a MRS a dal n ein d c Ng i ATS i (My Ren ; - : belena VR 18) , vd 4 | KRO her i i | i SN : Agne ph re pe brak . SV te Vare EL ENUPESE KL RER aa aa 3 ve ria rött Bara ; Akon > , Ved et Sd FÖR vä , : . , Un 5 sä JEN PAT NM hd z vo Art al ot ai se 4 : SN ST - a : , är RAR fa Rae ' pd ARD Res RA . , ER page FAR KEN EAA , . 2 VA NA rar år dj = eri NS ÅR NS XRINSa ( . v Fara RN FANER GE . , a E > A bv Mar re : (EOS ne Sa SVAR SN Pr a re RER vv vd . Faber er LA Faber : krogar stora ; . FEAR . Bh > Nå > IR . SAN er : Y Äxosesh oss Ad 1 a wu 6 i v ön UN ' . gj ,. Vv 4 a, För $ d : Svea . Se et 0 ; ; kn je AN 6 : H NER AR Rab ONA ; : feet FN jär feg - vise a. nå oa ; rs VAR ALE ÄN sa Ey NR : MORA å bh MUR SNS Ft AR IE res NRA SS BR RAR : . s Ake Bg ab Ca VRENA CD $ VEN gar a rr sår Ag 2 NS Aly et de ög AA i RR Sd . ,» a . Fre TR RO va få ; ; p ut 5 så é - N a NÖRSS 5 NS EN Re res UTEN | : : vi 2 : ; . LZ Å AF SMNTG- ASP Ig Nr DäE Fr sn srsL Jr Arr ARS Ål sder in IEEE ns Va brnf I Ak ev å FAN » EAA HE 4 VARRsA SÖ far, gat” pa kd rg Te Pa oa a gage ä MER BoVR. - a + Es M E SR RES ARTE nr er ssrF 7 FAT ds (ove por ta RCS 330 RN Mygic Meg (CE 1 1 per Ye ed seng 1 ka NFS FS : NANDE SA vn (ISSN mA PE a fre rr fa Fe KR jä , Syr lä dd Nr irrar [JUR ROLE ADJ VAN ÖS BARE (a AO Frk FÖRIEHENPEOREE FÖR EDVENIION FÖORIS'GIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY KUNGLIGA SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS BEA ND LIN GAR. | want $ se 2 4 0" NY FÖLJD. FY RTTOSTAÄATTRE BANDET UPPSALA & STOCKHOLM ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B 1910—1911 = ST MUR AN - Ve A OCT dd AA NASLUM LAS NN NKOVELR ANTA dar I ENERL rörd AV TIMUTUA MARTA NA NTE äv ee OLJOR TV MAL VORAE INET E TAO TEA 9 — ln ör = för UPPSALA 1910—1911 > | | ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. = tter—0fm) | FYRTIOSJÄTTE BANDETS INNEHÅLL. Sid. l. BÄCKLUND, A. V., Die in der Mechanik angewandte Variation der Integrationskonstanten als Lie'sche ORHELnSAlran- formation betrachtet . . . . sl 82: 2. SEFVE, I., Hyperhippidium, eine neue sädamerikanische Eierdegattung: Mit 6 Tafeln . 1— 43. 3. SKOTTSBERG, C., Botanische Ergebnisse der schwedischen Expedition nach Patagonien und dem Feuerlunde 1907—1909. 1. Mit einer Karte . .. SAR rg SS Ra 128: 4. NaATHORST, A. G., Palaeobotanische Mitteilungen. 9. Mit 6 Tafeln SEE EEE ör us ALDO SLFRRRTES, NN. 1, Die Arten der Gattung Petunia. Mit 7 Tafelm :.s cs c8sscc6c ss. 1— 72. 6. HOLMGREN, N., Termitenstudien. 2. Mit 6 Tafeln .. .. . 1— 86. 7. HacGcström, K. G., Sur la distribution des étoiles dans Lespace Ta Aprös äpetbies. Avec 3 Bön Ara 5 ER SN arskokas vale 19 8. NATHORST, A. G., Palaeobolanische Mibtcilunsen. 10. Mit 1 Iatel SL RE SRS 1— 11. 9. STEPHANI, F., Botaniscbe Ergebnisse der schwedischen Expedition nach Patagonien Fan dem Hecerlände 1907—1909. 2. Die Lebermoose .. RR 1102: 10. KRÄNZLIN, FRr., Beiträge zur Orchideenflora Suädamerikas. Mit 13 Tafeln RARE 1055 II OSCHUSTER, J., Weltriehia und die Bennettitales. Mit 7 Tafelm . —. . ......... 1— 57. ee b IMUTSUM OL SU I YKOTELN TAN UTNN II AÄLINAZA ATSOVCAEKOKETANE : Oh SE 1 fit) bn un dvd ER aj sid a da ; v | ig add moadetnelsenoti trängt Ad | ina ön Fodaelirse she 20 ablagikisq: YT Jin in vä stR Stf sist ooh RÖR TOR! of Ural H NIER. oo - 7 TR me MEN pelyarmg)odnsslatT AV in 1 ömmar oto övr sålt UN oo ma ukasetaT be > va mosigmloll IT | snippa TR JT HUNL-TOT Skbmabsns - f £ bd FR. TV TG TARAS 1 sy DT Hiofl vxl TG Mi LE Lä É i . | vc i - n e rm Sh AN FIL ssletitonmstl om hun sont 6 AS 3 + KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 1. DIE IN DER MECHANIK ANGEWANDTE VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN ALS LIE'SCHE BERUHRUNGSTRÄNSFORMATION BETRACHTET A. V. BÄCKLUND MIT 5 FIGUREN IM TEXTE a SEE YRAN HL ENT S0 | VAREUN MADARBMA Nr ANU ANAR | is .AADNIIONAH AMA AA 6 UYTE AJA Vi er BRT BD TENFÖRSA Fy i J f kid Lt. rr i ) IA iv avUsaDÄT N rv a D: LiE'schen Berährungstransformationen nehmen, können wir sagen, in JACOBT's Transformationen der partiellen Differentialgleichungen erster Ordnung ihren Ursprung, und hiervon handelt der nachfolgende $ 3; aber diese JaAcoBr'schen Transformationen, die erst nach seinem Tode durch die von CLEBSCH im Jahre 1866 besorgte Ausgabe der Vorlesungen iiber Dynamik von CO. G. J. JACOBI nebst finf hinterlassenen Abhand- lungen desselben im Drucke zugänglich geworden sind, wurden zuerst von LIE einem näheren Studium unterworfen und in ihrer wahren grossen Tragweite erkannt. Dass viele anscheinend ganz verschiedene Theorien sowohl aus der Geometrie als aus der reinen Analysis tatsächlich durch derartige Transformationen mit einander aufs engste verknupft sind, hat LIE dabei erwiesen. Was ich hier ausgearbeitet habe handelt hauptsächlich vom astronomischen Störungsprobleme. Dieses Problem ist zwar von LiE nicht unberiährt gelassen worden, — unten zu N. 8 zitiere ich eine Abhandlung von ihm, die sich teilweise hierauf bezieht, — aber gerade auf diesem Gebiete ist längst vorher das Bedeutendste von LAGRANGE und PoIissoNn geleistet worden. Der letztere hat in derjenigen Arbeit, die unter dem Titel: Mémoire sur la variation des constantes arbitraires dans les questions de Mécanique vom 16. Okt. 1809 im 13. Cahier, T. VIII des Journal de V Ecole polytechnique veröffentlicht worden ist, nicht nur in einfachster Weise die LAGRANGE”schen Störungsformeln abgeleitet, sondern hierbei auch einen Weg zur Lösung partieller Differentiaigleichungen erster Ordnung ange- bahnt und, was damals als Etwas ganz Neues erschienen sein duärfte, die merkliche Uebereinstimmung zwischen den Störungen der Planetenbahnen und denen der Rota- tionen der starren Körper dargetan. Weil indess ein jedes jener Probleme durch eine partielle Differentialgieichung der ersten Ordnung zu formulieren ist, so wird die Uebereinstimmung der Lösungen der genannten zwei Probleme eine unmittelbare Folge einer JaAcoBr'schen Transformation ihrer partiellen Differentialgleichungen in einander. Im Folgenden, besonders in den sechs ersten Paragraphen, wird diese Transformation den Gegenstand der Untersuchung bilden. Aus den zwei letzten Para- graphen wird, durch einfache Vergleichung mit dem sechsten, leicht ersichtlich werden, wie ein und dieselbe Störungsaufgabe in mehr als einer Weise formuliert werden kann. Selbstverständlich missen die Endgleichungen doch immer dieselben werden. Siehe die Note zu N. 41. Nur möchten die sog. säkularen Glieder der Störung besser an der einen Form der Störungsfunktion als an der anderen unterschieden werden können. Zum siebenten wie auch zum neunten Paragraphen mag bemerkt werden, dass in ihnen 4 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. teilweise die Frage behandelt wird, wie man die Veränderungen zu berechnen habe, die bei einem Körper solider Konsistenz in Folge der gegenseitigen Anziehung seiner Teile allmählich zu Stande kommen. Die hier befolgte Auffassung der Konstitution jener Körper als Inbegriffe unendlich vieler solcher Punktesysteme, welche mit Pla- netensystemen zu vergleichen wären, liegt implicite der HELMHOLTZz' schen Theorie der Dispersion und der Absorption des Lichtes zu Grunde. HEin anfänglich vollkommen starrer Körper wärde sowohl durch Wärme wie durch Licht in punktuelle Teile der fraglichen Art zersprengt werden, was ich neuerdings in einem Aufsatze: Zur Theorie der Fluoreszenz zu erklären versucht habe, der in B. 6 des von der K. Akademie der Wiss. herausgegebenen »Arkiv för Matematik, etc.» gedruckt worden ist. Wie diese Aufgabe, die inneren Veränderungen eines Körpers zu bestimmen, durch Anwendung passender Berährungstransformationen an Uebersichtlichkeit gewinnt, bezweckt be- sonders $ 9. zu zeigen. 8 I. Der Inbegriff aller möglichen Bewegungen eines Punktesystemes kann, wenn die iusseren Kräfte, die auf die Punkte wirken, eine Kräftefunktion besitzen, durch eine partielle Differentialgleichung 1. 0. dargestellt werden. 1. Es sei ein System von n materiellen Punkten gegeben, die mit einander so verbunden sind, wie es die & Gleichungen: Jab (CRS Olga 253 VE 223 X3> ST » En> t) = 0, (1) f. ( )=0, fr ( )=0, besagen, — wobei dann x;,y;, 2; die Bedeutung Cartesischer rechtwinkliger Koordinaten des Punktes : (1 =1,2,...n) haben, und das Koordinatensystem im Raume fest ist; gilt ausserdem fär die äusseren Kräfte, die auf die Punkte wirken, eine Kräfte- funktion S2 (CL Yror2as W25 Y2s 22 Veg e ER) so verifiziert man leicht, wie ich sogleich zeigen werde, dass die möglichen Bewegungen dieses Punktesystems durch die Charakteristiken der folgenden partiellen Differential- gleichung vollständig bestimmt werden: dv 14 1fldvi2 [AVN (dv? SE 2 =: SANN EX [NR —N0= | (2) är al + la de (=) dns i=1 2 m=1 falls 4,0, ... 2, als unbestimmte Koeffizienten betrachtet werden. — Die Charakteri- stiken einer partiellen Differentialgleichung 1. O. allgemeiner Art: KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 1. 5 0 d i] v v Jeg, ÖNS ILIE Aas SON a re , 1” 22 ma Ör, ÖR ÖxXm werden nämlich Berährungsstreifen zwischen den Integral-Mannigfaltigkeiten der Gleichung und sind daher algebraisch durch folgende Gleichungen darzustellen: 4) I v RE = al) Ö xi ax om ID I É (7= TA = AS LR El 7 ; = Ox: "Ov OJ” e infinitesimal; deswegen gelten fur die Charakteristiken von (2) folgende Gleichungen: = 1 dv = g = NAT — Midz: 4 7 Emm ete., Gr € pa d « d löv 2NQ $ | (a? tm fn) de (7 ) 00” a äm fm; i=1,2,...n; Ot woraus, unter Beriäcksichtigung von (1): d xi 1 dv d (fö [UK s + fm dt — Mid Xx; dt Ox: = F) xi Ox; etc., und also: d? Ni (6) Q - O'fm (3) Mi dt? ra F) xi SE RAVE Jr etc., Gleichungen, die die Bewegungen unserer Punkte in der elementarsten Form darstellen. Statt Dj Uj Cl kasa ST TUNTE 1CH Xi) Asse « Aga» t als Neue Variablen ein durch die Gleichungen: A= fi Aa Jas K= föra SN = Is NE 0 (är Yi» 2Zir C2> >> Inst); (4) Xr+2 = P2 ( ), FRAN Je VS E=0 Ov Ov dv ; und leite nachher fär .. ihre Ausdriäcke in den neuen Variablen X,,X3>,...t 0t” 0x, dy, Ov dv dv d . up E å ; und 37 3x. SD ab. Die letzten 3n Differentialquotienten werden kärzer mit PO Rö. orkan Dezerchnaptsmiswirdidannp 4) k K) 3n— =E 4] Zn Pm 7 +5 Pga etc., (5) 1 AT Va Aa Öv Ofm TT Op: , dv Nn Ang tt Prag tar m=1 £=1 6 = ab NK sglirs Aåns BG se msn m=1 (Big pr Ba obest kn in DA SD eler Kr wobei V, ein ganzes homogenes Polynom des ersten und &, eines des zweiten Grades in Bezug aut Pi, Pb... Pen Aarstellen. Erinnern wir uns jetzt, dass bei der Punkttransformation (4), — sowie bei allen Lir'schen Beruährungstransformationen, — die Charakteristiken der partiellen Differen- tialgleichungen, eben weil sie Berährungsstreifen der Integrale ausmachen, ihre Eigen- schaft als Charakteristiken bewahren, so verstehen wir, dass die Gleichungen der Charakteristiken von (6) die Bewegung unseres Punktesystems liefern mössen. Und weil jetzt die Definitionsgleichungen dieses Punktesystems einfach lauten: X,—=0, X,—0,... X,=0, so mössen & Gleichungen der fraglichen Charakteristiken von der Form: AKTRA dr (7) sd. de sein. Aber nach (6) muss sein: dX; 00, 0, =E == s Nr 2 « ft FEN åa US und dabher: ' 20700: OVR ER (7) OM OP; NR INRE RS ÖP; JP, Wir wenden diese Gleichungen zur Elimination aus (6) von P,, P.,... P, an. Setzen wir sodann X,=X,=...X,=0, so wird jene Gleichung (6) die Form annehmen: dv = Ex - I r 7 7 I NN I (År Åk425 ORD IX öns IFS Prr25 siselie Pans [4 ) — 2 (Xjas Xk+2> akeds ING t ) = 0; (8) ot E und man bekommt durch die Charakteristiken von (8) in der einfachsten Weise alle möglichen Bewegungen des Punktesystems formuliert. Die Gleichung (8) bietet vor (2) und (6) den Vorteil dar, dass sämmtliche darin stehenden Variablen X,j,1, Xj42> + «+ X3, VON einander unabhängig sind, und sie wird die Gleichung, welche durch die Ueberschrift dieses $ angedeutet worden ist. 3. Zur Erläuterung des Vorangehenden behandle ich die Frage der Bewegung eines Punktes, der genötigt ist, auf einer Kurve zu bleiben, die sich in vorgeschriebener Weise bewegt. Sind die Gleichungen dieser Kurve unter der Form gegeben: (9) Uf (r,t), 2=q(x,t), dann wenden wir als Transformation (4) die folgende an: XY (ESO: X,.=2—9(x,t), X; =, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. : BAND 46. N:0 1. (| und bekommen: also, nach (7'): lj OM f ög KN myt gilPigi + Pigs — ) KLO Op Of ” Die hieraus entspringenden Werte von P,, P,, in v, und P, eingefuhrt, ergeben: Of Of Agqög (Of? ot (Fe Off? Ox0t dx dt i (7 dt dx 3: ör) Of Ög 2 [ONETE Ne 1+1(75 + (55 I 4) Öx Ox JC Lä (+ se ? o,=—P, & il P: dt dt dtöx It dx 20 J OM? ) da? / ”2+ (7) + ? 1+ (3) + (57) Ox Ox Ox und wir finden somit fär die in (8) vorkommende Funktion 'F, die gleich &», + DV, ist, den Wert: 1 Of df RR 2 Re TG alt rg TAN0NRde öx dt + Öx 0x p= m [J0f? dp? LE (fa) i (a ) Statt der Kräftefunktion L(xr,y,z,t) ist die Funktion AX:, (XE t'), P (XT t'), t') zu benutzen. Damit stellt sich gegenwärtig die Gleichung (8) in der folgenden Form dar: (10) gj (1+ (gr dn (22) gi CE perea Md 5257) ÄG (32 ra 4 2 (7) + Ox ÖL) 2mA0x Oxloöto0x Md oOtox Otdx dt 0 gå? ONa a 0f Öp? Sp äl la FRFAN EO) (lar i (at) | (1+ a) Me = | 221.921 aa a (Fa : , [dj z : wenn wieder t statt t', x statt X; und = statt P; geschrieben wird. = 0, 4. Einen anderen Weg, der zu (8) fäöhrt, möchte ich auch erwähnen. Das Glied 1 2 dv 2 dv 2 22 a läz) + lör) + (7) ) Ov dv dv in (2) dräckt in Fe als Ebenenkoordinaten die lebendige Kraft 0 des Punkte- systems (1) aus: 8 JATSSENG BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. 1 dx; 2 d 2 dz; 2 0=3 2 ms || i + (7) + än) 2 dt dt dt dz: dy: dzi dt dt At wenn im letzteren Ausdrucke z aus der Gleichung: T: als Punktkoordinaten gedeutet werden, und 00 dv (11) AR dt abgeleitet wird. Jetzt fähre man auf O die Transformation (4) aus. Man hat dabei: 00 90 dt Ov Ov Ox; (12) AA 2 dz; dX al OR FRK a( RS ] (å GT olé ] ( dt dt dt und, weil dr: Ox Ox: dXm at 20 Ge auch: F d xi (13) (57) Er Ox; ja) än dt Aus (11), (12) und (13) folgt somit: 00 0 (LE) da - IX, (57) Durch diese Gleichung wird ohne Miähe 0 in eine Funktion von X; und P; ver- wandelt. So umgeformt wird 0 in (2) eingetragen, und man bekommt dann, unter gehöriger Beriäcksichtigung der Gleichungen (1), d. i. X,=X,=:-:=X,=0, (7) und der letzten der Gleichungen (5), die Gleichung (2) in der Gestalt: OEI ONE (15) at AP rr RE die mit (8) äquivalent ist. — In dem in der nächstvorangehenden N. behandelten Falle finden wir z. B. o- ån [2] 0 Uefa dt 0x 0x dt löxA| dt öt Og [ldX, 0 qp (ha 5) (7 3) | (ft rr FA=dT on und also, wegen (14) und (7): KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 1. 9 ÅG a dee P,= m (gg et a) Pm [GE [+ (55) + (75) | Ed Daher: (AN - C af FÖREG + m [5 Öp ET NE (a ( 3l0x0t EE TE Ox dE Ixdt dt dt 4) 10 OM? en | TN J lol Ox Ox 01 2) 1 of CM mljof op IApaIf z (+ (7) i = BER ta ; (la) a fr ) AE sd i Hierdurch finden wir aus (15) im vorliegenden Falle: Cl Ox i öt Ox S ELM Ox dt Ox dt Oxdåt a P (la 04 Opög Ofog Opöf? x > - ar = al) + (Fra et (3) (0) identisch mit (10). (Man erinnere sich, dass X;=2x und P,= , V=1). — Ein noch einfacheres Beispiel zur Anwendung von (14) SS (15) bietet uns die Aufgabe, die Bewegung eines Punktes zu bestimmen, wenn er genötigt ist, auf einer Fläche zu bleiben, die still steht, und fir deren Linienelement die Formel gilt: ds =FEdu + 2Fdudv+ Gdv?, FE, F,G determinierte Funktionen der Flächenkoordinaten u,v. Wir haben dann erstens mjds)? om du dudv , ldv (2) 9-5 fa (GR Gata | und erhalten also nach (14), wo jetzt X,=0, X.=u, X;=v, und wenn 0 statt der fräöheren, unbekannten, Funktion v geschrieben wird: 00 Ht 00 Je du AA AN OKEAR | dt dö) dt (b) HOTEN OO | du Aå Z a öv dr sd lav Hierdurch werden duj/dt, dv/dt in 90/0u, 909/0v ausgedräckt, und nach Substitution in (a) ergibt sich somit K. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd 46. N:o 1. 2 10 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. ' ANN 2 4] 2 EEE Oc 1 du dudv Öv | 2m HET i Wenn also eine Kräftefunktion existiert und mit 2 bezeichnet wird, 2=/f(u,v,t), so folgt aus (15): (FT 5 00 00 5 T 2 1 0 u =” duvdv NEIGESHen (c) 00 dt 2m i dv P0 Falls t nicht explicite in 2 eingeht, reduziert sich diese Gleichung auf folgende: G| sk = 2 0000 Ez ol I Uu d Oudv äv : RES r / (d) OF? = NQ =eine arbiträre Konstante; 0 =——- Eine jede zu ein und demselben Werte letzterer Konstante gehörende Integral-Schar: 9= eine arb. Konst., schneidet einfach unendlich viele der möglichen Punktbahnen senkrecht. Denn fär eine jede Punktbahn muss, weil sie eine Charakteristik von (c) sein soll, gelten, dass: där. NSRO DO nr (e) de ln av): (6-2), S dv 1/,90 JON a a 2 Fe al ob 7 :(EG— PF?), d. i. (b) aufgelöst; ferner ist fär eine jede Kurve 9=Konst.: OR 00. (£) 7, du g,0v=0 Wenn aber aus (b) oder (e) die Werte von 90/0u und 90/0v genommen und in (f) einge- setzt werden, sehen wir, dass (Edu+ F dv) du + (FP du + Gdv)dv=0, wodurch eben die Orthogonalität der Richtungen (du, dv) und (du, dv), vom Punkte (uv) aus gerechnet, ausgedräckt ist. Falls keine äusseren Kräfte wirken, also 2=0, werden jene Punktbahnen geo- dätische Linien, und jede Integral-Schar 9=06, die zu ein und demselben Werte der Konstante in (d) gehört, gibt eine Schar von Parallelkurven. Vgl. DARBoUX, Lecons sur la Théorie générale des Surfaces, Livre V, chap. V, VI, oder BIANCHI, Vorlesungen uber Differentialgeometrie, Kap. VI. — 5. In einem fräheren Aufsatze, unter dem Titel: WILLIAM ROWAN HAMILTON'S lösning af dynamiska problem, in Lunds universitets Årsskrift (1893), T. 29, Afd. 2 gedruckt, habe ich diese Entwickelungen in einer anderen, aber nur wenig verschie- denen, Form behandelt. Ich habe nämlich S. 9 daselbst bemerkt, dass, wenn die KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 11 Cartesiscehen Koordinaten x,, 7, 2,2, etc. der Punkte eines Systems durch 3n neue Variablen d,, 2, .- -9san Vertreten werden, nämlieh sodass: NS (NINNA g3nsb), Yi = Pil ); Zz Vil )s die partielle Differentialgleichung der Bewegung folgende Form annimmt: Vas ad du dv NT dv Ip: , dv Wi Eg I NA TE RE 2 AE TINA EN dt ÖO'xdt > dy: öt rd: Jä 5 2å É . Iv 5 wobei selbstverständlich nicht nur 7;, ;, 2, sondern auch OR Ste fd ku ds Xi d 2 j 3 5 z : » >” auszudräcken sind. Wie aus dieser Gleichung die LAGRANGE'schen Gleichungen O Qi hervorgehen, und wie man sie in dem Falle anzuwenden hat, dass die Punkte ein- schränkenden, durch die Gleichungen q,=0, q. =0,...q,=0 gegebenen Bedingungen unterworfen sind, ist S. 16, 17 desselben Aufsatzes ebenfalls gezeigt worden. Q DÅ SO Ueber die Integrale der Gleichung (9). 6. Das Punktesystem (1) hat 3n — & Grade von Freiheit. Wir bilden es durch die Gleichungen (4) eindeutig, oder endlich-mehrdeutig, auf den Punktraum (X,,1> Ni42>--- X3n» 6) ab. Statt 3n— & schreibe ich aber m und statt X,,;,, Xr+2> . - - Xz, Schreibe ich 5,, 53, - ..S, und spreche hernach vom Raume (X;,1--- Xgzn>t) als von einem Raume Rn. Jedem Punkte (5;, 52, 53, . - - Sm»t) dieses Raumes entspricht eine bestimmte Lage des Punktesystemes zur Zeit t, und, was hier die Hauptsache ist, durch eine partielle Differentialgleichung (8) der ersten Ordnung in R,, werden alle möglichen Bewe- gungen des Systemes bestimmt, indem die Charakteristiken dieser Gleichung die fraglichen Bewegungen je fir sich gesondert geben. SUAGO 2 HyrlogtÉr st sr SCHTELbe, CHG CYAN TES Jiedem — Wentesystenme. (S1.152....;+ Smo.ts 5, Fass - sjön), Oder käurzer, jedeéem (37 t), wird eine Charakteristik von (8) zugeordnet, die von einer kontinuierlichen Folge der- artiger einfach unendlich vieler Wertesysteme gebildet ist, nebst einer Reihe von welch letztere die Differentialgleichung (8) selbst liefert, so dass also, bei geome- trischer Betrachtung, zu behaupten ist, dass durch jedes Flächenelement (5,7, t) ein bestimmter charakteristischer Streifen der Gleichung (8) geht. Und da zwischen | Ov dv Av dv dv : = c , - (£v Yr> 21> X25 Y2> 229 sc 0 Ena t, dz, Oy, dz, dz HON 7 und (Eh 229 2 0 2 MI t, Ty > 709, OF IGEN) ein eindeutiges oder endlich-deutiges Entsprechen besteht, so sehen wir aus den Glei- chungen (in N. 1) der Charakteristiken von (2), dass zu jedem Flächenelemente (5 tt) 12 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. eine bestimmte Lage (Xx, Yi, 2»>X2,.-..2Z,) Mit einer bestimmten Bewegungsmenge Mm, Så EN - unseres Systems zur Zeit t gehört: die von Lage und Be- alt [AA a wegungsmenge zu einer Zeit bedingle, nachher mit der Zeit fortgehende Aenderung in Lage und Geschwindigkewt unseres Systems wird durch eine dazu gehörende Charakteristik von (8) gegeben. Durch Hinzunahme der Werte der Integrale v von (8) erweitern wir den Raum Mm, A A ÅS 5 X 4) Rn ZU einem Raume a In diesem Raume möchten zwei Elemente (v,ö,t mr) Z [6 v + dv,5 +d5,t tdt,x + HR ät 2 a(7 )) vereinigt heissen, falls m 9. n k dv=— 2 dt -+ På TE Je Å Sets Ot k=1 Und irgend zwei unendlich benachbarte Elemente (5, 7,t), (ö + d5, z + dt,t + dt), mit einem v-Werte dem ersten Elemente adjungiert, bestimmen daher immer zwei in ihrer ganzen lErstreckung vereinigt liegende charalkteristische Streifen einer Integralman- nigfaltigkeit der m + 1 Dimensionen von (8). Jede solche Mannigfaltigkeit wird durch Gleichungen: g Of Of dv Of 0f / Å Sf DdSö Oro STENAR - = U, xt; =0, 2= RSS fU(VRERST Sa Sn) dt dold tal 0 Jet got 0, 1=1 m . i) I oase dargestellt, falls nur durch die so gefundenen Werte von rö Jr, Ibag «vs Töm ATG Differen tialgleichung (8) unabhängig von den WSsin VON. b,5j.52> -w - Sm, Hefriedigt wirdj (HS sind hier, wie oben, :51,52» «4. Sms 01, es. Aömy 6 SVAG. Aj rio ra fr ön elen Ng gr 0 Eid rd or GE in (8) geschrieben.). Diese Integralmannigfaltigkeit (Integral-M, ,,) wird von oe” Charakteristiken oder charakteristischen Streifen, charakteristischen M,, von (8) erzeugt, und je zwei unend- lich benachbarte dieser Streifen liegen, ihrer ganzen Erstreckung nach, mit einander vereinigt. Zwei Integral-M, ,,, die einander in einem Punkte (v,t, 5,52, . -. Sm) be- Öv ruhren, so dass sie dort ein Flächenelement by Si, + Sms Mys >> TOms Ag gemein haben, werden sich im allgemeinen nach einer ganzen Charakteristik von (8) berähren. Jede mögliche Berährungsmannigfaltigkeit zweier solcher Integral- M,,,, wird aus 0&, höch- stens 0”, zu je zweien vereinigt liegenden Charakteristiken von (8) bestehen. Der- artige Beruährungsmannigfaltigkeiten wären als Integral-M niederer Dimensionen von (8) zu bezeichnen. Zwei Integral-M, die sich in einem Punkte beruähren, beruähren sich nach einer ganzen charakteristiscechen M,, falls sie nicht singulär sind oder bloss Teile unzweideutig bestimmter Integrale nächsthöherer Dimensionen derselben Glei- chung (8) ausmachen. Die Charakteristiken der Gleichung sind die einzigen abge- schlossenen, vollständigen, Integral-M, derselben. Es ist jedoch hierbei wohl zu be- merken, dass alle M,, von denen hier die Rede ist, Zusammenfassungen von je KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 13 a - (UM oc ; 3 ; ot Flächenelementen (a sind, von denen immer zwei unendlich benachbarte vereinigt liegen, und dass z. B. durch zwei beliebige Gleichungen: I (ÖRE Snö Sa oc « Sm) = , D (v, t, SielS2a se e Sm) 0 zwar die Punkte einer möglichen Integral-M, von (8) bestimmt sind, fär deren Flächenelemente ausserdem die Gleichungen gelten: (F'(v) + 20 (v) 97 + FP (0) + 20 (0) =0, (F(v) + 20 (v)) ar + FE) + 20 (E)=0, nebst (8), wodurch 4 bestimmt wird, dass aber diese Integral-M,, im allgemeinen unvollständig ist, nämlich bloss ein Teil einer einzigen ganz bestimmten Integral-M,,i der Gleichung wird. — Wie man diese und alle andere Integral-M, ,, von (8) zu bilden hat, wenn die Integration der Differentialgleichungen der Charakteristiken von (8) vollendet ist, will ich in aller Kärze hier erwähnen. Wir denken uns dabei, dass die in Frage stehende Integration zu den folgenden Gleichungen fär die Charakteristiken gefuhrt hat: (16) = fö (EEG Com) (17) 70: = Pil ), (18) == ( )+ 6. (i=1,2,...m). Hierbei wärden die 2m Gleichungen (16) und (17) Integrale der 2m gewöhnlichen Differentialgleichungen ausmachen: dör AM dikgadan) Z (19) dt — Om; dt Ö 5 SU(0=MP 2) wenn der Kärze wegen die Gleichung (8) unter der folgenden Form geschrieben wird: dv (19') dt FNOE OMUE TU (SPIS EONNYSR TO I0s AE TORA). Und nachher wärde durch eine Quadratur die Gleichung (18) folgen: v= [(Zad U dt NEEN(b) ATT Die Integrationskonstanten sind mit c,,(s,..-. Co», bezeichnet worden. Um nun zu der allgemeinsten Integral-M, ,, zu gelangen, föhren wir an Stelle der c,, Ca, . - - Com die Anfangswerte oder die Werte fär t=1t? der Variablen 5,7, v ein. Wir nennen sie 59, 7, v? und finden damit fär (16), (17) und (18) die Formen: 14 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. (16') Sö = Filt, RSK S5 sm Smb IG AED sjö Töm)is (1170) vi = Di ( a (18') DEU ) + v?. Jetzt wissen wir, dass durch eine beliebig angenommene, die Gleichung (19') be- friedigende M,, (Mannigfaltigkeit von m Dimensionen)! eine einzige Integral-M,,,: hindurchgeht, und dass sie aus denjenigen Charakteristiken zusammengesetzt ist, die von den der Gleichung (19') genägenden Flächenelementen jener M,, ausgehen. Letz- tere Flächenelemente erfällen erstens zwei Gleichungen, etwa die folgenden: 0 ÅS A (FOT oksEs SN 100)=0; 20 = B( = 4, B beliebige Funktionsformen, zweitens die hieraus abgeleiteten m + 1 Gleichungen: 2 0= 23 (21) AR 088 FOSS LC 0EB TT GA [do BR ra 0 (2 = 00 und drittens die Gleichung (19'). Es ist aber dann und durch die letzte der Gleichungen (21), geschrieben: : (IR (05A1 rå U (SH ER £0) - 019 TÅ Otw” wird 4 bestimmt. Die »m ersten jener Gleichungen (21) liefern hernach die in Frage fa (Sö c0 kommenden Werte von 7,7, ...z, Diese Werte, die von $1,5:,...Sm»t" ab- hängen, fähren wir in (16'), (18') ein. Sie gehen damit in die folgenden äber: SES (ULISU SS TO SEE 0 co &c0 co0 SA (COS S Horse NASA FA DA (URUP Aa Sia SägD 08 SN [63 AR ET (Di SLR AS 0 AE fa 0 co co 20 a Sm = EF m(t; 0, 515515 + >> S4)> G= (CRINSHOIS Sell CISA Ons deren Formen wesentlich von der Form der M,, (20) abhängen. Wir haben dann schliesslich nur diese zwei Gleichungen (20): JA (EB?) Eon sEol ap) 20) BEI EGUN gort) Ena hinzuzufäögen, um durch Elimination der Anfangswerte v?, 1,5; die Gleichung der ge- suchten, durch (20) hindurchgehenden Integral-M,,,i von (8) in der Form: (fä V(t, Sö Sh sne Sn) ZzU gewinnen. ! Ausgenommen sind charakteristisehe Mannigfaltigkeiten von m Dimensionen, die aus com! vereinigt liegenden charakteristischen Streifen (M,) zusammengesetzt sind. Vegl. oben. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 15 7. Ich schreibe nachher x statt 5, z statt v, p statt z, und erinnere sogleich daran, dass aus einem allgemeinen Integrale mit m + 1 arbiträren Konstanten der partiellen Differentialgleichung: dz 7 02 + U (X,, X2> > Cms Pis Pos >> Pm) =0, (p:= = tr (22) alle Charakteristiken der Gleichung durch blosse Differentiationen und Eliminationen herzuleiten sind. Dass dem so sein muss, folgt fast unmittelbar aus der Eigenschaft der Charakteristiken, Beruhrungsstreifen zwischen den Integral-M, ,, der Differential- gleichung zu bilden. Ist also (23) 2 == |A (UA EPA bre Gro HArDe E RAA CRS RA ein allgemeines Integral von (22) mit x'1, £s,..Xm, 2 als m + 1 arbiträren Konstanten, so bekommen wir durch Elimination von je 2m—1 der Variablen x, p aus den fol- genden Gleichungen: (24) 2=V+ 2, Fd Pi; TE EE pu, (= 12 Mm), die Charakteristiken von (22) unter der Form (16), (17), (18). Die Buchstaben x',,.. vm, P1 -- Pm haben hierbei die Rollen der vorigen c,, Cz,.. Cam» Ubernommen. Wenn man also, ohne eine vorangehende, fiir die Charakteristiken von (8) sonst vorgeschriebene Lösung einer gewöhnlichen Differentialgleichung höherer Ordnung mit nur einer unabhängigen und einer abhängigen Variablen ermittelt zu haben, zu einem allgemeinen Integrale derselben Gleichung (8) mit m +1 arbiträren Konstanten gekommen ist, und fir den Augenblick dieses Integral durch (23) formuliert hat, so findet man in einfachster Weise die möglichen Bewegungen des Punktesystemes (1) durch die m letzten der Gleichungen (24). SSG JACOBES Transformation partieller Differentialgleichungen. Formulierung des Störungsproblems. 8. Die Gleichungen (24) begränden eine LiE'sche Beruährungstransformation, die von den Variablen z, x zu den Variablen z', xv' fäöhrt und zwar sehr leicht aus einem 'Theoreme von JAcoBI, das Transformationen partieller Differentialgleichungen erster Ordnung angeht, gefolgert werden kann. In einer nachgelassenen Abhandlung von JACOBI, die von CLEBSCH zu den von ihm im Jahre 1866 herausgegebenen >» Vorlesungen tber Dynamik von C. G. JACOBI> hinzugefuägt worden ist, findet man (S. 470 des Buchs) das fragliche Theorem als Theorem XVI numeriert und, mit ein wenig veränderten Bezeichnungen, wie folgt formuliert: »Es sei zwischen z und den n unabhängigen Variablen x,, x,,... Xx, eine partielle Differentialgleichung erster 16 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. Ordnung gegeben, so erhält man eine Transformation derselben, wenn man z2' einer beliebigen Funktion dieser und der n Variablen x',, Co, ... x, gleichsetzt, AES (P5 Bags Bög Ag Bags DN und ausserdem zwischen den in f enthaltenen Variablen beliebige Relationen annimmt, få (2800 Rn Ch Th) st Liko) = 0, Jol )= , fr ( )=0, deren Zahl k, aber kleiner als n, sein muss; eliminiert man vermittelst dieser &k + 1 Gleichungen und vermittelst der Gleichungen: ge talrgk a MOON NOR Of M 7 + i My Oda ar I TT E är Md f = 0 , (GR Mar ÖL, SERA Öx, 02 0f a (Of Aj NOfa ON M— , ÅT om Fr dra = 0, (är, RR (ara OA Mera Vi 02, 02 () Fall CN Of Vi Edi SOCKET Od sl 05 (Vag ER (Ha OXn ÖOxn ÖXn 02 Ö NA) OM EE GA a Be MG ÄNGAR ge ev 6 1 AT GG k 1 02 0 td) ONS Of RE Ål + hå FT h + Nå z ka + ÅJe dr , (fana — (Ver OR 0105 (EDA 02 4) Ö OM Of NN / M a h + Az f TS (AN > ÖR ÖKAR ÖRA OK ÖRA Of fa Of. Of Se 02 N0Z jr dz If dz ; E OZ 02 a : ; die Grössen 2, 2,2» « Konst. «7 Integral-M, gemeinsam besitzen. Wenn aber F' und &v' diejenigen Funktionen in z,x,p bedeuten, in die durch (25) F und » tubergehen, so muss dieselbe Transformation (25) die erwähnten co”! Integral-M, in eben so viele M, im 1 M = Mannigfaltigkeit von Flächenelementen (zzxp) bez. (Zz x'p'), hier derartige Mannigfaltigkeiten von mehr als einer Dimension. Vel. N. 6. ?m einer Abhandlung »Ueber Flächentransformationen» in Band IX der Math. Annalen habe ich die Aufgabe erledigt, die eindeutigen (oder endlich mehrdeutigen) Flächentransformationen zweier partieller Differential- gleichungen 1. O. in einander zu bestimmen. Siehe $ 5 der Abhandlung. Später, nächstfolgendes Jahr, 1876, in der Abhandlung im XI. Bande derselben Annalen mit dem Titel: »Ueber Systeme partieller Differentialgleichungen erster Ordnung» habe ich auch fär Systeme beliebiger, involutorischer wie nicht-involutorischer, partieller Difre- rentialgleichungen 1. O. die enutsprechende Aufgabe vollständig gelöst. Siehe $ 2 letzerer Abhandlung. K. Sv. Vet. Akad. Hand). Band 46. N:0 1. 3 18 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. Raume (Zz x) verwandeln, die Integrale von F'= Konst. und & = Konst. werden. Weil also, gänzlich unabhängig von den Werten der Konstanten rechts, die zwei Gleichungen Fr = Konst., 0 = Konst. «7 Integral-M, gemeinsam besitzen, so muss [F' 0]=0 sein, oder, wie wir kärzer sagen können: wenn [F ov],, =0, so muss auch [FO], .,=0 sein. Umgekehrt, wenn [F öl,, =0, so auch [F 0], =0. Also allgemein: [FD] =0[F Der, 0 unabhängig von F und 0, und damit, weil [X:pilzz =[n Pnlzr = 1, ( [Xa Pnlengts Ol NS (26) [F Do = [xA Pnlz' a [DO . Hiervon werde ich demnächst einen wichtigen Gebrauch machen.!' 9. Ich nehme die Gleichungen (24) wieder auf. Wie am Anfange der voran- gehenden N. bemerkt wurde, ist durch sie eine Berährungstransformation von (22) in (2 x') bestimmt. Dabei steht t als konstant. Die Transformation fällt offenbar unter den Typus (25) för k=0, n=m, fj=2—V —2Zz. Wir erweitern sie aber leicht zu einer Transformation, die neben z, x auch t als Variabele betrifft, indem wir uns der Gleichungen (25) und der aus ihnen abgeleiteten fär den Fall, dass n=m+1, Xnunr =, Cm =t, f=2—V—-2, fo=t—t, bedienen. Die Transformation, die wir beabsichtigen, wird also die Form haben: JASON 27 (27) HD wobei jedoch V ganz beliebig als Funktion von t, Li» Lo, «ur lr Lar Coxscs Can NGeEA AL werden kann. Nach der Regel der vorangehenden N. kommen noch folgende Glei- chungen hinzu: OM ov =E 7;=——, (1 =1, 2,...m 0 xi” je 4 0; ( , , )å (28) Pi 02 OV 02! EE OR va gt Die Elimination von 4 ergibt: 02 OV 02 SES) 0: ov 0 Durch die 2m+3 Gleichungen (27), (28), (29) haben wir die Transformation in allen FEinzelheiten dargestellt, die wir hier als Erweiterung der Transformation (24) gelten lassen wollen. Bei dieser Transformation wird 02 VAR [Ta Palew = 6 a 2 [ hr fd 1 Zu dem im vorliegenden $ schon Vorgetragenen und noch zu Erörternden ist vor allem die Abhandlung von SopHus LiE zu zitieren: »Begrindung einer Invarianten-Theorie der Berährungstransformationen», die im Jahre 1874 im VIII. Bande der Math. Ann. veröffentlicht worden ist. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 19 Aber die zweite der Gleichungen (27) und die Gleichungen (28) reichen hin, um V zu 3 E s : : Öd : transformieren. Und weil wir dabei V frei von Ta finden, so muss sein: 3 7 CRM " dz L OT 106 rer ÖVA und also, nach (26), wenn F und & irgend welche Funktionen von z,t,zx,,zx,, 02 <-> Cms dt Pi> P2 ++ Pn bedeuten, soll bei der vorliegenden Beruhrungstransformation stets sein: (30) [Föra [Oe 10. Statt der Gleichungen (28) können wir ihre Auflösungen nach xr' und p' anwenden. Schrieben wir sie wie folgt: BUNGE NRA PAP PR) ös IS == SNS SLA so schliessen wir aus (30), dass [ERROR 05 KO Ver = 0106 VälEs= 5 fär die dritte dieser Gleichungen dann vorausgesetzt, dass i von &k verschieden ist. Aus (29) und (30) folgt ausserdem: (ATA I (EE AE ITE ER RA Allem dem können wir eine etwas bessere Fassung geben, wenn wir fär V (t, Li, Los» >> Cms LC1> L2> + - > Cm) eine LÖSung 2 = V der partiellen Differentialgleichung: 02 02 dt AV (körs no oc Ps fa [Vg SN) UTE wählen. Wir können nämlich sagen, dass, wenn 2m Funktionen U;, V; von t, x1, Xo,... Xm> Pi> P2> + + > Pm> Wie iMMer möglich ist, bestimmt werden so dass: ) ) [7 + 2 vi] =0, 7 + 2 vi] Hy (31) 0 2x ot FER HO Välsr = 5) (0: Mä 05 för Uj 7 0, i: VARE 0, man durch die Gleichungen: 1! Manchmal brauche ich [F, PD] in ganz derselben Bedeutung wie [FD]. 20 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. NB (Nr Cans LADAN JIA =, (32) på Vä (6 Bo Log rn PA PED 02 02 EA SP) Era AR oo ockra Ung DA a Ör) eine Perihrungstransformation begriindet findet, die Funktionen von x, p,t in Funk- tionen von x', p,t verwandelt, und fir die iiberdies die Gleichung (30) als Identität gilt. Die 2m ersten der Gleichungen (31) schreiben wir einfacher so: oU; ot oy; (30) Öt (P0 = SO be 0, und wir erkennen in unseren U;, V; Integrale der Gleichungen der Charakteristiken von: 02 Sä) dt a LIME Vik > MLA PREV Solche Integrale werden von denjenigen infinitesimalen Transformationen, welche die Bewegungen der Elemente (xp) längs den Charakteristiken von (34) ergeben, unver- ändert gelassen. Fär die gleichzeitige Aenderung anderer Funktionen I (t, x,, Xo, --- Xm> Pi> P2> » >» Pm) gilt dagegen, dass 11. Es sei ausser (34) noch eine zweite partielle Differentialgleichung der- selben Form: Los scr Öms PR Pasnsss Pr) (GKK KIEV ErÖE vorgelegt. Auf sie wenden wir mit Vorteil die Transformation (32) an. Falls dabei H in W ubergeht : , . CS Al ]) I fa All El Fl (502013 Cyg ss Ono Pr Pass PRE (TETR REEE Ens NE SPE EESK so bleibt die folgende Gleichung zur Behandlung ubrig: 02! (36) ot I I af Al MAL I FAL = —W (bl Lolo 5 ans Pas Pass PAR) Wenn wir also, um die Lösung von (35) zu erzielen, erstens die Lösung von (34) unter der Form (32): x';=0U;, p;= V;, wo x';, pi; als Konstanten fungieren, oder unter der Form: I ET Ah I I I I de (OMAR Ag deg ooo Vr An JAg rö pi = Vi ) (37) KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 210 dargestellt haben, werden wir nachher aus den Integralen der Gleichungen der Charakteristiken von (36): da; OW dy; OW NR TORN die Werte von Xx',, £2,.--.- Pm in t oder t einföhren; und die Gleichungen (37), welche so die Form bekommen haben: 225 = a) EERO) geben dann die gesuchten Charakteristiken von (35), womit, nach der 6. N., diese partielle Differentialgleichung als erledigt anzusehen ist. Die Transformation (32) hat nämlich (35) in (36) tubergefährt, und hierbei gehen, wie wir aus N. 8 wissen, die Charakteristiken der einen Gleichung, z. B. (36), in die der anderen, (35), uber.! 12. Wenn insbesondere die beiden Gleichungen (34) und (35) von der Form (8) sind, also dynamische Probleme darstellen, bei denen Kräftefunktionen bestehen, die bloss von der Lage der Punkte und der Zeit abhängen, so kann H Funktion von nur t, XL, Lo, .-- XY, sein. Und die Bewegung (35) kann dann als eine von der Kräfte- funktion H bewirkte Störung der Bewegung (34) aufgefasst werden. Hierzu sei noch bemerkt, dass, weil jetzt einem Elemente (x'p't) ein Element (x pt) entspricht, das zu gleicher Zeit einer Charakteristik von (35) und einer, in diesem FElemente gleich gerichteten, Charakteristik von (34) zugehört, und weil jede Charakteristik von (36) in der angegebenen Weise eine Charakteristik von (35) und damit eine Bewegung des Punktsystemes (x,, xo, ... Xm) ergibt, letztere Bewegung jetzt als ein Umhillungsgebilde einfach unendlich vieler ungestörter Bewegungen (34) betrachtet werden kann. Vegl. N. 17. Das hier Vorgetragene fasse ich vielleicht am besten folgendermassen zusammen: Durch die Transformation (32) wird die partielle Differentialgleichung des Raumes (ERAV)E (a) Tr Of bis Og Pia Pons Pn) 0 auf den Raum (z x') abgebildet. Hierbei wird jedes Element (x'3, Ca, .-.- Cm» P1i> P25-- Pm) das Bild einer Charakteristik von (a), und jede Fläche (2 = eine von t freie Funktion VON ty, Cor. VR das Bild eimes! Integrals z="' (1, X3,. Cm. t) VON) (a). 1, Hine jede par- tielle Differentialgleichung des ersten Raumes von der Form: 02 (b) TT är (CE: Xj> 25 «> Xm> Piss P22a > rs Pm) ER H(t, ji; W25 + Cm> Pris P2s- > Pm) EE 0, wird durch dieselbe Transformation (32) in die partielle Differentialgleichung (36) des Raumes (Zz r't), d. i. in die Gleichung: ! Man vergleiche hierzu die 35. und 36. Vorlesung des oben zitierten Werkes von C. G. JACOBI: Vorlesungen iäber Dynamik, herausgegeben von CLEBSCH. bo [NA A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONESTANTEN. 02 (c) dt = MVE(T5 Dl dr Dn DIN EKO wobei W-H, verwandelt. Die Charakteristiken von (c) werden Bilder der Charak- teristiken von (b), deren jede selbstverständlich immer mit je einer von o&! Charak- teristiken von (a) ein Element (2xtp) gemein hat, deren Leitkurven aber nur in dem Falle, wo H frei von p;, Pa, .- Pm ist, als Umhällungsgebilde der Leitkurven der letz- teren auftreten. H soll auch in dem Falle Störungsfunktion genannt werden, wo es keine eigentliche Kräftefunktion ist, sondern neben t, x,, X2,.-. Xx, auch Pi, Pa, -..- P, enthält. Wenn F irgend eine Funktion von t, x,.. Pm bedeutet, die jedoch en Integral der Gleichungen der Charakteristiken von (34) oder (a) bildet, so dass bei der ungestörten Bewegung dF dt verschwindet, so finden wir fir die Aenderung derselben Funktion ber der gestörten Bewegung (b) die Formel: dF (38) ar EDEN Note. Zu den vorangehenden Auseinandersetzungen mag noch folgendes zugefugt werden. Im allgemeinen muss, wenn die partielle Differentialgleichung der Bewegung eines Punktes (21 = 2, Lo=—= UY, 3) MUR KLOSunSkvorkteSt: dv 1 Å ; bl (a) äta a (Pi Då DE AK (Tr NEOT ) Å : ; é Di Ina U die Kräftefunktion, vorab eine partielle Differentialgleichung (33) erledigt werden nämlich diese: (b) LJ oc OF OC OF 0 EA + DÅ | -— — = SN OP VR wobei F das linke Glied von (a) und 35 die zu suchende Funktion von 2, xo, X3, Pi> Pos P3, t bedeutet. Nun ist aber OR: OCK 0OU a RN SS tr Kö Öp: m Ox: ÖL wenn durch X; die Summe der x;-Komponenten der äusseren Kräfte bezeichnet wird; und jene Gleichung (b) kann daher auch in der Form: OC Ear dl oc ; : VW [Pi OS SE (c) är 2 0 möx "Op KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 23 geschrieben werden. In dieser Form gilt sie nun auch fär die Bewegung allger inster Art im Falle äusserer Kräfte ohne Kräftefunktion, denn (c) ist mit den gev«vnalichen Differentialgleichungen: 4 äquivalent, und diese ergeben durch Elimination von p: (Pag == BE 2 LÖR NG (4 2535 welche Gleichungen bekanntlich die gesuchte Bewegung unzweideutig liefern. 13. Es sei noch auf folgendes hingewiesen. Wenn wir in (37) t=1” setzen, haben wir för x;, p; ibre Werte fär diese Zeit zu gebrauchen. Nennen wir sie x”;, p”;. Sie gehören der, den Grössen x';, p; als Konstanten entsprechenden, ungestörten Bewegung an. Hierbei denken wir uns alle möglichen Bewegungen dieser Art, die den Werte- systemen von x';,p; entsprechen, auskonstruirt, und die Positionen und Bewegungs- mengen des Punktesystems zur Zeit 1? ebenfalls aufgezeichnet. Aber wir können offenbar eben so gut von allen Positionen und Bewegungsmengen des Punktesystems, als der Zeit t” zugehörend, ausgehen, und hierdurch die ungestörten Bewegungen von einander trennen. Oder, anders ausgedräckt, wir missen zx”;, p'; statt x';, p; als Parameter der Bewegungen (34) gebrauchen können. Nun ist: o fl ES Al Ej |) VR an == 00” Arg SA NINAS jo == 1 5 (37') und ganz unabhängig von den Werten von t', x';, p; muss nach N. 11 und 10 sein: [rape sn LT Prel ON [LTL klen 05 [PEPE = Wenn aber in (37') fär x';, p; ihre Werte (32) in t, x;, p; eingefuhrt werden, so haben wir aus (30) und den eben erwähnten Relationen zu schliessen, dass, mit x”;, p”; in dieser Weise als Funktionen von t, x;, p; ist:' [gp NR pr eler — 05 [Sit ler — 07 [Pia Pirlzs = 01 Und Mheraus folgt, dass x”;, p”; selbst als Variable x'; bez. p; angewandt werden können. Dabei wird jedoch vorausgesetzt, dass alle x”;, p”; beliebige und von einander unab- hängige Werte annehmen können. ! ft” kommt hier als konstant vor, etwa wie Anfangspunkt von t. (Man kann ja t” =70 annehmen.) 24 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. 4. LIP Störungen der Bewegung eines einzelnen Punktes. 14. Die Bewegung eines freien Punktes, der einer Kräftefunktion unterliegt, wird, nach den Erörterungen in N. 12, folgendermassen als Störung geradliniger und oleichförmiger Bewegungen desselben Punktes aufgefasst werden können. Die Differentialgleichung letzterer Bewegungen lautet einfach: Öv 1 2 2 0) [0) JE San På kps Pal 0 und sie gestattet eine allgemeine Lösung in der Form: Jo Ar J2 ORT KON STE SUNE I 2m Vik V=2C,C + BYT Ba Die hierzu gehörigen Gleichungen (28) der N. 9 lauten: (39) rö Jr = =D py rd ag pie yjtar be RESET I 13 2 22? 3 32 1 m 12 2 D Mm 22 3 m' 3» und, wenn U die Kräftefunktion darstellt: ; t t W = ö x,Y, 206 pe U Life ! + Y == & I GE EST XY Cz0 f ( y ) Pa Ci Pn Psst SA a bekommt man die Störungsgleichungen der N. 11 unter der Form: dz, 0W 9U dp, OW töoU KE EON Oz dt Ox mÖöx dz', OW 0U dp, OW toU dt Op, "Öy dt O£, mög dx's OW OM Vi dipas HO WE TU, dä SOA GG a Rd Offenbar fallen diese Gleichungen mit den folgenden völlig zusammen: m di m Age de RE (OLE 0 dy fred alel mm dt = Pa 0 lt = Jy , m de ), M Fe Va ASSA. Oe KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 25 von denen die rechts stehenden eine längst bekannte Form besitzen; aber, auf die nächstvorangehende Weise geschrieben, druäcken unsere Gleichungen die allgemeineren Bewegungen als Umhällungsgebilde je einfach unendlich vieler geradliniger und gleich- förmiger Bewegungen (39) aus. Wenn wir die Anfangswerte, d. i. die Werte fär t=0, der Koordinaten und der Bewegungsmengen statt x;, p; einfuähren (N. 13) und sie durch einen oberen Index o auszeichnen, schreiben wir die Bewegungen (39) folgendermassen: t FAP PI =P, Va — — P,, PI = Ps, y=y— = Pe PI =P SE DV ==90 m 3 3 3» und haben hierbei p,, pa, pa als X, Y, Z-Komponenten der Bewegungsmenge zur Zeit t. Man verifiziert im vorliegenden Falle ohne weiteres das Stattfinden der am Ende der N. 13 stehenden Relationen. 15. Wir wissen, dass ein freier Punkt, der von einem festen Punkte angezogen wird, sich in einer durch diesen Punkt gehenden Ebene bewegt, und zwar so, dass sein Radius vector, von demselben festen Punkte aus gezählt, eine Fläche beschreibt, deren Grösse proportional mit der Zeit wächst. Und wenn die Anziehung umgekehrt proportional dem Quadrate des Radius vectors variert, missen bekanntlich die folgenden Gleichungen statthaben: x sin sin W—y sin 0 cos Y + 2 cos = 0, stl e cos (q — w)) oder r=a (1— e cos H), 2d9 a AV. (40) ädärrkde nd 1 1 1 tang a (p— w) = | NR tang 3 £, E— e sin EF = n (t—-r), G? — —-3 p=a(l—2)== n=Vua 0 Re Den Buchstaben wird hierbei die folgende Bedeutung beigelegt: 6 ist die Neigung der Bahnebene gegen die xy-Ebene; 4 die Länge des aufsteigenden Knotens der Bahn, also die Länge der Stelle dieser Bahn, wo der betrachtete Punkt (x,y,2z) vom Gebiete der negativen z in das der positiven z tritt, diese Länge in der xy-Ebene von der positiven x-Åxe aus und, mit Bezug auf Drehungsrichtung, hiervon zur positiven y-Axe positiv gezählt, die x, y-Axen hierbei so orientiert, dass die genannte Drehungs- richtung mit der Richtung der Bewegung der Projektion des betrachteten Punktes auf die xy-Ebene zusammenfällt; K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 1. 4 26 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. r der Radius vector des Punktes (xyz) vom festen Anziehungszentrum aus, das zum Anfangspunkt der Koordinaten gewählt worden ist; » die wahre Anomalie des Radius vector, in der Richtung der Drehungs- Bewegung desselben vom aufsteigenden Knoten aus gezählt, und . ihr Wert fur den kleinsten r; H die exzentrisehe Anomalie; a die halbe grosse Axe der Bahn; p ihr Parameter; e ihre Exzentrizität; n die mittlere Geschwindigkeit der Anomalie q; LÅ & die Geschwindigkeit, mit der die von r zu beschreibende Sektorfläche wächst; pr t die der zufälligen Lage von r entsprechende Zeit; t die Zeit, in der r seinen kleinsten Wert a(1l—e) erreicht; und pu die Grösse der Anziehung der Einheitsmasse des freien Punktes, auf die Ent- fernung Eins vom festen Zentrum gebracht gedacht. Die Masse des beweglichen Punktes werde ich mit m bezeichnen. Bei der allgemeinsten Störung der vorliegenden Bewegung werden a,6.0,W,0,T unabhängig von einander variiert. Wie aber zwischen ihnen Kombinationen von der Art der oben zu variierenden Konstanten des vorangehenden Paragraphen Sulla öd I I I L1 > lo > l3 5; Pi > P2 > P2 zu bilden sind, gedenke ich jetzt zu zeigen. Zuerst möchte ich dann die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass wir, wenn wir 09 konstant und reell, etwa gleich 9”, setzen, 7,9, w dagegen variieren, mit reellen Werten von r, 9, w alle reellen Punkte erreichen, die sich ausserhalb eines Kegels mit der 2-Axe als Umdrehungsaxe und mit 2 (90?— 09”), wenn 69? <90?, als Öffnungswinkel befinden,' — und ferner, dass die partielle Differentialgleichung (8) der Bewegung (40) wie folgt lautet: (41) ER JE i wobei 9 die lebendige Kraft des beweglichen Punktes bedeutet, 9 so in Ebenen-Koor- dinaten ausgedriäckt, wie in N. 4 erklärt wurde. Aber: x =r (COS f COS VW — sin & sin Y cos H), y = r (COS fp sin W —+ sin q cos W cos 9), 2 =" smo sn 9, 1! Wir wärden eben so gut wW konstant halten und mit variablen r,f,6 alle Punkte erreichen können, kämen doch dann, statt zur dritten der nachfolgenden Gleichungen (45), zur Gleichung dv/V0O =0, die aber fär unsere Aufgabe bedeutungslos ist. Siehe den Schluss dieser N. — Zur obigen Annahme: 0 konstant = 69", kommt selbsverständlich hinzu, dass der Wert 9? völlig unbestimmt gelassen werden soll. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 2 und dabher: > mf (dr)? vad Eur di on 49) 0=5| (a) Sd 7 + C05 0 4 LR sin 0 cos 97, — Sin äg) |: Nach der Gleichung (14), wenn darein m=3, X,=r, X,=9, X;=+ gesetzt wird, und ferner, weil 9 konstant zu halten ist, also dö9/dt=40, folgt hieraus: dv dr 0v ra (27 ERE gå FÄR drog ENE ac) OD CM se KS dwWw (Öp dw | di 19 ullen 0 co08 9 + cos 0 (FE + 008 07) : Wir haben aber fär die Bewegung (40) auch dw/dt=0, und deshalb: RAT 2 = EI va r? COS går ERA ride to SE (43) Es besteht nun auch die folgende bekannte Relation: I (44) O= um ; — = ; und nach (40) gilt es, dass daher kommen wir durch die vorangehenden Gleichungen (40)—(44) zu folgendem Schluss: 20 m pe i VA sin (9 — «w) Ör al—ecosB p in (25) dv 0v —=MmMG,— = mG cos 0; Op Öw und aus (41), (44) noch zu der Gleichung: 0v um 46 ie PA nal Kg ut 2a In der Hauptsache ist unsere Aufgabe hiermit als erledigt anzusehen. Wir brauchen nur noch zwei kleine Bemerkungen, die das Vorkommen von w und r betreffen, hinzuzufiuägen. Was w angeht, so sehen wir aus (40), dass 9 und w so mit einander ver- bunden sind, dass beide nur in der Kombination p—w auftreten, und dass daher: (47) fa AT Und was r anbetrifft, so können, nach (40), nirgends t und r getrennt vorkommen, sondern nur in der Kombination t—r; weshalb: öv dv VT dT TOA 28 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. Nun ist im Vorangehenden mehrmals betont worden, dass p'1, pa, p3 aus irgend einer allgemeinen Lösung v der ungestörten Bewegung, fär die x',, x.,x3 die willkär- lichen Konstanten vertreten, durch partielle Differentiationen zu erhalten seien, nämlich, nach (28): i Öv RE Hierbei hat man die Lage des Punktes (x,y,z2) zur Zeit t fixiert, und denkt nur an den augenblicklichen Erfolg einer zu derselben Zeit t vorgenommenen unendlich kleinen Störung allgemeinster Art. Dann wird die Aenderung der Bahnkonstante w bezäglich des Punktes (x, y, 2) dem negativen Wert des obigen dw gleich sein. Wenn daher nunmehr vw die Bedeutung einer Integrationskonstante haben soll, und das hat w in den folgenden Gleichungen, so muss man an Stelle der letzten der Gleichungen (45) schreiben: dv /[ - (En 90 = — mM G cos N. Die Gleichungen (45)--(48) belehren uns also, dass man unter der Annahme: (49) fö == Ra Ce == WW Ca (IN genötigt ist zu setzen: um (50) ja SR P2 =MG COSOTPE = MIG Diese sechs x',,...p3s machen ein System von sechs von einander unabhängigen will- kärlichen Konstanten aus, gerade wie zu verlangen war. Vel. den Schluss der N. 13. >) (Zu einem Resultate von dieser Vollständigkeit wäre man nicht auf dem in der voran- gehenden Note angegebenen Wege gekommen). 16. Eine reziproke Transformation, bei der die Identität (30) bestehen bleibt, nämlich: Xx, AE py 2 An pla Xx, > Das 4 1 AR I [fl st UR TV TEL KR (ANNA LAG gibt eine andere Darstellung der Konstanten der Planetenbewegung unter der Form von x',p oder, wie man sich auszudräcken pflegt, unter einer anderen kanonischen Form, nämlich : um EES = Gr COSION ANG 2a '; (51) i p', =—1T,p' = —Y, p', = —w. Aus den Gleichungen (40), (42), (44) gehen fär die sechs Konstanten a, G,...w bestimmte Ausdriäcke in t, x,y,z2, dx/dt, dy/dt, dz/dt hervor, wodurch, da dr Ov dyna ov d2. 0v TE 0 Oy 120 UU Da KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 29 die recliten Glieder der Gleichungen (51) explizite als Funktionen von ERDEKYGNSS Pio PoP dargestellt werden. In dieser Form geschrieben bestimmen diese Gleichungen offenbar, wenn sie mit den folgenden zwei Gleichungen (27): (52) vereint werden, eine Beriährungstransformation zwischen den Räumen (ö, xr, y, z, t) und (2", r',, 3, X'3 t') ES soll jedoch v eine Lösung (5) der partiellen Differential- gleichungen der Bewegung (40): Oc um oc Oc oc 53 + (på + på på) Aa AS jale ( ) dt öm Pi P2 P3 )= gj Pr dr? P2 ÖN YLE dy Yy mit drei willkärlichen Konstanten x',, r., £3, nebst der additiven 2", sein. 17. Diese Transformation gehört zu den in N. 10 und 11 geschilderten, bei denen jede partielle Differentialgleichung 1. O. der Form: 118 S SE VE(EN VTT ==0 in eine partielle Differentialgleichung derselben Form des anderen Raumes: 0 SM fä MN > sl MM IA RANN gt VER PL PE PD, ubergeht. Wenn wir uns besonders bei der Gleichung: OC - dt " m (PT a Par FF P3") — i H (5 Y, 2, 5 und der entsprechenden: (GO Aten dr ann dä BRA oe =H=W (Tä Ne > ag Pa > jä > Des 3) aufhalten, so haben wir erstens die genaue Uebereinstimmung in Bezug auf Richtung zwischen den Charakteristiken der beiden Gleichungen (53) und (54), wie es die be- treffenden Gleichungen derselben dx dy de (56) HU ia Me Pas lbaga — På bezeugen, zu konstatieren und sehen dann sogleich, wie jede Bewegung (54) durch 00! Bewegungen (40) erzeugt wird, in der Art nämlich, dass einerseits Lage und Geschwin- digkeit des Punktes (ryz2) zur Zeit t eine Bewegung (40) bestimmen, andererseits aber 30 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. auch eine der Bewegungen (54) ausscheiden. Aber durch Lage und Geschwindigkeit zur Zeit t werden nicht nur die Werte von x,y,z2,t, Pp, Pa, P3 Sondern auch, nach unserer Erklärung zu (51), Werte von 1, Lo, Cs, P1> Pe, Piet tt hestimmit.. Jedem Wert- systeme von (X':, £'., LX 3, Pi P2, P3) Mit variierendem t" entspricht eine Bewegung (40), in die selbstverständlich das fruhere (x,y,z2,t, Pp, Pa, P3) als Element eingeht. [Jedem Wertesysteme von (x, y,z, Pi, Pa» P3) mit variierendem t entspricht ein bestimmtes (C15 CL 3 Pe P3) MI Varletendem pt. Den ot Blementen (24,2 co, ts. Pa DtBLDN einer Charakteristik von (55) werden demnach oo! Bewegungen (40) zugeordnet; den nämlichen Elementen, mit den der betreffenden Bewegung (55) zugehörenden Werten von t vereint, entspricht eine bestimmte Bewegung (54), die also uberall mit einer der Bewegungen (40) in Kontakt steht. Die Bewegungen (54), welche die von H bewirkten Störungen der Bewegungen (40) enthalten, werden folglich vermittelst der Substitutionen (51), nachdem diese, wie oben erklärt, in die Form: Ol = a (TYS Pi PENG Pi= Pil INN 2 gebracht worden sind, aus den Charakteristiken von (55) gewonnen. Die Gleichungen letzterer Charakteristiken lauten wie folgt (N. 11): AL RRRd VA VETEN 8 SSE (58) dp"; JM bg RA JR RA 18. Ich teile jetzt die Werte von pi, Pa, p3 mit, von denen oben, zuerst in N. 16, die Rede gewesen, und mit denen die Gleichungen (40) und (42) zu ergänzen sind. Die Gleichungen (56) ergeben: u . . . . PE M Vv (sin & cos W + cos q sin W cos I + e (sin w cos Y + cos w sin wW cos 9)), Pp tu O . e . a (59) Pa M V (sin & sin Y — cos q cos W cos I + e (sin w sin Y — cos w cos W cos V)), 2 p u . . Pa EN = (cos q sin I + e cos w sin 0). PV Wenn wir 9 durch t ersetzen wollen und deswegen, der Gleichungen (40) zu- folge, schreiben: FK p=0+n(t—T)+ 2e sin n(t—7) + 7 e sin 2n(t—T) +... mit Weglassung der dritten Potenz von e, so finden wir aus den eben angegebenen Gleichungen (59), wenn zur Abkärzung t statt t—r gesetzt wird: KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 3 Pp, = — ml" a — e?) (cos wW sin (nl + w) + sin W cos I cos (nt! + w)) + + e (cos W sin (2nt + w) + sin W cos I cos (2 nt! + w)) + I z s - 8 e? (cos wW sin (nt! — w) — sin W cos I cos (nt' — w)) + + Je (cos w sin (3 nt' + w) + sin W cos I cos (3 nt + w))+.. | ; Pr = — M o [a — e?) (sin w sin (nt! + w) — cos W cos I cos (nt! + w)) + + e (sin Vv sin (2 nt! + w) — cos Ww cos I cos (2nt + w)) + + 3 e? (sin V sin (nt — w) + cos W cos I cos (nt'— w)) + QO1 D QOl- + 3 e? (sin V sin (3 nt + w) — cos W cos I cos (3 nt! +w)) +.. il: jr m]/ a — e") sin 9 cos (nt! + w) + e sin cos (2 nt! + w) — Il LS f 9 oo sc I 5 Rae sin I cos (nt! — w) + ge" sin Ö cos (3 nt + w) +... |; also pi, Pa, P3 In dieser Weise periodisch in Bezug auf t, falls nur die zwei ersten Potenzen von e in der Rechnung mitgenommen werden; immer jedoch werden sie, nach (36), periodisch, wenn e<1 ist; und dann wird 2z/n die Periode sein. 19. Folgendes sei noch bemerkt. Es ist offenbar leicht, die Bewegungen der N. 14 und 16 eindeutig auf einander zu beziehen. Man braucht hierfär nur die RkARBre vt prn pra der: NL LT den 2, to, Bs, P1, P2, Pa der N: 16 gleickzusetzen. Mit einer leicht begreiflichen Aenderung der Bezeichnung wird diese Transformation formuliert wie folgt: É t SAR AR (EUR EP PoP - t ER 2 fel a t Zn ), P, =, ( Je P, =p ( ) P, = ps ( )e wobei /f;, pm; den Gleichungen (57) entlehnt sind. Die &' Bewegungen (40), die in ein und demselben Kegelschnitte vor sich gehen können, werden nun mit eben so vielen gleich- förmigen Bewegungen in je einem von oo! Strahlen, die in einer Ebene parallel der X-Axe von ein und demselben Punkte ausgehen, korrespondieren. Die Bewegung (54) wird in die folgende Bewegung im Raume (X YZ): DUET Te a MF 0, 32 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. ubergefuährt, wobei W die frähere Funktion H (x,y, z,t), also die Funktion W der N. 17, aber unter der Form: Weil Kp VD AP EPANRERRN id, m m m darstellt. Fur die fragliche Bewegung, welche in (XYZ) der Bewegung (54) in (xy2) entspricht, gelten daher die Gleichungen: AE AN (5 Md OE ägd AL ar oOW dd Cd KR (DA ”dtloP))” dZ OW d (5 2 m Ede RA TONEN m = =P,—MmM IP m = =O m IP: m =P. —-m IP. Nach Elimination von P,, P,, P; reduzieren sie sich auf drei, die uns die Ab- hängigkeit der unbekannten X, Y, Z von der Zeit angeben werden. Auch ist zu bemerken, dass die fragliche Bewegung in (X, Y, 2) zwar als Enveloppe einfach unendlich vieler geradliniger und gleichförmiger Bewegungen autzufassen ist, dass aber diese gar nicht mit den Bewegungen: 2zusammenfallen, welch letztere den ungestörten elliptischen Bewegungen (53) oder (40) entsprechen, deren je &e' von einer Bewegung (54) umhillt werden, vorausgesetzt jedoch dass, wie oben, W nur von x,yYy,z,t abhängt und also nicht Pp, Pa, P3 enthällt. ID: Die Zentralbewegungen mit den Rotationen der starren Körper verglichen. 20. Drei der Gleichungen (58), namentlich die drei, welche die Variationen von x'., x's und p'. angeben, können aus dem Prinzipe der Flächen allein abgeleitet werden, und zwar in folgender Weise. Es gilt fär die ungestörte Bewegung in Bezug auf ein im Raume festes Koordinatensystem mit dem festen Anziehungszentrum als Anfangs- [a] punkt, dass KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 33 dx dz , (60) m SE KO TT) Y , a 2 gy) ( dé; Fd 7,7,7 konstant. Aber und daher m (a dz dy Ov 0Ov dv I dt Gö = Age Sö de falls da eine unendlich kleine Drehung um die x-Axe, und dv die entsprechende Aenderung von v bedeutet. Es wärde dann sein: ' dv =>, etc. (60') de å und was im ubrigen dv/da betrifft, missten wir haben: dv dv dr , dvdg , dv dy , dv do9 (61) de Orda öO9gda dOW de 909 de wo jedoch offenbar dr/de =0, weil bei der gedachten Drehung um den Anfangspunkt r unverändert bleiben soll. Wenn wir jetzt die Bahnebene zu &»-Ebene wählen, mit 5 längs r, » senkrecht dazu, 5 senkrecht zu beiden, und gegen z um den Winkel 9 geneigt, so können wir ganz allgemein jede beliebige Drehung aus Drehungen de, dv, d9 um die ö-Axe bez. die 2-Axe und die Schnittlinie (R) der ön- und der xy-Ebene zusammensetzen. Fiär die Drehung da um die x-Axe missen insbesonders die de, dv, d9 die fol- genden Gleichungen erfullen: ÄR ran AV a d0 sa du 0085Xx + da 008 22 + dy 008 Rx = 13 dp - dw d0 CM du 0085Y + du 208 ZY -+ 0 COSULYE— 05 dp / 2 V 0 COS ÖZZ + JR COS 22 + CO It =O) da d da dq j 6 — sin 0 sin V + dö cos Ww=1, a da eg sin HI cos W + 20 sin VW = 0, då d a dq dy Ai del 0 Te =(017 K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 1. 5 34 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. also: 20 Sn DL sim vet 0, 3 005 0, Wir finden also aus (60') und (61): sin (öv Övuso die älg, (62) AO 0 Und in derselben Weise finden wir aus den zwei letzten der Gleichungen (60): a COS Vv 0v Öv COS 0 + sin h Öv a! (63) sin 0 l09 — dy” ) TT RTR dv St (64) w RES Mit den Bezeichungen der vorangehenden N. haben wir: (65) y=mG&G sin 0 sin Vv, y'=—-m G sin 0 cos Vv, y"=7m G cos 0, und wir erkennen damit in (62)—(64) die zwei letzten der Gleichungen (45) nebst der Gleichung: Ov ÄRNG v Funktion von r,q9,ywv,t; 90 konstant =9? gedacht. In der folgenden N. kommt 0 als eine iuberzählige Variable vor, und nur der daselbst folgenden Differentiationen wegen darf man nicht in (62), (63) die Glieder mit dem Faktor 9v/009 streichen. 21. Ist jetzt eine Störungsfunktion H (x,y,2,t) vorhanden, so fähren wir in dieselbe fär x, y, z ihre Ausdräcke (42) ein, wodurch H in eine Funktion von r, 9, W,0,t ubergeht, die wir ebenfalls mit H bezeichnen. Wenn wir hier später fär 9 den Wert (40): w + Nn (t—T) + 2e sin n (t— TT) +. fär r seinen Wert (40) in a, G, r, t und fär 9 seinen Wert (51) GAM | are coOS-—> mG' eintragen, so bekommt H gerade in Bezug auf x',,...p', die in den Gleichungen (58) stehende Form W, dabei natärlich statt a,...rihre Werte (51) in £',,...p'; geschrieben. Wir sehen hernach sehr leicht aus dem Vorangehenden, wie die Integrations- konstanten y, y,,' gestört werden. Nach der Regel (38) muss nämlich sein: dy Kr I = [Hy], etc., aber nach (62): KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 35 OH ör öv 0 = dv CE + COS Y/ 37 + 40 [H ( p, ,0,8), 71= [HT | [ry]. sin 9 Wäre H=r, so wärden y, 7,7 nicht gestört, daher [ry]=0 und demnach:! sin w |J0H OH [H7]= | SS COS 030) + COS vp? sin & Vd q OW) (ROOT Hieraus ergibt sich die erste der folgenden Formeln und in gleicher Weise aus (38), (63), (64) die zwei danach aufgezeichneten: dt — sin 0 (Gr TN EAT dy Sen COS Y OH — COS 0 ) + sin h OH dt sin & (7 EON 0” dp Sv 0 de 0 Unter Anwendung der Werte (65) von y7y,7y,y und nach einer kleinen Reduktion schliesslich : bör dv doH m G sin I TE d JAH (66) mi (G cos 0) = Vv n&G OH der dp Die Uebereinstimmung dieser Gleichungen mit den drei am Anfange dieses Paragraphen erwähnten Gleichungen (58) därfte, glaube ich, nach dem was oben uber die nur formale Verschiedenheit von H und W gesagt wurde, recht auffallend sein. 22. Aus den Ausdräcken (60) fär y, y', y', in der Form geschrieben: dv dv 92 CDR SE dv dok ”0x 02 iran dv kel "dy fgrda folgen sofort die bekannten Porsson'schen Relationen: 1 Uebrigens: dy dEH yl— te. Eg dt (NGE FE da die in vorangehender N. betrachtete unendlich kleine Drehung um die x-Axe bedeutend. 36 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. (67) [y71=7"5 [y 71=75 DY =75 aus denen nun auch die Gleichungen hervorgehen:! I S rf fa AT TI 9 Y Y ÖV NR NLA [VE Er, [” arc tg 2 Sd fare tg VE 4. 060 i -G € D oder also, wenn fär y, 7, 7" die Werte (65) eingefährt werden: [m G cos 0, m G]=0, [m G cos 0, — Ww]=1,[m G, v]=0, und dies zeigt, dass in jeder Aufgabe, fär welche die drei Flächensätze gelten, (68) 2 = MG COSO, vs M GoPa= Vi angenommen werden kann. Hierin sehen wir drei Sätze von (51) wieder. 23. Wie diese Ueberlegungen auch fär die Theorie der Rotation der starren Körper zu verwerten sind, ist ebenfalls von PoIisson gezeigt worden. In seinen Ab- handlungen in den Memoiren der Pariser Akademie von 1816 und 1827 und fruher im 15. Cahier, T. VIII des Journal de Vécole polytechnique (1808) hat er ausfäöhrlich hieräber geschrieben. Aber beim gegenwärtigen Stande der Theorie der partiellen Differentialgleichungen möchte es wohl möglich sein, die Sache kärzer, und dennoch vollständig, in einer anderen, etwa in der folgenden Weise darzulegen. Wenn Jetzt die Frage der Rotation eines starren Körpers um einen festen Punkt behandelt werden soll, suche man diese Bewegung in ihrer Relation zu nicht weniger als drei verschiedenen rechtwinkligen Axensystemen mit dem festen Punkte als gemeinsamem Anfangspunkte zu bestimmen. Das erste Koordinatensystem, das x, y, 2-System, soll im Raume absolut fest sein, das zweite, das &, n, 5-System, soll mit dem Körper fest verbun- den sein, und fär das dritte soll die x' y-Ebene Fig. 1. mit der Ebene des resultierenden Momentes der AMN RASEN Bewegungsmengen zusammenfallen ; die xv', y', z-Axen gt BW, BE! sollen also im Raume in Ruhe bleiben, wenn keine äuvsseren Kräfte auf den Körper wirken. In diesem Falle können folgende sechs Grössen fär Integrationskonstanten gezählt werden: 1”. drei, welche die relative Lage der beiden festen Axensysteme zu einander bestimmen, nämlich: (EPN 0 Ae (OR 1 Porsson, 3. 295, 296 der Abhandlung: Mémoire sur la variation des constantes arbitraires etc. Journal de Pécole polytechnique, T. VIII. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 37 2”. der Betrag G des resultierenden Momentes der Bewegungsgrössen; 3”. der Betrag der lebendigen Kraft, die bei der ungestörten Bewegung unver- änderlich bleibt, gleich 4; endlich 4”. die Epoche (r) einer besonderen Konfiguration, die von der momentanen Drehungsaxe mit den 5, », ö-Axen des starren Körpers gebildet wird, und die sich bei der ungestörten Bewegung des Körpers periodisch wiederholt. Diese sechs Konstanten gehören ferner so mit einander zusammen wie folgt. Weil die Gleichungen (62)—(64) der 20. N. auch fär den gegenwärtigen Fall gelten, indem nämlich jetzt: MV de ER dr dv! 0v FN ( SA de de KYsin 6 Öp Cosy Öw ÄN OSA 00” y=Zml297; 2 dv cos V | |+ sin ” dv (69) Visa ej lg 0 I 0 ON | dy dal dv dv 7 = 2 mg ack an an aber y=G sin 0 sin yV', y' = — G sin 0' cos y', 7" =6G cos 0', und weil v, w nur in der Kombination y—w vorkommen können, so schliessen wir erstens aus der Formel fär y", dass ; dv (70) rn LA 19 TA Und wenn wir hernach die Komponenten von & nach den x', y', z-Axen aufsuchen, missen wir die entsprechenden y,y gleich Null haben, dagegen y'=6G, und daher finden wir zweitens: Öv Öv ODER (71) GC letzteres, weil vw" und y' immer zusammen in der Kombination vy" —>y' auftreten. Wir wissen ferner, dass die partielle Differentialgleichung der ungestörten Bewegung die Form hat: dv (72) Fr 0 =0, (O lebendige Kraft des Körpers), und dass das Prinzip der lebendigen Kraft gibt: O=h, h konstant. Dabher: dv 38 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. also, weil t und r nur in der Kombination t—r- auftreten, sehen wir drittens, dass: (73) Was die in allen diesen Formeln auftretende Funktion v betrifft, so gilt, dass v schon in den obigen Formeln fär y, y, y' als eine solehe Funktion der Koordinaten der Punkte des starren Körpers aufzufassen ist, deren Differentialquotienten Ov dv dv 0x” dy” dz bez. gleich dx jå dy dz de de dT werden. Deshalb ist v als eine solche Funktion von &, vw, 9 zu betrachten, die der partiellen Differentialgleichung (72) genägt, in der 1 dee fdYyNE AE ER LI ONE TT OrON SINGS 2 a" ( dt G dt iv dt) 2 m MNöx je Oy i 2 Ov dv Ov > 09 0” 00 werden muss. Es ist aber ohne dies vorausgesetzt, dass v eine allgemeine Lösung von (72) mit einer additiven und drei wesentlichen Konstanten ausmacht, eben von der Form: und O daher auch Funktion von &, v, 0 EU (Pp, Vv, 0, w', Ho tv) ar (CE Aus den Gleichungen (70), (71), (73), mit den Gleichungen (28) verglichen, erhellt dann, dass, wenn gesetzt wird: [YE [ESR j [i [NFS TG TERS Ly = Ty La Yi VS fia VEU 02 å s ” & (a >= 2), wir hinzufugen mussen: Cd Pa Do GICOSIN DSG Wir fähren aber, wie in N. 16 geschah, lieber eine reziproke Transformation aus und bedienen uns nachher der folgenden kanonischen Elemente: Zu fo Ci GE COS MG (74) 4 plit, fak 2 SE w', Pp". RE 4, die den Elementen (51) der ungestörten Planetenbewegung vollends entsprechen. Die gestörte Rotation des starren Körpers gehorcht nun dem Gesetze (58). 24. Es bleibt nun öbrig, die x'43,... ps durch 2, Lo, £3> P1> P2: P35 tauszudKRueken: Hierbei denke ich mir x,=9, 2,.=YW, x,=0, wähle ferner die Hauptträgheitsaxen des Körpers in Bezug auf den festen Punkt zu &, n, 5-Axen, bezeichne mit A, B,C die KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 39 beziäglichen Hauptträgheitsmomente, A dp 9 zz i dt i) ilG : : äv = a = App sin 0 sin q& + Bq sin 0 cos q& + Cr cos D, (7) Ov IG 6 = = Åp cos q — Bq sin &, (Gt) also auch: G 4) 5; 0v . Dv . Apsin0=— EZ COS & SIN f + rö sin f + Ag sin 6 cos f, : Öv dv Ov . : (76) Bq sin0 =— äg COS () COS P + Zw cos 9 — gy Sin 0 sin &f, = Cr= ög Ausk(vo)und (76) fölet "Oas Funktion von 2, (=P), Xx. (= W), 3 (= 0), Pi 0 ( 5: Pa (=32) 2 (=7-); aber es war O=—h, daher s (77) MEON TNT Pi> P2> P3)- 40 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. Die Gleichungen (69), in der folgenden Form geschrieben: s E sin x G sin 9 sin y' === (p, — COS Lz P3) + COS L> P3, sin Xx; | j COS Ls s G sin &' cos y' == (p, — cos Xx; p,) — Sin Xx, P3, sin Xx; GiCos0l="p,, geben uns GG, 9', w als Funktionen von 2x,,...pz: [= GI (215 TOP LD PSD) V=0 ( )5 v= ( ). Betreffs 7 bemerken wir folgendes. Wenn u durch die Gleichung definiert wird: UU a RN 1 | Väne ena OT 0 wobei abkurzungsweise: VE a YEA YE = AE SLS ö PRE VA RES ET 2 "EV C(CEA KG so findet man bekanntlich: r=nV1—oe?60? sin? u, und damit r als Funktion von G,h,t—r. Man ersieht aber aus der Figur der voran- gehenden N.: (79) ST = cos 0" = cos I cos &' + sin I sin 9'cos (w — Y'), 3 woraus man mit Hälfe von (78) »r durch x,, xo, X3, P1; Pa, P3 ausgedräckt bekommt. Die Vergleichung der zwei jetzt gewonnenen Ausdräcke von > mit einander liefert r als Funktion von 2x,,...p3, und t, also: (80) TT (01 Lag Dr DNDO Um Zz zu erhalten, missen wir erstens die Richtung der r-Axe fixieren. Es gilt bekanntlich die Formel: t [3] 2 2 ww" ET ar dt ar 1 T KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 41 oder, wenn wir die eben angewandte Variable u einfähren: u q G Nf Crn Cni ckotsinäu du nab ll G—Cn? + Cnc Oo sinu VI— eo sin? u 0 (81) y= EN Wir werden nun den Schnitt zwischen der x' y- und der ö n-Ebene zur Zeit r zur xr'-Axe nehmen und haben dann sowohl in der ersten wie in der zweiten Formel fär vw" die Integrationskonstante K=0. Jedenfalls bekommen wir also w" als Funktion von G,h,t—r. Föär das Dreieck ABC in der vorangehenden Figur folgt nachher die Länge des Bogens CB =w"—y', z. B. aus der Formel: cos 0 = cos ' cos 9" — sin ' sin 0" cos (w" —y'), oder aus: sin (VW — y') sin 9" = sin (w — wW') sin 0; also mit Bezug auf den Ausdruck (79) fär 9" und die Werte (78), (81) för &', w', w': (82) = k (i L2> XC35 Pris P25 P32 t). Der Weg, den ich hiermit angedeutet habe, um zur wirklichen Aufstellung der Transformation (74) zu gelangen, ist zuerst von PoIissoNn eingeschlagen worden. Er ist auch der erste, der den Zusammenhang zwischen der Rotation eines starren Körpers und der Bewegung eines Planeten deutlich dargetan hat, namentlich in der Abhandlung im Journal de V'Ecole polytechnique, 15. Cahier, T. VIIT, mit dem Titel: Mémoire sur la variation des constantes arbitraires dans les questions de Mécanique, (lu å VInstitut le 16 octobre 1809), und ausfährlicher in seinem Mémoire sur le mou- vement de la Terre autour de son centre de gravité (lu å PV Académie des sciences le 30 avril 1827), und gedruckt in Mémoires de P Académie rovale des sciences de P Institut de France, T. VII. Die Gleichungen (74) sind, wie wir aus (32) wissen, durch die Gleichung: (83) Ott dt zu komplettieren, weshalb die Gleichung 02 2 FE pp. wW ät + O=H (9, Ww,0,t) durch die Transformation (74) in die einfachere: OR W ST " SM I" " "n (83) HH TH CH >» l2 nr Cz > Pi > P2 5 P3 > ) ubergeht, vorausgesetzt, dass durch jene Substitutionen (74) W identisch mit H ausfällt. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o I. 6 42 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. Wenn die Störungsfunktion H nur &, v, 0,t, nicht p,, p., ps, enthält, finden wir hier wie in den vorher behandelten Fragen die gestörte Bewegung als Enveloppe einfach unenrdlich vieler ungestörter Bewegungen. 25. Hs ist nunmehr leicht, die RBotationsbewegung, von der die Rede gewesen ist, mit der Zentralbewegung, die im vorangehenden Paragraphen erörtert wurde, zu vergleichen. Durch blosses Gleichsetzen der x;', p;' der Formeln (51) und (74) erreicht man eine genaue Uebereinstimmung beider Bewegungen. Und wenn man, um Verwechselungen zu vermeiden, die x, y, 2, Pi, Pa» Pa der N. 19 durch die grossen Buchstaben X,, Xo, X3, P,, P>, P3 ersetet, so findet man, indem man in die sechs Gleichungen, aus denen nach dem eben Vorgetragenen die x;', pi der Formeln (74) durch Elimination herzuleiten wären, fiir diese Grössen dre Werte (57) fi (N1> Kö, No, ty Fi, Pos Föll fö (Ägg Nog Noob rn Rena) einfiihrt, durch jene sechs Gleichungen eine Beriihrungstransformation formuliert, bei der jeder Rotation im Raume (x, xo x3) um einen festen Punkt und ohne äussere Kräfte eine elliptische Bewegung im Raume (X, X, Xs3) eines Punktes (X,, X., X3) um einen festen Punkt (X,=0, X.=0, X;=0) entspricht, der den beweglichen nach dem Newton schen Geselze anzieht. Der Punkt B der Fig. 1 S. 36 wird hierbei sogar eindeutig auf den Punkt (X,, X;, X;) bezogen. — Eine jede Berährungstransformation, die durch eine oder mehrere Gleichungen der Form: MEESE 0) (ao, el, al Kals RE Xl F fre von t, begrändet ist, kann eben so gut zur Herstellung einer derartigen Korre- spondenz zwischen ungestörten Keppler'schen Bewegungen und Rotationen starrer Körper ohne äussere Kräfte dienen. — (Es sind dann hier Z", X,', X,', X;' statt der ” der Gl. (57) geschrieben). — Aber, wie Poisson S. 336 seiner oben zitierten Abhandlung in T. VIII des Journal de Pécole polytechnique bemerkt hat, rährt die gute Uebereinstimmung, die man in dieser Weise zwischen den beiden Arten von Störungsproblemen bekommt, wesentlich von der gleichartigen Bedeutung her, welche die 2,', 2, etc. fär die ungestörten Bewegungen beider Arten gegenseitig besitzen. Durch N. 19 werden wir nunmehr sofort zu einer Korrespondenz zwischen der geradlinigen gleichförmigen Translation eines Punktes und der Rotation eines starren Körpers ohne äussere Kräfte gefuhrt. " ALLA NL FE ÖV ar ARR URN AN GE 3 6. Die Bewegung der Erdaxe und die der Ebene einer Planetenbahn. 26. In der oben zitierten Abhandlung von PoIisson in T. VII der Memoiren der Pariser Akademie wird besonders hervorgehoben, wie ähnlich die Gesetze fär die Präzession der Äquinoktien und die Nutation der Erdaxe einerseits und fär die Variation der Länge des aufsteigenden Knotens einer Planetenbahn auf einer festen KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 43 Ekliptik und die gegenseitige Neigung der Ebenen beider andererseits ausfallen. Ich werde diese Gesetze hier angeben. Ich fange mit der Behandlung des Rotationsproblemes an. Als Rotationszentrum wird der Schwerpunkt des starren Körpers betrachtet, und dieser Körper soll keinen anderen Kräften als den Anziehungen eines äusseren Punktes mit der Masse M aus- gesetzt sein. Aus diesen Anziehungen setzt sich im gegenwärtigen Falle die Störungs- funktion H zusammen, ER "i a AB 2 "5 JON VCE Q la N3 RA fe R 2 R wo die Integration uber den ganzen Körper auszudehnen ist, und die Koeffizienten der verschiedenen Potenzen von »/R die manchmals als LEGENDRE'sche Koeffizienten bezeichneten Funktionen von cos J ausmachen. Mit f ist die Grösse der Anziehung der FEinheitsmassen auf die Entfernung FEins bezeichnet. In der beigefuägten Figur, die zur Erklärung der Bedeutung von r, R und 9 dienen soll, bezeichnet O den Schwerpunkt des Körpers, und die Hauptträgheitsaxen dieses Körpers in Bezug auf O sind zu Koordinatenaxen fär 5, 7», 5 und £', 7,5 genommen worden. Wenn dann, wie in N. 24, mit A, B, C die Haupt- trägheitsmomente des Körpers in Bezug auf O bezeichnet werden, und hierbei A< B x (sin & cos VW + cos q sin wW cos 0) — y (sin q sin VW — cos q cos W cos HO) + z sin I cos &, 5 = sin & sin VW — y sin I cos W + 2 cos 0. 44 INGEN Wir haben hier x, ausmacht. 27. Ganz wie in N. 21, wo es sich um die Zentralbewegung handelte, sehen wir, dass bei der Rotation des starren Körpers, zufolge der Gleichung (38): OH dy sin Y (2 CosiO ET dt — sin 0 lög Owl) dy — cosy (EE go dö 5 ismOKNOG Ow dy" OH dt hierbei y, 7, y' Aber wir hatten I COS NA , sin We o durch die Gleichungen (69) definiert. 4 7=06G sin & sin V', 7 =—=— 6G sin 0! cos Y', 71 =6G cos 0, und daher geben uns die vorangehenden Gleichungen die folgenden Störungen in v', 9 und G: 0 G -- cos ' sin W'- d Ja dG : I G [sin 0' cos w' 20 EET G (sin 0' sin Ww' ur — cos &' cos wW' Fräl 2 sin &' cos V'=— in S ( | + sin UR sng 5 2 eo os '— Sr woraus durch Elimination: G sin (' Tr = sm Sa 2) (4 — 20 s 0 05.0 7) + cos (Ww — wW') SR (87) G AR CE RR 2) cos (' | | sm 0 fed cos &' sin (Ww— yr) 2 9 2) sin '' ( ] 4 cos före sin &9' sin (W — va Hierzu treten selbstverständlich auch die Gleichungen, die den Zusammenhang Diese Gleichungen leiten wir aus (69) und (76) d Wenn wir in (76) die kurz vorher angegebenen Werte von p,g,r in = unter &, Wv, 0, 4, Ww, 0 ausdräcken. wie folgt her. etc. eintragen, bekommen wir, dv ÖR sc od Pp öv — COS i C sin SE sin 6&' sin VW' = — (ÅA sin q + B cos? q —C) sin? 9 cos 0 BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. y, 2 als Funktionen von t zu betrachten, wenn der starre Körper die Erde vertritt, und die Sonne oder der Mond die störende Punktmasse M sin Y (fa - 073) NO OH — CO — sin 9 läg S Öw nach einer leichten Eliminavuion: du dt SY oe —(A—B) sin I cos I sin & cos -— KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 45 Ov å A dy ANAR US (AO J0 = (4 — B) sin 0 sin & cos q Eh + (ÅA cos? q + B sin PI öv Alde gå Zan Nan OG und hernach aus (69)): G sin 9 sin w/= C sin 9 sin yt + [(C— A) cos I sin Ww — (B — A) cos & (cos I cos &q sin VW + : 2 [ : / : 6 + sin & cos wW)] sin I + [A cos Vv + (B— ÅA) sin & (cos I cos q sin W + sin 9 cos NE (88) G sin 0' cos Ww' = C sin 0 cos yt + [(C — A) cos 9 cos w—(B— A) cos q (cos I cos 9 cos VW — — Sin & sin w)] sin 07 = — [4 sin Vv — (B— ÅA) sin & (cos I cos qY cos Ww— sin q sin NT ; dp ; 23 Esa STU d0 G cos 0'— FC cos 077 +[C —(C —4) sin! 0 + (B —4A) sin” 0 cos? ql 7; — (B—A) sin 0 sin 9 COS P TF: In diesen Gleichungen und den Gleichungen (87) haben wir sechs RE die zur Bestimmung der sechs mit der Zeit t veränderlichen Grössen G, w,0,'qp,w, dienen wärden. 28. Hier möchte ich nochmals an die Ausdräcke erinnern, die fär p, q, r gelten und am Anfange der N. 24 angegeben worden sind. Aus ihnen gehen einfache Formeln fär die Drehungsgeschwindigkeit (w) und die Richtung der momentanen Drehungsaxe hervor. Bedeutet nämlich jetzt vw" die in der festen x y-Ebene und von der festen x-Axe aus gerechnete Länge des Schnittes dieser Ebene und der Ebene, die durch den Schwerpunkt des Körpers senkrecht zur momentanen Drehungsaxe geht, und ist 9" die Neigung der momentanen Drehungsaxe zur festen z-Axe, so haben wir p COS öx + q COS HX + r COS ÖT = w sin 9" sin w", p cos Sy + q cos ny + r cos ly = — w sin 9" cos w", Pp c08 52 + q cos Nz + rr cos C2= co cos O", also: Ler KA 0 w sin 9" sin w" — sin 6 sin på I + COS VE dt dt : e l AO (89) w sin 9" cos w" = sin 9 cos w de SIN EE 5 dp dw 0 COS dr= cos 0 - Ts je de dt Der durch diese und die vorangehenden Gleichungen (88) gegebene Zusammen- hang zwischen w,w',w" einerseits und 09,9',09"' andererseits stellt sich immer dann besonders einfach heraus, wenn p, q klein bleiben, so dass die momentane Drehungsaxe nahe der Axe des grössten Trägheitsmomentes bleibt. Dies trifft för die Erde zu, wo auch ÅA, B, C nur wenig differieren und B—A sogar unmerklich ist. 46 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. In diesem Falle finden wir aus (88), dass bei Vernachlässigung kleiner Grössen einer höheren Ordnung als der von dw/dt, do/dt: G= Fr [ dt =O (90) G sin 9 (Ww'— ww) =— (B — A) sin 0 sin 9 cos q a + (A + (B — A) sin? er G(0'— 0) = (4 + (B — 4) cos? 9) sin EE - (B— A) sin & cos 9 Tv und aus (89): sP ams an (91) w sin 9 (W'— ww) = 28 w (9 —09)=— sin gök Re i dt' Einander am nächsten fallen immer die Drehungsaxe und die Momentenaxe (6), weil nach den nächstvorangehenden Gleichungen: G= 00, ; d 0 d w dd 2 Mö: NIUE HYNNE ((O== SE ) ) FÅ (92) G sin 0 (Y Wv')=(0— AA) T + (B — ÅA) sin & Isin I cos q IE ng " IN dw G (0'—09')=-—(C — A) sin 9 IR + (B— ÅA) cos | j und somit sind, wegen der Kleinheit der Verhältnisse C—A: C und B—-A: C, die Differenzen w'—w', 9'—09 bedeutend kleiner als y'—w und 9 — 09, zumal jene, wenn A=B, nur C— AA: A mal diese. In (87) muss es darum erlaubt sein, w und 9' durch w" und 0” zu ersetzen. Falls es sich um die Erde handelt, gehören w" und 9" in derselben Weise zum astronomischen Erdpole und astronomischen Aequator wie v und 9 zum Figurpole und Aequator der Erdfigur. Und weil in diesem Falle das Verhältnis B—A:C als verschwindend klein anzusehen ist, wird der Ausdruck fär H ziemlich einfach, nämlich nach (85): Mm C—-A Mm OE>72l = (&? TONK 2 Pr CE 2 HR + Mf- 5 R5 (5 + 6) I FMf ö Rö (R SIGNE also: Mm C—A Fr 3 (93) Jä RS Mf- SAR ME (x sin Ö sin Y — y sin 0 cos Y + 2 cos 0)?, und daher OH 4 Öp OKT I H/0w, 0H/00 sehr klein, weshalb fär Vv" und 09” aus (87) die bekannten Formeln von Po1iSSoN hervorgehen: KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 47 G konst: — Cr, SES NO (94) G sin ( TA Fö d09" OH VAG MAT NER G sin 0 TT Ty wo in den rechten Gliedern v” und 09” för vw und 9 gesetzt werden können. Der äusseren Form nach sind diese Gleichungen zweien der am Ende der N. 23 erwähnten strengen Störungsformeln sehr ähnlich. Fiär dw/dt und d9/dt wärden die Formeln keineswegs so einfach werden (z. B. nach den Gleichungen (91)). Siehe die Note am Ende dieser Abhandlung. Von dem Werte von H (93) mache ich nur för Berechnung der in (94) eingehenden partiellen Differentialquotienten IH/Iw und 9H/09 Gebrauch. Aber ich bediene mich, statt der Koordinaten x, y,z des störenden Punktes M, seiner Entfernung R, seiner Länge 4 und Breite 8, diese beiden auf die Ekliptik zur Zeit t=0 bezogen, deren Ebene dann zur festen xy-Ebene genommen wird, sodass EN COS COS NY RCOSIPrSINIA, 2= Lv. SIN på. Die zwei letzten der Gleichungen (94) nehmen damit die folgende Form an: . pu M a . . 1 . A C'r sin 0" = 28 TR 2 E sin 20 (1—3 sin? £) — a sin 20 cos? £ cos 2 (1—wW) — — COS 20 sin 2p sin (1 — uw)Å, RA GO ] I 5 Ä SÄL ; ; | Ör sin 0 > 3 SS 4) sin I [sin I cos? 8 sin 2 (1 — W) — cos I sin 28 cos (2 — w)], wobei jedoch rechts 9" und vw" fär 9 und vw substituiert werden können, und also in der letzten Gleichung sin 9” als gemeinsamer Faktor, links so geschrieben und rechts als sin 9, zu unterdriäcken ist. In einer Note am Ende dieser Abhandlung wird die Bedeutung der Gleichungen (90) besonders erörtert. Bei PoiSsons Arbeiten iiber diese Theorien wie bei den meisten anderen werden die Winkel w und 0 im entgegengesetzten Sinne, als hier geschehen ist, gerechnet, sodass in den obigen Gleichungen dieses Paragraphen w und 0 mit dem negativen Zeichen genommen werden missen, damit wir jene Gleichungen unter der gewöhnlichen Form erhalten. 48 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. 29. Die entsprechende Aufgabe in der Theorie der Planetenbewegung wirde die Störung betreffen, welche die elliptische, Kepplersche, Bewegung eines Planeten um die Sonne durch die Anziehungen der anderen Planeten oder, wie wir die Aufgabe einschränken können, durch irgend einen anderen Planeten erleidet. Wir haben hierfär die Entwickelungen der N. 15—17 anzuwenden, mässen aber H passend bestimmen und, um die in der N. 135 besprochene Bewegung der Punktmasse m als die ungestörte Bewegung eines Planeten um die Sonne betrachten zu därfen, Da k uw=i- NV (M + m) SS setzen, hierbei unter M die Masse der Sonne und unter k die Gaussische Anziehungs- konstante verstanden. Ist m die Masse eines störenden Planeten, r' die Entfernung seines Schwerpunktes vom Mittelpunkte (0) der Sonne und R' die gegenseitige Entfernung beider Planeten, des störenden und des gestörten, so wird K kmm | 1 r COS rr! 5 TN nod Sple AR pe d Cm ee Wir wenden fär 1/R' die Entwickelung S. 43 an, wenn r>r', könnten wir der Störungsfunktion nicht diese Form, wohl aber die folgende geben: komm! 1 NE NE Ena (a (97) Il (1 + 9 (2) Te a. | ] TE ted | Er (5 — 5) vu r Jedenfalls gelten fär die vorliegende Aufgabe die Gleichungen (87) in der ein- facheren Form mit yv'—=w und 9'=06, also wiederum die Gleichungen (66) der N. 21 oder: (sing AO m G sin 0 de: d0 OH OH NH gta RNA (98) m G sin 0 di 008 0 Og” IV” dG OJH m . dt ög KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 49 Es fallen nämlich hier die r'y- und ö5/7-Ebenen der Figur 1 S. 36 mit der Ebene der ungestörten Bewegung des Planeten m zusammen. Als -feste xy-Ebene wird im folgenden die Ebene der Ekliptik zur Zeit t=0 genommen. G hat selbstverständlich jetzt dieselbe Bedeutung wie in N. 15, also k? (Ek UH (M + m) p. 30. In den Gleichungen (98) steht H als Funktion von r, 9, w, 9 und t, und, was besonders 9, wv und 9 anbetrifft, so hängt H von diesen Grössen nur insofern ab, als sie in den Koeffizienten 4, eingehen. Dies folgt unmittelbar aus dem in N. 15 oder in N. 21 Auseinandergesetzten. In (98) hat man also fär die partiellen Differential- quotienten von H die Ausdräcke: OO Hg: 00 OH OH dqi Öqp Sö 200 Öp : öv 200 ww” wobei dj: (Ci DN dia + (20— 5) gi3 + (20— 9) di-ö te ss AG und q, = cos (q — IT) cos (fQ'— IT') + sin (q — IT) sin (9! — IT') cos J, falls wir in der Weise, wie aus der Figur erhellt, unter I und IT die Winkel verstehen, welche auf der Sphäre die Abstände zwischen dem aufsteigenden Knoten C der Bahn des m' auf der Bahn des anderen Planeten m einerseits und den aufsteigenden Knoten A und B dieser zwei Bahnen auf der Ekliptik zu Zeit t=0 andererseits messen. Die gegenseitige Neigung beider Planetenbahnen sei I und ihre Neigungen gegen jene Ekliptik 9 und 9. Es bezeichnen äbrigens m und m' in der Figur die Lage der Planeten zur Zeit t, und v und v' deren Winkelabstände vom Knotenpunkte C, so dass Fig. 4. v=q9— HM,v =q'— IT'; endlich Fl = UM 25 = VW und, wie aus dem sphärischen Dreiecke ABC folgt: cos J = cos I cos 0' + sin I sin O' cos (W'—w). K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 1. 7 50 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. Die obige Gleichung fär q, schreiben wir demnächst unter der Form: Sj i q, = cos (v + v') sin? 5 + cos (v —wv') cos? öG pd Wir gebrauchen ausserdem folgende Formeln, die aus der Figur hervorgehen: sin &' sin (Wv'— w) = sin J sin IT, sin 0 sin (W'— wW) = sin J sin IT'. 31. Ich nehme jetzt an, dass r' bedeutend grösser als r ist und habe dann fär H den Ausdruck (96) in der Rechnung zu gebrauchen. Die letzte der Gleichungen (98) ergibt somit: — md Vp m r r op Vi ES MrB töaety 7 2 — +) [sin (v + v') sin? 7 + sin (v—v') cos?) S SDR (lg NICE lys : J ERE IE (0 = 2 2 2 ES FE 3 kr: sin 2 (v + 4) sin + 3 sin 2v sin? I + sin 2 (v — v') cos 5) bo unter Vernachlässigung vierter und höherer Potenzen von »/r. Wir haben nachher fär r,7' die Werte einzufuähren: I p TR Pp 1 + e cos (9 — w)” 1 + e' cos (q! — w')” und fär 9 und & die Werte (N. 18): 1 Br badande p=0o+n (t—1) + |[2e—3e + gg) sin n (t—0) + 2 Zisin in (1—7), i=2 p'=o'+ NN (t—7T') + (2e—1 e3 + z6 e'5] sin n' (t— T') + hå FE; sin in' (t—v'), i=2 E;, E; vom i:ten und höheren Grade in Bezug auf e, e. Wenn dann nicht gerade n=n',' können wir behaupten, dass mögliche säkulare, d. i. von sin oder cos nt, nt freie Glieder in der Gleichung fär dpldt die Exzentrizitäten als Faktoren enthallen missen. Vaol. unten die Gleichung (117). 32. Die zweite der Gleichungen (98) ergibt: em V/ Me & do dH|..g&Ih dh TER AR a wo fär 4, sein Wert q, = cos (q — IT) cos (q' — IT') + sin (9 — IT) sin (q! — IT) cos I ! Dann wäre r/r' nicht immer < 1 und die oben stehende Formel unbrauchbar. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 51 gesetzt werden soll, und damit wird: AOL TOS OO TOG OR dw” 9J0w' IM0w " I dv” COR OO OG JARO Oi OG dp 0 q” 0 IM Ög” Om — 09 Aus den Gleichungen: cos J = cos I cos I' + sin I sin &' cos (w' — w), sin 9' sin (W' -— VW) = sin J sin IT, sin 0 sin (W' — w) = sin J sin IT folgt ferner, dass: OJ ÖT cos Nf cos &' cos J FVT : & 2 2 ov SNS: ”0w — sin 9 sin J cos II — sin 0 sin J cos I MER ST 0 IT sin f) cos IT & II Ow — sin 0' cos II' Ow” Od, Od, Od, e Od, de OK ar : cc SÖ — sin v cos v' + cos v sin v' cos J, Of TE COS v SIN v + sin v cos v cos J, 4) d - - f 3 = sinvsinv' sin, v=9— IM, v=q— I. Schliesslich : dH kmmr AE nn tönt 1 (5) +) Damit finden wir, wenn n>»n und wenn nur das grösste nichtperiodische Glied der rechten Seite der ersten Gleichung dieser N. beräcksichtigt wird: 99 Järv a LÖS (99) l+Y"P - LS gin Jiockupbindöats: Aus der ersten der Gleichungen (98) leiten wir die folgende Formel fär dY/dt her: Ol VR MUSA Md Höfogro Tao OT gi OT km 11 tyVpsind ag dq, |9J 90 ” I 90 ” dm 00) wobei OJ (ERT 0 IT : ; ir ATA COS il be AL cot J sin de 30 = cot J tang IT' cos II + tang IT' cot 0 zu setzen ist. Hieraus mit derselben Annäherung wie fur (99): i pir SA MT SIN JLCOS i 1 Namentlich: ROROR | : IUM ; ö os — sin J 39 — — sin I cos 0' + cos & sin &' cos (W' — wW) = — sin I cos &' + RC J— cos 0 cos 0') = cos) — cosh) cos J sin sin = sin J cos. An [CS A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. Genauere Ausdräcke fär die säkularen Teile der ersten Differentialquotienten von Y und 9 findet man bei LAGRANGE in Mécanique analytique fär beliebige r/r aber kleine Exzentrizitäten der Planetenbahnen. BSiehe insbesondere S. 461 der von H. SERVUS besorgten deutschen Ausgabe jenes Werkes vom Jahre 1887. 33. Um die Störungen, welche m auf die Winkel W und 9 des Planeten m' ausäbt, zu erhalten, haben wir för H den Wert (97) zu gebrauchen, jedoch mit Ver- tauschung der akzentuierten und der unakzentuierten Buchstaben, und bemerken dann erstens, dass sich aus 2 (a — Aa rö NR MON dr MN Ta dw' kein Glied ergibt, das zugleich nicht-periodisch und von den Exzentrizitäten frei ist. Es folgen dann als Parallelen zu den Gleichungen (99) und (100): | Virtvgld mn, | (99') NTE Ti kr sin J cos J sin II'+ -- ; on fn I BI 00 ISIN JC OST (EN V: = M' Pode — 4 Mr? sing ER Obegleich das Ziel, das unsere Rechnung von N. 29 an gehabt hat, die Ueberein- stimmung sowie die Verschiedenheit der Gesetze fär die Bewegung der Erdaxe und der Ebene einer Planetenbahn aufzuzeigen, durch die Gleichungen (99)—(100') als erreicht anzusehen ist, möchte ich doch mit den folgenden wenigen Zeilen die Aufmerksamkeit auf zwei andere bekannte Formeln fär die Variationen von II und IT' lenken, teils weil sie fast unmittelbar aus den vorangehenden Formeln fär die Variationen von v,...&9 hervorgehen, teils weil sie, mit der unten stehenden Gleichung (101) vereint, ein sehr gutes Analogon zu den Endgleichungen der N. 28 darbieten. Zunächst bemerke ich, dass nach den Gleichungen der nächstvorangehenden N., wenn nur die nichtperiodischen und von e freien Glieder zu beräcksichtigen sind: I907 d0 dH0q,0J /r = Lär KL fan Vi ät 7 p sin UR da, dd oM | I g dy dHöqg,0J TAR EN SV psing- dt di OJ 30 OJdw 0Jd0 OWTE Od wir finden also: = 0. Ebenso mit derselben Annäherung muss sein: KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 53 OJ dw dJd0 IV dt 00 Mu 0, und daher (101) dJ=0; d. h. die gegenseitige Neigung der beiden Planetenbahnen bleibt angenähert immer unver- ändert dieselbe. Von Aenderung periodischer Natur, fär die 2z/n oder 2zx/n eine Periode ausmachen wurden, ist dabei abgesehen worden. Auch sind Grössen mit el) und (c) als Faktoren nicht mitgenommen. Weil ferner sin J sin II = sin &' sin (W' — w), so wird, unter Beriäcksichtigung von (101): sin J cos II d II = cos 60' sin (Ww — w) d0' + sin 0' cos (w' — w) (d w'— d w). Also, auf Grund der Relationen (99') und (100'): 2 cos II CIO GR GR cos J (cos Y' sin (Ww' — w) sin IT' — cos (Ww' — w) cos IT') — 3 sin &' dv dtrA Vg Mr? Sn COS (w -— ur) dt : Wir sehen aber aus der Figur der N. 30, dass cos (Ww' — wW) cos IT' — sin (w' — w) sin IT' cos 0' = cos II. Daher: ATEN SN 0 cos (WAT WAY I 3 mo Gl dt" sinJeosH dt — åyg MT Und ebenso: dIT' sin 0 cos (W — w) dw' 3k mr? (08) AE ek Der aufsteigende Knoten der Bahn des m' auf der Bahn des m wird daher auf letzterer Bahn eine retrograde Bewegung erhalten und zwar mit der Geschwindig- keit (104) 3 k mr? 4 vp M 73 008 JE Dies folgt aus der Gleichung (102), weil im vorliegenden Falle die fär die Zeit t geltende elliptische Bahn des m während der Zeit dt als fixiert gedacht wird, und deswegen dW/dt jetzt zu streichen ist. Derselbe Knoten bekommt nach (103) auch auf der Bahn des Planeten m' eine retrograde Bewegung, und mit der Geschwindigkeit (105) | = —= Ar Ja COS J. Pp 54 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. SE liniges von der Einwirkung zweier Planetensysteme auf einander. 34. In aller Kurze erörtere ich hier den Fall, dass die Punkte m und m' ver- schiedenen Systemen zugehören, m einem Systeme mit M und m' einem anderen mit M' als Zentralkörper, beide Systeme zusammen mit unendlich vielen anderen ähn- licher Art einen Körper bildend, der meist den Charakter eines soliden Körpers besitzt. Die Massen M, M' der Zentralkörper sollen im Vergleich zu m, m' sehr gross und jene Zentralkörper, was dann möseglich ist, nahezu in Ruhe sein. Auch wird die Entfer- nung M M' im Vergleich zu Mm =r und M'm' =r' als sehr gross angenommen. Die Entfernung M M' bezeichne ich mit c, die Entfernung Mm mit 2, und mm' mit R. Ich nehme ferner die Gerade M M' zur 2-Achse und die hierzu senkrechte Ebene, die durch M geht, zur xy-Ebene. Unter wv verstehe ich die Länge des auf dieser Ebene aufsteigenden Knotens der Bahn von m um M und rechne v positiv in der Bewe- gungsrichtung der Projektion von m auf derselben Ebene. & ist die wahre Anomalie von m, in der Bahn dieses Punktes von jenem aufsteigenden Knoten an positiv ge- rechnet, &' soll dieselbe Bedeutung för m' und eine durch M' gehende, der xy-Ebene parallele Ebene haben, 0,09 die Neigungen der Bahn- ebenen von m und m' zur xy-Ebene bedeuten, J ihre gegenseitige Neigung; und wenn wir uns fär den Augenblick vorstellen, dass der Bahn von m' um M' die Translation M'M erteilt wurde, hätten wir die in den späteren Gleichungen erscheinenden II und IT' als Winkel- entfernungen zwischen den aufsteigenden Knoten beider Bahnen, der 4 des m und der des m', auf der xy-Ebene einerseits, und dem auf der Fig. 5. Bahn von m aufsteigenden Knoten der (von M' zu M versetzten) Bahn von m' andererseits zu definieren. Wir können uns dann äber die durch m' und M' bewirkten Störungen von m wie folgt ausdräcken. H kommt als Störungsfunktion von m' und M' her: mM' | 1 7 COS YC mm [1 rcosro mm rr? AE , ES de 2 LEDET) jga 2 [ES SAN oa SEA Vag ES rg sa addan BM a e | TT 6 or ) 'M a MELON AAA SEND Ör ad mm (AASE å + 3. (2 sin? f)' — 1 —Z5in? 0' cos 29] + kt VM oh [! ST sin0'sinq') + (BE I I 2 M'1 + ade kR1+ Ta td) + RT GT -m Mr, Am Mr? -mMM' rt Tä 5 a a a wobei: EM SKA SÖ ES Tr y k=k met öd Si (Eda RAGGA Fig OR oder näher ausgefährt, unter Beriäcksichtigung der Gleichungen in N. 30: ! MO die Masse der Sonne. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 55 y! gr SIMOSINP + TT sin 0 sin 9' (cos (9 + P') — cos (9 — p')) + I + fc (p+ q'— II — IT') + cos?'> cos (9 — q! — + m') | — IAS É SPAN Sonera : - gsm 0 sing + 4 () sin I sin? ' [sin q — 3 sin (9 + 2 q') — bad 12 rf sind sin Te 2 q ! — 3 sin (9 20) 306 PET IT — IT) — — sin (q' + IT — IT')] + cos? I [sin (p— IT +IT') — sin (p— 2q'!— Il + my a | ferner: avs dl 5 3 ; ; AS rg Ols SC atv q', = sin 0 sin q, q', = — sin 0' sin q'. Nun wissen wir aus den Gleichungen (98), wie bei einer ersten Annäherung die Störungen von p, 9 und vw durch die Differentialquotienten von H zu ermitteln sind. Wir finden also fär die Aenderung von p die Gleichung: mdVp IH VR Vi+7 dt 09 und werden hieraus, unter Anwendung des oben stehenden Wertes von H, bald er- kennen, dass dp/dt aus lauter periodischen Gliedern zusammengesetzt ist, nämlich aus solchen, die mit sin nt oder cos nt, sin n't, cosn't, sin 2nt,... multipliziert sind, falls » und »' inkommensurabel sind und die Exzentrizitäten der Bahnen vernachlässigt werden. Sonst stellt sich die Sache anders heraus. Wenn z. B. sin” 9 vernachlässigt werden kann, wird, wenn n'=22n: p FL J 5 106 Lå mdVp EK o| oJ RATOS 20 | 7 (106) Rd sk, Mc sin I [cos a c0s (a — IT +IT') — 7 sin 0 sin 9 cos al + mit «=2p9—49, und wenn r'=n und ausserdem das Produkt sin 9 sin 9' sehr klein ist: re ne ER MER 0 IR (107) I + 7 dt kV > |C08 > sin 2 (a illse INN) AS 2 SA MNURER SJ: + äger [COS sin (e/— IM +) +] + mit «=p—49. Die weggelassenen Glieder sind entweder periodisch oder mit kleineren Faktoren behaftet. 353. Aus (98) sehen wir, dass Id c Ö k,m Vi ak TR (V'p cos 0) or 56 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. Hier ist JOH dH öl dt dH öIl' .dH9J gap TATTO ÄR AT RI wobei, wenn J einen kleinen Wert hat: 4) - r dH dHöq, 3 SITT sin 0 cos (29 — q! — IT +IT') + dill dqöM = 2" M [EE USA fö +3k? "sin 0sin9' |sin (11 — IT')+ > sin 2 (9 = ETT) = ssin (29 —29'— n+m)]+3 AS (3 sin” g—1)sin (p— q'— IH +IT')+-- jedoch allein mit Bezug auf die bedeutendsten Glieder, welche in dem einen oder anderen der beiden Fälle np =2n,n' =n annäherungsweise konstant werden. Ebenso wird: AH BT MATEN mm'rr ar Sin 0 cos (29 — q' — II +II') — 3 ki RE sin 0 sin &'|si n (IT — IT') + dT 2 M + g sin 2(p—q' — I+IV) — i sin(2g9 — 29 — II+1Ir)]— ä 2 dr mm rer (2 2 TERVIRRREGE sin? 9 — |) sin (p— q!— II +IT') ILE Und was - anbetrifft, durfte es jetzt genuägen erkannt zu haben, dass hierin sin J als gemeinsamer Faktor auftritt. Die folgenden Relationen wird man aus den Gleichungen zur Fig. 4 leicht veri- fizieren: 0Il cos cos9' — cos J + cos J sin? I sin? II dJ RA Ö II i; I - : sin I cos II gu SE cos IT RT si sin Ö sin II. Wir wollen uns dauernd nur mit dem Falle: J sehr klein, beschäftigen. Dann finden wir: 0'—0=J cos II, II! — II = — J cot 0 sin II, OM. i Yt sin & cos IH sin ( cos II Jå cos 0) äv sin I sin 9' cos II' — sin Ö cos II , In dem in Frage stehenden Falle vernachlässigen wir die zweite Potenz von J und hekommen damit, wenn n'=22n: (108) Vi SG (Vp cos 0) = Sk, NE Lr sin I cos I cos a + - mit «=29—49', und wenn n'=n: KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46, N:o 1. 57 m d > SL MUF og. EE SN (109) Ile UM dil”PecosD) ak VM co sin 0 cos I sin 2a 3 SN 2 58 sin? 0 — 1) cos Ö sin a! + --- mit «'=9—qY'. 36. Die erste der Gleichungen (98) gibt: RC dw 9H k,m D4+37Yprin 055 = I07 wo OH dHög, dHöll dHOM dH0OJ dH ög 00 dgq, 00 "dl 00 ” dI' 009 "” dJt 009” dq', 00” Es wird nun: 0 IH Å 0IT sin O cos II OMM . a ggnmcot J sin IL; MS St mt vg. cob Re OJ Og, 3 av — 008 II, 3 — c0s Ö sin q. Hieraus, wenn J sehr klein ist, annäherungsweise OM dHåq, dHög, d0. dq, 06 dg, 00” und also wenn »' = 2n: ; dw M' + mr? m' S EV p | = (110) Kar + p sin O dt Sk M 3 sin 0 cos NH Skarp MT - COS f) sin eft ND | 1) sin? 20] mit «= 2pq—gy', und wenn »'=n: hs ' (111) Klrn Vpsin09 = 2 —5k, Mm sin 0 cos0 — dt M SE -sin 9 cos 0 (4 — 7 sin? 0) =E 5 00s20']+ 3 hg vå FA Hö cos be Te 0) cos a'+-::: mit «'=9—q'. 37. Ich fiäge noch die Störung der wahren Anomalie (w) des Perihels von m hinzu.!' Diese Störung wird, nach (51) und (58), aus der folgenden Gleichung herzu- leiten sein: dov oOW WE) dt I(mG) ! M als Sonne betrachtet. Es soll w, wie pf, von dem auf die feste xy-Ebene bezogenen aufsteigenden Knoten von m aus gezählt sein. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 1. 8 58 ÅA. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. falls W diejenige Funktion von a; mG cosh, mG, t, W,w,t bezeichnet, in welche die obige Funktion H der N. 34 ibergeht durch die Substitu- tionen: . p [mG cos D V Vå Sö 2 AA — 0 — arecog | CEST I faril TATE (p — w)” i arc cos mG ING AE + 7 : 1 p=a (le), q—w=n? (8 — Tv) +F2e inn (t D)-F RV sin 2n (t—1T) +-:- Indem wir abkäurzungsweise t=t—"7 setzen, haben wir dann zunächst in H einzufuhren: cos 2 = (1 — 4e?) cos 2 (nt! + w) + 2e (cos (3 nt + 2w) — cos (nt + 2w)) + + je (13 cos (4nt!' + 2w) + 3 cos 21w) +--- sin 29 = (1 — 4e?) sin 2 (nl + w) + 2 e (sin (3 nt! + 2w)— sin (nt! + 2w)) + i ; e? (13 sin (4 nl + 20w) + 3 sin 2w) + --- 5 JM I re = ar] 1 + 3 — 20 008 nt — 5 et 008 Ant + . Es nimmt dann H die folgende Gestalt an:' SIR ROLE (OR SÄ 1 SA 1 H=KAm= 5 + se —2e COS nö— ge COS ne ]lå sin? a a sin? 0 [(1 — 4 e?) cos 2 (nt' + w) + 2e (cos (Int! + 2w) — cos (nt + 20w)) + 1 s är 22 (13 cos (4nt!' + 2w) + 3 cos 20) oder wenn wir uns mit den säkularen Gliedern begnägen: An M'+ma H= M ee kim É sin? 9—1 + É ec F SINE Aga L— 5 SIMAO COS 20]: 2 2 [NA É 3 Deshalb kommt jetzt, nach (112): d tv 4 Kd W : WEE 00 gå OH de? , dt . O(mG) 00 O(m)” vev (må) Es war aber 00 = s (mG cos N: 2 alsdR : 0 = arc cos (m G cos H: m G),” also TönG) cotg 0: mG, 1 Man fäöhre den in der folgenden N. aufgezeichneten Wert von 4, in die Rechnung ein, nachdem man 8 ="90” gesetzt hat. ?mG cos H und mG sind hier als zwei von einander unabhängige Variablen zu betrachten. (N. 16). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 59 und o 9 h id e? td m e (m G)”/ki m al1+ 57) also (mn G). a 26: k mal +) Daher do Hu 265 JH TT FS EOUONY fä - | v m]|de? 8 | oder, wegen der ersten Gleichung der N. 36: : ke = (113) ör VU "Vol ge + 00865] — sk uh NT ES |— 3 SIN: (Jet 3 sin? 0 COS 20. 38. Behufs einer besseren Einsicht in die ansehnlichsten der Störungen, denen m seitens eines Systems M', m allgemeinster Lage ausgesetzt ist, mässen wir die Störungsfunktion fär diesen allgemeinen Fall bilden. Die von M' herrährende Funktion dieser Art ist die folgende: m M'"1 7 : (114) äm [te HE a[c] + ; 6 3 1 n mite= M'M und 4, = 3591 — 5> U- 8. W., Q, = COS OX COS rX + COS oy COS ry + COS 02 COS rZ, also (42): d, = COS ox (COS ff COS W— sin BRA E ; = = kl — COS B (1— 5 sin? p) le sin (LC + n (t'—Tt)—w') C — 3 e sin(L—n/(tv'—T)+ w'— 2) Tyg e' sin (L — 2n (v!—Tt) + w'— 20). Wegen der Kleinheit von m/M und von a/c wird der Wert dieses Differential- quotienten äusserst klein ausfallen. (Ich erinnere nochmals daran, dass ki/M die Anziehungskonstante f vertritt, deren Wert im CGS-Mass-Stabe gleich 6,7. 107" ist). Wenn sich gelegentlich m' zu M wie die Mondmasse zur Erdmasse verhält, und a zu c wie die grosse Halbaxe der Mondbahn zu derjenigen der Bahn der Sonne um die Erde, so finden wir mit der Halbaxe letzterer Bahn als Längeneinheit, dem siderischen Jahre als Zeiteinheit und der Sonnenmasse als Masseneinheit, dass Mi ST , falls im Vergleich zur Sonnenmasse die Erdmasse ausser Acht gelassen wird, ferner m!' = 3,5 . 10-58, 'a' = 60:8",9, c=1; und hiermit 9 ki m'a Hiro $ 8. Ueber die Berechnung der säkularen Störungen eines Planetensystems. 40. TIrgend welche materielle Punkte, die sich nach dem NEWTON'schen Gra- vitationsgesetze anziehen und keinen anderen Bedingungen unterworfen sind, werden Lå 64 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. sich, wie aus Gleichung (2) ersichtlich, längs der Charakteristiken der folgenden par- tiellen Differentialgleichung bewegen: A dv 1 V 1 ch 2 dv): J=3 IN Ne mim. (121) dt 7 2 =m; lör YT ön (7) SS Ö Vik 4=( 1=0 k= rechts alle Kombinationen ?=>£ ausgeschlossen, rr; —=V(xr — xi)? + (yr — yi)? + (21 — 20). Ist insbesondere eine der Massen m; uberaus gross im Vergleich zu den ubrigen, so wird sie als ein Hauptzentrum auftreten. Mit M will ich die in Frage gestellte Masse, mit xr,y,2 die Koordinaten ihres Schwerpunktes und mit RKF,, E.,... die Ent- fernungen dieses Punktes von den kleineren Punktmassen m;, ma,... bezeichnen. Das Koordinatensystem soll im Raume fest sein ($ 1) und ein gewöhnliches rechtwinkliges Cartesisches Axensystem ausmachen. Die Gleichung (121) ist dann zunächst unter der Form zu schreiben: dv 1 dv? dv? dv? dv? dv ÖvY? mi m;m dt i 2M (7) al se for |+35 2 27 (5) + fal i Gal Join 2g ” 2 DE = t=1k=1 Der Schwerpunkt des ganzen Punktesystems soll sich entweder geradlinig und gleichförmig bewegen, oder, falls das System niemals irgend eine äussere Einwirkung erlitten hat, absolut still stehen. Setzen wir letzteres voraus, so haben wir das entsprechende Integral » der vorangehenden Gleichung als nur von t und den Diffe- renzen Xi—X, Lo Ly... Y Y, Y2- Yssss 2, 2—2,... abhängig anzusehen, und missen dann setzen: ve Vv dv 0 0v V Orv 4; dv SÄ og Ox mör OY = Oy: = 02 dz ; i= i= = Unserer Bewegungsgleichung könnte dann die folgende Fassung gegeben werden: ot 2 Mm; Möoxi Yi dz 1=1 Ov 1 M+mlldvY? J0vX? J0v uw Mm; (190 "ENTER | (l | + (7) + | ))- kon Ov dv 4 dv dv Öv 23 Ox; Orr ÖOY:dyr Oz dr ; spSESer i=1k=1 i=1k=>1 immer die Kombinationen i=>£ ausgeschlossen. Hier können wir x;, y;, 2 als relative Koordinaten des m; in Bezug auf M als Anfangspunkt betrachten, und dann RF; gleich Vx? +y? + 22 setzen. Und wir wenden nachher mit Vorteil auf dieselbe Gleichung eine Berährungstransformation an, die von v,t, 2, ete. zu v,t,x,, etc. als neuen Variablen föhrt, nämlich die folgende Transformation: n (123) v= PA Välbs Le, Yir Zis Bas Yks SA VR i=1 KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 65 wo V; steht als vollständiges Integral der Gleichung ÅA OV:, 1M+mi de oe ER 3 Öt 2 Mm; Ö xi Oy 02; mit x;,y;, zz: als Integrationskonstanten, wenn die nur additive Konstante ausser Acht gelassen wird. Nach dem in $ 3 auseinandergesetzten gehören zur Transformation (123) noch die Gleichungen: Öv d V;. dv 0) V; dv d V k. FN z i Aj: Ö Xr OY: OY å Oz 2 pp dor Kd aLdor OVE 00 AVE (125) AE AR Rp AA AR? UTETögE OVR Öl KR OZ Ov' dv + 0 V; Og OR TR mit deren Höälfe das linke Glied von (122) in Ov'" AlOV; 1 M+ mi lloVA? 0 ja Ova? Mm; Ng + Zl "2 Mm (lä) (ög, SE öst sl ubergeht. Es wird aber jede Funktion V; einer Gleichung (124) genägen, und daher wird jenes Glied von (122) einfach gleich dv HE jetzt t statt t' geschrieben. É S S dv! Vv Av dv Wenn wir also mit W den Ausdruck in t,x',,y',, Z,, Co... AE AINA RR Ox, Oy, OZ, OM bezeichnen, in den das rechte Glied von (122), das ist miMj: ÖV; LL OV: OVr , OVi O Vr blä : dr NE Ö 21 VALDE Yr UNG Or durch die angefährte Transformation, besonders durch Anwendung der zweiten Reihe der Gleichungen (125), verwandelt wird, so tritt jetzt in den neuen Variablen dv a 0v' dv SR ER Er etc. die Gleichung (122) unter der Form auf: RAY OZ 6 Os Yls 2 Hb etc. , Zu 0v! ; ER RER dv! 2 (127) dt + W (DE RU MFL AS LOI OROE ENARE EN =0, wobei W den transformierten Ausdruck von (126) darstellt. Wir finden dann wieder die Lösung unseres Bewegungsproblems auf Gleichungen reduziert: EK. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd 46. N:o 1. 9 66 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. (128) dx'i OW GES DNE EG Gl | äl Ja dt JIE Ox; die genau von der Form (19), (58) sind. AR ES RA , Ox; Ox 41. Die Lösungen V; sind uns nach dem vorangehenden wohlbekannt. Denn die Gleichung (124) wird durch die folgenden Gleichungen erledigt: dr: M+mi0V; dyr M-+m;0V; da MF m;0oV; dt Mm; Ox: dt Mm; Oy: dt Mm; 02 d A - 9 ÄR d (7 3 2 0 (Mm; dt (03 TG Rd: 0 RE | Xi (fö und fäöhrt damit zu den Gleichungen d? x; 0 IM + mi S dt? vu a ( R; ) CEc welche die ungestörte Bewegung des Massenpunktes m; um M bestimmen. Die in Frage stehende partielle Differentialgleichung (124) wird ja auch durch die Substitutionen: HV M My NMis Le== Wo Yr== WINGE — = — Vv i rv IE Yr HM ERGR MEG in die Form (53) gebracht, in der wir fräuher diese Bewegung formuliert haben. Ich möchte doch hierbei ausdräcklich an den in N. 29 angemerkten Wert der Konstante u der Gleichung (53) erinnern: p2 5 Må uu M + m)=7/f(M+m). Indem wir daher wiederum von den Bezeichungen der vorangehenden $$ Ge- brauch machen, jedoch durch einen beigefäugten Index i diejenigen Grössen besonders auszeichnen, die sich auf den Massenpunkt m; beziehen, setzen wir, den Gleichungen (49), (50) gemäss: Vi =", Yi = Yi, Zi = i, (129) a gu! äv! Mi ÖOVv km; för Öv kmi (mi —— PESTEN fra ere RO TS = V Pi COS ös 5 fö — (0 27 = I Pi 0 x'; 20: SYS | 4 Me a: V VR "v i (Statt f habe ich K/M geschrieben). Und nachdem wir die Gleichung (124) erledigt und damit diejenigen Bewegungen bestimmt haben, welche die m; rings um M hätten, wenn sie je fär sich mit M allein KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 67 wären und auf M wirkten, und wenn auch von letzterer Masse auf sie zurickgewirkt wärde, so bleibt uns also die Integration der Gleichungen (128) uäbrig, um tuber die Störungen, die von der gleichzeitigen Anwesenheit aller m; veranlasst werden, Auskunft zu erhalten. Durch die zweite Reihe der Gleichungen (125), mit den Gleichungen (129) vereint, finden wir x;, y;, Zz: durch a;, p;, 90;, t;, V;, wj, t, und dann zuletzt durch t allein, ausgedruckt. Die Geschwindigkeit irgend eines der Punkte m;, es sei die des m,, wird durch drei der Gleichungen der Charakteristiken von (122) in der folgenden Form gegeben: de, — M+m, ov bv dv dt Mm, 02, S M 20 EN dy, M+m, öv lv dv dt Mm, dy, WE Ö Yr FN TURE 0 DR il Vv 0v dt Mm, dz, WEI ZI: Diese Gleichungen zeigen, dass die wahre Bahn des m, hier nicht als Umhillungs- gebilde ungestörter Bahnen desselben Punktes gefunden wird. Wenn nämlich die Ge- schwindigkeits-Komponenten der ungestörten Bewegung des Punktes m; zur Zeit t durch (F) (ET) (7) ausgedräckt werden, so erkennen wir aus den letzten Gleichungen, unter gehöriger Beräcksichtigung der ersten Reihe der Gleichungen (125), dass Ani a [da Ja V mr (där: de Co 2 Ba SR Jetzt wird also eine ganz andere Reihe ungestörter Bewegungen des m,, ma, ms, etc. in Betracht gezogen als bei den friiheren Rechnungen. Die Störungsfunktion wird ja auch jetzt eine ganz andere sein, nämlich die Funktion (126) oder die folgende:' ; Mij ; My: Ti) Id xj é dz; Id 2; V | MUM om Mi mr | d Aled Fl a ' MN Y£20) = / Vil: Ma m; M + mr (ge dt Sa dt ler CE Id xi dt wickelt und daselbst mit p,, pa, p3 bezeichnet worden sind. Vegl. N. 19. wo wir fär m; E ) etc. die Werte einzufiähren haben, die am Ende der N. 18 ent- Nur in dem Falle, dass Nm; gegen M verschwindend klein ist, werden die jetzt auftretenden Störungen der KEPPLER'schen Elemente den friiheren, bei denen H (95) die Störungstunklion ausmacht, annähernd gleich ausfallen. 1 Die Kömbinatonen nm; mr sind in dieser Formel je nur einmal zu nehmen. 68 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. Note. Aus (122) folgt fär die Bewegung des Massenpunktes (2,, Yi, 1) das Formelsystem: dä, WIEN oro OR (fd: dt Mm, Öx, TÅ JE eb ETC: Ox, d Il 0v 4) - må jl ala)” aa, (7 ] + fm een st ec) etc. d dv m, | ) m, | aska fö) tm fö un SR (72 =" or) woraus: dT a +m, I Im. 0 Im. m, I Im ge EE = M RR TE ga R) Aber Ör — Orr GA | — cos Re I RB cos R,R, id — 0 j Öx, fa pe IRA OG INR | darum: dö DEN ONE FR, COS, I, SLE (VE rss EA SEN TNSTEA dt? ji LT LENE al : tang = 123 5 schliesslich: dör OM OH EF MEn = fn IT fM+ Pal a) i Ole: wo IE DÅ mi | 2 - nd ; iu i Wir sind hiermit zu ganz denselben Endeleichungen fär 2x,, y,, etc. angelangt wie sie in N. 29 u. ff. vorliegen, mit obiger Funktion H gleich der Funktion (95) als Störungsfunktion, was wir von vornherein mit Notwendigkeit erwarten mussten. 42. Vorausgesetzt dass alle e;<1, missen bei der ersten Annäherung (dx;/dt), (dy;!dt), (dz;/dt) eine Zeitperiode 2z:c/n; haben, und es darf also in dem Falle, dass n; und ni inkommensurabel sind, das dreigliedrige Polynom ET SS A Fö (272) EN 2 G) Can Er dt) NAT dt! AN dt kein konstantes Glied enthalten. Wenn wir demnach NGE; setzen, verstehen wir, dass X2 FaR + Janes KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 69 verschwinden muss, wenn PNRi— PNj fär keine ganzen Zahlenwerte von p und q auf Null gebracht werden kann, sonst aber einen von Null verschiedenen Wert annimmt. Diese Bemerkung wird in so fern von Gewicht, als sie lehrt, dass, mit dem Werte (130) von W, dann 9 2 x 9 x IA ART X MUME gg age ät WaoSstde, Ndöl= DA | - dö;d Er, 0 0 wo das Glied rechts einfach die Bedeutung eines gegenseitigen Potentials der unge- störten Bahnen aller m; rings um M hat. Man denke sich jedoch dabei die Massen der Punkte m; längs der KEPPLER'schen Bahnen dieser Punkte zu Mengen dö; dt du= Mig = Mir, T;=die Umlaufszelit von m;, 2 TE; auf den während des Zeitverlaufes dt zu beschreibenden Bahnlängen verteilt, und findet so fär das Potential der zwei in dieser Weise von den Bahnen von m; und m; gebildeten elliptischen Ringe in Bezug auf einander genau den Ausdruck: | fö Er 1 Wir wollen dieses Potential mit 2;., und das gesamte Yo. mit 2 bezeichnen ik undWdenken uns jetzt 2 als Funktion von da... cos0,Vp,.ecoso, VP... VP. VPpr,... W,, Wy,.- >. Wj, 0... dargestellt. Wenn dann die Gleichungen (128) mit 1 I” - ; lan] dENNdSTIRTde multipliziert werden, und wenn dann nach allen z zwischen den Grenzen 0 und 22 integriert wird, so findet man, unter Beräcksichtigung der Gleichungen (129), fär die sog. säkularen Aenderungen der Bahnen in dem Falle, dass keine zwei n;, n, unter sich kommensurabel werden, die folgenden Formeln: dai d Sal — mi; 92 dV pi EN 00 SLR jå V Sr CANE pe TA Ka B00s da ög gang NV Lt go (131) nad SYCKA dT; oo 020 d w; / Mi 02 dw; mi; AQ Mig = 2080 KM = — Ita sär si a Fä dt Vai dt V M I (Vpicos 0) dt M IVp; Dies gilt von derjen gen Reihe ungestörter Bahnen, die zur Kräftefunktion (130) gehört. Aber nach dem am Ende der vorangehenden N. bemerkten wird die zu 70 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. der Kräftefunktion (95) gehörende Bahnreihe sich besser an die wahren Bewegungen der m anschliessen. Es gilt ubrigens hier, dass, wenn n; und ni inkommensurabel sind, das Integral ”Ricos BiRk 4 ud | RR", d ti dy das vom zweiten Gliede der Form (95) der jetzt in Frage stehenden Kräftefunktion herrährt, verschwindet. Auch jetzt gilt daher fär die sog. säkularen Störungen das vorangehende Potential 2 als Störurgsfunktion. Wir finden aber fär die von den wahren Bahnen von m umhällten KEPPLER'schen Bahnretihen die folgenden Verände- rungen an Form und Lage: la; ; KO i JL 0 SAR ), km; VE de (Vp; cos 0;) => = bra) AE :dVpi e dt M FÅ Öw;' M "dt — do; (132) / mildt; 02 mi d wi 0.2 mi; du; 0Q kmil1l += 1— = 2a— , km; | EA EEE PA 1 ARE NR IE mil så TT RR | M dt a(Vp;cosb;) > kms / td dVp; Und nur wenn mi/M, m/M,... vernachlässigt werden, stimmen diese Formeln mit den vorangehenden völlig uberein. Wenn RK;: E, sehr gross oder sehr klein wäre, aber auch nur dann, wurden wir selbstverständlich von hier aus zu den Formeln im $ 6 gelangen können. Hier ist jedoch nicht nur die Inkommensurabilität der Umlaufszeiten je zweier der m; vorauszusetzen, sondern es därfen diese Umlaufszeiten auch nicht zu sehr von einander abweichen. Denn wir haben ja mit den sechs Parametern a, tv, p, Ö jeder Bahn so gerechnet, als wenn sie sich während eben der grössten dieser Umlaufs- zeiten nicht merklich geändert hätten.! Auch möchte ich daran erinnern, dass die Einfährung der obigen Potentiale der KEPPLER'schen Bahnen in die Theorie der säkularen Störungen der Planeten auf eine Bemerkung von Gauss gegrändet ist, mit der er seine Abhandlung: De- lerminatio altractionis quam in punechum quodvis positionis datc exerceret planeta si ejus massa per totam orbitam ratione temporis quo singule partes deseribuntur umifor- miter esset dispertita, eingeleitet hat. (Die Abhandlung wurde 1818 in Commentationes societatis regim scientiarum Gottingensis recentiores, Vol. IV, gedruckt, findet sich aber auch in t. III p. 331 von Gauss Werken). Ich lege ausserdem hier grosses Gewicht darauf, dass, wenn die Umlaufszeiten zweier der Punkte, etwa m,, ma, kommensurabel sind, also in rationalem Verhält- nisse zu einander stehen, neue Glieder zu der Störungsfunktion hinzutreten, welche da,/dt, das/dt von Null verschieden machen und demnach allmählich jene Umlaufs- zeiten ändern, dabei die eine verkärzend und die andere verlängernd. Denn es muss, so wie in unseren Formeln in 84 r und z' mit der Zeit t verknäpft sind, von den betreffenden Störungen gelten, dass ! Nur von Störungen erster Ordnung kann also hier die Rede sein. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. Ti mi da,-, mda, 0 Gshdbvntddt i Bald wird dann in dieser Weise eine vorher vorhandene Kommensurabilität zwischen nn, und 2» verloren gegangen sein. 8 9. Die vorangehende Betrachtung auf den Fall zweier verschiedener Planetensysteme angewandt. 43. Fir den Fall, dass unser Punktesystem nur aus vier Punkten besteht, deren zwei sehr grosse Massen M,, M., besitzen und auch von einander sehr weit entfernt sind, während sich die anderen zwei als Trabanten, der eine um M, und der andere um M;, bewegen, scheint es vorteilhaft, die obige Gleichung (122) so um- zuformen wie folgt. Indem wir mit 5: 2 ör S2> 12 S2 die Koordinaten der Massenpunkte M;, M; und mit x,, 4, 21; La, Ya, 22 die Koordinaten ihrer Trabanten bezeichnen, deren Mas- sen m,, ma sein mögen, ferner an der Annahme festhalten, dass der Schwerpunkt des Systems in Ruhe bleibt, haben wir zuerst zu schreiben Ju dv dv . dv (133) YEN 3 VIT te. STEKS 0, 0 und können dann zunächst der Gleichung (122) die folgende Fassung geben: Oo FAM FEM del dv fö Mist ni ff dv RNE TIA ot" 2M,M, [la AN är [ae] LS 70.) [7-]] JU EE ad I CD EA a I I [öv dv dv dv — dv dv 53.6 I [a] RAN nl! ne I DR FL ol dv dv OJ KO, tär las lar tan lt anlag tar It arlas tar ANOS OnT dir: Om LOY OY: ENA NOR ik gel M,m, URI AD I BETEN Ri. Ry Ry, Ro Ra m,m. ria Auf diese Gleichung wenden wir nachher eine Transformation der folgenden Form an: (134) OVE SV Yala Aer SR Ya NS enl (ög Sy da Son TNA (6 Sn Saldo AG rd Gl SK NAKNE 05 (| TJ [CA A. V. BACKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. Fa dj 87 Al ml I = c ” . . . wo V,UpYvEvLLYn 2,5, Y, 5 die neuen Variablen ausmachen. Zu dieser Trans- formation, als Berährungstransformation aufgefasst, gehören nun auch die Gleichungen : Ova HO. Vi om OVE OVE OVA (ER de Ox, j OY, Öd. "dz (UFA Öv oV, dv oV, dv = OG Ox, Tö XT, é dy, = Oy, "dz, 22 dz, ; dv oV, | oOU 0v ov, 0OU 0v OM OT SO SAR FAS = = = ==) (134') 05, OR CS Og 0 öm JE UA OG 007 WHOSE OUT SOC RON mt CER Sko SA KOEr 08, Ögren Se fak då IE ÖMIEEOR Ce ON 0v AU ov 0U da FÖR Ox OM JEN KRO NE da ÖV dv UR Ott — dt NERE Das Gleichungssystem (183) wird hierdurch von selbst erfällt. Unsere partielle Differentialgleichung geht indessen mit dem obigen Werte (134) von v in die fol- gende uber: dv FOVT TM nl VU [7 M,m, TRE SM Zz] lag Fi FR OV, 1 M,+ mi [[OV, 6 : Mm, > äv el ie er ec dt 2 Fn OR | he 0U ER VV EV: IE É mt [7] I + Ota YR MM, LOS: Ör NES Rb OBE Def OA Oe Vi) OTO EST OUT OEI OUrOV M,|0E, 02, Om NOK OB DANTI lar. Oka FOU REN OR M.m, Mm, m,m. & KR RE / fo EA und hier wollen wir nunmehr fär V,, Vs, U drei vollständige Lösungen der drei Gleichungen annehmen: OMS a NON ov CER ET EES ät ta äm lön fal KR (ll EE IL PE de MOIS OT OVENE| Vr 7 og Tama LU | ka a (0 IEEE 0U U M,M, 7 Faa, UTE lä AE RE deren Bedeutung socgleich aus der nächstvorangehenden N. einleuchtet. In die >) Lar (>) Lösung der ersten Gleichung werden x'41> Y,, <> MC die der Zzweiten 2x., Ypslée DD | KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. je. und in die der dritten $', ', 2 als willkärliche Integrationskonstanten eingehen. Von der bloss additiven Konstante wird selbstverständlich abgesehen. Mittelst der Gleichungen (134'): Oro 0 Oo OM ÖNS ENAS ORGEL Ox', Tr) x', j OY ÅT Öy', ; (Kr UR ij 08 0 at dc FA GE i SmunnacChihbher die Varlablem fs, Yy- Mor sc 2 Sox. « 51 52 aMS der Funktion W, ol fer SAO LU 2 ll fa dv, OVR, dU AR NN 1 VAA = [7 same N 7 FS = ER = [Te = MOS NOR Lr CAR A [0 VIE OSR0 ET ORO TUE 7 7 q'| Ae sE pekar tt MULTE Rya Ra ria zu eliminieren: W wird dann Funktion von allein bat SOK EO ka ov dv Vv IV tig y' SANTE el y ED TE CAR I — 3 — I TKA SN ra IG rs AR ÖWy', 023 DE öm 05! und die oben stehende partielle Differentialgleichung, von der die Bewegung des vorgelegten Punktesystemes herzuleiten wäre, geht dann offenbar durch die Trans- formation (134) in die folgende uber: s dv' e (135) Fr dt är W = 0, in der v',x,,...5,t die Variablen ausmachen, und deren Integration mit derjenigen der Differentialgleichungen ihrer Charakteristiken äquivalent wird. HLetztere werden durch folgende Gleichungen dargestellt: dee BON 20 Al hörde LLA (136) dt vig NN ldz $i OB = neiivwenn. wir Mer för 2.7, 2, die, Werte (129) und fär Xx. Ye Za 5, lf, 5 die . CU dÅ dYK JV 2 2 - die darunter entsprechenden Werte einfähren, so haben wir auch fär RER ox 1 ( y 1 02 1 AO Öv de . SV angegebenen Werte und fär är a et die entsprechenden zu benutzen, jedoch mit M, + Ox, Oc +m,, M;+ma, M;+M>, statt M+m, bez. M+m.,, M+ms; geschrieben und k”/M gleich f gesetzt. Wenn die Entfernung M, M);=R,, bedeutend grösser als die Entfernungen M,m,= R, und M.m.=F3», und wenn das Verhältnis der Massen M, und M, weder sehr gross noch sehr klein ist, wenn dagegen sowohl M,/m, wie M/ma uberaus gross sind, so wird die Umlaufszeit von M., um M, bedeutend grösser als die Umlaufszeiten (T',) NO Hö DI Au GR (KE) VON kV um WE austallen. rSind dan ö,, co. die mittleren Anamolien der zwei letzteren Bewegungen, so wird einfach: K. Sv. Vet. Akad, Handl. Bd 46. N:o 1. 10 174 A. V. BACKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. lh | | Wdb,dös = fM, od (Bf Nan Arne ro 47 . : V(r, — EE)? + (y. — Nn) I (2, — 5)” 0 v +/M, | fr CER on +f | (7 RE AE 3 ] (ES (Väl ND)” (CCR Ju Vi = ROR VE rö hierbei jedoch x,, Y1, 2; Xo, Y2, 22 als Koordinaten der Massenelemente du,, du, zu deuten, Wir erhalten also fär die vom Punktepaare (Ms, ma) bewirkte säkulare Störung der KEPPLER'schen Bewegung des m, um M,, nach (136) die Formeln: Sr dem EG MR VÄN (TG 220) dt — 0 km, gg (VP: cos0) = |/ 1+ 37 | RR GRE (137) dVp, V SS (0 ROOLOR dr, FRE EE £2 RE I SA = de dt 5 M, | Ö w; Er Öv, | 2 gi 2 p RN ROD 99, a Mr IA > I M, a(Vp, cos 0,) op, cos 0,) M,NaVp, OVp, 002,2 02, år z ] ,” da, Öa, Hier bedeutet 2? das auf M, bezogene Potential der KEPPLER'schen Bahn des m, um M,, mit der Masse von my längs dieser Bahn so verteilt wie in der vorange- henden N. erklärt wurde. 2, ist das Potential derselben Bahn in Bezug auf den ähnlicherweise aus der KEPPLER'schen Bahn des m, um M; gebildeten elliptischen Ring. Jetzt missen doch gewisse Voraussetzungen erfillt sein, von denen ich in der nächst- folgenden N. reden werde. Die zwei KEPPLER'schen Bahnreihen, die uns die nächstvorangehenden Formeln im Verein mit den entsprechenden fär die Störung der Bahn des m, um M, liefern, werden keineswegs von den wahren Bahnen der m, und ms, umhällt. Wir sehen nämlich aus der am Anfange dieser N. gegebenen Form der, die Bewegung der m,, mz und M, um M, bestimmenden partiellen Differentialgleichung, insbesondere aus den Gleichungen der Charakteristiken dieser Gleichung, dass fär die wahre Bewegung von m, um Mi: dif SD Van dö fr dv dt Mim, fö MG - öz, ge)» sto. also nach (134'): ARS EM non 1 0U dt TA Mm 00 VOSS etc., und damit, nach den partiellen Differentialgleichungen, die zur Definition von V, und U gedient, dass: KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 75 d(x, = 51) tm d(x,— 5) i My (EEE) (138) dt = 7 '] = Tire I etC., wenn sich die eingeklammerten Quotienten auf die ungestörten Bewegungen von m, um M, bez. von M, um M, beziehen. Aber bei den hier gemachten Annahmen mössen die Geschwindigkeitskomponenten (d (5, —&,): dt), etc. im Vergleich zu (d(x,—E,): dt), etc. sehr klein werden (N. 18), und die wahre Bahn von m, um M, kommt daher im vorliegenden Falle doch immer mit den KEPPLER'schen Bahnen des m, der Reihe (137) nahezu in Kontakt. Vegl. N. 19. 44. Jetztist noch folgendes genau zu beachten. Es seien 7, und 7, die Umlaufs- zeiten der beiden Punkte m, und m, um M, bez. M, bei der ungestörten Bewegung derselben; es seien ferner my, die Lage des Punktes m, zur Zeit t, m, die Lage des ms, zu derselben Zeit; es seien auch 7, und 7; von einander verschieden. Wenn sich dann die Bahnen beider Punkte während des folgenden Zeitverlaufes 7', nicht merklich geändert haben, so nimmt zur Zeit t + T, m, wieder dieselbe Lage m', ein, während dass ms in seiner Bahn zu einer Stelle ms; gelangt ist, die mit der fräheren (ms.) nicht zusam- menfällt. Wenn sich auch während der Zeiten 2 T,, 3T,, 4T,,...n T, jene Bahnen der m, und m, nicht merklich ändern, so wird m, wiederum zu den Zeiten t+2T,,...t+nT, an der ersten Stelle m, zu finden sein, aber m, hat allmählich die neuen Stellen mal", m",... mV eingenommen. Und wenn wir, anstatt möglicher Wiederholungen der Lagen von m, nach n Zeiten T,,...n T,, derartige Wiederholungen der Lagen von ma nach »n' Zeiten 7, betrachten, so werden wir fär eine jede Lage von ma nicht weniger als n' + 1 entsprechende Lagen von m, finden. Wäre insbesonders n T, =n T>, so wären in dieser Weise auf den beiden KEPPLER'schen Bahnen der m, und ma. um M, bez. M, Gruppen von beziehungsweise n' und n Punkten ausgezeichnet, die sich so bewegen, dass erstens keine zwei Punkte derselben Gruppe zusammenfallen, und dass sie zwei- tens erst nach einer Zeit n T, =n' T, zu ihren ersten Stellungen auf jenen Bahnen zurick- kehren. Nur wenn n und » sehr gross sind, werden die Punkte einer Gruppe sehr nahe an einander fallen und die bezäglichen KEPPLER'schen Bahnen scheinbar aus- fällen, so dass dann jede Stelle der einen Bahn annäherungsweise mit jeder belie- bigen Stelle der anderen Bahn so in Verbindung tritt, wie es im Potentiale 2, aus- gedräckt ist. Es wird jedoch dann vorausgesetzt, dass sich während dieser sehr lan- gen Zeit n T, die beiden KEPPLER'schen Bahnen nicht merkbar ändern und dass sich also auch die Brennpunkte M, und M, dieser Bahnen während derselben Zeit nur sehr wenig um einander bewegt haben. Hieraus leuchtet aber sofort ein, dass fär die nächstvorangehende Rechnung zwar die Inkommensurabilität zwischen 7', und 7'; eme unumgängliche Forderung ist, dass aber auch die so hergeleitete Störung im allgemeinen keine grössere Annäherung besitzen kann. Wir wissen ja auch von vornherein, dass sie nur dann die säkulare Störung darstellt, wenn man die Störungsfunktion nach den sinus und cosinus ganzzahliger Vielfachen der mittleren Anomalien der ungestörten Bewegungen entwickeln kann. Am Ende des vorangehenden $ wurde darauf hingewiesen, dass fär die verschiede- nen Punkte ein und desselben Systemes kein rationales Verhältnis zwischen den mittleren 76 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. Bewegungen irgend welcher zweier von ihnen bestehen bleiben kann. Hieraus folgt, dass bei einem Körper, der eine Mannigfaltigkeit einander ähnlicher Systeme mit je einem Zentralkörper ausmacht, von keiner anderen Kommensurabilität zwischen den mittleren Bewegungen zweier Punkte zweier der verschiedenen Systeme als von ihrer Gleichheit geredet werden kann. Aber fär diesen Fall verliert, nach dem eben erörterten, die vorangehende Rechnung vollständig ihre Guältigkeit: die Formeln (137) können jetzt nicht angewandt werden, wir missen vielmehr so, wie es in N. 39 geschah, zuwege gehen. 45. Zur Kenntnis der wirklichen Bewegung von m,, ma, und M, um M, wer- den wir andernfalls erst durch Integration der achtzehn Störungsgleichungen fär diese Punkte von der Form (136) gelangen können. Nur dadurch wird nämlich die Abhängigkeit der Werte von 1, Ya 21 Le Ya, ox So NS old VILrpre scr VADER VODRFGISLAT gestellt. Diese Grössen gehen ja als Konstanten in die fär die ungestörten Bewe- gungen von m, um M,;, m, um M; und M, um M, geltenden Ausdräcke von x,—51» oro Lo 59, «> Co 5; ein, aber, mit ihren wahren Werten in t eingetragen, missen sie dann die wirklichen Lagen der Punkte m,, m., M, mit Bezug auf M, zur Zeit t ergeben. Die Formeln (138), welche in einer ersten Annäherung die Abweichung der ungestörten von der wirklichen Bewegung des m, um M, zeigen, können wir nach der letzten Formel der N. 10 auch folgenderweise schreiben: IS & FN för M, d (5 =S) ; 220 ma SE d (SS wobei wir uns unter (2 Fra ) die der ungestörten Bewegung von M. um M, zugehö- rende Geschwindigkeitskomponente nach der x-Axe zu denken haben. Die Werte der y-, 2-Komponenten derselben Geschwindigkeit folgen offenbar aus den Werten der N. 18 von pi/m, pm, pm durch gehörige Aenderung der Bezeichnungen. Note zu N. den Unterschied zwischen der Bewegung der Rotationsaxe und der Figurenaxe eines rotierenden starren Körpers betreffend. Um den manchmals auftretenden grossen Unterschied zwischen der Figurenaxe (2) des rotierenden starren Körpers, den wir in der zitierten N. studiert haben, und seiner momentanen Drehungsaxe recht deutlich an den Tag zu bringen, werde ich aus den Gleichungen (87) der N. 27 diejenigen Werte von w' und 9, die fär den Mond gelten, herleiten, um sie nachher mit den Werten von w und 09 zu vergleichen. Jene w', 9 sind, nach (92), nur sehr wenig von w" und 09", die zur momentanen Drehungsaxe gehören, verschieden. Es soll jedoch hierbei nur an die Aenderung gedacht werden, welche jene Grös- sen w, 09, w,09 durch den Einfluss der Erde erfahren. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 1. -T —J Nach (87) muässen wir haben: Get d VE da, OM SKP Orea de nog (1) ; é dk tysoslyllnande LH 2 If NER ER IS QR, sedé, I sind ögf sin 9 IW” NES weil vw und w', 0 und 9 rechts von den Gleichheitszeichen in (87) nur wenig differieren. Es soll auch nach (85) Mm (ENSE TSE CO M Byt 4 Oc) FR ERRALSEA nn lam AT sein, M die Masse der Erde, m die des Mondes bezeichnend. Es wird dann JH Iya uber ar-0N OT rg I SRELNET >”09) also nach (86): OVEVISYMARV pd AA ky AN 0 - S((C=-= AS sin q + (C-— B) 1 cos.q), ferner (EES TM - äp FN (Ur A) Sn, 5 =— 2 ((C—- A) sin 0 cos qi — (B— A) cos Sn— (C — B) sin I sin fn). Die Gleichung ) dG ,d1:. OMIN GS SfM | is dt dj dt — Of Uu Ro (BETS fäöhrt zur Bestimmung der Libration des Mondes. Die 5-Axe ist die Axe des kleinsten Trägheitsmomentes des Mondes und also nach einer Mittellage der Erde gerichtet, welche doch ihrer wirklichen Lage immer nahe fällt, so dass » stets klein bleibt und wir deshalb schreiben därfen: S = R + eine kleine; Grösse, = eine kleine Grösse. Es gilt uäbrigens, dass ETNCOS PICOSI ME vC OSJUNSIIN AGE = EV SIN 01, pg und 4 selenographische Breite und Länge der Erde, auf eine feste Ekliptik und eine darin gezogene feste x-Axe bezogen. Unsere Bezeichnungen sind hier von ganz der- selben Bedeutung wie in N. 18. Ausserdem annäherungsweise sin 8 = sin i sin (4 — L), 78 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. dies, weil die Neigung der Mondbahn (2), und daher auch die der Bahn der Erde um den Mond gegen die feste Ekliptik, sehr klein, etwa 5” 9', bleibt. Die Neigung der &n-Ebene gegen dieselbe Ekliptik =9 wird noch kleiner, etwa 1” 35. Hier fällt die feste Ekliptik, die xy-Ebene, zwischen die Ebene der Erdbahn (oder Mondbahn) und die 57-Ebene, und daher muss bei Anwendung auf den vorliegenden Fall der oben stehenden Formeln 9 negativ etwa gleich — 9, =—1" 35' gezählt werden. 2 ist die Länge des aufsteigenden Knotens der Erdbahn auf der festen Ekliptik von der x-Axe an und annäherungsweise = vy. Aus (86) folgt dann, dass bei Vernachlässigung kleiner Grössen höherer Ordnung, solcher als 2?, i9, 97: (3) S=R cos (4—9 — VW), n= FR sin (£— 9 ww); | = RO sin (A— WL Rosa. =O und, nach dem eben gesagten, ;—'/—w sehr klein und w nahezu gleich 2. Ferner aus (2) annäherungsweise: r konst. = die Winkel-Geschwindigkeit (m) der mittleren Bewegung der Erde um den Mond, und somit, wegen der Kleinheit der Mondmasse im Vergleiche zur Erdmasse annäherungsweise: 9 : M+m M (4) FER = R3 ÖRE Ferner, mit Bezug auf (3): TRO SEMA SÖN pr SR AEA NR RR RE ) [3 « t ot . . - 1 (6 H A COS (4) 3/M (B ON A) En (kd j M (CE AD) (i, JE 0.) sin (24 — ww) COS p sinfA dw — sin 9 KR» U R:? oder, weil nach dem vorangehenden annäherungsweise fp =4—"', l oH sin ' 099 — 3 M TN tot 0, 9 () Dh al pall 4) LG cos 2 (1—wy ))5 OS f) I ) Al : 4 ) cos 0 JH ljapd EL Gr IE (C=="A) (TG) FOS 20): sin0 dq sin dw — 2 Daher, wegen (1) und (4): é ; d w' 5 (0 = A — öd är 0, 3 I för HH G=0m, RO OR 0 (EN dt 3 9 I ADA GL m (i, + 0,) sin 2 (.— W). Nun gelten fär C—A: C, 0,, i9 + 0, die Werte: KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 1. 79 OesvA AGda SYN äl 05000'614, Oj oM0OLT tt = 24240", und die Integration der nächst vorangehenden Gleichungen gibt somit und weil annäherungsweise ) = mt + konst. : w=—0,0039 mt + 6', 9 sin 2 (14— w') + Konst., (5) . 09'=— 11" cos 2 (1—wW) + Konst. Diese w und 9 sind, wie schon gesagt und durch die Gleichungen (92) erklärt wurde, mit vw" und 9" beinahe identisch. Um nun die Werte von w und 9 zu gewinnen, wuärde es vielleicht am vorteilhaftesten sein, von den EuvLER'schen GCleichungen: + (C—- B) gr = L, etc. af dwr dö) . auszugehen, unter Anwendung der am Anfange der N. 24 in It dr 20sgedröäckten Werten von p,4q,r. Die EULER'schen Gleichungen folgen ihrerseits ziemlich unmit- telbar aus der partiellen Differentialgleichung der Rotation (N 24): dv TF dt (6) O=1- wo 20=Ap + Bq + Or, und H die Kräftefunktion, die nur von y&, vy, 0, t abhängen soll, bedeutet. Fär p, q, r haben wir nämlich ihre Werte aus (76) einzufuhren und sehen dann sogleich in einer der Gleichungen der Charakteristiken von (6), nämlich in der folgenden: d (7) 00 JOH dt läg) = — 9 d9 die ja unter Bericksichtigung der Gleichungen (76) der N. 24 in der Form: (Chi Op Ög UREA GD en äg vag H vi DEDE gg OH zu schreiben ist, gerade die eine der fraglichen Gleichungen. Es ist ja nämlich = i = . gg — die Momentensumme der Kräfte um die ö-Axe =N. 0 80 A. V. BÄCKLUND, UEBER DIE METHODE DER VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN. Durch blosse Buchstaben-Vertauschung wird man bekanntlich von jeder der drei EULER'schen Gleichungen zu den zwei anderen gefährt. Ich werde mich hier auf die blosse Niederschrift der Werte von w und 09 beschränken können, da ja die Gleichungen (90) der N. 28 im Verein mit den in dieser Note hergeleiteten Werten (5) von w' und 9' eine sehr leichte Kontrolle des wichtigsten unserer Rechnung gestatten. Jene Gleichungen (90) deuten wir, mit der oben angewand- ten Annäherung, in einfacher Weise so: Ulm m SR () Tv ER OR : Es gilt nun, dass = ye —N'|c0s(2—) cos[m ACE: br ej CE Åsin (4—11) sin [a fe | — 0,0039 mt — 57' sin (4 — P) — 6', 9 sin 2 (4 — w), jo N'0,|sin (1—Ww) cos fm AE (C—B) t+c]) + V fa cos (4 — W) sin (m MELISA t+e)] + + 93" cos (4 — P) +.11"” cos 2 (4 — w'), wobei mit 180”+ P die Länge des Perigäums der Mondbahn bezeichnet wird. N', c und w?, 0? sind Integrationskonstanten. In den Werten (5) von vw und 9 bleibt keine Spur von N' und c zuräöck, auch die Glieder mit 4—P sind gänzlich weggefallen. Die letzten Glieder, die mit 2 (1—w), kommen tubrigens hier in w und 9 mit anderen Vorzeichen als oben in (5) in wv' und & vor. — Was die Wirkung des Mondes auf die Rotation der Erde betrifft, so ist die hieraus entstehende Bewegung der momentanen Drehungsaxe der Erde durch die zwei letzten Gleichungen der N. 28 gegeben. Fär die Figurenaxe der Erde, die Axe ihres grössten Trägheitsmomentes, gilt dagegen, dass annäherungsweise: WW 3/M 1147 ; FNS | Cn sin 0 L = —- en (C—A) sin 260 (1—3 sin? 5) — al! + 4 (2) | Sin 20..c08"p: cos 2004 Vie m . . RSRRTEN S Ne [| AREA —2 a sin 0 cos 2 (1 — W) — cos 20 sin 28 sin (1 — lj + N sin 7 Nyt = CI 0 M' ; ; a ; ; Co Z EN | (0 a EA S ] sin () cos? P sin 2 (1 — wW) — cos 0 sin 28 cos (4 — V') — . - d JT Z - S sin 20 sin 2 (4 — ut SEN cos | Zz NEF al. wenn hier die Masse des Mondes durch M' und die tägliche Rotationsgeschwindigkeit der Erde durch n bezeichnet wird. N und « sind Integrationskonstanten. In den KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 1. 81 zwei letzten der Gleichungen der N. 28 hat man nur n fär r und M' för M zu schreiben, um die Formeln, welche die entsprechenden Aenderungen von w" und 4" bestimmen, zu bekommen. Aus dem jetzt erörterten erhellt, dass die Figurenaxen der Erde und des Mondes eine viel verwickeltere Bewegung haben als die momentanen Drehungsaxen, die astronomischen Polaxen, derselben Körper. In den zwei letzten Noten zu meinen unter dem Titel » Ur theorien för de solida kropparnes rörelse» erschienenen Vorlesungen aus den Monaten April und Mai des Jahres 1896 habe ich mich hieriber geäussert und auch gewisse Einzelheiten näher entwickelt. Was die Axen der Erde anbetrifft, ist das entsprechende von ÖPPOLZER in seinem Lehrbuch zur Bahnbestimmung der Kome- ten und Planeten, Erster Band, hinreichend erklärt worden. i K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 1. 11 INHALT. Einleitung. Seite I 1. Der Inbegriff aller möglichen Bewegungen eines Punktesystems kann, wenn die äusseren Kräfte, die auf die Punkte wirken, eine Kräftefunktion besitzen, durch eine partielle Differentialgleichung 1. O. dargestellt werden 2. Ueber die Integrale der Gleichung (8) N ce än € Do AL ng a i EEE I 3. JacoBrs Transformation partieller Differentialeleichungen. Formulierung des Störumgsproblems 15 I 4. Störungen der Bewegung eimmes einzelnen Punktes so 8 CR ED år sel ser la der vera I 5. Die Zentralbewegungen mit den Rotationen der starren Körper verglichen . . . -— . . . -« . 32 I 6. Die Bewegung der Erdaxe und die der Ebene einer Planetenbahm . . . — . oc... .c. vw oc nm. 42 Y 7. FEiniges von der Einwirkung zweier Planetensysteme auf einander . osooooocs sco mo vm « MM 3 8. Ueber die Berechnung der säkularen Störungen eines Planetensystems fe EEG 3 9. Die vorangehende Betrachtung auf den Fall zweier verschiedener Planetensysteme angewandt . 71 Note zu N. 28. den Unterschied zwischen der Bewegung der Rotationsaxe und der Figurenaxe eines rotierenden starren Körpers betreffend oo. ss = s ss sd 8 s a oc RE ry 0 Beriechtigungen. S. 37, Z. T Vv. u. hinter wissen ferner einzufiigen aus G1. (15) 7 Vv. u. ist durch die Worte zu ergänzen: Einfach r =p,/C nach (76). 41 ist in Gl. (82) t zu streichen. Z. 2 v. u. (84) statt (83) zu lesen. » 67 fehlt zum ersten kursivierten Satze die Bemerkung, dass dagegen die wahre Bahn des m, Um- höllungsgebilde derjenigen Bahnen wird, die mm, allmählich um AF beschreiben wärde, wenn die »m; zwar nicht auf einander, wohl aber gleichzeitig alle auf II wirken. Tryckt den 16 januari 1911. Uppsala 1911. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A.-B, KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46, N:o 2. HYPERHIPPIDIUM EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG IVAR SEFVE MIT 6 TAFELN UND 2 FIGUREN IM TEXTE MITGETEILT AM 14. SEPTEMTER 1910 DURCH G. HOLM UND A. WIRÉN UPPSALA & STOCKHOLM ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. 1910 Tj. Material, das dieser Arbeit zu Grunde liegt, gehört dem Naturhistorischen Reichsmuseum zu Stockholm. Ich bin dem Intendenten der zoo-palxeontologischen Abteilung dieses Museums Herrn Professor G. Horm, der mir das Material zur Verfiägung stellte, zu grossem Dank verpflichtet. Ebenso verdanke ich dem Reichsmuseum eine Geldunterstätzung, durch welche meine Untersuchungen und die Ausfuährung der Original- tafeln bereitwilligst erleichtert wurden. Die Arbeit ist im zoologischen Institut zu Upsala ausgefuhrt, und will ich hier dem Präfekte dieses Instituts Herrn Professor A. WIRÉN, welcher meiner Arbeit grosses Inte- resse entgegengebracht, besonders fär seine grosse Freundlichkeit mir das nötige Ver- gleichungsmaterial anzuschaffen, meinen wärmsten Dank aussprechen; ebenso Herrn Professor C. WIMAN in Upsala fär mir erteilte Ratschläge. Auch bin ich fär die bereitwillige Ausleihung der dem Museum der Stadt Malmö gehörigen Onohippidiumknochen dem Konservator Herrn O. GYLLING zu Dank ver- pflichtet. E. NORDENSKIÖLD hat im Arkiv för Zoologi Band 4. 1908! als Onohippidium peru- anum einige fossile Pferdeknochen beschrieben, die er in einer Höhle, La casa del Diablo, zu Tirapata, Peru, gefunden hat. Diese Knochen bin ich in der Lage gewesen etwas eingehender, als es ihm möglich gewesen ist, zu untersuchen, und bin ich durch diese Untersuchung zu Ergebnissen gekommen, die einigermassen von den seinigen abweichen. Die Knochen, um welche es sich hier handelt, gehören zum grossen Teil jungen Tieren und einige sogar Fohlen an, die nur wenige Monate haben alt sein können, z. B. Stäcke der Unterkiefer, die ganz intakte Milchzähne haben. Gerade der Umstand, dass diese Uberreste von so jungen Individuen herstammen, macht es sehr schwierig sie in Hinsicht auf ihre Gattung und Art zu bestimmen, da uber Fohlen sädamerikanischer Pferdearten nur wenig in der Literatur geschrieben ist. In den vorhandenen Beschreibungen dieser Art hat man hauptsächlich die Zähne beräcksichtigt; und die Gattungen und Arten, die man aufgestellt hat, sind am öftesten auf Verschiedenheiten der Struktur der Zähne basiert, da natärlicherweise sich auf die definitive Dentition beziehend. Da unter den Knochen, die ich jetzt vor mir habe, de- finitive Zähne fast ganz fehlen, sieht man ja daraus ein, wie unsicher eine eventuelle Iden- tifizierung sein muss. Von dem WSchädel ist hier der vordere Teil, zu 3 Individuen gehörend, die alle sehr jung sind, so dass noch keine Molaren hervorgebrochen sind. Diese Schädelstucke sind alle gleich hinter dem letzten Milchzahn abgebrochen. Sie bestehen also aus Teilen von dem Maxillare und dem Palatinum, und daneben sind auf einem Exemplare Teile von den Intermaxillaria und dem Zygomaticus sitzen geblieben. E. NORDENSKIÖLD hat in seiner vorher erwähnten Arbeit 1908 S. 17 eine Abbildung von einem dieser Oberkieferstucke geliefert und zufolge des Aussehens dieser Stucke fuhrt er diese neue Art zur Gattung Onohippidium MORENO. Auf dem Maxillare gleich ober- halb des Foramen infraorbitale befindet sich hier eine Vertiefung (Taf. I. Fig. 3 a), die denselben Platz hat, wie der vordere Teil der mittleren Partie der grossen Fossa lacry- malis, die bei Onoluppidium munizz MORENO vorhanden ist. Weiter ist nicht unmittel- bar, aber gleich vor dem Foramen infraorbitale, eine rinnförmige Vertiefung vorhanden, 1 E. NORDENSKIÖLD: Fin neuer Fundort för Säugetierfossilien in Peru. Arkiv för zoologi Band 4, 1908. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 2. D die in der Richtung vorwärts nach unten geht. Es gibt kein Gegenstäuck zu dieser bei Onohippidium munizi, sondern diese Art hat auf dem entsprechenden Platz vielmehr eine Erhöhung. Oberhalb dieser Erhöhung hat Onohippidium eine tiefe elliptische Aus- höhlung. Ob es irgend ein Gegenstuck zu dieser bei Hyperlippidium”! gibt oder nicht, kann man ja nicht mit absoluter Gewissheit entscheiden, da die entsprechenden Teile fehlen, aber es ist doch der Ausbildung der abgebrochenen Kante nach zu urteilen kaum glaublich. Wenn man weiter zur Beschreibung BURMEISTERS von Hippidium neogeum” (S. 12) geht, sieht man da, dass das Maxillare bei Hippidium uber und vor dem Foramen infraorbitale ausgehöhlt ist. Die Vertiefung uber dem Foramen ist nicht auf der Ab- bildung sichtbar, obgleich sie vielleicht in der Tat auf dem Original vorhanden ist; da- gegen aber ist vor dem Foramen eine rinnförmige Vertiefung abgebildet, die, wie es scheint, doch nicht ganz und gar der Rinne des Hyperluppidiums entspricht. Die Vertiefung des Hippidiums scheint eine rinnförmige Fortsetzung des Canalis infraorbitalis zu sein, wäh- rend dagegen die Rinne des Hyperhippidiums erst ein bischen vor dem Foramen infraor- bitale anfängt. Unterhalb dieser rinnförmigen Vertiefung ist das Maxillare wie bei Hippidium sehr ausgewölbt. Vor dem ersten Backenzahn ist beim Onohippidium eine tiefe abgerundete Höhle. Bei dem Exemplare von Hyperhippidium findet man gar kein Gegenstiuck zu dieser. Die- ses zeigt im Gegenteil dieselbe Ausschweifung hinter der Intermaxillar-Sutur, welche auch bei Equus caballus vorhanden ist, obgleich bei Hyperhippidium noch schärfer und mehr ausgeprägt; ungefähr wie bei Hippidium principale. Gehen wir nachher zu den Intermaxillaria tuber, sehen wir, dass diese eine sehr charakteristische Form haben. S. ROTH sagt 1904, S. 49” in seiner Beschreibung uber Onoluippidium Saldiasi, dass er ein Premaxillare gefunden habe, das platt und an der Vorderseite ungeheuer breit sei und das nach hinten zu sich verschmäölere. Der Zwischenkiefer des Hyperhlippidiums hat auch dieselbe eigentumliche Ausbildung. Der Abstand von dem grossen Foramen incisivum nach der Aussenkante von 1; ist nämlich auf der rechten Hälfte (Taf. IT, Fig. I a und b) — die linke ist ein wenig beschädigt — nicht kleiner als 36 mm, was ja eine sehr hohe Ziffer ist, besonders wenn man bedenkt, dass das Tier, den Zähnen nach zu urteilen, kaum älter als 6—9 Monate sein konnte. Daneben muss man auch beriäcksichtigen, dass Hyperhippidium sichtlich einen viel käurzeren Schädel als Equus caballus gehabt hat. Als Vergleich will ich die entsprechenden Masse bei Equus caballus anfuähren. iHonlen 4 Monate (eng! Ffalbblub)a moa sde =l4cd a or ct - 24 MM. SETS SS Nf LR oro TR ST ull dras den söners rber held sa ngn så lan AD MIM, SEAN SCSKA ARTCINCE oa oe co chi lönat ientl Hö föl oss 38 mm. 3-jährige Stute, ein bischen kleiner als mittelgross (engl. Vollblut Far OSbpreusssEla le a te. occbern Sd Yu spa ola fen ense sf rer ISA MINA ! Alle diese Pferdeknochen, die NorpEnskKiönp bei Tirapata gefunden hat, gehören nämlich zu einer neuen Gattung, die ich Hyperhippidium nenne. ” H. BurmeisterR. Los caballos fosiles de La Pampa Argentina, Buenos Aires 1875. > Revista del Museo de La Plata T. 11 1904. 6 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. Alle diese Masse sind auf der Unterseite des Unterkiefers genommen. Dass die Zahl bei dem 3-jährigen Ardenner so hoch ist, hat seine Ursache darin, dass das Inter- maxillare desselben an der Unterseite sehr ausgehöhlt ist. Das Intermaxillare des Hy- perhippidiums dagegen ist anmerkungswert eben; umgekehrt ist dies der Fall bei Hippi- dium, dessen Intermaxillare nach BURMEISTER 1875 mehr ausgehöhlt ist als das des Hquus caballus. Die Ursache dieser Flachheit an der Unterseite bei Hyperhippidium ist, dass das Intermaxillare, der Stärke des ganzen Tieres gemäss, sehr plump ist. Der senkrechte Abstand zwischen den beiden Öffnungen des Foramen incisivum ist nämlich 23 mm. Als Vergleich will ich folgende entsprechende Masse des Equus caballus mitteilen Foölhlen "4 MöOnate = —« — sc vÅ AE far SSA re SNES SEA AR SAR RETA 2-jährigesElalbblutt 2 ÖS 3-Jältiger Ardennert Ca od ee SSE EES O-jälrioé NOUte om ss ee SR RS te Ed RA SEE ERE FYN 2 Sä Die Intermaxillaria sind also bei Hyperlippidium sehr plump, besonders wenn man die Jugend des Exemplares und das Verhältnis, dass Hyperluppidium viel kleiner als Equus caballus gewesen ist, berucksichtigt. An der oberen Seite des Zwischenkiefers befindet sich bei Hippidium gieich hinter dem Foramen incisivum ein hoher scharfkantiger Höcker, und in diesem ist eine tiefe Furche, welche zur Aufnahme der knorpeligen Nasenscheidewand dient. HFEin derartiger Höcker ist auch bei Hyperlippidium vorhanden, obgleich nicht so hoch und nicht so scharf markiert (Taf. I, Fig. 1 a und Taf. IT, Fig. 1 ec). Was weiter bei diesem Intermaxillare des Hyperhippidiums, wie ersichtlich auch bei dem von RortH erwähnten Intermaxillare, auffallend ist, ist, dass es sich nach hinten rasch verschmälert (Taf. I, Fig. I a und b). Infolgedessen kann es nur ein sehr schmaler Zwischenraum zwischen den Processi nasales gewesen sein. HFEin völlig genaues Mass von der Breite dieses kann man nicht erhalten, da der Processus der rechten Seite, gleich wo er beginnt, abgebrochen ist; das ungefähre Mass aber, senkrecht uber der vorderen Kante von d, genommen, ist 17 mm. Die entsprechenden Masse bei £quus caballus sind: Foblen 4 MoOnate od os a ke os sr a SE SA EE EES OVR nr 2-jalfises Ekalbblut. oas pers ST TE ER AL (Era S-Jälriger ATdenner mom OT O-jältige StOUte — soc RK RES EE RA HL SINAN Wir sehen also, dass die Nasenhöhle sehr eng gewesen ist. Dies scheint tbrigens eine Eigenschaft zu sein, die den sädamerikanischen Gattungen Hippidium und Onohippidium und jetzt auch Hyperhippidium charakteristisch ist. Von Hippidium kann ich jetzt kein Mass erhalten, aber auf der von BURMEISTER 1875 (PI. IT, Fig. 3) gegebenen Abbil- dung kann man deutlich sehen, dass auch dessen Nasenhöhle sehr eng gewesen ist. Auf einem dem zoologischen Institut zu Upsala gehörenden Gipsabguss von Onoluppidium muniz ist der Abstand zwischen den Processi nasales auf dem entsprechenden Ort 19,5 mm., also ein ungeheurer Unterschied im Vergleich mit Equus caballus. Aus diesem Verhältnis kann man eine vernäunftige Erklärung zu einer anderen Eigentumlichkeit KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 2, ih des Hippidiums und Onohippidiums erhalten, nämlich, dass sich bei ihnen der Nasen- kieferausschnitt so weit ruckwärts erstreckt, sogar ein bischen in die Nasalia, bei Ono- hippidium vielleicht am weitesten, während er bei Equus das Ende des Zwischenkiefers nicht erreicht. Zufolge dieser charakteristischen Eigenschaft hat BURMEISTER 1889! angenommen, dass Hippidium eine Nasenhöhle viel grösser als die des Equus caballus gehabt habe; er schreibt: (S. 16) »Bei Hippidium fällt die grösste Höhe der Curve auf den hinteren Nasen- rand, bei Equus auf die Mitte der Stirn. Hieraus folgt ein beträchtlich grösserer Um- fang der Nasenhöhle bei Hippidium, welcher lehrt, dass diese Gattung mehr Luft in der Nase halten konnte als £quus, wofur auch die nicht knöcherne, sondern durch elastische Gewebe geschlossene Seitenwand der Nasenhöhle spricht: sie war also ausdehnbarer bei Hippidium, aber enge und fester geschlossen bei Equus. Ich bringe diesen eigenthuämlichen Umstand mit der Lebensweise beider Thiere in Verbindung und behaupte, dass der grössere Luftgehalt in der Nase die Hippidien in den Stand setzte, noch schneller zu laufen als die typischen Pferde, weil sie seltener ihre Athemzuge auszutäben brauchten, und da- durch noch mehr ausdauernde Läufer wurden. Vielleicht mögen auch die etwas kär- zeren Beine der Hippidien diese Thiere genöthigt haben, sie schneller zu bewegen, was die langsamere Athmungsbewegung ihnen gestatten konnte.» Dass es irrig ist auf diese Weise zu raisonnieren, das versteht sich von selbst. Es ist doch nicht notwendig wegen der Nase anzunehmen, dass die Hippidien Schnelläufer wären. Die Nasenhöhle war bei ihnen nicht grösser als bei Equus, sondern vielmehr kleiner. Die Nasenhöhle ist zwar höher, und die Seitenwände der Nasenhöhle mehr ein- geschnitten, die Nase ist aber um so schmäler. Der Fall, dass die Seitenwände bei den Hippidien elastisch waren auch wo sie bei Equus knöchern sind, kann freilich bewirken, dass die Hippidien, wie BURMEISTER sagt, dieselben ausspannen und auf diese Weise mehr Luft eimnehmen konnten. Aber auch von dieser Annahme ausgehend können die Hippidien kaum eine grössere Nasenhöhle als Equus haben. Die Behauptung BURMEI- STERS, dass die Hippidien schnellere und ausdauerndere Läufer als Fquus wären, kann also kaum richtig sein. Die Naht zwischen dem Zygomaticus und dem Maxillare biegt sich bei Hippidium, wenigstens bei H. neogeum, ehe sie die Maxillarkante (Crista facialis) uberschreitet, räck- wärts und kreuzt also diese in einem schiefen Winkel. Bei Onohuippidium munizi geht wahrscheinlich die Naht auf dieselbe Weise, da MORENO” sonst diesen Unterschied her- vorgehoben hätte. Bei Hyperhippidvum dagegen geht die Sutur wie bei Equus caballus, das heisst, sie äberschreitet die Maxillarkante in einem rechten Winkel. Dies scheint doch wenig konstant zu sein, denn bei einigen Exemplaren von Equus caballus geht die Sutur schief vorwärts, während sie bei andern Exemplaren schief ruckwärts geht, doch niemals so schief wie bei Hippidium. Die Maxillarkante geht bei den beiden Exemplaren, wo sie beibehalten ist, bis an den hinteren Teil von d, (Taf. I, Fig. 1 a und 3 a, Taf. II, Fig. 1 c), das heisst, sie dehnt sich ein wenig weiter vorwärts als bei Fquus caballus entsprechenden Alters. 1 H. BuURMEISTER: Los caballos fosiles de la Pampa Argentina. Suplemento Buenos Aires 1889. ? F. Moreno: Onohippidium Munizi, Revista del Museo de la Plata T. II 1891 p. 65. 8 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. Wenn wir nachher zu dem Gaumenfortsatz des Oberkiefers ibergehen, finden wir einige Eigentumlichkeiten, die hervorgehoben zu werden verdienen; nämlich, dass bei Hyperhippidium (Taf. I, Fig. 1 b, 2 und 3 b) das Foramen palatinum majus und folglich auch der Sulcus palatinus weit hinaus am Gaumenfortsatz gelegen sind, während sie bei Hquus ganz nahe der Alveolarkante zu finden sind. Jenes scheint auch eine Eigenschaft zu sein, die den sädamerikanischen Gattungen gemeinsam ist, wie aus folgenden Massen! hervorgeht: 1) Abstand zwischen der 2) Abstand zwischen dem Gaumennaht (Sutura pa- Foramen palatinum ma- latina) und dem Foramen jus und dem Alveolar- Procentische Masse mit 1) als Masseinheit = 100 ge- palatinum majus. rand. Selar Hyperlippidium peruanum I lg Kr Aden rn JORror si ke Nä T FE ET OEI 00 205 a RN BL FEI a RN ES AR rna ALLS > 005706 STÖR AS ASSR varse ge BLI Belar 1 5 00:16 437 Durchscehkniotszabk 3 Ce EE 0 0696 Ei pphaplus SPsa 4. feed MM abs ALSIMÖDN sn 00RFGG Onohippidium munizt 28 » Ara ALA SEE (USE Pa Hippidium neogeum (12,5) » ansfinskan KÖN sam Ö0SAS Equus caballus Fohlen 4 Monate 20 >» INA DREdL DAG ra O0:IS 2-jähriges Halbblut . 29 » slnstis aft ÖR el 0020 3-jähriger Ardenner . 33 >» Sykes vas AR ale dt 002452 d-jährige Stute == 333 » ; He We Er (010521 00 TED » ARE ENIE SO da ROTE sienna ÖV SIET Equus rectidens AMEGH. 31 — » TEE ER :4:7: N0051053 Was die Lage des Foramen palatinum majus betrifft, gibt es also einen sehr aus- geprägten Unterschied zwischen den sudamerikanischen Hippidien und der Gattung Equus. In dieser Hinsicht am meisten ausgeprägt ist wohl Hyperhippidium, besonders wenn man die Jugend der Exemplare beräcksichtigt. Dies Verschieben des Foramen palatinum majus von der Alveolarkante hinaus wird ja grösser, wenn die Individuen älter werden, den Verhältnissen des Equus caballus nach zu urteilen. Dem Hyperluippidium am nächsten steht Hipphaplus. Diese Art fällt vielleicht innerhalb des Variationsbezirks des Hyperhuippidiums. Die Masse sind nach einem Gipsabguss dem zoologischen Institut zu Upsala gehörig genommen, wahrscheinlich von demselben Exemplare, das AMEGHINO in »Anales del Museo Nacional de Buenos Aires 1904» als Hipphaplus antiquus abgezeichnet hat. Dieses Individuum 2'/2—3 Jahre alt bietet in Bezug auf die Ausbildung des Oberkiefers grosse Ähnlichkeiten mit Hyperhippidium. Ich will doch keinen eingehenderen Ver- gleich machen, da die Existenz der Gattung Hipphaplus sehr bezweifelt worden ist, und da sie von BURMEISTER und LYDEKKER, die ja Gelegenheit die Originalexemplare zu unter- suchen gehabt, zur Gattung Hippidium gefuhrt ist. Die Masse von Hippidium sind 1 Sie sind alle mit der lateralen Kante des Foramens als Masspunkt genommen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 2. 9 nach der Zeichnung BURMEISTERS (PI. II, Fig. 2, 1875) genommen. Das einzige, was zuverlässig ist, ist das Verhältnis 100:48 und auch dieses muss ganz unsicher sein. Die Veränderung des Habitus, die von diesem hier hervorgehobenen Unterschied zwischen Hippidium und Equus verursacht wird, ist, dass der Gaumen bei jenem abgerundet ist, während er bei diesem steil von der Alveolarkante bis an den Sulcus palatinus herab- sinkt und danach flach ist, so dass also im Sulcus palatinus ein scharfer Winkel entsteht. Ehe ich zu dem Unterkiefer ubergehe will ich mich noch tuber diejenigen Oberkie- ferstäcke äussern, die E. NORDENSKIÖLD 1900" als Onohippidium saldiasi ROTH beschrie- ben und abgebildet hat. Er hat hier seine Bestimmung darauf gestutzt, dass man auf diesen Stiäckchen oberhalb p, Uberreste von der Fossa lacrymalis des Onohippidiums muniz sehen kann. Dieses berichtigt er 1908 S. 18 und vergleicht jetzt den vorigen Uberrest der Fossa lacrymalis mit der Rinne des Hyperhippidiums (= Onohippidium peruanum). Dass NORDENSKIÖLD in diesem Falle so ungewiss ist, hat wahrscheinlich seinen Grund darin, dass er den Schädel des Onohippidium munmz nie gesehen hat. Die Fossa lacrymalis dehnt sich bei Onohippidium munizi nicht bis oberhalb P; aus, wie NOR- DENSKIÖLD zu glauben scheint. Ich meinesteils will diese Oberkieferstuäcke zu Onoluppi- dium rechnen, weil die zwei fur Onohippidium munizi charakteristisehen Backengruben auch hier zu finden sind. Die Grube vor P, ist wohl und deutlich entwickelt; sie ist viel- leicht nicht so tief wie bei Onohippidium munizi, doch aber genugend hervortretend; und die Vertiefung, die von E. NORDENSKIÖLD 1908 mit der rinnförmigen Vertiefung des Hyperhippidiums verglichen worden ist, entspricht in Beziehung auf ihre Lage ganz und gar dem unteren Teile der Backengrube, die bei Ono ppidium munizti oberhalb pa und pa vorhanden ist. Unterkiefer. Vom Unterkiefer existieren mehrere Exemplare in dieser Knochensammlung; sie sind alle mehr oder weniger defekt, und gehören alle zu jungen Individuen. Diese Unter- kieferstäcke geben uns wenig Neues. Sie zeigen nur dieselben Eigenschaften, die wir schon auf den Oberkieferstuäcken gesehen haben, nämlich die allgemeine Plumpheit und die grosse vordere Breite des Zwischenkiefers. Der Zwischenzahnrand (Margo interalveolaris) ist kurz und biegt sich fast ganz vor dem ersten Milchzahn (von pm, kann man nur auf einem Exemplare Spuren finden) aus- wärts, so dass der Unterkiefer auf diese Weise vorn viel breiter als z. B. derselbe des Equus caballus ist. Eine Folge dieser steilen Biegung auswärts ist, dass der Raum zwi- schen den beiden Mandibularhälften ein ganz verschiedenes Aussehen hat. Bei Equus caballus verschmälert sich der Zwischenraum allmählich vorwärts und ist am vorderen Ende ein wenig zugespitzt. Bei Hyperhippidium dagegen ist er vorn stumpf abgerundet und ist sogar ein wenig umgebogen, sodass eine vorspringende Stackel gebildet wird (USER, Fil f4R Um die Plumpheit des Unterkiefers zu veranschaulichen, habe ich einige Masse von den zwei am besten erhaltenen Unterkieferstucken genommen; ich vergleiche diese mit 1 E. NORrDENsKtöLD: Takttagelser och fynd i grottor vid Ultima Esperanza. K. S. V. A. Handl. 1900, BI SJ N:o 3. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 2. 2 10 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. Massen eines Fohlens von Eqwus caballus, dasin Beziehung auf das Alter diesen Exemplaren am nächsten kommt, nämlich ein Fohlen, 4 Monate alt, englisches Halbblut: Absolute Höhe des APsölatemBrortordes Länge des hori- Absolute Höhe Absolute Höhe NER a Ramus adscendens zontalen Astes gleich vor d, gleich hinter dy; år RS EEE (gleiche Höhe des | BT TR Tr Condylus) Hyperhippidium peruanum 1 sfjön 0 Ris ss AV0IMM vr 46 NIE oa ÖLEN TA SKIN STO 2 KREIS DI EE oa rigg GIL » 010 ÖDE AE AG SSD Equus caballus Fohlen 4. Monate . 285 mm . . 