gemengt nach oben zu den Knospen gehen, wird von Hartig angenommen und ftimmt mit den zum Theil Ihon älteren Angaben über die chemifche Zufammenfesung | des im Frühjahr aus dem Holze fliegenden Saftes. Nach Zanglois *) fand Biot im Februar im ausfließenden Safte des Wallnußbaumes Rohrzuder (der offenbar durch Auflö- jung der im Sommer gebildeten Referveftoffe entftanden war), während Langlois jelbit am Ende des April feinen Zucker mehr fand, aber Eiweiß, Gummi, Fett (in fehr gez ringen Mengen) neben Kali, Kalk, Magnefia, Ammoniak, Ealpeterfäure, Echwefelfäure und Phosphorſäure. Nach Bouffingault **) fand Vauquelin im Saft der Hagebuche im April und Mai viel Zuder und Eſſigſäure (9; im Birfenfaft Zuder (und Eſſigſäure?). Bekannt ift der reiche Zudergehalt des Frühlingsjaftes mancher Ahornarten. Da— *) Gomptes rendus XVII. 1843. *x*) Landwirthſchaft I. ©. 75. — gegen iſt es wahrfcheinlich daß nach der Entfaltung der Frühjahrstriebe, wenn die NReferveftoffe verbraucht find, der im Holz auffteigende Saft nur oder vorwiegend mineras lifche, noch nicht afftimilirte Subftanzen enthalte, welche mit dem von den Wurzeln aufgenommenen Waffer hinauf zu den Blättern getrieben werden. Damit jtimmt die neuere Angabe Th. Hartig’s *) überein, daß er im Auguſt im Holzlaft der Eichen nur 0,08 %/o trockenen faſt ganz aus Aſche (0,5 %o) beftehenden Nüditand fand. Hartig vwerfuchte auch (ebenda) den abfteigenden Saft felbft, der von den Blättern kommend durch die Rinde fließt, darzuftellen und chemiſch zu charafte- rifiven. „Wenn man, fagt er, zur Zeit des belaubten Zus ftandes der Bäume die Rinde der Ahorne, Hainbuchen, Buchen, Eichen, Afazien, Kirfchen, Linden mit der Spitze eines Meffers bis auf den Holzförper in horizontaler oder fchräger Nichtung rigt, entquellen der Ritzwunde waſſerklare Tropfen eines Saftes, der fofort mit dem Pinſel aufgefan- gen werden muß, da die Slüffigfeit fich ſehr raſch wieder in die Rinde zurüdzieht.“ Diefer „Baſtſaft“ ſei bei den meis ften genannten Holzarten fehr ſüß und enthalte bis 30 Yo (2) Zuder, Aus dem Umftande daß, wenn man mit den Ders wundungen aufwärts fteige, jede neue Wunde auch Saft gebe, bei abfteigendem Vorgehen aber nur die oberite Wunde Tropfen liefere, folgert er daß dieſer „Baſtſaft“ von oben nad) unten fliege. Doch enthalten diefe Angaben Hartig's nod) zu viel Unbeftimmtes, um weitere Folgerungen darauf grünz den zu können; e8 fei indeß erwähnt, daß er in dem betreffen— den „Baſtſafte“ der Eiche Fleine Duantitäten von Eiweiß, Spuren von Gummi und bis 27 %/o Syrup (Zuder?) neben *, Botanische Zeitung 1861, ©. 19. u 4% Aſche fand, Das indeffen diefe Zufammenfegung des ausgefloffenen „Baſtſaftes“ den abfteigenden Saft felbft hin— reichend charafterifire, ift mir doch fehr zweifelhaft, denn bei der Zähigfeit der Eiweißftoffe werden gerade diefe viel ſchwieri— ger aus den verwundeten Zellen ausfließen, als andere leichts flüffigere Subftangen; ferner ift e8 mir nach meinen Unter: ſuchungen (ſ. unten) an einjährigen Pflanzen wahrfcheinlich daß die Stärfe von den Blättern aus unter abwechjelnder Auflöfung und Niederichlagung abwärts wandert, jo daß alſo der abfteigende Saft felbft als folcher nicht zu gewin— nen wäre, | Den Einfluß der Blätter auf die Bildung der Neferves ftoffe im Stamm fuchte Hartig*) durch Entäftung von Kiefern, Lärchen und Weymouthsfiefern näher zu beftimmen, Dei der Lärche war das Ergebniß der vor dem Ausfchlagen vorgenommenen Entäftung (mit Ausnahme des Gipfeltriebes), daß die Bildung des neuen Holzringes im Jahr der Ent: äſtung Faum beeinträchtigt wurde **) weil Die im voris gen Jahr angefammelten Referpeftoffe einen normalen Zus wach8 an Holz bilden konnten. Dagegen wurden in den folgenden Sahren die Holzringe des Stammes außer ordentlich dünn, weil die geringe Zahl der nody übrigen *) Botanifche Zeitung 1862. **) Beobachtungen welche diefe Annahme feineswegs zu beitätigen fcheinen, finden fich im 43. Bd. Il, Heft, S. 242 der Kritifchen Blätter, wie auch a priori unwahrfcheinlich daß eine regelmäßige Holzringbils dung ohne Mitwirfung von Blättern erfolgen fönne. Th. Hartig ift wohl dadurch zu obiger Anfchauung verleitet worden, daß der der Aufäftung nachfolgende Ring in dem noch belaubteu Gipfel eben in Folge der hier gefteigerten Blätterthätigfeit normale, ja felbft mehr als normale Breite erlangeu Fann, übereinftimmend mit feiner nachfolgenden Erfahrung an der Weymouthsföhre. — D. Herausgeber. = We Blätter nicht hinreichte das nöthige Bildungsmaterial zu Schaffen. Als ſpäter die Belaubung von Jahr zu Jahr ſich mehrte, ftieg auch die Breite der folgenden Jahrringe des Holzes in entfprechender Weife. (E83 iſt nöthig hierbei zu bemerfen daß ich in Bezug auf die Kiefer den Tert in Bot. Zeitung Nr. 10 mit der darunter ftehenden Bemerfung, wo die Zahlen angegeben find, nicht in Einklang bringen fann; im Text heißt es, es fei der Jahrring im Jahr der Ent: laubung bei der Kiefer bis über die Hälfte der Breite entwicelt gewefen, unter dem Tert heißt es von diefer Kiefer „Holzringbreite im Jahr vor der Entnadelung 1,"»8, im erften Jahr nach der Entnadelung 1,””6, Dieſe Zahl ftimmt doch nicht mit dem Text. Sollte nicht da ein Drudfehler fein?) Die Entlaubung der Weymouthsfiefern *) bis auf den Gipfeltried welcher ftehen blieb, bewirfte daß in den untern Baumtheilen die Holzbildung ſtark reduzirt wurde, während fte an dem belaubten Gipfeltrieb normal ftattfand, auch lagerte ſich nur in diefem Stärfe reichlich, in den unteren Theilen aber nur fpunveife ab, Im folgenden Sahr jei die. Holzbildung an den unteren Stammtheilen ganz unterblieben. Was nun Th. Hartig’s Anficht über den Saftlauf in den Holzpflanzen überhaupt betrifft, fo feheint mir feine im Jahr 1853 **) ausgefprochene Theorie richtiger, den Thatfachen entjprechender, al8 die von ibm im Jahr 1862 in abgeinderter Form veröffentlichte, welche befagt: „Nur die dem Licht zugänglichen PBflanzentheile find zu einer erſten Verarbeitung von Rohſtoffen geſchickt. Die be— laubte Pflanze bereitet aus ihnen den Bildungsfaft der *), Bot. Zeitung 1862, ©. 74, ©. ++), Bot, Zeitung 1853, 578, ur U auf feinem Rückweg in die tieferen PBflanzentheile die man— nigfaltigften Umwandlungen erleidet, Ein bedeutender Ueber: ſchuß dieſes Bildungsſaftes gegen den jährlichen auf Zellen— bildung verwendeten Verbrauch wird als Reſerveſtoff vor— zugsweiſe in der Form von Stärkemehl und Proteinverbin— dungen im Mark, den Markſtrahlen, in den Zellfaſern und der grünen Rinde niedergelegt. Beſonders reich daran iſt das Gewebe der Wurzel. Hier ruhen die Reſerveſtoffe bis zum kommenden Frühjahr. Mit erneuter Zellthätigkeit und Saftbewegung im Frühjahr werden durch einen der Keimung des Samens analogen Prozeß die Reſerveſtoffe zu mehr oder weniger zucker- und ſchleimhaltigen Bildungsſäften zurückgeführt. Die Auflöſung der Stärke im aufſteigenden Bildungsſafte iſt eine ſehr langſame. Der Saft ſteigt nicht in den Mehl führenden Organen, ſondern in den Holzfaſern, er kann daher feinen Zucker-Schleim- und Gummigehalt nur durch Austaufch im WVorbeigehen von benachbarten Zellen erhalten” u, |. w, Und ferner: Seien aus den über: winterten Deferveftoffen Holz und Baitfchichten, neue Zriebe und Blätter entftanden, dann erſt fei die Pflanze wieder fähig Nohftoffe in Bildungsftoffe umzuwandeln. In feiner neueften Beröffentlichung *) wiederholt Hartig dieſe Anſchauungsweiſe, die gewiß viel Nichtiges enthält, bezeich- net aber den in den Blättern entftehenden Bildungsftoff daſelbſt als auf feiner noch eriten „flüffigen Stufe” ſtehend, was ich nicht für allgemein richtig halten kann. Diefer Saft werde durch den Baftförper des Dlattftiels den Aeſten und Stammtheilen zugeführt, wo er fih in Rinde und Holz in Geftalt von Stärfe, Inulin, Klebermehl, Chloro— phyll (2) fixire. Auch hier finde ich auszufegen daß die Fort- *) Botanifche Zeitung 1862, S. 80, _ —J— führung der in den Blättern affimilirten Stoffe den Balt- Schichten (die Hartig allerdings in einem weiteren Sinne auffaßt) allein zugefchrieben wird, während ich annehmen muß, daß auch gewiffe Schichten des Parenchyms »einen Theil der affimilirten Stoffe leiten, In feiner früheren Erklärung hatte Hartig angenommen, daß ftch in den jun- gen Frautigen Zrieben der Bildungsfaft im „Baſtkörper“ aufwärts gegen die Knospentheile hin bewege, was er in feiner neueften Mittheilung zurücknimmt, indem er die Anz ficht ausfpricht, in den Frautigen Trieben, den einjährigen Pflanzen und Keimpflanzen mache der Bildungsfaft, fo wie in den mehrjährigen Pflanzen einen doppelten Umlauf. Es ſollen nämlich die aus den fertigen Blättern Fommenden Afftmilationsprodufte zunächſt dem Solzförper des Triebes zugehen, in dieſem bis zur Spitze des Frautigen Triebes emporfteigen, dort erft in den Baft übergehen, um in dieſem nur abwärts fchreitend zum Orte feiner Verwendung zu gelangen, Diefe etwas gezwungene Deutung des Vorgan— ges ijt bereit von Hanftein beftritten worden und Fann, wie ich glaube, nicht zum allgemeinen Geſetz gemacht wers den, obgleich Hartig's Auffaffungsweife in Bezug auf die überwinternden Neferveftoffe in Holzpflanzen der Hauptfache nach richtig fein mag. Johannes Hanftein behandelt in feiner Abhandlung: „Verſuche über die Leitung des Saftes durch die Rinde und Folgerungen daraus“ *) die Frage „auf welchem Wege gelangt der plaftifche Saft zu feinen Ver: brauchsftätten aufw ärts?“ Indem er zugiebt daß durd) die Lage der Wurzel einerfeitS und der Belaubung auf der anderen Seite im Großen und Ganzen der von den Wur— zen aufgenommene rohe Nahrungsfaft als auffteigender *) Bringsheim’s Sahrb. f. wiſſenſch. Botanıf, 1860, I. ©. 423, (im Holzförper), der von den Blättern affimilirte auch zum Wahsthum der unteren Theile und zur Ablagerung als Neferveftoff beftimmte Bildungsfaft als abjteigender Strom fich charafterifixe, fo verfennt er doch auch nicht, daß gipfelftändige Blüthen, an langen Stielen über die oberften Laubblätter fich erhebend, ihre Nahrung nothwendig von fegteren beziehen, daß Überhaupt die ſämmtlichen Knospen zu ihrer Ausbildung den Bildungsftoff von unten her er halten müſſen *). Er weift natürlich den Gedanfen ab, als ob dieſe Theile ſelbſt fich ihren Bildungsftoff erzeugen könnten. Er giebt nach Hartigs Verfuchen zu, daß der im Stamm abgelagerte Reſerveſtoff im Holzförper als Löſung zu den jungen Trieben hinauffteige, wirft aber dann die Frage auf, ob dies durch den Holzförper zuſtrömende Ma— terial auch für die Bildungsprozeffe den Sommer über aus— reihe. Er fommt zu dem Schluß daß dies nicht der Fall jei, daß vielmehr die fertigen Blätter das Ihrige beitragen müffen, um den wachjenden Knospen frifch affimilirten Bil- dungsftoff zu liefern, was fich für manche Bäume die zeitig eine Winterfnospe bilden, vielleicht bejtreiten läßt (Eichen), für die den ganzen Sommer über fortwachtenden (Sambucus, Robinia) aber gewiß zu bejahen ift, und ebenfo wird natür— lich der ganze Zuwachs einjähriger Pflanzen nach der Kei— mung offenbar allein auf Koften der in den Blättern eben erſt affimilirten Stoffe beftritten. Die Frage: auf welche *) &8 würde viel zu weit führen, wenn ıch die verfchiedenen The: mata welche Hanſtein in feiner fehr reichhaltigen Arbeit befpricht, hier anführen wollte. Sch nehme nur das auf, was mir als wefentliche Ergänzung für das hier Behandelte nötig feheint und muß im Uebri— gen auf die Abhandlung felbft verweifen, die ſich durch ihre Klarheit auszeichnet. In einigen Bunften bin ich mit feinen Nefultaten aller: dings nicht einverftanden. — Mi Weiſe dringen diefe eben erft afftmilirten Bildungsftoffe aus den unteren Blättern hinauf zu den wachfenden Knospen, hat alfo ein ſehr allgemeines Intereſſe, obgleich Hanftein diefelbe nur für Holzpflanzen behandelt. Er ringelte be— laubte Baumtriebe und nahm den einen über der Ningelung die Blätter, die er den andern ließ, Jene gingen über der Wunde ein, während diefe fich erhielten, woraus er fchließt daß die über der Rindeunterbrechung ftehenden Blätter im legten Falle den nöthigen Nährftoff lieferten, während im anderen Falle die Ningelung den Zufluß dejjelben von den darunter befindlichen Blättern abfehnitt. Zugleich zeigt der Verfuch, daß die Aufwärtsleitung des aus den Blättern fommenden Bildungsfaftes zu den Gipfeltheilen hin nur durch Die Rinde vermittelt wird, Hartig beftreitet in jeiner neueften Mittheilung diefe Deutung und führt entgegen- gefegte Nefultate an. Nach beiden Angaben ift die Sache wohl noch als umentichieden zu betrachten, Eine endgültige Entſcheidung kann meiner Anficht nad) auch an den frautiz gen Trieben der Bäume faum geliefert werden, weil eben nicht zu entfcheiden ift, wie lange diefelben von den Re— jerveftoffen de8 Stammes (durch das Holz auffteigend) leben und wann möglicherweife die Ernährung durch die eigenen Dlätter direft anfüngt. Dagegen glaube ich daß die Frage ihre Erledigung durch die Betrachtung junger Pflanzen finz det, welche joeben ihre ſämmtlichen Sommerreferveftoffe auf gebraucht haben. Bei ihnen muß nothwendig die weitere Erzeugung neuer Theile unmittelbar auf Koften der eben in ven allererften Blättern gebildeten Bildungsſtoffe ftattfinden. Aber ſelbſt bei großen fertiggefeimten Pflanzen, wie die Bohnen nach völliger Entleerung der Kotyledonen find, würde eine Ningelung über der Anfasftelle der Primordial— blätter, welche hier die erjte Aſſimilation ausführen, kaum u. — möglich fein. Wenn aber die mifroffopifche Unterfuchung zeigt daß, von den Blättern ausgehend, die Gefäßbündel in ihren Zeitzellen (Bittergewebe, Kambiform) überall Eiweiß: ftoffe führen und diefe begleitenden „‚ftärfeführenden Schich— ten“ Stärfe enthalten, fo kann man daraus fchließen daß diefe Stoffe in den betreffenden Zellen von den Blättern aus zu den Knospen hinauf und zu den Wunzelfpigen hinab wandern, aber nichts berechtigt zu der Annahme daß fie in einem noch Faum entwicelten Holzkörper erft aufwärts fteigen müßten, um dann in den Baftförper überzugehen und in diefem wieder abwärts zu fteigen. Sch behaupte nicht daß Hartig's verwidelte Theorie eines doppelten Um— laufs der neu affimilirten Bildungsftoffe in Keimpflanzen und einjährigen Pflanzen falfch fei. Sch finde nur daß fie durch Hartig’8 eigene Angaben nicht beiviefen wird und daß fie auf dem won ihm betretenen Wege auch fehwerlich be— wiejen werden kann. Wo ſich in den unteren Theilen felbft einjähriger Bflanzen Stärfe ablagert, um fpäter bei der Sruchtreife zu verfchwinden, da kann man allerdings eine Art einfachen Umlauf der Bildungsftoffe zugeben, infofern diefe erjt aus den Blättern in die unteren Theile, dann aus diefen aufwärts zu den reifenden Früchten hinwandern. Daß fie num aber nochmals, abwärts fteigend, erſt jest die Fort: bildung des Holzes bewirken können, kann ich nicht für bewiefen erachten, Auch ift hierbei auf einen anderen Um— ftand aufmerffam zu machen. Wenn bei frautigen Trieben die Ringelung nicht ausführbar erfcheint, ſo kann wohl nur die mifrochemifche Verfolgung der Bildungsftoffe auf ihren Wegen zum Ziele führen, und dabei muß man dod) wohl annehmen, daß die Cubftanzen um die es ſich handelt (Stärfe, Zucker, Dertrin, Eiweißftoffe) ſich in den Zellen in denen fie fich fortbewegen, auch wirflich finden müſſen. Kritiſche Blätter, 45. Bd. I. Heft. u HR ne Wenn fih num zeigt daß bei jungen Fräftig wegetirenden Pflanzen, bald nach vollendeter Keimung, der Holzkörper weder Stärfe noch Zuder, noch Dertrin, noch Fett führt, fo fann man doch wohl nicht zugeben daß diefe Stoffe in dem Holzförper aufwärts fteigen, um in der Nähe der Knospe in den Baftkörper überzugeben. In dieſem Ent— wicelungsftadium (Beginn der Vegetation bei Bohnen, Runkelrüben, Mais u. f. w.) führt der Baftförper (Leitzellen, Kambiform, Gittergewebe) überhaupt feine Stärfe, feinen Zucker u. ſ. w. Wenigſtens laſſen ſich diefe Stoffe dafelbft wo ſie nun nach Hartig abſteigen müßten, nicht nachweiſen. Es findet ſich in ihnen regelmäßig eiweißartige Subſtanz. Dagegen trifft man Stärkekörnchen in den Parenchymzellen welche die Baſtlage äußerlich unmittelbar umgeben und zwar vom Blattparenchym ausgehend bis hinauf zur Terminals fnospe, und es feheinen dieſe Verhältniffe ihre einfachfte Deutung darin zu finden, daß die eiweißartigen Stoffe durd) die Leitzellen von den Blättern aus zu den wachlenden Theilen direft aufwärts zu den Knospen und abwärts zu den Wurzelfpigen geleitet werden, während die Stärfe, in irgend einer Weiſe fich abwechfelnd löſend und niederſchla— gend, den gleichen Weg in den die Gefäßbündel begleitenz den „Stärfefchichten” verfolgt. Bevor ich indeffen auf diefe aus meinen Beobachtungen fließende Anfchauungsweife, die ſich auf die Monofotylen ebenfo einfach wie auf die Diko— tylen anweden läßt, näher eingebe, habe ich noch das Nö— thige Uber die Leitzellen nachzutragen, Th. Hartig beobachtete zuerft im Baftfürper der Bäume dünnwandige, röhrenfürmige Zellen, deren Querwände und zuweilen auch die Lingswände einen eigenthümlich porsfen Bau zeigen. Hartig nannte fie Siebröhren. H. v. Mohl ver fie weiter unterfuchte und eine wirkliche Durchlöcherung der — a poröfen Stelfen nicht annimmt, nannte fie Gitterzellen. Diefe noch in vieler Hinficht dunflen Gebilde finden fich auch bei annuellen Pflanzen wie Cucurbita und Dahlia, 9. 9. Mohl erkannte auch die von ihm früher als vasa propria bezeichneten Zellen in den Gefäßbimdeln der Mo— nofotylen in einigen Fällen als Gitterzellen, Hartig und H. v. Mohl betrachteten diefelben als diejenigen Elementar— organe, welche die aus den Blättern zurückkommenden, aſſi— milirten Stoffe fortzuleiten beftimmt find. ine wefentliche Erweiterung erhielt unfere Kenntniß der Funktion der Gitterzellen durch I. Hanſtein's genannte Abhandlung, in— dem er zuerft Erfahrungen anführt, welche mit großer Be— ftimmtheit die Bedeutung der Gitterzellen und der ihnen analogen Gewebeelemente erkennen laſſen. Bei feinen Ringelungsverfuchen mit Stedreifern zeigten die Biperaceen, Kyetagineen, Apocyneen, Solaneen 20. wefentliche Abwei— chungen in ihrem Verhalten nad) der Ningelung. Wenn er nämlich abgefchnittene Zweige unferer gewöhnlichen diko— tylen Holzarten über dem unteren Schnittrande ringelte und dann im feuchten Sand oder Waſſer ftellte, jo bildeten ſich die austreibenden Wurzeln über der Ringwunde, offenbar weil diefe den abiteigenden Bildungsfaft aufhielt, während bei den nicht geringelten die Wurzeln am Schnittende er: Schienen, Die in gleicher Art geringelten Stedreifer von Piper medium, Peporomia glabella, Mirabilis jalappa bilde- ten dagegen ihre Wurzeln troß der Ringelung am unteren Schnittende. Es konnte alfo bei ihnen der abfteigende Saft troß der Unterbrechung der Rinde feinen Lauf verfol- gen und mußte fomit nothwendig im einer anderen Ger webeichicht fich bewegen. Nun enthalten die genannten Pflanzen innerhalb des Holzeylinders im Mark zeritreute Gefäßbündel gleich den Monofotylen, bei denen eine Rings 62 — 10 — wunde am Stamm den Lauf des abfteigenden Saftes eben: fowenig beeinträchtigt. Hanſtein gibt an, daß diefe im Marf verlaufenden Gefäßbündel außer dem Holzförper und Kambium auch einen Baftförper beftsen, in welchem neben den eigentlichen Baftzellen auch die dünnen Nöhrenzellen, welche dem Gittergewebe des Baſtes entfprechen, vorhanden find. Wenn aus dem Zufammentreffen dieſes Baues mit dem oben genannten Verhalten der Zweige nad dem Ringelſchnitt ſchon zu fehließen war, daß die marfftändi- gen Gefäßbündel in diefem Falle die Abwärtsleitung tiber nommen hatten, fo laflen dagegen die Beobachtungen an Nerium oleander, Cestrum nocturnum, Solanum dulcamara feinen Zweifel mehr, dab es gerade die dünnwandigen engen, dem Gittergewebe des Baftes entfprechenden Röhrenzellen find, welche in diefen Bflanzen die Führung von Bil: dungsftoffen von oben nad) unten übernehmen oder wenigs ſtens mitübernehmen. Bei diefen eben genannten Pflanzen wird durch die angegebene Ningelung die Wurzelbildung am Schnittende der Reiſer ebenfall8 nicht gehindert, obwohl in ihrem Mark feine vollftändigen Gefäßbündel verlaufen wie bei jenen, Hier finden ftch vielmehr Bündel dünnwan— diger Zellen, welche den Gitterzellen des Baftförpers analog zu halten find, und dieſe Zellenſtränge find es offenbar, welche bei geringelten Steefreifern den Bildungsftoff zum unteren Schnittrande führen, während nach Hanſtein's Anz gabe gleichzeitig Wurzeln über der Ningwunde erfcheinen, deren Nährftoff von den entfprechenden Zellen des Baſtkör— pers herbeigeleitet wird. Mit diefen Berfuchen Hanftein’s ftimmt eine ältere Angabe Knights, wonach durch Ringelung des Kartoffel- ftammes die Knollenbildung unterhalb nicht vollftändig aufgehoben wird, was Hanftein aus dem Borhanden- — 101 — fein bünnwandiger Nöhrenbündel im Mark des Kartoffel: ſtammes erklärt, Nachdem nun Hanftein darauf hingewiefen, daß die von Hartig und Mohl befchriebenen Gitterzellen nicht bei allen Difotylen im Baftförper zu finden find, daß aber in den Gefäßbündeln fowohl der Monokotylen wie der Diko— tylen jederzeit dünnwandige Nöhren, oft von kambiumarti— gem Ausjchen vorkommen (Nägeli's Kambiform), welche in ihrer Lage und Funktion mit den Gitterzellen übereinzus ftimmen fcheinen, jo fommt er zu dem Schluß, es feien die Bündel unverdickter Baftzellen, wie er fie nennt, diejenigen Organe welche der Leitung der plaftifchen Stoffe dienen, Er hält aber die Möglichkeit offen, daß nebenbei auch andere Gewebe die Leitung aſſimilirter Stoffe beforgen fünnen, was er ins defjen von dem Parenchym ziemlich entfchieden in Abrede ſtellt. Die Funktion des Kambiforms oder der Gitterzellen als leitender Organe für gewiſſe Bildungsſäfte anerkennend, glaube ich doch eine weſentliche Modifikation an Hanſtein's angeführter Anſicht vornehmen zu müſſen. Meine Unter— ſuchungen haben mir bisher mit wenigen Ausnahmen in den Gitterzellen und in dem mit ihnen koordinirten Kam— biform immer nur eiweißartige Stoffe als Inhalt derſelben gezeigt, woraus ich glaube ſchließen zu müſſen, daß die ge⸗ nannte Zellenform weſentlich nur der Fortſchaffung dieſer ſtickſtoffhaltigen Bildungsſtoffe dient. Blos bei Dahlia und Helianthus tuberosus fand ich) kleine Mengen äußerſt feinkörni— ger Stärke in den eigentlichen Gitterzellen, neben eiweißartigem Schleim, während das ſie umgebende Kambiform nur eiweiß⸗ artige Stoffe führt, Nun repräſentiren aber die eiweißartigen Stoffe nur eine Gruppe der aſſimilirten Subſtanzen oder der Bildungsſtoffe. Die andere für den Zellbildungsprozeß der neuen Or— — m — gane ebenfo wichtige Gruppe der Bildungsftoffe, nämlich die ftickftofffreien Subftanzen: Stärfe, Zuder, Dertrin, Fett (Snulin) müſſen ebenfall8 von ihren Bildungsorten aus zu den jungen Organen hingeleitet werden, und daß dies nicht in dem Kambiform und gewiß nur felten in den Gitter zellen gefchieht, zeigt das gewöhnliche Fehlen diefer Stoffe in diefen Zellen, Dagegen finden fich die ſtickſtoffloſen afft- milirten Subftanzen jederzeit im Parenchym oder unter Um— ftänden in gewiffen Elementen des Holzes, und vor allem ſcheint in diefer Hinficht eine Schicht von Parenchymzellen von befonderer Bedeutung zu fein, welche ich fchon früher unter dem Namen Stärfefchicht oder Stärfering befchrieb, Die Gefäßbündel werden nämlich, wie es fcheint ohne Aus— nahme, von einer ihnen unmittelbar anliegenden Parenchym— zellenfchicht entweder theilweife oder ganz umhüllt, welche, jo lange das Wachsthum dauert, zu allen Zeiten Stärke führt und zwar ohne Ausnahme in allen oberirdifchen Or— ganen. Diefe ftärfeführende Schicht umgiebt die allerfein- ften Anfänge der Geſäßbündel in den Blättern und be gleitet diefelden bei ihrer Bereinigung zu größeren Nerven, Sie folgt den Bündeln des Blattſtiels und umgiebt die im. Stamm zu den Knospen verlaufenden Gefäßbündel. Sie findet fi) in der Begleitung der Gefäßbündel reifender Früchte und dringt mit dieſen in den Nabelftrang der Samen, Nur bei Allium cepa, wo ich überhaupt Feine Stärfe finden Fonnte, führt auch die Stärfefchicht Feine Stärke, Dafür findet fi in tem die Gefäßbündel um— gebenden Parenchym Traubenzuder (oder Dertrin), Erſt wenn bei vorgejchrittener Vegetation (wor der Blüthe) grö— ere Mengen von Stärfe und Zuder fich anſammeln, treten diefe Stoffe auch in die anderen Barenchymzellen der Rinde . und des Marfes und füllen die Markſtrahlen. Bei der Kei— — 103 — mung ftellt die ftärfeführende Schicht der Gefäßbündel die Berbindung her zwifchen den noch ftärfer oder ölhaltigen Kotyledonen und den Knospentheilen des Keimes, welche von dort aus ihren Nährftoff beziehen, während auch hier das Kambiform nur Eiweißftoffe führt, Aus diefem Derhalten, welches ich im Ricinus, Phaseolus, Solanum tu- berosum, Beta, Brassica, Zea mays u, ſ. w. ftudirte und in den Frühjahrstrieben der Bäume (Syringa, Sambucus, Aesculus) beftätigt finde, ziehe ich den Schluß daß die Stärfe, der Hauptrepräfentant der fticjtofflofen Bildungs- ftoffe, in der ftärfeführenden Barenchymfchicht wandert, daß diefe Zelfenfchicht das vorzügliche Leitorgan der Stärke ift. Allerdings fcheint dem der Umſtand entgegenzuftchen, daß die Stärfe fich in den betreffenden Zellen immer in Geftalt Eleiner Körner vorfindet und daß fie offenbar im dieſer feiten Form die Zellwände nicht durchſetzen kann. Jedoch fcheint mir diefer Einwand nicht fo bedeutend als es anfangs aus— ficht. Man braucht nur anzunehmen, daß die Subftanz der Stärfeförner fich Löft, die nächite Zellenwand durchdringt und fich dann fogleich wieder als Stärfe niederfchlägt, um denjelben Prozeß fo oft zu wiederholen, als Zellwände zu durchlesen find, Nur im Diefer Deutungsweife glaube ic) eine Erklärung des fo allgemeinen Vorkommens der Stärfe in den die Gefäßbündel unmittelbar umgebenden Parenchym— zellen zu finden, Nach dem allen würden alfo die beiden zum Organs bildungsprozeß Der Pflanzen nöthigen afjtmilirten Stoff: arten, nämlich die Eiweißitoffe und die Stärfe (oder ein Vertreter derfelben) auch in gefonderten, ganz werfchiedenen Zelfenfchichten fortgeleitet werden, jene innerhalb der Gefäß— bündel in den dünnwandigen Elementen des Baftes, diefe außerhalb der Gefäßbündel in den Parenchymzellen, welche — ——— dieſelben begleiten. Ausführlicheres über dieſen Gegenſtand habe ich in anderen Abhandlungen (die jetzt noch im Druck find) veröffentlicht, Sch will nicht verſäumen hervorzuheben, daß die oben ausgefprochene Anficht fih in Widerfpruch mit Hartig’s Angaben findet, Wie oben erwähnt, betrachtet derfelbe den in den Blättern erzeugten Bildungsftoff als auf feiner noch flüfftgen erften Stufe ftehend und erft wenn er an die Orte gelangt wo er ſich als Neferveitoff niederfchlägt, „fixirt“, läßt er ihn die Form von Stärfe, Zuder, Inulin, Chloro— phyll, Klebermehl annehmen *). Demnach ſcheint Hartig anzunehmen daß die friſch aſſimilirte Subſtanz, der aus den unorganiſchen Nährſtoffen in den Blättern entſtandene or— ganiſche Bildungsſtoff zunächſt noch in einer unbekannten, einem Urſchleim von unbeſtimmten Eigenſchaften vergleich— baren Subſtanz beſtehe, die erſt unterwegs oder an den Orten der Ablagerung als Reſerveſtoff in beſtimmte, be— kannte Subſtanzen von entſchiedenem Charakter ſich ums wandle. Ganz im Gegenſatz zu dieſer Vermuthung Har— tig's glaube ich vielmehr aus meinen und Anderer Unter— ſuchungen den Schluß ziehen zu dürfen, daß durch die aſſi— milirende Thätigkeit der grünen Blätter ſogleich in dieſen ſelbſt die eiweißartigen Stoffe einerſeits, die ſtickſtoffloſen Subſtanzen (Stärke und Zucker) anderſeits ſich fertig bilden und dann von den betreffenden Leitorganen aufgenommen werden, um ihrem Beſtimmungsort zuzuwandern. Ich habe ſchon anderwärts hervorgehoben, daß die Stärkekörner im Chlorophyll der Blätter als ein Aſſimilationsprodukt deſſel— ben Chlorophylls zu betrachten ſeien. Nach den überein— ſtimmenden Unterſuchungen von v. Mohl, Nägeli, Böhm *) Botan, Zeitung 1862, ©. 83. und meinen eigenen findet fich in den Ehlorophyllförnern der Blattzellen regelmäßig Stärke; Nägeli hat das erfte Auftreten Diefer Stärkekörnchen und ihr Wachsthum im Chlorophyll jelbit verfolgt und meine eigenen Unterfuchunz gen beftätigen diefe Angaben, In einem von den wenigen Fällen wo das Chlorophyll Feine Stärfe bildet, bei Allıum cepa dagegen, fand ich in den farblofen Zelffchichten daneben reichlich eine Subftanz die entweder Traubenzucker oder Dertrin ift, alfo in ihrer phyftologifchen Bedeutung eine mit der Stärfe übereinfommende Subſtanz. Die Annahme die Stärfe in den Ehlorophyllförnern felbft jei nur ein Um— wandlungsproduft eines affimilirten Stoffes, der anders— woher in die Chlorophyllzellen des Blattes eingedrungen fich dort niederfchlüge, würde nicht feftzubalten fein, Wenn die Nejerveftoffe des Keimes oder der Knospen aufgezehrt find und das Wachsthum dennoch fortfährt, fo kann dies nur auf Koften der neu affimilirten Stoffe ftattfinden, Alles bisher Angeführte läßt aber feinen Zweifel darüber, daß diefe Affimilation in den fertigen Blättern ftattfindet, Wenn vorher ſämmtliche Neferveftoffe völlig aufgezehrt find, fo find die Blätter der Ort wo neue Bildungsftoffe entitchen und zwar aus unorganifchen Verbindungen entjtchen müſſen. Wir wiſſen ferner, daß die Alfimilation eine Funktion des Chlorophylls ift, welches fich in den Blättern findet, denn nur die chlorophylfhaltigen Theile haben die Fähigkeit Sauerz ſtoff auszufcheiden und den Kohlenftoff der Kohlenſäure feſt— zuhalten, den Kohlenftoff der in allen aſſimilirten Subftan- zen ohne Ausnahme den vorwiegenden Beltandtheil aus- macht. Nach dem allen kann e8 nur ganz natürlich fein, wenn in dem Chlorophyll felbit, im deſſen eigener Subftanz die Bildung der organischen, aſſimilirten Materie ftattfindet, und wir können daher die in den Chlorophyllkörnern fo — 16 — allgemein vorfommende Stärfe als das Afjimilationsproduft des Chlorophylls betrachten. Und wenn wir nun finden, daß die die Gefäßbündel begleitenden Zellen (Stärfefchich- ten) von dem Meſophyll ausgehend überall Stärfe führen, fo drängt ſich der Gedanfe auf, daß die im Chlorophyll entftandene Stärfe in die genannten Zellen übergeht und in ihnen auf irgend eine Weife dem Stamm und den wach— Senden Knospen und Wurzeln zugeleitet werde. Ob Glei- ches auch von den Eiweißftoffen gelte, muß einftweilen da— hin geſtellt bleiben, ift aber in hohem Grade wahrfcheinlich. Denn wenn man in den Leitzellen der Blattnervenbündel Giweißftoffe findet und dabei bedenft daß diefe Stoffe offenbar nicht hierhergeleitet werden, da das fertige Blatt ihrer nicht bedarf, daß dagegen die anderen Pflanzentheile ihre ſämmtlichen Bildungsftoffe von den Blättern erhalten, fo legt fich) der Gedanfe nahe, daß die Eiweißſtoffe in die Leitzellen der Blattnervenbündel aus dem affimilivenden grünen PBarenchym übergehen, um dem Stamme zugeleitet zu werden. So wie aus den Kotyledonen der Bohne z. B. die eiweißartigen Stoffe durch die Leitzellen der Gefäßbün— del, die Stärke durch die ftärfeführende Schicht welche die Gefäßbündel begleitet, den Knospentheilen der Keimpflanze zugeführt werden, jo kann man ſich auch den Hergang. bei Zweigen mit grünen Blättern denken, nur mit dem Unter fchiede daß diefe ſich nicht fogleich erfchöpfen, da das Fort geführte durch Neuaffimilivtes wieder erfegt wird, bis im Herbft, vor dem Abwerfen der Blätter, die in diefen ent haltenen Bildungsftoffe ausgefogen und dem Stamme zus geführt werden, was ebenfalls eine große Achnlichfeit mit der Ausleerung der Kotyledonen während der Keimung hat. Auch diefe fallen bei mandyen Pflanzen (Phaseolus vulgaris), wenn fie entleert find, ab. — 107 — Daß man unter den plaftiichen Bildungsftoffen, wenn auch nicht ausjchließlich, jo doch vorzüglich die eiweißartiz gen Stoffe einerfeits, die Kohlenhydrate (Stärfe, Zucker, ‚Dertein u. ſ. w.) anderſeits zu verftehen habe, daß es vor— nehmlich diefe beiden Gruppen von Stoffen find, welche in den Blättern affimilirt und zu den wachlenden Knospen und Wurzelfpisen hingeleitet werden, läßt fich ſchon aus der Thatfache ſchließen, daß diefe beiden Stoffgruppen immer vereinigt und gleichzeitig zugegen find, wo neue Zellen ſich bilden. Immer finden wir an den Bildungsftätten neuer Drgane eiweißartige Subftanz zugleich mit Stärfe oder einem ihr ähnlichen Stoffe, und felbft wenn leßteres fich nicht nachweifen ließe, fo würde doch die Erzeugung von neuen Zellhäuten darauf hinweiſen daß mit dem fticjtoffs haltigen Plasma ein Kohlenhydrat gemengt fei, welches das Material zur Erzeugung des Zellftoffes liefert, der ja eben— fall ein Kohlenhydrat iſt. Zu demfelben Nefultat führt die Betrachtung der Stoffe die fih in den Samen und Knollen zur Ernährung der Keime angehäuft vorfinden, Immer finden wir neben einer ftickftofflofen Subſtanz (Stärfe, Del; in Knollen Stärfe, Zuder, Inulin) auch eine von ihr wohl gefonderte eiweißartige Subftanz und die Be— trachtung der Keimung zeigt deutlich daß beide gleichzeitig verbraucht werden, daß fie den Knospentheilen und Wurzel— jpigen zugehen und zwar durch deutlich werfchiedene Zellen— Ihichten, In meiner Keimungsgefchichte der Schmink— bohne*) bin ich durch weitläufige mifrochemifche Unter: juchungen zu dem Nefultate gelangt, daß die Zellhäute der fertig ausgefeimten Pflanze aus dem Stärfeyorrath der Ko— *) Situngsberichte der FEniferlichen Akademie der Wiffenfchaften. 1559, — 108 — tyledonen entftanden feien, während das in diefen enthaltene Legumin den Knospen und Wurzelſpitzen zugeführt wird, um dort das Protoplasma zu liefern, und den fich bildenden Blättern, um die Chlorophyllförmer zu erzeugen. Zu dem— felben Ergebniffe führte das Studium der Keimung des Mais (fiche meine „Unterfuchungen über das Verhalten von Stärke, Zucker und eiweißartigen Stoffen bei der Entwicke— (ung der Maispflanze” in den Preußifchen Annalen der Landwirthichaft 1862). Daß die in den Samen enthaltenen Fette denfelben Zweck haben, wie die Stärfe, ja daß fie ſo— gar während der Keimung fich in Stärfe und Zucker ums wandeln, um das Material zur Erzeugung der Zellhäute des Keimes zu liefen, darüber habe ich *) Beobachtungen mitgetheilt,. Auch Juſtus von Liebig betrachtet in feiner Abhandlung „die Pflanze‘ **) die ftickjtofflofen Reſerve— ftoffe der Samen ald das Material zur Bildung der Zell: häute des Keimes und die eiweißartige, ſtickſtoffhaltige Sub— ftanz des Samens als den Stoff aus welchem das bei der Zellbildung thätige Protoplasma ſich entwidelt, Auf all gemeinere Betrachtungen geftüßt Fommt er dann zu dem Schluſſe daß auch während der Begetationszeit in den Blättern diefelben Stoffe für das Wachsthum der jungen Theile (Knospen und Wurzeljpisen) gebildet werden müfjen, welche fich im Samen, in den Knollen u, |. w. zum Zweck der Keimernährung vorfinden, In den fehr jungen Blättern und den jüngften Stengel- +) Botanifche Zeitung von Mohl und Schldl. 1859 „über die Aufnahme von Stärke bei der Keimung ölhaltiger Samen“, **) Annalen für Chemie und Pharmacie von Wöhler und Liebig. 1862, — 14109 — gliedern der Knospen, ebenſo in den Wurzelſpitzen findet ſich regelmäßig Stärke (wenn die Pflanze überhaupt eine Stärke bildende iſt) und ſie verſchwindet in dieſen Geweben in dem Maße, als ſich deren Zellen vergrößern. Ich habe aus dieſem Verhalten den Schluß gezogen, daß dieſe Stärke das Material iſt, aus welchem ſich die Zellhäute ſelbſt bil— den. In den noch in Theilung begriffenen Zellen der äußerſten Wurzelſpitzen, der Stammſpitzen und überhaupt in den noch in lebhafter Theilung begriffenen Geweben findet ſich meines Wiſſens, wie ſchon Schacht andeutete, niemals Stärke. Es ſcheint daß die zellſtoffbildende Subſtanz in dem maſſenhaft vorhandenen Protoplasma in eigenthümlicher Art vorhanden iſt, ſo daß ſie darin nicht nachgewieſen wer— den kann. Wenn aber die Zellen ein wenig älter gewor— den ſind und aufgehört haben ſich zu theilen, ſo erfüllen ſie ſich mit feinen Stärkekörnchen, die dann, wenn die Zell— häute ſich raſch vergrößern, wieder ſchwinden. Die ſtärke— führenden Zellſchichten welche die Gefäßbündel begleiten, laſſen ſich jederzeit von den Blättern (oder Kotyledonen bei Keimpflanzen) aus bis zu dieſen jungen im Wachsthum begriffenen Organen verfolgen. Die im Vorſtehenden mitgetheilten Betrachtungen ſchei— nen nun zu dem Schluſſe zu führen, daß in den grünen Blättern unter dem Einfluß des Lichtes aus den durch das Holz aufſteigenden rohen Nährſtoffen und der Kohlenſäure der Luft eiweißartige Stoffe und Stärke oder ein ihr gleich— werthiger Stoff gebildet werden, daß jene durch die dünne wandigen lementarorgane des Bates, dieſe durch die Die Gefäßbündel begleitenden Barenchymfchichten (Stärfefehichten) dem Stamm und den wachjenden Theilen der Knospen zugeführt werden, oder im Stamm, in Knollen und Wurzeln, oder in Samen fih (oft unter neuen Formen) ablagern, um fpäter — 110 — den Keimen und Knospen das Material zur Organbildung zu liefern. Bonn, in Mai 1862. Herbftliche Färbung und Abfall der Blätter. Dom Herausgeber. Der Mebergang der grünen Farbe des Chlorophylls in die gelbe und rothe hängt natürlich großentheil$ mir der chemifchen Natur diefes Tonderbaren Stoffes zufammen, Wir müfjen vdiefelbe aber aus Mangel an befriedigenden Anhaltspunften bei Seite liegen laffen und ums lediglich an die phyſikaliſchen Wahrnehmungen halten, Wahrnehmunz gen welche jeder Laie beim Durchwandern eines herbſtlich geffeiveten Waldes und Forftgartens machen kann. Beim Alpenbohnenbaum Cytisus alpinus und bei Ro- binia caragana ift das Gelbwerden der Blätter meift und ſehr fichtlich Die Folge reichlichen die Aeſte erfchöpfenden „Samentragens“, In der Nähe von Düngerhaufen oder fonft fehr günftig ftehende Stämme dagegen ziehen das Ab- fterben ihres Laubs lange hinaus, Dei Birfe und Fanadifcher Pappel P. monilifera Ait., manchmal auch bei Nothbuche, färben fich einzelne Blätter und zerftreute ganze Aefte im September gelb, während die übrige Belaubung noch längere Zeit grün bleibt, Pfeil *) betrachtet ein folches vereinzeltes Gelbwerden von Blättern an *) Kritifche Blätter 28, Bd. I. Heft, ©, 161. — 1 — Birke und Hainbuche im Auguſt und September und das ſich daran knüpfende Lichterwerden ihrer Belaubung, ſofern ſie nicht Folge großer Dürre oder Nahrungsmangels der Bäume ſeien, als Zeichen daß der Baum kein langes Leben mehr haben werde. Eine im Allgemeinen ficherlich richtige Anſicht, von der wir jedoch eine Ausnahme fir Fälle wer— den zugeben müffen, in denen die Alteften Blätter der Schoffe bereit8 ihre Lebensaufaabe abgefchloffen haben und gelb werden, während die jüngern von der Witterung begünftigt noch zu vegetiren fortfahren. Bfeil®) fagt ja felbft in Be— treff der Harzbäume, daß an Pflanzen von fehr Fräftigem Wuchje die Nadeln ihr Lebensziel im Herbfte früher er— reichen und abfallen, al8 an kümmerlichen, weßhalb man in einem gutwüchfigen Kiefernbeftande den ganzen Napdelabfall oft Schon beendigt fehe, wenn er auf jehr armen Boden oft bis in den März hinein daure und man bei Kiefer, Weymouthsfiefer, Schwarzfiefer, Fichte und Tanne das Ent- gegengefeßte von der Erſcheinung an Laubhölzern finde, näm— lich daß die Nadeln in der Negel um fo zeitiger abfallen, je größer fie feien, jo auch an den fräftigen Hauptjchoffen früher als an Seitentrieben. Ein eigentlicher Gegenſatz in der vorliegenden Beziehung zwifchen Laub- und Nadelholz befteht übrigens wohl Faum, da es bei Buchen und öfters auch bei Eichen die ftärfften großfnospigen Gipfeltriebe find, welche ſich vor den übrigen entblättern, Was die Erjcheinung des Gelbwerdend der Laub- holzbeftände „im Großen” betrifft, jo fängt der Buchen wald befanntlich ſchon in der zweiten Hälfte Augufts, alfo zu einer Jahreszeit die Farbe zu wechjeln an, wo man nicht jagen kann, die Nächte feien fehon fo Falt daß ſich *) Kritifche Blätter, 35. Bd, U. ©, 204, — 112 — aus ihrem Einfluß diefer erfte Grad von Abfterben erklären laſſe. Es ſcheint uns vielmehr das in der Hauptjache Ab: gefchloffenfein der Lebensthätigfeit, welches bei der Buche zu der angegebenen Zeit, bei Birken, Hafel und andern Holz. arten ſpäter, bei Hainbuche, Eiche, Erle am jpäteften den Tod der Blätter herbeiführt, Denn ein Theil derfelben, an Edelkaſtanien ift es uns befonders aufgefallen, Löft ſich ſchon im Laufe des Sommers vergelbt ab, „Umſtände“ welche das frühe Gelbwerden begünftigen, find befanntlich ſommer— liche Lage als die Blattvegetation befördernd, im Gegenfaß zu fihattiger und nördlicher, wo aber auch ein ſpäter zu berührendes weiteres Moment mitwirkt. Ferner trockner, bes fonders durch Laubrechen entfräfteter Boden, Laubholz— unterholz das durch Verdaͤmmung gelitten hat, verliert nad) Neil das Laub am früheften *), und auch Buchen und Hainbuchen die am Nindebrande leiden, laſſen es früher fallen **), Endlich ftirbt das Laub, wie befannt, um jo zeitiger, je baldiger das Frühjahr, ie feuchtwarmer die Wits terung des Sommers, je trockner der Herbjt war, weil dieje Umftände in normaler Weife die Vegetation begünftigen, wogegen dürre Sommer (1842, 1857 und 1858) ein er— zwungenes Eichverfürben des Laubs zur Folge haben, Pfeil**) betrachtet ſelbſt den frühen Laubabfall ein— zelner Stämme als ein Zeichen abnehmender Lebenskraft, Doch dürfte es Bäume geben, welche individuell ihre Jahress vegetation früher beendigen, gleich wie es Fonjtant immer diefelben Bäume find, die im Frühling vor andern ausjchlas gen. Auch das ungleiche Abfallen und der allmähliche Ver— > *) Kritiſche Blürter 35. Bd. I, Heft, S. TOT. **) Kritifche Blätter 2 rr) Kritische Blätter 35. Bd. I. Heft, ©. 187. F Iuft der Belaubung, den er als Kennzeichen eines franfhaften Zuftandes eined Baumes anficht*), wird wohl nicht immer als Zeichen eines folchen dienen fünnen, da die genannten Grfcheinungen von gar manchen Außern Umftänden ab- hängen. Andrerfeits ift das Längerverbleiben und Fortleben des Laubs der Stofausichläge, der Kopf uud Schneidelbaume, der Gipfelfchofle von Bäumen welche ihre Vegetation bis tief in den Herbit hinein fortjegen, befannt, Doc kann jelbit ein Theil folchen Laubs unter dem Einfluß einer recht ſchönen milden Herbitwitterung feinen Kreislauf bes fchließen, fich gelb färben und abfallen. Der Einfluß ver vorftchend genannten Außern Umftände wird natürlich eini- germaßen beherrfcht durch die Eigenthümlichkeit der einzelnen „Holzarten“, Die Buche färbt und entblättet fich immer, die Eiche wenigftens häufig, von den Gipfelfchoflen gegen den Stamm herein. Bei jüngern Birken und Lärchen fieht man die Blätter von unten nach oben verfchwinden, In— deſſen tft hierbei das Alter der Stämme ins Auge zu faflen, indem fich die Wahrnehmungen an jungen und mittlern Daumen bei bejahrten geradezu umfchren fünnen, Wenig- ftend fehienen uns eben alte Lärchen und Birken die Na- deln und Blätter gleichmäßig zu verlieren. DBielfach fterben aber die Blätter unter der zerftörenden Wirfung der „Kälte“ welche, wenn fie empfindlich und troden ‘ft, das Laub an den Zweigen tödtet, wobei es Die grüne Farbe behalten und ziemlich dürr fich Fräufelnd am Baume hängen bleiben fann **), oder, wenn die Kälte von Reif begleitet ift, Das — 19 — *) Kritifche Blätter 28. Bd, II. Heft, ©. 161. **), Kritifch Blätter 43, Bd. I Heft, ©, 173. Kritifche Blätter 45. Bd. I. Heft. H — — Laub grün zum Abfallen bringt, wie wir alljährlich an Eiche, Erle, Perrückenſtrauch, Syringe, Platane u. ſ. w. ſehen. Schacht *) leitet dieſes Grünabgeworfenwerden durch den Froſt vom Getödtetwerden einer zartwandigen Zellſchicht im Blattgelenk ab, was in ſofern etwas räthſelhaft iſt, als z. B. bei der Erle nur die Altern Blätter vom Froſte ab- fallen, jo daß angenommen werden müßte, an. den jüngern noch verbleibenden Blättern widerftehe die genannte Zell: ſchicht. Die Blätter welche auf dieſem Weg abgefallen ſind, ſammt denjenigen welche natürlich mit gelber Farbe ſchon zu Boden lagen, ſterben hier wo der Reif ſich häufig wieder— holt, ſelbſt wenn die Bäume davon noch weniger zu leiden haben, raſch vollends ganz ab und nehmen die braune oder gelblichbraune Farbe des todten Laubes an. Nun wird aber der Einfluß der Reifkälte auf das noch haͤngende Laub der Bäume bedeutend verſtärkt, ſofern am folgenden Tag Sonnenſchein und Wärme herrſchen. In ber That ſehen wir alsdann, z. B. an der Buche, die gel- ben Blätter überall wo die Sonnenftrahlen bingelangen fönnen, braun werden wie die zu Boden liegenden, während alle Blättertheile die fich gegenfeitig vor direkter Sonnen wärme und Sonnenlicht ſchützten, die vertieften nicht be- ſchienenen Ninnen zwifchen den Blattrippen u. dgl., gelb und am Leben bleiben. Auch ein Theil der noch am Schofle figenden jüngern Grlenblätter wird dadurch gebräunt, fo zu jagen verjengt, gleich den noch grünen ſchon zu Boden liegens den, Wie beim unnatürlichen, jähen Getödtetwerden der grünen Baumblätter fpielt die „Sonne eine Rolle beim Uebergang der noch hängenden ziemlich reifen Blätter zur gelben Farbe. *) „Der Baum“ 1860, ©, 153, Ber, An Linden fiel es uns öfters auf, wie vafch fie, im Vergleich zur entgegengefegten Richtung, auf der Dftfeite der Bäume gelb wurden und abftelen, Auch auf der Südfeite als der— jenigen der intenfivften Hitze kann es vorfommen (Zulpenz baum, Apfelbaum), Wie endlich auf der Weſtſeite, jedoch erft Später, im November, der ftarfe Wind das Abfallen be— fehleunigen fann, Daß das rafchere Gelbwerden und Fallen der Blätter an Maldträufen, Straßen und Blößen häufig mehreren diefer Elemente zugufchreiben fei, dürfen wir wohl annehmen, Das hier von den Laubhößern Gefagte gilt auch von den Nadelhölzern. Nicht blos, wie Pfeil) richtig bemerkt, die Nadeln der Fichte, befonders der auf geringem Boden ftehenden, färben fich im Winter grüngelb, fondern aud) dies jenigen von Tanne, Weymouths- und gemeiner Föhre, Er hat vollfommen Necht diefes Gelbwerden als Zeichen küm— merlicher Vegetation oder ungünftigen Standortes anzu— ſehen. Denn e3 find vor allem Stämmehen die durch das Berpflanzen gelitten haben, oder folche auf fchlechtem oder zu naſſem Boden, in den Saatfchulen die Früppelhaft zurück— bleibenden und von Engerlingen an der Wurzel befchädigten, welche fich gelb färben. Daneben freilich auch einzelne welche bei Fräftigen Schofien eine befondere Neigung zum Gelbwerden haben. Im Allgemeinen aber leiden die Pflan— zen um fo weniger dadurch je Fräftiger fie find. Sodann fanden wir zwifchen Buchenreihen nachgepflanzte allzuſchat— tig ftehende Föhrenreihen welche, troß in Folge des Schatz: tens kümmerlichen Wachsthums, die gelbe Farbe faft nicht zeigten, während fie auf der ganzen großen umgebenden *) Kritifche Blätter 27. Bd, I. Heft, S. 217 und 35, Bd. II, Heft, ©. 204. 92 — 116 — Fläche fehr allgemein, und ein Theil der fchönften wie die kümmerlichern Pflanzen, damit behaftet war, Auf- einigen Stelfen diefer Kultur war das Gras das ganze Jahr Uber abgefichelt worden, Hier wo nächtliche Erfältung und Sonne leicht zufommen Fonnten, färbten fich die Föhren— pflanzen bereitS im Dftober gelbgrün, während bie durch leichten Grasüberzug oder Birkenanflug geſchützten übrigen Pflanzen diefe Winterfirbung erft im November annahmen. Immer zeigt fich die gelbe Färbung, mehr, und an ſehr kräftigen Fichtenpflanzen ausschließlich, auf der Sonnenfeite, an jungen Föhren vorzugsweile an den Gipfelnadeln der Triebe, Im folgenden Frühjahr färben fich die gelben Nadeln wieder grün. An Fümmerlichen jun— gen Fichtenpflanzen fahen wir fie zum Theil auf der Som: merfeite roth werden und abfallen. Mebrigens wirken beim Gelbwerden der Blätter von Laubhölzern auch noch „weitere Umftände” mit, welche zu entwirren dem Laien immerhin fchwer fallt, Fig. 1. Beim Hainbuchenlaub z. B. (Sig. 1) fürbt fih die Nachbarfchaft der Mittelrippe und der Hauptfeitennerven, meiſt jedoch ſchmal auch der Dlattrand gelb, die Yelder zwifchen den Hauptnerven (dad Schraffirte in der Figur) bleiben noch grün, Dei der Hafel ein Ähnliches Zuerſt— gelb werden des an die hauptfächlichen Ner— ven anftoßenden Gewebes, wogegen fid) wiederum Blätter finden, welche, faſt gänzlich gelb, doch noch gegen den Umfang in der Umgebung der Seitenner: ven grüne Farbe zeigen. Sodann find die gelben Dlätter vieler Holarten, z.B. der Schon genannten Hainbuche, öfters fein grün gefprenfelt, — 17 — zumal in den Linien der Seitennerven, An ein mechanifches Verletztſein diefer oft zahllofen einzelnen grünen Gewebes- mafchen ift nicht zu denfen, Wogegen phyfiiche Verlegung die unendlich häufige Urfache längern Grünbfeibens von Blättertheilen ift. Sol— ches Scheint auf den erften Blick unglaublich, ift aber nichts— deftoweniger richtig. Nicht nur ficht man eine Menge von Kerfen benagter oder von Dornen verlegter Stellen welche allein grün geblieben find, fondern Dußende von Minirräupchen oder Maden liefern dafür den handgreiflichen Beweis, Im Sommer allerdings findet man faftige Blätter von Eichen: ftodausfchlägen, welche von einer Fleinen Schabenraupe ihrer Oberhaut beraubt, durch Austrocknung nothleiden, und im September kräftige Birfenblätter welche, von viel gefrümmten Minirgängehen durchzogen, in ganz: und halb- gefchloffene Felder getheilt find, wovon Die erftern da und dort aus Mangel an nährendem Saftzufluß gelb geworden vertrockneten, oder auch, wie die halbumfchloffenen oder Die durch einen Gang iſolirten Ränder des Blatts, gelbgrüne Färbung angenommen und offenbar gelitten haben. Da- gegen wird man von Dftober an Faum ein gelbes Dlatt mit grünem led vom Boden aufheben, ohne alsbald in einem Minirkerf den Urheber des Grünblei- Fig. 2. bens zu ‚erkennen. Befonders fchön fieht N man es abermals an Hainbuchenblättern, wo AV, das Näupchen, von der Eiftelfe a ausgehend, F N , M meift etwa wie der Bauer den Umfang feis \ QW/ ’ nes Ackers bepflügt, ein zwifchen 2 Haupt> —8 nerven liegendes Schrägfeld (Fig. 2) rings— D NY ’ um minirt, vermuthlich die feinen vom Haupt N ca nero abgehenden Nevschen verlegend, Wahr— j fcheinlih wird dadurch der Caftzufluß ge — 15 — hemmt, die Lebensthätigfeit der beeinträchtigten Blatts fläche, zugleich ibr Leben verlängert und fomit dem Kerf ein Waidefeld gefichert, ohne welches er nothivendig mit dem Gelbwerden des Blattes zu Grunde ginge, Bei der Aſpe (Fig. 3) wo der unterhöhlende Gang fich gewöhnlich in einem Nevvenwinfel nahe dem Dlattftielanfage befindet, zieht fich ebenfall8 ein in die Angen fallender grüner Streifen zum Nand, Er nimmt aber [onderbarer Weife wenig Rückſicht auf den Verlauf der Haupt: nerven, wie wenn fich der Saft vom Dlattftiel aus facherförmig, nicht durch Vermittelung der Hauptnerven, durch die Dlattfläche vertheilte, Außer den genannten zeigen die meiften unferer ein- heimischen Holzarten, befonders Eiche, Nothbuche, Apfel: baum Ähnliche Blatterfcheinungen, Bei der Rothbuche fieht man dag das VBorhandenfein der Cecidomyiengallen die gleiche Wirkung hat, Ja ſelbſt Pilze ſcheinen daffelbe was Inſekten zu ver mögen. Wenigſtens zeigen ſich an den beiden gewöhnlichen großen Ahornarten die großen grünen Flecken des fonft ver: gelbten abgefallenen Laubes im Zufammenhang mit Pißen. AS jolche betrachtet man die Jedem auffallenden tropfen: förmigen dunfelfchwarzen Flecken welche, wenn fie allein ftehen, einem Blatttheil, wenn in Mehrzahl einer ganzen Dlatthälfte die grüne Farbe erhalten Fünnen, Unmittelbar jind fie mit einer fchmalen ‘gelben Linie umgürtet und wie fie fi gewöhnlich in Form von feinen fich verzweigenden Ihwarzen Linien mit dem feinern Nervennetz des Blattes in Verbindung fegen, fo hängen fie aud) in der Regel ver dig. 3 — UI — mittelft einer oder einiger hervorftechenden Spiten mit den benachbarten Hauptinerven zufammen, Die andere Art Pilz beſteht nur in einem zartfaferigen weißen Gewebe auf der Nückjeite der Blätter, Soweit aber daffelbe reicht, und Ichärfer begrenzt ald im foeben geſchilderten Falle, bewahrt das ſonſt ganz gelbe Dlatt des Baumes (pseudoplatanus) eine ſchön grüne Färbung. Bei der Birfe ebenfo zieht ſich von einzelnen runden unmittelbar gelbgefäumten fehwarzen Pilzen ein grüner Streifen durch das gelbe Blatt zu deffen ande, Niemand wird läugnen daß dieſes Grünbleiben, dieſe anfcheinende Verlängerung des Lebens einzelner vafenähnz licher Stellen der Blattfläche ebenfo räthjelhaft al8 merk würdig ift und darauf hindeutet daß man ein gelb abgefalle— ned Dlatt, infofern es die grünen Stellen ernährt, noch nicht als abgeftorben betrachten, vielmehr als ein todtes Laub erit das braungewordene anfehen dürfe, Schaht*) betrachtet eine Art Korfbildung im Blatt gelenf, welche den Uebergang des Safts vom Baum zum Blatt aufhebe, als wahrfcheinfiche Urfache der herbitlichen Färbung der Blätter, Wir dürfen uns nicht erlauben über diefe phyſiologiſche Anjchauung ein Urtheil zu fällen, Doc) fteht unſre Beobachtung des längern Grünbleibens von Dlatttheilen von beſchränktem Saftzufluß damit im Wider: ſpruch. Das Rothwerden der Baumblätter läßt ähnliche, doch nicht dieſelben Betrachtungen zu. Alljährlich wahrzunehmen oder ſehr häufig iſt das herbſtliche Sichröthen bei einer Reihe „Baumarten“ wie Spitzahorn Acer platanoides und bei A. saccharinum, bei *), Der Baum, 2. Auflage. 1860, ©. 153. Be En, Ba. il Bu N = me — Amelanchier botryapium, Berberis vulgaris, Cornus sangui- nea, Elfebaum Crataegus torminalis, hier fehr früh und oft che die andern Bäume ſich gelb zu färben anfangen, Pfaffen— hütchen Evonymus europaeus, Birnbaum zuweilen, Schnee ball Viburnum opulus, Schlingftrauch V. lantana und Rhus typhina; gar fchön und auffällig auch, im Vorbeigehen ge fagt, an dem im Walde fo häufigen Hypericum pulchrum, Dagegen giebt es wiederum Baumarten deren Blatt fich unfres Willens im Herbfte niemals roth färbt. Co das ber gemeinen Eichen), der Erle und Birfe, Auch das der Hainbuche wird in der Negel, wenn e3 nicht grün getödtet wird, wie an Stocdsausfchlägen, gelb und nur fehr felten finden fich entfchieden vothe Blätter. Solche im Allgemeinen ſcheinen auf einer „Mittelftufe zwifchen grünen und gelben‘ Blättern zu ftehen, mit andern Worten zum Gelbwerden noch nicht reif zu fein, wenn der Froſt einfällt. Denn einmal fehen wir die Nadeln von Juniperus virginiana, Die Blätter von Berberis aquifolium fih zur Zeit der Spät— jahrsfröfte ordentlich braunvoth, Diegenigen ganz junger Föh— 4 *) Nur Blattſtiel und Hauptrippen der Stockausſchläge fürs ben fih im November und December nicht felten roth. Solches fommt auch bei Zimmerfträuchern, 3.8. Fuchsia, zur Zeit des Farben— wechjels der Blätter in auffallendem Grade vor, wobei die roten Ner— ven fich ebenfo an noch grünen, wie an gelben und halbgrünen und halb- gelben Blättern zeigen. Daß diefe ſelbſt in geheizten Simmern ent— fiehende Röthe kaum mit derjenigen der oben gefihilderten rothen Blät— fer dürfte zufammengeworfen werden, feheint aus dem Umftand hervor: zugehen daß fie fehr Häufig von einem mehr oder weniger ftarfen ober: flächlichen vothen Anflug der Blattunterfeite begleitet ift, welcher, wenn auch das direkte Sonnenlicht ihn. verftärkt, doch in der Hauptfache unter dem Einfluffe von blos vefleftirtem oder zerftreutem Sonnenlicht ent: ſteht, analog dem Roth der Blätterunterfeite mancher im Schatten wach— jender Pflanzen, wie Cyclamen u, dgl. Sicherlich wäre auch die Ber: folgung diefer Art von rother Pflanzenfüirbung, fofern fie noch unbeach— tet geblieben fein follte, nicht ohne Intereſſe. — 1 — ren und Lärchen in fommerlichen Lagen bläulichroth, die Nadeln des Lebensbaums endlich fich gelbbraun färben und doch ohne allen Nachtheil im darauf folgenden Sabre wieder rein grün werden, Zum andern erfcheint die rothe Farbe Öfters an grünen Stellen von im Uebrigen bereit3 gelb ges wordenen Blättern, Wir glauben und zu erinnern es unter andern bei Mespilus gejehen zu haben, An einem röthlich gelben Dlatt von Crataegus cordata ift die Umgesung eines Mir nirinfeftengängehens, an einem andern ein großer durch ein folches abgefchnittener Nandlappen blutroth, Ein Aſpen— blatt endlich ift auf der einen am Grunde minirten Hälfte noch ganz grün. Das anftoßende Biertheil aber ift roth und das Teste Viertheil geld. Woraus folgen dürfte daß die rothe Blätterfarbe, welche gleichfalls nur zum Vorſchein fommt, wenn Sonnenfchein auf eine Falte Spätjahrsnacht folgte, gefnüpft ift an eine gewiffe Unempfindlichkeit der Holzart gegen die Kälte und einen vorgerückten Zuftand vegetativer Ihätigfeit. Man fönnte fie vielleicht eine mo— Difieirte gelbe Farbe nennen, weil das Roth nicht mehr in Gelb übergeht, fondern am defien Stelle auftritt und fpäter unmittelbar mit dem Abfterben des Laubs braun wird. Merfwürdig daß die rothe Blätterfarbe bei einer nicht unbedeutenden Zahl Holzgewächfe als „ſpezifiſche Eigen- thümlichkeit“ erjcheint, 3. B. bei Jungfernrebe Hedera quinquefolia, bei mehreren Eichen, fogen, Notheichen Quer- cus cocceinea, rubra ꝛc., einer Anzahl amerifanifcher Weiß⸗ Dorne, wie Crataegus glandulosa 2c,, auch Ahornarten, Nach den angeftellten Betrachtungen kann man fich fragen, ob bei diefen Hölzern in ihrem Baterland nicht öfters Das Gelbabfallen der Blätter vorfomme, wie es uns bei Cratae- gus glandulosa hier zu Lande vorzufommen feheint. Daß bei ihnen wie bei den hierländiſchen Hölzern das eritgefchil- — 12 — derte vorübergehende, wie das bleibende Rothwerden der Blätter im Nachherbite nicht im Zufammenhang mit dem Boden fteht*), fondern eine Folge vereinter Wirfung von „Spätjahrsfroft und Sonnenftrahlen” ift, liegt auf der Hand. Denn nicht nur bleibt an ihnen, wie an den hieft- gen Holzarten, die Blattunterfeite meift grün, während ſich die obere fonnenbefchienene vöthet, ebenſo wie viele Früchte, Dlattjtiele und Stengel, fondern bemerfen wir oft ſehr ſcharf auf gegen die Sonne theilweiſe geſchützten, theilweife ungefchügten Blättern den Umriß des deckenden Körpers, 3. B, die Zarfenlinie eines andern Blattes (Fig. 4. Deßwegen dürften auch Die genannten Hölzer in Töpfe gepflanzt und vor der rauhen Jahreszeit ind Haus gebracht, ihre Blätter nicht voth, jondern gelb abfallen laſſen. Eben jedoch weil das plögliche Nothiwerden des Laubes im Herbſt rafch einwirkendem Froſt gefolgt von Sonnenſchein zugeſchrieben werden muß, wäre nicht ohne Intereſſe nachzuſehen, mit welcher Farbe die ſchon im Laufe des Sommers abfallenden Erſtlings— blätter ſich ablöſen. Beim Spitzahorn fiel uns auf, daß einzelne gelbe Blätter größere von Nerven begrenzte rothe Platten zeigten die wir nicht zu erklären vermochten. Am Blatt der Miſpel färben ſich oft winklige große Randſtellen allein roth. Bei Crataegus glandulosa, auf der Winterſeite eines Gebäudes ftehend, fo daß ihn faum ein Sonnenftrahl tref- fen konnte, färbten fich in Folge der Kälte am Ende Okto— ig. 4, *) Kritifche Blätter 27. Bd. J. ©. 217. — 13 — bers die noch grünen Blätter nur auf der Oberfeite und ftreifenweis roth, in den Feldern zwifchen den Hauptfeitene nerven, während ſonſt das ganze Dlatt fich röthet. Sollte das zerftreute Tageslicht die rothe Streifung ermöglicht haben? Entfchieden nur die jüngften Blätter am Gipfel der Schoſſe und die Alteften Kleinen am Urſprung hatten fich gefärbt, Die mittlern waren noch vollftindig grün, Solches bemerft man zuweilen in gleicher Weife beim gemeinen Weißdorn. Auch bei Nainweide Ligustrum vulgare braunen fich die Blätter im Oftober am Grund und im Gipfel vor den zwilchenliegenden Blättern der Schoffe, Am Silberahorn Acer dasycarpum glauben wir das Nothiwerden des Laubes, je nach Gipfel und Seitenfchoffen und Freilage gegen die Sonne, bald an den Gipfeln, bald an den Grumdblättern, bald wie auch bei Ribes palmatum, an den mittelalten Blättern zuerft bemerft zu haben, (Lebteres am Ende Auguft.) Abfall der Blätter, Das Laub der meiften Holz arten fällt, wie wir gejehen haben, im gelben, vothen oder braunen (getödteten) Zuftande vom Baum, An manchen bleibt e8 aber auch todt auffallend lange hängen. Sp an Eiche und Hainbuche, während es an der fo ſpät noch grünenden Erle vom Froſt abgeworfen wird. Außer der Holzart an fich it beim Hängenbleiben der Blätter befon- ders die Eigenthümlichkeit des einzelnen Baumes im Spiele, Denn man trifft einzelme Eichen welche noch ſpät im Win ter allein im Laube ftehen, Sodann wird man beim Aus— zeichnen der Gichenoberhöfßzer in Gemeindewaldungen im Winter häufig auf einzelne auffallend ftarf belaubte Eichen als auf folche aufmerffam gemacht, welche den Einfchlag vor andern verdienen. Da es aber hauptjächlich das Schwellen der Knospen ift, welches das dürre Laub der — Fe >‘ 2 Ir - * e- F ip . —— 6 Nu — 124 — Eiche zum Abfalfen bringt und weßhalb die ftärfft ent wicelten einjährigen Gipfelfchoffe und die obere Krone vor den untern Theilen der Eiche ihr Laub zuerft verlieren, fo fönnte man mit demfelben Grund auch das Fräftigfte junge Holz Franfhaft nennen, weil es das Laub ſpäter als Älteres abſchüttelt. Pfeil*) dagegen hält das längere Laubhängen- laffen fir ein Gefundheitsanzeichen und behauptet frühern Blätterabfall in überfchatteten Dieichten, im Gegenfaß zu fräftig und unüberſchirmt erwachfenden, Wir wollten diefen Satz, für deſſen Nichtigfeit Manches fpricht, an Ort und Stelle prüfen, ftießen aber auf Schwierigkeiten und Fonnten darüber nicht ins Klare kommen, ja einige Erfcheinungen deuteten auf das Gegentheil, weßhalb wir uns hüten ein voreiliges Urtheil zu füllen. Daß das über die gewöhnliche Zeit hängende Laub, zumal der Gipfelfchoffe an Bäumen und Sträuchern, welche durch Herbitfroft gelitten haben, einen leidenden Zuftand wenigſtens der betroffenen Theile anzeigt, betrachten wir als ſelbſtverſtändlich. DBemerfungen über den v. Seebach'ſchen Lichtungshieb. Dom Herzogl. braunſchw. Sorftmeifter Geitel, Wer fih eben an einer gaftfreundlichen Tafel gefättigt hat, wird gewiß durch die Rückſicht der gewöhnlichſten Hof: lichkeit abgehalten, dem freundlichen Wirth auf die Trage: *) Kritifche Blätter 28, Bd, I. Heft, ©. 161. — 15 — „ie hat e8 geſchmeckt?“ eine ganz unverholene aufrichtige Antwort zu geben, Er wird c8 ficher verfchweigen, wenn nach feinem Gefchmad die Suppe etwas falziger, der Braten faftiger gewelen fein könnte, ohne darum, wie der Göthe’fche Recenſent, den Tadel ftrads in das Nachbarhaus zu tragen. Dieſe Rückſicht fteigert fich in dem Maße, als das Mahl reicher und freigebiger dargeboten war und der Reſpekt vor der Berfon des Gaftgebers ein größerer iſt. Aus einem fehr verwandten Sachverhalten entipringt der von der Denglerjchen Monatsfchrift vor Kurzem mit Fug und Recht beflagte Uebelftand, daß bei den forftlichen Wanderverfammlungen den Lofalforftbeamten welche die Reful- tate ihrer Betriebsoperationen vorzeigen und dieſelben natur— gemäß in dem vortheilhafteften Lichte darzuſtellen beftrebt find, von den auswärtigen Sachgenoffen in der Negel nicht jofort. eine eingehende Kritif entgegengehalten wird, ja daß von Lebtern fogar häufig Dies oder jenes gegen. befiere Heberzeugung aus Artigkeit belobt wird, Die Wahrnehmung dieſes Mebelftandes wird von dem Oberforftmeifter v. Sees bach zu Uslar mit Beziehung auf die vorigjährige Ver— ſammlung des Hils-Solling-Forſtvereins in den Mittheis lungen dieſes DBereins für 1861 ebenfalls ausgefprochen, Daran ift die Aufforderung an alle Befucher der Verſamm— lung ‚geknüpft, fich ohne Rückhalt darüber auszufprechen, ob nach ihrer Anficht dem Lichtungshiebe zuzuftimmen, oder ob und welche Ausftellungen dagegen zu machen feien. Der Unterzeichnete, welcher zu den Theilnehmern an der Verfammlung in Uslar gehörte, glaubt der jo wohl gemeinten, offenbar nur von dem Streben nad) wiſſenſchaft— licher Erfenntniß diktirten Abficht des hochverehrten Mannes zu entjprechen, wenn er die Feſſeln der Eingangs gefchilder- tem Rückſicht abzuftreifen verfucht, indem er einige Zweifel —- 26 — Außert, welche bei den Erfurfionen in den Waldungen der Forftinfpeftion Uslar theils felbitftändig in ihm erwacht, theils im Gefpräche mit andern Gäften zum Austaufche gefommen find, Der verdiente Schöpfer des Lichtungshie— bes darf beim Verfaſſer diefer Zeilen fein anderes Motiv als gleichen Drang nach Wahrheit vorausfegen. Iſt dies aber der Fall, fo wird der Neftor in der forftlichen Braris ſelbſt Einwürfe, welche der befchränften Sphäre des Anfän— gers entjprungen find, mit Nachficht widerlegen. Zur Sache! — Dad Wefen des modiftcirten Buchen: hochwaldbetriebs oder Lichtungshiebes befteht bekanntlich darin, daß mittelmäßige Buchenbeftände nach und nad) in eine fo lichte Stellung gebracht werden, als erforderlich ift, um eine reichliche Befamung zu erzielen, welche in der Re— gel durch ftreifenweife Handfaat noch fehr erheblich verſtärkt wird, daß aber der erfolgende Auffchlag nicht zur Verjün— gung des Beſtandes benußt wird, fondern nur die Beſtim— mung bat, den Boden durch dichte Befchirmung zu beffern und von dem fpäter wieder eintretenden Beftandesfchluffe bis zur Vernichtung verdämmt zu werden. Zur Ent: ftehung diefer Betriebsweife haben folgende Grunde geführt. Die Waldungen der Forftinfpektion Uslar, welche mit einer Holz- und Laubftreuberechtigung arg belaftet find, entbehrten eines entiprechenden Altersklaffenwerhältniffes zur Fortführung des regulären Buchenhochwaldbetriebes, namentlich war ein auffallender Mangel an Alterem (phyſiſch haubarem) Holze fühlbar. Daneben famen die Wachsthumsverhältniffe durch ausgedehntes und fortgefeßtes Streurechen mehr und mehr herab, Ein gewiffes Quantum Berehtigungsholz mußte alljährlich befchafft werden und der bisherige Betrieb war vorausfichtlihh nicht im Stande dieſes Holzquantum nach— haltig zu liefern, Be Die neue Betriebsweiſe fol nun die Mittel gewähren 1) die Nubung für den Augenblick zu verftärfen, ohne damit die Nachhaltigkeit zu gefährden und die Mög— lichfeit der Rückkehr zum Buchenhochwaldbetrieb aus der Hand zu geben; 2) dem herabgefommenen Boden wieder aufzuhelfen und 3) das Laubftreurechen eine längere get hindurch mecha- nijch zu verhindern, Von diefen Abfichten wird ohne allen Zweifel die unter 3 genannte am vollftändigften . erreicht, denn das Streurechen in Beftänden wie 3. B. die Schoninger Dieung fol man wohl bleiben laffen, Daß eine Bodenverbefierung erzielt werde, ift ebenfalls nicht zu bezweifeln, wenn man auch (peifimiftifch) annehmen will, daß die Lofalbeamten durch ihre Meberzeugung von der Vortrefflichfeit des Verfahrens ſich bin und wieder zu Gelbittäufchungen verleiten laffen und bei Schilderung des früheren Waldzuftandes und feiner Umformung in den jeßi: gen unwillführlich die Karben etwas ftarf auftragen, Im Allgemeinen find die Mittheilungen über die Lebensgefchichte der Beſtände und die Nefultate der zu den verfchiedenen Zeiten angeftellten Zuwachsermittelungen unbedingt glaub: würdig. Mebrigens wird man bei der Betrachtung der von Seebach'ſchen Refultate nicht überfehen dürfen, daß die Forit- infpektion Uslar, foweit fie durch die Exkurſion berührt wurde, von Haus aus eine unerfchöpfliche Bodenkraft auf: zumweifen hat. Ein fo frifcher, meiftens tiefgrümdiger, hu— mofer Zehmboden über buntem Sandftein kann wohl durch) längeres Freiliegen oder unausgefegte Zaubentziehung einen Theil feiner Güte einbüßen, er fann fich wohl gar fo weit ver- irren, einige Vaccinien zu erzeugen, aber dasjenige hoff: nungslofe Bild, welches der Streunutzung unterworfene Be- * ne ftände auf flachgründigem Gebirgsboden oder in fandigen Ebenen oft gewähren, ſucht man hier vergebens, Während man dort zur Aufbefferung der Boden- und Beitandesyer- hältniffe Fein anderes Mittel als das (durch die von See— bach'ſche Methode allerdings auch fir den Außerften Fall zugelaffene) Unterpflanzen von Nadelholz in Händen hat, erzielt man hier noch Buchenbefamungen, in denen bie Bilanzen bis unter den Traufenfall der Oberjtänder fo dicht und fräftig vegetiven, wie es anderwärts zu den umerreich- baren Spealen gehört. Dem fei wie ihm wolle, ſo viel fteht gewiß feit, daß eine augenblicliche Bodenverbefferung durch den dichten Unterftand erreicht werden muß. Wohl kann man aber fra- gen, wie fich die Sache bei der demnächſtigen wirklichen Ver— jüngung geftalten wird. Erfahrungen darüber liegen bis jeßt nicht vor, und von vorn herein ijt es jedenfalls nicht ficher, ob der Boden Dabei gewinnen oder verlieren wird, wenn man ihm zumuthet, in einer verhältnißmäßig Furzen Zeit zwei Mal einen jungen Beſtand zu erzeugen. Ob endlich das unter 1 angegebene Hauptziel des Ver— fahrens zuverläffig erreicht werde, wird man aus den bis— herigen noch fehr jungen Erfahrungen mit Sicherheit nicht fehließen dürfen. Daß die Nachhaltigkeit gewahrt bleibe, folgert man aus den Zuwachsunterfuchungen an den über- gehaltenen Stämmen, welche mit großer Genauigfeit und prinzivieller Nichtigkeit ausgeführt worden find, Man bes weift daß nach Maßgabe des feit der Lichtung in 10 bi 15 Jahren eingetretenen verftärkten Zuwachſes die, Ober: ftänder nad) Stammfreisfläche und Höhe diefelbe Holzmaffe zur Zeit der Haubarfeit ergeben werden, als im gewöhn— lichen Berfahren ver volle Dit geliefert haben würde. Ab— gefehen von dem Umftande, daß der Schluß von dem bis— — 19 — herigen Zuwachſe auf den fünftigen nicht ganz zutreffend ift und daß nad) einer plößlichen ſtarken Lichtung die Vo— [umvermehrung in den mächften Jahren erfahrungsmäßig immer am auffalfenditen erfcheint, drängt fich die Frage auf, ob daſſelbe Ergebniß der erhöhten Produktion nicht durch ftärfere Einlegung von Läuterungshieben, beſonders in Ber ftänden von mittlerm Alter, ohne jedoch die Lichtung big zur Samenfchlagftellung zu treiben, zu erreichen geweſen wäre, Die Berhinderung des Laubrechend würde damit zwar nicht bewirkt werden, und befonders aus diefer Rück— ficht mag der Lichtungshieb unter den gegebenen Verhält— niffen geboten fein, Das erfcheint jedoch auf den erften Blick fehr glaublich, daß die Holzberechtigten durch Verſtär— fung der Durchforſtungen allenfalls auch hätten befriedigt werden können. Nicht unerhebliche Flächen tragen Buchen Stangenorte welche, ihrem Alter nach, auf die zweite Durch: forſtung Anfpruch hätten, aber noch gänzlich won der Art verschont find, Als Grund für diefe nicht wirthfchaftliche Zurückſtellung der Durchforftungen wurde angegeben, daß man geringe werthiges Material zur Befriedigung des Feuerungsberngfe niſſes der befislofen Klaſſe disponibel halten müſſe. Auf den Einwand daß man doch, wenn man zur rechten Zeit durchforitet habe, jedenfalls mehr Maſſe producirt haben werde und den Durchhieb unzweifelhaft fchon jest würde wiederholen fönnen, erfolgte die Antivort: das fer zwar richtig, allein dann würde das aus der zweiten Durchfors ftung erfolgte Holz, infofern es eine gewiſſe Stärfe über— fchritte, von den Holzberechtigten in Anfpruch genommen werden. Dieſe Argumentation, die hier mit dem Vorbehalte eines etwaigen Mißverſtändniſſes wiedergegeben t wird, fcheint Kritifche Blätter 45. Bd. I, Heft. S — wu — fih mit einigen der für den Lichtungshieb Tprechenden Gründe im Kreife zu bewegen. Es iſt ſchon von anderer Geite das Bedenfen geäußert worden, daß man den nach von Seebach’icher Weiſe erzoge- nen Interims-Jungwuchs nicht werde wieder loswerden fonnen und daß bei der fpäteren Verfüngung Reſte des jungen Beitandes hinderlich werden möchten. Diefes gewiß nicht ganz unbegründete Bedenfen bei Seite gefeßt, fo dürfte in Beziehung auf die Sicherheit des Gelingens der Fünftigen Verjüngung ein ferneres Bedenken auf die-befannte Grfah- rung zu gründen fein, daß ftch der Erfolg jeder Kultur auf Flächen welche Furz zuvor junge Beitände getragen haben, als äußerſt mißlich darftellt, Durch die vorftchenden Andeutungen fol feinesiwegs über die von Seebach'ſche Methode der Stab ‚gebrochen wer— den, fondern es foll damit nur gejagt fein, daß manche Erwartungen die man jet daran knüpft, noch fehr des Prüfſteins der Erfahrung bedürfen. Borläufig ift nur ausgemacht daß Die frühzeitigen, durch verſchiedene lokale Umftände gerechtfertigten Lichtungen zum Zwede der Erzielung von Bodenfchushoß, wobei man nebenbei hin und wieder allerdings fehr bedeutende Kultur- mittel zu Hülfe genommen hat, die vollftändige Erreichung der nächjten Zwecke erſehen laſſen. Es ſteht aber dahin, ob man fich nicht doch im der Folge bequemen wird, bie reich beſtockten Schläge, in welchen der Jungwuchs dem jeßigen Plane zufolge, nachdem er feiner Beſtimmung als Bodens und Beſtandesſchutzholz genügt hat, verſchwinden foll, we— nigftend zum Theil als verjüngt anzufchen und den fo überaus reichlich erzielten Auffchlag durch fernere Lichtungen am Leben zu erhalten, In diefem Falle liefe das Princip lediglich auf eine durch die Laubftreuberechtigung gebotene — Bl — Umtriebsverfinzung hinaus, von der man wieder abgehen fönnte fobald die leidige Saubentziehung, was jedenfalls zu hoffen, früher oder fpäter zu befeitigen oder doch auf ein erträgliches Maß zurückzuführen fein folfte, Am allerwenigften wird man aber in Buchenhochwal- dungen von weniger günftigen Standortsyerhältniffen, als fie fih am hannoverfchen Sollinge finden, die im Nede tehende Betriebsweife mit der Hoffnung auf gleiche Erfolge nachahmen können. Wo Boden und Beftand durch das Streurechen jo herabgebracht find, wie in einigen Forften des Herzogthums DBraunfchweig, da kann immer nur durch eine Unterpflanzung von Nadelholz geholfen werden. Dort gelingt zuverläfftg weder die natürliche noch Die künſtliche Buchenbefamung und, wo eine folche nicht zu erlangen, da. fehlt das eigentlich Gharafteriftiiche der von Seebach’Ichen Methode u Dlanfenburg am Harz, in Mai 1862, Ueber Ungezieferichäden und Mäuſefraß in Feld und Wald. Dom Oberforſtrath yon Berg Es iſt Schon öfters die Behauptung aufgeftellt worden, daß mit dem Steigen der Kultur die Ungezieferfchäden, der Mäufefraß u. dgl. nachtheilige Erfcheinungen im Felde wie im Walde häufiger und heftiger auftreten als früher, Bei der Erörterung unſeres Themas fehen wir davon ab in dad Spezielle der eigentlichen Torftinfeften einzugehen, 32 = — wir halten uns mehr an dad Mllgemeine der Erſchei— nungen, Einiges Neue werden unfere Lefer bier finden, allein wenn fie nur Neues erwarten, jo mögen fie diefen Aufſatz über— ſchlagen. Juſtus v. Liebig fagt in feiner Feſtrede zur eier des Geburtstages des Königs von Bayern am 28, Novbr. v. J.: „Ein Blick auf die Gefchichte ver modernen Lands wirtbfchaft als Beifpiel der Gemeinnügigfeit der Wiflen- Schaft” *) ebenfo fehön wie wahr: „Die Wiffenfchaft müst „nur dadurch daß fie die Vorftellungen der Menfchen ändert „und verbeffert, Aber ein jeder Fortichritt in der Geiſtes— „richtung erfordert eine lange Entwicelungszeit und es ver „gehen Menfchenalter, ehe ein alter gemeinfchädlicher Irr— „thum einer neu entdeckten Wahrheit weicht. — Die Früchte „des Fortſchritts welche die Gegenwart genießt, haben ihre „Wurzeln in dem vergangenen Gefchlecht, und was wir an ‚meuen Wahrheiten heut erwerben, kommt erſt unfern Kin— „dern zu gut, — Selbſt die Fleinfte Verbefferung in einem „Gewerbe bedarf einer langen Zeit, ehe fie in die Maffen „dringt. — Der herifchende Irrthum, deſſen Beſiegung um „So fchwieriger ift, weil ihn die Mehrzahl der Menfchen für „die Wahrheit felbft hält, ift nicht der einzige Grund des „langen Zeitraums den eine willenfchaftliche Wahrheit be— „darf um gemeinnüßig zu werden, fondern Gewohnbeit, ‚Mangel an Uebung im Denken und die natürliche Abnei— „gung der Menfchen ihren Verftand zu gebrauchen, find nicht „minder große Hinderniffe,” Wer wollte dag Treffende dieſer Sätze leugnen? Jeder Blick um uns beftätigt deren Wahrheit, Wir werden aber im Verfolge diefer Arbeit fchen, daß fie auf unferen Salt, *) Augsburger Allgem. Itg. Beilage. 1. December 1861, — 13 — wie dafür geſchrieben paſſen. Deßhalb darf man auch fei- nen Anftand nehmen, die Wahrheit welche wir aus der Wilfenfchaft und ker Erfahrung gewonnen haben, immer wieder zu jagen, wenn fie auch nichts Neues bringt, denn nung dadurch Haben wir zu erreichen, daß fie fich endlich Bahn bricht und den Umverftand, das Althergebrachte, das Vorurtheil aus dem Felde fchlägt. SInfeftenfchäden in unfen Wäldern, Mäuſe- und Un: gezieferfchäden auf den Feldern haben wir immer gehabt, fie find fchon vor Jahrhunderten beobachtet, in Ehronifen und Schriften niedergelegt, Wo irgendwie das Gleichgewicht in der Natur aufgehoben wurde, oder wo befondere Umftände der Vermehrung dieſer Thiere günftig waren, treten fle mehr oder minder fchadenbringend auf, Das ift ein Naturs gejeß und wir werden daher immer mit diefen Feinden zu kämpfen haben. Allein wir glauben aus unfrer eignen Bes vbachtung während der mehr als vierzig Jahre welche wir den Wald Eennen, behaupten zu fünnen, daß die Nachtheile welche. Feld und Wald durch das Ungeziefer aller Art erleiz den, in neuerer Zeit öfter und heftiger auftreten als früher. Wenn auch eines Theils in gewilfer Beziehung eine Täuſchung dabei leicht unterlaufen kann, weil wir bei der geftiegenen Kultur, bei dem größeren Werthe der Feld» und Waldprodufte, bei der weiteren Verbreitung von naturz wifienfchaftlichen Kenntniffen nicht nur die und Durch diefe Thiere verurfachten Schäden mehr empfinden, fondern auch alle diefe Erfceheinungen mit größerer Aufmerkſamkeit verfolgen, jo halten wir doch an unferer Behauptung feft, weil wir mannigfache Gründe dafür beizubringen vermögen, Offenbar iſt die Verfolgung der den Infeften und dem Ungeziefer aller Art nachftellenden Thiere als eine Folge der veränderten Sagdverhältnifie eine weit größere als in älteren — 134 — Zeiten, Die vielen Jagdbummler wollen Ziele für ihre Ihätigfeit haben. Namentlich aber findet gegenwärtig in den füplichen Ländern Europas, dem Winteraufenthalte uns ferer Zugvögel, ein jährlich wiederfehrender Bertilgungsfeld- zug gegen diefelden in einem fo übertriebenen Maße Matt, wie früher nie. Hat man es doch in Frankreich für nöthig, gehalten, in der allerneueften Zeit für die Schonung der fleinen Vögel auf dem Wege der Drdonnanzen aufzutreten und find die Klagen über die rein mordluftige, unverftändige Derfolgung derfelben in. der Südſchweiz und in Italien ebenfo lebhaft wie berechtigt, Hier wäre es gewiß an der Zeit internationale Verträge zum Schuß diefer müglichen Thiere abzuschließen, weil nur das vollftändig helfen kann, allein bei der Zerriſſenheit Deutfchlands und da die meiften Machthaber den Gegenftand für unbedeutend zu halten ge— neigt find, gehört das in das Bereich frommer Wünfche, Die Klage felbit it auch in Deutfchland alt, Schon Bech— ftein hielt e8 Für nothwendig, in feiner Mufterung aller von dem Jäger für schädlich geachteten und getödteten Thiere, 1792, gegen die in damaliger Zeit geltenden Anfichten aufz zutreten, allein es beweift das nichts für die Auffaffung, daß es namentlich in Bezug auf die Berfolgung der Vögel nicht fchlechter geworden ſei. Die Anfprache Bechitein’s war an die zünftigen Jäger gerichtet, der Jäger waren aber damals natürlich weniger als jest die Jagd betreibender Perſonen. Sie befämpfte größtentheild die unverftändige Zahlung von Schießgeld für Thiere welche der Jagd nicht ſchädlich find. Letzteres iſt in der Hauptfache doch beifer geworden und wenn wir auch insbefondere auf den Schuß: fiften aus dem Defterreichifchen noch Eulen, Krähen, Häher u. dgl, verzeichnet finden, fo liegt das zum Theil in Rück— füchten für die Faſanerien; im Allgemeinen beftehen doch — de) — darüber richtigere, naturgemäßere Anſichten unter den wirk— lichen Jägern. Das iſt aber bei den übrigen Jagdgewehr— tragenden ſchießwüthigen Menſchen aller Art entfernt nicht der Fall. Gegen dieſe iſt namentlich auch das Beſtreben Gloger's gerichtet, welches ſich dadurch weſentlich von dem Auftreten Bechſtein's unterſcheidet. Gloger will durch die bekannten zwei kleinen Schriften: „Ermahnungen zum Schutze nützlicher Thiere als natur— gemäße Abwehr von Ungezieferſchäden und Mäuſefraß“ und „Die nüßlichiten Freunde der Land» und Forſtwirthſchaft unter den Thieren“, welche im Jahr 1858 erfchienen, ein— mal durch Belehrung wirken, indem er diefelben auch be: ſonders für den Unterricht in den Dorfſchulen beftimmt, und dann auf dem Lege der Gefesgebung welche in ganz Deutfchland in diefer Richtung ſehr unfruchtbar ift. Auch gedenft er neuerlich der internationalen Verträge, Man fonnte hoffen daß in Bezug auf den erften Bunft Preußen ein: nachahmungswürdiges Beifpiel geben würde, denn es wurde befannt daß von dem Miniſterium des Unterrichts zur Vertheilung an ſämmliche Dorfichullehrer des Königreichs 24000 Eremplare Der genannten zweiten Echrift angefauft waren, Man war wohl berechtigt dar— aus zu ſchließen daß die Schullehrer zugleich angewiefen werden follten, dieſe Schrift zum, Unterricht der Dorfjugend zu benußen, ſonſt hätte dieſe Maßregel feinen Sinn gehabt, Das wäre ein großer Schritt vorwärts geweſen. Allein zufolge der neuerdings erfchienenen Schrift des Dr. Öloger „Bas ift zu thun zur allmählichen, aber ficheren Berminde- rung und jehlieglichen Verhütung von Ungezieferfchäden und Mäuſefraß? Allen nichtpreußifchen Regierungen, lands u, forſtwirthſchaftlichen Vereinen, gemeinnützigen Öefellfchaften ıe. zur Prüfung und werkthätigen Beachtung‘, (Leipzig 1861) — 6 — würde die Verſendung der Schrift ins Stocken gerathen fein. Wir gehen übrigens auf die letztere Schrift Gloger's nicht ein, da fie mehr perfönliche und politifche Beziehungen verfolgt, als für die Wifjenfchaft förderlich. Soviel. aber erhellt aus ihr, daß die anerfennenswerthen Beftrebungen des Herin Dr. Gloger nicht fo unterftügt worden find, wie fie e8 unfrer Anfticht nach verdienen. Seine Abftichten find gut, feine Borfchläge um die Zwecke zu erreichen, nament— lich den Schuß der nüßlichen Thiere, find von allen Seiten als richtig anerfannt und für die Landesfultur von einer nicht zu umterfchägenden Bedeutung, und ſomit wäre feine (ebhafte Unterftügung von Seiten jeiner Regierung ſehr zu wiünjchen gewejen. Es erſcheint aber als eine Brlicht aller derjenigen Blätter und Zeitſchriften welche vorzugsweife fich mit der Landesfultur befchäftigen, jo wie der land» und jorftwirthfchaftlichen WVereine, immer und immer wiederholt diefe Angelegenheit zur Sprache zu bringen, bis endlich die Macht der Wahrheit fiegt. Ein anderer Grund, wodurch insbefondere eine weſent— liche Verminderung der injektenfreffenden Vögel ftattfindet, iſt häufig in der Entziehung paſſender Brutjtellen zu ſuchen. Das Steigen der Bevölferung und jomit der Konjumtion hat die Folge gehabt, daß nicht nur viele kleine Feldhölzer, ja auch größere Waldpartien von den Privaten ausgerodet und der landwirthichaftlicheen Kultur anheimgefallen find, Man ging in vielen Gegenden aber noch weiter, denn nicht allein um mehr Boden für die Kulturgewächfe zu gewinnen, jondern auch um die höchſte Produktion zu erlangen, vers tilgt man der DBeichattung wegen alle Bäume im Felde jelbjt auf Steinrüden, auf breiten Nainen, an Bachufern u. ſ. f, rodet alle lebendigen Heden aus u, dgl. m, Die Gegenden wo die Zufammenlegung der Grumdjtüde ftatt- — —— gefunden, trifft diefes am meiften, fie geben uns voll: ftändig das Bild einer baumlofen Wüfte: alle Bäume an den Wegen verfielen der Art, denn die Wege werden gerade gelegt 5 dafjelbe Schickſal trifft die Bäche mit ihrer den Reiz der Gegend fo jehr erhöhenden Bepflanzung. Wo follen nun die Vögel einen Pla zum Niften finden, wo die Raubvögel einen folchen zum Aufligen, um die Mäufe zu eripähen? Die ganz natürliche Folge aber ift, daß fich die Vögel aus folchen Gegenden wegziehen und Ungeziefers ſchäden und Mäufefraß Ueberhand nehmen, Im den gefege neten Fluren Thüringens, wo ſolche Verhältniffe beftchen, haben wir in diefem Jahre abermals Gelegenheit gehabt von den zur Landesfalamitit gewordenen Mäuſe- und Hamfters Ichäden genaue Notizen zu erhalten und uns perſönlich darz über zu unterrichten, und gerade hier find die Fluren welche durch Die Zufammenlegung baumlos geworden, wefentlich davon getroffen. Die königlich preußiſche Regierung in Erfurt hat ſich daher veranlaßt gefunden mit Energie einzuſchreiten, und gewiß wird es vielen unſerer Leſer von Werth ſein den Wortlaut des vom 22. April 1861 datirten Ausſchreibens, wie ſolches in dem Amtsblatte der königlichen Regierung zu Erfurt vom 27. April 1861 ſich findet, kennen zu lernen. Wir laſſen daſſelbe daher hier folgen: „Polizeiverordnung wegen zwangsweiſer Vertilgung des kulturſchädlichen Un— geziefers. Auf Grund des 8. 11 des Geſetzes über die Po— lizeiverwaltung vom 11. März 1850 verordnen wir, unter Aufhebung unſerer Verordnung vom 15, Juli 1859, ſoweit fie nicht Die dort geftattete Vergiftung durch Phosphor: latwerge und Krähenaugen, nux vomica, betrifft, fiir den ganzen Umfang unferes Verwaltungsbezirks, was folgt: $. 1, Die Befiger von Feld- und Gartengrundſtücken — — ſind verpflichte, Maßregeln zur Vertilgung der Hamſter, Mäuſe, Engerlinge und der Maikäfer zu treffen, wenn durch häufiges Auftreten diefer Thiere ein erheblicher Schaden für die Seldfrüchte, beziehungsweife für die Bäume zu befor- gen tft. 8.2. Den Sreislandräthen wird die Befugniß beigelegt, zu entjcheiden wann der Tall einer zwangsweiſen Vertil— gung diefer Thiere vorliegt, und e8 find fodann von den— jelben die Gemeindevorftände, reſp. in jelbitftändigen Guts— bezivfen die Gutsherrfchaften mit näherer Anweiſung zu vers jehen, fo wie mit der Aufficht zu beauftragen, Eine folche Anoronung. fann nicht nur für. einzelne oder mehrere Feld— marken, fondern auch für den ganzen Sreis erfolgen. Durd) die den Landräthen beigelegte Ermächtigung wird Übrigens unfere eigene Befugniß, in vorfommenden Fällen die Noth— wenpigfeit einer zwangsweifen Vertilgung zu beftimmen, nicht ausgeſchloſſen. Auch Fönnen in dringenden Fällen die Gemeindevorftände reſp. Gutsherrſchaften Die zwangs— weife Vertilgung felbftftändig anordnen und haben viefelben alddann dem Landrathe davon Anzeige zu machen. 8.3. Das Bertilgen der Hamfter und Mäufe erfolgt, je nach Befchaffenheit der. Dertlichfeit, a. durch das Aus: graben, b. durch das Ausgiegen der Löcher mit Waffer (womöglich mit Miftjauche), ec. bei den Mäufen durch das Einfangen in zu dieſem Zwecke gezogenen Gräben oder in glatt gerämderten Bohrlöchern oder in Töpfen welche im Die Erde eingefenft find, d. bei den Mäuſen durch das Feftwal- zen und Sefthüten der Felder, Das Bergiften nach Maße gabe der dieſerhalb erlaſſenen Bolizeiverordnung vom 15. Juli 1859 bleibt geftattet, kann jedoch nicht unter Zwang geftellt werden, $. 4. Die Landräthe haben für jede Feldmark die Art reſp. die Arten dev VBertilgung, fo wie den Zeitpunkt der jelben zu beftimmen und die Gemetudevorftände refp, Guts— herrfchaften danach oder, wenn fie ſelbſt nach dem Schluffe des $. 2 in dringenden Fallen vorgegangen find, in den gedachten Beziehungen nach ihrem Ermeſſen die näheren Anweifungen zu ertheilen, Die letzteren Organe überwachen gleichzeitig die Ausführung und laſſen eventuell für diejeni- gen welche in der geftellten Srift den ergangenen Geboten nicht genügen, auf deren Koften — mit Vorbehalt der vers wirkten Strafe — die bezliglichen Arbeiten ausführen, 5. Die Bertilgung der Engerlinge erfolgt durch Cammeln und Tödten DBerfüttern) derſelben. Das Auf— jammeln haben die Grundſtücksbeſitzer rückſichtlich ihrer mit dem Pfluge oder dem Spaten kultivirten Grundſtücke bei Gelegenheit des Pflügens oder Grabens zu bewirken und dafür Sorge zu tragen, daß die mit dem Graben beſchäftig— ten Arbeiter dazu Gefäße erhalten und den Pflügern eine verhältnißmäßige Zahl von Aufſammlern folgt. Die des— fallffige Kontrole liegt den Gemeindevorſtänden reſp. Guts— herrſchaften ob. 8. 6. Die Vertilgung der Maikäfer erfolgt gleichfalls durch Sammeln und Tödten derſelben. Die Verpflichtung hierzu hat jeder Beſitzer rückſichtlich ſeiner in Gärten, Plan— tagen, Alleen, ſo wie auf den Feldern und Wieſen ſtehen— den Laubholzbäume. Die Beſitzer forſtmäßig benutzter Grundſtücke ſind von dieſer Verpflichtung ausgenommen. Von den Gemeindevorſtänden reſp. Gutsherrſchaften iſt jedem Beſitzer von Laubhölzern nach der Menge derſelben das Sammeln eines nach Scheffeln beſtimmten Maßes in jeder Woche desjenigen Zeitraumes, welcher für die Vertil— gung angeordnet worden iſt, aufzulegen. Davon daß die— ſer Verpflichtung überall nachgekommen und die Ein— — 140 — jtampfung des gelammelten Duantums erfolgt ift, haben die Gemeindevorftände reſp. Gutsherrfchaften fich in geeig- neter Weile UÜeberzeugung zu verfchaffen, 8. 7. Grundftücöbefiger, welche den in Folge diefer Berordnung ergebenden Anweifungen nicht genügen, ver fallen in eine Geldftrafe bis zum Betrage von zehn Ihalern oder in verhältnißmäßige Gefüngnißitrafe,‘‘ Dffenbar ijt diefes ein fehr heilfames Vorgehen, denn fo viel wir auch über die Befeitignung des Ungezieferfchadens aus den verfchiedenen Gegenden Deutjchlands gehört und gelefen haben, darüber find alle Stimmen einig, daß wenn die Vermehrung der ſchädlichen Thiere auf eine ungewöhn- liche Weife zugenommen habe, nur ein gemeinfames Vor— gehen von Erfolg ſei. In einer Heinen Schrift, „Erfah— rungen und Beobachtungen über das VBorfommen der Feld- mäufe, den Nachtheil welchen fie herbeiführen und die Mittel, welche fie beſeitigen.“ (Erfurt 1859. Keyſer'ſche Buchhandlung), welche auf Veranlaffung der fünigl, Re— gierung erſchienen ift, wird die Hauptregel aufgeftellt: „Nur bei gemeinfamer Wirfung gegen das Uebel ift ein Erfolg zu erwarten.’ Und ein folches iſt erfahrungsmäßig „nur durd) Zwang” zu reihen. Man wird dann von manchen Sei— ten zwar eimvenden daß man von derartigen Eingriffen der Bolizeigewalt nichts wiljen wolle, daß Zwang in Widers fpruch mit dem gangbaren Grundfage fei, in die Freiheit des Eigenthums nicht einzugreifen, es habe ein jeder ſich jelbft zu jcehügen, man könne Niemanden zwingen derartige Arbeiten, wenn fie auch in feinem eigenen Intereſſe liegen, vorzunehmen, ein jeder Grundbefiger werde es ſchon von ſelbſt thun, wenn es ihm vortheilhaft erfcheine, Allein diefe Anfichten find fücher falſch, ſobald ein Uebermaß von gemeinfchädlichen Thieren vorhanden ift, wogegen die Kraft — 141 — de8 Ginzelmen nichts vermag, weil von den Feldern oder Wäldern des Nachbars diefe Thiere immer aufs Neue wie: der auf das eben gereinigte Grundſtück eindringen. Hier wo 08 die Bekämpfung einer Zandplage gilt, muß die Ges fammtheit eintreten und daher find die Maßregeln der Landespolizei, das Vertilgen derartiger ſchädlicher Thiere anz zubefehfen, gewiß gerechtfertigt, um fo mehrda es ganz und gar den Lebensanfchauungen des Bauern entfpricht, in fol- chen Fällen durch Zwang aus der Trägheit und dem Kle— ben am Hergebrachten aufgerüttelt und getrieben zu werden, Man kann es nicht oft genug wiederholen, daß ohne Zwang in folchen Fällen nichts auszurichten ift, die Er— fahrung hat es unmwiderleglich ergeben, daß die Thätigkeit Einzelner, Belehrung, ſelbſt Prämien nichts helfen, Wer dagegen Spricht, Fennt die Landbewohner nicht, jondern hul— digt unpraftifchen Theorien, ausgeheckt in der Studirftube ohne Kenntniß des Lebens wie es wirklich ift. Die Vermehrung der fehädlichen Thiere in Feld und Wald hat aber unleugbar dadurd) drittens fehr zugenommen, daß die Hütung im Feld und Wald immer mehr und mehr abnimmt, Mit der weiteren Verbreitung der Stallfütterung, dem Fortjchreiten der Zufammenlegung und der Servituts— Ablöfung ſchwindet die gemeinfame Hütung und gerade durch Das Austreiben der Heerden, nicht einzelner Stüde, wird deren Wirffamfeit für den vorliegenden Fall bedingt, Wie viel Ungeziefer tödten die Schweine durch ihr Wühlen, wie viel, befonders Mäuſe, das Rindvieh und die Schafe durch den Tritt, Es gilt das ganz gleich vom Felde wie yom Walde und e8 erfcheint gewiß nicht unwichtig diefen Gegenstand ernftlicher ins Auge zu faſſen, um dieſes weſent— liche Mittel zur Bertilgung der genannten ſchädlichen Ihiere nicht ganz zu verlieren, Hörten wir doch unlängft von einem tüchtigen Ppraftifchen Buchenzlichter: „wenn ich feine Waldwaide hätte, würde ich fie mir fchaften, jo hoch fehlage ich fie für die Buchennachzucht an.“ Es wird nicht möglich fein, im diefer Beziehung allgemein gültige Vor— Schläge zu machen, weil die Ausführung bei den fo fehr verschiedenen VBerhältniffen im Felde wie im Walde, beim Groß» oder Kleinbefts, da wo Schafhaltung vorherrſcht, oder wo mehr Rindvieh- oder Schweinezucht ftattfindet u. dgl, m, auch eine fehr verschiedene fein muß. Es mag daher genügen die Aufmerffamfeit unſrer Lefer für diefen Bunft befonders in Anfpruch zu nehmen, Auf die Vermehrung der fihädlichen Inſekten und der Mäufe im Walde blieb ganz gewiß auch das Berfchwinden der wilden Schweine nicht ohne Einfluß. Schon auf der Derfammlung der deutfchen Land» und Forſtwirthe in Bres— lau 1845 wurde dieſes ewähnt Nun ift allerdings ein CS chweineftand im freien Wald bei dem gegenwärtigen Kul— tunzuftand nicht mehr zu halten, denn fte thun auf den be> nachbarten Sluren zu viel Schaden, aber es muß uns das um fo mehr veranlaffen uns zweimal zu bedenken, ehe wir die Waide und namentlich die Schweinchude fo unbedingt aus unfen Wäldern und von unfern- Feldern entfernen, Sn vielen Fällen wird uns dann die Regulirung der Wald- waide, aber nicht die Ablöfung als das Ziel erjcheinen, welches wir ſowohl für das Wohl der Wälder, als im all gemeinen vollswirthichaftlichen Intereſſe anzuftreben haben. Soviel über das Allgemeine der Vermehrung des Uns geziefers und der natürlichen Mittel dagegen. Jetzt ſpeziell zum „Mäuſefraß“. er Wir haben nähere Beranlaffung gehabt, uns ſpezieller mit diefem und der Wirffamfeit der Dagegen ergriffenen verfchies denen Maßregeln befonders auf den Feldern zu beichäftigen — 18 — und glauben unfern Lefern einen Dienft zu leiften, wenn wir das Reſultat unſerer Bemühungen hier mittheilen, da in vielen Theilen Deutfchlands feit einigen Jahren auch in den Wäldern die Mäufe wiederum bedeutend fehädfich aufgetreten find, Betrachten wir zunächft das Vergiften Im Großen ausgeführt wird daſſelbe mit Arfenif, durch mit demfelben im— pragnirten Walzen, durch Phosphorpillen in verfchiedener Zufammenfeßung und durch Krähenaugen. Mit Arfenif behandelter Waizen in die Löcher und Fahrten der Mäufe gebracht, behält länger als der Phosphor feine Wirkung und ift wie Diefer abfolut tödtlich. Auch gilt das won den Krähenaugen welche in Pillenform oder als Mehl verwen— det werden, tiber deren Wirfung indeffen die Erfahrung nod) nicht feftiteht, Ueber die verfchiedenen fonft angewendeten Gifte und Methoden iſt eine gute Zufammenftellung in der fleinen Schrift „Die befte Art der Bertilgung der Feld: mäuſe. Eine vom Generalfomite des landwirthſchaftlichen . Vereins in Bayern gefrönte Breisfehrift” (München 1859), enthalten, Die Vergiftung ift unleugbar wirffam, insbefondere die mit Arfenif, allein ebenfo unleugbar ift Die große damit verbundene Gefahr und erfahrungsmäßig ftellt ſich Die Wirkſamkeit nicht fo unbedingt und durchgreifend heraus, als man gewöhnlich zu glauben geneigt ift, Außerdem aber it das Vergiften auch nichts weniger als billig. In dem Eöniglich preußifchen Regierungsbezirk Erfurt, wo bereits feit mehreren Jahren die Feldmäuſe fich als ſehr bedeutend ſchädlich gezeigt haben, wie aus der oben mits getheilten Verordnung hervorgeht, hat man intereffante Er— fahrungen über die Wirkfamfeit des Giftes oder die vers Ichiedenen andern Vertilgungsmethoden gefammelt und find — — wir im Stande darüber Einiges aus amtlichen Quellen mitzutheilen. Zunächſt zum Gifte. Im Jahre 1854 war die Erlaub— niß zur Verwendung von mit Arſenik vergiftetem Waizen gegeben, indeſſen zeigten ſich ſo viele Nachtheile und eine geringe Wirkung, daß ſie ſpäter zurückgenommen wurde und jetzt die Anwendung ganz verboten iſt. Die natürlichen Feinde der Mäuſe und andern Ungeziefers werden in Maſſe auf den Feldern gefunden und man hat unter 23 Fällen wo in den Feldmarken dieſes Mittel angewendet wurde, 9 Fälle in den Jahren 1854 bis 1856 notirt, wo Nebhühner, Naben, Tauben in großer Anzahl vergiftet wurden, Aehn— fiches ift uns aus Sachen befannt und Achnliches wird aus Hannover berichtet in einer Kleinen Schrift „Ueber die Bertilgung der Feldmäuſe“ vom Brofeffor Dr. W. in Göt— tingen (Dietrich’fche Buchhandlung 1861). Auch werden dort die Nachtheile für die Gefundheit der Menfchen betont, indem die auf den Feldern gefundenen vergifteten Nebhüh- ner zum Marfte nach Göttingen gebracht worden feien, Daß die Füchſe oder Kagen durch den Genuß von vergifte ten Mäufen getödtet werden, wird in der oben angezogenen bayerifchen Preisſchrift bezweifelt, denn diefe Naubthiere gingen nur in der Zeit der höchften Noth an todte Mäuſe umd eine folcye tritt natürlich bei der Ueberzahl nicht ein, da fie lebendige genug fangen können. Dagegen wird in der Schrift des Profeſſor Dr. W, behauptet, daß man auch ver: giftete FSüchfe auf den Feldern todt gefunden habe, Was die Erfolge der Vergiftung anbetrifft, fo er— geben die bei der Regierung in Erfurt gemachten Erfahrun- gen, daß im Jahr 1857 bei 23 Gemeinden welche Gift angewendet, nur 7 einen günftigen Erfolg hatten, während bei 16 anderen man nur einen geringen oder gar feinen — 15 — Erfolg bemerfte, Im Jahr 1859 war bei 14 Gemeinden nur 5 Mal ein Erfolg nachgewiefen, während bei 9 Ger meinden ein folcher nicht ftattgehabt hatte, Es fprachen fich jechszehn landräthliche Berichte für andere Vertilgungsmaß— vegeln und gegen die Vergiftung aus, weil fe im Allgemei- nen erfolglos und doch mit zu großen Gefahren für Men: chen und Thiere verbunden ſei. Sechs Berichte erklärten fich für die Anwendung des Gifts und das auch nur be— dingungsweife und in befonderen Fallen, und von Diefen vier für die Vergiftung mit Arſenik und zwei für die An— wendung des Phosphors. Ueber die Koften enthält die in Erfurt erfchienene Heine Schrift folgende Notiz: „Die Vergiftung mit Arfenif gelang auf einem Gute welches 2900 Thlr. Pacht zahlte, erſt als nahezu 21 Heftoliter, d. h. 38 Berliner Scheffel Korn hierzu vermahlen und mit Gift gemengt gebaden worden waren, Es galt der Heftoliter Korn damals gegen 7 Thlr. (der Scheffel 4 Thlr,) ; rechnet man das Gift, Die Arbeit und das Legen des vergifteten Brodes hinzu, fo kommt der Heftoliter mindeftens auf 9 Thlr. Es betrugen die Koften alfo in runder Summe mindeftens 190 Thlr. und erreichten mithin über 61/2 90 der Pachtſumme; obenein ging dem Bächter noch ein ganzer Stall voll Schöner Cochinchina-Hühner, welche von dem vergiftes ten Brode gefreffen hatten, verloren, In einem andern Falle erforderte eine Aderfläche von 200 Hektar (800 Meg.) einen Koftenbetrag von 200 Thlr. für Phosphorbrei, die Arbeit des Legend des Giftes noch ungerechnet,” — Aehn— liche Erfahrungen über eine unzulängliche oder zweifelhafte Wirfung des Giftes werden aus Sachen, Hannover und Bayern ebenfalls mitgetheilt, wenn immerhin auch in eins zelnen Fällen gute Erfolge nachweisbar waren. Aus allem diefem geht hervor, „daß im Allgemeinen Kritifche Blätter 45. Bd, J. Heft, — 46 — die Verwendung von Gift für die Vertilgung der Mäuſe in Feld und Wald nicht rathſam iſt,“ daß die Verwendung von Arſenik überall nicht geſtattet werden dürfe und daß nur in beſonderen Fällen und unter Anwendung von ſichernden polizeilichen Maßregeln der Gebrauch von Phos— phorbrei und Krähenaugen Billigung finden kann. Wir unſern Theils erklären uns auch gegen dieſe Gifte, weil unſeren in Buchen- und Eichenſaatkämpen gemachten Er— fahrungen nach, Bhosphorbrei im Verhältniß zu den Koſten und der damit immerhin verbundenen. Gefahr bei Weiten nicht fo viel hilft, al3 das Fonfequente Fangen. Ueber die Wirkſamkeit der Krähenaugen geht uns die Erfahrung ab, doch erinnern wir daran, daß dieſelben allen blind gebore= nen Thieren abſolut tödtlich find, Bechftein *) giebt folgendes Mittel ald erprobt an: „Man Eocht Eichenhofzafche zu einer guten Lauge, Wenn fich die Aſche zu Boden geſetzt hat, fo fehüttet man die Zauge ab und weicht dürren Roggen, Waizen, Gerſte oder Holzfämereien vier und zwanzig Stunden lang ein.“ Die jo gebeigten Früchte werden dann in und neben die Mäufe- Löcher geftreut, Neuerdings wird Diefes Mittel von Böhmen aus wies der empfohlen, Uns find indefien die Erfolge nicht befannt und ed wäre von Wichtigkeit Mittheilungen darüber zu er— halten oder Berfuche damit anzuftellen, Was die Übrigen Vertilgungsmittel anbetrifft, fo wol- len wir diefelben nun ebenfalls nach dem gegenwärtigen Stande der Erfahrung prüfen, 1) „Das Uebertreiben (Feithüten) der Felder‘, fo bald und jo lange es die Wirthfchaft. geftattet, mit Nindvich, — *) Mufterung 1. Auflage. 1792. ©, 41. — A Schafen und Schweinen; befonders find leßtere fehr zu em— pfehlen, weil fie viel Mäufe verzehren, Das Uebertreiben der Felder muß im Herbfte fo bald als möglich gefchehen, und dann im Frühjahre; kann man es fortfeßen bi die Mäufe Zunge haben, defto beifer. Daß hierbei größere Heerden erft ein merflichere Wirfung haben, bedarf kaum der Erwähnung. Im Allgemeinen ift e8 von Wichtigkeit im Frühjahre die Stammältern zu vernichten, und man muß daher jo bald als möglich mit Anwendung aller Vertilgungsmittel begin: nen, ſelbſt wenn ſich die Mäufe nicht in befonders großer Anzahl zeigen ſollten. Das Hüten im Walde ift, wie fchon längſt befannt, von großer Wirfung. Wir heben das nochmals hervor, weil im neuerer Zeit viel zu wenig Gebrauch davon ge— macht wird, Manche Forftleute fehen oder wollen den Schaden nicht fehen, welchen das Wild anrichtet, fürchten den oft weit geringeren Nachtbeil durdy den Viehbiß und berauben fich fo eines überaus Fräftigen Mittels um dem Ungeziefer- und Mäufefchaden zu begegnen und ihn zu bes fümpfen, Auch das „Feſtwalzen“ der Felder wird empfohlen. Der Natur der Sache nad) fann dafjelbe niemals fo wirk— fam fein wie der Tritt der Thiere und das Mühlen der Schweine, Die Walze geht mehr über die Gänge weg und drückt fie zufammen, wenn man nicht geriefte Walzen ans wendet, Die Mäufe werden dadurch nicht getödtet, in Thüringen u, a. O. machte man die Erfahrung, daß die Löcher und Fahrten in einigen Tagen nach dem _ wieder aufgemacht waren, Nach den an die Negierung in Erfurt erftatteten Ber richten wurde unter 7 Fällen das Feſthüten und Feſtwalzen >: — us — ſechs Mal mit Erfolg angewendet. Leider iſt nicht geſagt, ob beides gemeinſchaftlich oder welches Mittel angewendet worden iſt, um daraus einen Beleg für oder wider die eben ausgeſprochene Anſicht in Bezug auf das Walzen ableiten zu können. Uebrigens muß noch hervorgehoben werden, daß das Hüten, wie das Walzen, wenn es nicht allgemein in einer Flur angewendet wird, zum Theil nur als Vertreibungsmittel wirft. Die Mäuſe wandern von den beunruhigten Acker— ſtücken aus und ſuchen ſich Stellen wo ſie Ruhe haben. Man hat bemerkt, daß ſie ſich in ſolchen Fällen in Maſſen vom Felde in den angrenzenden Wald gezogen haben. Viele Forſt- und Landwirthe ſind überhaupt der Anſicht daß die Mäuſe wandern, doch wird dieſelbe von namhaften Zoologen nicht getheilt. Uns ſcheint, daß die angeführten Thatſachen ſich nicht auf hinlänglich ſcharfe Beobachtungen ſtützen und daß ſich dieſe ſogen. Wanderungen mehr auf kurze Märſche um ihrer Nahrung nachzugehen, zurückführen laſſen. Das plötzliche Aufhören einer Mäuſeplage oft ohne einen hervortretenden äußeren Grund findet ſich ja viel— fach bei anderem Ungeziefer, das Uebermaß ihres Vorkom— mens trägt immer den Keim zu ihrem Verderben in ſich. 2) Als Vertilgungsmittel wird ferner das „Ausgießen“ der Löcher und Fahrten mit Waſſer oder Miſtjauche an— gewendet. Letztere wird beſonders empfohlen. In Thürin— gen wendete man daſſelbe in 20 Gemeinden an und lauten die Berichte: 14 Mal mit Erfolg und 6 Mal mit ungenü— gendem oder keinem Erfolge. Auch in Sachſen hat man daſſelbe nicht ſelten mit ſehr günſtigem Erfolge verſucht. Man darf das Ausgießen nicht in lockerem Boden anwen— den und es iſt der Koſten wegen, weil man natürlich mit dem Waffer nicht fparen darf, nur da zu empfehlen, wo a) = defien Transport nicht hoch zu ftehen fommt, In Pflanz— und Saatfämpen, wo Waffer in der Nähe ift, wird man auch diefe Bertilgungsart zu beachten Haben. 3) Auch das „Ausräuchern“, indem man ftarfen übel— tiechenden Rauch, ſelbſt Schwefeldämpfe durch einen Blaſe— balg in die Löcher leitet, wird empfohlen, Die bayrifche Preisſchrift befehreibt einen 1849 von Zinfer erfundenen fo- gen. Wühlervertilger, mittelft deffen durch einen ftarfen Blaſe— balg die Dämpfe in die Löcher und Gänge getrieben wer⸗ den. Die Anſichten über die Erfolge dieſer Räucherung ſind verſchieden. Die meiſten Stimmen ſprechen ſich da— gegen aus, denn theils dringt der Rauch nicht in das In— nere der Mäuſewohnungen, theils werden die Thiere da— durch mehr betäubt als getödtet. 4) Das „Ausgraben“ hat viele Anhänger, weil man beim Verfolgen der Gänge oft auf die Neſter ſtößt und ſo ganze Familien auf einmal vernichtet. Von anderer Seite wird behauptet, es ſei koſtbarer als das Fangen. Jeden Falls wird man es aber der Koſten wegen mehr in ſtein— freiem Boden anzuwenden haben und beſonders im Früh— jahre, um den Stammältern der neuen Generation gründlich beizukommen. Nach den Mittheilungen der Erfurter Regie— rung wurde das Ausgraben auf 11 Feldfluren vorgenom— men und zwar 8 Mal mit vollſtändigem, 1 Mal mit un— vollſtän digem Erfolge und 2 Mal ohne Erfolg. Unſrer Anftcht nach muß das Ausgraben, wenn es mit Konfequenz und Gründlichfeit vorgenommen wird, ftetS mit gutem Er— folge begleitet fein, doch werden da wo hohe Tagelöhne beftehen, die Koften dagegen fprechen, 5) „Das Fangen in Bohrlöchern” hat ſich überall da bewährt, wo man e8 mit einem fejten Boden zu thun hat, Nach den Erfurter Berichten war daffelbe unter 6 Fällen 5 — 150 — Mal mit vollftändigem Erfolge begleitet gewelen. Bohrz Löcher wie Fangtöpfe werden dann am Fräftigften wirken, wenn man Saat- oder Kleefelder oder Saat und Pflanze fehulen mit etwa Ya” (2/5 Ellen) tiefen, glatt abgejtochenen Gräben umgiebt und in diefen die Löcher oder Töpfe anbringt. Uns find viele Fälle befannt, wo man dadurch) die betreffen- den Aderftücke vollftändig gefhüst hat. Endlich E; 6) „Das Fangen in Töpfen und Fallen“ ift ebenfalls von erwünſchtem Erfolge begleitet. Die Anwendung der Töpfe ift befannt, Ballen hat man ſehr verfchieden Fonftruitt. Sie müffen, um fie in Mafle zu venvenden, einfach zu bedienen und wohlfeil fein, auch der Bodenbeichaffenheit ent— ſprechen. Die bayrifche Breisfchrift empfichlt beſonders die ſ. 9. Hohenheimer Feldmäufefalle, eine einfache Röhre mit Echlingen an beiden Eingängen. Die oben genannte Schrift giebt an, der Preis ſei 3 Kr. ıheinl, per Stüd und mit 200 Fallen habe man vom 11, Dftober bis 18. Nobr. auf 15 Heft. (59 Mrg.) 15315 Mäufe gefangen, Dazu feien 84 Tagelöhne, a 24 Kr. in Summe alfo 33 Fl. 36 Kr. an Fangerlohn verausgabt, alfo 100 Stück für etwas über 13 Kr, In Sachfen werden fie ebenfalls häufig ans geivendet, fie Foften per Stüf 1 Sgr. Sie find vorzugs— weile auch in Saat» und PBflanzichulen zu empfehlen und befondeıs wo man im Frühjahre die Stammältern weg: fangen wil, — In Sondershaufen wurden nach einer otiz in den Berichten über den Thüringenfchen Sorjtverein in einem 200 Hektar großen Buchenjchlage 1781 Fang— töpfe und 600 |. g. Studentenfallen aufgeftellt und mit einem Koftenaufwande von 158" 71766 Mäufe gefangen. Hier Fofteten alfo 100 Stüd 66 Pfennige. Der Erfolg wird als ein faft vollftändig befriedigender angegeben, Zum Schluß wollen wir noch auf einige beachtens- — 1661 — werthe Bunfte aufmerffam machen, welche nicht überall und nicht immer gehörig im Auge behalten werden, Defannt ift daß die Mäufe im Winter am meiften durch abwechjelnd Faltes und nafjes Wetter leiden. Dem f. g. Schlacenwetter widerſtehen ſie felten, niemal8 wenn es ihnen im Winter an zureichendem Fräftigen, namentlich Körnerfutter fehlt, Je weniger günftig der Herbſt für das Einbringen des Getraides war, je mehr Körner dabei aus- fallen und wenn die Waldfamen gut geratben find, dann vermögen die wohlgenährten Ihiere auch felbfi der ungün— ftigeren Witterung Iroß zu bieten, im umgefchrten Falle werden fie Franf und ſterben. Darauf gründet fich der Vor— ſchlag im Herbite bald nad) der Ernte die Stoppelfelder mit einem Grubber zu verwunden, um das Keimen der ausge: fallenen Körner zu befördern und jo den Mäuſen die Winters nahrung zu entziehen, Man hat nun die Pflicht im Früh— jahre, fobald es die Witterung geftattet, die Felder, die Saat» und Pflanzgärten, die Buchenfchläge u. f. f. ſorg— fültig zu vilitiven und wenn man dann noch Mäufe be merkt, fofort die geeigneten Bertilgungsmaßregeln zu ergreiz fen, auch wenn die Zahl derfelben verhältnigmäßig Flein ift, und deshalb Die Koften auf das Stück hoch ericheinen. Hier wird am meiften gefehlt und oft eine fehr ungerecht fertigte Sparſamkeit geübt, indem man fagt „das Fangen lohnt fich nicht”. Man bedenfe nur, daß gerade in dieſer Zeit mit den Stammältern die ganze reiche Nachfommen- Ichaft für das Jahr vernichtet wird. Gerade weil man die— ſes verſäumt und meiftens erft an die Vertilgung denkt, wenn die Mäufe als Landplage auftreten und wenn fe be— reits lange gefreffen haben, wird ihr Schaden ein fo bedeu— tender und wird es fort und fort bleiben, wenn man nicht gründlich das Syſtem wechfelt, — 12 — Fangen wir alfo zeitig im Frühjahre, wenn auch nur wenige Mäufe da find, ſchonen wir die Thiere welche die Natur für ihre Bertilgung beftimmt hat und handeln wir immer gemeinfam, jo werden wir das Ziel erreichen und in der Folge nicht mehr über fo höchſt bedeutenden Mäufefraß im Feld und im Walde zu Elagen haben. Der einzufchla- gende Weg ift uns klar vorgezeichnet, Folgen wir ihm nicht, fo haben wir mit Necht die Folgen unfrer Unfenntnig, Trägheit und Gleichgültigfeit für das allgemeine Wohl zu tragen, Waldfläche von Anhalt-Bernburg. 153 Nach amtlichen Quellen, vom Herausgeber. Reviere. Ballenſtedt mit Thier⸗ wen... KRamberg . . Gernrode , . Güntersberge , Harzgerode + + + + + + + + + + + + + Neudorf . Ä Shielo . . N Tilferode . . : Berabing. .-. . Koswig . . Kobbelsdnrf . . . Bernd .- . °; Hundeluft. . Kreis Ballenftedt , = Bernburg . — .| ; Im Ganzen Domänen Gemein— den | 1862, Sonit ige — Stiftun- Förper herr⸗ gen — ſchaften J ten | Summe 2614;2 566,4 2038,3 1758,5 1794,9 1909,0 12324,3 849,7 1235,1 1406,9 1665,8 933,7 | 710,3 | 501,7 | Heftar Kreisamt Ballenitedt (Harzforftreviere). Er 51 I — |. Teer I a ee 566,4 2038,3 u ee ne 1758,5 N Eee 7,1 | 1815,9 EEE N 2,5 | 968,9 PB 3, Dane — 25,5 | 2061,7 402, ac ana 11,7 | 806,2 Ara 108 | — | = 2 08,2 | 127966 Kreisamt Bernburg (Saalforfte). Aa LET ne |. Beet Kreisamt Koswig (Elbforfireviere). —.1:303 |! = 64,9 1 006.259 52,6 11514 | — | — 13808,9 || 5248,0 =1/63,8°| — | 109 | — | — | 14429 || 3119,6 | 52,6 256,2 — |614,9 |7868,2 |13979,5 Zufammenftellung. 47.3 1916,83 | e] 2202197866 — J 58,0 | 561,2 __1644,9 | 7868,2 |13979,5 6449 181345 [27337 Anmerfungen. Stantswaldungen und Fideikommißwälder des regierenden Haufes find hier nicht gefchieden. Gemeinde-, Stifts- und Privatforiten find zwar bejtimmten Nevieren zugefchrieben. Doc) findet nur eine allgemeine Ueberwachung von Sei: ten der Staatsyerwaltung fatt und mifcht fich diefe nicht in die Wirth: ſchaft ver Beſitzer felbit. chen feinen Anfpruch auf vollftändige Genauigkeit. Die Flächenzahlen über diefe Waldungen ma= 154 Waldfläche von Anbalt= Deffau- Köthen. 1862. Nach amtlichen Quellen, vom Herausgeber, Reviere. Haideburg mit Tör— ten'ſcher Aue . vor der Halde Bauellinte ». . + Fenbal . Motte I, . Groß Kühnau . . Salegaft mit Klefe: wis und Roßdorf I tn Bee Wörlitz . Rehſen. Draniendaum , . Gelb Deren"... + DR + - Köthen + + + Biendorf Kleinzerbſt Diebzig —— Nienburg a. S.. BERN. li. Danke . + + * * * + + waldun— gen?) 913,6 1533, 1826,0 | Domänen— Gemein— den — Sonſtige Stiftun⸗8 — gen ſchaften Hektar Guts⸗ herr— ſchaften 21,6 | 21,6 - Kreisamt Deſſau. Kreisamt Köthen. Priva— ten 68,5 Summe 913,6 1533,5 1526,0 320,2 824,0 988,5 | 574,7 | 462,8 1153,8 969,1 ‚908,6 | 418,5 1296,1 1303,7 356,6 68,5 | 13849,8 18,9 84,9 25,7 | 211,3 424,5 90,2 | 61,7 189,5 18,9 | 1037,8 *) Staatswaldungen und Fideifommißwaldungen des regierenden Haufes find auch hier nicht getrennt, Gemeinde-, Stifts- und Brivatwilder, weil nur polizeilih, nicht aber in Bezug auf den Forftbetrieb beauffichtigt und daher beftimmten Nevieren nicht einverleibt, mußten von den Nevieren getrennt aufgeführt werden, wobei die Heineren Forſtdiſtrikte ſummariſch zugefegt find, — 155 — a Gemein⸗ Stiftun— — —— Priva || Summe Reviere. gen den gen ſchaften ſchaften ten Hektar * Kreis Zerbſt (auf dem rechten Elbeufer). Zerbſt. * + * + 88,5 — age —— — — 885 es — | — 1-1. — | —udbei1635 u , : +, |. 17109 | — — — _ 1710,9 A 05, — _ — — — 1086,8 dau * * * + + 995,1 a — Tu Ten —— 995,1 Domburg. . . . 1962. | — — — — 196,2 Nedlitz * + + + + 20127 ar S — — — 2012,7 a, „0 1061,33) — — — — — 1061,3 lin 558,6 | — — — — — 558,6 Bolen nzfo — — — — 671,8 — 671,8 Be _ 4875| — — — 487,5 Bee, — — 5,4 111233 74,3 | 75549) re |10534,7 |492,9 |1123 | — |1750,7| 135,4] 13626,0 Sufammenftellung. eis Defiau . . 135047 | — | 21,6 | — | 254,9| 68,5] 13849,8 en . .| 963) — | — | — | 7,6) 189|| 10378 et... . | 10534,7 | 492,9] 112,3 | — 11750,7| 735,4 13626,0 Im Ganzen 124985,7 | 492,9 | 133,9 | — 2078,2 | 228 | 28513,6 Maldfläche ver freien Stadt Frankfurt. 1861. Dom Forſtmeiſter Schott von Schottenftein zu Frankfurt a. M, Stiftungs— | Forſtamt Frankfurt. Stadtwald wald [Gemeinden | Privaten Summe Reviere. en ———— * — | — Beil... | 10 — — — | 1064,4 = Golftein . = + 1049,5 — — 16,3 1065,7 Sinkelſtein - . | 1319,3 — er = 1477949,3 Hohe Mark ır. 1 [7 94,5 612,3 — |F - 706,8 } | 34633 | 945 | 612,3..| 7163 121803 ß i Anmerkungen. Unter den angegebenen Zahlen find Wege, Ge— = — wäller, Felſen 20. mitbegriffen. In Volge des Baues der neuen Mainz-Tranffurter Bahn ficht dem - Waldbefige der Stadt eine namhafte Verminderung bevor, leichung oder überwiegende Ergänzung übrigens durch Walderwerbungen im Taunus in Ausficht fteht, deren Aus: Borftinfpektionen und Bezirfsforfteien 1, Donaueſchingen. (Obere Donau.) Blumberg . nr Donauefchingen . Gngen . + Seriingen . Konftanz Marfoorf , Möpfich . + Pfullendorf Radolfzell. Stockach + Ueberlingen Villingen + + + + ’ y + + + + + + + —— 156 MWaldfläche von Baden. + + Dillingen Gemeindef. 2. Freiburg. (Oberrhein) Breiſach * Emmendingen Sreiburg + . + Freiburg, Öcmeef Kandern + Kirchzarten Müllheim , Neuſtadt Staufen Sulzburg . Maldficch . Wendlingen + + + + + + + + + + Nach amtlicher Quelle vom Herausgeber. 311,1 16,4 1042,5 535,6 324,9 692,7 1734,9 107,4 1137,0 5902,6 1388,7 2445,8 2065,4 2523,3 667,4 | 51,2 1283,8 162,0 | 1615,0 539,0 12741,7 Staat | Givillifte Gemeinden 1561, Körper: fchaften 7) Privas icn. *7) | Seftar 3919,6 | 4589,1 2977,8 3967,4 2232,4| 481,3 3853,7 | 878,2 2312,5 1833,4 812,8 3342,2| 3333,9| 31534,4 LSUZESL] > — Nm cD-1 m VID OT — care 31422,4 | tw ot >» 100 ww 0— I 4020,6 Kicchen, Schulen, Pfarreien und Spitäler verftunden. Spalte der leßtern vereinigt. | Die nicht ausdrücklich als Gemeinde-, 1115,6 . 2702,7 3902,8 4217,4 1537,4 3444,0 6304,6 2121,4 2475,9 2044,6 2244,7 4167,9 10563,4 Summe 5045,3 7306,1 7464,9 264,0 4987,2 4881,7 4509,2 5751,1 5939,0 3938,5 8715,3 2443| 3615,0 36523,3 | 80980,9 1635,4 1312,4 47089 27,4 1612,0 2080,7 681,5 8433,9 585,5 95,6 3182,5| 1097,8 * Unter Körperschaften find im Großherzogtum Baden: *x*) Qutsherrfchaftliche und Privatwaldungen, weil denfelben forſt— polizeilichen Beftimmungen unterworfen, finden fich zufammen in der Körperfchafts= oder Hof: forfteien bezeichneten Bezivksforfteien find ſämmtlich Staatsforfteien. 70612,8 4795,95 5456, 1 8224,3 3167,7 4931,0 6144,6 4496,1 12220,7 6711,4 2522,95 1285,7 4657,2 Forſtinſpektionen und Bezirksforſteien Staat Civilliſte Gemeinden Körpers ſchaften Privaten Summe — — — — — — — —— ——— Hektar 3. Gerusbach. (Schwarzwald, Rhein.) Baden .. Baden Gemeindef. Be... . Borbach E Gernsbach .. Herrenwies . , Kaltenbronn , . » Milicberg . . - ls... Be ijgofebeim . NRothenfl8 . . . Beina. . . . * + + + + 4, Heidelberg. Pfalz.) Heidelberg Gemdef, Badenburg , . . Dvenheim , . 2 PBhilippsburg . . ren. . Schönau Körprſch.f. Schriesheim Gemdef. Schwetzingen — Sinsheim. . . . Bnheim '.'. , ielenbadh..- . . ; iesloch 8 J * 5. Karlsruhe. (Rhein und Schwarz: wald,) Bahaufenı. vo. . Ben Gemeindef. ruchjal . ; Durchlach, Gemdef. Duimersheim . . erh. Hofforft, ppingen, Gemdef. ktlingen , . . Bingen M Gemöef, viedrichsthal, Ho Oraben . . A 301,2 3296,1 13373,4 4336,8 6480,1 5064,0 2039,4 4196,7 3253,9 2801,9 2897,3 1088,2 1468,3 2621,6 2383,6 1209,5 3282,1 27242,5 1776,9 1826,5 2129,6 1538,8 432,9 1518,7 509,4 3384,5 2736,7 2855,2 3059,9 1297,0| 23096,2 2687,2 2544,4 1063,0 830,5 3308,4 1332,8 2917,7 1782,5 2404,38 18871,3 | 850,4 618,5 657,0 156,8 1698,6 5798,1 1,1 3581,6 4219,1 3719,3 9130,1 3762,7 3556,3 4420,1 2787,0 3109,0 2924,3 2285,9 3665,8 47161,2 1788 1 2935,4 3374,2 2839,6 3168,2 1045,1 1538,9 4640,5 5004,9 3375,3 4950,0 3551,4 6324,7 44536,4 3279,3 3469,4 1063,0 4168,9 830,5 3477,2 2527,7 1332,8 2948,3 1782,5 2536,3 3742,7 = | 742,9 | 31158,6 355— vren Staat | Givillifte (Gemeinden re ara | Summe Bezirksforſteien Te Werne 6480,1 | 5064,0 | 18871,3 — 742,91 31158,6 HSudenfd . . . 2048,6 — 862,0 6,8 445,3 || 3362,7 Kardlarufeu nt, » | - 72151 — 2661,01 168,1|| 3550,6 J— — 1206,31, 1873,8 — — 3080,1 Pforzheim . . 26425 — 15009 | — 51,9] 41958 Rue .inöe, ; 252,3 — 2638,9| .„ — 125,3 || 3016,6 MWilferdingen . » » 1234 — 2160,1 — 14,9|| 2897,1 14073,6 | 5064,0 30568,0 6,8| 1548 6. Offenburg. (Ober-Rhein und Schwarzwald.) Ettnheiim +. .» 767,3 — 2226,2 Meer 752,4| 3746,0 Gengenbach Der nal LIT — 1239,9 56,4 593,8|| 3804,1 Schenheim . Sep 220,9 — 2981,7 6,2 263,61 472,4 Kenzingen — 1011,9 — 3294,6 | 10,6 564,91 4882,0 Kippenheim . » 233,5 — 2070,5 — 263,711 2568,0 \ 2. a De 406,7 — 2164,1 3 129,9 | 2704,0 2 ee 71031 — 2472,9 220,9) 2360,91 .5765,4 Offenburg » 2138,9 21,1) 6659| 3179,3 Dffenburg, Gemdef. — — 1039,1 — — 1039,1 Ditenhöfen . 6687 — 2586,9 3,8 966,2|| 5114,3 Beterstfunl » + » 274,7 — 2714,0 — 1007,1 3995,85 Renden . » n 281,0 — 1952,6 2— 744,51 2980,8 BER rs + 954,4 — 1675,2 97,0) 6176,41) :-8903,0 — a N — 1562,5 56,0 | 492,9 | 10960,2 Sell a, —— — — 2513,2 | 414,1 3432,4|| 6359,7 9535;0 — 32632,3 892,1) 26414,7 || 69474,0 7. Mosbach. (Odenwald und Tauber.) Adelsheim. . » — — 3760,6 — 1096,0 | 4856,6 Aglafterhaufen, Ge— meindeforſtei .. — — 640,7 — 8,7 649,4 ⏑ . » 326,3 — 3266,9 51,2] 2244,7 9889,1 Budn . - = 4081,6| 581,4! 9733,0| 14395,0 BER . 2... — — 4455,2 130,6 | 4969,1 9554,9 GSerlahsheim . 367,3 — 2392,7 33,9| 2227,5|| 5021,4 Hardhim. » » | — = 3609,6 | 30) 8577| 44703 Mosbah . . ; — — 40756| 428,1| 1996,91 6500,6 Rectarbifchofsheim " — — 2673,7 9,7! 2367,91 5051,3 Shwarzah*”. . .| 179701 — 1751,8 668, 3992| 4014,9 Tauberbifchofsheim i 110,4 — 2346,8 250| 1712,240 4194,4 MRERADE , 57 se — — 5339| — 26,3 560,3 - ; , — — 3952,6 0,4| 1247,1|| 5200,1 Wertheim. . , » — — 3114,3| ®20,7| 4452,4|| 7587,4 2601,0 | 40656,0| 1350,85 | 33337,6 | 77945,7 158 — 159 En 1 nn an — nen Staat | Givitifte | ‚Gemeinden | —— Privaten | Summe un | Bezirksforſteien Seffar 8. Sückingen. (Schwarzwald und w Bodenſee.) Bonndorf , eitetten . Lörrach + + + + + + + + + + Säckingen. St. Blaſien Schönau i. W., Ge meindeforftei . Schopfheim . . GStühlingen . . » Thiengen. . . 7 Gemeindeſ. Wolfsboden . . MWollbahb , . . . Sell 1; W. ? 5 + + + + + + + z - Bent ö Beiburg . . . Gernsbah. . . — Br, nr — Dffenburg . Mil, osbach ... ——— WR, — Sy Zu 8 + + + + + + + + 2319,3 493,1 578,7 546,8 3030,3 741,3 926,3 793,7 3377,1 1080,9 13887,6 5902,6 12741,7 12248, 1 13373,4 14073,6 9535,0 2601,0 13857,6 — 5064,0 — 841362,8 | 5064,0 3073,5 23,8| 929,7 63464 2367,4 5,9| 1509,8| 4376,2 2259,1 67,1) 1442,21 43474 1654,2| 102,1) 6226,2||- 8529,3 I 3590,11 6814,4 BaTla an 116,3) 3387,6 1628,6 32,1| 3542,7| 5944,7 2780,0 17,4 | 2153,1|| 5876,8 1850,6| 113,0) 1948,3 | 4705,6 235991... 27,0) 2379,9 GONE] 2122,8 | 6101,3 1625,6 5,4| 1312,3) 4024, 307,3 12908 . 4098,2 26465,9 | 367,1. 262t1,3 | 66932,0 Sufammenftellung, 31531,4| 4020,6| 36523,3|] 80980,9 31422,4| 995,2| 25453,5.| 70612,8 272425 | 8S0,4| 67902 AT161,2 23096,2| 2268,6| 5798,1| 44536,4 30568,0 6,8) 1548,5 | 51261,0 32632,3| 892,1) 26414,7 | 69474,0 40656,0 | 1350,38 | 33337,6| 77945,7 | 26465,9| 367,1 | 26211,3 66932,0 - 246618,1 | 10781,4 162077,21508903,6 — 460 — Waldfläche von Großherzoglich Heſſen. 1862. Nach offiziellen Quellen, vom Herausgeber, oritämter Biveifome — ERBE u e a | ierennen | wald" | "wat "1. Ktame 172: araer GOEie Dberförftereien Hanfes *) | [Reviere] Hektar Provinz Oberheſſen. 1. Battenberg. er mer, „1901,91 383,5 66,7 51,4| 484,71 2888,3 Alten-Lotheim . . || 2660,9 80,7 9,4 24,9| 326,6) 310234 um. u a 38,6 — — 9,6 |. 1649,4 Allendorf . 300 20232 39,6 — — 0,81 2063,6 424443 8499 — — 332660 16686 829,9 —— — 4,6|| 2490,5 Hatzfeld + + + 2431,3 | 21,4 — — ee! 2457,9 13717,7| 1478,5 76,1 76,3| 863,71 16212,4 2, Biedenkopf, Biedenkopf . . » 409,4| 208001 — — 0,7 2490,1 Kabendad . . -» 827,9) 1075,5 0,9| 196,7 53,1 || 2154,18 Breidenbach — 693,8 1871,1 2,5| 8244 _607,0|| 3998,8 DEE. — 285,7 1766,9 27,4 157,6) . 1181,5|| 3419,1 Sladenbah . . „|| . 536,7) 1302,7 — — 1593,31 3432,7 Nieder-Weidbah .|| 2819 1602,7| 186 112,2! 4182|] -2433,5 3035,4 | 9698,83 49,3) 1290,9| 3853,7|| 17928,2 3. Gießen. Kammeberg ,; - »|| 571,3] 1850,1 42,3| 432,9] 262,6|| 3159,3 Alten-Buſeck . . + 1,4 | 2365,8 — 12894 67,6|| 2559,9 — — 125,5 15,4]: 2413,1 Schiffenberg . . » 710,1) 1098,6 5,2 — 123.24. 19571 Lich Er — 2495,1 36014852 40,71 3974,6 Müngenberg er — 1 2065| — 140,0 | 53,1 || 2289,6 1282,8| 12178,3| - 51,1] 562,6) 16333,6 *) Eigentliche Staatswaldungen beftehen im Großherzogthum Heſſen nicht, Dasjenige Drittheil der früher zwifchen vegierendem Haus und Staat gemeinfamen Waldungen, welches dem Staat war zugefchieden worden, mußte verfaffungsgemäß zur Schuldentilgung dienen, Forftämter und Oberförftereien [Reviere] 4. Burg-Öe- münden, Wahlen . . aulbach .. omberg . . ainbach . - + + + * Nieder -D Ohmen ; Örünberg . » » Budaf. . » Grebenau . , Alsfeld . z Romvod- — Vadenrod .. Windhaufen . ei eldfrücden . . tebenhain . . Eichelfachien — Bin . . . mubah . gi Schotten, 7. Nidda, mo. ..., Sichelsdorf ! Ottenberg . . . Spriftinenhef. } Düdelsheim . . Aingenheim eur ' 8, PB ierbet- tzbach Joch: Meifel ne . Wer⸗Rosbach dieder-Eſchbach. Fideikom⸗ miß des res | Gemeinde: Pfarr-ꝛec. Privatwald Brivatwald S giereuden wald wald I. Klaſſe 2. Klaſſe me Hauſes Hektar | 1238,1 298,8 — 1208,9 133,5 2879,2 1957,0 90,5 — 350,1 34,6 2432,1 1670,4 387,6 — 671,1 57,9 27871 2022,9 20,6 — 2102 34,9 2288,7 2017,56 278,3 — 274,0 62,3 2632,7 14643] 8978| — 628,8] 211,0] 3201,9 10370,4 1974,1 3343,1 934,2 16221,7 1129,6 86,6 — 56,3 67,59 1640,1 2029,2 107,3 — — 42,7 2179,3 2145,9 180,4 — — 49,0 2375,3 2342,4 4,1 — — 41,3 2387,9 1814,9 15,6 — 72,6 13,4 1916,4 2007,8 38,5 — 203,6 17,8 2267 —— — 432,6 — 332,4 231,7 || 12766,6 1760,7 86,5 — — 70,6 1917,7 2016,8 325,4 31,4 27,9 50,9 2452,4 1399,3 208,4 — 1459,2 35,1 3102,09 1264,9 89,2 24,8 214,2 32,3 1625,4 — 2389, 1 3374,1 23, 6 3756, 8 6441, 7 3098,6 56,2) 5075,4 212,4 || 14884,3 1331,2 38,9 nu 0,4 33,01 1403,6 1/51,3 224,3 — — 17,6 1973,1 1653,3 779,5 17 1203,4 27,9 3665,9 — 2582,6 2744,3 8,8 9335,7 — 11 7299547 — 524,8 23,6 3344,1 88,4 1751,6 zu bi, 68,9 40, 0 1948, 9 4804,2 8172,6 1,7 4541,8 150, 8 17671, 2 — —15521 32,6 — 64,4 1649,1 211,8 2216,5 — 380,2 49,2 2857,8 507,5 1618,2 9,2 142,1 741,7 3018,7 — 1875,6 — 21 79,3 1957,6 IMtenftadt.. . 418,8] 1856,7 0,7 660,2 10,9 | 2947,2 IN 1138,1 g119,1 42,6 1185,14 945,6 | 12430,5 9. =. litz. | ai 6. Fer — 20,0 — 7085,9 392,1|| 7498,0 | Kritifche Blätter 45. Bd. I. Heft, L * * * + + + + + + + + Forſtämter und Oberforſtereien [Reviere] 10. Lauterba 8 Rautrbah . » Stodhaufen . . » Dberwmald . + + » 1. Seligenftadt, Groß-Steinheim . Sellhaufen . » Babenhaufen. . Dudenhofen . » Heufenfamm . 2.Gro$- Behr Dieburg .. . Aheeen Schaafheim ... Lengſedd 3. Darmſtadt. Keberſtadt Kalfofen . . » Meſſel .. Sieinbrückerteich Beſſungen .. Griesheim . .» + + + + + + 4. Groß-Gerau. Mönchbruch . Mönchhof .. Mörfelden .. Mitteldick .. Wolfsgarten. Moogsdamın . + + + + + + „he a Se 7 Kat. Sa > 5. Lori. 1 ME Lampertheim . Heppenheim . Viernheim . Wimpfen .. ar Gr Ber — ———— Fideikom— miß des re— gierenden Hauſes Gemeinde: Pfarre ꝛc. wald wald Heftar 1323. Sol 17395) 1727] — 5793| 181651 — 0,5| 2704,6 0,1 ee ee 1453,6 | 11350,2 0,1 0,91--20144| — Ta AD — 3252| as — 4050| 14741 — |_— | 1661|] 2045,2 1702 159270 oe HE 222,8 13366| 3009|. 102 647,6| 11936| — 315 srl — 832,3| 1061,6 ss29| 9062| 506 5502,6| 4261,7 60,9 13121] 1949951 — 16338 | 6539 14115 — 21244| — — 42,7| 19840| — 10093) 105001 — ea —— Be ae. 1536,3| 11058| — 7,1| 1481,4 0,6 2312,4 9501 — 18767 Boss | 6s824| 36220| 06] — | 5824] 110ss2 3622,9 | 06 — a? 1. Klaſſe 5033,9 1764,2 2491,9 9290,1 64,2 4823,2 '4887,4 2. Klaffe 128,8 176,0 40,1 m atwald Summe 5659,9 2259,6 2723,6 | 344,9 | 10643,2 Provinz Starfenburg. 54,5 241,6 142,2 BRRMI 103,2 878,21 12,6 166,1 7026| saıı — | — Too96l 71399 6 la — — wm —1 ot DaÄaweo - lv a0 = 2784,0 2728,8 2568,0 3039,0 7449,85 18569,6 2036,9 1414,7 1645, 1 2045,2 7139,9 1366,5 2018,3 1843,7 1211,7 19611 21757 10573,0 3451,2 2285,4 2168,2 21244 2033,1 2298,6 14360,9 3046,4 2683,1 1885,1 24144 | srl 8 | 1 8 10 | 582 A] 11088,2 — Forftämter - und Oberförſtereien [Reviere] 6. Sugenheim, Bet . .» » » Swingenderg . » » Sügersburg . . 7. Reinheim, Roßdorf .» » Pieder-Namftadt” Lichtenberg . Ernſthofen . Höchſt ... Bond. —— * * + + + + + + + + 8. Wald-Michel— bad, Bee: er, Nimbah . » Wald⸗ Michelbach Hirſchhorn Brbah, 24°, Beerfelden — * + + + + + 9. Mihelftadt. Michelſtadt . . . Mainz. Ausland . 3063,1 wu N... . Ausland . 128,7 Mombah . » . - Ausland . 628,0 Mendelsheim. . . 3819,8 Fideikom— miß des rer gierenden Hauſes —r — — mu su —— — — — Privatwald Privatwald 2.Klaffe Gemeinde: | Pfarrz ꝛc. 1. Klaffe wald wald Summe Hektar — — 5474,9 — 5474,9 246,4)1 2819,5 — 4,4 452,2 | 3522,6 578,7] 1472,4 5,7 292,6 640,7 | 2990,1 1522,6 1694,6 2a 0] One | ABA, — 45,4 | 3263,1 2347,1| 59565| 61] 2971| 11383] 97758 71 5986,5 | 6,1 297, 1| 1138,31] 9775,8 401,6) 1248,4 — — 0,4 || 1650,3 581,9 803,3 — — 168,7 15539 269,0] 1406,2 — 234,5 479,4|| 2389,2 451,7) 1087,1 — 24,6 774,5 | 2343,8 — 2226, ALL — 1744,7| 1425,3|| 5396,8 — 12124 — 4194,1 37511 9147,6 1710,2| 7984,1 — 6197,9| 6589,4 || 22481,6 360,9] 1479,6 4,2 — 934,9 || 2779,7 150,5 | 1059,0 10,9 2,8| 1201,0|| 2424,2 813,9] 1807,0 6,4 193,5 2297,5 5118,3 1612,0| 1041,0 14,7 73,9 885,9 3627,6 = 1607,5 36,3) 1294,7| 2692,2|| 5630,8 — 2154,3 30,9] 1757,5| 5896,4|| 9839,1 2937,3 9148,5 103,5 | 3322,4 13907, 91 29419,7 Provinz Rheinheſſen. — — — 3,1 46,6 * 43,4 PN 11956) 855931 32 — 2030,81 4345,0 gBa8 | 1a — ...f- TEA 99699 2065,4 | 291,8 | 259,2 | = | 2735,1 | 7361,5 - ideikom— Forſtämter — und gierenden Dberförftereien Haufes [Reviere] mm — Forft Battenberg. 13717,7] = Biedenkopf . 3035,4 -e Gießen . . . || 1282,8 * Burg-Gemünden | 10370,4 -Romrod . || 11769,8 ⸗ Schotten” . «|| 6441,7 Rider. % 4804,2 = Friedberg ‚2511384 ERSHUE-I). , — e Rauterbah . . — Forſt Seligenſtadt .1433,6 -Groß⸗Umſtadt.1702,6 ⸗Darmſtadt. . || 5502,6 - Groß-Gerau . || 74541 : Lrih : 6882 = Sugenheim , . || 2347,7 = NReinheim . .|| 1710,2 : Wald-Michelbach | 2937,3 -Michelſtadt .. — Forſt Mainz. .. Provinz Oberheſſen. -Starkenburg Rheinheſſen. 52560,2 29990,4 2065,4 52560,2 | 2065,4 | Gemeinde— wald Pfarr: ꝛc. wald 1. Klaſſe Hektar > Privatwald 2. Klaſſe Zuſammenſtellung der Forſte. Provinz Oberheſſen. 1478,5 9698,8 12178,3 1974,1 432,6 3098,6 8172,6 9119,1 20,0 912,5 AT085,1 76,1 76,3 49,3) 1290,9 51,1] 2258,7 — 3343,1 — 332,4 56,21 5075,4 1,7| 4541,8 42,6| 1185,1 — 7085,9 95,7 | -92904 | 863,7 3853,7 562,6 534,2 331,7 212,4 150,8 945,6 392,1 344,9 Provinz Starfenburg, 11350,2 5227,7 4261,7 6392,1 3622,9 596,5 7984,1 9148,5 — 29990,4 | 53973,7 | 1712] 20212423555, ]125583,6 2291,8 0,1] 4887,4 60,9 32,7 0,6. 81 6,1] 297,1 er 6197,9 103,5! 3322, — 5474,9 878,2 209,6 715,1 514,8 582,4 1138,3 6589,4 13907,9 Provinz Rheinheſſen. | 259,2] | 27451 | Zufammenftellung der Provinzen, 47085,1 53973,7 2291,8 ‚372,9 1749 259,2 34479,7 20212,4 8091,7 24535,8 2745,1 84616,0 |103350,6 | s03,3]| 51692,2| 35372,6 372,9 | 34479,7 | 8091,7 142589,6 ER Summe 16212,4 17928,2 16533,6 16221,7 12766,6 | 14884,3 17671,2 12430,5 7498,0 10643,2 18569,6 7139,9 10573,0 14360,9 11088,2 9775,8 22481,6 29419,7 5474,9 7361,5 142589,6 128883,6 7361,5 9 .24535,8 112853, 6 27ss34, 7 | j Maldfläche von Mecklenburg-Schwerin 1859, Nach gefäll, Mittheilungen des Hern Forftraths v. Bülow zu Schwerin, Domänenwald. Geſammt- Beſtanden od. Nichtholz- Forſtinſpektionen. fläche. beſtockbar. boden. Hektar 1. Forſtverwaltungsdiſtrikt. Beben, 2. Boldberg . 0. + 57%, ne LU. Aaetenberg . . . 0m Zn a sushhelfwerder 404. 4.1; 2, Boritverwaltungsdiitrift. 2 ee ER 8. Gchbenfande : .:. . ae = 2.01 oe Ba re Ben. 2:5 le Schildfeld . ge est . . «+ Ts ö 32748,9 3. Forſtverwaltungsdiſtrikt. Ber 5: rs 3597,7 Briessihsnwor . 2... 7467,90 a 12332,4 Ludwigsluft ——— 6982,9 ee N 7420,8 Sa NE, SR: 4441,4 12223 | | Zufammenftellung. LDmEl.ı. . 30331,3 . Se 32748,9 + + + * NUN 3. ine 5 u 42242,3 Summa || 105322,6) 93390,5| 119321 — 166 — Großherzogl. Haushaltsforiten. Geſammt- [Beftandenod.) Nichtholz- fläche. beſtockbar. boden. Hektare 12492 | 6309,7 | 939,6 im Lande zerftreut belegen . Zandesklöfterliche Forſten. Ritterſchaftliches Kloſter Malchow. Sabel’icher Sutft > > 1.4» 1536,2 rewiber > 5.2: lare 1427,4 Sramenet | 2 ao. lee 573,3 Malchow'ſcher . + Dede 237,2 3774,2 darin beil. 173,4 Blößen, Kloſteramt Dobbertin. 7111,3| 6243,1| 868,3 Kloſter Ribnitz. enlfehagen . »_. Te 127,3 Bubleave 1211 Poppendorf . + : 88,2 Neu-Steinhorft, beiläufig 39,0 375,6 Summe der Kloſterforſten 11261,2 | Dazu an weiteren Waldungen von Nitterfhaft, Kirchen, Pfarren und milden Stiftungen fammt Roſtocker Klofter zum heiligen Kreuz, Stüdten u. jonftigen Kommmmen, endlich von Domanialbauergätern (diefe allein beiläufig 4000 Hektar) die gefchäßte Waldfläche von 36984,6 Hektar Somit MWaldfläche des ganzen Landes 160817,6 Hektar oder 11,7%/0 der Randesfläche. Eine genaue Feftftellung des Umfanges der — — und Haus— haltsforſten wird erſt die neue Landesvermeſſung liefern. Waldfläche von Sachjen-Altenburg. 1860, Nach gefälliger Mittheilung des Hern Finanzraths von Stiegliß, Vorftämter und Reviere, 1. Altenburg, Wilhwik . . . Schömbach . . Todendorf . ebmas os Ehrendberg » Breitenhain Konneburg » Nichthulzboden im * * + + + + + + + + + Ganzen : .. 2, Kloſterlausnitz. Klofterlausniß . Bau. Tautenhain . St. Gangloff Mürsdorf . Schöngleina . inirle Ws Meufbah : » Nichthlzbd, im Ganz. + + + + + + + + + + + + + + 3. Hummelshain. Hummelshain . » Fröhlichenwieder— Miu: . -; Unterbodnib . Bush +. Reinftätt . . » Nichthlzbd, im Ganz, > 44% SER Altenburg : . » 2, Klofterlausniß 3. Hummelshain . Anmerfung. Domanial- foriten. Forſten milder Stiftungen Kirchen: Pfarr- und Schulforſten Gemeind e⸗ forſten. Privat⸗ forſten Hektar 963,2 1058,9 590,2 1208,3 24,4 514,5 146,0 127,6 4633,2 62,4 02| 2226| 4843,8 1878,17 901,0 1293,0 167,1 789,9 693,1 423,0 1024,6 186,2 1956,5 992,9 14,2 405,8 | 7333,3 1765,6 1420,4 486,0 344,0 332,5 108,1 4456,5 672,7 124,9 362,2]. 8193,7 ‚Wiederholung. 4633,2 62,4 0,2 222,6] 4843,8 1956,59 532,9 14,2 405,8 | 7333,3 4456,5 672,7 124,9 362,221. 8193,17 267,6 Summe. 9762,2 16242,3 13809,9 9762,2 16242,3 13809,9 39814,4 Die Ziffern der Nichtvomanialforften begreifen feinen Nichtholzboden, weil r.ach der Grundfteuerverfaffung des Landes alle Flächen befondrer Benubungsart innerhalb der Grundftücke (Wege, Gewäſſer, Wiefen, Aecker, Steinbrüche, Torfgruben 20.) beſonders ge: meffen und in Abzug gebracht wurden, Spalten find alfo reine Waldflächen. Die Zahlen der genannten — 168 — Malofläche von Sachſen-Gotha. 1862. Dom — Gotha'ſchen et Deyßing. Forſtämter ns | RE Sonftige uts⸗ | h — . \Yp ⸗ VPrive Summe. Hera a = BE RE 11 59 Be Reviere. Hektar. Landforſte. t. Gotha | Gotha TE. . 33048 — 134,5 5A 26,1 a2 117,6 650,8 Friebrichswerth/ 221,2] — | 548,85 49,2| 25,8 |1486,2| 279,21] 2610,4 Zonna., . ; — 414,6| 180,8} 4822| — — —— 0 Volkenroda. 675,7) — |'848,1| 42,8 | 120, 3 — 2,1 1999, 1 1250,0| 414,6 |1712,2| 145,6 | 3] 6902,3 Thüringer Waldforſte. 2. Tenne berg. Zune .R. . 1444,0| — 11,41 26,0] 52,71 — 558,E|| 2092,2 Minteritein . — 1561,4 3,3 — 294,0 | 787,4 1.124,21 2770,9 Zabarz «#+ : — 1396, 7151 — 189,7 14,7 || 1672,0 Maltershaufen 561,5) — | 1799| — — — t3,2|| %54,6 Friedrichsroda 1325,74 — s1,5: — — — 16,2|| 1423,4 Kleinfchmal: i falden . » 1055,85 | — — — — — | 1085,8 4417,012957,5 | 348,2 26,&| 346,7 | 977,1) 71269988,9 3. Öeorgens | thal, Binfterbergen . 933,41 — 91,3 1,71 — — 63341032,7 Georgentbal - | 22643| — | 3548| = | — I — Ten Samba’. «I 22412| — 1972| — — — — 2438,4 Dietharz - -k 3123| — | 1603| 1781| — 1} —. I — 226905 19512] — 11203,6| 19,6| — — 6,31 180,7 4. Schwarz wald, Stutzhaus 2230,11 — 950,91 — — 435447 Krawinfel. - 1 2035,01 602— — — 2274,0 Wölfe. . . Er N 78.11 22,1 967,6 Dörrbherg 1884,11 — 60,8) 51,01 — — — 1995,9 Arlesberg . .18969 — | 353,2 g1| — — — 2259,2 Liebenſtein . 421,8 — | 255,0) 4401| — — | 149,4 869,9 a RC — — F — — — 1858,7 Ser — — — — — 1988,8 Öchlberg . + 18695| — — — — — — 1869,5 14990,5 | = en 9 294,7 | 1783 1,5 38608,7 eo A 387, ö 518,9 3352,3 J | 43713,4 — 169 — Waldfläche von Sachfen-Koburg-Gotha. 1859. Nach amtlichen Quellen vom Herausgeber, Gutsherr⸗ Be Gemeinde-⸗Pfar— a u. Körper: | reten u. |ffehaften ı.|| Summe Berwaltungs- (Staat) fchaften Kirchen | Privaten behörden. | Seftare Landrathsamt Koburg 4604,5 3510,9| 25,8| 3645,0 || 11786,3 Juſtizamt Königsberg 442,3| 397,81 691 1685| 40161 MagiftratsamtKtoburg — 20,0) — — 20,0 2 Neuſtadt — 491 — 22,5 71,4 - Nodadı. a 650,9| — — 650,9 z onigs- | Bea Bash — — 511,6 5047,4| 2 A 836,0] 14056,3 Demerfung Nur die Domänenwaldungen können als nach ihrem Areal genau erhoben betrachtet werden. Erſt die demnächſt zu beendigende Landesvermeffung wird auch den übrigen Kategorien des Waldbefisftandes die wünfchenswerthe Schärfe verleihen, Die angeführte Domanialfliche vertheilt fih auf die nachbenannten Sorfteien wie folgt: 2 493,6 uses. , .. 958,1 Bimbahı ln. » 936,9 ee la sis 822,9 ae te 333,8 Mönhrödn . . .» 157,8 Fame - , . . 516,2 Bee a. 1% 385,9 Altershaufen , . 442,9 — — Waldfläche von Sachfen-Meiningen. 1862, Nach verläffiger Duelle vom Herausgeber. Hr — Semeinder, Gutsherrliche Forſtmeiſtereien mu — u. Birne SEAL, dungen F — | tungswald er riteten von Heftar 1. Meiningen, Diaigigedee. £i. +. 0. 413,0 BE ee 530,8 Henneberg —— 818,4 Wolfgang —— 421,0 Oepfershauſen... 432,6 Wafungen . . m 54,4 2670,2 11066,3 3832,5 | 17569,0 2. Salzungen. Srauenbreitungen . x » 1248,5 Hellwhe 1093,1 Bonsenfeld. an ars & 668,0 GEbungen .. os lsnr 655,5 SIE ei 885,3 Steinbach . SEN 1244,1 21 1313 1: PER 127,5 6522,2 2175,6 | 1692,7 | 10390,7 Bemerfungen 1. Da der bisherige Sachjen-Meiningen’fche Acer der Angabe nah — 160 5 NRth,, die Nuthe zu 14 Fuß mit 134,7 Bar, Lın. ift, wurde bei der Ueberführung auf Hektare die Zahl 0,2895496 angewandt, Noback freilich Münz-, Maß: u, Gewichtsbuch 1858) giebt den Ader = 0,289765 Heft. an. 2. Die vorftehend mitgetheilten Zahlen beruhen zum Theil auf ältern Meffungen, bei den PBrivatwaldungen da u, dort auf Schäßungen, Die gegenwärtig in Ausführung begriffene Landesvermeffung, als Grundlage den preußtichen Morgen wählen, wird in wenigen Jahren alle wünjchenswerthe Genauigkeit verschaffen. 3. Die Gemeinde, Gutsherrlichen: und PBrivatwaldungen finden fih nur nach Foritmeiltereien und nicht den Forfteien nach aufgezählt, weil die Wahl der ihre Bewirthfihaftung leitenden Sachverftändigen den Waldbefigern auf Grund der im Jahre 1856 erfchienenen Forſt— ordnung vorbehältlich der Genehmigung der Negierung freifteht, fo daß fih in Größe und Zufammenftellung öfters wechfelnde Gemeinde— 26. ꝛc. Sorft-Berwaltungsbezirfe bilden, deren forftpolizeiliche Aufgabe den Forſt— meiftern und Oberamtleuten obliegt. Borftmeiftereien und Vorfteien, 3. HSildburghaufen, Hildburghaufen Beilsionf . » Heldſur Seidingsftadt . Schweifershaufen Ernftthal . . Seubal . . . Sachſendorf .. Römhild + + + + + + + + + Troftadt . » Dberftadt . 4, Sonneberg, Effeheei,! » - Simmern . , Heinersdorf . » + + + + + + I, SER + + + + + + + + + + * + 2 + Sgelshieb . Sudenbah . Mürſchnitz . + . + + + + Neuhaus Nauenftein Shalfu . .» Siegmundsburg Stein! 5 Steinhaite . . » 5. Saalfeld, GSealieh . . , Reichenbach. Reichmannsdorf Göſſelsdorf Gräfenthal Haaſenthal Leheſten . PBiefaun . Probftzella Schmiedefeld Sianınfeld - . - + + + + + + + + + + + + + + + + + + + . + + + + + + . VER Ir 24 + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Meiningen , Salzungen . . Hildburghaufen Sonneberg . .* Saalld. 2... . + + + + + + + + + . — . 1 Domänens wald. Gemeinden, Gutsherrliche und Privat— waldungen Stiftungs- u. Korpora⸗ tionswald Summe Hektar 117,5 110,1 442,2 475,7 583,0 2276,0 1505,2 1685,2 852,3 236,7 494,7 8779,4 110,0 1302,6 231,5 1555,3 2080,3 1562,0 356,3 528,3 69,9 1434,4 2232,5 2155,4 -13619,2 | 315,5 802,0 864,5 915,8 581,4 1743,9 1066,8 1159,3 202,9 592,4 505,8 8749,9 | 2670,2 6522,2 8778,4 13619,2 8749,9 40340,9 15187,2 | 3481,2 | 27447,6 1104,5 2278,3 | 17002,1 2979,4 | 9287,3 | 21016,6 Sufammenftelluug, 11066,3 3832,5 | 17569,0 2175,6 1692,7 || 10390,7 15187,2 3481,2 || 27447,6 1104,5 2278,3 | 17002,1 2979,4 9287,3 || 21016,6 32513,9 | 20571,9 || 93426,0 - we. Waldfläche von Sachjen-Weimar. 1861. Nach gef. Mittheilung von Oberforftrath Dr. Grebe zu Eiſenach. Staatswaldfläche. Forſtinſpektionen Eigentlicher Nebengrund / Summe Reviere und Holzgrund Unterreviere. Hektar Dembach Revier Dermbach 1902,7 587,9 2490,6 hei... ae 413,5 2,6 476,1 ⸗ Erbenhauſen 766,4 158,3 924,7 UnterrevierKaltennordheim 220,7 31,9 252,6 Rever Ocean... ; + 147,7 18,2 165,9 4111,0 198,9 4909,9 (Maßbach .. 259,9 er 259,9) 3. Stllbach. Revier Zillbach mit a 2381,9 20,2 2402,2 Unterrev. Kaltenlengsfeld: 241,0 9,5 250,8 Revier Schwallungen: . ' 725,3 72 132,5 Unterrevier Wafungen: . 1016,6 1016,6 4364,85 4402,1 3. Trauenfer Revier Frauenfe . + 2059,2 e Martiuhl! . : 977,9 ⸗ N a N 2092,7 a riefeisrt 2 10,0... 7% 1173,4 - Bölfershaufen . 975,6 1278,85 4, Eifenad, Kevier Eifenad » . - » 2227,4 -Wilhelmsthal 2089,5 334 2122,9 ee 1665,0 33,0 | 1698,0 NEID aa + 751.1 1,4 752,6 Unterrevier Bifchoffroda 163,3 0,8 164,1 Nevier Gerſtungen . 1184,14 6,% 1190,6 =» Kauhröden . «+ 333,6 4,5 338,1 3 2] 259, | 8493,7 Forſtinſpektionen Reviere u Unterrevtere, 5..-Berfa, Revier Berka. . Unterrevier Wittersroda. Revier Tannroda. Unterrevier Kranichfeld . Revier Buchfarth 6. Ettersburg. Revier Ettersburg . Unterrevier Weimar ⸗ Nopla . Revier Troiftedt . . e Schwanfe . Unterrevier Vieſelbach Nevier Vollradisroda a FE EEE 7. Simenau, Revier Simenau . . s :s 6GStübeabah . - = a er 8. Altſtedt. Revier Allidt . .. = Randgrakeoda , Borftrevier . «+ Müftenrevier. . Hardisleben . Oldisleben . . sn 1) %. Selta, Revier Tautenburg , z Mald deck + + + wzenn Unterrevier Jenaprießnitz 10. Neuſtadt. Revier Shömbug . . YAuma . . ðroßebersdorf Stroͤßwitz . . Kronſpitz. —öR + + + + Eigentlicher Holzgrund. 18358 1293,7 1021,0 539,1 2849,8 187,1 239,4 188,8 542,5 174,2 2532,6 1231,8 169,3 329,4 . 206,3 2536,8 618,5 778,8 661,0 437,5 407,4 2903,2 | Nebengrund Heftar Summe 2969,8 1039,8 546,4 44,4 | 2894,2 14,3 | 1308,0 31,3 819,0 0,2 239,6 34,9 823,7 3,5 546,0 5,8 180,0 75,7 | 26083 - 14,1 | 1245,9 16,0 185,4 0,4 329,8 0,5 206,8 31,0 | 2567,9 9,3 627,8 11,6 790,4 4,3 665,3 1,0 438,5 21,5 428,9 47,7 2950,9 Gigentlicher | Nebengrund Holzgrund Summe Forftinfpeftion Heftar Sufammenftellung. DEREN Nana. 2 4111,0 198,9 4909,9 EN NA BETEN ne 4364,8 31,2 4402,1 Bene I el LE 7134,0 144,8 1278,8 tra Er EEE 8234,3 259,3 8493,7 A 4163,0 64,1 | 4227,0 Bra 0 0%, 2835,8 128,1 2963,8 en N san 2849,8 44,4 2894,2 2, 2 Be 77 2532,6 79,1 2608,3 2.2.1 Seal 2 2536,8 31,0 2567,9 2.2.3112, 2903,2 47,7 2950,9 41665,5 | 1631,2 | 43296,7 j Dazu eine Enklave auf bair. Gebiet: Maßbach (Borftinfpektion Dermbach) + g + + + + * 259,9 — 259,9 Es beſitzt aber das Großherzogthum Sachſen-Weimar außer StaaaJlll 8620 — . ERBE eis sur 259,9 Stadt: und Öemeindewad . . 2. 2. 12548,9 Kirchen, Pfarr, Schul- (Univerfitäts:) Wald . 1007,3 Deere 2 N . JUSRER I ee Alfo im ganzen Lande einschließlich d, Enllwd T im Bairifchen tete tt POTT De, Die nichtherefhaftlihen Waldungen ftehen nicht unter dem Fi— nanzs, fondern unter dem Minifterium des Innern, daher die Unmög- lichkeit des Nachweifes ihrer Zutheilung zu den einzelnen Forſtinſpek— tionen, —6 > SS — Waldfläche von Schwarzburg-Sondershaufen Ende 1861. Dom Fürftl. Oberforftmeifter 9. Michael zu Sondershaufen. Fideikom— Pfarr⸗ u.|_ * A miß des re-/&emeinz | Kirchen: Sonſtige Guts— Forſtämter Staat. — — en. Körper: | berr- [PBrivaten]| Summe und Haufes. Bl ee ala et | _ ſchaften Kar Reviere m oe en 1, Sonder haufen, Be, . 1362,1 Oberſpier zn 1322,1 Sch . . 8742 Esenin . H 632,2 Holzengel . . 636,3 Slockhauſen — 313,0 Allmenhauſen 225,7 Ebeleben . » 196, l Großbrüchter. 183,6 Bela. . » Bd, 1259| 3 ug aa Bi “OT 5871,2]a0788| 679] — [18365| 5a8al 174028 2 4078,8| 67,9| — |1836,5 | 548,4 | 17402,8 1, Gehren. Yınfladt . . 535,2 Lehmannsbrück 306,9 Gräfinrode , 474,4 Obergehren . 1595,5 Untergehren . 1138,5 Langewiefen . 1147,9 Oberbreiten⸗ 1 1596,5 Unterbreiten: 833,4 bach . 5 Mafferberg ’ 1424,2 Neuftadt , . Bere re en. — [wsrzrliss1]1ayr] — | 121,3 [10238] 13903,7 121,3 [1022, 5 13392,7 Summe | — — 16243,9 5811,9 25795,5 210,6 = — Bi — 116 — MWaldfläche von Schwarzburg-Rudolftadt. 1862. .—. Nach verläjfiger Duelle vom Herausgeber. Sideifom- | Kirchenz, ee — d Privaten miß dss —— Pfarr⸗ un * Gemeinden Stiftungen | Schufmal, und Guts⸗ Summe Forſtämter regierenden Schulwal⸗ Haufes | | | dung | errichaften | Heftar | Audolltadt . . „|| 3951,6| 2272,9 | 369,7 | 2837,91 9443,9 | KRabhütte -. -» - . | 100661| 27764 — 70,2| 4319,0| 17231,7 Sranfenhaufen . „| 4212,8 820,3 — 44,2 1235,01 6312,3 Summe || 18230,6) 5869,6 11,7 484,1 8391,9 || 32988,0 — — 177 — Sollen Staat und große Forſtbeſitzer die Bretter— Fabrikation ſelbſt betreiben? Vom Herzogl. Braunſchweig. Kammerath F. W. C. Uhde. Es gilt als eine ausgemachte Sache daß Fabriken in der Hand der Privaten beſſer und erſprießlicher gedeihen, als in den Händen des Staats. Wer möchte es wagen, dieſen Satz der längſt zum Axiom geworden, zu beſtreiten? Stimmen von allen Seiten würden ſich dagegen erheben mit unendlich vielen Gründen und zwar der ſchlagendſten Art. Nicht allein auf die Autorität und die Ausführungen der. anerkannteſten Nationalökonomen würde man ſich beru— fen, wo induſtrielle Unternehmungen des Staats im Siech— thum verkümmerten und eben dieſelben durch Privaten zu neuem friſchem Leben "erwect und zur größten Blüthe ge— bracht wurden, Ferner würde man geltend machen: Die freie Bewegung, dieſe Grundbedingung und der Lebensnerv jeder gefunden Induftrie fei bei den ftarren Formen des ſchleppenden Gefchäftsganges einer Staatöblreaufratie uns möglich, Dieſe Formen, noch dazu mit dem gedehnten Ins ftanzenzuge gepaart, müßten den frifchen aufftrebenden Gift auch der beiten Verwaltung und der intelligenteften Beam— ten in Seffeln legen und leßtere dahin bringen, nach endlofen Berfuchen einer freien Entwickelung des ihnen übertragenen Sabrifunternehmens mit ftumpfer Reſignation dem Unbeiteg- baren fich zu fügen und eben nur nah Vorfchrift zu handeln, Endlich aber, und darauf würde man vor Allen Gewicht legen, müſſe jede, bei einem gefunden und liberalen Staatdorganismus in der Verwaltung noch mögliche Freiz heit in der Bewegung durch die in der Staatsmafchinerie Kritifche Blätter 45. Bd. I. Heft. M ER nothiwendige und unabweisliche Kontrole völlig ertödtet werden und jeder Unternehmungsgeift von sorn herein fich gefeffelt fehen. Natürlich alfo, daß Feine Imduftrie, Feine Tabrifation in den Händen des Staats fich zeitgemäß ent— wickeln, frich gedeihen, gute und große Nefultate liefern und — mit der PBrivatinduftrie erfolgreich Fonfurriven und fich meffen könne, Und dies um fo mehr al$ dem verwaltenden Beamten einer Staatsinduftrie die Haupttriebfeder zur höch— ften Anftrengung feiner ganzen Kraft, — das pekuniäre Intereffe, der Gewinn — abgehe und ihm fogar die innere Befriedigung des Gelingens nur felten im vollen Maße zu Theil werde, Diefe einleuchtenden und durch vielfache Erfahrungen beftätigten Sätze auf die zum Vorwurf genommene Frage angewendet, würde fich Diefelbe einfach dahin beant- worten: Staatsforftverwaltungen haben” die Bretterfabrifation nicht felbft zu Übernehmen, fondern der Brivatinduftrie zu überlafien, Wenn wir und troßdem in entgegengefegtem Sinn auszufprechen wagen und uns für die Uebernahme der Bretterfabrifation Seitens der Staatsforftverwaltungen und Beſitzer ausgedehnter Forften entjcheiden, ja fogar behaup- ten daß felbige diefen Induſtriezweig mit erheblichem Vor— theil betreiben können, fo fällt und natürlich die Laft des Deweijes zu und wir zögern nicht, denjelben anzutreten, Faſſen wir zu dem Ende zunächſt die allgemeinen Verhältniffe ins Auge, welche den Abſatz und den “Preis einer Waare bedingen. Das Angebot und die Nachfrage beftimmen den Preis einer Waare. Mit dem vermehrten Angebot finkt, und mit der vermehrten Nachfrage fteigt der Preis, Die Nachfrage it abhängig von dem Bedarfe, von — 19 — dem Verbrauch einer Waarez fie fann nur ausnahmweis und vorübergehend durch Spekulation gefteigert oder herab geftimmt werden. Der Verbrauch einer Waare richtet fich, abgejehen von der DVielfeitigfeit ihrer Verwendung, nad) der Größe des Marktes den fie findet, und die Größe des Marftes wiederum nach der Leichtigfeit oder der davon ab- - hängigen Wohlfeilheit de Transports der Waare, Bei Anwendung diefer befannten Wahrheiten auf uns feren Tal fchen wir, daß das Blochholz als Rohprodukt feine unmittelbare Berbrauchsfähigfeit beſitzt, daß es ferner bei feinem Bolumen und Gewicht nur mittelft vorhandenen wohlfeifen Wafler- und Eifenbahntransports einen größeren Marft gewinnen, im anderen Fall aber nur einen Fleinen Dereich des Abſatzes haben wird, daß mithin die Nachfrage nach demfelben in der Regel fi nur auf wenige Berfonen — Cäügemühlenbefiser oder Pächter — befchränfen muß. In Folge Diefer geringen Konkurrenz der Blochholzfäufer wird der Korftbeftger fich faft immer zu einer gewiſſen Ab— hängigfeit von einem oder doch wenigen Abnehmern verur- theilt fehen und die Blochhoßzpreife von dieſen fich mehr oder weniger beftimmen laſſen müffen, Diefes für ven Blochholzfäufer in gleichem Grade günftige, wie für den verfaufenden Forfibefiger ungünftige VBerhältnig findet einen weiteren Stüßpunft in dem Umſtande daß zu einem ſchwung— haften und einträglichen Sägemühlenbetriebe nachhaltig eine nicht unbedeutende Menge Blochholz erforderlich ift, daß deshalb bei einem durch den Umfang und die Holzbeftandes- verhältniffe gewiſſer Forſtkomplere bedingten jährlichen Bloch— holzertrage die Zahl und Ausdehnung der Schneidemühlen- Unternehmungen ihre natürliche Grenze um jo früher ſich vorgezeichnet findet, al8 dazu bedeutende Kapitalanlagen, zu— mal bei dem heutigen Stande der Mechanif und den M2 — 10 — jeßigen Anforderungen an die Bretterfabrifation, erforder: lich find. Betrachten wir, diefen Berhältniffen für die Verwer— thung des Nohprodufts gegenüber, die VBerhältniffe für die Verwerthung und den Abſatz des Nohfabrifats, der Bretter; ſo zeigen fich diefe in jeder Beziehung günftiger, Bor Allem fpringt die vielfeitige Verwendung der Bretter in die Augen und diefe begründet und fichert naturgemäß eine vielfeitige Nachfrage, Die Leichtigfeit des Transports der Bretter erweitert ihren Markt. Wir fehen daher bei den Bretterverkäufen auf den Schneidmühlen die mannigfaltigfte Konfurrenz der Käufer von nah und fern, Da erjcheinen die Bauherren, die Aderbauer, die Holzhändler und die Holzverarbeitenden Gewerke aller Art, Faufen ihren Bretterbedarf und fteigern die Preiſe auf eine den Verhältniffen angemeffene Höhe zum Deften des fchneidmühlenbeftgenden Forſtherrn. Gehen wir näher auf die Sacde ein, fo wird der Unterfchied zwifchen der Verwerthung des Blochholzes und derjenigen der Bretter noch anfchaulicher werden. Denken wir uns als Begleiter des blochholzkaufenden Schneidemühlenbeſitzers beim Befuch der Holzſchläge. So— gleich werden wir feine Ausstellungen tiber die mangelhafte Beichaffenheit einer großen Menge der gefüllten Blöche ver- nehmen, Hier über die vielen und ftarfen Mefte, dort über die Anbrüchigfeit, hier über die Abholzigkeit, dort über den windifchen Wuchs der Blöche Flagen und Alles befritteln hören, um möglichft billige Breife zu bedingen, Wogegen felten ein beiläufig hingeworfenes Wort der Anerkennung über die aftreinen, fchlachtigen und vollholzigen Blöche ver— lautet, Aber angenommen, der Blochholzfäufer fei mit allen feinen Ausftellungen in vollem Nechte, jo müffen wir uns U jagen daß die relative Werthbeftimmung der Sägeblöche nach ihrer verschiedenen Beichaffenheit und Güte, vom Re— fonanzboden= bis zum Laufbrette oder zur Ruſtdiele, unend— lich ſchwierig und ebenfo fehwierig die Peftitellung eines Durchfehnittspreifes bei DBerfäufen der Erträge ganzer Schläge fei. Wie einfach und natürlich geftaltet ſich dagegen Die Sache bei einer öffentlichen Berfteigerung der gefchnittes nen Blöche, der Bretter, auf der Sägemühle! Jeder der Pluslicitanten läßt fih von feinem Berbrauchszwede ber ftimmen und richtet danach feine Ankäufe und Gebote ein. Während einige nur die beiten Bretter Faufen, laſſen andere ſich mit Ausſchußbrettern gegen geringere Preiſe gern genü— gen. So bringt der ſchneidmühlenbeſitzende Forſtherr die aſtigen und ſchlechten Bretter neben den guten und beſten, je nach ihrem Verbrauchswerthe, zu entſprechenden Preiſen an den Mann und berechnet ſich hinterdrein mit Befriedi— gung den Vortheil welchen er durch den Verſchnitt ſelbſt der aſtigſten Stämme zu Brettern im Vergleich zu der frühe— ren Aufarbeitung derſelben zu Brennholz erlangt hat. Zu allen dieſen Verhältniſſen welche für die Staats— forftverwaltungen und große Forſtgrundbeſitzer die eigene Mebernahme der Bretterfabrifation räthlich und vortheilhaft erfcheinen laffen, fommen noch weitere begünftigende Um— ftände hinzu, Einmal nämlich kann der Forftbetriedb in Rückſicht auf den Schneidmühlenbetrieb geregelt werden. Berner läßt fich der Umfang der Schneidmühlenanlage im Voraus genau nach dem nachhaltig erfolgenden Blochholzquantum bemeffen, und endlich fteht der Staatsforftverwaltung das Anlage— und Betriebsfapital für diefe Unternehmungen ohne Schwie- vigfeiten zu Gebot und ift die Rentabilität deſſelben durch — 12 — den regelmäßigen und nachhaltigen Betrieb der Schneide— mühlen gefichert. Mie aber, wird jest die Frage fein, ift von der Staats— forftverwaltung zu verfahren, um die Vortheile eigener Echneidmühlenunternehmungen in der Ihat zu erzielen? Wir haben darauf die Antwort zu geben: Man nehme fich den größeren Brivatunternehmer in Bezug auf die zu treffen- den Einrichtungen, die Betriebsführung und den Geſchäfts— gang, fo weit es mit dem nothwendigen Verwaltungs— organismus irgend vereinbar ift, zum Mufter und lafje fich im Weſentlichen etwa Folgendes zur Richtſchnur dienen: Nach forgfältiger Erwägung aller einfchlagenden Ver— hältniffe ift die wortheilhaftefte Belegenheit für die Schneide: mühlenanlage zu wählen, ſowohl in Rückſicht auf die An— fuhr der rohen Blöche, als auf den Abfag der gefertigten Bretter, und benuße man die vortheilhaftefte Triebfraft, alfo die Wafjerfraft *), fofern folche irgend zu Gebote fteht. *) Sft eine nutzbare Mafferfraft nicht vorhanden, fo wird man ſich der Dampffraft bedienen müfjen, wodurch freilich die Tabrifationsfoften vertheuert werden, Bei Benubung der Mafferfraft für den Schneidmühlenbetrieb giebt nach unferer Erfahrung das vichtig konſtruirte oberfhlädtige Mafferrad den praftifchften Motor ab und hat den größten Nußeffeft, fofern das Gefälle etwa zwifchen 5 und 13m (15 und 40°) beträgt. Ohne uns an diefer Stelle auf erfchöpfende Ausführungen einzulaffen, möge nur angedeutet werden, daß bei einem oberfchlächtigen Wafferrade die Ingangſetzung der ganzen Mafchinerie ftets allgemach, leife, ohne Stöße und ohne Miderftreben einzelner Theile des Werks vor fich geht, indem durch die allmähliche Füllung der Navfchaufeln mit dem Auf: fchlagewaffer das Beharrungsvermögen der Maffe des umgebenden Zeus ges ebenfo allmählich überwunten wird und die Mafchinerie mithin dabei gar nicht leidet. Aehnliche Vortheile bietet das oberfchlächtige Wafferrad bei einem Wechſel in der Menge des Auffchlagewaffers, indem das Werf bei ab: nehmender Waſſermenge noch fortwährend im Betriebe erhalten werden fann und nur die Produftion fich entjprechend vermindert. Terner, man baue tüchtige folide Werfe und gebe der Mafchinerie (dem umgebenden Zeuge) die vollendetite, dabei möglichft einfache Konftruftion und wähle dazu als Mas terial das Eiſen wegen feiner Stabilität und Dauer, Die Transmiſſionen vermittele man durch Niemen zur Unfchäd- fichmachung der Etöße und Erhaltung des Werft, Bei dem Grundbaue der Schneidemühlen und beim umgebenden Zeuge denfe man deßhalb nicht auf unzeitige Erfparung an den erſten Anlagefoften, da ſich folches unfehlbar beftrafen würde, Die Befchaffenheit der Sägen, welche man das Handwerfözeug der Schneidemühlen nennen Fünnte, ift eben— falls und in hohem Grade wichtig. Mean wähle fie vom beften Stahl und widme der Formung ihrer Zähne, dem Schärfen und Schränfen derjelben die größte Sorgfalt. Hat man nach) diefen Grundfäßen ein Schneidemühlens werk hergerichtet, welches dem heutigen Stande der Bau— technif und Mechanik entfpricht, und fi) fo das Mittel verfchafft, Bretter von gleichmäßiger, fauberer Schnüttfläche mit möglichjter Holzöfonomie und in einer der vorhandenen Triebfraft entiprechenden Menge zu fabrieiven, fo handelt es fih nun noch um die Wahl der geeigneten Perſonen für die Schneidemühlenvenwaltung. Unter ihnen find nach un- Indeſſen ift auch die Turbine *) als Motor bei den Schneide: mühlen anwendbar, obgleich fie eine intelligentere und forgfültigere Be: handlung erfordert, wozu nicht jeder ſonſt brauchbare Sägemüller die mafchinelle Einſicht beſitzt. Webrigens empfiehlt fih die Turbine als Motor in Füllen wo es auf möglich höchfte Ausnußung einer vorhan— denen Waſſerkraft anfommt, vorzugsweife für geringe Gefälle bei großer Maffermenge und für fehr bedeutende Gefälle bei gerin- ger Waffermenge, Ihr Nuseffeft ſinkt erheblich, fobald die Waffer- menge zeitweife fich unter das normale Quantum vermindert, ) Bergl. Krit. Blätter 4. Bd I ©. — 14 — jerer Erfahrung einer Seits der Sägemüller und anderer Eeits der mit der Oberaufficht und der oberen Leitung der gefammten Sägemühlenverwaltung betrauete Beamte die wichtigften. Zu dem Sägemüller wähle man einem erfahr venen, intelligenten, rührigen und zuverläjfigen Mann und gewähre ihm ein angemeffenes Einfommen. Die obere Lei— tung übertrage man einem Direktionsbeamten welcher für folche technifchen Dinge Verſtändniß und dafür, wie für die Verfolgung der merfantilen VBerhältniffe, Intereffe hat. Mit der Adminiftration der einzelnen Sägemühlen, namentlich mit dem technijchen Betriebe derfelben und mit dem Bretter- verfaufe, fo wie mit der Beauffichtigung des Sägemüllers beauftrage man den nächſtwohnenden Lofalforitbeamten, deſſen Stelle unter Berückſichtigung diefes Nebenamts zu bejegen ift. Die Kaſſen- und NRechnungsführung weife man dem nächſtwohnenden Kaffenbeamten zu. Die Verwaltungsgrundfäse und den Gefchäftsgang anlangend, jo ftrebe man nach der größtmöglichen Einfach» heit und folge dabei Faufmännischen Marimen, Um die Nefultate des Schneidemühlenunternehmens leicht und Flar überjehen zu fünnen, gebe man ihm eine abgefonderte eigene Kaſſen- und Rechnungsführung und laffe es an die Forft- kaſſe das empfangene Blochholz nach den marftgängigen Preiſen baar bezahlen. Sind diefe Preiſe bei dem Mangel eines freien Verkaufs von rohen Blochholze nicht zu er— mitteln, jo beſtimme man diejelben nach dem Preiſe wozu ftarfe Bauhölzer verfauft werten, weil in vergleichen Bau— hoizftämmen zum größeren Theil Blochholz zu Schnitt: waaren enthalten ift. Die angefertigten Bretter verkaufe man, jofern die Berhältniffe nur einigermaßen dazu an— gethan find, in regelmäßig (vielleicht monatlich) abzubaltens — den öffentlichen Verſteigerungen, laſſe ſich davon aber durch — 185 — anfänglich oder temporär eintretenden ungünſtigen Ausfall nicht abſchrecken. Denn gerade ein für den Unternehmer unvortheilhafter Verkauf wird faft ohne Ausnahme die jpätere Konkurrenz der Käufer vermehren und auf diefe Weiſe Schließlich doch zu Gunften des Verkäufers, der uns beirrt die Verjteigerung feines Fabrifats in gleichmäßigen Zwifchenräumen fortfegt, ausfchlagen. Bei ganz entlegenen Forften und bei gänzlichem Man— gel an Konfurrenz von Käufern wird man fich ſchon auf einen Bretterhandel aus der Hand zu feiten reifen ein— laffen und feine Handelspolitif je nach den Umftänden ein- richten müſſen. Die Kontrole wird am zweckmäßigſten in der Trennung der Material- und Geldverwaltung begründet, da ſie auf dieſem Weg ohne alle gehäfftge Formen ausführbar und dabei ftrenger durchzuführen ift, als ohne eine folche Tren— nung der Material und Geldverwaltung das größte Raffi— nement es geftattet, obwohl eine vollftändige Garantie im— mer nur in treuen und chrliebenden Beamten gefunden werden wird, | Um nach der Weife der PBrivatfabrifunternehmer das perfönliche Interefje der Beamten mit dem des Unternehmens zu identifieiren, wird deren Remunerirung am beften durch Feſtſetzung einer Tantieme geſchehen. Der Sägemüller welcher fich feine Gehülfen am zwecmäßigften ſelbſt zu wählen und. fie zu lohnen haben wird, ift nach feiner Ar— beit, mithin nach Anzahl der gefchnittenen Blöche unter Berückſichtigung deren Stärfe und Länge zu bezahlen, Um den gegen das Zutreffen unferer vorftcehenden Auss führungen fih etwa noch erhebenden Zweifel zu begegnen, jet uns zum Schluß noch anzuführen gejtattet, daß die dar gelegten Anfichten auf nachweisbare Ihatfachen fich ftügen — 16 — und auf einer langen Erfahrung beruhen, welche bei dem Sägemühlenbetriebe der drei Forftverwaftungen welche am Harze die ausgedehnteften Nadelholzforſten beftsen, nämlich der königlich hannoverfchen, der herzoglich braunfchweigifchen und der gräflich Stolberg» Wernigerödiichen, geſammelt ift. Den ſchlagendſten Beweis für unfere Behauptungen dürften aber vor vielen anderen folgende beiden TIhatfachen liefern, Während der weftphälifchen Ufurpationsperiode waren jämmtliche herrfchaftlihen Sägemühlen des Herzogthums Braunfchweig und die meiften (oder alle?) Sägemühlen am föniglih hannoverfchen Harz an Privatunternehmer ver— pachtet. Diefe Verpachtung wurde noch eine Reihe von Sahren nach Auflöfung des Königreichs Weftphalen fort geleßt, dann aber fpäter wieder aufgehoben und ftatt ihrer eine herrſchaftliche Nominiftration eingeführt. Unmittelbar nah dem Wicdereintritt der herrſchaftlichen Sägemühlen— verwaltung und eine geraume Zeit lang wınden im Her- zogthume Braunfchweig Die Nefultate der herrfchaftlichen Adminiftration mit denen der bisherigen Berpachtung nämlich) die Berwerthung des rohen Blochholzes in dem einen wie in dem anderen Kalle, bei jedem Jahresſchluſſe auf das Sorgfältigfie verglichen, bi8 veränderte Konjunfturen und gefteigerte Bretterpreife jolchen Vergleichungen den prakti— ſchen Boden raubten und fte trügerifch machten. Diefe Ver: gleichungen nun fielen ganz entjchieden zu Gunſten der herrichaftlichen Adminiftration aus und wieſen erheblichen Gewinn nad. Terner: Zu Ende der dreißiger und zu Anfang der vierziger Jahre ergaben die öffentlichen Verfteigerungen der Sichtenbauholzftämme und namentlich der ftarfen Blochholz zu Schnittwaaren enthaltenden Stämme in den am nord- wegtlichen Buße des Harzes belegenen herzoglich braun — 1837 — fchweigifchen Nevieren Dfer und Wolfshagen. fo über: rafchend hohe Preiſe, daß die Trage bei der Direftions- behörde in Anregung Fam, ob nicht diefe Verkäufe noch günftigere Nefultate, als die Bretterfabrifation ergäben und deßhalb, bei Fortdauer folcher Berhältniffe, nicht der eigene Sägemühlenbetrieb beſſer aufzugeben ſei? Zur direften praftiichen Erledigung diefer Srage wurde angeordnet daß die Efigemühlenverwaltung zu Harzburg in den betreffenden Lieitationen, welchen noch eine größere Ausdehnung als bisher gegeben wurde, mit als Käufer aufzutreten habe, Diefelbe erftand in Folge deifen einen großen Theil der verfteigerten Fichtenblochhofzftämme und mußte über deren Berwerthbung befonders Buch führen! Obgleich nun Die Steigerpreife in den Licitationen in Folge der von den Holzhändlern und Brivatichneidemühlenbefigern jehr ungern gejehenen Konkurrenz der berifehaftlichen Sägemühlenadmi— niftration noch weiter in die Höhe getrieben waren, fo er— gab die Berwerthung, welche fogar ſtammweiſe erfolgt war, dennoc, für alle in den Licitationen angefauften Stämme ohne Ausnahme einen bald größeren, bald geringeren Gewinn, Draunfchweig, im Januar 1862, Ueber Die Anfertigung der fogenannten Sandivege auf Sand», Bruch- und Moorboden. Dom Föniglih Hannoverfihen Oberförfter Kropp. Die Abfuhrwege in den Forſten des fandigen Tieflan— des find mit Ausnahme der wenigen Fälle wo wegen der — I — ſumpfigen Beſchaffenheit des Bodens Knüppelwege x. er— forderlich wurden, faſt nur ſogenannte Sandwege. Dieſelben werden auch in nächſter Zeit, in vielen Forſten der Ebene wohl immer, faſt ausſchließlich die Verkehrswege bilden, da der Anfertigung von Steinbahnen meiſt vielfache Hinder— niſſe entgegenſtehen und die Sandwege bei guter Herſtellung den Anforderungen genügen. In der Literatur iſt dieſem Gegenſtande bislang wenig Aufmerkſamkeit geſchenkt, und dürfte es daher nicht unwillkommen ſein, wenn Angeſichts der bedeutenden Wegeanlagen, welche in Folge der Forſt— einrichtungen in den Forſten der hannoverſchen Ebene er— forderlich werden, Einiges über die Anfertigung der Sand: wege beigebracht wird, Der beim Forfteinrichtungswegen zeitweilig mitbefchäftigte Berfaffer hat mehrfach Gelegenheit gefunden, init diefem Gegenftande fich befannt zu machen. Die Beichaffenheit der Abfuhrwege wirft jelbft in den— jenigen Forſten des Königreichs Hannover bereits erheblich auf die Preiſe der Forftprodufte ein, welche lediglich den Bedarf der Umgegend befriedigen, da die den Transport der Waldprodukte befchaffenden landwirthſchaftlichen Arbeits— kräfte ſich jetzt überall zu jeder Jahreszeit mehr oder weni— ger auch auf andere Weiſe verwerthen laſſen. Die Ver— wendungen welche den Sandwegen zugewieſen werden können, dürfen jedoch nicht allein nach der in Folge der Wegeanlage eintretenden Steigerung der Holzpreiſe bemeſſen werden, ſondern es iſt außerdem noch in Erwägung zu ziehen, ob nicht durch den billigeen Bau von Sandwegen ein günſtigeres Verhältniß zwiſchen den Vortheilen ſolcher Wege und der, gleichfalls in Frage kommenden, koſtſpielige— ren „Steinbahnen“ ſich herausſtellt. Ein genaues Reſultat läßt ſich hierbei der Natur der Sache nach nicht erzielen. Die Veränderungen der Sandwege durch den Einfluß der alljährlich verfehieden einwirfenden Witterung, die Vorur— theile der Gegend und manche andere Verhältniſſe laſſen fich kaum annähernd in Nechnung bringen. Auf gut er— haltenen Sandwegen tft im gefrorenen Zuftande mit ber- felben Kraft eine gleich große Laſt fortzufchaffen, wie auf Steinbahnen, während bei ungünftiger Witterung oder auf fchlechten Sandwegen oft weniger als die Hälfte der Laft mit diefer Kraft transportirt werden kann. Wenn aber auch einer Ermittelung des wirthſchaftlich ftatthabenden Aufwandes Schwierigkeiten entgegenſtehen, ſo läßt ſich doch im Allgemei— nen annehmen daß die Verwendungen für Sandwege die Ko— ften der bei Steinftraßen erforderlichen Erdarbeiten überfteiz gen dürfen, und dies um fo mehr, je höher die örtlichen Steinpreife find, Wo nicht befonders ungünftige Verhält-- nifje vorfommen, bleiben jedoch die Verwendungen ſtets geringer; in vielen Fällen fordern die Sandwege faum einen in Betracht Fommenden Aufwand. Die Steindbahnen fommen daher dort zunächft in Trage, wo gutes Material zur Herftelung der Sandwege nicht vorhanden ift, oder nur mit bedeutenden SKoften herbei— gefchafft werden Fan, Dagegen treten diefelben in folgen- den Fällen vorläufig ganz außer Konkurrenz mit den Sand— wegen: | 1) wo Mangel an Steinmaterial vorhanden ift, 2) wo die außerhalb des Forftes zu benußgenden Wege nicht befjer find, als die herzuftellenden Sandwege, 3) wo nur einzelne Streden eines übrigens genügenden Sandweges in Frage kommen, 4) wo das zur Erhöhung erforderliche Erdmaterial in un— mittelbarer Nähe des Weges vorhanden ift, oder die Berwendungen gleichlam als Borarbeiten für demnäcdh- ftige Steinbahnen angefehen werden Fünnen, — —— 5) wo nur unerhebliche erforderlich oder zuläſſig find, und 6) bei alfen weniger benutzten Wegen (Nebenwegen 2c.). Wenn umfafiende Wegearbeiten in Angriff genommen werden, ift zunächft ein Arbeitsplan zu entwerfen. Dabei ift unter vorzugsweifer Berüdfichtigung der Hauptabfaß- richtung möglichft dahin zu fehen, daß die Herftellung der Wege dem allmählich) fortfehreitenden Betriebe einige Jahre vorhergeht, damit diefelben bis zu eintretender ftärferer Bez nutzung ſich feftlagern. Bei allen verfpäteten Weganlagen ift der Auftrag durch Stampfen ſtärker zu befeftigen. Die in Angriff genommenen Wege müffen in der Regel völlig hergeftellt fein, bevor andere Wege in Arbeit genommen werden, ine planlofe Anfertigung der Wege und eine große Menge halb hergeftellter Wege har in wirthichaftlicher Beziehung weit weniger Werth, als wenige gute Wege, welche für den gegenwärtigen Betrieb geeignet liegen. Das durch ift jedoch nicht ausgefchloften. daß beſonders fchlechte Strecken in anderen vorläufig weniger in Betracht fommen- den Wegen vorweg in Angriff genommen werden. Ein weiteres Gewicht ift auf die baldige Herftellung ber von dem Forfteigenthümer zu unterhaltenden Kommuni— fationswege zu legen. Dies eben fo jehr um Denjenigen welche außerhalb des Forftes zur Unterhaltung der Wege serpflichtet find, mit gutem Beifpiele woran zu gehen, als auch um erforderlichen Falls die Befferung der übrigen Sheile der für die Holzabfuhr wichtigen Kommunifations- wege mit Necht beanfpruchen zu können. Die Anforderungen welche an die Waldiwege gemacht werden müffen, find verfihieden nach der Bedeutung welche fie für die Abfuhr der Waldprodufte haben, Die Haupt: wege müfjen zu jeder Sahreszeit fahrbar fein und daher — 191 — jo brauchbar hergeftellt werden, als es die Umftände irgend geftatten. Die Nebenwege fönnen dagegen auf ungünftige- rem Terrain leichter bearbeitet und dann in der Zeit wo fie ftärfer gebraucht werden müffen, gleich wie die in den Bes ftänden zu benugenden Wege, durch Reisholz, Schilf, Plag- gen ꝛc. vorübergehend fahrbar hergeftellt werden, um die Ab— fuhr möglichft unabhängig son der Witterung zu machen, Die nachftchenden Ausführungen beziehen fih nur auf Hauptwege, Die Sahrbarfeit der Sandwege wird — abgefehen von etwaigen Unebenheiten des Wegeterrains — vornehmlich durch ein Uebermaß von Feuchtigkeit und durch eine uns günftige Beichaffenheit de8 zum Wege verwandten Erdmate— riald vermindert, Die Trodenlegung des Wegeförpers und die Herftellung des Weges aus geeignetem Erdmaterial machen daher den wichtigften Theil der Wegearbeiten aus, Die Trodenlegung des Wegeförpers ift die nächte Arbeit bei allen Wegeanlagen auf naſſem Terrain. Zwar läßt fich nicht verfennen, daß einige Bodenarten durch einen mäßigen Grad von Feuchtigkeit feiter werden, Aber diefer Feuchtigfeitszuftand darf nie durch Erhaltung eines hohen Grundwaflerftandes, fondern lediglich durch Hinzufü- gung eines paſſenden Wegbaumateriald hergeftellt werden. Zur, Trodenlegung des Weges ftehen hauptſächlich fol- gende Mittel zu Gebote: 1) Anlage von Seitengräben welche genügenden Abflug haben. 2) Erhöhung des Weges über den Winterwafferftand hinaus. 3) Herftellung eines angemefienen Luftzuges. Außerdem find noch verfchiedene Mittel in Gebrauch; ihr Nusen ift jedoch befchränft. Die Fafchinenfiele, Drain- — rt vöhren u. ſ. w. wirfen ſämmtlich nur auf kurze Streden und nicht rafch und vollftändig genug. Es werden daher diefe Mittel zwechmäßiger durch eine gute Wegewartung er— jeßt. Wege welche viel benußt werden, müffen ftarf beauf- fichtigt und durch Ablaffen des Waſſers nach den Geiten- gräben, Zuziehen der Geleife, fofortiges Ausfüllen der ent— ftandenen Vertiefungen und Ausbefferung der Schlaglöcher mit Reisholz ꝛc. nad) Entfernung der Urfachen in fahr— barem Zuftande erhalten werden. Zur Ableitung des Waſſers giebt man ferner bei Erhöhungen des Wegeterrains den Wegen wohl von der Mitte aus ein Gefälle nach) den Seiten hin, Die Wirkung diefer Vorrichtung ift bei Sand- wegen ebenfalls nur gering, da die Öeleife und fonftige Un— ebenheiten das Wafjer zurückhalten. Sie erleichtert dagegen das Ablafjen des auf dem Wege ftehenden Waſſers. Eine zu ftarfe Erhöhung in der Mitte des Weges führt jedoch entfchieden Nachtheile mit fich, zumal. wenn bei Mangel an Wegbaumaterial die Mitte des Weges auf Koften der Ceitenflächen erhöht wird. An geneigten Flächen drüdt die Laft des Wagens zumeift auf die niedriger befindlichen Räder, und deßhalb findet man auf ftarf gewölbten Wegen immer die tiefiten Geleife und Schlaglöcher nahe an den Ceitengrenzen des Weges. Eine Anfteigung nach der Mitte zu um 7 bis 10 Gent auf 5 Meter. (3 bis 4° preuß. auf 16° Länge) genügt vollfommen, um das Waller bequem aus den Vertiefungen ablaffen zu können. Die Ableitung des Wafjers hat felbft da feine großen Schwierigkeiten, wo die Wege im Querdurchſchnitt völlig horizontal find, Die zur Trockenlegung des Wegekörpers dienenden Mittel wollen wir hier etwas ausführlicher befprechen, weit von einer richtigen Anwendung derjelben die Güte des Wegs zumeift abhängt, —- 18 — Die Seitengräben der Wege haben allein die Auf: gabe den Wegeförper troden zu legen und find daher nur da erforderlich, wo. diefer Zweck erreicht werden jo, Wo es thunlich ift, vermeidet man fie ganz, denn fie erſchwe— ven den Verfehr im Forft, indem fie die Wege von den Be— ftänden trennen, und dies um fo mehr, je breiter fie find. Zur Grreichung der erforderlichen Tiefe der Seitengräben genügt gewöhnlich eine Breite von 90 bis 120 Gent (3 — 4°), Nur da wo diefelben duch Erhöhungen des Terz rains geführt werden müſſen, ift eine größere Breite nöthig, um der Grabenſohle das erforderliche Gefälle geben zu können. Jeder Seitengraben muß an feiner niedrigften Stelle mit einem Entwäflerungsgraben, nöthigenfalls durch einen befonderen Graben in Berbindung gebracht werden, damit das in dem— felben fih anfammelnde Waffer abfließe, Kann der Seiten- graben nicht auf eine leichte Art mit dem Hauptabzugs— graben in Verbindung gebracht werden, jo ift gleich bei der Anlage der Nebengräben auf eine geeignete Entwäflerung des Wegeterrains Rückſicht zu nehmen, denn Durchleitungen des Waſſers durch Haupts und Nebenwege müſſen möglichft vermieden werden, Die Nothwendigfeit zur Durchleitung des Waffers durch den Wegeförper tritt namentlich dann ein, wenn der eine Seitengraben nach dem an derjelben Seite des Weges befindlichen Entwälferungsgraben aus irgend einem Grunde nicht entwäflert werden fanı. Ju diefen Durchläffen find Drainvöhren von 22 bis 30 Gent (?/a bis 1°) im Ducchmefjer am zweedmäßigiten, Schwächere Röhren verftopfen fich namentlich in Bruch und Moorforiten jehr leicht, zumal man diefelben zur Vermeidung von Eins engungen im Wege durd) den ganzen WVegeförper Führt, Der Berfaffer beabfichtigt diefen Gegenjtand demnächſt in einer Abhandlung Uber Forftentwäflerungen weiter auszuführen, Kritifche Blätter 45. Bd. I. Heft. N — 1 — Die Entwäflerungsarbeiten müfjen daher in der Negel den Wegarbeiten vorangehen. Die Anlage breiter Seitengräben zur Gewinnung des, zur Erhöhung des Weges erforderlichen Erdma— teriald führt eine Verminderung der Koften herbei und ift deshalb dann vorzunehmen, wenn das aus den Gräben erfolgende Material zum Wegbau verwendbar ift. Es find jedoch dann die Seitengräben an geeigneten Stellen fihmäler zu machen, damit man durd) leichte Vor— kehrungen Einfahrten in die nebenliegenden Beftände erhal ten kann. Völlig ungeeignet iſt es aber, auf naſſem Ter— tain größere Entwäfferungsgräben neben die Wege zu legen, um fo durch eine Vereinigung der Graben- und Wegarbei- ten eine Koftenerfparung zu erzielen. Abgeſehen davon, daß bei regelrechter Anlage der Waſſerzüge und Wege nur unter befonderen Umftänden die Abzugsgräben und Wege neben einander liegen fünnen, weil in der Negel die erfteren auf dem niedrigften, die legteren auf dem höchſten Terrain an— gelegt werden müffen, führt eine folche Einrichtung, nament— lich in Bruch» und Moorforften, zu dem Uebeljtande daß das in den Abzugsgräben zufammenfliegende Wafler den Wegeförper erweicht und ihn unfahrbar macht, wenn er nicht durch eine bedeutende Höhe dagegen geſchützt ift. Um das Erweichen des Wegeförpers durch das Waſſer des Ceitengrabengd zu vermeiden, legt man auch dann wenn einem Wege der durch eine bruchige oder moorige Einfen- fung führt, der Abzug nicht verſchafft werden fann, die Ceitengräben zwedmäßiger in 5" bis 7” (16 bis 25° preuß.) Entfernung vom Wege an und fucht dem zwifchen dem Wege und dem Graben befindlichen Terrain durch Erhöhung ein Gefälle nach dem Graben hin zu geben, Die Trodenlegung des Wegeförpers durch Seiten— — 19 — gräben ift die einfachfte und wohlfeilfte Methode und genügt dann vollfommen, wenn die Ceitengräben zu jeder Jahres— zeit hinveichenden Abflug haben. Wo jedoch diefes Mittel allein nicht hinveichte, it eine Erhöhung des Weges vorzunehmen, Dieſe häufig Foftipielige Arbeit wird nicht allein in den Forften erforderlich, welche zeitweilig an Ruͤck— ftau leiden, oder wegen niedriger Lage Überall nicht genügend entwäfjert werden fünnen, fondern auch in allen den Brü— chen, wo der Ellernbeftände wegen ein hoher Wafferftand erhalten werden muß, da ſich nur felten die alleinige Ent: wäſſerung des Wegeterrains ausführen läßt. Das Maß der Erhöhung richtet ſich nach dem Winterwaſſerſtande, wo— bei jedoch Ueberſchwemmungen nicht weiter berückſichtigt werden. Um den Weg ſtets fahrbar erhalten zu können, muß derſelbe eine ſolche Höhe haben, daß er bei hohem Waſſerſtande noch 44 Cent (1/4 preuß.) aus dem — hervorragt. Zu den Erhöhungen verwendet man zunächſt das aus den Seitengräben oder aus Gruben neben dem Wege er— folgende brauchbare Erdmaterial, indem man aus den et— waigen Raſen, Plaggen u. |. w. eine feſte Böſchung des Weges herzuſtellen ſucht und die ausgehobene loſe Erde zum Wege verwendet. Bei geringer Erhöhung ſchmaler Wege kann der Arbeiter mit der ausgehobenen Erde ſofort den Weg bis zur Mitte bewerfen. Das außerdem noch erfor derliche Material wird durch Ankarren oder Anfahren her— beigeſchafft. Ein gehöriges Ineinandergreifen der Arbeiten und Negelmäßigfeit in den einzelnen Ausführungen ift zur Förderung diefer Wegebauten durchaus erforderlich, Der die Arbeiter beauffichtigende Vorarbeiter muß ſich auf der Baus ftelle im Wege befinden, von hier aus die regelmäßige Anz fuhr des Erdmaterials leiten, beftimmen wo dafjelbe abgeladen N2 — 196 — werden foll, die etwa zum Stampfen des Weges und zu anderen Arbeiten angeftellten Arbeiter beauffichtigen und nebenher bei Ebnung des aufgebrachten Sandes behülflich fein. Weitläufige Meffungen und Nivellement3 find dabei thunlichft zu vermeiden. Das Augenmaß genügt vollfommen, um auf ebenem Terrain die Wege brauchbar herzuſtellen. Alle Wegearbeiten welche nicht eine befondere Sorgfalt er— fordern, müffen möglichft in Afford ausgeführt werden, nas mentlich die Anfertigung der Gräben und die Herbeifchaffung des Erdmateriald. Zum Anfarren der Erde find den Arbei- tern zweckmäßig konſtruirte Karren und eine hinreichende Anzahl Nadelholzbretter zur Herftellung von Fahrbahnen zu liefern. Bei Fleineren Arbeiten genügt eine Fahrbahn, bei größeren muß außerdem eine zweite zum Zurückſchieben der leeren Karren hergeftellt werden, da jede Erleichterung der Arbeit dem Forfteigenthümer zu Nutzen kommt. Die transportirte Erdmaſſe ift bei Affordarbeiten nur dann nach dem Auftrage zu beftimmen, wenn an der Stelle wo diefelbe entnommen wird, eine genauere Ermittelung nicht thunlich ift. Wo jedoch ftärfere Erdſchichten verfarrt werden, fehlägt man vor Beginnen der Arbeiten Pfähle ein, und bezeichnet daran die jegige Höhe der Erdſchicht, um demnächft die entnommene Erdmaſſe ermitteln zu können. Wird die transportirte Erdmafje nach dem Auftrage berechnet, fo iſt der Affordfag geringer oder höher anzufegen, je nach: dem das Erdmaterial nur aufgebracht oder außerdem feft- geftampft wurde, Ein Affordfag nach der Zahl der Karren— fuhren verurfacht durch die erforderliche ftarfe Kontrole feicht Unzufriedenheit der Arbeiter und ift deshalb nicht zu empfehlen. Die Herftellung eines angemeffenen Lufts zuges zur Abtrodnung der Wegeoberfläche läßt fih in — mM —- Forſten nicht immer vollftändig erreichen, Die anliegenden Beftände Halten je nad) der Nichtung des Weges den Wind mehr oder weniger ab, Die größte Bedeutung hat die Eimwirfung der Luft für diejenigen Wege, welche das Regen- und Schneewaſſer fchwer eindringen laffen, mithin für alle Sandwege auf Thon- und Lehmboden, für ftarf mit Lehm gebefierte Wege und für Bruch und Moorwege auf niedrigem Terrain, wo das vorhandene Grundwaffer das Eindringen des Negenwaflers verhindert. Doch auch für alle diejenigen Sandwege, deren Oberfläche dem Austrodnen längere Zeit widerfteht, ift die Einwirfung der Luft von unverfennbarem Nutzen. Die Mittel welche zur Vermehrung des Luftzuges auf Waldwegen angewandt werden Finnen, find: Anlage breiter und gerader Wege, Wegnahme tberhängender und nahes ftehender Bäume und in geeigneten Fällen Anlage fchmaler Gras- und Streunugungsflächen neben den Bruchwegen. Kachdem bei vorzunehmenden Wegearbeiten die zur Trockenlegung des Wegeförpers erforderlichen Einrichtungen durch genaue Unterfuchungen feitgeftellt find, ift zunächft nach einem paflenden Wegbaumaterial für die der Er— höhung bedürftigen Wege zu fuchen. Sehr oft ift man in der Auswahl dieſes Materials befchränft, da der Koſten— punft wefentlich mit berücfichtigt werden muß, Unterfuchuns gen in der Umgegend des zu erhöhenden Weges dürfen jedoch um fo weniger da unterbleiben, wo die aus den Seitengräben erfolgende Erde von fchlechter Beichaffenheit ift. Das befte Material ift jedesmal zu der Oberfläche des Weges zu verwenden, Das Gromaterial für die Oberfläche des Weges muß die Beichaffenheit haben, daß es dem Drude der Wagen: räder genügenden Widerftand leiftet und diefe Eigenfchaft = 198 — möglichft wenig durch Witterungseinflüffe verändert, Die vorfommenden Grdarten haben in diefer Beziehung ein ver- Schiedenes Berhalten, „2er Sand“ ift von fehr abweichenden Werthe für den Waldwegebau. In reinem Sande verfchieben fich durch Drud die einzelnen Sandtheile fehr leicht, und zwar um fo leichter, je feinförniger der Sand iſt. Die Witterungsver- hältniffe wirfen am meiften auf den feinförnigen Sand ein, Bei Dürre und Näffe vermindert fich feine Feſtigkeit ſehr bedeutend, während der gröbere Sand und namentlich der fiefige Sand den Witterungseinflüffen minder unterliegen. Den meiſten Widerftand gegen den Druck leiften alle Sand— arten bei mäßiger Feuchtigkeit. Die Berfchiebbarfeit der Sandtheile wird vermindert, und mithin die Widerftandsfähigfeit gegen den Druck ver- mehrt durch etwas Thon und Humus, welche außerdem das rafhe Austrocdnen des Sandes verhindern, Im diefen Ber: mengungen bildet der Sand das brauchbarfte Material zu den Sandwegen. Die Feftigfeit des Sandes, fo wie aller übrigen Erd— arten, wird durch Fleine Steine und Holzwurzeln, Haide und fonftige Fleinere Gewächſe vermehrt. Große Steine und ftarfe Wurzeln verurfachen dagegen Schlaglöcher, „Thon- und Lehmboden” liefern im trocknen Zuftande die fefteften Wege, Jedoch läßt das Verhalten diefer Erd- arten bei naffer Witterung nur felten einen ausgedehnten Gebrauch zu. Die ftarfe Adhäfton des Thons und Lehms im feuchten Zuftande erfchiwert die Abfuhr in hohen Grade, In den durch Näffe erweichten Thon und Lehm dringt der aufgebrachte fchwerere Sand, und die Thontheile treten felbft bei ftärferer Sandbededung an die Oberfläche des Weges, Bon allem Sandboden widerfteht der humofe Sand dem — 19 — Durchdringen des Thons am längften, weil der durch Feuch- tigfeit aufquellende Humus die leeren Zwifchenräume des Sandes ausfüllt und daher dem Thone weder den zur Vers ſchlammung erforderlichen Raum läßt, noch ein leichtes Durchdringen geftattet, Wo Lehm in größerer Menge zum Waldiwegebau benugt wird, iſt ein Theil des Weges zur Herftellung einer Fahrbahn aus Sandboden zurücdzulaffen. „Der Moorboden” erfordert beim Wegebau eine Unter: ſcheidung nach der Befchaffenheit der Gewächfe woraus er befteht. Im jüngeren MoosStorf haben die ihn zufammen- jeßenden Pflanzenrefte noch einen feften Zuſammenhang. Er ift naß zwar weich, aber nicht fchlammig. Aelterer Moortorf, Wiefenmoor u. |. w. leiften in alfen Feuchtig— feitszuftänden dem Druck der MWagenräder nur geringen Widerftand und werden durch Näffe fchlammig. In diefem Zuftande durchoringen fie, wie der Lehm, den aufgebrachten Sand und erfchweren die Abfuhr durch Adhäfton, Ebenſo verhält fih der „Bruchboden”. Die fehlammige Befchaffen- heit beider Bodenarten Fanın jedoch nur durch Grund» und Ueberſchwemmungswaſſer und nicht, wie bei Lehm ꝛc., durch Meteorwaffer erzeugt werden, da diefes leicht in den Iofen Boden einzieht. Aller Moor- und Bruchboden verändert durch Näffe bedeutend fein Volumen und läßt in diefem Zuftande einen Theil des aufgebrachten Sandes felbft bei geringeren Beuchtigfeitsgraden eindringen, ine Berfchlam: mung tritt wegen des loſen Zufammenhanges der im Waller ſchwimmenden Beftandtheile bei den meiften dieſer Erdarten leicht ein, Durch ftärferen Druck der aufgebracdh- ten Dede wird jedoch die Wafferaufnahme befchränft und die Verſchlammung unmöglich, Die Erdarten werden bei ihrer Verwendung zu Wege: bauten nicht miteinander vermengt, fondern es wird bie — 200 — leichtere, im naffen Zuftande fchlammig werdende Bodenart zuerft auf den Weg gebracht und mit dem jchiwereren Sande überworfen. Die weitere Bereinigung wird dann der Wit- terung und dem Verkehr auf den Wegen überlaffen. „Die Anfertigung der Sandwege hat je nad) der Ber Schaffenheit des Bodens auf welchem die Wegearbeit vor- genommen wird, befondere Gigenthümlichfeiten.” Die Wege auf Sandboden bedürfen zu ihrer Herz ftellung häufig nur einen geringen Arbeitsaufwand, Doc, fommen auch fchwierige Wegebauten vor, Auf feſtem trode- nen Haideboden in cbenem Terrain iſt eine Ausfüllung der etwa vorhandenen Vertiefungen und Entfernung der Steine welche Schlaglöcher verurfachen können, hinreichend um die Wege fahrbar zu machen, Die Anlage von Seitengräben ift hier ohne Nutzen und das MWeberwerfen der Wege mit dem dabei erfolgenden lofen Sande fehädlich, da die mit Haidehumus verfehene Erde eine größere Zeftigfeit hat, In Beftänden muß auf ſolchem Boden außerdem eine Aus— rodung der Stöde und Wurzeln vorgenommen werden, welche Schlaglöcher verurfachen fünnen, Das hügelige und naffe Terrain, jo wie der Flugſand— boden, nöthigen dagegen zu umfafjenderen Arbeiten, Die erforderlichen „Erhöhungen und Erniedrigungen des MWegeterraind auf hügeligem und naſſen Sandboden“ verurjachen jedoch lange nicht die Schwierigfeiten, wie ähn— liche Arbeiten auf anderen im Flachlande vorkommenden Erdarten, da bei genügender Feſtigkeit des Bodens das ganze zur Erhöhung des Weges erforderliche Erdmaterial, in allen Fällen aber ein großer Theil deffelben in unmittel— barer Nähe des Weges gewonnen werden kann. Deshalb ſtellt ſich auch auf Sandboden die Verwendung des Abtra- — Wu — ges zu den erforderlichen Erhöhungen des Wegeterraind nur felten als vortheilhaft dar, Wenn der Wegeförper aus loſem Sandboden aufgeführt wurde, fo ift derfelbe außerdem mit einer 15 Gent (4929 diefen befferen Bodenart zu bedecken, wozu immer die auf dem Graben» und Grubenterrain etwa gewonnene braud)s dare obere Erdjchicht zurückzulegen und mit zu verwenden ift, foweit diefelbe zur Herftellung der Böfchung des Weges nicht erforderlich war, Bevor jedoch diefe Bedeckung des Weges aufgebraht wird, muß die Unterlage fich bereits feftgelagert haben oder durch Stampfen mit Handrammen befeftigt fein, damit bei vorfommender Benutzung des Weges eine VBermengung des oberen Erdmateriald mit der Unters lage vermieden wird, Auch der legte Auftrag wird zweck— mäßig ebenfalls gleich mit feftgeftampft, da die dadurch) ent- ftehenden Koften nicht erheblich find. Müſſen die durch Beftände geführten Wege erhöht werden, fo ift nur dann eine Vertilgung der Ausſchlagſtöcke und eine Rodung der fämmtlichen dickeren Stöcke und Wurzeln erforderlich, wenn der Auftrag gering iſt. Bei ftärferen Erhöhungen dagegen genügt eine Entfernung des Holzes welches bei demnächftiger Vermoderung Verfenfuns gen im Wege veranlaffen kann. Ein folches Abhauen oder Abfchneiden dünner Stämme muß jedoch bei ſchwachem Auftrag forgfältig vermieden werden, da dadurch leicht die Pferde an den Hufen verwundet werden, Die schlechte Befchaffenheit der Wege auf „Flugſand— boden” wird durch den geringen Zufammenhang des leicht austrocdnenden feinförnigen Sandes herbeigeführt, und ift daher ein Aufbringen anderer Materialien nur erforderlich, um der Wegeoberfläche eine größere Feftigfeit zu geben, Grober und Fiefiger Sand, Lehm, Ichmiger und humofer — m — Sandboden find in der Negel zu entfernt und verurſachen wegen ihrer Schwere zu bedeutende Transportfoften, «als daß fie zur Verbefferung derartiger Wege benust werden fünnten, Man ift daher meift auf Verwendung anderer Gegenftände angewiefen, Dünnes Fichten und Kiefern: reifig (namentlich die Zweigfpisen), Heidelbeerfraut, Haide, Morr, Moor und Haideplaggen find gewöhnlich Die einzigen anwendbaren Materialien zur Fahrbarmachung der Wege auf Flugſandboden. Bei der Berwendung find dieſe Gegenftände auf den etwas erniedrigten und gehörig geebneten Weg möglichit feit aufzulegen und mit Sand zu bedefen, wobei gleichzeitig eine Ausfüllung der leeren Räume zwifchen den verwandten Materialien vorzus nehmen ift. Die Bedeckung mit Haidelbeerfraut, Fichten: reiſig u. ſ. w. muß 7 bis 15 Gent ('/a bis 2) di fein und etwa 10 Gent (3% ſtark mit Sand bedeckt werden. Die Moorerde ift 7 Gent (4) hoch aufzubringen, möglichit fetzutreten und ebenfalls zu übererden, Jüngerer Moos— torf wird am beiten fo zur Verwendung gebracht, daß das Moos horizontal liegt, weil er dann einer Trennung durd) die Wagenräder beffer widerfteht. Zu dieſem Zweck iſt der Torf gleich in geeigneter Weife zu ftechen und zur Erſpa— rung an Suhrfoften zu trodnen. Der Mangel an geeig— netem Material zwingt in der Negel dazu, derartige Wege— befferungen nur in geringer Breite vorzunehmen. Alle durch die vorhin bezeichneten Materialien gebefferten Wege bedürfen während der trocknen Jahreszeit eine hinreichende Ueberwachung und eine fofortige Ausbefferung der entjtandenen Sandwehen. Wo geeignetes Material zur Verbefferung der Wege auf Tlugfandboden fehlt, find die Hauptwege breit, etwa 14 Meter (45° preuß.) anzulegen und der Beltand nur fo weit wegzunehmen, als zur Herftellung von zwei Fahr— u De bahnen nebft den nöthigen Ausbiegepläßen erforderlich iſt. Der auf dem Wege verbleibende Beftand hat die Aufgabe den Weg vor gänzlichem Austrodnen zu ſchützen und bie Teftigfeit des Bodens durch den Abfall der Nadeln 20, zu erhöhen. Deshalb ift ſpäter das Holz allmählig auszu— hauen und, foweit die Bervollftändigung nicht durch Anz flug erfolgt, der Beftand zu ergänzen, Eind FSeuerbahnen erforderlich, jo müſſen diefelben außerdem angelegt werden, Wenn jedoch Wegeberechtigungen oder fonftige Berhältniffe die Anlage befonderer Wege nicht wünfchenswerth machen, ift das Durchhauen einzelner Sahrbahnen durch die Beftände in der Regel vorzuzichen. Die Wege auf Lehm- und Marfchboden erfor dern felbft auf trocdenem Boden das Aufbringen einer für die Wege mehr geeigneten Erdart, Bor Ausführung diefer Arbeit, wozu das Material bei geringer Mächtigfeit des Lehm- oder Marfchbodens zum Theil aus den auf dieſen Bodenarten faft immer nöthigen Seitengräben erfolgen kann, ift dem Wegterrain ein entfprechendes Gefälle nad) den Seiten: gräben hin zu geben, damit das durch den fandigen Auf trag dringende Waffer abfließen kann. Auch find die etwa vorhandenen Ginfenfungen beziehungsweife mit Lehm- oder Marfchboden und nicht mit Sand auszufüllen, indem da— durch eine Anfammlung der Feuchtigfeit in dem niedrigften Theile diefer Vertiefungen bewirft würde, Die Ausfülluns gen müfjen durch Stampfen gehörig befeftigt und fomit in der trockenen Jahreszeit vorgenommen werden. Die fandige Bedeckung des Weges ift mindeftens 15 Cent ('/2’) ſtark zu machen, damit die Geleife möglichft wenig in den thonigen Boden eingreifen und ein Durchdringen des etwa entjtehen- den ſchlammigen Thons möglichjt vermieden werde, Auf ſchlammigem Lehm- und Marfchboden darf die er— — m — forderliche Erhöhung des Weges nicht ganz aus Sandboden hergeftellt werden. Sonſt würde der Thon bei nafjer Wit- terung allmählig durch den Sand hindurchdringen. Das Aufjteigen des durch das Grund» und Ueberſchwemmungs— wafjer erweichten Thons fann nur dadurch vermieden wer— den, daß das Wegeterrain bis über den Wafferftand hinaus mit Lehm- oder Marjchboden erhöht wird, denn der ſchlam— mige Thon durchdringt aufgebrachte feſte thonige Boden: arten nicht. Auch ift eine Erweichung des Wegeförpers dann nicht mehr zu befürchten, indem das ſeitwärts andrins gende Ueberſchwemmungswaſſer in die dichte unter Drud befindliche Bodenart nur fehwer in großer Menge einzieht, Die Sandwege auf Moor= und Bruchboden perurfachen in der Negel die umfaſſendſten Wegebauten, Zu den Schwierigfeiten welche dieſe oft auf ausgedehnten Flächen vorfommenden Bodenarten ſchon an und für ſich darbieten, tritt auch Häufig der Mangel an gutem Wege— baumaterial hinzu. Ein größerer Koftenaufwand fann des— halb nicht immer vermieden werden, Eine befondere Beachtung erfordert bei diefen Wege: bauten die Beichaffenheit des Moores und der Feuchtigfeits- zuftand, weil fich hiernach die Art des Wegebaues richtet, Der Umstand daß mehrere Moorarten und der Bruchboden durch Näſſe ſchlammig werden, verurfacht befondere, oft koſt— - fpielige Vorkehrungen vor dem Aufbringen des eigentlichen Sandweged, wenn der diefen Zuftand erzeugende Grund: wafjerftand nicht durch Anlage von Abzugsgräben erniedrigt werden fann oder darf, Die Eigenfchaften des jüngeren feften Moostorfs geftatten dagegen felbft in feuchten Lagen ein unmittelbares Aufbringen de8 Sandes auf das Moor, Bevor die auf fchlammigen Moor- und Bruchboden erforderlichen Vorrichtungen hier aufgeführt werden, ift noch — 05 — näher zu erörtern welche Verwendung diefe Erdarten feldft bei den erforderlichen Erhöhungen des Wegeterraing finden fönnen, Bei den Wegen auf Lehmboden war unter Ums ftänden eine Erhöhung mit derfelben Erdart das wirffamfte Mittel, um die durch hohen Wafferftand entjtehenden Nach- theile zu befeitigen. Auf Bruch» und Marfchboden iſt da= durch eine gleiche Wirkung wegen der lofen Beichaffenheit des Bodens nicht zu erwarten, Sedoch kann fie auch hier erforderlich und jelbft nüglich werden, obgleich man eine Derwendung diefer Bodenarten forgfältig vermeiden muß, wenn die obwaltenden Verhältniffe es nicht bedingen, Kann der Wegeförper durch die Ceitengräben genügend entwäffert werden, fo ift das Aufbringen der aus den Gräben erfol genden lojen Bruch» oder Moorerde nicht allein überflüſſig, jondern auch ſchädlich, weil dies das Berfinfen der oben aufgebrachten Sanddede befördert und die Wege längere Zeit unfahrbar bleiben, Iſt ferner auf Bruch» oder Moor: boden der unter. demfelben befindliche Mineralboden ohne befondere Schwierigfeiten zu gewinnen, jo iſt die Verwen— dung defjelben zum Wegekörper allemal vorzuziehen. Wenn dagegen auf ausgedehnten Flächen mit tiefem Moor- oder Bruchboden Erhöhungen des Wegeterraind erforderlich find, dann fann die Benugung des Bruch» und Moorbodend in Rückſicht auf die durch Herbeifchaffung anderen Materials entftehenden bedeutenden Koften nicht immer vermieden wers den, Auf feuchtem weichen Boden und bei geringen Gra— den der Berfchlammung iſt fogar das Aufbringen des Moor: und Bruchbodens das billigfte von allen gebräuch— lichen Mitteln zur Herftellung einer tragbaren Unterlage für die Sanddede, Derartige Wege werden jedoch bei ge- tinger Bedeckung mit Sandboden nie fo brauchbar wie ans dere Sandiwege, denn der Drud der fchwachen Dede ift — 6 — nicht hinreichend, um während der naffen Jahreszeit ein Einfinfen und Eindrüden des Sandes zu verhindern. Wenn jedoch der Boden fo weich ift, daß man eine ungleiche Senfung des aufgebrachten Bruch: oder Moor: bodens oder gar ein gänzliches Einfinfen deſſelben erwarten muß, jo ift ftatt diefer Erhöhung „eine Bedeckung des fchlammigen Bodens mit Neisholz” vorzunehmen. Dieſe Neisholzdefe hat entweder eine vorübergehende Beltimmung oder fie joll die aufgebrachte ſchwere Erde dauernd tragen, In allen Fällen ift aber ihre Aufgabe, dem erfolgenden Druck möglichſt Widerftand zu leiten und das zum Wege verwandte rdmaterial mehr oder weniger von dem Schlamm abzuhalten. Die Art der Herftellung richtet ſich nach dem ©rade der Verſchlammung. Se tiefer und weicher der jchlammige Boden ift, defto dicker muß die Reisholzdecke jein, die man nie ganz in den Schlamm einfenfen darf. Man verwendet dazu das Neisholz entweder gebunden oder ungebunden, Das ungebundene NReisholz kommt vorzugs- weife bei geringen Graben der Verfchlammung zur Anwen dung, wo eine Unterlage von höchitens 23 Gent (/a’ pr.) Die ausreicht. Wenn die Reisholzdecke nur den Zwed hat, den Wegeförper fo lange zu tragen, bis der weiche Boden durch den Druck des aufzubringenden Weges fo feft geworden ift, daß er die Laft allein tragen Fann, genügt in der Negel eine quer über den Weg gelegte 7 Cent (!/a‘) ftarfe Neisholzunterlage, Wo dagegen der Boden minder feft ift, find entweder zwei oder drei Lagen Reisholz nad) verjchiedenen Richtungen binzulegen, damit der demnächft auf der Oberfläche des Weges ftattfindende Druck möglichft vertheilt werde, Dabei it zu beachten daß das Neisholz ber oberften Lage allemal quer über den Weg liegen muß. Man legt mithin bei zwei Lagen die erjte in die Längs- — 2107 — richtung des Weges, die zweite quer über den Weg und bei drei Lagen die erſte und dritte quer über den Weg, die zweite in die Längsrichtung. Am meiſten eignet ſich zu dieſer Reisholzunterlage das Nadelholzreiſig, namentlich Fichtenreiſig. Um die Tragkraft zu erhöhen und ein ftarfes Verfinfen des weiteren Auftrages abzuwenden, muß diefelbe mit Sorgfalt möglichit dicht gelegt werden. Auch find vor dem Aufbringen des eigentlichen Sandweges die Zwifchen: räume in der Neisholzunterlage mit Sand auszufüllen, Während die Unterlagen aus ungebundenem Reisholz nur dazu dienen, um auf naffen weichem Moor- und Bruchboden die Sandwege zu tragen, find die Unterlagen aus gebundenem Neisholz mehr dazu beftimmt, auf fchlam- migem Boden die eigentlichen Wege zu bilden, und erhals ten in der Regel nur etwa 7 Gent (3% ftarfe Bedeckung mit geeignetem Gromaterial, damit die Neisholzunterlage nicht zu tief in den Schlamm einfinfe, Man fann die Wege aus gebundenem Neisholz auf verfchiedene Weife anfertigen. Entweder find die möglichft feftgebundenen, etwa 20 bis 24 Gent (8 bis 10”) dicken, Sajchinendbunde auf eine Unterlage von ungebundenem Neisholz quer über den Weg zu legen, oder es ift ftatt der lofen Reisholzdecke ebenfall3 eine Lage aus gebundenen Neisholz zu verwenden, deren einzelne Bunde die Richtung des Weges haben. In beiden Fällen müffen zu der oberften Neisholzlage Faſchinenbunde verwandt werden, welche quer über den ganzen Weg reichen. Die einzelnen Bunde find möglichft nahe aneinander zu bringen, die zurücbleibenden Zwifchenräume mit lofem Neisholz auszulegen und mit Sand auszufüllen, Obgleich eine große Breite die Wege tragbarer macht, giebt man ihnen der Koften wegen doch gewöhnlich nur eine geringe Breite und fucht auf befonders — 208 — Schlammigen Stellen die Tragkraft durch Verwendung von ftarfen Stangen u. |. w. zu erhöhen. Auf ausgedehnten Streden jehr fchlammigen Bodens kommen dagegen die bes fannten Knüppeldämme zur Anwendung. Wegen der großen Ausdehnung der meilten Moore und Brücher ift die Herjtellung eines Sanddammes nad) Entfernung des Bruch: oder Moorbodens in der Negel mit zu großen Koften verfnüpft Auch iſt die Ausfüllung des fchlammigen Bodens mit anderen Materialien jchwer ausführbar, da auf Bruch: und Moorboden geeignete Gegen ftände jelten zur Hand find, Dennod) fann es fich auf jchlammigem Boden von geringer Tiefe und feſtem Unter: grund empfehlen, entweder einen feſten Sanddamm nad Entfernung der fchlammigen Maffe herzuftellen, oder ein Verfenfen von Reisholz und Sand vorzunehmen, wenn eine genügende Menge diefes Materials mit geringen Koften bers beigejcehafft werden fann. ine weitere Berwendung findet das Neisholz mitunter noch bei Ausfüllung fehlammiger Vertiefungen von geringer Ausdehnung, Moorfuhlen u. dgl. Die Herftelung des Sandförpers ift auf Bruch» oder Moorboden ebenfalls nur felten ohne erhebliche Koften mög— lich. Selbit dann, wenn der Wegeförper völlig troden ges legt werden kann, müffen die Wege wegen der lofen Bes Ichaffenheit de8 Bodens noch mit einer Erdfchicht bedeckt werden, welche dem Drude größeren Widerftand leiſtet. Diefe Bedeckung darf auf tiefem Moor und Bruchboden nicht ohne Noth unter 30 Gent (1%) dick fein, da in naffen Zeiten immer ein Theil der aufgebrachten ſchweren Erde einfinft und, namentlich bei ſchwacher Bedeckung, durch den Verkehr auf dem Wege eingedrückt wird. Zu dem oberften Auftrage enthalten die Moore und Brücher nicht immer gutes Material, Borzugsweife tft der unter Bruchboden — 29 — vorfommende Sand oft feinkörnig. Doch befindet fich auf dem etwas höher liegenden Terrain mit fchwächerer Bruch— jchicht häufig ein etwas befferer Sand. Der in den Brü— chen und Mooren vorkommende NRafeneifenftein liefert da— gegen ein ſchätzbares Material für die Oberfläche des Weges. Iſt aus Mangel an beſſerem Material der obere Theil des Wegekörpers aus feinförnigem Sande hergeftellt, fo kann demſelben unbedenklich eine dünne Lage Bruch- oder Moor— boden beigegeben werden, wenn bei ftärferer Erhöhung des Weges ein Fortwehen des Sandes während der trodenen Sahreszeit zu befürchten ift. Zu der Erddecke auf Faſchinen— wegen verwendet man am liebiten eine dünne Lage Lehm und bededt diefe mit grobem Sand oder Kies, Die „Wegearbeit” auf Bruch- und Moorboden hat einige Befonderheiten. Auf Boden mit fchwacher, etwa 15 Gent (!/2‘) ftarfer Moor oder Bruchdede ift bei genü— gender Feſtigkeit des Untergrundes eine Entwäfjerung des Wegeförpers und das Abjchuppen des Bruchs oft allein hinreichend, um den Weg fahrbar zu machen. Durd Bes werfen des Bruchbodens mit dem aus den Gräben crfols genden Sande würde Der Weg eine fchlechtere Beſchaffen— heit erhalten. In naſſen Oertlichfeiten fann eine gleich ftarfe Moostorfdecke (Bülteboden), ſobald man nicht vorzieht Die jelbe zu verwerthen, ohne großen Nachtheil auf dem Wege bleiben, wenn derfelbe mit befferem Material genügend er höht wird. Auf dem übrigen Moorboden und auf Bruch— boden wird jedoch unter gleichen Verhältniſſen der moorige Boden befjer entfernt, wenn die zur Erhöhung des Weges erforderliche bejiere Erde fih in der trocdenen Jahreszeit unter dem Moor- und Bruchboden gewinnen läßt. Die Beichaffung des zu den Erhöhungen der Wege auf Moor- und Bruchboden erforderlichen Materiald aus Kritifche Blätter, 45. Bd. I, Heft. O — > unmittelbarer Nähe des Weges ift wegen der damit verbun— denen bedeutenden Koftenerfparung befonders wichtig. Wenn dies jedoch gefchehen fol, jo muß wenigitens in der trocke— nen Sahreszeit der Feuchtigfeitszuftnd ein tieferes Eingrei— fen in den Boden geftatten. Bon befonderer Wichtigkeit ift es daher, daß die etwa nothiwendigen Entwäfferungsanlagen früher als die MWegearbeiten ausgeführt werden, Durch Anlage breiter Seitengräben fann auf ftärferem Bruch- und Moorboden nur wenig brauchbarer Boden hervorgebracht werden, da die Gräben nach Unten fchmäler werden, Es ift daher auf diefen Bodenarten unter Umftänden ein ab- weichendes Berfahren anzuwenden. Auf Boden mit 30 bis 60 Gent (1 bis 2°) ftarfer Moors oder Bruchdede werden unmittelbar neben dem Wege, je nach der zu erwartenden Sandausbeute, breitere oder fchmälere Streifen zur Gewinnung de8 erforderlichen Erd— materials abgeftecft und die Arbeiter angewieſen, das erfol- gende Material auf den Wegeförper, und den unbrauchbaren Boden nad) Art des Riolens in die Ausfchachtung zu werfen. Bei geringer Breite des Streifend muß dabei an jeder Seite des Weges ein Arbeiter in der Nichtung des Weges fortarbeiten., Bei breiteren Ausſchachtungs— flächen und größerer Arbeiterzahl iſt jedoch zunächit der vom Wege entferntefte Theil in Angriff zu nehmen, das Dabei erfolgende gute Material nöthigenfalls durch einen doppelten Wurf auf den Weg zu bringen und der unbrauchbare Boden vorläufig bei Seite zu legen. Bei Gewinnung des Materials auf dem übrigen Theile der Ausschachtungsfläche muß dann der unbrauchbare Boden jofort in die bereits vorhandene Vertiefung geworfen, und nach Beendigung der Arbeit ebenfalls das früher zurüd- gelegte unbrauchbare Material in die Ausfchachtung gebracht — 27 — werden. Iſt außer der Ausfchachtung noch ein Abzugs- graben erforderlich, fo wird derfelbe an der Äußeren Seite der Ausſchachtung und nicht neben dem Wege angelegt. Der aus diefem Graben erfolgende Moor: und Sandboden wird ebenfalls in die Ausfchachtung geworfen, Die Ausſchachtungen Fünnen demnächſt am beften zu Gras oder Streunußungsflächen benußt werden, da fie dann gleichzeitig zur Herſtellung eines ftärferen Luftzuges auf den Wegen dienen. Bei Anlage der Ausfchachtungs- ftreifen müffen jedoch an geeigneten Stellen freie Ginfahrten in die benachbarten Beſtände zurückbleiben. Der Zinsfug in der Waldwerthsberechnung. Dom k. preuß. Lieutenant im reitenden Feldjägerkorps, H. Rudnick. Bei einer ſo reichhaltigen Literatur der Waldwerths— berechnung, wie wir ſie beſitzen, könnte es faſt überflüſſig erſcheinen, neue Unterſuchungen auf dieſem Gebiete anzu— ſtellen, zumal die vorhandenen Anweiſungen ſowohl dem theoretiſchen Bedürfniß des Forſtmanns zu genügen ſcheinen, als auch dem Praktiker und Empiriker in der verſchiedenſten Weiſe Mittel an die Hand geben, vorkommenden Falles Berechnungen jeder Art einfach auszuführen. Die Wiſſen— ſchaft hat ſich längſt für Anwendung der Zinſeszinſenrech— nung bei der Werthsbeſtimmung von Wäldern entſchieden. Dabei aber greifen viele Schriftſteller zu andern Mitteln und beſtimmen den Werth des Waldes, den Vorurtheilen ihrer Zeit Rechnung tragend, auf mehr oder weniger empiriſche Weiſe. Sie verlaſſen den Weg den die Wiſſenſchaft vor— 22 = m — zeichnet, um praftifcher zu erfcheinen, Und doch muß aus der wahren Theorie die wahre Praxis hervorgehen, Woher diefer Wideripruch? Loft die Wiſſenſchaft die ihr geitellte Aufgabe nicht befriedigend? Selbſt Autoritäten die an ſich die Grmittelung des Waldwerths mittelft der Zinſeszinſen— rechnung als die einzige rationelle anfehen, fuchen andere Wege zu demfelben Ziele. Nationell ift aber praktiſch. Ja, nur das Nationelle ift praftifch. Wenn nun fogar die bewährteften Forftleute neben dem rationellen Wege auch auf andere Mittel hinweifen, um den Waldwerth zu bes ftimmen, wenn dies ſelbſt Herr Sorftdireftor Burckhardt in feinem „Waldwerth” *) thut, jo ift dies jedenfalls bedeu- tungsvoll, fo daß wir uns feines Vorwurfs ſchuldig zu machen glauben, wenn wir den Grund diefer auffälligen Erſcheinung forgfältig unterfuchen. Wir glauben diefe Unterfuchungen nicht zwedmäßiger anftellen zu können, als indem wir fie an einzelne Süße aus dem vorhin erwähnten „Waldwerth” von Burdhardt anfnüpfen, aus einer Schrift, die nach unferm Urtheil auf dem Gebiete der Waldwerthöliteratur die bei weitem wich- tigſte und gediegenjte ift. Zuvor jedoch). feien einige Behauptungen aufgeftellt, deren Nichtigkeit fpäter dargethan werden ſoll: 1) So wie jeder Wald aus Boden und Beftand be— jteht, fo findet man auch den Werth jedes Waldgrundftüces, indem man feinen Bodenwerth zu dem Beltandeswerth ad: dirt, Die Behauptung gilt fowohl für einzelne Beftände, als für nachhaltig bewirthichaftete Waldfomplere, 2) In allen Fällen, in denen der Werth eines Wald- grundſtücks mittelft Nechnung ermittelt werden ſoll, befteht *) Hannover bei Carl Rümpler 1860. — 28 — derjelbe aus dem Berfaufsbodenwerthe und dem wirthſchaft— lichen Beftandeswerthe, Der Fall, in welchem bei Veräußerung eines Wald- grundftücds der Abtricb des Beſtandes bedingt wird, erfor dert Feine eigentliche Berechnung des Waldwerthes. Hier ift der Werth die Summe aus Berfaufsbodenwerth und merfantilem Beftandeswerth, 3) Der Berfaufsbodenwerth richtet fich im Allgemeinen danach, wie hoch der Landwirth den Boden nüßen kann, jofern diefer Werth nicht vom Waldertragsbodenwerthe über— troffen wird, in welchem Falle der Waldertragsbodenwerth als Verkaufsbodenwerth anzufeben ift. 4) Der Werth; jedes Waldgrundſtücks wird durch den jährlichen Neinertrag, den es bei einer vorausgefegten — wirthſchaftung liefert, ausgedrückt. 5) Die Sätze 1 und 4 find identiſch. Die Nichtigkeit voritehender Annahmen vorausgefeßt, wenden wir uns zu den beiden erften derſelben und faffen insbefontere die Beftandeswerthsberechnung ins Auge, da diefe den wefentlichften Theil der Waldwerthsrechnung bil det, fich fogar eigentlich mit dieſer identificirtt, da man dem wirthichaftlichen Werthe der Beltände nach Cab 2 nur den Berfaufsbodenwerth zuzuzähfen braucht, um den gefammten Waldwerth zu finden, Hierbei folgen wir nun Burkhardt. Derfelbe lehrt in jeinem „Waldwerth“ drei Methoden, den wirthfchaftlichen Beſtandeswerth zu ermitteln, von denen jedoch nur zwei einer näheren Betrachtung für unfern Zwed unterzogen werden, Sobald von der Grmittelung des wirthfchaftlichen Werthes eines Beftandes die Rede it, kann ſelbſtverſtändlich nur ein Beſtand gemeint ſein, der das für die Rechnung angenommene Haubarfeitsalter noch nicht erreicht hat. — 2141 — Denn mit Eintritt der Haubarfeit fallen merfantiler und wirthiehaftlicher Beitandeswerth zufammen, Bei Berechnung des Werthes eined ganzen Kompleres würde man auch die Beftände die das Haubarfeitsalter überfehritten haben, nicht zum Gegenftand der Beitandeswerthsberechnung machen. Deßhalb ift das was von Burdhardt über die Berech— nung junger Beftände gefagt wird, für die Beſtandeswerths— berechnung im Allgemeinen gültig. 8. 12, Seite 18, heißt es nun: „NRationell muß die „Entfihädigung für verfrühten Beftandesabtrieb aus den „perlovengehenden „Zufunftserträgen‘ abgeleitet werden, „Man ermittelt daher, welche Borerträge und welcher „Hauptertrag fammt etwaigen Nebennugungen ber be— „treffende Beftand von jeßt an erwarten laffe, wenn er bis „zu einem finanziell vortheilhaften, etwa näher zu erproben- „den Hiebsalter ungeftört fortwachfen würde, und welchen „gegenwärtigen Kapitalwerth diefe Erträge haben,’ Aendert man den Anfang diefer Sabes ab in: „Ra— „tonel muß der Beitandeswerth aus den Zufunfterträgen „abgeleitet werden‘, fo ift das ganze Gitat im Wefentlichen unverändert und für den vorliegenden Zwed brauchbar, Es heißt dann ferner: „Die laufenden Ausgaben und „Laſten, welche der Eigenthümer bis zur Haubarfeit des „Beſtandes zu tragen hätte, find natürlich (infoweit als ihm „künftig eine Erſparniß an folchen EA) von der Ent- „ſchädigung abzufegen,” Da hier nicht von einer Entſchädigung für verfrühten Beftandesabtrieb, fondern nur von Beftandeswerth die Rede ift, jo lafjen wir wieder die eingefchalteten Worte weg und jeßen ftatt von der „Entfchädigung” die Worte: „von dem berechneten Kapitalwerthe der Zufunftserträge‘, wodurch wir jest eine ganz allgemeine richtige Anleitung zur Ermitte— — 215 — fung des wirthfchaftlichen Bejtandeswerthes erhalten haben, zu der und nur die Beantwortung der Frage fehlt, mit welchem Zinsfuße man rechnen foll? Burkhardt fpricht fih für die Anwendung des 3pro— eentigen Zinsfußes aus, wobei die volle Zinfeszinfenrech- nung als Nechnungsart vorausgefegt ift. Es ift unerheblich, daß gerade der Zinsfuß von 3 Bros cent empfohlen wird, andere Schriftfteller find in diefer Bes ziehung anderer Anficht. Hoßfeld rechnet mit 4 Procent, Cotta Anweifung zur Waldwerthsberechnung 1804) will den landesüblichen Zinsfuß angewandt wiſſen. Preßler ver— langt daß bei allen forftlichen Sinanzrechnungen, auch bei Waldwerthöberechnung mit 3 bi8 5 Brocent gerechnet werde, je nachdem der zu berechnende Wald in fisfalifchem, großem oder Fleinerem Privatbeſitz iſt *). Pfeil fpricht fich über den Zinsfuß gar nicht beftimmt aus, Er giebt nur eine Anz zahl von Umftänden an, die auf die Höhe des Zingfußes influiren, und will, der Nechner ſoll nach Erwägung aller diefer Umftände den Zinsfuß wählen. Trotz der Verſchiedenheit diefer Anfichten ift aber alfen ein Umftand gemeinfam. Der Zinsfuß wird, bevor die Wald: oder Beftandeswerthöberechnung begonnen wird, will fürlich (in gewiffer Beziehung allerdings motiviert) ange: nommen. Sicht man ganz von der BVerfehiedenheit des Zins— fußes ab, den die genannten Schriftfteller vorſchreiben und nennt man denfelben p=1 + 0 (unter z die Zinſen ver- ftanden, welche 100 " in einem Jahre bringen, fo daß aljo *) Preßler, Torftliche Finanzrechnung, Kap, 1, Seite 10 und Ka: pitel 6, Neunte Regel, Seite 184 u. f. = 216 = z nach Belieben die Zahl 3, 3%, 4 20, vorftelfen kann), fo wird der Werth eines Beftandes, nach der vorhin zu nen Anleitung, in folgender Art ermittelt: Es jei der Haubarfeitsertrag gleich W,, das Alter des zu berechnenden Beſtandes n, das Haubarfeitsalter h, die laufenden jährlichen Ausgaben die man noch verwenden müßte, wenn der Beitand bis zum Haubarfeitsalter ftehen follte 1, der Zinsfuß, wie fchon erwähnt, p=1 — Wenn der Beſtand n Jahre alt iſt, fo müßte er, che er haubar wird, noch h—n Jahre ftehen, auf eben jo lange Zeit ift alfo Wn zu disfontiren, um den Kapitalwerth von W, im nt Jahre zu ermitteln, Diefer Kapitalwerth ift alfo W, h—ne» p Die laufenden Ausgaben betragen in der Zeit vom nt" Sahre bis zum hit Jahre eine Rente, deren gegenwärtiger ya und der gegenwärtige Werth des Beftandes (im nt" Sabre) iſt alfo Werth, d. h. zur Zeit des. nt Jahres, gleich ift — ph=n ar an Be Wenn diefe Gleichung wirklich begründet und rationelf fein joll, muß man jedenfalls für n jedes Alter bis zum Haus barfeitsalter ſetzeu können, ohne daß ein Widerfprucdh mit der Wirflichfeit hervortritt; fest man nun n=h,.fo erweift fich die Gleichung als richtig, c8 wird dann nämlid) : We (Ratten) = Wh. Set man dagegen n = 0, fo verwandelt fich die Gleichung in W, = ui = . p" et = h hy, p p P—l Durch diefe Gleichung ſoll aber der Werth des Ojährigen — 217 — Beſtandes, d. h. der Werth; deffelben unmittelbar nach feiner Anlage dargeftellt fein. Dieſer Werth ift nun eine befannte Größe, er ift näm— lich gleichbedeutend mit den Kulturkoſten. Soll jest alfo die Gleichung für Wo richtig fein, fo muß auch, wenn c die Kulturkoſten bedeutet, fein: A p" ne) Man feße jeßt nach einander für p die Werte p = 1,035, 1,04, 1,045 2c., fo.ift Flar daß, wenn die Gleichung für Wo — e wirflich dadurch in einem Falle erfüllt würde, ſie jedenfalls für alle andern Werthe von p falfch werden muß, Nach dieſer Anleitung läßt ſich alfo der Beftandeswerth nicht richtig ermitteln, Se jünger ein Beſtand ift, deſto fehlerhafter wird der berechnete Werth, und nur Beftände die fi) der Haubar— feit nähern, können auf diefe Weife annähernd und für die Praxis hinreichend richtig berechnet werden, Wenn deffenungeachtet diejes Verfahren den Beftandes- werth zu berechnen, vorhin „allgemein richtig” genannt ift, jo werden wir diefe Behauptung jpäter rechtfertigen, Wir wenden uns zu einem andern Verfahren und folgen wiederum Burckhardt's „Waldwerth“. 8S. 14, ©, 21, heißt e8: „Der Beltandeswerth für Junggewächfe oder „unge Anlagen läßt fich oftmals am befriedigendften und „ehr einfach aus dem Erziehungsaufwande berechnen,’ Wir behaupten dagegen, daß fich der Werth für Be— ftände jeden Alters ftetS richtig aus dem Grziehungsauf- wande berechnen läßt und daß dieſes Verfahren mit der Werthsermittelung aus den Zufunfserträgen identisch ift, Mit Bezug auf 8. 14 des „Waldwerths“ (öfen wir die Aufgabe, wie oben, bei der Beftandeswerthsberechnung, mit: — 21183 — telft eines allgemeinen Buchjtabenbeifpiels, in welchem die Bezeichnungen diefelben bleiben, wie vorhin: n 1 = zz n (2) Iſt diefe Gleichung richtig, fo muß man für n alle Werthe von 0 bis h einfegen fünnen, ohne mit der Wirklichkeit in Widerfpruch zu gerathen, 63 fin 0 fo wird: Ip — 1) Ve a SEE in vEecpir p 1 Für diefen Fall ift die Gleichung alfo richtig. Es fei wieder n —h, fo wird: Fr pP —4 Wy ijt aber eine befannte, für die Rechnung wenigftend als befannt vorauszufegende Größe, nämlich der präfumtive Haubarfeitsertrag, Die Gleichung könnte alfo bei einem vorherbeftimmten Zinsfuße fich höchftens zufällig erfüllen, Im Allgemeinen muß man aber behaupten, daß die rechte Seite der Gleichung bei vorherbeftimmten p nicht gleich W, fein wird, ‚Der Grund warum beide Gleichungen (1) und (2) unter den gemachten VBorausfegungen mit der Wirflichfeit nicht harmoniren, liegt darin daß beide überbeitimmt find, denn fie enthalten außer lauter durch die Natur der Ver— hältniffe gegebenen Größen (sm I W,) auch noch die ein- zige übrigbleibende Größe als willfürlich beftimmte Zahl (p). Wenn das zulegt angeführte Berfahren demnad von Burkhardt für Jungwüchfe empfohlen wird und mit Necht empfohlen werden fonnte, jo liegt dies darin, daß der Feh— (ev der Nechnung bei einem niedrigen Werthe von n aud) nur unbedeutend ift, während er mit dem wachſenden n zu> gleich zumimmt, Dennoch ift behauptet, daß beide ans nen! + W=cp" + — 119 — geführten Methoden den Beftandeswerth zu berechnen, im Prinzip richtig und einander gleich find, Es gilt, in ben Gleichungen (1) und (2) eine Größe als variabel hinzu— ftellfen, wonach alle Widerfprüche gehoben fein würden, Es ift nicht neu, daß es einen Zinsfuß giebt, bei welchem der Erziehungsaufwand des Beftandes (Koftenwerth, Preßler) einschließlich Zinfen bis zur Zeit der Haubarkeit dem Haubarfeitswerthe gleich ift. Es ift dies der thatfäch- liche Wirthſchaftszinsfuß *). Man hat diefen oft ermittelt, um zu zeigen wie niedrig fich Häufig das Anlagefapital bei der forftlichen Bewirthfehaftung verzinfe, wobei man oft auf 1 und 13 Procent gefommen if, Daß man aber den Waldwerthsberechnungen dieſen Zinsfuß zu Grunde legen müßte, hieße annehmen, der Ber: faufer ſolle a priori auf den Zinfengenuß von feinem Anz lagefapital verzichten, andrerfeitS würde, wenn der Wald- werth durch Kapitalifirung der jährlichen Reinerträge berech— net wird, daſſelbe viel zu hoch ausfallen. Aber in ganz ähnlicher Weiſe muß der Zinsfuß zuerſt feſtgeſtellt werden, nicht durch bloße Betrachtungen über Größe und Lage des Grundſtücks, Höhe des landesüblichen Zinsfußes ꝛc., ſondern durch konkrete Rechnung. Zu dieſer bedarf man, wenn in ihr x Größen vorkommen und die Rechnung feine unbeſtimmte fein ſoll, x — 1 gegebene, oder wenigftens von der Rechnung unabhängig zu ermittelnde Größen, Die Größen die in der Waldwerthsrechnung in Be tracht fommen, find aber: 1) Der Bodenwerth. Er ift unter allen Umftänden gegeben. Er ift verfchieden nach Ländern und Gegenden, *) Preßler, Torftlihe Finanzrechnung, Seite 87. - u — nad) dem Umfange der Grundſtücke, nach der Lage bezüg— lich der Nähe oder Ferne ſtark bewohnter Orte, nach der Be— völferung der Gegend, der Bodenkonfiguration, den chemi- ſchen Beftandtheilen des Bodens ꝛc. und wird am ficherften durch einen erfahrenen Tarator feftgeftellt, Es ift, wie Ihon erwähnt, immer derjenige zu welchen der Landwirt den Boden nugen kann, fo lange jedoch nur, als er nicht vom Waldertragsbodenwerthe übertroffen wird; er werde in der Nechnung ſtets mit a bezeichnet, 2) Die Ausgaben die gemacht werden müffen, um auf dem zu berechnenden Grundſtück Beſtände zu erzichen, und zwar: a, Kulturfoften — c. b, Verwaltungs, Schußfoften, Steuern, Verficherungen ꝛc. eh 3) Werth des Beftandes zur Zeit der angenommenen Haubarfeit = Wj, 4) Der Zinfußp— ı + or Während die Größen 1) bis 3) als gegeben zu be trachten find, bleibt als unbefannte Größe nur der Zinsfuß übrig. Würde man auch diefen als befannt vorausfegen, jo würde die Gleichung die man zur Grmittelung des Waldwerthes aufitellen muß, überbeſtimmt werden, Die Relation die nun zwifchen ven bei 1 bis 4 eben erwähnten Größen befteht, wenn der Haubarkeitsertrag als Sunftion der andern Größen ausgedrückt werden fol, ift folgende: Er © (: p—1+ — — p — 1 Sobald nun in dieſer Gleichung unter Berückſichtigung aller lokalen Verhältniſſe der Haubarkeitsertrag möglichſt hoch, — 21 — aber nicht Höher als er wirklich nad) der Natur der Dinge "erreichbar ift, angelegt wird; ſobald man ferner die Kultur- foften und laufenden Ausgaben auf das Nothiwendige und doch Hinreichende befcehränft, das Haubarfeitsalter finanziell möglichft vortheilhaft beftimmt, auch den Bodenwerth fo niedrig anfpricht, als dies durch die lofalen Verhältniſſe ges rechtfertigt werden kann, tft es Flar daß die Größe p ihre höchſte Grenze erreichen muß. Und diefes aus der voran— geftellten Gleichung ermittelte p ift dasjenige, welches der Beſtandes- oder Waldwerthöberehnung zu Grunde gelegt werden muß, es fei nun groß oder Flein, Unter den gemachten VBorausiegungen -ift Fein Wald- befiser, ev möge fo intenfiv wirthichaften als er wolle, im Stande fein Waldgrundſtück zu einem höheren Zinsfuße zu nugen, fo daß die Anwendung eines folchen der Natur der Verhältniſſe widerfprechen würde. Es iſt alſo bei Wald- werthsberechnungen der zu Grunde zu legende Zinsfuß nicht der gegenwärtige „thatfächliche Wirthſchaftszinsfuß“, ſon— dern der unter den herrſchenden Verhältniſſen „höchſte erreich- bare Gleichgewichtszinsfuß“. Der letztere Ausdruck wird hier gewählt, weil, wie dies ſchon in andern Schriften dDargethan, bei einem Zinsfuß der in der angegebenen Reife ermittelt ift, der Erziehungsaufwand eines haubaren Beſtan— des fammt Zinfen dem Beftandeswerthe zur Zeit der Hau— barfeit gleich wird, bei ber Anwendung defjelben ferner auch Nentirungsz, Koſten- und Veräußerungswerth zufammenfallen. Nach dem Vorhergehenden werde nun der Werth eines Deftandes ermittelt, wozu zunächit der Zinsfuß zu berech— nen ift.: Aufgabe: Wie hoch kann fich das Anlagefapital in einem Waldgrundftüd rentiren, wenn das vortheilhaftefte Haubarfeitöalter SO Jahr, der Bodenverfaufswerth 39,17 — —— p. Hektar (10° p. Morgen) beträgt, und der Beſtand nad) forftlichem Gutachten folgende Erträge p. Hektar (Morgen) liefert: 1) Haubarkeitsertrag © 2: +. 5091,21 (130 '%) 2) im 15. Jahre einen Durchforſtungs— Reinerkcag: von. ss 1,31 (10°) 3) im 25. Jahre einen Durchforftung$- einarizag Yen gar Ya eh 35.92. (1%) 4) im 50, Sahre einen Durchforſtungs— Beinestsag von una dena te a 5) für Hutung vom 20, Jahre ab jähr— ie. rear erles 0,65 (5°) 6) für Waldftreu im 77. und 79. Jahre ri 2'h,61 (20 °8) 7) für Grasnützung in den erſten 5 Sähren jährlich ey rare 0% 01,98 (758,5) Die Verwaltungs, Schußfoften und fonftigen laufen- den jährlichen Ausgaben betragen jährlich p. Hektar 01,65 (5°), die Kultwfoften 111,75 (3). Die Zwifchennugungs- und Nebennugungserträge welche vor der Haubarfeit des Beftandes eingehen, denfen wir ung zu einem mäßigen Zinsfag, 4 o, bis zur Zeit der Haubarkeit verzinft. So beträgt der gefammte Reinertrag des Beftandes im Endwerthe der Haubarfeitöperiode: BE Nbiriehöerkran- u. -u::4/ + ua 8 50h ar 2) 1. Durchf.-Ertr. Be — 161,73 (41h,27) 3) 2. * 2,.5:92.>° 1,0397 — 331h,88 (8th,65) BE.‘ , „ 19,58 X 1,0430 — 631,53 (161h,22) 1,0460 — 1 5) ax — — — 155th,35 (39b, 66) 6) Waldſtreuertrag 2,61 RR nr +10) = 51,56 (1th,42) 7) FirGrasnugung(0,99%, 0,08 —!) 1,095 — 100th,20 (251h,58) Summe 8841h,46 (2251,80) u BE u Danach lautet die Gleichung zur Crmittelung des Zins— fußes: x80 — 1 884,46 — 11,75 x®° + (39,17 x — 39,17 + 0,65) — BD Durch verfuchsweifes Einfegen verfchiedener Werthe für x findet man faft genau x — 1,0328. Das heißt der gefuchte Zinsſatz ift etwas höher als 31/a %, Nach Feſtſtellung des Zinsfußes findet man nun den Werth eines Beſtandes von beſtimmtem Alter in folgender Weiſe. Geſetzt der zu berechnende Beſtand ſei 20 Jahre alt. Der Käufer deſſelben erhält alſo alle Nutzungen die der Be— ſtand vom Beginn des 21. Jahres bis zum Schluß des 80. Jahres liefert, nach ihrem gegenwärtigen Kapitalwerthe, wovon die Ausgaben die er noch machen muß, um die zu erwartenden Erträge wirklich zu erzielen, in Abzug kommen. Der Beltand liefert aber an 1) Abtriebsertrag im 80, Jahre 509%,21, deren gegens 509,21 Bash! 24 2 dur th wärtiger Werth beträgt 1.0395 74,74 2) Durchforftungsertrag im 50. Jahre, im Ka— , . 19,58 — th pitalwerth von J—— er 532 3) Desgleichen im 25. Jahre oder a 34:33 1,0323° r : De — — 4 —J 00 Kr — th ) Für Hutung jährl.5 ss od 1,032550x 0,0335 148,13 6) Für Waldſtreu im 77. und 79, Sahre 2,61 2,61 00,92 1,03255? 1,032559 7 Summe 103,53 Davon gehen ab: — — Bodenrente und laufende Ausgaben für 60 Sahre oder (39,17 X 0,325 + 0,65) PT —1_ _ zon,57 1,0325°%x 0,0325 Dleibt Beftandeswerth) Dal 96 Dazu der Bodenwerth 39:h,17 sm Ganzen 9215,13 als Werth eines Hektar mit 20jährigem Holze einer ber ftimmten Holzart beftandenen Bodens. Denfelben Werth wirde man erhalten, wenn man die 20jährige Bodenrente, die Kulturkoſten und die laufenden jährlichen Ausgaben für 20 Jahre im Endwerthe ſummirte, den Endwerth der bis zum 20. Jahre vorgenommenen Nutzungen von der Summe abzöge und den Bodenwerth hinzuſetzte. Genau daſſelbe Reſultat kann nicht herauskommen, weil der Gleichgewichts— zinsfuß nicht 34a, ſondern 3,28 %0 beträgt, aber für forſt— liche Rechnungen würde eine ſolche Peinlichkeit ganz un— nöthig ſein. Ein Vergleich dieſer Rechnung mit dem ausgeführten Beiſpiel 11 auf Seite 139 big 141 in Burckhardt's „Wald— werth“ wird eine auffallende Achnlichkeit ergeben, Auch bei dieſen erhält man auf beide Arten dafjelbe Reſultat, obgleich der Zinsfuß von vornherein auf 3 %o feſtgeſetzt iſt. Um dies aber zu ermöglichen, mußte jtatt des Bodenverfaufs- werthes der Waldbodenerragswerth in die Rechnung ein- geführt werden, der unter Zugrundlegung des Zprocentigen Zinsfages ermittelt iſt. Nach der hier ausgeführten Anficht ift aber der Bodenwerth durchaus gegeben, und nicht diefer muß nad dem Zinsfuß, fondern leßterer nad) dem Boden— werthe regulirt werden, Es ift in obigem Beifpiel der Beitandeswerth aus den Zufunftserträgen hergeleitet, gleich dem Koftenwerth oder dem Erziehungsaufwande gefunden, — 225 — Die Identität beider Methoden wird ſich immer her— ausſtellen, wenn der Beſtandeswerth nach vorliegender An— leitung berechnet wird. Derſelbe hält ſich auch, wie dies von jeder Beſtandeswerthsberechnung verlangt werden muß, zwiſchen den natürlichen Grenzen, indem nämlich der eben angelegte Beftand den Werth der Kulturfoften, der haubare aber ven Werth de8 Haubarkeitsertrages erreicht. Und diefer Umſtand wird erreicht, ohne dem Bodenwerthe, der unbe: dingt von jedem Zinsfuß unabhängig ift, Zwang an- zuthun. Im Vorhergehenden war immer nur von der Werths⸗ berechnung eines Beftandes die Rede, Es ift die Frage zu erörtern, ob ganze Waldfompflere nad) denfelben Grundfägen zu behandeln find, Unbeftreitbar ift der Sab daß fich der Werth eines Waldes durch feine Reinerträge beftimme, Er ift in der That auch in jedem Lehrbuch der Waldwerths— en feftgehalten, Man folgerte ganz richtig, daß man nur den Sapital- werth der Neinerträge zu berechnen brauche, um den Wald- werth zu erhalten, Indem man aber der Kapitalifirung in der Kegel einen viel zu hohen Zinsfuß zu Grunde legte, erhielt man fo niedrige Werthe, daß wenn man Wälder danach verfaufte, der Käufer durch einen Theil der Ber ftände Die er niederfchlug, fein Kaufgeld deckte und oft Bo— den und einen Theil der Beltände umfonft hatte, Diefe Erſcheinung ift jo befannt, dag man hierauf gar nicht näher einzugehen braucht, Soll die Kapitaliſirung der Neinerträge zu einem brauchbaren Refultate führen, fo muß gerade wie vorhin bei der Beitandeswerthsberechnung erſt der Zinsfuß berechnet werden. Es wird fich aber dann herausjtellen, daß «8 gleichgültig ift, ob wir bei ganzen Waldfompferen den Ber Kritifche Blätter 45. Bd. .I, Heft. P Be WERE ftandeswerth gefondert ennitteln und den Bodenwerth hinzu— rechnen, oder ob wir die Neinerträge Eapitalifiven. Dies gilt nicht nur für normale Wilder, fondern eben fo für die unregelmäßigen. Solche nachzuweifen, fei die Aufgabe fol- gender Auseinanderfegungen: Man venfe fi) einen ganz normalen Waldfompler aus n Hektar mit je 1 Hektar ein- bis njährigem Holze beitan- ben, Seder Beftand ſoll beim Abtricbe am Ende des nf" Sahres gleiche Erträge liefern, jo ijt fein Bodenwerth B, — den Zinsfuß, a die laufenden jährlichen Ausgaben und n den Abtrieb p. Hektar bedeuten, gleich: wenn e die Kulturfoften, p—= 1 + h— cp" a ler) J Die Bodenrente beträgt demnach p. Hektar: en p—-1)=r. ®) Die Beftände heißen je nach dem Alter: Dı, ba, b3 ıc, bie b„_ı und ba. Es fomme bı im Anfange des 1. Jahres zum Einfchlag, fo ift fein Werth — h und der Geſammt— werth deffelben, einfchlieglich Boden, felbftverftändlich: B h— cp" a b, r Be nn P-1 Der Beſtand b2 wird Anfangs des 2. Jahres eingeſchlagen, er iſt alſo der Annahme nach) n—1 Jahr alt, Der Hau: barfeitsertrag ift eine Sunftion des Anlagefapitald und beffen Zinfen, ebenfo der Beftandeswerth für jedes Alter des Beitandes, Danach iſt: (cf. 1) n—1 4 b,—ep"-ILc-ta) — ferner analog — 227 — “ch {012 u. f. f. bis p” Mı—ep Leere — und —1 bn=ep ++, Die Summe diefer Werthe für bı bis b„ bildet den gefamm- ten Beitandeswerth des berechneten Waldes, alfo S=cp" +ir-+a) N — em) +ept=iy(eta) Ben! +ep?=?4(r+a) 2 Val. DiS — Het al, Hep++9 — et P-1 Hr p-I Addirt man hierzu den Be Be Waldes (1), fo ift der geſammte Waldwerth Wat er RT Hey __.n{r-+a) — P-1 HE =4 * (4) p—1 Ermitteln wir dagegen den Gefammtwerth des Waldes aus dem jährlichen Neinertrage: Jedes Jahr fommt ein Beftand mit dem Ertrageh zur Benutzung. Der fapitalifirte Bruttoertrag des Waldes ift alfo jährlich —- Dagegen find jährlich zu veraus— 12 — 283 — gaben für n Beftände Taufende Ausgaben (ausfchließlich Bodenrente) at p. Heftar, im Ganzen alfo na und Kultur— foften für einen Morgen jährlih ce!" Die Summe der Ausgaben beträgt alfo jährlich (e + an)" Diefe Fapitalifirt ergeben: — Nach Abzug dieſes Kapitals vom Brutto— ERBE De; ertrage bleibt der Waldwerth: p—1 Gleichung (4) und (5) find aber identijch. Beweis: der Ausdrud n Be Ei ) in Glei— pu —1 = hung (4) reducirt fich nach Gleichung (2) auf — . Da: Nach ift alſo: nr+eppP -D-ne+)+pt tal —L RR SER — W= — — a I—GTFECHPLeCF IT IR N (6) 1 Pp=1)? In Gleichung (5) find nur die Ausgaben und Einnahmen, die am Ende jedes Jahres erfolgen, berüdfichtigt. Die Ausgabe c, welche bei W (6) am Anfange de8 1. Jahres in Nechnung geftellt ift, ift in Wı (5) weggelaffen. Um die Iden— tität von (5) und (6) zu beweifen, muß man alfo entweder c von Wı (5) abziehen oder zu W (6) wieder zuzählen. Indem man Xeßteres thut, wird: 2 EN ll... rezd—phatatnazı are (7) a 1) Sn Gleichung Wı (5) wird ftatt h gefeßt der Ausprud cp’ +(r+3) "= ; es ift dann: cp P-D+EFe+aP—N)-Mma+)Pp—N) — 4 eptt1 pn Wat BR ne Fr ac (8) * (p — 1)2 we — 29 — Die Öleichungen (7) und (8) ſtimmen buchftäblich überein, Die Spentität der Gleichungen (4) und (5) ift damit bewiefen; d, h. es ift einerlei ob wir den Werth eines „normalen“ Waldes durch Kapitalifirung der Neinerträge, oder durch Summirung des Boden- und Beftandeswerthes ermitteln, Diefer Sag ift nun auch auf unregelmäßige Wälder zu bes ziehen. Der Beweis des Sabes für einen unregelmäßigen Wald laßt fich nicht mehr ganz allgemein führen, fest vielmehr einen ganz beftimmten Fall voraus. Er werde fo gegeben, daß in den oben berechneten normalen Wald eine Unregelmäßigfeit nach der andern in der Nechnung eingeführt und für jede befonders die Nich- tigfeit der Behauptung dargethban wird. Statt der gleichen Bonität des Bodens, welcher der Annahme nach alle Bes ftände des Waldes angehörten, trete eine andere Bodenklaſſe für den Beſtand der am Anfange des mi" Jahres zum Einfchlag beſtimmt ift, unter der Bedingung daß alle ſon— ftigen Borausfegungen des normalen Waldes auch hier gelten, Mit der Bonität Andert fi auch die Fläche die der Deftand einnimmt, ebenfo der Haubarfeitsertrag. Auch die Kulturfoften für den betreffenden Beſtand, fo wie die jähr— lichen laufenden Ausgaben werden zugleich andere, Der Beftand werde nun am Beginn des nt Jahres gefchlagen und liefere einen Haubarfeitsertrag h, Die Kulturkoſten betragen c, die laufenden Ausgaben a’, Danady beträgt fein Bodenwerth : — cp a’ — en lg und fein Beſtandeswerth: J— bm ⸗ c — er (+ a‘) p P —1 — 230 — Sein Gefammtwerth ift alfo: n—m+i1 __ 1 f' p—1 p—1 Durch Ginführung des Beftandes an Stelle des normalen vermindert ſich der jährliche Neinertrag um a’ jährlich und um c’ am Ende des je (m — 1). Jahres. Es ift alfo dem nor— malen Walde zuzuzählen: (9) Win pi MH} ra) R h’ h’ ce’ e’ Wi HT a a’ ep TI m 4) an get”. (1) (P-1) n Es iſt der =cp ++ al) er alſo ift auch p Bu up} et yet ep DTTF P"—-)Pp—1) in a’(p? —1) (10) pP" —1) pP— 1) Die Gleichung (9) für W/, lautet aber: — ( ER -«) PT mt p-1)—a’ (pn —1) W m = a Sn nn na a a a a om DT nn I a nal, a 7 ae 2 = een + (2a) > er p — I Bea Ri U a Cr a Yen Z — Man muüultiplicire Zähler und Nenner der rechten Seite biefer Gleichung mit (po — 1), ſo wird: hei pet hp — era ae DB a (pi, 1) am) P"—-1)P—1V Die Gleichungen (10) und (11) find identiſch. ES ift alfo gleichgültig ob wir den Waldwerth des Beltandes aus dem Neinertrage ermitteln, oder ihn aus Boden- und Ber w_= — 31 — ftandeswerth zufammenfeßen, — Zählen wir nun Diefen Werth für W’m zu dem Werthe des normalen Waldes zu, jo bleiben die dadurch vergrößerten Gleichungen (4) und (5) einander gleich, weil zu gleichen Größen gleiche Werthe Hinz zugefügt find, Die Summe von (4) und (10) oder von (5) und (11) fei nun S, fo it in diefer der Wert) des normalen Beftandeg b„ enthalten, an defien Stelle bn gefeßt worden ift, Der Werth für bu iſt aber ganz analog der obigen Rechnung: p_ _ le" p—N+ae+ap - + 9)— — M pr=m+1 (Me A Reed # ap-—1) P"—-DPp—1) Der Beweis, daß diefer Ausdrud, der vereinfacht folgende Seftalt annimmt: pn. Por leo -Nd+rtaloa m pP —1 aus der Kapitalifirung der Neinerträge, ebenfo wie aus der Summirung des Beſtandes und Bodenwerthes refultirt, ift derfelbe wie für bin. Diefen Ausdruf von der Summe S abgezogen, ergiebt den durch infchiebung eines nicht normalen Beitandes in den jonft normalen Wald entftander nen Werth des Waldes, Derfelbe ift aber, wie bewiefen, der nämliche, ſowohl wenn er aus den jährlichen NReinerträgen, als wenn er aus der Summe des Boden- und Beftandeswerths hergeleitet wird, Die Bonität des Bodens hat alfo auf die Wahl des Verfahrens feinen Einfluß, ebenfowenig als die verschiedene Höhe der jährlichen Neinerträge, In dem folgenden Beweife werde eine andere Unregel— mäßigfeit eingeführt. Während n —1 Beftände normal fein follen, fei einer berfelben Lüdig beftanden, — aber der jährliche Neinertrag — 2332 — dabei in der erſten Umtriebgzeit gleich, woraus folgt, daß die Fläche welche der lückige Beftand, der übrigens derfelben Bodenklaſſe wie die andern Beltände angehört, einnimmt, größer fein muß, als die Fläche welche je ein normaler Bes ftand einnimmt, Damit ändert fih dann auch für diefen Beſtand die Höhe der Kulturkoſten und der laufenden Aus— gaben, Das Alter in welchem der lückige Beftand zur Ber nutzung fommen foll, jei das normale, Nach dem Abtriebe jedoch foll die Fläche normal beftanden fein, In der zweiten Umtriebszeit ſollen nun die Erträge von Jahr zu Jahr fteigen, und zwar fo daß der Haubar- feitsertrag erftens von den ſchon früher normal beftandenen Flächen in der Höhe him normalen Alter n eingeht, außer: dem aber vom Beginn des 1. Jahres ab von dem Ueber: ſchuß der früher lückig beftandenen Fläche über Die normale der nie Theil jährlich abgetrieben wird, Der n!® Theil diefes Ueberfchuffes trägt am Anfange des 1. Jahres diefer Umtriebszeit natürlich jüngeres Holz als dasjenige welches fich auf der fchon früher normal be— ftandenen Fläche befindet, deren Beftand in diefem Sahre genußt wird, Am Beginn des legten Jahres 2 dagegen das Holz auf dem nr Theil des Ueberfchuffes Alter, Die Erträge müflen alfo in der 2, Umtriebszeit von Jahr zu Jahr fteigen. Beim Beginn der 3, Umtriebszeit fei nun der Normale zuftand des Waldes hergeitellt, Es Fommen jest jährlich die Deftände im normalen Alter auf dem je n! Theile der Gefammtfläche zur Benußung. Um zu beweifen daß es auch -in dem eben angeführten Falle gleichgültig ift, ob der jährliche Neinertrag Fapitas lifirt wird, oder ob man den Waldwerth aus Boden- und Beſtandeswerth zufammenfeßt, werden für n und m, um — 233 — eine ſehr weitläufige Rechnung zu vermeiden, ganz kleine Zahlen geſetzt. Es fein (Jahre des Umtriebs) — 6, m (das Jahr an deffen Ende der lückige Beftand zum Hiebe gelangt) = 2, der normale Haubarfeitsertrag im erften Umtriebe h, die jährlichen laufenden Ausgaben a, die Kulturfoften e, der Zinsfuß p. Der Haubarfeitsertrag des lückigen Beſtandes jei h/, die laufenden Ausgaben Fforrefpondirend a’, c’, Der Haubarfeitsertrag des Ueberſchuſſes am Anfange des 1. Jahres im 2, Umtriebe fei h”, am Anfange des 2, Sahres h”2 u. f. f. hs, hs, hs und hs. Vom Beginn des dritten Umtricbes ift der Abtriebsertrag auf derfelben Fläche gleich h. * Berechnet man zunächſt den Waldwerth aus den Rein— erträgen, indem man die Bruttorente, alſo die Haubarkeits— erträge kapitaliſirt und davon die kapitaliſirten jährlichen Ausgaben und Kulturkoſten abzieht, ſo findet man 1) den Kapitalwerth der Haubarkeiserträge. Dieſe bilden a, eine ewige jährliche Rente, deren einzelne Poſten Sh h p—1i der ganze Wald normal wäre und jährlih den Haus barfeitsertrag h lieferte, Am Ende des 2, Jahres kommt jedoch der lückige Beftand zum Abtrieb, der den Ertrag h’ liefert; wogegen zu dieſer Zeit fein normaler einen Kapitahverth von haben würden, wenn Beſtand genutzt wird; von ii 1 my. — mithin abzu— ziehen und zu derſelben Größe zu addiren —., ſo daß der Ausdruck: h hen . pi a p entſteht; — 234 — b. ein mittleres Nentenftüd, deſſen einzelne Glieder aber fteigen und zwar h“ 4 h’’ 2 h“3 h’/4 a h’’, H h’% { f J p® p' pꝰ p’ * u ec. ein hinteres Rentenſtück im Kapitalwerthe von h’4 k — RE Im Ganzen beträgt alfo der Kapitalwerth pP P— jeder Haubarfeitserträge: h h‘ rn h’, h’!, h’3 h’,; FTCE TFT TIGE ETW = Be p° p' p° p" h’/ h’’%e 2 == it ——— UBER 2) den Kapitalwerth der —— Dieſe bilden eine 5jährige Rente von chh, plus dem Kapitalwerthe von c’ 'b, welche am Ende des 2. Jahres verausgabt werden, minus demjenigen von ce’, an deren Stelle die a + Be 1) — Pe BEE b, ein hintere Rentenſtück im Kapitalwerthe von 5c+ c’ 6 c/ th getreten find, aljo c pP 9 5a-t a c. eine ewige Nente im Kapitahverthe von — — Der Geſammtwerth des Waldes, aus dem Re Neinertrage hergeleitet, beträgt danadı: h he h h’ h“2 h“z3 h’ IE F Fe + nn pP” p p' pP“ p’ h’’z 16 h“ pio pi ne y, 5 4 * 8 J E— ce —c 5c+c 5ba-ta AN ee 6 p—1 BP) Grmittelt man dagegen den Werth des Waldes getrennt — 235 — nach Beftandes- und. Bodenwerth, To ift zunächft der Be— ftandeswerth: eptp—1) _ nfr+a) , pfr+a) pß_— 1) p—1 — ——— ler c) p L (r‘ -!- Enge) (p? — 1)., p— was aus der Darftellung des Werthes für einen normalen Wald folgt. Der Bodenwerth beträgt: —n p+1 pn) ap? a Dr ee N DH Pi p” PP-—1) P’p—1) T/lg Be 1) Tr’ pe 1) rl, (pe 1) rt’ Per PPpP—1) u Eu Nr r“ (pe 1) | Der Geſammtwerth des Waldes ift alfo gay ij (‘— r) BEN: 4 po 1) 22. (m. 2.5 p—1 p- PP P—1) P'p—1) Bee get, od „Feen PeP—D) PP —1) Bw), pn u * — ep ee a ea A (p?-1) pP (p— 1)? — 6 a ne = = Bar 2 el Soupi, (2) Um die Ausdrücde (1) und (2) mit einander zu vergleichen, muß aus früher angegebenen Gründen von der Gleichung (2) h abgezogen und e zugezählt werden, Ferner befteht, wie auch ſchon erwähnt ift, zwijchen ven Größen h, c, p, n, r und a die Gleichung: h=cp' +(+a) ‚ — —* 2 = 1 ; ebenjo iſt auch — RSS ‘ 4 h=cp-+(f-+a) — hy — — — — 4 hai 5 (+ —— 2 — — p’riIa+ — 6 h,—'£ 6 * —— 3 p +( — — 7 h‘’, = —— 7 1* Ta 2 ni 4 p +( 4r n — Aal 8_4 h’'z — p® — (1 — ) P 6 6 p—1 —— 4 | h’” wre e 9 4 —— P — — + (+ 6 pl 4 4 TE u; ri dr et: = p +( Tr 6 B—1 und 1 h=ep6-+(r+a) Pr Nachdem zum Ausdruck (2) die Größe ce — haddirt ift, und die Werthe für h, h,h“ xc. in den Ausdruck (1) und (2) eingejegt find, verwandeln fih beide, wenn man ihre Brüche auf den gemeinfchaftlichen Nenner p!! (p — 1)? ger bracht hat, in folgenden Ausdruck: W—TpP er Pier Tate 20 DAT 2 +20) +pl!d( — ce— !—a+r+a)+pl?(c+5a 7 a)4 Pre Harn) Perg ae FI%6 tr MP — Try u u 2 N a a a a el isn Pad — dt Pa 25) Hp re ee % pi (pP — 1)2, Es ift auch bier wieder gleich gewwefen, ob man den Waldeswerth durch Kapitalifirung dev Neinerträge oder durch Summirung des Beltandes und Bodenwerthes ermittelt, Verfcehiedenheit der Sahreserträge, des Hiebsalters der Ber ftände, der Bodenklaſſen, der Beftandespichtigfeit haben feinen Einfluß auf die Wahl des Berfahrens gezeigt. Die Reſultate find immer -einander gleich, fobald der Zinsfuß beider Rechnungsmethoden derſelbe ift, + — BE Alfes tiber diefen Gegenftand Gefagte laßt fich fchließ- lich dahin zufammenfaffen, daß man 1) allen Waldwerthsberechnungen - den höchſtmöglichen Gleichgewichtszinsfuß zu Grunde legen muß, 3) dann aber den Waldwerth fowohl durch Kapitalifirung der jährlichen Neinerträge, als dur) Summirung des Perfaufsbodenwerthes und Beftandeswerthes ermitteln fann, wobei es gleichgültig ift, ob es fich um Bercch- nung einzelner Beſtände, oder nachhaltig bewirthichafz teter Waldfomplere handelt, Die Nichtigkeit des Testen Satzes vorausgeſetzt, befteht eigentlich die Waldwerthsberechnung nur in der Ermittelung des Beftandeswerthes, dem der Verkaufsbodenwerth zuzu— fegen ift. Erwägt man aber, daß die Zinfeszinfenrechnung, allerdings ganz mit Unrecht, unter der Mehrzahl der foge- nannten praktiſchen Forſtwirthe als unzuläfftg angefehen wird, und daß fich dieſe immer Lieber empirischen Methoden hingeben, wenn fie auch nicht vationell begründet werden fünnen, fo dürfte es vielleicht entfchuldbar fein, wenn nach— ftehend ein empirifches Verfahren mitgetheilt wird, welches faft diefelben Nefultate ergiebt, wie die rationelle Nechnung, dabei aber die Zinfenrechnungsfrage falt ganz umgeht. Es it auf folgende Betrachtungen gegründet, Jeder Holzbeftand repräfentirt ein Kapital, Jedes Kapital befteht aus einem Anlagefapital und feinen Zinfen, alfo auch der Holzbeitand. Das Anlagefapital bei leßterem befteht in: 1) Kul— turfoften K, 2) Verwaltungs, Schußfoften, Steuern und andern laufenden Ausgaben a, 3) der Bodenrente r. Summirt man diefe Ausgaben einfach (ohne Verzin— fung) und zieht man die Summe von dem Abtriebsertrage ab, fo bleiben die Zinfen übrig, die das Anlagefapital in = —— der Wirflichfeit vom erjten Jahre des Beftandesalters ab bis zum Abtriebe trägt. Geſetzt num, der präfumtive Abtriebsertrag des Beſtandes betrage ce Kubifeinheiten, im erntefreien Werthe von t Tha- lern, fo hat eine Kubifeinheit Holz an den Zinfen z einen durchfchnittlichen Antheil von —, der ſich aber auf das ganze Alter des Beſtandes vertheilt, und wenn das Ab— triebsalter nJahre zählt, fo iſt der jährliche durchſchnittliche Zinſenantheil einer Kubikeinheit gleich — — p+ Will man jebt den Werth eines Beſtandes son m Sahren berechnen, fo addire man zuerſt alle Ausgaben von 0 bi8 m Jahre, die Summe fei S; multiplieire die Zahl der Kubifeinheiten im mien Fahre mit dem oben berechneten p und mit m, alſo cmX PX m und addire das Wroduft zu S, fo ift der Beftandeswerth gefunden. Durch diefes Vers fahren erreicht man erſtens, Daß fich der Beftandeswerth zwifchen den natürlichen Grenzen der Kulturfoften (als Werth des oben angelegten Beftandes) und des Abtriebsertrages von t Thalern (als Werth des haubaren Beftandes) hält, zweitens Daß der Wert; verfchiedenalteiger Beſtände nicht in einfach arithmetifchem Verhältniß zum Alter fteigt oder fällt, fondern in der Weife ſich regulivt, daß der Werth des Deftandes bei fteigendem Alter nach Maßgabe der Anzahl der zuwachjenten Kubifeinheiten, fo wie nach der vermehr- ten Gebrauchsfähigkeit des Holzes bei zunehmendem Alter wächft. Es iſt nämlich, wenn Sı, S2 u, ſ. f, bis S, die Summe des Anlagefapitald im 1., 2. und den ferneren Jahren bes zeichnet, der Geldwerth des ojähr. Beitandes =, +0XpX0=K lu „ =, +1xpXxXuüa=Ktarr+1xXpXa — 239 — jährigen Beſtandes = Ss +2XpXa=K+?2lar+n +2xpxa uf. mjährigen Beftandes = 5, TmXPpXc,=K+mü+n) TMXPX Cm. Sn diefer Werthreihe bewirkt der erjte Poſten jedes Gliedes (So, Sı 20.) ein Steigen des Werthes, vermöge des fich jähr- lich mehrenden Anlagefapitale. Im legten Boften führt die Multiplikation des Zinsantheils p mit der Zahl der Kubikein— heiten ein Wachfen des Werthed nach Maßgabe der Ver— mehrung des Holzes an fich herbei. Die Zahl der Jahre, dem Alter der Beftände entiprechend, bedingt als Faftor des legten Poſtens die Werthszunahme in Folge des ſtei— genden Alters, Ein Beifpiel, in welchem der Einfachheit wegen von allen Borerträgen abgefehen ift, wird das Verfahren Far machen. | Das Haubarfeitsalter jei 70 Jahr, die Holzmaffe pro Heftar Morg.) im 70. Jahre betrage 224 Kubifmeter (1850 Kubikfuß p. Morg.) im erntefreien Geldwerthe von 3921,52 (100%,21). Der Bodenwerth p. Hektar betrage 471,00 (12%), die bei Iprocentiger Verzinfung eine Nente von 1w,41 (0%,36) liefern. An Verwaltungsfoften ſeien jähr— lich p. Hektar (Morgen) erforderlich Oh,65 (5 *8), als Kul⸗ inrfoften, 11% 75-(3'%), In 70 Jahren beträgt nun das Anlagefapital: 1) an Bodenrente TOR IE A — IS TI DE 2) an laufenden Ausgaben 70.x0°,65 = 45,50 „ ahustolleni 32; 2er 7°, im Ganzen 155,96 p. Heft, (39%,87 p. Mg.) Dieſer Betrag von 392,52 abgezogen, läßt als Reſt — 20 — z = 85162 Pfennige (Zinfenantheil von 224 Kubifmeter Holzmaffe). Der Zinfenantheil eines Kubifmeters im 70, Sahre ift alfo: 7 8516: ’ , 994 — 350,19 Pfennige 380,19 Mithin — —— — 5,43129 Pfennige. 70 Der Beſtand war nach dem Vorgeſagten werth bei der Anlage: 34 3148 3 sa And ee 5 1,70x 5,4 am Ende des 1. Sahres 11,75--1,41 40,654 en — 13,84 (31 1658 p. Mg.) IX, IR am Ende des 2, Jahres 11,75 42x 3,0634 — gg — 15 w,99 2688,4 p. Mg.) ‚A am Ende des 3. Jahres 11, 15-13%2, 063 — — — 8418 A DZ) 10xX19,97X 5,43 am Ended, 10, Jahres 11,75 + 10x 2,063 — 35,409 185,179,Mg.) 46,84 am Ende d. 20. Jahres 11,7520x 2,063 — 67,16 (17% A 82 9, Mg.) 50 1 — — 5 am Ended. 50. Jahr, 11,75-+50x 2,063 er — 235,02 (57% 12 8,3 p. Mg.), % am Ended. 70. Jahr. 11,75470x 2,0634 0 x323 3092,82 (100 668,3 p. Mg.) vorausgeſetzt daß die Holzmaſſen im 1., 2., 3., 10., 20. und 50. Jahre beziehungsweiſe p. Hektar 1,70, 3,51, 5,33, 19,97, 46,84, 145,85 Kubifmeter (14, 29, 44, 165, 387, 1205 Kubiffuß p. Morgen) ausmachten. Es wird hier nicht näher auf diefes Verfahren eins — 241 — gegangen und nur noch bemerft daß der Anſatz von Zwi— ſchennutzungen bei demfelben feineswegs ausgeſchloſſen ift, daß dann aber die Rechnung dem entfprechend etwas weit: läufiger wird, Die Nefultate fommen denen fehr nahe, bie man auf rationellem Wege erzielt, und find nur in den mittejährigen Beſtänden etwas zu hoch. Dhne diefer Methode befonderen Werth beizulegen, wäre e8 doch möglich daß fich Jemand fpecieller für diefelbe intereffirte, Für diefen Sal erklärt ſich Neferent gern er—⸗ bötig, jede verlangte Auskunft darüber zu ertheilen, Ueber: haupt aber ift der Zwed vorliegender Abhandlung nur die Disfuffion über die Waldwerthsberechnungsfrage noch ein- mal anzuregen, Auf Spezialitäten in der Werthsberechnungslehre ift hier gar nicht eingegangen, da vorausgejeßt werden fann, daß wer fich richtige Grundfäge zu eigen gemacht hat, auch in jedem einzelnen Falle leicht das Nichtige finden werde, W) Kritifche Blätter 45. Bo, I, Heft. II. Mancherlei. Die Vegetation, zumal die Waldungen der Inſeln Madeira und Tenerifa *) Dom Freiheren v. Löffelholz. Das Klima der Infel Madeira, die feinen eigent- lichen Winter kennt und deren Sommer nicht übermäßig heiß ift, begünftigt, bei großer Luftfeuchtigfeit, fowohl das Gedeihen unferer, als auch der meiften tropifchen Kultur pflanzen, welche bier entweder verträglich miteinander oder in einzelne DVegetationszonen gefchieden vorfommen, und zwar ſo daß die Pflanzen eines Fälteren Klimas die höher gelegenen Orte auffuchen, während die Tropengewächfe in den niedrigen, und daher wärmeren ©egenden gez deihen. Die Ueppigkeit der Vegetation iſt hier außerordentlich. Es giebt faſt kein Plätzchen das nicht Pflanzenwuchs be— deckte. Nur während der trocknen Sommeeszeit vertauſchen *) Aus Dr. Herm. Schacht. Madeira und Tenerifa mit ihrer Vegetation. Berlin. 1859. Der Herausgeber nimmt hier Veranlaſſung auf vorſtehende ſehr belehrende Schrift, welche über die meiſten uns intereſſirenden ſüdeuro— päiſchen Holzarten erwünſchten Aufſchluß ertheilt, beſonders aufmerkſam zu machen. — 23 — die nicht bewaldeten Berge ihr Grün mit der vöthlichen Farbe des Gefteind, welche nur hier und da durch Edel— kaſtanienwälder und Feine Stiefernbeftände unterbrochen wird, Der höhere Theil des Gebirges ift auch an der Südſeite größtentheil8 und zwar bis zum höchften Kamm hinauf bewaldet, die viel fteilere Nordfeite der Inſel aber ift faft ohne Ausnahme, wo das Kulturland aufhört, mit Wald bekleidet. Die Infel Madeira fteigt als ein uraltes, längft un— thätiges vulfanifches Felfengebirge mit fchroff abfallenden Ufern aus dem atlantifchen Weltmeere empor, Das zer— rifiene, in wilde Schluchten zeripaltene Gebirge erhebt fich im Mittelpunkt der Infel bis über 200 Meter Höhe und endigt mit zadigen wunderbar geftalteten Spißen, deren höchite, Vico Ruivo, ihre Nachbarn nur wenig überragt, Der Hauptgebirgszug entjendet nach beiden Seiten, kuliſſen— artig, meift parallel neben einander verlaufende Borfprünge, die an der Nordfeite oft riefenhaften Mauern gleichen und fruchtbare, von Bergwaffern durchfloſſene Thäler ums jchliegen. Zur Madeiragruppe gehören noch die Fleine Infel Borto Santo und diedrei unbewohnten Ilha Chad, Deferta grande und Bugio, welche weder Wald noch Wafler haben, da— gegen mehreren Vogelarten zum Brüteplag dienen und nur der Jagd wegen befucht werden. Die Art der Bflanzen richtet ſich in Madeira nad) der Meereshöhe, weßhalb Kulturzonen entjtehen, die jedoch nie— mals fcharf begrenzt find. Bis etwa 300 Meter fteigt an der Südfeite das Zucderrohr, von der Banane und dem FTeigenbaum begleitet, bis etwa 650 Meter gehen der Mais, der Waizen und die Gerſte mit Eoelfaftanien und Wallnuß— bäumen, und noch höher fteigt die Kartoffel mit anderen 02 — 214 — Gemüſepflanzen, bis endlich an der Grenze der Kultur Haidekraut- und Lorbeerwälder beginnen. Der Boden der Inſel Madeira beſteht nur aus vul— kaniſchem Geſtein: verwitterte Baſalte, Trachyte und Laven, vulkaniſche Aſchen und Tuffe von verſchiedener Beſchaffen— heit und Färbung bilden das Erdreich, welches häufig nur als dünne Schicht den harten Fels überzieht. Das höhere Gebirge der Inſel Madeira iſt, mit Ausnahme der heißen Sommerszeit am Tage faſt beſtän— dig in Wolken gehüllt; es regnet in der Höhe viel, und auch im Sommer, wo an den niedrig gelegenen Orten der Südſeite in der Regel vom Mai bis Oktober kein Tropfen Regen fällt, ſind im Hochgebirge, ſo wie in den engen be— waldeten Thälern der Nordſeite Regen und Nebel gar häu— fig. Daher verftegen auch die Quellen niemals und führen die zahlreichen in die fruchtbaren Thalfchluchten hinabftrömen- den Bergwaffer auch in der trodenen Jahreszeit hinreichend Waſſer. Im Winter aber, wo die Negen nicht allein im Gebirge, fondern auch am der ganzen Südfeite fehr häufig und anhaltend find, fehwellen dieſe Bergwafler oft zu einer furchtbaren Höhe an. — Der Wafferreichthum durch das höhere bewaldete Gebirge ift ein großer Vorzug Madeira's por Tenerifa, welches ein ausgedehntes bis 650 Meter hohes, ziemlich ebenes Borland befist, aus deſſen Mitte ſich allmählig der über 4000 Meter hohe Pico de Teyde erhebt, Kur ein beftimmter Gürtel um den Pik und die von ihm auslaufenden hohen Gebirgszüge find theihweife noch bes waldet, während die minderhohe Felfenfette welche Sta. Cruz umjchließt, nur mit Euphorbien und anderen Pflan— zen der Wüſte bedeckt it und feinen Tropfen Waffer befist. Alle Quellen entipringen auf Tenerifa aus dem bewaldeten Gebirge und häufig find es nur Heine Gebirgsfchluchten, — 5 — welche ganze Dorffchaften mit Waffer verfehen, — Die Nordfeite, deren Flachland dem Waldgürtel des Piks näher liegt, ift reichlicher mit Waffer verfehen als die Süpfeite, wo in der trocknen Jahreszeit oft eine große Dürre herrfcht, Bon der Gruppe der Kanarifchen Infeln ift Gran Canaria, beinahe fo groß als Tenerifa, gleich der Fleinen Inſel Balma durch Sruchtbarfeit ausgezeichnet, und hat, weil das bewaldete Hochgebirge auf beiden in günftigerem Ver— hältniffe zum nietrigen Lande fteht, auch im Sommer reich: lich Wafler, Die Inſeln Lanzerote und Fuerta ventura, deren zahl: reiche Fegelförmige Krater ſich nicht über 650 Meter aus dem mit Sand bedeeten Boden erheben, entbehren gänzlich des Waldes und leiden ſehr an Waffermangel, Hierro, die Fleinfte derfelben, ift am ſüdlichſten gelegen, Tenerifa und Gran Ganaria, die beiden größten Infeln, liegen in, der Mitte und Fuerta ventura und Lanzerote am nördlichften und dem Feftlande von Afrifa am nächſten. Dieſe letz— teren gleichen daher ſowohl in ihren zoologifchen Verhält— niffen, als auch in ihrer Sauna und Flora, mehr als die übrigen, der Küfte von Afrifa, Palma und Gomera, zwei Eleine Infen von welchen die Ießtere noch ihren urfprünglichen Wald befist, Tiegen weitlich von Tenerifa. DIenerifa, Gran Ganaria, SBalma, Hierro und Gomera find mehr oder weniger fruchtbar, Fuerta ventura und Lanzerote dagegen fandig und dürr. Sämmtliche Infeln find vulfanifchen Urſprungs. Obgleich nur 3 bis 5 Breitengrade füplicher als Ma— deira iſt Die Flora der Fanarifchen Infeln doch eine ganz andere, viel füdlichere, Sie befist zwar faft alle Pflan— zen welche auch auf Madeira heimifch find, hat aber außer: dem noch eine große Menge theild ihr eigenthümlicher, — 246 — theils auch dem Feftlande von Afrifa angehöriger Gewächfe, Die Dattelpalme 3. B., welche an der Südfeite Madeira’s nur felten ift, an der Nordfeite aber gar nicht vorfommt, ift auf den Fanarifchen Infeln faft überall reichlich vertreten, Der Drachenbaum, Dracaena draco L., ijt beiden Inſel— gruppen eigenthümlich, erreicht jedoch erſt auf den Kanaren, wo er viel häufiger ift, die bewundernswürdige Größe, Man hat vielfach behauptet daß auch die Südſeite Madeira’ vormals bis zum Meer hinab bewaldet gewefen und daß erjt mit dem Verſchwinden des Waldes ein trode- ner Eommer eingetreten wäre, Allein die alten portugieft- chen Urkunden über die Entdefung der Inſel betätigen diefe Annahme nur für das Thal Machico. E3 ift über: haupt nicht wahrfcheinlich daß in dieſen Breiten an freien der Sonne erponirten Orten, unter 650 Meter ein wirk- licher Wald gedeihen Fann. Denn auch an der Nordfeite Madeira's find nur die Thalfchluchten bis zum Meer hinab bewaldet und auf Tenerifa und Gran Canaria entjpringen die Quellen welche nicht vom höheren Gebirge Fommen, immer aus den bewaldeten Schluchten, während der freie Kamm de niedrigen Gebirges auch hier niemals mit Wald bedeckt it. Lanzerote und Fuerta ventura find aber, als fie 1402 von den Portugiefen in Beſitz genommen wurden, fchon eben fo fteil gewefen als jetzt. Desgleichen haben die drei Deferta’8 der Mapdeiragruppe niemals Wald und Quellen beſeſſen. Die eigentliche Waldregion beginnt jetzt in dieſen Brei— ten erſt mit 650 bis 1000 Meter; fie fängt da an wo das Kulturland aufhört, und fteigt auf Madeira, wo e8 nur immergrünen Zaubwald giebt, faſt bis auf die höch— ften, 2000 Meter hohen Gipfel des Gebirges, Auf der Nordjeite von Tenerifa, wo prächtige ebenfalls immergrüne — 247 — Zaubwälder und faſt noch fchönere Waldungen der kanari— jchen Kiefer den Pik umgürten, hört die Laubwaldregion jhon etwas tiefer auf, um dem Nadelwalde Platz zu machen, und diefer fteigt jodann bis mehr als 2500 Meter empor, wo endlich ein ginfterartiger weißblühender Bufch, Cytisus nubigenus Link. (fragrans Lam.) in einer Höhe von 3000 Meter die legte Vegetationsgrenze bildet, Das Klima Madeira’ ift im Allgemeinen feucht und mäßig warn. Es wird hier im Winter nicht fo falt und im Sommer lange nicht fo heiß al8 in Südfpanien, Wäh— rend die ECommermonate an der Südſeite Madeira's durch— aus trocken find, bringen die Wintermonate (Januar bis März) in der Negel um fo mehr Negen. Ueber die eigent- liche Regenzeit läßt fich jedoch nichts Beftimmtes fagen, ba nicht jeder Winter dem andern gleich if. — Der Schnee fommt auf Madeira niemals tiefer als 800 Meter über dem Meere vor, Auf dem über 4000 Meter hohen Pik von Zenerifa verfchwindet er in der Regel um die Mitte des dai. Gewitter erfcheinen bier fehr feiten, am meiften in den Wintermonaten, Die kanariſchen Infeln haben fait daffelbe Klima wie Madeira; nur ift fowohl ihr Winter als ihr Sommer etwas wärmer. Auch ift die Luft viel trodner und regnet es im Winter viel weniger, In der Waloregion Madeira's trifft man bis zu einer Höhe von etwa 800 Meter über dem Meere größere und fleinere Goclfaftanienwaldungen an. In der Niederung bleibt die Kaftanie, gleich den einheimifchen Waldbäumen der Inſel, Früpplig, aber fchon 130 Meter über dem Meere gedeiht fie zum herrlichen Baume. Die Kaftanie begleitet die Kultur fowohl auf Madeira, al8 auf Tenerifa, bis zu ihrer Grenze, und foweit fie geht, find auch menjchliche — 248 — Wohnungen vorhanden. Ihre Früchte bringen dem Men— ſchen reichliche Winterſpeiſe und ihre Blätter ernähren Zie— gen und Kühe. Je nach der Höhe verliert die Edelkaſtanie im November und December ihre Blätter, und ſie belaubt ſich niemals vor dem Mai. Die Blüthezeit dauert, nach der Höhe, etwa zwei Monate, Juni und Juli. Man ſieht mächtige Exemplare die den Eichen unſeres Landes gleich— kommen und würde noch viel ſchönere Bäume finden, wenn ſie nicht durch das Laubſchneiden das ganze Jahr hindurch ſo beſchädigt würden. Stämme von 10 bis 11 Meter im Umfange ſind keine Seltenheit. In der Waldregion kommen auch in einer Höhe von 200 bis 650 Meter nicht ſelten kleine Kiefernbeſtände vor; denn ſeit etwa 30 Jahren hat man an der Südſeite Ma— deira's Pinus pinaster Ait. und Pinus maritima [larieio L.? halepensis Mill.?] gepflanzt, ja auf dem Palheiro, 650 Meter über dem Meere, gedeiht die Brafiltanne, Araucaria brasi- liana Lamb., vortrefflih. Diefer fchöne Baum den unfere Treibhäufer nur in kleinen Exemplaren kennen, hat bier bis zur Krone eine Stammhöhe von etwa 10 bis 13 Met. Gr ift vollfommen aftrein und feine langen wagerechten Hefte find es gleichfalls, nur ihre Spige trägt ein dichtes Büſchel beblätterter Zweige, Die fuppelförmige Krone hat einen bedeutenden, der Stammshöhe entiprechenden Umfang. Der ältere Baum gleicht einer Palme, übertrifft dieſelbe aber durch feine viel mächtigere Krone, Die Blüthen, ge trennten Gefchlechts, erfcheinen im Frühling, und im April des Fommenden Jahres reift auch der fait einen Fuß lange, fugelförmige Zapfen, defien große Samen jehr leicht feimen. Die junge Pflanze wächft jchnell und macht jchon im erjten Sahre Eeitentriebe, Auch fpäterhin scheint fie jährlich mehr als einmal quirlartig gejtellte Seitenzweige zu bilden, — 2119 — weßhalb man bei der Araufaria aus der Zahl der Aftquirle nicht wohl, wie bei unferer Kiefer, das Alter des Baumes erfennen fann. Das Stammholz der Brafiltanne ift fehr feft und dicht, das Holz der Wurzel dagegen — wie bei alfen Nadelhölzern — ungleich leichter, Das Holz hat feine Jahresringe und feine Harzgänge, die Holzzellen des Stammes find eng und haben nur eine Reihe Fleiner Boren (Tüpfel). — Auch die Binie, Pinus pinea L., die in der Negel vereinzelt auftritt, fteigt bis zu 650 Meter empor, Ihr Stamm erreicht aber hier weder die Höhe, noch ihre Krone die Ausbreitung der italienifchen Binie, Ihre mehl— reichen Samen werden auch hier gegeflen, Sie hat dreis jährige Samenreife, während bei alfen anderen PBinusarten innerhalb zweier Jahre die Zapfen reifen. Außerdem find zwei Gypreffenarten, Cupressus lusitanica Mill. (glauca Lam.) und sempervirens L,, verbreitet und fteigen bis zu einer mäßigen Höhe hinauf. Die vormals in den Wäldern einheimifchen Nadelhölzer aber, Taxus baccata L. und Juni- perus cedrus Webb. *), find jest faft gänzlich ausgerottet, da man namentlich dem wohlviechenden Hol der leßteren gewaltig nachgeftellt hat, Nur an ganz unerreichbaren Or— ten und in ganz hohen Lagen ficht man noc große Exem— plare dieſer Bäume, Auch auf Tenerifa, wo die fogenannte Ceder in der MWaldregion des Piks bis zu 3000 Meter Über dem Meere hinaufſtieg, it fie jeßt beinahe verfchwunden, — Eigentliche Nadelwälder fehlen der Infel Madeira, wogegen Tenerifa, Gran Banaria und Balma durch die Fanarifche Tanne, von *) Juniperus oxycedrus L. var. nach gefüll, brieflicher Nachricht. DAB: — 0 — der wir fpäter fprechen werden, wohl den fehönften Nadel— wald befiten, den man irgend fehen kann. In der Waldregion fommen noch zwei auch bei und befannte Ginfterarten, Ulex europaeus L. und Spartium scoparium L., vor, weiche anfangs vereinzelt, höher hinauf aber gefellig dichte und ausgedehnte Flächen beffeiven. Man findet felten beide zufammen, Beide Pflanzen bilden bis 3. Meter hohe Büſche, und werden die Zweige der legtern vielfach zu feinen Korbgeflechten verwendet, Während beide Pflanzen neben einigen Ginfterarten auf Madeira eine fo ausgedehnte Verbreitung finden, find fie auf den Fanarijchen Inſeln, wo andere Ginfterarten und namentlich das Spar- tium junceumL., das auf Madeira fehlt, in Menge, allein nicht gefellig, wachfen, gar jelten, Endlich bi3 zur Höhe von 970 Meter bedeckt im- mer dichter werdendes Unterhoß; den Boden, Die Heidels beere, Vaceinium maderense Link, und das baumartige Haidefraut, Erica arborea L., welche dafielbe zum größten Theile bilden, erreichen hier bis 6 Meter Höhe und darüber, Die Heidelbeere trifft man nie als einen Beltand an, da— gegen wuchert das Haidefraut fehr oft ganz allein auf langen Strefen als ein faſt undurchdringliches Didicht, Man trifft häufig alte Ericabäume, welche bei 13 Meter Höhe einen Stammumfang von 2 Meter 60 Cent, über ber Erde gemefien, haben. — Wenn die Erica im Mai mit kleinen vöthlich weißen duftenden Blüthen bedeckt ift und auch die Heideibeere voll Blüthentrauben hängt, hat diejer Wald einen befonderen Neiz. Unbedingt bildet das Unterholz die Hauptmaffe der MWaldungen Madeira’. Auf dem Nüden des Gebirges ift es gewöhnlich allein vorhanden, in den feuchten jchattigen Schluchten dagegen erfheint es entweder mit prächtigen — 23 — Lorbeerbäumen und anderem immergrünen Laubholz ges mifcht, oder es tritt auch vor dem letzteren gänzlich zurück, fo daß, freilich jeltener und*in fehr feuchten Schluchten, ein wirklicher Hochwald entſteht. — Das Unterholz liefert das Brennholz Madeira's, und fchaarenweife fieht man Mädchen und Frauen mit Neiftgbündeln auf dem Kopfe aus dem Gebirge fommen, Das Dichtefte Unterholz, mit mächtigen überftändigen Bäumen untermifcht, findet man in den Schluchten und Thalabhängen der Nordfeite, wo neben ans deren Ähnlichen Bartien ein fat undurchdringlicher, felten von Menschen betretener, ausgedehnter Wald, Montado dos pecegueiros genannt, befannt ift. Diefer Wald verdient den Namen eines fubtropifchen Urwaldes und befteht aus denfelben bereit8 benannten Pflanzen, welche überhaupt die Waldungen Madeira’s bilden, Ueber das befannte Unters holz ragen die Clethra arborea L., eine baumartige Pyrola, die Olea excelsa Ait. — wegen ihres weißen Holzes Bao branco geheigen — und mehrere Lorbeerarten hervor, und auf dem Boden modern alte Stämme häufig haufenweife übereinander liegend und mit dichtem Moos bedeckt. Es ift hier die Luft fait das ganze Jahr hindurch fo feucht, daß Laub- und KLebermoofe und Flechten fowohl an der Erde ald an den alten Stämmen wuchern, wie außerdem nirgends zu fehen if, — Ueber die Moofe hinweg Friecht an den Stämmen der Lorbeerbäume der Wurzelftod der Davallia canariensis Sm., eines fehr zierlichen fußhohen FTarrenfrautes, während aus der Winde einer Lorbeerart, Laurus canariensis Willd., eigenthünmliche, einem Hirſch— geweih ähnliche, vielfach verzweigte, fleifchige Luftwurzeln hervorwachfen, welche im Sommer vertrocdnen und im Herbite durch neue erfegt werden, Alte Stämme find oft von unten bis oben mit ihnen behängt, Diefe Luftwurzein — — ſind bisher für Schmarotzerpilze gehalten; ſie durchbrechen, am Saftringe des Stammes entſtanden, die Rinde, beſitzen ein weites, von einem Gefaͤßbündelkranz umſchloſſenes Mark und eine Rinde, ihre Zellen enthalten, gleich der Rinde des Lor— beers, ein wohlriechendes Del. Sie erfceheinen nur an alten Stämmen, vermehren fich immer dichter hervortvetend mit jedem Sahre an denfelben Stellen und breiten fich vom ande aus immer weiter über den Stamm, Ihre Länge ift 3 bis 13 Gent, Sie find ſchwammig anzufühlen, im fri- Shen Zuftande hellbraun und wie mit einem leichten Filz überzogen, fchrumpfen beim Vertrocknen zufammen, werden braun und brüchig und fallen endlich, durch die neuhervorz brechenden Luftwurzelm vertrieben, vom Stamme. Es giebt auf Madeira und Tenerifa vier Lorbeerarten, son denen der Til, Laurus foetens Ait., der Vinhatico, Laurus indica L. und der Louro, Laurus canariensis Willd., mächtige Bäume bilden, während der Laurus barbusana Webb. mehr als hoher Busch aufzutreten pflegt, Der Til erreicht in den Schluchten der Nordfeite Madeira's eine be deutende Höhe, oft von 25 bis 30 Meter und einen Um— fang von nicht felten 12 bis 13 Meter, während auf Te nerifa feine Stämme von diefer Höhe und dieſem Umfange getroffen werden, Der höchſt unregelmäßig verzweigte, fnorrige Stamm defjelben erinnert an unfere Eiche, Doch ift die Krone in der Negel pyramidal und fteigen vielfach wilde Zweige fchnurgerade aus dem bisweilen gefrümmten Stamme oder aus deſſen Meften empor und werden zu mächtigen Säulen. An einer zarten, Pyramidenförmigen, aufwärts gerichteten Traube erfcheinen im Frühjahr die klei— nen gelblichen Blüthen, und der Baum trägt um diefelbe Zeit auch reife Früchte, welche an Größe und Geſtalt unfe- ven Eichen gleichen, auch, wie diefe, von einer ſcheinbaren — 23 — Kupula, der fleifchig gewordenen Bafis des Kelches, umfaßt find. Das ſehr ölhaltige Fruchtfleifeh umfchließt, wie bei den anderen Lorbeerarten, einen einzigen Samen, der eben falls unferer Eichel gleichfommt, indem feine großen fleifchiz gen Samenlappen im Boden verbleiben. Die dunfelgrüne und höchft unregelmäßige Belaubung läßt den Til fchon aus der Ferne unterfcheiden. Dazu tft fein, von einer dicken, mit warzenförmigen Erhebungen bedeeften Borfe um: fleideter Stamm in der Regel noch mit Moofen und Flech- ten behangt und, wie bereitS bemerkt, von dem Schlangen Rhizom der Davallia canariensis umflettert, Sein dunfel- fchwarzes, faft dem Ebenholze gleichendes Kernholz ift für Tifchlerarbeiten fehr geeignet. Es nimmt eine fchöne Poli— tur an und wird deßhalb viel zu Möbeln verwendet, Der Eplint, fo wie das jüngere Holz find hellgefärbt, Friſch gefällt hat das Holz des Tils einen höchſt unangenehmen, fauligen Geruch, der fich erſt mit den Jahren verliert, Auch der Vinhatico, Laurus indica L., bildet ſehr große Stämme, Ihm ift das Bermögen, fich durch wilde, aus der alten Rinde hervorbrechende Schoffe zu beäften, noc) in weit höherem Grade als dem Til gegeben. Auf einem alten Stud ftehen häufig ſechs bis fteben mächtige ferzengerade Stämme nebeneinander, während zwifchen und um diefelben eben fo gerade Schoffe jeden Alters hervortres ten, Die merfwürdigften Stämme des Binhatico ftehen im Walde von Agua Garcia auf Tenerifa, wo diefer Baum allein im unteren Theil der Waldfchlucht einen Eleinen, aber höchfteigenthümlichen Hochwald bildet, Der uralte, oft nur 2 bis 2,5 über den Boden hervorfehende Stod gleicht, mit dichtem Moospolſter bedeckt, mehr einem Felsblock, als einem Baumſtamm. Aus ibm fteigen nebeneinander die hohen Stämme hevwvor, deren dichtbelaubte Aeſte ein hohes — 234 — Laubgewölbe bilden, während neben ihnen eine Unzahl neuer Schoffe noch fortwährend aus dem alten Stod her: vorbricht, welcher, etwa 1 Meter über der Erde gemeffen, nicht felten 7 bis 12 Meter im Umfang mißt, Die viel größeren Blätter find von hellever Farbe als beim Til, aud) ftehen die Zweige nicht fo dicht, Die größeren achjelftändigen Blüthentrauben tragen größere gelbliche Blüthen und die Früchte, die in der Negel zur Blüthezeit reifen, find von einem vertrocineten, fünftheiligen Kelche umfaßt, Das braungefärbte Kernholz des Vinhatico, ald Madeiramahagoni im Handel befannt, nimmt vortreffliche Politur an und wird von den Tifchlern zu Möbeln vielfach verwendet, Der Binhatico fcheint mehr die untere Gebirgsregion zu lieben, Er fteigt nicht fo hoch als der Til, der in der Serra do norte noch) faft bis zu 1600 Meter über dem Meere, jedoch in Früppes ligen Eremplaren, gefunden wird, Der Louro, Laurus canariensis W., wird zwar nicht fo hoch als die beiden fo eben befchriebenen Lorbeerbäume, Gr bildet aber dennoch, tüchtige Stämme, die im Alter durch die bereit befchriebenen eigenthümlichen Luftwurzeln hinrei— chend charafterifirt find. Seine fchönen weißlichen Blüthen erfcheinen im März in Eleinen achfelftändigen Trauben, Die Früchte, denen des Vinhatico ähnlich, jedoch etwas Fleiner, geben mit Waſſer ausgefocht ein wohlriechendes fettes Del, das im Norden Madeira's auf der Lampe gebrannt wird, Die Samen feimen auf dem feuchten Boden des Waldes liegend und jihiken ihre Prahlwurzel in die Erde, Die fleifchigen Samenlappen welche, wie bei der Eiche, in ber Samenfchale bleiben, find im zweiten Jahre verſchwunden. Die Barbufana, Laurus barbusana Wbb., endlich erſcheint auf Madeira mehr als ftrauchartiger, dichter Baum, der fich hier und da dem Unterhoße beimijcht, auch einzeln aus den Schluchten hervorſieht. Auf Tenerifa, Balma und Go— mera kommt er mehr hochſtämmig vor. Sein Blüthenftand ift eine große dichte Traube. Außer den Lorbeeren find der Aderno, Ardisia excelsa Ait., ein zu den Myrſineen gehöriger hochftämmiger Baum mit- Fleinen grünen Blüthen und beerenartigen Früchten, der Pao branco, Picconia excelsa [Ag.?], ein dem Delbaum verwandter Baum, die Faya, Myrica faya Ait., ein baums artiger Nepräfentant der Fleinen ftrauchartigen Wachspflanze Myrica gale L. der norddeutfchen Moore, der Folhado oder Folhadeiro, Clethra arborea L., eine baumartige Pyrola mit wundervollen, weißen, duftenden Blüthentrauben, ald Wald: bäume mehr oder weniger verbreitet, Das Pittosporum co- riaceum Ait. und die Visnea moccanera L., die auch auf Tenerifa felten ift, gebören mit der Prunus lusitanica L., die im Walde von Mercedes auf Tenerifa faft reine Bes ftände bildet, auf Madeira zu den Seltenheiten, Zwei Stechpalmen Hex perado Ait. und Ilex canariensis Poir. mengen ſich hier und da mit Rhamnus glandulosus Ait. und ven Fliederarten, Sambucus nigra L. und ebulus L. unter das Unterholz, dem ſich an einigen Stellen auch eine baumartig gewordene bis 6 Meter hohe dickſtämmige Wolfs— milchart, Euphorbia mellifera Ait., zugefellt, Auch fol unfere Vogelbeere, Sorkus aucuparia L., hier und da ges funden werden. Die Erica scoparia L., welche ftrauchartig bleibt, fteigt nicht fo hoch als ihre Schweiter, die Erica ar- borea L. Sie hört in der Negel da auf, wo der Wald anfängt. Die Clethra ift nur auf Madeira einheimiſch, bildet hier aber ftellenweife faft reine Beftände; der Folhado der kanariſchen Inſeln ift eine Sliederart, Viburnum rugo- sum Pers, Auch der baumartige Singerhut, Digitalis scep- trum L., deſſen große gelbe Blüthentrauben hier und da — 256 — den Gebirgswald Madeira’ zieren, fehlt den Kanaren, welche dafür durch nahe verwandte fingerhutähnliche Pflan— zen (Callianassa canariensis [Aut.?] und O. Isabelliana Webb.), desgleichen durch prächtige, weiß- und rothblühende Eiftusarten, Cistus monspeliensis L. und vaginatus Ait., entichädigt find, Die Serra do nortegift der ſchönſte Hochwald der Infel Madeira, während die mehr gegen Norden gelegenen Waldun- gen der Infel mehr aus Unterholz beftehen. Der Til ers reicht hier eine bedeutende Höhe, auch die Ardifta, die jedoch erft die höheren Regionen des Waldes bewohnt, ftrebt mächtig empor; ihr glatter Stamm trägt eine Dichte blau— grüne Krone, Der Fanarifche Lorbeerbaum ift nicht fo groß und auch nicht fo reichlich als der Til vertreten, der Vin— hatico aber ift noch feltener, Dagegen ift die Elethra jehr verbreitet, Ihr meiftens gerader Stamm trägt eine lodfere Blätterfrone, da nur das Ende jedes Zweiges eine Blätter: tofette, aus der die duftenden Blüthentrauben hervorbrechen, entwidelt. Der Baum wird nicht ſehr hoch, auch erreicht jein Stamm feinen bedeutenden Umfang. Das Holz ift jehr zähe und liefern namentlich die geraden wilden Schofle vortreffliche Bergſtöcke. Die vertrodfneten einjährigen Blätter bleiben noch längere Zeit an den Zweigen. In den höhe: ven Lagen diefes Waldes hängen ftrauchartige Kompofiten herab, ein weißblühendes Chryfanthemum, Chrysanthemum pinnatifidum L,, und ein gelbblühender Sonchus, Sonchus fruticosus L., desgleichen der baumartige Fingerhut, Digi- talis sceptrum L., mit einer großen, dichten, gelben, braun gefleeften Blüthenähre, an den fteilen Wänden, bis fich endlich zu den genannten Pflanzen auch die baumartige Haide geſellt, welche zulegt die Meberhand gewinnt und bie thurmartigen Spisen der Torinhas als Unterholz befleidet. _ —— In diefem fubtropifchen Urwalde ift die Mehrzahl der großen Bäume unregelmäßig geformt, mit gradem oder ge— frümmten. Stamm, mit überhängenden oder auffteigenden Arten, wie es die Dertlichfeit verlangt, Mit anteren großen Bäumen dichter geftellt, fteigt auch hier der Stamm kerzen— gerade und über feine gewöhnliche Höhe empor, und tragen fich die Aefte gleich den Bäumen unferer gefchloffenen Be- ftänte. Navelhölzer fehlen diefem Walde ganz; denn ver Juniperus cedrus - und der Taxus find auch bier fehr felten geworden, — Yarnfräuter mancher Art, zwar in den feuch- ten Thälern häufig, treten bier gegen die Maſſe der übri— gen Pflanzen zurüd, und nur auf dem Gipfel des Gebirgs gefellt fich der Adlerfarn wieder zu jeinem Gefährten, der Haide, — Das Unterhoßz fehlt in den dunklen Schluchten und unter den großen Bäumen gänzlich, tritt aber, fobald der Wald fich lichtet, wieder in feine Nechte ein. Der Pico das torrhinhas ift 1943 Mieter hoch, dem— nach 19 Meter niedriger als die höchite Gebirgsipise Ma— deira’s, der Vico Ruivo. Alle die fichtbaren Felfenhäupter find fahl, Dennoch gehört der Blif von bier in das bis 1300 Meter tiefe, von fteilen Bergwänden umfchlofiene Thal des Curral unftreitig zu den fchönften Partien Mar deira's. Das legtgenannte Thal des Curral ift weniger als die anderen Thäler bewaldet. — Noch find die Farnkraut— felder zu erwähnen, welche oft meilenweit den flachen Kamm diefes Gebirges bedecken. Anfänglich noch mit Ginfter und Thymus micans [Lowe, angustifolius Pers.] -gemijcht, wird der Adlerfarn, Pteris aquilina L., welcher allein diefe grünen Felder bildet, immer höher und dichter und Überzieht zuleßt allein ven ganzen Grund in Meterhöhe. Es wird dieſes Farnfraut auf Madeira zur Streu benust und daher viel fach vom Gebirge in die Thäler geſchleppt. Man zählt Kritifche Blätter 45. Bd. I. Heft. R — 3 — hier einige und vierzig Arten, worunter aber feine Baum— farne, Diefe ſcheinen erft den eigentlichen Bergen anzu— gehören. — Die Kıyptogamenflora auf diefer Infel ift im Allgemeinen noch wenig erforfcht. Unter den Lebermoofen find viele Arten — welche auch in Deutſchland vorkommen. Werfen wir jetzt a einen furzen Blif in die Wälder Tenerifa’s, fo haben wir im Allgemeinen diefelben Bäume; die Ausdehnung der Wälder ift hier geringer, fie find auf einen beftimmten Höhengürtel um den Pik und auf einzelne Thalſchluchten des niedrigen Gebirges befchränft, Auch auf Gran Canaria, wo das Hochgebirge gleichfall8 aus der Mitte des Vorlandes emvorfteigt, walten ähnliche Verhält— niffe ob. Die fanarifchen Inſeln befigen aber außer dem immergrünen Laubwald noch herrliche Nadehwälder der ftolgen Kanariafiefer, welche Madeira fehlt und nur jenen Inſeln eigenthümlich iſt. Die Kanariakiefer, Pinus canariensis Sweet., iſt ein ſehr ſchöner Baum der, unſerer Fichte ähnlich, mit pyra— midenförmiger Krone emporſtrebt, bis endlich ſein Gipfel— wachsthum abnimmt und feine Krone ſich, der alten Tanne gleich, kuppelförmig abjchließt. Die Ninde alter Stämme ift tief gerifien, allein die Borfe fällt nicht ſchuppenförmig wie bei unfern Kiefern ab. Das junge Holz ift weiß und leicht, das alte innere Holz, das Kernholz, dagegen gelb, jchwer und ganz mit Harz durchtränft. Es hat deutliche, nicht ſehr breite Jahresringe, it von ſenk- und wagerechten Harzgängen durchſetzt, und ſämmtliche Zellen defjelben find mit dickflüſſigen Harz ganz angefüllt, Angezündet brennt dafielbe wie eine Fackel. Das alte Hol ift an der Luft unvergänglich, das Gebälfe der erften, älteften, fpanifchen Häufer auf den Kanaren ift noch jet fo wohl erhalten, al3 wäre es erft Kürzlich gefchlagen. In der Erde dauert es dagegen nicht und für den Schiffbau ift es zu fehwer. Sein großer -Harzgehalt macht e8 für Bauten leider feuergefähr- lich. Die Zweige der Fanarifchen Kiefer tragen ihre etwa 30 Eent langen Nadeln zwei Jahre, und diefe treten zu dreien aus einer Scheide hervor. Die männlichen Blüthen find denen unferer Kiefer ähnlich und der junge Zapfen hat im Srühjahr die Geftalt und Größe eines Hühnereid, Sehr bemerfenswerth ft das Reproduktionsvermögen dieſes Baus mes durch Achfels und Nebenfnospen, welches unferer Kiez fer abgeht, dagegen auch für die amerifanifchen Kiefern be— fannt ift. Denn nicht allein die Nadelknospen wachfen fehr haufig im zweiten Jahre zum Zweige aus, fondern es ent- ftehen auch unter der Rinde zahlreiche Nebenknospen welche, jobald der Stamm feiner Aeſte und Zweige beraubt wird, aus derfelben hervorbrechen und ihn mit frifchem Grün bes fleiden, Die Zweige beider Kirospenarten tragen alsdann, der Keimpflanze unjerer Kiefer gleich, zuerſt einfache, ziemlich lange Blätter, aus deren Achſeln dann fpäter die zu drei geftellten, von einer Scheide umgebenen Nadeln hervor— brechen, Vielfach fommen Stämme vor, die einer mit Grün umfräanzten Säule gleichen, weil nad) Entfernung der Zweige taufende von Nebenfnospen überall hervorbrechen, was namentlich dicht oberhalb der Duirlanfäße befonders reichlich ftattfindet, Es giebt nicht wohl einen Baum, der nach feinem Standort und nad) der Art feiner Behandlung fo ſehr feine Geſtalt- verändert, als die Fanarifche Kiefer; denn freiftehend bleibt fie in der Niederung, die ihr über— haupt nicht zufagt, nur kurz und erhält hier eine breite, faft der Pinie ähnliche Krone, im Beftand und auf den Bergen überhaupt geht fie dagegen mächtig in die Höhe, Ihr gerader Stamm wid 30 bis 45 Meter hoch, verliert 12 —- u — aber nicht wie unfere Kiefer ihre Aefte, fondern trägt die— felben häufig bi8 zum Boden hinab, Die Kanarienfiefer ift fin Tenerifa, Gran Canaria und Balma der wichtigfte Baum, welcher dort ausgedehnte Beftände bildet, die nad) der Höhe des Gebirges immer dichter werden. In einer Höhe von etwa 2000 Meter über dem Meere tritt jedoch auch diefer Daum Fleiner und fparfamer auf, bis zuleßt der Wald ganz aufhört und eine weiße Bimsfteindedfe aller Ve— getation entbehrt, Die Spanier und WBortugiefen pflegen feinen Wald, Sie wiſſen nur ihn zu verheeren, und würden ficher ſowohl auf den Fanarifchen Inſeln, als auch auf Madeira die Waldungen noch, viel mehr gelichtet haben, wenn der Trans» port des Holzes leichter wäre, Kulturen überhaupt find gänzlich unbefannt. Dagegen findet man häufig unter den alten Stämmen junge durch Gelbitbefamung entitandene Bäume die fich ſelbſt überlaffen weiter wachfen. Nachdem jest durch Erlaß der fpanifchen Regierung das Schlagen ftarfer Stämme unterfagt ift, hackt man die Aeſte ab, und vielfach jtehen die Kiefern bi8 zum Gipfel aftlos da, Aus diefem Blick in die Waldungen Madeira’ und Tenerifa's erfehen wir, daß fie mit unfern Waldungen, die allgemeinen Wachsthumsgefege der Bäume abgerechnet, faum zu vergleichen find, Denn fie enthalten nicht einen Baum und faum einen Strauch der bei uns heimijch wäre, Der Zaubwald befteht aus immergrünen Bäumen und Sträu— chern die faſt alle Iederartige Blätter haben und meiftens ein Holz ohne Jahresringe beſitzen. Es giebt außer dem befchriebenen Nadelwald der Pinus canariensis feine reinen Beſtände. Denn immer find zahlreiche Bäume und Strauch— arten, zwar wieder nach der Dertlichfeit verjchieden, miteinander vermiſcht. Im Allgemeinen hat das Unterholz die Ober— — BE — hand, Es ift viel dichter und viel höher als bei uns, aber es verfchiwindet wie bei uns unter dem Schatten hoher Bäume Nur in den fehattigen Schluchten erfcheint der Wald ſchon unter 650 Meter über der Meeresfläche, ex fteigt aber bis 2000 und 2300 Meter hinauf, während in unfes ven Breiten mit 1000 Meter fehon feine Grenze erreicht ift. Die Fanarifchen Infeln liefern die beften Beweife für den Einfluß des Waldes auf die Erhaltung der Quellen. Denn überall entfpringen diefelben aus bewaldeten Schluch— ten. Mehrere Drtfchaften dagegen, die vormals Waffer hatten, liegen jest in Folge unvernünftiger Waldverwüftuns gen auf dem Zrodenen. Berichtigende Bemerfung, betreffend die Beftimmung des Königl. Preuß. Reitenden Feldjägerforps. Dom Königl, Preuß. Lieutenant Rudnick. In der Abhandlung des Herrn Oberforftmeifterd von Pannewitz „Die vrganifchen Berwaltungsverhältniffe der K. preußiichen Staatsforften” im L Heft, 44. Bandes der Kri— tischen Blätter, Seite 155, befindet fich eine Notiz über das Preußiſche Neitende Feldjägerforps, welche eine unferer Meinung zufolge nicht ganz richtige Anticht über die Stel- lung diejes Korps ausipricht. Dafjelbe wurde von Friedric) dem Großen im Jahre 1740 gegründet, und zwar hatten die erften berittenen Jäger die Aufgabe, dem nach Nieder: fehlefien marfchirenden Armeekorps als „Wegweiſer“ zu Dies nen, Die urfprüngliche Zahl der Neitenden Feldjäger 12 wurde noch während des erften ſchleſiſchen Krieges bedeutend — — vermehrt, und wurden auch während defjelben ſchon Feld- jäger als Kouriere benutzt. Als folche werden die Reiten: den Feldjäger auch heute noch verwandt, und wenn aud) die „gedachte Beförderungsweife‘ der Depefchen, nämlich) „zu Pferde mit Relais’ meiftens aufgehört hat, jo ift die „ur— jprüngliche Beftimmung” des Korps, fo weit fie fich auf Beförderung von Depefchen bezieht, keineswegs „veraltet, Danf den befferen Kommunifationsmitteln können die Des pefchen heute nur. leichter und jchneller „Durch die Kouriere“ befördert werden, als in früheren Zeiten, wo Eiſenbahnen mangelten, | Es ift daher nichts Unnatürliches daß das Korps noch befteht, und es ift ſehr fraglich ob der Staat durch Aufhebung defjelben eine. Gelderfparniß erzielen würde, Kouriere müßte der Staat auch dann noch haben, und ftatt der Feldjäger müßten jene befonders angejiellt werden, Noch find auch des Koftenpunftes- wegen Einleitungen zur Auf- löſung des Korps nicht getroffen worden, Der Feldjäger erhält mit Ausnahme der zweijährigen Studienzeit in Neuftadt-Eberswalde nur dann Gehalt, wenn er fich im Dienftitande befindet, und dies ift im Allgemeinen erft dann, wenn Tentamen und Oberförftereramen abgelegt find. Vor dem Kommando auf Akademie befommt ver Teldjäger Nichts (fo daß vom Fortbeziehen des Gchaltes in Neuftadt nicht die Nede fein Fann), — In Neuftadt- Eberswalde hören die Feldjäger freie Kollegia, befommen zum größten Theil freie Wohnung und freies Brennholz, außerdem monatlich 12 Thaler. Nach zurückgelegter Stu— dienzeit erhält der Seldjäger, ſobald er im Dienftalter in gewiffen Grade vorgerüdt.ift, ein fogenanntes Urlaubs gehalt von 3 Thlr. monatlih. Erſt im Dienftjtande bezieht er, wie fchon erwähnt, Dfficiersgehalt und vorfommenden — 265 — Falls Reiſediäten. Wenn deffenungeachtet die Aufhebung des Korps von gewifler Seite angeftrebt wird, fo wird dazu der Grund angegeben, das Korps fei den Givilfandidaten gegenüber privilegirt und fomit verfaffungswidrig. Wenn dies in gewiffer Beziehung der Fall fein mag, fo darf doch auch nicht überfehen werden, das der Feldjäger in Bezug auf poſitive Leiftungen dem Givilfandidaten gegenüber pri— vilegirt iſt. Er muß fich durchaus felbft equipiren, und dies fogar im Falle einer Mobilmahung. Er kann nicht nach zurücgelegter Sorftlehrzeit die Akademie befuchen,, fon- dern muß ſich aus eigenen Mitteln erhalten, bis er auf die Forſtlehranſtalt kommandirt wird, Und dies gefchicht nicht eher, bis der Feldjäger den Lehrbrief und das Qualififations- atteft als Feldmefjer nachgewiefen hat und bis für ihn eine Vakanz in Neuftadt eingetreten iſt. Im Allgemeinen er= reicht der -Feldjäger ein höheres Alter, che das Oberförſter— eramen von ihm abfolvirt werden kann, als der Civil— fandidat, Soviel in Bezug auf die Privilegien, worauf in dem Berliner Briefe im Novwemberhefte des Sahres 1861 der Allgemeinen Forſt- und Jagdzeitung hingedeutet zu fein jcheint, Daß das Prädikat „gut“ in dem Schulzeugniß der Reife erforderlich fei, ift ebenfalls nicht richtig. Referent ſelbſt hat nur das Prädikat „hinreichend“, Was ferner den Gang der Karriere nad) dem Beſuch der Borftlehranftalt betrifft, fo Fanıı auf Seite 67 der Forſt— lichen Blätter im J. Hefte 1861 verwiefen werden, wofelbft nachgewiefen, daß „der Gang nicht derfelbe iſt, wie bei den andern Forſtkandidaten“. Weiter unten ift daſelbſt gefagt, daß die untern Torftbeamten ohne Ausnahme: bei einem königlichen Oberförfter gelernt haben müßten, wozu wir — 264 — zu bemerken haben, daß auch qualifieirte Brivat- und Kom— munalvepierverwalter von der Negierung die Befugniß er: halten fünnen, Lehrlinge auszubilden, die ebenfo auf Forft- verforgungsberechtigung in einem Sägerbataillon dienen fönnen, wie die Lehrlinge der föniglichen Oberförfter, Eichhornbeihädigungen an Laubholzitangen. Dom Herausgeber. Unfre Angaben über Beichädigungen von Nadelholz— gipfeln durch Abbeißen und durch Nindeabfchälen von Sei— ten des Eichhorns im erſten Hefte des 43. Bandes und im zweiten Hefte des 44, Bandes Kritifcher Blätter fanden von mehreren Seiten Betätigung. Erweitert wurden die— felben jedoch feitdem nur durch eine Mittheilung des Herrn Revierförſters Kapoll zu Tuttlingen im oben Donauthale, welcher unter Ginfendung fprechender Holztrümmer über Eichbornbefhädigung auch von Laubholzftangen Flagt. Diefelbe findet feit Jahren befonder8 im Staatswald Schöneberg ftatt, einem fehr abwechfelnd aus 8 bis 25jähri— gem Buchennachwuchs, 25 bis 45jährigem Fichten und Eichenftangenholg und Eichennachhiebshöfzern beſtockten und an eine 6 bis 15jährige Kultur von Fichten, Föhren und Lärchen ftoßenden Diftrift. Sie erſtreckt ſich nur auf 8 big 25 Cent ftarfe Stangen von Eichen und Afpen, felten auf Sahlen, ebenfo und blos in leichtem Grad auf Maßholder, noch feltener_auf folhe von Bergahorn und Elfebeer, Bes fonders werden Stangen angegangen, die an Wegen ftehen, — 2165 — An ſchwachen Eichlein mit zarter Rinde kommt fie nicht vor, Der erfte Anblick der Befchädigungen wird Jeden an Stämmchen erinnern, die durd) die Achfen vorüberfahrender Holzwagen gelitten haben, denn an den bis handbreiten befehädigten Stellen der Eichen hängen zerriffene Baftfegen herunter und an den Aſpen ſcheint die Ninde abgeftoßen, Allein die unregelmäßigen mehr oder weniger entrindete Platten darftellenden Befchädigungen finden auf allen Sei— ten und Höhen und öfters bis im die Aeſte hinein ftatt und handgreiflich ſieht man überall die Doppelipuren der Nagezähne des Eichhorns. Sie verlaufen an allen Trüm— mern die wir vor uns haben, wagerecht und unter ſich parallel um den Stamm und verlieren ſich an vielen Stellen bis in die erften Anfänge, wo man nur die auf horizonz taler Linie liegenden Doppelzahneindrüde des Ober- und Unterfisfers mit einer Maulfpannung von beiläuftg 3 Gent bemerft. Die Spuren beider Zähne, ohne Zweifel des Dberficfers, betragen zufammen Zum Breite, Die Kraft mit der das Thier die bis Arm dicke harte aufgeriffene Eichen— tinde und die noch härtere der Alpe löſte, erfcheint uns gewöhnlich und fest große Kraftanftrengung voraus, Die Arbeit wurde auch nicht dadurch erleichtert, daß das Eich— horn fie zur Saftzeit vorgenommen hätte, Dies lehrt die nur faſer- oder dünnplattenförmige Ablöfung des Baſtes und defien theilweifes Eitenbleiben auf dem Splint. Auch bemerft Herr Kapoll ausprüdlich, er bemerfe den Vorgang zu allen Jahreszeiten, An einem der vor uns Fiegenden Aſpentrümmer hat der Specht vor furz oder lang Carcharias— larven herausgehadt. Die Afpenftange von der das etwas dicke Trumm herrührt, an dem man über 30 Jahresringe zählt muß alfo überftändig und feine Rinde ebenfalls ſehr fchwer zw’ = ee — löfen gewefen fein, An einem &ichbaum ficht man daß das Eichhorn die Befchädigung an derfelben Stelle wieber- holte, welche, früher befchädigt, unter dem Schuße zu— rückgelaſſener Baftfaferbiindel durch Fräftige Markitrahlen- wucherung eine neue Ninde gebildet hatte, Faſt überflüſſig dünkt uns nach dem Borhergehenden nur an den Gedanfen zu erinnem, daß die Entrindung von fleineren Nagern, etwa Hafelmäufen, herrühren möchte, Bon jolchen fann wegen der bei der Arbeit nöthigen Sraftent- widelung nicht die Nede fein, Sodann hat ein zur Beob- achtung des Vorganges angewiefener Waldſchütz ein Eich— horn mit dem Benagen einer Eiche, ein anderes mit dem einer Aſpe beichäftigt geſehen. Was mag aber das Eichhorn beftimmen, ftch mit der Bechädigung der genannten Stangen abzugeben, da die vorliegenden Stüde zur Genüge beweifen, daß die dabei nöthige Arbeit viclfach feine Kräfte überſteigt? Eine Ant— wort hierauf müffen wir jchuldig bleiben. Der Hunger ift es nicht, denn Herr Kapoll Schreibt daß er die Beſchädigung felbft im Herbft 1860 wahrgenommen, als die Buchenſtock— ausfchläge im Schöneberg vielfach Bucher trugen und im Revier nirgends das Gipfelabbeigen an Fichten, das er fonft fenne, noch das von und jüngft befchriebene Ningeln an Nadelholzftangen vorfomme, obgleich dazu fo viele Ge— fegenheit vorhanden. Und doch iſt die Ernährung des Thieres wenigftens theilweife Endzweck gewefen. Denn fonft hätte es ſich begnügt die Rindeſtücke abgerifien zu haben und nicht den Splint mit fo zahlreichen Zahnfpuren bedeckt, die wohl beim Abfchälen der jüngften ſaftigſten Baſt— lagen entftanden fein mochten. — 267 — Ein Neues, Es legte über Mald und Fluren Der Himmel ſtill ein weißes Tuch, Drauf find verzeichnet alle Spuren Des Wildes, wie in einem Bud). Der Waldmann ftreift im Morgenfcheine Durch Waldung, Haide und Gefild; Den Freuen Leithund an der Leine, Anbirſcht und Freist er jeglich Wild. Kreist ein den Marder, der verftohlen Sich fortgebiumt, gewandt und fehlau, Und weiß den Buchs heraus zu holen Aus feinem wohlverborg'nen Bau. Verrathen find heut alle Wege, Die ftill und liſtig in der Nacht Das Wild durch) Flur und Waldgehege In Wiedergingen hat gemacht. Wenn nur einmal ein Neues fiele, Das auch der Menfchen Sinn und Gang Derrathen würde, ihre Ziele Und ihrer Herzen innern Drang. Wie wollt’ ich jede Fährt erfunden Durch Marft und Straßen, Wald und Flur, So lange bis ich aufgefunden Des beften deutfchen Mannes Spur Wie wollt’ ich an die Bruft ihm finfen, Wenn ich den Edlen kreiste ein, Mit ihm auf Deutfchlands Wohlfahrt teinfen Dom allerbeften veutfchen Wein. E. Paulus. = u. Bitte um Nachrichten über große Bäume. Ceit einer Reihe von Jahren mit Anfammlung von Nachrichten über die in den Kulturländern immer mehr verfchwindenden Niefen des Pflanzenreich8 befchäftigt, wiünfche ich noch, folche zu ordnen und Freunden der Na— „tur und der Vorzeit durch den Druck mitzutheilen, Dabei habe ich ganz befonders den Wunfch, die Riefen unferer deutfchen Wälder und Fluren, gleichviel welcher Holzart, berüieffichtigen zu können, und bitte deshalb Alle, nament— lich alle Sorftwirthe, als meine früheren Amtsgenoffen, welche im Stande find über außerordentlich große Bäume beftimmte Mittheilungen machen zu fönnen, mir folche nad) Art, Standort und Mag — am willfommenften mit Zeich- nungen — direft per Boft oder durch Buchhändlergelegens heit über Hamburg zuzuftellen. Wandsbek, im März 1862. E. Mielck. Berichtigungen: Seite 224 11. Zeile ftatt vorgenommen: vorweggenommen. Seite 224 3. Zeile von unten ift nach Beftandeswerth ein Komma zu jeßen. Drud von 3. B. Hirfchfeld in Leipzig. Kritifche Blätter für Forſt- und Jagdwiſſenſchaft, begründet von Dr. W. Pfeil, Königl. Preuß Geh. Oberforſtrath und Profeſſor, fortgeſetzt in Verbindung mit mehreren Forſtmännern und Gelehrten von Dr. H. Noͤrdlinger, Oberförſter und Profeſſor an der Königl. Württemb. Akademie Hohenheim, Ritter des k. württ. Friedrichsordens. Fünfundvierzigſter Band. Zweites Heft. Leipzig, Baumgärtner's Buchhandlung. 1863. Mi a ’ hi Mr. % us 7, A, ß — BERN. j —T ei 3 X TR a, EU BoD E OT TEIL PERNG i vo FE TREE EDNTE 37T; nr — — Wr Ba Pr 0 Ben nis Bey Akut. — — nz2# t 9—— f #3 uunrt Im [N - f * J — 7 >» A PER a a vuBs ! — En nhaltsverzeichniß. I. Recenfionen und Berichte. 1. Die Nachkrankheiten und die Neproduftion der Kiefer nach dem Fraße der Forleule, von Dr. 3. T. C. Ratzeburg . 2. Die Heinen Feinde des Gartenbaus und der Land- und Forft: wirthfchaft, von 3. Shwerdtmann . . . 3. Anleitung zur Mbfhäbung ftehender Kiefern, von Kohli . 4. Hülfstafeln für Forfttaratoren, von 9. Burkhardt . 5. Die Einrichtung des Forſtdienſtes in — von J. Dſe 6. Forſtſtatiſtik der ſämmtlichen Wälder Detfhlan, von E. 2. DEStE... . :>» 7. Die Forftverwaltung Bene, vom . ee Minifte: rial-Sorfibüreau „ ae se I. Abhandlungen. Rückblicke auf unfre periodifche Literatur feit ihrem 100jährigen Bellehen. . . —— Ueber Mutterſtocksbildung — cileneuiplatnag des Pfeil⸗ Feeee — BORN EINER Schadenerfag für Wald - und Haidebrand > Eeite 124 152 216 236 IV II. Deancherlei. Unterfcheidung entflügelten Fichten und Föhrenfamens Traubenförmige Gallen an Eihwurzen . 2... Luftgewichtsfchwanfungen der Glanzrinde . . » Holzmangel im britifhen Indien . » 2 200. Eresminglusie J. Necenfionen und Berichte. Die Nachkranfheiten und die Reproduktion der Kiefer nach dem Fraß der Forleule. Eine Schrift zum Beſten der v. Neuß-Stiftung herausgegeben von Dr. 3. T. C. Ratzeburg, Brofeffor an der höhern Forftlehranftalt zu Neuſtadt-Eberswalde. Berlin, Nicolai'ſche Berlagsbuchhandlung 1862. Nreis 15 Sgr. Das vorftchende 46 Seiten umfaſſende, Heren von Neuß, K. Preuß. Oberlandforftmeifter, bei Gelegenheit feiner 50 jährigen Amtsjubelfeier gewidmete Schriftchen nimmt fic) zum Vorwurf einen Gegenftand welcher einerfeits ein phy— fiologijches Intereffe hat, nämlich zu erfahren in welchem Umfang auch bei einem Nabelholze wie die Föhre, im ges wöhnlichen Sinn aufgefaßt, Neproduftion oder Wiederer— zeugung verlorener Organe ftattfinde und amdrerfeits in wie fern nach Entblätterung des Baumes durch Kerfe auf dieſe Wicdererzeugungsfähigfeit gezahlt werden fünne, Wir wollen uns befleißigen dem geneigten Lefer die Anſchauun— Kritifche Blätter, 45, Bd, II. Heft. A Be gen unfers hochgechrten Herrn Verfaffers und daneben unfere etwas abweichenden Auffaffungen vorzutragen. Die Föhre entwidelt befanntlich, fobald ihr ein kräf— tiger Gipfelfchoß abgeichnitten worden, nach wenigen Wochen Knospen aus den unmittelbar unter der Schnittfläche ſtehen— den Nadelpaaren, Rageburg nennt diefelben „Scheidenfno$- pen’, im Gegenfaß zu ven gewöhnlichen Quirlfnospen welche länger und dider, auch mehr walzenformig find. Diefe Schei- denfnospen werden leicht vom Nichtbotanifer in den Fällen überfehen, wo fie nicht Folge einer Verftümmelung find, Und doch find fie auch ohne folche etwas Gewöhnliches. Man darf nur in einem fruchtbaren Jahre wie das heurige, 1862, in welchem ein langer fchöner Sommer bie Ausbildung der Föhrenfchoffe ſehr begünſtigt hat und ſich dieſelben nicht auf die Erzeugung der alltäglichen Gipfel— knospe umſtellt von 5 Quirlknospen (die künftigen Seiten— ſchoſſe) beſchränkten, jüngere A= big 5Sjähr. Pflanzen auf gu— tem Boden unterfuchen. Man wird alsdann außer öfters einem Dutzend Hauptfnospen die eine Quirlſtellung meift nicht mehr erfennen laſſen, eben fo viel oder noch mehr Scheidenknospen treffen. Auch fie ftchen im Ring unmittel- bar unter den Hauptfnospen, gleichfam den Uebergang zwi— fchen diefen und den gewöhnlichen Blätterfcheiden bildend, Unter denfelben Umftänden zeigt fih an der jungen Föhre die Erſcheinung von Gipfelfnospen die im Nachfommer noch zu einiger Entwicklung fommen und fih zu ringsum mit Nadelpaaren verfehenen, höchſtens FEleinfingerlangen Nach» ſchoſſen entfalten, welche ihrerfeitö wieder normale 4= bis 5- fnospige Gipfel auffegen. Diefe Nachtriebe, meift mehrere Sahre hinter einander bei denfelben Baumindividuen vor- fommend, find als individuelle Eigenthümlichfeit und weil bei der gemeinen Föhre allzufelten, ohne wirthichaftliche Bedeutung. a re Außerdem, und zwar an den Fräftigften 5= bis Sjähr. Pflanzen mit üppigen oft zeigfingerlangen etwas Fraufen Nadeln, zeigt fich gegen den Gipfel, wo ohnedieß zu 3 ges ftelfte Nadeln nicht felten find, öfters ein folcher Knospendrang, daß die gewöhnliche fyinmetrifche Stellung der Knospen vers foren geht und man an die Stelle der gewöhnlichen Knospen einen etwas an caulis fasciatus erinnernden Büfchel von ein Dutzend oder mehr Fräftigen Scheidenknospen treten ficht, die ſämmtlich mit 2, 3, ja manchmal 4 Nadeln verfehen find. Dabei kommt es vor daß eine ſolche Knospe an dies jer oder jener Stelle noch ein Baar Nadelfcheiden entwidelt oder ihrem Bildungstrieb dadurch daß fie fich zu 2 oder mehr Scheidenfnospen verzweigt, Genüge thut,*) Alle dieſe Erjcheinungen find offenbar Folge großen Nahrungsvorraths, den die Pflanze durch reichlichere Knos— penbildung zu bewältigen fucht. Wenn Nabeburg Seite 9 fagt daß Scheidentriebe am leichteften auf fchlechtem, Fiefigem Boden, überhaupt ungünftigem Standorte vorfommen, wo Forſtkerfe häufig feien, aber auch ohne diefe, und die Natur hier zu ftarfem Längewuchs durch Seitentriebe vorbeugen zu wollen fcheine, jo ftimmt das mit unfern Wahrnehmun— gen nicht zufammen, Immer faben wir Scheidentriebe ente ftchen, wo in Folge von Nahrungsreihthum oder Berleguns gen des Gipfeld durch das Eichhorn oder Kerfe oder von ftarfer Aufäftung ein Fräftiger Saftandrang gegen oben ftattfand. In legterem Ball erfchienen die Scheidentriebe längs der 2> und, irren wir nicht, auch mehrjährigen Gipfel- Alte auf der Sommerfeite de8 Baumes, alfo da wo zugleich die ſtärkſten Jahresringe ſich nach der Operation anlegen. *) An der Schwarzführe (Pinus laricio austriaca) bemerften wir feine folche ohne Berlebung erfcheinende Scheidenfnospen, wohl aber ein- zen an mannshohen recht Fräftigen Weymouthsföhren. A2 = — Ginigermaßen ftreifen an die oben gefchilderten Büfchel von Scheidenfnospen die fogen. Heren= oder Donnerbefen, wenn ihnen eine lofale Verlegung vorhergegangen iſt. Sie find aber in vielen Fällen ficherlich nicht Folge von Beichä- diqung, fondern von einer befondern Anlage eines Zweiges oder Aftes und in diefem Fall mit einer Gigenthümlichkeit innerer Organifation in Verbindung zu bringen und. ent: ziehen fich unfrer Eiflärung, wie Kröpfe und andre Abnor— mitäten, An die vorftehenden Wahrnehmungen reiht fih nun die Frage welchen Nusen der Baum aus den Scheidenfno$- pen ziehe. Derfelbe ift natürlich nur für ungewöhnliche Um— ftände, insbefondere Entnadelung zu erwarten, denn beim normalen Verlaufe des Wachsſthums Fommt die Föhre mit den Duirlfnospen allein zurecht, Naseburg nimmt auf Grund verfehiedener Berichte über Föhrenbeftände die in Tolge von Raupenfraß dageltanden waren „wie Befen” und fi) nachher wieder erholten, an daß auch eine völlige Beraubung an Nadeln für die Bäume nicht, wie Th. Hartig behaupte, abjolut tödtlich fei. In der That Spricht für feine Unterftellung die Thatfache daß ſich bei günſtiger Wit terung auch ein Theil der FBöhrenpflanzen wieder erholt, welche ale Nadeln durch Waldbrand oder Schütte verlo- ven haben, Allerdings ſpielen im legtgenannten Falle die Scheidenfnospen Feine Rolle, fondern find es die Gipfelfno8= pen die die Krone wieder herftellen, Bei Altern Pflanzen und Bäumen aber find e8 die Scheidenfnospen, welche Dienft feiften,. Ueber das Maß diefes Dienftes nun gehen unſre Anfichten auseinander. Ratzeburg hält ihre Bedeutung für eine proviforifche: fte follen vorübergehend den Saft verar- beiten, welcher fich in Folge der Baumverlegung angeſam— melt hat, es würden ſich aus ihnen bleibende Zweige nicht -b6b=- entwiceln, auch erreichten fie fein hohes Alter (S. 10, 14, 28). Hiergegen haben wir anzuführen daß die Erfcheinung der Scheidenfnospen fehr oft den Eindruck Fräftiger Entwid- fung der Pflanze macht. Ratzeburg fagt felbit (©, 23) daß durch die Bildung der Scheidenfnospen das Nadelpaar länz ger ernährt und erhalten werden könne als ſonſt. Codann fehen wir an jungen Bäumen häufig aus Scheidenfnospen entftandene Schoffe welche nicht blos mit allem Erfolg den Höhenftreit mit benachbarten Gipfelfnospen unternehmen, fondern fich wirflich zum Hauptgipfel erhoben haben, Es lies gen Kronen mit verfümmertem Gipfelfchoß vor uns, an denen ftraff aufgefchoffene jährige Scheidentriebe ftchen von 1; Meter Länge und Kleinfingerdide am Grund, 8 Milli- meter in der Mitte und im Gipfel mit fünf normalen 18 Millim, langen Gipfelfnospen befegt, Noch wichtiger aber ift ihr Vorhandenfein bei den oben angeführten ganz üppi— gen, faft etwas monftrofen Gipfeln, an denen nicht felten vegelvechte Gipfelfnospen fehlen, aber bis ein halbes Dusend von 6 bis Yrm Dice und bis 30rm (1% 2 rh.) Länge vorhanden find, welche in Grmangelung von Aeften die nicht von Scheidenfnospen herrührten, allein die Aufgabe haben, den Schaft zu verlängern, Es wäre leicht, armesdide Schei— denäfte nachzuweifen, gingen an diefen nicht, da fie ſchon im erften Jahre Kleinfingerdide erreichen, die urfprünglichen Scheidennadeln nach einem Jahre verloren, Hiemit wollen wir felbftredend nur die Leiftungsfähig- feit der Scheidenfnospen der Föhre bewiefen haben, nicht was fie in der Negel leiften, Geht einem Bäumchen ber Gipfel verloren und entwideln fih am Grunde defjelben Scheidentriebe, fo werden diefe meift doch überholt von einem ſich gelenfartig aufrichtenden natürlichen Seitentrieb deſſel— ben oder eines tiefen Quirls, allein oft ſiegt auch einer — —— unter ihnen über den Nebengipfel und ſtets wird er Haupt— trieb werden, wo ein zum Haupttrieb fich eignender Ne— bentrieb mangelt, Ferner geben wir zu daß je magerer der Boden, und je Alter der Stamm, um fo geringer die Aus— ficht auf fräftige Scheidentriebe ift. Ganz befonders wird es richtig fein daß wenn am erwachfenen Baum regelrecht Gipfelfnospen angefeßt haben, die Scheidenfnospen nur thätig fein werden bis die Gipfelfnospen ſich wieder ent- wicelt und ihre Bunftion übernommen haben. Unfere Auf: faffung der Bedeutung der Scheidenfnospen fcheint uns um fo wahrfcheinlicher als fie fich in Mebereinftimmung befindet mit der Bedeutung der fchlafenden Knospen und der aus ihnen entftchenden fogenannten Waſſer- oder Klebreifer bei den Laubhölzern. Sie fcheint uns auch in Verbindung zu ftehen mit der für uns etwas dunkeln Annahme größerer Kraftlofigfeit des Wipfels (S. 9) im Vergleich zu den Seiten— zweigen [Scheidentrieben?]. Für die Negel dürfte eine folche nicht beftehen, denn daß gerade am Gipfel fich normal die größten Knospen entwideln, beweift feine Weberlegenheit, womit fich vereinigen läßt, daß bei ungenügendem Saftzu— fluß die der Zahl und Maffe nach überlegenen und der Wurzel näher liegenden Seitenfchoffe dem ftärferer Ver— dunftung unterworfenen Gipfel den nöthigen Saft rauben fönnen, Ratzeburgs intereffante Echrift regt auch einige Neben— fragen an, z. B. eine von Schacht*), leider ohne nähere Angabe der Stelle, aus Pfeils Schriften aufgenommene Bemerfung „daß fich die Nadeln der Kiefer in der Ber fchattung länger erhalten als im Lichte‘, weldye von Ratze— burg (S. 11) bezweifelt wird, Wir halten fie für im All— *) Der Baum, 2. Aufl. ©. 154. 2 u. u gemeinen richtig *) und den von Ratzeburg angeführten Fall einer Kieferftange welche am drittlegten Kronenafte nur ge gen Süden vollftändig benadelt und noch dicht mit Echeiden- trieben befegt war, eben jo ſehr für eine Ausnahme als die in einiger Anzahl vorhandenen grünen Nadelpaare welche wir vor wenigen Tagen noch am 3, und 4. Quirl des Fahlen Stamms ſchon im Sommer 1858 ftarf, und im Sommer 1861 nochmals jedoch unter Entfernung von nur einem Quirl auf geäfteter Föhren bemerften,. Eine Barallele zwifchen im Schatz ten früher abjterbenden Heften, und Nadeln oder Blättern halten wir für phyliologifch nicht begründet, Den Schluß der pflanzenphyftologifchen Betrachtungen der Schrift bildet (S. Al und 45) die Berficherung daß man bei Eulenfraß zwar viel übler dran fei als z. B. nad) Nonnenfraß und nad) Spanner und Blattwespe an Führen, aber doch nicht fo verzweifelt wie nach Kahlfraß durch den Föhrenfpinner, fo daß auch die zu ergreifenden wirthſchaft— lichen Maßregeln abweichen, Nach Gulenfraß dürfte man unter feinerlei Umftänden fofort abtreiben, da, wenn auch Stämme abjterben, im glüdlicheren Falle fo viele bleiben, daß man darunter ſäen oder pflanzen oder damit Behufs der Erziehung eines neuen Beſtandes einen Samenfchlag ftellen fünne, Man muß fich mit diefer Anfchauungsweife einverftan- den erflären in Fällen wo die forftlichen Umftände ein Ste— henlaffen ftarf befreffenen Holzes überhaupt zulaffen und nicht Art und PBflanzfpaten als räthlichite Werkzeuge zu Wiederherſtellung des gelichteten Waldes erfcheinen, was im Hinblif auf wünfchenswerthe Erhaltung der gefunden Be— fchaffenheit des raupenfraßigen Holzes, die. Heberflüffigfeit *) Kritiſche Blätter 45. B. I. Heft S. 112. au von DOberholz für den Föhrennachwuchs und die geringe Ausficht die man hat, von ftarf befreffenem Holz in den nächjtfolgenden Jahren genügenden Samenabfall zu erhalten, doch die Negel bilden dürfte, An vorftehende Abhandlung reiht unfer verehrten Meifter der Forftentomologie eine weitere Uber einen bisher wenig beachteten in den von ihm beobachteten Fällen in Folge des Eulenfraßes an der Föhre verheerend aufgetretenen Forftz ferf, Cureulio piniphilus, welcher in der Baumfrone hauft und deſſen Unterfcheidung und nähere Kenntniß als wefent- liche Bereicherung unfres Wiſſens betrachtet werden muß, Eben die Verfchiedenheit der Meinungen und die neuen Beobachtungen welche unfie Schrift in Bezug auf die Ber deutung der Scheidenfnospen hervorrufen wird, fo wie das neue Entomologifche was fie enthält, verleihen derſelben ihr Berdienft. Außerdem laſſen ihre gute Ausftattung, geringer reis und humaner Zweck der auf Erziehung armer Förfterfinder gerichteten v. Reußftiftung möglichfte Verbreitung wünſchen. Nördlinger. Die kleinen Feinde des Gartenbaus und der Land— und Forſtwirthſchaft, ſo wie die bewährteſten dittel zu ihrer Verhütung und Vertilgung. Von Julius Schwerdtmann, praktiſchem Land— wirth. Mit in den Text gedruckten Holzſchnitten. Berlin 1863. Verlag von Hugo Kaſtner und Co. Preis Ilr > Bi Iſt die Kritif der Titerarifchen neuen Erfcheinungen jelbft in dem Fall eine undanfbare, wo man es mit tüchti- gen Geiftesproduften zu thun hat, weil fie, um nicht unge— recht oder gar leichtfertig zu erjcheinen, viele Zeit in Ans fpruch nimmt, die felbjtthätigem Cchaffen gewidmet werden fünnte und dem Necenfenten, gerade wenn er feiner Aufgabe zu genügen fucht und rüdjichtslos zu Werfe geht, eitel Undank und Verfennung zuzicht, jo ift fie e8 doppelt, wenn fie fich mit elendem Machwerfe befaßt. Nun freilich Fünnte man fagen die Kritit habe nicht nöthig fich um folche Lei- ftungen zu fümmern und ein Ignoriren werde, wie häufig das Schweigen überhaupt, das ftrengfte Urtheil fein, Bir theilen diefe Anfchauungweife ftet3, fofern das Lefepublifum nicht darunter zu leiden hat, das in der Negel der Zeit er— mangelt um fich felbjt in kurzem eine Meinung über den Merth einer Schrift zu bilden, und es fich nicht um eine Schrift insbefondere handelt, die, an ein größeres Laien— publifum gerichtet, die Erzeugniffe anderer, durch die befann- ten Mittel des Literarifchen Plagiats venwohlfeilt, auf Koften des getäufchten Publifums ausbeutet, Endlich können wir in ſolchem Falle nicht fchweigen, weil die Kritif allein auch die Buchhandlungen über den Werth ihrer Schriftfteller und ihr eigenes Verdienft aufflärt, Erſt fürzlich laſen wir von einer der erften Buchhandlungen Deutfchlands ein dem oben genannz ten ähnliches ebenfalls von einem „praftiichen Landwirthe“ verfaßtes, aber fih nur an Landwirthe richtendes Werk chen angefündigt, deffen Veröffentlichung fte ficherlich bereuen wird, fommen ihr die wohlbegründeten Urtheile zu Ohren, welche von fompetenter Seite darüber gefällt werden. Nach diefer Einleitung wollen wir uns furz faſſen. Das vorliegende opus, trotzdem es mit Ariftoteles an— fangt und Raum auch für Hiftörchen aus fremden Ländern — A. (S, 68) fand, erledigt mit 175 Dftavfeiten die Kenntniß des ganzen im Titel genannten Gegenftandes, Wie man fchon der Form und Sprache der Artikel anficht, find fte bald aus diefem bald aus jenem Altern oder neuern Werf entlehnt, daher auch planlos angeordnet. Doch wir irren vielleicht, ©. 175 enthält ja eine Inhaltsüberfiht, Folgen wir derfelben, Die erfte Abtheilung, die Infeften umfafend die der Landwirth- fchaft fchädlich find, enthält 6 Kapitel mit genialer Neihen- folge des Inhaltes: 1. „Die Kornmotte, Bon den Echmet- terlingen überhaupt,’ 2. „Der gemeine Getraiderüßler.“ 3. „Die Heufchreden.” 4. „Die Schwarze Dlattlaus, die grüne Blattlaus und der weiße „Kornwurm“ [1]. 5. „Die Schnake, die grünäugige Fliege, Der Waizenverwüſter.“ 6. „Der Kohlerdfloh. Der Hopfenfpinner, Der Springs fäfer, Der Erbfenfäfer,” Und doch nirgends eine Begriffes beftimmung von Naupen, Larsen, ‘Puppen, Zünslern ꝛc. Der Leſer foll das alles ſchon von ſelbſt wiſſen. Ebenſo logiſch die zweite Abtheilung, der ſchädlichen Garteninfekten, und diejenige der fehädlichen Weinftod- und Obſtbaum— ferfe: Nebenftecher (Rhiynchites betuleti) und Eumolpus fcheinen dem Herrn Verfaffer gleichbedeutend. Schon allein durch das was derjelbe an Albernheiten über. diefe Kerfe S. 99 aufhäuft, beweift er felbft jedem ſonſt Unfundigen daß er weder von diefem noch von andren Kerfen etwas ver ſtehen kann. Er läßt Larven, Puppen und vollfommene Snfeften derfelben Art mit bedeutendem Appetit Wurzeln, Blätter, Trauben frefien! Doch am meiften wird unfre Lefer die 4, Abtheilung, die der Forftinfeften, intereffiren. Von ihnen kennt er als wichtig blos Eichblattfpinner, Prozeſſionsſpinner, Kiefern— fpinner und Weidenbohrer, Sie werden zufammen auf 4 Seiten abgefertigt. Beim Weidenbohrer werden die Borken— => m 3 fäfer in folgender in ihrer Art einzigen Weife angereiht: „Ein wirffames Mittel zu ihrer (der Weidenbohrer) Vertil— gung giebt es nicht, auch findet fich der Schmetterling nicht fo häufig daß ein folches zum Grforderniß geworden wäre, Umgefehrt verhält es fich mit einem andern Feinde defjelben Baums, auch einem Schmetterlinge der als Larve fich unter der Rinde inwendig Gänge gräbt, welche oft ein Abfterben des Baums zu Folge haben, Er ſieht im vollfommenen Zuftande dem Maikäfer ſehr ähnlich und ift auch mit dem— felben nahe verwandt. Sein Name ift Borfenfäfer (Bostrichus chalcographus). Zwar fann man, wie nachgewiefen, der Ver— mehrung diefes Käfers dadurch zuvorkommen, daß man von den Bäumen, wo er fich aufhält, lange Streifen Rinde ab» ſchält. Aber diefes Mittel hat den fehweren Mebelftand, daß es, wie wir es auf Ähnliche Weife ſchon mehrere Male fanden, oft das Abfterben der Bäume welche c8 erhal ten foll, beſchleunigt.“ Als erläuternde Abbildung zu dies ſem maifäferähnlichen Borfenfäferfchmetterling der Weide wird diejenige des abnormjien Borfenfäfers, nämlich des Männchens von Bostrichus dispar geliefert, Solches, wie ed fcheint, der Inbegriff alles forjtentomologifchen Willens des Herrn Herausgebers, eines praftifchen Landwirths, eines Wiſſens das ihm die Berechtigung zu geben fcheint auch die Horftwirthfchaft unter feinem obengemeldeten Titel mit einzubegreifen. Wir befchränfen ung hierauf troß der ergie— bigen Blumenleſe die wir außerdem in dem Buche gemacht haben, überzeugt daß es dem Lefer zu Begründung unfres feharfen Urtheils genügend erfcheinen wird. Much die Holzſtöcke im Tert fünnen Originalität fo wenig in Ans fpruch nehmen als dieſer. Cie find faft ausnahmelos, ohne daß es mit einem Wort entfchuldigt wäre, bequeme aber jchlechte AbElatfche derjenigen eines befannten Werks über — Mn Er denfelben Gegenftand, Wir müffen e8 bedauern, wenn eine anftäindige Buchhandlung erft durch uns erfährt, daß fie mit einen hübſch ausgeftatteten Werfchen, wenn auch nicht ab» fichtlich, die Hand zu einem Literarifch-artiftifchen Plagiat gereicht habe, Nördlinger. Anleitung zur Abſchätzung ſtehender Kiefern nach Maſſe— tafeln und nach dem Augenmaße von Kohli, Königl. Preuß. Oberforſtmeiſter. Mit 41 in den Text eingedruckten Holzſchnitten. Berlin. Verlag von Julius Springer. 1861. Preis 1/3 Thlr. Das vorliegende Werk ift in Briefform gefihrieben, ent— hält 203 Seiten Tert, 33 Seiten Tabellen und zerfällt in zwei Abſchnitte. Der I Abjchnitt behandelt in 6 Briefen des Oberforftmeifters K. an den Waldbefiser N, die Ab— ſchätzung nah Maffentafeln. Der I. Abſchnitt bes fpricht die Abſchätzung nach dem Augenmaße zus nächft im zwei Briefen des Waldbeſitzers N, an den Ober: forftmeifter K. und dann in weiteren zwei Briefen des Ober- forftmeifters K. an den Waldbefiger N, Es ift nicht neu, daß wilfenfchaftliche Werke in diefer Form gefchrieben werden, im Gebiete der Forſtwiſſenſchaft dürfte aber das vorliegende Buch das erfte fein, welches fich diefe Form zur Darftellung feines Gegenftandes wählte, Im Ganzen hätten wir auch namentlich dann nichts gegen Die Darftellung forfwiffenfchaftlicher Gegenftände in Briefform a einzuwenden, wenn dem Lefer dadurch der Inhalt anziehen: der gemacht und das Buch nicht an fyftematifcher Ueber— fichtlichfeit verlieren würde, Was die erfte Trage betrifft, ob das vorliegende Buch . durch Die gewählte Briefform angenehmer zum Etudiren ge— worden fei, fo kann dies zwar nicht von dem I. und größe- ren Abſchnitte behauptet werden, wohl aber ift das Studium des I. Abſchnitts durch die Einflehtung einiger nicht di— rekt zur Sache gehörender Gegenftände, Berfe, Wise, Ju— genderinnerungen u, ſ. w., deren Einfchaltung wir gerade nicht tadeln wollen, leichter und weniger ermüdend gewor— den; was vielleicht auf manchen Lefer ſchon deßhalb günſtig wirken dürfte, weil in der That eine ziemliche Geduld dazu gehört, fich mit vollem Verftändnig und ohne geiftige Erz Schlaffung durch den erſten Abfchnitt hindurch zu arbeiten. Referent wenigftens, welcher ſchon über 2 Jahre im Beſitze des fraglichen Buches iſt, Fonnte fich, obgleich er großes Intereſſe an den Fragen der Echägung nimmt, erft auf den Wunfch der Nedaftion diefer Blätter hin, eine Kritif über das Kohli'ſche Werf zu fehreiben, dazu entichließen, auch) den I. Abſchnitt des Buchs grümdlich zu ftudiren, Hinfichlich der zweiten Trage, ob das vorliegende Werf Durch die gewählte Form nicht an Meberfichtlichfeit verloren habe, ift zu bemeifen daß eine Ueberſicht der abgehandelten Gegenftände eigentlich gänzlich fehlt. Da das Werfchen weder eine Vorrede noch ein Inhaltsverzeichniß enthält, fo muß der Lefer daffelbe erft ganz ſtudiren, bevor er erfährt wovon c8 eigentlich handelt, Wir erblicen hierin zwar nur einen formellen Sehler, der aber einer Rüge in zweifacher Beziehung nicht entgehen darf. | Einmal heißt es im der Auffcehrift zum J. Abfchnitt aus drücklich „Abſchätzung nah Maſſentafeln.“ Wer diefes lief, muß wegen mangelnten InhaltSverzeichnifies nothiwendig ans nehmen, daß der ganze aus fech Briefen beftehende Abfıhnitt von der Schätzung nad) Maflentafen handle, Diefes it aber nicht der Fall, denn es fommt in den fünf erften Brie— fen, welche faft den ganzen Abfchnitt füllen, auch nichts vor, was nur entfernt an Maffentafeln erinnern könnte. Erſt der Fürzere fechfte Brief befpricht das Weſen der leßteren, Die Aufſchrift zum I. Abſchnitt entfpricht fomit nicht dem Inhalte deffelben und ift daher unglüslich gewählt, Sodann darf man gewiß von jedem Fachgenoſſen er= warten, wenn er nur einigen Antheil an der Tagesliteratur nimmt, daß er fich in einem Buche wie das vorliegende wer nigftens für den einen oder anderen in demſelben behandel- ten Gegenftand intereffirt. Die meiften Leſer werden daher beim Anblick eines neuen Buches zuerft das Inhaltswerzeich- niß überblicken, fich einen ihnen intereffant fcheinenden oder _ befannten Gegenftand auswählen, um. rafch einiges Urtheit über den Werth oder Unwerth defjelben für den Lefer felbit zu haben, Der Verfaffer hätte daher jedenfalls ein Inhalts: verzeichniß beifügen folfen, ein Verlangen, welchem bis jest alfe Schriftfteller entiprachen, felbft, wenn fie in Briefform fchrieben. i Die Schreibweife des Berfaffers ift im Ganzen klar und flüfftg, nur find hin und wieder leichtere, felbit jedem Anfänger befannte Dinge, ermüdend weit ausgefponnen. Diefe Ausftellung gilt vorzugsweife von dem erften Abfchnitte des Werks. Non fremdflingenden Ausdrüden it ung eigent- lich nur einer und zwar an verfchiedenen Stellen des Wer: kes aufgefallen. Der Berfaffer Spricht nämlich ſtets von „längern“ Durchmeflern, oder der Durchmeffer ift „länger“ ald ein anderer. Uns wenigftens hat diefe Bezeichnung SE geftört und wir halten den Ausdruck der Durchmeffer ift „ſtärker“ nicht allein für gebräuchlicher, ſondern auch für richtiger, Wenden wir und nun, nad) diefer finzen Beiprechung des formellen Theil de8 Buches, zu dem weit wichtigeren Inhalte deſſelben. Das erſte Schreiben des Oberforftmeifters K. an den Waldbeſitzer N, handelt auf 28 Seiten von den Ein- und Ausbiegungen der Kiefer, Das Buch befchränft fich nämlich, worauf wir ten Leſer ausdrüdlich aufmerffam machen, überhaupt nur auf die Kiefer. Der Berfaffer ſchlägt in Diefem Briefe, wie er Seite 203 zwar nicht ganz richtig bemerkt, Caiten an, welche nod) niemals getönt haben follen und er fügt weiter bei: „es find leider bis jeßt zum Theil nur vereinzelte Saiten, und es fehmerzt mich tief, daß es fo iſt.“ Die Unterfuchungen über die Ein» und Ausbiegungen find zwar im Allgemeinen neu; jedoch hat bereit3 Huber in feinen Hülfstafeln (Mün— chen 1828) nach Meffungen von 80 bis 110° langen Schäf- ten einen einzigen Mittelftamm graphiſch Fonftruint und von dieſem für alle Höhen — von 45 bis 120° EStärfenreihen abgeleitet. Wenn Referent auch auf diefe Arbeit wenig Werth legt, fo wäre es doch nicht mehr als vecht und billig gewefen, wenn der Verfaffer- in feinen Arbeiten die noch neuern Töne nicht unerwähnt gelaffen hätte, welche Burkhardt in feinem verdienftvollen Schriftchen: „Fichte und Kiefer” bereits im Jahre 1856 anfchlug, in welchen er bereits, wenn auch feine Ausbiegungs-, fo doch eine ſehr detaillivte Ausbauchungstafel für Fichte und Kiefer mits theilte und von leßterer fogar ganz gute und praftifche Nutz— anwendung machte, Bekanntlich haben Baumſchäfte gleicher Holzart, gleicher a We Höhe und Stärfe nie oder fehr felten ganz gleiche Kubifin- halte. Hieraus folgt dann weiter, daß die Seiten der Stämme feine geraden Linien fein fönnen, fondern ein- und aus— gebogene Linien fein müffen. Denn wären fie gerade Linien, fo müßten unfere Baumfchäfte ebene Kegel bilden und als folcye, gleiche Durchmeffer und Höhen unterftellt, auch gleiche Inhalte haben, was aber befanntlich nicht der Fall ift. Um die Schwierigkeiten zu überwinden, ftchende Bäume, welche alfo Feine regulären Körper find, bennoch möglichft richtig zu ſchätzen, hat man unter andern für jede Holzart die Formzahlen an wirklich gefällten Bäumen ermittelt; wodurd fi) ergab, daß diejenigen Stämme eine größere Formzahl befisen, deren Mantellinien mehr ausgebogen find und umgefehrt, Es liegt alfo in der Aneinanderreihung der Formzahlen unftreitig eine gewiffe Negelmäßigfeit. Die Ur— fachen, welche legterer zu Grunde liegen, find auch bereits auf ziemlich befriedigende Weite ergründet. Da aber, wie wir gefehen, die Eine und Ausbiegungen eines Stammes direft auf deffen Formzahl wirken, fo muß nothwendig auch in diefen eine Gefegmäßigfeit liegen, d. h. es muß fih aus einer großen Anzahl Meffungen ergeben, an wel- cher Stelle der Schaft im Durchfchnitt feine größte Einbies gung, wo derfelbe feine größte Ausbiegung und wo er weder eine Ein- noch Ausbiegung zeigt. Diefes Gefeg der Ein» und Ausbiegungen an der Kiefer zu ergründen, hat fich der Verfaffer in feinem erften Schrei- ben zur Aufgabe gemacht. Sehen wir nun, welchen Weg der Berfaffer zur Erz reichung feines Zwedes einfchlug und zu welchen Refultaten derjelbe gelangt iſt. Der Berfaffer denkt fich zunächft den Schaft in lauter 6füßige (1”,88 lange) Sektionen zerlegt, Nennt man den un- u A res teren Durchmeffer eines folchen Abfchnitt3 d, den mittleren d' und den obern d“, ferner den Abfall des Abfchnitt3 von d bis d’=a und denjenigen von d’ bi8 d’==a‘, fo ift klar daß wenn a>a/ ift, der Stamm bei d’ eine Einbiegung hat, u 2 Er ⸗ = = weder ein⸗ noch aus⸗ gebogen ift, ae 2 ⸗ = = eine Ausbiegung hat. Der Grad der Ein- und Ausbiegung ergibt fich aus den zu jedem Abſchnitt gehörigen Durchmeffern, welche mit aller Sorgfalt abgegriffen werden müffen. Wie an einem Abfchnitte, werden die Nechnungen an dem ganzen Schafte ausgeführt, und es ift Far daß man die Ein- und Aus— biegungen eines Schaftes nicht allein berechnen, fondern auch die Kurve Fonftruiren kann, welche die Mantellinie defielben bildet. Man hat nur nöthig auf eine gerade Linie die Länge des Stammes in 3, 9%, 15%, 21° u. f. w. auf zutragen und fenfrecht auf diefe Längenpunfte die gefun= denen zugehörigen Durchmeffer in einem weit größeren Maß— ftabe (2Afachen) einzuzeichnen, und die Endpunfte dieſer Durchmeffer durch einen freien Linienzug zu verbinden, um in diefer Kurve ein Bild für die Form des Schaftes zu haben, Der Berfaffer hat nun in Ahnlicher Weife, wie wir oben nur kurz andeuten Fonnten, die Eins und Ausbieguns gen von 567 Kiefern, unter Jugrundlegung 6° (1”,9) langer Seftionen, theild allein, theils mit Hülfe zuverläffiger Forft> beamten, berechnet und aus dieſen wieder in einer befons deren Anlage (a) 99 Kiefern fo ausgewählt, daß daraus nicht nur in Bezug auf die Ein» und Ausbiegungen, fons dern auch auf viele andere, zum Theil ungleich wichtigere Punkte, einerfeits Die Negel und andererfeits die Ausnahme zu erjehen fei. Noch ift dem Lefer zu wiffen nothiwendig, daß der Ver- Kritifche Blätter 45, Bd. II, Heft, B = wm. faffer feine Meffungen nur bis zu demjenigen 6 Fuß langen Abſchnitte ausdehnte, deſſen mittlerer Durchmeffer noch mins deſtens 3“ (8°) betrug. Dies hatte zur Folge, daß in der Negel Stämme von 30 bis 34’ ( 9,41 bis 10” N ( 6",59) Höhe 35 bi539° (10”,98 bis 12m,24) - 27°( 8TAT) » 40 bis 49’ (12m, 55 bis 15”,38) = = = 33/(10m36) = 50 bis 54°’ (15”,69 bis 16”,95) = = 2. 99%4129,247 = 55 bis 59 (17%,26bi8 18”,52) = = = Ad/(14m12) = 60 bi8 69’ (15",83 bis 21”,65) = *: 1 ARE % u. ſ. w. gemeffen wurden, Gbenfo wurden bei den Unter: fuchungen, was gewiß zu billigen ift, auffallend abnorme Baumformen ausgefchlofien. Es gefchieht diefes allgemein, wenn auf dem Wege de3 Berfuchs Gefege abgeleitet werden müffen, Nur febeint uns der Verfaffer, nach einer Bemer— fung Seite 10 zu fehließen, doch in dem Ausfiheiden „uns regelmäßiger” Formen etwas zu weit gegangen zu fein. Dei Berehnung der Ein- und Ausbiegungen dieſer 567 Kiefern ergab fich, wie nicht anders zu erwarten war, daß bei den einzelnen Stämmen für ſich betrachtet allerdings weit auseinander gehende Formen (Kurven) gefunden wurs den; diefe verſchwanden jedoch in dem Maße, als man eine größere Anzahl Stämme zufammenfaßte, das Ergebniß ad- dirte und mit der Anzahl Meffungen dividirte, mit andern Worten Durhfchnittsrehnungen anftellte, Es zeigte ſich alsdann vorherrfchend eine einem gewiſſen Gefete fol- gende Form, welcher der Verfaffer den Namen „J Form‘ beilegte, So lächerlich derartige Unterfuchungen von Seiten mancher fogenannten PBraftifer vielleicht auch ‚gemacht wer: den, jo wenig praftifchen Werth diefelben auch in ihrer ge- genwärtigen Form noch zu haben feheinen, fo kann denſel— \ W \ Zn — ben doch ein wiſſenſchaftlicher Werth nicht abgeſprochen wer— den und wir müſſen dem Verfaſſer dankbar fein, daß er (wie er fich ausdrüdt) Saiten anfchlug, welche feither noch nicht erflangen! Wir halten e8 daher für wichtig genug dem Lefer um fo mehr die Nefultate diefer Unterfuchungen in einer Furzen Üeberficht Far vor Augen zu führen, al8 wir von denfelben bei unferen ferneren Betrachtungen Gebrauch zu machen ha— ben, Bezeichnet man die Cinbiegungen mit +, die Aus— biegungen mit —, fo ergeben fich durchfchnittlich pro Stamm folgende Ziffern für Ein» und Ausbiegungen: 32 20 3 Ziffer für die Ein» und NAusbiegungen bei Lüngen-Klaffe. = 9. Bee] 17 1 ae Sy \ 39° 45° 51‘ 57° 63° 69 75° 5 (21,82) (4m,71)|(6m,59)|(8m,47) (10m, ‚36) | (12m,24) (14m,12) (16,01)|(17,89)|(19m,77),(21m,66)|(23m,54) 30° bis 39 (9m,42 bis 120,24) 24 |-+ 0,44|-+ 0,03|— 0,82 40° big 49 E 50° bis 59° (15m,69 bis 19m,52) 95 |-+ 0,60|-+ 0,15/— 0,08!— 0,13|— 0,37 60‘ bis 69 5 (18m,83 bis 21m,66) 145 |-+ 0,65|-+ 0,21 — 0,02|— 0,06|— 0,20 |— 0,24 |— 0,36 70‘ bis 79 = (21m,97 bis 24m,79) 84 |+ 0,77)+ 0,24— 0,04|— 0,08|— 0,04 |— 0,18 — 0,18 — 0,33 80‘ bis 89 MR (25m,11 bis 27m,93) 138 |+ 1,03)+ 0,15,+ 0,05— 0,01)— 0,05 |— 0,05 |— 0,20 |— 0,19 |— 0,18 |— 0,36 — un 26 4 1,20|+ 0,311— 0,07) 0 |— 0,01 — 0,15 — 0,08 |— 0,05 — 0,32 |— 0,15 — 0,43 |— 0,25 (28m,46 bis 31m,07) PIE Werden vorftehende Ziffern mit A dividirt, fo ergibt fich die wirflihe Ein= und Ausbiegung in Zolfen (1 Zoll = 2°,61). Auf den erften Blick fieht man nun, daß durch alle Längen flaffen hindurch die Kiefern bei 9 bis 15° (2”,82 bis 4,71) über dem Boden Einbiegungen haben, welche mit dem Wach— fen der Höhe zunehmen Zwifchen 15 und 21° (4”,71 und 6”,59) fcheint der Wendepunft zu liegen, denn bei 21, (6”,59) und mehr entdeden wir, mit einer einzigen Aus— nahme, fehon lauter Ausbiegungen, welche mit dem Wach: fen der Höhe nicht zu >, fondern abnehmen. So intereffant diefe Nefultate auch find, welche auch nach der Anficht des Verfaffers einer Vervollkommnung nod) bedürfen, fo inbrünftig derfelbe feinen Freund den Waldbes finer N, auch auffordert derartige Unterfuchungen fortzu— fegen, und fo fehr Neferent ſelbſt wünſcht daß diefelben fortz gefeßt würden, fo fünnen wir unferen verfuchsluftigen Fach— genoffen doch nicht rathen, diefelben in der Weife wie ber Berfaffer gethan, auszuführen. Bier Ausftelungen find es namentlich, welche wir an ihnen zu machen haben, nämlich: 1. daß der Berfaffer feine Meffungen nur bis zu derer nigen Stelle des Schaftes ausdchnt, wo diefer unter 3” (7°,85) Durchmeffer herabfinft, 2, daß der Verfaffer überall 6 Fuß (1,9) fange Seftio- nen nah, 3. daß fih die Meffungen immer nur auf eine gewiffe Peaısung 3, 4,13 (0,94, 27825... 71.) Se u som Boden beziehen und nicht in — — j.w. der Scheitelhöhe ausgedrückt find und 4) daß der Verfaffer Kiefern alfer Formflaffen zufammenz warf und fir diefelben nur eine Kurve aus den Durch ſchnitten berechnete. ——— Da der angeregte Gegenſtand hinreichendes Intereſſe zu haben ſcheint, ſo wollen wir dieſe 4 Punkte etwas näher beleuchten, wir können uns dann bei Beſprechung der fol⸗ genden Briefe kürzer faſſen. ad 1. Dadurch daß der Verfaſſer ſeine Unterſuchungen nur bis zu der Stelle ausdehnte, wo der Stamm beginnt unter 3” (7”,85) herabzuſinken, werden, wie dies aus ber beigefügten Ueberficht zu fehen, in der Negel an Stämmen von 30 bis 39°( 9”,42 bi8 127,24) Länge nur 3 Mefjungen, bis 21‘ (bis 6”,59) 40 bis 49°(12”,55 bis 15",35) ⸗ 4 ⸗ bis 27° (bis 8",47) 50 bis 59 (150, 69 bis 18",52) ⸗ 25 ⸗ bis 33° (bi$ 10”,36) u. ſ. w. ftattfinden können, während bei längeren Stämmen viel mehr Meffungen gemacht werden, bei 90 big 99° (28",25 bis 31”,07) langen Stämmen 3. B. zwölf, Es dürfte daher einleuchtend fein, daß wenigftend an Stämmen von 30 bis 60° (9”,42 bis 18”,83) zu wenig Mef- fungen angeftellt wurden, um ein ficheres Krümmungsgefeß für die Mantellinien der Kiefernfchäfte auffinden zu können. Iſt es nämlich richtig, was auch durch die Unterfuchun- gen des Verfaſſers feftgeftellt zu fein fcheint, daß jede Kiefer einen Bunft hat, wo deren Einbiegung, und einen weiteren Punkt, wo deren Ausbiegung ein Marimum erreicht, und endlich einen Punkt befigt, wo weder eine Ausbiegung nod) eine Ginbiegung bemerfbar ift, fo müßte es ein großer Zus fall fein, wenn z. B. bei Kiefern von 30 bi8 39 (9”,42 bis 127,24) gerade die Stellen bei 9, 15° und 21° (2%,82; 4=,71 und 6”,59) über der Erde diefe Punkte bezeichnen ſollten. Wir können daher auch der Anficht des Berfaflers bu En —— nicht beipflichten, wonach Kiefern von 30 bis 39° (9”,42 bis 12”,24) Länge bei 9° (2",82) die größte Einbiegung haben jollen, glauben vielmehr, daß diefelbe noch bis zu einer ge wiffen Stelle nach dem Stodabfchnitte hin wächſt. Dies fonnte der Verfafler allerdings nicht finden, weil er an nie drigen Stämmen unzweifelhaft zu wenig Meffungen anftellte, um die vorgeftedten Zwede vollſtändig zu erreichen, Dies führt uns zu 2. Die Urfache, warum auf niedrigere Stämme verhält nigmäßig weniger Meffungen fommen, liegt nur darin daß der Verfaffer, ohne Nücficht auf die Höhenklaſſen zu neh: men, die Eeftionen alle gleich, nämlich 6 Fuß (1,88) lang machte, Referent kann ſich hiermit nicht einverftanden erklären, denn wenn man ein Geſetz aus einer Anzahl Ver- fuche ableiten will, jo muß jeder Verſuch mit gleicher Ger nauigfeit angeftellt werden, damit bei Ziehung des Durch- ſchnitts ein jeder mit gleicher Berechtigung in Rechnung genommen werden fann, Hat man daher an einem Baume 9 Meſſungen angeftellt, fo liefert dieß offenbar ein befferes Nefultat, als wenn man deren nur 3 oder 4 gemacht hätte, Um fich hierüber ganz Flar zu werden, denfe man ſich 3. B. zwei vollftändig gleichförmige Sliefern, die eine von 45° (14”,12) die andere von 75° (23”,54) Länge, fo find die Manz tellinien diefer beiden Echäfte offenbar ganz ähnlich, diejenige der Kiefer von 75° (23”,54) erfcheint nur in größerem Maßſtabe. Sollen nun die Mantellinien vdiefer beiden Stämme gefun= den werden, jo würden nach dem Berfahren des Verfaſſers an der Adfüßigen (14”,12 langen) Kiefer 4, an der 75füßi— gen (23”,54 langen) aber 8 Meffungen vorgenommen, an erfterer Daher 4, an leßterer 8 Kurvenpunkte beftimmt. Wenn fichh der Werfaffer noch des Kapitels von der Disfufjton der Kurven erinnert oder Überhaupt Kurven gezeichnet hat, ſo ee wird er auch einfehen, wie fchwierig es ift, aus nur 4 Punk— ten den Lauf derfelben feftzulegen, namentlich wenn diefelbe, wie im vorliegenden Falle, Wendepunfte haben. Der Berfaf- ſer hätte fich daher vor Beginne feiner Verfuche Far werden müfjen, wie viel Punkte er für jede Kiefer feftzulegen für nöthig finde und hiernach die Länge der Seftion je nach der Höhe des Baumes Fürzer oder länger machen follen. Hätte er ſich z. B. für 8 Meffungen erklärt, fo wäre felbft bie Arbeitslaft nicht größer geworden, wenn wir auch nicht in Abrede ftellen wollen, daß die Arbeit felbft größere Aufmerk- jamfeit verlangt hätte. Zu 3. Daß die Meffungen immer in gewiffen Entfer- Rungen..3% 1 9%, 15% (07,94; 27,825 .4”7,71) u me: som Boden angeftellt wurden, kann Referent deßhalb nicht gut heißen, weil durch dieſes Verfahren die Unterfuchungen nicht nur fehr an Ueberfichtlichfeit verlieren müffen, fondern auch das Gefe der Ein= und Ausbiegungen der Kiefer felbft viel ſchwerer aufzufinden und auszudrüden ift. Vermuthen wir nämlich, daß zwei Kiefern etwa von 30° (9,42) und 90° (28”,25) ähnliche Formen haben und wir wollen die- jelben auf diefe Eigenfchaft prüfen, fo müffen wir vor Allem unfere Meſſungen an beiden Stämmen an folhen Bunften vornehmen, welche im richtigen Verhältniß zu einander ſte— hen, was aber nicht gefchieht, wenn wir z. B. nach Anlei— tung des Berfaffers beide Stämme bei 9° (27,82) oder 15° (4,71) über der Erde meffen, denn alsdann meffen wir ja den Stamm von 90° (28,25) in "io, denjenigen von 30° (9”,42) in ?