34 mm : . . HSmmA. — << fAHmm AS 2-jähbriges Elalbblut £20 5 cc 69 Ma SMD 20 ONE Wenn man die absolute Länge des horizontalen Astes = 100 setzt, erhält man fol- gende relative Masse: Höhe gleich Höhe gleich Höhe des l vor d; hinter dz; Ramus adscendens Breite Hyperlippidium peruanum ISRN LAND 21 dl KA: s po 20 2 she (CA 22 55 20 Equus caballus Fohlen 4 Monate «12 alle a Brf LONA ära ke RÖKT RER ER RIGES 2-jähriges Elalbblut 1535 oc soc cs 220525 RED OS IS Wenn man die Masse des Unterkiefers des Hyperhippidiums mit denen des Fohlens, 4 Monate, vergleicht, findet man, dass Hyperlippidium in Bezug auf die Plumpheit und die Höhe des Ramus adscendens tuberlegen ist und dies, obgleich die gemessene Länge des horizontalen Astes des Fohlens, in Zahlen ausgedruckt, kleiner wird als die wirkliche Länge, weil sich Ramus adscendens hier schief erhebt. Der am meisten ausgeprägte Unterschied ist die Breite gleich unterhalb des Condy- lus, wo Hyperhippidium viel breiter sogar als der 2-jährige Hquus caballus ist. Dies beruht darauf, dass der Schnabelfortsatz (Processus coronoideus) ausserordentlich breit und kräftig ausgebildet ist. Wie hoch er gewesen ist, ist unmöglich zu sagen, da er gleich oberhalb des Condylus abgebrochen ist (Taf. II, Fig. 7). Das Gebiss. Backenzähne. Von Backenzähnen sind in den drei Oberkieferstucken nur die drei Milchzähne in etwas verschiedenen Stadien von Abnutzung und daneben einige lose Milchzähne des Oberkiefers, die das Zahnfleisch noch nicht durchgebrochen haben, vorhanden. Ausser- dem ist in zwei von den Oberkieferstuäcken noch immer p, ubrig, und in dem dritten eine Alveol, welche zeigt, dass auch hier ein ähnlicher Zahn vorhanden gewesen ist. An dem einen Exemplar ist p, sehr schwächlich entwickelt, weniger als es dieser Zahn ge- wöhnlich bei . caballus ist. An dem anderen Exemplar ist er etwas grösser und hat auf KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 2. TI der abgeplatteten Seite der Wurzel eine kleine Falte, die möglicherweise auf eine solche Verzweigung deutet, wie sie auf dem entsprechenden Zahn bei Hippidium vorhanden isor(tlaf:; I) Pis2): Da es sich hier um Milchzähne handelt, kann man ja nicht erwarten, dass man di- stinkte Artcharaktere werde finden können, sondern höchstens einige allgemeine generische Merkmale. Was man da am ersten beobachtet, ist, dass der Protoconid und Hypoconid beide wie bei den Hippidien abgerundeten, gleichförmigen Bau haben (Taf. I, Fig. 1 b, 2 und 3 b), während die bei Equus vorkommende, grössere oder kleinere vordere Ecke des Protoco- nids hier fehlt. Der Protoconid schiebt sich doch auch hier etwas weiter als der Hypo- conid hinein. Ferner sind die Aussenleisten der Zähne, die Pro-, Meso- und Metastyli scharf ausgemeisselt und schmal, so dass nur der Mesostylus in einem einzigen Exemplar auf d, eine Tendenz zur Verdoppelung zeigt. Die innere Nebenfalte, die sich bei Hippidium auf den definitiven Zähnen ebenso wie auf der von BURMEISTER 1889 mitgeteilten Abbildung von Milchzähnen von Hippidium principale oft ringförmig abschnurt, ist auch hier bei Hyperhippidium auf I Exemplar von d, (Taf. I, Fig. 3 b), trotz der geringen Abnutzung dieses Zahnes, ringförmig abgeschnärt und zeigt auch hier auf anderen Stellen Tendenz dazu. Auf d, demselben Individuum gehörig, fehlt die innere Nebenfalte, ohne dass eine Insel gebildet ist. Dasselbe ist der Fall bei dem Milchzahn NORDENSKIÖLDS aus Ultima Esperanza, wo dies jedoch durch starke Abnut- zung erklärt werden kann, da dasselbe Phänomen auf sehr abgenutzten Milchzähnen des Equus caballus auftritt. Da diese Zähne Milchzähne sind, so wurde Hyperlippidium, vorausgesetzt, dass man einen Schluss ziehen kann aus dem Verhältnis bei Equwus caballus, wo die Milch- zähne zusammen ungefähr ebenso lang wie oder länger als die Pr&emolaren sind, eine relativ kurze Zahnreihe gehabt haben. Die Längen der drei Milchzahnreihen sind:! Hyperlippidvum peruanum NAN dd ie ss LHR ij ee An 1 fer 293 MM ZON ASS 1 det er 00 0 IHY Sdf ÅA € VAR FI > SEE er ERE a ne fal el SÅR: Ne gå 90 > OnRohkippidrun muni2 (AE GebisS)j oo sd sr pre 103 > Hippidium principale (def. Gebiss) AN ÖN a » Meogeunt (detkrGebiss)eb risk aoh så Idowda 115981 » prönciparen (Nilcksame)racbiddt. nast an ITS > Wie man aus diesen Ziffern sieht, hat die Milcehzahnreihe von Hippidium principale eine bedeutend grössere Länge als die Pramolarenreihe. Misst man weiter die Zähne des Hyperhippidiums, sieht man wie die Breite ab- nimmt, und die Länge zunimmt je mehr die Zähne abgenutzt werden: Numero 1 d; då ds Dramererderlkanser sesrsreeeg 0 mm. fer RAS CN 30 mm » GEIST TERESE RIND Sol bollen vä hm I ch 2 ! Numero 1 die am geringsten und numero 3 die am meisten abgenutzte Zahnreihe. k2 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SÖUÖDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. Numero 2 Diameter der Länge a mt. ute, SÖ TING reor [loss le RA SATIN re olen SS RASERNA TT » der Breite . . . . . 22 » FRE Rs SS ok age Al » Numero 3 Diameter der LansetEt SITS os 2 (re SR re? Oe » der Brelte. = = cs 2 2 2 Wenn man die Länge des Zahnes = 100 setzt, bekommt man:! d; da dz; Numerö To. ss .s so sm ss sr. [0062 008700 > FAMNEN era I UU (OSA DUST Se LOST ra 00 » eu de Le sr sr ROOS 0 0 0 Ö:ONS In den Unterkieferstucken ist auf einigen Exemplaren m, bewahrt, obgleich sie noch nicht durchgebrochen sind und nicht einmal an das Niveau des Alveolarrands gekommen sind. Diese m, sind jedoch etwa so entwickelt, dass man aus ihnen einige Schliässe ziehen kann. Diesen Zähnen nach zu urteilen, steht Hyperhippidium dem Hippidium bedeutend näher, als dem Onohippidium. Einen Vergleich mit Fquus in diesem Falle zu machen, darum kuämmere ich mich nicht, da es ja deutlich ist, dass Hyperlippidium zu den Hippi- dien gehört und S. RoTH ausserdem 1904 einen solchen Vergleich aufgestellt hat. E. NORDENSKIÖLD sagt 1908, dass in der Sammlung ein Paar Unterkieferstuäcke vor- kommen, die sich von den tubrigen unterscheiden. Es sind dies diejenigen, die auf Taf. IT, Fig. 4 zu sehen sind. Die Milchzähne betreffend gibt es gewissermassen Verschiedenhei- ten. Es gibt aber deutliche Zwischenglieder. HEine Verschiedenheit kommt auch vor in Bezug auf die Ausbildung dieser Unterkiefermolaren. Da ich nicht wissen kann, wie gross die individuelle Variation bei den Hippidren gewesen ist, kann ich mich gar nicht daruber äussern, ob diese Kieferstucke einer besonderen Art angehören, halte es aber fär besser — wenigstens vorläufig — alle zu derselben Art zu rechnen. Das Charakteristische bei diesen Molaren (Fig. in dem Text 1 und 2). welche in hohem Grade an Hippidium NA SS Big; Fig. 2 2, I compressidens” erinnern, sowohl an den Zahn, den AMEGHINO 1889 Taf. 27, Fig. 7 a abge- bildet hat,” als auch an diejenige Abbildung, die RotH 1904 wiedergibt, ist, dass bei ihnen ebenso, wie bei denen des Hippidiums die äussere Hauptfalte, die den Hypoconid und Paraconid trennt, sehr tief ist und so weit hinein geht, dass sie beinahe derjenigen inneren Falte begegnet, die den Metaconid teilt, so dass der Zahn auf diese Weise in zwei Hälften auseinanderfällt, die nur durch einen schmalen Istmus zusammenhängen. Bei Onoluppi- dium, wie bei Equus geht dagegen diese äussere Hauptfalte nicht weiter als ungefähr in die halbe Breite des Zahnes hinein. Bei OnohMippidium hat m, keine innere Mittelfalte, 1 Zwisc hen N:o 1 und 2 ist der Unterschied der Abnutzung sehr gering. > Betreff dieser Art nehme ich denselben Standpunkt ein wie bei der Gattung Hipphaplus. 3 FL. AMEGHINO: Los Maniferos fosiles de la Republica Argentina, Buenos Aires 1889. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 2. 13 RortH 1904, sondern hier kommt nur ein einziger Metaconid vor, der auf der medislen Seite halbkreisförmig ist, während auf den Pramolaren diese innere Mittelfalte nur schwach markiert ist. Bei Hyperhippidium dagegen ist diese Falte wie bei Hippidium ausserordentlich scharf, so dass eine deutliche Teilung des Metaconids in zwei gesehen werden kann. Der vorher erwähnte Unterschied zwischen den beiden m, des Hyper- hippidiums besteht darin, dass der vordere dieser zwei Metaconiden verdoppelt wird, so dass noch ein dritter akzessorischer Metaconid auftritt. Die Folge davon wird die, dass die äussere Mittelfalte nicht so scharf, auch weniger tief und abgerundeterer scheint. Weiter erinnert Hyperhippidium sehr an Hippidium in der Ausbildung des Mesoconids. Dieser, der bei Onoluppidium kurz und stumpf ist, ist bei den beiden uäbrigen Gattungen zugespitzt und in der Längsrichtung des Zahnes ausgezogen. Bei Hippidium sieht man darum an nicht zu stark abgenutzten Zähnen, wie der Mesoconid teilweise innerhalb des Paraconids des nachfolgenden Zahnes liegt. Bei Hippidium, wenigstens Hippidium principale sind auch die Unterkiefer- zahnprismen in einem Bogen nach innen gekrummt. Davon ist keine Spur bei Hyper- hippidium zu sehen, sondern dessen Molaren sind vollständig gerade. Ausser diesen jetzt erwähnten Molaren gibt es in den Unterkieferstucken nur Milch- zähne. Diese sind ja naturlich lang und schmal. j| 2 3 4 5 kanse TIA NoSismmus STP29ammN: J3kmmIvr2 30mth IVI20 mm IBietek a nns one) sall3ntagob, 1do0 14925yh nodk4in»trnsev l41y GIRpIk a sel. HA SIDA. SINGS2SKODT sSIIG20 BANTA 2 INN 28 Breen RON Ia ove ad SI bliulte0n 1 sStndl4 0 an eIORINS0 der Ka30 NSROrvgnug2 19 IIuuIs20n 20300 nee 90 mo TIO nb Bköv srIRlauala Int 40 Wenn man die Länge = 100 setzt, bekommt man: 1 2 3 4 5 adj 100:42 00544 00:-250 100-466 > 100:-4853 CR 0 0 SEK 00 5200: 2800 003-518 00:50 Ur N00:5306 0035 0 000 AS 10054616 Die Durchschnittszahlen sind also: CURE or D-AA LER DERA Hatt be fade! ar 00 CIS SR NRA, DIG Sh Sa Sr stilen sek 0046,5 CITE SUTARE er ES KE TIL GL I la ver 003414 Versucht man dann die Molaren zu messen, bekommt man: Länge Breite RS benulers sat255mm hnssetol! ansbiev sJ3 mm =100351 20 al bar ot R2LST 3 TD). setet ash. ringen dn Is EL003458 Diese Molaren haben im Durchschnitt eine relativ grössere Breite als die Milch- zähne. Entsprechende Ziffern sind bei! 1 Die absoluten Masse sind S. RorH 1904 entnommen. 14 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. Länge Breite OnoMppidium saldiast. . -+..»... 20 MM jer here + I6mmhm = 100-615 Hi ppidsumicompressideNs: ua Rd ed Ne IE OD RSA Die M, des Hyperlippidiums stehen also auch in den Massverhältnissen denen des Hippidiums am nächsten, obgleich sie sowohl schmäler als auch kärzer als diese sind. Dieses ist jedoch etwas, was sich möglicherweise in gewissem Grade ändern kann, wenn die Zähne hervorgebrochen sind. D, und d; des Hyperhippidiums sind dagegen ungefähr ebenso lang wie p; und ps bei Hippidium compressidens und etwas länger als die entsprechenden Zähne des Ono- lippidium saldiasi, woraus der Schluss gezogen werden kann, dass p; und på des Hyper- hlippidiums ebenso kurz oder kärzer als die, der letzterwähnten Art sind. In Bezug auf ihre Emailstruktur erinnern die Milchzähne des Unterkiefers bedeutend mehr an das definitive Gebiss des Hippidiums, speziell des Hippidium compressidens, als an das des Onohippidiums. Mit den Milchzähnen, die BURMEISTER 1875, Taf. IV, Fig. 7 und 8 von Hippidium neogeum publiziert hat, ist die Ähnlichkeit nur gering, wovon man sich leicht beim ersten Vergleich uberzeugen kann. Die Merkmale, welche die Milch- zähne des Hyperhippidiums denen des Hippidiums nahe bringen, sind dieselben in Bezie- hung auf die Molaren, nämlich eine tiefgehende äussere Mittelfalte, die beinahe die inne- re Mittelfalte, welche den Metaconid in zwei gleich grosse abgerundete Partieen teilt, begegnet, nur dass der Mesoconid nicht stumpf, sondern ausgezogen ist. Die inneren Quertäler (fosetulze) gleichen dagegen mehr denen des Onohippidiums, als denen des Hippidium compressidens. RoTtH hat nämlich 1904, Seite 51, auf den Unterschied der äusseren Kante der Fosetula posterior, die bei Onoluippidium flach konvex, bei Hippidium aber halbkreisförmig abgerundet ist, hingewiesen. Dies ist ein Unterschied, der beim Vergleich mit jängeren Exemplaren von Hippidium gilt, wenn die Praeemolaren aber mehr abgenutzt werden, wird auch auf ihnen die erwähnte äussere Kante flach, die Fosetula wird da aber gern unsymmetrisch, wozu sie auch bei Hyperhippidium "Tendenz zu zeigen scheint. E. NORDENSKIÖLD hat 1908 die Aufmerksamkeit daraufhin gelenkt, dass man, wenn man d, des Unterkiefers von seinem Onohippidium saldiasi 1900 mit dem entspre- chenden Zahn des Hyperhippidiums vergleicht, finden wird, dass der vordere Teil des Zahnes, der Paraconid, bei Onohippidium (Taf. IT, fig. 5, 1900) stärker entwickelt ist. Dies ist zwar teilweise richtig, es scheint aber als ob dieser Zahn bei Hyperhlippidium ganz bedeutend variieren kann. Einerseits gibt es Exemplare, bei denen der Paraconid einfach und sehr kurz ist, anderseits aber Exemplare, bei denen er sehr kräftig ausgebildet und wie bei Onohippi- dium in zwei Parteien geteilt ist, von welchen die innere hintere sehr kräftig entwickelt ist und beinahe bis an den vorderen Metaconid geht. Diese Verschiedenheiten sieht man am besten an der Innenseite des Zahnes (Taf. IT Fig 4, 8, 6, 7 und 3). D; des einen Unterkieferstäckes, gerade des Exemplares, das NORDENSKIÖLD 1908 abgezeichnet hat, Fig 7 s. 19, zeigt eine auffallende Ähnlichkeit mit einer von RotH 1904 mitgeteilten Abbildung von pa des Onohippidiums (wenn dieser letztere wirklich ein Premolar und nicht statt dessen der erste Milchzahn ist). Auf beiden ist ein akzessorischer Metaconid KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 2. 15 entwickelt, die äussere Mittelfalte geht nicht so weit hinein wie bei den äbrigen Zähnen, die vordere Fosetula ist bei beiden abgerundet und zuletzt ist der Metaconid hier wie bei Onohippidium ausserordentlich wenig entwickelt. Sechneidezähne. Von Schneidezähnen sind mehrere Milchzähne und ein einziges Exemplar des defi- nitiven Gebisses vorhanden und zwar i, Dieser hat eine Breite von 18 mm und eine Dicke von 13 mm. Er ist also bedeutend dicker und runder als der entsprechende Zahn des Equus caballus. Dieses scheint ein den meisten suädamerikanischen Pferdearten, nicht nur der Hip- pidien, sondern auch denen der Gattung Equus gemeinsamer Zug zu sein. ROTH schreibt 1904, dass er einen verletzten Schneidezahn mit einer Breite von 2 cm und einer Dicke von 1 cm gefunden habe. Er sagt aber nicht, ob es ein Milchzahn oder ein definitiver Zahn ist. Das erstere scheint jedoch mehr wahrscheinlich zu sein, wenn man diese Masse mit denjenigen vergleicht, die man bei den Milchschneidezähnen des Hyperhippidiums bekommt. Die Marke des definitiven Zahns ist nicht tief und ausserdem nach hinten offen gewesen, denn die Hinterwand ist hier sehr mangelhaft ausgebildet. Der Zahn ist auf der Vorderseite völlig eben. Von vorn gesehen wird er nach der Wurzel zu lang- sam schmäler, fasst man ihn aber von der Seite ins Auge, sieht man wie die Dicke nach unten zunimmt, so dass bei zulänglicher Abnutzung das Verhältnis von Breite und Dicke umgekehrt wird. Von Milchschneidezähnen gibt es eine verhältnismässig grosse Zahl, alle mit wohl abgeschnärter Krone, die in der Richtung von vorn nach hinten abgeplattet ist, und einer Wurzel, die sich rasch verschmälert. Die meisten haben eine vollständige, jedoch sehr untiefe Marke, andere aber sind nach hinten offen. Die Zähne, die in dem bewahrten Zwischenkiefer sitzen, haben folgende Masse: Breite Dicke 1 AE NT Na Re sr USE RS 0 mn 15 SPEC FEAT SVR NIE ” LIN RABATTER OT 2 le SES BS AEA SUI ETI RI e RPEIRTSTI0IE Die Masse von iz; sind doch nicht ganz zuverlässig, da er noch nicht völlig hervor- gebrochen ist. Die Masse von i, stimmen so gut wie vollständig mit den Massen des von RoTtH erwähnten Schneidezahns, und i, des Hyperlippidiums braucht nicht sehr abgenutzt zu werden, damit die Masse völlig identisch mit jenen werden. TI, hat auf der Vorderseite zwei deutliche Riefen, also drei hervorragende Leisten, i, hat eine weniger tiefe Riefe und i; scheint ganz eben zu sein, wie es auf Taf. I, Fig 1 a zu sehen ist. Die vordere Extremitiät. Scapula. Von der Scapula gibt es kein vollständiges Exemplar. Die Stuäcke, die vorhanden sind, sind alle so mangelhaft, dass man von ihnen keine zuverlässigen Masse erhalten 16 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. kann. Man kann jedoch sehen, dass die Scapula des Hyperhippidiums in ihrer Form von derjenigen des Equus caballus verschieden ist, sowohl der erwachsenen Individuen als auch der Fohlen, von ungefähr entsprechendem Alter. Die Scapula des Equus ca- ballus scheint ja dazu zu neigen, mehr und mehr eine langgestreckte Form anzunehmen, und ist am oberen Rande so gut wie gerade. Bei Hyperhippidium ist sie dagegen viel kärzer und breiter. Die langen Scapularkanten, die bei dem Pferde beinahe gerade sind, sind hier ausgeschweift, so dass die Scapula oben verhältnismässig viel breiter als bei Equus caballus wird. Selbst auch die obere Scapularkante scheint bei Hyperhippidium abgerundet zu sein. Auf der Unterseite der Scapula befindet sich hier, wie bei der des Equus caballus, eine Aushöhlung, die hier jedoch mehr flach und nicht so langgestreckt wie bei dieser ist; ein Verhältnis, das ja wahrscheinlich mit dem allgemeinen Habitus der Scapula in Beziehung steht, da diese durch ihre Breite sehr ausgedehnte Muskelan- heftungsflächen hat. Humerus. Von dem Humerus ist nur ein unvollständiges Exemplar von einem erwachsenen Tiere vorhanden. Dies ist gleich oberhalb der Tuberositas deltoidea (Taf. ITI Fig. 9 a und b) abgebrochen und, da der Abstand von der distalen Gelenkfläche zu diesem Höcker 139 mm lang ist, kann man ja die Länge des ganzen Humerus auf ungefähr 240 mm schätzen. Die Masse, fär welche man weiter Verwendung haben kann, sind: 1500 TSAREN SN Sr SS SS SG ras a OS AM Tana Breite bei Tuberositas deltoidea . . vv c« sms ROSE » der sehmalsten Stelle unter der Mitte . . . . .. . 30 >» >= der distalen Gelenktlächkerts oood ÖT, Wenn man zuerst die absolute Länge des Humerus berucksichtigt, gehört der Humerus des Hyperhippidiums zu den kärzesten aller Pferdearten, wie aus folgenden Zahlen hervorgeht:!' Hquwus asus Fr 9 SE 9 Omni > RORIAVUNE I RR 22.0 » > BESteN ONS 2 Si) » ET I CAVGM USE I IE ER RS EN 0 Hippvdvum. Neo gen. NS ON » ONOMPPId TUM MUN I RE » Wenn man darauf die Länge als Masseinheit = 100 setzt, bekommt man: Hyperhippi- a okocn dium perua- EE. asinus EE. andium =E. caballus RR | OAPhinp num Breite bei Tuberositas deltoidea 24,1 I. 220 20 0 288 20 » — der scehmalsten Stelle un- ter der Mitte 0. 0.025 EE ATS ONS » «der distalen Gelenkflaäche 28 "ME200 0-0 820208 RO 1 Alle Masse, die sich auf die Equusarten beziehen, sind der Arbeit BraAncos in Palaeontologischen Abhand- lungen. Bd. I, Heft. 2, Berlin 1883, entnommen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 2. 17 Der Humerus des Hyperhippidiums ist also nicht so dick. Ich muss doch hervor- heben, dass dieser Humerus zu dem Radius, der von den 3 bewahrten am schmalsten ist, völlig passt. Hyperhippidium scheint hier dem Equus asinus sehr nahe zu stehen. Am nächsten steht es jedoch dem Hippidium neogeum, obgleich diese Gattung einen Humerus hat, der an der Mitte bedeutend mehr eingeschnärt ist. Die Breite der unteren Gelenk- fläche ist etwas grösser bei Hyperhippidium. Hippidium aber hat dagegen grössere Breite bei Tuberositas deltoidea. Dieses beruht auf einem besonderen Verhältnis. Schon bei Hippidium ist nämlich die Tuberositas deltoidea kleiner, kuärzer und mehr nach hinten gebogen als bei Equus caballus. Bei Hyperhippidium werden diese Eigenschaften noch mehr markiert. Dazu kommt, dass der Humerus, der bei Equus caballus unterhalb dieser Stelle sehr stark ausgeschweift und geplattet ist, hier dagegen verhältnismässig gerade und mehr abgerundet ist (Taf. III, Fig. 9 b), wozu er auch bei Hippidium eine ersicht- liche, obgleich nicht so markierte Tendenz hat. Infolge dieses Verhältnisses scheint es, als ob der untere Teil des Humerus eine mehr schiefe und gedrehte Stellung als bei Equus caballus habe. Wenn man von der äusseren Kante der distalen Gelenkfläche zur äusseren Kante der Tuberositas deltoidea eine Linie zieht, so geht sie bei Equus caballus ungefähr parallel mit einer Linie von der inneren Kante der Gelenkfläche zum Anheftungspunkt des Musculus teres major und ungefähr winkelrecht gegen die distale Gelenkfläche. Bei Hyperhippidvum divergiert er dagegen mit jener nach oben und macht mit dieser einen spitzen Winkel. Dies fällt besonders auf der hinteren Seite in die Augen. Die beiden Knochenräcken, die die Fossa anchon&ea umgeben, verlaufen auch verschieden. Der äussere wird bei Hyperhippidium im Verhältnis zu dem inneren bedeutend länger und schiefer als bei Equus caballus. Die Fossa anchonzea ist ausserdem bei Hyperhippidium tiefer als bei Equus caballus, was das Gelenk zwischen dem Oberarm und dem Unterarm fester macht. So bewirkt auch das Verhältnis, dass die Abrundung der distalen Gelenk- fläche des Humerus ein wenig schärfer als bei Equus caballus ist (Taf. IIT, Fig. 9 a). Der Unterschied der Breite zwischen der lateralen und der medialen Seite der distalen Gelenk- rolle ist ebenso ausgeprägt wie bei Equus caballus. Die Höhe der Gelenkrolle ist auf der medialen Seite 43 mm und auf der lateralen Seite 27 mm. Also eine sehr grosse Differenz. Auf der Vorderseite des Humerus gleich oberhalb der lateralen Kante der distalen Gelenkfläche befindet sich ein scharf abgesetzter Knochenhöcker, der auch bewirkt, dass das Gelenk fester wird (Taf. III, Fig. 9 a und b). Wenn das Gelenk sehr kräftig gebogen wird, verhindert er nämlich, dass diese Biegung ubermässig wird. Dass er wirklich zum eigentlichen Gelenk zwischen Humerus und Radius gehört, geht deutlich daraus hervor, dass es auf der Vorderseite des Radius eine entsprechende Gelenkfläche gibt (Taf. III, Fig. 10). BRANCO sagt in seiner Arbeit uber Equus andium,' Seite 72, dass bei dieser Art in entsprechender Weise ein Knochenhöcker vorhanden ist, was er auch bei dem Esel und Equus quagga gefunden habe. Ich bin jedoch nicht ganz uberzeugt, dass es der nämliche ist, da man dies auf seiner Abbildung nicht völlig sehen kann. Weiter sollte er in diesem Falle wahrscheinlich erwähnt haben, dass dieser Höcker auf dem Radius eine entsprechende Gelenkfläche hat. Auf seiner Abbildung des Ulna—Radius kann man auch keine entsprechende Gelenkfläche wahrnehmen. 1 W. Branco: II Beschreibung der Fauna, Equus Andium, 1. ec. K. Sv. Vet. Akad. Handl, Band 46. N:o 2. 3 18 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SÖDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. Radius und Ulna. Von Radius, resp. Ulna, sind 3 Exemplare von erwachsenen Tieren vorhanden, die jedoch alle mehr oder weniger beschädigt sind. Ausserdem sind 8 Mittelstäcke des Ra- dius von Fohlen und 8 Oberstuäcken von Ulna mit Olecranon in der Sammlung. Weiter 3 distale Endstucke des Radius und auf einem dieser ist noch der untere Teil der Ulna sitzen geblieben. Die drei erwachsenen Exemplare geben folgende Masse: Länge Breite Dicke —L SO fi treteseaesemmnd ene oben, in der Mitte, unten oben, in der Mitte, unten I «> «- 248 MM: s ov VE MM I. > Fl MM. > a VI TON cf SÖRMIIN se 2AINIINN SES SKINN 2 oc rdr AD Fl köer rn MANNER RA RÖDE SEE (ER SE I ss 1 ADM. Ny res OO AH Vr rr RRENO 2 TEASTES Der Radius ist also bei Hyperhippidium sehr kurz. Als Vergleich wird angefährt: Equus asinus . . 262—246 mm > FANA VUNL men de a sr 2 0M 202 > SteNOMS em ms so ms so = ss . . 2 JAG 20 > CUVAllUST a RESA NS 020 Fl Uppidvuni NeOgEUNMik sms Sek 20 » » PEUNCIP Ale ER » ORORIP PTA TUR NUTS SES » Setzt man weiter die Länge = 100, bekommt man die relativen Massverhältnisse: ar Breite Je I Dicke oben, in der Mitte, unten oben, in der Mitte, unten los elin s 2I:8000 vf sög LÖJO ryter i ASG TEN ER OT ARE NIr NISNEÄ0 EE MESA ENN 3 RANN AE a rs lil org Oo 0 cs ILE RE 0 REFN [SENSE RA SEE SO Bön Sa GA IGN og do OST ME Die Durchschnittszahlen werden also: lst Breite - At Dicke ik oben, in der Mitte, unten oben, in der Mitte, unten SOM 2 ÖR NONE ONS : kölen Lr OLIN ty rN Der Radius des Hyperlippidiwms ist also sehr plump. Als Vergleich wird angefuhrt: Breite Dicke Se — Re OR oben, in der Mitte, unten oben, in der Mitte, unten Hqwius sustnuss vad sect ka socka 098 dal ROSIS ESSEN > andium vsk ardlsey20re dans V6rAlIGA 25496 In. Anser] BRO SNANREIS » cabållwsk "vAÄxuR me208- ol ÖR OHERS OA CN st nuugaädgga sil enl om TTR slaver: > 250 etaLNILBSEO SöS RE Hippidium neogeum = ln RR Ono pprdium munk s FET 318 Ftied sign Ru2053 KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0O 2: 19 Hyperhippidium wird also in der Plumpheit des Radius von den beiden anderen sädamerikanisechen Gattungen ubertroffen, doch nur wenig, und wenn man bei Hyper- hMippidium nur auf No. 3 Rucksicht nimmt, so bekommt man Masszahlen, die ebenso hoch wie die des Radius des Hippidiums und Onohippidiums sind. Wenn man die Masse des Radius von Hyperhippidium mit denen von HEqwus caballus vergleicht, so findet man, dass der Radius des Hyperluppidiums bedeutend mehr abgeplattet ist, als der des Pferdes. Eine Folge davon ist, dass die Gelenkflächen, sowohl die distalen als auch die proximalen, länger und schmaler sind. Ebenso scheint der Radius hier, den Massen nach zu beurteilen, die RotTH 1904 angegeben hat, mehr abgeplattet zu sein als, sowohl der des Onohippidiums muntizi und saldiasi, als auch der des Hippidiums. Breite des Radius bei dem oberen Dicke auf der lateralen SÄtyKAlanNs rn Ar Setzt man die Breite = 100, bekommt man: Dicke auf der Dicke auf der lateralen Seite medialen Seite Hyperhippidium peruanum IE RF ds OT NA tg rr 46 2 ER Rn SO sas sl een eder san lg SAN RENEE ER os HÖR a en sr vo a + ATV ORON PPIdTVIPVENVUNVISIT ss ee AA RR RR se s ATA > SAVA TUSVES SEN SÖ SSE er Bel en a RAN sö ppidiumkiconupressidensksr 40 0 0 0 42,1 Also im Durchschnitt: Dicke LU PerPPIATUN DER UNNA SR IDUN AT ORON TunRTERIUNNISRAAPNRN SASE » SANATASVEe NS AMD TION IS) 2 VR FöpprdiunmncomPpresstdenskia sr sk REPA Hippidium compressidens ist also die Art, die in Beziehung auf Abplattung des Radius dem Hyperhippidium am nächsten steht. Die proximale Gelenkfläche des Radius ist wie bei Equus caballus ausgebildet, die kleine Gelenkfläche gegen den Knochenhöcker des Humerus jedoch ausgenommen. In Bezug auf die distale Gelenkfläche muss hervorgehoben werden, dass die erhabene Leiste zwischen den beiden Gelenkflächen gegen das Naviculare und das Lunatum nicht wie bei Hippidvum neogeum in schiefer Richtung gegen die abgeplatteten Seiten des Radius 20 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. geht, sondern gerade wie bei Equus caballus (Taf. IV, Fig 19). Das distale Ende des Radius bekommt jedoch bei Hyperhippidium und bei Equus caballus verschiedenes Aussehen, dank der oben erwähnten langgestreckten Ausbildung der Gelenkflächen des Hyperhippidvums. Auf der Hinterseite des Radius ist der mediale und der laterale Rand unten sehr scharf hervortretend (Taf. III, Fig. 11), so dass dadurch eine flache Vertiefung entsteht. HFEine ähnliche Vertiefung existiert auch bei Hippidium und Equus andium, nicht aber bei Kquus caballus. Ulna scheint bei Hyperhippidium sehr wohl entwickelt und ist wahrscheinlich als ganzer Knochen ausgebildet gewesen. Zwar ist sie auf keinem Exemplar ganz vorhanden, dies aber weil sie gebrochen ist. Es gibt nämlich deutliche Bräche, welche zeigen, dass eine wirkliche Knochenverbindung zwischen den jetzt ubrig gebliebenen Stucken vorhanden gewesen ist (Taf. IIT, Fig. 12). Der obere Teil mit Olecranon ist kräftig und wohl entwickelt wie bei Equus caballus. Die Verschmelzung mit dem Radius scheint bei Hyperhippidium beinahe vollkommener als bei Eqwus ca- ballus zu sein. Die distale Gelenkfläche der Ulna ist hier wie bei Hippidium ganz deutlich von dem Radius durch eine Naht abgesondert, hat aber hier eine ganz andere Form. Bei Hippidium ist sie nämlich beinahe kreisförmig abgerundet, während sie bei Hyperhippi- dium sowohl auf den Seiten, als auch hinten von einer so gut wie geraden Linie begrenzt ist; dazu kommt, dass sie auch auf der Vorderseite eine Abgrenzung hat, die viel schärfer und gerader als bei Equus caballus ist, so dass diese Gelenkfläche hier eine so gut wie rechteckige Form bekommt. Ossa carpi. Von den Carpalknochen sind bewahrt: I Ex. von dem Scaphoideum (von einem erwachsenen Tier) 3 » >» » Lunatum (2 Ex. von erwachsenen Tieren, 1 Ex. von Fohlen) 3 > » Magnum (2 >» von erwachsenen Tieren, 1 > von Fohlen) 2 3 » Pisiforme (1 » von erwachsenen Tieren, I >» von Fohlen) Das Scaphoideum ist wie die meisten Carpalknochen des Hyperlippidiums viel abgeplatteter und niedriger als bei Equus caballus, nicht nur, wenn man die absoluten Masse berucksichtigt, sondern auch in Bezug auf die prozentisch berechneten Zahlen. Schon dies weist darauf hin, das Hyperhippidium bezuglich der Entwicklung des Carpus weiter als Equus caballus gekommen ist. Der Carpus wird ja fester je niedriger und abgeplatteter die Knochen sind. In dieser Richtung bewirkt das Verhältnis ferner, dass die einzelnen Knochen noch weniger indifferent als bei Equus caballus sind. Alle Vertiefungen und Gelenkhöcker sind schärfer ausgebildet, was ja die Verbindungsflächen vergrössert und die Knochen fester an einander schliesst. Auf dem vorhandenen Scaphoideum ist jetzt die grösste Breite der oberen Gelenk- fläche (von vorn nach hinten) 35 mm. und die Höhe, auf der Vorderseite, zwischen den beiden Gelenkflächen senkrecht gemessen, 19 mm. Also im Verhältnis von 100:54,3. Bei Hquus caballus, 3-jähriges Halbblut, dagegen, ist die entsprechende Breite 34,5 und die Höhe 27,5 und das Verhältnis also 100:79,7, wie man sieht, ein sehr erheblicher Un- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 2. 21 terschied. Auf der oberen Seite des Scaphoideums ist der Höcker, der in die vordere entsprechende Gelenkgrube des Radius greift viel schärfer als bei Equus caballus, beson- ders ist der Ubergang zwischen ihr und der hinteren Gelenkgrube des Scaphoideums scharf ausgeprägt. Auch diese Gelenkgrube ist merklich tief und die vorspringenden Kanten sind schärfer und nicht so abgerundet wie die des Equus caballus (Taf. IV, Fig. 23 a). Auf der Unterseite des Scaphoideums kann man dieselbe scharfe Begrenzung der Gelenkflächen beobachten. Die Verschiedenheit mit Hquus caballus ist aber hier nicht so gross (Taf. IV, Fig. 23 b). Keine Spur von einer Gelenkfläche gegen ein even- tuelles Trapezium ist hier zu sehen. Auch auf dem Lunatum des Hyperhippidiums tritt die scharfe Markierung aller Gelenkflächen hervor. Auf der Unterseite ist die hintere Gelenkfläche gegen das Magnum viel tiefer ausgehöhlt und nach hinten mit einem scharf markierten Rand versehen (Taf. IV, Fig. 20 b, 21 b und 22 b). Die beiden Gelenkflächen gegen das Magnum und das Unciforme bilden auch miteinander einen spitzeren Winkel. Auf der Oberseite ist auch die S-form der Gelenkfläche mehr ausgeprägt. Was hier aber von besonderer Bedeutung ist, ist die Verstärkung, die das Lunatum auf der Hinterseite bekommen hat. Je höher man in der Reihe der Equwiden kommt, sieht man, wie das Lunatum nach hinten kräftiger und breiter wird. Hipparion z. B. hat ein auf der Hinterseite mehr zugespitztes Lunatum als Equus caballus. Hyperhippidium ist in dieser Beziehung noch weiter als Equus caballus gekommen. Dieses Verhältnis, dass das Lunatum nach hinten breiter wird, entsteht nicht dadurch, dass die mediale Spitze abgestumpft wird, sondern dadurch, dass der laterale Teil nach hinten und oben sich vergrössert und auf diese Weise immer mehr in gleiche Breite mit der Spitze kommt. Zur näheren Beleuchtung werden folgende Masse angefuhrt: Hyperlippidvum peruanum . . . 28 mm!. . . 25 mm? also 100:89,3 älguraskedbh alls 0 03 also: 100:110 Anstatt auf der Hinterseite abgestumpft, ist das Lunatum also im Gegenteil in der Richtung von vorn nach hinten dicker geworden. Die Verschiedenheit in dieser Beziehung sieht man leicht, wenn man bei den beiden Arten das Verhältnis beobachtet, in welchem die hintere und die hintere-laterale Begrenzungslinie der oberen Gelenkfläche des Lunatums zu einander stehen. Bei Equus caballus machen diese zusammen, obgleich etwas gekrimmt, so gut wie eine einzige Linie aus. Bei Hyperhippidium dagegen machen sie einen scharfen Winkel von ungefähr 120—130” (Taf. TV, Fig. 20 a und 21 a). Dass dies fär Hyperhippidium eime neue Eigenschaft ist, wird dadurch bestätigt, dass auf dem vorhandenen Exemplar des Fohlens diese beiden Linien mehr eben in einander tuber- gehen (Taf. IV, Fig. 22 a). Dieser auf obenerwähnte Weise gebildete breitere Hinterrand gibt deutlich dem Gelenke grosse Festigkeit und um diesen Rand empfangen zu können, ist auch die Aushöhlung auf der hinteren Seite des Radius breiter als die des Equus ca- ballus. (Paf TEN Hiss und 12). ! Grösste Dicke des Lunatums von vorn nach hinten gemessen. > Grösste Breite (von aussen nach innen) auf der Vorderseite gemessen, LS [EA I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. Das Trapezoideum fehlt zwar unter diesen HyperhMippidium-Knochen, man kann aber Schlässe uber dessen Ausbildung ziehen, weil die angrenzenden Knochen bewahrt sind. Was sich da die grösste Aufmerksamkeit zuzieht, ist das Verhältnis des Trapezoi- deums zu dem Magnum und den Metacarpalien IT und TIIT. KOVALEVSKY" schreibt 1873, Seite 26—928, dass das Metacarpale III urspruänglich bei Paleotherium mit dem Cuboideum Verbindung gehabt hat, und darum während seines Zuwachses mehr und mehr seine Gelenkfläche gegen diesen Knochen vergrössern konnte. Anders ist dagegen das Verhältnis mit dem Trapezoideum gewesen. Mit diesem Knochen ist das Metacarpale III niemals in Kontakt gewesen, sondern anstatt dessen hat das Metacarpale II mit seiner oberen Gelenkfläche immer höher als das Metacarpale III gestanden und eigensinnig die Gelenkfläche behalten, die es einmal gegen das Magnum bekommen hat. Auf diese Weise ist das Metacarpale III davon ausgeschlossen, auch das Trapezoideum der Knochensammlung, die es auf sich trägt, einzuverleiben. Dies auf der Vorderseite. Auf der Hinterseite dagegen war das Trapezoideum frei, und hier hat also das Metacarpale III dazu Gelegenheit gehabt auf diesem eine Gelenkfläche zu bekommen, was auch bei Equus geschehen ist. Auf der Vorderseite aber haben die verschiedenen Knochen wie KOVALEVSKY” 1876, Seite 160, hervorhebt, trotz grosser relativer Veränderungen und trotz Reduktion und vollkommenen Verschwindens einiger Knochen jedoch immer in beständiger gegenseitiger Verbindung gestanden. Bezuglich der Möglichkeit, dass das Metacarpale III auch an der Vorderseite das Metacarpale II wird verdrängen können, sagt KOVALEVSKY 1873, dass es ja möglich ist, jedoch nur vor- ausgesetzt, dass das Magnum und das Trapezoideum zusammenwachsen. Er weist da auf das Verhältnis bei den hinteren Extremitäten hin, wo das Metatarsale III eine Gelenkfläche gegen das Cuneiforme IT bekommen hat. Diese von KOVALEVSKY geschilderte Möglichkeit ist jetzt bei Hyperhippidium ver- wirklicht, indem das Metacarpale III auf der Vorderseite eine grosse und deutliche Ge- lenkfläche gegen das Trapezoideum bekommen hat, wobei das Metacarpale II seine Gelenkfläche gegen das Magnum verloren hat und auf gleiche Höhe mit dem Metacarpale III herabgesunken ist. Man kann doch keine Spur von einem Zusammenwachsen des Magnums mit dem Trapezoideum sehen, was ja KOVALEVSKY zu einer Bedingung der erwähnten Gelenkverschiebung machen will. Man sollte also, gemäss der Annahme, die KOVALEVSKY in Bezug auf den Tarsus macht, mutmassen, dass die jetzt erwähnten Knochen zuerst zusammengewachsen sind, später aber sich wieder getrennt haben. Dies ist ja aber eine Mutmassung, die gar keine Stätze in irgend welchen Tatsachen hat. Wenn man notwendig annehmen will, dass Knochen zusammenwachsen missen, d. h. eine ungebrochene Gelenkfläche muss vorhanden sein, damit eine derartige Verän- derung eines Gelenkverhältnisses stattfinden kann, so hat man ja zwei Möglichkeiten ausser der jetzt erwähnten. Erstens, dass die Metacarpalia II und III zusammenge- 1! W. KovaLevskyY: Sur VPAnchitherium Awrelianense Cuv. et sur Phistoire paléontologique des chevaux. Mémoires de I'Academie Inpériale des sciences de S:t Petersbourg, VIII série, Tom. XX, N? 3 et dernier. S:t Petersburg 1873. ? W. KovareyskY: Monographie der Gattung Anthracotherium und Versuch einer natärlichen Classifikation der fossilen Huftiere, Paleontographica. T. 22, Cassel 1876. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0O 2. 23 wachsen sind und die Gelenkfläche, die sie zusammen ausmachen, sich verflacht hat, so dass auf diese Weise das Metacarpale III das Metacarpale IT hat verdrängen können. Dieses Zusammenwachsen existiert sowohl bei Equus caballus, als auch vor allem besonders ausgeprägt gerade bei Hyperhippidium. Zweitens existiert die Möglichkeit, dass die Gelenkfläche auf der Hinterseite zwischen dem Trapezoideum und dem Meta- carpale III allmäblich nach vorn vergrössert worden ist. Dazu kommt aber, däss es sehr zweifelhaft ist, ob eine derartige ebene Verschiebungsfläche notwendigist. Ich meines- teils kann nicht verstehen, warum eine Gelenkveränderung von erwähnter Beschaffen- heit nicht sollte stattfinden können ohne irgend ein Zusammenwachsen der Knochen. Es scheint vielleicht als ob der Fall, dass das Trapezoideum jetzt auf der Vorderseite eine Gelenkfläche gegen das Metacarpale III hat, eine Veränderung in seiner Articulation gegen das-Scaphoideum veranlassen sollte. Das ist jedoch nicht notwendig und in der Tat ist es auch nicht so. Denn die Entstehung dieser Gelenkfläche beruht nicht darauf, dass das Trapezoideum vorwärts und nach der ulnaren Seite hingeschoben ist, sondern darauf, dass das Metacarpale III nach der medialen Seite zu weiter zugewachsen und zu gleicher Zeit nach hinten abgerundet ist. Die Veränderungen, die in dem gegenseitigen Verhältnis des Trapezoideums und der Metacarpalia II und III vor sich gegangen sind, haben natärlich an dem Magnum Eindräcke hinterlassen und verursacht, dass das Magnum seine Gelenkfläche gegen das Metacarpale II verloren hat. Bei Equus caballus hat das Magnum gegen das Metacarpale II einen Höcker und auf der Unterseite dieses Höckers liegt die Gelenkfläche gegen das Metacarpale IT (Taf. IV, Fig. 26 b) und auf der oberen radialen Seite eine schief gestellte Gelenkfläche gegen das Trapezoideum (Taf. IV, Fig. 26 a). Bei Hyperhippidium tfehlt dieser Höcker ganz und gar (Taf. IV, Fig. 24 a und b, 25 a und b). Die Gelenkfläche gegen das Metacarpale II ist völlig versehwunden und die Gelenkfläche gegen das Trape- zoideum, d. h. die untere von den auf dem Magnum vorhandenen 2 vorderen, bekommt hier eine so gut wie völlig senkrechte Lage. Die Folge davon wird also die, dass das Trapezoideum, das bei Equus caballus ver- mittelst eines Höckers auf der schiefen Gelenkfläche des Magnums ruht, hier auf gleiche Höhe mit dem Magnum oder vielmehr unter das Niveau desselben hinabgeglitten ist, und dass auch der Höcker des Trapezoideums verschwunden ist. Die kleine hintere Gelenk- fläche gegen das Trapezoideum ist auf allen drei Exemplaren ausgebildet, auf dem des Fohlens ist sie jedoch ausserordentlich schwach. Auf der Unterseite des Magnums ist zu bemerken, dass die Synovialgrube, die aus der lateralen Seite beginnend bei Equus caballus in der Regel vorhanden ist (Taf. IV, Fig. 26 b) hier vollständig fehlt (Taf. IV, Fig. 24 b und 25 b). Dies kann ja möglich in Zusammenhang mit der festen Ausbildung des Carpalgelenks gestellt werden, braucht es aber nicht notwendig, da sie ja auch als eine ererbte Eigenschaft betrachtet werden kann, zumal ja geologisch ältere Pferdearten gewöhnlich schlechter entwickelte Synovialgruben gehabt haben sollen (sieh BANCO). Auf der lateralen Seite des Magnums sind bei allen drei Exemplaren des Hyper- hippidiums, die zwei vorderen Gelenkflächen gegen das Unciforme, zu einer einzigen ver- schmolzen, wie es bisweilen auch bei Eqwus caballus vorkommt. 24 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SUÖDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. Metacarpus. Die jetzt erwähnten, för Hyperhippidium charakteristischen Veränderungen im Carpus und sein Verhältnis zum Metacarpus, machen sich natärlich auch auf der oberen gemeinsamen Gelenkfläche des Metacarpus geltend. Das Metacarpale III, das bei Equus caballus auf der Vorderseite gegen das Cuboideum und das Magnum lenkt, ist hier noch mehr zugewachsen und hat das Metacarpale IT von dem Magnum völlig verdrängt und sich eine Gelenkfläche gegen das Trapezoideum verschafft (Taf. IV, Fig. 27 und 28). Gleichzeitig hat auch eine Verschiebung der gegenseitigen Lage des Metacarpale ITT und des Metacarpale II stattgefunden, so dass die obere Gelenkfläche des Metacarpale II, die bei Equus caballus höher als die Gelenkfläche des Metacarpale III gegen das Magnum liegt, jetzt unter diese oder ausnahmsweise auf die gleiche Höhe der letzteren herabge- sunken ist (Taf. III, Fig. 13 und 14). Gemäss diesem Zuwachse des Metacarpale III ist auch die hintere Gelenkfläche gegen das Trapezoideum sehr wohl entwickelt (Taf. IV, Fig. 27 und 28). Auf der lateralen Seite scheint die Gelenkfläche gegen das Unciforme, die hier kräftig entwickelt ist, schiefer als bei Equus caballus zu stehen, was möglicher- weise als eine Nachlassung wuärde gedeutet werden können, die dem Gewinn, den das Metacarpale III auf der medialen Seite gemacht, entsprechen sollte (Taf. III, Fig. 14). Diese schiefe Lage ist jedoch etwas, was sehr variierend ist, und auf vielen Exemplaren ist der Unterschied vom quus caballus sehr unbedeutend. Wie aus meiner obigen Beschreibung hervorgeht, hat der Carpus viele Veränderungen durchgemacht, die alle dazu dienen, die Extremitäten fester zu machen. Infolgedessen miässen natärlich auch die Sehnenbänder hier kräftig entwickelt sein. Diese sind auch bei Hyperlippidium kräftig gewesen, wie es deutlich aus den Bandgruben und Band- höckern hervorgeht. Am schärfsten tritt dieser Unterschied bei den Bandgruben der beiden inneren Bänder auf dem Metacarpale III hervor. Auf der lateralen Seite geht die Grube vom Anfang der Gelenkfläche gegen das Unciforme bis an das Metacarpale II sehr scharf und tief ausgebildet (Taf. IV, Fig. 27), während sie bei dem Pferde am öftesten bedeutend kleiner ist. Scheinbar kann diese Grube bei dem Pferde bisweilen grössere Ausdehnung haben, dank der Synovialgrube, die hier oft vorkommt (Taf. IV, Fig. 29). Auf zwei Exemplaren des Hyperhippidiums, von welchen eines auf Taf. IV, Fig. 28 zu sehen ist, geht die Brandgrube nicht an das Metacarpale IV, ist aber doch sehr tief und mit scharfen Kanten. Die Ursache dafär, dass ich Hyperhippidium in Bezug auf den Carpus und die nahe- liegenden Knochen mit Equus caballus und nicht mit den Hippidien verglichen habe, die ja am geeignetsten wären, ist die, dass genägende Beschreibungen und Abbildungen von ihnen fehlen. Hippidium hat indessen nach BURMEISTER 1875 einen mit dem des Equus caballus äbereinstimmenden Carpus. Was Onolippidium munizi betrifft, sagt MORENO 1891, dass diese Art hinsichtlich der vorderen Extremität einige Verschiedenheiten gegeniäber dem Hippidium hat, er spricht jedoch von nichts anderem als von den unteren Gelenkflächen des Radius und der Ulna. Von dem Metacarpale IIT des Onohippidium saldiasi ist hier in den Sammlungen KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 2. 25 des zoologischen Instituts zu Upsala ein Gipsabguss vorhanden, und auf der proximalen Fläche dieses sieht man, dass das Metacarpale II noch immer seine Gelenkfläche gegen das Magnum hat. Ferner sind die Gruben der inneren Bänder hier schwach entwickelt. In den Sammlungen NORDENSKIÖLDS von Onohippidium saldiasi gibt es zwei Exemplare vom Magnum und diese haben einen deutlichen Höcker gegen das Metacarpale II und das Trapezoideum. Auf beiden diesen Exemplaren sind wie bei Hyperhippidium die zwei vorderen Gelenkflächen gegen das Unciforme zu einer einzigen zusammen- geschmolzen. Gemäss dem allgemeinen Bau des Hyperhippidiums ist auch das Metacarpale ITI kurz und plump. Die absolute Länge wechselt zwischen 159 und 174 mm, wie aus nach- stehenden Massen hervorgeht; doch muss bemerkt werden, dass das kurzeste, mit einer Länge von 159 mm, einem jungen Tier gehört. Dasjenige, welches dann dieser Länge am nächsten kommt, misst 162 mm und ist von einem erwachsenen Individuum. Die Mittellänge ist 168 mm. Als Vergleich werden angefuhrt: Ti UWSHASINUS > ga oo. KSM annes LIO—L5T MM kr GaNdIuM BSI: re los nt ID 163 Su kcadballrus kel E At vs - 218-195 FIRE GUAGGA re kören ra rv RÅA ör 200 » lip pratun NEOgeWuN ss. GIT > > 194 > OROMEPPIdTVuNI: MARIA vor JES a oc oc 210 > » SAlMdST: or MIR oh > 148 » Die Länge des Metacarpale II des Hyperhippidiums schwankt also ungefähr inner- halb derselben Grenzen, wie die des Equus andium. Von den Hippidien haben sowohl Hippidium neogeum, als auch Ono ppidium muniz ein längeres Metacarpale IIT, während das des Onohippidium saldiasi dagegen nicht unerheblich kärzer ist. Die ubrigen Masse des Metacarpale ITI sind bei Hyperhippidium folgende: Länge Breite NY Dicke Jä, oben, in der Mitte, unten oben, in der Mitte, unten TA SHIA fe SOM sv, 4SLMM ov . 33 MM . « 25 MM > « 3l MM INO > . 490 SEE EE Sr RR AON AN dö As 2 FK OK ÖRE AT SNR EE ATS DO I P2 RR « al 3 DRA SO SENASAT 7 28 8 CC. 2 PK Lo . 28 > NOPE 0 48 FRE: SS AE ES I OR Sgt GG ae 20 3 AS FOR RAN FE KRA EEE STAD, 3 6 0 3 117 (2 5 SE NR SE SSR SEEN SÖS EE 2,0 rn 0. 20 Wenn man die Länge = 100 setzt, bekommt man: Breite Dicke SER SS TFN TIA SS ST FIT NEN oben, in der Mitte, unten oben, in der Mitte, unten SKR (NIER SSE Na LOL a Ior or LIE 18 285 SSL OVR RDI N28: er RA a lr rn 182 K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:0o 2. 4 26 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. Breite Dicke EAA GE NARE TORRA oben, << in der Mitte, unten PR ELR RARE ff E ST SEE [OP SM TEL or NE SLI Ar is IS lsd fer fe LÖR KE OLA sars el Gr SIR REG 20:06 aha ser 0 Breg RS AA LÖST EE TA S8 EN [re AT RER SEE SA 0 ET ESS NE BESS SEE [a (EE LE ANS 0 I IA Asa för sa äger ef rss ÖL LE Ei ONS IS AG Die Durchschnittsmasse des Hyperhippidiums sind also: Breite Dicke oo DD — [0 nana oben, in der Mitte. unten oben, in der Mitte, unten PA a ESS LC 15 NSI SNES 2 SSE VERA SN SIS fe SR IL Als Vergleich werden angefuhrt:' due Breite Ge Dicke ARR oben, in der Mitte, unten oben, in der Mitte, unten Hquus AstnUus . » cc. BUE-205B5 0 ov e. Llosa se LOSS SSI LST ÖS andium = . ss BULL 2036 .. «. « 18 oo er 2051 SENS ESS caballus > avs ss - 244 vv 10 Rs re 2350 RRENO EEE ISTEEEESSIVA QUÄgJJA « - so = & . AMANT 3 oo ov dd er er ARV BSSLONNTE I EI TTEEEEEEENIES Hippidium neogeum = . ms Il. s « 2251 ss 1 28500 SNUSA Onohippidivum saldiast — - HÄL Ä oc cs. 285450 SA NSISSK SE LOGG ST Man findet also, dass das Metacarpale III bei Hyperhippidium plumper als bei sämtlichen Fquus-Arten ist, dagegen aber schmaler als bei den Hippidien. Dies ist am besten bei einem Vergleich mit dem Metacarpale IIT des Onohippidium saldiasi aber auch mit dem des Hippidium neogeum ersichtlich. Mit dem Metacarpale III des Onohippidium muntiz kann ich keine Vergleiche ausfuähren, da die Masse dafur fehlen, aber auch dieses ist wahrscheinlich plumper. Am grössten ist der Unterschied in Bezug auf die Masse, die in der Mitte des Metacarpale III genommen sind, indem dieser Knochen bei Hyperhippi- dium hier mehr verdännt ist als bei den beiden anderen Hippidien-gattungen. Es muss hervorgehoben werden, dass das Metacarpale III des Hyperhippidiums von vorn nach hinten relativ mehr abgeplattet als das der uäbrigen Arten ist, eine Eigenschaft, die wir bei dem Metatarsus wieder finden werden. Was die Ausbildung des Metacarpale III im ubrigen betrifft, ist nicht viel zu sagen. Die Muskelanheftungspunkte, besonders an dem proximalen Teile des Knochens, sind sehr kräftig entwickelt (Taf. III, Fig. 13 und 14). Auf der Vorderseite des distalen Teils sind, wie bei Equus andium und Onohippidium saldiasi zwei Gruben vorhanden, welche bei Equus caballus fehlen oder nur schwach entwickelt sind. Der mediale Kamm der distalen Gelenkwalze ist sehr kräftig ent- wickelt. 1 Das Mass 22,1 auf Hippidium ist nach der Mitteilung BURMEISTERS ausgerechnet, das Mass 28,9 nach dessen Abbildung genommen. Die Masse des Onohippidium saldiasi sind nach dem obenerwälmten Abguss genommen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 2. 2 Wie bei Hippidium sind die Griffelbeine bei Hyperhippidium sehr plump und ver- hältnismässig lang. Sie enden nach unten mit einer Anschwellung und diese ihre abge- rundeten Spitzen stehen frei vom Metacarpale III ab (Taf. III, Fig. 13). Im ibrigen sind sie bei Hyperlippidium, ebenso wie nach der Abbildung BURMEISTERS auch bei Hippidium neogeum, mit dem Metacarpale III sehr fest zusammengewachsen, auf vielen Exemplaren so fest, dass man auf der Vorderseite keine deutliche Naht zwischen ihnen und Metacarpale III sehen kann (Taf. III, Fig. 13 und 14). Was die verschiedenen Theorien KOVALEVSKYS und FORSYTH-MaAJORS von der Bedeutung der Griffelbeine betrifft, scheint ja am ersten der Fall, dass das Metacarpale III das Metacarpale II vom Magnum ver- drängt hat und einen Teil von der Gelenkfläche dessen gegen das Trapezoideum genom- men, die Bedeutung des Metacarpale II zu vermindern. Anderseits aber ist bei Hyper- hippidium ein enges Zusammenwachsen zwischen den Metacarpalia IT und III wie zwi- schen den IV und IIT zustande gekommen. Der Erfolg dieses Zusammenwachsens ist der, dass alle drei Metacarpalknochen hier als eine physiologische Einheit dastehen. Die Griffelbeine haben also noch immer grosse Bedeutung, weil sie ja die gemeinsame proximale Gelenkfläche des zusammengewachsenen Metacarpus vergrössern. Das Metacarpale II des Hyperhippidiums unterscheidet sich dadurch von dem des Equus caballus, dass dessen obere Fläche völlig eben ist, da es ja hier keine Gelenkfläche gegen das Trapezoideum hat (Taf. IV, Fig. 27 und 28). Auf der Innenseite hat es zwei Gelenkflächen gegen das Metacarpale III. Auf der hinteren lateralen Seite des Metacarpale IV ist hier wie bei Hippidium neogeum eine Gelenkfläche, die auf das Vorhandensein eines rudimentären Metacarpale V deutet. Dieses ist vielleicht mit dem Unciforme zusammengewachsen gewesen, da die Kante zwischen dieser jetzt erwähnten Gelenkfläche und derjenigen gegen das Unci- forme sanft abgerundet ist. Diese Gelenkfläche variiert jedoch sehr. Bei einigen Exem- plaren ist sie kräftig entwickelt, bei anderen ist sie sehr klein und bei noch anderen fehlt sie vollständig, wie man auf der Serie, die auf Taf. III, Fig. 15—18 abgebildet ist, sehen kann. Dass diese Gelenkfläche also nicht konstant vorkommt, ist ja etwas, was daraut deutet, dass dies eine ältere vererbte Eigenschaft ist, die jetzt verschwindet. HFEinige Exemplare haben sich schon von diesem tuberfluässigen Metacarpale V losgemacht. Phalanges. Von der ersten Phalanx sind drei Exemplare von erwachsenen Tieren und ausserdem mehrere Mittelstucke von Fohlen vorhanden. Die Exemplare der erwachsenen Indivi- duen geben folgende Masse: Länge Breite Dicke oben, in der Mitte, ES SSbben) unten Sermmamt. NASSA LR FSS avs Lam veas720umma! ds: 19 mm Sälar dITGST) All-vigqrs in rasb. un dtus nosruned 262 ed vilan AONpdients Snar n3tadina Solnas rg Masi 90 a 28 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. Wenn man die Länge = 100 setzt, bekommt man: Breite Dicke run MU M— — mm MM oben, in der Mitte, unten oben, unten 10139 0. sht lat ct ADA ru RKO 100 0 ören se OL BA rr TIDS ÖT sorting (EO FE ESKONEE TOA sakstarlds Op Nr Dels AN RDSS Also im Durchschnitt: Breite Dicke oben, in der Mitte, Fr oben, unten 101,96 RÖR FOT Ars INR Die absoluten Längen der Phalanx I bei den anderen Arten sind: HBquusastnus ass akt rm AKI PÖ0-- 0 UM re iändum oli and ARTIST KD »> 311 Caballusr.asumustmbell susm; XX OR ck 03 TAND Hvppidiunmineogeumi nJak Ssd SAST SER SE Sn » Ono pprdiwmA Mum sd sere stR NIO » » SAlde ast ya: mma lat IUCN RANE » Hyperhluippidium .peruanum lane så dl all ent pv 40-90-15 Die Phalanx I des Hyperhippidiums ist also auch sehr kurz und nur die des Ono- lippidvum saldiasti, das ja ubrigens die kuärzesten Knochen hat, ist ungefähr gleich der des Hyperhippidiums. Wenn man die relativen Zahlen ausrechnet, die Länge als Masseinheit — 100 gesetzt, bekommt man: Breite Dicke saa rn NN — oben, in der Mitte, unten oben Hquusi .ASiNUSi . ih ul old > DITO a (rag fradt SKR AO CAOGNUS. Falkens a sle TO gursgje Asos lite ac Li ANATVUN SAST ALS IK ÖV a s Sftlö mv ES Hippidium neogeum . . . . 8137, 200 BORAT KACAN a Onohippidium saldiasi . . . LOZ540 8085 In der ersten Phalanx hat also Hyperhippidium das Hippidium neogeum in Bezug auf die relative Breite uiberholt, wird aber immer vom Onolippidium saldiasi ubertroffen. Die Gruppe der Hippidien ist auch hier wohl von der der Equus-Arten getrennt. Charakteristischerweise sind die Anheftungsstellen derjenigen Bänder, sowohl die Bandgruben des Metacarpale IIT als die Bandhöcker der ersten Phalanx, in und an welcher das Ligamentum sesamoideum ulnare et radiale endet, kräftig entwickelt, ebenso die Kronbeinlehne und die Fesselbeinleiste, an denen das Ligamentum sesamoideum rectum und Ligamenta sesamoidea obliqua befestigt sind. Daraus folgt, dass Musculus interos- seus medius sehr kräftig gewesen ist, was ja zur Festigkeit und Stärke der Extremitäten sehr beigetragen hat. Dies kann man auch auf dem Metacarpale ITI (Taf. ITT, Fig. 15—138) sehen, wo ja fär diesen Muskel zwischen den Griffelbeinen gut Platz ist. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 2. 29 Von der 2:ten Phalanx existieren zwei Exemplare von erwachsenen Tieren, deren Masse die folgenden sind: Länge Breite ÖR unten HSK TIMNIDN sg a Js Aa 9 > & 9 GIN os 4/0) en LA fate ee 00 SUSSIE 17 Also mit der Länge = 100 gesetzt: Breite oben, mign POTNeRe Re IST srt te dai 2 PAR Aa ON flv 32 LETS Also im Durchschnitt: Breite ObeML a ten [200021 or der ASTA Sr RT RE SNRA [KS Die zweite Phalanx des Hyperhippidiums ist ausserordentlich kurz, wie man bei einem Vergleich der Hippidien sehen kann. Die Längenmasse BRANCOS sind nicht zu vergleichen, da sie wahrscheinlich auf eine andere Weise genommen sind. UN NpPT TUNER NEOG (UMUT LI sEss ES RANE AR a a Ne sv MM (ÖRTTE SUIS UNT brett ol tu för Nile ade se 401 > SAATA SPETT Gordon til Leda. atodner rd el Sör a td Besonders zu bemerken ist der Fall, dass Hyperhippidium jetzt hinsichtlich der 2:ten Phalanx kärzer und zugleich plumper als Onohippidium saldiasi geworden ist, wie aus den relativen Massen hervorgeht. Breite Länge obe TON. pA RUN MTeO gon SA ARE ee Sen 16 a 100 OR OTRTdURASsÄldiTsTES WS RER 23. 5 109805 100 Hippidium neogeum scheint oben dicker zu sein, es kommt aber wahrscheinlich darauf an, dass die Länge an verschiedenen Stellen gemessen ist. HEs verdient auch her- vorgehoben zu werden, dass die 2:te Phalanx des Hyperhippidiums dieselbe rechteckige Form, wie die des Equus caballus zeigt, während diejenige der beiden ubrigen Hippidien nach unten sich verschmälert. Die Vertiefung in der oberen hinteren Kante der unteren Gelenkfläche, die bei Equus caballus wie bei Onoluippidium saldiasi und Hippidium vorhanden ist, obgleich nicht so deutlich, fehlt hier so gut wie vollständig (Taf. V, Fig. 31). Auch auf dieser Phalanx sind die Sehnenhöcker sehr scharf ausgeprägt (Taf. V, Fig. 30). Von der Phalanx III sind 2 Exemplare, beide jungen Fohlen gehörend, vorhanden. Wenn man sie mit der des Equus caballus, 4 Monate, vergleicht, findet man, dass die des Hyperhippidiums bedeutlich höher, scehmaler und zierlicher und auf der Unterseite mehr 30 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. ausgekehlt sind als die des Equus caballus. Diese Niedrigkeit der Hufe des Equus ca- ballus scheint jedoch etwas gerade dieser Art charakteristisches zu sein und nimmt zu, wenn das Tier älter wird. Die hintere Extremität. Pelvis. Von dem Becken sind Stucke aller drei dazugehörenden Knochen; alle von einem jungen Fohlen, vorhanden. Das einzige, was man von diesem sagen kann, ist, dass es hier im allgemeinen mehr abgerundet scheint als bei Equus caballus. Femur. Von dem Femur gibt es nur eimige unvollständige Mittelstäcke und ein schlecht erhaltenes Endstuck, alle von Fohlen. Aus diesen Knochenresten ergibt es sich doch, dass das Femur des Hyperhippidiums nicht nur kärzer, sondern auch relativ dänner und zierlicher als das des Equus caballus gewesen ist. Das Mittelstuäck ist so gut wie voll- ständig gerade (Taf. V, Fig. 34 und 35). Es ist sehr bezeichnend, dass es unterhalb des Trochanter tertius nicht so abgeplattet wie bei Equus caballus, sondern mehr abge- rundet ist (Taf. V, Fig. 34); ganz wie bei dem Humerus. Auch dies, dass das Femur fein und zierlich ist, stuimmt mit dem Verhältnis bei dem Humerus tuberein. Der Trochan- ter minor ist ein wenig grösser als bei Equus caballus, und die Fossa plantaris ist sehr tief. Dieses ist von grosser Bedeutung, da der Musculus flexor digitalis pedis sublimis an derselben befestigt ist. Dieser Muskel spannt mit Hulfe des Musculus peroneus tertius das Knie- und Sprunggelenk und zugleich das zweite und dritte Zehengelenk und macht also alle diese Gelenke fester. Der Anheftungspunkt des Musculus peron&us auf dem Condylus lateralis femoris scheint ebenfalls wohl entwickelt zu sein. Tibia und Fibula. Von der Tibia ist in der Sammlung nur ein Exemplar eines erwachsenen Tieres; dieses aber ist sehr gut erhalten. Die Masse derselben sind: Länge Breite Dicke oben, in der Mitte, NS oben, in der Mitte, unten 280 mm > . . 83 Mmm. . SJ MM . . fd MM « so ESSIN SOM SAST Also prozentische Masse, die Länge = 100. Breite Dicke — — on - — — oben, in der Mitte, unten oben, in der Mitte, unten d0;5d1 ve 138 sakattr2l er RS ORAKEL: KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 2. 31 Was zuerst die absolute Länge der Tibia anbetrifft, gehört die des Hyperhippidiums zu den kärzesten. Als Vergleich wird angefuhrt: VO SM GS Tru SRS a a a vv 20—-249 mm FR CO UU NTE EAS SSE AE ta For dar 0 lg agg > AVS—2803 3 FE CAO MUSEET Ae a 8 das uret cs sa 4 < T00—295 RE GG Gr SR SAR Re a vera Sr ar 300 Ulöp ped TUNER EO JUNI ATS ole a RS min s cv ss LÖ Hier beginnt jetzt Hyperhippidium wie bei den entsprechenden Knochen der vor- deren Extremität plumper zu werden, um weiter nach unten hinsichtlich der Plumpheit die Eqwus-arten sogar zu ubertreffen. Zum Vergleich werden folgende prozentische Masse angefuhrt: Breite Dicke — —ÄA— Är — — — — oben, in der Mitte, unten oben, in der Mitte, unten IG U SK OST SRA 24 a TÖS LÖN Latest dalen RK Dr srt tl258 RR Gr TURN OPs Es lös ae öl «os. lg rr ov LÖT ca als SIS 350: rs AM na 28055 3 oc 15,6 NIE GA GAA ae 20 sus JE os 22 21 ER 18 Hyperhippidium ist also auf gleiche Höhe mit Equus andium gekommen. Die Tibia des Hyperhippidiums verschmälert sich doch mehr nach unten. Hier auf der Tibia fallen dieselben Eigenschaften wie bei der vorderen Extremität in die Augen, nämlich, dass alle Gelenkflächen schärfer ausgebildet sind, und die Muskel- und Sehnenanheftungspunkte kräftiger sind als bei Equus caballus. Gleich medial dem hinteren Höcker des mittleren Schraubenkammes ist die Sehnenrinne des Musculus flexor digitalis longus, welche bei Equus caballus flach und verhältnismässig unbedeutend ist, hier bei Hyperhippidium dagegen sehr tief, lang und mit umgebenden Knochenhöckern versehen (Taf. V, Fig. 36 a). Infolgedessen sind sämtliche Ursprungsstellen der ver- schiedenen Köpfe des Musculus flexor digitalis pedis profundis sehr kräftig, d. h. der Condylus lateralis Tibie und das Köpfchen des Wadenbeins. Dieses fehlt hier, aber ist doch wahrscheinlich sehr kräftig entwickelt gewesen. Der Condylus medialis Tibize ist nicht eben und abgerundet wie bei Equus caballus, sondern hervorspringend, was ja auf eine kräftige Entwicklung des Musculus semimembranosus deutet. Unter diesem Condylus ist der Anheftungsort des Musculus popliteus deutlich und kräftig und mit hervorspringenden Falten versehen (Taf. V, Fig. 36 a und 36 b). Wenn wir nach dem zu dem distalen Teile der Tibia ubergehen, sind auch hier die Anheftungspunkte der Bänder des Sprunggelenkes sehr kräftig. Auf der distalen Gelenk- fläche treten die Schraubenrinnen fär die Rollkämme des Astragalus tiefer und schärfer als bei Equus caballus hervor. Dies wird besonders auf der äusseren Schraubenrinne sichtbar, wenn man die Tibia von vorn ins Auge fasst (Taf. V, Fig. 36 b). Diejenigen Fortsätze, in welche der Schraubenkamm nach vorn und nach hinten ubergeht und die eine ubermässige Streckung oder Beugung des Gelenkes zwischen Tibia und Astragalus verhindern sollen, haben eine Ausbildung, die hervorgehoben zu werden verdient. Der hintere Fortsatz ist viel länger und spitziger als bei Equus caballus und, daneben nach VA I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SÖUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. der Spitze zu ein wenig abgerundet nach vorn gebogen (Taf. VI, Fig. 36 c). Im Zusam- menhang damit steht, dass die Fibula eine grosse und deutliche Gelenkfläche gegen Cal- caneus hat (Taf. VI, Fig. 36 c). Es ist ja offenbar dass, wenn das Gelenk verstärkt werden, und die Gefahr einer ibermässigen Streckung oder Beugung vermieden werden soll, es die hinteren Höcker sind, die vor allem verstärkt werden missen; dies weil die Muskeln und Sehnen der Hinterseite des Gelenkes so kräftig sind (diese sind hier bei Hyperhippidium noch mehr verstärkt), dass sie so gut wie völlig das Gelenk vor ubermässiger Streckung sicher stellen. Die Fibula ist wahrscheinlich bei Hyperhippidium sehr kräftig entwickelt. Zwar fehlt der obere Teil derselben völlig, aber die Stelle der Tibia, wo die Fibula befestigt ist, ist so kräftig ausgebildet, dass wahrscheinlich das Köpfchen der Fibula auch so gewesen ist. Auch der untere Teil derselben mit dem Malleolus externus ist gut entwickelt. Man kann die Fibula als einen dännen Knochen eine kleine Strecke aufwärts auf der Tibia verfolgen. Der Malleolus ist den tiefen Schraubenrinnen zufolge mehr in die Augen fallend als bei Equus caballus und hat, wie vorher gesagt ist, eine sehr deutliche Gelenkfläche gegen den Calcaneus. Dies ist eine Eigenschaft, die wir bei allen eoc&enen Arten finden und weiter mehr sporadisch bis an das Anchiterium, sie fehlt aber bei Hippi- dium und Equus; wenigstens scheint dies die gewöhnliche Meinung zu sein. Dass diese Gelenkfläche sich bei Hyperhippidium vorfindet (sie scheint nämlich konstant), verdient hervorgehoben zu werden. Es ist sehr ungewiss, ob man dieselbe als eine alte ererbte oder als eine fur die Art neue Eigenschaft halten soll. Dass diese Gelenkfläche auch bei Equus vorkommen kann, jedoch nicht konstant, zeigt der Umstand, dass ich in dem Museum in Kopenhagen dieselbe auf einem Calcaneus von Equus caballus aus Solutré und weiter auf 5 Exemplaren aus dänischen Torfmooren gefunden habe. Tarsus. Von dem Calcaneus liegen mir 3 Exemplare vor, alle von Fohlen und daher nicht vollständig. Der Calcaneus zeigt keine eigentumlichen Eigenschaften, die obige Gelenk- fläche gegen die Fibula ausgenommen, welche auf sämtlichen Exemplaren gleich lateral demjenigen Teil der oberen lateralen Gelenkfläche, der nicht in der Concavität liegt (Taf. V, Fig. 37). Die inneren Gelenkflächen gegen den Astragalus sind wie bei Equus caballus drei und völlig getrennt. Sie zeigen vielleicht einige abweichende Eigenschaften, aber diese Gelenkflächen wechseln so sehr, sowohl hier bei Hyperhippidium als bei Equus caballus, dass man nicht grossen Wert auf diesen Umstand legen kann. Bei den Teilen der oberen lateralen Gelenkfläche, die sich in der Concavität befinden, kann man auch hier 2 Teile unterscheiden, einen oberen, der sehr breit ist, und einen unteren, sehmäleren. Diese Teile zeigen eine mehr ebene Verbindung als bei Equus caballus, wo diese verbin- dende Zunge oft schmal ist, oder diese Gelenkfläche sogar in zwei Halbinseln zerfällt. Die untere Gelenkfläche gegen das Cuboideum ist aus 2 Teilen zusammengesetzt, einem lateralen, der breiter und einem medialen, der schmäler ist. Dieser letztere tritt in einem sanften Ubergang aus dem breiteren hervor. Auf einem Exemplar sieht man, gleich unter der an dem medialen Fortsatze liegenden Gelenkfläche gegen den Astragalus, eine KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 2. 33 kleine Gelenkfläche, die gegen das Naviculare lenken muss. Diese Gelenkfläche kann nach FORSYTH-MaAJoR'! auch bei Equus caballus vorkommen. Von dem Astragalus sind 4 Exemplare vorhanden, 2 von erwachsenen Individuen und 2 von Fohlen. Die Masse derselben sind: Die untere Gelenkfläche Länge (Höhe) Breite oben Re NON SUN Sm k S MM so sov + 30 MM SIR a 6 SSE Ö rad SEE esta 2 2 or ät FÖRE rer) > 4 FD bg Pra ny MAR Kö Apel (LA Setzt man die Länge als Masseinheit = 100, erhält man: Die untere Gelenkfläche ——2 22-?2 0 v = Breite oben ”Breite Dicke 110) C) SEE en 00 RS 056 6) () Ro RNA ÖS la a a er ÖS er ser (OSA ne ARS RSA SS SOS EA INN MS ragv S050 svg ek ver Also erhalten wir folgende Durchschnittszahlen: Die untere Gelenkfläche — NN — Breite oben Breite Dicke SYNAR Ur SoK 0: ÖIS Xr OD Nimmt man die beiden Exemplare von Fohlen in der Berechnung nicht mit, erhält man folgende Durchschnittszahlen: Die untere Gelenkfläche — N— Breite oben Breite Dicke 91- MAIA TOS OLA > TILOMEST AM sva ÖNA Zur Vergleich betreffs der Höhe des Astragalus werden angefuhrt: MG UWS KAST SSA: UT. EU s gäeg Jon sslog 2140 mm Nav Avia CSE PE BOTA ONA 0 alrBle60ss Cab als NSI, tare sad. 6 Ci 262—80 FLAGG UNEN NTINTSE AL IST ll d Man kann also noch einmal feststellen, dass Hyperhippidium zu den kleinsten Arten gehört. Auch der Astragalus ist wie die Carpalknochen, um das Gelenk fester zu machen, abgeplattet worden, was man bei einem Vergleich mit den Tabellen BRANCOS sehen kann. 1 ForsyrH-MasorR: Beiträge zur Geschichte der fossilen Pferde insbesondere Italiens. Abhandlungen der Schweizerischen paläontologischen Gesellschaft. Vol. IIT (1888). ? Diese beiden Exemplare sind von Fohlen und haben wahrscheinlich demselben Tiere gehört. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 2. 5 34 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SÖUÖDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. Hier wird angefuhrt: Die untere Gelenkfläche — Breite oben Breite Dicko EH QUuUSELSPWUSKI SO 2 ANA TUN I re ERS SSL SS ES > —CAOAlUS vom Bs «= « - 05 so L BRI NEREHTIG ONE Sowohl oben als unten ist Hyperlippidium breiter als die genannten Equus-arten; dies weil der Astragalus in so zu sagen vertikaler BRichtung abgeplattet ist.! Die untere distale Gelenkfläche hat Länge und Breite in dem Verhältnis 97,5: 69.2. Rechnet man diese Unterschiede aus, so dass die Masse mit den von BRANCO mit- geteilten Tabellen verglichen werden können, erhält man ein Verhältnis 85:61,3. Bei einem Vergleich mit den Tabellen BRANCOS, wo wir haben: I HG OT ETE OK (KKR gr oa 0 0 dd 0 0 SN 3 ÖR Did ENAT UN VE ERS EES 5 ECAD CM USE a EEE SO JUGEND OO findet man, dass Hyperlippidium eime verhältnismässig grössere Breite als irgend eine der Equus-arten hat, was ja auch mit dem Körperbau des Tieres tibereinstimmt. In dessen unterer Gelenkfläche fehlt auch die Synovialgrube, die sonst als för die Hquwiden so bezeichnend angesehen wird. Nur auf einem Exemplare kann man eine kaum sicht- bare Spur derselben entdecken. Dieselbe fehlt auch auf einem, zu der Sammlung NOR- DENSKIÖLDS von ÖOnohippidium saldiast gehörenden Astragalus. Die Gelenkfläche gegen das Cuboideum ist gewöhnlich ein wenig kleiner als bei Fquus, und auf einem Ex- emplar ist sie nur als ein schmaler Streifen zu sehen. Auf der Hinterseite des Astragalus scheinen die Gelenkflächen gegen den Calcaneus mehr erhoben und schärfer als bei Equus caballus zu sein; dies weil der Sinus tarsi, der von den Bändern, die zwischen dem Astra- galus und dem Calcaneus gehen, ausgefullt, hier sehr tief ist. Weiter ist der Höcker auf der Hinterseite der unteren Gelenkfläche, der in die Aushöhlung des Naviculares eingreift, schärfer als bei Equus caballus ausgebildet, besonders auf der Medialseite. Von dem Naviculare gehört ein Exemplar einem jungen Fohlen. In der oberen Gelenkfläche fehlt natuärlich die Synovialgrube wie auf dem entsprechenden Orte des Astragalus (Taf. VI, Fig. 39 a). Das ganze Naviculare ist von vorn gesehen abgeplattet und niedrig. Die hinteren Höcker, die den vorher erwähnten Gelenkhöcker des Astra- galus umschliessen, stehen nahe beieinander und sind höher als bei Equus caballus und haben vor allem eine ganz verschiedene, schärfere Ausbildung (Taf. VI, Fig. 39 a und b — Fig. 40 a und b). In dem Carpus sahen wir, wie die hinteren Höcker grösser wurden und sich mehr aufwärts erhoben. Dasselbe ist auch hier der Fall. Wenn man das Naviculare von der Seite betrachtet, sieht man, dass diese Höcker einen wviel schärferen Winkel gegen die eigentliche Gelenkflächeebene als bei Equus caballus bilden. Dies 1 Man darf doch nicht zu grossen Wert auf diese Masse legen, weil sie ungewiss, insofern sie in Anbe- tracht ihrer Lage schwierig zu fixieren sind. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0O 2. Jå ist um so mehr beachtenswert als dieses Exemplar von einem Fohlen ist, und wir auf dem Lunatum sehen konnten, dass die Höcker des erwachsenen Tieres schärfer wurden. Auch in Bezug auf die Gelenke des Hinterfusses scheint Hyperhippidium auf einer hö- heren Stufe als Equus caballus zu stehen. Diese hohe Entwicklung wird um so deutlicher, wenn man dieses Naviculare des Hyperhippidiums mit zwei Exemplaren des Onohippi- dium saldiasi vergleicht, die zu der Knochensammlung NORDENSKIÖLDS gehören. Diese haben die genannten Höcker verhältnismässig weit von einander stehend. Diese Höcker sind niedrig und unscharf ausgebildet, und die Aushöhlung zwischen denselben ist flach und abgerundet (Taf. VI, Fig. 38 a und b). Sie erinnern also an dasselbe Verhältnis bei Hipparion, dessen Naviculare auch eine grosse Indifferenz zeigt. Von den Gelenkflächen gegen das Cuboideum ist bei Hyperhippidium die hintere wohl ausgebildet und schärfer von der Gelenkfläche gegen das Cuneiforme III abgesetzt. Dies stimmt mit der Ausbildung der obigen Höcker tuberein. Die vordere Gelenkfläche ist vielleicht schlechter entwickelt als bei Equus caballus. In Bezug auf die Gelenkflächen gegen die Cuneiformia ist die Gelenkfläche gegen das Cuneiforme III von der gegen das Cuneiforme IT wohl abgesetzt, indem eine scharfe Kante oder vielmehr Leiste markiert, dass diese Knochen, wie man es auch deutlich bei Onohippidium sehen kann, getrennt gewesen sind. Dagegen gehen die Gelenkflächen gegen die Cuneiformia II und I gleich- mässig in einander uber. Diese Knochen sind also wahrscheinlich zusammengewachsen gewesen. Kein Gegenstuck zu der Naviculargelenkfläche, die auf dem Sustentaculum tali eines Calcaneus vorhanden, ist hier zu finden, aber sonderbarerweise befindet sich auf der Aussenseite der vorderen Cuboidalgelenkfläche eine kleine Gelenkfläche, die nur gegen den Calcaneus stossen kann. Zu dieser kann man kein Gegenstiäck auf irgend einem Calcaneus entdecken. Leider ist das Calcaneusexemplar, auf welchem die Aussicht am grössten war, ihn zu finden, gerade hier schadhaft. Eine ähnliche Gelenkfläche ist auch auf dem einen Exemplare von Onohippidium zu finden, während das andere auf dem lateralen Höcker die vorher erwähnte Gelenkfläche gegen den Calcaneus hat. Dies zeigt jedenfalls eine Tendenz die Gelenkverbindung der drei hier erwähnten Knochen stärker zu machen und statt dessen die Bedeutung des Cuboideums zu verringern. Von den Cuneiformia ist nur das Cuneiforme ITI vorhanden: ein Exemplar von einem erwachsenen Tiere und zwei von Fohlen. Wie bei dem Naviculare ist der hintere Teil gegen den vorderen mehr abgesetzt als bei Equus caballus. Sehr auffällig ist, dass die hintere obere Gelenkfläche nicht schief steht wie bei Eqwus caballus, sondern gerade senk- recht (Vergl. Taf. VI, Fig. 41 a und b, 42 a und b — Fig. 43 a und b). Die Folge davon wird, dass diese Gelenkflächen des Naviculares mehr in dieselbe Ebene kommen. Es ist sehr schwierig die Ursache dieser Veränderung zu finden, da das Cuboideum fehlt. Es ist wahrscheinlich, dass dies darauf beruht, dass das Cuboideum nach und nach seine Bedeutung verloren hat, und statt dessen die Cuneiformia und das Naviculare ein wenig zugewachsen sind; daraufhin deuten die obigen Calcaneus-Naviculargelenkflächen. Die Gelenkflächen gegen das Naviculare und das Metatarsale ITI variieren sehr, je nach der verschiedenen Ausdehnung der Bänder. Wichtig ist doch, dass die Aushöhlung zwischen den beiden Gelenkflächen gegen die Cuneiformia IT und I hier schärfer und tiefer ist als 36 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. bei Equus caballus, eine Veränderung die in derselben Richtung wie die meisten ubrigen bei Hyperhippidium gehen. Die Cuneitormia II und I fehlen. Das einzige, was man uber dieselben sagen kann, ist, dass sie, wie vorher erwähnt ist, zusammengewachsen ge- wesen sind und, dass sie wahrscheinlich dabei sind ihre Bedeutung zu verlieren. Metatarsus. Auf der Oberseite des Metatarsale ITI ist jetzt die Gelenkfläche gegen das Cunei- forme ITT sehr verschieden ausgebildet, je nachdem die Bandgruben grössere oder kleinere Ausdehnung haben. Diese Gelenkfläche ist, wie bei Kquus caballus und Equus andium, in ihrem mittelsten und zugleich vordersten Teile etwas in die Höhe gebogen. Von dort aus senkt sie sich nach beiden Seiten, um dann wieder in die Höhe zu steigen. Die Bie- gung des vorderen Randes der Gelenkfläche ist nicht so scharf wie bei Equus caballus, sondern das ganze Metartarsale III des Hyperhippidiums scheint in der Richtung von vorn nach hinten abgeplattet zu sein (Vergl. Taf. VI, Fig. 44, 45 und 46 — Fig. 47). Die vordere Gelenkfläche gegen das Cuboideum ist ungefähr wie beim Pferde aus- gebildet, hat vielleicht eine etwas schiefere Lage, und die kleine hintere Gelenkfläche, die bei Equus caballus oft fehlt, kommt hier beinahe konstant vor. Die kleine mediale Ge- lenkfläche gegen das Cuneiforme II scheint hier gerade im Verschwinden zu sein. Bie fehlt 2 Exemplaren vollständig (Taf. VI, Fig. 44 und 45) und ist nur auf einem Exemplare gut entwickelt (Taf. VI, Fig. 46). Bei Equus caballus ist sie in der Regel vorhanden, fehlt aber bisweilen. Diese Gelenkfläche ist der Gegenstand grosser Aufmerksamkeit gewesen. KOova- LEVSKY meint, dass sie eine Gelenkfläche ist, die seit ihrer Entstehung bei Anchitervum zunimmt, während FORSYTH-MAJOR im Gegenteil gefunden zu haben glaubt, dass sie abnimmt, da sie bei fossilen quarternären Pferden grösser als bei dem jetzt lebenden Equus caballus ist. Wurde man aus dem Verhältnis bei Hyperhippidium einen Schluss ziehen, so wäre dies in Ubereinstimmung mit der Ansicht FoRsYTH-MAJORS. Dass diese Gelenk- fläche bei Hyperluippidium sehr schlecht entwickelt ist, ist gar nicht zu bezweifeln. Die Frage ist nur, ob es eine ruckgängige Eigenschaft ist oder eine Eigenschaft, die gerade jetzt erworben ist. Hippidium und wahrscheinlich auch Onohippidium, die nächsten Verwandten des Hyperhippidiums, haben diese Gelenkfläche gut entwickelt, wie es aus der Abbildung BURMEISTERS hervorgeht. Man könnte also anstatt dessen annehmen, dass Hyperhippidium die Entstehung der Gelenkfläche des Metatarsale III gegen das Cuneiforme II schon lange hinter sich hat. Schon Anchiterium hat sich ja diese Gelenk- fläche erworben. Ich will sogar annehmen, dass Hyperhippidium schon so weit gekommen ist, dass das Cuneiforme III und das oberhalb dieses liegende Naviculare sich zu entwic- keln und ihre Seitenknochen von dem Metatarsale ITI zu verdrängen anfangen. Die Gelenkverhältnisse hier in dem Tarsus sind tubrigens besonders schwierig zu verstehen, da es ja mehrere Eigenschaften gibt, die man nach verschiedenen Richtungen hin deuten kann. Erstens haben wir die Fibulo-calcaneal-Gelenkfläche, die ja eine alte Eigenschaft ist. Sie kann aber ebensogut als eine wieder erworbene Eigenschaft aufge- fasst werden, Weiter haben wir die Abplattung, von vorn nach hinten, des Metatarsale KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 2. 37 ITT, die ja als alt aufzufassen ist, da in der Pferdereihe das Metatarsale IIT mehr und mehr abgerundet worden ist, während die Griffelbeine nach hinten mehr verdrängt werden, aber auch dieser Fall kann als ein fär die Art neuerworbenes Merkmal gedeutet werden, dies in Ubereinstimmung mit der grossen Abplattung des Radius und des Metacarpale ITI. Weiter haben wir die ungewisse Auffassung der Gelenkfläche gegen das Cuneiforme II, die ich schon vorher erwähnt habe. Zuletzt das Verschwinden des Höckers des Cuboi- deums zwischen dem Cuneiforme III und dem Naviculare. Dies kann einerseits als eine alte Eigenschaft gedeutet werden, da ja die Knochen dadurch in ihrem gegenseitigen Ver- hältnis mehr indifferent werden und die Verbindung zwischen ihnen unsicherer wird, es kann aber auch als ein Fortschritt in der vorher erwähnten Richtung betrachtet wer- den; nämlich so, dass das Hauptgewicht des Tieres auf den Mitteltarsalia, dem Astragalus, Naviculare und Cuneiforme ITI zu ruhen kommt und, dass das Gelenk sich von den Seiten- tarsalien loszumachen im Begriffe ist. Es ist unmöglich mit Sicherheit etwas zu sagen, wenn man nicht grösseres Vergleichungsmaterial hat, als ich habe. Ich wollte doch die letztere Alternative bevorzugen. Wenn man die hohe Stufe bedenkt, die Hyperhippidivum in Bezug auf die Entwicklung der Gelenke einnimmt, was ja vor allem in dem Carpus, aber auch in dem Tarsus, in der scharfen Ausbildung der Knochen zum Ausdruck kommt, ist es nicht wahrscheinlich, dass Hyperhippidvum im Tarsus dem Equus nachgeblieben ist. FEher ist es anzunehmen, dass auch die Entwicklung des Tarsus auf derselben Stufe wie die der ubrigen Gelenke steht. Ich muss doch hervorheben, dass dies vielleicht eine sehr subjektive Hypothese ist. Von dem Metatarsale ITI gibt es kein ganzes Exemplar, sondern, da alle von Fohlen sind, sind die unteren Endstucke sämtlicher Knochen abgegangen. Man kann also keine völlig zuverlässigen Masse von ihnen erhalten, aber durch die Zusammensetzung loser Endstiäcke mit den Mittelstäcken, die vorhanden sind, habe ich folgende Masse erhalten: Länge Breite Dicke TTR in der Nan ten fi der Mitte, EN SORAN AS sr. 2 MM. « S2 MM ss « 22 MM sv. . 20. MM INNOTEL ök te acc 44 25 40 Sv 2 26 > OT De oo 44 24 40 DA 22 Zl) [850 Pr er vv 444 25,5 44 35 DE 202 28 184 SEE LAG 21 40 RS JIE 28,5 Wenn man jetzt uberhaupt auf die Längenmasse, die hier die unsichersten sind, Räcksicht nehmen kann, so sieht man, dass das Metatarsale IIT des Hyperhippidiums sehr kurz ist, obgleich man ja bedenken muss, dass die erwachsenen Individuen längere Metatarsalia haben missen. Zur Vergleichung werden angefuhrt: Länge HG (COUKS EC STID UI SNR MR ORSAKER BI FSI LT SRS SET 9 0 Fn COTONEASTER 00 Maga peer 0 NNATTR CO (VESA MESSI LO RI Up CESSNA SÖ FWAG OSYPNSTIFSADAAS EISEITINA BMT FIOFG , I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. Die relativen Masse mit der Länge I I 100 werden: Breite Dicke ben in der Mille Len Sben fa der Mitte, TAS 23,6 12,9 I AD SEG SM LIGOR Er BT [AC RRAPNENSSAE 0 RE 133 23 tll es Il, acmvuko 24-20 . Tiga 2kNLE SSE Le SR 0 1 [7 RR Su [ara 25 14;2 22 4: ELSA 51 orca tl 458 20 13,6 SO SETS KSV SJR Also im Durchschnitt: Breite Dicke Obar in der Mitte, TEST oben, LOSSA nen 2458 Töre SKR Usa TRO - MAN Zur Vergleichung werden angefuhrt: Breite Dicke obe in der Mitte, unten ohen ATGeR Mitte, Tile Kquus asinus 16585. . 10 rlöna kr sats Sva ae SR [RA » andrum. X »s24 cc 15,2 m20:ma Bes 20 LAN Jal4 »ivi Ineaballus 212074 SIONS SÖK AT rv TRA söl5T2 Qquagga ==: 19 Sill 19:65 AM advakgR . 14 Wie man sieht, kommt in der hinteren Extremität dasselbe Verhältnis wie in der vorderen Extremität vor, nämlich, dass die Knochen nach unten in der Extremität plum- per werden. Hier in Bezug auf das Metatarsale III hat Hyperhippidium Equus andium eingeholt und hat es wahrscheinlich auch äberholt, denn teils sind die Längenmasse eher zu lang als zu kurz, teils sind die vorhandenen Metatarsalia auch verhältnismässig sehr fein, weil sie jungen Individuen gehören. Eine Eigentumlichkeit, auf welche ich schon vorher hingewiesen habe, die jetzt aber mit Massen beleuchtet wird, ist die ausgeprägte Plattheit des Knochens, besonders an den beiden Enden. Hyperlippidium hat z. B. ein Metatarsale III, das oben breiter als irgend welches der erwähnten Pferdearten ist, hinsichtlich der Dicke desselben aber sind es nur Kquwus asinus und Equus quagga, d. h. die zartgliedrigsten Arten, deren Mittelmetatarsalia ungefähr gleich niedrige Masse haben. Auf der Hinterseite zwischen den beiden Griffelbeinen ist eine Furche, die schärfer ausge- bildet als bei Equus caballus ist. Dies deutet darauf, dass Musculus interosseus medius hier wie in der vorderen Extremität sehr kräftig entwickelt gewesen ist. Von den Griffelbeinen gibt es einige Exemplare, die jedoch keine Verschiedenheit mit denen des Equus caballus zeigen. Wenn man eine allgemeine Ubersicht iäber die Eigenschaften Hyperluippidiums aufstellt, deutet alles darauf hin, dass es zu der fär Suädamerika charakteristischen £quiden- gruppe gehört, die wir vorher durch die Schriften OWENS, BURMEISTERS, MORENOS, RoTtTHS und AMEGHINOS als Hippidium und Onohippidium; vielleicht auch Hipphaplus KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 2. 39 kennen gelernt haben. Welcher von diesen Gattungen Hyperlippidium am nächsten steht, ist dagegen sehr schwierig oder gewissermassen unmöglich zu sagen, da ich kein anders Vergleichungsmaterial gehabt habe, als die Abbildungen und Beschreibungen, die die obigen Gelehrten geliefert haben. Die Eigenschaft, die an und fär sich die Aufstellung des Hyperhippidiums als eine neue Gattung notwendig macht, ist die oben in der Beschreibung erwähnte Veränderung im Carpus. Das Metacarpale II, das schon von Anfang der Equiden-reihe an bei Kohippus, Hyracothecium, ja sogar seit dem ersten Ursprung der Perissodactylen, bei Phenacodus und selbst bei dem jetzt lebenden bis jetzt höchsten Vertreter dieser Reihe, beharrlich die Ge- lenkfläche gegen das Magnum behalten hat, hat hier bei Hyperhippidium diese verloren. Dies ist ja eine Eigenschaft von so grosser Bedeutung, dass diese allein die Aufstellung einer neuen Gattung völlig rechtfertigt. Diese Eigenschaft, wie auch viele andere neue, beziehen sich jedoch auf die Extremitätenknochen und besonders auf den Carpus und Tarsus, und gerade diese Knochen sind bei den Hippidien am wenigsten beschrieben und abgebildet. Darum kann man nur auf Schädel- und Kieferstucke und Zähne Rucksicht nehmen. Diese Teile sind bei den Hippidien ganz gut beschrieben, hier ist es jedoch leider Hyperlippidium, das fehlt. Wie ich oben in diesem Aufsatze gesagt habe, gibt es hier nur Knochen von sehr jungen Tieren. Die Eigenschaften, die man an diesen Knochen feststellen kann, sind solche, dass man unmöglich entscheiden kann, welcher Gattung Hyperhippidium am nächsten steht. Es hat einige Eigenschaften, die mit denen des Onohippidiums ubereinstimmen. Diese sind: eine deutliche Fossa lacrymalis (Onohippidium muntizi), ein breiter und platter Zwischenkiefer (Onoluppidium saldiasi), besonders das, dass dieser auf der Unterseite flach und wenig ausgehöhlt ist, und ein Unterkiefer, der diesem entspricht. Weiter kann diese Verwandtschaft durch die grosse Ähnlichkeit des oben erwähnten d, des Hyper- hippidiums mit dem von RotH erwähnten p, — beide aus dem Unterkiefer — bestätigt werden. Es verdient doch hervorgehoben zu werden, dass diese Ähnlichkeiten bezäglich der Unterkieferzähne nur mit der Annahme gelten, dass RoTtH die von ihm beschriebenen Knochen richtig bestimmt hat, wofär es ja in einem so schwierigen Falle keine volle Gewissheit geben kann. Fiär die Verwandtschaft mit Hippidium dagegen spricht die Ausbildung der Unter- kieferzähne und weiter das Vorkommen des Metacarpale V. Dieser Knochen kann viel- leicht auch bei Onohippidium vorkommen. Wie es scheint sind die Ähnlichkeiten sehr gleichmässig verteilt. Nimmt man aber darauf Rucksicht, was fur Bedeutung und Beständigkeit sie haben, so ist das Vor- kommen der Fossa lacrymalis die Eigenschaft, die vor allem fur die Verwandtschaft mit Onohippidium zu sprechen scheint. Auf das Vorkommen der Fossa lacrymalis darf man doch nicht zu grossen Wert legen. Es kann ja ebenso gern eine konvergente Ähnlichkeit sein. Eine derartige Fossa kommt ja auch bei Hipparionr und Mesohippus vor und weiter zeigen beinahe alle sudamerikanischen Pferdearten Tendenz zu einer derartigen Grube des Schädels mit oder ohne zugehörenden Dräusen. Derartige Gruben kommen bei Hippidium und Equus andium vor, und, obgleich sehr undeutlich, auch bei Equus curvidens-rectidens. Die grosse Breite des Zwischenkiefers ist vielleicht von grösserer Bedeutung, aber auch 40 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. von dieser Eigenschaft kann man dasselbe sagen; auch ihre Bedeutung geht in dieselbe Richtung. Zuletzt haben wir die Ähnlichkeit zwischen den beiden Unterkieferzähnen (pa und dj). Auf diese Ähnlichkeit wärde ich grossen Wert legen, wenn ich annehmen könnte, dass RortH die Zähne verwechselt habe. Da dies aber nicht glaublich ist, lasse ich es dahingestellt sein. Die Ähnlichkeit mit Hippidium in Bezug auf den m, des Unterkiefers, den einzigen definitiven Zahn, der hier bei Hyperhippidium vorkommt, ist dagegen etwas, worauf man grösseres Gewicht legen muss, da eine derartige Ähnlichkeit in der generischen Aus- bildung der Molaren wohl mehr konstant ist. E. NORDENSKIÖLD sagt 1908 pag. 8, dass die äusserst kurzen Metacarpal-, Meta- tarsal- und Phalangenknochen darauf deuten, dass Hyperlippidium ein in den Bergen kletterndes Tier gewesen sei. Diese Annahme ist gewiss ganz richtig. Ausser dem gibt es viele andere Umstände, die auch darauf deuten; vor allem die starke und kräftige Aus- bildung aller Gelenke und aller zugehörigen Sehnengruben und Sehnenhöcker. Wir haben z. B. den Knochenhöcker des Humerus, der an den Radius stösst. FEine ent- sprechende Ausbildung des Humerus kommt vielleicht auch bei Equus andium vor, der ja wahrscheinlich auch auf den Bergen gelebt hat. Weiter haben wir die auf einer hohen Stufe stehende, abgeplattete und schärfe Ausbildung des Carpus und den kräftig ent- wickelten Musculus interosseus medius. In der hinteren Extremität haben wir den ent- sprechenden Knochenhöcker der Tibia und die Gelenkfläche der Fibula gegen den Cal- caneus, die deutlich denselben Zweck erfullen wie der Knochenhöcker des Humerus in der vorderen Extremität, nämlich äbermässige Streckungen und Beugungen zu verhindern. Die kleinen Hufe zeigen auch, wie NORDENSKIÖLD schreibt, dass Hyperlippidium auf hartem Boden gelebt hat; dies ist doch mehr unsicher. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46, N:O 2. Erklärung der Tafeln. Tafel 1: Hyperhippidium peruanum. Fig. 1a. Oberkiefer von oben gesehen. /1i.n > Ib. Derselbe » unten > Ajd:S sR Oberkiefer >» > 1/9.92 NA. » der Seite 1/4.93 3b. Derselbe » unten > 11.15 Tafel 2. Hyperhippidium peruanum. Fig. 1c. Oberkiefer (Taf. 1, Fig. 1a und 1b) von der Seite gesehen. 2/1.s » 4 Unterkiefer von oben gesehen. /1.13 > 5 > » innen » 1/1.65 » 6 » » 14.65 ra » > > Lao 28 ? ) 1/1.65 Tafel 3. Hyperhippidium peruanum. Fig. 9a. Linker Humerus von aussen gesehen. !/1.c » 9b. Derselbe von vorn gesehen. 1.6 200 Oberes Ende des linken Radius mit Olecranon. !/1.6 08 I Rechter Radius mit Ulna von hinten gesehen. Y/2.4 3 1 > SR rn Vaa 5 NE Rechtes Metacarpale III von innen are 14. » » >» >» vorn Aas » 15. Linkes hinten > 1/1.82 > LO: » » 2 > l/4.82 17. - Rechtes > >» oo» > > 1/1.82 rr LS: » » » > » SÄ 82 K. Sv. Vet. Akad. Handi. Band 46. N:0 2. 42 I. SEFVE, HYPERHIPPIDIUM, EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG. 36 hb. Tafel 4. Untere Gelenkfläche des rechten Unterarms. !/0.9] Linkes Lunatum vom oben gesehen. 1/9.85 Dasselbe > unten >» 1/9.85 Rechtes Lunatum » oben > l/0.85 Dasselbe >» unten >» 1/9.85 Linkes Lunatum (Fohlen) von oben gesehen. !/0.s5 Dasseibe von unten gesehen !/0.s5 + Hyperhippidium peruanum. Linkes Scaphoideum von oben gesehen. 0.85 I Dasselbe >» unten >» l/0.85 Rechtes Magnum » oben » 1/0.85 Dasselbe » unten — » 1/0.85 Linkes Magnum >» oben » 1/9.85 Dasselbe » unten >» 1/9.g5 ) Linkes Magnum (Eqwus caballus, Fohlen) von oben gesehen. /0o.ss Dasselbe von unten gesehen. !/0.es Obere Gelenkfläche des rechten metacarpus des Hyperhippidium peruanmum. Yi » > » linken » » » » h » » » > > > Equts caballus, Fohlen. bl Tafel 5. Hyperhippidium pernanum. Zweite Phalanx von vorn gesehen. Y/1.12 » » » hinten >» 14.12 Erste » » vorn > lias » » » hinten > 1/,.32 Linkes Femur = >» » » 14-94 techtes >» » vorn » 1/1.34 Linke Tibia » hinten = » 1/1.88 Dieselbe » vorn » 1/1.88 Tafel 6. Untere Gelenkfläche der linken Tibia und Fibula (Hyperhippidium peruanum). Rechter Calcaneus (IHyperhippidium peruamm) von oben gesehen. ?/1.12 Rechtes Naviculare (Onohippidium saldiasi) von oben gesehen. Mi. Dasselbe von hinten gesehen. /i.17 wechtes Naviculare (Hyperhippidium peruanum) von oben gesehen. Yi.17 Dasselbe von hinten gesehen. !/i.17 Linkes Naviculare (Equus caballus) von oben gesehen. Yi.17 Dasselbe von hinten gesehen = H/i.17 Rechtes Cuneiforme IIT (Hyperhippidium peruanum). Mia Dasselbe von der medialen Seite gesehen. /i.17 Linkes Cuneiforme III (Hyperlippidium peruanmum). Mia Dasselbe von der medialen Seite gesehen. Ii.17 Linkes Cunciforme IIT (Eqwus caballus) von oben gesehen. !/i.17 Dasselbe von der medialen Seite gesehen. 1.17 Tara KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 2. 43 Fig. 44. Obere Gelenkfläche des rechten Metatarsale HIT (Hyperluppidiuwm peruamunm). "9.91 FU CAD: » des linken Metatarsale III (Hyperlippiduwm peruanum). Ho. >» 46. > » des rechten Metatarsale III (Hyperhippidium peruamnmunm). H/o.s 47. des linken Metatarsus (Equus caballus). "0.9 gehören dem Reichsmuseum zu Sämtliche hier abgebildete Knochen von Hyperhippidium peruarvum Stockholm, diejenige von Onolippidium saldiasi dem Museum der Stadt Malmö und diejenige von Equus caballus dem zoologischen Institut zu Upsala. Tryckt den 22 oktober 1910. Uppsala 1910. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A.-B. IHZtn sk OR 2S N Band 46. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. I. Sefve phot. ; IEND 40 NO 2. DLINGAR. Band ADEMIENS HAN VETENSKAPSAK K. SVENSKA PERU, Terapata, ee Zz. Nordenskiötd's Da Ezped. jos. . Ljustr ederquists Graf. A -B., Sthlm, I; Sefve phot i nd SE RR p - e MM väja TR ÄRA PA ae AR firma BE AR illa cafe vr RA er 0 Fö för» +a NÄ K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 2. i IEI er I. Sefve phot. Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. vit K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:0o 2. Taf. 4. > AF ] ”Lt:U a BO6L "Podx4 a SP10YSUS PLON ”H "DIpdburT AHA I. Sefve phot. Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 2. HAL De RR Terapata, = Mp Nordenskiötd's. 453 a —"Pedi 1904. 2 AS —— 36b I. Sefve phot. Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:0 2. Taf. 6. Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. I. Sefve phot. KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 3. BOTANISCHE ERGEBNISSE SCHWEDISCHEN EXPEDITION NACH PATAGONIEN UND DEM FEUERLANDE 1907-1909 I: UBERSICHT ÖUBER DIE WICHTIGSTEN PEFLANZENFORMATIONEN SUDAMERIKAS S. VON 41”, IHRE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG UND BEZIEHUNGEN ZUM KLIMA VON CARL SKOTTSBERG MIT EINER PFLANZENGEOGRAPHISCHEN KARTE MITGETEILT AM 12. OKTOBER 1910 DURCH V. WITTROCK UND G. LAGERHEIM UPPSALA & STOCKHOLM ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. 1910 KOM CN bn Jå 2 2 VOR Ad H eYBIMICANA2TAN2UFTAV ANeKave 1 AHJGTVATÖ HOAVMOYTIGTRERY a HDerdakvrHde AA FREVTT MAC GOVIU ; - Vv FOT THOTSSN 9 | I Ka ja VA VOTTANHOMTVH ve (17 AA JITIRHAMNY FA TINTIN ff +» Fel vOQLTA HFline der Aufgaben des Verfassers während der von ihm geleiteten Expedition durch das sädliche Sädamerika war, eine verwendbare pflanzengeographische Karte von Pata- gonien zusammenstellen zu suchen. Unter »Patagonien» wird hier Säuädamerika s. von 41” vom pazifisehen Ozean bis zum atlantischen verstanden. Aus leicht einzusehenden Griänden wird Chiloé auch mit eingerechnet. Den Begriff Patago- nien zu diskutieren ist hier nicht der Platz, besonders da das Gebiet von mir keine neue Umgrenzung erhalten hat. Zuverlässige Karten von Patagonien existie- ren erst seit kurzer Zeit. Mit wenigen Ausnahmen waren nur die Kästengegenden — diese auch mangelhaft — bekannt, bis eine erneuerte Behandlung der chilenisch- argentinischen Grenzfrage zu einer dringenden Notwendigkeit wurde, was in erster Linie die Herstellung von Karten mitbrachte. Die topographische Aufnahme Patago- niens wurde in den letzten zwanzig Jahren ausgefuhrt. Erst dadurch war die Mög- lichkeit vorhanden auch pflanzengeographische Karten herzustellen. Schon fräh haben die reisenden Naturforscher, ja wohl fast jeder Reisende, den grossen Unterschied in der Landschaft, Geologie, Tier- und Pflanzenwelt und in dem Klima, zwischen der pazifisehen Käste und Ostpatagonien bemerkt. Die Beschreibungen — von der Magellanstrasse stammend —der pflanzengeographischen Zonen blieben aber anfangs recht schwebend; gewöhnlich wurde nur angegeben, dass die Wälder »aus Nothofagus betuloides und antarctica bestehen», dagegen selten bemerkt, dass immergräne und laubwechselnde Bäume fär verschiedene Längszonen massge- bend sind. HOooKER hat diese Tatsache, die ja keinem Reisenden, der durch die Magellanstrasse fährt, entgehen kann, klar gelegt; DUSÉN (2) charakterisierte näher die verschiedenen Gebiete und veröffentlichte eine pflanzengeographische Karte, das Feuerland und den sädlichsten Teil Patagoniens umfassend, und schliesslich habe ich eine kleine Karte von derselben Gegend mit den Modifikationen, die als Ergebnisse meines Aufenthaltes im Feuerland während der schwedischen Suädpolarexpedition resul- tierten, publiziert (4). Erst durch die Forschungen während der Tätigkeit der argentinisch-chilenischen Grenzkommission, besonders durch die von chilenischer Seite ausgefährten Entdeck- ungsreisen in den patagonischenu Flussgebieten, wobei unter ungeheuren Schwierigkei- 4 SKOTTSBERG, DIE WICHTIGSTEN PFLANZENFORMATIONEN SUDAMERIKAS S. VON 41” ETC. ten, die Kordilleren durchgequert wurden, ergab sich deutlich, dass die för den Säden durchgefuährte Längsteilung auch fär ganz Patagonien gultig ist, und aus vielen Gegenden liegen genaue Daten vor, um feststellen zu können, wo die einzelnen Zonen einander ablösen. Was das nördliche Patagonien betrifft, hat KRÖGER (2) neuerdings solche Grenzlinien auf einer schönen Karte eingezeichnet, und später hat STEFFEN auf einer Kartenskizze Grenzen fär ganz Patagonien eingetragen. Es muss aber bemerkt werden, dass diese Autoren aus landschaftlich-geographischem Gesichts- punkte gearbeitet haben, was macht, dass ihre Grenzlinien nicht ohne weiteres fär die klimatische Pflanzengeographie Geltung finden. Auch kann hier die Anmerkung gemacht werden, dass die Grenzlinie zwischen den beiden Waldgebieten zu weit öst- lich kommt, indem man, von einem die Kordilleren durchbrechenden Tal ausgehend, die Linie rasch uber die Gebirge hin bis zu der beobachteten Grenze des nächsten Tales zieht; hierdurch erscheint das Hochgebirge als bewaldet, während es in der Tat von einer ärmlichen alpinen Vegetation oder sogar von Eis und Schnee bedeckt ist. Als Hauptregel gilt nämlich, dass Regenwald sich nur westlich von der Gebirgs- kette findet. HEinigermassen ist dies Verhältnis aus der Karte II von RHEICHE (2) ersichtlich; die Details sind aber, was den sädlichen Teil betrifft, nicht ganz richtig; so stellt z. B. das Gebiet III c: »Kordilleren und Steppen des Magellans-Gebietes>» dar und mit der rotvioletten Farbe ist im Feuerland sowohl Regenwald (Ostspitze Feuerlands) wie blattwechselnde Buchen, Alpenregion wie Steppe bezeichnet, ohne das Röäcksicht auf die Karten von DusÉN und mir genommen wurde. Ich habe es jetzt versucht eine verhältnismässig detaillierte pflanzengeogra- phische Karte zu zeichnen, aus welcher auch die vertikale Verbreitung der klimati- schen Pflanzenformationen ersichtlich wird. Wie ich ferner unten erörtern werde, kann sie natärlich nicht beanspruchen in allen Details richtig zu sein, ich glaube aber, dass sie im grossen und ganzen den wirklichen Verhältnissen entspricht. Aus der Litteratur war nicht sehr viel zu holen. Dies mag vielleicht etwas sonderbar klingen, da ja ein Buch wie das von REICHE schon geschrieben ist; findet aber seine Erklärung darin, dass RricHE die Republik Chile, politisceh umge- grenzt, behandelt; von meinen Längszonen Patagoniens kommen alle drei fast nur im Magellans-Gebiet zur Erwähnung. Ich habe aber versucht alles das zu benutzen, was ich finden konnte. Waährend meiner letzten Reise habe ich selbst oder meine Reisegefährten das ganze Gebiet mit Ausnahme von den östlichen Teilen Patagoniens, die eine sehr einförmige Vegetation bedeckt, bereist. Ich finde es angemessen, diese Behauptung mit den folgenden Angaben iber den Verlauf der Reise, in den Teilen, wo sie uns hier interessieren kann, zu bestärken: Nov. 1907—Febr. 1908: Sudpatagonien von Punta Arenas bis Lago Argentino (P. QuENSEL); Febr.—März : Dawson Insel, das innere Feuerlands rTingsum Lago Cami (Fagnano); April —Mai: Otway und Skyring Waters; Mai—Juni: Magellanstrasse, Westpatagonien bis zum Penas-Golfe: Mai—Juni: östliches Feuerland, Guaitecas-Inseln und Moraleda-Kanal (T. HaLLE); Juli>—Aug: Chiloé und die Festlandskäste des Corcovado-Golfes; Okto- ber 6—16: Puerto Montt—Lago Nahuelhuapi; Okt. 23, 1908S—Febr. 25, 1909: längs den Kordilleren von Lago Nahuelhuapi nach Punta Arenas, Untersuchungen der KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 3. 5 grossen Seebecken und Exkursionen nach W. in die transandinen Täler hinein; März 1909: Beaglekanal und Archipel von Feuerland. Meine Karte bericksichtigt nur die grossen klimatischen Formationen. Be- kanntlich hat CLEMENTS neuerdings die Schimpersche Anschauungsweise kritisiert und hat sich gegen die Einteilung in klimatische und edaphische Formationen gewendet, weil das Entstehen einer Pflanzenformation auf Factoren beiderlei Art beruht. Jedoch finde ich jene HFEinteilung sehr gut verwendbar, ja notwendig, wenn man unter einer klimatischen Formation eine solche versteht, in der sich das Klima in erster Linie Ausdruck schafft, die edaphischen Einflässe aber zuräcktreten. Dies ist ja von SCHIMPER genlgend auseinandergesetzt worden. Die klimatischen Formationen sind die einzigen, die auf einer Karte, wie der hier publizierten, erscheinen können und därfen, die grossen Formationen, wie Wälder, Steppen u. s. w., die in erster Linie den Charakter der Landschaft bestimmen. Es ist leicht zu beweisen, dass die von mir mit verschiedenen Farben bezeichneten Formationen sich mit verschiedenen Klimaten decken; ich kann mir daher nicht denken, dass die Benennung klimatisch fär diese Formationen unrichtig sei. Hiermit ist nicht gesagt, dass die edaphischen Verhält- nisse in den beiden patagonischen Waldformationen gleich sind — im Gegenteil, der Boden des Regenwaldes ist Torf, der des Sommerwaldes Humus. Die Torfbildung hängt aber vom Klima und von der Beschaffenheit der Vegetation ab. Wenn man wie SCHIMPER eine NSchilderung der Vegetation eines grossen Gebietes beabsichtigt, kann man aus praktischen Gränden erst eine Gliederung in klimatische Komponenten durchföhren. WARMING stellt sich sehr sympatisch gegen CLEMENTS Kritik von SCHIMPER. Er hat teilweise andere Gesichtspunkten gehabt als ScHiMPER; fär die rein ökologische Betrachtungsweise hat z. B. die Vegetation auf dem alluvialen Sande eines Flusses in Norrland denselben Rang, wie der Nadelwald, fär SCHIMPER ist jene eine lokale, edaphische Formation innerhalb einer Gegend, wo eine Waldformation herrschend ist. RAUNKIZER geht so weit, dass er die Einteilung SCHIMPERS einen wesentlichen Fehlgriff nennt (S. 61), worin ich nicht beistimmen kann. In unsrem Falle, wo ich versucht habe die grossen, geographisch wichtigen For- mationen kartographisch darzustellen, sind die lokalen Abweichungen, die von der Nähe des Meeres, von sandigem oder felsigem Untergrund u. s. w. abhängen, von unter- geordnetem Interesse; es genlägt zu wissen, dass auch in Patagonien halopbhile, psammophile, lithophile u. s. w. Formationen vorkommen, die von recht kosmopoli- tiscehem Gepräge sind. Ökologisch können ja diese Formationen von ebenso grossem Inte- resse wie Wald oder Steppe sein, fär die Darstellung des Eigenartigen der patago- nischen Vegetation sind sie aber entschieden von untergeordneter Bedeutung. Zu einer ausfährlichen Beschreibung jener Formationsklassen werde ich in anderem Zusam- menhange zuräickkommen. 6 SKOTTSBERG, DIE WICHTIGSTEN PFLANZENFORMATIONEN SUDAMERIKAS S. VON 41” ETC. I. Die Inselwelt Feuerlands und Westpatagoniens (mit Chiloé) und die westlichen Abhänge der Kordilleren. Reichlicher Niederschlag (Regen) zu allen Jahreszeiten, im Norden weniger im Sommer. Hygrophiler Wald. Sowohl DusÉN (2), als der Verfasser (1, 4) haben schon Gelegenheit gehabt, die ökologische Stellung der »subantarktischen» Wälder zu besprechen. Nach dem Er- scheinen von WARMINGS Buch »Oecology of plants» muss ich diese Frage nochmals zur Behandlung aufnehmen. In ”Plantesamfund” wurden die patagonischen Regenwäl- der, von WARMING »de antarktische Regn-Skove» genannt, zu den Mesophyten gestellt. Denselben wurden auch die Sommerwälder, deren Existenz ihm tuäberhaupt kaum bekannt war — sie waren uberhaupt kaum beschrieben — zugerechnet. Anlässlich dieser Auffas- sung schreibt DUuUSsSÉN, S. 479: »Wer die Wälder beiderseits der Kordillera gesehen hat, wird schwerlich auf den Gedanken kommen, sie in einem ökologischen System zu einem einzigen Glied zusammenzubringen». In dem neuen Buch WARMINGS sind sie getrennt worden, gehören jedoch beide den Mesophyten an, was ja natärlich ist, da so verschiedene Formationen, wie die Laubwälder Europas und die Regenwälder der 'Tropen auch zusammengestellt werden. Jedoch sind hier die Xerophyten auf viele Klassen verteilt worden: so z. B. werden Steppen und Savannen scharf getrennt gehalten, sie bilden zwei verschiedene Klassen, während die arktischen Wiesen und tropischen Palmwälder zusammen mit vielen anderen Formationen — wohl aber keine Bindeglieder — eine Klasse, die Mesophyten bilden. Die arktische Wiese wird von den Felsenfluren getrennt, Formationen die in der Natur zusammen- fliessen können und, wie WARMING selbst bemerkt, viele gemeinsame Arten haben. Der Begriff mesophil scheint mir etwas zu dehnbar, sollten wir auch nur die Grösse der Niederschläge beriäcksichtigen. Aber noch wichtiger ist die Frage, wann und wie der Niederschlag fällt. Eine besondere Klasse lässt WARMING die Hartlaubgehölze bil- den und diese Klasse wird wie gewöhnlich charakterisiert; die Länder wo sklerophylle Pflanzen herrschen haben ja Winterregen und trockene Sommer. Aber verdienen nicht Formationen mit trockenem Winter oder mit einem winterlichen Niederschlag in Form von Schnee auch Beräcksichtigung, d. h. ist ScHIMPERS Abtrennung eines tropo- philen Formationstypus nicht berechtigt? Soweit meine eigene Erfahrung reicht — frei- lich nicht sehr weit, was gerne zugegeben wird — entsprechen SCcHIMPERS tropophile For- mationen einem bestimmten Klima, das die Vegetation in winterliche Ruhe versetzt. WARMING wendet sich gegen diese Klassifikation, weil »there are tropophilous hygro- phytes and tropophilous xerophytes, as Schimpers own words in various passages indi- cate.> Es wird wohl kaum möeglich sein, Formationsklassen aufzustellen, die mit einander vollkommen kontrastieren, und der Sache wird wohl nicht durch die bunte Klasse der Mesophyten abgeholfen. Die Winterruhe kann mehr oder weniger ausge- prägt sein und die Vegetation wird mehr oder weniger ausgesprochen tropoplhil. Fir Patagonien sind, wie wir sehen werden, die Begriffe hygrophil und tropophil gut verwendbar. Selbst hat ScHIMPER die Natur der patagonischen Wälder nicht ge- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 3. 7 nägend gekannt, denn er spricht nur von dem sädcehileniscehen Wald zwischen 38” und 48” als temperiertem Regenwald, hat aber S. von 48” nur Sommerwald, was auf einem Missverständnis von DusÉnNs von ihm selbst zitiertem Aufsatz beruhen muss. Um 48? läuft zwar eine Vegetationsgrenze, die Wälder sudlich davon sind aber auch Regenwälder. Das Gebiet zerfällt nämlich in zwei, eim nördliches und ein södliches. Der Wald ist immergrän. Dies ist nach WARMING 1892 eine Folge des feuch- ten Klimas, nach demselben Autor 1909 beruht es auf der Kiärze der warmen Jahreszeit. Die warme Jahreszeit ist indessen hier nicht kärzer als an der anderen Seite der Kordilleren, wo wir aber laubwechselnde Wälder haben. Lieber möchte man so rä- sonieren, dass eine Veranlassung fär die Pflanzen des Regenwaldes, das Laub im Herbst zu werfen, nicht vorliegt, das Klima ist so gleichförmig, die Jahreszeiten so schwach ausgeprägt, dass keine durchgreifende Ruheperiode hervorgerufen wird. Die xeromorphe Struktur des Laubes, in einem so nassen Klima vielleicht unerwartet, ist schon bekannt. An wenigen Kästen sind die Stärme so färchterlich, wie an der chilenischen, und trockenes Wetter trifft oft mit orkanartigem Wind zusammen. Der Boden besteht aus Torf; das Klima ist ja (siehe unten!) fär Torfbildung sehr gänstig; selbst habe ich sehr unvollständig vermoderten Waldtorf von 1—1'/2 Meter Stärke gemessen. Wenigstens im Siden Patagoniens und im Feuerland ist der Waldboden nicht nur sauer, sondern auch kalt, alles in allem physiologisch trocken, wie sich sowohl SCHIM- PER, als WARMING treffend ausdrucken. Das Insektenleben des Regenwaldes wie uberhaupt das Tierleben ist sehr ärm- lich; Tierexkremente spielen keine Rolle, Larven sind verhältnismässig selten und Regenwurmer sieht man fast nie. Der Fuss sinkt knietief in den Torf hinein — oft sieht man aber gar nicht den Boden, sondern muss stundenlang uber ungeheure Bar- rikaden von langsam modernden Baumstämmen klettern. Wo sich Wasser sammelt oder in kleinen Rinnen wegläuft, ist es von Eisenoxyd stark verfärbt. Die Beschaf- fenheit des Torfbodens ist gewiss WARMINGS Aufmerksamkeit nicht entgangen; er schreibt (1909. S. 192): >»But it must be insisted that in these bush-swamps the soil is always more or less sour (rich in humous acids), and that consequently this for- mation (Wälder der Magellan-Strasse) is allied to the one about to be described> (d. h. die Oxylophyta). Weitere Bemerkungen uber die Physiognomie der Regenwälder wer- den unter den besonderen Unterabteilungen mitgeteilt. 1. Gebiet zwischen 41” und 48”. Der artenreiche Wald (auch valdivia- nisch genannt, ein Ausdruck, der zu der hier gegebenen Umgrenzung nicht ganz passt). Waldbildende immergräne Buchen: Nothofagus Dombeyi und nitida. Wo die Nordgrenze dieses Gebietes gezogen werden soll, kann ich nicht bestimmt angeben, da ich selbst keine Gelegenheit gehabt, die Sache in der Natur eingehend zu studieren. RHEIcHE hat in seinem Buche uber Chile das Kästengebirge der Pro- vinzen Valdivia und Llanquihue mit Chiloé, zw. 38” 50' und 43” 30' und sädlich davon ein Gebiet bis 47”. Die Grenze zwischen diesen Gebieten kommt RRicHE selbst 8 SKOTTSBERG, DIE WICHTIGSTEN PFLANZENFORMATIONEN SUDAMERIKAS S. VON 41” ETC. etwas willkärlich vor und ich kann sie nicht berechtigt finden. Wie REICHE sagt, macht sich binnen dem Abschnitt 43”30—47 eine Verarmung der valdivianischen Waldflora bemerkbar, aber eine solche Verarmung fängt schon nördlich vom 43” 30' an. REICHE hat ubrigens die ganze Strecke von 36” oder 37” ab einheitlich zusam- mengefasst (III. Sudl. Chile; S. 278); auf seiner Karte, die die Zerlegung des Landes in pflanzengeographische Gebiete illustrieren soll, ist keine Grenze am 36” markiert, sondern etwas mnördlich von 37”. Diese Latitude wird auch, S. 276, als Suädgrenze des Hauptgebiets II, Mittleres Chile, angegeben. Bei der Aufzählung der Forma- tionen, erwähnt er, S. 124, eine mesophytische Mischwaldformation etwa vom 35? bis zu den Magellansländern. Und endlich hat RzEIcHE bei der Schilderung der Vegetation, NS. 230, noch eine HEinteilung, nämlich »Die sädlichen Provinzen» von 39” bis zu den Macgellansländern, welche mit der S. 278 gegebenen nicht im Einklang steht. In einem Aufsatz stellt MARTIN NS. 118 fest, dass eine pflanzengeographische Grenze ungefähr um 41” zu legen ist, was er durch Schilderungen der Vegetation an den beiden Seiten dieser Linie beweisen will. REICHE hat, obwohl er die Arbeit MARTINS zitiert hat und natärlich sehr gut kennt, keine Riäcksicht darauf genommen. Wichtig ist, dass jenseits des 41”, etwas nördlich von Puerto Montt, die Sädgrenze des waldbildenden Nothofagus obliqua hiegt. Ungefähr hierher fallen auch die Säd- grenzen anderer physiognomisch -wichtiger Bäume: Araucaria imbricata (nicht dem Kistengebiet angehörig!), Nothofagus procera, Peumus boldus, Gomortega nitida. Auch mag darauf hingewiesen werden, dass REicHE im Anschluss an die Artenliste uber waldbildende Bäume im Käustengebiet von Valdivia zutreffend schreibt, dass bald der eine, bald der andere Baum mehr hervortritt, während nach meiner Erfahrung am Corcovado-Golfe und s. davon Nothofagus Dombeyr entschieden den anderen an Anzahl iuberlegen ist und somit schon die Einförmigkeit des subantarktischen Gebie- tes einleitet. Ich werde aber diese Frage nicht verlassen, ohne nachzusehen, ob wir nicht durch eine Untersuchung uber die Beschaffenheit des Klimas der fraglichen Strecke sowohl als der nördlich davon gelegenen eine entscheidende Antwort bekommen können. » so unwillkommen sein kann, ist mir unbegreiflich. Der Ubergang zwischen den beiden Regenwaldtypen Westpatagoniens ist erstaunlich scharf. Ich habe es versucht ihn genau festzustellen und glaube, dass mir dies gelungen ist — die 48. Latitude, die nördliche Miändung des Messier- Kanals, ist die Grenze. Das Fjordsystem von Baker liegt nördlich von der Grenzlinie; jedoch scheint es, dass im inneren Teil der subantarktische Wald vorherrschend ist. Aus der scharfen Veränderung der Vegetation möchte man die Schlussfolgerung ziehen, dass auf der kurzen Strecke zwischen der Nord- und Sädkäste des Penas- Golfes eine ziemlich plötzliche Umgestaltung des Klimas stattfindet, wohl hauptsäch- lich in abnehmender Temperatur bhbestehend. Es ist ja möglich, dass in der Vertei- lung des Niederschlags gleichfalls eine Änderung eintritt; davon wissen wir leider gar nichts. Zwischen dem Hafen von Ancud und den Evangelistas-Felsen (52”24') haben wir keine Angaben (die Station der Insel Huafo, 43”40', ist zu neu — ich habe keine Beobachtungen veröffentlicht gesehen; ubrigens wärden solche fär unsere Frage ohne Bedeutung bleiben). Wir mässen demnach die Ziffern der genannten Felsen anschauen; sie gelten fär dieselbe Periode 1902—1906 wie die oben angefiährten. Mittl. Temp. 6.02, mittl. Max. 7.4, mittl. Min. 4.2 (Differenz 3.2), abs. Max. 21.2, abs. Min. — 4.2; mittl. relat. Luftfeuchtigkeit 90,5”/0; mittl. Niederschlagsmenge 2803,1 mm. Der Unterschied zwischen Sommer und Winter oder uberhaupt zwischen den Jahreszeiten ist verschwindend klein; die Temperaturdifferenz kleiner, als im nörd- lichen Abschnitt und der Niederschlag gleichförmiger verteilt. Es ist keine Andeutung von trockeneren Sommern vorhanden, vielmehr kommt es vor, dass etliche Win- termonate geringere Niederschlagsziffer zeigen. Schnee fällt nicht selten, bleibt aber in den Niederungen nicht liegen. Die herrschenden Winde, die mit kolossaler Stärke wehen, kommen in der Regel vom Quadrant SW-NW. Die Ursache des Ver- schwindens von vielen Arten liegt wohl erstens in der niedrigeren Temperatur; der Niederschlag ist ja gross genug, aber möglicherweise können gewisse Arten wegen des nassen Sommers nicht gedeihen. In erster Linie wird der Ubergang ins subantarktische Gebiet von dem Ver- schwinden der Nothofagus nitida, der baumförmigen Myrtaceen und mehrere andere Arten bedingt. Der wichtigste Baum ist Nothofagus betuloides, zu der sich Drimys Winteri, Maytenus magellanica und Libocedrus tetragona gesellen. Im nördlichen Teil des Gebiets kommen noch einige andere Bäume des Mischwaldes vor, meistens aber nur vereinzelt und von geringer Grösse: Lomatia ferruginea und Weinmannia tricho- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 3. 15 sperma gehen bis 49” 30', und von Podocarpus nubigena wurde noch bei 51” ein Zwerg- exemplar gesehen. Charakteristiscehe Sträucher des Waldes sind Pernettya mucronata, Chiliotrichum diffusum, Berberis ilicifolia und microphylla, Tepualia stipularis, Fuchsia magellanica, Desfontainea spinosa, Pseudopanax letevirens; sie bilden am Ufer Dickichte. Zum Strandgebiäsch gehören ferner Embothrium cocerneum, Escallonia serrata und Veronica elliptica. Physiognomisch wichtig ist die Abwesenheit der Chusquea-Arten. Phanerogame Epiphyten sind nicht vorhanden; Farne, auch Hymenophyllaceen, dagegen vertreten. Von den wurzelkletternden Arten, die im Moosteppich grosse Baumstämme netzartig umspinnen sind zunächst Lebetanthus myrsinites und Philesia buxifolia zu erwähnen. Die wenigen BSchlingpflanzen, die im subantarktischen Walde gedeihen, sind alle Aus- läufer des Mischwaldes und dringen nicht sehr weit nach Suden vor, Griselinia rusci- folia und Mitraria coccinea bis 4950', Campsidium chilense bis 50”50'. In der Kräu- terschicht sind die Veränderungen vielleicht weniger in die Augen fallend. Mehrere Farne, die sehr häufig waren, hören jedoch bald auf, so z. B. Alsophila quadripinnata um 482335', Blechnum chilense um 49710. Wichtige Bodenpflanzen sind Philesia buxifolia, Luzuriaga marginata, Senecio acanthifolius, Blechnum magellanicum, Asplenium magellanicum, Gleichenia quadripartita, Polystichum multifidum. Bedeutend reicher wird eine Artenliste aus dem Strandgebisch. Die Bodenbedeckung kann eine Uberfälle von Bryophyta, insbesondere Lebermoosen, aufweisen. Die genaue geographische Verbreitung der Arten ist nicht genuägend bekannt. Iibocedrus tetragona spielt dieselbe Rolle wie im nördlichen Gebiet. Sie steigt bis in den feuerländischen Archipel hinab, und ist die einzige Konifere welche die Magellanstrasse iäberschreitet. Dacrydium Fonckii geht nur bis 52” 30". Auf einer Fahrt durch die patagonischen Kanäle wird man bald gewahr, dass der Wald an manchen stellen einen noch beschränkteren Raum einnimmt, als meine Karte angiebt. Oft steigt das Ufer sehr steil empor bis zu einer Höhe von 50 bis 100 m, ja sogar bedeutend mehr, und es findet sich nur an den kleinen Absätzen, die gelegentlich vorhanden sind, ein halb verkimmerter Wald. Der Einfluss des Win- des macht sich in sehr hohem Grade geltend; die westlichen Scheeren und Inseln sind an allen exponierten Stellen beinahe waldfrei und es kommen, wo Bäume tber- haupt leben können, dieselben Erscheinungen — stark reduzierte Jahrestriebe, ge- krämmte Stämme und Äste, einseitige, schirmförmige Krone — vor, wie sie z. B. von den Kisten Skandinaviens beschrieben sind. Das dunkle Grän des Waldes wird von der gelben oder rötlichen Farbe des versumpften Bodens oft unterbrochen. Die Marsippospermum-Sumpfe mit kleiner Nothofagus antaretica und etwas grösserer Libocedrus tetragona dehnen sich dort aus. Die vertikale Waldgrenze sinkt schnell gegen Säden und ist im feuerländischen Archipel um 400—500 m gelegen. Uberall bildet Nothofagus antarctica, gerade wie im Norden, einen schmalen Gärtel am Rand der alpinen Region. Die Pflanzengesell- schaften dieser Region sind den oben erwähnten ökologisch gleich, wenn auch meh- rere Arten verschwinden und neue auftreten. Die Schneegrenze sinkt bis 800—1000 m, ja liegt stellenweise noch etwas niedriger. 16 SKOTTSBERG, DIE WICHTIGSTEN PFLANZENFORMATIONEN SUÖDAMERIKAS S. VON 41” ETC. Die Hochgebirge sind hier mit einem wirklichen Inlandeis bedeckt, das riesen- grosse Gletscher in die Fjords bis ans Wasser hinabschickt. In Westpatagonien er- reichen sie nicht die Käste der Kanäle selbst, sondern enden in den tief einschneiden- den Fjords, wie z. B. Eyre, Penguin, Peel, wo oft grosse Eismassen hinaustreiben ; im Beaglekanal aber kommen die Gletscher in fast jedes Tal ganz hinunter. Der im- mergruäne Wald geht fast bis an den Rand des Eises, was die bekannte, eigentuämliche Kontrastwirkung in der Landschaft hervorbringt. Gelegentlich kann man einen Strei- fen der N. antarctica den Gletscher entlang von der alpinen Region bis an die Mee- reskäste verfolgen, was nicht ohne Interesse ist. Die Hauptmerkmale des subantarktiscehen Regenwaldes, was sowohl Klima als Bodenbeschaffenheit und Flora betrifft, bleiben bis Kap Hoorn unverändert. HEinzelne bemerkenswerte Arten verschwinden aber bald jenseits der Magellanstrasse, so Des- fontainea, Philesia, Pseudopanax laetevirens und Tepualia. Keine Liane hat die Strasse uberschritten, denn als solcehe kann man nach meiner Meinung nicht Lebe- tanthus rechnen. Von den grossen Farnen ist nunmehr nur Blechnum magellanicum ubrig, aber es ist nicht der stattliche Farnbaum von mehr als Manneshöhe, den wir aus Westpatagonien kennen, sondern hat einen ganz bescheidenen, kurzen und dicken Stamm. Das man einen gewissen Unterschied zwischen der Flora in der westlichen Ma- gellanstrasse und der des sädlichen Feuerlands nebst der Staateninsel findet, wohl besonders darin bestehend, dass die letztere ärmlicher ist, ist nicht merkwurdig. Ich verweise auf eine frähere Darstellung von mir (4) wo ich das Klima der einzelnen Gegenden verglichen habe; es liegen nämlich von Orange Bay und von der Staaten- insel Beobachtungen vor, welche zeigen, dass wir dort geringeren Niederschlag und kälteren Winter haben. Ehe ich meine letzte Reise antrat, wurde beim Studium der Litteratur meine Auf- merksamkeit auf einer Angabe bei DusÉN (2) gelenkt, welche meine schon auf Er- fahrung gegrändete Auffassung von der Pflanzengeographie des subantarktischen Ge- biets auf den Kopf zu stellen schien. Bei der Behandlung des feuerländischen Regenwaldes, den DUSÉN auf Isla Desolaciön studierte, hat er S. 424 folgende Bemer- kung gemacht, welche am besten in extenso wiedergegeben wird: »Höhere Epiphyten sind massenhaft vorhanden, jedoch nur durch Hymenophyllaceen und Polypodium australe vertreten. Phanerogame Epiphyten scheinen im Gebiete sädlich von der Magellanstrasse gänzlich zu fehlen. Im Gebiete nördlieh von der Strasse giebt es wenigstens zwei, nämlich Åsteranthera ovata (CAV.) HANST. und Mitraria coceinea (CAV.)', die von der französiscehen Kap Horn-Expedition am Otway Water gesammelt wurden. Ich ergreife die Gelegenheit hervorzuheben, dass von der genannten Expedition hier auch einige andere Arten gefunden wurden, die ebenfalls, so weit bisjetzt bekannt ist, gegen Säden hin die Magellanstrasse nicht uäberschreiten, und zwar Myrtus Luma MoL., Alsophila pruwinata KAULF., Hymenophyllum eruentum Cav. und caudiculatum Mart. Da am Otway Water die blattabwerfenden und die immergriinen Wälder zu- ! Keine von beiden ist ein richtiger Epiphyt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 3. 17 sammentreffen, ist es zweifelhaft, ob die soeben angefährten Pflanzen diesen oder jenen angehören. Da sich diese Arten sämtlich häufig im sudchilenischen Regenwald und in der Regenzone des nördlichen Patagoniens finden, därfte es nicht zu gewagt sein, anzunehmen, dass sie auch in unserem Gebiet der Regenzone heimisch sind. Ist diese Vermutung richtig, so besitzt unser Gebiet also wenigstens zwei phanerogamische Epi- phyten, die ungefähr den 53” s. Br. erreichen.> Die Vermutung DusÉns, dass die genannten Arten, die sämmtlich Charakter- pflanzen des Mischwaldes sind, auch im Säden dem Regenwald gehören sollten, klingt ja nicht zu gewagt, wie er sich selbst ausdräckt. Er nimmt sie in seiner Liste uber den Arteninhalt des Waldes auf (S. 426) und zwar mit der Bezeichnung »>selten». Weshalb, bleibt wohl verborgen, denn er hat selbst Otway Water nicht besucht. Er mag gemeint haben, dass es sich um eine Anzahl Raritäten handle, die alle am Ot- way Water wachsen; man möchte dann an eine schöne und hochinteressante Relik- tenflora denken. Beim Antreten meiner Expedition nach Otway und Skyring Waters, war ich natärlich sehr neugierig, diese nördlichen Arten zu sehen zu bekommen, wun- derte mich aber nicht sehr, als ich von jenen Arten keine Spur finden konnte. Im Gegenteil ist der Wald als vollkommen typisch zu bezeichnen. Gehen wir jetzt an die Originalquelle um nachzusehen, was FRANCHET selbst äussert, so finden wir, dass die Lokalangaben einfach-»Otway, Patagonie (SAVATIER)> lauten. Dies hat nun DuUsSÉN als Otway Water ausgelegt, wahrscheinlich aus dem Grunde, dass ihm kein anderes »Otway» bekannt gewesen ist. Es giebt aber noch zwei Stellen mit diesem Namen: eine Bahia Otway an der Sudkuste der Desolaciön- Insel, um welche es sich ebensowenig, wie um Otway Water, handelt, und ein Puerto Otway, bekannter Hafen an der Tres Montes-Halbinsel, d. h. an der Nordseite des Penas-Golfes. Hier ist auch der Fund gemacht worden! Und gar nicht unerwartet, da fast keine der aufgezählten Pflanzen an Tres Montes ihre Sädgrenze erreicht hat. Dagegen ist es etwas unerwartet, dass ein so hervorragender Kenner der chi- lenischen Pflanzengeographie, wie REICHE, mit der Darstellung DuUsÉN's förlieb nimmt, ohne Argwohn zu schöpfen. Er schreibt, S. 264: »Von pflanzengeographischem In- teresse ist, dass in diese immerfeuchten Regionen des westlichen Magellans-Gebietes Typen ausstrahlen, welche in den ähnlich temperierten Kiästenwäldern Valdivias und Llanquihues herrschend und charakteristisch sind, nämlich Åsteranthera ovata und Mit- raria coccinea; ferner Myrtus luma, die am weitesten nach Siden vordringende hoch- stämmige Myrtacee und der hochwichsige Farn Alsophila pruinata; alle diese Arten uberschreiten aber nicht die Magellanstrasse.> Diese Erläuterung dirfte man nach dem oben gesagten als äberflässig bezeichnen können. REIcCHE hat ferner auf einer Karte tber wichtige Nord- und Siädgrenzen die Sädgrenze der baumbildenden Myr- taceen iiber Otway Water gezogen. Diese Grenze muss ungefähr föänf Breitegrade nach Norden zuriäckgezogen werden. In diesem Zusammenhange kann erzählt wer- den, dass ich im Museo Nacional zu Santiago eine sterile Pflanze mit dem Namen »>Myrtus luma, Aguas de Skyring», fand. Skyring Water steht ja bekanntlich in unmittelbarer Verbindung mit Otway. Die Bestimmung erwies sich aber als unrich- tig; Die Pflanze ist ein junger, grossblätteriger Spross von Pernettya mucronata. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 3. 3 18 SKOTTSBERG, DIE WICHTIGSTEN PFLANZENFORMATIONEN SUDAMERIKAS S. VON 41? ETC. N. von 48” giebt es durch die transandinen Täler eine Reihe von Kommuni- kationswegen zwischen den West- und Ostseiten der Gebirge. Aber sädlich von der genannten Latitude zeigt die Kordillera eine, soweit wir wissen, ununterbrochene Eisbedeckung bis wir in das Ultima Esperanza-Gebiet gelangen. Hier wird aber die Durchfahrt mit Dampfer gemacht, denn die Talsohle ist submarin. Östlich vom Ge- birge trifft man an ein paar Stellen am Westende von Lago Argentino (siehe die Karte) einen etwas modifizierten Regenwald und unweit Lago de Grey sind immer- gräne Buchen recht häufig. Die durch Senkungen in der Gebirgskette kommenden Westwinde därfen noch ziemlich viel Regen mitbringen. Meteorologische Beobach- tungen fehlen. Im Säden treffen die zwei Haupttypen des Waldes längs einer wei- ten Strecke zusammen: Ultima Esperanza — Nordkäste von Skyring — Riesco-In- sel — Brunswick-Halbinsel — Dawson-Insel — Hauptinsel des Feuerlandes. Mit der allmählichen Umbiegung der Kordilleren gegen Osten werden die Waldgebiete etwas mehr in west-östlicher Richtung ausgedehnt; diese Gegend habe ich schon an anderer Stelle geschildert und habe die klimatischen Grände fär den Verlauf der Grenze ge- zeigt (1,4). Längs der Grenzlinie kann man eine sehr deutliche Ubergangszone unter- scheiden, die ich als besonderen Waldtypus aufgestellt habe (2) und später eingehend schildern werde. Auf der Karte wurde sie nicht wiedergegeben und wir werden uns hier nicht damit beschäftigen. Ehe ich zu der kurzen Beschreibung des laubwechselnden Waldes ibergehe, muss ich einen Augenblick auf WARMING's Behandlung des »antarktischen> Regen- waldes (2, S. 338) zurickkommen. Er erklärt, dass dieser Wald ökologisceh dem Fichtenwald am nächsten kommt, jedoch ohne einen Grund dieser Ansicht, der ich mich nicht anschliessen kann, anzufäuhren. Vergleichen wir den Regenwald mit dem Fichtenwald, wie WARMING diesen — und natärlich exakt — schildert. Der Fichtenwald hat im Winter eine Schneedecke und seine Vegetation befindet sich in ausgesprochener Ruhe, was im Regenwald Patagoniens gar nicht der Fall ist. Es kommt vor, dass im Fichtenwald roher Humus und auch etwas Torf gebildet wird, aber dies kann nicht als Regel behauptet werden und was bedeutet dieser Torf im Vergleich mit der Torfdecke des Nothofagus-Waldes? Der Schatten im Fichtenbestand ist wohl noch stärker, denn oft fehlt Unterholz vollständig; ich erinnere an die ausgedehnten Dickichte im patagonischen Wald, die auch im äussersten Suäden nicht fehlen (vgl. z. B. Fig. 10 in SKOTTSBERG, 4). Der Boden des dichten Fichtenwaldes ist oft ganz nackt, bedeckt nur von einem Teppich von Nadeln, in welchem einige kämmerliche Moose wachsen. Wenn mehr Licht vorhanden ist, wird ein Teppich von Moosen, besonders Hylocomia, gebildet, und zahlreiche Blätenpflanzen stellen sich ein. Aber wo finden wir ähnliche Verhältnisse im sädehilenischen Regenwald? Auch im tief- sten Schatten ist alles mit äppig wachsenden Lebermoosen, Moosen und Hymenophyl- laceen bedeckt, dagegen sind Kräuter sehr spärlich. Wer diesen Wald kennen gelernt hat, wird kaum auf den Gedanken kommen, ihn mit unserem Fichtenwald zu ver- gleichen. Vielmehr ist ein Vergleich dieses Waldes mit dem an der Ostseite der Gebirge berechtigt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 3. 19 II. Das Gebiet der grossen subandinen BSeebecken und der östlichen Abhänge der Kordilleren. Mässiger Niederschlag, im Winter oft Schnee mit niedriger Tem- peratur. Grosser Unterschied zwischen Sommer und Winter. Tropophiler Wald. Eine deutliche Grenze zwischen einem nördlichen und einem sädlichen Gebiet scheint hier zu fehlen, wenn wir nicht die Latitude, mit welcher Libocedrus chilensis aufhört, benutzen wollen. Wir wärden dann die Buchenwälder S. von 44? als sub- antarktisceh beanspruchen. Denn diese Wälder halten sich physiognomisch vollkom- men egleich binnen der ganzen gewaltigen Strecke bis an den Beagle-Kanal. Den Ausdruck »subantarktisch> auf den Regenwald zu beschränken, ist wohl unpraktisch. Wir mässen also hier die Grenze 4 Breitegrade nördlicher ziehen, als in Westpatago- nien. Die von mir 1903 (1) gemachte Einteilung wird nicht natärlich; ich habe da- mals einfach 48” auf beiden BSeiten der Gebirgskette gelten lassen, weil uber die Beschaffenheit des laubwechselnden Waldes in Patagonien wenig bekannt war. Auf der Karte habe ich das Aufbören der Libocedrus chilensis eine pflanzen- geographische Grenze markieren lassen; während meiner Reise kam mir diese Grenze als recht natärliceh vor. Ökologisch bilden wohl die Libocedrus-Wiälder und die som- mergränen Buchenwälder keine geschlossene Einheit, sie zeigen aber alle beide einen ausgesprochen tropophilen Charakter, sei es auch, dass er im Libocedrus-Wealde we- niger ausgeprägt hervortritt. Dort finden wir verschiedene Bäumchen und Sträucher, welche wintergruän, jedoch xeromorph, sind; tropophile Kräuter sind dagegen häufig. Die ökologischen Verhältnisse in diesen Wäldern erinnern erheblich an die der skan- dinavischen Nadel- und Laubwälder. WARMING (2) lässt die Koniferen eine besondere Klasse bilden. Der Libocedrus-Wald gehört aber klimatisch mit dem sommergränen Nothofagus-Wald zusammen; es ist nach meiner Meinung nicht allzu gewagt, beide Typen unter dem gemeinsamen Titel »tropophiler Wald» aufzufähren. Dies hat WAR- MING NS. 310, ganz klar auseinandergesetzt, wenn es auch fär ihn nicht so grosse Bedeutung hat wie fär SCHIMPER, dessen Pflanzengeographie in diesem Zusammen- hange zitiert wird. Ich fähre WARMING&G'S Worte an: »The cold winter is a physio- logically dry season, against which trees can protest themselves by defoliation or by xerofytic structure. The larger plants that have to endure a severe winter, and are too tall to derive protection from a covering of snow, need protective devices capable of saving them from death due to lack of water in winter.» 1. Gebiet bis 44”. (Bachtäler) gebunden sind: dies konnte ich im 16-Oktober-Tal sehr schön beobachten. Noch weiter hinaus in der »Hochpampa»> findet man, wie die Karte auch zeigt, kleine Wälder von Nothofagus pumilio oder antarctica ; die letztere findet sich in der Ebene auf sumpfigem Boden und geht die Flisse entlang weiter östlich (s. ferner unten). Die erste dagegen tritt nur in den Gebirgen als Wäldechen der Thalsenkungen oder Abhänge oberhalb 700—1000 m auf und geht bis ungefähr 1400 m. Die Bewässerungsverhältnisse sind hier gut, Dank der winterlichen Schneedecke an den Höhenrucken ; die Schneegrenze des Winters ist wohl fär die Verbreitung des Pumilio-W aldes maassgebend. Oberhalb der Grenze dieser Vege- tation kommt wieder (ob immer?) N. antarctica vor. Es mag merkwärdig erscheinen dass diese Buchenwälder nicht auf geringerer Höhe auftreten. Die Erklärung ist sehr einfach: das ganze Land liegt so hoch, dass wir, um niedriges Niveau zu finden, in das trockene Steppengebiet geraten. Der Pumilio-Wald zeigt uberall ungefähr dieselbe Zusammensetzung : nördlich von Lago Nahuelhuapi machte er mir gerade denselben allgemeinen Eindruck, wie am Beaglekanal, und der Abstand zwischen diesen Plätzen ist 14”. Die untere Grenze des Waldes an der ersten Stelle war 900 m, an der anderen die Meereskäste. Hier unten, wo die Zonen zusammenstiessen, ist N. pumilio nicht, wie im Norden, der einzige Baum dieses Waldes. Die Vegetation habe ich schon näher beschrieben (4). Die alpine Region nimmt hier grosse Flächen ein. Es ist mehr Raum vorhan- den, als an der Westseite der Gebirge, weil die Schneegrenze wegen der viel höheren Sommertemperatur höher liegt. Leider kann ich fär die jetzt behandelte Gegend kein Beispiel geben. Um 47” aber kann die Grenze an der Ostseite sicher nicht unter 1600 m, gezogen werden, während sie im Westen, wo Gletscher den Meeresspiegel erreichen, ungefähr bei 1100 m liegt. Die Vegetation ist von der oben besprochenen sehr verschieden. Das Klima ist trockener, die Insolation wegen des meist heiteren Himmels stärker, die Schneemassen kleiner. Den nasskalten Torfboden mit den bekann- ten Polsterbildnern Astelia pumila, Donatia fascicularis u. s. w. finden wir nicht hier, sondern ein trockenes Substrat, wo andere, harte, flache oder halbkugelige Polsterbildner aus den verschiedensten Familien vertreten sind, z. B. Azorella, Benthamiella, Bolax, Colo- banthus, Hamadryas, Plantago; ferner Felsenfluren, geschmäckt von allerlei Bliten; als charakteristisehe Gattungen oder Arten seien nur Adesmia, Boopis, Calceolaria, Epilobwum, Hexaptera, Leuceria, Nassauvia, Perezia, Primula farinosa var., Senecio, 20 SKOTTSBERG, DIE WICHTIGSTEN PFLANZENFORMATIONEN SÖDAMERIKAS S. VON 41” ETC. Sisyrinchium, Symphyostemon, Valeriana und Violae aus der Gruppe Cotyledon erwähnt. Ringsum die Bäche sind saftig gruäne Wiesen verbreitet. Während meiner letzten Reise habe ich oft die Erscheinungen der sog. Gleiterde, die eine weit grössere Rolle spielt, als man bisher angenommen hat, begegnet. Wäh- rend der lebhaften Schneeschmelzung an sonnigen Sommertagen saugt sich der lose sandig-lehmige Boden so voll mit Wasser, dass er die Last des Menschen nicht tragen kann, man sinkt an solchen Stellen tief hinein, und sie bieten einer Karavane ernsthafte Schwierigkeiten, um so mehr als die Oberfläche gelegentlich troc- ken und zerrissen ist, so dass sie dem bekannten Polygonenboden nicht unähnlich sieht. An steilen Abhängen gleitet diese Erde langsam hinab; daher ihr Name. Die reissende Bewegung dieser halbflässigen Masse stellt ohne Zweifel besondere Forderungen an die unterirdischen Teile der Pflanzen; es giebt auch nicht viele, die diese unmilde Behandlung aushalten können. 2. Gebiet von 44” bis 55”, Wälder von sommergränen Buchen (wich- tigste Art Nothofagus pumilio, an der Grenze gegen die Steppe N. antarctica). Nothofagus pumilio bildet, wie die Karte zeigt, keine vollkommen zusammen- hängende Längszone; jene ist vielmehr oft durch die gewaltigen Mesetabildungen unterbrochen. Seine Hauptverbreitung hat dieser Vegetationstypus in den trans- andinen Tälern und ringsum die Westhälfte der grossen Seen. Weiter östlich folgt N. antarctica. Das Land senkt sich gegen Suäden und demgemäss wird der Pumilio-Wald auf immer niedrigerer Höhe gefunden, bis er am Ultima Esperanza den Meeresspiegel erreicht. Von den klimatischen Verhältnissen auf dieser langen Strecke wissen wir sehr wenig. Erst von Lago Argentino, 50” 14', sind einige Angaben vorhanden; jedoch gibt die Longitude (70” 05) an, dass diese Beobachtungen östlich von der Waldgrenze gemacht wurden, weshalb ich sie lieber fir das Steppengebiet anfähre. Es bleiben uns nun bloss Punta Arenas (53” 10) und Ushuaia (54” 49) äbrig und letztere Stelle liegt dicht an der Grenze gegen die immergränen Wälder. För Punta Arenas werden folgende Zahlen, welche sich auf die Jahre 1905—06 beziehen, mitgeteilt: mittl. Temperatur 7,6, mittl. Max. 10,4, mittl. Min. 3,05 (Diff. 7,35), abs. Max. 27,0, abs. Min. —8,5; mittl. relat. Luftfeuchtigkeit 73,5 ”/o; Niederschlag 494,1. Der grösste Unterschied zwischen diesem Klima und dem des 16-Oktober-Tals liegt in der Tem- peratursenkung. Alle Monate des Jahres haben Niederschlag, jedoch fällt die Haupt- menge im Winter und nicht selten als Schnee, welcher unter Umstände recht lange liegen bleibt. Die Stärme sind hier weder so häufig noch so stark wie im Westen und der Himmel ist viel heiterer. In den Pumilio-Wäldern an den Abhängen der Gebirge N. von der Strasse ist der genannte Baum gewöhnlich in reinen Beständen vorhanden. Als Gebisch kom- men Embothrium coccineum, Berberis microphylla, Pernettya mucronata, Chiliotrichum diffusum, Fscallonia-Arten und Maytenus disticha (Zwergstrauch) vor. Die Unterve- getation wechselt mit dem Feuchtigkeitsgrade, am trockenen Waldboden kommt Em- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 3. 23 petrum rubrum gesellig vor, auf frischerem Boden gedeihen viele Gräser und Kräuter, wie z. B. Uncinia-Arten, Acaena ovalifolia, Asarca-Arten, Adenocaulon chilense, Ce- rastium arvense, Cardamine geraniifolia und glacialis, Codonorchis Lessonii, Dysopsis glechomoides, Erigeron sordidus, Galium fuegianum, Gunnera magellanica, Macra- chaenium gracile, Osmorrhiza Berteroi, Ranunculus minutiflorus, Rubus geoides, Senecio acanthifolius und viele andere. Von Farnkräutern sind zu bemerken Blechnum penna marina, Asplenium magellanicum und Cystopteris fragilis. Myzodendron-Arten, die im Regenwald spärlich sind, treten hier als häufige Parasiten der Waldbäume auf. Stellenweise ist eine Moosdecke, fast nur von Musci gebildet, vorhanden. Die Arten sind andere als im Regenwalde. Die Bodenverhältnisse sind auch ganz ver- schieden. Die Oberfläche wird von einem humusreichen Waldtorf gebildet, dem in unseren schwedischen Laubwäldern wenigstens äusserlich sehr ähnlich, Regenwärmer und Insektenlarven sind ziemlich häufig. Auch das höhere Tierleben ist viel reicher. Nirgends im Norden von Patagonien findet man einen so stattlichen Pumilio- Wald, wie in Sädpatagonien an der Strasse oder im Feuerlande am Beagle-kanal. Dieser Wald ist schon von mir beschrieben worden. Es ist ein wirklicher Hochwald mit dicken Säulenstämmen von 15—25 m Höhe. Dies ist das Gebiet der Sägemihle, deren Industrie jedoch eine ganz bescheidene ist. Fur diese sädlichen Wälder wird in der Litteratur häufig das Vorkommen von N. antaretica als Charakterbaum behauptet. In einem Referate meiner Abhandlung uber das Feuerland (4) sagt NEGER (Bot. Zentralbl. 1910, Nr 25), dass iäber die Artzugehörigkeit der herrschenden blattwechselnden Buche grosse Meinungsverschie- denheit besteht. Ich ergreife diese Gelegenheit um zu versichern, dass diese Meinungs- verschiedenheit dadurch entstanden ist, dass die fräheren Beobachtungen unrichtig waren. Was ich die Pumilio-Zone genannt habe, muss so heissen, den N. antarctica spielt hier eine sehr untergeordnete Rolle. Auf die zerstreuten Antarctica-Bestände gegen die Steppe hin werde ich zuräckkommen. Bemerkenswerte edaphische Formationen sind besonders die kleinen Sphagnum- Moore im Walde. Ich habe aber nur solche von sehr geringer Ausdehnung gesehen. Marsippospermum grandiflorum tritt hier wieder gesellig auf, und ferner treffen wir mehrere alte Bekannte aus dem westlichen Gebiet, z. B. Astelia pumila, Myrteola nummularia, Tetroncium magellanicum. In der mehrmals zitierten Arbeit habe ich be- sonders hervorgehoben, dass an der Käste des Beagle-Kanals an stark windexponier- ten Strecken ein waldloser Streif vorkommt. Ich verweise auf meine frähere Dar- stellung; auf der Karte konnte diese Vegetation nicht zum Vorschein kommen. Wenn der Wald bis an die Käste reicht, ist ihm ein Strandgebiäsch vorgelagert; es ist ge- bildet von den Sträuchern des Waldes und beherbergt eine nicht arme Flora von stattlichen Gräsern und Kräutern. Die Waldgrenze senkt sich langsam gegen Siden und liegt bei Ushuaia um 6—700 m. Der Waldgärtel hat noch dieselbe Breite, wie weiter nördlich, ist aber nach unten verschoben worden. Die Waldgrenze wird von N. pumilio selbst (dies ist die Regel im Feuerland) oder auch von N. antarctica gebildet. Betreffs der alpi- nen Region werde ich nur bemerken, dass hier dieselben Formationen vorkommen, 24 SKOTTSBERG, DIE WICHTIGSTEN PFLANZENFORMATIONEN SUDAMERIKAS S. VON 41? ETC. wie weiter nördlich; so ist auch im Feuerland ein Polsterboden vorhanden, obschon stark verarmt; die wichtigsten Konstituenten sind Bolax glebaria, Azorella selago und lycopodioides nebst Abrotanella emarginata; ferner finden wir Felsenfluren und griäne Wiesen. Der grösste Teil der Arten ist nicht auf das Feuerland beschränkt. Hier liegt die Schneegrenze um 900—-1000 m; wo aber oberhalb dieser Linie Felsen oder Haufen von Steinträmmern getroffen werden, sind Kolonien von Pflanzen, auch Phanerogamen, vorhanden. Oben wurde darauf hingewiesen, dass eine deutliche Verteilung der beiden laub- wechselnden Buchen vorhanden ist. Dies können wir auch im Säden des Gebietes beobachten. Stellenweise ist eine schmale Zone von reiner N. antarctica östlich resp. nördlich (im Feuerland) von N. pumilio anwesend. Ich denke hier nicht an die Galleriewälder der Flässe, sondern an grössere Bestände, die unabhängig von dem fliessenden Wasser sind. Solche Antarctica-wälder, welche sich in der Steppe auflö- sen, sind besonders schön entwickelt westlich vom Fitzroy-Kanal und siädlich von Rio Grande im Feuerland. Alle sommergränen Wälder sind auf der Karte mit einer und derselben Farbe bezeichnet. IIT. Das patagonisch-feuerländische Tafelland bis zum Atlantischen Ozean. Ge- ringer Niederschlag, austrocknende Winde und heiterer Himmel. Gras- und Kraut- steppe, in den Talsenkungen als Strauchsteppe, auf den därren Plateaus mehr als Halbwiste entwickelt. Aus eigener Erfahrung kenne ich fast nur die westlichsten Teilen der Steppe, wo die Wasserläufe noch etwas Buschwald umsäumt. Leider sind nun aus diesen Gegenden fast keine meteorologischen Daten zu finden. Nach CHAVANNE teile ich folgende Angaben uber die Verhältnisse an Lago Argentino mit: mittl. Temperatur des Jahres 7,75, des Frähjahrs 8,3, Sommers 13,0, Herbstes 7,7, Winters 2,0; Nieder- schlag im Frähjahr 80, Sommer 70, Herbst 120, Winter 155, Summe 425 mm. Eine ungefähre Niederschlagsumme von 400 mm däiärfte dem Ostende der grossen See- becken, wo Strauchsteppe herrscht, eigen sein (vgl. CHAVANNE, Karte III). Der aller grösste Teil von Patagonien gehört zu CHAVANNE'S »Gebiet mit weniger als 200 mm Regenfall»: von dieser Summe sollen nach CHAVANNE'S Darstellung im Mittel weniger als 50 mm im Sommer fallen. Etwas regenreicher ist das Kustengebiet N. von 45”. Hier liegen von Rawson (43? 15') eine unweit der Miändung des Rio Chubut gelegene Ko- lonie, siebenjährige Beobachtungen vor (1881—1887). Es ergibt sich: mittl. Temp. 13,1, mittl. Max. 26,7, mittl. Min. 2,4 (jedoch zu bemerken, dass diese Zahlen nicht die Mittel der täglichen Maxima und Minima sind, sondern der monatlichen, was natärlich ihren Wert verringert); mittl. relat. Luftfeuchtigkeit 76,3 ”/o; mittl. Nieder- schlag 232,5 mm. Die täglichen Schwankungen sind viel grösser, als im Waldgebiet. Der Regenfall ist folgendermassen verteilt: Jan. 12,3, Febr. 18,8, März 42;4, April 16,9, Mai 20,5, Juni 16,3, Juli 6,6, Aug. 17,6, Sept. 20,9, Okt. 9,5, November 18,8, KUNGL. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 3. 25 Dezember 34 — somit recht gleichförmig, obwohl der Herbst besonders begunstigt ist. Was aber nicht aus diesen Durchschnittszahlen hervorgeht, jedoch sehr wichtig ist, ist, dass nicht selten ganze Monate vollkommen regenlos sind; dies kann auch im Frihjahr zutreffen. Noch wichtiger ist vielleicht, dass der ganze Niederschlag eines Mo- nats in einem einzigen oder ganz wenigen, sehr heftigen Regengussen fällt, wobei gewiss ein grosser Teil des Wassers fär den Pflanzenwuchs wertlos wegläuft. Bei CHAVANNE finden wir ferner einige Angaben uber das Klima von 1) Dese- ado (47” 45') und 2) Puerto Gallegos (51” 39'). Sie lauten: 1. Temperatur, Jahres- mittel 10,04, Frähjahr 10,6, Sommer 15,9, Herbst 9,8, Winter 3,9; Niederschlag, Fruähjahr 39, Sommer 47, Herbst 90, Winter 70, Summe 246 mm. 2. Temperatur, Jahresmittel 7,43, Frähjahr 7,9, Sommer 12,5, Herbst 7,4, Winter 1,8; Niederschlag, Frähjahr 28, Sommer 36, Herbst 87, Winter 28, Summe 209 mm. Der Regenfall ist demnach hier etwas grösser als 200 mm; vermutlich wird er eine Strecke weit von der Käiäste niedriger. Es ist nämlich fär die Käste charakteristisch, dass ein herbstlicher Uber- schuss vorhanden ist; ich denke mir, dass er nicht im Binnenlande hervortritt. Schliesslich fähre ich folgende Zahlen fär Punta Dungeness (52” 25) an. Diese Station interessiert uns besonders; sie liegt an dem Ostende der Magellanstrasse und kann mit den zwei angefuhrten Stationen, Punta Arenas an der Mitte und Evange- listas am Westende derselben Strasse, direkt verglichen werden: Jahresmittel 6,9, mitvl. Max. "9,6, mittl. Min. 3;0, abs. Max. 26,6, abs. Min. —7,2; mittl. relat. Luft- feuchtigkeit 76,5 ”/o; Niederschlag 276,1 mm. (1902—1906, 5 Jahre). In das Frähjahr fällt die Trockenzeit. Gilt es, klimatisch scharf ausgeprägte Gebiete in Ostpatagonien zu unterschei- den, so werden wir finden, dass dies mit dem vorliegenden Material nicht möglich ist. Höchstens könnte man nach dem Regenfall das Kästengebiet und das Binnen- land auseinanderhalten. Querzonen lassen sich zwar durch Isothermen begrenzen; allerdings ist gewiss die Wärmeabnahme gegen S. eine ganz allmähliche und die Flora und Vegetation verändern sich auch langsam. Dass die Steppenflora bei 41” nicht ganz dieselbe sein kann, wie diejenige von Sudpatagonien, ist einleuchtend. Die Frage, ob wir im Steppengebiet mehrere wohl geschiedene Querzonen aufstellen können, muss aber mit nein beantwortet werden, und dies erweckt kaum Erstaunen, wenn wir die Gleichförmigkeit des Klimas bedenken. Die Wärmeabnahme bedingt ohne Zweifel das allmähliche Verschwinden von gewissen Arten und das Auftreten anderer; fär jede Art kann eine + bestimmte Suädgrenze gezogen werden. Die physiognomisch wichtigsten Arten, gewisse Gräser, Mulinum spinosum u. a., sind aber iäber das ganze Binnenland häufig. Die nähere Unter- suchung wird sicher zeigen, dass mehrere Arten eine gemeinsame Sudgrenze haben, so dass wir floristiscehe Unterabteilungen aufstellen diärfen, die Vegetation behält aber dieselbe Physiognomie und ist ökologisch recht einförmig. Es sind jedoch Versuche gemacht, schon von mir (1) besprochen, eine Einteilung durchzufuhren. SPEGAZZINI hat die Parallele 45” und die Magellanstrasse als Grenzlinien vorgeschlagen. DUSÉN verwirft diese HEinteilung und ich muss ihm beistimmen. DuséÉnN selbst spricht, S. 5315, den Gedanken aus, ob nicht »das Gallegos-Tal eine, wenn auch schwach ausgeprägte, K. Sv. Vet. Akad, Handl. Band 46. N:r 3. 4 26 SKOTTSBERG, DIE WICHTIGSTEN PFLANZENFORMATIONEN SUDAMERIKAS S. VON 41” ETC. klimatische Grenze bildet.> Ich bin noch nicht im Stande, diese Frage zu ent- scheiden. Weil das Klima trocken ist, wird auch der Boden physikalisch trocken, mit Ausnahme von dem der Bachtäler, wo hohes Gebisch auftreten kann, im Westen sogar Dickichte von kleinen Bäumen. Die patagonischen Gerölle und Moränablage- rungen sind meistens von einem tonig-sandigen Boden bedeckt. Er ist humusarm und sehr durchlässig, weshalb er natärlich leicht austrocknet (DUSEÉN). Fast alle Steppenpflanzen sind äusserlich stark xeromorph ausgebildet; alle die gewöhnlichen, oft beschriebenen Anordnungen, die zur Herabsetzung der Transpira- tion dienen oder dienen sollen, sind vorhanden; Beispiele fär Blattlosigkeit, Succulenz, Polsterbildung, eingerollte und lackierte Blätter, starke Behaarung u. s. w. sind leicht zu finden. Stacheln sind sehr verbreitet: die Blätter der Gräser endigen in eine pfriemenförmige, starre Spitze. Sehr viele Zwergsträucher kommen vor. Uberhaupt ist die Vegetation eine niedrige; ich erinnere an die fast stetig wehenden Steppenwinde. Die Farbe der TLandschaft wird zwar in hohem Grade von der Vegetation bestimmt, der gelbe oder gelbbraune Boden spielt jedoch eine Rolle, denn die Pflanzendecke ist keine geschlossene; zwischen den Grasbäscheln sieht man fast immer den Boden. Grosse Mengen von Staub werden umhergetrieben, auch kommt beweglicher Boden vor: bei Lago Viedma und besonders bei Lago Buenos Aires habe ich Dinenbildung gesehen. Hier ist der Boden reiner Sand. Die Farbe der Gräser ist gelbgrän oder graugrän, die der grossen Mulinum-Kugeln bläulieh graugrän. Schöne, obwohl gewöhnlich nicht grosse, farbenprangende Bluten sind sehr häufig. Die Steppenflora zeigt eine mit 'Topographie und Bodenbeschaffenheit wech- selnde Zusammensetzung. Die wichtigsten Pflanzengesellschaften habe ich in einem kleinen Aufsatz (3) erwähnt. Folgende Einteilung därfte den natärlichen Verhältnissen entsprechen: Die wichtigsten Typen sind die Festuca-Steppe, die Mulinum-Steppe und die halb wustenartigen Flächen des sehr därren Bodens; dazu noch eine Stipa- Steppe. Gewöhnlich bevorzugt die Festuca-Steppe die Ebenen, Mulinum die Abhänge, sie kommen aber auch gemischt vor. Die wästenartigen Partieen sind durch Cacteen, Nassauvia Sect. Strongyloma, Ephedra-Arten und einige Azorellae besonders charak- terisiert. Andere in der Steppe häufig vertretene Gattungen” sind Acaena, Adesmia, Alströmeria, Anartrophyllum, Anemone, Antennaria, Arjona, Armeria, Asarca, Astra- galus, PBaccharis, Berberis, Blumenbachia, Boopis, Calceolaria, Cerastium, Chloraea, Chuquiragua, Colletia, Collomia, Discaria, Draba, Erigeron, Eritrichwum, Geranium, Geum, Gilia, Hypocheris, Jaborosa, Lathyrus, Leuceria, Margyricarpus, Nardophyllum, Oenothera, Oxalis, Panargyrum, Perezia, Phacelia, Polygala, Quinchamalium, Senecio, Sisyrinchium, Symphyostemon, Valeriana, Verbena, Vicia, Viola. Der Mangel an Moosen oder Flechten ist sehr in die Augen fallend. Häufig fehlen sie gänzlich. Von der gewöhnlichen Steppe weichen einige lokale Formationen ab. Am meisten därfte uns die Strauchsteppe der andinen Seebecken interessieren. Ich denke mir, dass diese Formation durch eine Modifikation des Steppenklimas hervorgerufen wird. Ich verweise auf die kurze (sicher unzureichende) Darstellung der klimatischen ! Vgl. auch AUTRAN. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 468 NIO 3 27 Verhältnisse am Lago Argentino. Wenn man von der fast strauchlosen Steppe an das Ostende der grossen Seen hinein gerät, wird man von den oft dichten Beständen hohen Gebiäsches tberrascht. Dies habe ich bei Lago Pueyrredon, Buenos Aires, San Martin, Viedma und Argentino gefunden. Die drei ersten stehen in direkter Kommunikation mit der Westkiäste Amerikas durch transandine Täler. Es wurde schon hervorgehoben, dass der Regen und damit auch der Wald hineindringt, und es ist wahrscheinlich, das der Regenfall in der Talsohle grösser ist, als in der Umge- bung. Die Verdunstung der grossen Wasserflächen ist gross und die Luft wird weniger trocken. Die Sträucher werden hier manneshoch und auch mehr; es sind Arten von Berberis, Colliguaya, Escallonia, Lycium, Verbena und andere Gattungen. Von edaphischen Formationen sind ausser den Galleriewäldchen, die saftig gränen Wiesen an Wasserläufen, die halophilen Formationen der zahlreichen Salz- lagunen und des Meerestrandes zu nennen. Von den letzten ist zu erwähnen die von DusÉN fär den sädlichsten Teil unsres Gebietes kartographisch dargestellte Lepidophyllum cupressiforme-Assoziation. Helo- und Hydrophytenformationen sind artenarm. Sie sind auch in langsam fliessenden Strömen ausgebildet. Die meisten Fliässe haben einen Geröllboden, iber den das Wasser mit oft sehr starker Strömung läuft. Der Wasserstand wechselt sehr mit der Schneeschmelze in den Gebirgen. An den Käiästen einiger Seen habe ich stattliche Helophyten-Gesellschaften gesehen. Die Seen entbehren aber oft, wohl des ungemein heftigen Seeganges halber, fast ganz der makroskopischen Vegetation. Die Bodenvegetation ist noch fast unbekannt; ausgeworfene Pflanzen habe ich nicht gefunden. Im Säden des Pumilio-Gebietes habe ich in einer Tiefe von !/2—10 m eine Nitella, Isoétes Savatieri und ein paar Moose gesammelt. Innerhalb des Steppengebietes fallen die Ostabhänge der grossen Mesetas. Wegen der Waldlosigkeit ist eine alpine Region nicht scharf abgegrenzt. Eine Menge Step- penpflanzen gehen sehr hoch hinauf, andere Arten treten hinzu und dadurch wird eine Art alpine Steppe gebildet. Ubrigens finden wir die aus dem mittelfeuchten Gebiete bekannten Formationen wieder, wie die Wiesenmatten, den Polsterboden und die For- mation der Gleiterde, die alpine Heide mit Empetrum rubrum und Pernettya pumila u. s. w. Talusbildungen und Felsen an den Mesetas scheinen artenärmer als die CGra- nit- und Schiefergebirge der Kordilleren zu sein. Durch DusÉN's Beobachtungen ist die Physignomie der feuerländischen Step- pen am besten bekannt. Sie ist entschieden ärmer an Arten als die Steppen N. vom Gallegos-Tal. Der Polsterboden, im Norden von mehreren Arten zusammen- gesetzt, ist hier fast nur von Bolax glebaria gebildet. Diese Formation wird von WARMING (2, S. 260) zu den antarktischen »fell-fields»> gerechnet. DusÉN beschreibt aber, wie seine »Bolax-Heide» alle Ubergänge zu der Steppe zeigt; diese Formationen liegen in stetigem Kampf mit einander. Zwar ist es natärlich richtig und von grossem Interesse, dass, wie WARMING zeigt, diese Formation grosse Ähnlichkeit mit den tropischen »fell-fields> hat. Trotzdem ist es nicht ganz zutreffend, die feuerländische Bolax-Heide, welche auf Meeresniveau und in einem temperierten Klima vorkommt, zu den Hochgebirgs- oder polären Felsenfluren zu rechnen, besonders da wir auch 28 SKOTTSBERG, DIE WICHTIGSTEN PFLANZENFORMATIONEN SUDAMERIKAS S. VON 41” ETC. im Feuerlande eine wirkliche Felsenflur haben, die oberhalb der Waldgrenze sehr verbreitet ist. Diese Vegetation wird nicht von WARMING erwähnt, aus dem Grunde, dass sie kaum beschrieben war. Hiermit habe ich gewiss nicht leugnen wollen, dass die Bolax-Heide in der Steppe mit der alpinen des Waldgebiets ökologisch nahe ver- wandt ist. ; Zitierte Literatur. AUTRAN, BE.: Enumeraciöon de las plantas recolectadas en los territorios australes en 1903. — La frontera Argen- tino-chilena I. Buenos Aires 1908. CHAVANNE, J.: Die 'Temperatur- und Regenverhältnisse Argentiniens. — Veröff. Deutsch. Akad. Verein. I: 7. 3uenos Åires 0. J. CLEMENTS, F. E.: Research methods in ecology. — Lincoln, Nebr. 1903. DusÉN, P. (1): The vegetation of Western Patagonia — Rep. of Princeton Univ. Exp. Princeton 1903. — — (2): Die Pflanzenvereine der Magellansländer. — Wiss. Ergebn. Schwed. Exp. 1895—97. TII: 2. Stockholm 19053. FRANCHET, A.: Phanérogamie in »Mission scientifique der Cap Horn» V. Paris 1889. HAMBLETON, S. in Riso-PATRÖN, La cordillera de los Andes entre los latitudes 46? y 50?. — Santiago 1905. Hooxer, J. D.: The botany of the Antarctic voyage. 1. Flora antarctica. London 1845—47. 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Die Vermutung, die vor etwa einem Jahre in meiner vorigen Arbeit uber Wil- liamsonia (1) ausgesprochen wurde, dass die Yorkshire-Käste noch viele instruktive Exemplare von Williamsonia-Bläten liefern werde, ist in erfreulichster Weise bereits in Erfäöllung gegangen. Als nämlich Herr Kand. Phil. TH. HALLE, durch die Stiftung »Lars Hiertas Minne» unterstätzt, sich während des verflossenen Sommers (1910) an der erwähnten Kiste aufhielt, um die dortigen pflanzenfährenden Schichten zu stu- dieren, gelang es ihm u. a. auch eine schöne Sammlung von Williamsonia-Bluten zusammenzubringen, die jetzt der paläobotanischen Abteilung des Naturhistorischen Reichsmuseums zu Stockholm einverleibt worden ist. Der eine Teil dieser Samm- lung, der ausschliesslich männliche Bläten umfasst, rährt von derselben Lokalität bei Whitby her, wo ich selber 1909 die ersten Exemplare von solchen Bläten entdeckte. Der andere Teil der Sammlung, der auch weibliche Bläten enthält, stammt von Cloughton Wyke, und zwar aus denselben BSchichten, in welchen ich 1879 die Williamsonia Leckenbyi gefunden hatte (2, 3). In meinem vorigen Aufsatz (1) nahm ich an, dass die Involucren, die am Cloughton Wyke vorkamen, zu derselben Art gehörten wie die meisten der von Whitby stammenden Exemplare; die vorliegenden umfassenderen Sammlungen lassen jedoch erkennen, dass es sich um verschiedene Arten handelt. Ich werde im Folgenden zuerst die Bliten von Whitby, dann die vom Clough- ton Wyke beschreiben, bemerke aber beiläufig schon hier, dass auch die jetzt vor- liegende schöne Sammlung nicht ausreicht, um alle Fragen endgältig zu lösen, dass vielmehr fortgesetzte Untersuchungen dafir vonnöten sind. Zu völliger Klarheit aber können wir wohl leider nicht gelangen, bevor versteinerte Exemplare ähnlicher Bläten gefunden werden. : 4 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 9. Die Williamsonia-Bluten von den ”Lower Estuarine Series” bei Whitby. Uber das Vorkommen dieser Bliten hat mir Herr HALLE folgende Mitteilung gemacht. »Sämtliche Bläten von dieser Lokalität wurden an ein und derselben Stelle ge- funden, und zwar im Uferprofil östlich von der Stadt, etwa halbwegs zwischen dieser und WNaltwick. Der Lias taucht hier unter das Meeresniveau nieder, während der Dogger eben in der Hochwasserlinie anstehend bleibt. Von dieser Stelle, eben der- selben, wo Professor NATHORST 1909 die ersten männlichen Williamsonia-Bluäten ent- deckte und die nach seiner Anweisung leicht wiederzufinden war, erheben sich die Schichten allmählich auf beiden Seiten.»> » Einige Dezimeter oberhalb des Doggers — der Zwischenraum war bei meinem Besuche nicht blossgelegt — steht ein feinkörniger sandiger Schiefer oder schiefriger Sandstein an, der kleine Konkretionem enthält und dessen Schichtflächen an solchen Stellen, wo Pflanzenreste häufig vorkommen, eine gelbliche Farbe behaupten. Sämt- liche Williamsomia-Bluten wurden in diesem Gestein gefunden. Unter den ubrigen Pflanzenfossilien, die hier vorkommen, sind Blätter von Ptilophyllum pecten, Taenio- pteris vittata, Coniopteris hymenophylloides und Marzaria Simpsom neben Stämmen und blatttragenden Zweigen von Neocalamites sp. (cf. hoerensis) am häufigsten.» » Das betreffende Gestein bildet hier eine Linse, deren Länge einige Dekameter und deren Mächtigkeit ein paar Meter beträgt. Es hat den Anschein, als hätte sich das pflanzenfuhrende Sediment in einer Höhlung in der Unterlage abgesetzt und die- selbe sehr schnell gefällt. För eine solche Deutung spricht der Umstand, dass die meisten Fossilien am Boden der Ablagerung zusammengehäuft vorkommen, als wären sie zu gleicher Zeit dahin geschwemmt.»> Die betreffende Ablagerung hat also ihren Platz im tiefsten Teil der >»Lower Estuarine Series» der englischen Geologen und ist demgemäss älter als die unten zu besprechenden pflanzenfährenden Schichten von Cloughton Wyke, die zum »Middle Estuarine Series» gehören. Als besonders bemerkenswert muss angefuährt werden, dass nur männliche Bläten von Williamsontia hier gefunden wurden. Solche — Frag- mente einberechnet — liegen in einer Anzahl von etwa 40—50 in HALLE's Samm- lung und 6 in der von mir 1909 erzielten Sammlung vor, wozu noch die zwei mir von Herrn TH. NEWBITT geschenkten Exemplare hinzukommen. Ich habe also zwischen 50 und 60 Exemplare von dieser Lokalität untersucht, habe aber keine einzige aus dieser Schicht stammende weibliche Bläte, ja nicht einmal ein Fragment einer solchen gesehen.! Ich war in meinem vorigen Aufsatz zu der Schlussfolgerung gelangt, dass die Wil- liamsonia-Bliten eingeschlechtig waren. Die Richtigkeit dieser Annahme wird durch I Die von mir in meinem vorigen Aufsatz (1) beschriebenen weiblichen Bläten von Williamsonia gigas (Taf. 7, Fig. 2—5) und W. pecten (Taf. 3, Fig. 4, 5) stammmen von einem höheren Horizont, der durch das häufige Vorkommen von Zamites gigas charakterisiert wird. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 4, 5 die jetzt vorliegenden Materialien von Whitby durchaus bestätigt, es kann nun- mehr keine Rede davon sein, dass die hier beschriebenen Bliten zweigeschlechtig sein könnten. Das Fehlen aller weiblichen Blätenteile scheint darauf hinzudeuten, dass die betreffenden Arten sogar zweihäusig waren, sonst wuärden wohl auch einige weibliche Bliten oder Blitenteile in die Ablagerung gelangt sein. Da aber dieses Fehlen auch mit anderen Ursachen in Verbindung gebracht werden kann, muss die Frage als unentschieden angesehen werden, zumal wir gar nichts von den Pflanzen selbst kennen, deren Geschlechts-Organe die Williamsoma-Bläten sind. Wie wir weiter unten sehen werden, gestalten sich die Verhältnisse bei Clough- ton Wyke in anderer Weise, dort kommen nämlich männliche und weibliche Bluten zusammen vor, und ein dortiges Exemplar scheint sogar schliessen zu lassen, dass es vielleicht auch eine Art mit zweigeschlechtigen Bläten gegeben hat. Nach diesen Bemerkungen uber ihr Vorkommen, gehe ich zur Beschreibung der aus der Basis der »Lower Estuarine Series» an Whitby gewonnenen Williamsonia- Bläten tuber. Williamsonia spectabilis NATHORST. Sara =P, Mo 1909: Williamsonia spectabilis: NATHorsT, Paläobot. Mitteil. 