ıo der Scheitelböhe, alfo letzteren an einem weit höheren Bunfte als wir ihn hätten meffen dürfen, wenn beide Meffungen mit einander verglichen werden follen, Hätte in der That der Verfaffer feine Meffungen ftatt in der ftändigen Entfernung 3% 9%, 15° (0",94; 27,82; 4=,71) u. f. w. vom Boden in a - - u. ſ. w. der Schei⸗ telhöhe vorgenommen, d. h. einen Stamm von 100° (31”,38) Länge etwa in 10, 20, 30, 40 u. ſ. w. Fuß (37,14; 67,28; 9m,42; 19”,55) von 80’ (25”,11) Länge etwa in 8, 16, 24, 32 u. ſ. w. Fuß (2”,51; 59,02; 7%,53; 10”,04) von 60’ (18”,83) Länge etwa in 6, 12, 18, 24 u. ſ. w. Fuß (17,88; 39,77; 50,65; 77,53) gemeffen, fo würde er wahrfcheinlich das große Vergnügen gehabt haben, in der vorhin mitgetheilten Tabelle die 7 Zeilen für die 7 verfchiedenen Höhenklaſſen in eine einzige zufammenfchmelzen zu ſehen. Es wären mit andern Worten die Kurven für die Ein» und Ausbauchungen durch alle Höhenklafien hindurch im großen Durchſchnitt gleich ges worden, Sollte diefe Vermuthung nicht eintreffen, fich vielmehr dennoch beträchtliche Differenzen zeigen, fo wirde dies im— mer noch nicht gegen die Anſicht des Neferenten fprechen, jondern hierin nur der Beweis liegen, daß der Verfaffer fehr verfchieden geformte Stämme mit einander verglichen hat und dies führte ung zur Austellung. 4. Bei den vorliegenden Unterfuchungen hat der Vers faffer nämlich feine ſämmtlichen Kiefern in eine Formflaffe zufammengeworfen, ohne Nüdficht, ob die eine jung, die zweite alt, die eine im Drud, die andere im Freien erwach- jen iſt. Es liegt hierin ein Fchler, welcher nicht nur in die Sormzahlen, fondern auch in die Maffentafeln des Ver— faffer8 übergegangen ift und wodurch der Werth derfelben jehr verlieren muß, Wir verftehen diefen Mißgriff nicht von einem Manne der doch, wie aus deffen Werk hervorgeht, — RE "ls die Schriften von König kennt, welcher befanntlich 5 Form— Haffen unterfchied, der Breßler’s hoßwirthfchaftliche Tafeln befist, in welchen die Formklaſſen fih nach dem Alter ab- ftufen, der, mit dem Weſen der Baierifchen Maffentafeln und den dieſem zu Grunde liegenden Formzahlen befannt ift, in welchen gleichfalls die Baumalter Berückſichtigung gefun- den haben u. |. w. Der Berfaffer hätte daher, geftügt auf die vielen vorliegenden Erfahrungen und die vorhandene Literatur für die Kiefer doch mindeitend drei Formklaſſen etwa in der Art bilden follen, daß mittelhaubare Kiefern etwa in die J., haubare Kiefern etwa in die II. und über— haubare Kiefern etwa in die II. Formklaſſe gefallen wären, Hierdurch hätten alle in dem Werke enthaltenen Arbeiten des Verfaſſers mehr wiflenfchaftlichen und praftifchen Werth er— halten. Während der erfte Brief von den Ein» und Ausbie— gungen handelt, bejpricht der zweite die Eins» und Aus— bauchungen derſelben, Um den Unterfchied zwifchen bei— den Bezeichnungen Far zu machen leitet der Berfaffer den zweiten Brief (Seite 29) wie folgt ein: „Die Berechnung der Ein» und Ausbiegungen gibt und ein vollftändiges Bild von jedem- einzelnen Theile der Mantellinie, Wie dieſe eins zelnen Theile fich aber aneinander reihen und zu einem Ganz zen zufammenfügen, davon erhalten wir um fo weniger eine klare Anfchauung, je häufiger bei einem Stamme + und — Zeichen (Ein- und Ausbiegungen) wechjeln. Daß dies den Werth der Berechnungen fehr beeinträchtigt, ift nicht zu ver— fennen, und wir müflen ung deßhalb noch nach einem ans dern Berfahren umfehen, welches dasjenige ergänzt, was ung bis jetzt noch fehlt.“ Während alfo der Verfaſſer im erften Briefe nur dar nach fragte, welche Biegungen die Mantellinie einer Kiefer überhaupt macht, fo zieht derfelbe jeßt von der Spitze des Stammes aus nach den beiden Endpunften des Durchmef- ſers bei 3° (0”,94) über der Erde eine gerade Linie, fehneis det alfo gewiffermaßen aus dem Schafte der Kiefer den ge— radfeitigen Kegel aus und unterfucht Ähnlich wie im erften Drief, an welchen Stellen die Mantellinie der Kiefer mit derjenigen des ebenen Kegels zufammenfällt und wo diefelbe außerhalb oder innerhalb des leßteren zu liegen fommt, Dem Lefer dürfte nun klar fein, daß zwijchen Gin» und Ausbie- gungen und Eins und Ausbauchungen in der That ein Uns terichied befteht, denn eine Sliefer hat z.B. (©. 29) bei 9’ Höhe (2”,82) eine Einbiegung und Einbauchung, bei 15° (4”,71) feine Einbiegung aber eine Einbauchung, bei 33’ (10",36) feine Ausbiegung aber eine Ausbauchung, bei 57° (17,89) eine Ausbiegung und eine Ausbauhung u. |. w. Der Raum geftattet uns nicht im Detail zu fchildern, wie der Verfaffer die Ein= und Ausbauchungen feiner Kies fern berechnet bat, nur fo viel fei furz erwähnt, daß die Berechnung fehr einfach ift. Sft nämlich der Durchmeffer und die Höhe eines ebenen Kegels gegeben, fo können auch die Durchmeffer an jeder beliebigen Stelle des Kegeld durch Konftruftion und Nechnung gefunden werden, Berechnet man daher die Durchmefier des Kegels für jeden Höhepunft, bei welchem auch der Stamm gemeffen wurde, fo findet man durch Vergleichung der Eorrefpondirenden Durchmeffer des Stammes und des Kegels nicht allein wo Ein- und Aus- bauchungen ftattfinden, fondern auch wie viel diefelben be— tragen, Wie bei den Ein» und Ausbiegungen, jo hat der Ver: faffer auch für die Ein= und Ausbauchungen das Material von denjelben 99 Stämmen in einer dem Tert beigefügten Tabelle e überfichtlich zufammengeftellt, nebenbei aber auch — — wieder aus ſämmtlichen 567 Stämmen die durchſchnittlich auf einen Stamm fommenden Ein- und Ausbauchungen be- rechnet, welche hier mit dem Bemerfen folgen mögen, daß die + Zeichen Einbauchungen, die — Zeichen aber Aus- bauchungen in Zollen vorftelfen follen (1 Zoll — 27,61), 29 A u TE em 1e0+190 + 117E —| 808 —| 897 -| 87a —| 98/1 —| 87T —\0r’0 —\zT/0 je 498 0 + Br — 6 | Er | 177 — — zer -9ο —)070 \ er — 9177 —| 881 — Er —|760 —0ro — 1/0 +l9r’0 + 621 —| 61.1 — SET —11L0°7 — 1980 — 700 — re 0 + get — or’ —|02’/0 —\s170 —|17'0 + 97° —ã60 — 6F0 — 700 + L0°7 — 90 — 600 — 9% 881 rl (LO'wIE 819 9p us8) ‚66 819 ,06 (E6wLZ 814 11g7) ‚68 819 ‚08 (6L’uFT 814 2613) ‚6L S1q ‚OL (gg’wIz 2194 EH/wgT) ‚69 219 ,09 (zeugt 214 6Y/ucT) ‚58 819 ‚09 (sE/wer sıqg cg/üzı) ‚sr 819 ‚oP (Fzuzı 214 Zru6) ‚be 819 ‚08 — — — — — — — — — ——s —— —— —— —— — — — —— | | (Fe’ugT) ‚GH (gu) (LI WET) (ES) (OUT WFT) (BZ) (9E/WOT) (Lr’ws) ‚69 (6e’ug) (1L2’wF) (T8/wd) a Bee ee 299 woßungpnvgeng qun = ug jgvtuumvg ‚ang Ylops-uwBung — A Vergleicht man dieſe Nefultate mit denen der Ein- und Ausbiegungen, jo bemerft man auf den erften Blick zwifjchen beiden einen gewiſſen Zuſammenhang, nur zeis gen fih Ausbauchungen fchon verhältnigmäßig tiefer am Stamme, ald Ausbiegungen, Während 3. B. bei 9° (2",82) Höhe ſämmtliche Höhenklafien Einbiegungen haben, zeigen 30 bis 39° (9",42 big 12”,24) hohe Stämme fchon geringe . Ausbauchungen von durchſchnittlich 0,05 Zoll (0%,13). Ebenfo haben fämmtliche Höhenflaffen bei 15° (4",71) nod) lauter Einbiegungen, während die Stämme von 30 bis 69° (97,42 bt3 21”,66) ſchon Ausbauchungen zeigen, Von 21 und mehr Fußen (6”,59) entfprechen jedoch Ausbiegungen auch Ausbauchungen. Der Berfaffer fchließt aus vorftehen- der Meberficht weiter, daß mit zunehmender Länge der Stämme die Ausbauchung wachſe; fie ift z. B. bei Stämmen von 90 bis 99° (28”,25 bis 31”,07) Länge faft dreimal fo ftarf, als bei 30 bis 39° (9",42 bis 12",24) langen Stämmen. Referent ift mit dem Verfaſſer nicht gleicher Anficht, fondern der feften Neberzeugung, daß nicht die Länge, fondern das Alter der Bäume das Wachjen der Ausbauchungen, mit welchem unverfennbar auch das Wachjen der Formzahl in Verbindung fteht, bewirft. Die längeren Kiefern, welche der Berfaffer feinen Betrachtungen unterlegt, find vorherr— ſchend auch die Älteren, was auch deutlich aus einer Bemer- fung des Berfafjers Seite 34 hervorgeht, wo es wörtlich heißt: „alfo fehen wir auch bei 9° (2”,82) Höhe die rothen Zahlen (Ginbauchungen) von Längeflaffe zu Längeklaſſe, alfo mit jeder neuen Altersklaffe zunehmen . . .“ Da man aber nach dem gegemwärtigen Standpunfte der Baum- und Ber ftandesfchägung darüber einig zu fein fcheint, daß wohl Kiefern gleichen Alters, nicht aber gleicher Höhe in eine Formklaſſe gehören, fo hätte der Verfaffer das Wachſen — — der Ausbauchungen nicht der Höhe, ſondern dem Alter zu— ſchreiben müſſen. Aus demſelben Grunde bezweifeln wir auch den Seite 43 ausgeſprochenen Satz, wonach das Wach— ſen der Ausbauchung mit der Höhe (mit der gleichzeitig auch die Stärke zunehme) ebenſogut der Stärke zugeſchrieben wer— den könne. Dies führt uns wieder zu demſelben Tadel, daß der Verfaſſer jedenfalls verſchiedene Formklaſſen mit Berückſich— tigung des Baumalters hätte ausſcheiden ſollen. Ueber— haupt treffen denſelben auch in dieſem und dem folgen— den Briefe dieſelben Ausſtellungen, welche wir bereits unter 1—4 des erſten Briefes machten, Während der erſte Brief von den Ein- und Ausbiegun— gen, der zweite von den Eins und Ausbauhungen handelt, geht der Verfaffer im dritten Briefe zur Zufammenftellung beider über, Er erftreet feine Betrachtungen zunächft über die Meffungen bei 9° (2",82) Höhe und gelangt zu dem Reſultat, daß bei 9° (2,82) Höhe, ungeachtet weniger Aus— nahmen in der Negel der größeren Ausbiegung eine größere Ausbauhung und der größeren Cinbiegung eine größere Einbauchung entfpreche, Diefen Cab hält der Verfaſſer für die Abſchätzung ftehender Kiefern für höchit wichtig. Im Verlaufe des Briefes Fonftatirt der Verfaſſer weiter, daß die Cinwirfung der Ein- und Ausbiegungen bei 9° (2,82) Höhe ſich nicht auf die Eine und Ausbauchungen bei 9 (27,82) beſchränkt, fondern fich noch weit über diefen Höhe— punkt hinaus und im Durchfchnitt etwa bis zu !/s der Höhe des ganzen Schaftes erftrede, Die umftändliche Erflärung eines der einfachiten geo— metrifchen Säge auf Seite 61 hätte der Herr Verfaffer einem Publikum erlafien jollen, welchem er das Studium der vor— liegenden Schrift zumuthet, zu deren vollem Berftändniß mehr in WE ie Beurtheilungsfraft gehört, als zur Auffaffung der erften Anz fangsgründe der Geometrie, Im vierten Briefe (Seite 74 bis 96) werden Die Kubirungsregeln für Baumfchäfte befprochen und gleichzeitig Kubiftafeln für ein Fuß und ſechs Fuß lange Walzen beis gefügt, in welchen die Durchmeffer von 4“ zu 4“ (0%,65) bis zu 36 Zoll (94%,16) auffteigen. Der Schluß entyält noch eine Anzahl Fubifcher Berechnungen, welche die Veran— ſchaulichung der Differenzen bezwedfen, die entitehen je nach— dem man den Schaft an einem Stüde, oder in 2, 3, A... Sektionen berechnet, Diefe Meffungen find nicht ohne In— tereffe, dagegen find die Kubirungsregeln nur dürftig abge— handelt, abgefehen davon, daß fie auch einige Ungenauigs feiten, wenn nicht Serthümer, enthalten, Bevor wir auf diefelben eingehen, wollen wir erft noch aufseinen Drud- fehler Seite 74, legte Zeile, aufmerffam machen, wo es nicht (=) heißen darf, fondern (a heißen muß. Auf derfelben Seite bemerft nun der Verfaffer, daß, obgleich die Form des Kiefernfchaftes von derjenigen des abgeftugten Kegels bald mehr bald weniger abweiche, man doch vielleicht fich der Formel für den ebenen abgeftußten Kegel: — (R’-+-r-RxXr) bedienen würde, wenn diefelbe Fürzer und einfacher wäre, Meiter fagt er Seite 74: „In der Negel wenden wir die Formel X exXhan, ftellen und alfo den zu berechnenden Theil des Schaftes als eine Walze vor und berechnen den Kubifinhalt aus der Länge deffelben und aus demjenigen Durchmeffer, welchen er in der Mitte feiner Länge hat,“ Bis hierher ift der Sab ganz richtig, aber weiter heißt e8: „Wäre ein Schaft ein abgeftugter Kegel, was er, wie ich wiederhole, nicht ift, jo würden wir den Kubifinhalt deffelben us u nach der Formel aXrexh zu niedrig und zwar um TE . h (R—r)? zu niedrig berechnen,” Ferner Seite 77: „Die — 6 füßigen Abſchnitte habe ich als Walzen behan— belt, alſo nach der Formel a?Xrexh berechnet. Für ſolche kurze Abfchnitte würde die Anwendung der Formel = : 4 ——(R’+-r?-H-Rxr) allerdings richtiger ſein ...“ — kann ſich Referent nicht einverſtanden erklären, h.2, weil er die Formel AR + +Rxn unter allen Um— ftänden für ungenauer als die Formel X xXh hält. Bezeichnet nämli a (wie der Berfaffer Seite 74 aus— prücdlich jagt) den halben in der Mitte des Schaftes abge- griffenen Durchmeffer, und h die Länge des Schaftes, fo ift die Formel a? X re X h jedenfalld richtig, wenn der Schaft oder die Seftion eine Walze von der Yänge h und dem Halbmeffer a iſt. Will ſich aber der Berfafjer einige ſtereo⸗ metriſche Sätze in fein Gedächtniß zurücktufen, fo wird er finden, daß es außer dem ebenen (gemeinen) Kegel auch noch ausgebauchte Kegel (Baraboloide) gibt und ſich weiter mer— fon, daß, wenn bei diefem Paraboloid die untere Grund fläche 6, die obere g, die mittlere y und die Höhe hit, man den Kubifinhalt R diefes Körpers findet, entweder nach der Formel K — = En -) xh oder K— yXh==a’Xxrkh, hie Ge denn e8 wird in der Stereometrie bewiefen, daß y em ift. Die Formel 2X zexhift alfo nicht allein für die Walze, fondern auch für das PBaraboloid richtig. Da aber der Verfaffer aus feinen eigenen Berfuchen auf das genauefte bewiefen hat, daß die Mantellinie der Kiefer an ihrem größ- ten Theile ausgebaudht ift, mithin über die Mantellinie des Kritifche Blätter 45. Bd. II. Heft. & —— gemeinen Kegels hinaus fällt, ſo ſteht unerſchütterlich feſt, daß man Baumſchäfte unter allen Umſtänden richtiger nach der Formel a’Xrexh als nad) der Formel h ARX) berechnet. Huber hat daher die Formel a XhxX ar ſchon 1825 al3 diejenige bezeichnet, nach welcher man den Kubifinhalt der Baumfchäfte am ficherften und bequemften erhalte, Seine Tafeln*) find daher nach diefer Formel berechnet, Ebenſo find nach derfelben Formel konſtruirte Hülfstafeln ſchon viele Sahre im Großherzogthum Heſſen, in Bayeın (1822), Würt- temberg (1839 **), Oefterreich (1858), Baden und andern Staaten gefeglich eingeführt, fo wie ſich auch die in König's und Preßler's forftlichen Hülfstafeln unter dem Namen „Walzentafeln“ vorfommenden Tabellen, ferner die Kubif- tabellen für runde Hölzer von Th. Hartig und andere auf diefe einfache Formel gründen. Anders geftaltet fich allerdings die Sache, und hier fcheint fich der Verfaſſer verwicelt zu haben, wenn man _R+r 2 fei gleich der halben Summe des unteren und obern Durch- mefjers, was aber namentlich bei längern Baumfchäften nie a jest, nämlich annimmt der mittlere Durchmeſſer *) „Huülfstafeln für Bedienftete des Forſt- und Baufachs zur leich- ten und jchnellen Berechnung des Mafjengehalts roher Baumftämme, München 1828, **) Die württembergifchen auf die Walzenformel gegründeten Tafeln find aus dem Jahre 1815. Sie traten, berechnet im Auftrage der das maligen Forftdireftion von Forftrath I, Nördlinger, an die Stelle der: jenigen von 1796 welche durch Einführung des Dezimalmafes an Stelle des Duodezimalmaßes im Jahr 1806 unbrauchbar geworden waren, Dom Sahr 1839 rührt nur die Minifterialverordnung her, welche nicht mehr, wie früher, bei der Meſſung der Stämme den verglichenen Durch mefjer zu fuchen, ſondern den faftifchen Durchmefler in der Stammes: mitte abzugreifen empfiehlt. oder nur fehr felten der Fall iſt. In dieſem Falle erhält man allerdings den Kubifinhalt nicht allein um _ (R — r)? geringer als nad) der Formel en (R?-+- r? + Rxr), fon- dern auch noch um die ganze Ausbauchungsmaffe des Stam— mes zu Klein, Die vorzüglichiten Kubirungsregeln, welche namentlich bei wiffenfchaftlichen Unterfuchungen Anwendung verdienen, wie z. B. die Formel von Niede, die Simpſon'ſche Negel u. f. w. berührt der Berfaffer mit feinem Worte, Der fünfte Brief des Oberforſtmeiſters K. an den Maldbefiger N, handelt von den Formzahlen. Es ſcheint nicht im der Abſicht des Berfaflers gelegen zu haben, die ganze Lehre von den Formzahlen zu befprechen, denn fonft hätte er Das in der Literatur vorhandene Material beſſer be: nußen müſſen. Was daher von dem Weſen der Formzahlen im Allgemeinen gefagt ift, kann nur dürftig genannt werden, Dagegen beweift der Brief die große Arbeitsfraft des Ver: faffers, denn derfelbe hat es unternommen die Sormzahlen von 1613 Kiefern zu berechnen, für einen einzelnen Mann, welcher jedenfalls viel dienftliche Abhaltung hat, gewiß feine geringe Arbeit. Die Formzahlen welche fih nur auf den Schaft bis zu 3" (7,85) Stärfe erftrecden, gründen fich auf eine bei 4‘ (1”,25) über dem Boden gemefjene Grundſtärke. Das Meſ— fen der Grundftärfe bei A4/ (1",25) Höhe war feither das gewöhnlichfte Verfahren, und Referent hält es für ganz zweckmäßig, daß der DVerfaffer feine Bormzahlen nicht, wie andere wollen, auf 420 der Scheitelhöhe berechnet hat, wel chem Berfahren, obgleich wifjenfchaftlicher begründet, große Bedenken vom praftifchen Standpunkte aus entgegen ſtehen. In einer Anlage e hat der Verfaffer die Formzahlen für 62 = we die fchon mehrfach erwähnten 99 Stämme der Nachweiſung a berechnet und diefelben in einer Anlage f überftchtlich, nach Höhen und Stärfeflaffen getrennt, zufammengeftellt, Das Material für die Berechnung der übrigen 1613—99—1514 Kiefern ift in dem Buche nicht enthalten, wohl aber demfels ben Eeite 100 und 101 eine nach Höhen: und Stärfeflaffen getrennte Zufammenftellung der Formzahlen fänmtlicher 1613 Kiefern beigefügt. Intereffant find bei diefen 1613 Form— zahlen die Extreme. Der Berfaffer fand nämlich als nie drigſte Schaftformzahl u —— armen: : 8 ⸗ ee I OFEN Die höchften Formzahlen dagegen betragen ber 2 Stammen, 74977 590987 A: ⸗ I ER I 0,30 5 ⸗ FRE ⏑⏑⏑—— Die mittlere Formzahl aus allen 1613 Stämmen iſt 0,447. In vorſtehenden Zahlen dürfte ein neuer Beleg dafür liegen, wie ſchwierig es iſt bei Schätzungen die Kormzahl eines jeden Baumes richtig anzufprechen. Was den Werth diefer Formzahlen anlangt, jo feheint diefer ein zweifelhafter, nicht weil Referent in die Gorgfäls tigfeit der Arbeit felbft den mindeften Zweifel feßt, fondern weil er die Art und Weife der Zufammenftellung der Form— zahlen nicht billigen kann. Alle Sachmänner welche bis jest Formzahlen veröffent- lichten oder fich für diefelben intereffirten, haben es als eine unabwendbare Nothwendigfeit erkannt, für jede Holzart vers Ichiedene Formklaſſen zu unterfcheiden. Dieſe Nothiwendig- feit entfpringt aus der Wahrnehmung, welche ja auch der Verfaſſer reichlich genug gemacht hat, daß der Spielraum zwifchen dem Maximum und Minimum der Formzahlen ein und derfelben Holzart viel zu groß ift, als daß fich aus be- rechneten durchſchnittlichen Formzahlen das einzelne Baum— exemplar richtig abſchätzen ließe. Dieſes wichtige Moment wurde von dem Verfaſſer gänzlich überſehen, denn er warf ſeine 1613 Kiefern — obgleich ſie Stämme aller Alters— klaſſen enthalten — in eine einzige Formklaſſe. Hätte der Verfaſſer, wie wir bereits früher erwähnten, feine Formzahlen wenigftend in drei mach dem Alter auffteigende Gruppen gebracht, jo würde der Gebrauch derfelben nicht allein viel leichter geworden fein, fondern es hätten fich auch ganz an— dere Formgeſetze herausgeftellt, mit welchen fich wahrfchein- lich die vielen Zweifel, welche ihm die Reſultate feiner Forms unterfuchungen gebracht haben, auf eine höchft befriedigende Weiſe gelöft haben würden. Aus den Formunterfuchungen des Berfaffers geht z. B. hervor, wenn man von der 4 bis 6,75 zölligen (10°%,46 bis 17°,64) Stammgruppe abfieht, daß mit zunehmender Höhe der Stämme die Formzahlen ganz ficher nicht abnehmen, vielleicht felbft zunehmen, Da alle bis jest veröffentlichten Formzahlen, welche fich nicht auf - der Scheitelhöhe, ſon— dern auf einen Fonftanten Abftand vom Boden (4/=1",25) beziehen, mit dem Wachfen der Höhe abnehmen, fo fiehen die Verfuche des Berfaffers hiermit im Widerfpruch und er fal- fulivt und fpefulitt lange hin und her, worin diefe Differenz wohl liegen möge, ohne zu einem befriedigenden Refultate gelangen zu können, obgleich der Sachverhalt in folgendem Umſtand eine einfache Erklärung finden dürfte: Es 'iſt eine mathematische Wahrheit, daß Formzahlen (richtiger Neduftionszahlen) gleicher Formklaſſe deren Grund flächen der Idealwalze ſich auf 4, 5° u. ſ. w. (1”,25; 1",57) — u über dem Boden beziehen, mit zunchmender Höhe abnehmen müffen, Der Grund hiervon liegt einfach darin, daß, wenn die Grundflächen der Idealwalzen Ahnlicher Baumformen 3. DB. ftändig 1” ber dem Boden genommen werden, dieſe 3. B. bei 177 hohen Bäumen verhältnigmäßig viel höher als bei 30” hohen liegen und deßhalb auch bei 17” hohen Stämmen eine verhältnißmäßig dünnere und darum we— niger inhaltsvolle Spealwalze und fomit eine größere Form— zahl erhalten werden muß, da die Formzahl gleich dem Ku— bifinhalt des Baums, dividirt durch defien Idealwalze. Wenn daher die Formzahlen des Verfaſſers diefem Ge— fege nicht folgen wollen, fo liegt der Grund nur darin daß derfelbe in feine einzige Sormflaffe ſehr verfchiedenförmige Stämme gebracht hat, Diefe Anficht läßt fich auch aus der Veberficht der Forinzahlen des Berfaffers Klar beweifen, Von den 4 bis 6,75 zölligen (10%46 bis 17%,64) Stämmen kann man mit Beftimmtheit annehmen, daß fie ziemlich gleichalterig, mithin auch. ziemlich gleichförmig find und in der That jehen wir hier auch ein ganz regelmäßiges Abnehmen der Form— zahlen mit fteigender Höhe, Cobald aber die Bäume des Verfaſſers ftärfer werden, Fanır angenommen werden, daß die Mehrzahl der in eine Klaſſe zufammengeworfenen längeren Stämme auch ältere und fomit vollholzigere Stämme find, Der Betrag, welcher der Formzahl gefegmäßig mit fteigender Höhe abgehen follte, geht ihr durch die größere Vollholzig- feit der längeren Stämme wieder zu, weßhalb der Verfaſſer nothivendig zu anderen Nejultaten kommen mußte, als alle frühern Autoren. Nun dürfte die Erflärung, warum die Kormzahlen des Berfaffers auch im Durchſchnitt mit dem Wachfen der Stärke abnehmen, was z. B. bei den den bairiſchen Maſſentafeln zu Grunde liegenden Formzahlen nicht beobachtet werden Fonnte, = we wohl auch, darin liegen, daß die meiften fchwächeren Stämme des Verfaſſers auch verhältnigmäßig die niedrigeren Stämme find, dieſe aber eine größere Formzahl als hohe (ftärfere) Bäume haben, Der wichtige Einfluß des Baumalters auf die Größe der Formzahl iſt Übrigens dem Berfaffer nicht unbefannt geblieben, denn er jagt Seite 107 wörtlich: „Sch habe näm— lich bejtätigt gefunden, was auch von andern Forſtmännern ſchon als wahrfcheinlich angenommen ift, daß mittlere Form— zahlen um fo mehr zunehmen, je älter die Stämme von gleichen Dimenftonen find,” Ueberhaupt geht aus einigen Bemerkungen Seite 105 bis 110 hervor, daß der Berfafler die Nothwendigfeit Formklaſſen zu bilden wohl gefühlt hat, aber er fcheint fich- in der Art und Weife, wie Dies am beften gefchehen könne, nicht klar geworden zu fein, denn ſonſt hätte er fich nicht auf derſelben Seite in fo viele Zweifel, felbft Ungereimtheiten verwickeln fünnen, Auf Seite 108 fagt der Verfaffer z. B. „Kiefern auf gutem Boden haben unter fonft gleichen Verhältniſſen eine geringere Formzahl, als Kiefern auf fchlechtem Boden.‘ Diefer Sat fann aber, wenn man die „gleichen Berhält- niſſe“ wirklich nennt, auch fo gefaßt werden: Bon Kiefern gleichen Alters, gleicher Höhe und Stärfe haben die auf gutem Boden gewachfenen Stämme eine geringere Formzahl als auf fehlechtem Standort befindliche, Nun wollten wir den Verfaffer aber doch bitten uns unter feinen 1613 Kiefern auch nur zwei Gremplare namhaft zu machen, welche bei gleichem Alter, gleicher Höhe und gleicher Stärke auf ver fchieden guten Standorten gewachfen fein follen. Wir halten dies, obgleich der Verfaffer feine Behauptungen auf. jeine an 1613 Kiefern gemachten Unterfuchungen gründet, für ein Ding der Unmöglichkeit, weil Stämme gleicher Hola, — — gleichen Alters, gleicher Höhe und Stärke immer auch einen gleichen Standort vorausſetzen. Wollte man z. B. an— nehmen, die Standorte wären wirklich verſchieden, alsdann würden zwei Kiefern gleichen Alters, von welchen die eine auf gutem, die andere auf ſchlechtem Boden erwachſen iſt, jedenfalls nicht mehr gleiche Höhe und Stärke beſitzen. Der Verfaſſer hätte daher weit beffer gefagt: Stämme gleicher Holzart, gleichen Alters, gleicher Höhe und Stärfe haben gleiche Formzahlen, weil in diefer Faſſung felbitvers ftändlich die verschiedenen Standorte ſchon eingefchloflen find und weil er fich dann an das den bair, Maffentafeln zu Grunde liegende PBrineip angelehnt hätte, nur mit dem einzigen Uns terfchiede, daß bei der Aufitellung diefer Tafeln das Alter leider auch theilweife zu wenig berücdfichtigt wurde, Bei Annahme diefer Faffung würde er alsdann über eine Menge Zweifel und Berwidlungen hinweggefommen fein und hätte der Verfaſſer wohl auch nicht die Anficht (S. 108) niebergefchrieben, daß es ihm nicht unwahrfchein- lich fcheine, daß unter fonft gleichen Verhältniffen die mitt: lere Formzahl in Baiern niedriger fein werde wie in Schweden u. ſ. w. Referent wenigftens ift der Anftcht, daß auf Formzahlen, in der angegebenen Weife zufammengeftellt, eine Berfchieden- heit der Standortsverhältnifie feinen Einfluß ausübt und daß darum folche Formzahlen alferwärts angewendet werden können. Diefer Anficht muß man auch jo lange beipflichten, als das Gegentheil noch nicht erwiefen ift, wohl aber bereits feftftcht, daß die bair, Maffentafen unter den verfchiedenften Standortsverhältniffen nicht allein in Baiern felbft, Tondern auch in Würtemberg und Preußen (Stahl für die Kiefer) höchſt brauchbar gefunden wurden, Auch Burdhardt fagt in feiner „Fichte und Kiefer” Seite 4 Folgendes: „Daß = we die Berfchiedenheit des Standorts auf die Ausbauchung üb- rigens gleich hoher Stämme einen Einfluß ausübe, hat aus den Meſſungen nicht entnommen werden können.“ Hiermit ſoll jedoch keineswegs geſagt ſein, daß ein mehr oder minder dichter Schluß und ein verſchiedener Standort überhaupt nicht mächtig auf die Baumform wirk— ten; denn es wird z. B. ein von Jugend auf frei erwach— ſener Baum in der Form ſehr von dem im Schluſſe erwach— jenen abweichen, Dieſes wirft aber bei Einhaltung des Prinzips: „Stämme gleicher Holzart, ziemlich gleichen Alters, gleicher Stärfe und Höhe haben gleiche Formzahlen“ deßhalb nicht ftörend, weil die freiftehenden Bäume auch einen anz bern Durchmefier und eine andere Höhe als im Schluffe erzogene Stämme befigen; beide eignen fich daher nicht zur Bergleihung, fondern fallen nad) diefem Brinzipe verfchie- denen Formklaſſen zu. Hätte endlich der Verfafter bei Zufammenftelfung feiner Formzahlen das Alter berückſichtigt, fo würde auch die höchft verwicelte Anleitung zur Einſchätzung der niedrigen, mittel: mäßigen und hohen Formzahl (Seite 116 big 118) namentlich in Bezug auf Beſtandesſchätzung viel einfacher geworden fein, denn der Tarator Hätte alsdann nur das Beftandesalter zu unterfuchen, um zu wiflen ob dem Beftande eine niedere, mittelmäßige oder hohe Formzahl im Durchfchnitt zufommt, Nach Enticheidung diefer Frage richtet fich die Formzahl in— nerhalb jeder Formklaffe nur noch nach der Baumhöhe, mit deren Wachfen fte fällt, Die Bedenfen, welche der Verfaffer Seite 141 hinſicht— lich der Zufammenftellung der Formzahlen und Maffentafeln mit Derücfichtigung des Alters erhebt, find, da fie nur einen höchft abnormen Sal betreffen, nicht ftichhaltig. Das fechfte Schreiben des Oberforftmeifters K. an den — — Waldbeſitzer N. beſpricht endlich die Maffentafelg. Der Ber: faſſer fest hier zunächft in Furzen, überzeugenden Worten das Prinzip der Mafientafeln auseinander, theilt alddann (Seite 133 bis 136) eine aus feinen Sormzahlen abgeleitete Maſſen— tafel für Kiefern mit und fügt endlich noch eine Gebrauchs: anweifung für diefelben bei, Unfere Bedenken binfichtlich der Formzahlen des Ber: fafierd gehen“ auch auf deſſen Maffentafeln über, da dieſe aus jenen entitanden find. Hinfichtlich der Gebrauchsan- weifung der Maffentafeln find und mehrere Stellen aufge fallen, welche nicht ganz richtig find und leicht zu Mißver- ftändniffen führen könnten. Der Berfaffer fagt nämlich Seite 132 wörtlich: „Um einen Beftand nach den Mafjentafeln richtig abzufchägen, muß man den Durchmeffer bei 4° Höhe und die Länge jedes einzelnen Stammes richtig beſtimmen.“ Weiter Seite 138: „Das Verfahren, welches Du bei der Abſchätzung eines Kiefernbeftandes nach der Maffentafel anzuwenden haft, beſteht alfo, wenn Du eine große Ge nauigfeit anwenden willit, darin, daß Du den Durchmefier jedes einzelnen Stammes mit dem Meßbande oder mit der Kluppe miſſt, die Höhe ebenfalls mit dem Höhenmeffer mifft, beide Dimenftonen notirft, und fehließlich in der Stube den Kubifinhalt der einzelnen Stämme und des ganzen Beſtan— des nach der Maflentafel auffuchit und zuſammenſtellſt.“ ‚Man fann aber, wenn man nur einiged Augenmaß hat, den Höhenmeffer auch ganz entbehren, und hat dann weiter nichts zu thun, al8 den Durchmeffer der Stämme zu meſſen, die Höhe nah dem Augenmaße abzufchägen und danach den Kubifinhalt jedes Stammes in der Tabelle auf zufuchen. Da die Anwendung des Höhenmeffers etwas umftändlich ift, fo empfehle ich Dir ganz beſonders dieſes Verfahren,‘ — ME Der Berfaffer Scheint hiernach zu glauben bei Anwen dung von Mafjentafeln müffe man die Höhe jedes einzelnen Baumes meffen und ebenfo den Inhalt jedes Einzelbaumes in den Tafeln auffchlagen, Wäre diefes wirklich nöthig, alsdann wäre der Gebrauch folcher Tafeln jo mühſam und zeitraubend, daß fich wohl kaum ein Fachmann entjchliegen würde, diefelben anzuwenden. Das Verfahren kann jedoch in Wirflichfeit wefentlich abgefürzt werden, Iſt nämlich der Beftand der Art, daß es unnöthig er Scheint verfchiedene Höhenklaffen auszufcheiden, jo wird der jelbe zunächſt nur nach Stärfeftufen von Zoll zu Zoll Fup- pirt. Hierauf wählt man je nach Umftänden eine größere oder Fleinere Anzahl Stämme aus, welche die mittlere Be— ftandeshöhe zu repräfentiven feheinen, mißt dieſe mit dem Höhenmeffer und dividirt die Summe der gefundenen Stammes höhen mit der Anzahl der Mefjungen, fo erhält man prak— tiich genau genug die mittlere Beftandeshöhe, welche dann zur Berechnung jeder Stammgruppe gleicher Stärfe dient, Angenommen die Durchfchnittshöhe fei 80° (25"11) und man habe 100 Stämme von 12” (31%38) Durchmeffer, ſo jagt die Kohli'ſche Tafel (Seite 133), daß ein folcher Stamm durchfchnittlich 28,27 Kubiffuß = 0,8747”) hat, 08 ent— halten mithin 100 folcher Stämme 28,27 x 100 — 2827 Kubikfuß = 57,4”), Man bat daher den Kubifinhalt nicht für jeden Stamm, fondern nur für jede Stärfeflaffe aufzufihlagen, Müſſen jedoch in einem Beitande 2, 3 oder 4 Höhenz flaffen unterfchieden werden, dann ift der Beftand jo zu fluppiven, daß die Stämme jeder Höhenflafie befonders in's Aufnahmeprotofoll eingetragen werden, Im Uebrigen bleibt das Verfahren dann innerhalb einer jeden Höhenflaffe dafjelbe, ir fommen nun zum I. Abfchnitt des Buches, welz — — cher nach der Aufſchrift von der Abſchätzung nach dem Au— genmaß handeln ſoll, in Wirklichkeit aber noch viele andere Dinge beſpricht. Beim erſten Brief des Waldbeſitzers N. an den Ober— forſtmeiſter K. können wir uns kurz faſſen, weil er ſich we— niger mit der ſtrengen Wiſſenſchaft, wohl aber mit einer Menge nicht zur Sache gehörender Dinge beſchäftigt, die zwar für denjenigen Leſer, welcher das Buch in der Abſicht ſich zu unterhalten lieſt, ganz kurzweilig ſind, nicht aber für Fachmänner, welche den wiſſenſchaftlichen Werth des Buches zu beurtheilen haben. Der Inhalt des Schreibens iſt etwa folgender: Der Waldbeſitzer N. hat unter feinem Forſtperſonal einen Förſter Baumann, welcher zwar nur wenig lefen und ſchreiben Fann, aber fih durch Talent und jahrelange ununterbrochene Uebung zu einem fo ausgezeichneten Okularſchätzer ftehender Kiefern ausgebildet hat, daß alle übrigen Förſter mit ihm gar feinen Vergleich aushalten können. Es ift dem Waldbeſitzer N. höchft fchmerzlich, daß er es trog aller Mühe nicht zu der Fertigkeit feines alten, treuen Baumann, des ausgezeich- neten Büchfenfchügen mit der Habichtsnaje und den großen blauen Augen, bringen kann. Er fehreibt daher an den Oberforſtmeiſter Kohli, den er für eine Autorität hält und bittet diefen um ein ficheres Mittel ftehende Kiefern ebenfo ficher wie Baumann ſchätzen zu fünnen, In Folge diefer Aufforderung fehreibt Kohli an den Waldbeſitzer N. die be— reits abgehandelten 6 Briefe, Lesterer erfennt nun im den mitgetheilten Maſſentafeln das gewünfchte Mittel und läßt fich alsbald mit feinem Baumann in einen verzweifelten Kampf ein. N, wählt fofort eine (bei 4) 27° (70°,62) jtarke und nad) Dfulafchäsung 80’ (25",11) lange Kiefer, welche nach den Maffetafeln 129 8.8. haben fol. Baumann [häßt =» We fie auf 140 bis 150 8,-8. (4,33 bis 4,64 K.M.) In Wirt: lichkeit ergeben fich 143 8.8. (4,42 8,-M.) N. hat alſo den Kampf gegen Baumann verloren, was erfteren in große Aufregung verſetzt. N. fest daher Baumann auseinander, daß er jedenfalls beffer als er gefchägt haben würde, wenn er die Baumlänge, welche nicht SO, fondern 89° betrug, nicht nach dem Augenmaße, fondern mittelft eines Höhen mefiers beftimmt hätte, Der Kampf wird daher am einer zweiten Kiefer erneuert, deren Höhe N. mit dem Höhen— meffer mißt, aber o Jammer! Baumann fchäst auch dieſes— mal genauer als fein Herr, worauf fich diefer mit einem wüthenden Blik auf Baumann in den Eattel fchwingt und davon jagt. N. hat eine unruhige Nacht und fieberhafte Träume und befchließt in einem zweiten Briefe an K. deſſen ganzes Verfahren ſchonungslos zu geißeln und deffen ganzes Gebäude bis auf den Grund niederzureißgen. Werfen wir einen Bli auf den Inhalt diefes Briefes, jo kann man auf der einen Seite nicht leugnen, daß e8 un— ter der großen Menge von Forfimännern unftreitig eine ges ringe Zahl Baumänner giebt, welche durch Talent, lange unausgefeßte Uebung, und eben weil fie wenig zu lefen und zu fchreiben haben, in der Okularſchätzung einer Hofart einen hohen Grad von Fertigfeit erlangen können; troßdem wäre e8 ein großer Mißgriff auf diefe vereinzelte Wahrneh— mung hin Das ganze Gebäude der Baum- und Beftandes- ſchätzung auf richtige Einübung des Augenmaßes zurückfüh— ven zu wollen. Auf der anderen Seite geht aus dem Schrei— ben des Waldbefisers N. deutlich hervor, daß er das von K. gefchilderte Weſen der Maflentafeln feinem Grundprinzipe nach unrichtig aufgefaßt hat; denn die in Maffentafeln ſte— henden Inhalte find das Ergebniß von Durchfchnittäberech- nungen, welche deßhalb in vielen Fällen nicht mit Einzel: = —— meffungen übereinftimmen fönnen, hier um fo mehr nicht, als der Verfaffer Feine Formklaſſen ausgefchieden hat. Hätte er letzteres gethan, und der Waldbefiser N. hätte nicht eine, jondern 20 und mehr Kiefern gleicher Stärfe und Höhe zu— fammen nach den Maffentafeln Fubirt, dann glauben wir, daß er fogar beffere Nejultate erhalten hätte, al8 Baumann fammt feiner ganzen Ofulartaration. Die Maffentafeln find eben nicht entworfen um Einzelftämme genau zu fehäßen, fondern um den Inhalt ganzer Beftände rafch und richtig zu beftimmen, Sm zweiten Schreiben des Waldbefigers N. an den Dberforftmeifter K. geißelt erfterer, unter verfchiedenen Rezi— tationen aus Schillers „Tell“ und „Maria Stuart” und Th. Körner! „Nachtwächter”, die Maffentafeln, welche ihn Baumann gegenüber fo ſehr in VBerlegenheit geſetzt haben, - Der erſte Angriff erfolgt auf die Höhenmeffer, deren Un— brauchbarfeit im der leichten Beweglichkeit des Pendels bei windigem Wetter liegen, und deren Umftändlichfeit aus der Nothwendigfeit ein Stativ mitzuführen, nachgewiefen wer— den fol. Inſofern man zum Höhenmeffer, wie der Ver— faffer gethan, die Preßler'ſche Mepfnechtstafel mit Stativ verwendet, fönnen wir die den Höhenmeffern gemachten Ein— wände nicht für ganz unbegründet halten; dagegen Fünnen wir den Verfaffer verfichern, daß wir z. B. mit dem Fauſt— mann’schen Höhenmefjer, welcher aus freier Hand gebraucht wird, ſtets höchft befriedigende Reſultate erhalten haben, Die übrigen Ausftellungen, welche den Maffetafeln ge— macht werden, beruhen, abgejehen von einigen treffenden Bemerfungen, wie wir bereits anführten, auf einer zum Theil falſchen Auffaffung der Anwendbarkeit diefer Tafeln, End— lich können wir von dem Standpunkte aus, den wir im der Beſtandesſchätzung eingenommen haben, nicht in den Theil — des Schreibens einſtimmen, welcher ſich darzuthun bemüht, daß es am Ende beſſer wäre Maſſentafeln ganz aufzugeben, weil man vielleicht durch Okularſchätzung beſſere Reſultate erhalten Fünne, Der Waldbefiger N. bittet daher den Obers forftmeifter K. am Schluffe feines Schreibens nochmals in- ftäandigft ihn bald in die Geheimniffe einzuweiben, wonad) er — ohne Formzahlen und Maffentafein — ftehende Kies fern bald richtig einfchäßen lernen könne. Das fiebente Schreiben des Oberforftmeifters K. fucht nun wirflih den Waldbefiger N. in die Geheimniſſe der Okularſchätzung einzuweihen. Der Berfaffer leitet dieſen Brief mit den Worten ein, daß auf einen Zweifampf auf Leben und Tod mit dem fhredlichen Baumann allerdings Kanonen d. h. Mafjentafeln nicht die geeigneten Waffen feien, fondern daß man fich bierzu der ficherer treffenden Büchfe der Ofularfchägung bedienen müffe. „Den Gebraud) der Büchſe (führt der Berfaffer fort) werde ich Dir jeßt zei— gen, Freund, es ift eine ausgezeichnete ganz unentbehrliche Waffe. Aber ungeachtet ihrer WVortrefflichkeit ift die Büchfe doch in vielen Fällen nicht im Stande die Kanonen zu er- jegen, und ich werde mir die Mafjentafeln, was Du auch dagegen vorbringen magft, nicht nehmen laſſen. Doch hier— von ſpäterhin.“ Der Verfaffer feßt nun in höchſt anfchaulicher Weiſe auseinander, auf welche Weife Baumann wahrfcheinlich der portreffliche Ofularichäßer geworden fei und bemerft Seite 173 jehr richtig: „wie e8 von Wichtigkeit fei fich klar zu machen, daß die Fertigfeit im Abſchätzen Lediglich durch die richtige Würdigung der drei Faktoren (Durchmefler, Länge und Form— zahl) — gleichviel, ob wir ung der Geiftesthätigkeit, welche hierbei wirkſam tft, bewußt werden oder nicht, — erlangt wird, und nicht dadurch, daß wir für jede mögliche Schaft: = WE form und deren Kubifinhalt einen Modellſtamm im Gedächt- niß in Bereitfchaft haben,” Der Berfaffer geht nun Seite 174 zu den erforderlichen Hülfsmitteln über, um diefelben Fertigkeiten wie Baumann in Fürzerer Zeit erlangen zu fünnen, „Sn 4 Wochen oder 3 Monaten (fügt der Berfaffer hinzu) ift die Sache aber nicht abgethan, und Du mußt fchon fehr gute Anlagen be: fißen und fehr fleißig fein, wenn Du in Sahresfrift den Kurfus durchmachen willft.” Auf Seite 174 bis 184 giebt der Berfaffer eine Menge Anhaltspunkte fir das richtige Einfchägen der Durchmeffer bei 4° über der Erde, der Höhen und Formzahlen und Ceite 185 bis 196 genugfame Winfe und Negeln für das Anfprechen der Kubifinhalte felbft. Ueberhaupt ift die hier gegebene Anleitung zur Schägung ftehender Kiefern nach dem Augenmaße jo gut und erfchöpfend behandelt, wie wir fie noch in feinem Lehrbuche und forftlichen Journale gefun- den haben. Unfer Bericht über das vorliegende Buch ift jedoch ſchon zu groß geworden, um den Lefer in alle Einzelheiten dieſes Driefes einweihen zu können; nur das fei noch bemerkt, daß für den Freund der Dfularfchäßung der vorliegende Drief den Kernpunft des ganzen Buches bildet. Referent kann jedoch der Okularſchätzung nicht die große Wichtigfeit einräumen, welche ihr der Verfaffer, der fie für die vorzüglichfte Methode zu halten ſcheint, beilegen will, Wir können unmöglich glauben, daß e8 das Endre— fultat unferer Forfchungen fein kann, eine Wiſſenſchaft wie die Baum» und Beitandesichäßung ganz der größeren oder geringeren Fähigkeit des Auges — Eindrüde feitzuhalten und fie auf andere Gegenftände zu übertragen — Preiszus geben. So vortrefflich auch die ganze Abhandlung des ° nn u — Derfaffers über Okularſchätzung tft, fo wenig find wir übers zeugt, daß ſich die Lehren derfelben im Großen mit dem gewünfchten Erfolg durchführen laffen, Der Verfaſſer gefteht Seite 174 felbft ein, daß ſchon viel Fleiß und Fähigkeit dazu gehöre feine Kunſt binnen Zahresfrift zu erlernen und fagt Seite 178 weiter: „Je uns unterbrochener Du diefe Hebungen (im Anfprechen der Durch— meſſer u. |. w.) fortfegeft, defto eher wirft Du die verlangte Vertigfeit erlangen. Indeſſen darf ich Dir nicht verhehfen, dag wenn Du Did demnächft 8 Tage lang mit andern Dingen befchäftigft, ein Theil der erlangten Fertigkeit wieder verloren geht, und daß nach vielen Monaten nicht mehr viel davon übrig geblieben fein wird.“ Der Verfaſſer verlangt alfo ununterbrochene Hebung im Dfularfchägen und glaubt feibft (Seite 196 bis 197), daß Baumann anfänglich wieder bedeutende Fehler machen würde, wenn er längere Zeit nicht in Wald käme. Hierin liegt eine der großen Schwächen dieſes Verfahrens, denn Die wenigjten Forftbeamten baben Gelegenheit ununterbrochene Uebungen im Okularſchätzen anzuftellen, noch weniger aber fo viel Zeit (viele find 3. B. leider wochenlang an den Schreibtijch gebunden), das Verfahren fo geimdlich zu erler— nen, wie es der Verfaſſer wünfcht. Sodann verlangen wir auch von einem guten Schä— gungsverfahren, daß 18, von verfihiedenen Fachmännern ausgeführt, ſtets nahe übereinftimmende Reſultate Liefere. Diefes wird zivar bei Anwendung der Maſſentafeln, ber vortrefflichen Draudt'ſchen Methode, und anderer Berfahren, welche mittlere Modelftämme fällen, der Fall fein, nie aber bei einer Okularſchätzung, deren NRefultate immer won ver Ausbildung des Auges im Feſthalten von. Eindrüden abs hängig bleiben werden. Wie e8 unter Zaufenden von Ma— Kritifche Blätter. 45. Bd. II. Heft. 23 N — fern vielleicht nur einen einzigen gibt, welcher als hervor- ragendes Talent feine Kunft vollftändig beherrſcht, jo wird e3 unter Taufenden von Ofularfchäßern nur wenige Baus männer geben, Iſt aber diefer Cab richtig, und felbft der Berfaffer wird ihn vielleicht nicht beftreiten wollen, dann würde c8 mit unferen Tarationen fehr übel ausfehen, denn bald würde eine gute, bald eine fchlechte Arbeit ge— liefert werden, Die NRefultate einer guten Schäsungsmethode müffen aber auch prüfbar fein, Die foeben ver Okularſchätzung gegenübergeftellten Methoden geitatten eine Prüfbarkeit bis zu einem ziemlich hohen Grade, die Okularſchätzung läßt jedoch feinerlei Brüfung zu, Wollte man auch annehmen ein Meifter im DOfularfchägen fände in einer vorgenommenen Schätzung bedeutende Schler, fo würde man den Fehlenden doch nicht zur Nechenfchaft ziehen Fünnen, weil deffen Aus— rede, nach Kräften und Talent geſchätzt zu haben, Billigung finden müßte, Ein Hauptgrund, welcher ferner noch gegen die Okular— Ihägung fpricht, liegt darin daß fich größere Schätzungen, wie fie am häuftgften und zwar bei Betriebsregulirungen, Waldverfäufen u, |. w. vorfommen, mittelft Ofulartaration deßhalb nicht vornehmen laſſen, weil diefe Methode, andern Verfahren gegemüber, viel zu Foftipielig fein und viel zu viel Zeit beanfpruchen würde, Die Ofularfchägung fordert näm— li) aus zwei Gründen nicht: weil man 1. täglich nur wenige Stunden ohne zu ermübden tariren darf und 2. zu jedem Baume hinzutreten und ihn nach-allen Rich: tungen befehen muß, che man feinen Kubifinhalt an— jprechen kann. Die Genauigfeit welche Okularſchätzungen gewähren, ift übrigens felbjt nach der Anficht des Verfaſſers nicht fo jehr groß, denn er ſagt z.B. Seite 174, daß ſchon derjenige eine ungewöhnliche Fertigkeit beſitzen müffe, welcher bei der Kiefer niemals einen größeren Schler als 10% mache, Dem Referenten fin® aber Fälle befannt geworden, wo dieſelben 100°/o betrugen, Bedenkt man aber endlich, daß fich die ganze Anleitung des Verfaſſers nur auf die Kiefer befchränft, und daß in vielen Verwaltungsbezirken faft alle Laub» und Nadelhölzer oft im bunteſter Untermifchung vorfommen, fo wären wir wirklich begierig zu vernehmen, wie die Anleitung zur Oku— larſchätzung folcher Beftände ausfallen würde, Aus allen diefen Gründen können wir der Okular— ſchätzung namentlich im den Fällen den Borzug nicht eins räumen, wo 68 fich um die Aufnahme ganzer Beftände Hans delt, ohne ihr jedoch in den im Ganzen untergeordneten Sälfen, wo einzeme Bäume zu Fubiren find, ‚einen ger wiffen Werth abiprechen zu wollen, Ima chten Schreiben des Oberforſtmeiſters K. ſucht dieſer wieder gut zu machen, was er vielleicht im ſiebenten Briefe in gewiſſer Beziehung verderbt hat. Namentlich legt er (Seite 198 bis 203) dem Waldbeſitzer N. noch dar, daß er keineswegs blinder Verchrer der Okularſchätzung ſei, ſondern daß jede Methode bis zu einem gewiſſen Grade ihre Berechtigung habe. Auch nimmt er noch, insbeſondere für ausgedehnte Schätzungen, die Maſſentafeln in Schutz und bemerkt Seite 202 unter anderm: „Je ungeübter der Taxator iſt (dieſes dürfte aber nad) der Anſicht des Referenten meiſtens der Fall fein), deſto mehr ziehe ich die Abſchätzung nach Maſſentafeln der Ab— ſchätzung nach dem Augenmaße ſelbſt in denjenigen Fällen vor, wo der geübtere Taxator erſtere niemals anwenden wird.“ D2 = u a Berlangt der Lefer am Schluffe unferer Betrachtung noch ein Geſammturtheil über das vorliegende Buch, fo beſteht dieſes kurz darin: So fleißig das Werkchen aud) gearbeitet ift, fo viele treffende einzelne Bemerkungen daffelbe auch enthält, fo viel Streben daſſelbe auch %beurfundet, fo fönnen wir es als zufammenhängendes Ganzes in feiner gegenwärtigen Geftalt doch nicht für geeignet erflären, eine hervorragende Stellung in der Literatur einzunehmen. Wohl aber glauben wir die Vermuthung ausiprechen zu dürfen, daß fich der Verfaffer den Dank der Wifjenfchaft und der Praris reichlich verdienen könnte, wollte er fich entichließen, feine Unterfuchungen und insbefondere feine Sormzahlen und Maffentafeln in dem angedeuteten Sinne umzuarbeiten und das Fehlende zu ergänzen, was um fo weniger Schwie- rigfeiten haben dürfte, als der Verfaffer fich rühmt von jedem Baume genau den Standort, die Abtheilung und das Alter zu fennen. Wir bezweifeln daher auch, ob fich das Buch in feiner jegigen Geſtalt einen großen Leſerkreis erringen wird, 3. Bauer, Hülfstafeln für Korittaratoren und zum forftwirtbichaft- lichen Gebrauch. Zugleich als zweite Ausgabe der I. Abtheilung forftlicher Hülfstafeln vom Jahre 1852. Bon Heinrich Burckhardt, Königlich Hammoverfchem Ferftdireftor u. ſ. w. Hannover. Carl Rümpler 1861. Preis 142 Thlr. Der Berfaffer, durch feine treffliche Schrift „Säen und Pflanzen nach forftlicher Praxis“ ſchon rühmlichft befannt, » hat neben feinem „Waldwerth in Beziehung auf Veräußerung, Auseinanderfegung und Entſchädigung ꝛc. 1860 und feinen „Kubik-Tabellen für Forſtmänner e. 1860 auch noch „forſt— liche Hülfstafeln für Forſttaxatoren“ veröffentlicht. Letztere find nach und nach in drei Abtheilungen unter verfchiedenen Titeln erfchienen. | Die erſte Abtheilung (1852) enthält „Hülfstafeln für Forfttaratoren und zum foritwirthichaftlichen Gebrauche.“ Die zweite Abtheilung (1856) trägt den Titel „Fichte und Kiefer in Bezug auf Form, Sortiment und Inhalt, nebft andern Hülfstafeln für Forftmännner”, und die dritte Abtheilung (1858) bejchäftigt fih mit „Maß, Gewicht und Münze mit befonderer Beziehung auf das Königreich Hannover,” F Die erfte Abtheilung der forftlichen Hülfstafeln (1852) war urfprünglich nur für einen engeren Kreis namentlich hannoverfcher Fachmänner beftimmt und erſchien unferes Wiſſens auch gar nicht im Buchhandel, Pfeil hat über diefe Schrift noch im 32. Band, zweites Heft, diefer Blätter ein im Allgemeinen ganz günftiges Referat geliefert. In— zwifchen ift es dem Verfaſſer gelungen ein belangreiches Material anzufammeln, was venfelben vweranlaßte die I. Ab— theilung feiner forftlichen Hülfstafeln neu zu bearbeiten, ſo daß die jeßt vorliegende zweite Ausgabe in vieler Bezichung neu geworden tft. Die erften 66 Seiten der Schrift enthalten Bemerfun- gen und Grläuterungen zu den auf Seite 69 bis 234 fol genden XVII Hülfstafeln, Hierauf folgt auf Seite 267 bis 298 ein Anhang betreffend „Grundfäge, Regeln und Porz men der Forfteinrichtung und Taration in Abjicht auf die Bearbeitung der Wirthfchaftspläne für den Forftbetrieb,‘ Den Schluß des Werfes (Seite 299 bis 309) bilden Fak— ie A toren zur Verwandlung dei hannoverſchen Maßes in Meter: maß umd in preußifches Maß, fowie des Metermaßes und preußiſchen Maßes in hannoverfches Maß. Die XVIII Hülfstafeln haben folgenden Inhalt: J. II. Kreisflächentafeln für Durchmeſſer und Umfang in Zollen und Fußen. Stammgrundflächentafel (Walzentafel) nach Durch— meſſer. . Stammtafeln der Eiche, Buche, Fichte, Kiefer und Birke, . Formzahltafel. . Blocdtafel der Eiche. . Maflenfchäsung zur Beſtandesſchätzung nach König. ‚ Realertragstafel nach Ergebniffen größerer Hauungen und Beftandesauszählungen. . Borertragstafel nach Ergebniffen größerer Durchfor- ftungen in vollen und ziemlich vollen Beftänden. . Stufenertragstafeln (Stodholze) nach Ergebniffen grö— ßerer Rodungen, . Durchfchnittsertragstafel nad) König. . Durchichnittsertragstafel (Hannover). . NRormalertragstafel für Hochwald nad) Beitandesalter, . Kormalvorrathstafel nach Maffe und Geldwerth. . Holzzuwachstafel nach dem Beftandesalter. . Holzzuwachstafel nach Jahrringen. . Eortimentstafel, XV. XVII. Derbgehaltstafel und Holzgewichtötafel, Sämmtlichen Tafeln ift hannoverfches Maß zu Grunde gelegt, ed können diefelben daher in allen Staaten, in wel- chen Dezimaleintheilung eingeführt ift, nicht gebraucht wer: den und auch in den Ländern mit Duodezimalmaß kann man nur die Kreisflächen- Walzen: und Formzahltafel direft ber ” u. nugen, Alle übrigen Tafeln haben in ihrer gegenwärtigen Form nur für Hannoveraner direften Gebrauchswerth, abges ſehen von den Bemerfungen und Beobachtungen von allges meinem Intereſſe. Nirgends zeigt ſich daher auch die Erbärmlichfeit un: ſerer Deutfchen Maß- und Gewichtsverhältniffe deutlicher, als beim Anblick derartiger Tafeln. Welche enormen Ars beitsfräfte und Koften würden erfpart, wären alle Deutfchen wenigftens erft einmal durch einerlei Maß und Gewicht vers bunden; ein rafcheres Fortfchreiten der Wiffenfchaften ftände zu envarten, wenn die in der Literatur niedergelegten Zahlen- angaben allen Deutichen gleich verſtändlich und zugänglich wären! Gehen nicht eine Menge trefflicher Unterfuchungen, ftatifiher und ftatiftifcher Forfchungen für den größten Theil des gebildeten deutjchen Wolfes nur deßhalb verloren, weil eine Einheit in Maß und Gewicht fehlt und ein Einzelner unmöglich die Zeit hat die Zahlen in den Schriften, welche in den verfchiedenen deutſchen Bundesjtaaten ericheinen, fänmtlich auf fein eigenes Landesmaß zu reduciren? Wenden wir uns nun zu den einzelnen Tafeln felbft. I. Kreisflächentafeln (Seite 69— 82), Diefe zer= fallen in vier verfchiedene Tabellen und zwar: 1, „Kreisflächentafel für die in Zollen gemeffenen Durch— meſſer.“ Dieſe Tabelle enthält für 0,5 bis 100 Zoll (1,2 bis 243 Cent.) ſtarke Turchmeffer die zugehörigen Kreisflächen für Duodezimalmaß in Quadratfußen, Die Durchmeffer find für a und "so Zoll (0,01 und 0,24 Gent.) angegeben, Die Kreisflächen bis auf ſechs Dezimalftellen genau berechnet. Es zeichner fich daher diefe Tabelle nicht nur durch große Vollſtän— digfeit, fondern auch durch große Genauigkeit aus, fo daß fte für praftifche Arbeiten und alle einfchlagenden wiffenfchaftlichen Un— % terfuchungen gleich gut verwendbar ift. Je nach dem Zweck der Arbeit fann man 1,2,3 oder ſämmtliche Dezimalftellen benutzen. 2. „Kreisflächentabelle für die in Zollen gemefjenen Um— fänge.“ Dieſe Tabelle gibt für 1 bis 200 Zoll (2,4 bis 486,8 Gent.) ftarfe Umfänge die zugehörigen Kreisflächen für Duo— dezimalmaß in Duadratfußen an. Die Umfünge- find big zu 100 Zoll (243,4 Gent.) von "2 zu Y2 Zoll (1,2 zu 1,2 Eent.), von da bis zu 200 Zoll (486,8 Eent.) nur von Zoll zu Zoll angegeben, Auch hier find die Kreistlächen auf ſechs Dezimalitellen genau berechnet, jedoch haben wir an diefer Tafel auszufeßen, daß fie bei weitem nicht fo voll ftändig als die Durchmeffertafel ift, was ſchon daraus folgt, daß Ießtere 8, die Umfangstafel aber nur 3 Seiten umfaßt, Da namentlich bei wiffenfchafttlichen Unterfuchungen bis jeßt mehr Umfangs- als Durchmeffer-Meffungen üblich waren, jo hätte ſich wohl cher eine weniger vollftändige Durchmefferz als Umfangstafel rechtfertigen laſſen. Jedenfalls liegt ein Widerfpruch darin, die Umfänge 3. B. von 100 bis 200% (243,4 bi8 486,8 Cent.) nur nach ganzen Zollen fteigen zu laffen, bei diefem weniger genauen Berfahren aber die Kreisflächen auf ſechs Dezimalftelen, mithin auf x Duadratfuß genau zu berechnen, 3, „Kreisflächentabelle für in Fußen gemeffene Durchs meſſer“ und 4, „Kreisflächentabelfe für in Fußen gemeffene Umfänge.“ Erftere gibt die Kreisfläche von 8 bis 100 Fuß (2,3 bis 29,2 Meter) von 20 bis 150 Fuß (5,8 bis 43,8 Meter) Umfang in ganzen Duadratfußen an (1 hannov. AFuß — 0,085 OMeter). Wer etwa die Kreisfläche eines Meilerd und mit Hülfe diefer den Kubifinhalt deffelben zu berechnen hat, oder wer fich für die aus den Kronendurchmeffern oder — — Kronenumfängen der Stämme zu berechnende Schirmfläche eines Beſtandes intereſſirt, kann dieſe Tabellen mit Vortheil benutzen, ſonſt ſind ſie von untergeordneter Bedeutung. I. Stammgrundflächentafel (Walzentafel) (Seite 83—122,) Diefe Tabelle, wenn auch wie Tafel I nicht neu, wird wohl am häuftgften gebraucht, denn fie dient zur Kubirung liegender Stämme aus Mitteftärfe und Länge. Die vorlie- gende Tabelle ift diefelbe, welche in andern forftlichen Hülfs— tafeln unter dem Namen „Walzentafel“ vorfommt, weil man bei Anwendung derfelden ſich den Stamm als eine Walze von der Länge und der in der Mitte adgegriffenen Stärfe des Schaftes denkt. Da fich aber auch der Kubifinhalt des ausgebauchten abgeftugten Baraboloids ergibt, wenn man die Länge deffelben mit der aus der Mitteftärfe berechneten Kreisfläche multiplicirt, fo vepräfentiren die in den Walzen— tafeln ftehenden Inhalte zugleich auch diejenigen für das ausgebauchte Baraboloid, Da die meiſten Baumfchäfte aus: gebaucht find, fo wendet man daher auch jest faft aller wärts fogenannte „Walzentafeln” zur Kubirung liegender Stämme an, Die Walzentafeln dienen aber auch, wie der Berfafler Seite 2 bis 3 richtig bemerft, ganz befonders zur rafcheften Ermittlung der Kreisflächenfunme eines Beftandes (in Bruſt— höhe). Der Berfaffer gibt der Walzentafel daher auch noch den Namen „Stammgrundflächentafel,” Diefe Bezeichnung entjpricht jedoch nicht ganz dem Zwecke der Tafel; denn in Wirklichkeit macht man eigentlich fprachlich feinen Unterfchied zwifchen Kreisflächentafel (D und Etammgrundflächentafel (ID; wohl aber dient die L, zur Ermittlung der Kreisfläche eines Stammes, die IL, zur Er— mittlung der Kreisflächenfumme einer Klaffe gleich ftarfer — u Stämme, Der Verfaffer hätte daher ftatt „Stammgrund- flächentafel” beifer den Ausdrud „Stammklaſſen-Kreis— flächentafel” gewählt, Da Referent erjt kürzlich wieder die Erfahrung machte, daß es immer noch Fachmänner gibt, welchen es unbekannt daß jede Walzentafel zugleich auch eine „Stammklaſſen-Kreis— flächentafel“ iſt, ſo erlauben wir uns bei dieſer Gelegenheit beiſpielsweiſe darauf hinzuweiſen, daß es ganz einerlei iſt, ob man ſagt ein Stamm von 44“ (107,1 Cent.) Durch— mefter und 36° (10,52 Met.) Länge hat 380 Kubift. (9,46 Kurs bifmeter) Inhalt, oder 36 Stämme von 44 (107,1 Gent.) Durchmeffer haben 380 OF. (32,3 Meter) Kreisfläche. Was die Tafel IT des Verfaſſers ſelbſt anbelangt, fo zeichnet fte fich durch hinreichende Volljtändigfeit aus, fo daß in der Praris wohl felten ein Fall vorfommen dürfte, der nicht mitteljt der Tafel durch einen einzigen Auffchlag und ohne weitere Zwifchenrechnung erledigt werden könnte. Die Durch- mefier fteigen nämlich in unfrer Tafel von 2 bis 45 Zoll (4,9 bis 109,5 Cent.) von Ya zu Ya Zoll (1,2 zu 12 Gent.) auf und die je um einen Fuß (29 Gent.) fteigen- den Baumlängen (reſp. Stammzahlen) gehen bei Stämmen bis zu 31 (75 Gent.) Durchmeffer bis 100° (29 Meter), bei Stämmen von über 31° (75 Eent.) Durchmeſſer bis 60° (17 Meter) und fteigen dann nur noch von 5 zu 5 Buß (1,5 Meter) weiter bis 100° (29 Meter), Die Kubifinhalte (bezugsw. Kreisflächen) find auf zwei Dezimatftellen genau berechnet, was im Allgemeinen vollſtändig genügt. Keinen vernünftigen Grund können wir jedoch dafür finden, daß der Berfaffer für Stämme von 45 bis 60 Zoll (109,5 bis 146,0 ent.) die Durchmeffer nur noch von Zoll zu Zoll (2,4 zu 2,4 Cent.) fteigen läßt, während doch gerade bei fo ftarfen Stämmen Yz Zoll (1,2 Eent.) Unterjchied in der Stärke auf den Kubifinhalt einen wefentlichen Einfluß übt, Ein Stamm von 46° (112 Gent.) Durchmeffer und 40° (11,7 Meter) Länge z. B. hat 462 Kubiff, (11,5 Kur bifmeter), ein folcher von derfelben Länge aber 47” (114,4 Gent.) Durchmeſſer dagegen 482 Kubiff, (12,0 Kubifmeter). Es ergibt fich daher eine Differenz bei einem Stamme von 20 Kubiff, (0,49 Kubikmeter), was gewiß, da ftarfe Stäm— me in der Regel auch mit den höchften PBreifen bezahlt wer— den, eine wohl zn beherzigende Größe ift. Ebenſo betrachten wir es als eine Lücke in der vorlie- genden Tafel, daß fie fich nur auf die Durchmeffer und nicht auch auf Baumumfänge erſtreckt. Wir können dies um fo weniger gutheißen, als die Tafel hierdurch nicht einmal volumindfer geworden wäre, wenn der Nerfaffer etwa, dem Beifpiele Preßlers folgend, unmitteldar unter oder über die Durchmefferftärfen auch die zugehörigen Umfänge gefchrieben hätte. Wenn wir auch mit dem Berfaffer (Seite 3) vollftäne dig Ubereinftimmen, daß bei Beitandesauszählungen der Meſ— fung des Durchmeffers vor der des Umfanges der Vorzug gebührt, fo hätte derfelbe doch nicht überſehen dürfen, daß an vielen Orten das Forftperfonal fogar durch regulative Beftimmungen gehalten ift nach Umfängen zu meffen, Endlich hätten wir gewünfcht, daß die Tafel auch die Kubifinhalte 1 und 1% Zoll (2,4 bis 3,6 Eent.) ftarfer Stämme enthielt. Denn in vielen Gegenden werden eine Menge Nußhölzer 3. B. Bohnenftangen abgegeben, welche nur 1 bis 11/2 Zoll (2,4 bis 3,6 Cent.) mittleren Durchs mefjer befigen. Die Inhalte diefer Stangen können daher nicht in der Tafel aufgefunden werden. Da folche Sor— timente auch meift nicht einzeln, fondern in Bartien von 5, 10, 25, 50, 100 u. |. w. Stück abgegeben werden, fo wäre es gewiß für viele Forſtwirthe erwünfcht gewefen, wenn, der — J— Verfaſſer eine Tafel hätte vorausgehen laſſen, aus welcher man den Kubikinhalt z. B. von 50 Stück 30° langer und 11/2 304 (3,6 Eent.) ftarfer Stangen in einem einzigen Aufs fchlage hätte ableſen können. Wahrfcheintich werden aber in Hannover fo geringe Nußhölzer nicht nach dem Kubiffuß verwerthet und in Naturaleinahme geftellt, Dem Gr, Heſſ. Forftperfonal hat man 3. B. eine derartige Tafel für den dienftlichen Gebrauch in die Hand gegeben, aus welcher die Inhalte verfchieden langer und 1 bis 5 Zoll (2,4 bis 12,2 Gent.) ftarfer Stangen partienweiſe in einem Auffchlage ge funden werden fünnen, IH. und I. Stammtafeln (Maffentafeln) für Eiche, Buche, Fichte, Kiefer und Birfe finden fich auf Seite 123 bis 157, während auf Seite 158 bis 162 die bei Berech— nung derfelben unterlegten Formzahlen in tabellariſcher Ueberſicht enthalten find. Seite 3 bis 21 geben zu dieſen Tafeln die erforderlichen Erläuterungen. Die unter III. mitgetheilten Stammtafeln enthalten fer tige Bauminhalte, aufgeftellt nach Stammftärfe und Höhe, mit Unterfcheidung von Bollholzigfeitskflaffen, welche in den Tafeln ſelbſt erklärt ſind. Gebildet ſind dieſe Bauminhalte aus den drei Gehaltsfaktoren: Stammgrundfläche (Kreisfläche der Bruſthöhenſtärke), Scheitelhöhe und Formzahl. Sie ſind daher im Grunde nichts anderes als Maſſentafeln, wie ſie zuerſt in Baiern aufgeſtellt, nachher von Stahl in preußi— ſches und Buſcheck in öſterreichiſches Maß umgerechnet, und wie ſie in neueſter Zeit auch von Kohli für Kiefern in preu— ßiſchem Maße herausgegeben wurden. Da für derartige Tafeln der Ausdruck Maffentafeln einmal eingeführt nnd bereit3 geläufig geworden ift, jo hätte der Berfaffer auch für feine Tafeln diefe Bezeichnungsweife beibehalten und nicht den Namen Stammtafeln wählen follen, ae Meberhaupt gelangt man beim Anblick der Tafeln IH und IV immer wieder von Neuem zu der traurigen Wahr— nehmung, daß in unferer Sormzahlfchre, mit der das Wefen der Maffentafeln innig verwoben ift, noch viele Zweifel herz fchen und noch ein hoher Grad von Unflarheit beftcht, Während 3. B. in den bairifchen Mafjentafeln das Prinzip ausgefprochen ift, Stämme gleicher Holzart, gleicher Höhe und Stärke und gleichen Alters *) haben, auf Beſtandes— ſchätzung angewendet, gleiche Inhalte, unterfcheidet Kohli in feiner Anleitung zur Abſchätzung ſtehender Kiefern nad) Maflentafeln (Berlin 1861) gar feine Formklaſſen und Burck— hardt nimmt wieder Bollholzigfeitsklaffen (ähnlich wie König) an, welche theilweife auf ganz anderen Brinzipien beruhen. Während ferner bei den batrifchen Maſſentafeln die Kubifinhalte fich bei Laubhölzern und Kiefern auf die Maſſe des Schaftes und jene der Aeſte bis zu 1 (2,6 Cent.) Stärfe herab, bei der Fichte, Tanne und Lärche aber nur auf bie Maſſe des Stammes einfchlieglich des Gipfels beziehen, be— rüeffichtigen die Maffentafeln von Kohli nur den Inhalt des Schaftes bis zu dem Punkte, wo berfelbe unter 3 (7,8 Cent.) Durchmefjer herabfinft. Bei den Burdhardt; fchen Tafeln wurde allem Anfcheine nach gar feine beftimmte Vorfchrift eingehalten, denn bei Eichen und Buchen wurde das Neisholz unter 2” (4,9 Gent.) nicht berüdfichtigt, bei der I. Formklaſſe der Kiefer blieb das Zadenholz bis gut 3” (7,3 Cent.) Durchmeſſer, bei der H. Formklaſſe derfelden nur bis zu 2” (4,9 Gent.) Durchmeffer außer Rechnung, Die Formzahlen der Fichte beziehen fich nur auf den ganzen unentgipfelten Schaft. *) Das Baumalter hätte allerdings theilweife mehr berückſichtigt werden folfen. Anm, des Referenten, Wie kann daher unter den vorliegenden Berhältniffen auch nur entfernt daran gedacht werden, den Riefenbau der Maflentafeln zu vollenden, wenn die Arbeiter ſämmtlich mit anderem Material und nach anderen Brinzipien fchaffen ! Muß nicht bei Vereinigung der verfchiedenen Bruchſtücke zu einem Ganzen ein wahres Zerrbild entftehen, bei welchen jedes Ebenmaß der Form, jede Gefegmäßigfeit in einem Chaos verſchwimmt! Iſt es nicht eine traurige Wahrneh— mung, wenn Männer von Geift und Fleiß ſich jahrelang mit der Berechnung von Formzablen und Aufftellung von Maſſentafeln beichäftigen, um fih nach Vollendung folcher Ktiefenarbeiten vielleicht felbft fagen zu müffen: wir haben mit unflarem Plane auf Sand gebaut! Wäre 08 folhen Thatlachen gegenüber vielleicht für denjenigen, welcher Maffentafeln zu bearbeiten beabfichtigt, nicht ein danfbares Unternehmen, wollte er — ehe er feine Arbeiten beginnt — erft vor eine der zahlreichen Verſammlun— gen, bei denen die forftlichen Größen das Haupt bilden, mit der Frage treten „nach welchen Brinzipien find Form— zahlen in Klaſſen zufammenzuftellen und Maffentafeln zu bearbeiten’ Cine belebte Debatte über einen folchen Ge: genftand würde von um fo größerer Bedeutung fein, als das den Maffentafeln im Allgemeinen zu Grunde liegende Prinzip im neuefter Zeit fo vielfeitigen Anflang gefunden hat, daß Maffentafeln förmlich aus der Erde wachfen, Was wir fpeziell an den Burdhardrfchen Maffentafeln auszufegen baden, ift daß diefelben in ihren Erläuterungen nichts über den Umfang der diefen Tafeln zu Grunde lie- genden Maffenunterfuchungen, nichts ber die in Anwen— dung gefommene Kubirungsmethode, nichts über die Höhe des Stodabjihnitts, den Begriff der Brufthöhe, nichts über das "gebrauchte Interpolationsverfahren und endlich auch feine ficheren Anhalte darüber enthalten, in wie weit Stämme verfehiedener Alter in eine Bollhotzigfeitsflafle geworfen wur— den. Aus diefen Gründen ift es daher auch fchwer ein klares Urtheil über den Werth diefer Tafeln zu fällen, Je— denfall3 möge man bei dem Gebrauche diefer Tafeln für ges nauere Arbeiten fo lange vorfichtig fein, als der Verfaſſer nicht das denfelben zu Grunde liegende Material veröffent- licht und die Art und Weife der Bearbeitung derſelben feſt— geftellt hat, Mit dem bei der Bildung der Vollholzigfeitsklafien eins gefchlagenen Wege find wir nicht ganz einverftanden. Für Fichten unterfcheidet der Verfaſſer z. B. nur zwei Vollhol- zigfeitöflaffen, welche er wie folgt erläutert: „J. Klaſſe. Räumlich enwachfen und äftig. Durch Roth— faule aufgetrieben und fonft ſehr abholzig. Beſtände auf armen Boden,” „U. Klaſſe. Normalklaffe der Fichte,” Der Berfaffer bringt alfo alle normal gewachfenen Fich— ten in eine Bollholzigfeitsflaffe. Da aber junge, mittlere, alte und fehr alte Fichtenbeftänte normal gewachfene Stämme enthalten fünnen, mit den Wachen der Baumalter aber befanntlich die Formzahlen zunehmen, fo folgt hieraus, daß der Berfaffer Stämme fehr abweichender Formzahlen in eine Vollholzigkeitsklaſſe gebracht hat, im Falle ſich nicht ſeine Maſſentafeln vielleicht nur auf haubare Fichtenbeſtände be— ziehen ſollen, was aus den Erläuterungen übrigens nicht folgt. Aehnliche Bedenken hinſichtlich der Vollholzigkeits— klaſſen haben wir auch bei der Kiefer gefunden. Referent hält es überhaupt für praftifcher, wenn der Verfaſſer feine Vollholzigfeitsklaffen nad) dem Alter des Bes ftandes gebildet hätte, Dieſes Berfahren wurde zuerft bei Aufftellung der bairifchen Maffentafeln, wenn auch nicht — — vollſtändig genug eingehalten, und auch Preßler ſtellte ſpä— ter ſeine Formzahlen nur nach Altersunterſchieden zuſammen. Preßler ſetzt bekanntlich das vortheilhafteſte Umtriebsalter a jeder Holzart — a und bezeichnet dann Junghölzer mit U Mittelhölzer mit % Althölzer mit a, Meberalthölzer mit aa und ganz alte Höfßer mit 2a. Würden Bormzahlen und Maflentafeln in Ahnlicher Weife gruppirt, was auch der Berfaffer bei Auftellung feiner Stammtafel für Giche und Buche durhbliden läßt, jo würden die Formzahlen (bezgsw. Mafientafeln) für Jedermann leicht anwendbar und veritänd- lich fein, was bei der umftändlichen Befchreibung der Boll: holzigfeitöflaffen wie fie namentlich König, ſchon weniger Burkhardt giebt, keineswegs der Yall if. Was der Verfafer Seite 5—17 über die Berechnung nach Mittelftämmen, die Beftandesauszählung, Die Beſtim— mung der Baumhöhe und die Formzahl ſagt, iſt im Allgemeinen flar und richtig, auch für den vorliegenden Zweck ausreichend. Nur über einige Seite 7 und 8 niedergejchriebene Sätze feien uns Bemerkungen geftattet. Der Verfaſſer jagt hier: „Das aufzuftellende Auszählungssstorps hat aus gleich vielen Mefjenden und Anfchreibern zu beftehen. Ein Ans Schreiber und ein Mefjender bilden je eine Notte, und meh— vere folcher Notten (in ganzen Beftänden vielleicht 6 bis 8 u, m.) gehen aneinanderfchließend in einer Linie durch den Beftand, geleitet von dem Dirigenten, der namentlich auf angemeffene Gangweite und gleichmäßiges Vorrüden u, |. w. hält. Ein Anfleder folgt auf dem Fuß dem legten Anz fehreiber und fleeft die Grenzbäume fo an, daß beim Rück— marfch der Kolonne die Grenze fichtbar iſt.“ — ——— Referent hat die Holzmaſſe mehrerer ausgedehnten Re— viere nur nach der ſtammweiſen Aufnahme ermittelt, ſich auch in ſeiner Stellung als forſtlicher Lehrer viel mit dieſem Ge— genſtande praktiſch beſchäftigt und hat dabei die Erfahrung gemacht, daß die ſoeben von dem Verfaſſer ausgeſprochenen Anſichten einer bedeutenden Vereinfachung fähig ſind. Jeder Anſchreiber (Protokollführer) kann nämlich nicht blos, wie Verfaſſer meint, einen, ſondern zwei, unter Umſtän— den ſelbſt drei Meſſende oder Kluppenführer beſchäftigen, wodurch das Geſchäft weit kürzer und billiger wird. Bei den Millionen Stämmen, welche Referent mittelſt der Kluppe aufnehmen ließ, beſchäftigte er für ſeine Perſon in geſchloſ— ſeneren Beſtänden ſtets zwei, in Licht- und Abtriebsſchlä— gen 2c,, in welchen die Stämme in größerer Entfernung ftehen, fogar drei Kluppenführer. Noch vor zwei Jahren hat Referent auf diefe Weife in einem gefchloffenen 50jäh— rigen Kiefernbeftande mit zwei Kluppenführern in 8 Stun den 25 Minuten 10308 Stämme und in einem Abnlichen Beftande in 51/2 Stunden 5861 Stämme Fluppirt, Wie leicht e3 für einen Anfchreiber ift, zwei Kluppen— führer vollfftändig zu bejehäftigen, werden gewiß viele Fach— genofien aus dem Großherzogthum Helfen beftätigen kön— nen, wo die ſtammweiſe Aufnahme bei Tarationen die allein herrfchende Methode ſchon viele Jahre ift. Auch der Anfleker und Dirigent fann erfpart werden, Referent wenigftend hat eine Fläche von vielen Hunder- ten SHeftare nur mit Hülfe von zwei Kluppenführern aufgenommen, von denen jeder einen guten Baumriffer neben der Kluppe in der Hand hielt, um gleichzeitig auch die gemeflenen Bäume immer nach der Nichtung bin zu zeichnen, nach welcher die Kolonne vorrüdt. Wie aber der Berfaffer 6 big 8 um mehr Schäßungs- Kritifche Blätter 45. Bd. II. Heit. & — u rotten in einem Beftande befchäftigen will, welche ſich an einanderfchließend in einer Linie durch den Beſtand fortbe- wegen follen, ift uns ganz unflar, obgleich fih die Sache doch fo verhalten muß. Wie wir und die Sache vorftellen, find bei diefem Gefchäftsgang Irrthümer im Einjchreiben der Durchmeffer von Ceiten der fat dicht nebeneinander ftehenden Anfchreiber gar nicht zu vermeiden, wenn 6 bis S Kluppenführer fortwährend ihre abgelefenen Durchmeffer durcheinander und, wie durchaus nöthig, laut ausrufen. Referent legt ſchon aus diefem Grunde großen Werth darauf, daß in einem Beſtande (Abtheilung oder Unterabtheilung) immer nur ein Anfchreiber mit feinen Kluppenführern ars beite. Aber auch eine Kontrole der Arbeit ift hierbei leich- ter möglich, weil etwaige Fehler in der Aufnahme immer dem Anfchreiber zur Laft fallen, welcher den betreffenden Be— ftand aufgenommen hat. Dies fol jedoch keineswegs aus— fchließen, daß die mit der Aufnahme beauftragten Perſonen hinfichtlich der Art und Weife wie die Arbeit angegriffen werden foll, vorher berathend zufammentreten, Auf Seite 17 bis 20 befpricht der DVerfaffer die Ab— ftandsmeffung und die Abftandszahlen, welche von König in die Holzmeßfunft eingeführt, von Preßler aber in neuerer Zeit nicht zum Gewinn für die Praris verbeffert wurden, überhaupt bis jeßt noch nirgends feften Fuß gefaßt haben und auch nie feften Fuß faflen werden. Auch der Berfaffer hält mit vollem Necht wenig von ihnen und bemerft (Seite 20), daß man in Hannover bei der Maflenaufnahme da3 Verfahren der Abſtandsmeſſung bald wieder aufgegeben habe, Sn der That muß fowohl König’d als Preßler's Abſtands— zahlen, als Mittel die Kreisflächenfunme eines Beftandes feftzuftelfen, jeder praftifche Werth abgelprochen werden, nach— dem erwiefen ift, daß man mittelft ftammweifer Auszählung A 2 Be einer entiprechenden Probefläche nicht allein raſcher zum Ziele kommt, ſondern weit zuverläſſigere Reſultate als bei Gebrauch der Abſtandszahlen erhält.*) Aus dieſem Grunde hätte man daher auch in den vorliegenden Hülfstafeln gewiß Feine fühlbare Lüde entdeckt, wenn der Verfaſſer die Abſtands— zahlen ganz mit Stillfchweigen übergangen hätte, V. Blodtafel der Eiche (Seite 165 bis 176), Es fommt befonders bei Werthösbeftimmungen, noch mehr aber bei Bauholzberechtigungen u. ſ. w. vor, daß nament- lich in Eichenbeftänden der Gehalt an Baus, Werk- und Nusholz ſpeziell erforfcht werden muß. Zu dem Ende hat der Derfaffer für Eiche eine Blocdtafel entworfen, aus der man für jede ftehende Eiche den Inhalt in Kubikfußen fin- den kann, welche diefe an Bau, Werk- und Nusholz zu liefern verfpricht,. Diefe Tafel beruht auf einer Anzahl Ei- chenfchaftsmeffungen unter Berüdfichtigung der Scheitelböhen. Mipt man nämlich die Durchmeffer einer ftehenden Eiche 5° (1,46 Meter) über dem Abſchnitt und ermittelt die Höhe derfelben, fo weit diefe Nutzholz giebt, fo enthält die Tafel aus diefen beiden Meflungen den Inhalt des fraglichen Schaftſtücks (Blods) in Kubiffußen (1 hannov. Kubiffuß — 0,02 Kubifmeter). Die Tafel ift entworfen für Eichen bis zu 60° (17,5 Meter), jodann von 60 bis 80° (17,5 bis 23,4 Meter) und endlich von 80 bis 100 und mehr Fuß (23,4 bis 29,2 und mehr Meter) Scheitelhöhe. Angenommen ein Bauholzberechtigter habe eine gewiſſe Summe Eichenholz zu beziehen, fo können mit Hülfe der Zafel V. leicht diejenigen Stämme ausgewählt werden, welche diefen Betrag zu liefern verfprechen und man hat nicht zu *) Vergl. des Neferenten Baum- und Beitandesfhägung Seite 178 bis 184. 62 fürchten, daß man bedeutend zu viel oder zu wenig aus— zeichne, was immer eine mißliche Sache ift. Da in Hans nover viele derartige Berechtigungen zu beftehen feheinen, jo wird die vorliegende Tafel dem dortigen Forftperfonal gewiß gute Dienfte leiften, umfomehr, als nad der Verſi— cherung des Verfaſſers (Seite 22) diefelbe fchon Die Probe zur Zufriedenheit beftanden hat, VI. Maffentafel zur Beſtandesſchätzung nad) König (Seite 174 bis 184), Diele Tafel ift der König'ſchen Waldbeftandstafel nach— gebildet, welche diefer fhon im Jahre 1840 auf Veranlafs fung der Kaiferlih Ruſſiſchen Gejellfchaft zur Beförderung der Witfenfchaft veröffentlichte und diefem Vereine zur Er— haltung der Wälder verehrte, Diefelbe fol zu jeder Beitan- deshöhe und Stammform, zu jedem Waldfchluffe (9 den er— fahrungsmäßigen Holzgehalt auf einem Morgen ohne ſon— derliche Kenntniß der Forſttaxation leicht und ficher für die wichtigiten Holzarten angeben, Befanntlich ift aber die Grundlage diefer Tafeln eine fo fehwanfende, weil fein ein- ziger der drei Gehaltsfaftoren durch direkte Meſſung feſtge— ftellt werden fol, daß fie nach dem jegigen Standpunkte der Beftandesfchäsung höchſtens noch einigen gefchichtlichen Werth befigen. Der Verfafjer hätte daher diefe Tafel, ohne Gefahr darüber getadelt zu werden, binweglaffen können. Man vertheuert dadurch die Bücher und zwingt den ftreb- jamen und noch unerfahrenen jungen Sorftmann, der ohne- hin fhon Schätzungsmethoden genug zu lernen hat, fich in diefelben hineinzuarbeiten, um das mühſam Erlernte fpäter im praftifchen Leben wieder zu vergeffen. VO. Nealertragstafeln nach Ergebniffen größerer Hauungen und Beftandesauszählungen (Seite 185 bis 188), Diele Tafeln geben für Eichen, Buchen, Fichten und Kiefern» Hochwald die oberirdifche Gefammtmaffe für 1 hans nover/fchen Morgen (0,26 Hektar) in Normalflaftern à 100 Kubiffuß (2,49 Kubifmeter) Maſſe meift für haubare Be— ftände und getrennt nad) Schluß- und Höhenflaffen an und find, wie die Auffchrift befagt, aus Ergebniffen größerer Hauungen und Beftandesauszählungen entftanden, Handelt es fich daher 3. B. zum Zwecke der Aufitelz lung des jährlichen Fällungsetats um eine beiläufige ſum— marifche Veranfchlagung der Holzmaffe eines Beftandes, fo wird diefe Tafel namentlich für denjenigen Hannoverfchen Forſtwirth nicht ohne Werth fein, welcher in der Okular— jhäßung Feine oder nur wenig Erfahrung beſitzt. VII. Borertragstafel nach Ergebniffen größerer Hauungen in vollen und ziemlich vollen Beltänden (Seite 189 bis 192). Die in diefer Tafel für Eiche, Buche, Fichte und Kies fer für verfchiedene Standorte von 10 zu 10 Jahren zufam- mengeftellten Vorerträge auf 1 hannoverfehen Morgen (0,26 Hektar) gründen fich auf größere in Hannover angeftellte Durchforftungen in folchen Beſtänden welche im Ganzen als vollwüchſig oder ziemlich vollwüchlig angefprochen wer— den fonnten, Da die Durchforftungserträge in neuerer Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen haben, in manchen Gegenden ſogar 25 bis 30% des jährlichen Gefammtetats ausmachen, fo find Eitragstafeln für Vorerträge bei Betriebs- regulirungen und bei Aufftellung der jährlichen Fällungs— pläne unentbehrlich, Die vorliegende Tafel darf daher auch) in einer Sammlung forftlicher Hülfstafeln nicht fehlen, Die der Tabelle beigefügten guten Bemerfungen und Erläuteruns gen erleichtern überdies deren Gebrauch, IX. Stufenertragstafel nach Ergebniffen größerer Rodungen (Seite 193 bis 196). — We - Der Berfaffer hat in diefer Tafel das Ergebnig des Etufenholzes (Stockholzes) für Fichte und Kiefer pro 1 han— noverfchen Morgen (0,26 Hektar), für die Buche und Eiche aber in Theilen des Hauptbeftandes, nach in Hannover ges machten Erfahrungen zufammengeftellt. Die Tafeln enthal- ten, wie Died auch für den vorliegenden Zweck ganz gut ift, nur Mittelgahlen, und, erftreden ſich daher auch nicht auf das höchft mögliche Stufenergebniß, wie es etwa bei Urbar- machung des Bodens erzielt wird, fondern nur auf den ge- wöhnlichen forftmäßigen Ertrag in Hannover, der nach der Meinung des Verfaſſers an manchen Diten größer fein könnte, wenn eine vollftändigere Wurzelrodung fich lohnte. Das Ergebniß des Stodholzes hängt befanntlich vorzugs— weife von den Regeln nach welchen daffelbe gerodet wird und von der Stodhöhe ab. Aus diefen Gründen haben Stufenertragstafeln immer mehr lofalen Werth und die vor- liegende Tafel läßt fich mit gutem Erfolg vorherrfchend nur in Hannover anwenden und felbjt dort werden für einzelne Drte die Durchſchnittszahlen nicht mehr zutreffen. Diejenigen Beftandesjchägungsmethoden, welche Brobe- ſtämme fällen und in Verfaufsmaße aufardeiten, wie dies im Großherzogthum Heſſen faſt überall üblich ift, bevürfen ftreng genommen gar feiner Stufenertragstafeln, weil ftch das Stufenergebniß direft aus den Probefällungen ergiebt, Dagegen muß bei allen übrigen Methoden, namentlich bei der Aufnahme nach Maffentafeln, Formzahlen u. ſ. w. das Stockholzergebniß nah Erfahrungsſätzen begutachtet werden, weßhalb auch vorliegende Tafel, obgleich fie fich nur auf vier Holzarten bezieht, am Platze iſt. Leider wird an vielen Orten auf die Benugung des Stodholzes noch viel zu wenig Werth gelegt: wenn auch) unvortheilhafter Abſatz viel hierbei wirft, jo dürfte doch auch — — hin und wieder noch Vorurtheil und Schlendrian im Spiele ſein. In den hannöverſchen Forſten dagegen ſcheint das Stockholz ziemlich ausgedehnt gerodet zu werden. Wenn Pfeil bei Gelegenheit der Recenſion der 1. Auflage vorliegender Tafeln behauptet, in Süddeutſchland ſei man, gegenüber Norddeutſchland, in der Benutzung des Stockholzes noch weit zurück, fo konnte er hierbei das Großherzogthum Heſſen nicht meinen, Denn bier wird die vortrefflihe Baumrodung, gegenüber der weniger empfehlenswerthen Stocdrodung, viel leicht am längften und im größten Umfange betrieben. Die Stockrodemaſchinen kennt man bier zu Lande eigentlich nur dem Namen nad. Zum Belege wie weit hier die Benußgung des Stockholzes betrieben wird, haben wir die Stocdholzer- gebniffe der legten 10 Jahre, verglichen mit der Gefammt- maffe, aus den Handbüchern der Oberförjterei, in welcher wir wirken, ausgezogen und darüber folgende Zuſammen— ftellung gemacht: | PS re nun mis us m sumsa acer se urn este un m Busen sobre Men Ay SS Suvie sie” | Gefammtergebnig an = — Scheit, Brügelz, Bauz, Sefammtergebniß des Sahrgang Werk- und Nusßholz Stockholzes Raum-Kubikmeter Raum-Kubikmeter 1853 9060 1764 1854 8903 1494 1855 8667 1994 1856 8353 1919 1857 71925 2061 1858 8139 1784 1859 7042 1336 1560 71073 1327 1861 7142 1775 1862 6156 1645 Summe 78461 17098 oder 21,80 Das Stodholz wurde vorherrſchend von Buchen, Eichen und Kiefern gewonnen, Fichten, welche wegen ihrer vielen Tagwurzeln verhältnismäßig größere Stocdholzergebniffe lie— fern, fommen bier gar nicht vor, Trotzdem würde die Stod- holzmenge noch weit bedeutender fein, wenn bier die Stöcke nicht — was von vielen Gegenden, in welchen man nod) 20 bis 36 Zoll (48,68 bis 87,63 Gent.) hohe Stöde findet, leider nicht gefagt werden fann — fehr nahe an dem Boden abgefcehnitten würden, Die Gr, Heſſ. Inftruftion für Holz- bauer fehreibt nämlich unter Anderm vor: a. daß wenn der untere Durchmeſſer noch Feine 20 Zoll (50 Gent.) beträgt, die Stämme nur fo hoch über dem Bo— den abgefägt werden dürfen, ald beim Abhauen unmittelbar über der Erdoberfläche in die Späne fallen würde. b. Daß wenn der untere Durchmefler 20 bis 30 Zoll (50 bis 75 Gent.) beträgt, die Stockhöhe nur bis zu 10 Zoll (25 Eent.), bei noch jtärferen Stämmen aber nicht über 15 Zoll (37,5 Eent.) fteigen darf, X. und X. Durhfchnittsertragstafelnnad Kö— nig und ſolche aus Hannover (Seite 197 bis 200). Diefe Tafeln enthalten die Haubarfeitsdurchfchnittsers träge pro hannoverfchen Morgen (0,26 Heftar) in hanno- verfchen Kubiffußen (1 hannov. Kubiffug — 0,02% Kubikm.) für die wichtigften Holz und Betriebsarten und verschiedene Standortögüten. Die König’sche Tafel, welche befanntlich 10 Bonitäten unterfcheidet, ift einfach auf hannoverfches Maß umgerechnet, während die vom Berfaffer aufgeftellte Durch- jchnittsertragstafel fih auf angeftellte Ertvagsunterfuchuns gen in Hannover gründet und nur 5 Güteklaſſen unter: ſcheidet, was uns auch vollftändig ausreichend dünft. Der Haubarkeitsdurchſchnittsertrag (befanntlich der Quotient aus Haubarfeitsmaffe und Alter) bezieht fich in beiden Zafeln auf normale Beftände und ift in Grenzwerthen angegeben. Diefe Tafeln, welche übrigens auch mit Tafel XU. — A — hätten verſchmolzen werden können, dienen namentlich den— jenigen Ertragsregelungsmethoden, welche von dem Haubar— keitsdurchſchnittszuwachs umfaffende Anwendung machen (ver Heyer'ſchen Methode, öfter, Kameraltare 2c.) zur Ermittlung der Holzvorräthe, In Hannover benußt man diefelbe (Seite 35) in den Domanialforften bei Forfteinrichtungen zur Bo— nitirung der Standortsgüten der gebildeten Abtheilungen. Für manche Betriebsregelungsinftruftionen anderer Länder it die Tafel nicht erforderlich. XII. Normalertragstafel nach dem Beftands- alter (Seite 201 bis 296), enthaltend für Eiche, Buche, Fichte, Kiefer und Birke, in Abitufungen von 10 zu 10 Sahren und für 5 verfcehiedene Bonitäten, ausfchlieglich des Vorertrags und des Stufenholzes, den Maflenvorrath für 1 hannoverſchen Morgen (0,26 Hektar) in Normalflaftern a 100 Kubiffuß — 2,49 Kubifmeter, und den Durchſchnitts— zuwachs in Kubiffugen (1 hannov. Kubiffuß = 0,02 Kubif: meter), bei Unterftellung normaler Beftände, Der Verfaffer jeßt auf Seite 37 bis 43 Wefen und Zweck diefer Tafel flar und kurz auseinander und erwähnt auch die befannten Schwierigfeiten, welche ſich der Aufftelung guter Ertrags— tafeln entgegenftellen, Aus Tafel XII. geht unter anderm hervor, daß der größte Durchſchnittszuwachs, die befte Bonität vorausgefeßt, bei der Eiche im 80. Jahre eintritt, fich bis 100 Jahre auf diefer Höhe erhält und dann’allmählich zu finfen beginnt. Gleiches joll von der Buche gelten, Bei der Fichte ift der Durch— ſchnittszuwachs zwifchen dem 70. bis 90. Jahre gleich und fallt fehon mit dem 100, Jahre, bei der Kiefer fällt er in das 70. Jahr und fällt fchon mit 80 Jahren u. ſ. w. Selbftweritändlich tritt bei fämmtlichen Holzarten mit Abs nahme der Bonität auch der größte Durchſchnittszuwachs — ———— früher ein, bei der V. Bonitätsklaſſe Kiefern z. B. ſchon mit 40 Jahren u. ſ. w. XIII. Normalvorrathstafel nah Maſſe und Geldwerth (Seite 207 bis 215.) Dieſe Tafel hat, wegen Verſchiedenheit der Holzpreiſe, mehr lokalen Werth. XIV. Holzzuwachstafel nach Beſtandsalter (Seite 216 bis 217.) XV. Holzzuwachstafel nad Jahrringen (Seite 218 bis 219). Befanntlich läßt fich der nachhaltige Ertrag eines Waldes nicht aus der gegenwärtigen Holzmaffe allein bemeffen, fon- dern es ift an derfelben, da die meiften Beſtände erſt nad) einer gewilfen Neihe von Jahren zum Hiebe fommen, die während diefer Zeit erfolgende Maflenmehrung noch in Aufz rechnung zu bringen, Hierin liegt die Hauptaufgabe der Zuwachsberechnung. Die genaue Ermittlung des fünftigen Zuwachfes gehört zu den fehwierigiten Aufgaben der Forſt— taration, weil wir es bier ftetd nur mit einer bloßen Kraft— äußerung der vegetabiliſchen Natur zu thun haben, welche ſich nicht immer dem menſchlichen Willen beugen will. Ab— norme Witterungsverhältniſſe, Veränderung der Bodenzu— zuſtände und des Klimas, das Verſetzen des Beſtandes in eine freiere Stellung, außerordentliche Naturereigniſſe, Inſek— tenſchaden u. ſ. w. wirken auf den künftigen Wuchs bald ſtörend, bald fördernd ein. Hierin mag auch der Grund liegen, daß eine Menge Zuwachsmethoden empfohlen wur— den, denen wir aber ihrer großen Mehrheit nach für den praktiſchen Betrieb keine große Bedeutung einräumen können. Der Verfaſſer giebt Seite 47 und 48 vier Methoden an, nach welchen der Zuwachs an Beſtänden ermittelt wer— den ſoll, nämlich: — 775 — 1. Aufrechnung des Zuwachſes nach Normalertragstafeln. 2. Aufrechnung des Durchſchnittszuwachſes. 3. Aufrechnung des Zuwachjes nach Brocentfäßen, gebil- det nach dem laufenden Zuwachſe einer Ertragstafel, 4, Aufrechnung des Zuwachfes nach Procentſätzen, ents lehnt von der Zunahme eines einzelnen Mittelbaumg, Für die Zuwachsberechnung 3 bat ver Berfaffer die Tafel XIV, für die 4., die Tafel XV konſtruirt. Sn welchen Fällen die Aufrechnung des Zumwachfes nach Normalertragstafeln (1) erfolgen foll, ſagt der Vers faffer nicht. Hinfichtlich der Aufrechnung des Durchſchnittszuwachſes (2.) wird Seite 47 bemerft, daß innerhalb mäßiger Hiebs— alter (!) und bei angemefjenem (2) Wuchfe man dem gegen- wärtigen Vorrathe den Durchſchnittszuwachs (Vorrathsmaſſe dividirt durch das Alter) für die noch übrigen Wachsthumsz jahre zufeßen fünne, Mit derartigen Yeußerungen ift aber namentlich dem Belehrung fuchenden Anfänger wenig genußt. Um ſich klarer zu machen, hätte der Verfaſſer kurz das ge- genfeitige Verhältniß zwifchen laufendjährigem und durch: Ichnittlichem Zuwachs auseinander feßen müſſen. Es ift nämlich ein befanntes Naturgefes, daß in den erften Lebensjahren der jährliche Zuwachs jehr gering ift, dann allmälig zu fteigen beginnt, endlich gegen die Mann: barfeit des Beftandes hin fein Marimum erreicht und von hier an erft langfamer und dann rafcher wieder fällt, Der Geſammtalters-Durchſchnittszuwachs Dagegen ſteigt zuerſt raſcher, dann gegen das Mannbarfeitsalter bin langſamer, erreicht mit diefom jein Marimum und nimmt dann wieder allmälig ab; auch ift er bis zu feinem Marimum Eleiner als der laufendjährige Zuwachs, legterer finft aber nachher lang— fam unter den Geſammtalters-Durchſchnittszuwachs herab, a A Aus diefem nicht auf willführlichen Annahmen, wie einige Zuwachsmethoden, beruhenden einfachen Geſetze folgt nun, daß man den njährigen Zuwachs durch Aufrechnung des n fachen Durchfchnittszumwaches für die Zwecke der Taration mit hinreichender Genauigfeit namentlich für diejenige Alters— periode finden muß, wo der Baum oder Beſtand in feinem Mannbarfeitsalter ſteht. Da aber der laufendjährige mit dem Gefammtalters-Durchfchnittszumachs auch noch einige Zeit vor und geraume Zeit nach dem Mannbarfeitsalter nahe zu— fammenfälltt, jo fann das Verfahren auch noch in Ddiefen Fällen mit gutem Erfolge angewendet werden, Wo es ſich daher nur um die Aufrechnung eines 10 bis 20 jährigen Zuwachfes an nahe haubarem und haubarem Holze handelt, — md dies ift ja gerade derjenige Fall welcher in der Praris am häufigften vorfommt, — halten wir die Aufrechnung des Durchſchnittszuwachſes nach dem jegigen Standpunfte der Wiſ— jenfchaft für das einfachfte und vernünftigfte Verfahren, Nicht ohne Grund fchreiben daher auch einige Betriebsregulierungs- inftruftionen die Aufrechnung des Durchſchnittszuwachſes als herrfchende Methode vor. Man befolgt dann in der Regel den Vorſchlag Cotta's, d. h. man berechnet den Geſammt— zuwachs für die nächſte 10> oder 20jährige Abtriebsperiode, indem man jedem dieſer angehörenden Beſtande den am An— fange der Periode vorhandenen Durchſchnittszuwachs in vol— lem Betrage ſo oft aufrechnet, als die halbe Periode Jahre zählt. Wenn auch hierbei an einzelnen Beſtänden Abwei— chungen unvermeidlich ſind, ſo ſtellt ſich doch im Ganzen ein für Ertragsregelungszwecke hinreichend ſicheres Reſultat auf die kürzeſte Art heraus. Da der Verfaſſer nicht angibt, in welchen Fällen Nor— malertragstafeln (1.) zur Zuwachsberechnung nothwendig ſind, ſei hier nur kurz bemerkt, daß ſämmtliche ſtrenge Maſ— fenfachtverfer, fowie diejenigen Forftwirthe, welche nad) der Heyerichen oder Hundeshagen'ſchen Methode und der öfter, Kameraltare arbeiten wollen, diefelben nicht entbehren können. Der Berfaffer fagt Seite 48 weiter: „Die erften drei Derfahrungsarten find fummarifcher Art, daher leicht zu handhaben, auch reichen fte, namentlich die zweite und dritte Methode, für viele Falle aus,“ Obgleich im Allgemeinen mit diefem Saße einverftans den, hätte Referent im Intereſſe des Anfängers doch gewünfcht, wenn der Verfaffer wenigftens einige diefer „vielen Fälle” namhaft gemacht hätte, Von dem vierten Verfahren, der ftammweifen Zus wachsbeftimmüung, fagt der Berfaffer (Seite 49), daß es feine vorzugsweife Anwendung auf einzelftändige Stämme habe, ohne darum bei gefchlofienen meßbaren Beftänden unanwend— bar zu fein, Auch hier findet Referent wieder Ausdrücke, welche dem Belehrung fuchenden Lefer nicht genügen fönnen, denn wenn leßterer auch das was über die vier Methoden gefagt ift, noch fo oft ftudirt, fo weiß er wahrfcheinlich fchlieglich doch nicht in welchen Fällen die eine oder andere Methode angewendet werden foll und welcher überhaupt der Vorzug gebührt, Diefe hin und wieder mangelnde fcharf abgrenzende Beſtimmtheit des Urtheils über verfchiedene, glei— chem Zwede dienende, Methoden fiel uns an mehreren Stels len des Buches auf. Der Berfaffer Scheint, wenn wir ihn nicht mißverftchen, der Tafel XIV und fomit der Nechnung mit Zuwacspro- centen für Zwecke der Betriebsregulivung eine ziemlich große Bedeutung beizulegen. Referent kann diefer Anficht, was theils ſchon aus Vorſtehendem folgt, nicht ganz beipflichten. Die in Tafel XIV mitgetheilten Zuwachsprocente find Erfahrungszahlen, welche auf andere Beftände übertragen — —— werden müſſen, was immerhin mißlich iſt. Bedenkt man aber weiter, daß die Zuwachsprocente mit wachſendem Be— ſtandsalter naturgemäß jährlich kleiner werden müſſen, ſo daß das diesjährige ſchon nicht mehr dem nächſtjährigen Zu— wachsprocent gleich iſt, fo können dieſe ſelbſt bei nur 10 bis jähriger Zuwachsaufrehnung ſchon nicht mehr ganz rich- tig fein. Wir können die Anwendung der Zuwachsprocente für wirthichaftliche Zwecke daher höchftens bei Berechnung des Zuwachſes für Samen, Licht: und Abtriebsfchläge, fowie bei Oberftändern in Mittehvaldungen empfehlen, weil es fich hier auch nur um die Aufrechnung des Zuwachſes für wenige Sahre (bi8 zum Abtriebe) handelt, In dieſem Falle kann man fich auch leicht und in kurzer Zeit brauchbare Zuwachs— procente ermitteln. Einige Inftruftionen empfehlen den Ge— brauch der Zumwachsprocente auch nur in dieſem Umfange, Berückſichtigt man aber, wie wenig der Zuwachs folcher Bäume auf den gefammten Beriodenetat einwirft, fo wird der Schler felbft hier nicht belangreich fein, wenn man nad) dem Durchfchnittszumachfe rechnet, und nöthigen Falls einige Mopififationen eintreten läßt. Die Tafel XV. lehrt, wie man den Zuwachs einzelner ftehender Bäume aus der Stammftärfe und der Anzahl Sahrringe, welche auf den nächften halbzölligen (1,21 Gent.) King gehen, finden kann. Der Verfaffer nimmt hierbei an, daß fih der Zuwachsring dem Baumförper völlig auf lege und daß die Zunahme der Sreisfläche gleichbedeutend mit der Maffenzunahme ſei. Höhenzuwachs wird hierbei alfo nicht gerechnet. König und Preßler haben auf ähn— lichen Prinzipien beruhende Zuwachstafeln berechnet, Da die Bafis auf welchen diefe Tafeln ruhen aber feineswegs fehr jolid und das Verfahren felbit nicht fehr einfach ift, fo können wir auch diefen feine hohe praftifche Bedeutung beilegen. u En Nach unferer Anficht kommt man bei alfen Ertrags— regelungsmethoden, welchen Namen fie auch führen mögen, ‚mit Grtragstafeln, oder bei anderen Methoden mit Aufrech- nung des Durchfchnittszuwachfes höchſtens unter beſchränk— ter Anwendung erfahrungsmäßiger Zuwachsprocente im an— gegebenen Sinne vollftändig aus, Handelt es fich aber für wifjenfchaftliche Unterfuchungen um genaue Erforfchung des Zuwachſes einzelner Bäume, fo muß das genaue Seftionsverfahren, wie es Th. Hartig auch in feinem „Ertrag der Rothbuche” empfiehlt, in Anz wendung Ffommen. XV. Sortimentstafel (Seite 220 bis 229). Diefe Tafel enthält die Sortimentsverhältniffe für Eiche, Buche, Fichte, Kiefer, Birfe und Erle, fowie eine Tabelle über NRindenerzeugniffe. Die Tafel ift großen Ergebnifien entnommen und nad, der Ausnusungsweife und den Maßen, wie fie in Hannover die üblichſten find, zuſammengeſtellt. Obgleich diefe Zahlen deßhalb vorzugsweiſe nur Anhalte für Hannoveraner bilden, jo find fie doch auch nicht ohne all- gemeines Intereffe, Der Berfaffer fest auf Seite 52 bis 55 den Zwed der Tafel und die VBerhältniffe welche die Sorti— mente im Allgemeinen regeln, furz und klar auseinander, weßhalb diefe Tafel einen fehägbaren Theil des vorliegenden Buches bildet. Aus der Tafel folgt unter anderem, daß die Ausnußung des Bau⸗, Werk und Nusholzes in Hannover eine ſehr bedeutende ijt, fie beträgt z. B. für gefunde langſchäftige Eichen 70 und für dergl, Kiefern S5°%/o der oberirdiſchen Holzmaſſe. XVI. Derbgehaltstafel (Seite 230 bis 233). Dieſe Tafel gibt Aufichluß über den wirklichen Holzges halt der Raummaße und zwar für Werk, Scheit-, Knüppel- — —— Stod-, Wellenholz und Rinde, Dieſelbe iſt aus zahlreichen Derbgehalt3-Unterfuhungen in Hannover hervorgegangen, gründet fich auf die Klafter von 144 Kubiff. (3,59 Kubif- meter) Naumgehalt (der Harz führt jedoch Malter a 80 Ku— biff, = 1,99 Kubikmeter) für die verfchiedenen Sortimente, Auch die Erläuterungen zu diefer Tafel find in Flarer, be— ftimmter Form ausceinandergefegt und beweilen daß der Ver— faffer mit den Bedingungen eines quten Holzhauereibetriebes und mit den Regeln der Ermittlung der Derbgehalte jehr vertraut ift. Auch daß man in Hannover nur ausnahme- weife (wenn nämlich wegen längeren Stehenbleidend des Holzes bis zur Ueberweilung ein Auf oder Schwindmaß vergütet werden muß) ein jogenanntes Uebermaß geftattet, (Seite 57) ift ein Zeichen einer geordneten Holzhauerei, welz ches Leider in vielen Gegenden noch nicht bemerfbar tft, im Großherzogthum Hefien aber fchon feit dem Jahre 1825 ber fteht. Die Art und Weife wie die einzelnen Sortimente forz tirt und aufgefchichtet werden, ift ebenfall3 zwedmäßig und nicht ohne Intereffe, XVII. Holzgewichtstafel (Seite 234). Bekanntlich Liegt in dem Gewichte der Holzarten pro Kubiffuß oder metr, Scheit für forittaratorische Zwecke und für genauere wifjenfchaftliche Unterfuchungen ein Mittel zur Inhaltsbeftimmung gefüllten Holzes, insbefondere unför- miger Holzförper, wie des Stod, Wurzel und Neishol- zes, und es fommt hierbei vorzugsweile das Grüngewicht in Betracht, Der Berfaffer hat daher, um feine Tafeln vollftändig zu machen, auch eine Holzgewichtstafel für Eiche, Buche, Hainbuche, Ahorn, Ulme, Ejche, Birke, Afazie, Linde, Pap— pel, Weide, Hafel, Fichte, Tanne, Lärche, Kiefer und Wey- mouthsfiefer entworfen, in welcher außer der Schwarzerle u N feine wichtigere Holzart fehlt, Aber auch legtere ift nicht, iwie dies aus einer Mittheilung des Verfaſſers an die Ne daktion diefer Blätter hervorgeht, vergeften, fondern nur durch ein Verſehen ausgelaffen worden, Derfelbe wünfcht daher die Erle mit 42 Pfd. Grüngewicht und 26 Bid, Trocken— gewicht noch nachträglich in feine Gewichtstafel einfügen zu wollen und bemerft noch weiter, daß bei diefer Holzart erhebliche Grüngewichtsdifferengen vworfämen und daß grünes Neisholz nicht leichter als das Derbholz der Erle fei. Dei derfelben Gelegenheit macht der Herr Berfaffer aud) auf die wiünfchenswerthe Berichtigung eines Ceite 304, 4. Spalte von oben 4, Ziffer unterlaufenen Druckfehlers aufmerffam, indem dort 38 ftatt 48 ftchen foll. Die Tafel giebt für berindetes Holz das abfolute Ger wicht pro hannoverfchen Kubiffuß (0,025 KM.) in Pfun— den a 500 Grammen an. Da der hannoverfche Kubiffuß reines Waſſer fehr nahe 50 Pfd. zu 500 Grammen wiegt, jo hat man nur nöthig die abfoluten Gewichte mit 50 zu dividiren, um die ſpec. Gewichte der Hölzer zu erfahren. Der Berfaffer fest auch hier wieder in feinen Erläuterungen den Zweck der Tafel, fowie die Urfachen der Schwanfungen in dem Gewichte der Hölzer Furz, aber für den vorliegens den Zweck doc, hinreichend erfchöpfend auseinander und fügt bei, daß die feiner Tafel zu Grunde liegenden Gewichte Mittelzahlen fein. Die Mittelzahlen der Grüngewichte find theils aus in Hannover angeftellten Gewichtsverfuchen, theils aus Angaben der Literatur (welchen ift nicht angeführt) entlchnt. Dagegen find die Mittelzahlen für Trodengewicht vorwaltend nach Noördlinger angelegt (Seite 60). Referent ift ganz mit dem DVerfaffer einverftanden, wenn diefer Seite 61 bemerkt, daß für genauere Inhaltsbeftim- mungen die Mittelzahlen der Tafel nicht ausreichend feien, Kritifche Blätter 45. Bd. II. Heft. 5 — Dr und daß man dann für jeden einzelnen Fall befondere Ge- wichtsermittelungen vornehmen müffe, Nach den Beobachtungen des Berfaffers verlieren Eiche, Buche, Hainbuche durchfchnittlich gegen 30%, Ahorn, Ulme, Birfe und Nadelhölzer gegen 40% (auffallend weniger Eſche und Afazie) und die weichen Hölzer 50°%/0 ihres Grünge— wichts. Durch Fünftliches Dörren follen weitere 10 bis 20% entweichen. Neferent hätte gewünfcht, daß der Ver: faffer die den Grüngewichten zu Grunde liegende Fällungs— zeit angefügt hätte, Den Schluß der Erläuterungen zu den Tafeln bildet auf Seite 62 bis 66 ein kurzer Ueberblick der Verfahren zur Beftandesfchägung. Mit dem was der Berfaffer bier fagt, erflärt fich Referent im Allgemeinen einverftanden, we— nigftens find die wenigen Punfte über die fih vielleicht ftreiten ließe, — wie z. B. daß die fpeciellen Berfahren auch (immer?) foftfpieliger feien (Seite 62), daß die geometrifche Form der PBrobefläche gleichgültig fei (Seite 65) u. |. w. nicht von der Wichtigkeit, daß es fich rechtfertigen ließe den Raum diefer Blätter dafür zu beanfpruchen, umfomehr nicht, ald es der Zwed einer Necenfion nicht ift, fich über alle Einzelheiten eines vorliegenden Werkes eingehender zu ver— breiten. Der auf die forftlichen Hülfstafeln noch folgende „An— bang” (Seite 237 bis 298) enthält Grundfäße, Regeln und Formen der Forfteinrichtung und Taration in Abficht auf die Bearbeitung der Wirthfchaftspläne für den Forftbetrieb, im Anfchluß an die für die Königlich Hannoverfchen Do— manialwaldungen im Jahre 1860 erlaffenen Borfchriften. Dbgleich hiernach diefer Anhang von vorherrfchender Wichtigkeit nur für die Forftwirthe in Hannover ift, bildet berfelbe doch auch für denjenigen eine willfommene Beigabe ze zu den vorliegenden Tafeln, welcher fich für die das Ver— meffungs= und Zarationswefen regelnden Beftimmungen an— derer Länder intereffirt, Es wäre überhaupt vielleicht Fein undanfbares und un: intereſſantes Unternehmen, wollte fi ein Fachgenoffe ent— fchließen, eine kurze kritiſche Zufammenftellung aller in deut: ſchen Staaten beftehenden Inftruftionen über Betriebsregus rung in einem Bande zu fertigen, Um dem Lefer wenigftend einen Fleinen Anhalt über die in diefer Hinficht in Hannover beftehenden Vorfchriften zu geben, entnehmen wir aus dem fraglichen „Anhange“ nur folgende Bunfte: 1. Es befteht, wie dies auch in einzelnen andern Staa— ten üblich ift, ein befonderes ftändiges Tarationsper- jonal, wobei jedoch der örtlichen Betriebsverwaltung die Gelegenheit zur fachdienlichen Mitwirkung nicht vorenthalten fein darf, Auch fliegt diefe Einrichtung nicht aus, in geeigneten Fällen einem befonders qua- lifieirten Betriebsbeamten die Betriebsregulirung felbft zu übertragen, 2. Das in mehreren Gruppen arbeitende Tarationsper- jonal befteht aus dein Forfttarator und den Forftgeo- metern, In jeder Gruppe ift erfterer Führer und Vor: gefegter der letzteren. Die Forftvermeflungen werden in der Negel durch Forſtmänner vorgenommen und die Yorftprüfungen fo eingerichtet, daß es möglich wird, den Betriebsbeamten zugleich zum fertigen Geo— meter zu machen, 3. Der Tarator ift gehalten die Erfahrungen und Anz fichten der Betriebsbeamten in forgfältige Erwägung zu ziehen und namentlich die Grundzüge des Wirth- ſchaftsplans vor defien Vollendung mit denfelben zu 52 — — berathen und etwaige Meinungsverſchiedenheiten an betreffender Stelle zum Austrage zu bringen. . Der Tarator beſorgt die direkt in die Betriebsreguli— * + + rung und Gintheilung einfchlagenden Arbeiten, der Forſtgeometer übernimmt die VBermeffung, Anfertigung der Driginalfarten und der Flächeninhaltsverzeichnifle, Ein allgemeiner Arbeitsplan bezeichnet die Richtungen, in welchen die Arbeiten fortfchreiten follen. Der Zarator, im Wefentlichen an die Brinzipien der Fachwerksmethode verwielen, bat ſich zunächit und vornehmlich an Släche und Zeit zu halten und das Weitere dem Bedürfniffe anzupaffen. Zwar bat ders felbe den Gang der Wirthichaft in fpätere Zeiträume hinein zu verfolgen und generell zu regeln, mehr jedoch in der Abficht die Rechte und Pflichten der Gegen: wart zu erfennen und dasjenige beftimmter auszuprä= gen, was die nächſte Wirthichaftszeit (Periode) zu be- achten hat. Nachhaltige Forftnugung, wo fie der Waldzuftand ir gend geftattet, ift oberfter Grundfaß, wenn es fich um die Beftimmung der Umtriebszeit, Hiebsalter und Be— ftandesvertheilung handelt. . Die wefentlichiten Afte der einfchlagenden Arbeiten find: > a. Vermeflung. b. Wirthichaftliche Eintheilung (Ortsbildung). c. Wirthichaftsplan mit feinen verfchiedenen Arbeiten und d. Maßregeln der Kontrole und zeitweifen Reviſton. Der Foritgeometer hat fich auf zweierlei Aufnahme— methoden zu befchränfen, nämlich auf die Aufnahme mit dem Theodoliten (nach der Anficht des Neferen- ten jedenfall die vorzüglichite aller Methoden) und auf die reine Kettenmeflung. u wu Der Berfaffer hebt Seite 242 ausdrüdlich hervor, und das rechnen wir ihm hoch an, daß die Aufnahme mit dem Zheodoliten im Allgemeinen zu begünftigen und in bergigem Zerrain unbedingt anzınvenden ſei. Auch bei der Durch— hauung der Schneißen giebt der Berfaffer mit allem Necht der Bolygonvermeflung mit dem Iheodoliten den Vorzug. Ueberhaupt ſcheint, nach Allem zu fehließgen was der Vers faffer mittheilt, das gegenwärtige Forſtvermeſſungs- und Kartirungsweien in Hannover vorzüglich zu fein, fo daß es wohl mit allen andern deutſchen Landen einen Vergleich aus- halten dürfte, Auch was der Verfaffer über die wirthfchaftliche Ein— theilung (Drtsbildung), den Wirthfchaftsplan und die Re— vifionsmaßregelm fagt, hat uns meift angefprochen und wir jagen wohl nicht zu viel, wenn wir bemerfen, daß Hannover Grund genug hat fich zu gratuliven, einen Mann wie Burd- hardt an der Spitze des hannoverſchen Forſtweſens ftehen zu ſehen. Wir haben das vorliegende Buch einer eingehenden Be— ſprechung unterzogen. Wenn wir auch an einigen Tabellen nach unſerer Ueberzeugung einige Ausſtellungen machen mußten, ſo iſt das Buch doch namentlich für den hanno— verſchen Forſtmann eine werthvolle Gabe. Daſſelbe bietet aber auch in mehrfacher Beziehung allgemeines Intereſſe und kann inſofern auch für Forſtwirthe anderer Länder em— pfohlen werden, deren Verhältniſſe geftatten, jährlich eine Fleinere Summe für Anfchafung forftlicher Bücher zu vers wenden. Zum Schluſſe ſei uns jedoch noch eine Bemerkung ges ftattet, Es ſcheint uns, als enthielten die Tafeln cher zu viel als zu wenig. Der Lefer muß ſich nämlich erinnern daß der Berfaffer neben den vorliegenden XVII Hülfstafeln in feiner „Fichte und Kiefer“ noch VIII weitere forftliche Tafeln mitgetheilt hat und noch überdieß in fernen Kubif- tabelfen für Forſtmänner, Bautechnifer und Holzhändler weis tere X Hülfstafeln veröffentlichte. Abgeſehen von der dritten Abtheilung der forftlichen Hülfstafeln, welche von Maß, Gewicht und Münze handelt, find alfo in den angeführten drei Werkchen zufammen XXXVI Tafeln enthalten, welche eine nicht unbeträchtlihe Summe koſten. Da derartige Tabellen jedoch vorzugsweife für Lofalforitbeamte beftimmt find, fo hätten wir es zwecmäßiger gefunden, wenn der Berfaffer den wefentlichen Inhalt diefer XXXVI Tas feln ftatt in drei Bänden, in einen Band, unter Aus— jcheidung einiger weniger wichtigen Tafeln, zufammengezo- gen hätte, Wenn Referent die wenigen Tafeln betrachtet, welche 3. B. das Gr, Heſſ. Forftperfonal zur Werrichtung feiner laufenden Dienftgefchäfte gebraucht, fo kann er nicht glau- ben, daß ſämmtliche XXXVI Tafeln für den dienftlichen Ge- brauch des Forftperfonald in Hannover, für welches fie vor: zugsweiſe berechnet find, abjolut nothwendig fein follen. Wäre aber auch diefe Annahme irrig, jo hätte der Ver— faffer wenigftens Wichtigeres von weniger Wichtigem ſchär— fer jcheiden müſſen; denn es hält für den Belehrung Suchen- den ſchwer herauszufühlen was in dem umfaflenden Ma— teriale vorzugsweife anwendbar ift, Der Berfaffer hat viel- leicht, um Niemand zu nahe treten zu müſſen, möglicyft allen Schriftftelleen Rechnung tragen wollen. Hierdurch mag ed denn auch gefommen fein, daß man an verfchie- denen Etellen des vorliegenden Buches Schärfe und Ber ftimmtheit des Urtheils vermißt, troßdem daß der Verfaffer praftifche von unzweckmäßigen Maßregeln vollfommen zu unterfcheiden vermag. te Drud und Papier find gut, jedoch ift das Buch, wenig: ftend das in unſern Händen befindliche Eremplar, fehr fchlecht geheftet, fo daß es beim Gebrauch in hundert Stüde zerfällt, 3. Baur, Die Einrichtung des Forſtdienſtes in Defter- reich in feinem Zuſammenhange mit der Domäs nen=-, Montan- und Winanzverwaltung. in Buch für Güterbefiger, Torftwirthe, höhere Do— mänen-, Montan= und Finanzbeamte von Jo— ſeph Weſſely, General- Domänen = Snfpeftor. Erfter Band. Berwaltunggeinrichtung, Arbeiter- Ichaften, Schulen. Wien 1861. Wilh. Brau- müller, k. k. Hof-Buchhändler. XIV u. 577S. gr. 80. Zweiter Band VII u. 230 ©. Beila— gen enthaltend: Dienftordnungen. reis beider Bände 5 Thlr. 10 Sgr. Schon der Titel des Werkes giebt an, daß baffelbe jpeziell für Defterreich beſtimmt fei, allein auch in der Bor: rede hebt es der Herr Verf. noch ausprüdlich hervor, „daß er es mit gutem Grund auch nur als ein Buch für Oeſter— reich betrachtet willen will.” Mit Necht fann alfo derfelbe von dem Neferenten ‚verlangen, daß bei der Beurtheilung diefer Standpunft ftreng eingehalten werde, woraus aller ‚dings folgt, daß der Ref. fehr vertraut mit den öſterreichi— chen Berhältniffen fein muß, jobald er über die einfache Anzeigeform hinaus zu einer Fritifchen Beleuchtung übergeht Wenn nun auch Nef. diefe Vorausfegung für fich nicht sollftändig in Anfpruch nehmen fann, jo hat derfelbe doch manche Gelegenheit gehabt, Einblicke in die verfchiedenen forftlichen Verhältniffe des Kaiferftaates und in die Art der Verwaltung zu thun, fo daß er fich wenigftens ein allge- meines Urtheil zutrauen darf. Und in der That verdient das Buch ein näheres Eingehen, denn es fann, wenn es an rechter Stelfe gehörig beherzigt wird, eine große Bedeu— tung gewinnen. Um indefien das was wir Uber den Inhalt und die Form deſſelben ſpäter fagen werden, richtig aufzufaffen, wird es erforderlich einige Betrachtungen über die Verhältnifie der öfterreichifchen großen Grundbefitzer vorauszufchieen, denn für diefe ift es, wie auch der Titel andeutet, zunächit be- ftimmt. Auch verdient der Wald der Großgrundbefiger der Ausdehnung nach diefe Berückſichtigung, denn von etwa 22 Millionen Heftar (38 M, Joch) Waldboden entfallen für den Gefammtftaat höchftens etwa 32 Millionen; in der Bewirthichaftung des Finanzminiſteriums find mit Einfchluß der Dergwerfs- und Salinenforften nur 1895700 Hektar (3293600 Zoch) beftockte Waldfläche.) Der überwiegend größte Theil der Wälder im Kaiferftaat gehört dem großen Grundbefige mit Einfchluß der Prälaten, den Körperfchaften (Städten, Stiftern, Klöftern u. dgl. m.), ein verhältnißmäßig jehr geringer den bäuerlichen Wirthen. Daß die größeren Befisungen rückfichtlich ihrer Wälder eine befondere dienftliche Organifation verlangen, ebenfo daß es im eigenften Interefie der Beftger liegt, fie durch wirk— lich gebildete Männer von Tach bewirthfchaften zu lafien, *) Defterr, Vierteljahrſchrift 2. Heft. 1862. — wird gegenwärtig Niemand mehr läugnen. Aber eben ſo wenig iſt es zu verkennen, daß hier noch große Mängel ge— funden werden, welche abgeändert werden müſſen, wenn der Grundbeſitzer den höchſten Ertrag von ſeinen Wäldern haben will, Und bei der ganz veränderten Geſtaltung der guts— herrlichen Verhältniſſe in Defterreich, welche die neuere Zeit namentlich durch Aufhebung der Robbot und anderer Dienfte brachte, wird es unumgänglich erforderlich daß alle Eins nahmequellen möglicht reich fließen, um fo mehr, da der Staat große Anforderungen durch die Steuerzahlung an den Grundbefig ftellen muß. Sn der dienftlichen Organifation der öfterreichifchen Forft- verwaltungen, glauben wir, find bald mehr bald minder fol gende Mängel befonders bemerkbar: 1. Mangel an wirklich forſtlicher Bildung des Perſonals. Wir fennen zwar eine ziemliche Anzahl wiſſen— fchaftlich ſehr gebildeter und praftifch tüchtiger öfterreichifcher Forſtbeamten, allein nach der eignen Ausfage vieler und eben der tüchtigften fol diefe Zahl gegen die große Mafje nur gering fein, Auch unfer Herr Verf. Fpricht fich wiederholt in diefem Sinne aus. 68 fehlt noch an den nöthigen und gut organifirten Unterrichtsanftalten und zum Theil auch an der richtigen Erkenntniß mancher Sorftherren, denn daß der befte Weg durch den Leibjäger gemacht wird, tft noch immer nicht fo felten als man zu glauben geneigt fein follte, In Defterreich giebt es noch viele Forſte, Deren Produkte nicht vollftändig und nicht zu entfprechenden Preiſen abge- jeßt werden können, welche ſich nicht gut ventiven, und da verfällt man leicht in den Irrthum, anzunehmen, diefe bes dürften feine gebildeten Forſtmänner zu Verwalten, Allein das iſt dann erft recht nöthig, wenn es gilt neue Abſatz— wege aufzufinden, welche uns bei den jegigen Verkehrs-Ver— — — hältniſſen oft auf eine ganz unerwartete Weiſe geboten wer— den, wenn man ſich nur richtig umſchaut. Hier giebt es faſt überall und beſonders in Oeſterreich viel zu thun, viel zu beſſern. — 2. Finden wir ſehr häufig ein unverhältnißmäßig großes Perfonal mit einer nicht genügenden Benugung der Arbeitskräfte und einem nicht richtig vertheilten Wirkungs— kreiſe. Diefer Fehler liegt wohl theild in dem frühern Be- ftreben die Macht und das Anfchen des Haufes damit herz vortreten zu laſſen, daß man recht viele Angeftellte, eine große Dienerfchaft habe, theils ift es eine Folge der man— genden Bildung und endlich Liegt ev in dem Beſtreben, eine möglichft fichere Kontrole herbeizuführen. Der ganze dfters reichifche Dienft, fowohl Staats- wie Privatdienſt, ift durch eine übertriebene Kontrole mit Recht berüchtigt, wo— gegen nur allmählich die neue Zeit ihre Wirfung Außen wird, Dabei führt diefe eine Menge unnützer Schrei: berei mit fich und ift doch nicht ficher, denn leider ift es nicht in Abrede zu ftellen, daß Begriffsverwechjelungen über Mein und Dein und andere Menfchlichfeiten nicht felten vorfommen, wenn auch gerade unter unſerm Stande viel- feicht weniger al$ bei andern. Der Hr. Ber. jagt darüber S. 19 unter anderm, denn wir finden mehrfache Hindeu- tungen auf diefen Krebsichaden: „Auf die edlen Intereſſen der Angeftellten, welche im Pflichtgefühle, der Dienftchre und im Bewußtſein des eige- nen Werths ihren fchönen Ausdruck finden, kann der Dienit- here nur in zweiter Linie rechnen, denn erftens iſt die Zier eines wahrhaft edlen Charafters nur der Minderzahl bejchie- den und zweitens find jene jchönen Züge, welche die Mehr— zahl unferer biedern Forftwirthe vielleicht mehr wie manchen andern Stand auszeichnen, nicht jederzeit mächtig genug, um dem Andrange der Noth, des Eigennutzes und der Ber: führung ſtandzuhalten.“ Und hier fommen wir auf eine der fehlimmften Folgen des übergroßen Berfonals, nämlich der oft unzulänglis hen Bezahlung, welche naturgemäß Ausfchreitungen der beregten Art hervorrufen muß, Rechnen wir dazu nun nod) die Unficherheit der Stellung, indem, feltene Fälle ausgenommen, felbft bei den reichften und mächtigften Grund: befigern *) eine lebenslängliche Anftellung ebenfo wenig erfolgt, al8 ein Necht auf PBenfton zugeftanden wird: fo liegt darin nothiwendig eine Verminderung der dienftlichen Anhänglichfeit in jeder Richtung und eine dringende Auf— forderung fich einen Nothpfennig zu erwerben, Man jagt zwar nicht mit Unrecht „ein tüchtiger Mann findet leicht wieder eine Stelle” oder „einen guten Diener zu haben liegt ebenfo im Intereffe des Herin, wie in dem des erfteren einen guten Dienft zu behalten‘; allein das fichert doc, keineswegs die Exiſtenz. Denn abgefehen von dem Wechfel im Befise und den damit auftauchenden „neuen Leuten“ find doch der Einflüffe auf den Dienftheren fo mancherlei, daß jelbft per- fönliches Wohlwollen, redliche Dienftführung u. |. f. nicht dagegen fehüst, eines fchönen Tages ohne Brod zu fein, Auch fehlt es nicht felten an der richtigen Einficht, um Die Nachtheile zu würdigen, welche gerade bei dem Forſtweſen mit einem häufigeren Dienftwechfel verbunden find. 3. Eine felbft gegenwärtig noch gerechtfertigte Klage, obwohl darin Manches beffer geworden, it Die nicht ent— fprechende Stellung der Forftbeamten im Innern des dienftlichen Organismus ebenfo wie nach Außen, das Un— *) 3, B. die fürftlih Lichtenflein’fche Dienſt-Ordnung I. Br. & 55 uf. — — terſtellen derſelben unter die Oekonomiebeamten, die Wirth— ſchaftsräthe. Zu der Zeit wo die Wirthſchaftsräthe auf den Domänen der Großgrundbeſitzer noch eine Menge von po— litiſchen Rechten zu vertreten hatten, wozu dieſelben Kennt— niſſe der Verfaſſung, der Geſetze und ſelbſt eine gewiſſe ju— riſtiſche Bildung bedurften, war es um ſo mehr geboten, das Forſtweſen ihnen auch zu unterſtellen, weil es in ſeinen Erträgen eine bevorzugte Stellung eben ſo wenig in Anſpruch nehmen konnte, als das Perſonal nicht befähigt war, ſich in einer ſolchen angemeſſen zu bewegen. Allein dieſe Zeit liegt in jeder Beziehung hinter uns. Beamte, welche in der angedeuteten Richtung den Herrn zu vertre— ten hatten, ſind auf den einzelnen Gütern nicht mehr er— forderlich, die Rolle der Wirthſchaftsräthe in der Richtung iſt ausgeſpielt, fie find nur die Leiter des landwirthſchaft— lichen Betriebs auf den Gütern, Die Forftleute find — oder ſollen es im Grundjage doch jein — ihnen an Bil dung ebenbürtig, einem gebildeten Sachmanne fommt daher mit Necht die oberjte Leitung des Forſtbetriebs zu und daß dem fo fei, liegt im Intereffe des Forſtherrn. Nur ein ſolcher kann gegenwärtig diefes Geſchäft fachgemäß aus— führen und es iſt auf keinen Fall gerathen den Geiſt der Thätigkeit und der Liebe zur Sache dadurch zu unterdrücken, daß man Vorgeſetzte giebt, welche nichts von der Sache verſtehen. Einzelne Grundherren in Oeſterreich haben in richtiger Erkenntniß ihres Intereſſes bereits die veraltete Einrichtung aufgehoben, allein die Zahl derſelben iſt, ſoviel uns bekannt, nicht groß. Keinen Falls hat der Grundſatz, wie wir ihn hier andeuteten und für den auch der Herr Verfaſſer der zu beſprechenden Schrift eintritt, unbedingt Wurzel gefaßt. Dabei tritt nun aber noch ein anderer großer Uebelſtand — 5—— ein, nämlich der, daß die Forſtverwaltung in den Augen des Herrn um ein gutes Theil der Reſul— tate ihrer Anſtrengungen dadurch gebracht wird, daß ihre Gelderträge nicht geſondert erſcheinen, ſondern in die geſammte Gutsrechnung mit eingerechnet werden und zwar zum entſchiedenen Vortheile der Oekonomie, um deren Ergebniſſe möglichſt glänzend erſcheinen zu laſſen oder, was eben ſo oft vorkommt, um die Ausfälle zu decken. Die Erträge der Selbſtbewirthſchaftung der Güter ſind in der großen Mehrzahl ungenügend oder in vielen Fällen erfordert die Defonomie Zufchüffe. Die Verwaltung ift zu Fojtbar und ziemlich häufig laffen fich gegen die Grundſätze der Bewirthſchaftung wefentliche Bedenfen erheben, So ijt ung, um nur einige Beiſpiele anzuführen, von einer Herrichaft in Böhmen befannt, daß in runden Summen der Wald 70000 Fl. Ueberfchuß an die Gutsfaffe abgab, die Geſammt— verwaltung aber nur 20000 #8. eintrug, Einer der größten Gutsbefiser in Böhmen fagte uns jelbft, daß von ibn ein Meierhof (Eleines Gut) um 4000 Fl. verpachtet worden jei, auf dem der Bachter für mehr als 4000 Fl. nur Raps erbaut habe, dennoch fei die Verpachtung fehr vortheil- haft, venn vorher habe derſelbe Meierhof 4000 Fl. Zuſchuß verlangt. Daher erheben fich auch, und das mit vollen Recht, fo viele Stimmen in Defterreich für die Verpachtung der Güter und unverfennbar findet diefelbe von Jahr zu Jahr mehr Eingang, ja ift man felbft zu der uns Forftleuten ganz unbegreiflichen Abnormität der Waldverpachtungen gelangt, worin einige Großgrundbefiser das Unglaubliche zu leiften fich haben bereden laften,*) Der Berfaffer der unten citirten Abhand— *) Vgl. „die öfterreihifhen Staatsgüter” in der Vier: teljahrsfchrift 1. Heft. 1862, — E lung hat fich zwar nicht genannt, allein wir glauben ihn doch zu erfennen und nur die Achtung vor der felbitgewählten Anonymität hindert uns unfere Vermuthung auszufprechen. Jedenfalls ift die Abhandlung aus der Feder eines gut uns terrichteten und geiftreihen Mannes gefloffen und es verdient die vollfte Anerkennung einem Projekte mit Entfchiedenheit entgegengetreten zu fein, deffen Ausführung fehr großes Unheil über den Kaiferftaat zu bringen vollftändig geeignet war, Da der von dem fürftlich Eſterhazy'ſchen Generalbe— sollmächtigten Schulhof lockend hingeftellte Blan der Ver: pachtung der Staatsgüter mit den Forften in maßgeben- den Kreifen einen gewiſſen Anklang gefunden hatte, war es von großer Bedeutung, daß fich die wohlbegründeten Wider: fprüche in der Preſſe geltend machten. Der Erfolg blieb nicht aus, man hat, wie wir aus völlig glaubwirdiger Duelle wiflen, die Idee einer Korftverpachtung in Bezug auf die Staatsgüter vollftändig. bejeitigt. Wären diefes die hauptfächlichften Mängel, welche bei der forftlichen Organifation zu bemerfen fein dürften, fo treten in Defterreich noch einige Eigenthümlichfeiten in Be— zug auf das Verhältnig der Grumdheren zu der Berwaltung ihre8 Grundbeſitzes als wefentlich beachtenswerth in den Vordergrund, fo daß es zum richtigen Berftändniffe der Weſſely'ſchen Schrift erforderlich ift, darauf aufmerkffam zu machen, Dbwohl in der neuern Zeit darin Manches viel befier zu werden beginnt und ſich eine vichtigere Anfchauung Bahn bricht, fo dürfte doch im großen Ganzen die Anz fchauung noch vollftändig Geltung haben, daß in Defterreich bei dem reich begüterten Adel, „den Kavalieren“ weniger gründliche Bildung gefunden wird, als im übrigen Deutjch- land. Es liegt wohl zunächft in der erſten Erziehung und a N darin daß mehr ald Ausnahme tüchtige Univerfitätsftudien gemacht werden. Man hat in den Familien der Kavaliere eine gewiſſe Echeu davor, daß man die Knaben in die öf— fentlichen Schulen ſchickt, zieht vielmehr die Erziehung durch Hauslehrer oder in :Brivatinftituten bei weiten vor, Neben den befannten Mängeln eines folchen Unterrichts, der zu— nächſt mehr auf das Aeußerliche, auf einen gewiſſen Anftrich, die Leichte Bewegung in der Geſellſchaft u. dgl. m. ges richtet wird, finden nicht felten Unterbrechungen, mütterliche Nachfichten und hauslchrerliche Rückfichten ftatt, Der Ernft des Lernens tritt felten an den Knaben fo heran, wie es nöthig ift, wenn er etwas Tüchtiges werden fol. Statt daß im übrigen Deutjchland der junge Mann der fpäter als Gutsbeſitzer auftreten fol, auf Univerfitäten oder Afademien feine Studien fortfeßt, tritt der junge öfterreichifche Ka— valier meiftend in das Militär ein und wählt dabei vor— waltend gern die Neiterei. Er wird allerdings in der Regel ein guter Soldat, aber abgefehen davon daß die Etand- qnartiere der Kavaliere vorzugsweife in folchen Orten fich befinden, wo für geiftige Nahrung nur wenig zu holen ift, leitet auch feine frühere Erziehung nicht dazu hin und nur ausnahmweiſe findet man, daß der junge Offizier zu ernften Studien große Neigung entwidelt. Dagegen wird mit Bor: liebe und Erfolg Reiten und Sagen betrieben und gefell- Ihaftliche Unterhaltung aller Art nimmt die übrige Zeit in Anfpruch. Nach einer fürzeren oder längern militärifchen Dienftzeit tritt der junge Mann wieder aus und foll fi) nun fei- nem eigentlichen Lebensberuf, der Leitung, der Berwaltung jeines Orundbefiges, widmen. Daß diefes, felbft wo die Luft dazu da ift, nach einer folcher Erziehung und Ausbildung nur mangelhaft ftattfinden fann, daß es im günftigften — MW Falle vieler Jahre bedarf, che fich der Kavalier gehörig orien— firt, in die Betreibung von Gefchäften, namentlich einer oft ſehr umfänglichen Direktion findet, ift natürlich. Weſſely hat in dem erften Bande feined Buches an mehrern Stellen dieſe Berhältniffe berührt, namentlich ©. 160 in dem Kapitel „die Nolle des Herrn” viel Treffliches und Beherzigenswerthes darüber gefagt. Wir find der An— ficht, daß in dieler Beziehung die neue Zeit, das regere Ber: faffungsleben viel hun wird, Der öfterreichifche Adel muß und wird einſehen daß er berufen und feiner hohen Stellung nach verpflichtet ift, Fräftig an der politifchen Wiedergeburt feines Vaterlandes mit zu arbeiten und in das Getriebe der Staatsmafchine, fowohl auf den Reichs- wie den Land— tagen, einzugreifen, und er wird bald fühlen daß er, um nicht zu einem bloßen Siguranten herabzufinfen, dazu mehr Kenntniffe bedarf, ald nur eine Schwadron gut zu kom— mandiren. Das Bedürfnig mehr zu lernen macht fich geltend und dann wird es befriedigt. So tft der Lauf der Welt und fo wird es in Oeſterreich ebenfall3 werden und was für einen günftigen Einfluß folches auf die Bewirthichaftung der Güter haben muß, bedarf einer weiteren Auseinander= ſetzung nicht, Gehen wir nun zu dem zu beiprechenden Werfe über, Der Herr Berfaffer, der forftlichen Welt durch mehrere Schriften, beſonders durch das klaſſiſche Werk über die öſter— reichifchen Alpenländer und ihre Forſten, ſowie durch viele tüch- tige Arbeiten im Gebiete der forftlichen Journaliftif wohlbe- fannt, hat ficher nicht allein die Befähigung als Fach— mann, fondern auch eine gründliche Kenntniß der öſterreichi— ſchen Verhältniffe, um ein folches Buch fchreiben zu können. Und daß diefes ein wahres Bedürfniß der Zeit war, geht aus dem Vorgefagten hervor, — ——— Der erſte Band zerfällt in drei Hauptabſchnitte wovon der erſte, welcher 476 ©, einnimmt, unter dem Titel „Ver— waltungseinrichtung” fich mit dem ganzen Umfange der Dr- ganifation des Forftdienftes, deren Begründung und den dienftlichen Pflichten, wie den Nechten der Angeftellten be— ſchäftigt. Es werden hier die anzunehmenden Grundfäge erörtert und wo nöthig mit Beilpielen belegt, ebenfo wo e8 der Gegenftand verlangt, wie z. B. in den Kapitel über die Verantwortlichfeit (S, 201) oder über die Rechtsverhält— niffe zwilchen dem Privatbeamten und defien Herrn (S, 410), die einjchlägige öfterreichifche Gefeßgebung eingehender be— rückſichtigt, indem thunlichit die eignen Worte des Gefeßes- tertes und der Kodices gebraucht und Die betreffenden Gefeges- paragraphen angezogen werden. Die Eintheilung der Dienftab- theilungen ift logijch durchgeführt und auch hier und da wo es fich um Slächen- Ausdehnung handelt, die Anficht des Herrn Verf. duch Zahlen belegt. Wohlgefallen hat uns in diefer Deziehung die vorgefchlagene Terminologie (S, 249), welche zumeift neu ift, weshalb wir Diefelbe hier folgen laffen und des einfacheren Berftändniffes wegen die gleichbedeutenden Bezeichnungen der königl. Bairifchen forftlichen Drganifation in Klammer beifegen. Als generifcher Ausdruck wird Spren- gel (oder auch Bezirk) vorgefchlagen, dann Direktions-Gebiet. (Sinanzminifterium) Inſpektions-Kreis. (Kreis-Regierung) Verwaltungs-Bezirk. (Forſtamt) Betriebs-Revier. (Revier) Schutz-Begang. (Forſtwarteibezirk) Für die Reichsforſtverwaltung iſt das Gerippe einer als zweckmäßig gehaltenen Einrichtung mit möglichſter Anlehnung an das wirklich Beſtehende (S. 475) beſonders aufgeſtellt. Nicht minder werden in dieſem Abſchnitte alle die per— Kritiſche Blätter 45, Bd. II. Heft. G — HE fönlichen Berhältniffe der angeftellten Beamten und niedern Diener unter fi) und zu ihrem Dienftherrn, die Höhe der Befoldungen oder die Art der Gewähr (Beföftigung des Perſonals genannt), die Benfionsverhältniffe, Uniform und Bewaffnung, Ehre und Etrafe im vollen Umfange evörtert. Der verehrte Herr Verf, giebt hier eine gediegene und auf reiche Erfahrung geftüßte Anleitung, und es ift jehr erfreulich, wie derfelbe den Grundfägen einer wahren Humanität hul— digend, nach beiden Seiten fowohl für den Dienft, wie für den Beamten und ebenfo den Dienftheren gerecht wird, Wir finden bier ſehr viel Beherzigenswerthed und in jedem ein— fchlagenden Kreife werden die betreffenden Abjchnitte mit Nutzen gelefen werden, In eine Kritif der einzelnen Grundſätze der Organi— fation einzugehen kann hier nicht am Orte fein, es dürfte viel zu weit führen. Im Allgemeinen freut fich der Ref. feine Uebereinftimmung damit ausfprechen zu können, und wenn auch der gebildete Forſtmann Manches zu weitläufig dargeftellt finden wird, ja manche umftändliche Erörterungen, Erklärungen und Begründungen geradezu als überflüffig zu erflären geneigt jein wird, fo fteht Doch diefen Vorwürfen gegenüber dem Herin Verf, fein Zweck zur Seite, indem ders jelbe den größten Theil feines Publikums eben in Kreifen zu finden hofft, wo tüchtige allgemeine Bildung weniger, forft- liche gar nicht zu erwarten ift. Damit aber foll nicht ge— fagt werden, daß der durchgebildete Forſtwirth diefen Theil, den Haupttheil, des Buchs nicht mit Nutzen leſen und felbjt ftudiren fönne, er mag dann überschlagen was ihm gefällt, Sm Gegentheil wird in und außer Defterreich bei der Forſt— organifation und den damit zufammenhängenden Fragen noch recht mancher Zopf abzufchneiden fein, che man fidh auf dem Standpunkt befindet, den viele einzunehmen ſich = — ſchmeicheln. Stoff zum Nachdenken findet man hier genug, um dieſen Zweck zu verfolgen. Einen Hauptpunkt aber können wir nicht übergehen, worin wir zwar mit dem Herrn Verf. in der Sache ſehr ein— verſtanden ſind, aber nicht in der Ausführung. Es will derſelbe einen einfachen und präciſen Geſchäftsgang und eine befriedigende Kontrole. Das wollen wir auch, allein wir fürch— ten, daß der Herr Verf. ſeine Abſicht nicht erreiche. Wir we— nigſtens finden die ganze Organiſation in dieſer Richtung viel zu weitläufig und die Maſchine zu umſtändlich zuſammen— geſetzt. Der Oeſterreicher kann ſich hier nicht verläugnen. Ein zahlreiches Beamtenthum, viel Schreiben und viel Kon— troliren liegt zu tief in deffen Natur, Wir wollen unſere Anfchauung zu begründen fuchen, und betrachten zu dem Ende das Kapitel über die Natural-Kontrole (S. 107), Schr richtig wird bemerft daß der Forftbeamte eine große Menge werthvoller Brodufte unter ſich hat, welche un— ‚gezählt und daher unfontrolirbar find. Dagegen wird fir das gezählte Gut, die gefchlagenen Hölzer folgende Kontrole ©. 110 angeordnet. Wöchentlich poſtet der Förſter die aufgearz beiteten Hölzer ab und ftellt danach den Hauerlohnzettel auf. Der Forftverwalter vergleicht diefe und das Nummerbud) des Förſters mit feiner nad) Beendigung des Schlages vorgenom- menen Abzählung, bei welcher dann noch „der Waarenkon— trollor” gegenwärtig ift und nöthigenfalls eine Gegenauf- zeichnung auch als Kontrole gegen den Berwalter zu füh— ven hat. „Nach vollendeter Kontrolabpoftung werden in den Nichtabtriebsichlägen die zurückgebliebenen Stöde, und in den Abtriebsfchlägen die Stöde, und falls diefe zur Nodung beftimmt wären, die Bäume des Schlagrands mit dem Zei- chenbeile angefchlagen (ausgefchlagen), wodurd die Mög— lichkeit benommen wird, die Schlägerung unbemerkt fortzu— 2 — 10 — fegen.” Eine folche Kontrole wird jedoch nur da für not h— wendig gehalten, wo das Holz einen hohen Werth hat „und günftige Abſatz-Verhältniſſe Beruntreuung leicht beſor— gen laſſen.“ dachdem nun noch für die Fälle wo auf dem —“ in Auktionen u. ſ. f. verkauft wird, ebenfalls Kontrol-Vor— ſchriften gegeben worden, wird noch auf die Ehrlichkeit der Forſtleute, wie man fie doch meiſtens bei vorſichtiger Wahl und Huger Behandlung finde, hingewiefen und auf die verhält- nigmäßig leichte Veruntreuung ungezählter, „ungewonnener“ Stoffe aufmerkſam gemacht und dann fährt (S. 114) der Herr Verf. fort: „Aus dem Allen folgt endlich, daß man bei den Forſtwirthen auch mit der Kontrole des gezählten Gutes nicht gar ſo ängſtlich zu ſein braucht. Denn ſind die Leute nicht entſchieden ehrlich, ſo nützt auch die pein— lichſte Kontrole nichts, weil ſie ſich nur auf Geld und Waare beziehen kann, während die Veruntreuung in ungewonnenen Stoffen ſtatthaben wird, und iſt der Bedienſtete wahrhaft ehrlich, fo bedarf er feiner Fleinlichen Kontrole,” Ferner wird gefagt daß daher die Kontrole „wie jedes nothiwendige Uebel“ um feinen Preis zu übertreiben jei und im Zweifelsfalle cher weniger als zu viel Fontrolivt werden müſſe. Wir finden diefe Folgerung doch nicht richtig, und zus gleich liegt darin ein gewiffer Widerfpruch mit dem Vorge— ſagten. Sie iſt nicht richtig, denn man fann damit auch be- weilen daß alle Natural-Kontrole überflüffig fei und das wird Niemand behaupten wollen, Der Wiverfpruch liegt aber darin daß Furz vorher die aufgeführte Kontrole als „noth— wendig” bezeichnet wird, wo die Hölzer angemeffene Preiſe haben. Dadurch wird der Lefer um jo mehr leicht irre ges führt, weil nicht gejagt wurde, auf welches nothiwendigite Maag die NaturalsKontrole zurüdzuführen ſei. Ref. ift der = — Anſicht daß dieſes am einfachſten ebenſo zu geſchehen habe, wie der Herr Verf. ſehr treffend (S. 117) von der Kontrole der Kaſſen- und Waarenbeſtände ſagt, daß ſie immer unvermuthet, ohne Verzug und zu den allerverſchiedenſten Zeiten geſchehen müſſe. Weiß der Förſter wann der Schlag abgepoſtet wer— den ſoll, ſo wird er ſchon dafür ſorgen, daß die Vorräthe ſtimmen, die Kontrole iſt alſo überflüſſig; aber ſie wird wirk— ſamer und ſchärfer, wenn der Forſtverwalter fie unerwartet ausübt, Das wird indeffen auch in vielen andern Ländern noch nicht ausgeführt, fondern meiftens wird fie mehr oder minder in der von Herin Weffely geforderten Art bewirkt, Ein eigenes Kapitel ift dom Bauweſen (S. 196) ge widmet und find die hier aufgeftellten Grundfäße ſehr be- achtenswerth, denn es ift das ein Bunft, welcher in den ‘alfermeiften Forftverwaltungen deshalb viel Geld Foftet, weil man in fehr vielen Fällen felbft den ſ. g. Technifer verwen— det, wo der Forſtmann als Bewohner des Haufes, jo gut wie andere Hauseigenthlimer, die Bauten ausführen kann. Gewiß hat e8 Schwierigkeiten hier das richtige Maß einzus halten, allein man wird bei den gewöhnlich. vorfommenden Bauten, befonders bei Reparaturen, wohlfeiler und beffer bauen, wenn man die Ausführung mehr in die Hände der Bewohner der Forfthäufer- legt. Zum Echluffe diefer erften Abtheilung machen wir noch auf einige Abfchnitte befonders aufmerffam, welche hier in der Ausdehnung und_vielfeitigen Beleuchtung nicht gefucht werden und welche wir der Beachtung der Lefer dringend empfehlen, Cie find Gentralijation des Dienftes (©. 275); Bereinfahbung des Gejhäftsganges um Berminderung der Schreibere (©. 301); Forſt⸗ liche Titulaturen (S, 322); Stadt und Land, die Forſtleute (S, 334); Heranbildung des Forſtper— — 12 — fonals (©. 352). Wir bedauern daß uns die Raumver— hältniffe zwingen, das nähere Eingehen in diefe reichhaltiz gen Kapitel zu unterlaffen, fie verdienen in ihrer humanen und geiftreichen Auffaffung die vollfte Anerfennung. Die zweite Abtheilung. behandelt (S. 479— 511) die Forſt— arbeiterfcehaft. „Es tft das perfönliche Wohl des einzel- nen Arbeiters, der Vortheil des Arbeitgebers und endlich die Vervollfommnung des Gewerbes, welche auch bei den Forftarbeitern den Zufammentritt zur Arbeiterfchaft d. i. zur Genoſſenſchaft empfehlen,“ Mit diefem zum Theil von den Forftleuten noch nicht genug erfannten wahren Sabe beginnt diefer Abfchnitt, Weiter wird dann entwickelt, wie in den Zandforfien in der Negel die Arbeiter nicht das ganze Jahr beichäftigt, wie dort die Arbeiten des Fällens und Aufbe- reitend der Hölzer meiftens einfach find, das namentlich im Hochgebirge oft fehr fchwierige Abbringen der Hölzer mit den Bauten verfchiedener Niefen, Klaufen u. dgl, gar nicht vorfommt und in den Zandforften felten umfaſſendere tech- nische Nebengewerbe, wie z. B. die Köhlerei betrieben wer: den. Mit Recht begründet dadurch der Herr Verf. die Anz ficht daß zu den Waldarbeiten im Hochgebirge ein befonderer Grad von Gefchiclichfeit, Hebung, Scharflinn und Körpers fraft erforderlich fei, wie er von den Arbeitern in den For: ften der Ebene oder des Mittelgebirges nicht verlangt zu werden brauche, Wenn daher hier ein Zufammentreten- von 2 oder 3 Mann in der Negel genüge um alle Arbeiten gut zu bewältigen, fo fei das im Hochgebirge nicht der Fall, die eigenthümlichen Verhältniſſe treiben dort zur Genoſſen— schaft hin, Die Waldarbeit wird ein Handwerk welches jchon von Jugend an erlernt werden will, der Waldar- beiter gehört einem Stande an, deſſen Lebensberuf die Waldarbeit im weiteften Sinne ift. Hier treten — 3 — dann ganz andere Beziehungen der Arbeiter unter fich und zum Forftheren ein, Hier wo die Arbeiter entweder von dem Sorftheren ftändige Wohnungen im Walde angewiefen erhal ten, ‘oder je nach den Betriebspunften diefe wechfeln müffen, wo fie oder ihre Weiber und Kinder Nebengewerbe nicht treiben können, wird es dann nothwendig für die Benusung der Wohnungen, den Bezug des Brennholzes u, dgl. eigene Deftimmungen zu machen, fo wie auch wegen der Abloh- nung, der Eorge für die Beichaffung der wichtigften Lebens» bedürfniffe, ſelbſt für die Ärztliche Hülfe, den Unterricht der Kinder u, dgl, m. befondere Maßregeln zu ergreifen, Re— gulative und Vorſchriften zu entwerfen, Dieſes Alles wird in diefem Abfchnitte erörtert und be— gründet, Unleugbar bieten folche Einrichtungen ſehr verfchies dene Gefichtspunfte und mannigfache Schwierigkeiten dar. Wenn auch in der Hauptjache diefelben nur. für gewiſſe Dertlichfeiten paffen und daher nur ein befchränfter prafti- jeher Gebrauch von dein bier Geſagten gemacht werden fann, jo finden wir doc) viele treffende Bemerfungen über die Ar— beiter-Berhältniffe im Allgemeinen, welche mit Nugen von allen Sorftleuten werden gelefen werden, um fo mehr da es ung nicht unwichtig erfcheint daß fich über diefen Gegen ftand mehr Klarheit unter denſelben verbreite, Der Herr Verf. hat das Ganze durch ein praftifches, aus dem Leben gegriffenes Beiſpiel im II. Bande erläutert, wo derfelbe in der zweiten Beilage eine Dienftverfaflung der k. k. waitbacher FTorftarbeiterfchaft (S. 113—230) mittheilt, Diefe Dienftordnung wurde von Herrn Weffely ald Beam: ten in dem k. k. Minifterium für Bergwefen und Landes— fultur 1851-52 entworfen und wird mit Bawilligung des Minifterrums mit den Motiven bier veröffentlicht, Sie tft durchaus aftenmäßig, nur der Name des Forftamtes ift fine — 14 — girt. Entworfen wurde fie für ein k. & Forſtamt in den Deutz chen Alpen, wo der größte Theil des gewonnenen Holzes vers fohlt, das Waarengewerbe in eigner Regie. betrieben wird und die Arbeiter mit Lebensmitteln, ja theilweije felbft mit Häufern verfehen werden müſſen. Wir verweifen auf diefe umfaffende, fehr volljtändige Arbeit, welche wohl nur ber räumlichen Verhältniffe wegen von der Abhandlung im erften Bande getrennt wurde, mit welcher fie fonft in dem innigften Zuſammenhange fteht. Uebrigens wird diefer Ge— genftand auch in Weſſely's Alpenforften, Wien 1853, II. B. S. 50, und in einer Abhandlung des E FE, Forſtraths Hopf— gartner, *) wenn auch Fürzer als hier behandelt, Der dritte Abſchnitt (S. 515—577) führt die Ueberfchrift Forſtſchulen. In der Einleitung giebt der Herr Verf, eine Ueberficht über den Entwidelungsgang des foritlichen Unterrichts in Defterreich und befpricht dann die organifche Gliederung defjelben, Es werden drei Gattungen Schulen unterfehieden: Gchilfen= oder niedere, Förfter oder Mittels, Verwaltungs: und Ingenieurz oder höhere Schulen, Die Lehre kann er— theilt werden von einem Forftmanne, welcher dann aber Meifter in feinem Sache fein muß — Meifterfchulen; oder von mehreren Lehrern, Rollegialichulen, Diejenigen in welchen der gefammte wiffenfchaftliche Unterricht in feiner Vollendung erteilt wird, nennt man Afademieen. — Rich— tig bemerkt der Her Verf. (S. 518) „die gute Forſtwirth— Schaft ift ungemein Iofal, weil fie (noch etwas mehr als die Landwirthfchaft) gar fo fehr von Boden, Klima und ven Leuten abhängt, welche die Gegend bewohnen und ihre Er— *) „Das Waldarbeiter-Behandlungsſyſtem ꝛc.“ in Grabners öfterr, Dierteljahrsfchrift I. B. S. 363. = m — zeugniffe verbrauchen,” — Allein wenn derfelbe daraus fol- gertz „dies macht auch die Wiffenfchaft des Forftwefens fehr lofal; denn während e8 von höchfter Wichtigkeit ift, alle be— züglichen Erſcheinungen jenes territorialen Gebietes zu ken— nen und zu verſtehen, in welchen man eben wirken foll, ift ber Vortheil welchen die Kenntniß defien gewährt, was in diefem Bolfswirthfchaftszweige in fernen Landen befteht, von feinem großen Nuten‘, fo können wir damit nicht einverz ftanden fein, Wäre das richtig, jo würde unfer Fach die Bezeichnung einer Wiffenfchaft nicht verdienen, *) Die forft- wiffenfchaftlichen Grundlagen find unferes Grachtens überall gleich, es giebt nur eine Forftwiffenfchaft, aber feine befon- dere für Deftereich oder für Preußen, für Schweden oder für Cpanien, Indeſſen die Anwendung für die Praxis, für die Forſtwirthſchaft, allerdings ſehr verfchieden ift. Es folgt daraus daß der Lehrer auf diejenigen Berhältniffe hinweifen muß, welche eben örtlich find, Wenn wir es daher auch billigen daß der Herr Verf, im richtiger Wirdigung der Dertlichfeit für die forftliche Bildung (Förſterbildung) in Oeſterreich (S. 519) fünf verſchieden belegene Anftalten wünfcht, welche 1, die Nordweftländer (Böhmen, Mäh— ven, Echlefien, Flachland von Unter und Dberöfterreich), 2. Bolnifche Länder (Galizien, Krafau, Bufowina), 3. Hochgebirge (Alpen und Hochfarpathen), 4. Süd: öftlihe Slahländer (Ungarn, Kroazien, Clawonien) 5. Südweftländer (Sitrien, Görz, Venetien, Dalmatien) umfafen, fo zeigt ſchon der erſte Blick auf diefe Gruppirung, daß damit im Einne des oben angezogenen Ausfpruchs nicht viel gethan iſt. Soll „der Förſter“ fofort von der *), Bergl, Nördlinger Fıit, Blttr. 44. B. 2, Hft. ©.145 worin derfelbe eine gleiche Anficht, nur fchärfer ausfpricht, Der Ref. - 106 — Anſtalt, ausgerüſtet mit den zur Wirthſchaftsführung nöthigen lokalen Kenntniſſen ins Leben der Praris übergehen, dann nützt offenbar die vorgeſchlagene Einrichtung nichts, die Gliederung geht nicht weit genug. Der Unterſchied z. B. zwiſchen Wirthſchaft auf dem Böhmerwalde und im Mähri— ſchen Geſenke, oder nächſt Krakau und in der Bukowina, oder in Ungarn nächſt der Leitha oder im Banate iſt doch zu groß. Ja wir getrauen uns zu beweiſen daß in der äußerſten Konſequenz des von dem Herrn Verf. aufgeſtellten Grundſatzes es nöthig wird für jedes größere Revier den Förſter auf dieſem zu bilden. Wenn wir aber, wie das überall im nicht öſterreichiſchen Deutſchland der Fall iſt, bei dem Revierförſter wiſſenſchaftliche Bildung beanſpruchen und vou dieſem Verlangen gute Erfolge haben, ſo liegt es auf der Hand daß wir durch Annahme der Weſſely'ſchen Grundſätze einen Rückſchritt machten, und zwar von der Wiſſen— ſchaft zur Abrichtung. Es mag ſein, daß für Oeſterreich die Zeit noch nicht gekommen iſt, wo man von dem Förſter wiſſenſchaftliche Bil- dung im wahren Sinne des Worts verlangen muß, es deutet das was der Herr Verf, über die Gliederung des Dienftes wie des forftlichen Unterrichts Sagt, darauf hin, und nach dem „Lehrplane einer öfterreichifchen Forſtakademie“ (S. 549) fol auch in der II. Klaffe der Förfterfchule in der Richtung un— terrichtet werden. Allein wir glauben daß die Zeit bald fommen wird, wo man gleiche Anforderungen wie- im üb: rigen Deutjchland auch in Defterreich an den Förſter ftellen wird, wie c8 bei der Staatsforftverwaltung in der That Schon gefchieht, und dazu würde gerade auch die von Herrn Weffely gemachte Einrichtung führen, weil die Erfahrung gezeigt. hat, daß es für Lehrer wie Schüler gleich ſchwer iſt, fich innerhalb der feſt gefteeften Grenzen des Lehrens wie — 117 — Lernend zu bewegen, . Ein Negulativ welches ausfpricht bis hierher und nicht weiter, wird unausführbar, der Geift laßt fich folche Schranken nicht gefallen, Der Gegenftand ift nicht ohne Bereutung, weshalb wir, allerdings ohne ihn zu erſchöpfen, etwas tiefer darauf eingegangen ſind und unſere abweichende Anſicht ausein— anderſetzten. Im Verlaufe der weiteren Darlegung des forſtlichen Unterrichts giebt der Herr Verf. eine ſehr intereſſante „Sta— tiſtik der öſterreichiſchen Forſtſchulen“ (S. 520) zu Maria— brunn, der mähriſch-ſchleſiſchen zu Außee, wo derſelbe be— kanntlich der erſte Direktor war, der Forſtakademie zu Schem— nitz und der böhmiſchen Forſtſchule zu Weißwaſſer, und geht dann zur Erörterung der Forſtgehilfenſchule (S. 531), wo— bei ſehr viel allgemein Beachtenswerthes geſagt wird und darauf (S, 537) zu dem forſtakademiſchen Unter richt über, Die „Meifter- und Kollegialfchulen” (©. 553) ferner die beſondern Verhältniſſe der Schulen, welche son Vereinen oder von Forftherren unterhalten werden, nehmen nebjt einem. Echlußworte den Reft des Raumes in Anſpruch. Aus einer reifen Erfahrung gefchöpft, wird hier auf eine geiftreiche Weife Vieles über Unterricht, Disciplin, Ver— pflegung, Koften u. dgl. m. vorgetragen, weldyes ung zum Nachdenken Beranlaffung giebt, doch kann won einer Anz nahme des Syſtems für die Forftlehranftalten im übrigen Deutfcyland nicht die Rede fein. Unfere Verhältniſſe find anders, fie geftatten nicht einen fo fcharfen Lehrzwang, Feine Neglementirung in der Richtung einer Schule und ebenſo wenig viele der vorgefehlagenen Einrichtungen der Disciplin u. dgl. m, weil wir ein an Alter, Borbildung und Lebens— ftellung zu verſchiednes Bublifum auf unfern Anftalten haben. Bei uns fist oft ein reicher ausgetretener Militär, größerer = Wo Gutsbeſitzer u. |. f. wohl aud ein Mann von hohem bürger- lichen Range, 3. B. Kammerherr, Torft oder Kammerjunfer, Nittmeifter, Major ꝛc., oder ein auf Univerfitäten Gebildeter u. |. f. neben einem 19jährigen Süngling welcher noch nichts von der Welt ſah. Das bringt große Schwierigkeiten mit fich und verlangt eine eigene Behandlung in der Leitung unfrer Anftalten, Der Her Verf. hält ein Halb-Konvikt, unter Umftänden ein volles Konviftiyitem, Uniformirung u.dgl. für nothwendig. Das Alles ift für uns nicht ausführbar oder hat wie das Konviftfyften, welches z. B. auch in Hohen- heim befteht, nach unferer Erfahrung weit mehr gegen fich, als für fich. Wollten wir auf alle die Abweichungen fpeziell einge: ben, jo würde da3 weit den Naum einer Anzeige Überfchreiz ten und wir müffen es daher bei diefen Andeutungen be— wenden laffen, Nur über das Verlangen welches im Schluß— worte jo lebhaft vertreten wird, nämlich auf „ausgezeichnete Lehrbücher” zu halten, wollen wir noch’einige Worte jagen. Auch wir find Dafür, wo irgend möglich, Lehrbücher dem mündlichen Unterricht zu Grunde zu legen, denn Die alte Sitte der Heftichreiberei, wo die Zuhörer. in der Stunde nur damit vollauf beichäftigt find, billigen wir nicht, allein folche Anforderungen wie fte hier geftellt werden, „lieber Feine Schule und ausgezeichnete Lehrbücher, als eine folche mit fchlechten oder unpaffenden‘‘, geht zu weit. Unpaffende oder Schlechte Lehrbücher find allerdings zu verwerfen, aber e8 giebt Doch einen Mittelweg. Ausgezeichnete zu verlangen, erjcheint unausführbar, weil fte im vollen Sinne des Worts fchwer oder gar nicht zu erlangen find. Wer foll darüber enticheiz den? der Direftor, der Lehrer oder das Publikum? Da wer— den ſehr verſchiedene Anftchten zu Tage fommen, Wir glau— ben daß bei guten, felbjt mäßig guten Lehrbüchern ein guter — ie — Lehrer Alles leiſten kann, was man billigerweiſe von ihm verlangen muß. Die Konſequenz des geſtellten Verlangens führt dahin daß alle Lehranſtalten überflüſſig find und doch erſetzt ſelbſt das ausgezeichnetfte Lchrbuch niemals das leben- Dige gefprochene Wort. Das Lehrbuch foll dem Schüler als Leitfaden für die Vorbereitung und die Nepetition dienen und dem Lehrer zur Erläuterung und zur Nechtfertigung der verichiedenen abweichenden Anfichten. Dazu bedarf e8 feines Werks, weldyes „ausgezeichnet ift, denn ein folcheS giebt wenig oder gar feinen Stoff zu der Thätigfeit des Lehrers und das einfache Borlefen eines folchen in der Unterricht$- ftunde halten wir für die allerfchlechtefte Lehrmethonde, . Gehen wir nun zum II. Bande über, welcher neben der oben bereit8 berührten Dienftverfaffung der k. k. Waidbacher Torftarbeiterfchaft in der erften Beilage als ein Beifpiel für die Organifation „die Dienftordnung der Fürft-Lichtenfteins chen Domänen-Forſtverwaltung“ (S. 1 bis 103) und (S. 227 bis 230) „eine Holzordnung für den mähriſch-ſchleſi— ſchen Schulforft Außee” enthält, Spezieller darauf einzu— gehen, kann nicht in dem Zwecke diefer Anzeige liegen, wir würden es auch, da wir die jpeziellen Verhältniſſe nicht fennen, Fritifch nicht im Stande fein. Wenn wir in der Erörterung dieſes Werkes einige abweichende Ansichten geltend gemacht haben, fo kann den noch das gefammte Urtheil über dafjelbe nur günftig lau— ten. Wir haben es mit großer Befriedigung nicht nur ge— lefen, fondern auch ftudirt. ES behandelt einen für Defterz reich überaus wichtigen Zweig der Volkswirthſchaft ſehr gründlich und überzeugend, es deckt viele Mängel auf, giebt viele müßliche, vom Geifte der Humanität getragene und durch reiche Erfahrung geößtentheils praftifch bewährte Rath— jchläge, befämpft und berichtigt viele eingewurzelte Vorur— —_— — theile und unrichtige Anfichten. Es verdient daher in Defter- reich vor Allem eine große Berbreitung, es wird ficher viel Nutzen stiften und dem Herrn Bert. kann die Anerkennung für diefe mühevolle Arbeit nicht ausbleiben. Aber auch der nicht öfterreichifche Forftmann findet viel Stoff zum Nach: denken und beſonders ſei dafjelbe auc) dem größern Grund» und Forftbefiser in Deutfchland empfohlen. Die Schreib: weife des Herrn Verf, ift Far, oft mit einem wahren poe— tifchen Schwunge, oft aber auch mit der dem öfterreichifchen Gelehrten mitunter eignen Ausdrucksweiſe. Der Gebraud) eigenthümlicher Worte, fo wie manche Fremdwörter, obwohl der Hr. Verf, fich öfters gegen folchen erflärt, hätte mehr vermieden werden können, es wirkt das zumeilen ftörend, Druck und Bapier find gut, wie man es von der Brau— müller'ſchen Buchhandlung gewohnt ift. — Den Ref. wird es wahrhaft erfreuen, wenn diefe Anzeige zur weiteren Ver— breitung und Beherzigung des Buches beitragen follte, v. Berg. Forſtſtatiſtik der ſämmtlichen Wälder Deutſchlands ein— ſchließlihh Preußens. Bearbeitet nach amtlichen Duellen von E. W. Maron, Königl, Preuß. wirflichem Oberforjtmeifter, Oberftlientenant a. D., Nitter d. rothen Adlerordens 3. Klaſſe mit der Schleife ꝛc. Berlin, 1862, Verlag von Julius Springer. Großoftav. VI und 396. Nreis 2 Thlr. — 11 — Wir begrüßen als eine befonders erfreuliche Thatfache daß ung die Aufgabe wird, in gegenwärtigem Heft über 2 fta- tiftifche Erfeheinungen von der Bedeutung zu berichten, welche fihon die Titel dieſes und des ſpäter angeführten Werfes erwarten laffen, Statiftifche Arbeiten find nicht ohne Grund fo felten, Mit aller Mühe und meift neben erdrüdend viel laufenden Arbeiten muß das Material dazu von den Bers waltungsbehörden gefammelt, geftchtet und zufammengeftellt werden, und ift es vereinigt, fo füngt erft die Aufgabe des Mannes an, welcher die Zahlenergebniffe in ein gemeinver- ftändliches Maß zu bringen und durch Vergleichung mit den Zahlen ähnlicher Staaten die ftatiftifchen Hauptgefege und den Grund der Differenzen nachzuweifen hat, Eine Aufgabe, welche in der That gar oft, ohne das Anfehen davon 34 haben, fo groß ift al8 diejenige der Lieferung des Materiald, Denn in wie viele Zweifel verfällt nicht der Sammler bei der Zufammenftellung jo vieler felbft in der Form abweichend angelegter Materialien verfchiedenen Urs ſprungs. Wie oft muß er wiederholt wegen wichtig er- jcheinender Wivderfprüche, ja felbft wegen Feiner Dinge an der ursprünglichen Quelle jchöpfen und Belchrung fuchen, fürchtend dadurch die Liefernden Geber zu ermüden, Don diefem Gefichtspunfte hat es das forftliche Publi— fum mit großem Danfe zu erkennen, daß die deutfchen Regierungen fo gern bereit waren, durch Beichaffung der nöthigen forftlichzftatiftifchen Notizen das große und gemein nützige Werf des k. preuß, Negierungspräfidenten v. Biebahn zu fordern, fodann daß fich ein anerkannter hochgeftellter, auch in der Literatur ſchon befannter Forſtmann Preußens der Mühe unterzog, die von allen Seiten zufammenfließens den Materialien, die natürlich nur im engften Raum in dem großen Werke Platz finden Fonnten, in weiterem Rah— — 112 — men zu veröffentlichen, gleichfam als nähere Begründung des erftern. Ganz befonders hatten Staatswirthe, Forſtbe— amte, Lehrer der Forftwirthfchaft und Gtatiftifer ſich ein ähnliches Gefammtwerf gewünfcht. In der That geichieht durch die vorliegende Schrift dieſem Bedürfniß bis auf einen gewiffen Grad Genüge, In einem anfprechenden Gewande, mit Schöner Ausstattung und, was befonders wichtig, um einen niedrigen Preis erhält hier der Forſt- und Staats- Berwaltungsmann ein Buch, welches ihm auf Grund von nichts als amtlichen Nachrichten Aufichluß über Befchaffen- heit, Betriebs- und Benusungsverhältniffe der meiften deut- fchen Staaten, jo wie über die organische Einrichtung ihrer Forſt-Verwaltungen und ihrer Forſt- und Jagderträge liefert. Wir fragen Jeden dem das Waldvermögen feiner Provinz und Gefammtdeutfchlands am Herzen liegt und, der die Wichtigkeit ftatiftifcher Dofumente zu würdigen weiß, ob er nicht in gehobener Stimmung die am Anfang und Ende angebrachten arbeitsreichen Tabellen des Buches Uber die MWaldflächen, Materials und Gelderträge der einzelnen deut— chen Staaten aufgefchlagen und mit höchitem Intereſſe das relative Verhalten derfelben unter ftch iberfchlagen hat, Selbſt oft Monate fang mit Zurüfführung von Einzelmaßen auf ein gemeinfchaftliches zufünftiges beſchäftigt, erjcheint uns eine Arbeit von der Natur der in Frage ftehenden gewiß bedeutfamer als vielen andern, Wir müffen deßhalb aufrichtig bedauern, den im Allge— meinen vortheilhaften Eindrud den das vorliegende Werk auf uns gemacht hat, im Einzelnen nicht beftätigt, ſogar öfters erfchüttert zu fehen durch eine Reihe von Mangelhaf- tigfeiten, welche in einem ftatiftifchen Werfe unzuläffig find. Schon der Titel in Verbindung mit ©, 5 giebt ung zu einer nicht unmwefentlichen Bemerkung Veranlaſſung. Er — —— erinnert uns an die Definition von Deutſchland, wie wir ſie in einer franzöſiſchen Landſchule geben hörten. Als Theile in welche es zerfalle, wurden angeführt: FAutriche, la Prusse et la confederation germanique. Sicherlich theilt der geehrte Herr Berfafter diefe Anfchauungsweife nicht, Im Gegen theil ift handgreiflich daß er Preußen al einen Theil Deutſch— lands aufführen, nur es ſpeziell hervorheben will, Im die ſem Fall aber hätten müffen auch die ſämmtlichen Waldungen Deutfch-Defterreich8 hereingezogen werden, ja fogar, wenn diejenigen des Großherzogthums Poſen aufgenommen werz den wollten, Fonfequent auch die der öfterreichifchen nicht deutſchen Provinzen. \ S. 6 u. ff. ift von der Bemefjung der für ein Land nöthigen Waldfläche die Nede und von der Unmöglichkeit auf dem Wege der Erfahrung oder der Spekulation feite Anhaltspunkte für diefen Gegenftand zu gewinnen, weil es fchwer fei Bedarf und Erzeugniß an Forftproduften für eine in ſich abgefchloffene Gegend zu ermitteln und Berfchieden- heit des Klimas, verfchiedene Auffaffung von Bedarf und eine Menge anderer Umstände mit ins Spiel kommen, daß fich übrigens, wenn man mit einem Altern Forftichriftiteller annehmen wollte, jedes Land brauche jo viel Preuß. Morg. Wald, ald es Cinwohner befige, im zollvereinten und nörd- lichen Deutfchland mehr als 12/5 pr, Morgen (0,36 Heft.) vorfinden und ſich deßhalb ohne Furcht vor Holznoth in die Zufunft ſchauen laffe, Doch wird hinzugefügt Daß die gefchichtlichen Ereigniffe von Frankreich und England, zur Genüge Ichren daß das Holz als unumgängliches Bedürf— niß der menschlichen Gefellfchaft fich zur Lebens- und Exi— ftenzfrage erheben fünne, Dem erwachten Bewußtfein der Völker gegenüber fei nun die forftpolizeiliche Beauffichtigung der Brivatwaldungen von fehr zweifelhafter zukünftiger Wirk Kritifche Blätter, 45. Bd. IL. Heft. — 1141 — famfeit und daher danfbar anzuerfennen daß die meiften deutfchen Regierungen den Staatswaldboden möglichft zu erhalten, feine Erzeugungsfraft zu fteigern und der Nachwelt vollfommnere Beſtände zu hinterlaffen ftreben, auch, wie S. 12 hinzugefügt wird, durch Kauf und Taufch ihr Areal zu vermaßren und zu arrondiren fuchen, Wir find nun aber der Meinung, daß diefes nahezu auf das „Gehenlaſſen“ der Dinge in Bezug auf alle Nicht: ftaatsforften hinauslaufende Refultat das geringfte fein muß, das aus unfern forftitatift. Unterfuchungen bervorzugehen hat, Was Hilft e8 den waldarmen Gegenden ohne Staats: waldbefis, wenn die entfernten Gegenden bei 6 Morgen (1,5. Hektar) auf den Kopf Holzüberfluß haben, fobald die Koftpieligfeit des Transportes fie hindert davon Nutzen zu zu ziehen, Man hat zu bedenfen, daß die größten Landftriche vermöge ihrer topographifchen Befchaffenheit in Bezug auf das Bedürfniß des ganzen Gebietes von geringer Wirkſam— feit fein fönnen, Zieht man z. B. von dem Waldreichthum Württembergs und Badens diejenigen Theile des Schwarz: walds und andere Waldgegenden ab, welche durchaus auf Erzeugung von Langholz für den Handel angewielen find, jo fällt die auf den Einwohnerkopf fommende Walpflächen- zahl ganz anders aus, als die im Buch angegebenen 1,39 und 1,50 pre Mg. (welche übrigens nach den Angaben des Bus ches felbft berechnet 1,37 und 1,49 [0,35 bis 0,38 Seftar] heißen follten). Eben hieraus geht nun aber auch fchlagend hervor, daß Zufammenfaffung ganzer Länder in Bezug auf Holzreichthum und -armuth und ohne gleichzeitige Berück fichtigung der Holzpreife, der Holzlurrogate und deren Han— delsverkehr unzuläffig ift. Notbiwendig muß bier in's Eins zelne gegangen und das Gefammtrefultat hieraus aufgebaut werden, wie fchon Hundeshagen verlangte, Wie anders — 15 — follen wir die weitern hierher gehörigen Fragen, den Einfluß des Waldes auf Klima, feine Beziehungen zur Landwirth- Ichaft Fennen lernen? Allerdings ift die Aufgabe eine ge fchäftsreiche, aber ihre Löfung muß mit vereinten Kräften angeftrebt werden, fol nicht am Ende der Zufall und „roher Kräfte finnlos Walten’ über Eriftenz oder Nichteriftenz des Waldes entfcheiden, | Nach der Einleitung geht der Tert über auf den phy— fischen Zuftand der Wälder aller einzelnen in dem Werf ab- gehandelten deutfchen Staaten welche, Breußen voraus, nach— einander aufgeführt werden, Dieſe Aufeinanderfolge der Staaten wiederholt ftch in gleicher Weiſe im Bereich der andern Hauptfavitel. Sie mag fich bei der Befchreibung des Verwaltungsorganismus am cheften rechtfertigen, ob— gleich wir auch hier eine vergleichende Behandlung der Staa- ten nach einem leitenden Prinzip vorgezogen hätten. Gie hat aber durchweg die Folge, daß das ganze Werk nicht vollendet erfcheint, das Ziehen der Gefammtergebniffe aus den einzelnen Kapiteln dem Lofer überläßt und eine Menge Dinge unnöthig umftändiich geben oder wiederholen mußte. Dieß trifft fehon beim phyftichen Stande der Wälder zu. Wir geftehen gern daß bei Behandlung des Stoffes nach unfrer Idee, d. h. unter möglichfter Umgehung der politifchen Gren— zen, die Arbeit vielleicht die dreifache geworden wäre und die von den einzelnen Negierungen gelieferten oft. wohlge- oröneten Notizen hätten mit den Übrigen müffen verfchmolgen werden, Unvermeidlich wird aber folches fpäter noch geſchehen müffen, ſoll der Zwed einer gemeinfamen forftlichen Schil⸗ derung der verſchiedenen Staaten erreicht werden. Nun kann man zwar andrerſeits mit Recht ſagen, es iſt individuelle Geſchmacksſache ob ein Schriftſteller ſein Ma— terial gänzlich verarbeiten oder nur jo weit zurichten will, 92 En’ — m daß es einem andern ald Grundlage zu weiterer Thätigfeit dient, wenn nur das Material leicht iberfichtlich und pünft- lich georonet tft, damit es das Zurückgehen auf die eigent- lihen Quellen erſpare. Dies findet nun aber bei unfrem Werk eben unvollftändig ſtatt. Schlagen wir, um ein Beifpiel zu wählen welches zu beurtheilen uns ftcherlich unfre Leſer befugt finden werden, Württemberg auf, Wir finden alsdann ©, 106 dad Nadelholzgebiet des württem— bergifchen Schwarzwaldes geſchildert und vor Allem die Erhebung der höchften Punkte, Nirgends ift aber gefagt daß bier Barifer Fuß zu Grunde gelegt find, während bei der Beichreibung des badiichen Schwarzwaldantheils aus— drüclich badische Fuß gebraucht werden, jo daß der auch hier wieder aufgeführte württembergifche Hornisgründ bei Freu— denſtadt bald mit 3550 bald mit 3887 bad, Fugen läuft. Ebenſo der Kniebis mit 2971’ und mit 3244. Dazu der Mangel Fforrefter Namensangaben, welcher felbft die bekann— teften Dinge betroffen hat. Der Kniebis und Hornisgründ, in jeder Geographie*) ebenſo gut aufgeführt als der Broden oder die Schneefoppe, heißen Kiwbis und Kniebis, Hornis- grund und Honwisgründe Noch unglüdlicher aber find befannte auf jeder Karte Deutfchlands, jedenfalls allen ſüd— deutjchen Karten ftehende Ortsnamen und andere Bezeichnuns gen weggefommen — Leonberg, Neuenbürg und Altenfteig wur— den wiederholt zu Bronberg, Neuenburg und Altenftieg, Lo— chen zu Bochen, Lorch, Kapfenburg, Murrhardt, Nies, Ne: resheim, das Unterland, der Stodföberg, zu Borch, Kapfen- berg, Murchadt, Nief, Nerosheim, Unterwald, Stadsberg und diefe Ungenauigfeit findet fich jogar wo, wie für's Ba— dener Land, Forrefte gedrudte, nur einfach zu Fopirende * S. z. B. V. Hoffmann's Erde und ihre Bewohner, — IF. forftliche Worarbeiten z. B. die in dem Werfe benuste Forft- verwaltung Badens, Karlsruhe 1857, vorlagen, welche wohl die Stadt Villingen, Stetten, Hinterzarten, die Sommerau, die. Wiefe und Rench, den Eteinsberg bei Weiler, einen Doz leritfegel, Schriesheim angeben, aber von Bellingen, Stettern, Hintergarten, Semmerau, Weife und Feng, dem Steinsberg bei Wieler, einem Dolomitfegel, Schrisheim u, dgl. Feines: wegs fprechen. Bon Fehlern wie pinus pomulis ftatt pu- milio, ber Schwarze Jura, Eyprimendens (2) Kalk, Poſidoni— menfchiefer u. dgl, welche ſich da und dort fehr ftörend eins gefhlichen Haben, reden wir nicht, Sie hätten theihweife jollen ſchon durch den Druckereiforreftor befeitigt werden. Mehr aber noch bedauern wir aufrichtig wie ſehr auch die Duinteffenz eines ftatiftifchen Werfes, die Zahlenangaben mit ähnlichen Mängeln behaftet find, Der Feldberg hat das eine Mal 1982, das andere 4982 bad. Fuß, die Teu— felsmühle, welche doch 3030 bad, Fuß hoch Liegt, ift ohne Angabe mit dem Hagenfchieß zu 1700 Fuß vereinigt. Doc) fönnte man auch diefe Irrthümer noch milde beurtheilen und jeder deutſchen Provinz anheimgeben fte zu berichtigen, erz hielten die leßtern nur durch die Nichtigfeit der Zuſammen— ftelung des Werkes einen danfenswerthen Erſatz für Die von ihnen bereitwillig gelieferten Nachrichten, Allein auch folches trifft nicht; „überall zu. Wir fagen nicht überall, weil wir gern jede Zahl als richtig anfchen, welche fich uns nicht als unrichtig erweiſt. Die Bemerkung daß die nächſten Zahlen, welche wir der erſten ‚Tabelle („„Tableau“) S. 5 entnehmen wollten, nicht: mit unfern fonftigen Notizen zufammenftimmten, hieß uns einige Ziffern der Zahlen-Spalten, wozu die Zabelle ſelbſt das Material liefert, nachrechnen. Es ergab fd) hierz bei, daß in der 5, Jahlenfpalte von oben die 4, Zahl (Summe) — 18 — nicht 17759913, fondern 17739883 heißen fol. Gehen wir fodann davon aus daß die angegebenen Gefammtflächen und die Waldfläche der einzelnen Staaten richtig feien, ſo ergiebt fich, daß die ganze erſte Spalte der bewaldeten Prozentflä— chen nicht eine einzige ganz richtige Zahl enthält. Handelte es fich um reduzirte Zahlen, jo könnten natürlich die Dezi— malen großer Ziffern abweichen, ohne daß dem Autor ein Vorwurf gemacht werden könnte. Allein ſämmtliche richtige Prozentzahlen mit 2 Dezimalen ergeben ſich hier ſchon un— ter Benützung 4- oder 5ftelliger Logarithmen mit kürzeſtem Zeitaufwand und hier fehlt es oft um beträchtliche Größen. Preußen im Ganzen hätte 26% Waldfläche, während ſich diefe Zahl aus der Tabelle al3 23,29 berechnet, die ſüddeut— ſchen Staaten 33,30% ftatt 32,17, Schwarzburg-Sonders- haufen 28,07 ftatt 25,91, Koburg-Gotha 33,00 ftatt 30,55, Meiningen 40,09 (die vielen Dezimaldoppelnullen flößen an ſich Schon fo wenig Zuverficht ein, als das öftere gänzliche Fehlen der Dezimalen) ftatt 36,44, Anhalt-Deffau-Köthen 15,83 ftatt 18,48, Neuß ältere Linie 30,00 ftatt 26,50, AnhaltBern- burg 31,55 ftatt 33,05 und die Summe aller oberfächfifchen Staaten 33,50 ftatt 30,03. Nicht befriedigender als die foeben gefchilderten waren die Ergebniffe unfrer Nachrechnung des MWaldflächenbetrages, der den Angaben der Tabelle zus folge in den einzelnen deutfchen Staaten auf den Ein- wohner kömmt. Auch bier find wenige Zahlen genau richtig. Hätte nun unfer Werf, ftatt die Brücke worauf es zu den Gefammtzahlen gelangte, hinter fich abzubrechen, fich folche er— halten, d. h. die Walpflächen im Einzelnen bei den verfchiedenen Staaten aufgeführt, jo könnte der Leſer der auf einen JIrr— thum flößt denfelben der Duelle nachgehend berichtigen, Defien außer Stand wird er felbft Zahlen mißtrauen, welche — Di — an fich richtig berechnet find; dieß um Jo mehr ald auch die auf der Beilage zu ©. 352 gegebenen Umwandlungsfaf- toren ftußig zu machen geeignet find. Zu welcher Auseinz anderfegung wir etwas weiter auszuholen haben. AS Maßeinheit für die Holgerträge wurde für ſämmt— liche Staaten der preuß. Kubiffuß gewählt, Zur Erläus terung der Ueberführung der von den nicht preuß. Staaten angegebenen Maflenertragsziffern ift ſehr vielfach der Aus— druck Normalflafter gebraucht, auch in Fällen wo das Land jelbft diefe Bezeichnung nicht fennt. Nun kann man aber unter Normalflafter zweierlei ‚verftehen. Entweder wie in einem großen Theile Novodeutfchlands ein reines Rech— nungsmaß, das im Walde bei feinem Sortiment wirflid) in Anwendung kommt, worauf aber alle Sortimente veduzirt werden, So fagt man in Hannover: Unfer Naumflafter hat 144 Kubiffuß, unfer Normale oder Maffenklafter womit wir rechnen 100 8. F. Derbmaffe, Da wir nun aber 35 8. F. Maffe auf das Naumflafter Scheitz und Prügel— holz rechnen, oder 59%/0 des Hohlraumes, fo ijt ein Raum— klafter Scheit- und Prügelholz — 0,85 Normalflafter. Oder heißt man Normalklafter das landesübliche Brennhoßklafter, im Gegenſatz zu Klaftern von befonderer Scheiterlänge, zu Kleinugbolzhaufen u. dgl., und reduzirt auf Grund des durchſchnittlichen Derbholzgehalts eines Brennholz(Normal-) klafters alle andern Sortimente auf dieſes. So ijt in Baiern das le oder Normalflafter (6° x 6° x 35) = 126 8. F. Hohlraum mit durchfehnittlih 90 K. F. oder 71°/o —— Auf Grund dieſes Derbgehalts werden alle andern Sortimente auf die bei Nutzholz vorkommenden Maſſenklafter zu 100 K. F. Maſſe reduzirt. Unſer Werk giebt nun nicht an in welchem der beiden Sinne es das Normalklafter aufgefaßt und gebraucht hat und — 20 — aus der Art wie in der Tabelle die preuß. Maffenerträge berechnet find, geht e8 auch nicht hervor, In der Note für Baiern nun ift angegeben „der jähr. Materialertrag ift nachgewiefen auf 1081895 Klafter Stamm: holz a 100 8. F. feite Maffe die Normalflafter, auf 122825 Klafter Stockholz à 40 Kf. und 169839 Wellen zu 100 a 40 8. 8. feite Maſſe.“ Nun find aber diefe Angaben ohne Zweifel auf das ſchon namhaft gemachte ftatiftiiche Werk „die Forftverwaltung Baierns“ gegründet, indem bie Wellenzahl bis auf die Einheit mit der dortigen Angabe S. 342 ftimmt, Dafelbit fteht nun aber Stammholz (Klafter- und Prügelsjertrag, unter Ausſchluß der auf öfter: reich. Gebiet belegenen Saalforfte, auf 1073793 bair. KL. welche nah) ©. 24 deſſelben Buchs je zu 90 8. 8. zu ver anfchlagen find, fo daß bei dem befannten Berhältniß des bair. Kubiffußes zum preuß, die Stammholzahl in der Linie Baieın nach unfrer Rechnung heißen follte 7714500, Auch wenn wir, wie e8 in der Tabelle angedeutet jcheint, die bair, Klaftern zuerft in pr, Klaftern verwandeln, und nach— her die behaupteten 100 8. 8. feſte Maſſe anfegen, erhalten wir nicht die Zahl des Buches, jondern 100741000, und 1003090, wenn wir ftatt des jährl. Abgabefases die jüng— ften Erträge fegen (©. 346), weil auf dieſe in der Note des Werfes hingewiefen, freilich wieder mit irrig abgedrudter Zahl 26350 Kl. ftatt 23650 KL.) Das Stodholz wird in der „Sorftverwaltung Baierns“ an mehreren Stellen gleich andern Normalklaftern, aljo zu 90 8. 8. berechnet. Dadurd) entftänden für die Tabelle 9968290; fie hat jedoch nur 4913000, d. h. ohngefähr die Hälfte, Das Neifig be- treffend wird von Baiern aus (5. 24) ausdrüdlich gejagt, *) Forfiverwaltung Baierns, Seite 341. - mı — dag 1 Wellenhundert ziemlich nahe den Maffeninhalt eines Klafters habe, überall -in dem Werke werden 100 Wellen gleich 1 Normalklafter geſetzt. Nun beträgt aber der jährl. Mellenanfall (nad) ©. 342) 169539 Wellenhunderte, welche nach dem DVorgetragenen fich derfelben Zahl Normalflafter gleichftellen, - ſomit betragen 169839 X 90 baierifche oder 12291890 pr. Kubiffuß, während unfre Tabelle nur 6793560 annimmt und denjenigen welchem die gedruckte Duelle der Zahlen nicht zu Gebote fteht, dem Wortlaut nach glauben macht, ftatt der angegebenen Wellenhunderte werden blos ebenſo viel einfache erzeugt. Bei Württemberg lautet die erläuternde Note wörtlich: „Die Normalflafter ift beim Nutzholz zu SO Kubiffuß, beim Brennholz von einer Klafter Brennholz zu 1448. 5. Raum zu 1008, F., * RUHR zu 40 K. 8. und 100 Wellen ebenfalls zu 40 8. F. feſte Maffe angenommen,’ Nun ift aber im Lande ein Normalflafter nicht befannt, Man rech— net dagegen auf das 144, und fammt Ueberlage 156 w. K. 8. haltende Klafter Brennhoß 100 w. 8. 8. d. h. 69 over 6490 Derbmaffe, jomit ficherlich nicht zu viel. Wir fegen jodann für Baus und Nushol, worüber Niemand mit uns rechten wird, etwas mehr, der Einfachheit wegen rund 110 8,8. pr. württ. Kl. 5. 76 oder 70%. Die Wels (en endlich werten dem 100 nach zum Derbgehalt eines Klafters veranfchlagt. Nun berechnet ſich auf Grund diefer Zahlen der durkhfchnittliche jährliche Nutzholzertrag in den Sahren 1852,56, der uns befannt iſt, auf 6255350 pr, K. F., nicht 5981360, das Echeit- und Prügelholz auf 18248140, nicht 23992200, Ueber Etodholzderbmaffe feh— len uns Erfahrungen, doch ift der im vorliegenden Werfe gegebene Maßſtab jedenfalls zu niedrig, Aus dem Jah— resertrag von 414192 Wellenhunderten ftellt ſich aber die — 12 — entiprechende Zahl preuß. Kubiffuße auf 31502900. Unſer Buch, das offenbar neben der Anwendung einer zu niedrigen Reduktionszahl Wellenhunderte mit Wellen verwechfelt hat, giebt dafür 165640, d. h. um den Irrthum greifbarer zu machen, 0,005 oder Ya Procent vom wirklichen Ertrage! Der Lefer wird natürlich finden daß wir, ‚nachdem ſich uns folche Unterfchiede im Materialertrage d. h. den Grund— fagen des Geldertrags herausjtellten, weitere zeitraubende Zahlenprüfungen in Betreff der leßteren einftellen, Wollten wir nur die beiden Erläuterungsmoten zu Baiern und Würt— temberg weiter zergliedern, fo ginge ſchon hieraus die Hoff- nungslofigfeit einer folchen Arbeit hervor, denn wo in aller Welt rechnet man 3. B. beim Baus und Nusholz blos 80 K. F., wenn man beim Brennholz 100 8. 8. per Klafter rechnet. Sedenfalls dürfte im dem Ergebniß unfrer Nachrech- nung für andere die Aufforderung liegen, die fie betreffenz den Zahlen ebenfalls zu prüfen und fich zu fragen ob der Bortheil des Umftandes daß fih der Herr Verfaffer amtlicher Duellen bediente, wirflich in den Ergebniften. bemerkbar fei. Es war natürlich daß während wir das vorliegende fta= tiftifche Werk der Reihenfolge der Materien nach durchgehen wollten, wir aus der Nolle fallen mußten, jobald wir auf die erften mangelhaften Zahlen ftiegen, denn in ftatiftischen Dingen fehneiden folche alsbald den Faden ab und zwingen auf die Grundlage des Ganzen überzugehen, Wir wollen alfo wieder zu unferem urjprünglichen Texte zurücfehren, der fih mit ©, 209 den forftl. Betriebsverhält— niſſen der deutſchen Staaten zuwendet. Wir erhalten bier, Nichtigkeit der vorgetragenen Zahlen vorausgeſetzt, cine danfenswerthe Ueberficht über Bertheilung von Laub- und Nadelholz, Hochwald und Ausſchlagswald, ſoweit die nöthi— gen Notizen beizubringen geweſen. Die ſchematiſche Schil— 2 MM derung der wirthfchaftl, Verhältniffe der einzelnen Staaten finden wir ungenügend, Wer z. B. die furze Notiz über Württemberg (S. 226 lieft) befommt davon feinen Begriff, weil alles was dort in 2 Spalten gefagt ift, ebenfo in allen andern Ländern gilt, mit Ausnahme etwa der Bemerfung daß dafelbft noch Fimmelbetrieb in Schlägen beftche, wel— cher befanntlich für die Tanne ganz befonders paßt, Nicht richtig ift daher das in der Schlußfolgerung ©. 235 Gefagte, wonach die Fimmehvirthfchaft nunmehr erfveulicherweile ganz verdrängt wäre, Sie befteht mehr oder weniger auf dem Schwarzwald in den Staatswaldungen und wird für den Befiger eines Fleinen Tannen, ja anderwärts eines Fleinen Buchenhochwaldes, vor der Hand die einzig vernünftige Schlagweiſe bleiben. S. 237 bis ©. 260 behandelt die in den verfchiedenen Staaten in Husführung fommenden Kulturmethoden, ©, 261 bis 270 die Benugung der Korftnebenerzeugnifie, ©. 271 beginnt der 2, Hauptheil des MWerfes „die Forſtorganiſation.“ Es wird der Grad der Beförfterung oder DBeauffichtigung der Gemeindes und SPrivatwaldungen, die Bildung der Forſtverwaltungsbezirke und der Wirkungs— freis des Forſtperſonals der einzelnen Länder gefehildert und auch der Jagd und Fijcherei die gebührende Aufmerkſamkeit gewidmet, Wir haben auch in dieſen Kapiteln da und dort Uns tichtigfeiten und Ungenauigfeiten bemerkt, welche der bei einem ftatiftifchen Dofument fo nöthigen pünftlichen Korreftur zur Unzierde gereichen, hatten fodann die Zeit nicht die mancherlei darin vorfommenden Zahlenüberfichten in derfelben Weife zu prüfen, wie dieß in Bezug auf die früher genannten Tabellen geichah. Dennoch halten wir diefen Theil des Maron'ſchen Buches für den brauchbarften und vollfommenften, Der — 124 — Lofer welcher fich für forftl, Verwaltung und Drganifation anderer Länder als feines eigenen intereffirt, erhält darin über eine Neihe von Fragen Aufjchluß, nach denen er anderwär- tig vergeblich fucht. Nochmals giebt uns diefer Theil Ver— anlaffung auf die große Arbeit zurückzukommen, welche Die Zufammenftellung des fo reichhaltigen Materiales dem hoch— geftellten Herrn Berfaffer bereitet haben muß. Jeder muß ihm dafür dankbar fein. Eben deßhalb mußten wir aber doppelt " bedauern derfelben nicht diejenige Vollfommenheit gegeben zu fehen, welche die Wichtigkeit des Gegenſtandes, die Ber veitwilligfeit der deutfchen Negierungen zu Lieferung der verz langten Notizen und der Mangel eines Ähnlichen zuverläfz figen neuern Buches für eine ganze Neihe gebildeter Stände wünſchen ließ, Und daß wir diefe Meinung unumvunden ausfprachen, waren und find wir unfern Lefern wie dem Zwecke der kritiſchen Blätter ſchuldig. Nördlinger. Die Forſtverwaltung Baierns beſchrieben nach ihrem dermaligen Stande vom K. Bayeriſchen Mini— ſterial⸗- Sorjtburean. Mit 58 in Den Iert eil- gedruckten jtatiftifchen Tabellen und einer Karte. München. Druck von Dr. C. Wolf und Sohn 1861. Preis broſchirt 2 Thlr. 20 Sgr. oder Ag. 24 Kr. rhein. Groß 8°. XII umd 532 ©, Es ift eine befannte fehr danfenswerthe Thatſache daß feine Forftverwaltung der Welt fo viele Beiträge zur eigenen — 19% — Landesftatiftif wie zu derjenigen Deutfchlands Liefert, als die baieriſche. Ein neuer fprechender Beweis dafür ift das vorliegende Werf, welches überdieß, Behufs größerer Verbrei- tung, bei der Horftverfammlung zu Kaiferslautern im Som— mer 1861 als Feftgabe ausgetheilt wurde, Für das Baieri— fche Forftperfonal bietet e8 den weitern befonderen Vortheil, in gedrängter Kürze Die gegenwärtig in Kraft ftehenden Hauptverwaltungsnormen zu enthalten und dadurch das (äftige und oft fo zeitraubente Herausfuchen von Verwals tungsvorfchriften zu erfparen. Ein Bortheil welchen befons ders Forftleute folcher. Staaten würdigen werden, deren Vers waltungsnormen theil8 in gewöhnlichen Gefeßesfanmmlungen, oder befondern Amtsblättern, theils in Privatſammlungen, theil3 in den Amts:Negiftraturen niedergelegt find, | Der im Vorftehenden benannten Aufgabe de8 Buches zufolge wird in der erften Abtheilung mit der forftlich ftatis ftifchen Befchreibung des Königreichs Baiern begonnen und das Verhältnig von Wald» zu Landesfläche überhaupt und zur landwirthichaftlichen Fläche, dann zur Bevölkerung, und beftocfte und unbeftocte Fläche feftgeftelt. Wir führen aus der Zufammenftellung ©, 3 an, daß Baiern 34/0 feiner Geſammtfläche Forftgrund befist, Am waldreichiten in Baiern find die Pfalz, Unterfranfen und Oberpfalz mit 38 bis 36°/0, am Armften Schwaben mit 22% Waldland, Unpro- duftiv oder zur Holzzucht nicht beftimmt (Straßen, Ge— räumte, Gewäſſer, Vichtriften, Alplichtungen, Felfen, Forſt— dienftgründe) find von dem Forftgruud 5°, produktiv, aber zur Zeit noch unbeftoct, 30/0, und beftockte Fläche 92%. Auf die Familie zu durchfehnittlich 4,19 Köpfen fommen 2,228, ſomit auf den. Kopf 0,532 Hektar oder 53,2 Ar produftiver Waldgrund, nämlich in der Oberpfalz nicht weniger als 72,2, in Oberbaiern 66,5, Niederbaiern 63,7, Tranfen 43,6 bis — 126 — 2, Balz 38,2 und Schwaben nur 37,5 Ar. Die neueften Zahlen der Waldflächen nach der Verschiedenheit des Ber figes fünnen wir, ſoweit fte fich für unfern Rahmen eignes ten, Dank der Gefülligfeit der k. baierifchen Forſtverwaltung unter den Abhandlungen des folgenden Heftes der Krit. Blätter liefern, Weiterhin folgt eine natürliche Eintheilung des Landes nad geognoftifchen und wirthſchaftlichen Verhältniſſen. Die foritliche Befchreibung der mannigfaltigen Waldgegenden Baierns, von den Alpen bis zur Rheinpfalz, dem Speffart und der Rhön, die Angaben über das Vorfommen der Holzarten und die wirthichaftlichen Folgerungen aus den Rrämiffen bieten viel wifjenfchaftliche Ausbeute. Wir wollen in unferm Berichte zunächſt der geognoftifchen Eintheilung der MWaldgegenden folgen, wie fie in dem Buche fejtgehal- ten ift. In den bairifchen Alpen bildet die Fichte, der meift verbreitete Baum, theils vein theil3 gemifcht, befonders mit Tanne, Buche, Ahorn, Lärche, geichlofiene Beſtände big 1350 und 1560 Meter Meereshöhe. Gruppenweile oder ein- zeln geht ſie bis 1600, ja in geſchützten Laugen bis 1800 Meter; hier allerdings nur noch als 17 bis 20 Meter hoher, abholziger ftarf- und hängäftiger Baum von 300 bis 500 Jahren, Die Tanne, nie rein, fondern gemifcht mit Fichte, Buche, Ahorn, gebt nur ausnahmsweis über 1400%, Die Lärche, in der Negel den Fichtenbeftänden beigemifcht, Fommt nur bejehränft in reinem Beltande vor. Gewöhnlich zwilchen 1000 und 1600, jteigt fie in einzelnen Gremplaren big 1950= und geht bis zu den tiefiten Thälern herab, Die Föhre, überhaupt nicht Häufig in den Alpen, fiedelt fich vorzugsweife nur an magern fonnigen Gehängen an, wo die Fichte nicht mehr gedeihen will, und liefert hier, felbit bei hohem Alter, nur geringe Erträge und fein langfchaftiz — —— ges Holz, das in tiefen Lagen in der Miſchung mit der Fichte erwächſt. Sie findet ſich in der Regel nicht über 13307 Meereshöhe. Die Zirbelföhre, die in Form eins zelner mächtiger, aber nachwuchslofer Stämme felbft noch höher vorfommt, fühlt fi in der Negion von 1360 bis 1790% auf Mergelfchiefer befonders heimiſch. Leider wird die Zirbe in den ihr angemeffenen Hochlagen in 40 Jahren nur mannshoc, in 6 bis 8 Jahren nach der Saat faum ſpannenlang. Ihr ſtärkſtes Wachsthum Fällt zwilchen 150 und 200 Sabre, In den Thälern wächſt fte allerdings auf Koften der Güte des Holzes raſcher. Die Buche findet ihre Grenze meijt bei 1330%, Gutes Gedeihen und bei reinem Beftande, zeigt fie aber nur bis 1040 und 1070", Der ger meine Ahorn (pseydoplatanus), als zahlreicher Anflug auf Echlägen oft ein erwünſchter Echuß für feimende Fich- ten und Tannen, Überfteigt nur in einzelnen Gremplaren die Region von 1400”, Mit zunehmendem Alter wird er von den Nadelhölzern überflügel, Die Vogelkirſche, bis— weilen in größerer Anzahl in den Schlägen, geht bis 1460", als Strauch bis 1620”, Die Weißerle (Alnus incana) geht auf dem Diluvium der Thäler bis faft 1170" und bildet in Gefellfchaft mit vielerlei Weiden, Bappeln und an— dern Sträuchern die Auwaldungen an Flüffen und Bächen. Die Legföhre (Zatfche Pinus mughus Scop.), in einzelnen Dertlichfeiten in die Spirfe (P. obliqua Saut.) übergehend, und die Bergerle (Alnus viridis) bedecken häufig ausgebehnte Flächen. Borftlich jelten benußt, gewähren fie. wefentlichen Schuß gegen Lawinen, Erdfälle ꝛc. Die Legföhre, zwar auch in die Thäler herab- und bis 1950 anfteigend, hält ftch haupt jächlich zwijchen 1330 und 1790”, die Bergerle vorzugs— weife zwifchen 1330 und 1950, Die Birfe fommt nur einzeln vor, ftrauchartig bis. zu 1620”, Die Eibe in eini- — 13 — gen Thälern und an unteren Gehängen,*) Die Stiel- eiche, bis 910, die Sommerlinde big 880, die Feldulme bis 1270 und die Eiche bis 1300” auffteigend, letztere Die häu— figfte, nur am Traufe des Waldes oder in Feldern, Der jährliche Durchfchnittszuwachs in den Staatöwal- dungen der bairifchen Alpen ſtellt fich auf 96,55 metr. Klaf- ter som Heftar (29,5 Preuß, Klafter auf pr. Morg.) worunter nur das bringbare wirklich zur Verrechnung fommende Ma- terial verftanden und auch das Reiſig nicht einbegriffen tft. Es wird nad) S. 23 bei Hochwaldungen immer nur wie das Stockholz ald Accefforium behandelt, wogegen man es bei Nieder- und Mitielwald allerdings mit in die Durchſchnitts— erträge einrechnet. Der Durchichnittsertrag - der Alpen wechfelt nach Berfchiedenheit der Beftände zwifchen 46 und 218 m. Kl. (der Derbgehalt des Klafters wird nach ©, 24 im großen Durchſchnitte zu 71% angenommen) (14,1 bis 66,6 pr. Kl. auf pr. Morg.) *) Es füllt diefe Notiz auf, da die Eibe fonft das Gebirge nicht meidet. Aus der Umgebung des Badeortes Kreuth, welcher felbft ſchon über der Region der Eiche liegt, hatten wir feiner Zeit aus einer unfrer Shitung noch nicht. unter 1000 Meereshöhe gelegenen Dertlichkeit des Gebirges einen hübfchen ftarf ſchenkelsdicken Eibenftamm von mins deftens 130jähr. Alter erhalten. Herr Forftmeiiter v. Baumgarten zu Tegernfee hatte nun jüngft die Güte uns über diefen Standort Auf: fhluß zu ertheilen, wonach die Eibe in jener Gegend bis 1280 und 1310, hier jedoch nur mit einer Höhe von 2m,6 bis 2w,9 und höch- fiens 9 bis 12 Gent Stärfe anfteigt, dagegen zwifshen 880 und 1110m am üppigiten gedeiht, d. h. Am,T bis 5,8 Höhe und 20 bis 23 Gent Durchmefjer erreicht. Auch führt O. Sendtner in feinen „Begetations- verhältniffen Südbaierns“, München 1854, ©. 519 1400m an als for: rigirte Vorfommensgrenze gegen oben. In der That wäre es von Werth, ſämmtliche Alpenftationen des merfwürdigen Baumes verzeich- nen zu laffen und zu fammeln, denn fo ficher es ift, was Sendtner fagt, daß er fich der Zahl nach bedeutend im Rüdgange begriffen findet, fo gewiß ftcht er auch noch unbemerkt in mancher Nadelholzgegend und fönnte forftlich begünftigt werden, — 129 — Die Landichaft zwifchen den Alpen und der Donau hat als herrſchende Holzart ebenfalls die Fichte, diejer folgen aber die Föhre und Birke, Im hügligen Ter- rain gefellt fi) zur Fichte die Tanne. Buchen und Eichen find im Rückgang. Man fehreibt diefes außer an— dern, zumal auch wirthfchaftlichen und Benugungsänderun: gen, einer Modiftfation des Klimas zu. Hätte eine folche ftattgehabt, fo würde fte fich in einer Veränderung der ge jammten Flora ausfprechen und es wäre von allgemeiner Bedeutung hierüber auf Grund hiftorifcher botanifcher Notiz zen einen Nachweis zur verfuchen. Die Erträge in der Ebene fallen nur ausnahmsweife über 138 m. Klaft. p. Hektar, dagegen in den Vorbergen, namentlich Schwabens, die üp- pigfte Waldvegetation gefchloffener Beftände wie einzefner Folofjaler Stämme, ES finden fich gemifchte Fichten= und Tannenbeſtände mit einem Vorrath von 345: bis 414 m, RI, auf Hektar (106 bis 127 pr. Kl. auf pr, Mg.) bei 120 bis 150 Jahren, ja ganze Wirthfchaftsfompfere mit mehr als 230 m. Kl. 9. Hektar (70 pr. Kl. auf P. Mg). Auch der Zuwachs in den Auen des Sinn, der Iller und der Donau (die Kiesbänfe des Lech, der Saalach und Sfar find weni— ger produftiv) ift ſtaunenswerth. Man findet in den dafelbft herrichenden Mittelwaldungen 40: bis 50jähr. Efchen mit nicht jelten 36 bis 44 Gent (1/15 bis 1/40 pr.) unterem Durchmeffer und 100: bis 150jährige von 60 bis 90 (17,91 bis 2,57) und mehr, Da auch die Weichhölzer hier fich eines entjprechenden Zuwachjes erfreuen, fteigert fich der Ertrag der Auwaldungen auf eine anderswo kaum vorfommende Höhe, Der bairifhbe Wald mit feinem Antheilam Böh— merwald zeigt wieder vorherrfchend die Fichte, unter häufiger Beimiſchung von Tanne und Buche, diefe nicht felten auch herrſchend. Die Föhre wird häufiger gegen das Oberpfälzer Kritifche Blätter 45, Bd. II, Heft, J — Bu Hügelland. Buche und Tanne gedeihen vortrefflich bis 880, Fichte bis 1020” abfoluter Höhe, Letztere zwar noch höher, aber fehon bei 1230” jenen kurzen Wuchs annchmend, der fich in den Alpen erft über 1460 einftellt. Die Legföhre nur auf der Nordfeite der höchſten Spitzen in geringer Verbrei- tung. Eingefprengt, bis auf die höchiten Punkte noch der Ahorn, dann Erle, Birfe und die auch hier immer feltner werdende Eibe. Haupthoßzart der fog. Birfenberge die Birfe, Die Lärchen nur fünftlichen Urfprungs, In den verfumpften Kiederungen die ſog. Fichtenauwaldungen. Reſte von Ur— waldungen zeigen noch 300= bis 400jähr. Fichten und Tannen mit 40 bis 48, einzeln ſogar 58" Höhe, und 18,5 bis 1”,8 Etocdicfe (127 bis 153, ja 185’ pr. bei 4/8 bis 547 pr. Die). Jährlicher Durchſchnittszuwachs in den Staatswals dungen, ohne Reiſig, zwifchen 0,46 und 2,07 m. KL. pr. Hft. (0,14 und 0,63 pr. Kl. auf pr Mg), im Ganzen, wegen der and Oberpfäßger Blateau angrenzenden fihlechten Reviere, blos 1,56 m. KL auf Hft. (0,48 pr. KL auf pr. Mo.). Der fränfifche Jura, wieder hauptfächlich von Fich- ten beftoct, weift nur felten die Zanne auf, Dagegen die Föhre auf anfehnlichen Flächen, Buchen und Eichen ges deihen gut, wo dem Boden Tiefgründigfeit nicht mangelt. In den Mittehwaldungen Hainbuchen, Birken, Alpen, Salen, auch Eichen und Ulmen. Viele Beftände, befonders im öſtlichen Theile, durch Nebennußungen zu Krüppehvuchs verdammt, Daher der jährl. Durchfchnittsertrag ſchwankend zwiſchen 0,48 und 2,18 m, KL, im Allgemeinen 1,29 (0,15 und 0,67, —: 0,40 pr. KL auf pr. Mg.) Das Fichtelgebirge zeigt neben der Fichte welche die Hauptbeftände bildet, die Buche nur untergeordnet, wenn auch gut gedeihend. Die Tanne erfcheint zwar felten vein, — ae findet fich aber häufig der Fichte beigemifcht und kommt oft felbft da noch gut fort, wo die Fichte im Wachsthum zu— rückbleibt. Sie widerftcht Schnee und Rauhreif, Wind und den wuchernden Baccinien am beften und wird im höhern Alter nicht leicht Fernfaul, Außerdem, auf Bruchboden, Sumpf» und Legföhre, hie und da Birfe, auf Flippigen Hö— hen die Vogelbeere, Jährl. Durchſchnittszuwachs 0,39 bis 1,70, insgefammt 1,10 m. Kl. p. Heftar (0,12 bis 0,52 —: 0,34 pr. KL. auf pr, Mg.). Das Dberpfälzer Hügelland, in Folge übermä- Biger Streunußung in feiner Erzeugungsfähigfeit tief herab: gefunfen und nur die Föhre Fümmerlich ernährend, gehört mit der Hälfte der Waldfläche zum Krüppelbeftand, daher aud) nur ein jährlicher geringer Durchfchnittsertrag erfolgt von 0,34 und weniger, in feinem Kompler über 1,33, insgeſammt aber 0,87 (0,10 bis 0,41, —: 0,27 pr. KL. auf pr, Mg.) Der fränkiſche Wald begünftigt in feinem mildern Theile (800%) die edlen Laubhölzer, wogegen die höhern Partien mit 520 bis 600” Erhebung an Hauptholzarten nur Tannen, Fichten und Buchen zeigen, die 3 vielfach mit einander gemiſcht. Zuweilen Föhre. Einzeln auch beide Ahorne (pseudoplat. und platanoides), Eſche, Ulme, Vogel— beer, Erle und Aſpe. Durchſchnittlicher Jahresertrag voll— kommener Beſtände nahezu 2,30, im Großen 1,77 m. Kl. auf Hft. (0,70 pr. KL, 0,55 pr. Kl. auf pr, Mg.) Das Nhöngebirge,. vermöge feines vom Außerft milden bis fehr rauhen fchwanfenden Klimas bat bald mit Eichen gemifchte Buchenbeftände, an der höhern Rhön auch Ahorne, Ulmen und Eichen, bald auch fchlechte und durch Etreurechen herabgefommene, wo vor der Hand zu Nadelholz gegriffen werden muß. Durchfchnittsertrag aller Staats— waldungen (darunter Niederwald) zwifchen 0,62 und 1,61, 32 - Mi insgemein 0,94 m, Kl. oder metr. Wellengleichwerth *) (0,19 und 0,50, —: 0,29 pr. KL. auf pr. Me.). Der Speffart fammt den Ausläufern des Oden⸗ waldes mit eichendurchmiſchten Buchenbeſtänden, neben dem gewöhnlichen Weichholz, weiſt im Innern ſtau— nenswerthe Holzvorräthe auf. Ganze Abtheilungen von 120jähr. Buchen gemiſcht mit 300- bis 400jähr. Eichen, diefe von 23 bis 32” (73° bis 102° pr.) Schafthöhe mit mehr als 276 m. Kl. auf Heft. (24 pr. SL. auf pr. Mg.) und 90- bis 120jähr, Buchenbeftände fehlen nicht, welche dem Hektar nach einfchließlich der ihnen beigemifchten Altern Buchen und Eichen, 170, 180, 210 bis 276 m. Kt. (52, 55, 64 bis 84 pr, SL. p. Mg.) enthalten. Jährl. Durch: ſchnittszuwachs fchwanfend zwifchen 0,71 und 1,54 m. Sl. oder (einiger Niederwald) Wellengleichwerth, im Mittel 0,99 (0,22 und 3,48 pr. KL. auf. pr, Mg.). Die Sränfifche Höhe und Ebene mit ihrem mil den und gemäßigten Klima umfaßt unter andern den be> fannten Hauptsmoor, den Nürnberger Neichswald und Steigerwald. Das Vorfommen der mannigfaltigen Holzarten regelt fich daher vornämlich nach dem Boden und deſſen Be- handlung. Die Nürnberg-Grlanger Gegend hat ausgedehnte Söhrenbeftände mit ihren berühmten Maftbäumen und an- derwärts elende Krüppelbeftände, leßtere von nur 0,23 bis *) Es werden in Baiern im großen Durchſchnitte der. Derbmaſſe nach 100 Wellen gleich einem Klafter gerechnet, 100 bair. Wellen find Aber vermöge ihres Hohlraums — 85,9 metr. Mellen, Da nun aber der Hohlraum des metr, Klafters zu demjenigen eines batrifchen Klafters —= 1:0,7831 ..., fo fteben fich zufolge der bairifchen Annahme dem Derbmaffegehalt nach 1 metr. Klafter und 109,6 oder rund 110 metr. Mellen gleih. Wir haben, um Weitläufigfeiten zu erfparen, bei den Ertragsangaben die Berechnung auf metrifche Wellen unterlaffen und uns des Ausdrucks „metrifcher Wellengleichwerth” bedient, worunter alfo ſtets 110 m. Wellen zu verfichen find. u 20m 0,35 m. KL. (0,07 bis 0,11 pr. KL. auf Mg.), während in gefchontern Beftänden 1,61 m, KL. (0,49 pr. KL.) Zuwachs und mehr vorfommen,. Die Fichtenbeftände am Eaume des Sura (Ansbach, Gunzenhaufen ıc) haben 2,30 m. AL, (0,70 pr. KL) Zuwahs. Die Buchenhochwaldungen des Steigerwaldes ftehen hinter denen des Speffarts nicht zurüd, Jährl. Durchfchnittszuwachs des ganzen Bezirkes zwifchen 0,23 und 2,23, im Mittel 1,13 m. KL, oder Wellengleichs werth Mittehvald zum Theil) (0,07 und 0,68, —: 0,35 pr. KL. auf pr. Mg.) Das Hardtgebirge mit dem Weſtrich, ein Theil der bairiſchen Rheinpfalz, hat Buche, Eiche und Föhre als Hauptholzarten, auch Birfen und Alpen in Uebermaß, In den frifchen Thälern fteht Die Hainbuche an Stelle der Roth— buche, Tanne von nur befihränften VBorfommen, theils rein, theils mit Buche und Föoͤhre gemifcht. Fichte nur Fünftlich in rauhen falten Lagen, Gegen die Rheinebene fpielt die Goelfaftanie ftatt der feit lange verfehwundenen Eiche eine wichtige Rolle (Pfähle, Faßdauben). Ertrag durchſchnittlich gleich dem des Speſſarts. Das ſaarbrücker-pfälziſche Steinkohlenge— birge mit feinen aus Buchen, Eichen, Föhren beſtehenden, auch mit Ahornen und Efchen durchitellten Beitänden, Ge— hölßen von Edelfaftanien am Donnersberg und feinen alten Schälwaldungen fteht mit 0,57 bis 1,63, im Mittel 0,67 m. Kl. (0,17 bis 0,50 —:, 0,20 p. KL. auf pr. Ma.) jähıt. Durchſchnittszuwachs demjenigen des Hardtgebirges nahe, Die Rheinebene, Die früher herrſchenden Holzarten Buche und Eiche verſchwinden in Folge der geſteigerten An— ſprüche an den Wald immer mehr und machen der Föhre Platz. In den eigentlichen Rheinwaldungen mit nur 2 Did 4w über das Waffer erhabenem Boden außerordentlid üppige _- — Vegetation der mannigfaltigſten Bäume. Es herrſcht hier vorzugsweife Mittelwald mit fehr kurzem Umtricb, Jahres— Durchſchnittszuwachs 0,69 bis 2,76, letzteres an Wellen in den Rheinwaldungen, im Mittel 1,15 m, Kl. und Wellen: gleichwerth (0,21 bis 0,84, —: 0,35 pr. Kl. auf pr. Mg.) Die zweite Abtheilung, Seite 112, macht uns mit den forftgefeglichen Beftimmungen des Landes befannt, Cie find in den auf dem linfen Ufer des Nheines gelegenen Theilen Baierns verfchieden von den im rechtsrheinifchen Hauptkör— . per geltenden. Diefelben, wie auch die Nefultate des Forfts ftrafivefens im 3. Abfchnitt geben Material zu befehrender Zujammenftellung mit den Normen und Ergebniffen andrer deutjcher Gebiete, auf die wir natürlich hier nicht eingehen fönnen. Dasjelbe müſſen wir von der dritten Abtheilung jagen, welche die Organifation des Forftdienftes und die Forft- bezirfseintheilung entwidelt. Wir entnehmen den Angaben, daß Baiern, abgefehen von den Privatwaldungen, feine — fläche eingetheilt hat in 131 Staats-, Gemeinde- und Stiftungsreviere von weniger als 1360 Hekt. ( 5300 Mg. pr.) 213 desgl. 1360 bis 2000 Heft. ( 5300 bis 8000 Mg.pr.) sm 2000 = 2700 = ( 8000 = 10700 = =) 15 2700 = 3400 = (10700 = 13300 = >) 26 : = 3400 = 4100 = (13300 = 16000 = =) SUR, 4100 = 5100 = (16000 = 20000 = =) 7 5100 6500 = (20000 = 27000 = =) 5 ) ) W AN z 6800 = 10000 = (27000 = 40000 = = 7 = 10000 = 13600 (40000 = 53000 = = Auf einen Staatsforſt-Schutzbezirk kommen durchfchnittlich 575 Heft, (2252 pr, Mg.), zwifchen den Erxrtremen von 1324 und 433 Heft, fich bewegend, Als Dienftgrund werden den Forftbeamten u nahe 2 \ \ — wu und 1 Hektar, nur im Falle nachgewieſener Unentbehrlich- feit mehr eingeräumt. Die vierte Abtheilung belehrt über Sorftunterricht, Anftellung und Beförderung, fowie Stellung im Dienfte, Die fünfte giebt eine Schilderung der k. bairifchen Staatswaldungen nah ihren befondern Verhältniffen. 77/0 derjelben find noch mit Berechtigungen belajtet, welche alljährlich verfchlingen 45724 Kubifmeter Bau- und Nuß- holz, 108855 m. Klafter Scheit- und Prügelholz, 22773 m. Kl. Stodholz, 18218 m. Wellenhunderte und 87525 zwei— jpännige Fuhren Walpditreu und außerdem fich in Betreff der Waide erftrefen auf 138698 Stück Nindvich, 3304 Pferde, 73785 Schafe, 24651 Schweine, 3489 Ziegen. Der volle Geldwerth ſämmtlicher Forftrechtsgenüffe beläuft fich auf die Eumme von 1208169", während die Gegenleijtuns gen der Berechtigten nur 165486", darunter beiläuftg 90000" Hauerlohnserfas betragen, Ein Theil der Staatöwaldungen iſt zur Zeit noch dermaßen überlaftet, dag deren Erträgniſſe gänzlich oder größtentheils verſchlungen werden, was öfters von dem ſehr gefunfenen Grtragsvermögen der Forſte herz rührt. Die Betriebsarten vertheilen ſich jo daß der — Plänterwaldbetrieb hauptſächlich auf ſteile felſige Hochgebirgs— hänge und auf Schutzwaldungen oder wo beſondere rechts liche Verhältniſſe beitehen, befchränft bleibt. Von der gan— zen beftockten Fläche find 22% mit Laubholz, 62 mit Na— delholz und 16° zu faft gleichen ITheilen mit Laub- und Nadelholz gemifcht beftanden und zwar 92% Hochwald, 3% Plänterwald und 5% Mittel und Niedenvald, Für fünftigen Bedarf an Eichenholz wird durch reich— liches Ueberhalten mittehwüchftger Bejtände und ausdauern— der Stämme einzeln und horftweile geforgt, nicht minder für — we — Befriedigung des Gerbftoffbedürfnifies durch Betrieb von Eis chenſchälwald in geeigneten Dertlichfeiten, Die Nusholzwirtbfehaft beruht auf Annahme möglich hoher Umtriebszeiten für die Hochwaldungen, für Rothbu— hen von 96 bis 144, für die Eiche (doppelter Umtrieb im Buchwald) 180 bis 300, für Fichten fo wie Tannen 96 bis 144, für Föhren und belaubte Weichhölzer 60 bis 120 Jahre. Unfer vorliegendes Werk fucht diefe hohen Umtriebe durch das lange Anhalten des durchichnittlich höchiten Zus wachſes im vorgerückten Alter und das Ucberwiegen der Qua— ität ftarfen Holzes über den etwaigen Berluft an Zuwachs und den Vortheil großer Vorräthe überhaupt, gleichſam der Wohl habenheit im Vergleich zum nothdürftigen Ausfommen zu begründen, Indeſſen wollen wir nicht verheimlichen, daß fich eben von denfelben Gefichtspunften aus gegen eine große. Allgemeinheit jo hoher Umtriebszeiten Einwendungen erhe— ben lafjen und der auf Seite 423 namhaft gemachte Kapi- talwerth des bairiſchen Waldbodens beim Gedanfen an die, den fehr hohen Umtriebszeiten entjprechenden gar großen Maflenvorräthe befonders niedrig erfcheint. In der That ſtehen ©. 205 zufolge nur 4% der Staatshochwaldfläche auf 60= bis 70jährigem, 26% auf 84= bis I6jähr., 37/0 auf 108- bis 120jähr, und 33% auf 132= bis 1Mjähr. Umtriebe, welche Tendenz zur Umtriebserhöhung bei Verglei— hung des gegenwärtigen mit dem Pprozentifchen Berhältnig im Sahr 1844 auch für die Niedenvaldungen hevvortritt. Die Erwerbungen von Waldgrund-Dedungen, Wiejen- inflaven u. dgl. betrugen zwifchen 1832 und 1844 beiläufig 12300 und feither weitere 28662 Heft., denen jedoch gegen- überftehen im Wege der Berechtigungspuriftfation .abgetretene 12822 und wegen vereinzelter Lage oder dgl, verfaufte 1135 Heft. Wald, — 11 — Das ausführlich gefehilderte in fehr wielen Theilen ei— genthümliche Sorfteinrichtungswefen müffen wir empfehlen in dem Werfe felbft im Zufammenhange zu Iefen, Aus ber Befchreibung des Fällungsbetriebs heben wir hervor, daß in Baiern bezahlt wird für einen Baus oder Nutzholzabſchnitt, ohne Bringungsfoften, von 30 bis 50 Gent (0,92 bis 1,59° pr.) mittlern Durchmeſſers von hartem Holze zwifchen 0',06 und 0%-,29, von weichem zwifchen 0,05 und 0,29, für ein m. Scheiter-Klafter Hartholz 0,49 bis 11,02 und Meichholz 0"-,43 bis 0-,95. In Betreff des Ertrages an Nebennugungen ift von Intereſſe, daß derfelbe ſeit dem Jahre 1831 im großen Ganzen fich nicht ſehr geändert hat und ſich im Durchfihnitt der Sinanzperiode von 1849/1855 nad) der Schätzung (nicht dem wirklichen Erlöfe) belief pro Heftar auf O-,335, im Extrem fich bewegend zwilchen 01%-,028 und 0,755, Eichenfchälwaldfläche, worauf jedoch die Eiche zum Fleinz ften Theile vein fteht, beſitzt Baiern Seitens des Staates 7814 Heft, an Nichtftaatswaldungen 57776 Hft., wovon ein Theil erft neuerdings eingerichtet, Der jährliche Rinde— ertrag von Staats- und andern Waldungen beträgt unges führ 88585 Kilozentner (177170 Zollgentner), Der mittlere Glanz Rinde (iteigerunas)- Preis im Wald, ausfihlieglicd Schä— lerlohn, ift gegenwärtig pr, Kilozentner 2,57, und zwar Ichwanft er nach Landesgegenden zwijchen 31%,81 und 1'%,50, Der der Rauhrinde 1,",66, d. b. nur, in demfelben Ber: hältnig wie das Brennholz, etwa um 30% höher ald vor 10 Jahren, An Fichtenlohrinde fallen im ganzen Land 15900 Kilozentner aus Staats, 49450 aus Nichtftaatswaldungen an, zum Waldpreife von (ausſchließlich Gewinnungsfoften) per Kilozentner 0,88, In der Pfalz findet die Salenrinde zu 0-,57 Abſatz. Nur Eichenrinde wird außer Landes verführt, — 133 — Der bairifche KRulturbetrieb bringt einen Durchſchnitts— Kulturaufivand mit fich, welcher pro Hektar ertragsfähigen Waldbodens vom Jahr 1825 zum J. 1859 von 0-,042 auf 0,196 ftieg, am höchften ftehend mit 0,280 in Mittel: franfen, mit 01%-,223 in Unterfranfen und der Pfalz und nur 0,055 betragend im Salinenbezirk, Die vielfach belehrenden Angaben über die k. bairischen MWaldwegbauten und die Flößerei (Trift) glauben wir über- gehen zu follen, weil diefe beiden forftlichen Aufgaben all zufehr mit Sandesbrauch und Dertlichfeit in Berbindung ftchen und wenden uns zu dem ©. 340 u, ff. aufgeführten Naturalertrage der Staatswälder, Derfelbe hat fich in— nerhalb 40 Jahren um 29% gehoben und fteht dermalen, die Saalforften mit einbegriffen, auf 853755 m. Klaftern Nutz- und Brennholz und 145859 m, Wellen, wovon 14463 auf die Mittels und Niederwaldungen treffen, Alferdings ftellt fich der durchfchnittliche Jahreszumvachs um 18521 m. KL. höher, indeffen blieb man mit Rückſicht auf das Vor— wiegen der Jungwüchſe und die wünſchenswerthe Herſtellung eines geregelten Altersklaſſenverhältniſſes bei obiger Maſſe ſtehen, eine allmählige Erhöhung des Abgabeſatzes in Aus— ſicht nehmend. Es ſind nämlich an haubarem Holze vor— handen 25,0%, an angehend haubarem 21,4%, an Mittel holz 22,9% und an Jungholz 30,7%/0 der beſtockten Fläche. Der dermalige jährliche Nachhaltsertrag beläuft fich dem Hek— tar bejtockter Fläche nach, unter Ausschluß des Stockholzes, an m, Klaftern und Wellengleichwerth im Regierungsbezirk Schwaben auf +. 1,79. (0,55 p. Kl. auf Mg.) Reg⸗⸗Bez. Dberbaiern . » 1,26 (0,89 = = = e) Salinen-Bez. Oberbaiern ..1,08 (0,31 = = 2. =) Reg. Bez; Niederbaiern 1,77(0,5€ ⸗⸗— zo #1 Dherpfalg sat OB eur — 139 — Neg.-Bez. Oberfranfen.. . 1,22 (0,38 p. Kl. auf Mg.) zuarMittelfranfen. ; 1,17' (0,36 ⸗ army an Interfranfen » . 1,03 (0,31 = IN 772 ET] PRIERRTREEREHEE 0,99 (0,30 durchfchnittlich 1,20 und wenn wir auch noch die auf öſterr. Gebiet ftehenden Saalforjte mit 1,36 dazufchlagen, insge- ſammt 1,22, Nach den geognoftifchen Gebieten vertheilt fich der jährl. Durchſchnittszuwachs per Heftar wie folgt: ERDE 20,97 (0,30 p. Kl. auf MG.) Donauihscyebene . 24.1563 0,50 Hz ZW 2 Bantider Wald156 (0,48 Ka ne Si BrantiichernSura: 25 211,29 (0,40 aa N Biptelgelteg 0.27, ,95471,10°0, 34 2 el urz Tr Dberpfälzer Hügelland . 0,87 (0,27 = = = : Bantenwalhın „20% TTS BE Khöngebirge 5-5. .°:7, 10,9440,29: 2! warm“ ER u 0 2500,99 0,0. ae Trank. Höhe und Ebene 1,13 (0,35 = = = = Hardtgebirge 22... + 0,97 (0,30 a Pfälzer Kohlengebirge . . 0,67 (0,20 #» = = = haiebeneiti. u... % 150 RI N L,TT (0,36% va Bel und unter Miteinrechnung der oben fchon berührten Saals forfte insgefammt wieder 1,22 m, KL. und Wellengleichwerth pro Hektar beftockter Staatswalpfläche (0,37 pr, SL. auf p. Mg.) oder 0,51 pro Hektar (0,17 p. 8.) erzeugungsfähiger MWaldfläche, Rechnet man aber dazu das Stockholz, fo wie das Neifig in den Waldgebirgen, wo es umentgeltlich abges geben werden muß oder ungenutzt bleibt, fo erhebt fich die Zahl auf ungefähr 1,38 m. KL und MWellenäquivalent (0,42 pr, Kl. auf pr, Mg.) | \W W \W v R v — R R R — I a au I ee : = un In Schwaben und Niederbaiern fteht er am höch— ften, weil dort faft ſämmtliche Waldungen auf fehr gutem Boden ftoden und in leßterem Bezirfe noch überwiegende Flächen haubarer Beſtände vorhanden find, Derfelbe Grund findet bei ven Saal» und oberbairifchen Waldungen ftatt, Der Ertrag der oberpfäfzifchen Waldungen würde bei dem günftigen Altersflaffenverhältnig ein weit höherer fein, hätte nicht in der Ebene und dem Hügelland übermäßige Streus nugung geherrſcht und den Ertrag faft vernichtet. Aehnlich hat die Streuferpitut in der Dberfränfifchen Ebene und im Nürnberger Neichswalde (Mittelfranken) ge: wirft und den Ertrag um 11% herabgedrüdt, Auch in Unterfranfen und der Pfalz war die nach— theilige ——— fühlbar, dazu ein bedeutendes Ueber— gewicht der Jungholzklaſſe, beſonders aber das Vorherrſchen harten Laubholzes in den zum Hochwald übergehenden Mit— telwaldungen und ein Wegfallen des den Eingeforſteten un— entgeltlich zufallenden und daher außer Rechnung bleibenden Reiſigs. 5 Die ftärffte Maffenerzeugung finder fich beim Laubholz, abgefehen von den Niederungen an Strömen und Flüſſen, im Innern des Speſſart, an der Rhön, im Innern der Hardt, auch im Pfälzer Kohlengebirge. Beim Nadelholz aber in den ſüdlichen Vorbergen Schwabens und Oberbaierns, dann im fränkiſchen Wald (Oberfranken) und im bairiſchen Wald Miederbaiern). Föhrenkrüppelbeſtände hauptſächlich in der Oberpfalz, in Mittel- und Oberfranken, auch in kinigen Vorbergen der Pfalz Die Ueberſchuſſe des wirklichen Fällungsergeb— niſſes über den angenommenen Abgabeſatz ſeit 1819, im Abweichungs-Belange von 2732 bis 71096 m. Kl. im Ex— _ m - treme für eine 6jährige Periode und einem einzigen negatiz ven Ergebniß von 6798 m. Kl. für 1843/49 waren nicht beträchtlich genug, um den Nachhalt zu ftören, Denn aus den neueiten Waldftandsrevifionen ergiebt ſich der oben. an— geführte jährl, Abgabefas von 853755 m. Kl. und nach Ab- zug von 16446 m, KL, für die neuangefauften Zeuchtenber- gischen Waldungen ein Etat von 837309. Sie rührten _ hauptfächlich vom höheren Ertrag gegenüber der Schätzung von Durkhforftungen und Nachhieben, ſowie der Mittel- und Niederwalds-Abtriedsichläge, Die Stock- und Wurzelholznutzung, obgleich fchon vor 40 Jahren von Bedeutung, hat fich inzwifchen in Ober: baiern auf das 30fache, in Niederbaiern und der Oberpfalz auf das 12fäche, in Schwaben, Unterfranfen und der Pfalz auf das 4- bis 5fache, -in Dberfranfen nahezu auf das Doppelte, im Hauptdurchfchnitt um 100° des früheren Bez trages gehoben. Auf 100 81. Stammbholzanfall fommen in den Hochwaldungen nach Beriode 1849/55 2 bis 46 Kl, Stockholz. Die Ausfcheidung von Baus, Nutz- und Brennholz aus der Stammholzmafie ergab als Mittel der 36 Jahre 1819/55 10 bis 23%, im Durchfchnitte des Königreichs 16% Bau⸗- und Nutzholz, und den Reſt von 84% Brenn holz. In den legten Jahren hob fich erftgenannte Zahl auf 1990. Auf je 1 m. Klafter Stammholz famen im Durchfchnitt von 18 Jahren met, Wellen aus Hochwaldungen: bei der Hauptnußung 4 bis 25, im Ganzen 12, bei der Zwiſchen— nusung 8 bis 55, im Ganzen 26, aus Hochwaldungen überhaupt 7 bis 39, im Ganzen 19 m. Wellen. Aus Mit: tel» und Niederwaldungen 55 bis 255, im Ganzen 106 m. W., welche bedeutende Schwanfungen ſich theils aus Ueber— lalfung unaufgebundenen Material an die Eingeforfteten, theils aus Unbenußtliegenbleiben wegen mangelnden Abſatzes Mr A 3 — 2 — oder aus verfchiedenem Waldbeſtand oder abweichender Wels lenfertigung erklären, Die Zwifchennugungsergebniffe betrugen vom geſamm— ten Stammbholzanfall der Hochwaldungen in. den Jahren 1825/55 in Oberbaiern 37%, in Schwaben 34%, in der Pfalz 33, in Unterfranken und Niederbaiern 32, in Ober— franfen 28, in Mittelfvanfen 25, in der Oberpfalz 21, im Galinenbezirf 15 und im ganzen Lande 29%, worunter nicht blos Erträge an Reinigungen und Durchforftungen, fondern auch zufällige Ergebniffe am Hauptbeftand in den nicht der 1. Periode angehörigen Abtheilungen. Sie werden in Zufunft bei den Hauptnußungen eingereiht werden, In Dberbaiern ergaben fich verhältnigmäßig am meiſten Anfälle Diefer Art, Dort und in Schwaben, Unterfranfen und der Pfalz hat fich Die pflegliche Zwifchennugung bereits am beften ausgebildet, Unter den übrigen fteht die Oberpfalz noch am weiteften zurüd, Der jährlich durchfchnittliche Materialanfall der Mittel- und Niedenvaldungen mit 1,03 m. Kl. und Wellengleichwerth) pro Heft. ftcht gegen den der Hochwaldungen zu 1,38 m. Kl. einfchlieglich der Hecefforien um 0,35 zurüd, unge: achtet des fehr ftarfen Zuwachjes der Ausfchlagwaldungen in den Thalniederungen, Indeſſen wird darauf eine defini— tive Feſtſetzung der Erträge beider Betriebsarten nicht be— gründet, vielmehr auf die zu — fortgeſetzten Zu— ſammenſtellungen verwieſen. Bei der Berechnung des Gel ——— der Staatswal⸗ dungen wurden die der Berg- und Salinenadminiſtration unterſtellten Reviere, ſowie die auf öſterreichiſchem Gebiet befindlichen Saalforſte und die im Jahr 1855 angekauften herzoglich Leuchtenbergiſchen Waldungen nicht mit berückſichtigt. Es würde unſern Rahmen überſchreiten, ſämmtliche HAB Rubriken, aus denen fich in Ginnahme und Ausgabe der Ertrag der bair. Staatswaldungen zufammenfest, hier auf zuführen, um fo mehr al$ diefelben außerdem vielfache Er— läuterungen nöthig machten. Dagegen fönnen wir uns nicht enthalten, für unſre Lefer einige progentifche Anhaltspunfte aus den betreffenden Ueberfichtstabellen abzuleiten, Es ift S. 353 der Ertrag aus Porften im Jahresdurchſchnitt von 1852/1857 aufgeführt mit 8232394", jedoch ©, 357 ber merkt, daß diefer Betrag noch nicht als der volle angeſehen werden könne. Ginmal feien darin 35000" Miethzinfe für Benützung der aus der Forſtkaſſe erbauten und unterhaltenen Forftdienfiwohnungen, [während die Unterhaltung der Sort gebäulichfeiten unter den Ausgaben läuft] nicht mit einbe— griffen, eben fo wenig die Einnahmen aus Forſtſtrafen im jährl, Durchfchnittsbetrage von 108265", welche der Staats— kaſſe zufließen; ferner nicht der Werthsanfchlag der unent— geltlich eingeräumten Leſeholznutzung im beiläufigen Betrage von 5% der Neineinnahme aus der Holznußung oder 330000" Sodann habe die Tare bei Baus und Nusholz und bei Brennholz in den legten 14 Jahren um 17 bi8 13% unter dem Steigerungspreis geftanden, die Neben- nußungen endlich, befonders Waide und Streu, feien den armen Waldbewohnern weit unter dem wahren Werthe ver- abreicht worden, Wolle man diefen Entgang berüdfichtigen, jo dürfe er ohne alle Uebertreibung auf 450000 bis 500000" veranfchlagt werden, fo daß anzunchmen „die Staatsiwal- dungen Baierns würden nahe an 1'/2 bis 2 Millionen Gul— den mehr eintragen‘, wären fie nicht mit Servituten bes laftet und die Verwaltung bei der Verwerthung der Pro— dufte in der Lage ohne ftaatswirthfchaftliche Rückſichten nur das Pekuniäre in’d Auge zu fallen. Fügen wir nun, ohne jedoch, Zweifel in die Wahrfcheinlichfeit der angeführten hö— — 14 — bern Zahl von 14/2 bis 2 Millionen zu fegen, dem erſtge— nannten Hauptertrage der Sicherheit wegen nur die Summe der al3 nicht darin enthalten bezeichneten vorhin angegebes nen pofitiven Zahlen, nämlich 923265 bis 973265, im Mit— tel 948265" zu, fo ergiebt ſich als berichtigter Horit(roh)er- trag 9180659" oder 5246114, wovon folgende Yorftaus- gaben abgehen, welche auf Prozente des Rohertrags zurück— geführt, betragen: 1. Beſoldungen des Staatsforſtperſonals .... 12,621°/0 2, er = Gemeindes ⸗ |.) > 3. Taggelder, Reifen und Verwefereien . . ++ + 0,715 = 4, Amts- und Kanzleifoften des Forjtperfonald 0,381 = 5. Einzugs⸗ (Perceptions⸗ gebühren*) ..... 1,162 = 6. Holzbearbeitungsfoften + re 000. + 10,413 = 7. Waldwegebau und Unterhaltung „+... . 1,405 + 8. Vermarkung, Vermeffung, Betriebsregultiung (ſammt Einrichtungsbureaun) 2.0. ... 0,304 = 3 Rufen? NIEDER EEE 10. Gewinnung von Nebennußungen 22... . 0,357 = 11. Unterftüßungen von Forftdienern u, verunglück— ten Holzhauern, Holzverkaufs- u, Prozeßkoſten 0,559 - ſivreichniſſe aan rn EEE 192 Sorfineubauten - u. Bee 225 Vie 14, Unterhaltung der Forftgebäude fanımt ftändi- gen Bauausgaheenn zebuhrenn IE 16. Ruhegehalte und Alimentationen „...%.. 1,268⸗ Insgeſammt vom Rohertrag .... 31,94300 oder in runder Summe 3200 *) Die K. Rentbeamten beziehen von allen Staats-, daher auch von den Forfteinnahmen, nach Abzug der Gewinnungsfoften 13/10. **) Entſchädigung der Berechtigten für in Natur nicht erhaltenes — my = Nun find allerdings unter obigen Koften die Direftiong- ausgaben fir Forktverwaltung und Forftpolizei bei den Kreig- regioßuingen mit durchichnittlich 65540". = 37451", fowie der Aufwand beim K. Finanzminijterium für Befoldungen, Taggelder, Neifefoften und Kanzleiaufvand der Minifterials foritbeamten im Gefammtbetrage von 12500 — 7143!" und der ganze Aufwand für die Forftlchranftalt und Reifeftipen- dien von 20000 — 11429, zufammen 98040" — 56023. nicht begriffen. Dagegen enthalten fie die Koften der den Staatswaldungen fremden, dem Miniftertum des Innern zu— gewiefenen Dberaufficht über die ſämmtlichen Wälder der Gemeinden, Stiftungen, Körperfchaften und Privaten, welche dafür feinen Beitrag leiften, während doch mit ihrem Weg— fallen etwa 9 Forftämter und 94 Reviere entbehrlich wür— den, jo daß fich der Aufwand für diefen Gegenftand min- deſtens eben fo hoch beläuft als derjenige für Forſtdirektion und Lehranftalt und unfre obigen Zahlen unverändert ber laſſen werden dürfen. An den Ertrag der Forſte reihen ſich in unſrem Werke die Einkünfte aus der Jagd, Dieſelben find — 13657-, die Sagdausgaben 9423", ſomit der Neinertrag 4234b-, oder 0,300 des foritlichen Roh- und 0,4% des forftlichen Neinertrages. ® Der Reinertrag der Staats-Flößereien (Trift) und Holz: höfe berechnet fich aus Einnahme und Ausgabe auf 382578 — 230674 = 151902". Es wird übrigens bemerft, daß fich der Forftertrag der bair. Staatsforfte noch namhaft fteigern ließe, wenn nicht die Staatsforftverwaltung ftrenge darauf bedacht wäre, das Rechtholz u, dgl, Ausgaben für freiwilfige Einlöfung von Forftrechten, Anfauf von Waldungen aus den laufenden Sahreseinnahmen n. ſ. w. Kritifche Blätter 45. Bd, I. Heft, — 146 — in Nichtftaatswaldungen mehr und mehr verfchwindende Ei- chenholz durch entiprechende Erhöhung der Umtriebszeiten allmählich in noch größern Maſſen heranzuziehen und fie durcy Aufarbeitung des Holzes im Großen an Unternehmer veraffordiren wollte, wodurch die Bewohner armer auf die Holzarbeit angewiefener Waldgegenden einer traurigen Ab— hängigfeit von Privatfpefulanten verfielen. Auf Grund der nach dem Borftehenden zu beurtheilenden Zahlenangaben be- rechnet fich nach unfrem Buche der Nohgeldertrag der Staatsforfte in der Periode von 1852/1857 pro Hektar be- ftocfter Fläche, nach dem vollen Geldwerthe der Forftpros dufte, auf 5", 53 bis 8,22, im Durchſchnitt 6,85. Bon fämmtlichen Betriebs-, Regie- und Venvaltungsfoften, wie fie oben im Einzelnen aufgeführt, fommen nach Maßgabe ber Sahre 1852/1857 auf den Hektar 2,52 bis 3,02, im Mittel 2,71 (0,64 bi8 0,77 —: 0,69 p. pr, Morg.). Bleibt alfo ein Neinertrag pro Hektar bejtosfter Fläche von 4%b.,14 (1,06 P. Morg.) oder der 2,74fache desjenigen der erften Hälfte der 1820ger Jahre, als Folge allmählicher Er— höhung des Materialertrages, des Steigens der Holzpreife und der Ablöjung vieler Holgberechtigungen, welche bedeu— tende Nusholzmaften zur Beftimmung des Brennholzes ver— dammt hatten, Die gegenwärtigen Ertreme des Neinertrags finden fi) im Salinenbezirk mit 1,48 (0,38 pr. Morg.) und Oberfranfen mit 6,76 (1,72 9, Mg.) Sährlicher Anfall an Forftnebennugungen nach Regierungs— bezirken ſchwankend pro Hektar zwiſchen 0,17 und 0,75, im Durchfchnitt nad) S. 422, 0,56 (0,04 und 0,19 —: 0,14 p. Mg.). Steigerungs-Holzpreife nach dem Durchfchnitte der legten 3 Jahre, 1855/58, — 147 — ein Kubikmeter Bau-, Nutz- und I metr, Klafter oder Wellengleich— Werkholz werth *) Brennholz Thaler Thaler in Schwaben 294 3,85 - Dberbaiern 2,76 ! 3,89 = dem Salinenbezirf 1,90 2,46 - Niederbaiern 2,61 4,14 s der Oberpfalz 2,97 3,38 e Dberfranfen 4,58 4,87 > Mittelfranfen 4,54 5,49 » Unterfranfen 6,90 6,28 - der Pfalz 5,64 6,72 Die ſechſte Abtheilung behandelt die Gemeinde-, Stif— tungs- und Körperfcehaftswaldungen nach Fläche, Zage, Ber laftung durch Forftrechte, Befteurung und Beförfterung. Der jährliche Materiafertrag im Durchfchnitt eines Heftar wird zu 0,99 m, KL, oder Wellengleichwerth (0,30 9. Kl. p. Mg.) angegeben, natürlich unter Ausfchluß des Stockholzes. Die 7; Abtheilung belehrt über diefelben Punkte Hinz fichtlich der Brivatwaldungen, zu denen auch die Forſte der Standeshern und die Lchenwaldungen gerechnet find. Der jährliche Durchfchnittsertrag pro Hektar beftockter Privatwald— fläche wird für das ganze Land, unter Ausichluß des Stod- holzes, zu 0,99 (oder m. Wellengleichwerth) (0,30 pr. KL. ver pr. Dig.) berechnet, fo hoch wegen der geregelten Nach— haltswirthichaft vieler Standes: und Gutsherrn. Auf Grund vorftchender und weiterer Notizen fommen in Baiern, abgefehen von den Surrogaten, auf 1 Samilie * Nah S.132 Anmerfung wären 109,6 metr. Wellen der Gleich: werth eines metr. Klafters und fomit, um den Preis von 100 m, Wel⸗ Ion zu erhalten, von den Zahlen der 2. Spalte in runder Summe Yıo abzuziehen. K2 — 148 — - Summe in Stammholz Stockholz metr. Wellen: > metr, Klafter hundert Vollkubik—⸗ metern in Schwaben 1,62 0,06 0,60 7,08 - - Dberbaiern mit Sal.Bezirk 2,80 0,13 0,35 10,34 - Niederbaiern 3,23 0,15 0,21 14,21 = der Oberpfalz 2,22 0,49 0,27 9,42 - Dberfranfen 1,44 0,38 0,34 6,79 - Mittelfranfen 1,28 0,38 0,38 6,39 - Unterfranfen ‚1,45 0,05 0,75 6,94 - der Pfalz 1,20 0,13 0,34 5,20 im ganzen Königs 1,93 0,21 oA 7,98 reich (2,31:pr.. (0,25. pr. „(0,AGpe 2258 Dr, Kl.) Kl.) Kl.) Kub.⸗Fuß) Dabei iſt das zum Verbrauch kommende Raff- Leſe— und Abfallholz, ebenſo das nicht zum Verkauf kom— mende Stockholz und das Frevlerholz außer Anſchlag gelaſſen. Somit erträgt 1 Hektar beſtockte Waldfläche, ausſchließ— lich des Stockholzes, durchſchnittlich per Jahr im Staats— wald 1,22 (0,37 pr. Kl. pr. Mg.), im Gemeinde- und Kör⸗ perfchaftswald 0,97 (0,297), im Stiftungswald 1,22 (0,37) und im PBrivatwald 0,99 m, Klafter- und Wellenäquiva— lent (0,305). Auch die neunte: Holzhandel, Holzpreife und Holz: furrogate abhandelnde Abtheilung enthält des Intereffanten fehr viel. Da uns Naum und Zeit zum Schlufie drängen, wollen wir nur den Seiten 471 und 472 die Thatſachen entnehmen, daß im Hochgebirge (Oberbaiern mit dem Sali- nenbezire) das m. Klafter Brennholz im Walde einjchlielich des Hauerlohnes zuweilen nur mit 0%,58, in Unterfranken und Pfalz oft mit 14,59 bis 18%,97 bezahlt wird. Im 149 " Bamberger Hauptsmoor werden Föhrenftämme von 5 bi " 28616. u Maſtbäumen um 170 bi a Ö 7,5 Xollfubifmeter verfauft, während im Hochgebirge gleich ftarfe Fichten und Tannen nur 0%,57 bis 1,14 foften, urn Ar, Pa öni ar \ Das Steigen der Waldholzpreife im $ Re 84 | r9 | 00 | eo | gr | re 817 | Ir tee | a = Yahuuoag — g noagpnobaanogo· a a R TER BERN BRD SISRRRATTTG = Yogumag Yoyangg qun nu = 8881 819 Test uog wong = mu = Ein ausführlicher Abfchnitt handelt die Brennholzſur— rogate ab, welche in Baiern eine bedeutende Nolfe fpie- len, Wir erfehen aus demfelben daß die für die Gegenwart noch verhältnigmäßig geringe Ausbeute von 2363345 Kilo: zentnern Mineralfohlen auf 300044 m, Klafter harten und vie Torfnußung von 368616 m. Kl, Torf auf 294454 m. Sl. Weichholz veranschlagt wird und daß in Baiern erſetzt wird das Erzeugniß von 327098 Heft. Wald durch den Ertrag der Stein» und Brauns | fohlengruben 320284 = z — = = Lorflager 6814 ⸗ z — Bee DIATSERRIL- berge 61384. - z — = von Obſt⸗ und Wild—⸗ bäumen auf Nichtwaldgrund, Den Schluß des Werkes bildet das Jagdweſen. Wir haben uns bemüht im Vorhergehenden diejenigen jtarijtifchen und Forſthaushalts-Zahlen, ſoweit nöthig auf unfer Maaß übergeführt, wiederzugeben, welche wir für bes ſonders wichtig oder anderwärts anwendbar hielten. Sie bilden aber nur ein lofes Gerippe des ganzen Werfes das, neben der Klarheit welche es offen über die k. bairirische Foritverwaltung verbreitet, Für fat alle foritlichen Lehren einen Schaß werthvoller Thatfachen enthält und als nachah— mungswürdiges Mufter für ftatiftifche VBeröffentlichungen anderer waldbefigender Staaten dienen fann, Wir möchten es, mehr Lob läßt ſich wohl einem Werke forftftatiftifcher Natur nicht ſpenden, ein auch für den Mann der Wiflen- Schaft unentbehrliches, überdieß fich durch forgfältige Nedaftion empfehlendeS Lehrbuch heißen. Indem wir bei unſrem Berichte dem Leitfaden des Wer— fe3 folgten, loeferte fich unvermeidlich der innere Zuſammen— | — 151 — hang unferes Tertes. Wir wollten aber, fo leicht es uns gewefen wäre, eine Aenderung in der Reihenfolge des Stoffes nicht treffen, um dem Leſer das Zurückgehen von unfern Zahlen auf die urfprünglichen des Werkes zu ermöglichen. Endlich Fonnten wir, um den Ueberblif über die von ung zufammengeftellten Zahlen zu erhalten, nicht alle und jede metr, Zahl nebenbei auch in Preuß. Maße geben, — Druck, Bapier und fonftige Ausftattung find fo wie von einem auf Rechnung des Staats veröffentlichten Buche zu erwarten, der Ladenpreis jehr mäßig. Nördlinger. 1. Abhandlungen. Rückblicke auf die forftliche periodifche Literatur feit ihrem 100jährigen Bejtehen. Von dem Oberforftrath von Berg zu Tharand, Wir haben in dieſem Jahre das 100jährige Be— ſtehen der forftlichen Zeitfchriften zu feiern. Für uns Forftleute gewiß eine beachtenswerthere Feier, als die mancher anderen Subiläumstage, welche in unferer Zeit fo häufig zu Zweckeſſen, Toaſten und unnützen Neden ausge: beutet werden, Wenn wir auch nicht zu einer fo materiellen "eier Diefes Ereigniffes auffordern, fo wollen wir doch daſ— jelbe vom geiftigen Standpunfte aus nicht unbeachtet vorüber: gehen lafien und einen Blick zurück werfen auf das was die deutſche forſtliche Journaliſtik in einem Jahrhunderte geboten und geleiſtet hat und daran einige Betrachtungen und Wün— ſche für die Zukunft knüpfen. Bei dem großen Umfange des zu bewältigenden Stoffes beſchränken wir uns auf die im engeren Sinne ſ. g. Zeit— Ichriften, nehmen alfo davon alle Jahrbücher, Taſchenbücher und Kalender aus, ebenfo haben wir die große Zahl der perio— —_ 193 — difchen Blätter, welche neben andern Zweigen des menfchlichen Wiſſens auch für das Forftwefen beftimmt waren, von dem Kreife unferer Betrachtungen ausgefchloffen, felbft wenn fie auf dem Titel auch unfer Fach mit als Aushängefchild zeige ten. Forſt und Jagd wird felten getrennt, allein die Zeit- Ichriften in welchen legtere allein auftrat, ſchloſſen wir gleich- falls aus, Im Anfange des vorigen Jahrhunderts begann ſich offenbar unter den Forftleuten oder wie man vielleicht rich» tiger jagen follte, Jägern vom Sache ein Geift zu zeigen, welchen man für die damalige Zeit als ein Beftreben nach Wiſſenſchaftlichkeit bezeichnen Fünnte, wenngleich man den gegenwärtigen Maßſtab dabei nicht anlegen darf, Einzelne Männer fanden fich, für welche man mit Recht eine wiflenfchaftliche Bildung in Anfpruch nehmen kann, wie 3. B. den Braunfchweigifchen Oberjägermeifter von Langen, welcher feiner Zeit weit voraus geeilt war, In— deſſen mit dev Mittheilung ihrer Anfichten und Erfahrungen be— ſchäftigten ſich dieſe Männer felten, denn außer v. Göchhaufen, ber in feinen Notabilia venatoris (1710) dem Forftivefen einen ziemlichen Naum gönnt, Döbel in feiner neueröffneten Jäger— Praftifa (1746), Beckmann in feiner Holzfaat (1756), v. Zanthier, welcher namentlich in den 1750er Jahren in dem Hannoverfchen und Leipziger Anzeiger viele Auffäße Lieferte, Käppler der in Zinfens Leipziger Sammlung von wirth- Ichaftlichen, Bolizeiz, Kameral- und Finanzfachen (1742— 1776), im den Leipziger öfonomifchen Nachrichten (1750— 1773) ſchrieb, vielleicht auch Dettelt (deſſen Hauptfchriften aber einer etivas ſpätern Zeit angehören) und v. Möofer, Berfaffer der mit Recht hochgeftellten „Grundſätze der Forft- öfonomie‘ (1757) dürften nur wenige fchriftftellernde Forft- männer vom Sache vor 1763 beiannt fein, — 154 — - Wie in der frühern Zeit das Forftwefen nur nebenbei in Schriften über die Jagd und Über die Land» und Haus: wirthfchaft betrachtet wurde, fo war das auch in den Zeit fchriften der Fall, Wir finden einzelne Aufſätze über forſt— liche Gegenftände in den verfchiedenften öfonomifchen, ſtaats— wirthichaftlichen, technifchen, botanischen u. a. dgl. Zeit: Schriften oder in periodischen Schriften welche verfihiedene gelehrte und ungelehrte Gefellfchaften herausgaben, wie z. B. im Hannoverſchen Magazin, im NeichSanzeiger, in dem Jour— nal des Lurus und der Moden, in der Leipziger Sammlung für Bolizei u. ſ. f, in den Nachrichten der Landwirthſchafts— Gefeltichaft in Celle, in den Schriften der Berliner Ge jelffchaft naturforfchender Freunde und vielen andern derar— tigen Blättern, Dort fchrieben aber jelten. Forftleute, viel- mehr fühlten fich Staatsmänner wie Theologen, Juriſten wie Apotheker, Doftoren und Defonomen berufen die bef- fernde Hand an den Wald zu legen, weil das Gejpenft der Holznoth welches damals lebendig in Deutfchland umging, vielen Menfchen recht herzlich bange machte und die Blicke auf den unbefriedigenden Zuftand der Wälder lenkte, Maren dieſe Beftrebungen mehr Licht über den Wälder: zuftand und über manche andere forftlichen Verhältniſſe Deutfchlands zu verbreiten, gewiß anerfennenswerth, fo fann man doch wohl die Behauptung aufjtellen,- daß fte in der Hauptjache wenig halfen, denn jchwerlich haben die VBraftifer der damaligen Zeit aus diefen Abhandlungen viel gelernt, felten mochte ein folches Journal, welches nur forft- liche Gegenftände berührte, fich in die Wohnungen der Waid- männer verlaufen haben und fehr häufig hatten dieſe auch abſolut feine Neigung fich mit folcher Leſerei zu bejchäftigen. Unter diefen Umftänden war es gewiß ein Ereigniß von weittragender Wichtigfeit als eine befondere forftliche Zeitz — 195 — fchrift erfchien, Es wird damit ein im feiner Bedeutung nicht zu unterfchäßender Abfchnitt in unferem Sache bezeichnet werden fünnen, weil da8 Beftreben Far hervortrat, das Forfts wejen jelbjtitändiger zu machen, ihm eine windigere Stellung in den damals jo genannten ökonomiſchen Fächern zu er— kämpfen. Sa wir nehmen feinen Anftand es auszusprechen daß durch die Begründung einer eigenen forftlichen Zeitfchrift ein erjter und großer Schritt getban wurde, um aus der Forſtwirthſchaft oder vielleicht befler noch aus der Holz— wirthichaft hinaus zu einer Forſtwiſſenſchaft zu ges langen. Es bedarf daher wohl einer Rechtfertigung nicht, wenn wir in dankbarer Erinnerung an den Mann wels cher, die Bahn uns ebnend, vor 100 Jahren das Wage- ſtück unternahm eine forftliche Zeitfchrift zu begründen, jein Werk umftändlicher betrachten. Als ein Wageftüd fann man es wirflich bezeichnen, wenn man den Bildungs— zuftand der Forftleute damaliger Zeit berüdfichtigt und ven Widerſtand erwägt, welchen die alten Säger den f. g. gelehr- ten Forftleuten entgegenfesten, welche allerdings durch ihre “oft recht unpraftifchen Vorſchläge den wohlberechtigten der— ben Spott derjelben nicht felten hervorriefen. Dennoch war zu diefem Wagniß die rechte Zeit gewählt, Der Erfolg zeigte, daß damit ein wahres Bedürfniß zu befriedigen ges fucht wurde, Der volle Titel des Werkes defien Jubiläum wir hier feiern wollen, ift: 1, Allgemeines ökonomiſches Forfimagazin, in wel- chem allerhand nüsgliche Beobahtungen, Vor— ſchläge und Verfuche über die Wirthfchaftlichen, Polizei» und Cameral-Gegenſtände des ſämmt— lien Wald-, Forſt- und Holzwefens enthalten ſind; gefammelt von einer Gefellfchaft deren ordentliches — 156 — Geſchäft ift, Waldungen zu gewinnen, zu benugen und zu erhalten, herausgegeben unter der Aufficht Johann Friedrich Stahl's. 9. W. R. ER, mit dem Motto: Jubet amor patriae, natura juvat, sub Numine crescit. 1763 erſchien der erſte Band dieſes Forſtmagazins bei Metzler und Co. zu Frankfurt a / M. und Leipzig, der Preis eines meift über 350 S. 8, ftarfen Bandes war fehr billig zu 1 fl. 12 Er, rhl. geftellt. Bis zum Jahre 1769 find 12 Binde erfchienen, von den erſten beiden wurde eine zweite Auflage erforderlich. Stahl deffen Lebensgefchichte in dem Sournal für das Forft: und Sagdwefen 1. B. ©. 224, 1790, und in Gwin- ner's Monatsjchrift für das württemb. Forſtweſen 5. B. 1854, S. 42, enthalten ift, hatte Theologie ftudirt, war jedoch jpäter zum Bergfache übergetreten, hatte als herzogl. würt— tembergifceher Hof und Domänenrath fpezielle Beranlaffung fi) mit dem Forſtweſen zu befchäftigen, deſſen oberfte Lei- tung er 1758 übernahm und hielt zugleich Borlefungen dar- über an der Carls-Schule zu Stuttgart. Man kann dene felben daher mit gutem Grunde als einen Mann vom Fache bezeichnen und wie wir diefes für bedeutfam erachten, fo treten ung noch zwei andere Momente entgegen, welche die Richtung angeben, die der Herausgeber einzuhalten beabfich- tigte. Er wollte vorzugsweiſe, wie ſchon das Titelblatt anz giebt, wirftiche Forſtmänner als Mitarbeiter haben und er ſchloß die Jagd ganz aus. In der Borrede zum erften Bande wird der Plan der Zeitjchrift mitgetbeilt und hatten fich das nach die Mitarbeiter verbindlich gemacht: „alte von dem Forſtweſen ihnen befannte alte und neue Schrifen, es mögen diefelben befonders gedruckt oder in andern periodifchen und vermifchten Schriften eingerüd — m — fein, durchzuſehen, nach ihren angenommenen Grundſätzen zu prüfen, ſie, falls die Abhandlungen nicht gar zu weit— laufig find, ganz einzutragen, oder doch wenigſtens das in demſelben gefundene Angenehme und Nüsliche aus— zugsweife in dieſes allgemeine Magazin zu liefern,” Sie wollen ferner „die in- und außerhalb Deutfchland befindlichen Bäume und Gefträuche nach Benennungen, Blättern, Blüthen, Samen, Wachsthum, Fortpflanzung und Benußung befchreiben, die neuern Forftedifte und Berordnungen oder die Marimen wonach an manchen Diten die Waldungen wirthichaftlich genußt werden, be— kannt machen, wie auch die ganze Forftwirthfchaft, alle Arbeiten und Vorkehrungen, welche auf die Gewinnung, Nutzung und Erhaltung derer Forfte.abzweden durch bes jondere eigene Abhandlungen erklären,’ Ebenfalls ſoll es die Aufgabe des Magazins fein die Bote urtheile, Fabeln und Aberglauben, fo ſich in das Forſtweſen nach und nach eingefchlichen” zu bekämpfen. Dem Einfluß jener philofophifchen Richtung der Zeit Friedrichs des Großen, der Sucht möglichft wilfenfchaftlich und faft immer fpefulativ forfchend zu verfahren, dagegen die praftiiche Seite des Lebens und folgerecht alles Technifche mit einer gewiffen Geringichägung zu behandeln, dieſem Ein— fluffe Fonnte fich indefien auch unfer Magazin nicht entzie— hen. Ein Brojeft jagte das andere um die Wälder zu he ben, fremde Holzarten aller Art wurden zum Anbau em— pfohlen, Der Forſtmann wird mit der Kultur des Theeftrauchs, des Kaffeebaums ebenfo gut befannt gemacht, wie mit der Geder vom Libanon u. |. f. Gründliche Nezepte für Beſei— tigung des gefürchteten Holzmangels oder für das Beffer- werden der Wälder wurden gegeben, oft das tolffte Zeug behauptet und vertheidigt und Alles mit einem großen Auf- — — wand von unverſtändlicher Gelehrſamkeit, worüber die Prak— tiker viel klagten ohne es zu beſſern. Der Herausgeber ſah ſich veranlaßt in der Vorrede zum III. Bande bei Gelegen— heit einer kritiſchen Ueberſicht des Inhalts der beiden erſten ſich darüber zu rechtfertigen, weshalb zuweilen „magere Ar— beiten“ aufgenommen worden ſeien, nämlich um zu zeigen „wie weit ſich manche in Forſtſachen gewagt und durch ir— rige und ſchädliche Lehrſätze, durch hypochondriſche Stuben— grillen und durch eingemiſchte hölzerne Urtheile, dieſe nütz— liche Wiſſenſchaft verdunkelt und gemißhandelt haben.“ Dem Plane entſprechend werden eine Menge von Aus— zügen aus andern Büchern und Zeitſchriften gegeben, doc) auch in fehr buntem Inhalte viele Driginalartifel, Die meisten Arbeiten haben ungenannte Verfaſſer, allein wir be— gegnen auch namhaften Berfönlichfeiten, wie Dettelt, v. Zan— thier, Beckmann, v. Brofe, Graf Solms, Jafobi, v. Auff- fees u. a. m. Der Waldbau und die Forftbenugung zählen viele Driginalarbeiten auch von praftifchen Sorftleuten, vom Förfter bis zum Oberforftmeifter. Unter den Natunvifien- fchaften wurde befonders Botanif und die Inſektenkunde, (egtere unter andern durch Röſel und Friſch vertreten, ans gebaut, Kurz 8 zeigte fich ein reges Streben nach allen Richtungen hin Belehrung zu ertheilen und Lehre anzuneh— men Stahl beforgte die Nedaftion mit anerfennenswerther Umficht, Sachfenntnig und Unparteilichfeit und man wird, wie wir oben fein Erſcheinen als ein einflußreiches Greig- niß bezeichneten, mit Sicherheit annehmen können, daß diefe Zeitfehrift im einfamen Forfthaufe die Lefeluft erweckte und zum Nachdenken anreizte. Dadurch aber war überaus viel gewonnen, denn das ift der erfte Schritt zur Erfenntniß und zum Beſſerwerden. Stahl hatte das große Verdienft einem dringenden Bes u —— bürfniffe der Zeit abgeholfen zu haben, das beweifen das Gedeihen und der Erfolg feines Magazins. Viele Anfchauuns gen, namentlich in den walddaulichen Arbeiten, welche hier mitunter in fcharfer Polemik durchgefprochen find, finden wir in den fpätern Lehr und Handbüchern wieder, Ebenſo bürften manche Grörterungen über organische Einrichtungen bei der Staatsforfiverwaltung ſicher nicht ohne Einfluß darauf geblieben fein und zu Verbefferungen Beranlaffung gegeben haben. Darauf möchte fich der direkte praftiiche Nupen des Magazins zurückführen laſſen. Sur die forftliche Literatur: gefehichte ift der V. und X. Band von Bedeutung. Aber Stahl hatte gewiß auch davon eine Ahnung, wenn auch fein klares Verftändniß, was dem Forſtweſen noththue um eine Stelle in den Reihen der Wilfenfchaften einzunehmen, Er arbeitete entfchieden in der Nichtung, die Grundlagen für diefe zu bilden und ficher trug er wefentlich. zum Fort— Schritt derfelben bei. Wenn nun auch gegenwärtig fein Ma— gazin einen wiffenfchaftlichen Werth nicht mehr hat, weil in den Natunwiffenfchaften und der Mathematik mit ihren An— werdungen auf das Forſtweſen fo durchgreifende Verände— rungen ftattgefunden haben, wenn wir daher für daffelbe nur einen, jedoch nicht unbedeutenden Platz in der Entwickelungs— gejchichte des Forſtweſens in Anfpruch nehmen: fo verdient dennoch der Mann welcher der forftlichen Sournaliftif die Bahn brach, unfere vollfte Anerfennung und in den fernften Zeiten wird fich mit Stahl's Namen die danfbare Erinnes rung aller wiffenfchaftlich gebildeten Forftleute verknüpfen. Gegenwärtig ift wohl Niemand zweifelhaft über die Bedeutung und den hohen Werth der periodischen Literatur. Wir gehen ficher nicht zu weit mit der Annahme daß ohne Zeitfchriften ein vollftändiger Stillftand in unferer wiffen- Ichaftlichen Entwicelung eintreten würde, Die Macht, welche — 1660 — ſich dieſelben erwarben, die Stellung welche ſie jetzt einneh— men, gebührt ihnen daher mit vollem Rechte. Das Alles entwickelte ſich indeſſen ſehr nach und nach. As im Jahr 1769 das Stahl'ſche Magazin aufhörte, ſchien es faft als ob die junge Pflanze der Zeitfchrift noch nicht genugfam Wurzel im Boden der forftlichen Wiflenfchaft ges Schlagen habe, denn bis zum Jahre 1776 hatten wir feine Zeitſchrift. In dieſem erſchien 2.: Neueres Forſt-Magazin von Mathias Joſeph Franzmadhes, kurmainziſcher Hofkam— merrath, wirklicher Rath bei der kurfürſtl. Finanzkammer der Eichsfeld'ſchen.Länder und Referenten des Forſtdepartements daſelbſt ꝛc. Das Magazin mit Hinblick auf feinen Vor— gänger „das neuere“ ſich nennend, erſchien in zwei Abthei— lungen. Die erſte enthielt Auszüge aus Büchern, „welche eigentlich nicht vom Forſtweſen handeln“, von dieſer erſchien 1776 und 1777 der erſte, 1778 der zweite und 1779 der dritte Band. Die zweite Abtheilung ſoll Aufſätze, Anfragen, Anzeigen, Preisſchriften und Preisaufgaben enthalten über „Forſtſachen und dahin einfchlagende hilfreiche Wiſſenſchaf— ten.‘ Davon ift nur ein Band 1777 erfchienen, Der Ber- leger war Joh, Gottl, Garde in Frankfurt a. M. Der größte Theil diefes neueren Magazins wurde mit Meberfegungen und Auszügen aus rufjifchen, fchwedifchen, weniger aus franzöfifchen und englifchen, am wenigften aus deutfchen Zeitfchriften und andern Werfen gefüllt, Sie ha- ben jeßt gar feinen forjtlichen Werth und fönnen auch früher faum auf folchen Anſpruch gemacht haben. Den meiften Kaum in der 2. Abthl., wo man Driginalarbeiten zu er warten bevechtigt war, nimmt ein Aufſatz des Herausgebers ein, in dem er fonderbareriweife die Neifebefchreibung von Pallas und Lepehin in Rußland benugt, um forftliche — 161 — Kenntnifje zu verbreiten und unter diefer Einfleidung Gele genheit zu finden, den „Forſtwißbegierigen einen neuen Reit beizubringen.” Der Herausgeber war der Sache offenbar nicht gewach- jen und wußte fich tüchtige Mitarbeiter nicht zu verfchaffen; Forſtleute gehörten ficher nicht dazu. Diefe unfre zweite Zeitjchrift wird daher fehwerlich einen großen Nutzen geftiftet haben, Während Stahl noch heute unter ung wohlbefannt ift, war Sranzmahdes bald in Bergefjenheit verfallen, Nah dem Erlöfchen diefes neueren Magazins (1779), welches wir ohne Nachtheil für unfre forftliche Entwickelung ganz ftreichen Eönnten, hatten wir bis 1788 alfo faft 20 Jahre Feine Zeitſchrift welche wirklich Einfluß übte, Seit Stahl fehlte eine folhe, Gewiß muß das ald ein Beweis anz gefehen werden, daß richtiges wiffenfchaftliches Streben uns ter den Forftleuten noch nicht Platz gegriffen, daß man die Bedeutung der Zeitfchriften noch nicht erfannt hatte, Andere Außere Gründe für diefen Stillſtand haben wir nicht aufzu- finden vermocht, wohl aber fönnen fie in den Anfeindungen der einflußreichen alten Jägerparthei gelegen haben, welche von einer wifienjchaftlichen Bildung der Forftleute nichts wiſſen wollte, Das Jahr 1788 brachte dafür auf einmal zwei Zeitz jchriften. Zuerſt 3. Forſt- und Jagd-Bibliothek oder müßliche Aufſätze, Bemerfungen und Verordnungen u. |. w. das ge jammte wirthfchaftliche Forft>, Jagd, Holz und Floßwefen betreffend, als eine Fortſetzung des allgemeinen dfonomifchen Forſtmagazins. Herausgegeben von Joh. Friedr. Stahl. Dei Joh, Benedikt Mesler in Stuttgart. Mit dem 1789 erſchienenen 3. Stück erlofch dieſelbe, wahrfcheinlich wegen Kritifche Blätter 45. Bd. II, Heft. L des am 28, Januar 1790 erfolgten Todes des Heraudges bers. Der Man diefer Bibliothek blieb mit der Ausnahme daß hier auch die Jagd Berückſichtigung fand, ganz derfelbe wie bei dem erften Stahl’fchen Magazin, allein unverfennbar ift ein Fortfehritt bemerfbar, indem „magere Arbeiten’ weit weniger vorkommen, dagegen einzelne jehr gediegene Auffäge. 3. B., im 1. Stüd, Beantwortimg der Frage: „ob allgemeine Holztaren zu machen möglich und nützlich?“ oder über Vich- waide, im 3. Stüc, können noch heute zum Leſen empfohlen werden. Für die Gefchichte des Forfteinrichtungswefens tft im 2, Stück der Bericht des Harz Oberförfters Jafobi von 1741 über die Bewirthfchaftung des Göttinger Stadtwaldes von Wichtigfeit, Die zweite 1788 erfchienene Heitfchrift führt den Titel: 4, Forſt-Archiv zur Erweiterung der Forſt— und Jagd-Wiffenfchaft und der Forſt- und Jagd— Literatur, herausgegeben von Wilhelm Gottfried Mofer, im Berlag der Stettindfihen Buchhandlung in Ulm, Moſer war zwar ein fog. gelernter Forftmann nicht, allein nad) vollendeten Univerfttätsftudien hatte er auf feiner ſehr wech- ſelvollen Laufbahn ftetS als oberer Beamter mit dem Forſt— weſen zu thun und fagt von fich felbit im erften Bande des Archivs, daß mehr als 40 Jahre lang die Forſt- und Jagd— fachen feine Studien ausgemacht hätten. Moſer's Schriften, namentlich feine „Grundſätze der Forftöfonomie‘ 1757, mit den gleichzeitigen Schriften von Beckmann verglichen, zeigen vecht klar den Unterfchied einer tüchtigen allgemeinen Bil— dung, indem Iegterer, nur durch das Leben und den Dienft empirifch gebildet, mit erfterem entfernt nicht zu vergleichen ift, Diefe umfaffendere Bildung Fam dem Archive fehr zu ftatten und hat demfelben unter den Zeitgenoffen eine allgemeine Anerkennung verfchafft, fo wie fpäter noch lange Zeit - 9 — einen ehrenvolfen Platz unter den forftlichen Zeitfchriften er— halten. Mofer ftarb am 31. San, 1793, allein fein Archiv wurde bi8 1795 in unveränderter Form fortgefest, doch ift es ums nicht geglüct den Namen des Redakteurs aufzufin— den. Es fchloß mit dem 17, Bande, aber im J. 1796 wurde von der genannten Verlagshandlung der 18. Band unter demſelben Titel „fortgeſetzt in Gefellfchaft mehrerer Gelehrten und erfahrener Forftwirthe” von Dr. Chriſtoph Wilh. Jakob Gatterer, ordentlichen öffentlichen Brofeffor der Landwirth— Schaft, Forſt-Fabrik- und Handelöwilfenfchaft ꝛc. zu Hei— delberg, Bergrath ꝛc. Es führte auch den Dopyel-Titel „Neues Forſt-Archiv“ und fchloß mit dem 30, bezüglich 13, Bande im Jahre 1807. Obwohl Gatterer neben Anz derm über Rorftwifienfchaft Vorlefungen hielt, fo war cr doch, wie alle Brofefforen welche damals forftliche Kollegia fafen, fein Forſtmann nad) dem Begriffe den wir gegenwär— tig davon haben, er war, was man damals „Kameraliſt“ nannte, d. h. er trieb alle die technifchen Fächer welche in den fürftlichen Rentkammern verwalter wurden und von wels chen die Kammerräthe, ihren Studien nad) Juriften, einige Kenntniffe haben mußten, Bei allen den kleinen Fürſten und Herren welche damals in Deutichland regierten (ir erinnern daran daß es beim Ausbruch der franzöftfchen evolution 1792 fo glüdlich war 8 Kurfürften, 69 geiftliche und 138 weltliche Herren zu befisen), war es nicht möglich für jedes einzelne technifche Fach einen durchgebildeten Tech: nifer zu bezahlen. Daher trat das Bedürfniß nach dieſer fameraliftifchen Bildung lebhaft in den Vordergrund. Da wir nun in Süddeutſchland viel mehr der Fleineren Reichs— ftände befaßen, als im Norden, entwickelte fich bier diefe Aı= meraliftiiche Seite des Unterrichts mehr als dort, Daher 2 — 14 — die Begründung der eignen fog. Kameralfchulen in Mann- heim, Mainz und Lautern, Darin fuchen wir auch die Er- klärung der Erſcheinung daß die forftlichen Zeitfchriften mit Ausnahme des ganz unbedeutenden Franzmahde'ſchen Forft- magazins und der Bechftein’fchen Diana, von Süddeutſchland ausgingen und im ganzen vorigen Sahrhundert ihren alfei- nigen Sitz dort hatten, während Doc der Norden damals vielleicht ebenfo viele bedeutende Forſtmänner hatte ald der Süden, wie die Namen v. Langen, Döbel, 9. Zanthier, v. Burgsdorf, Hartig, Cotta u. a, m. beweifen. Nach diefer Heinen Abfchweifung zurüd zu dem Archiv, Da beide, das Moferfche und Gatterer’fche nach gleichem Plane redigirt wurden, ift es uns wohl geftattet fie zufam- men zu betrachten, „Es foll Alles darin Platz finden, fo fagte Moſer in der Borrede zum erften Bande, was in Forft- und Jagt- Sachen, nebft der dazu gehörigen Fifcherei das deutfche Publi— fum intereffiren kann“ und die Haupteubrifen find: „Eigene und fremde Aufſätze, Gutachten u. dgl. über den ganzen Umfang der Forft- und Jagd-Wirthſchaft, über einzelne Theile derjelben, über die Forft- und Jagdrechte und vorzüglich über diejenigen hieher gehörigen Materien, worin praftiiche Anweifungen und Belchrungen noch er— mangeln,” „Reue Sandesherrliche Verordnungen. Neltere Verord— nungen und Nachrichten welche die Forft- und Jagdhiſtorie erläutern, welche Auffchluß über den gegenwärtigen Zu— ftand der Waldungen in Deutichland geben und welche nicht Ihon in andern Werfen gedrudt find.’ „Anzeige von Allem was zur Forft- und Jagd-Litera- tur gehört; neue Bücher, einzelne fleine Schriften und Auf- jäße, die in größern Werfen und Sammlungen zerftreut find — 165 — Deduktionen, Kupferſtiche*) u. ſ. w. mit beigefügter Beur— theilung derſelben.“ „Aktenmäßige Beſchreibungen von einzelnen Forſten, allenfalls mit kleinen Forſtkarten.“ „Forſt- und Jagd-Neuigkeiten aller Gattungen.“ „Nachrichten von glücklichen und verunglückten Anſtal— ten und Arbeiten zu Verbeſſerung des Forſt- und Jagdweſens.“ „Erzählungen alter und neuer Forſt- und Jagd-Sünden.“ ‚„ntereffante Vorftellungen von Landſtänden, Landes— Kollegien, auch einzelnen Näthen und Dienern, die hieher gehören, — Erfenntniffe der höchſten Neichsgerichte. — Ver: gleiche mit Benachbarten.“ „Leben berühmter Forftmänner und Jäger, Jägerlieder he In dem Moferfchen Archiv hat jeder Band eine Titel Vignette, mythologifche, forftlihe und Jagd» Gegenftände betreffend, oder Schattenriffe berühmter Forſtmänner (wie v. Zanthier Gleditſch B. 12, v. Mofer B.-15.). Se zwei Bände haben ein Negifter, der 17. B. enthält das Ge— neralregifter über alle 17 Bände. Dem Gatterer'ſchen Archiv fehlen die Regifter des 12, u. 13. Bandes, Zeichnungen und Riſſe find ziemlich häufig beigegeben, Es ift fchwer von dem Inhalte eines fo großen und reichhaltigen Werkes eine gedrungene Ueberficht zu geben, doch wollen wir es verfuchen wenigftens den Geiſt welcher in den hauptfächlichiten Theilen der forjtlichen Lehren wohnt, zu charakteriſiren. Die Abhandlungen über Waldbau zeigen Stahl’s oe *) Für die Sammler der Elias Riedinger'ſchen befannten Jagd— fupfer die Notiz, daß im I. Bde. S. 301 ein vollftändiges Verzeich— niß der von demfelben herausgegebenen Blätter nebit den Preiſen von jedem einzelnen Stücke enthalten ift. — 166 — Magazin gegenüber eine weit wiffenfchaftlichere Haltung, offenbar ein Beftreben mehr fefte Regeln dafür zu gewinnen, obwohl die Mehrzahl, ja man kann fagen fämmtliche Grundwiſſenſchaften und die Mathematik denfelben noch nicht dienftdar gemacht worden waren, Diefe find daher auch in dem Archiv ſehr vernachläfftgt, wenn es auch nicht geleug- net werden kann, daß gegen das Ende defjelben mehr und mehr die Bedeutfamkeit derfelben zu dämmern begann. Der Waldbau reinigte fich jedoch in dem Archiv von vielen Irr— thümern und Aberglauben, und wir finden einzelne Arbeiten, welche noch jest praftifch, nicht nur hiftorifch beachtens- werth ericheinen. Es folgt das fchon aus den Namen der Mitarbeiter, und diefe zeigen wiederum daß. das wirkliche Forſt-Publikum regen Antheil an der Entwicelung des Faches nahm. Die befannteren Namen find: Ahlers *), v. Berlepich, v. Burgsdorf, v. Drais, Laurop, Lingf, v. Lindenau, Me- dicus, Oſtmann v. d, Leye, Slevogt, v. Seutter**), Späth, v. Tettenborn, Unzer, Walther, v. Witzleben, Zanthier, v. Zyl⸗ lenhardt. Beſonders in dem „Neuen Archiv“ beſchäftigte man ſich viel mit dem Anbau fremder Holzarten, der Lärche, Akazie, Kaſtanie u. dgl m. Im Ganzen bewegten die Forſt— leute damals ſo ziemlich dieſelben Fragen wie noch jetzt und in recht vielen Punkten muß man mit einiger Beſchaͤmung geftehen daß der Sortjchritt ein jo großer, wie Manche be- haupten wollen, doch nicht geweſen iſt. Auffallend wenig wird für Zaration und Einrichtung gethan, wogegen e8 eine Zeit war für die Organiſation. Geſetze, Ver— *) Lieferte im 4, Bde, S. 275 einen Aufſatz über die Eichenpflan- zungen oben auf die Erde, der indefjen befonders die Pflanzung ftarfer Heifter betrifft. *+) U. A, eine treffliche Abhandlung über die Bewirthfchaftung der Buchenwaldungen, (N, A. 7. Bd. ©. 1.) — i6h — ordnungen, Inftruftionen der verfchiedenften Art finden wir hier in großer Menge, ebenfo manche Hiftorifch ſehr beach- tenswerthe Nechtsfragen, Erkenntniſſe der Neichsgerichte u. dgl. m. Die Abhandlungen in der Technik find vorzug$- weife der Köhlerei, dem Floßweſen, dem Holhauereibetrich, dem Stocroden mit und ohne Mafchine, der Holziparfunft, dem Schneidemühlenbetrieb gewidmet, Die Jagdkunde wird im Allgemeinen kurz und ftief mütterlich behandelt. Es lag das wohl in der Zeit, wo Die Anſchauung durch die franzöfiiche Revolution fich geltend machte, daß die Untertanen auch Nechte hätten, dag man die großen und berechtigten Klagen derfelben über den rück— fichtslofen Sagdbetrieb und den Unfug der Jägerei beachtete und nicht mehr Del ins Feuer goß. Dann aber waren wohl viele Forftmänner welche einfahen daß bei der über- triebenen Hege des Wildes eine geregelte Forſtwirthſchaft nicht beftehen Fünne, und diefe benußten die Zeit um für ſich eine Stellung in Anfpruch zu nehmen, welche bis dahin nur der Jäger inne hatte, Wenn wir bedenken, wie damals ein reges Leben bei dem forftlichen Unterrichte fich entwickelte, dag Männer wie Gleditſch, Burgsdorf, Bechftein, Hartig, Cotta u. m. da— bei thätig waren und wenn man erwägt wie verfchieden im jener Zeit die Anfichten über das Was und Wie waren, fo muß man mit Necht erwarten daß diefer Kampf fo recht in dem Archiv durchgefämpft worden fer, Aber man wird darin jehr getäufcht; in den ganzen 30 Bänden findet man nur einen Aufjaß diefes Inhalts*), fonft nur Ankündigungen über Lchranftalten u. dgl. m. Ueber Gefchichte und Literatur liefert das Archiv +, Bd. 9, 1790 ©, 145. — 168 — viele werthvolle Beiträge, Ohne vollftändigere Recenfionen zu geben, wird in dem „Forſt-Archiv“ der Literatur ein nicht unbedeutender Raum gewidmet, Die von 1780 an erfchie- nenen deutſchen und lateinifchen Bücher und Zeitfchriften, fowohl forftlichen, wie nationalsöfonomifchen, technifchen u. ſ. f Inhalts, wo irgend auf das Forſtweſen Bezug genom— men wird, werden aufgeführt, meift mit einer Furzen Ueber: ficht des Inhalts und mit einer gedrängten Kritif, Die bei- den eriten Bände des „neuen Forſt-Archivs“ geben das be- fannte, auch befonders in den Buchhandel gefommene forft- wifienfchaftliche Nepertorium von dem Herausgeber (Gatterer). In anerfennenswerther Bollftändigfeit giebt daſſelbe die forſt— liche Literatur mit den Grund» und Hülfswiflenfchaften bis 1795, wobei auch auf die Zeitfchriften und auf ausländifche Werke Rüsficht genommen wird, Dlan findet Hier nicht blos Büchertitel, fondern Nachweifungen aus fritifchen Schrif- ten und eigene Kritifen des Verfaſſers. Der Stoff ift ſyſte— matifch in Abfchnitte und Paragraphen getrennt und bei jedem wird die chronologifche Folge nad) Zeit des Erſchei— nens des Werfs beobachtet. Titel, Drudort, Verleger, Sei: tenzahl des Buchs, defien Ausftattung, neue Auflagen find genau angeben, Wir bedauern nur, daß nicht auch der La— denpreis bemerft wurde, In den folgenden 8 Bänden wer: den die neu erfchienenen Schriften nach dem Leipziger Meß: fatalog aufgeführt, mit Hinweifung auf die 88, wohin fie im Repertorium einzureihen find, Für eine forftliche Litera- turgefehichte ift diefe überaus fleißige Arbeit ganz unentbehr— (ih. In einem eignen Kapitel wird über viele deutfche Forſt— vronungen eine Nachweiiung gegeben. Nach diefen Bemerkungen fann man über den Werth diefer mit großer Umficht, Suchfenntniß und Unparteilicy- feit redigirten Zeitfchrift für die Dauer ihres Erſcheinens nicht — 169 — in Zweifel ſein. Gewiß hat ſie ſehr bedeutenden Einfluß auf die Entwicklung der Forſtwirthſchaft, wie auch der Wif- jenfchaft gehabt, Daß man aber ernftlich fortfchreiten wollte, daß man die Nothwendigkeit der Verbefferung des Forftbes trieb8 anerfannte, geht aus der lebhaften Betheiligung vieler hoc) auf der Stufenleiter des Dienftes ftchenden Männer hervor. Daß das foritliche Bublifum durch das Archiv Ber friedigung fand, beweifen die 30 Bände, Aber auch von der Gegenwart darf dafjelbe nicht überſehen werden, e8 birgt in hiftorifcher und namentlich auch Literarshiftorifcher Hinftcht einen großen Schatz. Es enthält für die Entwicklung der Wirthichaft viele wahre und richtige Bemerfungen, das Stu- dium vieler dahin einfchlagenden Aufjäge macht uns mit den Erfahrungen unferer Vorgänger befannt und erweitert und berichtigt fo die unfrigen, Auch von der forftlichen Technif gilt dafjelbe, fo wie auch die vielen Gefege, Berordnungen und Snftruftionen noch für die Gegenwart „manches jchäß- bare Material darbieten. Viele Bände des Archivs werden wir mit der Bemerfung aus der Hand legen, daß unfere Borfahren im Wiffen, Können und VBollbringen nicht fo tief ftanden, als viele jeßt glauben, daß wir Urfache haben mit hoher Achtung ihre Bortfchritte zu betrachten. Mancher Büchermacher der neuern Zeit hat feine Weisheit aus dieſem Schachte zu Tage gefördert und ohne die Duelle zu nennen uns „alte Gefchichten” erzählt, Wir glauben aber audy die Behauptung rechtfertigen zu fünnen, daß wenn die älteren Zeitfchriften von diefem Archiv an gerechnet im Allgemeinen mehr von der jest lebenden Generation ausgebeutet würden, der Schab der Erfahrungen, der dort aufgehäuft ift, die viel fachen Berfuche welche darin mitgetheilt werden, mehr bez achtet worden wären, manche Dißgriffe, namentlich bei der Wahl zum Anbau der Hölzer, vermieden worden wären, — 10 — Wenn wir fo mit voller Befriedigung oder Anerkennung von dem Archiv fcheiden, jo iſt es erfreulich daß wir uns mit gleichen Gefühlen zu einem Zeitgenofjien wenden fünnen. Es iſt Diefes das 5. Journal für das Forſt- und Jagdwefen. In dem „Vorberichte“ find „die Herausgeber‘ angedeutet und wird gejagt, daß vier Männer welche Stahl auf der hoben Karlsfchule im Forſtweſen unterrichtet, fich zu diefem Unternehmen vereinigt hatten, Sie waren Joh. Daniel Reitter (geb. 21. Dftbr, 1759, gejtorben als Forſtrath zu Stuttgart 6. Febr, 1811), Georg Fried, Jäger, Neitters Schwager (geb. 6. Dftbr. 1766, geft. 24. Jun. 1840 als Ober: forftrat) in Stuttgart); Joh, Melchior Zeitter, ſpäter Ober— förfter und Lehrer in Hohenheim (geb. 21. Sptbr. 1757, get. als Penſionär 10, Mai 1842) und Joh. Pleſſing (geb. 8. Aug. 1755, geft. als penfionirter Foörfter 3, Mai 1816). Bon dem Sournal follten alle Jahre zwei Hefte erfcheinen, welche einen Band bildeten. Das erfte erſchien 1790 bei ©, 2. Crufius in Leipzig und mit dem 5, Bande 1799 jchliet das Journal, In der Hauptjache ift der Plan mit dem des Archivs lbereinftimmend, auch fällt unſer allgemeines Ur— theil über den zeitlichen Nuten und gegenwärtigen Werth mit dem dort ausgejprochnen zufammen, in mancher Bezie- hung, namentlich in den Arbeiten über den „Waldbau“, find wir. geneigt das Journal über das Archiv zu ftellen. Daß überall auch hier die Verhältniffe in Süddeutſchland vorwals tend. berückfichtigt find, Liegt in der Stellung und dem Wohnz orte der Herausgeber, Außer diefen, welche felbft viele werth— volle Beiträge lieferten, find unter den befannten Forſtleuten v. d. Brinfen, Cotta, Laurop, Käppler, Dettelt, Slevogt und Späth als Mitarbeiter zu nennen. Ueber „Forſtlehranſtalten und den forſtlichen Unterricht“ — IE finden wir hier einige bedeutende in die Sache tiefer ein— gehende Aufjäge, namentlich einen von Reitter im 1. B, 2. Hft. und von Laurop in 5. B. 2. Hft, Wie fehr man damals die Wichtigfeit derfelben anzuerfennen begann, zeigt die Literatur Nachweilung in der zweiten, wo 17 Schriften und Zeitfchriften angeführt find, welche Arbeiten über Forſt— lehranitalten enthalten, Kun finden wir im Journal einen fritifchen Theil über die neuere Horftliteratur, die erſten eingehen— den Kritifen in einer forftlichen Zeitfchrift, Es find im Ganzen 49 Werfe recenftrt, Die Haltung der Necenftonen ift trefflich, der Tadel milde und wie das Lob wohlbegrüns det, und niemals finden wir Berfönlichfeiten eingemifcht, Für die Litteraturgefchichte ein jehr wichtiger Abjchnitt, Machte das Journal für das Forſt- und Jagdweſen ſchon dem Archiv Konkurrenz und Fonnten beide beitehen, fo muß e8 um jo mehr al8 ein bedeutfames Zeichen für den forftlichen FSortfchritt angefehen werden, daß gegen Ende des vorigen Jahrhunderts neben Diefen noch vier periodifche Blätter erſchienen. Zuerft 6. Diana oder Gefellfchaftsfchrift zur Er— weiterung und Berichtigung der Naturz, Forſt— und Sagdfunde, Herausgegeben von Johann Matthäus Bechftein (geb. 11. Sun. 1757). — Gewiß war es von Bechftein ein glüdlicher Gedanfe, eine „Societät der Forſt— und Jagdfunde” zu ftiften, wohl hervorgegangen aus dem Bedürfniß wahre Wilfenfchaftlichfeit unter allen Klaſſen der Forftleute zu verbreiten, denn wie die Etatuten (1.9. S. 489) befagen „der Zutritt zu der Forſtſocietät ſteht jedem recht Ichaffenen Forftmanne und Naturforfcher frei, gleichviel wes Ranges und Standes,” Es war nur nöthig den Wunjd) des Beitritts dem Direktor fehriftlich zu erfennen zu geben, Bech— — 12 — ftein faßte den Plan bald nach der Eröffnung (am 10. Mai 1795) feiner Brivatforftlehranftalt zu Waltershaufen bei Gotha und Schon damals wurde die „Diana“ angefündigt. Allein erſt als im Jahre 1796 der Herzog von Gotha die Soeietät zu der „Herzogl. Sächſiſch-Gothaiſchen Societät der Forſt- und Jagdfunde zu Waltershaufen” erhob, erſchien der erfte Band diefer Gefellfchaftsichrift 1797 zu Walters- haufen und Schnepfenthal, in Kommiflion bei 3. 8. Müller, und der zweite 1801 in Gotha bei C. W. Ettinger. Bech— ftein fah fich genöthigt DOftern 1799 die Waltershaufer Forſt— fehranftalt zu fchließen, weil ihm von Seiten der Gotha’fchen Negierung zu der praktischen Ausbildung der Zöglinge alfe Gelegenheit abgefchnitten wurde, Er trat in Her: zogl. Meiningenjche Dienfte und am 12, Mai 1801 wurde „die öffentliche Lehranftalt der Forſ-- und Jagdfunde zu Dreißigader” (aufgehoben den 18. Oktbr. 1843) errichtet. Die Societät ging ebenfall8 nach Dreißigader über, die Diana als ihre Gefellfchaftsfchrift erfchien in unveränderter Einrichtung fort und zwar der dritte Band 1805 bei Ettin- ger, der vierte und Leßte bei Krieger in Marburg 1816, Dbwohl der Soeietät viele der tüchtigften Forftmänner ange: hörten (im 3. 1812 [4 B. ©, 328] wurden Plan und Statuten erneut, und dieſen entfprechend gab der zweite Direktor Laurop feit 1813 Annalen derfelben heraus), war ihre Thätigkeit doch eigentlich nur eine verhältnigmäßig ges ringe und wurde es noch mehr nach Berhfteins Tode (23. Fbr. 1822), Die Bemühungen Laurop's und 9, Wede— kind's derfelben ein neues Leben zu verfchaffen, feheiterten, und fie entichlummerte in den 30. Jahren lautlos, Bechſtein's Gedanfe die Societät zu ftiften wurde oben ein glüclicher genannt, Er war e8, weil er zuerft mit vollem Bewußtfein die Forſtwiſſenſchaft auf die Orundlagen der — ——— Naturwiſſenſchaften und der Mathematik ſtützte. Die Diana giebt davon viele Belege, und Bechſtein erwarb ſich dadurch ein großes und dauerndes Verdienſt. Die botaniſchen und zoologiſchen Arbeiten ſind meiſtentheils von ihm ſelbſt. Unter den Aufſätzen über Taxation und Waldwerthsberech— nung ſind die von Hoßfeld (3. B. S. 91), von Moſer (2. B. S, 71), von Schäfer (3.B. ©. 333), von I. Nordlinger (3. B. ©. 363) u, a. von mehr als gefchichtlicher Bedeu— tung. Die Waldwirthfchaft, „Forſtkunde“, ſelbſt ift ſpärlich vertreten, wogegen die „Jagdkunde“ neben dem vollftändigen Syftem der Jagdwiſſenſchaft von v. Burgsdorf (1. B. ©. 199), wonad in der Hauptfache fpäter das Handbuch der Jagd- wiffenfchaft von Bechftein bearbeitet wurde, auch durch eine noch jest beachtenswerthe größere Arbeit über die Treib— jagden (2. B. ©. 290) ebenfall3 von Burgsdorf- vertreten wird, Die Literatur als folche ift nicht berücfichtigt. Im Ganzen nimmt die Diana eine chrenvolle Stelle unter den Altern forftlichen Zeitfchriften ein. 7. Magazin für das Jagd- und Forſtweſen. Herausgegeben von Mag. Ir, ©. Leonhardi, ordentl. Pro— feffor der Defonomie, Erſchien in Heften in gr. 4%, bei Baumgärtner in Leipzig, 1. B. 12 Hefte von 1707 bis 1804, vom zweiten 2 Hefte 1805. Dem Plane nach ſollte nur dasjenige vom Forſtweſen hier aufgenommen werben, was von einigem Ginfluß auf die Jagd fei und es fcheint (fchon wegen der Ausftattung mit ilfum, und fcehwarzen Kupfer) mehr für die wohlhabende Klaſſe der Jäger beftimmt gewefen zu fein, da jedes Heft 1 Thlr. 4 Gr, koſtete. Eine ganz ephemere Erſcheinung war: 8. Das Forſt-Journal von F. C. Medicus, Regie— rungsrath, Direktor der ſtaatswirthſchaftlichen hohen Schule ic. den Forftmännern als der begeifterte Anpreifer der Afazie — 14 — befannt. Bon dem Journal erfchien 1797 des 1.Bd8. 1. Theil, und 1800 der 2, Theil, bei G. Gräfft in Leipzig, womit es ſchloß. Obwohl daſſelbe in der oberdeutfchen allgem, Litr.-Ztg. fehr gelobt wird, fand es doch, nach unferer Anficht mit — * | feinen Boden bei den forftlichen Zeitgenoffen. Die legte Zeitfchrift welche im vorigen Jahrhunderte zu Tage Fam, war: 9, Der Förfter oder neue Beiträge zum Forft- weſen von Fr. Heldenberg, Churpfalzbaierfchem Sal. Ober: Dffieier und Trauftein’ichen Waltmeifter zu Ruppolding. Der erfte Band in 3 Heften Fam 1799, der 2, ebenfalls in 3 Heften 1802 und 1803 bei Stein in Nürnberg heraus. Dem :Blane nach foll „der Förſter“ folche Auffäge enthalten, wodurch „die Forftwiffenfchaft im ausgedehnteiten Verſtande mit neuen Auffchlüffen, Entdeckungen oder Beobachtungen verfchen wird.‘ Die Jagd ift ausgefchlöffen. Die Mitar: beiter find meift nicht genannt. Die größte Zahl der Auf- ſätze dürften jegt von weſentlicherem Intereſſe nicht mehr fein. Allein auf einige machen wir doch theils im hiftorifcher, theils in fachlicher Hinficht aufmerffam,. Sie find ſämmtlich vom Herausgeber und zwar, 1. B. 2. Hft. S. 70 und 3.Hft. S. 20, aftenmäßiger Beitrag über die Fichtentrodniß in dem baierifchen Gebirge; 2. Hft. ©. 129 über die Lärche, und in 2, B. 2. Hft. ein 264 Seiten langer merfwürdiger Auffaß über die Durchforftungen, Tür die Literaturgefchichte ift der „Förſter“ wichtig, indem in den 2 Bänden zufammen 197 Schriften, vom Jahr 1795 beginnend, angezeigt und mit einer Furzen Kritik begleitet find, legtere im Auszuge aus den großen allgemeinen Literatursgeitungen. Das vorige Jahrhundert brachte uns im Ganzen 9 forft- liche Zeitichriften, wobei wir das Moſer-Gatterer'ſche Archiv als ein Ganzes berechnen, Mit Einſchluß des Leonhardi’fchen — 78 — Magazins gingen vier in das neunzehnte über. Deutſch— land behielt ſeitdem gleichzeitig mehrere, Nur in den Jahren 1809 und 10 lag die forjtliche Sournaliftif brach, Aber nicht blos darin daß mehrere Zeitfchriften zugleich erſchienen und, in fo fern fie qut vedigivt wurden, auch be— ftehen fonnten, lag ein bedeutjames Zeichen daß die junge Pflanze der Forſtwiſſenſchaft feften Fuß gefaßt und in einer gedeihlichen Entwicklung begriffen war, fondern auch darin, daß fich das Bedürfniß nach anderen periodiichen Blättern geltend machte, welche berufen waren mehr nach unten zu wirfen, mehr die praftifchen Gejchäfte des Foörfters zu res gen. Das waren die Forft- und Jagd-Kalender und in gewifjer Hinficht auch die Forſt- und Jagd-Ta— ſchenbücher. Es liegt zwar nicht in dem Kreife unferer Betrachtungen auf diefe fpecieller einzugeben, doch wollen wir der erften Erſcheinungen in diefem Zweige der Literatur furz gedenfen. Der erfte „Forſt-Kalender“ oder Berzeichniß derer „„Berrichtungen, die einem Forfter im jedem Monate vorzüglich obliegen, auf das Jahr 1764” gab Johann Gott» lieb Beckmann (Fürftlich Schönburg’fcher Forftinfpeftor zu Lichtenftein in Sachfen) in 2eipzig beraus und wurde derfelbe bis 1768 von ihm fortgefeßt, Bei dem Pub— likum fand derfelbe großen Anklang, ſelbſt die größeren gelehrten Fritifchen Journale nahmen davon Notiz und wid- meten ihm ehrende Anzeigen. Der zweite ‚‚Forft- Kalender” wurde von H. D. v. Zanthier und v. Lasberg auf Veran lafjung der Leipziger öfonomifchen Societät im Jahre 1772, ebenfall8 in Leipzig, herausgegeben. Der erfte „Forſt- und Jagd-Kalender“ erjchien ebenfalls in Leipzig 1794 von M, F. ©. Leonhardi und wurde in 9 Jahrgängen bis 1802 fortgefeßt. Die Bedeutung diefer Kalender, welche fich ja bi8 auf den heutigen Tag des Beifall der Forftleute, wenn — 116 — auch im serbefferter Form erfreuen, für die Entwidelungsge- fchichte der Forſtwirthſchaft darf nicht unterfchägt werden, denn fie geben und Furz und bündig Ausfunft über deren jedesmaligen Standpunft, | Aehnlich wie die Kalender wirften und verdienen des— balb unfere Aufmerkfamfeit die „Taſchenbücher.“ Das erite war 2. C. E. ©. F. von Wildungen’3 (Oberforftmeifters in Marburg) „Neujahrsgefchenf für Forſt- und Jagdliebhaber“ von 1794 bis 1800, dem fich defien „Tafchenbuch für Forft- und Jagdfreunde“ von 1800 bis 1812 anreihte, Beide er— Ichienen in Marburg. Sie waren für einen weiten Kreis son Leſern beftimmt und trugen wefentlich, dazu bei, in diefem richtigere Anfichten über Forſt- und Jagdbetrieb zu verbreiten. Sie find gut gefchrieben und noch jetzt als Uns terhaltungssXeftüre zu empfehlen. Blicken wir auf den journaliftifchen Zweig der forftlichen Thätigfeit im vorigen Jahrhunderte zurück, fo kann uns dieſes nur mit Befriedigung erfüllen, Mit vielen Schwierig- feiten war die Bahn gebrochen, welche unfer Fach erft zu einer Wifjenfchaft erhob, Denn ohne Zweifel reinigten die Heitfchriften dafjelbe weit mehr von den Schladen des Aber- glaubens, der unrichtigen, einfeitigen Beobachtungen und Auffaffungen, als alle gleichzeitig erfchienenen Lehrbücher, Sie vermittelten eine Ausgleichung der verfchiedenen Anfichten und verbreiteten auch ihr Licht in jolche Kreife wohin die Lehr— bücher nicht eindrangen. Der in dem Walde ergraute Jäger und Forftmann nahm ficher weit eher eine Zeitfchrift welche ihm Mannigfaltiges brachte, zur Hand, als ein Lehrbuch. Gr fand darin mehr Stoff zum Nachdenfen und Aneiferung für eigene Beobachtungen und zum Beſſermachen. Dabei waren fie die eigentlichen Vermittler zwifchen Theorie und Braris, denn wir finden unter den Mitarbeitern nicht nur — IT — Gelehrte oder im Dienfte hochgeftellte Männer, fondern auch) der einfache Förſter verschaffte feiner Meinung Gehör, gab aus dem Schage feiner reichen Erfahrung und erwarb fich eine achtungswerthe und geachtete Stellung. Das war aber für die damalige Zeit, wo Geburt und Nang einen überwie: genden Einfluß äußerten, ein großer Fortichritt. Daher fann man wohl mit mehr Hecht die Männer welche an der Spiße der erften Zeitfehriften flanden, wie namentlich Stahl, v.Mofer, Gatterer und Neitter, Begründer derdeutjchen Forft- wiſſenſchaft heißen, als die welche durch Hand- und Lehr— bücher ein weiteres Licht zu verbreiten ſtrebten. Die Nachwelt iſt ihnen immer eine dankbare Anerkennung ſchuldig, wenn auch vor den Fortſchritten der Naturwiſſenſchaften viele von den Lehrſätzen nicht mehr ſtichhaltig ſind, welche die von ihnen herausgegebenen Zeitſchriften aufſtellten und vertheidigten. Vergleichen wir die Zeitſchriften unter ſich, ſo iſt es unverkennbar daß, ſowohl in der Materie als in der Form der Darſtellung, große Fortſchritte gemacht wurden, und mit wahrer Befriedigung nimmt man wahr daß ſelbſt die von ge— lehrten Körperſchaften herausgegebenen kritiſchen der Literatur gewidmeten Blätter nicht nur Notiz von den forſtlichen Be— ſtrebungen nehmen, ſondern ſie auch großentheils ehrenvoll beurtheilen. Das war gewiß ein bedeutender Schritt um unſer Fach aus dem Stande der empiriſchen Lehre zu dem einer Wiſſenſchaft zu erheben, wenn man bedenkt wie dick und lang der Fakultätszopf bei den gelehrten Herrn der Univerſitäten damals noch herabhing, wie ſehr im All— gemeinen der Jäger mit dem Forſtmann identifizirt und wie überaus wenige wiſſenſchaftlich gebildete Männer ſich unter denfelben befanden, wenn man den Univerſttäts-Maß— ſtab anlegt. Wir wollen nun unſern Weg weiter verfolgen. Allein Kritiſche Blätter. 45. Bd. II. Heft. M — 18 — wenn wir e8 für angezeigt halten mußten, die Zeitichriften in ihrer Entwicelungsepoche eingehender zu betrachten, fo verlangt es nun der ung geſteckte Naum Fürzer zu fein. Wir können es um fo cher, je mehr wir uns der Zeit nähern, in welcher wir bei unfern Lefern eine nähere Befanntfchaft mit denfelben vorausfegen dürfen. Wir beabfichtigen daher befonders bei den neuern mehr eine Gefchichte derſelben zu Schreiben, als fpeciell auf den Inhalt einzugehen, Eine ftrenge chronologiiche Ordnung werden wir dabei nicht einhalten, fondern wo ein und derjelbe Herausgeber verfchiedene Zeitz Schriften redigirte, diefe zufammenfaffen, wodurch eine Berein- fahung und eine größere Ueberfichtlichfeit gewonnen wird, Den Reigen eröffnet: - 10, Zeitfehrift für die Forftwiffenichaft. Herz ausgegeben in Geſellſchaft mehrerer Forftmänner von Auguft Hartmann zu Stuttgart (geb. 5. Oktbr. 1764, geſt. als pen]. Geheimrath in Stuttgart am 4. April 1849) und Chriftian Peter Laurop in Kopenhagen (geb. 1. April 1772 geft. als pen), Oberforftrath in Karlsruhe am 13. Mai 1858). Eie erfchien bei Arngen und Hartier in Kopenhagen im J. 1802 in 2 Bänden, Enthält nur wenige forfttechnifche. Ar— beiten, viel Auszüge aus naturwiſſenſchaftlichen Schriften und 25 zum Theil eingehende Kritiken, Dei ihrem Funzen Beitehen war ihr Einfluß wohl nur unbedeutend, 11. Georg Ludwig Hartig (geb, 2. Sepbr, 1764 zu Gladenbach in Oberheſſen, geſt. als preuß. Oberlandforft meifter am 2. Schr. 1837 in Berlin) trat 1806 als Nafjaw- ſcher Oberforftrath und Vorſteher einer Brivatlehranftalt zu Dillenburg, zuerft mit dem „Journal für das Forſt— Jagd» und Fifchereiwefen, zur nüßlihen und angenehmen Unterhaltung” als Herausgeber einer Zeitfchrift auf. Sie erfchien 1806 ber Krieger in Marburg, — — alle Wochen ein Bogen, und war die erſte welche in Form— und Inhalt einer Zeitung ſehr nahe kam. Sie behielt auch dieſen Charakter als Hartig im J. 1807 nach Württemberg überſiedelnd ſie bei Metzler in Stuttgart fortſetzte, und ging, obwohl ſie ſich eines ungetheilten Beifalls erfreute, wohl durch die Ungunſt der damaligen politiſchen Verhältniſſe Mitte 1808 ein, weil Hartig, wie er ſelbſt ſagt, die peku— niären Opfer welche ſie erforderte, nicht mehr tragen konnte. Eine Zeitſchrift wie die genannte, welche raſch ſelbſt die kürzeſten Notizen, auch in Privatangelegenheiten, in das Publi— kum brachte, fehlte damals. Sie wird bei dem Fortjchreiten eines Baches ein Bedürfniß und wir erinnern uns aus un: jerer Jugend recht gut, wie ſehr die Forſtleute und Jäger aller Art dieſes Journal achteten, Es ift ein ganz unge— rechtfertigtes Verlangen von einer Zeitung nur gediegene Arbeiten zu erwarten, fie fol alle Anfichten mit Rede und MWiderrede vertreten, wenn fie nur nicht geradezu abjurd oder Schon zu oft da geweſen find. Sie ift aber auch ſo recht eigentlich dazu beftimmt, auffeimenden Talenten Gele— genheit zu geben, ihre erfte Lanze zu brechen. Diefes Har— tig’fche Journal hatte ziemlich genau diefelbe Einrichtung und gleiches Ziel wie die Spätere Behlen’fche Forft- und Jagd— Zeitung. Es hat einen reichen Inhalt (auch Kritifen), giebt unter a. die erften Arbeiten von Werne über Brennfraft ꝛc. der Hölzer und Kohlen (fpäter beſonders gedrudt), viele Arbeiten von Diesel, v. Wildungen u, ſ. w., fehr hübfche Gedichte und wird noch jeßt befonderd auch dem Jäger eine angenehme Unterhaltung gewähren. Intereffant war es und hier, Jahrg. 1807, einige Arbeiten von H. Gotta welcher jehr wenig für Zeitfchriften fehried, und wahrfcheinfich in demfelben Sahrgange die erften ſchriftſtelleriſchen Verſuche von W. Pfeil zu finden. M2 — WW — Hartig, 1811 nach Berlin überſiedelt, begann, was den Inhalt anbetrifft, genau in dem Plane ſeines Journals im Jahre 1816 in Kommiſſion der Real-Schulbuchhandlung in Berlin 12. Das „Forſt- und Jagd-Archiv von und für Preußen“ in 4 Jahresheften. Es war die zweite forſtliche Zeitichrift ®), welche vom Norden Deutſchlands aus⸗ ging und die, ſich auf ein gewiſſes Land beſchränkend, engere Grenzen ſteckte. 1820 erſchien in der Form unverändert der 5. Band. Mit dem 6., 1822, wurde der Titel: 13. „Allgemeines Forſt- und Jagd-Archiv“, dieſes aber als eine Fortſetzung des vorigen angenommen. Es kam, wie der 7. Band 1826, jedoch nicht mehr in Hef— ten, bei Cotta in Stuttgart heraus. Dieſer letzte Band führt auch den Titel Erfahrungen und Bemerkungen beim praktiſchen Forſt- und Jagdweſen. Erſtes Bändchen. Warum iſt nicht zu erſehen. Damit ſchloß Har— tigs Thätigkeit als Redakteur einer Zeitſchrift, indem die Ab— handlungen über intereſſante Gegenſtände beim Forſt- uud Jagdweſen, Berlin 1830, wohl nicht hierher zu rechnen ſind. Das Archiv befihäftigt ſich, feiner Tendenz nach, vor— zugsweife mit den preußifchen Wäldern, wobei die Kiefer eine große Rolle fpielt, fodann mit den preußiſchen Inſtruk— tionen u. dgl. m. Es find viele gediegene umfaffendere Ar— beiten, vorwaltend in praftifcher Nichtung, namentlich auch von Pfeil, darin enthalten und wie daſſelbe für die Ent wicelung der Wiſſenſchaft einen großen Einfluß hatte, ſpeziell aber die des preußifchen Forſtweſens beförderte, nahm es einen chrenvollen Platz unter den Altern Zeitfchriften ein und verdient noch jegt die Beachtung unferer Fachgenoſſen. *) Die erſte Meyer'ſche Zeitſchrift für Baiern weiter unten. — 131 — Der Kritik wird verhältnißmäßig nur ein geringer Raum gewidmet, 14. Annalen der Forſt- und Jagdwiffenfchaft. Herausgegeben von Dr. Ch. W. 3. Gatterer (Großh. Bad, Dberforftrath) und Brofeffor in Heidelberg) und Laurop, I. Bd, 1811 bei Lesfe in Darmitadt, Mit dem U. Bd, verfchwindet Gatterers Name vom Titel, und der dritte Band, 1813 (bei Krieger in Marburg), führt den weitern Titel „Annalen der Forſt- und Jagdfunde zu Dreißig- acker“ und ift al3 folcher mit Bd, I bezeichnet, Mit dem VI. (beziehentl. IV.) Bande 1821 ſchließen dieſelben. Jeder Band enthält 4 Hefte und meift mehrere Kupfer. Dem Blan diefer Zeitfchrift nach war ihr Inhalt: 1. Neue Entdeckungen, Beobachtungen und Erfahrungen im Fache der Forft und Jagdwiſſenſchaft; IT. Forftftatiftif (reich vertreten), II. Forſt— verfaffung aller deutfchen und anderen Staaten, IV. Forſt— Geſetze und Verordnungen (ebenfall3 reich vertreten); V. Recen— fionen (der von 1809 an erfchienenen Schriften zahlreich, jo wie auch faft vollſtändige Bücheranzeigen.) VI. Vermiſchte Gegenftände (Aneftoden, Gedichte u. dgl). Die Nachrichten über die Eocietät find fortgefegt, bewegen ſich aber meift in PBerfonalien, — Wir finden manche gute Arbeiten, unter andern von ©. König ber verichiedene Gegenftände Der Taxation, Vermeſſung ꝛxc., auch mehrere von Jägerſchmidt, Pfeil u. a.m. Den Jägern empfehlen wir eine Arbeit vom Fürften von Leiningen über Thiergärten im I. Bde. Laurop war wohl ein herworragenter fchöpferifcher Geiſt nicht, aber ein denfender Beobachter und ein überaus fleißiger Sammler, daher zu einem Redakteur fehr geeignet, Und wenn wir auch nicht behaupten möchten, daß der im der neuern Literatur wohlbewanderte Forſtmann beim Studium der Annalen viel Ausbeute finden werde, fo verlohnt das Durchblättern doch — 12 — die Mühe, Literarhiftoriich verdient es die vollfte Beach— tung. Nachdem Laurop noch in Verbindung mit v. Wedekind in den Jahren 1819 bis 1821 Beiträge zur Kenntnig des Forſtweſens herausgegeben hatte (davon gleich weiter unten) erfchienen feine 15. „Sabrbücher der gefammten Forft- und Sagdwiffenfchaft und ihrer Literatur im 3. 1823 bei Groos in Heidelberg und Leipzig. Seine Ablicht war „die Annalen der Forſt- und Jagdwiffenfchaft in diefer Zeitz fchrift nach einem ausgedehnteren Plane fortleben zu laſſen.“ Die Jahrbücher in 4 Heften blieben nur zwei Jahrgänge 1823 und 1824 in diefer Form beftehen. Mit dem 3. Jahrg. 1825 widmen fte fich allein derZiteratur unter dem veränderten Titel: 16. „Sahrbücher der gefammten forft- und jagdwiffenfchaftlichen Literatur‘, wovon indeffen nur ein Band in 2 Heften erſchien. Den erften- beiden Bänden der Jahrbücher (No, 16) ift für jedes Heft ein Intelligenz- Dlatt, welches u, a, auch) Antifritifen enthält, beigegeben, Die Hauptrubrifen find: Forft-Naturfunde, Sorftfunde, Jagd— funde (nimmt wenig -Naum ein), Forſt- und Jagd-Literatur und vermifchte Gegenftände, Der dritte Band beurtheilt in eingehender Weife 32 forftliche und 9 Jagb-Schriften. Was wir oben über die gegenwärtige Bedeutung der Laurop’fchen Annalen bemerkten, dürfte feine volle Anwendung auch auf diefe Jahrbücher finden, Außerdem gab Laurop noch 17. Sorftwilfenfchaftlihe Hefte heraus, wovon zwei in den Jahren 1827 und 1828 bei Riegel und Wieß— ner in Nürnberg erfchienen, Es wurde beabfichtigt darin im Wefentlihen das zu verhandeln, was die Jahrbücher auf nahmen. Arbeiten welchen gegenwärtig noch ein befonderer — 13 — Werth beizulegen wäre, haben wir nicht darin gefunden, Wer über „Recenſentengrobheit“ fich unterhalten will, dem empfehlen wir die Antifritif von Krutzſch über die Necenfionen feiner Abhandlung „Geht der Borfenfäfer nur Franfe oder geht er auch gefunde Bäume an“ Die literarifche Thätigkeit Laurops als alleinigen Heraus gebers befonderer Zeitichriften war damit geſchloſſen. Doch müffen wir eines andern Werfes gedenfen, welches, wenn auch nicht im firengften Sinne hierher gehörend, doch eine Erwähnung verdient, | "Schon im Jahre 1824 kündigten Laurop und Behlen (Stephan B,, 8. bayerifcher Forftmeifter und Prof. an der Sorftichranftalt zu Afchaffenburg, geb. 5. Aug. 1784, geft. 7. Febr. 1847) eine 18. Sammlung der Forft- und Jagdgeſetze der dDeutfchen Bundesftaaten an, wovon 1826 die eriten beiden Bände bei Wagner in Freiburg erfchienen, Sie ent— hielten die badifchen und bayerifchen Geſetze. Laurop gab dann allein im J. 1828 | 19. Das Archiv der Forft und Jagdgefehge- bung der deutfchen und andern Staaten bei der— jelben Buchhandlung heraus, Die Fortſetzung beforgte Behlen und von 1835 an bis 1844 liegen 20 Bände zu je 2 Heften vor, Noch in demfelben Jahre begann die neue Folge derfelben, deren Verlag mit dem 4, Bande an Sauer— länder in Frankfurt a / M. überging und mit dem 1. Hefte des 9, Bandes 1847 ſchloß. Gemeinfchaftlih mit von Wedefind (Georg Wilhelm Freiherr v. W., geb. 28. Juli 1796, geft. als Großh. Heſſ. geh, Oberforſtrath 22, San. 1856) welcher hier zuerft als Redakteur auftrat, gab Yaurop 1819 bis 1821 20. Beiträge zur Kenntniß des Forſtweſens — 14 — in Deutfchland heraus. Es liegen davon 4 Hefte vor, aus dem Verlag der Baumgärtnerfchen Buchhandlung in Leipzig. Die Zeitfchrift beabfichtigte „mit Vermeidung aller theoretifchen Spefulation und Grübeleien über den Zuftand des Forſtweſens in Deutfchland aufzuflären, das Band unter den deutfchen Forftmännern zur praftifchen Begründung ihres Faches feter zu knüpfen, durch Nachweilung des Ein- fluſſes örtlicher Verhältniſſe lestere würdigen zu lehren” u, |. w. Ob gerade die beiden Herausgeber zur Vermittlung der Theorie mit der Praxis die geeigneten Männer waren, ift uns doch mehr al8 zweifelhaft und in der That findet man in diefen Beiträgen faum einen Aufſatz den man dahin rechnen fönnte, vielleicht mit Ausnahme eines Gut— achtens von Klipftein über die Cotta’fche Baumfeldwirthfchaft (4, Heft ©. 179). Geſchichte des Forſtweſens, Forſtbeſchrei— bungen, Forſtweſen, Forftbildungsanftalten, Forſtſtatiſtiſche Siteratur und merkwürdige Vorfälle machen die Abfchnitte aus, welche dem Plane nach gefüllt werden follten. Zu den beiden legten wurde fein Beitrag geliefert, die Literatur und Jagd war ausgefchlofen. Eine Inhaltsanzeige fehlt, Die Beiträge gaben wenige, aber umfafjendere und gediegene Ar— beiten, wie 1. Heft ©. 45, Ueberficht der Forſtbildungsan— ftalten in Deutjchland von Laurop; eine forftliche Daritel- fung des Harzıs 1. ©. 104 von Wedekind, über die Forſt— wirthichaft im Hochftifte Münfter von 9. Zſchokke 1. ©. 353; Forſtſtatiſtik von Kurhefien von Hundeshagen 1. ©, 413 und 455 und 4. ©, 82; über die Forftverfaffung in Bayern 1. S. 517 und 3. S. 215, und Württemberg & ©, 1 von Laurop, endlich eine Forftreife von Dresden nad Wien 1. S. 603 von v. Wedekind. Hat auch die Zeit in allen dieſen Ländern viel geändert, jo behalten diefe Auffäse doch einen hiftorifchen Werth für die forftliche Entwidelung derfelben. — 15 — Wenden wir und num wieder einige Jahre rückwärts, jo ftoßen wir auf die erfte forftliche Zeitfchrift welche für ein beftimmtes Land berechnet war, welchem Beifpiele, wie wir oben gejehen haben, bald G. L. Hartig folgte. Es war; 21. Zeitfchrift für das Forft- und Sagdwefen in Bayern, zur Unterhaltung und Belchrung daſiger Ka— meral- und Korftbeamter, Forſt- und Sagdliebhaber, heraus— gegeben von Dr. Ehriftian Friedrich Meyer (Königl. Bayer, Oberforſtaſſeſſor, ſpäter Kreisforftrath ze, geb. 17. Jan, 1777) der dem forjtlichen Bublifum bereits vortheilhaft befannt geworden war durch feine Forftdireftionsichre (Würzburg 1809 und 1810, 2. Aufl, 1820), | Die Zeitfchrift erfchien in den Jahren 1813 und 1814 in zwei Jahrgängen zu 12 Heften „im Subjfriptionsverlag beim Herausgeber” und in Kommiff. der Fleifchmann’fchen Buchhandlung in München, Ebendafelbft, jedoch in A Duar- talSheften, die Jahrg. 1815 und 1816. Das Jahr 1817 fit aus; bei dem Jahrg. 1818 wurde die Bezeichnung „in Bayern’ weggelaffen und ging der Verlag auf die Fleiſch— mann’sche Buchhandlung über Der lan wonach dicfe mit grändlicher Sachkenntniß redigirte Zeitichrift angelegt ward, iſt nicht wejentlich von dem der übrigen damals bes - ftehenden verfchieden, Die Literatur wird nur durch die An— zeigen neu erfchienener Schriften, nicht durch Kritiken ver treten, Der Inhalt blieb bis auf fehr wenige Ausnahmen Ipezififch bayrifch; wir finden hier viele Verordnungen und andere auf die Organifation Bezug habende Gegenftände, Mit Schluß des Jahres 1818 gab Meyer die Zeitfchrift auf und fie wınde unter gleichem Titel als 22, „Neue Zeitfchrift” 1823 fortgefegt von Behlen, Diezel, Mayr und A, d. Windel, (Carl Emil Diezel, der bekannte Jagdfchriftfteller, geb, 8. Dezbr, 1779, geft, als — 156 — quiese, Nevierförfter 23. Aug. 1860. Mayr war Brofefior der Mathematik an der Forftlcehranftalt zu Ajchaffenburg und ftarb 1823, Georg Kranz Dietrich aus dem Windel, befannt als Berfaffer des Handbuchs für Jäger, geb. 2. Febr. 1762 in Priörau in Anhalt-Deffau, geft. 30. Mai 1839 in Schi: vau bei Deffau), im Verlag von Gebhard in Bamberg und Würzburg. Mit dem 3. Hefte de erften Jahrg. er fcheinen nur Behlen und Windell als Herausgeber und beim Beginn des 2. Bds. Behlen allein und als Verleger W. L. Weſché in Bamberg. Der Titel wird mit dieſem Bande ge— ändert in: Zeitſchrift für das Forſt- und Jagdwe— fen mit befonderer Rückſicht auf Bayern, Der Um- fang des Inhalts ift dem entſprechend erweitert und auch der Kıitif ein angemefjener Naum gewidmet, Mit dem Jahre 1826 führt diefelbe einen Doppeltitel, indem bei dem zwei— ten der Zufaß „früher herausgegeben von Dr. C. F. Meyer“ ‚weggelaffen wird, dagegen Behlen auf dem 2, als Heraus- geber allein erfcheint und mit dem Jahre 1826 der „neuen Folge” erfter Band beginnt, Bis zum Jahre 1840 erſchie— nen 11 Bände zu 4 Heften. Bei dem 12, Bde, 1841 fängt die „neuere Folge” an, welche in diefer Eigenfchaft als 1. Bd, bezeichnet wird, und jehließt mit dem 7. Bde. 1846, Die beiden Bände von 1831 und 1833 führen auch den Doppeltitel „Allgemeine Jahrbücher der Forſt- und Sagdfunde” und gab diefe Behlen mit v. Wedekind ges meinfchaftlich heraus. „Der Berlag war feit 1833 an Hen- nigs und Hopf in Gotha übergegangen, Wenn auch im Allgemeinen die Einrichtung der Zeitfchrift DIS zu deren Ende unverändert blieb, fo find doch vom Anfang der neuen, mehr noch in der neuern Folge, weit mehr umfaffendere Arbeiten enthalten, Die kleineren Mittheilungen, die Jagd und Die Literatur treten in den Hintergrund, wohl eine Folge davon — 197 — daß Behlen zugleich Nedafteur der Forſt- und Jagdzeitung war, Bei einer fo vielbändigen Zeitfchrift ein allgemeines furzes Urtheil über deren Wert abzugeben, erfcheint wohl nicht thunlich, aber das kann man mit Necht fagen, daß fie gut redigirt war, fich tüchtige Mitarbeiter verschafft hatte und fehr viele werthvolle Auffäße, unter andern mufterhafte Forftbefchreibungen fowohl aus Baiern ald von andern Lanz dern brachte und gewiß die Aufmerkſamkeit der Gegenwart noch vol in Anfpruch nimmt. In den legten Jahrgängen vertrat fie zum Theil die Stelle welche jest die Mittheiluns gen aus dem K. bairiſchen Miniſterial-Büreau ausfüllen, Auch der Außerfte Norden Deutfchlands regte fich und 1820 trat Auguft Niemann, Etatsrath und Profeſſor in Kiel, mit einer neuen Zeitfchrift auf: 23. Baterländifhe Waldberichte nebft Bliden in die allgemeine Wälderfunde und in die Ge— ſchichte und Literatur der Forſtwirthſchaft war ihr Titel, Sie erſchien 1820 bis 1822 bei J. F. Hammz ich in Altona in 2 Bänden zu 4 Stück. In vier Haupt: ftüefen follen die Waldbäume und Walpbeftände in ihrem heimathlichen natürlichen Zuftande, nach Lage, Erzeugniſ— fen, nad) allen durch des Landes Befchaffenheit bejtimmten innern und äußern Verhältniffen dargeftellt werden. Sie giebt Nachricht von deren wirthfchaftlichem Betriebe und ihrer Benutzung; von ihrer Verwaltung, alfo von den Dienſtver— hältniffen ihrer VBorftcher, Pfleger und Wächter und von den Beziehungen des Waldes und feiner Diener zum Volke und beider Berhältniffe zu deſſen phyfifchem und moralifchem Zuftande, — Die Waldberichte find fehr gut redigirt und für die Kenntnig der Holfteinifchen Verhältniffe, namentlich auc) in pflanzengeographifcher Beziehung, noch gegenwärtig wichtig. — 18 — Schon im Jahr 1811 entftanden: „Defonomifche Neuigkeiten und Berhandlungen. Zeitfcehrift für alle Zweige der Land» und Hauswirthfchaft, des Horft- und Jagdweſens des öfterreichijchen Kai— ſerthums.“ Herausgegeben von Chriſtian Karl Andre, einem im Gebiete der Landwirthichaft wie der Nationals öfonomie wohlbefannten Manne, Verlag der Calve'ſchen Buchhandlung in Prag Mit dem 39. Bde. 1830 trat I. G. Elsner als Mitherausgeber und nach dem im I. 1832 erfolgten Tode André's als alleiniger Herausgeber ein; Es begann eine neue Folge, deren Fortſetzung 1846 Dr, 8. H. Hlubek, Brofeffor in Graz, übernahm und bis 1850 be- hielt, wo die Zeitfchrift mit dem 80. Bande erloſch. Aus diefer wurden unter dem Titel: 24, Abhandlungen über das Sorft- und Jagd- wejen die hieher gehörigen Beiträge befonderd abgedruckt und erfchien davon 1821 der erſte Band welcher als die erfte forftliche Zeitichrift in den öfterreichiichen Staaten angeſpro— chen werden muß. Sie fam bi8 1850 in einzelnen oder mehreren„ Sahrgängen zufammengefaßt heraus und enthält nicht allein die öfterreichijchen Verhältniſſe berückſichtigende Ars tifel, obwohl fte in Bezug auf dieſe vorzugsweife Beachtung verdient, fondern auch viel Auszüge aus andern Schriften und Sournalen. Sie widmet auch) der Literatur und Kris tif derielben viel Raum, Hieran reiht fich eine andre Zeitfchrift welche „die Ab— fiht hat einen Vereinigungspunft mit beſonderer Hinftcht auf das öfterreichifche Forftfach zu bilden” und in der Haupts fache von der Einrichtung der Übrigen forftlichen pertodifchen Blätter nicht abweicht, auch Kritifen nicht ausſchließt. Es iſt diefes: 25. Der aufmerffame Forftmann, oder dad — 1890 — Neueſte und Bemerkenswertheſte aus dem Forſt— und Jagdfache, von Chriſtoph Liebich, FF, Forſt-Depar— tements-Ingenieur, jetzt quiesc. Forſtrath in Prag. Von 1825 bis 1831 liegen davon 4 Bände zu je 2 Heften vor. 26. Gewiſſermaßen als eine Fortfeßung folgt noch im Sahre 1831 das „Allgemeine Forſt- und Jagd-Jour— nal” von demſelben Verfaſſer. Es fol ein „Zeitblatt für Forſt- und Landwirthe, Jagdliebhaber, Herrfchaftsbeftger und Freunde der Induſtrie“ fein und erfchien bis 1837 in fteben Jahrgängen, die erften drei bei Galve in Prag, die andern bei ©. Haſe's Söhnen dafelbft, Mit-dem fiebenten Jahrgange nimmt e8 den Titel: „Allgemeines Forſt- und Sei— denbau-Journal“ an, ohne jedoch, wie der Herausgeber jagt, dadurch feine urſprüngliche Tendenz zu verlaffenz es wird nur der Seidenbau mit zur Befprehung ‚gezogen, weil es dem Forſtmanne gleich fein müffe, ob er der Nation Fich— ten, Zannen u. dgl. oder Maulbeerbaumbolz erziehe, wenn er eben nur das liefere, was fie bedürfe. — Der Inhalt dieſer Liebich’fchen Zeitichriften ift ein febr bunter, doc, find „Borftiyftematiftrung” und die Berbindung des Waldbaues mit dem Feldbaue zwei befonders reich vertretene Gegenftände, Die rege Theilnahme, bethätigt durch eine große Anzahl verfehiedenartiger Mitarbeiter, läßt auf einen entiprechenden Einfluß Schließen, weichen fich diefe Blätter feiner Zeit er— worben hatten, welcher jedoch wohl größtentheils innerhalb der Grenzen der öfterreichiichen Monarchie blieb, obwohl es nicht verfannt werden darf, daß die forftliche Kenntniß jener früher fo wenig befannten Länder dadurch auch auswärts verbreitet wurde, Don demfelben Herausgeber erſchien außerdem: 27. DefterreihS Gentral-Forft-Drgan in 2 Heften 1846 und 1851 und — 10 — 28, Drgan für die Reformation des Wald— baus in einem Hefte 1846, beide bei Credner und Kleinbub in Prag. AS ganz ephemere Erfcheinungen verdienen fie eine weitere Berückſichtigung nicht. 29, Beiträge zurgefammten Forftwiflenichaft. Herausgegeben von 3, Eh. Hundeshagen (geb. 10. Aug. 1783 zu Hanau, 1818 Profeffor in Tübingen, 1821 Di- rektor der Forjtlchranitalt zu Fulda, geitorben 10, Febr, 1834 als PBrofeffor zu Gießen, wo derfelbe im Sommer-Semefter 1825 feine Vorträge eröffnet hatte). Die Beiträge famen in zwanglofen Heften heraus und zwar 1. Bd, 1. bis 3. Hft., 1824 bis 1825; 2. Bo, 1, bis 3. Hft., 1826 bi 28; 3. Bo, 1. Hft. 1833, und das 2. von Klauprecht herausgegebene 1815, womit dieſelben fchloffen. Den Berlag hatte Laupp in Tübingen. Die erfte Abtheilung bringt rein forfhwiffens fchaftliche und natunwiffenfchaftliche Abhandlungen, die zweite Recenſionen über die wichtigern Schriften der neueften Lite vatur und die Anzeige der neuejten Literatur von Anfang 1823 an bis 1826. Diefelbe ift ſehr umfaffend, berückich- tigt auch die Zeitſchriften und giebt eine kurze, treffende Kritik. Die dritte Abtheilung endlich enthält vermiſchte Ge— gegenſtände, wobei jedoch die Jagd ausgeſchloſſen iſt, „denn es iſt Zeit in Schriften ſich nicht weiter damit zu lang— weilen!“ Hundeshagen war ohne Zweifel einer der geiſtreichſten und am gründlichſten durchgebildeten Forſtmänner, welche wir je gehabt haben. Er vermittelte in ſeinen Beiträgen wie in ſeinen Schriften ganz entſchieden eine wiſſenſchaft— liche Haltung in unſerer Literatur. Die meiſten Arbeiten in den vorliegenden Heften ſind von ihm ſelbſt und damit dürfte die Empfehlung ſie noch jetzt zu beachten vollſtändig gerechtfertigt ſein. Was die Kritik anbetrifft, ſo enthalten — —— alle drei Bände nur vier umfaſſendere Recenſtonen. — Hun— beshagen hatte große Anlagen und eben fo große Neigung zur Bolemif, gab nicht nur in feinen Eritifchen Arbeiten, ſondern auch bei andern Gelegenheiten Beranlaffung zu literarischen Streitigfeiten mit den meiften der damals wir— fenden Echriftiteller, wie mit Gotta, 9. Seutter, Pfeil, v. Widenmann, Reber, v. Werefind, Behlen u. A. Leider wurs ben diefe und zwar befonderd von feiner Seite durch Ein- mifchung von Perſönlichkeiten, Anzüglichfeiten und Wahl ungeeigneter Ausdrücke nicht felten ganz ausartend, in einem ſehr unerquidlichen Ion geführt, welcher die Würde der Kritif verlegte und auch für fpätere Zeiten üble Früchte trug, Zugleich mit den Beiträgen erfchien von demfelben Berz faffer und allein von ibm bearbeitet 30. BorftliheBerichte und Miscellen, in zwang: (ofen Heften, 1830 das erſte und 1832 das zweite und lebte, bei Zaupp in Tübingen, Als Zweck derfelben giebt Hun- deshagen an, alle Erſcheinungen und Verhandlungen des Tages in der Literatur und Braris, nach ihrem engern Zus ſammenhang und ihren Nefultaten geordnet, und zugleic) mit eignen Beiträgen oder Zufäßen, Bemerfungen und Kris tifen begleitet, im gedrängten Umriſſe zur UWeberficht und allgemeinen Kenntniß zu bringen, folglich für die Forſtwiſ— jenfchaft ein Repertorium zu begründen wie andre Fächer es längſt bejigen. Gewiß war das ein fehr glüdlicher Ge: ‚danke. Dbwohl Hundeshagen feiner ganzen Natur nad) fich befonders in den legten Jahren feines Lebens nicht mehr zu einer unbefangen objektiven Betrachtung erheben fonnte, jo gaben die beiden Hefte doch des Lehrreichen viel und fo reichen Stoff zum Nachdenken, daß es fehr zu bedauern ift, nur dieſe zu befisen und daß ſich noch fein Mann gefun— m — den hat, der. mit Vermeidung jenes Fehlers würdig im feine Fußſtapfen trat. | 31. Horftlihe Blätter für Württemberg. Her: ausgegeben von W. Widenmann, Profeſſor der Forſtwiſſen— ſchaft an der Univerfität Tübingen, (W. geb. 18. Oktbr. 1798, wurde 1822 Brivatdocent und 1825 Brof, in Tübin— gen (Dberförfter feit 1837, ftarb als Kreisforftrath zu Beben: haufen 14, Juli 1844), Die forftlichen Blätter find in 8 Heften vom J. 1828 bis 1842 bei Laupp in Tübingen ers fihienen und enthalten blos auf das württembergifche Forſt— weſen bezügliche Aufjäge, die zwei letzten Hefte eine Zuſam— menftellung der Gefeßgebung von 1821 bis 1833 von L. Meßger und von 1834 bis -1841 von F. A. Tſcherning, init einer Vorrede ded Herausgebers. Die meiften übrigen Arbeiten haben Widenmann zum Berfaffer. Neben diefer Zeitichrift gab derjelbe noch im J. 1832 in derfelben Buchhandlung 32. Literarifche Berichte für Forftmänner in einem Bande zu 5 Heften heraus. Sie umfafjen eine ein- gehende kritiſche Beurtheilung von 31 Schriften und Zeitz Schriften, welche mit wenigen Ausnahmen ſämmtlich im J. 1832 erjchienen find. Wivdenmann war ein tüchtig durchs gebildeter Forſtmann, begabt mit einem fcharfen Berftante, mit einem logiſch gefchulten Geift und recht zum Kritiker geichaffen. Seine Kritifen find in der That auch werthvolle Arbeiten und fünnen in Wahl des Ausdrucks, in der Milde des Tadeld und in richtiger Würdigung defien worauf es ankommt, noch immer als Mufter dienen. Für unire Wif- fenfchaft wäre c8 ein wahrer Gewinn gewefen, wenn wir ftatt diefes einen Bandes recht viele von dieſen Literarifchen Berichten erhalten hätten. 33. Neue Jahrbücher der Forſtkunde. Heraus: = Ua aegeben von G. W, Frhrn. v. Wedekind, Großherzog! Heft. Oberforſtrath. Dem Plane nach follten diefelben in 4 Hef— ten des Jahrs erfcheinen, was jedoch nicht eingehalten wurde, Von 1828 bi$ 1830 famen 8 Hefte bei Kupferberg in Mainz heraus, 1833 das 9, Heft bei Reichenbach in Leip- zig. Das 7., 8, 9., in Verbindung mit Behlen, führte den Doppeltitel „Allgemeine Jahrbücher der Forſt- und Sagdfunde Von 1835 bis 1841 erfchien das 10. bie 27. Heft bei Dingeldey in Darmftadt und von 1842 bie 1850 das 28. bis 37. Heft bei Diehl in Darmftadt, Im Sabre 1851 begann bei Sauerländer in Srunffurt a. M. die zweite Folge, welche 1856 mit dem 6, Bande fchloß, wovon das 2. Heft nach v. Wedekind's Tode G. Heyer herausgab, — Der Inhalt diefer Jahrbücher ift, was ſpeziell das Fach— liche anbetrifft, von dem der meiften andern Zeitfchriften nicht unterfchieden. Der Literatur, fowohl in einer überfichtlichen Darjtellung der jüngften Erſcheinungen, dieſes jedoch vor— waltend nur in den erſten Bänden, ald auch in Kritifen wird ein großer Raum gewidmet, Im 15. Hefte 1839 be- ginnen durch Rückblicke auf die Verſammlungen deutjcher Zandwirthe in Dresden und Karlsruhe (1837 und 1838) diefe eine Nole zu. fpielen und von dem 17, Hefte 1840 an enthalten die Jahrbücher die volljtändigen Abdrücke der Vrotofolfe und Verhandlungen, fowohl der Berfammlung deutjcher Land- und Forftwirthe, als auch der des ſüddeut— jchen Forftvereins und wurden diefelben fürmlic) als das Drgan diefer beiden Vereine angefehen. Diefe Berhandluns gen nehmen einen fehr großen Naum ein und wenn diefel ben auch für die Zeitgenoffen von ntereffe waren, fo werden fie doch fpäter fehwerlich viel benußt werden, weil es bei der unverhältnigmäßig großen Maſſe von Unbedeu— tendheiten ſehr ſchwer und zeitraubend ift, die Goldförner Kritifche Blätter 45. Bd. II. Heft. N — 14 — herauszufinden. v. Wedefind war ein überaus fleißiger Sammler und wußte gejchidt die fog. Tagesfragen auszu- beuten. Er hatte unbeftritten viele Kenntniffe, einen regen Geift und eine gute Darftellungsgabe, aber im Walde fein richtiges Urtheil; es fehlte ihm praftiiche Befähigung. Dar— aus folgt, dag der bleibende Werth der fehr verjchiednen Ar— beiten in der langen Reihe feiner Jahrbücher auch je nad) dem Stoffe und den Verfaffern jehr verjchieden fein muß, 34. Forſtliche Mittheilungen von Dr. W. ©. Gwinner, Profeſſor der Forſtwiſſenſchaft an tem land= und forftwirthichaftlichen Inſtitut zu Hohenheim, erichien in der CS chweizerbarth’ichen Buchhandlung in Stuttgart von 1838 bis 1847 in 3 Bänden zu 4 Heften. Biele Hefte enthalten durch Nefrologe oder Biographien befannter Forftleute (v. Ceutter, Hundeshagen, Hartig, Cotta, v. Wedefind, v. Jü- ger, Zaurop, v. Widenmann) mit deren Portraits einen be; fondern Werth. Der größte Theil der Mittheilungen erfolgte aus Württemberg, wenig aus Baiern und den andern ſüd— deutichen Ländern, Aus Norddeutichland fanden wir nichts. Die akademiſchen Nachrichten aus Hohenheim find jehr voll- ftändig. Forſtliche Reifeberichte find zahlreich vertreten, die Literatur nur im einer Ueberſicht der 1834/37 erjchienenen Chriften und einigen wenigen furzen Anzeigen. Jagd blieb unberüdjichtigt. 35. Monatsjchrift für das württembergifche Forſtweſen. Stuttgart im Verlags-Comptoir des Staats- anzeigerd. Dom 1. Juli 1850 bis Schluß 1856 wurden monatlich zwei Hefte ausgegeben und fie hatten die Beftim- mung al3 Organ der Königl. württemb. Oberfinanzfammer, Abtheil. für Forfte, in ihrem amtlichen Berfehr mit den Kö— nigl. Forftbehörden zu dienen und durch weffenjchaftliche Auf- ſätze, ſtatiſtiſche und gefchichtliche Notizen, fo wie durch Mit- theilungen aus dem prafifchen Gebiete der Wirthichaft und Verwaltung das vaterländifche Forſtweſen nad allen Bezie- hungen möglichft zu fördern. Die Monatsfchrift zerfällt danach in einen amtlichen und nichtamtlichen Theil, Die Forſtämter, Revierförfter und Kameralämter erhielten diefelde unentgeltlih. Die Nedaftion it nicht genannt, doch leidet es feinen Zweifel, daß Gwinner welcher in jener Zeit als Sorftrath in die Oberfinanzfammer eingetreten war,. einen lebhaften Antheil daran nahm. Umfaßt aud) der größte Theil der nichtamtlichen Abtheilung Arbeiten Tpeziell für Württemberg beitimmt, jo hat ſich doch dieſe Monatsichrift durch ihren ſehr reichhaltigen und gut verarbeiteten Stoff, namentlich auch in ftatiftifcher Hinficht, die Beachtung und Anerkennung im übrigen Deutfchland erworben, Mit Aufhören der offiziellen Monatsfchrift, für deren amtlichen Theil ein befondres Amtsblatt eintrat, erfchien gleichſam als Fortſetzung des wiljenfchaftlichen Theils der- ſelben 36. vom Jahr 1857 an: Monatsſchrift für das Forſt- und Jagdweſen mit beſonderer Berückſich— tigung von Süddeutſchland in Stuttgart bei G. Lin— demann in 12 Monatsheften und redigirt vom Forſtrath Dr. v. Gwinner. Sie will in era auf Geſetzgebung, Statiſtik, Verwaltungsergebniſſe und Waldzuſtände Baden, Baiern, Frankfurt, die beiden Heſſen, Naſſau, Preußen-Ho— henzollern und Württemberg ſpeziell ins Auge faſſen, dabei jedoch Forſchungen und Mittheilungen nicht ausſchließen, „ſowie überhaupt der rein wiſſenſchaftliche Theil der Schrift jelbjtverftändlich großdeutich und allgemein iſt.“ Mit Schluß des eriten Bandes übergab der aus württembergifchem Staats dienst ausgetretene v. Gwinner die Redaktion an den Groß: herzogl. Bad, Bezirksförfter Dengler und werden wir bei den N2 — 1% — jegt noch beftcehenden Zeitfchriften auf diefe Monatsjchrift nochmals zurüdfommen müſſen. 37. Forſtliche Zeitfchrift Für das Großherzog— thum Baden. Herausgegeben von E. Arnsperger, Großhz. Bad. Forftrath ꝛc. und C. Gebhard, Fürftl, Füritenberg. Ober: forftinfpeftor. Karlsruhe bei Braun 1838 bis 1843, 2 Bde. zu 3 Heften, Cie enthält mit Ausnahme eines Aufjages über das Verhalten der Kiefer auf den Kalfformationen des Großherzogth. Baden, befonders Abhandlungen über das da- mals nicht lange erfchienene und viel Auffehen machende bad, Forftgefet von 15. Novbr. 1833, über das bad, Forſt— tarationg-Berfahren und Uber in Baden abgehaltene Forfts vereine, namentlich auch die bei der Berfammlung der deut: fchen Land» und Forftwirthe in Karlsruhe gehaltnen forft- lichen Vorträge, Durch die feit der Zeit in der badijchen Forftgefeggebung eingetretenen Veränderungen gehört bereits ein großer Theil der an ſich ausgezeichneten Arbeiten der Gefchichte an. Ehe wir num zu den gegenwärtig noch beftehenden forft- fichen Zeitfchriften übergehen, wollen wir der Vollftändigfeit wegen noch diejenigen aufführen, welche nur eine ganz Furze Dauer hatten und wenn auch einige davon nicht ohne wiſ— fenfchaftlichen Werth waren, doch fchiwerlich einen tiefer eingreifenden Einfluß auf die Entwidelung unfers Faches ger habt haben dürften. Cie find chronologifch geordnet folgende: 38. J.W. v. Hobe. Der Forft- und Jagdliebhaber, oder Archiv zur Verbreitung alles Nüglichen und Wiſſens— würdigen aus dem Forſt- und Jagdfache. 1. Bd. 1. Hit. Hannover 1820, 39. Klauprecht, Dr. I. L. Sylvan. Ein Konverfas tionsblatt für unbefangene gebildete Forſtmänner. Aſchaffen— burg 1826, 3 Hefte. — 191 — 40, 3. Hubeny. Forftwiffenfchaftlihe Mitthei- lungen, Eine Zeitfchrift in zwanglofen Lieferungen, Befth, A. Hartleben, 1835. 1 Heft. 112 S. 41. Hartig, Dr. Ih. Jahresberichte über bie Fort- ſchritte der Forſtwiſſenſchaft im Jahre 1836 und 1837 nebit Driginal-Abhandlungen aus dem Gebiete diefer Wiſ— fenfchaften, Eine Zeitichrift für Forftleute, Waldbefiger und Kameraliften, Berlin bei A. Förftner 1831. 1 Bd, 646 ©, 42, Hoyer, Dr. Karl. Beiträge zur Forftwiffen- ſchaft. 1.Hft. Dillenburg 1842, bei Pagenſtecher. 2. Hft. Gießen 1847, bei Rider, 43, Emalian, 9. % Beiträge zur Torftwiffen- fhaft. 1. Hft. 1842, 2, 1845. Stralſund bei Löffler. 44. Brumhard, Aug. Beiträge zur praftifchen Forft- und Jagdwiſſenſchaft. Eine Zeitfchrift in zwang— lofen Heften. 1. Hft. 1846. 2. Hft. 1849. 3. Hft. 1852. bei Eauerländer in Frankfurt a/M, Die gegenwärtig beftchenden deutſchen Zeitfchriften, welche rein das Forſtweſen und die damit verbundne Jagdwiſſen— fihaft behandeln, beginnen wir mit einer neuen Nummer— folge. Wir haben die welche nicht in Deutfchland, wenngleich in deutfcher Sprache erfcheinen, ausgefchloffen, um eine feite Grenze zu behalten, obwohl namentlicdy das fchweizerifche Forftjournal alle Aufmerffamfeit der deutschen Forſtwirthe verdient. Ebenſo blieben die Wiener Sagdzeitung und die vielen landwirthichaftlichen Zeitichriften welche nur nebenbei forftliche Aufläge liefern, ausgefchloffen, weil fonft der Um— fang diefer Abhandlung weit den uns gegönnten Naum überfchreiten würde, Die vielen Forftvereinsfchriften werden weiter unten eine befondere Berückſichtigung finden. 1. Kritifche Blätter der Forft- und Jagdwif- ſenſchaft, in Verbindung mit mehreren Forſtmännern und — 198 — Gelehrten herausgegeben von Dr. W, Bfeil, Königl. Preuß, Oberforftrath 2c. (geb, 28. März 1783, geft. 4. Sept. 1859), Die Kritifchen Blätter begannen im Jahr 1822 in der Ni- colai'ſchen Buchhandlung in Berlin, gingen mit dem 3, Bande an die Baumgärtnerfche Buchhölg. in Leipzig über, in wel cher Folge 45. Bd. 2, Hft. diefe Abhandlung erfcheint, Se zwei Hefte bilden einen Band, Dem anfänglichen Plane diefer Zeitfchrift nach ſollten alle in ver neueften Zeit er— jcheinenden Schriften im Gebiete der Forft- und Jagdwiſſen— ſchaft“ vollftändig, unbefangen und ohne Scheu, aber auch ohne Vorliebe für, oder Vorurtheil gegen den Berfaffer, bes urtheilt werden,” Um indeffen für den übrigen Theil des In— halts „Kritik des Beftehenden, Fritifche Gefchichte der Forft- und Jagdwiffenfchaft und ihrer Literatur, wifjenichaftliche Ab— handlungen, Literarifche Notizen u, dgl. mehr Raum zu ges winnen, wurde mit Beginn des vierten Bandes 1828 der lan dahin geändert, daß fernerhin nur die wichtigften und intereffanteften Schriften beurtheilt werten ſollten. Pfeil war es vergönnt, bis in fein hohes Alter diefe Zeitfchrift un— ausgefeht herauszugeben und mehr noch den größten Theil ihres Inhalts felbft zu verfaſſen. Mit dem erften Hefte des 42, Bandes 1859 fterfte der Tod feiner raftlofen Thätigfeit ein Ziel und das zweite Heft diefes Bandes gab der gegens wärtige Nedafteur heraus, doch blicb der frühere Plan der Krit, Blätter unverändert ftehen. Es iſt wohl fein Zweig des forftlichen Wiffens und der Sagdfunde, welcher in den Krit, Blättern nicht mehr oder minder befprochen wurde, Wenn bei diefer Maſſe des Stof- fes an fich nicht Alles gleich gut fein fonnte, wenn aud bei dem lebhaften Geifte des frühern Herausgebers öfters Widerfprüche vorfamen und unmöglich alle feine Arbeiten wohldurchdachte genannt werden können, fo enthalten doch die — — Krit. Bl. überaus viel Vorzügliches und Lehrreiches und das allgemeine Urtheil über Pfeil's journaliſtiſche Leiſtungen muß ein ſehr günſtiges ſein. Dabei wirkte Pfeil äußerſt anregend und treibend, was für ſeine Zeit doppelt wichtig war, weil die Forſtwiſſenſchaft ſich durch die Einwirkung der allgemei— nen naturwiſſenſchaftlichen und volkswirthſchaftlichen Ent— wickelung auf einem Wendepunkte befand und es galt man— ches veraltete Vorurtheil zu beſeitigen. Dagegen kann man den kritiſchen Theil ſeiner literariſchen Thätigkeit nicht ſo günſtig beurtheilen. Im Gegentheil ſchieben wir Pfeil einen ſehr großen Theil der Schuld zu, daß von der forſtlichen Kritik leider das geſagt werden konnte, was bei der Ver— ſammlung in Heidelberg (1860) Herr Oberforſtrath Roth unter allgemeiner Zuſtimmung äußerte. Wir ſind wahrlich kein Freund von einer gewundnen und geſchrobnen Kritik, noch weniger von einer widerwärtigen Lobhudelei, im Gegen— theil wir haben nichts dagegen, die Sache jedesmal mit dem rechten Namen zu bezeichnen, wenn er auch nicht angenehm für den Betroffnen klingt. Aber es ſollen die Ausdrücke ge— wählt werden, welche man überall in anſtändiger Geſellſchaft gebraucht, Bor allen Dingen verlangen wir Wahrheit und nicht abfichtliche Berdrehung der Thatſachen. Wir halten ſchale Wiseleien dem Ernft der Kritif unangemeffen und find ein entjchiedner Feind vom Einmifchen aller nicht zur Sache gehörigen PBerfönlichkeiten, Pfeil wollte das nach feinem Programm (1. Bd, 1. Hft.) ebenfalls, aber feine Liebe und fein Talent zur Polemik riß ihn wohl ebenſo oft hin, wie fein unwiderftehlicher Hang zum Streiten. Daher verlegten feine Kritifen ſehr häufig durch PBerfönlichfeiten und nicht zur Cache gehörige qute oder fihlechte Wige, Sie wurden nicht felten ungerecht, weil Sätze aus dem Zufammenhange geriffen zum Beweife der aufgeftellten Behauptungen dienen — 200 — follten, und die Zuverläffigfeit der Angaben ließ bisweilen Manches zu wünfchen übrig. Iſt der Herausgeber einer Zeitfchrift der Träger des darin herrſchenden Geijtes, fo durf- ten wir unfer Urtheil über diefen bedeutenden, der Gefchichte verfallnen Mann, deſſen Tod allerdings ein Verluſt für die Wiſſenſchaft war, nicht zurücdhalten und fügen nur noch hinzu, daß feine Arbeiten immer werthvoll bleiben werden, doc) nach dem Geſagten mit einer gewiffen Vorſicht benugt werden müſſen. Seit Nördlinger die Nedaftion übernahm, find ſämmtliche Arbeiten, insbefondere die Kritifen, von den Berfaffern unterzeichnet, was früher nur fehr ausnahmsweife der Hal war. Unſrer Anficht nach eine offenbare Ver— befjerung. 2. Allgemeine Horft- und Jagd-Zeitung. Her— ausgegeben von Stephan Behlen, Königl. bair. Forftmeifter, Sie begann 1825 und erfchien im Anfang in zwei Num— mern begleitet von einem Intelligenzblatte wöchentlich, Dann in Monatsheften bei Welche in Tranffurt aM, Es begann mit dem 4, Quartal 1832 eine neue Folge bei Sauerländer in Frankfurt a./M, Die Redaktion ging mit dem Tode Beh— len's 1847 an v. Wedekind über, 1856 an Dr. Karl Heyer und Dr. Guſtav Heyer und al erfterer in demfelben Jahre ftarb, mit 1857. an legtern allein. Im J. 1858 wurden daneben, bejonders beftimmt umfaffende Arbeiten aufzuneh— men, deren Grfcheinen in der Zeitung felbft der Raum nicht geftattete, Suppiemente je nach Maßgabe des vorhandnen Stoffes herausgegeben. Eine Zeitung in der Form der vorliegenden ift für uns ein wahres Bedürfniß. Daß diefes der Tal war und ift, beweift das lange Beſtehen .verfelben, Ueber das was man von einer folhen mit Necht erwarten darf, haben wir uns ſchon oben (No, 11) ausgefprochen. Behlen gab als Re— — Ba — dafteur zu manchen wohlberechtigten Klagen Veranlaffung, welche in der Berfammlung der deutſchen Land- und Forft- wirthe 1839 zu Potsdam (vgl, v. Werefind N, Sahıb. 17. Heft, S. 71) einen Ausdruck fanden. Kam au der Plan eine anderweite jolche Zeitung zu begründen nicht zur Aus— führung, jo blich doch die desfallfige Verhandlung nicht ohne Einfluß auf die beifere Haltung des Behlen’schen Blattes. — Das allgemeine Urtheil des Forftlichen Bublifums über die Forſt- und Jagd-Zeitung war und ift ein fehr verfchied- nes. Es wird und muß dieſes auch immer der Fall fein, 8 Liegt das in der Natur der Cache, Wir glauben daß diefelbe für die Entwidelung unſres Faches nothiwendig ift, daß fie in der Hauptfache alle billigen Anforderungen be— friedigte, noch jeßt befriedigt, und daß die gegenwärtige Nedaftion Anerkennung verdient. 3. Borftwirthfchaftliches Jahrbuch. Herausge— geben von der Königlich Sächſiſchen Afademie für Forſt- und Landwirthe zu Iharand, erfchien zuerft 1842 in der Arnol— difchen Buchhandlung in Leipzig. Mit dem 8. Bde, 1852 nahm daſſelbe als neue Folge den Titel Jahrbuch der Königl.Sächſ. Akademie für Forft- und Landwirthe an. Dis jetzt liegen 14 Bände deflelben vor und ber 15. befindet fich unter der Breffe. Die Tendenz diefes Jahrbuchs feßen wir als befannt voraus, 4, Defterreic, Bierteljahrsfhrift für Forſt— wejen. Herausgegeben von einem Vereine von Forſtmän— nern und Freunden des Forftwefens unter der Nedaftion des L. Grabner, emerit, Profeſſors der Forftfunde u. ſ. w. Wien 1851 bei W, Braumüller, Sie follte das vermittelnde Or— gan für die forftliche Entwidlung in ganz Defterreich fein und neben dem wifjenfchaftlichen und literarischen Theile auch „Minifterielle Mittheilungen, Verordnungen und Geſetze“, fo — 202 — wie Forftvereinsangelegenheiten bringen. Sie ift ihrer Na— tur nach ſpezifiſch öſterreichiſch, das Meifte was fie von örtlichen Befchreibungen und Grörterungen bietet, ift aus den deutfehen Provinzen des Kaiferreichs, Mit dem 3. Bde, 1853 erfcheint fie zugleich al8 „Organ des dfterreichiz fhen Reichsforſtvereins“, mit dem 4, Dde, 1854 ging die Nedaftion an den Sefretär diefes Vereins Franz Strohal über, der 6. Bd. 1856 nennt feinen Nedafteur und vom 7,, 1857, an erfcheint Fr. Altdorffer al& folcher, Man wurde im Bublifum mit der Haltung und den Leitungen der Vier teljahrsfchrift im Laufe der Zeit immer weniger befriedigt und das veranlaßte, da man den Nedafteur als Staatsbe— amten nicht für unabhängig genug hielt, diefen abzutreten und übernahm von Anfang 1862 der auch in weitern Kreifen als Schriftfteller vortheilhaft befannte General-Domänenin- fpeftor Joſef Weffely die Redaktion, wobei indeſſen der Zwed und Inhalt der Zeitfchrift unverändert blich, 5. Forftwirtbfchaftlihe Mittheilungen. Her ausgegeben vom Königl, Bayer. Minifterials Forftbürcau, 1. Heft. München bei Palm 1852. Sie geben fpeciell nur aus-Bayern. officielle Mittheilungen über verfchiedene Wald- zuftände und die Grundſätze deren Bewirthichaftung, nicht in der Abficht Jolche als inftruftive Vorfchriften zu betrachten, fondern nur zu deren weitern Verbreitung, ferner die orgas nifchen Einrichtungen, Vorfchriften und Gefege das bayeri— fche Staatsforftweien betr, und Monographien ber ver fchiedene für Baiern beſonders intereffante forftliche und forft- technijche Gegenitände, Anfangs (die 3 erften Hefte) erſchie— nen fie nicht in dem Buchhandel, allein da bei der aner- fannten Bedeutung des bairischen Forſtweſens Das größere Publikum ein reges Intereffe daran nahm, wurden fie ber Palm'ſchen Hofbuchhandlung zur weitern Berbreitung übers = 200 — faffen, welches bei dem vielen Ausgezeichneten ihrer Gaben dankbar anzuerfennen ift, Im der ganzen Neihe kamen bis jeßt (1862) 11 Hefte heraus und von dem IL. Bde, 4, Heft (1858) an nahm fie auch die Jagd in den Kreis ihrer Ber fprehungen auf und führt von da ab den Doppel-Titel „Mittheilungen über das Forft- und Jagdwefen in Bayern.” Die Literatur berücffichtigt fie, ihrem Zwede entfprechend, nicht, 6. Monatsfchrift für das Forft- und Jagd— wefen mit befonderer Berücfichtigung von Süddeutſchland. Herausgegeben feit 1858 von 2, Dengler, Großh. Bad, Ber zivfsförfter und Lehrer der Forſtwiſſenſchaft beim Bolytech- nifum zu Karlsruhe (vergl, Nr. 43), in der Schweizerbarth'- hen Buchhandlung zu Stuttgart. Zweck, Umfang und Form blieb bei Veränderung der Redaktion unverändert, ausgenommen daß von 1860 an die befondere Beziehung auf Süddeutfchland vom Titel verfchwand. Sie berückſich— tigt, wie früher auch, die Literatur und giebt viele gut ge— haltene Kritiken. Wenn ſie auch die Ausbildung des Forſt— weſens dadurch fördern will, daß fie vorzugsweiſe das Be— dürfniß des ausübenden Perſonals berückſichtigt, fo find doch auch rein wiffenfchaftliche Arbeiten nicht ausgefchloffen. Die Monatsfchrift hat viele Mitarbeiter in Norddeutſchland und nimmt mit Recht einen fehr geachteten Bla unter unfern Zeitfchriften ein. 7. Forſtliche Blätter. Zeitfehrift für Forſt- und Jagdweſen. Herausgegeben unter Mitwirkung der Lchrer der Königlich Preußiſchen höhern Forſtlehranſtalt zu Neuſtadt— Eberswalde und anderer Forftmänner und Gelehrten von Sulius Theodor Grunert, Könige. Preuß. Oberforftmeifter und Direktor der höhern Forftlehranftalt, Berlin Ver— lag von Jul, Springer 1. Heft 1861, Die forftlichen — 204 — Blätter follen die Lücke ausfüllen, welche durch Pfeils Tod dadurch entitand, daß unter deifen Redaktion die krit. Blttr, ‚außer allgemeinen Berhältniffen des deutfchen Forſtweſens auch den forſtlichen Erfcheinungen Nord-Deutfchlands und befonders auch Preußens Nechnung trugen.“ Sie follen in zwanglofen Heften erfcheinen, jährlich ohngefähr zwei, und liegen jest (Novbr. 1862) davon drei und vor. Ihre Dei: träge werden unter den Nubrifen Aufjäße, Literarifches, Perſo— nalien (zumeift Preußen betr.) und Mittheilungen (Fürzere Notizen über verfchiedene Gegenftände) eingereiht, Die Kritifen find durchgehends von den Verfaſſern unterzeichnet, Bei dem furzen Beftehen derfelben kann ein wohlbegründetes Urtheil über deren Werth noch nicht gefüllt werden, 8. Die neuefte Zeitfehrift ift der öſterreichiſche Forftwirth. Eigenthümer und Redacteur Adolf Hohenftein. Sie erfcheint feit Herbft 1861 in Wien am 1. 10, und 20, jedes Monats, bringt, was nur eine „Zeitung Überhaupt bringen kann und iſt mit einem Anzeiger verbunden, welcher vorzugsweife ihre Eriftenz fichern mag. Ob derfelben ein hö— hererwiffenfchaftlicher Werth beizulegen fein wird, muß die Zeit lehren, jeßt würde ein Urtheil darüber verfrühet fein, So hätten wir denn die Neihe der Zeitichriften ge fchloffen, welche in dem abgelaufenen Jahrhunderte das Licht der Welt erblict Haben, noch erbliden und in der Wiſſen— Schaft manches helle Licht anzündeten, Es war eine jehr mühevolle Arbeit. Die Gegenwart biieb in fo fern ber Vergangenheit treu, daß von allen jest bejtehenden Zeit fihriften drei Viertheil in Süddeutſchland ihren Sit haben, So fehr wir ung bemüht haben Vollftändiges zu geben, fo dürfte es doch möglich fein, daß uns ein und das andere — Mi entgangen fein mag, und leicht mögen wir auch bier und da in unferem Urtheile nicht immer das Nechte getroffen haben, Wir bitten deshalb um Nachficht, Eine wahre Be- friedigung aber gewährte uns dieſer Nücblid, Das erfte Sahrhundert unferer Zeitfchriften» Literatur zeigt eine höchft bedeutende Entwidelung nicht nur in fich felbft, fondern auch des ganzen Forſtweſens, ein Portfchreiten in der wiffenfchaftlichen Behandlung des Stoffes, welche unfere Forſtwiſſenſchaft erit fihuf, denn dag man fte früher jchon jo nannte, machte fie noch fange nicht dazu, Aber auch ein gewaltiger Fortſchritt wird in den Zeitfchriften nach— gewiefen in der forftlichen Drganijation in allen deutfchen Staaten und einen erfreulichen Einfluß hat-fich das deutfche Forftwefen, die deutfche Forftwiffenfchaft auf die forftliche Entwicelung anderer europäifcher Länder erworben, Auch darüber geben unfere Zeitfchriften Auskunft und mit gerechtem Stolz fönnen wir Aft davon nehmen, Der Forft- wirth erfämpfte fi von dem Standpunkte des ungebildeten Jägers eine geachtete Stellung unter den höhern gebildeten Beamten, fo wie die Bedeutfamfeit der Wälder für die Lanz deöfultur und als Cinnahmequelle für den Staat oder für die anderen Waldbefiser Anerkennung fand. Unfere Bor: fahren auf dem Wege der Journaliſtik haben fehr viel geleiftet, fie ebneten den fehr rauhen Pfad, der weitere Ausbau in dem beginnenden Jahrhunderte verlangt neue rüftige Kräfte. Es bleibt ihm noch viel zu thun übrig, nicht nur um mit der Wiffenfchaft überhaupt gleichen Schritt zu halten, fondern auch um noch viele offene forftliche Fragen zur Erledigung zu bringen, Auch mit der Haltung unferer Zeitfchriften, wie mit deren Inhalt haben wir Urſache zufrieden zu fein, Brachten fie in ihrer Kindheit viele Auszüge oder Abdrüde aus an— — 206 — dern Schriften, fo war das reine Nothiwendigfeit, es fehlte ja ganz an im Walde beobachtenden und fehreibenden Forit- feuten, Mit dem Heranwachfen verfelben nahın das immer mehr ab und gegenwärtig machen Original⸗Arbeiten in der Hauptſache den Inhalt unſerer Zeitſchriften aus. Reine Abſchreiber-Arbeit wird ſelten getroffen und wo vereinzelte Auszüge aus andern Schriften gegeben werden, rechtfertigt meiſt die Wichtigkeit oder das allgemein Intereſſante des Gegenſtandes deren Aufnahme. Unſere Zeitſchriften zeichnen ſich dadurch ſehr vor denen der Landwirthe aus. — Ungemein raſch verbreitet ſich das forſtlich Neue durch das ganze große Deutſchland, überall im Wald und am Schreibtiſche wird die Prüfung vorgenommen und fo das Wahre, das Gute erftrebt. Forftliche Marftfchreierei Fommt zwar auch in uns fern Sournalen vor, aber nicht übertrieben oft, fie hat feinen rechten Boden, — Machte fih bie und da eine bejondere Richtung geltend, wollte eine oder die andere Zeitfchrift eine dominirende Stellung einnehmen, die Rolle des Forſtpapſtes jpielen, wie Pfeil vor mehr als 30 Jahren einft Hundes: hagen nannte, fo ging das doch vor Alters nicht lange, wie es auch jest nicht ftichhaltig ift. Das mündigere Publi— fum litt und leidet das auf die Dauer nicht, Neibung muß fein, fie giebt Feuer und die Wahrheit geht daraus heraus, Aber hüten wir uns vor den Ertremen und bleiben wir, wenn wir auch noch fo feharf find, nur immer wahr und in anftändiger Haltung. Die Würde und mit ihr die Macht der Zeitfchriften werden dabei nur gewinnen, Wird denn aber wirflich bei al’ dem Guten und Nütz— lichen welches die periodifche Literatur unleugbar bringt, diefe überall fo benust, wie fie es verdient, hat fie bie Erfolge, welche fie mit Recht beanfpruchen kann? Dieſe Fragen beantworten wir mit Nein und zwar juchen wit — 2 — die Hauptfcehuld nicht im Mangel an Theinahme, fondern vorzugsweije indenvielen Sorftvereinsfchriften, Den Einfluß der Korftvereine und ihrer Schriften auf die foritliche Bildung und auf die Zeitfchriften zu betrachten fei der legte Theil diefer Arbeit. Wenn in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die forftlichen Abhandlungen und Mittheilungen, wie wir oben geſehen haben, in Zeitfchriften von den verfchiedenars tigiten Tendenzen enthalten waren und dadurch deren Be— nutzung fehr erfchwert wurde: fo hörte das in diefem Jahr⸗ hunderte zwar nach und nach auf, allein es traten in un— ſerer Zeit an deren Stelle die Fluth landwirthſchaftlicher periodiſcher Blätter. Sie haben theils zugleich die Forſt— wirthſchaft mit in dem Titel aufgenommen, theils nehmen ſie aber auch ohne dieſes forſtliche Arbeiten auf. Sie geben im großen Ganzen für gebildete Forſtleute wenig, denn viele treiben reine Abſchreiberarbeit oder ſie behandeln lokale Fragen im populären Gewande, aber ſie geben doch zu viele und mitunter wiſſenſchaftlich bedeutende Arbeiten, ſo daß man ſie nicht ganz überſehen darf. Lerden ſchon hierdurch die Kräfte zerſplittert, welche für die eigentlichen Fach-Zeitſchriften wirken könnten, tritt dadurch für den welcher der Zeit folgen will, eine große Erſchwerung, oft mit unverhältnißmäßigem Koſten- und Zeit— aufwand, ein, ſo iſt das in noch weit größerm Maße mit den vielen Forſtvereinsſchriften der Fall. Für die weit über— wiegend größte Menge der Forſtwirthe iſt es rein unmöglich alles das zu berückſichtigen, und dadurch geht manches Gold— körnlein verloren. Das Bedürfniß ſich in gegenſeitigem perſönlichen Ver— kehr fortzubilden, zeigte ſich auch bei den Forſtwirthen ſchon früh. Bereits in Stahls Forſtmagazin, 8. Bd. v. J. 1766, — 208 — finden wir die Jdee einer „Förſter-Geſellſchaft“ ausgefprochen, welche nah Bd. 11 und 12 des Magazins auch Früchte getragen hatte, Bechfteins Begründung der Societät der Forſt- und Jagdfunde (1795) gebt von derſelben Anficht aus, es jollen perfönliche Zufammenfünfte erfolgen. Im J. 1819 wurde die Bildung eines Forft-Vereins zu Dillen- burg verſucht, wir zweifeln indeß, daß derfelbe recht lebens— Fräftig geworden ijt. Zu Bebenhaufen in Württemberg trat 1823 ein „Verein für forftwifjenfchaftliche Aus— bildung” zufammen, welcher 1825 ein Heft und 1826 das zweite und legte feiner Abhandlungen herausgab und bald darauf eingegangen iſt. Meitern, tiefer eingreifenden Erfolg hatten alle viele Berfuche nicht. Erſt 1838 bei der zweiten Berfammlung der deutlichen Landwirthe in Karlsruhe (1837 war diefelbe wefentlich durch Schweißer Veranlaſſung in Dresden zus jammengetreten) wurde namentlich) auf Wedekind's Betrieb die Anweſenheit mehrerer Forftwirtbe benusgt, um eine befon- dere forftliche Section zu bilden. Das fand Anklang und im 5. 1839 zu Potsdam nahm man die Forftwirthe in diefe große Wander» Berfammlung al8 gleichberechtigt auf, Sie nannte fich von der Zeit an Verfammlung der deut— Ichen Land» und Forftwirthe, Damit war das Cignal gegeben und feit der Zeit, befonders von 1848, bildeten jich von Jahr zu Jahr immer mehr Forjtvereine, bald für einen größeren, bald für einen Fleinern Kreis, Sie waren ein wahres Bedürfnis und haben ohne allen Zweifel großen Nusen geftiftet und jtiften ihn noch, weniger durch direfte Förderung der Wiffenfchaft als durch den perfönlichen Verkehr, durch die Macht des gejpro- chenen Worts, mehr geeignet ald Vermittlerin bei verfchie- denen Anfichten aufzutreten als das gefchriebene, Einige — Ad. namentlich die öfterreichifchen Vereine haben fi) auch den Megierungen gegenüber eine geachrete Stimme envorben, Wenn auch Manche behaupten daß die Zeit der Vereine vorüber fei, fo ftimmen wir dem doch nicht bei. Nicht verfennen läßt fich indeffen, daß befonders bei den größeren Vereinen und am meiſten bei der Verſammlung der deutfchen Land- und Forſtwirthe eine große Menge Geld und Zeit durch die gefelligen Freuden abjorbirt wird, Die Banfette, Bälle, Gartenbeluftigungen und wie die Freuden alle heißen, wozu die Mittel von den Fürsten in deren Ländern die Ver— jammlung tagt, oder von den Städten welche damit beglüdt find, geboten werden, haben auf eine unerhörte und nicht zu billigende Art überhand genommen, jo daß die Fälle wo die Städte eine folche Laft nicht tragen Finnen und wollen, im— mer mehr hervortreten müffen und man fich bei dieſem Bez wußtfein bei allen den gleichfam erziwungenen Seiten nicht wohl fühlt. Das muß anders werden, man muß in diefer Beziehung zu der möglichften Einfachheit zu gelangen fuchen, mehr dem eigentlichen Zwecke leben, ftatt die viele Zeit in Eſſen und Trinfen und Subiliven zu vergeuden, An Alte welche darauf irgend einen Einfluß zu äußern im Stande find, ergeht daher die ernfte Mahnung dahin zu ftreben, daß dieſes erreicht werde, Denn es iſt ganz ficher daß durch das Hortjehreiten auf der jest beiretenen Bahn das Beſtehen mancher Vereine, gewiß aber das der großen deutichen Wan— der-Berfammlung aufs Spiel gefegt wid. Betrachten wir nun die deutfchen Forft-Bereine in chro— nologijcher Ordnung nad) der Zeit ihrer Begründung mit Anführung der von denfelben herausgegebenen Schriften. 1839 der ſüddeutſche Forftverein ohne ftändige Mit: glieder, veröffentlicht feine Protokolle. 1839 der forftliche Verein im badischen Oberlande hat Kritifche Blätter 45. Bo. II. Heft. O a fih von 1862 an in einen badifchen Forftverein umgewandelt. Seine Verhandlungen werden bes ſonders gedrudt. 1841 der Schlefifche, giebt feine Berhandlungen hr; 1843 der Harzer, desgleichen; 1847 der Sächfifche, veröffentlicht feine Berichte. 1848 der Verein böhmifcher Forſtwirthe giebt eine Rereinsfchrift für Forfte Jagd» und Naturfunde heraus; 1850 der Forftverein für Mähren und Schlefien befteht als Forft-Seftion der k. k. mähriſch-ſchleſiſchen Geſellſchaft zur Beförderung des Ackerbaus, der Natur- und Landeskunde in Brünn und veröffent— licht ſeine Verhandlungen als Separat-Abdruck aus den Mittheilungen dieſer Geſellſchaft; 1850 der Forſtverein in Heſſen mit wechſelnden Mit— gliedern; 1851 der Thüringiſche Forſtverein, ſeine Protokolle er— ſcheinen im Druck; 1852 der öſterreichiſche Reichsforſtverein, ſein Organ iſt die oben beſprochene öſterr. Vierteljahrsſchrift; 1853 der Forſt-Verein für Nord- und Südtyrol; 1853 der Forſtverein für Oeſterreich ob der Enns; 1853 der Hills-Sollinger Forſt-Verein; Dieſe drei zuletzt genannten geben beſondere Verhand— lungen heraus. 1854 der Forſt-Verein fir Steiermarf; 1854 der der baierifchen Rheinpfalz und 1861 der Lüneburgiſche Forftverein, hält Feine befon- deren Sigungen, tagt im Walde und jchreibt nicht. Wir haben alfo eilf befondere Vereinsſchriften und dazu die Berichte über die Forftfeftion der Verfammlungen — ME — deutjcher Land» und Forſtwirthe in deren Berhandlungen. Außerdem erfcheinen in mehreren Zeitfchriften kurze Referate über Thätigfeit von Vereinen und endlich verlangen und ver: dienen die im deutjcher Sprache herausfommenden Verhand— lungen der fchweizer Forſtwirthe, des ungarifchen und weft: galizifchen Forſtvereins (leßterer Scheint mit dem Ausſchei— den des verdienftvollen k. k. Forſtraths Thieriot ing Stocken gerathen zu fein, wir fahen wenigftens längere Zeit nichts von der früher veröffentlichten Jahres-Schrift) eine gewiffe Aufmerffamfeit des deutichen Forſtmannes. Das ift des Guten viel zu viel! Diefe große Maſſe der zum Theil recht voluminöſen Vereinsschriften hat ent— ſchieden den Nachtheil daß es nur,fchr wenigen Forftwirthen möglich wird, von dem Inhalte aller derfelben genauere Kenntniß zu nehmen, denn erlaubte es auch die Zeit und hätte man immer volle Neigung dazu, was nur ausnahms— weife der Tal fein wird, fo geftatten es die großen damit verbundenen Koften nur den Perſonen welche in der Nähe von öffentlichen Bibliothefen wohnen. Zwar giebt die Forft- und Sagd-Zeitung ziemlich vollftindige Referate über die Mehrzahl der Vereinsfchriften. Doch kann dadurch nichts weiter erreicht werden, als die Aufmerfjamfeit auf die eine oder andere Arbeit zu lenfen, Es erſetzt das niemals eine fpezielle Einftcht, wozu nicht immer auf einfache Weiſe das Material zu beichaffen if. So fommt es daß manche werthvolle Arbeit für die Wiffenfchaft, mehr aber noch für die Praftifer ganz überſehen werden muß, und nothiwendig müſſen die allgemeinen forftlichen Zeitfchriften darunter leiden, ja man fann wohl fagen daß dadurch auch der Fortjchritt in unferem Sache beeinträchtigt wird, Die meijten Praktiker begnügen fich mit ihrer Vereinsfchrift, ſie leſen andere Zeit- jehriften felten. Dadurch aber müflen fie nach und nad) D2 — 212 — einfeitig werden, weil e8 in der Natur der Spezial-Bereine liegt, ihr Land befonders im Auge zu behalten und zu berück— fichtigen. Es kann und darf das nicht anders fein, weil gerade der Hauptnußen der Fleinen Vereine darin befteht der Dertlichfeit allenthalben „gerecht zu werden. Dann aber, und das fchlagen wir nicht gering an, entgehen durch die Vereinsſchriften den allgemeinen Zeitfchriften viele Beiträge welche in ihnen für ein größeres Bublifum nusbringender fein würden. Der Inhalt der Vereinsfchriften zerfällt in die Ange: (egenheiten der Vereine felbft, in Grörterungen der The— mata welche bei den Verhandlungen zur Befprechung kom— men und endlich, in allgemeine wiffenfchaftliche Arbeiten, die meiſt al3 Beilagen gegeben werden. | Die Bereins-Angelegenheiten haben für dritte Berfonen gar fein Intereffe, die ftereotypen Eröffnungs- Schluß, Be grüßungs- und Beräucherungsreden ebenfalls nicht, Wollen das Alles die Vereinsmitglieder gedrucdt ‚haben, jo iſt das ihre Sache, Doc hindert das uns nicht, die Ausgaben da— für zu beflagen. Auch die Brotofolfe haben fehr häufig für das größere Publikum gewiß nicht den Werth welchen man ihnen bei: legt, obwohl wir gern einige rühmliche Ausnahmen davon machen wollen. 63 liegt das größtentheils in der ganz un— gerechtfertigten Gile womit die Fragen „abgemacht‘, ftatt, zu einem Refultate führend, allfeitig durchgeſprochen werden, Wie oft lieſt oder hört man die Flosfel des Vorfigenden „die Zeit drängt” oder „bei der Kürze der Zeit müſſen wir diefe Frage verlaſſen“ u. ſ. w. Als ob es abfolut erforders lich, ja ob das Wohl des Landes davon abhinge, alle ein Mal geftellten Fragen im Protokoll abzuhafpeln. Einmal zur Beiprechung gebrachte Fragen ohne ein greifbares Re— — 213 — fultat zu verlaſſen, ift ein entfchiedner Fehler, eine wahre Zeitverfchwendung. Eine folche Verhandlung aber zu druden, hat unfrer Anftcht nach gar feinen Werth und darin liegt wieder der jehr bedingte Nugen, welchen wir den fo gehalt: nen Protokollen zuzufchreiben vermögen, Wenige Fragen zu ftelfen, diefe aber gründlich durchzufprechen und womöglich zu einem befriedigenden Abjchluß zu bringen, das tft die Aufgabe de8 Vorſitzenden. In Heidelberg haben wir als— Vorſitzender der Forftfeftion unter allgemeiner Zuftimmung der Anwefenden von 21 uns geftellten Tragen nur 8 zur Berathung gebracht und wir. glauben die Forftjeftion kann mit Befriedigung auf ihre Verhandlungen zurückblicken. Was nicht erledigt wird, mag eine andre Berfammlung erledigen. Man vermeide das Schwagen und man drefche viel weniger leeres Stroh als es gefehicht, aber man beraube fich durd) die Ubertriebene Eile nicht des großen Vortheils die Praktiker am Eprechen Theil nehmen zu laflen, Der im Walde er: graute Forſtmann fchweigt ficher, Jo wie ein ſolches Treiben ftattfindet. Er wird aber offen, wenn er fieht daß man auf den Grund gehen will, Die Nedensart: wenn „Niemand etwas weiter zu bemerfen hat, fo gehen wir zu der folgen: den Frage über‘, wenn aud) formell vollftändig gerechtfer- tigt, fehneidet indireft dem mit dem Getreide in folchen Verz ſammlungen weniger Vertrauten ftet8 das Wort ab, Nun fommt zum Ueberfluß noch hinzu, daß manche Kragen in mehreren, ja in vielen Vereinen befprochen werden, alfo für den Lefer der verfcehiedenen Verhandlungen ſchreckbar lang» weilige Reden zu verarbeiten find und man über die vergeus dete Zeit Argerlich das Buch oder Heft zur Seite wirft, Eben fo wenig Intereffe bieten für die Nichttheilnehmer die Erkurfionsberichte dar, Cie enthalten meitt nur den Weg, Außerft felten Etwas über im Walde gepflogene Dis- — 214 — fuffionen und die dabei gewonnenen Refultate, Auch die jog. Repräfentationsberichte von den zu andern Bereinen abgeoröneten Mitgliedern enthalten für das große Bublifum wenig, für diejenigen welche die WVereinsblätter Iefen, gar nichts was fie interefftren Fan, Erwägt man nun endlich, dag die NVereinsfchriften in ihren Beilagen oder den im bie Protofolle eingereihten größern fchriftlichen Vorträgen ziem— lich Bieles von rein lofaler Natur enthalten, daß in den Beilagen mancher Nachdruck oder felbit Arbeiten einen Raum finden, welche in fehr entfernten .oder gar feinem Zuſammen— hange mit dem deutfchen Forſtweſen ftehen, jo wird man uns ficher zugeben, daß das Gute welches man aus denfel- ben herausflaubt, unverhältnigmäßig viel Zeit und Arbeit foftet und daß es wohl der Mühe werth it, zu erwägen, ob und wie dieſen Uebelftänden abgeholfen werden Fann, Wenn wir in dem Vorftchenden offen die Mängel auf: gedeeft haben, welche unferes Erachtens bei dem Vereinswe— jen beſtehen, foweit fie auf die Herausgabe der. Vereins: Ichriften Bezug haben, und wenn wir die Nachtheile ent— wieelten, welche eben diefe für die alfgemeinen forftlichen Zeitfchriften und für die forftliche Bildung überhaupt haben, jo fei e8 uns nun vergönnt einige Vorfchläge zu deren Ab— hülfe zu machen, Die wenigften Vereine werden es zugeben, daß die Bes richte über ihre innern Angelegenheiten und über ihre Wirf- jamfeit unterdrückt werden, auch hielten wir das nicht für gut. Sie eben mögen in Brotofollfform beſtehen bleiben, deren Herausgabe feine großen Koften veranlaffen kann, wenn man von Karten, artiftifchen Beilagen u. dgl, Neben werk ganz abficht, Dazu aber genügen wenige Bogen, wie das die gediegenen PBrotofolfe mehrerer Vereine beweiſen. Dagegen gründe man für die Aufnahme der allgemeines Ins — 315 — terefie Habenden Aufſätze, Abhandlungen, felbft Mittheilungen von Refultaten aus ven Behandlungen ein Central: Blatt für alle deutſchen forftlihen Vereine, und wähle für dafielbe ein geeignetes Netaftionsfomite, Don den einzelnen Vereinen würden an dieſes alle größern bei denfelben einlaufenden Arbeiten gefandt und wenn fie die Redaktion zur Aufnahme geeignet erachtete, in dem Eentrals Dlatte abgedruckt. Zu den Koften trügen die Vereine nach Maßgabe der Mitgliederzahl aus der Vereins-Kaſſe eine ent fprechende Eumme bei und dann würde jedem Mitgliede ein Eremplar des Gentral-Blattes unentgeltlich zugeſandt. Wir glauben faum daß dadurch größere Koften veranlaßt würden, als jegt bei vielen Vereinen zur Anfanmlung von zum Theil recht werthlojem Material verwendet werten, Das find natürlich blos rohe Umriffe zur Erreichung des angeftrebten Zweckes. Sollte 08 nicht der Mühe werth jein zu verfuchen ob eine Einigung möglich? Die deutichen Forſtleute find dafür befannt, daß fie treu zur Farbe halten, fie würden durdy eine folche Einigung ein leuchtentes Bei— jpiel geben. Gewiß ift es cin ſchönes Ziel, was wir vor Augen haben, aber vie großen Schwierigfeiten zur Erreichung defjelben bei den ſehr verſchiednen von dem Borjchlage be— rührten Imterefien verfennen wir feineswegs, Für abjelut unausführbar erachten wir die Cache nicht, ſonſt würden wir fie gar nicht zur Sprache gebracht haben. Mir geftatteten und nur den Weg anzudeuten, welcher, um zu dem Ziele zu gelangen, einzufchlagen fein dürfte, Alle foritlichen Zeitichriften mögen zunächit diefe Idee weiter verbreiten, die Forftvereine darüber im Laufe des nächjten Jahres verhandeln und Falls fte geneigt wären in weitere Barhandlungen darüber zu treten, welches ja ohne alles Präjudiz erfolgen kann, jo würden fie zu der 1864 in — 416 — Dresden ftattfindenden Verſammlung deutfcher Land» und Forftwirthe einen oder einige mit der nöthigen Vollmacht verfehene Abgeordnete entfenden, aus deren gemeinfchaftlichen Berathungen fodann das Weitere fich ergeben würde, Gehen wir frifch ans Werk! Wir unfrer Seits bitten die Vorftände der deutfchen Forftvereine diefen uns durch kei— nerlei perfönliches Intereffe eingegebenen Borfchläge ihre Be— achtung zu fehenfen und werden es dankbar erfennen, wenn fich recht viele Stimmen, fei e8 für oder wider Diefe Idee, vernehmen laſſen wollten, | Leber Mutterſtockbildung, Entſtehung und Treiben ver Knollen des Pfeilfrautes (Sagittaria sagittifolia), einer Hanptnahrung der wilden Enten. Von Profeffor Dr. Ratzeburg. Wenn ich unfere Lefer hier in einem längeren Auf- jaße nur mit einer einzigen Pflanze unterhalte, von deren Blüthen ich dabei gar nicht einmal reden werde, jo bin ich ihnen eine Rechtfertigung ſchuldig. Es geſchah erſtens, weil die Pflanze eine der ſchönſten, auffallendſten und inter— eſſanteſten in der ganzen Flor iſt, weil zweitens dieſelbe einen großen Einfluß auf die ſtehenden Gewäſſer und na— mentlich ihre Torfbildungen übt, auch drittens daſelbſt für das größere Waſſergeflügel, beſonders Enten, von entſchiede— ner Wichtigkeit iſt. Ja ich hätte noch einen Grund, der zwar etwas unerwartet kommen, aber den Leſern dieſer von Pfeil begründeten Blätter nichts deſtoweniger annehmbar — 217 — erfcheinen wird, Der alte Herr liebte bie Pflanze als eine für fein Wappen gefchaffene ganz befonders, und als ich durch die gleich zu nennende. Acht forftliche Veranlaſſung auf die längere Beobachtung des „Pfeilkrautes“ hingcleitet wurde, nahm ich mir vor, fie mit möglichfter Genauigfeit anzuftellen und dadurch den Manen des Dahingefchiedenen noch ein Feines Denfmal zu fesen. Wenn man dann fünftig die bei ven Wafferjagden aus dem Kropfe der Enten gezogenen eichelähnlichen Körper, welche bisher den Jägern unbefannt waren, Pfeilfnollen nennen wollte, fo hätte das einen hübfchen Doppelfinn, Zu Ende gefommen bin ich indeffen mit der Beobach— tung doch noch nicht, wie der geneigte Lefer bald fehen wird. Ehe derfelbe mir aber ein „parturiunt montes“ zus ruft, möge er felber verfuchen, welche Schwierigfeiten fich dem Deobachter von Waflerpflanzen darbieten, wie er mit dem Kahne nicht einmal ausreicht, vielmehr entfleidet in Schlamm und Moor waten und dann oft mehr fühlend als jehend unterfuchen muß, wo möglich noch im Win- ter, wobei dann noch die Gefahr des Zerreißens wich- tiger Theile in dem Gewirre anderer Bflanzen, wie Myriophyllum, Hydrocharis ıc, entfteht!