8., 1. c. (1), :S. 6, Taf. 1, Fig. 1—3, 4a, 5, 6; Taf. 2, Fig. 1—10. Diese Art, die durch ihre gestielten Bliten von W. whitbiensis abweicht, ist nur mit einem einzigen mit beiden Gegenplatten vorliegenden ziemlich vollständigen Exemplar (Taf. 1, Fig. I und 2) in der neuen Sammlung vertreten, während wahr- scheinlich noch ein Fragment eines Sporophylles (Fig. 10, 11) zu derselben Art ge- hört. Obschon der Stiel jenes Exemplares nicht direkt beobachtet werden kann, weil er im Gestein verborgen ist, deutet doch die schiefe Form des Bechers (Fig. 1) das Vorhandensein desselben zur Geniäge an. Auch die Grösse und der kräftige Bau der Bläte spricht dafär, dass es sich um W. spectabilis handelt. Die kräftigen Sporophylle sind an der Spitze noch eingebogen, was besonderes am Gegenabdruck (Fig. 2) deutlich beobachtet werden kann. MHier kommen auch die Synangien zu sehen (Fig. 3, vergrössert), obschon sie so stark zusammengepresst sind, dass die ursprängliche Form derselben meistens nicht zu ermitteln ist. An geeigneten Stellen lässt sich aber deutlich beobachten, dass sie bei voller Entwickelung ge- krämmt oder nierenförmig waren (Fig. 4); die Länge derselben beträgt etwa 5, die Breite etwa 2 mm. Sie stimmen also in dieser Hinsicht vollständig mit den Synan- gien von Cycadeoidea uberein, wie diese von WIELAND (4) beschrieben werden (veregl. seine Textfigur 86 und seine Taf. 34, Fig. 1). Dass sie auch in Bezug auf ihren inneren Bau mit den Synangien von Cycadeoidea ubereinstimmen, ist aus mehreren Exemplaren deutlich ersichtlich. Schon die Aussenfläche einiger gekrämmten Synan- gien (Fig. 4) zeigt radial gestellte Streifen, die den Scheidewänden zwischen den verschiedenen Loculi entsprechen därften. Noch entscheidender sind aber einige Syn- 6 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 9. angien, die z. T. im Längsschnitt erhalten sind. Fig. 5 ist ein solches dem Exem- plar Taf. 1, Fig. 2 und 3 angehörig; dasselbe kommt am unteren Teil des Sporo- phylles vor (bei xX in Fig. 3). Die Scheidewände zwischen den Loculi sind verkohlt, die Loculi selbst mit Gesteinsmaterial gefällt. Noch deutlicher ist das Synangium Fig. 6, das vom Originalexemplar von Williamsonia spectabilis stammt (1, Taf. 1, Fig. 1). Die Zeichnung stellt ein vollständiges Synangium dar, dessen Scheidewände zwischen den verschiedenen Loculi sehr deutlich hervortreten. Auch dies Synangium, das von der Gegenplatte des Originalexemplars abgezeichnet wurde, hat seinen Platz am unteren freien Teil des Sporophylls, und der Gegenabdruck derselben ist die ovale verkohlte Partie, die am Originalexemplar (1. c.) zwischen dem zweiten und dritten Sporophyll, linksher gerechnet, zu sehen ist. Wenn es also keinem Zweifel unterliegt, dass die einzelnen Synangien von W. spectabilis ganz wie diejenigen von Cycadeoidea gebaut sind, so bietet doch die Frage von der Anheftungsweise derselben grosse Schwierigkeiten und kann vorläufig nicht entschieden werden. Dies rährt z. T. daher, dass die Synangien ziemlich weich waren, so dass sie wie schon erwähnt stark zusammengepresst an einander liegen. Das Exemplar Taf. 1, Fig. 10, 11, das wahrscheinlich zu der betreffenden Art gehört, scheint jedoch anzugeben, dass wenigstens ein Teil derselben unmittelbar am Sporo- phyll hafteten. Das betreffende Sporophyll ist stark verkohlt mit eigentumlichen Runzeln, die Synangien sind ganz stiellos an diese runzelige Partie angeheftet. Die Form derselben ist hier mehr sackähnlich, man gewahrt eime Einschnuärung etwas ober- halb ihrer Basis. Ähnliche Formen finden sich auch bei den Synangien von Cyca- deoidea, und WIELAND's (4) Textfigur 85 (vergl. auch seine Fig. 81) gewährt sehr lehr- reiche Aufschlässe dariäber, wie sich die Form der Synangien infolge des Druckes verändern kann. Als ich das erste Exemplar von Williamsomia spectabilis beschrieb (1), suchte ich vergeblich die Form der Synangien zu ermitteln, nahm jedoch als wahrscheinlich an, dass sie »kleine ovale Körper, möglicher Weise den nämlichen Organen von Cy- cadeoidea ähnlich> bildeten. Dies hat sich nunmehr bestätigt, während dagegen die Annahme, »dass die an der Innenseite der Sporophylle haftenden sporangientragen- den Segmente etwas geteilt waren>», sich nicht bestätigt hat. Ich war wohl bei dieser Annahme von dem Bau der männlichen Sporophylle von Cycadeoidea beeinflusst, und das betreffende Exemplar schien wenigstens nicht gegen eine solche Vermutung zu sprechen. Das jetzt vorliegende Exemplar Fig. 2 und (vergrössert) 3 zeigt, wie schon er- wähnt, die an einander gepressten Synangien, man sucht aber vergeblich auch nur die kleinste Spur eines Rhachis der eventuellen Fiedern zu finden. Vergleicht man Fig. 3 mit Fig. 7, die eine Partie eines Sporophylles mit daran haftenden Segmenten des Originalexemplares in etwa dreifacher Grösse darstellt, so ist die Verschiedenheit an- scheinend sehr gross. An jener sehen wir wie erwähnt die gekrämmten oder sackähnlichen Synangien, an dieser langgestreckte, lineale, millimeterbreite Gebilde, an welchen an einigen Stellen eine Längsfurche beobachtet werden kann; vergl. z. B. Fig. 8, eine Partie des Gegenabdruckes von Fig. 7 in noch stärkerer Vergrösserung, bei Xx. Ich KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 4. Hl habe mehrere solche Partien chemisch behandelt und dabei tberall eine Menge von Pollenkörnern konstatieren können (Taf. 3, Fig. 1), es handelt sich also auch hier um Synangiensammlungen. Nun gehört ja aber das ganz anders aussehende Synangium Fig. 6 zum unteren Teil eines Sporophylles desselben Exemplares, und ich glaube die Sache auf solehe Weise erklären zu missen, dass die linealen Segmente einem unvoll- ständigen Entwickelungsstadium der Synangiensammlungen entsprechen. Das Vor- kommen des vollständig entwickelten Synangiums (Fig. 6) am basalen Teil des Sporo- phylls steht mit einer solehen Annahme nicht in Widerspruch, denn die basalen Seg- mente sind ja die ältesten. Dies Synangium scheint aber unmittelbar an das Sporophyll angeheftet zu sein, und man wird daher zu der Annahme gefährt, dass die Sporo- phylle im unteren Teil einzelne Synangien, in der Nähe der Spitze aber Synangien- sammlungen trugen, d. h. dass die unteren Synangien einfachen, die oberen Synan- giensammlungen dagegen gelappten Fiedern eines gefiederten Blattes entsprechen. Man kann die linealen Segmente (Fig. 7, 8) betreffend als ein in gewissem Sinne analoges Beispiel die fertilen Blätter von Matteuccia (Struthiopteris) anfuhren, deren entwickelte Fieder ja seicht gelappt, die jugendlichen dagegen schmäler und ganzrandig sind. Ich halte also — obschon die Möglichkeit, dass es sich um zwei verschiedene Arten handelt, sich nicht abweisen lässt — das erste von mir beschrie- bene Exemplar von Williamsonia spectabilis (1) fär aus einem jängeren Stadium ais das jetzt vorliegende stammend, daher die Verschiedenheit. Wie aber die Synangien- sammlungen gebaut sind, lässt sich vorläufig nicht entscheiden. Dass es sich nicht um einfache sessile Synangien wie bei W. whitbiensis handelt, wenngleich solche vielleicht am basalen Teil der Sporophylle vorkommen, ist ohne weiteres einleuchtend, mehr kann aber vorläufig nicht gesagt werden. Man wollte ja gern an einen Bau wie bei WIELAND”S (4) restauriertem Bilde Fig. 34 denken, warum kommt aber in solchem Falle keine Mittelrippe der Sekundärsegmente zu sehen? Wahrscheinlich darum weil die Sekun- därsegmente noch mehr transformiert sind als bei Cycadeoidea, und es wäre vielleicht denkbar, dass sie etwa die Form einer Gliederhälse hatten. Fiär eine solche Auf- fassung konnte Cycadocephalus angefuährt werden, dessen Synangiensammlungen ja mit einander auf solche Weise verschmolzen sind, dass sie scheinbar ganz homogene lineale oder spindelförmige Körper von 25—30 Millimeter Länge bilden (1). Eine erneute Untersuchung derselben scheint darzutun, dass diese Synangiensammlungen wirklich etwa wie eine Gliederhulse gebaut waren. Das Exemplar Fig. 10 scheint gewissermassen fär eine solche Auffassung zu sprechen, während das Exemplar Fig. 9 Schwierigkeiten darbietet. Hier sieht man nämlich sowohl längliche unregelmässige Abdräcke, die mit dem Sporophyll verbun- den sind, als auch neben einem derselben den Abdruck eines Synangiums (bei x), dessen Scheidewände deutliche Eindriäcke im Gestein verursacht haben. Das ganze erinnert lebhaft an das umgebogene Sporophyll links von WIELAND's (4) Textfigur 87. Es ist ja unmöglich zu wissen, ob dieses Fragment, das 1909 von mir gesammelt wurde, wirklich zu W. spectabilis gehört. Die Ungewissheit, die hinsichtlich der äusseren Form der Synangiensammlungen von W. spectabilis noch obwaltet, ist in dem restaurierten Bild derselben (Textfigur 1) 8 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTFEILUNGEN, 9. auf solche Weise angedeutet, dass die Synangiensammlungen keine bestimmte Kon- turen erhalten haben. Hier sind also weitere Materialien vonnöten um zu voller Klarheit gelangen zu können. Die Zahl der Sporophylle von W. spectabilis därfte aller Wahrscheinlichkeit nach, nach den vorliegenden Exemplaren zu schliessen, etwa 13 betragen haben, während W. whitbrensis deren 15 zählte. Auch diese Frage kann aber mit dem vor- liegenden Material nicht als entschieden angesehen werden. Wennegleich die Form des Sporophyllkreises mit derjenigen eines Blätenkelches harmoniert, muss derselbe doch durch den holzigen Bau der Sporophylle ein eigen- artiges, von den meisten Bliten abweichendes Aussehen gehabt haben. Dass die Sporophylle holzartig waren, geht aus der stark verkohlten Beschaffenheit derselben «| 47 NN AN PAST RP && fl PSTN SED FÅ Så LS I | NE | NN | I I | O UN MA ANSLUT SSA I Isf (lg AN I SSM Hig lbe (LAR dA INNE Fig. 1. Williamsonia spectabilis NATH., SJ, restaurierte Bläte. zur Genuge hervor. Dessenungeachtet liesse sich wohl denken, dass sie wenigstens zu Anfang gefärbt waren, etwa wie dies bei den jungen Zapfen der gewöhnlichen Fichte der Fall ist. W. spectabilis scheint relativ selten zu sein. Ausser den von mir beschriebenen Exemplaren von Whitby, besizt die paläobotanische Abteilung des Reichsmuseums zu Stockholm ein wahrscheinlich zu derselben gehöriges Fragment eines Sporophylles von Marske Quarry, Yorkshire, das mir Herr Prof. PEreY KENDALL in Leeds 1909 in zuvorkommender Weise verehrte. In den englischen Museen habe ich kein Exem- plar dieser Art gesehen. Junge unvollständig entwickelte Williamsonia-Bluten. Ål BEN i Lod elr egg PES [oe BEN ren a el SA Die von Herrn HALLE zusammengebrachte Sammlung enthält auch einige Exem- plare von männlichen Bliten in unvollständiger Entwickelung, die obschon sie keine KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 4. 9 Artbestimmung zulassen, dennoch sehr interessant sind. Das Exemplar Fig. 12 zeigt fänf mit einander verwachsene, an der Spitze eingebogene Sporophylle, die ausseror- dentlich stark verkohlt sind, so dass das ganze ein vollständig holzartiges Aussehen erhält. Die Aussenseite der Sporophylle zeigt die gewöhnlichen Streifen und Runzeln. Die kleine Zahl der sichtbaren Sporophylle könnte vermuten lassen, dass es sich um eine Blätenknospe von W. spectabilis handelt, obschon diese Frage selbstredend nicht entschieden werden kann. Das Exemplar Fig. 13 liegt auf derselben Platte dicht neben dem vorigen und ist ebenfalls stark verkohlt. Es ist schwierig die Zahl der Sporophylle festzustellen, die Einbiegung derselben an der Spitze tritt noch deutlicher hervor als am vorigen Exemplar. Die Abbildungen Fig. 14 und 15 sind von den beiden Gegenabdricken eines anderen Exemplares, das auch stark verkohlt ist. Besonders zu beachten sind hier die Streifen an der Basis, die mit den Streifen an der Aussen- seite des »Bechers» von W. whitbiensis Ubereinstimmen. Dazu kommen einige Sy- nangien hier deutlich zu sehen, z. B. am äussersten verkohlten Sporophyll links in Fig. 15 und am Abdruck desselben rechts in Fig. 14. Es hat hier beinahe den Anschein, als wäre das Synangium, dessen Länge 4—5 mm beträgt, an seiner inneren Längsseite an das Sporophyll geheftet (Taf. 3, Fig. 2). Dies Exemplar gehört wahr- scheinlich zu W. whitbiensis. Williamsonia whitbiensis n. sp. Taf. 2, Fig. 1—15, Taf. 3, Fig. 2—7. 1909. Williamsonia pecten NATHorsST (ex. parte), Paläobot. Mitt. 8, 1. ce. (1), S. 8, Taf. 1, Fig. 4b, Taf. 2, Fig. 12—15. Wie schon in der Einleitung erwähnt wurde, hat sich bei der Untersuchung der neuen Sammlung herausgestellt, dass die in den »Lower Estuarine Series» bei Whitby am häufigsten vorkommende Williamsonia-Bläte nicht, wie ich in meinem vorigen Auf- satz (1) meinte, zu derselben Art wie die am Cloughton Wyke vorkommende William- sonia pecten gehört. Jene, die ich Williamsonia whitbiensis genannt habe, ist durch viele instruktive Exemplare, die ich jetzt beschreiben will, in der von HALLE zusam- mengebrachten Sammlung vertreten. Die Blite, von welcher das schöne Exemplar Taf. 2, Fig. 1 als Typus betrach- tet werden kann, hat einen Durchmesser von 8—10 cm, wenn die Sporophylle gerade ausgedehnt vorliegen, wenn sie aber noch eingebogen sind, ist der Durchmesser natiär- lich nicht so gross (Taf. 2, Fig 5). Die Zahl der Sporophylle ist allem Anschein nach 15, ibre Aussenseite zeigt die gewöhnlichen charakteristischen Längsrunzeln (Taf. 2, Fig. 2). Die Sporophylle sind etwa zur Hälfte ihrer Länge mit einander verwachsen. Der verwachsene Teil der Sporophylle, der die untere Partie der Bläte bildet, wird im Folgenden der Becher genannt, wenngleich er zuweilen ziemlich flach oder teller- förmig sein kann. Die freien Teile der Sporophylle bilden die Lappen und sind im Jugendstadium an der Spitze eingebogen oder eingerollt. K. Sv. Vet. Akad. Handl. . Band 46. N:o 4. 2 10 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 9. Der Becher muss von sehr fester und dicker, wahrscheinlich holzartiger Konsi- stenz gewesen seim, wie dies aus der Dicke des Kohlebelags deutlich hervorgeht. Der untere insbesondere holzartige Teil desselben ist an der Aussenseite gestreift (Taf. 2, Fig. 1, 2, 3; vergleiche auch die Abdräcke dieser Seite Fig. 4, sowie 5 und 6 rechts). Er ist im Zentrum vollständig geschlossen (Fig. 1—6, 8, 10), und es kann, wie schon in meinem vorigen Aufsatz hervorgehoben wurde, keine Rede davon sein, dass hier eine weibliche Blätenachse vorgekommen ist. Die vorliegenden Exemplare waren also ganz sicher, wie schon in dem erwähnten Aufsatz angenommen wurde, eingeschlech- tig, und die dort ausgesprochene Meinung, dass sie »stiellos waren und sich wohl von einer Art Cupula nach dem Abblähen lostrennten» hat sich ebenfalls vollkommen bestätigt. Es sei hier ein Umstand erwähnt, der vielleicht von biologischer Bedeutung ge- wesen sein kann. In einigen Fällen umschliesst der Becher neben anderen Pflanzen- fragmenten auch lose Synangien. Das Exemplar Taf. 2, Fig. 9 zeigte im Zentrum des Bechers ausser Thonschlamm auch Fragmente von Schuppen und (bei X) ein ganz vollständiges Synangium von der gewöhnlichen gekrämmten Form. Dass es sich tatsächlich um ein Synangium handelte, konnte ich nicht nur durch den Bau dessel- ben sondern auch dadurch konstatieren, dass dasselbe eine Menge von Pollenkörnern bei chemischer Behandlung lieferte. Dieses Vorkommen der losen Synangien im Becher könnte freilich als ganz zufällig angesehen werden, aber wie wir unten sehen werden, kehrt dieselbe Erscheinung bei Williamsomia pecten wieder. Dies beweist ja eigent- lich nichts, es kann ja auch hier ein Zufall sein, und es wäre ja ubrigens ganz natär- lich, dass Synangien, die von den Sporophyllen abgetrennt wurden, im Becher liegen blieben. Ich habe jedoch die Sache erwähnen wollen. Das Exemplar Taf. 2, Fig. 10 ist dasselbe wie Fig. 9, nachdem das Gesteinsmaterial nebst darin liegenden Pflanzen- resten aus dem Boden des Bechers durch Präparierung entfernt worden war, so dass die Innenseite des stark verkohlten Bechers blossgelegt wurde. Das Hauptinteresse der jetzt vorliegenden Sammlung von W. whitbiensis scheint mir an die Aufschlässe uber die Stellung der Synangien und der Rudimente derselben, die jetzt gewonnen wurden, geknäpft zu sein. Dazu kommen die Aufschlässe äber den Bau der Synangien, und endlich konnte die wahre Beschaffenheit von WILLIAM- sSoN's »carpellary disk» endgultig aufgeklärt werden. WILLIAMSON gibt bekanntlich ein restanriertes Bild von dem erwähnten Fossil (5, Taf. 53, Fig. 2), hier in der Textfigur 2 reproduziert. Er sagt, dass er an dem Originalexemplar desselben eine Reihe von kleinen kreisrunden Eindräcker an jeder Seite der Mittellinie, die von den beiden mutmasslichen Samennarben des Lappens gegen das Zentrum verläuft, habe beobachten können, wenngleich sie öfters sehr un- deutlich waren. Nunmehr sucht man dieselben aber vergeblich am Originalexemplar zu sehen, die jetzt vorliegenden, von HALLE gesammelten Exemplare beweisen jedoch, dass WILLIAMSON's Beobachtung richtig war. WIELAND deutete (4) die kleinen kreis- runden FEindräcke als Narben von abgefallenen Segmenten. Das schöne Exemplar Taf. 2, Fig. 1 und 2 (vergrössert) zeigt grösstenteils die Aussenseite der stark verkohlten Blite, z. T. aber, wo der Kohlebelag abgefallen oder KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 4, 11 entfernt worden ist, auch den Abdruck der Innenseite. An diesem Teil sind die klei- nen, paarweise gestellen Eindriäcke ausserordentlich scharf und deutlich, sie sind aber hier nicht kreisrund sondern etwas in die Quere gezogen. Bie stehen zu beiden Seiten einer von den Lappen gegen das Zentrum radial laufenden Medianlinie, die aber zu- weilen sehr undeutlich oder gar nicht zu sehen ist. Die Eindräcke werden gegen das Zentrum allmählich kleiner, kommen diesem allerdings sehr nahe ohne jedoch den Mittelpunkt selbst zu erreichen. Beiläufig sei auf das Exemplar Taf. 2, Fig. 3 hinge- wiesen, wo einige diesbezugliche Eindruäcke an der unteren Partie des Bechers (dort, wo der Kohlebelag fehlt) zu sehen sind; die Eindräcke sind hier kreisrund. Bevor wir die betreffenden paarweise gestellten Eindräcke in die Lappen ver- folgen, empfiehlt es sich, einige Exemplare zu besprechen, bei denen die Innenseite des verkohlten Bechers selbst blossgelegt ist. Die Bildungen, die die kleinen Eindriicke an den Abdräcken verursacht haben, treten hier selbstredend als entsprechende Er- höhungen oder Höckerchen hervor. Wir sehen solche sehr deutlich an dem Exem- Fig. 2. Restaurierte Hälfte des »carpellary disk>, die supponierten entwickelten Samen in situ und die Stellung der angenommenen verkämmerten Samen (»abortive ovules») zeigend. HFaksimile von WIiLLIAMsoN's (5) Taf. 53, Fig. 2. plar Taf. 2, Fig. 5 und, vergrössert, 6 und 7. FEinige der Höckerchen sind an der Spitze abgebrochen, andere sind aber unversehrt und in die Quere gezogen und zeigen mitunter eine in dieser Richtung verlaufende Rinne (Fig. 7), die jedoch nur als ein Erhaltungszustand aufzufassen ist, da ähnliche konzentrische Rinnen auch im an- grenzenden Kohlebelag der Becherwand zu sehen sind. Es ist nach der Beschaffenheit dieser Höckerchen offenbar, dass sie nicht als Narben abgefallener Organe, sondern statt dessen als Rudimente aufzufassen sind. Dies wird auch durch die Exemplare Taf. 2, Fig. 8 und 10 bestätigt, und zwar ins- besondere durch dieses letztere, an welchem die untersten iäberaus kleinen Höckerchen oder vielmehr die Anlagen derselben im oberen Teil des Bechers (bei Xx) beobachtet werden können. Das Exemplar Fig. 11 ist das Fragment der Innenseite eines Bechers, dessen Höckerchen ebenfalls deutlich hervortreten. Kehren wir nun zu dem Exemplar Taf. 2, Fig. I und 2 zuriäck, um die paar- weisen Eindriäcke vom Becher bis in die Lappen zu verfolgen. Man sieht hier, dass sie nach Aussen zu allmählich grösser aber auch undeutlicher werden, bis sie endlich im mittleren Teile der Lappen durch ovale Eindräcke (Fig. 2, bei X) ersetzt werden, 12 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 9. von welchen wenigstens die äussersten (bei X') paarweise gestellt sind — ganz wie auf WILLIAMSON'sS »carpellary disk». Nachdem die photographischen Aufnahmen der beiden Figuren 1 und 2 gemacht waren, habe ich auch den Kohlebelag von dem angren- zenden Lappen rechts entfernt, wobei ganz ähnliche und ähnlich gestellte Eindräcke zu sehen kamen. Bei der Entfernung des Kohlebelags des zuerst erwähnten Lappens wurde derselbe auf das Vorkommen von Pollenkörnern gepräft, und solche wurden, wie gewöhnlich an einem strukturlosen Gewebe haftend, iberall gefunden. Das Sporophyll hat also tatsächlich hier an der Innenseite Synangien getragen. Stellt man sich ein solches Sporophyll mit an seiner Innenseite haftenden eiför- migen Synangien vor, so ist es einleuchtend, dass die Abdricke dieser Seite ein sehr verschiedenes Aussehen erhalten können. Das Exemplar Taf. 3, Fig. 4 und, ver- grössert, 5 ist in dieser Hinsicht lehrreich. Es handelt sich um drei Lappen, deren urspränglich erhaltene Kohlesubstanz entfernt worden ist, so dass der Abdruck der Innenseite derselben blossgelegt wurde, wobei auch das Vorhandensein von Pollen- körnern in reichlicher Menge konstatiert werden konnte. Am rechten Lappen sieht man die Medianlinie, während diese im mittleren nur ungewiss und im linken Lap- pen gar nicht zu sehen kommt, und zwar weil dieselbe von den Synangien bedeckt war. Am rechten Lappen kann die parweise Stellung der Synangien deutlich beob- achtet werden, während am linken nur unregelmässig gestellte Eindruäcke derselben zu sehen sind. Die Synangien haben offenbar hier die Innenfläche des Sporophylls in soleher Weise bedeckt, dass diese Fläche selbst nur einen undeutlichen Abdruck im Schlamm verursachen konnte, während dagegen die Abdräcke der Synangien her- vortreten. Das Exemplar Taf. 2, Fig. 12 und (vergrössert) 13 ist von grösster Bedeutung fär die vorliegende Frage. Am unteren Teil dieses Exemplares war der Kohlebelag urspränglich vorhanden, wurde aber von mir entfernt, wobei die Eindräcke der Rudi- mente blossgelegt wurden. Die Priäfung auf Pollen, die ebenfalls gemacht wurde, resultierte darin, dass keine Pollenkörner vom unteren Teil, wo nur Rudimente vor- kamen, sondern erst von den Kohlesplittern etwas unterhalb der Basis des freien Teiles des Lappens erhalten wurden, woraus ich schliesse, dass die Rudimente kein Pollen enthalten haben. Wie wir unten, bei der Beschreibung der Williamsonien von Cloughton Wyke hören werden, habe ich rudimentäre Synangien ohne Pollen vom unteren Teil der dort vorkommenden Sporophylle herauspräparieren und isolieren können. Am freien Teil des Lappens (desselben Exemplares Fig. 12 und 13), das hier noch eingebogen ist und also im Halbprofil gesehen wird, kommen die Eindrucke der Synangien selbst deutlich zu sehen, die Rudimente werden also hier durch die ent- wickelten Synangien ersetzt. Sie sind stark an einander gepresst, die charakteristische Form derselben kann jedoch an einigen Exemplaren gut beobachtet werden, und man ersieht aus denselben, dass sie, ähnlich den einzelnen Synangien von Williamsonia spectabilis, ganz wie bei Cycadeoidea gebaut sind. Fig. 14 ist eine Partie des Gegen- abdruckes mit den noch verkohlten Synangien selbst in doppelter Grösse, Fig. 15 eine Bleistiftzeichnung von derselben Partie, jedoch mit Belichtung von der anderen Seite. Diese Partie ist von grossem Interesse, man sieht hier, wie die Synangien, in KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 4. Le ein und derselben Stellung orientiert, drei Reihen bilden. Die Synangien der ober- sten Reihe liegen an das stark verkohlte Sporophyll (von welchem nur der Randteil in der Zeichnung angedeutet ist) gedriäckt, dann folgt ein scharfer Kohlestreifen, der vielleicht der Medianlinie desselben Sporophylles entspricht, dann eine neue Reihe von Synangien, wieder ein Kobhlestreifen und endlich die dritte Synangienreihe, die wohl zum angrenzenden Sporophyll gehört, da wir keinen Anlass haben zu vermuten, dass mehr als zwei Synangienreihen an einem Sporophyll vorgekommen sind. Die Stellung der einzelnen Synangien deutet ganz bestimmt darauf, dass sie mit der kärzeren der beiden Längsseiten am Sporophyll hafteten. Dies wird durch ein Synangium des Exemplares Taf. 2, Fig. 5 vollkommen bestätigt. An diesem Synan- gium (Taf. 3, Fig. 3) kann nämlich direkt beobachtet werden, wie es an der Mitte der genannten Seite an das Sporophyll angeheftet ist. Ob ein Stielchen die Anheftung ver- mittelt, ist unmöglich zu sagen, dasselbe muss in solehem Falle sehr kurz gewesen sein. Fig. 3. Restauriertes Bild von Williamsonia whitbiensis, S, natärliche Grösse. «a, eine voll- ständige Bläte: Db, ein Sporophyll mit den Synangien und Rudimenten derselben. Wir sind also zu der Schlussfolgerung gelangt, dass die Synangien, die im obe- ren freien Teil der Sporophylle vollständig entwickelt waren, im unteren verwachsenen Teil desselben, d. h. im Becher, nur als Rudimente, die kleinen Höcker, angedeutet wurden. Die Höckerchen sind also weder »abortive ovules», wie WILLIAMSON seinerzeit meinte noch »scars» von abgeworfenen Segmenten, wie WIELAND wissen wollte. Wir haben ganz dieselbe Erscheinung bei den fertilen Blättern von Matteuccia (Struthio- pteris), wo die Spindel unterhalb der Fiedern mit paarweise gestellten scharfen Höcker- chen — rudimentären Fiedern — besetzt ist. In Ubereinstimmung mit den also gewonnenen Resultaten habe ich die restau- rierten Bilder eines Sporophylles (Textfigur 3 b) und einer vollständigen Blite (3 a) von Williamsonia whitbiensis zeichnen lassen, die hoffentlich wenigstens in den Haupt- zugen zutreffend sein dirften. | Was die Artbegrenzung derselben betrifft, so bietet eine solche noch Schwierig- keiten. Man scheint allerdings Formen mit schmäleren (Taf. 2, Fig. 1) und breiteren (Taf. 3, Fig. 4 und 6) Lappen unterscheiden zu können, was vielleicht von geringer 14 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 9. Bedeutung ist. Es sei jedoch bemerkt, dass das Exemplar Taf. 3, Fig. 6 ausser durch einen sehr flachen Becher auch dadurch abzuweichen scheint, dass die Synangien näher dem Rande des Lappens angeheftet waren (bei X, Fig. 7). Williamsons »carpellary disk» (Williamsonia bituberculata NATHORST). Taf. 3, Fig. 8, 9. Da es mir sehr erwiänscht schien, dass dies Exemplar einer erneuten Unter- suchung unterzogen wuärde, wandte ich mich an den Direktor des Museums in Whitby, Herrn TH. NEWBITT F. G. S. mit der Bitte, dasselbe wenn möglich leihen zu därfen. Herr NEWBITT kam meinem Wunsch in liebenswärdigster Weise entgegen und sandte mir das wichtige Exemplar zur Untersuchung, wofär ich ihm auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank ausspreche. Die Figur 8 auf Taf. 3 ist eine Photographie desselben in natärlicher Grösse, da es aber notwendig war, das Licht direkt (nicht von der Seite) auf das Gestein falien zu lassen, damit sämtliche Lappen deutlich hervortreten sollten, gewährt das Bild keine getreue Vorstellung von den Reliefverhältnissen, was indes fär die Haupt- frage ohne Bedeutung ist, zumal da WILLIAMSON's Zeichnung, die hier reproduziert wird (Textfigur 4) hinreichenden Aufschluss dariäher gewährt. Der Becher ist in Wirklichkeit mehr prononziert und die Spitzen der Sporophylle biegen sich klauen- förmig in das Gestein hinein. Die Zahl der Sporophylle beträgt wie schon bekannt 15, das Hauptinteresse knupft sich an die paarweise gestellten ovalen Erhöhungen, die WILLIAMSON (5) als durch Samen verursacht auffasste. Fig. 9 zeigt die deutlichsten derselben in kaum anderthalbmaliger Vergrösserung. Da es sich um Abdriäcke der Innenseite der Lappen handelte, so konnten es nach WILLIAMSON's Auffassung, wie er selbst sehr richtig her- vorhob, nicht die Abdräcke von den Samen selbst sein, denn solche Abdriäcke hätten ja konkav sein mässen, er nahm vielmehr an, dass es die Abdriäcke von einer klei- nen Höhlung (»depression») im Lappen waren, in welcher die Samen ihren Platz ge- habt hatten (vergl. Textfigur 2). Wenn wir das vorliegende Exemplar mit unseren Fig. 1 und 2 auf Taf. 2 ver- gleichen, so tritt die Ubereinstimmung zwischen beiden sogleich hervor. Auch hier sehen wir in der Nähe der Sporophyllspitze ovale Erhöhungen (xX, X'), von welchen die beiden äussersten (bei xX') paarweise gestellt sind. Es unterliegt also keinem Zweifel, dass es sich auch WILLIAMSON”s Exemplar betreffend um Synangien handeln muss. Wie konnten aber diese, die ja sackförmige Körper bildeten, konvexe Ab- dräcke verursachen? Die Frage kann nicht mit Sicherheit entschieden werden, es sind jedoch mancherlei Möglichkeiten vorhanden. Man könnte z. B. in Analogie mit WILLIAMSON”s Deutung an eine Eisenkung in das Sporophyll, dort wo die Synangien angeheftet waren, denken, d. h. der Abdruck wäre dann nach dem Abfallen der Syn- angien entstanden. Man kann sich auch vorstellen, dass das leere Synangium beim KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 4. 15 Zusammenschrumpfen eine konkave Aussenfläche erhalten hatte, gerade wie ein Gum- miball, aus welchem die Luft ausgetrieben worden ist. Oder dass das Synangium beim Aufspringen in zwei Hälften zerfiel, so dass es sich um die Abdricke der Innen- seite eines leeren halben Synangiums handelt. Dem sei nun wie ihm wolle, es muss als sichergestellt angesehen werden, dass die paarweise gestellten Eindriäcke, die an WILLIAMSON”s »carpellary disk» vorkommen, von Synangien herrähren. Meine friähere Annahme (1), dass dieselben mit kutinisierten Höckern von unbekannter Bedeutung — denjenigen ähnlich, die bei Wielandiella punctata vorkommen — möglicherweise in Verbindung zu bringen seien, hat sich also als nicht stichhaltig erwiesen. Fig. 4. Faksimile der Originalfigur WILLIAMSON's von seinem »carpellary disk». Nach WiLLIAMSON (5) Taf. 52, Fig. 1. Der »carpellary disk» stimmt mit Williamsonia whitbiensis wenigstens in den Hauptziuägen seines Baues tiberein, obschon die schlechte Erhaltung desselben nicht die Entscheidung zulässt, ob die Ubereinstimmung sich auch auf die Details erstreckt. Es ist daher unmöglich zu sagen, ob beide zu ein und derselben Art gehören, man kann es weder beweisen noch verneinen. Der verwachsene Teil der Sporophylle, d. h. der Becher, ist verhältnismässig breit, die freien Teile derselben sind dagegen rela- tiv kurz, was aber z. T. nur scheinbar sein und von der Krämmung derselben ab- hängen duärfte. Diese Verschiedenheiten sind aber nicht grösser, als dass dieselben sehr wohl vom Alter oder vom Erhaltungszustand herrähren können. Ob andere Verschiedenheiten vorgekommen sind, lässt sich nunmehr nicht sagen. Es ist unter solehen Umständen am kliägsten, dem betreffenden WILLIAMSON” schen Exemplar keinen 16 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 9. besonderen Artnamen zu geben — ich hatte in meinem vorigen Aufsatz bituberculata vorgeschlagen — sondern es nach wie vor nur » WILLIAMSON”sS carpellary disk» zu nennen. Dasselbe stammt, nach freundlicher Mitteilung des Herrn NEWBITT, aus den Lower Estuarine Series> und wurde an der Whitby zugekehrten Seite des BSalt- wick Nab gefunden, jedoch wahrscheinlich in einem etwas höheren Horizont als Wil- liamsonia whitbiensis. Williamsonia sp. Tar. 3, Fig. 10. Williamsonia pecten SEWARD, Jurassic Flora, Yorkshire coast (6), p. 202, Taf. 2, Fig. 7. Als ich in Oktober 1910 London besuchte, benutzte ich die Gelegenheit, die Sammlung von Williamsonien, die sich im British Museum (Natural History Branch) befindet, zu untersuchen. Dieselbe wurde mir in liebenswärdigster Weise vom Direk- tor der geologischen Abteilung des Museums, Dr. A. SMITH WOODWARD zur Verfugung gestellt, wofär ich ihm sehr dankbar bin. Da ich gern eine Photographie eines schon von SEWARD abgebildeten Exemplares zu haben wänschte, erbot sich Miss Dr. MARIE C. STOPES in zuvorkommendster Weise die Ausfährung derselben nach meiner Ab- reise zu besorgen, wofär ich ihr hier meinen herzlichen Dank ausspreche. Diese Photographie (Taf. 3, Fig. 10) gibt das Exemplar in etwa doppelter Grösse wieder. Es ist dasselbe (V. 3688), das von SEWARD (6, Taf. 2, Fig. 7) abgebildet und (p. 202) beschrieben wurde. Es ist der Abguss der Innenseite einer männlichen Bläte, die in Toneisenstein oder eisenhaltigem Sandstein vorkommt; Lokalität und Horizont sind mir nicht bekannt. SEWARD's Beschreibung lautet folgendermassen: »'The sides of the central dome-shaped portion are marked by a series of rather pro- minent ridges, between which occur pairs of slight depressions, indicated in the drawing by black dots representing small patches of carbonaceous matter.» »Depth of the disc from the summit of the dome-shaped projecting portion to the end of the bract =4 cm.» Da die paarweise gestellten Eindriäcke nicht eben deutlich auf SEwARD'”s Abbildung zu sehen kommen, habe ich es fär angemessen gehalten, die erwähnte Photographie, auf welcher sie deutlicher sind, hier zu reproduzieren. Ich konnte bei Untersuchung des Originales wenigstens 10 Paare von Eindriäcken in einer Reihe konstatieren. Diese Eindräcke wärden noch deutlicher hervortreten, wenn der Kohlebelag, der hier und da zwischen denselben haftet, entfernt wirde. Die Ubereinstimmung mit dem Bau von W. whitbiensis ist vollkommen, die paarweise gestellten Eindräcke rähren von den Rudimenten her. Der Becher ist allerdings mehr glockenförmig, es ist aber wohl möglich, dass diese Form der Wirklichkeit näher kommt als die der im schiefrigen Gestein vorliegenden Exemplare, die doch meistens etwas flachgedräckt sind. Es ist wahrscheinlich, dass es sich auch hier um W. whitbiensis handelt, obschon ich es nicht mit Sicherheit entscheiden kann. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 4. 17 Williamsonia setosa n. sp. ar Unter den von Herrn HALLE bei Whitby gesammelten Williamsonien kommt eine bisher unbekannte Form vor, die von den oben beschriebenen erheblich abweicht. Während die Sporophylle bei diesen an ihrer Basis mit einander ganz verwachsen und zusammengeschmolzen sind, so dass sie den widerstandsfähigen holzartigen Becher bilden, scheint die Verbindung zwischen den Sporophyllen von Williamsonia setosa, wie ich die betreffende neue Art genannt habe, eine so schwache zu sein, dass man gogar zweifelhaft sein kann, ob eine wirkliche Verwachsung existiert oder ob nicht vielmehr die Sporophylle frei sind und nur infolge der eigentämlichen borstigen Be- kleidung mit einander zusammenhängen. Dazu ist die Zahl der Sporophylle viel grösser als bei den iäbrigen hier besprochenen Arten und scheint wenigstens 21 betra- gen zu haben. Streng genommen war die Form vorher nicht gänzlich unbekannt, denn es hat sich herausgestellt, dass das in meinem vorigen Aufsatz (1) beschriebene und auf Taf. 7, Fig. 1 abgebildete Exemplar, das ich damals fär den trichterförmigen Anhang der weiblichen Bliäte von Williamsonia gigas hielt, statt dessen zur vorliegen- den Art zu zählen ist. Fig. 1 auf unserer Taf. 4 ist eine neue Reproduktion der- selben Photographie. >»Die Zahl der Lappen muss mindestens 20 betragen haben. Das Exemplar ist ein Abdruck der Unterseite (Aussenseite) und zeigt im Zentrum eine ovale Öffnung von etwa 12 x 19 mm Durchmesser; die Lappen scheinen haarig gewesen zu sein.> Fig. 2 und 3 sind Gegenabdräcke eines grossen jedoch unvollständigen Sporo- phyllkreises, die Sporophylle sind an der Basis schmal und z. T. von einander ge- trennt, während sie weiter oben, wo sie breiter sind, sich gegenseitig berähren, ohne dass man mit Sicherheit entscheiden kann, ob sie wirklich verwachsen sind, obgleich es so den Anschein hat. Den gleichen Eindruck erhält man von den beiden Gegen- abdräcken des Exemplares Fig. 4 und 5, sowie von den drei zusammenhängenden Sporophyllen Fig. 6. Auch das Exemplar Fig. 1 deutet darauf, dass der basale Teil der Sporophylle dieser Art schwach entwickelt ist, dieselben scheinen nämlich hier vollständig verwischt zu sein. Alle Exemplare sind durch das Vorkommen von Borsten charakterisiert, die sowohl am basalen (Fig. 2, 3, 6, 7) wie am oberen breiteren Teil der Sporophylle deutlich zu sehen kommen, wodurch auch kleine Sporophyllfragmente dieser Art leicht erkannt werden können. Die Sporophylle sind an der Spitze spiralig einge- rollt (Fig. 4, 3 und auch 3) und zwar vollständiger und mehr farnartig als bei W. spectabilis und whitbiensis. Die Synangien konnten an mehreren Sporophyllen beobachtet werden, man sieht solehe schon an den eingerollten Sporophyllen der Exemplare Fig. 4 (bei X) und 5 und auch an dem Exemplare Fig. 2 und 3. An dem mittleren der drei Sporophyll- fragmente des Exemplares Fig. 8 (vergrössert Fig. 9) kann man die paarweise Stel- K. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd 46. N:o 4. 3 18 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 9. lung derselben beobachten. Viele Synangien sind auch am Exemplar Fig. 6 zu sehen, sie treten hier zu beiden Seiten der Sporophylle aus den Borsten heraus, sowohl bei X wie an anderen Stellen. Hier konnte auch die Beobachtung gemacht werden, dass sie dieselbe gekrämmte Form wie bei den anderen Williamsonien haben (Fig. 10). Sie sind jedoch bedeutend duännwandiger und ich versuchte anfänglich vergeblich die Pollenkörner zu finden, ich wollte nämlich ungern die eingerollten Sporophyllspitzen beschädigen, deren Synangien zweifellos die besten Materialien dafur dargeboten hät- ten. Endlich fand ich doch einige Pollenkörner, die wie gewöhnlich an strukturlosen Geweberesten des Synangiums noch anhaften (Fig. 11). Ihre Länge ist etwa dieselbe wie bei W. whitbiensis und beträgt 40—44 p., wobei zu bemerken ist, dass nur wenige derselben gemessen wurden. Ob auch die Williamsonmia setosa eingeschlechtig war, lässt sich aus dem vorliegen- den Material nicht mit Sicherheit schliessen. Angesichts des vollständigen Fehlens von weiblichen Blätenresten in der betreffenden Ablagerung ist es nicht unwahrscheinlich. Die Williamsonia-Bluten von den ”Middle Estuarine Series” am Cloughton Wyke. Wie schon oben erwähnt, gelang es Herrn HALLE auch am Cloughton Wyke mehrere Williamsonia-Bläten zu finden und zwar an derselben Stelle, wo ich 1879 die von mir (3) beschriebene W. Leckenbyi entdeckt hatte. Uber das Vorkommen der- selben hat mir HALLE folgende Mitteilung gemacht. » Die pflanzenfährende Schicht am Cloughton Wyke steht im innersten Teil der Bucht, zwischen den Grenzen fär Ebbe und Flut, gerade am Wasserrande, an. Von dieser Stelle erheben sich die Schichten allmählich gegen Hayburne Wyke, d. h. gegen Norden, und erst einige hundert Meter nördlich vom Cloughton Wyke taucht auch »'The Millepore Bed» tuber die Wasserlinie auf, weshalb die pflanzenfährende Schicht, wie längst bekannt, ihren Platz ziemlich hoch in »The Middle Estuarine Se- ries» hat.» »Man kann diese Schicht einige hundert Meter auf Hayburn Wyke zu verfolgen, wobei dieselbe höher und höher tiber das Meeresniveau ansteigt. Fast sämtliche Williamsonien fanden sich aber an der Stelle, wo die Schicht zuerst uber das Meeres- niveau wenig oberhalb der Ebblinie emportaucht, weshalb man dieselbe nur sehr kurz während der Ebbe ausbeuten kann. Von den äbrigen Pflanzenresten, die hier vor- kommen, sind insbesondere die Blätter von Ptilophyllum pecten häufig. Nördlicher, wo sich die Schicht bis ein paar Meter uber dem Hochwasserrand erhoben hat, wurden dagegen nur ein paar Fragmente von Williamsonia-Bläten und zwar mit Ptilophyllum, Taeniopteris vittata, Ctenis u. s. w. zusammen gefunden. > Die betreffenden Williamsonien kommen also an dieser Stelle, wie schon oben erwähnt, in einem höheren geologischen Niveau vor als die oben beschriebenen Wil- liamsonien von Whitby. Wie unten dargelegt wird, gehören sie dementsprechend KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 4. 19 anderen Arten an. Dasselbe gilt uäbrigens auch von Ptilophyllum pecten, denn sowohl ich selber wie auch Herr HALLE sind der Meinung, dass die am Cloughton Wyke vorkommenden Blätter, die zu dieser Art gehören, von den gleichgenannten Blättern von Whitby verschieden sind, eine Frage, mit der wir uns hier jedoch nicht zu be- schäftigen haben.! Im Gegensatz zu den Verhältnissen, die bei Whitby obwalten, kommen am Clough- ton Wyke, wie oben erwähnt, sowohl männliche wie weibliche Bliten vor. Sie liegen hier zuweilen mehrere zusammen (Taf. 6, Fig. 2 und 3), und man könnte deshalb leicht zu der Annahme gebracht werden, dass die männlichen Bliten nicht solche sondern die Involucren der weiblichen sind, oder dass es sich um zweigeschlechtige Bläten handelt, was jedoch, vielleicht mit einer zweifelhaften Ausnahme, nicht der Fall ist. Diese Verhältnisse zeigen zur Genuge, wie vorsichtig man sein muss, wenn es sich um auf das Zusammenvorkommen verschiedener Pflanzenreste gegriändete Schlussfolgerungen handelt. Männliche Bliten. Williamsonia pecten LECKENBY sp. (ex parte). Taf. 5, Fig. 1—8; Taf.. 6, Fig. 1, 2 (in der Mitte), 3 (links). 1909. Williamsonia pecten, Männliche Bläten, NaArtHorst (ex parte), Paläob. Mitt. 8, 1. c. (1), S. 8, Taf. 2, Fig. 11, Taf. 3, Fig. i und 2, links. Hier ausföhrliche Literatur. Es scheint mir nunmehr am zweckmässigsten, die männlichen und weiblichen Bliten unter besonderen Namen aufzufuähren, wenigstens so lange die Zusammenge- hörigkeit beider nicht bewiesen worden ist. Mit dieser Auffassung missen die männ- lichen Bläten Williamsonia pecten LECKENBY sp. heissen, denn die von LECKENBY 1864 beschriebene und den Palaeozamia pecten zugefuhrte Blute ist gerade eine männ- liche Bläte von der vorliegenden Art. Die eine der weiblichen Bläten kann zweck- mässigerweise W. Leckenbyt genannt werden, unter welchem Namen das erste hierher gehörige Exemplar 1880 von mir (3) beschrieben wurde. Die männlichen Bliten sind in ihren Hauptzugen wie diejenigen von W. whit- biensis gebaut, scheinen jedoch nicht von so holzartiger Konsistenz wie bei dieser gewesen zu sein, und die Sporophylle sind an der Spitze mehr farnartig eingerollt (Taf. 5, Fig. 3—5). Vor allem macht sich aber ein erheblicher Unterschied hinsicht- lich der Synangien geltend, der weiter unten besprochen werden wird. Es sei bei- läufig erwähnt, dass es nicht unmöglich ist, dass zwei verschiedene Arten von männ- lichen Bliten vorliegen, wenngleich dies mit dem vorhandenen Material nicht ent- schieden werden kann. ! Meiner Meinung nach wird man unmöglich zu einer richtigen Artbegrenzung der an der Yorkshire-Käste vorkommenden fossilen Pflanzen kommen können, wenn man nicht bei der Untersuchung derselben auch ihr strati- graphisches Vorkommen beräcksichtigt. 20 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 9. Das Exempar Taf. 5, Fig. 1 ist eine nicht eben gut erhaltene junge Bliäite in natärlicher, Fig. 2 dieselbe in doppelter Grösse; sie ist mehr glockenförmig als die älteren, und man sieht Fragmente von 3 oder 6 Sporophyllen. Die fragmentarische Blite Taf. 5, Fig. 3 in natärlicher und Fig. 4 in doppelter Grösse zeigt sehr deut- lich, wie die wahrscheinlich haarigen Sporophylle an der Spitze eingebogen oder ein- gerollt sind, der Becher ist zerbrochen. Auch an dem Exemplar Fig. 5 derselben Tafel, etwas vergrössert, sieht man diese Einbiegung oder Einrollung der Sporophyll- spitze (rechts). Dieses Exemplar ist darum von Bedeutung, weil die Innenseite des Becherbodens blossgelegt ist; er ist vollständig geschlossen und es kann ebensowenig wie bei W. whitbiensis die Bede davon sein, dass eine weibliche Bluätenachse hier sollte vorkommen können. Es sei beiläufig daran erinnert, dass die von mir in meinem vorigen Aufsatz beschriebene männliche Bläte von dieser Lokalität (1, Taf. 3, Fig. 1 und 2) mit der Aussenseite vorliegt, deren Becherboden ganz wie bei W. whit- biensis geschlossen und stiellos ist. Auch die Exemplare Taf. 5, Fig. 6 in anderthalb- maliger Vergrösserung und Taf. 6, Fig. 3 (bei X) zeigen deutlich, dass keine weibliche Blitenachse hier vorgekommen sein kann. Während der Becher von W. whitbiensis holzartig und sehr widerstandsfähig war, ist der Becher von W. pecten dänner, nicht so scharf vom ubrigen Teil der Blite abgegrenzt und ist nicht selten zerbrochen. Man findet zuweilen in demselben aller- lei Pflanzenteile (Taf. 6, Fig. 1) und da unter diesen auch Synangien, wie oben (S. 10) bereits erwähnt, vorhanden sind (ich konnte z. B. an dem Exemplar Taf. 6, Fig. 1 deren wenigstens drei zählen), so ist es wohl möglich, dass diese Anhäufung einem besonderen biologischen Zwecke gedient hat. An allen Exemplaren, deren Innenseite blossgelegt ist, habe ich an dieser noch anhaftende Synangien beobachtet. Sie sind aber klein, meistens dicht an die Sporo- phyllfläche gedriickt und daher nicht leicht zu sehen. Nachdem man aber einmal auf dieselben aufmerksam geworden ist, sind sie leicht zu finden, wenigstens wenn man beim Aufsuchen derselben eine nicht zu schwache Vergrösserung benutzt (ich habe z. B. das Binokularstativ X b von ZEISS mit dem Okularpaar 1 und dem Objektivpaar as; angewandt). Sie kommen merkwöärdigerweise fast bist an das Zentrum des Bechers vor, obschon mehrere derselben hier eine unvollständige Entwickelung zeigen, indem sie nur aus einer fast homogenen dicken Kutikula bestehen, ohne Pollenkörner zu ent- halten. Es ist wohl wahrscheinlich, dass diese verkämmerten Synangien den Rudi- menten von Williamsonia whitbiensis entsprechen. Ich habe keine Regelmässigkeit in ihrer Stellung finden können, was ja natärlich ist, da viele abgefallen sind; dass sie in radialen Reihen gestellt waren, geht jedoch aus einem Exemplar hervor, an welchem die Narben derselben beobachtet werden können. Bei xX an dem Exemplar Taf. 5, Fig. 6 sassen vier Synangien zusammen, die ich nachträglich isoliert und untersucht habe, und am äbrigen Teil des Bechers desselben Exemplares kommen sie bis zu dessen unterem Rande recht häufig vor (die kleinen schwarzen Flecke). Die Form der Synangien ist dieselbe wie bei den ubrigen Arten, d. h. gekrämmt oder nierenförmig und an einem derselben, das leider bei der Präparation verloren ging, konnten auch die radialen Streifen deutlich beobachtet werden. Das Exemplar KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 4, 21 Taf. 5, Fig. 7 ist ein isoliertes Synangium vom Exemplar Fig. 6 in fänfzehnfacher Grösse. Die Länge desselben beträgt etwa 2,5 mm, während die rudimentären nur die Hälfte von dieser Grösse erreichen. FEin bemerkenswerter Unterschied von den Synangien von W. spectabilis und whitbiensis liegt in der starken Kutinisierung der Synangiumwand. Während diese bei den beiden erwähnten Arten stark verkohlt ist, mit einer nicht besonders dickwandigen Kutikula, die den Bau der Zellen deutlich erkennen lässt — vergl. meinen fruheren Aufsatz (1) Taf. 2, Fig. I und 2 — ist die Kutikula der vorliegenden Synangien von so dicker und homogener Beschaffenheit, dass keine Spur des Zellbaues zu sehen kommt. Die Kutinisierung der rudimentären Synangien ist noch mehr vorgeschritten, diese bleiben nämlich auch nach längerer chemischer Behandlung ganz undurchsichtig. Bei der Untersuchung des Synangiums Fig. 7 konnte ich das Vorhandensein von Pollen konstatieren. Dasselbe bildete hier schmale längliche Partien von etwa 0,38 mm Länge, die aus noch zusammenhängenden Pollenkörnern bestehen (Taf. 5, Fig. 8) und wohl dem Inhalt je eines Loculus entsprechen. Hier konnte also wieder konstatiert werden, dass auch der innere Bau der Synangien von Williamsonia mit demjenigen von Cycadeoidea ibereinstimmt. Es ist wohl anzunehmen, dass das be- treffende Synangium beim Abfallen der Bläte noch nicht zur Reife gelangt war. Wenngleich also die äussere Form der Bliten von Williamsonia pecten eme recht grosse Ähnlichkeit mit W. whitbiensis aufweist, ist doch der Bau beider in mehreren wichtigen Punkten sehr verschieden. Weibliche Bliten. Williamsonia Leckenbyi NATHORST. Taf. 6, Fig. 1 (Xx), 2 (mehrere), 3 (mehrere), 4—10. 1880. Williamsonia Leckenbyi NATHORST (ex parte), Några anmärkningar om Williamsonia (3), S. 39, Taf. 8. Fig. 5, rechts. 1891. Williamsonia Leckenbyi SAPoORTA (ex parte). Plantes jurassiques (7), t. 4, p. 161, pl. 248, fig. 1, 1a. 1900. Williamsonia pecten SEwARrp (ex parte), Jurassic Flora (6), p. 202, Textfigur 35. 1909. Williamsonia pecten, Weibliche Bläten, NATtHorsTt (ex parte), Paläob. Mitt. 8, 1. c. (1), S. 14, Taf. 3, Fig: Ii rechts, 2, rechts, 3. Es geschah wahrscheinlich mit Unrecht, dass ich in meinem fräheren Aufsatz (1) die kleine weibliche Blite des Sedgwick Museums in Cambridge mit der von mir 1880 (3) beschriebenen Bläte von W. Leckenbyi identifizierte. Die jetzt vorliegende Samm- lung und die Untersuchung eines im British Museum in London befindlichen Exem- plares haben nämlich wahrscheinlich gemacht, dass zwei verschiedene Blitenformen am Cloughton Wyke vorkommen, wenn auch in mehreren Fällen unmöglich zu ent- scheiden sein därfte, ob Reste von der einen oder anderen Art vorliegen. W. Lecken- byt ist die grössere der beiden Arten, der Durchmesser der kugel- oder eiförmigen Bliten (Friächte) derselben kann 45—50 mm betragen, während die Bläten der an- deren Art nur etwa die Hälfte von dieser Grösse erreichen. Es ist jedoch offenbar, 22 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 9. dass der Grösse allein keine allzugrosse Bedeutung beigelegt werden kann, da ja Jugendformen von W. Leckenbyi die gleiche Grösse wie die reifen Bliten von MW. pyramidalis haben missen, es kommen aber andere Merkmale hinzu, die nachstehend besprochen werden. Bevor ich aber dieselben erwähne, diärfte es sich empfehlen, vorerst den allgemeinen Bau der weiblichen Blite zu erörtern. Wie dieselbe fär uns fossil vorliegt, kann man drei verschiedene Gewebekom- plexe unterscheiden (Textfigur 6, b) und zwar sind dies: der Panzer, die Strahlen, das Polster. Der Panzer bildet die äusserste Schicht der Blite — bzw. Frucht — und setzt sich aus den Schildern der interseminalen Organe zusammen, unter welchen die Mikropylenröhren ebenfalls hervortreten. Da ich den Panzer und die Mikropylenröhren in meinem vorigen Aufsatz schon eingehend beschrieben habe, kann es hier genägen auf diesen zu verweisen. Unsere Taf. 6, Fig. 6 zeigt rechts eine Partie des Panzers in etwa anderthalbmaliger natärlicher Grösse, an welcher sowohl die Schilder wie die Spitzen der Mikropylenröhren deutlich beobachtet werden können. Der Panzer muss Fig. 5. Abdruck der Unterseite einer weiblichen Bläte (Frucht) von Williamsonia Leckenbyi NATH., wenig vergrössert. Faksimile von SEwaARrp's (6) Textfigur 35. sehr widerstandsfähig, fast holzartig gewesen sein und ist daher derjenige Teil der Bläte, der vorzugsweise in fossilem Zustand erhalten bleibt. Derselbe muss einen guten Schutz fär die weicheren Teile der Bläte — bzw. Frucht — gebildet haben. Die Strahlen sind durch die Stiele der Nchilder der interseminalen Organe sowie durch die Stiele der Samen gebildet. Diese Schicht muss von weicher Konsi- stenz gewesen sein, denn die Strahlen sind fast immer zusammengedräckt, geknickt und gebogen. Die Samen missen ihren Platz im peripherischen Teil dieser Schicht gehabt haben, obschon vorläufig nicht entschieden worden ist, ob sie unmittelbar unter dem Panzer aufgestellt sind oder, was wohl wahrscheinlicher ist, in der unteren Schicht desselben zwischen die Schilder hinaufreichen. Die Samen mössen sehr klein gewesen sein; am peripherischen Teil der Strahlen kommen zuweilen kleine An- schwellungen vor (Taf. 6, Fig. 9) die falls sie nicht ganz zufälliger Art sind, vielleicht das Vorhandensein von Samen ankändigen.!' Die Strahlen kommen an unseren Exem- plaren Taf. 6, Fig. 4, 6—9 zu sehen. 1 An mehreren Exemplaren von W. gigas, die ich in England untersucht habe, glaube ich entsprechende Anschwellungen ganz bestimmt als Samen deuten zu missen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 4. 23 Das Polster ist der obere Teil (Endteil) der Blätenachse, aus welchem die Samenstiele und Stiele der interseminalen Organe heraustreten. Es muss von suk- kulenter oder fleischiger Beschaffenheit gewesen sein und ist nur sehr selten erhalten. An dem Exemplar Taf. 6, Fig. 4 kommt dasselbe jedoch zu sehen (oberhalb des Pfeiles), seine Oberfläche ist hier zart granuliert. In meinem vorigen Aufsatz wurde angenommen, dass ein von SEWARD (6, p. 202) beschriebener und in seiner Textfigur 35 abgebildeter Abdruck einer weiblichen Blute von »W. pecten» der Abdruck der Oberseite sei, während SEwARD ihn fär den Ab- druck der Unterseite hielt. Ich habe das Exemplar später im British Museum untersucht und bin dabei zu der Uberzeugung gelangt, dass SEWARD's Auffassung richtig ist. Die Reproduktion von seiner Abbildung, die in meinem vorigen Aufsatz (1) als Textfigur 3 gegeben wurde, ist hier (Textfigur 5) nochmals wiedergegeben, wobei zu bemerken ist, dass die Abbildung nicht wie SEWARD angibt in natiärlicher Grösse, sondern etwas vergrössert gezeichnet worden ist. Dass es sich wirklich um die Unterseite handelt, geht aus dem I CM 4 DIA CV Nod Fig. 6. Williamsonia Leckenbyi NatHorst, Y. Restaurierte weibliche Bläte in etwa natärlicher Grösse. a, von der Seite; b, im Längsschnitt gesehen. Umstand hervor, dass keine Mikropylenröhren zwischen den Abdricken der Schilder zu sehen sind, dieser Teil war also offenbar steril, wie es bei Bennettites und Cycadeoidea auch öfters der Fall ist. Um aber die Möglichkeit zu erklären, dass die Unterseite einen solchen Abdruck verursachen konnte, muss angenommen werden, das die unter- sten Strahlen sich nach unten gebogen haben, wie dies unsere schematische Text- figur 6 zeigt. FEine soleche Biegung der Strahlen nach unten kommt in der Tat bei Williamsonia gigas häufig vor und ist auch bei Cycadeoidea zu sehen, vergl. z. B. WIELAND'sS (4) Textfiguren 66 und 67. Weil aber die ersten von den untersten Strah- len etwa parallell mit der Unterfläche verlaufen, werden die Abdriäcke derselben der Achse zunächst etwas in die Länge gezogen. Einen ganz entsprechenden Abdruck von der Unterseite in der Nähe der Achse zeigt unser Exemplar Taf. 6, Fig. 10, dessen dieser zunächst liegende Abdriäcke der interseminalen Organe ausgedehnt sind, während die Abdräcke der Schilder nach aussen allmählich die gewöhnliche polygonale Form erhalten. Die Textfigur 6 gibt das wahrscheinliehe Aussehen der Bläten (Frächte) dieser Art vom Aussen gesehen und im Längsschnitt wieder. Als Typus muss das von mir 1880 zuerst beschriebene Exemplar angesehen werden, das in meinem fräheren Auf- 24 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 9. satz (1) auf Taf. 3, Fig. I und 2 (rechts) photographisch wiedergegeben ist. Mit diesem tbereinstimmend sind die Exemplare Taf. 6, Fig. 2—6, und es ist wohl wahr- scheinlich, dass auch die etwas kleineren Exemplaren Fig. 7 und 8 hierher gehören. Diese sind plattgedräckte Bluäten (Friächte) von oben gesehen; dort wo der Panzer abgefallen ist, kommen die Strahlen zu sehen. Eine zweigeschlechtige Bluäte? Williamsonia pyramidalis n.sp. Taf. 5, Fig. 9—11. 1909. Williamsonia pecten NATHORST (ex parte), Paläob. Mitt. 8, 1. c. (1), S. 14, Taf. 2, Fig. 16—19, Taf. 3, Fig: 10: i Bei der Einsammlung der Pflanzenfossilien am Cloughton Wyke fand Herr HALLE ein Exemplar von einer Williamsonia-Bluäte, das darum sogleich seine Auf- merksamkeit erregte, weil es das Aussehen hatte, als könnte es sich um eine zwei- geschlechtige Blite handeln. Das betreffende Exemplar ist auf Taf. 5 in Fig. 9 in natärlicher und in Fig. 10 in dreifacher Grösse photographisch wiedergegeben. Wie aus diesen Abbildungen erhellt, handelt es sich um einen weiblichen Blitenkolben, der auf einem männlichen Sporophyll mit deutlichen Synangien liegt und zwar etwa in solcher Weise orientiert, als gehörten beide als Teile derselben Blite zusammen. Der weibliche Blutenkolben ist klein, nur 2—2,5 cm im Durchmesser, und ent- spricht in dieser Beziehung der kleinen in der LECKENBY-Sammlung des Sedgwick Museums in Cambridge befindlichen Bläte, die in meiner vorigen Arbeit (1) beschrie- ben und abgebildet (Taf. 2, Fig. 16—19) war. Der Panzer ist deutlich und die Spitzen der Mikropylenröhren können an mehreren - Stellen (z. B. Fig. 10, bei m) deutlich beobachtet werden. Am oberen Teil der Bluite kommt aber eine Partie vor, in welcher die Schilder nach rechts ausgedehnt sind, und man erhält den Eindruck, dass es sich um eine pyramidenförmige stumpfe Spitze handelt, wenngleich dies nicht entschieden werden kann, weil der Kohlebelag gerade hier abgefallen ist. Fig. 11 ist eine Bleistiftzeichnung der betreffenden Partie in noch stärkerer Vergrösserung; man sieht hier deutlich wie die Schilder gegen die supponierte Spitze eine längliche Form erhalten. Ganz dieselbe Erscheinung kann an dem erwähnten Exemplar in Cambridge deutlich beobachtet werden, die lang gezogenen Schilder bilden hier (1. c., Taf. 3, Fig. 18) eine Zone ringsum die Bliite, etwas unterhalb ihrer Spitze. Ich glaubte damals, dass die veränderte Form der Schilder eine sekundäre Erscheinung sei, die bei der Fossilwandelung der Bliute zustandegekommen war, es ist aber nach dem vor- liegenden Exemplar deutlich, dass diese Annahme nicht stichhaltig ist, sondern dass es sich um eine primäre Verschiedenheit handeln muss. Man muss daher annehmen, dass das äussere Aussehen der Bläte etwa wie das der Textfigur 7a gewesen ist, das mit dem Cambridge-Exemplare gut harmoniert. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 4. 25 Dieses Exemplar deutet auch eine andere Verschiedenheit von W. Leckenbyi an, denn die unteren Strahlen biegen sich nicht wie bei dieser nach unten, sondern nach aussen und oben (Textfigur 7b); dies kann als sicher angesehen werden, denn das betreffende Cambridge-Exemplar liegt mit der blossgelegten verkohlten Unterseite vor. Die Williamsonia pyramidalis weicht also nicht nur durch ihre kleineren Dimensionen, sondern auch durch die Pyramidenform, die langgestreckten Schilder an der Spitze und die abweichende Beschaffenheit ihrer Basis von der W. Leckenbyi ab. Das männliche Sporophyll (Taf. 5, Fig. 10), auf welehem die weibliche Bläten- sammlung liegt — es ist allerdings eine duänne Schicht von Gesteinsmaterial zwischen beiden, was aber weiter keine Bedeutung hat — ist verhältnismässig breit mit unbe- stimmten Konturen, so dass man die ursprängliche Form desselben nicht ermitteln kann. Was dasselbe von allen anderen von mir gesehenen Williamsonia-Sporophyllen unterscheidet, sind die vier sich deutlich uber die Oberfläche erhebenden Synangien (bei dem Pfeil), was ja allerdings von der Erhaltung abhängig sein kann. Links von diesen Synangien kommen andere etwas grössere vor, die wie bei W. pecten an das Sporophyll dicht angedrickt liegen. Ein solches sieht man u. a. in Fig. 10 bei x (links), und da ich selbstredend nicht gern eines von den vier hervortretenden Synangien fär Fig. 7. Williamsonia pyramidalis n. sp. Restaurierter weiblicher Blätenkolben in etwa natärlicher Grösse. «a, von der Seite, b, im Längsschnitt gesehen. die chemische Behandlung opfern wollte, habe ich jenes entfernt und auf gewöhn- liche Weise mit chlorsaurem Kali und Salpetersäure behandelt. Das Synangium erwies sich dabei reich an Pollen von gewöhnlicher Form, und die Wand des Synangiums war ähnlich wie bei W. pecten stark kutinisiert und liess keine Zellenkonturen erkennen. Es ist unmöglich zu entscheiden, ob wirklich eine zweigeschlechtige Bliäte vor- liegt oder ob das Zusammenvorkommen der weiblichen und männlichen Blitenteile ein zufälliges ist. An und fär sich wäre eine zweigeschlechtige Waiulliamsonmia-Blite nicht sonderlich merkwärdig, da ja die meisten Bluten von Cycadeoidea nach WIELAND zweigeschlechtig waren. Es muss eingeräumt werden, dass es ein sonderbarer Zufall sein wärde, wenn die weibliche Bliäte einem solchen ihren Platz auf dem männlichen Sporophyll und dazu die vortreffliche Orientierung zu verdanken hätte. Anderer- seits kann auf die Platten Taf. 6, Fig 2 und 3 verwiesen werden, auf welchen männ- liche und weibliche Bliten neben einander vorkommen, und man könnte sich ja leicht denken, dass eine weibliche Bläte ihren Platz gerade im Becher des männlichen ganz zufällig erhalten hatte, was ja nicht merkwärdiger wäre, als dass beide neben einan- der liegen. Die Frage kann offenbar vorläufig nicht entschieden werden, wir missen vielmehr auch hier neue Aufschlässe abwarten. Was mir eigentämlich vorkommt ist der Umstand, dass das Sporophyll ganz vereinzelt liegt. Das Exemplar hat seinen Platz in der Mitte einer Platte, aber man sieht keine anderen Sporophylle, die mit dem K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 4. 4 26 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 9. vorliegenden zusammen einen Kreis gebildet haben. Man könnte daher annehmen, dass es sich in diesem Falle nicht um mit einander in der gewöhnlichen Weise ver- wachsene Sporophylle gehandelt hat. Aber auch das Vorkommen eines abgebrochenen vereinzelten Sporophylles kann ja zufällig sein. Zusammenfassung. Wenn wir die Resultate unserer Untersuchung iberblicken wollen, so sind wir durch dieselbe zu der Einsicht gelangt, dass wenigstens ein grosser Teil der William- sonien eingeschlechtige Bläten hatten. Wir kennen in der Tat, mit der recht zweifelhaften Ausnahme der W. pyramidalis, keinen einzigen Fall, wo zweigeschlech- tige Bläten vorgekommen sind, und in vollem Einklang mit dieser Erfahrung steht der Umstand, dass auch die Bläten von Williamsonia gigas, W. Carruthersi u. a., die als weibliche Bläten erkannt wurden, keine Spur von männlichen Geschlechtsorganen aufzuweisen haben. Wie in meinem vorigen Aufsatz (1) dargelegt wurde, ist auch Cycadocephalus aller Wahrscheinlichkeit nach eingeschlechtig gewesen; wie es sich aber in dieser Hinsicht mit Weltrichia verhält, ist zurzeit noch ungewiss, wir werden wohl daräber durch die Untersuchungen Dr. J. SCcHUSTER's bald Aufschlässe erhalten. Es sei hier beiläufig bemerkt, dass ich, kurz nachdem meine erwähnte Arbeit gedruckt war, ein Exemplar von diesem seltenen Fossil fär die paläobotanische Abteilung des Naturhistorischen Reichsmuseums erworben habe, und dass sich bei der Untersuchung desselben herausstellte, dass es sich um das Original zu Fig. 3 FR. BRAUN's (8) han- delte. Ich konnte ferner konstatieren, dass meine Vermutung, dass auch Weltrichia eine zu den Bennettitales gehörige Pflanze sei, durch dieses Exemplar vollkommen bestätigt wurde; mehr will ich hier nicht sagen, um nicht den Untersuchungen Dr. SCHUSTER's vorzugreifen. Wenn sich herausstellen wärde, dass Williamsonia pyramidalis wirklich zwei- geschlechtig ist, so wäre dies, wie schon oben erwähnt, nicht sonderlich bemerkens- wert, da ja zweigeschlechtige Bliten sowohl bei Wielandiella wie unter Cycadeoidea vorgekommen sind. Wie es sich in dieser Hinsicht mit der von WIELAND (9) aus Mexiko beschriebenen Bliäite verhält, dariäber werden wir wohl bald von WIELAND selbst Aufschlässe erhalten. Der von ihm abgebildete männliche Sporophyllkreis, in unserer Textfigur 8 reproduziert, ist in dieser Hinsicht nicht entscheidend, derselbe kann ebensogut zu einer eingeschlechtigen wie zu einer zweigeschlechtigen Bläte gehört haben. Die mexikanische Bläte ist iäbrigens von den hier beschriebenen ziemlich verschieden. Wie aus der Abbildung erhellt, setzt sich nämlich die Mittelrippe des Sporophylles ganz frei ausserhalb des Kreises fort und trägt an jeder Seite die kurz gestielten Synangien. Die einzelnen Synangien aber scheinen, wenigstens nach der Zeichnung zu schliessen, ganz wie die unsrigen gebaut zu sein. Ob die englischen Williamsonien, mit welchen wir uns in dieser Arbeit beschäf- tigt haben, einhäusig oder zweihäusig waren, ist selbstredend unmöglich zu entschei- den. Der Umstand aber, dass bei Whitby gar keine Reste von weiblichen Bliten KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 4, 27 zusammen mit den männlichen gefunden wurden, spricht ja gewissermassen fär Zwei- häusigkeit, die also wenigstens vorläufig fär diese Bläten angenommen werden kann. Schwieriger stellt sich die Sache fär die Bliten von Cloughton Wyke, weil dort so- wohl männliche wie weibliche Bläten zusammen vorkommen. Dies Zusammenvor- kommen spricht freilich nicht gegen Zweihäusigkeit, denn Repräsentanten beider Geschlechter können ja an ein und derselben Stelle gelebt haben, steht aber eben- sogut mit Einhäusigkeit im Einklang. Die Frage kann also nicht beantwortet werden, alles bleibt blosse Vermutung, die endgältige Lösung bleibt der Zukunft vorbehalten. Die Annahme (1), dass die männlichen Bläiten von Williamsonia whitbiensis und pecten >stiellos waren und sich wohl von einer Art Cupula nach dem Abbluähen lostrennten», ist durch die neuen Sammlungen ebenfalls bestätigt worden. Wie aber diese Cupula aussah, und wo an der Pflanze selbst dieselbe ihren Platz gehabt hat, ob unmittelbar am Stamm oder am Ende eines besonderen Stieles, daräber sind wir Fig. 8. Männlicher Sporophyllkreis einer Wailiamsonia von Mexiko. Faksimile von WIiELAND's (9) Fig. 2. — Nach der Beschreibung WIiELAND's besteht der Sporophyllkreis eigentlich aus acht oder zehn mit einander verwach- senen Sporophyllen, von welchen jedoch nur föänf gezeichnet worden sind. Das Bild ist also z. T. etwas schematisiert. nach wie vor in vollständiger Ungewissheit geblieben. Es verlohnt sich aber nicht seiner Phantasie freies Spiel zu lassen und verschiedene Vermutungen auszusprechen, es ist viel besser känftige Aufschlässe abzuwarten. Zum ersten Mal haben wir jetzt das wirkliche Aussehen und den wirklichen Bau der Synangien der Williamsonia kennen gelernt. Wir haben dabei gefunden, dass sie in beiden Hinsichten mit denjenigen von Cycadeoidea bereinstimmen. Es muss dankbar anerkannt werden, dass wenn nicht WIELAND's Untersuchungen (4) vom Bau der männlichen Bläten von Cycadeoidea vorgelegen hätten, wohl unmöglich die Syn- angiennatur der pollenfährenden Organe von Williamsonia hätte richtig erkannt wer- den können. Hervorzuheben ist der Umstand, dass die Synangien, infolge der Ver- wachsung und darauf folgender Veränderungen der Sporophylle, ihren Platz an der Vorderseite und nicht an der Räckseite derselben erhalten haben und also in dieser Hinsicht von den Sporophyllen der Cycadales abweichen. WIELAND fuhrt die Sporophylle der von ihm beschriebenen männlichen Bläte von Mexiko auf ein gefiedertes Blatt zuräck, dessen Fiedern als gestieltes Synangium 28 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 9. ausgebildet sind, während dagegen die männlichen Sporophylle von Cycadeoidea mit einem doppeltgefiederten Blatt verglichen werden. Die Sporophylle von Williamsonia whitbiensis, setosa und pecten stimmen in dieser Hinsicht mit dem mexikanischen Exemplar iberein und können also auch mit einem gefiederten Blatt in ähnlicher Weise verglichen werden. Dagegen hat es den Anschein, als nähmen die Sporophylle von W. spectabilis eine Mittelstellung ein, indem sie im oberen Teil wahrscheinlich gefiederte Segmente (»Synangiensammlungen»>), im unteren dagegen einfache Segmente (einfache Synangien) trugen. Doch muss diese Frage als noch unentschieden ange- sehen werden. i Beiläufig sei hier erwähnt, dass ich bei der Untersuchung der Williamsonien im British Museum in London und im Sedgwick Museum in Cambridge, die von mir im Oktober 1910 vorgenommen wurde, an beiden Stellen Exemplare von grossen männlichen Bliten notierte, deren Sporophylle gefiederte Segmente zu tragen schienen. Die Er- haltung dieser Exemplare (in Toneisenstein) war aber derartig, dass man keine Details mit Sicherheit ermitteln konnte, weshalb ich zu keinem endgältigen Resultat in dieser Beziehung gekommen bin. Der Totaleindruck war aber der erwähnte, und an sich wäre ja ein solcher Bau nur was man zum voraus erwarten konnte. Die betreffenden Exemplare verdienen eine erneute Untersuchung, die hoffentlich meine englischen Kollegen ausfähren werden. Der Bau der weiblichen Bluäten von Williamsonia, die oben beschrieben wur- den, stimmt in seinen Hauptzugen vollständig mit demjenigen von Bennettites und Cycadeoidea uberein. Es ist eigentlich ganz willkärlich, dass sie zu Williamsomia ge- fäöhrt werden, denn sie können ebensogut weibliche Bliäitenkolben von einer der beiden anderen Gattungen sein. Da man aber weder das eine noch das andere beweisen kann, und da die Ubereinstimmung mit den Bläiten von Williamsonia gigas hin- reichend gross ist, um sie derselben Gattung wie diese zuzufuhren, lässt sich gegen ihre diesbezuglige Benennung wenig sagen, zumal ja Williamsonia und Bennettites (Cycadeoidea) einander in botanischer Hinsicht ungemein nahe kommen. Was endlich die Zugehörigkeit der Williamsonia-Bluten zu gewissen Blättern betrifft, so halte ich es fär entschieden unrichtig, eine solche aus dem blossen Zu- sammenvorkommen schliessen zu wollen. Ein solches beweist nicht mehr, als dass die Zugehörigkeit möglich, vielleicht auch in gewissen Fällen wahrscheinlich, ist. Wie vorsichtig man aber in dieser Hinsicht sein muss, wird wohl am einleuchtendsten, wenn man an die jetzigen Pflanzengemeinschaften (Pflanzenvereine, Vegetations- formationen) denkt. In einer solehen Gemeinschaft können ja die Blätter einer Art, die Bläten einer anderen, die zu einer ganz anderen Familie gehört, fär die Aufbe- wahrung im fossilen Zustande am besten geeignet sein, aber darum auf die Zuge- hörigkeit beider schliessen zu wollen, weil sie eben öfters fossil zusammen vorkamen, wäre demnach gänzlich verfehlt. Man kann ja auch an Parasiten denken, die an gewisse Pflanzen gebunden sind; die Bläten eines Parasiten und die Blätter seiner Nährpflanze sind vielleicht zur Er- haltung am besten geeignet und kommen dabher fossil zusammen vor. Hier könnte man ebenfalls sehr leicht zu einem falschen Schlusse gefährt werden. Ja, wenn die KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 4. 29 Meinung ausgesprochen wärde, dass die Williamsonien gymnosperme Parasiten wären, so können wir weder die Unrichtigkeit noch die Richtigkeit einer solehen Annahme beweisen. Denn unsere Kenntnis der vegetativen Organe derselben ist ja gegenwärtig gleich null. Es ist mit dem eben gesagten nicht meine Meinung bestreiten zu wollen, dass die Pflanzen, deren Blätter Ptilophyllum pecten und Zamites gigas genannt werden, Williamsonia-Bläten getragen haben können. Ich bestreite aber ganz entschieden, dass diese Annahme mehr als eine Möglichkeit oder höchstens eine Wahrscheinlichkeit ist. Die Richtigkeit derselben bleibt aber noch erst zu beweisen. Bevor ich schliesse, möchte ich endlich auch Herrn TH. HALLE meinen herzlich- sten Dank aussprechen fär die ausgezeichnete Art und Weise, in der er die in dieser Arbeit beschriebene Sammlung zusammengebracht hat. Ich bin ebenfalls Herrn TH. NEWBITT in Whitby zu grossem Dank verpflichtet fär seine Liebenswärdigkeit mir das Originalexemplar von WILLIAMSON'S »carpellary disk» zur Verfuägung zu stellen. Ebenso muss ich meinen Freunden Prof. A. C. SEWARD und E. A. N. ARBER in Cambridge, Dr. A. SMITH WOODWARD und Miss Dr. MaARrRiE C. SToPES in London herz- lichst danken fär die liebenswärdige Art, in der dieselben meine Studien in den dor- tigen Museen unterstutzt haben. Literatur-Liste. 1. ÅA. G. NAtHorst, Paläobotanische Mitteilungen, 8. Uber Williamsonia, Wielandiella, Cycadocephalus und Weltrichia. Stockholm, Vet.-Akad. Handl. Bd 453, N:o 4, 1909. — Hier finden sich ausfährliche Literaturangaben. 2. A. G. NArtHorst, Berättelse afgifven till Kungl. Vetenskaps Akademien om en med understöd af allmänna medel utförd vetenskaplig resa till England. Stockholm, Vet.-Akad. Öfvers., Årg. 37, 1880. 3. A. G. NAtHorst, Några anmärkningar om Williamsonia. Stockholm, Vet.-Akad. Öfvers., Årg. 37, 1880. 4. G. R. WIiELAnND, American fossil ceyeads. Washington 1906. 4:0o. Published by the Carnegie institute. 3. W. C. WILLIAMSON, Contributions towards the history of Zamia gigas Lindl. & Hutt. London, Trans. Linn. SOC. MVOLF260,5part Killp 663,01870. 6. A. C. SEwarb, The jurassic flora. 1. The Yorkshire coast. Catal. mes. plants Brit. Museum. London 1900. 7. ÅG. DE SAPORTA, Plantes jurassiques. T. 4. Types proangiospermiques et supplément final. Paléont. fran- caise. 22 série. Végétaux. Paris 1891. 8. OC. F. W. Braun, Beitraege zur Urgeschichte der Pflanzen. 6. Weltrichia eine neue Gattung fossiler Rhi- zantheen. Programm zum Jahresbericht d. Kgl. Kreis-Landwirthschafts- und Gewerbschule zu Bay- reuth. 1848(?). 9. G. R. WiEtrAnbD, The Williamsonias of the Mixteca Alta. Botanical Gazette. Dec. 1909. Chicago. TAFELERKLÄRUNGEN. Wo nicht anders angegeben, sind die Abbildungen in natäurlicher Grösse dargestellt. Von den Originalexemplaren zu den Abbildungen Taf. 3, Fig. 8 und 10 gehört das erstere zum Museum in Whitby, Yorkshire, das letztere zum British Museum (Natural History) in London. Alle öbrigen finden sich in der paläobotanischen Abteilung des Naturhistorischen Reichsmuseums zu Stockholm. Die Figuren 4-6 "auf Taf.i' 1, 15 auf Tak 2 und 3 aut Taf! 3, 10'4uft Taf. 4 1und.lfaufttilafteö sind Bleistiftzeichnungen, alle äbrigen sind Photographien der Originale ohne irgendwelche Retouche. Tafel 1. Williamsonia spectabilis Nathorst. 2. Fig. 1. Abdruck der Aussenseite einer ziemlich vollständigen Blite. » 2. Gegenabdruck des vorigen. 3. Partie des vorigen in doppelter Grösse. Bei X Durchschnitt eines Synangiums (Fig. 3). 4—5. Synangien desselben Exemplares in vierfacher Grösse. 6. Fin Synangium des 1909 beschriebenen Originalexemplares in vierfacher Grösse. 7. . Sporophyll mit anhängenden Segmenten (Synangiensammlungen) desselben Exemplares in dreifacher Grösse. 3. Partie des Gegenabdruckes des vorigen in vierfacher Grösse. Bei X (rechts) eine lineale verkohlte Partie mit einer Mittelfurche. 9. Sporophyllfragment eines anderen Exemplares mit Abdräcken von linealen Anhängseln und, bei X, Abdruck eines Synangiums. + 10. Ein anderes Sporophyllfragment mit mehreren Synangien. 11. Dasselbe Exemplar, in anderhalbmaliger Vergrösserung. Junge unvollständig entwickelte Williamsonia-Bliiten. gg. Fig. 12—135. Verschiedene Entwickelungsstadien. Die Figuren 14 und 13 stellen Gegenabdräcke desselben Exem- plares dar; neben X auf Fig. 15 ein Synangium (vergl. Taf. 3, Fig. 2). Tafel 2. Williamsonia whitbiensis Nathorst. sg. Fig. 1. Eine ziemlich vollständige Bläte von der Aussenseite (Unterseite) gesehen. An einem Teil, wo der Kohlebelag fehlt, kommen die Abdräcke der Rudimente und der Synangien zu sehen. 2. Partie des betreffenden Teiles des vorigen in anderthalbmaliger Vergrösserung. Bei X Abdräcke der Synangien, die bei X! paarweise gestellt sind. 310: Sd > t19l JA » 14. Vv Be: 1 Fig. 2. RS > 4 Kd Ds RA SCENE Fig. 8. > 9. rr SL SA a KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0O 4. 31 Der Becher eines anderen Exemplares von unten gesehen:; wo der Kohlebelag abgefallen ist, sind einige Abdräcke der Rudimente sichtbar. Gegenabdruck desselben Exemplares. Ein anderes Exemplar mit einbogenen Lappen und der blossgelegten Innenseite des verkohlten Bechers. Der Becher des vorigen in dreifacher Grösse. Partie des vorigen in dreifacher Grösse. Ein anderes Exemplar mit blossgelegter Innenseite des verkohlten Bechers. Ein Exemplar in anderthalbmaliger Vergrösserung, dessen Becher mit Tonschlamm und Pflanzenträmmern gefällt ist. Bei X ein Synangium. Dasselbe Exemplar nachdem der Inhalt des Bechers entfernt worden ist, so dass die Innenseite des verkohlten Bechers zu sehen kommt. Bei X einige Rudimente. Partie eines Bechers mit einigen Rudimenten. nat. Gr., und 13, zweifache Grösse. Abdruck der Imnenseite eines Blätenfragmentes mit den paarweise gestellten Eindräcken der Rudimente und mit einem gebogenen Sporophyll, an dessen rechter Seite die Abdräcke der Synangien zu sehen sind. Gegenabdruck einer Partie desselben Exemplares mit einigen verkohlten Synangien. + Bleistiftzeichnung derselben Partie in umgekehrter Lage. Drei Synangienreihen mit den einzelnen Synan- gien in gleicher Weise orientiert kommen deutlich zu sehen. + Tafel 3. Williamsonia spectabilis Nathorst. I. Pollenkörner (in ein strukturloses Gewebe eingebettet) von der linealen verkohlten Partie bei X auf dem Exemplar Taf. 1, Fig. 8. Williamsonia whitbiensis Nathorst. sg. Das Synangium von dem jungen, wahrscheinlich hierher gehörigen Exemplar Taf. 1, Fig. 15 (bei X). +. Ein am Sporophyll haftendes Synangium des Exemplares Taf. 2, Fig. 5. +L Drei Lappen einer Bläte; Abdräcke der Innenseite. Dasselbe Exemplar zweiundeinhalbmal vergrössert. Am rechten Lappen können die Medianlinie und die paarweise Stellung der Synangien deutlich beobachtet werden, während die Abdräcke der Synangien am linken Lappen eine mehr unregelmässige Stellung behaupten. Etwa die Hälfte einer Bläte mit verhältnismässig flachem Becher und breiten Lappen. Partie des vorigen Exemplares in anderthalbfacher Grösse. Bei X die Anheftungsstellen von Synangien. Auch Abdräcke der Rudimente kommen zu sehen. Das Originalexemplar von Williamsons »carpellary disk». 2. Das vollständige Exemplar; Abdruck der Innenseite. Partie des vorigen in anderthalbfacher Grösse mit Abdräcken von vier Lappen, von welchen zwei die paarweise gestellten länglichen Erhöhungen sehr deutlich zeigen. Williamsonia sp. SJ. Fig. 10. Abguss der Innenseite mit deutlichen FEindräcken von den paarweise gestellten Rudimenten, in etwa zweifacher Grösse. 32 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 9. Tafel 4. Williamsonia setosa Nathorst. Z. Fig. 1. Ein ziemlich vollständiges Exemplar mit anscheinend 21 Sporophyllen (dasselbe, welches in Paläob. Mitt. 8, auf Taf. 7, Fig. 1 abgebildet ist). » 2,3. Die beiden Gegenabdräcke eines Exemplares, das etwa der Hälfte der Bläte entsprechen därfte. 4,5. Zwei Gegenabdräcke eines anderen Exemplares. Man bemerke die Einrollung der Sporophyllspitzen und bei X Fig. 4 die Eindräcke einiger Synangien. 6. Drei zusammenhängende Sporophylle, die in ihrem oberen Teil an mehreren Stellen (bei X) Synan- gien tragen. 7. Der untere Teil des vorigen Exemplares in zweiundeinhalbmaliger Vergrösserung um die Borste zu zeigen. 8. Fragmente von drei zusammenhängenden Sporophyllen. 9. Partie des mittleren Sporophylles des vorigen Exemplares, die paarweise Stellung der Synangien zeigend. 10. Ein Synangium des Exemplares Fig. 6 in vierfacher Vergrösserung. 11. Einige Pollenkörner am strukturlosen Gewebe haftend. ?39. Tafel 5. Williamsonia pecten Leckenby sp. g. Fig Junge Blite. » Dieselbe in doppelter Grösse. » Bläte mit eingerollten, haarigen Sporophyllen und zerbrochenem Becher. 1 2 a 4. Dieselbe in doppelter Grösse. 5. Die Innenseite einer Bläte in etwa anderthalbfacher Grösse. 6. FEin anderes Exemplar in ähnlicher Vergrösserung. Bei X drei oder vier Synangien. 7. Ein isoliertes gebleichtes Synangium des vorigen Exemplares in fänfzehnfacher Grösse. 8. FEine Pollensammlung des vorigen, dem Inhalt eines Loculus entsprechend. ?T9. Williamsonia pyramidalis Nathorst. SJ 2? Fig. 9. Das einzige vorliegende Exemplar in natärlicher Grösse. 10. Dasselbe in dreifacher Grösse. Bei m kommen die Mikropylenröhren des weiblichen Blätenkolbens zu sehen; oberhalb des Pfeiles treten vier Synangien des männlichen Sporophylles sehr deutlich hervor, und bei X liegt (links) ein einzelnes Synangium dicht an das Sporophyll gepresst. 11. Bleistiftzeichnung von der Partie unterhalb der Spitze des weiblichen Blätenkolbens in vierfacher Grösse. Tafel 6. Williamsonia pecten Leckenby sp. gg. Fig. 1. Der mit Pflanzenträmmern gefillte zetrale Teil eines Bechers (Gegenabdruck des Exemplares Fig. 2) in zweifacher Grösse. Bei X die Strahlen einer weiblichen Bläte (Fucht). 2. In der Mitte die männliche Bläte, von mehreren weiblichen Bläten oder Fragmenten von solchen umgegeben. 3. In der linken Ecke (oberhalb X) eine männliche Bläte: auf dem iäbrigen Teil der Platte mehrere weibliche. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 4. 33 Williamsonia Leckenbyi Nathorst. 2. Fig. 2, 3. Mehrere Reste von Panzern und Strahlen. Partie einer Bläte (Frucht) in anderthalbfacher Grösse, deren Polster (oberhalb des Pfeiles) blossgelegt ist. 5. Der Panzer eines ziemlich vollständigen Exemplares. » 6. FEin Partie der Platte Fig. 3 in anderthalbfacher Grösse. Rechts eine grosse Panzerfläche mit deut- lichen Schildern und Mikropylenröhren. Im oberen Teil links sind die Strahlen einer anderen Bläte, die mit dem Panzer noch in Verbindung stehen. » 7, 8. Zwei von oben zusammengepresste Bliten in doppelter Grösse, deren Strahlen stellenweise bloss- gelegt sind. » 9. HEinige Strahlen in doppelter Grösse. » 10. Partie des Panzers von der Unterseite der Bläte in der Nähe der Achse. Adam Inhalt. Seite Einleitung . SE 0 aa RESET ER aa Rs Or ke 3 Die Williamsonia- Bläten : von den AUFOWEr- Star CKSCKISS 2 FHCIAVV DIONYE a oe a ss os de RR RR os ro Ar 4 Williamsonia spectabilis NATHORST -. . SE AN rn Ve SS DR AR LNE Dn OSA SR 8 a va Junge unvollständig entwickelte W illiamsonia Bläten AE. a ln a da soa da. ov vs Av NS INvklliam sonia sWIitbiensisNADHORST ><... on i ro ve 200 FEV ANS ON SSG ST CILATRV TSK a a a ca SA es Ad Br dl NT: Ke Rn YR se os AG Williamsonia sp. -.. . BR ER SS 2 RS NR ARR AES nos 8 ar sf AG Williamsonia setosa NATHORST ME IRS SES EES DO TRA SR RR RR KR Die Williamsonia-Bläten von den »Middle Estuarine Series Ram Glougkton VWyke ES Männliche Bläten =. . . SE för dr Förr ec | Ore ERRSE SR LS RE RAT EEE DG SRS SEE (SVT SR SNR 0) Williamsonia pecten LEc RÖENIB ES [RR rr BIE SNE S F ST RR Sa og, sed de fa är tå fe er ALLO Weibliche Bläten =... SY Ear Er sor PERS ASSR ÄR LE EA AE TR FISEN E SE SU SEE ERA Williamsonia Leckenbyi NATHORST EE SÄ NR Lörd er aker, VE REN RET NES a a te ke INA NO Eine zweigeschlechtige Bläte? . . . RE a AE lt nas 8 «kyr os ÅA Williamsonia pyramidalis NATHORST FER ORSER. vo cd ES NE ER a a Dee RRD enn FARSTA CSE UTA Or RR SA a oda Re RA SE a a Ser OA iOS Ne CR os a Ar & NO NU SAT CR ERA 0 EAS os a kr ere a lida ma rv As ce 29 FSE ETT Arno EA ae dr dor ers RP RR 6 os vr & « 30 Tryckt den 27 mars 1911. Uppsala 1911. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A.-B. hfl 6 -ev0ld. salawualtita noldeda met, vev sellsquall mi iastalel gl2ryrag RON män tr CE + om OR dysd IA SVLIGAAE AMaNEd ARR TRY 28 IOKTR 2 deras dasäset sinonnnili : 4 wider? ber sexakt nov sleoll SR 3 [avssnid (rallsrT och dlaadel wa sett snö 1ubådkikobkea 2 (HogYT) SOR 1900 .=gsyalqusxi sayihggtellor ibvilgtnis soma taxen 4 is edvöäl pra a sidled gl An di & HT Shaft 730 sitarl oh AA | oi gra, fa mes iRo sk nsukirgolg; guaali ll bara napblagba. og oa SE 2 mlste sanrbadt 3oxma dT ita Jia ib si NE då legal ahale .s22ivr) Aatlvqyob nt sold Ny ac i isl ru til tält ajiagrakn! 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VA 200-45 N Band 46. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. Th. Ekblom phot. et del. EG Dh N:o 4. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. Th. Ekblom phot. et del. Ian, Ab K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 4. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. Th. Ekblom phot. et del. N:o 4. Band 46. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. Th. Ekblom phot. et del. - K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:0 4. Tarz6: Th. Ekblom phot. et del. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 5. € DIE ARTEN ER GATTUNG PETUNIA ROB. E. FRIES MIT 7 TEXTFIGUREN UND FEL — a U & STOCKHOLM ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A 1911 4 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. ich keine Gelegenheit gehabt, von dem in London befindlichen Materiale Kenntnis zu nehmen ; vermutlich wird dieses bei einem kunftigen Studium mancherlei Beiträge liefern und möglicherweise auch in gewissen Fällen zu einer Modifikation der im Fol- genden dargelegten Ansichten fähren. Demungeachtet habe ich geglaubt, die Ergeb- nisse, zu denen ich gelangt bin, hier vorlegen zu durfen, da ich nicht weiss, wann ich einmal Gelegenheit erhalte, die in London aufbewahrten Sammlungen einem Studium zu unterziehen. Zur Erklärung der unten, im speziellen Teil gelieferten Artbeschreibungen sei hier einiges bemerkt. Zunächst sei erwähnt, dass die Beschreibungen ausschliesslich nach wildwachsendem Material ausgefährt sind; von den mittelst Kultur hergestellten Formen ist hier abgesehen worden; doch hoffe ich, bei einer anderen Gelegenheit auf die Frage zuräckkommen zu können. Betreffs der Massangaben sei darauf hinge- wiesen, dass die Internodienmasse sich stets auf den vegetativen Teil der Pflanze be- ziehen, und dass in die Länge der Staubblätter stets, wo nicht anderes direkt ange- geben, aus rein praktischen Grinden der ganze Abstand von der Basis der Bläten- krone bis zu den Antheren einschliesslich eingerechnet ist, wovon dann natärlich ein unterer Teil, in der Beschreibung auch stets seiner Länge nach angegeben, als mit der Blitenröhre verwachsen gedacht wird. Bei den Lokalangaben fär jede Art sind nur die Exemplare aufgefuährt worden, die ich selbst zu untersuchen Gelegenheit ge- habt habe, doch därften diese eine gute Vorstellung von dem Verbreitungsgebiet der Art geben können; ist sie in der Literatur aus weiteren Gebieten angefährt, so wird dies in der Regel in den Anmerkungen unter der fraglichen Art angegeben. Geschichtliche Ubersicht. Im Jahre 1803 stellte A. L. Jusstrev (in Ann. Mus. 2) auf Grund von Material in COMMERSON”s Herbarium, das aus der Gegend um die Miändung des Laplataflusses herum herstammte, eine aus 2 Arten bestebende Gattung auf, die er wegen ihrer nahen Verwandtschaft »mit dem Tabak, den die Brasilianer Petun heissen»>, Petuma nannte. Die beiden Arten waren parviflora und nyctaginiflora. JUSSIEU hat bei dieser ersten Aufstellung der Gattung in ihr die beiden in mehreren Beziehungen extrem- sten Arten vereinigt, die mit grössten und mit kleinsten Bliten versehenen. Es be- zeugt einen scharfen systematischen Blick bei JusstrEuv, dass er das Gemeinsame dieser habituell so verschiedenen Formen erkannte. Schon 10 Jahre fräher war indessen die eine dieser beiden Arten, nyctagimiflora, von LAMARCK als eine Nicotiana-Art, axillaris, beschrieben worden. Auch diese war auf COMMERSON's Exemplar gegrändet, was JUSSIEU entgangen zu sein scheint, da er von der LAMARCK'schen Art nichts erwähnt. Nach der Aufstellung der Petunia-Gattung dauerte es ungefähr 30 Jahre, ehe eine neue Art unter dieselbe einrangiert wurde. Zu Anfang der 1830er Jahre kamen zwei bis dahin unbekannte Pflanzen von Uruguay und der Buenos Aires-Gegend nach Europa und wurden dort zum erstenmal kultiviert; nachdem sie zunächst versuchs- weise in anderen Solanaceengattungen untergebracht worden waren (das Nähere hier- uber siehe unter den fraglichen Arten), wurden sie bald als JusstrrU's Petunia-Gattung zugehörig erkannt und erhielten 1833 und 1836 die Namen Pet. violacea bezw. linearis. Ende der 1830er Jahre und in der ersten Hälfte der 40er Jahre umfasste die Gattung demnach insgesamt 4 Arten. Dann kam das Jahr 1846, ein bedeutungsvolles in der systematischen Geschichte der Petunia-Gattung. Nicht weniger als zwei aus- fuhrlichere Bearbeitungen derselben erschienen nun nämlich: die eine von SENDTNER in MARTIUS” Flora brasiliensis, die andere von MI1ERS in HooKER's London Journal of Botany 3. Die erstere, die offenbar etwas später herauskam, föhrt in einem kurzen Anhang die neuaufgestellten Arten der letzteren auf. SENDTNEE'sS verdienstliche Bear- beitung ist fast ausschliesslich auf die SELLo'schen Sammlungen gegrändet; er ver- mehrt darin die Artenanzahl um nicht weniger als 10, von denen jedoch eine (thymi- folia) bereits 1825 von ST.-HILAIRE als eine Fabiana-Art beschrieben worden und eine andere (serpyllifolia) gleichfalls schon 1825 unter dem Namen Nierembergia pubescens 6 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. SPR. bekannt gewesen war. MIERS teilt 3 neue Arten mit und weist KUNTH's Nie- rembergia viscidula der Gattung Petunia zu. Aus dem hier Angefährten geht somit hervor, dass die Petunia-Gattung um die Mitte des vorigen Jahrhunderts 18 Arten zählte. Es folgte nun, im Jahre 1852, DUNAL's Behandlung derselben in DE CANDOLLE's Prodromus (Vol. 13: 1). Wie diese Bear- beitung auch betreffs der Familie im ubrigen zu beurteilen sein mag, was die Petunien angeht, lässt sich jedenfalls nur sagen, dass sie wenig kritisch ausgefährt worden ist. Sie ist eigentlich nur als eine Kompilationsarbeit zu betrachten, in der alle bis dahin beschriebenen Arten gesammelt worden sind, unter im allgemeinen so gut wie unver- änderter Wiedergabe der Diagnosen. Die einzigen vorgenommenen Änderungen be- stehen in der Aufstellung der aus Chile herstammenden, wie mir scheint, zweifelhaften Art Mmmifusa und der meines Erachtens unberechtigten Uberweisung der SENDTNER'- schen Petunia thymuifolia, Sellowiana und heterophylla an die Gattung Fabiana. Während des mehr als ein halbes Jahrhundert betragenden Zeitraums, der seit dem Erscheinen der Arbeit DUNALr's verflossen ist, hat die Systematik der Gattung Petunia bis zum vergangenen Jahre so gut wie keine Erweiterung erfahren, wenn man von der reichlichen Literatur, welche die unzähligen, auf kuänstlichem Wege erzeugten Gartenhybriden zwischen nyctaginiflora und violacea behandelt, und von der äusserst dubiösen Art wvilladiana absieht, welch letztere von BARCENA in einer mexikanischen Zeitung 1878 beschrieben worden ist. Erst das Jahr 1910 brachte einen neuen Bei- trag, indem DUuUSsSÉN die beiden schönen sädbrasilianischen Arten paranensis und ru- pestris aufstellte. Während dieser langen Zeit des Stillstands ist indessen mancherlei neues Material von verschiedenen Forschungsreisenden heimgebracht worden; ebenso ist eine beträchtliche Menge von SELLo eingesammelten Materials hinzugekommen, das offenbar SENDTNER bei seiner Bearbeitung nicht zugänglich gewesen ist. Diese Umstände und die lange Vernachlässigung der Gattung haben es bewirkt, dass ich in dieser meiner Arbeit gezwungen gewesen bin, eine relativ so grosse Anzahl neuer Arten zu beschreiben, nämlich nicht weniger als 12, wodurch der Umfang der Gattung fast verdoppelt wird. Bei der Begrenzung, die ich im Folgenden der Gattung gebe, um- fasst sie nämlich insgesamt 27 sichere Arten, wozu 2 von mir nicht gesehene und mehr unsichere Arten kommen. Zu Erklärung hierför seien noch weiter folgende Umstände angefuhrt. Zunächst ist zu erwähnen, dass ich geglaubt habe — aus Grunden, die weiter unten anzu- fähren sein werden — die drei Arten thymifolia, heterophylla und Sellowiana in die Pelumia-Gattung wieder einreihen zu mössen. Ferner habe ich es fär nötig erachtet, einige Arten, propinqua, viscidula und dichotoma, unter bezw. axillaris (nyctaginiflora), parviflora und violacea einzuziehen, da es mir unmöglich gewesen ist, ein artunterschei- dendes Merkmal zwischen ihnen zu finden. Auch der Umstand, dass SENDTNER's und MIERS” Arbeiten ungefähr gleichzeitig erschienen, hat eine Reduktion der bekannten Arten notwendig gemacht, indem einige Arten gleichzeitig von beiden Autoren be- schrieben wurden; es wäre in der Tat auch eigentämlich gewesen, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre. Es gilt dies för SENDTNER'S ledifolia und calycina, mit denen MIERS” elegans und ovalifolia identisch sind. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46, N:O 5. / Begrenzung und Einteilung der Gattung. Artmerkmale. Die bereits oben angedeutete verschiedene Auffassung, die sich betreffs der Zu- weisung einiger Arten zu der Gattung geltend gemacht hat, legt u. a. Zeugnis von der Schwierigkeit ab, dieselbe sicher abzugrenzen. Präft man die Synonymenlisten weiter unten im speziellen Teil, so ist leicht ersichtlich, dass besonders gegenuber den Gattungen Salpiglossis, Nierembergia, Nicotiana und Fabiana die Unterschiede so schwach sind, dass verschiedene Petunia-Arten bisweilen zu der einen oder anderen dieser Genera gerechnet worden sind. HEine Prufung der systematischen Stellung der Gattung gegenäber diesen sowie der sie unterscheidender Merkmale däurfte daher von- nöten sein. i Wie die Gattung Salpiglossis nunmehr begrenzt wird, ist es keineswegs schwer, sie von Petunia zu unterseheiden. Was die Bluätenform betrifft, so weist sie keinen durchgehenden Unterschied auf, auch nicht der Bau des Gynöceums. Das Andröceum Fig. I a—b. Blätendiagramme von Petwnmia (a) und Salpiglossis (b). — Nach EIiCHLER. dagegen liefert das beste Unterscheidungsmerkmal. Die 5 Staubblätter sind bei den Petunien stets vorhanden, und alle sind fertil, obwohl eines, das mitten vor dem ersten Kelchblatt stehende, schwächer entwickelt ist; die beiden benachbarten sind die längsten, die beiden hinteren haben eine mittlere Länge (Textfig. 1a). Bei Salpiglossis dagegen ist die Zygomorphie im Andröceum so weit gegangen, dass das erstgenannte Staubblatt in ein vollständig steriles Staminodium umgewandelt worden oder gewöhnlich ganz fehlgeschlagen ist (Textfig. 1 b). Es ist dies jedoch, wie man sieht, eigentlich nur ein Gradunterschied. Wichtig ist daher auch, dass hier von den 4 ubrigen die 2 hinteren die kräftiger, die 2 vorderen dagegen die schwächer ent- wickelten sind, was so weit gehen kann, dass diese letzteren in ganz sterile Staminodien ubergehen. Was die vegetativen Teile anbetrifft, so werden fär die Salpiglossis-Arten stets gezähnte oder mehr oder weniger geteilte Blätter angegeben; die Petwnia-Blätter hingegen sind stets ganzrandig. Mit den Petunien näher verwandt sind unstreitig die Nierembergia-Arten. Hier liefert jedoch die Blitenkrone ein recht gutes Merkmal. An der Kronenröhre kann man nämlich eine untere, schmale, röhrenförmige Partie unterscheiden, die plötzlich in einen glockenförmigen oberen Teil ubergeht, während die Petunien eine mehr trichter- oder trompetenförmige Krone haben, die sich nach oben zu allmählich erweitert. 8 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. Streng genommen könnte man jedoch auch bei den Petunia-Bläten von einer unteren zylindrischen Partie und einem oberen weiteren Teil der Röhre sprechen, obschon diese gewöhnlich mehr unmerklich in einander äbergehen. Die untere Partie erstreckt sich (wie bei Nierembergia) hinauf bis zu dem Insertionspunkt der Staubblätter, und da diese bei der Hauptmasse der Arten sich tief unten in der Blitenröhre von der Krone frei machen, wird die untere, mehr zylindrische Partie kurz. Denkt man sich diese letztere verlängert, so wird damit auch der Insertionspunkt der Staubblätter weiter nach oben hin verlegt. Das ist der Fall bei Petunia Sendtneriana, die auch in der Blätenform mit ihrem aufgeblasenen oberen Teil einen deutlichen Ubergang zu den Nierembergien zeigt. Desgleichen ist es der Fall bei axillaris und pygmea (den Pseudonicotianen ; siehe unten), die jedoch durch den Mangel der plötzlichen Röhren- erweiterung einen von der Gattung Nierembergia mehr verschiedenen Typus bildet. Weiter kommt als Unterschied zwischen den Gattungen und als eine Folge der Kronenform hinzu, dass die Antheren, wie auch die Narbe, bei Nierembergia mehr sichtbar sind, indem sie in den weiteren, offenen Teil der Krone hinausragen, während sie bei Petunia in der Röhre eingeschlossen sind oder höchstens bis zur Muändung der- selben reichen. Von grösster Wichtigkeit ist indessen hier die Form der Narbe. Bei den Petunien ist sie zwar stark variierend (s. unten), von einfach bis gabelig-ver- zweigt. Keinesfalls hat sie jedoch die eigentämliche, spezielle Ausbildung erlangt, die die Nierembergia-Arten kennzeichnet: quer in zwei lange, spitze Zipfel ausgezogen, die sich um den Antherenhaufen herumrollen und ihn umfassen. Die Stellung der Gattung Petunia gegenuäber Nicotiana ist eine derartige, dass es auch von modernen Systematikern (z. B. von WETTSTEIN) in Frage gezogen wor- den ist, ob es nicht natärlicher wäre, beide mit einander zu vereinen. Blitenform, Narbe, Frucht u. a. m. gewähren kein völlig anwendbares Unterscheidungsmerkmal; die Staubblätter sind von mehr unregelmässiger Länge bei Nicotiana, dies ist aber an sich keineswegs von entscheidender Bedeutung. Das Merkmal, auf das die Ab- grenzung der Gattungen nunmehr im allgemeinen gegrändet wird, ist dem Bliten- stande entnommen; bei Nicotiana sind die Stätzblätter so reduziert, dass sich eine abgesetzte Infloreszenz ausgebildet hat, während sie bei den Petunien weniger verändert sind, so dass die Bläten einzeln an beblätterten Sprossen sitzen (vgl. WETTSTEIN'S Gattungseinteilung in ENGLER und PRANTL, Nat. Pfl.-fam.). Dass dies ein äusserst schwaches Merkmal ist, braucht kaum hervorgehoben zu werden; es wird auch teils dadurch aufgehoben, dass auch bei gewissen Petunien (axillaris, pygmea u. a.) die floralen Blätter bisweilen so vermindert sind, dass man mit Recht von einer wirk- lichen, nackten Infloreszenz wie bei' Nicotiana sprechen kann, teils dadurch, dass wenigstens eine Nicotiana-Art, quadrivalvis, vollkommen einer abgesetzten Infloreszenz entbehrt und in der laubblattartigen Ausbildung der Stutzblätter ganz mit Petunia ubereinstimmt (vgl. hierzu LEHMANN's gute Abbildung in Nicot. Hist., Taf. 4). Wäre daher die ebengenannte FEigenschaft die einzig wichtige, so wäre auch ich zu einer Vereinigung der Gattungen geneigt. Das ist jedoch nicht der Fall. Der Blattstellung innerhalb der floralen Region und in Zusammenhang damit dem Sprossbau kann näm- lich ein Merkmal entnommen werden, das bisher viel täibersehen worden ist, das mir KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 5. 9 aber kräftig, zu einer Abgrenzung der Gattung Petunia beizutragen scheint. Hieriiber soll jedoch erst unten im Zusammenhange berichtet werden, nachdem zunächst die restierende Gattung Fabiana behandelt worden ist. Wohlbekannt ist ja das eigentämliche ericoide oder Spartrum-ähnliche Aussehen der Fabianen, und zwischen diesen und den in vegetativer Hinsicht typischen und urspräunglicheren Petunia-Arten (z. B. violacea) scheint sich kaum ein Anknäpfungs- punkt finden zu können. Doch ist diese letztere Gattung vegetativ äusserst viel- gestaltig. HFEinige Arten haben sich den trockenen Sand- oder Felslokalitäten, die sie einnehmen, auf eine Weise angepasst, die zu dem Fabiana-Typus hiniberleitet, und einige wärden, wenn nur ein vegetativer Spross vorläge, kaum von der letzteren Gat- tung unterschieden werden können. Es ist wohl hauptsächlich dieser Umstand, der es bewirkt hat, dass drei schmal- und kleinblättrige Arten, thymtifolia, Sellowiana und heterophylla, seit DUNALs Bearbeitung der Familie in DC:s Prodromus in der Gattung Fabiana untergebracht zu werden pflegen; so z. B. in BENTHAM und HOooKER's Gen. plantarum" und so auch von WETTSTEIN in ENGLER und PRANTL, Nat. Pflanzen- familien. Diese Auffassung vermag ich indessen nicht zu teilen. Sieht man nämklich von den vegetativen Teilen ab, so finde ich nichts bei den genannten Arten, was einer Vereinigung derselben mit den Petunien entgegenstände. Als hauptsächlichen Unter- schied zwischen den Gattungen fährt WETTSTEIN (a. a. O.) strauchartige und kraut- artige Ausbildung an. Dieses Merkmal hält indessen durchaus nicht Stich. Die um- strittenen Arten besitzen auch in keiner Weise verholztere Stämme als die meisten anderen Petunien, und iberhaupt finden sieh nur ein paar Arten, die ständig ganz krautartig bleiben; das ist in wildem Zustande nicht einmal mit violacea und axil- laris (= nyctaginiflora) der Fall. Klar ist es auch, dass die Ausbildung der vegeta- tiven TFTeile nicht entscheidend sein kann, da diese ja sich so leicht durch die äusseren Verhältnisse umgeformt denken lassen, und in der Tat finden sich alle denkbaren Ubergangsformen von dem Fabiana-Habitus zu den typischen Petunien. Als kenn- zeichnend fär diese letztere Gattung gegeniäber der Gattung Fabiana kann dagegen Folgendes angefährt werden. Der Kelch ist im grossen und ganzen tiefer gespalten, bei Fabiana nur seicht gezähnt oder eingeschnitten. Die Krone ist bei diesen letz- teren ziemlich einheitlich ausgebildet, der Form nach eine schmale, oben schwach erweiterte Röhre bildend, die jedoch gewöhnlich unterhalb des kleinen und meistens zurläickgeschlagenen Saumes wieder etwas zusammengezogen ist; sie weicht durch diese Umstände wenigstens von den allermeisten Petunien mit ihren trichter- oder trompet- förmigen Bläten ab. Auch in der Farbe der Blumenkrone liegt, wie ich glaube, ein Merkmal von gewisser Bedeutung. In dieser Hinsicht weisen die Petunien zwei Typen auf: den weissen bei Pseudonicotiana (den Arten axillaris und pygmaea), den rotvio- letten bei Eupetunia. Die Fabiana-Bläte ist, nach dem was ich von ihr gesehen, der Farbe nach mehr oder weniger grängelb-weissgelb. Bei gewissen Arten, so z. B. bei imbricata, kommt eine bläuliche Nuance hinzu, eine Färbung, die doch zweifellos mit ! Diese Autoren stellen sich jedoch etwas unentschieden zu der Frage, indem sie betonen, dass sie selbst die fraglichen Arten nicht gesehen haben. K. Sv, Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 5. 2 10 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. der rotvioletten der Eupetunien nicht vergleichbar ist; bei Pressen verschwindet sie, und dann tritt die charakteristische grängelbe oder blass strohgelbe Farbe hervor. Was nun schliesslich die Frucht betrifft, so sind die Valveln derselben bei Fabiana steifer und mehr holzhart und spalten sich längs den Riäckenlinien in zwei Hälften, wohingegen die Valveln der Petumia-Kapsel von dännerer Konsistenz, fast häutchen- artig und normalerweise nur an der Spitze ganz unbedeutend eingeschnitten sind; nur bei Pressen oder festem Druck springen sie mehr oder minder tief in zwei Hälften auseinander. Nun verhält es sich indessen freilich so, dass keines dieser Merkmale an und för sich als hinreichend angesehen werden kann, um die Gattungsbegrenzung zu kon- stituieren, wozu ferner kommt, dass einige von ihnen (die Bluätenform und Kelchform u. a.) nicht immer so auffallend und so deutlich ausgeprägt sind, wie es wänschens- wert wäre. In Summa bewirken sie jedoch, dass die Gattungen Petunria und Fabiana unzweifelhaft einander gegeniuäber ganz natäurliche Einheiten bilden. Präfen wir nun die oben erwähnten Arten thymifolia, Sellowiana und heterophylla, so stimmen sie in allen diesen angefährten Bläten- und Fruchtmerkmalen unzweifelhaft mit den Pe- tunien und nicht mit den Fabianen tuberein, weshalb ihr Platz in der ersteren Gat- tung mir entschieden naturlicher erscheint. Zu den bisher erwähnten Momenten möchte ich noch einige weitere hinzufugen, die bisher keine besondere Beachtung gefunden haben, und denen doch ganz sicher eine recht grosse Bedeutung fär die Abgrenzung der Gattung Petunia nicht nur gegen Fabiana, sondern auch gegen sonstige nahestehende Genera beizumessen sein diärfte. Das erste ist dem Sprossbau entnommen, und um ihn zu verstehen, ist eme Ab- schweifung auf dieses Gebiet notwendig. Als Ausgangspunkt fär den Sprossbau in der Gattung sei Petunia axillaris (nyc- taginiflora) gewählt, die ich Gelegenheit gehabt habe, an lebendem Material zu unter- suchen. Bei ihr sitzen die Blätter innerhalb der unteren, rein vegetativen Region in der Spirale ”/s, alle mit gestreckten Internodien. Wenn dieser Spross später durch eine terminale Blite' begrenzt wird, räcken die beiden obersten Blätter neben ein- ander in dieselbe Höhe; sie machen daher bei flächtiger Betrachtung den Eindruck, als wären sie gegenständig, in Wirklichkeit setzen sie aber die Spirale fort und bilden daher einen Winkel von 144? mit einander. Aus der Achsel des unteren, des zuerst angelegten dieser scheinbar gegenständigen Blätter entwickelt sich ein vegetativ-floraler oder vegetativer Spross (s. Textfig. 2), aus der Achsel des oberen, später angelegten ein 2-blättriger floraler Spross mit in gleicher Höhe sitzenden Blättern. Der erstere Spross wiederholt in seinem Bau den Mutterspross: Der letztere erzeugt wiederum einen 2-blättrigen, blätentragenden Spross aus der Achsel des oberen der scheinbar gegenständigen Blätter, einen vegetativen oder vegetativ-floralen aus der des unteren, und so geht es weiter mit strenger Regelmässigkeit, wobei — besonders nach der 1 Diese Blite sitzt infolgedessen in einer Gabelverzweigung. Bisweilen habe ich sie durch kongenitale Ver- wachsung Jängs dem ganzen ersten Internodium des achselständigen, floralen, zweiblättrigen Sprosses hinauf verschoben gefunden, so dass dann zwei Bläten. die erste und zweite im Sympodium, in gleicher Höhe ausgehen. Das nor- male Fehlen solcher Verschiebungen bei der Art macht sie zu einem sehr geeigneten Demonstrationsobjekt zur Einfährung in die gewöhnlich verwickelten Sprossbauyerhältnisse der Solanaceen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 5. 11 Spitze der Pflanze zu — die 2-blättrigen Blätensprosse, sympodienbildend, die Rich- tung des Muttersprosses einnehmen und ausserdem die vegetativen Sprosse nach oben zu mehr und mehr unterdriäckt werden. Nach diesem kurz skizzierten Verzweigungstypus sind die meisten Petunia-Arten aufgebaut (so z. B. wviolacea, inflata, occidentalis, parviflora, pygmaea, calycina, Reg- nellii, Sendtneriana). Der Hauptsache nach stimmen auch die ubrigen Arten hiermit Fig. 2. Schematisches Bild der Blattstellung und der Verzweigung bei Petunia axillaris; jede zweite Sprossgeneration punktiert. uberein, gewisse Modifikationen können aber doch in der einen oder anderen Rich- tung vorkommen. So ist z. B. oft bei excellens und variabilis, bisweilen bei Regnellii und Sendtneriana, die erste durch die Bläte bedingte Verzweigung mehr dichotomisch (s. Textfig. 3), indem beide BSeitensprosse von derselben Art sind: 2-blättrig floral; auch hier gehen jedoch diese Sprosse sofort in den axillaris-Typus uber. Bei einigen Arten werden die floralen Sprossgenerationen sehr zahlreich, und da gleichzeitig die unteren vegetativen Sprosse derselben mehr oder weniger unterdräckt und die Bluten verdrängt werden, so entsteht ein weit ausgezogenes Monochasium ; schöne Beispiele hierfär bieten ericaefolia, micrantha, Flugsandformen von violacea u. a. Der Gegen- 12 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. satz, mit nur wenigen Blätengenerationen, findet sich bei rupestris und paranensis, oft bei Sellowiana u. a.; in solchen Fällen sammeln sich die Bliten mehr oben nach den Zweigspitzen hin, und die ganze Pflanze erhält dadurch einen von dem der vor- hergehenden recht abweichenden Habitus. Eine andere Modifikation des Sprossbaues findet sich z. B. bei linearis, thymi- folia und heterophylla. Oft sind diese zwar typisch gebaut, aber mehr oder weniger allgemein kommt die Abweichung vor, dass die beiden einander gegeniuberstehenden Sprosse, die unterhalb der Blite erzeugt werden, zuerst eine vegetative Region aus- bilden und erst später floral werden, dass demnach auch der sonst nur 2-blättrige Bluätenspross mehr als 2 Blätter entwickelt. Dieses Verhältnis kann sich auch dahin ändern, dass die beiden erwähnten Sprosse auf vegetativem Stadium stehen bleiben, wie bis- weilen bei Sellowiana, oder auch dass der eine ganz unterdriäckt wird, was manchmal bei hu- milis, pygmaea u. a. stattfindet. Alle die hier geschilderten Varianten des Petunia-Sprosstypus haben jedoch das gemein- sam, dass die Bläten endständig sind, sowie dass die beiden unterhalb derselben sitzenden Blätter in dieselbe Höhe zusammengeruckt sind. Diese letztere Eigenschaft findet sich auch in Artbe- schreibungen oft mit den Worten »>folia inferiora sparsa, superiora opposita»> o. dgl. angegeben. Was nun die Gatlung Fabiana betrifft, so zeigt sie in dieser Hinsicht eine entschiedene Abwei- chung. Die Bläten sind auch hier endständig und die vegetativen Blätter zerstreut, eine Ver- änderung der Stellung tritt aber bei den neben der Fig. 3. Schematisches Bild der Blattstellung una Bluäte: sitzenden Blättern nicht ein, Amvaugen- VENER0g SE zweite Spross- = fälligsten ist dies bei den mit entwickelten, weit auseinander stehenden Blättern versehenen Arten, wie z. B. wviscosa; im einfachsten Falle schliesst dort die Bläte den Zweig ab (Text- fig. 4 a), oder auch kann sie durch das Auswachsen der obersten Achselknospe ver- drängt werden (Fig. 4b). In beiden Fällen kommt es jedoch nur zur Bildung einer einzigen Blite, und ferner nimmt stets auch das unterhalb der Bliäite sitzende Blatt dieselbe einsame Stellung ein wie innerhalb des unteren Teils des Sprosses. Nun sind ja oft innerhalb der Gatturg Fabiana die Zweige äusserst dichtblättrig, bisweilen mit dachziegelig tuber einander liegenden Blättern; auch in diesen Fällen sitzen sie jedoch zerstreut, und keine Veränderung tritt ein, wenn der Zweig durch eme Bläte abge- schlossen wird. Bei der wohlbekannten Fabiana imbricata sitzen die Bläten endständig an den Calluna-ähnlichen Sprossen, deren Blätter, soweit ich habe finden können, nicht ihre gegenseitige Stellung unterhalb der Bläte ändern (vgl. die Abbildung in ENGLER und PRANTL, Nat. Pfl.-fam. 4:3 b, S. 33); sie kann daher als ein nur modifizierter AS ZI RS KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 5. 13 viscosa-Typus mit kleinen und äusserst dicht zusammenstehenden Blättern bezeichnet werden. Daher kann auch hier aus der Achsel des nächst unter der Blite sitzenden Blattes ein Seitenspross, wie bei viscosa, auswachsen, und möglicherweise scheint dieser hier auch bisweilen eine Bläte erzeugen zu können; Fabiana biflora REMmY (= F. imbricata var. biflora [REMY] REICHE) därfte eine derartige Entwicklungsform von im- bricata sein. Keinesfalls entstehen indessen die fär die Petunien so charakteristischen Sympodien. Auch bei der in Fig. 4 c wiedergegebenen F. Friesii sind die Sprosse nach hauptsächlich demselben Typus gebaut. In den Achseln bald abfallender Blät- ter werden hier Kurzsprosse mit spiralig angeordneten, obwohl sehr dichtstehenden Blättern und einer einzigen terminalen Bläte gebildet. Auch scheint sich die Blatt- stellung unterhalb der Blite, welche stets in Einzahl vorhanden ist, nicht zu ändern. Das Gleiche ist der Fall bei allen von mir untersuchten Fabiana-Arten. Die Blatt- stellung ändert sich bei der Bläte nicht, was deutlich bei Arten mit weiter ausein- Fig. 4. Blatt- und Bliätenstellung bei Fabiana viscosa (a, b) und Friesiti (c). — ?Ii. ander stehenden Blättern, schwerer dagegen bei den dichtblättrigen Formen wahr- zunehmen ist. Der oben geschilderte Organisationstypus der Petunien lässt sich zwar mit Leichtigkeit aus dem Fabiana-Typus herleiten. Die Verschiedenheit därfte jedoch der Beachtung wert und als ein wichtiges Hilfsmerkmal bei der Abgrenzung der Gattung Petunia gegen die Fabianen anzuwenden sein. Aber auch gegentuäber den ibrigen Genera ist es brauchbar. Die Gattung Salpiglossis — wenigstens nach den Exem- plaren, die ich von ihr gesehen — unterscheidet sich durch einzeln sitzende florale Biätter und Verzweigung im Anschluss daran. Dasselbe ist bei Nicotiana der Fall. Hier ist die Sache von grösserer Bedeutung, da, wie oben betont, kein anderes durch- greifendes Merkmal vorhanden ist, und da sich ausserdem bisweilen bezäglich des Hauptmerkmals, der Stellung der Bliten, Ubergangsformen zwischen den Gattungen finden. Vergleicht man beispielsweise eine von den weiss- und langblätigen Nicotiana- Arten mit einer mit reduzierten Tragblättern versehenen Form von Petunia azillaris (s. die schematischen Figuren 2 und 5), so ersieht man leicht den systematischen Wert der erwähnten eigentämlichen Blattstellung bei der Petunia. Tm tbrigen liesse 14 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. sich, wegen der Ähnlichkeit der Bliten bei diesen Pflanzen, kaum ein Unterschied aufspären, der ihre Zuweisung zu verschiedenen Gattungen rechtfertigen könnte. Nahe verwandt mit den Petunien ist auch die kleine, monotype, bisher nicht erwähnte Gattung Bouchetia, charakterisiert durch den Bau der Narbe, die mit zwei verlängerten seitlichen Lappen versehen ist. HFEinige neue Typen der Gattung Petunia, id die ich angetroffen habe und unten beschrei- la dl 2 ben werde (excellens, variabilis und Dusenii), Ad besitzen indessen Narben von einer Form, die | sich sehr dem Bouchetia-Typus mnähert; im uibrigen sind diese Arten jedoch vollkommen typische Petunien; durch sie werden demnach die beiden Gattungen mit einander verknäpft. Eine Vereinigung derselben scheint jedoch nicht ; | erforderlich, da Bouchetia in ihbrem Sprossbau- typus von Petunia abweicht und sich an die Gat- tungen Nicotiana und Salpiglossis anschliesst. Bemerkt sei hier indessen, dass ich von diesen bisher umstrittenen Gattungen nicht Material zur Priäfung aller Arten zur Verfuägung gehabt habe; unmöglich ist es daher natärlich nicht, dass der Petunia-Typus auch unter ihnen vorkommen kann. Doch habe ich ein immerhin so grosses Material gesehen, dass dies kaum wahrscheinlich ist. Was dagegen die Gattung Nterembergia betrifft, so findet sich dort in der Tat, soweit ich gefunden, auch der Petunia- Typus vertreten, obwohl spärlich, ein Um- stand, der möglicherweise bei einer systema- tischen Bearbeitung dieser Gattung zu beachten sein duärfte. Schliesslich könnte hier noch ein kleiner Umstand zu erwähnen sein, der als eine prak- tische Hilfe bei der Identifizierung einer Pe- | lunia dienen kann. Es ist dies die äusserst Fig. 5. Schematisches Bild der Blattstellung und Ver- Charakteristisehe Zuräckbiegung des: Bluiten- zwoigung bei Nicotiana ep. aus, der Sektion Fetunioidess,stielsamiPostflorationsstadiun VierfArtentbilt jede zweite Sprossgeneration punktiert. den eine Ausnahme hiervon, nämlich axillaris, inflata, occidentalis und ericaefolia, im äbrigen aber tritt das angegebene Verhältnis deut- lich bei allen Arten hervor, wohingegen es, soweit ich habe finden können, bei den nahestehenden Gattungen gänzlich fehlt. Nur bei einer Nicotiana-Art, der freistehenden glauca, habe ich etwas gefunden, was hieran erinnert; das Verhältnis gestaltet sich jedoch hier anders und ist nicht mit dem der Petunien vergleichbar. Während der Fruchtstiel bei Nicotiana glauca sich seiner ganzen Länge nach krämmt, so dass die KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 5. 15 Kapsel hängend wird, geschieht bei den Petunia-Arten die Krämmung an der Basis mehr oder weniger scharf, und ausserdem findet aufwärts nach der Spitze zu gewöhn- lich eine entgegengesetzte Biegung statt, so dass die Kapsel doch im allgemeinen auf- wärtsgerichtet wird. Grössere systematische Bedeutung kann freilich dieser Eigen- schaft nicht beigemessen werden, da sie, wie erwähnt, sich nicht durchgängig bei allen Arten der Gattung findet; doch verdient sie Beachtung, und hierbei sei beson- ders hervorgehoben, dass auch in Bezug auf dieses kleine Merkmal die umstrittenen Arten thymifolia, heterophylla und Sellowiana sich als echte Petunien erweisen. Aus dem vorstehend Angefährten dirfte somit zur Genuge hervorgehn, dass die Petunien aus guten Gränden als eine systematische Einheit zusammengehalten werden können und sich als Gattung nahestehenden Solanaceen-Gattungen gegenuber wohl aufrechterhalten lassen. Versucht man dagegen, innerhalb der Gattung selbst die einzelnen Arten nach ihrem gegenseitigen Verwandtschaftsverhältnis zu ordnen, so stösst man auf weit grössere Schwierigkeiten. Rein praktisch gesehen, ist nunmehr eine solche Aufteilung der Gattung in kleinere Gruppen erwinscht, nachdem sich die Artenanzahl so beträchtlich vermehrt hat. Die Versuche, die in dieser Hinsicht bisher gemacht worden sind, haben durchaus keinen Anspruch auf Natärlichkeit erhoben. Die Bliäitengrösse, deren sich SENDTNER in Flora brasiliensis bedient hat, fährt bei- spielsweise zu Konsequenzen wie der, dass Formen einer und derselben Art verschie- denen Gruppen zugewiesen werden. Um einigermassen Klarheit in dieser Frage zu erlangen, därfte eine Prufung der wichtigeren Merkmale hier am Platze sein. Den rein vegetativen Teilen scheinen kaum wichtigere Einteilungsgrände ent- nommen werden zu können. Zwar können kleine Artgruppen hier und da in dieser Beziehung aufgestellt werden, die sich auch in floraler Hinsicht als natärlich erweisen. Das Vegetative ist jedoch allzu grosser Anpassung an die Lokalität unterworfen, um als naturlicher Einteilungsgrund geeignet zu sein. Fine scharfe Grenze zwischen ein- jährigen und mehrjährigen Kräutern und Sträuchern ist nicht vorhanden und lässt sich kaum in einem Klima wie dem, in welchem die Gattung lebt, erwarten. Fast alle Arten scheinen mehr oder weniger verholzen zu können. Rein einjährig scheinen nur pygmaea, occidentalis und inflata zu sein; unmöglich ist es aber nicht, dass auch diese perennieren und die unteren Teile bei ihnen wie bei den äbrigen verholzen kön- nen. HEine natärliche systematische HEinheit bilden die einjährigen gegenuber den anderen nicht, wie auch nicht die krautartigen iäberhaupt den strauchartigen gegen- uber. Die Blattform ist als Artmerkmale liefernd von sehr grosser Bedeutung, ebenso die Behaarung; weder die eine noch die andere ist aber zur Einteilung der Gattungen anwendbar. Das ist dagegen bei der Bläte der Fall. Eine völlig natärliche Einteilung in zwei Gruppen lässt sich durch Anwendung derselben sofort erhalten. Den Typus fär die eine bildet axillaris (nyctaginiflora), innerhalb der anderen Gruppe ist violacea die bekannteste Repräsentantin. Die Form selbst der Bliten ist bei beiden Gruppen ver- schieden; die axillaris-Bläte ist mit einer langen und schmalen, zylindrischen und nach oben zu unbedeutend erweiterten Röhre sowie einem horizontal abstehenden, grossen Saum versehen, während bei wiolacea und den ubrigen zu diesem Typus ge- 16 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. hörigen Arten die Blutenröhre sich allmählich erweitert und der Saum gewöhnlich weniger abgesetzt ist (vgl. Textfig. 6 a und b). Dazu kommt, dass beim erstgenannten Typus die Staubfäden von der Mitte der Kronenröhre, bei dem zweiten weiter unten in der Bläte, gewöhnlich nahe ihrer Basis, ausgehen. Dazu gesellt sich die durch- gehends verschiedene Blutenfarbe, die bei axillaris weiss ist (auf der Aussenseite, be- sonders der Röhre, kann sie jedoch dunkler angelaufen sein), während alle zu der anderen Gruppe gehörigen Arten durch violette oder rotviolette Bläten, wenigstens was den Saum betrifft, ausgezeichnet sind. Petunia axillaris erhält durch die eben angefährten FEigenschaften eine grosse Ähnlichkeit mit denjenigen Nicotiana-Arten, die eben aus diesem Grunde unter dem Sektionsnamen Petunioides vereinigt worden sind. An sie schliesst sich nur eine andere Art an, die unten neubeschriebene pyg- maea, die in diesen sämtlichen Merkmalen mit azxillaris äbereinstimmt. Die Verschiedenheit zwischen dieser kleinen, von zwei Arten ge- bildeten Gruppe und den tibrigen Petunien ist so augenfällig und kommt, wie man sieht, in einigen mit einander kom binierten, obschon nicht von einander abhängigen Merkmalen zum Ausdruck, dass sie mit Recht einer Zer- legung der Gattung Petunmia in zwei natuärliche Untergattungen zugrunde gelegt werden kann. Die eine will ich wegen ihrer grossen Ähn- lichkeit mit Nicotiana als Pseudonicotiana bezeichnen, die andere, die alle die mehr typischen Petunia-Arten umfasst, als Hupe- tlunia. Fig. 6. Längsgeschnittene Petunia-Bluten; a: der Unter- . Diese letvitgeneimndtg Untelgattang di gattung Pseudonicotiana angehörend (P.awillaris); bs der IMNSGesSamt 25 rArten "zählty lässt asiehd sehr Untergattung, Eupetunta angehörend (PP. Regnelli). 7. .r sehwervininatörlieher sWeiserweiterizerlegens Ich habe in dieser Hinsicht alle erdenk- lichen Organe gepruft, ohne zu einer befriedigenden Lösung der Frage zu gelangen, wenn sich auch, wie ich glaube, einiges ergeben hat, was hierbei in Betracht kommen könnte. So hat sich der Kelch als ziemlich anwendbar erwiesen. Bei einigen Arten ist derselbe unten stumpf oder abgerundet und die Kelchröhre kurz zylindrisch, mehr oder weniger glockenförmig, bei anderen ist er unten zugespitzt und nach oben zu allmählich erweitert, umgekehrt konisch. Mit dieser Form steht auch die Form der Einschnitte und der Zipfel in mehr oder minder deutlichem Zusammenhang. Bei dem ersteren Typus sind die Winkel zwischen den Zipfeln stumpf und diese letz- teren linealisch, fadenschmal oder nach oben zu erweitert. Der letztere Typus hat spitze Finschnitte und nach oben zu schmäler werdende, mehr oder minder schmal dreieckige Zipfel. In den meisten Fällen sind die beiden Typen leicht von einander zu unterscheiden (vgl. z. B. Fig. 1a und 7 b auf Taf. 6), bei einigen Arten aber ver- fliessen sie gleichsam in einander. Von recht grosser Bedeutung ist auch die Tiefe a KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 5. 17 der Einschnitte. Fär eine kleine Artengruppe mit wviolacea als Typus bildet der un- gewöhnlich tief gespaltene Kelch ein wichtiges Merkmal. Was die Blätenkrone selbst betrifft, so därfte diese unzweifelhaft sehr gute Anhaltspunkte fär die Gattungssystematik abgeben können. Ihrer Anwendung stehen indessen gegenwärtig, wo die Gattung zum grössten Teile nur an gepresstem Material studiert werden kann, meist unuberwindliche Schwierigkeiten entgegen. Wie sorg- fältig ich es auch versucht habe, durch Erwärmen der Bliten ihre natäurliche Form wiederherzustellen, so ist es doch oft, wegen ihrer weichen Konsistenz, unmöglich ge- wesen, mit WNicherheit zu entscheiden, ob die völlig natäurliche Form erreicht worden war; besonders ist dies der Fall gewesen, wenn es zu entscheiden galt, in welchem Grade Zygomorphie vorgekommen war. Da ausserdem Bliten auf verschiedenen Altersstufen ziemlich stark von einander abweichen, so habe ich mich darauf be- schränken mössen, den Bau dieses Organs lediglich als ein Hilfsmerkmal zu benutzen, und muss es der Zukunft täberlassen, an besserem, am besten lebendem oder in Spiritus aufbewahrtem Material zu entscheiden, welche Bedeutung der Form der Krone fär die speziellere Gattungssystematik zukommt. Der Bau des Andröceums ist sehr einheitlich (s. das Diagramm S. 7), und nur fär die Zerlegung in die beiden Untergattungen hat sich die Staubblattinsertion als anwendbar erwiesen. Dem Gynöceum dagegen lässt sich ein gutes Einteilungsmerkmal entnehmen. Die Form der Narbe ist nämlich sehr verschieden bei verschiedenen Arten, und bis zu einem gewissen Grade habe ich dieselbe zur Gruppeneinteilung an- wenden können. Hierbei stösst man jedoch auf dieselbe Schwierigkeit wie betreffs der Blitenkrone, indem nämlich die Narbenform oft recht schwer an gepresstem Material wiederherzustellen ist. Die um die Narbe herum liegenden Antheren ent- leeren ihren Pollen sehr frähzeitig auf dieselbe; beim Keimen der Blitenstaubmasse zerfliesst die Narbe mehr oder weniger, und ihre Form wird dadurch oft nach Auf- kochen schwerbestimmbar.! Der Griffel endet bisweilen ohne nennenswerte Erweite- rung in einer unbedeutend oder schwach keulenförmig oder köpfchenförmig ange- schwellten Narbe; als Beispiele seien hier ledifolia und paranensis (Fig. 4 und 6 c—d, Taf. 6) angefährt. Dieser Typus fährt dann hinuäber zu der mehr scheibenförmig ausgebreiteten Narbe, wie sie sich z. B. bei calycina, Regnellii u. a. (Taf. 6, Fig. 8d, 9 h) findet. Die beiden ebenerwähnten Typen sind zwar nicht sehr scharf gegen einander abgegrenzt, verdienen aber doch meines Erachtens bei der Systematisierung Beachtung. Die scheibenförmige Narbe hat bisweilen die Form einer quergestellten Platte, deren beide Zipfel in älterem Stadium sich zuruäckbiegen (wie bei micrantha und ericefolia) und manchmal zu recht grosser Länge ausgezogen sein können (Hass- leriana). In solehem Falle erinnert die Narbe etwas an den Typus, der sich bei variabilis, excellens und Dusenii vertreten findet, die durch eine ausgesprochen gabelig verzweigte Narbe gekennzeichnet sind. Ein Vergleich zwischen Fig. 2 c (Hassleriana) ! Dieses reiche Keimen von Pollenkörnern auf der Narbe, das ich in den ungeöffneten Bläten mehrerer Arten beobachtet habe, scheint nicht in Einklang mit DARwIN's und Comes” Angaben betreffs violacea und nycta- giniflora zu stehen, denen zufolge diese beiden selbststeril sein sollen (vgl. KnutH, Handbuch der Blätenbiologie 21SSaT33) K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 5. 3 18 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. und 9 b—c, Taft. 7 (Dusenit) zeigt jedoch, dass eine deutliche Verschiedenheit besteht. Bei der ersteren besteht die Narbe aus einer auf der Spitze des Griffels befestigten, quergestellten Scheibe, die mit den Rändern rings herum iäber den Griffel hinausragt, bei der letzteren ist dieser selbst gleichsam zweigespalten, und die Zweige tragen Nar- benpapillen auf der Oberseite. Dieser gabelig verzweigte Typus scheint mir beson- dere Beachtung zu verdienen; er fäuhrt, wie bereits oben erwähnt, hinuber zu der Gattung Bouchetia. Es erubrigt zum Schlusse, einen Blick auf die Frucht und die Samen zu werfen. Erstere ist recht einheitlich gebaut; sie kann auf Grund etwas verschiedener Grösse und mehr oder minder runder oder ausgezogener Form als Artmerkmal verwendet werden, nicht aber zu einer Gruppeneinteilung. Etwas grösseres Gewicht kann, soweit ich gefunden, der Samenform beigelegt werden. Die Samen sind nämlich teils rund, teils mehr nierenförmig ausgezogen, und eine und dieselbe Form scheint bei naheste- henden, im iäbrigen verwandten Arten durchgehend vorhanden zu sein. Unter Anwendung des hier Angefährten sei folgender Versuch zu einer Grup- pierung der Arten mitgeteilt. I. Untergattung Pseudonicotiana mit den Arten axillaris und pygmea; siehe oben. II. Untergattung Kupetunra. a) WViolacea-Gruppe: wviolacea, inflata, occidentalis und parviflora. — Die hier- hergehörigen Arten sind charakterisiert durch einen sehr tief, fast bis zur Basis ge- spaltenen Kelch, stumpfe Einschnitte und Zipfel, die sich oben etwas erweitern oder auch eine Tendenz hierzu zeigen. Unter schlechteren äusseren Verhältnissen tritt diese Erweiterung wenig hervor, und die Kelchzipfel sind daher fast gleichbreit, auf gänstigen Lokalitäten (auf feuchtem Boden und z. B. bei Kultur) sind sie nach oben zu deutlich erweitert. Die Samen sind fast kugelrund. Die Gruppe ist sehr natiärlich, wenigstens was die drei erstgenannten Arten betrifft. An dieselbe habe ich hier die habituell mehr abweichende parviflora ange- schlossen, besonders wegen der Ähnlichkeiten im Bau des Kelches. Die unbedeutende Grösse der Blite scheint demgegeniäber von verhältnismässig geringerer Bedeutung zu sein, und hierin wie in der Blattform stellt die weiter unten zu bebandelnde Unterart depauperata von violacea in gewissem Grade einen Ubergang zu parviflora dar. b) Die linearis-Gruppe umfasst die grösste Mehrzahl der Arten, nämlich: line- aris, thymifolia, humilis, heterophylla, Sellowiana, paranensis, rupestris, ledifolia, pu- bescens, calycina, Sendtneriana, Regnellii, cesia, linoides, Hassleriana, helianthemoides, micrantha und ericefolia. — Diese Gruppe bildet möglicherweise nur eine Konglo- meratgruppe, der die obige provisorische Benennung gegeben worden ist; den hier aufgezählten Arten gemeinsam ist, dass die Narbe nicht gabelig verzweigt ist, sondern mehr einfach, höchstens zweilippig, sowie der Form nach abgestumpft, keulenförmig bis scheibenförmig verbreitert. Von der violacea-Gruppe unterscheiden sie sich durch im ganzen seichter eingeschnittenen Kelch mit linealiscehen oder nach oben zu schmäler werdenden Zipfeln ohne Andeutung zu spatelförmiger Verbreiterung. Innerhalb der Gruppe lassen sich einige kleinere, wirklich natärliche Artenserien KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0O 5. 19 unterscheiden, von denen die meisten einander relativ frei gegenuberstehen. HEine solche bilden die Arten linearis, thymifolia und humilis, an die sich heterophylla recht gut anschliesst. Die reisartigen Sprosse mit schmalen, gern etwas fleischigen Blättern, der unten mehr oder weniger abgestumpfte Kelch mit fast fadenschmalen Zipfeln, die unbedeutend entwickelte, ziemlich köpfchenförmige Narbe sind ihnen gemeinsam. Die Samen sind bei den ersteren Arten ziemlich kugelrund, bei heterophylla mehr länglich nierenförmig. Eine andere kleine Artenserie bilden Sellowiana, paranensis und rupestris. Auch diese haben schmale, nach der Basis hin jedoch verschmälerte, steifere Blätter; der Kelch ist unten weniger abgestumpft mit mehr dreieckig zugespitzten Zipfeln, die Krone ist trompetenförmig erweitert und die Narbe unbedeutend. Die Samen sind etwas länglich geformt, am wenigsten bei Sellowiana, mehr bei den beiden anderen Arten. Die 5 Arten dSendtneriana, Regnellii, linoides, cesia und Hassleriana scheinen unter einander alle nahe verwandt zu sein. Sie haben sämtlich mehr oder weniger verholzte Stämme und wohlentwickelte, breitere Blätter von einer ziemlich einheit- lichen Form, spatelförmig bis umgekehrt lanzettlich. Der Kelch ist durchgehends nach dem spitzen (umgekehrt konischen) Typus gebaut. Die Bläten sind ziemlich gross, mit weiter, trichterförmiger Röhre und grossem Saum; die Narbe, zwar etwas variabel, gehört doch immer dem scheibenförmigen Typus an, und die Samen sind in den Fällen, wo sie bekannt sind, von einem sehr einheitlichen Aussehen, kurz nierenförmig. Als eine letzte Artenserie bildend seien erwähnt micrantha und ericefolia, an die sich helianthemoides recht gut anschliesst. Es sind dies gleichfalls mehr oder weniger strauchartige Formen, aufrecht oder niederliegend (helianthemoides), mit unge- stielten kleinen Blättern, deren Ränder bei den beiden erstgenannten charakteristisch zuruckgerollt sind. Der Kelch gehört dem spitzen Typus an; die Krone ist verhält- nismässig klein mit schmaler, ziemlich zylindrischer Röhre, die Narbe bei allen von einer quergestellten Scheibe gebildet. Durch die länglich nierenförmigen Samen stehen måcrantha und ericefolia einander näher und bilden einen Gegensatz zu helianthe- moides mit ihren fast kugelrunden Samen. Die tubrigen drei Arten, calycina, pubescens und ledifolia, sind mehr freistehend. Die beiden ersteren weisen einige Ubereinstimmungen auf, trompetenförmig erwei- terte, kurze Blitenkrone, ungestielte, relativ breite Blätter u. s. w., was alles mög- licherweise auf eine gewisse nähere Verwandtschaft deutet, die letztgenannte dagegen lässt sich, soviel ich sehe, schwer an eine andere Artenserie anschliessen. Die äus- serst unbedeutende Narbe weist auf paranensis und ihre Verwandten hin, habituell aber unterscheidet sie sich sehr von diesen. c) Die variabilis-Gruppe, die Arten variabilis, excellens und Dusenit umfassend. — Eine hauptsächlich auf die eigentämliche, zweigespaltene Narbenform (s. Taf. 7, Fig. 7b—c, 8c und 9 b—c) begrändete Artenserie, die eine recht natärliche Gruppe von aufrechten, strauch- oder halbstrauchartigen Typen bildet mit breiten, ovalen—spatel- förmigen Blättern, die entweder ungestielt sind oder sich nach der Basis hin zu kur- zen, gefligelten Stielen versechmälern. Die Bliten sind mittelgross—gross mit mehr 20 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. oder weniger aufgeblähter Kronenröhre und grossem Saum sowie unten zugespitztem Kelch mit spitzen FEinschnitten und schmal dreieckigen Zipfeln. Die Samen gehören dem kärzeren Typus (kurz nierenförmig—fast kugelrund) an. Ubersicht iber die geographische Verbreitung der Arten. Die Gattung Petunmia ist eine ausschliesslich amerikanische Gattung. In der alten Welt werden bekanntlich zwei Arten, violacea und axillaris (= nyctaginiflora), nebst zahllosen Hybriden zwischen ihnen als Zierpflanzen kultiviert. Hier und da in geeignetem HKlima scheinen diese Arten daselbst verwildern zu können; einheimisch sind sie jedoch nicht. In Amerika liegt das Verbreitungsgebiet der Gattung in den temperierten, besonders den warmtemperierten Ländern. Die sädliche Halbkugel bildet ihre eigentliche Heimat, von grossem Interesse ist es aber, dass eine ihrer Arten, parviflora, ein weiteres Verbreitungszentrum innerhalb der entsprechenden Gebiete (Mexiko und sudliche Vereinigte Staaten) auf der nördlichen Halbkugel besitzt, während sie, gleich der ganzen Gattung im ubrigen, innerhalb der dazwischenliegenden tro- pischen Zone fehlt und auch, soweit ich habe finden können, auf keinem einzigen Lokal der tropischen Anden beobachtet worden ist. HEine Erklärung hierfär ist nicht leicht zu geben. Petunia parviflora ist eine Art, welche offene, sandige Lokalitäten liebt und gern als Ruderatpflanze auftritt. Es liegt daher nahe anzunehmen, dass sie innerhalb ihres nördlichen Verbreitungsgebietes nicht völlig spontan, sondern mit Hilfe des Menschen dort eingewandert wäre. Dass dies an einigen Orten der Fall ist, lässt sich nicht bezweifeln. Aus Florida habe ich sie als Ballastpflanze eingesammelt gesehen; als solche kann die Art sogar so weit nördlich wie in den nordöstlichen Vereinigten Staaten nach Exemplaren, die ich von New Yersey gesehen, vorkommen, an welch letzterem Ort sie der Angabe nach seit 1870 auf Ballastplätzen aufgetreten ist und nunmehr als naturalisiert angesehen werden kann. Unmöglich ist es jedoch nicht, dass die Art in Mexiko und den angrenzenden Teilen der Vereinigten Staaten völlig spontan vorkommt; ja, es spricht sogar vieles dafär. Eine solche Verbreitung findet sich auch bei verschiedenen anderen Gattungen (z. B. Sida hastata ST.-HiL., die eine mit der von Pet. parviflora so gut wie identische Verbreitung besitzt, ferner Fagara Pterota L., Pappophorum Wrightii S. WArs. u. a), und noch zahlreicher sind die Gattungen, innerhalb deren einander nahestehende, korrespondierende Arten in diesen beiden weit von einander abliegenden Verbreitungszentren auftreten. Fin schönes Beispiel hierfär bietet die Untergattung Wissadulastrum innerhalb der Gattung Pseudabutilon. Was Petunia parviflora und vermutlich verschiedene andere zu diesem Typus gehörige Pflanzen betrifft, so liegt die Annahme am nächsten, dass sie einmal eine zusammenhängende Verbreitung längs den Kordilleren gehabt haben, die sich dann in zwei Zentren zersplittert hat, oder dass sie wenigstens längs diesen von dem einen Verbreitungsgebiet nach dem anderen gewandert sind, Petunia parviflora sol- chenfalls von Sädamerika, dem Zentrum der Gattung, nordwärts nach Mexiko hin. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0O 5. 21 Eine detaillierte Ubersicht iber die Verbreitungsverhältnisse der Arten inner- halb des sädlichen Verbreitungszentrums der Gattung ist gegenwärtig unmöglich zu erlangen. Dazu wissen wir noch allzu wenig von der Flora dieses Gebietes. Hinzu kommt auch, dass die grössten und wertvollsten Petunia-Sammlungen, die bisher zusammengebracht worden, die von SELLo in Sudbrasilien und Uruguay aus den 1820er Jahren, zu grossem Teile exakterer Lokalangaben ermangeln. Die bei den Exemplaren vorhandenen Nummern oder Zeitangaben sind jedoch in den meisten Fällen hinreichend gewesen, um mit Hilfe der URBAN'schen Biographie uber SELLOo in ENGLER's Bot. Jahrbiächern Bd. 17, sowie in Martivus” Flora brasiliensis I: 1 wenig- stens das Land oder die Staaten zu bestimmen, in denen die fragliche Art eingesam- melt worden ist. Es ist dies um so mehr vonnöten gewesen, als die unvollständigen Lokalangaben, die eventuell vorkommen, bisweilen geradezu irrefuhrend sind. Die vage Angabe »Brasilia» braucht so z. B. durchaus keinen brasilianischen Ursprung anzugeben, sondern begreift auch Uruguay in sich, und ebenso umgekehrt, ein Um- stand, der es bewirkt hat, dass die Angaben der Autoren uber die Heimat der Arten (z. B. in SENDTNER'S Flora brasiliensis) teilweise korrigiert werden mussten. In der beifolgenden Kartenskizze (Textfig. 7) sind die Ergebnisse einer Un- tersuchung tuber die Verbreitung der Petunia-Arten zusammengestellt worden. In derselben sind durch verschiedene Schattierung sowie durch Ziffern die bisher bekann- ten Artenanzahlen in den verschiedenen brasilianischen Staaten, in Paraguay und Uruguay sowie den angrenzenden Teilen von Argentinien angegeben. Es sei dabei betont, dass hier nur die sicheren Arten bericksichtigt worden sind, nicht gewisse mehr unsichere und zweifelhafte (s. unten im speziellen Teil), sowie ferner nur sol- ches Material, das ich selbst habe kontrollieren können. Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, dass die Gattung eine iuäberwiegend östliche Verbreitung hat, dass sie in dem rein andinischen Florengebiet und ebenso in den sädlicheren Teilen des Konti- nents fehlt, Gebieten, die dagegen von der Gattung Fabiana eingenommen sind. Auch vom geographischen Gesichtspunkt aus ist es daher natärlicher, wie oben aus anderen Gränden hervorgehoben worden ist, zur Gattung Petunia die sädbrasilianischen Arten thymifolia, heterophylla und Sellowiana zu rechnen. Aus der Karte geht des weiteren hervor, dass das eigentliche Zentrum der Gattung in dem sädbrasilianischen Staat Rio Grande do Sul liegt, der nicht weniger als 10 Arten beherbergt, sowie dass von diesem Zentralpunkt aus eine ziemlich gleichmässige Abnahme der Artenanzahl statt- findet. Nach Suden hin ist dieselbe bereits in Uruguay auf 6 gesunken und geht in dem Buenos Aires-Gebiet und in Nordpatagonien auf nur 2 herunter. Der sädlichste Ort, den ich fär eine Petunia kenne, ist Puerto Madrin, belegen an der ostpata- gonischen Käste auf ca. 43” s. Br. Westwärts geht die Ermattung rascher vor sich mit nur 4 Arten in Entrerios-Missiones-Paraguay und 2 in dem noch westlicher gele- genen Nordargentinien. Bis nach Chile scheint die Gattung nicht zu reichen; erwähnt sei jedoch, dass aus diesem Lande die unsichere Art humifusa beschrieben worden ist. Nach Norden hin gestalten sich die Verhältnisse nicht so regelmässig, obwohl im grossen und ganzen eine Ermattung auch hier stattfindet, von 10 in Rio Grande do Sul bis auf 7 in Paranå und 2 in Minas Geraöés. Die allzu niedrige Ziffer, 5, in 22 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. dem dazwischenliegenden S:a Catharina beruht wohl auf einem Zufall, indem näm- lich dieser Staat, was die Petunien betrifft, nicht so genau untersucht ist wie Paranå, das durch DUSÉN's dort gemachte grosse Sammlungen nun in dieser Beziehung recht wohlbekannt ist. HEigentämlicher ist es dagegen, dass in dem ganzen Staat S. Paulo, ( Rek förlo gr Åby 0 Ät a jä egta ll LSI ; fpl 4 FÅ S Fig. 7. Kartenskizze der Verbreitung und der Artfrequenz der Gattung Petunia. soweit ich weiss, nur eine einzige Petunia angetroffen worden ist, obwohl dieser Staat einer von den botanisch besser untersuchten in Brasilien ist. Alles spricht indessen dafär, dass auch dieser scheinbare Mangel auf einem Zufall beruht, und dass auch hier die Gattung besser vertreten ist. Die in Minas Geraös vorkommende Art Regnellii ist nämlich nicht auf den fraglichen Staat beschränkt, sondern kommt auch sädlich von S. Paulo vor. Ön EE” KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 5. 23 Sehen wir von parviflora ab, deren grosse, eigentuämliche Verbreitung schon oben behandelt worden ist, so sind die Petunia-Arten durch sehr kleine Verbreitungs- gebiete ausgezeichnet. Die beiden Arten axillaris und violacea erstrecken sich zwar im Norden und Säden tuber eine Oberfläche von 7—38 Breitengraden; die ubrigen Arten erreichen dagegen im allgemeinen beiweitem nicht einmal diese ziemlich anspruchs- lose Verbreitung. In der nachstehenden Tabelle findet sich die Verbreitung der ein- zelnen Arten angegeben, wie diese gegenwärtig bekannt ist. Infolge der Unmöglich- Missiones | Buenos Aires-CöOr- | doba s. U.S. A.; Cupa Söädl. Boli- via; Nord- argentina | Paraguay S. Paulo Paranå S:a Catha- rina de do Sul | Entrerios Uruguay | Nordpa- | tagonien | Rio Gran- | | Mexiko; axillaris . - . Ipygnurgi tio MI UIOLACEAN ride + Se så avg 3 s å 3 : - — [ESC DE ORSRESNONE DREON i EE ; -- S . 5 5 4 — IlOcCtdenlalis:, ss a ere a É g — DANOP CORE SN as da SNES | — ahr das : S S — VOTLEGT TR RE LS FIN SIN Wim oa CIDRIÖNKAD SKILATIIEN : å SUS : . ? ; — humilis [Mäelesop hylla ee renen E Såser: : g = = NETLOG ONA edet pr Borre ) 5 3 Å ; 3 — = GON ENCBESKAD SNI dekefle vs koll, Lå j 5 RN — FUPESIKIBENENE I NIE: od va E 5 S å 5 — FER OLE ES SE RIVAS ARSIRDT : ; 229 Lt f. UoPsrens FIRAD TN OI9: : j j å a ; E 3 k : — | Galet.” fd ALS TAAN DATAN : 3 ; c : : 5 - — Sendtneriana . ; | LEAR SM ot KARO VER ES RESA ; : 2) — Å — | Cossie, ot SARA STR Ge s L 5 : j : - | CBE os et ör DG SN AAA å 4 å å 3 Å E —= IEKGSBLOTtANA I lya VILA MA LI I a l : -— | helianthemoides . . . . . . . . Å 3 S : 5 q ' — = micrantha . PRC) OLA a CIrtale ee SSK : ; : 5 S — | VARANS Ne FRI dAT SLA : ; A k | ; : — | excellens . [ÖJLER CGL ra on elden nej Sanda enes s 5 PA juntan [oa — [CN a [CN] -— -—- An alger 4 SI + a N [Ce] Summa 1 keit, in Tabellenform Länder und Staaten so zu ordnen, dass benachbarte Gebiete in der Tabelle stets neben einander zu stehen kommen, ist das Bild nicht so äbersicht- lich, wie erwänscht gewesen wäre; bei einem vergleichenden Studium der Tabelle und der Karte geht jedoch deutlich hervor, wie klein und wohlbegrenzt die Gebiete sind, die die Arten einnehmen. Verschiedene sind, natärlich nur soweit bisher bekannt ist, endemisch in gewissen Staaten, andere nur innerhalb einiger benachbarten ver- breitet. Innerhalb Rio Grande do Sul liegen z. B. alle bisher bekannten Fundorte 24 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. för Pet. linoides, variabilis und excellens, in Uruguay sind pygmea, humilis und pu- bescens endemisch, Sendtneriana und cesia in S:a Catharina, paranensis, rupestris, micrantha, ericefolia und Dusenii in Paranå; Nordargentinien nebst den allersäd- lichsten Teilen von Bolivia hat die nur dort vorkommende Art occidentalis aufzu- weisen, Paraguay und das angrenzende Missiones beherbergen die Arten inflata und Hassleriana u.s. w. Das Ganze macht am ehesten den Eindruck, als wenn irgendwo in Sudbrasilien eine Zerlegung der Gattung stattgefunden hätte, wodurch diese in kleine Teile zersplittert wurde, deren jeder so nach seinem kleinen Gebiet verschlagen wurde. In welchem Masse diese Gebiete zusammenfallen oder einander ausschliessen, lässt sich zurzeit bei den unvollständigen Lokalangaben, welche vorliegen, in den meisten Fällen unmöglich entscheiden. Die wirklichen Ursache fär die hier angefährten Verbreitungs- verhältnisse innerhalb der Gattung sind heutzutage nicht zu bestimmen. Der Voll- ständigkeit wegen und um einem Missverständnis vorzubeugen, sei auch schliesslich betont, dass ich keineswegs leugnen will, dass in mehreren Fällen diese kleinen Ver- breitungsgebiete auf einer Unvollständigkeit unserer Kenntnis der Vegetation beruhen können: soweit untersucht ist jedoch nunmehr die sädbrasilianische, paraguaysche und die Buenos Aires-Flora, dass die hier dargelegten Gesichtspunkte im grossen und ganzen sich auch wohl bei känftigen genaueren Untersuchungen als stichhaltig erweisen werden. Was die Standorte selbst betrifft, welche die Petunien lieben, so scheinen die allermeisten Arten auf trockenen Plätzen aufzutreten. Die Bezeichnungen >»in campo»>, »in campo saxoso», »rupestri> oder »arenoso>, »in glareosis» o. dgl. finden sich all- gemein auf den Etiketten, und auch das Aussehen der Arten, die fast stets stark entwickelte Klebebehaarung, die oft schmalen, steifen und bisweilen stark reduzierten Blätter sprechen entschieden fär ein Xerophytenleben. Auf reinen Flugsandlokalen treten sogar einige Arten auf (heterophylla und violacea subsp. depauperata). Mehrere scheinen indessen auch zeitweise feuchte Sandlokalitäten zu lieben, wie z. B. parvi- flora, die ich selbst an offenen, sandigen Flussufern eingesammelt habe. Mehr schat- ten- und feuchtigkeitsliebend scheint Regnellii zu sein, obwohl auch gewisse Formen dieser auf trockenen Standorten gewachsen zu sein scheinen, sowie möglicherweise auch einige andere. Petunmia occidentalis z. B. sammelte ich an einem ziemlich be- schatteten und feuchten, sandigen Bachufer ein, aber auch diese Art scheint, den ubrigen Exemplaren nach zu uwurteilen, trocknere Lokale vertragen zu können. Als eine Regel gilt, dass feuchterer und fetterer Boden besonders fördernd auf die Entwicklung aller griänen Teile wirkt, so dass nicht nur Blätter und Stamm, son- dern, was hier betont sei, auch Kelchzipfel dadurch an Grösse stark zunehmen, was auch aus der Entwicklung der Petunien bei der Kultur hervorgeht. Die Kelch- zipfel bilden sich hierbei meistens zu grossen, blattähnlichen Anhängen aus, die wenig an die der spontanen Formen erinnern. Petunia Jvuss. Jussiev in Ann. du Mus. VHist. nat. II, p. 215 (1803). — PERSoon, Syn. plant. I, p. 2i8 (1805). — RoEMER et ScHULTES, Syst. vegetab. IV, p. 323 (1819). — SPREnNGEL, Syst. vegetab. I, p. 617 (1825). — G. Don, Gen. Hist. of dichlam. Pl. IV, p. 467 (1838). — WarrPeErs, Rep. Bot. Systemat. III, p. 6 et VI, p. 569 (1844 —45 et 1846—47). — MiErs in Hooker, London Journ. of Bot. 5, p. 182 (1846). — SENDTNER in MARTIUS, Fl. brasil. X, p. 170 (1846). — Dunarn in DC., Prodr. XII: 1, p. 573 (1852). — BENTHAM et Hooker, Gen. plant. II, p. 907 (1876). — Gzrar, Synopt. Flora of N. Amer. II:1, p. 243 (1878). — HemsreY, Biol. centr. amer. Bot. II, p. 436 (1881—982). — BaILLon, Histoire des plantes 9, p. 355 (1888). — WETTSTEIN in ENGLER u. PRANTL, Nat. Pfl.-fam. 4:3 b, p. 34 (1891). — CHopat et Hassrer, Plante Hasslerian&e in Bull. de I'Herb. Boiss. II: 4, p. 85 (1904). , Nicotiane spec. LEHMANN, Gen. Nicotian. Hist. (1818). Nierembergie et Salpiglossidis spec. auct. Callibrachoa Lrav. et LEx., Novor. veget. descr. fasc. II, p. 3 (1825). Lindernie spec. SPRENGEL, Syst. vegetab. II, p. 769 (1825). Stimomphis RaAris., F1. Tellur. III, p. 76 (1836) ex Ind. Kewensi. Stimoryne RAFIN., > » SUMUSITA | » ) Leptophragma BENTH. ex Dunar in DC., Prodr. XIII: 1, p. 578 (1852). » Calyx alte 5-fidus vel 3-partitus, subirregularis. Corolla hypogyna, infundibuli- formis aut hypocraterimorpha, regularis vel paulo irregularis, tubo cylindrico vel su- perne sensim ampliato, limbo patente, breviter 3-lobo, per 2&stivationem induplicato- subeontorto. Stamina 5, medio tubo vel inferius affixa, inelusa, quorum 4 didynama, quinto minore, filamentis filiformibus, antheris ovatis, ad medium affixis, alte 2-lobis. Ovarium 2-loculare, placentis dilatatis, multiovulatis; stylus filiformis, subrectus vel superne curvatus; stigma truncatum, capitatum, discoideum vel furcatum. Capsula 2-locularis, septicido-bivalvis, valvis integris aut apice parum incisis. Semina minuta, globosa vel reniformia, testa foveolato-rugosa. — Herbe, suffrutices vel frutices, plus minus viscoso-pubescentes. Folia integerrima, caulina sparsa, floralia opposita. Flores violacei aut albi, nunc speciosi, nunce minimi, prophyllis binis foliaceis. Clavis determinationis specierum. Subgenus Pseudonicotiana: Corolla alba, tubo subeylindrico; filamenta tubo medio affixa. 1) Planta elata; folia elliptica vel spathulata; corolla 3,5 cm. longa vel ultra; pedi- celli fructiferi erecti. axillaris. K. Sv. Vet Akad. Handl. Band 46. N:o 5. 4 26 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. 2) Planta minor; folia linearia; corolla 1,5 cm. vix attingens; pedicelli fructiferi deflexi. Pygmea. Subgenus Eupetunia: Corolla violacea, tubo sursum sensim ampliato; filamenta infra medium affixa. I. Calyx fere ad basin divisus, incisuris obtusis, laciniis sursum plus minus (interdum leviter) dilatatis. A. Folia ovata, rhomboidea vel spathulata, corolla magna (18 mm. longa vel ultra). 1) Pedunculi fructiferi deflexi. violacea. 2) » » erecti. a) Corolla ventricoso-infundibuliformis, tubo basi breviter tubuloso-cylindrico; capsula 5—7 mm. longa. inflata. b) Corolla anguste infundibuliformis, tubo basi longe tubuloso-cylindrico; capsula 9—11 mm. longa. occidentalis. B. Folia lineari-spathulata; corolla minima, 1 cm. haud attingens. parviflora. II. Calyx minus alte incisus, incisuris acutis vel obtusis, lobis apicem versus angustatis. A. Stigma truncatum, clavatum vel plus minus discoideo-dilatatum. 1) Ramuli, folia calyxque pilis longis crispulis vestita. a) Folia lineari-oblonga, margine revoluta. ledifolia. b) Folia obovato-spathulata, plana. +x) Tubus corolle basi longe cylindricus, dein ampliatus; stamina c. 10 mm. corolle adnata. Sendtneriana. xx) Tubus corolle basi breviter cylindricus; stamina c. 3 mm. corollze adnata. Regnellii. 2) Ramuli, folia calyxque pilis brevibus, vulgo rigidis vestita vel subglabra. a) Folia (vetustiora saltem) margine revoluta. Semina reniformia. +) Ramuli foliaque pilis rigidis dense vestita. Folia brevia (centimet- rum vix excedentia), sessilia. a) Folia ovato-oblonga; calyx profunde (ad ?/4) divisus. micrantha. Bio? mi lilearisign? >» vix ad medium incisus. — ericefolia. >=) Ramuli foliaque glabriuscula, glandulis subsessilibus instructa. Folia longiora (centimetrum conspicue superantia), basin versus sensim angustata. ] a) Folia 1—3 mm. lata; corolla magna, 1,38—2,2 mm. longa. paranensis. 8) Folia '/2—1 mm. lata; corolla minor, ad 1,7 mm. longa. rupestris. b) Folia margine plana. Semina subglobosa vel globosa-reniformia. +) Folia latiora (spathulata, ovata vel lanceolata). a) Folia spathulata, basin versus in petiolum alatum conspicuum angustata. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. : N:O B. DT t) Folia utrinque: subglabra vel pilis brevibus rigidis vel glan- dulis sessilibus instructa. : 0) Erecta; folia viridia, precipue margine pilis brevibus scabra. linoides. 00) Decumbens; folia cesia, glandulis sessilibus minutissimis pulverulenta et insuper margine plus minus scabra. ccesia. tt) Folia utringque dense breviterque tomentella. Decumbens. | calycina var. flaccida. £) Folia ovata, oblonga vel obovata, sessilia. 1) Caules decumbentes vel apicibus interdum adscendentes (huc etiam interdum pubescens, que rarius ramis diffusis insignis foliis minoribus, e basi sensim angustatis diversa). 90) Tubus corollXe in limbum sensim ampliatus, lobis emar- ginatis vel apiculatis. calycina. 90) Tubus corolle magis cylindricus, in limbum subito ampli- atus, lobis acutis. helianthemoides. tt) Caules stricti, erecti. 0) Alta (3 dm. et ultra), ramulis pilis mollibus, longiusculis, mox ferrugineis dense villosis; corolla magna (ce. 2 cm. diam.). Hassleriana. 90) Humilis (2 dm. haud excedens), ramulis pilis rigidis glan- duliferis laxius vestitis; corolla minor (c. I cm. diam.). pubescens. ++) Folia angustiora (linearia, lineari-oblonga vel angustissime spathulata). a) Corolla minor, tubo anguste infundibuliformi, limbo 1,5 cm. diam. haud attingente. (Plant&e vulgo erect2.) 1) Folia anguste oblonga; capsula globosa. linearis. tt) Folia linearia; capsula globosa-ovoidea. thymifolia. £) Corolla major, tubo late infundibuliformi, limbo 1,5 cm. diam. vel ultra. Plant&e prostrate. 1) Pedicelli floriferi foliis pluries longiores, 15 mm. longi et ultra; corolle limbus alte incisus. humäilis. tt) Pedicelli floriferi foliis subequilongi vel paulo longiores, 10 mm. vix attingentes. Corolle limbus leviter incisus. 9) Folia carnosula, fasciculos foliorum minorum vulgo susti- nentia; pedicelli fructiferi refracti, subrecti. heterophylla. 00) Folia tenuia, uniformia; pedicelli fructiferi reflexi, sig- moidei. Sellowiana. B. Stigma furcatum. 1) Folia majora, centimetrum superantia. a) Ramuli foliaque longe glanduloso-pilosa. OCorolle tubus angustius in- fundibuliformis, limbo lato. Pedicelli fructiferi foliis sustinentibus lon- giores. variabilis, 28 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. b) Ramuli foliaque brevissime glanduloso-puberula. Corolle tubus ventri- coso-infundibuliformis, longitudine limbum vix 2xquante vel conspicue brevior. Pedicelli fructiferi foliis sustinentibus subduplo brevior. excellens. 2) Folia minuta, centimetrum haud vel vix attingentia. Tota planta longe glanduloso-pilosa. Dusenu. 1. Petunia axillaris (LaAmM.) B.S.P. Taf. 5, fig. I a—c. BrRITTON, STERNS and PoGGENBURG, Prelimin. Catal. p. 38 (1888) (n. v.) — BRrRITTON and BRrRowN, Il. Fl. of N. Un. States, Canada and Brit. Possessions, III, p. 141 (1898). — Macroskir, Flora patagonica in Rep. of the Princeton Univ. Exped. to Patagonia, Vol. 8: 2, p. 710 (1903--06). Syn.: Nicotiana axzillaris Lam. in ”Tableau Encycl. et méthod., Botanique, Tome 2, p. 7 (1793) et in Encycl. méthod., Botanique, Tome 4, p. 480 (1796). — O. KuntzE, Rev. gen. plant. III: 2, p. 223 (1898). Nicotiana axillaris LAM. o. nyctaginiflora O.K. 1. c. » » » PB propinqua O.K. 1. ce. Petunia nyctaginiflora Jess. in Ann. Mus. 2, p. 215, tab. 47, fig. 2 (1803). — PERsoon, Syn. I, p. 218 1805). — TRATTINICK, Tabul. t. 72 (ex Roem. et ScHULT.). — RoEMER et ScHULTEs, Syst. Veget. 4, p. 324 (1819). — SPRENGEL, Syst. Veget. I, p. 617 (1825). — Sweer, Brit. Fl. Gard., New Ser. II, t. 119 (ex SEnDptnNER in Fl. bras.). — Paxton, Mag. of Bot. 2, t. 173 (ex WaLrrP., Rep. 3, p. 933). — G. Don, Gen. Hist. of Dichlamyd. Plants. 4, p. 468 (1838). — WarPeErs, Rep. Bot. Systemat. 3, p. 6 (1844—45). — MiErs in HooKer's London Journ. of Bot. 5, p. 184 (1846). — SENDTNER in Martius, F1. bras. X, p. 171 (1846). — Dunar in DC., Prodr. XII: 1, p. 573 (1852). — GrisEBACH, Symb. ad Fl. argentin. p. 242 (1879). Nicotiana nyctaginiflora Leum., Gen. Nicot. Hist., p. 47 (1818). Petunia propinqua Miers in Hooker's London Journ. of Bot. 5. p. 185 (1346). — SENDTNER in MARTIUS, F1. bras. X, p. 197 (1846). — Dunar in DC., Prodr. XIII: 1, p. 573 (1852). — GRrisEBAcH, Pl. Lorentz. p. 167 1874) et Symb. ad FL argentin. p. 242 (1879). — LOorEntz et NIEDERLEIN, Exped. ad Rio Negro, Botanica, p. 2574 (L8ST): Herbacea, erecta, dense glutinoso-pilosa; folia elliptica vel subspathulata, plana; pedicelli foliis longiores, fructiferi stricti, erecti; calyx campanulatus, laciniis oblongis vel lineari-spathulatis, obtusis; corolla maxima, alba, tubo longo, cylindrico; stigma dilatato- discoideum; capsule majores. Cawules cerassi, erecti vel basi interdum decumbentes et adscendentes, herbacei vel raro paulo suffrutescentes, ad 3—6 dm. alti, pilis c. 1 mm. longis, glanduliferis, mol- libus plus minus dense vestiti; internodia vix 1 cm. longa. Folia erecto-patentia, membranacea, inferiora 2—4 cm. longa, 1—1,5 cm. lata, forma sat variantia, oblan- ceolata, obovata vel elliptica, apice acuta vel obtusiuscula, basin versus sensim angus- tata, sessilia vel alato-petiolata, floralia multo minora, elliptica vel lanceolata, plus minus amplexicaulia, raro tamen basi angustata, utringue plus minus dense glutinoso- hirsuta. Pedicelli ut ramuli hirsuti, floriferi 1—3 cm. longi, erecti vel erecto-patentes et sursum curvati, fructiferi ad 5 cm. accrescentes. Flores in racemos spurios, se- cundos, foliosos vel subnudos collocati. Calyx plus minus dense glutinoso-hirsutus, tubo basi acuto vel obtusiusculo, tubuloso-campanulato, 4—5 mm. longo, laciniis oblongis, apicem versus haud vel vix angustatis vel etiam paulo dilatatis, summo apice rotundatis, inequalibus, 4—10 mm. longis. Corolla extus hirsuta, glutinosa, alba, tubo obscuriore, 3,;—5 cm. longo, 0,2—0,4 cm. diam., subeylindrico, sursum leviter ampliato, subito in limbum infundibuliformi-planum, 2,5—3,5 cm. diam. metientem expanso, lobis deltoideis, obtusis vel apiculatis. Stamina usque ad medium corollini tubi KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 5. 29 (14—28 mm.) adnata, dein libera et longitudine inequalia (10—23 mm. longa). Pistilli ovarium ovatum, acutum, stylus rectus, 35—50 mm. longus, stigma dila- tato-discoideum. Capsule ovoidexe, acute, 10—14 mm. longe, 6—7 mm. diam., valvis maturis stramineis, apice bidentatis. Semina minuta, irregulariter globosa, 0,6 mm. diam., ochracea, minutissime reticulato-foveolata. Brasilia: Rio Grande do Sul, loco haud indicato [SELLo d. 2261; herb. Berol. — SELLO sine num. (potius Uruguay?); ibid. et in herb. Ups., Regnell. et Haun.]; ibid., Tristeza [1897; REINECK et ÖZERMAK n. 83; herb. Regnell., Monac. et palat. Vindob.]. Uruguay: Montevideo[COMMERSON:herb. Haun. —N.J. ANDERSSON; herb. Regnell. -— SELLO d. 125, 326, 327 et d. 917; Berol. — GAUDICHAUD; ibid. — GIBERT; herb. palat. Vindob. — ÅRSENE ISABELLE n. 99; ibid.]. Passo del Coéällo [SELLo; Berol.]. Argentina: Entrerios, Concepceion del Uruguay [LORENTZ 327 et 1218; Berol.]. Buenos Aires [N. J. ANDERSSON; herb. Regnell.]. Céördoba [LORENTZ 306 et 622; Berol. — HIERONYMUS; ibid. — LORENTZ 114 (ad Estancia Germania); ibid. et in herb. Monac. et palat. Vindob.]. Patagonia septentrionalis [ex herb. BALL, comm. G. CLARAZ n. 192; Berol.]; ibid., Puan [LORENTZ; ibid.]. Als Name der Art ist der von BRITTON, STERNS und POGGENBURG gebildete Petunia axzxillaris hier angenommen worden, und zwar in Ubereinstimmung mit den geltenden Nomenklaturregeln, wonach derselbe leider unbestreitbare Priorität vor dem allgemein bekannten und gebräuchlichen nyctaginiflora besitzt. Schon 1793 wurde nämlich die Pflanze von LAMARCK ausfährlich und klar unter dem Namen Nicotiana axillaris beschrieben, demnach 10 Jahre vor JusstIEU's Aufstellung von Pet. nyctagini- flora. Es eräöbrigt daher nur noch der Nachweis, dass wirklich die LAMARCE'sche Pflanze mit der JUSSIEU'schen identisch ist, und dass dies der Fall ist, ist mir durch ein im Kopen- hagener Bot. Museum vorhandenes Exemplar festzustellen gelungen. An demselben stand nämlich vermerkt teils der Name »Nicotiana azillaris La Marck» (nebst >»longi- flora»), teils >»Commerson Montevideo; ded. D" Thouin». Es muss dies somit, allem nach zu urteilen, ein authentisches Exemplar sein, da LAMARCK gerade anfäuhrt, dass COMMERSON die Art bei Montevideo und Buenos Aires eingesammelt hat. Betreffs der Synonymik sei hier nur hinzugefägt, dass ich MiERS propinqua mit axillaris vereinigen zu missen glaube, welch letztere in keinem wichtigen Punkte sich von axillaris unterscheidet. Sie scheint nur eine kleinere, weniger dicht behaarte Form dieser Art darzustellen. Die floralen Blätter werden bei derselben als gestielt angegeben, was ich jedoch auch an schmächtigen Exemplaren von axillaris beobachtet habe. Auch die etwas geringere Grösse der Bläte und Frucht lässt sich durch den Einfluss des Lokals erklären. Die Art hat eine fir die Gattung verhältnismässig grosse Verbreitung, von Rio Grande do Sul im Norden (ca. 30” s. Br.) herunter bis zu Nordpatagonien (wenig- stens bis zu 37,5” s. Br.), und breitet sich nach dem Innern von Argentinien zu aus, wo sie wenigstens um Cördoba herum gemein zu sein scheint. Sie kommt — nach den Angaben der Einsammler — an felsigen und steinigen Stellen, sowie auch auf sandigen Lokalitäten (>im Flusssande u. den Barrancas»; LORENTZ) vor. 30 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. In Kultur scheint sie 1823 eingefährt worden zu sein; mit wviolacea hybridisiert sie bekanntlich leicht und bildet Hybriden, die oft nur mit Schwierigkeit sich von den Mutterarten unterscheiden lassen. Im äubrigen ist azxillaris die leichtest erkennbare und freistehendste der Petunia-Arten. Von der Kultur her scheint sie dann wieder an mehreren Stellen verwildert zu sein; so habe ich z. B. bei Singapore eingesammelte Exemplare gesehen, die, allem nach zu urteilen, nicht kultiviert waren [Jan. 1881; H. WHITE; herb. Berol.], und in der Tärkei bei Julina, >»am Strande des schwar- zen Meeres»> wurde sie »ob verwildert?» von G. SINTENIS schon im Jahre 1872 eingesam- melt [herb. Berol.]. 2. Petunia pygmea n. sp. "Taft; 17 Hg 2 etLaf og He 2 Ae Herbacea, erecta vel adscendens, plus minus dense breviter glanduloso-hirsuta ; folia linearia, sessilia; pedicelli folits longiores, fructiferi valde deflexi; calyx fere ad basin divisus, lobi lineares vel angustissime spathulati; corolla parva, hypocraterimorpha, albida; stigma bilabiatum; capsule minores. Radix palaris, verosimiliter annuus, caules varios emittens. Caules erecti vel basi plus minus decumbentes et apicem versus adscendentes, ad 2 dm. longi, vulgo breviores, pilis 0,1—0,15 mm. longis, glanduliferis plus minus dense vestiti vel glab- riusculi; internodia '/2—1 cm. longa. Folia erecto-patentia, membranacea, plana, linearia et basin versus haud vel vix contracta, obtusa, 10—20 mm. longa et 1—2 mm. lata, utrinque parce glanduloso-puberula vel subglabra, nervo medio plano, vix conspicuo, secundariis inconspicuis. Pedicelli tenues, ut ramuli glanduloso-puberuli, floriferi erecti foliisque vulgo duplo longiores vel ultra, 10—20 mm. longi, fructiferi reclinati, flexuosi. Flores in racemis spuriis foliosis elongatis dispositi. Calyx parce glanduloso-puberulus vel subglaber, profunde incisus, incisuris obtusis, tubo e basi obtusiusculo campanulato, 2—2,5 mm. alto, lobis 4—3 mm. longis, post florationem paulo excrescentibus. Corolla sordide alba vel paulo cerulescens; tubus cylindricus, sursum leviter ampliatus, 10—12 mm. longus; limbus subplanus, 12—15 mm. diam., profunde incisus, lobi rotundato-romboidei, acuti. Stamina 8—10 mm., quorum c. 6 mm. co- rolle adnata. Pistillum 10—11 mm. longum, ovario oblongo acuto, stylo vix cur- vato, stigmate parum dilatato. Capsule ovoidex, acute, 4,5—5 mm. longe, 3 mm. diam., valvis apice subintegris. Semina irregulariter globosa, 0,5—0,6 mm. diam., (immatura?) flavida, reticulato-foveolata. Uruguay: Dep. Artigas, »Steinige Kämpe am Cuaré» ['/10 1894; C. OSTEN 3106; herb. Berol.]; Dep. Flores, »Geröll der Arroyo grande beim Paso Piedras» [””/10 1897; C. OSTEN 3261; ibid.]. Die beiden oben angefährten Exemplare weisen habituell ein etwas verschiedenes Aussehen auf. Bei der zuerst angefäöhrten sind die Zweige mehr niederliegend, und nur die oberen Teile sind aufwärtsgerichtet, die letztere wächst mehr aufrecht. In Zusammenhang mit diesen Verschiedenheiten der Wachstumsweise steht eine viel kräf- tigere Ausbildung der Glandelbehaarung bei ersterer, während letztere fast glatt ist. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 5. SÅ Die wenigen Haare, die hier vorhanden sind, gleichen jedoch dem Bau nach völlig denen des anderen Typus. Etwas anderes als Lokalformen stellen die Exemplare nicht dar. In allen floralen und fruktifikativen Teilen gleichen sie einander vollständig. Die Art bildet die zweite Repräsentantin der Untergattung Pseudonicotiana. Thre nächste Verwandte ist daher axillaris, mit der sie sowohl der Verzweigungsweise als der Blattstellung, dem Infloreszenzenbau und dem Bliitenbau nach in allen wichtigen Punkten ibereinstimmt. Eine Verwechslung ist nicht möglich wegen der durchge- hend zwerghaften Dimensionen, der schmalen, linealiscehen Blätter, des tief einge- schnittenen Kronensaums, der spitzen Zipfel dieses letzteren, der zurickgebogenen Fruchtstiele u. s. w. 3. Petunia violacea LINDL. Taf. 2, fig. 2—4 et Taf. 5, fig. 3 a—d. LiNDLEY, Bot. Reg. tab. 1626 (1833). — Paxton, Mag. of Bot. I, p. 7 (1834) [n. v.]. — G. Don, Gen. Hist. of Dichlamyd. Plants 4, p. 468 (1838). — WaLrPers, Repert. Bot. Systemat. III, p. 7 (1844—45). — SENDTNER in Martius, Fl. bras. X, p. 172 (1846). — Miers in Hooker, London Journal of Botany 5, p. 185 (1846). — DunarL in DC., Prodr. XIII: 1, p. 573 (1852). — GRIsEBACH, Symb. ad fl. argentin. p. 242 (1879), pro parte. Syn.: Salpiglossis integrifolia Hoox., Bot. Mag. 58, t. 3113 (1831)? Petunia phoenicea D. Don ex Loupon, Hort. Brit. Ed. «III, Suppl. II, p. 653. Nierembergia phoenicea D. Don in SweEer, Brit. FI. Gard. New Ser. IH, p. 193 (1833; ex LouDon, l. c.). Stimoryne purpurea Raris., F1. Tellur. III, p. 76 (1836); ex Ind. Kewensi II, p. 998. Nierembergia punicea Hortor. ex SENDTNER, 1. c. Petunia dichotoma SENDTNER in Marrtius, F1. bras. X, p. 173 (1846). — WarrPers, Repert. Bot. Syste- mat. VI, p. 570 (1846—47). — Dunar in DC., Prodr. XIII: 1, p. 576 (1852). Herbacea vel suffruticosa, erecta vel plus minus adscendens, pilis longis glutinosis Mirsuta; folia plus minus spathulata vel rhomboidea, subsessilia vel breviter petiolata ; pedunculi foliis vulgo longiores, post amnthesin deflexi; calyx fere ad basin divisus, lobis Vlinearibus vel lineari-spathulatis; corolla magna, infundibuliformis, tubo ventricoso- ampliato; stigma capitato-discoideum. Herba usque ad 6 dm. alta, perennis (culta annua), basi ramosa, ramis parce ramosis prostratis et apicibus adscendentibus vel suberectis, interdum plus minus lig- nescentibus, partibus viridibus vulgo dense, interdum laxius, pilis patentibus, cellula- ribus, glanduliferis, c. I mm. longis vestitis; internodia 1—2 cm. longa vel breviora. Folia patentia, membranacea, plana, 2—5 cm. longa et 0,5—2 cm. lata, spathulata vel oblanceolata, ovata, late ovata vel rhomboidea, apice acuta vel obtusiuscula, basi plus minus longe angustata, interdum petiolum conspicuum alatum formantia, gla- briuscula vel ad margines vel interdum utrinque plus minus dense longepilosa. Pedun- cult 1—4 cm. longi, ut ramuli hirsuti. Calyx plus minus dense glanduloso-hirsutus, tubo 2—3 mm. longo, laciniis inequalibus, erectis vel demum stellatim patentibus, linearibus, 2&Xquilatis vel sursum paulo dilatatis, obtusis vel acutiusculis, 5—15 mm. longis, 1—1,5 mm. latis, tertiam vel dimidiam partem tubi corollini xquantibus. Corolla violacea, extus hirsuta, 25—40 mm. longa et diam. 25—30 mm. metiens, tubo e basi breviter cylindrico ventricoso-infundibuliformi, limbo lato, paulo irregulari, laciniis deltoideo-rotundatis, acutiusculis. Stamina glabra, inequalia, 12—18 mm. longa, filamentis corolle 6—8 mm. adnatis, antheris cinereo-violaceis. Pistillum 15— 32 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. 20 mm. longum, stylo sursum leviter curvato, stigmate vix 1,5 mm. diametro. Cap- sule globoso-ovoidex, 6—7 mm. longe, 3,5—4 mm. diam. Semina subglobosa, ferru- ginea, 6—7 mm. diam., minute reticulata. Brasilia: Paranå, Capiauri, in campo ad marg. vie ferreg [”"/1w 08; P. DUSÉN; herb. Regnell.]. — S:a Catharina, »zwischen Steinen auf dem Campo der Serra do Oratorio»> [Febr. 1890; ULE 1527; herb. Berol.]l. — Rio Grande do Sul, sine loco in- dicato [SELLo d. 953 (Uruguay ?), d. 1825, d. 1574 et d. 2287; ibid.]; Porto Alegre [1897; RBEINEK et CZERMAK n. 88; herb. Rezgnell., Monac. et palat. Vindob.]; Exco- lonia S:to Angelo, ad marg. silve [Jan. 1901; M. SCcHWARZER; herb. Regnell.]; Cacho- eira, in campis non raro et post pluvias abunde florens [”/1 02; MALME II: 1032; ibid.]; Estacåao maritima, loco sicco arenoso ['/1 01; MALME II: 137; ibid.]. Argentina: Entrerios, Concepceion del Uruguay, multis locis arenosis [LORENTZ sine num.; herb. Ups., Berol. et palat. Vindob. — LORENTZ n. 367 et 1162; Berol.]. Wie aus obigen Lokalangaben hervorgeht, habe ich von der Art Exemplare nur aus Sudbrasilien und dem nordöstlichen Argentinien gesehen, dagegen nicht aus Uru- guay. In dem Berliner Herbarium finden sich zwar Exemplare mit der Lokalangabe Montevideo, die zu KUNTH's Herbarium gehört haben, und die (von diesem?) mit den Namen Petunia rubra n. sp. und petiolata n. sp. belegt worden sind. Es ergibt sich indessen aus ihrem Aussehen, dass sie zu den SELLo”schen Kollektionen gehören, er- steres Exemplar zu d. 1574, letzteres zu d. 2287, und dass die unrichtige Ursprungs- bezeichnung, wie das so oft bei den SELLo'schen Sammlungen der Fall ist, auf unvoll- ständiger und dadurch veranlasster unrichtiger Etikettierung beruht. Ob die Nummer d. 953 aus Rio Grande do Sul oder aus Uruguay herstammt, habe ich aus den zu- gänglichen Angaben nicht feststellen können. Dass die Art auch in Uruguay vorkommt, därfte indessen unzweifelhaft sein, teils im Hinblick auf ältere Angaben, teils weil die Lokale in Entrerios dicht neben der Grenze dieses Landes belegen sind. Obwohl ich in den Sammlungen, die ich durchgegangen bin, auch keine Exemplare aus der Buenos Aires-Gegend gesehen habe, ist es wohl wahrscheinlich, dass die Art sich auch nach diesem Gebiete hin erstreckt, wofär u. a. die Angabe HooKER's anzufuähren wäre, dass er von TWEEDIE 1830 Samen der Pflanze aus Buenos Aires erhielt (s. unten). TWEEDIE hat zwar eine Reise durch Uruguay und Rio Grande do Sul unternommen; da diese aber erst 1832 stattfand, so därfte kein direkter Anlass vorliegen, die erwähnte Lokal- angabe HOooKER's zu bezweifeln. Der fär die Art nunmehr allgemein angenommene Name ist Petunia violacea, und als Autor derselben wird LINDLEY angesetzt, der in Bot. Reg. 1833 dieselbe abgebildet und kurz beschrieben hat. Es därfte indessen in Frage zu ziehen sein, ob dieses Verfahren das richtige ist. Ich sehe dabei davon ab, dass LINDLEY selbst an der angefährten Stelle angibt, dass die Art unter demselben Namen sich bereits vorher in Brit. flow. Gard. (New Ser., t. 193) angefuhrt findet; da mir diese Arbeit nicht zugänglich gewesen, ist es mir zurzeit unmöglich zu beurteilen, ob und in wel- chem Zusammenhang die Pflanze dort behandelt wird; wenn aber die von LoUDON (in Hortus Britannicus, Ed. III, Suppl. II, S. 655) gelieferte Angabe richtig ist, be- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0O 5. Sö ruhte dieses Zitat LINDLEY's auf einem Irrtum. Wichtiger ist dagegen, dass die Pflanze bereits etwas fräher unter zwei anderen Namen gegangen zu sein scheint. Der eine soll Salpiglossis integrifolia Hoox., der andere Petunia phoenicea D. Don. sein. Was nun den ersteren betrifft, so hat er unzweifelhaft die Priorität, da er be- reits zwei Jahre friher als der LINDLEY' sche veröffentlicht worden ist, und von allen Autoren wird er auch ohne jedes Bedenken als Synonym zu Petunia violacea ange- föhrt. Er ist von HooKER einer Pflanze beigelegt worden, die im Jahre 1831 im Bot. Garten in Glasgow blähte, und die von Samen herstammte, die im Jahre vorher aus Buenos Aires von TWEEDIE erhalten worden waren. Das Bild und die Beschreibung, die dort mitgeteilt werden, geben indessen keine typische Pet. violacea wieder, was leicht aus einem Vergleich mit LINDLEY's Abbildung hervorgeht. Es liesse sich ge- radezu, scheint es mir, fragen, ob nicht eine andere Art vorliegt, was ich indessen mangels des Originalexemplars nicht mit Sicherheit zu behaupten wage. Da ich aber auch aus diesem Grunde nicht ohne Bedenken sie mit LINDLEY's Pflanze identifizieren kann, so liegt för mich auch kein Anlass vor, auf Grund von Prioritätsbedenken den Namen dieses letzteren zu streichen. Betreffs des anderen Namens, Petunia phoenicea, sei Folgendes bemerkt. Nach LOoUDON (a. a. O.) ist er von D. Don >»incidentally in the text descriptive of Nierem- bergia gracilis, in SWEET's British Flow. Garden for December, 1832, tab. 172» ge- geben worden, und im folgenden Jahre (1833) wird die Pflanze in derselben, mir nicht zugänglichen Arbeit (t. 193) unter dem Namen Nierembergia phoenicea abgebildet. Obwohl nun zwar diese Publizierung etwas fräiher im Jahre (im Juni) als die LIND- LEY'”s (im Nov.) stattfand, so ist doch nicht aus diesem Anlass der von letzterem gegebene, besser bekannte Name gegen den ersteren auszutauschen. Als ein neues Synonym unter Petunia violacea habe ich oben Petunia dichotoma SENDTN. aufgefährt und zwar aus folgenden Gränden. Bei der Präfung des ziemlich reichhaltigen Materials von vwiolacea-ähnlichen Petunien, die wildwachsend eingesam- melt worden, wurde es mir klar, dass diese sich auf drei Haupttypen verteilen liessen: einen mit Verbreitung tuber die Kästenstaaten des sädlichsten Brasiliens nebst den benachbarten Teilen von Argentinien (s. oben), einen anderen mit seinem Zentrum in Paraguay, sich hineinerstreckend in den angrenzenden argentinischen Staat Mis- siones, sowie schliesslich einen in den Staaten Nordargentiniens und den angrenzenden Teilen Sädbolivias. Die beiden letztgenannten, tiber die unten unter den Arten inflata und occidentalis genauer berichtet wird, sind durch einige wichtige Merkmale, wie es scheint, wohlunterschieden und leichter abzugrenzen. Die erstgenannte, Pet. viola- cea, dagegen ist eine sehr vielgestaltige Art, die in allen ihren Teilen beträchtlich variieren zu können scheint. Es därfte dies aus der gelieferten Beschreibung zur Gentäge hervorgehn. Besonders sei jedoch betont, dass die Behaarung ihrem Dichtig- keitsgrade nach bei verschiedenen Exemplaren sehr verschieden ist, bald von der Basis an reichlich, bald nur nach den Sprossspitzen hin stärker hervortretend. Die Blatt- form kann gleichfalls variieren, von spatelförmig oder umgekehrt lanzettlich bis rhombisch, spitz bis abgerundet u.s. w., und die Blätengrösse weist bedeutende Varia- tionen auf. Am meisten von allem variieren jedoch die Längenverhältnisse des Kelches, K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 5. 5 34 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. von nur !/s bis mehr als die Hälfte der Länge der Blite. Fine mehr regelmässige Kombination gewisser Merkmale habe ich vergebens zu finden versucht, so dass es mir unmöglich gewesen ist, die vielen Formen auf besondere Typen zu verteilen. Hätten nur einige wenige Formen vorgelegen, wärde man leicht dazu gekommen sein, diese als verschiedene Arten zu betrachten. Dies ist nun offenbar bei SENDTNER'S Bearbeitung der Gattung fär Flora brasiliensis der Fall gewesen. Dort wird nämlich betreffs dieser Formen nur das von SELLo eingesammelte Material angefährt, und hierauf sich stätzend ist SENDTNER zu dem Ergebnis gekommen, dass zwei Arten vor- lägen, die eine die alte wviolacea, die andere die an der fraglichen Stelle neubeschrie- bene dichotoma. Diese letztere sollte sich durch geringere Behaarung, mehr spatel- förmig-lanzettliche Blätter, kurzer gestielte, kleinere Bliten und vor allem durch kärzeren und nicht so tief gespaltenen Kelch auszeichnen. Das von SENDTNER ange- wandte Material ist mir zugänglich gewesen, und obwohl seine beiden Arten auf den ersten Blick hin wohlverschieden erschienen, habe ich doch an dem mir zugänglichen reichlicheren Material gefunden, dass sie ohne Grenze durch zahlreiche Ubergangs- formen mit einander verbunden sind. Mit dem hier Angefuährten habe ich indessen nicht bestreiten wollen, dass Pe- tunia violacea in dem Umfange, wie die Art hier genommen wird, aus mehreren nie- drigeren systematischen Einheiten (Elementararten o. dgl.) bestehen kann. Die Son- derung derselben ist jedoch kaum möglich ohne Studien an lebendem Material, am besten im Verein mit Kulturversuchen. FEin solches Studium wäre wohl von Interesse, auch von dem Gesichtspunkte aus, den Ursprung der geziächteten Petunien festzu- stellen. FEinen mehr freistehenden Typus innerhalb der Art glaube ich jedoch bereits hier aufstellen zu muässen, nämlich: subsp. depauperata nov. subsp. Herba e basi valde ramosa, prostrata; folia lineari-oblanceolata vel spathulata, minora; flores breviter pedunculati, minores; lobi ca- lycis Uineari-oblongi, obtusi, breves, tubo calycino vix longiores; stamina stylusque tubum corollinum subequantia, faucem attingentia. Brasilia: S:a Catharina, »Sandfelder am Lagoa, Insel S:a Catharina» [Mart. 1887; E. UrE 638; herb. Berol.]; ibid., »aut Sandstellen im Campo d”Una bei Laguna» [Nov. 1889; E. UrE 1526; ibid.]. — Rio Grande do Sul, Vieira prope Rio Grande oppidum, in campis collibusque aren&e mobilis [””/,2 1892; LINDMAN Å. 831; herb. Regnell.]. Die zu dieser Unterart gehörenden Exemplare stammen alle, wie man sieht, aus dem Käistengebiet und haben da ihren Wuchsplatz auf Sandfeldern; nach LIND- MAN bestand das Lokal aus Flugsand, in welchem die Pflanze zu einem Teil begraben war. Dass derartige Standorte eine hochgradige Veränderung der vegetativen Teile werden herbeifähren können, liegt ja auf der Hand; die ausgebreitete Wachstums- form und die kleineren Blätter erhalten dadurch ihre Erklärung. För die Unterart wichtigere Merkmale liegen indessen in der Blite. Die Blätenstiele erreichen auch im Fruchtstadium selten eine grössere Länge als ca. 1 cm, an einem ULE'schen KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 5. 35 Exemplar 2 cm oder unbedeutend mehr. Der Kelch ist bemerkenswert kurz, was auf einer starken Reduktion der Zipfel beruht. Inszesamt erreicht er kaum !/1 der 18—20 mm betragenden Länze der Blumenkrone und ist kaum mehr als bis zur halben Höhe in kurze, linealische Zipfel gespalten; im Fruchtstadium kann er dann etwas anwachsen, bis zu 7 mm, aber auch dann nehmen die Zipfel nur ungefähr die halbe Länge ein. Hierin schliesst sich die Unterart am meisten an die Form der Hauptart an, die SENDTNER mit dem Namen dichotoma belegte. Die Krone ist stark verkärzt im Verhältnis zum Andröceum und Gynöceum, welche dadurch bis an die Muändung der Kronenröhre heranreichen, so dass sie sogar von aussen sichtbar werden. Diesem Merkmal ist offenbar recht grosses Gewicht beizumessen, und an ibm ist die Unterart leicht von violacea zu unterscheiden. Was Petumia wiolacea betrifft, sei hier nur noch daran erinnert, dass sie mit axillaris in Kultur zahlreiche Gartenhybriden produziert hat. HEinige derselben sind als Arten beschrieben und mit Artennamen belegen worden, wie: Petunia Atkinsiana D. DoN ex LoUuDoN, Hort. Brit. Suppl. II, p. 655. Syn: Pet. violacea IinpL. var. B Atkinsiana Paxt. Mag. of Bot. 2, 173; DunNaL in DC., Prodr. KITE: Pp. om: > hybrida hort. ; Vinm. FI. Pl. Serre, ed. I, 615; ex Ind. Kew. > Meleagris X ? PLANCH. in Fl. des Serres VI, p. 39, tab. 550; ex Ind. Kew. > punctata PAxT., Mag. Bot. XT, 7 (1842); ex Ind. Kew. 4. Petunia inflata n. sp. Ta fs et Faf. 5, fg..4 a— AC. Syn.: Petunia violacea CHop. et Hassr. (non LInpL.) una cum formis robusta, intermedia (2 lanuginosa et B hirta) atque gracili CHop. et Hassr. in Bull. de V'Herb. Boissier, Ser. II, Tome IV, p. 85—386 (1904). Herbacea, erecta vel adscendens, glutinoso-hirsuta; folia rhomboideo-spathulata, plana, basi angustata et plus minus petiolata; pedunculi folia floralia sepe minuta superantes vel equantes, post anthesin haud reflexi; calyx fere ad basin divisus, laciniis line- aribus vel angustissime spathulatis; corolle mediocris tubus ventricoso-infundibuliformis; stigma clavato-discoideum; capsule minute. Radix palaris, verosimiliter semper annuus. Caulis ad 40 cm. altus, e basi ra- mosus, ramis erectis vel adscendentibus, simplicibus vel plus minus ramosis, pilis c. 1 mm. longis, patentibus, glanduliferis, cellularibus densiuscule vestitis; internodia 1—3 em. longa. Folia tenuiter membranacea, patentia, obtusa vel acutiuscula, inferiora 2—6 cm. longa et 1—2 cm. lata, ovato-rhomboidea vel spathulata, basin versus sen- sim angustata et petiolum usque ad 3 cm. longum, sed vulgo breviorem, alatum for- mantia, superiora valde decrescentia, angustiora et sessilia, demum sublinearia, sub- glabra vel utrinque et presertim margine plus minus dense longehirsuta. Flores ad apices ramorum in racemos spurios sepe foliis minoribus, fere bracteiformibus instruc- tos collocati. Pedunculi 1—2 cm. longi, raro longiores, ut ramuli hirsuti, floriferi 36 ROB. BE. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. erecti, fructiferi erecti vel parum patentes, sed haud deflexi. Calyx glutinoso-hirsutus, tubo campanulato, c. 2 mm. longo, incisuris obtusis, laciniis acutiusculis vel obtusis, stellato-patentibus, 6-—10 mm. longis, rarius Jongioribus et vix 1 mm. latis. Corolla violacea, c. 2,5 cm. longa, extus hirsuta, subregularis; tubo basi breviter cylindrico, dein ampliato, ventricoso, limbo 2—2,5 cm. diam., lobis rotundato-triangularibus, acutiusculis. Stamina 8—13 mm. longa, 3—4 mm. corolle adnata. Pistillum 10— 12 mm. longum, stylo apice vix curvato, stigmate clavato-discoideo, apice sulcato. Capsule ovoidex, acute, 3—7 mm. longe et c. 4 mm. diam. Semina globosa, fusca, 0,5 mm. diam., minute reticulato-foveolata. Paraguay: Asuncion, Villa Morra ['”/11 93; ANISITS n. 109; herb. Regn.]; Loma nördlich von der Cordillera de Altos ['/11 1902; FIEBRIG n. 383; herb. Berol.]; To- baty, in dumetis collium [Sept. 1900; HaAssLErR 6146; Herb. Hassl. et Vindob. palat.]; Villa Encarnacion [BETTFREUND n. 73 et 192; herb. Berol.]; San Bernardino, in arvis [HASSLER 816, 817 et 3922; herb. Hassl. et palat. Vindob.]; lacus Ypacarai, in arvis [HASSLER n. 3091; herb. Hassl.]. Argentina: Missiones, Posadas, loco sat arenoso in ripa fluminis Alto Paranå [7/4 1907; EKMAN; herb. Regnell.]; Posadasg, Bonpland, in terra nuda campi pr. pre- dium >»Almacen finlandesa>» ['"”/+ 1908; EKMAN; ibid.]. Petunia inflata steht wviolacea unstreitig sehr nahe. Sie ist vielleicht am ehesten als eine geographische Art zu betrachten, die in Paraguay und dem angrenzenden Missiones die westlich und sädlich davon vorkommende andere Art ersetzt. Durch einige Merkmale scheint sie von violacea wohlverschieden zu sein. Alle Exemplare, die ich gesehen habe, sind einjährig gewesen. Die Bläte ist verhältnismässig klein und der Grösse nach ziemlich konstant; die Röhre derselben ist deutlich aufgebläht, der Saum kleiner und, wie es scheint, regelmässiger mit spitzeren Zipfeln. Die Frucht und die Samen sind etwas, obwohl ganz unbedeutend, kleiner. Bemerkenswerter ist dagegen, dass die Fruchtstiele nach dem Blihen sich nicht abwärts biegen, wie das stets bei P. violacea der Fall ist. In diesem Merkmal ähnelt inflata der folgenden Art, occidentalis, von der sie jedoch scharf und leicht durch die schmäleren Blätter, die Blitenform, die durchgehends kleineren Frächte u. s. w. zu unterscheiden ist. CHoDAT und HASSLER, die in ihrer Bearbeitung der paraguayschen Flora die hier von mir abgetrennte Art mit violacea zusammenhalten, fuhren von derselben drei verschiedene Formen je nach der Gröbe des Individuums auf (f. robusta, intermedia und gracilis); es können dies kaum anders als durch den Standort und ähnliche Mo- mente bedingte Lokalformen sein, die jedoch, wenn man so will, sehr wohl mit den angefährten Namen belegt werden können. Es zeigt dies, dass die Art, was die vege- tativen Teile betrifft, recht variabel ist. Am bemerkenswertesten ist hierbei die ver- schiedene Form, die die Infloreszenzen im Zusammenhang mit der mehr oder weniger kräftigen Entwicklung der Blätter erhalten. Die gröberen Formen ähneln hierin sehr violacea mit ihren beblätterten, bläitentragenden Zweigen, die zarteren weichen etwas von dem fär die ganze Gattung Typischen durch ihre mehr abgesetzten und infolge der Reduktion der Blätter fast nackten, traubenähnlichen Infloreszenzen ab. Nach KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 5. 37 der Behaarung haben auch die genannten Autoren einige Formen aufgestellt, hirta, mehr typisch, und lanuginosa, wollhaarig; das wollige Haarkleid der letzteren ist je- doch fremden Ursprungs, indem es nur aus an Stengel und Blättern festgeklebten Kompositenpappus besteht. In der Behaarung besonders bemerkenswerte Formen scheinen mir in Wirklichkeit nicht vorhanden zu sein. 5. Petunia occidentalis n. sp. Ta 2 vfig: 0; et, laf. 19, 21 ac. Syn.: Petunia violacea Gris. (non LINDL.), Symb. ad fl. argentin. p. 242 (1879), pro parte. Petunia linoides Gris. (non SENDTN.), 1. c., quoad specimina saltensia saltem. Herba erecta, piuiis longis glutinoso-hirsuta; folia ovata vel late ovata, acuta, bast breviter angustata; pedunculi foliis longiores, fructiferi stricti, erecti; calyx campanulatus, fere ad basin incisus, lobis lineari-lanceolatis vel lanceolato-spathulatis; corolla parva, infundibuliformis; stigma discoideo-dilatatum; capsule majores. Radix palaris, annuus. Caulis plus minus erectus, ad 5 dm. altus, subdicho- tome ramosus, ramis erectis vel adscendentibus, pilis c. I mm. longis, patentibus, cellularibus, glanduliferis dense vestitis; internodia usque ad 4 cm. longa, vulgo bre- viora. Folia tenuiter membranacea, plana, 2,5—6 cm. longa, 1—4 cm. lata, late ovata vel rarius ovata, apicem acutum versus angustata, inferiora basi in petiolum alatum, usque ad 2 cm. longum cito contracta, superiora (floralia) basi rotundata vel etiam subcordata, sessilia, utringue plus minus dense glutinoso-hirsuta. Flores interfurcales. Pedunculi dense longepilosi, floriferi 1—2 cm. longi, fructiferi ad 3 cm. excrescen- tes, haud recurvati. Calyx glutinoso-hirsutus, tubo 3—3,5 mm. longo, laciniis acutius- culis, lineari-triangularibus, c. 7 mm. longis, vel interdum in laminas foliaceas lineari- spathulatas ad 15 mm. longas excrescentibus. Corolla subregularis, intus purpurea, extus atroviolacea et sparse hirsuta, 18—20 mm. longa, tubo basi c. 7 mm. longe cylindrico, dein infundibuliformi-ampliato, limbi laciniis subtriangularibus acutius- culis. Stamina inequalia, 11—13 mm. longa, glabra, basi c. 7 mm. corolle adnata. Pistillum ec. 12 mm. longum, stylo recto, apice vix curvato, stigmate discoideo-dila- tato, ce. I mm. diam. Capsule ovoidexe, acute, 9—11 mm. longe et 6—7 mm. diam., valvis apice minute bidentatis. Semina subglobosa, ferruginea, reticulato-foveolata, 0,5 mm. diam. Bolivia australis: Bermejo [FIEBRIG n. 2135 et 2200; herb. Monac.]. Argentina: Prov. Salta, pr. oppidum Salta [Nov. 1873; LORENTZ et HIERONY- MUS n. 749; fructifera; herb. Berol.]; Oran, ad Laguna del Palmar pr. San José [Aug. 1873; LORENTZ et HIERONYMUS n. 563; ibid.]. — Prov. Jujuy, Piquete, locis um- brosis in ripa rivuli [””/s 01; RoB. E. FRIES n. 472; floribus fructibusque instructa; herb. Regnell.]. Die hier aufgestellte Art ist bisher infolge gewisser habitueller Ubereinstimmungen mit Petunia violacea äbersehen worden, und doch scheint sie von dieser durchaus sehr 38 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. verschieden zu sein. Alle Exemplare, die ich gesehen, sind annuell gewesen, ob aber dieses Merkmal konstant ist, därfte fraglich sein, da oft keine scharfe Grenze zwischen Einjährigkeit und Perennität innerhalb der Gattung vorhanden ist. Vege- tativ zeichnet sich die Art im ubrigen durch die breite Blattform aus. Die Bliten- teile liefern jedoch die besten Merkmale. Die Krone ist verhältnismässig klein und mehr regelmässig, die Röhre unten lang zylindrisceh und im ganzen schmäler als bei Petunia violacea, der Saum ist kleiner, und die Zipfel sind länger im Verhältnis zur Breite. Die Staubfäden sind höher aufwärts an der Blitenröhre befestigt, fast in der halben Höhe derselben. Ferner fällt leicht in die Augen, dass die Frächte durch- gehends aufwärtsgerichtet sind, ohne eine Andeutung einer Räckwärtsbiegung, sowie dass die Kapsel durchgehends die der violacea bedeutend an Grösse äbertrifft. Be- merkenswert ist dabei, dass die Dimensionen der Samen demungeachtet etwas ge- ringer sind als bei dieser Art. Was schliesslich den Kelch betrifft, so scheint er auch bei occidentalis recht bedeutenden Variationen unterworfen zu sein; oft wächst er bald zu eigentämlichen, blattförmigen Anhängen aus, wie an den von mir eingesam- melten Exemplaren. Die Art habe ich bisher nur von einem sehr beschränkten Gebiet in Nordargen- tinien und allersädlichsten Bolivia her gesehen. Sie ersetzt dort vollständig violacea. Die Exemplare, die daselbst von LoRENTZ und HIERONYMUS eingesammelt wurden, fuhrte GRISEBACH (in Symb. ad FI. argentin., S. 242) mit Unrecht teils zu P. violacea, teils zu P. linoides. An der angefährten Stelle gibt dieser Autor die erstgenannte Art auch aus Entrerios an, eine Angabe, die sich auf wirkliche violacea-Exemplare stätzt (s. oben unter dieser Art). Dagegen kann ich gegenwärtig nicht entscheiden, ob seine äbrigen Lokale fär linoides (Tucuman, Cérdoba) meine occidentalis oder etwas anderes betreffen. Seine Exemplare habe ich zu präfen nicht Gelegenheit gehabt, und andere meiner Art angehörende habe ich aus diesen Provinzen nicht gesehen. 6. Petunia parviflora Juss. HAr ORUST ÖldEe: Jussiev in Ann. Mus. Paris II, p. 216, tab. 47, fig. 1 (1803). — RoEMER et ScHULTES, Syst. Veget. IV; p. 323 (1819). — SPRENGEL, Syst. Veget. I, p. 617 (1825). — G. Don, Gener. Hist. of Dichlam. PI. IV, p. 468 1838). — WarPeErs, Repert. Bot. System. III, p. 7 (1844—245). — SENDTNER in Marrtius, FI. bras. X, p. 172 1846). — Mirers in Hooker, London Journal of Bot. 5, p. 187 (1846) et Illustr. of S. Am. Plants, Pl. 23 1846—50). — Dunar in DC., Prodr. XIII: 1, p. 575 (1852). — Gray, Synopt. Flora of North Amer. II: 1, p. 243 (1878). — GrisEBACH, Symb. ad FI. argentin. p. 242 (1879). — HewsrteY, Biol.. Centr: Amer. Bot. II, p. 436 (1881—982). — BrRITTON and Brown, Il. Fl. of N. Un. States, Canada efc. III, p. 141 (1898). Syn.: Nicotiana parviflora Lenm., Hist. Nicotian. Gen. p. 48 (1818). — 0. KuntzE, Rev. gen. plant. III: 2, p;223 (1898) Nierembergia viscidula HBK., Nov. gen. et sp. pl. 7, p. 205 (18235). Callibrachoa procumbens Luv. et LEx., Novor. vegetab. descript. fasc. II, p. 3 (1825) ex BEnTtH. et MIERS in HooKEr, London Journ. of Bot. 5, p. 190. Callibrachoa mexicana Lrav. et LEx., 1. c., p. 2 (1825) ex Ind. Kew. Lindernia montevidensis SPR., Syst. veget. II, p. 769 (1825). Salpiglossis prostrata Hook. et ARN., Bot. Beech. Voy., p. 153 (1841). » sinuata Hook. et ARN. ex MiErs in Hooker, London Journ. of Bot. 5, p. 190 (1846). Petumia viscidula MiErs, 1. c., p. 189. -- Dusan in DC., Prodr. XIII: 1, p. 575 (1852). — Warr., Repert: KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0O 5. 39 Bot. Systemat. VI, p. 571 (1846—47). — HemsLEY, Biol. Centr. Amer. Bot. II, p. 436 (1881—382). Petunia parviflora Juss. « glabruuscula Dus., 1. c., p. 573. » » pr villosa DUN:, Lie: po 579. Brachyanthes nierembergiensis CHAM. in Dun., 1. c., p. 373. Leptophragma montevidensis Dun., 1. c., p. 579. » prostrata BENTE. ex Dun., 1. c., p. 578. Herbacea, prostrata, glanduloso-pilosa vel subglabra; folia spathulata vel Ulineari- spathulata, carnosula; flores minimi, sessiles vel breviter pedunculati, post anthesin patenti-recurvati; calycis lobi lineares vel Uneari-spathulati, obtusi; corolla tubuloso-in- fundibuliformis, calycem equans vel paulo superans; stigma capitatum; capsule ovoidec. Radix annua, palaris vel interdum perennans, caules varios diffuse prostratos vel: adscendentes, ad 40 cm. longos, herbaceos vel prope basin paulo lignescentes, ramosos et interdum radicantes emittens; ramuli pilis glanduliferis brevibus (0,1—0,15 mm. longis) plus minus dense vestiti vel interdum subglabri; internodia multo variantia, ad 1 cm. longa, vulgo breviora. Folia plana, 3—20 mm. longa et 1—5 mm. lata, apice rotundata, basin versus sensim angustata, sessilia vel petiolo brevi alato in- structa, utrinque plus minus glanduloso-puberula vel subglabra. Pedunculi ut ramuli hirsuti, usque ad 15 mm. longi vel rarius breviores vel subnulli, floriferi erecti, fructi- feri patenti-reflexi. Calyx glanduloso-puberulus, profunde divisus, angulis obtusis; tubus campanulatus, 1,,—2 mm. longus, membranaceus; lobi lineares vel spathulati, obtusi, 3—8 mm. longi. Corolla violacea, subregularis, tubuloso-infundibularis, 6—9 mm. longa, c. 5 mm. diam.; limbi lacinige rotundato-triangulares, obtusiuscule. Sta- mina inequalia, 3,,—5 mm. longa, c. '/2 mm. corolle adnata; antherxe magnitudine inter se valde diverse, omnes fertiles (vel una sterilis?). Pistillum c. 4 mm. longum, stylo apice curvato, stigmate capitato, stylo subduplo latiore. Capsule 3.5—-5,5 mm. longe, 2,5—3 mm. diam., valvis apice subintegris. Semina irregulariter globosa, straminea, 0,5 mm. diam., grosse reticulato-foveolata. America septentrionalis et centralis: New Yersey, Camben, introducta [C. F. PAR- KER, herb. Holm.]. — Florida: Pensacola, Ballast wharf [CURTISS, N. Am. Pl. n. 2221>++; ibid. et in herb. Berol. et Monac.]l. — Texas, Round Rock Williamson Cy. [J. E. BopiN; Holm.]: El Paso [VAsEY; herb. palat. Vindob.]. — Arizona: S:a Cruz Valley [PRINGLE; ibid.]; Tucson [PARISH n. 208; Berol.]; Wet sands of the Rillita [PRINGLE; ibid.]. — California: Juma [PARISH n. 782; ibid. et in herb. Monac.]; Belmont, County San Mateo [ELMER 3405; Berol.]; Sweetwater Valley, sand of creek [S. G. STOKES; ibid.]; sine loco indicato [DouGLAs; herb. palat. Vindob.]l. — Mexico: San Louis Potosi [SCHAFFNER n. 612; herb. Berol. et Monac.]; Durango [PALMER n. 119; Berol.]; Tampico de Tamaulipas [BERLANDIER n. 216; ibid.]; Guadeloupe de Mexico, pr. Regla [C. EHRENBERG n. 133; ibid.]; Valleé de Tacubaya [BoURGEAU n. 70; ibid.]; Valleé de Mexico å Tacubaya [HAHN n. 70; Holm.]; Banos [EHRENBERG; Berol.]; Faral [W. SCHUMANN n. 619; ibid. et in herb. Monac. et Vindob.]; loco haud indicato [cult.; HUMBOLDT et BONPLAND; Berol. ASCHENBORN hn. 34; ibid. — SCHAFFNER, pl. mex. ed. HOHENACKER n. 55; herb. palat. Vindob.]. India occidentalis: Cuba [Pl. cub. Wrightian&e n. 3638; herb. Holm.]. 40 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. America australis: Brasilia: Rio Grande do Sul [SELLo 3389; herb. Berol.]. — Uruguay: Montevideo [SELro d. 53 et 296; ibid. — M. AÅRSENE ISABELLE 105; herb. palat. Vindob. — GIBERT; ibid.]; ibid., Isla de Flores [MaALME II: 1620; herb. Reg- nell.]. — Paraguay: Paraguari [LINDMAN ÅA. 3071; ibid.]; in regione cursus in- ferioris fluminis Pilcomayo [HASSLER, pl. parag.; leg. Rosas 306; herb. Hassler.]. — Argentina: Prov. Jujuy, Piquete, in ripa humida arenosa fluminis San Francisco [RoB. E. FRIES 479; herb. Regnell.]; Catamarca [LORENTZ et HIERONYMUS 457 ; Berol.]; Buenos Aires [N. J. ANDERSSON; herb. Regnell.]; in ruderatis pr. stationem vizx ferrexe Retiro [EKMAN ; ibid.]; Barracas al Sud [VENTURI; Haun.]; Patagonia, Puerto Madryn, in arenosis [DUSÉN 5278; herb. Holm.]. Die oben erwähnte Veränderlichkeit beinahe aller Teile der Pflanze wie auch die eigentiämliche Verbreitung hat zur Folge gehabt, dass die Art mehrmals beschrie- ben worden und darum unter mehreren Namen gegangen ist. Authentische Exem- plare habe ich Gelegenheit gehabt zu sehen von: Nierembergia viscidula HBK. (Pe- tunia viscidula MIERS), Lindernia montevidensis SPR. (Leptophragma montevidensis DUN-.), Brachyanthes nierembergiensis CHAM. und Leptophragma prostrata BENTH.; keine von diesen weicht von Petunra parviflora ab. Eben dies gilt auch von Callibrachoa, welche Gattung von CHoisyY in DC., Prodr. IX, S. 462 unter den unsicheren Convolvulaceen- Gattungen angefuährt und in WALPERS” Rep. Bot. System. III, S. 178 unter die Familie Scrophulariacee eingereiht wird. In der von HOooKER und ÅRNOTT gegebenen aus- föhrlichen Beschreibung von Salpiglossis prostrata findet sich auch nichts, was gegen ihre Identifizierung mit Petunia parviflora streitet, und was endlich Salpiglossis sinuata betrifft, so scheint dieser Name ein vollständiges >nomen nudum> zu sein, welchem niemals eine Beschreibung beigefugt worden ist. Unrichtig erscheint es mir dagegen, wie BENTHAM et HOooKER (in Gen. pl. 2, p. 908) es thun, die PHiriPPr'sche Gattung Waddingtonia und ihre einzige Art floribunda (Florula atacamensis, p. 41, tab. 5, 1860) mit Pet. parviflora zu identifizieren; hiergegen sprechen entschieden der aufrechte Wuchs, die Blattform, die Form der Krone (exacte tubulosa) u. a.; in der Frage ent- scheidend sind ubrigens die Blattstellung und die Verzweigungsverhältnisse, welche — wenn die Pflanze in der PHirieerschen Figur nicht allzu unrichtig wiedergegeben ist — völlig den Gedanken an eine Petunia ausschliessen, eher vielleicht an eine Nico- tiana erinnern (siehe oben S. 12—13). In diese Gattung wird sie auch von REICHE (in Anal. Univ. Chile, Tomo 125, S. 459, 1910) unter dem Namen Nicotiana floribunda (PHIL.) REICHE eingereiht. Petunia parviflora ist innerhalb der Gattung sehr freistehend und von den ubrigen Arten sehr leicht zu unterscheiden. Sie hat von allen Petunien die kleinste Blite. Im Habitus ist sie freilich recht variabel, die Formen werden jedoch stets durch Ubergangsformen verbunden und verdienen kaum mit besonderen Namen belegt zu werden. HFEine Grenze zwischen DUNAL's 2 glabriuscula und 8 villosa ist nicht vor- handen. Was die eigentämliche geographische Verbreitung der Art betrifft, sei auf das oben (S. 20) Gesagte verwiesen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 5. 41 7. Petunia linearis (HooK.) PAxT. Tab: 3, fig. 1 et-tab.. 5, fig. 7T.:a—e. (=) Paxton, Mag. of Bot. 2, p. 219 (1836) [n. v.]. Syn.: Salpiglossis linearis Hoox., Bot. Magaz. sub tab. 3113 in nota (1831) et tab. 3256 (1833). — STEUDEL, Nomencl. botan. Ed. II: 2, p. 501 (1841). Nierembergia intermedia GRAHAM. in Edinb. New Phil. Journ. 14, p. 175 (1833). — Sweet, F1. Gard. 2 ser.: 2, tab. 237 (1834; ex Loupon, Hort. Brit. Suppl. 2). — Paxton, Mag. of Bot. 2, p. 219 (1836). Stimomplus linearis RaAFis., F1. Tellur. III, p. 76 (1836), ex Ind. Kewensi II, p. 998. Petunia intermedia (GRAH.) LINDL., Bot. Reg. tab. 1931 (1837). — G. Dos, Gen. Hist. of Dichlamyd. Plants 4, p. 468 (1838). — Miers in Hooker, London Journal of Bot. 5, p. 186 (1846). — SENDTNER in MAR- TIus, Fl. bras. X, p. 197 (1846)..— Dunaz in DC.; Prodr. XIII: 1, p. 574 (1852). Fabiana thymifolia Gris. (non Srt.-HiL.), Symb. ad FI. argentin., p. 243 (1879). Suffruticosa, erecta, pilis glanduliferis brevibus dense vestita; folia anguste oblonga, basi paulo angustata, sessilia; pedunculi foliis longiores, fructiferi deflexi; calyx campa- nulatus, lobis linearibus; corolla parva, tubuloso-infundibuliformis, lobis limbi emargina- tis; sligma truncato-capitatum; capsule subglobose. Suffrutex (vel herba perennis) basi valde ramosus, ramis erectis, 3—4 dm. altis, ramulos erectos presertim apicem versus gerentibus, pilis glanduliferis, 0,1—0,2 mm. longis dense hirsutis; internodia '/2—1 cm. longa. Folia tenuia, erecto-patentia, anguste oblonga vel lineari-spathulata, obtusa, plana, 10—13 mm. longa, 1,5—2,5 mm. lata, utrinque glandulifera, nervo medio basin versus solum conspicuo, subcanalicu- lato. Pedunculi stricti, floriferi erecti, 5—7 mm. longi, fructiferi recurvati, ad 2 cm. excrescentes, ut ramuli glanduloso-hirsutuli. Flores in apicibus ramorum siti, primo dichasia, dein monochasia formantes. Calyzx glanduloso-hirsutus, tubo e basi obtusius- cula campanulato, 10-nervio, 3,5 mm. longo, laciniis inequalibus, e basi triangulari linearibus, obtusis, 3—4 mm. longis. Corolla 13—15 mm. longa, tubo pallido, striato, subeylindrico et sursum paulo ampliato, limbo infundibuliformi, c. 10 mm. diam., lobis subtruncatis et emarginatis. Stamina 6,5—9 mm. longa, basi 2,5—3 mm. corolle adnata. Pistillum 8 mm. longum, stylo apice curvato, stigmate truncato, leviter incerassato. Capsule subglobose, 4—3 mm. longe, valvis apice breviter biden- tatis. Semina griseo-nigra, subglobosa, 0,7 Xx 0,8 mm. metientia, reticulato-foveolata. Argentina: Entrerios, Concepeion del Uruguay [””/11 1878; P. G. LORENTZ; herb. Ups., Regn., Berol. et Monac.]. Im Jahre 1831 publizierte HOoOKER in einer Anmerkung zu Salpiglossis integri- folia (tab. 3113 in Bot. Mag.) eine ganz kurze Diagnose einer von JAMES BAIRD in Uruguay eingesammelten Pflanze, die er dann Salpiglossis linearis Hook. benannte. Schon im folgenden Jahre (1832) veröffentlichte indessen GRAHAM, unter dem Namen Nierembergia intermedia, eine ausfährliche und gute Beschreibung einer in Pflanzen- haus bei Cannonmills gezogenen und blihenden Art, von welcher er im Jahre vorher Samen von TWEEDIE aus »Buenos Aires» erhalten hatte. Es ist schwer zu entschei- den, ob GRAHAM sich dessen bewusst war, dass seine erwähnte Nierembergia-Art und die HooKER'sche Salpiglossis-Art identisch waren, aber sicher ist, dass HOoKER schon im folgenden Jahre dieser Ansicht huldigte. Da publizierte er nämlich eine Abbil- K. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd 46 N:o 5. 6 42 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. dung (tab. 3256 in Bot. Mag.) der GRAHAM”schen Pflanze, offenbar auf dasselbe Ma- terial gestuätzt, wie es dieser zur Verfugung gehabt hatte, woneben er in beinahe unveränderter Form die Beschreibung GRAHAM's wiedergibt; als Namen der Art behält er jedoch seinen eigenen bei, Salpiglossis linearis, dabei seine eigene vorige Diagnose zitierend. Die Identität der beiden erwähnten Pflanzen därfte damit klargestellt sein. Die fragliche Abbildung zeigt auch unzweideutig, dass eine Petunia vorliegt, und die Pflanze wurde auch bald in diese Gattung eingereiht, sowohl unter dem Namen line- aris als intermedia. Dieser därfte der am gewöhnlichsten gebrauchte sein, da aber jener unzweifelhaft Priorität besitzt, habe ich ihn hier wiederaufgenommen. Von Petunia linearis habe ich nicht mehr Material gesehen als die zahlreichen und in vielen Museen vorkommenden Exemplare, die von LORENTZ im argentinischen Staate Entrerios an der Grenze gegen Uruguay eingesammelt wurden. Die Original- exemplare habe ich also nicht Gelegenheit gehabt zu sehen, aber demungeachtet glaube ich die mir zugänglichen Exemplare mit der HOoKER-GRAHAM'schen Art mit Sicherheit identifizieren zu können, und zwar aus folgenden Griänden. Mit der ersten HooKER' schen Beschreibung stimmen sie gut iberein, diese ist jedoch so kurz gehal- ten, dass nichts Sicheres darauf gebaut werden kann. Von der ausfährlicheren Be- schreibung GRAHAM's unterscheiden sie sich in einigen Kleinigkeiten; so werden an der erwähnten Stelle die Blätter als »oblongo-spathulata», die Bläitenröhre ausserdem als von der Länge des Kelches und die Blätenzipfel als stumpf angegeben. Als dann HOooKrER diese Beschreibung wiedergibt, werden indessen diese Angaben dahin ge- ändert, dass die Blätter lineari-oblonga, die Kronenröhre »twice the length of the calyx»> und die Blitenzipfel »emarginate» sind, was alles besser mit den mir vorlie- genden Exemplaren ibereinstimmt. Hierzu mag noch hinzugefägt werden, dass die Masse, die in den beiden Beschreibungen gegeben werden, und die — besonders was die Blätter betrifft — die von mir gefundenen ein wenig ubersteigen, sehr gut durch die Kultivierung erklärt werden können, wie es bei der gezuchteten Petunia violacea und auch bei getrockneten, in verschiedenen Gärten gezogenen Exemplaren der Art linearis selbst, die ich gesehen habe, der Fall ist, ferner dass die Abbildung im grossen und ganzen auch die LORENTZ sche Petunia gut wiedergibt. Es dirften also Grinde genug vorliegen, diese mit der Art linearis zu identifizieren. 8. Petunia thymifolia (ST.-HiL.) SENDTN. Tab. 5, fig. 8a—g. SENDTNER in MaArrTius, Fl. bras. X,p. 175 (1846). — WaALnPErs, Repert. Bot. Systemat. VI, p. 571 (1846—47). Syn.: Fabiana thymifolia Srt.-Hin. in Mém. du Mus. d hist. natur. Tome 12, p. 317, tab. 9 (1825) et in Plantes remarquables du Brésil, p. 220, tab. 20 (1824) [n. v.]J. — G. Don, Gen. Hist. of Dichlamydeous Plants, 4, p. 487 (1838). — WarrPeErs, Repert. Bot. Systemat. III, p. 6 (1844—45). — MizErs, in HooKeEkr, Lon- don Journ. of Bot. 5, p. 163 (1846). — Dunar in DC., Prodr, XIII: 1, p. 592 (1852). Suffruticosa, erecta, pilis glanduliferis brevibus densissime vestita; folia linearia, sessilia, basi haud angustuta; pedunculi foliis longiores, post florationem reclinati; calyx subcampanulatus, laciniis linearibus; corolla infundibuliformis, lobis limbi brevibus, sub- aculis; stigma capitatum; capsule globoso-ovoidec. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 5. 43 Rami varii e radice valido enati, plus minus erecti, c. 2 dm. alti, basi ligne- scentes, ramulosi, ramulis erectis, partibus viridibus pilis 0,1—0,15 mm. longis densis- sime glutinoso-puberulis; internodia brevia, ad 5 mm. longa, vulgo breviora. Folia densa, erecto-patula, verosimiliter suberassa, 5—10 mm. longa, '/2—1 mm. lata, a basi ad apicem subequilata, linearia, obtusa, utringue breviter et densissime glandu- loso-pubescentia, marginibus interdum paulo revolutis, nervo medio solum conspicuo, subtus paululum elevato. Pedunculi ut ramuli hirsuti, floriferi erecti, 7—10 mm. longi, fructiferi ad 20 mm. excrescentes, deflexi. Calyx e basi obtusiuscula subcam- panulatus, densissime glanduloso-pubescens, tubo inconspicue 10-nervio, 3 mm. longo, laciniis inequalibus, 3,,—53 mm. longis, e basi triangulari linearibus, obtusiusculis. Corolla 15—17 mm. longa, infundibuliformis, tubo e basi sensim ampliato, in limbum latum, cire. 15 mm. diam. transeunte, lobis brevibus, rotundato-triangularibus, sub- acutis. Stamina 4,5—7 mm. longa, basi 2,,—3 mm. corolle adnata. Pistillum cire. 5 mm. longum, stylo apice paulo curvato, stigmate subeapitato, stylo circ. duplo latiore. Capsule 5,5—6 mm. longe, 4 mm. diam., valvis apice bidentatis. Semina globoso-reniformia, 0,6 Xx 0,9 mm. metientia, ferruginea, reticulato-foveolata. Uruguay: Minuan [1822; SELLo; herb. Berol.]. Petunia thymifolia scheint eine sehr variable Art zu sein. Die Beschreibung, die hier gegeben ist, ist ausschliesslich auf die in ein paar Exemplaren mir zugäng- liche Form gebaut, welche mir am besten mit der STt.-HILAIRE'schen Abbildung und Beschreibung ibereinzustimmen scheint, und welche darum als die Hauptform der Art zu bezeichnen sein därfte. Von derselben weichen jedoch einige andere Exem- plare ab, die ich gesehen habe, und zwar in mehreren bemerkenswerten Charakteren, so dass eine känftige Zerlegung der Art nicht unwahrscheinlich ist. Vorläufig mögen sie jedoch hier zusammengehalten und nur durch Formennamen hervorgehoben wer- den, da es mir gegenwärtig unmöglich ist zu entscheiden, inwiefern die äusseren Ver- hältnisse das Aussehen der Art beeinflussen können. Folgende Formen scheinen mir wert hier angefährt zu werden: forma gracilis. Tota planta minus dense glanduloso-hirsuta; folia angustiora, basin versus vulgo paulo angustata; capsule elongato-ovoidee, 5—6 mm. longe, 2,5—3 mm. diam. ; Argentina: Entrerios, ad Arroyo Carrosco [6 Febr. 1878; P. G. LORENTZ n. 1447; herb. Berol.]; ibid., Brete [9 Febr. 1878; P. G. LORENTZ; ibid.]. Wie die Hauptform ist diese mehr oder weniger aufrecht wachsend; die Zweige sind gewöhnlich mehr auswärts gerichtet, und die ganze Pflanze hat ein durchgehends zarteres und glatteres Aussehen, was auf ihrem Wuchsplatz neben einem Bache be- ruhen könnte; die mir zugänglichen Exemplare der Hauptform waren »in campo»> eingesammelt. Ob dagegen die durchgehends schmälere und mehr ausgezogene Frucht- form in derselben Weise erklärt werden kann, scheint zweifelhafter zu sein. forma effusa. Rami longiores (ad 4—5 dm.), decumbentes vel adscendentes; tolia basin versus paulo angustata; tota planta minus dense glandulosa. 44 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. Uruguay (vel Brasilie civit. Rio Grande do Sul) [SELLo d. 1074; herb. Berol.]. Habituell an gewisse Exemplare von Petunia heterophylla einigermassen erin- nernd, niemals jedoch mit den fär diese so kennzeichnenden achselständigen Kurz- sprossen versehen; die Form der Krone unterscheidet sie ausserdem sehr gut von dieser Art. Im Wuchs am meisten der folgenden Form ähnelnd; obgleich weniger dicht behaart, erscheint sie doch klebriger, wenigstens in den juängeren Sprossteilen. Die Fruchtform und die Länge der Blitenstiele sind die fär die Art typischen. forma brevipedunculata. Densissime breviterque glanduloso-pubescens; rami flac- cidi, decumbentes vel adscendentes, ad 3 dm. longi; folia minora, Ulineari-spathulata (basin versus angustata), c. 5—8 mm. longa, c. I mm. lata; pedunculi breviores, fructi- feri vix 5 mm. excedentes; capsule c. 5 Xx 3 mm. metrentes. Uruguay: S. José, in campo [SELLo; herb. Berol.l. Eine sehr freistehende Form, die sich der f. gracilis am meisten anschliesst. Die äusserst dichte Behaarung, die mit der der Hauptart wetteifert, wird leicht durch einen ähnlichen Wuchsplatz erklärt. Der niederliegende Wuchs und die unten sich verjungenden Blätter verleihen der Form ein vom typischen sehr abweichendes Aus- sehen. Wenn die Kärze der Bluätenstiele sich als ein konstanter Charakter herausstellt, wäre darauf, als Unterscheidungsmerkmal gegeniäber den iäbrigen Formen, grosses Gewicht zu legen. 9. Petunia humilis n. sp. Tab. 6, fig. Tab: Herbacea, decumbens, breviter denseque glandulosa; folia parva, Uinearia, sessilia; pedunculi longi folia pluries superantes; calyx cylindricus, laciniis linearibus; corolla mediocris, infundibuliformis, limbo lato, subalte inciso; stigma bilabiatum, vix incrassatum. Herba e radice perenni ramos numerosos ad 10—153 cm. longos emittens, ramis parce ramosis decumbentibus vel adscendentibus, pilis brevibus glanduliferis dense vestitis: internodia ad 5 mm. longa. Folia rigida, crassiuscula, densa, erecto-patentia, plana, linearia vel lineari-oblonga vel basi angustata lineari-spathulata, obtusa, ses- silia, 5—10 mm. longa, 1—1,5 mm. lata, utrinque pilis brevibus glanduliferis dense hirsuta, nervo vix conspicuo, basi tamen valde tumido. Pedunculi 15—22 mm. longi, erecti, breviter glanduloso-pilosuli. Flores ad apices ramulorum pauci, mediocres. Calyx ut folia glanduloso-pilosulus, ad medium incisus, angulis obtusis; tubus e basi obtusiuscula cylindricus (vel campanulatus), 3—4 mm. longus, 10-nervius; lacinixe lineares, obtusx, 3—5 mm. long&e. Corolla 18—20 mm. longa, infundibuliformis; tubus subeylindricus, sursum paulo ampliatus, I cm. longus et calycem vix superans; limbus latissimus, c. 20 mm. diam., in lobos rotundatos, 5—6 mm. longos et c. 7 mm. latos divisus, angulis acutis. Stamina inequalia, 5—7 mm. longa, basi c. 2 mm. corolle adnata. Pistillum c. 5 mm. longum, stylo sursum paulo curvato, stigmate truncato-bilabiato. Fructus et semina desunt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 5. 45 Uruguay: Dept. Salto, Arapey, in campis saxosis [”"/11 1894; leg. CORN. ÖSTEN n. 3105; herb. Berol.l. Habituell erinnert diese Art auf den ersten Blick hin an gewisse niederliegende Formen der vorhergehenden; in der Blattform, Behaarung u. s. w. ist sogar kaum ein Unterschied zu bemerken. Schon in der Wachstumsweise ist jedoch ein Unter- schied wahrzunehmen, wenigstens was das mir zugängliche Material betrifft; Petunia humilis scheint nämlich eine kleine Art zu sein, mit kurzen Zweigen, die zwar tuber den Boden ausgebreitet, aber doch steif und gerade sind. Die Bliten zeigen indes- sen am klarsten, dass eine besondere Art vorliegt. Die Blitenstiele sind fär die Gattung ungewöhnlich lang, um ein Vielfaches länger als die neben ihnen sitzenden Blätter; ihre Stellung ist im ubrigen die fär die Gattung typische, scheinbar lateral, zwischen zwei gegenständigen Blättern. Was ihre Richtung während der Postfloration be- trifft, so lässt sich daräber noch nichts Sicheres sagen, da Fruchtstadien fehlen; doch spricht eine weit vorgeschrittene, verwelkte Blite, deren Stiel senkrecht nach aussen gerichtet ist, fär die innerhalb der Gattung gewöhnliche Räuckwärtsbiegung. Charak- teristisch ist fär die Art die Form der Blumenkrone. Von einer gleichmässig dicken Röhre von der Länge des Kelches erweitert sie sich ziemlich plötzlich zu einem offenen Trichter, der am Rande tief eingeschnitten ist. Laut von dem Einsammler auf dem Etikett gelieferter Mitteilung soll die Bläte folgende Färbung haben: »Bliten rosa, dunkler geadert, Schlund braungelb, Nabel gelb, beide mit braunen Adern, Bliten aussen violett geadert.»> Im Berliner Herbarium findet sich eine andere, dieser nahestehende Form, gleich- falls von CORN. ÖSTEN (n. 3256) in Uruguay, Dept. Soriano, Minero auf steinigem Boden eingesammelt. Möglicherweise liegt hier eine besondere Art vor, möglicher- weise nur eine Lokalform von humilis. Die Blätter sind auffallend und durchgängig breiter, und die ganzen Sprosse zeigen einen graulichen Farbenton, der auf einer dichteren Behaarung beruht. Da diese jedoch von demselben Typus ist wie die bei humilis, und da das spärliche Blätenmaterial keine entscheidenden Aufschlässe uber das Verhältnis der Pflanze zu humilis gegeben hat, so beschränke ich mich hier auf die blosse Erwähnung des fraglichen Exemplars. 10. Petunia heterophylla SENDTN. Tab. 1, fig. 4 et tab. 6, fig. 2 a—c. SENDTNER in Marrtius, Fl. bras. X, p. 176 (1846). — Warpers, Repert. Bot. Systemat. VI, p. 571 (1846—47). Syn.: Fabiana heterophylla Dus. in DC., Prodr. XIII: 1, p. 593 (1852). Suffruticosa, prostrata, breviter glanduloso-hirsuta; folia lineari-spathulata, sessilia, carnosula; pedunculi foliis cequilongi vel longiores, post florationem deflexi; calyx cam- panulatus, laciniis anguste triangularibus ; corolla mediocris, infundibuliformis, tubo ca- lycem subduplo superante; stigma discoideo-capitatum. Suffrutex parvus, diffusus, ramis prostratis divaricatis, usque ad 3 dm. longis, vulgo brevioribus, in partibus herbaceis pilis 0,1—0,2 mm. longis, glanduliferis dense 46 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. vestitis; internodia vulgo brevissima. Folia densa, divaricato-reflexa, carnosula, plana, lineari-spathulata vel linearia et basin versus angustata, obtusa, utrinque breviter glanduloso-hirsuta, 3—10 mm. longa, '/2—2 mm. lata, vulgo in axillis fasciculos foli- orum multo minorum sustinentia. Flores ad apicem ramorum pauci, mediocres vel magni. Pedunculi 5—10 mm. longi, sepe flexuosi, ut ramuli glanduloso-hirsuti. Calyx e basi obtusiuscula subecampanulatus, dense glanduloso-hirsutus, tubo 10-nervio, 4—5 mm. longo, laciniis inequalibus, obtusis, 3—5 mm. longis. Corolla »obscure purpurea, fauce lutescente> [LINDMAN], subregularis, late infundibuliformis, 15—20 mm. longa, limbo lato, 20—22 mm. diam., lobis rotundatis, obtusiusculis vel etiam emarginatis. Stamina 6—8 mm. longa, 2,5—3 mm. corolle adnata. Pistillum c. 7 mm. longum, stylo apice leviter curvato, stigmate discoideo-capitato. Capsule globoso-ovoidexe, 5 mm. longe, 4 mm. diam., valvis apice minute bidentatis. Semina nigra, globoso- reniformia, 1,1—1,2 mm. longa, 0,7 mm. crassa, reticulato-foveolata. Brasilia: Santa Catharina, »Sandstellen im Campo d'Una bei Laguna» [Nov. 1889; ULE n. 1525; herb. Berol.]. — Rio Grande do Sul, loco haud indicato [SELLO d. 2397; herb. Berol.]; ibid., pr. oppidum Rio Grande [2 et 8 Nov. 1901; MaALME II: 153 et 310; herb. Regnell.]; ibid., Ilha dos Marinheiros pr. Rio Grande [”"/11 1892; LIND- MAN ÅA 725; herb. Regnell.]. Die Art verbindet in gewisser Weise thymtifolia mit Sellowiana. Die fleischigen Blätter unterscheiden sie u. a. von der letzteren, besonders der Bau der Blite mit ihrer weiten Röhre und grossem Saum von der ersteren. Den Namen heterophylla hat die Art aus dem Grunde erhalten, weil in den Blattfalten Kurztriebe mit äusserst dicht sitzenden kleinen Blättern entstehen, die sich in der Grösse sehr von denen der Langtriebe unterscheiden, der Form nach aber diesen mehr oder weniger ähneln. Bisweilen sind jedoch diese Kurztriebe kaum oder unbedeutend ausgebildet, weshalb der Artname nicht immer recht treffend ist. An älteren Sprossteilen fallen bisweilen die stätzenden, grösseren Blätter ab; diese Teile sind dann nur mit den kleinen Kurztrieben ausgerästet und erhalten dadurch ein sehr eigentiämliches, Ericaceen-ähnliches Aussehen. Die Art scheint eine ausgesprochene Sandpflanze zu sein; aus den Angaben einiger Einsammler geht hervor, dass sie auch in den Flugsandgebieten fortkommt. Die dichte Glandelbehaarung bewirkt, dass Blätter und alle gränen Teile, ja, auch die Bliäiten dann oft von einer dichten Schicht festgeklebter Sandpartikeln uäberdeckt sind. 11. Petunia Sellowiana SENDTN. Tab. 6, fig. 3 a—b. SENDTNER in Marrtius, F1. bras. X, p. 176 (1846). — WarrPers Rep. Bot. Systemat. VI, p. 571 (1846—47). Syn.: Fabiana Sellowiana DunaL in DC., Prodr. XIII: 1, p. 592 (1852). Lignescens, prostrata, pilis brevibus glanduliferis dense vestita; folia angustissime Uineari-spathulata, plana; pedunculi quam folia breviores, fructiferi valde deflexi; calyx KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 5. 47 obconicus, laciniis lanceolato-triangularibus; corolla mediocris, infundibuliformis, tubo calyce subduplo longiore; stigma subtruncatum. Suffrutex parvus, valde ramosus, ramis prostratis, junioribus pilis c. 0,1 mm. longis, glanduliferis, patentibus puberulis, vetustioribus lignescentibus et cortice cinereo- alutaceo obtectis; internodia brevia vel brevissima. Folia in ramulis novellis densis- sima, fasciculata, angusta, obtusiuscula, basin versus sensim angustata, sessilia, 10—20 mm. longa et 1—2 mm. lata, utrinque pilis glanduliferis brevibus hirsuta, marginibus planis, sicca interdum canaliculata. Pedunculi ut ramuli, sed densius hirsuti, floriferi erecti, 4—6 mm. longi, fructiferi recurvati et valde flexuosi. Calyx e basi acuta sensim ampliatus, in fructibus conspicue 10-nervius, glanduloso-pilosus, tubo c. 4 mm. longo, laciniis triangulari-lanceolatis, acutiusculis, 3,;—5 mm. longis. Corolla subregu- laris, tubus e basi 2—3 mm. cylindrica sensim ampliatus, infundibuliformis, 12—15 mm. longus, extus pilosulus, limbus rubro-violaceus (siccus), c. 15 mm. diam., laciniis brevibus, rotundatis vel emarginatis. Stamina 5—8 mm. longa, basi 3 mm. corollze adnata. Pistillum c. 4 mm. longum, stylo sursum curvato, stigmate vix dilatato. Capsule obovoidex, 5—6 mm. longe, 3,5 mm. diam. Semina ovoideo-globosa, ferruginea, 1 mm. longa, 0,7 mm. crassa, leviter reticulato-foveolata. Brasilia: S:a Catharina [SELLO n. 4439; herb. Berol.]. — Rio Grande do Sul: Lagao Vermelha ad Rio Turvo, in campo saxoso raro ['”/2 1906; BoOoRNMÖULLER n. 683, floribus fructibusque instructa; herb. Monac.l. Petunia Sellowiana erinnert durch ihre ausgebreiteten, dicht beblätterten Sprosse, die sich hier reichlich bewurzeln, am meisten an heterophylla. Die Blätter und die Bliten- form ähneln dagegen mehr der folgenden Art. 12. Petunia paranensis Dus. Tab. 6, fig. 4. DusÉN in Arkiv för Botanik, Bd. 9, N:o 15 (1910), tab. 3, fig. 1. Fruticosa, erecta, glabriuscula, partibus junioribus glandulis subsessilibus dense vestitis; folialinearia, basin versus angustata, marginibus reflexis; pedunculi foliis duplo breviores, post florationem reclinati; calyx campanulatus,"/2—"/s tubi corollini equans,lobis lineari-triangu- laribus vel linearibus; corolla magna, infundibuliformis; stigma clavatum. Frutex ramosus; rami inferne lignosi, cortice brunneo obtecti, superne herbacei et glandulis brevissime stipitatis vel subsessilibus dense vestiti. Folia 1,5—3 cm. longa et 1—3 mm. lata, conferta (internodiis 2—5 mm. longis), patentia, membranacea, vetustiora rigidiora, linearia, apice rotundate obtusa, basi longe angustata, integerrima, glandulis subsessilibus utrinque vestita, glabrescentia, marginibus subincrassatis et in foliis vetus- tioribus saltem revolutis, nervo medio in foliis vetustioribus supra impresso, subtus emerso. Pedunculi tenues, foliis breviores., circ. 1 cm. longi, sicut ramuli glandulosi. Flo- res magni, axillares, parum zygomorphi. Calyx remote glandulosus, glandulis subsessilibus, c. 12 mm. longus, tubo 4—4,5 mm. longo, distincte 10-nervio, laciniis 4—8 mm. longis et 48 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. cire. 0,7 mm. latis, obtusis. Corolla rosea, tubo pallido (luteo?), 1,3—2,2 cm. longa, 2— 2,3 cm. diam., infundibuliformis, e basi sensim ampliata; tubus leviter ventricosus, extus glandulis brevissimis laxe vestitus, lobi limbi subzygomorphi, rotundati, emarginati et api- culati. Stamina 7—10 mm. longa, glaberrima, 1,5—3 mm. corolle adnata. Pistillum superne curvatum, 8 mm. longum, stigmate stylo vix crassiori. Capsule parve, anguste ovoide&, acute, tubo calycis subequilonge, 5—6 mm. longe, 2,,—3 mm. late valvis bi- dentatis. Semina reniformia, brunnea, dense reticulato-foveolata, 1—1,5 mm. longa, 0,6 —0,7 mm. crassa. Brasilia: loco accuratius non indicato [SELLO sine num. ; herb. Berol.]. — Paranå: Serrinha in declive rupestri [10 Oct. 1908, floribus et fructibus vix maturis instructa; P. DusÉN n. 6860; herb. Regnell.l. Die Art wurde bereits 1903 von DusÉN an mehreren Stellen im Camposgebiet in Parana (Villa Velha, Fortaleza und Ponta Grossa), sowie auf Felsen bei Serrinha angetrof- fen und eingesammelt. Die Typenexemplare selbst habe ich in Stockholm nicht antreffen können; dagegen findet sich dort ein von DUSÉN auf einer späteren Reise eingesammeltes Exemplar, das im Einzelnen so mit der ausfuährlichen Beschreibung und der von ihm ge- lieferten guten photographischen Abbildung tubereinstimmt, dass ich ohne Bedenken es mit paranensis Dus. identifiziere. Dafur spricht auch, dass es an demselben Lokal wie eines der von der ersten Reise her angefuhrten eingesammelt worden ist. Ebenso stelle ich zu dieser Art ein bereits von SELLO eingesammeltes Exemplar, das in allen Punkten mit dem DusÉN'schen identisch ist, abgesehen davon dass die Bluten ganz unbedeutend kleiner sind. Da es mit keiner Nummer versehen ist, lässt sich sein Ursprung nicht näher angeben; nicht unmösglich ist indessen, dass es in Paranå eingesammelt worden ist, gleich den SELLo”schen Exemplaren der folgenden Art. Wie dem nun auch sei, so bildet jedenfalls der genannte Staat allein die bisher bekannte Heimat der Art; dort scheint sie jedoch nicht selten zu sein. Im Habitus ähnelt die Art am meisten Petunia rupestris, von welcher sie aber be- sonders durch die etwas breiteren Blätter, die grösseren Bluten mit mehr abgerundeten und eingebuchteten, aber mit einer Spitze in den Einbuchtungen versehenen Saumzipfel leicht zu unterscheiden ist. In der Blattform erinnert paranensis sehr an Sellowiana, von welcher Art sie jedoch unterschieden ist durch die völlig oder beinahe ungestielten Glandeln, die die juängeren, grunen Teile bekleiden, durch die zuruckgerollten Blattränder und den aufrechten Wuchs. 13. Petunia rupestris Dvs. Tab. 6, fig. 5 a—b. DusÉN in Arkiv för Botanik, Bd. 9, N:p 15 (1910), tab. 4, fig. 1. Fruticosa, erecta, glabriuscula, in partibus junioribus glandulis subsessilibus dense vestita; folia anguste linearia, basi longe angustata, marginibus distinete reflexis; pedunculi foliis subduwplo breviores, post florationem reclinati; calyx circ. mediam partem tubi corollini cequans, lobis linearibus; corolla mediocris; stigma clavatum. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0O 5. 49 Frutex ramosus, ramis virgatis cortice cinereo obtectis, superne herbaceis et glandu- lis brevissime stipitatis dense instructis. Folia 1—2,5 cm. longa, '/2—1 mm. lata, dense sita (internodiis 1—4 mm. longis), patentia, rigida, anguste linearia, apice obtusa et basin versus paululum angustata, utringue glandulis subsessilibus vestita, marginibus valde revolutis, nervo medio supra impresso, subtus emerso. Pedunculi tenues, ut ramuli glandulosi, floriferi erecto-patentes, fructiferi valde recurvati, 9—7 mm. longi. Flores mediocres, ad apices ramorum collocati. Calyx sparse glandulosus, 10-nervius, tubo 3,5—4 mm. longo, laciniis e basi deltoideo linearibus, obtusis, 3—5 mm. longis. Corolla violacea, tubo pallidiore (flavido?), extus glandulis brevissimis densiuscule vestita, 15—17 mm. longa et 8—14 mm. diam., tubuloso-infundibuliformis, tubo medio inconspicue ven- tricoso, lobis limbi late triangularibus, apiculatis. Stamina 6—9 mm. longa, glaberrima, basi 1,5—2 mm. corolle adnata. Pistillum 8 mm. longum, stylo sursum curvato, stigmate vix inerassato. Capsule oblonge, parve, tubum calycis subequantes, 4 mm. long&e et 2 mm. crasse, valvis bidentatis. Semina reniformia, brunnea, reticulato- foveolata, 1,2 mm. longa, 0,6 mm. crassa. Brasilia, Paranå: loco accuratius non indicato [SELLo 4724; herb. Berol.]. Ser- rinha, in campo [22 Oct. 1908, florifera; DUSÉN 6951; herb. Regnell.]. Villa Velha, in campo rupestri [27 Nov. 1908, floribus fructibusque instructa; DUSÉN 7298; herb. Regnell.]. Eine schöne Art, habituell der P. paranensis am meisten ähnelnd, aber mit schmäleren Blättern, engerer Blätenröhre und kärzerer Krone versehen; die Saumzipfel sind auch nicht eingebuchtet, sondern verjuängen sich allmählich in eine kurze Spitze. Sie ist nicht ausserhalb des kleinen siädbrasilianischen Staates Paranå angetroffen, wo sie schon 1828 von SELLO eingesammelt wurde. Zuerst im Jahre 1903 und später 1908 wurde sie von DUSÉN wiedergefunden, welcher nach seinen zuerst eingesammelten Exemplaren die Art beschrieb. 14. Petunia ledifolia SENDTN. Tab. 6, fig. 6 a—d. SENDTNER in Marius, Fl. bras. X, p. 176 (1846). — WALPERs, Repert. Bot. Syst. VI, p. 571 (1846 —47). — DunaAL in DC., Prodr. XIII: 1, p. 578 (1852). Syn.: Petunia elegans MiErRs in Hooker, London Journal of Botany 5, p. 186 (1846). — Petunia elegans var. P Miers 1. ce. — Icon in Miers, Illustr. of South Amer. Plants, t. 24 (1846—50). — SENDTNER in MARTIUS, Fl. bras. X, p. 197 (1846). — WarPers, Repert. Bot. Syst. VI, p. 571 (1846—47). — Dunar in DC., Prodr. XIII: 1, p. 575 (1852). Petunia cesia CHop. et Hassrn. (non SENDTN.) in Bull. de V'Herb. Boissier, Sér. II: 4, p. 86 (1904). Suffruticosa, erecta, pilis longis articulatis viscidis undique tecta; folia linearia,oblongo- linearia vel anguste oblanceolata, sessilia, marginibus reflexis; pedunculi folia longitudine equantes, fructiferi recurvi; calyx basin versus angustatus, "/s—"/2 tubi corollini equans, lobis lineari-lanceolatis; flores magni; stigma truncatum. Suffrutex ramosus, 2—5 dm. altus, ramis pilis ”/+—1 mm. longis crispis dense vestitis, demum glabrescentibus lignosisque. Folia 1,5—2,5 cm. longa, 1,5—4 mm. lata, rigido- membranacea, densa (internodiis 1—7 mm. longis), patula vel erecta, linearia vel anguste K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 5. Uu 50 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. oblonga, obtusa, basi angustata, sessilia, nervo medio supra impresso, subtus emerso, mar- ginibus revolutis, utrinque glanduloso-pilosa. Pedunculi ut ramuli pilosi, floriferi erecti, 1—1,5 cm. longi, fructiferi recurvi, ad 2 cm. excrescentes. Flores mediocres. Calyx glan- duloso-pilosus, basi acutiusculus, coroll&e tubo 3-plo brevior, tubo circ. 3,5 mm. longo, laciniis anguste lanceolatis, attenuatis, obtusiusculis, erecto-patulis, inequalibus, 5—7 mm. longis. Corolla 18—22 mm. longa, c. 18 mm. diam., rubro-violacea, tubo pallidiore et extus piloso, basi ad 4 mm. altitudinem anguste tubuloso-cylindrico, dein infundibuli- formi-dilatato, laciniis limbi rotundato-triangularibus, acutis. Stamina 8—12 mm. longa, glaberrima, basi 4—5 mm. corolle adnata. Pistillum cire. 10 mm. longum, stylo apice valde curvato, stigmate vix incrassato, oblique truncato. Capsule obovatae, tubo calycis longiores, c. 5 mm. longe et 3,5 mm. crasse, valvis integris vel bidentatis. Semina reniformia, leviter reticulato-foveolata, nigra, 1,2 mm. longa et 0,;—0,7 mm. crassa. Brasilia: loco haud indicato [SELLo; herb. Upsal. 113; Berol. 294 et palat. Vindob. — SCHENCK; h. Vindob. — GLAz1IoU 17720; herb. Haun. et Berol.]. — Minas Geraös: loco accu- ratius haud indicato [CLAUSSEN 39; herb. Berol. — LLoTtzKY; ibid.]; Serra da Maeda [SELLo B. 1524 c. 598; ibid.]. — Såo Paulo: in campis [MARTIUS; herb. Monac.l. Paraguay: in regione cursus superioris fluminis Y-acå [Dec. 1900. HaASSLER n. 6620; herb. Hassler. et palat. Vindob.]. »Links von Piribabuy und nördlich von Tobati» [FTEBRIG 829; herb. Monac.l. Pelunia ledifolia ist eine leicht erkennbare Art. Die schmalen, Ledum-ähnlichen Blätter mit mehr oder weniger zuruäckgerollten Blatträndern, die dichte, von langen, klebrigen, zelligen Haaren gebildete Bekleidung ist sehr kennzeichnend fär sie. Auch weicht ihre Verbreitung von der der meisten ubrigen ab. Von Minas Geraéös an ist sie bis nach Paraguay hin verbreitet, wohingegen sie vollständig fehlt in Rio Grande do Sul, Uruguay und den angrenzenden Gebieten, wo die meisten Petunien sonst heimisch sind. Die Art wurde in demselben Jahre, 1846, unter zwei Namen: ledifolia von SENDTNER und elegans von MIERS beschrieben. Dass diese beiden identisch sind, scheint mir näm- lich unzweifelhaft aus den Beschreibungen hervorzugehn, die ausgezeichnet ubereinstim- men, wie auch aus MIERS” Abbildung von elegans, die sich in nichts von den SELLo”schen Typusexemplaren von ledifolia unterscheidet. Das Vorkommen beider in Minas Geraös bestätigt auch in seiner Weise die Berechtigung einer Vereinigung derselben. Von den beiden gleichzeitigen Namen habe ich ledifolia als den bekanntesten und in den Herbarien häufigst angewandten, sowie ausserdem fär die Art bezeichnendsten vorgezogen. 15. Petunia pubescens (SPr.) R. E. FR. Tab. 1, fig. 3 et tab. 7, fig. £a—e. Syn.: Nierembergia pubescens SPRENGEL, Syst. Vegetab. I, p. 615 (1825). — G. Don, Gen. Hist. of Dichlamyd. plants IV, p. 469 (1838). — WarrPers, Rep. Bot. Systemat. III, p. 5 (1844—45); syn. exclus. — MIErs in HooKER, London Journ. of Bot. 5, p. 174 (1846); syn. exclus. — SENDTtnNER in Martius, Flora bras. X, p. 179 (1846). Nierembergia graveolens Duns. (non. St.-Hin.) in DC., Prodr. XIII: 1, p. 583 (1852); pro parte. Petlwnia serpyllifolia SENDTNER in Martius, Flora bras. X, p. 175 (1846). — WarrPers, Rep. Bot: Syste- mat. VI, p. 571 (1846—47). — Dunar in DC., Prodr. XIII: 1, p. 576 (1852). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0O 5. 51 Suffruticosa, erecta vel diffusa, breviter denseque glanduloso-pubescens; folia ovato-ob- longa aut lanceolato-oblonga, sessilia; pedunculi foliis longrores, post florationem deflexi; calyx campanulato-tubulosus, laciniis ovato-lanceolato-linearibus, dimidium corollinum tubum vix attingentibus; corolla parva, tubuloso-infundibuliformis, limbo subintegro; stigma capitatum. Suffrutex 1—2 dm. altus, erectus vel diffuso-adscendens, ramosus vel ramo- sissimus, basi lignescens et cortice fulvo obtectus, in partibus junioribus, ramulis, foliis utrinque, pedicellis calyceque pilis brevibus glanduliferis patentibus dense vestitus. Folia tenuia vel crassiuscula, membranaceo-rigida, parva, 3—15 mm. longa, 1—3 mm. lata, densa (internodiis 1—3 mm. longis), erecto-patentia, oblonga vel ovato-lanceolata vel anguste oblonga, basi haud vel parum contracta, sessilia, apicem acutum vel obtusius- culum versus vulgo sensim contracta, plana vel sicca raro ad margines leviter reflexa, nervo medio inconspicuo, basi solum tuberculum flavicantem elevatum formantia. Pedunculi floriferi quam folia multo longiores, erecti, 3—10 mm. longi, post florationem paulo ex- erescentes, deflexi. Flores parvi, parum zygomorphi. Calyx 10-nervius, tubo 2,;—4,5 mm. longo, laciniis obtusiusculis vel acutis, 2—3,5 mm. longis, post florationem interdum usque ad 5—6 mm. excrescentibus. Corolla extus breviter glanduloso-pilosa, e basi cy- lindrica sensim ampliata, infundibuliformis, 1—2 cm. longa, 0,3—1,2 cm. diam., limbo leviter inciso. Stamina 4—8 mm. longa, ad basin 2—93,5 mm. corolle adnata, gla- berrima. Pistillum 5—7 mm. longum, stylo apice curvato, stigmate stylo paulo crassiore. Capsule globoso-ovoidex, acute vel obtusg, 4—6 mm. longe, 3—4,5 mm. crasse, valvis apice bidentatis. Semina subglobosa, 0,3—0,9 X 0,;—0,7 mm. metientia, argillaceo- fusca, leviter reticulato-foveolata. Uruguay: Montevideo [SELLo d. 107; herb. Berol.]; ibid. [Plants coll. during Capt. P. KinGs Voyage in southern Hemisphere by ANDERSON and others, N:o 97; ibid.]; Passo de Coello [1822; SELLo d. 359; ibid.]. Als SENDTNER bei der Bearbeitung der Gattung Petwnia fär Flora brasiliensis die Art serpyllifolia aufstellte, war ihm offenbar das jetzt im Berliner Museum befindliche Ma- terial, auf das SPRENGEL 1825 seine Nierembergia pubescens grundete, nicht zugänglich. Diese Art fäöhrt er nämlich andauernd auf SPRENGEL's Autorität hin unter der Gattung Nierembergia auf, obwohl er sehr richtig vermutet, dass sie vielleicht eher zu den Petunien zu rechnen sei. Dass dies zutrifft, habe ich bei einer Prufung des Originalexemplars (SELLO d. 359) feststellen können, und ausserdem scheint mir die Art sich in keinem wichtigen Punkt von SENDTNER's Exemplar von serpyllifolia zu unterscheiden. Es ist entschieden unrichtig, wie WALPERS, MIERS und DUNAL es thun, sie mit Nierembergia graveolens ST.-HiL. zu vereinigen, welch letztere eine echte Nierembergia ist; ebenso liegt kein berechtigter Anlass zu ihrer Identifizierung mit Nierembergia visceidula HBK. (= Petunia parviflora JUSS.) vor, wie STEUDEL es in Nomencl. botan. ed. IT: 2, S. 195 thut. Die Art ist sowohl den vegetativen als den floralen Teilen nach recht variabel. Fig. 4 a und 4 c, Taf.'7 zeigen Extreme der Blätenform, Fig. 4 b und 4 d solche der Frucht und des Fruchtkelchs. Auch die Blätter variieren an Grösse recht bedeutend (vgl. oben in der Beschreibung). Das mir zugängliche Material weist indessen Ubergangs- formen zwischen den Extremen auf, so dass eine Teilung der Art nicht möglich erscheint. 52 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. Die Stellung von Petunia pubescens innerhalb der Gattung ist etwas unsicher; die Narbe hat in dieser Beziehung keinen Anhaltspunkt gewährt, da leider die untersuchten so ubel mitgenommen waren, dass kein gutes Bild von ihnen zu erhalten war. Hier wird die Art neben calycina aufgefuhrt, an die sie in der Blitenform, wie auch in den ungestielten Blättern und in anderem etwas erinnert. 16. Petunia calycina SENDTN. Tab. 3, fig. 3 et tab. 6, fig. 9 a—h. SENDTNER in MaArrtius, Fl. bras. X, p. 173 (1846). — WarPers, Repert. Bot. Systemat. VI, p. 370 (1846 —47). — DunAL in DC., Prodr. XIII: 1, p. 576 (1852). Syn.: Petunia ovalifolia Miers in Hoox., London Journ. of Bot. 5, p. 189 (1846) et in Illustr. of South Amer. Plants t. 24 (1846—50). — WaLrPErs, Repert. Bot. Systemat. VI, p. 571 (1846—47). — Dunar in DOC., Prodr. CI 15 p.--orSr(832): Lignescens, adscendens, pilis patentibus glanduloso-pilosa, glabrescens; folia obovata vel spathulato-oblanceolata, sessilia; pedunculi folia equantes vel superantes, post florationem deflexi; calyx basin versus angustatus, laciniis lanceolatis vel lanceolato-linearibus; corolla mediocris, breviter infundibuliformis, tubo calycem vix superante; stigma discoideum. Suffrutex parvus, 1—1,5 dm. altus, e basi ramosus, ramis parce ramosis, adscenden- tibus, sursum pilis cellularibus patulis, primo glanduliferis, dein rigidulis plus minus dense vestitis. Folia viridia, membranaceo-rigida, plana, 1,5—2,5 cm. longa et 0,5—1,2 cm. lata, erecto-patentia, subdensa (internodiis 0,5—2,5 cm. longis), obovata vel ovata vel oblanceolata, apice obtusiuscula, basin versus sensim angustata, sessilia, ad margines et in nervo medio subtus prominente basique valde tumido pilis cellularibus ciliata, nec non interdum etiam in latere utroque laxe rigidulo-pilosa. Peduncult indumento ramulorum vestiti, longitudine valde variabiles, vulgo quam folia multo longiores, interdum tamen ea vix superantes, florigeri erecti, post florationem excrescentes et patenti-deflexi. Flores mediocres, parum zygomorphi. Calyx 10-nervius, precipue ad margines et in nervis pilosus, basin versus sensim angustatus et acutus, tubo 4—5 mm. longo, laciniis 4—7 mm. longis, lanceolatis vel anguste lanceolatis, marginibus vulgo conspicue curvatis. Corolla extus parce breviterque pilosa, pallida (sicca), c. 1,7 cm. longa et 1,7—2 cm. diam., tubo basi 3—4 mm. longe cylindrico, dein sensim lateque infundibuliformi-dilatato, limbi lobis rotundatis, obtusis vel paulo emarginatis. Stamina 4,5—7 mm. longa, basi 2—2,5 mm. corolle adnata, glaberrima, longiora bina sub antheris minute pilosa. Pistillum circ. 5 mm. longum, stylo sursum curvato, stigmate dilatato-discoideo. Capsule 4—4,5 mm. longe, 3 mm. crasse, calyce involvente persistente breviores. Semina subglobosa, 1 mm. longa, 0,8 mm. crassa, aurantia (immatura?), conspicue reticulato-foveolata. Brasilia: Rio Grande do Sul, loco accuratius haud indicato [SELLo d. 1226 et d. 1227; herb. Berol.]; Rio Pardo, in campo [25 Sept. 1823; SELLo; ibid.]; Porto Alegre, loco are- noso aprico,in terra passim denudata [24 Sept. 1892; MALME 100; herb. Regnell., Berol. et Monac.l. Argentina: Missiones, Posadas, Bonpland, in campo nudo sat humido pr. »Almacen finlandesa» [6 Jan. 1908. E. L. EKMAN; herb. Regnell.l. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 5. 53 var. flaccida nov. var. Rami decumbentes, flaccidi; folia basi longius angustata, oblanceolata, utrinque dense breviterque glanduloso-tomentella; pedunculi calyxque densius ac molliter glanduloso-pilosi. Brasilia: loco haud indicato [SELLo sine num.; herb. Berol.l. var. rigida nov. var. Rami prostrati, valde ramosi, rigidi, ad nodos plus minus genmiculati; folia crassa, ri- gida, obovata vel elliptica, utrinque (ut ramuli calyxque) densissime pilis brevibus patentibus glanduliferis rigidis vestita; corolla paulo minor, limbo minus inciso. Brasilia: Rio Grande do Sul [SELLo d. 1915; herb. Berol.]. Petunia calycina ist eine recht variable Art, insbesondere was die Behaarung betrifft. Als die typische, die gewöhnlichste, möchte ich die Form bezeichnen, bei der die Blätter. auch im Jugendstadium, vollständig glatt sind, mit Ausnahme der Blattränder und ge wöhnlich der Unterseite des Mittelnervs, die mit einer Reihe ziemlich langer, zelliger Haare besetzt sind; der Rand wird dadurch schön ziliiert. In Ubereinstimmung mit den Laubblättern ist der Kelch nur auf den groben Nerven sowie längs den Rändern der Zip- fel behaart. Zu diesem Typus gehören die oben zitierten SELLo d. 1226, d. 1227 und MALME 100. Zu dieser spärlicheren: Behaarung kommen bisweilen, so z. B. bei EKMANS und SELLo's Rio Pardo-Exemplaren, ähnliche zellige, gerade Haare auch auf den Blatt- flächen selbst, sowohl auf der Ober- als auf der Unterseite, hinzu, wenngleich sie täberall nur spärlich zerstreut vorkommen; gleichzeitig ist auch die Oberfläche des ganzen Kelchs mit derselben Art von Haaren bekleidet. Eine weitere Zunahme der Behaarung tritt bei den Typen auf, die ich mit besonderen Varietätsnamen belegen zu missen geglaubt habe, var. flaccida, ausgezeichnet durch ihre dichte, weiche, auf den Blättern kurze, mehr kleb- rige Behaarung, und var. rigida, charakterisiert durch eine äusserst dichte, kurze und steife, klebrige Behaarung auf beiden Blattseiten. Auch betreffs der Blattform ist die Variation gross; kuärzere oder mehr ausgezogene Blattspreiten kommen vor, vermutlich auf lokalen Verhältnissen beruhend. In dieser Hinsicht zeigt var. flaccida ein Extrem mit ihren umgekehrt lanzettlichen, unten sich langsam verjungenden Blättern. Durch ihre schlaffen, niederliegenden Sprosse bietet sie auch rein habituell ein ganz anderes Aussehen dar als der Haupttypus, welch letzterer charakterisiert ist durch seine gebogenen, aufwärtssteigenden und deutlich steiferen Sprosse. Die in der Verzweigung und der Wachstumsweise am meisten abweichende Form ist var. rigida. Die deutlich iäber den Boden ausgebreiteten und streng niederlie- genden, reich verzweigten Sprosse sind speziell nach den Zweigspitzen hin mehr oder weni- ger knieförmig gebogen, was alles dem Typus ein sehr charakteristisches Aussehen ver- leiht. Was die Länge der Blitenstiele und ihr Verhältnis zu den Stätzblättern betrifft, so scheinen die bemerkenswerten Verschiedenheiten auf verschiedenen Altersstadien, sowie möglicherweise auch auf lokalen Verhältnissen zu beruhen. 54 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. Innerhalb der Bläte selbst herrscht geringere Variabilität; in der breiteren oder schmäleren Form der Kelchzipfel findet man jedoch kleinere Verschiedenheiten, und bei var. rigida scheinen, dem freilich spärlichen Material nach zu urteilen, die Bliten kleinere Dimensionen zu besitzen und die Saumzipfel weniger entwickelt zu sein, obwohl jedoch, wie es scheint, Zwischenformen den in Fig. 9 f£ (Taf. 6) abgebildeten extremen Typus mit der gewöhnlichen calycina-Bläte verbinden. Die Form der Narbe ist ausgebreitet, abge- plattet, und sie sitzt wie eine kleine Scheibe, senkrecht zum Griffel gestellt. Von SENDT- NER wird sie als »truncato-clavatum» beschrieben. Die Art wurde in demselben Jahre, 1846, sowohl von SENDTNER in Fl. bras. unter dem Namen calycina, als von MIERS in HOoKER's London Journal of Botany unter dem Namen ovalifolia, beschrieben. Obwohl ich nicht Gelegenheit gehabt habe, die MIERS”- schen Exemplare zu sehen, glaube ich doch, der Beschreibung und auch seiner später gelieferten Abbildung (Tll. of South Amer. Pl., t. 24) nach zu urteilen, aus guten Grunden die beiden Namen identifizieren zu können. Die Abweichungen, die in den Beschrei- bungen vorkommen, scheinen sich durch die bereits erwähnte Variabilität der Art zu er- klären. Petunia calycina scheimt, wie aus dem oben Angefuhrten hervorgeht, uber das sudlichste Brasilien und die angrenzenden Gegenden von Argentinien (Missiones) ver- breitet zu sein. MIERS gibt seine ovalifolia aus demselben Teil von Brasilien sowie dem angrenzenden Uruguay an. In der Verbreitung liegt daher nichts, was gegen die Identi- fizierung spricht. 17. Petunia Sendtneriana n. sp. Tab. 6, fig. 7 a—d. Syn.: Petunia linoides SENDTN. var. viscosa SENDTN. in Mart., Fl. Bras. X, p. 174 (1846). Suffruticosa, erecta, pilis longis dense irsuta; folia spathulata vel oblanceolata, basi longe angustata; pedunculi quam folia breviores vel paulo longiores, post florationem deflexi; calyx obconicus, laciniis Uineari-oblongis; corolle tubus bast longe cylindricus, dein infun- dibuliformi-ampliatus, calyce subdimidio longior; stamina medio tubo affixa; stigma discoi- deo-cyphellceforme. Suffrutex (vel herba basi plus minus lignescens) parce ramosus, ramis erectis, flexu- osis, pilis ”/«—1 mm. longis cellularibus crispulis dense vestitis; internodia 1—3 cm. longa. Folia laxa, erecto-patentia, membranacea, tenuia, plana, 2,,—4 cm. longa et 0,17—1 cm. lata (floralia minora), spathulata vel oblanceolata, apice rotundata, basin versus longe angustata, sessilia vel petiolum longiusculum alatum formantia, utrinque sed presertim ad margines et in nervo longepilosa, pilis cellularibus mollibus glanduliferis. Pedunculi tenues, flexuosi, ut ramuli hirsuti, florigeri 1,5—2,5 cm. longi, erecti, fructiferi vix accre- scentes, reflexi et curvati. Calyx e basi acutiusculo obconicus, 10-nervius, precipue in nervis et ad margines longe glanduloso-hirsutus; tubus c. 3 mm. longus, lacinixe in&e- quales, lineari-oblonga, obtusax, 7—10 mm. long&e. Corolla mediocris, extus hirsuta; tubus c. 17 mm. longus, basi c. 9 mm. anguste cylindricus, dein ventricoso-ampliatus, limbi lacinie rotundate, obtusex. Stamina 14—17 mm. longa, c. 10 mm. corolle KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46, N:0O 5. 55 adnata. Pistillum ec. 15 mm. longum, stylo apice curvato, stigmate incrassato, plus minus cyphelleformi. Capsule elliptico-globose, apiculate, 6—7 mm. longe et 4 mm. diam., - valvis maturis apice leviter incisis. Semina globoso-reniformia, griseo-brunnea, 12 mm. longa, 8 mm. crassa, minute reticulato-foveolata. Brasilia: S:ta Catharina [SELLO n. 4290; herb. Berol.]; ibid., »am Rande der Serra do Oratorio» [Febr. 1890; UrE n. 1528; ibid.]. Die Art ist auf teils von SELLO, teils von ULE eingesammeltes Material, das aus- schliesslich aus der brasilianischen Provinz S:a Catharina herstammt, gegrändet. Fin Exemplar von dem ersteren Material war SENDTNER bei seiner Bearbeitung der Gattung in FI. bras. zugänglich; da dieses aber nur fruchttragend war, veranlasste es diesen Autor, in demselben nur eine in der Behaarung unbedeutend abweichende Varietät von Petuwnia li- noides zu sehen. Ein anderes Exemplar derselben Nummer SELLO's, das ich im Berliner Museum angetroffen habe, war indessen bluätentragend, wie auch das ULE'sche Material, und aus dem Bau der Bliten geht deutlich hervor, dass hier in Wirklichkeit ein sehr frei- stehender Typus vorliegt, wohlverschieden von linoides. Die Bluitenkrone erinnert in der Form sehr an eine Nierembergia-Art, dank einem ungewöhnlich weit ausgezogenen ba- salen, röhrenförmigen Teil, der ziemlich plötzlich sich zu einer oberen, mehr aufgeblähten Partie erweitert. Die Staubblätter gehen in Zusammenhang hiermit fast von der halben Höhe der Bliutenröhre aus. Dass jedoch eine wirkliche Petunia und nicht eine Nierem- bergia vorliegt, zeigt der Bau der Narbe, wie auch die durchgehenden Ubereinstimmungen mit gewissen anderen Petunia-Arten in den vegetativen Teilen. Die grösste Verwandtschaft besitzt wohl die Art mit Pet. Regnellii, nicht mit linoides. Wie erwähnt, lassen sich der Blite gute Merkmale zur Unterscheidung von diesen ent- nehmen, wie auch der Behaarung zur Unterscheidung von letzterer. 18. Petunia Regnellii n. sp. Tab. 3, fig. 2 et tab. 6, fig: 8.a—e: Fruticosa, erecta, pilis longis cellularibus viscidis undique vestita; folia subspathulata; pedunculi foliis breviores, fructiferi reflexi; calyx basi acutus, obeonicus, laciniis lineari-trian- gularibus; corolla mediocris, infundibuliformis, limbo lato; stigma discoideum. Caulis ad 6—7 dm. altus, plus minus lignescens, parce ramosus, ramis pilis c. I mm. longis, mollibus dense vel densissime vestitis; internodia ad 3 cm. longa, vulgo breviora. Folia membranacea, plana, subtus paulo pallidiora, 1,5—3,5 cm. longa, 0,;—1,5 cm. lata, obovata, spathulata vel oblanceolata, obtusiuscula, basin versus in petiolum alatum sen- sim angustata, utringue plus minus dense longehirsuta, demum glabrescentia, nervo medio supra plano, subtus prominulo, secundariis inconspicuis. Flores ad apices ramorum collocati, demum racemos spurios secundos foliosos formantes. Pedunculi tenues, patenti- longepilosi, floriferi erecti vel patuli, 0,;—1 cm. longi, fructiferi paulo (ad 1,5 cm.) elongati, valde reflexi. Calyx hirsutus, precipue ad nervos et margines laciniarum; tubus 3—4 mm. longus, 10-nervius, lobi inequales, 4—7 mm. longi, apicem obtusiusculum versus sensim 56 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. angustati, in fructibus paulo accrescentes. Corolla infundibuliformis, extus hirsuta, tubo pallido, e basi breviter subceylindrica sensim ventricoso-ampliato, 10—14 mm. longo, limbo violaceo patente, 7—10 mm. lato, lobis rotundatis, obtusis vel apiculatis. Stamina 7—9 mm. Ionga, corolle 3—3,5 mm. adnata. Pistillum c. 7 mm. longum, stylo apice paulo curvato, stigmate transverse discoideo. Capsule globoso-ovoidex, 5 mm. longe, 4 mm. diam., valvis apice minute bidentatze. Semina globoso-reniformia, 10—11 mm. longa, 6—7 mm. crassa, ferruginea, minute reticulato-foveolata. Brasilia: Minas Geraös, Caldas [1845; WIDGREN; herb. Regnell. — MosÉn 662 et4304; ibid. — REGNELL II: 199!/2 et 199!/2 c; ibid. et in herb. Ups., Haun. et Berol.]. — Paranäå, Fortaleza [SELLO sine num. ; Berol.]; Curityba oppid. [DUSÉN 2348; herb. Regnell.]. Die Art hat, im Vergleich mit den allermeisten Petunien, eine nördliche Verbreitung und stimmt in dieser Hinsicht am besten mit Pet. ledifolia ubereim. Exemplare habe ich nur aus Minas Geraés und Paranaå gesehen, aus diesen Staaten jedoch in grosser Anzahl, so dass sie ein gutes Bild von dem Variationskreise der Art liefern. Sie wächst an feuchten Lokalitäten, »inter frutices loci humidi» und »locis uliginosis pl. m. humidis» [MOosÉN], scheint aber auch möglicherweise trocknere Plätze vertragen zu können [»in campo»; DU- SÉN]. Demzufolge ist sie auch recht variabel. Die Behaärung der Blätter und des Kelches ist bisweilen verhältnismässig spärlich [SELLo, DUSÉN], bisweilen sehr dicht [wie in gewissen REGNELL schen Exemplaren]|; im ganzen zeigt sie jedoch einen sehr einheit- lichen Typus. Die Form und die Grösse der Blätter sind auch, wie aus der Beschreibung hervorgeht, sehr grosser Variation unterworfen, die Blute weniger. Ungewöhnlich gross- blätig ist ein von REGN BELL (in Jan. 1867) eingesammeltes, ebenfalls grossblättriges Exem- plar, dessen Blite c. 2,5 cm im Durchmesser erreicht. Eine kleinbluätige Form ist die von WIDGREN eingesammelte, mit c. 1,3 cm weiter Krone. Ubergangsformen zwischen diesen Extremen kommen reichlich vor, sogar an einem und demselben Individuum. Das ge- wöhnlichste Mass ist 16—18 mm. Die nächste Verwandte der Art därfte P. Sendtneriana sein, welcher sie in der Blatt- form, Behaarung und dem allgemeinen Habitus sehr ähnelt. Die Vereinigung der beiden Arten ist jedoch der verschiedenen Kronenform wegen ganz unmöglich. Auch mit ge- wissen Formen der Pet. variabilis zeigt Regnellii eine habituelle Ähnlichkeit. Der Narben- bau weist jedoch diese ganz verschiedenen Artenserien der Gattung zu. 19. Petunia c&Xsia SENDTN. Tab. 7, fig: I a—: SENDTNER in MaArrtius, Fl. bras. X, p. 173 (1846). — WazrrPeErs, Repert. Bot. Systemat. VI, p. 570 (1846 —47). — Dunar in DC., Prodr. XTII: 1, p. 576 (1852). Suffruticosa, glandulis breviter stipitatis vel sessilibus dense vestita; folia anguste spa- thulata, basi in petiolum brevem contracta; pedunculi foliis subequilongi, fructiferi recurvi; calyx basin versus angustatus, dimidium tubum corollinum vix attingens, laciniis anguste triangularibus; corolla majuscula; stigma transverse discoideo-dilatatum. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 5. 57 Suffrutex ramosus, ramis gracilibus flexuosis, decumbentibus, vetustioribus ligne- scentibus et cortice alutaceo obtectis, junioribus glandulis sessilibus densis nec non pilis patentibus glandulosis breviusculis vestitis. Folia 1—2 em. longa, 2—5 mm. lata, lineari- vel lanceolato-spathulata, apice rotundata, basin versus sensim angustata, petiolum alatum plus minus distinetum formantia, tenuiter membranacea, cesio-viridia, utringue glandu- loso-punctata et prexcipue ad margines pilis glanduliferis brevibus sparse pilosa, nervo medio supra impresso, subtus distinete emerso, secundariis inconspicuis, marginibus incras- satis planis vel vix revolutis. Pedunculi ut ramuli hirsuti, tenues, flexuosi, folium sube- quantes, 89—12 mm. longi, florigeri erecti vel patuli, fructiferi patulo-recurvi. Calyx basi acutiusculus, sursum sensim ampliatus, indumento foliorum vestitus, elevatim 10-nervi- us, tubo circ. 4 mm. longo, lacinis inequalibus, anguste triangularibus, apicem obtusius- culum versus sensim angustatis, 3—6 mm. longis. Corolla paulo zygomorpha, 16—20 mm. longa, tubo pallido, ad basin circ. 3 mm. cylindrico, dein sensim ampliato, infundi- buliformi, laciniis limbi rubroviolacei brevibus rotundatis obtusis. Stamina glaberrima, 5—7 mm. longa, 2,,—3 mm. coroll&e adnata, filamentis crassitudine valde inequalibus. Pistillum ec. 6 mm. longum, stylo apice leviter curvato, stigmate 1 mm. lato. Capsule tubo calycis incluse, valvis 3,,—4 mm. longis, integris vel inconspicue bidentatis. Semina nigra, globoso-reniformia, elevatim reticulata, I mm. longa, 0,,—0,3 mm. crassa. Brasilia: Prov. S:a Catharina, Lages [Febr. 1828, floribus fructibusque instructa; SELLOW; herb. Berol.l. Ein SENDTNER/sches Exemplar dieser Art ist mir nicht gelungen zu sehen. Im Berliner Bot. Museum traf ich indessen eine unbestimmte und unnumerierte Petunia an, die von SELLOo in Brasilien im Februar 1828, d. h. [nach der von URBAN gelieferten Uber- sicht uber SELLoO's Reisen] im Staate S:a Catharina eingesammelt worden war. Dieses Exemplar stimmt in allem Wesentlichen mit SENDTNER's Beschreibung von Petunia ccesia uberein, so dass ich kein Bedenken trage, es der genannten Art zuzuweisen. Der wichtig- ste Unterschied liegt darin, dass SENDTNER fär cesia eine keulenförmige, kaum verdickte Narbe angibt, wohingegen diese an dem mir vorliegenden Exemplar nach den Seiten hin ausgezogen, sowie scheibenförmig ist. Da jedoch an trockenem, aufgekochtem Material eine unrichtige Beobachtung in dieser Hinsicht sehr leicht zustande kommt, und da die Narben oft in verschiedenen Altern verschiedene Bilder geben, so glaube ich nicht gerade besonderes Gewicht auf diese Abweichung legen zu därfen. Petunia cesia ähnelt sehr linoides, und fraglich kann es erscheinen, ob sie wirklich von dieser als Art verschieden ist! Sie unterscheidet sich indessen, den mir zugänglichen Exemplaren der beiden Arten nach zu urteilen, durch niederliegenden Wuchs, die blau- graue Farbennuance der krautigen Teile und im grossen und ganzen schmälere Blätter, die — gleich dem Kelch mit seinen im Verhältnis zur Breite etwas kärzeren Zipfeln — durch ungestielte Glandeln fein pulverulent sind. Ob die Narben bei den beiden Arten eine Verschiedenheit aufweisen, hat aus Mangel an zugänglichem Material von linoides nicht entschieden werden können. EK. Sv. Vet. Akad. Handl. Band. 46. N:o 5. 8 58 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. 20. Petunia linoides SENDTN. SENDTNER in Martius, Fl. bras. X, p. 174 (1846). — WarPeErs, Repert. Bot. Systemat. VI, p. 570 (1846 —47). — DunaL in DC., Prodr, XIII: 1, p. 577 (1852). Lignescens, pilis brevibus glandulosis vestita; folia cuneata vel oblanceolata, basi longe attenuata; pedunculi foliis breviores, fructiferi deflexi; calyx obconicus,laciniis lineari-lanceo- latis; corolla mediocris, tubo infundibuliformi, calyce sesque- vel duplo longiore; stigma discoideum. Suffrutex (vel frutex) adscendenti-erectus, ramis gracilibus primo pilis brevibus vel brevissimis, patentibus, sepe glanduliferis vestitis, demum lignescentibus cortice aluta- ceo obtectis; internodia ad 8 mm. longa. Folia tenuia, lete viridia, patula, cuneata vel superiora oblanceolata, apice rotundata, basin versus sensim et longiuscule attenuata, peti- olum alatum formantia, plana, utrinque sed prasertim in nervo medio supra impresso et subtus emerso et in marginibus incrassatis breviter scabrido-hirsuta, 12—18 mm. longa, 3— 3 mm. lata. Pedunculi tenues, breviter densissime glanduloso-pilosi, florigeri erecti, 8—12 mm. longi, fructiferi deflexi, paulo exerescentes, ad 17 mm. longi. Calyx e basi obtusi- usculo sensim ampliatus, obeonicus, 10-nervius, tubo 3,,—4 mm. longo, laciniis 6—7 mm. longis, anguste lanceolatis, sensim attenuatis, obtusiusculis, in nervis adque margines bre- viter laxeque glanduloso-pilosis. Corolla violacea, tubo pallido (flavido?), ce. 17 mm. longo, basi circ. 4 mm. anguste cylindrico, dein sensim ampliato, infundibuliformi, limbi laciniis rotundatis. Stamina infra quartam tubi partem adnata, longissima ad dimidiam porrecta; filamenta superne curvata; anthersa in sicco lutex. Stylus apice curvatus in stigma discoideum nonnihil dilatatus. Capsule mature desunt. Brasilia: Rio Grande do Sul [SELLo; herb. Berol. 2891. Nur ein einziges Exemplar habe ich von der Art gesehen, dasselbe, nach welchem auch SENDTNER seine Beschreibung geliefert hat. Es ist sehr unvollständig, indem es nur aus einem einzigen Zweige mit einigen spärlichen Bläten an der Spitze, aber ohne entwic- kelte Frucht, besteht. Betreffs der inneren Blutenteile bin ich daher genötigt gewesen, nur die Angaben der Originalbeschreibung zu zitieren. Das spärliche Material bringt es mit sich, dass man sich unmöglich eine Vorstellung von dem Variationsvermögen der Art bilden kann und, ob sie durch Ubergangsformen mitnahestehenden Arten verknäpft ist. Dies gilt besonders von ihrem Verhältnis zu cesia, Hassleriana und Regnellit, denen sie unzweifelhaft sehr nahe steht. Betreffs der Unterschiede von den beiden erst- genannten Arten sei auf das unter denselben Angefuhrte verwiesen; von letztgenannter unterscheidet sie sich durch schmälere Blätter, kurze Behaarung von einem etwas anderen Typus, sowie schmälere Bläitenröhre. Die vier Arten haben ausserdem, soweit bisher be- kannt, verschiedene Verbreitungsgebiete. Petunia Hassleriana hat eine mehr westliche Verbreitung (Paraguay und Missiones); Regnellir ist eine nördliche Art, mit einer Verbrei- tung von Minas Geraös bis herunter nach Paranå, cesia kommt etwas sädlicher vor, in der Provinz S:a Catharina, und linoides endlich scheint eine noch sädlichere Verbreitung zu besitzen; auf einem losen, bei dem Exemplar liegenden Zettel findet sich nämlich die Num- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46, N:0 5. 59 mer 4031, sowie 21 V (21. Mai) vermerkt. Wenn diese Aufzeichnung, wie wohl anzunehmen ist, zu dem Exemplar gehört, so ist es in Rio Grande do Sul eingesammelt (vgl. URBAN'S oben angefuhrte Biographien uber SELLo). SENDTNER stellt in Flora brasiliensis auch eine var. villosa unter der fraglichen Art auf. Die Exemplare, die ihm dabei von dieser Form zugänglich waren, ermangelten Blu- ten; aus solchen, die ich an anderen Exemplaren das Gluck hatte anzutreffen, geht hervor, dass die genannte Varietät der Art nach weit verschieden von linoides ist und keinesfalls mit ihr vereinigt werden kann. Ich habe sie daher oben unter dem Namen Petunia Sendt- neriana aufgefuhrt. 21. Petunia Hassleriana n. sp. Tab. 3, 08. £ et tab. 7, fig. 2 a d. Fruticosa, erecta, dense puberula; folia sessilia, anguste oblonga, basin versus angu- stata; pedunculi quam folia breviores, fructiferi recurvi; calyx obconicus, amplus, laciniis anguste lanceolatis; corolla magna, tubo infundibuliformi calycem paulo—subduplo superante; stigma transverse discoideo-dilatatum. Frutex 0,5 usque ad 0,8 m. altus, parce ramosus, ramis primo pilis longiusculis ('/+— '/2 mm.) cellularibus flavidis et mox rufescentibus dense hirsutis, dein lignescentibus et cortice fusca obtectis; internodia circ. '/2 cm. longa. Folia subdensa, rigido-membranacea, erecta, 1,;—3 cm. longa et 0,3—1 cm. lata, anguste oblonga vel basin versus sensim angus- tata et oblongo-spathulata, sessilia, apice acutiuscula, utrinque pilis densis mollibus vesti- ta, plana, nervo medio supra plano subtusque emerso, basi tumido. Pedunculi hirsuti, 1—2 cm. Jlongi, mox reflexi et fructiferi valde reclinati. Calyzx e basi acutiusculo ob- conicus, 10-nervius, ut folia hirsutus, tubo 4—6 mm. longo, laciniis ingequalibus, 5—13 mm. longis, lineari-lanceolatis, obtusiusculis. Corolle tubus basi c. 4 mm. longe subcey- lindricus, pallidus (flavus?), sensim ampliatus, infundibuliformis, 16—18 mm. longus, lim- bus violaceus, 20—25 mm. diam., lobis rotundatis, apiculatis. Stamina 7—11 mm. longa, basi c. 2 mm. corolle adnata. Pistillum 10 mm. longum, stylo apice curvato, stigmate 1,5 mm. diam. Capsule 5—7 mm. longe, calyce incluse. Semina non visa. Argentina: Missiones, Posadas, Loreto, loco graminoso arenoso subhumido pr. »Rio Machinas» [””/1 1908; E. L. EKMAN; herb. Regnell.]. Paraguay: Pirihabuy, in campo [HASSLER n. 1873; herb. Hassler.]; Villarica, in campis [HASSLER n. 8735; ibid.]. Die oben angefuhrten, in Paraguay eingesammelten Exemplare sind von HASSLER (auf den Etiketten) als eine Varietät paraguariensis von Petumnia linoides bezeichnet wor- den. HASsSLER hat damit klar erkannt, dass eime Form vorliegt, die der genannten Art sehr nahe steht. Diese Auffassung scheint sich mir auch bei einem Vergleich zwischen den beiden Typen völlig zu bestätigen, doch erachte ich es fär natärlicher, die paraguaysche Form als eine linoides nahestehende, aber von dieser verschiedene Art aufzufassen. Die ungestielten Blätter mit ihrer charakteristischen weicheren Behaarung und ihre längliche oder ovale Form mit schwach oder gar nicht verdicktem Blattrande, sowie die grösseren 60 ROB. BE. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. Bläiten mit weiterer Bluäutenröhre unterscheiden Hassleriana von dem SENDTNER' schen Typusexemplar von linoides. Ubergangsformen habe ich nicht gesehen, vielmehr stellen alle oben angefuhrten HASSLER-EKMAN'schen Exemplare einen wohlbegrenzten Typus dar. Ein sehr charakteristisches Merkmal fär sie alle liegt in der rostbraunen Behaarung, die pläschartig die Zweige bedeckt, und die bei linoides vollständig zu fehlen scheint. Auch auf die verschiedenen Verbreitungsgebiete könnte in diesem Zusammenhange möglicher- weise hingewiesen werden (s. oben), obwohl grösseres, entscheidendes Gewicht natärlich nicht diesen Verhältnissen bei der geringen Kenntnis, die wir immer noch von der Flora dieser Gegenden besitzen, beigelegt werden darf. 22. Petunia helianthemoides SENDTN. Tab. 7, fig. 3 a—c. 4 SENDTNER in MaArrtius, Flora bras. X, p. 174 (1846). — Warpers, Repert. Bot. Systemat: VI, p. 570 (1846—47). — DunaL in DC., Prodr. XIII: 1, p. 577 (1852). Lignescens, prostrata, glanduloso-pilosa; folia ovato-lanceolata, sessilia; pedunculi flo- riferi foliis cequilongi vel breviores vel paulo longiores; calyx basin versus angustatus, laciniis lanceolatis; corolla mediocris, hypocraterimorpha, calycem dimidium cequans; stigma discoi- deum. Suffrutex parvus, e radice valido valde ramosus, ramis rigidis prostratis, divaricatim ramosis, basi lignescentibus, ceterum pilis cellulosis, brevibus (0,1—0,2 mm. longis), pa- tentibus, sepe glanduliferis dense vestitis; internodia ad 1 cm. longa, vulgo breviora. Folia patentia, conferta, crasse membranacea, ovata vel ovato-lanceolata, apice acuti- uscula vel obtusa, basi rotundata, sessilia, utrinque dense breviterque glanduloso-pilosa, plana, nervo medio vix conspicuo, basi subtus tumido, 0,5—1,5 cm. longa et 0,3—0,5 cm. lata. Pedunculi tenues, ut ramuli glanduloso-pilosi, florigeri erecto-patentes, 5—12 mm. longi, fructiferi reflexi. Calyx breviter, ad margines longius glanduloso-pilosus, 10-nervi- us, tubo 4,5—35 mm. longo, laciniis 3,,—5 mm. longis, lanceolatis vel anguste lanceolatis, obtusiusculis, marginibus plus minus curvatis. Corolla extus puberula, tubo 10—13 mm. longo, basi 3 mm. anguste cylindrico, dein sensim sed leviter ampliato, tubuloso-in- fundibuliformi, limbo lato, diametro 12—17 mm., laciniis rotundatis, acutiusculis. Sta- mina 8—12 mm. longa, basi 3—4 mm. corolle adnata, glaberrima. Pistillum 9 mm. longum, stigmate c. 1,5 mm. diam. Capsule ovoidex, 5 mm. longe, 3—4 mm. diam., valvis apice bidentatis. Semina subglobosa, 0,8 mm. longa, 0,6 mm. crassa, (immatura?) ochracea, minute reticulato-foveolata. . Brasilia: Rio Grande do Sul[Reliquizg d. SELLo 2801—67; herb. Berol. 2921. Argentina: Missiones, Posadas, locis glareosis saxosis pr. predium »La Granja» fre- quens ['”/11 1907; EKMAN; herb. Regnell.; floribus fructibusque instructal. Obige Beschreibung ist teils auf das SENDTNER'sche Typusexemplar, teils auf ein anderes, gleichfalls von SELLo eingesammeltes, unbestimmtes Exemplar im Berliner Her- barium und teils auf ein reichlich bluhendes, von EKMAN neulich eingesammeltes Exemplar KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 5. 61 gegruändet. Nur letzteres war mit Fruächten und Samen versehen. Das EKMAN”sche Exemplar weicht etwas von den SELLo'schen ab, vor allem durch kärzere Blätenstiele und kleinere Bliten, besonders käurzere Blutenröhre. Da jedoch die Wachstumsweise, Blatt- form, Behaarung, Narbenform usw. in allem Wesentlichen ubereinstimmen, so habe ich das Exemplar mit helianthemoides identifizieren zu können geglaubt. Petunia helianthemoides ähnelt in vielen Punkten calycina var. flaccida durch ihren niederliegenden Wuchs, ihre Behaarung usw., unterscheidet sich von dieser aber u. a. durch die ovalen, vollkommen ungestielten Blätter mit abgerundeter Basis, sowie durch die Form der Blumenkrone, die am meisten an die der micrantha oder der ericefolia erinnert. Recht grosse habituelle Ähnlichkeit weist sie auch mit calycina var. rigida auf. 23. Petunia micrantha n. sp. Tab. rf: 3 et tab. 7, pg. > åa Cs Lignescens, erecta, pilis glanduliferis rigidis dense vestita; folia parva, ovato-oblonga, sessilia, margine revoluta; pedunculi foliis subequilongi, post florationem deflexi; calyx basi acutus, obcomicus, fere ad basin divisus, laciniis lineari-triangularibus; corolla hypocrateri- morpha, parva, tubo calycem vix superante, tubuloso; stigma transverse discoideo-dilatatum. Herba erecta vel basi lignescente suffruticosa, radice palari, annua(?) instructa, ramis erectis, pilis 0,1—0,2 mm. longis, patentibus, rigidulis scabrido-pilosis; internodia ad 5 mm. longa, vulgo breviora. Folia densa, rigida, erecto-adpressa, 7—12 mm. longa, 2—3,5 mm. lata, ovata, oblonga vel lanceolata, obtusa, basi rotundata et sessilia, utrinque pilis glan- duliferis rigidis pilosa, marginibus conspicue, interdum valde revolutis, nervo medio supra impresso, subtus emerso, basi tumido. Pedunculi rigidi, ut ramuli pilosi, floriferi erecto- patentes, 6—8 mm. longi, fructiferi valde deflexi, ad 15 mm. longi. Calyx rigide glanduloso- pilosus, 10-nervius, nervis pulchre exculptis, tubo brevissimo, obceonico, 1,5—2 mm. longo, laciniis duplo triplove longioribus, 4—6 mm. longis, anguste triangularibus, apicem versus sensim angustatis, obtusis, marginibus plus minus, demum valde revolutis. Corolla extus glanduloso-pilosa; tubus pallidus, 7 mm. longus, lacinias calycinas equans vel pa- rum superans, basi breviter cylindricus, dein paululum ampliatus, tubuloso-infundibuli- formis; limbus violaceus, c. 10 mm. diam., lobis rotundato-triangularibus, acutis. Sta- mina 4,;—6 mm. longa, basi 2—2,5 mm. corolle adnata. Pistillum c. 5 mm. longum, stylo apice curvato. Capsule subglobose, acute, 4 mm. longe, 3—3,5 mm. diam. dSe- mina reniformia, 1,4 mm. longa, 0,7 mm. crassa, nigra, exquisite reticulato-foveolata. Brasilia: Paranå [SELLo n. 5045; herb. Berol.]. Petunia micrantha liegt bisher, wie es scheint, nurin einer einzigen Kollektion vor, von SELLO im nördlichen Teil des Staates Paranå gesammelt. Das Material ist jedoch recht reichlich und sehr vollständig, so dass sich ein gutes Bild von der Pflanze hat gewinnen lassen. Habituell ähnelt sie am meisten Petunia Dusenii, an die sie in ihrem ganzen Wuchs und in der Form und Grösse der aufwärtsgerichteten, dichtstehenden Blätter erinnert. Von ihr unterscheidet sie sich jedoch sehr deutlich durch den ganz verschiedenen Bau 62 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. der Narbe, durch die kleinen Bliten mit ihrer sehmäleren Bliätenröhre, durch eine ganz andere Behaarung und durch die deutlich zuräckgerollten Blattränder. Die Zusammen- gehörigkeit mit Dusenir ist nur eine scheinbare; enger ist die Verwandtschaft dagegen augenscheinlich mit der habituell mehr abweichenden Pet. ericefolia, mit der sie im Bau der Blätenkrone am meisten tbereinstimmt. Der kleinere, tief eingeschnittene Kelch mit seinen kurzen, rasch sich verjungenden Zipfeln, die durch die starke Zuräckrollung der Blattränder linearen Blätter, sowie das im ubrigen rein Fabiana-ähnliche Aussehen lässt diese leicht von Pet. micrantha unterscheiden. 24. Petunia ericefolia n. sp. Tab. 3, fig. 5 et tab. 7, fig. 6 a—d. Fruticosa, erecta, pulis glanduliferis dense vestita; folia minuta, sessilia, marginibus revolutis oblongo-linearia; pedunculi quam folia subduplo longiores, fructiferi erecto-patentes; calyx in anthesi obconicus, dein campanulatus, laciniis brevibus, triangularibus; corolla parva, tubo calycem duplo superans, tubuloso-infundibuliformis; stigma transvers discoti- deo-dilatatum. Frutex '/2 m. altus (vel ultra), ramosus, ramis erectis, primo pilis glanduliferis, paten- tibus, 0,1—0,2 mm. longis hirsutis, dein lignescentibus et cortice rimuloso lurido obtectis; internodia 2—3 mm. longa. Folia rigida, patula, densa, utrinque breviter glanduloso- pilosa, linearia vel oblongo-linearia vel e basi sessili latiore apicem versus sensim angustata, obtusa, 3—6 mm. longa et 0,;—1,5 mm. lata, in axillis fasciculos foliorum minorum con- formium sustinentia, marginibus valde revolutis. Pedunculi rigidi, glanduloso-pilosi, flori- feri erecti, 3—5 mm. longi, fructiferi ad 10 mm. excrescentes, erecto-patentes, sed non re- curvi. Calyx dense glanduloso-pilosus, 10-nervius, primo obeonicus et basi acutus, dein fructu accerescente campanulato-globosus, tubo 3,,—4 mm. longo, laciniis 2—3 mm. longis, e basi lata subito angustatis, attenuatis, marginibus plus minus revolutis. Corolla extus breviter hirsuta, 12—13 mm. longa, 8—9 mm. diam., tubo e basi paulo et sensim ampliato, cylindrico-infundibuliformi, pallido (flavo?), 8—9 mm. longo, limbi laciniis rotundato- triangularibus acutiusculis. Stamina 4—6 mm. longa, 2—2,5 mm. corolle adnata. Pistillum 5 mm. longum, stylo apice curvato, stigmate I mm. diam. Capsule subglobose, acute, 4,5—5 mm. longe, 3—3,; mm. diam., valvis apice integris vel breviter biden- tatis. Semina nigra, reniformia, 1,2 mm. longa, 0,7 mm. crassa, exquisite reticulato- foveolata. Brasilia: Parana borealis [SELLO n. 4969; herb. Berol.]; ibid., Villa Velha, in campo rupestri[”"/1108; DUSÉN 7210, floribus fructibusque instructa; herb. Regnell.]. Eine der eigentiämlichsten und charakteristischsten aller Petunia-Arten, die im Habitus eine grosse Ähnlichkeit mit gewissen Erica-Arten hat. Die schmalen Blätter mit zuriäckgerollten Rändern und die verhältnismässig kleinen Bläten erinnern an die Fabiana-Gattung. Ihre Zusammengehörigkeit mit den Petunien ist jedoch unzweifel- haft. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 5. 63 25. Petunia variabilis n. sp. Tab; 4 fer Aret taba 7; Bgnd Ve Herbacea vel suffruticosa, erecta, pilis longis plus minus dense vestita; folia sessilia, ovata vel lanceolata vel ovato-spathulata; pedunculi foliis subequilongi, post florationem deflexi; flores magni; calyx basi acutus, laciniis anguste lanceolato-triangularibus; corolla mediocris vel magna, tubus calyce subduplo longior; stigma bifurcatum. Radizx palaris, annua, gracilis caule herbaceo, vel valida et verosimiliter perennans, caule basi plus minus lignosa; caulis erectus, subsimplex vel (interdum valde) ramosus, ad 1—53 dm. altus, in partibus junioribus (herbaceis) pilis cellularibus ”/«—1 mm. longis glanduliferis mollibus densiuscule vel densissime vestitus; internodia ! 2 cm. longa. Folia membranacea, forma et magnitudine valde variantia, 1—3 cm. longa, 0,1—1,8 cm. lata, ovata vel lanceolato-ovata, lanceolata vel basin versus angustata subspathulata, apice rotundata vel obtusiuscula, sessilia, ad margines et in nervo, in pagina superiore sem- per et in inferiore vulgo pilis longis mollibus vel rigidiusculis plus minus dense vestita, plana vel siccatione interdum paulo revoluta. Pedunculi 10—15 mm. longi, molliter longe- pilosi, floriferi erecti, fructiferi deflexi, ad 20 mm. excrescentes. FHFlores primo interfur- cales, demum racemos spurios extensos multiflores foliosos formantes. Calyx basi acutus, obceonicus, 10-nervius, ut folia hirsutus, alte incisus, angulis acutis, tubo 4—53 mm. longo, laciniis inequalibus anguste lanceolatis vel attenuato-triangularibus, obtusis, 7—10 mm. longis. Corolla violacea, extus hirsuta, tubo basi breviter cylindrico, dein ampliata, an- guste infundibuliformi, 15—20 mm. longo, limbo conspicue inequali, circ. 20 mm. diam., lobis rotundatis, angulis acutis separatis. Stamina 7—11 mm. longa, 3—4 mm. corollxe adnata. Pistillum 9—10 mm. longum, stylo subrecto, stigmate bifurcato, ramis c. I mm. longis. Capsule rotundato-ovoidex, 6—7 mm. long&e, 4 mm. diam., valvis acutis,maturis- apice minute bidentatis. Semina breviter reniformia, brunnea, reticulato-foveolata, 10 mm. longa, 7 mm. crassa. Brasilia: Rio Grande do Sul [28 Sept. 1823; SELLo sine num.; herb. Berol.]; ibid. [SELLo d. 1490 et d. 1623; ibid.]; Estancia L. Gomez [A. BoORNMULLER 213; herb. Monac.]. /2 Der Artname der Pflanze gibt bereits ihre grosse Veränderlichkeit an. In der Tat bin ich sehr im Zweifel dariber gewesen, ob die vorliegenden Exemplare wirklich eine natärliche Einheit repräsentierten, oder ob es nicht besser wäre, sie auf wenigstens zwei Arten zu verteilen. Die Hauptursache hierfär liegt darin, dass besonders die recht zahl- reichen Exemplare, die SELLo”'s Nummer d. 1623 umfasst, ein von den iäbrigen habituell sehr abweichendes Äussere aufweisen. Sie sind alle deutlich einjährig, aber reich blähend; das Wurzelsystem ist in Ubereinstimmung damit schwach, mit einer wenig kräftigen Pfahlwurzel, die direkt in den krautartigen Stamm ibergeht. Dieser Typus unterscheidet sich hierdurch habituell recht scharf von den strauch- oder halbstrauchartigen tbrigen Exemplaren. Auch bemerkenswert dinnere Blätter und eine durchgehends spärlichere Behaarung sind fär ihn charakteristisch. Indessen deutet ein sechwacher Beginn zur Ver- holzung der Stammbasis die Möglichkeit an, dass dieser Typus in die äbrigen äbergehn und 64 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. zur Entstehung einer strauchartigen Form, wie sie Fig. 4, Taf. 4 zeigt, fähren kann. Durch partielle Verholzung des Stammes, das Absterben der unverholzten Teile zu Ende der Vege- tationsperiode und das Auswachsen eines Seitensprosses während des nächsten Jahres, sowie Wiederholung dieses Vorganges (Jahr fär Jahr) wärde man nämlich einen solchen grob sympodialen Typus erhalten, wie ihn die angefährte Figur darstellt. Die dinneren Blätter und die auffallend sehwächere Behaarung könnten auf Standortverhältnissen be- ruhen und brauchten daher nicht von so grosser Bedeutung zu sein, wie es auf den ersten Blick hin erscheinen kann. In den Bliten habe ich indessen ausserdem eine grössere Zygomorphie als bei den uäbrigen zu finden geglaubt. Da jedoch beim Aufkochen so alter Bluäten wie der vorliegenden die ursprungliche Form nicht immer sich sicher rekonstruieren lässt, so wage ich auch diesem letzteren Umstande keine entscheidende Bedeutung bei- zumessen. Wichtig scheint mir zu sein, dass an allen Exemplaren die Behaarung, obwohl, wie erwähnt, dem Dichtigkeitsgrade nach verschieden, doch von ganz demselben Hau pt- typus ist, dass in den Blutenteilen kein sicherer Unterschied hat konstatiert werden kön- nen, sondern dass die Kelch- und die Kronenform uberall, wo sie sich haben feststellen lassen, wiederkehren, sowie dass alle Exemplare sich durch die eigentumliche, zweigespal- tene Narbe auszeichnen, die sonst innerhalb der Gattung so spärlich vertreten ist. Alle Exemplare stammen auch aus demselben Gebiet, dem Staate Rio Grande do Sul, her, so dass in der geographischen Verbreitung kein Hindernis fur ihre Vereinigung liegt. Ihre nächste Verwandte hat die Art in Petunia excellens. Eine grosse habituelle Ähnlichkeit weist sie auch mit gewissen Formen von P. Regnellit auf, so dass diese auf den ersten Blick hin leicht verwechselt werden können. Der vollständig verschiedene Nar- benbau placiert sie jedoch weit von dieser Art, was auch in den ganz verschiedenen Ver- breitungszentren, die die beiden Arten besitzen, zum Ausdruck kommt. 26. Petunia excellens n. sp. Tap: AV fig: 2 et tab. 16 ng. Sla-—C: Fruticosa, erecta, pilis brevibus dense glandwloso-puberula; folia spathulata, basi valde contracta; pedunculi foliis subduplo breviores, post florationem deflexi; calyx obeonico-campanu- latus, laciniis anguste triangularibus; corolla magna, ventricoso-infundibuliformis, tubo calyce subdwplo longiore; stigma furcatum. Frutex (vel suffrutex) parce ramosus, ramulis novellis pilis brevibus vel brevissimis (0,,—0,2 mm. longis) glanduliferis tomentello-pruinosis, vetustioribus lignescentibus et cor- tice alutaceo obtectis; internodia ad 5 mm. longa. Folia membranacea, densa, patula, 20— 25 mm. longa et 7—12 mm. lata, spathulata vel rotundato-spathulata, superiora oblanceo- lata, obtusa, plus minus subito in petiolum alatum contracta, utrinque brevissime, in nervo et ad margines longius, glanduloso-puberula, plana, nervo medio subtus paululum ele- vato. Pedunculi ut ramuli hirsuti, floriferi erecti, 5—7 mm. longi, fructiferi non accre- scentes, recurvati, flexuosi. Flores ad apices ramorum coaliti. Calyx e basi obtusiuscula obceonicus, ut folia puberulus, 10-nervius, tubo 5—6 mm. longo, post florationem accre- scente, laciniis attenuato-triangularibus, obtusis, 5—8 mm. longis. Corolla extus hirsuta KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0O 5. 65 paulo zygomorpha, ad 25 mm. longa; tubus e basi pallida, 4 mm. cylindrica ventri- coso-infundibuliformis, c. 15 mm. longus; limbus latus, c. 25—30 mm. diam., violaceus, laciniis rotundato-triangularibus, acutiusculis vel obtusis et apiculatis, sinubus rotun- datis. Stamina valde ingequalia, 5—9 mm. longa, basi 2,;—3 mm. corolle adnata. Pistil- lum 7 mm. longum, stylo subrecto, stigmate 2,5 mm. lato. Capsule subglobose, acute, 5—6 mm. longe et 4 mm. crasse. Semina breviter reniformia, 10—12 mm. longa et 8 mm. crassa, aurea (immatura?), reticulato-foveolata. Brasilia: Rio Grande do Sul, Porto Alegre, Morro da Policia, locis saxosis apricis [”'/2 1902; MALME IT: 1409; florigera et fructibus immaturis instructal]. Petumnia excellens steht der vorigen Art (variabilis) zweifelsohne sehr nahe. Sie ist durch eine andere, von kurzgestielten oder beinahe sessilen Glandeln gebildete Behaarung ausgezeichnet, welche den Sprossen ein ziemlich mehliges Aussehen verleiht. Die auch im Fruchtstadium ungewöhnlich kurzen Bluätenstiele, die mehr aufgeblähte Blitenröhre und der verhältnismässig breitere Saum mit seinen abgerundeten Einbuchtungen, die zusammen der Blite eine noch breitere Trichterform verleihen, und ausserdem das käurzere Andröceum und Gynöceum sind Charaktere, die die Art von variabilis unterscheiden. 27. Petunia Dusenii n. sp. Tab: 4; fig. 1 et tab. 7, fig. 9 a—d: Herbacea vel suffrutescens, erecta, pilis longis vestita; folia minuta, ovata, sessilia, marginibus plus minus revolutis; pedunculi folia equantes, erecti, post florationem reclinati; calyx obconicus, laciniis Uneari-trianguwlaribus; corolla mediocris,tubo ventricoso-infundibuli- formi; stigma bifurcatum. Herba erecta, 2—3 dm. alta vel basi lignescens, radice palari (annua?) instructa, e basi ramosa, ramis virgatis simplicibus vel parce ramosis, in partibus junioribus pilis 0,5—1 mm. longis patentibus cellularibus et apice glanduliferis hirsuta; internodia 1—3 mm. longa. Folia densa, erecto-patentia, rigidula, 7—10 mm. longa et 2—3 mm. lata, ovata vel lanceo- lato-ovata, apice obtusa, basi rotundata, sessilia, utrinque sed precipue in nervo medio et ad margines incerassatas et plus minus revolutas longe hirsuta, pilis cellularibus glanduli- feris; nervus medius basi valde tumido-incerassatus. Pedunculi breves, ut ramuli longe- pilosi, floriferi erecti, 5—10 mm. longi, fructiferi valde recurvati, vix accrescentes. Calyx e basi acuta vel obtusiuscula obceonicus, 10-nervius, extus in nervis et ad margines, intus etiam in superficie tota laciniarum longepilosa, tubo 3,5—4 mm. longo, laciniis ingequalibus lineari-triangularibus, longe attenuatis, obtusis, 7—10 mm. longis. Corolla mediocris, violacea, basi pallida, extus parce hirsuta, parum irregularis; tubus e basi breviter (1—2 mm.) cylindrica ventricoso-infundibuliformis, 14—15 mm. longus; limbus diam. ce. 17mm.; lacinie breviter triangulari-rotundatae, obtusiusculxe, angulis obtusis. Stamina 5,5—8 mm. longa, 3—3,5 mm. corolle adnata. Pistillum 8 mm. longum, stylo apice paulo curvato, stigmate bifurcato, lobis I mm. longis. Capsule ovate, acute, 5,5 mm. longe et 3 mm. diam., valvis maturis apice minute bidentatis. Semina subglobosa, I mm. longa, 0,8 mm. crassa, reticulato-foveolata, (immatura?) straminea. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 5. 9 66 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. Brasilia: Parana, Curityba, in campo [20 Oct. 1908; DUSÉN n. 6915; floribus et fructi- bus immaturis instructal. Der Bau der Narbe verleiht dieser Art einen naturlichen Platz in der Nähe von varia- bilis und excellens, von welchen sie jedoch schon habituell durch die niedrigen, starren und mit kleinen, dichten Blättern versehenen Sprosse bedeutend abweicht. Im Habitus erinnert sie jedoch mehr an Petunia micrantha, welche Ähnlichkeit durch eine gewisse Uber- einstimmung in der Blattgrösse und Blattform erhöht wird. Die grossen Bliten, der Nar- benbau u. a. unterscheidet sie jedoch leicht von dieser. Bemerkenswert ist die ungewöhn- lich markiert aufgetriebene Kronenröhre, wodurch die Bluite am Schlunde gewöhnlich et- was zusammengezogen scheint, wenn auch nicht stets so in die Augen fallend, wie an der in Fig. 9a, Taf. 7 abgebildeten Bläte. Species dubixe, a me non vise. Petunia humifusa Dun. DunaL in DC., Prodr. XIII: 1, p. 574 (1852). — REicHE in Anal. Univ. Chile, Tomo 125, p. 465 (1910). »Caulibus herbaceis prostratis vix puberulis glandulosisque, foliis oblongo-linearibus subspathulatis repando-undulatis obtusis in petiolum longe attenuatis petiolo basi dila- tato subamplexicauli, floribus solitariis axillaribus longe pedunculatis, pedunculis fili- formibus folio paulo brevioribus, calyce membranaceo subecampanulato profunde 3-fido, laciniis oblongo-linearibus obtusis lineatis, corolla intra tubum calycis tubulosa gracili dein ampliata infundibuliformi-campanulata, staminibus inequalibus tubi apice insertis filiformibus puberulis, stylo recto corolla dimidio breviore. — Planta humifusa, ramis procumbentibus vel ascendentibus, 2—4-pollicaribus. Folia 14—16 lin. longa, 2 lin. lata, crassiuscula, nervo medio subtus prominulo. Pedunculi 10—11 lin. longi. OCalyx basi obconicus, magnus, 7—38 lin. longus, 2—3 lin. latus, pilosulus, laciniis acuminatis 5—6 lin. longis. Corolla pollicaris, ante explicationem cylindrica, 3'/2 lin. lata, basi lutea, supra purpurea? intra tubum calycis, tubus apice contractus, 1'/2 lin. longus, '/2 lin. latus. Ova- rium parvulum subglobosum vix semilineam latum. Stylus rectus, filiformis, fuscescenti- brunneus, 3—3'/2 lin. longus. Stigma capitatum. Filamenta capillaria, glabriuscula, inequalia. Anthere lutese, sublin. longa, subconice ». Chile: prov. Coquimbo [CL. GAY, pl. Chil. exs.]. Exemplare dieser Art habe ich leider nicht gesehen. Aus der obigen Originalbe- schreibung kann ich mir auch nicht eine sichere Auffassung bilden tuber ihren systema- tischen Wert und ihre Stellung innerhalb der Gattung, ja nicht einmal ob äberhaupt eine Petunia vorliegt. Der niederliegende Wuchs, die Blattform u. a. deuten auf P. parviflora, von welcher jedoch die grossen Bliäten sie entschieden unterscheiden. REIcHE föhrt die Art, in seinen Estudios criticos sobre la Flora de Chile (1. c.) nur mit einem? unter der Gattung Petunia an. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46, N:O 5. 67 Petumia humifusa wird auch för Patagonien, Rio S:a Cruz, von SPEGAZZzZINI (Pl. pa- tag. austr. in Revista de la Facultad de Agron. y Veterinaria, La Plata 1897, S. 557) an- gegeben, was weiterhin auch von MACLOSKIE in seiner Flora patagonica (S. 710) wieder- gegeben wird [in Reports of the Princeton University Expeditions to Patagonia 1896— 1899]. Später zeigte indessen SPEGAZZINI (in Nova addenda ad FI. patag. II, S. 56 in An. de la Soc. Cientif. Argent. 1909), dass diese patagonische Art nicht zu der Gattung Petunia gehört, sondern eine Nicotiana (acaulis SPEG.) ist. Petunia villadiana BARCENA ex HEMSLI. HewmsLeY, Biol. Centr. Amer. Bot. II, p. 436 (1881—82). »Herbacea, erecta, 4 poll. alta, dichotoma, viscosa, ferrugineo-pubescens. Folia alterna, sessilia, spathulata, utrinque viridia, circ. 1 poll. longa et 2'/2 lineas lata. Flores sessiles, solitarii; calycis lobi aperti, spathulati, crassiusculi, pilosi, 2 lineas longi; corolla campanulata, 5-lobata, albo-coerulea, fere 1"'/2 poll. longa, lobis rotundatis, leviter revolutis; stamina 5, basi corolle inserta, inclusa; ovarium ovoideum, viride, pilo- sum, 2-loculare, multiovulatum. Capsula septicida, 2 lineas longa, polysperma; semina reticulata, fusca. South Mexico, Chapultepec (BARCENA). The foregoing description is a translation from the original Spanish, which appeared in a Mexican newspaper in 1878, and was communicated to us by the author, Don Mariano Barcena, without the title of the paper. It may be the same as the next» (Pet. viscidula MIERS). Obige vollständige Abschrift von HEMSLEY's Erwähnung der Pflanze gewährt keine sichere Auffassung von derselben. Da wohl kein Typusexemplar existiert, ist sie zu den sehr unsicheren Petunien zu rechnen. HEMSLEY's Annahme, dass sie mit P. viscidula MIERS identisch sei, scheint mir nicht möglich in Anbetracht der Angabe ihres aufrechten Wuch- ses, ihrer anderthalb Zoll langen Blite u. a. Eher möchte ich an irgend eine Kulturform der Petunia violacea denken. Species e genere Petunia excludendee. Petumia acuminata GRAH. in Edinb. N. Phil. Journ. July 1828, p. 378 = Nicotiana acuminata (GRAH.) HooKr., Bot. Magaz. t. 2919 (1829). Petunia (Pittunia) cirrhoides MiERrRs, Trav. IT, p. 531 (1826); nomen nudum. Von MIERS selbst in einer späteren Arbeit (in HooKER's London Journ. of Bot. 5, p. 180. 1846) in die Nicotiana-Gattung unter dem Namen Nic. cirrhoides MIERS (= N. acuminata var. cirrhoides (MIERS) COMES) eingereiht. Petunia Cumingiana REMY in CL. Gay, Fl. Chil. V, p. 50 (1849); REICHE in An. Univ. Chile, Tomo 125, p. 465 (1910). Nach der nach einem sehr unvollständigen Exemplar gegebenen Beschriebung zu urteilen, kann diese unmöglich eine Petunia-Art sein. Betreffs 68 ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. der Infloreszenz wird angefuhrt: »pedunculis ramosis divaricatis, aphyllis», und »flores muy abondantes, sobre pedunculos ramosos, divaricados y sin hojas»; dies macht wahr- scheinlich, dass eme Nicotiana-Art vorliegt. Petunia humifusa SPEG. (non DUNAL) = Nicotiana acaulis SPEG. (Siehe oben S. 67). Petunia mendozinensis GILL. mscpt. ex MIERS in HOoKER's London Journ. of Bot. 5, p. 174 (1846). Der Name ist ein nomen nudum, das MIERS als ein Synonym seiner Nierembergia linifolia anfuhrt; ist identisch mit Salpiglossis linifolia (MIERS) WETTST. Petunia minima (PHIL.) REICHE in An. Univ. Chile, Tomo 125, p. 465 (1910). Wur- de von PHILIPPI 1864 in Linnea 33, p. 198 als »Nicotiana ? minima» beschrieben. Von REICHE wird sie (l. c.), obgleich mit Zögern, in die Petunia-Gattung eimgereiht; die näch- sten Verwandten sieht dieser Verf. jedoch in den patagonischen Nicotiana-Arten acaulis SPEG. und Ameghinoi SPEG. Den Beschreibungen nach zu urteilen, die PHILIPPI und REICHE von der Art liefern, scheint sie mir keine Petunia zu sein; ihre Stellung im System kann ich einstweilen nicht entscheiden. Petunia viscosa COoLLA in Mem. Acad. Torino, Tomo 38, p. 135, tab. 45 (1835) ist, der Beschreibung und Abbildung nach zu urteilen, keine Petunia, sondern eine Nicotiana. PHILIPPI (Pl. nuev. chil. in An. Univ. Chile, Tomo 90, p. 765, 1896) beschreibt sie als Nico- tiana Colle PriL., welche jedoch REicHE (Anal. Univ. Chile, Tomo 125, p. 457. 1910) mit Nic. oulophylla DUN. identifiziert. Nach Index Kewensis ist die Pflanze mit Bouchetia erecta DUN. identisch, wogegen jedoch die Form der Blite entschieden spricht. Petunia (Pittunia) viscosa MIERS, Trav. Chile II, p. 531 (1826), nomen nudum = Nicotiana acuminata (GRAH.) HooKr., Bot. Magaz. t. 2919 (1829). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0O 5. 69 . Register. Seite Seite Brachyanthes nierembergiensis CHAm. . . .. . 39 HPetunia cirrhoides MiERs . . «+ so «+ «+ «+ + 67 Callibrachoa mexicana LLAv. et LEx. 38 » Cumingiana REMY 67 > procumbens Lriav. et LEx. 38 dichotoma SENDTN. Si Eupetunia R. E. FR. 26 Dusenii R. E. FR. 65 Fabiana heterophylla Dux. 45 elegans Miers -. 49 » Sellowiana Dux. 46 ericefolia R. E. Fr. 62 » thymifolia ST.-Hir. 42 excellens R. E. Fr. 64 Leptophragma montevidensis Dun. 30 Hassleriana R. E. FR. 59 > prostrata BENTH. 39 helianthemoides SENDTN. 60 LTindernia montevidensis SPR. 38 heterophylla SENDTN. 45 Nicotiana acaulis SPEG. sd : fre 08 humifusa DUN. 66 > acuminata (GRAH.) Hook. 207, 08 SPEG. 68 » » var. cirrhoides (MiErs) Comes 67 humilis R. E. Fr. 44 » azillaris LAu. SIN 28 hybrida Horr. 30 2. nyctaginiflora OK. 28 inflata R. E. FR. 35 E propinqua OK. 28 intermedia LiNDL. 41 » cirrhoides MiErs . 67 ledifolia SENDTN. 49 Collce REICHE a 68 linearis (HooK.) PAxT. 41 floribunda (PHIL.) REICHE 40 linoides SENDTN. 38 » minima PHI. 68 var. viscosa SENDTN. 54 nyctaginiflora LEHM. 28 Meleagris X PLANCH. 30 > oulophylla Dux. 68 » medozinensis GILL. 68 » parviflora LEHM. 38 micrantha R. E. FR. 61 Nierembergia graveolens Dun. 50 minima (PHIL.) REICHE 68 intermedia GRAH. 41 nyctaginiflora Juss. 28 linifolia MIERS 68 occidentalis R. E. Fr. Si phoenicea D. Don 31 ovalifolia MIERS 52 pubescens ST.-HiL. 530 paranensis Dus. 47 > punicea Hort. 31 parviflora Juss. NISTG 38 > viscidula HBK. 38 » a. glabriuscula Duns. 39 Petunia acuminata GRAH. 67 » B villosa Dus. 39 > Atkinsiana D. Don 35 phoenicea D. Don. sl » axillaris (LAM.) B.S.P. 28 propingua MIErRs Je 28 » cesia SENDTN. . 56 pubescens (ST.-Hin.) R. E. Fr. 50 » calycina SENDTN. oo. ... .. 52 » punctata PaAxTt. . 35 » var. flaccida R. E. Fr. 533 pygmea R. E. Fr. 30 » rigida R. E. Fr. 53 » Regnellii R. E. FR. 55 ROB. E. Petunia rupestris Dus. Sendtneriana R. E. Fr. serpyllifolia SENDTN. Sellowiana SENDTN. : CITE thymifolia (ST.-HIL.) SENDTN. oc oc. f. brevipedunculata R. E. FR. f. effusa R. E. FR. f. gracilis R. E. Fr. variabilis R. E. Fr. villadiana BARCENA violacea LiINDL. subsp. depauperata R. E. FR. var. Atkinsiana PaAxT. violacea CHop. et HaAssL. AE f. gracilis CHop. et Hassi. . f. intermedia CHop. et HaAssr. » a lanuginosa CHop. et HaAssL. Seite 48 54 50 46 42 44 43 FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. Petunia violacea f. intermedia B hirta CHop. HaASssL. f. robusta CHop. et HaAssL. viscidula MIierRs » viscosa CoLLA > » > MIERS Psendonicotiana R. E. Fr. . Salpiglossis integrifolia Hoox. linearis Hoox. AN linifolia (MIERs) WETTST. prostrata Hoor. et ARN. . » sinuata Hoorx. et ARN. Stimomplus linearis RAFIN. . Stimoryne purpurea RAFIN. Waddingtonia floribunda Pri. . 31 KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 5. 7l Erklärung der Tafeln. Tafel I. Fig. 1—2. Petunia pygmea R. E. Fr. (OSTEN 3261). i. FARS: > — pubescens (SPR.) R. E. Fr. (SEuro d. 107). 4. ra. » heterophylla SEsSptTS. (MaLmME II: 310). i. Tafel II. Fig. 1. Petunia inflata R. E. Fr. (EKMAN: Missiones). 1/2. SDR » violacea LinNDL. (MarmME II: 1032). 1/3. > 13 » > Eine niederliegende Form (MALME II: 1032). 2/2. JE » » subsp. depauperata R. E. Fr. (LINDMAN A 831). !/s. TD: > occidentalis R. E. Fr. (Fries 472). >, Tafel Il. Fig. 1. Petuma linearis (Hoox.) PaAxt. [LorRENTZ: Entrerios]. 2/2. SD » Regnellii BR. E. Fr. [MosÉn 662]. 1!/2. 2 BE » calycina SENDTSN. [MALME 100]. t/a. SAS > Hassleriana R. E. Fr. [HasszLEr 8735]. !/e. BD: » ericefolia BR. E. Fr. [DusÉn 7210]. !/a. Tafel IV. Fig. 1. Petunia Dusenmii R. E. Fr. [DusÉnN 6915]. 2/2. SMAD: » excellens BR. E. Fr. [MarmE II: 1409]. 2/2. SES » micrantha R. E. Fr. [SEuto 50451]. 2/2. > At » variabilis R. E. Fr. [Senro s. n.]). !/2. Tafel V. Fig. 1. Petwnia azillaris (Lam.) B.S. P. a—b: Frächte, !/i. — c: Griffelende mit Narbe, !9/; (Specim. Sellowian.). 2 2 > pygmea RB. E. Fr. a: Fruchttragender Sprossteil, !/i (OSTEN 3261). -— b: Bläte, !/1 (ÖSTEN 3106). — c: Narbe, ?9/; (OstEN 3106). — bo Fig. ig. 3 a—b. 3 c—d. 4, nm -—d [96] D: - [SN 9. Petunia Petunia » Petunia ROB. E. FRIES, DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA. Petunia violacea LinDL. Frächte, !/1 (a: SELLo; b: MALME II: 1032). » » subsp. depauperata BR. E. Fr. Bläte und Frucht, !/1 (LINDMAN Å 831). inflata BR. E. Fr. a: Krone und Kelch, !/1 (EKMAN). — b: Narbe, ?9/1 (EKMAN). — c: Frucht, 1/; (HASSLER). occidentalis R. E. Fr. a: Bläte, !/1, — b: Narbe, ?9/;. — ce: Frucht, !/1 (Fries 472). parviflora Juss. a: Bläte, !/1. -— b—c: Narbe, von der Seite und vom Räcken gesehen, ?9/,. — d: Frucht, ”/1 (SELLo; e specim. typ. Lindernie montevidensis SPR.) — e: Same, !9/, (d:o, d:0). linearis (HooK.) Paxt. a: Bläte, !/1. — b—c: Narbe, vom Riäcken und von der Seite gesehen, 20/4, — d: Frucht, !/i. — e: Same, !9/1, thymifolia St.-Hi. a: Narbe, ?0/:, — b: Frucht, !/1. — c: Fruchthälfte, ?/1i. — f. gracilis R. E. Fr. d: Fruchthälfte, ?/1. — £. effusa R. E. Fr. e: Bläte, !/i. — f: Narbe, ?9/;. — g: Frucht, ”/i. Tafel VI. humilis R.F. Fr. a: Bläöte, !/1. — b: Narbe, ?9/; [OSTEN 31051. heterophylla SENDTN. a: Bläte, !/1. — b—ece: Narben, ?9/; [Marmel. Sellowiana SEnpTtsN. a: Bläte, !/i. — b: Narbe, ”9/; [Sello 44391. paranensis Dus. Narbe, ?9/+ [DusÉN 6860]. rupestris Dus. a: Narbe. ?9/,, — b: Same, !9/; [DuUsÉN 7298]. ledifolia SEnptN. a: Bläte, !/1 [HaAssLEr 6620]. — b: Same, 19/; [SEnro]. -— c—d: Narben, 20/, [GLaziou 17720]. Sendtneriana RB. E. Fr. a: Bläte, Krone und Kelch, !/i [UrE 1528]. — b: Krone, längsge- schnitten und ausgebreitet, !/1 [UtE 1528]. — c: Frucht, !/1 [SEnrro 4290]. — d: Narbe, 20/, [Une 1528]. Regqnellii BR. E. Fr. a: Kelch, !/i. — b: Krone, !/1. — c: Krone, längsgeschnitten und aus- gebreitet, !/i. — d—e: Narben, von der Seite und vom Räcken gesehen, ?9/,. calycina SENDTN. a: Blätter, !/:. — b: Bläte, !/i. — c: Bläte, längsgeschnitten und ausge- breitet, !/,. — d—e: Narben, vom Riäcken und von der Seite gesehen, ?9/1 [MaALME 100]. — var. rigida R.E. Fr. f: Bläte, !/1i. — g—h: Narben, ?9/i [Senro d. 19151. Tafel VII. ccesid SENDTN. a—b: Narben. ?0/,. Hassleriana RB. E. Fr. a: Blätter, !/i [EKMAN]. — b: Bläte, !/i [HaAssLErR 8735]. — c—d: Narben, ?9/; [HAsSSsLER 8735]. helianthemoides SEnpTts. a: Bläte, !/1 [Serrto]. — b: Bläte, !/; [EKMAN]. — c: Narbe, !/, [EKMAN]. pubescens (SPR.) R. E. FR. a—b: Bläte und Frucht, !/+ [SeErro d. 359). -— e—d: Bläte und Frucht, 1/1 [SErro d. 107]. — e: Narbe, ?2/; [SErro d. 359). micrantha RB. E. Fr. a: Bläöte, !/;. — b: Narbe, ?9/;. — ec: Fruchttragender Zweig, !/. ericefolia R.E. Fr. a: Blätter, ”/1 [DusÉN 7210]. — b: Bläte, !/1 [Serro 4969]. — c: Frucht, !/+ [DusÉN 7210]. — d: Narbe, ?9/+ [DusÉN 7210]. variabilis R. E. Fr. a: Bläte, !/:. — b—c: Narben, von vorn und hinten gesehen, "2/1 [SELLo d. 1623]. excellens R. E. Fr. a: Krone, 1/1. — b: Kelch, !/,. — c: Narbe, ?9/1. Dusenii R. E. Fr. a: Bläte, !/i. — b—c: Narben, von der Seite und von vorn gesehen, ”?/1. — d: Frucht, 2/1. Tryckt den 16 juni 1911. Uppsala 1911. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A.-B. far K.: SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 5. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. Petunia heterophylla Sendtn. Fig. 1—2. Petunia pygmea R. E. Fr. — Fig. 3. Petunia pubescens (Spr.) R. E. Fr. — Fig. 4. IA Ho MH SYVIUu2pI220 VIUNJaJ G "BI TCA H vivsLadnvdap "dsqus varvjora viunjag "BI — IPT VaNJOIA VIUNJaJ "e—T SOL a HBL Se SKK NP ruet IfeVig 2 Sthlm. A.-B., ederquists Graf. (C; K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 5. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 5. SÄ Tan: Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. Ef JE: Petunia calycina Sendtn. — Fig. 4. Petunia Hassleriana R. 3. IBN — Ing Petunia Regnellii R. 2 Petunia linearis (Hook.) Paxt. — Fig. Hig Fr Petunia ericefolia R. E. löjkerg - Ke fr el ch K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:0 5. Med 4 Hd "Y SYIQVIuDA VUNNA BA Re — LOL Ke RN DIRENON Teg RN I] Hd ÅA Sudjja2sxa VIUnNI2d KA NE — de el NUPENHG De ML ut Sthlm. ederquists Graf. A.-B., C & MYE dh JETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 5. Ta 8c I 8e Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. Petunia axillaris (Lam.) B. S. P. — 2a-c. Petunia pygmea R. E. Fr. Petunia violacea Ldl. — 4a-c. Petunia inflata R. E. Fr. — Petunia occidentalis R. E. Fr. — 6 a-e. Petunia parviflora Juss. > is (Hook.) Paxt. — 8a-g. Petunia thymifolia St.-Hil. ert VENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. 8e Ry AV JR SR A. Th ulin et Rob. E. Fries del. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. o1a-b. Petunia humilis. R. E. Fr. — 2a-c. Petunia heterophylla Sendtn. X . Petunia Sellowiana Sendtn. — 4. Petunia paranensis Dus. — 5a-b. Petunia rupestris Dus. Petunia ledifolia Sendtn. — 7 a-d. Petunia Sendtneriana R. E. Fr. nia Regnellii R. E. Fr. — 9a-h. Petunia calycina Sendtn. | rs J 9b > A. Thulin et Rob. E. Fries del. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. la-b. Petunia cesia Sendtn. — 2a-d. Petunia Hassleriana R. E. Fr. 3a-c. Petunia helianthemoides Sendtn. — 4 a-e. Petunia pubescens (Spr.) R. E. Fr. a- Petunia micrantha R. E. Fr. — 6 a-d. Petunia ericefolia R. E. Fr. Petuj Se R. E. Fr. —8 a-c. Petunia excellens R. E. Fr.— 9 a-d. Petunia Dusenii RESET KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 6. TERMITENSTUDIEN VON NILS HOLMGREN DOZENT AN DER HOCHSCHULE ZU STOCKHOLM 2. SYSTEMATIK DER TERMITEN | DIE FAMILIEN MASTOTERMITIDAE, PROTERMITIDZE UND MESOTERMITIDAE | MIT 6 PHOTOGRAPHISCHEN TAFELN UND 6 ABBILDUNGEN IM TEXT MITGETEILT AM 12. APRIL 1911 DURCH CHR. AURIVILLIUS UND Y. SJÖSTEDT UPPSALA & STOCKHOLM ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. 1911 pe ersten Teil dieser »Termitenstudien» habe ich pg. 4. die Ausgabe eines zweiten Teiles in Aussicht gestellt. Dieser Teil sollte die Systematik der Termiten behandeln. Jedoch zeigte es sich bei der Durchfuhrung dieses Programmes, dass viel mehr Arbeit, als ich anfänglich glaubte, för diesen Zweck erforderlich war. Indem immer neues Mate- rial zukam, wuchs meine Aufgabe immer mehr an, und nachdem ich die Systematik der niederen Termitenfamilien durchgearbeitet hatte, war ich erst in meiner Arbeit nur kaum halb unterwegs. Unter solehen Umständen habe ich es fur am geeignetsten gefunden, die schon abgeschlossene Systematik der drei niedersten Termitenfamilien als 2:ten Teil meiner »Termitenstudien» zu publizieren. Die noch nicht behandelte 4. Familie wird also einem 3:ten Teil erspart. Ich hoffe jedoch, dass ich diesen 3:ten Teil innerhalb des laufenden Jahres werde herausgeben können. In dem vorliegenden 2:ten Abschnitt habe ich eine Reihe neuer Termiten-Arten er- wähnt und benannt, welche ich später beabsichtige, näher zu beschreiben. In dem ersten Teil (dieser Arbeit) habe ich den Bau der Termiten an einem relativ reichen Material studiert. Seitdem war ich aber damit eifrig beschäftigt, diese Studie noch mehr zu erweitern, indem ich immer mehr Gattungen und Arten untersuchte. Meine neuen Studien beschäftigten sich sowohl mit dem inneren wie mit dem äusseren Bau dieser Insekten. Betreffs des inneren Baues konnten aber die fortgesetzten Studien nur wenig Neues von prinzipieller Bedeutung zu demjenigen, was in dem ersten Teil schon mitgeteilt ist, hinzuföägen. Deshalb glaube ich, dass daselbst ein recht vollständiges Bild der Orga- nisations-Verhältnisse der Termiten gegeben ist. Abweichungen von den dort behandelten Termitentypen fehlen freilich nicht, aber sie sind von so untergeordneter Bedeutung, dass sie kaum eine eingehenden Behandlung verdienen. Auch sind sie nur von speziellem Interesse. Ich werde deshalb darauf verzichten, sie näher zu behandeln, und sie nur er- wähnen, wenn sie von Bedeutung fär die hier vorliegenden systematischen Studien sind. Schon in dem ersten Teil dieser Arbeit wurde hervorgehoben, dass die Termiten in drei gut abgegrenzte Familien aus morphologisch anatomischen Grinden einteilbar sind, und zahlreiche, för eine Systematik der Termiten wichtige Verhältnisse wurden dort näher 4 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. beleuchtet." Da mir aber damals kein vollständigeres Material fär eine neue Systematik der Termiten vorlag, musste ich die Aufstellung einer solchen fur kommende Zeiten ver- sparen. Ich war nämlich damals der Meinung, dass eine neue Systematik nur von einem Forscher aufgestellt werden könne, dem die Hauptmasse von allen bekannten Arten per- sönlich bekannt wäre. Durch freundliches Entgegenkommen von zahlreichen Privatpersonen” und Museen bin ich nun in der Lage, diese systematische Arbeit vorzunehmen. Es liegt mir nämlich ein hinreichend grosses Material vor, um mir zu erlauben alle verschiedenen Termiten- typen zu beurteilen und in meinem System einzureihen. Betreffs der Streitfrage, welche Stände bei der Systematik besonders benutzt werden därfen, bin ich heute noch meiner schon fruher ausgesprochenen Ansicht, dass keinem der- selben prinzipiell mehr Bedeutung zugeschrieben werden soll als den anderen. Aus dem allgemeinen Bauplan der verschiedenen Stände geht aber hervor, dass die Imagines und Soldaten, welche eine grössere Summe von differenzierten Eigenschaften besitzen als die Arbeiter, auch fär die Systematik, praktisch genommen, mehr bedeuten als die Arbeiter, welche mehr die jugendlichen Eigenschaften behalten haben. Wenn sie aber auch prak- tisch weniger verwendbar sind, so ist deshalb nicht gesagt, dass sie prinzipiell nicht benutzt werden därfen. In dem vorliegenden systematischen Teil werde ich also wenn möglich alle Stände benutzen. Fär die Mastotermitiden, Protermitiden und Mesotermitiden erwies dies sich als vollständig durchfährbar. Betreffs der Metatermitiden hingegen war es nicht immer möglich, die Gattungen durch alle Stände so zu präzisieren, dass sie gegen die benach- barten Gattungen scharf abgegrenzt wurden. Ich hebe aber hier hervor, dass gut abge- grenzte Gattungen unter so relativ jungen Genera wie die Metatermitiden-Gattungen, kaum zu erwarten sind. Ubergänge mössen natärlich hier und da vorkommen, welche die Gat- tungsbegrenzungen unscharf machen. Deshalb eine Gattungseinteilung zu verwerfen, wäre nicht berechtigt und uberhaupt nicht wissenschaftlich. Die scharfen Gattungs- grenzen, welche in der entomologischen Literatur so oft vorkommen, sind wohl nicht im- mer naturlich und besitzen wohl oft nur praktische Bedeutung. In dieser Arbeit werde ich versuchen, zu zeigen, dass man die synoptische Ubersicht ganz wohl so ausarbeiten kann, dass auch darin die verwandtschaftlichen Beziehungen her- vortreten. Geschichtliche Ubersicht der Termitensysteme. HAGEN (1858) stellt die Termiten als Fam. Termitina STEPHENS zu dem Tribus Corro- dentia BURMEISTER. Seitdem sind aber die Termiten definitiv von den ubrigen Corrodentien (Psocide, Mallophaga, Embide) als eigene Ordnung unter der Bezeichnung Isoptera abge- trennt worden. 1! Im dieser Finteilung wird hier eine Änderung gemacht, indem die erste dieser Familien in zwei zerlegt wird. ? Besonders bin ich dem Herrn Pater EricH WASMANN und dem Herrn Professor YNGVE SJÖSTEDT deswegen grossen Dank schuldig. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 5 Von Termiten kannte HAGEN nur vier Gattungen.: 1. Calotermes, HAGEN. 3. Hodotermes, HAGEN. 2. Termopsis, HEER. 4. Termes, LINNÉ. In Hodotermes fuährte er als Subgenera Stolotermes HAAG. und Porotermes HaAG. auf. Als Subgenera zu T'ermes erwähnt er Hutermes und Rhinotermes. Zu diesen vier Gattuugen stellt HAGEN die ihm (1858) bekannten 60 Termitenspezies. Einen beträchtlichen Fortschritt in der Termitenkunde bezeichnen WASMANN'S År- beiten von 1896 und besonders 1897 und 1903 sowie HAVILAND'Ss von 1897. WASMANN hat in diesen Arbeiten die HAGEN”sche Gattung Termes in einer Reihe von Untergattungen und Gattungen geteilt (wie: Arrhinotermes, Termes s. st., Microtermes, Coptotermes, Corni- termes, Armitermes, Mirotermes, Cubitermes, Spinitermes, Hurytermes, Capritermes, Spe- culitermes, Futermes, Serritermes). HAVILAND (1897) erkennt nur eine Termitenfamilie, Termitide, an, und zu dieser rechnet er wie HAGEN nur die vier Gattungen Hodotermes, Termopsis, Calotermes und Ter- mes. Seine Arbeit ist aber deshalb von grosser Bedeutung, weil er die alte Gattung Termes in nicht weniger als 21 Gruppen einteilt. Mehrere von diesen Gruppen entsprechen den von WASMANN aufgestellten Untergattungen oder Gattungen. FROGGATT (1896) hat in seiner Arbeit uber die australischen Termiten eine ziemlich vollständige Systematik der Termiten begrändet. Seine Gruppen sind folgende: Fam. Termitide. 1. Subfam. Calotermitinze. 1. Genus Mastotermes FROGG. 5. Genus Hodotermes. 2 » Calotermes HAGEN. Porotermes. SINPSTISUPermo pss: >» — Stolotermes. 4 >» Parotermes (fossil). 8. » Mixotermes (fossil)." N ÖS 2. Subfam. Rhinotermitine. 1. Genus Rhinotermes. 3. Subfam. Glyptotermitina. 1. Genus Glyptotermes. 2. Genus Heterotermes. 4. Subfam. Termitinze. 1. Genus Termes. 3. Genus Anoplotermes. 2. > Hutermes. Dieses System” hat die grosse Bedeutung, das erste zu sein, wo eine Subfamilien- Einteilung der Termitiden versucht wurde. Die wichtigste Beanstandung, die man gegen dasselbe anfuhren kann, ist die Abtrennung der Glyptotermitine von den Calotermitine. Ebenso wird die Gattung Termes nicht befriedigend behandelt. Man kann sagen, dass durch die oben erwähnten Arbeiten WASMANN'S, HAVILAND'”S und FRoGGATT's der Boden fär ein natärliches System der Termiten bereitet war. Auf diesem Boden wäre es nun möglich, weiter zu bauen. 1 Nicht mehr als Termiten geltend! > Später hat FRrRocGATtT darin einige Veränderungen vorgenommen (1905). 6 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Doch zog es SJÖSTEDT (1900 und 1904) vor, auf dem von HAGEN gegriändeten Boden seine Termitenmonographie zu fussen. Die Termiten Afrikas gehören nach ihm den Gattungen Hodotermes, Calotermes, Psammotermes (1904), Rhinotermes, Acanthotermes, Termes und Hutermes an. Dass SJÖSTEDT's Aufstellung kaum derjenigen eines natuärlichen Systemes ent- spricht, geht vor allem aus seiner Auffassung von der Gattung Hodotermes hervor, von der er sagt: »Von allen steht Hodotermes durch seine gut entwickelten Facettenaugen sowohl der Soldaten wie der Arbeiter auf der höchsten Stufe der Entwicklung» (1900, pg. 6). Hodotermes nimmt ja tatsächlich eine der niedersten Stufen der Termitenentwicklung ein. Das Vorhandensein der Facettenaugen bei Soldaten und Arbeitern ist ja eben bei den Ter- miten eine urspruängliche Eigenschaft, und bei den höheren Termiten ist das Fehlen resp. die Reduktion dieser Organe entschieden abgeleitet. Betreffs der Gattungen Termes und Kutermes hat SJÖSTEDT (1900, pg. 8) wichtige Zugeständnisse gemacht, indem er die Notwendigkeit einer naturlichen Gattungseinteilung anerkannt hat. Er hält sie aber zur Zeit noch nicht fär durchfährbar. Darin kann ich ihm auch beistimmen, n. b. wenn es nur afrikanischen Arten gilt. Die Trennung des alten Genus Termes LINNÉ in zwel Genera Termes und Kutermes scheint mir sehr kästlich zu sein. SJÖSTEDT (1904, pg. 4) hat dies auch indirekt anerkannt, indem er die Aufmerksamkeit darauf lenkt, dass die »incertus-Gruppe» von Termes eme Ubergangsgruppe zwischen den beiden Gattungen bildet. Die Zahl der Antennenglieder lässt sich nicht fär die Trennung der beiden Genera benutzen, wenn wir nämlich Rucksicht auf alle Termiten nehmen. Es lassen sich nämlich ebenso viele »Termes-Arten» mit ver- minderter Gliederzahl wie Hutermes-Arten mit vermehrter anfuhren. Eine Grenze zwischen Arten mit 17—19-gliedrigen und solchen mit 12—16-gliedrigen Antennen lässt sich nicht durchfähren, ohne dass diese Grenze ganz willkärlich wird. Dies hat auch SJÖSTEDT selbst zugegeben, indem er (1904) die Zahl der Soldaten und Arbeiter in den Vordergrund schob: »Obgleich die Termes und EFuwutermes durch diese Gruppe (»incertus-Gruppe») hinsichtlich der Zahl der Antennenglieder in einander äbergehen, habe ich sie hier doch noch als zwei Gattungen aufrecht erhalten, da ein grundwesentlicher genetischer Charakter, die Vorkom- nis zweier Arten Arbeiter und Soldaten bei T'ermes, auf die Entwicklung der beiden Grup- pen aus zwei verschiedenen Richtungen deutend, als so charakteristisch und gewichtig erscheint, dass sie ihren Platz als getrennte Genera vollauf behaupten däurften, wenn schon die Zahl der Antennenglieder gelegentlich Ubergangsformen darweist». Nun verhält es sich aber so, dass es zahlreiche echte Termes gibt, welche nur eine Soldaten- und Arbeiter- klasse besitzen, und ebenso mehrere echte Hutermes, welche zwei ja sogar drei Soldaten- klassen besitzen. Obschon die Meinung SJÖSTEDT's uber das System der Termiten von mir nicht geteilt werden kann, so missen wir doch die Monographie SJÖSTEDT's deshalb loben, weil sie uns die Möglichkeit gibt, die bis 1904 bekannte Arten von afrikanischen Termiten recht sicher zu bestimmen. In seinen Ubersichtstabellen hat SJösTEDT besonders betreffs der Soldaten manche gute Einteilungspunkte angegeben. SILV ESTRI (1901 und 1904) teilt die Familie Termitide folgendermassen ein (1904, pg. 13:16; 17): KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 7 Insecta neuroptera. Fam. Termitide, Subfam. Calotermitinze.! Mastotermes. Hodotermes. Calotermes. Porotermes. Termopsis. iStolotermes. Parotermes.” Mixotermes.” Subfam. Termitinze. Rhinotermes, HAG. Cornitermes, W ASM. Leucotermes, SILV. Capritermes, WASM. Serritermes, W ASM. Mäirotermes, W ASM. Microcerotermes, SILV. Spinitermes, WASM. Hamitermes, SILv. (= Amitermes, SIiLVv.). Armitermes, W ASM. Coptotermes, W ASM. Futermes, FR. MULL. Termes s. str., SILV. Anoplotermes, FR. MULL. Von diesen Termitine-Gattungen waren schon friäher die Mehrzahl von WASMANN als Subgenera angefährt. DESNEUX (1904, 1) war bestrebt, ein natärliches System der Termiten zu begränden. Das von ihm aufgestellte System hatte vorläufig das folgende Aussehen: Fam. Termitid&2 (LATREILLE). I. Subfam. Mastotermitinag, DESN. Genus Mastotermes, FROGG. II. Subfam. Calotermitin2e (FROoGG.) 1. Tribus Hodotermitini, DESN. Genus Stolotermes, HAG. Genus Hodotermes, HAG. 2. Tribus Calotermitini, DESN. » — Porotermes, HAG. (23. Tribus Termopsis.) III. Subfam. Termitina (FROoGG.) 1. Tribus Rhinotermitini, DESN. 2. Tribus Termitini, DESN. Genus Rhinotermes, HAG. Genus Termes, LINNÉ. » - Arrhinotermes, WASM. In den Genera Insectorum hat DESNEUX 1904, 2) diese Einteilung in der Hauptsache beibehalten. Da aber das hier mitgeteilte System ausfuährlicher ist als das vorläufige, teile ich es hier mit: 1 Vergl. FRoGGATT! ? Nicht mehr als Termiten anerkannt. 8 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Fam. Termitid&e (LATREILLE). I. Subfam. Mastotermiting, DEsSN. Genus Mastotermes, FROGG. II. Subfam. Calotermitine (FRoGG.) DESN. 1. Tribus Termopsis, DESN. Genus Stolotermes, HAG. Genus Termopsis, HEER. » Porotermes, HAG. Subgen. Archotermopsis, DESS. — 3. Tribus Calotermitini, DESN. » Termopsis s. str. DESN. Genus Calotermes, HAG. 2. Tribus Hodotermitini, DESN. Appendix hierzu: Genus Psammotermes, xenus Hodotermes, HAG. DESN. III. Subfam. Termitinzr, DESN. Genus Rhinotermes, HAG. Subgenus Termes s. str. » Termes, LINNÉ. » Eutermes, HEER. Subgenus Leucotermes, SILV. » Termitogeton, DEsN. » Arrhinotermes, WASM. Genus Serritermes, W ASM. » Coptotermes, WASM. Gegen dieses System bemerke ich erstens, dass es eine Menge von Termiten unberiäck- sichtigt lässt, obwohl dieselben erwähnt werden. Die Hodotermitini sind ferner heterogen zusammengesetzt, indem Porotermes mehr an Calotermes, und Stolotermes mehr an Poro- termes erinnert als an Hodotermes. ”Termes und HFKutermes sind, obschon Leucotermes, Arrhinotermes, Coptotermes und Termitogeton abgetrennt worden sind, trotzdem äus- serst heterogen. Endlich bedeutet DEsNEuX's Methode, die Arten in alphabetischer Rei- henfolge aufzuzählen, einen entschiedenen Riuckschritt in der Termiten-Systematik, um- somehr da mehrere Forscher unterdessen bestrebt waren, diese beiden Gattungen in natär- liche Gruppen einzuteilen. Dasjenige System, das unter Mitwirkung von WASMANN in ESCHERICH's: »Die Ter- miten oder weissen Ameisen» (1909) aufgestellt worden ist, ist offenbar ein System, das auf den Grundlagen DESNEUX's bauend, einige Ubelstände desselben zu eliminieren ver- sucht. Fam. Termitid&. Subfam. Mastotermitinrx (= DESNEUX 1904, 2). Subfam. Colotermitin2e. Trib. Termopsimi DESNEUX (=DESNEUX 1904, 2). » Hodotermitini DESNEUX (= DESNEUX 1904, 2). » Calotermitini DESNEUX. Genus Calotermes, HAG. >» Glyptotermes, FRoGG. » - Psammotermes, DESN. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 9 Subfam. Termitina (DESN.). Trib. Rhinotermitini (DESN.). Genus Leucotermes SILV. Genus Rhinotermes HAG. » Åcanthotermes SJÖST. > Arrhinotermes WASM. » — Termitogeton DESN. Trib. Termitimi (DESN.). » — Cubitermes WASM. Genus Termes s. str. WASM. » - Mirotermes WASM. » Microtermes WASM. » Spinitermes WASM. » — Cornitermes WASM. » Capritermes WASM. >» Åmitermes SILV. >» Armitermes WASM. > Hurytermes WASM. >» Hutermes s. str. WASM. » — Coptotermes WASM. » Speculitermes WASM. » - Microcerotermes SILV. » - Anoplotermes FR. MULL. >» Cylindrotermes HOLMGR. » — Serritermes WASM. Wenn auch dies System dem DESsSNEUX schen vorzuziehen ist, so ist doch dagegen vieles zu bemerken. Psammotermes als eime Calotermitine anzufuhren, ist entschieden un- richtig, und die gegenseitige Stellung der Termitini-Gattungen ist nicht verwandtschafts- gemäss. Immerhin bezeichnet dieses System einen sehr guten Fortschritt in der Termiten- systematik. i In seiner Arbeit uber australische Termiten hat SILVESTRI (1909) eine wichtige Neu- heit eingefuhrt, indem er die Isoptera in zwei Familien einteilt: Fam. Mastotermitid2&2 Sirv. Fam. Termitid&e Siv. Ausserdem beschreibt er eine Reihe von neuen Gattungen wie Prorhinotermes," Sche- dorhinotermes, Drepanotermes, Psalidotermes,” und Monodontermes. Diese werden aber anscheinend nicht nach verwandtschaftlichen Gesichtspunkten geordnet. ENDERLEIN (1909, pg 171—172) hat es vorgeschlagen, die Termiten in zwei Unterord- nungen einzuteilen. Die erste, welche er Cryptoclidoptera benennt, ist durch das stark re- duzierte Analfeld der Vorder- und Hinterflägel gekenntzeichnet. Zu dieser ersten Unter- ordnung gehören zwei Familien: Termitide und Calotermitide. Die zweite Unterordnung, Hemiclidoptera, umfasst nur die Familie Mastotermitide, und zeichnet sich durch den stark entwickelten clavus (Analfeld?) der Hinterflugel aus. Selbst hatte ich beabsichtigt, eine derartige Einteilung der Termiten vorzunehmen und die Mastotermitide von den äbrigen Termiten als eigene Unterordnung abzutrennen. Eine solche Einteilung wäre auch betreffs der Imagines ohne Zweifel berechtigt, aber be- treffs der Soldaten und Arbeiter wäre sie es kaum. Freilich sind die 5-gliedrigen Tarsen und das Vorkommen von sekundären Geschlechtscharakteren bei den Soldaten und Ar- beitern Eigenschaften, welche die Mastotermitiden von den uäbrigen Termiten abtrennen, aber es scheint mir, als seien diese Eigenschaften zu klein, um fär diese Gruppe eine so 1 Prorhinotermes Silv. = Arrhinotermes Wasm.! ? Psalidotermes Silv. = Leucotermes Silv.! K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 6. [SA 10 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. bedeutende Abtrennung zu motivieren. Dies tritt besonders hervor, wenn wir bedenken, dass die 5-Gliedrigkeit der Tarsen noch bei den Termopsine deutlich angedeutet ist. Auch sind die Geschlechtsanhänge der Mastotermes-Soldaten und Arbeiter als rudimentär zu bezeichnen, und die Untersuchungen von GRASSI und HEATH scheinen darzulegen, dass es auch bei Soldaten und Arbeitern von anderen Termiten weibliche und männliche Indi- viduen gibt, obschon die Geschlechtsanhänge fehlen. Die s. g. Geschlechtslosen scheinen also gegen die Einteilung ENDERLEIN's zu sprechen. Ich ziehe es deshalb vor, mich mit Familien zu begnugen. ENDERLEIN's Einteilung scheint ubrigens auf der unhaltbaren Voraussetzung zu ru- hen, dass die Flägelhomonomie der Termiten urspränglich sei, sonst hätte er wohl die He- miclidoptera als erste Unterordnung angefuhrt. Zuletzt habe auch ich das System der Termiten vorläufig behandelt (1910). TIch teilte hier die Termiten in 3 Familien ein und versuchte die Gattungen nach Verwandt- schaftsbeziehungen zu ordnen. Da dies vorläufige System nun in etwas veränderter Form hier vorliegt, brauche ich uber die diesbezuäglichen Untersuchungen hier nicht näher zu referieren. Ich teile es hier unten in extenso mit. Wenig verändert kommt dies System in der russischen Ausgabe von EScHERICH's »Die Termiten oder weisse Ameisen» vor. Ebenso habe ich es in mener Abhandlung tuber Ceylon-Termiten in ESCHERICH'sS ceylonesischen Termitenstudien und in meiner Bearbeitung von Seychellen-Termiten in den Ergebnissen von »Percy Sladen trust expedition» benutzt. Das System in Zool. Anzeiger sah folgendermassen aus: Ordnung Isoptera. I. Familie Protermitidae HormMGR. n. fam. 1. Subfamilie Mastotermitinae DESsN. Gattung: Mastotermes FRoGG. = Termes errabundus FRoGG 2. Subfamilie Hodoterminitinae HormGr. n. subfam. Gattungen: Archotermopsis (DESN.) Termopsis HEER. Hodotermes HAG. Untergattung: Anacanthotermes JACOBS. 3. Subfamilie Stolotermitinae HoLMGR. n. subfam. sattung: Stolotermes HAG. 4. Subfamilie Calotermitinae HoLrLMGR. Gattungen: Porotermes HAG. Calotermes HAG. Untergattungen: Calotermesis. Stf. « dis om ss RSKR IEYPUSIC: [lAbiCONNISIENBRA Glyptotermes. (EROGG-): = tas » — C. borneensis HAV. Procryptotermes HOLMGR. . . . . . + » C. fryert HOLMGR. Cryptotermes (BANKS: « sc so oc +: » — C. cavifrons BANKS. Dazu möglicherweise noch ein Subgenns mit C. fulvescens Silv. als Typus. ENN nn nn KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. II. Familie Mesotermitidae HorMGrRr. n. fam. 1. Subfamilie Leucotermiting HoLMGR. n. subfam. Gattungen: Leucotermes SILV. Psammotermes DESN. Heterotermes FROGG. 2. Subfamilie Coptotermitinx HorLmGr. n. subfam. Gattungen: Coptotermes WASM. Arrhinotermes WASM. 3. Subfamilie Rhinotermitingx FRocG. Gattungen: Rhunotermes HAG. Parrhinotermes HOLMGR. n. gen. fur T. equalis Hav. 4. Subfamilie Serritermiting HOoLMGr. n. subfam. Gattung: Serritermes WASM. 5. Subfamilie Termitogetoninrx HOoLMGR. n. subfam. Gattung: Termitogeton DESN. III. Familie Metatermitid&e HorMGR. n. fam. 1. Subfamilie Termiting HOoLMGR. i SÖNGS Gattungen: ÅAcanthotermes SJÖST. Syntermes HOLMGER. n. gen. . . . Typus: Termes dirus KLuG. Synacanthotermes HOLMGR. n. gen. . >» Hutermes heterodon SJÖST. Protermes HOLMGER. n. gen. . . . > Hutermes prorepens SJÖST. Termes (L.) HOLMGR. Untergattungen: Termes s. str. HOLMGR.. . . . . Typus: Termes bellicosus SMETH. Macrotermes HOLMGR. n. subg. . . » T. carbonarius HAG. Odontotermes HOLMGR. n. subg. . . >» T. vulgaris HAV. Cyclotermes HOLMGR. n. subg. . . » — T. obesus RAMB. Microtermes WASM. Hamitermes SILV. 2. Serie: Cornitermes WASM. Armitermes WASM.. Hutermes FR. MULLER. Anoplotermes FR. MÖLLER. Subgenus Speculitermes (WASM.). it 12 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. 3. Serie: Mäicrocerotermes SILV. Cylindrotermes HOLMGR. Hurytermes WASM. Orthognathotermes HOLMGR. n. gen. Typus: Mirotermes macrocephalus HOoLMGR. Capritermes WASM. Mirotermes WASM. Subgenus Cubitermes (WASM.). Spinitermes (WASM.).? Ich lasse jetzt mein System in neu ausgearbeiteter Form folgen. ! Möglicherweise als Gattung aufzufassen. Mirotermes kann äbrigens in noch einige Untergattungen geteilt werden. Das System der Termiten. Ubersicht der Familien. Imago: A. Hinterflägel mit grossem Postanalfeld. Tarsen 5-gliedrig. Fontanelle und Punkt- augen fehlen. Klauenglied mit Haftlappen. Mastotermitida SILV. B. Hinterflägel ohne Postanalfeld. Tarsen unecht 5-gliedrig oder 4-gliedrig. a. Fontanelle fehlt. Kopfnähte gewöhnlich deutlich. Mandibeln mit Hodoter- mes- oder Leucotermes-Bezahnung.' Klauenglied oft mit Haftlappen. Fligel meistens retikuliert (netzartig). Protermitide HOLMGR. aa. Fontanelle vorhanden. b. Fontanelle mit Fontanelldriäse (wenige Ausnahmen). Mandibeln mit Leuco- termes- oder Serritermes-Bewaffnung. Vordere Flägelschuppen gross (Ausnahme Psam- motermes). Flägel öfters retikuliert. Klauenglied ohne Haftlappen. Mesotermitide HOLMGR. bb. Fontanelle immer mit Fontanellplatte. Mandibeln niemals mit Leucoter- mes- oder Serritermes-Bewaffnung. Vordere Fliägelschuppen nie gross. Klauenglied ohne Haftlappen. Flägel nie stark retikuliert. Metatermitidae, HOLMGR. Soldat: A. Tarsen 5-gliedrig. Männliche und weibliche Soldaten. pg. 110! KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 15 Pronotum gross, breiter als der Kopf. Vorderflägel mit grosser Schuppe. Costa rudimentär, Subcosta einfach, schwach entwickelt. Radius relativ schwach entwickelt. Radius sector sehr stark, mit 3 Zweigen aus der Schuppe. Mediana und Cubitus wohlentwickelt. Analfeld mit deutlichen Rip- penrudimenten. Postanalfeld rudimentär. [Textfig. 2.| Hinterflägel [Taf. I. fig. 4.] mit längerer Subcosta, einfachem Radius und reich ver- zweigtem Radius sector. Mediana von dem Radius sector ausgehend. Cubitus gross. Analfeld schwach entwickelt durch den ganzen Flägel sich erstreckend, mit deutlichen Analrippen. Eine falsche 1:te Analis vorhanden. Postanalfeld gross, nach unten faltbar. Flägelmembran retikuliert. Vordertibien mit drei, Mittel- und Hintertibien mit vier Apikaldornen. Mittel- und Hintertibien ausserdem mit 4 Seitendornen. ”Tarsen 5-gliedrig. Haftlappen vorhanden. Soldat [Taf. I. fig. 2): Kopf oval, ziemlich dick, einwenig abgeplattet. Antennal- leisten an der Basis der Antennen etwas erweitert. Facettenaugen wenig deutlich. Ober- lippe ziemlich klein, zungenförmig, uber die Hälfte der zusammengelegten Mandibeln reichend. Mandibeln beinahe ein Drittel kärzer als der Kopf, säbelförmig, mit einem scharfen Zahn innerhalb der Spitze. Antennen 20—25-gliedrig. 