- Daher kommt es auch wohl, daß die Botanifer bisher fich wenig mit der Pflanze befchäftigten, fo höchſt intereffant fie auch für Ge— neration — Mutterftocbildung wie ich nach forſtlichem Brauche oben ſagte — iſt. Sch Fenne nur eine einzige größere Arbeit *) und diefe feheint faft ganz unbefannt ges blieben zu fein; denn unfere bedeutendften Florenfchreiber, u, 4, die literatunfundigen v. Schlechtendal (Flora berolin.) *) E. 8. Nolte. Botanifche Bemerfungen über Stratiotes und Sagillaria, Kopenhagen 1825, in 4, — 213 — und Schübler und v. Martens (Flora von Würtemberg) fennen fie nicht und erwähnen auch nicht Knollen, obgleich letztere Schriftfteller einige intereffante „‚eigene” Beobachtuns gen Uber Blattbildung der Pflanze gaben. Ich werde da— ber, wenn ich meine eignen Erfahrungen mitgetheilt habe, noch Einiges aus der Abhandlung von Nolte folgen laſſen. Die Veranlaſſung- zu meiner Arbeit war folgende, Im Herbfte des Jahres 1859 brachten zwei für die Natur: wifienfchaften begeifterte junge Forſtmänner, die damals hier ftudirenden Herren Borggreve und Ilſe, von ihren Mafferjagden bei Oderberg „eichelähnliche” Körper aus dem Kropfe der dort gefchofienen Enten mit, Letztere wurden zuerft in unferer auch von Fremden befuchten afademifchen „Reffource” gezeigt und befprochen. Niemand Fannte ihre Abftammung, auch namhafte Botaniker denen ich fie ſpäter zeigte, hatten. dieſe Knollen nie geſehen. Ich wußte damals von der Schrift von Nolte noch nichts, Erſt im Juni 1860 wurde es klar, daß unfere Eichelfnolfen zu Sagittaria gehörten. ° Borggreve und Ilſe hatten die Sache aufs Keine gebracht, indem fie zunächſt wieder bei Oderberg, wo in der Nähe des Strombettes viele große und Fleine Lachen oder Tümpel liegen, ins Waller gingen und den Moor— grund mit den Händen durchjuchten. Später habe ich aud) in der Gegend von Neuftadt große Maſſen dieſer Pflanze gefammelt und die intereffanteften eingelegt. Wahricheinlich befist Fein anderes Herbar die Stadien jo vollſtändig und ich bin bereit für -Botanifer welche felber unterfuchen wol- len, meine Exemplare zu verleihen, Die zahlreichen, zur Aufklärung führenden Pflanzen welche mir Ende Juni 1860, und zwar zunächit von Oder berg vorlagen, befanden fih in jehr verfchiedenen Stadien — = — ber Entwicelung, wahrfcheintich (mit Ausnahme von Keim fingen) in allen überhaupt nur vorfommenden, Ich möchte deren bier etwa 3 unterfeheiden: 1) Pflanzen mit lauter vollftändig entwickelten pfeilförmiz gen Blättern, 2) mit pfeil- und fpatelfürmigen Blättern, 3) nur mit Grasblättern (folis primariis gramineis auct.) Die „Pfeilblätter“ mit tief eingefehnittener Bafis und fchmalen langen Lappen derfelben, deuten die höchfte Ent— wicelung des Individuums an, wenn auch nicht alle Exemplare die folche haben, in demfelben Jahre zur Blüthe fommen. Die „Spatelblätter” bezeichnen ven erften Verſuch zur Entwicelung der Pfeilform, welche, wie es bei Cchübler und v. Martens heißt, dadurch) entfteht, „daß 2 Gefäßbündel fich rückwärts drehen und die Bfeilform erzeugen, die um fo ſchärfer und ſchmäler hevvortritt, je höher fich das Blatt in die Luft erhebt‘, Bei diefen Autoren werden die Gras— blätter „bandförmige Blattſtiele“ (und zwar untergetauchte), reine Spatelblätter aber „eirunde fchwimmende Blätter” ges nannt. Was nun die „Gras- oder Bandblätter“ betrifft, wie ich fie an der unter Fig. 1 gezeichneten Pflanze angedeutet habe, fo erregen fie jedenfall das größte Intereffe bei. der Ent: wiefelung des ganzen Dberftoces. Sie find, wie fich von ſelbſt werfteht, durchweg folia nervosa, und zwar ift nur ein Mittelnerv deutlich ausgeprägt, zu welchen fich, wenn bie „Spatelbildung zuerft auftritt (wie z. B. an dem sub Fig. 5 gezeichneten Blatte) noch 2 bis 4 feitliche gefellen, bis ſich diefe Zahl bei den eintretenden Zacken noch vermehrt und die Nichtung der Nerven fich auch Andert, wie vorher erwähnt, Die intereffante anatomifche Aufgabe der weitern Unterfuchung des Verhaltens der Gefäßbündel in der Ner— — 20 — vatur darf ich hier nicht weiter verfolgen. Sch habe Hin- fichtlich der Grasblätter nur noch das zu bemerfen, daß fte wahrfcheinlih als Anhaltspunkte für die Unterfcheidung älterer und jüngerer Pflanzen dienen, Es liegen . B. zwei Pflanzen vor mir, von welchen die eine nur 2 Gramm (!/s Loth) wiegt, die andere faft 30 Gramm (2 Loth), An der erften (an welcher die Knolle wahrfcheinlich abgerifien ift) find die Blätter ungefähr 2r® (1) breit, nicht breiter als die in Fig. 1 gezeichneten, dabei aber nicht über 10 Gent (4°) lang, während die andern Grasblätter die auf- fallende Länge von 21 Cent (8) hatten, An der fchweren Pflanze (ähnlich der Figur 6 dargeftellten) zähle ich 6 Blät- ter, welche nicht viel breiter als die eben gefehilderten find und daher fehr weif und zum Theil verweft herabhangen. Dann folgt aber nach innen ein Bündel von 8 Blättern, welche zwar auch noch alle grasförmig, aber bedeutend größer find und fich auch, obgleich fie bereit3 2 Tage außer dem Wafler geivefen find, größtentheils frifch erhalten haben, Cie find 60 Gent (faft 2° lang) und an der Bafis 3 Cent (über 1° breit, Sie zeigen ein grobmafchiges und deutlich durchfcheinendes Gitterwerk von Zellen, denn für etwas anderes als die Enden der parenchymatifchen Zellen kann ich die Fleinen Querftreifen nicht halten, Aus der Mitte diefes Grasblätterbüfcheld ragt ein noch unentwiceltes Bfeilblatt hervor. Die beiden daſſelbe an der Bafts umfalfenden Grasblätter find bis unten bin ges trennt, während an einem ähnlichen großen Gremplare das das erſte Pfeilblatt umfaſſende Grasblatt die Nolle einer „Scheide fpielt und noch wegen feiner enormen Dice, „ſackförmigen“ Baſis und innern ſpongiöſen Beichaffenheit in viel höherem Grade ausgezeichnet ift als jenes erfte, Diefe beiden Pfeilpflanzen unterfcheiden ſich auch durch Die — Bl — Knollen, und ich werde, wenn ich auf diefe fomme, jene beiden Pflanzen als „Band- und Sadpfeilpflanze‘”” unter fcheiden. Beide Pflanzen, wie alle ähnlichen voluminöfen, wären in diefem Sommer wahrfcheinlich noch zum Blühen gefommen, Eben fo ficher darf ich wegen vorgerückter Jahreszeit annehmen, daß die nur 2 Gramm (!/s Loth) wiegende heuer gewiß nicht mehr zum Blühen gelangt wäre, wahrfcheinlich in diefem Jahre gar nicht einmal Aal entwickelt hätte, Leider ift das Alter dieſer Pflanzen nicht weiter mit Gewißheit zu beftimmen, Ich möchte aber vermuthen, daß meine Graspflanze ſchon im 2, Jahre gewejen fei, die Band» und Sadpflanze aber ſchon im 3. Jahre fich befun- ben habe, da zwijchen ihnen und der Graspflanze noch an— dere Sremplare als Uecbergangsformen mitten inne liegen. Dies eben befprochene Alter der verjchiedenen Pflanzen und Pflänzchen, womit ich den erften Abſchnitt beichließe, bringt mich auf den zweiten, nämlich zunächft auf die Sinollen, wie ich fte ſpäter nennen werde, da fte Doch entjchieden die Form und Bedeutung der feit Alters fogenannten „Knolle“ (tuber), alfo namentlich mit der fpezifiichen Form und Ent- widelung der Kartoffelfnolle einige Aehnlichfeit zeigen. Ihre Bedeutung, jo wie Formeigenthümlichfeit, wird ja die fol— gende Betrachtung Lehren, Wie dieſe Knollen mit dem Keimen der Samen zufammenhängen, ift freilich noch nicht befannt, aber wohl zu vermuthen, daß fich ſchon am Keim ling, alfo im erſten Jahre, kleine Knollen einftelfen, etwa an fadenförmigen Verlängerungen, wie fie bei keimenden Liliengewächlen beobachtet worden find, felbft denen des Kartoffelfeimlings ähnlich. Ob übrigens die Pflanze „oft“ aus Keimlingen entfteht, it fraglich: ich möchte es bezwei— jeln und annehmen daß fie wegen der großen Häufigkeit 2. ihrer Knollen ſich viel öfter durch „dieſe“ Fortpflanzt und auch darin unfern Kartoffeln ähnelt. 2 Ratzeburg ad viv. delin. u Sch habe die Knolle (Fig. 1— 4) nun fehon in vers jchiedener Größe gefehen, etwa von der einer Erbfe bis zu der einer Eichel, Ob fie noch größer vorfommen? Eine mittlere Größe Hatte eine Knolle welche einer „Gras Pflanze (Big. 1) angehörte, die alſo mit Eicherheit als ‚noch nicht blühbar“ bezeichnet werden mußte, Ob diefe Knolle nun direft von einem Keimlinge abftammte, oder indirekt, infofern fie als „Sproß“ einer älteren blühbaren Pflanze anzufehen wäre, darüber wage ich nicht zu entfcheidenz ich vermuthe aber das letztere und ftüße mich dabei auf fol- gende ergänzende Beobachtung, Eine alte blühbare Pflanze (wie Fig. 6) hatte 3 „Nanfenfproffen” gemacht, an deren Enden fich die Verdickungen ſchon im Juni als die fünfti- gen Knollen auswiefen. Diefe Knollen würden fich im Herbite von der Mutterpflanze getrennt und dann im Jahr 1861 junge Pflanzen entwidelt haben, Ein einfommriges Pflänzchen fcheint mir aber zur Entwicklung von neuen Kanfenfprofien noch nicht befähigt wenigftens bemerke ich feine folche an den vorliegenden Gremplaren, Auch dürfte die Pflanze genug zu thun haben, um zu den zu— nächſt von der Knolle bezogenen Referveftoffen ‚neue felbft- ſtändig“ zu bilden und dann erſt zur Erzeugung von neuen Knollen im Jahr 1862 zu gelangen, Demnach liegt bier eine Art von „Oenerationswechfel” vor: 1 Jahr Knolle (Sproß), wenigftens 2 Jahre Blätterpflanze, dann wieder 1 Jahr Knolle (und mit deren Neubildung vielleicht Unter: gang der Mutter-Blätterpflanze, vergl. nachher Nolte). Auf dieſe Weife gäbe es Doch immer blühende und fproffende Pflanzen (vielleicht auch zugleich feimende) neben einander, Fur jetzt fahre ich in der Schilderung dieſer „Nähr— knollen“ fort (im Gegenfaß gegen „Zehrfnollen“, von welchen nachher). Diefe Nährfnollen boten mir zweierlei auffalfende Erſcheinungen: fte waren entweder noch grün und voll, oder braun und halb hohl. Die grüne, noch mit der les benden Pflanze in Verbindung ftehende (Fig. 1) quer durch— fihnitten (Fig. 2) zeigte daß fie noch turgeseirte und mit einem lockern ftärfemehlreichen Zellgewebe angefüllt war. Die braune (Fig. 3) von der Sad-Pfeilpflanze entnommene quer durchfchnitten (Fig. 4) war nicht mehr voll, jondern zufammengebrüdt und hatte inwendig eine bedeutende Höh- lung. Beide unterfcheiden fich auch noch Außerlich: Die „grüne war nadt und nur durch Streifen und Narben auf der Oberfläche gezeichnet (vergl, am Schluß Nolte), während die braune mit einer zerriffenen nur noch an der Zone feit- fißenden Hülle befleidet war. Es ift Klar daß die „grüne“ noch nicht fo erfchöpft war, und zwar weil fie nur eine grasblättrige Pflanze zu ernähren hatte, während die „braune Schon größtentheild ausgezehrt war: die leßtere mochte der Zeit nach nicht länger in Thätigfeit fein, aber fe hatte eine viel größere Pflanze zu ernähren und mußte troß ihrer ans jehnlicheren Größe doch eher erfchöpft fein als die grüne. Schließlich möchte ich noch des DVergleiches halber mit eini- gen Zügen unter Fig. 8 ein Gremplar zeichnen, an welchem über 8 Cent (3%) weit von dem (in der Zeichnung nur angedeuteten) Wurzelbarte einer Pfeilpflanze fich wieder ein Körper zeigt, den man offenbar wieder für eine Knolle hal: ten muß, aber für eine „vollftändig verbrauchte‘, fo daß jelbft die Form der Oberhaut- und Rindenhülle fih nur unvollftändig erhalten hatte. Der darüber hinausgehende Fortſatz ift mir freilich unerklärlich. Soweit die Schilderung der Nährfnolle nach den wich- tigften mir befannt gewordenen Verfchiedenheiten der Größe, Farbe, Bekleidung und Vollheit, alfo auch der Zunftionen, Jetzt habe ich noch die „Zehrfnolle” zu erörtern. So nenne ich die fihon Gingangs erwähnten, an den Nanfenfproffen ſich entwicelnden Verdickungen. Daß diefe Feßteren nicht wahre Wurzeln, fondern Stammbildungen find, wobei ihr „perpendifuläres Abwärtsfteigen‘ jedoch fehr auffallend ift (vergl. wieder Fig. 6): das zeigen die „Schuppenblätter‘‘ (Niederblätter), mit welchen fte befleidet find (b b) und bins ter welchen fie an der Mutterpflanze hervorbrechen (a). Ihre ferneren Schidfale, obgleich fie durch Beobachtung noch nicht feftgeftellt find, lafjen fich für den Reſt des Sommers und durch den Winter errathen, wenn man fie mit den im eriten Frühjahre gefundenen einzelnen Knollen und den Nährknollen aufmerffam vergleicht. Daß fie durch Ver— welung der Ranke zu Nährfnollen werden, ift gar feine Frage, wohl aber ift es nicht leicht zu entfcheiden, wie fie dazu gelangen. Ich werde hier die beiden Fragen, die ich mir ftellte, nach einander durchgehen. 1) Was wird aus dem fchnabelförmigen Anhange am unterr Ende der Nanfe? und 2) wo entwidelt fich der neue „Trieb“ (gleichjam der Kotyledon) der Fünftigen Pflanze: am Schnabelende, oder am entgegengefegten, dem Nanfenende? Auf den erften Blick ſchien es mir annehmbarer das Rankenende als das treibende zu betrachten, da nämlich die ſchon erwähnte Zone das entgegengefeste Ende, alfo das Schnabelende, zu bezeichnen fihien. Bei genauerer Betrad)- tung bemerft man aber auch an dem Ende der Knollen eine fleine Zone, wo der neue „Trieb“ herauskommt (Fig. Ly), und diefe ift es dann auch in der That, welche als Befeſti— gungspunft der großen gejpaltenen Scheide (z) betrachtet werden muß. Bei der großen (won der Sad: Pfeilpflanze entnommenen) Knolle hatte ſich die Hülle noch faft ganz erhalten, ja ich habe folche braune Knollen gejehen, an welchen fie, in 2 Blätter gefpalten, den Boriprung des Kritifche Blätter 45. Bd. II. Heft. P — 26 — neuen fehnabelförmigen Triebes auf 3 Cent (1°) weit vers hülfte (ähnlich wie in Sig. 7 wo fie aufgefchnitten if). Die Zehrfnolle wird alfo zulest zur Nährfnolle und ent- wicfelt den Anfang eines Stengeld oder Rhizoms, welchem ich zum Unterfchiede von den Nanfen (oder Ranfenfprofien) die Bezeichnung „Trieb“ vorher beilegte (wegen Verwechſe— lung ſ. nachher Nolte), Diefe Triebe haben noch ein ganz befonderes Interefje wegen Länge und möglicher Bewurze- fung. In meinen Abbildungen habe ich zwei Ertreme be— rückſichtigt. Fig. 1 zeigt einen dien, faum 3 Cent (1°) langen Trieb, an deffen mit einem Wurzelbarte verfchenen Ende die Blätterpflanze beginnt. - Fig. 8 dagegen ift von einer (am Beginn der Blätter abgefchnittenen) Pflanze entnom— men, an welcher der Trieb über S Cent (3°) lang und ehr dünn war und eine weiter herabreichente Bewurzelung hatte, Sch habe fogar noch längere Triebe bis 30 Gent (1‘) und vielleicht noch darüber geſehen. Diefe verfchiedene Länge vichtet fih wahrfcheinlich nad) der Tiefe des Schlammes, aus welcher die Knolle hevvortreibt, fich auch bei allzutie- fem Grunde vielleicht hebt? Denn gewiffe Pflanzen jcheinen, um Wurzeln zu fchlagen, die Nähe des Waſſerſpiegels, alſo der Luft zu fuchen *). Teleologifirend will ich nur noch hinzufügen, daß die Natur nicht undeutlich durch die eben geſchilderte Mutterftod- *) Mer fich den fonderbaren Anblick einer fo bewurzelten Pflanze verschaffen will, darf nur im Herbit die Noggenfaaten unterfuchen, An diefen findet man, wenn fie anfangen fich ein wenig zu beftoden, und befonders wenn fie etwas tief geſät find, einen 1,3 bis 4 Gent (!/2 bis 1"/2“) langen Trieb über dem (bewurzelten) Samenforn und da wo die Blätterpflanze beginnt, einen Wurzelbart, gerade wie bei Sagittaria: der letztere liegt dann nahe der Oberfläche des Bodens und fcheint eine ähnliche Beveutung wie die Bewurzelung unjerer Wafferpflanze zu haben. — ; - bildung zu verftehen giebt: fte erivarte von gewiflen Pflan— zen nicht mit Eicherheit Samen und müffe für anderweitige Vermehrung forgen, Als intereffanteftes und verbreitetes Mittel braucht fie die Knolle oder auch nur die „örtlichen Stengelverdiefungen‘, wie ich fie z. B. fihon bei Ranuncu- lus lingua an langen im Schlamm Friechenden Sproffen gefchen habe, Gewiß werden wir, wenn das Wafferreich noch mehr durchforfcht fein wird, auch noch mehrere andere Pflanzen fich fo vermehren ſehen. Ich muß hier wenigftend noch eines fonderbaren Eremplard, an welchen Knolle und Zrieb bewurzelt waren, erwähnen, weil es mir gleich nach— her noch als Stütze einer Behauptung gegen Nolte dies nen wird, Aus der eben erwähnten Eigenfchaft, wie aus den jehr zarten Grasblättern ließ fich fihon abnehmen daß Dies Gewächs einer andern Wafjerpflanze als Sagittaria ans gehören mußte, vielleicht Sparganium, deſſen Mutterſtock— bildung auch noch nicht ordentlich befannt iſt. Sch fchließe meine Abhandlung mit einem kurzen Ber richte über Nolte's Beobachtungen, theils um die meinigen dadurch zu vervollitäindigen, theil8 um Irrthümer und Miß- verftändniffe jenes Schriftitellers, der der deutfchen Sprache nicht recht Fundig it, zu berichiigen. Auch ift bei ihm Vieles mit unnüger Weitläufigfeit behandelt. Sch will hier daher gleich die Hauptpunkte nennen: 1) Die Knolle und ihr Treiben, 2) das fpätere Ver- halten der durch fie gebildeten Bflanze, alfo das „Knollen— und das Blatt» und Blüthengewächs“. Nolte hat nun offenbar die Knolle vorzugsweife berückſichtigt und an ders jelben folgende termini techniei benußt: 1) Die Knolle, 2) die Endigung derfelben in einen „gebogenen dickpfriemen— förmigen Keim” (oben von mir Schnabel genannt), an welchem „die Fonifche Keimfpige” von der Knolle durch eine 2 — 283 — Einfchnürung getrennt und von mehreren „Scheiden“ ums geben ift won mir nnter Fig. 7 vergrößert dargeftellt), 3) den „neuen Ausläufer” welcher an der Ginfchnürung fich bildet und endet in: 4) der „Knospenwulſt“ mit dem daraus herz vorgehenden „Knospenſchopf“, an welchem die junge Bflanze fich bildet und fich hier bewurzelt, Ich möchte nur tadeln daß der Ausdruck „Ausläufer auch auf die „Ranken— jproffen‘ angewendet wird, die, wenn auch ähnlichen Bau, doc eine ganz andere Nichtung und Beltimmung haben, und daß der „gleiche” Ausdruck im Laufe der Verhandlung gebraucht leicht Mißverſtändniſſe erzeugen fann, Nolte hat, wie erwähnt, das „Knollengewächs“ zur Hauptaufgabe gemacht und ift in deſſen Bejchreibung auf Unfoften des (gleich zu fritifirenden) „Blattz und Blüthen- gewächſes“ wohl zu umftändlich geweſen, und dennoch ift er in einem jehr wichtigen Punkte ſchon hier nicht zum Abſchluß gefommen, E$ betrifft nämlich die „Narben“ der Knolle, welche er „ſtrichig-warzige kleine Erhabenheiten‘ nennt, und woyon er jagt: es lägen darin „wahrjcheinlich Spaltöffnungen von Einfaugungsgefäßen, welche legteren die im Schlamm ſteckende Knolle weiter ernährten, da ihr alle Wurzeln fehlten”, Diefe Aeußerungen find in einer, der Anatomie wenig günftigen Zeit wohl verzeihlich. Jetzt wird wohl Niemand in diefen Warzen „Spaltöffnungen“ ſu— chen, auch wenn er fie nicht unterm Mifroffop unterfucht hätte, Was fie bedeuten, bin allerdings auch ich nicht mit Eicherheit anzugeben im Stande, Indeſſen dürfte es er— laubt fein, wenigitens eine Bermuthung vorzubringen, Ich ftüge mich dabei auf das merfwürdige (von mir getrodnet aufbewahrte) Eremplar, deſſen ich am Schluffe meiner Ab- handlung erwähnte. ine etwas weitläufigere Bejchreibung — — deſſelben wird hier doppelt wichtig. An dieſem Exemplar iſt nämlich nicht bloß die ganze Knolle bewurzelt, ſondern auch an dem Triebe derſelben (welcher 4 Cent [12“)] lang iſt) brechen überall Würzelchen hervor, und einzelne haben wohl bis 2,6 Gent (1°) Länge. Wenn nun audy diefe Pflanze nicht zu Sagittaria gehört, fo iſt fie ihr, Hinfichtlich der Knollen und der daran hängenden Grasblätter doch ſehr nahe verwandt, Wäre es alfo wohl zu gewagt, von der einen auf die andere zu Schließen? Sollte nicht wirklich auch Sagittaria bewurzelte Knollen haben? Wäre es nicht möge lich daß dies Stadium nur kurze Zeit dauerte und daß wir nur zufällig unbewurzelte Pflanzen gefunden hätten? Frei— lich ift fchwer zu fagen, wann die Wurzeln daran figen follten — etwa noch vor Winter, ehe die Knollen fich in den Echlamm der Gewäſſer verferfen, denn im Winter fins det man fie von Sagittaria nur mit Warzen, alfo mit Kör— perchen die cher auf abgefallene als auf zu erwartende Wurzeln hindeuten. Bor Winter würden Wurzeln an der Knolle auch am nüßlichiten fein, da die Knolle, wenn fie fich von der Mutter trennt — die Zeit diefer Operation fennt auch Nolte nicht — am erſten der ernährenden Or— gene bedarf. Sie ift dann wahrfcheinfich noch unausgebil- det, und erreicht ihren größten Umfang erft im Winter, Gin weiteres Naifonnement über die räthjelhaften Knollenwarzen von Sagittaria und die bewurzelten Knollen meiner unbekannten Pflanze kann uns nichts nüßen und ich gehe daher an das Blatt- und Blüthengewächs der Sa- gittaria. Es fnüpft fich daran zunächft die wichtige Frage nach der ‚„„ Dauer’ deffelben. Nolte hat diefe nur kurz mit der Bemerfung berührt: „Die Mutterpflanze, aus welcher der Ausläufer entiprang, geht wahrfcheinlich allmählich, mit Ausgang des Herbftes zu Grunde” (©, 7), und ferner: — 230 — „So wie die Pflanze Wurzeln getrieben hat, hört auch die Ernährung aus dem Knollen auf, und fo finden wir den ehemaligen Knollen als einen welfen, lodern Körper von mehreren Häuten umfleidet und von ſchwammigem Gefüge, Er löſt fih dann allmählich durch Feuchtigfeit auf und verfehiwindet ganz und gar, fo daß man im hohen Sommer, wenn die Pflanze im vollfommenen Zuftande angetroffen wird, weder Ausläufer noch Knollen findet, wogegen ftch die neue Pflanze weiter ausbildet” (S, 8). Und end» lich: „Da wo man im Sommer die Pflanze häufig im Schlamm fand, fucht man im Winter vergebens den Mutters förper, und findet ftatt deſſen junge Knollen,” Hier fehlt es offenbar, wie auch die ferneren Betrach— tungen Nolte?3 (der einmal ©. 8 an die Knollenanalogie von Alisma appellirt) zeigen, noch fehr an ununterbrochen fortgefegten Beobachtungen, die auch wohl nur durch Fünft- liche, gewiß aber Außerft fehwierige Erziehung der Pflanze zu ermöglichen fein werden, Die Bermuthungen, welche ich in diefer Beziehung hege, habe ich bereit3 anzugeben ver— jucht, da es mir auf dieſen wichtigen Bunft ankam. Ich babe rückſichtlich des Ueberwinterns dreierlei Pflanzen unter— ſchieden und würde jetzt beſondern Nachdruck auf die Gras— pflanzen, gegenüber den Blatt- und Blüthenpflanzen legen. Ich habe ſie friſch neben einander gehabt und zwar auch nach der Mitte des Sommers (während draußen Sagittaria jhon blühte), Ich kann mir alfo nicht denfen, daß auch meine Graspflanzen „noch in diefem Jahre” zur Dlüthe ges fommen fein würden. Darauf deuten, meiner Meinung nach, auc die fo verfchieden ausjehenden Knollen hin, welche an diefen verfchiedenen Pflanzen hingen: die grüne und braune, wie ich fie nannte. Dazu rechne ich eine Wahrnehmung aus der legten Hälfte des Juli des Jahres — 30 — 1860. Ich fand nämlich in einem Graben Hunderte von Pflanzen welche alle 2 bis 3-Pfeilblätter, einige unvoll- fommen und bier und da auch noch Grasblätter, die man aber über ver Mafferfläche nicht bemerfte, hatten, Die Knolle war bei allen verſchwunden: man ſah unter dem Wurzelfnoten einen Furzen Fortfaß, an welchem die abge- faulte Stelle des chemaligen Knollentriebes noch zu erken— nen war, Auch nicht an einer war ein Blüthenverfuch zu bemerfen, Ih bin feft überzeugt daß dies 2 ommrige Pflanzen waren, Im vorigen Jahre. haben wahrfcheintich ihre Knollen getrieben, dann mit den Graspflänzchen im Schlamm überwintert und in diefem Jahre find an der jungen Pflanze die erften Pfeilblätter gebildet, Lestere fau— len wahrfcheinlich im nächiten Winter ab, und erft im drits ten Eommer, wenn die Pflanzen neue Blätter getrieben haben, Fommen fie zur Blüthe — oder follten alle dieſe gar nicht zur Blüthe gelangen *)? Bemerkenswerth ift dabei noch, daß feine dieſer Pfeilblätterpflanzen vollſtändige Rankenſproſſen hatte. Nur an einigen (den kräftigſten) welche über dem Wurzelknoten faſt 2“ Umfang hatten, zeigten ſich Fleine weiße Triebe, die erften Anfänge der Nanfenfproffen. Bedenkt man nun, daß an den DObderberger Pflanzen jene Ranfen fchon vor 4 Wochen vollftändig aus— gebildet waren, fo ift nicht wohl anzunehmen daß die Exemplare vom Ende des Juli noch zur vollen Entwicke— *) Nolte erwähnt auch gewiffer Gremplare, die „felten” zur Blüthe fommen. Das waren aber grasblättrige Pflanzen und zwar von ber foloffalften Art; die Blätter 1m,3 (4% und länger und bis 2,6 Cent (1) breit und immer untergetaucht! Diele wuchfen in tiefem, dabei aber firömendem Waſſer mit fhlammigen Boden, Sie vermehrten ſich nad) Noltes Angabe nne durch Nanfenfprofien (©. ID). Diefe Exem— plare nähern fich zwar meiner Band-Pfeilpflanze, verhalten fich aber doch wieder eigenthümlich, — 232 — lung kommen. Faktiſch nachzuweifen wird ihr Ueberwintern aber nicht fein, denn wenn fie zu Boden finfen, ift man gewig nicht im Stande, fie während des Winters aufzu- finden, Einen Tag ſpäter fand ich (in einem größeren und tieferen Waſſer als jener Graben hatte) blühende Pflanzen, die merfwürdiger Weife auch erft eben, wie jene nicht blüh— baren Grabenpflanzen, anfingen Ranfenfproffen zu treiben. Die ſtärkſten hatten unten 10,5 Gent (4) Umfang und trugen 6 Blätter, welche auch viel ausgebildeter (ftarf pfeil- förmig mit fchmalen, zugefpisten Lappen) waren und in ihrer Umgebung nirgends mehr Grasblätter zeigten, Sollten auch diefe noch einen Winter brauchen, um vollftändige Ranfenfproffen mit Knollen zu treiben ? Schließlich will ich hier alfo noch einmal hervorheben, daß es ſich „hauptfächlich um MWeberwintern der Mutters pflanze handelt”, Nolte Iyat, wie die genau vorher eitirten Hauptftellen zeigen, ſich ſehr unbeſtimmt darüber ausgedrückt, ja nach dem legten Paſſus zu urtheilen, hält er nur die Knolle für den Ueberwinterungszuftand der Pflanze, Sch bin entfchieden anderer Meinung und nehme nicht allein ein Ueberwintern der erften Zuftände an, fondern auch der blüh- baren Pflanze, Wenn ich an der gewöhnlichen ausgebilde- ten Pflanze von Sagittaria die verblühten Gremplare Ende Juli betrachte, fo finde ich in dem „Mutterförper“, wie Nolte den die Wurzeln und Blätter hervortreibenden Theil der Pflanze nennt, oder auch „knollig feiten Hauptförper”, noch Subſtanz genug, um daran die Vermuthung der Fort- dauer Fnüpfen zu können. Der Umfang dieſes marfig- feiten, weißen Körpers erreicht zwar faum (wenn Blätter und Wurzeln entfernt find) 5 Gent (2%) aber feine Länge beträgt über 2,6 Eent (1%). Dabei hat er die Form einer wr — 28 — kleinen Rübe, indem der unten befindliche Reſt des Knollen— triebes, der ſich anſehnlich verdickt hat, allmählich ſich zu— ſpitzt. Nolte nimmt doch bei Stratiotes, welche er in ſeiner Schrift mitbeſchreibt, an, daß deren „Mutterkörper“ über— wintere*), warum alſo nicht auch bei Sagittaria? Da ich mich jo lange mit dem verdienten Sagittariens Schriftiteller befebäftigt, fo will ich doch auch noch: feines, in mehrfacher Hinficht intereffanten hiftorifchen Theils er— wähnen. Er bat ermittelt daß fihon vor länger als 200 Sahren die Knollenpflanze in der Trave bei Lübeck (durch) Dr. Basmar) entdeckt worden fei und daß danach) C. Bauhin in feinem berühmten iluftrirten Buche das Gewächs „Gra— nen bulbosum aqualicum‘ genannt habe, Trogdem wurde die Erfcheinung ſpäter wieder vergefien oder wohl gar einige Male den Lächerlichften Qerwechfelungen preisgegeben. Co hatte Poiret 3. B., welcher die grasblättiige Pflanze in *) Sch darf es mir wohl als ein DVerdienft anrechnen, daß ich den zuerft von Pfeil bei der Verjüngung der Hölzer gebrauchten Ausdruck „Mutterſtock“ auch auf die Verjüngung von Kräutern und Gräfern angewandt und zuerft (in meinen „Standortsgew, und Unkr.“ ©. 6) in die Botanif eingeführt habe, obgleich ihn Schacht noch nicht einmal beim Baum braucht. Man ficht, wie fchwer es den Botanifern ohne einen beftimmten Ausdruck wird, fich verftändlich zu machen, denn Nolte z. B brauch wie man oben aus dem Terte erfehen wird, allerlei Um— ſchreibungen. Nach meiner Ausdrucsweife würde man in allen Fällen, wo die Pflanze noch beblättert ift, die Blätter alfo die Vegetation ver: mitteln, von „Mutterpflanze“ fprechen, dann aber „Mutterſtock“ jagen, wenn die Blätter fehlen und die DVerjüngung entweder ſchon Durch Sproßbildungen erfolgt ift oder noch durch die Thätigfeit des Stoces, als eines hibernaculum, erwartet wird, Bei den 1- und 2jührigen Pflanzen fann man alfo wohl von „Mutterpflanzen“ fprechen, infofern fie Samen bringen, aber nicht yon Mutterſtock. Der von mir ges brauchte Ausdruck „Ranfenfproffen“ ift aus Nanfe (sarmentum) und Sproſſe (stolo) zufammengezogen, weil beide wenig oder gar nicht wes jentlich verfchieden find, auch die deutfchen Ausdrücke oft werwechfelt werden, — 2341 — Frankreich fand, fie für die berühmte Vallisneria spiralis ge— halten und felbft Linne wurde dadurch getäufcht, Es hat übrigens wohl Niemand daran gedacht, ob die durch ihre Durchfichtigfeit ausgezeichneten Grasblätter nicht chva die Caftbewegung wie bei Vallisneria, der gewöhnlichen Pflanze unferer Aquarien, unter dem Mifroffope zeigen. Im näch— ften Frühjahre werde ich felber einen VBerfuch damit machen. In der neueren und neueften Zeit fommen die Knollen der Sagittaria gewiß nur felten wieder zum Vorfchein und felbft die Verfaſſer der „Genera plantarum florae germanicae‘ jprechen bei Sagittaria nicht davon, obgleich fie Nolte ken— nen und ihn bei Stratiotes citiren. &8 iſt ſehr komiſch daß man die Knollen der chinefifchen Sagittarien beifer als die heimischen fannte, So erwähnt derfelben Schfuhr in feiz nem botanifchen Handbuche mit der Bemerkung: „Auf „alten Wurzeln mit größern Pflanzen habe ich die gras- artigen Blätter nicht gefunden, die alfo nur die erjten Wurzelblätter an jungen Pflanzen find, Aber weder bei jungen noch alten Pflanzen habe ich etwas Knollichtes an der Wurzel gefunden, welches fie auch nicht durch Kultur, wie die gedachten chineftichen Pflanzen, erhalten werben, Schfuhr ließ ficy Feine Mühe verdrießen und fonnte auch bei Wittenberg genug Eremplare von unferer Sagittaria finz den, Aus feinen Worten geht wohl deutlich hervor, daß auch er die Mutterpflanze für ausdauernd gehalten hat. Es ift ficher, daß auch noch andere Warfferpflanzen Knollen treiben, von Nolte z. B. ſchon bei Alisma plan- tago nachgewiefen. Ich will mit der Betrachtung dicfer, die überdies im MWefentlichen mit den eben befihriebenen Knollen viel Achnlichfeit haben, nicht ein neues Kapitel anfangen, fondern nur noch in Bezug auf unjere Knollen erwähnen, daß fie fihon feit langer Zeit bei den „Jägern“ — 235 — eine wichtige Rolle ſpielen. Aber weder dieſe noch die Zoo— logen kannten die Abſtammung jener. Naumann hat in ſeinem klaſſiſchen Werke (Vögel Deutſchl.) faſt bei einer jeden Ente ihr Futter beſchrieben und nach Unterſuchung des Kropfinhaltes eine Menge Inſekten, Würmer und Pflanzentheile, von welchen die Enten ſich nähren, heraus— bekommen. Er beſchreibt auch Knollen der verſchiedenſten Art, u. A. auch einmal „zwiebelartige Wurzeln einer Gras— art“*), dann „Wurzelknollen“ und „knotenartige Wurzel— keime einer Waſſerpflanze“**). Es leuchtet aber nirgends eine genaue botaniſche Beſchreibung hervor, und es iſt nicht unwahrfcheinlich, daß bald größere, bald kleinere Knollen deffelben Pfeilfrautes, welche aus den Kröpfen verschiedener „Enten gezogen werden, für verfcehiedene Arten gehalten, ja mit „Eichen verwechfelt worden find, Denn, wenn auch die Enten Eicheln fammeln, fo haben fie doch gewiß nicht fo oft Gelegenheit dazu, wie die Jäger glauben, Die eichelförmigen Knollen von Sagittaria dagegen finden fie faft überall, ja man darf annehmen daß diefe Pflanze eben durch Die Enten noch weiter verbreitet werde, Sehr wahr: fcheinlich nehmen die Gänfe unter allerlei Waflerpflanzen welche fie durch Gründeln mit ihrem langen Halſe langen, auch die Knollen des Pfeilfrautes, Auf Aeckern graben fte ja Wurzeln, u. A. „Erdnüſſe“ (Knollen von Lathyrus tu- berosus L.) mit ihrem Schnabel aus, P. S. vom 28. Auguſt. Es wird mir immer Flarer daß fih die Gegenftände diefer Abhandlung nicht anders — als chronologiſch ordnen laſſen, wenn man die Entwickelung *) Th. XI. ©. 609. FREU 101, 118, — 236 — der Knollen aufklären will, und ich muß bei dieſer Gelegen- heit wieder Nolte tadeln, daß er und über die „Zeiten“ feines Fundes nichts jagt, Herr Ilſe hatte nämlich heute zu Kahne in den Erweiterungen unſres Sinowfanals, wo fich wahre Urwälder von Wafferpflangen finden, eine Waſſer— partie gemacht und eine große Menge Pflanzen mitgebracht, die aus dem tiefen Wafler, wo der Schlamm fehr weich und locker war, mit Leichtigkeit ſich hatten herauszichen laſſen. Cie hatten die außerordentliche Länge von 2” (über 6‘) Fuß in der Würtemberger Flor wird das Marimum von 3° an— gegeben, Trotzdem hatten fie kaum aus dem Waffer herz vorgeragt, Die Hauptjache ift, daß fie alle mit Ranfen- ſproſſen, alfo auch mit deren Knollenanfäßen reich, oft mit 6 bis 8 befeßt waren, Die meiften diefer Knollenanſätze waren nicht größer als die im Juni bei Oberberg gefunde- nen, einige aber hatten ſchon die Größe einer halben Haſel— nuß, es hatte alfo ſchon ein Wachen derjelben an ihren Ranken ftattgefunden,. Alle jagen noch feit und an ein „Abfaulen“ war jetzt noch nicht zu denfen. Und auch in diefem Augenblicke brachen immer noch neue junge Sproſſe am Wurzelfnoten hervor, wie es unfere Fig. 6 bei aa zeigt. Schadenserfab für Wald» und Haidebrand veranlapt durch dad Zünden von Lokomotiven der Eifenbahn. Don Forftdireftor Burckhardt in Hannover, In dem trocdenen Sommer 1857, am 24, Auguft, zündeten die Lofomotiven zweier in entgegengefeßten Rich- - — — tungen fahrenden Züge auf der Hannoverſchen Eiſenbahn zwiſchen Zelle und Unterlüß durch glühende, aus dem Roſte herausgeflogene Kohlenſtückchen faſt gleichzeitig die ans grenzenden Haiden an. Es entſtanden raſch davonlaufende Haidfeuer, die vom Winde getrieben über bedeutende Flächen hinwegbrauſten und bald ſich vereinigend den längs davor— liegenden Domanialwaldkörper, den Haſſel (zu einem der Lüßreviere gehörend) ergriffen. In dieſer Kiefernwaldung zerſtörte das Feuer mit außerordentlicher Schnelligkeit die Beſtände auf 672,5 Hekt. (2566 hannov. Morgen) ehe ihm Einhalt gethan werden konnte. Die betroffene Waldfläche enthielt gegen 210 Hektar 800 hann. Mrg.) haubaren Beſtand, Kiefern zum Theil mit Fichten gemiſcht. Die übrige Fläche war mit Mittels und Junghölzern beftanden. Boden- und Gipfelfeuer wetteiferten in der Zerftörung. Die getödteten Althölzer hatten einigerz maßen durch Anbrennen gelitten, ohne jedoch zur Verwen— dung als Baus und Nusholz untauglich geworden zu fein. Die Mittelhölzger waren arg zugerichtet und die Dickungen bis auf geringe Reſte gänzlich zerftört. Dazu hatte das Bodenfeuer den Humus mehr oder weniger tief weggebrannt, nad) früheren Vorgängen ein übler Umftand für den Wiederwuchs. Auf den betroffenen, verſchiedenen Beſitzern gehörenden Haiden, bis dahin zur Schafwaide uud zum Haid- und Blaggenhiebe benüßt, hatte das Feuer den Haidüberzug abgefengt und den Boden gleichfall8 ausgebrannt, letzteres der großen Dürre wegen in weit höherem Grade, als es fonft wohl beim abfichtlichen Brennen der Halte Behufs Verjüngung der Schafwaide geſchieht. Die Afıhe wurde ein Epiel der Winde, tun entftand die Frage wegen der von der (Staats-) > — 28 — Eiſenbahn-Verwaltung zu leiſtenden Schadensvergütung. Die Kronanwaltichaft hatte nicht geſäumt den Thatbeſtand infoweit feitzuftellen, daß der Brand durch die Lofomotiven veranlaßt, und daß von den Grundbeftgern zur Rettung gefchehen fei, was gefihehen konnte. Die Eifenbahnverwal- tung dagegen führte durch herbeigezogene unbetheiligte Tech— nifer Bezeugungen herbei, daß in der Art ihres Betriebes, in den Ginrichtungen und in dem Heizmateriale feine Um— ftände zu erfennen feien, welche den Borwurf von Fahr: fäfftgfeit zu begründen vermöchten. Vorrichtungen, ſpäter zu befierem Verſchluß der Nofte gegen Auswerfen bren- nender Kohlenftüdchen, als der gefährlichften Zünder, mit Erfolg angewandt, waren zuvor noch nicht befannt. Auf Grund der behaupteten Ihatfache daß gegen den Eiſenbahn— betrieb Feine Fahrläffigfeit vorliege, wies die Berwaltung jeden rechtlich erhobenen Anfpruh auf Schadenserfak zurück. Dabei beruhigten ſich indeß die Beſitzer der Haiden nicht, und die Eiſenbahnverwaltung ließ ſich weiterhin aus Billigkeitsrückſichten zu gütlichen Verhandlungen herbei, * die wir unten zurückkommen. Die Forſtverwaltung, obgleich fie mit der Eiſenbahn- verwaltung fehlieglich für eine und dieſelbe Kaffe, die all- gemeine Landeskaſſe („Generalkaſſe“) arbeitet, hielt ſich als im Uebrigen abgefchloffene Verwaltung verpflichtet und bes vechtigt den durch den Waldbrand im Haffel entftandenen Schaden zu liquidiren und die Verfirung des Betrages in ihre Bücher zu verlangen. Sie ftellte daher eine Scha— densberechnung auf, deren Grundzüge hier folgen: I. Berluft an haubarem Holze. Die fpezielle Aufnahme der haubaren, zum Theil mit Fichten gemifchten Kiefernbeftände auf der Fläche von nahe — — 210 Hektar (800 Morgen) ergab an Derbholzmaſſe 65296 Qubikvollmeter (26200 Normalklafter zu 100 Kubikfuß Maſſe), beiläufig 311,4 Kubikvollmeter auf Hektar (33 ſormalklafter auf Morgen). An Baus und Nutzholz fchäste man 55501 Kubifvollneter (22270 N, KL), davon etwa As in Balfen- und 3 in Sparrenhölzern; das Brennholz betrug 9795 Kubifvollmeter 3930 N, Kl.). Nach dem in den leßteren Jahren in der betreffenden MWaldgegend jtattgehabten Ausbringen würde der» Werth diefer 65296 Kubifvollmeter auf 231307 Thaler (3,54 Rth. das Vollmeter, 8,53 Rth. das Normalklafter) zu berechnen geweſen fein, Der Verluft aber, welcher durch Schadhaftig- feit angebrannter Stämme fo wie durch Einfen der Preiſe wegen Befchleunigung des Abſatzes unvermeidlich entjtand, wurde zu 15 Procent gefchäßt, fomit auf Erfag einer Schadensjumme von 34696 Thalern Anfpruch erhoben, Dabei leitete namentlich die Betrachtung, daß einer- jeits die Maffen freilich ſchnell heruntergehauen werden müßten, und zwar möglichft vor der nächſten Caftzeit, um das Holz nicht blauftocdig werden zu lafen, und daß damit der Marft überfüllt werden würde; daß aber andrerfeits die Berwaltung in der Lage fei, folche Hauungen einzuftelfen oder zu bejehränfen, welche auf den Preis des Plabes Ein- fluß hätten, fo daß ein allzutiefes Sinken der Preiſe abzu— wenden ftehe, Zugleich könne durch Hinausfchieben ver Abfuhr und Zahlungstermine den Holzhändlern Gelegen- heit gegeben werden, mit dem Wiederyerfauf des Holzes an fich zu halten, Demgemäß wurde denn auch bei der Verwerthung der Bau und Nutzholzſtämme verfahren. Die Hauungen wur- den an Drten deffelben Marktes möglichft vermindert und die Zahlungsfriſten weiter als gewöhnlich erſtreckt. Verſtei— — 240 -- gerung mit Kreditgeben (ſelbſtverſtändlich mit Vorficht) iſt ohnehin in fämmtlichen Landforften (nicht fo am Harze) herrichende Marime, wobei die Kaffenverlufte im Ganzen nur geringfügig find (nach dem Forftrechnungsabfchluß von 1860—61 nur "ıa Procent der gefammten Forfteinnahme) und längft nicht den durch jenes Verfaufsverfahren entſtehen— den Mehrgewinn der Kaffe aufwiegen. Die gröberen Baus und Nushölzer wurden daher mit wenigen Ausnahmen vers fteigert,=jchwächere Hölzer der Art, befonders aus Mittel: holzbeftänden, theils verfteigert theild8 aus der Hand ver fauft. Die Brennhölzer aber, ſowohl die aus den haubaren, ald die aus den Mittelholzbeftinden erfolgten, denn die Dickungen gaben beinahe gar feine Nußung, mußten meiſtens durh Verfohlung zu Gute gemacht werden. Das Stufenz holz, gleichfalls zur Berfohlung gewonnen, ergab geringen Reinerlös. Die Hauptverfäufe fanden glücklicherweiſe noch vor Ausbruch der Geldkriſis in Hamburg xc. ftatt, obwohl letz— tere bei den Rückſtänden doch einen mehr als gewöhnlichen Berluft nach ſich gezogen hat, Der wirkliche Erlös aus den fämmtlichen Brandhölzern hat indeß nahe diejenige Summe erreicht, welche im der Liquidation vorausgeſetzt war, I, Berluftran unreifen Beftänden. Es ift dies der empfindlichſte Verluft den jener Walde brand überhaupt mit fich gebracht bat, Er begreift 463 Hektar (1766 hannov. Morgen) Mittel und Junghölzer. Bei der Liquidirung diefes Schadens befolgte die zu jener Zeit noch in Wirffamfeit ftehende (ſeit 1, Juli 1858 auf gehobene) K. Domänenfammer folgendes zwar nicht ganz forrefte, aber doc) annähernde und jede Uebertreibung aus— — 41 — Ichließende Rechnungsverfahren, auf welches wir unten in einer befonderen Bemerfung zurüdfommen werden: a. Zunächft feien die Bor- und Haupterträge, welche die durch den Waldbrand betroffenen Mittel- und Jung— holzbeftände ohne diefen Unfall geliefert haben würden, in ihrer jegigen Kapitalgröße (a) mit Anwendung von 3 %o Zinjeszinfen auszudrüden, b. Da nun die betroffenen Flächen neu wieder anzubauen feien und die Erträge ſoviel ſpäter eingehen würden, ald die zerftörten Beſtände alt geworden, da ferner der Wiederandau auf den großen Flächen durchfchnittlich 3 Sabre erfordere, was den Wicdereintritt der Nutzun— gen weiter verzögere; jo fei für Die ganze Verzöge— rungszeit der Kapitalwertl) a zu vermindern und der danach entftchende Werth b (Vorwerth) von a abzu- ziehen. Die Differenz a — b fei ein zu erfegender Verluſt, von welchen ec. der Werth) des noch nußbaren Holzes diefer Brand— beftände in Abſatz zu bringen. d. Außerdem feien die Koften des jeßt vorzunehmenden MWiederanbaues zu erſetzen, was unter II. a. ge ſchehen. Zur Beſtimmung des Kapitalwerths a wurden diejeni— gen Erträge zu Grunde gelegt, welche bei einer eben ſtatt— gehabten Abfindung von Holzberechtigungen geſchätzt wa— ven. Als Endreſultat ergiebt ſich für a der Kapitalwerth 154962h,8 re Rapktalmertbr 22.0155 ee s% 43879 1 Differenz beider als Berluft. .... + - ... 112083%,7 Davon ab den gefchäßten Werth des noch nsbaren: Holzesimite nee 20412 1 haden —— 6 Kritiſche Blätter, 45. Bd. IL Heft. Q — 22 — II. Vergütung für Kulturaufwand. Im Durchfchnitt eines Heftard der gefammten ab» gebrannten MWaldfläche wurden die Kulturfoften im gewöhn— lichen Berlauf, alfo abaefehen von dem Brande, zu 15126 (Ah der Mrg.) ermittelt. Allein die Cinwirfung des Brandes auf den Boden machte eine mehr als gewöhnliche Art der Kultivirung nothiwendig. Durch Wegbrennen des Humus war der Boden an fich ärmer geworden; ein begründeter Zweifel entftand, ob die Fichte mit Ausfiht auf Erfolg ferner noch einzumifchen fei. Dazu war die 672,5 Hektar (2566 Mrg.) große Fläche mehr oder weniger den Folgen einer Sreilage ausgefegt worden, der wohlthätige Beſtandesſchutz war den Kulturen und nachwachſenden Beltänden entzogen. Die Gefahren fo großer gleichalteriger Beftände Fonnten auch nicht verfannt werden. Und die gänzlich zerrüttete Be— ftandesordnung, obgleich fie in Geld ausgeglichen, blich immerhin ein ftörender Umftand, Die Eıfabrung des frühen Kümmerns und Lichtiwer- dens der auf Brandflächen mittelft gewöhnlicher Kultur nachgezogenen SKiefernbeitände mußte auf ein außerordent- liches Kulturverfahren binleiten, und auf Schuß gegen Ge— fahren mußte bei der Art des Anbaues nothiwendig Rück— ficht genommen werden. Angefichts der guten Erfolge welche die Tieffultur auf Sandboden im MWuchfe der Kiefer mit fich bringt, und in Vorausficht einer befonders guten Beftandespflege, ging man von einer tiefen Bodenbearbeitung in breiten Streifen aus. Zum Schutze der Beſtände aber, bejonders gegen Teuersgefahr, wurde auf Anlage von Laubholzſchutzſtreifen längs der Hauptbahnen Bedacht genommen. Hiernach wurde ein über das gewöhnliche Maß von Anbaufoften hinaus- — 243 — gehender Mehraufwand von 24,79 pr. Hektar (61/2 " pr. Morgen) für angemefen erachtet, fo daß im Ganzen auf den Heftar 40,06 (10% vom Mrg.) Wiederanbaufoften gerechnet wurden. Bei dem hohen Tagelohn Dortiger Gegend (2 ? der Mann) ift die inzwifchen meiftens voll endete und bis dahin wohlgerathene Kultur kaum wohlfeiler zu befchaffen geweſen. Weiter aber kam in Betracht, daß auf den 210 Hektar (800 Mrg.) der haubaren Beftände der Anbau auch ohne Dazwifchentreten des Brandes nahe bevorgeftanden hätte, weßhalb hier nur der außergewöhnliche Kulturaufwand von 24 'b der Heltar (6/2 ? vom Morgen) in Anfab Fan, wo— gegen für die Flächen (463 Hektar, od. 1766,24 Mig.) der unreifen Beftände der volle Betrag von 40,,06 (10! 1h) in Nechnung gebracht wurde, Sonach liquidirte man für den durch den Brand veranlaßten, durchfehnittlicy nach 3 Sahren zur Ausgabe Fommenden Kulturaufwand feinen Vorwerth : a. für die Flächen der unreifen Beftände. . . 16970%,9 b. für die der haubaren Beftände 2... 47585 im Ganzen 21729 :h74 IV. An Löfhungsfoften waren einfchlieglich der Koften für requirirtes Militär baar verausgabt 1029 !"- Endlich V. wurden für eine befondere Dienfthülfe wegen Anhäufung der Neviergefchäfte für drei Jahre a 300 !%, weis tere 900 " in Rechnung gebracht. Die fünf genannten Boften führten mithin auf Die Entfehädigungsfunme von 150026 ®, rund 150000" Diefe ald Schadenserfaß angemeldete Summe kam in- deß nicht zur Auszahlung. Abgefehen davon daß die Gifenbahnverwaltung aus vorhin angegebenem Grunde eine r 02 — 214 — Gntfchäbigungspflicht nicht anerfannte, fam die Erfaßforde- rung allein ſchon dadurch in Wegfall, daß der Landesherr in Betracht der gemeinfchaftlichen Kaſſenbeziehungen der Gifenbahnen und Waldungen die „Niederſchlagung“ der Forderung anordnete. — Die Yorftverwaltung hatte ihre Schlappe erhalten! Zu ihrem Troſte floffen ſämmtliche Er— löfe aus den vom Brande betroffenen Beftänden in denjeni- gen Fonds welcher ‚überhaupt die aus der Subjtanz de3 Holzmaterialfapitald (7. B. in Anlaß von Abtrieben der MWaideabfindungsflächen, von Rodungen 2.) herrührenden Grlöfe aufzunehmen hat, und weldyer zunächit dazu be— ſtimmt ift, diejenigen bejonderen Forſtkulturunternehmungen zu beftreiten, zu denen die budgetmäßigen Mittel nicht aus— reichen. Vorab wurde die Brandfläche aus diefem Fonds gründlich wieder angebauet, Die Zufunft fann hier Stu: dien machen. Dem Mathematiker aber möchten wir rathen, Angefichts der erlöften und liquidirten Geldbeträge mit Aus— Ichlachtungstheorie und niedrigem Umtriebe nicht zu raſch bei der Hand zu fein, fondern zu bedenfen daß der bes teoffene Wald von feflelnden Berechtigungen erft eben bes freiet und die überwiegende Altholzflaffe ein wohlbefannter und bereits ind Auge gefaßter Schas war, deſſen Hebung durch den MWaldbrand Leider allzufchr bejchleunigt ward, Bemerkung zu der Nechnungsweile unter IL, den Perluft an unreifen Beftänden betreffend‘, Das hierbei angewandte Verfahren hat auf den erjten Blick einige Anz Ichaulichfeit für fih und ift einfach. Geſetzt, man hätte einen 30jährigen vom Brande betroffenen Beſtand der 100 Sahre alt werden, aljo noch 70 Jahre hätte wachjen ſollen, jo würde man jenem Verfahren zufolge fagen: der Jets werth der Erträge in den nächiten 70 Jahren geht nun crft um 30 Jahre (von den 3 Kulturjahren bier abgejehen) x — 2435 — „Später” ein, weil man erft wieder anbauen und 30 Jahre warten muß, um wieder auf demfelben Bunfte zu ftchen. Wie viel verliert man durch diefe „Verzögerung? Der jebt etwa vorhandene Holzvorrath mag von diefem Verluſte ab- gezogen werden, aber die nöthig gewordene neue Kultur ift noch befonters zu erſetzen. Jenen Verluſt figürlic) darge: ſtellt: 1007. würde von dem Werthe des jegigen Beftandes a der Werth des fpäteren Beftandes b abzuziehen fein, und a— b wäre der Berluft. Die Ungenauigfeit des Verfahren! liegt aber: darin, daß big dahin wo der neue Beſtand b 100jährig wird, nicht allein der Beſtand a haubar geworden fein würde, fondern daß auch die Zeit v (30 Jahre) fchon wieder einen „Nutzungseffect“ hätte, der dem Minuenden a zu Gute Fame, Anderſeits hat vielleicht der neue Beftand in ber Zeit w (30 Jahre) „Vorerträge“ geliefert, welche dem Sub— trahenden b beizuzählen wären. Alfo ftatt a — b wäre zu feßen (av) — (b-+ w). Se fürzer die Zeit für v und w ift, d. h. je jünger der zerftörte Beftand, defto geringer ift die Wirkung diefer theihveife ſich ausgleichenden Vernach— läffigungen. Mit etwaiger Ausnahme hoher Erträge aus Iandwirthfchaftlicher Wornusung wird die Nechnung in a— b immer „ein zu Feines Nefultat” geben, das bei jungen Beftänden freilich der Wahrheit nahe kommt. Ginfender berechnet die Entfchädigungsfälfe, bei denen der Boden dem Gigenthlimer verbleibt oder abgefondert bes handelt werden foll, fobald Schärfe gefordert wird, in ans — 246 — derer Weife und hat in feiner Fleinen Schrift „Der Wald⸗ werth” (1859) unter anderen in den Beifpielen 8 und 11 (Seite 136 und 139 2c.) folche Rechnungen mitgetheilt, Zunächit ftellt er den „Bodenwerth“ feft, und zwar nach den Erträgen welche der Heftar unbeftandenen und jest anzubauenden Bodens liefern wird, unter Abzug der Koſten. Der Jahreszins von diefem Kapitalwerthe des bloßen Bodens giebt Die „Bodenrente”, Wir nehmen zum Beifpiel eine der abgebrannten Ab- theilungen (Nr, 2) mit 13jährigem Kiefernbeftande, legen das Haubarfeitsalter von 100 Jahren zu Grunde, rechnen 15% pr. Hektar (4% pr, Morgen) als gewöhnliche Kultur: foften (von Verwaltungsfoften, Grundfteuer ꝛc. hier abfehend) und wenden 3 % Zinfeszinfen an, Indem wir die gefchägten Durchforftungserträge des jest anzubauenden Beftandes pro Hektar (ähnlich wie auf Seite 140 des „Waldwerths“ gefchehen) auf den Zeitpunkt des Haubarkeitsalters hinführen (prolongiven) und dann den Haubarfeitsertrag hinzurechnen, erhalten wir den im je 100. Jahre fälligen Ertragswerth won 1311,55 auf den Hektar (343,76 p. Mrg.). Diefe alle 100 Sahre eintre- tende Einnahme (eine intermittivende Nente) hat den Kapi— talwert) von 71,99 (18%,87 p. Mrg.). Die Kulturfoften, fogleich 15,26 vom Heftar (4%), fchren alle 100 Jahre wieder, Die wiederkehrenden haben den Kapitahverth) von Oh, 84 (0%,22), zufammen = 16,10 (4 92), Der Bodenwerth beträgt daher 71,99 — 16,10 — 55,89 p. Heftar (148,65 p. Mrg., und der Jahreszins davon mit 3% — 1,6768 p. Hektar oder 0,4395 p. Mrg. als „Bodenrente”. Was nun den „zerftörten Beftand an ſich“ betrifft, der — 24117 — jest 13jährig ift, fo ergiebt fich fein Jetztwerth einfach, wenn der oben für das 100. Jahr ausgeworfene Ertrag von 1311,55 (343,76) für 87 Jahre diskontirt wird, was 100,19 (26'°,26) Jetztwerth giebt, Für die 87 Wahsthunnsjahre aber mußte man die Boden— vente von jährlich 1,6768 p. Hektar (0,4395 p. Mrg.) daran ſetzen. Man hat daher ein vorderes Nentenftüc für 87 Jahre. Gleichzeitig aber iſt auf 3 Jahre die Boden rente dafür gut zu fchreiben, daß der Wiederanbau in Folge des Brandes durchjchnittlih um 3 Jahre verzögert wird (ein dreijähriges vorderes Rentenſtück). Beides vereinigt führt zu einem „mittleren Nentenftüd, das nah) 3 Jahren begiunt und mit dem 87. Jahre aufhört oder 46,89 (12,29), welche abzujegen. Daher beträgt die Entjchädi- gung „Für den unreifen Beſtand“ —: 100,19 — 46,89 — 5355,30 p. Hektar (13,97 9. Meg.) Daſſelbe Ergebniß erhält man unter Benutzung der eben ſchon berechneten Bodenrente durch folgende Rech— nungsweiſe Geiſpiel 8 des „Waldwerths“): a. Bodenrente für 13 Jahre Geſtandesalter), jährlich 1'%,6768 (0,4395). Es iſt dies cine Vergangen— heitsrente („Waldwerth“ S. 181), die jetzt 2666,17 (6'%,86) werth iſt. b. Nachwerth der Kulturausgabe von 15,26 (A!) für 13: Fahre 221, 40: (E87): c. Wegen der Kulturverzögerung drei Bodenrenten (vorde— res Nentenftüf) = 4,%,73 (1,24). Zufammen = 531,30 (13,97), wie vorhin. Beim einen wie beim andern diefer Nechnungsverfahren ift der augenblidliche Holzwerth, der im vorliegenden Yalle gleich Null, von der Entſchädigung abzufegen. Gleiches hätte gefchehen müffen, wenn innerhalb des Beftandesalters ‘ — 2418 — etwa fchon WVorerträge eingegangen wären. Auch biefe wären mit ihrem Jetztwerth abzufegen. Wenn wir hiernach die Liquidirte Entfchädigung für die unreifen Beftände umrechnen, den gefchästen Werth des noch nubbaren Holzes diefer Beftände abfegen und den unter allen Umftänden in Rechnung zu bringenden „außer- gewöhnlichen” Kulturaufwand (24,79 p. Heft. oder 61/2 !h p. Mrg.) berüdfichtigen; fo kommen wir bezüglich der oben unter IL. und III. a, aufgeführten Entfchädigungsbeträge zu folgender vergleichender Zufammenftellung : (Siche folgende Tabelle ©. 250.) Was nunmehr den Schadenserfaß wegen der in meh- reren Tauſend Morgen abgebrannten Haiden nebjt Fleinen Brivatgehößen und anfehnlichen Bienenftänden betrifft, fo ließ fih die Eifenbahnverwaltung herbei, im Wege der Güte, jedoch unter Zurückweiſung jedes rechtlichen Anfpruchg, mäßige Entfcehädigungen zu bewilligen, die denn auch von mehreren Befchädigten angenommen wurden, Nur die Ber figer der Weeſener Haide lehnten das Eıbieten der Eiſen— bahnverwaltung wegen Unzulänglichfeit der angebotenen Entjehädigung ab und betraten zur Erftreitung des vollen Schadenserfages den „Rechtsweg, Der erite hier zu Land vorgefommene Sal der Art, Weshalb man auf den Aus- gang der Sache fehr gefpannt war, bis denn neuerdings, wie unten folgt, die Hauptfragen entfchieden find, Im Laufe des anhängigen PBrozeffes wurde zum Zweck der Antieipirung des DBeweifes über den Schadensbetrag eine von Eeiten ded Gerichts angeordnete „Schägung” des Schadens ausgeführt, aus der wir Folgendes hervorheben, Die fragliche vom Feuer betroffene Haidefläche hält 272,06 Heftar (1038 hannov, Morgen) und wird theils zum Haidehieb, theild zur Schnuden- (Schaf) Waide bes — 149 — nußt, etwa im Verhältniß wie 1 zu 2. Die Schäßer haben nun den Berluft folcher Nutzung theils nach der Quantität, theil8 nach der Qualität zu bemeffen gefucht, Der Brand Außert ſich nämlich in mehreren Beziehuns gen. Einmal ift der vorhandene Meberzug zerftört, Sodann ift der Boden nicht blos feines Haidehumus beraubt, ſon— dern auch die Kaidewurzeln find größtentheild verbrannt, weßhalb der Wiederwuchs der Haide meiftens durch natürs lichen Anflug gefchehen muß, was langwieriger ift als wenn die Haide wieder ausfchlagen fann. Zwar verjüngt man wohl Haidewaiden durch Abjengen, allein diefe uns pflegliche und nur noch in befchränfter IBeife vorfommende Art der Berjüngung gefehieht unter folchen Umftänden, bes ſonders bei folcher Witterung, daß ein Ausbrennen des Bodens ſammt feinem Haidgewürzel möglichft vermieden wird, während der fragliche Haidebrand bei trodenfter Witte: rung und heftigem Winde fich ereignete, Für die Streu— haide entjtcht der weitere Nachtheil, daß vorerft die Moos— bildung zwifchen der Haide ausbleibt, und für beide Nutzungsweiſen ift noch der feltfame, ungünftige Umftand hervorzuheben, daß in Folge des Brandes, wie die Schäger vorherfahen und wie Einfender noch jüngft beftätigt fand, die Bärentraube oder gemeine Sandbeere, Arbutus uva ursi L., in großer Menge auftritt und durch ihre fich jehr auge breitenden dem Boden dicht fich anjchließenden Horite oder Polſter den Wiederwuchs der Haide merklich beeinträchtigt, ohne ſelbſt genügend zu nügen, Rückſichtlich des „Haidehiebes“ behufs Haideftreu haben die Echäßer angenommen, daß von einem Haidehiebe zum andern je eine achtjährige Schonungszeit erforderlich jet und daß die Nutzung dem Heftar nach jeweilig 85,6 Kubifmeter Streuhaide, bei geringerer Qualität 75,6 Kubifmeter (pr. — 250 — A. Liquidicte Der Abtheilungen a. b. (Umtriebszeit —= 100 Sabre) ‚Haubarfeitsertrag|| durch den || Der Werth der inel. fünftiger Brand er= || verfpäteten Ers Durchforitungen || folgen vor: träge beträgt disfontirt mit | ftebende Er- demnach zur Zeit 30/0 Zinſeszinſen träge ſpäter, des Brandes (dis— NDS Ban 629 Be a a Hektar Thaler um Jahre || Thaler ı BE 1,83 Kiefern 163,3 9 125,1 2| 13 | 95,59 Kiefern 9578,9 16 5969,6 3 12 | 15,86, Kiefern mit Fichten 2123,2 15 1748,0 4 | 20 ı 13,25) Kiefern mit Fichten 2883,3 23 1461,0 5 13::| 13,35 Kiefern mit Fichten 2361,0 16 1471,4 6 | 37 | 108,96, Kiefern mit Fichten | 35719,6 40 10951,6 ß 52 | 62,19, Kiefern mit Fichten 31346,8 55 6169,0 8 47 26,30) Kiefern mit Fichten 11436,0 50 2608,6 9 10 12,35 Kiefern 1678,4 13 1143,0 10 | 152 |12,71 Kiefern 57072,3 55 11231,8 Summa | 462,93 . 154962,8 42879,1 Davon ab: der gefchäßte Werth des noch nußbaren Ho . 2. 2.“ ; bleiben: Dazu außergewöhnliche Kulturkoften, pro Ba 24,79 — — 11480,56, disfontirt auf 3 Suhre . . RE Summe der Crlsdianng. auı nm ur rer Ka ı Entſchädigung. Differenz beider Werthe (a—b) als Berluft Thaler 38,2 3609,3 975,2 1422,3 889,6 14768,0 25177,8 8827,4 535,4 45840,5 112083,7 20412,1 dazu gewöhnliche Kulturkoiten, | pro Heftar | 15,26 Thlr. (4 Thaler p. Morgen) auf 3 Sahre disfontirt: | Thaler 25,6 1335,0 221,5 185,1 6465,0 + 91671,6 (Unter 11. liqui— dirt) 6465,0 10505,9 118548, 7 123463,8 20412,1 20412,1 48136,6 103051,7 10505,9 16970,9 (Unter 11? liquidirt) 108642,5 | 113557,6 | 10505,9 | N | | | B. Bergleichung beider om a räge pro Hektar Ginfender bez | — Summe rechnete Entſchädigung Entſchädigung A. D. Thaler Thaler Thaler Thaler 63,8 65,3 34,76 35,60 4944,3 5096,3 51,74 53,30 1196,7 1243,4 715,47 78,40 1607,4 1675,6 121,29 126,44 1076,1 1118,3 80,58 83,75 26289,8 27403,6 241,28 251,47. 26046,3 27142,1 418,81 436,43 9194,6 9570,7 349,64 363,94 707,9 132,3 57,31 59,29 47421,8 49116,2 418,81 436,43 Morgen 3, beziehungsweife 2°/3 Fuder zu 300 Kubiffuß) be⸗ trage. Nach Strohwerth berechnet (1 Kubikmeter Haide— ftrcu = 20,06 Kilo, oder 1 Kubiffuß Haide = 1 Pfund Stroh), ift der Werth per metrifches Klafter 0, "SO (das Suder = 1/2") beftimmt, Diefer Ertrag iſt hinfichtlich der vorhanden gewejenen und verbrannten Haide nur „zur Hälfte‘ als Verluft zu rechnen, da die Haide 1- bis Sjährig war, mithin durch— fchnittlich pP. Heftar nur der halbe Vollertrag (ähnlich dem Normalvorrat des Waldes) vorhanden war. In Betreff des Wiederwuchſes aber ijt für die nächſten 8 Jahre ein Berluft von 30 % und für die dann folgenden 8 Jahre von 15 9/0 des Vollertrages angefeßt *). In Betreff der „Waide“ ift gefcehäßt daß zur Ernäh— rung von je 12 Haitefchnuden, die einer Sommer-Kuh— waide gleich gelten, im Durchfchnitt der vorfommenden DBodenklafien nahe 4 Hektar (an 15 Morgen) erforderlich jeien, und der Werth der Kuhwaide ift zu 26,7 (7 p. Morgen)gerechnet, wonach fich der jährliche Waideertrag p. Hektar zu 1,78 (148° 9, Morgen) ergiebt **), *) Mo die Bodenverhältniffe dem Haidewuchfe befonders zufagen, wie bei etwas mooriger Dede auf fchwarz = fandigem feuchten Boden, rechnen Andere bei ordnungsmäßigem Haidehiebe zum vollen Wieder— wuchfe der Streuhaide ebenfalls 8 Sahre, dagegen bei gelbjandigem trockenen, jedoch noch volle Benarbung erzeugenden Boden 12 und mehr Sahre als Schonungszeit. Die Maffe Streuhaide p. Heftar wird ges meinlich höher, der Nettowerth dagegen geringer angegeben, als in obi— ger Schägung gefchehen, was theilweife in dem örtlichen, ohnehin fihwanfenvden „Fudermaße“ liegen mag. Weberhaupt gehen die Schäßunz gen auf Haiven oft weit auseinander, — Vergl. auch die Preisfchrift von Peters über die Haideflächen Norddeutfchlands, 1862, bei C. Meyer in Hannover, *x*) Gemeinhin rechnet man 0,39 Hektar (1Y/ Mg.) Haide für 1 Haideſchnucke, daher 4,7 bis 5,2 Hektar (18 bis 20 Morgen) für — Zum Wiederwuchs der Waidenarbe haben die Schätzer 10 Jahre angenommen, die auch reichlich erforderlich ſind; wegen fortdauernder Nachwirkung des Brandes ſind dann noch für das zweite und dritte (2) Jahrzehnt beziehungsweiſe 12 und 8% Verluſt am Bolfertrage in Anja gebracht, In eriter Beziehung ift eine Sfale für den Wiederwuchs aufgeftellt, um darnach das Fchlende als zu erfeßenden Verluft auszuwerfen. Demzufolge ſoll entfchädigt werden: für das Brandjahr 1857 (Monat Auguft) s der vollen Waide, für 1858 —: 1, für 1859 —: 19/20, für 1860 —: 17/20, für 1861 —: 15/20 u. |. w. Der völlige Abſchluß der Nechnung ift bis zu aus- gemachter Cache vorbehalten, Wir Fommen endlich zu den Ergebniffen der von den Intereſſenten der Weeſener Haide erhobenen „Entfchädigungs- flage”. In eriter Inftanz hat darin das betreffende Obergericht erfannt, und in zweiter und legter Inſtanz liegt für den Kern der Sache das endgültige Tribunalerfenntniß vor, Wir theilen darüber Folgendes mit: In erfter Inftanz erfannte der große Senat des könig— lichen Dbergerichts zu Eelfe: das in öffentlicher Gerichtsftgung vom 20, November v. J. verfündete Urtheil verurtheilt die beflagte Eönigliche Eijenbahnverwaltung (Generaldireftion der Gifenbahnen und Zelegraphen), nachdem die den Klägern im Beweisurtheil vom 10. Dftober 1859 auferlegten Beweife, 12 Schnucden — 1 Kuhwaide. Nach der Beichaffenheit der Haide im fonfreten Falle Fann fich jedoch die auf eine Kuhwaide zu rechnende Blächengröße erheblich ändern. — Der zu 261h, (Th) berechnete Werth der Kuhmaide wird auf Haideflächen felten fo hoch angenommen, Man rechnet wohl die Hälfte einer AngersKuhwaide, | — 254 — „daß das befchädigte Areal fih im Cigenthum ber Kläger befinde” und | | „daß der Brand der Fläche dadurch veranlaßt, daß ſich durch einen aus dem Schornftein *) der paflirenden Loko— motive ausgeworfenen zündenden Körper zunächſt das Grund» ftück der Beklagten entzündet, und fich, vermöge der dazu geeigneten Belchaffenheit der gezündeten Fläche, von da dem flägerifchen Grundſtücke mitgetheilt habe“, für erbracht angenommen, neben Erſatz der Prozeß— foften, den Klägern den durch den Brand der Weefener Haide veranlaßten, im Liquidationsverfahren zu ermittelnden „Schaden zu eritatten“, In zweiter und legter Inftanz erfannte auf erhobene Berufung der beflagten Eifenbahnverwaltung der U. Civil— fenat des Föniglichen Oberappellationsgericht8 zu Eelle: das in Hffentlicher Gerichtsftgung vom 25. März d. J. gefprochene Urtheil weifet die Berufung der Beklagten zurüd, beftätigt im Uebrigen das Erfenntniß erfter Inftanz, refor= mirt jedoch, in Folge einer Adhäftonsbefchwerde der Kläger, den im Beweisurtheil erfter Inftanz wegen Entftehung des Brandes auferfegten Beweis zu Gunften der Kläger dahin, „daß durch Feuer welches die pallirende Lofomotive oder die paffirenden Lofomotiven ausgeworfen, der Brand der fraglichen Fläche entftanden ſei.“ Diefer reformatoria liegt zum Grunde daß, während Seitens der Kläger fchlechthin behauptet wurde der Brand fei durch ausgeworfenes Feuer entitanden das Beweisurtheil nur aus dem Schornfteine der Lokomotive ausgeflogene *), Diefer im DBeweisurtheil vom 10. Oftober 1359 gebrauchte Ausdruck ift im Urtheil vom 20. November v. I. für gleichbedeutend mit Heizungsraum erklärt. | — 25 — Funken, und nur Grundftüce der Beflagten, nicht aud) dritter Perſonen, nennt, Für den endlichen Ausgang der Sache ift die refor- matoria unerheblich, weil, nachdem das zur Erbringung der in erfter Inftanz auferlegten fpezielleven und daher ſchwieri— geren Beweife herbeigezogene Material genügt bat dieſe Beweiſe zu führen, diefes Beweismaterial zweifellos geeigenz Ichaftet ift, auch den durch die reformatoria beftimmten, gez nevelfen, mithin leichteren Beweis zu erbringen, und damit ein demjenigen erfter Inftanz gleiches verurtheilendes Er— fenntniß herbeizuführen, Durch dieſe Erfenntniffe ift außer anderen untergeord- neten Fragen, „daß nämlich Die Entfcheidung über die hier frag- liche Entfchädigungspflicht auch nach den einfchlagen- den partikularrechtlichen Beltimmungen *) den Gerichten zuſtehe“; „daß ein derartiger Entſchädigungsanſpruch durch die zum Zweck der Eiſenbahnanlage geſchehenen Expro— priationsverhandlungen nicht ausgeſchloſſen ſei“**); „daß es der Eifenbahnverwaltung unbenommen ſei, die Summe der Entſchädigung nach Vorſchrift des Ex— propriationsgeſetzes zunächſt im Verwaltungswege er mitteln zu laſſen“ ***); *) Geſetz, die Beräuferungsverpflichtung behufs Eifenbahnanlagen betreffend, vom 8. September 1860, **) Arg. art. 23 ibid. +++, Das citirte Gefeß, Art. 19, welches jedoch im Art, 44 be: flimmt daß der Gigenthümer der Fläche, wenn er mit der im Verwal: tungswege gefchehenen Grmittelung nicht zufrieden, entweder eine Wiederholung der Schätzung mit Obmännern verlangen, oder die Aus— mittlung des Entfchädigungsbetrages im Nechtswege anhängig machen fann. — 36 — „daß Nichts darauf anfomme ob das Territorium mittelbar oder unmittelbar in Brand gefommen’; die „wichtige Frage „endgültig“ entjchieden, „daß, wenngleich die Befugniß der Eifenbahnverwal- tung zum Eifenbahnbetriebe nicht zu bezweifeln, ferner die Befugniß derfelben: fih zu ſolchem Zwede aller Mittel, felbjt folcher welche die „Gefahr“ der Beſchä— digung Anderer mit fich führen, zu bedienen, nicht zu bezweifeln; die Beſchädigung Anderer durch Eifenbahnz- betrieb nichtsdeftoweniger „rechtswidrig‘‘*) fei. In diefem Nefultate ftimmen die Erfenntnifje beider Snftanzen miteinander überein. In der Begründung weichen fie jedoch von einander ab. Das Erkenntnis erjter Inftanz ftüßt feine Entſcheidung fediglich auf das gemeine Necht, mit den Worten: „da „ferner der Betrieb einer Eifenbahn als eines fexergefähr- „lichen Unternehmens, den Unternehmer fchlechthin zur Er- „ſtattung des dadurch veranlaßten Brandſchadens verpflich- „tet, Sofern nicht etwa ein eigenes Verfchulden des Geſchä— „digten oder ein bloßer casus ald Urfache der Befchädigung „erſcheint“. Der II, Civilſenat des königlichen Oberappellations— gerichts beſtätigt die Entſcheidung erſter Inſtanz aus ande— ren Gründen, indem er ſagt: „Nach dem Geſetze, die Ver: „außerungsverpflichtung behufs Eifenbahnen 2. betreffend, „som 8. September 1840, und zwar nach den Art. 6, 15, *), Die Frage ift oft aus dem Grunde fchlehthin verneint, weil die Gifenbahnverwaltung in einem folchen Falle — gewöhnliches, durch Anwendung befonderer Borfichtsmaßregeln nicht zu verhütendes Funken— prühen der zum Eifenbahnbetriebe erforderlichen Mafchinen — nicht in culpa fei, jeder Schadensanfpruch aber wenigitens eine culpa levis vorausjeße. — 23. — „23 iſt anzunehmen daß die Eifenbahnverwaltung alfen und „jeden Schaden der durch eine, fei es dauernde, fei e8 nur „vorübergehende Beläftigung fremden Gigenthums in Folge „28 Eifenbahnbetricbes entjtcht, den dadurch Betroffenen „zu erftatten hat, wie diefes den Prinzipien des gemeinen „Rechts auch nur entfpricht, wonach der Unternehmer eines „an fich fo feuergefährlichen Betriebes, weil demfelben deffen „Gefahr nicht unbefannt bleiben fann, für jeden entftehen- „den Schaden ebenfalls unbedingt haftet, welcher gemeinz „rechtliche Grundſatz blos deßhalb nicht ohne Weiteres hier „zur Anwendung fommen fann, weil das Eifenbahnunterz „Nehmen durch die Geſetzgebung gejtattet, ja geboten, und “ „dadurch troß feiner Gefährlichkeit zu einer an fich erlaub- „ten Handlung geworden ſei.“ Das königliche Oberappellationsgericht, IL Eivilfenat, ift hiernach der Meinung, daß die fragliche Berpflichtung nach „gemeinem“ Necht begründet fei, e8 nimmt aber an, 1) daß die Anwendung des gemeinen Rechts durch das echt der Eifenbahnverwaltung zum Eifenbahnbetricbe ausgefchloffen, daß jedoch 2) die Erfaspflicht der Eijenbahnverwaltung durch) das angeführte hannoverſche Gefeg von Neuem einge— führt fei. Kritifche Blätter 45. Bd II. Heft, R II. Dancherlei, Unterscheidung entflügelten Fichten» und Föhren- ſamens. Vom Herausgeber. Bei Unterſuchung von Föhrenſamen hinſichtlich etwai— ger betrügeriſchen Vermiſchung mit dem wohlfeileren Fich— tenſamen hält ſich der eine an dieſes, der andere an jenes Kennzeichen. Es wird aber manchmal nöthig oder fördernd das eine vorzuziehen. Die uns bekannten Merkmale ſind die nachfolgenden. Der Fichtenſame läuft in eine ſtärkere Spitze aus und iſt weit weniger platt, daher auch der Kern, beim Durch— ſchneiden meiſt eiförmiger, als der Föhrenſamen. Seine Schale iſt in der Regel härter zu durchſchneiden als die des letztern. Unter dem Föhrenſamen finden ſich immer einzelne hell gefärbte Körner welche dem Fichtenſamen nicht eigen ſind. Solches natürlich blos ein theilweiſes Kennzeichen. Oefters, jedoch nicht immer, findet man bei Fichten— ſamen am dicken Ende die zwei Krümmungen des Randes, wodurch die 2 unter derſelben Schuppe liegenden Körner einem kleinen holzigen Höcker ausweichen, ſtärker als bei Föhrenſauien. — — Sehr bezeichnend iſt der Glanz der einen Seite des Föh— renſamens, der leicht begreiflich von der Flügelmembran her— rührt, welche bei der Löſung aus dem Flügel am Korn feſt— fißen bleibt und eben deshalb das Loch am Flügel zur Folge hat. (Bei der Seeföhre ift deßhalb die Flügelſeite des Korn tiefſchwarz glänzend, die entgegengefeßte mattgrau), Endlich kann, wer Handgefchief und geübte, manchmal durch eine Lupe unterftüste Augen hat, bei nicht fehr altem Samen in Zweifelsfällen am dicken Ende der Körner ein Drittheil der Schale und weißen Umhüllung der Samen läppchen mit einem ſehr fcharfen Meffer abfchneiden und die Keimnadeln zählen, welche befanntlich bei der Föhre zu 5 bis 6, bei der Fichte zu 6 bis 9 vorhanden find, Xeb- tere8 das Mittel, um die im Magen von Kreuzichnäbeln u, dergl. enthaltenen gefihälten Körner wieder zu erfennen. Je nach der Natur des Samens um deifen Erkennung es fich im einzelnen Falle handelt, bemerft man in der Ne gel bald, welches der genannten Merkmale das ficherfte und am meiften fördernde iſt. Traubenförmige Gallen an Eichwurzehn. Dom Herausgeber, Schon im November 1848, bei ftarfem Schnee, fiel dem Herausgeber eine Menge flügellofer Gallweſpen auf, welche, nachdem die Witterung plöglich mild geworben war, in einem mit Gichen gemifchten Beftand auf dem Schnee herumfrochen. either bemerfte er fie nicht wieder, Sm April 1860 aber fanden fich an den dünnern Wurzelſträngen von 4 bis 5jährigen Eichpflänglingen in einer auf „Schleißbo> den“ d. h. fehr feinem Ichmigen Sandboden gelegenen Saatjchule auffallend viele traubenförmige Auswüchfe, Gallen, wovon N2 in nebenftehender Abbildung ein Beilpiel, Einige derfelben im Zins mer in einem Blumentopf einge: graben und von Zeit zu Zeit ber goffen liegen im Monat November 1860 eine Anzahl ungeflügelter Gallweſpen der früher beobachte: ten Art entftehen und zur gleichen Zeit, bei milden Schneewetter, be— merfte man im Walde woher fie ftammten, ihre Genoffen auf dem Schnee umherſpazierend. Daſſelbe ſah man im Januar 1862 bei dem überraſchend ſchnell eingetrete— nen Schmelzen des Schnees. Alle Exemplare die uns zu Geſicht kamen, waren unbeflügelt, und diejenigen welche wir nä— her unterſuchten, ſchienen ſämmt— lich demſelben Geſchlecht anzuges hören. Th. Hartig erklärt die frag— liche bis z7ywm lange und durch ihren Habitus an Ptinus scotias erinnernde Gallweſpe für Cynips aptera Fabr. und jagt in Germar's Zeitjchrift für die Entomologie I. Bd. 1. Heft. 1840. ©. 193, wo fich feine Befchreibung findet, daß auch ein Herr Hoyer um Lüneburg den Kerf mehrfach auf Schnee herumfriechend gefangen habe, Er feheint alfo nicht gerade felten zu fein, aber öfters, weil zu einer uns erwarteten Zeit erfcheinend, überſehen zu werden, Die Entwicklung des Kerfs muß eigenthümlich fein, Wann findet die Begattung ftatt? Doch wohl kaum zur — 261° — Schneezeit, wenigftens ftände es im Widerfpruch mit der Gewohnheit aller andern Kerfe, Wozu aber alsdann die unfreundlichen Schneefpaziergänge? Am Ende blos um fich vor dem in den Boden dringenden Waſſer zu fihügen, wie es die Echneeläufe, Podura, auch machen?! Grfolgt aber die Parung im erften Frühling und das Brutablegen bald darauf, fo ift doch wohl anzunchmen, daß e8 eines ganzen Sahres bedarf um die Wurzelgallen zu der angegebenen Dicke zu bringen. Wie endlich gelangt der unbeflügelte Kerf behufs des Einſtechens der Eier an fingertief und noch tiefer im Boden ftedende dünne Wurzeln? Durch Trocken— jpalten des Bodens? oder grübe er ſich gar ein, wie der Maifäfer? Beides immerhin etwas räthielhaft, In den im Allgemeinen von den Gallweſpen bereits im Sahre zuvor verlaffenen Galfentrauben fanden fich noch am Ende Auguft 1861 mehrere fich bereits färbente Puppen, welche ſich anſchickten mit nachfolgendem November auszu— kriechen, jedoch abermals einzelne Larvenſpätlinge für's nächſte Jahr zurückließen. Es kommt alſo auch bei dieſer Kerfgattung ein ſogenanntes „Ueberliegen,“ d. h. bedeutende Verſpätung des Entwicklungsganges im Intereſſe der Erhaltung der Art vor, befördert vielleicht im Blumentopf durch zeitweiſe an— haltende Dürre. Von Schädlichkeit der Weſpe kann kaum die Rede ſein. Intereſſant wird aber Jeder die ſonderbaren Gallen finden, in denen ſie ihre Entwicklung nimmt. Anm. Ratzeburg*) ſpricht von einer Cynips crustalis in beerenför— migen Gallen an Wurzel und Stengel von in Raſenaſche erzogenen Ei⸗ chen. Sie hat aber mit der vorſtehend geſchilderten Art nichts gemein, da fie von Döbner **), ohne Zweifel nach Hartig, als beflügelte Art gefchildert wird, welche weiche, faftige, roſenrothe, erbſen- oder hafelnuß: *) MWaldverderber 1860 11. Th. ©. 294. **) Zoologie I, ©. 276. x — 262 — große im Frühjahr in Nindenrisen alter Eichen und an Seitenfnospen junger Gichpflanzen, befonders häufig an Stockausſchlägen zu findende Jalſo nicht unterirdifche) Gallen erzeugt. Euftgewichtsfchwanfungen der Glanzrinde. Dom Herausgeber. Jeder Gerber weiß daß feine Rinde vom Magazin kom— mend etwas fchiverer iſt, als wenn er fie einige Zeit Sonne und Luft ausgefeßt hat, daß es fomit fir ihn vortheilhafter ift, fie vom Speicher weg zu verfaufen, als nachdem fte un: ter den angegebenen Umftänden etwas verloren hat. Es hat daher für, ihn auch Werth zu wiffen wie groß der Ge— wichtsverluft ift, den die aufgefpeicherte Rinde in der freien Luft erleiden kann. Der Herausgeber ließ behufs der ———— des Gegen— ſtandes eine Glanzrindewelle von beiläufig 13 Kilo Gewicht, herrührend vom Hohenheimer Schälſchlag Lederberg, welcher im 15jähr. Umtrieb ſteht, und deſſen ſtärkſte Stangen am Fuß unbedeutend aufgeriſſen ſind vom Mai bis Juni 1862 zu ebener Erde in einem gepflaſterten, wenig Luftzug aus— geſetzten Saale liegen. Am 26. Juni nahm er ſie Morgens 11 Uhr heraus, ſetzte ſie auf einem Schragen locker ausge— breitet dem ziemlich ſtarken Wind und ſchönem, aber nicht ſehr warmem Sonnenſchein aus (Temperatur von 19° C. in der Sonne und 18° im Schatten) und fand, nachdem die Wägung wiederholt worden, einen Gewichts>, d. h. Feuch— tigfeit3verluft von 0,0187 der magazinirten, und 0,0191 der windtrodenen, alfo nahezu 2% des Rindegewichtes im Allgemeinen, Um auch den Grad höherer Austrodnung feitzuftellen, wurde diefelbe Welle an einem heißen wolfenlofen Tag, 14. m ee Juli 1862, wieder aus dem Saale zu ebener Erde genom— men, wo fie feither verweilt hatte, und von Morgens 9 Uhr bis Nachmittags 2%2 in ähnlicher Weife wie früher in's - Freie gefegt. Die Sonne war recht. fräftig (27° im Schat— ten, 29° in der Sonne), die Luft Teichtbewegt, Der Ges wichtsverluft in diefem Falle betrug 0,0383 des urfprüng> lichen, und 0,0398, alfo im Durchfchnitt 49/0 des Ninde- gewichtes, Nachdem die Rinde hierauf nach einem der Sonne ganz ausgefegten, mit fehwarzen Latten überlegten und daher (äftig warmen Balfon war gebracht und noch eine weitere Stunde getrodnet worden, zeigte fich gegenüber dem ur— jprünglichen Gewicht im Fühlen Saal ein VBerluft von 0,0459 und im Vergleich zum Sonnen-Dürrgewicht, von 0,0481, alfo ungefähr 5°/0. Die erhobenen Zahlen dürften wohl den gewöhnlichen Umftänden entfprechen. Kommt die Glanzrinde aus einen fühlen Magazin auf einige Stunden an die Sonne oder liegt fie im Wald über Nacht nicht am Boden, fo daß fie vom Thau benegt werden kann, fondern auf Schragen etwa 1” hoch über dem Boden, fo wird fie ungefähr 2/0 ihres Gewichtes im erftern Falle verlieren, im legten zunehmen, Die Differenz wird größer und bis zu 49/0 und 5%o fteigen fönnen, wenn die Rinde einer ftärfern oder länger anhalten— den Eonnenhiße ausgefeßt wird, wie fte, wenn das Binden der Rinde in einem fommerlich gelegenen Schlag und nad) schöner Witterung erft gegen Abend gefchicht, zumal auch über kahlem tunfeln Boden oder Geftein, fehr leicht vorkom— men fann, Als felbfiwerftändlich betrachten wir daß das jorglofe Liegenlaflen der fonnentiodnen Rinde auf freiem Bo— den der vom Thau befallen wird, je nach deffen Stärfe noch größere, im Voraus nicht bemeßbare Unterfchiede bewirfen muß, — 2164 — Holzmangel im britifchen Indien. Nah Ausland 1862, Nr, 6, ©. 127, vom Herausgeber. Der Anzeige des Hug Cleghorn'ſchen Werks „the forest and gardens of South India“ durch den „Ekonomiſt“ zus folge verſchwänden, fofern nicht ohne Verzug wirffame Maßregeln gegen den verfchwenderifchen Verbrauch der Höl— zer in dem angegebenen Welttheil ergriffen würden, in naher Ferne Teafholz [Tectona grandis L.], Ebenholz [Diospyros ebenum L. fil.] und Salholz, Shorea robusta [Roth.? Roxb.?] und alfe andern werthvollern Harthölzer. Bereits würde ein VBolfubifmeter Teakholz 73,2 often und führt man Gifenbahnfchwellen aus England und Auftralien ein, Dephalb ernannte die Regierung von Madras Dr, Eleghorn zum Konfervator ihrer Wälder und gab ihm das nöthige Berfonal bei, um Vorſorge für Anlegung von Pflanzungen für die Zufunft zu treffen und die Ueberreite der herrlichen Wälder zu retten, welche dereinft die Hügel reihen auf der Weſtküſte Hindoftang zierten, Durch das ganze indifche Neich waren große und werthvolle Waldſtrecken der Habgier der Bevölkerung und gewifjenlofer Holzhändler preisgegeben, die ohne alle Kontrole hauften, Auf Grund der Klagen über die unheilvollen Flimatifchen Folgen der Entholzung will Cleghorn alle Gebirgswaldungen erhalten wifjen, wenigftens vom Gipfel der Berge auf halbe Höhe herab. Dadurch würde der Unregelmäßigfeit des Monfun gefteuert, worüber man in neuerer Zeit ſich beſchwere, und der Lauf der Bäche im Anfang befchattet, Die von Cleghorn gelieferte forftitatiftiiche Karte vers zeichnet die größten und wichtigiten Teahvälder: Anamalai, MWainäd und die große Hochebene. Sonſt, längs der ganz zen Malabarfüfte von Goa bis nad) Kochin, beiigt die Re— 7 a 2 TE Gi ”r * > 4 2 wu — 21065 — gierung nur noch wenig folche Wälder unterhalb der Ghats. Das langfam wachfende Teafbolz braucht SO Fahre zu voller - Reife, und doch gilt es anerfannt als beſtes Fremdholz für Echiffsbau. Härte und Dauer werden gemügend durch die alten jeltfam gefchnisten Bagoden von Barma bezeugt. Seine Samen feimen langſam und die jungen Bflanzen find fchwer aufzubringen, Nächſt dem Teafholz fteht das Angiliholz von Arto- carpus hirsuta Lam. bei den Echiffsbauern am meiften in Gunft. Noch find von diefem durch Anlegung von Etraßen große Vorräthe in unzugänglichern Gegenden zu gewinnen, Andere Bäume wie Eäl, Dichaf, Ebenholz, Siſſu und die verichiedenen Akazienarten haben ein ſchnelleres Wachs— thum, Gleghorn empfiehlt ihre Anpflanzung vorzüglich für Alleen und Straßen. Eine mißglückte Jagd. Dom Herausgeber. Wenige Erfcheinungen im Haushalte der Natur neh— men die Aufmerffamfeit des Geologen mit Necht mehr in Anjpruch als die Ablagerungen von Schlid an Stromauss mündungen und die damit zufammenhängende Feſtlands— oder Deltabildung. Wir entlehnen dem Ausland *), weil zugleich über diefen Gegenſtand belchrend, in abgefürzter Form die Schilderung einer füdamerifanifchen Waflerjagd. Der Erzähler wohnte am Ursprung des Rio» Grande, d. h. da wo der Rio-Pardo, Jacuhy, Gaby und Tripa de vacca, nachdem fie fi) am Gebirge ftoßend verfchiedentlic) gerheilt und Infeln gebildet haben, in ſüdweſtlicher Nichtung vereinigt, obgenannten Sammelnamen angenommen haben, *) Jahrgang 1860, Nr. 35, ©. 819. — 266 — Sr hatte beim täglichen Anblick der Schaaren von Papa— geien, der Wildenten und Schnepfen, welche ihren Flug nach jenen Infeln nahmen, auf denen wie man ihm berich- tete, außerdem die beiden ſüdamerikaniſchen Truthühner, der Jacu und der Jacutim in ziemlicher Anzahl sorfommen jollten, eine Jagdpartie zu unternehmen Luft befommen. Nachdem er einen Mann ausfindig gemacht, der mit der Kenntniß der Infeln die nicht leichte Führung eines Canoa verband, wurde die Meberfahrt vor Tagesanbruch angetreten. Das Canoa, ein ausgehöhlter Baumftanm, war etwas über 3” lang und fo breit daß eben em Menfch darin liegen fonnte, Don darin Eiken oder Stehen fann für den Un: eingeweihten nicht die Nede fein, denn, beftändig hin- und herſchaukelnd, Ichlagen fte gar zu leicht um. Der Begleiter führte das Funftlofe Fahrzeug vom Hintertheil deffelben aus mit einem |Patenförmigen Ruder, Unfre Jagdluftigen Ienften ihre Fahrt über den Fluß in der Richtung der, nächitliegen- den unbewohnten und daher wildreichern Inſel. Die Täu— ſchung binfichtlih der Entfernung war groß. Die Schiff: fahrer fchienen nicht vom Fleck zu kommen und hatten Muße den Dunft aus den Uferwäldern fich verlieren zu fehen und die reiche Vegetation im ganzen Gebirgsumfreis mit ihren von fehlanfen Palmen überragten Orangen- und Bananenpflanzungen und Landhäufern zu betrachten, End— [ich paſſirten ſie einige Schilfgruppen, Die fich immer reich- licher wiederholten und in Verbindung mit dichter und dich— ter werdenden Wafferpflangen ihr Fortkommen ſehr erſchwer— ten. Zuletzt erreichten fie Gebüſch, wechſelnd mit ganz ver getationslofen Waflerftellen, In der Umgebung waren die Kronen mächtiger Bäume zu erbliden, die den feften Grund anzufündigen fihienen. Nur mit Mühe fchoben fie ihr fleines Fahrzeug durch das Dieficht immer fefter verfchlungener — 2A — Wafferpflanzen hindurch. Schaaren von Tauchern und Flei- nen hellgelben Vögeln (frango d’agoa) mit braunen Flü— geln, von der Größe der Staaren, flatterten empor und end: lich mußten fie das Boot zurücklaſſen. Nun galt es baar: fuß und mit in die Höhe geftreiften Hofen durch das Dieicht zu waten, Gflüdlicherweife beftand der Grund aus feinem Flußſand. Bon Zeit zu Zeit zeigte das Naufchen durch das Röhricht die Flucht eines Alligators an, die bier jehr häufig find, Nun fchienen die beiden Jagdabenteurer am Feltland angefommen. E83 erwies fich dieſes aber nur als die erjtorbene Blätterdecke derfelben Wafferpflanze, die fie bisher überfchritten hatten und welche eben eine neue Generation durchſproſſen ließ. Alle paar Schritte brachen die Füße durch und felbft zwifchen den größten Bäumen fand fich fein feiterer Grund, Sie hatten es alfo mit einer jener erft im Werden begriffenen Infeln zu thun, die ihre erite Entjtehung den guößeren Bäumen oder Gebüfchen von großentheild jchwerem Holze verdanken, welche zur Regenzeit flußabwärts kommen, beim Fallen des Waſſers auf einer Sandbanf fisen bleiben, zum Theil Wurzel faffen, den ſpä— ter herzugeſchwemmten Gefträuchen zum Anhalt dienen und von zahlreichen Pflanzen durchwachfen mehr und mehr Seftigfeit erhalten, bis endlich in Folge der zahllofen Pilanzengenerationen und ihrer Abfälle eine eigentliche Inſel mit feftgewurzeltem Grunde gebildet iſt. Ehe tie wegen ihrer Fruchtbarkeit für menfchliche Anftedelungen ge ſuchten grünenden Inſeln oder Ufer wirklich bewohnt wer- den fünnen, dienen fie in ihrer untern Region den Alli- gatoren, in der Höhe zahlreichen geftederten Gäften zur Be— haufung, wenn nicht gar, was mitunter gefchieht, ein Hoch— waſſer das Gebilde eines halben Jahrhunderts in kürzeſter Zeit wieder hinwegreißt, Ba » Während unfre Jagdluſtigen ſich durch die beſchwer— lichen Schlingpflanzen und dorniges Gebüfch durcharbeiteten, flog ganz in ihrer Nähe ein Truthahn ſchwerfällig auf und waldeinwärts nach einem großen Baume wo bereits ein anderer Vogel feiner Gattung fih niedergelaffen hatte, Mühfam gegen die endlofen Hinderniffe kämpfend, mit brennenden Beinen von den fiharfen Schilf, blutend von den langen Dornen und Stacheln die fie zu durchdringen hatten, und umfohwärmt von zahllofen Stechfliegen, Famen fie den beiden Vögeln auf 80 Schritte nah. Ein Schuß ftürzte den einen derfelben herab und brachte Bewegung in das Stillleben der geftederten Infelbewohner, Nun galt es die Beute zu erreichen. Der Klageruf des angejchoffenen Vogels diente als Leitftern durch das vegetabiliiche Labyrinth. Schon hörten fie ihn ganz in der Nähe. Wer malt aber ihre Ueberrafchung als fie mit ihm eines Alligator anfichtig wurden, der froß einem auf ihn abgeſchoſſenen Schrotichufie fich des Vogels bemächtigte und mit ihm im Dieicht verſchwand. | Unter ergöglichen Gedanfen die denjenigen des Kobell'ſchen Pfälzers welcher eine Gemsjagd befchreibt, nicht unähnlich fein mochten, oder möglicherweife durch den Waidmannsfpruch „Sagen und Lieben thun oftmals betrüben‘, vielleicht aber auch nicht einmal durch folche teöftliche phi— Tofophifhe Betrachtungen aufrecht erhalten, jedenfalls gründlich erfchöpft und hungrig, ſchoben unfre Abenteurer ihren Kahn wieder ind freie Fahrwaſſer hinaus und „ſegel— ten” mit Hülfe eines aufgeſteckten Weidenzweiges *) den der Wind trieb, nach Haufe zurück, *) Südamerika ift übrigens fehr arm an Weiden und die Weit: füfte davon faft, wo nicht ganz entblößt. Vergl. Krit. Blätter 43. Br. 11. Heft, S. 283, Drud von 3. B. Hirschfeld iu Leipzig. Kritifche Blätter für Forſt- und Jagdwiſſenſchaft, begründet von Dr. W. Pfeil, Königl. Preuß. Geh. Oberforſtrath und Profeſſor, fortgeſetzt in Verbindung mit mehreren Forſtmännern und Gelehrten von e ’ Dr. 9. Noͤrdlinger, Oberförfter und Profeffor an der Königl. Württemb. Afademte Hohenheim, Ritter des k. württ. Friedrichsordens. Sechsundvierzigſter Band. Erſtes Heft. Leipzig, Baumgärtner's Buchhandlung. 1863. ae we —J De RT re — * Rn | ter ie — na nnein J rg — a: iv x ER x 1 5 . ; j y - * Fee 20 ee F er CR 1-7 { * ya 7 i Fr; y CE = . - Zu —J RE — — 3 5 * — m L | i * ur N Er J — BREI) "ZELTE E —E— er re J * J ALTER —— a ie —D— & Br er J * vn. * Snhaltsverzeichniß. — Seite ee ee sn a I. Recenfionen und Berichte. 1. Ueber die praftifche Ausbildung der Forfteleven mit befonderer Berückſichtigung des Unterrichts auf der —— zu Gießen, von Dr. Eduard Heyer. . . . iur B 2, Katechismus der Forftbotanif von 9. Fifhbah. . . 20 3. Der Wald im Haushalte dev Natur und der Vollswirihſchaft entzihcc 24 4. Forftliche Mittheilungen des K. Baier. JJ 26 5. Bericht an den ſchweizeriſchen Bundesrath über n- J— Hochgebirgswaldungen. ... 33 6. Taille et conduite des arbres forestiers Be Mm. 30 G al 37 1. Abhandlungen. Einfluß des Waldes auf Klima und Een — 4 Waldfläche Baierns . . . ER IB Waldfläche des Königreichs Saiten RN te Waldfläche Holſteins. . . » REN | IV Seite Malvfläche Lauenburgs . . . . DEE 8660 Maldfläche von Luxemburg und De en ee a Die Stümmelpflanzung. . » . 132 Beftimmungen über die Ehen ber Renrelkäcer in — Königl. Preuß. Vorftverwaltung . . » u ı: |; Das Hannoverfche Waldftreugefeg vom 7. Januar 1860 a: 5 Zur Frage über die Aufforftung der — —— 7.167 Behandlung der Saatfhulen auf Schlaisboden . . . 110 Die Schütte ver Föhren . . -» 2 Sn Miederausfchlag abgebrannter ——— —— . 203 Wächſt am Hange mehr Holz als auf der ie Ebene? . 208 Einfluß der DBerfümmerung von Seitenzweigen auf das nadfol- gende EIRUn, des Kaas a —— Die Drathrieletn 1 9 TIER SEE I, Mancherlei. Die Wälder in Spanien und Portugal . » 2 2 2 nie. «225 Minterfältefehaden und Sonnenbrand an der Ehe . .» . . . 240 MWinterkfältefhaden an Waldbäumen (Bortfeßung .» » 2247 Der Harzer Rüffelfäfer Cureulio hereyniae Hb. . . » . . . 260 Tägliche Züge der Raben im Winter . 2: 2 2 ee ne « 264 Die Otfleige Rahmens +. - Pfeil's Denkmal, Aufforderung zu Beiträgen. Von mehreren Seiten ift der Wunfch geäußert, daß den Schülern des verftorbenen Geheimen Oberforitrathe Dr. Pfeil, fowie überhaupt allen deutfchen Korftmännern, welche dem Andenfen defjelben den Tribut danfbarer Anerfennung feiner Verdienſte zollen möchten, die Gelegenheit geboten werde, fich zur Errichtung eines Denfmals für Pfeil zu vereinigen. Die Unterzeichneten haben es übernommen, zu diejem Behufe eine Aufforderung an ihre Fachgenoffen zu richten und zugleich einen vorläufigen Plan für die Ausführung zu entwerfen, Sn Teßter Beziehung hat die Erwägung der Wahl des Ortes, wo das Denfmal zu errichten, zu der Anficht geführt, daß die Oberförfterei Thale am Harze hierzu der geeignetfte Ort fein möchte, Pfeil hat bei feinem tiber 50 Sahre lang faft alljährlich wiederholten Aufenthalte in der Einſamkeit dieſes Neviers, hier, wie er ſelbſt jagt”), Die genußreichiten Tage feines Lebens gefunden, und in dem nachitehend abgedruckten Gedichte hat er fogar den Wunſch ausgefprochen, daß ihm hier feine einftige Ruhe gegönnt *) Krit. Blätter 41, Band II, Heft ©, 118, Kritifche Blätter 46. Bd. I. Heft. A BR werden möge, Der von Pfeil hierzu in der Nähe des be- fannten Jagdhäuschens am Dammbachsfopfe felbft ausge wählte Bunft, an welchem er bei der Verjüngung des dor— tigen Buchenbeftandes fieben in. einem Kreife ftehende alte Buchen ald diejenigen ſelbſt ausgezeichnet hat, welche fein Grab dereinſt bejchatten follten, und deren forgfältige Pflege und Erhaltung man fich deshalb hat angelegen fein laffen, jcheint daher um jo mehr zur Errichtung des Denkmals vorzugsweife geeignet zu fein, al8 auch im Uebrigen deſſen Lage in dem vielbefuchten Thalefchen Neviere als eine be- jonders günftige zu erachten fein dürfte, Ueber Art und Form des Denkmals wird ftch exit Ber ichluß fallen laffen, wenn zu überſehen ift, welche Mittel dazu disponibel werden. Wir glauben jedoch im Sinne unfered alten Meifters zu handeln, wenn wir ald Grund: idee annehmen, daß ein Granitblod von möglichſt großars tigen Dimenfionen als das geeignete Material für unferen Zweck zu erachten iſt. Würden fo reiche Mittel erlangt, um dem Werfe der Natur, neben der Widmung in goldenen Buchjtaben und der Eingrabung des nachjtehenden Gedichtes in den Stein, auch noch eine Beigabe der Kunft hinzufügen zu fünnen, jo würde unfer Beltreben vorzüglich darauf hingerichtet fein, von Künftlerhand ein treues Bruftbild des Berewigten zu erlangen, und dem Gedenfjteine einzufügen. Die Unterzeichneten wenden fih nunmehr an alle ver- ehrten Fachgenofien, und insbefondere an alle diejenigen, welche der großen Anzahl von Pfeils Schülern angehören, mit der Bitte, die Errichtung eines Pfeil-Denkmals durd) Einfendung von Geldbeiträgen an einen der Unterzeichneten fördern zu helfen, Schr erwünjcht würde es hierbei fein, wenn in den einzelnen Gegenden die Herren Vorftände der forftlichen Xo- —— kal-Vereine und in Preußen insbeſondere die Herren Ober— forſtbeamten ſich der Einſammlung der Beiträge, vielleicht bei Gelegenheit ihrer Bereiſungen zu unterziehen und die geſammelten Summen, mit einem Namenverzeichniſſe der Geber, an einen der Unterzeichneten einzuſenden die Güte hätten, damit die Mehrkoſten vereinzelter Geldſendungen thunlichſt vermieden werden. Ueber Eingang der Beiträge und deren Verwendung, ſowie über den Fortgang der Sache überhaupt wird dem— nächſt in den forſtlichen Zeitſchriften Mittheilung gemacht, und ſeiner Zeit Rechnung gelegt werden. Berlin, im Mai 1863. Das Komité zur Errichtung eines Denkmals für Pfeil. v. Hagen, Landforſtmeiſter zu Berlin. Aurich, Oberforft- meifter zu Pleß. Borggreve, Forſtkandidat zu Chorin. Burkhardt, Forftdireftor zu Hannover. v. Cotta, Ober- forftmeifter zu Tharandt. v. Dallwitz, Oberforjtmeifter zu Königsberg. L. Dengler, Bezirksförſter zu Karlsruhe. Dob- belftein, Oberjäger-Vieutenant zu Berlin. Dr. Grebe, Ober- forftrath zu Eiſenach. Grunert, Oberforjtmeifter zu Neuftadt- Ebersw. 9, Hagen, DOberforftmeifter zu Ilſenburg. 9, Han— flein, Dberförjter zu Thale. Harig, Forſtmeiſter zu Potsdam. Höffler, DOberforftmeifter zu Coblenz. Kohli, Oberforftmeifter zu Coeslin. Dr. v. Mantel, Minijterialforitrath zu München- v. Meyerind, Oberförfter a. D. u. Hofmarſchall zu Berlin- Meyer, Dberförfter zu Zoffen. Dr. Nördlinger, Oberför- fter zu Hohenheim. Paſſow, Oberlandforftmeifter zu Schwe— rin. v. Schägell, Staatsminifter zu Bernburg Frhr. dv. Schele, Oberforſt- und Hofjägermeifter zu Berlin. Graf zu Solms, Hofjägermeifter zu Deſſau. Tramnitz, Forftmeifter zu Arnsberg. Ulriei, Oberforitmeifter zu Berlin. Frhr, v. Veltheim, Dberjägermeifter zu Braunſchweig. v. Waldaw, Forſtmeiſter zu Poſen. A2 Tief in des Buchenwaldes Schweigen Da liegt ein Eleines enges Haus, Und ſchaut, umringt von hohen Eichen, Weit in die blaue Fern' hinaus. Kühn hebt der Bau ſich aus den Bäumen, Zu Füßen liegt der Wälder Grün, Die Bode hört man unten ſchäumen, Die Berge jieht man Abends glüh'n. Das birgt in feinen engen Näumen Die ſchönſte, reinſte Jägerluſt, Und wenn ich mich dahin kann träumen, Schwellt mir die Sehnſucht oft die Bruſt. Hier iſt der Welt Geräuſch verklungen, Hier leb' ich Dir allein, Natur; Bis hierher iſt kein Streit gedrungen, Hier herrſcht der tiefſte Friede nur. Hier ſpricht der Wind mit Geiſterlauten, Und was er meint, verſteh' ich wohl; Sag' ich auch nicht, was ſie vertrauten, Iſt mir das Herz doch davon voll. Du kleines Haus voll ſüßem Frieden Verſag' mir niemals ein Aſyl, Und biete einſt dem Lebensmüden Ein ſtilles Grab als letztes Ziel. Iſt dann mein Name auch vergeſſen, Kommt wohl ein Jäger ſtill heran, Und ſagt, wenn er darauf geſeſſen: Hier ruht ein alter Jägersmann. I. Necenfionen und Berichte, Ueber die praftiiche Ausbildung der Forfteleven mit befonderer Berückfichtigung des Unterrichts auf der Korftlchranftalt zu Gießen von Dr. Eduard Heyer, Oberfürfter und 2. Lehrer der Korft- willenichaft zu Gießen. Gießen 1860. 3. Ri— keriche Buchhandlung. DOftav. 102 S. Preis 2/3; Th. ver 1 Sl. 12 Sr. ıh. Der Herr Berfaffer genannter Schrift bemerft in der Vorrede, daß er aufrichtig wünſche, feine über den beregten Gegenftand ausgefprochenen Grundfäge gründlich geprüft und bei abweichenden Anftchten, auf fächliche Gründe ges ftüßt, die von ihm entwidelten Brinzipien verbeffert zu ſehen. Wir wollen fuchen ihm, foweit e8 der Naum unfrer Blät- ter zuläßt, in diefem Sinne zu entfprechen und unfre Leer in fürzerer Zufammenfafjung mit feinen Vorfchlägen befannt zu machen. Zu fjchleppend würde fich der Faden unſerer Worte geftalten, wollten wir dabei zugleich hervorheben, welche der ausgejprochenen Gedanken von Carl Heyer. her- rühren, welche von ihm ſelbſt. Im Ganzen ſtimmen Beider Ideen ſehr nahe zuſammen. Nicht blos in Heſſen, ſondern überall in Deutſchland, wo ſich im Laufe des vorigen Jahrhunderts die Forſtwirthſchaft zu regen begann, bildeten ſich Privatforſtlehranſtalten aus, auf denen fich junge Leute ihre praftifche ſowoh als ihre theo- retifche Vorbildung erwarben, Dieſe Anftalten genügten jo lange unfer Fach großentheil$ noch der mathematifchen, na- turs und ſtaatswiſſenſchaftlichen Begründung entbehrte, auch der Jagd eine überwiegende Bedeutung zufam, Mit der Nothwendigkeit der Anftellung von Hülfslehrern für Die genannten Grund» und Hülfsfächer fpielten fich die Lehran— ftalten in die Hände der Staatsverwaltungen. Nur die Vorbereitung auf das eigentliche Studium verblieb dem aus— übenden Berwaltungsperfonale, Die vorliegende Schrift regt nun die Frage an, ob «8 nicht zwedmäßig wäre zu möglichfter Befchränfung der Au— todidarie den Lofalforftbeamten auch die praftifche Unterwei- jung aus der Hand zu nehmen, Wir find nun, wie alle Welt, mit dem Herrn Berfafler darin einverstanden, daß es fehr wünjchenswertb wäre, den jungen Mann während feines Bildungslaufes in richtiger Auffaffung der forftlichen Aufgaben und im Xeiftenfönnen foweit zu bringen, al8 er fein follte, um fpäter mit Zuver— ficht eine Verwaltung führen zu fönnen und dem Waldber figer die leidigen Lehrgelder feines jungen Beamten zu er— fparen. Auch wir jchreiben einen großen Theil der man— gelhaften Ausbildung des forftlihen Nachwuchſes der bei Berwaltungsbeamten zugebrachten Praftifantenzeit zu. Wie mangelhaft kommen fie häufig aus deren Händen zur Lehr— anftalt. Fragen wir nach den Urfachen, fo fann uns leicht darauf geantwortet werden. Zunächft einmal eignet fich u nicht jeder Lehrprimzipal gerade zum Lehrmeifter. Es giebt eine Menge Erfcheinungen im Forftbaushalt, über welche der wißbegierige Geift des ftrebfamen Praftifanten Elare Aus— funft verlangt, die aber nicht jedes Prinzipals Sache ift, jelbft wenn letzterer ſich nothdürftig darüber Nechenfchaft ges ben kann. Wie manche PBraftifanten werden nicht außer: dem des Lehrgeldes wegen gehalten, zu mechanifchen Arbei- ten der Tabellenprüfung und dgl, abgerichtet und mißbraucht, während der Lehrherr dringenden Waldgeſchäften nachgeht. Wie wenige Förfter jodann find mit reichlichen Hülfsmitteln zur Belehrung ausgerüftet oder im Kennenlernen von Pflan— zen, Kerfen, die ein für allemal im nöthigen Umfange wäh- vend der ſpätern Studienzeit nicht mehr angeeignet werden, wie auch in dem an den Lehranftalten jo viele Zeit raubenden Blanzeichnen einige Anleitung zu geben. Wie wenige Re— piere ferner bieten Gelegenheit dar, eine größere Neihe forft- licher Erjeheinungen fennen zu lernen. Nach einem Wins terhalbjahr hat der Förſter in der Laubholzgegend in ver Kegel ebenfo die hauptfächlichen wirthichaftlichen Eigenthüm— lichfeiten für den Unterricht erfchöpft, wie im Lauf eines Sommers derjenige in einer Nadelholzgegend. Dies ver Grund, weßhalb Lehrherren die mehrere Praktikanten haben, ſomit nicht in der Lage find folche genügend zu befchäfti- gen, fich meift aufgefordert fühlen, fie durch einen reaelmäßi- gen forftlichen Unterricht, wenn auch nur in wenigen Stunden der Woche, zu felbitändiger Thätigfeit und in Freiftunden zum Leſen forftlicher Schriften anzuregen. Ganz begreiflich fragen wir unter folchen Umftänden, die oft den nachtheiligiten Einfluß auf die ganze Fünftige Laufbahn eines angehenden Forftmannes haben, in welcher Weife abzuhelfen ſei. Der Herr Berfaffer antwortet uns hierauf mit dem Borfchlag der Verlegung des ganzen erften —— Anſchauungsunterrichtes, der geſammten ausübenden Vor— bildung an die mit den erforderlichen Hülfsmitteln und Lehr— kräften ausgerüſteten Forſtlehranſtalten, woſelbſt neben den Vorleſungen ein vollſtändiger jähriger praktiſcher Lehr— kurſus eingerichtet werden ſoll. Es bedürfe, ſagt er, zu die— ſem Behuf allerdings der tüchtigen Unterſtützung des die praktiſchen Uebungen leitenden Lehrers von Seiten eines ihm für die Leitung der Verwaltung wie der Nutzbarmach— ung des Nevierd zu Lehrzweden beigegebenen Berfonals. Sodann müſſe das Revier verfchiedene Standortsverhältnifie, die wichtigften Holz- und Betriebsarten, mehrere Sorftgärten, eine vollftändige Sammlung aller Kultur und Holzhauer— werfzeuge, Gelegenheit zum Jagd- und Fifchereibetrieb auf— weifen, Der Verfuch fei von ihm zu Gießen im Laufe von 2 Jahren gemacht worden, Allerdings habe diefe Zeit nicht ausgereicht, alles und jedes zu zeigen, fondern habe müffen (S, 12.) das minder Wichtige ausgefchieden werden, die Theo— vie der praftiichen Vorkommniſſe ſei nur aphoriftifch und jo weit als zum völligen Verftändniß der Arbeit nöthig, vor— getragen worden. Nach allen wefentlichen Beziehungen feien feine Schü— ler eingeweiht worden im 1. Semefter in einen, alle vor- fommenden Fälle umfaffenden Wegbau, Im 2. Semefter in ein aus verfchiedenen Nevieren zufammengeftelltes und burchgearbeitetes größeres Tarationsbeifpiel, Im 3, ließ er eine trigonometrifche Aufnahme und Einzelnvermeffung eines 500 Morgen großen Waldfompleres folgen. Das 4, Ser mejter ſchloß mit Waldbau und Forftbenugung den Prafti ichen Kurſus, in den der Herr DVerfaffer Fünftig noch auf zunehmen wünfcht: Betrieb von Köhlerei, Flößerei, Anftellung von forftitatifchen Unterfuchungen, Anzucht von Futtergras, Maldfeldbau, Sagdbetrieb und Fifcherei, — Für die zur Erreichung dieſes Zweckes dienenden be— lehrenden Waldbegänge, die übrigens auch in entferntere Gegenden ſollen zeitweilig geführt werden, ſtellt er S. 38 in Bezug auf Waldbau und Benutzung als Grundſatz auf, daß die Zuhörer ſollen in Sektionen getheilt, mit jeder der— ſelben eine beſondere Erkurſion abgehalten, und überdies (S. 12) dabei dasjenige am meiften berüdftchtigt werden, was fich fpäter am fehwierigften durch Selbjtbelehrung nach: holen laſſe. Bon Befolgung diefes, wie man ficht, ſyſtematiſchen Programmes verfpricht er fich eine Ausbildung der forftli= chen Jugend, welche diefe, obgleich Fertigkeit und Gewandt- heit von ihr nicht verlangt wird, befähigt die Untergebenen dereinft in ihren Arbeiten zu unterweifen (S. 11) und fich, wenn Die vom Lehrer richtig gewählten Beifpiele für abftrafte Lehren aus dem Walde gegriffen find, in gleichen und ähn— lichen Fällen zu rathen und zu helfen; ſie follen dabei einen pollſtändigen Ueberblid erhalten und Bergleichungen anftellen und unterfcheiden lernen, Auf Grund diefes Bildungsgrades der Revierverwalter würde das ſpezielle Einfchreiten und Ein— greifen in den praftifchen Betrieb von Seiten der Fontroli- renden Behörde nicht blos unnöthig, jondern zwecklos, nach- theilig und die Zahl der Fontrolivenden Behörden Eönnte be deutend verfleinert werden (S. 50), Um ver neuen Eins richtung das nöthige Leben einzubauchen und in den Augen ‚ der ftudirenden Jugend die wünfchenswerthe Wichtigkeit zu verleihen, wären die Staatsforftprüfungen entfprechend zu erweitern, Nicht nur hätte dabei der Kandidat die Ausarz. beitung aller obengemeldeten praftifchen Beifpiele nachzu— weifen, jondern auch die Art der Ausfertigungen müßte mit über die Examensnote entfcheiden und er hätte zugleich z. B. auf einer Fleinen Fläche das Durchforftungsholz auszuzeich- — OU 2 nen, Pflänzlinge auszuheben, PBflanzungen auszuführen, ja ‚zu pfropfen, zu ofuliven, zu kopuliren (S. 69 u. ff.)“. Auch wird der Vorfchlag gemacht, wie bei den Medizinern die Prüfung in eine wiffenfchaftliche Vorprüfung in den Hülfsfächern nach dem erjten Studienjahr, und in eine folche für dad Hauptfach nad) dem dritten zu zerlegen, was jedoch obgleich an fich fein Für und Wider darbietend, worüber man mit vielem Grunde ftreiten kann, der uns hier bejchäftigen- den Frage ferner liegt. Wenden wir und der Beurtheilung des vorftehend ge— jchilderten Planes zu und beobachten nur ungefähr diefelbe Reihenfolge der Materien wie das Buch, fo Ipringt uns zu— nächit die nicht zutreffende Vergleichung des Bildungsganges bei Sorftmännern mit demjenigen anderer Fachleute in die Augen, Seite 9 ift gefagt, wie man an den Univerfitäten mit großen Koften zu Erwerbung der praftifchen Vorbildung der Mediziner Klinifen, für die Theologen Bredigerfemina- rien gefchaften habe, fo oder noch in höherem Grade fei eing entjprechende Einrichtung Bedürfniß für den Forftfandidaten, Nun ift aber wohl zu bedenfen, daß die Einrichtungen eines Klinifums, fofern man ihm große Dimenftonen giebt, aller- dings eine große Zahl von Kranfheitsformen und reichlichen Lehr- und Lernftoff für die ftudirenden Aerzte gewähren, allein die Befuche von Lehrer und Studenten am Kranfen- bett doch nur auf gewiffe Tage befchränft fein fönnen und der angehende junge Hippofrates auch beim fleißigften Ber ſuch des Kranfenhaufes und Durchficht und Auswendigler- nen aller Arztlichen Rezepte noch lange fein brauchbarer Arzt ift, vielmehr folches erft wird, wenn er eine Reihe von Kranfheitsfällen als ausübender Arzt nicht durch die Brille des Lehrers beurtheilt, fondern auf eigene Berantwortung behan— delt hat. In einem Klinifum können überdies eine Reihe — ie Kranfheitsfälle eben auch nur erläutert werden, fofern fie ‚ vorhanden find, dafjelbe fpielt alfo ganz die Nolle eines dem Forftlehrer zur Erläuterung feiner Vorträge eingeräumten Reviers, mit dem wefentlichen Unterfchiede jedoch, daß der Beſuch der Heilanftalten von Seiten der Studirenden un— endlich weniger zeitraubend iſt und in die Zeitvertheilung an 2ehranftalten, zumal Univerfitäten, ungleich beſſer herein- paßt, als Begänge des Waldes. Wo der regelmäßige Studiengang ein Praftifanten- und 2 Studienjahre umfaßt, entjtände bei der neuen Einrichtung meift eine Erhöhung der Ausbildungsfoften, denn fait fürch— ten wir, legtere erziele in derfelben Zeit Die Erfolge nicht, die wir bei Bertheilung der Studienzeit nach erftgenannter Art erreichen. Welche Schwierigfeit bietet fodann das Ausfindigma= chen von Afftftenten, die dem Lehrer nicht blos in der Ver- waltung des Lehrforftes, fondern auch in der Unterwei— jung der Studirenden an die Hand gehen follen, zumal wenn es fih um eine größere Zahl einzuweiſender Sünglinge han— delt, bei denen häufig, wie S. 29 u. 39 gejagt ift, Notten von 4 bis 5 Mann gebildet werden müfjen und, um mit 12 Leuten in einem halben Tage fertig zu werden, gewöhn- lich neben dem Herrn Verfaſſer ein Affiftent und ein einge: übter Forftwart nöthig waren. Wie vollends wenn der Schülerfreis aus 30 und mehr Perſonen beiteht? Gerade die Unmöglichkeit, fich mit vielen Schülern in derfelben Weife zu befchäftigen, wie mit einer geringen Anzahl, ja die er ftere nur genügend zu überwachen, und die ©, 38 ganz richtig hervorgehobene Thatfache daß mit der Zunahme der Berfonenzahl die Aufmerkfamfeit der Einzelnen abnimmt, jpricht gegen eine Zufammenlegung des zerjtreuten Prakti— fantenunterrichte8 an die Lehranftalt. Wo find ferner die a mit Lehranftalten verbundenen Reviere, welche alle von dem Berfaffer aufgezählten Eigenfchaften vereinigen? Unter Hun— derten findet man bei näherer Unterfuchung faum. einige wirklich geeignete, d. h. vielfeitige und großartigere Verhält— nifje darbietende Neviere, Keineswegs find ftetS die Lehr: vepiere immer ſehr lehrreich. Sollte aber der größere Theil der Studienzeit eben mit Unterweifung im Walde zugebracht werden, follten mehrere Forftgärten unterhalten, Waldfeld-, Futtergrasbau, Köhlerei, Flößerei, Jagd und felbit Fifcherei in nicht zwerghaften Maßſtabe betrieben werden, dabei das Revier Gelegenheit zu großen Wegbauten bieten, dann wüßten wir wahrlich nicht wo überall wir mit unfern Zehr- anftalten uns anftedeln folten, Kaum glauben wir, daß in der Welt ein folcyes befteht, das den geftellten Bedin— gungen in nachhaltiger Reife entipräche, Vebrigens follte man meinen, daß in einem praftifchen Forſt-Lehrkurſus von 2 Jahren doc) auch die Bodenfunde, die Forftbotanif, das Kennenlernen der Sorftferfe, kurz der Sorfifchuß würde eine Stelle gefunden haben, Er ift aber in der Aufzählung ver Leiftungen des jährigen Kurfes an der Gießener Lehranftalt mit Stillfchweigen übergangen, auch die Nothwendigfeit des Borhandenfeins der entiprechen- den Sammlungen nicht hervorgehoben, obſchon ©, 86 unter den Notizen C. Heyers über die erforderlichen praktiſchen Lehrgegenftände neben Forſtnaturgeſchichte vollfommen ge— würdigt. Und doch fann die Verſäumniß in diefen Dingen, weil fie zum Studium viele Zeit erfordern, ſpäter gar nicht mehr nachgeholt werden, Freilich iſt des außerdem Ange: führten ſchon fo viel, daß wir es für unmöglich halten, es im Laufe von 2 Jahren in irgend zufammenhängender Reihe zur Anfchauung zu bringen, denn eine gewiffe natürs liche Folge der Materien, ein Auffteigen vom Leichtern zum Schwerern muß man fich doch auch hier al8 unumgänglich denken, fol nicht der ganze Borfchlag auf den Verfuch hin- auslaufen, ohne wirkliche wifienfchaftliche Begründung junge Forftieute zu dreffiren, Kann 3. B. nachdem das erfte Halb: jahr von Wegebau verfchlungen worden, ohne einen vor— ausgegangenen zufammenhängenden Vortrag Uber Wirth- fchaftseinrichtung im zweiten Semefter ein wirklicher, d. 5. auf die fpätere jelbftitändige Verwaltung ſich erftrecfender Nutzen von praftifchen Bonitirungen, Maffenaufnahmen, Griragsregelungen nach verjchiedenen Syftemen und dergl. erwartet werden? Dazu die fonderbare Gintheilung der de> monftrativen Gegenftände nad) Jahreszeiten. Der Wegebau fiel naturgemäß in den Sommer, demnach Wirthfchaftsein- richtung ſammt Maffenaufnahmen im zweiten Semefter in den Winter, Waldvermeffung im dritten Kurſus in den zweiten Sommer, Grübrigte alfo für den vierten Kurſus (Waldbau und Forſtbenutzung) um jo angemeffener ein Winterfemefter, als ſchon die Bornahme einer Wirthfehaftseinrichtung zur falten Jahreszeit troß „Büffelrock und Waſſerſtiefeln“ ſollte nicht haben „mit den Gliedern das gehörige Intereſſe er— kalten laſſen“ (S. 39.). Wie ſollen wir uns aber dieſen vierten Kurſus denken, von welchem geſagt iſt, daß er in den Sommer fallen müſſe? Es wurden nach den Angaben unſres Buches mit jeder Abtheilung in wöchentlich zwei Ex— kurſionen erledigt Saaten und Pflanzungen verſchiedener Art, Schlagſtellungen, Egaliſirung (d. h. Einkürzen auf gleiche Höhe!) von jungen Buchenheegen, Durchforſtungen, Rinde— gewinnung, Holzhauereibetrieb, verſchiedene Rodungen mit einbegriffen, alles blos demonſtrativ, alſo im Kleinen und ohne denjenigen Ernſt welcher mit dem Beſuch wirklicher Holzhiebe im Winter verbunden iſt, und dieſe Vorkehrung aus Rückſicht auf Tageslänge und Winterkälte, als ob beides — — die in den Winter verlegten Holzaufnahmen für Forſtein— richtungen weniger empfindlich träfe als Holzhauer- und Pflanzarbeit. Bei einer ſolchen ſyſtematiſchen Behandlung der Ma— terien im Walde wird der Schüler die Arbeiten niemals ſo lernen, daß er, wie es S. 11 heißt, untergebene Arbeiter „inſtruiren“ kann. Zum Inſtruiren gehören nothwendig eigene Gewandtheit und Geſchick, welche der angehende Mann leichter ſich aneignet, wenn er allein im Schlage ſich von den Holzhauern unterweiſen läßt, als wenn man zum Unter— richt einer Gruppe junger Leute ein paar Bäume fällen läßt, von deren Behandlung auf den einzelnen Schüler ein Bruch— theil fällt. So wenig als der junge Mann der die Jagd nicht ſchon früher und befonders als Braftifant auf dem Neviere getrieben bat, fte an der Lehranftalt lernen Fann, wo höchitens ein halbes Dutzend Gefellfihaftsjagden im Jahre möglich find und man zufrieden fein muß, wenn der junge Nimrod vorfichtig Schießen lernt, fo wenig ift von der ander: weitigen praftijchen Thätigfeit an der Lehranftalt zu Halten. Bon dem Widerfinnigen gar nicht zu reden, das darin liegt, an den Winterholzhieben im Revier und den Kulturen im Frühjahr vorüber ven Holzaufnahmen nachzugehen, um nach— träglich auf Koften von Wald und Forftherr im Sommer Schläge zur Demonftration zu führen. Was würde man an landwirthfchaftlichen Lehranftalten zu der Anmuthung jagen, die mechanijchen Gefchäfte des Fuhrwerkens, Wagen- ladens, Mähens, Spatens, Früchtebefchneidens nicht vor dem Befuche der Lchranftalt lernen zu laflen, fondern in dem regelmäßigen Kurſus an derjelben, Auch wir find der Anficht daß man im Interefe des Unterrichts nicht alle Demonftrationen in jedem Jahre wie: derholen, vielmehr in dem einen Sommer fich mehr tara- Me torifehen Arbeiten, im folgenden mehr den Lehren des Forft- Ichußes, der Forftbotanif zuwenden fol, Forftbenugung und Scylagftellungen fallen der Hauptfache nach ohnedieß in den Winter. Bringt man nur jeden wefentlichen Gegenftand ein einziges Mal im Laufe von 2 Jahren zur Anfchauung, jo muß man fchon zufrieden fein, denn von mehr als zwei forftlichen Exrfurfionen zu Ye Tag (neben den naturwiſſen— fchaftlichen), fomit im Semefter (von 17 Wochen) 34 Erfur> ftionen kann bei regelmäßigem Studium nicht die Rede fein; überdieß geben. davon mehrere durch Ferien und noch mehr durch die Ungunft der Witterung verloren, fo daß oft die beiten Projekte, 3. B. die Schälzeit, den Bau eines Weges, die Führung eines Neinigungshiebes mehrmals zur Demon: jtration zu benußen, oder eine größere taratorifche Arbeit im Laufe des Semefters durchzuführen, am Wetter fcheitern. Alle dieſe Schwierigfeiten hat der Herr Verfaffer fehr im Dunfeln gelafien. Da er aber ©, 39 fagt, daß bei ihm jede Ab- theilung wöchentlich 2 Erfurfionen gemacht babe, folgt hier— aus, daß bei nur 3 Abtheilungen zu 4 bis 5 Mann, güns ſtiges Wetter vorausgefegt, alle Nachmittage der Woche wären verloren gegangen. Was trieben nun aber an den 4 nicht für fie beftimmten Erfurfionstagen Nachmittags die 2 unbefchäftigten Rotten? Las ihnen etwa cin Lehrfollege ein impropifirtes Privatiſſimum? Denn auf der Hand liegt, daß bei der vorgefchlagenen Einrichtung eine Lehranftalt lediglich nur auf die Bormittagsftunden für die Borlefungen und das Privatitudium zählen Fünnte. Was gefchah an den Negennachmittagen? Nun man berechnete vielleicht die Er— gebnifje der vorhergegangenen Aufnahmen im Walde, Dann müfjen wir fragen, ob mit einer Rotte die die Aufnahmen gemacht, oder mit allen die einen Theil der Arbeit noch nicht fannten? Dabei verfichert der Herr Berfaffer noch die größten Aufgaben, z. B. eine Bermeffungsarbeit, fchon vor Beginn des Semeſters für fich vollendet gehabt zu haben, um damit überhaupt im Laufe deffelben zu Ende zu fommen und uns nöthige Wiederholungen zu vermeiden. Tag um Tag dem— nach mußte er, blos 12 Praftifanten vorausgefeßt, zur De: monftration oder Berechnung im Wald oder Hörfaale fein, einen Theil des Vormittags, häufig den ganzen, zur Vorbe— veitung verwenden, ftebenbei fein Revier verwalten, ftudiren, die Ergebniffe feiner Erfahrungen publiziven. Das fcheint uns denn doch die Kräfte eines Mannes zu Üüberjteigen, dem Staat großen Aufwand zu verurfachen und alles planmäßige Stu- dium zu uniergraben, In der Natur der Sache, im Lehr: revier, in der Lehranftalt, in der Berfon des Lehrers, des Hülfsperfonals, der VBraftifanten, die in der Verbindung mit der Lehranftalt ſchon den Afademifer zu fpielen verfucht find und fudiren follen ohne einen vorbereitenden Begriff vom forftlichen Betriebe fich angeeignet zu haben, in den Koften und zulegt noch im Erfolge jehen wir die erheblichiten Hinderniffe. Niemals fünnen wir hoffen von der Vorbereitung zum Forftdienfte weg Leute zu liefern, die das wiflen und anzu— wenden verftehen, was wir felbft exit nach einer langen Reihe von Jahren uns erwerben konnten. Die Forftverwaltung ift eine bis an's Ende des Dienftes und unferer Tage fort gefeßte Nebungsfchule, in der wir nimmer zu lernen auf hören, ebenfowenig als die Lehrgelver auf Koften des Wald— befierd werden je gänzlich zu umgehen fein. Man lefe nur das ehrliche Geſtändniß, das der Herr Berfafler ©. 19 in der Note über das Gefühl feiner eigenen Mangelhaftigfeit in Wegbaufachen ablegt, nachdem er ſchon früher in ande- ven Nevieren fehr bedeutende Wegarbeiten hatte ausführen laffen. — Und doch erwartet er, daß mit feinem Kurſus die ze iR jungen Leute folfen bei ihren erften großen Wegbauten nicht „im Dunfeln tappen,”’ was übrigens ftetS der Fall fein wird, wenn der Korftmann wie hier Dinge ausführt, die nicht feines Berufes find. Zu dem wobei der Lehrer am meiften lernt, tft oft der Schüler noch gar nicht vorbereitet, Wir wollen hier abbrechen und die zweite Hauptfrage (S. 83): Soll die Ertheilung des praftifchen Unterrichts nach dem throretifchen erfolgen, ganz außer Acht Taflen, Daß wir fie um fo mehr verneinen müffen, nachdem wir uns ſchon gegen die Gfeichzeitigfeit der beiden ausgefprochen, iſt allzu klar. Die vorgeſchlagene Einrichtung ſcheint uns ein Rück— ſchritt, die bisherige alſo die beſſere Kommt der junge Mann, der bisher nur wenig den Wald geſehen, nach Beſtehung der Schlußprüfung am Gymnaſium oder einer oberen Real— ſchule auf ein größeres intereſſantes Revier— zu einem tüch— tigen Forfter, der feine Aufgabe gegen. den jungen Prakti— fanten erfennt, fo wird ihm die MWichtigfeit und Art feines fünftigen Berufes erft Far, er wird fi bewußt ob er dazu taugt. Die Freude an der freien Natur, die Abwechslung von Etubenarbeit mit täglichem Waldbefuch, der Neiz der Sagd begeiftern ihn, wenn der Lchrherr zugleich ein Mann von wahrer forftlicher Bildung ift, ein für allemal für fein Fach. Bringt er nur Jahr in einem Laubhoße, 12 Jahr in einem Nadelwaldreviere zu, fo ift ihm ein Jahr entflohen, che er daran denft, fein früheres eifriges Lernen zu verlieren, Den Winter hat er bei Holzfchlägen im Laubhoß und allen Winterarbeiten im Freien, den Sommer bei ähnlichen Ar— beiten im Nadehvald zugebracht, nachdem er von den Kul— turen im Laubiwald übergetreten war zu den etwas ſpäteren im Nadelforft. Morgens las er eine Stunde in einer Holz- zucht, Abends in einem Jagdbuch. Alle laufenden Aufgaben Kritifche Blätter. 46. Bd. I. Heft, B — Me eines Forfters durfte er mitbearbeiten, wenn auch öfters nur fopieren, er hat auf vertraulichen Fuße mit den Holhauern verkehren und fte fchägen gelernt, denn fte traten ibm als Körperschaft gegenüber, nicht ald ausgewählte Demonftratoren, Immer und immer ift er auf die umgebende Natur binge- wiegen und mit ihr. vertraut gemacht worden, Nach diefem und jenem Unfchief hat er mit der Flinte umgehen und leid- lich jchiegen gelernt, Sein Brinzipal hat ihn auch zu aus— wärtigen Waldarbeiten, Waldveranfchlagungen, Sloßgefchäften mitgenommen, fein Auge zu fchärfen und feinen Gefichts- freis zu erweitern gefucht, Im Ball in den Bereich der Praftifantenzeit auch noch Vermeſſungsarbeiten gezogen werden, läßt fich auch die Dauer von 12 Jahren rechtfer- tigen. Mehr feheint uns gefährlich. So tritt der. junge Mann mit Erwartung und Bewußtſein in die Lehranftalt. Er verfteht die Vorträge und erkennt bei diefen und auf den Exkurſionen, daß die allgemeinen Gefege der Forſtwirthſchaft überall diefelben find, Die früheren Waldgefchäfte wieder- holen fich unter Durch die Umftände gebotenen geringen Ab— weichungen. Dieſes und jenes wird ihm evft jest klar, wo er tiefere phyfiologifche, geognoftifche, zoologiſche Kenntniffe erlangt, Während andere eifrig Bilanzen trocknen, Forſt— infeften fammeln, um fpäter, verzweifelnd an der Möglich: feit, fih die Maffe Einzelnheiten noch anzueignen, aus dem Papier des Herbariums Flintenpfropfen zu drehen, wenn fte ich nicht gar auf dem Standpunkte des Lefaucheux-Geweh— res befinden, bejchränft er ſich hierin auf das für ihn Neue, denn die gewöhnliche Slora und die wichtigften Forftinfeften hat er ſchon unter Anleitung feines Förſters als Praktikant kennen, auch ſchon einen ordentlichen Plan zeichnen gelernt, Am Schluffe des Studiums hat er mit einem feiner Lehrer eine größere belehrende Wiribichaftseinrichtung in einem — a —— a auf 2.2 benachbarten Revier in Geſellſchaft feiner Studiengenofien mit bearbeiten dürfen. Jetzt ift ibm noch manches genau befannt geworden, was ihm an dem früher mit feinem Lehr: heren zufammenftoppelten Beilviele nicht zum Bewußtfein gekommen war. Tritt endlich der junge Mann nach) 2 bis 3 Sahren Studiums und Beitehung der Staatsprüfung, ftatt unmittelbar in eine Kanzlei, als Revier- oder als Tarations- gehülfe auf ein oder einige Jahre in den Verwaltungspdienft, jo ijt unferes Erachtens gefchehen was menfchlicher Weife für feine praftifche Bildung geſchehen fonnte, und nun be- ginnt auch für ihn die nie aufhörende Schule des Verwal: tungs-Leben®. Ueber umpraktijches und unbrauchbares Perſonal wird man Klage führen müſſen, fo lange e8 eine Wirthfchaft giebt, Ueberdies berichtigen die beſten Einrichtungen die Fehler des Individuums nicht. Wollten wir aber, auf was der geſchil— derte Vorſchlag nach unſerer Anſicht hinausläuft, unwiſſende und unvollkommene Praktiker lieber als praktiſche Ignoranten, ſo wären wir noch übler daran, denn eine richtige Praxis ſetzt weit mehr die richtige Theorie voraus, als die richtige Theorie die richtige Praxis. Den Schwerpunkt der ganzen Frage der Einleitung in den praftifchen Dienft legen wir in den Förſter als Lehr: prinzipal, Jede Berwaltung ift nach unferer Anſicht kurz— fichtig oder nachläffig oder beides zugleich, welche defien Aus— wahl dem beliebigen Ermeſſen des Braftifanten oder feiner oft höchſt unerfahrenen Eltern oder Bormünder überläßt und nicht bier eine gewille Beſchränkung eintreten läßt, wo es fih um die ganze zufünftige Arbeits- und Geiftesrichtung und das fittliche Benehmen ihrer zufünftigen Beamten handelt. Nördlinger. 8) (7 Fe Katechismus der Korftbotanif von 9. Filchbach, Pro— feffor an der land- und forftwirthichaftlichen Aka— demie Hohenheim. Zweite gänzlich umgearbeitete Auflage des Katechismus von 3. V. Maffaloup. Mit 78 in ven Tert geprucdten Abbildungen, Leipzig. Berlag von 3. I. Weber. 1862. Preis 28 Sul, Diefes Büchlein, welches ein Glied der fjeit einiger Zeit im Berlage von 3. I. Weber erfcheinenden Reihe von illuſtrirten Katechismen bildet, ift, wie der Titel befagt, eine neue Bearbeitung des Katechismus der Forſtbotanik von Maffaloup, weshalb auch die meiften der 78 darin befind- lichen Holzfchnitte jenem Werfe entnommen find. Ohne hier auf eine Prinzipienfrage näher eingehen zu wollen, muß Ref. Doch offen geftehen, daß ihm die Katechismusforn für den Unterricht, fei es in welcher Wiffenfchaft e8 wolle, zus wider ift und überflüſſig erſcheint. Ueberflüſſig iſt Diele Methode, jedenfalls wie diefelbe in dem vorliegenden Buche durchgeführt worden, da die Antworten auf die Fragen eine umftändliche Grörterung des Gegenftandes in der gewöhn— lichen beſchreibenden Form enthalten, Ob z.B. nicht genau daffelbe erreicht würde, wenn bei der Fichte (S. 48 ff.) an— ftatt der Fragen: „was läßt fich von der Blüthe- und Frucht— bildung der Fichte insbeſondere jagen? woran erfennt man den Fichtenfamen? wie verhält fih die junge Fichtenpflange bezüglich ihrer Keimung und Bewurzelung? welche geogra— phifche Verbreitung hat die Fichte? was für einen Boden verlangt die Fichte? welches find die Verjüngungsweiſen? welches die hauptfächlichiten Feinde der Fichte?” u. ſ. w. — einfach ebenſoviel Rubriken aus den Ueberſchriften: Blüthe— und Fruchtbildung, Keimung und Bewurzelung, geogra— phiſche Verbreitung, Verhalten zum Boden, Verjüngungs— weiſen, Feinde der Fichte u. ſ. w. gemacht worden wären, läßt ſich doch kaum bezweifeln. Faſſen wir nun den In— halt dieſes Katechismus, welcher in einen allgemeinen und einen beſondern Theil und in 10 Abſchnitte zerfällt, näher in's Auge. Es iſt dem Referenten zunächſt eine Ungleichartigkeit oder richtiger Ungleichwerthigkeit der Behandlung des Stoffes aufgefallen. Während der beſondere Theil, welcher in der Hauptſache die Schilderung der Holzarten enthält und daher ſelbſtverſtändlich den bei weitem größten Theil des ganzen Inhalts bildet, ein reiches, gut geordnetes Material in ge— drängter Form darbietet, große Sorgfalt in der Behandlung des Stoffes, eine fleißige Benutzung der Literatur und gute und richtige eigene Beobachtung verräth, trägt der allge— meine Theil (Organographie und Klaſſifikation der Pflanzen) vielfach den Stempel der Oberflächlichkeit und kommen in demſelben mancherlei irrthümliche Anſchauungen vor, welche ſich trotz der gebotenen gedrängten Darſtellungsweiſe recht gut hätten vermeiden laſſen. Ref. will ſich nur auf einige wenige Angaben beſchränken. Gleich die Anordnung des Stoffes ſteht in Widerſpruch mit der Entwickelungsgeſchichte des Pflanzenkörpers, denn obwohl der Verfaſſer auf ©. 8 ausdrücklich bemerkt, daß ſämmtliche Theile einer Blüthe nichts anderes ſind, als eigenthümlich umgewandelte Vege— tationsblätter, handelt er doch im zweiten Abſchnitte zuerſt von den Fruktifikationsorganen und erſt ſpäter von den Vegetationsorganen, eine, unſerer Meinung nach, ganz verkehrte Methode! Sehr unvollkommen und flüchtig ſind die Blüthenſtände behandelt. Auch die dazu gegebenen PR 8 Pa r\ 4 ER“ . Be rn Aue, —— 79 — — ſchematiſchen Figuren taugen nichts. Wie es danach möglich ſein ſoll, die cyma von einem corymbus compositus zu unterſcheiden, wiſſen wir nicht. Die angeführte Afterdolde iſt blos die cyma verticillata, welche ſich doch wahrlich nicht blos dadurch von der umbella composita unterſcheidet, daß bei erſterer die Nebenblüthenſtiele nicht aus einem Punkte entſpringen; die viel häufigere (bei vielen Forſtunkräutern, z. B. Lychnis vespertina, Cerastium, Galium) vorkommende dichotome Trugdolde iſt ganz vergeſſen. Und weshalb hat der Verfaſſer nicht das ſo charakteriſtiſche Merkmal der Ver— ſchiedenartigkeit in der Stellung und im Aufblühen der Blüthen berückſichtigt, worauf die alte gute Eintheilung der Blüthen— ſtände in begrenzte und unbegrenzte, in centrifugale und centripetale beruht? Wie iſt eine morphologiſche Unterſchei— dung der Trugdolde und Doldentraube möglich, wenn man jene wichtigen Merkmale der Blüthenſtellung und Blüthen— entwickelung unbeachtet läßt? Ebenſo oberflächlich erſcheinen die Fruchtformen behandelt. So wird zB. die Flügelfrucht „als eine häutige Fruchthülle“ definirt, „die einen oder zwei Samen einfchliegt, und mit einer dünnen Haut, fei es vorne (was heißt vorne?) oder an den Seiten oder rundum, bejeßt it, wie bei Fraxinus, Betula, Ulmus, Acer”, Hier find 2 verjchiedene Fruchtformen zufammengeworfen, nämlich) die geflügelte Spaltfrucht de3 Ahorn und die eigentliche, ſtets einfamige, in feiner Weiſe fich öffnende oder zertheiz lende Flügelfrucht, Der Zapfen der Nadelhölzer wird gar zu den Sruchtfiänden gerechnet, während verjelbe Doch gar feine Früchte, fondern blos Samen enthält, und der nackte, nur von einer oben offenen Fleifchhülfe umgebene Same von Taxus eine falfche Steinfrucht genannt, Dergleichen irrthümliche oder wenigftens unklar auögefprochene Anfichten verwirren die Begriffe des Lernenden. Iſt es doch fchon 27 er Ihlimm genug, daß man im gewöhnlichen praftifchen Leben feinen Unterfchied zwiſchen Früchten und Samen macht und fortwährend von Dirfenfamen, Rüfternfamen u. |. w. fpricht. "Wil man diefe Unklarheit der Anfchauung auch wieder in die Willenfchaft einführen? — Ebenſo unmöglich ift es, nach des Verf, Definition des zufammengefeßten Blattes diefes von den zertheilten und zerſchnittenen einfachen Blät- fern zu unterfcheiden, Gewiß ift es ferner nicht zu Lilligen, daß die Befruchtung und Keimbildung ganz und gar mit Stilffehweigen übergangen find. Doch es würde den Nefe: venten zu weit führen, wenn er noch andere Mangelhaftig- feiten befprechen wollte, Nur fann er nicht umhin, noch darüber feine Berwunderung auszudrüden, daß im befondern Theile die ausländischen Holzarten in eigenen Abfchnitten abgehandeit werden und nicht zugleich bei ven betreffenden inländischen Baumgattungen. Warum z.B. Quercus rubra, coceinea und alba nicht gleich bei den einheimifchen Eichen befprochen werden, fondern erſt am Schlufle der Amenta- ceen, ift wahrlich nicht einzufeben, Zroß diefer mannigfachen Uebelftände, welche bei einer neuen Auflage leicht verbeflert werden können, ift Diefer Katechismus ein für den praftifchen Forſtmann recht brauch: bares Büchlein, welches fich auch durch fein handliches Format und die hübjche Ausftattung empfiehlt. M. Willkomm. Der Wald im Haushalt der Natur umd der Bolfswirthichaft von Dr. Hermann Rentzſch. Gerrönte :Breisjchrift. Zweite umgearbeitete Auflage. Leipzig. G. Mayer. VO. und 168 ©. Frei 20 Sar. Die ökonomiſche Geſellſchaft für das Königreich Sachſen ſtellte im Jahre 1856 die Preisfrage: „Welche Nach— theile ſind aus der Verwüſtung der Privatwal— dungen hervorgegangen, und welche Maßre— geln find aus ſtaats-und volkswirthſchaftlichen Rückſichten wünſchenswerth, um jene Nachtheile zu beſeitigen oder wenigſtens zu mildern?“ Dem Herrn Verfaſſer wurde der Preis ertheilt und ſeine Schrift erſchien 1858 unter dem Titel „Die Nachtheile aus der Berwüftung der Privatwaldungen und deren R Abhilfe”, Es lag in der Natur der Sache, daß in Diefer ſpeziell die Verhältniſſe des Königreichs Sachfen berüdfich- tigt werden mußten, weil folches das Preisausfchreiben ver- langte. Im der neuen Auflage dagegen wurde der Stoff für einen weitern Kreis bearbeitet; es find die Zuftände von ganz Deutjchland mehr beachtet worden, Der Herr Verfaſſer will „richtige Anfichten von der MWichtigfeit der Wälder in Elimatifcher und volfswirthichaft- licher Hinficht verbreiten’ und behandelt demgemäß jeinen Stoff, indem zuerft die Regulivung der Temperatur, der atmofphärifshen Niederfchläge und die Rückwirkung dieſer Einflüffe auf die Gefundheit der Bewohner und die Frucht barfeit des Bodens erörtert werden, dann wird die wirth— fchaftliche Wichtigkeit des Waldes rückſichtlich der Haupt— 2 ya und Kebennusung betrachtet, wobei in&befondere über Die Bewegung des Holzhandeld manche interefiante Notizen bei- gebracht find. Hierauf werden die nationalöfonomifchen Brinzipien der Forſtwirthſchaft zufammengeftellt, die für ein Land nothiwendige Waldmaſſe zu beftimmen und ftatiftifch zu begründen verfucht, wobei der Herr Verfaſſer allerdings manche unrichtige Zahlen giebt, weil fich derſelbe Durch die Maron’iche Forſtſtatiſtikä) hat blenden laffen und deſſen Angaben für richtig, alfo beweifend erachtet hat. Endlich wird die Natur der Staatswaldungen und das Berhältnig des Etaates zu den Vrivatwaldıngen näher betrachtet, für legtere die freie Bewirthfchaftung derjelben in Anfpruch ge nommen, wovon nur die einzige Ausnahme geftattet ift, wo „die Devaftirung eined Waldes’ von ganz „eflatanten Folgen“ begleitet fein würde, Im legten Kapitel finden wir die vorbeugenden Maßregeln, um die Nachtheile der Wald— verwüftungen wenn nicht zu Defeitigen, Doch zu mildern. Der Herr Verfaffer hat die Bedeutung der Wälder in den auf dem Titel angegebenen Beziehungen richtig gewür— digt und mit fichtbarer Liebe, jo wie mit anerfennenswerthem großen Fleiße das vorhandene Material nach dem neueften Stande gut benugt und verarbeitet, Giebt die Schrift für den Lefer welcher den behandelten Fragen näher getreten if, nur wenig Neues, jo erjcheint bier doch die Zuſammen— fellung in einer jo einfachen und leicht verftändlichen Weife, daß nicht allein der Fachmann fie mit Vergnügen Iefen wird, jondern auch derjenige fte verftcht, welchem das Forft- weien und der Wald nur wenig befannt find, Obwohl Schon Vieles über die Bedeutung des Waldes im Haushalte der Natur und der Menſchen geſchrieben worden, iſt doch *) Bol, frit, Blätter 45. DB. 2, Hft. ©. 110. — 1,7 der Eigennuß eine zu mächtige Triebfeder für eine devaftir- (iche Waldbehandlung, um diefe nicht noch recht häufig zu finden, Von dem Ziele das wir erreichen müſſen, um ohne Sorgen in die Zukunft Schauen zu können, find wir im großen Ganzen noch weit entfernt, wir haben ung ia noch nicht einmal über die Grundfäge geeinigt, wie und wie weit der Staat berechtigt und verpflichtet fei, diveft oder präventiv in die Waldwirthſchaft der Brivaten einzugreifen, um in diefer Beziehung präventiv für das Staatswohl auf- zutreten. Gerade in diefem Punkte ift Ref, mit dem Herrn Verfaſſer nicht ganz einverftanden, | Al einen Beitrag zur Löſung diefer Frage und zur vichtigen Würdigung der Bedeutung des Waldes empfehlen wir die vorliegende Schrift und wünſchen, daß fie auch außerhalb forftlicher Kreife Eingang und Beachtung finden möge, v. Berg. Forftliche Mittheilungen. Herausgegeben vom Königl. Bayer, Minifterialforftburean. IM. Bd. 3. Hft. (der ganzen Weihe 11. Heft). München, 1862. Joh Palm's Hofbuchhandlung. 8. X. u. 307 ©, Preis 1 Thle. 15 Sur. Es Liegt in Urſprung und Zwed der vorftchend ge: nannten, zunächſt für das Königreich Baiern beftimmten Beröffentlihungen, daß fie viele lofale oder ſpezifiſch bai— tische Gegenftände enthalten müſſen, als welche wir Wirth- fchaftsvorfchriften für befehränkte Waldgegenden, Ergebniffe von Betriebsrevifionen, die Belchreibung einer Tropfſtein— * — ER ya höhle des Nevis Krottenfee u, dgl, betrachten, Bis zu einem gewiffen Grade gehören auch die im vorliegenden Hefte enthaltenen zahfreichen, im Uebrigen fehr erwünſchten „Miniſterialerlaſſe und Forſtverwaltungsnormen“ hierher— Auch ſie erhalten für den nicht bairiſchen Forſtmann be— ſondern Werth erſt durch Vergleichung mit den analogen Beſtimmungen ſeines Landes, eine Vergleichung, welche vorzunehmen außer unſerm Geſichtskreiſe liegt. Dagegen findet der Leſer in dem Hefte auch wieder Nachrichten und Abhandlungen von unmittelbar allgemeinem Intereſſe. Auf Seite 43 iſt das in den Maingegenden Unter franfens übliche Kulturverfahren beim Anbau der Flecht⸗ weiden geſchildert. Als ſolche werden zweckmäßiger Weiſe blos die hauptſächlichſten 3 Arten: Korb- oder Hanfweide Salix viminalis L., Purpurweide Salix purpurea L. und Dotterweide Salix alba vitellina L. aufgeführt, Das Ber: fahren an fich, nämlich das Einlegen der Stedlinge (Fächer genannt) in geloderte Grübchen oder Löcher mit gelocferter Erde oder in den natirlichen Boden, iſt daffelbe wie an andern Orten. Weiterhin ift aber gefagt, daß das Legen der Stedlinge im Spätherbfte den Vorzug verdiene, indem fie zu Diefer Zeit jedenfalls friſch und unverdorben feien, während dies bei im Boden eingefchlagenen übenwinterten auch bei befter Behandlung nicht immer der Fall fei, auch genieße der Herbitjtedling die YBinterfeuchtigfeit und fchlage deshalb nachher früher Wurzel und treibe Fräftiger aus. Man könne ſodann die Schnittlinge bei der Frühjahrs— fultur mit dem Fuß in Waller oder beffer noch in Miſt— jauche ſtecken. Was alles wir für unrichtig halten. Ent weder rührt fich Die Wurzelbildung des Herbitftedlings noch vor Winter, dann kann ihm der Winterfroft nur ſchlecht befommen. Der bleibt er ohne anzutreiben, dann verliert — er unnöthig durch den außerhalb des Bodens befindlichen Kopf einen Theil ſeines Saftes, wird durch Froſt gehoben u. dgl. Von Aufnahme von Winterfeuchtigkeit ohne Wurzeln kann nicht die Rede fein. Kunz der im Herbfte gefeßte Sterling befindet fich über Winter kaum anders oder noch jchlechter als ein in einem Bündel behufs der Frühjahrs- pflanzung paffend eingeſchlagener. Das Richtige ift offenbar, die Schnittlinge erft im Frühling unmittelbar vor dem Ein- jeßen zu fertigen. Auch das Eintauchen in Gülle begün- ſtigt Das Ausfchlagen durchaus nicht, fondern nur Wärme und Bodenloferheit. Das beweift alltäglich die Vermehrung der Gewächfe durch Stelinge in den Treibhäufern, Spätere Düngung fördert zwar felbftverftändlich die MWeidenheeger im Wachsthum, fie Fommt aber in der Regel nicht in Anz wendung. An ihrer Stelle, auf allen nicht vorzüglichen Böden, das fehr weientlihe Behaden. Dies wird in Ge- genden wo neben Weidenfultur Weinbau beiteht, jo noth- wendig erfannt, daß der Weingärtner in Bezug auf gründ- liche Bearbeitung des Bodens die beiden Kulturzweige auf gleiche Stufe ftellt, ©. 47 Beobachtungen über die Schüttefranfheit und deren Verhütung. S, 48 eine Meberficht über die neuen Waldaus- ſtockungen und Waldanlagen in Baiern, woraus hervorgeht daß vom 1. Januar 1853 bis legten September 1861 in Gemeinde-, Stiftungs- und Körperfchaftsiwaldungen ausge: ftockt wurden 1927,2 Heft, aufgeforftet 3119,4, in Privat— waldungen ausgeftocdt wurden 14261,5 Hekt., aufgeforftet 6625,4, jomit in Gemeinder 2c, Waldungen mehr aufgeforftet als gerodet 1192,2 Heft. und in Brivatwaldungen mehr gerodet als zu Wald angelegt 7636,0 Heft, Unter Wald» | anlangen find nicht auch Aufforftungen von Blößen im Zu ee Wald, fondern Lediglich folche von landwirthſchaftlichen Flächen, darunter die Vichwaiden begriffen, Das bairifche Forftgefes legt nämlich der Nodung von Privatwaldungen die auf landwirthfchaftlich baufähigem Boden ftehen, Feinerlei Hinderniß in den Weg. Die Aufforfiungen von Privat— wald fanden unter diefen Umftänden befonders auf ausge- bauten Feldern in den rauheren minderbevölferten Gegenden ſtatt. Der Wuchs der Föhre auf folchen Feldern die aus dürrem magern Keuper beftehen, wird fo gerühmt, daß hier regelmäßig ein periodifcher Wechfel von land» und forftwirth- Ichaftlicher Kultur ftattfindet und felbft die Forſtverwaltung öfters Waldland mit Knüppelbeftodung auf 8 bis 12 Jahre unentgeltlich zu Feldbau verleiht, unter im Falle der Unter: lafjung ftraffälliger Bedingung Fräftigen Düngens des Bo— dens felbft im vorlegten Jahre der ablaufenden Bachtzeit. Unter ven Minifterialerlaffen greifen wir als ein beſon— deres Intereſſe darbietend die unter Nr. 17 gelieferte Anz weifung zum Forftfulturbetriebe heraus, welche auch in be> fonderem Abdruck*) erjchienen iſt. Wir heben daraus ein: zelne Sätze als minder allgemein angenommen hervor. „Eichelfaatbeete empfehlen ftch vworzugsweife, wenn die mit diefer Holzart zu beftellenden Partieen in den. Buchen- beftänden ſich noch in dunfler Stellung befinden, indem jolche für die Saat vorerjt noch unempfängliche Stellen am beften im darauf folgenden Jahre licht gehauen und mittelft des Dreifantigen Setzeiſens mit einjährigen Eichen ausges pflanzt werden, deren Erziehung auf Fleinen vorübergehenden Saat: und Pflanzanlagen den foftipieligen mit Anlage von bleibenden Eichenpflanzgärten verbundenen Aufwand erfpart Sankt Anleitung zur Anlage, Pflege und Benusung der Laub- und Nadelholz-Saatbeete. München 1862, Druck von Dr. C. Wolf u, Sohn, * x (S. 113).” Auch wir fehen die Anwendung der Saat bei _ der Einführung der Eiche als wünſchenswerth an, Indeſſen ſchweben ung doch Dertlichfeiten vor, im denen wir die Nothwendigkeit zu erkennen glauben, fobald der vorhandene Grad der Lichtftellung es erlaubt oder ein Jahr vorher zur Pflanzung jtärferer Eichenheifter Zuflucht zu nehmen, um der Eiche über die umgebende herrſchende Holzart einen mög— lichſten Vorſprung zu geben. Die durch Miniſterialentſchließung vom 6. Juni 1859 ausgeſprochene Vorſchrift der Nachzucht und Veredlung von Obſtbäumen in Bezirken wo der Obſtbau ſicheres Gedeihen ver— ſpricht, oder noch junge Obſtbäume mangeln (S.114), ſcheint der rechte Weg zum Ziele nicht zu ſein. Waldland hat eine niedrigere Temperatur als offene Gegenden, und wie der Obſtbau im Walde gewiß auch andern Orts als in Schwa— ben fein Gedeihen zeigt, wird wohl durch die Erziehung von jungen Obſtbäumen, deren Behandlung nicht jedes Wald- ſchützen Sache ift, dem Zwede weniger gedient werben, als durch Unterftügung von Baumfchulen eigentlicher Obſtbaum— gärtner, Werden folche Nebdenzweige in Heinem Mapjtabe betrieben, fo find fie Eoftjpielig und undankbar. Das hat ung feiner Zeit die Erziehung der Maulbeerpflänzlinge in unfern Saatjchulen gelehrt, Im Großen betrieben dagegen ziehen fie allzuſehr vom eigentlichen Dienft ab. Vollſtändig ftimmen wir der Vorſchrift zu, Dei nur einigermaßen belangreichem Umfange der Bflanzungen ſchon die Herbitzeit thunlichft zu benützen, zumal Herbjtfulturen unter Umftänden, namentlich auf trodenem Boden, manches voraushaben (©. 116). „Den Mipftande daß bis zum Schneeabgang auf höher gelegenen Kulturflächen Die Pflanzen ver tiefer gelegenen Saatbeete ſchon zu ſehr angetrieben haben, wird begegnet, wenn man bie Bflanzen Furz vor dem Eintritt der Saftbe: wegung aus den Saatbeeten aushebt und nach gehörigem Abjchütteln der Erde bis zur Berwendung an fehattigen (und Faltgelegenen) Orten wieder in die Erde einſchlägt (S. 116). Solches erlaubt die Anlage von Saatſchulen an Fühlen nörd- lichen Hängen zu vermeiden, welche wegen geringerer Thä— tigfeit de8 Standorts und der vielen Unfräuter immerhin ihre Schattenfeiten haben. Nach ©. 118 „ſoll beim Brennen der Nafenafche ftarfes Feuer, wodurch lehmartiger Boden fich ziegelähnlich brennt, jorgfältig vermieden werden“, indeflen geſchieht folches auch bei einiger Aufmerffamfeit unter Umftänden gar zu leicht, Naß zerfriert fie im folgenden Winter volfftändig, "unter Rafendach aber bleibt fie zufammengebaden wie vorher, S. 119 verlangt fo viel als möglich für Saatfchulen Seitenſchutz durch vorftehende Schlagwände gegen Süd-⸗Süd— Weſt, aber auch wo möglich im freier Lage Schug gegen die Falten Nord- und Oſtwinde. Dies ift nun in der Regel nur durch ftchenbleibendes Holz zu erreichen, und folches übt durch feinen Widerfchein auf ziemlich große Entfernung gegen das Innere der Saatſchule nachtheiligen Einfluß, sm vollen Licht erzogene Buchenpflanzen follen fich empfindlich gegen Berfegung an fchattige Orte zeigen (S. 120). Für ein Tagewerf Kulturfläche wird ein Saatbeet von 1,2 Zaufendftel Släche als genügend angenommen (daf.). Die Anfaat hat durchaus in Rillen zu gefchehen, die mit der ſchmalen Seite des Beetes parallel laufen und einen Abjiand von 9 Eent (3,5 pr.) unter fi) haben (Kamm: jaaten), jo daß die Pflanzen ein Verfegen in der Saatſchule vor dem Berpflanzen im Freien nicht nöthig haben (S, 122). Erjteres [cheint uns für Beete auf abjehwenmbaren und dem * —— — * Auswintern unterworfenen Bodenarten weniger zu empfehlen als Längsrillen. Mit Ausnahme des früher zu ſäenden — *—— fällt nach der Anleitung die Ausſaat gewöhnlich auf Hälfte April bis Hälfte Mai um ein Aufgehen der Sämereien ſchon nach 8 bis 10 Tagen zu erzielen (S. 125). Bei nicht em⸗ pfindlichen Hölzern und bei Anwendung von Raſenaſche ſchien uns immer frühe Saat wünſchenswerther, um die Keimung noch vermöge der Winterfeuchtigkeit des Bodens zu erlangen und das Brennen von beigegebenem Humus u. ſ. w. zu mindern. Keimungen die erſt auf Ende Mai und Juni fielen, hatten bei uns im wärmern Klima oft großen Verluſt zur Folge. Statt der ſonſt häufigen Bedeckung der Samen mit Moos wird eine folche mit Fleinen Neifern und Nadelholze zweigchen empfohlen. Entfernung derfelben bei trüben Him— mel. Für alle Holzarten außer Föhre wird Aufſtecken ſchü— gender Zweige während des ganzen erften Sommers empfoh— len (S. 127), eine Maßregel, über die man verfchiedener Mei- nung fein kann. Zur Lockerung des Bodens zwifchen den Bflanzreihen dient ein in den Mittheilungen abgebildeter Fleiner Hand- pflug, der in der Jagdtafche getragen werden kann (S. 128). Endlich S. 214 eine eingehende, durch viele gute Holz ſchnitte erläuterte Darſtellung der in den Gebirgen des ober- bairiſchen Salinenbezirfs üblichen Flößerei und Floß- (Trift-) bäuten, worüber wir uns außer Stand fühlen, ſpeziell zu berichten, deren Bejchreibung aber jeder Befuchey der ober bairifchen Gebirge mit Intereffe zue Hand nehmen wird, Nördlinger. Berichtandenhohen fchweizerifchen Bundes— rath über die Unterſuchung der ſchweiz. Hochgebirgswaldungen, vorgenommen in den Sahren 1858, 1859 und 1860. Bern. 1862. Bei Fiala. 367 ©, Wreis 1 Ihlr. 3 Sur. Die Klagen über die fchlechte Behandlung der Wälder in der Schweiz, befonders im inneren Alpengebiete, die da— mit in Berbindung ftehende Grfcheinung daß die Waldve— getation immer tiefer hinabfteigt und der fortfchreitenden Ver— ddung des Bodens Naum gibt, die Folgen welche dieſes durch Abſchwemmungen des Gebirges, Echuttablagerungen in den Thälern erzeugte und die Nachtheile und Gefahren welche durch den geftörten Lauf der Waffer, durch Bergſtürze und Lavinen immer mehr fich geltend machten, alles dieſes hatte ſchon längft die Aufmerkſamkeit der fchweizerifchen Pa— trioten auf fich gezogen. Lange, zu lange hat man ſich in der Schweiz befonnen, ehe man ſich zu einem -gemeinfamen Schritt entfchließen fonnte, ehe man dieſe hochwichtige Ange— fegenheit für eine Bundesfache erflärte, Endlich am 8. Mai 1858 faßte der Bundesrath den Entſchluß: „es folle eine Unterfuchung des Zuftandes der Hochgebirgswaldun— gen, foweit diefelben mit den Hauptflußfyftemen der Schweiz zufammenbhingen, vorgenommen wurden, wobei die waffer- polizeilichen, geologifchen und foritwirthfchaftlichen Verhält— niffe ins Auge zu fahfen fein.” Mit dem erften Theile der Unterfuchung wurde der Oberingenieur Hartmann von Bafel und Profeffor Culmann in Zürich, mit dem geolo- gifchen der Profeſſor Efcher von der Linth in Zürich und Kritifche Blätter. 46. Bd. I. Heft. C mit den forftlichen der Kantonalforftmeifter und Profeſſor Landolt in Zürich und der Oberförfter Wietlisbach in Arau, fegterer für diejenigen Kantone, welche noch) feine Forfttech- nifer angeftellt haben, beauftragt, Der Berichterftatter über den forftlichen Theil der Auf: gabe war Landolt und deſſen Bericht enthält das vorlie- gende Bud). | Nachdem in allgemeinen Zügen die Lage und das Terrain des Schauplages der Unterfuchungen dargeftellt ift, folgt die mehr fpezielle Erörterung der Gebirgsart und des Bodens, wobei die Alpen, die Molafle, der Jura und die Schuttgebilde die Hauptabfehnitte enthalten. Dann geht der Berfaffer zum Klima und zur Begetation über, in welchem legtern Abfchnitte wir manche Berichtigungen Über die geo- graphifche Verbreitung unferer Waldbäume finden, Hierauf werden die Arealverhältniffe, die Bevölferung und der Holzbedarf betrachtet, und dann wird die Ent: wiefelung und der gegenwärtige Stand der forit- lihen Gefeßgebung und Vollziehung der befte- hbenden Gefege behandelt und zwar für jeden Kanton befonders: die Geſetzgebung, die Mängel derfelben und die Handhabung der Geſetze. Der dann folgende Abfchnitt über die bisherige Bewirthfchaftung der Waldungen und den gegenwärtigen Zuftand der— jelben giebt ein erfreuliches Bild nicht, er enthält aber mit dem über die Arealverhältniffe, die Bevölferung und den Holzbedarf viele ſehr intereffante foritlichzitatiftiiche Bei— träge Die Bewirthſchaftung, Benußung, der Zuftand der Wiefen und des Ackerfeldes der Al- pen ſowie die Waiden, woran die Vorjchläge zur Hebung der beftehenden Uebelftände und zur Ein- führung einer, den Anforderungen der Gegen- ——— ud, 93 2a Wi an 2 DE EEE —. 35 — wart beſſer entſprechenden Land-, Alpen- und Forſtwirthſchaft geknüpft find, werden in den beiden letz— ten Abſchnitten abgehandelt. Der klar und gut gefchriebene Bericht zeugt von dem richtigen Erfennen der Bunfte worauf es bei diefer Frage anfommt, von großem Fleiße beim Sammeln der Thatfachen, denn fehwerlich hat hier ſchon früher Etwas vorgelegen, und zugleich von einer hervortretenden Beobachtungsgabe des Herrn Berichterftatters, welcher als einer der tüchtigften jchweizerifchen Forſtmänner fich ſchon früher einen wohlver— dienten Ruf erworben hat. Die hohe Bedeutung welche der Wald direft und indireft für die Echweiz hat, wird Nie- mand leugnen, wer diefes ſchöne Land fennt, aber ebenfo- wenig, namentlich in den Hochgebirgen, die ganz abjcheus> liche Behandlung deſſelben. Der Bundesrath erhielt durch diefen Bericht ein überaus werthvolles Material, um feiner: jeit8 mit Erfolg einwirken zu können zum Beſſerwerden. Allerdings ſtehen in der Kantonalverfaffung der Schweiz und der Eelbftitändigfeit der Kantone für ihre inneren Ange— legenheiten der oberſten Bundesbehörde große Schwierigfei- ten entgegen, um bier mit entjcheidender Kraft und Energie vorgehen zu fünnen, Wir wünfchen daß in den Kantonen diefer Bericht recht lebhafl die Ueberzeugung erwede, wie er das bei uns gethan hat, daß es die höchſte Zeit fer, die MWaldfrage mit Ernſt und Konfequenz anzugreifen. Die Kantonal-Regierungen mögen wohl bedenfen, welche ungeheure Wucht von Berantwortung fie auf fihladen, wenn fie bier Zeit verlieren. Das Unglüd ift an vielen Orten fchon da, an andern Flopft e8 bereitS hart an die Thüre. Die Regierungen mögen wohl erwägen, daß mit jedem Jahre welches man verliert ohne in diefer Angelegenheit fräftig vorzufchreiten, die Schwier 62 a — rigkeiten ſich lavinenartig häufen und der Erfolg der zu er— greifenden Maßregeln immer zweifelhafter wird. Vielleicht mit Ausnahme der bairiſchen Alpen ſtehen rückſichtlich der Waldverwüſtung die übrigen deutſchen Alpen— länder mehr oder minder auf demſelben Punkte wie die Schweiz*), der Zuftand in Tirol iſt wahrſcheinlich noch weit Schlechter. Auch in diefen Landftrichen wird Abhülfe drin- gend nothwendig. Daher empfehlen wir den öfterreichiichen Staats> und Torftwirtben das Studium des vorliegenden Berichts, fie werden darin häufig die Spiegelbilder ihrer Heimath erkennen. Rückſichtsloſes Bloßlegen der Schäden ift der erfte Schritt zur vollen Erfenntniß des Mebels und Diejes giebt die Grundlage zum Beffermachen. Deshalb er fcheint e8 dringend geboten, daß ſich insbefondere die Lands ftände der fterreichifchen Alpenländer mit diefer hochwichti- gen Frage ernftlich befchäftigen und als erften Schritt dem Beifpiele der Schweiz folgend eine fachfundige Kommiſſion zur Erhebung des Ichatbeftandes einfegen, Wir gaben oben eine gevrängte Inhaltsüberficht des Berichts, Nur räumliche Rüdfichten und die doch für die deutschen Forftwirthe im Allgemeinen untergeoronete Bedeu— tung diefer Schrift haben uns verhindern müſſen, fpeziell auf vieles allgemein Intereflante befonders aufmerkſam zu machen. Indeſſen wollen wir noch hervorheben, daß dieje— nigen Forſtleute welche auf den deutſchen Mittelgebirgen leben, in dem Bericht Manches finden werden, was ſie zum Nachdenken auffordern kann, denn auch in dieſen giebt es, wenn auch nur im Kleinen, Vorkommenheiten *) Auch auf den norwegiſchen und ſchwediſchen Alpen habe ich ganz Ähnliche Erſcheinungen beobachtet, wie fte diefer Bericht darlegt. DORE, Ra ie 1 3 u nu ’ * ——— BR N x ” a welche ähnliche Uebelftände zur Folge gehabt haben, wie in den Alpen, Der Staatsforftwirth aber findet in den vielen ftatiftifchen Angaben eine DVeranlaffung zu intereffanten Schlußfolgerungen, v. Berg. Taille et conduite des arbres forestiers et autres arbres de grandes dimensions ou nouvelle mé— thode de traitement des arbres a haute tige, par M. le Vicomte de Courval. Seconde edition illu- stree par Paulteur. Paris. Librairie agricole de la maison rustique 1861. Grossoktav. 112 Seiten. Preis 3 Frances. Der Herr Verfaffer diefes Werkchens hat fich vielfach mit Aufäſtung befchäftigt, viel. dariiber erperimentirt, auch, wie wir gefehen haben, die Methode welche er die feinige nennt, auf der Londoner Ausftelung in der franzöſiſchen Abtheilung durch eine ziemlich große Anzahl Baum- und Aſtſtücke erläutert, Doch fo gern wir anerfennen, wenn ein reicher Guts- befiger, ftatt fich leerem sport hinzugeben, feine ländliche Mupe einer ländlichen Aufgabe, zumal einer forftlichen zu— wendet und feine Erfahrungen durch Beifpiel, Wort. und Schrift zur Geltung zu bringen jucht, fünnen wir doch nad) ſorgfältigem Leſen des Werfchens ‚ein vortheilhaftes Urtheil nicht abgeben. Zunächſt ift die Form deffelben nicht nad) deutjchem Geſchmack. Diefer nähert fich in wiljenfchaftli- hen Dingen viel mehr der altfranzöfifchen Schreibart, welche von Einjchiebfeln, Sentenzen und geiftreichen Gedanken die nicht zur Sache gehören, einen fehr fparfamen Gebrauch u ET * machte und Behandlung des Gegenſtandes in Briefform, weil wohl für den Autor zu bequem ſcheinend, nicht kannte, während nun das Einflechten von altklaſſtſchen Stellen über— teiebene Modefache wird, In der That müffen wir uns in Herin 9, Courval's Anleitung zur Aufäftung eine große Zahl Sinnfprüche, öfters der befannteften Art, gefallen laffen, wie wenn es fich, was wir doch nicht vorausfegen Finnen, um einen beftändigen Nachweis Flaffifcher Bildung handelte, 42 Seiten aber find Antivorten auf Bemerkungen, welche ihm von 3. Hand über feine Methode zugingen und welche ſich hät— ten, wie die ganze Arbeit, außerordentlich abfürzen laffen, zus mal bei Vermeidung der häufigen Wiederholungen die unsauf S. 56 an die ärztlichen Ordonnanzen Purgon's erinnerten, Leider haben wir auch in Bezug auf die Sache wenig Neues in dem. Fleinen Buch gefunden. Zuerft wird der große Schaden hervorgehoben, welcher mit der jorglofen Entäftung. durch Unfundige verbunden tft und an deſſen Stelle der Verfaffer ein ftufenweis auffteigendes d. 5, beim jungen Baume beginnendes Glattabſägen der zu entfernenden Hefte und Beftreichen der Aſtwunden mit einem Theer empfiehlt. Er läßt dabei die Happe gebrauchen, was wir für verfehlt halten, weil jelbjt der geſchickteſte Arbeiter Fehlhiebe nicht vermeiden kann. Dagegen erjcheint fehr zwedmäßig, wie S. 45 empfohlen wird, vorhandene Aſt— höhlungen an werthvollen Bäumen mit einem Eichenholze zapfen auszufüllen, der nachher mit Theer überftrichen der Ueberwallung eine angemefjene Grundlage verleiht, Die Anwendung des gewöhnlichen Steinfohlentheers, coaltar (coal-tar) jedoch fünnen wir nicht gut heißen aus Gründen die wir früher *) geltend machten. Wir wären in der Lage, *) Krit. Blätter 42, Band II. Heft ©. 262. * » = dem Herrn Berfaffer nachzuweiſen, daß das Beftreichen mit Theer durchaus nicht jede Wunde zur Heilung bringt, wie er S. 54 behauptet. Derfelbe ſpricht fich zwar, wie aus dem Gefagten herz vorgeht, gegen das Stehenbleiben von Stümmeln aus, welche überwachjen, d. h. von den ſpätern Holzichichten eingewidelt werden follen, huldigt aber doch (S. 41) der belgiſchen Ge— wohnbeit, Aeſte die zur alsbaldigen Wegnahime allzuftarf erfcheinen, erjt unter Belaſſung eines Saugreifes einzufürzen, um fie jpäter, wenn der Stamm ftärfer, fomit die Wunde fleiner geworden, glatt am Schaft wegzunchmen, Nur für die unterften Aefte der Stämme haben wir früher die Zweck mäßigfeit des Grundſatzes möglich gefunden, für Aefte in der Nähe der Krone oder im Diefer ift er entichieden unrich- tig, wie wir anderwärts nachweifen werden. Daß er das Befteigen der Bäume mit Steighafen zu verbieten räth, finden wir ganz angemefjen. Die dabei ent— ftehenden Wunden jchaden manchen Bäumen, z. B. der Efche, in fichtlicher Weiſe. Dies die wenigen Notizen die wir nicht ſchon wieder: holt in andern, insbefondre auch franzöfifchen Schriften fan— den, In ver That fann die Sache an fich gerade jenfeits des Rheins in der Literatur Anfpruch auf Neuheit nicht machen. Schon vor dem Jahr 1842 fand Die Operation von Belgien aus, unter Hein v. Larminat, Eingang in den Kronforften, Vom gleichen Jahr iſt die Beichreibung des Verfahrens in der Literatur*) und im Winter 1842/43 ja: hen wir die belgischen Aufäjter im Revier Meudon bei Pa— ris nad) der taille beige raisonnee arbeiten, welche Boirfon am angeführten: Orte jehildert und die von der nouvelle *) Annales forestieres, (ome I, 1842, pag. 498, ** — 4149 — 6 methode des Herin v. Courval ſich nur in Bezug auf Theer— anmwendung und die andern von und nambaft gemachten feinen Abweichungen unterfcheidet, ſich auch an dieſelben Thatſachen hält, nur nicht in großentheils bodenlofen phy— fiologifchen Begründungen ergeht, deren das Werfchen viele enthält. Obgleich gern dem Geiſte des Diftums folgend, wonach honor est honorantis, non honorati, mußten wir diefe literarische Barallele ziehen, welche der Herr Berfalfer jelbft durch die Note auf S. 59 herausgefordert, Druck und Papier des Buchs find vortrefflich, auch die beigegebenen Tafeln, verfchiedene Zuftände weggenommer ner Aeſte darſtellend, ſehr ſchön, wenn auch in Bezug auf den innern Bau des Holzes nicht ganz korrekt. Nördlinger. 1. Abhandlungen, Einfluß des Waldes auf Klima und Bodenbejchaffenheit. Don Georg Mayr. Das Frühjahrsheft 1862 der Fritifchen Blätter brachte von der Hand des Herausgebers eine Abhandlung über ven klimatiſchen Einfluß der Waldungen, Frühere Befchäftigung mit demfelben Gegenjtande veranlaßt mich, einige Bemer— fungen an diefe Abhandlung anzufnüpfen, Die Frage nad) dem Einfluffe des Waldes auf Klima und Bodenbefchaffen- heit führt uns auf ein Feld das erft in der neueren Zeit, aber mit ſtets fteigendem Intereſſe Gegenftand mannigfalti- ger Forſchung geworden iſt. Wir fünnen Feineswegs be> haupten, daß alle hierbei vorfommenden Fragen ſchon zur vollftändigen Befriedigung gelöft find, wofür der Grund wohl hauptfächlich darin zu ſuchen ift, daß dieſe Löſung nur in den felteneren Fällen durch ein theoretifche Abjtraftion möglich ift, ſondern meiftens ein reiches ftatiftiiches Mate— vial und eine lange Neihe mit Fleiß gefammelter Beobad)- tungen bedarf, um ein Gefammtrefultat zu geben, deſſen Allgemeingültigfeit aber immer durch Lofale Beziehungen eingefchränft fein wird. Faſt alle Parteien find darüber — 003 einig, daß die Bedeutung der Waldungen in diefer Bezie- hung nicht zu läugnen, noch auch gering zu ſchätzen ift. Andererfeits aber fühlen und ſehen wir zu gut, daß eine ertreme Richtung wie fie zuerft Moreau de Jonnes*) ein- gefchlagen hat, der im Eifer feine Ideen möglichſt weit zu verfolgen, auch Manches ohne Beweis als bewiefen darzu⸗ ſtellen verſuchte, in unſerem Jahrhunderte der freien Ent— wicklung der Kultur dieſelben Feſſeln anlegen könnte, wie einſt Jahrhunderte lang die Leidenſchaft ſo vieler Herren, das Wohlbefinden ihrer Hirſche und Sauen höher anzu— ſchlagen, als das ihrer Unterthanen. Zwei Gründe find es, welche die MWichtigfeit der Unterfuchungen über Die Flima- tifche Bedeutung des Waldes vornehmlid, bedingen. Bor Allem ift es der große Einfluß ven die Reſultate diefer Unterfuchungen auf die große wirthichaftspolitifche Frage ausüben müffen: Wie viel Wald muß ein Land haben? Liege fich nämlich ein Flimatifcher Einfluß des Waldes nicht fonftativen, fo dürfte es ſchwer fein, die Eremption des Forſt— grundes von der fonft allgemein anerkannten freien Boden- benugung zu rechtfertigen, Es beruht alfo die ganze Bes vechtigung und der ganze Werth der für die wirthichaftlichen Zuftände eines Landes jo wichtigen Foiftpolizeigefeggebung wejentlich auf dem Ergebniß folcher Unterfuchungen. Außer *) Unter den Deutfchen geht wohl Arndt am weiteften (E. M. Arndt, ein Wort über die Pflege und Erhaltung der Bäume; Schles- wig und Leipzig 1820). Er will über ganz Deutfchland regelmäßige MWaldftreifen ziehen, um aus den Deutfchen „ſtämmige Hochſchotten“ zu machen, Nun hat aber Schottland nur etwa Yaı des Gejammtareals mit Wald bedeckt (vergl. Moreau de Jonnes, stat. de l’agrieulture de la France. Paris 1848. S. 339), während nahezu "/% der Gefammt: fläche Deutſchlands zur forftlichen Produktion benußt wird, Nichts: deftoweniger fpricht in der neueften Zeit Hohenjtein (dev Wald, Wien 1860, ©, 41) vom „Bergfihotten in feinen rauhen, von einem langen Winter umlagerten Wäldern“, diefem inneren wirthfchaftspolitifchen Grunde machen es aber gerade in der Gegenwart auch noch gewilfe Außere Berhältniffe befonders wünſchenswerth, daß allfeitige Unter: juchungen und jelbftitändige, auf möglichft pofitiver Grund- lage ruhende Forſchungen über diefe Frage angeftellt wer- den, Es ijt nämlich feit Moreau de Jonnes in einem gro— pen Theile der Sorfiliteratur fo zu jagen Mode geworden, gewifje klimatiſche Einflüffe des Waldes, meift mit großen Uebertreibungen verbunden, als unbedingt feitftehend hinzu— jtellen und Jeden ohne Weiteres als Frevler am eigenen Baterlande hinzuftellen, der 08 wagen würde, etwas dage— gen zu ſagen. Auf alle diefe literarifchen Erzeugniſſe läßt fich mit Necht das Urtheil anwenden, welches Fürzlich über die mit poetiſcher Emphaſe umkleideten Zufammenftellungen Hohenfteins gefällt wurde, daß fie nämlich „ohne Kritif” gemacht jeien, Darin liegt wohl auch der Hauptgrund, warum jolche Schriftiteller die Kritif und die modificirenden Anfichten ihrer Gegner am wenigften anzuhören geneigt find. Nur auf Grundlage pofitiver Beobachtungen fann ein wahrhaft wifjenfchaftliches Reſultat gefunden werben, und darin, daß Nördlinger diefen Weg betreten hat, feheint mir auch das Hauptverdienft feiner Leiftung zu liegen. Frei— lich find diefe Beobachtungen noch ſehr im Stadium der Kindheit; aber der erjte wichtige Schritt ift geſchehen, der Anfang ift gemacht, und an der weiteren Fortbildung wird es gewiß nicht fehlen, Diefe Fortbildung zu erleichtern und zu begünftigen, iſt eine fchöne Aufgabe der Forſtwiſſenſchaft und der wirthichaftspolitifchen Thätigfeit des Staates, Je größer dad Material pofitiver Beobachtungen ift, um fo richtiger wird das Reſultat fein, welches aus deren Ver— gleihung gewonnen wird, und je gleichmäßiger die Beobach- tungsftationen über ein ganzes Land vertheilt find, um fo ey — — u a ra we a — Rn) Su ——— a ut . _ vo F Pr “ * * — 1 leichter laſſen ſich allgemein gültige Verhältniſſe des klima— tiſchen Einfluſſes der Waldungen finden. Zu ſolchen Sta— tionen ſind entſchieden die einzelnen im ganzen Lande ver— theilten Förſtereien am geeignetſten; mit einem oder zwei Thermometern und Regenmeſſern ſind die zu den Beobach— tungen nöthigſten Inſtrumente beſchafft. Vor Allem kommt es dann freilich noch darauf an, bei den einzelnen Beobach- tern Luft und Liebe zu: ihrer nicht mühelofen Beichäftigung zu erwecken. Denn fehlt diefe, dann ift immer zu bes fürchten, daß in die amtliche Beobachtungstabelle da und dort beliebige Zahlen eingefest werden, um jo mehr, da eine Kontrole und Nevifton in diefem Falle eine Unmöglichkeit ift. Den Forftcentralftellen it Gelegenheit gegeben, durd) Aneiferung zu diefer Thätigkeit der Wiſſenſchaft einen wer jentlichen Dienft zu leiften. Nach dieſen einleitenden Bemerkungen gehe ich nun zur Sache felbft über, umd zwar werde ich zunächit den Einfluß des Waldes auf die Atmofphäre und dann feine Einwirkung auf den Boden berüdfichtigen. 1. Einfluß auf die Atmoſphäre. 1. Bhyfifalifhe Wirfungen. Die Einwirkung der Waldungen auf die Atmoſphäre iſt eine dreifache, eine phyftkalifche, chemijche und mechanifche, Die phyfifaliiche Wirkung zeigt ſich befonders im Einfluß auf die Temperatur und den Niederichlag, die chemiſche in einzelnen Modifikationen der Zuftbeitandtheile, und die me— chanifche in dem Hinderniffe welches die Waldfläche den Stürmen u, |. w. entgegenfest. Diefe einzelnen Wirkungen jolfen nun ind Auge gefaßt werden. 2 We —— — „ Et er BR RN TR LIED r ’ b a. Temperatur, Wenn wir von einem Ginfluffe der Waldungen auf die Temperatur einer Gegend reden, fo fünnen wir darun— ter nur die Mopdififationen der allgemeinen Temperaturver— hältniffe verftehen, die durch die geographifche Lage, die grö— Bere oder geringere Erhebung über die Meeresfläche, fowie das Vorhandenfein oder den Mangel größerer Waflermaffen bedingt find. Im Allgemeinen wird man fagen können, daß Länder die fat ganz mit Wald bedeckt find, eine wenn auch nur um ein Geringes niedrigere Tem: peratur haben, als unter gleichen Verhältniffen folche mit mehr oder minder gelichteten Waldungen. Kämtz) ift Der Anficht daß, wenn e8 auch im Allgemeinen nicht zu läugnen fei, daß das Thermometer in Wäldern nicht jo hoch ftche, als auf freien Ebenen, die mittlere jährliche Temperatur dadurch wenig oder gar nicht geändert zu werben feheine, fobald nicht eriwiefen werde, daß die Pflan⸗ zen bei ihrem Wachsſthum Wärme abſorbiren und bin— den, ohne daß dieſe in der Folge wieder frei wird. Er iſt der Anſicht daß andererſeits durch die Bewaldung die Strahlung während der Nacht und damit die Erkältung gehindert werde.**) Er hält die von Moreau de Sonnes ***) *) Lehrbuch der Meteorologie. I. Br. ©. 82. **) Bol, damit die von Moreau de Sonnes entwickelte Anficht über Wärmeausftrahlung. *55) Unterſuchungen über die Veränderungen, die durch Ausrot— 9 der Wälder in dem phyſiſchen Zuſtand der Wälder entſtehen. Zahlenangaben erweiſen ſich oft als unrichtig und die Vergleiche, aus denen bewieſen wird, ſind oft ſehr ungeeignet. So die Verglei— chung der mittleren Jahrestemperatur von Rom und Salem in Maſſa— chuſſets (S. 40), ebenſo z. B. von Brüſſel und Prag, wo nur die böhmiſchen Waldungen die Temperaturunterſchiede bewirken ſollen; auf die Lage von Brüſſel in nicht ſehr großer Entfernung vom Meer, ſo— \ zb Ian stur ne ——— — Be zahlreich aufgeführten hiſtoriſchen Zeugniſſe theils für Täu— ſchungen, entſtanden durch die in den Wäldern häufigen Nebel, die allerdings ein Gefühl von Kälte erzeugen, theils für ſubjektive, für uns nicht beweiſende Anſichten der Rö— mer die, gewohnt an den heiteren Himmel Italiens, das deutſche Klima allerdings fürchterlich finden mußten. *) Sp wahr diefe Bemerfung über die Zeugniſſe der Al- ten in naturwiſſenſchaftlichen Dingen im Allgemeinen fein mag, fo glaube ich doch, daß es in diefem Falle kaum rich- tig ift, ihnen eine fchiefe und falfche Beobachtung vorzu— werfen. Der Prozeß durch den in bewaldeten Gegenden Wärme abjorbirt wird, ift mit dem Vorbandenfein und dem Machsthum der Bäume eng verbunden, es ift die Ver- dunftung, deren Menge auf einer bewaldeten Fläche der einer Wafjerfläche kaum nachſteht.**) Die Befchattung des Bodens hindert ferner deffen Erhitzung und der Humus ift wie auf den Umftand dag Böhmen ein großer Gebirgsfeifel iſt, wird nicht Nückfiht genommen, ebenfo wenig auf die Höhenunterſchiede. Noch auffallender ift eben dafelbft die Vergleichung von Paris und Re: gensburg ohne Berückfichtigung der Höhenverfchiedenheit von 72 M. und 354 M. (vgl. Kämtz, Meteorologie, I. Bd. Tafeln zu ©. 333), ohne Beachtung des Kontinental- und Seeflima’s und der ifothermi- fchen und iſochimeniſchen Linien. *) Diejelbe Idee giebt mit denfelben Worten Rentzſch, die Nach— theile aus der Verwüſtung der Privatwaldungen und deren Abhilfe. ©. 16. Dresden 1859. **) Schubert, Handbuch der Forfichemie S. 489. — Von den Brincken, Anfichten über die Bewaldung der Steppen des europüifchen Rußland. ©. 97. — Leopold v. Buch, Netje durch Norwegen und Lapp- land-I. ©. 259. Intereſſant ift eine Beobachtung von Kämtz, die er in feiner Me- Pr tereologie Bd. I. S. 369 mittheilt: Er fand daß, nachdem die Sonne nach einem Negen einige Zeit auf eine Wiefe gefchienen hatte, der Theil derfelben, der gemäht war, eine Temperatur von 15° Reaum., der nicht gemähte von nur 13,4° zeigte. Dem ganz entjprechend hatte er auch nur auf dem nichtgemähten Theil die die niederere Temperas a am geeignetften, die eindringende Feuchtigkeit zur Verdun— ftung aufzubewahren. Ob nun dieſe Fortwährende Wärmeabforption in den allgemeinen klimatiſchen Berhältniffen durch die Verbinder rung der Wärmeausftrahlung, Abhaltung erfältender Winde u. |. w. wieder ausgeglichen wird, muß durch genaue Be— obachtungen Fonftatirt werden, deren Schwierigfeit aber leicht eingefeben wird, da fie eine ganz vollfommene Meteorologie vorausfesen und aufmerffame Beachtung eines jeden klima— tifchen Faktors verlangen. Aber wenn auch für einen ſpe— ziellen Tal dargethan wäre, daß die Summe der jährlichen Wärme in einem bewaldeten und in einem waldleeren Lande unter fonft gleichen Elimatifchen Verhältniſſen diefelbe fei, fo ift noch zu berückfichtigen, daß nicht nur die Summe, jondern auch die Vertheilung von Wärme und Kälte auf das ganze Jahr von der höchiten Bedeutung ift.*) So giebt es viele Vegetabilien die im Winter eine ziemliche Kälte gut ertragen fönnen, wenn nur die Eommermonate heiß genug find, daß die Früchte zur Neife gelangen; dies ift 3. B. der Grund daß in Deutfchland troß der falten Win: ter Weinbau getrieben wird, wenn auch manchmal Neben erfrieren, während er in England nicht möglich ift, weil da fur herbeiführende Verdunſtung in Form von Nebelbildung beobachtet. — Die analoge Ausdehnung auf bewaldete und nicht bewaldete Flächen liegt ſehr nahe, Ueber das Verhältniß der OR, des von den Pflanzen auf: an Waſſers, vgl. u. A.: Gasparin, principes de l’agronomie, 60, 61, 67. — Vgl. dagegen die von Nördlinger nach TH. Hartig wer mitgetheilten DBerdunftungsmengen (S. 163), bezüglich deren er ſelbſt gerechten Zweifel hegt. *) Ueber das Ungeeignete, hier das arithmetifche Mittel als Baſis von Bergleichungen anzuwenden, vgl. Dr. 3. Lamont, die Darftellung der Temperaturverhältniffe an der Oberfläche der Erde. (Abhandlungen der 11. Klafje der E b. Akad. d. Wiſſenſch. II, Theil, Abth. J.) air WE nur im den ſeltenſten Fällen die Trauben zur Reife gelan- gen fönnten, wenn auch vielleicht nie eine Rebe erfrieren würde, da England wegen feines Seeklima's milde Winter, dagegen aber auch wenig warme Sommer hat. Daß aber die Wälder wie die großen Wafferflächen die jährlichen Tem— peraturverhältniffe ausgleichen und Extreme hierin weniger zulaffen, ift nach der einen Seite der Wirfung hin, bezüg— lich dr Abkühlung der Sommerhige, in dem eben Ge jagten enthalten. Dafür aber, daß der Wald im- Winter die extremen Kältegrade zu mildern vermag*), feheint fchon die Empfindung einer höheren Temperatur zu fprechen, die man beim Eintreten in einen Wald bat, die indeß oft zum großen Theil eine Folge von abgehaltenen rauhen Wins den ift. Ferner find aber auch wirklich die Bäume gewilfermas gen Defen, indem fie bei abnehmender Temperatur der Luft ſtets wärmer, freilich dagegen auch umgefehrt bei zunch- mender Temperatur fälter find, als die fie umgebenden Luft: Ichichten, indem fie durch ihre Wurzeln mit dem wärmeren *) Moreau de Jonnes ift anderer Anficht. Er fagt (5,55), daß in der gemäßigten Zone die Wärme der Atmofphäre durch das Vorhan— denfein der Waldungen während des Sommers nicht beträchtlich ver: mindert werde, Bi fie aber während des Winters eine große Vermin— derung erfahre. Das faktifche Nefultat mag fein wie es wolle, die Gründe die er für ſeine Anſicht — 5 — ſind zum Theil falſch. Die Urſache der Verminderung der Wärme während des Winters iſt ihm die, daß die Waldungen das Schmelzen des Schnees verhindern, eine Behauptung, die nicht unbegründet erſcheint (obwohl andererſeits durch das Schmelzen des Schnee's ebenfalls Wärme gebunden wird); aber unbe— greiflich iſt es, daß im Weiteren als Grund der W zaͤrmeverminderung Die Verhinderung der Wärmeausſtrahlung des Bodens durch die Waldun— gen bezeichnet wird, da ja die gerade entgegengefeßte Wirfung ver MWirmeausftrahluug in der Phyſik anerkannt iftz es tft daſſelbe ala wenn man behaupten wollte, ein heiterer Simmel mit Neif im Gefolge müſſe die Temperatur erhöhen, (Moreau de Jonnes wiederholt ©. 72 u. S, 165 feine Anftchten), u Boden in Verbindung ftehen und jo die Wärme, wenn auch nur in fehr geringem Maße aus demfelben in die Atmo- jphäre zu leiten vermögen, während andererfeits die Wärme: abjorption durch VBerdunftung im Winter faft ganz aufhört, Die größeren Schneemaffen dagegen, die ftch in den Wal: dungen, namentlich der Gebirge, anhäufen und die vafelbft im Allgemeinen länger liegen bleiben, als auf unbewalde- ten Streden, erſchweren den früheren Eintritt wärmerer Temperatur, und fehr ausgedehnte Waldfompfere fünnen hierdurdy für das umliegende Rulturland ſchädlich werden, AS allgemeines Nefultat der Wirfungen der Wälder auf die Temperatur dürfte fih wohl ergeben, daß durch das Borhandenfein derjelben allerdings mehr die Extreme der Hitze ald der Kälte gemindert werden, und daß im Allge— meinen die mittlere Jahrestemperatur im waldleeren Lande höher ftehen wird, als im bewaldeten. Es giebt nun alfer- dings Fälle, in denen das Eintreten folcher extremen Grade fchwer gefühlt wird, fo 3. B. in den Schwierigfeiten die fich der Dlivenzucht in Norditalien *) und Südfrankreich ent— gegenftellen, im Vergleich mit früheren Verhältniffen, was man für eine Folge der Entwaldung hält. Wenn aber die phnftfalifche Wirfung des Waldes allein in den Einflüſſen auf die Temperatur beftände, und namentlich nicht die Erz *) Dal, Gius. Gerini, dei vantaggj che apporterebbe allo stats ed alla condizione ec: dei territorj listituzione di societa per Pimpianto e la conservazione dei boschi. Milano 1844, ©, Il u. 12. Gerini gibt an, daß in der Nähe von Verona diefes Uebel namentlich gefühlt wird, und auch für die limgegend des Gardafees zu fürch- ten fei. Befonders fcheint die Anzucht junger Dlivenreißer fehwierig, abgefehen som dolce far niente der Bewohner; denn einen jungen Dlivenbaum in Italien zu fehen, war mir während meiner zweima, ligen Anwefenheit immer ein feltener Ball, (Zwiſchen Itri und Fondi erinnere ich mich ſchöner Pflanzungen.) ( Kritifche Blätter 46. Bd. I, Heft. D — 1: haltung der Feuchtigfeit und auf abjolutem Holzboden oft die Erhaltung der Vroduftionsfähigfeit des Bodens durch fie gefichert werden müßte, fo könnten ſolche einzelne Uebel— ftände, gefegt auch fie feien eine wirkliche und unmittel- bare Folge der Entwaldung, noch kaum hinreichend fein für die zwangsweiſe Erhaltung des Waldes, Denn ‚wenn auch z. B. in Italien da oder dort die Dlivenfultur, oder in Deutjchland der Weinbau an einzelnen Hängen nicht nur erſchwert, ſondern felbt ganz unmöglich würde, fo wäre dies, abgefehen davon daß man fih dagegen großentheils durch Deden im Winter fehbligen kann, für die Einzelnen die es gerade träfe, allerdings ein Schaden. Im National: haushalt würde fich jedoch diefer bald wieder ausgleichen. Man würde eben die Kultur jolcher Begetabilien aufgeben und fich denen zuwenden, die Die veränderten Temperatur— verhältniffe ertragen würden, Immerhin aber wird etwas Derartiges wohl immer nur an den Grenzen der VBegeta- tionszonen vorkommen, wie z. B. bei ven Dliven in Ober— italien, und dadurd die Wahrfcheinlichkeit ſolcher Faͤlle äußerſt verringert werden, Ä Nördlinger ift der Anftcht daß die Urfache des vermin— derten Anbaues ähnlicher Vegetabilien überhaupt nicht in der Entwaldung zu juchen fei, jondern in dem Berdrängts werden des geringeren Erzeugniſſes durch leicht zu beſchaf— fende bejjere Produkte und größeren Vortheil der Kultur anderer Gewächſe. Er ift zu dieſer Behauptung nicht nur durch faktiiche Verhältniſſe berechtigt, wie z. B. daß die deut- ſchen waldarmen Gegenden mit heißtrodenem Sommer weit geeigneter für die Weinkultur find als walpreiche, ſondern es weifen auch feine Beobachtungen im Walde von Hohen: heim offenbar nach, daß die weitaus überwiegende Wirk— jamfeit des Waldes eine abfühlende, nicht eine tn — ausgleichende ſei, daß alſo im Allgemeinen die Tem— peratur im Walde, die Zeiten ausgenommen wo der Wärme— grad durch Wald und Feld derſelbe iſt, nicht nur am Tage, ſondern auch bei Nacht niedriger ſteht als auf freiem Felde. Dieſe Reſultate ſind allerdings verſchieden von der gegen— wärtigen gewöhnlichen Anſicht daß der Wald die Ertreme jowohl der Hiße als der Kälte milder, Doch wurden fie in gewiffer Beziehung ſchon von Moreau de Jonnes auf- geftellt, der, wie ich oben angeführt habe, behauptet daß der Wald während des Winters eine große Verminderung der Temperatur herbeiführez; daß er fich indeffen zur Begrün— dung feiner Anficht theilweie offenbar falfcher Behauptungen bediente, habe ich ebenfalls oben bemerkt. Er fucht in der Verhinderung der Wärmeausftrahblung die Erniedrigung der Temperatur, während dieſe vielmehr in einer Vermehrung perfelben gefucht werden müßte, wie dies auch Nördlinger zur Erklärung feiner Beobachtungen geltend macht, indem er anführt daß der Wald vermöge feiner größeren ſtrah— (enden Oberfläche fih erfälte und in der Temperatur jinfe, fobald der Himmel fich aufflärt und ruhige Verſtrah— lung der Wärme möglich wird, ‚Die eigentliche Trage tft nunmehr die, ob die Wärme ausftrablung von einer Waldfläche wirklich ſtärker iſt, als von einem unbewaldeten Grundftüd, Bei völlig unbebau- tem Boden mag dies richtig fein. Ob es aber auch z. B. bei Wieſen gilt, an denen wir die Folgen der Wärmeausftrah- lung in der Form des Reifes in der Regel am leichteften erkennen, dürfte, jo lange feine weiteren pofttiven Beob— achtungen vorliegen, etwas in Zweifel gezogen werden. Jedenfalls ftrahlen bei einer Waldfläche zunächft nur dieje— nigen Punkte ihre Wärme aus, die gegen den Himmel frei find. Eben diefe Bunfte aber werden in den meiften Fällen 2 — — in nicht unbedeutender Höhe über der Bodenfläche liegen, und daß dieſer Umſtand für die Wärmeausſtrahlung ganz ohne Bedeutung ſein ſollte, iſt kaum anzunehmen. Ich habe oben verſucht, der Eigenwärme der Bäume eine wenn auch auf ein Minimum reduzirte Milderung der Kälte zuzuſchreiben. Nördlinger iſt aber der Anſicht, daß dieſer Punkt bei Seite geſetzt werden könne und verweiſt auf die Abhandlung von Krutzſch, welche nachweiſt daß Die Temperatur der Hauptholzmafle der Bäume an deren Fuß der Bodenwärme, höher oben im Stamme der Luftwärme, und zwar nur in einiger Entfernung folgt. Um Minima zu ftreiten, hat bei unferer Frage feine Bedeutung, jonft liege fich allenfall8 behaupten, daß vom Fuße der Bäume aus, welcher die Bodenwärme bat, eine wenn auch unend- lich unbedeutende Erhöhung Der Temperatur eintreten könne. — Noördlingers Beobachtungen zeigen ewident die von ihm behauptete bei Tag wie bei Nacht abkühlende Wirffamfeit des Waldes, Indeß muß der Umstand, daß die Beobach— tungen son Krußfch binfichtlich der Nachttemperatur ein anderes Nefultat ergaben, einen gerechten Zweifel an ber Allgemeingültigfeit der gemachten Beobachtungen erweden, fo lange nicht durch eine größere Menge von Beobachtungen die verfehiedenen lokalen Einflüffe eliminirt find, Die Anz ftellung folcher Beobachtungen ift demnach die Aufgabe der Wiffenfchaft, und es ift diefe Aufgabe um fo wichtiger als man bis jegt in der Regel fehr fchnell bei der Hand war, eine vielleicht oft nur eingebildete oder vorübergehende kli— matifche Verfchlechterung irgend einer Entwaldung und der dadurch verhinderten nächtlichen oder winterlichen Kältemil derung zuzuſchreiben. Ergeben demnach weitere Beobach- tungen Noördlingers Nefultate als die allgemein richtigen, jo erweifen fich derartige Unterftelungen von ſelbſt als falfch, und es bleibt nichts übrig, als eine anderweitige Erklärung zu fuchen, b) Feuchtigkeit. Die Einwirfung der Wälder hinfichtlich der Feuchtigkeit läßt fich der leichten Ueberficht wegen in zwei Hauptwir— fungen theilen, 1) in den Einfluß den der Wald auf bie atmofphärifchen Niederfchläge und deren Vertheilung hat, 2) in den Einfluß den er auf die Erhaltung der durch atmofphäriiche Niederschläge gegebenen Feuchtigfeit ausübt, 1) Regenmenge und deren Bertheilung. Ein atmofphärifcher Niederichlag erfolgt dann, wenn eine mit Dampf gefättigte Luftfchicht eine Erniedrigung ber Temperatur erleidet (— der Niederichlag dann meiftens als Thau und Reif —), oder wenn zwei mit Dampf voll ftändig oder fait gefättigte Luftſtröme zufammentreffen. Und zwar erfolgt der Niederfchlag in der Art daß bei einer Er— niedrigung der Temperatur die Spannfraft des Dampfes vermindert wird und in Folge deſſen Kondenfation ein Nieverichlag ftattfindet, Die beiden nothiwendigen Faktoren find demnach) Dampf und Erniedrigung der Temperatur, und in beiden Beziehungen mülfen wir einen Einfluß des Waldes anerfennen, Was die Ber- mebrung der Dampfmaffe der Atmoſphäre durch den Wald betrifft, jo gefebieht diejelbe durch die Verdunftung *), die, wie wir oben gefehen haben, eine fehr bedeutende ift und die den anderen Faktor, die Temperaturveränderung, zur Folge hat. Darin befteht die Eigenfchaft der Wälder, die *) Manche wollen eine dem Walde entiteigende Dunſtmaſſe für fruchtbarer Halten, weil fie reicher an Kohlenſäure fei, als eine gleich große einer Wafjerfläche entjtiegene. Vgl. Hartig, Lehrb, für Förſter. [840,2 1,7. ©5722, — gewöhnlich unter der Bezeichnung vorkommt, daß ſie die vorüberziehenden Gewitter anhalten und zur Entladung ihrer Feuchtigkeit vermögen. | | Daß aber auch bier das Vorhandenfein von Wäldern zunächſt nur als modifizirender und nicht als Hauptfakter der Negenerzeugung zu betrachten ift, ergiebt fich Daraus Daß vor Allem die großen geographifchen Berhältniffe der Ver- theilung der Meeresfläche und des Feftlandes, die Erhebung der Bebirge, die herifchende Winvrichtung und Die allge: meinen Temperaturverhäliniffe es find, die über die Regen— erzeugung entjcheiden. Dove*) führt an, daß jedes von SO nach NW fich erftreefende Gebirge an feiner Südweſtſeite mehr Regen verdichtet als an feiner Nordoftfeite, fowie dag der Einfluß ſelbſt unbedeutender Gebirgsketten erheblich ift, Baderborn und Güterloh auf der Südweſtſeite des Teuto— burger Waldes Haben in demſelben Jahre 758 "=, wo das auf der andern Seite gelegene Saßflen nur 590" fieferte, Die in Prag 379 "m betragende Regenmenge fteigert fich am Südabhange des Rieſengebirges allmählich bis 1030", fallt aber -fchon in Neiße und Breslau auf 433" herab, Sehr injtruftiv find im Diefer Beziehung die Beobachtungen über die Vertheilung der Regenmenge in England, wo im Allgemeinen den weitlich von dem die ganze Inſel durch— ziehenden Gebirgsrücken gelegenen Lanpfchaften eine etwa dreimal jo ftarfe Negenmenge zu Theil wird, als den öftlich * Vgl. die Tabellen und amtlihen Nachrichten über den Preuß. Staat. — Ergebniffe der in den Sahren 1848—1857 angeftell- Ion Beobachtungen tes meteorologifchen Inftituts. Berlin 1858. S. XIX, — Bon einem Einfluß der Wuldungen als ſolcher fpricht Dove bei diefer Gelegenheit gar nicht; vergl. dagegen u. A., was er im II. Bd. der Tabellen, dei Bericht über die meteorologifchen Beobachtungen v. 1848 nnd 1849 enthaltend, fagt. (AM. Bd. S. 7. Berlin 1851.) davon gelegenen, jo zwar daß bei einer durcchfehnittlich 760m (30° engl.) betragenden NRegenmenge diefe z.B. in Kumberland und Weftmoreland auf 3610" (142° engl.) fteigt.*) Urfache und Wirfung dürfen dabei nicht verwech— jelt werden. So ift z. B. die Zone mit Regen in allen Sahreszeiten dadurch charafterifiit, daß in ihr die großen Waldungen von Laubholz vorfommen, die fich nur da finden, wo in der Jahreszeit ihres Wachfens die Regen nicht zu lange mangeln, **) Auch iſt es gewiß ganz abfurd, Die Regenlofigfeit der Sahara, wie auch von Hohenftein ge jchehen, einer Entwaldung zuzufchreiben, Nicht das ver⸗ meintliche Verſchwinden früherer Bewaldung, ſondern die geographiſche Configuration des Bodens hat für die Periode des gegenwärtigen Erdzuſtandes dieſen Landſtrich zur Wüſte gleichſam verdammt, indem die nordafrikaniſchen Gebirgsketten des großen und kleinen Atlas, des Aphanier u. ſ. w. den größten Theil der auf dem mittelländiſchen Meere gebildeten Dämpfe kondenſiren und dann den Luftſtrom in einer ſolchen Beſchaffenheit abgeben, daß eine Kondenſation der in dem— ſelben noch enthaltenen Dämpfe, deren Spannkraft bei der hohen Temperatur über dem glühenden Sande ungeheuer vermehrt wird, ſelbſt bei einiger Erniedrigung der Tempe— ratur nicht mehr möglich iſt. Zudem iſt dort der Nordoſt— paſſat herrſchend, der ſchon theilweiſe aus Wüſten kommt (Arabien, Turkiſtan), alſo ziemlich dampfleere Luft über Afrika zwiſchen dem 230 und 36° hinführt, während im jüdlichen Afrika ungeheure Regenmengen fallen, Die heißen *) Bol, PN. Poggendorf, Die Landwirthichaft in England. Leipzig 1860. ©. 12 u, 13; **) A. Mühry, M. D., Allgemeine geographifche Meteorologie. Leipzig u. Heidelberg. 1860. ©, 94 u, 160. yes Luftftröme die aus der Sahara kommen, wirfen andererfeits wieder in der Art auf die Länder des mittelländifchen Meeres zurüd, daß fie im Sommer die Kondenfation verhindern, daher die heiteren italienifchen Sommer, *) Eine weitere Aufzählung analoger Fälle dürfte für den vorliegenden Zweck wohl zu weit führen, aber fo viel wird daraus zu entnehmen fein, daß es häufig ganz andere Ber- hältniſſe find, welche die Flimatifchen Beränderungen herbei— führen, die man dem Walde zufchreibt, als diefer, und daß Klauprecht**) nicht mit Unrecht bemerft, daß die Einwirfung der Wälder auf das Klima vielfach überfchägt worden ift, daß diefe ſich nur innerhalb beftimmter enger Grenzen be- wegt, zu deren Feſtſtellung vornherein beinerft werden ımuß, daß ſelbſt feit dem Erfcheinen des Menfchengefchlechts Fein weſentlicher Umſturz auf der Erde fich ereignete, durch welche eine Beränderung der Elimatifchen Berhältniffe könnte dargethan werden; daß jeit der hiftorifchen Zeit feine Modi- ftfation in den klimatiſchen Zuftänden größerer Länder ein- getreten, durch welche der Anbau eines oder des anderen bereit3 früher vorhandenen Gewächfes unmöglich geworden wäre, Das Falfıhe einer Nichtung die aus dem vorhandenen oder zu erziehenden Waldareal und deſſen Vertheilung allein die Negenmenge für einen beftimmten Landftrich angeben, oder gar in eine mathematische Formel bringen will, um durch Führung von Kulturanlagen je nach Verlangen einen *) Moreau de Jonnes läßt diefen Umftand ganz außer Acht und beweift die Temiperaturverfchiedenheit zwifchen New-Yrk und Neapel ſchlechthin aus den verfchiedenen Bewaldungsverhälniffen. S. 47, VBergl. dagegen Kämtz, Meteorol, I. S. 509. *) Hundeshagen's Forſtpolizei, 1859, S. 368. u: WE mehr oder minder großen Niederfchlag zu bewirken *), ergiebt fich aus dem Gefagten von felbft. Bom oben feitgeftellten Gefichtspunfte aus haben wir die Sache zu prüfen und es ift gewiß, daß die Meteorologie, wenn fie ſich einmal ſpeziell hiemit bejchäftigt, noch inter- effante Auffchlüffe liefern wird. Man ftreitet ob das Vor— handenfein ausgedehnter Waldungen eine abjolute Vermeh— rung der Negenmenge oder nur eine regelmäßigere Verthei— lung derjelben bewirke. Sch glaube mich aus phyſikaliſchen Gründen für die erjtere Anficht entjcheiden zu müſſen, deren Annahme ja mit der zweiten fehr wohl verträglich ift. Werden nämlich die mit dem Produkt dev VBerdunftung, dem Dampf, gefihwängerten Luftftröme über waldige Gegenden geführt, jo befommen fie erſtens eine niedrigere Temperatur”), eine Folge der Bewaldung***), und zweitens ift die über dem Walde befindliche Luftfchicht in Folge der großen Dunft- entwicklung aus dem Walde jelbjt fehon mehr mit Dampf gefüllt, zwei Saftoren welche die über die Waldungen weg— zicehenden Dämpfe in Wolfen und bei fortgefegter Konden— *) Mie dies v. d. Brincken in befonders naiver Weiſe gethan hat, Sn jeinen Anfichten über die Bewaldung der Steppen Rußlands (©, 105 u. 106) ftellt er Formeln für die „Negenwälder‘ auf, Mit feinen Ichachbrettförmigen Kulturideen fchließt er fich wirdig an die Arndt'ſchen MWalditreifen an, — In der neueften Zeit kann auch Hohenftein in mancher Beziehung hieher gezählt werden. **) Dem fteht nicht entgegen, daß ich die alljährliche durchſchnitt— lihe Temperatur durch Bewaldung nicht gerade in bedeutendem Maße verändert glaube; denn bei der Negenbildung handelt es jih nicht um durchfchnittliche durch Berechnung gefundene Verhältniffe, fondern um uftuelle Zuftände, ob nämlich das bewaldete Land im Moment der mög: lichen Bildung eines Nieverfchlags gegenüber dem umliegenden Kulturs (und eine niederere Temperatur und größere Dampfentwiclung aufzu: weiten hat, was die Erfahrung zeigt. (Vgl. oben das Analogon der gemähten und ungemähten Wiefe). **x) Mühry, ©, 164, führt zunächit nur diefen Grund an, — * — W fation in Niederichlag verwandeln fönnen,*) Se näher natüirfich die Waldungen den Wolfen find, um fo bevdeuten- der wird die Wirfung fein, da namentlich die mit der Höhe zunehmend kältere und dünnere Luft eine geringere Dampf— fapazität hat und häufig felbit fchon mit Dampf gefättigt it, fo daß die geringfte Abnahme der Wärme oder Vermi— fchung mit anderen Luftfchichten Nebel und Wolfen erzeugt. Dies iſt auch einer der Gründe warıım man diefe Wirfungen gerade an Gebirgswaldungen beſonders beobachtet hat, wo: bei aber nicht zu vergeffen it, Daß diefe Waldungen im der Regel: die find, welche die größte Ausdehnung haben und daher am leichteften ihren Einfluß erkennen laffen. Die Erfahrung beſtätigt diefe Süße und zeigt nament- fich Schlimme Folgen der Entwaldung von Gebirgen.**) Sind da die Waldungen weggehauen, fo können ehr feuchte Luft maffen über die Gegend binziehen, ohne einen em ihres Waſſergehaltes abzugeben, Nördlinger Fommt bei der Betrachtung des Waldes in feinem Verhältniß zur „Feuchtigkeit“ zunächſt auf die Dün- ftung der Waldflächen und die damit in Verbindung fte- hende Thaus und Nebelbildung zu ſprechen. Mit Recht weiſt er auf die Unſicherheit hin, die über das Verhältniß der Dünſtungsmenge des Waldes gegenwärtig noch beſteht Weiter hebt er hervor, daß die Berührung der mehr oder weniger mit Waſſerdunſt beladenen atmoſphäriſchen Luft mit * Sehr gut zuſammengeſtellt in Dove's Bericht. (Vgl, oben.) — Tabellen und Amtl. Nachr. über d. Preuß. Staat. IM. Bd. Berlin, 1851. S. VII u. fi. *«*) 3, B, die Folgen der Entwaldung der Hüttener Bergkette; vgl. Beterfen, über den Einfluß der Waldungen auf die Witterungs- verhältniffe und das Klima. Altona 1846. Die oft eitirien Länder chenland, Kleinaſien; — Vgl. auch Journal des Economistes, Etu- des sur la question du defrichement. Tom. I. 1854. ©. 3Tl. zn A dem fälteren Walde allerdings an ſich ſchon den relativen Dunft- gehalt der Luft erhöhen müffe, daß es fich dagegen fragen dürfte, ob und um wie viel die Dünſtung des Waldbodens die des bebauten Aderlandes überfteige, Es liege fich dem von Noördlinger durchgeführten Ratfonnement vielleicht nicht ohne Grund entgegenhalten, daß in der vorliegenden Frage nicht Die Dünftung des Waldbodens allein in Betracht fommt, jondern ebenfogut die Dünftung der auf diefem Bo— den befindlichen Begetabilien ; weßhalb es jehr wohl erflär- fich wäre, daß die von einer Walofläche auffteigende Dunft- menge bedeutender wäre, als felbft auf einem dichtbebauten Ackerland, ungeachtet allerdings der Waldboden an fich, weil nicht jo locker, weniger YBaffer aufnimmt und auch wegen geringerer Erwärmung und Ichwächeren Luftwechſels weniger dunftet, al3 ver fodere und freiliegende bebaute Ackerboden. Indeß führt mich eine Beobachtung, die ich fernd in den teten Tagen des Mai zweimal zu machen Gelegenheit hatte, auf Die Vermuthung daß die Dünftung gefchloffener Baum— flächen möglicherweife nicht nur geringer fein fann, als die Dünftung Dichtgefchlofienen loderen Aderlandes, fondern daß auch ſelbſt auf Dichtftehenden ungemähten Wiefen bie Dunft- bildung raſcher und ftärfer vor ſich gehen kann, als bei MWaldflächen. Ich ſah an zwei heiteren, windftilfen Aben- den ziwifchen 7 und 8 Uhr auf einer dichtbewachfenen, uns gemähten Wieſe des englifchen Gartens in München, die yon ziemlich dichtgefchloffenen, bochgewachfenen Baumanla- gen umgeben ift, die Dunſtbildung in fehr intereffanter Weiſe vor ſich geben, indem ſich nämlich von vielen einzel nen Bunften der Wiesfläche aufjteigende Dunſtſtröme von etwa 10 bis 15 Gent Durchmeſſer bildeten, die bis zu einer Höhe von 20 bis 25 Meter und darüber ganz deutlich fichtbar waren. Es war alfo diefe Dunftbildung die die wäflrigen x — N RE 1 — — in — ———— Beftandtheile direkt den höheren Luftſchichten zuführte, ſehr ver— ſchieden von der am Boden vor ſich gehenden Nebelbildung, die auch nach Nördlingers Beobachtungen im Hügellande da wo Wald und Wieſen abwechſeln, vor Allem von den Wieſen ausgeht. Während ſich nun dieſe Dunſtſtröme auf ein— zelnen Punkten der Wieſe in einer Entfernung von je etwa 100 Schritten und darüber bildeten, konnte ich über den nebenan befindlichen in gleicher Höhe über dem Waſſerſpiegel gelegenen Baumflächen nicht einen einzigen ſolchen Dunſtſtrom entdecken. Gerade in dieſen Fragen fehlt es noch gänzlich an Be— obachtungen, die ein feſtes Reſultat liefern könnten. Daher iſt Unſicherheit in der Beſtimmung des Waldeinfluſſes unter den gegenwärtigen Verhältniſſen nicht zu vermeiden. Auch iſt wohl in Erwägung zu ziehen, daß Beobachtungen über Dunſtmenge, Thau- und Nebelbildung bei Weitem größere Schwierigkeiten bieten, als Temperaturbeobachtungen, für die im Thermometer ein ſicheres Inſtrument vorhanden iſt. Je ſchwieriger indeß die Beobachtungen ſind, um ſo verdienſt— licher ſind ſie auch, und namentlich dürften ſie ſo Manchem, den ſein Beruf im Walde feſthält, Gelegenheit geben die Eintönigkeit des Lebens zu unterbrechen. Was den Einfluß des Waldes auf die Regenmenge betrifft, fo geht Nördlinger zunächſt vom einzig richtigen Prinzip aus, daß es nämlich in erſter Inftanz die allge meinen tellurifchen Verhältniſſe find, welche diefelbe für ein beftimmmtes Land regeln, erfennt Übrigens in der weiteren Folge eine regenvertheilende Wirkſamkeit des Waldes an. Nördlinger kommt zu dem Nefultat, daß auch in Betreff der Negenmenge vergleichende Beobachtungen im Freien, jo wohl über Wind als unter Wind, und im Inneren anfto- sender größerer Waldungen zu machen ſeien. Er hat zwar nicht Unrecht, wenn ev fagt daß Norpdeutfchland mit feinen a ae Zt a nt De — u ER Ebenen dazu offenbar weit befiere Gelegenheit habe, als Süd— deutſchland mit feiner unbeftändigen Befchaffenheit der Landes— fläche *)5; indeß könnten hier fchon Fleine gar nicht weit aus— gedehnte Beobachtungen zu intereffanten Ergebniffen führen, So ift 08 z. B. befannt, daß Die Negenmenge auf der Spitze eined Thurmes geringer iſt**), als am Fuße defjelben, weil die Negentropfen beim Durchgehen durch die Atmofphäre Theile des Waflergehaltes derfelben aufnehmen, Wenn alfo auf und über der Walpfläche der Waffergehalt der Luft wirklich größer tft, als z. B. auf einer daneben liegenden Haide, fo wird dies der Negenmeffer***) an der größeren Waffermenge zeigen, die im Walde gefallen iſt. Es ift eben- darum zu bedauern daß Nördlinger mit feinen Thermome— terbeobachtungen nicht auch entfprechende vergleichende Plu— viometerbesbachtungen verbunden hat, Seine Bemerfungen über „Wärme haben ebendadurch eine wefentlich feftere Grundlage, als die Erörterungen über „Feuchtigkeit, Ein endgültiges Reſultat ber die Flimatifche Bedeutung der Waldungen kann überhaupt nur durch fortgefeßte umfafjende Beobachtungen gewonnen werden, und ber Eifer der fich für diefe zu regen beginnt, ift eine fichere Bürgfchaft dafür, daß man es nunmehr ernftlih im Sinne hat, der Sache auf den Grund zu kommen und fich nicht mehr wie bisher mit einzelnen Gefühlseindräden und zuweilen auch mit bloßen Schlagwörtern zu behelfen. 2. Erhaltung der Feuchtigkeit. Nicht die Maſſe und Größe der atmofphärifchen Nie- derſchläge allein entfcheidet über die Elimatifche Feuchtigkeit *) Die bairifche Hochebene wäre dazu fehr geeignet. **) Vorläufig beſſer gefagt: gefunden wird, **x*) Aufgeftellt am beſten auf Fleinen Waldblößen, en. a a TE a a u —— * _ — —— ſondern es kommt auch darauf an ob das Waſſer, da wo es niederfällt, mehr oder weniger feſtgehalten wird, oder ob es, wie z. B. auf felſigem Grund, in ſeiner gan— zen Maſſe ſich ſammelt und dem Meere zueilt. Daß die Waldungen durch die Moos- und Grasdecke des Bodens, durch das Laub und die Beſchattung, ſowie durch den Humus im Allgemeinen am längſten die Feuchtigkeit feſtzuhalten vermögen, wurde ſchon erwähnt und wird bei der Betrachtung des Einfluſſes den der Wald auf die Pro— duktionsfähigkeit des Bodens hat, nochmals zur Sprache kommen. Aber gerade die Eigenſchaft die Feuchtigkeit lange zu halten, kann für ebene Wälder Grund von Verfumpfung fein, wie andererfeits diefe Erfcheinung auch bei der Entwal- dung von Gebirgshängen beobachtet wird.*) Nicht nur die abjolute Regenmenge und deren Bertheilung verdient Bez rückſichtigung, ſondern auch die Art und Weiſe, wie das herabfallende Negenwaffer gefammelt und den Quellen und Flüſſen zugeführt wird, Diefe ift aber wefentlich verfchieden bei bewaldeten und bei Fahlen Flächen. Bewaldete Gegenden find reih an Duellen und laffen bei eintretenden Regen— güffen das gefammelte Regenwarfer allmählich verlaufen, während in entwaldeten Landftrichen, namentlich in Gebirgs— gegenden braufende Giepbäche verheerend der Ebene zuftürs zen. Weiter unten wird noch davon gejprochen werben, Nördlinger hat wie feiner Zeit Pfeil*) es gewagt das Monopol das man dem Wald binfichilich der Aufnahme *) Mehr unten. — Vgl. u, A. Pfeil, neue vollftändige Anleitung zur Behandlung 20. d. Borften. — II. Bd. ©. 45. — Ratzeburg, Forſt— naturw. Reiſen. Berlin 1842, ©: 415. , *x) Kritiſche Blätter 11, II ©. 62. — Me und Erhaltung der Feuchtigkeit und der Speifung der Quel— fen und Flüſſe zuzuschreiben gewohnt war, anzugreifen und zu beſchränken. Namentlid hat er dabei im Gegenfag zum Wald den geloderten Ackerboden im Auge, wobei er nach— weit, daß es immerhin a priori zweifelhaft fei, welcher von beiden Böden, ob Arkerfeld oder Wald, den Wafferläufen mehr Seuchtigfeit zuzuführen im Stande fei, Ganz anders ver hält es fich natürlich bei gebirgigem, landwirthſchaftlich nicht fultivirbarem Lande, 2. Chemifche Wirfung auf die Beftandtheile der. Luft, Nachdem wir von einem der vier hauptfächlichen Ge— mengtheile der atmojphärifchen Luft, dem Waflerdampf, ges handelt haben, bleibt nun noch übrig zu unterfuchen ob der Wald auch auf die Menge der drei Übrigen: Stickſtoff, Sauer— ſtoff und Kohlenſäure eine Wirkung äußern könne. Ein ſolcher Einfluß aber iſt in doppelter Beziehung nachzuwei— ſen. Einmal erſcheint er verbunden mit der Lebensthätigkeit der Pflanze ſelbſt und zweitens iſt das Vorhandenſein gro— ßer vegetabiliſcher Maſſen oft geeignet in lokaler Beziehung eine Aenderung in den Beſtandtheilen der Atmoſphäre her— vorzubringen. Daſſelbe allgemeine Naturgeſetz der Erhaltung des Gleich— gewichts welches die Planeten in ihren Bahnen erhält, verbindet auch die animalifche und die vegetabiliſche Welt, Der Sauerftoff, der, erfteren zum Leben unentbehrlich, wird von der letzteren ausgefchieven und Dagegen die durch den Berbrennungsprozeß des Athmens ausgefchiedene Kohlenfäure und Stickſtoff aufgenommen, So richtig u find, jo muß es doch auf den erften Blick ſonderbar erfcheinen, Eh a rn a A tn — —— daß ſelbſt mitten in Wäldern nur eine unbedeutende Ver— mehrung des Sauerſtoffgehaltes der Luft eintritt, wie aus den eudiometriſchen Unterſuchungen von Davy, Berger, Seguin, Configliachi, Humboldt, Sauſſure und Andern zu erkennen iſt. Immerhin aber müßte in Wäldern ein viel größerer Sauerſtoffgehalt der Luft gefunden werden, wenn die Thätigkeit der Vegetabilien konſtant im Ausſcheiden von Sauerſtoff beſtände. Die ſpeziellen Unterſuchungen haben aber ergeben, daß dieſer Prozeß zunächſt nur bei Tag, zu— meiſt bei Sonnenlicht, und zwar an den Theilen geſchieht, deren Oberfläche eine grüne Farbe zeigt, während alle nicht grünen Theile, wie die Rinde und die Wurzeln, Sauer— ſtoffgas aufnehmen und Kohlenſäuregas aushauchen.*) Wenn ſich ſelbſt eine poſitive Differenz des ausgeſchiedenen und eingehauchten Sauerſtoffgaſes ergäbe, ſo wäre es doch unrichtig dem größeren Gehalte der Luft an Sauerſtoff allein die Salubrität derfelben zuzufchreiben. Denn die eben erwähnten eudiometrifchen Unterfuchungen haben ergeben, daß in Krankenzimmern und Theatern der Sauerjtoffgehalt der Luft ein verändertes Verhältnig nicht zeigte, Dagegen muß durch die Aufnahme von Kohlenfaure durch die Ve— getabilien**) allerdings eine Verbefferung der Atmofphäre herbeigeführt werden, Auf diefe Weife wird es auch zu er- flären fein, daß die Sumpfluft (Koblenwafferftoffgas im Minimum des Kohlenftoffgehaltes — Waſſerſtoffſubcarburet), wenn fie über waldige Flächen ftreicht, ihre Schäpdlichfeit verliert, eine Veränderung, die durch den bloßen Ausdrud *) Dr. 3. 8. Schleiden, über Ernährung der Pflanzen und Saft: bewegung in denfelben 1846. **) Daher der mehrmals bis zu 36 9% größere Kohlenfüuregehalt der Hochgipfel, auf denen eine Abforption durch Vegetabilien nicht ftatt- findet. Bol. Weſſely, die öfter. Alpenländer u, ihre Forfte. I. ©. 98. —— — daß die ſchädlichen Stoffe an den Blättern hängen bleiben, nur ungenügend erklärt iſt. ES muß daher vom wiſſen— Ichaftlichen Standpunkt aus unbegreiflich erfcheinen, daß man z. DB. troß der hohen Summen welche auf die Austrocknung der pontiniſchen Sümpfe verwendet wurden, nicht daran dachte diefelben zu bepflanzen, und zwar fo daß der Waſſer— ablauf nicht gehindert wird, während doch der Boden, wie ich mich felbft zu überzeugen Gelegenheit hatte, der Lands ftraße entlang von Foro Appii bis gegen Terracina die jchönften Bäume hevvorbringt, Diefe Betrachtungen liegen meiner Unterfuchung eigentlich fen. Da es aber fo zu fagen Mode geworden ift, bei den meiſten bier einschlägigen Unter: fuchungen diefe Sümpfe, fo wie die Campagna di Roma zu eitiren, jo werden die wenigen folgenden Worte noch ent— jhuldigt werden, Es wäre eine grundfalſche VBorftellung, die Kampagna für eine unfruchtbare Ebene zu halten. Sie befteht aus niederen Hügelfetten, die allerdings von Wald faft entblößt, deren Boden aber Feineswegs entfräftet ift, Nur der geringfte Theil dient dem Aderbau, Das Uebrige wird ald Waide benugt, Der Grund davon liegt aber nicht in der Befchaffenheit des Bodens, der durchaus vortrefflicher MWaizenboden it, fondern in den Beftgverhältniffen.*) Die wenigen römiſchen Nobili die fich in die Kampagna theilen, haben längft erfannt daß für fte eine bloße Waidewirthichaft, namentlich in Anbetracht der großen Slächenaustehnung der *) Vergl. u. A. G, du Puynode Notes d’un voyage en Italie im Journal des Econom, 2.serie. Bd. XII. 1857. ©&,60u. fr Pal, dagegen Liebig’s Anficht, der die Kampagna eine Einöde nennt, und glaubt, es feien ihr die Bedingungen der Wiedererzeugung entzogen worden. Den Grund davon findet er aber auch in den Beſitzverhält— nifjen. — (Naturwiffenfchaftliche Briefe über die moderne Landwirth— ſchaft. 1859.) Kritifhe Blätter 46. Bd. I. Heft, & a 2 ls, ce ah u nn ie Tale? zii ul SE HERZEN nn — — Beſitzungen manchen Vortheil gegenüber einer intenſiveren landwirthſchaftlichen Benutzung bietet. Daß der Boden der Kampagna fehr gut geeignet wäre üppige Bäume hervor— zubringen, zeigt z. B. ein fleiner Hain immergrüner Eichen, die ich frifch und Fräftig, wie im Albanergebirge,- in der Nähe der fogenannten Grotte der Egeria geſehen habe. *) Daß übrigens eine theihweife Bewaldung in der nächiten, von den. meiften Reifenden auch nur gefannten Umgebung Noms die günftigfte Wirfung auf den Gefundheitszuitand der Kampagna und der Stadt Außern würde, iſt nicht zu bezweifeln. Die nationalpolitifch jehwierige Frage wäre aber die, wie die Befiger gezwungen werden follten, die große Rente die fie aus der Waide ziehen, aufzugeben, | zum Schluß möchte ich noch auf einen eigenthümz lichen Geftchtspunft aufmerfjam machen, der in der neueften Zeit über die Natur der Eumpfluft von Gigot**) geltend gemacht-worvden ift. Er findet die Schäplichfeit der Sumpf- luft nicht im der chemifchen Zuſammenſetzung derfelben be— gründet, fondern als wahres Sumpfgift entdeckte er durch mikroſkopiſche Unterjuchungen der durch Schwefelfäure ger *) Ebenſo die prächtigen Pinien beim jogenannten Grabmal des Pompejus; der üppige Baumwuchs in der Villa Borghese vor Porta del Popolo u. |. w. Baftifh war und ift der dem Meere zugelegene Theil der Kampagna bewaldet, Es find da: selva di Ostia, selva di Ardea, selva di Nettuno, selva di Cisterna, selva di Terracina. — Castel Fusano nahe der Küfte bei Oſtia ift mitten in einem Pinien— walde gelegen u. ſ. w. Förſter ſagt (Handbuch für’ Neifende in Italien 111. Abth. S. 258): „Schöner in Linie, Form und Farbe wird man Landfchaften nirgend finden (als eben ın der Kampagna) die durch den prachtvollen Wuchs der Büume.... einen unvergleichlichen Reiz er: halten“, **) Dr. Leon Gigot, Recherches experimentales sur la nature des emanalions marecageuses, gl. Journal des Econom, XXIV. 1859. Revue scienüif. 8. 138. Bm EN J a Br! j 1 —— € — A feiteten Sumpfluft einen unfichtbaren organifchen Staub, Mit-ver Erfahrung ftimmt es auch Uberein, daß er über noch beftehenden Sümpfen und Teichen weniger von diefem Sumpfgift fand, als an denen bei weichen die Austroc- nungsverjuche nicht ganz zum gewünfchten Ziel geführt hatten. Diefe Refultate ſcheinen mie der Beachtung fehr werth. Die Aufgabe des Waldes, die fehädliche Luft von Menjchen fernzuhalten, wird aber auch im Fall der Rich— tigfeit dieſer Hypotheſe dieſelbe bleiben. Nur wird fie dann nicht auf chemijchen, jondern auf blog mechanifchen Weg gelöft erjcheinen durch das Hängenbleiben der Eleinen organischen Körper an den Blättern, Heften und Nadeln, In lofaler Beziehung fann ver Wald z. B. derart chemifch auf. die Atmoſphäre wirken, daß er das Ablaufen des MWaflers, jo wie deſſen volftändige Verdunftung hindert und in fofern Grund von Berfunpfung und der daraus fich bildenden Sumpfluft wid, Solche Fälle aber werden faum häufig fein, Denn meiſtens geht unter dem Schutze des Schattens und der Heuchtigfeit die Bildung de8 Humus vor fich, der dann im Stande ijt viel Feuchtigkeit zu halten, ohne es bis zum Grade der Verfumpfung kommen zu laſſen, während an ſolchen Orten wo 5. B. eine Unterlage von Thon vorhanden ijt, durch die Entwaldung Berfumpfung herbeigeführt werden fan, weil dann das Warfer wicht mehr mit dem Humus und den DBegetabilien fich verbinden fann, jondern in einen flagnirenden Zuftand fommt und die Bildung von Sumpfgewächfen begünftigt. (Gin Ana— logon bildet das Faulen des Holzes in der Luft, während e8 unter dem Waffer ſucceſſiv Braunfohle und SIE wird,) Aus Nördlingers wenigen Worten über dieſe Maaterie iſt zu entnehmen, daß er im wohlthuenden Gegenſatz zu E2 Wi einer auch noch in neuefter Zeit gewöhnlichen Ueberſchwäng— lichfeit, eine fehr nüchterne Anschauung über die chemifche Deveutung des Waldes hat. Im Uebrigen wiederholt fich auch hier wieder das alte Lied, daß e8 an näheren Nach— weilungen noch fehlt, und gewiß wäre e8 für einen Chemi— fer vom Tach eine lohnende Aufgabe, feine Thätigfeit dem Wald und feinen chemischen Wirkungen zuzumenden, 3. Mehaniihe Einwirkung. Ueber die Einwirfung des Waldes in diefer Beziehung beftcht wohl der wenigfte Streit. Es kann ald allgemein anerfannt gelten, daß Waldmaſſen für ihre nächfte Umge— bung durch Abhaltung von Stürmen, wohlthätig wirfen fünnen, wozu noch fommt daß eine Kleinere Temperatur— erniedrigung in Folge Falter Luftitröme verhindert, eine größere, wenigftens durch langfamern Vebergangisermittelt, jo wie mephitiicher Dunft abgehalten werden kann, und daß auch die Produftionsfähigfeit des Bodens dadurch gefichert werden fann, wie z. B. auf Sandfchollen, was unten noch zu berühren ift. Nördlinger acht fehr genau auf das Verhalten des Waldes in Diefer Beziehung ein und entwicelt mit Rückſicht auf feine Thermometerbeobachtungen die Gefeße der durch den Wald mopdifizivten Luftſtrömungen. Bezüglich der ſchwächeren lofalen Zuftftiömungen fann man als ziemlich fücheres Refultat anfehen, daß die Wirkung des Waldes dem Feld- und Wieſenland gegenüber eine nicht viel bedeuten: dere ift. Auf die Richtung der Winde im Großen werden jelbjt ausgedehnte Waldmaſſen nicht wirfen fünnen, und ebenfowenig wird die Gewalt derjelben außer in lofaler Bes ziehung geändert werden, Im Einzelnen fann dann aller zu iR dings das Vorhandenfein von Wald von großer Bedeutung fein, wie dies namentlich in Gebirgsgegenden, an Meeres- füften u. fe w. der Sal if. Ein Beifpiel bei dem fich dieſe lofale mechanifche Einwirfung zeigt, ift 8 auch, wenn an einem Drte der früher gegen Norden und Dften dur) einen Wald geſchützt war, nach Ausrottung defjelben der Weinbau unmöglich geworden fein foll, weil im Frühjahr die Falten Winde die Neben tödten.*) Solche Beilpiele wurden mir öfters von praktischen Forſtmännern erzählt; doch glaube ich nicht daß folche einzelne lofale Vorgänge, wären fie auch erwiefen, benußt werden können um der mechanischen Einwirkung des Waldes eine eigentliche Be- deittung für den Nationalwohlſtand beizulegen. Ginwirfung auf eleftrifche Erfeheinungen. Nördlinger berüickjichtigt in feiner Abhandlung über den flimatifchen Einfluß des Waldes bloß: „Wärme“, „Feuch— tigfeit * und „Luftſtrömung“. Es iſt aber zu vollftäns diger Würdigung des Gegenftandes auch unerläßlich ſich mit dem Einfluß zu beichäftigen, den die Bewaldung eines Landitrich8 auf die Zahl und Heftigfeit der Gewitter und Hagelfchläge auszuüben vermag. Schon hinftchtlich der Gewitter, Uber deren Entftehung und Natur es uns doch — an anerkannten wiſſenſchaftlichen Sägen nicht fehlt, ja deren *) Menn man aber erwägt, daß das Erfrieren der Neben und Knospen in den fogenannten Mamertustagen nur in windftillen heiteren Nächten ftattfindet, wie auch die Reifbildung nur in windftillen Nächten eintritt, dann erfcheint der eigene Würmeverluft der Knospe durch Aus— ftrahlung als erſte Urfache des Erfrierens und nur, wenn nahe Wal- dungen im Stand fein follten, die Windftille durch Lofale Luftftrömungen in verdrängen, fünnten fte als Schuß der Weinberge gelten. Blitz und foger die Experimentalphyſik im eleftrifchen Funken zeigt, wird man zugeftchen müflen daß für die fpezielle Unterfuchung zur Erzielung des richtigen Nefultates die in Frage ftehenden Faktoren noch nicht in hinreichendem Maße unterfucht und erfannt find, Man ift faum über die all qemeine Behauptung binausgefommen, daß die Wälder die Gewitter anziehen und teren Entftehung begünftigen. Nod) weniger aber find bei dem jetzigen Stande der Meteorologie yon der Theorie genügende Refultate über das Verhältniß der Dewaltung und der Hagelfchläge zu erwarten. Iede eingehende Unterfuchung kann nur ein Spiel mit Hypo— tbefen fein, Daraus erflärt fich denn auch, daß der Ent: waldung theils eine Verminderung *), theils eine Vermehrung der Hagelfchläge zuaefchrieben worden ift. Es bliebe alfo nur übrig aus einer großen Reihe hierüber gefammelter Er— fahrungen praftifche Konfequenzen zu ziehen. Dem aber jteht entgegen, daß eine hinreichend volfftändige Sammlung jolcher Erfahrungen fehlt und daß auch bei der Beobach— tung und dem Sammeln folcher Erfahrungen in den Urs jachen felbft, denen man die Hagelichläge zufchreibt, Selbſt— täufcehbungen mit unterlaufen fünnen. Die Art und Weiſe eingr folchen Eelbittäufchung kann beifpielsweife folgende fein. Ein Landftrich der bisher feit Menfchengedenfen be- waldet war, wird gerodet und einer andenveitigen Kultur z. B. der Broduftion von Gerealien gewidmet, Geſetzt nun, daß häufig eintretende Hagelfchläge Die Ernten vernichten, fo werden gewiß die Bebauer geneigt fein den Schaden den fir empfinden, der Entwaldung zuzufchreiten, Wäre es — *) Vergl. z. B. Bayer. Verordn. vom 26. April 1805 im Chur: Pfalzbayer. Neg.- Blatt. 105 St. XVIN. (©. 537 in Döllinger, Ber: ordn. Bd. XIV., IT. Landwirthfih, Tit. 1.) — — aber nicht auch denkbar daß dieſe Hagelſchläge früher auch _ ſchon ſtattgefunden haben, daß aber ein Schaden für die Waldbeſitzer nicht bemerkbar wurde, da einen Hagelſchlag ein folder für den Wald gewiß nur in den ſelteneren Fallen begleitet? Derartige Neflerionen werden es begründen, wenn ich behaupte daß alle ſolchen Erfahrungen, die nicht im wiſſen— Ichaftlichen Stereffe Feſammelt werben, fondern nur als Sclgerungen aus erlittenem materiellen Schaden erfcheinen, jelbft im ihrer speziellen und lofalen Beziehung mit der größten Vorficht aufzunehmen und zur Bildung allgemein richtiger Sätze und zur Erzielung eines wiffenfchaftlichen Nejultates gewiß ſehr wenig geeignet find. — Theoretiſch läßt ſich allenfalls noch Folgendes Fombiniren: Da fi der Hagel in bedeutender Höhe der Atmofphäre bildet, fo har der Boden, ob Wald, oder Nichtwald, gar feinen Ein- fluß auf die — des Hagels. Der Hagel kann aber in den unteren Luftſchichten ſchmelzen, che er ganz zu Boden kommt (ſtarke Regen— tropfen), und dieß fann über Wäldern vielleicht feltener ein treten, weil Die Luft zunächft Uber ihnen fälter it. Es fann daher über einem Walde unbedeutend hageln (graus peln), auf dem nahen Felde nicht, Fur große Hagelkörner deren Temperatur noch weit unter O° fteht, ift cS gleich ob Wald oder Feld vorhanden ift. Diefe fommen oft aus einer Höhe von mehr ala 3000 Meter, Die Kälte und Fallgefchwindigfeit der Körner ift daher zu groß als daß die Wärme der unteren Luft Ichichten ein Schmelzen derſelben bewirfen Fönnte, — 11. Einfluß auf den Boden, Die Gefichtspunfte die man hier feitzuhalten hat, find: welchen Einfluß die Bewaldung auf die Broduftionsfähig- feit des betreffenden Bodens felbft hat, ſowie für die nähere und entferntere Umgebung. Die Waldwirtbfehaft wirkt je nach der Art der Baum— gattung die im Betrieb fteht, in verſchiedener Weife auf den Boden, Immer aber wird zugegeben werden müflen daß bei Unterlaflung der Streunußgung dem Boden mittelft der natürlichen Düngung duch Laub und einzene Holz— theile mehr nährende Beftandtheile zugefügt werden als die Holzpflanzen ihm entziehen, da ja die Ernährung der Pflanze nicht nur durch die Wurzeln aus den Bo— den allein, fondern ebenfogut durch die Blätter aus der Atmoſphäre ftattfindet. Diefer Umftand fpricht zu Gunften der Forſtwirthſchaft, namentlich bei großem Belize auf et- was jchlechtem Boden, wo nur durch ftarfe Düngerzufuhr die geringe Broduftionsfähigfeit Des Bodens gehoben wer- den kann. Die Reflexion ob das eine oder das andere ftatt finden joll, ift aber immer eine wirtbichaftliche und ſie wird am beiten der freien Berechnung der Einzehvirthfchaften überlaffen werden. Ein höheres Intereffe aber gewinnt der Einfluß des Waldes auf die Produftionsfähigfeit des Bo— dens, wenn durch Abholzung defjelben diefe vermindert, oder möglicherweife fogar vernichtet würde, Wenn nur eine Berminderung der Broduftionsfähigfeit zu fürchten ift, ſo ift, jeibft wenn Dies eintritt, noch Fein irreparabler Schaden für das Nationalfiveifomniß entitanden, das in dem produk— tiven Boden des Landes beftcht. Ein folcher Boden wäre ein natürlicher, relativer Waldboden, d. h. ein folcher der als FSorftgrundftü mehr trägt, als bei einer anderweitigen — — Kulturbenutzung.s) Die höchſte Sorgfalt aber wird der Staat dem Boden zuwenden müffen, der eine Benußung nur ald Forftgrund zuläßt und der vielleicht, einmal leicht: finnig abgeholzt, niemals wieder zu irgend einer Broduftion fähig wird oder nur mit folchen Koften die eine wirth- Ichaftliche Broduftion unmöglich machen würden, Dieß ift der Begriff des natürlichen abfoluten Waldbodeng, **) Dieſer Gefichtspunft ift es hauptſächlich, der in ge wiſſer Beziehung eine Beſchränkung der freien Forftwirth- Schaft unter den gegebenen VBorausfegungen nicht nur ent- jchuldigt, fondern vom ftaatswirthfchaftlichen Standpunfte aus erheifcht und gebietet, Es muß aber eben darauf hin— gewiejen werden, daß es zur Anbahnung eines Uebergangs— ſtadiums am geeignetjten tft, wenn der Staat dahin ftrebt, jeinen Forftbefig auf den natürlichen Holzboden zu verlegen, beziehungsweife auszudehnen, um fo dem Privatwaldwirth— jchafter eine möglichit freie Entwicklung zugeftehen zu kön— nen, Die fpeziellen Fälle in denen mit der Abholzung Ge- fahr für die Broduftionsfähigfeit des Bodens verbunden fein fann, find befonders gegeben bet fteifen Gebirgsabhängen von 20° an und bei den Sandfcholfen deren Flüchtigwerden zu bez fürchten it, Ueber den ungeheuren Schaden der inden Gebirgen durch unvorfichtiges Abholzen ſchon entftanden ift, haben ſich faſt alle Forſtſchriftſteller die über Gebirgsforſtwirth— ſchaft geſchrieben haben, in einem Sinne ausgeſprochen, jo z. B. Zſchokke***), Kaſthofer“), Weſſely ) u. A. *) Pfeil, Grundſätze der Forſtw. JI. ©, 244 u. ff. **) Pfeil, Grundf. I. ©. 244. ***) Die Alpenwälder, 1084, 7) Bemerfungen auf einer Alpenreife., — Bemerfungen über die Wälder und Alpen des Bernerifchen Hochgebirges, Aarau 1818, Tr) Die öſterr. Alpenländer und ihre Forſte. Wien 1853, u Die Größe der Gefahr ift durch verfehiedene Faktoren modifizirt. Außer dem ſchon angeführten Neigungsverhälts niß wird Die Höhe der Lage, die Nichtung und Ctärfe der Winde und namentlich auch die Geſteinsart von großem Ginfiuffe fein, Was die Wirfungen der geognoftiichen Ber Ichaffenheit betrifft, jo erinnere ich mich aus eigener Anz fchauung des großen Unterfchiedes der zwifchen der nörd— lichen Kalffteinformation der Alpen, in der befonders der Dachftein, das Tännengebirge und das fteinerne Meer herz vorragen, und der mittleren *) Urformation im Pinzgau und namentlih im Gafteiner Thal, wo ich fte näher zu unter— ſuchen Gelegenheit hatte, hervortritt. Während bei den mächtigen Koloffen der Kalfformation der obere Theil der Berge als wüfte uud öde Felsmafle gen Himmel ragt, find bei Gaftein viele Berge von Urgeftein bis gegen 2000 Meter begraft und werden als Wicsland benußt, wenn fie gleich in folcher Höhe nur alle zwei Jahre gemäht werden fönnen. Der Unterfchied liegt in der ftärferen mechanischen Verwit— terung, der das aus verfchiedenen an ſich feſteren Mineralien zufammengefegte Urgeftein mehr unterworfen iſt, als der an fich weichere Kalkſtein. Sandfchollen finden fi) in Süd— deutichland nicht häufig, fie werden meiftens im Norden gez troffen und haben da eine eigene, befonders auf das Praf- tiiche gerichtete Literatur hervorrufen, Die Wernihtung der Produftionsfühigfeit des Bodens erfolgt bei den fteilen Gebirgshängen hauptſächlich durch Abſchwemmen bei Regengüſſen. Es iſt dies aber nicht Die einzige nachtheilige Folge die eine Entwaldung möglicher weife hat, fondern die an den entwaldeten, der erdigen Be— ftandtheile beraubten Abhängen herabftürzenden Wafjermaffen *) Der füdliche Rand der Alpen ift wieder Kalfformation. — — ſammeln ſich raſch zu toſenden Wildbächen und ſtürzen ver— heerend und vernichtend in die Ebene hinaus. Am bekann— teſten ſind wohl die Rhoneüberſchwemmungen, die für ſich allein eine eigene Literatur veranlaßt haben.*) Andererſeits darf aber auch nicht überſehen werden, daß hierin oft mit Unrecht der Bewaldung ein viel zu großer Einfluß einger räumt worden ift**). Es ift bier, wie bei der Meteorologie, Mir haben e8 nicht mit einer einzigen Urfache, fondern mit einer Neihe einzelner Faftoren zu thun. Es darf daher bei aller Aufmerffamfeit die der Wiederbepflanzung der Ge- birgshänge geichenft werden muß, doch nie davon cine Ver- hütung der Ueberſchwemmungen erwartet werden. Gerade die Rhoneüberſchwemmungen (vergl. Käms) kommen wohl weniger von Entwaldung, als von der geographiichen Lage und Konfiguration des Bodens. Die wafferreichen Luft: Schichten die von Südweſten vordringen, finden Mipderftand an den gewaltigen Alpen von Savoyen und der Echweiz und verlieren im Weiten des Gebirges, alte im Rhonethal, den größten Theil ihres Waflergehalts mit einer Plötzlich— feit und Stärfe von der wir im übrigen Frankreich***), in Deutjchland und Efandinavien fein Beifpiel haben.) Die heftigen Negengüffe in Genf und Genua find ja allgemein *) Vergl. die Bihliographie forestiere francaise par Jacquemart. — Paris 1852. **) So fürchtet 3. B. ein Franzoſe (Collot) von der Entwaldung ein Deplacement der oceaniſchen Gewäffer, bedingt durch die Ausfüllung der Meerestiefen mit den von den Bergen herabgeſchwemmten Erdmaſſen Journal des Econom. 2“me serie I. Bd. p 372. +++) Müren die Ardennen und Gevennen in Franfreich Hechgebirge, und wäre Holland nicht fo flach und die Gebirge am Nhein (Taunus, Gifelgebirge) nicht fo unbedeutend, dann ftände es fchlecht mit Deutfch- lands Fruchtbarkeit. 7) Analogen an der englifchen Meftfüfte, — oben bemerft. u befannt, Aus friiheren Zeiten wo bei geringerer Kultur auch nur geringere fchädliche Folgen der Ueberfchwenmungen eintreten Fonnten, fehlen natürlich meiftens die Angaben, Doch ſprechen die einzeln vorkommenden urfundlich beftätigten Zerftörungen und Berlegungen von Städten und Dörfern von einem Ufer auf das andere für höchſt bedeutende Ueber— ſchwemmungen. So fand man erft im neuefter Zeit am Rhein die Ruinen der Stadt Rheinau. Nieveraltaich lag früher am rechten Donauufer, jegt liegt es am linken wa; Schuß gegen befondere Naturereigniffe, Im weiteren Sinne dienen auch die Wälder, Die aus meteorologifchen und Flimatifchen Rückſichten ſowie zur Er— haltung der Produftionsfähigfeit de$ Bodens nothiwendig find, zum Schuß gegen Naturereigniffe Die Wälder aber die gegen befondere Naturereigniffe beftimmt find, nehmen eine ganz exceptionelle Stellung ein und find für den Staats— befiß am geeignetjten, da fte bei ihrer Bewirthichaftung Auf opferungen im allgemeinen Intereſſe verlangen, und oft ſo— gar gewiffermaßen als integrivender Bejtandtheil eines ande ven öffentlichen Inftituts erjcheinen, fo z. B. Bannwaldungen die beftimmt find einer öffentlichen Straße Schuß gegen Lawinenftürze zu gewähren. Solche Waldungen find die oben angeführten, die in den Gebirgen Schuß gegen La— winen= und Steinftürze zu bieten haben.*) Auch gehören *) Sp dürfen 3. B. auf der Simplonftraße nicht einmal die Aufz jeher in ven Schußwaldungen ihren Brennholzbedarf aus den prächtigen nahen Waldungen befriedigen, fondern find auf entferntere, meift tiefer liegende Diftrifte damit angewieſen. — —— hieher die ſchon oben angeführten Waldungen, die zum Schutz gegen Bergſtürze nnd Ueberſchwemmungen dienen, wie auch die zur Bindung flüchtiger Sandſchollen. An den Seeküſten iſt es auch häufig von Bedeutung eine Bewal- dung zu erhalten*), weil nur wenige Pflanzen die ſalzige Meeresluft zu ertragen vermögen und ein mäßiger Wald— ſaum ſchon hinreicht, die Luft von dieſen Beſtandtheilen zu reinigen. Auch zur Dämmebefeſtigung und zum Schutz gegen die anſtürmenden Meereswogen dient die Bewaldung. Schlußfolgerungen. Die wichtigſte Frage die ſich aus der Unterſuchung der klimatiſchen Bedeutung des Waldes ergibt, iſt die ob und in welcher Weiſe die Geſetzgebung im Stande iſt, dieſen Einflüſſen Rechnung zu tragen, ohne die freie Dispoſition des Privaten zu ſehr zu beſchränken. Die Möglichkeit der Löſung diefer wichtigen Aufgabe der Forſtgeſetzgebung iſt von denen verneint, Die eine unbedingte Sellelung oder bis aufs Kleinfte verflaufulirte Freiheit des gefammten Wald» areals eines Landes verlangen, Cie behaupten entweder, e8 feien alle zur Zeit vorhandenen Waldungen zur Erhal— tung eines guten Klima’s notwendig, oder es fei nicht möglich eine Scheidung der in dieſer Beziehung einflußreichen und gleichgültigen Waldungen vorzunehmen. Daher wird denn immer und immer wieder die höchft wichtige allgemeine fimatifche Bedeutung der Wälder hervorgehoben, der Fluch der Nachkommen gefchildert, der über die kommen wird, Die 8 wagen am gegenwärtigen Waldbeſtand zu rütteln, und dann *) Sn Branfreich namentlich die Seeföhre, pin maritime, Pinus pinaster dazu verwendet, Ichließlich der faftifche Beweis aus jogenannten feftitehenden Grfahrungen, wie z. B. aus den Rhoneüberſchwemmungen geliefert. Einzelne Eiferer gehen noch weiter. Co fihlägt Roßmäßler in den Deutjchen Jahrbüchern einen internatios nalen Waldfongres vor, weil der Wald „internationales Eigenthum“ fer, geitügt namentlich auf den Humboldt'ſchen Satz daß ver größere Theil des Klima's eined Drtes nicht an dem Drte felbjt, wo die Entwaldung gefehieht, ſondern oft viele hundert Meilen davon gemacht wird, Doch fehen wir hievon ab und fallen wir zunächft die Ueberſchwem— mungen al3 die gefürchtetite Solge der Entwaldung ins Auge, jo werden wir finden Daß eine größere Häufigkeit und In— tenfität von. Ueberſchwemmungen ſich durdy Entwaldung nur in jenen Fällen erflären läßt, wenn der Waldboden an Berghängen verſchwunden ift, wie Died etwa bei den Ihonewaldungen der Fall fein mag. Im eigentlichen Stod der ‚Hochgebirge aber mögen ſelbſt bewaldete Hänge vor Ueberſchwemmungen faum zu fihern im Stande fein, da ein großer Theil der Schnee- und Regenmaſſen in einer Höhe niederfällt, in der längſt feine Baumvegetation mehr möglich iſt. Auch haben die Wildwaſſer längjt ihre Rinnen und Schluchten, in denen fie ins Thal hinabftürzen, fo daß die durch fie verurfachten Ueberſchwemmungen auch ein dichter Wald nie ganz verhindern, fondern nur vermindern fann. Eben dieſe fteilen Gebirgshänge aber fallen vor Allem unter den Begriff des abfoluten Waldbodens. Und eben von diefem Begriffe ausgehend, wird die Gefeßgebung im Stande fein, den Flimatifchen Rückſichten hinreichend Rech— nung zu tragen. Wollte die Gefeggebung für alle einzelnen Fälle eines befonderen Elimatijchen Einflufies Konfervirung des Waldes gebieten, fo ginge alle ihre Schärfe verloren. So läßt fidy zwar der Begriff des abjoluten Waldbodens in u. — den meijten Ballen mit ziemlicher Sicherheit feftftellen. Wo aber gibt es Sachverftändige die genau entjcheiden fünnten, | ob nicht einem in Frage ſtehenden Walde Einfluß auf Temperatur, Beuchtigfeit, Gewitter und Hagelfchläge zu: fomme? — AS das wichtigfte Nefultat unferer Unterfuch- ung dürfte demnach anzujchen fein, daß bedeutende kli— matifihe Einflüſſe nur von folhen Waldungen fonftatirt werden fönnen, die auf abfolutem Waldboden ftoden, die alſo ohnedieß ſchon im Intereſſe der Erhaltung der Produktionsfähig— keit des Bodens den natürlichen unveränderlichen Waldſtand eines Landes bilden, Die franzöſiſche Forſtliteratur hat den Fragen über die klimatiſche Bedeutung des Waldes eine weit größere Auf— merkſamkeit geſchenkt, als dieß in Deutſchland der Fall iſt, wie ein einziger Blick in Die ſchon oben erwähnte biblio- graphie forestiere francaise par Jacquemart zeigt. Die Kejultate diefer Unterfuchungen find bei uns im Allgemeinen jehr wenig gefannt, wozu allerdings der Umftand viel bei- trägt, Daß jelbft in unferen größten Bibliothefen über folche mehr oder minder ſpezielle Fragen die fremde Literatur ſehr ſchwach vertreten ift. Gewöhnlich weilen dieienigen die die Elimatifche Bedeutung des Waldes auf die Spige zu treiben juchen, darauf hin dag man in Sranfreich einig fei über. die unheilvollen Folgen welche die dortigen Entwaldungen in dieſer Beziehung hervorgebracht hätten, Dem ift aber nicht ſo. Vielmehr finden fich gerade unter den franz zöftjchen Schriftitellern folche die dem Walde alle und jede flimatijche Bedeutung abſprechen. Da die fpezielle Forſt— literatur Frankreichs ung Deutfchen nicht leicht zu Gebote ſteht, fo verweife ich zur Begründung des oben Geſagten auf den Kampf der zwiſchen den Repräſentanten der dia— — — metral entgegengeſetzten Anſichten, Raudot uud Collot im Journal des Economistes geführt wurde, als es ſich im vorigen Jahrzehnd um eine Erneuerung der Forſtgeſetzgebung handelte.*) In Frankreich iſt es zunächſt das allgemeine Feld der économie politique, auf dem ſich die Vertreter der verſchie— denen Anſichten bekämpfen. Poſitive Beobachtungen und tücfichten auf lokale Umſtände werden weniger beachtet und die Tendenz die aus den von Nordlinger angeführten Worten Bouffingaul!’d und Gasparin's hervorgeht: „wiſſen— Schaftliche von Zeit und Ort unabhängige Regeln zu ents wickeln“, ift deutlich erfernbar, Eben darin liegt aber auch das Unvollfommene diefer Unterfuchungen. Denn fo wichtig die allgemeinen nationahvirthichaftlichen Grundfäse für die Trage find, welche Berüdlichtigung der Flimatifchen Bedeu— tung des Waldes bei der Entwerfung einer Forſtpolizeige— jeßgebung zu fchenfen fei, fo ift es doch andererſeits eben fo gewiß daß die Ergründung dieſer Elimatifchen Bedeutung felbft nicht nach allgemeinen Gefühlen und Neigungen, fonz dern nur auf Grundlage der aus pofitiven Beobachtungen gezogenen Abftraftionen geſchehen kann. Dieſe legtere Anficht *) Journal des Econ. Bd. XXX, 1852. p. 1. (Raudot, De la Jibert& des defrichements) Bd. I. (2*me serie) 1854. p. 371 (6llot, Etudes sur la question du defrichement; Fortfg. im II. Bd. Ebenda— felbft die Entgegnung Raudot's an Gollot.) I. Clavé geht im XI. Br. (1856) fo weit, außer dem Einfluß des Waldes auf Temperatur, Feuch— tigkeit u, ſ. w. auch noch die militärifche Bedeutung deſſelben, infofern er ein Mittel der Landesvertheidigung fei, geltend zu machen. Zu diefem Zweck müſſen die alten gallifchen Waldungen herhalten. Ich glaube aber daß eben der Umftand, daß auch fie Cäſars Stegeslauf nicht aufhalten fonnten, am meiften gegen folche eraltirte Anfichten ſpricht. Mollten wir eine derartige militärische Bedeutung des Waldes berechtigt anerkennen, fo dürften wir auch feine Strafen, Eifenbahnen u. ſ. w. haben, Denn auch diefe erleichtern das Vordringen des Feindes, u u ift allerdings noch nicht die herrfchende, aber fie beginnt fich zu regen, und je mehr fie um ftch greift, um fo vorurtheils— freier werden die Anfichten über die Elimatifche Bedeutung des Waldes fich geftalten. Ich Fann hier zum Schluß nur wiederholen, was ich oben gejagt habe, daß die Begünfti- gung und Beförderung möglichſt ausgedehnter Beobachtun— gen tiber den Flimatifchen Einfluß der Bewaldung, wie Nördlinger für die Einwirfung auf die Temperatur ein Bei— jpiel gegeben hat, eine fchöne Aufgabe der Forſtwiſſenſchaft und der Forftverwaltungen ift. Kritifhe Blätter 46. Bo. I. Heft. F — Waldfläche Baierns. 1862. Nach verläſſiger Quelle, vom Herausgeber. Gemeinden Guts⸗ sn; e Serisnier und Staat — Stiftungen — Privaten umme Hektar Regierungsbezirk Oberbaiern. 1. Altötting. Saatswald-R, Altötting . = | 1452,5 — 35,8 — 2282,9|| 3883,6 ⸗ Burghauſen 13282 15,0 — 3066,5 || 4409,7 0... ER 824,2 123,3 100,5 — 10187,8 || 11235,8 : Martll .: -. 1286,2 — 1,4 — 340,711 1628,3 ⸗ Mühlverferhart 1596,3 47,4 44,6 — 7496, 0 9184,3 - Neuötting . . | 14951] 610] 43,61 — 1 4770,21 6369,9 ‚0 43,6 — 4770,2|| 6369,9 7982,6 344,1 240,9 | 79526] 344,1] 2409] — | 28144,111 36711,6 2. Ebersberg. Staatswald-R. Anzing-» . . || 31149 1,4 2,0 — 1100,2|| 4218,5 = GEgelharting . | 2746,3 2,1 81,4 — 2617,1|| 5447,5 « Hehenficchen . 1485,9 23,2 18,6 — 5126,91 6716,8 = Sofolding . . || 2983,7 22,1 63,7 — | 2531,9|| 5601,5 - Hohenlinden \ 2052,5 6,8 132 — | 3938,8|1| 6071,4 Se 1377,9 19,4 85,2 — 4501,7|| 5984,2 Ze: A 1513,2 3,4 29,6 — 4453,61 5999,8 - Straßmaier . | 1529| — 1459| — 1: 1981 — Fanasl 51855 16727,3 81,1 | 433,7 era u a 27983, u 45225,4 Bemerfg. In Baiern wie in den demfelben nachbarlichen Theilen MWürtembergs entwickelte fih in früherer Zeit, vor Einführung der Staatsgrundgefebe, ein eigenthümliches Befigverhältniß eines Theiles der Gemeindewaldungen. Nachdem eime große Zahl Drtfchaften durch Krankheit und Krieg waren entvölfert worden, behielten fich die über- lebenden Bürger als angeſtammter Kern der Gemeinden die Geſammt— oder einen Theil der Nutzung des Gemeindevermögens, insbeſondere des bisherigen Gemeinde-Waldertrages, den neu hinzuziehenden Anſiedlern gegenüber vor. Nach verfchiedenen Gegenden wechfelt die Art der Der: theilung des Walderzeugnifjes zwifchen urfprünglichen und fpäter ein- gewanderten Bürgern. Ihrer anfänglichen Beftimmung gemäß find hier - folgerichtig diefe eine Mittelftellung zwifchen Gemeinde und Privat: Waldungen — Waldflächen unter dem Namen Körperſchafts— Maldungen mit den Gemeindewaldungen vereinigt. Im Beige von Geſellſchaften befindliche Flächen find den VPrivatwaldungen zugezählt. Die bairiſchen Körperſchaftswaldungen heißen in Würtemberg Ge— meinderechtswaldungen, unter welchem Namen wir ſie in der Ueberſich der Würtembergiſchen ER Krit, BL, 44. Bd, O. Hft. ©. 159, aufgeführt haben. — 83 — Gemeinden Guts Staat und Körpers) Stiftungen br rivaten umme Forſtämter und | ihaften ftungen richaften | Pi ? Reviere Hektar 3. Freiſing. Staatswald.⸗R. Freiſing + » 1660,4 61,7 152 — 1274,3 | 3012,0 | 10963,3 | 12899,9 Kranzberg » » 887,6 837,8 206,1 — 10752,0 | 13706,4 = Moosburg . 2427,0 210,2 317,2 — Staatsguts-R. ⸗Schleisheim .|| 1032,1 92,7 — — 462,4| 1587,1 6007,0 | 1202,4 5390| — 23457,0 | 31205,5 4, Friedberg. Staatswald-R. Surasburg . 2075,7 2918 872,6 — 5315,3 || 8555,0 - Haunftetten . 1507,4 211,2 265,1 — 2725,85 | 4709,5 e Lichtenber : 605,8 199,3 178,9 — 2385,11) 3369,1 = Schöngetfing » 1657,3 225,6 108,0 — 3002,5|| 4993,3 2 Thierhaupten . | 1692,7) 17363) 1690| — 7393,8 | 10991,9 .e MWildeneoty . 2023,9 137,3 119,2 — 3213,10 5493,5 Fohlenhofs⸗R. Schöngeifing . 202,4 — — — — 202,4 Sf, Hund'ſches⸗R. Weikertshofen . — — — 221,5 _ 2255 Hrz. Bairiſches. R. Wittelsbach . — — — 380,6 —, 380,6 Gf. Gravenreutſche⸗R. Griesbach .. — — — 612,6 — 612,6 = Schönleithen . — — — 253,5 — 253,5 Sf. Fugger'ſche-⸗R. Blummenthal . — — — 3734 — 373,4 Gf. Töring-Seefeld'⸗ ſches⸗R. Dinzelbah . _ — — 431,4 — 431,4 Gf. Hegnenbergſch.R. Hegnenberg . — — — 453,8 — 453,8 Fh.v. Schätzlerſche⸗R. Scherneck .. — — — 522,0 — 522,0- a 2, 2 | ar — * er 177,2 Fh. v. Lotzbeck'ſches⸗R. I — 254,9 | 0284,9 9765,2| 2801,1) 1712,8| 3680,9| 24035,6 || 41995,6 5, Ingolſtadt. Staatswald-R, Bettbrunn. . 2209,6 235,1 28,3 — 1153,41) 3626,4 - Denfendouf .| 21122) — 15:0 137,0| 2264,1 - Geifenfels . . | 28342) 2065| 2136| — 7290,5 | 10543,8 e Schrobenhaufen | 1945,5 74,3 112,7 — 8831,3 || 11023,9 - GStamham. . 1028,3 | 1332,6 14,3 — 3411,7|| 5846,9 | un) 1848,4 502,9 — | 20823,9 | 33305,1 Forſtämter und Reviere, Stantswald-R. Deifenhofen . Forſtenried . Grünwald. Ismaning .. Bernie, . Staatswald-Forftei als... . ⸗Hirſchau A a a LPartenkirchen. Staatswald-R. Garmifh . Krün > .0:, Mittenwald NEN 2 Schongau, Staatswald-R, Ettal . = Hohen: ſchwangau = Beifenberg, . Vv = PBeiting - Mies . + Sohlenhofs-R, DEE... .; zyeettal „a, Gemeinhtl. R.v. Bu: ching u. Trauchgau 9. Toelz Staatswald-R. Benediktbeuern - Sachenau , ⸗ Kleinweil = BB men] Walchenfee | - Wolfratshaufen Sohlenhofs-M. Benevdiftbeuern = Kleinwerl = Wolfratshaufen | Partenfirchen . | — — —— — — —— — —— — — — — | 6. Münden, | ‚| | | | Staat Gemeinden und Körper: ichaften | 1259,01 43,3 3858,7 16,3 2073,0) 1,5 836,1 19,4 15786, 124,7 288,2 2,0 1586| 375) 103523] 250,5] 12222,9| 50,8 6397,8 I. 0 10240,6| — 11156,1| 332,2 10017,4 383,0 | 9818,41 | 3652,6 3106,7| 1170,7 1922,7| 1312 16406 | 8341 2355,1| 15132 113 7,7 | Pa * 7504,9 19040,2 | 14506,61 3891,11 265,4 81819) 69,8 4532| ALL 6918,12] 217,4 5972,9 | 108,0 35919, 76,7 1605,8° 13,3 1. ort 331 hr 30059,6| 14764] J | Stiftungen Heftar 276,71 112,4 — | 26991,7| | l Guts— herrſchaften Privaten 96426 2555,4 1642,3 255,5 2998,4 1124,4 937,0 19155,7 63,4 15,7 2,0 72,9 Summe 11083,8 6463,9 | 3740,8 1111,8 4726,9 1421,8 1433,1 29982,3 12337,0 6413,5 10242,6 | 11561,2 154,0) | 40554,4 4432,2 5531,4 1173,8 3667,9 | 14805,3 6018,6 3357,5 2999,4 9933,9 — 4598,1 17970,3 4277,4 7631,9 3789,9 7557,7 118,9 17,7 7504,9 45928,8 10199,7 11609,2 4200,1 17090,5 6165,1 1327,0 1605,8 219,3 231,4 | 58642,2 x — 85 Gemeinden ae | Guts⸗ ii oe und Stant — aa BR Summe Heftar 10. Weilheim, Staatswald-R, Andechs 1301,6 185,7 41,2 — 1700,91 3229,4 -.Dießen... .|| 2120,7 34,4 J 643,6 | 2810,0 — Heinrich 1521,3 29,6 220,8 — 4624,31 6396,0 = Schwifting .|| 5908| 3363| 10344| — 2696,2 || 4657,7 - MUnterbrunn , 1706,7 | .1447,7 184,0 — 3987,51 7926,0 han... 1 11593 3,4 ae 918,3 2097,5 = DBilgertshofen . | 1101,6 36,5 240,2 — 1463,1|| 2841,3 Tehlenhofs-R, Schwifting 31,0 — — = — 31,0 a Ummg . ; ; 95,9 — _ — — 55,9 Herz. bairifch.R, Poſſenhofen — — — 315,2 — 315,2 Gfl. v. Seefeld'.⸗R. Seefeld mit Delling . — — — 10937) — 1093,7 Gfl. v. wer TZubing . — — — 340,7 — 340,7 Gfl. v. Syauer'. N, Igling er 2 E_ Sc 364,9 1.3. Bafenheim. R. | Leutftetten . — — — 477,0 — 477,0 35h v. Pfetten'.R. Unterwindbach — — — 98,2 — 98,2 Fh. 9. Andrian'.R. en — — — 62,0 — 62,0 56.9. Perfall'.“R Gleifenberg — — — 497,5 — 497,5 son Bart'.R. Gurasburg — — — 528,1 — 528,1 yon a nn Plan | N — a 344,1 Fürſtl. v.d. — | 2 ER — — — 106,0 — 106,0 9581,9| 2073,7 | 2355,4 | 4227,4 | 16033,9 | 34272,4 Oberbaiern 159663,1 | 25269 u 6397,5 | 7908,3 |201584,4 1400823,3 Salinen = Foritbezirk, I1,Berchtesgaden, Staatswald-R, Bifchofswies . | 3354,81 2603| — bi 2276,1|| 5891,2 : Küönigsfee . 11651,2 — — — 1519,6 | 13170,8 z Ramjau . .|| 10294,4 — — — 1260,7 || 11555,1 - Schellenberg . | 3133,3 95,1 = — 1563,91 4792,3 232337 Sam = | 6620,3 | 35409,4 Gemeinden und Korper: fhaften Guts⸗ ne Staat tt. Brivaten Forftämter und Stiftungen Reviere. | Sunme Hektar 12, Marquard: ftein. Stantswald-R, Brrpen... . 2601,8 — 8,8 — 1245,4|| 3856,0 = Margquarditein 3915,93 — — — 8,31 3924,1 - Biefenhaufen . 2472,6 — — — 18,4\ 2491,1 Eat... % 3569,1 — — — 587,1 4156,2 - Teaunftein 1377.2|° 398,0 163, — I 5760,31. 715519 13936,0 395,0 25,2 — 1620,0 || 21979,3 13. Reihenhall, Staatswald-R. Karlitein . » 5311,6 206,8 — — 1220,5 || 6738,9 2, Sauber. u. °% 1206,2 33,0 80,4 — 8256,21 9575,8 - Gtaufened. . 1937,7 — 14,3 — 2762,31) 4714,3 - Teifendorf. „|| 873,6 1331... 3883,6| 4798,8 Proben. » 5045,5 — — 1253,91 6512,7 14374,6 108,01 — | 17376,4] 32340,5 14. Rofenheim, Staatswald-R, illng . % 1594,9 112,1 60,6 — 6135,5 7903,2 -Fiſchbachau 4619,2 23,2 18,0 — 5638,7 || 10299,2 ⸗ Niederaudorf 1409,9 715,31. 25,9 — 5616,91 7128,0 ⸗Roſenheim. 1208,6 339,7 82,1 — 9288,2 10918,6 Fſtl. Radali'ſches⸗R. Maxlrain. — — — 227,6 227,6 Marq.v. Pallavicin. R. Branenburg . — — — 1250,5 — 1250,5 Bar.v.Leitner'ſches R. Hohenajchau . — — — 6072,4 — 6072,4 8832,7 550,3 186,7 | 7550,5 | 26679,3 || 43799,4 15, Ruhpolding. Staatswald- R. Sunzell.s. yo, 2439,3 — — — 399,3 || 2838,6 Ruhpolding . | 53119| — — * 340,71 5652,7 Siegsdorf .. 1885,2 — — — 447,01 2332,3 I TER 6913,7 — — — 256,61 7170,3 ze — | — | — — 239 93,3 NER ZIN N Reit im Winkel 5798,8 — El u — 200,74 5999,5 F . | Forftämter und Staat | Reviere. 16, Tegernſee. u Gemetnden Guts und Körper- Stiftungen) Gut | Privaten | Summe ſchaften herrſchaften — — — — —— ——— Hektar 138,011 _ 10008,9 26,2| 681 13781,4 11,9 31,0 7797,5 = 4028,4 Te a — | 16641,1 | 35616,2 Staatswald-R. Kreuth . . 8559,0 = NRottah. . 3581,0 = Gkhlierfe „ . || 2531,3 = WBalepp . 4028,4 18699,8 | Salinen-Forfibezivt |106625,8 | 17. Saalforfte, | Saalf.-R. Leongangthal . 35088 — = — — 3508,5 - Saalachthall. am 7 * * um EX: A In 10647,7 10647,7 entenihal. .1.4293| — | — Be ge; 4269,3 18425,5 — | — | — Is -18425,5 | Hierunter 24,6 | angefaufte, nicht zu den Saalforften 24,6 gehörige Waldungen. Kegierungsbezirk von Niederbaiern, 18. Kehlheim. | taatswald⸗R. Appersdorf 2542,8 46,0 39,9 == 4149,71 6777,1 e Goloberg . 1961,9 5,8 69,2 — 2315,9|| 4352,8 rDienbeim.. „| 13292| — 33a — 109,7 1471,3 = Miünhsmünfter| 2301,6 — 11,6 — 1676,0 || 3989,2 = Neuefling . 1384.01 163,981 = = 1511,8|| 3059,7 - Wipfelsfurt 1625,9 22) Ba Le 8752,9 | 10525,7 11145,5 255,2 258,9 — | 18516,1 || 30175,8 19. Landshut. | taatswald⸗R. | Ergolsbach 1174,8 97,8 380 2 — | 14441,7 | 16094,6 + Landshut 1245,7| 555) 9438) — | 105114] 127565 < Maindurg . . 814,7 419| 2794| — | 11002,4|| 121384 a 195,2 — | PEN 40989,5 — ze a a ausschließlich der Saalforite auf 8, K. öfterreich, Gebiet, Guts⸗ —— und Staat ten AERRER | ern haften Privaten | Summe eviere, Hektar Transp, | 32352 195,2 1603,4 | = 35955,5 | 40989;5 K. Kommunal-R. Bilsbiburg . 110,7 | 413,6 417,7 — 29740,0 | 30682,1 4 — Br} EN 195,2 480,1 — ; 13213,1 || 13888,4 erz. v. Laroche. ER: — 44, — 44,9 Fürft v. Thurn und Tari8 . . — — — 2250,2 — 2250,2 Fürſt v. Polignac . — — — 168,0 — 168,0 Graf v. Seinsheim — — — 480,4 — 480,4 - u Mole | — — er 9019| — 901,9 Gräfin v. Saleın , — — — 340,4 — 340,4 Grafv. Lerchenfeld . — — — 1121| — 112,1 = yßrenfing Mei — | — | Br az 4174 - 9. Törrin g⸗Gut⸗ | ienzell. ».. — — — 67,1 — 67,1 ey, Sernfing SE. —_— — — 201,7 — 201,7 = 9. Derot 2 — — — 301,2 — 301,2 ⸗v. ‚Seibotostonf — — — 206,8 — 206,8 NE __.. + = — — 38,8 — 38,8 Gräfin v. Leyden . — | — — 39,5 — 39,5 Br Deym —._; — — — 522,3 — 5223 ⸗ — — — — 95,4 — 95,4 J — — 250,4 ⸗ Montgelas — — — 389,4 — 389,4 Frhr. v. Niedhammer — — — 11415 — 1115,2 - 9.&umppenberg — — — 246,0 — 246,0 Freifrauv. Krammer — — — 105,3 — 105,3 Frhr. v. Grieſenbeck. — — — 185,0 — 185,0 - ö Boradlein. 2 lin | 0 * 59 259,6 “0... |. | _-: | Irfrau v.Metting . | — Er 72 972 Frhr. v. Arretin . — — — 83,1 — 83,1 ⸗v. Flemiſch. — — — 17,0 — 17,0 e 9,Berchem . — — — 96,6 — 96,6 — -| — | = — 66,4 — 66,4 z 9, Cloſſen. Eee ns 368,7 — 368,7 S ruhen — Zur 53.0 153,3 EL. — _ — 46,0 — 46,0 - Rider .| — ee Sale 81,7 von — — — —— 119,2 v. De Bu. — —_— | — 49,7 — 49,7 v. — — _ 15098 71,5 v. Kreitmayer -. +» — _— — 6,1 — 6,1 v. — EN — — 1802 — | 180,2 2 a — 2 — 152,3 — 152,3 v. Edlinger — — — 23,8 — 23,8 3345, 804,1 | 2501, al 10823,5 | 78908,7 | 96383,5 Forſtämter und Reviere. 20. Paſſau. Staatswald-R. nf, Kösların Neuburg Reſchalm Seeſtetten K. Gemeinde-R. Sulbah . N N En \° 21, Schönberg. Staatswald-R, Buel-ıı , St. Oswald Schönau . Schönberg . N N Eh N t 22. Wolfftein, Staatswald-R. Biſchofsreit Duſchelberg Sinfterau , Rute, . Mali, , Schlichtenberg are VPE. 23. Zwiefel, Staatswald-R, Bodenmais ln, \ oe 1,5 Köbting . en warzach wieſe NN Klingenbrunn . + * + + Ban elsried , + -3147;3 | 14970,9] 972,4] 60,3) — | 10990,11 260958 9 Staat 591,5 1190,2 498,1 6667,3 3419,9 747,6 2904,0 3342,5 | 750,6 | 11164,6 2685,9 3436,9 1645,0 1987,5 20682 '3314,2 1479,8 1213,0 | 2544,0 1302,9 2614,4 12568,3 Gemeinden und Körper: Ichaften 96,1) 230,0 645,0 Stiftungen 221,5 568,0 Guts⸗ herrſchaften | ;— — — 2 BEE Hektar Privaten = 2923,8 — 8848,3 — 2559,2 — 2422,9 -- 10283,8 — 18245,3 — ⏑⏑— Summe 3568,8 10264,7 4460,4 3510,5 11323,4 19086,2 18747, 1 63080,9 || 70961,2 > 871,2 — #1 | 1785090 477003 358,1 — 7114,7| 27203,0 — | 368,0 — 50217 — 5792 — 2129,9 — 997,6 2290,7 — 10990, Hl — 2845,4 — 4294,5 — 21265,5 — 21,5 — 24514,6 4296,9 19167,6 3917,7 3707,8 8064,3 39154,3 3006,3 568,3 3726,5 540,0 2603,5 ee el 79) > L 26993,8 6520,8 5931,4 23249, 2 3221,9 26477, ‚6 121237 — — — 1 01387, | 77524,6 82 Forftämter und Reviere. Staatswald-R. Zwieslerwald: Uebertrag haus, nördlich . z Do. jüdlih . K. Gemeinde⸗R. Regen Niederbaiern. .. 24. Anweiler. Staatswald-R. Bindersbach Eußersthal I. Hauenftein . Horbacherhof K. Gemeinde-R. Anweiler Burrweiler. Fdenkoben. R R \W St. Martin Meyher. . AN NE REIN 25. Dahn. Staatswald-R, Birfenhördt Bobenthal . Dahn... Srfweiler . Fiſchbach Rechtenbach Neißlerhof » Schönau K. Gemeinde-R, Rumbach . W RO 9 wW W w 8R * + Gußersthal I. + . + + Staat 12568,3 2415,4 1596,5 16850,3 ſchaften 3129,3 2228,0 5357,2 90 Gemeinden und Körper: 439,1 Stiftungen 62,3 01,5 Hektar Guts- herrſchaften Privaten | 1789,5 14742,6 — | 779139 61387,8 || 77524,6 20, 881,4 1858,3 4956,8 1553,7 1348,6 1493, 1 962,2 2976,2 1484,5 2525,1 1176,2 | 13519,7 ı 1495,4 | Regierungsbezirk Pfalz, 882,1 15593,0 2297,9 2073,4 1742,8 2408,3 2764,7 2164,7 15887,0 | 1962,2 552,4 929,2 882,5 315,9 1966,6 6608,7 51,9 — — | ie 23632,8 = a en 10823,5 — J 779,6 | 095,3| 148,5 710,8| 278,6 84,5 54,5 259,8 vo 364327,7 Summe 4204,9 1896,5 17033,0 2388,8 884,8 3663,1 1858,3 4200,9 2317,0 1767,7 2408,3 2980,7 2164,7 24634,3 2222,4 Forſtämter und Reviere. 26. Dürkheim. Staatswald⸗R. Alteglashütte , = SHartenburg, . - Sägerthal . » -Ramſen. K. Gemeinde-R. MWachenheim . e &immeldingen. - Hertlingshaufen Weißenheim a. B. 27. Elmftein. Staatswald-R, Elmſtein . » Hofitetten . Iggelbach . . Sohannisfreuz. Neidenfels .. Waldleiningen. K. GemeindeR, DEE SEE Trippftadt .. Löwi u. Wolfs'ſches R Esthalerwald , 238 KRaiferslautern Staatswald-R, Aſchbach . . Fiſchbach Sranfenftein . Hagelgrund , Hohenecken .. Saghans Kaiſerslautern J. Dtterberg . » Kamftein . » Stiftswalb. , K. Gemeinde⸗-R. Kaiſerslautern II = Gnfenbad . . - Reufhbah. . RENT NEE WENN Sn w Samba . . Schr, v. Gienant'ſch. R Staat 2273,7 371,1 8620,4 3435,9 1061,8 3005,2 2531,6 1244,7 14005,7 2113,9 1905,3 1956,4 Gemeinden und Körper: ſchaften 813,0 1542,5 324061 — 25599| — 3074,7| 161,8 11230,7] 161,8 1528,8 935,3 2802,5 Stiftungen | Guts⸗ herrſchaften Privaten 948,3 270,6 264,8 Summe — nn — — m nn m — ne Tr nn. ve Heftar 2273,7 2279,8 1905,3 2846,1 2052,3 3240,6 2559,9 3803,5 20961,2 3435,9 2590,6 3005,2 2531,6 2180,0 2726,5 3860,8 1335,3 T 21665,9 1664,5 1804,8 2220,6 1716,5 2051,8 2483,5 1717,0 1700,2 2628,9 2213,8 1864,4 1563,0 1157,5 5266,6 — 3,1 == | — 24786,5 18 Reviere, Mebertrag Forftämter und Ti Frhr. v. Gienant'ſch. R. z Trippftadt + Landftuhl . Schr.v. Bethman'ſch. R Stempelberg . Dietz'ſch. N. Hausberg | 29. Langenberg. Staatswald-R. Bienwaldsmühle Hagenbach. Langenberg, öftl. weitl. er \ u u | eV z z z z Schaid . + Sceibenharbt, | K. Gemeinde. Kandel . Rü (heim 30. Lauterecken. Staatswald-R. Hochſtätten. Lauterecken. Stahlberg . . z K. Gemeinde-R. ee er \\ Böſenbach. Kuſel Mehlbach Obermoſchel Petersheim. Wolfſtein + 31. Birmafens. Staatswald-R. z z - z * Eppenbrunn Hersberg Leimen Lemberger G las⸗ | hütte. Staat 1} 2099,5 } 1929,6 | 197,7 2958,2 | 2324,4 | 8009,9 | Gemeinden und Körper: ſchaften 816,4 738,3 970,7 1231,4 1233,8 891,0 1219,8 1216,7 1249,5 9567,6 32,0 92 157,0 140,0 Stiftungen Hektar Privaten 1573,9 | 24786,5 1573,9 || 30248,7 = | F | N 9009,9 Summe 2187,1 2141,5 3170,8 1583,0 2427,4 1760,9° 1795,0 1364,2 16429,9 2018,8 1725,5 2958,2 2388,4 Forftämter und Reviere, Hebertrag Staatswald-R. Merzalben .. Pirmaſens .. Ruppertsweiler Salzwoog . . Waldfiſchbach. „K. Gemeinde-R. | Heltersberg . = WBineh ., N Fa \ Vase \ı Van © 32. Speyer. Staatswald-R. DaB), '; Neuhofen . . Rorheim . . | Schifferſtadt . K. Gemeinde, | Bellheim . . Saßlod. . » Speer... » Weſtheim . — N NN N 33. Winnweiler, Staatswald-R, Dannenfels , Imsbach Kirchheim . Kriegsfeld , Neuhemsbach . Nofenthal . . Winnweiler , DEV BA VENEN Staatswald-R, Höchen . » Sägersburg. Karlsberg . Neuhäusl , . Sengichaid. —66 Gemeinden | Staat und Körper Stiftungen ‚ Guts | Privaten ichaften | —9 3308— er 85,2 1686,0| — * ee 25,2] 991,2) 1018,4| "— — 57,6 1934,31.)° 435,37],10 | 90,61] Jana 590,8 DE RN a en — 245,3 6453| 11986|- — = 96,8 1184,7| .- 339,7] 177,5 278,4 | 34. Zweibrüden. Heftar Hrso| 588 — 26 260,7 1554| 6535| — = 144,5 sus) . 10 — _ — 414,7\ -2354,1| ..180,6| .— 95,4 — 1652,5| —. — 5,4 = 3568, * 45,0 | 571,41,.1672,71 20.153,3 | aprr- 149,9 = —— — 762,3 | 12185,7 333,9 — 700,9 2431,4 11213,7 Summe 2564,7 2096,8 2653,5 2382,0 2194,0 2962,3 1303,9 25248,1 2024,6 1553,4 922,3 3044,8 1657,9 2613,4 2547,3 2619,1 16982,8 15614,6 17112 2067,2 2751,0 1912,2 1940,7 1711,1 Gemeinden ; Forftämter und und Körper: Stiftnngen Guts⸗ Privaten | Summe Reviere. Ichaften herrichaften Heftar Uebertrag 1533,2 1057,6 191,5 — 2431,4 || 11213,7 Staatswald-R, Zweibrücken . 267,8 2,1 54,2 — 478,4 6125 K. Gemeinde-R. Bebelsheim. — 1414,4 — — 50,4 1464,8 -Blieskaſtel . . — 1401,8 — — 735,91 2137,7 - Soımnbah . . 133,2 1320,17 — — 510,1 1964,0 - Schinenberg * 170971: — Er 37,8|| 1807,5 e Winterbadh. . 231,7| 1052,9 — — 246,7|| 1531,3 5165,9 |. 8789,2| 2457] — | 4490,7|| 21691,5 Bairifche Pfalz . . 1114055,4| 856942 | 17459 | 1855,98] 22557,8 231909,2 Regierungsbezirk Oberpfalz und Regensburg. 35. Amberg. | t Staatswald-R. Sreudenberg . 1631,0 231,4 215,0 — 4982,9 || 7060,3 e Treihöls. . 1539,8 142,4 179,2 — |. 2303,0|| 4164,4 -Hirſchwald .. 2205,2 248,7 564,3 — 3733,4|| 6751,6 rue”, . 907,7 39,2 24,9 — 4549,8|| 5521,6 - Sulbah . . 1495,4 95,4 254,5 8573,01 10418,3 -Taubenbach . 1552,7 14,0 — — 343,41 1910,1 9331,8 771 1237,9 — | 24485,5 || 35826,3 36. Bruck. Staatswald-R. Bodenwöhr J.. 1740,4 2,4 34,4 — 900,91 2678,1 ⸗ ⸗ 1839,6 7,9 126,81 — 2472,3|| 4446,2 = Neubau, . .|| 24781 = — — 924,8|| 3402,9 - Nittnaun . . || 276091 1339| 124111 — 2684,6|| 5703,5 2 Roding. . - 1860,0 61,6 226,9 — 2374,9| 4523,4 z Mnterzell . » 666,8 >17 123,7 5780,71 6602,9 Mald. d. K. Bergamts Bodenwöhr . 259,0 — — — — 259,0 Frſtl. Thurn u. Tax. R. Falkenſtein.. — — — | 403,1 - 403,1 Gräfl. v. Holnftein.R. Rauberweiherhaus — — — | 317,9 — 317,9 Grfl. v. d. Mühle'ſch. R. Fiſchbach . - - — = ı7uaBı — 1714,8 Gräfl. v. Abel'ſches R. Stamsried . — — — 147,9 — 147,9 Rev. d. Stifts u. Kloſt. St. Jakob z. Regens⸗ burg Strahlfeld . — — — 992,9 — 992,9 — — — —— —— nn — — 11604,8 | 237,1 | 635,8 a 15138,2 | 31192,6 Gemeinden und Körper: Stiftungen | ſchaften S Guts⸗ Staat | herrfchaften Privaten || Summe Forftimter und Reviere, Hektar Eee N a 37. Kemnath,. Staatswald-R, Ahornberg. . 1454,3 395,9 0,3 — 692,4 || 2542,9 2 Grbendenf I. Pi 1538,1 91,3 2,0 — 1339,0 | 2970,4 — . | 1750,0 50,1 eu 198 — 995,91 2994,6 2 Sranfenteuth 1168,0 37,5 126,4 — 400,0 1731,9 ⸗ Kirchenthurmbach 1537,4 58,6 2 — 1546,9 | 3166,1 zu PBrepath. — 2068,9 33,0 — — 992,2) 3094,1 ⸗ Pullenreuth 1602,4 2 2,4 — 811,6 || 2419,2 ⸗ Speinshardt R 1656,6 394,6 — — 536.6 2587,8 Gräfl. v. Hirſchberg. R. — — 2560| — 2596,0 Frh.v. Neigefein N. Reuth — — — 834,1 — 834,1 Frh. v. Liudenfels. R Thumfenreuth . — — — 289,3 — 289,3 - Altenftadt . . — — — 236,5 — 236,5 Frh. v. Vodewils'ſch. R. Mildenreuth . — — — 769,0 — 769,0 Frh. v. Notthaft von Meißenftein. R. Boppenreuth . — — — 1861,4 — | 1861,4 Sch. v. Künsberg. R. zn | — = 106,0 | 106,0 12775,6| 1063,7 353,0 | 6692,2 | 7314,7 28199,3 38. Neumarft, l Staatswald-R. Allersberg . . | 792,5 52,8 a 291,3|| 12144 — — 1301,2 116,9 126,4 — 4519,4 6064,0 au .-.: 769,7 63,0 20,4 —_ 1210,61 2063,8 -Hilpoltſtein. 678,4 25042 8,9 — 1738,41 2684,9 = Neumaf . . 719,3 379,2 193,5 | — 4565,9 | 6158,0 a Bazsberg . . 1167,0 145,1 17,7| —. | 9682,5|| 110723 5 Pyrbaum A 1515,9 3241 0,3 — 1584,03133,0 ea. . | 1650,1| 3053| 283 1646,7 | 3630,4 8594,2 | 1354,3 999,9 — 255938,9 | 36020,7 39, Regensburg. Staatswald-R, Breitenbrunn . | 634,8| 119,7 5 3554,1|| 4361,0 * Burglengenfeld | 2392,3 69,8 8,5 — 3989,9 | 6460,6 ⸗ Loisnitz ER 1541,85 112,4 126,8 — 7000,6|| 9381,6 - ®ielenhofen. . | 16549 55,2 | --A05,5 RE 5125,2| 7240,8 -= MVointen, . . 2360,2 2,7 18,1 — 3579,0| 5960,0 = Bottenftetten . 1655,3 208,2 251,1 — 4269,0 || 6383,5 —— — — — —— 39787,5 Forftämter und Reviere. Staatswald-R. * - Prunn . Schwaighaufen Ziegetsdorf. Vebertrag Fürftl. Thurn u. Tar. 40. Tirſchenreuth. Staatswald-R. WW \W W \W R R W Frh. Frh. v. Zoller'ſches R. Büchelberg. Dreihöf. Bulfenberg . Mähring Forſtamt Wörth + Münchsarün . Waldſaſſen I. . ⸗ II, PMesau. . Wondreb v. Poudevels. R. Schönkirch. Fuchsmühl. v. Glas'ſches R. Mölsau. Ditengrün . v. Korb'ſches N, 41. Vilseck. Thanhauſen Staatswald-R. oe N \ Altneuhaus, + + Grafenwöhr I. ⸗ I, Hannesreuth . Krottenfee . Langenbrud Michelfeld . Vilseck .. 10239,3 1601,4 1629,0 492,0 13961,6 18187,0 1669,2 2080,5 1387,5 1107,7 2716,3 1017,5 1893,4 1462,5 396,3 560,8 334,9 er z Bi | 27517,8 5127,9 1202,8 6690,9 2754,4 | 13629,1 | 40539,4 14| — 801,4 DISS > 1899,9 7021| — 1519,6 123 — 2763,7 — — 345,5 — — 1163,6 31.9 — 433,7 — — 208,5 133 — 956,1 | — 82,5 - | — | 7329|, — | — 1. 160,8 — — 259,3 — — 91,0) — 338,3 | 1326,4. 10092,0 | | } — — 39,5 — — 201,4 — — 260,3 — — 565,6 61 — 4189,6 — — 52,5 111,4) — 832,1 21,1]. — . :| 253,6] S Semeinpen Guts aat und Körpet-Stiftungen un? rivaten Summe | fhaften 8 herrichaften Hektar 39787,5 7464,7 3394,0 7626,8 13629,1 71902,0 91,0 31836,2 | | 1477,7 | 1793,6 | 3035,2 | 2234,8 | 6289,5 1439,9 2492,1 6066,3 24829,1 Sorftämter und Reviere. 42, Bohenftrauß. Staatswald:R, Epların . . . | Sloßenbürg, . Neuenhammer. Pleyftein . Bullentied . Tannesberg Waidhaus .— Grit, du Mulin’ ſchesR. Winklarn .. = Liefenbah . . a 1 En 1 a Te 1 R 43. Waldmünchen. Staatswald-R. — A Rob. : Schönth a Waltmäncen Ziffling .. Gräfl. v. Solnflein. gt. Tannftein . . Grfl.du Mulin'ſchesR. Tiefenbach . . Frh.v. SchrenPfches R. Hillſtetten —* N AN Frh. v. Voithenberg. R. Herzogau . v. Paur'ſches R. Waffenbrunn. 44. Weiden. Staatswald-R. Mltenitadt . . Gpenriht . Holzhammer Kaltenbrunn Mantel . Barfitein . . Pfreimt. N. AR j \ u | un Ve \ 5 Oberpfalz u,.Regensbg.|120714,2 Staat 12626,3 1447,1 1250,1 1037,1 2399,1 152,7 7086,1 | 1258,6 2152,7 2346,6 1418,5 2586,8 1429,0 905,0 | Gemeinden und Körper: ichaften | 649,8 293,0 16,3 134,6 83,1 21,1 35,8 469,2 | 1053,2 Kritifhe Blätter 46. Bd, 1, Heft. # Stiftungen 352,3 90,5 35, 5 531,5 | 424,2 1092,8 | herrichaften Heftar Guts⸗ 1337,4 52,2 4, 1389,5 Privaten 4656,0 2215,4 3058,7 4285,0 8049,7 Summe 3021,6 19432 1337,4 Re IE l 13421,9 | 28619,0° ‚9 28619,0 16222,4 2072,3 2303,3 4477,5 1449,4 1038,9 2135,0 71476,6 G | | } j | 3837,0 4616,8 71175,7 2989,2 3682,6 3599,83 | 9274,9 | 20953,0 | 35326,1 — — Gemeinden Guts⸗ F orſtämter und Staat ————— Stiftungen herefchaften Privaten || Summe Reviere. Hektar Regierungsbezirk von Oberfranken. 45. Bamberg. Staatswald-R. Breitengüßbach 1815,7 1116,6 163,6 — 3166,0 | 6261,9 ⸗ Bug. I 870,2 302,2 0,3 — 533,2 || 1706,0 ⸗ Seisfeld. a: 1510,1 82,4 TA — 855,2 94548 - Baulendorf. . 1400,4 173,1 18,4 — 3680,6 | 5332,41 : Skhlüfjelau . 515,2 228,6 14,6 — 165,3 1523," = Seehof . . . || 1900,9 2,72 — — 88,2 2014 2 GStrullendof -, 1339,4 18,7 10,6 — 565,9]| 1934 e Meipelsdorf . 565,6 157,8 335,0 — 696,81 1805, Gräfl. v.Ortenburg, Tambach . — — — go. nn 909, Gräfl. v. Caſtell'ſch. R | Burglisberg . — — — 186,4 — 186,2 Sch, v. Imhoff'ſches R. Hohenſtein J >= — 35 — 35, Frh.v. Seefried'ſch. R. Buttenheim. . — — — 161,5 — 161, Frh. v. Marſchall'ſch.R Trabelsdorf.. — — — 285,2 — 285,: Frh. v. Crailsheim. R. Walsdorf .. — — — 263,0 — 263, v. Hirſch'ſches R. Schottenftein . — — — 2096 — 209,4 — — — — — — — —— —— — — — — — — — — 9917,5] 2104,7] 6596| 2049,81 10351,3|] 25083, 46. Bayreuth, Staatswald-R. Entmannsberg 1012,6 492,0 197,3 — 1951,3|| 3653,: : Glashütten, . 804,8 236,8 19,4 — 787,8 1848,8 - Heinersreuth , 921,7 11,9 149,6 — 1097,1 2180,2 - Langemeil zu 5 137,3 115,5 79,0 — 1494,8 || 2426,5 - Bimmersdorf . 1449,4 67,1 16,0 — 1205,8|| 2738,4 - Lindenhardt . | 1110,8 sh. 1109| = 650,5 || 1952,410 2 Neuftädtlein . 1177,6 545,9 45,7 — 3785,21 5554,2 - Seybothenreuth 578,2 163,6 0,3 — 815,4|| 1557,5 Grfl. v. Giech'ſches R Thurnau, Luſten u. Wieſenfells. — — — 7714 — 771,4) Gutsherrſchaftl. R, Mengersporf, Blantenfels, Auf: f fees, Weiher . — — — 652,5 — 652,5 — — —— — — ——— — — N N PN vr Ru 23339,4| Gemeinden und Körpers ſchaften Staat Stiftur Guts⸗ i Stiftungen heſa Privaten Summe Forſtämter und Reviere, Hektar 47, Ebrach. Staatswald-R, F Burgebrach. . || 11445| 699,2 6, 1034,8|| 2884,6 Brehna. , 1484,2 156,7 — — 21,1 1662,1 = Herinsdorf, . 1003,4 167,3 — — 713,8|| 2484,6 z SKoppenwind , 1295,1 24,2 )° 69,8 — 206,1|| 1595,3 ⸗ Schlüſſelfeld 1136,3 814,7 23,2 — 2346,6 || 4320,8 - Winfelhof » . | 1683,9| 430,7 — 393,9|| 2514,6 | — — Gräfl. eher ſch. R — | Breitenlohe. .-|| — — — 122,0 — 122,0 Iren Sisherg s ', — — — 250,4 — 250,4 Frh.v. Vloſches ge. | Bud. = — — a 23,2 Frh. v. Seckendorf. Rt, Meingartsgreut)) — — — 102,6 — 102,6 Frh. v. Künsberg. R. | Veſtenberggreuth/ — — — 24,9 — 24,9 Frh. v. SchrotlenbergR ge — — — 479,4 — 479,4 Frh. v. Grailsheim. R Walsdorf .. — — — 4,6) — 41,6 -e Altenfchönbach — — — 712,6 — 72,6 Sch, v. Pöllnitz'ſch. R. AMhbah. — — — 338,011 5 338,0 77147,6| 2892,8 17306, 8 48, Forchheim. Staatswald-R, Dan... 1098,5 358,8 8,2 — 521,311 1986,8 ⸗Kosbach 803,8) 1079,8 5,4 — —1 720, 0| 3609,0 17 Dessnf. . » 1017,1 18,1 45,7 — 523,41| 16041 | = Reut. Sur 622,5 1449,1 65,1 — 4715,01 6851,7 |: Kaktenbas) °1-19489| 131,91. — = 820,5 | 2901,3 | = SHentbechhofen . 816,1 150,6 107,7 — 1123,4 || 2197,7 (Srfl, — 7 — ſch. | BU, ; — — — 153,3 — 153,3 | = & ppad. . _ — = 161,2) 161,2 Frh. v. Grailebeim,% Neuhaus , . — — — 1956) -— 195,6 . Staufenberg'ſches R. Greifenſtein + — | — — 152,31 3 132,9 -e Burggrub . » — — — 178,6 — 178,6 utsherrſchaftl. gt, a — | Weißendorf. . — — == 237,9 — 237,5 ie Be aa RR Lee eu Eu 20209,5 Gemeinden Staat Forftämter und Reviere ſchaften 49. Kronach. Stantswald-R.Effelter| 1102,2 17,4 2 Gerlas : . . 2315 2 Geroldsgrün I, 4,4 - ⸗ —II — -Langenbach.. — 2 Rauenhain.. 807,2 35,1 - Rauenftein . 472,6 19,1 -e Lichtenberg. . 474,6 26,6 = Nordhalben. 650,8 1,4 - MNum x 1086,9 0,3 - Nieblih. . || 11019| — ‚2 Nothenficchen . 1287,6 174,5 .e Schwarzenbach 1193,6 49,1 - Steinberg . 227,8 175,8 -. Settau ; 1711.) 27,6 Arsen 1138,7 — -Wallenfels. 1221,2 9,6 + Icheain 664,8 167,0 .v. Lerchenfeld' ſch. R. en v. Redwitz'ſch. N Schmölz .. Teiſenort an F .v. Wurzburg RM kn = Frh. v. Künsberg'ſches R. Nagel Frh. v. — ſch. Marſchalleithe. Gutsherr. Koch'ſch. N. Unterlangenſtadt + + 909,4 1387,4 1249,8 1390,8 50. Kulmbach. | Staatswald-R. | Bucham Forft. 943,8 453,2 - Simmelfton 634,1 | -1571 — Kulmbah . . 648,8 | 62,4 - Rangheim . 1666,2| -143,4 : Man . . 1506,7 191,2 = Neuenfarg . » 526,1 4,1 - Stabtiteinadh . 7540| --178,9 - Siegelhütien 524,7 | 64,4 Herzogl. bair. Forſtver⸗ waltung Banz. Er — 7204,3| 1254,6 100 und Körper: ti | [571 its Stiftungen erfaten Privaten || Summe Heftar 2647,8 2533,3 1853,6 1385,7 1546,9 2812,7 1488,6 1761,6 778,2 1756,8 1507,7 2996,7 3295,9 3396,4 2514,2 1576,9 2234,1 2846,8 460,3 254,5 236,3 189,1 2332,9 | 19037,4 Beh 2740,5|| 4146,0. BE — 2042,3| 2946, 3 1180,6) 1914, ad — 2332,3| 4190,9 194,0) - & 4064,5|| 5886, Ge 1154,0| 1693,8 335,85 — 4678,6|| 5847,3 56 1542,5|| 2188,1 Li 19735,5 | 29570,0 Pr Gemeinden Ä und Korper: Stiftungen fchaften Guts⸗ Staat herrſchaften Privaten Summe Forſtämter und Reviere. Hektar 51.Marftleuthen. Staatswald-R, Arzbeng „ut, 1653,5 12,6 — — 1796,7|| 3372,9 e Hallerften . . || 930,9 55) .208% — 4632,2|| 5797,5 - Sohenberg . . || 1335,0 31,0 Dane 356,4|| 1734,3 'z Martinlamib . 1531,2 2241 170,4 — 1856,6 | 3580,4 = Men 5: , ; 1934,3 26,6 32,4 — 4488,8 || 6482,0 - Sparned . . | 1050,5| 310,4 SA 1709,8|| 3075,7 eher}. 1786,4 | — — 1705,3 3507,5 - Thierften . . | 1275,7 33,1 40, 1797,7||. 3147,0 Früſtl. Schönberg. R. Schwarzenbaha.©.| — — — 490,66) — 490,6 Gräfl.Berchem'ſchesR. Sophienreuth . — — — 576,2) — 576,2 11497,5 477,0 469,2 1066,85 | 18253,5 || 31763,9 52. Pegnitz. Staatswald:R. Beruhed .. .|.22134| — == 241,2] 2454,6 -e &ösweinftein . 1100,9 475,6 48,4 — 3036,91 4661,8 -e Gräfenberg. » 635,1 214,0 716,7 — 3354,7|| 4260,5 SE... 4 1796,0 16,0 15,3 — 690,6 | 2518,0 = Dberlenfenreuth | 1416,4 110,4 1,4 — 1441,3|| 2969,4 Walach— 1088,6 159,1 1,5 — 1962,91 3248,1 ⸗æ Meidenfees. . 1542,8 37,5 5,4 — 592,91 2178,6 Frh. v. Eglaffſtein'ſch. R. Egloffſtein. — — — 9201| — 92,0 Frh. v. — ſches R. Ermreuͤth | — — — 8 — 413,7 Trh. v. Tucher'ſches Rt. Simmelsdurf . — — — 98,1 — 98,1 Frh. v. Pöllnitz'ſch. R Hundshaupten 1042,6 112,5 | 11300,6 53. Wunſiedel. Staatswald-R. Bifchefsgrün . 2582,7 53,5 — — 1069,91 3706,1 -Goldkronach .1646,7 153,3 7,8 — 668,81 2476,7 een -. ‘, 878,7 — — — — 878,7 = GSophienthal . 1473,0 30,0 — — 1104,6 || 2607,6 zutun. ,.-, 2312,2 603,4 11,6 — 1898,5 || 4825,7 za. . 1466,1 94,0 — — 1315,2|| 2875,4 - Marmenfteinach.| 1507,0 — — — 52,51 1559,5 = Meißenftadt . || 201,6 158,1 4,8 — 1128,51 3302,0 - Fichtelberg . . | 2290,0 — 1,4 — 175,5 || 2466,9 16167,2 | 1092,4 | 25,6 | — | 7413,5 | 24698,7 \ Th N — — Dberftanfen . - » 950042 | 14555,2 ] 3413,4 | 11245,7 1112019,1 — ‘ Sorftämter und Reviere, AN. N NER N Vo A LI AT W dorf Frh. v. Eybſches R. Neuendettelsau Sch, v. Oelhafen'ſch. R. Molfersdorf 55. Eichſtädt. 54, Ansbach. Staatswald-R. Ansbach. Golmberg . Flachslanden Heilsbronn. Lichtenau Schalfhaufen Triesdorf . Meihenzell . Gefl. u. Frh. v. Seren: dorf. R.Obernzenn Frh. v. Seckendorf. R. Egenhaufen . Frh. v. Crailsheim. R. Rügland - Than u. Somers⸗ * * + + + + + + + Staatswald-R. Dreitenfurth . Eichſtädt + Hofftetten . Schernfeld . + + [2 2 z z ” cz * &t — burg . Zürftl, Wredefches R. Oberhochſtadt u, —— — ‚ Weißen: Dttmanngfelden Gräfl. Bappenheim. Vorftverwaltung Pappenheim . Gemeinden und Körpers Ichaften Stiftungen Hektar | | Guts⸗ herrſchaften a > | ee) 243,3 150,9 85,9 152,3 114,8 63,7 810,9 401,4 1536,7 9514, 3 J 233,1 | 1938,1 | 8327,6 | 26972,3 Privaten 12065,1 1671,9 2217,5 1751,3 739,0 1211,6 736,3 Summe 2328,5 3423,6 3523,5 4292,5 2669,2 1121,7 1638,9 2306,4 243,3 150,9 85,9 152,3 114,8 63,7 22115,2 4756,9 4554,1 4660,5 3156,5 4337,8 3568,4 401,4 1536,7 Gemeinden Staat |umd Körper: © ſchaften Guts⸗ herrſchaften Summe tiftungen Privaten Forftämter und Reviere. Hektar 56. Feuchtwangen. Staatswald-R. Aurad . . =1027,3 BER, a 1387,4 159,5 Dürrwangen . || 1194,2 319,9 Srimjchwinden || 1067,2 207,2 Su. .. . 663,0 398,0 Meiltingen. . 565,3 347,9 Windelsbach . 1599,4 89,6 Fürftl. Sohenlohe'iches 926,8] 2016,8 2182,0|| 3787,9 1768,71 3303,3 1538,7|| 2840,3 1960,5|| 3046,1 157,1 1107,4 1692,11 3393,0 1 Ge, \ 6 : Schillinaefir — — — 344,5 Frſtl. Dettingen Spiel— berg'ſch. R.Mönchs⸗ roth u, Furnheim — — — 739,7 StadtförftereiDinfels- DEHLAER , .- — 215,3 234,4 — 449,7 ⸗ Rothenburg — 655,9 632,1 — 1287,9 7503,81 2433,1| 1069,5] 1084,2| 10225,9]| 22316,6 57. Greding. Staatswald-R. Alan. ., 651,5 877,7 22,5 — 596,6|| 2148,3 ⸗ Beilngries . A 1603,5 | 1438,2 49,4 — 2061,4|| 5152,5 5 Burggriesbac, 1618,1/ 1046,0 147,2 — 2964,7|| 5776,0 2 Enfering — 1490,3 466,1 62,0 — 1939,41] 3957,9 + Kipfenberg. . | 1518,6) 811,9 TUR 1362,9|| 3770,5 e Naitenbub. . 1229,0 146,8 31,7 — 1221,84 2629,4 = Rapperszell , 1057,9 185,0 258,6 — 1662,7|| 3164,3 Reue, . : 355,7 456,9 SA2uEr 1342,8|| 2209,6 9524,6| 5428,8 702,6 13152,4 || 28808,5 Staatswald-R. | 58.Gungzenhaufen. Absberg. . » 557,8 179,6 12,3 — 975,8 1725,4 - Auernheim. . 605,1 551,6 21,8 — 499,51 1678,1 ⸗ Gunzenhauſen 945,5 193,9 256,6 — 1390,38 || 2786,8 : Heidenheim .|| 648,1) 453,5 265. —! | 28284035105 zarklkenn . . 1695,1 468,5 47,4 — 1763,6 || 3974,6 : 2indenbühl. .|| 2057,0 116,9 4,1 — | 1337,7|| 3515,6 ⸗ Petersgmünd 1010,3 163,5 134,2 | 3715,6|| 5023,7 - Zreuchtlingen 3 959,8 296,1 10,9 — 965,31 2232,1 = Weingarten . 492,7 700,5 57,9 — | 2559,5|| 3810,7 Bot Wrede'ſches N. St. Beil... . — — — 607,5 — 607,5 v. Süßkind'ſches R. Denenlohe. — — — 353,7 — 353,7 N 3124,1 | —— nu | 29218,7 Forſtämter und Reviere. Gemeinden und Körper— ſchaften Sitftungen | Guts⸗ Staat Hektar meta chaften Privaten Summe 59. Laurenziin Nürnberg. Staatswald-R. Kammerftein Lauf am Hol. Lichtenhof . - Krmn . . ' Nöttenbah. . Schwand . . Ungelftetten. . Unterferrieden , Mendelftein NG ae 1 u aueh \ Vasen 1 Ga \ ya | use. Sage N 5 Zu N 5 60. Sebaldiin Nürnberg. Staatswald-R. Behringersdorf Dormisß. Herrnhütte. Kadolzburg Kleingefchaid . Kraftshof . Neuhof .. Puckenhof . Schnaittach. Tennenlohe.. J ITS FORT Re 61, Windsheim. Staatswald-R. Hoheneck ⸗Munchsſteinach - Neuhof . - MWffenheim . K. Gemeinde Kt, Bibart . Hombeer. Sphofen. . M. Bergel. WM 8R Ta — = = 1870,9 39, Be — 641,9) 3138| 1558| — 2144,9 2,0 0,34 157,6 | — = — are — = — 996,3] 1139| 1591| — 1506,7 ur — - inas) ‚© — — 1563,3 24,2 a7]. 2153,4| 307,3 Bl) <> 979,9) 398,0 219,0 1 FI9;FHELISTEN IE —_ 806,5 | 124,0 1a6 | 1750,3 23,8 8,2 1788,1 3a = 1600,4 30. a0 — = 1535,0 ZA — = 954,7 | 649,81 1147,20 1466,81 °©131,9+ 338,0. \ 0 1921,4 BERN — _ Darst * * — — 57891 EB) aaa) — 1822,6 18,4 Ya — 13979,6] 18225] 6603 — 725,4.» 1701,3. 52 290,6 kaar- 169,71 894,4 38 0 1554 | 1280,8 11,0 A682.H | 2154,1. hor 157, Bm — > 2245,4 68] au 157,1| 1295,1 549 | —= | — * — re u 2,4 333,2 3283,9 225,9 3,1 9,9 3966,8 45,3 1,4 420,4 17501,1 289 6 190,8 85,2 5355,6 1015,0 55,9 6,1 645,3 941,3 180,9 | 13765,7 815,4 1514,9 3211,3 1376,9 914,2 1939,4 338,7 159,1 1375,2 2243,7 4353,2 2373,4 1460,7 1397,3 5236,0 1553,7 1716,2 2010,6 3337,8 5907,9 2519,7 32424 3122,8 41850,6 2114,2 1793,2 1622,5 1107,2 2951,7 2035,8 1040,9 2165,0 7373,3 2024,3 30228,1 3532,7 3188,5 4659,4 4156,2 3166,4 3446,5 2812,7 2630,4 10269,9 | 27592,8 Forſtämter und eviere, 62. Aſchaffenburg. Staatswald-R. Hain, Heinrichsthal . Rothenbuch Sailauf. . . Schöllfrippen . Mabafhaf . Gemeinde-R, Afchaftenburg . Erlenbach . . Großoſtheim Kleinoſtheim Kleinwallſtadt. Oberbeſſenbach. Dbernburg . Waſſerlos . » Gräfl. Schönberg’fches R. Hinfelheim , Ernaleiler. . , Gräfl. Igelheim’fches R. Mespelbrunn Öymnafiumsfondg -R. Himmelthal, ee ne 2 — 6 Gemeinden und Körper— ſchaften Staat Sitftungen, Gute: i ac ftunger — Privaten Summe Hektar Uebertra 2275,8| 14516,4 930,8 — 10269 2 Aa mern ; je —— euftadt ., . — 1753,0 35,1 — 3093, 4881, Fürſtl. Schwarzenberg. * Forſtamt Schwarzenb. — — — 1640,3 — 1640,3 Gräfl. Pückler'ſche R. Brimn..’.. . — — — 384,3 — 384,3 Grfl. Caſtell'ſch. Forſt— amt Gaftell, . — — — 898,5 — 898,5 Gräfl. Rechtern'ſch. R. Ginersheim . — — — 750,6 — 750,6 Frh. v. Pöllnitz'ſch. R. Sranfenberg . — — — 469,2 = 469,2 Frh. v. Frankenſtein. R. Buchhof. — — er 95.0.0, = 95,7 Frh. v. Seckendorf'ſch. R. Sugenheim. — — — 258,3 — 258,3 2275,8 | 16269,4 | 565,9] 4496,9 | 13363,4 | 36971,6 Mittelfranken. . . 51465,5 39254,2| 44789 | 9291,3 |103992,0 ]235451,5 Regierungsbezirk von Unterfranten und Aſchaffenburg. 2129,2 84, — — 185,0 | 2401,1 2693,8 SEAN e — 105 2815,1 ——— — — 2,4| 3477,1 1436,2| 567,3 J 282,5|| 2295,5 2251,9 85,9 Be 678,4| 3022,9 2321,4| 132,2 — — 455,9|| 2924,1 393.1.11860.4| 12292, 7,1 338,0 2530,2 ee * 217,7) 1903,6 — 3090,01 — — 16291 3252,9 — 1325,1 sad) I 87,9| 1797,0 - 2610,6 Bi 726,8 3343,6 - 1452,9 TR 642,9| 2114,5 = 2930,81) — F 360,8|| 3287,7 528 3126,8| Di 919,6|| 4104,4 = ee a 10593| — 1059,3 — A = 815,4.4 2 815,7 — m — 8954| — 895,4 _ * — 315,5 14871,7| 18559,1 | 10532 | 2170,21) 5101,4 | 42355,8 G2 — 16 — Gemeinden 7330,1 | 9664,7 | 57,9 | — | 2336,93 | | | er und Staat Stiftungen Serien Privaten | Summe Heftar | 63. Eichelsdorf. | | Staatswald-R, 3 Bramberg . 1031,7 459,6 — — 62113 - Bundorf. . . | 2192,6| 1284,5 5 1483,2)| 4968,8 - Goßmannsdorf | 1164,9 951,0 11,6 — 683,1|| 2810,7 ⸗ mn 1478,4 1718,6 10,6 -- 353,3 3560,9 er Borbalh .. >» 682,5 1341,4 38,2 — 288,9 2351,0 a. „rarolotmeiiac 405,5| 14249 ee 3554,1|| 53903 K. Gemeinde. S; den | or 2738,4 19,0) = 412,6 | 3200,0 rh. v. Truchſeß'ſch. N. Wetzhauſen. — — 260 226,8 Fh. v. Rotenhan'ſch. R. — — — 1384,7 — 1384,7 6955,6 9918,6 1231 1611,6 7397,4 || 26007,0 64. Eltmann. - Staatswald-R. Baunach. 2107,4 149,2 30,7 — 1348,6 3635,9 - Eiern . » 121481 1073,53 — — 124,7|| 2472,0 Fabrikſchleichach 1391,2| 310,4 J 42,6| 1748,6 z Hundelshaufen 1251,8 175,1 — — 10,6|| 1437,5 -e Marfertsgrün. 1114,9 708,7 _ — 20 63 = Neuhaus. . » 1265,5 313,1 0,3 — 37,8 1616,7 : —— Ba 101,2 2401,4 ⸗ Bew. 1289,3 879,1 14,3 — 1336623163 Lemberger Spitalſtif— tungs-⸗R. Srebendorf . . — — 308,7 fr Dre 308,7 Sch. v. Marfchalffches Kolmsdorf. — — — 495,4 — 495,4 Frh. v. Roeten han ſches N. Ebelsbach . — — — 1455| — 145,5 = Mentweinsdtorf | — — 8981| — 789,8 Frh. v. Groß'ſches R. | Sleifenau . — u Te 113,8 _- 113,8 Frh. v. Guttenberg'ſch. | | R. Kirchlauter. —, — — 114,5) — 1145 10871,2] 4725,5| 3649| 16590] 65.Hammelburg,. | Staatswald-R. | Bühold. . .| 1997| 2874,0 aaa 874,3|| 3980,4 - Euerdorf 854,9 4025,0 u 804,1 5692,9 z Geiersneit . 3019,2 417,4 _ — 213,64 3650,2 - Haßenbadh . Ber) 3493| = — 84,8| 1922,0 : Klaushof . 1968,4 | 1799,0 ie, — 359,5| 4143,6 | 19389, 1 7 Staat Gemeinden und Körpers Stiftungen | Guts⸗ ſchaften u, vivaten ne P Forftämter und Reviere. | Summe Heftar Uebertrag Staatswald-R. Neuwirthshaus Schönau . . ®, —— N, Sammelburg . Frh. v. Thüngen'ſch. gt. Roßbach, Detter Ruboden u, Hei: Eateub. . . - Höllerich u. Heß⸗ a, RR Gemeinfchaftl. Sulius: fpital- u. Frh. v. Thüngen’jche Gräfendorf. Suliusfpital-R, Hefmühl . . Adeliges Damenttifts: R. Waitzenbach Univerſitäts-R. Sodenberg 7 » 66. Kothen, Stantswald-R, Batten . Ikctien.., . .. Oberbach . . Nömershag. Schmalnau. . Gräfl. on IHR. Gersfeld . . Frhrr.v. en u. Späth’jch. R Eckweiſſach .. Frh. v. dTanuſſch. R. er. + ie 1 aa a \$ 67. Lohr. Staatswald-R. Frammersbach. Langenprozelten Lohrerſtraß. Partenſtein A Ten \ 7942,4 | 2283,6 | 19389,1 3936,8 4433,2 3535,4 4568,5 628,6 1622,5 1180,6 370,0 208,2 39872,9 2638,6 3153,1 2073,7 3605,9 3555,5 1537,0 662,4 1043,0 2507,4 4732,7 4430,5 2393,9 7330,1| 9664,7 57,9 I 2336,3 2412,0| 1046,7 ar — 478,0 20134 3380,7 81,1 — 770,1 * 3275,1 23,0 — 258,3 — — — 4568,5 — =: F a 628,6 er — er 16235), , so — 1180,6 F — a 370,0 u zul — mn 2 ( 8 2 en —— 9943,4 | 17367,2| 3522,4| 5197,1| 3842,7 13759 Bau 22 122,3 2854,6 5,1 — = 293,4 1366,7 340,7 — — 366,3 2974,2 373,6 AG — 313,5 1830,0 5416. +. — 1177,9 er Zn ’= i5340, — — — 662,4 .— ER £: = 10430] — 10401,4| 1707,4 44,6 er 2873,3 || 18269,1 1993,3 465,1 AU. — 1339,7 663,4 3,7 | ev 2725,8 2666,9 703,6 22,1 — 1037,8 1942,5 451,5 Er | — er 10 | 3763,6 | 14064,5 | Staat es Stift Guts⸗ ivat in Pa — iftungen herufbanten | Privaten || Summe — — — —— — ———— —— —— Hektar Uebertrag 7942,2283,6 74,9 — 3763,6 || 14064,5 Staatswald-R. Ruppertshütte; 2313,2 368,0 82,8 — 404,8|| 3168,8 2 Miefen . || 2055,9 — 58,9 — — 2114,9 K. Gemeinde, Ansbah. » — 2817,5 4,4 — 563,9|| 3385,8 e Michelrieth. — 3147,3 257 — 1000,7|| 4150,7 Ehe, al A Sn, — — 3137,1 Fürftl, Löwenftein- Roſenberg'ſch. R. Neuftadt. . . — — — 789,8 * 789,8 -St. Hubertus u, Lindenfurt . . — — — 2929,9 — 2929,9 Fürſtl. Löwenſtein— Freudenberg. R. Schöllbrunn u. Len ſurt — — — 789,5 — 789,5 ⸗gemeinſchaftlich mit Gemeinde Schöllbrunn . >= — — 50,8 — 50,8 Frh. v. Hutten'ſches R. — — — 321,6 — 321,6 Steinbach . 12311,5 | 11753,4 223,5| 4881,6 9733,0 | 34903,4 68, Mainberg. Staatswald-R. Hoppachshof 1228,7| 1807,5 ale re 829,3|| 3879,5 e Mainfonntheim 836,1 997,9 — — 194,91 2029,0 -Oberſchwarzach 666,5) 1205,9 26 — 638,811 2538,1 -NReichmannshaufen|! 1233,8| . 2274,3 49,4 _ 552,61 4110,2 = Neupelsdorf . 526,1 1006,8 1,4 — 262,7|| 1796,9 rem. +... 230,3| 1967,4 65,8 — 615,311 2878,8 K. Gemeinde-R. Grettitadt . — 2659,8 — — 350,9|| 3010,7 Frſtl. Thurn u. Tax. R. Roͤthlein, Dürr— feld u. Trauftadtl]| — — — 801,4 — 801,4 Gräfl. Caſtell'ſche R. Caſtell u. Ru— denhaufen . . _ — — 1082,6 — 1082,6 Graͤfl.Schönborn'ſches R. Wieſentheid, Rimbach, Gaibachſ — — — 632,7 — 632,7 Frh. v. Hünfter fh. R. Pfändhauſen . — — — 270,8 — 270,8 — —4 zn a 3444,5 | 23030,7 Sorftämter und Reviere, Uebertrag Frh. * Crailsheim'ſch. R. Altenfchönbach Frh. v. Fuchs'ſches R. Bimba Frh. v. Bibra'ſches K. Schweb — Gewerbſchafts-R Blounhof Städtiſches R. Schweinfurt Univerſ.R. Kreuzthal -e GSailershaufen. 69. Neuftadt, Staatswald-R, Bildhaufen. . Burgwallbach . Tadungen . . Gefäll . Poppenlauer , Schmalwajler . Steinach . . Miüchterswinfel K. Gemeinde-R. ea v. dv. Röhn .. ⸗ Mellrichsſtadt: eg Meimar. R. Mapbah . Herzogl. Sachjens Mei: ning’fches R, Dettenhaufen i Gräfl. v. Soden’fche R. Neuftadtles, Sch, v. Boineburg'ſch. ———— Frh. v. d. Tann'ſch. R. Hänuſe— Frh. v. Stein'ſches R. BamwE . . . Sch. v. Gebfattel’fches R, Lebenhan . Frh. v. Stein’fches R. Roßrieth u, Böl- fershaufen,.. . 1X Saga \ Ve \ 6 \ Staat A721,5 4721,5 Gemeinden und Körper- Stiftungen fchaften 11919,6 1200,0 13119,6 1792,6 925,8 2102,8 176,5 2860,4 951,9 1062,4 1913,5 2262,4 10972,1 | 14048,5 157,4 126,1 812,9 1280,4 2376,9 Hektar Guts⸗ herrſchaften 2187,5 165,6 3180,3 262,7 298,8 119,2 31,0 161,2 38,2 286,9 131,5 | 1197,9 Privaten 34445, 627,6 Summe 23030,7 165,6 90,9 136,3 627,6 1326,1 812,9 1280,4 4072,3 || 27470,8 3145,2 2969,1 2991,2 1657,3 4763,7 1676,4 3469,9 2556,1 2346,2 2979,7 262,7 17,0 298,8 119,2 31,0 161,2 38,2 286,9 3419,9 | 29770,0 Ei Gemeinden Guts Staa und ⸗ i | a und ß —— Stiftungen herrfchaften Privaten Summe evtere. Hektar 70, Oxb. Staatswald-R. Alsberg 23241 — — 2324,1 2440,6 99,8 96,4 2133,83 = Burgjoß. - » | 44495) 238,5 82,8|| 4770,9 - Kaffel 2789,2| 746,5 —* 3535,7 K. Gemeinde⸗R. Orb — 3258,4 3258,4 =. Biel‘. . » 336,3 | 1562,6 1021,5|| 2991,9 Frh. Thüngen’ ſche R. Burgfinn . — — 2919,0 — 2919,0 12339,8 5905,8 167,9 2919,0 1200,7 || 22533,3 71, Stadtpro— zelten. Staatswald-R. Altenbuch .. 2804,2 470,2 — — 649,1 3923,5 -Biſchbrunn. .|| 2873,0 236,8 — — — —— = Kraufendbah . 1445,4 433,1 31,0 — 1768,7|| 3678,1 -Rohrbrunn.. 3912,2 — — — — 3912,2 K. Gemeinde-R. Amorbad .. — 2963,9 — — 102,21 3666,2 ⸗ECEichenbühl .. — 2282,9 18,0 — 1011,661 3312,5 ⸗ Kirchzell — — 2376,6 — — 1901,641 4279,9 - Kollenderg . . | 267,8 196333 — — 140,4|| 2371,5 z Miltenberg. » — 3588,2 Ri — 329,1 3919,0 : Road. . .| — a = 190,8|| 2506,0 Fürftl. Leining'ſch. R. Amerbahh — — — 818,4 — 818,4 iedern — — — 286,5 286,5 : Miltenberg. . — — — 33H _ 353,7 -Breitenbach . — — — 1540,1 — 1540,1 Ruh . | -— = = 5053| — 505,3 Fürſtl. ein— Werthheim'ſches R. Freudenberg — — — 511,4 — | 511,4 ge Löwenſtein⸗ Werthheim⸗Freu—⸗ denberger R.Freu⸗ denberg — — — 1150,9 — 1150,9 Gräfl. —2 Erbach. R. Wildenftein. — — — 112,8 — 112,8 Frh. v. Bethmann'ſches R. Sechenbach . — — — 95,7 — 95,7 Frh. v. — ſche | R. Laudenbach. — — — 436,8 — 436,8 Frh. v. Maierhofer'ſche R. Klingenberg — — 33,7 — 33,7 11303, 6 16630,2 | 52,5 | 5845,5 | 6694,9 | 40525,7 —- m — Gemei Ei, Hemeinden Gute: ——— — — — — — — — — — S Summe a und —— Stiftungen TG n Toren eviere. Hektar 712. Würzburg. Staatswald-R, Binsfeb, .. Gramſchatz. Hökberg . » Irtenberg —— Stalldorf. Waldbrunn. Zellingen K. Gemeinde⸗-R. Marſtiſt Neubrunn Julius⸗Spital'ſchesR Oberdürrbach — Städtiſches R. Heidingsfeld Fürſtl. a R. Gnöbheim. Gräfl. Caſtell'ſches R. Urſpringen. -Holzkirchen. Frh.v. Molffeel ſch. R Reichenberg Frh. v. Crailsheim'ſch. KR. Frühſtockheim 8 Unterfranken nnd Afchaffenburg . 13. Augsburg. Staatswald-R. Bergheim 1410,3 = Dibirgis.ı. 2110,8 = Goenbergen. 1580,3 e Schönefel . 1484,2 : Melden . 1273,6 - Zusmarshaufen.| 1615,0 Fürſtl. Fugger'ſches R. Wellenburg. . — Frh. v. Lotzbeck'ſches Forſtverw. Hart — 9474,2 | 1642,6 110,4 326,4 653,2 517,6 1096, ! 4346,3 | Bee 16688,1 | 547,1 526,4 | 164,9 | 316,5 4,4 1077,4 112446,8 Mer | 8609,2 | 33592,4 | 48139,3 1033,4 173,8 -—s 1405,95 332,5 3203,8 3744,2 3481,2 e — ii; 12715,9 | 30413,3 4298,9 2559,5 2148,6 1893,4 2593,3 3127,5 2142,8 4085,3 3177,6 3439,3 327,7 771,0 65,1 526,4 164,9 316,5 4,4 31842,6 —5 Regierungsbezirk von Schwaben und Neuburg. 4704,4 2699,9 5131,0 6006,3 68039 3260,4 1033,4 773,8 Gemeinden i Staat Jumd Körver- Stiftungen |, Gutd- —— und fchaften herrſchaften Tape Summe Hektar 714. Dillingen. Staatswald-R. Echenbrunn . 770,2 759,8 181,9 — 960,5 | 2672,3 ⸗ Glöttweng — 1969,0 1741,1 120,3. — 1002,1|| 4832,5 « Holzheim . .|| 1207,5| 245,3 43,6| — 1429,3| 2925,8 e Unterliezheim . || 1734,3 218,1 321,3 — 10000 3281,5 -Wolpertsſtetten 1050,5 141,4 73,6 — 1389,8 | 2655,3 - Zöfchingen. . 1183,7 274,3 65,4 — 603,8|| 2127,2 Ich. v. Stauffenberg, N. Settingen . — — — 493,7 — 493,7 —berall — — — 210,2 — 210,2 2 Amerdingen . — — — 274,9 — 274,9 v. Stetten'ſches R. Purtenbach .. — — — 678,0 — 678,0 3379,9 806,1 | 1656,91 6393, 20151,6 75. Donauwörth, Staatswald-R, Ameise . . 619,8 1617,1 — — 415,71 2652,5 = Bittenbrunn . 821,8 963,9 122,3 — 133,9|| 3242,0 ra: .. » 512,1, 21336 — — 304,9|| 2950,7 ⸗ Hafenreuth. 1391,9| 1620,5 117,5 — 308,011 3437,9 -Kaisheim .. 1207,2 1268,5 66,4 — 2167,01 4709,2 2, Monheim . : 760,5 2033,8 11,9 — 519,6|| 3325,8 Memding . » 303.6 1918,3 624,5 — A23 Unterhaufen . 1775,5 281,1 13,9 — 1366 Fürfil, Wallerſtein'ſch. N, Köflingen . — — — 1100,9 — 1100,9 — — — — 647,0 — 647,0 -Diemantsſtein. — — — 663,0 — 663,0 = Deggingen, _- — — — 959,8 — 959,8 -Hohenaltheim. — — — 1570,1 — 1570,1 —— — — — 1452,2 — 1452323 - Mallerftein . — — — 54,5 — 54,5 ⸗Thanhauſen — — — 378,2 — 378,2 e Klofterzimmern == — — 82,41 — 32,7 Fılll.Dettingen.Spiel- berg’sches R. Doraftadt . . — — — 1226,6 — 1226,6 = Pinferpeint, . — — —_ 610,6 — 610,6 auſen — — — 387,1 — 387,1 e Fremdingen . — — — 661,7 _ 661,7 Gräfl. Fugger'ſches R. Genderfingen . — — — 422,5 — 422,5 K. Lehen-R. Möhren) — — — — 731,9 731,9 — | — — 9359,8 40312,8 Sorflämter und Reviere, ne. Stiftungen |, Guts- Privaten | Summe ichaften | herrfchaften — 2225 222 — — —— — — Hektar 76. Günzburg. Stantewalb.R. DBibrachzell. . || 1258,3 665,8 491 Breitenthal .|| „1883,2 402,0 — Bühl . . .| 8034| 865,11 145,8 Elchingen , . 1067,1 5 40,0 55,5 Sllersinen .. . 1363,9 4 36,5 68,8 Stoffenrid. . 1537,7 246,0) — Mettenhaufen . | 1359,2 574,8 85,5 Graͤfl. Fugger'ſche R. 2242,3 2686,6 1908,1 2524,1 en Se en GN \W 4 235,1 2208,2 — 554,3| 2839,6 a 651,51 2465,8 Meißenhorn , — — — 264,4 — 264,4 - Wullenftetten . — — — 401,7 — 401,7 Irh. v. Beck'ſches R. Autenried .. — — — „22143 — 274,3 9272,9| 3730,3 404,8 940,4 | 4466,9 || 18815,0 77. Kaufbeuren. Staatswald-R, =, 00 (ER 1164,6 316,9 67,5 — 2296,58 || 3845,8 - Baiersrid. » 744,5 299,8 26,9 — 840,9)1 1912,2 ⸗ Franfenhefen ; 1423,9 348,2 12,9 — 821,1 2666,2 -Saxenried .. 2247,8 477,4 28,6 — 945,2|| 3698,9 -Sutlzſchneid .|| 1738,0| 673,6 93H u= 3916,3|| 6421,0 K. Gemeinde-Wartei Irmen . . — 4066,6 49,7 — — 4116,3 ze SKaufbeuren . — 201,7 240,5 — — 442,3 Fürſtl. v. d. Leyen’, Maal. ;. . — — — 425,9 — 425,9 7318,8| 6384,2| 579,2) 78. Kempten Staatswald-R, | Bodelsberg. » 1686,6 54,1 127,4 — 3288,01 5156,2 —ang 843,9 8,2 44,6 — 1465,1|| 2361,9 = Buchenberg. . | 10831) 1584) 808 — 2051,21 3372,5 = Burgberg „ . || 2924,8| .2660,0 | 44,6 — 2783,7|| 8413,2 -e Fifhen . . . || 1263,8) 1867,2 | 3744,6.| 6908,2 - Kimmratshofen 923,0 181 52 — 1448,11 2474,3 -Immenſtadt. 2152,0 587,1.) - 217,0 — 5962,7|| 8918,9 = Smash . . .. 1775,2 — 2,4 — 511,1 2288,7 = Weißenberg. . 423,9 7 Fear 4453,3| 5093,5 — u a — | a 44987,6 Kritiſche Blätter 46. Bd. I. Heft. H Forſtämter und Reviere, Staat Gemeinden und Körper: ichaften 114 Stiftungen Guts⸗ herrſchaften Hektar nF Rn Privaten — Summe 79. Mindelheim. Staatswald-R. Attenhauſen Erkhauſen .. Kammlach .. Kirchdorf Münſterhauſen Wald Fürſtl. Fugger ſche Wartei Wald. Fürſtl. Fugger'ſchesR. Haſelbach * Fürſtl. Wallerſtein'ſch. Zimmets⸗ haufen: - Fürſtl. ea, fches R. Edelſtetten Graf Stadion'ſches R. Thannhauſen. Frh. v. Ponikau'ſches R. Niederaunach Sch, v. Aretin'ſches R. Neuburg a. K. Sch, v. Schnurbein'ſch. R. Ettelried 80. Ottobeuren. Staatswald-R. Grönenbach . Hopferbach .. Illereichen. Ottobeuern. ⸗ Schönegg 8 Fürſtl. Sugger sches‘, Babenhaufen . Gräfl. Baſſenheim'ſch. R. Buxheim. Frh. v. Ponikau'ſches R. Dfterberg . — Schwaben und Neu— burg . 1291,7:1901950,5|, 013,5 = 1526,4|| 41821 1065,4| 4089| 9840| — 1063,11 3521,4 1401,5| 4596| 3707| — 3025,6| 5257,1 SYS FE ORT 2663,1|| 4552,1 609,331 77 871,615 97 Re 930,2) 2908,1 9856| 2838 M1ITE TE 1379,9 | 3146,9 — a zn 73184 zar= 734,6 = F — 5799 579,2 er = — g38 939,4 en — 428 428,3 — aa J 445,7 er 32 — 886 88,6 — hm 3002.,.9 300, 3% — — Sg 385,7 6549,85] 4094,5| 2335,01 3901,7| 10588,4]] 27469,4 So Do ar 1630,0|| 2878,1 780,6 32,7 Ti = 550,3 || 1379,9 169,0) 5452| — == 186,0 1900,2 1273,3 | 1205,8 an 48,6|| 3862,7 1546,5| 1940,4| 3486| — 1518,3|| 5353,8 _ — — | 1360,9 — 1360,9 > Er = | 1536 458,6 = — Wo 222,1 5571,5] 4020,6 — 2041,60 | 5233,2]] 17416,6 67570,0 42153,6 | “1 er u Forftämter und Stant Reviere, Gemeinden | und Körper: Stiftungen Ichaften | herrſchaften Hektar Gut3: Privaten Summe Uebertragen Schwaben u. Reuen⸗ burg. . 167370,0 42153,6| 9144,4| 20940,6, 83285,90 223094,9 Hierzu Negierungsbez. Ober: baten . . .|159663,4| 25269,7| 6397,5) 7908,3| 201584,4| 400823,3 Salinen-Forfibezivk . |106625,8| 1961,2| 419,1] 7550,51 76581,5| 193138 1 Regierungsbezirk von Niederbaiern 64174,6| 8504,5| 4206,3 10823,5 276618,71 364327,7 Regierungsbezirk von der Pfalz. . 114055,4| 85694,2 | 1745,9| 7855,8 22557, 81 231909,2 Negierungsbez.Ober- pfalz u, Regens- burg. . . .|120714,2| 9398,6| 8128,6 29734,2] 183100,3]| 351071,0 Negierungsbez. Ober: franfen . . . || 95004,2| 14555,2| 3413,4| 11245,7 112019,2]| 236237,7 Regierungsbez Mittel: franfen . . 81465,5 | 39254,2| 4478,9| 9291,3, 103992,0| 238481,8 Regierungsbez. Upter- franfen und Afchaffenburg . |112446,8 1130423,4 | 8609,2) 33582,4, 48139,3]| 333200,9 Königreich Batern |921719,9 |357214,6 | 46538,2 |138932,5]1107879,512572284,9 ausschließlich der Staatsforite auf k. öfterreich, Gebiete mit . || 18425,5 — — — 18425,5 — u in a Fir ENTER Waldfläche des Königreichs Sachſen. 1862. Gefällige Mittheilung des Herrn Geheimenraths Dr, v. Weinlig. Kirchen: und Stiftungs- wald Staatswald Gemeinde: Summe wald Privatwald Gerichtsamtsbezirke. Hektar A. Sämmtliche Waldflächen nach Kreiſen. Kreis Dresden, I, Amtshauptmannfihaft Dresden. Dippoldiswalde . . » 2357,2 229,9 188,4 | 3846,8 6622,3 Donlen sn neh Gl» 168,4 157 4,4 424,3 598,9 Dresnen: TE 43305 1% + 7109,8 34,3 43,8 1781,6 8969,5 Morisburg —— 2027,5 | 9,4 55,4 1048,7 4141,0 Radebrg » 2.2. - 821,0 49,9 41,5 | 3145,0 | 4057,3 NRadeburg . , — 46,0 140,7 4347,1 4533,8 Schoͤnſedddd 341,8 5,5 24,9 11825 1509,6 Wilapeaf u rc Ir 9,4 85,9 | 1997,7 | 2092,9 13825,7 | 356,1 | 585,0 | 17728,5 | 32525,3 Anmerf. Fivdeifommißwaldungen find nicht vorhanden. Guts— herrfchaftliche Waldungen find mit denjenigen der übrigen Brivaten nicht zufammengeworfen, Die Fläche der Staatswaldungen genau nach dem Stande von 1862, Ziemlich zuverläffig auch diejenige fiir Gemeinde- und Stiftungswaldungen. In Betreff der Privatwaldungen dienen nur die Steuerfatafter als Anhaltspunft. Da aber Kulturveränderungen dabei blos Berücdfichtigung finden, wenn in Folge von Sufammenlegungen, Dismembrationen ze, eine neue Dermeffung und Kataftrirung nöthig wird, auch eine gefegliche Verpflichtung zur Anzeige von Kulturveränderungen, auch fonft Staatsaufficht über Privatwälder in Sachfen nicht befteht, fo entfprechen die den Kataſtern entnommenen Zahlen der Wahrheit nicht ganz. In vielen Bezirken, zumal des ebenen Landes, find in Folge von Ausſtockungen die Zahlen etwas zu Hoch. Doch kann der Fehler für das ganze Land auf höchitens einige 1000 Acker, alfo etwa 1000 Hektar, veranfchlagt werden, — Die Staatsforfteintheilung ftimmt mit der po— litifhen nicht genau überein. Da nun aber alle nicht im Beſitze des Staats befindlichen Waldungen den Staatsforftrevieren nicht zugetheilt, fondern nur nach politifchen Bezirken verzeichnet, amndererfeits aber die Staatswaldungen der politifchen Bezirke ſehr wohl bekannt find, mußte die Tabelle nach letzteren eingerichtet werden, Gerichtsamtsbezirke. Großenhain Lommatzſch. Meißen. . Hofien - . Niefa » + 12 10€ + + + + + ’ Gottleuba . . Königitein . Rauenftein . Keuftadt . Dina, . 3 Schandau . Sebnitz . . Stolyen. » + + + + + L} Altenberg . . Bm ni. 0% Vrauenftein. . » Ra 2 Ve Basta. . : Tharandt . Me Kreisdirektionsbezirk Dessen... . Bond .ı . Leipzig J.. Leipzig II, . Marfranftädt Pegau , . Rothe... Tauda. . Iwenfau. + + + + + + + + + + Staatswald Gemeinde— wald Kirchen- und Stiftungs— wald Privatwald Summe | Hektar 1. Amtshauptmannfchaft Meißen, 3670,1 72,0 125,2 | 7488,7 | 11356,0 — 5,0 10,0 154,5 169,5 — — 52 83,7 3703,4 3799,7 2338,4 15,0 49,3 1942,8 4345,4 — 3,9 19,4 11224 1145,6 6008,5 | 108,6 | 287,6 | 45011,8 | 21416,2 II. Amtshauptmannfhaft Pirna. 1785,5 267,0 46,5 1525,6 | 3624,7 7122,0 257.0 139,6 2531,7 | 10050,3 — 236,6 49,3 — 2838,6 1464,2 83,1 — 1951,17 3498,9 — 106,9 110,3 3965,4 4182,6 5766,4 346,8 5,9 2119,0 8237,7 2910,1 161,2 22 1874,7 4948,1 1700,7 65,4 90,9 3667,9 | 5524,8 20748,9 | 1524,0 | 444,3 | 20188,7 | 42905,7 IV, Amtshauptmannfchaft Freiberg. 4508,83 356,8 18,3 2140,6 7024,5 966,2 57,1 14,4 961,2 1598,8 4404,7 258,7 54,8 19583 || 6676,6 244,3 534,6 344,6 2477,4 3600,9 2568,2 74,2 69,8 4992,6 7654,9 6149,7 8,3 58,2 836,5 7052,7 18442,0 | 1289,7 | 560,1 | 13316,6 | 33608,2 59024,9 | 3308,4 | 1876,9 | 66245,5 | 130455,6 ı | Kreis Leipzig. I, Amtshauptmannfchaft Borna. 413,8 128,0 95,8 2585,4 3223,0 — 214,9 211,6 190,1 617,7 305,8 154,5 39,9 840,9 1941,1 — 2,8 70,4 101,9 175,0 — 45,4 17,2 500,8 563,4 — 3,3 74,8 946,8 1024,9 — 42,1 4,4 47,1 93,6 927,4 13,3 14,4 467,0 1422,1 3 | 1647,0 | N 528,5 | 5680,1 | 9060,9 Kirchen» und | | Staatswald Er Stiftungs- | Privatwald | Summe Gerichtsamtsbezirke. wald Hektar II, Amtshauptmannſchaft Grimma, Brandis . um 885,8 18,3 62,6 1463,1 2429,7 a u eert. |, 336,8 227,1 182,2 5397,4 6143,6 al. 900,2 16,1 69,2) 2114,55 | 3100,1 ae. 1211,0 240,4 478,1 3944,9 5874,4 Strehla, res — 16,1 47,1 2331,1 2394,3 THERMEDOH . om) 2, 3908,9 12,2 70,4 1747,2 5738,7 DInBa 609,9 113,0 165,1 5141,5 6029,5 1852,7 | 643,2 | 1074,7 | 22139,8 | 31710,4 11, Amtshauptmannfchaft Rochlitz. | SBITUEIDEN 0. — 712,6 21,0 2484,0 2911,71 Goise, WTA, ‚Sl2+1984,4 34,9 38,8 | 198,5 | 3956,5 Be ie — 172 95,3 2123,4 2235,9 BUBEN ans — 13,8 90,8 1680,2 1784,9 SDEILWEDE +. +. , 1588,8 89,7 19,9 3345,5 5044,0 era. LIBEIE . C. — 58,7 48,2 | 2239,2 | 2346,1 Rein: SARA : + 432,1 14,4 65,9 3207,0 3719,4 4005,3 | 301,4 | 380,0 | 16977,8 | 21664,5 IV, Amtshauptmannfchaft Döbeln, EEE: ey A — 83,1 55,9 1413,2 1552,2 Geringswalte, . » 978,9 31,6 10,5 1060,9 1681,9 Denen. ne — 42,7 349 | 1994,3 | 2071,9 3 — Br 23,8 1028,2 1053,1 Saas usa +. 2348,9 46,0 38,2 1278,0 37ıl, an Eiıos s . = 2,8 26,6 555,6 585,0 Nobwem Konsa + +» 315,8 11,6 48,7 1667,5 2043,6 Paldbeimh nen: +» = 15,5 44,9 1527,9 1588,3 3243,6 234,3 283,6 | 10525,6 | 14287,1 Kreisdirektionsbezirk Leipzig 2383,2 2266,9 | 55324,3 Gerichtsamtsbezirfe, Auguſtusburg . Chemnitz . Frankenberg . . Limbach, ? Oederan .. Stollberg . . Sihopau . » Crimmitzſchau. Eibenſtock. + + + + + Sohanngeorgenftadt . Srhberg. ;, . , Be. .. Schneeberg. . Schwarzenberg Merdau. . . Wildenfels . , . On. . . . + + . Annaberg ER Ehrenfriedersdorf. er a. , Grünhain . . Söhftadt. Lengefeld Marienberg. . . Dberwiefenthal Scheibenberg . Molfenftein . I + + + + + * Staatswald Kirchen- und Stiftungs- Privatwald wald | Gemeinde— Summe wald Hektar Kreis Zwickau. J. Amtshauptmannſchaft Chemnitz. 4330,5 103,6 2579,9 7013,9 1978,3 215,5 3649,1 5842,8 624,9 13,3 2246,4 2884,6 — 6,1 1392,7 1398,8 — 74,2 1131,8 1206,0 652,6 454,3 771,4 6888,2 406,6 2,2 1554,5 1963,3 9,2 | 991,8 17793,8 27197,7 I, Amtshauptmannfchaft Zwickau. * 28,2 1628,7 1656,9 12507,8 == 896,3 13404,1 3177,6 = 258,7 3436,3 1678,6 37,1 3484,0 . 5199,6 = 6,6 1101,2 1106,8 = 141,3 | 2002,1 143,3 7402,3 293,6 1226,0 8921,8 2718,9 51,0 2527,8 5297,7 = 32,1 1658, 1 1690,2 376,7 1905,7 2292,4 27485,2 | 966,7 736,5 | 15950,7 — 45139,4 III, Amtshauptmannſchaft Annaberg, ar | 1108,0 957,8 ° 2065,8 326,3 387,8 1058,1 17722 m 1495,01. 002 5944 2090,2 2187,7 116,3 1479, 3783,# 3187,6 188,3 362,3 3738,3 .1352,8 10,0 1304,6 2667,4 5265,6 476,4 366,2 6108,2 5762,5 26,0 191,7 5980,2 3339,9 371,4 827,6 4439,0 293,1 23,8 2030,9 2347,8 5074,5 31,0 825,4 5930,9 a a SE EN N Fre 26789,9 | 4134,9 | 95,3 | '9902,9 | 40923,0 Br in it 0 Gerichtsamtsbezirke. — Kirchen- und Staatswald | Gemeinde | Stiftungs- | Privatwald Summe Heftar ur, —— Auerbach .. Elſterberg Falkenſtein . » Klingenthal. . . Lengenfeb . » Marfneuficchen Seame. 1. ... BUG... — 2. a Reichenbach . . Shine . . » SERBER ES Kreisdirektionsbezirk Swidau . Bifchofswerda . Budiſſin Kamen. . Königsbrüd Königewartha . Neufulza . Pulsnitz. Schirgiswalde. 4J— * * + + IV. Amtshauptmannfchaft Blauen. | 398,9 | 5509,9 | 5908,7 6428,4 | 1,7 3629,1 | 10059,2 | 9,4 1633,1 Ä 16425 —J 22 15465 4548,7 | 5042,3 — 3712 ‚ 54135 — 1,7 1587,7 | 1589,4 |. 1053 3594,2 \ 3699,5 | 1291 | 47,1 6679,9 | 6856,0 | 442,1| 166,2 2434,2 | 30423,5 574,5 | 473,6 7811,7 | 8859,8 Be 41,5 2198,7 22403 11844 | 542,9 | 3402,0 51293 243,2 | 0,5 3182,6 | 3496,4 11043,9 | 1791,0 | 792,7 | 45788,0 | 62415,8 Schönburg’she Recesherrichaften. | 354,0 | 11040,3 || 11803,1 | . | 7483,27 | 5170,6 | 3510,60 1004759 — | Kreis Budiſſin. I. Amtshauptmannfchaft Budiffin. | 4888,9 | 5385,2 | | 1 5% 1 35 | — 167,3 | 2781 | 6724,2 | 7769,6 | — 329,1 | 1507,8 | 10735,6 || 12572,6 | 4777,0 195,0 | 97,5 | 8745,1 || 13814,6 | — 152,9 29,9 | 4627,4 | 4810,2 ve 2838|... 366| s147,7| 22a i —— 15,0 48,7 | 3112,81 3176,5 ; Ze 68,1 550,1 | 2603,7 || 3221,9 I 4777,0 |] 1911,2 | 2690,0 | —— 53963,7 | — 121 — a —— nnd — nenn] Kirchen» und Staatswald —— Stiftungs- Privatwald Summe Gerichtsamtsbezirke. wald | Heftar . Amtshauptmannfchaft Löbau. Bernftadt R — 18,3 59,8 1291,9 1370,0 Ebersbach . . RE — 485,3 9,4 336,8 831,5 Großihönau .» . . . — ,#21#:11179 19,9 493,0 1630,9 Herrnhut er zu 177 90,9 1996,6 2105,1 Ban, !)... m |; * 369,5 12,6 | 4323,3 4765,3 Oſtritz u — 44,3 843,2 926,3 1813,7 ebenen. . . .'. — 166,7 79,8 945,1 1191,6 Meigenberg. . . . . — 19,4 2323 1333,4 1375,0 zn: .,,,'’,,, 2869,6 1771,6 4932,1 | | 20015,2 | Kreisdirektionsbezirk Budiſſin 20882,3 | 10833,1 | 280049,1 | | l 156972,2 | | Bemerkung. In den Berichten aus dem Steuerfreife Zwickau find die Flächen der Gemeinde-, geiftlichen und Stiftungswaldungen nicht ortsweife, fondern bezirfsweife und zwar für die einzelnen Ber zirfsjteuer-Ginnahmen in Summa gegeben worden. Was Gemeindewaldungen beirifft, fo gaben die von dem fta- tiſtiſchen Büreau bei Gelegenheit der Bolfszählungen eingeforderten Nachweife über Gemeindebefis fpeciell für jeden Ort Ausfunft; das auf dieſem Wege erlangte Hauptrefultat in diefem Kreife blieb jedoch gegen die Freisfteuerbezirklichen Ermittelungen um 988,3 Heftar zurück, welche Differenz auf die einzelnen Bezirfe entfprechend veriheili worden tft. Für Grmittelung der geiftlichen und Stiftungswaldflächen in den einzelnen Gerichtsamtsbezirfen waren feine Unterlagen aufzufinden, Nur annäherungsweife war eine Feftftellung diefer Flächen in den amtshauptmannfchaftlihen Bezirken auf Grund der Berichte aus den einzelnen Steuerfreifen möglich. Königreih Sachſen 468636,6 92 — 12 — B. Staatswaldflächen nach Forſtrevieren. 1862. Flächeninhalt Forſtverwaltungsamt Gerichtsamt Revier Hektar J. Oberforſtmeiſterei Dresden, Dresden Dresden Neudo 1883,0 1, Ttihhaus nn + 1775,0 | Langebrüd . . » 1730,1 | Ulleredorf? oe 8 1653,6 Schönfeld ilms Er 341,8 Döhlen Dohlen Is 168,4 Dresden Dlafewip... n. 68,1 Stolpen zu Radeberg | Stolpen Stolyen ae 1700,7 9320,7 | I. Oberforftmeifterei Moritzburg. | | Moritzburg Moritzburg I Moribburg . . » 1441,5 Sereyer i Ui. ze 1586,0 Großenhain Großenhain | Gohriih. 2: 2m 2601,5 Sc ee 71:5 Rafhib. . ... 797,2 Radeberg Königsbrüd Wirfhnid . . » 1562,2 kaufm... . 1637,0 Omar 1577,7 Radeberg 1 Nöhröderf.. miese 821,0 12295,6 II. Oberforftmeifterei Schandan. Schandau Schandau Boltewik 1130,1 Mittelndorf . . . 1616,5 Sebnitz Hinterhermsdorf . 1643,7 | Dttendorf m. . -» 951,7 Sebnitzer WW. . . 314,7 Schandau Dohnfiein.;. JE 908,0 ae. Salben” un Yun 354,5 Königitein Lohne 97T TR 1267,0 Neuſtadt Keufiadt. 1%; 4 1162,2 Ehrenbearg . » » 301,9 9650,3 — 123 — Flächeninhalt Forſtverwaltungsamt Gerichtsamt Revier Hektar IV. Oberforſtmeiſterei Cunnersdorf. Pirna Königſtein Reichſtein 1258,1 Cunnersdorf. 1771,6 Königſtein 11717 Roſenthal 1653,6 Gottleuba Markersbah. . . 1785,5 Schandau | Neinhardtsdorf. . 17572 | | 9397,7 V. Oberforfimeifterei Grilfenburg. Grillenburg mit Dip: | Tharandt Naundorf, — 1526,2 poldiswalde Tharandt. — 1037,6 Spechtshauſen .. 1491,3 Grillenburg. 1669,7 Dippoldiswalde Höckendorf 677,5 MWendifchearsdurf . 1012,7 Dberfrauendorf. . 667,0 Tharandt Rabenau. 424,9 Freiberg Freiberg Loßnitz 244,3 Brand Pardenal 24. 2. 566,2 9317,4 VI, Oberforftmeifterei Bürenfels. Frauenftein mit Alten Frauenſtein —— 1345,6 tenberg Frauenftein . 445,9 | Mulda R 624,3 | Kanauad.i , 1988,8 ' Sayda Einftedel . 3 1543,9 ı Altenberg Altenberg TR 1971,1 | Bärenfeld. . . -» 839,8 Hermsdorf 16979 — — — — — | 10457,5 — a Flächeninhalt Forſtverwaltungsamt Gerichtsamt Revier Hektar N N N ————————— VI, Oberforfimeifterei Marienberg. Lauterftein Zöblitz | Olbenhau . . » 1945,6 | Kriegwald 2 1930,6 EU ua tn a 1198,3 Sayda . Steiberg 12% 1024,3 Lengefeld Neuforga th: 347,3 Wolkenſtein Wolkenſtein Schönbrunn, . . 293,0 Marienberg Rückerswald. . . 1579,4 Marienberg . » » 1794,3 Kühnhaidte . . » 1891,8 Lengefeld zenaefeld. : I». 1005,5 Söhftadt Stendbad. . . » 2096,3 SeHfinnl. > une 1091,3 16197,8 VII, Oberforſtmeiſterei Erottendorf, Stollberg mit Grün: | Grünhain Eiterlein . : 1081,9 hain Grünhain . .» -» 1105,7 Dberwiefenthal Granzahl, . : 1001,0 Stollberg Thalkeim. 1. = 662,6 Ehrenfriedersdorf Thüm 326,3 Rentamt Schwarzen | Oberwiefenthal Oberwieſenthal .. 1751,7 berg Unterwiefenthal. . 1604,9 Meudotis .„- «Le. 1404,9 Scheibenberg Grottendorf . » » 1638, 1 | | 10577,1 IX. Oberforftmeifterei Schwarzenberg. | Schwarzenberg Schwarzenberg auter 1578,8 Bermögrün. . » 1726,2 Bodau; si»... 1337,9 Eibenſtock ET PER ae 1570,5 Sohanngeorgenftadt | Breitenbrunn . . 1418,2 Schwarzenberg Grandorf. . » » 1147,8 GSroßpöhla . 1611,5 Scheibenberg Mitweida, 1701,8 | 12092,8 Flächeninhalt Gerichtsamt Forſtverwaltungsamt Revier Hektar X. Oberforſtmeiſterei Eibenſtock. Eibenſtock Eibenſtock Auersberg... 1569,4 Eibenſtoc 1655,3 Slashütte . . » 2001,5 Wilzſchhaus . . . 2232,0 Sohanngeorgenftadt | Sohanngeorgenftadt 1759,4 . Kirchberg Sahnsgrün . . » 1678,6 Eibenſtock Hundshübel , . . 1685,2 Schönhaide . . . 1793,8 14375,2 XI, SOberforftmeifterei Colditz. Colditz mit Leisnig Leisnig Standort...» 844,3 u. Rochlitz m. Lenin. 744,0 Goldik Thiergarten , 105,3 Lauſigk Ole na, 900,2 Colditz Ebersbach FR 984,4 Schönbach a 894,7 Leisnig Mendishain. . . |» 363,4 Hochweisichen . 306,9 SKiorterwuh +... . 90,3 Seringswalde Seringswale .. 578,9 Rochlitz lol 432,1 Borna Borna Borat I 2.5 413,8 Schulamt Grimma | Grimma Großbothen . . . 336,8 6995,1 XI. Oberforftmeifterei Noſſen. Noſſen Mitweida 1265,3 Roßwein Dittersdorf . . » 315,8 Noſſen Marbaͤch 1141,2 Reichenbach . . . 1197,1 Franfenberg mit Sach: | Mitweida Neuforge. . . .» 323,5 fenburg Frankenb.u. Hainichen | Sachſenburg. . - 624,9 Forftverwaltungsamt Musfchen Erbamt Grimma Leipzig mit Pegau Wurzen Auguſtusburg | Chemnitz Auerbach Plauen Zwickau Gerichtsamt Revier XIII. Oberforſtmeiſterei Wermsdorf. Wermsdorf | Oſchatz Brandis Leipzig IL Zwenkau Wurzen | Wermsdorf. Reudniß . » . Naunhof. . » Ehrenberg . . Sienkau..z., Planitz . Hohburg . XIV. Oberforitmeifterei Zſchopau. Auguftusburg Zſchopau Chemnitz Auguftusburg . Börnichen : Borftendorf . Leubsdorf Blaue . SIhopau . Chemnitz. Oebersdorf .. Rabenſtein XV. Oberforſtmeiſterei Voigtland. Auerbach Treuen Schöneck Klingenthal Oelsnitz Pauſa Plauen Werdau Tannenbergstha Sleſe Seorgengrün . Nautenfranz , Sachſengrund . Feyuyen Tannenhaus. Brundöbra . . Kottenhayda,. . Landesgemeinde DVoigtsberg . PBaufa,. . . Preiboldrug . Neudece Lange nbernsdorf + Hektar Flächeninhalt 1972,2 1936,7 1211,0 885,8 305,8 927,4 310,2 299,7 1848,8 735,7 1216,0 903,0 385,6 1090,2 406,6 133,5 351,8 893,0 6715,3 1340,1 431,5 1680,2 1472,5 1504,1 243,2 1184,4 1772,2 1773,5 1496,3 129,1 442,1 574,5 1408,8 1310,2 16762,9 — 127 — Wiederholung. Flächeninhalt Hektar eeeee 9320,7 Bi Moribbung . 3 ..1...'..:1.8% Bent I Schamban 747 Oberforftmeiftereien IV. Cunnersdorf x 5 a EL, V. Grillenburg. — —— 104 VII. Marienberg MB: 16197,8 VII. Grottendorf . ten ae ON Im etmarenberg); = 27.177,05 2092,8 1 1 FETT RN AT 5,2 Bee le. el 69951 Berenen 2 0. las N ABLE Ba Bermsdnel.; 2. 1. on 7848,8 Ben Veit inte 6715,3 BBotallaun. .- 2 2.1. le lei... M6762,9 Summe 156872,0, Be Breufelel 2177 2 PWaldflächen des Herzogthums Holſtein. 1863. Nach gefälliger Mittheilung des Herrn Hofjägermeifters und Kammerherrn v. Barendorff zu Kiel, iS e = - = s==2| 2 a | 28 IE Forftamt Staats | 32 = Se eng oder Ferftinfpektion, | rt >| E | & 55 55 Bemerkg. Forſtrevier ꝛc. Hektar A. J. Holſteiniſche Forſtinſpektion. | | 1, Kieler Sorktdiftrift | 5039| — — | — - — — 2, Bordesholmer = 72641 — | — - | — — — 3. Neumünfterfih. = | 1247,3| — | | | | | 4. I, Rendsburger -» 110035) — | 5. I. Rendsburger = || 1020,3 | — | 6. Drager z 651,4 | — — — | | | | a - o * en u 20 vu Lin Zr = — — ie: ae — in Mh f m. we ee zE|l=|s:|,e| = =o = o — * = Sorftamt Staats | 52 8 = == 223 e Summe oder Forftinfpeftion, || rtten zel2| 215282 & Bemerfg. Forſtrevier ꝛc. B:. 18 J0 | 21. Hektar B. 1. Holfteinifche Forftinfpeftion. 1. TrittauerForſtdiſtr. 2. Neinbeder = und 3. Tremsbüttler - 4. Vinneberger 5. Ranzauer = * Slugfanddi- ftrift, zum Theil an die Unternehmer abgegeben. C. II. Holſteiniſche Forſtinſpektion. | 1. Plöner Forftdiitrift) 260,5 | — 2. Gismarfcher = 194,2 |. — 3. Ahrensböder = 1002,4 — 4. Reinfelder — 8973 — I — - — — ee 5. Segeberger ⸗— 233854 — | — — I —- — — unger. 1370 Saas = | Bauen) Der Hkt. Blößen J | | | | und junge, noch feine | | Nußung lies | fernde Nadel⸗ | | | | holzkulturen. 36149,8 | Sefammtfumme |52 Außerdem Nichtftaats- forften ungefähr Anmerf. Die Staatsforften find ſämmtlich wiederholt vermeffen, fartivt und wirthfchaftlich eingerichtet. Fideifommißwaldungen beftehen nicht. Das fehr unbedeutende Areal von Gemeinder, Stifts- und Kör— perichaftswaldungen ift nicht befannt. Die Hauptmaffe der Nichtftaats- forften gehört den adeligen Gutsherrfchaften, deren 148 vorhanden find, oder Dorfbauern. Die Angabe über die Nichtftaatsforften, der Feftgabe für die XI. Verfammlung deutſcher Forſt- und Landwirthe im Jahr 1847 entnommen, fcheint nicht völlig genau. Vollſtändige Genauigkeit der Fläche diefer Kategorie wird auch nicht zu erwarten fein, da nur der fleinite Theil der Nichtftaatswaldungen unter Staatsoberaufficht fteht und der größere Theil freies Eigenthum tft. —— 129 MWaldflächen des Herzogthums Lauenburg. Nach neueren und älteren Nachrichten, von Demfelben. 1863. ober Forftinfpeftion, | fen 52 5 | = [58 SE E wa Forftrevier ꝛc. 2 ee * Hektar A. 1, Forſtinſpektion. I. Amt Stein horſt. | t. Steinhorfter Forſtr. an N Se MR ee Rn 2. Linauer A | Ze 3, Amts Steinhorfter | Bauernbufchfoppeln u. Vorwerkshölzg. — |—| — —— — — 1056,5 je — |-|—-| — |— [10565 I. Amt Rabeburg. 1. Eoberger Forftrev. || 722,4 I) —— Borſtorfer = a ee . Aufer 5 Se. RR BEE IE Pen ze Lan a — Vorhauer = aAl— I — I—I|—I — | 5. Brunsmarfer = 6. Salemer ⸗ 658553 1 -| — | — — 7. Amts Ratzeburger Bauernbuſchkoppeln ——— 4347,33 — — Im — — — | 4341,3 B. I. Forſtinſpektion. —— J. —— F Aumähler Forſtrev. Be Te 2 2, Brunsdorfer = ee 3. Nothenbeder = 120,8| —\"— |— | Zeil 4, Schwarzenbed.: 770 ee je 5. Nothenhäufer = a ee 6. Mühlenrader - 7, Amts Schwarzen— ae: — foppeln.* . ae 1 2 FERN R BER EI 9) Te ni 4 69295 | — — — — |— | 6929,5 HI. Amttauenburg. 1, Grünhof-Lauen— burger Sorftrevier 1115331 — | — — — — — 2. Tranzhöfer = 333 3. Amts Lauenburger Bauernbuſchkoppelni“ I—| — — — — — | 15891—| — —— Kritifche Blätter 46. Bd. I. Heft. S Bemerkg. * (Sm S. 1798 220HX.) Die Buſchkoppeln unterliegen der Konſer— vationsver— bindlichkeit u. d. Staats⸗ oberaufſicht. *, obige Be— merfung. *f. obige Bes merfung. *ſ. obige Be- merfung. Forftamt oder Forftinfpektion, Forftrevier ꝛc. C. Stadt Nabeburg. D. Stadt Mölln, E. Adelige Güter, 1. 'Bellborft.. . 2. Bliesdorf. . - 3, Gaftorf . : 4 Call . + % 5. Gudow : 6. Sülkow . . . 7. Kl. Berfenthien, 9:21 0 aan! . . : 10Niendorf(Schallfee) 11,NiendorfiSteefnib) 12. Rondeshagen 13. Schenfenberg 14, Seedorf . 1 15. Stintenburg. . 16. Thurow . 17. Züfbenbef . . 18. Woterfen . ade: . . 20, Dallooıf. . 21. Orienau . ; 2a en. % $ F. Lübſche Enklaven, 1632,5 evt. Bauernbuſchkopp. G. Medlenburg-Stre= litz'ſche Enklaven, Auswärtige Enklaven Geſammtſumme ausſchließl. d. letztern 13863,1 Staats— forſten Ben 82, | 1318,6 | Stiftungen | r —“ = La 3 Sonftige Körperschaft. Guts— herrſchaften Privaten Summe 5396,9 1632,5 Bemerkg. - Mi — Waldfläche Luxemburg's. 1862. Nach amtlicher Duelle, Stiftungen, Spital- u. Schul: Privaten Summe forften Oberforſtmeiſtereien. Gemeinden Diekirch. Grevenmacher . . . Luremburg a 106 | 46 00; 49613 \. u 89 79098 | | I 3 2 Waldfläche Limburg. 1860. Nach verläffiger Quelle. Bezirke, Privaten Summe 1, Beil. 2. Bezirk . 32 un Ser a FAN * 2323 3 5 EL RE REEL 9 NER, — 12 — Die Stümmelpflanzung. Dom Herausgeber. Man verfteht befanntlich unter Stümmeln oder Stußen junge Pflanzen verfchiednen Alters, denen man Behufs der Berpflanzung nahe über dem Boden den Schaft und mehr oder weniger auch die Wurzeln mit dem Meſſer abgefchnitten oder mit Happe oder Beil abgehadt hat. chen wir die ver— ſchiednen Schriftftelfer über Solgzucht in Betreff des Werthes diefer Methode nach, fo ftoßen wir auf ziemlich getheilte Anz fichten. Die einen finden fie gewaltfam und dem innern Haus» halte ver Pflanze allzufehr widerftreitend, andre für gewiſſe Fülle geeignet und noch andre ziemlich allgemein empfeh- lenswerth, leßtere fich darauf bevufend, daß fte an manchen Or⸗ ten, 3. B. im Odenwalde, mit Erfolg füt Niedenvald im Gebrauch fei, auch große volftändig aelungene Hochwald— aufforftungen, z. B. im Kompiegner Wald, ihr zu verdanz fen feien. Theilweiſe rührt die Verfchiedenheit der Meinun— gen offenbar von dem abweichenden Grade der Verſtümme— fung der Seßlinge, worauf auch wir, um nicht gegen ben einen oder andern der Autoren und die Methode jelbft un- gerecht zu fein, Nüdficht nehmen wollen. Indeſſen ſtimmt unfere eigene Anficht am meiften mit derjenigen des Herrn Schuberg, zur Zeit da er feine Erfahrungen über den Öegen- ftand*) veröffentlichte, Bezirksförſters zu Heidelberg, zuſam— men, Derfelbe bildete fich ein Urtheil bei vielfacher Anwen- dung der Stümmelpflanzung, wir ſuchten es durch Verſuch. Schon im Jahr 1846, das fich in Süddeutſchland durch einen heißen Sommer auszeichnete, pflanzten wir in einer *) Forſt- und Sagdzeitung I857. ©, 334 u, 1858 ©, 82, — a Saatjehule des Hohenheimer Revieres eine Anzahl finger: dicker Eichen mit unbefchnitinem Schaft und ungefürzter Pfahlwurzel in Neihen dicht neben Pflanzen von gleicher Stärfe aber abgefchnittnem Schaft, und andre mit abgefchnitt- nem Schaft und etwa auf Fingerlänge zurücgefchnittener Hauptwurzel, natürlich unter möglichiter Schonung der daran figenden feinen Saugwurzeln. Daffelbe und in gleicher Weife gefchah mit Ahorn- und mit Buchenpflanzen. Im Sahr 1862 wurde derfelbe Verfuch in einer andern Saatſchule defjelben Revieres mit ſtarkdaumendicken beiläufig meterhohen Eichen und ladeſtockdicken Eichen, fowie mit Bus chen von diefen beiden Kategorieen ausgeführt, “Die dreier: lei Behandlungen wurden jeder der beiden Pflanzenſtärken zu Theil. Der Sommer mit fchöner, von wohlthuendem Regen unterbrochenen Witterung begünftigte die Begetation, In beiden Fallen war der Boden gut zu nennen, Die Erfolge waren folgende: Im Sept, 1846 ftanden die unbefchnittenen Ejchen, Ahorne und Buchen gut, d. 5. fie hatten fchön getrieben und waren fräftig. Ueber die entfchafteten Eſchen findet fich Feine Notiz vor, Die Ahorne aber und die Buchen, denen man den Schaft abgenommen, hatten zwar gut wies der ausgetrieben, allein bei den Buchen waren die Knospen der neuen Schoffe noch fo weit zurück, daß man befürchten mußte, die Pflanze komme nicht unbefchädigt durch den näch— ften Winter, Die Pflanzen endlich, welche vor der Pflan— zung waren des Schaftes und der Hauptwurzel be— raubt worden, hatten weit weniger Schoß- und Blätter: menge erzeugt als die blos entſchafteten. Ueberdieß war die Mehrzahl der fo behandelten Eſchen ganz eingegangen und dürr geworden; an den Buchen waren die Knospen fchon gehörig ausgebildet. | a 2 Auch die Verfuchspflanzung aus dem Frühjahr 1862 zeigte im Oktbr. des Jahres mehrere analoge Exrfeheinungen. Doch war vorerft ganz auffallend wie fchlechi fich die an Schaft und Wurzeln nicht verlegten Eichen gehalten hatten, obgleich diefelben fehon früher in der Saatjchule ver— feßt und dabei der langen Wurzelfchwänze waren beraubt (gefchult) worden. Sie zeigten zum Theil dürres Holz in der Krone. Die einen hatten Eleines hartes, im Dft. bereits abftehendes Laub, bei ftumpfen kurzen Knospen, die andern offenbar in Folge ſpäten Austreibensd noch jo junge, frische, faum aus den Knospen gefrochene Blätter, daß deren Aus— reifen und die Knospenausbildung vor Winter wohl nicht mehr erfolgen kann. Alle diefe ftärfern Eichenpflänzlinge trauerten oder „trutzten“, wie man zu jagen pflegt. In be: friedigendem Zuftande dagegen befanden fich die Schwachen früher nicht gefehulten und mit Pfahlwurzel verfegten un- verftümmelten ftarf federfieldiden Eichpflänzlinge. Sie hat: ten meift gut angetrieben und bei noch frifchem Laube ge- nügend entwidelte Knospen, Die unverftümmelten Buchen von Kleinfingerdicde hatten erträglich angetrieben, aber ihre Belaubung war flein, gelblich, troden und ihre Knospen jehr dünn und fpis, Furz ihr Anfehen das befannte auf trodenem Boden gepflanzter Buchen mit ungekürztem Schaft, welche in der Negel im folgenden Winter noch einen Theil der Krone einbüßen, ſofern dieß nicht fehon im Sommer nach der Pflanzung gefchehen. — Die ftärfern Eichen mit abgeichnittenem Schafte hatten einen Büfchel Fräftiger langer Lohden mit frifchem Laub und guten Knospen ge trieben und ftanden offenbar am fchönften unter den Pflan— zen der dreierlei Behandlungsweilen, und jedenfalls nad) er- zeugter Holz Menge und Belaubung über den. des Kopfes und der Wurzel beraubten. Much die ladeftocdiden entjchaf- — we teten Eichen hatten gleich den eben angeführten ſehr ſchön und Fräftig getrieben. Die des Schaft beraubten ftärfern Buchen verhielten fich verſchieden. Hatte der Schnitt noch einige Fleine Neischen am Grunde des Schafts oder auch nur ein Baar fchlafende Knospen in der Nähe eines dürren Aeſtchens verfchont, fo erfolgte der Wiederausfchlag mit gros ger Ueppigfeit und wird vorausfichtlich troß der jet noch etwas fchwachen Knospen und hellgrüner, etwas lappiger Belaubung gut durch den Winter fommen, was auch von den ladeſtockdicken Fleinen entichafteten Bflanzen gilt, Letztere waren Übrigens im Voraus etwas unterdrüdt und mangel— haft geweſen. Hatte dagegen der Schaftichnitt alles Aſtwerk fammt den in der Nähe fisenden fihlafenden Knöspchen ent: fernt, jo war über der Bildung von Adventivfnospen und deren Ausfchlag an der Schnittitelle fo viele Zeit verloren gegangen, daß ein Theil gar nicht, ein anderer erft noth— dürftig vor Kurzem, d. h. im Nachjommer ausgetrieben hat und diefes Erzeugniß den nächſten Winter nicht überdauern wird. An einem Theil der ftärfern Eichen. mit abgefchnit- tenem Schaft und auf ungefähr 15 Gent Tiefe unter dem Hals abgeftugter Bfahlwurzel hatte fid) an deren Abſchnittsfläche (bis 3 Gent Durchmeffer) Weißfäule ange— jeßt, objchon ringsum fich ein Filz Feiner Würzelchen ges bildet hatte, die entwidelte Schoß- und Blättermaffe war ge— ringer als im vorhergehenden Sal, aber gefund und öfter mit fräftigern Knospen verfehen, als die nur geföpften Pflanzen, Es war nicht eine einzige Eiche ausgeblieben. Bei den ähnlich behandelten Buchen diefelben Erfcheinungen des Zus rücbleibens der Ausichläge und der kleinen Blatt» und Zweigmaffe in allen Fällen wo die Pflanze fein Zweigchen oder feine ſchlafenden Knospen mehr befaß. Der Ausschlag war aber im Allgemeinen bei allzu vielen Pflanzen faum er“ - Pr en — — u * Fr er N J — — — 77 — — — * re oder fparfam erfolgt, als daß von der Vergleichung diefer Pflanzen mit andern die Nede hätte jein fönnen, Wo die Ausſchläge am geftugten Schaft erſt Fürzlich begonnen hatten, war auch entjprechend nur ein fchwacher Ueberwallungswulft an den abgefchnittenen Wurzem vorhanden und hatte noch feine Bildung von feinen Wurzelfafern ftattgehabt,. Am Schnitte der ſtärkern Wurzeln der didern Buchenpflanzen machte ſich Weißfäule bemerklich. Leiten wir jest die Folgerungen ab, welche nach unjrer Anficht aus den vorgefchilderten Ihatfachen fließen. Das Gedeihen der unverftümmelten Eichen und Ahorne bei dem Berfuch im Jahr 1846, in Berbindung mit den vielen erfahrungsmäßig vollfommen gelungenen Bflanzungen von umnbefchnittenen Buchenheiftern und Eleinern Buchenfeß- lingen, beweift zur Genüge daß unter günftigen Umftänden, zumal auf gutem Boden, jorgfältig behandelte Laubholzpflan— zen aller Art mit ganzer Krone gedeihen. Das fchöne An— Ichlagen unfrer unverftümmelten fchwachen Eichpflängchen im Bergleich mit den ſtärkern Eichen beftätigt aber die Richtig: feit der gewöhnlichen Annahme daß junge unbefchnittene Pflanzen gedeihen fünnen, wo dieß von ftärfern nicht gefagt werden fann, Für diefe ift num, darüber fann ein Zweifel nicht beftehen, das Verſtümmeln des Kopfes um fo noth— wendiger, je jchlechter der Boden, je trodener die Lage, je geringer die Pflanzen, je mangelhafter ihre jonftige Behand- ‚lung bei Gelegenheit des Verſetzens. ine andere Frage ift aber, ob wir das Verftümmeln der Krone fo weit treiben jollen, daß wir den Schaft am Boden abjchneiden? Wir glauben aus folgenden Gründen nein jagen zu müſſen. 1. weil wir dadurch die Nothbuche und einige andere Hölzer welche nur jelten nahe am Wurzelhalfe noch ſchla— fende Knospen befigen, nöthigen erft zwifchen Ninde und ’ * — 11 — Holz Adventivknospen zu entwickeln, was im 1. Jahre öfters gar nicht, meiſt jedoch, aber ſo ſpät im Sommer geſchieht, daß dabei die krautigen Ausſchläge und mit ihnen der ganze Pflänzling im nächſten Winter zu Grunde gehen kann oder muß. Daß Fälle aufzuweiſen find, in welchen am Boden abgefchnittene Stümmelpflanzen fich fo ſchön entwidelten als Eamenpflanzen*), feheint und das Gefagte nicht zu wider: legen, wird e8 ja vielmehr a, a. O. eben von andrer Seite beftä- tigt, dag Buchenftümmelpflanzen mehrfach nicht befriedigten, 2, weil felbft bei Eichen, Edelfaftanie u, dgl. Holzarten mit am Wurzelhalſe zahlreichen fchlafenden Knospen, wie von Pfeil**) richtig bemerft, die Entwicklung der legten häufig eine längere Frift in Anfpruch nimmt, welche ebenfalls, wenn auch im minderem Grad, in Fühlen oder dürren Jahren eben die vollftändige Entwicklung und das Neifwerden der Schofle vor Winter in Frage ftellt, 3. weil das gänzliche Abjchneiden in vielen Fällen die Folge hat, daß fich ftatt einiger Fräftiger Lohden ein ganzer furzbleibender Busch von Fleinen Lohden entwidelt, der erſt im nächiten Jahr einen Haupttrieb bilden muß , fomit erft jpäter über Forftftauden und Gras Herr werden fann, Daß er in der Folge, wie man früher fürchtete, ein Hinderniß für die Ausbildung eines Fräftigen Hochwaldftammes abgeben fönne, hat die Erfahrung vieler Orte widerlegt. 4, weil mit einer unnöthig weit gehenden Einkürzung des Schaftes ein. vermeidlicher Verluft an im Schafte abge— lagerten Nährftoffen verfnüpft ift und phyſiologiſch ange— nommen werden muß, daß die Vergrößerung des Pflänzlings über fein urfprüngliches natürliches Volumen (vor der Stäm— melung) erft erfolgen könne, nachdem der ganze verloren ge— *) Forft- und Jagd-Zeitung 1858 ©. 83, **) Die deutſche Holzzucht. Leipzig, 1860, ©. 188, - ww — gangene Schaft wieder vollftändig erfegt worden. Unbedingt thöricht feheint ung, was man öfters vernehmen kann, daß das Abfchneiden aller überirdifchen Organe eine um jo leb- haftere Entwicklung der Wurzel herbeiführe, 5. auch die Rückficht auf die Beftimmung des Pflänz- lings zur Ergänzung im Niederwalde, wie fie von Dengler *) gut geheißen wird, theild aus dem joeben angeführten Grunde feine Beachtung verdient, theil8 auf einer irrigen Annahme zu beruhen fcheint, nämlich der daß ein junges Stämmchen weniger leicht durch Abhieb zum Ausfchlagftod gemacht werden könne, während doch erfahrungsmäßig eine 20jährige Buchenſtange eben fo Leicht Adventivfnospen entwidelt, wenn nicht leichter, als eine 40 oder 5jährige, andrerſeits aber Die ichlafenden Knospen, z. B. der Eiche, am jungen Baum nicht minder zahlreich, ja in der Regel veichlicher vorhanden find, als an dem Pflänzling, endlich 6. weil ein fauler Knoten entitchen und in das Stämm— hen fpäter einwachfen muß, wenn der Ausichlag, wie nicht felten bei der Eiche, noch unterhalb der Abfchnittfläche erfolgt, was nicht immer zu vermeiden, da auf flachgründigem Bo— den die mit großer Fräftiger Wurzel verfesten Pflanzen mit der Schnittfläche leicht um SKleinfingerlänge aus dem Boden zu Stehen kommen. 7. weil eine Pflanze mit Furzer Wurzel viel leichter vom Froft aus dem Boden gezogen wird al8 eine mit langer. Nach unferer Anficht erreicht man die Vortheile der Stümmelpflanzung, ohne deren Nachtheile mit hinnehmen zu müffen, durch recht Fräftiges, wir ſprechen mit Schuberg, „erbarmungsloſes“ Zurüdichneiden der Krone der Pflänz⸗ linge, wobei unter Umſtänden ſo weit gegangen werden darf, *) Waldbau. Stuttgart 1858 ©. 362. — m — daß von der Krone nichts weiter als einige Zweigchen zus rück bfeiben, welche, fich felbft im Falle wenig befriedigender Beichaffenheit rafch zu gefunden Aeſten und Krone ausbil- dend, den etwaigen Stümmel an der Spitze des Schaftes auf die Seite drängen, Schuberg will bei Hainbuche, Birfe, Ulme blos Entgipfelung, welche fi) im äußerſten Fall auf halbe Schaftlänge erſtrecken fol, Wir wollen uns nicht entfcheiden ob es nöthig fei einen folchen Unterfchied zwifchen ven Laubhoßarten zu machen, vielmehr nur bei dem Schlußſatze ftchen bleiben, daß dem Pflänzling immer etwas Aſtwerk zu belaflen fei. Ueber das Abfchneiden oder Abhauen eines wefentlichen Theiles der gefunden, nicht etwa beim Ausheben gequetichten, oder wegen großer Unförmlichkeit das MWiedereinfegen er— fchwerenden Wurzeln Finnen wir uns Fürzer faffen, Aller dings wird eine auch ihrer unterirdifchen Organe beraubte Pflanze die von ihr gebildeten jpärlichern Schoffe früher zur Zeitigung bringen, als ein Stümmel mit großer Wurzel, Aber es liegt eben hierin die Aufforderung einen Theil des Schaftes zu erhalten, um nicht aus dem angeführten Grund auch die Wurzel fürzen zu müſſen. Im Gegentheil je größer, je unverfehrter die Wurzel, defto Fräftiger und nachhaltiger der Wiederausſchlag. Nicht genug kann man mit feinen Pflanz- arbeitern zanfen, die eben ſo fchonlich und ſparſam an der. Krone, als fie nicht müde werden an den Wurzeln zu fchneiden, In diefen liegt der Hauptnahrungsvorrath des Pflänzlings, nicht blos das Aufſaugungsvermögen. Man fagt au, ſtarkes Befchneiden der Wurzeln mache die Pflanzen beque- mer zum Transport, erlaube Fleinere Bflanzlöcher, erleichtere das Ginfegen und mindere den Koftenaufwand, Worauf fich blos erwidern läßt, daß in Fällen wo ſolches wün- ſchenswerth, Fleinere, an der Wurzel unverftümmelte Bflanzen - 2 — gewählt werden follten, Wir haben endlich oben gejehen daß abgefchnittene fingerdicke und noch ftärfere Wurzeln leicht faulen, ehe fte überwallen, daß in trockenen Sommern oder auf trodes nem Boden die ihre Beuchtigfeit nur aus der Oberfläche ziehen: den derartigen Pflanzen eben fo leicht dürr werden, als fie in jommerlichen Lagen und auf der Froftwirfung ausgefegten Bo- denarten ausfrieren. Von allen Seiten betrachtet erfcheint alfo eine unnöthige Wurzelſtümmelung als ein Mißgriff. Beitimmungen über Führung eines Kontrol-duches in der Verwaltung der K. Preußiſchen Staatsforiten. * Dom k. preuß, Oberforitmeilter v. Pannewitz. In der Mittheilung des Unterzeichneten über Grund» fäße und Berfahren welche Hinfichtli der Taxation der Königlih Preuß. Staatsforften vorgefchrieben find*), ift auch noch eine Ueberficht derjenigen Borfchriften vorbehalten, welche hinfichtlih der Führung der Kontrol-Bücher in den Preuß, Staatsforften erlaffen worden find. Diefer Vorbe— halt wird durch das Nachjtehende erledigt. Die Beitimmun- gen welche das Finanz Minifterium, von welchem befannt- lich die Staatsforit-Verwaltung hier geleitet wird, erlaſſen hat, dativen zuerft vom Jahr 1835, dann vom 21. Dftbr. | 1850, vom 12, Aug. 1853 und vom 24, Jan. 1856, und haben die legtern theild einige Abänderung, theild Ergänzungen der urfprünglichen Anordnung vom Jahr 1835 herbeigeführt, welche dann auch hier mitgetheilt werden follen. Der Zweck der fogenannten Kontrol-Bücher ift befannt- lich: zu jeder Zeit, namentlich beim Abjchluß jeden Jahres, genau überfehen zu können *) Kritifche Blätter 44, Bd, II. Heft. ©. 76. — 11 — a. wie viel in einer abgefchästen und hinfichtlich des Betriebes regulirten Forſt gehauen worden ift; b. wie viel in derfelben Zeit nach dem Schäßungs-Werfe gehauen werten follte, und endlich c. wie viel demnach mehr oder weniger als das Soll abgenußt wurde, um demgemäß die Nachhaltigfeit der Wirthfchaft ſtets beur- theilen und mach Erforderniß regeln zu fünnen, Unter Mittheilung der erforderlichen Schemas ward num in diefer Beziehung im Jahr 1835 vom K. Miniftertum eine Anleitung zu Führung der Kontrol-Bücher für die Staatsforften ertheilt, welche im Wefentlichen Folgendes beftimmt, Das Kontrol-Buch foll ſtets son dem Zeitpunft ab angelegt werden, wo die Wirthichaft nach einer beendeten und genehmigten Schäßung beginnt. Iſt an Etelle einer Altern Schätzung eine neuere getreten, fo wird ebenfalls von da ab ein neues Kontroibuch angelegt; erfolgte für eine Schätzung die höhere definitive Genehmigung zwar noch nicht, und bleibt diefe fogar längere Zeit aus, fo muß dennoch das Kontrolbuch fofort von dem Zeitpunkt ab auf: geftellt werden, wo die Schätzung an Dit und Stelle erfolgt und geprüft worden ift. Die Anfäse diefer legten gelten bei der Eintragung vorläufig als Anhalt für das Kontrolbuch, Das Kontrolduch ſoll in drei Abfchnitte zerfallen, Der Abfehnitt A (fiehe Anlage A) ſoll beftimmt fein zur Bergleichung des wirklichen Naturalertrages jeder eins zelnen Beſtandes abtheilung mit dem Schätzungs— reſultat. Der Abſchnitt B (ſiehe Anlage B) ſoll die Differenz zwiſchen der wirflichen Abnusung und dem Abnusungsfoll darthun, Der Abſchnitt C endlich (fiche Anlage C) joll das Haupt— — Reſultat der Abſchnitte A und B zuſammenfaſſen, um dar— N N SEE A u aus den für die Folgezeit zuläffigen Abnutz der Forft ent nehmen und fejtitellen zu können. 3. Für jedes Jagen oder für jeden Wirthichaftspiftrift fol eine ganze Seite im Abfchnitt A des Kontrolbuches be— ftimmt werden, damit feine Vermifchung ftattfinde und die Ueberficht ftetS ſchnell und Flar vorliege. 4, Die in das Kontrolbud) einzutragenden Zahlen jollen aus dem Holzmanual, dem Holzichlageregifter, dem Endre— fultat der Naturaldtechnungen oder aus dem Schäßung$- Werk übernommen werden. Um Bruchtheile zu vermeiden, follen da wo in den Nedmungen halbe Klaftern und darun- ter vorfommen, felbige im Kontrolbuch weggelaffen, wo aber halbe Klaftern und darüber vorfommen, diefe als voll in Anſatz gebracht werden. 5. Wo Holzabgaben aus befondern Nüdfichten in ganz zen Stämmen oder Stüden erfolgen mußten, ift deren Kubik-Inhalt nach den Schäßungsnormen zu berechnen, und die Eintragung in Kubiffußen oder Klaftern zu be wirken. 6. In der erſten Rubrif des Kontrolbuches ift anzugeben, in welcher Art die Abnugung erfolgt ift, ob als Durchfors ftung, Beſamungs- oder Lichifchlag, Fahler Abtrieb, Plän— terhieb u. 1. w. Bei Mittelwaldungen muß binfichtlich des Oberholzes und bei Walvrechtern die Holzmafje der dauernd überzus haltenden Stämme angeführt werden, um auch dieſe dem— nächit mit den Annahmen der Schägung zur Ausgleichung ziehen zu fönnen. 7. Bevor eine Beſtands-Abtheilung nicht ganz abgetrieben ift, Fann jelbftredend eine volle Ausgleihung des Iſt gegen das Soll der Schäßung nicht erfolgen. Ob der Hieb als vollendet anzufehen, fann nur auf Grund örtlicher Prü— —- 1 — fung und mit Nüdficht auf die Beftimmungen des Schäß- ungswerfes beurtheilt werden. 8. Die abgetriebenen Holzarten werden infoweit in dem Kontrolbuche ebenfalls getrennt, als dieß bei der Schäßung ftattgefunden hat. | 9, Wo das Stock- und Reiſerholz nicht Gegenftand der befondern Schäßung gewefen, fondern bei diefer nur das Derbhoß in Betracht gefommen, darf folches auch im Kon— trolbuch nicht in der Weife eingetragen werden, daß es mit zur Ausgleichung gezogen wird, — Um aber doch auch hin— fichtlich diefes Materiald die Ueberficht des Ertrages zu ge winnen, ift das Abnutz-Reſultat im Kontrolbuch nebenfeitig ſtets zu bemerken, 10. Wo große Maffen geftoblenen oder durch Feuer ver— nichteten Holzes verloren gegangen find, deſſen Mafle aber genau oder doch wenigftend annähernd zu ermitteln ift, muß auch dieſes mit eingetragen werden, da die Meber- ficht der Iſt-Erträge ſonſt nicht vollftändig werden würde, 11, Der Abfchluß des Kontrolbuches muß in allen drei Abfchnitten am Schlufie jeden Sahres, fobald die Natural- rechnungen aufgeftellt find, fpäteftens aber am 1. Mai er— folgen. Das dadurch mittelft Ausgleichungen erlangte Haupt: Reſultat dient demnächſt dem jährlichen Hauungs-Plan zu Anhalt und Unterlage und zwar in der Art, daß wenn nad) dem Abſchluß zu viel oder zu wenig gegen dad Soll der Schätzung gehauen ift, das im Hauplan anzunehmende Abnutzquantum danach ermäßiget oder erhöhet wird, um den Nachhalt der Forſt ftetS ganz ficher zu ſtellen, und das Schätzungs-Soll nicht zu verändern. 12, In Folge einer fpätern Anordnung muß jekt zu dem Abjchnitt A des Kontrolbuches noc ein fogenannter Unter-Abſchnitt A gefertiget werden, In demfelben müſ— ne jen bei dem Abfehluffe jeden Jahres die im Laufe defielben zum Endbiebe gekommenen Beftands-Abtheilungen eingetra- gen werden, die darin wirklich erfolgten Erträge gegen das Sol der Schäßung verglichen und das Mehr vder Min; der dargeftelt werden. Im Einzelnen wird dies fchon in dem urfprünglich vorgefchriebenen Abfchnitt A bewirkt, Der Unter-Abfchnitt A dagegen ift lediglich dazu beſtimmt überſichtlich und im Zuſammenhange die Ueberein— ftimmung oder Abweichung der Schätzungs-Reſultate gegen die wirklichen Griräge darzuthun. Durch das dazu beftimmte anlie— gende Schema D. wird die Anwendung noch weiter erläutert. Ber eintretender Tarationg-Revifton, oder bei Aufitellung neuer Natural-Etats wird der Unterabfehnitt A abgefchloffen. Ob und in welcher Weife dann bei einer Tarationsrevifton das fich dabei ergebende Nefultat für den Abſchluß des Ab- fchnittes €, mithin auch für die neue Schäßung, zu berüd- fichtigen ift, joll in jedem einzelnen Falle befonders erwo— gen werden, Wenn 08 fih aber um Aufftelung neuer Etats handelt, dann follen folgende Normen, durch ein Beifpiel verfinnlicht, zur Geltung kommen: Das Jahr 1860 als erſtes Jahr des neuen Etats an— genommen, muß für die Gjährige Etatsperiode 1860/65 Der Abſchluß des Unterabfehnittes A für das Jahr 1858 erfolz gen, wonach ſich alle Mehr oder Mindererträge der abger - laufenen Jahre ergeben. Im Sahr 1859 werden die neuen Etatsentwürfe gefertigt und dann vom Minifterio beftimmt, ob oder in wie weit die Mehr: oder Mindererträge der Ber ftands-Abtheilung zur Liquidation des Cbeizuzie— hen ſind oder nicht? Die Anlage E fol erläutern und verdeutlichen wie aus Unterabfehnitt A in Abjchnitt C zu übernehmen ift. — 145 — Da Bälle vorfommen, wo Beftände welche bei der Schätzung fpätern Perioden zugewiefen worden find, fehon in der erften Periode zum Abtriebe Fommen müffen, . 2. wegen Abtretung an Servitutberechtigte als Entfehädigung, — ſo joll bei diefen Beftänden eine Ausgleichung gegen das Schätzungs-Soll, und ein Eintrag in den Unterabfchnitt A nicht ftattfinden, fondern im Abſchnitt A blos vermerkt werden, daß der betreffende Beftand der fpätern Periode überwiesen worden. Diefer Umftand foll dann bei der Ta— rationsrepifton zur Berüdfichtigung fommen, Wenn Derbhoßerträge vorfommen, welche bei der Schä— gung nicht mit aufgenommen find, 3. B. von neu durchge: hauenen Cchneißen, von in Schonungen eingewachfenen Ueberftändern u. ſ. w., fo müffen auch diefe Holgmaffen im Kontrolbuch im Abjchnitt A und B eingetragen werden. Solhe außer der Schäßung anfallende Erträge kommen demnächſt aber fobald innerhalb oder längs einer Beftands- abtheilung der Endhieb derjelben erfolgt ift, gegen das Null betragende Schägung-Soll in Abſchnitt A zur Ausgleichung und find dieſe Holzmaflen in den Unterabfihnitt A als Mehrertrag zu übernehmen, Um das Verſtändniß der mitgetheilten Beftimmungen zu erleichtern, haben die dabei anzumwendenden Schema’S der Nachweiſungen, jo wie die als Beijpiele gegebenen Formu— lare hier nicht weggelafien werden fünnen, und ift daher be— treffenden Drtd darauf Bezug genommen worden. Schließlich wird noch bemerkt, daß nach den höhern Orts bereits erlaffenen Andeutungen der Eintrag in das » Kontrolbuh in Zukunft ftets nah Maffen-Klaftern, zu 70 Kubikfuß, wird erfolgen müffen, Breslau, im Febr, 1863, Kritifhe Blätter 46. Bd, 1, Heft. K Abfchnitt A. des Kontrolbuches für das Forftrevier ...... Regierungsbezirks ...... 1837, Es ift erfolgt: Jagen 1. — — ————— ———— ——————— — —————— —————— EBENEN ————— | Ab— Eichenholz | Buͤchenholz Nadelholz Zeit der Benutzung tete n M | — Klo: Knüp— Klo: Knüp— Klo: Knüp— $ — satt fung | Ruß | pen | pels Neifer Rinde Nutz⸗ penz | pel- Meiferi MUB | pen | wel» Reiſer Hauungsart. holz | Holz | holz holz | Holz | Holz holz | Holz | holz Litir. | tft. | Klft. Klft. Schck. Kıft. 1Klft. tft. Klft. Schck.Klft. Klft. Klft. Schck. Kubikfuß arten 0012030 100 | 300 1840. fahr Mir, 0. 50 | 100 Summe des abgenußten Holzes. . . » Die als Maldrechter für den Finftigen Umtrieb übergehaltenen Stämme Dean 3a; u: =. ar 4% Summe des Geſammtertrages . . -» Die Schäßung befagle. » 2...» Es hat alfo die Abnußung mehr ergeben als Schäßung befage . » . Weniger . . + + + + * * + . Bormerkung. Die Abſchätzung diefes Neviers Hat im Jahr 1836 ſtattgefunden; die Kontrole beginnt daher vom Jahr 1837 ab, bungy 0 a uobob bvagag⸗ago 9016b uoybobsnv aabuago n AH HN Br uoauoaiuuojoblnv 198 uam bungyo a uobob gag ↄauuunꝰ —— — — ——————— — — pP | «€ a 1 40bad aadıudaa Dana *q uobob pıl vq 89) | 8obvaſag u⸗auauudʒgoblnv ayam bungy60 na uobob ſog um e |#W p|ı% q | 1 [uogaßas a ga u bungyꝙo ııq uobob (ꝝ vq s9 ' suonvgoßpang quıl 881 Ang ug 002 | 009 Jooorlonoıı = 1—= |! —= 1 — 1 — 1009 |008 |o00z|00F Lest ad auung⸗anvce =, ee = wung 445829404498 + + + + + + + + pragauigg — 9 | u - Bunylaolgang =1082 106.00 og ee 333 a94v0 0z 107 ® 1 FE ER Bunummg ag 441229429408 "LEST AS ES aan | ya | | ns 18 | ns sh ns pp2| us | Ws) Hs] IT| "ON Bot | E04 | proc od | Prod | grac Prog | ag | gyac \ ag] -Jad | ung Al px | ug ‚In sau Jaohaael an | tag | has] Bun a au) 0% anuy| 07% aus| “01% 4 uobvg I: 1} S Bungnuag 194 nog Hogpaurg Hoguapn Haywgnıg Di : 16)0lad ılı 69) "LEST ***r sgubgsBunndang ****** minmmlaog gung am) gapngjoyuog 829 Jd 441u6408 Unter Nach der Schäsung follte erfolgen: Eihenbog | Birfenhelz Ä = — ——— Ueber: >| 3 2]|2| in Summe |S =|2| in Summe ET: haupt =|5|8|3 — * “= 1 Derbhol a| © e|l5 sıBVlie No. Klaft. inKbff. zu St. mRdf.5.| ; so] 75 Too solaurt. Kolf. Im 75 Fon len. Kot alft. Sof. I. |IL0|b |1848|10| 4525| 21 82 nee 78 HE. 23la| = =] 27 11-1 3 a, 103) 758 II. I85ld | = 120| 80|30| 41134 =#. He 97 I 10| a |1849| 11 6) 2 —| 9 | 39 28: ⸗ ITle| = 125] 6050 66 .& +» 126|-93 I. 23b| - | ———| — Xã— 90 666 I8— 2| 10) 8I—| 20 1 33 1090| .38 2 85lc| =: 845/12] =] 30 +. 1807 208 Summe 1848—49 61233 98 Sl: .. iss — elle | L.| Pie es Nach der Schätzung in Summ Mehr Folglich gegen die Schätzung Wenige Abgeſchloſen ven #,.43..218 ., —- u — abſchnitt A. Nach dem Abſchluß in Abfchnitt A. ift wirklich erfolgt: Eichenholz | Birfenholz = .|E | = 2 |= Ueber⸗ 222 in Summe 332 in Summe ze, 36, ni, es lElz ls & Bd: zu Klft. in — 80| 75 |60| SO a — * = 11 5024| 3| 88| 6310| 5 22| 9 36) 2590|. 8121112519175. 2 3... 28| 84123 7 a) ee BEE | Pepe RER 14210480 wi — 7850 3| 12 7 53 3785 4 1711| — 32| 2255 RE 5625599 14424 30665[54/213 a 2. 1. 11208134800 | 6123398 12 40429195145 185150 + + + + + 280 20475 N" 5130 Behufs Aufftellung der neuen Natural-Etats pr. 18... Der Oberförfter alft. | Kokf. alft. Sof. Mithin iſt gegen die Schätzung erfolgt: Mehr | Mind, .| Kbf. sure Kbkf. K 2511800 — 2| 170 — El dass 77 5665 61535 6841496700 —ı — — — 5130 — Abihnitt U. des Kontrolbuches für das Forftrevier ..... Regierungsbezirks „.... 1837, Es ift erfolgt: Nadelholz Buchenholz Knüp⸗ Klo⸗ Knüp— Klo⸗Knüp⸗ ve Reiſer Rindel Rutz⸗ ben-pel⸗ Reiſer 7 ben-⸗pel⸗ |Neifer holz holz | yolz | botz yolz Holz | holz wirt. Schck. Klft. IKlft. Kurt. Klft. Schck. Ktit. | Klft. Klft. | Sch. Zeit der Benutzung. Nutz⸗ Detis holz | Holz Kubikfuß — I1100 4200 660 750 Die Shäßung beſag 3019800 480| 570 Im Sahre 1837 find gefchlagen. » + . |) 3410/1800, 460) 550 — — 110704260) 680 720 ö 11 1 — —— Es find daher mehr geſchlagen... —— | — 38 | | weniger... 0.0... 10) 1001 20 20 — Die Schätzung befagte . . . . . .») 