3. Glied nicht länger als das 2., an der Spitze nicht verdickt. Pronotum breit, mit aufgebogenem Vorderlappen und vortretenden Seitenecken. Seitenränder nach hinten stark konvergierend, Hinterrand kurz. Pterothorax mit deutlichen aber kurzen Flägelscheiden,in welchen Rippenrudimente vorkommen. Vor- dertibien mit 3, Mittel- und Hintertibien mit 4 Enddornen. Tibien und Oberschenkel mit je einer Reihe von kurzen Stacheln. Tarsen 5-gliedrig. Cerci relativ kurz, mehr oder weniger deutlich 5-gliedrig. Styli vorhanden. Männliche und weibliche Soldaten. Be- treffs der ubrigen Bauverhältnisse siehe SILVESTRI (1909)! Arbeiter: Kopf rundlich, mit kleinen Facettenaugen. Pronotum etwas schmäler als der Kopf, mit einem vorderen Lappen, sattelförmig. Pterothorax mit Flugelstummeln. Beine wie bei den Soldaten. Tarsen 3-gliedrig. Cerci 5-gliedrig. Styli vorhanden. Männliche und weibliche Arbeiter. Nur eine Gattung: Mastotermes. Gattung Mastotermes FRoGc. FrRoGGATT (1896), DEsnNEvx (1904, 1 u. 2), Sinvestri (1909). Eigenschaften der Familiendiagnose. Fur detallierte Beschreibung siehe SILVESTRI (1909), verglichen mit den unten- stehenden Bemerkungen! Eine einzige Art: M. darwiniensis FRocG. aus Nord-Australien, Nord-Queensland und Nordwest-Australien. Seitdem FROGGATT 1896 Mastotermes darwiniensis beschrieben hatte, wurde diese Art oft Gegenstand för mehr oder weniger eingehende Untersuchungen. FROGGATT kannte freilich sowohl die Imagines wie die Soldaten und Arbeiter, er hielt aber die beiden letzteren Kasten fär eine eigene Art, die er als Termes errabundus beschrieb. Später (1909) hat 16 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. mir aber FRoOGGATT mitgeteilt, er habe die Zusammengehörigkeit der Tiere eingesehen. Ich hatte schon fräher die Zusammengehörigkeit nach den Beschreibungen vermutet und gab auch 1910, seitdem ich sowohl Mastotermes darwiniensis wie Termes errabundus untersucht hatte, dieser meiner Meinung Ausdruck (Zool. Anzeiger Bd XXXV. N:o 9/10; 4. Januar 1910). Ungefähr gleichzeitig, aber etwas friäher, erschien SILVESTRIS Bearbeitung der Isoptera in der »Fauna Sudwest-Australiens» [Ergebnisse der Hamburger Sudwest-australischen Forschungsreise 1905 (MICHAELSEN und HARTMEYER)]. In dieser Arbeit wurde die Zusammengehörigkeit von Mastotermes und T. errabundus also zum er- stenmal im Druck konstatiert. Hierdurch wurde eine beträchtliche Luäcke in der Ter- mitenkunde ausgefullt, und nunmehr ist es uns möglich mit besseren Voraussetzungen uns uber die Stellung von Mastotermes zu äussern. Die Imago ist nunmehr in der Literatur durch drei Beschreibungen repräsentiert. 1:0, die von FRoGGATT (Proceedings of the Linnean Society of New South Wales 1896, Part 4. October 28:th; pg 519—521);' 2:0, die von DESNEUX (Ann. de la Soc. ent. de Belge Bd 48, 1904, pg 279—282 und in Wytsmans Genera Insectorum 25. Fascicule 1904, pg 9—11) und 3:0 die von SILVESTRI (Die Fauna Sudwest-Australiens, Isoptera Bd II Lieferung 17, 1909, pg. 280—286). Die Soldaten und Arbeiter sind als T. errabundus von FROoGGATT (I. c. pg. 733)” beschrieben. Als M. darwiniensis wurden sie später von SILVESTRI (1. c.) behandelt. Von grosser Wichtigkeit ist DESNEUX's Bearbeitung, weiler hier die schon von HAND- LIRSCH (Sitzber. Kais. Akad. Wissensch. Wien. Bd 112, 1903 und Zool. Anz. Bd 27, 1904) vertretene Ansicht von der Abstammung der Termiten aus Blattiden stiätzt. DESNEUX's Beschreibung ist hier zugleich eine vergleichend-morphologische, und er hebt hier besonders die Eigenschaften hervor, welche die Termiten (Mastotermes) mit den Blattiden verbinden. In SILVESTRI'S Arbeit werden alle Stände ausfährlich behandelt. Besonders aber hat er der Imagoform grosse Aufmerksamkeit gewidmet, und zwar nicht bloss von topo- graphischen sondern auch von vergleichend-morphologischen Gesichtspunkte. WASMANN und auch ich haben uäber Mastotermes einige Bemerkungen publiziert. Mei- ne Kenntnis grändete sich damals auf keine eigentlichen eigenen Untersuchungen. Zwar erhielt ich von WASMANN einige Mastotermes-Fragmente. Diese konnten aber damals nicht näher beröcksichtigt werden. Nunmehr aber steht mir eine freilich etwas beschädigte Imago zu Verfögung. Das Stuck (S) wurde mirin getrocknetem Zustand von FRoGGATT ubergeben. Gleichzeitig erhielt ich von ihm Soldaten und Arbeiter von Termes errabun- dus. Heute kann ich mich also durch eigene Erfahrung tuber Mastotermes näher äussern. Ein einfacher Vergleich meiner Diagnose mit denjenigen von DESNEUX und SILVESTRI zeigt, dass meine Auffassung in folgenden Punkten von denjenigen dieser Forscher abweicht: 1:o das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein einer Fontanelle. 2:0 der Clypeus, und 3:0 die Rippenverhältnisse und Homologie der Flugelteile. Ausserdem will ich einige Bemerkungen zur vergleichenden Morphologie der Subcoxa (Pleuriten) geben und auch die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Blattiden be- leuchten. 1! Und in Agricultural Gazette of N. S.-Wales July 1905 pg. 18. Al » » » » » » » > TSL KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR BAND. 46. N:o 6. 17 1. Die Fontanelle. DESNEUX hebt besonders nachdräcklich hervor (Ann. Soc. Ent. Belg. Bd. 48, pg 289), dass Mastotermes keine Fontanelle besitzt:»Hlle (1a téte) ne présente pas de fontanelle. » Das Fehlen der Fontanelle wird auch in Genera Insectorum von ihm als einen Subfamilien- charakter angefuhrt. In seiner Beschreibung von Mastotermes darwiniensis hingegen sagt SILVESTRI (1. c. pg 284) »Caput aliquantum longius quam latius, suturis subtilioribus, fenestra macula parva elongata indicata, fronte a fenestra ad clypeum rugulosa.» Nach SILVESTRI soll Mastotermes somit eine Fontanelle (fenestra) besitzen. Wie können diese konträr entgegengesetzte Angaben entstanden sein? Ich habe keine Spur von einer Fontanelle bei dem Exemplar, das ich untersucht habe, finden kön- nen. Und doch bildet SILvESTRI eine kleine, länglich ovale Fontanelle ab! Diese liegt aber vor der Transversalnaht als heller Fleck und diesen Fleck habe ich auch deutlich gesehen. Aber dieser Fleck repräsentiert gar keine Fontanelle, was schon aus seiner Lage am Transversalband deutlich hervorgeht. Diese vermeintliche »Fontanelle» ist die Ur- sprungsfläche der medianen Clypeuslängsmuskeln, und hat als solche nichts mit einer Fon- tanelle zu schaffen, welche immer Mnter der Transversalnaht liegt. Ubrigens kommen solehe Muskeleindrucke bei den meisten Termiten vor, auch wenn gleichzeitig eine echte Fontanelle vorhanden ist. Interessant ist jedoch, dass diese Ursprungsfläche so weit nach hinten liegt. Bei niederen Termiten ist sie gewöhnlich etwas mehr nach vorn gelegen. Ausser diesem medianen Muskeleindruck gibt es mehr nach vorn und mehr lateral auf jeder Seite je einen nach vorn konvex bogenförmigen Eindruck, der die Ursprungsfläche der lateralen Clypeusmuskeln darstellt. 2. Der Clypeus. Uber den Clypeus (Epistom) sagt DESNEUX nur: »I/épistome nest nullement pro- éminent». SILVESTRI gibt nähere Angaben uber denselben: »Clypeus trapezoidalis, brevis, laminaris, aliquantum declivis». Damit ist aber nur der Apikalteil (preclypeus, clypeoapi- cale) desselben beschrieben. Der Basalteil hingegen findet keine Erwähnung. Dies be- ruht aber gewiss darauf, dass er uäbersehen wurde und dies kann auch nicht Wunder neh- men, denn er ist sehr klein, kaum mehr gegen das Transversalband abgegrenzt. Dieser Postelypeus oder Clypeobasale geht beinahe vollständig in dem verdickten Vorderrand des Transversalbandes auf und ist nur von einer sehr sehr schwachen Furche begrenzt. Ich wärde diese Bemerkung tber den Clypeus nicht gemacht haben, wäre das Clypobasale nicht eine Bildung, dessen Entwicklung wir innerhalb der Termitenreihe gut verfolgen können. Bei Mastotermes ist es nicht mehr als angedeutet, bei Termopsis ein wenig deut- licher, bei Hodotermes ziemlich wohl begrenzt etc. und bei den höheren Termiten ist es oft sehr gross und sehr deutlich begrenzt. Bei Blattiden kommt beinahe immer ein deutliches Clypeobasale vor. 3. Die Fliigel. a) Vorderflägel. DESNEUX (Genera Insectorum) teilt folgende Beschreibung mit: »Aile antérieure allongée et étroite; écaille considérable, atteignant presque Pextremité du métanotum, se EK. Sv. Vet. Akad. Handlingar. Band 46. N:o 6. 3 18 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. séparant du reste de Paile suivant une ligne convexe. Sous-costale trés réduite, å peine visible, et seulement å la face inférieure de Vécaille. Radius trés important, présentant environ huit branches obliques et paralleles bifurquées vers leur extrémité et atteignant le bord costal. Médiane rapprochée du radius et paralléle å celui-ci, émettant inférieure- ment un nombre inconstant de faibles branches allongées atteignant le dernier quart du bord postérieur de Paile; la médiane elle-méme se rattache å P'apex de Paile par plusieurs bifurcations. Le cubitus se détache de la médiane sur P'écaille, se bifurque au sortir de celle-ci, ses branches se bifurquant de nouveau un grand nombre de fois pour atteindre enfin le bord postérieur. Le champ anal est fort petit, il occupe la partie postérieur de V' écaille et il est limité par un sillon de forme arquée bien distinct. Les nervures anales sont tres réduites, on en voit deux ou trois reliees entre elles par quelques tronces transverses.» Die Beschreibung, welche SILvVESTRI gibt, lautet: »Alae anteriores squama mesonoti marginem posticum spatio sat magno superante, squamula anali reticulo venoso ornata. Ex squama venae 7 vel 8 exeunt, quarum prima costa ab alae margine aliquantum remota est, secunda subcosta interdum ante marginem squamae bifurcata, 3—5 radii rami sunt, 62 media et 72 cubitus. Radius 3 pluries bifur- catus; media prope squamam vel longe a squama ad alae dimidiam partem bifurcuta est et eiusdem ramus externus pluries bifurculus est; cubitus venis, ut fig. 8 et 10 demonstrant, instructus. » i Die beiden Beschreibungen stimmen also nicht gut uberein. Während DESNEUX 7 gröbere Rippen findet, welche aus der Schuppe austreten, findet SILVESTRI 7—38. Wiäh- rend DESNEUX keine Costa erwähnt, tritt diese nach SILVESTRI als erste Rippe aus der Schuppe heraus. Während die Subcosta nach DESNEUX sehr rudimentär ist und innerhalb der Schuppe liegt, ist sie nach SILVESTRI wohlentwickelt und tritt als zweite und bisweilen als zweite und dritte Rippe aus der Schuppe heraus. Während der Radius nach DESNEUX mit nicht weniger als 5 Zweigen aus der Schuppe hervortritt, besteht er nach SILVESTRI aus nur drei Zweigen, welche getrennt aus der Schuppe entspringen. Nur die mediana und der Cubitus verhalten sich nach DESNEUX und: SILV ESTRI ubereinstimmend. Worauf beruhen nun diese Verschiedenheiten? Sie beruhen auf zwei Ursachen. 1:o. SILVESTRI hat eine von DESNEUX nicht gesehene Rippe vor dem Radius (von DEs- NEUX) gefunden, hat hingegen DESNEUX” Subcosta nicht gesehen. DESNEUX's Beschrei- bung ist somit unrichtig. 2:0 SILVESTRI's Nomenklatur wird infolgedessen eine andere als DESNEUX'S. Ehe ich auf einer Diskussion der beiden Flägelauffassungen eingehe, will ich die Re- sultate meiner eigenen Untersuchungen vorlegen. In meiner Arbeit »Termitenstudien I» habe ich in einer bei der Korrectur hinzugefägten Fussnote (pg 124) kurz bemerkt, dass zwischen der »Subcosta» (DESNEUX) und dem Radius (DESNEUX) zwet BRippen vorhanden sind, welche DESNEUX nicht kannte. Zu dieser Bemerkung teile ich folgendes mit [Textfig. 2]: Eine der »Subcosta» (DES- NEUX) homologe Rippe finde ich nun in gleicher Lage. Dieseist aber nur ein vorderer Seiten- zweig von einer längeren Rippe, die ungefähr in der oberen Ecke die Flägelschuppe ver- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46, N:o 6. 19 lässt, um in dem Vorderrand des Fliägels aufzugehen. Sowohl in der »Subcosta» wie in der zweiten Rippe habe ich einen Trachealzweig gefunden. Diese Tracheen sind aber ganz kurz und enden beide schon, ehe sie die Schuppengrenze erreichen. Die zweite Rippe ist nur an der hinteren Begrenzung deutlich. Vorn fliesst sie mit dem braunchitinisierten Vorder- teil der Schuppe zusammen. Sowohl die erste wie die zweite Rippe sind nicht auf SILV E- STRI'S Figuren repräsentiert und finden auch sonst keine Erwähnung. Da sie auch bei dem untersuchten Exemplar (WASMANN's) rudimentär sind, so können sie vielleicht bei anderen ganz verschwunden sein. Deshalb ist aber ihre morphologische Bedeutung nicht geringer. Die dritte Rippe, welche bei DESNEUX nicht vorhanden, bei SILVESTRI hingegen die erste ist, besitzt eine Trachee, welche basal mit den beiden ersten gemeinsamen Ursprung hat. Die nächsten zwei aus der Schuppe heraustretenden Rippen werden von einem gemeinsamen Trachealzweig versorgt, der an der Verzweigungsstelle der Rippen sich auch teilt. Diese beiden Rippen gehören also zusammen und können Textfig. 2. Basis der Vorderflägel von Mastotermes Darwiniensis FROoGG. Cost = Costa; Sube. = Subcosta; Rad. = Radius; Rad. sect = Radius- sector; Med. = Mediana; Cub. = Cubitus. auch, wie SILVESTRI gezeigt, von nur einer Rippe repräsentiert werden. Die nächsten drei Rippen gehören einem besonderen Komplex an. Sie werden nämlich von einer ge- meinsamen, an den Verzweigungsstellen verzweigten Trachee durchsetzt. Diese drei Rippen haben ihre vollständigen Gegenstucke sowohl bei SILVESTRI wie bei DESNEUX. Die 4.—38. Rippen treten ungefähr in der Mitte der Fluägelschuppe mit ihren zwei Basal- teilen zusammen. Ebenso verhalten sich ihre Tracheen. Diese fär den ganzen Komplex 4.—8. gemeinsame Trachee besitzt etwas mehr basal einen hinteren Zweig, derin die Medi- ana der Flägel mundet. Die Mediana fasse ich iäbereinstimmend sowohl mit DESNEUX wie NSILVESTRI auf. Aber die Mediana besitzt nur scheinbar eine gemeinsame Wurzel mit dem Cubitus. Der Verlauf ihrer Trachee zeigt, dass sie zu dem vorhergehen- den Komplexe gehöhrt. Hinter der Mediana kommt der Cubitus mit einem eigenen, in- nerhalb des Flägels freien Trachealzweig. Es folgt das Analfeld, dass ich ganz wie bei DESNEUX und SILVESTRI auffasse. Hiermit wäre nun der Flägel abgeschlossen, wenn man sich mit den Beschreibungen DESNEUX's und SILVESTRI'S begnugen wärde. Aber diese beide Verfasser haben einen 20 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. sehr wichtigen Teil des Flägels äbersehen, einen Teil, der die Auffassung vom Hinterflägel beträchtlich modificiert und auch sonst von einem sehr grossen vergleichend-morpholo- gischen Wert ist, nämlich das Postanalfeld (squama, postala etc.). Ich habe dies Feld an der Flägelwurzel hinter dem Analfeld entdeckt. Es liegt in dem Ligamentum alare als ziemlich stark chitinisierte kleine Platte,in der man noch eine retikulierte Rippenskulp- tur entdecken kann. Es unterliegt deshalb keinem Zweifel, dass wir in dieser kleinen Schuppe nicht dieselbe Bildung vor uns haben wie diejenige, welche an der Flägelbasis des Blattiden-Flägels vorkommt, und welche ich auch in meinen »Termitenstudien I» pg 123 abgebildet habe. Aws der obigen Darstellung geht nun unmittelbar die Homologie der Fligelrippen bei Mastotermes hervor: Meine Auffassung DESNEUX's Auffassung | SILVESTRI'S Åuffassung 1:e Rippe 1. Rippe Subcosta 1. Rippe — 2:e | (00 2, eng gr AL age | 3:e >» Subcosta RR 3. > Costa | Så Å | Radius : / 5 é Subcosta | 6:e » (BEN Radius 6. » | T:e » > Radius sector 1 VED Radius 8:e » | SJ = 186 » 9:e » - Mediana | 9. » Mediana I 9. >» Mediana | 10:e » Cubitus 10.” > Cubitus 110. » Cubitus ll:e » - Ånales 11. » - Anales | 11. » — Anales "12:e » Postanales [12 oo» — 12. Der Trachealverlauf war es, der mir als Kriterium fär die Rippenhomologien diente. Eigentimlich muss es deshalb erscheinen, dass SILVESTRI, der den Trachealverlauf bei einer Nymphe studierte, zu einer so abweichenden Auffassung kam. Wie wir aber gesehen ha- ben, muss die Auffassung von der Rippenverteilung eine wechselnde werden, je nachdem wir die eine oder andere Rippe als die erste ansehen. Nach SILVESTRI's Angaben und Ab- bildungen zu urteilen, können meine beiden Costa-Zweige fehlen, und dann wird auch die darauf foldgende Rippe, die Subcosta, zu der ersten im ganzen Flägel und wird dann auch als Costa aufgefasst. Die Verschiedenheiten unserer Auffassungen beruhen nun wahrschein- lich darauf, dass die Costa (HOLMGREN), die schon bei meinem (WASMANN's) Exemplar rudimentär war, bei SILVESTRI's nicht mehr vorkam. Aber bekanntlich sind fehlende Rippen ebenso wichtig wie vorhandene, nämlich vom vergleichend-morphologischen Ge- sichtspunkt. b) Der Hinterfligel. [Taf. T, Fig. 4.] DESNEUX beschreibt (1904, 2) den Hinterflägel folgendermassen: »Aile postérieure plus courte et plus large que Pantérieure. Sous-costale longue et simple, dépassant le milieu du bord costal; radius bifurqué des sa base, sa premiere branche semblant avoir une origine propre, simple, paralléle å la souscostale; branche inférieure du radius bifurquée plusieurs fois, le dernier rameau atteignant le bord de Paile un peu avant KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 6. 21 Papex. Médiane se détachant de la base de la branche inférieure du radius, rapprochée de celle-ci, bifurguée avant son milieu. Le cubitus est trés oblique; il est bifurqué avant son milieu et serattache au bord postérieur de Paile par quatre rameaux principaux; dans sa premiere moitié il émet inférieurement un certain nombre de branches bifurquées qui n”at- teignent pas le bord de VPaile, mais s'arrétent devantla premiere anale, longue nervure faible et non ramifiée. La deuxieme nervure anale est forte, droite, et s'€loigne légérement dela premiere anale de la base å Pextrémité. Puis vient un lobe membraneux en arc de cercle, nettement séparé du reste de VPaile par une forte échancrure, et qui se replie suivant une ligne fictive au delå de la deuxieéme anale. Ce lobe est occupé par un groupe de nervures un peu disposées en éventail, provenant de la troisiéme anale. Dans les deux paires Vailes une réticulation trés fine et irréguliere occupe I'espace entre la plupart des nervures. » SILVESTRI's Beschreibung lautet: »Alae posteriores quam anteriores parum breviores et latiores praesertim ad basim lamina anali extensa. Lobus analis multo evolutus alis clausis sub ala reflexa, venis qua- tuor varie ramosis instructus est. VWVenae anales duo etiam existunt; prima tenui subin- tegra, secunda ramulosa. Cubitus multo ramosus, media cum radio connata et aliquan- tum ramosa. Subcostalis et costalis subintegrae, longae, approximatae, bene evolutae. » Vergleichen wir diese Beschreibungen, so finden wir, 1:o, dass DESNEUX's Subcosta bei SILVESTRI als Costa figuriert, 2:0, dass DESNEUX's Radwus bei SILVESTRI die Subcosta darstellt, und 3:0, dass DESNEUX's Radius sector bei SILVESTRI als Radius bezeichnet ist. Im tbrigen stimmen die beiden Beschreibungen uberein. Von diesen beiden Auffassungen halte ich betreffs des Vorderteiles des Fliigels die von DESNEUX fär die Richtige. 1:0o. weil ich an der Basis der Flägelsschuppe die wahre Costa entdeckt habe. 2:0o, weil die Costa und Subcosta bei SILVESTRI nicht mit einander verbun- den sind. 1. Die Costa kommt im Hinterflägel in Form einer kleinen Trachee vor, welche sich schon basal von der folgenden Rippentrachee abzweigt. Diese kleine Trachee zeigt, dass die erste Rippe (Costa) rudimentär ist. Die zweite Rippe (= erste deutliche Rippe) muss somit die Subcosta sein. Seine Auffassung von der Costa" motiviert SILVESTRI folgendermassen: »Anche una semplice comparazione delle ali del Mastotermes con quelle degli altri Isoptera conduce a ritener senza alcun dubbio come costale la vena da me come tale indicata.» Dass eine solehe Methode eine verkehrte ist, bedarf kaum der Beleuchtung. Es ist ja offenbar, dass, wenn man uberhaupt zu einer Rippenhomologie gelangen will, man von den ursprungli- cheren Verhältnissen auf die abgeleiteten schliessen muss und nicht umgekehrt. Und in diesem Fall repräsentiert Mastotermes unzweifelhaft die urspruänglicheren Verhältnisse. Stimmt nicht die Rippenterminologie der tuäbrigen Termiten mit den Verhältnissen bei Mastotermes, so ist auch diese Terminologie unrichtig und muss geändert werden. Ich habe schon in »Termitenstudien I » die Unrichtigkeit der gebräuchlichen Terminologie nach- gewiesen. 2) SILV ESTRI hat seine Costa und Subcosta mit gemeinsamer Wurzel abgebildet. Dies ! Im ersten Teil meiner »Termitenstudien» habe ich den Fehler gemacht, die Costalrippe mit dem Costal rand das Flägels zu verwechseln. Bei den Termiten ist die Costalrippe immer rudimentär, der Costalrand hin gegen wohlentwickelt. SIiLvEstTRI und beinahe alle äbrige Termiten-Forscher haben denselben Irrtum begangen. 22 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. trifft nicht bei meinem Exemplar zu, es sieht aber so aus. Die Subcosta (SILVESTRI) schmiegt sich, proximalwärts verfolgt, nämlich sehr dicht an die Costa (SILVESTRI) an, ohne jedoch mit derselben zu verschmelzen und vereint sich unmittelbar darauf mit der nächsten Rippe (Radius, SILVESTRI). Die Subcosta SILVESTRI's gehört also dem Radius-Komplexe an und nicht dem wahren Costa-Subcosta-Komplexe. Der Hinterteil des Fliigels ist sowohl von DESNEUX wie von SILVESTRI entschieden unrichtig aufgefasst. Die Auffassungen dieser beiden Forscher decken sich jedoch voll- ständig. Sie beschreiben eine 1:e und eine 2:e Analrippe und eine von Rippen fächerförmig durchsetztes Analfeld. Diese drei Teile des Analteiles des Fliägels waren mir fräher ein voll- ständiges Rätsel. Ich konnte mich aber dariäber nicht näher äussern, ehe ich eine eigene Untersuchung vorgenommen hatte. Ich werde nun diese Teile etwas näher analysieren. 1:o I:e Analrippe. Eine Eigentuämlichkeit dieser Rippe ist, dass sie basal nicht die Fligelbasis erreicht (vergl. SILVESTRI!). Dies macht schon die Rippe verdächtig. Auch konnte ich in derselben keine Spur von einer Trachee entdecken. Diese Rippe ist also eine falsche Rippe, wahrscheinlich sekundär entstanden. Sie hat also keine grössere mor- phologische Bedeutung (fär die Rippenhomologie). 2:0 2:e Analrippe. Diese Rippe entspricht durch ihren Zusammenhang mit dem Gelenkstuck an der Fläugelbasis und durch das Vorhandensein einer Trachee unzweifel- haft der wahren Analrippe, und das Feld, das durch diese Rippe und deren Verzweigungen charakterisiert ist, ist das wahre Analfeld, das mit dem Analfeld der Vorderfläugel homolog (homodynam) ist. 3:0 Das »Analfeld» (DESNEUX und SILVESTRI)hingegen hat nichts mit einem Analfeld zu tun, sondern ist das Postanalfeld (Squama, postala ete.). Dieses Postanalfeld kommt bei höheren 'Termiten z. B. Termopsis als evne kleine Schuppe an der Fliigelbasis vor. Vergleichen wir nun den Hinterflägel mit dem Vorderflägel, so finden wir folgende Homologien (Homodynamien). z | Costa (rudimentär) 1. Costa (rudimentär) 3. Subcosta (wohl entwickelt) 2. Subecosta (ziemlich wohlentwickelt) : | Rad vus (wohl entwickelt) 3. Radius (wohlentwickelt) 6. 7. fp Radvus sector (wohl entwickelt) 4. Radius sector (wohl entwickelt) | FR Mediana (wohl entwickelt) Cubitus (wohl entwickelt) »I:e Analrippe» (Falsche Rippe) Analis (2:e Analrippe» im Analfeld (ziem- lich gut entwickelt). Analfeld durch den ganzen Flägel sich erstreckend. 12. Postanalfeld (rudimentär) 9. Postanalfeld (wohl entwickelt). (Si Mediana (wohl entwickelt) 10. Cubitus (wohl entwickelt) Hide a : FSE 11. Anales im Analfeld (rudimentär) Analfeld auf die Schuppe beschränkt KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 23 Zum Vergleich teile ich hier auch tabellarisch die verschiedenen Auffassungen mit, zu welchen ich, DESNEUX und SILVESTRI betreffs des Hinterflugels von Mastotermes gekom- men sind. Meine Auffassung DeEsNEux”s Auffassung SILVESTRI's Auffassung 1. Costa IL SK II —— 2. Subcosta 2. Subcosta 2. Costa 3. Radius 3. Radius 3. Subcosta 4. Radius sector 4. Radius sector 4. Radius 5. Mediana 5. Mediana 5. Mediana 6. Cubitus 6. Cubitus 6. Cubitus 7. 1:e Analis. Falsche Rippe! 7. 1:e Analis 7. 1:e Analis 8. Analis im Analfeld 8. 2:e Analis 8. 2:e Analis | 9. Postanalfeld 9. Analfeld 9. Analfeld 4. Die Pleuraregion oder Subeoxae. SILVESTRI hat pg 283 in einer Abteilung: »Morfologia della subcoxa» den Bau der Subcoxa (Pleuralregion) beschrieben und ihn mit dem entsprechenden Verhältnissen der Blattoiden verglichen. Die Subcoxa besteht aus dem Epimerum, dem Episternum, der Trochantina (meiner Precoxalplatte)' und der Przetrochantina (meinem Epimeral-Sternit)." Bei Mastotermes bilden die beiden ersten eine zusammenhängende Platte. Die Trochantinplatte ist einfach und die Prätrochantinplatte klein. Dies habe ich alles gesehen, bemerke aber, dass die Trochantinplatte etwas schief durch eine feine Linie in einen vorderen und einen hinteren Teil geteilt ist. Die Subeoxa der Blattoidea hingegen weist im Episternum eine sekundäre Auftei- lung in einen vorderen und einen hinteren Abschnitt auf. Die Trochantinplatte ist se- kundär in eine vordere und eine hintere geteilt. Eine Prätrochantinplatte wird nicht er- wähnt. Ich habe die Subco& von verschiedenen Blattoiden studiert und komme zu der fol- genden Auffassung: Der ganze Episternit ist weit von dem Epimerit, besonders dorsal, getrennt. In dieser Hinsicht verhält sich Mastotermes verschieden, aber Calotermes verhält sich sehr ubereinstimmend. Die Episternitplatte hat sich bei Blattoiden in ventraler Richtung nach vorn verschoben. Dasselbe gilt bei Calotermes, aber nicht bei Mastotermes, und bei Calotermes nicht in demselben Grad wie bei Blattoiden. Von dem Episternit hat sich der ventromediale Teil (an SILvEsTtTRY'sS Fig. 69 und 70 mit E' bezeichnet) von dem äbrigen getrennt. Dieser abgetrennte Teil soll nun bei Mastotermes nicht vorkommen. Ich glaube jedoch, dass die Prätrochantinplatte mit diesem homolog ist. Dafiär spricht freilich nur die Lage dieser Platte, aber gegen die Homologie spricht meines Wissens nichts. Die Trochantinplatte bei Blattoiden wie bei allen Termiten ist mehr oder weniger deutlich 1 ”Terminologie nach Voss. 24 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. zweigeteilt. An Fig. 39 (linke Seite) und Fig. 40 in meinen Termitenstudien I ist dies hervorgehoben. Ob die Teilung der Trochantinplatte sekundär ist oder nicht, lasse ich dahingestellt sein, obschon es durch die täbereinstimmende Teilung bei den Termiten scheint, als wäre sie primitiv. Betreffs der Pleuren bin ich also der Meinung, dass Termiten (incl. Mastotermes) und Blattoiden sich prinzipiell ganz ähnlich verhalten. Die Abweichungen, welche vorkom- men, sind lediglich auf sekundäre Abänderung zuruckzufuähren. Vielleicht repräsentiert Mastotermes die mehr ursprunglichen Verhältnisse. 5. Wie wird unsre Ansicht iiber die Ableitung der Termiten von der neuen Deutung des Mastotermes-Fligels beeinflusst? 1) Vergleich des Vorderflägels von Mastotermes mit dem Vorderflägel der Blattoi- den und Protoblattoiden. Mastotermes | Blattoid Protoblattoid 1. Costa rudimentär | 1. Costa fehlt oder rudim. 1. Costa fehlt. (rudim.?) 12. Subcosta relativ kurz | 2. Subcosta relativ kurz. 2. Subcosta relativ lang bis | | sehr lang. 3. Radius ziemlich wohlent- | 3. ] Radius wnd Radius sector | 3.1 Radius und Radius sector wickelt | gewöhnlich mit einan- | 4.) mit gemeinsamer Wur- 4. Radius sector wohlentwi- | der vereint | zel. Radius einfach. | | ckelt 4.) Komplex wohlentwickelt | Sector reich verzweigt. (5. Mediana reich verzweigt | 5. Mediana reich verzweigt | 5. Mediana relat. schwach | | entwickelt 6. Cubitus sehr kräftig | 6. Cubitus sehr kräftig 6. Cubitus wohlentwickelt | 7. Anales im begrenzten | 7. Anales im begrenzten | 7. Anales im begrenzten | Analfeld. Rudimentär | Analfeld, ziemlich reich Analfeld zieml., wohl | entwickelt. entwickelt 8. Postanalfeld rudimentär. 8. Postanalfeld rudimentär. | 8. g | | Fluägelmembran netz- Flägelmembran = netz- | Fluägelmembran = netz- | adrig, häutig | adrig, Deckfiilgel. adrig, häutig (?) 2) Vergleich des Hinterflägels von Mastotermes mit dem Hinterflugel der Blatto- iden und den Protoblattoiden. Mastotermes | Blattoid Protoblattoid | | 1. Costa rudimentär 1. Costa rudimentär | 1. Costa fehlt (?) 2. Subceosta ziemlich lang — | 2. Subcosta ziemlich lang 2. Subcosta variiert, relativ | | ” | fe | | | schwach—kräftig | = Radius einfach 13. Radius einfach, nur mit vorderen Rippen | 3. Radius einfach KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 25 Mastotermes | Blattoid Protoblattoid 14. Radius sector reich ent-| 4. Radius sector wohl ent-| 4. Rad. sector 3—4-mal ver- wickelt, mit Zweigen zu wickelt, mit Zweigen zu zweigt dem Vorderrande des der Spitze und dem Flägels Hinterrand des Flägels 5. Mediana wohlentwickelt | 5. Mediana schwach 5. Mediana zieml. scehwach, | 2—4 Zweige 6. Cubitus wohlentwickelt | 6. Cubitussehr wohlentwick. | 6. Cubitus wohlentwickelt 7. »1:e Analis» einfach oder 1:e Analis einfach wenig verzweigt. Fal- | 7. »l:e Analis> schwach. sche Rippe Falsche Rippe 8. Anales ziemlich sehwach | 8. Anales rudimentär. Anal- | 8. Analis eine einzige Rippe? entwickelt. Analfeld feld rudimentär Analfeld zieml. sehwach zieml. schwach aus- ausgebildet? gebildet. 9. Postanales relativ wohl | 9. Postanales äusserst kräf- | 9. Postanales wohlentwick., entwickelt. Postanal- tig entwickelt. Posta- aber nicht so stark wie | feld zieml. gross. FEin- nalfeld sehr gross, ein- bei Blattoiden. Posta- legbar aber flach. legbar und meistens nalfeld zieml. gross, | fächerförmig gefaltet. einlegbar und flach. = | Ehe ich auf die Diskussion dieser Fligeltypen eingehen kann, muss ich meine oben dargestellte Meinung tuber die Morphologie der Hinterflugel der Blattoiden [Taf. I. fig. 3] und Protoblattoiden näher motivieren. In der gegebenen Ubersicht sehen wir, dass der- jenige Fligelteil, den wir fruher gewöhnt sind als Analfeld zu betrachten, hier als Postanal- feld bezeichnet ist. Infolgedessen wurde das zwischen diesem und dem Cubitus gelegene Feld als Analfeld bezeichnet. Vergleichen wir den Bau der Hinterflugel mit dem Bau der Vorderflägel, so sehen wir sogleich, dass diese veränderten Bezeichnungen morphologisch berechtigt und notwendig sind. Auf das Cubitalfeld, das bei den Blattoiden wohlent- wickelt ist, muss das Analfeld folgen und tatsächlich folgt hier ein zwischen einer falschen 1. Analrippe und der 1. Postanalrippe eingeschlossenes, deutliches, schmales Feld, das wenigstens basal netzförmig retikuliert ist und mit scehwachen Längsstämmen zum Hin- terrande des Feldes versehen ist. Dieses Feld muss morphologisch dem Analfeld der Vor- derflugel entsprechen. Es ist aber rudimentär. Auf dieses Feld folgt das äusserst grosse Postanalfeld, das an den Vorderfligeln von dem rudimentären Postanalfeld repräsentiert ist. An den Hinterfläugeln der Blattoiden gibt es hinter diesem Postanalfeld keine rudi- mentäre Flägelabteilung wie in dem Vorderflägel. Dies deutet unzweifelhaft darauf hin, dass meine Deutung der Blattoidenflägel richtig ist, besonders wenn wir bedenken, dass bei den Hinterflägeln wie bei den Vorderflägeln der Termiten, wo kein ausgebildetes Post- analfeld vorkommt, dies durch Rudimente vertreten ist. Das Analfeld der rezenten Blattoiden scheint immer mehr oder weniger rudimentär K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 6. 2 26 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. zu sein. Ich habe dies bei einer grossen Reihe von Blattoidengattungen konstatieren können, nämlich: Ectobiinze: Ectobia, Thegonopteryx, Aphlebia. Chorisoneuringe: Chorisoneura. Phyllodrominge: Blatta, Malloblatta, Ceratinoptera, Ellipsidium, Thyrsocera, Isch- = noptera. Nyctiborinze: Nyctibora. Epilampringe: Paratropa, Phoraspis, Mylotria, Calolampra, Hedaia, Epilampra, Periplanetine: — Periplaneta, Stylopyga, Methana, Homalosilpha, Deropeltis, Car- toblatta, Pseudoderopeltis, Panchlorin:e: Gyna, Panchlora, Rhyparobia, Leucophoeta, Zetobora, Philobora, Oniscosoma, Catara (Arechiblattina). Blaberinge: Petasodes, Monachoda, Archimandrita, Blabera, Corydinze: Corydia, Anacompsa, Holocompsa, Heterogamia, Homoeogamia. Oxyhaloine: Oxyhaloa, Cirphis, Diploptera, Fustegasta, Gynopeltis, Aptera, Hypnorna. Perisphierine: — Parananphoeta, Cyrtotria, Derocalymma, Pseudoglomeris, Blepha- rodera, Melanosilpha, Brachycola, Hormetica. Panzestinme: Salganea, Caeparia, Panestia. Bei allen diesen Gattungen ist das Analfeld mehr oder weniger rudimentär. Die vordere, falsche Begrenzungsrippe ist immer vorhanden. Die Zahl der Analrippen wech- selt von 1—7. Bei der grossen Mehrzahl gibt es nur eine Rippe. Aberz. B. bei Mylotria, Hedaia, Methana, Gyna, Nauphoeta, Petasodes, Monachoda sah ich 2 Rippen, bei Ehyparobia, Petasodes 2—3, bei Blabera 3—4 und bei Archimandrita 6—1. Bei den meisten Gattungen ist das Analfeld keilförmig, schmal, an der Mitte am schmalsten. Apikal kann das Feld sich zu einem ansehnlichen Apikalfeld erweitern z. B. bei Cirphis, Aptera, Hypnorna u. a. Am urspruänglichsten verhält sich das Analfeld bei Heterogamia, wo die einzig vor- handene Analrippe sich nach aussen verzweigt und Zweige nach hinten gegen das Postanal- feld aussendet. Hetergamia gehört zu den Corydinen, welche sich auch sonst betreffs des Hinterflägels urspränglich verhalten, indem das Postanalfeld hier nicht fächerförmig ge- faltet und ausserdem nicht so gewaltig entwickelt ist wie bei Blattoiden im Allgemeinen. Bei Holocompsa sind die Postanalrippen nicht fächerförmig angeordnet, sondern sie gehen von einem vorderen Stamm allmählich aus. Es ist aber sehr fraglich, ob diese Flägelbil- dung wirklich ursprängliche Eigenschaften aufweist, da ja die Vorderflägel z. B. bei Cory- dia sehr stark sekundär abgeändert sind. Sonst erinnert die Hinterflugelbildung dieser Subfamilie stark an die entsprechenden der Protoblattoiden. Bei keiner der uwntersuchten Blattoiden kommt ein Analfeld vor, dass so wenig 2uriickgebildet ist wie dasjenige von Mastotermes. Obgleich die Hinterflägel der Protoblattoiden nur wenig bekannt sind (Stenoneura und Protophasma), so wissen wir doch, dass zwischen dem Cubitus und dem »Analfeld » ein schmales Feld vorhanden ist, das ich als das wahre Analfeld auffasse, während das KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BANPL 46. N:0O 6. 24 Analfeld der Autoren unzweilfelhaft das wahre Postanalfeld vertritt. Die grosse Ähnlich- keit mit den Fliägeln der Blattoiden und Mastotermes muss diese Auffassung der Flägel- morphologie der Protoblattoiden stätzen. In meiner Arbeit »Termitenstudien I» habe ich die wahrscheinlichen Eigenschaften der urspruänglichen Termiten angegeben. Dieseruhen aber auf der unrichtigen, von DESNEUX gegebenen Darstellung des Mastotermes-Fligels und der von REDENBACHER und von HAND- LIRSCH gegebenen Darstellung der Blattoidenflugel. Mit dem Nachweis der Unrichtigkeit dieser Darstellungen folgt, dass ich meine bezugliche Darstellung in wichtigen Punkten berichtigen muss. Als urspruängliche Termiteneigenschaften fasse ich nun folgende auf: 1. Zwei Paar häutige, ziemlich gleichartige, netzadrige uber dem Rucken zusammen- legbare Flägel. 2. Amnalfeld der beiden Fluägelpaare abgegrenzt: wenigstens dasjenige der Hinterfluägel von einer falschen Rippe (»Analis 1»). Analfeld der Vorderflägel sehr verkärzt, dasjenige der Hinterflugel mehr lang- gestreckt, mehr oder weniger schwach ausgebildet. 3. Postanalfeld der Vorderflugel schwach entwickelt (rudimentär?), dasjenige der Hinterflägel ziemlich gross, in beiden Flugeln nach unten faltbar, aber nicht fächerför- mig eingefaltet. 4. Costa mehr oder weniger rudimentär; Subcosta ziemlich lang, besonders im Hinter- flägel durch Äste mit dem Vorderrande des Flägels verbunden. Costalfeld der beiden Flägel ziemlich breit. 5. Radius parallel mit der Subcosta, mit einigen Ästen zu dem Vorderrand des Fligels. 6. Radius sector zweigt sich schon basal von dem Radius ab, und verhält sich uber- einstimmend im Vorder- und im Hinterfluägel. Radius sector reich verzweigt, mit Zweigen zum Vorderrand der Flägelspitze. 7. Die Mediana war ziemlich reich verzweigt. 8. Der Cubitus mit Rippen teils zum Hinterrand des Flägels, teils zu dem Analfeld (im Hinterflugel). 9. Analrippen zu dem Hinterrande des Analfeldes sowohl im Vorder- wie im Hinter- flugel. Zwischen dem Cubitus und dem Analfeld mit einer falschen Rippe. 10. Postanalrippen der Hinterflugel wenigstens scheinbar fächerförmig austretend oder richtiger von der Basis der vordersten Rippe ausgehend. Vielleicht gingen sie von einander etwas getrennt von dem Basalteil der ersten Rippe aus. Fliigeleigenschaften der Protoblattoiden: 1. Zwei Paar häutige ziemlich gleichartige, netzadrige, uber dem Rucken zusam- menlegbare Flugel. 2. Analfeld der beiden Fliägelpaare abgegrenzt; wenigstens dasjenige der Hinter- flugel mit einer falschen Rippe. (»Analis I1».) Analfeld der Vorderflugel etwas verkärzt, breit. Dasjenige der Hinterflägel schmal (rudimentär?). 3. Postanalfeld der Vorderfluägel?, dasjenige der Hinterflägel ziemlich gross, nach unten faltbar, aber nicht fächerförmig gefaltet. 28 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. 4. Costa wohl rudimentär, allerdings nicht gesehen. Subcosta ziemlich lang bis sehr lang, durch Äste mit dem Vorderrand des Flägels verbunden. OCostalfeld der Fligel breit. 5. Radius lang, parallel mit der Subcosta, mit Ästen zu dem Vorderrande des Fligels. 6. Radius sector von dem Radius getrennt, reich verzweigt mit Zweigen zu der Spitze des Flägels. 7. Mediana ziemlich verzweigt oder relativ schwach. 8. Cubitus wohlentwickelt in beiden Fliägeln. Im Hinterflägel teils mit Rippen zum Aussenrand des Flägels, teils zum Analfeld. | 9. Falsche Analrippe im Hinterflägel vorhanden? Analrippe der Hinterflägel ein- fach? Analfeld schwach entwickelt, gleich breit. Analrippen der Vorderfluägel zum Hinterrand des Analfeldes. 10. Postanalrippen der Hinterflägel ziemlich entwickelt, von einem vorderen Stamm allmählich ausgehend. Fliigeleigenschaften der Blattoiden: 1. Vorderflägel Deckflägel, lederartig,' Hinterflägel häutig. Flägel netzadrig, uber den Räcken zusammenlegbar. 2. Analfeld der beiden Flägelpare abgegrenzt. Im Hinterflugel mit einer falschen Vippe (Analis 1). Analfeld der Vorderflugel etwas verkärzt, breit. Dasjenige der Hinterflägel meistens deutlich rudimentär (bei Heterogamia, subfam. Corydince mit emer nach aussen verzweigten Analrippe). | 3. Postanalfeld der Vorderflugel rudimentär, das der Hinterfluägel sehr gross, nach unten faltbar, meistens fächerförmig gefaltet (nur bei den Corydinen nicht gefaltet, etwas verkleinert).” 4. Costa rudimentär in beiden Flägeln. Subcosta relativ wohlentwickelt, besonders im Hinterfluägel, mit dem Vorderrand des Flägels mittelst Zweigen verbunden. Costalfeld breit. 4 rvadius und Badius sector der Vorderflugel meistens einen Komplex bildend. Am Hinterfluägel sind sie meistens von einander apikalwärts getrennt. Mediana sehwach entwickelt. Cubitus gewöhnlich wohlentwickelt, besonders im Hinterflägel. . Falsche Analrippe (Analis 1) im Hinterfläugel vorhanden. Analrippen der Vor- derfliägel wohlentwickelt, zum Hinterrand des Analfeldes gehend, ziemlich zahlreich. Im Hinterflägel sind sie rudimentär. (Bei Heterogamia mit nach aussen verzweigten Analrippen aber auch hier basal sehr verengt.) : 10. Postanalrippen der Hinterflägel meistens fächerförmig angeordnet. (Bei Holo- compsa von einer vorderen Stammrippe ausgehend.) an N& o 9 " Besonders bei den Panchlorinen [Archiblatta, (Catara)] können die beiden Fligelpaare gleichartig aus- sehen, indem sie beide mehr oder weniger hyalin sind. Die Vorderflägel sind jedoch von einer anderen Kon- sistenz als die Hinterflägel. ?” Bei Arten mit sekundär verkämmerten Flägeln wie z. B. bei Petasodes dominicana ist das Postanafeld relativ klein. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 29 Von den Protoblattoiden unterscheiden sich die Flugel einer urspruänglichen Termite in folgenden FEigenschaften: Termite Protoblattoide 2. Analfeld der Vorderflägel stark ver-| 2. Analfeld der Vorderflägel nur wenig kärzt. [Dasjenige der Hinterflägel/ verkurzt. [Dasjenige der Hinterflu- schwach entwickelt aber nicht als gel schwach entwickelt (ob rudimen- rudimentär anzusehen]. tär?).] 4. Subcosta besonders im Hinterflugel! 4. Subcosta der beiden Flägelpaare lang ziemlich lang. HanpDLirseH hat mir brieflich seiner Bedenken gegen meine Auffassung von dem Penis der Termiten als primitiv mitgeteilt. Ich muss gestehen, dass ich auch vor dieser Mitteilung schon geneigt wurde, von der de NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. 6. Die Stellung von Mastotermes zu den ibrigen Termiten. Oben habe ich es versucht, die Stellung der Termiten zu den Protoblattoiden und Blattoiden zu beleuchten. Hierbei beriäcksichtigte ich besonders die Bauverhältnisse von Mastotermes, als derjenigen Art, welche die ursprunglichsten Termiteneigenschaften auf- weist. Hier werde ich die Stellung von Mastotermes zu den iäbrigen Termiten erwägen. Pigenschaften, welche Mastotermes von den idbrigen Termiten trennen: ja Äusserst schwache Entwicklung des Clypeobasale. Entwicklung des Subcosta-BRadius-Teiles der Flägel. Vorhandensein einer falschen Analis I der Hinterflägel. Vorhandensein des Postanalfeldes der Hinterflägel. Kräftiger Dornenbesatz der Tibien. 5-gliedrige Tarsen. . Vorhandensein von 2 Paar Geschlächtsanhängen beim 2. Dise Divergenzen sind so gross, dass es unmöglich ist, Mastotermes in dieselbe Fa- milie wie die ubrigen niederen 'Termiten aufzunehmen. Deshalb habe ich die Familie Mastotermitidee SILVESTRI von meinen Protermitiden getrennt. Sagen die Soldaten und Arbeiter von Mastotermes etwas iiber die Stellung dieser Gattung RU ON An FR aus? Ich muss gestehen, dass die Soldaten und Arbeiter von Mastotermes wenig uber die Stellung dieser Gattung aussagen. HSie zeigen freilich, dass schon bei Mastotermes die Ka- stendifferenzierung weit gegangen ist, und dass somit sogar ein so ursprunglicher Termiten- typus wahrscheinlich ebenso lange wie die uäbrigen niederen Termiten in verschiedene Ka- sten zerlegt war. Ja, wir können sogar annehmen, dass bei den gemeinsamen Vorfahren der Mastotermitide und der äbrigen Termitiden schon eine Kastendifferenzierung vorlag. Auf Urspränglichkeit deutet bei den Soldaten der verhältnismässig kleine Kopf, der weniger als gewöhnlich von der Form des Kopfes der Imagines abweicht. Die so stark re- duzierten Augen hingegen deuten auf eine lange Soldatenentwicklung hin. Die Thorax- form, welche bei den Soldaten und Arbeitern eine andere ist als bei den Imagines, ist auch keine ursprungliche Eigenschaft. Unter den äbrigen Termiten erinneren die Mastotermes-Soldaten am meisten an die Soldaten von Hodotermes. 3ei Dissektion eines Soldaten und eines Arbeiters konnte ich keine Spuren von Ge- schlechtsorganen entdecken. Mein Material erlaubt keine ausgedehnte Untersuchung auf diesem Gebiet, so dass ich nicht positiv behaupten kann, dass nicht geschlechtstaug- liche Soldaten und Arbeiter vorkommen. Unter 13 Arbeitern, welche ich gesehen habe, liegt nichts vor, was darauf deuten kann, dass sie nicht definitiv ausgebildet sind. Ich glaube deshalb nicht, SILVESTRI's Meinung Urspräönglichkeit des ”Termitenpenis selbst Abstand zu nehmen. Seitdem habe ich aber sowohl bei Mastotermes wie Termopsis und Iodotermes einen ebenso schwach entwickelten Penis gefunden, wie der in »Termitenstudien I» erwähnte. Besonders ist dabei Mastotermes interessant, indem hier beim 9 Geschlechtsanhänge vorkommen. Hier wärde man deshalb erwarten können, d: SS beim SI der Penis böher entwickelt wäre. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein. Auch wenn der Penis der Termitenvorfahren höher organisiert gewesen wäre, so bedeutet dies för die Ableitung der Termiten wenig, da ja die Protoblattoiden recht wohl einen hochentwickelten Penis besessen haben können, der sogar prinzipiell wie derjenige der Blattoiden gebaut sein konnte. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 6. 33 teilen zu können, welche er folgendermassen ausdräckt: » Io ho avuto soltanto 3 esemplari dei cosi detti operai di Termes errabundus (= Mast. darwiniensis) e dal complesso dei loro caratteri credo che essi debbano considerarsi piuttosto come larve adulte prossime a transformarsi in ninfa e quindi in alati, piuttosto che una forma definitiva di operaio; per- tanto lasociet å dei Mastotermes, se la mia interpetrazione é giusta, sarebbe composta come quella dei Calotermes, cioé di larve a varii stadii di sviluppo funzionanti da operai, di soldati, di ninfe e di maschio e femmina ehe probabilmente saranno, come nei Calotermes, di di- mensioni poco superiore agli alati». Weibliche und måännliche Arbetiter und Soldaten. SILVESTRI beschreibt den Hinterleib der Arbeiter (2) folgendermassen: »Abdominis sternum septimum in parte postica mediana angustatum, productum, margine postico sinuato, sterna octavum et nonum nondum obtegens. Sternum octavum appendicibus genitalibus duabus brevibus; sternum nonum stilis instructum. » An drei Arbeitern habe ich ähnliche Hinterleiber gefunden. Aber alle ubrigen Ar- beiter waren anders gebaut, obschon sie ubrigens mit jenen drei vollständig uberein- stimmten. An den äbrigen Arbeitern ist das 7. Sternit von gewöhnlicher Beschaffenheit und ebenso das 8:e, welches der Genitalfortsätze entbehrt. Offenbar repräsentieren die ersterwähnten Individuen Weibchen, die letzteren Männchen. Unter den Soldaten besitzen die meisten Exemplare (3) emen männlichen Hinterleib mit normalen Sterniten, während ein Exemplar weiblich ist mit einem Hinterleib, der mit demjenigen eines weiblichen Arbeiters vollständig ubereinstimmt. Mastotermes ist meines Wissens die einzige Art, welche bei Soldaten und Arbeitern unzweideutige Geschlechtscharaktere aufweist, und dies ist offenbar eine sehr ursprung- liche Eigenschaft. 2:e Familie. Protermitid& HorLMGREN. Subfam. Calotermitince FRoGGATT (1896), SILvEstRI (1903). Subfam. Glyptotermitine FrocGAtTT (1896) [ex partel. Subfam. Calotermitine DEsSEvx (1904). Fam. < Calotermitidee ENDERLEIN (1909) [Fassung unbekannt!] Imago [Taf. II und III]: Kopf mehr aber weniger breit oval. Kopfnähte deutlich. Fontanelle fehlt. (Bisweilen kommt eine nicht drusige Fontanellplatte vor.) Transver- salband in der Mitte am längsten. Antennale bandförmig. Prefrons dreieckig. Facetten- augen gewöhnlich relativ klein. Ozellen vorhanden oder fehlen. Antennalflecke relativ weit nach hinten gelegen. Clypeus sehr kurz, mit hyalinem Spitzenteil, Mandibeln mit Hodotermes-Leucotermes-Bewaffung.' Antennen von sehr variabler Gliederzahl, oft nach aussen etwas verschmälert. ! Siehe »Termitenstudien I», pag. 110! K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 6. 5 34 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Pronotum flach bis sattelförmig. Meso- und Metanotum hinten höchstens schwach eingeschnitten. Vordere Fligelschuppen gewöhnlich gross. Radius oft klein, Radius sector öfters mit zahlreichen Zweigen zu dem Vorderrand des Fliägels. Hinterflägel mit rudimentären Analrippen. Cerci von variabler Länge, 2—7-gliedrig. Styli wenigstens beim gs vorhanden. Malpighische Gefässe 8. Kropf spindelförmig, Kaumagen klein. Hinterdarmab- teilung I—TI kurz. Weibliche Geschlechtsanhänge fehlen. Die Königin besitzt wahrscheinlich keinen stark erweiterten Hinterleib. Soldat [Taf. IV]: Kopf von sehr wechselnder Form, gewöhnlich mit kräftigen, stark bezahnten Kiefern. Fontanelle fehlt. Kopfnähte öfters deutlich. Facettenaugen meistens vorhanden, oft sogar sehr gut entwickelt. Clypeus kurz,flach. Pronotum flach bis sattel- förmig. Antennen von sehr variabler Länge. Styli fast immer vorhanden. Innerer Bau wie oben. Geschlechtsunterschiede fehlen. Arbeiter: Kopf abgerundet. Kopfnähte oft sichtbar. Fontanelle fehlt. Clypeus kurz. Mandibeln wie bei der Imago. Augen vorhanden. Pronotum flach-sattelförmig. Styli vorhanden. Innerer Bau wie oben. Geschlechtsunterschiede fehlen. Ubersicht der Subfamilien. Imago: ÅA. Radius-Komplex reich entwickelt. Vordere Fluägelschuppen gross. Haft- lappen vorhanden. Cerci 5—7-gliedrig. Tarsen unecht 5-gliedrig. Ozellen fehlen. Termopsine n. subfam. B. Radiuskomplex zu einem Radius- und einem Radius sector-Stamm reduziert. Haftlappen fehlen. Cerci 2—5-gliedrig, Tarsen 4-gliedrig. a. Vordere Flägelschuppen klein, nicht grösser als die hinteren. Ozellen fehlen, b. Pronotum sattelförmig. Cubitus reich entwickelt. Analrippe der Hinter- flugel vorhanden. Flägelmembran retikuliert. Hodotermitinx HOLMGR. bb. Pronotum flach, klein. Cubitus stark verkurzt. Analrippen der Hinter- fläögel fehlen. Flägelmembran nicht retikuliert. Stolotermitinxe HOLMGR. aa. Vordere Flägelschuppen gross, Ozellen vorhanden (fehlen nur bei Porotermes). Radius- und Radius-sector-Stamm einfach, ersterer stark reduziert, letzterer oft mit vor- deren Ästen. Flägelmembran retikuliert. Pronotum flach. Haftlappen meistens vor- handen. Calotermitinx HOLMGR. Soldaten und Arbeiter: A. Tarsen unecht 5-gliedrig. Pronotum klein, flach (Ober- kiefer der Soldaten sehr kräftig). Cerci 5—7-gliedrig. Termopsin2e n. subfam. B. Tarsen 4-gliedrig. a. Anten nenmit mehr als 20 Gliedern. Pronotum sattelförmig mit Vorderlap- pen. Cerci kurz. Hodotermitine HOLMGR. aa. Antennen mit weniger als 20 Gliedern. Pronotum flach oder sattelförmig, ohne deutlichen Vorderlappen. Cerci 2—05-gliedrig. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 35 b. Facettenaugen sehr deutlich, pigmentiert. Pronotum klein. Tibien mit zwei Spitzendornen. Cerci kurz, 4-gliedrig. Stolotermitinae HOLMGR. bb. Facettenaugen wenig deutlich. Pronotum breit. Tibien mit 3 Spitzendor- nen. Cerci 2—05-gliedrig. Calotermitine HOLMGR. Subfamilie Termopsin& n. subfam. Tribus Termopsis DESN. Imago [Taf. II. Fig. 1, 2. und 4; Taf. III, Fig. I und 21: Kopf flach, ziemlich gross. Facettenaugen oval bis nierenförmig, nach vorn gelegen. Ozellen fehlen. Kopfnähte deut- lich. Fontanelle fehlt. Antennen 23—27-gliedrig. Clypeobasale klein; Clypeoapicale gross. Oberlippe zungenförmig. Mandibeln mit Hodotermes-Bewaffnung. Pronotum ziemlich klein, schmäler als der Kopf, flach. Vordere Flägelschuppen gross. Subcosta der Vorderfluägel kurz. Radius einfach oder gabelig geteilt. Radius sector schon basal zweigeteilt. Mediana sehr scehwach, dem Cubitus genähert. Cubitus nur basal kräftig, apikal sehr schwach. Hinterflägel mit ru- dimentärem Postanalfeld. Fligelmembran durchsichtig, fein retikuliert. Haftlappen zwischen den Klauen vorhanden. Cerci 5—38-gliedrig. Styli lang, nur beim sg. Soldat [Taf. I, Fig. 5—7]: Kopf flach. Kiefer sehr kräftig. Der linke mit mehr Zähnen als der rechte. Facettenaugen deutlich, fein facettiert. Clypeus mit kleinem Basalteil und grossem Spitzenteil. Oberlippe klein, ziemlich breit. Antennen 23—25- gliedrig. - Pronotum schmäler als der Kopf. Meso- und Metanotum ohne Flägelscheiden. Cerci lang, 4—7-gliedrig. Styli vorhanden. Tibien mit Lateraldornen wenigstens an den hinteren, und mit 4 Apikaldornen. Tarsen unvollständig 5-gliedrig, ohne Haft- lappen. Arbeiter: Kopf rundlich, gross. Pronotum schmäler als der Kopf. Pterothorax ohne Flägelscheiden. Cerci 4—7-gliedrig. Styli vorhanden. Tibien und Tarsen wie bei den Soldaten. Ubersicht der Gattungen. oo oImago: A. Facettenaugen nierenförmig. Antennen 23-gliedrig. Pronotum ziem- lich klein; vordere Flägelschuppen gerade abgeschnitten. Cerci bis 8-gliedrig. Archotermopsis (DESN.). (vielleicht auch Hodotermopsis n. gen.) B. Facettenaugen oval. Antennen bis 27-gliedrig. Pronotum ziemlich klein. Vor- dere Flägelschuppen stark bogenförmig abgeschnitten. Cerci 5-gliedrig. Termopsis HEER. Soldat: A. Kopf mehr oder weniger viereckig rektangulär, mit geraden Kopfseiten. Oberkiefer lang, kräftig, ziemlich gerade. Alle Tibien mit Lateraldornen. a. Mandibularzähne sehr kräftig. Pronotum vorn convex. Cerci sehr lang, 7-gliedrig. Archotermopsis (DESN.). 36 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. aa. Mandibularzähne wenig kräftig. Pronotum vorn gerade. Cerci 4-gliedrig. Termopsis HEER. B. Kopf mit abgerundeten Seiten und Hinterrand. Oberkiefer relativ kurz, sehr kräftig, stark gekrämmt. Nur die Hintertibien mit Lateraldornen. Hodotermopsis n. gen. Arbeiter: A. Alle Tibien mit Lateraldornen. a. Cerci lang, 6—7-gliedrig. Pronotum vorn convex. Archotermopsis (DESN.). aa. » 4-gliedrig. Pronotum vorn gerade. Termopsis HEER. B. Nur die Hintertibien mit Lateraldornen. Pronotum vorn gerade. Cerci 4- gliedrig. Hodotermopsis n. gen. Gattung Archotermopsis (DEsN.). Termopsis subg. Archotermopsis Dess. Genera Insectorum 25, 1904; Fig. 13. Imago [Taf. IT, Fig. 1]: Kopf beinahe kreisrund, verhältnismässig gross, flach. Facettenaugen sehr gross, merenförmig, nach vorn geriäckt. Ozellen fehlen vollständig. Kopfnähte deutlich. Fontanelle fehlt. Antennen bei der einzigen bekannten Art 23- gliedrig. Pronotum ziemlich klein, schmäler als der Kopf, ziemlich flach, nicht sattelförmig. Subc. Rad. Rad. sect. Med. Textfig. 3. Basis der Vorderflägel von Archotermopsis Whroughtoni DESN. Erklärung wie in Fig. 2. Vordere Fligelschuppen vorn quer abgeschnitten [Textfig. 3], die Basis der hinteren kaum erreichend. HSubcosta der Vorderflägel relativ wohlentwickelt, beinahe iäber das erste 5:tel der Flägel sich streckend, basal oft mit einem undeutlichen Zweig. Radius, von” der Basis aus einfach, teilt sich bald ausserhalb der Schuppe in zwei Äste, von denen der län- gere sich tuber das erste Drittel des Flägels erstreckt. Radius sector teilt sich schon inner- halb der Schuppe in zwei Stämme, von denen der vordere einfach, der hintere besonders reich verzweigt ist [Taf. ITT, Fig. 1]. Cerci lang, bis 8-gliedrig. Styli lang, nur beim Js vorhanden. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 37 Soldat [Taf. T, Fig. 6]: Kopf nach vorn deutlich verschmälert, mit geraden Seiten- rändern, flach. Facettenaugen ziemlich deutlich. Antennen ungef. 23-gliedrig. Mandi- beln lang, sehr kräftig, relativ gerade. Mandibularzähne sehr gross. An der linken Seite gibt es einen sehr grossen Zahn, dessen Basis sich uber das dritte Viertel des Kiefes er- streckt. Darauf folgt basalwärts ein mehr oder weniger dreieckiger Zahn, der das 2:te Viertel einnimmt, und endlich im Basalviertel 2 kleinere stummelartige Zähne. Am rech- ten Kiefer gibt es in der Mitte einen scharfen, dreieckigen, langen Zahn, und basal von diesem einen grossen, langen, in den Kauteil uibergehenden Zahn. Der Basalrand wird durch einen scharfen, kurzen, nach hinten gerichteten Basalzahn abgeschlossen. Pronotum flach, schmäler als der Kopf. Vorderrand sehr deutlich convex. Epi- meren der Pterothoraxsegmente kräftig entwickelt. Cerci sehr lang, mit 6—7 Gliedern. Styli sehr lang. Lateraldornen an allen Tibien. Arbeiter: Pronotum klein, vorn etwas convex. Epimeren der Pterothoraxsegmente kräftig entwickelt. Cerci lang, 6—7-gliedrig. Eine einzige Art: Archotermopsis Wroughtomi (Desn.) aus Kashmir. Gattung Termopsis HEER. Genus Termopsis HEErR (1849). Subgenus Termopsis s. str. DEsNEux (1904). Imago [Taf. II, Fig. 2 und 4]: Kopf oval bis breit eiförmig, ziemlich gross, flach. Fa- cettenaugen nicht besonders gross, oval, ziemlich weit nach vorn geriäckt. Kopfnähte deutlich. Antennen bis 27-gliedrig. Rad. EMNVLSL FLN NE YPFPLISSLL/R kh é dåd [Si karadl fr fer, NN 1) /) L467 < Cub, Textfig. 4. Basis der Vorderflägel von Termopsis angusticollis HaG. Erklärung wie in Fig. 2. 38 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Pronotum ziemlich klein, schmäler als der Kopf, flach, vorn gerade, hinten halb- kreisförmig gebogen. Vordere Flägelschuppen stark bogenförmig abgeschnitten [Textfig. 4], äber die Basis der hinteren sich erstreckend. HSubcosta der Vorderflägel kurz, unverzweigt. Ra- dius einfach. Radius sector teilt sich schon innerhalb der Schuppe in zwei Zweige, von denen der vordere unverästelt verläuft; der hintere ist stark verzweigt, mit dem ersten langen, einfachen Zweig beinahe schon von der Schuppengrenze an. Im Hinterflägel ist die Subcosta etwas länger als im Vorderflägel. Radius ist relativ lang, durch einen Ast mit dem Vorderrand verbunden. Radius sector von der Basis einfach, apikalwärts reich verzweigt [Taf. III, Fig. 2]. Cerci relativ lang, 5-gliedrig. Styli relativ lang, erreichen aber gewöhnlich nicht die Spitze des Hinterleibes. Soldat [Taf. I, Fig. 7]: Kopf beinahe rechteckig, mit geraden Seitenrändern, flach. Punktaugen ziemlich deutlich. Antennen 25-gliedrig. Mandibeln lang, sehr kräftig, relativ gerade. Mandibularzähne nicht besonders gross, aber kräftig. Am rechten Oberkiefer steht bald hinter der Spitze ein relativ kleiner Zahn, der hinten in eine lange, kleinhöckeri- ge Schneide ibergeht. Dann folgt basalwärts ein breiter, in der Mitte spitzer Zahn und zuletzt zwei höckerartige Basalzähne. Am rechten Kiefer steht in der Mitte ein niedriger, dreieckiger, in der Mitte scharfer Zahn. Basal von diesem folgt ein ziemlich grosser und dann einige kleine, höckerartige Zähne. Pronotum flach, vorn gerade oder sogar etwas konkav. Epimeren der Pterothorax- segmente nicht besonders stark entwickelt. Cerci 4-gliedrig, Styli relativ kurz. Lateraldornen an allen Tibien. Arbeiter: Pronotum vorn gerade bis etwas konkav. Epimeren kräftig. Cerci 4- gliedrig. Styli kurz. Zwei Arten aus Nordamerika: Termopsis angusticollis HAGEN, Californien. T. laticeps BANKS, Washington Territoriet, Pudget Sound. Gattung Hodotermopsis n. gen. Imago unbekannt. (Facettenaugen jedoch wahrscheinlich nierenförmig? Vergl. den Arbeiter!) Soldat [Taf. I, Fig. 5]: Kopf breit, hinten und an den Seiten abgerundet, ziemlich flach. Facellen-augen deutlich. Antennen bis 24-gliedrig. Mandibeln verhältnismässig kurz, äusserst kräftig, stark gebogen. Mandibularzähne sehr kräftig. Linker Kiefer mit vier grossen, groben Zähnen (den Basalzahn eingerechnet), rechter mit 3 deutlichen groben Zähnen, von denen die beiden äusseren etwas zweilappig sind. Pronotum flach, wenig schmäler als der Kopf, vorn (gerade—)etwas konkav. Cerci 4—6-gliedrig, kurz. Ausser den 4 Spitzendornen gibt es nur 2 Lateraldornen an den Hintertibien (Vorder- und Mitteltibien ohne Lateraldornen). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 6. 39 Arbeiter: Pronotum etwas schmäler als der Kopf, vorn gerade. Epimeren nicht be- sonders kräftig. Augen ziemlich gross, vorn gerade oder sogar mit Andeutung einer Ein- buchtung, hinten abgerundet. Nur die Hintertibien mit Lateraldornen. Cerci 4-gliedrig. 1. Glied basal viel schmäler als apikal. Eine einzige Art: Hodotermopsis Sjöstedti n. sp. aus Tonkin. Die systematische Stellung der Termopsine. Die Termopsinen zeigen in ihrem Bau gewisse Anknupfungspunkte mit den Mastotermitiden z. B. in folgenden Punkten: 1. Die reiche Entfaltung des Radius-Komplexes, besonders der Vorderflugel. 2. Die Bestachelung der Tibien der Imagines. 3. Die unvollständig 5-gliedrigen Tarsen. 4. Die vielgliedrigen Cerci. Diese Bauibereinstimmungen machen es höchst wahrscheinlich, dass die Termop- sine einmal von mastotermitidenähnlichen Vorfahren ausgingen. HEine direkte Verbin- dung mit Mastotermitide scheint aber ausgeschlossen zu sein, da die Termopsine von Ma- stotermitide in folgenden Hinsichten verschieden sind: . Entfaltung des Clypeobasale. . Fehlen der Ozellen bei der Imago. . Breite und Form des Pronotums bei allen Kasten. . Entwicklung der Flägel, besonders der Hinterflugel. Fehlen von Geschlechtsanhängen beim Y. . Kopfform der Soldaten. . Kieferbewaffnung der Soldaten. . Fehlen von Geschlechtsanhängen bei Soldaten(£) und Arbe'itern (7). Obschon also Verhältnisse vorhanden sind, welche auf einen genetischen Zusammen- hang zwischen Termopsine und Mastotermitide hindeuten, so gibt es doch eine uberwie- gende Mehrzahl von Verhältnissen, welche gegen eine nähere Beziehung sprechen. Die beste Vorstellung, die wir uns deshalb von der Stellung dieser Subfamilie machen können, ist, dass sie sich frähzeitig von dem Mastotermes-Zweig getrennt hat. Mit den Hodotermitine zeigen die Termopsine einige Anknuäpfungspunkte. In der Mehrzahl der Eigenschaften sind sie aber urspriänglicher. WSolche Charaktere sind z. B. 1. Das flache Pronotum bei allen Kasten. 2. Die reichere Entwicklung des Radiuskomplexes der Vorderfligel. 3. Die Grösse der vorderen Fligelschuppen. 4. Die Entfaltung der Cerci und Styli bei allen Kasten. 5. Die 5-gliedrigen Tarsen bei allen Kasten. Aber folgende Eigenschaften deuten auf nähere Verwandtschaft: 1. Die Kopfform der Imagines. 2. Die Abwesenheit der Ozellen. 3. Die ovalen Facettenaugen. 4. Die vielgliedrigen Antennen. 0 AR RR WWF 40 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. 5. Die Bestachelung der Tibien. 6. Die Mandibelform bei den Soldaten von Hodotermopsis. Die beiden Subfamilien däurften deshalb mit einander ziemlich nahe verwandt sein. Wir können uns diese Verwandtschaft so vorstellen, dass die beiden Subfamilien von einem gemeinsamen Stamm ausgingen. Die gegenseitigen Beziehungen der Termopsinen-Gattungen. Die drei bis jetzt bekannten Termopsinen-Gattungen stellen so zu sagen drei ver- schiedene Stufen in der Entwicklung dieser Subfamilie dar. Solange aber die Imagines von Hodotermopsis nicht bekannt sind, können wir ihre gegenseitige Stellung nur vorläufig bestimmen. Nach den Imagines zu urteilen, durfte Archotermopsis unzweifelhaft urspränglicher sein als Termopsis. Darauf deuten (1. Die nierenförmigen Augen der Imagines.) 2. Die kräftig entwickelten Cerci und Styli. Nach den Soldaten zu urteilen, sind die Verhältnisse nicht so klar, indem Archoter- mopsis freilich durch kräftigere Mandibelbewaffnung und längere Cerci sich primitiver als Termopsis und durch die längeren Cerci sich primitiver als Hodotermopsis verhält. Be- treffs des Vorhandenseins eines konvexen Vorderteiles am Pronotum verhält sich Ar- chotermopsis primitiver als die ubrigen. Aber betreffs der kärzeren Mandibeln mit ty- pischer Hodotermes-Bewaffnung nimmt Hodotermopsis eme urspröänglichere Stellung ein. Die Auffassung der genetischen Beziehungen der drei Gattungen bleiben also im HEinzelnen unklar. Wir können uns dieselben, aber folgendermassen graphisch vorstellen: HODOTERMOPSIS. ARCHROTERMOPSIS, TERMOPSIS. HODOTERMITINAE, ERMOPSINAE,. Dass in diesem Schema Hodotermopsis fruher als Archotermopsis sich abzweigt, beruht darauf, dass die Mandibelform von Archotermopsis von derjenigen von Termopsis nur be- treffs der Grösse der Zähne abweicht. Da aber die Bewaffnung der Kiefer bei den beiden (Gattungen sehr kompliziert und doch nicht prinzipiell verschieden ist, mässen wir annehmen, dass sie diese Mandibelform von einer gemeinsamen Grundform erhalten haben. Bei Hodotermopsis aber sind die Mandibelzähne von einem anderen, mehr ein- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 41 fachen Typus, der jedoch recht wohl als Grundform fär die Kieferform der beiden anderen Gattungen gelten kann. Durch diese Stellung wurden aber die Cerci-Charaktere ver- nachlässigt. Nehmen wir an, dass die Vielgliedrigkeit der Cerci bei Archotermopsis eine ursprängliche ist, so muss bei der oben gegebenen Entwicklung der Gattungen die Reduk- tion der Gliederzahl bei Hodotermopsis und Termopsis unabhängig erfolgt sein. Dies ist auch keine kuhne Annahme, denn gerade die Gliederzahl der Cerci ist grossen Modifikatio- nen ausgesetzt. Bei Mastotermes ist allem Anschein nach die Gliederzahl reduziert, und dies geschah sicher vollständig unabhängig von dem ähnlichen Prozesse bei den Termopsi- nen. Tatsächlich gibt es keine Organe, welche so leicht sich unabhängig verändern wie gegliederte, z. B. Antennen, Cerci etc. Besonders die Cerci mössen als leicht veränderliche Organe bei den Termiten betrachtet werden, da sie wohl schon als rudimentär betrachtet werden mössen. Ob die Augen von Archotermopsis wirklich von ursprunglicher Form sind oder nicht, ist eine Frage, deren Lösung sehr problematisch ist. Ich glaube jedoch nur mit einem Fra- gezeichen die Primitivität dieser Augenform annehmen zu däurfen; denn es lässt sich wohl denken, dass sie eine Folge der Verschiebung der Augen nach vorwärts ist. Bei Termop- sis, wo die Augen relativ klein sind, liegen sie sehr nahe an der Antennenwurzel. Sie sind aber hier oval. Die Lage der Augen im Verhältnis zu den Antennenwurzeln ist bei Archo- termopsis dieselbe, aber die Augen sind hier viel grösser und sogar ungewöhnlich gross. Wenn nun die Augen mit beibehaltener Lage an Grösse zunahmen, mussten sie ganz einfach am Vorderrand eigebuchtet werden, denn die Antennengruben lagen hier einer Entwick- lung derselben nach vorne im Wege. In diesem Falle sind die nierenförmigen Augen von Archotermopsis eime Folge sekundärer Abänderung. Ich habe mich schon in den Termitenstudien I in diesem Sinne geäussert. Subfamilie Hodotermiting HorMcR. Imago [Taf. IIT, Fig. 3]: Kopf gross, breit (viereckig) oval bis kreisrund, oben recht flach. Kopfnähte deutlich. Fontanelle fehlt. Augen klein, oval, nach vorn ge- räckt. Ozellen fehlen vollständig' [sind also nicht einmal als Rudimente vorhanden. Vergl. DESNEUX (1904, 2)]. Antennalorgane (Antennenflecke) vorhanden und täuschen Ozellen vor. Sie liegen weit nach hinten, aber vor der Transversalnaht im Antennale, und können, von der Seite gesehen, erhaben hervortreten. Clypeus ziemlich entwickelt, mit einem deutlichen, ziemlich abgetrennten Basalteil, flach. Mandibeln mit Hodotermes- Bewaffnung. Antennen schmal oft gegen die Spitze hin etwas verschmälert, 23—27- gliedrig. Pronotum relativ klein, mit deutlich begrenztem mehr oder weniger aufgebogenem Vorderlappen, sattelförmig. Flägel durchsichtig, fein retikuliert. Vorderschuppen wenig länger als die hinteren. Subceosta der Vorderflägel kurz. Radius und Radius sector als einfache Stämme aus der ! Vergl. Termitenstudien I, pg 98. EK. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:0 6. 6 42 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Schuppe entspringend, beide mit Zweigen zu dem Vorderrand des Flägels. Mediana dem Cubitus genähert. An den Hinterflägeln ist die Subceosta länger, und die Mediana ent- springt von der Basis des Radius sector. Analfeld der Hinterflugel mit einer rudimentären Vippe. Beine ziemlich lang, sehwach. Vordertibien mit 3, Mittel- und Hintertibien mit 3—4 —5 Spitzendornen und ausserdem bisweilen mit Seitendornen. Haftlappen fehlen. Cerci kurz, 2—5-gliedrig. Styli bei beiden Geschlechtern vorhanden. Soldat [Taf. I, Fig. 8 und 10]: Kopf relativ kurz und dick, mit kurzen sehr kräfti- gen Kiefern." Der linke Kiefer mit 3, der rechte mit 2 kräftigen Zähnen.” Transversal- nähte deutlich. Augen vorhanden. Ozellen fehlen. Antennalflecke vorhanden. Anten- nen 23—30-gliedrig.” Pronotum mit einem aufgerichteten Vorderlappen,” sattelförmig. Vorderecken mehr oder weniger stark lateralwärts ausgezogen. Meso- und Metanotum mit oder ohne schwache Flägelerweiterungen. Beine lang. Tibien mit 3 oder 4 Apikaldornen? und bisweilen mit lateralen Dornen. Tarsen 4-gliedrig. Cerci und Styli kurz. Arbeiter [Taf. I, Fig. 9]: Kopf kreisförmig, gross. Clypeus kurz, flach. Mandibeln wie bei der Imago. Antennen lang, 23—34-gliedrig. Facettenaugen deutlich, schwarz. Ozellen fehlen. Antennalflecke gewöhnlich deutlich. Pronotum sattelförmig, mit deut- lichem Vorderlappen. WNSeitenecken oft lateralwärts etwas ausgezogen. Beine lang. Tibien und Tarsen wie bei den Soldaten. Cerci und Styli kurz. Ubersicht der Gattungen. Imago: Nur die Imagines von Hodotermes sind bekannt. Soldat: A. Vorderecken des Kopfes nicht zahnförmig. Antennalleisten mit einer schwachen Erweiterung. Mandibularbewaffnung sehr kräftig. Antennen 23—30-gliedrig. Prono- tum mit grossem, aufgerichteten Vorderlappen, relativ schmal. Nur selten mit kleinen Flägelscheiden. Tibien mit höchstens 4 Apikaldornen. Hodotermes HAGEN. B. Vorderecken des Kopfes zahnförmig vorspringend. Antennalleisten mit einer gros- sen Erweiterung in der Höhe der Antennenwurzel. Mandibularbewaffnung schwach. Antennen 19-gliedrig. Pronotum nur am Vorderrand schwach erhoben, so breit wie der Kopf. Mit grossen Flägelscheiden. Alle Tibien mit 3 Apikaldornen. Pterotermesn. gen. Arbeiter: nur fur Hodotermes bekannt. Gattung Hodotermes. Diagnose der Unterfamilie. Siehe oben! ! Bei Pterotermes schwächeren. ? Pterotermes weicht ab. Siehe die Diagnose dieser Gattung! KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 6. 43 Ubersicht der Untergattungen: A. Tibien der Imagines mit Lateraldornen Hodotermes s. str. BS » » ohne » Anacanthotermes JAG. Arten: Hodotermes (Hodotermes) mossambicus HAGEN aus Afrika. » » viator (LATR.) » » » » Wasmanni SJÖST. » » » c » Awrivillei SJÖST. » » » » pulcher SJÖST. » » Hodotermes (Anacanthotermes) macrocephalus DESN. aus Indien. » » vagans HaG. aus Persien. » » » — subsp. septentrionalis Jac. aus Transcaspia. » > turkestanicus Jac. aus Turkestan. » » angherianus JAG. >» » » » ochraceus BURM. » Afrika. Die Arten: H(?)convulsionarius KOENIG, H. viarum KOENIG, und H. viarum SMEATHMAN sind nicht identifizierbar und mössen als »Species negligend&e» aus der Lite- ratur gestrichen werden. Es darf hier bemerkt werden, dass mir H. turkestamicus Jac. als eine sehr unsichre Art erscheint. Ich habe typische Stucke von 7. turkestanicus Jac. mit einem der von HAGEN als vagans erwähnten Stucke aus dem Wiener Museum verglichen und finde keine Verschiedenheiten. Das Exemplar ist aber trocken und erlaubt deshalb nicht einen ad- äquaten Vergleich, deshalb lasse ich H. turkestanicus vorläufig unberuhrt stehen. Gattung Pterotermes n. gen. Termes (part) WaLzk (1853). Termopsis? HAGEN (1858) (1874). (Termopsis) DEsSsEux (1904). Imago unbekannt. Soldat: Gross, sehr kräftig und breit. Kopf sehr gross und dick, abgeplattet. Antennal- leisten an der Basis der Antennen ohrenartig vorspringend. HKopfrand an der Basis der Mandibeln zahnförmig vorspringend. Facettenaugen deutlich, fein facettiert, oval. Ober- lippe klein, querviereckig. Mandibeln kurz, kräftig, säbelförmig. Linker Oberkiefer vor der Mitte mit zwei relativ kräftigen Zähnen und hinter der Mitte mit einem sehr sehwachen. Rechter Kiefer in der Mitte mit einem dreieckigen ziemlich kräftigen Zahn und wahrschein- lich auch mit einem basalen." Antennen 19-gliedrig. 3. Glied mit verdickter Spitze. ! Das einzige, noch im Britisceh Museum vorhandene Typenexemplar habe ich nicht gesehen. Ich schrieb aber dem Herrn Dr. C. J. GAHAN, der mir iäber dieses Stäck unter anderen folgendes mitteilte: >»Mandibles. The left mandible has two fairly distinct teeth, placed one just behind the other, on the inner edge before the middle. The right mandible has one rather large tooth on the inner edge, just about the middle. The mandibles as schown in HAGEN's figure are not as they are in the single specimen now here». Dr. GAHAN fäögte mir eine Skizze der Kiefer zu. >»The pronotum is, if anything, slightly depressed anteriorly in the middle, just behind the anterior median emargination. But the front edge itself is slightly raised, especially towards the sides.» >»I can find not more than three spines on any of the tibie. Two of the spines are placed at the ventral side of the apex of the tibia; the third spine dorsally at the apex; in the front tibie this spine is somewhat anteriorly, in the others posteriorly placed. I cannot find any other spines, large or small, on any of the tibixe or femora>. 44 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Pronotum gross, so breit wie der Kopf, vorn stark eingebuchtet, umfasst den Hinter- kopf; Vorderrand in der Mitte und besonders an den Seiten aufgebogen. Pterothorax mit wohl entwickelten Flägelscheiden, mit deutlich sichtbaren Rippen. Schienen an der Spitze mit 2 Dornen. ”Tarsen 4-gliedrig. Cerci kurz, 2-gliedrig; Styli kurz. Arbeiter unbekannt. Eine einzige, wenig bekannte Art von der Westkiste von Zentral-Amerika: Pl. occidentis (WALKER). Termes occidentis WALKER. Cat. Neur. Brit. Mus. p. 629 (1853). ? Termopsis occidentis Hac. Linn Ent. Vol. 12. p. 77 (1858) Termopsis occidentis Hac. Geol. Survey Territ. 1884 p. 572. Die systematische Stellung der Hodotermitinc. Die Hodotermitine bilden eine von den tbrigen Protermitiden gut abgegrenzte Sub- familie. Von den Termopsince unterscheiden sich die Hodotermitine in folgenden wichtigen Hinsichten: 1. Der ziemlich gut begrenzte Basalteil des Clypeus der Imagines. Das sattelförmige Pronotum von allen Ständen. 3. Die Entfaltung des Radiuskomplexes der Vorderfligel. 4. Die kurzen Cerci bei allen Ständen. 5. Das Vorhandensein von Styli sowohl bei s wie 2. 6. Die 4-gliedrigen Tarsen. 7. Die Bewaffnung der Oberkiefer, welche nur bei Hodotermopsis ähnlich ist. Von den Termopsinae durfte somit die Hodotermatince schon fruhzeitig sich getrennt haben. Ob sie aber von demselben Stamm ausgingen oder nicht, ist nicht möglich zu sagen. Die Ähnlichkeit der Kieferbewaffnung bei Hodotermopsis und Hodotermes scheint aber anzudeuten, dass sie genetisch zusammenhängen. Vielleicht sind die beiden Gruppen als Seitenzweige des aufsteigenden Termitenstammes aufzufassen. Solchenfalls därften die Termopsine sich fruher von diesem Stamm abgetrennt haben als die Hodotermitine. Die Gattung Pterotermes, welche ich vorläufig zu den Hodotermitince gerechnet habe, scheint bei einer solchen Stellung wenig Schwierigkeiten zu verursachen, indem die Mandibel- form der Soldaten nach GAHANS Mitteilung mit denjenigen von Hodotermes, ziemlich gut uäbereinstimmt. Die Bewaffnung ist freilich scehwächer, aber wenigstens keine stark atypische Hodotermes-Bewaffnung. Die Form des Pronotums aber ist bei Pterotermes eine etwas andere. Man kann jedoch denken, dass sein Pronotum durch Ruckbildung des Vorderlappens bei Hodotermes entstand. Dafär spricht einerseits der Umstand, dass bei Hodotermes die Pronotumform variabel ist, indem der Vorderlappen bei einigen Arten mehr (H. mossambicus), bei anderen weniger entwickelt ist (H. macrocephalus), und dass bei- nahe alle Arten, besonders die niederen, eine Neigung besitzen, die Vorderecke nach vorn an den Seiten des Kopfes vorzustrecken, und andererseits dass der Vorderrand des Prono- tums bei Pterotermes in der Mitte und an den Seiten aufgebogen ist. Das Vorhandensein von Fliägelscheiden teilt Pterotermes mit Hodotermes-Arten wie H. mossambicus und viator. Diese sind jedoch bei Pterotermes viel mehr ausgeprägt. Die kurzen Beine bei Pteroter- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR: BAND 46. N:0 6. 45 mes deuten auf eine andere Lebensweise als die längeren bei Hodotermes. Die Hodotermes besitzen ganz gewiss eine abgeänderte Lebensweise, indem sie eine Gattung von Wander- termiten darstellen, deren lange Beine einen sekundären Erwerb repräsentieren. Be- treffs der Beine durfte somit Pterotermes sich ursprunglicher verhalten als Hodotermes. Die Pronotumform von Pterotermes ermöglicht eine andere Stellung des Kopfes als bei Hodotermes, bei welchem die stark geneigte Kopfstellung mit der freieren Lebensweise ohne Zweifel zusammenhängt. Bei Pterotermes wird der Kopf so getragen wie bei Arten, welche in Gängen sich aufhalten, d. h. in der fur Termiten normalen, urspruänglichen Weise. Deshalb därfte die Pronotumform bei Pterotermes sich urspruänglicher verhalten als bei Hodotermes. (Die Tibialdornen bei Hodotermes-Soldaten sind höchstens 4, oft nur 3, bei Pterotermes nur 2.) Wir können also nicht verneinen, dass Pterotermes' eine Summe von ur- spränglichen Charakteren gegenuber Hodotermes besitzt. Aber ebenso wenig können wir verneinen, dass Pterotermes betreffs der Antennen (19-gliedrig), der Antennenleisten, der Vorderecken des Kopfes, der Tibialdornen sich abgeleitet verhält. Die genetischen Be- ziehungen von Pterotermes und Hodotermes können wir uns nun so vorstellen, dass Ptero- termes einen relativ urspränglichen Seitenzweig des Hodotermesastes repräsentiert, welcher seine eigene Entwicklungsrichtung einschlug. Schematisch stelle ich mir die Beziehungen von Hodotermes und Pterotermes' zu einander und zu den Termopsinen folgender- massen vor: HODOTER- PTEROTERMES,. MES. TERMOPSINAE, HODOTER- MITINAE. pr2nusa20Id Subfamilie Stolotermiting HoLMGR. Imago [Taf. II, Fig. 5]: Kopf relativ gross, dick, breit oval, sechwach abgeplattet. Augen relativ gross, rund, etwas vorragend, dem Vorderrand des Koptfes ziemlich genähert. Ozellen fehlen vollständig. Antennenflecke ziemlich weit nach hinten liegend (Ozellen vortäuschend). Kopfnähte deutlich. Clypeus mit deutlichem Basalteil und schwachem Spitzenteil. Antennen ziemlich kurz, 15—16-gliedrig. Pronotum klein, flach, vorn gerade, mit beinahe rechteckigen Vorderecken und halb- 1! Ich muss jedoch bemerken, dass unsre Kenntnis vom Baue des Pterotermes allzu läckenhaft ist, um eine mehr definitive systematische Stellung dieser Gattung zu deduzieren. 46 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. kreisförmig abgerundetem Hinterrand; in der Mitte längsgefurcht; Hinterrand einge- schnitten; ohne Vorderlappen. Flägel [Taf. III, Fig. 5]: graulich irisierend. Flägelmembran sehr fein retikuliert. Vor- dere und hintere Flägelschuppen gleich gross. Subcosta beinahe vollständig rudimentär. Radius einfach, uber das erste Viertel des Flugels reichend. Radius sector dem Vorder- rand des Flägels folgend; mit Zweigen zu dem Vorderrande, von denen die inneren am kärzesten sind. Die Mediana der Vorderflägel zweigt sich unmittelbar innerhalb der Schuppengrenze von dem Radius sector ab. Am Hinterflägel trennt sie sich bald ausserhalb der Schuppe von dem Radius sector. Die Mediana ist reich verzweigt, mit schon von dem ersten Viertel austretenden, langen Zweigen beinahe bis zu ?/, des Hinterrandes des Flu- gels. Cubitus wenig entwickelt, mit wenigen Zweigen zu dem inneren Viertel des hinteren Flägelrandes. Analfeld der beiden Flägelpaare in der Schuppe eingeschlossen. Beine kräftig aber kurz. Tibien mit nur 2 Spitzendornen. Tarsen ohne Haftlappen. Cerci ziemlich lang, 4-gliedrig.' Styli nur beim s wohlentwickelt. Soldat; Kopf rechteckig, hinten abgerundet, flach. Facettenaugen deutlich, schwarz. Kopfnähte deutlich. Mandibeln kräftig, mit kräftigen Zähnen. Die linke Mandibel mehr bezahnt als die rechte. Antennen 15—16-gliedrig. Pronotum schmäler : als der Kopf, flach, halbkreisförmig, hinten eingeschnitten. Beine kurz. Oberschenkel etwas erweitert. Tibien mit zwei Spitzendornen. Letztes Tarsenglied wenigstens dop- pelt so lang wie die vorhergehenden zusammengenommen. dCerci kegelförmig. Styli wohlentwickelt. Arbeiter unbekannt. Gattung Stolotermes (HAGEN). Hodotermes, subgen. Stolotermes HAGEN (1858). Stolotermes FROGGATT (1896). DEsnNEuvx (1904). Eigenschaften der Subfamilie. Arten: iStolotermes brunneicornmis HAG. aus Tasmania. » ruficeps BRAUER aus Neu-Seeland. Die systematische Stellung der Stolotermitince HOLMGR. HAGEN (1858) stellte diese Gruppe als Subgenus zur Gattung Hodotermes, bemerkt aber, dass wenn Nebenaugen und Haftlappen vorhanden wären, diese Art in mancher Hin- sicht Calotermes näher stehen wurde. FROGGATT stellt Stolotermes zusammen mit Mastotermes, Calotermes, Termopsis, Ho- dotermes und Porotermes zu seiner Subfamilie Calotermitince. DESNEUX rechnet Stolotermes zu den Calotermitince, 2. Tribus Hodotermitini DESN. ! Nach eigener Untersuchung am S. ruficeps BRAUER. Ii & RASA KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 47 Endlich (1910) schuf ich vorläufig fär diese Gattung die eigene Protermitiden-Subfa- milie Stolotermitincee, welche ich zwischen die Hodotermitine und Calotermitince stellte. Mit Hodotermes kann Stolotermes aus folgenden Grunden nicht vereint werden: (1. Die grossen, vorragenden Facettenaugen). 2. Die 15—16-gliedrigen Antennen. 3. Das flache, kleine Pronotum. 4. Die Rippenverhältnisse der Flägel und die Beschaffenheit der Flägelmembran und der Rippen. (5. Die kurzen Beine.) 6. Die 4-gliedrigen Cerci. 7. Das Vorhandensein von Styli nur beim I. 8. Die Kopfform der Soldaten. 9. Die Thoraxform der Soldaten etc. An Hodotermes erinnert Stolotermes jedoch in folgenden Eigenschaften: 1. Die Abwesenheit der Ozellen. 2. Die Lage der Antennenflecken und Augen. 3. Die kurzen Flägelschuppen. 4. Das Vorhandensein von Facettenaugen bei den Soldaten. 5. Die Mandibularbewaffnung der Soldaten. Unter solchen Bedingungen ist es nicht berechtigt, die beiden Gattungen zusammen- zustellen. Besonders im Bau der Fligel nimmt Stolotermes eine Sonderstellung ein, indem hier die Flägel viel weiter in der Reduktion gegangen sind als bei den äbrigen Protermi- tiden. Die Flägelverhältnisse sind solche, dass wir uns nur mit grossen Schwierigkeiten ihre unmittelbare Ableitung von einem Hodotermes-ähnlichen Flägel vorstellen können. Wahrscheinlich hat sich Stolotermes schon durch ausgestorbene Zwischenformen weit von Hodotermes entfernt, ehe die Gattung den fraglichen Flägeltypus erhielt. Ubrigens sind die Ähnlichkeiten, welche Stolotermes mit Hodotermes besitzen, nicht alle von Wichtigkeit. Die Abwesenheit der Ozellen ist eine Eigenschaft, welche nicht unbedingt als Hodotermes- Eigenschaft gelten muss, denn wir wissen ganz wohl, dass Ozellen unabhängig in verschie- denen Gattungen riäckgebildet werden können. Als Beispiel hierfär verweise ich auf Leu- cotermes unter dem Mesotermitiden hin, wo ich bei L. tenuis Individuen mit und ohne Ozel- len gesehen habe. Die Reduktion der Ozellen muss somit nicht notwendig auf nähere Ver- wandtschaften zwischen Stolotermes t.nd den Hodotermitinen deuten. Die Lage der Anten- nenflecken sagt weiter nichts; denn bei allen Protermitiden ist die nach hinten geräckte Lage derselben Regel. Die kurzen Flägelschuppen teilt Stolotermes nur mit Hodotermes unter den niederen Termiten, aber dies ist wieder eine Eigenschaft, welche unabhängig entstehen kann. Alle Metatermitiden besitzen kurze Fligelschuppen, ohne weder mit Sto- lotermes noch mit Hodotermes genetisch verbunden zu sein, und unter den höheren Termi- ten scheint es sehr wahrscheinlich, dass die Abkärzung der Fliägelschuppen wenigstens 2- mal unabhängig geschah. Es lässt sich also sehr gut denken, dass die Abkärzung der Flägelschuppen als Folge der weitgegangenen Fligelreduktion bei Stolotermes unabhängig von Hodotermes zu Stande kam. Das Vorhandensein der Facettenaugen bei den Soldaten 48 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. ist eine fär alle Protermitiden gemeinschaftliche Eigenschaft, ebenso die typische Mandibu- larbewaffnung. Ich glaube deshalb, dass wir uns die genetischen Beziehungen der Stolotermitiden am besten so vorstellen, dass wir sie von dem ”Termitenstamm irgendwo oberhalb STOLOTERMITINAE. TERMOPSINAP, ek Pro der Hodotermitine ableiten, etwa wie in dem untenstehenden Schema, wo der längere Stolotermitinen-Zweig andeutet, dass diese Subfamilie von der Grundform sich weit entfernt hat. Subfamilie Calotermiting HoLrMGR. Imago [Taf. II, Fig. 3 und 6—14; Taf. III, Fig. 6—15]: Kopf verhältnismässig Textfig. 5. Oberkiefer der Leucotermes-Typus (Leucotermes flavipes; Imago). gross, oval, konvex. Clypeus flach, ziemlich kurz. Facettenaugen rund, von den Antennen ziemlich getrennt. Ozellen vorhanden oder fehlend. Kopfnähte meistens deutlich. An- tennenflecke ziemlich weit nach hinten geröäckt. Antennen 12—23-gliedrig. Mandibeln mit Bezahnuug des Hodotermes oder Leucotermes-Typus. [Textfig. 5.] Pronotum ohne KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 49 Vorderlappen, breit, flach. Vorderrand konkav oder gerade. Fliägel von wechselnder Länge. Membran netzadrig. Vordere Flugelsehuppen immer gross. Subcosta meistens sehr schwach entwickelt. Radius kurz, meistens einfach. Radius sector wohlentwickelt, dem Vorderrand des Fligels folgend, kräftig, mit Ästen zu dem Vorderrande des Fligels. Mediana mit sehr wechselnder Lage und Entwicklung. Cubitus wohlentwickelt. Anal- feld der Vorderflägel rudimentär, der Hinterflugel mit deutlichen Rippen ausserhalb der Schuppe. Beine kurz. Tibien mit 2—4 Spitzendornen. Tarsen 4-gliedrig. Onychium in wechselnder Ausbildung oder fehlend. Cerci 2—5-gliedrig. Styli nur beim g. Soldat [Taf. IV]: Kopf von sehr variabler Form, gleichbreit, flach bis walzenför- mig. Stirn schwach geneigt bis vertikal. Kopfnähte gewöhnlich deutlich sichtbar. Cly- peus kurz, flach. Facettenaugen in rudimentärem Zustande vorhanden (oder fehlend). Ozellen fehlen. Antennen 10—20-gliedrig. Mandibeln äusserst variabel, jedoch im allge- meinen mit kräftiger Bezahnung (Hodotermes-Bezahnung). Pronotum breit, beinahe stets flach; Vorderrand meistens etwas konkav oder gerade. Beine kurz. Tibien und Tarsen wie bei der Imago. Ohne Haftlappen. Cerci 2—5-glied- rig. Styli meistens vorhanden. Arbeiter: Kopf abgerundet. Kopfnähte deutlich. Facettenaugen meistens vorhan- den. Antennen 12—18 (?)-gliedrig. Mandibeln mit Leucotermes- oder mit Hodotermes- Bewaffnung. Pronotum breit und flach. Körper relativ dick zylindrisch. Beine kurz. Tibien und Tarsen wie bei der Imago. Cerci 2—5-gliedrig. Jbersiecht der Gattungen. Imago: I. Ozellen fehlen. Haftlappen fehlen. Cerci 5-gliedrig. Porotermes HAGEN. II. Ozellen vorhanden. Haftlappen vorhanden. Cerci 2-gliedrig. Calotermes HAGEN. Soldaten: I. Cerci lang, 5-gliedrig. Porotermes HAGEN. TE karg, 22005 Calotermes HAGEN. Arbeiter: I. Cerci lang, 5-gliedrig. Porotermes HAGEN. EST karg 22 & Calotermes HAGEN. Gattung Porotermes (HAGEN). Hodotermes, subgen. Porotermes HAGEN (1858). Porotermes FRoGGATT (1896), SivestrRi (1903). Porotermes DESNEUX (1904). Imago [Taf. IT, Fig. 3; Taf. IIT, Fig. 4]: Kopf ziemlich gross, oval, flach gewölbt. Kopfnähte nicht deutlich. Augen rund. Ozellen fehlen. Antennen 16—19-gliedrig. EK. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd. 46. N:o 6. 7 50 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Clypeus kurz, flach. Oberlippe ziemlich breit. Mandibeln mit einer zwischen dem Leuco- termes- und Hodotermes-Typus stehenden Bewaffnung. Pronotum flach, breit, beinahe rechteckig. Die Flägel sind lang; Membran retiku- liert. Vordere Flägelschuppen gross. Subcosta rudimentär. Radius mit dem Vorderrand mittelst kurzer Zweige verbunden (im Hinterflugel ohne Zweige), er erstreckt sich äber die Mitte des Flägels. Radius sector reich entwickelt (im Hinterflägel weniger reich), mit dem Vorderrand und der Flägelspitze verbunden. Mediana der Vorderflägel frei von der Schuppe ausgehend, der Hinterflugel von dem Radius sector entspringend; schwach mar- kiert, verläuft dem Cubitus etwas genähert und verzweigt sich schon in der Mitte, mit Zwei- gen zum Hinterrande des Flägels. Cubitus wohlentwickelt; basal kräftig, apikal scehwach markiert mit 3—9 Zweigen. Beine relativ kurz. Vordertibien mit 2, Mittel- und Hintertibien mit 3—4 Spitzen- dornen, von welchen aber einer oft etwas oberhalb der Spitze steht. Haftlappen fehlen. Cerci gross, 5-gliedrig. Styli beim g. Soldat [Taf. IV, Fig. 1]: Kopf parallelseitig, hinten abgerundet, flach. Kopfnähte deutlich. Facettenaugen mehr oder weniger deutlich. Oberlippe kurz. Antennen 15— 19-gliedrig. Mandibeln kräftig, spitz, mit Hodotermes-Bewaffnung, nach unten gebogen. Pronotum flach, schmäler oder so breit als der Kopf, halbmondförmig. Beine ziem- lich kurz. Tibien mit 2—3—4 Spitzendornen von denen im letzteren Falle einer etwas oberhalb der Spitze steht. Cerci 5-gliedrig. Styli vorhanden. Arbeiter: Kopf abgerundet, mit mehr oder weniger deutlichen Facettenaugen. Man- dibeln mit Leucotermes-Bewaffnung. Pronotum schmäler als der Kopf. Cerci 5-gliedrig. Styli vorhanden. Porotermes enthält zwei Untergattungen: Porotermes s. str. und Planitermes n. subg. Von diesen ist Porotermes s. str. wohlbekannt und in allen Ständen beschrieben worden. Von der zweiten Untergattung sind nur Soldaten bekannt. Sie verstecken sich unter dem Namen Calotermes planiceps SJÖSTEDT. Dass sie nicht zu Calotermes gehören, geht aus ihren 5-gliedrigen Cerci unmittelbar hervor. Von allen Calotermes-Arten unterscheidet sich Planitermes ausserdem durch die nach unten stark gebogenen Oberkiefer und durch das flache Pronotum, dessen Vorderecken stark spitzwinkelig ausgezogen sind. Ubersicht der Untergattungen: Soldaten: 1. Kopf nach hinten ziemlich gewölbt, relativ kurz, oval. Facettenaugen relativ klein. Vorderecken des Pronotum nicht stark ausgezogen. Porotermes s. str. 2. Kopf ganz flach, lang, rechteckig. Facettenaugen gross. Vorderecken des Pro- notum stark spitzwinkelig ausgezogen. Planitermes n. subg. Arten: Porotermes (s. str.) quadricollis (RAMB.) aus Chile. > » Adamsoni (FROoGG.) aus N. S. Wales. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 51 Porotermes (s. str.) Froggatti n. sp. aus Tasmanien. » (Planitermes) planiceps (SJÖST.) aus Sud-Afrika. Die Entdeckung, dass Calotermes planiceps ein Porotermes sei, war mir keine voll- ständige Uberraschung, denn ich hatte schon lange gedacht, dass die Zusammenstellung von planiceps mit Calotermes känstlich sei. Jedoch glaubte ich, dass C. planiceps eine eigne Gattung repräsentierte. Nachdem ich aber eine der Typen untersucht hatte, konnte ich die Zusammengehörigkeit mit Porotermes definitiv konstatieren. Die systematische Stellung von Porotermes scheint sehr klar zu sein. Jedoch wurde diese Gattung fräher von HAGEN zu Hodotermes als Untergattung gestellt und von DEs- NEUX in den Tribus Hodotermitini eingereiht. Mit Hodotermes besitzt aber Porotermes hauptsächlich nur zwei gemeinschaftliche Charaktere, nämlich 1:o das Fehlen der Ozellen und 2:0o das Fehlen der Haftlappen. Von Colotermes hingegen unterscheidet sich Porotermes nur in dem Fehlen der Ozellen und den 5-gliedrigen Cerci. Wie ich schon fräher hervorgehoben habe, sind die Reduktion der Punktaugen und der Cerci Prozesse, die gewiss mehrmals unabhängig geschahen. Die Haft- lappen wechseln bei Calotermes ubrigens bedeutend in Grösse und können sogar rudimentär sein. Aus diesen wenigen Zeilen ist es ohne weiteres klar, dass Porotermes nicht zu Hodo- termes oder den Hodotermitini gerechnet werden kann, sondern mit Calotermes genetisch nahe verbunden sein muss. Porotermes ist aber vielleicht etwas ursprunglicher als Calotermes, indem die Cerci vielgliedrig sind. Das Verhalten der Mediana ist auch eine ursprungliche Eigenschaft, welche Porotermes jedoch mit gewissen niederen Calotermes teilt. Mit Stolotermes zeigen die Calotermitince-Soldaten einige Beruhrungspunkte, welche auf eine etwas entfernte Verwandtschaft deuten. Es ist dies die Kopfform und die Man- dibelbewaffnung. Die verwandtschaftlichen Beziehungen von Porotermes und Calotermes können wir uns folgendermassen schematisch vorstellen: Planitermes, Porotermes s.str, CALOTERMES. TERMITINAE, HODOTERMITINAE, TERMOPSINAE, 52 NILS HOLMCREN, TERMITENSTUDIEN. Gattung Calotermes HAGEN. Kalotermes HAGEN (1853). Calotermes HAGEN (1858); FROGGATT (1876); WASMANN (1897); HAVILAND (1898); SJöstEbtT (1900); SIn- VESTRI (1900); DESNEUX (1904) etc. Glyptotermes FRoGGATT (1896). Oryptotermes BANKS (1906). Allotermes Wasm. (1910). Imago [Taf. II, Fig. 6—14; Taf. IIT, 6—15]: Kopfschwach gewölbt, oval, gewöhn- lich mit parallelen Seiten. Kopfnähte deutlich. Augen von wechselnder Grösse, rund. Ozellen vorhanden, den Augen genähert. Clypeus klein, flach. Oberlippe ziemlich klein. Mandibeln mit Hodotermes bis Leucotermes-Bewaffnung. Antennen 13 23-gliedrig. Pronotum gross, breit, flach. Vorderrand konkav. Vordere Fluägelschuppen gross. Fligelmembran immer retikuliert. Analfeld der Hinterflugel mit deutlichen Rippen aus- serhalb der Schuppe. Rippenverhältnisse im ubrigen sehr variabel; siehe die Untergat- tungen ! Beine kurz. Tibien mit 3—4 Spitzendornen. Lateraldornen fehlen meistens. Tarsen 4-gliedrig. Haftlappen sind gewöhnlich vorhanden, können aber fehlen. Cerci kurz, 2- gliedrig. Styli beim g. Soldat [Taf. IV, Fig. 2—23]: Kopfform sehr variabel; siehe die Untergattungen! Facettenaugen sehr schwach entwickelt. Oberlippe kurz. Mandibeln sehr variabel, ge- wöhnlich kräftig, mit kräftiger Bezahnung (Hodotermes-ähnlich). Antennen 10—-20-gliedrig. Pronotum gross, breit, flach, vorn konkav. Beine kurz. Tibien mit 2—3—4 Api- kaldornen. Cerci kurz, 2-gliedrig. Styli öfters vorhanden. Arbeiter: Kopf abgerundet, mit rudimentären Facettenaugen. Mandibeln mit Hodo- termes bis Leucotermes-Bewaffnung. Antennen von variabler Gliederzahl. Pronotum breit, flach. Beine, Cerci und Styli wie bei den Soldaten. Diese Gattung enthält meiner Meinuug nach 9. Untergattungen, welche weiter un- ten definiert werden sollen. Die Untergattungen von Calotermes. Die schon 1853 von HAGEN aufgestellte Gattung Calotermes hat seitdem eine grosse Zahl von neuen Arten erhalten. HAGEN beschrieb 1858 16 noch lebende Arten und DEsS- NEUX gibt 1904 nicht weniger als 56 Formen an. Hierzu kommen heute noch zwei von SJÖSTEDT beschriebene afrikanische Arten, eine von DESNEUX beschriebene Art von Neu- Guinea und 4 Seychellen-Arten, welche ich beschrieben habe, ebenso 2 von WASMANN und einevon BUGNION beschriebene. Die Gesamtzahl der Calotermes-Arten beträgt somit heute 66. Dass innerhalb einer so grossen, gewiss relativ alten Gattung mehrere verschiedene Typen vorhanden sein mössen, scheint a priori wahrscheinlich. Im Jahre 1896 stellte FRoOGGATT die Subfamilie Glyptotermitine mit den neuen Gattungen Glyptotermes und Heterotermes auf. Die Arten der ersten dieser Gattungen wurden von DESNEUX zu Calotermes ubertragen. Die Gattung Cryptotermes wurde 1906 von BANKS gebildet. Da diese Gattung KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 53 unzweifelhaft zum Bereich von Calotermes gehört, wurde die Zahl der beschriebenen Ar- ten auf 67. erhöht. Die von WASMANN (1910) beschriebene Ållotermes paradoxus gehört auch hierher. Also erhalten wir 68. Arten.' Vorläufig habe ich 1910 vier Untergattungen unterschieden, bemerkte aber, dass dazu noch eine möglicherweise komme. Diese 4 Untergattungen sind: Calotermes s. str. mit dem Typus C. flavicollis FABR. Glyptotermes (EROGG.) » » » CO. borneensis Hav. Procryptotermes HOLMGR. » » » CC. fryeri HOLMGR. Cryptotermes (BANKS) » » » Cicavifrons BANKS. Nachdem ich heute ungefähr 60 Calotermes-Arten untersucht habe, glaube ich, dass ich eine mehr definitive Einteilung durchfuhren kann. Als Grundlage fär die Einteilung habe ich hauptsächlich die Flägelbildung der Imagines und die Kopfform der Soldaten gewählt, weil eben diese Organe die subgene- rischen Eigenschaften am besten spiegeln. Auf Grund der Fligelbildungen und der Soldaten stelle ich nun folgende 9 Sub- genera auf:? 1. Calotermes s. str. mit dem Typus C. flavicollis FAB. 2. Proneotermes n. subg. AMN ST CC Rereet ns sp. 3. Neotermes n. subg. » > » — OC. castaneus HaG. 4. Rugitermes n. subg. > > >» CO. nodulosus HAAG. 5. Cryptotermes (BANKS) MINA >» C. cavifrons BANKS. 6. Procryptotermes n. subg. > » >» — C. Fryeri HOLMGR 7. Hucryptotermes n. subg. >» oo» » C. Hagemi FR. MULL. 8. Glyptotermes (FROGG.) » » » — C. borneensis Hav. 9. Lobitermes n. subg. OT >» — C. lobicephalus Siv. 1. Subgenus Calotermes s. str. [Taf. IT, Fig. 6 und 7; Taf. ITT, Fig. 61. Die Mediana der Vorderflugel verläuft mitten zwischen Radius sector und Cubitus, einfach oder verzweigt. Antennen 16—19-gliedrig. Soldaten mit relativ grossem, gewölbtem Kopf, der nach vorn allmählich flacher wird. Antennen 13—18-gliedrig. Zu diesem Subgenus gehören folgende meistens amerikanische Arten, deren Imagines bekannt sind: C. Banksi n. sp. OC. equatorianus n. sp. OC. incisus SILV. C. flavicollis FABR. OC. marginipenmis HAG. C". galapagoensis BANKS. C. californicus n. sp. C. pacificus BANKS. 2. Subgenus Proneotermes n. subg. [Taf. IIT, Fig. 7]. Die Mediana der Vorderflägel verläuft parallel mit dem Radius sector und diesem stark genähert, ist aber schwächer, weniger stark chitinisiert als dieser. ! Hierzu noch zwei japanische Arten: eine Neotermes- und eine Glyptotermes-Art. ? Vielleicht wird es sich zeigen, dass C. Browm Frogg. aus Australien eine neue Untergattung in der Nähe von Cryptotermes bildet. 54 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Soldaten wie bei Calotermes s. str. [Taf. IV, Fig. 2 und 3]. Antennen 12—14-gliedrig. Zu dieser Untergattung gehören: C. madagascariensis WASM., aus Madagascar. C. Perez n. sp. aus Costa Rica (Zentralamerika). 3. Subgenus Neotermes n. subg. [Taf. II, Fig. 9; Taf. IIT, Fig. 8 und 9]. Die Mediana der Vorderflägel verläuft parallel mit und nahe dem Radius sector, und ist ebenso stark chintinisiert wie letzterer. Antennen mehr als 15 (?)gliedrig. Soldaten wie bei Calotermes s. str. [Taf. IV, Fig. 4—61]. Zu dieser Subgenus gehören die meisten Calotermesarten. Afrikanische Arten: C. agilis SJÖST. OC. pallidicollis SJÖST. C. camerunensis SJÖST. C. precox WOLLASTON. C. Nigerice n. sp. Madagassische Arten: C. Desneuxi SJÖST. C. laticollis HOLMGR. C. Hurope WASM. Indische Arten: C. Greem DESN. C. militaris DESN. Australische Arten: C. insularis WHITE. C. robustus FROGG. C. irreqgularis FROGG. Amerikanische Arten: C. castaneus HaAG. C. fulvescens Siv. C. chilensis BLANCHARD. C. haitiensis n. sp. C". chacoensis n. sp. C". hirtellus SILV. Zu dieser Untergattung oder zu der vorhergehenden gehören wahrscheinlich auch folgende Arten, deren gefluägelte Imagines mir nicht bekannt sind: C. artocarpi Hav. C. maroccoensis SJÖST. C". auriceps SJÖST. C. meruensis SJÖST. C. eryptops SJÖST. C. modestus SILV. C. howa WASM. C. papua DESN. 2 C. improbus HaAG. 2? C. perfectus HAG. C. latifrons SInv. C. Voeltzkovi WASM. C. longiceps FRoGG. C. Wagneri DESN. 4. Subgenus Rugitermes n. subg. [Taf. IT, Fig. 8; Taf. IIT, Fig. 11 und 121. Die Mediana vereint sich beinahe unmittelbar mit dem Radius sector. Antennen 16—19-gliedrig. Soldat wie bei den beiden ersten Untergattungen, besonders wie bei der C'. Perezi- Gruppe. [Taf. IV, Fig. 7.] Antennen 13—18-gliedrig. Zm dieser Untergattung gehören nur amerikanische Arten: C. nodulosus HAG. C'. occidentalis (SILV.) C. rugosus HAG. C. paranaensis n. sp. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 55 5. Subgenus Cryptotermes (BANKS) [Taf. III, Fig. 131. Die Mediana vereint sich erst ausserhalb des Mitte des Flugels mit dem Radius sector. Flägel irisierend. Antennen 14—16-gliedrig. Kopf der Soldaten [Taf. IV, Fig. 8—10], kurz, sehr dick, vorn stark zweilappig, mit vertikaler Stirnpartie. Mandibeln kurz, nicht bezahnt. Antennen 11—13-gliedrig; 3. Glied nicht besonders lang. Pronotum vorn stark konkav; Vorderrand nicht gesägt. Styli reduziert. Zu dieser Untergattung gehören folgende Arten: Aus Afrika: C. Havilandi SJÖST. C. parasita (WASM.) C. pallidus RAMB. Aus Asien: C. domesticus Hav. C. Formose n. sp. Aus Australien: OC. samoanus n. sp. ?C. convexus (WALK.) Aus Amerika: C. brevis HaAG. C. venezolanus n. sp. C. cavifrons BANKS. 2? C. posticus HAG. Hierher gehöhrt ausserdem wahrscheinlich: C. solidus HaAG. C'.. crassicornis n. sp. 6. Subgenus Procryptotermes HOLMGR. Syn. Allotermes W ASsM. Imago: Wie bei Cryptotermes. Soldat [Taf. IV, Fig. 11—13 und 16]: Kopf länger als bet Cryptotermes, etwas flach, walsenförm'g. Stirn nicht ganz vertikal. Kopf nicht zweilappig. Mandibeln ziemlich lang, sehmal, meist unbezahnt oder schwach bezahnt. Antennen 10—11-gliedrig; 3. Glied (sehr) gross, apical aufgetrieben. Styli reduziert. Zwei madagassische Arten: C. Fryert HOLMGR. C. paradoxus (WASM.) Hierher gehört ausserdem wahrscheinlich C. taurocephalus STILV.! 7. Subgenus Hucryptotermes n. subg. [Taf. III, Fig. 14]. Die Mediana verläuft nahe und parallel mit dem Radius sector. Zwischen der Mediana und dem Cubitus mit einer deutlichen aksessorischen Rippe, welche bei keinen anderen Termiten vorkommt. Soldat mit derselben Kopfform wie bei Cryptotermes aber viel tiefer gelappt. [Taf. IV, Fig. 23.] Pronotum vorn tief gesägt. Eine einzige sudamerikanische Art: C. Hageni FR. MULL. 8. Subgenus Glyptotermes (FRoGG.) [Taf. IT, Fig. 11 und 14; Taf. IIT, Fig. 151. 1 Ob OC. temnocephalus Silv. und triceromegas Silv. hierber gehören kann ich nicht sagen, da ich diese Arten nicht durch Antopsie kenne. 56 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Die Mediana verläuft parallel mit und nahe dem Radius sector. Beide Rippen ohne Zweige. Antennen 13-gliedrig. Soldaten mit mehr oder weniger langgestrecktem Kopf. [Taf. TV, Fig. 19—22.] Stirn schief abfallend, oft etwas ausgehöhlt. Antennen kurz, meist 10—12-gliedrig. Man- dibeln relativ kurz und breit. Madagassische Arten: C'. scotti HOLMGR. C. longus HOLMGR. Indische Arten: C. dilatatus BUGN. C. dentatus HAV. C. brevicaudatus Hav. C'. borneensis HAV. Australische Arten: C. tuberculatus FRoGG. C. brevicormis FROGG. C. iridipennis FROGG. C. eucalypti FRoGG. Hierher gehört ausserdem C'. verrucosus HaG, dessen Vaterland unbekannt ist. Von Arten, deren geflugelte Imagines unbekannt sind, gehöhrt hierher unzweifelhaft. C. parvulus SJÖST. 9. Subgenus Lobitermes n. subg. [Taf. IIT, Fig. 12 und 13.] Imago: wie bei Glyptotermes. Kopf der Soldaten tief lobiert, relativ kurz, dick walzenförmig, mit beinahe vertikaler Stirn. [Taf. IV, Fig. 14 und 15; 17 und 18.] Antennen 11—14-gliedrig. Styli vorhanden. Eine einzige sudamerikanische Art: C. lobicephalus STIr.v. (= canelle MÖLLER). Von Arten, deren Imagines noch unbekannt sind, rechne ich vorläufig zu dieser Unter-Gattung: C. pinange Hav. Die Verwandtschaftlichen Beziehungen der Untergattungen. Es ist natärlich ohne weiteres klar, dass diese Untergattungen genetisch mit einander zusammenhängen missen. Wie soll man sich nun diesen Zusammenhang vorstellen? Ehe wir aber darauf eingehen, diese Frage zu beantworten, mussen wir untersuchen, ob diese Untergattungen natärliche Gruppen repräsentieren. Sie sind hauptsächlich auf Fligeleigenschaften gegrändet. Aber Flägeleigenschaften sind veränderlich, und Konver- genzerscheinungen sind nicht a priori ausgeschlossen. Als Kriterium der Natärlichkeit können wir aber die Soldaten benutzen. Untersuchen wir also die Soldaten der fraglichen Untergattungen, so finden wir, dass jede Untergattung ihre eigene Soldatenform besitzt, obschon bei den nächststehenden die Soldatenform beinahe zusammenfällt. Fir diesen letzten Fall ist es jedoch nicht ausgeschlossen, dass nicht eine Konvergenzerscheinung vor- liegt, aber dies ist wenig wahrseheinlich. Vergleichen wir z. B. die Untergattung Colotermes s. str. mit Neotermes, so können wir an den I magines nur eine Diferenz anfähren, nämlich den Verlauf und die Beschaffen- heit der Mediana-Rippe; an den Soldaten hingegen finden wir keine deutliche Verschieden- heiten. Beruht nun die Ähnlichkeit der Soldaten auf Konvergenz? Darauf kann ich KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 6. 57 keine bestimmte Antwort geben, ich kann aber sagen, dass, auch wenn Konvergenz vor- läge, so hätte diese Konvergenz keine Bedeutung, denn die Imagines sind ja einander so nahe verwandt, dass die konvergenten Veränderungen, welche die Soldaten der einen Gattung erleiden mussten, um zu ihrer Ähnlichkeit mit den Soldaten der anderen gelangen zu können, so geringfugig sein därften, dass sie keme wirkliche Rolle spielen könnten. Die Ähnlichkeit der Imagines geniägt, um die noch grössere Ähnlichkeit der Soldaten als auf naher Verwandtschaft beruhend zu erklären. Diese beiden Untergattungen hängen genetisch so eng zusammen, dass auch wenn die eine Untergattung polyphyletisch aus der anderen (durch Konvergenz) entstanden wäre, dies doch im ganzen das Verwandtschaftsbild nicht stören wärde. Die Untergattung Proneotermes mit den beiden Arten C. perezi und madagascariensis unterscheidet sich von Neotermes dadurch, dass die Soldaten eine vorn mehr abfallende Stirn besitzen. Die Zahl der Antennenglieder ist auch geringer, indem sie hier nur 12—14 beträgt. Auch im Bau der Imagines gibt es eine Verschiedenheit, indem die Mediana dieser beiden Arten wenigstens basal schwächer ist als der Radius sector und ungefähr von der- selben Konsistenz wie der Cubitus. Diese Untergattung ist vielleicht wenig von Neotermes verschieden. Die Beschaffenheit der Mediana aber nähert diese Artengruppe an Caloter- mes s. str., wo auch die Mediana wenig stark markiert ist. Die Form der Soldaten erinnert an C. flavicollis, der ja zu der ersten Untergattung gehört. Wir können deshalb auch sagen, dass Proneotermes den Ubergang zwischen Calotermes s. str. und Neotermes vermittelt. Die Untergattung Rugitermes steht durch ihre Fligelbildung wenigstens scheinbar ziemlich isoliert. Durch die Form der Soldaten verbindet sie sich aber ziemlich deutlich mit Neotermes. Es ist dieselbe Kopfform, nur sind die Kiefer durchschnittlich kärzer und kräftiger, und die Zahl der Antennenglieder wechselt zwischen 11 und 18. Wie kann nun die Fliägelbildung von Rugitermes diese von den Soldaten aufge- zeigte Verwandtschaft bestätigen? Wenn man die Fligel der beiden Untergattungen vergleicht, scheint es, als wären die Verschiedenheiten ziemlich gross. Die Mediana bei Rugitermes ist freilich ebenso stark chitinisiert wie bei Neotermes, aber sie ist ja äusserst verkärzt und schon basal mit dem Radius sector vereint. Dies kann nun genetisch so zustande gekommen sein, dass bei einer Art mit der fur Neotermes charakteristischen Rip- penverteilung die Mediana sich bald mit dem Radius sector vereinte. Aber aus dem Bau geht dies nicht klar hervor. Nichts sagt, dass die Genese der Rugitermes-Flägel ein Neoter- mes-Stadium als Ausgangspunkt benutzt hat. Gläcklicherweise kann ich nun auf einen Fall hinweisen, der ein Zwischenstadium zwischen den beiden Flugeltypen darstellt. In der Sammlung des Wiener Hofmuseums befindet sich ein von HAGEN als Colotermes casta- neus' bestimmtes Stuck, das rechts einen normalen Neotermes-Flägel besitzt, aber links eine interessante Fliägelanomalie aufweist. [Taf. III, Fig. 10.] Diese Anomalie ist da- durch charakterisiert, dass die Mediana innerhalb der Mitte des Flägels, ziemlich basal, auf eine Strecke weit mit dem Radius sector versehmolzen ist. Hierdurch entsteht basal am Fliägel eine Mediana-Bildung, welche mit derjenigen von Rugitermes grosse oder fast vollständige Ubereinstimmung zeigt. Ausserhalb der Vereinigungsstrecke trennt sich aber die Mediana, um unverzweigt nach der Fligelspitze zu verlaufen. Es fehlt also hier 1 Das Exemplar gehört zu C. flavescens Siv. E. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 6. 8 58 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. nur, dass die Verschmelzung bis zu der Flägelspitze reichte, und ein typischer Rugitermes- Flägel wäre da. Dieses Beispiel deutet an, dass es wahrscheinlich ist, dass der Rugitermes-Fliägel auf diese Weise aus einem Flägel des Neotermes-Typus entstand. Die Verwandtschaft zwi- schen diesen beiden Untergattungen ist somit ziemlich nahe, obschon die Flägelbildungen anfangs etwas fremdartig erscheimen. Die Untergattungen Cryptotermes und Procryptotermes sind nach den Flägelbildungen nicht zu unterscheiden. Die Soldaten aber sind, obschon sie wichtige Ähnlichkeiten auf- weisen, doch zu verschieden, um zu demselben Subgenus gestellt zu werden. Die nahe Verwandtschaft dieser beiden Subgenera bekundet sich also hauptsächlich in der Fliägel- bildung der Imagines, ausserdem bei den Soldaten in dem vom abgestutzten Kopf, den nicht oder nur schwach bewaffneten Mandibeln, den seitlichen Vorsprängen an der Man- dibelwurzel, der medialwärts versehobenen Mandibeleinlenkung, den kurzen Antennenu.s.w. Die Entstehung der Rippenverteilung dieser beiden Untergattungen aus einem ge- meinsamen Grundtypus kann wohl kaum bezweifelt werden. Wie dieser Grundtypus aus- sah, geht teilweise schon aus dem Verhalten der Mediana hervor. Diese läuft nämlich im inneren und mittleren Teil sogar näher dem Cubitus als dem Radius sector. Aus diesem Grunde ist es wohl wahrscheinlich, dass die Mediana einst wie bei den Subgenus Calotermes s. str. lag. Der Cryptotermes-Typus kam nun zustande, indem der apikale Teil der Mediana mit dem Radius sector verschmolz. Dass dies wahrscheinlich geschah, beweisen sogar die Rippenverhältnisse des neuen C. venezolanus. [Taf. IT; Fig. 10.] Bei dem einzigen vor- handenen Exemplar dieser Art verbindet sich die Mediana des linken Vorderflägels bald innerhalb der Flägelspitze mit dem Radius sector, die Mediana des rechten Flägels hinge- gen verläuft frei bis an die Flägelspitze, wo sie sich emmal gabelig teilt. Der normale Cryptotermes-Flägel entstand nun wahrscheinlich, indem die Verschmelzung der Mediana mit dem Radius sector etwas fräher erfolgte. Die Fligelbildungen der beiden fraglichen Subgenera zeigen also Beziehungen zu der Untergattung Calotermes s. str. Was die Soldaten anbetrifft, so weist Procryptotermes unzweifelhaft die urspruäng- licheren Verhältnisse auf. Die Soldaten desselben zeigen sogar gewisse Ähnlichkeiten mit den Soldaten von Calotermes s. str. und Proneotermes. Die seitlichen Vorspruänge an der Basis der Mandibeln der Procryptotermes-Soldaten sind z. B. bei Proneotermes mada- gascariensis schwach angedeutet, und ebenda ist auch die Mandibelinsertion schwach me- dialwärts verschoben. Dass diese Verschiebung bei Procryptotermes weiter gegangen ist, hängt wohl mit der allgemeinen Schwächung der Mandibeln zusammen. Die Verminde- rung der Zahl der Antennenglieder, wie auch die Vergrösserung des dritten Gliedes, sind schon bei Proneotermes madagascariensis angebahnt. Die Fluägelbildung der Proneotermes- Gruppe kann aber nicht als Grundform derjenigen von Procryptotermes dienen, wohl aber können sie beide von einer dritten, nämlich von der Stammform des Calotermes s. str. abgeleitet werden. Glyptotermes und Neotermes zeigen einigermassen ähnliche Flägelbildungen. Der Verlauf und die Beschaffenheit der Mediana sind ja die nämlichen. Während aber bei Neo- termes der Radius sector mittelst Zweigen mit der vorderen Randrippe des Flägels verbun- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 59 den ist, verläuft er bei Glyptotermes in der Regel vollständig unverzweigt. Die Mediana ist bei Neotermes ausserdem öfters mittelst sehwacher Rippen mit dem Radius sector ver- bunden. Bei Neotermes-arten wie N. fulvescens gibt es 6—38 Radius sector-Zweige und 5—10 Mediana-V erbindungen, aber bei N. chacoensis ist die erstere Zahl auf 4—5, die zweite auf 1—2 reduziert. Bei Glyptotermes mexicanus, welche sonst eine typische Glyptotermes- Art ist, habe ich 4 Radius-sector-Zweige und bis 5 Mediana-Verbindungen beobachtet. Solch ein Verhältnis kann wohl nur auf Verwandtschaft beruhen. Der Glyptotermes-Flägel ist also wahrscheinlich ein reduzierter Neotermes-Flägel. (Vergl. DESNEUX 1904, pg 21.) Was die Soldaten betrifft, so erinnern diese sehr an die Soldaten von Neotermes. Nur die Antennen sind kurzer; die Kiefer kuärzer und breiter und der Kopf stärker abgestutz. Wenn man z. B. eine der grösseren Glyptotermes-Arten, z. B. G. borneensis, mit einer der kleineren Neotermes-Arten vergleicht, so tritt die Ähnlichkeit deutlich hervor. Die Sol- daten sprechen also wenigstensim allgemeinen nicht gegen eine Ableitung der Untergattung Glyptotermes von Neotermes. Nun muss aber hervorgehoben werden, dass es wenigstens eine Glyptotermes-Art gibt, welche von dem gewöhnlichen Typus abweicht, nämlich G. tuberculatus FrRocG. Die relativ schwach entwickelten Oberkiefer (nach der Abbil- dung)' und die seitlichen Vorspruänge neben der Kieferbasis bei dieser Art erinnern an Procryptotermes, während die Flägel vollständige Glyptotermes-Flägel sind. Da meine Kenntnis von dieser Art sich nicht auf eigene Erfahrung grundet, sondern nur auf den Beschreibungen und Abbildungen FROoGGATT's beruht, welche im allgemeinen nicht allzu zuverlässig sind, kann ich mich uber die Stellung dieser Art nicht näher äussern. Viel- leicht gehört sie jedoch zu einem friähen Seitenzweig des Glyptotermes-Stammes. MSolchen- falls wären die 15-gliedrigen Antennen und die Lateralprozesse als Neotermes-Erbteil er- klärlich. (Siehe auch unten!) Lobitermes gehört unzweifelhaft dem Glyptotermes-Zweige an. Die Imagines sind nicht von Glyptotermes verschieden. Die Soldaten besitzen aber eine Kopfform, welche durch die dicke Walzenform mit dem zweilappigen Vorderrand von den typischen Glypto- termes-Soldaten abweicht. In der Kopfform existiert eine gewisse Ähnlichkeit mit Glyp- totermes tuberculatus, welche besonders in dem zweilappigen Vorderteil des Kopfes hervor- tritt. Da Lobitermes ausserdem eine schwache Andeutung von Lateralprozessen aufweist, ist es nicht ausgeschlossen, dass G. tuberculatus em Lobitermes ist. Lobitermes ist mit Glyp- totermes nahe verwandt, dariuäber besteht kein Zweifel, und es ist sehr wahrscheinlich, dass die Lobierung des Kopfes eine exzessive Entwicklung der schwach angedeuteten Lobierung von Glyptotermes repräsentiert. Aber die Lobitermes-Soldaten zeigen auch gewisse Ähn- lichkeiten mit den Cryptotermes-Soldaten. Diese Ähnlichkeiten, welche sich in der Kopf- form besonders äussern, sind jedoch als Konvergenzerscheinungen aufzufassen, da die bei- den Untergattungen sonst einander nicht näher berähren. Zuletzt gehe ich zu der 7:ten Untergattung, Hucryptotermes, uber. Diese Unter- gattung knäpft an Glyptotermes an, weist aber zugleich wichtige Verschiedenheiten auf. 1 In der Beschreibung werden die Oberkiefer folgendermassen beschrieben: »jaws short, ferrugineous and very stout at the base, meeting at the tips, with two stout angular teeth below the tip on the left side, the jaw on the right side smooth to apex of labrum where there is one large tooth». Diese Beschreibung stimmt nicht im geringsten mit der Abbildung! 60 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Die Rippenverteilung ist nicht die einfache, fur Glyptotermes charakteristische. Der Ra- dius sector besitzt nämlich 4—6 Zweige. WSelbst erreicht er gewöhnlich nicht die Flägel- spitze vollständig. Die Mediana ist aber wie bei Glyptotermes einfach, ohne Radius-sector- Verbindungen. Wäre nun dies das einzige fur diesen Flägel charakteristische, so wäre es nicht unmöglich, Hucryptotermes zu Glyptotermes zu rechnen; denn bei Glyptotermes können ja wie oben hervorgehoben, auch Radius sector-Zweige vorkommen. Bei Hucryp- totermes kommt aber zu den normalen Rippenbildungen noch eine, zwischen der Mediana und dem Cubitus verlaufende deutliche, aber unregelmässige Rippe. Diese ist eine falsche Rippe, welche durch eine mehr regelmässige Anordnung der bei Calotermes zwischen der Mediana und dem Cubitus so allgemein vorkommenden Reticulumrippen entsteht. Diese Extrarippe verleiht nun dem Flägel die mediale Stätze, welche durch die Vorwärtsver- schiebung der Mediana dem Flugel entzogen wurde. Diese Extrarippe ist als das Resultat einer progressiven Entwicklung des Calotermes-Flägels zu bezeichnen. Wenn wir also die Stellung von Hucryptotermes zu den ubrigen Untergattungen beurteilen wollen, missen wir von dieser Rippe absehen. Dann ist aber der Fliägel ein abberanter Glyptotermes- Flägel, der von dem Flägeltypus von Neotermes ableitbar ist. Die Soldaten von Hucryptotermes erinnern sehr stark an diejenigen von Cryptotermes, aber die Imagines zeigen, dass ganz wie bei Lobitermes hier wie dort nur ein Parallelbildung vorliegt. Hingegen lassen sich die Hucryptotermes-Soldaten ganz wohl von den Lobitermes- Soldaten ableiten. Man kann sogar die Eigenschaften der Hucryptotermes-Soldaten als durch Ubertreibung des Lobitermes-Typus entstandene betrachten. Wie bei Lobitermes gibt es keine deutliche Lateralprozesse. Hingegen ist der Kopf noch mehr verkärzt, die Stirnlappen weit grösser und die Mandibeln viel kärzer, und endlich ist das Pronotum viel tiefer eingeschnitten. Als eine neue Eigenschaft kommen die wohl ausgebildeten Sägezähne des Vorderrandes am Pronotum hinzu, und die Kolassalentwicklung der Jugular- platten, welche sonst nur bei Cryptotermes vorkommt.! Oben haben wir die verwandtschaftlichen Beziehungen der Calotermes-Untergattun- gen näher beleuchtet. Wenn wir mittelst des zusammengebrachten Tatsachenmaterials nun die stammesgeschichtliche Entwicklung der Calotermes-Untergattungen darstellen wollen, begegnet uns eine Kardinalfrage: Welche der Untergattungen zeigt die urspräng- lichsten Verhältnisse auf? Um hierauf zu antworten, missen wir an die Fliägelbildungen der niedersten Termiten erinnern. Sowohl bei Termitomastide, Hodotermitine wie bei Stolotermitine verläuft die Mediana ungefähr mitten zwischen Radius sector und dem Cu- bitus und ist ausserdem mehr oder weniger verzweigt. Dasselbe gilt auch fär die der Subfamilie Calotermitine angehörende Gattung Porotermes. Porotermes ist ohne Zweifel eine urspränglichere Gattung als Calotermes. Die obengenannten drei Termitengruppen sowie Porotermes repräsentieren nun sämtlich Zweige des Protermitidenstammes, Zweige, welche bei verschiedenen Gelegenheiten sich stammesgeschichtlich abgezweigt haben. Da nun alle diese die oben erwähnte Mediana-Bildung besitzen, so ist es sehr wahrschein- lich, dass diese eine den Stammformen der Protermitiden zukommende FEigenschaft war. Die medial verlaufende Mediana darf also auch fär die Gattung Calotermes die urspruäng- liche gewesen. Dieses Verhältnis hat sich nun nur bei der Untergattung Calotermes s. str. 1 Diese Verpösserung der Platten ist schon bei Lobitermes resp. Progryptotermes begennen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 61 ziemlich unverändert erhalten. Die Mediana verläuft ja in der ursprunglichen Lage, hat aber im allgemeinen ihre Äste eingebisst. Unter den Calotermes-Untergattungen ist also die Untergattung Calotermes s. str., diejenige, welche wahrscheinlich ihre urspränglichen Eigenschaften am besten beibehal- ten hat. Nachdem wir somit die Ursprungstype der Calotermes-Gattung einigermassen fixiert haben, können wir gestiätzt auf die obigen Ausfährungen die mutmassliche phylogenetische Entwicklung der Untergattungen schematisch entwerfen.: Eucryptotermes, Lobitermes. Glyptotermes. Cryptotermes. Procryptotermes, SN Calotermes s.str,. Neotermes, Rugitermes, Proneotermes, Porotermes.s.str, CALOTERMES . POROTBRMBS Planitermes,. CALOTE | RMITINAE Fam. Mesotermitid& HoLMGREN. Imagorllat.rVi Fig. 350, 7,,10, 11; Taf VI Fig. I, 455,9 und;l2]: Kopf von wechselnder Form, oval bis kreisrund. Kopfnähte oft sichtbar. Fonta- nelle immer vorhanden, gewöhnlich mit Fontanelldräse. Transversalband in der Mitte am längsten. Augen und Ozellen oft klein. Clypus klein bis sehr gross. Oberlippe scha- lenförmig, stark geneigt. Mandibeln beinahe immer mit Leucotermes-Bewaffnung. (Nur bei Serritermes anders beschaffen) [Textfig. 6]. Antennen 14—22-gliedrig. Pronotum flach, von wechselnder Form. Vordere Fligelschuppen länger als die 62 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. hinteren (Ausnahme: Psammotermes). Flägelmembran retikuliert, feinbehaart, mehr oder weniger irisierend. Radius stark reduziert. Radius sector einfach. Mediana öfters dem Cubitus genähert oder damit verschmolzen. Tibien mit 2—3 Apicaldornen. Cerci 2-gliedrig. Styli öfters beim J vorhanden. Soldat [Taf. V, Fig. 1; 2,4, 5, 8, 9, 12; 13714; Taft VI, Fig285 66 SlOFTTE Kopfform sehr variabel. Fontanelle mit Fontanelldriäse immer vorhanden. Clypeus kurz bis lang. Oberlippe meistens wohlentwickelt. Augen fehlen meistens. Pronotum immer flach. Styl öfters vorhanden. Arbetiter: Kopf abgerundet oval. Fontanelle mit Fontanellplatte immer vorhanden. Clypeus von variabler Länge. Oberlippe schalenförmig, stark geneigt. Mandibeln mit Leucotermes-Bewaffnung (Ausnahme: Serritermes). Pronotum flach, nur bei den Ehino- termitine sattelförmig. Styli meistens vorhanden. Zu dieser Familie gehören 6 Unterfamilien. Ubersicht der Unterfamilien. Imago: A. Oberkiefer mit Leucotermes-Bewaffnung. a. Vordere Fläugelschuppen nicht grösser als die hinteren. Psammotermitine HOLMGR. aa. Vordere Flägelschuppen gross. b. Kopf parallelseitig, oval. Leucotermitince HOLMGR. bb. Kopf verkärzt, kreisrund bis dreieckig. c. Clypeus nicht stark vergrössert, nicht nasenförmig ausgezogen. Vor- derkopf ohne Rinne. d. Kopf abgerundet, beinahe kreisförmig. Fontanelle mit Fontanellplatte. Pronotum verhältnismässig breit. Flägel melir oder weniger retikuliert bis rauh. Coptotermitine HOLMGR. dd. Kopf abgerundet dreieckig, hinten gerade abgeschnitten. Fontanelle mit Fontanelldräse. Pronotum sehr kurz, vorn in einen Vorsprung aus- gezogen. Fliägel dicht und sehr fein behaart, sehr schwach retikuliert. Termitogetonince HOLMGR. cc. Clypeus stark vergrössert, oft nasenförmig ausgezogen. Vorderkopf mit einer Rinne. Fontanelle offen, mit Fontanelldruse. Rhunotermitine FROGG. B. Oberkiefer mit Serritermes-Bewaffnung. Serritermitince HOLMGR. Soldaten: A. Clypeus kurz. Mandibeln nie an der Basis auf der Aussenseite stark konkav gebogen, nie sehr deutlich sägeförmig gezähnt. a. Kopf parallelseitig. (Oberlippe mit hyaliner Spitze, relativ gross.) b. Mandibeln kräftig, mit grossen Zähnen. Die linke mit mehr Zähnen als die rechte. Antennen der grossen Soldaten nach aussen stark verschmä- lert. Zwei Soldatenformen, welche in Grösse wenig verschieden sind. Psammotermitince HOLMGR. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 63 bb. Mandibeln schmal, ziemlich gerade, an der linken öfters mit einigen rudi- mentären Zähnen. Antennen niemals stark verschmälert. Oft zwei Sol- datenformen, von wenig abweichender Grösse. Leucotermitince HOLMGR. aa. Kopf nach vorn verschmälert. b. Oberkiefer ohne Bezahnung oder mit rudimentären Zähnen. FEine Sol- datenform. ce. Vorderkopf mit einer Rinne oder tubenförmig umgebildet. MHin- terrand des Kopfes bogenförmig konvex. Mit oder ohne Facetten- augen. (Antennen 13—17-gliedrig.) Pronotum flach, vorn ohne Me- dialprozess. Styli vorhanden. Coptotermitince HOLMGR. ce. Vorderkopf ohne Rinne und ohne Tubus. Hinterrand des Kopfes konkav. Ohne Facettenaugen (Antennen 14—15-gliedrig). Prono- tum flach, vorn in einen Vorsprung ausgezogen. Styli fehlen. Termitogetonince HOoLMGR. bb. Oberkiefer an der linken Seite mit zwei, an der rechten mit einem grösseren Zahbn. Vorderkopf und Oberlippe mit einer Rinne. Meistens mit zwei stark verschiedenen Soldatenformen. Rhinotermitince FROGG. B. Clypeus relativ lang, quer oval. Mandibeln auf der Aussenseite basal ziemlich stark konkav, kräftig sägeförmig gezähnt. [ Serritermitince HOLMGR. Arbeiter: A. Clypeus relativ kurz. Oberkiefer mit Leucotermes-Bewaffnung. a. Pronotum flach. b. Pronotum vorn nicht vorspringend ausgezogen. Kopf breit oval. Styli vorhanden. ce. Vordertibien mit 3, Hintertibien mit 2 Apikaldornen. Erster Zahn der Mandibeln deutlich länger als der zweite. Psammotermitince HOLMGR. cc. Alle Tibien mit 3 Apikaldornen. d. Erster Zahn der linken Mandibel wenig länger als der zweite. Leucotermitince HOLMGR. dd. Erster Zahn der linken Mandibel deutlich grösser als der zweite. Coptotermitince HOLMGR. bb. Pronotum vorn vorspringend, ausgezogen. Kopf dreieckig, abgerundet. Styli fehlen. Termitogetonine HOLMGR. aa. Pronotum sattelförmig. Rhinotermitine FROGG. B. Clypeus lang. Oberkiefer mit Serritermes-Bewaffnung. [Textfig. 6.] Serrutermitince HOLMGR. 64 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Subfam. Psammotermitin& HoLMGR. Calotermitin2 Appendix. DEsnEvx (1904). Imago: Kopf gross, dick, breit oval. Facettenaugen klein, vorstehend, mit grober Facettierung. Ozellen sehr klein. Fontanelle gross. Fontanelldrise vorhanden. Kopf- nähte deutlich. Transversalband relativ lang. Antennenflecke ziemlich weit nach vorn geruckt. Basalteil des Clypeus kurz, heller als die Stirn, vorn etwas konvex, hinten mehr gerade, wenig aufgetrieben. Spitzenteil kurz. Oberlippe breit, schalenförmig, geneigt. Submentum breiter als lang. Oberkiefer mit Leucotermes-Bewaffnung. 2:ter Zahn des linken Kiefers jedoch deutlich kleiner als der 1. und 3:te. Antennen 17-gliedrig, 2:tes— 4:tes-Glied ungefähr gleich lang. Pronotum flach, viel schmäler als der Kopf, vorn sehr deutlich, hinten wenig einge- buchtet. Vorderrand sehr wenig aufgebogen. Meso- und Metanotum stark bogenförmig abgerundet, nicht eingeschnitten. Flägel verhältnismässig kurz, ziemlich breit. Fligel- schuppen der beiden Flägelpaare kurz. Fliäigelmembran mit kleinsten Stacheln besetzt, so dass der Fligel wie punktiert erscheint. Nur zwischen dem Radius sector und der Mediana resp. dem Cubitus mit Andeutung einer Retikulierung. Radius der Vorderflägel äusserst kurz, jener des Hinterflägels versehwunden. Radius sector einfach, verläuft dem Vor- derrand folgend zur Flugelspitze. Er ist apikalwärts mit dem Vorderrand durch kurze Queräste verbunden. An den Vorderflugeln fehlt eine freie Mediana, indem wahrschein- lich Cubitus + Mediana einen Komplex bilden. Mediana + Cubitus mit 2—3 langen Ästen zum Radius sector und 9—10 zu der Spitze und dem Hinterrande des Flägels. An den Hinterfligeln besitzt die Mediana, welche vom Radius sector ausgeht, 2 Äste resp. zum Vorderrand der Fligelspitze und zur Fligelspitze selbst. Cubitus mit 9—10 Ästen. Hinterleib zylindrisch. Cerci kurz. Styli beim 3s vorhanden. Beine relativ kurz, mit ziemlich breiten Tibien. Vordertibien mit 3, Mittel- und Hintertibien mit 2 Apikal- dornen. Soldat [Taf. V, Fig. 1 und 2]: Von wechselnder Grösse, entweder zwei Klassen bil- dend oder mit allmähligen Ubergängen von den kleineren zu den grösseren. Alle Soldaten sind (stark) abgeplattet, langgestreckt, scehmal. Kopf rechteckig, abgeplattet. Fontanelle mit Fontanelldräse vorhanden. Von der Fontanelle erstreckt sich eine dunkle Rinne oft nach vorn. Facettenaugen und Ozel- len fehlen. Antennen bei den grösseren Soldaten 13—16-gliedrig, nach aussen mehr oder weniger stark verschmälert; bei den kleinen Soldaten 13—15-gliedrig, nicht bemerkens- wert verschmälert oder sogar gleich breit. OClypeus kurz, bei den kleineren Soldaten bis- weilen recht wohl begrenzt. Oberlippe bei den grösseren Soldaten äusserst breit und auf- getrieben bis sehr breit und relativ schwach aufgetrieben, mit kurzem Spitzenteil; bei den kleineren Soldaten ist die Oberlippe weniger entwickelt, wenigstens ziemlich breit, relativ flach. Mandibeln von variabler Länge, so lang wie der Kopf bis halb so lang. Basalstick ungewöhnlich gross bis sehr gross, heller als der Apikalteil, unbezahnt, breit. Apikalteil vom Basalstäck deutlich abgegrenzt, etwas gekrämmt. Die linke Mandibel mit bis 9 (bei den grösseren Soldaten nur 4—5—7) mehr oder weniger deutlichen Zähnen. Rechte KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 65 mit 3—5 Zähnen, von denen der erste am grössten ist. Pronotum vorn ziemlich tief ein- geschnitten, trapezförmig, ziemlich lang, vielleicht etwas schmäler als der Kopf. Beine sehr kurz, mit verdickten Oberschenkeln. Tibien kurz, ziemlich dick. Vor- dertibien an der Spitze mit drei kräftigen, kurzen Dornen, Mittel- und Hintertibien mit 2 äusserst dicken, kurzen Dornen. Hinterleib gewöhnlich langgestreckt, schmal. Cerci und Styli klein. Arbeiter: Kopf breiter als das Pronotum. Mandibeln wie bei der Imago. Antennen 16-gliedrig; 3:tes—5:tes Glied am kärzesten. Pronotum flach. Beine relativ kurz und kräftig. Tibialbewaffnung, Cerci und Styli wie bei der Imago. Eine einzige Gattung: Psammotermes DESN. Gattung Psammotermes DESNEUX. Psammotermes DEsNEux (1902), (1904), Ssöstept (1904), Sivestri (1908), WASMANN (1910). Termes ex part. SJösteEpr (1904) Eigenschaften der Unterfamilie. Vier Arten: Psammotermes fuscofemoralis (Ssöst.) [= Termes fuscofemoralis (1904), SJÖSTEDT (1904), DESNEUX, (1904)]. » allocerus SILV. » hybostoma DESN. » Voeltzkowi WaASM. Von dieser Gattung waren bisjetzt nur die Soldaten von Ps. hybostoma, allocerus und Voeltzkowi und Larven von den beiden letzteren bekannt. Die Soldaten und Larven von Voeltzkowi wurden erst soeben beschrieben. Unter den Termiten, welche TRÄGÅRDH von seiner Reise in Natal und Zululand (1905) heimbrachte, waren aber zahlreiche Soldaten und Arbeiter, ebenso einige junge Nymphen von einer Psammotermes-Art, welche viel kleiner und sonst deutlich verschieden von den bekannten war. Ich glaubte zuerst, dass eine neue Art vorliege. Nach näherer Untersuchung hat es sich aber unzweideutig heraus- gestellt, dass diese Psammotermes-Art als Imago und Arbeiter fruher von SJÖSTEDT be- schrieben war. NJÖSTEDT aber fasste die Art als einen Termes auf, den er als Termes fuscofemoralis beschrieb, und zwischen T. microps und aquaticus stellte. Die Zusammen- gehörigkeit der fuscofemoralis-Imago mit Psammotermes geht schon aus emem Vergleich zwischen dieser und den Psammotermes-Arbeitern hervor. Besonders die Mandibeln sagen dies ziemlich bestimmt aus. Aber die Identität von T. fuscofemoralis und den TRÄGÅRDH- schen Psammotermes- (Soldaten und) Arbeitern wurde nur durch Vergleich zwischen den Arbeitern festgelegt. Von T. fuscofemoralis waren bis jetztnur 2 Arbeiter bekannt, von denen der eine im hiesigen Reichs museum aufbewahrt ist. Ein Vergleich zwischen den fraglichen Psammotermes-Arbeitern und diesem Stuck, zeigte, dass 1:o keine Bauverschie- denheiten vorkommen und 2:0o dass alle Dimensionen dieselben sind. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 6. 9 66 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. T. fuscofemoralis, Arb. Psammotermes, Arb. Länge des Kopfes 13 mm 1,3 mm Breite » » 1,06 a 1,06 » Breite von Pronotum 0,69 » — — 0,69 » Diese Identifizierung ist interessant von mehreren Gesichtspunkten aus. Hier wer- de ich jedoch nur einen berähren, um im nächsten Abschnitt die äbrigen näher zu erörtern. Die Vertreter (DESNEUX, SJÖSTEDT) der Ansicht, dass die Imagines fär die Gattungs- aufstellung besonders beröcksichtigt werden missen, kommen hier in ein schwieriges Di- lemma. DESNEUX hat die Gattung Psammotermes nur auf Grund der Soldaten aufgestellt, und SJÖSTEDT hat diese Gattung akzeptiert. Nun hat es sich gezeigt, dass die Imagines sich auch im Sinne dieser Forscher nicht besonders von Termes (SJÖSTEDT) oder Termes (Leucotermes) (DESNEUX) unterscheiden. Werden sie nun ihre fruhere Meinung verlassen und Psammotermes in Termes einreihen? Oder werden sie fär diesen Falle ihre Meinung von den Imagines als massgebend fär die Gattungsaufstellung suspendieren? Bei der Fassung, welche sie den Termitengattungen im allgemeinen gegeben haben, därfte wohl Psammotermes zu Termes gestellt werden. SJÖSTEDT hat mir aber mitgeteilt, dass er nunmehr die Imagines hinreichend charaktäristisch findet, um die Abtrennung von Termes zu motivieren.” Ich, der ich viel liberaler bin, muss aber Psammotermes aus meiner Subfamilie Leucotermitini entfernen und zu einer eigenen Subfamilie erheben. Dies ge- schieht besonders auf Grund des Baues der Imagines. Die systematische Stellung der Psammotermitince. Die Entdeckung der Imagoform von Psammotermes macht es etwas leichter, die ver- wandtschaftlichen Beziehungen dieser Gattung besonders zu den ubrigen Mesotermitiden zu bestimmen. Die Beziehungen zu den Protermitiden aber werden von den Soldaten besser beleuchtet als von den Imagines. Wir werden nun zuerst die zweite Frage behan- deln. Im Bau der Soldaten gibt es wenigstens eine Protermitiden-Eigenschaft, nämlich den Bau der Oberkiefer. Bei Psammotermes wie bei den Calotermitince und besonders bei den Hodotermitine und Hodotermopsis, sind die Oberkiefer kräftig bezahnt und der linke Kiefer besitzt typisch einen Zahn mehr als der rechte. So verhält es sich bei Ps. allocerus, wo bei den grösseren Soldaten der linke Kiefer 4 (5),” der rechte 3 (4) Zähnen besitzt. Der Kiefertypus von Psammotermes ist aber zufolge des äusserst stark entwickelten Basalsti- ckes ein stark veränderter, der nicht unmittelbar mit dem Protermitiden-Kiefer verglichen werden kann. Untersucht man aber eine Soldatenlarve, welche sich bald vor der letzten Häutung befindet, so findet man, dass hier das Basalstuck des in der Larvenmandibel eingeschlossenen Kiefers ein normales ist. Hieraus folgt, dass bei Psammotermes die gross- artige Entwicklung des Basalstäckes die Folge einer sekundären Abänderung ist, von der 1 SjöstEDT gibt die Kopfbreite als 1,3 mm an. An seinem eigenen Stäck, dass ich gemessen, ist die Kopfbreite aber die oben angegebene. Meine Masse wurden teils mittelst der Abbe'schen Kamera, teils mit Mikro- meterokular iäbereinstimmend gefunden. 2 Daraus folgt aber, dass SjöstEptT auch die Gattungsberechtigung fär z. B. Coptotermes, Leucotermes, Arrhinotermes, Mirotermes u. a., welche gleich gut oder sogar besser abgegrentzt sind, anerkennen muss. 3 Durch sekundäre Lobierung entstand an jedem Oberkiefer ein neuer kleiner Zahn. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 67 somit bei dem Vergleich abgesehen werden muss. Sieht man aber von dem Basalstiäck ab, so ist der Psammotermes-Kiefer ein Protermitidenkiefer von typischer Beschaffenheit. Ubrigens gibt es auch Protermitiden, wo das Basalstäck wohlentwickelt ist z. B. Proneo- termes madagascariensis, Procryptotermes Fryeri u. a. und ausserdem ist auch bei Psammo- termes das Basalstäck sehr verschiedenartig entwickelt. Bei Ps. fuscofemoralis (kleine Soldaten) ist das Basalstuck sogar nicht aussergewöhnlich gross. Bei diesen kleineren Psammotermes-Soldaten lässt sich eine Vermehrung der Mandibelzähne wahrnehmen, besonders an dem linken Kiefer. Diese Vermehrung ist mit Verminderung der Zahn- grösse verbunden, und stellt wahrscheinlich einen abgeleiteten Zustand dar. Bei den grösseren Soldaten von Ps. fuscofemoralis sieht man, dass die Vermehrung der Zähne durch Lobierung (Teilung) der urspruänglich vorhandenen entsteht. Die beiden Soldatenformen zeigen eine eigentuämliche Mischung von Charakteren: 1. Die grossen Soldaten zeigen wahrscheinlich ursprunglichere Verhältnisse in der Mandibelbewaffung, aber abgeleitete in dem Bau des Basalteils der Mandibeln, im Bau der Oberlippe und einigermassen in den Antennen. 2. Die kleinen Soldaten zeigen urspruänglichere Verhältnisse im Bau der Mandibel- basis, im Bau der Oberlippe und Antennen, aber abgeleitete in der Mandibelbewaffnung. Was hier bei den grossen Soldaten urspränglich ist, ist bei den kleinen Soldaten abge- leitet und vice versa. Hieraus scheint hervorzugehen, dass die ursprungliche Soldatenform einst hauptsächlich die Eigenschaften der kleineren Soldatenform besass, aber ausserdem die Mandibularbewaffnung der grösseren, d. h. sie besassen eine Reihe echter Protermiti- dencharaktere. Es ist somit wahrscheinlich, dass wir Psammotermes von Protermitiden ableiten där- fen, aber von welchen? Hier versagen mir die Verhältnisse bei den Soldaten, um ein Urteil auszusprechen. Wenden wir uns aber zu den Imagines, so wird die Stellung wenigstens etwas beleuchtet. Die Kopfform der Imagines ist diejenige der ganzen Protermitiden- Reihe, aber das Vorkommen von Ozellen verknupft Psammotermes mit Calotermes. Alle ubrigen Protermitiden entbehren der Ozellen, und zwar wahrscheinlich zufolge einer Re- duktion. Von diesen könnte also Psammotermes nicht abgeleitet werden. Ferner kommt bei Calotermes wenigstens bisweilen eine kleine Fontanellplatte vor. Bei Psammotermes gibt es eine Fontanelldräse, welche wohl als ein Umbildungsprodukt einer Fontanellplatte betrachtet werden kann. Bei Calotermitine kommt oft eine Art von Leucotermes-Bewaff- nung der Oberkiefer vor, welche bei allen ubrigen Protermitiden fehlt. Psammotermes besitzt vollständige Leucotermes-Bewaffnung. Wenn wir aus den gegebenen Tatsachen eine Auffassung von der Stellung von Psam- motermes gewinnen wollen, so mussen wir in erster Linie an Calotermitince als Stammgruppe denken. Können wir nun Psammotermes von dieser Gruppe ableiten? Nein! Denn Psammotermes ist von den Calotermitince in folgenden Hinsichten stark verschieden: 1. Soldaten: a) Die grosse Fontanelldrise der Soldaten setzt eine Stammgruppe mit wenigstens gut entwickelter driäsiger Fontanellplatte und Fontanelle voraus, b) das nach: hinten verschmälerte Pronotum, c) die Bewaffnung der Tibien, d) die beiden Soldatenformen. 68 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. 2. Imagines: a) Die Fontanelldräse, b) das kleine Pronotum, c) die Fligelschup- pen, d) die Fläigelmembran, e) die Flugelrippenverteiluug, f) die Bewaffnung der Tibien. Wenn also auch Ähnlichkeiten zwischen Psammotermes und den Calotermitinen nach- weisbar sind, so gibt es doch eine Summe von FEigenschaften, welche diese beiden Subfamilien von einander entfernen. Wir können uns also kein klares Bild von der Verwandtschaft derselben entwerfen, können uns aber sie so vorstellen, dass der Psam- motermitinen-Zweig irgendwo unterhalb den Calotermitinen vom Stamm der Protermi- tinen ausging. Von hier aus muss sich Psammotermes schon weit entfernt haben, und wir därfen uns das Verhältnis wohl so vorstellen, dass Psammotermes durch ein Paar bis jetzt unbekannte, vielleicht ausgestorbene Gattungen schon durchgegangen ist, ehe er zu Psam- motermes wurde. Schematisch habe ich dies unten angedeutet: PSAMMOTERMITINAE, CALOTERMES, POROTERMES, War die Stellung der Psammotermitinen zu den Protermitiden eime recht dunkle, so ist ihre Stellung zu den uäbrigen Mesotermitiden eine ganz klare. In den Leucotermitinen besitzen sie unzweifelhafte Verwandte von wahrscheinlich etwas niederer Stellung. Diese Frage wird aber unter den Leucotermitincee näher behandelt werden. Subfam. Leucotermiting HorMGR. Imago [Taf. V, Fig. 3 und 61: Kopf oval, flach gewölbt. Clypeus flach, kurz und breit, mit kleinem Apikalteil. Oberlippe breit, konvex. Antennalflecke ziemlich weit nach hinten. Ozellen klein (oder fehlen sehr selten). Facettenaugen klein, vorstehend. Fontanelle punktförmig, ziemlich weit nach hinten gelegen. Fontanelldräse gross, schlauchförmig. Kopfnähte mehr oder weniger sichtbar. Transversalband in der Mitte am längsten. Antennen 15— 17-gliedrig. Mandibeln mit typischer Leucotermes-Bewaffnung. Pronotum flach, vorn und hinten konkav. Vordere Fligelschuppen grösser als die hinteren. Fligelmembran netzadrig, (gewöhnlich) behaart. Vorderflägel: Die Subceosta kommt nicht bis ausserhalb der Schuppe. Der Radius verläuft nahe dem Vorderrande, mit dem er sehr bald verschmilzt. Radius sector einfach, parallel mit dem Vorderrand des Flägels, mit dem er apikal durch kurze Queräste verbunden ist. Mediana öfters ein- fach, näher dem Cubitus als dem Radius sector verlaufend. Cubitus mit 8—12 (?) Zweigen zum Hinterrande des Flägels. Analfeld rudimentär. Hinterflägel: Subcosta rudimentär. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 69 Radius nur innerhalb der Schuppe vom Vorderrand getrennt. Radius sector, Mediana und Cubitus wie im Vorderflugel. Tibien mit 3 Apikaldornen. Cerci 2-gliedrig. Styli nur beim g. Soldat [Taf. V, Fig. 4 und 5]: Kopf rechteckig, mit ziemlich stark geneigter, in der Mitte deutlich rinnenförmiger Stirn. Clypeus kurz. Oberlippe ziemlich lang, zun- genförmig, mit kurzer, hyaliner Spitze. Augen fehlen. Fontanelle vorn an dem horizon- talen Teil des Kopfes. Fontanelldräse gross. Antennen 12—17-gliedrig. Mandibeln säbelförmig, schmal. Linker Oberkiefer mit einem grossen Basalzahn und ausserhalb derselben mit oder ohne 3—4 höckerartigen Erhebungen. Rechter mit einem kleinen basalen Zahn und einer Andeutung von wenigstens 2 anderen oder ohne solche Andeu- tungen. Pronotum flach, vorn und hinten konkav, ziemlich klein. Tibien und Tarsen wie bei der Imago. Cerci vorhanden. Arbeiter: Kopf abgerundet, oval, etwas grösser als bei der Imago. Clypeus wie bei dieser. (Facettenaugen stark rudimentär, kaum aussen sichtbar.) Oberlippe gross, breit. Fontanelle mit Fontanellplatte vorhanden. Kopfnähte nicht sichtbar. Antennen 13— 15(?)-gliedrig. Mandibeln wie bei der Imago. Pronotum flach, vorn mehr oder weniger konkav. Tibien, Tarsen und Cerci wie bei der Imago. Styli vorhanden. Eine einzige weitverbreitete Gattung: Gattung Leucotermes SILVESTRI. Termes part. HAGEN (1858), KornBE (1885), FRoGGATT (1897), HAVILAND (1897), SJöstEbptT (1900, 1904), Banks (1907). Gattung Leucotermes SILVESTRI (1901, 1903), WASMANN (1902), HoLMGREN (1905). Untergattung Leucotermes DEsSEux (1904). ?Gattung Heterotermes FRoGGATT (1896). » Psalidotermes SIinLvestRi (1909). Eigenschaften der Subfamilie: Arten: Leucotermes ceylonicus HOLMGR. aus Ceylon. » ferox (FROGG.) aus Australien: N. S. Wales, West- Australien. » flavipes KOLLAR aus Nord-Amerika, Japan? > indicola WASM. aus Vorderindien. » insularis WASM. aus den Cocos-Inseln (Costa Rica). » lucifugus Rossi aus den Mittelmeerländern. > platycephalus (FRoGG.) aus Sudaustralien (= Heterotermes pla- tycephalus FRoGG.?). » speratus KOLBE aus Japan. » tenuior HAVILAND aus Sarawak. > tenwis HAGEN aus Sudamerika. | » vilis HAGEN aus Persien und Transkaspien. > virginicus BANKS aus Nordmerika. 70 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Die systematische Stellung der Leucotermitince. Wenn auch die Stellung von Leucotermes noch dunkel ist, so ist sie doch etwas klarer als diejenige von Psammotermes. Besonders sind die Beziehungen der Leucotermes-Imagi- nes zu den Calotermitinen deutlicher. Die Leucotermes-Imagines stimmen erstens in allen denjenigen Eigenschaften mit den Calotermitince uberein, welche diese Subfamilie mit den Psammotermitine verbinden und zweitens ausserdem in folgenden Charakteren: 1) die grossen vorderen Fliägelschuppen, 2) die Retikulation der Fläugelmembran, 3) die Bewaff- nung der Tibien. Von den Calotermitine verschieden sind sie in folgenden Eigenschaf- ten: 1) die grosse Entwicklung der Fontanelldräse, 2) das relativ kleine Pronotum und 3) die Rippenverhältnisse der Flägel. Aus diesen Verhältnissen geht also hervor, dass Leucotermes sich betreffs der Imago weniger von den Calotermitince entfernt hat als die Psammotermitince. Die Leucotermes-Soldaten erinnern freilich in der Kopfform an Calotermitinen. Die Mandibeln, die Oberlippe, das Pronotum sind aber andersartig. Besonders eine Mandibel- form wie bei Leucotermes ist bei Calotermitinen unbekannt. Es darf jeoch hervorgehoben werden, dass bei Soldatenlarven von Calotermes die Kiefer viel weniger bewaffnet sind als bei den Soldaten. Die kleinen Zahnhöcker der linken Leucotermes-Mandibel deuten dar- auf hin, dass Leucotermes einst reichere Bewaffnung besass als jetzt. Dies geht ferner daraus hervor, dass die Zahnhöcker bei Leucotermes den grossen Zähnen bei Psammo- termes topographisch und wahrscheinlich auch morphologisch entsprechen. Ein Vergleich zwischen Leucotermes und Psammotermes lehrt, dass diese beide Gat- tungen einander ziemlich nahe stehen. Die Flägelbildung von Psammotermes ist aber weiter vorgeschritten als diejenige von Leucotermes, und die Soldaten von Leucotermes sind in ge- wissen Dingen mehr verändert als diejenige von Psammotermes. Jedoch gehen wir wohl nicht fehl, wenn wir die beiden von einer gemeinsamen Stammform ableiten, deren Imago die hauptsächlichen Eigenschaften von Leucotermes besass, und bei welcher die Soldaten relativ kräftig bewaffnete Kiefer hatten. LEUCO- TERMITINAE. PSAMMOTERMITINAE, POROTERMES., CALOTERMITINAE. Synonymisches: Mit Fragezeichen habe ich Heterotermes FRoGG. als Leucotermes aufgefuhrt. Ich habe keinen Heterotermes gesehen und FrRoGGATT's Beschreibung ist nicht hinreichend deutlich, um diese Frage endgältig beantworten zu können. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. Zl Psalidotermes SILv. ist mit Leucotermes identisch. SILVESTRI grundet die neue Gattung besonders auf der Form des Kopfes, welche nach FRoGGATT rund ist. Ich habe von »Psalidotermes» ferox die Imago gesehen, und kann nichts Anderes finden, als dass der Kopf oval ist wie bei allen ubrigen Leucotermes-Arten. Ps. ferox ist eine ganz typische Leucotermes-Art. Subfam. Coptotermiting HOLMGREN. Imago [Taf. V., Fig. 7, 10 und 111: Kopf breit oval bis beinahe kreisrund, ziemlich gewölbt. Fontanelle in der Mitte des Kopfes. Fontanelldruse schwach entwickelt (Fontanellplatte?). Augen von normaler Grösse. Ozellen in den Nähe der Augen. Transversalband in der Mitte am breitesten. Basalteil des Clypeus entweder kurz, flach, oder länger und etwas aufgetrieben. Spitzen- teil wohlentwickelt. Oberlippe relativ kurz, stark gewölbt, geneigt. Mandibeln mit Léeucotermes-Bezahnung. 2. Zahn der linken Mandibel oft klein. Antennen 19—22- gliedrig. Pronotum gross, etwa so breit wie der Kopf, mit etwas konkavem Vorderrand. Fli- gelmembran uneben bis stark retikuliert, behaart bis glatt. Vordere Flugelschuppen gross. Die Mediana verläuft dem Cubitus sehr genähert und fliesst bisweilen mehr oder weniger mit ihm zusammen, oft ist sie nur scehwach entfaltet. Beine kurz, mit 3 Tibialdornen. Styli beim 3. Soldat [Taf. V, Fig. 8, 9 und 12]: Kopf nach vorn verschmälert, bisweilen mit Fa- cettenaugen. Fontanelle gross, entweder zum Vorderrande des Kopfes tubenförmig vor- gezogen oder in normaler Lage, in diesem Falle von einer seichten Rinne nach vorn fort- gesetzt. Fontanelldruse sehr gross, bis weit in den Hinterleib reichend. Basalteil des Clypeus mehr oder weniger klein. Oberlippe oval, zungenförmig mit oder ohne hyaliner Spitze. Mandibeln säbelförmig, ziemlich lang, schmal. Bewaffnung wie bei Leucotermes, aber die kleinen Zahnhöcker der linken Mandibel fehlen entweder oder sind scharf, und an dem rechten Oberkiefer gibt es manchmal Andeutungen einer sägeförmigen Bezahnung. Antennen 13—17-gliedrig. Pronotum gross, flach. Styli vorhanden. Arbeiter: Kaum von Leucotermes verschieden. Bisweilen mit Facettenaugen. 2. Zahn der linken Mandibel ziemlich klein. Ubersieht der Gattungen: Imago: A. Clypeus gross, ziemlich aufgetrieben. Antennen 19—22-gliedrig, Fligel wenig stark behaart, kräftig retikuliert. Mediana von dem Cubitus entspringend oder »fehlend.» Arrhinotermes WASM. B. Clypeus klein, gewöhnlich flach. Antennen 19—23-gliedrig. Flägel gewöhnlich stark behaart, Membran uneben. Mediana des Vorderflägels frei von der Fliägelbasis ausgehend. Coptotermes WaASM. -—- [Ng NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Soldat: A. Ohne Frontaltubus. Fontanelle in normaler Lage. Mit Facettenaugen. Arrhinotermes WASM. B. Mit einem kurzen Frontaltubus. Fontanelle nach vorn gerichtet. Facetten- augen fehlen. Coptotermes WaASM. Arbeiter: A. Clypeus gross. Oft mit Facettenaugen. Arrhinotermes WASM. B. Clypeus klein. Ohne Facettenaugen. Coptotermes WASM. Gattung Arrhinotermes Wasw. (1903). ? Termes pars SJöst. (1904) (T. canalifrons). Procoptotermes HormGr. (1909). Prorhinotermes Siv. (1909). Imago [Taf. V, Fig. 10 und 11]: Kopf breit eiförmig, beinahe kreisrund, ziemlich gewölbt. Clypeus relativ gross, etwas aufgetrieben. Antennen 19—22-gliedrig. Pro- notum weniger breit als der Kopf. Fligelmembran wenig behaart, kräftig retikuliert. Die Mediana der beiden Fligelpaare entspringt aus dem Cubitus oder ist nicht mehr von dem Cubitus zu trennen (d. h. die Mediana »fehlt»). Soldat [Taf. V, Fig. 12]: Kopf nach vorn deutlich verschmälert. Facettenaugen vorhanden. Fontanelle auf der Oberseite des Kopfes in normaler Lage.' Von der Fonta- nelle läuft eine mehr oder weniger deutliche Rinne nach vorn. Fontanelldräse enorm, streckt sich weit in den Hinterleib hinein. Oberkiefer ohne Zahnandeutungen. Anten- nen 16—17-gliedrig. Arbeiter: Clypeus ziemlich gross. Mit oder ohne deutliche Facettenaugen. Arten: Arrhinotermes inopinatus (SILv.) von den Samoa-Inseln. » oceanicus WASM. von den Cocos-Inseln. » canalifrons (SJÖST.) aus Madagaskar und den Seychellen. » flavus (BUGNION) (= Coptotermes flavus BUGNION) aus Ceylon. » simplex (HaAG.) aus Cuba. » Wasmanni n. sp. aus Costa Rica. Bemerkungen. Arrlinotermes inopinatus wurde von SILVESTRI als Repräsentant einer neuen Gat- tung Prorhinotermes aufgestellt. Da Prorhinotermes aber nur in der Zahl der Antennen- glieder von ÅArrhinotermes abweicht, finde ich es nicht möglich, diese neue Gattung bei- zubehalten. Termes canalifrons SJÖSTEDT habe ich fräher als einen Arrhinotermes erkannt (1910). Termes simplex, den HAGEN nur in einem einzigen, sehr beschädigten Stuck kannte, ist un- zweifelhaft ein Arrhinotermes. Er weicht nur dadurch ab, dass die Mediana hier noch mehr als bei den typischen Arrhinotermes-Arten mit dem Cubitus verschmolzen ist, so dass es aussieht, als fehlte die Mediana. Ich habe HAGEN's Typus im Wiener Hofmuseum unter- sucht. - KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 13 Arrhinotermes Wasmanm repräsentiert vielleicht die noch nicht beschriebenen Sol- daten von Å. oceanicus WaASM. Arrhinotermes jalwiti steht A. inopinatus sehr nahe und ist vielleicht damit identisch. Coptotermes flavus BUGNION ist ein typischer Årrhinotermes. In der obigen Liste der Arten fehlt nun Arrhinotermes heimi. Ich habe diese Art nur fär einen Coptotermes erkennen können. Freilich ist der Clypeus grösser als gewöhn- lich bei Coptotermes-Arten, aber die Flägelbildung ist diejenige eines Coptotermes und stimmt nicht mit Arrhinotermes uberein. Die Flägel sind fein behaart und sehr unbedeutend retiku- liert, und ausserdem geht die Mediana der Vorderflägel frei von der Schuppe aus, ganz wie bei Coptotermes. Da nun ÅA. heimi als Typus der Gattung diente, so wäre es vielleicht am richtigsten, diese Gattung vollständig zu streichen. Da aber die andere Art (ÅA. oceanicus), welche WASMANN zusammen mit ÅA. heimi beschrieb, einem anderen Typus angehört, so ziehe ich es vor, den Namen ÄArrhinotermes fur diesen beizubehalten. Anderenfalls wärde die Gattung Procoptotermes HOLMGR. heissen. Gattung Coptotermes WasmM. Imago [Taf. V, Fig. 7.1: Kopf breit eiförmig. Clypeus gewöhnlich sehr klein, flach. [Nur bei C. heimi WaASM., etwas grösser.| Antennen 18—23-gliedrig. Pronotum weniger breit als der Kopf. Fligelmembran behaart, sehr schwach retikuliert. Die Mediana der Vorderflugel entspringt frei von der Schuppe, die der Hinterflägel von der Basis des Radius sector. Soldat [Taf. V, Fig. 8 und 9]: Kopf nach vorn deutlich verschmälert. Facetten- augen fehlen. Fontanelle weit nach vorn an der Spitze eines Frontaltubus gelegen. Die Fontanelldruse erstreckt sich bis in den Hinterleib, enorm. Oberkiefer mit oder ohne An- deutungen von scharfen Zähnen. Arbeiter: Clypeus klein. Ohne Facettenaugen. Arten: Coptotermes acinaciformis FRoGG. aus West Australien. » australis (WALK.) aus Sud-Australien. » ceylonicus HOLMGR. aus Ceylon. » Gestroi WASM. aus Birmania, Sumatra, Singapore, Borneo. » heimti WASM. aus Indien. » lacteus FRoGG, aus N. S. Wales, Victoria, West-Australien. » marabitanus HAGEN aus Sud-America. » Michaelseni SILv. aus S. W. Australien. » Sjöstedti HOLMGR. aus Afrika. » testaceus LINNÉ aus Sud-Amerika. » travians HAVIL. aus Singapore, Sarawak. > truncatus WaASM. Madagaskar, Seychellen. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 6. 10 74 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Noch unbeschriebene Arten: Coptotermes Formosce aus Formosa. » Hartmann aus Sud-Amerika. » Havilandi aus Siam. Bemerkungen. Nach SILVESTRI soll C. Raffrayv WASM. identisch mit C. lacteus FRoGG. sein. Als C. Sjöstedti fuhre ich die Soldaten und Arbeiter von Hutermes lateralis SJ., welche nicht zu der von SJÖSTEDT beschriebenen Imago gehören, an. Die systematische Stellung der Coptotermitince. Die Coptotermitince sind ziemlich eng mit den Leucotermitine verbunden. Die Kopf- form der Imagines und Soldaten, die öfters etwas höhere Zahl der Antennenglieder, das vorn und hinten nicht so stark eingeschnittene Pronotum der Soldaten sind jedoch Eigen- schaften, welche die beiden Subfamilien scharf trennen. HFEigenschaften, welche die nahe Verwandtschaft derselben stuätzen, sind bei den Imagines die Flugelbildung, bei den Sol- daten der Bau der Mandibeln. Ich glaube nicht fehl zu gehen, wenn ich der Leucotermi- tine von demselben Stamm des Mesotermitiden-Stammes ableite wie der Coptotermitince. Betreffs der gegenseitigen Stellung von Arrhinotermes und Coptotermes hebe ich her- vor, dass erstere unzweilfelhaft die meisten urspruänglichen Eigenschaften besitzen, z. B. die kräftige Retikulation der Flägel und die Lage der Fontanelle bei den Soldaten. Wenn also die Coptotermitinen von demselben Stamm wie die Leucotermitinen ausgingen, so muss Årrhinotermes näher dem gemeinsamen Ausgangspunkt liegen als Coptotermes. 1 ARRHINOTERMES , COPTOTERMES., PARPHINO- TERMES SERRITERMI TINAP , Porotermes s.str. PSAMMO- TERMITINAR, r CALOTERMES Planitermes, = PORO - TERMES CALOTERMITINAE. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 75 Subfam. Termitogetonin& HoLMGR. Imago [Taf. VI, Fig. 9 und 121: Kopf von oben beinahe dreieckig, wenigstens so breit wie lang, hinten gerade abge- schnitten. Kopfnähte deutlich. Fontanelle mit Fontanelldruse vorhanden. Augen klein, vorstehend, mit grossen Facetten. Ozellen etwas von den Augen entfernt, gewölbt vorspringend. Stirn sehr breit. Transversalband in der Mitte am längsten, vorn wenig konkav. Antennalflecke vom Vorderrand ziemlich entfernt. Basalteil des Clypeus sehr kurz, flach; Spitzenteil grösser. Oberlippe konvex, geneigt. Mandibeln mit Leucotermes- Bewaffnung. Antennen 15-gliedrig. 3. Glied kurzer als das 2:te. Pronotum sehr klein, flach, von der halben Kopfbreite; Vorderrand in der Mitte nach Art eines Vorsprungs ausgezogen. Mesonotum breiter als das Pronotum, hinten bogenförmig abgerundet. Metanotum hinten wenig eingebuchtet. Fliägel kurz. Flägel- membran fein und dicht behaart, nicht oder nur sehr undeutlich retikuliert. Vordere Fligelschuppen gross, Subcosta und Radius fehlen. Radius sector einfach. Eine selb- ständige Mediana fehlt, aber der Cubitus ist wohlentwickelt und sendet auch Zweige zu dem Radius sector aus. Hinterleib breit. Beine mit kräftigen Oberschenkeln. Klauen lang und schmal. Cerci kurz. Stylifehlen. Das ganze Tier ist stark flachgedräckt. Soldat [Taf. VI, Fig. 10 und 111: Kopf sehr breit nach vorn verschmälert, mit bogenförmigen Seitenlinien, stark abge- plattet. Hinterrand konkav. Kopfnähte bisweilen sehr deutlich. Fontanelle mit Fon- tanelldräse vorhanden. Augen fehlen. ”Transversalband in der Mitte am breitesten. Clypeus kurz und flach. Mandibeln säbelförmig, vom Leucotermes-Typus, sowohl der linke wie der rechte Kiefer mit Andeutungen von zahlreichen Sägezähnen. Diese sind deutlicher auf dem rechten Kiefer als auf dem linken. Antennen 14—15-gliedrig. 2:tes Glied länger als das 3:te. Pronotum wie bei der Imago. Der Vorsprung des Vorderrandes ist aber weniger ausgeprägt. Meso- und Metanotum hinten bogenförmig. Hinterer Oberschenkel verdickt. Klauen lang und schmal. Cerci kurz. Styli fehlen. Das ganze Tier ist steif behaart, ab- geplattet. Arbeiter: Kopfform dieselbe wie bei der Imago, aber etwas mehr abgerundet. Fontanellplatte vorhanden. Clypeus und Mandibel wie bei der Imago. Antennen 12—13-gliedrig. 3:tes Glied länger als das 2:te (bei 12-gliedrigen) oder 2:tes länger als das 3:te (bei 13-gliedrigen). Pronotum wie bei den Imagines. Eine einzige Gattung. Gattung Termitogeton (DEsNEUX). Termes part. HAGEN. Untergattung Termitogeton DEsSEux (1904). Eigenschaften der Unterfamilie. Zwei Arten: Termitogeton planus HAVIL. aus Borneo (Sarawak). » umbilicatus HAGEN aus Ceylon. 76 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Bemerkung. DESNEUX fuöhrt 7. planus mit Fragezeichen als Synonym zu T. umbilicatus auf. Ich besitze in meiner Sammlung beide Formen und bin in der Lage, sie als verschieden zu er- klären: T. umbilicatus ist als Soldat grösser, besitzt längere Oberkiefer, deutliche Kopf- nähte und eine grössere Fontanelldräse. Ebenso ist die Behaarung eine andere. Die systematische Stellung von Termitogeton (DESNEUX). Die Stellung von Termitogeton unter den Mesotermitiden ist wenigstens ebenso pro- blematisch wie diejenige von Serritermes. Wir besitzen aber hier wenigstens einen An- haltspunkt, nämlich die Mandibelform der Soldaten, welche dieselbe ist wie bei Leucotermi- tine und Coptotermitine. Deshalb können wir uberzeugt sein, dass wir die nächsten Ver- wandten von Termitogeton unter diesen beiden Gruppen suchen können. Die rudimentäre Sägung der Mandibeln, welche bei Termitogeton vorkommt, ist in noch mehr rudimentärem Zustand sowohl bei Coptotermitince wie Leucotermitine vorhanden. Da letztere beiden Unterfamilien einen identischen Mandibelbau besitzen, duärfen wir denselben Bau der ge- meinsamen Stammform zuschreiben, wenn wir nicht eine bis auf Identität gegangene Kon- vergenz annehmen wollen. Da aber die beiden Subfamilien in allen Hinsichten sich als nahe verwandt erwiesen haben, ist eime Konvergenz hier unwahrscheinlich. Die gemein- same Stammform der Leucotermitine und Coptotermitine muss also betreffs der Mandibeln etwas mehr vorgeschritten gewesen sein als Termitogeton. Letztere Gattung därfte also irgendwo unterhalb dieser Stammform aus dem Copto-Leucotermitinen-Zweig entsprungen sein. Aber wo? Die Form des Pronotums der Serritermes-Soldaten verbindet diese Gruppe mit den Leucotermitince." Die Form des Pronotums der Termitogeton-Soldaten hingegen entfernt sie von den Leucotermitinen. Unter der Voraussetzung, dass die Form des Pro- notums bei Leucotermes und Serritermes nicht auf Konvergenz beruht, muss die ge- meinsame Stammform auch eine ähnliche Pronotumform besessen haben. In diesem Fall muss T'ermitogeton unterhalb dieser Stammform aus dem Leuco-Serritermes-Zweig ausge- treten sein. Da Termitogeton mit den Psammotermitinae eigentlich nichts gemeinsam hat, so därfte ersterer oberhalb der letzteren aus dem Stamme hervorgetreten sein. Diese Auffassung, welche offenbar auf mehreren Voraussetzungen beruht, ist pg. 74 schema- tisch veranschaulicht. Wie die Serritermitine, so repräsentieren auch die Termitogeto- nine eine hochspezialisierte Mesotermitiden-Gruppe. Subfam. Rhinotermitin&g Frocc. (1896). Subfam. Rinotermitine HoLmGr. (1910). Imago [Taf. VI, Fig. 1, 4, 51: Kopf gross, abgerundet. Clypeus aufgetrieben, oft nasenförmig verlängert, rinnen- förmig; Spitzenteil in der Mitte sehr reduziert. Oberlippe breit, stark konvex, geneigt. Antennalflecke ziemlich weit von dem Vorderrande des Transversalbandes gelegen. Ozel- len oft gross, von den Augen etwas entfernt, Facettenaugen von wechselnder Grösse, stark ! Siehe unten pg. 84! KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. Ti gewölbt. Fontanelle ziemlich weit nach vorn gelegen, offen, mit einer schlauchförmigen Dräse. Mandibeln mit Leucotermes-Bewaffnung. Antennen ?17—20-gliedrig; 3. Glied länger als das 2:te. Pronotum gross, ungefähr doppelt so breit wie lang, mit geradem Vorder- und Hinter- rand. Meso- und Metanotum hinten beinahe gerade. Fliägel relativ kurz und breit. Flä- gelmembran stark retikuliert. Vordere Fligelschuppen gross. Radius kurz, erstreckt sich nur wenig ausserhalb der Schuppe, oder rudimentär. Radius sector einfach apikal bisweilen mit Querbalken zu dem Vorderrande. Die Mediana ist ausserhalb der Flugel- mitte verzweigt mit circa 2—4 Zweigen und verläuft dem Cubitus genähert. An den Vor- derflägeln entspringt die Mediana von der Schuppe, an den Hinterflägeln von dem Radius sector. Cubitus wohlentwickelt. Tibien mit 3 HSpitzendornen. Cerci kurz. Styli beim d. Soldat [Taf. V, Fig. 13 und 14; Taf. VI, Fig. 2, 3, 6, 7]: Eine oder zwei Soldaten- klassen. Kopf relativ kurz und breit, nach vorn verschmälert. Clypeus kurz, von der Stirn wenig abgegrenzt. Oberlippe in verschiedenartiger Entwicklung, öfters lang, breit bis sehr schmal, mit hyaliner Spitze; mit einer dorsalen Rinne. Spitze oft zweigeteilt. Fontanelle mit einer grossen bis enormen, bisin den Hinterleib sich erstreckenden Fontanelldruse. Fon- tanelle entweder in normaler Lage oder weit nach vorn verschoben. Vor der Fontanelle ist das Transversalband und der Clypeus rinnenförmig ausgehöhlt. Facettenaugen feh- len oder sind nur angedeutet. Mandibeln mehr oder weniger stark gebogen, kräftig. Lin- ker Oberkiefer mit zwei grösseren, rechter mit einem grösseren Zahn, oder beide Kiefer ru- dimentär, zahnlos (Gabelnasutus). Bei den kleineren Soldaten sind die Kiefer schwächer, weniger stark gebogen, und die Oberlippe länger. Antennen 13—17-gliedrig. Prono- tum immer flach, quer oval. Styli vorhanden oder fehlen. Arbeiter: Kopf abgerundet, Clypeus kurz, mehr oder weniger aufgetrieben, in der Mitte ge- furcht. Spitzenteil wenig entwickelt. Oberlippe nicht besonders breit, stark gewölbt. Facettenaugen fehlen oder nur angedeutet. Fontanellplatte vorhanden. Mandibeln mit Leucotermes-Bewaffnung. Antennen 13—18-gliedrig. Pronotum sattelförmig. Styli vor- handen oder fehlen. Ubersicht der Gattungen und Untergattungen. Imago: I. Antennen 17—19-gliedrig (?) Clypeus gross aber flach (?) (nach einer neotenischen Königin beurteilt) Parrhinotermes HOLMGR. II. Antennen 20-gliedrig. OClypeus aufgetrieben bis nasenförmig vorgestreckt. Rhinotermes HAGEN. 