3501900) 480, 570| — Dem vorjährig. Abſchluß gemäß fönnen 1838 sehen werden . » ; +) 36012000) 500| 590) — Es find aber gefchlagen worden. =. „|| 3s0l2100| 520) 5801 — Alſo mehr weniger 30 Es ift aber nach dem Abfchnitt A., wie der Finalabſchluß des Abfchnitts B. ergiebt, gegen die Schäbung mehr erfolgt. .. Folglich noch geſchlagen gegen Schätzung zu viel, . zu wenig. FE EBERFRER + + + + + + + J * aobruogð aun — + + + D + + . + 249% 0118 xuodaoat upon au 9 “ago uobvjqlob ges "ad uouuq WINNG DEV ——Iezgı 8 ISCcl — — 19 bruo R — 89 — 249% 28709 Bundy po na uobab pe— 7981 '£ usq ul au y uglavaoun a gnyglq; usa vxq = Ehen Be gagı wanugg Bunt Sa 89a Aniplgg ung 000008109 — | — ——|— [000120208 — — — 00088 0611 — 00086100871 — | — |—|—|-|000091|0007|— — — 10008 ‚008 |: = Abvloqg bundg ng ‘9981 a8 ug 00077 088 zu — J— — 09% — 10000321028 te I Ye 8 a ei Be en. ar | — ce Bee ee | ooozsıloszel| — | — 1=|>]>[poo9F 1,0781 I], —]00098 0g# | -| 99° magaoa uobvjplob ago quıl 99) 0009zzJ028d. — | — — —[000027,0012| 1 —|00098 022 |=|-1-|— uagzaar IplOB gas un wonugg Inyplaye laag pog — pooseılooed! — — — —000091 0008. — = —10008€ 008 —1-|—|— ng dungv NG Ne) se ecgradrg ug — ooosz loze ll -: | — Er Em == —ooosı 0a | * ° ußopoh aobınoa man al s9 | 0000L1[08TC | — — v00861|0087| — — Zu BE et gbnlog bunßpos —** — -1000091 0002| |—|--[00088 000 -- | |=|]000081 0067) —]—|—10000z [082 |||) ° ° ° ° * woBugplB au) zesı 22508 ug TI FANE SUN anman 8 anna 8 — gnimanas| “ns (09.Ier 1 os | sn au 08 lo9 leı. los IS IV May 8 Inte Aquyu 8 2:12 |& NZ RN ee | e wuuwing |eE|2|= wmmuving |E |3 | wuuming |7 |E|2|& Bundnu 490 219 hogaaog Pässe AH “a8 ls REREHS — Serie] MC — 1 ganvgaagen — 12 — Das hannoverfche Waldftreu-Gejeß vom 7. Jans nuar 1863. Mitgetheilt vom Forſtdirektor Burckhardt in Hannover, Die für das Königreich Hannover beftehenden Gemein: heitstheilungs-Ordnungen, welche zugleich die gefeßlichen Beftimmungen für die Abjtelung von Forftfersituten enthal- ten, find jeweilig für einzelne Zandestheile, obwohl in faft wörtlicher Webereinftimmung, ergangen, Die ältefte unter ihnen ift die Gemeinheitstheilungsordnung für das Fürften- thum Lüneburg vom Jahr 1802, andere folgten in den Sahren 1824 und 1825. In jenen Landestheilen (Osna- brüd 20), wo früher Marfenverhältnifie beftanden, die mei- ftens ſchon gelöit waren, trat das Bedürfniß folcher Thei— lungsordnungen minder zu Tage, und der Harz, hannover: chen Antheils, blieb feiner befonderen Berhältniffe wegen bis dahin abfichtlich ausgefchloffen, obwohl auch für ihn das Bedürfniß gefeglicher Beftimmungen nach denen bie ungemefjenen Holzbezüge, wenn auch nicht abgefunden, fo doch wenigſtens geregelt werden, fich jeßt Dringend geltend macht. | Spätere Ergänzungen jener Gemeinheitstheilungs-Ord— nungen, in Verbindung mit gefeglichen Beftimmungen über die Zufammenlegung der landwirthichaftlichen Grundſtücke, erfolgten im Jahr 1842 ıc, und ein befonders für die For— ften nicht unwichtiges Gefeß vom Jahr 1856 modifizirte in mehren wefentlichen Punkten die Beftimmungen über Ab: ftellung von Waideberechtigungen, Unfer neueites Geſetz auf diefem Feld ift das oben bezeichnete, welches die Ab- — 13 — ftellung der Berechtigungen auf Streugewinnung in Forften zum Gegenftande hat. Indem wir Lebteres hier mittheilen, bemerfen wir im Poraus daß mehrfache für den Korfteigenthümer günftige Beftimmungen welche betreffende Gefege unter anderen in Baiern und im Königreich Sachjen enthalten, bei dem unſ— tigen nicht zu erlangen waren. Gleichwohl ftehen wir jeßt befier als zuvor. Es kann billig befremden daß man in einem Lande wo man fchon feit jechszig Jahren Forftfervitute ablöft, erſt jeßt ein Waldftreugefeg erläßt, Wir werden died unten er— läutern. In den TVieflandsforften ift die Servitutablöſung in der Hauptfache, die jegt noch anhängigen Fälle mit gerech- net, bereits durchgeführt. Auch in den Dügellandsforften ijt man weit vorgefehritten und wir ftehen Damit jeßt, vom Harz abgejehen, vornehmlich in der Provinz Göttingen mit den Sollingsforften und den belangreichen Forſten der Forſt— inſpektion Münden, wo die Streuberechtigungen vorzugs— weile zu Haufe find, freilich aber auch die landwirthſchaftli— chen Intereſſen theihweife eine gawiffe Zoleranz in Anſpruch nehmen, Blicken wir zurück auf die ausgeführten Entlaftungen des Forfteigentbums, To läßt ſich nicht verfennen daß fie mit großen Slächenopfern verbunden gewefen find, was befonders von der Abfindung der Waide- und Plaggenhiebs— Berechtigung im Zieflande gejagt werden muß. Das liegt einestheil8 in der Ausdehnung welche diefe Sersitute im Laufe der Zeit angenommen hatten, und darin daß die Nadı- zudt im Walde nicht Fräftig genug betrieben war, was gewiſſer Umstände halber allenfalls entfchuldigt werden fann. Anderentheild aber liegt der Grund jener großen Opfer in den Beftimmungen der Gemeinheitstheilungs = Dronungen 82 = mu — ſelbſt. Nicht allein Fonnte nur durch Boden abgefunden werden (nicht durch Geldzahlung), ſondern e8 wurde ohne Rückſicht auf den MWaldzuftand alle Waide entfchädigt, die fich zur Zeit des anhängigen Abfindungsverfahrens vorfand; nur außerordentlich geringe Zufchlagquoten (foweit nicht ein Anderes ausdrücklich zu Necht beftand) kamen in Abfas. Selbft die Form in welcher der Wald zugefchnitten wurde, richtete fi) vorwaltend nach den Rückſichten für die abzu- findenden Berechtigten. Freilich war der Forfteigenthlimer (und ift es noch jest) alleiniger Brovofant, und es ftand jomit bei ihm, den Wald erſt zu vervolfjtändigen, ebe er auf Abfindung provozirte. Diefer Umftand hat auch in der That manche Abfindung verzögert. Allein Rechtsver— wiefelungen und andere Rückſichten führten doch oft zur %o- jung der Berhältniffe, auch wenn der Waldzuftand noch mangelhaft war. Das hat fich denn (freilich ſpät genug) durch Das Waideabfindungsgefes vom Jahre 1856 zu Gunſten des Forfteigenthümers erheblich geändert. Darnach joll der Wald— zuftand (unterlaffene Kultur, Unglüdsfälle) in näher beftimms ter Weiſe billige Rückſicht finden, die Gefchloffenheit des Waldes foll beachtet werden, erträgliche Zufchlagquoten wers ‚den vergütet, und bedingungsweile ift auch Entſchädigung durch Geldfapital zugelaffen worden. Ungeachtet jener großen Opfer welche der Abftellung von Servituten haben gebracht werden müffen, liegen den— noch überwiegende Bortheile, fowohl auf Seite des Waldes als auch der Landwirtbfchaft, überall zu Tage In beiden Zweigen haben fich beffere Zuftände entwickelt, wenn auch) diefe und jene Schattenfeite nicht verfannt werden mag, und an die Stelle mannigfacher Nechtsyerwidelungen ift Ruhe und Frieden getreten. Es liegt daher auch in der Richtung der — N — Berwaltung, das Forfteigenthum, wo es noc) belaftet, mins deſtens infoweit zu befreien, daß Servitute möglichft ent— fernt werden, welche ein Hemmniß guter Forftwirthfchaft find. Lofale Verhältniſſe fprechen freilich mit, und abgefehen von den befonderen Rückſichten welche Gebirgsgegenden er— fordern, find felbit in Hügellandsforſten die Verhältnifje der Zandwirthfchaft hin und wieder jo angethan, daß vorerft nur eine vorbereitende Regelung gewiffer Servitute wird in Srage fommen Fönnen, bei der jedoch die Brüde gänzlicher Abjtelung nicht abgebrochen werden darf. Spweit nun bis jetzt Waldförper von ihren Sewituten befreit find, haben auch gleichzeitig mit vorfommende Streu- berechtigungen ihre Erledigung gefunden, Das Abfindungs- mittel beftand jedesmal in Boden, weil unjere Theilungs- geſetze bis dahin ein Anderes nicht zuließen. Die Abftel- lung von Streuberechtigungen erfolgte theils im Vergleiche: wege unter regimineller Genehmigung, theils wurde felbft Provofationsanträgen auf Grund der Theilungsordnungen ftattgegeben, Man wird daher fragen: wozu denn jeßt ein neues Waldftreugefeß? Die Sache verhält fich alle: Die Mutter der übrigen Gemeinheitstheilungs-Ordnuns gen, die alte lüneburg’iche vom Jahr 1802, war jo glüdlich Waldftreuberehtigungen nicht zu kennen, nur für Abfin- dung von Haider und Plaggenhieb giebt fie Beftimmungen. Shre Töchter, in allzutreuer Kopirung der Mutter, verleugnen gleichfalls die Waldſtreuberechtigung, nennen ſie wenigftens nicht ausdrüclich, auch da nicht wo fie im vollen Gang iſt. Freilich iſt ſie meiſtens auch erſt in den letzten 30 bis 40 Jahren in zunehmend drohender Haltung hervorgetreten, ja hier und da erſt in neueſter Zeit prozeſſualiſch erſtritten worden. Gleichwohl glaubte man bisher, es ſei dieſe Be— rechtigung analog unter die abfindbaren mit zu zählen und a ae in de BE in 2 er . PN . % Fl » ri. — 6— Stattnehmigfeitserfenntniffe auf die Mitabfindung derfelben erfolgten ohne Schwierigfeit. Es ereignete fich aber daß eine Gemeinde gegen die Brovofation auf Abfindung der ihr zuftehenden Streuberech= tigung Widerfpruch erhob und ihren Nefurs bis zur höch- ften Inftanz der BerufungsAbtheilung im K. Minifterium des Innern verfolgte, Hier erging denn der Befcheid: Wald- ftreuberechtigungen feien auf Orund der Öemeinheits- theilungs-Dronungen nicht abfindbar, Diefe In— terpretation des Geſetzes Anderte die Sache, Sofort ward die Erlaſſung eines diefe Lücke ausfüllenden befonderen Ge— feßes beantragt, was denn zur Folge hatte, daß eine Kom— miffton in der alle einfchlagenden Intereffen vertreten waren, berufen und mit Ausarbeitung eines Gejegesentwurfs be- auftragt wurde, Wir übergehen hier die anfänglichen Diffes venzen in den Anfichten der Kommifftonz jchlieglich fand ihre Vorlage mit einigen Abänderungen die Genehmigung der F Negierung (der mit vorgefehene Fall einer Lofalen zeitweifen gefeglichen Regelung der Walpftreuberechtigung ward geftrichen). Der Geſetzesentwurf gelangte nun an die Stände, Hier ging es hisig her, und wohl wenige Gefege haben fo langwierige Debatten herbeigeführt wie Diejes, Befonderd heftig wurde in der zweiten Kammer geftritten, welche zwar nicht ohne Sympathie für den Wald, gleich» wohl aber die landwirthſchaftlichen Intereſſen fehr in den Vordergrund ftellte. An dem Entwurf wurde mehres We— jentliche geändert, Dennoch nahm die k. Negierung die jtändiiche Vorlage an, was auch wohl das Gerathenfte war und an allerhöchiter Stelle erfolgte die Sanftion. In— dem wir das in Kraft getretene Gefeß hier wörtlich mit theilen, werden wir in Kleinfchrift einige Erläuterungen dazu geben. Die Ausführungsvorfchriften enthals _ ET — ten wejentliche Beltimmungen von allgemeinerem Intereſſe nicht, Geſetz, die Abitellung der Berechtigungen auf Streugewinnung in Borften betreffend. Herrenhaufen, den 7, Sanuar 1863, Georg der Fünfte, von Gottes Gnaden König von Hannover, Königlicher Brinz von Großbritannien und Ir— land, Herzog von Kumberland, Herzog zu Braunfchweig und Lüneburg ıc. ꝛc. Wir erlaſſen über die Abſtellung der Berechtigungen auf Streugewinnung in Forſten mit Zuſtimmung der allgemei— nen Ständeverſammlung das folgende Geſetz für das Königreich. 1. Grundſätze. 8. 1. Forſten können von den auf denſelben ruhen— den fortdauernden Berechtigungen Anderer zu Gewinnung von Laub-, Nadel- und ſonſtiger Pflanzenſtreu gegen Ent— ſchädigung des Berechtigten nach den Vorſchriften dieſes Geſetzes befreiet werden ($$. 3—14), Gleich zu Anfang entſpann fich bei der ftändifchen Berathung ein Streit darüber: wer ift das berechtigte Subjeft? Hierzu gab der Um: ftand Anlaß, daß nicht bloß Grundbefiger, fondern auch Inquilinen bei Ausübung der Waldftreuberechtigung von jeher fich betheiligt hatten. Es lag in der Hand der Negierung zu erklären, nur gegen die Grund: bejißer verlange man ein Abftellungsgefeß; allein das war, neueren (befremdlichen) Erfenntniffen in Bezug auf Inquilinen gegenüber, be: denklih. So wurde denn die obige allgemeine Faffung gewählt, unbejchadet defjen, was quaestio facti ift, Um aber die etwaigen Rechte der Inquilinen als Klaffe von denkbaren perfönlihen Nechten Ginzelner (ad dies vitae)-zu fondern und leßtere Nechte ganz außer Acht laſſen zu können, da fie mit dem Ausjterben von felbit exlöfchen, wurde die allgemein laufende Faſſung „fortdauernde Berechtigungen“ gewählt. — 189 — $. 2. Zu dem Antrag auf Abitellung einer Waldſtreu— berechtigung iſt nur der Eigenthümer der belafteten Forſt befugt. Iſt die Forſt gemeinfchaftliches Eigenthbum, jo kann die Abitellung Schon von der nach den Nusungsantheilen zu berechnenden Hälfte der Miteigenthümer beantragt werden. Dem Eigenthümer jteht der Befiger mit erblicy dingli— chem Nusungstechte gleich. I. Entſchädigung. $. 3. Für die Abjtellung des Nechts zu Gewinnung von Laub-, Nadel» und fonftiger Pflanzenſtreu ($. 1.) ift dem Berechtigten vom Eigenthlümer der belafteten Forſt voll- ftändige Entjchädigung nach dem reinen nachhaltigen Er— trage der Berechtigung in Gemäßheit der 88. 4 bis 14 zu leiſten. Die Worte „vollftändige Entfchädigung nach dem reinen nachhal- tigen Ertrage“ ftanden nicht im Negierungs-Entwurf, waren felbit in den nachherigen jtändifchen Konferenzen nicht zu befeitigen. Indeß ent— halten die Landiagsprotofolle das Genügende, um falfchen Auffaffungen vorzubeugen, namentlich darüber was unter dem „reinen nachhaltigen Ertrage der Berechtigung” zu verftehen fei (nicht etwa der wirthichafte liche Effeft); außerdem fichert die Hinweifung auf die 88. 4 bis 14, $. 4, Die Beltimmung des Betrages der Entichädi- gung und der Entjchädigungsmittel bleibt zunächſt der freien Uebereinfunft der Betheiligten überlaffen, In Grmangelung einer Mebereinfunft findet die Aus— einanderfegung nach den folgenden Grundſätzen ftatt. $. 5. Bon der belafteten Forſt ift höchftens für die— jenige Streumenge Entfchädigung zu leiften, welche unbe: Ichadet dauernder Erhaltung der Forſt in ihrer zur Zeit des Abjtellungsantrages beftehenden Holz und Betriebsart aus verjelben im Durchfchnitte des Umtriebes erfolgen kann. - — 159 — Hier Hat der forfttechnifche Landtags Kommiffär (dev Einfender ſelbſt) mit allen Maffen geftritten. Es follte der Schäßung niemals eine weitergehende Streunugung unterftellt werden dürfen, als eine folche bei der die Produftionsfraft des Bodens ungefchmälert bleibe, Diefe auch in den Negierungs-Entwurf aufgenommene Grenze war je: doch nicht zu erreichen, und da das ganze Gefeß dabei in Frage ftand, fo wurde vom Landtagsfommifjär-zur Ausgleichung der Differenz diejenige Grenze empfohlen, welche im obigen Paragraph ausgedrückt it. 8. 6. Gemefiene Streuberechtigungen fommen nach de— ven Umfang, ungemefjene dagegen nach der in den leßten 10 Jahren vor dem Abftellungsantrag aus der betreffenden Forft Durchfchnittlich gewonnenen Streumenge oder nad) dem in Gemäßheit wirtbfchaftlicher Grundfäße zu beſtim— menden Bedarf des Berechtigten zum Anſatz ($. 9). Iſt der Berechtigte außerdem noch in einer andern Forſt zur Gtreugewinnung berechtigt, fo ift der von ihm aus der zu befreienden Forſt zu entnehmende Bedarf unter Berück— fihtigung der von ihm in der andern Forſt zu gewinnenden Streumenge feftzufegen. Ä Daſſelbe findet ftatt, infoweit der Berechtigte auch Streu— mittel aus dem berechtigten Grundbeſitz oder zufolge fonftiger ihm zuftehenden Berechtigungen üblicher Weife verwandt hat. Die „gemefjenen“ Streuberechtigungen find bei ung nicht zu fürch— ten. Die wenigen derartig vorfommenden Berechtigungen bezielen eine fehr mäßige Tuderzahl. Die den Wald wirklich vrücenden Streube- rechtigungen find die „ungemeſſenen“. Eine offenbare Nückfichtsloftgfeit gegen den Wald enthält ver lebte Abſatz diefes Paragraphs. Er wurde vegierungsfeitig aufs Aeußerfte beftritten und der Sat vertheidigt: exit müfle alle Streu verwandt werden, welche der Haushalt des Berechtigten ſelbſt mit fich bringe, ehe Waldftreu zugeftanden werden könne, In der Wirklichkeit wird die Sache auch alfo gehandhabt, obwohl Schmuggelei mit unterläuft. Die Stände wollten aber denfbare Nechtsfälle nicht ausgefchloffen willen. Wo ungemefjfene Streuberechtigungen und etwaige Fülle letztge— dachter Art beftehen, bleibt unfer Schuß der, dag dem Walde unter allen Umſtänden nicht mehr auferlegt werden darf, als fih mit da u— ernder Erhaltung der Holz= und Betriebsart vereinigen läßt (8. 7.). 8. 7. Meberfteigt die nach 8. 6. zum Anſatz gebrachte Streumenge diejenige Menge welche nach $. 5. aus ver Forft erfolgen kann, fo haben die fänmtlichen Berechtigten fich verhältnigmäßigen Abfas gefallen zu laffen. 8.8. Der Werth der Waldſtreu, für welche Entſchä— digung zu leiften ift, wird ermittelt entweder durch Zurück— führung des Nusungswerthes derfelben auf Stroh und Seit ftellung des Werthes des letzteren mit Rückſicht auf die Nor— malpreife, unter Abſatz der Gewinnungs- und Anfuhrkoſten der Waldſtreu, welche aber in feinem Falle höher als !/s des Werthes diefer Streu angefegt werden follen, oder durch Zugrundelegung der bei etwaigen öffentlichen Berfäufen von Waldftreu in der betreffenden Gegend in den legten 10 Jahren vor dem Abftellungsantrage durchfchnittlich erzielten Berkaufspreife. Die Zurücführung des Nubungswerthes der Waldſtreu follte auf „Streuſtroh,“ das gemeinlih um "5 niedriger fteht als gewöhnliches Stroh, geſchehen. Es blieb dies aber ein Differenzpunft, wobei die Stände fihlichtweg „Stroh“ gefeßt wiffen wollten. Schließlich fand man ein Ausfunftsmittel darin, daß im fändifchen Erwiederungsſchrei— ben gefagt wurde: die Stände fchlöffen denjenigen Werth aus, den das Stroh als Futter oder für technifche Zwecke habe. Dies Moderamen hat in der Ausführungsvorfchrift Aufnahme gefunden. Der zweite Maßſtab (DVerfaufswerth der Waldſtreu) hat nicht aus- gefchloffen werden mögen, doch werden fehr felten unanfechtbare Nor: men zu finden fein. Daß für Gewinnung und Anfuhr der Waldſtreu nicht über den dritten Theil des Merths der Streu abgezogen werde, enthielt auch der Negierungsentwurf in milder Berückſichtigung des Umftandes daß bei vollem Koftenerfaß in vielen Füllen kaum noch ein Neinertrag der Be- rechtigung verbleibe, daß aber eine folche Nechnung den Umftänden nicht entfpreche, da die Gewinnung und Anfuhr der Maloftreu gemeinlich nebenher, an arbeitsfreien Tagen, gefchehe. Auch bei der Korftarund: feuer wird auf „Perzeptionskoften“ "3 des Ertrags gerechnet ꝛe. $. 9. Können die Betheiligten ſich über die Anwen— dung der 88. 6. u. 8. getroffenen Beftimmungen im einzel a DS in, A Ri I 7 J — * En = nen Falle nicht einigen, jo ift darüber nach Anhörung von Sacverftändigen von der Kommiſſton ($, 15) zu entfcheiden. $. 10, Die Entfchädigung erfolgt in Grund und Boden der zu befreienden Sorft, wenn und joweit folches ohne uns verhältnigmäßigen Nachtheil für die Gefchlofienbeit derfelben gefchehen kann und der abzugebende Boden ſich nad) Güte und Belegenheit zur eigenen Bewirthichaftung des Berechtig- ten al3 Acker- oder MWiefenland eignet, oder auch im zu der Forft nicht gehörigem zu Acker- und Wieſenland geeigneten Boden, wenn folcher von dem Forfteigenthümer angeboten wird und derfelbe von der Wirthichaftsitelle nicht ungünſti— ger gelegen ift, als die zu befreiende Forſt. Der Berechtigte ift aber in dem einen wie andern Falle befugt, die Entfchädigung in Grund und Boden abzulehnen und Kapitalzahlung zu verlangen, Die Entſchädigung für Waldſtreu ausſchließlich in Geldfapital oder Geldrente zu erlangen, dazu war von vorn herein wenig Ausficht vorhanden. Die Entfchädigung für fervitutifche Berechtigungen in Bo— den zieht fich wie ein rother Faden durch unfere ganze betreffende Ge— feßgebung hindurch. Mean ift im vorliegenden Salle mit der Geldent- fchädigung gleichwohl weiter gegangen als jemals bei uns gefchehen. Die Dualität welche der als Entfhädigung zu gebende Boden enthalten muß (Acker: und MWiefenboden), ſowie die Anrechnung folchen Bodens nach landwirthbfhaftlihem Ertragswerthe ($. 11), der bei uns in der Regel höher ſteht als der forftwirthfchaftliche, find auf Seite des Forſtei— genthümers nicht ungünftige Beitimmungen. $. 11. Bei Entfehädigung in Grund und Boden muß der reine Iandwirthfchaftliche Ertragswerth der Abfindungs— fläche dem jährlichen Nußungswerthe der Streumenge, für welche Entſchädigung zu leiften ift, gleich jein. $: 12, Erfolgen zu gleicher Zeit für eine Mehrzahl von Waldftreuberechtigten Abfindungsflächen aus verſchiede— nen Forften, fo find die Antheife des einzelnen Entſchä— digungsberechtigten an den verfchiedenen Abfindungsflächen Kritifche Blätter 46. Bd. I. Heft. L thunlichft nur auf eine der legteren anzumeifen und zufam- menzulegen. $. 13. Iſt die Entfchädigung nicht in Grund und Boden zu leiften ($. 10 ff), fo erfolgt diefelbe durch Kapi— talzahlung mit 100 für 3%2 des nach 8. 8 ermittelten Werthes. Der Prozentſatz 3Y2 beruht auf ſchließlicher Vereinigung von Differenzpunkten zwiſchen der erſten und zweiten Ständekammer. Schon bei der Regierung traten verſchiedene Anſichten hervor, doch vereinigte man fi) im Negierungsentwurfe auf 3 Prozent, wobei die Ausftcht blieb, daß die Abfindung in*Kapital deſto mehr werde begehrt werden. Die zweite Kammer, das Interefie des Berechtigten vorwaltend verfol- gend, nahm den dreiprozentigen Zinsfuß an, wogegen die erite Kammer im Hinblick auf den für Ablöfung von Reallaften (Zehnten) gefeglich beftehenden Sinsfuß den von 4 Procent feit hielt, bis man ftch ſchließ— lich bei 3"/2 Prozent einigte. $. 14. Die Vorschriften 1. des 8. 35 der Ablöfungsyerordrnung vom 10. Novem— ber 1831. 2. der 88. 240 und 241 der Ablölungsordnung vom 23. Suliuß 1833. 3. Des Gelege vom 16. September 1844, betreffend die Beftimmung von Friſten für die Eintragung der Darlehne zur Ablöfung und der freditirten Ablöfungs- fapitalien, über die Vorzugsrechte der Ablöiungsfapitalien haben auch auf die Waldftreuablöfungs-Kapitalien Anwendung. IM. Verfahren, $. 15. Das Nerfahren bei Abjtellung von Walpdftreu- berechtigungen richtet fich, unbefchadet der Vorfchriften des 8. 16, nach dem Gefete vom 30. Junius 1842 über das Berfahren in Gemeinheitstheilungs- und Berfoppelungs- jachen und dem Gefege vom 8, November 1856., betreffend * — 198 — Abänderung und Ergänzung jenes Geſetzes, ſowie nach den Porfchriften zu Ausführung dieſer Geſetze. Aus dem angezogenen Gefebe vom 30. Junius 1842 ift hervorzu- heben, daß die betreffenden Schäßungen durch folche Perfonen zu gefche: hen haben, „bei welchen gehörige Sachfunde (technifche Fähigkeit) vor— auszufeben ifi”..... „Kommen lediglich forftwirthfchaftliche Kenntniffe in Frage, fo find nur Forſtmänner ale Schäber zuzulaffen.‘ 8, 16. Wird der Abftellung einer Waldftreuberechtigung von fämmtlichen oder einzelnen Berechtigten auf Grund landwirthfchaftlicher Nüglichfeit oder Unentbehrlichfeit wi- derfprochen, fo bildet diefe Frage feinen Gegenftand der im Borverfahren zu erfedigenden Unterfuchung ($. 59, Ziffer 3. bis 8. 62 des Geſetzes vom 30. Junius 1842), Dagegen treten folgende im Hauptverfahren (8. 91. ff des Geſetzes vom 30. Junius 1842) zu erledigende Vor— ſchriften ein: 1. Auf den Antrag des Waldſtreuberechtigten iſt bei Ermittelung der Entſchädigung für die als ſtattnehmig er— kannte Abſtellung der Berechtigung von den Sachverſtändi— gen ($. 49, und ff. des Geſetzes vom 30. Junius 1842) nad) Maßgabe der thatfächlichen Verhältniffe zur Zeit des Abftellungsantrags ($. 2) zugleich Feftzuftellen: a. ob und wie weit der Berechtigte mit Rückſicht auf fein eigenes wirfliches Streu- und Düngerbedürfniß die bis⸗ herige rechtmäßig ($$. 6 und 7) geſchehene Verwenz dung von Waldſtreu ganz oder zum Theil einftweilen ferner bedarf; b. binnen welcher Zeit allen Umftänden nad) von dem Berechtigten diejenigen Veränderungen des beftehenden Mirthfchaftsbetriebes zu treffen und einzuführen find, bei denen die Verwendung der Waldftreu entbehrt wer den kann. 22 — = Es foll diefe Webergangszeit aber in der Negel nicht auf länger als 8 Jahre nach Empfang der Ent: jchädigung ausgedehnt werden. 2. Wird von dem Sachverftändigen das Bedürfniß des Berechtigten zu einftweiliger fernerer Verwendung der bisher rechtmäßig bezogenen Waldftreu ganz oder theilweife aner- kannt, jo iſt der Forſteigenthümer verpflichtet dem Berech— tigten während der Uebergangszeit Waldftreu bis zu der bei der Entjchädigung zum Grunde gelegten Menge gegen Er- legung de8 dabei angenommenen Geldwerthes verabfolgen zu laflen, infoweit diefe Menge in der ihm bleibenden Forſt— fläche gewonnen wird, Jene Berpflichtung ift eine bis zur Beendigung der Vebergangszeit auf diefer Forftfläche ruhende dingliche Laſt (vergl. 8. 5.). Die Zuläffigkeit einer Servitutabfindung richtet fich bei ung dar— nach: 1., ob fie rechtlich verlangt werden könne; 2., ob ſie landespoli- zeilich zugelaffen, und 3., ob fie landwirthichaftlich nützlichſei (von forft: wirtbichaftlicher Nüslichfeit oder Nothwendigfeit war bisher nicht die Nede!). Es gehört diefe Prüfung in das Vorverfahren. Sollte es aber nach Punft 3 auch bei der Abitellung der Waldſtreu-Berechti— gung gehen, jo würde wohl in den Fällen wo es allein nur um eine folche Berechtigung ſich handelt, kaum jemals die Abfindung ftattnehmig (landwirthſchaftlich nüslich) erflärt werden. Die Verneinung würde fihon im DVBorverfahren ausgefprochen werden. Der erfte Abſatz des $. 16 will daher weiter nichts jagen als: die landwirthichaftliche Nüslichkeit fomme diesmal nicht in Trage. Die etwa nachzuweifende landwirtbfchaftlihe Unentbehrlichfeit trat in der Debatte mehrmals in den Vordergrund. Befeitigt ift fie indes durch den nöthigenfalls zu gewährenden Uebergangszeit- traum, während defien vom Berechtigten noch Streu im geſchätzten Betrage gegen Zahlung des Ablöfungspreifes verlangt werden kann. Daß die Streu während des Uebergangszeitraumes vollftändig bezahlt werden muß, tft nicht ohne Bedeutung. Ueber das Marimum diefer Vebergangszeit gingen die Anftchten weit auseinander, und die fhlief- lih angenommenen 8 Jahre find das Reſultat ſtändiſcher Konferenz. Legteres ift auch beim Koftenpunfte ($. 18.) der Fall gemwefen. IV, Rechte Dritter, $. 17, Wegen der Rechte Dritter an abzuftellenden Waldftreuberechtigungen gelten: bei Entjchädigung in Grund und Boden die Beftim- mungen ber Iheilungsgefeße (vergl, $. 29 ff. des Geſetzes vom 30, Junius 1842 über die Zufammenlegung der Grundſtücke ꝛc.), bei Entſchädigung in Kapital die Beſtimmungen der Ablöſungsgeſetze. V. Koſten. $. 18. Die Koſten des Abſtellungsverfahrens hat ber Forfteigenthlümer zu tragen. Der Abzufindende hat jedoch diejenigen Koften ohne Anfpruch auf Erſatz zu beitreiten, welche er zur Vertretung feiner Nechte aufwenden mußte, In der Berufungsinftang hat in der Negel der Unter- liegende die Koften zu tragen, Die Befugniß der zuftändigen Behörden, den einen Theil zum Erſatze der dem andern unnöthiger Weife verurfachten Koften zu verurtheilen, wird durch diefe Vorfchriften nicht beſchränkt. Schluß. $. 19. Das gegenwärtige Geſetz hat auf folche Wald- ftreuberechtigungen feine Anwendung, welche nach den be ftehenden Vorſchriften als Plaggen- oder Haidhiebsberechti- gungen zu gelten haben, 8. 20. Unſer Minifterium des Innern hat die zur Aus- führung dieſes Gefeges erforderlichen Vorſchriften zu erlafien. Gegeben Herrenhaufen den 7. San. 1863, Georg Rex. 12.8.) | | Schr. v. Hammerftein, ne a A ac & — \ * — 166 — Läßt auch das vorſtehende Geſetz vom rein forſtlichen Standpunkt aus Manches zu wünſchen übrig, ſo hoffen wir doch, daß dem Walde mit demſelben beſſer geholfen wird und der Forſteigenthümer dabei günſtiger geſtellt iſt, als mit den Beſtimmungen unſerer Gemeinheitstheilungs-Ordnungen, ſelbſt wenn dieſe auf das fragliche Recht ihre Anwendung behalten hätten. Die Landespolizeiſtelle findet in dem Ge— ſetze zugleich eine Handhabe für etwaige Ausnahmefälle, in denen es ſich vorerſt um Regelung einer ungemeſſenen Be— rechtigung handeln möchte. Im Uebrigen halten wir dafür, daß ſolche Gegenſtände vom rein forſtlichen Standpunkt allein nicht beurtheilt werden dürfen, und wir müſſen es in An— ſehung des Abfindungsmittels anerkennen daß es unſern be— theiligten Grundbeſitzern, deren Wohl und Wehe uns nicht gleichgültig ſein kann, doch wohl gethan hat, daß die Abfin— dung in Boden, ſtatt in flüchtigem Geldkapital, nach unferen Gemeinheitstheilungs-Drdnungen die Regel bildet. Wenn aber beim vorliegenden Gejege die Bedingung geitellt ift, daß nur Acer oder Wiejenboden, ſonſt aber Kapital das Abfindungs- mittel bilde, fo ift das, vom Standpunkt unferer vorhandenen Gefeggebung aus, gerade bei der Waldſtreu ein dem Walde gemachtes, durchaus vernünftiges Zugeſtändniß. In der That giebt es Fein unpafienderes Grfagmittel für Waldftreu, als ſchlechten Boden*) der den Streubedarf wo möglich noch ftei- gert, Endlich ift zu bedenfen, wie e8 in ftändijchen Berathun- gen bei hervortretenden Gegenfägen herzugehen pflegt, und wie ſelbſt ſtändiſche Konferenzen zur Schlichtung von Differenzen mehr oder weniger auf Fordern und Bieten hinauslaufen. *) Ein Sa der jo unumftößlich richtig, daß es unbegreiflich ift, wie gegen diefes erſte Gebot in Sachen der Ausſtockung überhauptnoch vielfah aus finanziellen oder fonftigen Gründen gefündigt werden kann. D. Herausg. — er Zur Frage über die Aufforftung der Föhren- Krüppel- Beſtände. Vom k. bairiſchen Forſtmeiſter Pflaum zu Amberg. Nachdem meine, im Oktoberheft 1857 der Monats— ſchrift für das Forſt- und Jagdweſen enthaltene Abhandlung: „Ueber die Nachzucht der Kiefer auf magerem Sandboden“ im 43. Band 1. Heft ©. 177 der krit. Blätter, dem Hrn. Re⸗ pierförfter Prager zu Dormig zu der Annahme Beranlaffung gegeben hat, daß ich dortmals die Sache nicht richtig auf- gefaßt habe, woran derfelbe ſodann eine Befchreibung des Kulturverfahrens in den Nürnberger Keichswaldungen fnüpft; fo werden mir, theils im Intereſſe des Gegenftandes felbft, theil3 zu meiner eigenen Rechtfertigung einige Bemerfungen in diejen Blättern erlaubt fein, Niemand wird wohl in dem, aus jener Abhandlung von Hr. Prager citirten Sab, mei— nem Ausdrud: „der vorbezeichneten Waldungen‘ — die Nürnberger Neichswälder fubftituiren, nachdem dafelbft auf einer ganzen Seite unmittelbar vorher nur von den Föhrenwaldungen des Ober-Pfälzer Plateau's die Nede ift. Inzwiſchen gebe ich aber eine Analogie gerne zu. Daß übrigens diefe Sache von mir bei der Verſamm— lung in Nürnberg nicht unrichtig aufgefaßt wurde, geht fhon aus dem dortmals aufgeftellten Thema hervor, welches lautete: „Wie laffen fich Föhrenwaldungen auf Sandboden, welche durch übermäßiges Streurechen in den Zuſtand der Berfrüppelung gekommen find, mit Ausficht auf Verbefferung der Beſtands-Verhältniſſe nachziehen.“ | Hiefür ift nun, wie Herr Prager jelbft zugefteht und übrigens aus den betr. Verhandlungen hervorgeht, der Fich- ten-Nachzucht allerdings das Wort gefprochen worden, Ob— wohl ich mit Beftimmtheit glaube, daß die fo hochgeachteten Männer welche fich dieſer Anficht anfchloflen, die Fichten- Nachzucht auf fragl. Boden nur verfuchsweife und nicht im Allgemeinen, dann auch nur für die günftigern Lagen ange- wendet wiffen wollten, jo handelt doch das Thema von er- fchöpftem Sandboden und von verfrüppelten Föh— ven-Waldungen, für welhe Hr. Prager felbft im Ber: lauf feiner Abhandlung die Unzwedmäßigfeit ver Fichtenfaaten hervorhebt, Seite 182 3. B. fragliche Fichten: faaten mit 2 Ausrufungszeichen begleitet und dann weiter | wörtlich fagt, daß von dem vielen verwendeten Fichtenfamen, der recht hübfch aufgegangen war, dermalen nicht ein ein> ziges Fichtenpflängchen mehr vorhanden ift, worauf dieſe Flächen wieder mit Föhren ausgepflanzt werden mußten, Was nun hier für die Fichtenfaaten gegolten, wird auch für die Fichten-Pflanzungen gelten. Nach dem Seite 183 ange gebenen verbefferten Verfahren durch doppeltes Pflügen und Eggen werden felbft auf Moorboden Föhren erzogen; auch hat man nach Seite 185 auf trodenem Sand-Boden Föhren und Fichten angepflanzt, Ob bier die nach Ziffer 8 S. 187 erſt 1= bis jährigen Fichten- Pflanzen ſich aud) ferner erhalten werden, fteht zu erwarten und ob nicht dort auf Moorboden diefe Untermiſchung mit Fichten beffer am N ab gewefen wäre, möchte faum zu bezweifeln fein. — Da der Boden der Nürnberger Reichswaldungen vorherrfchend auch aus Keuperfand befteht, welcher durch die am Schluß der Pragerifchen Abhandlung beregte außergewöhnliche und nur ſchwer einfchränfbare Streu-Nugung eben- falls in ven Zuftand der Vermagerung gekommen ift, wie die befagten Oberpfälziſchen Waldungen, jo möchte, nad) dem Grundſatze daß gleiche Urfachen auch gleiche — 169 — MWirfungen hervorbringen, dort fo wenig als es hier die Grfahrung fattfam bewiefen bat, die Fichten -Nachzucht am Blase fein, In Mirklichfeit gebt auch aus der Ab- handlung des Herrn Berfaflers nichts Anderes hervor, als daB die Nürnberger Reihswaldungen unter verfchiedenen Rariationen in der Boden-Bearbeitung vorherrfchend wieder mit Föhren aufgeforftet werden und daß die Fichte etwa nur in wenigen feuchtern Lofalitäten und beffern Böden mit Aus- ficht auf Erfolg eingemifcht wird, Hieraus erhellt aber eben- falls, daß die Auffaffung des Unterz, feine unrichtige war, auch wenn man fie auf die Nürnberger Neichswaldungen an— gewendet wiſſen will. Uebrigens wäre es ſehr zu wünſchen, wenn Hr. Revier— förſter Prager über das fernere Gedeihen der auf trockenem Sandboden ausgeführten Fichten-Pflanzungen weiteren Auf— ſchluß ertheilen wollte. Ich kann berichten, daß alle frühe— ren, hierorts auf magerm Boden und in Haidekraut aus— geführten Fichten-Pflanzungen ohngeachtet ihres anſcheinen— den Gedeihens in den erſten paar Jahren, nunmehr ſämmt— lich als verunglückt zu betrachten ſind und durch Föhren er— ſetzt werden müſſen, was auf ähnlichem Boden auch ander— wärts der Fall iſt und wie es nach meiner ausgeſprochenen Ueberzeugung nicht anders zu erwarten war, Die That— jachen haben laut genug gefprochen, Dank unfern oberften Perwaltungs- Autoritäten, welche die rückſichtsloſe Fichten- Vorliebe in die gebührenden Schranfen zurüdgewiefen haben, a u u u u en, — - ww — Behandlung der Saatjchulen auf jogen. Schlaisboden. Dom Herausgeber. Unter einem Schlaisboden verfteht man bier zu Land einen dem Lößboden einigermaßen ähnlichen äußerſt feinkör— nigen Sandboden, der eben wegen feiner Beinförnigfeit gro— Bentheil8 die Eigenjchaften des Thonbodens hat und fidh beim Trocknen zur Kruſte flößt. Die ganze Hochebene der Filder zwifchen Stuttgart und der Alb, hervorgegangen aus der Verwitterung des fogen. „Angulatenſandſteins“ oder Buchſteins der Formation des fchwarzen Jura (Lias) befteht aus folchem Schlaisboden. Er ift von weißlichgelber Farbe, leicht eifenfchüflig, in der Regel ohne Beimengung von Stei— nen, zwijchen den Fingern fchmierig ftaubig fein. Die Ana— lyſe zeigt Kiefelgehalt von 68%, weitere S%/o im Thon, TIhonerde nur 11%, von Kalf blos Spuren, Berglichen mit dem benachbarten ftrengen Keuperthon verhält er fich beim Wegbau nicht ungünftig, indem er ziemlich trocken und feft bleibt, während ſich erfterer bei nafler Witterung durch: fnetet oder rauh fährt, AS Boden der Saatjchulen dagegen ift er ziemlich ſchwie— tig zu behandeln, Bei Negenwetter flößt er fich zufammen, fo daß die Saatriefen verfchwinden. Hat er ſich einmal mit Waffer gefättigt, und dies gefchieht viel raſcher als beim Thonboden, fo bleibt auf der Oberfläche Waffer ftehen und er wird zum Begehen fehlüpfrig. Nach dem Austrodnen zeigt er eine nur leicht aufreißende läftige Krufte, Feucht bearbeitet bleibt er rauh und Floßig liegen und zerfällt ſelbſt über Winter nicht. Und doch werden aus ihm die jungen Pflänzchen ftarf vom Froft ausgezogen. Ein auf andern 2 Fu = m ftarf näffehaltenden Böden anwendbares Mittel gegen Aus- wintern von Pflanzen ift die Drainirung, Schlaisboden aber giebt an die Drainröhren den Erfahrungen auf dem Felde zufolge nur wenig Waffer ab und gewinnt daher durch Drai- niren nicht viel in angegebener Beziehung. Endlich ift er fehr von Unfräutern heimgefucht. Unter diefen ift die lä— ftigfte die gemeine Acerdiftel Serratula arvensis L. Sie wird befanntlich von den Landleuten bei weichem Boden fammt einem großen Theil ihres langen Wurzelſchwanzes ausge rauft. Der Umftand daß bei diefem Berfahren immerhin fleine Keimlinge von Fichten oder Lärchen mit ausgerifien werden und der felbft fingertief unter der Oberfläche des Bodens abgebrochene Wurzelreſt wieder ausfchlägt und zwar meift mit 2 Schoffen, ließ uns denfbar finden, daß das Ab— ftechen der Acferdiftel mit dem Meffer vorzuziehen fei. Deß— halb wurden von 2 gleichmäßig mit der Pflanze befesten Beeten dag eine mit dem Meffer, das andere durch Aus— raufen gereinigt. Der Verfuch fiel zu Gunften des legtern aus, indem auf diefem nach 3 Wochen fehöner trodener Suliwitterung die Aderdifteln fparfamer und weniger ent= wiefelt ftanden, Während derfelben Friſt, und zwar in einem die Wiederholung der Felgarbeit erfordernden Grade, wucher- ten Sonchus oleraceus L., derjelbe bereit8 wieder in der Blüthe, Sonchus arvensis L., Leontodon taraxacum L., Se- necio vulgaris L. mit Blüthe und Samen, und S. sylvati- cus L., Chrysanthemum leucanthemum L., Erigeron cana- dense L., Ranunculus acris L., Polygonum lapathifolum L. mit Blüthe, Rumex acetosella L. mit Blüthe, Gnaphalium uliginosum L. mit Blüthe, Hypericum perforatum L., Ce- rastium vulgatum L. mit Blüthen und Samen, Poa annua L. mit Blüthe und Agrostis vulgaris L. oder stolonifera L. — Im Herbit auch viel Juncus bufonius L. Auf Grund —- m — diefer Schilderung wird es dem geneigten Leſer begreiflich jein, daß unter den gegebenen Umftänden nur von ftändigen größern Saatjchulen die Nede werden fann. Während auf gez ringem zur Zrodenheit neigenden, z. B. dem Sandboden der Rheinebene, Fleine wandernde Saatjchulen am Platze fein fönnen, die man wenige Jahre darauf nach erfchöpfter Bo- denfraft wieder verläßt, überzieht fich bei einiger Befchattung eine Feine Fläche auf Schlaisboden dermaßen mit Gras, Forſtſtauden und Binfen, daß man fich nach kurzem Verfuch zu ftändigen Saatfchulen wieder befehrt. Behufs der Belehrung über die zweefmäßigfte Art der Behandlung des Schlaisbodens in Saatfıhulen werden in einer folchen des hiefigen Revieres alljährlich vergleichende Berfuche angeftellt. Natürlich wurden troß der mannigfachen Abweichungen in der Behandlung der Ausfaat die Umftände ftetS jo gewählt daß die zu vergleichenden Saatbeete nad) allen Beziehungen möglichft vergleichbar waren. Um zu ermitteln ob’das Quellen der Samen in Wafler durch Förderung des Keimens von Nusen fein fünne, wurde ein Theil unfres Lärchenfamens vor der Verwendung eine Woche lang im Wafler einer Gießfanne gelaffen und zu gleicher Zeit mit nicht gequelltem Samen in NRiefen aus- gefäet, Auf die Saat folgten einige Wochen Außerit trode- ner Witterung. Endlich trat Negen ein, Noch vor feinem Beginne jedoch, um 8 Tage früher als die anderen, Feimten die gequellten Samen, Woraus zu fcehließen, daß vorfich- tiges Duellen der Samen der Keimung nicht nur nichts Schade, fondern diefelbe immerhin etwas befchleunige. Daß die gequellten Samen aud) dichter feimten als die nicht ge: quellten, wurde dem Umftande zugefchrieben, daß erfterer beim Säen ſtets Elumpiger aus der Hand füllt und daher unwill- führlich dichter gefäet wird. Man hätte es duch Mifchung — ee der naffen Samen mit Sand wahrfcheinlich vermeiden kön— nen, Das frühere Keimen der jungen Pflänzchen gequell- ten Samens gab fich allerdings Ende Juni ducch ftärfere Entwicklung nicht mehr zu erfennen, vielmehr glich die ſpä— tere ausgezeichnete Witterung das Anfehen der Pflänzchen beiderlei Urfprungs aus, Doch erfcheint e8 als ein Vor: theil wegen Minderung der Gefahr einer die Keimung hin— dernden Krufte und öftern Verflößtwerdens, sn Betreff ter Saatform hatte die bisherige Erfahrung bereite die Unzweckmäßkeit von Vollfaaten auf natürlichem d. h. nicht durch Brennen von Unfrautfamen befreiten Bo- den an die Hand gegeben, Deßhalb wurde nur eine Flei- nere Fläche der vorhandenen Saatbeete voll befäet, Zum Verſuch wurde auch der im Schwarzwald wohl mit Necht beliebte Lang'ſche Rilfenzieher angewendet, Er ift nichts andres als ein Brett von der Breite des Eaatbeetes, auf der untern Seite mit im Querdurchſchnitt quatratifchen von einander um 13 Gent abftehenden 2° hohen und 2° breiten Leiften verfehen, welche fich bei der Anwendung in den Bo- den drüden und recht gleichförmige faubere Niefchen bewir- fen, wie fie felbftredend von Hand gar nicht angelegt wer— den fünnten. Im Uebrigen wurde in gewöhnliche unter fich 40° entfernte und durch Einlegen einer 8° breiten Latte regelmäßig hergeftelfte Riefen gefäet, Die volle breitwürfige Saat war zum Theil auf natürlichem Boden, zum Theil auf Rafenafche ausgeführt worden, welche man furz zuvor in der Umgebung der Saatfchule freilich etwas zu ftarf ge- brannt hatte, Auf dem natürlichen Boden nun feimten die Samen bei der jehr günftigen Witterung mit den übrigen, aber fie ftanden bei Föhre und Lärche fchon Ende Juni und bis zum Herbſt fichtbar nicht fo ſchön und nicht fo dicht ald auf der mit Aſche verfehenen Hälfte der Beete, — 114 — Wie vorberzufehen, erfchwerte und vertheuerte die Voll— faat auf gewöhnlichem Boden das fpäter d. h. troß ber Schönen trodenen Witterung ſchon Ende Juni nöthige Aus- jäten des Unfrauts ungemein. Selbſt auf den mit Raſen— afche bedeckten Theilen der Beete war diefer Uebelftand nicht ganz befeitigt, vermuthlich weil die Afche nicht in genügen der Die war aufgetragen worden, fo daß neben angeflo- genem Unfraut einiges Winzelunfraut an dünner belegten Stellen durchbrechen fonnte. Der Nillenzieher entjprach nicht. Die ganz fteine- freie aber raube Erde nahm den Eindruck der jchmalen Lei— ften nicht gut an, die Anwendung war daher zeitraubend und die Samen famen in die unvollfommenen und daher jeichten Eindrücke jo flach zu liegen, daß fie ſich vielfach in den fchmalen Zwifchenräumen verbreiteten und Die ohnedies nur mit dem Meſſer zu volliehende Jätung des Unfrauts in denfelben erfchwerten. In einem feuchten Jahrgang war einmal in der Nähe des Waldes das zur Bedeckung der Samen in den Rillen angewendete MooS feftgewachfen und fonnte |päter nicht mehr genügend entfernt werden. Auch die Nähe der Saatreihen erfchwert die Ausjätung des ges wöhnlichen Unfrauts. Denn diefes Geſchäft fann nur mit dem Meſſer ausgeführt werden, Endlich ergab fich damals die Schwierigkeit, fo nahe ftehenden Bflanzenreihen, wenn fie im Winter vom Froft ausgezogen worden, durch Bes häufeln mit Erde zu Hülfe zu fommen, Als zweckmäßigſte Form erwies fich die gewöhnliche Niefenfaat mit Anwendung der Latte, welche, abgeſe— hen von dem Vortheil regelrechten Anjehens der Reihen, befonders dadurch fehr günftig wirft, daß durch ihre An— wendung auf dem öfters ftörrifchen und dem Berfehwenmt- werden unterivorfenen Schlaisboden die Samen in gleichere — mi — Tiefe zu liegen fommen, gleichmäßiger feimen, durch Ver— ſchwemmen weniger leiden und leichter vom Unkraut zu reis nigen find, Die bedeutendere Breite (8 Gent) der Riefe wurde gewählt, um den jungen Pflänzchen das Durchbre- chen des Bodens und einigen gemeinfamen Schuß gegen das Unfraut zu erleichtern. Indeſſen machte fie bisher viel- fach nothwendig die fich drängenden zweijährigen Pflanzen, zumal Föhren und Lürchen, ganz oder theilweife zu ſchu— len. Auch erfranften in dem handbreiten mit jährigen Föh— venpflanzen beſtockten Streifen die mittlern Pflanzen, d. 5. fie verloren im folgenden Winter in Folge unvollftändiger Zeitigung ihren noch Frautartigen Gipfel, indem gegen das Frühjahr hin die nicht bedeeften Pflänzchen vafch einen ro— then Gipfel befamen und hierin auch diejenigen Pflanzen nachfolgten, welche, Ende Februar mit Moos bedeckt, am Ende März noch ganz grün wieder vom Moos befreit worden waren, Sn Zufunft wird daher die Doppelreibenfaat in Anwendung fommen, von der fich der Vortheil Pflanzenrei- cher Niefen ohne deren Nachtheil dürfte erwarten laffen, Der Querſchnitt der dabei zu brauchenden Latte wird im natürlichen Maßſtab ausgeführt der nebenftehende fein, Zu ihrer Form gab die Tafel 2, Fig. 1" der oben ©. 26 angeführten bairifchen Mittheilungen den An- jtoß, fte ſetzt jedoch fehr reinen pulverigen Bo— den oder Anwendung von Rafenafche, Kulturerde oder dergl. voraus, Bejondere Aufmerffamfeit wurde der Mirfung der ans gewandten Nafenafche gewidmet. Bon den mit gequell- tem Lärchenſamen befäcten Riefen zeigte die eine nicht mit Raſenaſche verfehene und nicht wie die andern mit Moos, — Mi — fondern mit einem ©eflechte bedeckte Fleinere und ſchmächti— gere Pflänzchen, eine andere mit ungequelltem Lärchenfa- men, ſowie weitere mit ungequelltem Fichten- und Föhren— famen ohne Raſenaſche eingefäete endlich minder ſchöne Pflänzchen als auf Najenafcheriefen und Rafenafchevollfaa- ten. Bei Lärchen die Ichönern Pflänzchen der legtern Art Anfangs Dftober vom Boden an 17 Gent Länge, die übri— gen wohl 94 weniger, Daß in Vollfaaten auf Rafenafıhe die Pflänzchen bei Fichte und auch bei Föhre theilweis von gelberer Farbe waren, fchien der Nafenafche nicht allein zu— gefchrieben werden zu follen, weil es fich bei Fichte aud) auf einen Strich der ohne Afche behandelten Pflanzen er ftreefte. Bei Verfuchen mit Rafenafche iſt nicht zu über fehen, daß auch bei gleicher Behandlung der Niefen mit und ohne Aſche die Pflanzen auf den Niefen mit Aſche ftets etwas höher, d. h. weniger tief in dem Boden zu ftehen fommen, weil fich, wie oben bemerkt, die Afche durch den Regen nicht fest und zufammenflößt wie der Boden, Ein Umſtand welcher bei vergleichender Volfaat auf Rafenafche und natürlichen Boden in der Regel noch mehr hervortritt, Uebrigens war auch die Art der Verwendung der Ra— fenafche verſchieden geweſen. Bald hatte man den Samen auf den natürlichen Boden ausgeftreut und mit der Ajche be- deckt. Diefe Behandlung hatte den Vortheil daß die Ber defung des Samens ziemlich unverändert blieb, da fich die Nafenafche bei Negen nicht verflößt wie der Schlaisbo— den. Bald fam der Samen auf Nafenafche zu liegen und wurde mit natürlicher Erde bedeckt. Hier ftanden die (Fich- ten-)Bflängchen unter allen am ſchönſten. Wobei zu be merken, daß in diefen beiden Fällen, wie in den meiften fonftigen, die Keimung in gleicher Weife war durch eine Bedeckung von Moos zu fördern und zu jehügen geſucht — ME worden, welcher Zugabe ein Theil des günftigen Erfolges zuzufchreiben fein dürfte, indem das Moos das Flößen des natürlichen Bodens jedenfalls großentheils gehindert hatte, Im Allgemeinen zeigte die Erfahrung, daß auch unbedeckte Raſenaſche eben dieſe nachtheilige Eigenſchaft des Flößens nicht hat, welche beim Schlaisboden um ſo mehr zu fürch— ten iſt, je weniger der Boden vor der Saat konnte gleich— mäßig bearbeitet werden, wie z. B. auf Beeten, aus denen kurz vorher noch Pflanzen mußten gegraben werden und die bis zur Saat wegen eingefallener Dürre ſo zu ſagen mit der rauhen Scholle ſtehen blieben. Auf Raſenaſchebeeten ſtanden daher auch die Pflänzchen häufig dichter als auf den gewöhnlichen. Bei Riefen ohne Raſenaſche trat das leidige Flößen öfters trotz der Bedeckung durch ſchützendes Moos noch einigermaßen hervor. Außerdem hatte es den Anſchein die Raſenaſche pumpe die Feuchtigkeit des Erdin— nern kräftiger an die Oberfläche und erhalte ſich dadurch feuchter als der zur Verkruſtung geneigte Schlaisboden. Be— ſonders ſchön entwickelt und im Oktober noch großentheils im Treiben begriffen zeigte ſich eine Fichtenriefenſaat auf Raſenaſche in einem außerhalb der Saatſchule aber ganz in der Nähe befindlichen Beet, das etwas tiefer und von einem gegen die Sonne vorliegenden Holzſtreifen ziemlich befchattet Fiegt. Zwifchen den Reihen fproßte eine Menge Binfen® (Juneus). Moöglicherweife war es fomit die Ver— bindung von Nafenafche. mit anhaltender Bodenfeuchtigfeit welche dem Fichtenfeimling befonders zufagte. Einen zus verfichtlichen Schluß wollen wir aber daraus nicht ziehen, da fich auf verfelben Stelle fein Beet ohne Raſenaſche befand. Eine üble Eigenfchaft hat die Raſenaſche in ihrem Berhalten gegen den Froſt, wenn fie diefem frei ausgeſetzt iſt. Selbft ziegelähnlich feftgebrannte Stüde derjelben zer— ritiſche Blätter 46. Band I. Heft. M — -— falfen, auch wo fie die tägliche Erwärmung durch die Son— nenftrahlen nicht trifft, zu Pulver oder beſſer gejagt löfen fich zu einem Brei auf, Giebt alfo die Rafenafche den Pflänzchen etwas feftern Stand gegen das Berflößtwerden auf Schlaisboden, fo leiden fie dagegen auf ihr um fo mehr durchs Auswintern. Wie Schon im Borhergehenden angedeutet, wurde zu Bedeckung, Minderung des Flößens und Feuchterhaltung des mit Erde oder Aſche leicht bedeckten Samens meiftens Moos gebraucht, deſſen Zwecmäßigfeit in frühern Jahren war erfannt worden, obgleich wir uns auch unerwünfchter Wirfungen erinnern, So hatte fich, wie jchon oben theilweite berührt, in einem regnerifchen Jahre das Moos mit vwerflöß- ter Erde jo verbunden, daß es nicht mehr gut abgenommen werden fonnte und lange nachdem es überflüſſig geworden, fortwucherte. 1862 zeigte es fich durchweg vortheilhaft, weil es bei der günftigen Witterung furze Zeit nad) begon- vener gleichmäßiger Keimung geordnet entfernt werden fonnte, Die Saat auf einem Lärchenbeet mit Nafenafche und Moos— bedefung z. B. ftand reichlicher al8 auf einem anftoßenden gleichbehandelten doc ohne Moosdecke gefeimten, Sonne und Bögel mochten an dem geringern Stande Schuld fein. Die mit der Anwendung von Moos beabfichtigte Wir- fung wurde auch durch Geflechte zu erreichen. gejucht, welche man an jeiner Stelle über die Saatriefen legte und nad vollftändiger Keimung entfernte, Die Farbe der darun— ter hervorgehenden war in erfter Zeit auffallend frifcher grün als diejenigen der moosbedeckten Keimlinge, was begreiflich ericheint, da die legtern Licht und Luft unter den Geflechten mehr ausgejegt fein mußten al8 unter Moos. Die lebhaftere Färbung verwijchte ſich jedoch ſpäter den andern Pflänzlingen gegenüber, jo daß man Ende Juni zwifchen beiden einen Un: terjchied in feiner Beziehung mehr zu erfennen vermochte, — I — Ein Beet, welches in der Mitte mit Moos, an beiden Enden mit Geflechte bedeeft gewefen, war Ende Juni von gleichem Stande der Pflänzchen, aber wo das Geflechte ges legen, weit unfrautfreier ald wo Moos qewefen, ohne Zwei— fel deßhalb weil allgemein das Moos wenigftens 10 bis 12 Zage früher befeitigt werden mußte, als die Geflechte, nach erfterem fomit, neben dem Umftand daß es felbft etwas Unfrautfamen. enthalten mochte, die Unfräuter früher zu wuchern anfangen fonnten. Bei Gelegenheit des reihenweilen Auseinanderfegens jähriger Weymouthsföhrenpflanzen fam in dem gleichen Früh— jahr ein Fleiner Theil derfelben auf das Ende eines Beetes zu ftehen, wo zwei Jahre zuvor bei einer breitwürfigen Saat oberflächlich gewöhnliche Holzafche in Anwendung ge fommen war, Das reichliche Vorhandenfein von Funaria hy- grometrica, dem gewöhnlichen Ueberzug von Raſenaſchehau— fen, bezeichnete ven Ort hinlänglich. Auch diefe Pflanzen jchienen Ende Juni lebhafter zu wachen als die übrigen und fomit die Wirkung der Afche feit Jahresfrift nicht gänz— (ich abgeftumpft worden zu fein. Ende Juli aber war eine lebhaftere Vegetation nicht mehr zu. bemerfen, vielmehr ſehr auffallend wie gelb die Pflanzen bis ſcharf zur Grenze der mit Afche beftreuten und mit einzelnen wohl ohne Einfluß gebliebenen Kohlen verfehenen Fläche ftanden. Solches auch noch im folgenden Jahr 1863. Man erinnerte fich, daß auch die Lärchenſaat, welche auf dieſem Beet im Frühling 1860 eben unter Bedeckung mit Holzaſche war ausgeführt worden, außerordentlich dürftig ausfiel, Der auf die vorftehend gefchilderten Verſuche gefolgte Winter 1862/63 war in Folge feiner faft gänzlichen Schnees (ofigfeit und dabei vom Januar an bedeutenden Tempera turdifferengen zwifchen Tag und Nacht ven Saatfchulpflanzen M2 — BU — überall wo die Sonne zufommen fonnte, fehr ungünftig. Schr raſch wurden die blaugrün ausfehenden Nadeln der einjährigen Lärchen größtentheil getödtet und ſchmutzig gelb, fich nicht ordentlich gelenfartig ablöfend. Ein Theil der breiten Riefen- und Bollfaaten mit einjährigen Föhren wurde in der Mitte des Streifens oder Deertes gelb, Das wegen dichten Standes mit unvollfommener Gipfelfnospe verfehere Pflänzchen war gänzlich oder wenigſtens feine obere Hälfte getödtet*) und der Wiederausſchlag aus tieferer Knospe in leßterem Tale fchon in Folge des Dichten Standes nur theilweife zu erwarten. **) Auf der der Sonne zugewandten Vorderſeite der Beete arbeitete ftch der Boden dermaßen in die Tiefe, daß die Pflanzen der nächiten Riefe fich gegen die Sonne neigten. Auch die andern Niefen der Beete litten durch Auswintern befonders auf ihrer Sommerfeite wo das Auf- und Zufrieren einen Riß oder eine Senfung des Bo— dens bewirkte, Wo vollends der Widerfchein eines benach- barten Baumes zu der fonftigen Erwärmung die Reflerwir— fung binzufügte, wo deshalb auch die ohnedieß nur feltene und ſparſame Schneedecke zuerft verſchwand und bejonders an der füdlichen Bflanzenreihe der Beete, war die Wirkung am nachtheiligften. Lauter Umftände welche auffordern mußten, die gegen das Auswintern zuläfftgen Mittel anzu— wenden. Ein jolches ift unfehlbar zunächſt die Anlage der Saatſchule in nördlichem oder nordöftlichem Hange Sie hat zwar auf magern ziemlich trodenen Böden außerdem den Rortheil die Begetation im Frühling zurüczubalten und *) Der mit Moos bedeefte Antheil eines DBollfaatbeetes mit jähri— gen Föhren war gegen Ende März beim Entfernen des Moofes noch nicht gelb wie der unbedeckte, wurde es jedoch in der Folge, wie Schlaffheit und abmweichendes Grün der Pflanzen im Voraus annehmen ließen. **) Sin Theil fehlug auch aus Adventivfnospen wieder aus, — a daher die Pflanzzeit zu verlängern, beeinträchtigt und be- läſtigt aber andrerfeits bei frifchem ftarfen Boden durch faum zu bewältigenden Graswuchs, fo daß man nur unter Ums ftänden fich dazu entfchliegen wird, Stehenlaffen von ho— hen Hol auf der Süpfeite der Saatfchule wirft recht gut, inſofern es die vorhandene Schneedecke länger hinhält und die Bodenbeftrahlung verhindert. Aber es wirft nur theil- weife und der Schatten ift im Sommer nicht allen Holze arten dienlich. Ein Waldfchopf in der Mitte einer Saat: ſchule ſchadet durch Widerfchein fo viel als er durch Befchattung nützt. Schneeaufbringen oder auch Begießen in heller Falter Nacht Behufs der Herftellung einer Ichügenden Eisfrufte wäre gut, wäre es nicht zu umftändlich und an Zufällig: feiten gefmüpft. Dichte Bollfaaten bringen wegen Dunfel- heit der Pflanzen den Schnee ſchneller zum Schmelzen, ihr Boden erwärmt fich daher früher als bei NRiefenfaaten, zwi— ſchen denen er fich länger und der Boden fälter hält, Ber Ichattung mit Reißig-Geflechten befriedigt ebenfalls nicht. Ihre Fertigung fchon iſt Eoftjpielig. Sie halten, wenn wer nig Schnee fällt, diefen vollends vom Boden ab, ſchützen bei Fräftiger Sonne faum genügend, find umftändlich zu handhaben, fchwer richtig aufzuftellen, wenn man fle nicht platt auf den Boden und die Vflanzen legen will, wobei fie fich öfters in den Boden drüden, und zerbrechen bald. Dagegen ſchützt eine unmittelbare Bedeckung von Boden und Pflanzen vortrefflich. Diefelbe dürfte bei dem tiefen Stande der Sonne im November und December, bei der Wärme die der Boden zu diefer Jahreszeit vom Herbfte her noch befigt und der gewöhnlichen Borwinterswitterung nicht vor dem 1. Januar nothwendig werden. Alsdann aber, jobald der Boden feine Schneedede hat, bringt man joweit die Sonne vie Saatfchule befcheinen Fann, Moos oder Laub, wenn es auch nur in dünner Lage, erfteres unter Umftänden mit et— was Reißig befehwert, zwiſchen die Niefen, bei Bolljaaten aber tiber die ganzen Beete. Erft nach Mitte März wird die Wiederentfernung nothwendig. Nach unfrer vollen Ueberzeugung fehadet diefe Dede den Pflanzen lediglich nichts, wird ihnen im Gegentheile nüßen, den Lärchen z. D. ihre Nadeln erhälten helfen. und manches zarte Pflänzchen vor dem Erfrieren ſchützen. Blos wenn die Vegetation in voller Blätter-Thätigfeit iſt, ſchadet Bedeckung. So werden, jelbit an der fo befcheidenen Fichte, wenn in ihrer Nähe figende Reigighaufen die untern Aeſte bededfen, die Nadeln gelb, falfen ab und mit ihnen ftirbt häufig die ganze entnadelte Beaftung, wie man auch im Frühling nad um wenige Tage verzögertem Abheben des Moofes, Laubes ꝛc. von-den jungen Lärchenpflänzchen deren junge Nadelvegetation als— bald gelb werden fteht. Es fiel uns fogar auf, wie felbit die Mooſe die unmittelbare Bedeckung nicht ertragen. Faulen nämlich im Spätjahr in Nadehvaldungen die abgeftorbenen Schwämme, und finfen zu einer ſchmierigen Waffe zufammen, jo ftirbt unter derfelben die Belaubung der davon eingehüll- ten Mooſe, und entjtcht für das Auge dem Anfehn nach ein vegetaftonslofer led. In der That iſt man auch beim Ab heben des Laubes oder Moofes in den ungünftigen Sebruarss und Märztagen, wo es bei Nacht ftarf frieren, bei Tage an der Sonne ſehr warm fein fann, lebhaft überrafcht, felbft unter einer nur zwei Singer hohen Dede ven Boden voll- ftändig gefroren zu finden, Ja felbft gegen Ende März hält fie noch jo kühl, daß die darunter befindlichen Lärchen nod) ruhen, während die außen ftehenden bereit3 zu treiben an— fangen. Auch das platte Auflegen von Ziegeln auf die Som: merjeite längs der Vflanzenriefen und das Befchatten ver — 18 — jelben durch dachförmig chief geftellte fie beſchattende Ziegel: platten, die wir zu einem andern Kulturzweck bereit haben, leiftete und dieſelben Dienfte, Hat man diefe Borbauungsmaßregeln verfäumt, find die Pflanzen zum Theil ſchon gehoben und ift noch nicht die Jah: veszeit, um durch Zufammenlefen und Wiedereinfegen, durch in den Bodendrüden der ausgezogenen werthvollern Pflan— zen für die Folge zu helfen, jo bebäufle man die Bflanzen- reihen auf der Sonnenfeite ziemlich hoch mit trodener Erde und freue folche zwifchen die Bollfaatpflanzen, Schließlich noch einige Worte über die Beurtheilung der Grgebniffe von Saatverfuchen, welche große Borficht er— heifcht. Man glaubt öfters zu Begründung einer Thatfache brauche es nichts weiter ald genaue Kenntniß der Art der Saatausführung und des Standes der Bflänzlinge am Ende des Jahres. Die Irrigfeit des Schluſſes, fofern er fich nicht auf fehr große, verfchiedene Verhältniffe begreifende Flächen gründet, erhellt aus nachfolgendem Verhalten unfrer Lärchen— faatbeete. Diejelben verliefen von Welt nach Oſt und das äußerfte derfelben ftieß mit der weftlichen Breitfeite an einen Fahrıveg, von diefem nur durch eine Yar die Eiche und eine Ejchenftange getrennt, Trotz des von ihren Stämmen bewirften Widerfcheins keimten die ihnen zunächft liegenden Riefen mit gequelltem Samen auf Rafenafche am frühelten. Eine mittlere Neihe ohne Nafenafche im 3. Beet blieb in der Entwickelung der Pflänzchen zurück, Im 4, und 5. Beet folgten Samen welche troden waren auf Raſenaſche gejäet worden und deßhalb langſamer als die gequellten gefeimt hatten. Schon in der Mitte des Sommers waren nun aber dieſe Unterfchiede theilweife verwifcht gefunden. Dabei ſah man daß, wie auch an andern Stellen der Staatjchule, der Baumwiderfchein in jeder der benachbarten Riefen fort> — — laufend auf der Sommerſeite der Riefen (wo alſo Sonne und Widerſchein zuſammenfielen) eine Menge Pflänzchen ver— brannt hatte, Zugleich wurde die Entwicelung der zurüd- bleibenden Pflänzchen fo zurüdgehalten, daß nunmehr in allen Beeten blos eine Rief fih ſchön entwicelt hat, näm— fich die gegen Oft gelegene und diefe deßhalb weil fie an die nicht beichienene Böfchung des benachbarten die Beete trennenden Fußwegchens anjtößt und daher deren Boden- frifche zu genießen hatte, Analog der Erjcheinung fteht die der Sonne zugewandte Seite der DBeete, zumal foweit fte ab» fchbüffig ift, im der Negel weniger mit Pflänzchen beftockt, als die entgegengefebte, . Auch einige Eichenraitel am fühlichen Rande der Saat⸗ ſchule ſchadeten im Hochſommer durch ihren Widerſchein, beſonders übrigens machte ſich eine auf der Nordſeite derſel— ben ſtehende ſtarke Lärche auf 6 bis 7m Entfernung in die Saatſchule hinein ftchtlich fühlbar. Die von ihrem Schein ge— troffenen Reihen junger Keimlinge verfchmachteten auf der Sonnenfeite der Reihen und in Form eines weiten Bogens um den Baum trocknete der überall ſonſt feuchte Boden aus, obgleich Beobachtungen mit dem Thermometer auch hier wie früher) nur eine unbedeutende Temperaturerhöhung an— zeigten. Im darauffolgenden Winterausgange ſtanden die vom Widerfchein betroffenen Fichten gelber da, als ans dere, Weil aber an denfelben Stellen wo im Sommer die Begetation verfchmachtet, im Srühlinge wegen gefteigerter Wärme das Gras zuerjt treibt, möchten an Stellen wo Wi- derjchein wirft, bei gemügender Feuchtigfeit die Holzſamen etivas früher keimen. Ein fleiner Vortheil den vielen Nach- theilen gegenüber, | *) Kritiſche Blätter 42. B. I. S. 206. — 15 — Da auch der auf der Südſeite der Pflanzſchule ftehende Wald durc feine Beichattung bis auf eine gewiffe Entfer- nung den jungen und felbft mehrjährigen Pflanzen öfters Nachtheil brachte, indem er in naflen Zeiten die Feuchtigkeit allzu jehr fteigerte, Moosbildung begünftigte, und im beften Falle Feine Steigerung des benachbarten Pflanzenwuchſes bewirkte, leuchtet ein daß für eine Saatſchule auf hiefigem Boden ein unmittelbarer Schuß durch Holz zweifelhaft ift. Für Eichen, Ahorn und Ulmen allein könnte möglicherweile - eine Ausnahme beftehen, auch haben wir oben einen Sal angeführt, in welchem vereinte Wirfung von Waldfchatten und Raſenaſche konnte vortheilhaft gewirft haben, Sm Frühjahr 1863. Die Schütte der Föhren. Vom Herausgeber, Die vielen früher geführten Streitigfeiten über die Schütte, wobei fich die Anfichten fchroff gegenüber geftellt und nicht genügend gewürdigt blieben, hatten die Folge daß jest über diefe ebenfo intereffante al8 bedeutungsvolle Krankheit eines unfrer wichtigften und mit jedem Tag an Werth zumehmenden Bäume wenig mehr verlautet, obgleich dieſelbe jeither in nicht zu Üüberfehender Ausdehnung und eben wieder in diefem Früh— jahr 1863 ſehr ſtark unfern Kulturen zufeßte, Die einen nehmen die Cache nunmehr bin wie einen fie betreffenden Hagel- Ichlag oder die Kartoffel und Traubenfranfheit, und bemit- leiden Diejenigen welche der Urfache nachipürend noch nicht auf Mittel verzichtet haben um dem Uebel zu begegnen, die andern fcheuen fich über neuere Grlebniffe Hinfichtlich der Schütte Mittheilungen zu -machen, weil fie alsdann fi Be . für verpflichtet erachteten, zu Vermeidung des leidigen ad- fuit die frühern zerftreuten Angaben über denjelben Gegenz ftand zu prüfen. Biel lefen ift aber ebenfo ſelten die Lei— denfchaft unfrer ausübenden Fachgenoſſen, als es der meiften Gewohnheit ift, ihre Erlebniſſe niederzufchreiben und damit vielleicht gar mit andern in Fehde zu gerathen, Genug! die genannte Söhrenfranfheit iſt allzuwichtig als daß wir nicht die Pflicht hätten ihr immer wieder und fo lange zu Leibe zu gehen, bis wir Aufklärung über ihre Na— tur und die gegen fte zu ergreifenden Mittel haben, Wir wollen deshalb auf den Grund unfrer eigenen Wahrnehmung die Angaben anderer, ſoweit wir fie fennen, zufammenftellen. Den nächften Anlaß dazu geben ung vie in dem neueften unten angeführten Hefte der bairifchen Mittheilungen *) ent: haltenen Beobachtungen. | Die Schütte iſt ftcherlich bei der Föhre in den früheften Zeiten unferer Wirthichaft vorhanden geweſen. Fühlbar wurde fie aber erft mit Verbreitung des Füntlichen Anbaues und mehr bekannt vermuthlich, nachdem einmal der bezeich- nende Ausdruck der Schütte für fie gefchaffen war. Wenig: ſtens ift e8 erlaubt anzunehmen daß wenn Burgsdorf**) von den „vielen Krankheiten und Zufällen” fpricht, denen der Kiefernanflug bis ind 3. Jahr feines Alters ausgeſetzt fei, er darunter wohl auch die Schütte begriffen haben werde, *) Perhandelt findet fich die Schütte in: Tharander Jahrbuch, 8. Band, 1852, ©. 208, (Prof. Stein), Pfeils Kritifchen Blättern, 32. Br. 1.S. 84 und II. ©. 190, (von Pfeil), u. 43.80. II. ©. 153, (von Berg). Berhandlungen des fchlefifchen Sorftvereins 1853, ©. 128, 1854. ©. 141. 1862. S. 92. (von Pannewis, von Aurih, Cufig, Börner) Hartig's Lehrbuch für Förfter 1861 IL, ©. 343., Forftliche Mittheilungen heraus: gegeben vom K. Bayrifchen Minifterial-Forft-Bureau IM. Bd. 3. Heft. ©. 47. **, Forſthandbuch H. 1796. S. 425 Note. — IT — um fo eher als überhaupt in damaliger Zeit über die Kranf- heiten der Korftbäume weit weniger geichrieben und gedrudt wurde al8 Über diejenigen der Jagdthiere. Es ift eine bezeichnende Eigenthümlichfeit der Schütte blos bei der gemeinen Föhre zu beftehen, Wie fchon Th. Harz tig richtig bemerkt, trifft fte Feine der andern gewöhnlichen Föhrenarten. Schwarz- und Weymouthsföhren, ja felbft Die wegen Zärtlichfeit im Winter nicht für unfer Klima paſſende Seeföhre Pinus pinaster, leßtere troß ihrer vom 2. aufs 3. Jahr jo häufigen zarten Sommernachichoffe, bleiben mitten unter der braun gewordenen gewöhnlichen Art unbeſchädigt ftchen. Die Pflanzen welche von der Schütte befallen werden, find in der Negel bis zum Eintritt diefer Krankheit voll fommen gefund, fo weit zu urtheilen überhaupt erlaubt ift. Das Scütten, d. h. Roth- oder Braunwerden und ſpäter Abfallen der befchbädigten Nadeln wird je nad) der Natur der Witterung von Mitte Februar bis Anfang Mat bemerflih. Es trifft zwar in der Regel nur 2- und mehrz, höchftens bis Sjährige Vflanzen, aber ganz ftcher befälft die Kranfheit auch einjährige Saaten und foldye nicht einmal ſelten, wenn gleich oft die einjährigen Pflanzen neben ftarf befehädigten, oft ſämmtlich älteren Bflanzen ungefährdet blei— ben. Sobald fie ſehr ftarf auftritt, wie z. B. im Frühling 1863, find mit den mehrjährigen auch eine Menge, oft faft alfe jährigen Pflanzen verbrüht. Die einfachen Nadeln der letztern, wenn vollftändig gereift, find offenbar lebenszäher als diejenigen der 2> und mehrjährigen Führen. Diefe Ber jonderheit abgerechnet, leiden die fürzern Pflanzen immer mehr als die längern, die Schwächern mehr als die ftärfern, Selbft an den beſchädigten einjährigen Bflänzchen find, wozu auch das höhere Alter beitragen mag, die unteren Nadeln die zuerft heimgefuchten. An Altern Pflanzen erftreckt fich die — 188 —. Schütte der untern Aeſte gewöhnlich bis auf Y/sw oder 2a” vom Boden, in felteneren Fällen auf Mannshöhe oder gar darüber. Bemerfenswerth, wenn auch mit fonftigen analogen Be— jchädigungen übereinftimmend, ift, daß man unter einer grö— geren Zahl heimgefuchter Pflanzen meift eine Anzahl einzel- ner oder Gruppen folcher trifft, die vermöge individueller größerer Widerftandsfähigfeit Faum gelitten haben, oder gänz— lich verfch ont blieben, Schütte fann an denfelben Pflanzen mehrmals (2 bis 3mal) hinter einander auftreten, und wirft alsdann felbft- verftändlich nur um fo nachtheiliger. Allgemeinfte Erfahrung ift, daß die jungen Föhren, welche unter dem Schirme wenn auch. nicht ſehr geſchloſſenen Kadelwaldes oder gemengter Beſtände ftehen, niemals ſchüt— ten, zumal wenn noch nördl. Lage dazu Fommt, wie in ei— nem fpäter anzuführenden Falle, Die natürliche Urfache des Schüttens macht begreiflich, daß folches in ſommerlich gelegenen Laubwaldungen, weil fie im Winter fahl find, nicht jelten vorfommt. Dagegen hauft fie auf größern oder Fleinern befonders von Holz umfchloffenen Schlägen oder Kulturen in Saatſchu— len, freilich öfters auch nicht, wo man nach den Umftänden es erwarten follte. Sodann in Thälern und zwar, fcheint e8, mehr in weitern. Wenigitens fahen wir kürzlich in meh: rern kleinen nach Norden in eine tiefe von Welt nach Dit ziehende Klinge mündenden im Frühjahr ſonnebeſchiene— nen Seitenflingchen die vorhandenen Pflanzen wohl ers halten, während fie an der Ausmündung in die größere Klinge etwas gelitten hatten. Außerdem in Einfenfungen, auch wenn fte nicht feuchter find als die Umgebung, doc) nach Stein in leßterem Fall um fo mehr, als hier das Auf- — ie — frieren der Pflanzen der Schütte worarbeitet. Wozu wir frei— fich bemerfen müffen daß in Srühjahren wo die Schütte ftarf ift, die einjährigen Pflänzchen oft maffenhaft ausgezogen find und vertrodnen, ohne durch das Schütten zu Grunde zu gehen, fo daß die Wirfung des Auffrierens fehr unter geordnet erfcheint, Auf Bruchboden in der Nähe von Sümpfen und Eeen, und am Nande von Gräben findet man nach Stein (©, 213) alljährlich wenigftens einzelne ſchüttende Föhrenpflanzen. Sommerliche Hänge werden befonders heimgefucht, Es feiden aber auch Nord» und Oftfeiten, jedenfalls jo weit fie nicht ſehr fteil find und daher die Sonne zufommen fann und der Boden nicht überfehirmt ift, Auf Nordſeiten am Waldtrauf erhalten fich die Pflanzen in Folge des Schutzes gegen Mittag häufig recht gut. Merkwürdigerweife waren im einer an einem Nordab— hang gelegenen und fanft nach Nord abgedachten Saatjchule worin jedoch die Sonnenftrahlen gegen das Frühjahr ohne Zweifel die von Oft nach Welt laufenden und gegen Welt, Eid und in geringer Entfernung auch gegen Oft durch Holz gefehligten Niefen zweijähriger Föhren trafen diefe auf der ei— nem großen Himmelsraum gegenüberliegenden Nordfeite vor: zugsiweile befchädigt. In einer auf geringem Sandboden ge— legenen ziemlich großen Saatfchule fanden wir am 17, April ein Viereck mit unter fih etwa 20 Cent entfernten Riefen preijähriger Föhren ganz entjeglich von der Schütte zugerich- tet, Bon weiten glaubte man ein abgebranntes Waldſtück— chen zu erbliden. Zwilchen den Bflanzenreihen war halb- zerfegtes Buchenlaub, wie auch auf der an etwas Fleinere Sich: tenreihen auf der Weftfeite ftoßenden Seite Während nun dieſes Viereck, das auch im verflöffenen Frühjahr gefchüttet hatte, im Innern durchweg ſammt den darauf angeflogenen, ' E77 N SE a ER SE = TEE — 19% — " einjährigen Pflanzen ſchwarzbraun daftand, fanden fich rings— um an den 4 Seiten, zumal an den 4 Eden einzelne, theild höhere, theil8 auch nicht höhere Bflanzen, welche fich in ihren obern Theilen und nach außen gerichteten Aeſten or— dentlich grün erhalten hatten. Auf der Sommerfeite waren diefelben etwas beſſer noch als auf der Winterfeite Des Vierecks. Gerade an folchen noch in Riefen ftehenden zwei— jährigen Föhren laſſen fih in Bezug auf gefährdende Him— melstichtung am beften Beobachtungen fammeln. Wir führen diefe vorftehenden Bemerfungen auf, ald Beitrag zur Prü— fung der Angabe Steins (a, a. O. ©, 215) daß DOffenliegen eines Ortes nach irgend einer Himmelsrichtung keinen bemerf- baren Einfluß auf das Grfcheinen der Schütte ausübe, Auf unbenarbten unfräuterfreien Flächen werden die Pflanzen mehr betroffen al8 auf natürlichen und mit Gras bewachjenen. Auf Niefenfaaten fieht man häufig die Pflan— zen welche in Folge eines Zufall bei der Saat außerhalb der Riefen und im Grafe ftehen, verfchont, diejenigen in den Riefen und befonders wo folche durch frühere Stocdlöcher ziehen, ſtark befchädigt. Hiervon beftehen aber auch Abwei— chungen, Auf einer großen Söhrenfulturfläche, eine nad) Nordoſt ſich ſenkende Hochebene mit ſchlechtem Boden ein— nehmend, wo die Schütte ſehr oft wiederkehrt und ſich an den z. Th. 2 Meter hohen achtjährigen Pflanzen bis auf Mannshöhe erftredt, ſtellte fie fich in den jüngern Bartien mit gleicher Heftigfeit in den bloſen Riefen auf den un— bebauten Zwifchenräumen, zwijchen und über dürrem oder grünem Gras und Haide, im Widerfchein der ſparſam vorhan— denen Oberftänder und hinter venfelben, und auf Fleinen Er: höhungen wie in tiefen Stellen, kurz überall gleichförmig, ja felbft da ein, wo die Sjährigen Föhrenreihen beinahe ſchon gefchloffen fanden und die Sonne faum mehr ein- er ee x ’ WR —* * 8 — wm — bringen Fonnte als in einen gefchlofienen Hochwald. Die von Stein ©. 214 angeführte Thatfache, daß Gras, foweit es an den Pflanzen Dinaufreiche, Diefe vor dem Schütten bewahre, haben wir, obgleich darauf aufmerffam, bei Haide, Haidelbeeren und Gras nirgends zu fehen Gelegenheit gehabt. Wäre fie aber richtig, fo möchte die Bodenlockerung, welche in Bezug auf Schütte verrufen ift, obgleich fie die Pflanzen durch raſche Entwicelung früher über die gefährliche Höhe herauf bringt, ihren nachtheiligen Kredit der mit ihr gleichzeitig verbun— denen Entfernung des ſchützenden Unfräuterüberzugs verdanfen, Stein ifi der Anficht, daß die mineralifche Natur und der Humusgehalt des Bodens in Bezug auf die Schütte bedeutungslos und nur in fefundärer Weife von Einfluß jeien, indem die Krankheit häufiger auf magerem, naffen oder gar Bruchboden, mehr auf hellern Bodenarten vorkomme al3 auf fruchtbaren trodenen dunfeln, Während Bfeil, dem Boden einen fehr großen Einfluß beilegend, die Angabe macht, daß die Pflanzen auf Lehmboden fehr felten fehütten, und außerordentlich vom Humusgehalt des Bodens abhän- gig wären, uch nach unferer Erfahrung fehütten die Föh— ven auf gutem Lchmboden wie auf ftrengen Thon= und ma- geren Sandböden, aber auf Ießtern weit ftärfer und wenn uns nicht anders. der Zufall begünftigt hat, auf erfteren in weit leichterem ven Betrieb felten ftörenden Grade, Was jodann den SKraftzuftand des Erdreichs anlangt, fo gehen die Meinungen zum Theil deshalb auseinander, weil Stein, jo ſcheint es, das Rothwerden der Nadeln wie es in Folge unvollftändiger Zeitigung der, jährigen Pflänzchen auftritt nicht als Gegenftand ter Schütte gelten läßt, während Pfeil *) offenbar auch die Beſchädigung der jährigen Pflänzchen bei- *) Krit, Blätter, 32. Bd. II. Heft. ©. 196. — 12 — zieht. In der- That ift eine Unterfcheidung beider Dinge un: möglich, Denn man findet, wenn die Krankheit ftarf ift, die eine und mehrjährigen Pflanzen nach allen Rückſichten ganz gleichmäßig verbrüht und gebräunt, wobei unvollftän- dige Zeitigung der erftern als verftärfendes Moment hinzu— tritt, Die kümmerlichſten mit unvollftändiger oder Feiner Gipfelfnospe verſehenen Jäahrlinge, wie fte fich bei fpäter, z. B. erft im Juli erfolgender Saat oder bei zu Dichten Stand*) in Riefen, oder auf fehr magerem Boden entwideln, find alsdann das nächfte und empfindlichft berührte Opfer der Schütte, gehen entweder ganz ein oder verlieren ihre am wenigften gezeitigten Kronen, angewiefen hierdurch auf den Verſuch, ihre noch erhaltenen Keimblätterfnöspchen oder Adventivfnöspehen zu entwiceln, während an Bflänzchen mit großer Gipfelfnospe häufig dieſe umgeben von einem Ringe großentheild grüner Nadeln neben den Keimquirl— zweigchen- und knöspchen erhalten bleibt, So erflärt fid,, daß Stein dem Humusgehalt des Bodens, den Pfeil ein- flußreich genug findet, um theilweis wegen der Schütte auf die erfchöpften Saatbeete neuen Humus bringen zu laffen, die Bedeutung abjtreitet, daß Pfeil die Bodenloderung für günftig erklärt, während fie von vielen für nachtheilig ges halten wird, daß er den Pflanzen auf wohlbearbeiteten Stod- Löchern alles Gute prophezeit, während wir fonft hier jo gar häufig Beſchädigungen zu beflagen haben, fernerhin, daß Pfeil die Entwidelung des Wurzelſyſtems fo wichtig findet, welches wir eben als eines der Attribute Fräftiger Pflanzen, nicht als die hauptfächliche Grundlage des Berfchontbleibens betrachten fünnen. Hier zu Lande bilden fich die Endknos— pen der zweijährigen Pflanzen in der Regel volftändig aus. x*) Vergl. S. 180 diefes Heftes. A 0 02 7 hl — ae ee ® Mir wiffen daher vorläufig .noch nicht ob ähnliche Schluß: folgerungen auch auf einen etwa unvolfftändigen Grad der Knospenzeitigung an diefen und Altern Pflanzen gegründet werden fönnen. Möglich wären fie auf fehr magern Böden und zutreffenden Falles der ganze Gegenftand der angeführ- ten Meinungsyerfchiedenheit aufachellt, Nach Stein (S. 225) würden, wie foeben angedeutet, die Pflanzen auf hellen Bodenarten mehr geführdet als auf dunflern, Es wäre fehr wünſchenswerth dieſe Angabe von neuem geprüft zu ſehen, denn ſie würde auch ein intereſ— ſantes Licht auf die immer noch der nähern Erklärung be— dürftige Frage der ſo heftigen Spätfröſte auf den Sandböden der Rheinebene werfen. Gedrängter Stand begünſtigt nach dem Obengeſagten jedenfalls das Schütten der einjährigen, nach Börner auch mehrjährigen Pflanzen. Treten wir nunmehr der geheimnißvollen Urſache der Krankheit näher. Wer unbefangen eine Reihe von Jahren hin— durch die Gelegenheiten benutzt hat, die Schütte zu beobachten, muß in der Hauptſache der ſehr überzeugenden Erklärung der Sache durch Stein zugethan werden. Zu wahrem Ver— gnügen gereichte uns ein Theil ſeiner Motive, die mit un— ſern eigenen ohne Kenntniß ſeiner obengenannten Abhand— lung gemachten Aufzeichnungen gänzlich zuſammenfallen. Wir ſuchen nämlich den Grund dieſes Uebels, wie er, nicht in einer innern Krankheit, wie Hartig, weil nach unſrer feſten Ueberzeugung nach allen Beziehungen geſunde Pflan— zen nur in gewiſſen vorherzuſagenden, dem Boden ge— näherten Theilen befallen werden und zwar nach dem Maß bekannter äußerer anerkannt ungünſtiger Einflüſſe in ver— ſchiedenem Grade, dabei von den Spitzen der Nadeln gegen den Stengel und die Gipfelknospe rückend, nicht in Kritifche Blätter, 46. Bd, I, Heft. N umgefehrter Richtung, wie Pfeil meint, Auch nicht immer, wie von legterem angenommen worden, in einer unvollftäns digen Ausbildung der Pflanze vor Winter ald Folge naß- falter Sommer, geringer Bodenfraft ꝛc. Diefe wirfen nur oder hauptfächlich nur auf die Schütte der einjährigen Pflan— zen. Zwei und mehrjährige Föhren in Saatfchulen und auf großen Kulturflächen haben nach dem der Zeitigung von Knos- pen und Hol jo ausnehmend günftigen Jahrgang 1862 und auf beftem Boden im heurigen Frühling 1863 mehr oder weniger ftarf gefehüttet. Auch nicht in Pilzbildungen, wie Göppert wahrfcheinlich zu machen ſucht, denn wir fin— den an den ſchüttenden Pflanzen jedenfall3 Außerlich keiner— lei Pilzbildungen. Im Anfang der Schütte allerdings fteht man zumal von deren Mitte gegen die Spitze an den Nadeln der zweis nnd mehrjährigen Föhren dunkle Punkte oder Strichelchen deren fortfchreitendes Braunwerden eine ringähn— liche an Stachelfchweinsfedern erinnernde ſcheckige Färbung mit Grün und Braun zur Folge bat. Aber nicht uur hat es bei vielen minder ergriffenen Nadeln bei den Bunften und Etrichelchen die vielleicht fchon im Herbft zuvor vorhanden find, fein Bewenden und die Nadeln leben nichtS deſto weni— ger fort, während Bilzbildungen ein allgemeines innerliches Groriffenfein vorausfegen und ein Zugrundegehn des ganz zen Organs oder der Pflanze wahricheinlich machen, Das Einzige was dafür fpräche, ift daß man faft zur gleichen Zeit, Mitte Aprils das rothgelbe Peridermium pini ebenfalls, aber aus grimen Nadeln junger Föhren bervorbrechen ſieht. So gut als bei aufgefpeicherten Eicheln das befannte Schwarz- werden einzelner Punkte des fleijchigen Samenlappengewebeg nichts bedeuten dürfte, ald die Austrocknung, VBerfchrumpfung und Gntmifchung minder widerftandsfähiger Stellen der Maſſe, deren 2008 furz darauf die ganze Maſſe theilt ohne 4 — Pilzbildungen, halten wir die Punkte und Strichelchen der Föhrennadeln für empfindlichere zuerſt leidende Stellen. Sie ſchrumpfen zunächſt ein und tragen, wie wir an einem von uns ſtehenden Baume ſahen, keine Pilzchen, unterbrechen vielmehr blos die Vegetation der Nadel, wogegen der durch ſie abgeſchnittene äußere Theil der Nadel wie es ſcheint minde— ſtens noch 2 Jahr ſpäter, d. h. zur Zeit wo die verlegten Nadeln des Baumes ſchon weißlich gefärbt und leicht ver— wittert ſind, ſchwarze erhabene Pilzchen bekam. Endlich trifft man die Punkte und Strichelchen auch im Frühling zur Schüttezeit an der Seeföhre (pinaster) obgleich dieſe keines— wegs ſchüttet. Herr v. Pannewitz fand ebenfalls die Pilzchen auf noch am Baume hängenden, aber aus dem Zuſammen— hange des Textes zu ſchließen ganz abgeſtorbenen Nadeln. Vielmehr ſuchen wir den Grund in wiederholten Erkältun— gen der Pflanzen durch Wärmeſtrahlung der Bodenoberfläche bei nicht überſchirmtem und ſchneeloſen Boden gegen Ende Januar, Februar, oder auch im März, in welchen Monaten am Boden die größten Wärmeunterfchiede des Jahres zwiſchen Nach: mittag und Morgenfrübe und zugleich das üble Auswintern ber Pflanzen ftattfinden, Alle die angeführten Thatfachen: das Verjchontbleiben der Föhren unter gefchloffenem Waldbe— ftande, das Schütten auf ausgedehnten oder von Wald umſchloſ— jenen Blößen, auf. dem Ffahlen, zumal bearbeiteten Boden der Saatfchulen und größern Saatflächen, in Eintiefungen, ‚ die größere Beichädigung von Pflanzreihen welche nach gewiſſen Himmelsrichtungen hin offen liegen und drgl. Wahr: nehmungen deuten allzufehr darauf hin. Freilich find manche untergeordnetere Erſcheinungen noch näher zu erörtern, ebenfo wie wir bei den gleichfall8 auf Strahlungswirkung beruhenden Frühlingsfröften noch mancherlei Fragen zu be— antworten haben, ohne im mindeften an der Richtigfeit ih- %2 7% ni h x ER x Ex f r * f s i fan ð Ir Se * J ıD * * “ * - , u * — —— rer Urſache zu zweifeln In der That kann auch die Art wie die Schütte auftritt, nicht ganz dieſelbe und von verſchie— dener Intenſität ſein, je nach Temperaturtiefe bei der die Wärme— ſchwankungen eintreten, nach der Raſchheit mit welcher ſich am betreffenden Tage die Differenzen einſtellen, der Mitwirkung von ausgleichenden Luftſtrömungen bei Tag und bei Nacht, von Feuchtigkeit oder Trockenheit und damit leichter Er— wärmungsfähigkeit oder Kaltbleiben des Bodens und der höhern Luftſchichten und drgl. Iſt die Schütte eine Folge von Strahlungserkältung wie die Frühjahrfröſte, ſo begrei— fen wir auch warum beide ſich dem Boden genähert am meiſten und in der Regel nur bis auf Mannshöhe fühl— bar machen, daß die Schütte beſonders nach Wintern ſich einſtellt, welche keinen oder im Frühjahr wenig Schnee brach— ten, wie z. B. 1862/63. Hier find die Föhrenpflanzen gegen das Frühjahr abwechjelnder Wärme und Kälte vom Tage zur Nacht am meijten unterworfen, Iſt es ja eben der Wechfel von Sonnen-Wärme und Kälte der den Bäumen ſtark zufeßt, im hohen Sommer und Herbfte nach v. Mar: tens die häufige braune, ja felbft hellrothe Farbe der Nach— {hoffe und Blätter der gewöhnlichen Eiche verurſacht, im Winterfodann das leichte Braunwerden der platten langettlichen Nadeln einjähriger Föhren, des gemeinen Wachholvers, des Lebensbaumes, des Eibenbaumes, das Brauntothüberlaufen des Laubes von Berberis aquifolium, das Bläulichrothiwerden der Nadeln an virginifchem Wachholder und den einjährigen Lärchen, das Gelbwerden der Fichtennadeln*) und oft auch der Spigen der Nadeln älterer Föhren bewirft und fich ges gen das Frühjahr d. h. Ende Februar und März bei zus nehmender Sonnenwirfung fo fteigert, daß jest Nadeln und *) Pol. Kritifche Blätter 45. Bd. I. Heft. ©. 115. Ye. ee — —— Zweigfpigen der ven ganzen Winter tiber verfchont geblie— benen Wellingtonien nachträglich von der Sonne gelb und braun werden und Schließlich eintrocnen *) fünnen, Eben dephalb fehen wir auch die Nadeln ver Fleinen Pflanzen, wenn etwas früh, z. B. im November, bei freiem Boden Kälte eintritt, unter dem Einflufle des täglichen Tem— peraturwechfels zwar ihre Winterfärbung annehmen, an der Lärche aber z. D. die bläulichrothen Nadeln häufig und befon- ders unter einer Schneedecke an den Bflanzen ftgen bleiben, ©. Pannewitz will fogar durch einen Frühfroſt geröthete Föhren— pflanzen fich bei Schönem langen Herbite wieder in's Grün zu— rückfärben gefchen haben. Kurz fe.bft unter nicht günftigen Umftänden wie im eben verfloffenen Winter erhält fich ein gro— ger Theil der winterfarbigen Nadeln der jungen Lärchen. Schnell aber und mafjenhaft wird ein Theil derſelben ſchmutzig gelb und löſt fich gelenfartig ab und ein anderer bleibt gelbbraun - todt an den Pflanzen hängen, nachdem Ende Sanuars, im Februar, oder im März bei klarem Himmel und unbedeeftem Erdreich die ftarfen Wechſel begonnen haben, welche die Fritifche Zeit bilden. Stein bringt die Empfind- lichfeit der Pflanzen im Frühling zugleich in Verbindung mit bereit8 begonnener Saftbewegung und Negetationsthäs tigfeit, welcher Anſicht wir aber nicht beipflichten können. Und zwar erjftens nicht, weil die Pflanzen früher im Jahre den Flimatifchen Treff befommen können, als fie in deſſen *) Daß wir uns hier zwar nicht gerade in Bezug auf fürfere Zweige und den Stamm, wohl aber in Betreff von Blättern, Nadeln und dünnern Schoffen fönnten im Widerfpruche zu befinden fcheinen mit dem von ung Kritifche Blätter 42. Bd. I. Heft ©. 112 bis 114 Ge fagten, entgeht uns nicht. Damals als wir die Abhandlung über Win: terfroſt fchrieben, vergaßen wir die Schütte anzureihen. Um fo mehr benußen wir die Gelegenheit unfre geneigten Leſer auf die von uns be— gangene Unvollftindigfeit aufmerffam zu machen, welche jedoch eine Ab- änderung der dortigen Ausfprüche nicht nothwendig erfordert. — 198 — Folge fpäter, Ende März, im April oder gar Mat bei troden» warmer Luft braune Nadeln befommen und fallen laffen, fomit zu einer Zeit wo von Saftbewegung und Vegetationg- thätigfeit fo wenig noch die Rede fein fann ald im Dezem- ber und Januar, überhaupt die Saftbewegung wie man am Ahorn fieht, der bei nicht Falter Witterung den ganzen Win— ter über thränt, noch keineswegs im vorliegenden Sinn als Frühjahrs-Vegetationsthätigfeit betrachtet werden kann, diefe aber erft mit Anfang April und zwar zu gleicher Zeit niit der nicht fehüttenden Schwarzröhre, Seeföhre und Wey- mouthsföhre durch bejcheidene Verlängerung ver Gipfelfnos- pen beginnt. Zu einigem Belege des Gefagten erinnern wir an die*) angeführten einjährigen Söhrenpflanzen welche erft nachdem ftarfes Auswintern, d. h. eben der empfind- liche Temperaturwechfel begonnen hatte, Ende Februar dies ſes Jahres mit Moos bededt fich bis zum April grün er hielten, und dann erſt aufgededt raſch roth wurden, wäh— rend die Pflanzen derſelben Niefen und Beete unbededt dieſe Farbe Schon Ende März annahmen. Daß auch die bededten Pflänzchen den andern nachfolgen würden, wie folche3 der Gall war, ließ allerdings eine etwas verfchiedene Färbung derfelben zur Zeit des Moosbedeckens vorberjehen. Pfeil geht in Bezug auf den Augenbli der Befchä- digung Später fehlttender Föhrenpflanzen jo weit daß er behauptet**) immer erfenne man den Beginn der Kranfheit ſchon im Winter oder, wenn fie fehr heftig aufträte, auch wohl bereits im Herbit an der ins Gelbliche fallenden Farbe der Nadeln. Hier hat er offenbar die nicht vollftändig entwi— elten, mit unvollfommener Gipfelfnospe verfchenen Pflänz— *) Krit. Blätter ©. 120. **) Krit. Bl. (Bd. 32.1. ©. 186.) J Rn. — — — — chen im Auge, für die es ohne Zweifel richtig iſt, voraus— geſetzt daß Schneeloſigkeit und Witterungsgang des folgen— den Winters überhaupt, auch die Lage der Kulturſtelle das Schütten der Föhre im Gefolge habe. Immer aber iſt es nicht der Fall. Das erkennen wir daran daß ſich unter den Tauſenden jähriger Pflänzchen die im Schutze des Wal— des an magern Grabenböſchungen im vorigen Jahr entſtan— den ſind und wovon manche bei höchſt ſchmächtigem Sten— gelchen und kaum 1 bis 1v",5 dickem Gipfelknöspchen es außer den dürren Keimblättchen zu nicht weiter als zwanzig 7 bis 17°® (3 bis 8 pr. Lin.) langen, alfo fümmerlichften Blättchen gebracht hatten, doch vortrefflich die Jahreszeit der heurigen Schütte und folche jelbit da überftanden haben, wo ihnen theilweile das Auswintern zuſetzte. Noch weniger wird 08 zutreffen bei 2jährigen Pflanzen, welche troß kräf— tigfter Entwiclung und gefündeftem Anfehen während des ganzen Winters doch der Krankheit anheimfallen Fönnen, wie wir e8 in diefem Augenblicke vor uns fehen, Den Werth der Pflanzen welche eben geſchüttet haben als Kulturgegenftand müffen wir auf Grund von Erfahrun— gen niedrig anfchlagen, Nothgedrungen haben wir folche wiederholt angewandt, allein ſtets große Berlufte dabei zu erleiden und bedeutende Nachbefferungen nöthig gehabt. Wie follte das auch anders fein, wenn font Fräftige derar- tige Pflanzen auf gutem Boden an Ort und Stelle belaffen öfters Mühe haben fich wieder zu erholen. Da nun die Schütte, entiprechend alle dem Vorgetra- genen, nicht als innere Krankheit der Pflanzen, auch nicht als unausbleibliche Folge unvollftändiger Ernährung over naßfalter Witterung im vorausgegangenen Sommer anzu- fchen ift, fondern als Kranfheit welche die fchmächtigften wie die Fraftvollften Pflanzen, aber nur unter Jufammen- — 200 — wirkung der Hauptlache nach defannter, ungünftiger Um— ftände, befallen kann, erfcheint die Hoffnung innerhalb einer gewiffen Grenze dem Uebel begegnen zu können, keineswegs ungegründet und müffen wir vornämlich auf die wohl er- wogenen Borfchläge Steins zurückkommen. In eriter Linie fteht Meberfchirmung wie fie von der Natur gewährt wird, Freilich erträgt die Föhre kaum einen zufammenhängenden Baumſchirm ber das 2. Jahr der ju— gendlichen Bflanze hinaus. Indeſſen leiftet auch ein un: terbrochenes Walddach ſchon viel in Verbindung mit Gras» und Unfräuterüberzug. Auf den Riefenfanten eines ziem— lich fteilen kahlen Südhangs hiefigen Neviers ift heuer Die Schütte ftarf aufgetreten. Gar nicht aber auf der minder fteilen gegenüberliegenden Nordfeite, einem verrasten Föhren— Nahhiebfehlag mit nicht mehr- als 50" KL. auf Hekt. (15 pr. Kl. auf pr, Mg.) wo fich ziemlich viel 2 und 3jähriger natürlicher Föhrenanflug befindet. Auf dem Rüden felbft, wo die Sonne unter den Beftand trifft und bis dahin wo der eigentliche Hang beginnt (der fogenannten Schlägel- wälze der Holzhauer), dagegen hauſte die Schütte noch ftark, Man fieht hieraus daß man unter den angegebenen Um— ftänden bei einem Schirmgrad der das Wachsthum der jun gen Pflanze nicht ausfchließt, von der Schütte nichts zu befürchten hat. An einem andern nördlichen Hang wo bie benachbarten Föhrenfulturen ftarf litten, erhielt ſich der na— türliche Anflug auf einem Nachhiebsſchlag von nicht mehr als beiläufig 30 metr. Kl. auf Hektar. Aehnlicher Verhält— niſſe giebt es aber noch viele. Herſtellung von Luftzug, um Erhöhung der Wärme bei Tag und Erniedrigung bei Nacht zu mäßigen, iſt ſelbſt bei Saatſchulen ſchwierig. Dagegen ſcheint dem Vorgetra— genen gemäß Seitenſchutz durch anſtoßenden Wald auf der — a Eonnenfeite, und an Hängen um den hohen Horizont zu verkleinern, gegen die Thalſeite bin angezeigt. Wenn auch Bearbeitung des Bodens als in Bezug auf die Schütte unvortheilbaft betrachtet wird, fann fie doch gewöhnlich ſchon deßhalb nicht unterlaften werden, weil man meift blos auf geloderten Böden hoffen kann in 3 höchſtens 4 Jahren die Pflanzen über die gefährliche Höhe ſich heben zu fehen. Indeſſen ift uns wahrfcheinlicher daß die Locke— rung nicht an fich, fondern durch Entfernung der ſchützenden Unfräuterdedfe wirft und wäre in Diefem Falle nur möglichfte Schmalheit der Niefen und Erhaltung des Unfrauts auf den Ziifchenftreifen zu empfehlen, Bir glauben annchmen zu dürfen daß das ftarfe Schütten von Pflanzen welche zwifchen jparfam aber ringsum ftehenden Gichenftodsanfchlägen mit vielem dürren Laube ſtanden, wenigſtens theilweiſe der ſtarken Crwärmung durch Reflexwirkung zuzuſchreiben war. In der bereits angeführten nach Norden gelegenen ſanftgeneigten Saatſchule, wo allgemein die 2jährigen Föhrenpflanzen ſchüt— teten, waren dieſelben trotz gelockerten Sandbodens in der obern durch den vorliegenden Beſtand gegen die Sonne und Verſtrahlung mehr geſchützten Hälfte und beſonders auch (angeflogene 2jährige) unter der leichten Ueberſchirmung geſchulter alſo laubloſer Buchenpflanzen vortrefflich er— halten, Dichte Bollfaaten und breite Niefenfaaten find zu ver meiden. Beide hat man bei Eintritt Falter Witterung im Borwinter, d. h. fobald der Boden feft zu frieren anfängt, reichlich mit Reiſig zu befteefen, durch Geflechte zu ſchützen, oder aber weil beide unvollftändig wirken und leßtere Foft- jpielig find, genügend mit Laub oder Moos zu bededfen und bedeckt zu erhalten, bis die gefährliche Frühjahrszeit vorüber ift und man die Pflanzen, durch die Ueberlage im Treiben — mE — zurüdgehalten, gefahrlos aufdecken kann. Ein tägliches Ent- fernen und Wiederbededen, das überdieß nur bei Reifigan- wendung ausführbar wäre, halten wir für unnöthig, ja für nachtheilig, weil e8 ficherlich nur einiger Ungefchieflichkeiten der Saatfcehularbeiter bedarf, um den günftigen Erfolg zu ver eiteln. Wir erflären und hieraus auch daß während die bairifchen Mitteilungen ihre durch Beſteckung mit Fichtenz, Tannen- oder Birkenreis den ganzen Winter über befchatte- ten (einjährigen) Föhrenpflanzen als neben durch Schütte heimgefuchten vollfommen gefund. angeben, die fehlefifchen Nachrichten Fein entjchiedenes Nefultat melden, Der neuefte Berfuch von dorther (Börner) zeigt fogar Gegentheiliges an. Freilich waren dafelbft die Föhrenpflanzen (S. 93) auch den Sommer über durch Reifig befchattet worden, was nothwen— dig eine unvollftändige Zeitigung der Pflanzen vor Win- ter bewirken, jomit pofitiv fchädlich fein mußte, Erſt mit Beginn der eigentlichen Winterfälte darf das Bedecken er- folgen, Laub oder Moos das niedriger als die Pflanzen zwi: ſchen den Pflanzreihen liegt, erbißt ftch an der Sonne und dürfte daher nachtheilig fein. Indeffen machte Herr Nerlich, DOberförfter zu Tuwara in Schlefien, der Verſuchs halber ſchwarze Kohlenerde zwifchen die Reihen geftreut hatte, in einem freilich minder gefahrvollen Frühjahr Feine nach: theilige Erfahrung. Bon vielen Seiten und mit aller Umftcht und haupt: ſächlich an 2jährigen Pflanzen find die Verfuche zu wieder: holen, Denn entfprächen fie nicht, ftießen wir bei ver fichern Erziehung gefunder Pflanzen in Saa tfchulen behufs der Ergänzung der Lücken auf größern Föhrenfaatflächen auf Hindernifie, jo könnte dies allerdings für Föhrengegenden welche über häufiges Schütten diefer Holzart zu Hagen ha- _ m. ber, ein Grund fein, um ver natürlichen Verfüngung durd) Samenfchläge fich einigermaßen wieder zuzumenden, Wiederausſchlag abgebrannter Köhrenfaaten. Dom Herausgeber. Auf den erjten Anblick fcheint e8 unwahrfcheinlich daß mehr als fußhohe Föhrenſaaten von Zjährigem Alter, welche bei Waldbrand jammt dem Gras in welchem fie jtanden, jo weit abgebrannt find, daß Uber dem Boden nur noch 1 bis 2 Gent (5 bis 10 Linien pr.), alfo faum 1 Gent oder einige pr, Linien von der Stelle der frübern Kotylevdonen aufwärts verschont blieben, ftch wieder erholen fünnen, und doch ift dem fo. Fragen wir nach der Erklärung der überrafchenden That— jache, ſo ift zumächft die Beichaffenheit der jungen Pflanze zu jehildern, in welcher fie vom Brand ereilt werden kann. Wie ſchon Bfeil*) und Th. Hartig**) bemerft haben, auch Schacht***) abgebildet hat, entwickelt die einjährige mit den eigenthümlichen einfachen Nadeln bejeste Föhrenpflanze, weniger gegen die Spitze ald am Grunde des Triebes, fnopfige oder zugefpiste Knöspchen welche verbleiben, over, bejonders die untern, noch im erjten Jahre zu mehr oder weniger Fräftigen verfürzten Aeſtchen, d. h. Büfchelchen eins facher (platter) Nadeln auswachjen können. Auch am Grunde des jährigen und der folgenden Schoffe wiederholen fich jolche Knöspchen, deren Entwidlung wie diejenige der Knösp— *) Deutfhe Holzzucht S. 402. **) Forſtliche Kulturpflanzen Deutſchlands ©. 55. ***) Dor Baum 1860, S. 294. U ra a 3: , | er = — — chen der 1jährigen Pflanze von den Umſtänden abhängt. Nach Art ſchlafender Knospen bleiben ſie entweder faſt ganz ſtehen, oder verlängern ſich jährlich nur um eine Kleinigkeit, oder endlich wachſen ſie wie in der Regel die urſprünglichen Nadelbüſchel oder Knöspchen am Grund des ljährigen Trie— bes in den folgenden Jahren zu 3 bis 4 Cent (1 bis 1,5 pr.) langen, freilich vielfach kümmerlichen zwirndiden nur einige unfcheinbare Nadelpaare an ihrer Spitze tra- genden Schößchen aus, verfommen endlich aber auch Häufig ganz im Graſe. Ein 8008 welches in der Folge felbit die Quirlſchoſſe Haben können, die fich mit den genannten zu gleicher Zeit an der Spitze des jährigen Schoffes entwickeln. Selbft an manneshohen Bflanzen mit aufgeriffener Rinde findet man öfters die gefehilderten Aeftchen oder Knospen noch am Grunde des Schoffes. Die unmittelbar über den frühern Kotyledonen entwidelten find ficherlich ſchon oft irı- thümlich als erſter, jedoch verfümmerter Zweigequirl be— trachtet worden. Regelmäßig nämlich wächſt der ljährige Schoß aus ſeiner einzigen Gipfelknospe im 2. Jahr ohne alle Verzweigung fort, jo daß man an der vollendeten 2jäh— rigen Pflanze zwijchen den Knospen oder Zweigen am Grunde des 1jährigen Schofles und den Knospen am Gip— fel des Zjührigen Triebes feine Seitenorgane findet, alfo leicht diefe Länge für nur einen Sahresichoß halten kann. Sol— cher Irrthum dürfte der Angabe Schacht's *) zu Grunde lie gen, wo von der Föhre gefagt ift daß fie in Oberfchleften auf Moorboden an der Dder im erften Jahre bis 4” ıh,, d. bh. 10%5, im 2, gar bis 10% alfo 27%6 lange Schoffe bilde, während fte zu Neuftadt-Eberswalde im erften Jahre faum 1 Zoll oder 2%6, im 2, vielleicht doppelt fo lange *) Der Baum 1860. ©. 293. = »— Schofie treibe, Hier im Südweſten und auf bearbeiteten natürlichen Boden ift die Länge des 1, Schoffes im beiten alle 5° (nahe 2%) von den Keimblättern aus, blos. auf Raſenaſche und gedrängt ſtehend 6°%, Diejenige Des zweiten 12° (4,6), daher die ganze einjährige Pflanze vom Boden bis zu der Endfnospe nicht höher als 6° (2,3), (nur auf Nafenafche und im gedrängten Stande 9%,5), die ganze 2jäh— tige Pflanze aber nicht mehr als 18° (6,8). Auch Dr. Stein*) giebt die Höhe der einjährigen Führen als nicht mehr denn 2 (ohne Zweifel ſächſ.) Zoll, d. h. 5 Eent, im günftigften Halle ſelten 3” d. h. 7 Gent, diejenige der 2jäh— tigen Pflanze durchfchnittlich Ya Fuß d. h. 12 Gent, was überrafchend mit unfern Angaben zufammenfällt. Der Irr— thum im Zählen der Jahre kann fich übrigens unter Um— ftänden, nämlich Tann ausgleichen, wenn ein freier Etand die Entwicklung der fihlafenden Aeſtchen über den Kotyledo— nen begünftigt hat und man, was abermals Leicht gefehehen kann, vermöge Irrthums diefe als Quirläſte betrachtet, Ueb— rigens auch im Holz iſt der einjährige Ring fehwer zu finden, Knöspchen und Zweigchen über den _Keimblättern nun find es vorzugsweile, worauf häufig die Verzweigung früppelhafter ſtarkem Widerfchein benachbarten Holzes aus— gefegter junger Höhren und das Wiederausfchlagen der Tau— jende jchöner Föhrenpflanzen beruht, welche man, weil fafı bis an den Boden abgebrannt, für verloren halten follte, Zum Belege führen wir eine derartige Föhrenſaat an, von welcher uns, der Merfwürdigfeit vollſtändiger Repro— duftion nach dem Brande halber, Hr. Oberfürfter v. Lang eine Reihe intereffanter Pflanzen gefälligft zugeben ließ, Eine im Frühjahr 1858 im Revier Waldbach gemachte und ) Tharander Jahrbuch 8. Band, ©, 221, — 206 — wohlgelungene riefenweiſe Söhrenfaat brannte am 2. März 1862 auf einer Fläche von etwa 3 Hektar dermaßen mit dem Grafe ab, daß in der Folge Feine Nadel mehr zu jehen war, einige Stämmchen aber oberhalb verfohlt waren. Und doch hatten im darauf folgenden Sommer die Bflanzen vom Grunde aus fo bufchig wieder ausgefchlagen daß an einer freudigen Erholung nicht zu zweifeln ift. Die noch lebensfähigen Kleinen Schößchen und fchlas fenden Knospen am runde des erftjährigen Schoffes, welche wir „Grundſchößchen“ nennen wollen, nahmen nad dem Brand, zu 1 bis 5, eine fehr lebhafte Entwidlung zu Schoffen von Fingerlänge und mehr, bejest mit einfachen Kadeln und an ihrem Grunde wieder mit Knospen in den Achjeln der einfachen Nadeln oder mit Nadelpaaren oder Büſcheln (2 bis 5) ohne Scheidenfnospen, oder mit einzel nen, einfach Denadelten felten mit einzelnen paar= oder grup— penweife benadelten Seitenzweigchen, die an der Spiße eine Knospe tragen, verſehen. Am Gipfel tragen diefe ſämmt— lihen in der Hauptfache einfach benadelten Schoſſe eine jtarfe längliche Knospe. Waren ein Grundſchößchen (oder mehrere) vorweg fchon etwas entwidelter, ſo entfaltete e8 fich nach dem Brande nur um jo fräftiger zu einem zwar Fürs zeren, höchitens fingerlangen, manchmal jehr rumm gewun— denen, öfters fich gabelnden oder verzweigenden Schoſſe mit lauter 2 bis 5zähligen Navdelbüfcheln und an der Epiße einer Anzahl von 1 bis 6 etwas monftrös anzujehenden Außerft fräftigen cent- und weniger langen, öfters fich in demselben Sahr ungebührlich verlängernden, mit andern Worten auf einem langen kurzgeſchuppten Schoß ftgender Knospen. Sei— tenzweige ſolcher Triebe bald wieder einfach, bald wieder ge- paart oder gruppweile benadelt. Die längften Erſatzſchoſſe immer die einfach benadelten, die didften und dem Anjehen — aM nach Eräftigften die in der Hauptfache mit Nadelfcheiden verſehenen. Der Umſtand daß die von uns geſchilderten ſo unſchein— baren Grundſchößchen ſich ſo kräftig und üppig entwickelten, daß die abgebrannten Pflanzen ſich ganz augenſcheinlich in furzer Zeit erholen werden, ließ uns zuerft vermuthen, daß bei der Wiederbegrünung nicht blos der Nahrungsvor— vath im Spiel gewefen fer, welcher vom Jahr zuvor in dem furzen verfchonten Stengelftüf und der Wurzel, jondern auch der welcher im verfengtenStengel ruhte. Indeflen läßt fich gegen Diefe Annahme geltend machen, daß das Verfohlt- werden der einen, das gänzliche Abjterben der übrigen Sten- gel eine Thätigfeit des abfteigenden Saftes aus den be— fchädigten Theilen nicht wohl vorausfegen laſſe. Aus der Bemerfung daß einige der Pflanzen am tiefften Bunfte des befehädigten Stengels noch von Nüffelfäfern benagt wurden, läßt ftch ein weiterer Schluß nicht machen. So viel geht aber aus der vorftehenden Schilderung hervor Daß, vom gewöhnlichen Begriffe der Wiedererzeugung oder Neproduftion ausgehend, die Föhre von der Natur feineswegs fo Schlecht ausgeftattet iſt, als man gewöhnlich bei Napelhölzern annimmt, In der That hätten durch Drand verlegte junge Eichen vermöge ihrer fchlafenden Knos— pen fich nicht beffer erholen können als die vorliegenden | Föhren mittelft ihrer Grundfchößchen und Knospen, Sihlieglich noch die Bemerfung daß auch derſelben Saat beigemifchte und mitverbrannte Lärchen fich wieder voll- ftändig erholten, was aber bei der leichten Berzweigbarfeit und größern Neproduftion diefer Holzart nicht überraſcht. Nur fiel und auf, daß die vom Brand betroffenen Haupt jtengel ſammt Zweigen obgleich todt, noch ungleich zäher und fricher anzufehen waren, als diejenigen der Föhre. a Be, * — FTIR, Be A, De 9* wu ‚ Fr a 1 a, an see u m" > * WET, ’ — 208 — Wächſt am Hange mehr Holz als auf der entfprechen- den Ebene? Dom Herausgeber. Die in unfrer Meberfehrift bezeichnete Trage hat befannt= lich Veranlaſſung zu einer lebhaften Verhandlung zwifchen Pfeil und Hundeshagen*) abgegeben, worin erfterer der grö— fern, leßterer der geringern Erzeugungsfähigfeit des Abhangs, deffen wagerechter Grundfläche gegenüber huldigte. Dffen- bar trug daran einen Theil der Schuld die vielfache Vers wechslung des Einfluſſes geneigter Bodenfläche und der Höhenlage im Gebirg. Streng richtig kann zu Löſung der Frage nicht die Produktion eines Berges mit der der Ebene verglichen werden, denn bier kommt außer der Neigung des Hangs auch die höhere, die phyftfalifche Lage in's Spiel, fondern nur das durchfchnittliche Erzeugniß zweier Ebenen von gleicher Fläche mit der Horizontalprofeftion eines Einhangs, wovon die eine unten, die andere auf der obern Seite des feßtern anftößt, oder aber einer wagerechten Ebene welche auf halber Höhe der geneigten Fläche fich anlegt. Gehen wir von einem foichen Geftchtspunft aus, fo gewinnen die von beiden Seiten geltend gemachten Beweis- gründe vielfach einen andern Werth, Bornweg ift klar daß die Bäume welche auf einer Hochebene in gleichem Schluffe ftehen wie im Tiefland, fich nicht minder gegenfeitig beſchrän— fon und in beiden Fällen nahezu in gleichem Lichtge— nuffe fteben, *) Kritifche Blätter 10. Bd. I. Hft. ©. 57. u. Beiträge zur ge fammten Forftwiffenfchaft. I. ©. 38. — 2 — Wogegen die Bäume im Hange, weil hier ihre Kronen vielfach fehiemförmig über einander ftehen, das ihnen zuge— hende Licht befier benugen können, als wo wie in der Ebene das Laubdach eine faſt ununterbrochene Dede bildet, Es Ipricht hiefür das häufige natürliche Vorfommen an Gebirgs— hängen von Horften oder ganzen Beſtänden einiger Holz arten, 3. B. des Ahorns, welche in der Ebene dem Walde nur einzeln beigemifcht find. “Pfeil führt bei diefer Gelegen- heit auch die Gerüfte der Gärtner an, auf denen mehr Ger wächſe Stand finden, als auf der entiprechenden Grundfläche. Sicherlich fpielt hierbei das angeführte Webereinandergreifen der Kronen der Pflanzen eine wichtige Rolle. Doch darf nicht daran zu erinnern verfäumt werden, daß jede geneigte Fläche ihre Nückfeite beſitzt und daß die größere Intenfität des Lichts, 3. B. in fommerlichen Einhängen, einer mindern Beleuchtung auf den entgegengefegten Freilagen entfpricht. Alles Fommt hier auf das Lichtbedürfniß der angebauten Holz- art an, Die Eiche wird davon an Süpfeiten, vorausgeleßt daß der Boden nicht durch Dürre leide, ohne Zweifel Nugen ziehen, die Fichte dagegen weniger. Indefjen iſt es fchwer die mitbetheiligten fonftigen Faktoren vom Einfluffe des Lichts gehörig zu trennen. Bei den fehr lichtbedürftigen Obftbäumen ift es überraſchend wie fie auf Nordfeiten die dunkle Berg— wand meiden. Solches ift z. B. an der nördlichen Wand unferer Alb, in der Gegend von Beuren, fo ftarf daß die Krone der Apfelbäume das Anfehen bat als hätte fie ein Wind von der Bergwand weggejagt. Auch Apfelbäume die auf der Schattenfeite eines Fichtenhorftes ftehen, wachfen mit den Aeſten weit von der Senfrechten weg nach Norden zu, einzig um die Dunfelheit diefer Nadelhölzer zu fliehen. Zu einem ähnlichen Ergebniffe gelangen wir bei Betradh- tung der Wechfelbeziehung von fchiefer Fläche und den Bäu- Kritifche Blätter 46, Bd. I. Heft. O — WE — men zufließender Wärme, Was wir an jolcher der Mittags- feite mehr zugehen fehen, geht wieder der Winterfeite ver- foren. Ueberall an den fommerlichen Borbergen im Cantal (Ausergne) erfcheint die Buche unter der jonft herrſchenden Weistanne Man wird aber faum fagen fönnen, daß ber erhöhten Wärme wegen das Holzerzeugnig auf den füplichen Gehängen größer fei als in den entgegengefegten Steilagen, Die Bedürfniſſe der Holzarten find hier wieder zu verfchieden und doch nicht genug um fo leicht unterfchieden werden zu fönnen wie diejenigen von Nebe und Wiefengräfern, Und wie der werden wir im Durchfehnitt der vier Freilagen eine höhere Märmeaufnahme nicht vorausfegen dürfen, als bei gleicher Horizontalfläche, Ueberdieß wächft bei der großen Mehrzahl der Holzarten die größere Holzmaffe in ven fühlern Lagen, wegen der die höhere Temperatur auf Sommerfeiten beglei- tenden weitern Faktoren Wind und Trodenheit. Handgreiflich ift es daß fich an Abhängen der Regen ra- fcher verläuft und der Boden fchneller austrocknet, in feucht- fühlen Hochgebirgen ein Vortheil, nicht aber jonft, weil mit dem Tagwaffer manche befruchtenden Stoffe, ia Erde ſelbſt entführt werden Fann, auch die Laubdecke fich leichter verweht als auf der Ebene, Doc) giebt e8 viele Fälle wo das abgeſchwemmte Erdreich des obern dem untern Theile defielben Hanges zu aute kommt, wie auch, jedoch nur zus fällig und nicht immer vortheilhaft, das durch zerflüftete Schichten verſunkene Maffer. Und zahlreiche andere Fälle in denen bei ziemlich fteilem Hang eine dichte Moosdecke die Dammerde fehr gut zufammenhält und wir bei der Tiefe der leßtern und in Verbindung mit neuern Anfchauungen über die überrafchende Zähigfeit womit der Boden befruch— tende Stoffe zurücdhält, einen großen Verluft durch Abſchwem— mung nicht vorausfegen fünnen, Ja wir werden Dertlichfei- —- HM —= ten annehmen können, wo die für die Wurzeln benußbare Tiefe des Bodens auf der geneigten Fläche fo groß ift als auf der wagerechten, fomit die Pflanzen mehr Stand und Grnährungsraum finden, als auf leßterer und die Annahme die Fruchtbarfeit einer geneigten Fläche richte fich nach der Steilheit derfelben, weil zu ſehr vom unterliegenden Geftein abhängig, unftichhaltig erfcheint, Defters ſehen wir fogar an fteilen zerflüfteten Bergwänden ſoviel kurze Stämme und Gebüfch übereinander ftchen, daß wir bei Brojeftion auf die wagrechte Grundfläche einen mehr als gefchloffenen Beſtand erhielten, Auch erinnert Pfeil daran daß wenn an den Hängen die Bodenfraft fehr nachließe, man hier nicht fo fehr häufig das fchönfte Iangfehäftigfte Holz fände, Die Argumente daß im Gebirge mehr Negen und Thau falle, gehörten nicht zur Frage. Unfre Meinung gebt alfo mit derjenigen N feil's dahin, daß wenn auch auf die Produktion der geneigten Flächen einige Wachsthumsfaftoren ungünſtiger wirfen al8 auf Die entsprechende Horizontalebene, daraus ein Minderertrag der erftern noch nicht abgeleitet werden dürfe, ja daß für viele Fälle ver Umftand des Uebereinanderftchens der Baumfronen und bei gleicher Bodentiefe die größere Oberfläche Der ges fenften Fläche eine höhere Produktion fehr wahrſcheinlich machen, Allerdings ift es Aufgabe des denfenden Forftwirths durch wirkliche Erhebung und Bergleichung der in Hängen erwachfenen Holzmaffen den theoretifchen Schlußfolgerungen unter die Arme zu greifen, Duhamel bemerft daß man bei Beftchtigung eines mit ſtarkem Holz beftocten Hanges ſich öfters in der Holzhal— tigfeit zu feinem Nachtheile täufche, indem man nad) dem Schlag auffallend wenig Stöde finde. Dieß ift aber nur ein Fingerzeig daß die Holzmaffe mehr in der Länge des D2 — 2 — Holzes liegen kann. Pfeil dagegen nimmt an daß der Nie- derwald an der Böfchung ebenfowiel Stöde aufweife, als diefelbe ohne Flächenänderung eben gelegen, Er allein ift es unſeres Wiſſens, der am Harz einige pofitive Aufnah— men gemacht hat. Die eine im reinen Niederwald in der Nähe von Thale, mit Tjährigem Bufchholzumtrieb, an einer Wand von 26° bis 37° Steigung fchlechtefter (d5.) Boden- flaffe für Buchen und Eichen, fteinig und mit Klippen, er— gab 2,42 Kubifmeter der Heftar (20 pr. K.-Fuß der pr. Morg.) was er unter den angegebenen Berhältniften für ungewöhn— lich hoch erflärt. Ebenſo die andere in einem Mittelwalde der Rückwand des Noßtrappfelfen bei einer Bölchung von 8 bis 35°, mit jehr mittelmäßigem Boden, 12jähriger Un— terholzumtriebgzeit und bis 120jährigem Oberholz und 1,61 Kubifineter jährl. Unterbofertrag vom Hektar (133 8-8. per preuß. Mg.) und durchſchnittlichen Geſammtoberholz— ertrag von 2,54 KM. vom Hektar (21 K.-F. per preuß. Mg), zufammen 4,1 KM, vom Hektar. Wozu er bedau- ernd ſelbſt bemerft, daß ihm nicht vergönnt gewefen, mit den angeführten Flächen ähnliche unmittelbar anftoßende alfo nad) allen Beziehungen analoge zu vergleichen. Auch die früher befprochene Forftverwaltung Baiernd nimmt, ©. 345, Pfeils und unſrer Anjchauungsweije entfprechend, an daß der verhältnigmäßig hohe Ertrag ver oberbaitifchen und der Saalforfte fich zum Theil eben daraus erfläre, daß die MWaldflächen im Gebirge, auf den Horizont zurüdgerührt, ungleich kleiner ſeien als der „wirkliche Bodenraum‘ wel: cher den Bäumen im Hügelland und in der Ebene zufomme, Aufmerkffame Beobachtungen und vergleichente Unterfuchungen jolcher Art würden den Gegenftand in furzer Zeit erledigen, *) Kritifhe Blätter 45. Bd. I. ©, 1214. — Ma Ginfluß der Verkümmerung von Seitenzweigen auf das nachfolgende Wachsthum des Navelholzes. - Dom Herausgeber. In unferer Abhandlung ber das Aufäften der Wald— baͤume*) haben wir uns im Allgemeinen für eine Verlän— gerung der Schoſſe in Folge der Operation ausgeſprochen, jedoch unumwunden berichtet daß eine vergleichende Meſſung an aufgeäſteten und daneben ſtehenden unaufgeäfteten Föh— ren den Erwartungen nicht entiprochen habe und daß ins— befondere Pfeil mit feinem fcharfen Auge namentlich bei der Föhre die von uns behaupteten Wortheile nicht anerfannt habe. Wir waren deshalb feither aufmerkſam auf den Gegenftand und glauben die Löſung des Räthſels nun: mehr aufgeklärt. Diefelbe knüpft fich an einige ftarfe 10 Jahr alte aus Saat entjtandene Föhrenpflanzen und eine jonderbare Fichte die bisher von Menſchenhand noch nicht berührt worden waren; Die eine davon zeigt einen 3jährigen d. h. vom Some mer 1860 herrührenden Gipfelichoß von 16"" Mittedurch- mefjer. An feinem Ende hatte ſich im Sommer 1861 nur ein Seitenfchoß entwicelt, der 14 Gent lang blieb und im Jahr 1862 ein nur 4 Cent langes Schößchen aufjeste, MWogegen der Hauptichoß vom Jahr 1861 bei 20 Gent Länge 13"" Dicke aufweift, am Ende nur ein paar rudimen- täre Seitenfchößchen befist, aber dem jammt feinen großen Knospen 20 Gent langen und in der Mitte 110m dicken 1862er Schofle zur Stüße dient. *) Kritiiche Blätter 43, Br. I. ©. 253 u, 258. — — Die andre Föhre hat einen 21” Dicken 1860er Schoß und verläuft ohne alle Berzweigung in den 37 Cent langen und 18"® dien Schoß von 1861, welcher an feinem Ende ein- ſeitig 3 fräftige handlange Nebenzweige, troß diefer aber im Jahr 1862 einen Gipfelſchoß von 36 Gent Länge und in der Mitte 137m Dicke aufgefeßt hat. Eine dritte endlich mißt an dem 27 Gent langen Schoß von 1860 22” Die, Sie fest fich ohne alle Verzweigung in den 35 Gent langen und in der Mitte 1900 ſtarken Trieb von 1861 fort und von dieſem unter Abzweigung von 3 nur fingerlangen und höchftens Ar dicken einfeitig ftehenden C°itenfchoffen in den 48 Gent langen 15" dicken Trieb von 1862. Die frühern Quirle diefer merkwürdigen Pflanze find fämmtlich in regelmäßiger Form vorhanden, die einzel- nen Aefte allerdings unbedeutend und feiner derfelben mehr als federkieldick. Stellen wir unter Hinzufügung der Dimenfionen zweier normalen Föhrenpflanzen, einer ftärfern und einer fchwächern von demfelsen Standort die erhaltenen Zahlen überftcht- lich zufammen, jo ergiebt fih an Länge und Dicke. der Schoſſe von abnormer normaler Pflanze l 2 3 Pflanze | 2 ginge Dice Länge Dide Länge Dicke Länge Dide Länge Dide 1862 20° 11mm 36° 13 48° 15mm 60° 19mm Agmm-gmm , 18617 20 13 37 sis, 235 19 42 19 30 16 1860 — 16 —..,21..27..22 45, „„2D 34 22 2 ee ee; 19 31 13* 26 1855 — — — — 19. 31 1385 10 - 29 1557 — — — — 26 33 — 1 16 28 156 — — — — 20 38 IS“ ron las 185 — — — — — — — — — Die mit * verfehenen Schoſſe der Normalpflanzen ſcheinen ihrer leichten Krümmung nach zu urtheilen an die Stelle verlorner Giyfel- ſchoſſe getretene Seitenfchoffe. — 215 — Augenfcheinlich iſt die beträchtliche Dicke der letztjähri— gen Schoſſe an den abnormen Pflanzen eine Folge der Ver— kümmerung der Seitentriebe. Vergleichen wir die Dicke des Schoſſes von 1860 mit derjenigen von 1862, ſo zeigt ſich daß letztere an den abnormen Pflanzen 62 bis. 690/o des erſtern beträgt, während ſich bei den normalen Pflanzen blos 41 bis 45° finden, Ein Verhältniß welches ſich auch) in der Bollbolzigfeit der beiderlei Pflanzen ausjpricht,. Ber rechnen wir nämlich an der 3. abnormen Pflanze von dem 24" dicken Grunde des 1860er Schofles aus aufwärts die Sormzahl, ſo ergiebt fich 0,58, während die am Grunde des entiprechenden Schoffes 27”=,4 Dicke haltende ftärfere nor- male Pflanze nur die Zahl 0,47 zeigt, Ohne Zweifel hätten nun diefe Bilanzen dieſelbe Diete der Schofje angenommen, wären jte ſtatt Durch Verkümmerung oder Kerfe, durch die Scheere ihrer Seltenzweige beraubt worden, Eben die Zus nahme der Jahresringbreite am obern Schaft und in der Krone der aufgeäfteten Bäume haben ja unfre frühern Uns terfuchungen dargethan. Sichtlich hat aber die bedeutende Dicke der Schofie am unſern vorftehenden 3 Pflanzen eine entjprechende Berlängerung derfelben Schoffe nicht bewirft, dieſe find vielmehr nicht länger als bei den umftehenden Pflanzen, Suchen wir das vorftehend angenommene Geſetz auch an einer andern Holzart zu erproben, Es ſteht eine befon- ders merfwürdige Fichte mit vielen andern, zum Theil zu Horſten vereinigten, wohl durch Saat entjtandenen, zum Theil mit vereinzelten zur Ergänzung nachgepflanzten oder angeflogenen zuſammen, in einer kleinen verlafenen Saat— Ichule des Hohenheimer Neviers und wuchs unbemerft her— an, Sie hat vom Boden zum Außerften Gipfel 50w, 45 (17’,4 pr.) Höhe, ganz am Boden 104"= (47°, 7 pr.) Dicke — = bei Spannhöhe (22°) S6"", bei 60° 70==, bei 120° 60"= (28 pr.). Ihr allgemeines Ausfehen muß Jedem auffallen, Am Boden d. h. bis auf die Höhe von 80° fehr aftreich und breitaftig it der Baum bis zur Spige fehr aſtarm. Während er jammt ven ihn befleidenden Nadeln bis auf die genannte untere Höhe fo ziemlich das gewöhnliche Anz ſehn hat, find die obern Aeſte ungewöhnlich, indem fie fich häufig ohne Verzweigung verlängern und wie der Stamm mit zahlreichen Nadeln beſetzt find, Am letztern ſitzen fte auf ſtark erhabenen eigenthümlichen Höderchen. Das Uns begreifliche aber ift daß die Quirle des Schaftes faft nir— gends durch einen Kreis von Heften Fenntlich ericheinen, vielmehr ohne weiteres in einander übergehen und die ſpar— jamen Hefte oder Aftbüfchel die fich finden, in der Mitte oder gegen das Ende, aud wohl den Anfang der Schoffe gerüdt jtchen, fo daß man bei Bezeichnung der Quirle in große Berlegenheit geriethe, fände ftch nicht als Grenze eine auch fonft zuweilen von uns beobachtete Schmale Ningfurche und über ihr, wenn fte auch fonft bereits fehlten, bis zum 1855er Schoß einschließlich ein Gürtel noch vorhandener meist grüner alfo. bis 8 Jahre alter Nadeln. In Ermang- lung der gejchilderten Nath war eine Erfennung der Echoffe nur bis zum Jahr 1852 möglich, Ein anderes in nächiter Nähe ftehendes ftcherlich gleich» altes gewöhnliches Fichtenftämmchen hat 5",87 (18,7) Höhe, ganz am Loden SSmm (40 pr.), bei Spannhöhe 78m, bei 60° 69°”, bei 120° 59== (27° pr), woraus erfichtlich daß die beiden Stangen zwar am Grunde von einander nicht unmejentlich abweichen, was von befonders ftarfer Be- aftung der abnormen Stange nahe über dem Boden rührt, daß fie aber bei 60 Gent (23° pr.) in der Die fehr nahe gleich ftehen und daher aufwärts füglich miteinander ver- — — glichen werden können. Im Nachfolgenden geben wir die genau erhobenen Dimenſionen der Schoſſe beider Stämm— chen vom Gipfel herab, ſo weit ſie zuverſichtlich zu ermitteln. Ungewöhnliche Fichte a a & ce mm = An der Grenze von 1861—62 einige 1862 67 12° 3 Seitenfdefe : * An der Grenze 61—60 feine, aber in ı längs dem 1860er Schoß J) An der Grenze 60-59 ein einziger 1860 50 35) Seitenfcho 1859 50 36 (41) An der Grenze 59-58 Feine, aber viele am Schoß, befonders unter halb des oberen Endes 1857 65 54 Desgleichen, aber weniger Zweige 1856 30 58 (64) Zweige nur in der Mitte des Schoffes 1855 35 60 Einige Zweige in der Mitte 1854 25 62 Ebenfo 4 Saft ebenfo, doch die Hefte dem Grund ı des Schofjes genähert 1852 22 71 ” I Keich an Aeſten aber derin Stellung unfenntlich 1849 36 (38) AL (43) 46 52 (53) 56 60 63 (66) 68 (69) 7ı 74 77 Da nun nach dem Obigen die abfoluten Höhen der Stämme hen nur wenig, d. h. um nicht ganz 8 %/o, verfchieden find, jo können wir die einzelnen Quirldicken auch wohl mit ein- ander vergleichen, wobei ftch herausftellt daß faft durchweg in denjelben Jahren die Schofie der ungewöhnlichen Fichte diefer find, als diejenigen der gewöhnlichen. Auch wenn — man vom Grund einiger Schoſſe in verſchiedenen Höhen Formzahlen rechnet, ergeben ſich für ungewöhnl. gewühnf, ungewöhnl. 1852 0,361 0,334 1858 0,406 1853 0,386 0,335 1859 0,467 1856 0,558 0,394 gewöhnt. 0,418 0,450 fomit wohl durchichnittlich bei der ungewöhnlichen Fichte etwas höhere Zahlen, wenn auch Feine höhern Differenzen wie wir fte erwartet batten. Theilweiſe natürlich fam «8 daher daß mit den jtärferen Schofien auch die Grundflächen der Idealwalzen größer werden und daher die Formzahl ent jprechend herabdrüden, jodann vom Stande der vorhandenen jparfamen Aeſte an der ungewöhnlichen Föhre in Bezug auf die Mefiungsitellen. Ihr Einfluß eben bringt in die Durch— mejjerabnahme große Unregelmäßigfeit. So ift z.B. Die Stärfe des 1856er Schoffes am Grunde 62 und 65 (über's Kreuz gemeffen), alſo im Mittel 63" =,5, während derjenige von 1855 welcher doch durchweg ftärfer fein jollte, augen fällig unter der obern Grenze gegen 1856 jchwächer ift, ja jelbft die Mitte des 1855er Schofjes nur ne — 60,2 zeigt, Der Grund davon ohne Zweifel darin liegend, daß an der Spitze des 1855er Schofjes Feine Duirläite jtehen, dagegen nahe über der Bafis deifen von 1856 ftarfe Aeſte angefegt find. Eine ungewöhnliche Verlängerung der Jahresſchoſſe hat auch hier die größere Dicke nicht bewirkt, denn wir finden, von gleichen Schaftitärfen 7L=" und 60" ausgehend, als durchjchnittliche Länge der darüber befindlichen Schoſſe 45 Gent, 45 BA Saum 55 alfo nahezu feinen Unterfchied. Wir glauben aus dem Borhergehenben folgern zu dür— fen daß eine Verkümmerung der Seitenäfte, zunächſt bei Nadelhölzern, dickere Jahresiriebe, fomit größere Vollholzig- feit, nicht aber längere Schoffe bewirkt und daß ſolches der Analogie nach auch bei aufgeäfteten Stämmen zutreffen wird. Indeſſen wollen wir den Nachweis für das folgende Heft verfchieben. Zum Schluſſe noch die Bemerfung daß uns vorgenannte Fichte eine Verwandte der Spielart zu fein feheint, welche im Böhmerwald unter dem Namen Schlangenfichte bes fannt ift und auch leicht durch Ausbrechen der Seitenknos— pen dürfte zu der auf der Isola bella jtehenden fonderbaren einachfigen Abies monoecaulis genannten Fichte gemacht werden fünnen, Die Drathriefe. * Vom Erzherzogl. Herrn Forftmeifter Rzéhak zu Saybufch in Galizien. Der erſte nach Anleitung der öfterreichifchen Viertel— jahrsfchrift, IX. BD. IV. Hft., angeftellte Berfuch mit der Drathriefe ftellte uns zwar nicht zufrieden, doch glauben wir der Sache ihren Werth nicht fo leicht abſprechen zu dürfen. | Unſere Drathriefe hatte nur eine Länge vonca, 400 Meter und bildete mit der Horizontalen einen Neigungs— winfel von nur 18 bis 20°, Die Spannung des Drathes mittelft einer gewöhnlichen horizontalen Haspelmelle worauf ein Sperrrädchen mit Klink— hafen angebracht ift, wurde fo weit 33 getrieben, bis der erriß — ————— Die Löthung des Drathes * Man lieſt hin und wieder, zumal in öſterreichiſchen Schriften, von der Anwendung der ſogenannten Drathrieſe zur Holzförderung. Bei dem Intereſſe das der Gegenſtand darbietet, wandten wir uns an den oben genannten Herrn Fachgenoſſen und verdanken deſſen Gefällig— keit vorſtehende briefliche Notizen. mit Hülfe eines Fleinen Handblasbalges und mittelft Kupfer’ plättchen gefhah im Walde ohne beſondere Mühe, | Die horizontale Haspelwelle ruhte a auf einem hölzernen Lagergerüfte ) welches mit einigen eiſenbeſchuhten ai Pfoſten am Boden befeftigt war. | Bei dem geringen Neigung$- winfel wirkte das eigene Gewicht “Te des Drathes fehr ungünftig für eine een volfommenere Spannung, und der Das Gerüfte breiter, um Drath machte eine Einbauchung von längere Heb- reſp. Kurz beiläufig 3 bis 4 Meter; welcher — U Umitand ftellenweije die Abriefung das Gerüfte wenigitens des Holzes hinderte, weil die herab— so bis 110m Hoch ſtehen. hängende und den Draht noch mehr herabziehende Laſt ſchon auf höhere Baumſtöcke oder gar auf den Boden auffihlug. Die oberflächliche oder Terrain Be: Ichaffenheit der Bergwand bedingt demnach die Anlage einer Drathriefe um fo ftrenger, je geringer der Neigungswinfel An ZN d größte Einbauchung 2,3 bis 3,5m ift und jegßen daher Niefen von geringem Gefälle oder geringen Neigungswinfeln — muldenartig geformte Berg: wände voraus. Tiefe Bergeinfchnitte, Schluchten bieten hier jelbftverftändlich Feine Hinderniffe. — — Nach den bisherigen uns bekannten allgemeinen Er— fahrungen hatte unſere Drathrieſe den geringſten Neigungs— winkel, und man kann dieſen als das Minimum bezeichnen, worauf eine Holzrieſung auf den bis jetzt angewandten Holzwieden noch möglich iſt. Bei dem geringſten Nachlaſſen der Drath— ſpannung verſagten dieſe Wieden den Dienſt, weil die Holzlaſt nicht mehr herabgleiten konnte. Wir wendeten dann eiſerne und hölzerne Rollen an, Rolle Gußeifen. Melle der Rolle mit Meſſingblech belegt und feft im Bügel daher die Bewe— gung der Rolle um die Melle. = Ein folher Bügel dürfte ſich wenig abnügen. Das Holz kann leicht erjebt werden. Erſtere gaben eine zu vehemente Bewegung und den natürlichen Beweis daß fich der Drath zu ſchnell abnützen würde, Die hölzernen Rollen geriethen ‚gegen den Ausgangspunft meift im - Bügel v. Eiſenblech. Drand und Fonnten demnach höchftens 2 bis 3 Mal noch verwendet werden. Endlich haben wir uns eines eifer- nen Dügels, der mit Weißbuchenholz ge: füttert ilt, bedient und der uns auch am beften entfprochen hat, Blieben die ein- zelnen Holzlaften (Bündchen) wegen ge Ichwächter Drathipannung oder aus an— deren Urſachen, 3. B. Ungleichheiten am Drathe bei den Löthungsftellen, auf der Rieſe hängen, fo haben wir uns zur Förderung dieſer Laſten eines weitern Holzbündels auf einer eiſernen Rolle hängend, bedient, die bei der erwähnten vehementen Bewegung alle vor ſich hän— genden Holzbündchen mit ſich riß. Das Aufhängen, ſo wie die Abnahme der Laſt mit dieſen Bügeln oder Rollen geht ſchnell [> “ . 4 PT SO en — 22 — son Statten. Der Doppelbafen wird abgenommen, der eiferne Bügel etwas auseinander gezogen (befigt eine Spannfraft) auf den Drath gefegt und wieder mit dem Doppelhafen abgeſchloſſen. — Die Holzlaft, 15- 20 Buchen- jcheiter, 86 bis 85 Kilo, wurde mit einer Strickſchlinge um— bunden und auf den Doppelhafen aufgehängt. Im das mühfame Hinauftragen der Bügel, Stride ꝛc. (von dem abgerieften Holze) zu vermeiden, haben wir uns folgenden Mitteld bedient: Es wurde nämlich eine eben fo fange Regſchnur als die Drathfpannung ift und auf welcher von 55 zu 73 Meter Feine eiferne Ringe angenäht find, auf das oberfte Ende des Drathes aufgefädelt, Mit dem legten belafteten Bügel läßt man diefe Schnur herabgleiten, giebt dann die leeren Bügel und Stricke auf” eine eiferne Rolle, und läßt diefe durch den obern Arbeiter hinaufziehen. Diefes Berfahren ging anftandslos und fchnell vor fi. Died wären in Kürze meine Mittheilungen über unfere Erperimentirung. Den Drath bezogen wir aus der Winklerſchen Drath— zugfabrif von Waidhofen an der Yps und zwar im Preis die laufende Klafter zu 18,3 Sr, d. b. nahezu 1 Meter zu 10 Kr. ö. W., im Gewichte pr, laufende Klafter 29 Loth) (267 Gramm, das Meter) und 3 Linien (Ten) Stärfe, — Die Dualität des Drathed war gut, nur dürfte für weitere Spannungen oder für größere Laften ein ftärferer Drath er— forderlich fein, ‚ Was wir bei einer längern Verwendung für die Qua— lität des Drathes beforgen, wäre daß die Eifenmaterie durch bie ununterbrochene Brellung die der Draht namentlich durch das Aufichlagen der Laft am Ausgange erleidet, mit der Zeit eine körnige und daher minder zähe oder feſte werden dürfte, Welche Eigenfchaft bekanntlich überhaupt das Eifen - — Bu, > befitt, wie Dies auch bei Wagenachfen die ähnlichen Stößen ausgefegt find, der Fall fein ſoll. — Durch ein entſprechen— des Ausglühen des Drathes könnte wohl der Eifenmaterie die nothwendige Zähigfeit gegeben werden, Um den erwähnten Uebelftand der Einbauchungen und daher Annäherung Des Drahtes gegen die Bodenfläche zu permeiden, beabfichtigen wir bei Fortfegung der Verfuche folgende Einrichtung anzuwenden. An den Näherungsftellen oder wo gar der Drath auf dem Boden aufliegt, wird derſelbe auf zwei ho— rizontale leicht bewegliche Speichen- räder In entiprechender Höhe auf- gelegt, welche Vorrichtung den Drath von der Bodenfläche entfernt und das Durchfchlüpfen der Laft ger ftatten dürfte, Was die Koften der Anlage ii Ver anbetrifft, jo ftellten fich Diefe wie fucht. gewöhnlich bei Berfuchen höher und find daher nicht genau maßgebend, Die Aufftelung diefer 400, Meter langen Rieſe Eoftete fammt Drathgerüfte ungefähr +» 2 + + 60 81.8. WM. EB iine.eiferne, Bügel ja nalen et FE De eitide 2... Die Koften der Holzabriefung waren auch gegen die gewöhnlichen Abrückungskoſten mittelft Schlitten höher, weil das im Schlage zerftreut ftehende Scheiterholz vorerft zur Rieſe gebracht werden mußte, Kann während der Winters: zeit eine Dratbriefe nicht angewendet werden (wa$ ung bis jeßt unbefannt ift), jo müßte das Holz zunächft bei einer Schneelage zur Riefe gerückt und erft im Srühjahre abgerieft — (BB werden, In Fällen wo das Holz mittelft Trift weiter trans portirt wird, würde die Berwerthung des Holzes auf ein ganzes Jahr hinausgejchoben werden. Die Abriefung felbft geht Ichnell von Statten, indem das Holzbündchen (15 bis 20 Scheiter) mittelft Hoßbügel den Weg in 30 bis 45 Sefunden, und auf eifernen Nolfen in der halben und noch fürzerer Zeit abläuft. Am untern Ende (dem Auswurf) find 3 bis A Mann, am obern Ende 2 Mann erforderlich. In einer Stunde fonnen 4 bis 5 füchftfche Klafter, d. b.*) 2,5 Dis 3 metr, Klafter abgerieft werden. Es foftet dann ein metr. Klafter bei einem Taglohn von 40 Fr. 0.W. umd der Entfernung von 400 Meter 8,2 bis 9,8 Kr. wenn Fein Anftand wie z. B. das Neißen des Drahtes vorfömmt, Mit Rückſicht auf Aufftelung der Rieſe, Abnützung ıc. dürfte fich die Klafter auf S bis 10 Kr, ö. W. ftellen. Die MWiederherftelung der Niefe oder Spannung beim Neißen des Dratbes erfordert einen Zeitaufwand von 3 bis 4 Stunden, wodurch fich die Riefungsfoften allein fchon auf 13 bi8 16 Kr. pr. metr, Klafter ftellen würden, Bei der gewöhnlichen Abrückungsweiſe mittelft Schlitten würde man ein m, Klafter mit 33 Sr. lohnen müſſen. Bei größern Entfernungen müßte ſich die Rechnung für die Drathriefe günftiger jtellen. Saybufch, im Mai 1862. : *) Nach erhaltener Ausfunft herrſcht auf den genannten Erzher— zoglichen Gütern das königl. Jächjtfche Klafter das fich zu 0,6132 metr. Klaftern berechnet. m u IT. Mancherlet, Die Wälder in Spanien und Portugal. Vom Oberforftrat v. Berg zu Tharandt. Von dem Profeſſor Dr, M. Willfomm zu Tharandt ift vor Kurzem eine Geographie und Statiftif der Kö— nigreiche Spanien und Bortugal in Stein’d und Hörſchelmann's Handbuch der Geographie und Statiſtik, 7. Aufl, Leipzig 1862, erfchienen, Her Profeſſor Willkomm durch einen fast dreijährigen Aufenthalt auf der pyrenäifchen Halbinfel*), durch genaue Kenntniß der [panifchen Sprache, und ausgeftattet mit einer feltenen Beobakhtungsgabe, war wohl ganz befonders befähigt zur Bearbeitung eines folchen Werkes. Die mühevolle Arbeit, geftüst auf die neueften offiziellen Quellen, enthält Manches, was für den Forft- mann von Intereffe fein dürfte und wir glauben uns durch Mitrheilung des forſtlich Wichtigften aus derſelben den Dank unfrer Leer zu erwerben. *) Dergl. M, Willkomm, Zwei Jahre in Spanien und Portugal, 3 Bde. Dresden und Leipzig (1847) 1856. Derfelbe, Wanderungen durch die nordöftlichen und centralen Provinzen Spaniens, Leipzig 1852. Kritifche Blätter. 46. Br. I. Heft. P an en na Zee — 2 — In dem allgemeinen Theile wird die Pflanzen- und Thiermwelt des pyrenäifchen Halbinfellandes charakterifirt und dafjelbe in Beziehung auf erftere in 5 Vegetations- provinzen getrennt. a. Die nördliche oder mitteleuropäifche erinnert durch ihre vegetative Phyftonomif im Alfgemeinen an Deutfchland, befonders an Süd- und MWeitdeutfchland. Die MWaldungen beftehen aus deutjchen Eichen, Q. peduneulata L. und robur L. und Nothbuchen, bie und da vermengt mit Edelfaftanien, Castanea vesca G. und filzblättrigen Eichen Q. tozza Bose. An den Bächen Erlen, A. glutinosa L., Eichen, F. excelsior L. und Nüftern, U. campestris L., in höhern Gebirgslagen Alpe, Birfe, B. alba L. und Eber— ejche (Bogelbeere). Die nicht bewaldeten Hügel und Berge und unfultivirten Landſtrecken find mit gefellig wachjenden Haidefträuchern, Stachelginfter, Ulex europaeus L. und ans derm Gefträuch bedeckt. Charafteriftifch ift das maflenhafte Auftreten von Farnfräutern (faft lauter mitteleuropäifchen Arten) und der faft gänzliche Mangel an Napelhößern. Ganz davon verfehieden ift die Vegetation der Pyrenäen zufammengefeßt, an deren fpanifchem Abhange von etwa 1300 Meter der Buchsbaum *) mafjenhaft auftritt und in * Auch auf der Frankreich angehörigen Nordfeite fpielt der Buchs als angehender Baum neben Eichen, Buchen, Tannen (pectinala) und FVöhren eine der erften Rollen, Man macht, zu unfrem Entfeßen nah: men wir es wahr, aus feinem edlen Holze Pfosten, Zaunſtecken u. dgl., ja Brennftoff, Zwiſchen Bau und Laruns wo Nebe, Lorbeer und Feige der Außerft üppigen Vegetation noch einen füdlichen Gharafter ver: leihen, ift auch der Buchs von Fräftigerer Entwicklung als höher im Gebirge, zwifchen Eaux chaudes und Gabas, weich legterer Punkt 1000 Meter über dem Meere liegen mag. Unfer Tagebuch enthält die Notiz: „Auf diefem Gange, 25. September 1845, fiel mir auf wie fehr bier die Degetation, 3. B. die Fruchtbildung des. Buchfes gegenüber derjeni= gen um Laruns noch zurüd if, wo Tages zuwor bereits fein Same I — den Centralpyrenäen hoch in die Alpenregion auffteigt. Snnerhalb der Bergregion finden fich zahlreiche Gehölze ftelflenweife größere Waldungen von Nadelhoß, in ihnen die Goeltannne, Abies pectinata Dec. , welche bier ihre weft fichfte Grenze erreicht und die (nur? in den Weftpyrenden noch auftretende) gemeine Kiefer, die Hafenfiefer, P. uncinata Ramd., und die Pyrenäenkiefer, P. pyrenaica Lap. Die höchiten der Vegetation noch zugänglichen Kämme und Kuppen find mit einer aus Pyrenäenpflanzen und aus Pflanzen der Schweizeralpen bunt zufammengefegten Alpen- flora bedeckt. b. Beninfulare oder centrale Vegetationge provinz. Im Allgemeinen baumarm, dody haben einzelne Diftrifte des centralen Tafellandes ſelbſt große zufammen- hängende Maldungen. Im Often des fühlichen Tafellan— des ungeheure Nadelwälder, meift von Pinus laricio, in Eftremadura längs des rechten Tajothalrandes große Eichen- waldungen vorzugsweife aus Immergrüneichen, als Q. ilex L., ballota Desf. und suber L. Das centrale Scheidegebirge ift faft durchgängig bewaldet, namentlich der Nordabhang und das Innere des Guadarramagebirges, welches herrliche Beftände der gemeinen "Kiefer trägt und der Südabhang und die Kämme des leoneſiſch-eſtremaduriſchen Scheidegebir- ges, wo Eichen- und Kaftanienwälder mit einander ab— wechſeln. c. MWeftliche oder atlantiſche Vegetations— provinz, umfaßt fait ganz Bortugal, fo wie Süd- und mehr in den Kapfeln war zu finden geweſen.“ — Nahe bei Coulesdour in den Pyrenäen, fowie auf dem Surafalf zwifchen Nantua und Genf fiel uns das frifche anfprechende Graugrün, ein wahrer color glaucus der jonft eiwas lederbraunen Belaubung des Buchfes auf. Der Herausgeber. P2 — 28. — Weſtgalizien. Längs der Küfte und auch im Innern findet man hier und da große Gehölze verfchiedener Kiefernarten, P. pinea L.; pinaster Ait.; halepensis Mill. und im Alem- Tejo Gehöße von Kork und andern immergrünen Eichen. Hier breiten fich auch ungeheuere Cistushaiden, vermengt mit Myrthen, Pistacien und andern immergrünen Gefträus chen aus, Die Bergregion in der nördlichen Hälfte dieſer Provinz hat zahlreiche Gehölze verjchiedener blattwechſelnder . Eichen, Q. pedunculata,, robur, tozza und Kaftanien, an den Hängen die nordifche Birfe, die deutſchen Eichen und die Buche neben immergrünen Eichen, der immergrünen portugiefifchen Traubenkirſche, Prunus lusitanica L. und der Baumbaide, Erica arborea L. In der Subalpenregion finden fich überall zeritreute Söhrengehölze und in Menge der ger meine Wachholder, d. Deftliche oder mediterrane Vegetations— provinz. Zu ihr gehören das Ebrobaffin mit feinen Um- gebungen, die Bergterrafie von Hocarragonien und Neu— fatalonien, Südfatalonien, Nord» und Mittelvaleneia fammt dem ganzen Litorale von Cabo de Ereuz bis zu Gabo de la Nav, Hier fehlt der Wald, denn die wenigen Binienz, Seefieferne und immergrünen Eichengehölze verdienen den Namen von Wäldern nicht. Nur bei Gerona giebt es be- deutende Beftände von Korfeichen und Kiefern, Dagegen findet man befonders um Terragona und Balencia fürmliche Wälder angepflanzter Del- und Johannisbrodbäume, Weiter füdwärts treten daneben Drangen und Dattelpalmen, wenn auch nur angebaut, auf und erfcheint die wildwachjende Zwergpalme in größerer Menge, Die pyrenäifche Berg— terrafie, jo weit fie hierher gehört, hat in ihrer Bergregion zahlreiche Kiefernwälder. e. Südliche oder afrifanifche Vegetations— u v u * 2 J a € k — ——— m; provinz. Sie hat in ihrer unterm, etwa bis auf 657 Meter auffteigenden Region ganz den vegetativen Charafter von Nordafrika, Sicilien, Aegypten, Syrien, Kleinaften u. |. w. Wälder giebt es nur noch in NW, und SW. diefer Pro- vinz im größeren Maßftabe; die fchönften "aus Kork und andern üblichen Eichen beftehenden bedecken die Gebirge und Hügelgelände in den Umgebungen des Golfs und der Meer— enge von Gibraltar, Längs der Geftade der Bai von Gadiz und zwifchen den Mündungen des Guadalquivir und der Guadiana breiten fich große aber lichte Waldungen von Pinien aus und in den weiten Ebenen des Guadalquivirbedfens trifft ‚man bie und da auf große Gehölze wilder oder verwilderter Delbäume, Korfeichen und Immergrüneichen mit füßen, eß— baren Früchten, ©. ballotaD. In dem öftlichen Nandgebirge der granadinifchen Terraffe treten kleine Wälder von Pinus pinaster auf und die Sierra Segura ift noch theilweife mit großen Wäldern der majeftätifchen Pyrenäenkiefer bedeckt. Hunderte von Duadratmeilen unbebauten und unbewohnten Landes erfcheinen nur theils mit einem üppigen Niederwald jüdlicher meiit immergrüner Sträucher, theils mit Geftrüpp von Ziwvergpalmen überzogen. Daneben breiten fich unwirth— liche Steppen und nadte Wüſten aus, In Bezug auf die Thierwelt theilt Willfomm bie Halbinfel in drei Thierzonen. Wir heben hier vorzugs— weife die Sagdthiere hervor. a. Europäifche Zone, entfpricht im Allgemeinen der mitteleuropäifchen Vegetationsprovinz, charakteriſirt durch das Vorherrſchen von Thieren die ihre eigentliche Heimath in Mitteleuropa haben, oder wenigſtens ein europäiſches Ausſehen beſitzen. Säugethiere: Wolf, Fuchs, Stein— und Baummarder, Iltis, Wieſel, Fiſchotter, Eichhörnchen, der gemeine und Schneehaſe; Kaninchen ſind allgemein und u A A Ti ann ie = häufig; feltener Fommen vor: der Edelhirſch, Das Reh, die Gemſe (nur in den afturifchzleonefifchen Gebirgen und in den Pyrenäen), der Bär (angeblich eine eigene Art, Ursus pyrenaicus), der Dachs, das Wildſchwein, der Luchs, die Wildfage; in den Pyrenäen: der Byrendenwolf, Lupus Iy- caon, und in den Pyrenäen und Galizien: der Pyrenäen⸗ fteinbodf, Capra pyrenaica. Vögel aller Drdnungen find zahlreich vertreten. Heimifch in den Pyrenäen find Auer- und Schneehuhn, im Hochgebirge Afturiens, Leons und Galiziens das gemeine Rebhuhn, wogegen im Hügellande und befonderd in den beiden andern Zonen das Rothhuhn, Perdix rubra Briss., überaus häufig vorfommt. b. Mittlere oder füdeuropäifhe Zone Ein buntes Gemifch son nördlichen und füdlichen, europäifchen und afrifanifchen Ihierformen charafterifirt dieſe große Zone, welche die centrale, weitliche und öftliche Vegetations— provinz mit Ausnahme von Valencia umfaßt. Außer den in der vorigen Zone vorfommenden Säugethieren finden fich hier: der Bantherluchs, Lynx pardina, befonders in den Eichwäldern Eftremaduras ; die Öenettfaße, Viverra genetta L., auf den Hochgebirgen, und der ſüdſpaniſche Safe, L. Ma- dritensis oder Granatensis. &delwild und Rehe find fehr jelten geworden, Dammwild fommt nur in den Eöniglichen Forſten und Thiergärten vor; im centralen Gebirgsfyften angeblich auch das Murmelthier. Kaninchen find wie überall auf der Halbinfel das gemeinfte Haarwild. Was die Vögel betrifft, jo beziehen in Gentral-Spanien und Bortugal ſchon viele Zugvögel ihre Winterquartiere. Naubvögel, befonders auch viele der großen Geier und Adler find häufig, ebenfo wilde Enten, Schnepfen, Störche u. dgl. Außer dem Roth— huhn finden fich in den Steppen die Steppenhühner, Pte- rocles arenarius und Pt. alchita. Ferner: der rothe Reiher, — a der Zwergtrappe, das Seerebhuhn, Glareola pratincola ne e. Südliche oder afrifanifche Zone Wie die Flora ift auch die Sauna dieſer Zone charafterifirt durch das Auftreten vieler afrifanischer Thierformen, welche theils wirk— lich afrikanische, theils in Südſpanien heimifche Thiere von afrikanischen Charakter find. Als folche find zu bezeichnen, unter den Säugethieren, am Gibraltarfelfen der nordaftifa- niſche Affe, Jnuus ecaudatus; die ſchon erwähnte Genettfage, das ſpan. Schneumon Herpestes Widdringtonii ; als Hausthier das Dromedar. Im Hochgebirge der ſpan. Steinbod, Capra hispanica, bejonders in der Sierra nevada heerdenweis, der ſpaniſche Hafe und fehr felten das Stachelſchwein. Reich und mannichfaltig find die Vögel vertreten, Doc) eigentlich jagdbare Vögel findet man nur wenige, unter ihnen z. B. das ſchon genannte Steppenhuhn und zwei füdliche Wachtel arten, Ortygis andalusica und gibraltarica. I. Das Königreih Spanien. Wir betrachten hier nur das eigentliche Spanien, Sein Slächeninhalt beträgt 15960 DLeguas — 494946 Dfilom, und wird (1857) bewohnt von 14957837 Seelen, Aderbau ift der Haupterwerbszweig Spaniens, Bon der Öejamnitfläche find 26,65 °/o Felder, 14,0 = MWiefen und Waiden, 2,81 = dem Weinbau gewidmet, 1,75 Dlivenpflanzungen, 0,06 = Gartenland, 8,96 = beſtockter Wald, 45,77 = Straßen, Gewäfler, Kanäle, Sümpfe, Berg: werfe, Steinbrüche u, unfultivirtes Land, Summe 100,00, R R weßhalb Spanien nicht genug Bau: und Nutzholz für den eignen Konfum produziven kann, andern Theils aber ift zu beachten, daß ein großer Theil der Gegenden, wo e8 nod) wirkliche und bedeutende Wälder giebt, fern von den großen Verkehrsſtraßen Liegen, Wegen gänzlichen Mangels oder wegen der fchlechten Befchaffenheit der Bald» und Abfuhr: wege war es in. vielen Forften bisher rein unmöglich das Holz zu verwerthen, indem es entiweder gar nicht oder nur auf dem Rücken von Laftthieren, höchſtens auf Fleinen Kar— ven fortgefehbafft werden konnte und deßhalb auf dem Markte viel theurer zu ftehen Fam, als das von Nonvegen und den Dftfeeprovinzen eingeführte Ho. Der Herr Verfaſſer fpricht die Anficht aus, daß troß der gewiffenlofen Ausrottung fo vieler Wälder, troß der Entwaldung ganzer Gebirgsfetten, deren fonnenverbrannte, ihrer Quellen beraubte Kämme und Hänge feine Macht der Erde wieder aufzuforften ver mögen wird; troßdem daß viele Quadratmeilen der [chönften ehemaligen Laub- und Nadehvaldungen durch ‚den Unverz ftand der Menfihen im Laufe von Jahrhunderten in dürre, baumlofe Steppen, andere in Näumden verwandelt worden find, und die meiften noch vorhandenen Zaubwaldungen der Ebenen den Charakter herabgefommener Mittehwälder auf vermagertem Boden tragen; trogalledem es noch Waldun— gen genug in Spanien giebt, um alle Bedürfniſſe an Brenn, Bau: und Nutzholz zu ‘befriedigen, ja um fogar Holz zu erportiven! Wer, führt verfelbe fort, die herrlichen gut gejchloffenen alten Kiefernbeftände der Serrania de Cu— enca und der Sierra Segura gefehen hat, weiche noch viele Tauſende von Heftaren bededen; wen fein Weg durch die prächtigen Buchenwälder der navarriichen Pyrenäen und der vizcaifchen Gebirge oder durch die ungeheuren Eichenwälder in den Felfengebirgen an der Meerenge von Gibraltar oder —— durch die herrlichen Kaſtanienwälder des weſtlichen Scheide— gebirges geführt hat; wer die zahlreichen Nadelwälder Hoch— arragoniens und der Provinzen von Cadiz und Huelva be— achtet hat; wer den ungeheuren Brennholzvorrath der in einer Länge von 70 Meilen mit dichten Ciſtushaiden bes deeften Sierra Morena kennt: der wird nidyt behaupten, daß Epanien ein holzarmes Land fei! Mar baue Etraßen, man jhüße die vorhandenen Wälder vor ferneren Verwüftungen und führe eine geregelte und vernünftige Wirthfehaft ein und man wird Spanien eine neue Duelle des Nationals reichthums in feinen noch eriftivenden Wäldern verfchaffen. Man unterſcheidet Hoch» und Niederwald. Zu Tegterm gehören auch alle Halbfträucher und Eiftushaiden, d. h. Holzgewächſe welche niemals manneshoch, oft nur fußhoch werden, Die wichtigften Nadelhölzer find die Kiefer, deren es 7 Arten giebt; die wichtigften Laubhölzer die Eiche mit 13 baumartigen Spezies, die Rothbuche, Kaftanie, Nüfter und der wilde Delbaum, in Niederandalufien Kleine. Wälder bilden, Die Spanischen Forſten zerfallen in Königliche oder Kronforften, Brivateigenihum der Krone, in Staats, Kom— munal-, Stifts- und Privatforſten. Die Kronforſten find von jeher am beften bewirthfchaftet und befinden fich daher ut Ausnahme der Wildgehege und Thiergärten in einem ziemlich befriedigenden Zuftande, — Nach dem Gefege vom 19. Februar 1859 wird die Kegierung ermächtigt von dem unproduftiven Waldboden des Staats, der Gemeinden und Körperfchaften, fo wie von den fogen. Sorften welche nichts einbringen, deren Bewirthſchaftung alfo nur Ausgaben verz anlaffen würde, einen Theil zu verfaufen. Diefer ift für die Staatsforften auf 203692,2 Heft, und für die Ges meinder und Körperfchaftsforften auf 3223868 Heft. feſt— = 234 = weßhalb Spanien nicht genug Bau- und Nusholz für den eignen Konfum produziven kann, andern Theil aber ift zu beachten, daß ein großer Theil der Gegenden, wo e8 noch wirkliche und bedeutende Wälder giebt, fern von den großen Berfehrsftraßen liegen, Wegen gänzliben Mangels oder wegen der fchlechten Befchaffenheit der Wald: und Abfuhrs wege war es in. vielen Korften bisher rein unmöglich das Holz zu verwerthen, indem es entweder gar nicht oder nur auf dem Rüden von Laftthieren, höchſtens auf Fleinen Kar— ven fortgefcehafft werden fonnte und deßhalb auf dem Marfte viel theurer zu ftehen Fam, als das von Norwegen und den Ditfeeprovinzen eingeführte Holz. Der Herr Berfaffer fpricht die Anficht aus, daß troß der gewiffenlofen Ausrottung fo vieler Wälder, troß der Entwaldung ganzer Gebirgsfetten, deren fonnenverbrannte, ihrer Quellen beraubte Kämme und Hänge feine Macht der Erde wieder aufzuforften ver mögen wird; troßdem daß viele Quadratmeilen der fchönften ehemaligen Laub- und Nadehvaldungen durch ‚den Unver— ftand der Menſchen im Laufe von Jahrhunderten in dürre, baumlofe Steppen, andere in Räumden verwandelt worden find, und die meiften noch vorhandenen Laubwaldungen der Ebenen den Charakter herabgefommener Mittehvälder auf vermagertem Boden tragen; troßalledem es noch Waldun— gen genug in Spanien giebt, um alle Bedürfniſſe an Brenn, Bau und Nugholz zu befriedigen, ja um fogar Holz zu erportiren! Ber, fährt verfelbe fort, die herrlichen gut gefchloffenen alten Kiefernbeftände der Serrania de Eu- enca und der Sierra Segura gefehen hat, weiche noch viele Tauſende von Hektaren bedecken; wen fein Weg durch Die prächtigen Buchenwälder der navarriſchen Pyrenäen und der vizcaifchen Gebirge oder durch die ungeheuren Eichenwälder in den Felſengebirgen an der Meerenge von Gibraltar oder m — durch die herrlichen Kaſtanienwälder des weſtlichen Scheide— gebirges geführt hat; wer die zahlreichen Nadelwälder Hoch— arragoniens und der Provinzen von Cadiz und Huelva be— achtet hat; wer den ungeheuren Brennholzvorrath der in einer Länge von 70 Meilen mit dichten Ciſtushaiden be— deeften Sierra Morena Fennt: der wird nicht behaupten, daß Spanien ein holzarmes Land fei! Man baue Straßen, man jchüge die vorhandenen Wälder vor ferneren Verwüftungen und führe eine geregelte und vernünftige Wirthfehaft ein und man wird Spanien eine neue Duelle des National: reichthums in feinen noch eriftirenden Wäldern verfchaffen. Man unterfheidet Hoch- und Niederwald, Zu legterm gehören auch alle Halbfträucher und Eiftushaiden, d. h. Holzgewächſe welche niemals manneshoch, oft nur fußhoch werden, Die wichtigften Nadelhößer find die Kiefer, deren es 7 Arten giebt; die wichtigften Laubhölzer die Eiche mit 13 baumartigen Spezies, die Nothbuche, Kaftanie, Rüſter und der wilde Delbaum, in Niederandaluften Eleine Wälder bilden, Die ſpaniſchen Borften zerfallen in Königliche oder Kronforften, Brivateigenihum ver Krone, in Staats, Kom—⸗ munal-, Stift3- und Privatforſten. Die Kronforften find von jeher am beften bewirthfchaftet und befinden fich daher ut Ausnahme der Wildgehege und IThiergärten in einem ziemlich befriedigenden Zuftande, — Nach dem Gefeße vom 19, Februar 1859 wird die Kegierung ermächtigt von dem unproduftiven Waldboden des Staats, der Gemeinden und Körperfchaften, fo wie von den fogen. Sorften welche nichts einbringen, deren Bowirthichaftung alfo nur Ausgaben verz anlaffen würde, einen heil zu verfaufen. Diefer ift für die Staatsforften auf 203692,2 Heft, und für die Ges meinder und Körperfchaftsforften auf 3223868 Heft. feſt— — 36 — gefegt und ift danach bereits verfahren, wie feiner Zeit die Zeitungen gemeldet haben, Zur Anbahnung eines geregelten Forſtbetriebes in den Staatsforſten und zur Herſtellung wie Ueberwachung eines entſprechenden Forſtſchutzes in allen Waldungen hat die Re— gierung neuerdings das Land in 10 Forſtdiſtrikte eingetheilt und im einem jeden eine aus 3 Forſtingenieuren*) zu: ſammengeſetzte Forſtkommiſſion errichtet, auch in allen Pro— vinzen Forſtkommiſſäre angeftellt, Seit 1847 befteht zu Pillavieiofa de Odon bei Madrid eine nach dem Mufter der Tharandter Forftafademie eingerichtete, mit guten Lehr: mitteln und tüchtigen Lehrkräften ausgerüftete „königliche Forſt- und Waldbaufchule” zur Ausbildung von Verwaltungs- und Inſpektionsbeamten, welche auf 50 Alumnen berechnet ift. Allein, fo meint der Herr Verfaffer, es werden Doch noch Jahrzehnte vergeben che diefelbe die nothiwendige Anzahl tüchtiger Sorftbeamten befchafft und che eine Durchgreifende Negelmäßigfeit in die Berwaltung der Staatsforiten kommt, troß der anerfennenswerthen Thä— tigkeit und großen Befähigung des derzeitigen Chefs der ſpaniſchen Forftverwaltung, eines der. legten Schüler von Heinrich Cotta. — Anpflanzungen im größeren Mapjtabe fcheinen bis jet außer in der Nähe von Rio Tinto und in Aftınien, wo man längs der Eifenbahn von Gijon nad) Langreo 20849 Fichten (2) angepflanzt hat, noch nicht aus— geführt zu jein, Eine erhebliche Nente —7 bis jetzt nur die Kork— eichenwälder, wegen des Korks, des als Gerbematerial *) Man nennt in Spanien die höheren Forſtverwaltungs- und Forſtinſpektionsbeamten „Forſtingenieure“, welche ihrem Amte und Range nach in drei Klaſſen getheilt ſind. fr — a überaus gefcehäßten Baftes und des vortrefflihe Kohlen gez benden Aftholzes jenes Baumes, An Kork wurden 1858 ausgeführt 78255 Aroben, — 22517880 Kilogramm, für 229548 Thlr. und 484361 Tauſende Kortftöpfeln für 1773990 Ihr, Auch Holzfohlen werden erportirt; neben den Heften der Korkeiche werden auch alle möglichen Holzgewächſe, bis zu Kleinfingerſtärke, befonders der jelten Manneshöhe erreichende Cistus ladaniferus L, dazu benußt, Sm Jahr 1858 betrug Der Werth der Holzfohlenausfuhr 93637 Thlr. Die übrige Holzinduftrie befchränft fich auf das Schneiden von Brettern, Pfoſten und Balken (Schneide= mühlen giebt es erſt wenige) und auf Verfertigung von Holzſchuhen (in Galizien, den Pyrenäen). Zu den Wald nebennubungen gehört die- Gewinnung von Sumach— rinde (von Rhus coriaria L.) zum Gerben; von Ladan— balfam (Balfamharz von Cistus ladaniferus L.); von eß— baren Eichen und Maronen; von Arzneifräutern, Beeren u, dal. m. Die Jagd ift in Spanien frei. Wer die leicht zu er⸗ langende Erlaubnig hat, ein Sagdgewehr zu führen, Fann jagen wo und was er will, ausgenommen in eingehegten Räumen und Gärten und in gefchloffenen Waldungen, wo die Jagd dem Eigenthümer zuſteht. Außer in den Kron— forften und den Ffüniglichen Thiergärten, worin auch Gehege für Hochwild, Schweine und Faſanen find, wird eine Hege— und Schußzeit nicht beobachtet. Der Spanier ift überhaupt fein Jäger und nur den lofalen Verhältniffen ift es zuzu— jehreiben, Daß die edlen Wildgattungen nicht ganz aus— gerottet find. Die Jagd wird in hohe und niedere eins geteilt; zu erjterer gehören: Roth- und Schwarzwild, Gemfen, Steinböde, Zuchfe, Bären und Wölfe, u I. Das Königreih Bortugal, Das portugieftiche Feftland hat nach den neueften Er- mittelungen 1771,33 geogr. TMeilen und (1858) 3578677 Einwohner, Bon der auf 9194730 Heft, berechneten Ge— ſammtfläche waren 1854 720000 Heft, dem Getreidebau, 324000 = dem Weinbau, 490000 = der Delbaumzucht untenvorfen, der Wald ift auf 6 bis 700000 Heft, geichäst. Die Größe des den andern Kulturzweigen unterworfenen Landes iſt nicht befannt, fo viel aber ift ſicher, daß weit über die Hälfte der Gefammtoberfläche noch jest theils aus ganz unproduftivem, theil$ aus blos zur Viehwaide benutz— tem Terrain befteht. Die Forſtwirthſchaft befindet fich im Allgemeinen auf einer ebenfo tiefen Stufe als in Spanien, Ein gere- gelter Betrieb befteht nur im den wenigen Föniglichen Wal- dungen, unter welchen der im 13. Jahrhumtert auf Befehl des weifen Königs Diniz (Dionysius) angepflanzte „Kiefern: wald des Königs’ (mit Pinus pinaster Ait., der in Portu— gal herrichenden Nadelholzart beitockt) mit einer Fläche von 10000 Heft. den erjten Platz einnimmt. Er liegt an der Küfte von Eftremadura ohnweit Leiria, ift für den Bedarf der Marine beftimmt und fein Holzvorrath wird auf den Werth von 30 Mill, Franfen gefchäst, Sein Ertrag war aber bisher ein fehr geringer, weil e8 an fahrbaren Wegen zur Abfuhr des Holzes fehlte. Daffelbe gilt von den übri— gen Staatswaldungen, unter denen der Seekiefernwald Als bergaria bei Borto, der Pinienwald von Marinha Grande, der Kiefernwald Binhal d'Azambuja in Eijtremadura und die fchönen parkühnlichen Haine von Buſſaco und Gintra die wichtigften find. Auf die Erhaltung und Aufforftung — ms — diefer beiden Wälder hat die Regierung, befonders feit der Regentſchaft des Königs Ferdinand, große Sorgfalt ver wendet. Der Wald von Buſſaco befteht großentheild aus indifchen Cypreſſen, Cupressus glauca Lam., welche im 17. Sahrhundert hierher gebracht wurden und fich vollfommen af- Fimatifivt haben. Hier, noch mehr im Walde von Cintra find große Pflanzgärten, befonders zur Akklimatiſirung ausländifcher Holzarten (die Pflanzſchule in Cintra foll angeblich 3 big 400 ausländische Holzarten (2) enthalten) beſtimmt. Aud) beginnt man mit wirklichen Waldfulturen, im Jahr 1860 find 127 Heft. angelegt, Alles Zeichen der beginnenden Erkenntniß son der Wichtigkeit der Wälder und dem Ber fireben Verbefferungen eintreten zu laffen. — Die übrigen MWaldungen beftehen der Hauptfache nach aus unter eine ander gemifchten Eichenarten, in denen die Korfeiche vor— herrfcht, und aus Kaftanien, Die Staatsforften find nur 18856 Heft. groß. Davon beſtockt mit Seeſtrandkiefern 14515 Hekt. ⸗Pinien 2122 - Laubholz 506 ⸗ Eie ftehen urter der Direktion eines Generaladminiftrators, Berwaltungsbeamte und Waldwärter giebt es 63 letztere, 42 an der Zahl, führen die unmittelbare Aufficht, deren Ge— halt fchwanft von 33 bis 144 Thlr. Preuß., eine Bezah— fung bei welcher man jchwerlich zuverläffige Beamte haben fan, Im Budget von 1854—55 waren die Staatsforften mit der Bruttoeinnahme von 36873 Thlr. Preuß. und die Berwaltungsfoften mit 26550 Thlr.; 1859— 60 Bruttoein- nahme mit 206113 Thlr. Berwaltungsfoften mit 10468 Thlr. *) Daß man fich auch mit Einrichtung des forftlichen Unterrichts bejchäftigt, zeigt das Buch: Ensino e administracäo florestat. Relatorio por V, A. Deslandes, Lisboa 1858. D. 9. angefeßt, Diefes bedeutende Steigen der Einnahme (1860 ſoll nach offizieller Duelle der Ertrag der Staatswaldungen netto 492 Thlr. pr. Heft, betragen haben) wird dem in neuerer Zeit mit Eifer betriebenen Straßen und Wegebau zugefchrieben. Der größte Theil der Wälder, demnach in den Händen von Privaten und Kommunen, befindet fich in fehr devaſtir— tem Zuftande, An einen Wiederanbau derfelben wird nicht gedacht. Der jährliche Bruttoertrag der Brivatwaldungen wird auf 4 Mill, Thlr. (9) gefchäßt. Die Köhlerei wird wie in Spanien betrieben, von einer Holzinduftrie ift feine Nede, Die Bewegung des Holz— handels war im Jahr 1854: Einfuhr im Werthe von 1128248 Thlr. Preuß. — Ausfuhr 655603 Thlr., wobei der Kork wahrſcheinlich mit einbegriffen, da er in den Liſten nicht beſonders aufgeführt wird. Das Holz kommt aus Skandinavien, den Häfen der Oſtſee und aus Finnland. Die Jagd in Portugal, frei wie in a it von. feiner großen Bedeutung. Winterkälteſchaden und Sonnenbrand an der Efche, Fraxinus excelsior. Dom Herausgeber. Wir fehen nicht felten Eſchenraitel oder Oberftänder im Mittelwalde, welche Außerlich mit mufchelähnlich aus: jehenden Ueberwallungslappen befegt find. Wir fönnen fie nicht anders betrachten, denn als Erzeugniß mechanifcher Berlegungen, z. B. durch Steigeifen, in deren Folge die — 41 — Ueberwallung ausgetreten, um fo mehr als die Rinde oft entfprechend urfprünglich der Länge nach verlaufende Spuren von Längsrifien zu tragen fcheint und das Jahr der Bil- dung jchwer zu ermitteln ift. Nur aus den Jahrgängen 1841 — 42 und noch mehr 1842 —43 finden fich nebenbei eine Menge Schwarzer Punkt- und Fledenbefchädigungen die zwar zum Theil auch Eleinen mechanischen Verlegungen der Rinde entiprechen und deghalb gefolgt find von einer Aus— bauchung des darauffolgenden Jahresrings, vielfach aber auch eine wejentliche folche Ausbauchung und Außere mecha— nifche Verlegung nicht erfennen laſſen. | Eine Reihe ausgeprägterer Schler an derfelben Holzart bot ung der Möhringer Oemeindemittelwald Dürlewang, ein Diftrift von nordöftlicher Lage, ftarf feuchtem Boden und üppigem Wahsthum. Ein nahezu 60jähriger 30 Gent ftar= fer Eſchenſtamm hatte einen Froftringfchaden im Innern. Einer ſchmalen dunfeln Linie und einigem die Srühjahrs- porenbildung etwas ftörenden Gewebe nach zu fchliegen, wäre er im Winter 1824—25 erfolgt, der nach meteorologis fchen Aufzeichnungen Feine befondere Kälte mit fich brachte, Auch in Berbindung mit einer Lichtftelung in Folge des Unterholzhiebes feheint der Schaden nicht zu ſtehen, da nach dem plößlichen Breiterwerden der Jahrringe anzuneh- men daß der genannte Hieb erſt im Winter 1826 — 27 erfolgte. Eine von demfelben Schlag herrührende Scheibe vom Fuß einer etwa 5Ojährigen Efche zeigte zwei partielringför— mige Befchädigungen, die etwa um einen Winfel von 90° von einander entfernt, die eine dem Winter 1842—43, die andre dem von 1843 —44 entfprechen, beide durch faules Holz mit dem faulen Innern in Verbindung ftehend, Aus der lediglich feitlichen Ueberwallung beider und einer anfcheinenden Kritifche Blätter, 46. Bd, I. Heft. O ' R 14 * » — J ri ro — 2142 — neuen Rinde an den entiprechenden Iheilen des Umfangs zu fchliegen, wäre bei der Beichädigung mit dem Holzring— ſäumchen der genannten Jahre auch die Ninde zu Grund gegangen, Deßhalb kann man auch beim Anblick der Scheibe den Zweifel hegen ob die Erfcheinung nicht möge licherweife einer meshanifchen Beichädigung ihr Dafein ver danfe, was jedoch in Ermanglung aufflärender weiterer Scheiben aus demjelben Baum wegen der fchönen Nundung der beſchädigten Ningtheile und der Entjtehung in 2 vers jchiedenen Jahren kaum wahrfcheinlich. ift. Ein paar andre Scheiben zeigen eine Ya bis 1s des Umfanges begreifende Befchädigung vom Winter 1845 —46, Obgleich nur an der einen derfelben eine leichte Andeutung vorhanden ift, daß das Objekt zufammenfallen könnte mit dem weiter unten gefehilderten Sonnenbrand, mit welchen auch die ganze Färbung übereinſtimmt, find wir ſchüchtern fie damit zufammenzumerfen, weil fich an einer der beiden Scheiben auf einer dem Sonnenbrand faft entgegengefeßten Seite auch beſchädigte Flediben und Punkte des Saumes von 1845 finden, welche jedenfall8 Zweifel zurüclaffen müßten, um fo mehr als auch die Scheiben mit jenen Sonnenbrandsbefchädigungen folche im Winter 1844— 45 gefährdete Punkte zeigen, welche, wie an der Ausbauchung des darauf folgenden Ninges deutlich zu fehen, ficher dem Winter 1844—45 angehören, Auch die Ninde zeigt die Narben diefer Fleinen Stellen. Außerdem hatten unter vielen andern, die fräftigen uns gefähr 15° ftarfen 19jährigen Ausschlagsftangen eines Eſchenſtocks mehrere überwallte Froftriffe, deren Verfolgung ind Innere an 2 Stangen ergab daß die Ausfchläge im berüchtigten Winter 1844—45 ſcharf am Saume des 1844er Holzrings im ganzen Umfreis jo ftarf erfroren, daß dieſer — 23 — Ring fammt den beiden vorhergehenden gänzlich zu Grunde ging, jet weißfaul und brüchig ift und felbit die nachfol- genden Ninge theihweis, jedoch blos mit gräulichblauer Zerz jeßungsfarbe ergriffen hat, Diele Färbung zieht fich auch an dem Froftrifie hinaus, dev fich in der Folge und natür— lich im dynamischen Zufammenhang mit dem faulenden Innern eingeitellt hat und zwar an der einen der Stans gen entftanden im inter 1854—55, alfo 10 Jahre nach der Kingbefihädigung. Bis dahin verlaufen die Marfitrahlen vollfommen regelmäßig. Im Frühjahr 1855 aber ftellte fich an der Kluft wie auch im ganzen Umfange diefes Jahr: rings deutlich etwas zelligeres, porenärmeres Gewebe ein und im Herbft veffelben Jahres laufen die Markitrahlen ſchon fücherförmig auseinander; die Ueberwulftung aber nahm wie allgemein um fo mehr zu, je weiter Die urſprüng— liche dicke Rinde von der Kluft abrüdte und durch dünnere erfeßt war, bis 6 Jahre fpäter, im Testen Winter, 1860 — 61, eine abermalige Verlängerung der Kluft erfolgte, An der andern Stange mußte im Winter 1844 — 45 am Fuß neben den 3 vorhandenen Holzringen auch die Rinde auf 15 des Umfanges getödtet worden fein, fofern nicht mecha— nifche Verlegung daran fchuld war, denn dem Breiterwerden der Jahresringe nach fiel auch der Unterholzfchlag in den Winter 1844 — 45. Daher findet fi) am Fuß, etwa bis zum Sahr 1849, Ueberwulftung mit Einwickelung der todten Rinde, Erſt bei "ar über dem Boden nahm das Wachs— thum von der Ningbefchädigung aus feinen regelmäßig vingförmigen Fortgang, bis im Winter 1849—50 ein erfter radialer Froftriß entftand, der fih im Winter 1857—58 wiederholte, Die feither erwachfenen Holzringe aber hielten ungefährdet die Kälte des legten Winters aus, der, wie wir fahen, an der andern Stange die Narbe wieder öffnete, D2 — Mu — An einer dritten Ausschlag.) Stange von nur 8° Dice, aber dennoch 18 Ringen, ift eine 1a bis 1/s des Umfangs begreifende Belchädigung zu bemerfen, welche Hoß und Rinde getödtet hat und mit deren feitlicher Ueberwallung der Baum eben befchäftigt ift, jedoch nur mit theilweifem Erfolg, infofern feit dem vor wenigen Jahren eingetretenen Glementarereigniß die ſchwarzbraune Farbe fih in. Form eines breiten Keild bis zur Mitte erftrecft hat, Der zunächft getödtete Ning von 1855 ift an der bejchädigten Seite faum etwas breiter als der Porenkreis der vorhergegangenen Ringe und beiteht in der Hauptfache nur aus dem Boren- freis, Obgleich er übrigens von der Beichädigung aus nach der entgegengefeßten Seite der Stange etwas breiter wird und mehr Herbithoßz angelegt hat, bleibt er doch auch hier fchmäler als die vorhergehenden Ringe, Der Frühling 1856 beginnt in der Nähe der Verlegung mit der uns fihon von andern Beobachtungen her befannten hellbraunen Linie Zellgewebe mit fparfamern und engern Poren. Die vor— ftehenden Erſcheinungen fchienen uns darauf hinzudeuten daß ein Sonnenbrand Peranlaffung der Verlegung ges weien. Räthſelhaft fchien uns dabei nur daß diefe auch äußerlich an der ſchuppigen Ninde erfennbare Befchädigung an andern Stangen zwar häufig auf Süd- und Nachmits tags⸗, aber auch auf andern Seiten und an ausfchlägerej- hen Stöden ohne Rückſicht auf den Horizont auf der Ins nenfeite der Stangen vorkam. Und doch willen wir das Phänomen nicht anders als mit Sonnenbrand von 1855 zu bezeichnen und werden darin durdy die nachfolgenden, wenn auch um 10 Jahre früheren Schäden an den Ober: holzftangen und Stämmen defjelben Schlages beftärkt, Ein Drittheil der Oberholzeſchen trägt nämlich auf der Nachmittags, doch auch auf Mittags: und Abendfeite auf — mau — verfehiedenen Höhen, aber häufig vom Fuß bis zu den armesdiden Gipfeläften hinauf, einen Nindenbrand, der im Innern einer breitfeilförmigen bis zum Mark reichenden von fehwarzer im den bereits morfchen Theilen gelber Farbe begleiteten Holzzerfeßung entipricht. Im Sommer 1845 und zwar Ende Juni bis Anfangs Juli mochte das Flimas tifche Ereigniß ftattgefunden haben, denn der Ring hatte an 27, natürlicher Größe, der Stelle der Befchädigung wenig über den Worenring und gerade die Hälfte feiner Sahresbreite erreicht, auch fest ſich . eine braune ſich ausfeilende Linie noch auf 2° Länge in ber deutlichen Mitte Des Nings fort, Merkwürdig daß bie Ueberlagerung der verlegten Stelfe nur auf !/s oder etwas mehr in der Mitte der Beichädigung unterblieb, dagegen rechts und linf3 an den Seiten auf der Stelle felbft durch vegelmäßige Ueberlagerung, nicht feitliche Ueberwallung ſich fortfeßte, Wir dachten freilich unwillfürlich mit dem Som: mer 1845 auch an den Falten Winter 1844—45, allein die Iharf angezeigte Zeit des Eintritt3 der Beichädigung läßt — — keine Abweichung vom Vorſtehenden zu, ſodann erklärt ſich die Ausdehnung der Beſchädigung durch den Umſtand daß, dem entſchiedenen Anſehen der Jahresringe nach, der letzte Schlag des Waldes im Winter 1844—45 erfolgt war, alſo durch die damit verbundene Lichtjtelung die Eſche für Die nachfolgende Hite empfindlicher gemacht hatte, Mir forfcehten in den metevrologifchen Regiftern der Gegend nach und fiche da, es fand fich daß der Sommer 1845, den wir auswärts zubrachten, am 7. Juli die außer: gewöhnliche Hitze von 36,0° C. zeigte, welche im Laufe von 63 Jahren*) nur durch diejenige im Juli 1819 und Juli 1832, je mit 36,2° &,, überboten wurde, Die Ueberwallung diefer wie der frühern Außeren Be: [hädigungen an der Eſche ging mit ungemeiner Kraft und großentheils fo vor ſich, daß die feitliche Ueberwallungsfchicht unter der todten Rinde hineinfchlüpfte und diefe nach außen ſchob, um fich vecht fatt und in beträchtlicher Ningbreite an’3 Holz anlegen zu fünnen, ja manchmal, wie z. B. in unferer Figur durch alguforgfames Ausfüllen jeder vorhan— denen Kluft, eine ſolche von hinten erfaßte und auseinander trieb, ftatt fie unter Belafjung eines Fleinen Spaltes in ein- faher und gewöhnlicher Weife der Meberwallung vor der atmofphärifchen Luft zu ſchützen. Eine derartige Fräftige Ucberwallungsfähigfeit thut aber auch der Eſche ganz befonders noth, da ihr Holz fo gar fohnell und bis zur Stammesmitte in Zerfegung und Fäul— niß übergeht. Eine dauerhaftere Hoßart, z. B. die Eiche, würde diefelben Beichädigungen vielleicht ohne allen wefent: lichen Nachtheil überftanden haben, während daraus hands *) Jahreshefte des Dereins für vaterländifche Naturkunde in Mürttemberg. 11. Jahrgang, ©. 