1) Clypeus mehr oder weniger stark aufgetrieben, aber nicht nasenförmig verlängert. Kopf relativ klein. Untergattung Schedorhinotermes SILV. 2) Clypeus nasenförmig vorgestreckt. Kopf verhältnismässig gross. Untergattung Bhinotermes HAGEN S. str. 78 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Soldat: I. Antennen 13-gliedrig. Mandibeln innerhalb des inneren Zahnes fein sägeförmig oder höckerig bezahnt. Eine Soldatenform. Parrlhuinotermes HOLMGR. II. Antennen 14—17-gliedrig. Mandibelbasis nicht fein bezahnt. Grössere Sol- daten mit kräftigen Oberkiefern, kleinere mit schwachen bis rudimentären. Rhinotermes HAGEN. 1. Oberkiefer der kleineren Soldaten mit scharfen Zähnen. Oberlippe relativ breit, an der Spitze zweilappig. Untergattung Schedorhinotermes (SILVESTRI). 2. Oberkiefer der kleineren Soldaten ohne Zähne, rudimentär. Oberlippe sehr lang und sehr schmal, in der Spitze gabelig geteilt, mit behaarten, eingelenkten Spitzenanhängen. Untergattung Bhinotermes (HAGEN). Arbeiter: I. Antennen 13-gliedrig. Parrhinotermes HOLMGR. II. Antennen 16—18-gliedrig. Rhinotermes HAGEN. Untergattung Schedorhinotermes NIiLVv. Untergattung FRhinotermes HAGEN. Gattung Parrhinotermes HoLmMGR. Imago unbekannt, aber HAVILAND hat eine neotenische Königin von P. equalis und eine Nymphe von P. incequalis beschrieben. Erstere Beschreibung lautet: » Epistoma rather prominent, but in a plane with the front surface of the head, and not convex. Pale spots representing ocelli on a level with the lower margin of the eyes. Antenneée of 16 or 17 seg- ments, the 2:nd and 3:rd subequal. Pronotum reniform.» Die Beschreibung der Nymphe lautet: »Nymph with antennee of 16 segments, the 2:nd segment long, the 3:rd short. Epi- stoma convex, slightly prominent». Soldat [Taf. V, Fig. 13 und 14.1: Kopf flach, nach vorn etwas verschmälert, ziem- lich breit. Fontanelle dem Clypeus etwas genähert, vorn durch eine bis zur Lippenspitze reichende Rinne fortgesetzt. Fontanelldräse vorhanden. Clypeus flach. Oberlippe, lang, breit rechteckig, mit grossem hyalinen Spitzenteil. Augen fehlen vollständig. Mandibeln mit langer, nach einwärts ziemlich scharf gebogener, schmaler Spitze. Basalteil breit. Die linke Mandibel mit einem grossen, blattförmigen Aussenzahn und hinter diesem mit einem viel kleineren. Dann folgen zahlreiche kleine Sägezähne oder Höckerzähne im Ba- salteil der Mandibel. Rechter Mandibel nur mit einem grösseren Zahn. Charakteristisch fur diese Mandibeln ist die scharfe Umbiegung derselben. Antennen 13-gliedrig, lose gegliedert; 3. Glied etwas länger als das 2:te. Pronotum klein, vorn deutlich konvex, hinten schwach konkav. Oberschenkel ziem- lich kräftig. Klauen schmal, relativ lang. Cerci kurz. Styli fehlen. Behaarung steif. Arbeiter: Ziemlich dicht behaart. Antennen 13-gliedrig, 2. Glied so lang wie das 3:te. Pronotum stark sattelförmig. Arten: Parrhinotermes equalis (HAVv.) aus Borneo (Sarawak). > inequalis (HAV.) aus Borneo (Sarawak). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 79 Bemerkung. Diese Gattung entspricht HAVILAND”s (1897) »Section with Termes equalis for Type». DESNEUX (1904, 1) bemerkt, dass diese beiden Arten vielleicht eine neue Untergattung repräsentieren. Er verknupft sie ganz richtig mit Rhinotermes. Gattung Rhinotermes Hac. Imago [Taf. VI, Fig. 1, 4, 5]: Eigenschaften im allgemeinen diejenigen der Subfamilie. Kopf beinahe kreisrund. Clypeus mehr oder weniger stark aufgetrieben, mit einer Mittelrinne. Fontanelle offen, ziemlich weit nach vorn gelegen. Antennen 20—22-glied- rig. 3. Glied länger als das 2:te. Soldat [Taf. VI, Fig. 2, 3,6, 7]: Zwei verschiedene Klassen: Grosse und kleine resp. Gabelnasuti. Oberkiefer bei den grossen Soldaten plump und sehr kräftig. Der linke Kiefer mit 2, der rechte mit einem kräftigen Zahn. Basalteil nicht feinbezahnt. Bei den kleineren Soldaten sind dié Kiefer relativ länger, schmäler, weniger gebogen und die Zähne schmäler und spitzer, oder sind die Kiefer rudimentär. Oberlippe bei den grösseren Sol- daten relativ kurz und breit, bei den kleineren ragt die Oberlippe uber die Mandibeln hinaus. Sie ist hier an der Spitze zweigeteilt, rinnenförmig, relativ breit oder sehr schmal. Antennen 14—17-gliedrig. Pronotum ziemlich klein, viel schmäler als der Kopf. Styli vorhanden. Arbeiter: Antennen 16 —18-gliedrig. 3. Glied länger als das 2:te. Pronotum sattelförmig. 1. Untergattung Schedorhinotermes (SILV.). Imago [Taf. VI, Fig. 1, 4]: Clypeus wenig stark nach vorn vorgezogen oder nur stark gewölbt. Grosser Soldat [Taf. VI, Fig. 2]: Vergleiche die Gattungsdiagnose! Kleiner Soldat [Taf. VI, Fig. 3]: Oberlippe relativ breit, so lang wie die Mandibeln oder etwas kurzer, selten dieselben iäiberragend. Mandibeln mit Bezahnung. Arbeiter: Siehe oben! Arten: Rhinotermes (Schedorhinotermes) intermedius BRAUER aus Australien. » > reticulatus FRoGG. aus West-Australien. » » dimorphus DESNEUX aus Neu-Guinea. » > » robustior SILV. vom Bismarck-Archip. » » brevialatus HAV. aus Borneo, Sarawak. » » translucens Hav. aus Borneo, Sarawak und Neu-Guinea. > » longirostris (BRAUER) von den Nicobaren. > » putorius SJ. aus Afrika. 80 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Zu dieser Untergattung gehören ausserdem folgende noch unbeschriebene ostindische Arten: Eh. celebensis n. sp. Rh. malaccensis n. sp. Rh. maximus n. sp. Eh. sarawakensis n. sp. Bemerkungen: Diese Runotermes-Gruppe fuährt SILVESTRI (1909) als eigene Gattung auf. Ich ziehe es vor, sie nur als Untergattung anzufähren. Die Unterschiede zwischen Schedorhino- termes und KRhinotermes scheinen mir zu klein, um als Gattungsunterschiede gelten zu können. HEigentlich sind es nur die kleineren Soldaten und die relative Entwicklung des Imagokopfes, welche fur eine solehe Trennung sprechen. 2. Untergattung Rhinotermes s. str. HaG. Imago [Taf. VI, Fig. 5]: Clypeus stark, nasenförmig uber die Basis der Oberlippe vorgestreckt. Kopf relativ gross. Grosser Soldat [Taf. VI, Fig. 6]: Siehe die Gattungsdiagnose! Kleiner Soldat [Taf. VI, Fig. 7]: Gabelnasutus, Mandibeln rudimentär. Arbeiter: Siehe die Gattungsdiagnose! Arten: Rhinotermes marginalis (LINNÉ) HAG. » nasutus PERTY (= taurus DESN.). Bemerkung. Die abweichende Bildung des Clypeus der Imagines und die kleineren Soldaten weisen darauf hin, dass Rhunotermes ss. str. weiter vorgeschritten ist als die Schedorlunotermes-Arten. Erstere Untergattung stellt ohne Zweifel die höchste Entwicklungsstufe der Rhinoter- mitinen dar. Die systematische Stellung der Rhinotermitince. WASMANN fasst die Gattung Arrhinotermes als mit Rhinotermes nahe verwandt auf. Eine ziemlich nahe Verwandtschaft zwischen diesen beiden Gattungen lässt sich auch nicht verneinen. Besonders die Form der Imagines spricht sehr kräftig fär eine sogar nahe Ver- wandtschaft, und auch bei den Soldaten gibt es Verhältnisse, welche darauf hindeuten. Die Imagines erinnern besonders in folgenden Punkten an Arrhinotermes: 1. Die Kopfform. 2. Der aufgetriebene Clypeus. 3. Die vielgliedrigen Antennen (19—22-gliedrig bei Arrhinotermes, 20-glied- rig bei RBhinotermes). 4. Die kräftig retikulierte Flugelmembran. Bie den Soldaten ist das Vorhandensein einer Fontanellrinne eine gemeinsame Eigen- schaft der beiden Gattungen. Diese Eigenschaften wiärden uns nun vielleicht berechtigen, die Rhinotermitinen vom Arrhinotermes-Zweig abzuleiten. Es gibt aber Verhältnisse, welche gegen eine sol- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 81 che Ableitung stark sprechen. Besonders der Bau der Oberkiefer der Soldaten wider- spricht einer näheren Verwandschaft. Bei den Coptotermitinen und Leucotermitinen, welche unzweideutig nahe verwandt sind, sind die Oberkiefer der Soldaten von beinahe identisehem Bau. Nehmen wir nun an, dass die Rhinotermitince von dem Arrhinotermes- Zweig der Coptotermitine abzuleiten wären, so mässten wir entweder annehmen, dass die Mandibelbewaffnung der Rhinotermitinen abgeleiteter Natur wäre. Nie wuärde solchen- falls auf die rudimentäre Bewaffnung bei Arrhinotermes zuruckgefuhrt werden können. Aber die Arrhinotermes-Kiefer sind stark abgeänderte, vereinfachte Kiefer. Deshalb ist hier eine Ableitung ausgeschlossen. Oder wir mässten annehmen, dass die beinahe voll- ständige Identität der Kieferform der Coptotermitinen und Leucotermitinen durch kon- vergente Entwicklung entstand. Solchenfalls wäre es möglich, die Rhinotermitinen von dem Coptotermes-Zweig abzuleiten, und somit die nahe Verwandtschaft der Imagines von Arrhinotermes und Rhinotermes gelten zu lassen. Jedoch auch abgesehen davon, dass nichts auf Konvergenz der Mandibelform zwischen den Coptotermitinen und Leutotermitinen deutet, so sprechen auch die Verhältnisse der Imagines gegen eine solche Verknupfung von Rhinotermes mit Coptotermitine. Die gemeinschaftliche hypothetische Stammform der Coptotermitine und BRhinotermitince wurde in diesem Falle als Imago einen vergrösserten Clypeus besessen haben, welcher aus dem kleinen Clypeus der Vorfahren entstanden wäre. Sehr unwahrscheinlich ist es nun, dass bei Coptotermes der Clypeus wieder zu der urspruäng- lichen kleineren Grösse zurlickgekehrt wäre. Ich glaube deshalb annehmen zu missen, dass die Clypeusform von Arrhinotermes und BRhinotermes durch konvergente Entwicklung entstand. Wenn also Rlunotermes nicht gut von dem Coptotermes-Zweig abgeleitet werden kann, so liegt es auch nahe, die Rinne des Soldatenkopfes bei Rhinotermes und Arrhinotermes als Konvergenzerscheinung zu betrachten. Ich glaube aber, dass eine solche Betrachtungs- weise verfruht wäre, denn bei allen bisjetzt behandelten Mesotermitiden ist eine Rinne am Vorderkopf wenigstens angedeutet. Bei den Psammotermitince kommt eine kurze, sehwach markierte Rinne vor der Fon- tanelle vor. Bei den Leucotermitince ist der ganze Vorderkopf in der Medianlinie mehr oder weniger deutlich eingesenkt und bei den Coptotermitina besitzt ja Arrhinotermes eine deutliche Rinne, während die Kopfform von Coptotermes ganz wohl von einer Kopfform mit Fontanellrinne abgeleitet werden kann. Und endlich ist bei den Calotermitinen eine Lobierung des Kopfes mit damit verbundener Rinnenbildung eine allgemeine Erscheinung. Es ist also ziemlich berechtigt, die Rhinotermitine von dem Leucotermitinen-Zweig abzuleiten. Aber dieser umfasst auch die Psammotermitine. Diese Gruppe ist aber so stark spezialisiert, dass wir die in anderen Richtungen ebenso stark spezialisierten Rhino- termitinen davon nicht ableiten können. Es bleibt also nur die Möglichkeit äbrig, die Rh- notermitinen von dem gemeinsamen Stamm der Leucotermitinen und Psammotermitinen abzuleiten. Von diesem Ausgangspunkt aus haben sich aber die Rhinotermitinen weit entfernt, nicht nur in der Bildung der Imagines, sondern auch in dem Bau der Soldaten und der Arbeiter. Die zwei Soldatenformen bei Rhinotermes sind wahrscheinlich eine Eigen- schaft, welche der Stammform zukam, denn sowohl bei Leucotermitinen wie Psammoter- mitinen kommen wenigstens oft zwei Soldatenformen vor. EK. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 6. = 11 82 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Parrhinotermes weicht von den ubrigen Rhinotermitinen stark ab. Die Oberkiefer- form der Soldaten ist besonders charakteristisceh und kommt sonst nicht bei den Mesoter- mitiden vor und deutet auf eine eigene Entwicklungsrichtung hin. Die 13-gliedrigen An- tennen und die flache Kopfform der Soldaten sind auch Eigenschaften, welche diese Gat- tung von den äbrigen Rhinotermitinen entfernen. Meine Vorstellungen von der Stellung der Rhinotermitinen gehen aus der pg. 74 gegebenen schematischen Ubersicht hervor. Subfam. Serritermiting HorMmcr., 1910. Imago: Kopf breit oval, vorn zugespitzt. Fontanelle vorhanden, mit Fontanell- dräse?" Augen verhältnismässig klein, Ozellen um ihren Durchmesser von den Augen entfernt. Antennalflecke ziemlich weit nach vorn gelegen. Basalteil des Clypeus sehr gross, ziemlich stark aufgetrieben. HSpitzenteil gross. Oberlippe breit und lang, stark konvex. Mandibeln mit Serritermes-Bewaffnung [Textfig. 6]. Antennen 14-gliedrig. Fig. 6. Oberkiefer der Serritermes-Typus (Serritermes serrifer BaATEs; Nymphe). Pronotum beinahe doppelt so breit wie lang, hinten ausgeschnitten. Flägelretiku- liert (»rugis instruct:e», SILVESTRI), mit feinsten Stacheln besetzt. Vordere Fligelschup- pen gross. Radius sector einfach, bis zur Spitze des Flägels verlaufend. Die Mediana der Vorderflägel fehlt (SILVESTRI) oder ist mit dem Cubitus verschmolzen (DESNEUX). Cubi- tus mit 18 Zweigen zu dem Hinterrand des Flägels. Im Hinterflägel ist die Mediana deut- lich und geht von der Basis des Radius sector aus, mit 9 Zweigen zu dem Hinterrande. Cubitus mit 8 Ästen. Tibien mit 2 Apikaldornen. Tarsen 4-gliedrig. Cerci kurz. Styli fehlen auch beim g. Soldat [Taf. VI, Fig. 8): Kopf nach vorn stark verschmälert. Clypeus gross, flach, geht in der Mitte unmittelbar in die Oberlippe äber. Oberlippe lang, zungenförmig vorgestreckt. Facettenaugen vorhanden, aber undeutlich. Fontanelle vorhanden, ziem- lich weit nach hinten. Fontanelldräse klein. Mandibeln lang säbelförmig, apikalwärts scharf gesägt. Basalteil sehr kräftig, Ausserrand der Mandibelwurzel basal konkav, so ! Bei einer Nymphe, welche ich untersucht habe, gibt es eine wohlentwickelte Fontanellplatte, was darauf hindeutet, dass bei der Imago eine Fontanelldräse vorkommt, denn ontogenetisch geht die Fontanelldräse immer durch ein Fontanellplattenstadium hindurch. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 83 dass die Innenränder der zusammengelegten Mandibeln beinahe parallel werden. Anten- nen 12-gliedrig. Pronotum flach, breit. Vorder- und Hinterrrand stark eingeschnitten. Beine wie bei der Imago. Cerci kurz, 2-gliedrig. Styl fehlen. Arbeiter: Kopf abgerundet, mit parallelen Seiten, stark gewölbt. Clypeus sehr lang, flach ge- wölbt. Oberlippe medial nicht von dem Clypeus begrenzt, gross. Fontanellplatte vor- handen, weit nach hinten liegend. Facettenaugen entweder hoch ausgebildet, gross mit deutlichen Facetten, nicht pigmentiert, oder beinahe vollständig fehlend. Mandibeln brei- ter als bei der Imago. Apikalzahn breiter, die ubrigen Zähne mehr zusammengedrängt. Antennen 13 oder 14-gliedrig. Jene mit 14-gliedrigen Antennen besitzen die Facetten- augen. Pronotum flach. Beine und Cerci wie bei der Imago. Styli fehlen. Eine einzige Gattung. Gattung PSerritermes WAsmM. Calotermes pars BAtTEs. HAGEN (1858) Serritermes WASsM. SILVESTRI (1903). Eigenschaften der Subfamilie. Eine einzige bekannte Art: Serritermes serrifer (BATES) aus Brasilien, Coxipo (Cuyaba.). Die systematische Stellung von Serritermes. Gleich beim Beginn muss ich gestehen, dass ich tiber die Stellung dieser Gattung zu keiner bestimmten Auffassung gelangt bin. Serritermes weicht in den meisten Eigenschaf- ten so viel von den täbrigen Mesotermitiden ab, dass die etwa vorhandenen Ähnlichkeiten sehr wenig uber die verwandtschaftlichen Beziehungen aussagen. Wahrscheinlich ist je- doch Serritermes eine hochspezialisierte Gattung, welche jedoch gewisse urspruängliche Cha- raktere beibehalten hat. Solche ursprängliche Charaktere sind: 1. Bei den Imagines. a) Das breite Pronotum. b) Die grossen vorderen Fluägelschuppen. c) Die unebenen (retikulierten) Flägel. a) Das Vorhandensein von Mandibelzähnen. b) Die Augen. Abgeleitete Charaktere sind: 1. Bei den Imagines. a) Der breit ovale Kopf. b) Der grosse Clypeus. c) Die Lage der Fontanelle nach ruckwärts. d) Die Mandibelbewaffnung. e) Die Zahl der Antennenglieder. f) Die Reduktion der Mediana der Vorderflugel. 2. Bei den Soldaten. 84 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. ) ) 2. Bei den Soldaten. a) Die Kopfform. ) Der grosse Clypeus. c) Die Lage der Fontanelle nach räckwärts. d) Die Form der Mandibeln. c) Die Art der Mandibelbewaffnung. d) Die Zahl der Antennenglieder. (e) Die Form des Pronotum. ) f) Die Tibialbedornung. g) Das Fehlen von Styli. Unter solchen Bedingungen ist es nicht möglich, eine bestimmte Meinung iäber die Stellung dieser Subfamilie zu hegen. Die Form des Pronotums bei den Soldaten kommt aber nur bei den Leucotermitinen vor, und so zahlreiche Mandibelzähne sind nur bei Psam- motermitine nachgewiesen. Die Mandibelform existiert nur unter den mit den Leuco- termitinen eng verbundenen Microcerotermes-Arten unter den Metatermitiden, und hier kommen auch gesägte Oberkiefer vor. HEin vergrösserter Clypeus charakterisiert auch diese Leucotermitinen-Abkömmlinge. Das Vorhandensein von Facettenaugen bei Sol- daten und Arbeitern macht aber, dass wir eine fruhe Abtrennung voraussetzen mussen. Vorläufig können wir uns vorstellen, dass die Serritermitince dem Leucotermitinen-Zweig angehören, von dem sie sich fruh abgezweigt haben. Schematisch wird dies pg. 74 veran- schaulicht. Tafil: Fig. 1. Kopf von Mastotermes Darwiniensis FRoGG. Imago. 2. Kopf von » » » » 3. Hinterflägel eines Panchlorinen (Blattoidea). 4. Hinterflägel von Mastotermes Darwiniensis FROGG. » 5. Soldat von Hodotermopsis n. g. n. sp. 6. » » Archotermopsis Wroughtoni DESN. bran de » » Termopsis angusticollis HAG. kH 18. » » Hodotermes mossambicus HAG. » 9. Arbeiter von =» » » » 10. Soldat » » macrocephalus DESN. Taf. II. » 1. Imago von Archotermopsis Wroughtoni DESN. KR » » Termopsis angusticollis HAG. 3: » » Porotermes quadricollis HAG. » 4. » » Termopsis angusticollis HAG. 00: » » Stolotermes ruficeps HAG. Fig. 6. SAR BE RS: rad > 10: SLE » 12. i HSE » 14. » 1 2 EO Vv og » öd. » 6. TG » 8. Na 9: » 10; IS > 12 » 14. » 15. » i [6 TA Br jo N AS » SS p R6 » 8. » gi » 10. SS SI (å Tä. 7 Bu kö » 14. Nag » 16: JR Sa eg FrkO: pp 20: » 2 I i DD 20: pu FD » KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. Imago von Calotermes flavicollis FABR. » » » galapagoensis BANKS. » » Rugitermes nodulosus HaAG.. » » Neotermes laticollis HOLMGR. » » Oryptotermes venezolanus n. sp. » » Glyptotermes borneensis Hav. » » LTobitermes lobicephalus SILV. » » » » » » » Glyptotermes n. sp. TEFGONUNE . Flägel von Archotermopsis Wroughtoni DESN. » » Termopsis angusticollis HaAG. » » Hodotermes (Anacanthotermes) turkestanicus JAC. » » Porotermes quadricollis HAG. » » Stolotermes ruficeps HAG. » » Calotermes flavicollis FABR. » » Proneotermes Perez n. sp. » » Neotermes laticollis HOLMGR. » » » Desneuxi SJÖST. » » » flavescens Silv. Anomalie. » » Rugitermes nodulosus HaAG. » » Oryptotermes cavifrons BANKS. » » Pucryptotermes Hageni MULL. » » Glyptotermes borneensis Hav. Taff IV: Soldat von Porotermes quadricollis HAG. » » Proneotermes madagascariensis WASM. » » » Perezi n. sp. » » Neotermes mäilitaris DESN. » » » Desneuxi SJÖST. » » » laticollis HOLMGR. » » Cryptotermes cavifrons BANKS. » » » domesticus HAV. » » » crassicormis n. sp. » » Procryptotermes Fryeri HOLMGR. » » » » » » » » tauricephalus SILV. » » Lobitermes lobicephalus SILV. » » » » » » » Procryptotermes paradoxus WASM. » » LDobitermes pinange HAV. » » » » » » » Glyptotermes borneensis HAV. » » » » » » » » brevicandatus HAV. » » » dilatatus BUGN. » » Eucryptotermes Hageni SILV. Ta Va Soldat von Psammotermes allocerus SILV. » » » fuscofemoralis SJÖST. Imago » Leucotermes flavipes (KOLLAR). K, Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 6. N:O 6. I leg 85 36 - No OD WIN AB RY HH SN Ju NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. . Soldat von Leucotermes flavipes (KOLLAR). » ceylonicus HOLMGR. » flavipes (KOLLAR). . Imago » Coptotermes ceylonicus HOLMGR. :. . Soldaten » ; ETägel >» . Soldat » » » » » » Gestroi » WASM. . Imago (Typenexemplar) von Arrhinotermes simplex (HaAG.). » . Soldat » » Kleiner » - Flägel von . Kleiner Soldat . Soldat » » » » oceamicus WaASM. » camalifrons (SJÖST.). Parrhinotermes equalis (HaAV.). » inequalis (HaAVv.). TÄFEVIE . Imago von Schedorrhinotermes translucens Hav. . Grosser Soldat von = » » » » » » » » putorius SJÖST. » Imago » Rhinotermes marginalis (L.). - Grosser Soldat von Rlvinotermes nasutus PERTY. » » Kopf eines Soldaten von Serritermes serrifer BATES. . Imago von Termitogeton planus (HaAV.). » » » umbilicatus (HAG.). Uppsala 1911. . Vorderflägel von Termitogeton planus (HaVv.). Tryckt den 26 juli 1911. Almqvist & Wiksells Boktryckeri.-A.-B. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 6. IDAG IG Fot. N. Holmgren. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. , kd é e IG SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. 10 Fot. N. Holmgren. N:o 6. Tal 2 Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. Fot. N. Holmgren. ”" FT K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 6. ia 4 - : I 4 $ I 18 20 Fot. N. Holmgren. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm, i ; j; Fi i ” , ke X - ge , i d i | NA Ifa | é H gr od , Bå 3 VMA SRA | ! 2 : Fåge VEN 4 G E - Fo lid gr 2 ; ; r ” 2 rv K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46; N:o 6. IFE EL Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. Fot. N. Holmgren. 0 K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 6. erna Fot. N. Holmgren. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. | | > KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 7. SUR LA DISTRIBUTION DES ETOILES DANS E'ESPACE D'APRES" LEURS SPECTRES PAR KARL-GUSTAV HAGSTRÖM AVEC 3 PLANCHES COMMUNIQUÉ LE 12 AVRIL 1911 PAR A. LINDSTEDT ET K. BOHLIN UPPSALA & STOCKHOLM ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. 1911 TM OM bast AADVIIGNAH eNIIMAdANARIANeENATAV ARE SERA Z.OVT JUNNTANA Ad HIT TOLI2AA KG HOTEL 2ITORge Afa ATA Ab NN a | | fr MÖSTEDAH VATEUD-ISAX > of Ania ok NYA SUG Nob avi sOotTe « sJILe990 LA MMA T HOS EIIARMW RR TENrVOVEYA ie Sur la distribution des étoiles dans F'espace d'apres leurs spectres. 1. Je me propose, dans la recherche suivante, d'explorer la loi de distribution des étoiles, d”aprés leur constitution physique et d”apreés leur température, c est-å-dire d aprés leur spectre. Je vais commencer par donner un résumé des diverses classi- fications å cet égard. La premiere classification des spectres stellaires qui ait été faite, est due å M. SEccHIi, et elle est publiée en 1867. Cette classification, ayant pour base Pidée sans doute vraie que les étoiles nous offrent une clef de la connaissance de leur con- stitution par les couleurs qw'elles émettent, est encore employée, seulement un peu étendue, S'il s'agit d'une détermination sommaire de la constitution des étoiles. Je donne ici un tableau de ces classes de SECcCHI, y comprises celles ajoutées plus tard devenues nécessaires. Pour éviter le malentendu, je ne veux pas les désigner par les chiffres usuelles (qui font penser å F'ordre), mais par des minuscules greécques. a. Le type appelé le cinquiéme. Le spectre a un fond continu, sur lequel se trouvent des bandes ou des raies luisantes. La plupart de ces étoiles sont du type découvert (en 1867) par MM. WoLF et RAYET et étudié ensuite par MM. PICKERING, W. W. CAMPBELL" etc. Les raies prédominantes dans les spectres de ces étoiles sont celles de VP hydrogeéne (He, Hö, Hy, Hf) et les bandes Xx 4606, 4633, 4688. Etoiles- bypess LIP TSTI(Can: maj.), AA. Gr. 0: 221703 (SCorp-.). p. Le type Orion, les étoiles ä helium. Les raies de Phélium (lignes noires dab- sorption, comme toutes les lignes des classes £, 1, 3, 2, 5) sont prédominantes. Quelques lignes de PF hydrogéne sont présentes, quoique faibles. Les lignes solaires (solar lines”, les raies de FRAUNHOFER) ne se trouvent pas, sauf å 4144.0 et 4481.4, la raie K (Xx 3933.8) est faible, H (X 3968.6) est absente. Etoiles-types: e« Orionis, 8 Can. maj., > Virginis. 1. La premiere classe de SECCHI, étoiles blanches ou bleues. Les raies de P hélium sont presque toutes absentes. Les pheénoméenes dominants sont les raies de P'hydrogene. Les raies solaires et celles du calcium sont plus nombreuses que dans les étoiles de la classe fp. Etoiles-types: « Can. Maj., « Geminorum, 7 Leonis. ! Voir W. W. CaAmPBELL, ”The Wolf-Rayet stars', Astronomy and Astrophysies 1894, p. 448. 1 HAGSTRÖM, SUR LA DISTRIBUTION DES ETOILES DANS L ESPACE D'APRES LEURS SPECTRES 5. — La seconde classe de SECCHI, etoiles jaunes. Les lignes solaires (métalliques) sont extremement intenses et nombreuses. Les raies de I'hydrogéne sont toujours visibles. Bandes H et K présentes. Etoiles-types: le Soleil, 2 Aurige, 2 Bootis. 2 La troisiéme classe de SECOHI, étoiles orangées ou rouges. Les raies de V'hyd- rogéne sont faibles ou absentes. Les raies métalliques présentes, celles du calcium intenses. Des bandes d”absorption se trouvent, se dégradant vers le cöté des > crois- sants. Etoiles-types: 2 Orionis, 8 Andromede. Table de la correspondance des classifications. Cartes Types VOGEL DEG ERSATT Z8:a | FERASR2S:12] JA | Étoiles typiques NS T Id ER AME Eg ARE AE 2 Tä, ND v. FRIN OR L Q , | | Ola | 4: G. 6. 15305 > SEX KA EOS | (EL P. 13T > | > [COR EN A. G. 0. 22763 » | | Ord 2 Puppis | > O e 29 Can. maj. (I5e)deND) (XR) | (M d) (L? Puppis, S Carinxze, R Leonis Ian KE: S Ib O | T | O e5B (12.8) | rv Orionis, S Monocerotis, 7 Can. Maj. » BAN 1 B | | & Orionis, z Orionis. III | BILA | | f Can. maj., 3 Centauri. » sd » IE TEBRSNA | gZ Virginis, y? Orionis. » | TVS NI > [rod ag 4 Orionis | » | SR > IBIS | | & Pavonis, 7 Urse Maj. | d || ABN NA B 5 A 7 Tauri, 2 Velorum. (SR Trans VI | B 8A | 3 Persei, 4 Leonis, 4 Oruis. III a, III b. » > » B 9 A I AA Centaumri. A VII | A | a Can. Maj., » Herculis. VIII | z Geminorum, ft Urse Maj. d AF IX | AZ 8.7 5 Urse Maj., . Centauri. » , ) | SIAUGIE tv? Eridani. X Zz F J B Trianguli, 4 Aquile. » F XI F g Carin, 5 Aquile. | » | R2G | 6.1 7 Sagittarii. LG än A Ne | a Can. Min.. p Puppis. IVe; IVb. | ö IL | Ia & Sat Cl RS a Fornacis. y' Orionis. » ; » | XIV G | 4.7 gZ Aurige, le Soleil. » » | » » | MIGK5AR I z Geminorum, «z Reticuli. ) K XV | K I g Bootis, « Phoenicis, c Scorpii. » | K2M 3.9 v Libra. XVI K 5M | gy Tauri. e III [Ila] M XVII Mal B Andromedee, / Hydri. , | XVIII > | 2.9 a Orionis. » SL XIX M b | p Persei. Y Crucis. | GENI | Ib | N XXI N | 48 —as) » 192rdnasltollt tf olmalo AK Vär vb 6 | | | | VI a, VED | 8 rt | | | KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 7. 5 CL. La quatrieme classe de SECCHI, étoiles faibles, rouge rubis. La partie bleue du spectre est trés faible. Les bandes se dégradent vers les + décroissants. On a supposé que ces étoiles renferment du carbone. Etoile-type: 19 Piscium.! 2. Comme on le sait, peu å peu, de nouvelles classifications ont été faites d apres celles de M. SEccHi. Dabord, on y ajoutait les classes désignées ci-dessus par 8 et 2, dés quwelles furent découvertes. Deux classifications completes ont été pré- sentées, celle de M. H. C. VoGEL et celle de M. Mac CLEAN. Les recherches les plus remarquables, pourtant, ont été faites å Pobservatoire de Harvard College (Cambridge, U. S. A.) par M. PICKERING et dautres. Le premier de ces ouvrages porte le nom de »Draper Catalogue» (D. C.)” et renferme un catalogue d'étoiles. Dans ce catalogue, on emploie comme désignations les lettres suivantes: 0 = les étoiles du type Wolf-Rayet.” Bale. types Orion: A = les étoiles du type rv appelées ”sirian”. F = les étoiles du méme type ou les bandes d'absorption H et K sont intenses. G = les étoiles solaires. K = les étoiles du type 3 ou les bandes H et K et la raie å 4227.0 sont visibles. NIS== Tel typere. N = le type £. On désigne encore par deux lettres, par exemple AB, AF, que Pétoile est située entre deux classes. On a aussi divisé la classe M en quatre subdivisions Ma, Mb, Mies Mid. 3. Cette idée, de ranger les spectres stellaires dans une série continue, corre- spond å nos idées générales de V'univers, et elle a été adoptée et étendue par d”autres auteurs. M"? MAURY, dans le travail ”Spectra of bright stars,” a rangé les spec- tres dans une série de 23 classes, désignées par les chiffres romains I—XXTI, et la lettre L (pour désigner les ”Orion stars with bright lines”). On trouve dans une table suivante les correspondances des systeémes divers. Dans Pautre partie du méme volume des annales,” ”Spectra of bright southern stars', M" CANNON est revenue aux désignations du Draper Catalogue, et en les étendant å tous les types connus, elle a obtenu une série de désignations trés nette. Aucune nouvelle lettre n'est employée, mais les étoiles qui sont intermédiaires entre deux classes, sont désignées par les deux lettres et encore par un nombre qui fera entendre, en dixiemes de classe, ou l'étoile est située entre les étoiles-types des deux classes ; par exemple B 3 A, F8G. Aussi, dans la dernieére publication de P observatoire, ”Revised Harvard Photometry',” on na pas eu å faire aucune correction des désignations adoptées, ! Dans Harvard Circulars 145 (1908), M. PIicKERING a proposé de diviser cette classe en deux, attri- buant å une les étoiles ordinaires de &, å Vautre les étoiles du méme type qui ont leur spectre plus étendu dans la région du violet. > Harvards Annals 27:1 (1890). > Les étoiles Q et Oa exceptées. RE -ANR285T (1897). bERnAr28228(1901): SH. A. 50 (1908). 6 HAGSTRÖM, SUR LA DISTRIBUTION DES ÉBTOILES DANS L ESPACE D”APRES LEURS SPECTRES sinon qu'on a exclu la seconde lettre des désignations doubles, ec est-å-dire qu'on a écerit B 3 au lieu de B3 A. Peut-étre, on pourrait une fois remplacer ces lettres par des nom- bres et écrire, comme on le fait déjaä quant aux magnitudes, 2.5, 0.1 etc. Ce serait lå un thermométre de Pastronomie stellaire. 4. Dans la table adjointe, j'ai cherché å montrer la correspondance des diver- ses classifications. Voici la description des colonnes. ”Cartes”. — Les désignations adoptées pour les cartes de ce mémoire. ”Types”. — La classification de M. SECCHI, augmentée de la maniére décrite ci- dessous, avec les désignations «a, £ etc. ”VoGEL”. — La classification proposée en 1874 par M. H. C. VoGzEL.! ”D. 0." — La classification du Draper Catalogue, H. A. 27:1. ”H. A. 28: 1V' et 'H. A. 28:2'. — Les classifications de M!""" MAURY et CANNON. ”Température” — Les recherches récentes de plusieurs auteurs sur Ja tempéra- ture effective des étoiles ont conduit å des résultats trés intéressants. En se servant de la formule de M. PLANCK eC2 HCB Gel dans laquelle K (1) désigne Pénergie lumineuse du corps noir au point du spectre ou la longueur d'ondes est 4, c, est une certaine constante, c, égal å 14600 (la con- stante de la fonction de KIRCHHOFF) et T la température absolue, M. M. J. WILSING et J. SCHEINER” ont calculé la température effective de 109 étoiles de types divers. Crest le moyen des températures (absolues), en milliers de degrés, qui se trouve dans la colonne. Probablement, la formule n'est pas applicable aux températures les plus grandes, des 8500” environ. M. B. v. HARKANYI,” dautre part, a fait une comparaison de cette formule avec celle de M. E. RaAscH," et il a trouvé que celle-ci est å préférer pour les valeurs de T entre 1400” et 2000” Abs. Dans Fintervalle 3000” .. . 8500”, toutefois, les températures du tableau forment une belle serie qui tient å confirmer le systeme de classification adopté. I Astrononmvische Nachriehten 2000. Bd. 84. p. 113: 2 Astr.:' Nachr. 4375. 3 Astr. Nachr. 4419, 4451. tt Annalen der Physik. Bd 14. p. 193. — La formule de M. RaAscH est, d'apres une nouvelle calcula- tion des constantes de M. HARKAÅNYI. B log brigg kr = A— =— | | I | A 5.513997. I» Bus=sll442.63. et la formule analogue tirée de la formule de M. PLANCK 2 hr = | EB (å)dA. 4 (hr Vintensité optique du rayonnement du corps noir å la température T et avec les bornes A, et A, du spectre visible.) KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 7. 7 ”Etoiles typiques”. — La dernieére colonne contient les étoiles adoptées dans H. A. 28 comme représentants des classes. 5. Par les classifications mentionnées, on a regardé les étoiles seulement par rapport å leur température et aux caractéres qui en dépendent directement. M. N. LocKYER, dans quelques publications de la Société Royale de Londres,' en s'appuy- ant sur les théories les plus modernes sur la dissociation des éléments en ”proto-éléments” åa des circonstances exceptionelles et sur les découvertes récentes de nouvelles séries de lignes” ete., a cherché aå faire une classification plus naturelle, ayant égard aussi å Påge des étoiles. Ces recherches intéressantes, pourtant, ne sont pas encore définiti- ves. Il en est de méme des examinations de M. KAPTEYN sur ”certain statistical data which may be valuable in the classification of the stars in the order of their evolu- tion.” IT auteur cherche å mettre en correspondance avec la classification par rapport aux spectres les lois dynamiques qu'on a découvertes, en étudiant les étoiles doubles spectroscopiques, la vélocité moyenne radiale des diverses classes etc. Ces auteurs, comme j'ai déjå dit, sont été mis åa étudier dautres choses que le status quo des étoiles, en introduisant le temps dans P'examination. Mais, pour moi, désirant å connaitre une loi de distribution dans Pespace, ce status, c'est la chose que jai eu å étudier. Jai done employé les classifications décrites ci-dessus. 6. Pour explorer sg'il y a une loi de distribution des étoiles dans Pespace d”aprés leur spectre, on doit d'abord examiner si les étoiles des diverses classes sont rassem- blées d”une certaine maniére sur la voäte céleste. Ce sera une chose beaucoup plus diffieile d'en rechercher la distribution par rapport å la distance dans la direction du rayon vecteur. M. PICKERING"” a fait observer une distribution remarquable des étoiles du type Wolf-Rayet. Des 55 étoiles de ce type qui étaient découvertes en 1894,” toutes, 6 ex- ceptées, sont situées dans une ceinture de 6” autour de la ligne moyenne de la voie lactée. On remarque aussi quw'elles sont disposées å se rassembler å de certaines pla- ces. Mailleurs, rien de remarquable ne parait étre connu sur le sujet. Quant aux autres objets du ciel, au contraire, å savoir les nébuleuses, les amas globulaires, de certaines lois viennent détre trouvées. En regardant tous les faits connus, M. K. BOHLIN, sous lequel j ai I'honneur d'étre éleéve, a proposé une théorie de la structure etc. du systéme stellaire visible, ce qui m'a conduit å la recherche présente.” Le travail a été fait de la manieére suivante. D'abord, j'ai rassemblé les étoiles cataloguées dans H. A. 28. et je les ai rangées dans quatre parties, comme on le voit dans la table. Ces étoiles ont été dessinées dans les huit cartes ci-jointes: Ia, Ib, IT a, II b, III a, III b, IV a, IV b. Ayant trouvé que les étoiles du type £ font voir une concentration trés distincte dans le plan de la voie lactée, j'ai construit les cartes Va et Vb, y dessinant les étoiles du type en question cataloguées dans le ”Revised ! Roy. Soc. Proceedings 60, 61, 84 etc. ? Les raies dites "enhanced dans 1e spectre du fer. Voir Roy. Soc. Proc. 60 p. 4735. > Astrophysical Journal. Vol. XXXI. 1 Astr. Nachr. 3025. Voir W. W. CAMPBELL, loc. cit.. On y trouve une carte des étoiles Wolf-Rayet. " Kungl. Sv. Vetenskapsakademiens Handlingar 43:10. ov 8 HAGSTRÖM, SUR LA DISTRIBUTION DES ÉTOILES DANS I ESPACE D'APRES LEURS SPECTRES 9 Harvard Photometry”. Enfin j'ai construit deux cartes (VI a, VI b) des étoiles Ma, Mb, Mc, Md, N du méme catalogue. On voit du tableau quelles types stellaires sont renfermés dans chaque carte. Les étoiles du type XX, Md ont été placées parmi celles du types a. Comme elles sont caractérisées par les lignes brillantes de I'hydrogéne, j'ai voulu en voir la dis- tribution. Jai employé trois espéces de points dans les cartes I a, I b, å savoir: les plus grands pour désigner les étoiles O a, Ob, Oc, Od, Oe, XXII, ceux d'une grandeur moyenne pour les étoiles L, Q, et les plus petits pour ces derniéres étoiles (Md, XX), Comme on le voit en regardant les cartes, on ne peut pas immédiatement com- parer les cartes I —IV de Phémisphere boréal avec celles de P hémispheére austral. Les étoiles du catalogue de H. A 28: 1 ont été observées avec un téléscope de 11 inches, tandis que celles dans H. A. 28:2 ont été observées avec le Boyden téléscope de Pobservatoire Arequipa (Peru), mesurant 13 inches. Pour cette raison, il n'est pas possible d employer les étoiles comme un systéme homogéene. C'est pourquoi la cein- ture de Péquateur äå D=— 30" contient si peu détoiles. Les cartes sont dessinées dans la projection isographique, qui conserve les aires. Jai désigné, dans chaque carte, le pöle correspondant de la voie lactée (AR 12" 40", D + 28”, pöle nord) par un &. 7. Résultats. A. Les cartes montrent trés distincetement la concentration des éetoules fp ainsi que celle des étoiles 2 autour de Véquateur du systeéme de la voie lactée. Cette circonstance est d”autant plus remarquable qu'on mn observe pas de telle concentration distinete de PFPensemble des étoiles des magnitudes considérées. «Les recherches de M. SEELIGER montrent, comme on le sait, que la densité moyenne des étoiles des magnitudes 1—9 dArgelander au pöle est 0.33 de celle å Péquateur. La ceinture dans laquelle se trouvent la plupart des étoiles 2, a, d'apres M. CAMPBELL, 6”. La zone des étoiles £ est plus large, mesurant de 20” å 40” environ. On pourrait faire VPobjection que ces étoiles sont peut-étre d'une magnitude moyenne plus grande que les autres. En effet, comme les étoiles les plus faibles se ramassent dans la voie lactée, cette circonstance expliquerait peut-étre le résultat. Pour cette raison, j'ai calculé les magnitudes moyennes visuelles (d'aprés A. G. C.) des étoiles des cartes IT b, IIT b, IV b, et voici le résultat: Carte II. Typer cor Maon. viss= 1055 [TI Y 5.4 IV ö-e-Å Ds Quoique ces nombres sont réellement décroissants, les différences ne suffisent pas pour expliquer le fait trouvé, comme on va reconnaitre. B. Il semble, si I'on regarde les cartes V a et V b, contenant des étoiles du méme catalogue, que les étoiles BR soient plus nombreuses et plus concentrées dans Uhémisphere austral que dans Uhémispheére boréal. De plus, des 55 étoiles du type KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 7. 9 Wolf-RBayet, cataloguées par M. CAMPBELL,' Jai observé que 32 sont situées dans Ihémispheére austral. C. Dautre part, on ne pourra pas trouver une telle concentration des étoiles 7, 5 e& 6. Peut-eétre une concentration faible se trouve-t-elle indiquée pour les étoiles 7, mais quant aux autres groupes, aucune concentration ne parait avoir lieu. 8. T'examination a donc montré que les étoiles a et fp appartiennent sans doute au systéme de la voie lactée. On peut ensuite se demander : les étoiles +, 3, e, £, sont-elles aussi membres de ce systeme? sont-elles au-dehors des étoiles 2, f, ou sont- elles renfermées dans Panneau de la voie lactée? En acceptant Popinion de M. W. HERSCHEL” que les étoiles visibles forment un seul systéme, on admettrait que les étoiles 1, 3, 2, £ sont situées dans VPintérieur de P'anneau, et on expliquerait peut-étre le fait trouvé de la maniére suivante. I. Les étoiles dont nous apercevons la lumiére” sont groupées dans un sy- steéme lenticulaire ou ayant la forme d'un disque circulaire.” II. Les étoiles les plus chaudes sont situées dans Pextérieur de ce disque, les étoiles rouges et froides sont situées dans le voisinage de notre soleil.! III. Le systeme de notre soleil est situé parmi les étoiles froides au milieu du systéme stellaire; et comme les étoiles chaudes sont plus nombreuses et plus ramassées dans Phémisphere austral que dans Phémisphere boréal, on conclut que le soleil est situé dans la moitieé boréale du systéme stellaire. Cette idée est en correspondance avec la théorie de M. K. BouLuIin sur la voie lactée. Il a trouvé,” que les amas glo- bulaires ('Globular Clusters”) sont ramassés autour d'un point dans la constellation du Telescopium (AR 17" 40", D—35”), et il en conclut que le groupe de ces objets est situé au centre du systeéme, et que notre soleil se trouve dans un point excentrique. ! Voir W. W. CAmPBELL, loc. cit. On y trouve une carte des étoiles Wolf-Rayet. SEP. Irons. 3l (1817). > Je ne parle pas des nébuleuses, dont un groupe est probablement au-dehors de ce systeme. Voir K. BouLiN, loc. cit. + Pour expliquer la concentration, il suffit naturellement d”adopter une forme aplatie quelconque. SEk0C: ct. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46, N:o 7 2 ; 0 äl fa Funeral) tra edra dÖ- OVAT SO VKTIAAATG BRON GARI JR Va lökTR TIO Jddeane a i sila Gäng vat MT BTIOd AT FO! RAA Arkssn To ot ti ollackeruott sc åldist nonsYInodiod bt wrå-NS TR most tl nde UksknotsxmndiDsön RV SUN vaka bug den skvtin, skont Irma övch 4 soja Be Län z use sj Bög i :9ås5elolör Bh amåfara d bv saodaleun sslaT00e87 sttålkve söttbh dust tent slank siov al ob este bacehb seten AL up am imean Hlattodt obynpirysll egg 1 los + yveslidteesl ssp tintinormbk Län astotteaveansd O all ol sma inl svg Than pilg zee de fresk unna I erAlattl Blredotsinetjetsran önoh ran AE 4 su | | opsibt aug aryct sl tatrvatae oiiRnnthoa af ören sadenlia dfn Palbealdo eolgraslsstotö tek VA uTtlRn al 200 skutr 008 alot da BAYNÖT Rn ' jucvadg Santin en lislae somöob siurdteva nd rt Bie ART AT pp TULIP unde solon vtraee da RR nen: ÄR j dqahuast [ annet up letjae stådqeimåd'ha > "I nellskk ståta ub jfr Siivet al ennb ut arorn et råg GT 'alkvonotdl a i pnadTtea söseåälurr Inön £ kg sealudel)" ) sd La rubbas tar lås n(e6&0 NE STINSEER) nerigoles slem etlöd aup ja MOSE TE nb Nee - å gg TY gi ns DÖ ra 0) SATA MN SR år. Lat) ig PR i fi il Ir (1 hållna ah AM Sung | HA JiDé rr sönd ITE MA UTANSIAGA få venpilag? 79 dd i i HAL [| i < bila lv 9 -TA6 sil | wil fURIA HA regilv T | JUNG v ata dl (GA ta Tryckt den 19 juli 1911. a fr Sa ME 210500 JO TALE å Uppsala 1911. Almqvist & Wiksells Boktryckerl-A>B: dt Lost Jbaatl fGadA Jav MN CARTES. LA LETTRE A MARQUE L'HEMISPHERE BORÉAL, LA LETTRE B, I” HÉMISPHERE AUSTRAL. VOIR LE TABLEAU PAGE 4. ZATAAD SS cd A | a | | mn rer SLE ASEPTAL AT IAHSOR TATRTAMEÄFT UPAAM £ SÄTRA Ar | | Kö ADA ULTISAT HI HOT TLATATA HATAR TAOA KÖ H | nA— KA KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 Z. BET Ia GD Ia: I0b: KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 Z. 5 BIS INET HI b. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 Z7. PlIX3: NERE VI a. VI b. KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 8. PALAOBOTANISCHE MITTEILUNGEN 10 VON A. G. NATHORST MET 1 TAFER UND 1I TEXTFIGUR EINGEREICHT AM 26. APRIL 1911 UPPSALA & STOCKHOLM ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. 1911 Nad - dt» oe oc OM bast AADNIICHAH 2NaIMIO ANAR AME av AX fake anvanknga ( T2HOHTAN D A FA MVIP AA jar JAA EC YTE » JIA av VARTILL Om MOROT NOT? & AJARHAQN = AUTO IT ROR 2 lUPAIVE TANOMAN - ret 10. Uber die Gattung Cycadoearpidium Nathorst nebst emigen Bemerkungen iiber Podozamites. Die Gattung Cycadocarpidium, die 1886 in »Floran vid Bjuf» (1) aufgefährt und mit der einzigen Art C. Erdmannm NATH. beschrieben wurde, ist später (1902) in meinem Aufsatz »Beiträge zur Kenntnis einiger mesozoischen Cycadophyten» (2) wieder bespro- chen worden. Ich wollte nämlich die Aufmerksamkeit der Paläobotaniker auf diese sehr interessanten und wichtigen Reste lenken, die — wohl weil der erstgenannte Aufsatz schwedisch geschrieben war — von den meisten derselben unberiäcksichtigt geblieben waren. Der Umstand, dass ich während des Sommers 1910 teils einen Zapfenrest von C. Erdmanni, teils das Fruchtblatt von einer neuen Art bekommen habe, hat mich ver- anlasst, nochmals auf diese Gattung zuräckzukommen. Die erwähnten neuen Reste stam- men aus der Kohlengrube Hyllinge in Schonen und wurden auf Veranlassung des dor- tigen Grubeningenieurs Herrn M. SWANBERG gesammelt und der paläobotanischen Ab- teilung des Naturhistorisehen Reichsmuseums einverleibt, wofär ich ihm hier meinen herzlichsten Dank ausspreche. Sie wurden in derselben Schicht wie bei Bjuf, d. h. im schwarzen Ton unterhalb des unteren Kohlenflözes (in der Zone mit Camptopteris spiralis), gefunden und sind also von altrhätischem Alter. Die dritte unten beschriebene Art von Pålsjö stammt dagegen vom jungsten Rhät, aus den Grenzschichten zum Lias. 1. Cycadocarpidium Erdmanni NATHORST. Fats nFioda 0: 1886. Cycadocarpidium Erdmanni NAtHorst, Floran vid Bjuf, 1. c. (1), S. 91, Taf. 26, Fig. 15—20. 1902 » » NaATtHorsTtT, Mesozoische Cycadophyten, 1. c. (2), S. 8, Taf. 1, Fig. 5, 6. Der Beschreibung dieser Reste, die schon in meinen vorigen Arbeiten veröffentlicht ist, habe ich die weiblichen Sporophylle betreffend nichts neues hinzuzuftigen, weshalb ein Auszug aus der in der zweiten Abhandlung gegebenen Darstellung hier hinreichend 4 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 10. sein däuärfte. »Wie aus den Abbildungen hervorgeht, handelt es sich um vollkommen blatt- artige Fruchtblätter mit noch erhaltener Nervatur. An der Basis des Fruchtblattes finden sich zwei Samen, und zwar einer an jeder Seite des kurzen Stieles eingefägt (siehe unsere Fig. 1—7). Sie wenden ihre Spitze nach unten oder gegen die gedachte Bliten- achse, während sie an der entgegengesetzten Seite mit einem dännen, flägelartigen An- hängsel versehen sind». Diese Anhängsel kommen am besten in den vergrösserten Abbildungen Fig. 2—6, besonders aber in Fig. 7 zu sehen. Die Länge der Sporophylle beträgt nur 12—13 mm, wovon auf den spreitartigen Teil oberhalb der Samen etwa 9 kommen. Die Breite dieses Teiles ist etwa 3—5, höchstens 6 mm, die Zahl der Nerven beträgt 4—6. Die triangulären oder hornförmigen Anhängsel der Samen zeigen diänne längliche Streifen. Es hat an emem Exemplar (Fig. 6) den Anschein, als wäre der Same wie in eine Cupula eingefugt oder an seiner Basis von einer Arillarbildung umgeben, was wohl nur zufällig ist. »Es ist offenbar, dass diese Fruchtblätter hinsichtlich ihres Baues mit denen der Zamieae im grossen und ganzen tubereinstimmen. Der grundwesentlichste Unterschied, der jedoch nicht viel zu bedeuten hat, liegt darin, dass der obere Teil des Fruchtblattes vollständig blattartig, und nicht schuppenartig ist, d. h. die Metamorphose ist noch weniger fortgeschritten, als es unter den jetzigen Cycadeen, z. B. bei Dioon oder Encephalartos der Fall ist. Cycadocarpidium stellt also einen sozusagen urspränglicheren oder primitiveren Typus des Cycadeenfruchtblattes dar. » Qestauriertes Bild der Als ich obiges (1902) schrieb, waren nur einzelne Fruchtblätter be- SS TR 0 AR kannt; was den Bau der ganzen Bliite anbelangt, wurde aber folgende carpidivwm Erdmanni Vermutung ausgesprochen: NaArTH. in etwa natur- ER »Da alle Exemplare ebenso kurz gestielt sind, wie die hier abgebil- Sporophylle in der Mitte sind weggelas- deten, durfte die Blite aus imbrikat gestellten Fruchtblättern aufgebaut sen, damit die Spindel a blossgelegt werden BeWesen sein». FS KR RE SL JE Diese Annahme ist durch das jetzt vorliegende, in Fig 10 in etwa hen kommen soll. zweiundeinhalbfacher Grösse abgebildete Fossil vollkommen bestätigt worden. Wie aus der Figur erhellt, handelt es sich in der Tat um einen ähren- oder zapfenähnlichen Fruchtrest, dessen einzelne Sporophylle wie oben beschrie- ben gebaut und dessen Samen infolge der kurzen Stiele der Sporophylle, dicht um die Spindel gedrängt sind. Vom spreitartigen Teil der Sporophylle kommen an der rechten Seite ein und an der linken vier mehr weniger vollständige Reste mit deutlich erhaltener Nervatur zu sehen. Leider wurde die Gegenplatte dieses wichtigen Exemplares nicht gefunden. Man muss wohl annehmen, dass der Zapfen, wie die obenstehende Textfigur zeigt, ziemlich locker gewesen ist, so dass die einzelnen Sporophylle nicht wie in einem Fichten- zapfen an einander angepresst waren, denn in einem solchen Falle hätten sie wohl nicht ihren blattähnlichen Charakter so vollkommen beibehalten können. »Der spreitartige Teil des Fruchtblattes hat vielleicht als Flugvorrichtung gedient»(2). Ob der Zapfen gestielt oder stiellos war, lässt sich vorläufig nicht sagen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 8. 5 Ausser bei Bjuf und Hyllinge in Schonen, ist diese Art, nach einer zuvorkommenden Mitteilung ZEILLER'S, neuerdings auch in den rhätiscehen Schichten des Indo-China von Herrn CoUNILLON gefunden worden. Auch Podozamites-Blätter kommen dort häufig vor. 2. Cycadocarpidium Swabii n. sp. Tao: Diese Art, die nur mit einem einzigen vollständigen Sporophylle in beiden Gegen- abdräcken vorliegt, weicht durch die grösseren Dimensionen desselben von der vorigen Art ab; auch die Stellung der Samen scheint etwas verschieden zu sein. Die Länge des ganzen Sporophylles beträgt 41 mm, wovon 36 auf den spreitartigen Teil des- selben kommen. Die Breite dieses letzteren beträgt 6 mm, die Zahl der Nerven ist 10. Anhängsel am oberen Teil der Samen kommen hier nicht zu sehen, es ist ja aber möglich, dass dieselben, obschon urspränglich vorhanden, nicht erhalten blieben. Der Stiel des Sporophylles ist auch hier sehr kurz. Fig. 11 ist eine Bleistiftzeichnung des einen Ab- druckes in natärlicher, Fig. 12 der untere Teil desselben in doppelter Grösse; Fig. 13 und 14 sind Photographien der beiden Gegenabdrucke in doppelter Grösse. Wahrscheinlich stellt auch das Exemplar Fig. 15 den spreitartigen Teil eines hierher gehörigen Sporophylles dar. Die Länge desselben beträgt 27, die Breite 5 mm, die Zahl der Nerven ist 7. Beide Exemplare wurden wie oben erwähnt in der Kohlengrube Hyllinge gefunden. Ich habe diese Art dem berähmten schwedischen Metallurgisten, Assessor ANTON SWAB gewidmet, der sich um den Steinkohlenbetrieb Schonens im 18:ten Jahrhundert Ver- dienste erworben hat. Das Hauptinteresse, das an Cycadocarpidium Erdmann und Swabii geknupft ist, scheint mir in dem Umstand zu liegen, dass die Blattnatur der Sporophylle so vollständig erhalten ist. Es handelt sich ja hier nicht um schuppenartige Sporophylle, sondern vielmehr um samentragende Blätter. HFinzelne Sporophylle dieser beiden Arten, die ihre Samen verloren haben, wurden fär Blätter gehalten; ich habe nämlich bei einer Durch- musterung der Sammlungen von Bjuf gefunden, dass einige Exemplare, die in der zweiten Lieferung der Bjufflora, als Cycadocarpidium noch nicht bekannt war, als Podozamites- Blätter beschrieben wurden, in der Tat Sporophylle von Cycadocarpidium sind. Die systematische Stellung dieser Reste betreffend, kann man sofort sagen, dass dieselben einer gymnospermem Pflanze angehören missen, die hinsichtlich des Baues ihrer weiblichen Bliten grosse Analogien mit den Cycadales zeigt. Schon in »Floran vid Bjuf» (1) wurde hervorgehoben, dass, wenn der obere Teil der weiblichen Sporophylle von Dioon blattartig statt schuppenartig gewesen wäre, die Analogie mit dieser Gattung vollständig sein wurde. Das gleiche gilt ubrigens auch fär Encephalartos. Auf der anderen Seite kennen wir ja weder die männlichen Bläten von Cycadocarpidium noch die Stämme, welche die Bläten getragen haben. Was die Blätter anbelangt, so lassen wir die Be- sprechung derselben anstehen, bis wir die dritte Art besprochen haben. 6 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 10. 3. Cycadocarpidium redivivum n. sp. Taf.olybigd16-—183 1876. Podozamites distans NAtHorst, Floran vid Pålsjö (3), S. 52, Taf. 13. Fig. 14—16. 1878. » » NaATtHorsTtT, Beiträge z. foss. Flora Schwedens (4), S, 23, Taf. 13, Fig. 14—16. Der oben beschriebene Zapfenrest von Cycadocarpidium Erdmann hat, wie ich glaube, auch Klarheit betreffs der Stellung einiger Fossilien von Pålsjö gebracht, die ich seinerzeit fur Adventivknospen von Podozamites hielt. Fine erneute Untersuchung dieser Reste hat mich nämlich zu der Uberzeugung gefihrt, dass auch diese Cycadocar- pidium-RBeste sind. Nie kommen bei Pålsjö in einer Schicht vor, wo die Blätter von Podozamites so massenhaft zusammengehäuft sind, dass der schwarze Schieferton fast ausschliesslich davon aufgebaut zu sein scheint (Fig. 17). Es heisst von den betreffenden Resten in meiner Pålsjöflora (4) wie folgt: »Von besonderem Interesse sind einige seltene kleine Blätter, welche teils einzeln, teils zu einer Knospe vereinigt vorkommen. Sie haben immer nur 4 Nerven, welche durch Gabelung der zwei Basilarnerven entstanden sind. Die kleinen Knospen, welche aus solchen jungen, beinahe dachziegelig sich decken- den Blättern zusammengesetzt sind, finden sich nur äusserst sparsam (Taf. 13, Fig. 14). Diese Knospen sind wohl als Adventivknospen zu betrachten. » Cycadocarpidium Erdmann war zu dieser Zeit noch nicht bekannt, die jetzt ausge- fähbhrte Untersuchung macht es aber offenbar, dass wir es auch hier mit ähnlichen Bliten- resten zu tun haben. Fig. 16 stellt eine Photographie desselben Exemplares dar, das in meiner Pålsjöflora in Taf. 13, Fig. 14 abgezeichnet war. Wie aus der Abbildung er- hellt, kommt hier ganz derselbe Bau wie bei Cycadocarpidium vor, die Sporophylle sind aber noch kleiner und relativ dick, so dass die Nerven nicht so deutlich zu sehen kommen. Eine andere Abweichung liegt darin, dass einige Sporophylle einen ziemlich langen Stiel haben (Fig. 18). Die Dimensionen sind uberaus klein, die Länge des ganzen Zapfens Fig. 16 beträgt nur etwa 10 mm. Die Länge des spreitartigen Teiles der Sporophylle ist nur 5, die Breite desselben etwa 2 mm. An dem Exemplar Fig. 16 glaube ich sowohl Samen wie Abdräcke der Anhängsel derselben, die hier schmäler sind, sehen zu können, doch kann dies nicht als ganz sicher angesehen werden. Jedenfalls scheint mir kein Zweifel dariäber obwalten zu können, dass es sich wirk- ich um Cycadocarpidium-RBeste handelt, was darum von grosser Bedeutung ist, weil es in diesem Fall sogar als sicher angesehen werden kann, dass die fraglichen Reste zu Podozamites gehören missen. Dass die Blätter der Pflanzen, deren Frächte als Cycadocarpidiwm bezeichnet werden, unter Podozamites zu suchen sind, wurde schon in meinen vorigen Arbeiten (1, 2) hervorge- hoben. Die Voraussetzung fär die Zugehörigkeit — das Zusammenvorkommen beider Reste — gilt fär alle Fundstätten von welchen Cycadocarpidium jetzt bekannt ist: Bjuf, Hyllinge und Pålsjö in Schonen, Indo-China. Die Ubereinstimmung zwischen dem spreit- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 8. . artigen Teil der Sporophylle und den sterilen Blättern von Podozamites gibt natärlich den Hauptbeweis ab. Die meisten Autoren haben Podozamites zu den Cycadeen gebracht, wenngleich SCHENK (5) mit GÖPPERT die Möglichkeit einräumt, dass vielleicht auch mit Agathis (Dammara) verwandte Coniferenblätter unter Podozamites zu finden seien. Was aber speziell Podozamites distans betrifft, so meinte SCcHENK, dass die Zugehörigkeit zu den Coniferen fär diese Art doch nicht wahrscheinlich sei, da weder die anatomische Struktur des Blattstieles noch der Bau der Epidermis der Blattsegmente fär eine solcehe Zugehörig- keit sprechen. SEWARD betrachtet Podozamites als eine Gattung von zweifelhafter Stel- lung (»a genus of doubtful affinity») und spricht im Gegensatz zu SCHENK die Meinung aus, dass Podozamites richtiger mit der Coniferengattung ÅAgathis als mit einer rezenten Cycadee zu vergleichen sei (6, p. 242). Auch später hat er Podozamites unter den »Gymno- spermae incertae sedis» aufgefuhrt (6 a, p. 14). SCHENK hat bekanntlich ein interessantes Exemplar von Podozamites distans be- schrieben, das auf seiner Taf. 36, Fig. 3 (1. c.) abgebildet ist. »Der Blattstiel ist an seiner Basis von mehreren Reihen an einer Achse ansitzender Schuppen umgeben, so dass das Blatt von einer Seitenknospe, wie sie bei lebenden Cycadeen an den Stämmen auftreten, stam- men kann.' HSodann liesse sich aber auch aus diesem Exemplar der Schluss ziehen, Zamites distans sei uberhaupt keine Cycadee, sondern eine mit Dammara verwandte Coni- fere, das Exemplar demnach ein beblätterter, an seiner Basis noch von den Knospen- schuppen umgebener Zweig.» Die letztere Möglichkeit wurde aber, wie erwähnt, aus oben angegebenen Grunden fär die betreffende Art von ScHENK abgelehnt. ZEILLER, der sowohl Podozamites distans PRESL. sp. wie P. Schenkii HEER von Tonkin beschrieben hat (7), behandelt auch die Frage von der systematischen Stellung der Gattung und kommt dabei zu ähnlichen Schluässen wie ScHENK, nämlich dass es sich um Cycadophyten handeln muss. HKutikulen von Podozamites-Blättern von Steiersdorf, die er untersucht hatte, waren kaum von den Kutikulen von Zamia verschieden und als fernere Stutze fär seine Ansicht fuhrt er die von mir beschriebenen Sporophylle von Cyca- docarpidium Erdmanni von Bjuf und meine Meinung, dass sie zu Podozamites gehören, an. Wie oben erwähnt sind solche Sporophylle jetzt auch in Indo-China zusammen mit Podo- zamites gefunden, was ja noch eine Stutze för die Zugehörigkeit derselben zu Podozamitesist. ZEILLER hebt ferner hervor, dass, wenn auch einige Exemplare von Podozamäites den Eindruck machen können, dass es sich um Zweige mit spiralgestellten Blättern handelt, eine solche Auffassung bei genauerer Untersuchung nicht bestätigt wird, während andere Exemplare dagegen ganz gewiss das Aussehen von einem Blatte mit regelmässig in der- selben Ebene gestellten, alternierenden Fiedern haben. Er meint demnach, dass es sich um Blätter und nicht um Zweige handeln muss. Ich habe seinerzeit ein Exemplar von Podozamites in »Floran vid Bjuf» beschrieben (1, Taf. 16, Fig. 10), das mit dem oben erwähnten von ScHENK beschriebenen Exemplar aus Franken darin ubereinstimmt, dass 1 Beiläuvfig sei hier erwälmt, dass ich 1880 in Minchen dasselbe oder ein ähnliches Exemplar gesehen habe, das an der Basis des Blattes nicht eine sondern drei Knospen zu tragen schien, von deren mittleren sich das Blatt entwickelt hatte. Ich war doch nicht ganz iberzeugt, ob diese Deutung richtig sei. Das Exemplar ver- dient eine erneute Untersuchung. 8 A. G. NATHORST, PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 10. die etwas angeschwollene Basis mit kleinen triangulären Schuppen bekleidet ist. Ich habe jetzt eine erneute Untersuchung desselben ausgefährt und bin dabei zu der Uber- zeugung gelangt, dass es sich nicht um ein Blatt mit seinen Fiedern, sondern um einen Zweig mit spiralig gestellten Blättern handeln muss. Dies geht ja auch aus unseren photographischen Abbildungen Fig. 20 und 21 deutlich hervor, von welchen Fig. 20 das betreffende Exemplar in natärlicher, Fig. 21 den basalen Teil des Gegen- abdruckes in dreifacher Grösse wiedergibt. Man sieht auch die oben erwähnten triangu- lären Schuppen, die gerade wie Knospenschuppen die angeschwollene Basis bekleiden. Dies Exemplar stand allerdings unter den schwedischen bis vor kurzem ganz allein da. Andere sonst entsprechende Exemplare von Stabbarp, Skromberga und Pålsjö, deren Basis aber leider nicht erhalten ist, werden durch täberaus schmale Zweige mit alter- nierenden, zweizeilig gestellten Blättern charakterisiert. Der Zweig von Bjuf ist aller- dings im Vergleich zu den ubrigen relativ dick, und die Blätter scheinen eine festere Kon- sistenz zu haben; man könnte daher meinen wollen, dass es sich um zwei Gruppen von einander äusserlich sehr ähnlichen, obschon in Wirklichkeit grundwesentlich verschiedenen Pflanzenresten handeln könnte; von der einen Gruppe sollten Blätter mit ihren Fiedern, von der anderen Zweige mit ihren, den erwähnten Fiedern ganz ähnlichen Blättern vor- liegen. Oder mit anderen Worten, es könnte sich vielleicht um sowohl Cycadophyten- blätter wie um Coniferenzweige handeln. | Die Möglichkeit einer solehen Annahme muss immerhin zugegeben werden; nachdem ich aber neuerdings unter den Pålsjö-Exemplaren von Podozamites, die man gern mit Cycadophytenblättern hätte vergleichen wollen, ein Exemplar mit erhaltener Basis ge- funden habe, die in ähnlicher Weise wie an dem Exemplar von Bjuf angeschwollen ist, obschon die Schuppen nicht oder nur undeutlich beobachtet werden können (Fig. 19), muss ich obige Annahme als unwahrscheinlich ablehnen. Ich glaube vielmehr, dass die Sache auf solche Weise zu erklären ist, dass Podozamites dimorphe Zweige gehabt hat, teils solche mit spiralig gestellten, teils andere mit zweizeiligen Blättern. Die letzteren scheinen am häufigsten zu sein, und es ist wahrscheinlich, dass es sich um begrenzte Zweige gehandelt hat, die ähnlich denjenigen von Taxodium regelmässig abgeworfen wurden. Fär diese Deutung scheint mir auch die bemerkenswerte Schmalheit dieser Zweige zu sprechen, während man nicht leicht verstehen kann, wie ein Blatt — wenn es sich um ein solches gehandelt hätte —, dessen Spindel nur etwa 0,5—1 mm im Durchmesser hält, dicke Fiedern von z. B. 60 mm Länge und 9 mm Breite tragen konnte. Auch das massen- hafte Vorkommen der Podozamites-BReste bei Pålsjö (Fig. 17) stimmt ja gut mit der Annahme, dass es sich um Blätter und nicht um Blattfiedern handelt, obschon es ja allerdings rezente Cycadeen gibt, deren Fiedern von der Spindel abgegliedert werden. Man könnte hier einwenden wollen, dass die Ubereinstimmung, die zwischen dem Bau von Cycadocarpidium und den weiblichen Bläten der rezenten Cycadeen vorhanden ist, mit der Annahme dass die vegetativen Teile derselben Pflanze — d. h. Podozamites — wie bei Coniferen gebaut sein sollten, nicht gut harmoniert. Theoretisch muss ja aber zugegeben werden, dass Ubergänge zwischen Cycadophyten und Coniferen erwartet wer- den können, und es ist nach obiger Darstellung wahrscheinlich, dass wir eben in Podoza- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 8. 9 mites eine solche Pflanze vor uns haben. Nebenbei sei ubrigens bemerkt, dass sich das Cycadocarpidium selbst z. T. auch mit Coniferenfruchten vergleichen lässt. Es ist mit dem oben gesagten nicht meine Meinung behaupten zu wollen, dass sämt- liche Reste, die als Podozamites beschrieben worden sind, auch Cycadocarpidium-Frächte gehabt haben, denn es muss eingeräumt werden, dass die Gattung z. T. als eine »Verle- genheitsgattung» benutzt worden ist, zu welcher sehr verschiedene Dinge gebracht wurden. Unsere obigen Schlussfolgerungen haben in erster Linie Gultigkeit fär die rhätischen und jurassischen Arten — die Reihe Podozamites distans, Schenki, lanceolatus, Eichwaldi u. s. w. — , während wir uber solche Reste, die man auf mehr oder weniger fragmentarische Blätter (bzw. Fieder) gegruändet hat, noch im Unklaren sind. Es ist möglich, dass unter diesen sogar Ginkgophyten vorkommen können, denn schon die schmalen ungeteilten Blätter von YOKOYAMA's Ginkgodium Nathorsti (8, Taf. 8, Fig. 10—13, Taf. 9, Fig. 8—10) sind den Podozamites-Blättern recht ähnlich; man kann sich ja leicht eine andere Ginkgodium- Art denken, deren schmale Blätter konstant ungeteilt waren, wodurch eine grosse Ähn- lichkeit mit Podozamites-Blättern entstehen wurde, und zwar um so mehr, als gewisse Podozamiten eine vollkommene Ginkgo-Nervatur besitzen. Wie FONTAINE'S (9) Nageiopsis sich zu unseren Podozamiten verhält, ist unmöglich zu sagen, da Friächte dieser Gattung noch nicht bekannt sind. Viele Rätsel bleiben also wie gewöhnlich noch äbrig; als Resultat unserer Unter- suchung därfte jedoch hervorgegangen sein, dass wenigstens ein Teil der Podozamiten mit Rucksicht auf ihre vegetativen Organe etwa wie Coniferen gebaut waren. Wenn sie also was diese anbelangt mit Agathis verglichen werden können, geht aus dem Bau ihrer Fruchte — Cycadocarpidium — zur Geniäge hervor, dass eine nähere Verwandtschaft mit der erwähnten Gattung nicht bestanden haben kann. Denn die Friächte zeigen ja vielmehr eine grosse Analogie mit gewissen Cycadeen-Friächten, und Podozamites nimmt also gewissermassen eine Zwischenstellung zwischen Coniferen und Cycadophyten ein, Charaktere dieser beiden Gruppen in sich vereinigend. Endlich sei bemerkt, dass es opportun ist, die Frächte nach wie vor unter dem Namen Cycadocarpidium aufzufihren, denn obschon alles fär die Zugehörigkeit derselben zu Podozamites spricht, ist eine solehe doch noch nicht endgältig bewiesen. Aber auch wenn dies geschehen wäre, därfte es zweckmässig sein, eine besondere Bezeichnung fär die Frächte beizubehalten, in ähnlicher Weise wie z. B. die Frächte von Lepidodendron als Lepidostrobus bezeichnet werden. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 8. La 10 A. G. NATHORST PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN, 10. Literatur-lListe. 1. ÅA. G. NATtHorsTt, Om floran i Skånes kolförande bildningar. TI. Floran vid Bjuf. Stockholm, Sveriges Geol. Undersökn. Ser. CO. N:o 27, 33, 80 01878--86. NaATtHorsTtT, Beiträge zur Kenntnis einiger mesozoischen Cycadophyten. Stockholm, Vet.-Ak. Handl. Bd 36, N:o 4. 1902. 3. A. G. NarHorst, Bidrag till Sveriges fossila flora, [1.] Växter från rätiska formationen vid Pålsjö i Skåne. Stockholm, Vet.-Ak. Handl. Bd 14. N:o,3. 1876. 4. A. G. NAtHorst, Beiträge zur fossilen Flora Schwedens. Uber einige rhätische Pflanzen von Pålsjö in Scho- nen. Stuttgart 1878. 5. ÅA. ScHENK, Die fossile Flora der Grenzschichten des Keupers und Lias Frankens. Wiesbaden 1867. 6. A. C. SEwaArb, The jurassic flora. 1. The Yorkshire coast. Catal. mes. plants. Brit. Museum. London 1900. 6 a. ÅA. C. SEWARD, Jurassic plants from Caucasia and Turkestan. St. Petersburg, Mém. com. géol. Nouv. sér., JV NS STEN Od ; R. ZEIonER, Flore fossile des gites de charbon du Tonkin. Etudes des gites minéraux de la France. Colonies francaises. Paris 1902, 1903. . YOKOYAMA, Jurassic plants from Kaga, Hida and Echizen. Tokyo, Journ. coll. sei. imp. university. Vol. 3. Tokyo 1889. 9. W. M. FONTAINE, The Potomac or younger mesozoic flora. U. S. Geol. Survey, Monographs. 15. Washing- ton 18389; [No] pe a - Omen | [90] - - TAFELERKLÄRUNG. Wo nicht anders angegeben, sind die Abbildungen in natärlicher Grösse dargestellt. Die Figuren 1—4, 11 und 12 sind Bleistiftzeichnungen, die äbrigen sind Photographien der Originale ohne irgendwelche Retouche. Die Originale der Figuren 1—538, 20 und 21 stammen von Bjuf, der Figuren 9—1535 von Hyllinge und der Figuren 16—19 von Pålsjö. Cyeadocarpidium Erdmanni Nathorst. Fig. Samentragendes Sporophyll. » Unterer Teil des vorigen, i. Fragmentarisches samentragendes Sporophyll, etwa Vollständiges, samentragendes Sporophyll, knapp i. Dasselbe Exemplar, photographisch wiedergegeben, etwa 1. Sporophyll (in umgekehrter Stellung) mit einem Samen, etwa 1. Basalteil eines Sporophylles, die hornförmigen Anhängsel der Samen deutlich zeigend. 4. 8,9. Der spreitartige Teil von zwei Sporophyllen; Fig. 8 3; Fig. 9 3. 10. Zapfenrest. 3. 1 OR VN HH KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 8. Il Cyeadocarpidium Swabii Nathorst. Vollständiges samentragendes Sporophyll. Unterer Teil des vorigen. + 13,14. Die beiden Gegenabdräcke desselben Exemplares. + Big: LI. 0 (0 » Sr SS Fig. 16. STL. LS Eig: 19: Fig. 20. FE Spreitartiger Teil eines anderen Exemplares. + Cyeadocarpidium redivivum Nathorst. Zapfenrest. 3. Platte, von Podozamites-Blättern ganz bedeckt. Oberhalb X ein Sporophyll. Dasselbe Sporophyll, 3. Podozamites distans minor Schenk sp. Basalteil eines blatttragenden Zweiges mit angeschwollener Basis. +. Podozamites distans Presl sp. Unterer Teil eines blatttragenden Zweiges mit angeschwollenem, von Schuppen bekleidetem Basalteil. Basalteil des Gegenabdruckes desselben Exemplares. + Tryckt den 31 maj 1911. Uppsala 1911. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A.-B. d = dar MR TES ROSOR BERNINIS i terna iköraA omihlgresobart) ä Ån ie gps or i sarskyesrd målen es rg NOAA amolan vas mais IVT Anda vunnet up bigusolasv) vv ö : i 3 FE ir sonngilom dvs fler SONITNN FINT DT ometetb tinmernbth le Nyed kön utr fi PA REN Id j vid urval CNE Gr rf FiasbyA töoatur HunIvHT KI tenxObot LUÉR FD ep ite KÖN 4 ng se ASP OR VÅR IVA RE - : ita i Wet 0 an Ve vt nur Lljder SN A öser JUN glaviv? ' IV, JG 08 N Band 46. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. Th. Ekblom del. , Th. Ekblom et Th. Halle phot. i KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 9. BOTANISCHE ERGEBNISSE DER SCHWEDISCHEN EXPEDITION NACH PATAGONIEN UND DEM FEUERLANDE 1907-1909 I. DIE LEBERMOOSE VON F. STEPHANI LEIPZIG MIT 35 TEXTFIGUREN IN 259 EINZELBILDERN MITGETEILT AM 10. MAT 1911 DURCH A. G. NATHORST UND G. LAGERHEIM UPPSALA & STOCKHOLM ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. TIA LE AAJMIJENAN ONTIMADANARSTANENSTAV Oe v2 Ja | Ö MOTA THJSVATE HORA KOTTAR KANDerdinvvDE PORT -TOCE VATTNET VO dl SEO OTATERISKI TG [IVAHTATZ I Fin par 06 oc J6A TAPIO LI AFRTH 0 YRVORNA - WW ährend der Expedition wurde den Kryptogamen, inshesondere den Bryophyten, grosse Aufmerksamkeit gewidmet. Freilich wurden von unsrem Gebiet, besonders aus den siädlicheren Teilen, beträchtliche Sammlungen von Zeit zu Zeit schon fräher heim- gebracht, aber die grosse Ausdehnung unsres Arbeitsfeldes nebst dem bekannten Reich- tum des Regenwaldes an Lebermoosen machte es wahrscheinlich, dass die Flora noch nicht sehr 'genau bekannt sei. Diese Abhandlung, in der Herr F. STEPHANI die Leber- moose behandelt, därfte geniägend zeigen, dass unsere Arbeit keine vergebliche war; von den 371 gefundenen Arten werden nicht weniger als 145 als fär die Wissenschaft neu aufgestellt. Unter diesen befindet sich zwar keine neue Gattung, aber eine ganze Reihe von interessanten Typen. Durch die von mir beigefugten Standortsangaben därfte diese Bearbeitung aus dem Grunde wertvoll werden, dass wir in sehr vielen Fällen eine richtigere Vorstellung uber die Verbreitung der einzelnen Arten bekommen. Die Sammlung wurde von Dr. T. HALLE und mir gemacht; ich habe es jedoch nicht nötig gefunden, fär jede Art und Stelle anzugeben, wer von uns den Fund gemacht hat. Jede Spezies wurde mit einer Nummer versehen, unter der sie in dem Herbar des Botanischen Museums in Upsala zu finden ist. Wie zu erwarten ist, stammen die allermeisten Arten aus dem regenreichen Ge- biet westlich von der Gebirgskette. Eine beträchtliche Anzahl kommt auch im mittel- feuchten Gebiet an der Ostseite des Gebirges vor; in der Steppe sind Lebermoose kaum vorhanden. Die Falkland-Inseln und besonders Säuädgeorgien sind durch unsere Untersuchungen beträchtlich reicher an bekannten Lebermoosarten geworden. Aus der Karte in Abh. 1 dieser Ergebnisse (K. Sv. Vet. Ak. Handl. Bd. 46. Nr 3) ist ohne Schwierigkeiten zu sehen, wie sich die Fundorte auf die verschiedenen Längszonen verteilen. Betreffs der Falkland-Inseln werde ich in einer späteren Abhandlung eine Karte veröffentlichen. Ein so genaues Angeben aller Fundorte in der Artenliste, dass sie gleich auf einer Karte gefunden werden konnten, wärde unnötige, hundertfache Wiederholungen bedeuten. Deshalb habe ich unten ein Verzeichnis der weniger bekannten Orte nebst . genauen Anweisungen, wo sie zu suchen sind, zusammengestellt. 4 STEPHANI, DIE Atalaya, Insel am westl. Eingang der Ma- gellanstrasse. Balseo (Fähre), beim Zusammenfluss des Rio Mariuales mit Rio Aysen. Barrow, Hafen am Canal Cockburn im Feuerland. Betbeder, Fluss, der in den westl. Teil von Lago Fagnano miändet. Blest, Hafen am Westende von Lago Na- huelhuapi. Buill, Hafen in Est. Rinihue (Ostkuäste von Corcovado-Golf, 42” 25'). Carbén, Arroyo, 43” 30', 71” 30 w. L. Carbon, 10, 485-305 Mer ww. a Chacabuco, Hafen W. von der Aysen- Mändung. Chalia, Meseta, 45” 40', 71” 30' w. L. Corcovado, Berg am gleichnam. Golf, 43” 15. Diez-y-seis de Octubre, Tal am Ostabhang der Kordilleren, 43” 10". Felix, Insel im westl. Teil der Magellan- strasse. Frias, Tal am Ostabhang der Kordilleren, 44” 35. Gajardo, Kanal zw. Skyring und der Ma- gellanstrasse. LEBERMOOSE. Grappler, Hafen an der Ostkäste von Canal Messier, 49” 25. Gray, Hafen an der Ostkäste von Canal Messier, 48” 57". Hale, Hafen auf Orlebar Ins. am Eingang zum Canal Messier, 47? 57'. Heinrichs Fjord, Hafen am Canal Adalbert, Kl. Wellington Ins. 48” 32. Hielo, Rio del, Fluss im Payne-Gebiet, FI TOR Huafo, Insel SW. von Chiloé. O'Connor, Hafen am Canal Messier, Far- quhar Ins., 48? 28. Pacheco, Insel der Königin Adelaide- Gruppe (Pto San Ramön, 52” 40'). Peel, Fjord in Westpatagonien, in 50?” -50' (innerer Teil). Pudeto, Fluss auf der Insel Chiloé, muändet ö. von Ancud. Ranmvirez, auch Munhoz Gamero genannt, Hafen am Canal Smyth, M.-G.-Halb- insel, 52” 17". Rayo, Hafen an Canal Inocentes, Hanover. Ins. 50” 46. Simpson, Hafen n. von English Narrows, Gr. Wellington Ins., 49? I". Talcän, Kap an der NW. Ecke von Chiloé. Bei den Standortsangaben ist die im Lande gebräuchliche Schreibweise beibe- halten worden. Arroyo, Bach; Bahia, Bucht; Caleta, Folgende spanische Wörter bedarfen vielleicht der Erklärung: (Cal.), engl. cove, kleiner Hafen; Ensenada, Meerbusen; Hstero (Est.), fjordartige Bucht; Puerto (Pto), Hafen; Punta (Pta), Kap; Quebrada, Schlucht, Valle, Tal. Zuletzt benutze ich die Gelegenheit meinem Freunde Dr. T. HALLE einen herz- lichen Dank zu sagen fär das Interesse, mit dem er sich der bryologischen Sammel- arbeit widmete, trotzdem er von seinen geologischen Studien immer stark in Anspruch genommen war. Im Namen unserer Expedition spreche ich auch Herrn F. STEPHANI fär die grosse Mihe, mit der er alle diese kleinen Pflanzen herauspräpariert, bestimmt, beschrieben und abgebildet hat, meinen besten Dank aus. Upsala in April 1911. Carl Skottsberg. An KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9, Marchantiales. Reboulia RADDI. 40. R. hemisphaeriea (L.) RADDI. Juan Fernandez: Masatierra, gerodeter Wald unweit der Kolonie; Masafuera, Hochwald in einer Quebrada unweit Q. de la Casas. Geogr. Verbr.: kosmopolitisch. Marchantia (L.) RADDI. 27. M. cephaloscypha STEPH. Juan Fernandez: Masafuera, im innersten Teil der Quebrada de las Casas. Chiloé: Ancud (Strandfelsen in feuchter Moosmatte; gerodeter Wald); Quel- lon an einer Konglomeratbarranca. Falkland-Inseln: in der Gegend von Port Stanley; aui der Westinsel bei Halfway Cove (Bachufer); Weddel I. (Bachufer); Westpoint I. (in nassen Moosrasen an Strandfelsen). Geogr. Verbr.: Sädl. Sädam., Falkland, Sädgeorgien, Kerguelen, Auckland. 245. M. Notarisii LeneM. Chiloé: Quicavi auf Sandstein. Geogr. Verbr.: Sädl. Chile. Jungermanniales. l. Anacrogynae. Aneura Dum. (Riccardia S. F. GRAY). 66. A. aleicornis Hookr. FiL. et TAYL. Sudpatagonien: Skyring, Strandfelsen bei Mina Marta. Geogr. Verbr.: Sädpatagonien, Feuerland. 6 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE.: 67. ÅA. autoica STEPH. Westpatagonien: Estero Peel, Pto Teémpanos an Stämmen von Nothofagus antarctica. Geogr. Verb.: Westpatagonien. 1. ÅA. breviramosa n. sp. — Fig. 1 a. Dioica, mediocris, tenuis, flaccida, dilute flavicans, corticola. Frons ad 2 em longa, simplex vel furcata, ramis primariis longis, dense breviterque pinnatis, medio 6 cellulas crassis, anguste alatis, pinnis oblique patulis. pectinatim consecutivis, 2 mm longis, hic illie pinnula auctis, late alatis, alis 4 cellulas latis. Rami feminei nume- rosi, exigui, ovales, margine cellulis magnis crenulatim prominulis limbati. Juan Fernandez: Masatierra, auf moderndem Holz im Walde unweit der Kolonie und am Fuss des Berges »Yunque> (an letzgenannter Stelle auch an Steinen). Falkland-Inseln: Feuchter Moosboden bei Sapper Hill unweit Port Stanley. 68. A. chilensis n. sp. — Fig. 1 b. Sterilis, minor, viridis, gracilis, terricola. Frons ad 15 mm longa, 5 mm lata; truncus primarius validus plano-biconvexus, medio 8 cellulas crassus, cellulis uni- seriatis limbatus, dense tripinnatus, pinnis primariis quam truncus duplo angustiori- bus, reliquis pinnulis sensim sensimque angustioribus, ultimis tenuissimis, omnibus similiter limbatis. Westpatagonien: Isla Huafo am Boden des Regenwaldes. 334. ÅA. cochleata STEPH. Falkland-Inseln: Ostinsel, an feuchten Strandfelsen bei Port Louis; West- insel, Westpoint I. an emem Wasserfall. Suädgeorgien: Moränenfjord, feuchte Strandfelsen in Rasen von Colobanthus subulatus. Geogr. Verbr.: Falkland, Sädgeorgien. 69. A. conimitra STEPH. Chiloé: Konglomerat-barranca bei Quellon. Geogr. Verbr.: Chiloé, Westpatagonien. 70. ÅA. cerassicrispa n. sp. — Fig. 1 c. Dioica, minor, flavicans, in cortice dense caespitosa. HFrons ad 2 cm longa, anguste irregulariterque multiramosa, exalata, ramis primariis canaliculatim concavis, medio 6 cellulas crassis, breviter pinnatis, pinnis approximatis, ob margines irregula- riter incurvos maxime crispis. Rami feminei brevissimi, conduplicatim concavi, apice inciso-bilobi, integerrimi; calyptra magna, 3 mm longa levissima, basi solum longe laxeque pilosa. Feuerland: Almirantazgo, an Stämmen von Nothofagus antarctica unweit der Mändung des Rio Fontaine. 71. ÅA. crispa (SCHIFFN. et GOTT.) STEPH. Westpatagonien, weit verbreitet im Regenwald: Isla Huafo, Islas Guaitecas, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 7 Melinca auf Baumstämmen, Cal. Hale, Cal. Rayo am Boden, Isla Atalaya im Strand- gebisch, Cal. Cutter. Geogr. Verbr.: Westpatagonien, Feuerland. 72. AA. eriocaula (HookK.). Westpatagonien: Isla Huafo. Feuerland: Pto Gomez. Geogr. Verbr.: Westpatagonien, Feuerland, Neuseeland, Tasmanien. 74. ÅA. floribunda STEPE. Westpatagonien: Cal. Hale, Pto Gray, Cal. Rayo (spärlich auf Baumstämmen); Skyring, Canal Gajardo, Cal. Inga (an Strandsteinen); Otway, Pto Toro (im Regenwald). Falkland-Inseln: Ostinsel bei Port Louis an uberrieselten Strandfelsen, bei Port Harriet mit Sphagnum zusammen; Westinsel, an emem Bachufer in Halfway Cove. Geogr. Verbr.: W. und S. Patagonien, Feuerland, Falkland. 73. ÅA. fuegiensis (Mass.) EvANS. Westpatagonien: im Walde bei Cal. Hale, Cal. Rayo (spärlich am Boden, sehr häufig an Baumstämmen), Isla Atalaya, im Strandgebisch. Geogr. Verbr.: W. Patagonien, Magellanstrasse. 75. ÅA. fuscobrunnea n. sp. — Fig. 1 d. Dioica, exigua, brunnea, gracillima, in rupibus dense caespitans. Frons ad 10 mm longus, densissime tripinnatus; truncus primarius alte biconvexus, medio 8 cel- lulas crassus, cellulis internis majoribus perlucentibus quasi reticulatus; rami vix an- gustiores; rami feminei brevissimi, margine cellulis magnis grosse papulosis ornati. Calyptra (juvenilis) apice pilis longis hamatis villosa. | Feuerland: Bachtal im immergränen Wald am Westende von Lago Fagnano. 76. ÅA. gramulata STEPH. Sädpatagonien: Wald im Tal des Rio de las Minas, Ö. von Pta Arenas. Falkland-Inseln: Bachufer W. von Port Stanley. Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Falkland. 77. ÅA. pallidevirens STEPE. Westpatagonien: Isla Huafo im Walde. Feuerland: Almirantazgo, Sumpf bei Rio Fontaine; Westende von Lago Fag- nano, Bachtal im immergruänen Walde. Geogr. Verbr.: Westpatagonien, Feuerland. 335. ÅA. pinguis (L.) Dum. Falkland-Inseln: Bachufer unweit Port Stanley. Geogr. Verbr.: kosmopolitisch. 78. ÅA. prehensilis (HooKr. FIL. et TAYL.) MITT. Westpatagonien: Isla Huafo an Baumstämmen, Cal. Hale, Est. Peel (Busch- wald von Nothofagus antarctica am grossen Gletscher), Isla Atalaya (Ufergebäsch); Skyring, Bahia Pinto (Sphagnum-moor); Canal Jerönimo, Cal. Cutter. 8 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. Feuerland: Almirantazgo, Pto Gomez (Regenwald), unweit der Azopardo-Miändung (Sumpfwald von Nothofagus antarctica), Westende von Lago Fagnano (immergr. Wald). Eine der häufigsten Arten des Regenwaldes. Geogr. Verbr.: Westpatagonia, Feuerland, Neuseeland. mom FEL Fig. 1. Sect. transv. ramorum primariorum Aneurae speciarum, omnes "0/,. a ÅA. breviramosa; b A. clhilensis; c A. crassicrispa; d A. fuscobrunnea; e ÅA. profunda; f A. regularis; g A. spiniloba:; h A. submigra; i A. tenerrima. 79. A profunda n. sp. — Fig. 1 e. Sterilis, mediocris, flaccida, in cortice pulvinatim caespitans. Frons ad 3 em longa, 2 mm lata, simplex vel furcata, exalata, biconvexa, medio 12 cellulas crassa, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 9 ramis rudimentariis vix prominulis alternantibus. Cellulae internae aequales, amplae (108 vw); corticales 18xx<36 mp. ; Westpatagonien: Islas Guaitecas, Melinca (an Baumstämmen). 336. ÅA. regularis n. sp. — Fig. 1 f. Sterilis, minor, fusco-brunnea, terricola, dense caespitosa. Frons ad 2 cm longa, simplex vel furcata, furcis leviter canaliculatis, dense regulariterque pinnatis, pinnis quam truncus duplo angustioribus, validis, exalatis, medio 6 cellulas crassis, corticales multo minores. Falkland-Inseln: Westinsel, Bachufer bei Halfway Cove. 80. ÅA. spectabilis STEPE. Feuerland: Westende von Lago Fagnano (Sidseite), feuchte Alpenwiesen, ca. 500 m. Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Feuerland. 81. ÅA. Spegazziniana (MaAss.) STEPE. Feuerland: Almirantazgo, Pto Gomez im Regenwald. Geogr. Verbr.: Westpatagonien, Feuerland. 82. A. spiniloba n. sp. — Fig. 1 g. Sterilis, gigantea, fusco-brunnea, valida et tenax. Frons ad 12 cm longa, am- bitu anguste linearis, stricta, 12 mm lata; truncus primarius 3 mm latus, medio 12 cellulas crassus utrinque attenuatus, cellulis magnis biseriatis alatus, regulariter bi- pinnatus, pinnis primariis remotis, ad 10 mm longis, brevissime remoteque pinnulatis, pinnulis attenuatis teretibus spiniformibus. Sudpatagonien: Skyring, Ens. Rodriguez im Regenwald. 83. A. subnigra n. sp. — Fig. 1 h. Sterilis, exigua, gracillima, subnigra, valida, rigida. Frons ad 2 cm longa, in- ferne simplex, superne furcata, furcis dense regulariterque tripinnatis, truncus prima- rius crassus, in sectione transversa ellipticus, 12 cellulas altus, ramis minus validis, recte patulis. Westpatagonien: Est. Peel auf Stämmen von Nothofagus antarctica unweit des grossen Gletschers. Sudpatagonien: Skyring, Estuario de los Ventisqueros an Strandfelsen beim grossen Fondogletscher. 84. ÅA. tenax STEPH. Feuerland: Almirantazgo, Puerto Gomez im Regenwalde; Westende von Lago Fagnano (Bachtal im immergriänen Wald); Islas Wollaston, I. Otter (in Sumpfgebusch). Falkland-Inseln: Westinsel, feuchte Strandfelsen bei Port Howard. Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Feuerland, Falkland. 85. A. tenerrima n. sp. — Fig. 1 i. Dioica mediocris tenuis, viridis, in cortice late expansa. Frons ad 2 cm longa, multiramosa, ramis primariis 1 cm longis, medio 5 cellulas crassis, irregulariter pin- K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 9. 2 10 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. natis, pinnis simplicibus, longioribus pinnulatis, ubique late alata, alis 3 cellulas latis. Rami feminei brevissimi, integerrimi. Calyptra magna, ad 4 mm longa, late cylin- drica, cellulis magnis papuloso-prominulis hirta, papulis superis in pilum hamatum mutatis. Westpatagonien: Pto Chacabuco, auf Baumstämmen. Metzgeria RADDI. 253. M. albinea SPRUCE. Westpatagonien: Isla Huafo im Regenwald. Geogr. Verbr.: Westpatagonien. 29. M. chilensis STEPH. Juan Fernandez: Masafuera an einem Bächlein, 1000 m. Chiloé: Quellon, Quicavi (an Stämmen und Zweigen). Geogr. Verbr.: Juan Fernandez, Chiloé, Feuerland; Falkland? 254. M. frontipilis LinDB. Westpatagonien: Cal. Rayo (spärlich im Walde); Isla Atalaya (im Ufergebisch). Feuerland: Almirantazgo, Pto Gomez (im Regenwald); unweit der Azopardo- Miändung (Wald von Nothofagus antarctica); am Westende des Lago Fagnano (immer- gruner Wald). Geogr. Verbr.: Westpatagonien, Feuerland. 255. M. fureata (L.) Chiloé: Queilen auf Aextoxicum. Geogr. Verbr.: kosmopolitisch. 256. M. glaberrima STEPH. Chiloé: Wald unweit der Mändung des Rio Pudeto, auf Aextoxicum. Westpatagonien: Pto Chacabuco (in der Moosdecke des Bodens). Sudpatagonien: Skyring, Canal Gajardo, Cal. Inga an Strandsteinen. Feuerland: Isla Dawson, Bahia Harris im Mischwald. Geogr. Verbr.: S. Chile, Feuerland, Falkland, Antipoden-I. 257. M. Lechleri STEPH. Chiloé: Im Hochwald bei Fundo San Antonio am Rio Pudeto und auf der Lacuy- Halbinsel, an Baumstämmen. Geogr. Verbr.: S. Chile. 356. M. nuda n. sp. — Fig. 3 a. Sterilis, parva, pallide virens, pulvinatim caespitans, corticola. Frons ad 15 mm longa, irregulariter multiramosa, saepe pinnata, pinnis brevibus regulariter alternan- tibus, ramis posticis numerosis. Costa tenuis nuda cellulis corticalibus utringque bi- seriatis. Alae 10 cellulas latae, omnino nudae. Cellulae alarum marginales 27 v, mediae 36Xx45 p, ad costam 27x54 pv, costae cellulae corticales 27xXx54 pu. Falkland-Inseln: unweit Port Stanley an Zwergsträuchern der Heide. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 11 258. M. patagonica STEPH. Sudpatagonien: Skyring, Isla Escaspada. Geogr. Verbr.: S. Patagonien. Hymenophytum (DuUmM.) STEPE. 123. H. pedicellatum n. sp. — Fig. 2 a. Dioica, major, gregarie crescens. Frons longe pedunculata, ad 2 cm longa, pe- Fig. 2. a: Hymenophytum pedicellatum, frons !/1; b: Symphyogyna chiloönsis, frons ?/1; ec: S. decumbens, frons ”/13 d. S. dendroides, frons !/1; e: S. integerrima, frons !/1; £: S. lanceolata, frons !/1; g,h: S. paucidens, frons !/1, involucrum femineum ?9/1. dunculo breviter furcato, furcis subteretibus, apice bisbifidis, laciniis alatis anguste linearibus integerrimis, planis umbellatim divergentibus. Cellulae alarum 27xX54 p, mar- ginales 18X54 pv. Rami feminei postici, ad discum parvum reducti, sub angulo fur- carum orti; squama dorsalis majuscula, inflorescentiam tegens, apice irregulariter denticulata. ij Westpatagonien: Isla Huafo im Hochwalde. Die Pflanze steht dem H. leptopodum nahe; die primäre Gabelung der Frons ist aber bei obiger Pflanze stielrund, bei H. leptopodum tberall geflägelt. 12 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. Symphyogyna NEEs et MOonrT. 317. NS. chiloönsis n. sp. — Fig. 2 b. Dioica, mediocris, olivacea, rigidula, terricola. Frons e caudice repente erecta vel procumbens, 2 cm longa, furcata vel duplicato-furcata, furcis late divergentibus, an- guste linearibus, apice parum angustioribus, margine ubique dentatis, dentibus ma- jusculis hamatim incurvis. Costa valida bene producta; Alae unistratae canaliculatim concavae, in stipite longius decurrentes. Cellulae alarum marginales 36 X72 u, sub- marginales 54X72 p. Squama feminea rectangulata, longior quam lata, apice sparsim ciliata, ciliis longis porrectis validis. Chiloé: Quellon an eimer Konglomeratbarranca. 318. NS. circinata NEEsS et MONT. Chiloé: Ancud, im nassen Moosteppich an Strandfelsen; Quellon, an Baum- stämmen und Felsen am Meeresufer. Geogr. Verbr.: Mittl. und S. Chile, Magellanstrasse. 319. S. erassifrons SuULL. Feuerland: Westende von Lago Fagnano (immergräner Wald). Falkland-Inseln: Westinsel, Mt Adam (Bestimmung unsicher). Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Feuerland, Falkland. 320. S. decumbens n. sp. — Fig. 2 c. Dioica, mediocris, flavo-virens, rigidula, terricola. Frons e caudice repente pro- cumbens simplex vel furcata, ad 3 cm longa, 4—5 mm lata, anguste oblonga, plana, inferne longe attenuata, basi ad costam reducta. Costa lata, valida, sensim in alas attenuata; fasciculum fibrovasale crassum, fuscum. Alae planae, limbo tenui ad 15 cellulas lato, integerrimo. Cellulae alarum 27X45 ,, marginales 27X72 vw. Squama feminea magna, obcecuneata, apice truncato grosse irregulariterque lobato. Calyptra longa, porrecta, clavata, apice pistilla sterilia gerens. Androecia in planta graciliore numerosa, totam costam tegentia, bracteis confertis paucidentatis. Chiloé: Ancud, im feuchten Moosteppich an Strandfelsen; Quicavi, feuchte Strandfelsen aus Sandstein und Konglomerat. 360. S. dendroides n. sp. — Fig. 2 d. Dioica, major, flavo-virens, rigidula. Frons ad 4 cm longa (stipite 2 cm) triplo furceata, furcis parum divergentibus, anguste linearibus acutis. Costa a basi ad apicem attenuata, angusta, postice bene producta, abrupte in alas excurrens. Alae unistratae subplanae in stipite haud decurrentes, integerrimae. Cellulae alarum ad costam 36 X72 p., in medio alarum 54 pp, margine 27x90 p. | Squama feminea exigua denticulata. Cap- sula gigantea 3 mm. longa, oblongo-cylindrica acuta. Sporae 27 » fuscae, grosse ob- tuseque papillatae subumbonatae. Hlateres stricti, 250 pr, attenuati, bispiri, spiris laxe tortis. Androecia ignota. Falkland-Inseln: Westinsel, Bachufer im Tal des Warrah River. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 13 44. S. Hochstetteri NEEs et MONT. Juan Fernandez: Masafuera, Bachufer 1000 m. Chiloé: Quellon, Konglomeratbarranca. Falkland-Inseln: Westinsel, Strandfelsen bei Halfway Cove. Geogr. Verbr.: Juan Fernandez, S. Chile, Falkland. 43. SS. integerrima n. sp. — Fig, 2 e. Sterilis, minor, viridis, rigidula, terricola. Frons ad 2 cm longa, stipitata, stipite 1 cm. longo, triplo et quadruplo furcata, furcis divergentibus anguste linearibus ob- tusis. Costa a basi ad apicem frondis attenuata, angusta, bene producta; alae uni- stratosae undulatae in stipite decurrentes, integerrimae. Cellulae alarum 18X36 pv, ad costam parum longiores. Juan Fernandez, Masafuera in der Farnsteppe, 1200 m. | | ORCDY fp D ) | AA | l CA vå c I | WW V / / / Fig. 3. a: Metzgeria nuda, frons ?/1; b: Pallavicinia falklandica, frons 5/1. 45. NS. lanceolata n. sp. — Fig. 2 f. Dioica, mediocris, valida, viridis vel flavo-virens, terricola. Frons e caudice re- pente erecta, ad 4 cm longa, 5 mm lata, simplex vel furcata, apice acuta, basi longe attenuata, ipsa basi ad costam reducta. Costa angusta, parum producta, in alas abrupte attenuata. Alae planae, tenues, leviter crispatae, unistratosae, marginibus angulatim repandis, angulis minime apiculatis. Cellulae alarum ad costam 45xX90 p., medianae 36X72 ,, marginales 27Xx36 u.. Squamae masculae longe seriatae, monan- drae, digitatim dentatae. Juan Fernandez, Masatierra, auf nackter Erde im Hochwald am Fuss des Yunque. 321. S. paucidens n. sp. — Fig. 2 g, h. Dioica, mediocris, viridis, terricola. Frons ad 3 cm longa, anguste ligulata, plana, 5 mm lata, furcata, inciso- vel repando-lobata, lobis acutis vel apiculatis; costa lata, crassa, in alas attenuata, alis ubique pluristratis, cellulae marginales gquidem simplices; fasciculum fibrovasale ubique geminatum. JInvolucra feminea parva, breviter 14 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. inserta, marginibus profunde irregulariterque incisis, laciniis acutis vel duplicatim den- tatis. Cellulae frondis marginales 36 p, ad costam 36x54 up. Säudpatagonien: Skyring, Canal Gajardo am Inga-Gletscher, auf Moränenschutt dicht am FEisrand. 322. N. sinuata NEEsS et MONT. Chiloé: Quellon an Konglomeratfelsen ; Queilen. Geogr. Verbr.: 'Trop. uud subtrop. Amerika, Sädcehile. 323. SN. stipitata STEPH. Feuerland: Berge s. von der Azopardo-Muändung, Alpenwiesen auf 600 m. Geogr. Verbr.: Subtrop. Brasil., S. Chile, Feuerland, St. Paul I. 46. NS. sp. sterilis? Juan Fernandez: Masatierra auf Erde im Hochwald am Yunque; Masafuera, Bachufer auf 1000 m. 47. SN. sp. sterilis et J. Juan Fernandez: Masafuera, Bachufer auf 1000 m. Pallavicinia (S. F. GRAY) STEPH. 361. P. falklandiea n. sp. — Fig. 3 b. Planta dioica, mediocris, flavo-virens, rigida. pFrons ad 15 mm longa, 3 mm lata, simplex, sub flore geminatim innovata, furcis late divergentibus angustis pro- cumbentibus. Costa 1 mm lata, postice bene prominens. Alae quam costa parum la- tiores, margine remote spinosae, spinis in plano hamatis angustis longissimis. Cellulae alarum ad costam 36x72 ,, medio 36 xX54 p margine 18x54 pv. Involucrum (juvenile) cupulatum, profundissime plurifidum, lobis varie incisis, e lata basi attenuatis, hic illic spina armatis. Perianthia (sterilia) cupulata, tenera, varie lobata, lobis dense ciliatis. Falkland-Inseln: Westinsel, Roy Cove (Bachufer); Ostinsel, Port Stanley. 357. P. pisicolor (HooK. FIL. et TAYL.) STEPH. Falkland-Inseln: Westinsel, Halfway Cove (Bachufer). Geogr. Verbr.: Feuerland, Falkland. Monoclea Hookr. 261. M. Forsteri Hook. Westpatagonien: Isla Huafo im Walde. [Chiloé, Queilen, an einer Strand- barranca (Bestimmung unsicher)]. Geogr. Verbr.: S. Chile. Androcryphia NEEs (Noteroclada TAYL.) 64. A. confluens (Hookr. FIL. et TAYL.) NEES. Feuerland: Almirantazgo, Flussbarranca des Rio Fontaine. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:O 9, 15 Ostpatagonien: Terr. Sta Cruz, sumpfiges Ufer einer Lagune unweit Rio Carbön. Falkland-Inseln: Ostinsel, Port Williams, Bach in Sparrow Cove; West- insel, North West Bay, Bachufer in Port Philomel; Roy Cove in einem Bächlein; Strandfelsen bei Port Howard. Geogr. Verbr.: Mexiko—S. Chile, Brasil., 0. Patagonien, Feuerland, Falkland, Kerguelen, Neuseeland. 65. A. leucorrhiza SPRUCE. Sädpatagonien: Lehmige Barrancas im Talgebiet des Rio Minas unweit Punta Arenas. Geogr. Verbr.: Trop. und suctrop. Amerika. Fossombronia RaADDI. 11. F. fernandeziensis n. sp. — Fig. 4. Autoica, major, pallide virens, terricola, gregarie crescens. Caulis ad 15 mm longus, simplex, sub flore simpliciter innovatus, validus, postice valde productus, duplo latior quam crassus, dense radicellosus, radicellis purpureis. Folia caulina oblonga, ; b Fig. 4. Fossombronia fernandegiensis. a: sectio transverse frondis, b: spora 309/;. ligulata, imbricata, duplo longiora quam lata, apice late rotundata. Cellulae superae 54 p, mediae 534X108 p, basales 534X144 up. Perianthia campanulata, ore amplo, sub ore constricta, marginibus repandis vel crispulis. Folia floralia caulinis latiora, inte- gerrima. Capsula in pedicello longissimo. Sporae 36 p furcatim lamellatae, lamellis validis, altissimis, in acie obtusis. Antheridia nuda, magna, solitaria. Juan Fernandez: Masatierra, ausgerodeter Wald unweit der Kolonie, auf Erde. Fossombroniae pusillae quoad structuram sporarum simillima. 2. Acrogynae. Acolea Dum. (Gymnomitrium COoRDA). 147. ÅA. stygia (Hoor. FIL. et TAYL.) STEPH. Feuerland: Berge in der alpinen Region s. von der Azopardo-Mindung 720 m (Felsen) und s. vom Westende des Lago Fagnano, 850 m. Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Feuerland, Campbell. Ins. 16 : STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. Solenostoma Mitt. (Nardia S. F. GRAY). 314. S. erassulum MONT. Chiloé: schattige, lehmige Abhänge an einer Landesstrasse unweit Ancud. Geogr. Verbr.: S. Chile, W. Patagonien. Juan Fernandez? 158. SNS. obtusiflorum n. sp. — Fig. 5 a. Planta dioica, exigua, olivacea, rigidula terricola. Caulis ad 5 mm longus, simplex vel pauciramosus, arcte repens. Folia caulina imbricata, plano-disticha, subrotunda, 0,2 mm longa et lata, antice breviter decurrentia, integerrima. Cellulae superae 27 vp. mediae 27x36 », basales 27X45 p trigonis majusculis, cuticula levis. Folia floralia bijuga, caulinis multo majora, 0,4 mm longa et lata vel latiora quam longa, perian- Fig. 5. a: Solenostoma obtusiflorum, perianthium ?9/,; b: S. rostratum, perianthium 5/1; ec, d: Jungermannia simplicissima, pars superior cum perianthio !9/1, folium 9/1. thium vaginatim amplectentia, integerrima. Perianthia terminalia, exinnovata pyri- formia triplicata, plica tertia antica acuta; rostrum latissimum, vix prominens. An- droecia ignota. Juan Fernandez: Masafuera, im Walde auf Erde. 42. S. rostratum n. sp. — Fig. 5 b. Planta dioica, parva, virens, rigidula, terricola. Caulis ad 8 mm longus, validus, carnosus, simplex vel parum ramosus, radicellis longis pallidis arcte repens. Folia caulina contigua, saepe remotiuscula, oblique patula, conduplicatim concava, in plano subrotunda, integerrima. Cellulae superae 18X27 p trigonis parvis, basales 27Xx36 wu trigonis nullis. Cuticula levis. Folia floralia libera, bijuga, caulinis simillima, multo majora, perianthium vaginatim amplectentia. Perianthia magna subelavata 2 mm longa, superne 0,8 mm lata, triplicata, plica tertia antica, rostro longo validissimo. Reliqua desunt. Juan Fernandez: Masafuera, mit dem vorigen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 9. i Symphyomitra SPRUCE. 324. S. Bustillosii (MONT.) SCHIFFN. Chiloé: Meeresufer bei Ancud, an feuchten Felsen. Sädpatagonien: Skyring, Est. Excelsior, Sumpf am Indianen-Weg. Geogr. Verb.: S. Chile. Jungermannia L. ex p. 148. J. simplicissima n. sp. — Fig. 5 c, d. Dioica, exigua, pallide virens, laxe caespitans, terricola. Caulis e caudice repente erectus, ad 1 cm. longus, simplex, validus, virens. Folia caulina remota, brevi basi inserta, leviter concava, in plano circularia, integerrima. Cellulae superae 18x27 p., basales 18xXx36 p, trigonis ubique parvis, cuticula levis. Perianthia in caule terminalia, exinnovata, anguste fusiformia, levia, caule parum latiora, longissima (2,8 mm. longa), triplicata, plica tertia postica latissima, rostro valido, breviusculo. Folia floralia cau- linis aequalia. Chiloé, Quellon in gelichtetem Wald auf Erde. 52. J. sp. sterilis. Juan Fernandez, Masatierra, häufig in der Steppe an der Sädseite. Jamesoniella (SPRUCE) STEPH. 135. J. Allionii STEPE. Feuerland: Lago Fagnano, Strandsteine auf Isla Lagrelius; Betbeder-Pass in der alpinen Region. Geogr. Verbr.: Feuerland. 136. J. Boveana Mass. Westpatagonien: Isla Pacheco auf nackten Kiesflächen. Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Feuerland. 12. J. colorata (LEHM. et LINDENB.) SPRUCE. Juan Fernandez: Im Wald auf Masatierra und Masafuera. Sudpatagonien: Payne-Gebiet, Mischwald am Rio del Hielo; Canal Jerönimo, Cal. Cutter und Bahia Arauz. Feuerland: immergräiner Wald am Westende des Lago Fagnano. Falkland-Inseln: Westinsel bei Roy Cove (Sumpf), Mount Adam (am schmel- zenden Schnee, 700 m.), Weddell I.; Ostinsel, Sapper Hill unweit Port Stanley (Felsen- spalten). Häufig im ganzen Gebiet. Geogr. Verbr.: Mittl. und S. Chile, S. Afrika, Australien; häufig und zirkumpolar in subant. Gegenden. 142. J. difficilis n. sp. — Fig. 6 a. Sterilis, exigua, dilute flavicans, in cortice dense depresso-caespitosa. Caulis ad 1 cm. longus, tenuis, pallidus, parum breviterque ramosus. Folia caulina conferta, EK. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd 46. N:o 9. 3 18 STEPHANI,. DIE LEBERMOOSE. erecto-homomalla, valde concava, subeucullata, in plano subcircularia, ad medium accreta, antice parum decurrentia, basi postica breviter inserta. Cellulae superae 18 p trigonis magnis, basales 18X36 p trigonis maximis, cuticula levis. Westpatagonien: Pto Grappler; Isla Atalaya (im Ufergebiäsch). Sudpatagonien: Skyring, Ens. Rodriguez, Canal Gajardo am Inga-Gletscher, Canal Jerönimo in Bahia Arauz (im Ufergebäsch). Feuerland: immergräner Wald am Westende von Lago Fagnano. Die neue Art scheint im Regenwald des Gebiets weit verbreitet. 139. J. Dusenii STEPH. Chiloé: Ancud im Strandgebäusch, Quicavi. Westpatagonien: Est. Peel, an feuchten Felsen am grossen Gletscher. Skyring: Est Excelsior am Indianen-Weg, Estuario de los Ventisqueros am grossen Fondegletscher, Canal Gajardo am Inga-Gletscher; Otway, Pto Pomar (Strand- felsen). Feuerland: Westende von Lago Fagnano in der alpinen Region s. vom See (feuchte Stellen). Geogr. Verbr.: Diese, bisher nur von Puerto Varas (Llanquihue) bekannte Art, hat anscheinend eine weite Verbreitung. 140. J. gibbosa n. sp. — Fig. 6 b—e. Dioica, magna, pallide virens, profunde caespitosa, flaccidissima, corticola. Caulis ad 5 cm. longus, parum ramosus, saepe simplex, viridis, debilis. Folia caulina im- bricata, integerrima, a latere appressa, semiamplexicaulia, supra basin optime gibbosa, apice recurva, postice breviter inserta, antice longissime decurrentia, in plano ovato- triangulata, si alam anticam excipis 2,4 mm. longa, supra basin 2,6 mm. lata, sub apice I mm. lata, apice ipso rotundato. Cellulae superae 18X27 v trigonis majusculis, basales 27xXx54 p trigonis magnis; cuticula grosse verrucosa. Perianthia globosa, 2,4 mm. longa, 2 mm. lata, dense plicata, ore grosse dentato, dentibus numerosis conni- ventibus. Folia floralia plurijuga, intima ovata, irregulariter lacerata. Amphigastrium florale intimum foliis aequilongum, duplo angustius, similiter laceratum. Androecia ignota. Chiloé: Quellon an Baumstämmen. 141. J. grandiflora (LINDENB. et GOTT.) SPRUCE. Chiloé: Quellon auf Erde. Westpatagonien: Est. Peel, feuchte Felsen am grossen Gletscher; Isla Pacheco an einer kleinen Lagune; Isla Atalaya, auf Torfboden. Sudpatagonien: Skyring, Canal Gajardo am Inga-Gletscher. Feuerland: Feuchte Alpenmatten am Westende von Lago Fagnano. Ostpatagonien: Terr. Chubut, Meseta Chalia an einem Bach. Geogr. Verbr.: S. Chile, Patagonien, Feuerland. 143. J. ligulifolia n. sp. — Fig. 6 f. Dioica, mediocris, pallide flavicans, rigidula, in rupibus dense et compacte pul- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 19 vinata, caespitibus quidem minus profundis. Caulis ad 2 cm. longus, crassus car- nosus, simplex vel parum ramosus. Folia caulina imbricata, oblique patula, subplano- disticha, optime ligulata, 1,4 mm. lata, 2,8 mm. longa, apice rotundata, integerrima, semiamplexicaulia, basi itaque gibbosa. Cellulae superae 36 v, basales 27 Xx72 p trigonis magnis acutis, marginales trabeculatim incrassatae. Androecia mediana, bracteis bre- viter spicatis, ad 6-jugis, parvis, basi leviter saccatis, margine antico folii incurvo, lobulo nullo. Sudpatagonien: Skyring, Est. exelsior am Indianen-Weg; Mina Marta an Felsen. Fig. 6. a: Jamesoniella difficilis, pars plantae 40/:; b—e: J. gibbosa, b folium caulinum P1, c folium florale intimum 3/1, d amphigastrium florale intimum 3/:, e perianthium 1511; f: J. ligulifolia, folium cawinum 23/;. 13. J. maluina (GOTT.) STEPH. Juan Fernandez: Wald auf Masatierra am Nordabhang von Portezuelo de Villagra. Falkland-Inseln: Moosmatte zw. Steinen in einem »Stonerun»>, Hornby Moun- tains, Westinsel. Geogr. Verbr.: bisher nur auf Falkland; von Interesse ist das Vorkommen auf Juan Fernandez! 14. J. oenops (LINDENB. et GOTT.) STEPH. Juan Fernandez: Masatierra, Wald am Nordabhang von Portezuelo de Villagra, an Stämmen und Steinen. Chiloé: Ancud (feuchte Strandfelsen), an Steinen am Rio Pudeto, Quellon auf Erde, Queilen an einer Lehmbarranca. 20 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. Westpatagonien: Islas Guaitecas, Melinca auf Baumstämmen, Est. Peel häufig an verschiedenen Standorten am grossen Gletscher, Isla Pacheco auf feuchtem Kies. Sudpatagonien: Skyring, Ens. Rodriguez (Regenwald), Estuario de los Ventis- queros an Strandfelsen am Gletscher, Pto Altamirano, Canal Gajardo am Inga-Gletscher; Otway, Pto Pomar im Wald and am Ufer ; Canal Jerönimo, Bahia Arauz (Strandwald). Feuerland: Isla Lagrelius im Fagnano-See; in der alpinen Region s. vom See (feuchte Matten); Islas Wollaston, I. Otter. Ostpatagonien: Coyaike bajo am Rio Aysen im Sommerwald; Terr. Sta Cruz, Lago Azara auf Cerro Aspero 1300 m, an einem Bach; Mischwald am Nordwest-Arm des Lago San Martin. Suädgeorgien: Cumberland Bay, Moränenfjord auf Grasboden. Geogr. Verbr.: Juan Fernandez, S. Chile, Patagonien, Feuerland, Sädgeorgien. HEines der aller häufigsten Lebermoose des Gebietes, oft dichte Rasen bildend. 145. J. paludosa (GOoTT.) STEPH. Westpatagonien: Isla Pacheco auf nassem Kies. Geogr. Verbr.: nur vom westlichen Teil der Magellanstrasse bekannt. 146. J. spectabilis (DE NOT.) STEPH. Sudpatagonien: Skyring, Sphagnummoor in Pto Pinto. Feuerland: Sierra Valdivieso, am Betbederpass in der alpinen Region. Geogr. Verbr.: S. Chile, Feuerland. 344. J. n. sp.? Sterilis. Falkland-Inseln, Strandfelsen am Halfway Cove auf der Westinsel. Anastrophyllum (SPRUCE) STEPH. 57. A. erebrifolium (HOoOoK. FIL. et TAYL.) STEPH. Feuerland: Isla Dawson an Strandfelsen. Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Feuerland. 58. ÅA. giganteum n. sp. — Fig. 7 a. Planta sterilis, maxima, robusta flaccidissima, fusco-virens vel fusco-rufa, in ru- pibus humidis dense caespitosa lateque expansa. Caulis ad 7 cm. longus parum longeque ramosus, validissimus, carnosus et debilis. Folia caulina imbricata, latissima, valde asymmetrica, antice attenuata, longe inserta breviterque decurrentia, postice valde ampliata lateque rotundata, valde concava, in plano 4,3 mm. lata, 3,2 mm. longa, ' apice obtusa, breviter exciso-bidentula. Cellulae superae 27 p, basales 36 xX<54 p. trigonis majusculis, cuticula levis. Sudpatagonien: Canal Jerönimo, Cal. Cutter, Waldsumpf. 59. AA. laxifolium MONT. Sudpatagonien: Otway, Pto Pomar, Marsippospermum-Sumpf. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 21 Feuerland: Berge an der Azopardo-Miändung, Alpenwiesen auf 600 m. Geogr. Verbr.: S. Chile, Feuerland. 61. A. schismoides (MONT.) SPRUCE. Ostpatagonien: Mischwald im Nordwest-Arm von Lago San Martin. Geogr. Verbr.: Patagonien, Feuerland, Auckland, Campbell I. 62. ÅA. semifissum n. sp. — Fig. 7 b. Planta sterilis, major sed gracilis, brunnea, flaccida, profunde pulvinata. Caulis ad 5 cm. longus, tenuis, fuscus, pauciramosus, ramis longis simplicibus. Folia caulina remotiuscula, subrecte patula, erecto-homomalla, in plano quadrato-rotundata, 1,12 mm. A | X /| få NA ff Fig. 7. a: Anastrophyllum giganteum, folium cau- linum 9/4; b: A. semifissum, folium caulinum 39/1; c: A. verrucosum, folium caulinum 39/1; d: Acro- bolbus patagonicus, folium caulinum ?9/1. longa, medio 1 mm. lata, angusta basi inserta, basi antica calcarata, apice ad medium biloba, sinu recto obtuso; Cellulae superae 9 uv, trigonis magnis late confluentibus, basales 14X23 p parietibus nodulose trabeculatis. Sudpatagonien: Canal Gajardo, Strandsteine unweit des Inga-Gletschers. 63. A. verrucosum n. sp. — Fig. 7 c. Planta sterilis, magna et robusta, pallide flavo-rufescens, rigidula, fragillima, profunde caespitosa. Caulis ad 8 cm. longus, simplex vel parum ramosus. Folia caulina conferta, erecto-homomalla, valde concava, subcarinata, apicibus incurvis, in plano subrotunda, 2 mm. longa et lata, apice ad '!/s inciso-biloba, sinu recto, lobis 22 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. triangulatis obtusis. Cellulae superae 27 », basales 27x45 p trigonis magnis acutis, cuticula grosse Verrucosa. Sudpatagonien: Skyring, Bachufer in Pto Pinto. Ostpatagonien: Terr. Sta Cruz, Mischwald im Nordwest-Arm von Lago San Martin. Der Abstand zw. diesen Plätzen beträgt 4”. Lophozia Dum. 238. L. badia (GOTT.) STEPH. Feuerland: Tal des Rio Azopardo. Sudgeorgien: Cumberland Bay, Moränenfjord in Suämpfen. Geogr. Verbr.: Chiloé? Feuerland, Sädgeorgien, Graham Land. 239. IL. cylindriformis (MITT.) STEPH. Feuerland: in der alpinen Region s. von der Azopardo-Mundung, (700 m). Bestimmung etwas unsicher. NV b Fig. 8. Lophozgia fuegiensis, a folium cau- linum 19/;, b amphigastrium "/1. Sudgeorgien: Cumberland Bay, Moränenfjord in Sumpfen. Geogr. Verbr.: Feuerland? Sädgeorgien, Kerguelen. 365. L. Floerkii (BEscH. et Mass.) STEPH. Suädgeorgien: Cumberland Bay, Grasboden beim Moränenfjord. Geogr. Verbr.: Sädgeorgien, Graham Land. 237. IL. fuegiensis n. sp. — Fig. 8. Sterilis, mediocris sed robusta, pallide virens, corticola. Caulis ad 2 cm longus, crassus, radicellis longissimis arcte repens, simplex, rarissime ramulum proferens. Folia caulina conferta, suberecta, valde concava semiamplexicaulia, in plano late renifor- mia, 4 mm lata, 3,2 mm longa, 5-angulata, angulis acutis vel apiculatis. Cellulae superae 36 p trigonis majusculis, acutis, basales 36 x90 p trigonis subnullis. Amphi- gastria minuta, cauli appressa, ad basin fere bifida, laciniis setaccis. Cum Lophozia Hatcheri EVANS. comparanda, quae differt cellulis foliorum multo minoribus et amphigastriis plurifidis. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 23 Feuerland: Almirantazgo, Sumpfe am Rio Fontaine; in der alpinen Region s. von der Azopardo-Mundung, 720 m. 240. IL. Hahnii STEPH. Westpatagonien: Isla Huafo auf Sandstein. Feuerland: am Ufer von Rio Olivia ö. von Ushuåia. Geogr. Verbr.: Westpatagonien, Feuerland. 241. L. Hatcheri Evans. Feuerland: in der alpinen Region s. von der Azopardo-Miändung, 600 m. Falkland-Inseln: Westinsel, am schmelzenden Schnee auf Mount Adam (700 m) in den Rasen von Aezorella Selago. Sädgeorgien: im Moosteppich auf Schieferfelsen im Kochtopfbucht, Cumber- land Bay. Geogr. Verbr.: Feuerland, Falkland, Sädgeorgien, Graham Land. 242. L. propagulifera (GOTT.) STEPH. Westpatagonien: Isla Huafo. Feuerland: in der alpinen Region s. von der Azopardo-Mundung, 4-500 m, Sierra Valdivieso, in der alpinen Region am Betbederpass. Suädgeorgien: Cumberland Bay, am Moränenfjord häufig. Geogr. Verbr.: Westpatagonien, Feuerland, Sädgeorgien, Graham Land. Acrobolbus (NEES) SCHIFFN. 55. ÅA. excisus (MITT.) SCHIFFN. Säudpatagonien: Canal Gajardo am Inga-Gletscher; Penins. Brunswick, zwischen Rio Amarillo und Rio Colorado. Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Feuerland, Kerguelen. 60. ÅA. patagonicus n. sp. — Fig. 7 d. Dioica, parva, flaccida, pallide virens, terricola, laxe caespitosa. Caulis ad 2 em longus, simplex vel parum breviterque ramosus. Folia caulina conferta, oblique pa- tula, valde concava, apicibus incurvis, in plano subrotunda, 2,2 mm lata, 1,8 mm longa, fere ad medium inciso-biloba, sinu subrecto acuto, lobis late triangulatis aequa- libus acutis. Cellulae superae 18 p, basales duplo longiores, cuticula grosse verru- cosa. Androecia mediana, bracteis quam folia minoribus, basi antica lacinia parva lanceolata auctis. Ostpatagonien: Rio Aysen, Coyaike bajo im Sommerwald. Tylimanthus Mrirr. 326. T. bicuspidatus n. sp. — Fig. 9 a. Sterilis, minor, flavo-virens, in humo laxe caespitans. Caulis ad 2 cm longus, simplex vel parum ramosus, tenuis. Folia caulina parum imbricata, oblique patula, 24 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. subplano-disticha, late oblonga, inferne 0,8 mm lata, 1,46 mm longa, ad !/2 exciso bi- fida, lobis inaequalibus, anteriore multo validiore, attenuatis, porrectis longeque se- taceis. Cellulae 36 p, ubique aequales, regulariter hexagonae, trigonis acutis majusculis. Chiloé: Quicavi an Baumstämmen. Westpatagonien: Cal. Buill. 50. T. bilobatus n. sp. — Fig. 9 b. Planta sterilis, minor, rigidula, flavo-rufescens, in cortice laxe caespitosa. Caulis ad 15 mm longus, parum ramosus vel simplex, validus. Folia caulina parum imbri- cata, leviter concava, oblique patula, disticha, in plano ovato-oblonga, 2,4 mm longa, supra basin 1,4 mm lata, apice triplo angustiora, ad "/e emarginato-biloba, sinu plus minus amplo, lobis triangulatis acutis inaequalibus, infero longiore. Cellulae superae 18 p trigonis majusculis acutis, mediae 18x36 p, basales 27Xx35 v trigonis subnodu- losis, cuticula levis. Juan Fernandez: Masatierra, im Walde am Nordabhang von Portezuelo de Villagra. ; 327. T. camensis n. sp. — Fig. 9 c. Planta dioica, major et robusta, dilute flavicans, dense pulvinata. Caulis ad 4 cm longus, simplex vel parum ramosus, validissimus. Folia caulina dense imbri- cata, oblique patula, concava, in plano obovata, antice longe decurrentia, margine antico nudo, postico et apice grosse dentato, dentibus 4, e lata basi attenuatis, regu- lariter distributis. Cellulae superae 36 v validissimae, mediae 36Xx63 pv trigonis ma- jusculis acutis, basales 27x126 pv tenerae; cuticula levis. Folia floralia caulinis simil- lima, magis dentata. Feuerland: Bachtal im immergränen Wald am Westende von Lago Fagnano (Cami). 328. 'T. fuegiensis n. sp. — Fig. 9 d. Planta sterilis, major et valida, pallide virens, laxe caespitans. Caulis ad 5 cm longus, carnosus, simplex vel parum ramosus. Folia caulina remotiuscula, oblique patula subplana, obovato-obceuneata, 2,8 mm longa, superne 2 mm lata, basi 0,8 mm lata, apice parum emarginata, lobis acutiusculis vel rotundatis inaequalibus, anteriore multo minore. Cellulae valde chlorophylliferae, superae 27 p., basales 27 x<54 p trigonis parvis. Sudpatagonien: Tal des Rio de las Minas ö. von Punta Arenas, im Sommerwald. Feuerland: Sumpfwald unweit der Muändung von Rio Azopardo. 363. T. Hallei n. sp. — Fig. 9 e. Planta sterilis, mediocris, flaccida, dense depresso-caespitans. Caulis ad 3 em longus, parum longeque ramosus, validus. Folia caulina contigua vel parum imbricata, recte patula, subplano-disticha, late ligulata 1,2 mm lata, 2,4 mm longa, apice late rotundata, integerrima, antice et postice attenuatim decurrentia. Cellulae superae 27 x36 v, mediae 36xX45 p., basales 36 X72 p, trigonis ubique parvis, acutis. Cuticula papillata. Falkland-Inseln: Westpoint I. an einem Wasserfall. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 25 329. T. homomallus STEPE. Feuerland: Sumpfwald unweit der Mändung von Rio Azopardo. Falkland-Inseln: Westinsel, am schmelzenden Schnee auf Mount Adam, 700 m (Bestimmung unsicher). 330. T. limbatus n. sp. — Fig. 9 f. Planta sterilis, major, valida, flavicans, in cortice laxe caespitans. Caulis ad 25 mm longus, validus, simplex vel parum ramosus. Folia caulina conferta, subrecte patula, plano-disticha, oblonga, 3,4 mm. longa, 2 mm lata, apice rotundata, integra vel pauci- dentata, dentibus brevibus obtusis, alia latiora Ipeer Cellulae superae 36 p | HAN SV NE N 2 ) å h i Fig. 9. Folia caulina: a Tylimanthus bicuspidatus ?/1. b T. bilobatus ?/i, c T. camensis 15/1, d T. fuegiensis !/,, e T. Hallei !0/;, £ T. Umbatus NE T. patagonicus W/i, h T. rotundi- folius !0/;, i T. silvaticus fö trigonis majusculis, basales 54X72 p trigonis magnis ubique acutis, cellulae margi- nales hyalinae, limbum distinetum formantes. Westpatagonien: Cal. Rayo, spärlich an Baumstämmen. 331. T. patagonicus n. sp. — Fig. 9 g. Planta sterilis, major, pallide virens, in cortice laxe caespitosa. Caulis erectus, validus, virens, subsimplex, debilis, apice nutans. Folia caulina imbricata, oblique patula, decurva, in plano obovato-obeuneata, 3,2 mm longa, superne 2,4 mm lata, in- ferne valde angustata, apice leviter emarginata, lobis valde inaequalibus, rotundatis, breviter valideque dentatis. Cellulae superae 36 v, basales 36 X72 v trigonis majusculis, cuticula levis. Westpatagonien: Puerto Simpson im Regenwald. K. Sv. Vet, Akad. Handl. Band. 46. N:o 9. 4 26 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. 332. T. rotundifolius n. sp. — Fig. 9 h. Planta sterilis, major, pallide virens, laxe caespitans. Caulis ad 25 mm longus, simplex validus viridis. Folia caulina imbricata, oblique patula, leviter concava, brevi basi ingerta, subsemiamplexicaulia, in plano subrotunda, apice leviter retusa, marginibus superis breviter dentatis, inferis integerrimis. Cellulae superae 45 v. tri- gonis majusculis, basales 36 X72 p trigonis magnis et maximis acutis. Cuticula aspera. Sudpatagonien: Skyring, Pto Pinto in einem Bach; Est. Excelsior am Indianen- weg (sehr nass). 51. T. silvaticus n. sp. — Fig. 9 i. Planta sterilis, minor, flaccida, viridis, terricola, laxe caespitosa. Caulis ad 15 mm longus, simplex vel parum ramosus, inferne nudus. Folia caulina conferta, oblique patula, concava, in plano obovato-oblonga, 2,27 mm longa, superne 1 mm lata, supra basin 0,6 mm lata, apice inaequaliter breviterque biloba, sinu obtuso, lobis apiculatis, anteriore multo majore. Cellulae superae 27 v., mediae 27x36 pv, basales 36 x63 u tri- gonis ubique majusculis acutis. Juan Fernandez: Masafuera, im Walde auf Erde und in der Farnsteppe am Rand eines Baches, 1000 m. 333. T. viridis Mirr. Feuerland: Sumpfwald unweit der Miuändung von Rio Azopardo. Bestimmung etwas unsicher. Geogr. Verbr.: S. Chile, Feuerland? Kerguelen. Plagiochila (DUM.) SPRUCE. 364. P. Allionii STEPH. Suädgeorgien: Cumberland Bay, Grasboden am Moränenfjord. Geogr. Verbr.: War bisher nur aus dem subtrop. S. Amerika bekannt. 262. P. ansata Hookr. FIL. et TAYL. Westpatagonien: Cal. O'Connor, Pto Ramirez; im Wald. Sudpatagonien: Skyring, Pto Pinto (Waldmoor), Ens. Rodriguez (Wald), Canal Gajardo am Inga-Gletscher, Estuario de los Ventisqueros (Strandfelsen). Falkland-Inseln: Westinsel, »Stonerun» auf Hornby Mts, im Moosteppich. Geogr. Verbr.: Patagonien, Feuerland, Falkland, Neuseeland. 263. P. arborescens n. sp. — Fig. 10 a. Dioica, major, flavo-virens, rigidula, laxe caespitans. dCaulis ad 10 cm longus, fuscus validus rigidus remote foliosus, multiramosus, ramis primarius paucis, ad 8 cm longis, fasciculatim ramulosis, ramulis inaequalibus, aliis brevibus pinnulatis, aliis elongatis et iterum fasciculatis, planta itaque supradecomposita, latissime expansa maximeque irregularis. Folia caulina quoad plantae staturam parva, remota, sub- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. Peäl quadrata, breviter inserta, margine antico stricto nudo, postico valde ampliato, caulem longe tegente, irregulariter 5—6 dentato, apice subtruncata, similiter dentata. Cellulae superae 27 v trigonis parvis, basales 27X45 p trigonis magnis acutis. Folia ramulina multo minora, valde aberrantia, subcontigua, oblique patula, concava, in plano obovato- obceuneata, brevi basi inserta, inferne nuda, superne late rotundata valide dentata, dentibus sub 8. Feuerland: Isla Felix im Regenwald. 264. P. arguta n. sp. — Fig. 10 b. Dioica, magna, robusta, flavicans vel flavo-virens, laxe profundeque caespitosa. Caulis ad 10 cm longus, irregulariter ramosus, ramis 3 cm longis, hamatim decurvis, apice attenuatis in spicam masculam abeuntibus. Folia caulina oblique patula, con- cava leniterque decurva, in plano ovato-oblonga, 4 mm longa, inferne 2,8 mm lata, superne 1,6; mm lata, apice rotundata, margine antico dense minuteque denticulato, apice similiter sed creberrime armato, margine postico irregulariter spinuloso, spinis brevibus et longioribus regulariter alternantibus. Cellulae superae 36 p trigonis parvis acutis, basales 18xX72 pv, parietibus validis. Androecia in caule ramisque terminalia, longe angusteque spicata. Westpatagonien: Cal. Hale (Regenwald). Sädpatagonien: Otway, Pto Toro (Mischwald). 265. P. bispinosa LINDENB. Chiloé: Linao, Sandstein im Uferwald; Quellon, an Baumstämmen. Westpatagonien: Cal. Buill; Isla Huafo (Wald); Cal. Rayo, zerstreut in der Bodendecke ; Skyring, Est. Excelsior am Indianenweg. Geogr. Verbr.: S. Chile, Feuerland. 266. P. chacabucensis n. sp. — Fig. 10 c. Dioica, major, olivacea, gracilis, rigidula, laxe caespitosa, corticola. Caulis ad 10 cm longus, sub flore sterili innovatus, superne itaque irregulariter multiramosus. Folia caulina remota, subrecte patula, concava, squarrose recurva, in plano late oblonga (1,6 mm longa, medio 0,93 mm lata) margine antico substricto, sub apice unidentato, postico leviter curvato grosseque spinoso, spinis sub 8, irregulariter consecutivis varieque patulis, apice emarginato-biloba, lobis oblique patulis, parallelis, late triangu- latis, acutis, sinu bidentato. Cellulae superae 18 »v trigonis majusculis acutis, basales 18Xx45 v trigonis magnis, cuticula levis. Folia floralia (in flore sterili) rudimentaria. Westpatagonien: Pto Chacabuco an Baumstämmen. 267. P. chilensis STEPH. Chiloé: Fundo San Antonio am Rio Pudeto (Wald); Quellon, an Baumstämmen. Westpatagonien: Pto Chacabuco. Geogr. Verbr.: S. Chile. 268. P. chiloönsis STEPH. Chiloé: unweit der Mändung von Rio Pudeto und weiter hinauf am Fundo San Antonio im Wald; Queilen. 28 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. Westpatagonien: Rio Aysen am Balseo, im Walde. Sudpatagonien; Skyring, Wald auf Isla Escarpada. Ostpatagonien: Lago San Martin, Mischwald im Nordwest-Arm. Geogr. Verbr.: S. Chile, Patagonien. 269. P. conica n. sp. — Fig. 11 a—c. Dioica, parva, pallide virens, dense caespitosa, terricola. Caulis ad 15 mm longus, viridis, rigidulus, parum ramosus. Folia caulina conferta, cauli a latere appressa, superne patula, subtransverse inserta ideoque subplana, optime ovata, 1,33 mm longa, inferne 0,93 mm lata, sub apice 0,53 mm lata, integerrima. Cellulae superae 18 p va- lidae rectangulares, basales 18Xx36 p, tenerae, cuticula levis. Perianthia anguste ob- conica, ore late truncato profunde bilabiato integerrimo, uno latere interdum alata. Folia floralia trijuga, intima caulinis multo majora, late obeonica, 2 mm longa, su- perne 2 mm lata, basi 0,16 mm lata, apice late rotundata, integerrima. Sudpatagonien: Skyring, Estuario de los Ventisqueros an Strandfelsen. 270. P. deformifolia n. sp. — Fig. 10 d. Dioica, mediocris, viridis, dense caespitosa, corticola. Caulis ad 5 cm longus, tenuis rigidus, parum ramosus. Folia caulina remotiuscula, recte patula, squarrosula, in plano late ovato-elliptica, medio 1 mm lata, 1,46 mm longa, apice truncata, remote bidentata, margine postico remote tridentato, inferne nudo. Cellulae superae 18 v validae, basales 18Xx36 pv parietibus nodulose trabeculatis. Folia floralia bijuga, cau- linis simillima, majora et magis dentata. Perianthia magna, compresso-pyriformia, ore parvo ciliolato. Westpatagonien: Wald in Cal. Hale. 271. P. difficilis n. sp. — Fig. 12 a. Dioica, major sed gracilis, rigidula, flavicans, profunde caespitosa. Caulis ad 7 cm longus, parum ramosus, sub flore geminatim innovatus. Folia caulina remotius- cula, recte patula, leniter decurva, in plano ovato-oblonga, 2,4 mm longa, inferne 1,4 mm lata, apice 0,4 mm lata, margine antico substrieto, superne remote paucidenticu- lato, margine postico leviter curvato, irregulariter spinuloso, spinulis 6—7, irregula- riter distributis, versus apicem folii longioribus, apice ipso oblique truncato trispi- noso, spinis valde irregularibus, spina media minima, in aliis maxima porrecta vel oblique patula. Cellulae superae 18X27 » trigonis subnullis, basales 18X36 » trigonis majusculis. Folia floralia intima caulinis duplo majora, oblonga, apice et margine postico dense grosseque spinosa, spinis valde inaequalibus, brevibus interjectis Varie- que patulis. Westpatagonien: Wald in Pto Chacabuco. 272. P. dura DE Nor. Westpatagonien: Rio Yelcho (mächtig, von Zweigen herabhängend); Cal. Hale und Pto Grappler (kleine Exemplare) ; Cal. Rayo, häufig am Boden, spärlich an Zweigen. Geogr. Verbr.: S. Chile, Magellanstrasse. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 303 P5 elata HOoOK. FIL et "TAYT. Juan Fernandez: Masafuera, Bachufer auf 1000 m. Feuerland: Regenwald in Pto Gomez. Geogr. Verbr.: Juan Fernandez, S. Chile, Feuerland; Falkland? 273. P. equitans GorTr. Westpatagonien: Guaitecas, Melinca an Baumstämmen. Suädpatagonien: Canal Jerönimo, Cal. Cutter im Wald. Geogr. Verbr.: S. Chile, Feuerland. Fig. 10. Folia caulina: a Plagiochila arborescens i; b P. ar- guta "/i; ec P. chacabucensis 1; d P. deformifouia "h; e P. fasciata 2/1; £ P. fuscobrunnea 2/1; g P. Skottsbergii 1. 31. P. fasciata n. sp. — Fig. 10 e. Sterilis, mediocris sed longissima, olivacea, grosse fasciata, pendula. 29 Caulis ad 18 cm longus, tenuis, fuscus et rigidus, irregulariter pinnatus, pinnis 15 mm longis, superis longioribus, sparsim breviterque pinnulatis. Folia caulina parum imbricata, inferne remotiuscula, subrecte patula, leviter concava, in plano oblonga, 1,46 mm longa, medio 0,8 mm lata, margine antico nudo, postico 4—3 dentato, dentibus re- motis validis, late triangulatis, apice 0,27 mm lato, emarginato-bidentato. Cellulae superae 18 pv, validissimae, basales 18x36 p trigonis magnis nodulosis, saepe trabe- culatim confluentibus. floralia caulinis majora, simillima. hängend. Chiloé: Quellon an Baumstämmen. Perianthia optime elliptica, 3,2 mm longa, medio 2,2 mm lata, ore profunde bilabiato, labiis rotundatis creberrime minuteque denticulatis. Folia Juan Fernandez: Masatierra, Wald im Valle Colonial, von Zweigen herab- 30 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. 36. P. fernandeziensis n. sp. — Fig. 11 f. Sterilis, mediocris, pallide virens, rigidula, terricola. Caulis ad 3 cm longus, fuscus, validus parum breviterque ramosus. Folia caulina remotiuscula, squarrose patula, brevissima basi inserta, leviter concava, in plano ovato-triangulata, inferne 2,8 mm lata, sub apice 1,2 mm lata, margine antico substricto nudo, sub apice tan- tum paucidentato, postice valde ampliata rotundata, basi ipsa nuda, ceterum irregu- lariter valideque dentata, dentibus majoribus et minoribus irregulariter alternantibus, apice ipso rotundato similiter dentato. Cellulae superae 18» trigonis majusculis acu- tis, basales 27x90 p trigonis grosse nodulosis. Juan Fernandez: Masatierra, schattiger Wald am Yunque zusammen mit Moosen rasenbildend. 274. P. filipendula n. sp. — Fig. 12 b. Dioica, magna sed gracillima, parvifolia, pendula, corticola. Caulis ad 10 cm longus, sparsim longeque ramosus, sub flore geminatim innovatus. Folia caulina adulta remota, oblique patula, concava, subdecurva, in plano obovato-oblonga, obeu- neata, 1,46 mm longa, superne 0,8 mm lata, basi duplo angustiore, apice ad '/+ inciso- biloba, lobis inaequalibus, lobo antico lanceolato, postico multo latiore, late triangu- lato, extus bi- vel trispinoso, ceterum integerrima. Perianthia (sterilia) ore rotundato, grosse irregulariterque spinosa. Folia floralia bijuga, intima caulinis majora, simillima. Chiloé: Wald am Rio Pudeto bei Fundo San Antonio, von Zweigen herabhängend. 275. P. flexicaulis (MONT.) STEPH. var. paucidens. Westpatagonien: Isla Pacheco in einer Lagune zusammen mit Lepicolea algoides. Geogr. Verbr.: Mittl. und S. Chile. 32. P. fuscobrunnea n. sp. — Fig. 10 f. Sterilis, mediocris, fusco-virens vel fusco-brunnea, corticola. Caulis ad 3 cm longus, vage pauciramosus, tenuis fuscus debilis. Folia caulina parum imbricata subplano-disticha vel leviter concava, in plano oblonga, 1,26 mm longa, medio 0,8 mm lata, apice 0,47 mm lata, leviter falcata, postice breviter inserta, margine antico nudo, postico remote breviterque dentato, apice truncato pluridentato, dentibus 2—6, plus minus longis valde irregularibus. Cellulae superae 18xX27 v, basales 18x36 p trigonis parvis. Juan Fernandez: Masatierra, schattiger Wald am Yunque auf modernden Blättern. 276. P. hepaticola STEPH. Chiloé: unweit der Miuändung des Rio Pudeto an Baumstämmen. Geogr. Verbr.: S. Chile. 277. P. heteromalla LEHM. et LINDENB. Feuerland: Sumpfwald unweit der Mändung von Rio Azopardo. Ostpatagonien: Lago San Martin, Mischwald im Nordwest-Arm. Geogr. Verbr.: Mittl. Chile, Ostpatagonien, Feuerland. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46, N:0 9. 31 359. P. hirsuta n. sp. — Fig. 12 c. Sterilis, exigua, gracillima, rigida, aliis hepaticis consociata. Caulis ad 5 cm longus, capillaceus, fuscus, rigidus, spinulis dense obtectus, simplex vel parum irre- gulariterque pinnatus. Folia caulina parva, valde remota, oblique patula, leviter concava, in plano obovata, 0,65 mm longa, medio 0,53 mm lata, antice parum decur- rentia, postice breviter inserta, circumcirca valide spinosa, spinis anticis et apicali- bus remotis angustis longis, posticis magis numerosis confertis, hic illic spina majore interjecta. Cellulae superae 18 », basales 18Xx27 » trigonis ubique parvis. Falkland-Inseln: Westinsel, Mount Adam in der Bolax-Formation, 700 m. Fig. 11. a—c Plagiochila conica, a folium caulinum !9/;, b folium florale 30/4, cec perianthium 19/:; d P. obovata, pars plantae inferior !/1; e P. riparia, folium caulinum !9/:; f£ P. fernandeziensis, folium caulinum ?/;. 278. P. hirta Hookr. FIL. et TAYL. Westpatagonien: Isla Atalaya auf Torfboden. Sudpatagonien: Canal Jeröénimo, Cal. Cutter im Wald. Falkland-Inseln: Westinsel, Mount Adam mit der Vorigen. Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Falkland. 279. P. homomalla n. sp. — Fig. 12 d. Dioica, major robusta, dense profundeque caespitans. Caulis ad 7 em longus, fuscus et rigidus, vage ramosus, ramis ad 4 cm longis, simplicibus, sub flore (sterili) geminatim innovatis. Folia caulina remota, parva, squarrose patula, in plano obovato- obeuneata, angusta basi inserta, breviter decurrentia, margine antico nudo, apice et margine postico dense irregulariterque dentato, dentibus ad 20, validis. Cellulae 32 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. superae 27 v, basales 27Xx45 pv trigonis ubique magnis acutis. Folia floralia (in flore sterili) rudimentaria, validius dentata. Westpatagonien: Pto Simpson an einer feuchten Felsenwand; Isla Pacheco in einer kleinen Lagune mit Lepicolea algoides. 280. P. Hyadesiana BEscH. et Mass. Westpatagonien: Pto Chacabuco an Baumstämmen; Cal. Hale. Sudpatagonien: Skyring, Bachufer in Ens. Rodriguez. Geogr. Verbr.: S. Chile, Feuerland. 281. P. Jacquinotii MoNTr. Chiloé: Ancud, nasse Stellen in gelichtetem Wald. Feuerland: Almirantazgo, Sumpfe am Rio Fontaine. Geogr. Verbr.: Chiloé, Magellanstrasse, Feuerland. 282. P. Lechleri GoTr. Chiloé: Ancud an Baumstämmen; Isla San Pedro. Westpatagonien: Cal. Buill an Baumstämmen. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Magellanstrasse. 283. P. longiflora Monz. Chiloé: unweit der Mändung von Rio Pudeto. Westpatagonien: Isla Atalaya im Ufergebisch. Geogr. Verbr.: Argentinien (Regenwald in Puerto Blest.), Chiloé, Magellanstrasse. 284. P. lophocoloides Monr. Westpatagonien: Pto Chacabuco an Baumstämmen. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Magellanstrasse. 33. P. Neesiana LINDENB. Juan Fernandez: Masatierra, Wald in Valle Colonial auf Erde. Chiloé: Unweit der Muändung von Rio Pudeto, an Baumstämmen. Westpatagonien: Pto Chacabuco an Baumstämmen. Sudpatagonien: Skyring, Ens. de las Rucas. Geogr. Verbr.: Juan Fernandez, S. Chile bis Magellanstrasse: Falkland? 34. P. Notarisii LEaM. Juan Fernandez: Masatierra, Wald in Valle Colonial; Masafuera in der Farn- steppe, 1200 m. Geogr. Verbr.: Juan Fernandez; Falkland? 285. P. obeuneata STEPH. Chiloé: Penins. Lacuy, in gewaltigen Exemplaren von Zweigen herabhängend. Westpatagonien: Pto Chacabuco (kleine Individuen). Falkland-Inseln: Ostinsel, Port Williams, Sparrow Cove in einem Bach. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Magellanstrasse, Falkland. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 33 286. P. obovata n. sp. — Fig. 11 d. Sterilis, exigua, pallide flavo-virens, pulvinatim caespitosa. Caulis ad 2 cm longus, tenuis, rigidus, parum ramosus. Folia caulina contigua, oblique patula, con- cava, in plano obovato-obeuneata, 1.2 mm longa, medio 0,8 mm lata, apice rotun- data, subobtusa, integerrima. Cellulae superae 27x36 » trigonis magnis acutis, ba- sales 27x45 pv, trigonis maximis angulatim-nodulosis. Westpatagonien: Isla Atalaya im Ufergebäsch. Fig. 12. Folia caulina, omnia ”/1: a Plagiochila difficilis; b P. filipen- dula; c P. hirsuta; d P. homomalla; e P. pudetensis; t P. Warnstorffu. 287. P. oligodon MOoNT. Chiloé: Quellon. Westpatagonien: Islas Guaitecas, Melinca; Pto Chacabuco. Kräftiges, baum- bewohnendes Lebermoos. Geogr. Verbr.: S. Chile, Argentinien (Regenwald in Puerto Blest). 288. P. pudetensis n. sp. — Fig. 12 e. Dioica, mediocris, viridis, gracilis, in cortice dense caespitans. Caulis ad 5 cm longus, rigidulus, irregulariter multiramosus. Folia caulina remotiuscula, oblique pa- tula, leviter decurva, in plano anguste oblonga, 2 mm longa, medio 1 mm lata, an- tice longius decurrentia, margine antico stricto, nudo vel sub apice unidentato, pos- tico leviter arcuato, inferne nudo, ceterum remote regulariterque quingquedentato, apice ipso oblique emarginato-bidentato, dentibus validioribus. Cellulae superae 18 p. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 9. 5 34 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. validae, trigonis majusculis, basales 18x36 pr trigonis magnis acutis. Flores feminei in caule terminales utrinque innovati. Folia floralia (in flore sterili) caulinis parum majora, simillima, magis dentata. Chiloé: Rio Pudeto, im Wald bei Fundo San Antonio. 289. P. rectangulata STEPH. Westpatagonien: Pta Talcån an Strandfelsen. Feuerland: Isla Felix; Isla Dawson, Mischwald in Bahia Harris. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Magellanstrasse, Feuerland. 290. P. remotidens STEPH. Westpatagonien: Cal. Hale (mit Var. subintegra, Nr. 291); Isla Pacheco an einer Lagune (an Steinen): var. subintegra. Feuerland: Islas Wollaston, I. Otter. Geogr. Verbr.: Westpatagonien, Feuerland. 35. P. riparia n. sp. — Fig. 11e. Sterilis, major, dilute flavescens, rigidula, terricola. Caulis ad 5 cm longus, simplex vel parum ramosus, rigidus fuscus. Folia caulina magna, imbricata, subrecte patula, postice ampliata breviterque inserta, antice longe decurrentia, in plano tri- angulata, 3 mm longa, inferne 3,2 mm lata, margine antico stricto nudo, sub apice tantum paucidenticulato, postico e basi late rotundata substricta, regulariter valideque spinosa, apice oblique truncato-rotundato, similiter spinoso. Cellulae superae 27 p., basales 27x54 p trigonis nullis. Juan Fernandez: Masafuera, Bachufer, 1000 m. 292. P. robusta STEPH. Chiloé: Quellon an Baumstämmen. Westpatagonien: Cal. Hale im Wald. Sudpatagonien: Skyring, Est. Excelsior am Indianenweg. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Feuerland; Argentinien (Regenwald in Puerto Blest). 293. P. rufescens STEPH. Westpatagonien: Pt, Chacabuco an Baumstämmen. Geogr. Verbr.: Nur aus dieser Gegend, das Mindungsgebiet von Rio Aysen, bekannt. 294. P. Skottsbergii n. sp. —. Fig. 10 g. Sterilis, gigantea, pallide virens vel flavo-virens, profunde caespitans, terricola. Caulis ad 20 cm longus, validissimus, durus, brunneus, simplex, rarius ramo instructus. Folia caulina parum imbricata, oblique patula, alternantia, concava, in plano ovato- elliptica 6,8 mm longa, medio 4,6 mm lata, postice longius angusteque decurrentia, marginibus superis minute denticulatis, inferis vulgo nudis. Cellulae foliorum superae 45 p, basales 45X81 v, parietibus, ubique validis. Westpatagonien: Puerto Ramirez, dominierend im Moosteppich des Waldes. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 6. 35 275. P. unecialis HOoor. FIL. et TAYL. Chiloé: Isla San Pedro, 200—250 m. Westpatagonien: Pto Chacabuco an Baumstämmen. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Magellanstrasse. 296. P. Warnstorffii StEPH. mscr. — Fig. 12 f. Dioica, major, flavo-virens, valde elongata, pendula. Caulis ad 12 cm longus tenuis fuscus, rigidus, valde irregulariter ramosus, ramis primariis ad 6 cm longis, saepe simplicibus, sub flore innovatus. Folia caulina parum imbricata, oblique pa- tula, subplano-disticha, oblonga, 2,8 mm longa, supra basin 1,4 mm lata, apice 0,6 mm lata, antice vix decurrentia, postice breviter inserta, margine antico stricto, nudo, sub apice tantum bidentato, margine postico inferne arcuato dense spinoso, superne stricto remote paucispinoso, apice truncato, triplo angustiore, grosse bispinoso, saepe spina mediana minore aucto. Cellulae superae 18x27 p, basales 27X45 v, trigonis ubique magnis nodulosis, parietibus marginalibus maxime incrassatis. Folia floralia intima caulinis majora simillima, circumcirca grosse spinosa. Westpatagonien: Rio Yelcho an Baumstämmen; Cal. Rayo zerstreut im Bodenteppich. Leioscyphus Mirr. 144. L. abditus (SULL.) STEPH. Feuerland: In der alpinen Region s. vom Azopardo-Tal, 600 m. Falkland-Inseln: Westinsel, Mount Adam am schmelzenden Schnee, 700 m; Westpoint I., nasse Uferfelsen. Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Feuerland, Falkland, Kerguelen. 370. L. equatus (HOoor. FIL. et TAYL.) Mitt. Feuerland: Isla Dawson in Mischwald; in der alpinen Region am Westende des Lago Fagnano, 1000 m (in den Polstern von Sazxifragella); am Rio Olivia unweit Ushunaia. Falkland-Inseln: Westpoint I., an einem Wasserfail. Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Feuerland, Falkland. 345. L. bilobatus n. sp. — Fig. 13 a, b. Sterilis, mediocris, flaccida, flavicans, laxe caespitosa. Caulis ad 5 cm longus, irregulariter pauciramosus. Folia caulina conferta, adscendentia, leviter concava, in plano subcircularia, lata basi inserta, margine postico magis arcuato, apice ad '!/s inciso-biloba, sinu recto acuto, lobis late triangulatis, obtusis, inaequalibus, postico latiore. Cellulae superae 27 p, basales 27Xx36 p trigonis majusculis; cuticula papillata. Amphigastria caulina parva, varie incisa varieque pilifera, pilis apicalibus longioribus. Falkland-Inseln: Unweit Port Stanley in der Empetrum-Heide. 36 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. 15. IL. chiloscyphoides (LEHM. et LINDENB.) MITT. Juan Fernandez: Masatierra an Steinen im Wald bei der Kolonie. Chiloé: Quellon auf Erde. Westpatagonien: Cal. Hale, Pto Simpson, Cal. Rayo (auf dem Boden), Isla Atalaya (Ufergebusch). Sudpatagonien: Skyring, Est. Excelsior, Ens. de las Rucas, Ens. Rodriguez; Canal Gajardo, Steine unweit des Inga-Gletschers; Otway: Rio Grande (Kistenba- nanca), Pto Pomar (im Wald und am Ufer); Canal Jerönimo, Cal. Cutter; Rio de las Minas unweit Punta Arenas (Sommerwald). AN (6 Fig. 13. a,b Letoscyphus bilobatus: a folium caulinum 19/;, b amphi- gastrium caulinum 9/1; c,d DL. grandistipus: ce folium caulinum 19/;, d amphigastrium caulinum 19/1; e L. oppositifolius, pars caulis cum foliis et amphigastrio !9/:: f, g DL. schismoides: f folium caulinum ??/, g amphi- gastrium caulinum ?9/,. Feuerland: an der Azopardo-Miuändung (Sumpfwald von Nothofagus antarctica, Sphagnum-Moor; auch alpin); immergr. Wald am Westende von Lago Fagnano; Sierra Valdivieso am Betbeder-Pass; Isla Dawson (Mischwald). HFEines der häufigsten Leber- moose des Gebiets, besonders im Regenwald. Geogr. Verbr.: Juan Fernandez, S. Chile, Feuerland, Falkland, Auckland I., Tasmanien. 16. LIL. fernandeziensis n. sp. — Fig. 14 a. Sterilis, minor, flavo-rufescens, flaccida, fragillima, terricola. Caulis ad 2 cm longus, simplex vel parum ramosus. Folia caulina parum imbricata, superne remo- tiuscula, oblique patula, concava leviterque decurva, in plano ovato-oblonga 1,46 mm longa, supra basin I mm lata, sub apice 0,46 mm lata, lata basi inserta, apice brevi- ter exciso-biloba, lobis late triangulatis acutis. Cellulae superae 27 v trigonis maxi- RR an nn nn RA nn KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 9. 37 mis nodulosis, basales 27x45 v trigonis magnis nodulosis. Amphigastria minuta, rudi- mentaria, irregulariter paucidentata, folio proximo breviter coalita. Juan Fernandez: Masafuera auf dem Boden des Waldes. 149. IL. fuegiensis BEscH. et Mass. Feuerland: Almirantazgo, Pto Gomez (Regenwald); Westende von Lago Facg- nano (immergriäner Wald). Geogr. Verbr.: Westpatagonien, Feuerland. 346. L. grandistipus n. sp. — Fig. 13 c,d. Sterilis, magna, robusta sed flaccida, in rupibus humidis late expansa. Caulis ad 15 cm longus, irregulariter pauci-ramosus, ramis ad 5 cm longis, simplicibus, su- vv N BZ Å | Så | IBG b | Fig. 14. a Leioscyphus fernandeziensis, folium caulinum cum ampbhi- So . . . . . - gastrio; b DL. ligulatus, c LD. patagonmicus, pars caulis cum folio et amphi- gastrio. Ommnes ?9/1. peris brevioribus. Folia caulina parum imbricata, oblique patula, adscendentia, latis- sima basi inserta, basi postica ampliata, caulem breviter tegentia, ambitu subcircu- laria, 2,4 mm longa et lata, integerrima. Cellulae superae 27 pv basales 36 x54 p tri- gonis nullis. Amphigastria caulina maxima, ovata, basi utrinque decurrentia, libera, apice breviter emarginato-bidentata, dentibus porrectis acutis. Falkland-Inseln: Westinsel, feuchte Stellen in einem »stonerun» auf Hornby Mountains. Wurde auch loosliegend im innersten Teil von Stanley Harbour gefunden. 150. IL. horizontalis (HOooKr.) STEPH. Westpatagonien: Cal. Rayo an Zweigen. Sudpatagonien: Canal Gajardo, am Inga-Gletscher. Feuerland: Almirantazgo, Pto Gomez. Geogr. Verbr.: Westpatagonien, Feuerland. 151. L. ligulatus n. sp. — Fig. 14 b. Sterilis, major, pallide virens, in cortice arcte repens. Caulis ad 3 cm longus, validus, rigidus, irregulariter pinnatus, pinnis 10—15 mm longis. Folia caulina parum imbricata, subopposita, plano-disticha, optime ligulata, 1,26 mm longa, basi 0,8 mm 38 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. lata, sub apice 0,53 mm lata, integerrima. Cellulae superae 36 vu, basales 36 Xx54 p trigonis parvis. Ampligastria caulina caule duplo latiora, foliis utringque anguste coa- lita, disco integro utrinque bispinoso, apice bifida, laciniis e lata basi longe setaceis, quam discus duplo longioribus, porrectis. Westpatagonien: Cal. Rayo an Zweigen. 152. IL. oppositifolius n. sp. — Fig. 13 e. Sterilis, major, flaccidissima, dilute brunnea, spongiose caespitans. Caulis ad 5 cm longus, simplex vel parum ramosus, pallidus, carnosus. Folia caulina imbricata, opposita, oblique patula, valde concava, marginibus valde decurvis, in plano ovato- elliptica, latiora quam longa (1,6 mm lata, 1,4 mm longa) integerrima. Cellulae supe- rae 27X36 v,, basales 36 X45 p, trigonis parvis, cuticula levis. Amphigastria caulina majuscula, subceircularia integerrima, brevi basi inserta. Feuerland: Pto Barrow. 153. LI. patagonicus n. sp. — Fig. 14 c. Sterilis, major, dilute brunnea, fragilis, corticola, profunde caespitosa. Caulis ad 5 cm longus, validus fuscus rigidus, parum longeque ramosus. Folia caulina parum imbricata, subrecte patula, leviter concava, in plano ovata, 1,2 mm longa, medio 0,86 mm lata, asymmetrica, margine antico stricto, postico bene arcuato, apice subtrun- cata, leviter emarginato-bispinosa, spinis porrectis vel parum divergentibus. Cellulae superae 36 p, basales 36 x54 pv trigonis giganteis cuticula levis. Amphigastria parva, cauli aequilata, foliis utrinque anguste coalita, quadrispina, spinis lateralibus brevioribus. Sudpatagonien: Skyring, Est. Excelsior am Indianenweg. 17. I. repens MITT. Juan Fernandez: Masafuera am Boden des Waldes. Geogr. Verbr.: War bisher aus Feuerland, Falkland und Neuseeland bekannt. 347. L. schismoides n. sp. — Fig. 13 f, g. Sterilis, pallide flavo-virens, flaccida, fragillima, dense caespitosa, terricola. Caulis ad 4 cm longus, simplex vel parum longeque ramosus, capillaceus rigidus. Folia cau- lina remotiuscula, oblique patula, canaliculatim concava, ambitu late ovata, 2,67 mm longa, inferne 1,5 mm lata, brevi basi inserta, utrinque cordato-ampliata, ad medium bifida sinu obtuso, lobis late lanceolatis porrectis vel leviter divergentibus, acutis. Cellulae loborum 27 v, in disco 27x36 v, parietibus validis. Amphigastria foliis parum minora, oblique patula, ovata, basi leviter cordata, 1,87 mm longa, inferne 1,2 mm lata, ad medium bifida sinu obtuso, lobis late lanceolatis subacutis. Falkland-Inseln: Westinsel, Mount Adam am schmelzenden Schnee, 700 m. Lophocolea Dum. 182. L. abnormis (BEscH. et Mass.) STEPH. Sädpatagonien: Otway, Bio Grande (Kästenbarranca), Pto Pomar (Strandfelsen). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. XN:0O 9. 39 Feuerland: Almirantazgo, Flussbarranca des Rio Fontaine; Wasserfall am Westende von Lago Fagnano; Rio Olivia unweit Ushuaia. Sudgeorgien: Grasboden am Moränenfjord (Cumberland Bay). Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Feuerland, Sädgeorgien. 183. LIL. aequifolia (NEES et MONT.) STEPHE. Chiloé: Quellon an Baumstämmen. Westpatagonien: Pto Chacabuco (an Baumstämmen). Sudpatagonien: Skyring, Ens. de las Rucas (Bachufer), Penins. Brunswick am Rio Amarillo und Rio de las Minas (Sommerwald). Geogr. Verbr.: Juan Fernandez, S. Chile. 19. IL. angulata n. sp. — Fig. 15 a. Sterilis, mediocris, pallide flavo-virens, corticola. Caulis ad 3 cm longus, fuscus, rigidus, simplex vel parum ramosus. Folia caulina parum imbricata, subrecte patula, adscendentia, lata basi inserta, late ovata, I mm longa, basi 2,8 mm lata, truncata vel truncato-rotundata, repanda vel subbiloba, maxime irregularia. Cellulae superae 27 vw, basales 36 xX45 v trigonis magnis acutis. Amphigastria profunde sinuatim inserta, longe angusteque decurrentia, foliis coalita, disco integro brevissimo, utrinque spina magna armato, apice bispinoso. Juan Fernandez: Masatierra, Wald unweit der Kolonie. Chiloé: Linao, an Lehm und Sandsteinfelsen; Fundo San Antonio am Rio Pudeto; Quicavi, an Baumstämmen und Sandsteinfelsen; Quellon an Baumstämmen :; Pta Talcån an Strandfelsen. Feuerland: Almirantazgo, Pto Gomez. Diese neue Art ist merkwärdigerweise an vielen Stellen gefunden worden und därfte somit gar nicht selten sein. 184. IL. anomoda (MONT.) STEPH. Chiloé: Fundo San Antonio am Rio Pudeto. Westpatagonien: Pto Chacabuco an Baumstämmen. (Geogr. Verbr.: S. Chile. 20. IL. aromatica n. sp. — Fig. 15 b, ce. Dioica, parva, pallide flavo-virens, in humo laxe caespitosa. Caulis ad 2 cm longus, regulariter breviterque pinnatus, pinnis saepe parvifoliis attenuatis. Folia caulina subopposita, imbricata, recte patula, plano-disticha, late ovata I mm longa, medio 0,7 mm lata, apice 0,4 mm lata breviterque exciso-biloba, lobis late triangu- latis acutis. Cellulae superae 27 v basales 36 Xx45 p trigonis magnis acuminatis. Amphi- gastria caulina parva, caule parum latiora, foliis utrinque breviter coalita, fere ad basin usque bifida, sinu obtuso, lobis lanceolatis attenuatis divergentibus, basi spina valida externa armatis. Perianthia cupulata, 1,46 mm longa, superne I mm lata, ore late truncato-rotundato, regulariter breviterque dentato, plica tertia altissima similiter armata. Folia floralia intima late ovata, 1,2 mm longa, medio 0,93 mm lata, apice 40 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. profunde emarginato-biloba, lobis triangulatis acuminatis acutis. Amplhigastrium flo- rale intimum foliis floralibus aequimagnum profundius excisum. Juan Fernandez: Masafuera auf einer Höhe von 1000—1200. Chiloé: unweit der Muändung von Rio Pudeto an Baumstämmen. Westpatagonien: Strandfelsen bei Cerro Corcovado. Sudpatagonien: Skyring, Pto Pinto im Wald. Ostpatagonien: An Steinen am Arroyo Carbön (Nebenfluss von Rio Carren- leufti, Territ. Chubut). Das Entdecken dieser Art an fänf verschiedenen, von einander weit entfernten Steilen, ist erstaunlich. 185. LIL. austrigena HookK. FIL. et TAYL. Ostpatagonien: 'Territ. Chubut, Colonia 16 de Octubre an Sandsteinfelsen bei Estancia Miguens. Feuerland: Sierra Valdivieso am Betbeder-Pass (Bestimmung unsicher). Falkland-Inseln: Ostinsel, an Steinen in Murrell River. Geogr. Verbr.: Patagonien, Feuerland, Falkland. 186. LIL. azopardana STEPH. Westpatagonien: Isla Huafo, an Sandsteinfelsen; Isla Pacheco auf Schutt. Geogr. Verbr.: War bisher aus Feuerland und Sädgeorgien bekannt. 187. L. bisetula n. sp. — Fig. 15 d. Sterilis, major, flaccida, olivacea, dense depresso-caespitosa. Caulis ad 5 cm longus, simplex, superne breviter ramosus, ramulis sparsis recte patulis. Folia caulina parum imbricata, erecta, concava, 0,93 mm longa et lata subceircularia, utringue breviter de- currentia, integerrima. Cellulae superae 27 pv trigonis majusculis, basales 27Xx36 p tri- gonis magnis. Amphigastrra magna, brevi basi inserta, ad basin fere bifida, laciniis piliformibus longissimis (0,4 mm longis). Chiloé: Quellon an Baumstämmen. Westpatagonien: Gebiet von Rio Aysen, Coyaike bajo (Sommerwald). Falkland-Inseln: Am schmelzenden Schnee auf Mount Adam, 700 m (West- insel). Sidgeorgien: Cumberland Bay, Moränenfjord, sumpfiger Grasboden. — Es scheint, als sei diese neue Art mit einmal aus ihrem ganzen Verbreitungsbezirk geholt worden ! 188. I. Boveana Mass. Sädpatagonien: Skyring, Estuario de los Ventisqueros an Strandfelsen. Feuerland: Berge am Betbeder-Tal, 7—800 m; Rio Olivia unweit Ushuaia. Geogr. Verbr.: S. Patagonien, Feuerland. 189. I. campanulata STEPH. Sudpatagonien: Skyring, Est. Excelsior, Sumpf am Indianenweg. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 41 Feuerland: Almirantazgo, Pto Gomez (Regenwald); am Rio Azopardo (Sumpf- wåld von Nothofagus antarctica). Geogr. Verbr.: Westpatagonien—Feuerland. 190. IL. carinatobifida STEPH. Westpatagonien: Rio Aysen, Balseo. Sädpatagonien: Otway: Pto Toro. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Otway, Argentinien (Regenwald bei Puerto Blest). - i Ng S Fig. 15. a Lophocolea angulata, pars caulis cum folio et amphigastrio; b, ce L. aromatica, b pars caulis cum folio et amphigastrio, c perianthium; d &L. bisetula, pars caulis cum folio et amphigastriis, e, f L. diversistipa, e pars caulis cum folio et amphigastrio typico, f amphigastrium aberrans. Omnes ”/:. gg h DL. chiloönsis, g pars caulis cum foliis et amphigastrio !/;, h apex folii trilobati !9/:. 21. LDL. chilensis DE Nor. Juan Fernandez: Masafuera im Wald. Sudpatagonien: Rio de las Minas unweit Pto Arenas. Geogr. Verbr.: Juan Fernandez, Mittl. und S. Chile, Falkland. 191. L. chiloönsis n sp. — Fig. 15 g, h. Sterilis, mediocris, pallide virens, hic illic pallide rufescens, in rupibus humidis laxe intricata et aliis hepaticis consociata. Caulis ad 3 cm longus, simplex. Folia caulina imbricata recte patula decurva, in plano subquadrata, basi saepe latiora, apice truncata, breviter emarginato-biloba vel triloba, lobis apiculatis inaequalibus, medio K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 9. 6 42 STEPHANI. DIE LEBERMOOSE. semper validiore. Cellulae superae 36 p., basales 45 x 54 p trigonis nullis. Amphigastria maxima, folio proximo late coalita, normaliter profunde lobata, lobis utrinque gemi- natis, sinu mediano latissimo, interdum una alterave lacinula parva auctis. Chiloé: Quellon, Uferbarranca aus Konglomerat. 192. IL. ciliifera STEPH. ; Westpatagonien: Cal. Hale, Cal. O'Connor (Regenwald). Geogr. Verbr.: S. Chile. 193. IL. concava STEPH. Sudpatagonien: Rio de las Minas. Feuerland: Pto Gomez; Rio Olivia unweit Ushuaia. Geogr. Verbr.: S. Chile, Argentinien (Regenwald in Puerto Blest), Feuerland. 350. I. Cookiana Mass. Falkland-Inseln: Unweit Port Stanley in den Polstern von Abrotanella emar- ginata. Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Feuerland, Falkland. 194. IL. cucullistipula STEPE. Westpatagonien: Islas Guaitecas, Melinca an Baumstämmen. Geogr. Verbr.: N. Westpatagonien. 185. IL. Cunninghamii STEPH. Sudpatagonien: Canal Jerönimo, Cal. Cutter. Geogr. Verbr.: Chiloé, S. Patagonien, Falkland. 196. L. debilis n. sp. — Fig. 19 a—c. Sterilis, minor, pallide virens, flaccida, pulvinatini caespitans. Caulis ad 15 mm longus, fasciculatim ramosus. Folia caulina imbricata, erecto-homomalla, lata basi inserta, postice minime accreta, antice vix decurrentia, in plano 1,6 mm longa, basi 2,2 mm lata, sub apice 1 mm lata, ipso apice inciso-biloba, sinu recto acuto, lobis late triangulatis acutis. Cellulae superae 27 p., basales 36 v parietibus tenuibus; cu- ticula levis. Amphigastria caulina majuscula, ambitu obovato-obeuneata, medio ut- rinque unispina, apice profunde inciso-bifida, laciniis anguste lanceolatis acutis. Sudpatagonien: Skyring, morastiger Boden bei Pta Eulojio. 197. IL. divergenticiliata STEPH. Westpatagonien: Seno Reloncavi, Calbuco. Geogr. Verbr.: N. Westpatagonien, Feuerland. 198. L. diversistipa n. sp. — Fig. 15 e, f. Sterilis, minor, pallide flavo-virens, in humo repens. Caulis ad 15 mm longus, fasciculatim ramosus. Folia cwulina conferta, cauli a latere appressa, postice ampliata et valde inflata, latissima basi inserta, antice parum decurrentia, I mm longa, 0,86 mm lata, apice late truncato-rotundata, 0,53 mm lata, integerrima. Cellulae superae KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 43 14 pv, trigonis maximis, quadratim confluentibus, basales 14X28 v trigonis magnis optime nodulosis. Amphigastria caulina parva, caule duplo latiora, breviter exciso- inserta, subrotunda vel parum longiora quam lata, profunde inciso-biloba, sinu recto acuto, lobis triangulatis acutis; adsunt amphigastria numerosa valde aberrantia apice late emarginato-bidentata. Westpatagonien: Pto Gray; Waldsaum bei Pto Ramirez. Suädpatagonien: Canal Jerönimo, Cal. Cutter. 199. L. dura n. sp. — Fig. 16 a—d. | Dioica, magna robusta, fusco-viridis, dense caespitosa. Caulis ad 4 cm longus, crassus et durus, fuscus irregulariter pauciramosus. Folia caulina imbricata, recte Fig. 16. a—d Lophocolea dura, a pars caulis cum folio et amphigastrio !?/+, b folium florale !9/;, c amphi- gastrium florale 39/:;, d perianthium !9/;; e DL. falklandica, pars caulis cum folio et amphigastrio 19/1; f, g. LD. fernandeziensis, f pars caulis cum folio et amphigastrio 3/1, g androecium. patula, concava, in plano subrotunda, I mm longa et lata, infera angustiora, omnia integerrima, lata basi inserta, antice breviter decurrentia. Cellulae superae 36 x54 vp trigonis subnullis, basales 54X72 v, parietibus validis. Amphigastria caulina parva, caule parum latiora, folis utringque anguste coalita, subrotunda cireumeirea denticu- lata, dentibus ad 8 brevibus, validis. Perianthia oblonga, ore truncato grosse irregu- lariterque spinoso. Folia floralia intima ovalia, maxima, 2,6 mm longa, 2,2 mm lata, integerrima. Amphigastrium florale intimum folio triplo minus, ambitu ovale, ad me- dium quadrifidum, laciniis mediis anguste lanceolatis, externis setiformibus duplo brevioribus. Lophocoleae aequifoliae proxima; cellulis valde diversis facile distin- guenda. Sudpatagonien: Canal Gajardo, Strandfelsen am Inga-Gletscher. 44 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. 200. L. elata (COTT.) STEPH. Westpatagonien: Islas Evangelistas (Bestimmung unsicher). Feuerland: Azopardo-Tal, Bachufer, auf 900 m. Säudgeorgien: Cumberland Bay, Moränenfjord, Grasboden. Geogr. Verbr.: Feuerland, Sädgeorgien. 351. LDL. falklandica n. sp. — Fig. 16 e. Sterilis, magna robusta, fusco-viridis, in rupibus humidis grosse caespitans. Caulis ad 12 cm longus, simplex vel furcatus, apice dense fasciculatim multiramosus, ramis ad 4 cm longis. Folia caulina maxima, contigua, cauli a latere appressa, late ovata, integerrima, si alam excipis 3,2 mm longa, medio 3 mm lata, antice longissime decurrentia, ala 1,8 mm longa, lata valde attenuata. Cellulae valde variabiles, 18 pv ad 27 pp, basales 36 Xx54 p trigonis nullis. Amphigastria foluis parum minora, canali- culatim concava, in plano ovato-elliptica, alis inclusis 3,6 mm longa, 2,2 mm lata. integerrima, apice obtusa, basi longe decurrentia, alis attenuatis 1,2 mm longis. Falkland-Inseln: Westpoint I. an einem Wasserfall; Bachufer unweit Port Stanley. 22. L. fernandeziensis n. sp. — Fig. 16 f, g. Dioica, parva, pallida, in cortice repens. Caulis ad 2 cm longus, simplex vel parum ramosus. Folia caulina parum imbricata, subplano-disticha, late triangularia, 1 mm longa, basi 1,2 mm lata, sub apice 0,14 mm lata, lateribus strictis, apice trun- cato-rotundato. Cellulae superae 27 vp, trigonis parvis, basales 36Xx36 v parietibus tenuibus. Amphigastria folio proximo breviter coalita, sinuatim inserta, late obeuneata, ad ”/4 emarginato-bifida, lacinus subporrectis acutis, sub apice utrinque breviter uni- spina. Androecia mediana, bracteis paucijugis rotundatis, lobulo antico parvo saccato, grosse unidentato, dente hamatim incurvo obtuso. Juan Fernandez: Masatierra, Wald in Valle Colonial. 201. IL. flavovirens n. sp. — Fig. 19 d—g. Dioica, parva, pallide virens, in humo laxe caespitosa. Cawulis ad 2 cm longus, parum longeque ramosus. Folia caulina remotiuscula, leviter adscendentia, subplana, late ligulata, 0,53 mm longa, 0,14 mm lata, apice late truncato-rotundata, integerrima. Cellulae superae 18 v trigonis parvis, basales 27Xx36 p trigonis majusculis. Amplu- gastria caulina parva, cauli aequilata, oblongo-triangulata, apice ad '/s emarginato- biloba, lobis linearibus obtusis. Perianthia maxima, 1,73 mm longa, anguste oblonga, eplicata, apice profundissime triloba, lobis late ligulatis integerrimis extrosum nutan- tibus. Folia floralia intima patula, ligulata, caulinis duplo majora simillima. Amphi- gastrium florale intimum angustum, subtriplo longius quam latum, apice brevissime emarginato-bidentulum, dentibus obtusis. Androecia mediana, longe spicata, bracteis ad 8-jugis. Chiloé: Quemchi (Ufergebusch). Westpatagonien: Isla Huafo an Sandsteinfelsen ; Cal. O Connor an Strandfelsen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 9. 45 Sädpatagonien:Otway, Kästenbarranca am Rio Grande (Bestimmung unsicher). Feuerland: Berge am Betbeder-Tal, feuchte Alpenwiesen. Die neue Art scheint eine weite Verbreitung zu haben. 202. LIL. fulvella (HooKr. FIL. et TAYL.) Mass. Westpatagonien: Isla Atalaya (Ufergebusch). Sudpatagonien: Canal Gajardo, Steine am Inga-Gletscher. Geogr. Verbr.: S. Chile—Feuerland; Argentinien (Regenwald in Puerto Blest). 203. IL. fuscovirens (HooKr. FIL. et TAYL.) MITT. Chiloé: Quicavi an Sandsteinfelsen. Westpatagonien: Strandfelsen in Heinrich-Fjord. Sudpatagonien: Sommerwald im 'Tal von Rio de las Minas. Feuerland: Sumpfwald bei Rio Fontaine (Almirantazgo) an Stämmen. Geogr. Verbr.: S. Chile —Feuerland. 204. IL. georgiensis GOTT. Chiloé: Quicavi an Baumstämmen. Ostpatagonien: Territ. Chubut, Col. 16 de Octubre, Estancia Miguens. Falkland-Inseln: Weddell I. (Bestimmung unsicher). Geogr. Verbr.: War bisher nur aus Sädgeorgien bekannt. 205. IL. gottscheoides Mass. Westpatagonien: Est. Peel, Pto Témpanos am Gletscher. Sudpatagonien: Skyring, Est. Exelsior am Indianenweg (sehr nass). Feuerland: im Azopardo-Tal und am Rio Fontaine (Waldmoor). Geogr. Verbr.: S. Chile—Feuerland. 206. IL. Hahnii STEPH. Westpatagonien: Pto Chacabuco an Baumstämmen. Geogr. Verbr.: S. Chile. 352. L. hastatistipa n. sp. — Fig. 19 h, i. Sterilis, minor, rigidula, fusco-virens, rupicola. Caulis ad 3 cm longus, validus, fuscus, pauciramosus, ramis remotis brevibus. Folia caulina imbricata erecto-homo- malla, subplana, subovata, leviter falcata, 2,14 mm longa, medio 1,38 mm lata, sub apice 0,8 mm lata, apice ipso truncato-rotundata. Cellulae superae 18 uv, basales 27Xx36 pv trigonis majusculis. Amphigastria majuscula, basi utringue decurrentia ut- rinque lobo hamato acuto grosse hastata, apice profunde emarginato biloba, lobis tri- angulatis acutis porrectis. Falkland-Inseln: Westinsel, King George's Bay an feuchten Strandfelsen. 207. IL. homomalla STEPH. Feuerland: Pto Gomez im Regenwald. Geogr. Verbr.: N. Westpatagonien, Feuerland. 46 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. 208. L. horizontalis (HooKr.) EVANS. Suidpatagonien: Canal Jerönimo, Cal. Cutter im Regenwald. Geogr. Verbr.: Sädpatagonien, Feuerland. 209. L. humifusa Hookr. FIL. et TAYL. Ostpatagonien: Valle Frias im Sommerwald. Falkland-Inseln: Sapper Hill unweit Port Stanley (Bestimmung unsicher). Geogr. Verbr.: O. Patagonien, Feuerland, Falkland, Kerguelen. 210. L. humilis (Hookr. FIL. et TAYL.) STEPH. Westipatagonien: Islas Guaitecas, Melinca an Baumstämmen. Geogr. Verbr.: S. Chile — Feuerland; Argentinien (Pto Blest), Kerguelen. h Fig. 17. a, b Lophocolea integerrima, folium et amphigastrium caulinum ?9/;; c, d L. incrassata, folium et amphi- gastrium caulinum !9/;; e, f LC. ligulata, e pars caulis cum foliis et amphigastrio !9/1, f perianthium 7/1; g, h L. puwlcherrima, folium et amphigastrium caulinum 19/3, 373. L. incrassata n. sp. — Fig. 17 c,d. Sterilis, mediocris, gracilis, flaccida, flavescens, in rupibus laxe caespitans. Caulis ad 6 cm longus, parum breviterque ramosus. FHFolia caulina imbricata, erecto-homo- malla, valde concava, in plano late ovata, 1,2 mm longa, medio I mm lata, apice late rotundata, integerrima. Cellulae superae 18 v, basales 27 x36 v, trigonis maximis acutis. Amphigastria caulina maxima 0,8 mm longa, 0,93 mm lata, exciso-inserta bre- viterque decurrentia, superne utrinque angulata, apice ipso exciso-bidentula. Falkland-Inseln: Ostinsel, feuchte Felsen am Sudabhang von Mount Usborne (zusammen mit L. rotundifolia). 