302 und 306. Stuttgart 1855. & greifllich der Eiche ein namhafter dauernder Minderwerth erwächſt. E23 —1 Winterkälteſchäden an Waldbäumen. Vom Herausgeber. Fichte Abies excelsa. Ein 23jähriger, bei Bruſt— höhe 18° ſtarker in einem auf Schlaisboden ſtehenden durch die Reihenpflanzung auf Kahlichlag entitandenen Beftande befindlicher junger Stumm von fehr rafchem Zuwachs (Amm,7 durchjchnittliche Ningbreite) zeigte bereits wie mehrere der andern prädominirenden Baume Außerlich die durch wulftige Rinne bezeichneten Spuren eines Froftriffes. Die Zerlegung des 1859 bis 1860 gefällten Stammes ergab nun in ber radiale im Winter 1854 —55 entſtan⸗ dene, in den obern Theilen des Baus mes, wo das Holz mürber it, fogar ſplittrigeKluft. Die 1/a natürlicher Größe, äußerſt energifche Art der Meberwallung die ſich bis in's Innere der Kluft drängt, ift in unfrer Abbildung verfinnlicht, welche einen Durchfchnitt aus 2 Meter Höhe Uber dem Boden darftellt, Man erficht daran daß zur Zeit der Entſtehung des Froſt— riſſes am 1854er Ring eine dunfle Umfangsgrenze entitand und das Holz innerhalb der Grenze eine braune Zerſetzungs— farbe. wie etwa von Nothfäule zeigt, Hieran knüpft fich — 4a — die Frage: war die Zerfegung des Holzes in der Nachbar: jchaft des Froftrifies Urjache des legtern oder ftarb das ver: färbte Holz in Folge der den Froſtriß begleitenden dunfeln Um— fangslinie ab? Wir glauben lesteres und zwar 1) weil bei 1, 3= und 4” Höhe die Rothfaulfarbe fehlt und nur die nächſte Umgebung des Froftrifies etwas Jchwärzlich ausfieht, 2) die Zerjegung des Holzes in der Regel gegen das Innere und nicht wie hier zur Zeit der Beſchädigung außen liegt, bis an die Rinde reicht. Einige weitere Rißchen vom übrigen Umfang des 1854er Rings gegen innen, und die ſich gegen und dur die Rinde nicht fortiegten, deuten an daß der ge jammte Holzförper an der Scheibe vom zweiten Meter kurz nad) der Bejhädigung jehr ſaftleer geworden oder wenig- ftens in Folge theilweife verlorenen Zufammenhanges auf: gerifien fei, denn fie gaben jchon im folgenden Jahr 1855 Veranlafjung zu erhöhter Marfitrahlenentwidlung. Gemeine Roßkaſtanie Aesculus hippocastanum. Ein eiwa 30 Jahre alter im Winter 1860 — 61 gefällter Baum im biefigen erotijchen Garten zeigt jehr deutlich im Frühjahr 1845, aljo ohne Zweifel in Folge des befann- ten Winters 1844— 45 eine ftarfe gelbe ringförmige Ge- webslinie, jedoch ohne alle Löfung des Zufammenhangs der Ringe und ohne daß die Rinde bejchädigt und das Wachs— thum wäre unterbrochen worten, An einer nur armesdiden etwa 33jährigen Stange der- jelben Holzart von dem gleichen Winter diejelbe Erſcheinung, nur war ſchon nah 3 darauffolgenden Jahren alles inner- halb des Ringes gelegene Holz wenn auch noch von gutem Zujammenhang, jo doch von weißfauler Farbe. Die Stange hatte aber auch jchon jo lange fie noch daumendick war und ebenjo ftarf im Falten Winter 1829—30 gelitten. Ohne Fertigung eines dünnen Querſchnittes hätte der Außerft Br — — 249 — ſchmale Ring von 1839 überſehen und die Beſchädigung irrthümlich dem folgenden Winter zugeſchrieben werden müffen, Uebrigens zeigten auch die Winter 1841—42 und 1847—48 ald Folge eine ftarfe Frühlingsgewebslinie und darauffolgende verjtärfte Marfftrahlenbildung. Vorſtehendem gemäß gehört die fo unempfindlich fiheinende gemeine Roßkaſtanie zu den Holzarten mit leicht erfrierendem Holz. Eichenblättriger Ahorn Acer negundo. Ein im Dezember 1848 gefällter junger Baum von 20 Jahren, mit am Fuß centbreiten Holzringen trug an verfchiedenen Stel- len des Schafts Spuren von Froftbeichädigungen bald mit _ bald ohne Rindeverluft. Diefe fielen in den Winter 1847— 48. Der 1847er Ring, nur 1”” breit und fich ziemlich parallel an den vorhergehenden anjchliegend, mußte als eigener Ring gezählt werden, obgleich er jtellenweife fich faum vom nachfolgenden abgrenzte (nur etwa wie die je- fundären Ringe bei Ligustrum), weil eben an ver Linie feines Abjchluffes der Schaden erfolgte, nach dem nächſt in— nern Ring aber die Abgrenzung volltändig war. Andre ähnliche Verlegungen von 1843 — 44. Die Zerfegung des Holzes hatte fich ſchon nad) einem Jahr ziemlich breit gegen innen fortgepflanzt. An einem im Winter 1860— 61 ge⸗ fällten auf geringem Boden ſtehenden Baum hat eine ähn— liche Beſchädigung im Winter 1854—55 ſtattgefunden. Nach Hjährigem Blosliegen der Stelle hat ſich die Zer— fegungsfarbe ſchon keilförmig bis zum Mark erftredt, Bei der Ucberwallung ift etwas Rinde eingewidelt worden. Doch ſchob fich die feitliche Wulft zum Theil unter die todte Rinde wie bei der Eiche. Das Jahrringchen von 1854 ift Außerft Ihmal, in der Nähe der Wunde einerfeits gar nicht, auf der andern Seite faum fichtbar, aber fich gegen die Rüdfeite des Stammes jo erweiternd, daß es dort die normale Breite 3 ee erreicht. So fragt es fich freilich, warum es fich beiderfeits gegen die Befchädigung hin fo fehr verſchmälert habe, wenn, wie der Augenfchein Ichrt, die Störung erſt nach Eriftenz des Ringchens Hinzutrat? — Offenbar gehört der Baum zu den empfindlichen und nimmt aud) in nicht befonders har— ten Wintern Schaden. Mandelbaum Amygdalus communis zeigt einzelne dunfelbraune, ohne Zweifel durch Winterfälte entftandene Jahresringe. Gemeiner Blaſenſtrauch Colutea arborescens erfriert bei uns in ſtrengern Wintern herab bis zur Wur— zel. Oft aber auch z. B. 1844—45 kennzeichnen ſich Win— terbeſchädigungen durch Bildung eines ſchön rothblauen oder purpurfarbigen Kerns. Edelkaſtanie Castanea vesca. Kaum dürfte es in Guropa, felbft dem mittäglichen, eine Gegend geben, wo die Eoelfaftanie vor allen Frofibefhädigungen im Winter ficher wäre, Im atlantifchen Küftenflima der Bretagne, wo Fei— genbäume, Kirfchlorbeerr und Pinien im Freien gedeihen, zeigt der Baum ein riefenhaftes Wachsthum bei größter Fruchtbarkeit im Blühen und Tragen, Und doch ift jein Holz mit vielen zum Theil Flimatifcher Beſchädigung zuzu— fchreibenden Fehlern behaftet, Solche finden fih auch im Niederwald. Am 17. März 1845 fiel uns im Littorale beim Befuch eines Goelfaftanienichlaghußes wo eben Reifſtäbe gefertigt wurden, in die Augen daß die Stängchen vor einer Reihe von Jahren erfroren fein mußten, Bon der Spiße auf halbe Armeslänge herein fand ſich beim Spalten ein ven Sahr 1837 —38 entiprechender, faſt Eleinfingerdider, aus nur einem mindeftens Arm breiten Jahresring ſammt den Mark beftchender- Zapfen von tiefbrauner Farbe, Er föfte fich, weit abgeftorben, ziemlich leicht aus dem Zu— 4 Tu uw PP ug) f _ — 23 — ſammenhang mit den folgenden Ringen. Der erite auf die Befhädigung folgende Ring hatte Faum arm Breite und floß mit dem folgenden 1839er Ir breiten faft zufammen (sorausgefegt dag er ihm nicht wirklich angehört habe, was wir unmwahrjcheinlich finden). Die folgenden Ringe 1840, 1841, 1842, 1843, 1844. von den Breiten Jmm,2; 3um,5;5 zung, Ymmf und 1wm, 5 waren wieder ziemlich normal. Die angeführte Bejchädigung welche in den Winter 1837— 38, nur wenn man die obige unmwahrfcheinliche Annahme hinfichtlich des Rings von 1838 macht, in den von 1838— 39 fällt, hatte die Unbrauchbarfeit vieler an fich Fürzern Lohden zu Reifſtäben zur Folge. Die Erjcheinung an der Rotbbuche*) Fagus sylva- tica lernten wir jeitdem in weit größerer Bedeutung Fennen, Ein Beftand des hiefigen Revieres, Wechfel, einen Rüden mit unterem Liasfandftein deefend, früher Mittehvald, ſpäter durch Laubnugungen im Zuwachs verfümmertes Hochwaldftangen holz von Schenfelsdice, tft damit in hohem Grade behaftet, Sowohl frühere Oberholzraitel als in den Hauptbejtand übergegangene Ausfchlagsitangen waren in größter Zahl deßhalb herauszuhauen und füllten eine Reihe von Klaftern. Am Stamm hinauf, befonders aber in den Aeſten erkannte man von weitem das Frebsartige Ausſehen. Die nähere Unterfuchung ließ wieder, wie früher, vielfach den Zus jammenbang mit den Anfasitellen der Aeſte herausfinden. Indeſſen fanden ſich auch unendlich viele derartige Krebs- befhädigungen, wo dieler Zuſammenhang nicht zu finden war, ja oft armeslange breite die Hälfte und mehr vom Umfang begreifende gänzlich todte, nur noch mit wenig morſch abfallender jchorfartiger Rinde bedeckte Platten. Das *) Bol, Frit, Blätter 42. B, 2, Hft, ©, 129. — 232 — ‚Datum in welchem die Befchädigung erfolgte, war an meh— reren Stellen deutlich ald 1853 — 54 zu ermitteln. Denn bis Herbft 1853 verliefen die Holzringe regelmäßig Freifig und waren von ziemliche fchwanmiger Befchaffenheit, Mit dem darauffolgenden Jahr aber begann die feitliche Webers wallung mit großer Ausbauchung und mafigerem Hole gefüge, An manchen Stellen hatte fich zwar auf die Fläche der Beſchädigung ftreifenweis etwas nicht ganz getödtete Rinde erhalten, von der aus einige Meberlagerung mit neuem Hole, das aber in den nächiten Jahren mit der Ninde zu Grunde ging, feheint ausgegangen zu fein, In der weitaus überwiegenden Mehrzahl der Fälle aber waren Rinde und ein Theil der äußern Holzringe in Folge der Beſchädigung raſch in Zerfeßung übergegangen und oft mußten fich die Ueber: wallıngswülfte deßhalb in förmliche Aushöhlungen herein- ziehen. Diefe gewannen dadurch noch an fonderbarem an Halbmonde erinnernden Ausfehen, daß die rothe Zerfegungs- farbe von der Stelle der Befchädigung aus auch die Ueber: wallungsfchichten an ihren Vorfprüngen gegen die Wunde ergriff. Ueber den nähern Urſprung des wie bemerkt auf entfräftetem Boden auftretenden Uebels wird uns vielleicht die Zufunft näheres Licht verbreiten, Man findet in Buchenftangen öfters feheinbare ring- förmige Sroftbeichädigungen, die faft fo ausgeprägt fein fönnen, ald die von uns in Natur gelieferten Schäden an Pyrus torminalis,*) Allein fie hören auf geringer Höhen- Differenz auf und find wie an der Außerlichen Ringwulſt der Rinde zu fehen, nichts andres als die Folge der ring- jpiraligen Benagung der Stangen durch Hafelmäufe, Aehn— fiche am Fuße von Rothbuchenſtangen, berrührend vom *) Kritifche Blätter 43. Bd. IT. Heft. S. 259. — Fi A — Benagen der Waldmäufe, Da über diefe mechanifchen Be— ſchädigungen das Außere Anfehen der Rinde an den betref- fenden Stellen den beiten Aufichluß extheilt, erfteht man hieraus wie wefentlich e8 ift bei Holzbefchädigungen die von Rinde bedeckt find, ftetS auch dieſe der Aufmerffamfeit zu würdigen. Schwarznuß Juglans nigra L. 16jähriger Baum, der bei unſern Berfuchen über Eigenschaften der Hölzer gedient hatte, im Dezember 1848 gefällt, zeigt al8 Folge des Wins ters 1844—45 eine Schr ftarfe Frühlingsgewebszone, Alle innerhalb gelegenen Ninge hatten fich anfcheinend in brau— nes Kernholz verwandelt, Da jedoch an andern Stellen des Stammes in der Nähe des betreffenden Ninges alles nor— mal ausfieht und doch die Kerngrenze hier Liegt, fcheint das Zufammentreffen der legtern mit der Sroftlinie zufällig. Weißer Maulbeer Morus alba, Hat fehr häufig Kernjchältinge welche zwar von Winterfroft verurfacht, aber jehr oft durch das übliche Entblättern des Baumes zur Ceidenraupenfütterung begünſtigt zu fein fcheinen. Lonicera iberica M. B. aus den bhiefigen Bosqueten mit einem ſchwarzen Holzring von 1845, als Folge des empfindlich ftrengen Winters 1844—45, Lärche Larix europaea, Winterfroftichaden mit eigen- thümlichen Folgen. Cine 15jährige am Fuß centftarfe und jonft fräftig ausſehende Lärche, welche im vorhergehen— den Jahre feine Defonderheit gezeigt hatte, fchlug im Frühe ling 1861 nur vom Fuß bis auf Meterhöhe wieder aus, Die weitern Aefte von diefer Höhe bis zum Gipfel waren zwar innerlich noch faftreich, hatten jedoch das Anfehen dürren Holzes, jo daß fich die Leſeholzſammler derfelben be— mächtigten. Die Fällung des Stämmchens zu Ende April belehrte über einige phyfiologifche Erſcheinungen. — 254 — Der leichte Doppelring des Jahrgangs 1857, von dem wir ſchon früher*) als bei der Lärche vorkommend berichte— ten, iſt ſehr deutlich ausgeprägt und dient ſehr beruhigend zur Kontrole der Jahresringzählung auf den verſchiedenen Scheiben des ganzen Stämmchens. An derjenigen vom Fuß bis zu 1”,4 Höhe, wo ſich der betreffende Ning im damaligen Gipfel verliert, hat fich im Winter 1853 —54 eine Befchädigung ereignet, welche durch eine dunkle Grenzlinie des 1853er Ringes bezeichnet it und das innerhalb liegende Holz in Kern umgewan— delt hat. Bon 0%,5 bis zum Verfhwinden des Nings bei I” Höhe fand daffelbe im Winter 1854—55 ftatt, ebenfalld mit dunfler Grenzlinie und Färbung des 1854er Nings, Bei 2m Erhöhung über dem Erdboden aber Hat der fraglihe Baum auf mehr als der Hälfte feines Umfangs im Winter 1859—60 eine weitere und fo empfindliche Ver- letzung erlitten, daß an einigen Sielfen ſich im darauffol- genden Sommer fein Holy mehr auflegte, vielmehr die Rinde auf der braunfchwarzen Grenzlinie feftaufligen blieb. Das innenliegende Holz, beitehend aus den Ringen von 1859 rückwärts bis 1854 hat rothe Kernfarbe angenommen, welche jedoch weiter gegen den Gipfel in nicht auffallendem Maß, und faum auf Befchädigung deutend, den Ringen 1855 und 1856 und noc höher im daumendicken Gipfel 1856 und 1857 innewohnt, Dieje mit der Beihädigung auf 2” Höhe zuſammen— bängende Kernbildung welche faft den ganzen Holzkörper erfaßte und die Unregelmäßigfeit ihres Auftretens nach Oben ermangeln nicht einigen Intereſſes. *) Kritifche Blätter 43. Bd. II. Heft. ©, 177. — 2 Noch merfwirdiger aber ift das Verhalten der Sahres- ringe, Diefe haben in Folge der früheren Befchädigungen in ihrer Breite feine Störungen erlitten, Auch nad dem Schaden im Winter 1859 — 60 erreichte der nächfte Holz: ring wenigftens im größern Theil des Umfangs auf der sorzugsweile heimgejuchten Höhe (2”) eine bedeutende, höher hinauf aber die normale Breite. Dagegen erreichte Diefer Sahresiing von 2” abwärts bis zum Fuß eine nur einer jeits fichtbare jehr unbedeutende, d. b. höchitens Orm,5 Breite, Und doch waren hier die Hefte nicht nur im vorigen Jahr grün benadelt wie die oben Aeſte, jondern begrünten ſich noch lebhaft im Frühjahr 1861. Es hat alfo die Unter: brehung der Verbindung von Krone mit dem ebenfalls bes afteten untern Stammestheil durch die Befchädigung auf 2 Meter Höhe von da ab bis zum Fuß die Holzbildung un— möglich gemacht, obgleich die Rinde vom Gipfel bis auf 2 Meter herab gefund und grün fehlen, wie vom Fuß auf wärts zur Beſchädigung. Wogegen allerdings zwiſchen der Beſchädigung auf 2" und der vom Fuß bis 1” reichenden Begrünung Hol und Ninde bereits pockelnd troden waren. Dffenbar, troßdem die Holzbildung im Sommer 1840 big hinauf zue Spibe nicht behindert wurde, war der Durch die Rinde abfteigende Saft faft abgefehnitten worden und Ffonnte nur ein verſchwindend fchmales Holzringchen unterhalb der Beſchädigung erzeugen, Sodann hinderte der troden ges wordene Holzförper zwifchen 1 und 2” die Begrünung des unten Stammestheils im Frühling 1861 nicht, wie er auch im Sommer auf die Befchädigung, 1860, noch vielleicht ein wenig zur Saftleitung nach oben beigetragen haben mag, weil diefer Wing nach oben normale Breite erlangte, aber offenbar fonnte er in Berbindung mit der entfprechenden Rinde ausgetrodnet den Kronentheilen im Frühling 1861 — 35 — den nöthigen Saft zum Wiederausfchlagen nicht mehr zu= führen, wenn fie auch während des Winters noch fo viel Saft zugeleitet erhalten mochten, um bi zum Frühling 1861 das Leben zu friften. | Ptelea trifoliata zeigte hin und wieder Jahresringe von gewöhnlicher Breite, aber dunklerer Färbung und mit be fonders dunklem, namentlich auf dem Längsfehnitt in die Augen fallenden Srühjahrsporenfreis, der vielleicht mit Froftbefchädigung im Zufammenhange fteht, über den und aber unſre vorliegenden Hölzer feinen nähern Schluß zu machen erlauben. Im Allgemeinen ift die Erſcheinung ohne technifche Bedeutung, da in der angegebenen Linie eine Trennung nicht erfolgt und fiheint Ptelea unſern Wintern vortrefflich zu widerjtchen. | Elſebeer Pyrus torminalis, Im Februar 1861 kamen in demfelben Waldtheil welcher früher *) bezeichnet worden, abermals Elſebäume zum Hieb, deren einer am Fuß eine ſchwarze Beſchädigung zeigte, ähnlich der a. a. DO, unter o abgebildeten, die ſchwarze Kernbildung jedoch von der Mitte aus nur halb fo breit gegen feine Rinde laufend. Ihre Grenze durch eine wieder etwa den halben Umfang. begrei- fende ftarfe Linie braunen Zellgewebes gebildet, Schon beim oberflächlichen Zählen der Ninge zurüd auf die braune Linie ftellte fich diefe al3 dem Winter 1826—27 angehörend herz aus. Ein abgenommener Querſchnitt beftätigte diefen Er— fund und zeigte daß die Holzringe von 1848 und 1849 ſehr ſchmal waren und wir es dem Glück verdankten, fie erftmals nicht überfehen zu haben, Woraus hervorgeht daß unſre frühern aus dem Anfehen des gelieferten Queerſchnitts gezogenen Schlüffe richtig waren. *) Kritiſche Blätter 43. Bd. I. Heft. ©. 259. — 237 — Schade daß es auch diesmal nicht mehr möglich die Himmelsrihtung zu ermitteln, nac) welcher am Baum der Schaden erfolgt war, Gemeine Eihe, Schon in unfrer Abhandlung -über MWinterfroft*) lieferten wir die Abbildung einer mechanifchen Kältebefchädigung eines im Mittelwald ftehenden Stämm- chens und bemerkten daß fich an demfelben höher oben ein Froſtſchaden anderer Natur habe gefunden gehabt, Die- jer bietet ein befonderes Intereffe. Ungefähr an der Nach: mittagsfeite de8 Baumes nämlich, auf einer ziemlichen Strecke des Schaftes, beiläufig auf "/s des Umfangs, hatte früher eine offenbar meteorifche Beſchädigung ftattgefunden, in deren Folge fich Weißfäule anfeßte und gegen innen die Mitte noch überfchreitend fortzog, während feit jener Ber Ihädigung 21 Holzringe anfänglich durch Ueberwallung, nad Echluß der Wunde in normalem Verlauf dem Auge die innere Verlegung verhüllten.*x) In der Fortfeßung der vom Froft heimgefuchten Linie [hien im ganzen Um— freis ein befonders jehmaler Holzring zu liegen, den man um jo mehr verfucht fein Fonnte, für einen blos fefundären King des folgenden zu halten, als er an der fehnabelförmiz- gen abgebildeten Scheibe vom untern Theil des Stammes buchftäblich ſich mit diefem auf eine ziemlich große Ausdeh— nung verband und zwar fo daß der Borenring des folgenden fich immer mehr dem des ſchmalen näherte und zuleßt mit ihm in einer rothſchwammigen faft porenloſen Gewebeslinie vereinigte, deven Entftehung in Folge von Befchädigungen wir ſchon öfters***) kennen lernten, Allein die Unter *) Kritifche Blätter 42, Bd, II. Heft. S. 156 u. S. 150 unten. **) Abbildung derfelben |. Nördlinger, technifche Eigenfchaften der Hölzer. 1860. ©. 31 unten. ***) Krit, Blätter, 43, Bo. IL. Heft. S. 249, Kritifche Blätter 46, Band I. Heft, R — 238 — = fuchung einer Reihe andrer Eichen auf derfelben Schlag- fläche, welche ohne Ausnahme denfelben fchmalen Ring in vollftändiger Entwicklung enthielten, mußten ihn als den jenigen von 1836 anfprechen lafien, da er wie auch bie andern fehmalen Ninge von 1839, 1833 und 1830 in allen Stämmen übrereinftimmte mit den entjprechenden des ber ſchädigten Stämmchens. Ueberdies haben wir, feitdem ung N Ih. Hartig das Borhanden- Br, [EN von Doppelringen beftrit- Zr, ten hat*), gründlich an der TE FRE, er Grijtenz von Doppeltingen bei i * der Eiche zweifeln lernen. So } bleiben ung nur zweierlei An- | nahmen übrig, nämlich ent- | J weder das Jahr 1836 habe, A natürlicher Größe. wie an den andern Eichen fo auch an der fraglichen, einen fehr ſchmalen und in Folge eines räthielhaften Umftandes gegen den Fuß des Baumes einerfeit3 gar feinen Ning gebildet, im Winter 1836 —37 jei aber die Froftbefchädigung erfolgt, welche den auf eben diefer Seite de8 Baumes etwas unvollfommenen Ring fammt darauf liegender Rinde getödtet und damit die ganze Zerftös rung im Innern herbeigeführt hätte, Näthfelhaft bleibt aber bei diefer Annahme immerhin das Ausbleiben des 1832er Holgringes im untern Baumtheil und das Auftreten des rothen ſchwammigen Gewebes, das fich fonft erft in Folge der Beichädigungen einzuftellen pflegt, hier aber fo deutlich aufgetreten ift, daß ftellenweife, wo es vorhanden, weder vom Jahr 1836, noch von 1837 Frühlingsporen zu finden find, Ferner die Art der Ueberwallung im obern befchädigten USER N *) Kritihe Blätter 42, I. ©, 78 und 43, 1. ©. 178, WR “ —4 — 3539 — Baumtheil. Man ſieht in unſrer Figur deutlich daß förm— liche Ueberwallung erſt nad) Bildung des Ringes von 1836 begann, Wie fonnte aber dann diefer Ning ſammt der ihn bedeckenden getödteten Rinde fo rafch verloren gehen, daß er im beichädigten Umfang nicht mehr zu fehen ift, und ſammt dem Jahrgang 1835 fihon im Frühjahr 1837 vor der Ueberwallung durch Den Ning dieſes Jahres fehlen fonnte, Oder: Die Befchädigung fei ſchon 1835—36 ein- getreten, der fehmate 1836er Ning babe fich daher an ber verlegten Stelle gar nicht mehr gebildet, der fehr fehmale Ring 1836 habe eine die gerade Nichtung der Marfftrahlen verändernde Ueberwulftung an der Grenze des Schadens nod) nicht zugelaffen, jondern erft die Breite des 1837er Rings Ueberwallung ermöglicht, Für diefe Auffaffung ſpricht ent— fcheidend der Umftand daß gegen die befchädigte Stelle hin die groben Frühlingsporen des Kings von 1836 allmäh— lich faft ganz verfchwinden und fehr zahlreichen Mark: ftrahlen lab machen, Sodann daß fie alle Widerfprüche erflärt: Die im Frühjahr 1837 mit Ausnahme Fleiner ein- gewicelter Theile an den Eden des Schadens fihon ver- ſchwundene Rinde hatte ein Jahr Zeit zu verwittern und verloren zu gehen. Das Schlen ded 1836er Nings auf der Seite des Schadens unten am Baum war die Folge des durch den Schaden abgefchnittenen abfteigenden Saftes. wie in dem Falle der Lärche,*) Es erläutert endlich das Fehlen der groben Frühjahrsporen da wo der Jahrgang 1836 und 1837 zufammenfliegen, und beweift daß fich Durch ver— gleichende Verfolgung der vegetativen und Organifationg- erfeheinungen der Bäume auch jehr räthjelhafte Dinge zu: legt erſchließen laſſen. *) ©, 255 dieſes Heftes. R2 — 260 — Gemeine amerifanifche Notheiche Quercus rubra L. Ein im hiefigen Wald in einer alten Saatfchule ftehen- der Baum vom März 1849 weift in mehreren Holzitüden vom Frühjahr 1839 einen fo gebräunten oder gefchwärzten PBorenfreis auf, innerhalb deſſen alles Holz zu Kernholz umgebildet ift, daß man, obgleich fonft Feine Wachsthums- ftörung erfichtlich, anzunehmen fich verfucht fühlt die Kerns bildung fei in Folge des Winterd 1838—39 erfolgt. Gemeiner Hollunder Sambucus nigra läßt eben— fall8 Spuren von Winterbefhädigungen erfennen, fo wenig er fonft empfindlich iſt. Unſre Holzftüde erlauben aber kei— nen nähern Nachweis, Der Harzer Nüfjelfäfer, Curculio hereyniae Hb. Dom Herausgeber, Immer noch fegt diefer fehon von ung *) befprochene Käfer feine Berheerungen am Harze fort. Wir entnehmen einer und durch den herzogl, braunfchweigifchen Herrn Kammer rat) Grotrian freundlichit zugefchieften Berichterftattung vom 27. Mai 1862 die nachfolgenden unfre frühern Bemerkun— gen vervollftändigenden Notizen. Die Forftbezirke in denen fich der Kerf in werderblicher Menge verbreitet hat, find außer den hannoverjchen Forſt— infpeftionen Lautenthal und Zellerfeld die braunfchweigifchen Neviere Seeſen, Wolfshagen, Oker und Harzburg. Als Heerd der Verheerung werden jedoch die am rechten Ufer der Innerſte belegenen Forftdiftrifte Kranichsberg, Schulberg *) Kritifche Blätter 43. Bd. II. Heft ©. 288. — — und Uhlenthal des Revieres Lautenthal Nr. 2 (Lautenthaler Forftinfpeftion) bezeichnet, wo fich umfangreiche 50 bis 120- jährige Fichtenbeftände befinden. Mindeftens die Hälfte aller Stämme ift befallen oder getödtet. Beiläufig 30000 find durch Säge und Art bereits niedergeftreeft. Daß der Käfer am braunfchweigifchen Harze nur fporadifch auftritt, darf nicht beruhigen, da er in dem an das Lautenthaler Nevier grenzenden Korftort Sommer: berg, Reviers Wolfshagen, in drohender Entwicklung bes griffen iſt. Der Ausbruch des Mebel® wird wie von und den heißen Sahren 1857 bis 1859 und der großen durch Schnee— bruch entftandenen zu nusenden Holzmaffe in den zum Theil ſehr gedrängten Fichtenbeftänden zugefchrieben, welche den Hauptangriffspunft des Käfers bildete, Die Begattung und Brut des Käferd wurde im Mai beobachtet. Beim Quetſchen des weiblichen Hinterleibs famen gewöhnlich 7 bis 9 Gier zum Borfchein, woraus jedoch nicht gefchloffen wird, daß dies die Gefammtzahl der im Käfer enthaltenen Eier ſei. Larvengänge in dem innerften Theile der Rinde unmittelbar über der jüngften Holzlage, Doch find unter den gefälligft mitgetheilten Fraßſtücken des Kerfs folche Gänge vorhanden, welche auf der abgezogenen Rinde nicht zum Vorſchein fommen, alfo im Baft verlaufen, Der Schluß des Gangs ohne Zweifel wird immer bis in den Splint vertieft. Die Generation wird 1"/ejährig angenommen und fol- ches durch die Thatfache unterftüst, daß man im Mai neben junger Brut ausgebildete Puppen fand, das Ausfliegen des Käfers in die zweite Hälfte des Jahres verlegt und Die Meberwinterung im Moofe wahrfiheinlich gefunden, Augenfcheinlich ergriff der Käfer nicht blos Franfhaftes — 2 — Holz, fondern auch in friſchem Wachsthum ftchendes, in welchem al allerdings ein Theil der Brut an veichlichem Harzerguß zu Grunde ging. Junge Beftände bis zu 30 Sahren etwa waren nicht ergriffen und an den befallenen Fichten der untere Stammestheil bis zu Brufthöhe wenig oder gar nicht mit Brut befegt, Die Erfennungsmerfmale des Uebels find anfänglich nicht auffallend. Nur einzelne Harztropfen dringen da und dort durch die Bohrlöcher, Bei Zunahme deffelben aber ver- mehrt fich der Harzausfluß und bedeckt den Stamm in lan» gen Fäden und bläulich grauen Flecken, nachdem das Harz einige Zeit der Witterung ausgefegt war, jedoch ohne daß die Rinde auffallend an Friſche verlöre, Trodene entna= delte Gipfel bezeichnen das legte Stadium in dem die Fichte rafeh eingeht und die Ninde fallen läßt, Manchmal ift man Täufchungen ausgefegt, namentlich bei Stämmen mit rauher mit Moos und mit Flechten befleideter Borfe und bei folchen welche aus abgebrochenen Aeſten Harz ergießen, Arch giebt es Fichten die troß eines vollbenadelten grünen Gipfel Brut bergen. Im Allgemeinen gebietet die Klugheit alle vom Käfer ergriffenen Stämme fofort zur Füllung zu bringen. Da Tangbäume ohne Erfolg blieben, überlegte man die Trage, ob nicht ein Theil des zu fallenden Holzes könne zum näch— ften Sabre ftehen gelafien werden, um dem Käfer heuer noch als geeigneter Brutort zu dienen, Man anerkannte aber die mit diefem Verfahren verfnüpfte Gefahr für den Fall daß die Umftände einer fpätern vafchen Aufarbeitung des bebrüteten Holzes vor Entwicklung der darin enthalte nen Larven nicht günftig wären, auch wohl die ficher be— gründete Beforgniß das länger ftehen bleibende Holz möchte an Güte und Anjehen verlieren, Möglichſt beichleunigtes — 263 — Aufräumen alles ergriffenen Holzes halten auch wir für das Richtige, um fo mehr als die Aufbereitung jelbft zeit raubend ift, indem es nach dem vorliegenden Bericht uner- läßlich erfcheint die gefälften Stämme nicht blos, wie beim Bewaldrechten gewöhnlich, theilweile, fondern gänzlich zu entrinden, und zwar jo daß fein Splint mehr mit der Rinde abgezogen wird, endlich das entrindete Holz Behufs der Befreiung von Buppenlagern mit der Schneide ter Art oder einem Befen abzufegen, befonders aber da bei der Zahl (ofigfeit der im Material fteeenden Larven und Puppen troß aller IThätigfeit und Sorgfalt die Vertilgung nicht vollftändig zu erreichen ift, das Holz fo raſch als irgend thunlich aus dem Walde Schaffen zu laſſen. Es ift einleuchtend daß mit der Befeitigung des Haupt: übels noch die Frage auftaucht, welches das Loos der Dur) die Käferverheerung außer Schiuß gefommenen Beftände fein wird und welche durch Schnee, Duft, Sturm, Bodenverwil- derung in hohem Maße bedroht find, Betrachten wir den umfafjendften Niederhieb und fchleunigite Entfernung alles ergriffenen Materials als erſte Hauptaufgabe in Fällen wie der vorliegende, fo erſcheinen uns die zur Erhaltung oder MWiederaufforftung der befchädigten Beſtände zu ergreifenden Masregeln als zweiter Hauptgegenftand, über welchen wir vielleicht hoffen dürfen in einiger Zeit Auffchluß zu cr= halten. — % — Tägliche Züge der Naben im Winter. Vom Herausgeber. Profeffor Dr. Krauß zu Stuttgart macht *) auf einen Gegenitand aufmerffam, der uns jchon öfters befchäftigte, nämlich darauf daß die Naben der Umaegend fih den Wins ter über allabendlich in großen Flügen im Stuttgarter Thal unterhalb der Stadt verfammeln, um darauf folgenden Mor— gens wieder nach ihren gewöhnlichen Aufenthaltsorten zus rüdzufliegen. Nur eine verbältnigmäßig Feine Zahl bleibt ftändig über Winter in der Stadt und nährt fich hier in breiten Straßen und auf öffentlichen Plätzen von Abfällen und dem ihnen von freundlichen Händen gejpendeten Brod, Mir fprechen blos von den erftgenannten Zügen welche wir ſelbſt alltäglich jeden Morgen und Abend in der Dämme— rung bemerken, Im eigentlichen Winter find es alle hier vorfommenden Arten von Naben die an den Zügen Theil nehmen, die Nabenfrühe, Corvus corone L., die Saatfrähe, €. frugilegus L., welche bier nicht brütet, jondern frühejtens zu Anfang Juli (nach vollendeter Brut) in Flügen eintrifft, die Nebelkrähe, C cornix L., welche wir im Winter in unjern Knabenjahren viel häufiger bemerften, als jest, die aber einzeln manchmal ſchon Ende September der gewöhnlichen Art ich beigefellt (1857), während wir fie in Norddeutſchland zu derjelden Zeit ſchon häufig jehen, endlich die Dohle, C. monedula L., deren nächſte Wohnorte Nürtingen und ein benachbartes Dorf) auf 5 Stunden von Stuttgart entfernt liegen, *) Juhreshefte des Vereins für vaterländifche Naturkunde in Würt— temberg. Jahrg. 1859. II. Heft. S. 346. BE V00 — — 265 — Die Unterſcheidung der Saatkrähen unter den großen Rabenflügen iſt unſchwer, da die erſtern etwas kleiner ſind, nahezu die bekannte Stimme und den raſchen Flug der Dohle haben, Nur wo in bedeutender Höhe ein Flug vor— über zieht oder bei fchöner Frühlingswitterung eine Art Turnier in der Höhe ftattfindet, wobei man größere und Fleinere Raben im Kreife recht hübſch gegen einander fliegen fieht und heifere Nabenftimmen neben dem „Kian“ der Saatz frähen oder Dohlen vernimmt, wußten wir manchmal nicht ob wir es mit gemeinen Naben und Saatfrähen oder Saat- krähen, welche zweierlei Stimmen haben fünnten, und Doh- fen zu thun hatten, Bis auf die angegebene Entfernung von 5 Stunden alfo fommen die gemifchten bald Eleinern bald größern, d. h. an bie Tauſende reichenden, förmlid Wolfen bildenden Nabenflüge die in der Dämmerung nad) Stuttgart ziehen, Warum fie an einzelnen Tagen ausnahmsweile nicht er- jcheinen, wäre noch zu ermitteln, Neblige Witterung hält fie nicht ab, nur fommen fie bei folcher in Eleinern lügen an. Bei ihren derartigen Zügen machen fie unterwegs meift an benfelben Stationen Halt um auszuruhen, wechleln die— jelben aber jedenfall3 für den ganzen Winter wenn bier nad ihnen gefchofien wird, Der Grund weßhalb fie im Thal übernachten, mag die höhere Wärme fein, Näthfel- haft bleibt allerdings daß fie den unterhalb der Stadt gele- genen Schloßgarten wählen, der in Folge, des nächtlichen Zhalzuges ja immerhin der Fältefte Theil der Stuttgarter Umgebung ift, aber auch andrerfeits durch feine hohen und Nachts unbejuchten Gehölze fich zu dem beabfichtigten Zwecke befonders eignet, Ihre Nahrung ſcheinen uns die einzelnen NRabengrup- pen über Tag auf dem Lande regelmäßig ungefähr auf — — denſelben Markungen zu ſuchen. Wenigſtens fiel ung mehr: mals im Lauf einiger Wochen auf den Feldern von Deger— loch ein Fleiner Flug Naben auf, dem eine einzige Nebel: krähe beigefellt war, die wohl, weil fonft felten, als bezeich— nend für ihre Geſellſchaft von uns betrachtet werden fonnte, Gegen das Frühjahr, d. h. Ende Februar, wenn bie Kälte zu brechen anfängt, findet mehr eine Trennung ber Arten ftatt. Negelmäßig ziehen noch Die Saatfrähen in den größten Flügen, die Dohlen in kleinern Flügen zu Thal, während mehr und mehr die gemeinen Naben zurückbleiben und fogleich Neſter zu bauen anfangen, Die angegebene Mittheilung berichtet von nächtlichen „abfcheulichen Lärm“ der Naben, wodurch die Stuttgarter Bewohner der untern Stadt öfters beläftigt würden, Wir hatten bisher auf Grund vielleicht oberflächlicher Beobachtung. geglaubt, ein nächtlicherweile geftörter Rabenſchwarm ſchwirre ohne alles Gefchrei davon. Indeſſen erinnern wir uns Doch eines im Januar bei ziemlich hellem Monpdfchein Abends 10 Uhr fchreienden Naben, auch wird uns von andrer Seite beftätigt Daß auch in fpäter Nacht, wenn fie gejtört werden, die Naben in der That beim Auffliegen ein großes Gejchrei erheben. Naumann in feinem vortrefflichen Werke fagt daß der erfte aufgeftöberte Rabe einer übernachtenden Gefellichaft ftarf fchreie um Lärm zu ſchlagen, die andern aber alle Leife davon fliegen. MWinjchenswerth wäre zu erfahren ob auch von nörd— licher Seite des Stuttgarter Ihales die Krähen diefelbe Ge— wohnheit haben und auf welche Entfernung fie diefelbe bes folgen. . Daß auch die Staaren fobald im Sommer ihre Jungen veifefähig find, auf 4 Stunden weit, felbft von den nord- öftlichen Ausläufern des Schönbuchs dem Nedarthal ober Ener. u halb Kannftadt zufliegen, um dort nach abendlichen Hin- und Herziehen in wolfenähnlichen Flügen zu übernachten und andern Morgens in Fleinern Flügen wieder zurückzu— fchren, fiel uns fchon vor Jahrzehnden auf, Daß fie das» felbe im Rheinthal beobachten, beftätigte uns Herr Oberforft- rath Baur zu Darmftadt, Die Gifteiche Kalifornieng. Dom Herausgeber. . Mir entnehmen dem „Ausland“ *) folgende aus Vear— book of facts dahin übergegangene Notiz, Ein Schreiben Dr, C. A, Caulfields in Monterey, wel⸗ ches Herr A. Murray der königl. botaniſchen Geſellſchaft in Edinburgh mitgetheilt hat, beſchreibt dieſen Baum folgen— dermaßen: „Die Gifteiche iſt eine der größten Plagen Kali— forniens. Die Pflanze iſt weit verbreitet, und beſtändig kommen in allen Diſtrikten eine Menge Fälle vor, in wel- chen Menfchen von den Wirkungen diefes Baumes ernftlich erkranken. Man hat viele Gegengifte und Heilmittel befannt gemacht, und dennoch ift man immer noch nicht genau dar- über unterrichtet. Man findet nämlich in den Wäldern und Dieichten Kaliforniens jowohl, als auf den trodenen Berg- abhängen, und in der That in allen möglichen Dertlich- feiten, ein fehr giftiges Geſtrüpp, die giftige Eiche, oder den giftigen Epheu, die hiedra des fpanifchen Volks. Die Pflanze gehört zu der natürlichen Ordnung der Anacardias ceen und ift Rhus varielobata Steud. oder R. lobata Hook. Sie hat ſehr große Aehnlichfeit mit dem Giftepheu der ©) 1861,.,0r,28,°S, 672, — u atlantifchen Staaten, R. toxicodendron L., jowohl ihrem Ausfehen, als ihren giftigen Eigenfchaften nach. Diefes Gift ift die Urfache fehr vielen Elends und Leidens in Ka— (ifornien, und e8 giebt faum je eine Zeit in irgend einer fleinen Stadt oder deren Umgebung, wo nicht eine oder mehrere PBerfonen an Hautkranfheit leiden, als Folge der Berührung, in welche fie. mit diefer Pflanze gefommen find, Die gegen die Wirkungen der Gifteiche im Gebrauch befind- lichen Heilmittel find verfchieden, und einige derfelben wer- den die milderen Fälle heilen, Unter allen gewöhnlichen Haus- mitteln hat die warme Löſung des Dleizuders, des Berichterftat- ters Erfahrung zufolge, die beiten Ergebniffe geliefert. Das Ammoniafwafler, warmer Eſſig und Wafler, der warme Abfud der Blätter von Rhamnus oleifolius Hook., „Yerba del oso der Falifornifchen Spanier‘, oder felbit reines Wafler find zuweilen hinreichend eine Heilung herbeizuführen, Alle diefe Heilmittel werden natürlich Außerlich mittelft Waſchun— gen an den ergriffenen Theilen angewendet, Allein das einzige Mittel welches als Gegengabe wider dieſes Gift er⸗— folgreich befunden wurde, ift eine einheimifche Pflanze, die in jehr großer Menge in der Umgegend von Monterey und in anderen Theilen des Staates wächſt. Sie ift hoch, kräf— tig perennivend, gehört zu der Kompofitenfamilie und ficht wie eine Kleine Sonnenblume aus. — Druck von 3. B. Hirſchfeld in Leipzig. Kritifche Blätter für Forft- und Jagdwiſſenſchaft, begründet von Dr. W. Pfeil, Königl. Preuß. Geh. Oberforſtrath und Profeſſor, fortgeſetzt in Verbindung mit mehreren Forſtmännern und Gelehrten von Dr. H. Noͤrdlinger, Oberförſter und Profeſſor au der Königl. Württemb. Akademie Hohenheim, Ritter des k. württ. Friedrichsordens. Sechsundvierzigſter Band. Zweites Heft. Leipzig, Baumgärtner's Buchhandlung. 1864. 2 N De sie J a3 m ‚ > “= — wo. —* IN y x f“ ee ..: z 5 % “ E 4 * Br 5 F br ee ra 4 —— — J ee A * Erna. u nina none E , j | ! } / | | „IsnuHatast Ga F — 6 u. a Ari h ysowre ı ı.7 innmhtr: , 2. a 15 airgie% ELLI CT TE re « ae m — — * en: en... | — — m Snhaltsverzeichniß. 1. Recenfionen und Berichte. 1. Dr. Möhl, Morphologifche Unterfuchungen üb, d. Eiche 1862 2. Die Kulturpflanzen Norwegens, von F. C. Schübeler, 1862 3. Flore forestiere de France, par M. A. Mathieu, 1860. 4. Die Riefen der Pflanzenwelt, von E. Mield, 1863 . 5. Dr. C. Stumpf's Anleitung zum Waldbau, 3. Aufl. 1863 6. Studien über die Buchenwirthfchaft, von E.A. Knorr, 1863 7. Der neue Borfhaufen oder heſſiſch— m TE von Dr. Glafer, 1863 x 8. Tafchenbuh für Forſtwirthe un Sehfänte, | von A. el, 1863... m. - DR 9, Amerifanifche Jagd- und Belieabentener = meinem a &ehen in den weftlichen ISmdianergebieten, von Armand, 1858 10, Bollftändiges Handbuch der feineren Angelfunft, von 5. L. Er Migsen, 1862 .; us rise . Handbuh des Forftrehts und Bereit, von Dr. Roth, 1864 . VIER 1. Abhandlungen. Aufäftung der Waldbäume. Neuere Ergebnifle Die Schütte der Föhre RR Maldhonigthau . . . Sl EHER SET Das Tonz oder th > R Betrachtungen über die Ausführung der EN Solzverfäufe Der Meßknecht . . BEE Ueber die Anwendbarkeit — wihtnohenneede Das Nachhaltigkeitsprinzip.. .. Waldfläche von Heſſen-Homburg. „Mecklenburg— — » Naflau. # „ Dlvenburg : 5 der Reuß'ſchen Lande, ältere — J = „ jüngere Linie 124 128 137 157 176 183 187 200 201 202 205 206 209 IV Ueber Aufforitung von Inklaven und Wüftungen . Die Forftdienerunterftügungsvereine . » 2 2 2 2 en. IM. Maucerlei. Ueber die Metamorphofe der Nadelhölzger. . : Reichliche Blüthe und Samenvollfommenheit im Jahr 1862 r Ein merfwürdiger Bohnenbaum Cylisus laburnum L. var. Gefhichte, Kultur und Vermehrung der en ; eganten Lindl. . gg . Keichtere Vermehrung des Eibenbaumes R Ungewöhnliche Polyphagie eines Infekte Bostrichus domesticus in der Birfe . Sind die Steinfohlengruben unerſchöpflich? . : Anfohlen der Hölzer zu Erhöhung ihrer Dauer eine Abernheit . Seite 211 224 239 244 246 249 253 255 258 261 264 l. Recenſionen und Berichte, Möhl, Dr. Heinrich, Morphologiſche Unterfuchungen über die Eiche, Kaſſel, Berlag von Theodor Fiſcher. 1862, 4. 35S. Mit 3 lithogr. Tafeln, Preis 113 Thlr. Der Berfaffer der vorliegenden Schrift, Lehrer der Mathe— matif und Natunwiffenfchaften an der Nealfchule zu Hof geismar, hat fich die Aufgabe geftellt, den gefammten Ent- wicklungsgang und Geftaltungsproceh der Pflanze auf * mathematifche Geſetze zu reduciren und diefe Aufgabe zunächft bei den beiden in Deutfchland allgemein verbreiteten Eichen: arten, Stiel- und Traubeneiche, Quercus pedunculata und sessiliflora, zu löſen verſucht. Von den befannten Unterfuchungen über die Blattitel- (ung von Schimper, A. Braun, den Gebrüdern Bravais u. A, ausgehend, unterwirft er nach einander die Winter: fnospen im ruhenden und fich entfaltenden Zuftande, den Jahrestrieb (insbefondere bezüglich des Berhältnifies der In— ternodiallängen) und das Blatt nad) Form und Nervatur, nach Geftaltung des Standes fowie bezüglich der Faltung in der Knospe und der Entwidelung einer genauen Unter: Kritifhe Blätter. 46. Bd. II. Heft. ſuchung und faßt zulegt die Nefultate feiner Forſchung der geftalt zufammen, daß er daraus zwei „Diagnoſen“ (wie er ſagt; — nach botanischen Begriffen find es Befchreibungen!) ‘zur Unterfcheidung der genannten beiden Eichenfpecies auf- baut, Wenn nun auch nicht geläugnet werden kann, daß die Unterfuchungen des Verf. überaus gründliche und forg- fältige find und viel Intereffe darbieten: fo möchte Ref. doch bezweifeln, einmal, daß die vom Berf, aufgefundenen mathe: matifchen Gefege, nach welchen feiner Anftcht nach die Blätter u. f. w. jener beiden Eichen fich bilden follen, ftichhaltig find, und zweitens, daß, wenn die Art und Weiſe der Pflanzen- befchreibungen oder „Diagnoſen“, wovon der Verf. zum Schluſſe eine Probe giebt, auffommen und Mode werden follte, e8 möglich fein follte, danach eine Pflanze zu be— ftimmen. Ref. gefteht offen, daß ihm, troßdem er allenfalls im Stande zu fein glaubt, Bflanzenbeichreibungen zu ver- ftehen und danach, auch nach ſehr ausführlichen, Pflanzen beftimmen zu fünnen, es kaum möglich fein dürfte, nach den Beichreibungen des Verf. unfere beiden Eichen zu unters “ scheiden. Nicht als ob die angegebenen Merkmale unrichtig wären, nein, aber die Art und Weile des Ausdrudes ift Schwierig zu verftehen. Was z. B. der Verf. über den Unter— jchied der Winterfnospen beider Gichenarten fagt, glaubt Ref. in feiner Schrift: „Deutſchlands Laubhölzer im Winter‘, die dem Verf. unbefannt geblieben zu fein fcheint, viel kürzer, prägnanter und leichter verftändlich ausgedrüdt zu haben. Ref. bemerft hierbei, daß das vom Verf, aufgeftellte Geſetz: „der Durchmeſſer verhält fich zur Länge der Knospe bei der Traubeneiche wie 1:1" im Minimum, bei der Stieleiche dagegen wie 1: 194 im Marimum‘, fchwerlich in allen Fällen zutreffen dürfte. Ref. bat bei der überaus polymorphen Traubeneihe (zu welcher Übrigens auch Qu. pubescens als — a gr a 28 Wa jüdliche Form gehört) Knospen beobachtet, auf die jene Formel ficher nicht paßt. Aber ven Mathematifern pafftrt es gar oft, daß fie nach Feftjtellung einiger Thatfachen daraus eine Formel und Gefege entwideln, welche auf alle ähn— lichen Verhältniſſe paflen follen, aber leider gar oft nicht paffen! Ref. fann unmöglich, auch würde e8 der ihm geftattete Raum nicht erlauben, alle von dem Verf. aufgejtellten „Ge— ſetze“ beleuchten und prüfen, — e8 würde dies die Wieder: holung der vom Berf. gemachten Beobachtungen bedingen und eine ganz neue Abhandlung nöthig machen; — aber er glaubt nicht, auch die Nichtigfeit der vom Verf, auf gefundenen Geſetze zugegeben, daß durch eine jolche mathe: matifche Konftruftion der Pflanze die Pflanzenbeſchreibung vereinfacht und die Speeies ſchärfer definirt werden kann. Das ift es aber gerade, was der Verf. anftrebt. Was unfre beiden Eichenarten betrifft, jo bedarf es zu deren Unterfchei- dung wahrhaftig feiner mathematifchen Gefege, Ich mache mich anheifchig, auch ohne Kenntniß von des Verf. mathe matifchen Geſetzen, beide Arten, ohne weibliche Blüthen, zu jeder Jahreszeit ficher zu beftimmen, und Jeder, welcher den Formenfreis beider Arten forgfältig ftudirt hat, wird Dies vermögen. Aber auch gegen die eigentlichen Sormenbefchreibungen des Verf. laſſen fich erhebliche Einwendungen machen, Wenn derfelbe 3. B. auf ©. 27 jagt: „Bei der Stieleiche iſt die herzförmige Einbuchtung des Blattgrundes am bedeutendjten, und fo, daß der Blattrand in der Bucht nach unten noch etwas ohrförmig umgefchlagen tft, bei Qu. sessiliflora da— gegen ift die herzförmige Einbuchtung des Blattgrundes oft faum bemerfbar, die Lappen ftehen fich näher gerüdt, und beide Lappen fchließen fich dem Blattjtiel viel mehr an, als bei der erftien Art” .... fo heißt dies, in gewöhnliche bo⸗ 42 tanifche Befchreibungsfprache überſetzt, nichts Anderes, als daß bei der Stieleiche die Blattbaſis deutlich herzförmig ift, bei sess. dagegen vorherrichend keilförmig in ten Stiel ver: läuft. Dabei muß aber Ref. bemerken, daß auch bei der Stieleiche Blätter mit vollfommen Feilförmiger Bafis, ohne irgend welche herzförmige Einbuchtung bisweilen vorkommen. Viel wichtiger als die Form des Blattgrundes ift für die Unterfcheidung die Verfchiedenheit in der reſpektiven Länge des Dlattftieles. Die ganze Schrift des Berf. ift jedenfalls für den Mathematifer intereffanter, als für den Botanifer, Dem Forftmann bietet fie Fein Intereffe dar, Die Ausftat- tung ift ſchön, die Tafeln, welche Darftellungen von Knospen, Trieben und Blättern enthalten, laffen Nichts zu wünfchen übrig. _ M. Willkomm. Die Kulturpflanzen Norwegens, beobachtet von Dr. % ©. Schübeler, Konjervator des botanischen Muſeums der k. norwegischen Univerſität. Mit einem Anhang über die altnorwegiſche Landwirth— ſchaft. Herausgegeben auf Veranlaſſung des akadem. Kollegiums, als Programm für das 1. Semeſter 1862, mit einem Vorwort von Chr. Boeck, Prof. der Phyſiologie. Mit Karte, Tabellen und Tafeln. Chriftiania. Gebr. bei Brogger und Chriftie. 1862. VI.u.197 ©. u. zahlreiche Tafeln. Schon, früher in unferem Auffag über die Waldbäume Norwegens*), hatten wir Veranlaffung auf die Arbeiten *) Kritifche Blätter 43. Bd. I. Heft ©. 119. A Schübeler’S über die ffandinavifche Baumflora aufmerkſam zu machen, Auch die vorftehend genannte neuere Abhand— fung zeugt von demfelben Fleiße, demfelben wilfenfchaftlichen Geiſt und Streben, welche wir in der früheren fanden, und macht dem Herrn Verfaſſer alle Ehre, In der Einleitung verweift verjelbe wie früher auf die &igenthümlichkeiten des nordifchen Klima's, in welchen die Sonnenftrahlen für die Gewächſe eine fehr wefentliche, die Ungunft der andern einfchlagenden Faktoren großentheilg über: iwiegende Nolle jpielen, Braune Ziwergbohnen, Phleum pratense, Sommerweizen, Hafer und noch mehrere weitere landwirthichaftliche Kulturgewächle tragen daſelbſt namhaft vollere und fehwerere Samen als in den füdlichern Ländern, woher man fie bezogen hatte, Eine Anzahl Blüthen, 3. Theil der gewöhnlichften Art, Schafgarben 3. B., färben ſich ſchön rot), Sedum telephium fchwefelgelb, Tabakskraut goldgelb. Das Aroma der Berghimbeere Rubus chamaemorus L. und der Obitfrüchte ift auffallend verftärkt, wogegen die Zucker— bildung, je weiter nach Norden, deſto merklicher abnimmt, Manche Pflanzen bringen ihre Samen in Norwegen früher zur Reife als mehr nach dem Süden. In Bezug auf die Holzarten erfehen wir aus dem Werfe die nachfolgenden, von uns unter Benügung einer auf Grund jeiner eigenen Anfchauung verfaßten Abhandlung des Herin Oberforſtraths v. Berg*) ergänzten und in unferm frühern Auffage nicht enthaltenen Thatfachen, Die Reihenfolge der Baumarten wie fonft alphabetifch nach dem lateinifch »bota- nischen Namen, Sichte, Abies excelsa D. Von der Südſpitze Des Landes bis etwa zum 62.° ift ihrem Gedeihen die Nähe des Meeres ze *) Tharander Jahrbuch 11. Bd, (neue Folge 4). 1855. ©. 1. 2 ungünſtig, wogegen ſie höher im Norden bis an das Meer und auf die Inſeln heraustritt. Als Rieſenbaum für Nor— wegen wird ein unter dem 59° ſtehender Baum von 70 Cent Durchmeffer abgebildet, der fich Fandelaberähnlich in 12 ftarfe Aeſte theilt und das Anfehen der durch Schnee- und Eis: bruch unzählige Male verftümmelten Tannen darbietet, die wir an der Baumgrenze im Kantal*) fanden, Auch v. Berg fehilvert fie als einen Baum von ans fehnlicher Größe, nämlich bei einem Stamm 93° Durchmeffer und troß erlebter Zmaliger Gipfelbrüche 31” Höhe. Ihr MWahsthum in der Jugend fei kaum verfchieden, fagt er, von demjenigen bei uns in Deutfchland, Mit 100 bis 110 Jahren ftoce fie felbft in günftigern Lagen im Höhenwuchfe. Die Triebe figen dicht an einander, haben reiche, Furze und ftarre Nadeln, die dichten Aefte find fürzer als bei ung, gehen tief herab, fehen zäh aus, aber der Baum bildet eine an der Baſis engere Pyramide, Necht vollholzige Stämme find bei dem ſchwachen Schluffe felten. Schneebruch bringt ihr, fagt v. Berg, feinen Schaden. Die Tanne, Abies pectinata Dec. Hie und da bis Drontheim fultivirt. Bei Kongsberg (59° 38° n, Br.) in“ einer Höhe von 450” über dem Meer gepflanzte Bäume aus dem vorigen Jahrhundert, von ziemlichem Umfang, aber ohne entfprechende Höhe, Spisahorn, Acer platanoides L. Die einzige wilde Ahorn- art in Norwegen, die jedoch noch unter 59° bei gutem Boden einzelne jchöne fräftige Eremplare von 75 Gent Durchmeffer bei Brufthöhe liefert. Nur in Allen oder Gärten finden ſich der gemeine Ahorn, der Maßholder, Acer dasycarpum Ehrh., *) Kritifche Blätter 12. Bd. 1. Heft. ©. 213. ra ce monspessulanum L., opalus Ait., pensylvanicum L., spicatum Lam., tataricum L. etc. Roßfaftanie, Aeseulus hippocastanum L., ſehr gewöhn— licher Alleebaum, geht bis Drontheim und veift dort feine Früchte, Ber 50° ftehen Stämme von 16 bis 19" Höhe und 1,10 Durchmeffer. Außerdem die fonft in Europa ges pflanzten amerikanischen Arten, Gem, Erle, Almus glutinosa W. Obgleich kaum über den 62° hinaus vorfommend, findet fich bei 61° 47’.ein Niefenbaum von 4”, ſage A Meter Durchmefler, bei jehr umfangreicher, wenn auch im Gipfel verfommener Krone, Alnus incana L., wie früher gejagt, auch nad) v. Berg höher im Gebirg und tiefer in den Wald hinein als ihre Verwandten, auf fehr verfchiedenem, aber nicht naſſem oder brucchigem Boden. Zuweilen im Gemifche mit der Fichte, mit diefer im Wuchfe bis zum mittlern Alter gleichen Schritt haltend. Die Bergdroffel, Alnus serrulata Wildd. wie einige andere Erlen nur gepflanzt. Amelanchieratten nur ges pflanzt bei Ehriftiania, der merkwürdige Tabafspfeifenftrauch - - Aristolochia sipho L. geht ohne Bedeckung bis Drontheim, An Birfenarten zählte Schübeler auf die als lebte Holzart am weiteften nach Norden vordringende und am höchiten in die Gebirge aufſteigende Betula glutinosa Wallr. — pubescens Ehrh. Sie findet fich in Oberthelemarfen, an der Dftfeite des Filefjeld, auf Dovrefjeld, zwifchen 60 und 62° n.B. bis 1100” Höhe, unter 70 bis 70° 40° noch auf 520 und 260” Meereshöhe, Auf der Weftfeite des Landes geht fie weniger hoch ins Gebirge, jo daß fte unter dem 60.° dem Meere nahe blos auf 574” fich erhebt. — Beſon— ders gern und großartig tritt der Baum als Hängebirfe auf, Auch ©. Berg beftätigt dies, mit der Bemerfung, daß fie zwar diefen auf das malerische Anſehen des Landes jehr in- fluirenden Charakter vorzugsweile im freien Stand entwickele, doch aber unter allen Standortöverhältniffen, wo fte irgend zum Baum erwachje, jelbit im völlig geichloffenen Beſtande zeige, Cie werde entjchieden älter und ftärfer ald in Deutichland. In TIhelemarfen fteht ein Baum von 25” Höhe bei 84° Durchmeffer in Brufthöhe, unter 61° ein andrer, die heilig gehaltene Stindebirfe, von 19” Höhe und über der Wurzel 1”,9 Die, — Die Birke wird außer zu Brennholz auch als polirtes Möbel» und Gefchirchoß gebraucht. Die behauptete Dauer feheint ung zweifelhaft, Die weiße Rinde— jchicht wird vielfach verwendet, Einmal umgiebt man damit die angefohlten|!] Fichtenpfoften im Boden, um ihre Dauer zu erhöhen, fodann bildet fie in großen Platten die Grund» lage der Nafendächer, in denen fie beim Umbau nad) 50 Jahren umgefehrt wird und nochmals, alfo im Ganzen 100 Sahre, dient. Endlich zu Gefäßen, Schläuchen xc. verfchies denfter Art, — Bon der mit einigem Zweifel ald eigene Art aufgeführten B. humilis Hartmann wird gefagt, daß fte nod) höher jteige als die vorgenannte und Betula nana L. gehe noch wohl 100” über humilis hinaus, wogegen diefelbe an einzelnen Bunften des füdlichen Norwegens bis auf 188” über dem Meer hinabgehe, — Betula alba Hrtm. fei wahr: jcheinlich die in den Niederungen häufige Form, die fich vers muthlich nicht über 500 bis 560" erhebe und im Norden des Landes fehle, Der Buhsbaum, als Zierftrauch gepflanzt, findet ſich bis zum 58° n. B., mit 40 Gent über dem Boden, — Calycanthus floridus L. nur im Süden (59° mn, B.) in Meeresnähe als Ausnahme im Garten, Die Hainbuche, Carpinus betulus L., ift nirgends wilde wachfend. Gepflanzt geht fie nicht über den 60° n. B. hinaus, in im Jahr 1818 bei Ehriftiania gepflanzter, alfo UA a ae — Zu etwa 5ojähriger Baum hat nur etwas über 9",5 und in Brufts höhe 29 Cent Stärke. Im Durchſchnitt reift übrigens ihr Same, €. virginica L. erft 20jährig im Garten zu Ehriftiania. — Celastrus scandensL. im Garten daſelbſt ohne Winterdede, Unſre Waldrebe, Clematis vitalba L. wird nur als De— forationspflange mit flammula L., glauca W. und viticella L. aufgeführt. Der Weißdorn, Crataegus oxyacantha L. wächſt nur in den fünlichen Niederungen des Landes bis ungefähr 125” über dem Meer, geht aber an der Weſtküſte ungefähr bis zum 63°. Bei Chriftiania erreicht er S" Höhe mit 30° Stärfe auf Brufthöhe. In Bosfeten des füdlichen Landes außerdem 23 nordamerifanifche Cratägusarten, worunter alle bei und gewöhnlichen, nur nicht glandulosa. Der gemeine Bohnenbaum, Cytisus laburnum L. nur in den gefchügteften füdlichen Gärten, wogegen alpinus M. unter 63'/2° noch 4",5 hohe Bäume von 17° Durchmefler und veifenden Früchten zeigt, In Finmarfen bei 68° 35’ n. B. wächft und blüht er noch, aber ohne reife Früchte zu geben. Seidelbaft, Daphne mezereum L. da und dort in den tiefer liegenden Gegenden, aber nur bis zum 67° n, Dr, — Elaeagnus angustifolia L. und latifolia L. nur fparfam in Gärten des Südens. Lebterer bis Drontheim,. Zu Chriftiania regelmäßig reifende Samen, Die gemeine Haide, Erica vulgaris L., weniger tetralix L. auf Moorbrüchen, Nfaffenhütchen, Evonymus europaeus L., nur an einer Stelle in Thelemarfen (59° 33° n. B.) wilde, Sonſt in Gärten, wo, wie bei latifolius L., bis Drontheim die Samen reifen, Stämmchen über 50 Jahre alt und am Boden 19° ſtark. Nebenbei in Gefelffchaft von americanus L., angusti- folius P., nanus Bieb. und verrucosus L. Rothbuche, Fagus sylvatica L. Bei Drontheim reifen noch ihre Früchte. Als ſtärkſte Baum wird ein Stamm im Walde bei Laurvig genannt, der 25” hoch tft und in Bruft- höhe 2",62 Umfang (es heißt zwar, wohl irrthümlich, „Durch— meſſer“) hat. Sie wird dafelbft über 150 Jahre alt, ohne Spur innerer Fäulniß. Gemeine Eſche, Fraxinus excelsiorL. Die legten Efchen, ziemlich ftark, unter dem 66,°, follen über 100 Jahr alt fein. Se weiter fte gegen Norden geht, defto mehr nähert fte ſich der Küfte, Ueber den 62.“ hinaus jteigt fie Faum höher als 30 bis 60” über dem Meere, Auf gutem Boden finden ſich an ihr Ringe von reichlich 2°%,5 Breite; fie wird 160 Jahre alt und erreicht am Fuß 65° Stärfe, In Gärten die aud) bei und häufigen nordamerifanifchen Arten, — Ginkgo biloba L. hält zu Ehriftiania den Winter aus, ift aber noch jehr jung. Deögleichen Gleditschia triacanthos L. und inermis L. Der Epheu, Hedera helix L. geht an der Wejtfüfte bis zum 60,°, ift vorzüglich in der Nähe des Meered im Süden verbreitet. Er überzieht nicht felten ganze Felswände und heißt deßhalb „Bergflechte.“ Der Sanddorn, Hippophas rhamnoides L. iſt bei Dront— heim allgemein mit 4 bis 5” Höhe und armsdickem Stamm und geht über den 67° hinaus, Die Stechpalne, Hex aquifolium L. in Süd» und Weit: norwegen vornehmlich an den Küften, gegen Norden bis etwas über den 62° hinaus. Auf den Infeln längs der Weitfüfte gedeiht er jehr gut und bildet anfehnliche Stämme, Der Nußbaum, Juglans regia L., wie ibn Schübeler (Taf. XXIV) abbildet, hat auffallend lange dünne Schofie und deßhalb fait feinerlei Achnlichfeit im Ausfehen mit unfern deutfchen Nußbäumen. Der gemeine Wachholder, Juniperus communis L. wächſt — Gi überall bis nach Finmarfen, Gin Baum zu Horten (59° 25°) im Ehriftianiafjord, ift 7” hoch. Auffallend ift an ihm die häufige vollftändige Byramidenform, Er bildet oft in den Wäldern eine Art hohes Unterholz, während er auf den Klippen im offenen Meer al3 fürmlicher Teppich dicht über dem Geftein hinkriecht. Auch die im alpinen Gebirge vor— fommente J. nana W. ift wohl nur Krüppelform. v. Berg jagt vom Wachholder, daß er in Gefellfchaft von Salıx lanata L. in der Negion des Birfenfrüppehwuchjes und noch darüber hinaus herrſche. — Aus den Wachholderftangen macht man in Norwegen diefelben Flechtzaune, die wir in Tyrol fanden und welche man fonft von Zannenäften fertigt, J. virginiana L. befteht nur in jungen Gremplaren, jcheint aber ven Winter auszuhalten. Die Lärche, Larix europaea L. welche ihr Vorkommen in Norwegen der Kunft verdankt, fcheint fich einzubürgern, Schon haben fich einige Gehölze durh Samen nach dem Innern des Landes fortgepflanzt. — Ledum palustre L. nur an wenigen Stellen im Südoften Norwegens, Der Ligufter, Ligustrum vulgare L. wildwachfend nur auf einzelnen Ins jeln in der Mündung des Meerbufens von Ehriftiania, In Gärten längs der Küfte bis Drontheim. Tulpenbaum, Li- riodendron tulipifera L. in einigen Eremplaren, unter 59°, — Die Heckenkirſche, Lonicera xylosteum L. im füdlichen Nor— wegen wild, etwa bis 61'/2°, Das Gaisblatt, L. caprifoliumL. ift beliebte Zierpflanze in Gärten und wächit bis Drontheim, mit ihr L. tatarica L. die bei Drontheim noch reife Beeren trägt. Im Garten noch andere Arten. — Lycium europaeumL. und barbarum L. blos Zierpflanzen im füdlichen Theile des Landes, Ihre Früchte veifen jährlich, — Mespilus germa- nica L. jehr felten im gefchügten Güdweften. — Paulownia imperialis S. und Zuce. al& einziger Baum bei Mandal u = (58°), am Meer bis jegt ohne Schaden zu nehmen, Der Pfeifenſtrauch, Philadelphus corouariusL., eines der gemeinften Gartenbuſchgewächſe, wenigfitens bis Drontheim, Die Föhre, Pinus syivestris haben wir früher ziemlich umftändlich abgehandelt, Wir fügen dem Gefagten noch aus v. Berg’ Nachrichten weitere Zahlen bei. Dem 60° n. Breite nahe find Höhe und Wachsthum der Führe von denjenigen in Deutjchland wenig verfchieden, Derfelbe maß junge Stämmchen welche die nachfolg. Dimenftonen zeigten. Föhre auf Urgebirg, 8 jähr., am Fuße 3%,9 ftark, Höhe 1,65. Letzte 3 Triebe durchfchnittlich 35%7 lang. Foöhre auf Ürgebirge, 10 jähr., am Fuße 7%,8 ſtark, Höhe 2",51. Letzte 3 Triebe durchſchnittlich 46°,6 lang. Föhre auf Uraebirg, 12 jähr., am Fuße 10%,5 ſtark, Höhe 3",74, Leste 3 Triebe durchſchnittlich 62°%,8 lang. Föhren von 31”,5 Höhe bei 100, 120 bis 150 Jahren, und von 50° bis 63° Stärfe in Brufthöhe, find nicht felten. In den erften 20, 30, höchitend 40 3. zeigen die Stämme 4 bis 5"", von da gegen außen fehr gleichmäßig 2,0 bis 2”",6 breite Ninge, Alfo immer noch merklich länger und in den SJahresringen breiter al8 die von Martind und Bravais zu Gefle unter ähnlicher Breite, das heißt nahe dem 61° n. B. beobachteten und zugleich länger und jtärfer in den Ningen ald die von Duhamel für das vorzüglichfte nordifche Holz gehaltenen. Auch v. Berg fand das nordiſche Föhrenholz im Allgemeinen weit harzreicher („ſpeckiger“) als das deutſche. Die rguhe Borfe am der nordijchen ſei ſchwä— cher, dünner, und die gelbe Farbe der obern Winde reiche tiefer am Stamme herab als in Deutfchland. Beaſtung reich und dicht. Bei jungen Stämmen die Nadeln oft noch am 4, Duirl figend, meift dunkelgrün und faftig (vergl, über den etwaigen Grund des längern Stehenbleibend unfere ur nachfolgende Abhandlung: Aufäftung ver Waldbaume) ältere werfen fte im 3. Jahr ab, Vollholzigfeit des Baumes, fagt derfelbe Berichterftatter, fei Negel. Damit ftimmt nun frei- fich nicht recht überein, daß der Anblick vieler Föhren auf falfend pyramidal fei, jo daß man fie auf die Entfernung für Fichten halten könnte. Eine ſolche Kronenform follte nach unfern Wahrnehmungen an im Schluffe ftehenden und aufgeäfteten Hölzern Abholzigfeit erzeugen. Nur ſchirmför— mige Krone begünftigt Bollholzigfeit. Die Föhre trägt faft alljährlich Samen. Die Eigenthümlichfeiten des Habi- tus der Föhre nehmen höher in den Norden noch zu und fie fei dafelbft Häufig völliger Gebirgsbaum,*) Die Trage bes treffend welche wir in dem angeführten Artifel unſrer Zeitſchrift ©. 134 behandelten, nämlich ob wir in Süddeutichland im Stande jeien dem nordifchen vergleichbares engjährighar- ziges Föhrenholz zu erziehen, neigen wir und, nachdem wir die Föhren im Eiachthale des Schwarzwaldes fennen lernten und von denen in diefem Hefte gelegentlich ver Aufäftung die Nede ift, mehr und mehr zu der Antwort, daß es allerdings möglich fei. Die Weymouthsföhre, Pinus strobus L., ift nur füdlich von Chriftiania angebaut, obgleich ihr Fortkommen im hö— hern Norden ficherlich Feinem Anftand unterläge und fie dafelbft möglicherweife die vortheilhaften Eigenfchaften des Holzes erreichte, die fie in Kanada zeigt, Die Schwarzföhre, *) Auch von der Seeführe, Pinus pinaster, ift man gewöhnt als von einer auf jandige Nieverungen und den Meeresfirand befchränften Holzart zu ſprechen. Es ift folches duraus falſch. Sie bildet ganz entjprechend den vun gemeinen Föhren befrönten Hügeln und Bergvor- ſprüngen Süddeutſchlands, z. B. auf Uebergangsgebirge bei Redon im weſtl. Frankreich Wälder welche der einzige Nutzen und die Zierde vom Hügelland find. = ee & Pinus laricio austriaca Tratt., gedeiht bis jest bei Chriftiania fehr gut, hat aber noch feinen Samen getragen... Ajpe, Populus tremula L. Als einfaches Mittel der oft jo läftigen Nachfommenfchaft des Baumes, den Wurzelaus- fchlägen, vorzubeugen, dient dem noriweg. Bauer das Ab- hauen de8 Baumes auf 1 bis 11/2” Höhe, wodurch die Triebfraft der Wurzeln nach höchſtens 2 Jahren zerftört fei und man den Stod entfernen fünne, — Silberpappel, überall in den niedrigen Landestheilen, aber nicht wild. Bei Drontheim ziemlich ftarfe Bäume, Sp auch Schwarzpappel und Populus camadensis Mich. Stalienifche Bappel nur im ſüdlichen Norwegen, aber hier ſo ſchön als in Deutjchland. P. balsamifera L. noch unter 68/2” gut gedeihene, P. sero- tina Hart. zu Chriftiania vortrefflich. Die Wildfirfche, Prunus avium L., wird nunmehr im Stifte Bergen ald einen mehrere Jahrhunderte alten großen Wald bildende urfprünglich wilde Holzart betrachtet. — Die Traubenfirfche, Pr. padus L., allenthalben wild bis nach Alten (70°) wo die Frucht regelmäßig reift. Im Gebirge bis faft zur Birfengrenze, v. Berg fagt über ven Baum, daß er im Norden überhaupt verbreiteter fei und in ftärferen Stämmen vorfomme al$ bei und, — Die Schlehe, Prunus spinosa L., wild an der Südküſte, aber nur bi8 zum 60°. P. mahaleb L. und virginiana L. in Gärten, — Ptelea trifoliata L. in Gärten bei Ehriftiana 2 bis 3" hoch, aber feine Früchte gewöhnlich reifend, — Pyrus aria L. in Thälern bis zum 631/2°, früchtereifend, Pyrus (Sorbus) hybrida L. ſehr allgemein in den ſüd— lichen tieferliegenden Landestheilen, in den öftlichen kaum bis zum 60°, während an der Weftfüfte bis zum 62°, Pyrus (Sorbus) scandica Fr. wird von Schübeler blos bei Porsgrund im füdlichen Norwegen genannt, v. Berg — — führt S. 2 Crataegus scandica L. oder Fries neben Pyrus aria L., tem Mehlbaum, bei Göthaborg im ſüdl. Schweden an. Sonſt fpricht er von scandica noch ©, 18, Außerdem ift aber unfres Wiffens bei ihm fonft nirgends als S. 38 von aria ald einer zu Stangvic im Garten gepflanzten Holzart die Nede, Schübeler feiner Seits giebt als in norwegifchen Gärten Fultivirt S. latifolia Pers. an. Dieſe Angaben find nun fchwer vereinbar. Crataegus scandica wird von Linne als eine Abart von Crataegus (Pyrus) aria L. behandelt und wie es feheint erſt |päter von Fried zur eigenen Art erhoben. Koch in feiner Synopfts führt scandica, fie gleich intermedia jeßend, als Mittelform zwifchen aria und (Sorbus) hybrida L. auf und hebt es ald einen Irrthum hervor, wenn er früher diefe scandica L. zufammengeworfen habe mit Cratae- gus (Sorbus) latifolia Pers. Blos dieſe fomme, jagt er, in Deutichland vor, nämlich in den Bergen bei Stadtilm und auf der Höhe bei Zudwigsthal an der obern Donau. Ueber legten Standort und einige benachbarte, auch über den von Bechftein angegebenen zu Waltershaufen bei Gotha haben wir früher dem forftlichen Bublifum berichtet.*) Die Flora von Schübler und Martend wirft bei der Echilderung der Ludwigsthaler Bäume, dem von Koch früher gegebenen, aber eben im Jahr 1843 zurüdgenommenen Beilpiele fol- gend, scandica und latifolia al8 fynonym zufammen. Die Franzoſen, welche latifolia unter dem Namen Alisier de Fon- tainebleau an diefem Orte, wie auch nach Mathieu in Loth- ringen, den Bogefen und am Niederrhein häufig beftgen, betrachten ihn als eine Mittelform zwifchen aria und tor- minalis, zu welcher Annahme auch fein Vorkommen in Wür— temberg im Gemiſche mit aria und torminalis auffordert, *) Forſt- und Jagdzeitung 1850. ©. 77 und 1853, ©, 480, ee u Sie führen aber auch scandica Fr. als im Jura, den Vogefen, am Niederrhein, in den Alpen und Pyrenäen wachfend an. Wie foll man fich zwifchen diefen ie übereinftim menden Angaben durchwinden? Bor allem dürfte man meinen daß, wenn es eine von latifolia feft unterfchiedene scandica giebt, ſolche zunächft in Sfandinavien häufig fein follte, aber doch, als erfte Mittelform zwifchen aria und hybrida, nicht häufiger als erftere, welche in allen Hochgebirgs- und Klippengegenden Europa's jo gemein ift. v. Berg nennt aber aria in Sfan- dinavien feltener und Fleiner, Dazu die Angabe Mathieu, daß scandica durch ganz Sranfreich bis hinab zu den Pyre— näen vorfomme. Und diefe faft vom hohen Norden bis an die fpanifche Grenze verbreitete Holzart follte, wie Koch angiebt, durch ganz Deutfchland fehlen? Nach unfrer Mei- nung beweift all das Gefagte nichts als eine wenig folide - Begründung einer neuen Spezies, die wohl nichts anderes fein dürfte, als, wie Linne fie betrachtet, eine Spielart von aria. Begründeter als Art feheint ung latifolia, worüber wir jedoch, da fie nur als in ffandinavifchen Gärten gepflanzt aufgezählt wird, uns hier nicht weiter zu verbreiten haben, — Gepflanzt in Norwegen Pyrus (Sorbus) domestica L. — Die Befenpfrieme, Spartium scoparium L., nad) v. Berg bis gegen den 59,° vorfommend, Stieleiche, Quercus pedunculata L. in Südnorwegen von bedeutenden Dimenfionen. Im Stift Bergen (59° 40°) ein Baum von 38" Höhe und bei Meterhöhe über dem Boden 2,5 Durchmeffer. Sie wird bei Schiffsbauten der an ber Süpfpise des Landes vorfommenden Steineiche bei weiten vorgezogen. Pulverholz, Rhamnus frangula L. wild bis zum Polar— zirfel, R. catharticus L. blos in den ſüdöſtlichen Thalftveden Wr u und nicht jenfeitd des 60, Breitegrades, — Rhododendron lapponicum L. unter 70° in Finmarfen; auf dem hohen Ger birge „Lomſeggen“, unter 61° 50 n. B., der jüdlichfte Punft. Rh. pontieum L. bei Mandal und Drontheim ohne Dede im Winter. An erfterem Ort auch Rhus cotinus L., toxico- dendron L. und andere, — Ribes alpinum L. in wilden Zuſtande zerftreut bis Finmarfen, — Robinia pseudoacacia L. nur an der Südſpitze des Landes und durch den Wins ter leidend, dürfte wohl widerftehen, wenn einmal über die Jugend hinaus und nicht im Garten gepflanzt, — Ro- binia caragana L. allgemein bis Drontheim, fanenreifend und 7” hoch, An Weiden ift das Land ziemlich reich. Salix amyg- dalina L., hie und da im Süden, nicht über 61’ n,.®B. Die Sale überall in den niedrigen Diftriften, bis Finmarfen. Bielleicht die Holzart von größter Verbreitung in Europa, da fie füdlich darüber hinaus, d. h. noch in Algier wächft. Zu Alten (70°) ein Stamm von 125 Jahren und 17 Gent Durchmeffer, im Bolarzirfel noch von 20 bis 25 Cent. S. daphnoides Vill. nur einzeln im Süden, nicht über 62°, S. pentandra L. in Thälern bis Finmarken; alba L. hie und da bis zum 62,° gepflanzt, oft in ftarfen Exemplaren, fra- gilis L. im Süden, Beide leßtgenannte oft °/a bis 1” ftark, S. viminalis L. um Chrijtiania [dürfte nur an der Küfte ber deutend nad) Norden vorfchreiten]. v. Berg führt außerdem Salıx aurita L, cinerea L., herbacea L., lanata L., reticu- lata L. und eine Anzahl weiterer Arten auf, welche wir aber in Ermangelung der entiprechenden Autornamen als zweifelhaft bei Seite jegen müffen, — Sambucus racemosa L. bi8 Drontheim gepflanzt. — Staphylea pinnata L. blos in Gärten bei Ehriftiania früchtereifend. — Syringa vulgaris L., chinensis W. und persica L. in Gärten bis Drontheim, Kritifhe Blätter. 46. Bd, II. Heft. B Zi — — Tamarix germanica L. hie und da wild, meiſt an Fluß— ufern, bis Alten (70°). Eibe, Taxus baccata L. an einzelnen Stellen im ſüd— lichen Theile des Landes, nicht wohl über 61°. Stämme bis 30 Gent ftarf, Berliert fih wegen feiner Nugbarfeit mehr und mehr, — Thuja occidentalis L. in Gärten ohne Schuß bis Drontheim. Bei Ehriftiania jährlich reife Samen. Bäume von 8” Höhe. Linde, Tilia europaea L. Noch iſt nicht zu erfehen, ob Norwegen grandifolia E. oder parvifolia E. beſitzt. Es fcheint jedoch, daß die vorfommende zur eritern gehört. Die Stämme find von anfehnlichen Dimenftonen bei mehrhundertjährigem Alter, Schneeball, Viburnum opulus L. wild bis zum 69.°, auf dem Gebirge Hand in Hand mit der Fichte. Schlingftrauc,, V. lantana L. gepflanzt bis Drontheim, auch dentatum L. nur in Gärten, | Die Torfflora ift wie bei und durch Andromeda poli- folia L., Empetrum nigrum L., Haide, Ledum palustre L., Myrica gale L. und die meiften bei und dafür Dezeichnenden frautigen PBhanerogamen und Moofe charafterifirt. Als befonders intereffante Thatfache in Betreff des Vor— fommens der Hölzer im Norden geht aus den v. Berg’ ſchen Vergleichungen zwifchen Norwegen und Schweden her: vor, daß eine große Zahl der Höher (z. B. Schwarzerle, Spisahorn, Ulmen, Linden, Elfebeer ꝛc.) in Norwegen weiter nach Norden vordringt als in Schweden, wie ſolches richtig in den pflanzengeographifchen Karten, z. B. von GStieler, angegeben wird, Auch über eine große Zahl unfrer gewöhnlichiten Forſt— unfräuter finden wir in dein fehr belehrenden Auffage Herrn v. Berg’s nähern Nachweis. Wir müffen aber, um unfern wu ww Bericht über das Schübeler/fche Werf nicht allzugroße Aus- dehnung zu geben, in diefer Beziehung auf die Arbeit felbft verweilen, Bald werden wir wieder eine andere Veranlaffung haben, darauf zurüdzufommen. | Schließlich fei bemerft daß das Maß veflen fich Schübeler bedient hat, das norwegifche ift, das mit dem preußifchen fehr nahe zuſammenfällt, daß ſich aber Seite 14 Note 1 ein bedauerlicher Druckfehler findet, dem zufolge der norwegifche Fuß — 319,08 wäre, ftatt 139,08 (preuß. Fuß — 13913) Barifer Linien. Nördlinger. Flore forestiere. Description et histoire des végétaux ligneux qui croissent spontanement en France et des essences importantes de l’Algerie. Suivies d’une methode analytique pour en determiner les principales especes pendant l’hiver et prece- dees d’un dietionnaire des mots techniques, par M. A. Mathieu, inspecteur des forets, profes- seur &c. 2”“ edition. Nancy, chez N. Grosjean, 50. Irix de vente 3." 809. XXVIn ei 455 pag. Es kann nicht unfre Aufgabe fein über die vorftehend angeführte forftliche Flora Frankreichs im Einzelnen zu bes richten, Aber bei dem großen Schage von forftbotanifchen und wirthfchaftlich auch für uns Deutfche intereffanten No— tizen welche das Buch enthält, dürfen wir es nicht mit Stillſchweigen übergehen. 32 — — Frankreich hat einen Theil ſeiner Holzarten und zwar die gewöhnlichſten mit uns gemein, nebenbei aber kommen dort manche unſrer ſeltenern Waldbäume, z.B. Edelkaſtanie, Sperberbaum, Sorbus domestica L., Schwarzföhre u. dgl. in einer Entwicelung vor, wovon wir und faum einen Begriff machen können. Sodann findet fich ein großer Theil unfrer ausdauernden Gartenzierfträucher dafelbft wildwachlend. Ss Buchsbaum, Berrüdenftrauch und die bei und nur im Kalt- haus oder eingebunden den Winter ertragenden Kirfchlorbeer und Viburnum tinus. Mit der ihm eigenthümlichen Umficht und Sorgfalt hat der Herr Verfaffer des Buchs die Materien gefammelt und geordnet und durch Beigabe von terminologifch »botanifchem Regiſter und Schlüffel zur Unterfuchung auch im blattlofen Zuftande brauchbarer gemacht, Was wir in dem Buche vermiffen, ift eine allgemeine forftbotanifche Einleitung, eine Abhandlung des Einfluffes von Klima, Lage, Boden auf das Gedeihen der Holzarten, des gegenwärtigen Standpunftes der Pflanzenz, insbefondere der Baumphrfiologie, des Begriffes von Gattung, Art u. ſ. w. Mllerdings läßt fich hiegegen einwenden daß ein Theil diefer Wiffenszweige, erft in der Ausbildung begriffen, beffer beim Unterricht abgehandelt, als gedrudt vorges legt werde. Wir glauben aber daß fie, wenn eine Forſt— botanif nicht blos forftliche Botanifer, fondern und vorzugss weife botanifch bewanderte Forftleute erziehen will, aufges nommen werden follten. Sodann haben wir an dem Werk auszuftellen daß es gleich der Mehrzahl unfrer Sachbücher geglaubt hat der neueften botanischen Nomenklatur folgen zu müffen, die wir Schon oft vom forftlichen Standpunft aus getadelt haben. Ferner, daß e8 die hauptlächlichen Forftunfräuter nicht mit er aufgenommen hat, Wir wiffen wohl daß diefer Plan den Umfang des Werks wefentlich erweitert hätte, Indeſſen halten wir die Kenntniß der hauptfächlichften Forftunfräuter für wichtiger als diejenige mancher unwichtigen Krüppelge- fträuche. Ein gebildeter Forftmann muß die Rafenfchmiele Aira cespitosa, die ihm fo viele Unluft bereitet, und die Farn— kräuter cher fennen lernen, als das zierliche Vaceinium oxy- coccos L. oder die Sletjcherweiden Salix retusa L. und re- ticulata L. Wir glauben zwar ferner daß in einer Flora Härte, Schwere und Ähnliche Eigenfchaften des Holzes der verſchie— denen Baumarten aufgeführt werden müffen, aber daß alle Zahlen vermieden werden follten, die weder dem Gedächtniß eingeprägt werden können, noch ohne.Bergleichung mit an— dern analogen Zahlen pofitiven Werth; befigen. Zuläfftg ſcheinen uns blos diejenigen welche gewöhnliche Höhe und Stärfe der Baumart angeben, Solche über fpezififche Ges wichte, Brennfraft u. dgl. aber gehören offenbar in die Forſt— benützungslehre. Ueberdieß müßte man andernfalls auch die übrigen phyſiſchen Eigenfchaften der Hölzer in die Forft- botanif hereinziehen. Unfere Bemerfung bezieht fich übrigens jelbftverftändlich nur auf die Außere Trage, ob derartige Zah: len hergehören oder nicht. An und für fich finden wir die in dem Buch enthaltenden jpezifiichen Gewichte ſehr beleh— vend. Wir wollen fie aus dem ganzen Werke, fo weit fie Driginal»- und nicht aus deutfchen Schriften citirte Zah: fen find, unfern Leſern mittheifen, um mit ihnen einige handgreifliche Schlüffe daraus abzuleiten, Aus naheliegenden Gründen befolgen wir, wie fonft, die alphabetische Reihenfolge der Linneifch-botanifchen Baum: namen, die befannten und unzweifelhaft auch deutſch zu be- zeichnenden durch ihre deutſchen Namen erfegend, 22 Die in letzter Spalte, fowie die in Klammern aufgeführten Zahlen find folche, die wir felbft anderweitig erheben und welche zur DVerglei- hung mit den von Hm. Mathieu angeführten dienen follen. — — Jahres⸗ wi Urſprung er — | — Unfre Zahlen. Acer monspessulanum L.| Angoul&me 104 1,4 0,59 == - opulifolium Vill. |Basses Alpes 195 gering. 0,677 — ⸗ ⸗ Korſika 49 mittler. 0,739 —— ⸗ Algier 3,2 0,80 — Alnus cordata Lois. Nanzig 0,63 — Mandelbaum Korſika 1,05 0,85 bis 0,90 Pfirſichbaum — 0,73 = Arbutus unedo L. Korfifa 0,9 0,958 — ⸗ ⸗ Algier 2,9 0,903 = : “ 7 2 Su Fr * 0 h 0,69 bis 0,94 Gemeiner Buchs. Korfifa 1155 | 0,6 1,09 | 0,99 bis 1,02 ee El ai le 104 — 0,65 0,63 bis 0,69 ürgelbaum Celt. austr lgier 50°, 97 0,66 * ⸗ ⸗ ⸗ Br 28 1,8 0,38 0,75 bis 0,52 Ceratonia siliqua L. Algier 3r |‘ 2,6 0,59 — Cercis siliquastrum L. Nanzig 13 | 3,5 0,68 Cistus ladaniferus L. 28 11 1,24 — Kornelkirſche Nanzig ——60 0,99 0,90 bis 1,03 Haſel — = 0,545 0,56 bis 0,71 Weißdorn (monogyna.) Nanzig 3,0 0,72 0,81 bis 0,88 Cralaegus azarolus L. Algier 35 0,81 — Zypreſſe Algier 1,1 0,664 — Alpenbohnenbaum Jura — 0,75 0,74 Baumbhaide Erica arbo- rea L. Algier 1,2 1,15 — Pfaffenhütchen — 2 0,67 0,59 bis 0,75 Feigenbaum Algier 4,1 0,81 — Gemeine Eſche Nanzig 2,0 0,789 _ Fraxinus oxyphylla Bb. Algier PD 0,86 — ornus L. Nanzig 25 0,78 — Epheu — — 0,48 er. Stehpalme Algier 110) A 0,81 er ⸗ (Bretagne | alt 2,2 0,78) — Gem. Wachholder — — | 0,53 bis 0,62 | 0,64 bis 0,70 Juniperus oxycedrus L. | Alg. Korſ. — | — | 0,67 bis 0,78 — phoenicea L. Algier — — 0,81 — Lärche Briancon 4 0,9 0,66 - 0,40 bis 0,60 ⸗ Nanzig — 1,5 0,55 — Gemeiner Lorbeer Korſika 84:4#1,2 0,68 — ⸗ z Algier 55. 2,2 0,69 — Rainweide (Liguſter) SET. 8 0,92 0,92 bis 0,95 Weißer Maulbeer — 3366 0,81 0,62 bis 0,75 Myrte Algier 70 1,0 0,97 zen Dlive . Algier 60 | 2,4 1,13 — Phillyrea stricta Bert. Koriifa | 60 | 1,7 1,02 — ⸗ Algier 67 | 14 1,08 _ * — 23 — REES EEE OR BETEN —— I TEE — | Tahres- F | Urfprung & 7 Ed ee Unfre Zahlen mm Zeder Atlas ss | 1,0 0,77 Arve Briancon | 88 | 1,7 0,448 0,36 bis 0,51 Pinus halepensis M. Algier 30 | 4,2 0,73 : . Laricio Poir. Korfifa 1224 | 1,6 0,91 0,48 Seeföhre P. pinaster Ait., Algier ABl 0,68 | Au 5 — 18°) 78,90 0,57 eymouthsföhre anig |20| 30 0,45 \ ar Ko N. Amerifa | So | 17 0,42 0,34 bis 0,57 Gem. Föhre Hagenau 120 | 2,5 0,653 0,37 bi3 0,49 = jehr harziges Holz i (bois gras) Hagnau | — | — 0,807 0,74 Pinus uncinata Dec. Briancon |112 1,0 0,47 ⸗ ⸗ ⸗ Jura 82 0,9 0,499 Pistacia lentiscus L. Algier 50.1232 0,84 e £ 2 Algier 18 li 0,88 Platanus occidentalis L. Nanzig 19. 0,66 0,61 bis 0,68 fee : 4 |R, Amerika; 70 |. — 0,66 | Silberpappel (alba * — = a nn N 0,49 bis 0,57 Banabifihe Bappel moni- lifera Ait. — 16 6,7 0,42 0,39 big 0,48 Virgin. Pappel (Virgin. Dest.) * 15 | 83 0,42 Vogelkirſche — — — 0,74 0,57 bis 0,75 Türk, Weichfel (mahaleb)| Nanzig 17 1338 0,86 0,76 big 0,84 Traubenfirjche — 24 | 19 0,71 Zwetſchge — — |. 0,71 Mildapfel — — — 0,665 en — SICK] 0,72 erreiche oub8 — I 0,86 ⸗ Italien u 0.93 ' 0,83 bis 0,57 Quercus coceifera L. Oſtpyrenäen 14 1,4 1,00 N Immergrüne Eiche (ilex)| Algier —_ |. — 0,97 = - - | Dftpyrenien — 1,00 ⸗ Korſika = 1,14 Quercus occidentalis Gay.| Gascogne | 24 | 2,9 0,78 Stieleihe, Waldbaum Elſaß — | mittler 0,657 ⸗ Heckenbaum Normandie | — Bit: 0,889 0,67 bis 0,82 , Bayıontds u Free 0,910 Traubeneiche Nanzig Da 0,69 : Ungouleme | 95 | — 0,71 0,71 bis 0,82 ⸗ Dftpyrenien 65 | — 0,93 Korfeiche *) Algier 32 0,92 | ⸗ Oſtpyrenäen 50 | — 1,49*) : Algier | — 1,56*) | *) Diefe mit denjenigen des Pockholzes wetteifernden Zahlen über: vafchen uns in hohem Maß, Wir fanden fte, dem gewöhnlichen Gefühle: eindruck nach, bis jeßt bei feinem Korfeichenholze. in durch gefälfige 3 — — — —— ——————— ——— nn — — — Jahres⸗ br: | Urfprung » a ee u 2 Unſre Zahlen mm ; Quercus tozza Bose. Angers 55 3,4 0,809 Rhamnus alaternus L. | B.:Bendres |124 | 1,0 1,04 — Gem. Kreuzdorn Nanzig | 27 | 3,0 0,708 (0,62 bis 0,80) Pulverholz Hagenau | 28 | 1,8 0,63 (0,57 bis 0,61) Rhamnus paliurus L. Pyrenäen | 11 1,4 0,83 P zizyphus L. Algier 7620 1,09 Perrückenſtrauch Spanien | 12 | 3,3 0,76 (0,51 bis 0,65) Rhus coriaria L. Algier 8| 5,6 0,68 Gem. Robinie (Afazie) Nanzig 20 | 4,0 0,75 (0,71 bis 0,80) Salweide. Korfifa 2838| 50 0,74* (0,54 bis 0,63) Gem. Sollunder Nanzig 40 | 3,5 0,68 (0,53 bis 0,76) Traubenhollunder Sura 12 Na 0,61 (0,53 bis 0,59) Sperberbaum — _ı = 0,85 (0,73 bis 0,90) - (Bretagne | — 1,0 1,005) Sorbus hybrida L. Nanzig 40 — 0,62 Beſenpfrieme (scoparium.) — 10 35 0,94 Pimpernuß St. pinnata L. — 18113 0,80 Gem. Syringe — ıs | 238 0,93 (0,92 bis 0,94) Tamarix africana P. Algier 18] 203 0,59 x anglica W. S. Dleron | 28 4,1 0,75 Gibe Sura [127 | 89 0,742 | (0,87 bis 0,94) : Algier |63 | 0,8 0,886 Stechginfter Ulex europ. | Gironde | 14 | 3,2 0,91 Viburnum tinus L. Algier 30 0,7 0,86 | Schlingſtrauch — 28 | a 0,54 Schneeball — 20 — 0,72 Ulmus camp. suberosa L (£leinbl.) Hagenu | 761 — 0,687 | 2 ⸗ montana Sm. (großbl.) Hagenu |60 | — 0,626 (0,51 bis 0,78) e effusa W. Hagenau | 70 | — 0,566 (0,633) Vitex agnus castus L. P.:Bendres ! 50 1,6 1,25 Dermittlung des Herrn Derfaffers felbft aus Korfifa erhaltenes Stamm: trumm von 16 Gent Durchmeffer mit Rinde und 12 Gent ohne Rinde, zeigt nur im Innern, bei 3um,5 Sahresringbreite, 0,804, außen, mm, 1 J.⸗B., 0,775. — Bemerfen wollen wir auch bei diefer Veranlaffung daß das Gewicht des Korks nicht überall richtig angegeben zu fein fcheint. Schu: bert, Forftchemie 1848, ©. 399, 3. B. giebt es im trocknen Zuftande zu 0,240 an. Mir fanden an fchönem Stöpfelforf blos 0,171. *) Der diefer Holzart beigefügten Bemerfung zufolge Fünnte man dieſes Holz feiner Härte, der lebhaften Farbe und maffigem Anfehen nach für Apjelbaum oder ein verwandtes Holz halten. * Be Bei dem Umſtande daß die pezifiichen Gewichte der Hölzer überhaupt noch ziemlich unvollftändig unterfucht find, beftätigen diefe Zahlen, wie man ſieht, großentheild die in Deutfchland ermittelten, Nebenbei tritt aber an einem Theile derfelben jehr auffallend der Einfluß des Klimas zu Tage, wie ein vergleichender Blick auf Acer opulifolium, Manz delbaum, Buchs, Silberpappel, Stieleiche, Traubeneiche, Zerr- eiche, Perrückenſtrauch, Sale und andere lehrt, Auch Wefjely *) nimmt ein höheres Gewicht ver Hölzer im füdlichen Klima an. Die Zahlen indeffen, welche er für die Nothbuche im wälfchen Tirol anführt, nämlich Tauf ſpez. Gewicht berech- net] für „Kernholz” des Schaftes 0,610 bis 0,709 „Splintholz“ = ⸗ 0,569 Aſtholz 0,700 Ausfchlagholz 0,723 bi8 0,840 find, mit Ausnahme der legten, auch in Schwaben bei lich- tem Stande zu finden (0,71 bis 0,80) und dürften an ſom— merlichen Gebirgshängen auch das angegebene Marimum von 0,84 erreichen, Zum Schluffe auch einen Fleinen Beitrag zum Buche, betreffend die geographifche Verbreitung der Forftbäume Frank— reiche. Die meiften Holarten des mittäglichen Europas ziehen fih an der Küſte des Ozeans von den Pyrenäen hinauf bis zum Finisterre, Im der Bretagne, in den Meier: höfen riefenhafte, natürlich gepflanzte, Pinien pinea L., die der Landſchaft einen gewiffen italienifchen Charafter verleihen. Nicht weit füdlich von Nantes, wir glauben in der Nähe von Gliffon, ſahen wir ein ganzes Gehölz diefes merkwür— digen Baums. Die Seeföhre Pinus pinaster Ait. gedeiht *) Defterreich. Vierteljahresfchrift XIII. Bd. 1863. ©. 80. wr ae ee — J * 8 er “ m. a ut. or Br ee IE Pr 2 & — we in ausgedehnten Waldungen und ift beftimmt die Steppen der alten Armorica zu befruchten und aegen Wind zu ſchützen, ehe auf ihnen die Landwirthfchaft Boden faſſen kann. Die Edelfaftanie bedeckt mit ihren blumenfohlähnlichen Kronen als Foloffaler Außerft rafıh erwachfender Baum, der alle paar Fahre reichlich Früchte trägt und zum großen Theil die Ein- wohner ernährt, eine große Fläche, Die eigenthümliche Quercus tozza Bosc. bildet ganze Hölzer, welche merkwürdi— ger Weife vor Juni nicht austreiben, Gepflanzte Korkei— chen, Feigenbäume gedeihen im Freien und auch allverbrei— tete Sträucher wie Ulex europaeus L., Ruscus aculeatus L. bezeichnen die hier unter dem 47. und 48, Grade herrichende jüdliche Flora, die wir noch ergänzen durch das ungemein ftarfe Wachsthum des Eichengröße annehmenden Sperber: baums, an dem man 4”” breite Holzringe findet. Der oben nambaft gemachte Preis des ziemlich ftarfen, überdieß ſehr viel Fleinen Text enthaltenden hübfch ausge: ftatteten Werfs ift, wie derjenige der meiften franzöfifchen Bücher, mäßig. Nördlinger. Die Rieſen der Pflanzenwelt. Von Eduard Mielck, früheren Foritbeamten in Holftein. Mit 16 Tithographirten Abbildungen. Leipzig u. Hei- delberg. C. %. Winter’fche Berlagshandlung 1869. Klein Quart, ſanber Tartonirt. VI u. 128 SS. Preis 3 Thlr. Es war ganz am Platze, daß der Hr. Berfafjer, der in jüngfter Zeit das Publikum aufgefordert: hatte, ihm Bei: tu träge zur VBervollftändigung feiner Notizen über Baumriefen zu liefern, zur Veröffentlichung ſeines literariſchen Materials ſchritt, ohne den Leſern feiner Aufforderung viele Jahre zum Forſchen nach) befonders ftarfen Bäumen zu gönnen, Wahr: jcheinlich hatte derjelbe bald die Erfahrung gemacht, daß um die Feder zu ergreifen, die meilten Menfchen fpeziell aufge: fordert fein wollen. Sodann würde fich wohl die Zahl der Angaben durch Beiträge weiter vermehrt haben, hätte nicht ein Theil derjenigen, die ſich in der Lage befanden Beiträge zu geben, fürchten müffen von andern Seiten weitaus übers boten zu werden, Beide genannten Arten von Lefern wer: den nunmehr hervortreten und die Lücken des vorliegenden Buches für eine weitere Auflage ergänzen, Denn daß das Mielck'ſche Buch eine neue Auflage erleben werde, bezweifeln wir faum, Nicht nur den Forſtmann, auch den gewöhns lichiten Naturfreund muß ein Buch anfprechen, das ihm die größten befannten und zum Theil hiftorifchen Bäume, zus mal Europas, aufzählt, theihweife fogar in Ichönem Bilde vorführt. In Folge diefer Zufammenftelung wird der Sinn für Monumente der Natur manchen herrlichen Baum weiter umfaflen und im Geiſte des Roßmäßler'ſchen Waldes, der diefen als ſolchen unter den Schuß Aller zu ftellen jucht, den zufünftigen Gefchlechtern erhalten, ftatt ihn im Unver— jtand oder der Unfenntniß feiner ausgezeichneten Dimenito- nen fällen zu laffen. Ä Dem kurzen Kapitel über die Buche wollen wir eine Schilderung beifügen. Im Staatswalde Teufelsloch, einem frühern gemifchten Fimmelwald auf tiefgründigem fandigen Lchmboden bei Bol am nördlichen Fuße der fchwäbifchen Alb, ftand nicht entfernt von ungemein ftarfen Eichen und in der Nähe eines Weges eine hervorragende Buche, Sie hatte zwar faum 30 Meter Höhe, fiel aber durch ihren ſchö— u. —— * * ea Ba u“ = WW nen gleichformig dien Stamm und fehöne runde Krone ins Auge. Weber den Stof maß man 2",23 d. h. 7° preuß. Durchmeſſer. Der Stamm gab einen Kloß von 5",16 Länge und 183°%4 mittlerem Durchmeffer, alfo 13,63 8, M. Maſſe, jodann einen zweiten von 3”,44 Länge und 166°%,2 Stärfe, jomit 7,46 K. M. Maffe, demnach der beiläufig nur 9" lange Schaft allein 21,09 K. M. Hol d. h. 30,13 Raum: Kubikmeter oder 7,53 metr, Klafter. Der ganze Baum wurde neben etwa 25 Wellen oder 0,6 Kubifmeter Derbmaffe nad) forgfältiger Aufarbeitung zu 15,24 metr. Klafter gejchäßt. Solches war nicht lauter gefundes Ho, vielmehr das Innere des Stammes auf 2 bis 3" vom Stock aufwärts hohl und fonft jo ftarf weißfaul, dag am Fuße nur ein Umfreis ge funden Holzes von 1/3 Meter Diefe vorhanden war, Troß- dem war die Kronenausdehnung de8 Baumes beträchtlich und fein Ausfehen frifch und gefund. Aber er ftürzte, nach: dem er in den unmittelbar vorhergehenden Tagen ſtarke Stürme ausgehalten hatte, in einer ruhigen Mair, einer jpätern Angabe zufolge, einer ruhigen Herbitnacht 1835 um. Sein Alter wurde zu 200 Jahren gefhäst. Vom Zählen der Ninge Fonnte unter den angegebenen Umftänden feine Rede fein. Kun noch einige Bemerkungen allgemeiner Natur. Der Hr. Berfaffer hätte nothwendig feiner Arbeit eine Zurüdführung der von ihm gebrauchten Fußmaße aller Län— der auf dad Metermaß follen vorangehen laffen. Denn welche Zumuthung für den Lefer, che er die Angaben des Buches brauchen fann, erft an der Hand von Schneider's oder Nobacks Kompendien die efelerregenden nöthigen Maßreduftio- nen vorzunehmen. Eben daß, wie der Hr. Verfaſſer auf S. V anführt, von manchen gebrauchten Fußmaßen die nä- here Bedeutung nicht befannt war, hätte ihn um jo mehr beftimmen follen die befannten umzurechnen, um nicht Sicheres mit Unficherem zu vermiſchen. Wenn wir, wie er meint, warten wollten, bis ein Kongreß deutfcher Machtha: ber [!] richtiges „Maß und Gewicht” vereinbart hätte, dürf— ten unfre Enfel in Bezug auf diefe Dinge noch fo übel oder übler dran fein als unfre Zeit, Wir haben felbit an- zugreifen und wiſſen ja jeßt, nachdem felbft das englifche VBarlament von 1/2. Juli 1863 in 2, Leſung einen Ger jeßesentwurf über Einführung des Metermaßes angenommen hat, daß das von den Ginfichtigen längft dafür gehaltene metrifche Maß dasjenige der zukünftigen Welt fein wird. Die Angaben von jchäßungsweife erhobenen Altern, wie wir fie in den Schilderungen vieler ehr ftarfen Bäume treffen, find vielfach unzuverläfftg, denn die Dreite der Holz- ringe wie fte fih am Umfange der Bäume finden, ift ein nur fehr entfernter Maßftab für diejenige im Innern, Eine Eoelfaitanienfcheibe, die vor uns fteht, hat im Innern Ringe von 7" und nur eine Spanne weiter gegen die Rinde 0°°,3 Ningbreite, alfo faum 1/20 der erftern, fo daß eine Schägung des Alters auf Grund einer Kerbe zu großem Irrthum hätte führen müffen. Ein weiteres Beifpiel möge die Eiche liefen, Auf gutem Boden erreicht diefelbe im Mittelwaldbetriebe der hie— figen Gemeinden jchon in 200 bis 235 Sahren fehr be- trächtliche Höhe und die größte nußbare Stärfe von mehr als einem Meter und einen Kubifgehalt von 2'/2 bis etwas mehr als A metr, Klafter (3 bis 5 preuß, Kl.). Der Durch: mefjer eines folchen Baumes ohne Rinde betrage 1”, Das bei die durchichnittliche Jahresringbreite der legten 20 Jahre 1°”,7 (bei blos 10 Jahren wäre fie noch geringer), fo würde fich durch Divifton mit diefer Zahl in den rindefreien halben Durchmefier ein Alter von 294, ftatt bei der richtigen durch— =. fehnittlichen Breite von 2,27, das wahre Alter von 220 Jahren ergeben, Eine Eiche von im Hohenheimer Reviere feltener Stärfe, von ähnlichem Standort wie die vorhergehenden, und welche im Winter 1860/61 gefällt, nachdem fte ausgegraben wor— den, einen DBlod von 14”,5 Länge und in deffen Mitte ohne Ninde 1”,25, mit Ninde 1”,36, daher ohne Rinde 17,79, und mit Ninde 20,94 Kubifmeter, im Werth von 761,7 Fl. daneben etwas lber 1 metr. KlafterAbholz im Werthe von 50 Fl. und für 2,4 Fl. Wurzeln geliefert hatte, alfo im Ganzen nahezu 81/2 metr, Kl. zu 814 Tl. 6 &£r., zeigte in Brufthöhe einen Durchmeffer ohne Rinde von etwa 175 Gent (5%/2’ pr). Hätte man den Stamm ftehend unterfucht, um fein Alter zu ermitteln und an ihm, wie fich ergab, ges funden durchfchnittliche Breite der legten 10 Jahre am Fuße und weit hinauf am Stamm 2"",5, fo wäre nahe gelegen, zwar nicht mit diefer an fich ziemlich namhaften Größe in den Gefammthalbmefler zu dividiren, aber vielleicht mit der doppelten. Man hätte alddann gefunden 350 Jahre und diefe Zahl wäre wohl im Vergleich zu den oben angegebe- nen Zahlen allzuniedrig erfchienen für einen Eichfoloß von den angeführten Dimenftionen, Und doch war noch viele Zahl zu hoch, Denn die wirfliche Erhebung auf Grund der Sahresringe ergab nicht weiter al8 wie bei den andern 220 Jahre, was ſich nur durch Divifton mit 7””,9 hätte erhalten laſſen. In der That fanden fi) am Fuße zur Zeit des Fräftigften Zuwachfes, ungefähr im 50jähr. Alter, bis zu 17°" breite Ringe und Komplere von wohl ein Dugend Ringen, die im Mittel der einzelnen Ringe 12"",5 breit waren. Der ganze außergewöhnliche Stamm verdanfte alfo feine Entwicklung nicht höherem Alter, ſondern lediglich dem günftigen Standort auf fruchtbarem Schlaisboden, im a Fe Wald, aber dem Traufe nah, und hervorragender Kronenentwid- lung. Da er noch bei 15" über dem Boden 180 Ninge zeigte, muß er auch ungewöhnlich raſch aufgewachfen fein. Wir haben vorhergehend abfichtlich ſehr befcheidene Bei- jpiele gewählt, um die häufige Bodenlofigfeit der annähern- den Berechnungen des Alters jehr ftarfer Stämme aus ber Durchmefferzunahme am Umfang des Schaftes in Brufthöhe oder auf Grund von abgebrochenen Neften oder dergl. zu erweifen und fünnten ihre Zahl willfürlich vermehren, zu— mal auch für den oft in der Ringbreite fo infonftanten Ei: benbaum, Dr. Waljer zu Leutkirch, der in einem größern Auf— faße*) über die große Linde bei Leutfirch und andre große Linten berichtet, fand, daß weder Stärke- noch Höhezunahme bei der genannten Holzart einen Anhaltspunkt zu Beurthei— lung des muthmaßlichen Alters abgebe, cher, wie er wahrs Icheinlich zu machen fucht, ein gewifles gefegliches Verhält— niß zwifchen Höhen» und Didenwachsthum beftehe, was aber bei der großen Abhängigfeit des erftern von der Tief gründigfeit de8 Bodens und von der mehr oder weniger befehattenden Umgebung (Bäume in Klingen) und Indivi- dualität der Bäume ebenfo wenig ftichhaltig erfcheint, Die Beifpiele außergewöhnlich großer Blatanen erinnern uns daran, daß zufolge einer uns zu Gebote ftehenden zus verläffigen Aufnahme ſchon im Jahr 1805 zu Wörlig, be— fonders am Elbedamm, Bäume diefer Art ftanden, wovon der ftärkite am Fuße des Stammes 77 Cent, und bei 2,5 über dem Boden noch 65 Gent did war, In Bezug auf die botanifche Bezeichnung der zur Auf— zahlung gekommenen Riefenbäume haben wir manche Ins Jahreshefte d. Vereins für vaterländ, Naturfunde in Württem— berg. 16. Sahrgg. 1861, ©. 57. AT — = Aufn, Diner — —88 u — korrektheiten hervorzuheben, die „einem frühern Forſtmann“ vorgerückt werden müſſen. Welche Konfuſion und Unrich— tigkeit verunziert ſchon den Titel des erſten Baumes, ©. 11, welcher lautet: „Eichen. Quercus robur L., medunculata Ehrh., Q. pedunculata L., Q. sessiliflora Sm.’ Seite 60: „Salix alba L., Salix vitellina L.“ wovon leßtere nichts an= pres ift al8 eine Spielart der erftern, Birn-, Kirſch- und viele andre Bäume ©. 66 dagegen haben feine lateinifchen Bezeichnungen erhalten, die Feigenbäume auf ©. 71 infor: rekte ꝛc. Auch die Zeichnung ©. 6, welche die Beftimmung hat, den innern Bau unfrer gewöhnlichen Bäume zur An— ſchauung zu bringen, ift mild ausgedrücdt äußerſt mangelhaft. Halten wir ung aber an dad Wefentlichite, die Abbil- dungen, fo finden wir diefelben durchweg ſchön und im All- gemeinen in Bezug auf die von uns gefannten Holzarten richtig. Die Tanne auf Tafel XI aber ftellt Feineswegs eine Edeltanne vor, weder an Stammform noch Baumfchlag noch Waldeshintergrund. Man vergleiche damit das Roßmäß— lerfiche Bild der Tanne*), welches wir für ganz naturgetreu halten, Uebrigens ift nur zu richtig was der eben genannte Schriftiteller S. 55 feines fchönen Werfes von dem gar zu oft und wir vermuthen auch auf Tafel XIL des Mielefchen Buches Anwendung findenden manierirten „Baumfchlage” jagt, nämlich daß er in der Negel die fchwächfte Seite der Baumdaritellung bilde, Wen fallen biebei nicht die radir- ten Blätter von Waterloo ein, mit ihren befenartigen Bäu— men, welche fünftlerifch originell oder gar genial fein mögen, aber doc, ein jcheußliches und eben fo unrichtiges Bild von der ſchönen Natur geben, als andrerſeits viele blumenfohl- artige Baumbilder andrer. *) Der Wald. 1863. ©, 330. u BE Doch wir brechen ab und faffen unfere Anficht fur; zufammen. Der Gedanfe der Mield’fchen Zufammenftellfung verdient alle Anerfennung und wurde auch durch fehöne Ausftattung von Druf und lithographifhhen Tafeln und verhältnigmäßig nicht zu hohen Preis von der Buchhand- lung gewürdigt. Nördlinger. Anleitung zum Waldbau von Earl Stumpf, der Staatswifjenjchaften Doctor, Königl. Bayer. Negierungs- und Kreisforftrathe, Director und erſtem Profeſſor der Forftwiffenfchaft an der Cen— tral-Forftlehranftalt für das Königreih Bayern, Nitter ꝛc. Mit in den Text eingedrudten Holz- Ichnitten. Dritte vermehrte und verbeſ— jerte Auflage. Aſchaffenburg, Berlag von €. Krebs. 1863. VI und 393 ©, Preis 1 Thlr. 27 Sr. Die erfte Auflage dieſes Waldbaus erfchien 1849 und ber Herr Berf, ging dabei von der Anficht aus, den— jelben mit befonderer Berückſichtigung der forft- und ſtaats— wirthfehaftlichen Gigenthümlichfeiten Baierns zu behandeln. Als im Jahre 1854 eine neue Auflage erforderlich wurde, ging er zu einer Faſſung über, welche der Form eines all gemeinen Lehrbuchs mehr entſprach, und diefe wurde auch in der vor und liegenden dritten Auflage beibehalten. Das Spftem blieb in derfelben gegen die zweite unverän— dert, und da wir bei einem fo weit verbreiteten Buche wie dieſer Waldbau geworden ift, die Befanntfchaft deflelben bei Kritifhe Blätter, 46. Bd. II. Heft. & unfern Leſern vorausfegen dürfen, fo gehen wir darauf nicht weiter ein. Diefe neuefte Auflage ift um 16 ©. ftärfer al8 die zweite, Die Faſſung erlitt hie und da einige Veränderungen und mehrfache Zufäße werden bei verfchiedes nen Punkten bemerfbar, ohne daß und jedocd) eine wefent- liche WVerfchiedenheit der Anfichten des Herrn Verf. gegen die früher ausgefprochenen aufgefallen ift. Im Allgemei- nen bleibt immerhin die Färbung des Buches eine mehr ſüddeutſche. Wir finden das an fich ganz natürlich, denn bei einer forftlichen Lehre, welche wie der Waldbau fo viel- fach von der Dertlichfeit bedingt ift, erſcheint es ſchwer zu vermeiden, daß diejenige unter welcher der Verfaſſer lebt und wirkt, nicht in den Vordergrund trete. Der norddeutfche Forftmann wird diefes indeffen bei dem Gebrauche diefer Schrift immerhin zu beachten haben, Die beiden Hauptheile des Waldbaues, Die Holzzucht und der Holzanbau, find auch die Grundlage des von Stumpf angenommenen Syſtems. Wenn wir ſehr wohl wif- jen, daß man diefe Gliederung mehrfeitig als unangemefien angegriffen bat, fo billigen wir das Beibehalten derfelben doch vollftändig, denn es hat fich diefe Eintheilung bei den Forftleuten eingelebt und praftifch bewährt. In ſolchem Falle fol man ohne dringende Gründe nicht ändern und diefe können wir hier nicht anerfennen. Dagegen Iprechen wir einen andern Wunfch aus, nämlich den, daß es dem Herrn Berfaffer gefällig gewefen wäre, zur Einleitung eine allgemeine Standortslehre zu geben. Diefe ift ges genwärtig doch fo weit ausgebildet, daß es möglich erfcheint die Grundlehren derfelben in einem nicht zu großen Um— fange darzulegen und daraus gewiffe Grundfäge für die MWaldbaulehre abzuleiten. Auch wird? — wie das nicht anders fein kann — in dem ganzen Buche fo oft auf den a Standort und die dadurch bedingten waldbaulichen Lehren bingewiefen, daß man es in der That zum richtigen Ver: ftändniffe derfelben ald nothwendig anfehen muß, wenn der Leſer vorab mit den den Standort bedingenden Verhält- niffen und Erſcheinungen bekannt gemacht wird und das um fo mehr, da das Buch auch dazu beſtimmt ift Anfängern in die Hand gegeben zu werden, Zwar wird bei den einzelnen wichtigeren Holzarten jowohl deren geographiiche Verbreitung, als deren Standort furz behandelt, allein das reicht für das was wir meinen nicht aus, das Allgemeine muß vorausgehen, wenn das Befondere völlig verftändlich werden fol. Wir würden e8 gern gefehen haben, wenn aus der Einleitung die Betrach- tungen über die Wichtigkeit der Waldungen und über die Ausscheidung der forftwifienfchaftlichen Lehren weggelaffen wären, denn diefe gehören eigentlich nicht in die Einleitung zum Waldbau, jondern mehr für die Forftwiffenfchaft im Allgemeinen, Der dadurd gewonnene Naum würde gewiß beffer für eine gedrängte Standortslehre mit zu verwenden gewefen fein, Auf die Bflanzengeographie legen wir einen nicht unbedeutenden Werth, weil wir das natürliche Vorkommen der Waldbäume bei der Frage über die Wahl einer Holzart zum Anbau über ihren Berbreitungsbezirf hinaus für fehr maßgebend halten, Es werden dabei noch immer ziemlich viele Schler gemacht, zum Theil wohl, weil fich bei manchen Holzarten die Forſtleute durch ihr Wachsthum in der Jugend blenden laſſen. Dahin rechnen wir z. B. die öſterr. Schwarze fiefer, welche zu ihrer vollen Entwidlung Kalfboden, na— mentlich Alpenfalf bedarf und mehr eine ſüdliche Lage ver: langt: nördlich von Wien wird fie unangebaut nicht mehr getroffen. (Dgl. S. 111.) Bei den Angaben in dem vor- 62 a liegenden Buche finden wir in Beziehung auf diefe geogra- phifche Verbreitung der Holzarten einige Unrichtigfeiten, auf weldhe wir hier aufmerffam machen wollen. Bei der Rothbuche ſoll diefelbe zwifchen den 47 und STR. Br, fallen, Sie fommt aber nördlich über dem 58° in Norwegen häufiger vor und geht an defien Weſtküſte etwas nördlicher als Bergen, bi8 zum 60,5°. Im Süden ift fie wälderbildend noch in Krain, im Banate, in Serbien, in den Gebirgen des nördlichen Spaniens u. |. w. fo daß fie bis nahe zu dem AO’ N, Br, ftarf vertreten vorfommt. Auch in vertifaler Richtung fteigt fie höher an, ald Stumpf angiebt, am Harze auf 600 bis 650", im Erzgebirge auf 800M, in den Alpen wo große reine Zaubholzbeftände nicht vorfommen (nach, Zandolt) im Gemifch bis 1500”, ja in gefhügten Thälern ſelbſt bis 1800”, Als gefchloffener Wald in den nördlichen Alpen Defterreihd 1300 ,*) (Defterr, Revue. 4. Bd. 1863.) — *) Hier wieder ein Pröbchen unſeres Maßelendes. Stumpf ſcheint, aus feiner Vorrede zu fchliegen, wie in feinem ganzen Buche, fo auch bei den auf Holzarten bezüglichen Höhenangaben das bair. Maß ge: braucht zu haben. Sonft pflegt, wer noch nicht zum Meter überge- gangen, das allein Feine Zweifel zuläßt, bei Berghöhenangaben den Alt: pariferfuß zu gebrauchen. Dieß thut felbit das von uns früher aufge: führte Werk „Die Foritverwaltung Baterns, 1861.” Nun ftellt aber unfer Herr Mitarbeiter den Stumpf’schen Zahlen Angaben über den Harz an die Seite, ohne anzugeben ob die Zahlen auf preuß. oder Parifer Fußmaß beruhen. Glücklicherweiſe Fonnten wir die Differenz duch Abrundung der entiprechenden Meterzahlen ausmerzen; fodann Schweizer Angaben, deren Fuß (= 0,73) wieder etwas verfihteden ift, endlich öfterreichifche, welchen wahrfcheinlih der Wiener Fuß zu Grunde liegt. — Beim beiten Willen und ftundenlangem Quellenftudium bleibt man, wenn der Autor nicht zu jeder Zahl die er angiebt, einen Kommentar über das angewandte Maß liefert, im Zweifel über den Werth vderfelben und fann fich wie im vorftehenden Falle nur durch Abrundung der reduzirten Zahl, d. h. Befeitigung der wünfchenswerthen Schärfe des Ausdruds helfen. .Dush, Bei der Eiche werden nur die Steineiche und die Traubeneiche angeführt, Quereus cerris und Q. pubescens jolfen „bei ung in den Waldungen nicht vorkommen.“ In Baiern und den übrigen norddeutichen Wäldern allerdings nicht, allein in den füdlichen deutfchöfterreichifchen Ländern fpielen fie doch eine beachtenswerthe Nolle und verdienen daher in einem deutjchen Waldbau gewiß be- achtet zu werden. Die Verbreitung der Eiche zwilchen 44 und 56° N, Br. ift ebenfalls nicht richtig. Sie (Q. pedunculata) fommt in Norivegen noch nahezu am 63° vor, in Schweden und Finnland bis zum 60. Grad, ebenfo jüdlich im nördlichen und mittleren Spanien (40° N. Br.) jehr häufig. Die Traubeneiche hat in der vertifalen Erhe— bung den Vorrang, während die Stieleiche weiter nach) Nor: den vorkommt. Die Berbreitung der BirfeB. alba L. nach Süden bis zum 47° iſt ebenfall8 zu eng gemeflen, denn auch fie fommt im Norden und felbft in dem wejtlich-atlantifchen Vegetationd-Bezirf von Spanien vor, Auf den Alpen fin- den wir fie in allen Höhenregionen wo Wald wählt. Die Ahorne, die Eiche, Ulme, Linde und Aſpe werden unter der Gebühr furz abgefertigt; bilden fie auch feine großen Wäl— der, fo haben fie doch als Mifchhölzer einen großen Werth und deßhalb wäre auch ihr Vorkommen zu behandeln ge- weſen. Hinfichtlich der Nadelholzarten find uns auch einige unrichtige Angaben aufgefallen. Die Weißtanne wird allerdings über Deutichlands Nordfüfte (bei Aurich in Oſt— friesland findet man noch einen recht hübfchen Weißtannen- beftand) nur als Zierpflanze in Sfandinavien gefunden, aber füdlich geht fie weiter ald8 47’ n. Br. Im Banate, in Elidfrain, in Nordfpanien erjcheint fie als Waldbaum, Mit der Fichte gemifcht findet man fie in den Schweizer Alpen noch bis etwa 1500”, Die Fichte geht nicht big zum „äußer— ften Norden Norwegens”, fie bleibt ſchon beim 65° N. Br. an der Meeresfüfte zurück, fie liebt die Seenähe überhaupt nicht, wogegen fie im Innern von Schweden und Finnland bis in den 68° vordringt, freilich immer kürzer und zulest ftrauchartig werdend. Ihre Südgrenze erreicht fie in Unter— frain etwa bei 46° N. Br. An den Bergen haben wir Die Fichte auch Höher angetroffen, als Stumpf angiebt, am Harze nahe an 1000”, in Norwegen bei 65° Polhöhe etwa 750”, im Erzgebirge 1130”, in den Alpen des Kantons Wallis bis 1950", im Dberengadin geht ſie bis nahe an 2400”. — Auch die Kiefer geht nördlicher als 68°, denn bei Alten in Norwegen (70°) werden nody wirkliche Kie— fernwälder und Stämme von meterftarfem untern Durchm, gefunden, die bei 13" Höhe noch 20 Cent. meffen. Die Kiefer geht in Norwegen noch höher im Gebirge als die Fichte, Auch hätte Erwähnung verdient, daß fie die Nähe der See nicht meidet, Wir fahen Kiefernbeftände, deren Fuß von den Wellen befpült wurde, — Die Lärche foll im „hohen Nor: den’ vorfommen. Sfandinavien und Finnland hat fte nicht, doch erfeheint ihr Anbau dort lohnend. In der höchſten Baumregion der ſüdeuropäiſchen Hochgebirge geht die Zürbel— kiefer über die Lärche. *) Was die Wirthfchaftsführung in den Hoch— wäldern anbetrifft, jo ift fie im Allgemeinen fehr gut dargeftellt. Bei den Buchenhochwaldungen Huldigt der Herr Ber. einer mehr dunklen Stellung der Perjüngungss hiebe und begründet das durch feine Erfahrung. Ref. ift | *) Vgl. über das Vorfommen der Holzarten im Norden, Tharander Jahrb. 13. u. 15. B.; in Spanien Willfomm Geographie und Sta— tiſtik, Krit Bl. 46 B. 1 Sf. ©. 225. Pa nicht der Meinung. Durch langjährige Wirthſchaft in Buchenwäldern und durch reichhaltige Anfchauung verfelben unter fehr verſchiedenen Standortsverhältniffen hat fich bei ihm die Ueberzeugung gebildet, daß man zwar durch die von den Herin Verf. empfohlene Schlagitellung recht gute Buchennachzucht erlangen wird, aber nicht weniger gute, nicht weniger ficher und weit rafcher durch eine Lichtere Behandlung der Schläge und einen schnelleren Nachhieb. *) Der Boden bleibt dabei Fräftiger und man hat nicht mit al? den Unzuträglichfeiten zu Fämpfen, welche bei einer lang— famen Verjüngung unvermeidlich find. Nicht übereinſtim— men fönnen wir mit dem Hrn, Verf, daß derfelbe Buchen: hochwald „auf magerem oder fehr trocdenem Boden’ erhalten will, was man daraus fchliegen muß, daß (©. 38) Negeln für folche Bodenzuftände gegeben werden. Wir halten es geradezu für einen Mißgriff, die Buche zu erhalten, wo der Boden nicht ſehr Fräftig ift, denn e8 lohnt dann unter allen Umftänden das Napdelholz weit befjer, Auch ift uns aufgefallen, daß (S. 39) wo von der Empfänglichmachung des Bodens für die Befamung durch Eintrieb von Schweinen gehandelt wird, das Haden in den Schlägen nicht erwähnt ift, fondern nur das Umrechen des Laubes, obwohl jehr viele gute Erfolge für evfteres fprechen. Mit Necht werden die Kulifjene und Kefiel- ſchläge bei der Fichte verworfen, Sie verdienen eigent- lich einen Bla in einer Waldbaulehre nicht mehr, Die Führung von Befamungsichlägen ſoll ſich noch am beften bewährt haben, Wir haben davon nicht viel Gutes gefehen und glauben, daß bei der Fichte Kahlbiebe und Randbe— jamung in Verbindung mit Anbau die ficherfte und billigfte Verjüngungsmethode fein dürfte, *) Vgl. Tharander Jahrb. 5. B. ©. 78. — ee Was über die gemiſchten Beftände im Allgemeinen gefagt wird, findet ficher den Beifall aller Braftifer, Gewiß find fie naturgemäß, denn wo die Natur noch jungfräulic) alfein wirft, finden wir reine Beftände nicht, fte find erſt das Produft der Forftwirthichaft und es ift ald ein Fort- Schritt in der richtigen Erfenntniß zu bezeichnen, daß man gegenwärtig immer mehr auf Erziehung von Mifchbeftänden hinarbeitet. — Die im Speffart übliche Wirthfchaft in den gemifchten Eichen» und Buchenbeftänden wird klar dargeſtellt und empfohlen. — Weßhalb bei der Miſchung der Buche mit Nadelholz nur Buche und Tanne oder Buche und Fichte erwähnt werden, ift und nicht Flar, da diefe drei Holz- arten nicht nur oft zufammen vorkommen, fondern auch fehr reiche werthvolle Beftände bilden, Fichte und Kiefer zu mifchen wird im Allgemeinen nicht ald pafjend anerkannt, obwohl es nicht ganz verworfen wird, Wir haben doch ſchon viele gute Beftände der Art gefehen und halten dieje Miſchung namentlich auf frifchem Boden für angezeigt, Die Lehre von den Durchforftungen wird ebenfalls jehr Far und gut dargeftellt und dabei einer vorfichtigen Vornahme derfelben das Wort geredet, Aber jelbjt bei einer ſolchen glauben wir, daß der Zeitraum der Wiederholung derfelben (S. 156) zu lang gegriffen ift, z. B. bei Tannen und Fichten 20 bis 25 Jahre, bei Buchen und Eichen 25 bis 30 Jahre. In der Ausübung haben wir diefelben weit häufiger nothwendig gefunden, Um alle Zwede der Durchs forftung zu erreichen, würden wir bei allen den genannten Holzarten innerhalb 10, höchſtens 15 Jahren den Durd)- hieb wiederholen. Die jüngeren Buchenbeftände fo fcharf zu durchforften, daß man auch die beherrfchten Stämme mit wegnimmt*), erfcheint nach unferen Erfahrungen entfchieden *) Tharander Jahrb. 38 zu vortheilhafter für diefelben als eine ſchwächere Durchforſtung und Nachtheile für den Boden haben wir nicht bemerft, Die Lehre, den äußern Waldjaum in einer Breite von 12 bis 15” nicht zu durchforſten (S. 154), würde richtiger jo lauten: man durchforfte diefe Waldränder jo, daß der Zweck eines bleibenden Schluſſes durch eine entjprechende Entwicklung der Aefte, auch an den untern Theilen der Stämme, erreicht werde, Die BPlänterwirthfchaft, an welchen Abfchnitt fich die jpäter behandelte Bewirthfehaftung der Hochgebirgs— forfte zwedmäßiger gleich hätte anfchliegen können, wird in ihr Recht eingefest, indem fehr richtig eine größere An— zahl von Fällen aufgeführt werden, „wo diefelbe nöthig erfcheint,” Der Unterfchied zwifchen der regelmäßigen und unregelmäßigen Plänterwirthſchaft hätte da wo (S. 160) der Begriff derfelben definirt wird, ſcharf hervor— gehoben werden müſſen. Wie wir e8 als ſpyſtematiſch richtiger bezeichnen, daß die Hochgebirgswirthichaft fich dem Plänterbetriebe unmittel- bar anfchließe, ebenfo nehmen wir für den Röderbetrieb und den Waldfeldbau die Stelle vor dem Niederwald und für den Hadwald die Stelfe vor dem Mittelmalde in Anfpruch, dann würde hinter diefen richtiger der Kopf holzbetrieb folgen, wodurd die Unterarten der Hoch- und Niederwaldwirthfchaft fich diefen unmittelbar anfchlöffen, In einem Lehrbuche hat man Urfache auf fyftematifche An— ordnung Werth zu legen, und deßhalb heben wir diefes hervor. Der Mittelwaldbetrieb wird richtig definirt „als eine Verbindung der Hochwaldwirthichaft mit jener. des Nie- derwalde8 auf ein und derfelben Fläche. Hiermit fteht unferes Erachtens die umfaflende Grörterung über das Ueberhalten der Oberholzmaffe nach der Schirmfläche berech- ._ u... net, welche das Oberholz einnimmt, und ber die gleich- mäßige Bertheilung deffelben auf dem Schlage in direftem Widerfprud. Man wird, mit Ausnahme der Aumwälder, gewiß niemals tine fo ganz gleiche Bodenbefchaffenheit im Schlage finden, daß man bei einer regelmäßigen Vertheilung des Oberholzes jedem Baume ſeinen richtigen Stand— ortanweifen kann, um ſich auf die für den demnächſtigen Ertrag angemeflenfte Weife entwideln zu fünnen. Das muß aber gefordert werden, wenn es auch in der Braris nicht immer mit folcher Schärfe erreichbar ift, fofern man einen rationellen Betrieb führen will, Man wird das nur erreichen, wenn man auf den beffern Bodenpartien dichter gefchlofiene Horfte von Oberholz ftehen läßt und diefe voll- ftändig als Hochwald bewirthfchaftet, auf anderen Stellen reine Niederwaldwirthfchaft treibt und auf noch andern ein- zelne Oberbäume überhält. Der Herr Verf. legt felbft auf die ganze Berechnung und Erörterung über die Schirmfläche S. 191) einen großen Werth nicht, meint aber daß der Anfänger im Forftfache diefe Theorie fennen müffe, um zu wiffen worauf die Lehre von der Mittelwaldwirthichaft be- ruhe und wie beim Hiebe zu verfahren wäre, um das nor— male Berhältniß im Oberholzbeftande zu erreichen, Ref. glaubt aber, daß es Fein folcyes normales Verhältniß giebt, jondern daß fich die Maffe des zu erziehenden Dberhol: zes lediglich nad Bodenbefchaffenheit und Zweck richten muß, welchen man je nach den srtlichen oder Beſitzver— hältniffen erreichen will. Die ganze Erörterung verdient alfo eine Stelle in der Lehre vom Mittelmwalde nicht mehr, ja fie ift fehr geeignet die Anfänger zu verwirren. Der zweite Haupttheil handelt von dem Holz anbau. Gewiß iſt es ein Zeichen eines vationellen Forſt— betriebes, wo fi) das fo wichtige Forſtkulturweſen gut ent- — wickelt hat. Nichts wird man als unrichtiger bezeichnen müſſen, als darin ein rein handwerksmäßiges Gebahren zu finden. Man verwechſelt dabei die rein manuelle Geſchick— lichkeit der Arbeiter mit der geiſtigen Thätigkeit des Forſt-⸗ mannes, welche durch die richtige Wahl der Holz- und Kul— turart für jede Dertlichfeit in hohem Grade in Anſpruch genommen und wobei ein großes Maß wiljenfchaftlicher Kenntniffe erfordert wird, - Schon früher haben wir hervorgehoben *) wie man unferer Anſicht nach in manchen Forften bei der alleinigen Anwendung der Kahlhiebe und der Aufforftung durch Kul— tur bis an die Außerfte Grenze des Zuläffigen gefommen fei und vedeten dabei der Mitanwendung der natürlichen Berjüngung das Wort, Es wird um fo mehr nothwen— dig volle Klarheit bei diefer wichtigen Frage herbeizuführen, weil manche gewiegte Forftmänner fih unbedingt für bie Kahlſchlagswirthſchaft mit nachfolgender Kultur bei allen Holzarten aussprechen. Von Bedeutung erfcheint es ung daher hervorzuheben, was eine Autorität wie Stumpf darü- ber fagt. Seine Grundanfchauung wird (S. 236) dahin gegeben: „So lange die natürliche Berjüngung der Waldungenaufeine dem Zwecke der Wirthſchaft entfprehende Weife möglich ift und aufdiefem Wege vollfommene junge Waldungen erzogen werden fönnen, findet die fünftlihe Holzzudt oder der Holzanbau im Allgemeinen feine An: wendung oder wird aufdie erforderlichen Nach— befferungen beſchränkt.“ Damit erklären wir ung vollftändig einverjtanden. *) Kritifche Blätter 43. Br. 2. Heft ©. 127. — ee - Auf das Spezielle übergehend, ift und aufgefallen, daß der Herr Verfaffer in dem Abfchnitte von der Saat nur einen gerin- gen Werth auf die Bodenbearbeitung mit dem Waldp fluge legt. In den ebenen oder hügeligen Waldungen Nord: deutfchlands haben wir bei jehr ausgedehnten Kulturen deſſen Anwendung häufig gefunden und fowohl rücfichtlich ver Koften als der Erfolge durchaus befriedigende Nefultate bes merft. Er verdient ficher weit mehr Beachtung als ihm zu Theil wird. — Bei der muldenförmigen Bodenbe- arbeitung fagt der Hr. Verfaſſer (©, 254), daß Cotta fie vorgefchlagen „und auch in den legten Ausgaben feines Waldbaues nach inzwifchen angeftellten WVerfuchen empfoh- len“. Die zwei legten Auflagen find von dem Ref. veranftaltet und in der 8. Auflage 1856 ergiebt die Note zu ©. 221, daß wir das Verfahren für durchaus unpraftifh halten. Auch find die von Cotta früher berührten Verfuche im wei— tern DVerfolge mißrathen. Bei der Gewinnung des Kiefern- und Fichten— ſamens werden die Buberten und Darranftalten umſtänd— licher bejchrieben, obwohl der Herr Verfaſſer (S. 270) ſelbſt jagt, es gäbe doch Fein fo Flares Bild, wie die Anfchauung. Hier wäre jeden Bald, wenn man nicht das Ganze weg— laffen und im die Forftbenugung verweilen will, was man für forrefter halten fann, eine Zeichnung am Platze gewefen, wofür ohne allen Nachtbeil für das Buch die Abbildungen des jedem Forftlehrling befannten Buttlarichen Pflanzeiſens u.m.dgl. Kulturinftrumente hätten iwegbleiben können. Uebri— gend kann es nad) der Befchreibung der Feuerdarre zweifel- haft fein, ob der Herr Verf. genauer mit den neueften Ein- richtungen befannt ift, eine jolche darnach einrichten, kann ficher fein Menfch; weßhalb alfo diefe Darftellung? Hält man das Ganze aber im Waldbau zu berühren für nöthig, To = — müſſen auch Betriebsreſultate gegeben werden, ohne welche ein Urtheil nicht möglich. — Sehr treffend bemerkt der Herr Verf, daß bei den Saaten meiſt noch zu viel Samen ges braucht werde: gerade der Umftand daß dann die Anlagen nachtheilig dicht werden, hat viele Forſtmänner gegen die Saat, zumal bei den Nadelhölzern, eingenommen. Bei der Eichelfaat hätte das Alemann’sche Verfahren welches — hier beiläufig bemerft — auch bei der Pflanzung nicht erwähnt wurde, hinter dem Pfluge die Furche mit einem Untergrundspfluge zu lodern, Beachtung verdient, da mit demfelben große Erfolge erzielt find. Ebenſo haben wir diefe von dem Umgraben der Streifen bei fehr verraftem Boden und von der Obenaufjaat mit Erdbewurf*) gejehen. Diefe Methoden find hier nicht erwähnt. Ueber das Anfeimen- lajjen der Eicheln und anderer Holzfaamen vor der Ausfaat wird nichts gejagt und Doch wird e8 in der Praxis und zwar von ausgezeichneten Holzzüchtern viel mit dem bejten Erfolg angewendet, fo daß eine Bemerfung darüber wohl in dem MWaldbau eine Stelle finden muß, Wir geftatten und nun noch einige Bemerfungen zu dem Abjehnitt von der Holzpflanzung,. Bei den Saat— fämpen (©. 318), meiftens bejtimmt für die Erziehung von Nadelholzpflanzen, vermiffen wir in Bezug auf den Schuß und die Pflege und zur Erfparung des Jätens der Saat- beete, das Bedecken des Bodend zwifchen den Saatrinnen mit Moos oder trodnem Waldgras, auch das Umfesen eins jähriger Fichtenpflanzen, welches gegenwärtig To häufig gefchieht. Dei der Erziehung der Giche in Pflanzgärten (©. 324) hätte das Beſchneiden bereit8 in den Pflanzbeeten, welches fo viele Vortheile darbietet, unter andern auch, um *) Burkhardt, Säen und Pflanzen 1855. ©. 75, — —— eine pyramidale Form der Beaſtung zu erlangen, was zur Vermei⸗ dung von Anpfählen oder dergl. Befeſtigung ſo wichtig iſt, Be— achtung verdient. — Die Zeit der Verpflanzung (S. 328) wird einfach als Frühjahrs- und Herbſtpflanzung angegeben. Letzteres halten wir in ſo fern für nicht präcis genug, weil eine Spätherbſtpflanzung ſich gar nicht vortheilhaft zeigt. Wir ſind mit Th. Hartig der Anſicht und die Erfahrung ſpricht entſchieden dafür, daß die richtige Zeit der Verpflan— zung die iſt, wo ſich im Nachſommer die neuen Wurzelſpitzen wieder entwickeln. Das iſt bei den Holzarten verſchieden, pflegt meiſtens Ende Juli zu beginnen und Mitte Auguſt ſich vollſtändig zu zeigen. Wir haben danach mit dem be— jten Erfolge von legtem Zeitpunkte an Pflanzungen mit den verfehiedenften Holzarten, namentlich aber Ausgedehnte von Fichten ausführen laffen. — Die Ballenpflanzung (S. 346) wird fehr empfohlen, fie hat aber doch ihre Schat- tenfeiten, Bei nur etwas größern Laubholzpflanzen (Bflänz- lingen) bemerkt man dabei die doc) nie ganz zu vermei- denden Berlegungen der Wurzeln nicht, bei Fleinen Pflan— zen trocnet der Ballen oft cher ein als die umgebende Erde, z. B. wenn man Kiefern von bindigem Boden auf Sand bringt; fie fümmern dann länger und gehen vielfach ein. Ferner iſt fie theurer als die Pflanzung mit entblößs ten Wurzeln und doch nicht ſicherer. In Sachſen z. ©. pflanzt man nur felten mit Ballen und doc laſſen die Pflanzungen nichts zu wünfchen übrig, das giebt der Herr Verf. (©. 363) auch zu. — Die Büschelpflanzung (S. 348) bei der Fichte wird am Harze nicht mehr fo bes vorzugt, wie der Herr Verf. meint, im Gegentheil jchon feit längern Jahren ſehr angegriffen und man fieht dort jet viele Einzelnpflanzungen.*) Indeſſen haben fte doch noch ihre * Dal. die Verhandlungen in dem Harzer Forfiverein. Ba. Bertheidigerit) und der Nef, gehört auch dazu, Es kommt wefentlich auf die Pflanzenzahl im Büſchel an und über diefen wichtigen Punkt wird in dem vorliegenden Wald» bau nichts geſagt. Man fol nur 3 bis höchitens 5 Pflan— zen nehmen, während man früher am Haze deren 10 bi8 20 und noch mehr nahm. Das hat allerdings Beftände geliefert, deren unangemefjene Entwidelung nicht unbeachtet bleiben konnte, um fo mehr da fie überaus vom Schneebrucd) leiden, — Dem SKulturverfahren von Biermans (S. 350) wird ein befonderer Paragraph gewidmet, Ob mit Recht mag umerörtert bleiben. Sein Verdienſt reduziven wir auf die von ihm mehr als früher gejchah in Anwendung gebrachte forgfältigere Bereitung von Raſenaſche oder Kulturerde, welche fiber für das Pflanzgeſchäft von Ber deutung ift, weil dadurch das erfte Anwachfen der Pflanze geficherter wird. Längere Zeit fortwirfend ift diefe Zugabe aber nicht, wie uns das unzweifelhaft viele feit 18 Jahren fortgefegte Verſuche gezeigt haben. — Bei der Betrachtung über die Verpflanzung der einzelnen Holzarten theilen wir bei der Eiche, Buche, dem Ahorn und der Eiche ganz die Anftcht des Herrn Verf., daß ftärfere Pflanzen ficherer ans und fortwachfen als ſchwache. Ber der Birfe wäre hervorzuheben gewefen, daß das tiefe Einſetzen nach— theilig für ven Stodausfchlag wird. — Zu der Pflanzung duch Ableger (S, 368) bemerfen wir, daß diefelbe, nament— lich das Ablegen von Buchenftangen, wie der Herr Verf, be— merkt, in Weftphalen, im Hannoverfchen u. a. O. früher zivar betrieben wurde, in neuerer Zeit aber hat fich das Uns zweckmäßige diefer Wirthjchaft deutlich gezeigt, weil Abjenfer zu Hocwald erwachſend im Baumwuchs früh nachlaffen *) Vgl. Tharander Jahrbuch 15. Bd. ©. 110 den Aufſatz von v. Unger. und wenig, meift tauben Samen tragen, als Schlaghofz aber unficher ausfchlagen. Dabei ift das Ablegen nicht wohl- feil und deßhalb hat man es meiftens aufgegeben. *) Am Schluß feines Werkes giebt der Herr Verf. eine Tabelle zur Vergleichung der im Königreiche Baiern beftes henden Maße und Gewichte mit jenen anderer Staaten. Sie war nothwendig, weil in dem Buche durchweg Baieri- ches Maß und Gewicht gebraucht wird, Wir hätten bei dem gegenwärtigen Stande der Maßfrage gewünfcht, daß dabei das metriiche Syftem ebenfalls berüdfichtigt wäre. In Bezug auf die Gewichtsangabe würde es eine wefentliche Erleichterung für den Leſer gewefen fein, wenn überall das Zollpfund (2 Kilo) angewendet worden wäre. Wenn wir bei der Anzeige dieſer neuen Auflage des Stumpf'ſchen Waldbaues auch einige Ausſtellungen gemacht haben, ſo betreffen ſie doch meiſtens Ergänzungen, welche uns wünſchenswerth erſchienen ſind, weniger ſind wir in der Lage geweſen, grundſätzlich abweichende Anſichten dar— legen zu müſſen. Der Werth des Buches wird durch un— ſere kritiſchen Betrachtungen nicht beeinträchtigt. Die Dar— ſtellung in demſelben iſt durchweg abgerundet, verſtändlich, die Definitionen klar und präcis, die Lehrſätze, worauf ein beſonderes Gewicht gelegt, werden ſcharf hervorgehoben und wohlbegründet. Hier und da ſind zwar neuere Erfahrungen nicht gebührend gewürdigt, doch erſcheint das dem guten Ganzen gegenüber von feiner großen Bedeutung. Es trifft das größtentheils die norddeutfchen Waldverhältniffe, welche, wie fie fich in neuerer Zeit entwicelt haben, der Herr Dis reftor Stumpf nicht vollftändig zu Fennen fcheint. Nach diefen Bemerkungen kann unfer Gefammturtheil nur günz ftig lauten und empfehlen wir diefen Waldbau fowohl juns Burkhardt, Säen und Pflanzen 1855, ©. 75. — 3 gen wie erfahrenen Forftleuten, ein jeder wird Belehrung und manchen Stoff zum Nachdenfen oder zu nußbringenden Vergleichungen darin finden. — Die buchhändleriiche Aus- ftattung ift gut und der Preis billig. v. Berg. Studien über die Buchenwirthſchaft. Bon E. U. Knorr, königl. preußiſchem Oberförfter, Nordhauſen, 1863. Werd. Förſtemann's Verlag. VIIu. 252 SS. Oktav. Ladenpreis | Thlr. 6 Gr. Wir brauchen das vorftehend genannte Buch nur auf zufchlagen, um fogleich zur Ueberzeugung zu gelangen daß es nicht blos flüchtig gelefen, ſondern ftudirt zu werden ver— dient, alfo nicht blos vom fubjeftiven Standpunkte feines Berfaffers jondern auch für den Leſer eine Studie if. Man erfennt alsbald daß der erftere durch feinen treuen Eifer für die Suche, tüchtige Vorkenntniſſe, offenes Auge, Unbefan- genheit der Anfchauungen vollfommen befähigt war feine forftlich intereffante Gegend fir fich und andere auszubeuten. Eine Studie ift weder ein Lehrbuch, noch eine Abhand- lung und nimmt fich deßhalb eine gewiffe Freiheit im der Anordnung und Auswahl der Materien, Sie feheut fich auch wohl nicht diefen oder jenen Sat an verfchiedenen Drten mit andern Worten zu wiederholen, paßt er ihr nur wiederholt gut in den Zufammenhang. Man muß ihr end» lich zu gut halten, wenn fte da oder dort wo ein Lehrbuch oder eine Abhandlung durch einen längern trockenen Bes weis eine Ueberzeugung zu begründen hätte, einfach an das Gefühl des Lefers appellirt u. dergl. Wegen biefer Kritifche Blätter 46, Bd. II. Heft. D — — Eigenſchaften dürfen wir an das vor uns liegende Buch nicht ganz den gewöhnlichen Maßſtab anlegen. Es zerfällt nach der Inhaltsüberſicht in folgende Ka— pitel: J. Mein Geſichtsfeld. II. Die Waldnatur der Forſt— bäume. III. Natürliche Umwandlungen der Beſtandsformen. IV. Verkümmerungen durch die Nebennutzungen. V. Ent— wicklung der alten Mittelwaldwirthſchaft. VI. Waldzuſtand jener Zeit. VII. Uebergang in Hochwald. VIII. Naturgrund— lagen der Buchenhochwaldwirthſchaft. IX. Naturbeſamung ber Buche. X. Baummwald und Buchenmittelwald, XI Na: delholz auf Buchenboden, XII. Rüdblid. XI. Theorie der Buhenhochwaldwirthichaft. XIV. VBermeffung und Eintheis lung. XV. Betriebsplan. XVI. Maffenaufnahme und Er- tragsermittlung. XVII. VBordurchforftungen. XVIII. Aus- hiebe und UÜeberhalte. XIX. Wirthfchaftshilfen, XX. Aefteln. XXI. Hochwaldverjüngung und Hochwaldbehandlung. XXI. Waldgärtnerei. XXIII. Forſtmänner. XXIV. Walddienft. In dieſen 24 wie man ſieht durch einen hiſtoriſchen Faden unter ſich verbundenen Kapiteln finden wir eine Menge ſehr ſchätzbarer mit dem Hauptgegenſtande, der Buchenwirth— ſchaft, mehr oder weniger zuſammenhängenden Notizen nie— dergelegt. Man könnte ſich allerdings fragen ob es nicht wünſchenswerther geweſen wäre der Hr. Verfaſſer hätte ſich ſtreng an eine der anerkannt guten Arbeiten über Buchen— wirthſchaft gehalten und nur von denſelben abweichende An— ſichten näher erörtert. Das hätte den Vortheil gehabt ſei— nem Buch engere Grenzen zu ſtecken und ſeinen Leſerkreis eher zu erweitern als zu verengern. Bei der Reichhaltigkeit an Gedanken und Erfahrungen die es enthält, würde es doch noch anſtändige Stärke behalten haben. Indeſſen hat das Buch durch ſeine Abrundung eine anſprechendere Form erhalten und lieſt ſich angenehmer, wir ſagen damit nicht Bi eben leicht. Ein Buch das viel enthält, lieſt fich niemals leicht. Das der Sache Fremdere, einerfeitd die mancherlei an Ueberfchwenglichfeit und Schwärmerei ftreifenden Auffaffungen des Waldes, andrerfeits die Betrachtungen über die fehmerz- lichen Enttäufchungen und bittern Erfahrungen denen jedes im Feuer des innern Berufs entörennende Gemüth bei der Berührung mit dem rauhen Hauche des Berwaltungslebens und der menfchlichen Unvollfommenheiten unterworfen ift, bringen mancherlei Abwechslung in den Text. Bei der ob- jeftiven Haltung derſelben ift der Lefer manchmal verfucht fie ald aus feinem eigenen Leben entfprungen anzufehen. Im Hinblid auf das Zerriffenfein mancher Mäaterien in dem vorliegenden Buch und die oben geltend gemachten Eigenschaften deſſelben kann nur davon die Nede fein, daß wir beifpielsweife diefen und jenen ung aufgefallenen Punkt herausgreifen. Die Gegend in welcher der Hr. Verfaſſer wirthſchaftet, ſind die Vorberge des weſtlichen und der Rand des ſüdöſt— lichen Harzes mit den Bildungen des Muſchelkalkes, bunten Sandſteins, Zechſteins und des Rothliegenden, deren forſt— liches Verhalten Far geſchildert einen erwünſchten Anhalts— punkt zur Vergleichung mit andern geognoſtiſch analog be— legenen Waldgegenden abgiebt. Für den Süddeutſchen bleibt die Bemerkung (S. 60) daß die Buche zur Vollbeſamung geſetzten Bodens bedürfe, immerhin überraſchend, wenngleich er ſie nicht beanſtanden darf. Wer die Buchenbeſtände z. B. der Umgebung Eiſe— nachs geſehen hat, wird ſie nicht beſtreiten. Die Erklärung des thatſächlichen Unterſchieds im Verhalten der Laubdecke im ſüdlichen und nördlichern Deutſchland ſucht Weſſely*) *) Oeſterreich. Vierteljahresſchrift für Forſtweſen XII. Bd. Jahrgg. 1862 4. Heft. S. 354. »2 in der rafchern Zerfegung der Baumabfälle im mittäglichern Klima. ©. 13 heißt es die Lärche bedürfe früher Lichtftellung Behufs der Bildung eines fchlanfen Stammes. Das fcheint weder mit allgemeinen Ihatfachen, noch mit des Hrn. Ber: faſſers Anficht, daß fte als Mifchholz günftiger fei, überein- zuftimmen, Wir fanden die fehönften, fchlanfften, geradeften Lärchen in den verfchiedenften Mifchungen. — Wenn bei ihm die Föhre namentlich auf Kalk fich früh fehr licht ftelft und felten harzreiches, nicht brüchiges Holz giebt, fo muß dieß mehr den fonftigen phyſikaliſchen Eigenfihaften des Bo- dens als dem Einfluſſe des Kalks zugeſchrieben werden. Auch S. 62 ift davon die Rede daß die Nadelhölzer dem Kalfboden nicht hold feien, Diefe irrthümliche, ziemlich ver— breitete Anficht zu welcher allerdings der auf Mufchelfalf wirthfchaftende Foörfter cher zu gelangen Beranlaflung bat, ijt entjchieden unrichtig. Vielmehr lehrt uns ein Weber: blick über das geographifchegeognoftifche Vorkommen aller europäischen Nadelholzarten daß darunter fich wohl nicht eine einzige befindet, welche nicht beſtens gedeihend auf Kalfboden vorfime Ja manche befinden fich darauf ganz befonders gut. Der Nachweis würde hier zu weit führen. ©. 57 ift von der Schwierigfeit natürlicher Befamung in Buchenmittehwald die Rede, Weit entfernt diefelbe für andre Verhältniffe zu beftreiten, müſſen wir doch bemerfen daß der Buchenauffchlag in den ausgedehnten zum Theil jehr Schön beſtockten Mittehvaldungen auf den fandigen Lehm— böden des braunen Jura am Fuße der Schwäbischen Alb häufig jo reichlich ift, daß es bei Fernehaltung der Laubnusung leicht wird, fie unmittelbar in Hochwald überzuführen. Allerdings haben wir dabei folche Beftände im Auge, deren eu :; Oberholzvorrath aus befannten Vernunftgründen nicht aus— jchlieglich in Buchen befteht. SE, 71 u. 179 und an mehreren Orten jonft wird der Fichte als Miſchungs- und Hilfsholzart für Buchenbeftände das Wort geredet. Hier zu Lande hat diefe Mifchung, gleichzeitig ausgeführt, eben Feine guten Früchte getragen.*) ©. 75 finden wir den Satz daß wo die Natur bisher fein Nadelholz habe wachjen laffen, e8 auch nicht hinpaſſe. Wir find diefer Anftcht nicht und halten die Frage ob Laub- holz oder Nadelholz für eine vein kommerzielle. Weberall wo die Steinfohle und andre Surrogate anfangen ftch breit zu machen, ift e8 Zeit zum Uebergang vom Laub- zum Nadel: holz. Allerdings eignet fich nicht jeder Boden für jedes Na- delholz, und insbefondere Fichte wegen Rothfäule und Föhre wegen ſchwammigen harzlofen Holzes nicht auf jeden kräf— tigen Buchenboden. Für diefen taugt aber ftatt erfterer die Tanne, ftatt legterer die Lärche. Das auf Seite 83 ausgefprochene Urtheil über Kahl: wirthichaft wird manchen eifrigen Kultivator nicht befriedi- gen. Verf. fpricht von derfelben al8 von der bequemen aber naturwidrigen Verjüngung und wir geben ihm recht für die Mehrzahl der Fälle. wo die Natur der Holzart einem all- mähligen Abtriebe nicht im Wege fteht. So felbft bei Fichte in gefehügten Lagen die erfahrungsmäßig nicht durch Sturm zu leiden haben, Defien ungeachtet fönnen wir uns Wirth: jchaften denfen, wo ſelbſt die nachhaltige Verjüngung der Buche durch Kahlwirthfchaft am lage fein kann. In feinem Sach ift Einfeitigfeit mehr zu fuͤrchten als beim Forſtfach. S. 169 ſcheint uns derſelbe eldas gar ängſtlich mit *) Vergl. Kritiſche Blätter 43. Bd. I. Heft ©. 168. — — BB, ; ki Op —— =; dem Stehenlaffen gefunder Buchenlaßraitel beim Webergang von Mittelmald in Hochwald, Wir geben zu daß man da- bei auf feiner Hut fein muß, fobald es noththut mit Auf: äftung, und bei fonnenbrandig werdendem Holze felbft mit dem Aushiebe bei der Hand zu fein bat, und daß man uns ter Umftänden dadurch mehr fehadet als nützt. Es feheint uns aber daß der Boden am beiten über Zweckmäßigkeit von Stehenbleiben oder Hieb entſcheiden kann. Auf gutem fri- chen treiben die Ueberhaltsftangen, öfters von Aeften ges reinigt, lebhaft in die Höhe, und unterdrüden den Unter: wuchs weniger, diefer leidet auch davon nicht in demfelben Maße wie auf fehlechtem Grund. Ueberhaupt hat e8 mit den Nachhiebe fo manches langfamer wachfenden, zumal auch Frebsfranfen mit jungen Stangen zufammenwachfenden Oberholzes eine eigene Bewandtniß, So lange wir feine Sicherheit darüber haben daß der Boden, wenn einmal der junge Nachwuchs in gleiches Alter wie der Oberftand Fommt, befier als jeßt fein wird, auch den Grund der Krankheit noch nicht Fennen und nur wiffen daß fie je fehlechter ver Boden fih in um fo jüngerem Alter einftellt, find wir auch nicht gewiß daß der junge Beftand feiner Zeit mehr Holz erzeugen wird ald der bisherige. Wo fich das Kümmern und der Krebs in Folge von ftarfer Laubftreunugung eins geftellt haben, find wir freilich, fofern diefe von nun an unterbleiben wird, berechtigt für den jungen Nachwuchs eine beſſere Zufunft vorauszufegen. Es ſchwebt ung aber in die— jem Augenblick nebenbei ein Beftand vor, wo feit ſehr ge— raumer Zeit eine Schwächung der Bodenkraft nicht ftattfand und wir mit dem Aushieb der Altern Franken Stämme ledig: lich ein „Experiment“ machten. Unjer Buch handelt in der Haupfache von der Buche, welche das Aefteln und Abäften wegen der geringen Dauer BE - pe ihres Holzes befanntlich weit weniger verträgt ald andre Holzarten. Wir find bei ihr immer am ängftlichiten, Deſſen ungeachtet finden wir jehr viel richtige und förderliche An— fichten in dem von der Aeſtung handelnden Kapitel, insbes fondere jagt uns fein Aufäftungsmaßftab zu, der dahin geht, dem Baum alle Aeſte zu nehmen, die unter dem er— ften ftarfen Aſte ftehen, durch defien Abzweigung der Stamm plöglich bedeutend an Durchmeffer verliert, Für viele Fälle mag er eben fo angemeffen fein, als er leicht einzuüben ift. Das fogenannte Ausjpornen S. 198 halten wir, wie alles Stehenlaffen von Stümmeln, für einen, Fehler. Säge bei ftärferem Holz, Rebſcheere bei fchwachen, machen das Aus» funftsmittel überflüfftg, das nicht viel weniger Schaden bringt, ald das gefürchtete Uebel ſelbſt. Befonders belehrt und angefprochen haben uns außer einigen hiftorifchen Nachrichten die Kapitel welche vom na- türlihen und Fünftlichen Ineinanderübergehen und züber- führen der hauptjächlich abgehandelten Betriebsformen Mit: telwald, Plänterwald und Hochwald, ſodann von dem in Preußen fogenannten „Baumwald“, vom Betriebsplane, von Hochwaldverfüngung und Behandlung, von „den Forſt— männern” und dem Walppdienfte handeln. Noördlinger, Der neue Borfhaufen oder heffifchsrheinifche Falterfauna. Befchreibendes Verzeichnig der in Heſſen und ven angrenzenden Ländern vorhan: denen Groß- und Kleinfalter. Zum Celbftbe- ftimmen eingerichtet von Dr. 2. Glaſer, Großh. u Heffifhem Gymnaſiallehrer ze. Darmftadt 1863. Verlag der ©. Jonghans'ſchen Hofbuchhandlung. Kleinoftav. VII und 548 Seiten. Preis 1 Thlr. I Sr. | Die entomologifche Literatur ift befanntlich eben fo umfangreich, als wegen: der vielen nöthigen Abbildungen koſtſpielig. Die Hauptfupferwerfe finden fich deßhalb meift nur in öffentlichen oder in Bibliothefen reicher Privaten. Auch Nichtfupferwerfe, wie z. B. diejenigen von Ochſenhei— mer und Treitſchke, ſind ſchon deßhalb ziemlich theuer, weil ſie, um die Abbildungen zu erſetzen, genaue und daher lange Beſchreibungen machen müſſen. Dabei ſind ſie meiſt ſyſte— matiſch nach vollkommenem Zuſtande des Kerfs geord— net. Wer alſo danach eine große Raupe oder Larve beſtim— men will, muß in der Regel ſo viele Zeit darauf verwenden, daß er gern vorzieht ſich die Arbeit, ſoweit er Gelegenheit dazu beſitzt, durch Zuratheziehen eines kenntnißreichen En— tomologen zu erſparen. Das vorliegende Werkchen nun ſucht in Bezug auf Schmetterlinge und Raupen gedachtem Uebelſtand abzuhelfen und eine raſche Ermittlung der Namen zu ermöglichen, in— dem es die Beſchreibung von Faltern und Raupen auf en— gen Raum zuſammendrängt. Wir haben daran allerdings auszuſtellen, daß vielleicht mit Rückſicht auf die wünſchens— werthe Handlichkeit des Buches tabellarifche Zuſammen— ſtellungen allzuſehr gemieden ſind, was dem leichten Ge— brauch Eintrag thut. Sodann daß, neben der analytifchen Zufammenftellung der Falter und der der Naupen, nicht auch eine weitere Ueberficht gegeben worden, welche durch Angabe der Wohnpflanzen oder Wohnorte der Naupen deren Beitimmung erleichtert, wie es in den forft- und landwirth- = ie Ichaftlichen entomologifchen Werfen Eitte ift, und dennoch die Wohnpflangen ꝛc. der einzelnen Arten weitaus nicht voll- ftändig aufgezählt wurden. Wir beflagen ferner auch in Bezug auf diefes Buch die unfelige Nomenflatur der Neuzeit, durch deren werthlofe Befolgung jedes Buch den Kreis fei- ner Leſer umwillführlich befchränft und fich unpopulär macht, Nur wieder ein Beifpiel aus diefem Buche, Wer als Knabe mit irgend etwas Intereſſe für die wiffenfchaftlichen Namen Schmetterlinge gefangen hat, fennt den Baumweißling Pa- pilio erataegi L., den Kreuzfrautfpinner Bombyx jacobaea L., deffen gelb» und fehwarzringige Naupe auch auf Waldblößen maflenhaft das Kreuzfraut bevedt, die Weidenraupe. Bombyx cossus L., daS Blauficb Bombyx aesculi L. Will er fie in unfrem Werkchen fuchen, fo fann er folches nicht mit Hülfe des Regiſters, das mur die neueren Untergenera enthält, Denn er weiß nicht, daß der Baumweißling, der urfprünglich Pa- pilio hieß, dann aber mit den andern Weißlingen als Pontia, Battus, Maneipia, Pieris getrennt, nunmehr von ihnen wieder unter dem ephemeren Namen Aporia erataegi gefchieden worden. Er weiß ferner nicht, daß Bombyx jacobaea, feither erft Litho- sia Jacobaea, dann Callimorpha jacobaea genannt, jeßt unter Euchelia jacobaeae zu fuchen fei, daß Bombyx cossus zu Cossus ligniperda, Bombyx aesculi aber, erſt zu Cossus aesculi, dann zu Zeuzera aesculi geworden. Die Mehrzahl derer, die ein wirkliches Intereffe für Zoologie und Botanif haben und haben müſſen, ift empört über die Nothzüchtigung, sit venia verbo, der griechifchen Sprache, die dem Namen einer Kleinen Zahl einfeitiger unfterblichfeitsfüchtiger Klaf- fiftfatoren zur Nachwelt: hinüberhelfen fol, kann aber leider dem großen Haufen der Halbwiffer, welche gedanfen- [08 die neuen Namen gebrauchen, um fich das Anfehen von Gelehrſamkeit zu geben, nicht gebieten. Um fo mehr ift — — es daher Pflicht, bei jeder Veranlaſſung gegen dieſes bie Popularifirung von Zoologie und Botanif untergrabende Zreiben fo lange zu fämpfen, bis das Vernünftige zur Herr: Schaft gelangt fein wird, Es mag fein, daß es andre Werfe von ähnlichem Um: fang und gleicher Tendenz giebt, die ung nicht befannt find. Immerhin aber gehört das vorliegende mit vielem Fleiß und unter Benügung der einfchlagenden Literatur gefchriebene Werfchen zu denjenigen, in welchen wir ung von kurzer Hand über eine Raupe oder einen Falter Belehrung holen können, welche uns in Wald und Feld aufſtoßen und wegen felt- nern oder gewöhnlich unfchädlichen Vorkommens in forftlichen oder landwirthichaftlichen Werfen über Kerfe nicht abgehan— belt find, Wir wünfchen daß es eine 2. Auflage erleben und unter Berüdfichtigung unfrer, wir verfichern nur auf die Sache gerichteten Wünſche noch mehr Nuten ftiften möge, ald wozu es jest fchon berufen ſcheint. Drud und Papier find gut. Der Preis von 1Yıo Thlr. für 52 hun— dert Seiten ift fehr mäßig. Nördlinger. Taſchenbuch für Forſtwirthe und Holzhändler von Alfred Püſchel, herzoglich anhalt-deſſauiſchem Forſtinſpektor. Leipzig: F. A. Brockhaus 1863. Preis 1 Thlr., geb. 113 Thle. In dem vorliegenden Buche hat der Verfafjer aus feiner im Jahre 1850 erjchienenen Forftenchflopädie das zum täg- lichen Gebrauche im Wald Erforderliche zufammen geftellt. Das Taſchenbuch enthält zunächft die Grundfäge der Holzmepkunft in Bezug auf gefällte und ftehende Bäume, u — ſowie auf ganze Beſtände, ferner ſonſtige im Walde vorkom— mende Meſſungen und Berechnungen, einen Geſchäfts- und Wirthſchafts-Kalender für die einzelnen Jahres-Monate. Die beigegebenen Hülfstafeln umfaſſen unter Anderem Kubik— Tabellen für rundes und beſchlagenes Holz, Stammtafeln für Baumſchäfte, Baummaſſentafeln für den Geſammtinhalt, Klaftertabellen, Beſtandesmaſſen- und Sortimententafeln, ferner Tafeln zur Beſtimmung von Derbgehalten, zur Ermit— telung der Rundholzſtärke für Balken von beſtimmten Stär- kedimenſionen, zur Beſtimmung der Pflanzenmengen, Be— rechnung von Holzpreiſen und Kapitalzinſen. Beigegeben iſt ein auf ſtarkem Papier verzeichneter Höhenmeſſer, mit welchem die Baumhöhe im Verhältniß zur Entfernung des Baumes ermittelt werden kann. Das Buch iſt für preußiſches Maß berechnet. Für Oeſterreich iſt eine beſondere Ausgabe veranſtaltet. Manche Tafeln find daher für die Forſtwirthe ꝛc. anderer Staaten nicht zu gebrauchen, und es wäre vielleicht zweckmäßig ges weien, von den betreffenden Tafeln Supplemente für die deutfchen Mittelftaaten druden zu laſſen. Mindeftens hätten überall die Neduftionsfaftoren für andere deutfche Staaten den betreffenden Tafeln vorgedrudt werden follen, Die im Buche enthaltenen Notizen über verfchiedene Maffen und deren Umrechnung laſſen die zufammengefegten Maffen (Klafter auf Morgen 2.) ganz außer Acht. Die Kreisflächentafel iſt auffallend ungenügend, Sie giebt die Kreisflächen für den Durchmeffer und Umfang in Fußen, — für erfteren in Abftänden von 2 Fuß. Aller: dings kann man ftatt der Fuße auch Zolle Iefen, man be- fommt dann aber auch die Kreisfläche in Quadratzollen, während es häufig erwünfcht ift für den Durchmeffer in Zollen die Kreisfkäche in Quabratfußen entnehmen zu kön— = MW — nen. Zur Benußgung bei fpeziellen Stammaufnahmen (3. B. zu Bormzahl-Verfuchen, Beitandes-Auszählungen), ift die Tabelle ganz unbrauchbar, — ein Mangel, der durch die Walzentafeln nicht ausgeglichen wird, da diefe nur Abſtu— fungen nad) halben, in größeren Stärfen nad) ganzen Zol- fen enthalten, auch den Kubifinhalt nur mit einer Dezimal- ftelle angeben. Daß die Länge der Walzen in Ellen gege- ben ift, dürfte auch Feine Verbefferung fein. Sm Uebrigen verdient das Buch zur Berwendung bei den täglichen Gefchäften des Forftdienftes befonders preußi— fchen und öfterreichifchen Forſtwirthen und Holzhändlern empfohlen zu werden, Für Angehörige anderer Staaten ift feine Gebrauchsfähigfeit aus den früher angegebenen Grün— den eine befchränftere, Zu bemerfen ift noch daß die Angabe der wichtigften Quellen, denen die im Buch enthaltenen Erfahrungsarößen entftammen, nicht hätte unterbleiben mögen, Der Verfaffer verweist in diefer Beziehung auf feine Forftencyflopädie, was ung nicht zu genügen fcheint, da die Hülfstafeln ein felbit- ftändiges Werf bilden, Auf S.5 unter Nr. 3. haben wir beiläufig einige Druck— fehler bemerkt, indem dort gejagt ift, daß Bruchtheile des Kubiffußes von 12 Zoll und darunter in der Negel unbe: achtet blieben ꝛc. Auf S. 62 heißt es unter Flächenmaß: „Hannover. Mor: gen. — 1/ao Preuß,‘ Statt 1940 Morgen. G. Kraft. =, MW = Amerifanifhe Jagd- und Keifeabenteuer aus meinem Leben in den weftlichen Indianerge— gebieten, Mit 24 von dem Berfaffer nach der Natur entworfenen Skizzen. Don Armand, Stuttgart und Augsburg. J. ©. Cotta’fcher Berlag 1858. Preis in engl, Einband, 22/3 Thlr. oder 4 fl, 24 Fr. xy. | Wenn der Verf, des unter vorftehendem Titel erfchiene: nen Buches fih „Armand“ nennt, während er in Wahr: heit F. A. Strulberg heißt, jo ift man doch nicht berechtigt, an dieſe fchriftftellerifche Licenz auf Koften der Wahrheit die Vermuthung zu knüpfen daß eine Neigung zu dergleichen auch auf die Erzählung feiner Neifes und Sagdabenteuer von Einfluß gewefen fein möchte, fo jehr auch die lesteren über die in unferem geregelten Alltagsleben gewonnenen Borftel- lungen hinausgehen, Näheres über den durch noch andere Schriften befannten Berf, habe ich nicht erfahren. Es feheint daß er, Europa-müde, mit ausreichenden Geldmitteln, robuſtem Körper und perfönlichem Muthe ausgeftattet, den fernen We— jten Amerika's aufgefucht hat, um einem angebornen Drange nach unabhängigem Jägerleben in einer durch den profaijchen Anhauc der Givilifation noch nicht entweihten Natur un verkümmerte Genüge thun zu Finnen, Zu diefem Ende gründete er fich (etwa innerhalb der legtverfloffenen 20 Jahre) am Fuße der Berge des Rio Grande (Rio Bravo), den Aus: läufern der Eordilleren, an den Ufern eines der Nebenflüffe jenes gewaltigen Stromes, einfam in dem weiten Indianerz gebiete, eine Niederlaffung mit einer aus Baumftämmen bequem aufgeführten Wohnung, welcher eine ftarfe Einfrie- a digung aus demfelben Materiale den unentbehrlichen Schuß gegen den Andrang feindlich gefinnter Wilden gewährte, Hier lebte er mit drei in feinen Dienften geftandenen Deut- fehen von der Viehzucht, von einer bei jo wenigen Händen nothwendig befchränften Land» und Gartenwirthichaft und von der Jagd, für deren Betrieb er Schießwaffen aller Art, gleichwie eine ftarfe Meute von Jagdhunden befaß, unter welch leßteren fein Liebling „Truſt“, ein Schweißhund von ungewöhnlicher Stärfe, mit Eigenfchaften ausgeftattet war, die ihm auf der Jagd fowohl, wie in den blutigen Kämpfen mit Indianern, einen in den Verhältniffen unferes friedfer- tigen Lebens Faum richtig zu beurtheilenden Werth beilegten. Den treuen Truft an der Seite, auf dem Rüden feines flüch- tigen Hengftes „Czar“, eines Bolblutpferdes von tartarifcher Abfunft, mit Doppelbüchfe und Revolver ausgerüftet, jagt er faft Tag für Tag in unermüdlicher Leidenfchaft, bald auf den weiten, blumenreichen Grasflächen, worin feine Wohnung lag, bald in den nach einer anderen Seite nicht weit entfernt gelegenen, größeren oder Fleineren Urnwäldern und an den Ufern fifchreicher Flüſſe, Büffel, Hirfche, Antilopen, Bären, Jaguare, Banther, Truthähne u. ſ. w. mit nicht fehlenden, reichem Erfolge, durch nichts geftört als durch öfteren Zus fammenftoß mit feindlichen Nothhäuten, welchen gegenüber die Erhaltung feines Skalps und feines Lebens freilich nur von dem fichern Treffen feiner Büchfe und feines weittragen- den Revolverd oder von der Schnelligkeit feines edlen Pfer— des abhängig war. Man follte glauben, Scenen folcher Art müßten die Freude an der Jagd bald verleiden, Allein in der Luft welche der Menfch jenfeits des atlantifchen Oceans einathmet, fcheint er ſich eben an Alles Teicht zu gewöhnen und fo erfchießt denn auch unſer Verfaſſer eine Rothhaut nach der anderen, ungefähr in derfelben Stimmung = ww» wie Unfer Einer einen Fuchs, und fpricht davon faft mit noch weniger Erregung, als von dem Erlegen einer Pantherkatze. Daß es für denjenigen der an Geift und Körper gehörig ausgerüftet ift, einen unendlichen Neiz haben muß in einer frifchen üppigen Natur unter mildem Himmelsftriche in un- bejchränfter Freiheit die aufregendften Jagdfreuden, mit Ges fahren verbunden, welche nur Kraft, Muth und Geſchick zu beftegen verftchen, täglich in vollen Zügen zu genießen, begreift jever wahre Jäger, Da nun der Berf, nicht blos das rechte Zeug zu einem folchen Leben in der That zu befigen fcheint, fondern auch verfteht, feine abentheuerlichen Erlebniffe in einfacher, gebildeter Sprache meift unterhaltend zu erzählen, fo wird fein Buch jedem warmen Yreunde eines frifchen, fräftigen Jäger- und Naturlebens, welches Mühe und Ge— fahr nicht fcheut, reichen Genuß gewähren, wenn auch die häufigen Wiederholungen von Borfommniffen die einander jehr ähnlich find, ein Lefen mit Unterbrehung empfiehlt. Den Freunden der Cooper'ſchen Nomane wird das erneute Zufammentreffen mit ihren bereit8 befannten Indianerſtäm— men noch ein befondered Intereffe darbieten. Sie werden fi) freuen zu lefen, daß die Delawaren, welchen die Mohikan's und deren legter, der edle Unfas, angehörten, heute noch an Adel des Charakters, wie an treuer Freund— Ichaftfür die Blaßgeſichter, allen andren freilebenden Indianers ftämmen voranftehen. Ein Angehöriger dieſes bevorzugten Stammes hat längere Zeit bei dem Verf. gelebt, ihm auf Sagdzügen in fernen Gegenden die trefflichften Dienfte ges leiftet und ihn erſt verlaffen, als weiße Anftedler in größerer Anzahl bis in die Umgebung der Niederlaffungen unferes Berfaffers vorgedrungen waren, Arme Rothhäute mit Eurer unbändigen Jagd- und Freiheitsliebe! fo verfolgt Euch das Gefpenft des weißen Mannes durch die wildreichen Steppen — — und Wälder, einſt das Eigenthum Eurer Väter, bis Euch nur noch ein kleiner Raum bleibt, darauf den Hungertod zu ſterben und Eure Gebeine zu bleichen! Der Verf. ſchildert außer den Jagden in den Umge— bungen ſeiner Niederlaſſung auch größere Ausflüge in ent— ferntere Gegenden, von welchen derjenige in die fernen Fels— gebirge, der einen Zeitraum von etwa 6 Monaten ausfüllte, befonderes Intereffe erregt, nicht blos weil er uns mit einer Natur und mit Thieren befannt macht, wovon wir noch jo wenig wiflen, fondern auch, weil er uns an Erlebtem zeigt, einerjeitS mit welchen Bejchwerden und Gefahren der- artige Unternehmungen in jenen wilden Negionen verbun— den find, andrerſeits wieviel ein durch täglichen Aufenthalt in der freien Natur geftählter Körper zu ertragen vermag. Unter den in den Feldgebirgen und überhaupt auf dem ganzen amerifanifchen Kontinente einheimifchen Raubthieren ift nad) der Meinung des Verfaſſers der graue (Grisly>) Bär weithin das grimmigfte und gefährlichfte, Auch unver: wundet greift er den Menfchen an, mit ungleich größerer Gewandtheit als fein brauner oder jchwarzer Vetter, der in Europa befanntlich weniger Furcht einflößt, als ein ange— Ichoffener Keiler. Zu den gefährlichen Thieren in den weftlichen Indianer— gebieten gehört auch, wie der Verf. weiter berichtet, das noch) aus den Zeiten der Spanischen Anftedelungen herrührende wild gewordene Nindvieh. Scheu wie eine Gazelle, greift der gereizte oder erjchredte Bulle mit furchtbarer Wuth den Jäger an, welcher ihn deghalb meidet und von den Wald und Prairie durchziehenden zahlreichen Heerden nur aus den hinterften Nachzüglern ein Stück zu erlegen wagt. Was der Verf. von dem verwilderten Nindvich jagt, beftätigt eine in „Ehambers Journal” enthaltene Nach-— = ME richt auch für Teras und daß felbft in unferen Waldungen zufällig wild gewordene Stücke Rindvieh vorfichtiger, unter Umftänden gefährlicher fich gezeigt haben, als ein angefchof- fener Brunfthirich, habe ich von Augenzeugen verfichern hören. Bon Hirschen nennt der Verf, drei Arten, 1) den Niefen- hirfch (Cervus canadensis), 2) den virginiichen oder Prairie— hirſch und 3) den fchwarzfchwänzigen oder Maulthier-Hirſch Der virginische Hirſch, nicht ganz jo ftarf wie unfer Damhirſch, ift der in Nordamerifa gewöhnliche Hirſch, und ihn meint auch der Verf., wenn er kurzweg vom Hirfche redet, obgleich die auf ihn fich beziehenden Skizzen zu den Tert-Seiten 76, 83 und 263 duch einen Sehler der Zeichnung Gehörne zeigen die mehr an unferen Rothhirſch als an das nach vorn gebogene Geweih des virginifchen Hirfches erinnern. Den ſchwarzſchwänzigen Hirſch fchildert der Verf, als ftärfer wie der eben genannte Hirſch und von dunflerer Färbung. Er feheint in der Nähe der Felſenge— birge heimifch und nicht weit verbreitet zu fein, — Der Niefenhirich, gleichfalls von beichränfterem Vorkommen als der virginifche, steht dem Rothhirſche der alten Welt weit näher als die beiden anderen vorerwähnten Hirfihe, unters jcheidet fich jedoch charafteriftifch nicht blos durch bedeutend größere Stärfe, fondern auch durch den Totaleindruck feiner ganzen Erfcheinung und in die Augen fallende, anatomijche Berfchiedenheit einzelmer Körpertbeile, Soweit mir befannt in Kanada, dem nördlichen Kalifornien und den weitlichen Indianergebieten vorfommend, iſt er das ftattlichite Wild diefer Gegenden. Sch beftge ein von dem trefflichen Maler Wolf im zuologifchen Garten zu London nach dem Leben gemaltes Portrait diefes edlen Thieres, deſſen Achnlichkeit bis in die Fleinften Züge nicht zu bezweifeln ift und durch Kritifche Blätter. 46, Bd. II. Heft. E RAT. - pr Bergleihung mit einem in dem zoologifchen Garten zu Frankfurt lebenden wenn auch etwas verfümmerten Exemz plare beftätigt wird. Danach bat der Niefenhirfch ftärfere Läufe, tieferen Rücken, höhern Widerrift, volleren Hals und dieferen Kopf mit wilderem Blick, als unfer Edelhirſch. Die Gehörne von beiden gleichen fich in der runden Form der Stangen und Enden, während fie in der Auslegung der Stangen und der Stellung der Enden von einander abwei- chen, Man könnte jagen die Geftalt des Niefenhirfches erinnere an das Pferd, und auch fein Schreien ſoll dem Wiehern ähnlich fein, während der Brunft jedoch nicht ge hört werden, — Obgleich ver Verf. in feinen Abentheuern nur von den drei genannten Hirfchen redet, fo ift mir doch) aus einer anderiweiten Mittheilung vefjelben befannt, daß er noch einen vierten, den Niefenhirfch an Stärfe nicht nach— ftehenden Hirich angetroffen, beide jogar nebeneinander ge— ftreeft gefehen und als verfchiedene Species mit Beftimmtheit erfannt haben will, Meines Willens ift diefer Nebenbuhler des Cervus canadensis bis jetzt noch in feiner deutfchen Zoologie befchrieben; allein damit wird feinem wirklichen Borfommen um fo weniger präjudizirt, als nach neueren Nachrichten gegenwärtig fogar neun Species nordamerifas nifcher Hirfche mit Sicherheit Fonftatirt fein ſollen, von deren Mehrzahl, außer jenen Nachrichten, Faum eine Kunde zu uns gelangt fein wird. Ob fich unter jenen unbefann- ten unfer Nothhirfch befindet? Sch glaube e8 nicht und zwar aus dem quten Grunde, weil, das Glenn vielleicht ausgenommen, bis jeßt noch bei feinem der eingeborenen Vierfüßler der alten und neuen Welt volle Ipentität hat nachgewwiefen werden können. | Indem ich nicht umhin kann zum Schluſſe dem Berf. zum Vorwurf zu machen daß fein Buch naturgefchichtliche — — Beobachtungen und deren Mittheilungen, zu welchen ſo aus— gezeichnete Gelegenheit geboten war, allzu ſehr vermiſſen läßt, habe ich gleichwohl dieſes Buch mit lebhaftem Inter— effe gelefen und kann dafjelbe allen Jagd- und Naturfreun- den mit gutem Gewiffen empfehlen, Man Fönnte dafjelbe, ohne damit die Glaubwürdigfeit des Verfaſſers in Zweifel zu ziehen, einen Jagd- und Reiferoman nennen. Poetiſche Auffaffung wirklicher Erlebniffe enthält Feine Beeinträch- tigung derjenigen Wahrheit welche der einfichtöwolle Leſer eriwartet, und wenn auch eine Ausmalung bis in die Fleinz ften Züge bei der pedantiſchen Wahrheitsflauberei Zweifel erregen mag, fo fehafft doch nur fie ganze lebensvolle Bil- der, welche die Theilnahme unferes Gemüthes erregen und den Genuß der Unterhaltung gewähren können. Die Aus— ftattung des 460 ©. ftarfen Buches ift tadellos und der Preis zu 4 fl. 24 fr. zumal in Betreff der beigefügten 24 anjprechenden Skizzen nicht zu hoch. Darmftadt 1863. Baur. Bollftändiges Handbuch der feineren Angel- funft. Nah den beiten Quellen und eignen Erfahrungen bearbeitet von Yranz Ludwig Herrmann d'Alguen. Mit 122 Figuren in Holzſchnitt und einer Tithographirten Tafel. Leipzig, F. U Brockhaus. 1862. Preis — She. Tark Il. Shlr, Wenn ſich auch kaum erwarten läßt daß der deutjche Angelfifcher feine Liebhaberei jemals bis zu dem Ercefie fteigern wird, der bei den „Angelbrüdern“ in England zur 52. r u. u nationalen Gewohnheit geworden ift, jo gehört es fich den- noch daß auch er feine Sache verfteht und in diejenigen ihrer Feinheiten eingeweiht ift, die, in ein gewiffes Syſtem gebracht, dem Betriebe jeder noblen Paſſion einen Anflug von Wiffen- fchaftlichfeit beimifchen, der dem gebildeten Geſchmack eine höhere, darum nachhaltigere Befriedigung gewährt und dem anfcheinend fo einfachen oder gar langweiligen Treiben einen eigenthümlichen Reiz verleihen kann. Unter diefem Gefichts- punfte hat das Erfcheinen eines Buches von 240 Dftavs feiten über die feinere Angelfunft auch in Deutichland feine volle Berechtigung und man darf diefe dem Buche des Herrn d'Alguen um fo unbedenflicher zuerfennen, als dafjelbe feine Aufgabe gut gelöft hat. Der deutfche Angler findet darin fyftematifch und Flar angegeben was er zu unterhaltender, vegelvechter und (ver hältnigmäßig) lohnender Ausübung der Angelfiicherei zu wiffen und zu fennen braucht. Im wie weit dieß älteren englifchen Büchern (namentlich dem ſehr vollftändigen Ta— ſchenbuche der englifchen Fifcherei von Ephemera [pseudonym], deutfch von Dr. Weißenborn), inwieweit den eignen Erfah— rungen des Verfaffers entnommen ift, kann ihm gleichgültig fein, obgleich die Gewißheit daß der Verf. die Angelfijcherei aus eigenem praftifchen Betriebe Fennt, feinem Buche jehr zur Empfehlung gereicht. Die ausführliche Aufzählung, Belchreibung der Köder und Angelgeräthe, fowie die anfchauliche Abbildung der letz— teren, die Belehrung über die VBerfertigung Fünftlicher Fliegen, die in England, ſchwerlich ohne Uebertreibung, den Rang einer wichtigen Kunſt einnimmt, in Deutichland aber meines MWiffens nur für den Angelfang der Forelle bis daher von anerfannt praftifchem Werthe gewefen ift, verfegen den Laien in, Grftaunen und geben ihm einigen Aufſchluß über die — ——— Möglichkeit, der Angelfiſcherei die Bedeutung nahebei einer Lebensaufgabe beizumeffen. An Bolljtändigfeit bleibt hier in der That nichts zu wünfchen übrig, als etwa die Anfüh— rung der in dem älteren, jehr praftifchen Werfe von Ehren— kreuz über die Angelfifcherei empfohlenen Schmeißangel, welche bei dem Hechtfang einem mir befreundeten Angler ausgezeichnete Dienfte geleiftet und ihren Namen daher hat, daß mit ihr die Naubfifche: Hechte, Barfche ꝛc. ſowie fte den Lockfiſch erfaflen, jogleich angehauen und ohne Verzug, herausgejchmiffen werden, Ein befonderes Verdienft unferes Buches befteht in der Beichreibung und gelungenen bildlichen Darftellung der für den Angler intereffanten Fifcharten, womit die erfchöpfen- den Anweifungen über den Bang jedes einzelnen. Fifches eingeleitet werden, Da nun auch ein Sifchfalender und ein Abjchnitt Über die „bei Anglern gebräuchlichen Ausdrücke und Redensarten‘, alfo nach) Analogie der Waidmannsſprache eine Anglerfprache nicht fehlt, fo wird das Buch allen An- forderungen gerecht und Fann daher den Freunden der Angel: fijcherei mit gutem Gewiflen empfohlen werden, Darmftadt, 1863. Baur, Handbuh des Vorftrehts und des Forſt— polizeirehts nah den in Baiern geltenden Gefegen von Dr. %. K. Roth, Prof. München 1864. (600 ©.) Preis 6 fl. Der Forſtmann wie der Jurift müffen gleichmäßig über: vafcht fein, wenn fie diefes Werk durchblättern, Der Forſt— mann wird darin viele juriftifche Dinge finden, die gänz- Te me R | sa lich außer dem Bereiche des Forftrechts liegen; der Juriſt dagegen wird auf viele alte Befannte ftoßen, ein faft voll- jtändiges Syſtem der hauptfächlichiten Theile des Brivat- rechtes, Staats: und Strafrechtes. Er findet da aus dem Samilienrecht die Theorie der ehelichen Gütergemeinfchaft, aus dem Obligationenrecht die Lehre von den Kontraften und Duaftfontraften, vom Trödelvertrag, der Erbichafts- antretung u. |. w., dann aus dem Sachenrecht die Theorie des Beſitzes u. 1. w. Zwifchen derartigen allgemeinen juriftis hen Materien zerftreut finden ſich die jpeciellen Beftimmungen des bair, Forftrechts und Forftpolizeirechts. Dem Umfang nach nehmen jedoch die Gegenftände von allgemeinerer juriftifcher Natur bei weitem den guößeren Theil des Buches ein. Wie es der Hr Verfaſſer über fih gewinnen Fonnte, jo Verfchiedenartiges und namentlich jo Vieles was mit dem Forftrecht ſelbſt auch nicht im Entfernteften in Beziehung itcht, in das Werk aufunehmen, wird erflärlich aus der . eigenthümlichen Definition von Forftrecht, welche er in der Einleitung aufftellt, Er will nämlich den weiteren Begriff von Forftrecht dahin feftitellen, daß es die Wiffenfchaft der Nechtögefege fei, infoweit deren Kenntniß für den Beruf eines Forftmannes nöthig erfcheint. In früheren Jahr: hunderten, als die Trennung der "einzelnen Wiffenfchaften und Disciplinen noch nicht vollzogen war, kamen serartige Auffafjungen häufiger vor. Aber daß in der gegenwärtigen Zeit im Ernft ein Begriff des Forftrechts nach dem fubjeftiven Standpunkte der Bedürfniſſe an rechtlichem Wiſſen Seitens des Forftmannes aufgeftellt wird, ift zu perwundern, Zu welch eigenthümlichen Konfequenzen den Hrn. Verfaffer feine Auffaffung des Forftrechtes führt, zeigt fich recht deutlich im ftrafrechtlichen Theil, wo er nach Mittheilung der haupt: fächlichften allgemeinen Grundfäge des gegenwärtigen baier, =. Strafrechts von jenen ftrafbaren Handlungen ſpeciell handelt, welche-vom Forftperfonale in feiner Eigenfchaft ald Staats— diener und öffentliche Diener begangen werden fönnen, 3. B. Amtschrenbeleidigung, Aufitand, Veruntreuungen u. |. w. Wollte man fich übrigens felbft mit der eigenthümlichen Behandlung des Gegenjtandes etwa vom praftifchen Stand» punkte aus verföhnen, fo ergeben fich gerade hierbei die größ— ten Bedenfen, Das Buch ſoll nach deffen ausgefprochener Ber ftimmung für alle Theile des Königreich Baiern gleichmäßig anwendbar jein, Kun ift es aber leider eine befannte Thatjache daß in Baiern mehr als ein halbes Hundert verjchiedener Kos dififationen des Civilrechtes beftehen. Der Verfaffer verfucht alfo in dem cipilrechtlichen Theile etwas zu leiten, was den Juris jten bis jest nicht gelungen ift, nämlich die Darftellung eines pofitiven baier. Givilrechtes, Sehen wir freilich die Ausführung genauer an, jo befchränft er ſich darauf, manchmal lediglich gemeines römifches Necht anzugeben, manchmal aber ein- zelne Beitimmungen des baier, oder Preuß. Landrechtes, des deutſchen Brivatrechtes und des franzöf, Rechtes beizufügen. Don einer erfchöpfenden Darftellung fann in diefer Beziehung nicht im Entfernteften die Nede fein und e8 wird wohl diefe auch Niemand dem Berfaffer zumuthen wollen, Aber durch den Schein der Bollftändigfeit, welchen die Darftelung fich jelber giebt, wird fie geradezu unbrauchbar gemacht, Ein Forftmann in Franfen fann die Beftimmungen des baier, Landrechtes nicht anwenden und ebenfo umgefehr, Die praftifche Brauchbarfeit des Buches ift demnach durch die vielen zum Borftrechte in feiner Beziehung ftehenden Be— ftimmungen von allgemeiner juriftifcher Natur nicht nur nicht erhöht, ſondern geradezu ſehr bedeutend gefchwächt, weil der Forftmann der nicht Jurift ift, durch diefelben fehr leicht irre geführt werden kann. Berihtigungen. Nach einer die Einfendung feines Buches begleitenden Nachricht des Herrn Oberförfters Knorr fteht irrthümlich auf Seite 26, lebte Linie in Klammer 16 ftatt „78 Laßreiſer auf dem ſächſiſchen Morgen“, was 142 auf dem Hektar gleichfommt. In Folge der irvigen Verwechslung mit einem unvoll- fommenen Mufter der Baumfäge auf ©. 121 dieſes Heftes ift dort die Zahnung zur Fetftellung des Sägeblattes theilmeis unrichtig Dargeftellt worden. Wir geben hier die Berichtigung der Zahnung des im Uebrigen naturgemäß gezeichneten Werk— zeuges. Bei C. Krebs in Aihaffenburg find nen erfchienen: Gayer, 8, Die Horftbenugung gr. 8. 50 Bogen mit über 300 in den Text gedrudten Holzichnitten. 1863, Preis 5 Thlr. oder 8 fl. 45 fr, Der Herr Berfaffer hat bei der Bearbeitung zunächft den Stand» punkt des ausübenden Forſtmannes im Auge gehabt und dabei auf die Berhältniffe der größeren deutihen Waldcomplere Rüdficht genommen, ohne jedoch dem Werke eine locale Färbung zu geben. Bei einer ein- gehenden Behandlung der Gewinnung der Hauptnugung haben die Nebennutzungen unter fortwährendem Hinblid auf die Fortichritte der Chemie und Pflanzenpbyfiologie eine den Anforderungen der Zeit ent- Iprechende Beachtung gefunden, Scheppler, 8, Das Nivelliren und der Waldweg— bau gr. 8. 16 Bogen mit 107 in den Text gedrudten Holzſchnitten. 1863. Preis 1 Thlr. 15 Sgr. oder 2 fl. 42 fr, Sn dem fiirzeren erften Theil behandelt der Herr Verfaſſer vom Standpunkte des practifchen Forftmannes das Nivelliven namentlich fir die Zwede des Waldwegbaus; der ausführlichere zweite Theil giebt die Anleitung zu diefem jelbft mit Rüdficht auf die Regeln des allgemeinen Straßenbaus und die Wichtigkeit dev verſchiedenen Wald- weganlagen wie ſämmtlicher dazu gehörigen Entwäfjerungs-, Commu— nications- und Nebenanftalten mit bejonderer Beachtung der forftlichen und ökonomiſchen Berhältniffe. Stumpf, Dr. C. Anleitung zum Waldbau, Dritte vermehrte und verbefferte Auflage. gr. 8. 26 Bogen mit in den Text eingedruckten Holzjchnitten. 1863. Thlr. 1 27. Sat. ober fl. 3:24 fr, Die hervorragende Bedeutung des Werkes hat fih durch bie Einführung deffelben als Lehrbuch in mehreren Forftlehranftalten wie durch die anerfennende-Beurtheilung der früheren Auflagen bewährt. Die eben erſchienene dritte Auflage ift mit den Erfahrungen der letten Jahre bereichert und dem jeßigen Standpunkte der Forſtwiſſenſchaft entiprechend bearbeitet worden. Wörner, 8, (Königl. Lehrer der Mathematif.) Theorie des Planzeichnens. Mit 16 Tafeln. kl. Folio. Thlr. 3. Der Berfaffer liefert hiermit die erfte mathematiſch begründete Theorie des Planzeichnens, Er beginnt mit Zeichnen» Material und Werkzeug, der Conftruction der Maaßſtäbe und der Schrift, reiht daran die Erklärung der einzelnen Charaktere und ftellt bei dem Bergzeichnen die Manier von Lehmann der neueren von Chauvin gegenüber, bei welch’ Teßterer ex eine genaue Beftimmung des Beleuchtungsgrades der Flächen angiebt. Daran fügt ex das Copiren und Reduciven von Plä- nen und in einem Anhange die VBorfehriften für die Forfthartirungen Bayerns. Ms Zeihnungs-Borlagen und zur Erläuterung des Textes find 16 forgfältig ausgeführte Tafeln beigegeben, unter welchen bejon= ders die Blätter in Farbendruck und in Chauvin'ſcher Manier mit vollendetfter Technik bergeftellt find. Wichtig für die Schiffbaukunſt, für vie Land— ER — zc. iſt die ſoeben in den Handel gegebene rift: Neues Schutzmittel, das Holz durch Verdichtung und Austrocknung deſſelben vor Fäulniß und vorzeitigem Verderben zu ſchützen, nebſt einer Kritik über die bisher angewandten Mittel von Dr. A. Kaufmann, Forft-Erpert der Faif, ruf. Marine, (Durch die ruf. Marineverwaltung geprüft und zum Drude befohlen). Preis 15 Sur. E. ©, Lüderitz'ſche Verlagsbuchhdlg. (A. Charifins) in Berlin. Verlag von Ernfi Schotte u. Co. in Berlin. Eingel, Joſeph, Practiihe Anleitung z. rationellen Holzbau in und außer dem Walde. Preis 1 Thlr. 10 Sgr. Erfahrungen aus einer 35jährigen dienſtl. Praris und Yjährige außerdienftl. Beobachtungen veranlaßten d. rühmlichft befannten Berf. zur Herausgabe dieſer zeitgemäßen Schrift, die nach d. Urtheil der Dreffe durch ihre eigenthümlichen Vorzüge die allgemeinfte Empfehlung und Berbreitung verdient. Berling, Dr, Der Thier-Ausſtopfer. 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