211. L. integerrima n. sp. — Fig. 17 a, b. Sterilis, mediocris, fusco-olivacea, valida, laxe caespitosa, rupicola. Caulis ad ÄR Fr fe Sa NA KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 47 3 cm longus, validus fuscus, rigidus et tenax, irregulariter longeque ramosus. Folia caulina conferta, oblique patula, I mm longa et lata, inferne plana, superne concava, late ovato-rotundata, asymmetrica, margine postico arcuato, antico substricto, apice late rotundata, integerrima. Cellulae superae 18 pv, basales 18Xx36 uv trigonis magnis nodulosis, cuticula levis. Amphigastria transverse inserta, reniformia 0,86 mm lata, 0,65 mm longa, integerrima. Sädpatagonien: Skyring, Strandfelsen in Estuario de los Ventisqueros. 212. IL. irregularis STEPEH. Ostpatagonien: Sommerwald zwischen Nirehuao und Coyaike bajo im Aysen- gebiet, an einem Bach (900 m). Feuerland: Sommerwald bei Rio Grande unweit Ushuaia. Geogr. Verbr.: Patagonien—Feuerland. 213. L. kerguelensis GoTTt. Chiloé: Fundo San Antonio am Rio Pudeto (Regenwald). Geogr. Verbr.: War bisher nur aus Kerguelen bekannt. 353. IL. köppensis GoTTr. Falkland-Inseln: Rostkovia-Sumpf bei Port Stanley. Geogr. Verbr.: War bisher nur aus Sädgeorgien bekannt. 214. L. latissima STEPH. Suädpatagonien: Canal Jerönimo in Cal. Cutter (Regenwald) und Bahia Arauz (Waldsaum). Geogr. Verbr.: Chiloé, S. W. Patagonien. 215. L. leptantha HookKx. FIL. et TAYL. Ostpatagonien: Nordwest-Arm von Lago San Martin im Mischwald. Geogr. Verbr.: Patagonien—Feuerland. 216. L. ligulata n. sp. — Fig. 17 e, f. Dioica, parva, pallide virens, in cortice caespitosa. Caulis ad 15 mm longus parum ramosus. Folia caulina contigua vel remotiuscula, subopposita, integerrima, optime ligulata, 2,2 mm longa, 1,2 mm lata, apice vix augustiora, late rotundata, antice anguste decurrentia. Cellulae superae 18 pv trigonis parvis, basales 18x534 p trigonis nullis. Amphigastria caulina foliis anguste coalita, utrinque valide bispinosa, apice longe bifida, sinu amplo, laciniis angustis subsetaceis. Perianthia longissima (4 mm) anguste tubaeformia, ore amplo obtuse lateque trilobato. Folia floralia intima obovata, integerrima, perianthium vaginatim amplectentia, apicibus recurvis. Amplhi- gastrium florale intimum profundissime emarginato-bifidum. Westpatagonien: Isla Huafo, Cal. Samuel. 217. IL. magellanica SCHIFFN. Sudpatagonien: Skyring, Wald in Pto Pinto. 48 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. Falkland-Inseln: Sapper Hill unweit Port Stanley, in Polstern aus Oreobolus obtusangulus; Westpoint I. an einem Wasserfall. Geogr. Verbr.: S. Patagonien —Feuerland, Falkland. 218, IL. microstipula STEPH. Feuerland: Berge am Azopardo-Tal, 1000 m; Isla Felix an der Magellan- Strasse (im Wald). Geogr. Verbr.: W. Patagonien, Feuerland. 219. IL. monoica n. sp. — Fig. 19 k—p. Autoica, mediocris, flaccida, pallide virens, dense depresso caespitans. dCaulis ad 4 cm longus, irregulariter multiramosus. Folia caulina imbricata, oblique patula, decurva, in plano late et oblique ovata, profunde emarginato-bifida, sinu amplissimo, lobis e lata basi valde attenuatis, oblique porrectis, parallelis, basi 2,2 mm lata, sub sinu 1,4 mm lata, 2,4 mm longa. Cellulae superae 36 », basales 36 x45 p trigonis parvis. Amphigastria libera, basi obeuneata, supra basin utrinque unispina, profun- dissime et fere ad basin usque bifida, laciniis e lata basi longe setaceis. Perianthia magna, oblonga, apice profunde triloba, lobis valde irregulariter spinosis. Folia flo- ralia intima obovata, apice breviter inciso-bifida, lobis anguste triangulatis acuminatis acutis. Amphigastrium florale intimum ovato-oblongum, medio utrinque unispinum, apice profunde exciso-bifidum, sinu angusto, lobis lanceolatis porrectis longe setaceis. Androecia in ramulis mediana, spicata, bracteis ad sexjugis, parvis, saccatis, foliis ceterum similibus. Ostpatagonien: Territ. Chubut, Steine am Arroyo Carbön (Nebenfluss des Rio Carrenleufu). Feuerland: Isla Dawson (im Mischwald); Gebäsch im Azopardo-Tal, 300 m. Falkland-Inseln: Rabbit I. (dicht an der Westkäste der Westinsel) auf Gras- boden; Sapper Hill unweit Port Stanley, sumpfige Stellen. Es verdient Aufmerksamkeit, dass die Fundorte dieser neuen Art iäber einen sehr grossen Teil unsres Gebiets zersteut liegen. 220. IL. navistipula STEPH. Chiloé: Quellon an Baumstämmen. Westpatagonien: Wald in Pto Grappler. Sudpatagonien: Skyring, Ens. Rodriguez. Feuerland: Azopardo-Tal an Steinen, 600 m. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Feuerland. 221. LIL. obvoluta (Hooxr. Fin. et TAYL.) Mass. Westpatagonien: Cal. Rayo, spärlich am Boden und an Baumstämmen. Sudpatagonien: Skyring, Est. Exelsior am Indianenweg (sehr nass); Ens. de las Rucas am Bachufer; Canal Jerönimo, nasser Wald in Cal. Cutter; Canal Gajardo, an Stenen unweit des Inga-Gletschers. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. NO 9. 49 Feuerland: Sumpf im Azopardo-Tal; immergruäner Wald am Westende von Lago Fagnano. Geogr. Verbr.: W. Patagonien—Feuerland, Falkland. 222. LIL. otiphylla (Hookr. FiL. et TAYL.) MITT. Chiloé: Quellon an der Kistenbarranca (aus Konglomerat). Westpatagonien: Est. Peel, feuchte Felsen am grossen Gletscher. Fig. 18. a, b Lophocolea Rn : a pars caulis cum folio et AS BRN 30/4, b folia floralia cum amphigastrio !9/;; ec, d L. patwlistipa: pars caulis cum folio ?9/;, d amphigastrium cauli- num 30/4: e, f DL. subcapillaris: e pars caulis cum folio 39/;, f amphigastrium caulinum 15/;: g,h L. symmetrica folium et amphigastrium caulinum 2/1. Sudpatagonien: Skyring, Wald in Pto Pinto; Canal Jerönimo, Bahia Arauz (Waldsaum). Feuerland: Feuchte Stellen, Sphagnum-Moor etc. in den Tälern von Rio Azo pardo und Rio Fontaine. ; Falkland-Inseln: Westinsel, ”Stonerun” auf Hornby Mountains; Ostinsel: hänvfig, besonders an feuchten Stellen zusammen mit Sphagna in der Gegend von Port Stanley und Port Harriet. Sudgeorgien: Bay of Isles, Rosita Harbour an Strandfelsen. Eines der häufigsten und verbreitesten Lebermoose des Gebiets. Geogr. Verbr.: S. Chile—Feuerland, Falkland, Säödgeorgien. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 9. 7 50 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. 223. L. pallidevirens (HOookr. FIL. et TAYL.) Mirr. Chiloé: Fundo San Antonio am Rio Pudeto (im Wald). Westpatagonien: Isla Atalaya im Ufergebäsch. Sudpatagonien: Skyring, Ens. de las Rucas am Bachufer. Feuerland: Azopardo-Tal (Lago Fagnano), im immergränen Wald am Westende; Strandfelsen auf Isla Lagrelius ; Sumpf am Rio Fontaine. Falkland-Inseln: Westinsel, »Stonerun» am Nordabhang von Mount Adam; »Stonerun» auf Hornby Mountains. Geogr. Verbr.: S. Chile—Feuerland, Falkland, Marion, Kerguelen. 224. IL. palustris (HOoOoKr. FIL. et TAYL.) MITT. Westpatagonien: Isla Pacheco an Gleiterde. Geogr. Verbr.: Chiloé, Magellanstrasse, Feuerland. 23. L. papulosa n. sp. — Fig. 18 a, b. Autoica, parva, pallide flavo-virens, corticola. Caulis ad 15 mm longus, ramis numerosis irregularibus. Folia caulina parum imbricata, oblique patula, subplano- disticha, ovato-triangulata, 1,2 mm longa, basi 0,93 mm lata, apice 0,4 mm lata, op- time symmetrica, apice emarginato-bifida, lobis angustis brevibus obtusis. Cellulae marginales ubique papuloso-prominulae, superae 36 pv, basales 36Xx54 p trigonis ma- jusculis. Amphigastria caulina parva, caule vix duplo latiora, folio proximo breviter coalita, ad medium emarginato-bifida, lobis angustis divergentibus, sub apice utringue spina parva armata. Perianthia magna, oblonga, ore breviter trilobato, lobis irre- gulariter setulosis. Folia floralia intima ovato-oblonga, 2,3 mm longa, supra basin 1,6 mm lata, apice triplo angustiore, emarginato-bidentata. Amphigastrium florale intimum foliis utrinque breviter coalitum, semirotundum, apice breviter quadridenta- tum, dentibus remotis, mediis parum longioribus. Androecia perianthio approximata, in ramulo parvo mediana, bracteis paucijugis parvis lobulo antico subquadrato. Juan Fernandez: Masatierra, Wald in Valle Colonial an Baumstämmen. 225. IL. patulistipa n. sp. — Fig. 18 c, d. Sterilis, mediocris, olivacea, flaccida, terricola. Caulis ad 4 cm longus, simplex vel parum ramosus. Folia caulina imbricata, erecta, leviter concava, in plano sub- circularia 1,12 mm longa et lata, integerrima, antice parum decurrentia, basi postica rotundata caulem late superantia. Cellulae superae 18 p, mediae 18x36 p, basales 27x36 p, trigonis ubique parvis acutis. Amphigastria caulina majuscula, caule sub- triplo latiora, foliis utrinque anguste coalita, valde recurva, subrecte patula, superne utrinque parvo dente armata, apice ad !/s emarginato-biloba, lobis late triangulatis abrupte attenuatis acutis. Westpatagonien: Cal. Rayo an Strandfelsen. Suädpatagonien: Otway, Bachufer in Pto Pomar. Feuerland: Rio Olivia unweit Ushuaia. 226. IL. Puccioana (DE Nor.) Mass. Chiloé: Ancud, feuchte Strandfelsen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 51 Westpatagonien: Islas Guaitecas, Melinca; Pto Chacabuco; Pto Ramirez — uberall an Baumstämmen. Feuerland: Rio Olivia unweit Ushuaia (Bestimmung unsicher). Ae Ka r s FR Fig. 19. caulinum, omnia !4/;; d—g: &L. flavovirens, d pars caulis cum folio 29/1, e amphigastrium caulinum 29/:, f amphi- gastrium florale 29/1, g perianthium ?9/1; h,i DL. hastatistipa, h pars caulis cum foliis, i amphigastria caulina, P/1; k—p: L. monoica, k folium caulinum, 1 amphigastrium caulinum, m bractea androecii, n folium florale, o amphi- gastrium florale, p perianthium; omnes 1/1; r, s L. rotwndifolia, folium et amphigastrium caulinum "9/1. a—c: Lophocolea debilis, a folium caulinum typicum, hb folium caulinum tridentatum, c amphigastrium Falkland-Inseln: Westinsel, Nordabhang von Mount Adam; Weddell I. Geogr. Verbr.: S. Chile—Feuerland, Falkland. 227. LIL. pulcherrima n. sp. — Fig. 17 g, h. Sterilis, magna robusta, flavescens, apicibus viridibus, in humo laxe caespitans. Caulis ad 53 em longus, validus, carnosus, irregulariter pauciramosus. Folia caulina conferta, recte patula, plano-disticha, latissime triangulato-rotundata, basi 3,6 mm 52 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. lata, 2,8 mm longa. circumcirca regulariter dentato-ciliata, basi postica quidem nuda. Amphigastria magna, 1,8 mm longa, 2,2 mm lata, circumcirca regulariter ciliata, apice leviter emarginata, bidentula, dentibus in ciliam attenuatis. Cellulae foliorum superae 36 p, basales 54X72 p trigonis giganteis. Sudpatagonien: Skyring, Ens. Rodriguez am Waldboden. 228. L. retroversa (SCHIFFN.) STEPH. Sudpatagonien: Otway, Wald in Pto Pomar. Geogr. Verbr.: Friher aus Chiloé bekannt. 229. L. rigens (HOooKx. FIL. et TAYL.) EVANS. Sudpatagonien: Canal Gajardo an Steinen am Inga-Gletscher; Skyring, Pto Pangue; Rio de las Minas, Flussbarranca (Bestimmung unsicher). Sudgeorgien: Cumberland Bay, mit Poa flabellata am Moränenfjord. Geogr. Verbr.: S. Patagonien, Feuerland, Falkland, Sädgeorgien. 230. IL. rotundifolia n. sp. — Fig. 19 r, s. Sterilis, exigua, olivacea, in rupibus pulvinatim expansa. Caulis ad 15 mm longus, irregulariter longeque ramosus. Folia caulina imbricata, erecto-homomalla, ex angusta basi subcircularia, 0,53 mm longa et lata, integerrima. Cellulae superae 13 p, basales 13X18 », trigonis majusculis, saepe quadratim confluentibus; cuticula levis. Amphigastria caule triplo latiora, oblique patula, subeircularia, apice truncato- bidentula. Westpatagonien: Strandfelsen bei Cerro Corcovado; Cal. Rayo am Boden; Isla Atalaya im Ufergebäsch. i Feuerland: Azopardo-Tal, an Steinen 720 m. Falkland-Inseln: Ostinsel, Sädabhang von Mount Usborne, feuchte Stellen mit Lepidolaena zusammen. Offenbar eine Art von recht weiter Verbreitung. 374. LIL. rotundistipula n. sp. — Fig. 20 a—e. Dioica, parva, pallide flavicans, in cortice dense caespitosa. Caulis ad 15 mm longus, irregulariter denseque pinnatus. Folia caulina contigua, oblique patula, cu- cullatim inflexa, in plano late ovata, I mm longa, medio 0,86 mm lata, apice rotun- data, integerrima. Cellulae superae 18 » trigonis maximis, quadratim confluentibus, basales 18X27 » trigonis magnis nodulosis. Amphigastria caulina majuscula, latiora quam longa, 0,46 mm longa, 0,65 mm lata, medio utrinque angulata, angulis acutis, apice late emarginata, lobis latissimis acutis. Perianthia campanulata, ore late ro- tundato integerrimo, sub apice leviter constricta, triplicata, plica tertia latissima. Folia floralia intima magna, late obovata vel subrotunda integerrima. Amphigastrium flo- rale intimum oblongo-ellipticum, perianthio subaequimagnum, apice breviter emargi- natum, biangulatum, angulis acutis. Westpatagonien: Est. Peel am grossen Gletscher. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 53 354. I. secundifolia HookK. FIL. et TAYL. Falkland-Inseln: Feuchte Strandfelsen bei Port Louis (Ostinsel) und bei Half- way Cove (Westinsel). — Forma propagulifera! Sädgeorgien: Bay of Isles, Rosita Harbour, an Strandfelsen. Geogr. Verbr.: N. Westpatagonien, Feuerland, Falkland, Sädgeorgien. 231. IL. Skottsbergii n. sp. — Fig. 20 f. Sterilis, minor, gracillima, fusco-virens, profunde pulvinata. Caulis ad 5 cm longus, multiramosus, subfasciculatus. Folia caulina supera conferta, infera remota, erecta, concava, in plano subceircularia (1,8 mm longa et lata) integerrima; cellulae EE Ra a sellgmänrng ” ) ed) / Piren onslg & A ST : (€ A Fig. 20. a—e Lophocolea rotwndistipula a, b folium et amphigastrium caulinum 9/1, c, d folium et amphigastrium florale !/1, e perianthium !V/;; £ LI. Skottsbergii, pars caulis cum folio et amphigastrio !5/1. superae 18 v., mediae 27 p basales 27x54 v, parietibus tenuibus; cuticula levis. Amphigastria magna longissima, 0,93 mm ned 0,4 mm lata, brevi basi inserta, ovato- oblonga, superne longe attenuata, apice acuta vel inciso-bidentula. Chiloé: Ancud in der nassen Moosmatte am Ufer. Sädpatagonien: Skyring, Pto Pinto; Otway, Kästenbarranca bei Rio Grande. Feuerland: Rio Olivia unweit Ushuaia; Isla Dawson, Strandfelsen bei Bahia Harris; Puerto Barrow. Falkland-Inseln: Feuchte Strandfelsen in Port Louis (Ostinsel). Sudgeorgien: Cumberland Bay, feuchter Grasboden am Moränenfjord. Es ist höchst auffallend, dass diese neue Art an so vielen, von einander weit entfernten Standorten gesammelt wurde, 54 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. 232. IL. Spegazziniana Mass. Sudpatagonien: Canal Gajardo am Inga-Gletscher. Feuerland: an Rio Olivia unweit Ushuaia. Geogr. Verbr.: S. Patagonien—Feuerland. 233. L. striatella (MaAss.) SCHIFFN. Chiloé: Isla San Pedro. Westpatagonien: Isla Huafo; Pto Chacabuco; Islas Guaitecas, Melinca, äberall an Baumstämmen; Cal. Hale am Ufer; Pto Grappler im Wald. Feuerland: Isla Dawson, Mischwald in Bahia Harris. Geogr. Verbr.: S. Chile—Magellanstrasse. 234. L. subeapillaris n. sp. — Fig. 18 e, f. Sterilis, minor, gracilis, flavescens, dense caespitosa. Caulis ad 5 cm longus, flaccidus, irregulariter multiramosus. Folia caulina rigida, fragillima, conferta, erecto- homomalla, valde concava, postice valde ampliata breviterque inserta, antice longe decurrentia, in plano reniformia 0,6 mm longa, 0,93 mm lata. Cellulae superae 18 vu, basales 27 v, trigonis magnis quadratim confluentibus. Amphigastria parva, oblique patula, rectangulata, 0,27 mm longa, 0,16 mm lata, apice truncato-rotundata, medio distincte retusa. Westpatagonien: Isla Pacheco in einer seichten Lagune mit Lepicolea algoides und anderen Lebermoosen. Feuerland: Sphagnum-Moor an Rio Fontaine. 355. L. symmetrica n. sp. — Fig. 18 g, h. Sterilis, magna, flaccida, fusco-viridis, rupicola. Caulis ad 6 cm longus, tenuis, fuscus, irregulariter pauciramosus. Folia caulina imbricata, recte patula, plano-disticha, late ovata, 3 mm longa, medio 2,4 mm lata, apice 1,4 mm lata, truncata, grosse tri- fida, laciniis e lata basi breviter attenuatis, sinubus amplis semicircularibus. Cellulae superae 36X45 p parietibus tenuibus, basales 45xX534 p trigonis majusculis. Amphi- gastria magna, brevi basi inserta, utrinque decurrentia, late obceuneata, 1,8 mm longa, medio 2 mm lata, superne grosse quadriloba, lobis divergentibus, I mm longis, lanceo- latis, longe attenuatis, sinubus obtusis. Falkland-Inseln: Wasserfall auf Westpoint I. 235. IL. trachyopa Hookr. FIL. et TAYL. Sudpatagonien: Skyring, Est. Excelsior am Indianenweg (nass!). Feuerland: Isla Felix an der Magellan-Strasse; immergräner Wald am West- ende von Lago Fagnano. Geogr. Verbr.: W. Patagonien—Feuerland. 236. IL. vasculosa (Hookr. FIL. et TAYL.) NEES. Westpatagonien: Islas Guaitecas, Melinca an Baumstämmen. Feuerland: Rio Olivia unweit Ushuaia. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 55 Falkland-Inseln: Westinsel, feuchte Stellen, Strandfelsen, Bäche, etc. in King George's Bay, Halfway Cove, Roy Cove; Weddell I.; Ostinsel: Port Louis (Strandfelsen); Port Stanley, Port Harriet. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Feuerland, Falkland. Chiloscyphus CoRrbDa. 7. Ch. brevistipus n. sp. — Fig. 21 a. Planta sterilis, mediocris, fusco-virens, flaccida, terricola. Cawulis ad 2 cm longus, Fig. 21. a Chiloscyplus brevistipus, b Ch. clhiloönsis, pars caulis cum foliis et amphigastrio 9/1; c Oh. similis pars caulis cum folio et amphigastrio 39/1; d, e Ch. Skottsbergii, d folium cau- linum ?9/;, e amphigastrium caulinum 39/;. simplex, tenuis, arcte repens. Folia caulina imbricata, recte patula, plano-disticha, subopposita, late ovato-triangulata, 2,6 mm longa, basi 2,4 mm lata, apice rotundata. Cellulae superae 27 p, mediae 36 v, basales 54 pu, trigonis parvis, superne subnullis. Amphigastria minima, cauli aequilata, triplo breviora, sinuatim inserta, utrinque in folia anguste decurrentia, supra basin utrinque unispina, apice late emarginata, bispi- nosa, spinis longissimis late divergentibus, disco integro brevissimo. Juan Fernandez: Masafuera, auf dem Boden im Walde. Westpatagonien: Pto Chacabuco. 56 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. 103, Ch. chiloönsis n. sp. — Fig. 21 b. Planta sterilis, magna, robusta, rigidula, flavicans, in cortice laxe caespitosa. Caulis ad 5 cm longus, validus, parum irregulariterque ramosus. FHFolia caulina con- ferta, recte patula, opposita, leviter decurva, lata basi inserta, in plano semicircularia, 2 mm longa, basi 2,4 mm lata, apice ipso valide bispinoso, spinis 0,6 mm longis, margine antico ceterum nudo, postico regulariter breviterque spinuloso, spinulis ad 8. Cellulae superae 36 p trigonis majusculis, basales vix majores, cuticula levis. Amphi- gastria caulina magna, caule plus triplo latiora, foliis utrinque late coalita, disco in- tegro semirotundo, circumeirca regulariter denseque spinuloso, spinis apicalibus 2, multo longioribus. Chiloé: Fundo San Antonio an Rio Pudeto im Walde. Suädpatagonien: Skyring, Est. Excelsior am Indianenweg (sehr nass!) 8. Ch. integrifolius LEHM. et LINDENB. Juan Fernandez: Masafuera, Wald; auch in Quebrada de las Casas am Bach. Geogr. Verbr.: Juan Fernandez, Mittl. und S. Chile bis Magellanstrasse. 367. Ch. köppensis (GOTT.) STEPH. Sudgeorgien: Cumberland Bay, Sumpfboden am Moränenfjord; Bay of Isles, Rosita Harbour an Strandfelsen. Geogr. Verbr.: Endemisch auf Sädgeorgien. 9. Ch. lobatus STEPH. Juan Fernandez: Masafuera, am Bach in Quebrada de las Casas. Ostpatagonien: Nordwest-Arm von Lago San Martin im Mischwald. Falkland-Inseln: Westinsel, Bachufer in Northwest Bay (Port Philomel). Geogr. Verbr.: Fräöher nur auf der Isla Desolaciön am Westende der Magellanstrasse gefunden. 104. Ch. magellanicus STEPE. Chiloé: Quicavi an Baumstämmen (Bestimmung unsicher). Geogr. Verbr.: Bisher aus der Magellanstrasse bekannt. 105. Ch. retroversus SCHIFFN. Chiloé: Quellon auf Erde. Söädgeorgien: Cumberland Bay, Grasboden am Moränenfjord. Geogr. Verbr.: War bisher als endemisch auf Kerguelen angefäöhrt. 106. Ch. similis n. sp. — Fig. 21 c. Planta magna, robusta. dilute brunnea, laxe caespitans lateque expansa. Caulis ad 6 cm longus simplex vel parum breviterque pinnatus. Folia caulina conferta, recte patula, plano-disticha vel leviter concava, in plano late ovata, basi 0,86 mm lata, I mm longa, apice 0,27 mm lata, margine antico nudo, postico regulariter sex- spinoso, apice breviter bilobato, sinu subrecto acuto, lobis triangulatis, apice spina longa tenuissima apiculatis. Cellulae superae 36 v trigonis magnis acutis, basales vix SEN KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 9. 57 majores. Amphigastria caulina magna, ovata, caule triplo latiora, regulariter longeque spinosa, apice longe grosseque bifida, laciniis utrinque spina basali armatis. Feuerland: Pto Gomez im Regenwald. Cum Chiloscypho valdiviensi comparandus. 340. Ch. Skottsbergii n. sp. — Fig. 21 d, e. Planta sterilis, major, fusco-brunnea, rupicola, dense depresso-caespitosa. Caulis ad 3 cm longus tenuis, fuscus, rigidus, simplex vel parum ramosus. Folia caulina conferta, oblique patula, vulgo erecto-homomalla, parum concava, in plano ovato- triangularia basi 1,2 mm lata, 1,33 mm longa, apice truncato 0,38 mm lato, trifido, laciniis ad setam longiusculam reductis, sinubus late lunatis. Cellulae superae 30 v., basales 36 v trigonis subnullis. Amphigastria caulina magna, latiora quam longa, disco integro obceuneato, duplo latiore quam longo, utrinque unispino, apice emarginato- bifido, laciniis latis, apice divergente bispinosis. Falkland-Inseln: Ostinsel, Port Stanley und Port Louis. 10. Ch. sp.? Juan Fernandez: Masatierra, Wald in Valle Colonial. 341. Ch. sp.? Falkland-Inseln: Westinsel, Roy Cove (Strandfelsen); Westpoint I. Cephalozia Duw. 95. OC. amplexicaulis STEPH. Westpatagonien: Est. Peel, Felsen am grossen Gletscher. Suädpatagonien: Skyring, Estuario de los Ventisqueros, Moränen am Gletscher. Geogr. Verbr.: SW. Patagonien. 99. OC. badia (GOTT.) STEPH. Feuerland: Berge am Westende von Lago Fagnano. Sudgeorgien: Cumberland Bay, Bachufer am Moränenfjord. Geogr. Verbr.: War friäher nur auf Sädgeorgien gefunden. y 96. C. cucullifolia STEPE. Feuerland: Westende von Lago Fagnano. Geogr. Verbr.: Bisher nur aus antarktischen Gegenden bekannt (Sädshetland-Inseln, Graham Land). 100... C. Dusenii STEPH. Sudpatagonien: Otway, Kästenbarranca bei Rio Grande. Falkland-Inseln: Sapper Hill unweit Port Stanley mit Oreobolus obtusangulus; auch auf der Westinsel am Warrah River (Bestimmung jedoch unsicher). Geogr. Verbr.: S. Chile bis Feuerland, Falkland. EK. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 9. 8 58 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. 101. C. quadriloba n. sp. — Fig. 22 a, b. Dioica, major, pallide virens, in humo laxe caespitans. Caulis ad 2 cm longus, tenuig, debilis subsimplex. Folia caulina magna, remotiuscula, recte patula, condupli- catim concava, in plano late obeuneata, 1,8 mm longa, basi 0,8 mm lata, apice 2 mm lata, ad ”/s inciso-biloba, sinu angusto, lobis porrectis, emarginato-bilobis, lobulis late triangulatis acutis. Cellulae superae 36 p, basales 36 X72 p, trigonis nullis. Perianthia gigantea, 5 mm longa, medio infero crasso, supero tenero, cylindrica, sub ore tripli- cata, ore ipso contracto longe spinoso. Folia floralia intima oblonga, 2,8 mm longa, medio 1,6 mm lata, apice breviter inciso trifida, laciniis lanceolatis porrectis attenuatis. Amphigastrvum florale foliis aequimagnum, simillimum. Feuerland: Bachtal am Westende von Lago Fagnano. 97. O. Nkottsbergii STEPH. Chiloé: Ancud im feuchten Moosteppich am Meeresufer. Feuerland: Alpenwiesen am Azopardo-Tal. Geogr. Verbr.: Die Art was bisher nur aus Sädgeorgien bekannt. 98. C. tubulata (HooKr. FIL. et TAYL.) STEPH. Feuerland: Feuchte Alpenwiesen am Azopardo-Tal; Bachufer am Westende von Lago Fagnano. Geogr. Verbr.: Bisher nur auf den Falkland-Inseln. 102. OC. varians (GOTT.) STEPH. Feuerland: Almirantazgo, Strand an der Mändung von Rio Fontaine. Falkland-Inseln: Saunders I. in einem Sumpf (Bestimmung unsicher). Sudgeorgien: Cumberland Bay, Grasboden am Moränenfjord. Geogr. Verbr.: Feuerland, Falkland, Södgeorgien, Graham Land. 339. &O. sp? Falkland-Inseln: Sapper Hill; Mount Adam. Adelanthus Mirr. 56. A. unciformis (HOoOoK. FIL. et TAYL.) MITT. Chiloé: Isla San Pedro, Sumpfwald auf 475 m. Westpatagonien: Cal. Hale, Pto Grappler im Wald; Isla Atalaya im Ufergebäsch. Sudpatagonien: Skyring, Sphagnum-Moor in Pto Pinto; Canal Jerönimo, Oal. Cutter. Feuerland: Isla Dawson im Mischwald; immergräner Wald im Azopardo-Tal; Sphagnum-Moor an Rio Fontaine. Geogr. Verbr.: S. Chile—Feuerland, Falkland. 358. forma: Falkland-Inseln: Weddell I.; Port Harriet (Ostinsel), Sumpfboden. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 59 Mastigobryum NEzrs (Bazzania S. F. GRAY). 246. M. anisostomum LEHM. et LINDENB. Chiloé: Isla San Pedro, 200—250 m. Geogr. Verbr.: W. Patagonien, Auckland I., Neuseeland. 247. M. cerinum STEPEH. Chiloé: Fundo San Antonio an Rio Pudeto, im Wald; Quellon an Baumstämmen. Westpatagonien: Isla Huafo, an Baumstämmen; Cal. Buill; Cal. Hale; Cal. Rayo, am Boden und an Stämmen. Geogr. Verbr.: S. Chile. — både | . dl | oh Le Cc öv AN i SEEN des I Fa 3 (2 4 d Ugetl Rorg a I I; >= > Zo TR jeg Fr Ar REIOAA Fig. 22. a,b Cephalozia quadriloba, a folium caulinum, b folium florale intimum, !/1; c, d Ma- stigobrywm creberrimum, folium et amphigastrium caulinum 9/1; e—h M. chiloönse, e folium cau- linum ?9/:;, f amphigastrium caulinum ??/;, g amphigastrium aut folium florale ??/1+, h perianthium 10/;; i, k M. Skottsbergii, folium et amphigastrium caulinum 9/1. 248. M. chiloönse n. sp. — Fig. 22 e—h. Planta dioica, major, gracillima, rigidula, corticola. Caulis ad 7 cm longus, irregulariter pauciramosus, ramis primariis ad 3 cm longis simplicibus, hic illic pin- nula auctis, omnibus regulariter breviterque stoloniferis. Folia caulina parum im- bricata, recte patula, subplano-disticha, minima (0,6 mm longa, inferne 0,33 mm lata) oblonga, marginibus leviter curvatis, apice inciso-biloba, lobis obtusis inaequalibus, leviter divergentibus, antico triangulato, postico duplo longiore, oblongo. Celluwlae 15 vw validissimae, in vitta 27x36 p trigonis magnis acutis. Amphigastria caulina exigua, cauli aequilata, subduplo latiora guam longa, profunde triloba, lobis obtusis vel acutis. Perianthia anguste fusiformia, obtuse triplicata, ore angustissimo plica- tulo spinulifero. Folia floralia trijuga, intima caulinis multo majora, profunde bifida disco integro subquadrato, superne utrinque angulato, laciniis disco duplo longioribus, 60 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. lanceolatis apice setaceis, sub apice utrinque crenatis, sinu angusto acuto. ÄAmphi- gastrium florale intimum foliis simillimum. Androecia ignota. Chiloé: Isla San Pedro, 200—250 m. Westpatagonien: Cal. Hale im Wald. 249. M. cereberrimum n. sp. — Fig. 22 c, d. Planta sterilis, mediocris, pallide-virens vel flavicans, in cortice late expansa. Caulis ad 5 cm longus, irregulariter pinnatus et bipinnatus, nusquam furcatus, sto- lonibus numerosis brevibus capillaceis. Folia caulina econferta, recte patula subplano- disticha, opposita, oblonga, 1 mm longa, supra basin 0,65 mm lata, antice caulem parum tegentia, apice 0,33 mm lata, saepe truncata, vel acuta, valde irregularia, nor- maliter breviter tridentata. Cellulae superae 18 v, basales 18Xx36 p trigonis ubique magnis acutis. ÄAmphigastria caulina foliis utrinque breviter coalita, leviter patula, subquadrata, apice repanda vel angulata, angulis saepe acutis. Chiloé: Isla San Pedro, 200—250 m. Westpatagonien: Cal. Hale; Cal. Rayo, spärlich an Baumstämmen. 250. M. Cunninghamii STEPH. Westpatagonien: Cal. Hale im Wald. Geogr. Verbr.: Fräher nur an der Magellanstrasse gesammelt. 251. M. laetevirens ÅNGSTR. Westpatagonien: Cal. Hale im Wald. Geogr. Verbr.: S. Chile. 28. M. Skottsbergii n. sp. — Fig. 22 i, k. Planta sterilis, mediocris, pallide virens, aetate fusca, corticola. Caulis ad 3 cm longus tenuis debilis, regulariter furcatus, furcis 1 cm longis, stolonibus sparsis ca- pillaceis longiusculis. Folia caulina opposita, parum imbricata, decurva, in plano anguste oblonga, leviter falcata, 1,33 mm longa, inferne 0,86 mm lata, apice 0,33 mm lata, tridentata, dentibus triangulatis acuminatis, sinubus lunatis. Cellulae superae 18 » validissimae, basales 27x36 v trigonis magnis nodulosis. Amphigastria caulina magna, foliis utrinque breviter connata, parum recurva, in plano subquadrata, mar- ginibus valide dentatis, dentibus minute denticulatis. Juan Fernandez: Masatierra, im Walde der Valle Colonial an Zweigen. Chiloé: Quellon. Westpatagonien: Islas Guaitecas, Melinca; Cal. Hale im Wald. Sudpatagonien: Skyring, Est. Excelsior am Indianenweg. Weit verbreitet im regenreichen Gebiet. Lepidozia Dum. 165. IL. blepharostoma STEPH. Westpatagonien: Islas Guaitecas, Melinca. Sudpatagonien: Canal Jerönimo, Cutter Cove. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 61 Feuerland: Pto Gomez (Regenwald); Azopardo-Tal (häufig an feuchten Stand- orten). Falkland-Inseln: Northwest Bay (Port Philomel, Westinsel), Bachufer; un- weit Port Stanley an einem Bach und in den Polstern von Astelia pumila. Geogr. Verbr.: W. Patagonien—Feuerland, Falkland. 166. L. chordulifera TAYL. Chiloé: an Baumstämmen bei Fundo San Antonio an Rio Pudeto nebst an der Mundung dieses Flusses; Quellon. Fig. 23. a,b Lepidozia cuspidata, folium caulinum et amphigastrium; c—f &L. diversi- folia, c,d folia et amphigastria caulina, e, f folium et amphigastrium florale; g,h IL. effusa, folium et amphigastrium caulinum. Omnia ?9/,. Westpatagonien: Islas Guaitecas, Melinca; Pto Chacabuco an Stämmen. Suädpatagonien: Canal Jerönimo, Cal. Cutter; Rio de las Minas (im Sommer- walde). Feuerland: Isla Dawson, Bahia Harris im Mischwald; Pto Gomez (Regen- wald); Azopardo-Tal (Sumpwald aus Nothofagus antarctica; immergräner Wald). Falkland-Inseln: Ostinsel, Port Harriet mit Astelia pumila. Eines der häufigsten Waldmoose unsres Gebiets. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Feuerland, Falkland, Sädgeorgien. 371. L. cuspidata n. sp. — Fig. 23 a, b. Sterilis, mediocris, pallide virens, in humo laxe caespitosa. Caulis ad 3 cm longus, regulariter breviterque ramosus. Folia caulina parum imbricata, valde con- cava, asymmetrica, inferne 1,2 mm lata, apice 1,6 mm lata, grosse quadriloba, lobis 62 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. 0,65 mm longis, late divergentibus, e lata basi attenuatis, apice subsetiformibus, basi 16 cellulas latis; discus basalis integer oblique truncatus, antice 0,6 mm altus, postice 0,27 mm altus, unispinus. Cellulae laciniarum 12x18 p, in disco 14Xx27 uv, basales 27xX27 p, parietibus validis, cuticula levis. Amphigastria magna 0,86 mm lata et longa supra basin utrinque pluridentata, apice ad medium quadrifida, sinubus obtusis, laciniis anguste lanceolatis acutis porrectis. Westpatagonien — näheres uber den Fundort nicht bekannt. 372. IL. disticha n. sp. — Fig. 24 a, b. Sterilis, parva gracilis, pallide virens, aliis hepaticis consociata. Caulis ad 2 cm longus, validus, breviter pinnatus. Folia caulina remotiuscula, oblique patula, plano- disticha, symmetrica, optime rhomboidea, 0,4 mm longa et lata, ad medium quadri- loba, lobis angustis porrectis, basi 2 cellulas latis; discus basalis 0,14 mm Jlatus, 0,27 mm longus, lata basi insertus, rhombeus, marginibus substrictis. Folia ramulina si- milia, angustiora, contigua. Cellulae ubigue fere aequales, 36 p., basales quidem 45 p., trigonis nullis. Amphigastria exigua, ad medium trifida, laciniis 2 cellulas longis. Juan Fernandez: Masatierra, spärlich mit Mastigobryum Skottsbergii. 167. LDL. diversifolia n. sp. — Fig. 23 c—f. Dioica, parva, rigida, fusco-brunnea dense pulvinata. Caulis ad 10 cm longus, fuscus et durus, irregulariter breviterque pinnatus. Folia caulina remotiuscula, valde concava, in plano subquadrata, 0,1 mm longa, 0,33 mm lata, symmetrica, discus ba- salis 0,3 mm latus, 0,16 mm longus, ad medium quadrifida, laciniis anguste lanceolatis parallelis, 0,2 mm longis, basi 2 cellulas latis. Cellulae basales 18X27 v, laciniarum 18. p. Amphigastria exigua, ad medium trifida, laciniis lanceolatis, basi 2 cellulas latis. Perianthia maxima, 4 mm longa, fusiformia, ore truncato, cellulis breviter so- lutis crenato. Folia floralia intima ovata, 1 mm longa, 0,65 mm lata, apice ad '/. inciso-biloba, lobis acutis grosse crenatis. Amphigastrium florale intimum foliis similli- mum, ad medium inciso-bilobatum, rima angusta, lobis acutis, irregulariter crenulatis. Westpatagonien: Islas Guaitecas, Melinca an Baumstämmen. 177. IL. effusa n. sp. — Fig. 23 g, h. Sterilis, major gracilis flaccidissima, dilute virens. Caulis ad 4 cm longus, sim- pliciter pinnatus, pinnis ad 15 mm longis, versus apicem gradatim brevioribus, subrecte patulis, basalibus brevioribus interdum pinnula auctis. Folia caulina contigua, oblique patula, valde decurva, 0,8 mm longa, 0,7 mm lata, asymmetrica, quadriloba, lobis oblique porrectis, parallelis, triangulato-lanceolatis, basi 6—38 cellulas latis, 0,33 mm longis acutis. Discus basalis oblique truncatus, basi antica valde productus, rotun- datus, antice 0,17 mm altus, postice 0,27 mm altus, margine postico nudo. Cellulae superae 18 p, in disco 18x27 v, basales 27xX27 v parietibus ubique validissimis. Amphi- gastria majuscula, ambitu subquadrata, ad medium quadrifida, laciniis angustis ob- tusis, basi utrinque unidentata, dentibus validis hamato-erectis. Westpatagonien: Pto Ramirez im Walde; Isla Atalaya im Ufergebusch. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 9. 63 168. L. falklandica n. sp. — Fig. 24 c, d. Sterilis, parva, gracillima, olivacea, in humo repens. Caulis ad 3 cm longus, validus, breviter pinnatus. Folia caulina remota, oblique patula, subplano-disticha, asymmetrica, antice 0,65 mm longa, postice 0,53 mm longa, 0,65 mm lata, quadriloba; lobi late lanceolati oblique porrecti, leviter divergentes, 0,27 mm longi, postici parum longiores. Discus basalis oblique truncatus, antice 0,46 mm longus, postice 0,2 mm longus, margine antico stricto, inferne angulatim rotundato. Cellulae laciniarum 18 v., in disco 27 », basales 27x54 p, parietibus validis, cuticula levis. Amplhigastria cau- lina majuscula, subduplo latiora quam longa, ad medium quadrifida, laciniis e lata basi abrupte attenuatis obtusis, basi 5 cellulas latis. Ostpatagonien: Nordwest-Arm von Lago San Martin, Mischwald. Falkland-Inseln: Westinsel, an Schneeflecken auf Mount Adam, 700 m. OÖOst- insel, Hearnden Water mit Sphagna. 18. IL. fernandeziensis n. sp. — Fig. 24 e. Dioica, minor gracillima, pallide virens, dense caespitosa. Caulis ad 4 cm longus, regulariter breviterque bipinnatus, pinnis primariis, 2 mm longis, hic illic longissime flagellatis. Folia caulina remota, oblique patula, decurva, symmetrica, 0,53 mm longa, basi 0,13 mm lata, apice 0,7 mm lata; discus basalis obeonicus, brevis (2 cellulas altus, 8 cellulas latus) laciniis 4, setaceis, 7 cellulas longis late divergentibus. Folium axillare anticum ad setam reductum. Amphigastria foliis vix minora, trifida, ceterum simil- lima. Bami feminet brevissimi, bracteis bijugis, ovatis, ad medium trifidis, laciniis lanceolatis porrectis paucispinosis, apice breviter setulosis. Amphigastria floralia brac- teis simillima. Juan Fernandez: Masatierra, Wald am Yunque. Chiloé: Fundo San Antonio an Rio Pudeto, im Walde. Feuerland: Azopardo-Tal in einem Sphagnum-Moor. Wieder eine im äussersten Norden und Säden des Gebiets gleichzeitig ent- deckte Art! 169. IL. fuegiensis n. sp. — Fig. 24 f, g. Sterilis, major gracillima, dilute flavicans, aliis hepaticis consociata. Cawulis ad 6 cm longus, debilis, longissime stoloniferus, regulariter breviterque bipinnatus, pinnis ad 7 mm longis, oblique patulis, sparsim pinnulatis. Folia caulina remota, parva, cauli aequilata, valde asymmetrica, antice 0,8 mm longa, postice 0,46 mm longa, 0,65 mm lata, quadriloba, lobis oblique porrectis, parallelis, late lanceolatis, basi 4—6 cellulas latis, 0,2 mm longis acutis. Discus basalis valde oblique truncatus, antice 0,53 mm longus, postice 0,27 mm longus, basi antica rotundatis. Cellulae disci su- perae 36 p trigonis magnis in parietibus validis, basales 36X54 p parietibus minus validis. Amphigastria parva, caule angustiora, ad medium quadrifida, laciniis bre- viusculis, e lata basi lanceolatis acutis. Sudpatagonien: Canal Jerönimo, Cal. Cutter im Regenwald. Feuerwald: Pto Gomez (Regenwald); Sphagnum-Moor an Rio Fontaine; immer- gruner Wald im Azopardo-Tal. 64 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. 170. LIL. fusea n. sp. — Fig. 24 h, i. Sterilis, parva, fusco-virens, pulvinatim caespitosa, sphagno consociata. Caulis ad 35 mm longus, parum irregulariterque ramosus, ramis longis simplicibus, flagella numerosa. Folia caulina imbricata, oblique patula, valde concava, in plano sub- quadrata, symmetrica, 0,6 mm longa et lata, quadriloba, lobis lanceolatis porrectis vel leviter divergentibus, 0,33 mm longis, basi 6 vel 7 cellulas latis; discus basalis 0,27 mm longus, versus basin leviter angustatus et rotundatus integerrimus. Cellulae laciniarum 18 » validae, in disco 18x27 »., basales 27x27 v, parietibus validis. Ampli- gastria caulina subquadrata, 0,4 mm longa et lata, ad medium quadrifida, lobis lan- ceolatis acutis, basi 4 cellulas latis; disco integerrimo utrinque angulato. Sudpatagonien: Skyring, Sphagnum-Moor in Pto Pinto. 348. LIL. Halleana n. sp. — Fig. 24 k,l. Sterilis, exigua, pallida, sphagno consociata. Caulis ad 2 cm longus, breviter pinnatus, pinnis 2 mm longis. Folia caulina remota, oblique patula, leviter decurva, asymmetrica antice 0,65 mm longa, postice 0,4 mm longa, 0,53 mm lata, quadriloba, lobi oblique porrecti leviter divergentes 0,27 mm longi, lanceolati, basi 6 cellulas lati. Discus basalis valde oblique truncatus, antice 0,4 mm longus, postice 0,13 mm longus, basi antica angulatim rotundata. Cellulae laciniarum 18xX23 p, in disco 18x27 wv., basales 27X27 p, trigonis subnullis, cuticula levis. Amphigastria parva, caule parum latiora, ad medium quadrifida, lobis obtusis. Falkland-Inseln: Ostinsel, Sphagnum-Moor bei Hearnden Water. 171. IL. hastata STEPH. Ostpatagonien: Territ. Chubut. Meseta Chalia im Sommerwald, 1200 m. Feuerland: Azopardo-Tal, im Sumpfwald und im immergränen Wald. Geogr. Verbr.: Patagonien, Feuerland. 172. IL. Jacquemontii STEPH. Westpatagonien: Isla Huafo an Baumstämmen. Feuerland: Pto Gomez; Azopardo-Tal. Falkland-Inseln: Empetrum-Heide unweit Port Stanley. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Feuerland, Falkland. 173. L. magellanica n. sp. — Fig. 24 m, n. Sterilis, minor, gracillima, flavo-rufescens, terricola. Cawulis ad 3 cm longus, breviter remotique pinnatus, pinnis saepe flagellatim attenuatis. Folia caulina remota, parva, cauli aequilata, decurva, valde asymmetrica, inferne 0,27 mm lata, superne 0,33 mm lata, quadriloba, lobis brevibus divergentibus, 0,13 mm longis, antico triplo breviore, basi 2 vel 3 cellulas latis. Discus basalis integer valde oblique truncatus, antice 0,33 mm altus, postice 0,13 mm altus, lata basi insertus. Cellulae laciniarum 27 » in disco parum majores, basales, 36 », parietibus ubique validis. Amphigastria parva, cauli aequilata, subrectangulata 0,27 mm lata, 0,2 mm longa, ad medium quadriloba, lobis angustis obtusis. Feuerland: Isla Felix an der Magellan-Strasse. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 65 174. L. oligophylla LEHM. et LINDENB. Sudpatagonien: Skyring, Sphagnum-Moor in Pto Pinto; Canal Jerönimo, Cal. Cutter (nasser Wald). Geogr. Verbr.: S. Patagonien—Feuerland. 175. L. pallida STEPE. Sudpatagonien: Skyring, Pta Eulojio; Otway, Kustenbarranca an Rio Grande; Rio de las Minas im Sommerwald. Feuerland: Sumpfwald im Azopardo-Tal. VU 5 b Fig. 24. Folia caulina et amphigastria: a, b Lepidozia disticha; ec, d &L. falklandica, e L. fer- nandeziensis, folium, f, g L. fuegiensis, h,i L. fusca k, 1 L. Halleana, m, n L. magellanica, o,p L. parva, r,s L. subsimplex. Omnia 29/1. Falkland-Inseln: Sapper Hill unweit Port Stanley, in Felsenritzen dichte Rasen bildend. Geogr. Verbr.: S. Patagonien—Feuerland, Falkland. 176. IL. parva n. sp. — Fig. 240, p. Sterilis minor, pallide virens, in humo laxe caespitans. Caulis ad 3 cm longus, regulariter breviterque pinnatus, pinnis saepe flagellatim attenuatis, longissimis. Folia caulina remotiuscula, concava, asymmetrica, inferne 0,53 mm lata, superne 0,65 mm lata, quadriloba, lobis late lanceolatis, divergentibus, 0,27 mm longis, basi 6 cellulas latis, lobo postico duplo minore, basi 4 cellulas lato; discus basalis valde oblique K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 9. 9 66 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. truncatus, antice 0,48 mm, postice 0,16 mm altus, basi antica valde rotundata. Cellulae laciniarum 138 v, in disco vix majores, basales 18XxX27 p, parietibus validissimis. Amphi- gastria parva, caule parum latiora, subquadrata, parum latiora quam longa, ad me- dium quadrifida, lobis lanceolatis obtusis. Westpatagonien: Cal. Hale, Cal. O'Connor; im Regenwald. 178. I. plumulosa LEEM. et LINDENB. Westpatagonien: Isla Huafo; Cal. Hale; im Regenwald. Feuerland: Isla Felix an der Magellan-Strasse. Geogr. Verbr.: S. Chile—Feuerland, Auckland I. 179. IL. saddlensis Mass. Westpatagonien: Islas Guaitecas, Melinca an Baumstämmen. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Feuerland, Falkland. 180. IL. seriatitexta STEPH. Chiloé: Isla San Pedro. Sudpatagonien: Skyring, Wald in Ens. Rodriguez. Feuerland: Almirantazgo, Co Hope; Sphagnum-Moor am Rio Fontaine; Pto Barrow. Geogr. Verbr.: S. Chile—Feuerland. 181. L. subsimplex n. sp. — Fig. 24 r, s. Sterilis, minor gracillima fusco-olivacea pulvinatim caespitans. Caulis ad 4 em longus subsimplex, ramis sparsis, longis, simplicibus. Folia caulina minima, cauli aequilata, oblique patula, valde decurva, in plano late ovata, 0,53 mm longa, medio 0,4 mm lata, apice emarginato-biloba, lobis 0,2 mm longis, anguste triangulatis por- rectis, obtusis, basi 5 cellulas latis. Cellulae 27X45 » parietibus tenuibus, marginales 18X27 », trigonis nullis; cuticula levis. Amphigastria cauli aequilata, parum latiora quam longa, apice breviter triloba, lobis late triangulatis obtusis, basi 4 cellulas latis. Feuerland: Sumpfboden am Lago Fagnano. 349. L. sp.? Falkland-Inseln: Westinsel, Mount Adam, 700 m.; Strandfelsen an Roy Cove; Ostinsel: Mount William in Wasserlöchern mit Amblystegvrum, Port Stanley in Gaimardia-Polstern. Blepharostoma S. O. LINDB. 92. B. pinnatisetum STEPH. Chiloé: Quicavi an Sandstein. Geogr. Verbr.: N. Westpatagonien. 93. B. quadripartitum (HooKr.) STEPH. Sädpatagonien: Skyring, Estuario de los Ventisqueros an Strandfelsen ; Otway, Pto Pomar, an Strandfelsen. Feuerland: Pto Gomez (Regenwald). Geogr. Verbr.: SW. Patagonien, Feuerland, Kerguelen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 67 Herpocladium Mirr. 366. H. antarcticum n. sp. — Fig. 25 a. Planta sterilis parva, pallide-virens, dense pulvinata, terricola. Caulis e caudice repente erectus simplex vel pauciramosus. Folia remota, oblique patula, transverse inserta, basi antica rotundata, postica breviter decurrente, canaliculatim concava, in plano subrotunda, 0,8 mm longa et lata, profunde (fere ad medium), inciso biloba, sinu recto acuto, lobis late triangulatis acutis. Cellulae superae 27 vx, basales 27 x36 v., parietibus ubique validis, cuticula papuloso-aspera. Amphigastria foliis subaequalia parum minora. Sädgeorgien: Cumberland Bay, Grasboden am Moränenfjord. b C a BR VR ÖN AN h (G | Ja När fp 7 ; UU FS N / = EE - : YFTE EN DÅ SFI Å L sö A EA RAS CNN Fig. 25. a Herpocladiwm antarcticum, folium caulinum ?9/;; b, ce Isotachis fragilis, folium et amphi- gastrium caulinum !9/;; d, e I. fusca, folium et amphigastrium caulinum ?9/1; f, g I. grossidens, folium et amphigastrium caulinum !9/+; h—1 I. pallens, h, i folium et amphigastrium caulinum !9/;; k, 1 folium et amphigastrium florale 19/;, 12. H. fissum Mitt. Feuerland: Sudseite des Azopardo-Tals, 720 m. Geogr. Verbr.: Bisher endemisch auf Kerguelen! 122. H. tenacifolium (Hoozx. FiL. et TAYL.) MITT. Feuerland: Feuchte Alpenwiesen im Azopardo-Tal. Geogr. Verbr.: Feuerland, Auckland I. Isotachis (Mirt.) Gorr. 124... I. fragilis ny sp. — Fig. 25.b, c. Sterilis, major, fusco-brunnea, profunde caespitosa, rupicola. Caulis ad 6 cm longus, parum longeque ramosus, saepe simplex. Folia caulina tenerrima, fragillima, 68 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. maxime conferta, oblique patula, valde concava, navicularia, in plano subrotunda, 2 mm longa, medio 2,2 mm lata, apice 1 mm lata, basi utrinque rotundata, apice breviter (ad !/s) biloba, sinu recto acuto, lobis late triangulatis valde inaequalibus, antico duplo longiore duploque latiore. Cellulae superae 36 v, trigonis maximis late confluentibus, basales 27X54 v parietibus grosse trabeculatis; cuticula levis. Amphi- gastria caulina foliis aequimagna, subaequalia, lobis apicalibus aequimagnis. Westpatagonien: Isla Atalaya im Ufergebäsch. Feuerland: Tal n. von Lago Fagnano in immergränem Wald. 125. I. fuegiensis n. sp. — Fig. 26 a, b. Sterilis, magna, brunneola, profunde caespitosa, rupicola. Caulis ad 6 cm longus, superne ramosus, ramis subfasciculatis, longiusculis. Folia caulina conferta, oblique patula, conduplicatim concava, in plano 1,2 mm longa, basi 0,46 mm lata, apice 1,2 mm lata, asymmetrica, grosse triloba, lobis inaequalibus, antico longiore et validiore, 0,65 mm longo, medio 0,53 mm longo, postico 0,33 mm longo, omnibus acutis anguste triangulatis, integerrimis. Cellulae superae 27 » validae, basales 27xXx36 v trigonis majusculis. Amphigastria foliis parum minora, symmetrica, I mm lata, 0,9 mm longa, ad medium trifida, lobis anguste triangulatis acutis porrectis integerrimis. Feuerland: Rio Olivia unweit Ushuaia. 126. I. fusca n. sp. — Fig. 25 d, e. Sterilis, magna robusta, fusco-brunnea, profunde caespitosa. Caulis ad 8 cm longus, parum longeque ramosus. Folia caulina conferta, oblique patula, valde con- cava, in plano late ovata, symmetrica, 1,4 mm longa, medio 1,26 mm lata, apice 0,27 mm lata, ad '/s emarginato-biloba, lobis late triangulatis, acutis, porrectis, leviter conniventibus, ceterum integerrima. Cellulae superae 18x27 v validae, trigonis saepe bene distinctis, basales 18X72 v validae. Cuticula levis. Ampluigastria foliis aequi- magna, ambitu late elliptica, brevissima basi inserta, supra basin utrinque angulata vel brevi dente armata, apice ad '/s inciso-biloba, sinu recto subacuto, lobis late tri- angulatis, acutis, extus parvo dente armatis. Westpatagonien: Strandfelsen bei Cerro Corcovado; Est. Peel an feuchten Felsen am grossen Gletscher. Sudpatagonien: Skyring, Estuario de los Ventisqueros am Ufer. Feuerland: Rio Olivia unweit Ushuaia. 127. I. granditexta n. sp. — Fig. 26 c—e. Dioica, mediocris, fusco-olivacea, flaccidissima, terricola. Caulis ad 4 cm longus, crassus, parum longeque ramosus. Folia caulina remotiuscula, oblique patula, semi- amplexicaulia, maxime concava, in plano subrotunda, 1,33 mm longa et lata, vel la- tiora quam longa, angusta basi inserta, apice breviter quadriloba, sinubus late luna- tis, lobis late triangulatis acutis, antico majore, reliquis sensim minoribus, postico multo minore. Cellulae superae 54 v, basales 36 x108 p, cuticula levis. Ampluigastria cau- lina rudimentaria, exigua, saepe deficientia, ovata, apice irregulariter quadridentata. Perianthia gigantea, 6 mm longa, oblonga, ore contracto, ciliolato. Folia floralia bi- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9, 69 juga, intima oblonga, breviter biloba, lobis acutis. Amplhigastrium florale intimum foliis aequilongum, late obovatum, inferne nudum, superne rotundatum, sexdentatum. Androecia ignota. Feuerland: Tal des Rio Azopardo, Sphagnum-Moor, feuchte Alpenwiesen. 128. I. grossidens n. sp. — Fig. 25 f, g. Sterilis, mediocris, flaccidissima, pallide virens, profunde caespitosa. Caulis ad 3 cm longus, parum longeque ramosus. Folia caulina contigua, oblique patula, con- duplicatim concava, in plano late ovata, 1,6 mm longa, 1,2 mm lata, basi breviter decurrentia, disco integro utrinque remote bidentato, fere ad medium biloba, lobis anguste triangulatis, acutis, altero nudo, altero extus quadridentato. Cellulae superae 18xX27 pv, basales 18X72 v, cuticula striolata, striis superis minus distinctis. Ampli- FRK | ; ole ÅA 28 SEN NAD. | | Vd SA NA 9 SR oj por ENE ÅR et he SC NES 2 ( 04 c SA Fig. 26. a, b Isotaclis fuegiensis, folium et amphigastrium caulinum ?9/1; c—e I. granditexta, c, d folium et amphigastrium caulinum 9/1; e perianthium 10/,; fy g I. lanciloba, folium et amphigastrium caulinum 9/1. gastria foliis aequimagna, simillima, supra basin utrinque unispina superne spina va- lida utrinque armata, lobis utrinque bispinosis, spinis oppositis. Westpatagonien: Est. Peel, Felsen am grossen Gletscher. Sudpatagonien: Skyring, Estuario de los Ventisqueros am Gletscher; Pta Eulojio. Ostway, Kustenbarranca bei Rio Grande. 129. I. Halleana n. sp. — Fig. 27 a, b. Sterilis, major, flavo-rufescens, profunde pulvinata, lateque expansa. Caulis ad 5 em longus, simplex, rarius ramo longo instructus, validus sed debilis. Folia caulina contigua, subrecte patula, minus concava, asymmetrica, basi antica valde ampliata semirotunda, basi postica multo minus rotundata, 1,73 mm longa, medio 1,46 mm lata, apice parum angustiora, profunde triloba, rarius biloba, lobis integerrimis acutis valde inaequalibus, antico late triangulato 0,65 mm longo, medio et tertio duplo brevioribus 70 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. duploque angustioribus, 0,33 mm longis acutis. Cellulae superae 27 p., basales 27x54 p., parietibus validis, trigonis omnino nullis. Amphigastria caulina anguste triangulata, 1,12 mm longa, basi 0,86 mm lata, utrinque leviter rotundata, apice ad '/s inciso-biloba, sinu acuto, lobis porrectis breviter lanceolatis acutis integerrimis. Westpatagonien: Est. Peel beim Gletscherfluss. Feuerland: an einem Bach im Azopardo-Tal; Rio Olivia. 343. I. lanciloba n. sp. — Fig. 26 f, g. Sterilis, mediocris flavescens vel flavo-virens, dense caespitosa, rupicola. Caulis ad 3 cm longus, e caudice repente erectus, simplex vel sparsim ramosus, ramis longis simplicibus. Folia caulina remotiuscula, oblique patula, ad anticum vergentia, canali- culatim concava, in plano late ovata, 1,16 mm longa, medio 1 mm lata, apice 0,53 mm lata, brevi basi inserta, utrinque cordatim rotundata, ad medium biloba, lobis anguste triangulatis acutis inaequalibus, antico longiore subduplo latiore, sinu amplo obtuso. Cellulae superae 27 v, basales 27Xx45 p parietibus validissimis. Amphigastria caulina recurvo-patula, foliis parum minora, in plano ovata, 1,12 mm longa. medio 0,8 mm lata, apice 0,4 mm lata, circumceirca remote denticulata, basi cordatim ro- tundata, apice ad '/s vel magis profunde biloba, sinu amplo, lobis anguste triangu- latis porrectis acutis. Falkland-Inseln: Ostinsel, Gipfel von Mount Usborne (683 m). 130. I. madida (Hoorx. FIL. et TAYL.) MITT. Chiloé: Unweit der Mändung von Rio Pudeto, an Baumstämmen. Sudpatagonien: Otway, Kustenbarranca bei Rio Grande. Feuerland: Bachtal am Westende von Lago Fagnano. Geogr. Verbr.: S. Chile—Feuerland. 131. I. pallens n. sp. -— Fig. 25 hl. Dioica, mediocris, pallide viridis, laxe caespitosa, terricola. Caulis ad 3 cm longus, simplex, sub flore innovatus, vix aliter ramosus. Folia caulina parum im- bricata, subrecte patuia, valde conduplicatim concava, in plano subceircularia, 2,4 mm longa et lata, leviter asymmetrica, margine antico magis arcuato, nudo, postico re- mote quadridentato, apice ad !/s emarginato-bilobato, sinu recto, lobis subaequalibus apiculatis, antico parum longiore. Cellulae superae 18Xx27 p papillatae, basales 18X5354 p cuticula dense striolata. Amphigastria caulina parum minora, circularia 1,8 mm longa et lata, medio utrinque unidentata, ad medium biloba, sinu angusto obtuso, lobis late triangulatis acutis, extus remote bidentulis, in sinu levibus. Perianthia magna, fusiformia, ore contracto ciliolato. Folia floralia supera caulinis vix majora, valde asymmetrica, margine antico magis arcuato irregulariter paucidentato, margine postico striceto nudo, ad medium biloba, lobis maxime diversis, antico subquadrato breviterque bilobato, lobis dentatis, postico lanceolato acuto paucidenticulato. Amphigastrium florale intimum symmetricum, foliis fere aequimagnum, ad '/s bifidum, sinu obtuso, lobis subligulatis acutis denticulatis, disco integro nudo vel paucidentato. Chiloé: Fundo San Antonio am Rio Pudeto im Walde, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. ue 132. I. Spegazziniana Mass. Feuerland: in einem Sphagnum-Moor und am Meeresufer bei Rio Fontaine. Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Feuerland. 133. I. striolata n. sp. — Fig. 27 c, d. Sterilis, major, fulva, profunde pulvinata. Caulis ad 3 cm longus, parum longeque ramosus, saepe simplex. Folia caulina contigua, oblique patula, parum concava, in plano subrotunda, 1,33 mm longa et lata, brevissima basi inserta, disco integro utrinque bispinoso, spinis remotis, apice ad medium biloba, lobis leviter divergentibus late triangulatis subaequalibus acutis integerrimis, sinu recto obtuso. Cellulae superae 17 X36 v trigonis majusculis, basales 22x54 pv trigonis nullis; cuticula striolata. Ampli- Fig. 27. Folia (a, c, e) et amphigastria (b, d, f) caulina, omnia ?9/;: a, b Isotachis Halleana; c,d I. striolata; e,f I. valida. gastria caulina foliis aequimagna, simillima, lobis quidem sub apice utrinque unispinis. Suädpatagonien: Otway, Kiästenbarranca bei Rio Grande. 134. I. valida n. sp. — Fig. 27 e, f. Sterilis, magna brunnea, profunde caespitosa. Caulis ad 6 cm longus, validus fuscus pauciramosus. Folia caulina parum imbricata, disticha, leviter decurva, in plano 1,52 mm longa, supra basin 1,26 mm lata, apice 0,55 mm lata, asymmetrica, margine antico rotundato, basi ampliato, margine postico substricto supra basin pauci- dentato, apice profunde bilobato (interdum trilobato) sinu amplo acuto, lobis aequa- libus triangulatis, basi 0,46 mm latis, 0,53 mm longis, integerrimis. Cellulae superae 27 ,, validae, basales 27x45 pu tenerae, trigonis nullis. Amphigastria foliis subaequi- magna, simillima, parum angustiora, symmetrica, supra basin utrinque remote pauci- denticulata vel angulata. 12 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. Sudpatagonien: Canal Gajardo am Inga-Gletscher. Feuerland: Sumpfboden und feuchte Alpenwiesen am Westende von Lago Fagnano. Schisma (DumMm.) NEEs. (Herberta 8. F. GRAY.) 303. SNS. chilense DE Nor. Chiloé: Fundo San Antonio an Rio Pudeto. Westpatagonien: Cal. Hale. Diese Art wird gewöhnlich als eine Charakterpflanze des Regenwaldes angefährt; merkwurdigerweise wurde sie von uns nur an zwei Stellen gesammelt; an mehreren Orten dagegen die folgenden, neue Art. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Magellanstrasse. 304. S. ferrugineum n. sp. — Fig. 28 a. Planta sterilis, magna valida et rigida, ferruginea, rupicola et terricola, profunde caespitosa. Caulis ad 8 cm longus, validissimus, tenax, stoloniferus, simplex vel pauciramosus. Folia caulina conferta, symmetrica, 4,4 mm longa, maxime hamata valdeque concava, disco integro subquadrato 2 mm lato et longo, lata basi inserto, angulis rotundatis, margine antico paucidenticulato, postico subnudo. HLaciniae api- cales porrectae, disco aequilongae, anguste lanceolatae, acutae, aequimagnae. Vitta basalis cellularum latissima 1,4 mm lata, marginibus lateralibus exceptis totum folium occupans. Cellulae vittarum 27xX54 pv grosse trabeculatae, in alis 18Xx36 v, nodulose incrassatae. Amphigastria caulina foliis simillima, parum angustiora. Westpatagonien: Cal. Hale häufig am Boden, Cal. Rayo zerstreut im Boden- teppich, Isla Atalaya recht häufig. Sudpatagonien: Skyring, Regenwald in Ens. Rodriguez. Lepicolea Dum. 155. IL. abnormis n. sp. — Fig. 28 b, c. Dioica, minor, flaccida, dilute viridis, dense pulvinata. Caulis ad 3 cm longus, parum longeque ramosus. Folia caulina imbricata, leviter decurva, in plano obcu- neata; disco integro 0,6 mm longo, basi 0,33 mm lato, apice 0,65 mm lato, integerrimo, margine antico leviter curvato, postico stricto. Laciniae 3, disco aequilongae, anguste lanceolatae, quoad latitudinem diversae, i. e. lacinia antica basi 8 cellulas lata, media 5 cellulas lata, postica 4 cellulas lata. Cellulae laciniarum 18x36 pv, in disco parum longiores, omnes validae, cuticula levis. Amphigastria foliis simillima, parum minora, laciniis angustioribus, basi 4 cellulas latis, lacinia tertia longiore i. e. sinu profun- diore soluta. Androecia mediana, bracteis monandris, 3—4-jugis, confertis, condu- plicatim concavis, apice trifidis. Westpatagonien: Isla Huafo, Sandsteinfelsen in Cal. Samnel. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 73 369. IL. algoides n. sp. — Fig. 28 d, e. Sterilis, subatra, rigida, pulvinatim caespitans, rupicola. Caulis ad 4 cm longus, subsimplex, stoloniferus. Folia caulina infera remota, supera conferta, oblique patula, leviter hamata, profunde trifida, disco integro basali anguste obecuneato brevissimo, apice inaequaliter trifida, Jaciniis anticis longius coalitis, lacinia tertia postica pro- fundius soluta, omnibus anguste lanceolatis integerrimis. Cellulae superae 18x27 v., basales 18X45 v, validae. Amphigastria caulina foliis subaegqualia, asymmetrica, inaequaliter trifida. Lepicolea teres St., cui simillima, differt foliis symmetricis, bis bifidis. Fig. 28. a Schisma ferrugineum, folium caulinum 9/1; b— g folia (b, d, f) et ampbhigastria (c, e, g) caulina: b, c Lepicolea abnormis ”/1; d, e ( L. algoides !9/,; f, g DL. georgica 9/1. Westpatagonien: Isla Pacheco. Die Pflanze wuchs gesellig und aufrecht in einer kleinen Lagune; sie därfte durch die Wachstumsweise ihre Bilateralität verloren haben und hat dadurch ein sehr fremdes Aussehen bekommen — ähnelt habituell am meisten einer Meeresalge! 156. L. georgica n. sp. — Fig. 28 f, g. Sterilis, parva fusca flaccida, pulvinatim caespitosa. Caulis ad 3 cm longus, validus, debilis irregulariter pauciramosus. Folia caulina imbricata, in ramis remotius- cula, oblique patula, leviter decurva, in plano late obeuneata, disco integro obeuneato, 0,4 mm longo, basi 0,27 mm lato, apice 0,56 mm lato; laciniae 4, disco aequilongae, basi 6 cellulas latae, anguste lanceolatae, in plano late divergentes, integerrimae, si- nubus obtusis, sinu medio parum profundiore. Cellulae laciniarum 18xX18 p, in disco K Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 9. 10 74 STEPHANT, DIE LEBERMOOSE. 18x36 » trigonis nullis. Amphigastria caulina foliis subaequimagna vel majora, si- millima, sinu medio vulgo profundiore ideoque bis bifida. Sädpatagonien: Skyring, Estuario de los Ventisqueros, an Strandfelsen am Gletscher. Feuerland: Feuchte Alpenwiesen am Betbeder-Tal. Sudgeorgien: Cumberland Bay, Bachufer am Moränenfjord. 53. L. ochroleuca (SPRENG.) SPRUCE. Juan Fernandez: Masafuera in der Farnsteppe, 1000—1200 m. Chiloé: Sekundärwald bei Ancud; Isla San Pedro, 200—250 m. Westpatagonien: Pto Chacabuco an Baumstämmen ; Cal. O'Connor; Cal. Rayo, gesellig am Boden; Est. Peel am Gletscher (Buschwald); Isla Pacheco mit Sphagna; Isla Atalaya im Ufergebäsch. Sudpatagonien: Canal Jerönimo, Cal. Cutter. Feuerland: Pto Gomez; Sphagnum-Moor bei Rio Fontaine. Eines der häufigsten Lebermoose des Regenwaldes. Geogr. Verbr.: Juan Fernandez, S. Chile —Feuerland; Argentinien (Pto Blest). 157. IL. quadrilaciniata SULL. Westpatagonien: Cal. Hale im Walde; Isla Atalaya im Ufergebäsch. Sudpatagonien: Skyring, Estuario de los Ventisqueros, an Strandfelsen; Canal Gajardo am Inga-Gletscher. Feuerland: Betbeder-Tal in der alpinen Region. Sudgeorgien: Cumberland Bay, feuchter Boden am Moränenfjord. Geogr. Verbr.: S. Chile—Feuerland, Sädgeorgien. Lepidolaena Dum. 368. LDL. Hallei n. sp. — Fig. 29 a—d. Sterilis, major, rufo-brunnea, laxe caespitans lateque expansa. Caulis ad 10 cm longus, tenuis fuscus rigidus, breviter bipinnatus, pinnis 9 mm longis regulariter pinnulatis. Folia caulina contigua, inferne remota concava, in plano late ovata, 1 mm longa, inferne 0,8 mm lata, apice late acuminata, acuta, integerrima, lobulo magno geminato, interno clavato spinifero, externo explanato subrectangulato, marginibus arcte recurvis, basi seta patula armato. Folia ramulina valde aberrantia, ovata, mar- ginibus irregulariter angulatis, hic illic spina armatis, lobulo clavato unispino. Amphi- gastria caulina magna, reniformia, apice breviter inciso-biloba, lobis late rotundatis, marginibus ubique arcte incurvis integerrimis. Ampligastria ramulina minora, late- ribus revolutis maxime concava, basi utringque spina magna hastata, apice ad medium inciso-bifida; lobis cuspidatis apice setaceis. Falkland-Inseln: Sädabhang von Mount Usborne, feuchte Stellen (Ostinsel). 160. L. Hariotiana (BEscH. et Mass.) SCHIFFN. Sudpatagonien: Canal Gajardo am Inga-Gletscher. Geogr. Verbr.: Bisher nur aus dem Feuerlande bekannt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 75 161 LIL. magellanica (LAM.) SCHIFFN. Chiloé: Isla San Pedro, 200—250 m. Westpatagonien: Cal. Rayo (spärlich); Est. Peel (Buschwald); Isla Atalaya im Ufergebäsch. Fig. 29. a—d Lepidolaena Hallei: a, b folium et amphigastrium caulinum; c, d folium et amphi- gastrium ramulinum, omnia !9/,; e—h &L. patagonica: e,f folium et amphigastrium caulinum; g,h folium et amphigastrium ramulinum, omnia t0/,; i, k L. Skottsbergii, folium et amphi- gastrium caulinum 5/1. Sudpatagonien: Cal. Cutter. Ostpatagonien: Sommerwald an Lago Azara (kleine, verkämmerte Exemplare). Feuerland: Sumpfwald von Nothofagus antarctica unweit der Mändung von Rio Fontaine. Falkland-Inseln: Sädabhang von Mount Usborne, feuchte Stellen (Ostinsel). Geogr. Verbr.: Häufig im Regenwald, S. Chile, Patagonien, Feuerland; Falkland. 76 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. 162. L. Menziesii (HooK.) DUM. Chiloé: Fundo San Antonio an Rio Pudeto. Westpatagonien: Cal. Hale; Cal. Rayo, spärlich an Baumstämmen. Feuerland: Pto Gomez; Sumpfwald bei Rio Fontaine (an Stämmen); immer- gräner Wald am Westende von Lago Fagnano. Geogr. Verbr.: Häufig im Regenwald, S. Chile—Feuerland. Antipoden-L. 163. L. patagonica n. sp. — Fig. 29 e—h. Sterilis, minor, fusco-brunnea, valida, rupicola. Caulis ad 2 cm longus, tenuis, simpliciter pinnatus, rarius bipinnatus. Folia caulina remotiuscula, subrecte patula. concava, in plano subrotunda, apice acuto incurvo, lata basi inserta, integerrima. Cellulae superae 27 », basales 27x45 v validae. Lobulus convolutus, oviformis, ore parvo truncato, margini postico folii insertus, a caule remotus, extrorsum nutans. Amphigastria caulina foliis aequimagna, subquadrata, basi cordatim ampliata, apice retusa, lobis obtusis. Folia ramulina ovata, acuta, lobulo oviformi. ÄAmphigastria ramulina minima, subquadrata, 6 cellulas lata, 2 cellulas longa, angulis superis clava magna papulosa erecta ornatis. Sudpatagonien: Canal Gajardo, an Steinen am Inga-Gletscher. 164. LI. reticulata (Hookr. FIL. et TAYL.) STEPH. Feuerland: Sumpf im Tal des Rio Azopardo. Falkland-Inseln: Bergabhang auf Weddell Island. Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Feuerland, Falkland. 159. IL. Skottsbergii n. sp. — Fig. 29, i, k. Sterilis, magna, flavicans vel plus minus purpurascens. Caulis ad 7 cm longus, tripinnatus, pinnis 6—8 mm longis, regulariter consecutivis, dense bipinnulatis. Folia caulina parum imbricata, recte patula, concava, in plano late cordiformia 2,4 mm lata, 1,8 mm longa (cilia exclusa), apice longe apiculata, superne ceterum nuda, inferne longe remoteque ciliata. Lobulus in plano ovatus, canaliculatim concavus, brevissima basi insertus, apice acutus in cilium longum attenuatus, inferne utrinque remote ci- liatus. Folia ramulina multo minora, similia, magis ciliata, lobulo clavato et seta breviuscula armato. Cellulae superae 27>x36 pv validae, trigonis minus distincetis, basales 2T7X45 p trigonis magnis acutis. Amphigastria caulina foliis aequimagna, profunde quadrifida, laciniis oblongis, apice in pilum attenuatis, marginibus sparsim piliferis. Amphigastria pinnarum valde aberrantia, ex angusta basi late obceconica, profunde quadrifida, laciniis anguste lanceolatis attenuatis, utringue biciliatis, in ramulis ultimis clavaeformibus setaque armadtis. Westpatagonien: Cal. Hale; Cal. Rayo (spärlich am Boden); Cal. O'Connor; Est. Peel, im Gebisch am Gletscher; Pto Ramirez (dominierendes Bodenmoos); Isla Atalaya im Ufergebäsch. Sudpatagonien: Canal Jerönimo, Cal. Cutter. Hänufig im Regenwald, TIst vielleicht oft mit L. magellanica verwechselt worden. RN Stena nn RN nn nn 1 = KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. Trichocoiea Dum. 54. T. coalita n. sp. — Fig. 30 a. Sterilis, major, virens, flaccida, in cortice late depresso-caespitosa. Caulis arcte repens, vage ramosus, validus, debilis. Folia caulina imbricata, opposita, basi antica libera, subrecte patula, plano-disticha, asymmetrica, basi 0,92 mm lata, disco integro oblique truncato, late triangulato, quingquelobato, lobo quinto postico, lobis apice bifidis, sub apice opposito-pinnatis, pinnis bisbifidis setaceis. Amphigastria caulina foliis ut- rinque coalita, profundissime biloba, lobis 5 cellulas latis, brevibus, apice bifidis, la- ciniis 2 cellulas latis, pinnatim setosis, setis apice divergente bisetulis. Juan Fernandez: Masatierra, Wald am Yunque. Fig. 30. a Trichocolea coalita, folium caulinum ?/4:; bc T. decrescens, folium et amphi- gastrium caulinum ??/:; d T. opposita, pars caulis cum foliis et amphigastrio. 49 ”T. decrescens n. sp. — Fig. 30 b, c. Sterilis, mediocris pallide flavo-virens, laxe caespitans, in cortice arcte repens. Caulis 3 cm longus, brevissime remoteque pinnulatus, hic illic ramo longiore interjecto. Folia caulina conferta, recte patula, disco integro 0,53 mm lato, 0,4 mm longo, ob- cuneato, apice late rotundato, quinquelobato, lobis disco aequilongis vel parum longi- oribus (basi 5—6 cellulas latis), longe attenuatis, opposito-pinnatis, pinnis trijugis, superis simplicibus, pinnula basali longiore iterum pinnata. Amphigastrium caulinum liberum, foliis aequilongum, multo magis angustum, disco integro obconico, apice longe quadrifido, laciniis brevibus pinnatis, pinnis trijugis, superis brevioribus. Juan Fernandez: Masatierra an vermoderten Zweigen am Boden im Walde bei Yunque. Westpatagonien: Cal. Rayo, spärlich an Baumstämmen. 48. 'T. opposita n. sp. — Fig. 30 d. Sterilis, mediocris, pallide flavo-virens, corticola. Caulis ad 3 cm longus, parum irregulariterque ramosus. Folia caulina conferta, opposita, antice anguste connata, disco 78 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. integro magno, ovato-oblongo, basi antica irregulariter setuloso, apice similiter armato, setis longis simplicibus, maxime irregulariter distributis, margine postico lacinia bre- vissima armato, supra basin trisetoso, setis pinnatim setulosis. Amphigastria caulina foliis utrinque coalita, disco integro brevissimo, apice bis bifido, laciniis divergentibus opposito-setosis, setis bijugis breviusculis. Juan Fernandez: Masatierra im Walde bei Yunque. 325. T. verticillata STEPH. Chiloé: Quellon. Westpatagonien: Cal. Buill; Cal. Rayo (spärlich); Cal. O Connor. Nicht sel- ten an Baumstämmen im Regenwald. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Feuerland; Argentinien (Pto Blest). Nehistochila Dum. 305. NS. aberrans STEPH. Feuerland: Säudseite vom Azopardo-Tal, 1000 m. Sudgeorgien: Cumberland Bay, Moränenfjord. Selten. Geogr. Verbr.: Feuerland, Sädgeorgien. 306. NS. cearnosa (MITT.) STEPH. Feuerland: Sudseite vom Azopardo-Tal. 720 m, an Felsen. Sudgeorgien: Cumberland Bay, Moränenfjord, selten auf Grasboden. Geogr. Verbr.: War fräber nur aus der Marion-Insel bekannt. 307. SN. erassiretis n. sp. — Fig. 32 a, b. Sterilis, major, valida, flavo-virens vel flavo-rufescens, profunde pulvinata. Caulis ad 7 cm longus, validus debilis, simplex vel parum ramosus. Folia caulina confterta, valde decurva, in plano optime ovata 1,33 mm longa, medio 0,7 mm lata, grosse api- culata, margine supero remote quadridentato, dentibus validis attenuatis, lobus an- ticus aequimagnus, medio supero libero, similiter dentatus similiterque apiculatus; ala lata integerrima. Cellwulae superae 36 v trigonis giganteis confluentibus, basales 36 x54 pv. trigonis maximis nodulosis. Amphigastria caulina magna, 0,65 mm longa et lata, brevissima basi inserta, marginibus inferis utrinque remote trispinosis, apice fere ad medium usque biloba, sinu recto acuto, lobis regulariter triangulatis acutis inte- gerrimis. Cum Schistochila pachyla comparanda, cui simillima. Sudpatagonien: Canal Jerönimo, Wald in Cal. Cutter. 308. NS. Gayana (GOTT.) STEPH. Westpatagonien: Cal. Hale; Cal. Rayo spärlich an Baumstämmen. Geogr. Verbr.: Juan Fernandez, S. Chile, Feuerland. 309. NS. Halleana n. sp. — Fig. 31 a, 32 c. Sterilis, mediocris, pallide virens, rupicola, laxe caespitosa. Caulis ad 3 cm longus, validus, debilis, simplex vel pauciramosus. Folia caulina conferta, oblique ee Vv RÅ nn nn 0 A nn KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 79 patula, valde concava, in plano late ovata, 2.27 mm longa, inferne 1,33 mm lata paucispinosa, superne irregulariter denseque spinosa, apice libero late triangulato, grosse spinoso. Ala latiuscula, inferne nuda, superne remote denticulata, apice trun- cato, similiter armato. Lobulus anticus folio simillimus, similiterque alatus; adsunt itaque duae alae subaequales. Amphigastria caulina magna, brevi basi inserta, subro- tunda; 2 mm longa et lata, inferne nuda, superne remote regulariterque spinosa, apice ad '/s emarginato biloba, lobis triangulatis valide spinosis, apice emarginato- bisetulis. Sudpatagonien: Canai Gajardo, am Inga-Gletscher. 310. S. lamellata (HooKk.) Dum. Westpatagonien: Cal. Hale; Cal. Rayo, zerstreut im Bodenteppich; Pto Ra- mirez (häufig); Isla Atalaya im Ufergebäsch. Fig. 31. Folia caulina, a Schistochila Halleana ??/1; b S. lanceolata "hh; ec S. Skottsbergii "I. Sudpatagonien: Cal. Cutter. Feuerland: Pto Gomez. Dieses schöne Lebermoos durfte wohl im Regenwald selten fehlen. Geogr. Verbr.: S. Chile—Feuerland. 362. 8. lanceolata n. sp. — Fig. 31 b. Sterilis, magna, maxime robusta, virens, terricola. Caulis ad 4 cm longus, crassus, simplex, arcte repens. Folia caulina confertissima, oblique patula, lata basi inserta, oblongo-elliptica, 6.8 mm longa, medio 3,6 mm lata, subintegerrima, apice obtusa, vix denticulata, vel angulata. Lobus anticus anguste oblongus 4,s mm longus, inferne 2,4 mm latus, carina conjunctionis stricta, sub apice folii evanida, apice breviter trun- catus, angulo acuto, margine libero remote denticulato, inferne nudo, ala latiuscula, integerrima. Cellulae foliorum superae 36x54 v, mediae 36 xX72 uv, basales 54Xx126 80 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. trigonis parvis, basi subnullis. Amphigastria maxima optime ovata, 4.38 mm longa, inferne 3,2 mm lata, integerrima, apice acuta. Falkland-Inseln: Westinsel, Schneewehen auf Mount Adam, 700 m. 311. S. pachyla (HooKr. FIL. et TAYL.) SCHIFFN. Westpatagonien: Isla Atalaya im Ufergebusch. Sädpatagonien: Canal Gajardo, Felsen am Inga-Gletscher. Geogr. Verbr.: SW. Patagonien, Feuerland. Fig. 32. a, b Schistochila cerassiretis, folium et amphigastrium caulinum; ec S. IHalleana, amphigastrium caulinum; d S. Skottsbergii, amphigastrium caulinum; e S. subintegerrima, folium caulinum, omnia "+: £ Diplophyllum acutilobum, folium caulinum 19/1. 312. S. pachyphylla (LEHM. et LINDENB.) STEPH. Feuerland: Azopardo-Tal, Alpenwiesen. Geogr. Verbr.: Feuerland, Tristan d”Acunha, Sädgeorgien, Auckland I. 41. 8. Skottsbergii n. sp. — Fig. 31 c, 32 d. Sterilis, mediocris sed grandifolia, virens, flaccida, aliis hepaticis consociata. Caulis ad 3 cm longus simplex vel parum ramosus, validissimus, duplo latior quam crassus, in sectione ellipticus. Folia caulina conferta, oblique patula, decurva, in KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 81 plano oblongo-elliptica, 6,8 mm longa, 3,2 mm lata, acuta, integerrima, apice tantum paucidenticulata. Lobulus anticus parvus, folio duplo brevior, ovatus, apice oblique truncatus, marginem folii vix superans, brevissima basi insertus, carina late alata, ala integerrima, superne in folii laminam late excurrente. Cellulae superae 45 p., ba- sales 27x54 uv trigonis majusculis acutis. ÄAmphigastria caulina magna, 3,6 mm longa, 1,6 mm lata, subrectangulata, ad medium biloba, sinu obtuso, lobis anguste lanceo- latis porrectis irregulariter spinosis. Juan Fernandez: Masafuera, Bachufer, 1000 m. Westpatagonien: Isla Huafo im Walde. 313. S. subintegerrima n. sp. — Fig. 32 e. Sterilis, mediocris virens, flaccida, terricola. Caulis ad 3 cm longus, simplex, debilis, arcte repens. Folia caulina conferta, recte patula, plano-disticha, anguste oblongo-elliptica, in plano 4 mm longa, medio 1,38 mm lata, apice apiculata, integer- rima vel supra basin remote paucidentata. Lobulus folio aequilongus, parum angu- stior, simillimus, omnino nudus; ala angusta, integerrima. Cellulae superae 36 u, ba- sales 36X72 v trigonis majusculis. Amphigastria caulina majuscula, subrectangulata, ad medium bifida, sinu amplo acuto, lobis porrectis anguste ligulatis obtusis. Feuerland: Bachtal am Westende von Lago Fagnano. Balantiopsis Mirr. 4. B. cancellata (NEEs.) STEPH. Juan Fernandez: Masatierra, Wald am Yunque. Westpatagonien: Isla Huafo im Wald; Islas Guaitecas, Melinca, an Baum- Stämmen; Pto Chacabuco, d:o0. Sudpatagonien: Skyring, Est. Excelsior am Indianenweg (nass!). 1 Geogr. Verbr.: Juan Fernandez, S. Chile bis Skyring. 5. B. erinacea (HOOoK. FIL. et TAYL.) MITT. Juan Fernandez: Masafuera, Bachufer, 1000 m. Falkland-Inseln: Saunders I., Sumpfboden; Bach unweit Port Stanley. Geogr. Verbr.: Juan Fernandez, S. Chile, Falkland, Neuseeland. 90. B. fragilis n. sp. — Fig. 33 a, b. Sterilis, magna et robusta, olivacea, flaccidissima, in rupibus dense profundeque caespitans. Caulis ad 5 cm longus, superne pauciramosus, saepe simplex, tenuis de- bilis virens. Folia caulina imbricata, oblique patula, plano-disticha, oblonga, 3,6 mm longa, medio 1,3 mm lata, sub apice 0,6 mm lata, circumeirca irregulariter spinosa, spinis oblique patulis, validioribus et tenuibus irregulariter mixtis, apice breviter emar- ginato-bilobata, sinu angusto, lobis attenuatis. Cellulae superae 18xXx54 u., basales 27X90 », parietibus tenuibus, cuticula striolata, basi subnuda. Amphigastria caulina foliis subaequimagna, utrinque breviter decurrentia, grossius armata, spinis validiori- K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 9. 11 82 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. bus, hic illic laciniata, laciniis linearibus furcatis, apice ad '/s inciso-biloba, sinu an- gusto obtuso, lobis linearibus similiter armatis. Feuerland: Bachtal am Westende von Lago Fagnano. 91. B. fuscescens n. sp. — Fig. 33 c—e. Sterilis, magna, robusta, fusco-olivacea, in rupibus dense profundeque caespitans. Caulis ad 7 cm longus, simplex vel parum breviterque ramosus, fuscus et rigidus. Fig. 33. a,b Balantiopsis fragilis, a folium caulinum cum lobulo, b amphigastrium caulinum, : c—e B. fuscescens, ce folium caulinum, d lobulus, e amphigastrium caulinum, "/:; f, g B. lancifolia, £ folium caulinum cum lobulo, g amphigastrium caulinum, 9/1. Folia caulina contigua, oblique patula, subplano-disticha, utringque longe decurrentia, subrectangulata, 2,1 mm longa, 2 mm lata, apice rotundata, breviter incisa, sinu recto acuto, lobis triangulatis obtusis integerrimis, ceterum cireumeirca remote dentata, den- tibus validis acuminatis. Cellulae superae 18 v, basales 27x72 » parietibus validis, trigonis nullis. Lobulus folio aequilatus, duplo brevior, circularis, folio minime accere- tus basi utrinque spina longa angusta hastatus, ceterum circumeireca regulariter den- tatus, apice breviter emarginato-bidentulo. Amplhigastria caulina foliis subaequimagna, 2,5 mm longa, 2,4 mm lata, basi utringque breviter decurrentia, apice ad '/s inciso- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 83 biloba, sinu angusto, ceterum circumcirca (usque ad apicem loborum), valide dentata, dentibus strictis vel hamatis, majoribus mixtis, maxime irregularibus. Sudpatagonien: Skyring, Est. Excelsior am Indianenweg (sehr nass!). 6. B. lancifolia n. sp. — Fig. 33 f, g. Sterilis, mediocris, pallide virens, in cortice vel rupibus humidis dense caespitosa. Caulis ad 3 cm longus, simplex vel parum ramosus, debilis, validus. Folia caulina imbricata, recte patula, subplano-disticha, saepe leviter adscendentia, lanceolata, 2,4 mm longa, supra basin 0,93 mm lata, apice 0,46 mm lata, margine antico stricto, postico leviter curvato, apice emarginato-biciliato, ciliis 5 cellulas longis. Cellulae disci superae 36 X72 p., basales 45Xx108 » parietibus tenuibus. Lobulus anticus parvus, folio breviter accretus, subrectangulatus, folio oblique incumbens, I mm longus, 0,46 mm latus, ad medium emarginato-bifidus, laciniis angustissimis, apice setiformibus. Amplugastria magna, 1,26 mm longa, basi 0,4 mm lata; disco integro subquadrato, laciniis apicalibus plus duplo longioribus setiformibus, extus pinnatim spinosus, spinis utrinque tres, valde remotis. Juan Fernandez: Masatierra, in den Grotten; an Baumstämmen im Wald der Valle Colonial. 338. B. latifolia STEPH. Falkland-Inseln: Westinsel, an Schneewehen auf Mount Adam, 700 m. Geogr. Verbr.: Friäher nur aus der Magellanstrasse bekannt. Diplophyllum Duw. 107. D. acutilobum n. sp. — Fig. 32 f. Planta dioica, parva, pallide flavicans, apicibus rubescentibus, terricola. Caulis ad 7 mm longus, simplex, validus arcte repens. Folia caulina imbricata, leviter ad- scendentia, concava, in plano anguste oblonga, falcata, apice apiculata vel obtusa, marginibus minute et creberrime denticulatis. Cellulae superae 9x 14 v., basales 14 Xx 27 p., parietibus validis; cuticula levis. Perianthia obovato-oblonga, valde inflata denseque plicata, ore contracto spinuloso, spinulis 2 cellulas longis. Folia floralia caulinis multo majora, simillima, semper obtusa. Feuerland: Bachtal am Westende von Lago Fagnano. 108. D. clandestinum (MoNT.) Mitt. Feuerland: Im immergränen Wald am Westende von Lago Fagnano. Geogr. Verbr.: Nur im Feuerland. 109. D. densifolium (HooK.) MiTT. Westpatagonien: Cal. Rayo, recht häufig am Boden; Est. Peel, häufig am grossen Gletscher; Isla Atalaya im Buschwald. Suädpatagonien: Canal Jeröénimo, Cal. Cutter im Walde. 84 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. Feuerland: Im immergruänen Wald am Westende von Lago Fagnano; auch in der alpinen Region. Geogr. VYerbr.: W. Patagonien bis Magellanstrasse, Feuerland. 110. D. pycnophyllum (DE Not.) MITT. Westpatagonien: Isla Pacheco an Gleiterde. Suädpatagonien: Canal Jerönimo, Cal. Cutter im Walde. Feuerland: Pto Gomez; Sphagnum-Mour bei Rio Fontaine; immergruäner Wald am Westende von Lago Fagnano; auch in der alpinen Region, Bachufer 900 m. Geogr. Verbr.: S. W. Patagonien—Feuerland. Radula NEEs. 297. R. Cunninghamii STEPH. Sudpatagonien: Skyring, am Bach in Ens. de las Rucas; Canal Jerénimo, Cal. Cutter. Geogr. Verbr.: S. Patagonien, Magellanstrasse. 298. R. diversifolia STEPH. Chiloé: Fundo San Antonio an Rio Pudeto, im Walde. Westpatagonien: Cal. Buill; Pto Chacabuco; Cal. Rayo (an Stämmen). Sädpatagonien: Skyring, Estuario de los Ventisqueros an Strandfelsen. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Magellanstrasse. 299. R. Dusenii STEPH. Chiloé: Ancud im Strandgebusch; unweit der Mändung von Rio Pudeto an Baumstämmen. Geogr. Verbr.: S. Chile—N. Westpatagonien. 37. R. fernandezana n. sp. — Fig. 34 a. Sterilis, mediocris, virens, flaccida, corticola, gracillima. Caulis ad 2 cm longus, regulariter denseque pinnatus, pinnis 3 mm longis. Folia caulina imbricata, oblique patula, parum concava, late ovato-triangulata, obtusa, antice caulem tegentia, in plano 0,93 mm longa, medio 0,7 mm lata. Cellulae superae 18 v, basales 18x36 p. trigonis subnullis. Lobulus caulinus majusculus 0,4 mm longus, 0,3 mm latus, inflatus, carina bene arcuata, levi sinu in folii marginem excurrens, apice oblique truncatus, angulo recto obtuso, lata basi insertus, cauli vix incumbens, margine supero stricto carinae subparallelo. Lobulus ramulinus valde aberrans, oblongus, plus duplo longior quam latus, ceterum similiter infiatus, apice magis oblique truncatus, angulo subacuto, margine supero carinae subparallelo. Juan Fernandez: Masafuera, Bachufer auf 1000 m. Westpatagonien: Pto Chacabuco an Baumstämmen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 9. 85 300. R. fruticosa STEPH. Westpatagonien: Isla Huafo im Wald; Pto Chacabuco an Baumstämmen; Pto Bueno an einem Bächlein. Geogr. Verbr.: S. Chile bis Magellanstrasse. 301. R. inflata STEPEH. Chiloé: Ancud im Utfergebusch. Westpatagonien: Pto Chacabuco an Baumstämmen. Geogr. Verbr.: Chiloé, N. Westpatagonien. 38. R. microloba GorTr. Juan Fernandez: Masatierra, Wälder im Valle Colonial. Geogr. Verbr.: Juan Fernandez, S. Chile, Falkland. 39. R. Mittenii STEPH. Juan Fernandez: Wald auf Masatierra und Masafuera. Geogr. Verbr.: Fräher nur aus den Falkland-Inseln bekannt(?). 302. R. plumosa MITT. Chiloé: Quellon, an Sträuchern. Geogr. Verbr.: Mittl. und S. Chile, Feuerland. 138. R. vagans n. sp. — Fig. 34 b. Autoica, exigua, intense lutea, flaccida, corticola. Caulis ad 15 mm longus, irregulariter multiramosus. Folia caulina contigua, oblique patula, valde concava, obtusa, antice caulem tegentia, in plano late ovato-elliptica, 0,53 mm longa, medio 0,46 mm lata. Lobulus parum brevior, oblongus, 0,45 mm longus, 0,27 mm latus, apice breviter solutus, obtusus, ad carinam valde inflatus, basi lateraliter insertus, caulem nusquam tegens. Cellulae 18 v trigonis magnis acutis, basales vix majores. Perianthia magna, clavata, truncata, utrinque innovata. Androecia hypogyna, bracteis 3—4 jugis confertis cucullatis breviter bilobis integerrimis. Feuerland: Im immergruinen Wald am Westende von Lago Fagnano. Madotheca Dum. (Bellincinia RADDI). 26. M. chilensis LEHM. et LINDENB. Juan Fernandez: Wälder im Valle Colonial. Geogr. Verbr.: Juan Fernandez, Mittl. und S. Chile bis N. Patagonien, Argentinien (Pto Blest); Falkland? 243. M. gracilenta Hookr. FIL. et TAYL. Westpatagonien: Isla Huafo im Walde; Pto Chacabuco an Baumstämmen. Geogr. Verbr.: S. Chile bis N. Patagonien. 244. M. subsquarrosa NEES. et MONT. Westpatagonien: Islas Guaitecas, Melinca, Pto Chacabuco an Baumstämmen; Cal. Rayo, zerstreut an Bäumen. 86 STEPHANTIT, DIE LEBERMOOUSE. Säudpatagonien: Skyring, Ens. Rodriguez; Otway, Pto Pomar; Canal Jerönimo, Cal. Cutter. Feuerland: Isla Felix an der Magellan-Strasse. Geogr. Verbr.: Häufig im Regenwald: Juan Fernandez, S. Chile bis Magellanstrasse, Argentinien (Pto Blest). Brachiolejeunia SPRucE. 94. B. Spruceana Mass. Chiloé: Quellon an Bäumen. Geogr. Verbr.: N. Patagonien, Magellanstrasse. Fig. 34. a Radula fernandezana, b R. vagans, pars caulis cum 5 c , folio lobuloque; c—e Lopholejeunia spinosa, c, d folium et amphi- gastrium caulinum, e apex cum perianthio. Omnes ?0/,. Eulejeunia SPRUCE. 154. E. cuspidistipula STEPH. Chiloé: Unweit der Miundung von Rio Pudeto. Geogr. Verbr.: Fräher aus der Magellanstrasse bekannt. Harpalejeunia SPrvce. 342. H. subfenestrata Mass. Falkland-Inseln: Weddell I. Geogr. Verbr.: Fräher nur an der Magellanstrasse und im Feuerland gefunden. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0O 9. 87 Lopholejeunia SPrRucz. 24. L. spinosa n. sp. — Fig. 34 c—e. Monoica, major, fusco-brunnea, in cortice repens. Caulis ad 2 cm longus irre- gulariter ramosus. Folia caulina parum imbricata, recte patula, parum concava, in plano ovato-elliptica, leviter falcata, 0.86 mm longa, medio 0,6 mm lata, apice late rotundata, antice caulem vix tegentia. Cellulae superae 18 », basales 27x36 v tri- gonis nullis. Lobulus subrectangulatus, carina substricta, sinu subrecto, in folii mar- ginem excurrens, duplo longior quam latus, parum concavus, apice recte truncatus, angulo obtuso. Amphigastria caulina magna, reniformia, 0.46 mm lata, 0,4 mm longa, integerrima. Perianthia clavata 1,6 mm longa, medio infero nudo, superne quadri- plicata, plicis grosse spinosis, spinis angustis valde irregularibus, longis et parvis al- ternantibus, rostro lato breviusculo conico. Folia floralia obovato-obeonica, apice sparsim irregulariterque dentata, lobulo duplo breviore, anguste lineari, apice recte truncato, integerrimo. Amplhigastrium florale foliis subaequimagnum, obovato-obeoni- cum, apice truncato-rotundatum, integerrimum. Androecia numerosa, breviter spicata, bracteis paucijugis minus confertis. Juan Fernandez: Masatierra an Bäumen unweit der Kolonie. 25. LI. sp. sterilis? Juan Fernandez: Masatierra in Wäldern. Microlejeunia SPRUcE. 259. M. grandistipula STEPH. Chiloé: Unweit der Mändung von Rio Pudeto und bei Quellon; an Stämmen von Åextoxicum. Feuerland: Sumpfwald an Rio Fontaine, nicht selten. Geogr. Verbr.: S. Chile, Feuerland. 260. M. radulaefolia Mass. Feuerland: Sumpfwald an Rio Fontaine, nicht selten. Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Feuerland. Strepsilejeunia SPRUCE. 315. SN. Savatieri BEscH. et Mass. Sudpatagonien: Canal Gajardo am Inga-Gletscher; Otway. Pto Pomar an Strandfelsen. Geogr. Verbr.: W. und S. Patagonien bis Feuerland. 316. S. Warnstorffii STEPH. Sädpatagonien: Skyring, Estuario de los Ventisqueros an Strandfelsen. Geogr. Verbr.: Magellansgebiet. 88 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. Frullania RADpr. 111. F. Arecae GoTTr. Chiloé: Penins. Lacuy an Bäumen. Geogr. Verbr.: S. Chile. 112. F. arietina TAYL. Chiloé: Quellon an Bäumen. Geogr. Verbr.: Trop. und subtrop. S. Amer. bis Chiloé. 113. F. Boveana Mass. Säödpatagonien: Penins. Brunswick, Bahia Arauz an Strandfelsen. Falkland-Inseln: Sapper Hill unweit Port Stanley, in Felsenritzen grosse, kompakte Rasen bildend. T 2 Q . s N Geogr. Verbr.: W. und S. Patagonien bis Magellanstrasse, Falkland. 114. F. fertilis DE Nor. Sudpatagonien: Penins. Brunswick zwischen Rio Amarillo und Rio Colorado. Geogr. Verbr.: Mittl. und S. Chile bis Magellanstrasse. 115. F. fuegiana STEPH. Feuerland: Sumpfwald unweit Rio Fontaine, an Bäumen. Geogr. Verbr.: Feuerland. 116. F. magellanica SPRENG. Westpatagonien: Cal. O'Connor an Strandfelsen; Heinrichs-Fjord. Feuerland: Bachtal am Westende von Lago Fagnano; nasse Felsen. Geogr. Verbr.: W. Patagonien bis Feuerland, Campbell, Tasmanien. 117. F. patagonieca n. sp. — Fig. 35 a—c. Dioica, major, rufo-brunnea, flaccida, corticola, dense depresso-caespitans. Caulis ad 3 cm longus, parum breviterque pinnatus. Folia caulina imbricata, recte patula, valde concava, apice arcte decurva, in plano late ovato-elliptica (1,2 mm longa, 0,93 mm lata), apice late rotundata, antice caulem superantia, basi antica exappendiculata. Cellulae superae 18 » trigonis magnis, basales 14x36 », parietibus grosse trabecula- tim incrassatis. Lobulus magnus, symmetricus, alte cucullatus, subduplo longior quam latus, vertice rotundatus ore parum dilatato, rotundato-truncato. ÄAmphigastria cau- lina parva, caule parum latiora, subtransverse inserta, subcircularia, apice rotundata, ad !/, inciso-biloba, rima angustissima, lobis acutis. Perianthia in ramulis terminalia, obovato-oblonga, levia, triplicata, apice rotundata, rostro maximo e lata basi attenuato. Folia floralia bijuga, intima obovato-oblonga, obtusa, lobulo parum breviore anguste oblongo ad medium soluto, apice obtuso integerrimo. Amphigastrium florale intimum ovato-ellipticum, ad '/, inciso-bifidum, sinu recto acuto, lobis late triangulatis porrec- tis acutis. Sudpatagonien: Canal Jerönimo, Cal. Cutter an Bäumen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 9. 89 118. F. patentiloba n. sp. — Fig. 35 d—g. Dioica, minor, dilute purpurea, corticola. Caulis ad 15 mm longus, irregulariter tri- et quadripinnatus. Folia caulina imbricata, recte patula, parum concava, in plano late ovato-elliptica, 1.2 mm longa, 0,86 mm lata, antice caulem latissime superantia, apice late rotundata, arcte decurva. Cellulae superae 18 v trigonis parvis, basales 13X27 » parietibus validis, subtrabeculatim incrassatis. bLobulus a caule valde re- motus, e margine folii ortus, breviter clavatus, stylo parvo spiniformi. Amphigastria caulina majuscula, caule plus triplo latiora. reniformia, 0,65 mm lata, 0,46 mm longa, fere ad medium inciso-biloba, sinu amplo, lobis late triangulatis acutis. Perianthia jr É Fig. 35. a—c Frullania patagonica: a pars caulis cum folio et amphigastrio, b folium flo- rale, c amphigastrium florale, ?9/i, d—g F. patentiloba: d pars caulis cum folio et amphi- gastrio, e folium et amphigastrium florale, ?/:, f perianthium !9/;, g sectio perianthii ?9/:; h Anthoceros serratus, planta t/2. c clavata, 3-plicata, plicis posticis 3, rostro angusto longiusculo. Folia floralia intima, anguste lanceolata apiculata, lobulo simili, longiore, longe attenuato, margine interno lacinia parva armato. Amphigastrium florale intimum lobulis aequilongum, lobulo proximo coalitum, e basi obeuneata quadrifidum, laciniis mediis longissimis linearibus attenuatis acutis, externis ad spinam reductis. Chiloé: Ancud in Sekundärwald. Westpatagonien: Isla Huafo an Bäumen; Islas Guaitecas, Melinca an Bäumen. Sudpatagonien: Otway, Fto Pomar. Feuerland: Im immergriänen Wald am Westende von Lago Fagnano. Diese Art scheint sowohl häufig als weit verbreitet zu sein. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 9. 90 STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. 119. F. Sprengelil STEPH. Feuerland: Sumpfwald unweit Rio Fontaine, an Bäumen. Geogr. Verbr.: Magellanstrasse, Feuerland. 120. F. stipatiloba STEPH. Chiloé: Waldsaum bei Queilen, an Bäumen. Westpatagonien: Cal. Rayo an Bäumen. Geogr. Verbr.: S. Chile bis W. Patagonien. Anthocerotales. Anthoceros (L.) GorTr. 86. A. aneuraeformis STEPH. Chiloé: Anal (Hafen von Ancud) im feuchten Moosteppich am Ufer; unweit der Miändung von Rio Pudeto an Bäumen. Geogr. Verbr.: Subtrop. Amerika bis Chiloé. 88. AA. chiloönsis n. sp. Planta autoica, minor, valida carnosa. Frons solida, ad 25 mm longa, 5 mm lata, regulariter longeque furcata, ramis vix angustioribus, marginibus tenuibus angustis, crispulis, varie angulatis vel subdentatis. Involucra solitaria, valida, late cylindrica, 4 mm longa, papillata. Capsula magna (65 mm longa) valida. Pseudo-elateres pallidi, reticulati. Sporae 45 v, pallidae minute asperae. Androecia capsulae approximata. Antheridia geminata. Chiloé: Linao an Sandstein- und Lehmbarrancas; Quicavi an Sandstein. Westpatagonien: Isla Huafo, Cal. Samuel. 87. A. endiviaefolius MONT. Westpatagonien: Islas Guaitecas, Melinca an Bäumen. Sädpatagonien: Canal Jerönimo, Sumpf in Cal. Cutter. Feuerland: Pto Gomez: Bachtal am Westende von Lago Fagnano. Geogr. Verbr.: W. Patagonien — Feuerland. 89. A. serratus n. sp. — Fig. 35 h. Planta dioica, magna, robusta, in rupibus humidis late expansa. Frons solida, ad 5 cm longa, 5 mm lata, parum ramosa, ramis brevibus rotundatis, marginibus. crispis breviterque laceratis. Androecia in ramis aggregata monandra. Reliqua desunt. Feuerland: Im immergränen Wald am Westende von Lago Fagnano. 2. A. Skottsbergii n. sp. Planta major, proterogyna, valida, carnosa, solida, ad 3 cm longa, breviter fur- cata, marginibus repandis vel sublobatis, validis, adscendentibus. Involucra solitaria. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:0 9. 91 magna, maxime crassa, 5 mm longa, attenuata. Capsula valida, ad 4 cm longa. Pseudo-elateres pallidi, reticulati. Sporae pallidae leves, 45 v. Androecia monandra. Juan Fernandez: Masatierra, am Boden unweit der Kolonie. Chiloé: Ancud, Lehmbarranca an einer Landesstrasse. SÅS SPE Juan Fernandez: Masafuera im Innern der Quebrada de las Casas. 331, Av Sps sterilis. Falkland-Inseln: Westinsel, feuchte Stellen in einem »stonerun»> auf Hornby Mountains. Megaceros (CAMPB.) STEPH. n. comb. 252. M. fuegiensis n. sp. Planta monoica (proterogyna) spectabilis, tenuis solida. Frons ad 3 cm longa, 3 mm lata, parum longeque ramosa, plana, marginibus quidem repandis, crispulis subdentatis. Involucra solitaria, 5 mm longa, e lata basi attenuata. Capsula 4 cm longa, tenuis. Hlateres longissimi, pallidi laxe torti. Sporae pallidae, 36 v, verrucosae. Androecia (juvenilia) in apice frondis numerosa, cavernis diandris. Feuerland: Wald am Westende von Lago Fagnano. 92 Acolea Acrobolbus Adelanthus Anastrophyllum . Androcryphia Aneura . Anthoceros Balantiopsis Blepharostoma Brachiolejeunia . Cephalozia . Chiloscyphus . Diplophyllum . Eulejeunia . Fossombronia Frullania Harpalejeunia Herpocladium Hymenophytum . Isotachis Jamesoniella . Jungermannia Leioscyphus Lepicolea STEPHANI, DIE LEBERMOOSE. Verzeichnis der Gattungen. Seite 15 Lepidolaena 23 — Lepidozia ROS Lophocolea 20 - Lopholejeunia 14 - Lophozia 5 Madotheca . 90 - Marchantia 81 - Mastigobryum 66 <<: Megaceros . 36 Metzgeria . du Microlejeunia 55 Monoclea 83 — Pallavicinia 86 Plagiochila 15 Radula 88 Reboulia 86 Schisma . 67 Schistochila 11 Solenostoma 67 Strepsilejeunia 17 - Symphyogyna 17 Symphiomitra 30 Trichocolea 72 — Tylimanthus Se oa Tryckt den 13 september 1911. Uppsala 1911. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A.-B. KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 10. PEITRAGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS VON FR. KRÄNZLIN MIT 13 TAFELN UPPSALA & STOCKHOLM ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI 1911 RA sön AEA AAA EAA VV Einleitung. Schwedische Botaniker haben sich in hervorragender Weise an der Erforschung der Flora Suäd-Amerikas und besonders Brasiliens beteiligt. Schaltet man die von schwedischen Sammlern festgestellten Standorte aus der Flora Brasiliensis aus, so verschwindet damit reichlich ein drittel der Angaben. Er sind besonders die älteren Regnellscehen Sammlungen, welche einen sehr breiten Raum einnehmen. Als die Flora Brasiliensis erschien, war es selbstverständlich, dass in dies wahrhaft internationale Werk auch die von schwedischen Gelehrten gemachten Entdeckungen tubergingen. Anders stehen die Dinge jetzt. Das Hauptwerk ist schon vor einem Jahrzehnt abge- schlossen, nicht aber die Entdeckertätigkeit der scehwedischen Botaniker, fur welche es fast zur Tradition geworden zu sein scheint, auf diesem wohlvertrauten Terrain den alten Entdeckungen neue hinzuzufigen, denn bereits eine zweite Generation setzt mit Erfolg fort, was die frähere begonnen hat. Diese neueren Funde in ausländischen Zeitschriften zu publizieren, lag kein Grund vor, und ich freue mich, dass diese Arbeit, welche ich mit grosser Freude gemacht habe, in Stockholm publiziert wird. Die hier veröffentlichten Funde stammen zu eimem grossen Teil aus dem Herbarium Reg- nell, welches reich an und fär sich noch durch die neueren LINDMAN'schen Pflanzen aus der 1. Regnellscehen Expedition 1892—94 um vieles wertvoller geworden ist. Eine wesentliche Ergänzung hierzu bilden die DusÉN'schen Sammlungen aus dem brasilia- nischen Staat Paranå, wo Dr. DusÉN zwei Forschungsreise gemacht hat, von denen die letzte noch nicht beendigt ist. Diesen Sammlungen schliessen sich kleinere, aber z. T. sehr wichtige Funde von G. MALME und E. L. EKMAN wärdig an. Ausserdem enthält die hier bearbeitete Sammlung eine kleinere Anzahl bisher unbestimmter Or- chideen, von REGNELL, WIDGREN, MOSÉN, ANISITS und HEMMENDOREFEF gesammelt. Das Gebiet, aus denen die meisten Arten stammen, sind die Sädstaaten Brasiliens Paranå, Rio Grande do Sul, Matto Grosso, sowie Paraguay und die anliegenden Grenz- gebiete der Argentina, welche in der Flora Brasiliensis nicht so gut vertreten sind, wie die tropischen Provinzen (die jetzigen Staaten) Rio de Janeiro, Minas Geraes und Alto Amazonas. Um so erfreulicher ist es, dass jetzt diese bisher mehr vernachlässigten Gegenden grundlicher durchforscht sind, und — was fär eine Fälle von neuen Arten! Mustert man die Abteilungen im einzelnen, so iberrascht die Zahl der neuen Arten bei den 4 FR. KBÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SÖDAMERIKAS. Neottieengattungen Spiranthes und Stenorhynchus; es mag daran erinnert werden, dass im ITT Bande der Orchideen der Flora Brasiliensis in den »Addenda>» die Neottieen mit 22 neuen Arten bedacht sind, wovon auf Stenorhynchus allein 11 entfallen und diese stammen zu uberwiegenden Teil aus den Sudprovinzen der Landes. In der Anordnung der Arten habe ich mich durchaus an Herrn Prof. CoGNiaAvx's Arbeit gehalten und fär meine neuen Arten den Anschluss an und die Vergleichspunkte mit den dort be- schriebenen gesucht. Bei den bekannten Arten habe ich mit wenigen, in jedem ein- zelnen Falle verständlichen Ausnahmen nur 2 Zitate beigebracht, das der Original- diagnose und das aus der Flora Brasiliensis, letzteres in einer bisher nicht gebräuchlichen Kirzung, die aber den Vorzug hat, unmissverständlich zu sein, dafär habe ich jedoch bei jeder Art das volle Zitat beigebracht und das auf die Dauer unerfreuliche >»l. c.»> vermieden. Fortgelassen habe ich die bei manchen Arten tberaus zahlreichen Synonyma und die oft recht umfangreiche sonstige Literatur. Botaniker, welche die Orchideen Brasiliens zu einem Spezialstudium machen, kommen ohne die Flora Brasiliensis doch nicht aus und finden dort alles, was sie brauchen; fär andere Leser hat die Wieder- holung dieser tausende von Zitaten kein Interesse. Wesentlich ergänzt sind diese Sammlungen durch Zeichnungen und Farbenskizzen (meist Analysen) welche Herr Prof. Dr. C. A. M. LINDMAN während der 1. Regnell- schen Expedition an Ort und Stelle nach lehendem Material gezeichnet hat, Détails von einer Schönheit der Darstellung, welche zu den besten gehören, die wir besitzen. Es war mir sehr erwänscht, so viele wie möglich von diesen Abbildungen hier zu publizieren, sogar von schon bekannten Arten. Denn allzu viele Orchideen, zumal die älteren Arten, sind niemals mit hinreichender Genauigkeit abgebildet worden, wenigstens nicht nach den wildwachsenden Pflanzen im Heimatlande. Bekanntlich hat es sich herausgestellt, dass viele Orchideen im Blitenbau und in der Farbenzeichnung einer beträchtlichen Variation unterworfen sind (man gedenke z. B. der Gattungen Oncidium und Gomesa), und zuverläss- liche Abbildungen nach der Natur sind darum unentbehrlich zur Kenntnis der Variationen und Rassen der tropischen Orchideen. In einigen wenigen Fällen habe ich mich daran versucht, nach Herbarmaterial Skizzen zu zeichnen, welche von Stockholmer Känstlern mit Benutzung von Alkoholmaterial und unter Anleitung des Herrn Prof. LINDMAN eine ansprechendere Form erhalten haben. Mit verschwindenden Ausnahmen sind die hier publizierten neuen Arten abgebildet und somit haben die Tafeln den Wert von Originalen. Auf meinem Verlangen sind auch einige ältere Arten hier zum ersten Mal abgebildet worden. Das Herbarmaterial der neuen Arten befindet sich, wie aus dem allen hervorgeht, in Stockholm, ausgenommen die Doubletten der Dusén schen Sammlung, welche Herr Dr. DUsSÉN mir zu uberlassen die Gäte hatte. Ich beschreibe in dieser Abhandlung 78 neue Arten. Von diesen kommen 17 Arten allein auf die Gattung Stenorhynchus, 10 auf Spiranthes, 13 auf Habenaria und 7 auf Epidendrum. Berlin im Mai 1911. FR. KRÄNZLIN. Trib. I. Cypripedilinae. Diese sind aus den sudlichen Staaten Brasiliens bisher nicht bekannt. Trib. IL. Ophrydinae. 1. Habenarieae. Habenaria Lindmaniana KRÄNzL. n. sp. — Taf. 1, Fig. 1. [Diphyllae.] Tuberidia subglobosa v. ellipsoidea, 2 cm. longa, 1,5 cm. crassa; radices ad 3 cm. longae, filipendulae, in tuberidia parva, globosa, 7 mm. crassa auctae. Folia 2 basilaria, subopposita, transverse oblonga v. orbicularia, sessilia, antice rotun- data v. brevi-acutata, sicca tenerrima, plus minus inaequalia, maxima 4,5 cm. longa et fere 7 cm. lata, minima fere 3 cm. longa & lata. Scapus cum spica pauciflora utplurimum 22 cm. altus, vaginulis quibusdam distantibus, acutis vestitus, glaber- rimus; bracteae lanceolatae, ovaria supra curvata subaequantes, 1,5 cm. longae. Se- palum dorsale oblongum, 3-nervium, obtusum, lateralia semideflexa, ovata, obtusa, 1-nervia. Petalorum partitio postica ligulata, acuta, sepalo dorsali paululum longior, partitio antica linearis, quam postica sublongior, obtusa, cum illa sinum amplum efformans. Labelli fere basin usque fissi partitiones laterales lineares, illis petalorum subaequales, intermedia brevior et bene latior, obtusa, calcar curvulum, compressum, lineare, apice acutum, quam ovarium subbrevius. Gynostemium latum, processus stigmatici crassi, tuberculati, canales antherae breves, loculamenta alte inserta, capi- tulata (si mavis antice cartilagineo-incrassata). — Sepalum et partitiones posticae petalorum 7—8 mm. longae, sepalum dorsale 4—5 mm. latum, partitiones petalorum anticae et laterales labelli ad 10 mm. longae, labelli lobus intermedius ad 8 mm. longus, calcar aequilongum. »>»Perigonium virescenti-album>»> (Lindman). — Fl. Februario. Cwit. Matto Grosso. Espinheiros, ad terram silvae umbrosae. Exped. I Regnelli- ana (Lindman N. A. 2787!). Eine Art von echt afrikanischem Habitus, welche ebenso wie einige tiergeo- graphische Vorkommnisse auf eine sehr alte Verbindung beider Erdteile hinzudeuten 6 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. scheint. Das sehr breite Gynostemium ist noch dadurch merkwärdig, dass die beiden Antherenhälften sehr hoch inseriert und sehr weit von einander getrennt sind, ferner dadurch, dass das Konnektiv eine Andeutung einer Zweiteilung zeigt. Die konsequente Durchfährung dieser Teilung ist bekanntlich das wesentlichste Charakteristikum der Gattung > Roeperocharis> RBehb. f. — Von Hab. Melvillev Rehb. unterscheidet sich diese Art trotz grosser sonstiger Ähnlichkeit sofort durch den kurzen Sporn. Habenaria pontagrossensis KRÄNZL. n. sp. — Taf. 2, Fig. 1. [Macroceratitae.] Tuberidia mihi non visa, radices quae adsunt, crassiusculae. Caulis cum inflorescentia ad 30 cm. altus, debilis, paucifoliatus. Folia ad 5 elongato- lanceolata, acuminatissima, membranacea, trinervia, ad 13 cm. longa, 1,6 cm. lata, in bracteas magnas decrescentia, racemum brevem attingentia. Flores 3—4 mediocres, bracteae ovato-lanceolatae ovaria pedicellata semiaequantes v. paulum longiores, c. 3 cm. longae. Sepalum dorsale oblongum, obtuse acutatum, apiculo contracto postpo- sito; sepala lateralia subaequalia, angustiora, patentia, 1,2 cm. longa, dorsale 6 mm., lateralia 5 mm. lata. Petalorum partitiones lineari-lanceolatae, posticae cum sepalo dorsali in galeam paulum concavam leviter conglutinatae paulum longiores, anticae paulo longiores ascendentes sed non recurvatae, 1,2 cm. v. 1,4 cm. longae. Labelli basi integri lobi lineares, protensi, intermedius margine revolutus (quo angustior ap- pareat) paulumque longior, 1,7 cm., laterales 1,5 cm. longi, calcar compressum, apice paululum dilatatum, obtusum, ad 6 cm. longum, 2,5 mm. latum. Processus stigma- tici satis magni, recti, lati convolutique, apice non dilatati, grosse papillosi, 6 mm. longi, canales antherae semilongi, curvuli ascendentes, staminodia acuta, triangula, rostellum quam anthera obtusa bene brevior triangula acuta; ovarium 2,5—2,8 cm. longum, pedicellus tenuis subaequilongus. — Flores viridi-albi esse videntur. FI. exeunte Januario. Civit. Parana. Ponta Grossa ad ripam fluvii dicti Rio Tibagy (Dusén N. 7837!). Die Pflanze macht den FEindruck eines schwächlichen Exemplars einer der statt- lichen Arten dieser Gruppe der Macroceratitae, aber es ist mir trotz alles Dehnens der Charactere doch nicht gelungen, sie zu identifizieren und so habe ich sie schliess- lich als neu beschrieben. Ich hatte ein ganzes Exemplar und das obere Stuck eines zweiten, beide vortrefflich konserviert, zu meiner Verfägung. Da die Bliäten sich weit geöffnet präsentieren, so war es leicht in die Détails einzudringen. Ich möchte die Spezies hinter H. sartor Lindl. stellen. Habenaria pungens Cogn. ex Kuntze Rev. Gen. Pl. IIT (1898) 299 und F1. Bras. Orch; IIT 527 :t:, 107 fig..;2: Civit. Matto Grosso. Cuyabå (It. II Regnell. Malme N. 1854!). Habenaria Gourlieana GILL. ex Lindl. Gen. and Sp. Orch. (1835) 309. Argent.: Civit. Misiones, Posadas, in graminosis humidis (Ekman N. 430, 431). Habenaria araneiflora BaArRB. Ropr. Gen. et Sp. Orch. nov. I (1877) 152. Argent.: Civit. Misiones, Posadas, ad marginem nemoris citri (Ekman N. 434). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 10. I Habenaria sartor Lindl. in Hook. Lond. Journ. Bot. II (1843) 662; FI. Brasil. QÖOrtemd:fbhr320tolsfigal. Civit. Rio Grande do Sul. Santa Maria (It. Regnell. II sine n. Malme!). Habenaria helodes Rchb. f. in Linnaea XXII (1849) 813; Orch. F1. Brasil. I. 30. Civit. Rio de Janeiro. Novo Friburgo, in paludosis (Dusén N. 1922 a!). Habenaria Reichenbachiana Barb. Rodr. Gen. & Sp. Orch. nov. I (1877) 159; Cogn. F1. Bras. Orch. I 57. Civit. Parand. Bei Villa Velha in den Campos (Dusén N. 7223!). — Serra do Mar. Bei Cadendo, im Grase (Dusén N. 222!). — Pinhaes, Serra do Mar, ad mar- gines Ferroviae (Dusén N. 7035!). — Alexandra, in locis humidis cultis (Dusén N. 10085!). — Desvio Ypiranga, in locis graminosis (Dusén N. 9837! & 10101!). Bei Porto da Cima, in locis graminosis (Lange ohne N.!). Habenaria Guilleminii Rchb. f. in Linnaea XIX (1846) 375; Fl. Bras. Orch. I LOTT fö I. Civit. Parana. Ponta Grossa. Desvio Ribas, in campo (Dusén N. 7508!) et Villa Velha (N. 7660 !). Habenaria brevidens Lindl. Gen. & Sp. Orch. (1835) 314; FI. Bras. Orch. I SHOT) dig: 2: Civit. Parana. Guaviroba, Capåo grande, in pratis (Dusén N. 9536!). Habenaria parviflora Lindl. Gen. & Sp. Orch. (1835) 314; F1. Bras. Orch. I 56. Civit. Parana. Ponta Grossa. Ad fluvium dictum Rio Tibagy, in paludibus (Dusén N. 7584!). Civit. Rio Grande do Sul. Prope oppidum Rio Grande (It. Regnell. IT Malme N. 145!). Rio de Janeiro (Glaziou N. 5486!); Novo Friburgo (Dusén N. 1922!). Habenaria montevidensis Spreng. Syst. Veget. ITI (1826) 692; Fl. Bras. Orch. I. 58. — Taf. 3, Fig. 1. Civit. Sta. Catarina. Bei Laguna auf nassem, beweglichem Sande (Dusén N. 8429!). — Civit. Rio Grande do Sul. Prope oppidum Rio Grande (Lindman, N. A. 677!) in solo arenoso, parce graminoso. Habenaria santensis Barb. Rodr. Gen. & Sp. Orch. nov. II (1882) 253; Fl. Bras. OrehsrIs66rt CV IT fig: 3 (analysis). Tuberidia mihi non visa. Caulis ad 45 cm. altus (incl. inflorescentia) basi cataphyllis mox in folia grandescentibus vestitus. Folia disticha, plus minus imbricantia, ad 10, basi amplexicaulia, ovata, longe acuminata, apice paulum inflexa, 6—8 cm. longa, basi 2—2,3 cm. lata. Spica ad 15 cm. longa, cylindracea, densa, multiflora, bracteae ovato-lanceolatae, acuminatae, ovaria leviter curvata, longe pedi- cellata haud aequantes, ad 2 cm. longae, basi 4—5 mm. latae, ovaria cum pedicellis 2,5 cm. longa. HSepalum dorsale late ovatum, obtusiusculum, abrupte apiculatum, pallidius-marginatum, 7—8 mm. longum, 4 mm. latum, sepala lateralia semideflexa, 8 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. oblonga subobliqua, apiculata, deflexa & paulum reflexa, 8 mm. longa, 3 mm. lata. Petalorum partitio postica oblonga falcatula, obtuse acutata, a sepalo dorsali libera & paulum brevior, ad 5 mm. longa, 1,5 mm. lata, partitio antica brevior linearis | porrecta. Labellum basi integrum, late lineare, deinde trilobum, lobi lineares, late- rales leviter reflexi, intermedius paulum brevior, latior & ut videtur crassior quam | laterales, calcar tenue, filiforme, ovarium cum pedicello aequans, 2,5 cm. longum. Processus stigmatici aequilongi, anthera crassa. — FI. ineunte Februario. Cwit. Parana. Tamanduå, in campo (Dusén N. 7649!). Die Analysen in der Flora Brasiliensis stimmen so gut mit dem Befund der Untersuchung der Bläiten meines Exemplars, dass ich kein Bedenken getragen habe, die N. 7649 als H. santensis zu bestimmen und die Diagnose zu vervollständigen. Habenaria alpestris Cogn. in Fl1. Bras. Orch. I. 74. Civit. Parand. Såo Joåo, in paludibus. FI. Martio (Dusén N. 9346). Habenaria rupicola Barb. Rodr. Gen. & Spec. Orchid. nov. II (1882) 255; Fl. Bras. Orch. I 63 t. 13 fig. 1. Civit. Matto Grosso. Serra da Chapada, in campo sicco. Exp. I Regnell., (Lind- man, N: Ar 2713). Habenaria exaltata Barb. Rodr. Gen. & Spec. Orchid. nov. I (1877) 156; Fl. Bras. Orch. I 63 t. 18 fig. 2. Civit. Matto Grosso. Serra das Araras, in campis (Lindman, N. A. 2765!). Observatio: Caulis pars infima vaginis aterrimis tecta, sequuntur vaginae viridi- luteae basi nigro-maculatae, vaginae foliorum non maculatae. Habenaria aranifera Lindl. Gen. & Sp. Orch. (1835) 313; FI. Brasil. Orch. I. 64. Civit. Parana. Ponta Grossa. Desvio Ribas, in campo (Dusén N. 7509!). Habenaria sylvicultrix Lindl. ex Kränzl. in Engl. Jahrb. XVI (1892) 101; Fl. Brasil. Orch. I. 46. Civit. Parand. Ohne genaueren Standort (Dusén ohne N.!). — Unicum ! Die Diagnose, welche ich fräher veröffentlicht habe und welche in die Flora Brasiliensis und in OÖOrchidac. Gen. & Sp. I 255 mitäibernommen ist, kann ich in jedem Punkte aufrecht erhalten. Das einzige Exemplar, welches die Dusénsche Samm- lung enthält, hat etwas stark geschwollene Ovarien; sonst stimmen alle Merkmale und die Abmessungen. Habenaria nigripes KRÄNZL. n. sp. — Taf. 2, Fig. 7. [Mierodactylae.] Tuberidia non adsunt. Camules ad 45 cm. alti, leviter flexuosi, tenues, omnino foliis in vaginas reductis, vix in laminas lineares v. lanceolatas acu- minatas, pungentes evolutis, ad 6 cm. longis vestiti, vagina infima nigra (unde nomen), vaginae supremae in bracteas decrescentes. Spica breviuscula, ineunte anthesi 4—5 cm. longa & certe postea haud multo longior, c. 10-flora, bracteae oblongo-lanceolatae, longe acuminatae, 1—6 cm. longae, flores subaequantes v. paulum breviores. Sepalum KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 10. 9 dorsale expansum suborbiculare, leviter concavum, apice rotundatum ; sepala lateralia oblonga, concava, paulum obliqua, acuta, apiculo addito in dorso, dorsale 3 mm. longum & latum, lateralia 4 mm. longa, 1,5 mm. lata. Petalorum partitio postica obscure triangula, subacuta, leviter falcata, cum sepalo dorsali non cohaerens, partitio antica linearis, ascendens, paullulum longior quam antica. Labellum basi integrum, lobi laterales lineares, intermedius oblongus, obtusus, crassiusculus; calcar filiforme ovario curvulo adpressum & parallelum, a media parte leviter fusiforme apice ipso obtusum, in bractea obceelatum, labelli & petalorum partitiones c. 3 mm. longae, calcar extensum 1,8 cm. longum. Processus stigmatici satis magni (pro flore parvo), crassi- usculi, ostium minutum ecalearis obtegentes, antherae canales semilongi. — FI. De- cembri. Civit. Parand. Serrinha, in paludosis (Dusén N. 7318!). Von allen bekannten Arten ist diese am nächsten mit Hab. mesodactyla GRISEB. zu vergleichen, mit der sie auch die schwarze basale Scheide gemeinsam hat. Diese Art ist bisher nur aus Trinidad bekannt. Nun sind ja eine ganze Anzahl brasilischer Orchidaceen auch sonst in Suädamerika im weitesten Sinne und den Antillen gefunden worden, dann aber sind es relativ häufige Pflanzen, die uns auch aus mehreren andren Standorten vorliegen. Von diesen pflanzengeographischen Bedenken abgesehen, stim- men bei beiden Arten die Petalen und das Labellum besonders nicht äberein und ich habe es vorgezogen, eine neue, allerdings etwas knapp begruändete Art aufzustellen. Habenaria platydactyla KRränzL. n. sp. — Taf. 2, Fig. 5. [Nudae.] Tuberidia parva, pisiformia, brevi-stipitata. Caules cum inflorescentia utplurimum 25—30 cm. longi, tenuissimi. Folia in squamulas caulinas lineari-subulatas reducta, vix 4 cm. longa, 1 mm. lata; vaginae infimae atrae. Spicae 2—8-florae, secundiflorae, bracteae lanceolatae, acuminatae pedicellos tantum necnon ovaria fusi- formia, crassiuscula aequantes. Sepalum dorsale oblongum, concavum, apice rotundatum, lateralia deflexa, ovata, obtusa. Petalorum partitio postica ovato-oblonga, antica line- aris, falcata, obtusa, quam postica sublongior, valde reflexa. Labelli partitiones laterales cuneatae, apice oblique retusae v. rescissae, partitio intermedia subduplo latior, paulo longior, oblonga, obtusa, convexa, hae partes omnes 4,5 mm. longae, labelli partitio mediana 6--7 mm.; calcar filiforme, apicem versus paulum incrassatum, ovarium cum pedicello subaequans, 2,5 cm. longum. Processus stigmatici valde por- recti, crassi, papillosi, quam canales antherae perbreves bene longiores, anthera hu- milis, rotundata. — De colore nil refert collector clar. Viridi-luteus fuisse videtur. — Floret Januario. Civit. Parand. Capåo grande prope fluvium Guavirova, in pratis (Dusén N. 9089). Alle Teile der an und fär sich nicht grossen Blite besonders die Abschnitte des Labellums sind auffallend breit. Hiernach habe ich den Namen gewählt. — Zweifellos Hab. Leprieurui RCHB. sehr ähnlich aber abgesehen von der stets einseitwendigen Blitentraube durch langgestielte grössere Bliten und längere Sporne sofort zu unter- scheiden. Ich hatte 4 Exemplare zur Verfägung. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 10. bo 10 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SÖDAMERIKAS. Habenaria flaccida KRrRÄNzZL. n. sp. — Taf. 1, Fig. 2. [Microdactylae.] Tuberidia mihi non visa, radices tenuissimae. Caules debiles, tenues, 40—55 cm. alti, 1,5 mm. crassi, paucifoliati. Folia circe. 3 longe distantia, quam internodia breviora, longe lanceolata, acuta, satis longe vaginantia, lamina 5—7 cm. longa, 7 mm. lata, folia supra subito in vaginas longas, illae in bracteas pro planta mag- nas transientes decrescentia. Spica pauciflora (2—4), floribus satis distantibus, bracteae oblongo-lanceolatae, acuminatae, ovaria pedicellata subaegquantes, 2 cm. longae. Se- palum dorsale late ovato-oblongum, obtusum, minute apiculatum, lateralia arcte de- flexa, subfalcata, oblonga, paulum obliqua, obtusa, apiculata, omnia 4,5 mm. longa 2 mm. lata. Petala ligulata, subfalcata, quam sepalum dorsale vix breviora, antice in lobulum parvum, linearem, obtusum producta. Labellum basi tantum integrum, mox in lobos 3 lineares fere aequilongos, quorum intermedius paulum longior & latior divisum, totum labellum expansum utplurimum 6,5 mm. longum, calcar filiforme apice bullatum v. vesicatum, obtusum, ovarium cum pedicello fere aequans, 1,5 cm. longum. Processus stigmatici & canales antherae brevissimae. — Fl. Januario. Civit. Parand. Curityba, in paludosis (Dusén N. 9385 A'!). Eine der unansehnlichsten Arten von Habenaria, ein dännes, schlaffes, schwind- sächtiges GCewächs mit fadendäinnen Wurzeln, dännen Stengeln, welche 2 bis 3 kleine Blätter und ebensoviel kleine, unansehnliche Bliäten tragen. Man kann die Pflanze am besten neben H. Leprieurii RCHB. stellen, von der sie sich durch die grösseren Blätter unterscheidet; diese Art hat bekanntlich auf Schuppen reduzierte Blätter. Habenaria physophora KRÄNzL. n. sp. — Taf. 1, Fig. 2. [Micranthae.] Tuberidia parva, oblonga. OCaulis gracilis, tenuis, strictus, 20—40 cm. longus, medium usque distanter foliatus. Folia inferiora brevi-vaginantia, lan- ceolata, acuminata, ad 8 cm. longa, 5—7 mm. lata, superiora longius vaginantia, minora, suprema in bracteas decrescentia. Spica pauci-pluriflora, tortilis, 5—10 cm. longa, bracteae lanceolatae, acuminatae, ovaria superantes, flores subnutantes non plane aequantes, 1,5 cm. longae. Sepalum dorsale ovatum, obtusum, lateralia ovata, acuta, subfalcata, non v. vix deflexa incurva, sicca (praesertim intus) albida, 4 mm. longa, 1,5 mm. lata. Petalorum partitio postica ovato-oblonga, obtusa, sepalo dorsali agglutinata illique aequilonga, antica in dentem linearem porrectum evoluta, textura sepalorum (viridium?) satis firma. Labelli lobi laterales quam intermedius paulum breviores angustioresque, omnes paralleli, leviter incurvi, calcar primum filiforme, ovarium necnon pedicellum aequans, apicem versus in vesicam satis amplam, rotun- datam inflatum (unde nomen !). Processus stigmatici & canales antherae brevissimi, aequilongi, connectivum tenui-membranaceum, rostellum breve, triangulum ; labellum 4 mm., calcar 6,5 mm. longum, apice fere 2 mm. amplum. — Flores: extus albidi, ceterum viridi-lutei videntur, certe etiam sicci bicolores. — Fl. Decembri. Civit. Paranda. Serrinha, in paludosis (Dusén N. 7319!). Es ist mir nicht möglich gewesen, die Pflanze bei den »Micranthae», wohin sie unbedingt gehört, unterzubringen. Sie erinnert am meisten an Hab. cultellifolia, weicht aber schon durch den straffen Wuchs hinlänglich von ihr ab. Auffallend sind die KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 10. 11 auch in getrocknetem Zustand zweifarbigen Bläten, bei denen die Sepalen augen- scheinlich zarter sind, als die Petalen und das Labellum, ein Merkmal, welches sich in dieser Gruppe sonst nicht findet. Die Ähre ist dergestalt gedreht, dass man den Speziesnamen »Spiranthes» wählen wärde, wenn dieser nicht bereits 2 Mal vergeben wäre, einmal an eine ebenfalls brasilisehe Habenaria, welche ihn zu Unrecht fährt. Habenaria mitomorpha KRÄNZzL. n. sp. — Taf. 2, Fig. 4. [Nudae.] Tuberidia mihi non visa. Caulis tenuissimus speciminis unici, quod vidi, 530 cm. altus, circ. 1,5 mm. crassus. Folia 2 linearia v. acicularia, valde distantia, 2 cm. longa, vix I mm. lata in caule, ceterum vaginis perpaucis quarum infimae atrae, vestito. Spica tortilis, pauciflora (—8), subsecundiflora, bracteae ovato-oblongae, longe acuminatae, 6—7 mm. longae. Sepalum dorsale suborbiculare, brevi-apiculatum, la- teralia oblonga, deflexa, acuta, 2,5 mm. longa, dorsale aequilatum, lateralia angustiora. Petalorum partitio postica ligulata, obtusa, cum sepalo dorsali conglutinata, partitio antica dimidio longior, linearis, incurva. Labelli lobi laterales lineari-filiformes, parti- tioni anticae petalorum subaequales v. sublongiores, lobus intermedius paulum brevior ac latior, calcar tenui-cylindraceum, apicem versus paulo crassius, obtusum, ovarium non aequans; totum labellum circ. 3 mm. longum & lobis lateralibus extensis 7 mm. latum, calcar 5 mm. longum. Processus stigmatici crassi, contigui, deflexi, satis breves, canales antherae etiam breviores, processibus subparalleli, rostellum breve, triangulum, acutum. — Flores pallide virides ut tota planta. — FI. Aprili. Cwwvit. Matto Grosso. Serra do Tapirapuan, in campo uliginoso. (Exped. 1. Reg- nell. Lindman N. 2931!). — Unicum. Da der Name >filiformis> bereits vergeben ist, so habe ich die griechische Uber- setzung als Speziesnamen gewählt. Nach den rein technischen Détails der Bläte ist die Pflanze kaum von Hab. secundiflora Barb. Rodr. zu unterscheiden, aber die Grös- senvertältnisse sind hier so reduziert, dass man von einer Identität nicht reden darf. Die Bläten gehören zu den kleinsten bisher bei Habenaria bekannten und die Schmal- heit aller Teile lässt sie noch winziger erscheinen als sie sind, wenn man sie unter dem Mikroskop ausbreitet. Habenaria Candolleana Cogn. in FI. Brasil. Orchid. I (1893 d. 73). — Taf. 2, IMER Civit. Matto Grosso. Serra das Araras, ad terram glareosam campi aprici (cha- padåäo) (Lindman N. A. 2763 '!). Habenaria caldensis KRÄNZL. in Engl. Jahrb. XVI (1882) 128; Cogn. in Fl. IBrastiy Ore SE v0 Als. — Taft 2; Fig: 2. Civit. Matto Grosso. In campo uliginoso graminoso prope rivum Esmeril. (Exped. 1. Regnell. Lindman N. A. 2791'/2). Habenaria herminioides KRÄNZL. n. sp. [Micranthae.] Tuberidia mihi non visa. Caulis infra tenuis, cataphyllis paucis brevibus obsitus, deinde foliatus, cum inflorescentia ad 25 cm. longus. Folia in in- 12 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. feriore parte caulis 3—4, oblonga v. lanceolata, tenera, acuta, mox in squamas brac- teiformes decrescentia, basi plicata & plus minus vaginantia, maximum ad 4 cm. longum, ad 1 cm. latum. Spica densiuscula 6—7 cm. longa, pluriflora, bracteae ovato- lanceolatae, acuminatae, circ. I cm. longae, ovaria sessilia superantes. Sepalum dorsale ovatum, acutum, concavum, carinatum, lateralia energice deflexa, oblonga, angustiora, in apicem solidum, crassiusculum contracta, 3,5 mm. longa, 2 mm. lata. Petalorum partitio postica lanceolata, sub sepalo dorsali partim abscondita, sed non agglutinata, partitio antica filiformis, erecta, quarta longior quam postica. Labellum fere basin usque divisum, lobus intermedius linearis, brevior, obtusus, laterales filiformes, tertia longiores, calcar ovarium aequans, fusiforme, labellum & calcar & ovarium 5 mm. longa. Processus stigmatici compressiusculi, crassi, carnosi, altiores quam longi, canales antherae breviores. — Flores virides visi. Columbia. Santa Marta (Herbert Smith N. 2375!). Es ist dies eine der wenigen nicht brasilischen Arten, welche ich hier mitpubli- ziere. Der Schaden scheint mir geringer, wenn eine doch immerhin noch Sudamerika an- gehörige Art hier beschrieben, als wenn diese Diagnose anderswohin verzettelt wird. Habenaria achalensis Kränzl. in Engl. Bot. Jahrb. 16. var. angustifolia Kränzl. nov. var. Folia caulina lineari-lanceolata, 7—8 mm. lata. Argent., Civit. Misiones, Posadas, in palude graminosa (Ekman, N. 433). Habenaria Anisitsii KRÄNZL. n. sp. — Taf. 2, Fig. 6. [Spathaceae.] Caulis satis validus, cum inflorescentia ad 75 cm altus, paucifoli- atus. Folia inferiora & suprema omnino spathacea, mediana 2 v. 1, ultra parlem spathaceam in laminam linearem concavam, acutam, rigidam aucta, quorum maximum ad 14 cm. longum, 1 cm. latum, cetera multo minora, suprema in bracteas magnas decrescentia. Racemus pauciflorus (—6), flores dissiti, longe pedicellati, bracteae con- volutae, latissime oblongae, acutae, ad 4 cm. longae, ultra 2 cm. latae, pedicellos & partem inferiorem ovariorum aequantes. Sepalum dorsale oblongum, concavum, acutum, margine apicem versus leviter erosulum, sepala lateralia oblonga, acuta, subobliqua, deflexa, omnia 1,2 cm. longa, 7 mm. lata. Petala basi antice paulum dilatata (si mavis partitio antica in angulum reducta), ceterum lanceolata, acuta, quam sepalum dorsale vix breviora. Labellum basi integrum, protensum, mox trilobum, lobi lineares, acuti, intermedius latior et paulum brevior, obtusus, omnes singulari modo.-torti, totum labellum 1,5 cm. longum, lobi laterales cire. I cm. longi, lobus intermedius 8—9 mm. longus, calcar dependens, rectum v. vix curvatum, 4 cm. longum, primum filiforme, in quarta parte apicem versus sensim inflatum, compressum, apice ipso obtusum. Gynostemium altum, processus stigmatici compressi, altiores quam lati, quasi bipartiti, a latere visi fere trianguli, canales antherae multo longiores, erecti, sepalo dorsali sub- semilongi. Ovarium curvulum fere 3 cm. longum, in pedicellum subaequilongum attenuatum. — Flores extus viridi-lutei visi, sepala (et labellum?) lutea. — FI. Januario. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 10. 13 Paraguay. Estancia Sta. Maria. >»Auf einer nassen Bergwiese gegenuber dem Cerro Noaga.» — Unicum! (Anisits N. 2378'!). Dem ganzen Habitus nach erinnert die Pflanze an Arten wie Hab. rodeiensis und Allemanii, aber 1 einziges Stengelblatt ist uber den Scheidenteil hinaus in eine regelrechte, ziemlich starre und harte Blattfläche entwickelt. Die Petalen sind einfach, der vordere Abschnitt ist aber bis auf eine etwas breite Insertionsbasis verkämmert. Das Labellum besteht aus 3 Zircumflex-ähnlich gebogenen Abschnitten, von denen der mittlere kärzer und breiter ist, als die seitlichen. Die Narbenfortsätze sind kurz und scharf seitlich zusammengedräckt, die Antherencanäle scharf senkrecht aufge- richtet. Von der Blätenfarbe beschreibt der Sammler nur die Petalen als »gelb>. Habenaria pseudo-caldensis KRÄNZL. n. sp. — Taf. 2, Fig. 3. [Microstylinae.] Statura et habitu H. caldensi KRÄNZL. majori comparanda. Caulis flexuosus, cum inflorescentia ad 50 cm. altus. Tuberidia parva, ellipsoidea, 2 cm. longa, obtusa. Folia dissita 3 ad 4, subdisticha, longe vaginantia, cauli plus minus ad- pressa, lanceolata, acuta v. acuminata, cum vagina a qua lamina vix discernenda ad 13 cm. longa, 1 cm. lata, supra in vaginulas plus minus bracteiformes decrescentia. Tota planta sieca singulari modo griseo-viridis. Spica laxiflora, cire. 10—12 cm. longa, 6—7-flora, bracteae magnae, 3 —4 cm. longae, ultra 1 cm. latae, oblongae, acutae, pedicellos non aequantes ; pedicelli cum ovariis 7 cm. longi. Sepalum dorsale late ovatum v. subor- biculare, brevi-acutatum, 1,2 cm. longum, 6—7 mm. latum, lateralia deflexa, oblonga, angustiora, aequilonga, circ. 5 mm. lata. Petala simplicia, leviter falcata, obtuse acutata, a sepalo dorsali libera, 9 mm. longa, 2 ad 2,25 mm. lata. Labellum basi ipsa integrum, mox tripartitum, lobi laterales lineares, leviter curvuli (in alabastro cruciati), acuti, lobus intermedius oblongus v. ligulatus, convexus (marginibus arcte deflexis), obtusius- culus, omnes 3 lobi 8 mm. longi, totum labellum ad 1 cm. longum, calcar a basi ultra medium filiforme, deinde satis incrassatum, apice ipso bilobulum, 4 ad 4,5 cm. longum. Processus stigmatici breves, crassi, quasi in partem inferiorem stigmatiferam et par- tem superiorem sterilem (?) partiti, canales antherae multo longiores, arrecti, rostellum magnum triangulum, a connectivo magno biapiculato valde sejunectum illique anteposi- tum, staminodia magna tuberculata. Flores albovirescentes. — FI. Februario. Civit. Matto Grosso. In campo uliginoso, graminoso prope rivum HEsmeril. (Exped. I, Regnell; Lindman N. A. 2791'!). Nota. Eine Art, bei welcher erst die genaue Untersuchung Unterschiede mit H. caldensis zu Tage fördert. Die Blite erinnert von fern her ein wenig an H. obtusa, aber diese Art hat ein einfaches Labellum. ZH. Poissonmiana Cogn. scheint in manchen Punkten an diese Art zu erinnern, ist aber in allen Teilen kleiner. Habenaria Jaguariahyvae KRÄNZL. n. sp. — Taf. 1, Fig. 5. [Spathaceae.] Caulis ad 30 cm. altus, foliatus, satis validus. Folia e vaginis brevibus, acutis grandescentia, oblonga v. oblongo-lanceolata, acuta, marginata, supra in bracteam decrescentia, albo marginata, erecta, omnia plus minus vaginantia, maxima ad 12 cm. longa, ad 2,5 cm. lata. Racemus in specimine unico adhuc reperto, mo- 14 FR. KRÄNZLIN, BRITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. nanthus, fortasse interdum pauciflorus, bractea magna, convoluta, ovarii longissime pedicellati pedicellum tantum aequans, 6,5 cm. longa, 2 cm. lata, pedicellus 6—7 cm., ovarium 3,5 cm. longum. HSepalum dorsale late ovatum, acutum, subplanum, medio excavatione quadam profundiuscula, oblonga, postice paulum prominente & a sepalo subsejuncta eximium, sepala lateralia ovato-oblonga, obliqua, acuminata, apice torta reflexaque, dorsale 1,2 cm., lateralia 1,5 cm. longa. Petalorum partitio postica brevi- unguiculata, oblique ovata, acuta, sepalo dorsali adpressa, partitio antica linearis, horizontaliter divergens, apice hamata, subaequilonga, utraque 1,1 cm. longa, postica 7—8 mm., antica I mm. lata. Labelli fere ad basin partiti, lobi anticis petalorum simillimi, intermedius paulum tantum longior, laterales 1,1 cm., intermedius 1,3 cm. longus, I mm. latus; pars basilaris labelli 3,5 mm. longa, 6 mm. lata; calcar ovario appressum, filiforme, apicem versus clavatum, obtusum, paulum emarginatum, 5,5 cm. longum, 3 mm. crassum. Processus stigmatici crassi, breves, canales antherae sub- aequilongi, totum gynostemium latum. Flores ringentes, fere 3 cm. diam., sepala ut videtur albida, petala & labellum viridia. — Fl. Februario. Civit. Paranda. Jaguariahyva. — Unicum! (Dusén N. 9532!). Ein sonderbares Gewächs, welches am besten zu den Spathaceae zu stellen ist. Zum Gluck war die einzige Bläte des einzigen Exemplars so gut erhalten und so weit offen, dass es sehr leicht war, alle Einzelheiten zu sehen, ohne das kostbare Exem- plar zu opfern. Bemerkenswert ist das obere Sepalum, an welches hinten eine Art Nische angebaut ist, wie es scheint zur Aufnahme der kurzen und sehr breiten Säule. Durch die sonstigen Einzelheiten des Baues stellt sich die Pflanze in die Nähe von Hab. secundiflora RcHB. f. Ich kann auch jetzt noch die Griände, auf welche hin ich im Jahre 1897 (Orchid. Gen. & Sp. I. 245) die Cogniaux'sche Tribus »Nudae> ablehnte, nicht als widerlegt ansehen. Habenaria mattogrossensis KRÄNZzZL. n. sp. — Taf. 1, Fig. 4. [Pratenses.] Tuberidia ellipsoidea, ad 2 cm. longa, obtusa, 3—6 mm. crassa, radicibus crebris, tenuibus circumdata. Caulis gracilis, strictus v. subflexuosus, basi vaginulis perpaucis brevibus obsitus, paucifoliatus, cum inflorescentia perbrevi 40—55 cm. altus. Folia 3—4 linearia v. lineari-lanceolata, acuminata v. acuta, trinervia, ad 15 cm. longa, ad 7 mm. Jata, supremum multo minus caulem fere omnino vaginans. Spica brevis, pauciflora, subceapitata, c. 6-flora, bracteae lanceolatae, acuminatae, ovaria subaequantes. Sepala oblonga, lateralia deflexa, acuta, apicibus in dorso. Petalorum partitio postica oblongo-lanceolata, obtusiuscula, sepalo dorsali adpressa, partitio antica linearis, elongata, posticae aequilonga, cornu instar recurvata. Labelli usque ad basin ipsam partiti, lobi laterales spathulato-lanceolati, obtusi, lobus intermedius oblongus v. ellipticus, obtusus, totum labellum brevi denseque velutinum (!), calear tenui-cylindra- ceum, ovarium paulum superans. Omnes partes inter se subaequilongae (1,2 cm.), sepala 5 mm., petalorum partitio postica 3 cm. & labelli laterales 3 mm., intermedia labelli 4 mm. lata, calcar 1,5 cm. longum. Processus stigmatici contigui, convexi, subtus excavati, antherae valde reclinatae, parvae, canales satis longi decurvi (!), rostellum satis magnum, acutum. »Sepala viridia, petala eximie lutea.» (Lindman.) FI Februario, fructus Aprili. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 10. 15 Civit. Matto Grosso. Espinheiros etc. ad terram graminosam per vasta inundata provinciae. (Exped. 1. Regnell. Lindman N. A. 2785!) Eine durchaus typische Form der >»Pratenses» aber mit 2 seltnen Merkmalen, einem behaarten Labellum, und Antherencanalen, welche umgekehrt wie sonst, d. h. nach unten gebogen sind. Habenaria Berroana Barb. Rodr. in Contrib. Jard. Bot. Rio de Janeiro TV YO) TF 19; Civit. Parand. Bei Curityba im Campo (Dr. Lange N. 9048!). Observatio: Exstant in specimine unico mihi viso folia bina majora & bina mi- nora, ceterum diagnosis Barb. Rodriguesii satis accurata. Habenaria Ekmaniana KRÄNzL. n. sp. — Taf. 2, Fig. 9. [Macroceratitae.] Tuberidia non visa. Caulis validissimus ad 1,30 m. altus, multi- foliatus. Cataphylla in ima basi 3 longe vaginantia, 5—10 cm. longa, sequentia sen- sim in folia evoluta. Folia late oblonga, amplexicaulia, sequentia ovata, suprema valde decrescentia ochreata, omnia acuta, maxima ad 13 cm. longa, ad 5 cm. lata, suprema ad 4 cm. longa, 3 cm. lata. Inflorescentia plane evoluta certe 20 cm. longa, multiflora, densiuscula, bracteae ovato-lanceolatae, acuminatae, siccae a medio apicem usque fuscae, ovaria non aequantes. Sepalum dorsale orbiculare, 3 mm. longum et latum, sepala lateralia oblonga, reflexa, acuta, brevi-apiculata, 5 mm. longa, 3 mm. lata. Petalorum partitio postica oblongo-lanceolata, acuta, vix 3 mm. longa, antica lineari-lanceolata, semilata et bene brevior quam postica, 3,5 mm. et 2,5 mm. longa. Labelli basin usque fissi lobi laterales lanceolati, acuti, lobus intermedius sublongior, linearis, obtusus, intermedius 5 mm., laterales 4 mm. longi, calcar filiforme, recte dependens, ovario aequilongum, 1,2 cm. longum. Processus stigmatici breves, deflexi, antherae canales ascendentes, longiores, rostellum acutum, triangulum, connectivum latum. Flores viridi-lutei v. viridescentes fuisse videntur. — FI. Decembri. Argentina. Misiones, prope la Granja, in palude graminosa ad Posadas (Ek- man N. 452). Eine auffallend grosse Art aus der näheren Verwandtschaft von Hab. araneiflora. Die Petalen und das Labellum haben das eigentiämliche grubig punktierte Aussehen, welches bei so vielen Habenarien auftritt. Die oberen Blätter unterhalb des Bliten- standes erinnern in Grösse, Form und Farbe an die von Peristylus Petitianus. Addiert man alle Blätter von der Basis der Pflanze bis zum unteren Ende der Blitenstandes, so erhält man die fär eine Habenaria seltene Zahl von 14 bis 15. Die Bliten sind in allen Teilen um ca. ein Drittel kleiner als die von H. araneiflora, das Labellum und die Petalen ziemlich stark abweichend, trotzdem ist der Gesamteindruck der eines grossen Exemplars jener Art. Habenaria ornithoides Barb. Rodr. Gen. & Spec. Orchid. nov. I (1877) 162; BFli Brasil. Oreh.y.I1 97: Civit. Matto Grosso. Serra das Araras. In solo glareoso camporum (Exped. I. Regnell, Lindman N. A. 3041 !). 16 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SÖDAMERIKAS. Habenaria autumnalis Poepp. & Endl. Nov. Gen. & Spec. Pl. I. 44 (1835) 44, t.. 75 EL Brasil: Oreh 15:99! Civit. Matto Grosso. Bei Buritizinho auf dem Boden des Urwaldes unterhalb der Berge der Serra do Tapirapuan (Lindman Exp. I. Regnell, N. A 2929!). Herrn Prof. CoGNIAUX's Ansicht, dass die Pflanze vielleicht noch auf brasilia- nischem Gebiet zu finden sein wuärde, ist hiermit bestätigt. Das (ausserordentlich sorgfältig getrocknete) Exemplar gleicht der oben zitierten Abbildung so sehr, wie Herbarpflanze und Abbildung einander gleichen können. Habenaria hexaptera Lindl. Gen. & Spec. Orch. (1835) 316; FI. Brasil. Orch. I TOL3 to dT: Civit. Matto Grosso. Prope Palmeiras, in solo silvae primaevae. (Lindman N. A 2485!). Trib. III. Neottiinze. 1. Chloraeacece. Chloraea membranacea Lindl. Gen. & Spec. Orch. (1840) 401; F1. Brasil. Orch. 1” 106,0. 205-fig. 71: Cwvit. Paranda. Curityba, in silvula (Dusén N. 8900!) — Civit. Rio Grande do Sul. (It. Regnell. II, Malme N. 179!) Chloraea Arechavaletae Kränzl. in Engl. Jahrb. IX (1887) 316; F1. Brasil. Oreh. Irl07Mt- NXoHsi Civit. Paranda. Curityba, in campo (Dusén N. 6685!) — Civit. Rio Grande do Sul, Porto Alegre, auf Felsen (Bornmiäller N. 753). 2. Pogoniecw. Pogonia micrantha Barb. Rodr. in Rev. de Engen. III (1881) 144 c. ic. Fl. Brass-Orchidzsol 11957 tir24;cfigl.2. Civit. Rio de Janeiro. Corcovado. In saxis humidis muscosis (Dusén N. 1837!) — Sine loco (Widgren! Freyreiss!) — Civit. Paranå. Porto de Cima 200 m. supra mare in declivitate graminosa (Lange & Dusén N. 7895!). Pogonia paranaénsis Barb. Rodr. Gen. & Spec. Orchid. nov. IT (1882) 268; F1. Brasil. Orchid. I 131, t. 22, fig. 3. Cwwit. Parana. Villa Velha, in campis. Unicum! (Dusén N. 10288!); Ponta Grossa, ad Rio Tibagy, in campis (Dusén N. 7576!) Pogonia physurifolia Rchb. f. Orchid. Splitgerb. in Nederl. Kruidk. Archiev IV (1859) 324; Fl. Bras. Orchid. I, 133. Civit. Paranda. Serra do Mar. Monte Alegre 800 m. supra mare (Dusén N. 8514!). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 17 3. Vanillece. Epistephium sclerophyllum Lindl. Gen. & Spec. Orch. (1840) 433; Fl. Bras. Orchid. Inl395t. 28: Civit. Parand. In altaplanitie Ribas, in campis. Unicum! (Dusén N. 9559!) — Civit. Matto Grosso. Serra do Curupira, in campo sicco fruticibus tecto (Lindman Exp. I Regn. A. 2715 b/). Serra da Chapada, in campis siccis graminosis (Lindman Exped. I Regn. N. A 2715!). — Civit. Minas Geraes sime loco speciali (Claussen N. 384!). Epistephium parviflorum Lindl. Gen. & Spec. Orch. (1840) 433; FI. Brasil. AS. SK efig Civit. Matto Grosso. Buritizinho (>Adao») in campo uliginoso infra montem Serra do Tapirapuan (Lindman Exp. I Regn. N. A 2917!). Vanilla palmarum Lindl. Gen. & Spec. Orch. (1840) 436; FI. Bras. Orch. I 152. Civit. Parandå. Zwischen Porto de Cima und Morretes c. 150 m. supra mare (Lange N. 8613). Vanilla Chamissonis KLrortzscH var. brevifolia CocN. Civit. Matto Grosso, Buritizinho (>»Adao»>), in silvula (Exp. I Regnell, Lindman). — Die Blätter des von Lindman nach der Natur gezeichneten Exemplars sind 30 cm lang, 7 cm breit. — Die Frucht, in der F1I. Bras. als unbekannt bezeichnet, wurde von Lind- man gesammelt; sie war in gränem, noch unreifem Zustand 17 cm lang und 4 cm dick. Vanilla sp. (? planifolia ANDREWS). Civit. Parand. Bei Porto Dom Pedro II (Lange N. 9047). — Ohne Bläten. Vanilla sp. (? aromatica SWARTZ). Civit. Parand. Serra do Mar. In silva primaeva ad Monte Alegre in c. 100 m. supra mare (Dusén N. 9028!) — Ohne Bliten. Vanilla organensis Rolfe in Journ. Linn. Soc. XXXII (1896) 452; FI. Brasil. Orchid. IIT: 532. Paraguay. Colonia Presidente Gonzales, ad truncum silvae primaevae repens. (Exped. I Regnell. Lindman N. A 1849!) Vanilla Lindmaniana KRrRÄnzi. n. sp. — Taf. 4, Fig. 1. Radices breviusculae, applanatae. Caulis alte scandens et longe dependens, satis tenuis, 4 mm. crassus. Folia nitentia, brevi-petiolata, ovato-oblonga, acuta, apice ipso obtusa, cum petiolo 5 mm. longo ad 16 em. longa, 4—5,5 cm. lata, crassiuscula. Racemi quam folia breviores v. illa utplurimum aequantes ; rhachis anceps, leviter fracti- flexa, bracteae distichae, una alterave in basi inflorescentiae foliacea, oblonga, acuta, reliquae coriaceae, oblongae, obtusae, 6—10 mm. longae, squarrosae; pedicelli mihi non visi, sed certe quam bracteae longiores. BSepala oblonga, obtusa. Petala sub- duplo latiora, obtusissima, omnia 4,;—5 cm. longa, sepala 1,3 cm., petala circ. 2 cm. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46 N:o 10. 3 18 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. lata. Labellum subsimplex, convolutum, utrinque a basi medium usque integrum, deinde crenulatum, toto ambitu late oblongum, fere aequilatum ac longum, antice retusum, emarginatum v. subbilobulum, 4 cm. longum, ec. 3,5 cm. latum, lineae per diseum 7 leviter papillosae. Gynostemium circe. dimidium labelli aequans, antice villosum. Capsulam non vidi. — Totus flos luteus, unicolor. — Fl1. Decembri. In civitate Matto Grosso. Prope Palmeiras. (Exped. I Regnell, Lindman N. A 2481!) Die Pflanze gehört in die unmittelbare Verwandtschaft von V. Gardneri ROLFE, von der sie sich jedoch sofort durch die viel kleineren Bliten unterscheidet. Sehr eigentuämlich ist die laubblattähnliche Entwicklung von 1 oder 2 Deckblättern. Die Stengel sind auffallend dänn, die Blätter gross und auch bei Herbarexemplaren glänzend. 4. Spirantheae. Pelexia Lindmanii KRränzL. n. sp. — Taf. 3, Fig. 3; Taf. 4, Fig. 2. Radices fasciculatae, cylindraceae v. fusiformes. Caulis aphyllus cum inflore- scentia satis longa, multi—v. pluriflora 45—50 cm. altus, vaginis circ. 6 acuminatis distantibus vestitus, excepta basi ubique glanduloso-pilosus, siccus rubellus. Folia oblonga, acuta, subobliqua, longe & anguste petiolata, petioli 14—17 cm. longi, laminae 11—14 cm. longae, 4,,—7 cm. latae, basi satis abrupte in petiolum contractae ibique plicatae, siccae obscure virides, tenui-membranaceae. Spica ad 20-flora v. ultra, bracteae lanceolatae, acuminatae, ovaria necnon flores subaequantes, basi glanduloso- pilosae, fere 2 cm. longae. Flores extus glanduloso-pilosi, brevi-pedicellati, 2—38 cm. longi. Sepalum dorsale basi leviter gibbosum, lineari-spathulatum, supra obtusum et cum petalis linearibus in galeam conglutinatum ; sepala lateralia linearia, antice lan- ceolata, acuta, deflexa, postice in cornu cylindraceum, curvulum, acutum, apice recur- vatum, ab ovario semiliberum producta. Labellum longe lineare, antice in laminam transverse oblongam, margine crenulatam, subbilobulam, retusam dilatatum. — Totus flos extus et apex labelli pallide viridis, petala & partes internae albidae. — Fl. Februario. Civit. Bio Grande do Sul. Excolonia S:to Angelo, ad terram silvae prove (Exp. 1. Regnell, Lindman, N. A. 1041!) Mit keiner bisher beschriebenen Art näher verwandt, ausgezeichnet durch ae nach hinten hakenförmig gebogenen Sporn, die langen schmalen Bluäten sowie das kon- vexe, vorn sehr breite Labellum. Pelexia setacea Lindl. Gen. & Spec. Orch. (1840) 482; FI. Brasil. Orch. I. 155. Paraguay. Paraguari, ad terram declivium umbrosarum montis Cerro-hi (Ex- ped. 1. Regnell, Lindman, N. A. 1943!) Stenorhynchus' balanophorostachys (Warm. & Rehb. f.) Cogn. in FI. Brasil. I Ich habe die Gattungen Stenorlhynchus und Spiranthes im bisherigen Sinne beibehalten und bin der Aufzählung in der Flora brasiliensis gefolgt, obwohl ich wenig davon befriedigt bin. Das hauptsächliche Unter- scheidungsmerkmal, die Bildung eines Mentum bei Stenorhynchus durch die seitlichen Sepalen, ist kein sehr gut gewähltes und geht allmählich in die Bildung von Spiranthes äber. Zur Aufstellung von Stenorhynchus in der urspräönglichen Fassung hat St. orchioides und ein paar verwandte auffallende Formen gefährt; was von diesen KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |I0. 19 Orch. I (1893) 161. — Spiranthes balanophorostachys Warm. & Rechb. f. Otia II (1881) 84. Civit. Såo Paulo. Cajura, Herb. Bras. Regnell. N. ITI 1688 (Regnell!). Stenorhynchus bonariensis (Lindl.) Cogn. in FI. Brasil. Orch. I (1893) 164. — Spiranthes bonariensis Lindl. Gen. & Sp. Orch. (1840) 475. Civit. Minas Geraes. Las Caldas. Ad Pedra Branca in fissuris rupium. Herb. Bras. Regnell. (Regnell N.: IIT 2007 et 4420!) Paraguay. Estancia de Sta Maria, Garai-cué in solo granitico (Anisits N. 2565!). Stenorhynchus ceracifolius Barb. Rodr. Gen. & Spec. Orchid. nov. IT (1882) 2850 Brasil; Orchid; 11-166: Tatt. 4, fig. 3. Civit. Parand. Paranagua, ad truncos arborum (Dusén N. 8478!). Stenorhynchus epiphytus Barb. Rodr. Gen. & Spec. Orchid. nov. I, Index p. ARe(ISKNErEliBrasl Oremd.: I 167: Civit. Parand. Serra do Mar. Carvalho, in silva primaeva ad truncos arborum (Dusén N. 9848!). Stenorhynchus Esmeraldae (Linden & Rehb. f.) Cogn. in FI. Brasil. Orch. I (1893) 170; Spiranthes Esmeraldae Linden & Rechb. ex Rchb. in Hamburg. Gart. Ztg. 1866, p. 36, & Saunders Refug. bot. II t. 121. — Taf. 4, fig. 4. Civit. Rio Grande do Sul. Colonia Santo Angelo in silva primaeva (Lindman INSATS TOMS: Stenorhynchus orchioides L. C. Rich. Orch. Europ. 37; Fl. Brasil. Orchid. I. 177. Civit. Parand. Pinhaos in campis (Lange N. 6974! & 7035!). Serra de Ita- tiaia, Mont Serrat in c. 300 m.: supra mare (Dusén N. 2050!). var. australis Cogn. in FI. Bras. Orch. I. 178. — Stenorhynchus australis Lindl. Gen. & Sp. Orch. (1840) 477. Civit. Bio Grande do Sul. Porte Alegre (Lindman N. A 629!); Neu Wirttem- berg, auf Wiesen (Bornmäller N. 303). Paraguay. El Chaco, Fuerte Olympo (Anisits N. 2084!). mehr oder minder abwich und vor allen die weniger brillanten Formen kamen zu Spiranthes. Diese unhaltbare Inkonsequenz ist von Prof. Cocniavx in der Flora brasiliensis beseitigt, wenigstens soweit die brasilischen Arten in Betracht kamen und weiter reichte seine Aufgabe nicht. Um eine harmonische Gruppierung zu gewinnen, ist selbstverständlich eine umfassendere Betrachtung von Spiranthes unerlässlich. Stenorhynclhus, diese »Gattung» im bisherigen Sinne genommen, hat zweifellos ihr Zentrum in den sädlichen Provinzen Brasiliens und den sädlich und sädwestlich gelegenen Ländern und an dieser Stelle wäre eine natärlichere Gruppierung wenigstens möglich. Wenn ich von dieser hier vorläufig Abstand nehme, so liegt dies z. T. darin, dass meine letzten Arbeiten sich in ganz andren Gebieten bewegten und ich mich för den Augenblick nicht so sicher auf diesem hier fähle, um etwas dauernd brauchbares bieten zu können; ausserdem kann ich augenblicklich ein so weitschichtiges Thema nicht behandeln. Dass wir in dieser Gattung, welche dann Spiranthes zu heissen hätte, ebenso gut natär- liche Gruppen bilden können, welche gewissermassen die Variationen eines Themas bilden, wie dies bei Habenaria möglich war, steht fär mich ganz ausser Zweifel. 20 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Stenorhynchus giganteus Cogn. in FI. Brasil. Orch. III. 533 t. 110. Paraguay. In montibus Garai-cué in campo D:ris Abente (Anisits N. 2714! & N. 27351!) Stenorhynchus Glaziovii Cogn. in Fl. Brasil. Orch. I. (1893) 171. — Brasil., sine loco et n. (Malme!). Stenorhynchus sp. aff. St. Esmeraldae. Folia albo-maculata, habitus ceterum illi St. Esmeraldae similis. Flores omnino destructi. Civit. Parand. Jaguariahyva in campo. — Unicum! (Dusén N. 9795!) Es ist leider unmöglich, die Pflanze sicher zu bestimmen. Stenorhynchus hypnophilus Barb. Rodr. Gen. & Spec. Orch. nov. I. Index (1877) Xs-Fl. Brasus Orehid: IX 168) Sv: nox Civit. Parand. Serra do Mar; in terra silvosa c. 1000 m. supra mare (Dusén N. 8981'!). Stenorhynchus regius KRrRÄNzZL. n. sp. — Taf. 5, Fig. 1. Radices fasciculatae, elongato-clavatae, ad 7 cm. longae, apice 3—6 mm. crassae. Caulis ultra 80 cm. altus, 6—7 mm. crassus, distanter foliatus. Folia infima brevia, obovata, media oblonga, obtusa v. imo apice rotundata, albo-marginata, duriuscula, maxima ad 12 cm. longa, fere 4 cm. lata, omnia & praesertim superiora longe & ample vaginantia, 12 cm. inter se distantia, glaberrima, suprema in vaginas reducta. Inflorescentia ad 12 cm. longa, pauciflora, floribus (— 10) paulum inter se distanti- bus, rhachis necnon pars suprema caulis dense glanduloso-pilosa, bracteae magnae, lanceolatae, acuminatae, flores satis longe pedicellatos non aequantes, ad 5 cm. longae, 7 mm. latae, glaberrimae, pedicelli fere 2 cm. longi. MSepalum dorsale ovatum, acu- minatum, 3,5 cm. longum, sepala lateralia antice triangula, acuminata, postice mentum oblongum, saccatum, subfusiforme, obtuse acutatum, 2 cm. longum, 8 mm. crassum, antice basin usque apertum formantia; haec omnia extus dense villosa. Petala line- aria tenera, glaberrima, acuminata, sepalum dorsale aequantia eique arcte agglutinata. Labellum sessile, basi ipsa lobulis minutis praeditum, late lineare, concavum, antice in laminam transversam, margine crenulatam dilatatum, praesertim extus dense pilo- sum, ceterum lineis callisve destitutum, zona longitudinali in disco apicem versus sensim dilatata calva instructum; totum labellum 3,;—3,8 cm. longum, medio ad 7 mm., antice 1,5 cm. latum. Gynostemium latum, rostellum triangulum, acutum, complicatum, anthera haud multo longior, totum gynostemium antice dense pilosum, 2 cm. longum, rostellum 6—7 mm. latum. Argentina. In civitate Misiones: Posadas. Prope Loreto in eclivo umbroso juxta viam, quae ad municipium San Ignacio fert. Floret Ianuario. — Unicum! (Ek- man N. 425!) Wenn eine Pflanze von uber 80 cm Höhe mit 5 cm langen Bläten nur 1 Mal gefunden worden ist, so muss sie jedenfalls selten vorkommen. Die Verwandtschaft ist schwer zu präzisieren, denn nach den technischen Détails der Bläte steht sie den KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 21 zwerghaften Formen wie St. ceracifolius entschieden näher als den grossen wie St. argentinus, giganteus und longifolius. Die Blätter sind för ein so grosses Gewächs nicht besonders gross, gleichwohl wird wohl niemand darauf verfallen, Blattgebilde von 8 bis 12 cm Länge und 3 bis 4 cm Breite als Scheiden zu bezeichnen und die Art etwa unter den zur Blitezeit blattlosen zu suchen. Auffallend klein zur Grösse des ganzen Gewächses sind ausserdem die Wurzeln. — Es mag bizarr erscheinen und wird viel- leicht von manechen bezweifelt werden, wenn ich die nächstverwandten Arten in den grossen mexikanischen »Spiranthes> finde, welche von RICHARD und GALEOTTI als Spi- ranthes aurantiaca und Funkiana beschrieben sind und welche, wenn wir die Auffas- sung Von PFITZER und CoGNIAUX akzeptieren, heute zu Stenorhynchus gestellt werden missen. An diese Arten erinnert auch der (bei Herbarexemplaren) zweizeilige Bluäten- stand, der in frischem Zustand sicher etwas anders aussieht, und die gewaltigen Deck- blätter. Stenorhynchus gnomus KRÄNZL. n. sp. — Taf. 6, Fig. 1. Planta pusilla. Radices crassiusculae (omnes refractae). Folia cire. 5 rosulata, e basi angusta lanceolata, acuta, rigidiuscula, 2,5—3 cm. longa, ad 7 mm. lata. Scapus foliis subaequilongus, vaginula 1 instructus, longe setosus, plerumque 1-florus, bractea magna ovata, acuminata, 2 cm. longa, 6—7 mm. lata. Sepalum dorsale oblongum, obtusum, cum petalis conglutinatum, sepala lateralia linearia, acuta, basi dilatata et sacculum brevem, rotundatum, subecompressum formantia, dorsale 2—5 cm., lateralia a mento apicem usque fere 3 cm. longa, 3 mm. lata, sacculus 3—4 mm. longus; haec omnia extus dense puberula. Petala lineari-lanceolata, sepalo dorsali aequilonga et -lata, obtusiuscula. Labellum basi cum sepalis lateralibus paulum connatum ibique utrinque pulvinari brevi instructum, antice sensim dilatatum, oblongum, obtuse acu- tatum, discus omnino glaber, totum labellum 3,3 cm. longum, antice 1,3 cm. latum, apice reflexum, subtus puberulum. Rostellum longe cornutum, lineare, cartilagineum, 1 cm. longum, totum gynostemium 1,7 cm. longum, pilosum, anthera elongato-trian- gula, acuminata. Totus flos fere 3,5 cm. longus, subnutans longitudinem totius plantae aequans. — Flor. Octobri. Civitas Minas Geraes. Prope Las Caldas. (Regnell, N. III: 1204!) Die Einzelseiten des Gynostemiums dieser Art sind fast die nämlichen wie bei St. orchioides und Verwandten und die Blite im ganzen ist kaum viel kleiner als bei jenen Arten, sie sitzt aber an einer Pflanze von kaum derselben Höhe, wie die Länge der Bläte sie hat. Stenorhynchus lateritius KRrRäÄnNzrL. n. sp. — Taf. 5, Fig. 2. Radices fasciculatae, breviusculae, paucae, crassae, pleraeque satis tenues, cla- vatae. Caulis circ. 40 cm. altus, a basi ultra medium glaberrimus. Folia oblonga v. oblongo-lanceolata, acuta, inferiora brevi-, mediana et superiora longe vaginantia, maxima ad 10 cm. longa, ad 3 cm. lata, omnia glaberrima, suprema in bracteas decrescentia. MBSpica densiflora, multiflora, 10 cm. longa et ultra, manifeste spiraliter torta, bracteae ovatae, acutae, floribus subbreviores. Sepalum dorsale ovatum, acutum, lateralia antice ovato-triangula, brevi-acutata, saccum brevem, semiglobosum formantia, 22 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. intermedium 9 mm., lateralia 11—12 mm. longa, 4—5 mm. lata, saccus circ. 2,5 mm. diam. et longus. Petala sepalo dorsali subaequilonga, e basi angusta obovato-oblonga, obtusissima, cum sepalo dorsali et apicem versus inter se conglutinata. Labellum a latere visum fere semicirculare, erectum, deinde deflexum, marginibus elevatis, rotun- datis, adeo flexum, ut minime explanari possit, apice obtusum, antice et basi gla- brum, medio zona transversa pilosa praeditum, extus medio dense pilosum ut etiam sepala. Gynostemium glabrum, pro flore breve, rostellum longum lineare, corneum, anthera basi gynostemii affixa satis magna. — »Perigonium lateritium, bracteis ochra- ceo-viridescentibus» (Lindman). — FI. Decembri. Civit. Rio Grande do Sul. Pelotas, ad terram siceam loco paulo dumetoso in montibus Serra dos Tapes (Exped. 1. Regnell; Lindman, N. 781!). — Unicum ! Die Pflanze steht Sten. paraguagensis und oestrifer am nächsten und ähnelt im ganzen Habitus Sten. balanophorostachys. Stenorhynchus Ekmanii KRräÄnzi. n. sp. — Taf. 4, Fig. 7. Radices fasciculatae, clavatae, 5 cm. longae. Folia evoluta pauca, lanceolata, acuminata ad 8 cm. longa, 2,5 cm. lata, in vaginas magnas, acuminatas decrescentia. Caulis cum inflorescentia ad 35 cm. altus, vaginis circ. 8 sese attingentibus (non im- bricantibus) tectus, medianae et superiores elongatae, acuminatae, caulis pars superior, rhachis, bracteae, flores extus cum ovariis satis dense pilosa; spica quaquaversa, den- siuscula, multiflora, circ. 10 cm. longa, bracteae infimae longissimae, flores superantes, lineares, longe acuminatae, 3,5 cm., supremae 2,5 cm. longae. HSepalum dorsale obo- vato-oblongum, satis brevi-acutatum, 1 cm. longum, 4 mm. Jatum, cum petalis arcte conglutinatum ; sepala lateralia antice valde inflexa et sub anthesi antennarum instar rectangulariter patentia, lineari-Janceolata, subobtusa, extus longius pilosa, postice in sacculum oblongum, obtusum coalita, pars antica libera 1,2 cm. longa, 2 mm. lata, sacculus 5 mm. longus. Petala basi linearia, deinde lanceolata, acuta, sepalo dorsali aequilonga, extus et praesertim margine glanduloso-pilosa. Labellum e basi angusta valde dilatatum, basi in lobulos 2 lineares, apice incrassatos, nitidos evolutum, antice subito deflexum ibique in laminam antepositam parvam, rotundatam, margine sub- crenulatam evolutum, totum labellum cire. 1 cm. longum, medio 5 mm. latum, brevi- pilosum. Gynostemium ad 7 mm. longum, antice glabrum, rostellum late triangulum, membranaceum, acutum; anthera brevior, tenui-membranacea. — FI. Februario. Argentina. Civit. Misiones. Posadas, prope Loreto, in campis arenosis ad amnem dictum Rio Mächinas. (Ekman, N. 427 et 428!) Die Bliten fallen auf den ersten Blick durch die antennenähnlich ausgespreizten seitlichen Sepalen auf. Dies Merkmail findet sich in dieser Form bei keiner bisher beschriebenen Art. Die Behaarung erstreckt sich bis auf das Labellum. Die Säule ist ausserordentlich weichhäutig und hat nichts von der bisweilen knorpeligen Festig- keit andrer Stenorhynchus-Arten. Stenorhynchus minarum KRÄNZzZL. n. sp. — Taf. 5, Fig. 4. Radices mihi non visae. Folia sub anthesi nulla. Caulis cum inflorescentia 27 —28 cm. altus, gracilis, vaginis amplis 6—7 subimbricantibus, acutis, spicam attin- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 23 gentibus tectus, apice tantum glanduloso-pilosus. Spica densa, cylindracea, multiflora, bracteae lanceolatae, longe acuminatae v. aristatae, ad 2 cm. longae, flores paulum superantes. Sepalum dorsale oblongo-lanceolatum, apice obtusum, reflexum, concavum, sepala lateralia antice flexa, ligulata, acuta, postice saccum bullatum formantia, omnia extus glanduloso-pilosa. Petala e basi lineari paulum dilatata, lanceolata, obtusius- cula. Labelli unguis late linearis, lamina postice in lobulos lineares, retrorsos auctum, ceterum obovatum, antice in lobulum antepositum, reflexum, transverse oblongum auctum, discus concavus, ceterum ecallosus. Gynostemium breve, rostellum triangulum, brevi-acutatum. — Flores sordide albi, inter minimos generis, 5 mm. longi, conniven- tes, labellum album. — FI. Aprili. Civit. Minas Geraes. Las Caldas. Prope Pedra Branca in fissuris rupium. (Regnell N. TITT: 1688!) — Unicum ! Eine ziemlich unansehnliche Pflanze. Die Détails der Bläte sind ganz und gar die von St. ventricosus COoGN. auf etwa ein drittel reduziert. Die Bläten stehen in einer dichten, zylindrischen Ähre. Blätter scheinen zur Blätezeit nicht vorhanden zu sein, jedenfalls fehlten sie an dem einzigen mir bekannten Exemplar. Stenorhynchus oestrifer Rchb. f. & Warm. in Rchb. f. Otia IT (1881) 86; NyaTminmon Symb. ad” Hl. Braås. centr. XXX, t. Il, fig. 1; Cogn. in Fl. Bras. Orch. TEGS: var. minor KRÄNZL. nov. var. Argentina. In civitate Misiones: Posadas. Locis siccis graminosis prope La Granja. (Ekman N. 426!) Unterscheidet sich von der typischen Art durch schlankeren Aufbau und eine mässige Reduktion aller Teile; in allen Charakteren ist es aber unverkennbar die- selbe Pflanze. Stenorhynchus Lindmanianus KRÄNzL. — Taf. 4, Fig. 6. Radices crebrae, fasciculatae, clavatae, ad 5 cm. longae, basi tenues, apice 4—5 mm. crassae. Caulis foliatus, 25—30 cm. altus, basi glaberrimus, supra pilis articu- latis dense villosus. Folia (exceptis cataphyllis 1 v. 2 subfoliaceis oblongis, acutis) e basi angusta longe vaginante lanceolata, cauli adpressa, acuta v. acuminata, cras- siuscula, ad 12 cm. longa, medio 2 ad 2,5 cm. lata, paulum inter se distantia, mox in vaginas amplas, oblongas, acutas decrescentia. Spica densa cylindracea v. sub- capitata, pluri-multiflora, bracteae magnae, oblongo-lanceolatae, acuminatae, flores subaegquantes v. subsuperantes, maximae ad 2,5 cm. lJongae, glabriusculae v. paulum pilosae, margine ciliatae; flores extus densissime villosae. HSepalum dorsale anguste oblongo-lanceolatum, acutum, cum petalis in galeam conglutinatum. BSepala lateralia antice anguste lanceolata, acuta, deflexa, a tertia parte inferiore connata, postice men- tum valde prominens, subglobosum formantia, 1,2 cm. longa, antice 2 mm. lata. Petala a basi lineari oblonga, obtusa, multo tenuiora, albido-marginata, quam sepalum dor- sale latiora. Labellum brevissime unguiculatum, basi cordatum, utrinque callosum (callo elongato, nitido), deinde valde angustatum, antice spathulato-dilatatum, late 24 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. oblongum v. subrhombeum, apice obtusum, deflexum, in disco leviter papillosum, 1,2 cm. longum, 5—6 mm. latum, lineis omnino destitutum. Gynostemium gracile, antice minute pilosum, stigma longum latumque, anthera cordata, rostellum antherae aequi- longum. — FI. Decembri. Ciwvit. Parand. Serrinha in paludosis (Dusén, N. 7320!). Im ganzen Aufbau der Bliten erinnert diese Art etwas an St. oestrifer CoGN. und pterygantha CoGN., besonders an letzteren durch ein ähnliches Labellum. Diese Art wird aber 1 Meter hoch und hat ein ganz andres Mentum. Stenorhynchus orobanchoides KRrRäÄnzr. n. sp. — Taf. 5, Fig. 3. Radices crebrae, fasciculatae, e basi tenui valde incrassatae, villosissimae, ad 10 cm. longae, 8—9 mm. crassae. Folia adhuc ignota. Caulis cum inflorescentia 20—22 cm. altus, vaginis compluribus acuminatis, sese attingentibus vestitus, per duas ter- tias glaber, supra necnon rhachis floresque dense glanduloso-pilosa. Spica densissima, subcapitata, pluri-multiflora, bracteae e basi lanceolata acuminatissimae, circ. 1,5 cm. longae, margine glanduloso-ciliatae, ceterum glabrae. Flores erecti, viridi-lutei visi. Sepalum dorsale ovato-oblongum, obtusum, extus densissime glanduloso-pilosum, cum petalis oblique oblongis, longe unguiculatis, apice retusis arcte in galeam congluti- natum. Sepala lateralia oblonga, acuta, basi sacculum brevem, applanatum formantia, concava, subobliqua, torta, omnia 8—9 mm. longa, sepala 3,5 mm. lata. Labellum simplex, concavum, basi in lobulos 2 retrorsos, lineares auctum, antice constrictum, deinde in laminam arcte apicalem deflexam, transverse oblongam, antice reniformem, margine elegantissime crenulatam dilatatum, intus in linea mediana puberulum, totum labellum ad 9 mm. longum, 4,5 mm. latum. Gynostemium quam labellum bene bre- vius, omnino illud Spiranthidis. — FI. exeunte Novembri. Civit. Paranda. Villa Velha (Dusén, N. 7220!). Es ist schwer, einen ganz passenden Beinamen fär dies seltsame Gewächs zu finden; der, welchen ich gewählt habe, hat den Nachteil, den amerikanischen Bota- nikern nicht viel zu sagen, so bezeichnend es fär europäische Botaniker sein mag. Die nächstverwandte Art ist St. hysteranthus CoGN., welche jedoch gross, schlank und armblitig ist und bei der auch die Détails der — grösseren — Bliäten jeder fär sich kleine Abweichungen zeigen. Die Bewurzelung ist hier wie bei vielen Orchi- deen der Campos fär ein so kleines Gewächs ausser Verhältnis reichlich. Stenorhynchus tamanduensis KRÄNZzZL. n. sp. — Taf. 4, Fig. 5. Radices copiosae, e basi tenui incrassatae. Caulis cum inflorescentia ad 25 cm. altus, basi foliatus, ceterum vaginis 4—5 sat magnis, imbricantibus, carinatis, acu- minatis ubique vestitus, glaber, supra tantum necnon rhachis vestita. Folia e petiolo basi vaginante angustata, deinde oblongo-lanceolata, acuta, ad 10 cm. longa, ad 2,5 cm. lata. Spica ad 7 cm. longa, circiter 20-flora, densiuscula, quaquaversa, bracteae lanceolatae, acuminatissimae, ovaria superantes, flores subaequantes, infimae 3 cm. longae, sequentes mox multo minores, basi tantum villosae, ceterum extus et intus glabrae. Sepalum dorsale ovato-oblongum, fornicatum, acutum ; sepala lateralia oblique KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 10. 25 triangula, acuminata, satis angusta, basi sacculum haud magnum, rotundatum for- mantia, haec omnia extus longe denseque glanduloso-villosa, dorsale 1,5 cm., lateralia 1,8 cm. longa, dorsale 4 mm., lateralia vix 3 mm. lata. Petala linearia, e basi angustiore dilatata, extus minute puberula, apice obtusa. Labellum toto ambitu oblongum, primum ascendens, deinde deflexum, obtusum, medio complicatum ideoque concavum, margine utrinque reflexum, apice rotundatum, basi in lobulos 2 satis cras- sos, lineares productum, 1,8 cm. longum, 4—4,5 mm. latum. Gynostemium satis breve latumque, anthera magna. — FI. Februario. Civit. Paranda. Tamanduå (Dusén, N. 7650!). Eine echte Pflanze der Campos mit Anklängen an verschiedene Arten und mit keiner direkt identisch. Sie erinnert an St. oestrifer, ferner an St. hysteranthus CoGN. Stenorhynchus robustus KRÄNZL. n. sp. — Taf. 5, Fig. 5. Caulis strictissimus, basi primum cataphyllis 3 ad 4 parvis, oblongis, subito acu- tatis vestitus, deinde paucifoliatus, cum inflorescentia 27 cm. altus. Folia 2—3, basi late vaginantia, subsessilia, e basi lata paulum contracta (non proprie petiolata), deinde in laminam oblongo-lanceolatam dilatata, acuminata, albido-marginata, 9 cm. longa, 2,5 em. lata. Caulis ceterum vaginis 4—5, primum subfoliaceis, deinde bracteiformi- bus vestitus, per totam longitudinem furfuraceo-pilosus (supra scil. densius). Racemus 5—6 cm. longus, distichus, circ. 13-florus, rhachis dense pilosa, ut etiam bracteae et flores extus pilis articulatis, brunneis, apice glandulosis hirsutus. Bracteae lineares 2 cm. longae, flores brevi-pedicellatos semiaequantes. Sepalum dorsale lanceolatum, cucul- latum, acutum, cum petalis facile separandis in galeam conglutinatum; sepala late- ralia e basi latiore linearia, postice mentum crassum, saccatum, obtusum formantia, cire. 3 cm. longa, extus densissime villosa. Petala e basi latiore angustata, lanceo- lata, quam sepalum dorsale vix breviora, ubi ab illo libera extus villosa, margine ciliato-denticulata. Labellum obovatum, deinde subito contractum, antice in laminam parvam, rhombeam v. trapezoideam dilatatum, supra ubique villosum, margine minute fimbriatum, basi utrinque cornu incrassato reverso instructum, totum labellum 2 cm. longum. Civit. Paranda. Villa Velha, in campo. (Dusén, N. 7218!) Ich habe nur ein einziges Exemplar in Händen gehabt, welches zum Gläck tadellos erhalten war. Der steif aufrechte Wuchs und die wohl nicht aus Zufall genau nach rechts und links gestellten Bläten geben der Pflanze ein sehr sonderbares Aussehen. Auffällig ist ferner die Wimperung — oder vielleicht richtiger — Behaa- rung des Aussenrandes der Petalen und des Labellums. Die Bliäiten stehen horizontal oder ein wenig nickend; sie haben eine gewisse Ähnlichkeit mit denen von St. hypno- philus BARB. RODR. aber es geht doch nicht gut an, die Pflanze mit dieser im Habi- tus völlig verschiedenen Art zusammenzuziehen. Stenorhynchus Cogniauxii KRÄNZL. n. sp. — Taf. 5, Fig. 6. Radices crasse fibrosae, ut videtur haud copiosae. Planta parvula, tenella. Folia pauca (3—4) rosulata, oblonga, obtusa v. acuta, brevi-petiolata, petiolis latius- culis, alatis, maxima, quae vidi, ad 5 cm. longa, ad 1,5 em. lata, dimidium totius EK. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 10. 4 26 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. plantae aequantia, petioli 1,2 em. longi, 3 mm. lati. Peduncnlus tenuis, vaginis 1 v. 2 pro plantula maximis, ovato-cordatis, acutis, ochreaceis, pellucidis munitus, ut ipsa tota planta glabra, maxima vaginarum 1,5 cm. longa, basi 6—7 mm. lata, bracteae florales magnae, ovato-oblongae, acutae, ceterum aequales, tenerae, spicam capitatam, 2—3-floram involucrantes, maximae ad 1,5 em. longae. Sepalum dorsale ligulatum, cum petalis lineari-spathulatis, obtusis, aequilongis conglutinatum; sepala lateralia obovato-oblonga, obtusa, cum ceteris phyllis conniventia, basi in mentum brevissimum, saccatum aucta. Labellum late lineare, marginibus elevatis concavum, antice con- tractum et in lobum apicalem transverse oblongum, margine minutissime denticulatum evolutum, linea mediana per discum incrassata, discus lobi antici minute papillosus. Gynostemium gracile labelli ”/+ aequans, anthera et rostellum acutissima. Totus flos subelausus, 7—8 mm. longus, sepala 2 mm., labellum 3 mm. latum. BSepala petalaque apice alba, nervis viridibus percursa et basi viridia, labellum album. — FI. Septembri. Civit. Minas Geraes prope Las Caldas (Herb. Brasil. Regneil, Regnell, N. III: 1204). Die sehr eigentämliche Pflanze gehört in die Verwandtschaft von St. ceraci- folius B. RoDR. und epiphytus B. RoDR., welche alle beide leider nur aus Herrn B. RODRIGUES” Abbildungen bekannt sind. Wenn jedoch diese auch nur halbwegs richtig sind, so ist diese Art hier schon durch die eigentämlichen tutenförmigen Stengel- scheiden und die Deckblätter verschieden, welche wie ein Involucrum die paar dicht zusammengedrängten Bliten einschliessen. Nun wird niemand (oder richtiger, wurde ich wenigstenrs sicherlich nie) auf Brakteen hin eine neue Art machen, es stimmen aber (immer die Zuverlässigkeit der betreffenden Zeichnungen vorausgesetzt) die tech- nischen Détails der Bläte nirgends und es ist ganz ausgeschlossen, sie mit einer von beiden zu identifizieren. — Es standen mir 8 sehr gute Exemplare zur Verfägung und Notizen (von MosÉn) uber die Färbung. Stenorhynchus Berroanus KRÄNZL. nov. sp. Radices elongatae, cylindraceae v. tenui-fusiformes, ad 30 longae. Caulis etiam sub anthesi dense foliatus, robustus, cum inflorescentia ultra 60 cm. altus, infra spar- sius, superne satis dense glanduloso-pilosus. Folia basi subrosulata additis 3 caulinis, additisque vaginis 3 v. 4 caulem vestientibus et in bracteas, quarum basilares magnae, decrescentibus. Folia oblonga, subcomplicata, obtusa v. (superiora) acuta, marginata (sicca scil.), maxima ad 12 cm. longa, 3—4 cm. lata, sicca papyracea. MBNpica ad 13 cm. longa, exeunte anthesi certe bene longior, satis densiflora, multiflora (— 350), bracteae ovato-lanceolatae, acuminatae, flores non aequantes, maximae 2 cm. longae, 6—7 mm. latae; ovaria sessilia, circ. 1 cm. longa, 5—6 mm. crassa, dense glandu- loso-pilosa. HSepalum dorsale ovato-oblongum, acutum, concavum, extus basi carina- tum, lateralia basi sacculum parvum, rotundatum, bigibbum formantia, omnia 1,2 cm. longa, dorsale 4 mm., lateralia basi 6—7 mm. lata, omnia extus dense pilosa. Petala cum sepalo dorsali in galeam conglutinata, oblonga, subobliqua, acuta, tenera, 1,2 cm. longa, medio 5,5 mm. lata. Labellum primum ascendens, deinde deflexum, basi gynostemium amplectens, a latere visum subsigmoideum, adeo complicatum, ut explanari nequeat, e basi medium usque latissime oblongum, extus et interne dense KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 10. 2 villosum, antice (ubi reflexum est) angustatum, triangulum, obtusum, margine revo- lutum, sparsius pilosum (si mavis, labellum obscure trilobum, lobi laterales gyno- stemium vaginantes, ascendentes, lobus intermedius triangulus, obtuse acutatus), totum labellum 1,5 cm. longum, sepala paulum excedens. — Flores luteo-virides, circiter 1,3 cm. longi excepto ovario. — Fl. Decembri et certe in Januarium, si non etiam diutius. Uruguay. In monte Cerro Verdun (Berro N. 1408!). Ich habe die Pflanze so beschrieben, wie das Exemplar, welches ich Herrn Dr. M. B. BERRo verdanke, sich präsentierte; aus beigegebenen Notizen erfahren wir, dass die Wurzelfasern bis 31 cm. long und 10 bis 15 mm. dick werden können, des ferneren, dass die untersten Blätter bisweilen 24 bis 28 cm. Länge bei 4,5 bis 4,7 cm. Breite erreichen. Das sind dann Verhältnisse, welche an die von Sten. giganteus erinnern. Die ganze Pflanze wiederholt den Typ von St. (Spiranthes) bonariensis, steht aber nicht dieser Art sondern St. Arrabidae Rechb. am nächsten. An diese erinnert sie zunächst durch die breiten Petalen, weicht aber von ihr ab durch den Bau des Labellums, welche fast genau derselbe wie der von St. Arechavaletanii B. RODR. ist. Mit dieser letzteren hat sie ohnehin auch starke Ähnlichkeit, aber die Bliiten- farbe und manche andren FEinzelheiten verbieten es, sie mit ihr zu identifizieren. Die Pflanze ist schon vor relativ langer Zeit gesammelt (Dezember 1899) und war mir als St. taquaremboensis B. RoDpr. zugesandt, mit der sie aber gar keine Ähnlich- keit hat. Was nun diese Art angeht, so ist sie ganz zweifellos identisch mit St. sal- tensis CoGN., welcher bei weitem die Priorität hat, und muss als Synonym eingezogen werden. Uber die andren von Herrn BARB. RODRIGUES neuerdings beschriebenen Stenorhynchus-Arten kann ich mich nicht mit derselben Bestimmtheit äussern. Stenorhynchus holosericeus KRÄNZL. n. sp. — Taf. 5, Fig. 8. Radices crebrae, fasciculatae, e basi tenuissima valde incrassatae, clavatae, rarius subeylindraceae, plerumque 4 cm., interdum 10 cm. longae. OCaulis ad inflorescentiam usque 30—35 cm. longus, vaginatus, a basi medium usque glaber, supra dense pilosus; vaginae caulis 53—6, satis longae, internodia aequantes, subfoliaceae, quibusdam nempe in laminas lineari- v. oblongo-lanceolatas, acuminatas evolutis. Folia propria sub an- thesi nulla. Tota planta sicca cinnamomea. Spica densiuscula, pluri-multiflora, 5—15 cm. longa, rhachis, flores extus, bracteae praesertim in basi densissime glanduloso- pilosae, bracteae lanceolatae, acuminatissimae, flores subaequantes. Sepalum dorsale oblongo-lanceolatum, obtusiusculum, cum petalis sublongioribus, obtuse acutatis in galeam satis profundam, oblongam conglutinatum, omnia 3 linea mediana brunnea (?) instructa. Sepala lateralia valde deflexa, patentia, lanceolata, acutiuscula, adeo con- voluta, ut linearia appareant, basi in saccum fere globosum, valde prominulum evo- luta, antice per ”/s totius longitudinis libera, sepalum dorsale et petala (galea) 1,3 cm. longa, pars basilaris cum sacco 6 mm. longa; sepala lateralia 1,2 cm. longa, 2,5 mm. lata. Labellum basi in lobulos 2 retrorsos crassiusculos evolutum, deinde e basi angusta sensim dilatatum, subito constrictum, antice in laminam subquadratam, utrin- que replicatam, convexam, antice retusam dilatatum; totum labellum ubique plus minus sericeo-pilosum, 1,3 cm. longum, antice 3—4 mm. diamet. 28 | FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Cwit. Paranda. Villa Velha, in campis (Dusén N. 7219!). Bemerkenswert ist diese Art durch die weit abspreizenden seitlichen Sepalen und den in drei gesonderte stumpfe Spitzen endigenden Helm. Der Sporn oder Saccus ist sehr tief und rechtfertigt beinahe die Bezeichnung »scrotiforme». Die Sepalen haben auf hellerem Grunde eine dunkle Mittellinie und eine ähnliche Zeichnung findet sich auf dem Labellum. — Es ist mir nicht gelungen, die Pflanze zu identifizieren, um so mehr als eines der bisherigen Merkmale von Wichtigkeit versagt. Die Stengel sind nämlich mit Scheiden besetzt, welche in kleine Blattspreiten endigen, welche aber zu winzig sind, um als Blätter funktionieren und als solche beschrieben werden zu kön- nen. Ich stelle die Art zunächst neben St. oestrifer (WARMING und RCuHB. f.) CoGN. Stenorhynchus Dusenianus KRÄNZL. n. sp. — Taf. 5, Fig. 7. Radices copiosae, horizontales, ad 16 cm. longae, 8 mm. crassae. Folia omnia radicalia, rosulata, erecta, stricta, lanceolata v. lineari-lanceolata, satis firma, acumi- nata, basi angustata, vix petiolata dicenda, ad 25 cm. longa, fere 3 cm. lata, sicca pallidius marginata. NScapus strictus, vaginis compluribus tectus, 50—65 cm. altus (incl. inflorescentia), vaginae infimae subfoliaceae, superiores decrescentes, quam inter- nodia breviores, scapus glaberrimus excepta parte suprema, illa, rhachide, ovariis, bracteis, floribus extus glanduloso-pilosis, bracteae oblongae, acuminatae, flores semi- aequantes, ad 2 cm. longae, ovaria brevia, sessilia. Spica densa, multiflora, progre- diente anthesi laxior, flores subhorizontales. HSepala lanceolata, acuminata, lateralia basi sacculum brevem formantia, 2 cm. longa, arcte conniventia, apice paulum pa- tentia. Petala aequilonga, sepalo dorsali agglutinata, linearia, sublatiora, brevi-acutata, subobtusa, multo-teneriora. Labellum petalis paulum brevius, longe acuminatum, cum rostello in apicem longissimum attenuato, connivens. — Flores sordide purpurei vi- dentur. — Fl. Februario. Cwwit Parand. ”'Tamanduå, in campis (Dusén N. 7632! und 7648!). Die Pflanze gehört in den Formenkreis von St. longifolius CoGN. und laxus P. et E. Die Bläten haben ausser den sehr spitz ausgehenden Blättern wenig cha- rakteristisches. Das Labellum scheint bei St. Glaziovit noch am ähnlichsten zu sein, aber CoGNIAUX beschreibt dies als »basi late unguiculato», was hier keinenfalls zutrifft, ebensowenig wie »apice obtusiusculum», drittens ist das Rostellum hier auffallend lang und nicht »brevissimum, acutum». Stenorhynchus riograndensis KRÄNZL. n. sp. Radices fasciculatae, clavatae, pro planta satis breves, 3—4 cm. longae. Caulis cum inflorescentia sub ineunte anthesi 27 ad 33 cm. altus, satis robustus, aphyllus, per totam longitudinem vaginis am plis, ochreatis, supra retusis, nigrescentibus vestitus. Folia adhuc ignota. Spica densissima, multiflora, pyramidalis v. subeylindracea, rhachis necnon pars suprema caulis glanduloso-pilosa, bracteae lineares, acuminatae, flores aequantes v. (infimae) illos superantes, ad 2 cm. longae. Flores horizontales, viridi- brunnei visi, extus dense glanduloso-pilosi. Sepalum dorsale cucullatum, late oblon- gum, apice reflexum, obtusum, cum petalis lanceolatis arcte conglutinatum; sepala lateralia triangula, longe acuminata, sacculum brevissimum formantia. Labellum basi KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 29 haud lobulatum, e basi latiuscula dilatatum, deinde longe protractum, lineare, apice ipso obtusum, a medio deflexum, basi utrinque callo pone marginem iustructum, medium per discum densius, antice sparsius pilosum. Gynostemii rostellum in apicem acumi- natissimum productum, anthera magna, longe producta, apice reflexa, diaphragmate magno bipartita. — Omnia perigonii phylla 1 cm. longa, flores sub anthesi paulum ringentes. — FI. Decembri. Civit. Rio Grande do Sul: Serra dos Tapes, Cascata, ad terram campi (Exped. 1. Regnell., Lindman N. A 941, b). Es ist bei den beiden sonst sehr gut erhaltenen Exemplaren unmöglich mit ab- soluter Sicherheit festzustellen, ob sie Blätter gehabt haben. Der Augenschein spricht dagegen. Auffallend sind beide durch die grossen Scheidenblätter des Stengels und die Pflanze erinnert dadurch, wie auch sonst durch ihren Habitus etwas an Spiranthes Schwackei CoGN., mit der sie sonst absolut keine Verwandschaft hat. Das Labellum zeigt die »Rhombusform>, wie ich sie im Gegensatz zur Spatelform vieler andrer Arten nennen möchte. Auffallend gross ist die Anthere. Stenorhynchus exaltatus KRÄNZL. n. sp. — Taf. 6, Fig. 2. Radicis fibrae longae, haud incrassatae, fasciculatae. Caulis ultra 90 cm. altus, ultra 1 cm. crassus, siccus rubescens, foliatus, excepta parte suprema glaberrimus. Folia basilaria paulum tantum majora gquam caulina, omnia oblongo-lanceolata, acuta, membranacea, supra in vaginas subfoliaceas decrescentia, maxima longe vaginantia, 20 em. longa v. ultra. ad 3,5 cm. lata, omnia inter se fere aequidistantia (8—10 cm.). Spica densa, multiflora, sub ineunte anthesi ad 12 cm. longa, sed postea certe longior, rhachis, bracteae, ovaria sessilia, flores extus dense glanduloso-pilosa, bracteae ovato- lanceolatae, acuminatae v. (inferiores) flores superantes. Sepalum dorsale ovatum, pro- funde cucullatum, cum petalis lanceolatis in galeam apice reflexam, 1,2 cm. longam, basi 4,5 mm. latam coalita; sepala lateralia triangula, reflexa, acuta, margine anteriore paulum decurrentia, vix sacculum formantia. Labellum simplex, ascendens, deinde adeo deflexum, ut explanari nequeat, margine utrinque valde elevato, antice obtusum, basi utrinque callositate satis lata instructum ibique densius, ceterum in disco sparse pilosum. Gynostemium breve, rostellum satis longum, ornithorhynchum. Flores viridi- fusci videntur, 1,2 cm. longi et diametro. — FI. Decembri. Civit. Bio Grande do Sul: Serra dos Tapes, Cascata, ad terram campi (Exped. 1. Regnell., Lindman N. A 941, a). Eine sehr hohe, im Wuchs etwas schlaffe Pflanze. Die untersten Blätter des einzigen, aber zum Gläck sehr gut konservierten Exemplars waren zum Teil zerstört und ihre Beschreibung ist somit nicht ganz einwandfrei. Festzustellen war aber jedenfalls, dass eine grössere Anzahl grundständiger Blätter, die »>»folia rosulata» der Diagnosen, nie verhanden gewesen waren. Die Gesamtzahl der Blätter, welche schliesslich noch eine, wenn auch sehr kleine Lamina haben, beträgt nicht weniger als 12. Die Bliten- ähre, welche auf diesem grossen Unterbau sitzt, ist verhältnismässig kurz und die Bliten nicht besonders gross. Das Labellum ist wie die ganze Blite ziemlich kurz gebaut und so stark gewellt resp. gebogen, dass es unmöglich ist, es flach auszubreiten; projiziert wärde der Umriss am ehesten einem Rhombus ähnlich sein. 30 . FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SÖDAMERIKAS. Stenorhynchus polyanthus KRÄNZL. n. sp. Radices fasciculatae, horizontales clavatae. Caulis cum inflorescentia ad 40 cm. altus, dense foliatus, excepta parte suprema et rhachide glaber. Folia 4—5, additis vaginis magnis, foliaceis, caulinis, infima brevi-lateque petiolata v. sessilia, oblonga, acuta, ad 15 cm. longa, 3,5 cm. lata, caulina erecta, plus minus caulem vaginantia et obcelantia, in bracteas magnas glabras decrescentia; spica 13—15 cm. longa, densa, multiflora, bracteae lanceolatae, longe acuminatae, margine minute ciliolatae, ceterum glabrae, flores bene superantes, rhachis et ovaria sparsius glanduloso-pilosa. Sepalum dorsale longe ovato-lanceolatum, cum petalis tenuioribus lanceolatis, acuminatis con- glutinatum, facile ab illis separandum ; sepala lateralia basi in sacculum brevem coalita, ceterum libera et dorsali aequalia, omnia extus, praesertim apicem versus, brevi-glan- duloso-pilosa, 1,2 cm. longa, basi cire. 3 mm., petala vix 2 mm. lata. Labellum basi late canaliculatum, gynostemium arcte amplectens, deinde subito dilatatum, utrinque rotundatum, bicallosum et margine incrassatum, denique longe productum, lineare, margine leviter crenulatum, apice deflexum, apice ipso obtuso, totum labellum 9 ad 10 mm. longum. — FI. Februario ad Aprilem. Civit. Parandå. Villa Velha, in campo (Dusén N. 7661!). Ponta Grossa, ad fluvium Rio Guavirova, in campo (Dusén N. 7955!). Auvch fär diese Art. welche ich leider nur mit St. paraguayensis Coan. verglei- chen kann, habe ich keine passende Diagnose gefunden. Sie ähnelt dieser Art im allgemeinen Habitus, unterscheidet sich aber doch sofort durch die langen Deckblätter. Die Untersuchung der Bläten fördert dann die oben dargelegten Merkmale zu Tage, welche einen weiteren Beweis fär die nahe Verwandtschaft und gleichzeitig fär die spezifische Verschiedenheit liefern. Stenorhynchus pachystachyus KRrRänzL. n. sp. — Taf. 6, Fig. 3. Radices mihi non visae. Caulis cum inflorescentia ineunte anthesi ad 50 cm. altus, basi foliatus, supra tantum glanduloso-pilosus. Folia 3—4 oblongo-lanceolata, acuta, basi angustata, vaginantia, sessilia, ad 14 cm. longa, 3,5 cm. lata, sicca mar- ginata. Ncapus vaginis paucis longis, apice obtusis vestitus; supremae acuminatae, in bracteas decrescentes; spica 13 cm. longa, densa, multiflora (certe ad 100 flores gerens), rhachis necnon ovaria et flores extus sparse glanduloso-pilosa, bracteae ovato- lanceolatae, floribus breviores v. vix aequilongae. Sepalum dorsale oblongum, pro- funde cucullatum ; sepala lateralia late ovata, basi sacculum brevem formantia, vix v. non decurrentia, apice acuta, paulum deflexa. Petala cum sepalo dorsali arctissime cohaerentia, membranacea, oblonga, obtusa. Labellum toto ambitu rhombeum, medio valde dilatatum, margine (v. lobis lateralibus) utrinque erecto, apice acutum, basi utrinque callosum, pulchre reticulatum; omnes partes conniventes, etiam sub anthesi parum ringentes, sepala ad 1 cm. longa, petala vix breviora, labellum ad 8 mm. longum, medio 4 mm. latum. Rostellum brevi-acutatum, triangulum, gynostemium antice glabrum, stigma rotundatum. Flores viridi-brunnei(?). — F1. Februario. Civit. Paranå. Prope Villa Velha, in campo (Dusén N. 7661!). Eine typische Spiranthesform mit kräftigem Blattwerk und einer sehr dichten KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 31 Ähre ziemlich kleiner Bläten. Es gelang mir nicht, sie mit irgend einer der bisher beschriebenen weder aus dem brasilianischen noch argentinischen Gebiet zu identifizieren. Spiranthes Ulaei Cocn. FI. Brasil. Orch. I 207 t. 47 fig. 1. Argentina: Civit. Misiones, Posadas, locis siccis graminosis (Ekman N. 429). Spiranthes alpestris Barb. Rodr. Gen. & Sp. Orchid. nov. I (1877) 184; FI. Brasil. Orch. I 188 t. 41 fig. 1. — Taf. 6, Fig. 4. Paraguay. Paraguari, in declivibus silvaticis umbrosis montis Cerro-hu (Exp. 1. Regnell. Lindman N. A. 1883!). Spiranthes bicolor Lindl. in Bot. Reg. X (1824) sub t. 823 & Gen. & Spec. Oreh 04685, EL, Brasil. Orech. I 189 t. 42 fig. 1. Civit. Parand. Jaguariahyva, in silvula ad truncos arborum. Unicum! (Dusén N. 10206!). Spiranthes elata L. C. Rich. Orch. Europ. Adnot. (1817) 38; F1. Brasil. Orch. FRÖ: Civit. Rio Grande do Sul. Prope Porto Alegre in fruticetis, »capåo» etc., locis umbrosis (Malme N. 62!); prope Rio Grande (Malme N. 88!). Spiranthes variegata (Barb. Rodr.) Cogn. in FI. Brasil. Orch. I 193. — Cyclopogon variegatus BARB. ROoDR. Gen. & Spec. Orch. nov. II (1882) 282. Civit. Parand. Alexandra, ad truncos arborum (Dusén N. 8596 !). Spiranthes chloroleuca Barb. Rodr. Gen. & Spec. Orch. nov. I (1877) 181; Fl. Brasil Ore: I 195] 44 fig. I. Civit. Minas Geraes. Prope Las Caldas (Mosén N. 745!). Civit. Paranå. Jagu- ariahyva, in silvula (Dusén N. 10205!). Spiranthes micrantha Barb. Rodr. Gen. & Sp. Orchid. nov. I (1877) 183: FI. Brasil) Oremd I: 197 tt; 42 fig. 2. Civit. Parandå. Serra do Mar. Ypiranga, in terra silvosa (Dusén N. 6740!). Spiranthes sp. aff. micranthae Barb. Rodr., indeterminabilis. Civit. Minas Geraes. Prope Las Caldas in stagno (Mosén N. 333). Spiranthes lineata Lindl. Gen. & Spec. Orch. (1840) 671; F1. Brasil. Orch. I. 196 t. 41 fig. 3; Warming Symbolae XXX. 855 t. 10 fig. 2. Civit. Minas Geraes. Serra de Caldas in silva primaeva (Mosén N. 746'!). Spiranthes argyrifolia Barb. Rodr. Gen. & Spec. Orch. nov. I (1877) 183; Fl. Brass Orehd. I 203,6. 45. I. Civit. Minas Geraes. Berra de Caldas in silvis (Regnell N. III 1196!). Spiranthes bracteosa Lindl. in Bot. Reg. XXIII (1837) t. 1934; FI. Brasil. Oreht I 2055 a FA FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUÖDAMERIKAS. Paraguay. Paraguari, ad terram silvae umbrosae montis S. Thomas (Lindman NsANI7994). Spiranthes Alexandrae KRÄNZL. n. sp. [Euspiranthes.] Radices fasciculatae, crassiusculae (omnes ad 2—3 cm. re- fractae). Folia rosulata circ. 6, magnitudine haud valde diversa, brevi- v. modice petiolata, oblonga, acuta, vix asymmetrica, laminae ad 10 cm. longae, fere 4,3 cm. latae, petioli ad 3 cm. longi. Scapus cum inflorescentia ad 22 cm. altus, a medio circiter apicem versus et praesertim in rhachide dense glanduloso-pilosus; spica 6—7 cm. longa, quaquaversa, bracteae lanceolatae, acuminatae, inferiores fere 1,5 cm. longae, flores subaequantes. Sepala ovato-oblonga, obtusiuscula, lateralia basi vix dilatata, 3 mm. longa, 1,5 mm. lata. Petala sepalo dorsali aequilonga illique agglutinata, li- neari-spathulata, acutiuscula, 1,2 mm. lata. Labellum a basi medium usque sensim dilatatum, deinde contractum, antice simili modo dilatatum, retusum, utrinque rotun- datum, medio minute apiculatum, haud crispulum, totum labellum 4 mm. longum, 2 mm. latum, basi ipsa utrinque dente carnoso extrorso instructum. Gynostemium 3 mm. longum, rostellum late lineari-spathulatum. Flores extus puberuli, tricolores, sepala viridia, petala basi albida, apice rosea, labellum medio roseum, ceterum albidum. — FI. Augusto. Civit. Parand. Alexandra, in silva primaeva ad terram. Unicum! (Dusén N. 10292!). Es ist mir nicht möglich gewesen, die Pflanze zu identifizieren. Sie steht Sp. chloroleuca B. RODR. am nächsten, hat aber längere und viel schmälere Blätter, scechmä- lere Deckblätter, ähnliche aber breitere Petalen und vom Labellum stimmt kein ein- ziges Merkmal. Spiranthes amblysepala KRÄNZzL. n. sp. — Taf. 6, Fig. 6. Radices longiusculae, villosae. Folia rosulata 5—6, plus minus petiolata v. ses- silia, obovato-oblonga v. spathulata, antice obtusa v. obtusa acutata, sicca tenui-mem- branacea, 3—4 cm. longa, 1,5—2 cm. lata. Scapus cum inflorescentia 30—36 cm. longus, strictus, supra subnutans, vaginis distantibus acuminatis passim vestitus, ex- cepta ipsa basi ubique glanduloso-pilosus, praesertim supra; spica primum densiflora, deinde valde distrata, sparsiflora, 5—15 cm. longa, 6- ad ultra 30-flora, bracteae lanceolatae, acuminatae, in nervo mediano dorsi glanduloso-pilosae, ceterum glabrius- culae, 1,2 cm. longae, ovaria glanduloso-pilosa superantes, flores semiaequantes. Se- palum dorsale oblongo-lanceolatum, biapiculatum, cum petalis bene brevioribus oblique oblongis, antice rectangule abscissis in galeam 4 mm. longam conglutinatum. Sepala lateralia late linearia, 6 mm. longa, apice biapiculata v. profunde emarginata. Labellum basi biauriculatum, latissime oblongum, concavum, antice in epichilium parvum, rhom- beum, utrinque deflexum, brevi-apiculatum, papillosum auctum, intus textura spon- giosa, 6 mm. longum, 2,5 mm. latum. Gynostemium breviusculum, latum, obtusum. Ovarium sessile oblongum. — FI1I. Octobri et Novembri. Civit. Parand. In graminosis subuliginosis et in terra humida. Banhado (Dusén & Lange N. 6896! Lange N. 7047!); Lapa, in paludosis (Dusén N. 6841!). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 33 Uruguay. Cuarein (Berro N. 2859!). Von den Wurzeln angefangen bis zu den Bliten gleicht die Pflanze vollständig der nordamerikanischen Spiranthes gracilis. Die Bläten haben Sepalen, welche an der Spitze zweiteilig sind und zwar ist diese Teilung besonders bei dem oberen Sepalum fast mit blossen Augen erkennbar, weniger stark ist sie bei den seitlichen. Die Pe- talen endigen vorne beiderseits rechteckig oder mit einer schwachen Andeutung einer Teilung. Das Labellum ähnelt im Umriss dem von Sp. aprica, einer Art, welche aus andren Gränden hier nicht in Betracht kommen kann. Die Blutenstände scheinen lange zu bliten oder ihre Kapseln ungemein schnell zu reifen, denn bei fast allen Exemplaren waren aufspringende Kapseln und noch unentwickelte Knospen zu finden. Sehr auffallend ist auch hier wie bei manchen andren Spiranthes-Arten die Länge der seitlichen Sepalen. Spiranthes excelsa KRÄNZzL. n. sp. — Taf. 6, Fig. 5. Radices ut videtur crassissimae, rudimenta tantum adsunt. Folia pauca (3) radicalia, rosulata, e petiolis haud longis sensim in laminas oblongas v. lanceolatas dilatata, fere 30 cm. longa, ad 5 cm. lata, nervo mediana crassissimo praedita, etiam sicca nitentia, viva verosimiliter sericea. Scapus aphyllus, vaginis valde distantibus vestitus, excepta ipsa basi ubique, supra densissime glanduloso-pilosus, cum inflorescentia 50—60 cm. altus. Spica multiflora (50 et ultra), densiflora, bracteae ovatae, acumi- natae, basi densius, apicem versus sparsius pilosae, 1,5 cm. ad 1 cm. longae, ovaria brevi-pedicellata, erasse fusiformia leviter curvata, pilosa superantes. Flores paulum ascendentes, quaquaversi, extus densius pilosi. Sepalum dorsale lanceolatum obtuse acutatum, cum petalis lineari-spathulatis aequilongis in galeam connatum, 7 mm. longum, 1,5 mm. latum, petala aequilonga, vix I mm. lata; sepala lateralia antice dorsali aequalia, basi modice obliqua et decurrentia. Labellum concavum, brevissime unguiculatum, basi utringque callo minuto praeditum, haud bilobulum, antice dilatatum, explanatum leviter crenulatum, lineae in disco 15 a basi medium usque decurrentes, leviter incrassatae. Gynostemium gracile, leviter curvatum, 7 mm. longum. — Flores sub anthesi antice tantum paulum ringentes, ceterum conniventes, cum ovario 1,7 cm. longi, 4 mm. lati. — FI. Septembri. Ciwit. Parand. In silvula. Loco accuratius non indicato (Curityba?). Unicum! (Dusén N. 10286!). Die seitlichen Sepalen liegen den andren Blitenteilen ziemlich dicht an, sie sind keinenfalls abwärts oder auswärts gebogen und hierdurch unterscheidet sich die Pflanze von Spir. umbrosa B. RoDpr. mit der sie sonst manche Ähnlichkeitspunkte hat. Von den andren Arten dieser Verwandtschaft unterscheidet sie sich durch die Basis des Labellums, welche nicht »sagittat>, sondern abgerundet und mit 2 kleinen Verdic- kungen versehen ist. — Das einzige vorhandene Exemplar ist gläcklicherweise von ganz vorzuglicher Beschaffenheit. Spiranthes disoides KRÄNZzL. n. sp. — Taf. 6, Fig. 7. Radices non visae. Caulis cum inflorescentia ad 40 cm. altus, foliatus. Folia basilaria ad 3, sessilia v. basin versus angustata, non proprie petiolata, oblonga, acuta, KE. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 10. 5 34 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. albo-marginata, maxima ad 12 cm. longa, 3 cm. lata; folia caulina aequalia, ample longeque caulem amplectentia, mox in vaginas magnas imbricantes, denique bractei- formes decrescentia, spica densa, multiflora, flores quaquaversi, bracteae oblongo-lan- ceolatae, flores superantes, infimae 2,5 cm. longae, 5 mm. latae, margine minute ciliatae, glabrae, rhachis et pars suprema caulis sparse glanduloso-pilosae. Sepalum dorsale late oblongum, lateralia late ovata, in ovario glanduloso-piloso decurrentia, omnia ob- tusa, v. obtuse acutata. Petala cum sepalo dorsali arctissime conglutinata, oblonga, acuta, aequilonga, omnia 7—8 mm. longa, basi 3 mm. lata. Labellum latissime rhom- beum, basi lata affixum, a medio arcte deflexum ibique paulum concavum, antice obtusum, margine hinc inde undulatum, extus et intus dense puberulum, basi margine dense ciliatum, apice paulum incrassatum, 7 mm. longum, 4 mm. latum. Gynoste- mium latissimum, supra retusum, subito in rostellum angustum aristatum, contractum, anthera parva, post gynostemium obceelata. Flores siecci pallide roseoli, extus dense glanduloso-pilosi. — FI. Februario. Cwit. Parana. Capåo Grande, in campis (Dusén N. 9480!). So absonderlich der Vergleich klingen mag, den ich mit der Wahl des Spezies- namens zum Ausdruck gebracht habe, so zutreffend ist er. Die Pflanze erinnert in Habitus, Färbung der Bläten und Grösse derselben ganz entschieden an gewisse For- men der bekanntlich sehr polymorphen Disa polygonoides. Eine Spiranthes mit reich- beblättertem Stamm ist eine recht ungewöhnliche Erscheinung. BSehr eigentämlich ist das innen und aussen stark behaarte an der Spitze etwas verdickte Labellum. Spiranthes misera KRÄNZL. n. sp. Radices subhorizontales, crassissimae, villosae, omnes circ. medio abruptae, ibique 1 cm. crassae. Folia sub anthesi nulla. Caulis gracilis, tenuis, pallidus, ad 45 cm. altus, pro radicibus copiosis debilis, vaginis quibusdam valde distantibus pallidis, scariosis vestitus. Spica 25 cm. longa, v. exeunte anthesi longior, pluri- et laxiflora, floribus satis distantibus, rhachis, bracteae, flores extus et intus glaberrima, bracteae lanceolatae flores rhachidi adpressos inamoenos subaequantes, 1,3 cm. longae, 3—4 mm. latae. Sepala lanceolata, dorsale cum petalis conglutinatum, lateralia angustiora, divergentia, deflexa, basi longe decurrentia, tubum sed non proprie mentum formantia, omnia acuminata, 4—5 mm. longa, vix '/2 mm. lata. Petala oblongo-lanceolata, un- guiculata, obtusiuscula, a sepalo dorsali facile separanda, 3 mm. longa. Labellum e basi minute sagittata medium usque lineare, deinde sensim dilatatum, spathulatum, apice tantum trilobum, lobi laterales semioblongi, antice obtusi, lobus intermedius parvus, antepositus, transverse oblongus, apiculatus, totum labellum 7—8 mm. longum. Gynostemium breve. — Flores pallidi visi. — FI Junio. Civit. Matto Grosso. Inter Cuyabå et Coxipö-mirim (Malme sine n.!). Unicum!. Die Pflanze sieht verkommen aus. Es ist ein bleichsöächtiges Gewächs mit einer langen, dinnen Ähre, deren Bliten locker um die Spindel angeordnet sind. Die Bliäten scheinen bleichgelb oder weisslich zu sein. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR BAND 46. N:o |0. 35 Spiranthes Lindmaniana KRÄNZzL. n. sp. — Taf. 7, Fig. 1. Radices subhorizontales, elongatae, ad 10 cm. longae, 3—4 mm. crassae, villosae. Folia juxta scapum floriferum orientia, sub anthesi nondum evoluta, lineari-lanceolata, acuminata. Scapus aphyllus ad 30 cm. altus, vaginis sparsis c. 6 vestitus, ubique dense pilosus, vaginae acuminatae, internodia caulis non plane aequantes. Spica breviuscula, interdum subeapitata, pauciflora (utplurimum ad 10-flora), bracteae lan- ceolatae, acuminatae, flores semiaequantes, 1,5 cm. longae. Sepalum dorsale et petala in labium superius cucullatum conglutinata, linearia, leviter pandurata, antice in la- -minas 3 parvas rotundatas, obtusas divergentes, maxima pro parte viridia, laminae apicales albidae, linea mediana brunnea signata; labium superius totum 1 cm. longum, lamina apicalis sepali dorsalis 3,5 mm., illae petalorum 2 mm. longae. Sepala lateralia multo longiora, linearia, antice elongato-pandurata et in laminam apicalem obovatam aucta, omnino albida, linea longitudinali fusca, striisque radiantibus decora, pars libera 1,2 cm. longa, antice 4 mm. lata. Labellum e basi lata obovatum, deinde in isthmum linearem, sigmoideo-flexum contractum, denique in laminam apicalem rotundatam v. orbicularem, complicatam auctum, cum parte basilari in flore inclusa 1,2 cm. longum, pars antica libera vix 4 mm longa, eodem colore quo cetera phylla, intus et extus pi- losum. Gynostemium longiusculum, rostellum bialatum. — FI. Martio. In civit. Parand. Serra da Prata, in terra litorali, ad truncos arborum c. 300 m. supra mare (Dusén N. 9856:). Eine sehr häbsche und aparte Art aus der nächsten Verwandtschaft von Spir. aphylla LiNDL., rupestrig BARB. RODR. und Cogmauxiana BARB. RODR. Der letzteren steht sie jedenfalls am nächsten. HSehr eigentuämlich sind die 3 runden Fähnchen, mit denen die einzelnen Blätter der Blite endigen und welche alle eine purpurbraune Linie auf hellerem Grunde haben. Spiranthes rupestris Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. I (1877) 189; FI. Brasil. Orchid. I 213 t. 48 fig. 1. Civit. Matto Grosso. Palmeiras, ad terram campi apricam glareosam (Exped. 1. Regnell. Lindman N. A. 2429!). Spiranthes atramentaria KRÄNZL. n. sp. — Taf. 6, Fig. 9. Radices fasciculatae, cylindraceae. Caulis gracilis, satis tenuis, compressiusculus, a basi inflorescentiam usque vaginis distichis, equitantibus, apice subfoliaceis, acutis v. acuminatis (siccis scil.), aterrimis tectus, supra praesertim sub inflorescentia dense glanduloso-villosus, 25—50 cm. altus (incl. inflorescentia). Flores parvi, in spicam densam, multifloram, cylindraceam, 4,5 ad 5,5 cm. longam dispositi, bracteae angustae, apice' setaceae, flores brevissime pedicellatos superantes, 7—9 mm. longae. HSepalum dorsale obovato—oblongum, apice rotundatum, cum petalis obovatis, margine fimbri- atis conglutinatum; sepala lateralia late elliptica, rotundata, 2 v. 2,25 mm. longa. Labellum transverse oblongum v. suborbiculare, antice reflexum, medio leviter emar- ginatum, toto disco sub lente valido spongioso-tuberculatum; 2 mm. longum et latum. Gynostemium brevissimum, crura rostelli apice hyalino-tuberculata. — FL Januario. 36 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUÖDAMERIKAS. Civit. Parana. Piraquara; in altit. c. 900 m. supra mare (Dusén N. 7499 !). Im ganzen Habitus ist diese Art der Sp. Ulaet CoGcN. sehr ähnlich und ihr zunächst verwandt. Auffallend sind aber die zusammengdräckten, zweischneidigen Stengel mit den genau zweizeitig gestellten Scheidenblättern, welche an der Spitze eine kleine Lamina entwickeln. Wie bei manchen Habenarien sind die Blattscheiden schwarz, nur dass hier diese schwarzen Scheiden nicht auf die unteren Internodien beschränkt sind, sondern bis zum Blitenstand hinauf reichen. Die dicht gedrängten Ähren erinnern mehr an die von Ältensteinia als an Spiranthes. Abweichend sind ferner die Petalen, welche eine sehr starke Wimperung zeigen, und das im Inneren schwammig fleischige Labellum. Den Speziesnamen habe ich von den schwarzen Scheidenblättern entlehnt. Spiranthes camporum Lindl. Gen. & Spec. Orchid. (1840) 473; Fl. Brasil. Orch. I, 209. Ciwvit. Rio Grande do Sul. Porto Alegre; Menino Deus in campo duro sicco (Malme Iter Regnell. II N. 482!). — Quinta prope oppidum Rio Grande, in campo arido sabuloso (Exped. 1. Regnell. Lindman N. A. 815'/2!). Spiranthes itatiaiensis KRÄNZL. n. sp. — Taf. 6, Fig. 8. Tuberidia villosa, parva, fusiformia. Caules graciles, tenues, aphylli, cum in- florescentia 15—36 cm. alti, sicci straminei, vaginis paucis valde distantibus, acutis vestiti. Spica pauciflora (5—10), rhachis necnon pars suprema caulis sparse glanduloso- pilosa; bracteae lanceolatae, flores semiaequantes, 7—8 mm. longae, glabrae. Flores omnes secundi, horizontales, extus cum ovaris glaberrimi. Sepalum dorsale ovatum, obtusum, lateralia multo majora, basi sacculum vix ita dicendum, brevissimum, rotun- datum formantia, acuta. Petala a sepalo dorsali libera, ovato-pandurata, supra rotundata, obtusa, reflexa. Labellum basi saccatum, amplum, extus et intus glabrum, lobi laterales haud conspicui, lobus intermedius suborbicularis v. quadratus, antice retusus, supra et subtus dense villosus. Gynostemium breve, rostellum angustum, breve, acutissimum. Flores certe pallidi, fortasse albi, 7 mm. longi, sepala lateralia et labellum 4 mm. longa, dorsale et petala 3,5 mm. — Fl. Octobri. Civit. Säo Paulo. Serra do Itatiaia. In silvis, c. 2100 m. s. m. (Dusén N. 2041!). Eine Art aus der nächsten Verwandtschaft von Sp. Schwackei CocGn. et Ulaei CoGN., von beiden hinlänglich unterschieden durch den ungemein diännen Wuchs, die streng einseitwendigen Bliten und den fast gänzlichen Mangel an Behaarung. Nur die oberste Partie der Pflanze zeigt die sonst so verbreiteten dräsigen Haare, ausserdem ist der vordere Lappen des Labellums behaart, sonst ist auch die Blite durchaus oslatt. Sehr sonderbar sind die Petalen, deren Umriss nicht eigentlich »pandurat»> oder geigenförmig ist, sondern fast eine Lemniskate bildet. Aussergewöhnlich kurz ist die Säule, bei welcher der Rostellarfortsatz auf eine kurze Spitze reduziert ist. Spiranthes cyclochila KRränzr. n. sp. — Taf. 6, Fig. 10. Radices subhorizontales tenui-cylindraceae (paucae tantum exstant). Caulis 30—45 cm. altus, gracilis, vaginis ad 8 longe acuminatis vestitus, per 3 quartas alti- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |I0. 37 tudinis glaber, supra necnon rhachis glanduloso pilosus. Spica torta, angusta, flores sessiles, quaquaversi, bracteae lanceolatae, acuminatissimae, flores superantes, glabrae, ad 2 cm. longae. Sepalum dorsale ovatum, acutum, concavum, extus (ut etiam la- teralia) pilosum, cum petalis in galeam conglutinatum. HSepala lateralia vix mentum formantia, ovario valde oblique et multo profundius inserta, oblique oblonga, acuta, extus sparse pilosa. Petala basi paulum longiora, linearia, obtusa, tenerrima, omnia cire. 7 mm. longa, sepala 4 mm. longa. Labellum (rectius lobi laterales) orbiculare (unde nomen), lobus intermedius in lobulum minutum transverse rhombeum evolutus 5—6 mm. longum et latum, intus dense velutinum, basin versus utrinque dente v. callo minuto in disco pone marginem praeditum, ceterum basi non lobulatum. Gynostemium breve, latum Spiranthidis, anthera late cordata, filamentum tenue, ro- stellum latum. — Flor. exeunte Novembri. Civit. Parand. Capåo Grande, in campo (Dusén N. 7295!). Eine durch fast alle Merkmale von allen bisher bekannten stark abwei- chende Art. Spiranthes pachychila KRÄNZL. n. Sp. [Sauroglossum.] Radices crassiusculae, fasciculatae, certe longae (fibris omnibus abscissis). Folia synantha, rosulata ad 5, longe petiolata, oblonga, acuta, basi in petiolum satis dilatatum angustata, paulum inaequilateralia, petioli 6—10 cm. longi, 5 mm. lati, laminae 17—20 cm. longae, 7 cm. latae, siccae tenerae, papyraceae. Scapus cum inflorescentia 100—105 cm. altus, basi cataphyllis brevibus, acutis, deinde foliolis compluribus, in bracteas transientibus vestitus, a medio apicem usque dense stellatim puberulus, rubellus. Spica circ. 10—22 cm. longa, quaquaversa, multiflora, laxiflora, floribus infimis satis distantibus, bracteae lanceolatae, acuminatae, flores brevi- pedicellatos semiaequantes, 1,3 cm. longae. Flores 2 cm. longi, extus tantum pilosi. Sepala late linearia, obtusa, concava, lateralia basi paululum producta, 8 mm. longa. Petala cum sepalo dorsali conglutinata, linearia, apicem versus vix dilatata, sepalis aequilonga, glabra. Labellum gynostemio adpressum, canaliculatum, lineare, deinde dilatatum, subspathulatum, apice brevi triangulo, acutiusculo, reflexo, basi bilobulatum, lobulis brevibus crassiusculis, discus labelli incrassatus, carnosus (unde nomen !), totum labellum 8—9 mm. longum, apice 3—3,5 mm. latum. Gynostemium 6—7 mm. longum, apice valde dilatatum, rostellum retusum, biapiculatum. — Flores viridi-albi esse vi- dentur. — FI. Novembri. Brasilia. In civitate Paranå. Serra do Mar, Monte Alegre, in terra silvosa c. 1000 m. supra mare (Dusén N. 9035!? 9036?!). Die Pflanze ist mit Sp. mitida CoGn. (= Sawroglossum elatum LINDL.) zweifellos nahe verwandt und zeigt in den Détails der Blite manche Ähnlichkeit. Äusserlich unterscheidet sie sich zunächst durch die langgestielten Blätter und die schlaffe, sehr lockere Blitentraube, welche nicht annähernd »>densiflora» genannt werden darf. Das Labellum zeigt bei aufgeweichten Bliiten eine dicke, schwammig-fleischige mittlere Partie, welche an der Basis beginnt und vorn nach und nach flacher wird. 38 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SÖDAMERIKAS. Sauroglossum candidum KRÄNZL. n. sp. — Taf. 7, Fig. 2. Tuberidia crassa, napiformia, ad 3 cm. longa, basi circ. 1 cm. crassa, villosa, pro planta gracili magna. Folia rosulata 3—5, satis longe petiolata, cordata, ovata, acuta, petioli ad 3 cm. longi, latiusculi, lamina aequilonga v. paulum longior, ad 4 cm. longa, basi 1—1,5 cm. longa. Scapus cum inflorescentia utplurimum 30 cm. altus, gracilis, vaginis perpaucis distantibus praeditus, excepta parte suprema omnino glaber. Spica pauciflora (2—5-flora), bracteae lanceolatae, ovaria supra leviter curvata sub- aequantes, tenerae, pellucidae. Sepala libera, dorsale oblongum, obtusum cum petalis e basi lineari dilatatis, obtusis conglutinatum (satis facile separandum); sepala lateralia linearia, obtusa, basin usque libera (nec decurrentia, nec cum ovario aliquo modo connata), haec omnia ringentia, 6 mm. longa. Labellum toto ambitu subpanduratum, e basi lata in lobos laterales vix separatos, antice rotundatos dilatatum, deinde con- tractum, denique in lobum intermedium, transverse oblongum v. rhombeum, margine eleganter crenulatum, subtus et supra dense minuteque papillosum dilatatum, fere 5 mm. longum, gynostemio appressum, polline onustum. Gynostemium brevius, vix di- midium labelli aequans. »>»Perigonii candidi folia lateralia interiora rubro-fusco-striata. Planta terrestris saprophyta» (Lindman). — FI. Octobri. Ciwvit. Bio Grande do Sul: Porto Alegre, Parthenon, locis umbrosis dumetorum in humo et ad folia putrida (Exped. 1. Regnell. Lindman N. A. 437!). Sauroglossum hat so viel, was mit der strikten Diagnose von Spiranthes nicht ubereinstimmt, dass es unnaturlich ist, es mit dieser Gattung zu vereinigen, in der es als störender Bestandteil auch dann wirkt, wenn man es, wie COGNIAUX es gemacht hat, an das Ende plaziert. — Die nächstverwandte Art ist S. tenue LINDL. von Cuba. LINDLEY spricht an der betreffenden Stelle von einer S. distans, welche von Bridges gesammelt sein sollte, welcher damals noch nicht veröffentlicht war und es inzwi- schen auch nicht ist. 5. Pluysureae. Physurus Lindmanii KRÄNzL. n. sp. — Taf. 3, Fig. 4; Taf. 7, Fig. 4. Caulis repens v. ascendens, in articulis radicibus v. supra vaginis brevibus albidis obsitus, ad 40 cm. longus, apice paucifoliatus. Folia 5—6, e vagina laxa petiolata, petioli 1—1,5 cm. longi, satis lati, subito in laminas asymmetricas, ovato-lanceolatas, longe acuminatas dilatati, laminae maximae 10—11 cm. longas, basi 1,5—2,5 cm. latae, supremae multo minores. Inflorescentiae densiusculae, spicatae, quam folia suprema bene breviores, 3—5 cm. longae, pauciflorae, bracteae ovatae v. ovato-lanceolatae, flores semi- v. subaequantes, ipsae necnon pars suprema caulis, rhachis (sed non flores) glanduloso-pilosae. Sepalum dorsale late oblongum, concavum, obtusum, fere aequi- longum ac latum, cum petalis e basi angustissima cuneatis, antice rotundatis in galeam antice bidentatam coalitum. Sepala lateralia latissime ovata, obtusa. Labellum toto ambitu subrhombeum, antice deflexum, trilobum, lobi laterales vix evoluti, rotundati, margine denticulati, intermedius semiorbicularis v. latissime ovatus, obtusus, discus loborum lateralium incrassatus, quasi spongiosus, totum dimidium anticum labelli KUNGI.. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 39 intus pilosulum ; calear e basi tenui clavatum, apice obtusum, quam ovarium sparse pilosum paulo brevius. — Flores extus rosei, intus albi, petalorum apices externi luteoli, sepala et labellum vix 13 mm. longa, petala etiam breviora. — FI. Februario. Civit. Rio Grande do Sul: Excolonia Santo Angelo ad terram silvae primaevae (Exped. 1. Regnell. Lindman N. A. 1043!). Sehr nahe verwandt mit Phys. Lindleyanus CoGnN. und von ihm nur durch eine Anzahl minutiöser Merkmale gut zu unterscheiden. Die Zähnchen am Rande des Labellums sind nur bei 20 X Vergrösserung zu sehen. Der auffallendste äussere Un- terschied liegt in den Blättern und den auffallend kurzen Blitenständen, welche zwischen den Blättern stecken. Physurus santensis KRÄNZzZL. n. sp. — Taf. 7, Fig. 6. Planta humilis, humifusa, v. ascendens, passim radicans, caulis pars erecta ad 15 cm. longa, internodia circ. 2,5 cm. longa. Folia 3—35 petiolata, petioli e vagina brevi, ampla contracti, breves, laminae lanceolatae, acuminatae, ad 7 cm. longae, 8—10 mm. latae, tenerae, siccae pallide roseolae, spicam brevem, paucifloram attin- gentes, subito in vaginulas bracteiformes decrescentes. Spica 6—15-flora, 2—4 cm. longa, bracteae ovato-lanceolatae, ovaria subaequantes, glabrae, ovaria (ut etiam rhachis et pars suprema caulis nec non sepala) glanduloso-pilosa, cum pedicello brevissimo 7 mm. longa. Sepalum dorsale oblongum, apice appendice minuto transverso instructum, concavum, cum petalis arctissime conglutinatum ; sepala lateralia divergentia, ligulata, obtusa, omnia 4,5—5 mm. longa, 2 mm. lata. Petala tenerrima, cuneato-flabellata, subobliqua, biapiculata, apiculis sinu satis amplo divisis, apiculo longiore acuto, bre- viore obtuso, 3,5 mm. longa, antice 2 mm. lata. Labellum e basi latiore angustatum, lineare, appendice magno forcipato praeditum, apici labelli oblique appositum, quasi epichilium formante, crure forcipis utroque ovato, incurvo trilineato, margines labelli in partem angustatam producti ibique lamellulas 2 formantes, calcar oblongum, ob- tusum, labello subaequilongum, totum labellum 5 mm., calcar 4 mm. longum. — F1l. Januario. Civit. Säo Paulo. Santos, in ripa umbrosa humida amnis dicti Rio Buturoca (Herb. Bras. Regnell., leg. H. Mosén, N. 3238!). Eine kleine Art von völlig typischem Aussehen, aber durch die Petalen und besonders das Labellum ganz verschieden von allen andren. Die Petalen sind breit keilförmig mit 2 Spitzen; mit der Innenseite, an welcher die längere Spitze sitzt, sind sie mit dem mittleren Sepalum vereinigt und es ist ziemlich schwierig sie von diesem ohne Zerreissung zu trennen. Dies Sepalum hat an der Spitze ein kleines blattförmiges Anhängsel, was auch sonst gelegentlich bei Physurus vorkommt. Die Bildung des Labellum sist dagegen sehr auffallend. Der basale Teil, den man ganz passend Hypochi- lium nennen könnte, ist von breiter Basis aus lineali schverschmälert, die Ränder biegen sich nach innen und bilden auf diesem linealischen Stäck eine Rinne. An der Spitze dieses basalen Teils oder Hypochiliums sitzt ein sehr merkwirdiges Epichilium zu nennendes Stuck bestehend aus 2 an der Basis zusammen gewachsenen zangenartig gegeneinander gekrämmten Blättchen. Die ganze Bildung erinnert an das zweischenke- 40 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENPLORA SUDAMERIKAS. lige Endstäck der Labellen von Anectochilus. Die Zange ist öbrigens nach vorn ge- öffnet. Diese Bildung steht bei dieser Art nicht allein. Sie findet sich am schwäch- sten angedeutet bei Phys. hirtellus LiINDL., sehr viel stärker bei Phys. bifalcis LINDL. und roseus LINDL., von welchen nur die letztere in Brasilien und zwar in Minas Ge- raes vorkommt. Bei allen diesen Arten krämmen sich die Schenkel dieses sichel- oder zangenförmigen 'Teiles nach hinten. Die nächstverwandte Art ist jedenfalls eine vierte nämlich Phys. ovatus LINDL., bei welcher jedoch die Schenkel der Zange grade und linealisch sind. Physurus arietinus Rchb. f. et Warm. Otia Hamburg. IT (1880) 52; F1. Brasil. Orch. I 231. Civit. Parand. Serra da Prata in terra silvosa c. 200 m. supra mare (Dusén IN: 8619); Physurus densiflorus Lindl. Gen. et Spec. Orch. (1840) 502; F1. Brasil. Orch. [228 fl fion2. Civit. Paranå. In regione litorali ad Alexandra in silva primaeva perumbrosa (Dusén N. 10277 '!). Physurus aratanhensis Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. IT (1882) 290; Fl; Brasil. Orehid:; I 220 7t-193-10 15 Civit. Matto Grosso. S:ta Anna da Chapada (Itin. Regnell. II Malme N. 2236'!). Physurus bicolor Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. IT (1882) 236; F1. Brasil. Örech.F235t.50 Ho Paraguay. Colonia Gonzales in silvis primaevis haud rara. — Planta terrestris vulgo sterilis, foliis albo-venosis (Exped. 1. Regnell. Lindman N. A. 1809'/2!). Physurus callodictyus KRÄNZzZL. n. sp. — Taf. 7, Fig. 3. Rhizoma tenue, filiforme, longe repens, internodia circ. 1,5 cm. longa. Folia rosulata 3—4, modice petiolata, ovata, acuta, semper deflexa, supra pulcherrime argenteo-reticulata, petioli e basi lata vaginante contracti, 7 mm. longi, laminae ad 2,5 cm. longae, basi 1,2 em. latae. Pedunculus cum inflorescentia 15—22 cm. longus ubique glanduloso-pilosus, vagina 1 foliacea pone basin, supra bracteiformibus quibusdam multo minoribus, vestitus, spica plus minus elongata, pluri-multiflora, per anthesin longam florifera, adsunt enim capsulae jam effoetae in infima parte et alabastra in suprema parte spicae. MNSepalum dorsale oblongum, acutum, cum petalis tenerrimis lineari-lanceolatis arcte conglutinatum, lateralia latiora, ovato-oblonga, obtusa. Labelli lobi laterales erecti, antice rotundati, lobus intermedius antepositus obeordatus, antice leviter emarginatus, medio apiculatus, calcar leviter curvatus, fusiformis, acutus, ceteris phyllis aequilongus, omnia 4 mm. longa. Anthera pro flore lata, semilonga. — Fl. Januario, sed certe diutius. Civit. Säo Paulo prope Santos. In ripa umbrosa humida amnis Buturoca (Herb. Regnell., Mosén N. 3239!). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o I0. 41 Eine ziemlich nach der Art von Phys. pictus gebaute Art, welche aber zunächst durch das wohl nicht zufällige Merkmal gekennzeichnet ist, dass die Laubblätter alle abwärts gewendet sind, so dass sie ihre schön geaderte Oberfläche nach aussen prä- sentieren. Die ziemlich winzigen Bliten haben nur ein einziges Merkmal von Wert, nämlich den genau obcordaten Endlappen des Labellums. Durch dies sowohl wie durch ihre geringe Grösse unterscheiden sie sich von denen aller andren Arten. — Die Blitezeit ist zweifellos eine lange; es fanden sich an allen Exemplaren aufge- sprungene Kapseln und kaum zum Aufblihen reife Knospen. Physurus pictus Lindl. Gen. et Spec. Orch. (1840) 504; F1. Brasil. Orch. I. 233. Civit. Säo Paulo. Santos. Prope Sororocaba in solo humido umbroso (Herb. Regnell; Mosén N. 2965!). Physurus dichopetalus KRÄNzL. n. sp. — Taf. 7, Fig. 5. Rhizoma repens. Caulis basi decumbens, deinde ascendens, basi tantum foliatus, cum inflorescentia ad 12 cm. altus, ubique sed praesertim supra glanduloso-pilosus. Folia pauca e basi laxe amplexicauli brevi-petiolata, ovata, acuta, petiolus 5 mm. longus, lamina cire. 2 ad 2—5 cm. longa, 1,3 cm. lata, scapus vaginulis brevibus obsitus, racemus brevissimus, subcapitatus, 2 cm. tantum longus, pauciflorus, flores quaquaversi, bracteae ovaria subaequantes v. paulo breviores, ovaria pilis sparsis longiusculis, capitato-glandulosis obsita. Sepala oblonga, brevi-acutata, concava, 5 mm. longa, 2 mm. lata. Petala cuneato-flabellata, biapiculata, apiculo majore externo obtuso, apiculo minore triangulo acuto interno, quam sepala subbreviora, sed plus duplo latiora. Labellum obscure trilobum, lobi laterales parvi, trianguli, lobus inter- medius antice rectangulariter retusus concavum, margine leviter repandus, in discus utringue protuberantia convexa praeditus, postice constrictum et in calcar leviter fusiforme curvulum, apice obtusum, quam ovarium subbrevius productus totum label- lum 3,5 mm. longum, basin versus quo latissimum 2,6; mm. latum. Gynostemium generis latiusculum, rostellum aristatum. Flores albi »sepala petalaque fusco-notata, labellum mere album» (Lindman). — FI. Januario. Civit. Bio Grande do Sul. Santo Angelo, ad terram silvae primaevae (Exped. 1. Regnell; Lindman N. 999!). Die Petalen erinnern in der allgemeinen Umrissform an die mancher Arten von Disa und Habenaria, das Labellum ist in genau dieser Form bei Physurus noch nicht beschrieben. Die ganze Pflanze erinnert in Habitus, Grösse und Blätenfarbe sehr an unsre heimische Goodyera repens. Physurus Malmei KRÄNzL. n. sp. — Taf. 7, Fig. 7. Caulis crassiusculus, repens, deinde erectus, passim radicans, (radicibus satis crassis) foliatus. Folia ad 9 e squama ochracea ad 2 cm. longa petiolata, oblongo- lanceolata, acuta v. acuminata, petioli circ. I cm. longi, lamina ad 10 em. longa, 2,5—3 cm. lata, patentia, plus minus horizontalia, sicca rubella. Spica breviuscula quam folia suprema brevior, pluriflora (— 15), congesta, rhachis furfuraceo-pilosa, bracteae infimae magnae, pallidae, inanes, superiores oblongae, acutae, margine cili- K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 10. 6 42 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SYDAMERIKAS. atae, perigonium semiaequantes. Flores extus squamis paleaceis v. furfuraceis et pilis glanduliferis dense tecti. Sepalum dorsale oblongo-lanceolatum, acutum, late- ralia lanceolata, basi longe decurrentia, pars antica (ut dorsale et petala) 7 mm. longa. Petala e basi paulo latiore elongato lanceolata, cum sepalo dorsali conglutinata sed satis facile separanda. Labellum late obovatum simplex, concavum, antice plica in- siliente pseudotrilobum, toto margine antice adeo undulatum, ut explanari nequeat, linea valde elevata longitudinali medium per discum instructa, calcar fusiforme acu- tum, ovarium aequans, totum labellum cum calcari, 1,6 cm. longum. Gynostemium quam sepalum dorsale vix brevius. — FI. Aprili. In civitate Bio Grande do Sul. Colonia Tjuhy, in silva primaeva satis densa. (Malme N. 818 C!) Nota. Die Pflanze hat bis auf das völlig abweichende Labellum eine gewisse Ahnlichkeit mit Phys. densiflorus, das Labellum jedoch ist so völlig verschieden, dass von einer Identität keine Rede sein kann. Bei Phys. densiflorus ist das Labellum deutlich dreilappig und so wird es in LINDLEY's Analysen und in der Flora Brasili- ensis abgebildet. Hier ist es durchaus einfach mit stark gewelltem vorderem Rande und ist im Inneren durch einen hohen Längskiel gewissermassen in 2 Taschen geteilt. 6. Cranichideae. Wullschlaegelia aphylla Rchb. f. in Bot. Ztg. (1863) 131; FI. Brasil. Orch. I. 2495 t:rOTs uf Civit. Paranda. Ponta Grossa, in silvula ad terram (Dusén N. 9479!). Wullschlaegelia paranaénsis KRÄNZL. n. sp. — Taf. 8, Fig. 2. Caulis flaccidus, debilis, aphyllus, squamis brevibus dissitis, triangulis passim vestitus, glaberrimus, cum inflorescentia 13—17 cm. longus. Spica dimidium totius plantae aequans, ad 9 cm. longa, pluri—multiflora, densiuscula, rhachis sparsissime glanduloso-pilosa, bracteae ovatae, acutae, ovaria sessilia haud aequantes, 5—6 mm. longae. Flores parvi, albi. HSepalum dorsale ovatum, obtusum cum petalis minoribus, valde asymmetricis obtusis, apice liberis basi conglutinatum, sepala lateralia concava, oblonga, obtusa, basi paulum decurrentia. Labellum minutum, lobi laterales breves, rotundati, erecti, lobus intermedius productus, linearis, lobi laterales erecti, gynoste- mium amplectentes, rotundati, lobus intermedius erectus gynostemium quasi tegens, calcar laminam labelli bene superans, fusiforme v. clavatum, sepalorum basi producta liberum, apice obtusum; omnia phylla hyalina, glaberrima, v. potius vitreo-papillosa, 3 v. (petala) 2 mm. longa, calcar ad 4 mm. longum. Gynostemium brevissimum, rostellum acutum. — Fl. Martio. Civit. Parand. Såo Joåo in paludosis. Unicum! (Dusén N. 9347!) Ein höchst sonderbares, etwas an Wullschlaegelia Ulaei CoGN. erinnern des Ge- wächs, welches höchst wahrscheinlich ebenfalls saprophytisch lebt. (Ich habe beim Durchlesen der CoGNIAUX'schen Diagnose etwas die Empfindung, als sei jene Art nach därftigem Material aufgestellt.) Die Diagnose spricht fär sich selbst, die Art KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o I0. 43 hier steht völlig hors ligne. Die Bliten sind ganz sicher nicht resupiniert, das Label- lum steht nach aussen uber dem Stätzblatt und scheint in diese Stellung durch ein Umkippen der Bliäte (ähnlich wie bei Cypripedium) zu kommen. Hierdurch und durch die Art, wie das Labellum sich in den Sporn fortsetzt, neigt die Pflanze stark zu Physurus; in allen andren Punkten ist sie mit Wullschlaegelia zu vereinigen. — Es waltet leider iäber diesen Pflanzen der Unstern, dass sie durchgehends auf unerfreu- liches Material hin beschrieben werden mussten. Das ist der Fall gewesen bei RET- CHENBACH's urspränglichen Diagnosen, das ist der Fall gewesen bei dem Text wie den Abbildungen in der Flora brasiliensis und auch mein Material (2 Exemplare) hat mehr aufgesprungene Kapseln als gute Bliten aufzuweisen. Cranichis micrantha Griseb. Symb. FI. Argent. (1879) 337; FI. Brasil. Orch. I 249. — Taf. 3, Fig. 5. Civit. Parand. Curityba in silvula ad terram (Lange N. 9838 A!). Civit. Matto Grosso. Ad limam torrentis Buritizinho, silvae umbrosae territorii » Poaia» dicti. (Exped. I. Regnell, Lindman N. A. 2911!) Stenoptera ananassocomos Rechb. f. in Griseb. FI. Brit. West Ind. Isl. (1864) 64057 ElBrasil: OrehybEC254: Civit. Parand. Jaguariahyva, in silvula ad truncos putridos (Dusén N. 9788!) Prescottia stachyodes Lindl. in Bot. Reg. (1834) sub t. 1915; FI. Brasil. Orch. r208,FtA 61: Civit. Parandi. Rocca Nova in terra silvosa (Dusén N. 8587!). In regione lito- rali prope Alexandra, in silva primaeva (Dusén N. 10193!). Prescottia corcovadensis Rechb. f. in Linnaea XXII (1849) 814; FI. Brasil. Öre: 2605. Civit. Parana. Serra do Mar. Porto da Cima in graminosis (Dusén N. 6895!). Prescottia micrantha Lindl. in Bot. Reg. (1834) sub t. 1915; FI. Brasil. Orch. I. 266. Civit. Paranda. Sacarehy in graminosis (Dusén N. 6642!); Serrinha, in campo graminoso (Dusén N. 6952!). Prescottia lancifolia Lindl. Gen. et Sp. Orch. (1840) 453; F1. Brasil. Orchid. I 268. Civit. Paranda. Serra do Mar; Monte Alegre (Dusén N. 10290!). Ponthieva paranaäénsis KRÄNZL. n. sp. — Taf. 8, Fig. 3. Radices longae, crebrae, subhorizontales, villosae, ultra 10 cm. longae. Folia 4—35 radicalia, longe petiolata, oblonga, acuta, petioli 8 cm. longi, 6—7 mm. lati, canaliculati, laminae leviter asymmetricae, 10—11 cm. longae, 4,5—5 cm. latae, tex- tura foliorum siccorum tenerrima. Scapus aphyllus, vaginis longe distantibus vesti- tus, spica 15—18 cm. longa, rhachis (ut etiam totus scapus) bracteaeque glabrae, bracteae ovatae, ovaria subaequantes. Sepalum dorsale lanceolatum, acuminatum, lateralia oblique triangula, fere unguiculata, dorsale 5 mm., lateralia 6 mm. longa, 44 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. 3,5 mm. lata. Petala ligulata, obtusa, aequilonga. Labelli lobi laterales parvi, oblongi, obtusi, auriculiformes, in intermedio galeato v. obtuse saccato, antice acuto abscon- diti, totum labellum 6 mm. longum, 2,5 mm. altum, gynostemii pedi affixum. Gy- nostemium satis longum omnino generis, ovarium 8 mm. longum. Flores omnino glabri, omnes eodem tempore florentes. — Fl. Iulio. Civit. Parand. Jaguariahyva, ad truncos arborum. (Dusén N. 10084!) Eine absolut kahle Ponthieva ist meines Wissens noch nicht bekannt. Habi- tuell hat die Pflanze manches mit Cranichis multiflora LINDL. Ubereinstimmend, be- sonders durch die lange sehr reichblitige Ähre, deren Bliten alle gleichzeitig geöffnet sind. Die Einzelheiten des inneren Baus sind die einer echten Ponthieva. 7. Tropidieae. Corymbis decumbens (Lindl.) Cogn. in FI. Brasil. Orch. I (1895) 276, t. 67. — Chloidia decumbens Lindl. Gen. et Spec. Orch. (1840) 484 p. Civit. Säo Paulo. Serra do Caracol in solo humido silvae primaevae (Mosén N. 1707!). — Civit. Bio Grande do Sul. Excolonia Santo Angelo, in declivibus silvae primaevae ad terram (Exped. I. Regnell, Lindman N. A. 10891). Trib. IV. Liparidinae. Microstylis Parthoni Rcehb. f. in Walp. Ann. VI (1861) 206; Fl. Brasil. Orchid. [7282 Civit. Paranda. Capaåo Grande, in truncis putridis (Dusén N. 7668!). — Jagu- ariahyva, in silvula ad terram (Dusén N. 9780!). — Civit. Rio Grande do Sul. Porto Alegre, Parthenon, ad terram fruticeti umbrosi (Exped. I Regn., Lindman N. A. 1593!). Microstylis Hieronymi (Griseb.) Cogn. in FI. Brasil. Orch. I 279. — Microstylis rupestris Griseb. Symb. FI. Argent. (1879) 337 (non Poepp. et Endl.). Civit. Rio Grande do Sul. Porto Alegre, Parthenon, in humo inter folia putrida (Exp. I. Regnell, Lindman N. A. 543!). — Fructus. Microstylis Warmingii Rehb. f. Otia Hamb. II (1881) 94; Fl. Brasil. Orch. I 2419; tb. 085 HALT Civit. Rio Grande do Sul. Quinta prope oppidum Rio Grande, ad terram silvae clarioris. Exped. I. Regnell, Lindman N. A. 877!) Liparis elata Lindl. in Bot Reg. XIV (1828) t. 1175; F1. Brasil. Orch. I. 286. Civit. Paranda. Serra do Mar. Pico do Diavo, in terra (Lange N. 7879!). — Alexandra, in silva primaeva ad terram (Dusén N. 9845!). — Civit. Matto Grosso. Santa Cruz da Barra, ad terram silvae (Exped. I. Regnell, Lindman N. 3117!). — Argent., Civit. Misiones, Posadas, in silvula umbrosa humida. Forma latifolia Ridl. (Ekman N. 434!) KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o I0. 45 Liparis bifolia Cogn. in FI. Brasil. Orch. I. 289. — Taf. 3, Fig. 6. Civit. Matto Grosso. Palmeiras, ad terram silvae umbrosae (Exped. I. Regnell, Lindman N. A. 2459!). Liparis campestris Barb. Rodr. Gen. et spec. Orchid. nov. I (1877) 36; F1. Brasil. Orchid. I 290, t. 60, fig. 4. Civit. Minas Geraes. Caldas, in campo (Regnell III 1191'!). Trib. V. Polystachyinae. Polystachya estrellensis Rchb. f. in Linnaea XXV (1852) 231; FI. Brasil. Orchid. I. 314. Civit. Parand. Serra do Mar. Caveado, 600 m. supra mare (Dusén N. 7886!). Porto da Cima, in silva primaeva. Unicum! (Dusén N. 4455!) — Civit. Matto Grosso. Serra da Chapada, ad arbores silvae (Lindman, Exped. I. Regnell, N. A. 2721!). Buritizinho (»Adäo») sub montibus Serra do Tapirapuan ad arbores (Exped. I Reg- nell, Lindman N. A. 3459!) Polystachya nana Rchb. f. in Walp. Ann. (1861) 638; FI. Brasil. Orchid. I 319. Civit. Parand. Serra da Prata; in regione litorali in silva primaeva ad truncos arborum (Dusén N. 9854!). Polystachya caespitosa Barb. Rodr. Gen. et Sp. Orchid. nov. IT (1882) 168; Coon. im. Nl: Brasil. .Orehid! L:S173:,5:4 75, fig.,4; (anal.). — Taf. 8, Fig. 1. Planta dense caespitosa, radices copiosae, applanatae. Pseudobulbi breves, vix conspicui, ovati, 2- v. 3-phylli, folio inferiore, multo minore. Folia oblonga, brevi-acu- tata, ad 8 cm. longa, ad 1,3 cm. lata. Scapus anceps, gracilis, tenuis, folia vix v. non excedens, vaginulis 3 v. 4 brevissimis obsitus, sparsissime pilosus. Racemus simplex, subeapitatus, densiflorus, pluriflorus (circ. 15), bracteae minutissimae, trian- gulae, quam ovaria deflexa, curvula multo breviores. Flores quasi galeati dicendi. Sepalum dorsale suborbiculare v. latissime ovatum, brevi-acutatum, sepala lateralia triangula, acuta, multo majora, 5—6 mm. longa, basi 4—5 mm. lata, mentum pro- prium non formantia. Petala lineari-spathulata, apice obtusa, sepalis subaequilonga. Labellum e basi cuneata trilobum, lobi laterales satis conspicui, rotundati, obtusi, lobus intermedius subquadrato-rotundatus, antice retusus, minutissime emarginatus, totus discus leviter puberulus, callus linearis e basi fere medium usque decurrens, totum labellum 4 mm. longum, inter lobos laterales fere aequilatum. — »Perigonium flavescenti-albidum, post anthesin flavum» (Lindman). — Fl. Februario. Civit. Matto Grosso. Ad arborem ripae fluminis dicti Rio Jocuara. (Exp. 1. Regnell, Lindman N. 2769!) Herr Dr. CoGNIAUX hat die Pflanze nicht selbst gesehen, die Analyse und Be- schreibung stimmen aber in allen Punkten genau mit den Befunden meiner Unter- suchung und den von Herrn Prof. LINDMAN gegebenen Abbildungen, so dass ich an der Identität nicht zweifle und die Diagnose hiermit vervollständige. 46 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Galeandra juncea Lindl. Sert. Orchidac. (1838) sub. t. 37; FI. Brasil. Orch. I. 306. Civit. Matto Grosso. Espinheiros in campis uliginosis et per vasta provinciae inundata. (Exped. I. Regnell, Lindman N. A. 2795!) Paraguay. Colonia Risso, in campo humido. (Anisits N. 2490!) Galeandra montana Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orch. nov. II (1882) 175; Fl. | Brasil. Orchid. I. 105, t. 72. — Taf. 3, Fig. 8. Civit. Matto Grosso. Coxip6-mirim pr. Cuyabå. In cerrado, loco arenoso et alte graminoso (Exped. I Regnell, Malme N. 1384!). Serra do Tapirapuan, in campo glareoso (Exped. I Regnell, Lindman N. 29391). Galeandra Beyrichii Rchb. f. in Linnaea XXII (1849) 854; F1. Brasil. Orchid. I 308, t. 74. Civit. Rio Grande do Sul. Cachoeira, in capäo denso. Unicum! (It. Regnell. IT sine numero [Malme!)). Galeandra paraguayensis Cogn. ex Chodat et Hassl. in Bull. Herb. Boissier (1893) 933; Fl. Brasil. Orchid. III. 551, t. 112, fig. 2. Cwit. Parana. Capåo Grande, in campis (Dusén N. 7297!). Serrinha, in campis (Dusén N. 7297 a'!). Trib. VIL. Pleurothallidinae. Masdevallia Edwallii Cogn. in Fl. Brasil. IIT (1906) 553, t. 115, fig. 2. Civit. Parand. Nine numero. Unicum ! Masdevallia liliputana Cogn. in FI. Brasil. IIT (1906) 555, t. 115, fig. 3. Civit. Parand. Villa Velha, in silvula ad truncos arborum (Dusén N. 7279!). Stelis vinosa Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. 11 (1882) 89; Fr. Brasil. Orch. I. 373, t. 89, fig. 3. Civit. Parand. Serra do Mar. Ypiranga ad ramos arborum (Dusén N. 6737!). Stelis Rodriguesii (Barb. Rodr.) Cogn. FI. Brasil. Orch. I (1896) 860, t. 80, fig. 2. Stelis micrantha Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. II (1882) 93 — non Swartz. Civit. Paranda. Porto da Cima, in silva primaeva ad ramos (Dusén N. 6928). Stelis aprica Lindl. in Hook. Comp. Bot. Mag. IT (1836) 353; Fl. Brasil. Orchid. I. 360. Civit. Parand. Porto da Cima in silva primaeva ad ramos arborum (Dusén N. 7053!). Pleurothallis sarcocephala Lodd. Bot. Cab. t. 1571; FI. Brasil. Orch. I 398. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 47 Civit. Parand. Lapa, ad truncos arborum (Dusén N. 7625!); Texeira Soares, in silva primaeva ad truncos arborum (Dusén N. 7665!). Pleurothallis tenera (Barb. Rodr.) Cogn. in FI. Brasil. Orch. I (1896) 407, t. 86, fig. 1; Lepanthes tenera Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. II (1882) 51. — ann SS; Fig. 8; Civit. Rio Grande do Sul. Hamburger Berg, ad truncos arborum silvae primae- vae epiphyta. (Exped. I Regnell, Lindman N. A. 451!). Pleurothallis capillaris Lindl. in Bot. Reg. XXI (1835) sub t. 1797; F1. Brasil. Orch. I. 492. Civit. Parand. Serro do Mar. Ad fluvium Itararé in silva primaeva ad trun- cos arborum (Lange N. 9858! et N. 9859!2?). Pleurothallis riograndensis Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. IT (1882) ESEPRsprasilOrch) I 541; ct. 107, fig. 2. — Taft. 3, Fig. 7; Taf. 9, Fig. 1. Civit. Rio Grande do Sul. Ad arbores et frutices elatiores prope oppidum Rio Grande satis frequens (Exped. I. Regnell., Lindman N. A. 673!). Pleurothallis armeniaca (Barb. Rodr.) Cogn. in Fl. Brasil. Orchid. I. 470 (1896) t. 97 fig. 3. Lepanthes armeniaca Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. II (1882) 58. Civit. Parana. Serra do Mar. Ypiranga, in ramulis (Dusén N. 6736! et 6671!). Pleurothallis rubens Lindl. in Bot. Reg. XXI (1835) sub. t. 1797; F1. Brasil. Örceh .PEIK505,963 :S7,0fio. 3: Civit. Parandå. Volta Grande c. 350 m. supra mare, ad truncos arborum (Dusén N. 7395!). Pleurothallis bidentula Barb. Rodr. in Rev. de Engenh. III (1881) 109; Fl. Brasil. Orchid. I. 469 t. 93 fig. 4. Civit. Paranå. Volta Grande, in silva primaeva ad truncos arborum (Dusén N. 6994!), Porto da Cima, in silva primaeva ad ramos (Dusén N. 6927!). Pleurothallis Josephensis Barb. Rodr. in Vellozia I (ed. 2 1891) 116; F1. Brasil. Oremd T5 479 t.,93 lig. 9. Civit. Paranaå. Boca Nova, ad truncos arborum (Dusén N. 8399!). Pleurothallis tricolor (Barb. Rodr.) Cogn. in FI1. Brasil. Orchid. I (1896) 493; Lepanthes tricolor Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. II (1882) 52. Civit. Matto Grosso. Cupim prope Palmeiras, ad arbores silvae primaevae rivulo proximae (Exped. I. Regnell., Lindman N. A. 2447!). Pleurothallis Grobyi Lindl. in Bot. Reg. XXI (1835) t. 1797; F1. Brasil. Orch. I 495 t. 99 fig. 3 (var. trilineata Cogn.). Ciwit. Paranå. Roca Nova, ad truncos arborum (Dusén N. 7435!). 48 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Pleurothallis oligantha Barb. Rodr. et Spec. Orchid. nov. II (1882) 33; Fl. Brasil. Orchid. I 523 t. 106 fig. 2. Civit. Paranaå Curityba, in silvula ad truncos arborum (Lange N. 9843!). Pleurothallis strupifolia Lindl. in Bot. Reg. XXV (1839) Misc. 3; Fl. Brasil. Orch. L.; 525: Civit. Parana. Serra do Prata (in zona litorali) in silva primaeva ad truncos arborum (Dusén N. 10097). Pleurothallis platycaulis Rchb. f. in herb. hort. Petropol.; in FI. Brasil. Orchid. I. 536. Civit. Paranåa. RBoga Nova c. 900 m. supra mare ad truncos arborum (Dusén N. 7864 !). Pleurothallis Rodriguesii Cogn. in FI. Brasil. Orch. I (1896) 538 t. 104 fig. 3. Civit. Parandå. Serra da Prata (in zona litorali) in silva primaeva ad truncos arborum (Dusén N. 9855!). Pieurothallis marmorata (Barb. Rodr.) Cogn. in Fl. Brasil. Orch. I. 490 t. 99 fig. 1. Lepanthes marmorata Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. IT (1882) 42. Civit. Minas Geraes. Tas Caldas, prope Pedra Branca (Regnell. III. 1129!). Civit. Parana. Roga Nova (Dusén N. 7435!); Villa Velha, in rupibus (Dusén N. 7266 '!); Ypiranga, in silva primaeva ad ramos (Dusén N. 7393!). Pleurothallis Saundersiana Rechb. f. in Gard. Chron (1866) 74 und in Saunders Refug, Botan. IT (1882) t. 120; Pl. felis lingua Barb. Rodr. Gen. et Sp. Orchid. nov. IT (1882) 18; Cogn. in Fl. Bras. Orch. 1. 466 t. 97 fig. 1. Civit. Rio de Janeiro. Prope Rodeio (Barb. Rodrigues ex Cogniaux). Civit. Rio Grande do Sul. Silveira Martins ad truncos silvae umbrosae (Exped. I. Regnell., Lindman N. A. 1299!); Colonia Ijuhy, ad arbores (Lindman N. A. 1365). Das Lindmansche Material nebst einer sehr exakten nach dem Leben gezeich- neten Skizze stimmt vortrefflich sowohl mit der Abbildung in SAUNDERS” »Refu- gium» Taf. 120, wie auch mit der Diagnose von BARBOSA ROoDRIGUES. Uber die Pri- orität der Namen kann kein Zweifel bestehen. Pl. Saundersiana RCHB. f. hat an- fänglich fär brasilianisch gegolten, später wurde diese Angabe widerrufen, aber mit einer sehr verklausulierten und sehr vorsichtigen Wendung, »Mr. WILSON SAUNDERS suggested, that the plant might come from Popayan». Mit Ricksicht auf diese Notiz hat Herr Prof. CoGNniavx die Pflanze in der Flora Brasil. nicht erwähnt. Da man ohne Haarspalterei Pl. Saundersiana und Pl. felis lingua nicht trennen kann, so muss der erste von beiden Namen Platz in der FI. Brasil. finden, und die urspruängliche Ansicht, dass die Pflanze aus Brasilien stamme, besteht wieder zu recht. In der Flora Brasiliensis wurde die Pflanze hinter Pl. papillosa LiNDL. als N. 61 a einzuschalten sein. Pleurothallis serpentula Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orch. nov. IT (1882) 29; F1. Brasil. Orchid. I 474. — 'Taf. 8, Fig. 4. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o I0. 49 Civit. Rio Grande do Sul. Hamburger Berg, ad truncos arborum silvae primaevae (Exped. I. Regnell., Lindman N. 455! et ?453!). Pleurothallis Langeana KRÄNZL. n. sp. Rhizoma repens, tortuosum, multiarticulatum et multiramosum. Caules secun- darii vix 1 cm. longi. Folia petiolata, oblonga v. plus minus rhombea, interdum obovata, ad 4 cm. longa, medio 1—1,;3 cm. lata, apice minute triapiculata, coriacea. Pedunculi uniflori, e vagina hyalina, sub anthesi saepius destructa orientes. Sepalum dorsale oblongum v. leviter panduratum, obtuse acutatum, a basi medium usque ca- rinatum, extus glabrum, 7 mm. longum, 2 mm. latum; sepala lateralia per quartam v. tertiam partem connata, leviter saccata, oblonga, acuta, per totam longitudinem argute carinata, extus dense setosa, 5,5 mm. longa. Petala multo minora, vix con- spicua, oblonga, acuta, multo teneriora. Labellum brevi-ungujculatum, subito dila- tatum, late ovatum, sagittatum, antice acutum, lineis 2 paulum elevatis pone margi- nem utrumque praeditum, ceterum calvum, 2 mm. longum, 1 mm. latum. Gynoste- mium perbreve, androclinii margo integer. Sepala pallide rosea, maculis atropurpureis adeo tecta, ut omnino atropurpurea, petala et labellum adeo intense colorata, ut nigra appareant. — Fl. Julio. Civit. Parana. Balsa Nova (R. Lange et Dusén N. 8528!). Die Pflanze erinnert an Pl. crinita B. RoDR. und an Pl. tribuloides LINDL. Wenn die Blätter der ersteren Arten nicht total falsch gezeichnet sind, so ist hierin bereits ein wichtiger Unterschied zu finden. Von der andren (LINDLEY'schen) Art ist sie auf den ersten Blick durch das glatte Ovarium zu unterscheiden ; andrer Unterschiede bei beiden Arten zu geschweigen. Pleurothallis hamburgensis KRÄNzL, n. sp. — Taf. 8, Fig. 7. [$ Apodae, prorepentes.]| — Caules longe repentes, tenuissimi, filiformes, radi- cibus capillaceis obsiti, multifarie intertexti. Folia 4—53 mm. inter se distantia, lan- ceolata, acuta, tenui-marginata, brevi-petiolata, cum petiolo 7—8 mm. longa, 2 mm. lata. Pedicelli capillacei juxta folium e vagina brevissima, hyalina, truncata orientes, ut videtur semper uniflori, 1,5 ad 2 cm. longi, supra bractea acuminata, hyalina, ochracea muniti. Sepalum dorsale lineare-lanceolatum, acutum, synsepalum basi mentum efficiens, apice tantum bidentatum, concavum. Petala vix minora, paulisper breviora, e basi latiore acuminata, haec omnia hyalina. Labellum circ. semilongum, trilobum, lobi laterales trianguli, acuti, erecti, lobus intermedius ligulatus, acutus, porrectus. Gynostemium pro flore haud breve, margine androclinii crenulato, stelidia rotundata. Sepala 3,5;—4 mm. longa, petala 3 mm., labellum vix 2 mm. Jongum. Perigonium albidum, intus purpureo-pictum, demum flavescens. — FI. Octobri. Cwit. Rio Grande do Sul. Hamburger Berg ad truncos silvae primaevae epi- phyta (Exped. 1. Regnell., Lindman N. A. 459'!). Diese Art gehört zu den kleinsten Orchideen uberhaupt und es gehört ein aus- sergewöhnlich scharfer Auge dazu, sie zu erkennen. Systematisch steht sie Pl. acu- tissima LIiNDL: am nächsten; diese ist aber in allen Teilen wesentlich grösser, hat K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 10, 7 50 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SÖDAMERIKAS. 2—4-blätige Blutenstände, bis zum Grunde geteilte Sepalen und am Gynostemium 2 deutlich abgesetzte Staminodien; dagegen ist der Labellum bei beiden Arten fast ganz Uubereinstimmend gebaut. Pleurothallis mentigera KRÄNZL. n. sp. — Taf. 8, Fig. 5. Parvula, caespitifica. Caulis ad 1 cm. longus, vagina albida superne acuta mu- nitus. Folia quam caulis duplo v. fere ter longiora, lanceolata, basi et apice acuta, biapiculata, margine paulum incerassata, subcoriacea, 2 ad 2,5 cm. longa, 3 ad 3,5 mm. lata. Pedunculi capillacei folia cum caulibus subaequantes v. paululum longiores, plerumque biflori, bracteae ochreatae, acutae, pedicellos tenuissimos non aequantes. Flores pallide luteoli, subdiaphani, 8 mm. longi. Sepalum dorsale elongato-ovato-lan- ceolatum, acuminatum, leviter carinatum, lateralia per totam longitudinem carinata in subsepalum biapiculatum, basi mentum acutum, levissime incurvum efficiens coalita, 7—8 mm. longa, basi 3—4 mm. lata, mentulum ipsum 1,5 mm. longum. Petala line- aria, hyalina, duas tertias sepalorum aequantia, multo angustiora. Labellum ungui- culo tenui basi gynostemii affixum, ovato-oblongum, obtusum, quo latissimum utrinque linea incrassata, curvula, brevi munitum. Gynostemium satis dilatatum, latissime marginatum. — Floret exeunte Decembri. Civit. Parana. Rocca Nova, Banhado, in silvis primaevis ad truncos arborum (Dusén N. 7433!). Die Bläten zeigen die bei Pleurothallis seltene Entwicklung eines regelrechten Mentum oder NScheinspornes, der genau wie bei Dendrobium, Eria u. s. w. von den an der Basis verbreiterten seitlichen Sepalen gebildet wird. Etwas ähnliches kommt bei Pl. obovata LINDL. vor, bei der aber der Stamm länger ist als das Blatt von sonstigen Abweichungen abgesehen und daren Vorkommen fär Brasilien nicht nach- gewiesen ist. Pleurothallis Ypirangae KRrRäÄnzL. n. sp. — Taf. 8, Fig. 6. Radices pro planta crassiusculae, velamine copioso tectae. Caules oblique ascen- dentes curvulique, 2,5—7 cm. longi, vaginulis quibusdam scariosis vestiti. Folia e basi perangusta sensim dilatata, obovato-spathulata, obtusa v. obtuse acutata, brevi- biapiculata, subcoriacea, 3,,—5 cm. longa, 1 v. 1,5 cm: lata. Pedunculi folia bene, interdum subduplo excedentes, basi ipsa squamulis 2 oppositis, ovatis, acutis, brevibus muniti, ceterum univaginati, cum inflorescentia 3—10 cm. longi, bracteae ochreatae, acutae, pedicellos satis longos non aequantes. MHSepala late patentia, dorsale lineare, acuminatum, Jlateralia basi obtusangulo-dilatata, ceterum dorsali aequalia, per tres quartas libera, intus et extus glabra. Petala multo minora, lanceolata, apice triapi- culata, apice mediano longius exserto. Labellum obovatum, antice rotundatum, ecal- losum. Gynostemium breve, supra multidenticulatum. — Flores pallide flavi, petala sicca violaceo-purpurea, labellum flavum; sepala 1 cm. longa, basi I mm. lata, petala et labellum 2 mm. longa. — FI. Septembri. Civit. Paranå. Serra do Mar, Ypiranga. In silvis primaevis ad truncos et ra- mulos (Dusén N. 6670 !). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o I0, 51 Die Pflanze erinnert stark an Pl. Grobyt LINDL., gehört aber ganz sicher nicht zu den »Apodae» LINDLEY's. Die dunkelrot gefärbten Petalen fallen auch bei Herbar- exemplaren sofort auf. Schon bei mässiger Vergrösserung sieht man die 3- bisweilen vielleicht 5-zähnige Spitze, welche eine Bildung zeigt, wie sie in stärkerer Form bei Pl. aristata Hoor. vorkommt. Die Bliten sind verhältnismässig gross, völlig geöffnet haben die Spitzen der Sepalen 1,5 cm. Abstand, diese selbst sind voll 1 cm. lang. Restrepia Porschii KRÄNZL. n. Sp. Sympodia longe repentia albida, caules secundarii brevissimi, cataphyllo 1 v. 2 albis, pellucidis vestiti, 2—3 mm. longi. Folia oblonga, obtusa, v. obtuse acutata, griseo-viridia, 1—1,2 cm. longa, 4—5 mm. lata. HScapi uniflori, capillacei, 3—5 cm. longi, nudi; bracteola ochracea 1 sub ipso flore. BSepala inaequalia, dorsale e basi latiore angustatum, lineare, 1 cm. longum, vix '/2 mm. latum, lateralia in synsepalum simplex, concavum, obtusum, 1,3 cm. longum, 2—2,; mm. latum coalita. Petala sepalo dorsali paulum minora, ceterum aequalia, 7—8 mm. longa. Labellum omnino simplex, a latere visum, subsigmoideum, explanatum ovatum, antice leviter contractum, apice acutum, concavum, lineis 3 satis elevatis fere apicem usque percursum, 2,5 mm. lon- gum, basi 1,5 mm. latum. — Flores sub anthesi ringentes, pallide flavi visi, labellum intus rubrum. — Fl. Februario. Civit. Paranda. Villa Velha, c. 900 m. S. M. in rupibus umbrosis (Dusén N. 8032!). Eine Pflanze vom allgemeinen Habitus der RBestr. Gardneri BTH. aber durch etwas grössere Bläten und ein völlig zu 1 Blatt zusammengewachsenes Synsepalum und die Lippe hinlänglich verschieden. Restrepia Dusenii A. Sampaio Archiv. Mus. Nat. Rio de Jan. XV (1909) 5 c. t. Cwit. Paranå. Villa Velha, in rupibus (Dusén N. 8070!). Restrepia australis Cogn. in F1. Brasil. Orch. III. 564 t. 117 fig. 3. Ciwvit. Parana. Rocca Nova, ad truncos arborum (Dusén N. 8138!). Restrepia Gardneri Benth. in Bth. Hook. Gen. pl. III (1883) 491; F1. Brasil. — Orten; 598: l210 fig. 4. Civit. Paranåa. Villa Velha in rupibus (Dusén N. 8473!). — An huc Serra do Mar, Carvalho, in silva primaeva ad truncos arborum in c. 1000 m. supra mare (Dusén N. 9850! sine floribus). — Rio de Janeiro (Glaziou N. 6917 !). Octomeria rigida Barb. Rodr. Gen. et Sp. Orch. nov. IT (1882) 104; Cogn. möptyPrasfOÖrek CT X6l8t.130 (anal): Folia rigida, anguste linearia, longe acuminata, coriacea ad 8 cm. longa, 3 mm. lata. Flores fasciculati, succedanei, semper altero florente, altero deflorato, cetera secundum descriptionem et iconem supra citatas. Floret certe multos per menses. Brasilien. Staat Paranå. Serra do Mar. Porto da Cima in silva primaeva (Lange et Dusén N. 6897!). 52 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUÖDAMERIKAS. Die Pflanze gehört zu den leider nicht wenigen, auf immer mehr oder minder apokryphen Arten, welche Herr Prof. CoGNraAux lediglich auf eine Diagnose und Ab- bildung des Herrn BARB. RODRIGUES in die Flora brasiliensis aufgenommen hat. Ich halte diese Praxis auch dann fär bedenklich, wenn eine Autorität ersten Ranges Autor ist, mindestens soll man dann diese Pflanzen als »dubiae» auffuhren. Im vorliegenden Falle habe ich nach Untersuchung mehrerer Bluäten, welche mit der oben zitierten Abbildung ubereinstimmten, mich entschlossen unter Abänderung der Beschreibung der Blätter, welche in der Originaldiagnose als >oblongo-lanceolata» beschrieben werden, die Dusénschen Exemplare als zu Octom. rigida zu bestimmen. Der Speziesname ist ubrigens gläcklich gewählt; die Pflanzen zeigen von der Basis des Stammes bis zur Spitze des Blattes kaum eine Abweichung von der graden Linie. — Herr DUSÉN sammelte seine Exemplare Mitte Oktober, aus den Blitenständen geht aber hervor, dass sie viele Monate hindurch je 2 Bläten hervorbringen können. Octomeria Sancti angeli KRÄNZL. n. sp. — Taf. 9, Fig. 2. Planta parva, epiphyta, pendula, dense caespitifica. Radices numerosae, tenues; rhizoma v. caulis primarius breve. Caules secundarii plerumque biarticulati, rarius triarticulati, recti v. leviter curvuli, ad 2 cm. longi. Folia carnosa, linearia, semite- retia, supra canaliculata, plus minus curvata, 3—4 cm. longa, 2 mm. lata. Flores in glomerulos dispositi, plerumque singuli, rarius bini succedanei,. parvi, sicci roseoli, bracteae scariosae, siccae griseae, 1,5 mm. longae. HSepala e basi ovata acuminata, libera, lateralia mentum non formantia, seu concava. Petala paulo breviora, sepalo dorsali aequalia, 4 mm., sepala 5 mm. longa, hyalina, subflavescentia. Labellum quam cetera phylla multo brevius (circ. '/s aequans) longe angusteque unguiculatum, toto ambitu ovatum, basi utrinque rotundato-unguiculatum, deinde sensim paulum angustatum, denique apice obscure tridentatum, calli 2 minuti in basi margini approxi- mati, totum labellum vix 2 mm. longum, flavum, atro-brunneo notatum. Gynostemium gracile, apice recurvum, minute denticulatum, anthera flavo-viridis. — FI. Januario, certe diutius. Brasilien. In civit. Rio Grande do Sul. Excolonia Santo Angelo et colonia Silveira Martins, ad arbores (Exped. 1. Rezgnell., Lindman N. A. 1001 a, b). Die Pflanze steht in den wichtigsten, rein technischen Charakteren der Blite Oct. tridentata LiNDL. so nahe, dass ich lange geschwankt habe, ob hier eine neue Art aufzustellen sei oder vielleicht nur eine Varietät jener Art. Die Abweichungen sind aber bei allen mir zur Verfuägung stehenden Exemplaren so tbereinstimmend, dass ich schliesslich doch eine Art daraus gemacht habe. WSollten spätere noch reichere Funde die Zusammenziehung empfehlen, so wird die Muhe keine grosse sein, aus einer Art eine Varietät zu machen. — Die Unterschiede sind, wesentlich kleinere Dimen- sionen aller Teile, zuräckgekruämmte, schmälere Blätter, einzelne oder höchstens zu je 2 erscheinende Bläten und eine längere, an der Spitze zuruäckgebogene Säule. Octomeria grandiflora Lindl. in Bot. Reg. XXVIIT (1842) Misc. 64; F1. Brasil. Oreh:uI:,6051t: 123 fig: Civit. Paranaå. Alexandra ad truncos arborum (Dusén N. 8104!). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o I0. 53 Octomeria ementosa Barb. Rodr. in Rev. de Engenh. ITT (1881) 143; F1. Brasil. Orchid: I. 615 t.: 124 fig. 2. Civit. Paranå. Serra do Mar. Ypiranga c. 800 m, supra mare (Dusén N. 7892!). Octomeria linearifolia Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. IT (1882) 106; HSB rasi, Orchid, 628;,t., 130 fig... Civit. Paranå. Serra do Mar. Porto da Cima in c. 200 m. supra mare ad truncos arborum (Dusén N. 7880! 7486! [7456?] 7056'!). Octomeria juncifolia Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. IT (1882) 110; Fl. Brasil. Orchid. 639 t. 132 fig. 1. Civit. Parana. Serra do Mar. Porto da Cima, 200 m. s. m. (Dusén N. 10249 '!). Observ. Interdum 1 m. longitudine superat. Octomeria crassifolia Lindl. in Hook. Comp. Bot. Mag. II (1836) 354: F1. Brasil. Orchid. I. 614 t. 128 fig. 1. Civit. Parana. Serra do Mar. Ypiranga in truncis arborum (Dusén N. 6501!). Trib. VU. DLaeliinae. 1. Ponereae. Isochilus linearis R. Br. in Ait. hort. Kew. ed. 2 V (1813) 209 e. p.; Fl. Brasil. QÖOrehid a Stat: Civit. Paranåa. Jaguariahyva in silvula ad truncos arborum (Dusén N. 10076!). — Civit. Rio Grande do Sul. Excolonia Sto. Angelo ad truncos arborum annosarum silvae primaevae (Exped: I Regnell; Lindman N. A. 1125!). — Paraguay. Prope Pirapö, ad arbores grandes silvae primaevae (Exped. I Regnell; Lindman N. A. 1839!). Tetragamestus modestus Reichb. f. in Bonplandia II (1854) 21; FI. Brasil. OrTen ud TRr87 ti=4 Civit. Paranda. Serra do Mar. Porto da Cima (Dusén N. 7396!). Scaphyglottis reflexa Lindl. in Bot. Reg. XXV (1839) Misc. N. 21; Fl. Brasil. Orehds IL1167 ti 65 Civit. Parandåa. Serra do Mar. Porto da Cima (Lange N. 8025!). Scaphyglottis graminifolia Poepp. et Endl. Nov. Gen. et Spec. PI. I (1836) 59, t. 99 B; Fl. Brasil. Orchid. IT. 13. Civit. Matto Grosso. In silvis primaevis »Poaia» dictis, in trajectu torrentis Angelim, epiphyta. (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 2901!) Neolauchea pulchella Kränzl. in Bull. Herb. Boiss. V (1897) 110. Huc Meira- cyllium Wettsteinit Porsch in Oesterr. Bot. Zeitschr. (1905) 160 und in Denkschr. Akad. Wissensch. Wien LXXIX (1908) 32 Abb. 3 und t. 16, fig. 19. Civit. Parana. Roca Nova (Dusén N. 8525!). Floret Julio. 54 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SÖUDAMERIKAS. Gegen die Zugehörigkeit zu Metiracyllium spricht zunächst der ganze Habitus, besonders die Anwesenheit von sehr deutlich sichtbaren Pseudobulben. Ich habe, als ich die Pflanze aus den Färstlich Liechtensteinschen Gärten erhielt, keine Ausknuft bekommen, von wo sie stammen könne; jetzt ergibt sich aus 2 einander ergänzen- den Angaben, dass sie dem Suden Brasiliens angehört. — Bei der Frage, wohin man mit der Gattung im System solle, habe ich die unmittelbare Nähe von Coelia vor- geschlagen und sie zu den Laelieae-Ponereae der Pfitzerschen Anordnung gestellt. Als den am meisten herabgekommenen oder, wenn man will, vereinfachten Typus der Laelieae betrachte ich die Pflanze auch jetzt noch, und diese Auffassung hat den Vor- teil, dass sie auch in Hinsicht der geographischen Verbreitung keinerlei Schwierig- keiten bietet, während es mir durchaus gekunstelt scheinen will, in ihr einen, noch dazu doch recht abweichenden, Vertreter einer zentralamerikanischen Gattung zu sehen. Ich habe ferner auf Anklänge an Octadesmia BENTH. hingewiesen. Im Bau der Knos- pen (und in der Farbe) tritt ibrigens eine ganz entschiedene Ähnlichkeit mit Hart- wegia purpurea zu Tage. — Sei dem nun, wie man will, es ist eine Pflanze, bei deren Unterbringung die Rechnung nie restlos aufgeben wird. In solchen Fällen ziehe ich es stets vor, eine neue Gattung aufzustellen und halte dies fär besser, als gut um- schriebene Gattungen mit klaren Diagnosen durch einen Ballast unklarer Arten schwer- fällig zu gestalten. Isabelia virginalis Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. I (1877) 76 cum tab. ; FI Brasil "OrehidsTIrrYs567 CI T05mo2 Civit. Parand. Capåo Grande, in truncis arborum (Dusén N. 8479!). Amblostoma Dusenii KRÄNZL. n. sp. Caulis elongato-fusiformis, ad 25 cm. altus, medio (siccus) 1 cm. diam., pluri- articulatus. Folia in dimido superiore caulis ad 6, linearia, obtusa, leviter emargi- nata, 12—14 cm. longa, 1—1,2 em. lata, apice vix angustiora, basi ipsa paulum com- plicata, longe vaginantia. Panicula obligoclada, nutans, ad 18 cm. longa, rami spicati, multiflori, fere basin usque floriferi, bracteae distichae, brevissimae, triangulae. Se- palum dorsale late oblongum, apiculatum, sepala lateralia obovato-oblonga, obtusa, omnia plus minus conniventia. Petala lineari-obovata, haec omnia 2,2 mm. longa, sepala vix I mm. petala circ. 0,5 mm. lata. Labellum e basi integra antice in lobu- los 3 divisum, lobi laterales ligulati obtusi, lobus intermedius brevior triangulus, acutus, omnes 3 satis divergentes, callus in disco labelli nullus. Gynostemium maxi- mum, cum labello coalitum, et cum illo 4 mm. longum, pars libera labelli 3 mm. lata. Flores luteoli? — Floret Julio. Civit. Paranå. Jacarehy in truncis arborum (Dusén N. 8397!). Nota: Differt ab Ambl. tridactylo floribus etiam minoribus, labelli lobis diver- gentibus, lobo intermedio brevi, triangulo, acuto, defectu calli. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 55 2. Cattlewyeae. Lanium avicula (Lindl.) Benth. in Hook. Ic. Pl. XIV (1880—382), t. 1335; FI. Brasil. Orchid. II. 26, t. 8, fig. 1. — Epidendrum avicula Lindl. in Hook. Journ. Bot. III (1841) 83. Civit. Paranåé. Jacarehy, ad truncos arborum (Dusén N. 7883!). Hormidium tripterum (Brongn.) Cogn. in F1. Brasil. Orch. IT. 29, t. 8. fig. 2. — Coelogyne triptera Brongn. Coquille. Phan. (1829) 201, t. 42 A. Civit. Parand. Jacarehy, in silvula ad terram. (Dusén N. 8600!) Epidendrum globosum Jacq. Sel. Stirp. Amer. (1763) 222, t. 133, fig. 1; Fl. Brasil. Orchid. II, t. 9, fig. 1. Civit. Paranda. Jacarehy, in territorio litorali in truncis arborum (Dusén N. 8702!). Epidendrum linearifolioides KRrRänzL. n. sp. — Taf. 9, Fig. 4. [Encyclium.] — Radices pro planta haud magna copiosae, crassiusculae. Pseudo- bulbi parvi ovoidei, cataphyllis griseis omnino tecti, vix 3 cm. longi, basi c. 1,5 cm. diametro, diphylli. Folia crassa, cartilaginea, anguste linearia, brevi-acutata, supra medio sulcata, subtus carinata, margine revoluto convexa, ad 24 cm. longa, 6—7 mm. lata. Flores numerosi, in paniculam brevem, foliis breviorem v. vix aequilongam dis- positi; rami inferiores paniculae paulum supra basin pedunculi orientes, rhachis, pedi- celli, ovaria vix v. non tuberculosa dicenda (suspicor, asperitates paucas dissitas exicca- tione ortas esse), bracteae minutae triangulae, pedicelli tenues stricti, in ovarium sensim incrassati, 1,7 cm. cum ovario longi. Flores patentissimi, 3,5 cm. diam. BSepala lanceolata, brevi-acuminata. Petala oblanceolata v. e basi angustiore sensim dilatata, acuta, omnia 1,8 cm. longa, 3—3,25 mm. lata, viridi-lutea(?). Labellum basin usque liberum, paulum tantum brevius, lobi laterales ab ipsa basi labelli orientes, trianguli, antrorsi, apice rotundati, margine exteriore manifeste sinuati, lobus intermedius ex isthmo brevi fere orbicularis, apice brevi-apiculatus, margine levissime crispulus, lineae ex ipsa basi elevatae 2, primum rectilineae, deinde valde undulato-crispulae, additis utrinque 2 brevioribus, omnibus 6 apicem lobi intermedii usque decurrentibus, venae omnes labelli incrassatae, totum labellum 1,3 cm. longum, lobi iaterales 1 cm. longi, lobus intermedius cum isthmo 1 cm. longus, 6 mm. latus. Gynostemium circ. semi- longum, subtriquetrum, dorso tricarinatum (exsiccatione?); stelidia brevia, obtusa; anthera plana, supra bicornuta, cornubus brevibus cartilagineis nitidis. — Fl. Junio. Paraguay. Prope Paraguarfi, in montibus silvaticis (Exped. I, Regnell; Lind- man N. A. 3815!). Ich muss wegen des hässlich geprägten Speziesnamens um Entschuldigung bit- ten, aber ich kann die Pflanze nicht besser charakterisieren als durch Hinweis auf die Abbildung von £p. linearifolium Hoox. in Bot. Mag. t. 4572 (Kp. aciculare BATEM.). Es finden sich allerdings, sobald man etwas genaues hinschaut, Abweichungen genug, 56 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. so zunächst die kurze, zwischen den Blättern stecken gebliebene Panicula und vor allem der Labellum, dessen Oberfläche dicht mit gekröseartigen Leisten durchzogen ist. Anklänge finden sich ferner an Ep. xipheroides KRÄNZL. Epidendrum oncidioides Lindl. in Bot. Reg. (1833) t. 1623; FI. Brasil. Orch. II. 47, t. 11 (non laudanda.'!). Civit. Parand. Guaratuba, in regione litorali, ad truncos arborum (collector ignotus misit Dusén N. 8073!). Epidendrum odoratissimum Lindl. in Bot. Reg. XVII (1831) t. 1415; F1. Brasil. Orch. II 49, t. 12 (minime laudanda et quoad ovaria falsa). Civit. Säo Paulo. Santa Rita do Passa Quatro, in silvula umbrosa epiphytica (Hemmendorff N. 114!). Epidendrum tigrinum Lindl. Orchid. Linden. (1846) 9; F1. Brasil. Orch. II. 76. Civit. Parandå. Serra do Mar c. 700 m. supra mare (Lange N. 7484!). Epidendrum variegatum Hook. in Bot. Mag. (1832) t. 3151; Fl. Brasil. Orch. | [I FRA ra a a enl I Civit. Parana. Serra do mar. In valle fluminis Ypiranga ec. 700 m. supra mare ad truncos arborum (Lange N. 6976!). Epidendrum inversum Lindl. in Bot. Reg. XXV (1839) Misc. N. 135; F1. Brasil. Orceh., Il81: Civit. Parandå. Porto da Cima c. 200 m. supra mare ad truncos arborum. (Lange N. 7403!) FEpidendrum glumaceum Lindl. in Bot. Reg. (1839) Misc. N. 59; FI. Brasil. Orent svs Civit. Säo Paulo. Prope Santos. Sororocaba in silvis epiphyta (Mosén N. 3237!). Epidendrum Widgreni Lindl. Fol. Orch. (1853) Epidendr. 39; F1. Brasil. Orch. 86. Civit. Parand. Serra do Mar. Ypiranga, in truncis arborum, in locis umbrosis (Dusén N. 6521 et 6522!). FEpidendrum fragrans Swartz Veg. Ind. Occ. (1788) 123; F1. Brasil. Orch. II. 83, t. 24. Civit. Matto Grosso. Rio dos Bugres, ad arbores (Exped. I Regn., Lindman N. A. 2807!). Epidendrum armeniacum Lindl. in Bot. Reg. XXTII (1836) t. 1867; F1. Brasil. Orchid, II.:-92: Civit. Parand. Ypiranga 700 m. supra mare (Lange N. 7407!). Epidendrum longovarium Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. I (1877) 57; F1. Brasil. Orchid. II. 97, t. 28. Civit. Parand. Jacarehy, in regione litorali, in silva primaeva ad tuncos arborum subputridos. Unicum! (Dusén N. 10100!) KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 57 Epidendrum raniferum Lindl. Gen. et Spec. Orch. (1831) 109; F1. Brasil. Orch. i 98juta 6, rfig.r2setits 29: Civit. Parandå. Ad fluvium dictum Rio Imbuguasstå ad truncos arborum (Lange N. 7405!). — Civit. Säo Paulo. Prope Santos, ad truncos putridos arborum in ripa amnis Buturoca (Mosén N. 2955!), Serra do Caracol (Mosén N. 1701!). Epidendrum caldense Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. II (1882) 148; FI. Brasil Öreh., LI. 104; t. 31; fig. I. Civit. Paranå. Capåäo Grande, in truncis arborum (Dusén N. 8070!). Epidendrum ellipticum Graham in Edinb. New Philos. Journ. I (1826) 171; Fl. Brasil. Orchid. II. 126. Civit: Parandå. Ypiranga, in rupibus (Dusén N. 6824!); Villa Velha, 900 m. supra mare in saxis rupibusque (Lange N. 8029!). Epidendrum corymbosum Lindl. Fol. Orchid. (1853) Epidendr. 61; FI. Brasil. IROl44 Gt. 44, fig. 2. Civit. Paranaå. Desvio Ypiranga, in silva primaeva. Unicum! (Dusén N. 10184!) Epidendrum pseudavicula KRÄNZL. n. sp. — Taf. 9, Fig. 3. Caules erecti v. basi ascendentes, lignosi, subancipites, radicibus longis obsiti, 3—18 cm. longi incl. inflorescentia. Folia disticha, vaginae internodia ad 1 em. longa aequantes, sulcatae, laminae amplexicaules, complicatae, oblongae, obtusae, brevi- apiculatae, maximae ad 4 cm. longae, 8 mm. latae, supremae 1,5 cm. longae, 5—6 mm. latae. Paniculae pro plantis longae ('/s totius plantae), rami distichi 1—3, brac- teae triangulae, albo-marginatae, 4 mm. longae, 3 mm. latae, ovaria non plane aequan- tes, flores sub anthesi ringentes, 8 mm. diam., ovaria sessilia. 4 mm. longa. Sepalum dorsale oblongo-lanceolatum, acutum, concavum, 5 mm. longum, 2 mm. latum ; sepala lateralia ovato-triangula, acuta, valde obliqua. 5 mm. longa, fere 3 mm. lata. Petala linearia aequilonga, vix I mm. lata, omnia nervosa lineataque. Labellum simplex (si mavis psendolobulatum), e basi latissima subito in acumen solidum contractum, arcte complicatum, margine utrinque erecto (idceirco quasi lobatum apparens) rotundato, totus discus lineis radiantibus marginem versus evanidis decorus, totum labellum 5—6 mm. longum, 7—8 mm. latum. Gynostemium excepta parte antica labello adnatum, compressum, antice abrupte retusum, 2 mm. longum. — Flores viridi-lutei, cartila- ginei. — Fl. exeunte Novembri. Brasilien. Staat Paranå. Bei Serrinha an einem Bache (Dusén N. 7190!). Die ganze Pflanze erinnert auf den ersten Anblick etwas an Lanium avicula BENTH. aber ohne Bulben; die Knospen zeigen z. T. dieselbe Ähnlichkeit mit einem kleinen Vogelkopf wie bei jener Art. Die genauere Betrachtung zeigt jedoch im ganzen Aufbau wie auch besonders in den geöffneten Bläten, dass die Pflanze in die unmittellbare Verwandtschaft von Ep. durum und carnosum gehört. Epidendrum viridi-purpureum Hook. in Bot. Mag. t. 3666 (1838); FI. Brasil. Orch. II. 114 sub E. ancipite JACQ. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46, N:o 10. 8 58 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. [Euepidendrum, Paniculata.] Caulis certe altus, pars, quae adest, 60 cm. longa, multiarticulatus, basi vaginis ad 6 cm. longis vestitus, supra foliatus, internodia ad 4,5 cm. Jlonga, vaginae foliorum subcompressae, laminae e basi semiamplexicauli lan- ceolatae, supra nigricantes, subtus pallidiores, acuminatae, ad 15 cm. longae, 2 cm. latae, folia suprema subito in vaginas inflorescentiae decrescentia. Inflorescentia paniculata, brevis, folia suprema vix excendens, subecorymbosa, spathae basilares 2, ancipites, acuminatae, maxima 5 cm. longa, bracteae et ramorum et florum multo minores, lineares, pedicelli cum ovariis 2,5 cm. longi. HSepala oblongo-lanceolata, acuta, 1,6 cm. longa, 4 mm. lata. Petala aequilonga, linearia, acuta, ubique aequilata v. basi vix angustiora, 1,5 mm. lata. Labellum toto ambitu transverse oblongum v. trapezoi- deum, lobi laterales quasi dolabrati, margine integri, angulo anteriore acuti, sinu angusto a lobo intermedio sejuncti, lobus intermedius abbreviatus, retusus, utrinque in lobulum linearem, obtusum, leviter reflexum evolutus, medio leviter emarginatus; callus planus, triangulus per totum discum, additis 2 minoribus obtusis in basi labelli, totus discus venis radiantibus ramificatis percursus, area circularis labelli et pars anterior gynostemii albido-farinosae. Flores viridi-lutei videntur, 3,2 cm. diam., la- bellum 1 cm. latum, pars libera 5 mm. lata. Civit. Parana (Dusén, ohne N-.). Die Pflanze hat völlig den Habitus und die Grösse eines mittleren Exemplars von Epid. nutans oder floribundum, bemerkenswert ist der fast kreisrunde im trockenen Zustande mehlig erscheinende Fleck auf dem Labeilum. Ich kann nicht umhin, die schon von LINDLEY vorgenommene Zusammenziehung mit Kp. anceps JACQ. als zu weitgehend zu erklären und stelle die alte HooKEF'sche Art wieder her. Das eine mir zur Verfögung stehende Exemplar ist vorzuglich erhalten, leider war das Etikett in Verlust geraten. Epidendrum blandum KRÄNzL. n. sp. — Taf. 11, Fig. 2. [Euepidendrum, Amphiglottium.] Caulis basi valde incrassatus, subpseudobul- bosus, pluriarticulatus, internodia inferiora 7—38, cataphyllis ochreatis, supra rectilineis retusisve vestitus, medio paucifoliatus, incl. inflorescentia 35—50 cm. longus. Folia 4 v. 6 oblongo-linearia, leviter recurva, arcte complicata, obtuse acutata, ad 9 cm. longa, 1,5 cm. lata, satis firma. Pedunculus vaginis albidis imbricantibus, longe acu- minatis in bracteas consimiles decrescentibus vestitus. Inflorescentia plerumque sim- plex v. 1-ramosa, pluriflora, 6—7 cm. longa, bracteae lineari-lanceolatae, pellucidae v. paleaceae, ovaria cum pedicellis subaequantes, 1,2—1,5 cm. longae. BSepala oblongo- lanceolata, acuta, lateralia valde obliqua. Petala subaequalia, acuta. Labellum basi cordatum, brevi-unguiculatum, subquadrilobum, lobi laterales magni, semiorbiculares, lobus intermedius brevissimus, in lobulos 2 oblique ovatos, rotundatos, divergentes divisus, apiculo interposito, dentes 2 minuti acuti et lamellula brevis interposita in basi disci ante gynostemium. Gynostemium leviter flexum, androclinium profundum, margine valde producto integro nec lobulato aut diviso. — Flores pulcherrime rosei, basis labelli macula, ut videtur aurea, decora, sepala petalaque 7 mm. longa, medio 3 mm. lata, labellum 6 mm. longum, 10 mm. latum. — Fl. Augusto. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 59 Civit. Matto Grosso. Boccea da Serra prope S:a Anna da Chapada (Exped. I. Regnell; Malme N. 2266'!). Nach der jetzt ublichen Anordnung des Epidendrum neben Ep. campestre BARB. Ropr. gehörig, mit der diese neue Art die pseudobulbose Verdickung an der Basis des Stammes und gewisse allgemeine Charaktere teilt. Wesentlich abweichend ist das Labellum, dessen »>cristae» hier auf ein paar basale Zähnchen reduziert sind, und das tiefe von einem völlig ungeteilten Rand umgebene Androclinium. — Die Blitenrispe erin- nert ungemein an die unsrer Orchis-Arten, etwa an eine kleinblätige O. mascula, die Pflanze mit Ep. orchidiflorum SALZM. zu identifizieren verbietet der Bau des an der Basis bei letzterer Art nicht verdickten Stengels und wiederum das Labellum. Epidendrum macrogastrium KRÄNZzZL. n. sp. — Taf. 9, Fig. 5. Sympodium valde ramosum, rami speciminis unici mihi visi omnino in modum cinceinni dispositi, ad 12 cm. longi, pauciarticulati, vaginis laxiusculis praediti, apice paucifoliati. Folia plerumque 4 e basi brevi vaginante complicata, articulata, in lami- nam lanceolatam, acutam dilatata, pergamenea, 11—13 cm. longa, 2,5—2,7 cm. lata. Racemus, longitudinem foliorum dequans, pauciflorus (— 5), rhachis anceps alata espa- thacea, bracteae minutae, lineares, quam ovaria 3,5 cm. longa, per 2 cm. uno latere leviter inflata multo breviores. Sepalum dorsale lanceolatum, acutum, lateralia oblongo- lanceolata, acuta, valde obliqua, medio bene latiora. Petala linearia, haec omnia 1,8 cm. longa, sepala lateralia medio 5 mm. lata. Labellum cum gynostemio connatum, simplex, transverse oblongum, antice retusum ibique minute emarginatum, pulchre venosum, basi lamellulis 2 elevatis, vix ad medium discum decurrentibus praeditum. Gynostemium satis altum, antice fere rectangule retusum, labellum cum gynostemio 2 cm. longum (sepala igitur paulum excedens), pars libera 1 cm. longa, 1,6 cm. lata. — FI. Decembri. Brasilien. In civit. Säo Paulo prope Santos. In ripa amnis dicti Buturoca ad arborem (Herb. Regnell., H. Mosén N. 2956'!). Vielleicht ist dies doch Fpid. parabybunense B. ROoDR., welches in der Flora Brasil. schlecht abgebildet und nach dieser ziemlich unerfreulichen Abbildung des Herrn ROoDRIGUES beschrieben ist. MSofern die Abbildung einigermassen der Wirklich- keit entspricht, muss man hier eine neue Art anerkennen. Diese bildet dann mit der eben erwähnten und Ep. megagastrium zusammen eine kleine Gruppe einander ähnlicher ziemlich insignificanter Arten mit Scheinspornen im Ovarium, welche sich auch äusserlich markieren. Epidendrum brachythyrsus KRÄNZL. n. sp. — Taf. 9, Fig. 6. Caulis validus, foliosus, ad 75 cm. altus et fortasse altior, pluriarticulatus, inter- nodia circ. 5—6 cm. longa. Foliorum vaginae satis amplae, in ostio fere ochraceae, laminae amplexicaules, oblongae, acutae, exceptis 2 supremis inter se aequales, ad 15 cm. longae, 3,5 cm. latae, subcoriaceae, nigrescentes, subito et sine transitione in spathas infraflorales decrescentes. Panicula quam folia suprema vix semilonga, basi spathis 2 v. 3 brevibus, obtusis vestita, pauciramosa, pauci—pluriflora, pedunculi nec- non pedicelli tenues, hi circ. 2,5 cm. longi, quam bracteae parvae, lineares multoties 60 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. longiores. Sepala oblanceolata, acuta, 5-nervia, lateralia subobliqua, satis firma, co- riacea. Petala anguste linearia, apicem versus leviter dilatata, acuta, 1-—3-nervia, nervis lateralibus brevioribus, 1,2 cm. longa, sepala antice 3 mm. lata. Labellum reni- forme, latius quam longum, basi satis profunde cordatum, utringque rotundatum, in lobulos 2 divergentes subquadratos apice oblique resectos auctum, antice retusum v. levissime emarginatum, calli in disco 2 basilares, breves ante utrumque latus gyno- stemii, lineae antepositae 4, laterales laeves mox desinentes, intermediae 2 longiores rugulosae, crassiusculae, ad sinum anticum labelli descendentes; labellum (cum gyno- stemio) 1,3 cm. longum, pars libera 7 mm. longa, 10 mm. lata. Gynostemium antice rectangule resectum. — Flores viridi-lutei visi. — FI. Novembri. In civit. Minas Geraes prope las Caldas, supra saxa umbrosa humo tecta (Mo- sén N. 4408!). Das Hauptmerkmal der Pflanze habe ich durch den Speziesnamen zum Aus- druck gebracht. Der Blitenstand ist dergestalt gekärzt, dass ich an eine Bildungs- hemmung geglaubt haben wärde, hätte ich nicht 3 gleiche Exemplare zur Hand gehabt. Auf einer hohen, kräftigen, grossblättrigen Pflanze diese verkimmerte kurz- zweigige 'Traube ergibt einen sehr sonderbaren Anblick. Im ibrigen sehen die Bläten denen aus der Verwandtschaft von £p. flortibundum und paniculatum zum verwechseln äbnlich und unterscheiden sich nur durch das in der Mittellinie sehr warzige Labellum. Epidendrum callobotrys KRrRänzL. n. sp. — Taf. 11, Fig. 1. Planta egregia, ultra 70 cm. alta.. Caulis subcompressus, 1,2 cm. crassus, foliosus, internodia ad 5 cm. longa, articulata, vaginantia, amplexicaulia, subcoriacea, apice obtu- sata, minute bilobula, maxima ad 12 cm. longa, 3,5 cm. lata, infima multo, suprema paulo minora, vaginae 5—6 brevissimae, marginato-carinatae, bracteae brevissimae, paleaceae. Flores in racemum pyramidalem, 25 cm. longum, apice subnutantem, multi- et densi- florum dispositi; pedicelli cum ovaris 3 cm. longi. Sepala obovata, obtusa, lateralia majora, valde obliqua, obtusa, 5-nervia. Petala ligulata, obtusa, 3-nervia, bene tene- riora. Labelli pars libera profunde triloba, lobi laterales trianguli, leviter incurvi, apice obtusi; lobus intermedius brevis, subquadratus, antice profunde bilobulus, lobulis brevibus retusis v. subrotundatis, calli basilares 2 parvi, rotundati, additis lineis ele- vatis 3, quarum intermedia brevior, per totum fere discum ad sinum anticum decur- rente, totum labellum cum gynostemio 1,8 cm. longum, pars libera 9 mm. longa, 1,3 cm. lata. Gynostemium antice rectangule resectum. Flores sub anthesi ringentes, viridi-lutei visi? — FI. ? Cwit. Matto Grosso, prope Santa Anna de Chapada (Malme sine n.!). Wenn der Speziesname syringothyrsis nicht schon vergeben wäre, hätte ich ihn fur diese Pflanze anwenden können, und ich erwähne ihn, um wenigstens einen guten Begriff von der Form zu geben, denn iäber die Farbe stehen uns nur Mutmassungen zu. Im ibrigen gehört die Pflanze in unmittelbare Nähe von Kp. raniferum und Har- risomiae. Auffallend ist die Reduzierung der »Spathae» auf ein paar kleine Blättchen an der Basis des 15 Centimeter langen Blutenstandes, der bei voller Entwicklung KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 61 leicht 30 Centimeter erreichen wird. Von der Blite selbst wäre noch zu sagen, dass das Labellum mehr dem von Ep. Harrisoniae nahe kommt, als dem von Ep. ramni- ferum und andrer Arten dieser Gruppe. Epidendrum nocturnum Jacq. Enum. Pl. Carib. (1760) 29; FI. Brasil. Orchid. II. 134. Civit. Parana. Rio Cachoeira, in zona litorali in silva primaeva ad truncos ar- borum (Dusén N. 9846'!). Epidendrum planiceps KRÄNZzL. n. sp. — Taf. 11, Fig. 4. [Euepidendrum, Amphiglottia Schistochila.] — Caulis basi non incerassatu8, ro- bustus, strictus, ad 38 cm. (incl. inflorescentia) longus, basi 5—6 mm. crassus pauci- foliatus. Folia 5—7, brevi-vaginantia, basi semiamplexicaulia, internodia foliata, I cm. vix superantia, folia igitur congesta, laminae oblongae, crassae, coriaceae, ad 6 cm. longae, ad 1,5 cm. latae, obtuse acutatae; scapus vaginis 6—7, longis, griseis, arctis, supra brevi- et oblique resectis vestitus, racemus planus, pauciflorus, corymbosus, bracteae triangulae acuminatae duriusculae quam ovaria multo breviores, 6 mm. longae, ovaria cum pedicellis 1,5 cm. longae. Sepala oblonga, acuta, lateralia sub- obliqua. Petala subaequilonga, potius rhombea quam oblonga, antice utrinque den- tata, acuta, haec omnia 1,2 cm. longa, 4 mm. lata. Labelli lobi Jaterales ab inter- medio vix sejuncti, margine profunde lacero-dentati, intermedius subquadratus v. obscure cuneatus, antice retusus, margine ubique modice dentatus, calli in basi ipsa 2 vix sejuncti, antice in carinulam medianam, brevem vix ad medium discum decur- rentem confluentes, totum labellum 7 mm. longum; inter lobos Jaterales 8—9 mm. latum. Gynostemium flexum, 8 mm. longum, stelidia uncinata. Flores patentissimi 2—3 cm. diam. — FI. Novembri. Civit. Rio Grande do Sul. Porto Alegre, Morro da Policia (Iter II. Regnell; Malme, sine n.!). Unter den nicht sehr zahlreichen Arten mit gezähnten Petalen findet sich bisher keine, deren Diagnose zu dieser Pflanze stimmen will. Hpid. Mosemi RCHB. ist zu kurz beschrieben und wie es scheint, ein sehr grosses Gewächs. Ep. imatophyllwrm ist durch sein Labellum hinreichend abweichend und ist ebenfalls viel grösser. Es ist ein kurz und straff gebautes Gewächs mit einem wenigblätigen, flachen wie gestaucht aussehendem Blätenstand. Es ist bedauerlich, dass der Sammler keine Notizen uber die Färbung beigebracht hat; sie scheint weiss gewesen zu sein. Epidendrum latilabre Lindl. in Bot. Reg. XXVII (1841) Misc. p. 77; Fl. Brasil. OrehiaspilalsstCr SI os Civit. Parana. Jacarehy, ad truncos arborum (Dusén N. 8118!). Epidendrum difforme Jacq. Enum. Pl. Carib. (1760) 29; F1. Brasil. Orch. II 139. Civit. Säo Pawlo. Prope Sororocaba ad Tamarindum indicam (Mosén N. 2954!). — Civit. Minas Geraes. Prope las Caldas. Rocas ad arbores silvae primaevae (Mosén NE VIT 62 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Epidendrum imbricatum Lindl. Gen. et Spec. Orch. (1831) 110; FI. Brasil. Orchid, I.u170;at)) 147 fig 2: Cwit. Parana. Porto da Cima, ad truncos arborum (Lange N. 8034!). Epidendrum rigidum Jacq. Enum. Pl. Carib. (1760) 29; F1. Brasil. Orch. II 171. Civit. Parana. Jacarehy, ad truncos arborum (Dusén N. 7858 et 8134!) — Cwit. Matto Grosso. Cupim prope Palmeiras, ad arbores silvae primaevae (Exped. I. Legnell; Lindman N. A. 2739!), Buritizinho (»Adåo») sub montibus Serra do Tapira- puan, epiphyta (Lindman N. A. 3385!). — Civit. Säåo Paulo. S:ta Rita do Passa Quatro, in silvula densa, arida supra Bebedouro (Hemmendorff N. 122! et 256!). Epidendrum ramosum Jacq. Enum. Pl. Carib. (1760) 29; Fl. Brasil. Orch. IT 172. Civit. Parana. Porto da Cima, ad truncos arborum (Dusén N. 7626 !). Epidendrum strobiliferum Rcehb. f. in Nederl. Kruidk. Arch. IV (1859) 333; FI; Brasil. Orech! II. 174, t "255 fig. 2. Civit. Parana. Serra do Mar. Desvio Ypiranga ad truncos arborum, c. 700 m. supra mare (Dusén N. 8894!). — Civit. Matto Grosso. Ad arbores epiphyta locis paludosis silvae primaevae »Poaia» dictae in trajectu Angelim rivuli. (Lindman N. A. 29091) Epidendrum pium Rechb. f. et Warm. ex Reichb. Otia IT (1881) 92; FI. Brasil. Oreh. II 1753 Civit. Säo Paulo. In ripa amnis Buturoca ad arbores (Mosén N. 3223!). Epidendrum Rodriguesii Cogn. FI. Brasil. Orchid. II 176, t. 13 fig. 2. — Fpid. Mosemi Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. II (1882) 144 — non Rcehb. f. Civit. Säo Paulo. In ripa amnis Buturoca ad arbores (Mosén N. 3487!). Epidendrum vesicatum Lindl. in Bot. Reg. XXIV (1838) Misc. 89; FL. Brasil. Orch. II. 180, t. 40, fig. 2. Cwwit. Paranaå. Morretes (Lange N. 8530!). Epidendrum Loefgrenii Cogn. FI. Brasil. Orchid. II. 181 (1898) t. 49. Civit. Paranå. Alexandra, in silva primaeva ad truncos arborum (Dusén N. 10099). Cattleya intermedia Grah. ex Hook. in Bot. Mag. (1828) t. 2851; FI. Brasil. Orchid. II 222, t. 51. — Cattleya amethystina Ch. Morren in Ann. Gand IV (1848) 217, t. 201; Fl Brasil: Orch: IE-2235 ti: Civit. Rio Grande do Sul. Ad arbores humiles nemorum et locorum uliginoso- rum circa Porto Alegre. (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 415'/2!) Cattleya violacea Rolfe in Gard. Chron. (1889) I 502: Fl Brasil. Orch. II 216, t. 57. Civit. Säo Paulo. Prope Santos, in ripa amnis Buturoca ad arbores (Mosén N. 3221! et 3222!) — Civit. Matto Grosso. Santa Cruz da Barra, ad arbores silvarum fluvio Paraguay proxima (Lindman N. A. 2865!). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o I0. 63 Cattleya guttata Lindl. in Bot. Reg. XVII (1831) t. 1406; FI. Brasil. Orchid. IT 204. Civit. Paranå. Rio Imbuguasså ad truncos arborum (Lange N. 8033!). Cattleya Loddigesii Lindl. Coll. Botan. (1821—24) sub t. 33 et t. 37; F1. Brasil. förehid. II "219: Civit. Paranå. Sine loco accuratiore (Lange N. 8531 a!). Cattleya Forbesii Lindl. Coll. Botan. (1821—24) sub t. 37; F1. Brasil. Orchi. IT. 226. Civit. Parandå. Jacarehy, ad truncos arborum (Dusén N. 7857!), Paranagua (Lange N. 7507!). Leptotes paranaénsis Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. IT (1882) 163; HillbBrasi. Orchid. IL-258, t: 59, fig. 2. Civit. Parana. Curityba (Lange et Dusén N. 8515:). Brassavola tuberculata Hook. in Bot. Mag. (1829) t. 2878; F1. Brasil. Orch. IT. 265. Civit. Paranå. In regione litorali ad fluvium dictum Rio Imbuguasså (Dusén N. 7842!). Sophronitis cernua Lindl. — Taf. 3, Fig. 9. Paraguay. Villa Rica, ad truncos arborum silvae. (Exp. 1. Regnell; Lindman N324:11595 a!) Sophronitis pterocarpa Lindl. in Paxton FI. Gard. IIT (1853), 11, fig. 239; FI. Brasil. Orchid. IE 319: — Taf. 3, Fig. 10: Paraguay. Pirapö, ad truncos arborum silvae primaevae (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 1595, b!) Sophronitis coccinea Rchb. f. in Walp. Ann. VI (1861) 314; Fl. Brasil. Orchid. WSS14, t. b9,-fig: 3. Civit. Paranå. Serra do Mar. Monte Alegre (Lange et Dusén N. 8535!). Ypi- ranga, in truncis arborum (Dusén N. 6576!). Trib. VIII. Nobraliinae. Elleanthus capitatus Rchb. f. in Walp. Ann. VI (1861) 475; Fl. Brasil. Or- ehid:IS20 Civit. Parana. Alexandra in silva primaeva ad truncos arborum (Dusén N. 9842). Elleanthus brasiliensis Rchb. f. in Walp. Ann. VI (1861) 475; FI. Brasil. Or- emd. fI3260, t. 72; fig! I) Civit. Paranå. Serra do Mar, Monte Alegre c. 900 m. supra mare, ad truncos arborum (Dusén N. 9851!). Sobralia sp. sine floribus. Civit. Paranåa. Alexandra, in truncis arborum (Dusén N. 8477!). 64 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Trib. IX. Phagjinae. Bletia' Rodriguesii Rchb. f. in Bonplandia IV (1856) 216 pro parte (non Ruiz et Pavon); Fl. Brasil: Orchid! II :3515 to T4 Civit. Matto Grosso. Cuyabå, solo aperto paulo humido camporum (Exp. II. Regn., Malme). Trib. X. Cyrtopodiinae. Cyrtopera longifolia Rcehb. f. in Walp. Ann. VTI (1861) 668; Fl. Brasil. Orchid. II 354, t. 76 et 77. Civit. Paranå. Paranagua, in terra arenosa (Lange N. 8031!). — Civit. Minas Geraes. Prope las Caldas inter Burrurti et Rio Verde in campo. (Regnell ITT 1821!). — Civit. Sägs Paulo. Prope Santos (Mosén N. 3234!). — Rio de Janeiro(?) et Minas Geraes sine loco speciali (Widgren sine N.!). Cyrtopodium punctatum Lindl. Gen. et Spec. Orch. (1833) 188; FI Brasil. Orch. II. 358. Civit. Paranå. Morretes, in truncis arborum (Dusén N. 8707'!). An huc Reg- nell III 2032 in civitate Minas Geraes prope las Caldas? Planta nimium destructa. Cyrtopodium Andersoni R. Brown in Ait. hort. Kew. ed. V (1813) 216; Fl. Brasil. Orchid. IT 361. Civit. Paranda. Villa Porto da Cima, in terra (Lange N. 7877!). In civit. Säo Paulo prope Batataes Regnell N. 2033? Cyrtopodium Brandonianum Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. I (1877) 132; F1. Brasil. Orchid. IT 364, t. 78. Civit. Minas Geraes. Prope Uberava (Regnell N. III 1178+!). Cyrtopodium palmifrons Rchb. f. et Warm. Otia (1881) 88; F1. Brasil. Orch. IT. 367. Civit. Parana. Jacarehy, ad marginem silvulae in arenosis (Dusén N. 6644!). Cyrtopodium purpureum Rechb. f. et Warm. Otia Hamburg. IT (1881) 90; FI. Brasil. Orchid. IT 369. Civit. Paranå. Inter fluvios dictos Rio Guavirova et Rio Tibagy in campo (Du- sén N. 9958 A'!). Cyrtopodium yauaperyense Barb. Rodr. in Vellozia I ed. 2 (1891) 128; Fl. BrasillvOrchid:! IF 374)! t- 75) fig.t2: Civit. Parana. Piraquara, in paludosis (Dusén N. 7500!). Trib. XL Catasetinae. Catasetum Hookeri Lindl. in Bot. Reg. X (1824) sub t. 840; FI. Brasil. Or- chid. IT. 401, t. 76, fig. 1 (var. labiatum Cogn.). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |l0. 65 Civit. Säo Paulo. Prope Santos, in ripa amnis Buturoca ad arbores (Mosén N::3230!). Catasetum Regnellii Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. IT (1882) 219; KöBrasd. Orchid. . IT. , 409. Civit. Säs Paulo. Prope Santos, in ripa amnis Buturoca ad arborem annosam (Mosén N. 3232!). — Civit. Minas Geraes. Prope las Caldas (Regnell III N. 1634!). Catasetum trulla Lindl. in Bot. Reg. XXVI (1840) Misc. 75 N. 176; FI. Brasil. Orchid. II. 436. Civit. Parandå. Jacarehy, in territorio litorali, in silva primaeva ad truncos ar- borum (Dusén N. 9568'!). Catasetum deltoideum Mutel Prem. Mém. sur les Orchidées (1838) 22, t. 5, for 20; Fl. Brasil. Orchid. IL. 421. Civit. Säo Pawlo. Sororocaba ad truncum Alsopluilae (Mosén N. 3231!). Catasetum cernuum Rehb. f. in Walp. Ann. VTI (1861) 570: FI. Brasil. Or- chid. TI. 438. Civit. Minas Geraes. Prope las Caldas, in ripa rivuli campestris ad arbores. (Mosén N. 4411!) Catasetum fimbriatum Lindl. in Paxt. Flow. Gard. I (1850—-51) 124, fig. 84; Hö Brasi; Orehid...II., 431: Civit. Säo Paulo. Serra do Caracol ad truncos emortuos (Mosén N. 4412!). Trib. XI. Lyceastinae. Xylobium squalens Lindl. in Bot. Reg. XI (1825) sub t. 897; F1. Brasil. Or- chid. II. 468. Civit. Matto Grosso. Epiphyta ad arbores silvae »Poaia» dictae primaevae, in trajectu torrentis Angelim. (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 2899!) Xylobium foveatum (Lindl.) Stein Orchideenbuch (1892) 592. FI. Brasil. Orch. 469 = Taflv 11) Fig 3! Civit. Matto Grosso. Serra do Tapirapuan, ad arbores silvae primaevae (Exp. I. iReon.; Lindman. N. A: 2927). Xylobium Dusenii KRÄNZL. n. Sp. Planta parva. Pseudobulbi anguste cylindracei, basin versus vix incrassati, pauciarticulati (3—4) apice diphylli, 6—12 cm. longi, 3—4 mm. crassi. Folia satis longe petiolata (petiolo sulcato, ad 4 cm. longo) anguste lanceolata, acuminatissima, subtus 3-nervia, nervis satis prominentibus, ad 30 cm. longa, 2,5 cm. lata. Scapus vaginis 3—4 grandescentibus, amplis, acutis vestitus cum inflorescentia pauciflora, laxa 15 em. longus, bracteae lineares v. lineari-lanceolatae, 2 cm. longae, ovaria cum K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 10. 9 66 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SÖUDAMERIKAS. pedicellis non aequantes. MBSepalum dorsale ligulatum, concavum, obtusum, 1,7 cm. longum, 5 mm. latum, sepala lateralia triangula acuta, leviter falcata, dorsali aequi- longa, 7 mm. lata, mentum obtusum, rotundatum, 5 mm. longum formantia. Petala ovato-lanceolata, acuta, apice ipso incrassata, 1,2 cm. longa, basi 3 mm. lata. Label- lum trilobum, lobi laterales semiobovati, margine et antice integri, lobus intermedius obovato-oblongus antice rotundatus, incerassatus, totum labellum intus verrucis in series dispositis margaritaceis onustus, series medium per discum 5 in lobi intermedii parte antica in massam verrucarum sine ordine dispositarum solutae, lobus interme- dius etiam subtus rugoso-papillosus, callus in disco longitudinalis antice profunde bisulcatus, totum labellum 1,2 cm. longum, inter lobos laterales 6 mm. latum, lobi laterales 7—-8 mm. longi. Gynostemium 5 mm. longum, in pedem aequilongum pro- ductum; androclinium margine papillosum. De colore nil constat. — Floret Martio. Civit. Parana. In regione litorali ad truncos arborum (Dusén N. 8022!). Steht dem Xylob. elongatum LINDL. zunächst, unterscheidet sich aber durch viel geringere Grösse, 3-nervige (nicht 5-nervige) bedeutend schmälere Blätter, etwas kleinere Bläten und ein kärzeres Kinn. Ausserdem ist jene Art in Columbien und Costarica einheimisch. Von den 4 äbrigen brasiliscechen Arten (X. squalens, Colleyti, foveatum und chapadense) kommt keine näher in Betracht. Xylobium OColleyi Rolfe in Gard. Chron. (1890) 1. 228; F1. Brasil. Orch. II. 471. Civit. Paranå. Sine loco speciali (Dusén sine N. forsan sub N. 7453?). Bifrenaria aureo-fulva Lindl. in Bot. Reg. XXX (1843) Misc. 43; FI. Brasil. Orchid. II. 490. Civit. Paranda. Banburo (an recte?), in ramis arborum (Dusén N. 7678!). Bifrenaria -Harrisoniae Rechb. f. Xen. Orchid. I (1854) 61 et 224, t. 94; Fl. Brasil. Orchid. II. 481. Civit. Paranå. Ypiranga, in rupibus (Dusén N. 6971! et N. 6980!). Bifrenaria aurea Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. IT (1882) 212; Fl. Brasil: Orchid. IT54855 0:96; fig. ök Civit. Paranå. Porto da Cima (Dusén N. 7402!). Trib. XII. Gongorinae. Stanhopea insignis Frost ex Hook. in Bot. Mag. (1823) t. 2948—49; FI. Brasil. Orehmd:"bErSoT Civit. Paranå. In regione litorali ad fluvium Imbuguasså (Lange N. 10284!). Stanhopea graveolens Lindl. in Bot. Reg. (1840) Misc. 59; FI. Brasil. Or- chid., II. 531. Civit. Parana. In regione montium Serra do Mar (Lange N. 10285!). In ter- ritorio litorali ad fluvium Imbuguasså (Lange N. 9049!). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |I0. 67 Houlletia Brocklehurstiana Lindl. in Bot. Reg. XXVII (1841) 99; FI. Brasil. Otend AE. 537 Civit. Parandå. Serra do Mar. Pico do Diavo, 700 m.: supra mare, in terra (Lange N. 8027!). Gongora atropurpurea Hook. Exot. F1. (1827) t. 178; Fl. Brasil. Orch. IT 547. Civit. Parana. Alexandra in truncis arborum (Dusén N. 9050!). Cirrhaea dependens Rchb. f. in Walp. Ann. VI (1863) 496; FI. Brasil. Or- ehid:? fl: 549. Civit. Paranda. Alexandra, in territorio litorali (Dusén N. 9565!). Cirrhaea Loddigesii Lindl. in Bot. Reg. XVIII (1832) t. 1538 e. p.; Fl. Brasil. Oreh adl BS2. tt, 1025 fig. 2. Civit. Parandå. In regione litorali (Lange N. 10291!). — Civit. Säo Paulo in ripa umbrosa amnis Buturoca, ad arborem (Mosén N. 3233!). Cirrhaea saccata Lindl. in Bot. Reg. XXV (1839) Misc. 72; FI1. Brasil. Orchid. INS, vik. Civit. Parana. Porto da Cima, in silva primaeva, c. 200 m. supra mare (Du- sén (N. 9032!). Trib. XIV. Zygopetalinae. Koellensteinia tricolor Rcehb. f. in Walp. Ann. VTI (1861); F1. Brasil. Orchid. Hi röd NORS YA adl hå Cwit. Paranda, leg. Dusén, sine schedula. Zygopetalum intermedium Lodd. Cat. Orch. (1842) 19 (nomen!); Lindl. in Bot. Reg. XXNX (1844) Misc. 9; Fl. Brasil. Orchid. II. 566. Civit. Parana. Serrinha, in rupibus (Dusén N. 7196!, N. 6932! et 6859!). Zygopetalum crinitum Lodd. in Bot. Cab. XVII (1830) t. 1637; F1. Brasil. Or- eds: SÖT Cwit. Paranå. Serra do Mar, Y piranga in declivi fere perpendiculari ad viam ferream sito (Dusén N. 6665!). Zygopetalum maxillare Lodd. in Bot. Cab. (1831) t. 1776; FI. Brasil. Orchid. TInodGREL055igae Civit. Parana. ”Texeira Soares, ad truncos filicum (Dusén N. 7666 '!). Trib. XV. Bulbophyllineae. Bulbophyllum napelloides KRÄNzL. n. sp. — Taf. 10, Fig. 5. [Bulbophyllaria.] — Rhizoma longe repens, tenue, sub pseudobulbis radicosum. Pseudobulbi 2—3 cm. inter se distantes, elongato-conici, 1—2 cm. longi, basi 5—38 68 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SÖUDAMERIKAS. mm. crassi, monophylli. Folia linearia v. ligulata, obtusa v. obtuse acutata, 4—5 cm. longa, 3—10 mm. lata, basi in petiolum brevem coarctata, coriacea. Scapi va- ginis satis crebris apicem usque vestiti, pseudobulbos cum foliis subaequantes v. pau- lum longiores, spica pauciflora, plus minus nutans, bracteae ovatae, acutae, flores sessiles superantes v. includentes, 4 mm. longae. HSepalum dorsale late ovatum, pro- funde cucullatum, obtusum; sepala lateralia pedi gynostemii longe producto affixa, latissime ovata, subito in apicem subulatum contracta, dorsale 5 mm. longum, basi 4 mm. latum, lateralia 5 mm. longa et basi lata. Petala multo minora, ovata, ob- tuse acutata, vix 2 mm. longa, 1 mm. lata. Labellum cum pede incurvo gynostemii mobile, late ovatum, obtusum, supra basi sulcatum, textura spongiosa v. carnosa, 5—6 mm. longum, basi 2 mm. latum. Gynostemium breve, supra in dentes 2 breves (stelidia) auctum. Civit. Rio Grande do Sul. Colonia TITjuhy, ad arbores (Lindman (N. 1359 et 1359 b!). Die Pflanze gleicht in Rhizom, Bulben und Blättern ziemlich genau B. Napelli, hat aber einen nickenden Blutenstand von etwa 4 Bläten. Die allgemeine Struktur dieser Bliäten ist die von B£. micropetalum B. ROoDRE., neben welches diese Art zu stellen sein wird. Letztere ist aber, von andren Unterschieden abgesehen, wesent- lich grösser. Bulbophyllum Napelli Lindl. in Ann. Nat. Hist. X (1842) 165; Rcehb. f. in Walp. Ann. VI (1861) 249; Cogn. in F1 Brasil. Orch. II. 631. — Bulboph. monose- palum Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. II. (1882) 121; Cogn: 1. c. 632, t. 115, fig. 2. [Napellus.]—-- Rhizoma longe repens, ramosum, sub pseudobulbis radicans, 1—2 mm. crassum. Pseudobulbi conici v. ovoidei, subtetragoni, viridi-lutei, monophylli, 6—10 mm. longi, basi 6 mm. crassi. Folia sessilia, satis late linearia, obtuse acutata, apiculata, margine revoluta, supra nitida, subtus pallidiora, opaca, 2,5—4 cm. longa, 5—7 mm. lata. Scapi filiformes, sublongiores, ad 6 cm. alti, vaginulis 5—6 obsiti, monanthi, addita bractea inani floris evanidi, bractea floralis ovata acuta, ovarium brevissimum multo superans. HBSepalum dorsale cucullatum, late ovatum, acutum, 6 mm. longum et expansum (quod quidem fieri nequit sine detrimento) latum ; sepala lateralia latissime ovata, acuta, valde obliqua, medium usque et inter se et cum pede gynostemii longissimo connata, circ. 7 mm. longa, basi 6 mm. lata, saccum amplum, rotundatum formantia. Petala late ovata v. ovato-oblonga, obtusa, apice rotundata, in dimidio superiore minute denticulata, puncticulata 5 mm. longa, 2—3 mm. lata. Labellum pedi gynostemii affixum, curvatum (non sigmoideum), elongato-spathulatum, apice obtusum, omnino integrum, a basi medium usque canaliculatum (si mavis mar- gine utrinque incrassatum) 7—8 mm. longum, antice 1,5 mm. latum. Gynostemium breve, medio utrinque dente prosiliente obtuso v. retuso obsitum, stelidia brevia, acuta. — Flores pallidi, labellum luteolum, lineis medianis longitudinalibus 3 striisque brevioribus radiantibus, purpureis decorum. — Floret exeunte Decembri. Civit. Paranaå. Roca Mora-Banhado (Dusén N. 7436!). — Civit. Rio Grande do Sul. Colonia Ijuhy, ad arbores (Exped. I. Regnell; Lindman N. 1359 '/2!). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |I0. 69 Ich habe friher das LINDLEY'sche Exemplar von Bulboph. Napelli sehr genau untersucht und hatte von den oben genannten beiden Standorten 20 Exemplare in tadelloser Erhaltung zur Verfuägung, daraufhin habe ich die hier mitgeteilte genauere Diagnose geschrieben und konnte dabei nicht umhin, die Zusammenziehung beider Arten unter dem älteren Namen vorzunehmen. Bulbophyllum Dusenii KRÄNZL. n. sp. Rhizoma tenue. Pseudobulbi toto ambitu orbiculares, compressiusculi, super- ficie reticulati, monophylli, I cm. ad 1,3 em. diametro. Folia brevi-petiolata, an- guste lanceolata v. lineari-lanceolata, brevi-acuminata, ad 4,5 cm. longa, 6—7 mm. lata, coriacea. Pedunculi fere basin usque floriferi, folia vix aequantes, 4 cm. longi, racemi secundiflori, rarius bipectinati, bracteae ovatae oblongaeve, ovaria sessilia bene superantes, 4—35 mm. longae. HSepalum dorsale lineare, apice acutum, synsepalum inferum (haud facile in 2 separandum) omnino aequale, basi vix gibbosum, apice acu- tum, utrumque 8—9 mm. longum, sordide purpureum. Petala multo minora lanceo- lata, acuta, longe et distanter barbata. Labelli lobi laterales breves, erecti, semiovati, lobus intermedius spathulatus, ex ungue angustissimo lineari in laminam subito dila- tatus, totum labellum 6—7 mm. longum, petala 3,5 mm. Gynostemium breve, stelidia brevia acuta, filamentum lineare, vix longius. Petala, apex et basis labelli purpurea, basis lobi intermedii alba, purpureo-maculata. — Fl. Martio. Civit. Parana. Bei Jaguariahyva in einem Wäldechen (Dusén N. 10110!). Trotz aller Anklänge an Arten wie Bulb. chloropterum, bidentatum und besonders Bulb. plumosum eine von allen diesen völlig verschiedene Art, die unter andrem auch durch die bis zur Basis herab mit Bliten besetzten Bluätenstände auffällt. Die »Zähne» der Säule, welche bei vielen Arten dieser Gattung eine Rolle spielen, sind hier sehr kurz. Bulbophyllum glutinosum (Barb. Rodr.) Cogn. in FI. Brasil. Orchid. II. 597, t. 113, fig. 2. — Didactyle glutinosa Barb. Rodr. Cen. et Spec. Orchid. nov. II. (1882) 126. Civit. Parana. Serro do Mar. Ypiranga, 800 m. supra mare in ramis arborum (Dusén N. 7494!). Bulbophyllum plumosum (Barb. Rodr.) Cogn. in FI. Brasil. Orchid. IT. 614, t. 118, fig. 1. — Didactyle plumosa Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. I (1877) 44 et II (1882) 123. Civit. Paranå. Villa Velha in 900 m. supra mare, in rupibus (Dusén N. 7629 !). Bulbophylli sp. indeterminabilis. Civit. Minas Geraes. Caldas. Prope Pedra Branca ad arbusculas tortuosas. (Mosén N. 44053!) Å Es fehlt bei allen Bläten des einzigen Exemplars das Labellum. Bulbophyllum granulosum Barb. Rodr. — Taf. 11, Fig. 5. Civit. Minas Geraes. Caldas. (Mosén, N. 4405!) 70 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Trib,. XVI. Cymbidinae. Grobya galeata Lindl. in Bot. Reg. XXVI (1840) Misc. 197; Fl. Brasil. Or- chid. II. 635. Civit. Parana. Serra do Mar. Monte Alegre in 800 m. supra mare (Lange et Dusén N. 8231!). Trib. XVI. Nteniinae. Hujus tribus specimina non exstant. Trib. XVII. Maxillariinae. Maxillaria rufescens Lindl. in Bot. Reg. XXI (1835) sub t. 1802 et t. 1848; Fl;, Brasil. III. 12: Civit. Minas Geraes. Prope Caldas. (Regnell III 2037!) Maxillaria ochroleuca Lodd. in Bot. Cab. XX (1833) t. 1904; FI. Brasil. Or- chid. PEES23Et20: Civit. Säo Paulo. Prope Santos, in silva litorali humida ad arborem (Mosén N. 3228!). — Civit. Paranå. Serra do Mar, Volta Grande ad truncos arborum (Du- sén N. 7392!), Porto da Cima (Lange N. 7843!). Maxillaria crocea Lindl. in Bot. Reg. XXI (1836) t. 1799; FI. Brasil. Orchid. EET 91 02 re Civit. Parana. Serra do Mar. Desvio Ypiranga, in silva primaeva ad truncos arborum (Lange N. 9835'!). Maxillaria setigera Lindl. in Bot. Reg. XXXI (1845) Misc. 38. — M. lepto- sepala Hook. Bot. Mag. t. 4434; Rcehb. f. in Walp. Ann. VI (1861) 517. Civit. Parandå. Porto Dom Pedro II, in silva primaeva ad truncos arborum (Dusén N. 9879!). Diese Pflanze ist neu fär die Flora Brasiliens; ich hatte zu meiner Verfugung nur ein einziges Exemplar, welches bis auf den stellenweis etwas angefressenen Rand des Labellums sehr gut erhalten war. Bisher ist diese Art nur aus dem Norden von Sudamerika bekannt und zwar besser unter dem Synonym M. leptosepala in Folge der Abbildung im Botanical Magazine, als unter dem älteren LINDLEY'schen Namen. Die Richtigstellung erfolgte durch REICHENBACH an der oben zitierten Stelle. Maxillaria crassifolia Rehb. f. in Bonplandia IT (1854) 16; FI. Brasil. Or- chid.. INNE35: Cwvit. Parandå. Rio Sagrario, ad truncos arborum (Lange N. 8035!). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |I0. 71 Maxillaria polyantha Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orch. nov. IT (1882) 202; Fl. iIBrasik Orchid; TEA 37, 263595: fig:-2! Civit. Parana. Villa Velha in rupibus umbrosis (Lange N. 7052!). Maxillaria picta Hook. in Bot. Mag. (1832) t. 3154; F1. Brasil. Orchid. III. 39. Civit. Säg Paulo. Prope Santos, in ripa amnis Buturoca ad arborem umbro- sam (Mosén N. 3691!). — Civit. Minas Geraes. Las Caldas. Prope Pedra Branca, ad saxa haud rara (Mosén N. 1939!). — Civit. Parand. Serra do Mar, Porto da Cima 200 m. supra mare, in truncis arborum (Dusén N. 7928'!), Monte Alegre in 800 m. supra mare (Lange et Dusén N. 8534!). Maxillaria gracilis Lodd. in Bot. Cab. XIX (1832) t. 1837; F1. Brasil. Orchid. TATA fig. Civit. Säo Paulo. Serra do Caracol, ad arbores silvae (Mosén N. 1706'!). Maxillaria phoinicanthera Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. IT (1882) 200F-E1- Brasil: ,Orehid;,IIL :45;4t..9,; fig.j.3. Civit. Parana. Villa Velha (Dusén sine N.!). Maxillaria marginata Fenzl in van Houtte FI. d. Serres X (1855) 112; FI. Brasil. Orchid. III. 48, t. 10. Civit. Minas Geraes. Prope las Caldas, ad arbores. (Mosén N. 748!) Maxillaria divaricata (Barb. Rodr.) Cogn. in Fl. Brasil. Orchid. III. 49, t. 4, fig. 1. — Ornmithidium divaricatum Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. IT (1882) 209. Civit. Parana. Sine loco speciali et sine N.! (Dusén!) Maxillaria Desvauxiana Rehb. f. in Bonplandia ITI (1855) 67; F1. Brasil. Or- elid:”1IT. 53,79 ie, Civit. Parandå. Alexandra, in silva primaeva, ad truncos arborum (Dusén N. 9834 '!). Maxillaria vernicosa Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orch. nov. I (1877) 121; Fl. Brasil Orehid! IL T255t-atartigar2 Civit. Paranå. Tamanduå, in truneis arborum (Dusén N. 6978!); Jacarehy, in terra silvosa (Dusén N. 9045!). Maxillaria Neowiedii Rchb. f. in Linnaea XLI (1877) 29; F1. Brasil. Orchid. WU ATA 21 fe 2 Civit. Paranåa. Villa Velha, in rupibus (Dusén N. 7214!), Roca Nova, Banhado (Dusén N. 7438!). Maxillaria scorpioidea KRÄNzZL. n. sp. — Taf. 10, Fig. 3. Rhizoma radicosum, repens, crassiusculum, cataphyllis vestitum, curvatum v. gyrosum, pseudobulbis seriatis, multis dense obsitum. Pseudobulbi lineares, valde compressi, ancipites, utrinque medio 2- v. 3-sulcati, apice retusi, diphylli, 4—6 cm. longi, 1,3 ad 1,5 cm. lati, vix 5 mm. crassi, lutei, nitidi. Folia stricta, coriacea, line- 72 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. aria, in ipsa basi tantum complicata, apice vix angustiora, obtusa, bilobula, 15—20 cm. longa, 1,2 cm. lata. Flores singuli e cataphyllis coriaceis orientes, pedunculi cum floribus quam pseudobulbi breviores, vaginis 2 v. 3 oblongis, acutis, coriaceis vestiti, curvuli. Sepalum dorsale lineari-ligulatum, apice obtusum, concavum, sepala late- ralia subfalcata, oblongo-triangula, acuta, basi rectangula, mentum proprium non efficientia, dorsale 2,2 ecm., lateralia 2 cm. longa, 2,5—3,5 mm. lata. Petala ligulata, acuta, quam sepala et breviora et angustiora. Labellum omnino simplex, oblongo- ligulatum, apice obtusum, margine inflexo concavum, 1,2 em. longum, 2 mm. latum, discus callo simplice, antice obtuso a basi medium usque decurrente praeditus. Gyno- stemium gracile, leviter curvatum, exauriculatum. — Flores flavo-virides carnosi v. imo cartilaginei, labellum atro violaceo-punctatum. FI. exeunte Aprili. In civitate Matto Grosso. Buritizinho (»Adäo>») in silva primaeva sub montibus Tapirapuan epiphyta. (Exped. I. Regnell; Lindman N. 2921!) Die Bulben sind an dem nach Art einer Wickel gekrämmten Rhizom aufge- reiht; an einem nur 6—7 cm langen Stuck fand ich 12 Bulben ein andres trug an einem nicht viel längeren Ende (einschliesslich der Rudimente) deren 20. Die Blätter sind steif, absolut grade und linealisch. Die Bliätenstiele erreichen nicht die Länge der Bulben, die Bläten sind von knorpeliger Textur. Maxillaria crassipes KRÄNZzZL. n. sp. — Taf. 11, Fig. 7. Rhizoma repens, crassum, passim nodosum, brevi-articulatum, radicibus crassis obsitum. Pseudobulbi pro rhizomate parvi, conici, tetragoni, 1—1,5 cm. inter se distantes, sicci profunde rugosi, ad 2,5 cm. longi, basi 1 cm. crassi, apice retusi, di- phylli. Folia paulum divergentia, crasse coriacea, lanceolata, haud petiolata et basi vix complicata, maxima ad 9 cm. longa, 1,2 ad 1,5 cm. lata, apice acuta (ut videtur paulum discoloria). Scapi 2 ex una eademque axilla, folia cum pseudobulbis subae- quantes, utplurimum ad 12 cm. longi, vaginulis paulum distantibus ad 3 vestiti, bractea illis omnino similis. MNSepala ovato-lanceolata, longe acuminata, crassiuscula, valde nervosa, vix mentum formantia, basi 5 mm. lata, fere 2,5 cm. longa. Petala paulum minora, 1,8 cm. longa. Labellum bene brevius trilobum, lobi laterales vix sejuncti, erecti, antice fere rectangulariter retusi, lobus intermedius bene longior, ovato- triangulus, valde acutatus, margine valde undulatus (adeo, ut explanari nequeat), cal- lus in discum fere medium usque decurrens ibique rotundatus et paulo altior, discus in lobo intermedio minute pilosulus, s. melius papillosus, ceterum glaber, totum label- lum 1,5 em. longum, inter lobos laterales 7—8 mm. latum. GCynostemium 8 mm. longum, curvulum. Flores lutei, extus pallidiores, rubro-marginati, labellum apice atropurpureum, gynostemium lilacino-adspersum. — FI. Januario. Brasilien. In civit. Säo Paulo, prope Santos. In ripa amnis dieti Buturoca ad arbores. (Mosén N. 3229!) Die Pflanze hat gewisse Anklänge an M. marginata und chrysantha und da letztere eine ziemlich polymorphe Art ist, so bin ich lange im Zweifel gewesen, ob hier nicht eine weitere Form derselben vorläge. Es ist ein sonderbares, ziemlich unschönes Gewächs mit dickem, knotig verunstaltetem Rhizom und wahrscheinlich sehr KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0., 78 saftigen Bulben, welche beim trocknen stark schrumpfen. Die Blätter sind stark und lederig, die Blitenstände stecken zwischen den Blättern. An den Bliten sind die beiden rechtwinklig abgestutzten Seitenlappen der Lippe und der auffallend stark ge- kräuselte, spitze Endlappen erwähnenswert; im ubrigen sind sie Mazxillaria-Bläten des allergewöhnlichsten Typus. Maxillaria Mosenii KRÄNZL. n. sp. — Taf. 11, Fig. 6. Sympodia valida crassa, rhizomata 1 cm. diam. radicibus crebris, densis, cata- phyllisque densis, brunneis, plus minus destructis omnino vestita, in parte juniore curvula. Pseudobulbi rhizomati oblique inserti, circ. 2 cm. inter se distantes, anguste prismatici, tetragoni v. octogoni, apice manifeste dilatati, nigro-virides, nitidi, 4—4,5 cm. longi, 3,5—5 mm. diam. diphylli, basi cataphyllis magnis, triangulis vestiti. Folia lineari-lanceolata, longe acuminata, rigida, dura, strictissima, 10—15 cm. longa, 6—7 mm. lata. Pedunculi solitarii, breves, pseudobulbum vix aequantes, vaginis magnis, brunneis, obtusis, translucidis vestiti, bractea ovarium obcelans, apice obtusa. Sepa- lum dorsale lanceolatum, acutum, concavum, apice contractum, brevi-carinatum ; se- pala lateralia, late oblongo-lanceolata, acuta, cum pede gynostemii mentum breve, obtusum formantia, 2 cm. longa, dorsale 4 mm., lateralia 5 mm. lata. Petala bre- viora, obovato-oblonga, obtusa, 1,5 cm. longa, antice 4 mm. lata. Labellum subsim- plex, antice plica tantum utrinque vix lobulatum, e basi angusta sensim dilatatum, deinde in laminam panduratam, antice reflexam, obtusam aucta, callus crassiusculus supra bisulcatus, antice subito desinens e basi disci medium usque decurrens, additis lineis 5 crassioribus medio e disco apicem versus, totum labellum 1,7 cm. longum, 6—7 mm. latum. Gynostemium curvatum, tenue, I cm. longum. »Perigonium ferru- gineo-luteum, intus sordide lilacino-punctatum, labium apice macula badia lucida crassa pictum.» — Fl. Decembri. Civit. Säo Paulo. Santos. Am Ufer des Flusses Buturoca (Mosén N. 2958!). Steht systematisch M. rigida CocGN. nahe, zeigt aber in den Bliäten starke An- klänge an M. Desvauxiana RCHB. Camaridium ochroleucum Lindl. in Bot. Reg. X (1824) t. 844; FI. Brasil. Or- ehid. III. 83. Ciwvit. Paranå. Alexandra. (Dusén N. 8513!) Camaridium robustum Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orch. nov. IT (1882) 210; NANBrasit Orehid. TIA 85,t. 122: Civit. Paranå. Alexandra, in silva primaeva ad truncos arborum (Dusén N. 9861!). Ornithidium chloroleucum Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. IT (1882) 20S:TPIL Brasil. Orchid: III, 91, t. 25, fig. 1. Civit. Paranå. Rio Imbuguasså (Lange N. 8036 '!). Ornithidium ceriferum Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. IT (1882) 209; F1. Brasil. Orchid. III. 96, t. 25, fig: 2. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 10. 10 74 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Civit. Minas Geraes. Prope las Caldas, in arboribus (Regnell ITI. 1176!). — Civit. Paranå. Serra do Mar, in valle fluminis Ypiranga in c. 750 m. supra mare, ad truncos arborum (Lange N. 8028!). Trigonidium latifolium Lindl. in Bot. Reg. XXTII (1837) sub t. 1923; F1. Brasil. Orchid. ITI. 99. Civit. Säo Paulo. Prope Santos, in ripa amnis Buturoca ad arborem annosam (Mosén N. 2962!). — Civit. Paranå. Alexandra (Dusén N. 7881'!). Eulophidium maculatum Pfitz. Natärl. Anordn. Orchid. (1887) 88; Fl. Brasil. Orchid. III. 105, t. 36. — Taf. 10, Fig. 4. Civit. Matto Grosso. Sta. Cruz da Barra, ad terram silvarum sparse (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 2961!). — Paraguay. Paraguart, ad terram silvae umbrosae montis S. Thomas (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 1797'!); El Chaco, ad terram silvaticam ripae amnis Pilcomayo (Lindman N. A. 2961'/2!). Trib. XIX. Oncidiinae. 1. Notylieae. Notylia aromatica Baker ex Lindl. in Bot. Reg. XXVII (1841) Misc. 77; Fl. Brasil. Orchid. III. 127, t. 38, fig. 1. Civit. Matto Grosso. S:ta Cruz da Barra, epiphyta silvae primaevae, quam » Poaia» vocant. (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 2915!) Notylia sagittifera Lk. Klotzsch et Otto Ic. Pl. Rarior. hort. Berol. (1841) 43 t. 18; FL Brasil: Oremd. TITT 126) CIr3STHer2. Ciwit. S:ta Catarina. LTaguna ad truncos arborum. (Dusén N. 9853!). 2. fonopsideae. Rodriguesia venusta Rchb. f. in Bot. Ztg. X (1852) 771; Fl. Brasil. Orchid. IIT. 152, t. 40, fig. 1; var. Y tonoleuca Rehb. fin Bonplandia III (F855)T2156H0: Brasil. 1. ce. 153. Civit. Säo Paulo. Prope Santos in ripa amnis Buturoca, ad arbores (Mosén N. 2963 !). Rodriguesia candida Batem. ex Lindl. in Bot. Reg. XXTII (1837) sub t. 1927; Fl. Brasil. Orchid. III. 160. Ciwvit. Paranåa. In regione litorali Rio Imbuguasså, ad truncos arborum (Lange N. 7839). Rodriguesia decora Rchb. f. in Bot. Ztg. X (1852) 771; F1. Brasil. Orch. III. 165. Civit. S:ta Catarina. Prope Laguna, in fruticetis et rupibus (Dusén N. 8407!). Huc forsan specimen capsuligerum e civit. Parandå, Serra do Mar, Monte Alegre (Lange et Dusén N. 8407!). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 75 Rodriguesia uliginosa (Barb. Rodr.) Cogn. in FI. Brasil. Orchid. TIT (1904) 196, t. 34, fig. 1. — Capanemia uliginosa Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orch. nov. II (1882) l237:1—7 Taf;, 12; Fig.l: Civit. Paranå. Prope flumen dictum Rio Guavirova, in silvula ad truncos ar- borum (Dusén N. 88835!). Rodriguesia Lindmanii KRÄNZL. n. sp. — Taf. 12, Fig. 7. Planta mediocris. Radices longae tenues. Pseudobulbi oblongi, fere (a latere visi) rectanguli, compressi, ancipites, pallide lutei, nitidi, plus minus profunde sulcati, monophylli, ad 5 cm. longi, 1,3 em. lati, 9—6 mm. crassi, basi cataphyllis articu- latis, omnino foliaceis, linearibus, 10—14 cm. longis, ad 1,6 cm. latis, obtusis obsiti. Folia pseudobulborum e basi complicata ideoque angustiore ovato-lanceolata, acumi- nata, unicum, quod suppetit, ad 12 cm. longum, 2,5 cm. latum, folia omnia pergamenea. Scapus cum inflorescentia ad 27 cm. longus, subnutans, simplex, per duas tertias florifer, floribus circ. 25 paulum inter se distantibus, bracteae lanceolatae, acutae, rec- tangule divergentes, 8 mm. longae, 1,5 mm. latae, quam pedicelli subaequilongi. Se- pala libera lineari-lanceolata, basi linearia, acuta. Petala illis subaequalia, omnia 8—9 mm. longa, patentia, 1,5 mm. ad 1,8 mm. lata. Labellum longe et tenui-ungui- culatum, minime trilobum dicendum, deinde subito in laminam semiorbicularem, antice rotundatam dilatatum, unguis canaliculatus, satis dense pilosus, 4 ad 4,5 mm. longus, circe. I mm. latus, lamina 3 mm. longa, 4,5 mm. lata. Gynostemium rectum, antice alis 2 subquadratis v. dolabratis instructum, antice dense pilosum, unguem labelli aequans illique parallelum, androclinium postice in laminam linearem, apice denticu- latam evolutum; rostellum et anthera antice rostrata, recurvata. Flores (jam marce- scentes visi) luteoli, plus minus brunneo-notati. Capsulae semimaturae fusiformes, rudimentis florum coronatae (sine illis et pedicellis) 2,2 em. longae, 4 mm. diam. — Flores Martio. Civit. Matto Grosso. Rio dos Bugres, ad arbores silvae ripariae, quam inundavit fluvius (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 2847). Das Material besteht aus 1 an Blättern und Pseudobulben guten Exemplar, aber nur aus einer einzigen Blite nebst einer Farbenskizze von dieser, nach der Natur gemalt. Noviel aus der zum Gläck gut erhaltenen Blite zu ersehen war, sind die seitlichen Sepalen bis zum Grunde geteilt, womit die Pflanze in die Sect. II. Rodri- guesiopsis der CoaNIaAuxX”schen Einteilung gehört und hier ist wiederum die Frage der Zugehörigkeit sehr schnell ablehnend zu entscheiden. Das ganze Aussehen der Bliäten weicht völlig von dem jener beiden Arten ab und ist das der Eurodriguesien, unter denen man sie aber ebenso vergeblich sucht. Innerhalb dieser Gattung ist in der kleinen Unterabteilung mit ganz freien seitlichen Sepalen eine Lippe, wie wir sie hier finden, noch nie beschrieben. Rodriguesia pubescens Rchb. f. in Bot. Ztg. X (1852) 771; F1. Brasil. Orchid. FöRikf5örrso fier 76 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Civit. Paranå. Alexandra, in truncis arborum (Lange N. 7839!). Herrn Dr. LANGE scheint eine Verwechslung der Nummern hier passiert zu sein. Die oben erwähnte Rodr. candida BATEM. vom Rio Imbuguasså hat dieselbe N. 7839. Ionopsis paniculata Lindl. in Bot. Reg. XXII (1836) sub. t. 1904; F1. Brasil. Örehs TI TTT25 to 41 Civit. Matto Grosso. Epiphytica sat frequens silvae primaevae territorii »Poaia»> dicti. (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 2913!). — Civit. Säo Paulo. Santa Rita do Passo Quatro. In »derrubada» do Dr. Hormido (Hemmendorff N. 251!). Plectrophora iridifolia FocKkzE, Tijdschr. Wiss. Nat. Wet. Amsterdam I 212 (1848); FI. Brasil. Orch. III. 184. — Taf. 12, Fig. 1. Civit. Matto Grosso. Palmeiras, ad arbores (Exp. 1. Regn.; Lindman N. A. 2437). »Flos flavus concolor; labellum intus seriatim aurantiaco-punctatum ; anthera albida» (Lindman). Centroglossa tripollinica Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. II (1882) 235; Fl, Brasil! Orchid; ITI:1189; to XCLMb fig. L Civit. Minas Geraes. Las Caldas. Capivary, ad truncos arborum silvae prim- aevae (Mosén N. 1708!). — Ctiwit. Parandå. Serra do Mar, Carvalho ad marginem silvae primaevae in truncis putrescentibus. Unicum! (Dusén N. 10287! et 10098!). 3. Adeae. Trizeuxis falcata Lindl. Coll. Bot. (1823) t. 2; FI. Brasil. Orchid. III. 196, tafs Civit. Parana. Morretes, in ramulis arborum (Lange N. 8898!). Quekettia micromera (Barb. Rodr.) Cogn. in FI. Brasil. Orch. III. 197, t. 34, fig. 2. — Capanemia micromera Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. I (1877) 138. — Taf. 10, Fig. 2. i Civit. Parana. Capåo Grande (Dusén N. 8512!). — Civit. Rio Grande do Sul. Piratiny, ad ramulos arborum (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 943!). — Civit. Minas Geraes. Las Caldas, in arboribus (Lindberg N. 542!). — Civit. Säo Puulo. Campinas in silvula campi sicci ad arbores (Mosén N. 2620!). — Paraguay. Villa Rica, ad ramulos silvularum uliginosarum (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 1753!). 5. Aspasiecae. Aspasia lunata Lindl. in Bot. Reg. XXX (1836) sub. t. 1907 Misc. 49; Fl. Brasil. Orchid. III. 204, t. 43, fig. 2. — Taf. 10, Fig. 1. Civit. Parandå. Serra do Mar; Porto da Cima, ad truncos arborum (Lange N. 7838!). — Civit. Matto Grosso. Serra do Tapirapuan, epiphyta silvae primaevae (Lind- man N. 2933!). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |I0. TT 6. Odontoglosseae. Zygostates lunata Lindl. in Bot. Reg. XXXIII (1837) sub t. 1927; FI. Brasil. Orelid4 ILL), 218;,6 45 fig:dl. Civit. Paranda. Serrinha, in silvula ad truncos (Dusén N. 7333!). Ornithocephalus dasyrhizus KRÄNZL. n. sp. — Taf. 12, Fig. 4. Radices pro planta parva crebrae longaeque, densissime pilosae. Sympodia elongata, arboribus adpressa ramosaque, ad 5 cm. longa. Folia infrabulbosa, illis pseudobulborum omnino aequalia, petiolata, lanceolata, acuta, 2 cm. longa, 2—3 mm. lata. Pseudobulbi minuti, anguste oblongi, supra retusi, monophylli, ad 3 mm. longi, vix 2 mm. lati, compressi, basi cataphyllis hyalinis muniti. Racemi breves 3—4-flori, folia vix superantes, apice fractiflexi, bracteae minutissimae, triangulae. Sepala pa- tentia, oblonga, obtusa, dorsale paulum majus quam lateralia. Petala cuneato-ob- ovata, rotundata, margine minute crenulata, ceterum integra, omnia 3 mm. longa, sepala 1 mm., petala antice 2,5 mm. lata. Labellum late ovatum, acutum, profunde excavatum, fere semiglobosum dicendum, basi tuberculo v. pulvinari magno crasso praeditum, fere 4 mm. longum, basi in auriculos 2 minutos gynostemium semiam- plectentes auctum. Gynostemium generis, rostellum satis latum, obtusum, gynostemio fere aequilongum. — Flores luteoli visi, patentes, 6—7 mm. diam. — FI. Decembri. Civit. Parana. BSerrinha, in silvula ad truncos (Dusén N. 7333!), et Curityba (Dusén N. 9863'!). Diese Art ist neben Orn. multiflorus ROLFE zu stellen, aber noch kleiner als diese und durch das völlig abweichende Labellum hinlänglich verschieden. Sie ist vorläufig wenigstens die kleinste Art der Gattung. Die Stämmehen kriechen auf der Baumrinde entlang und sind durch Wurzeln mit auffallend dichten und langen Wur- zelhaaren an ihr befestigt. Ich habe von diesem Merkmal den Speziesnamen entlehnt. Ornithocephalus avicula Rchb. f. et Wullschl. ex Rchb. f. in Walp. Ann. VI (LS6T) 495; EL Brasil: Orchid: IIT. 222; t. 45, fig. 3. Civit. Matto Grosso. In silvis primaevis »Poaia» dictis, in trajectu torrentis Angelim, epiphyta (Exped. I. Regnell; Lindman N. 3309!). Ornithocephalus pustulatus KRrRÄNzZL. n. sp. — Taf. 12, Fig. 3. Planta parvula. Caules non pseudobulbosi, radicibus tenuibus passim obsiti. Foliorum vaginae longiusculae, laminae lineares, acutae, apiculatae, 5 cm. longae, 4 mm. latae. Racemi quam folia breviores v. vix aequilongi, pauciflori, ex axilla folii cujus- dam inferioris orientes, vagina bracteiformi una alterave obsiti. Flores ad 10 parvi, albi. Sepala ovata, acuta, vix concava, 2,5 mm. longa, vix I mm. lata. Petala multo majora, ovato-oblonga, obtusa, 4,5 mm. longa, 2,5 mm. lata. Labellum toto ambitu oblongum, valde concavum, apice acutum, margine integrum, ad 4 mm. longum, 2 mm. altum, vix I mm. latum; omnia floris segmenta hyalina, verrucis v. pustulis 78 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. crassis, albis dense obsita, fundus labelli sub gynostemio protuberantia magna (viridi?) praeditus. Gynostemium in modum » flexum, labelli excavationem quasi sequens, caudicula longa, tenuissima, rostellum longum, lineare. — Fl. Martio. Cwit. Paranå. Serra da Prata, in silva primaeva (Dusén N. 10289!). Unicum ! Dem Habitus nach steht diese Art der vorigen sehr nahe, durch den Bau des Labellums und der Säule den Orn. grandiflorus noch näher, als jene. Die Bliten- teile haben ein ungemein zartes Gewebe sind aber so dicht mit weissen Pusteln oder Wärzchen besetzt, dass sie dadurch dick erscheinen. Das Labellum ist eine ziemlich tiefe, schmal oblonge Schale mit einem dicken Tuberkel an der Basis. — Das emzige zur Verfuägung stehende Exemplar war zum Gluck sehr gut erhalten. Phymatidium delicatulum Lindl. Gen. et Spec. Orch. (1833) 210; FI. Brasil. Oreltid. ELI. r239) it:r56/ Hig Civit. Parandå. Roca Nova, 900 m. supra mare, in ramulis sicceis (Dusén N. 7894!). Gomesa planifolia Klotzsch et Rchb. f. in Bot. Ztg. X (1852) 772; FI. Brasil. Orchid..-ITT., 243,.t.;,51l:,— Taft. 12;/rEig. 18. Civit. Parand. Serra do Mar, Monte Alegre in 1000 m. supra mare, ad truncos arborum (Dusén N. 9030!). — Civit. Rio Grande do Sul. Excolonia S:to Angelo, ad truncos silvae primaevae. (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 1077!) Gomesa Theodorea (Barb. Rodr.) Cogn. in Fl. Brasil. Orchid. III. 250, t. 55. — Theodorea gomesoides Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. I (1877) 145. Civit. Paranå. Serra do Mar; Monte Alegre, in truncis arborum (Dusén N. 9034!). Gomesa paranaénsis KRÄNZL. n. Sp. Rhizoma mihi non visum. Pseudobulbi parvi ancipites, 2,5—3 longi, 1—1,2 cm. lati, vix 2 mm. crassi, diphylli, basi foliolis vaginantibus 2 v. 3 suffulti. Folia infra- bulbosa, vaginis arctis carinatis praedita, maxima oblongo-lanceolata, acuta. Folia pseudobulborum e basi complicata, petiolari dilatata, longe lanceolata, acuta v. brevi- acuminata, papyracea, laete viridia, dorso carinata, 8—12 cm. longa, 1,8—2 cm. lata. Racemi nutantes, folia cum pseudobulbis subaequantes v. paulum superantes, cum inflorescentia 12 ad 15 cm. longi, dimidio inferiore foliolis vaginantibus tecti, flores satis parvi, ad 15 in racemum densiusculum dispositi, bracteae lanceolatae, acuminatae, concavae, pellucidae, ovaria non plane aequantes, 1—3 cm. longae. Sepalum dor- sale obovato-oblongum, obtusum, lateralia quarta parte basilari coalita, deinde libera, late linearia obtusa, brevi- et vix acutata. Petala sepalo dorsali aequalia, margine undulata, haec omnia 9 mm. longa, 2,5—3 mm. lata. Labellum late oblongum, ob- tusum, apice rotundatum, ascendens, a medio deflexum, crista erecta, satis alta, utrinque pone marginem, utraque antice in callum parvum oblongum terminans, totum labellum 8 mm. longum, 3 mm. latum. Flores ut videtur flavi. — Floret Januario. Civit. Paranå. Serra do Mar. Ypiranga in c. 800 m. supra mare (Dusén N. 7493!). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o I0. 79 Steht Gom. Glaziovii CoGN. sehr nahe, unterscheidet sich aber sofort durch die zweiblättrigen Pseudobulben und durch die fast bis zur Basin freien Sepalen. Die Bläten sind auffallend klein. Es mag gewagt erscheinen, wenn ich nach den eingehenden Studien der Herrn Dr. O. PorscH tuber die bei Gomesa vorkommenden Abänderungen es dennoch riskiere, eine neue Art aus derselben Gruppe aufzustellen, der seine Studien galten, zunächst sind aber die Bläten von G. paranaönsis kleiner als die kleinsten von Herrn P. beob- achteten und dies bei einer ganzen Anzahl von Exemplaren, welche sonst keinen kimmerlichen Eindruck machen; äberdem kann ich mich mit einem Teil der Folge- rungen dieser sehr wertvollen Arbeit doch nicht ganz einverstanden erklären. Ich möchte zunächst die Variabilität und ihren Umfang nicht so hoch einschätzen. Wir haben im Königl. botan. Garten seit vielen Jahren mehrere Gomesa-Arten dieser Gruppe, in Exemplaren, welche sich gut eingewöhnt haben, dankbar blähen und nicht die geringste Neigung verraten, zu variieren. Von verschiedenen Handelsgärtnern habe ich im Lauf vieler Jahre eine ganze Menge Gomesa-Blitenstände erhalten und habe nie Schwierigkeiten gehabt, sie zu bestimmen, denn diese meist aus frisch importierten Exemplaren entsprungenen Bläitenstände gleichen den lange bei .uns kultivierten durchaus. Einen gewissen Spielraum der Variabilität muss man, wie sattsam bekannt, allen Pflanzen einräumen und den Orchidaceen noch etwas mehr als allen andren. Gomesa-Pflanzen werden wie manche andre gärtnerisch wertlose Orchideen häufig importiert, da sie nur durch ein gut geschultes Auge von gewissen wertwollen Arten der Gruppe der Oncidieen zu unterscheiden sind. Somit ist grade dies Material mir relativ oft durch die Hände gegangen aber auch bei diesen bin ich mit dem bisherigen systematischen Apparat gut ausgekommen. Dies beweist zunächst, dass das Variieren nicht ein un- umgänglich notwendiger Charakterzug von Gomesa ist, der sich unter allen Umständen zeigt, sondern dass, wenn Variationen auftreten, sie herbeigefährt werden durch fär uns zunächst noch unkontrollierbare äussere Agentien; wobei ohne weiteres zugegeben werden mag, dass die Neigung, auf solche zu reagieren, bei Gomesa hervorragend ent- wickelt ist. Ob und unter welchen weiteren Umständen diese plötzlichen Abände- rungen zur Bildung von »Arten» fähren können, dariäber wissen wir z. Z. noch nichts, einer der gangbaren, aber leider sehr selten begangenen Wege der Untersuchung ist der von O. PorscH eingeschlagene jedenfalls. Die sprunghaften Abänderungen aber, die sich ebenso sprunghaft in die normalen Formen zuriickbewegen können, sollte man nicht iäberschätzen und in der Wissenschaft ebensowenig wie im gewöhnlichen Leben Folgerungen aus Ausnahmen ziehen — registrieren muss man sie jedenfalls. — Sollten Untersuchungen wie diese uns in neue Bahnen der Systematik leiten, so wird jeder, der bei grossen Gattungen unter der Speziesmacherei geseufzt hat, dies mit Genug- tung begrissen. Miltonia flavescens Lindl. Sertum Orchid. (1839) sub t. 48; Fl. Brasil. Orchid. HEL. 260, tar6ly fig. sl Paraguay. In silvis montium circa oppidum Villa Rica (leg. R. Kuntze, comm. Lindman; Exped. I. Regnell, sine N.!). 80 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SÖUDAMERIKAS. Miltonia Regnellii Rcehb. f. in Linnaea XXII (1848) 851; FI. Brasil. Orchid. IIF. "2814t.460zy-figrt 1: Civit. Paranå. Serra do Mar; Porto da Cima in ec. 200 m. supra mare, ad truncos arborum (Dusén et Lange N. 7896!). — An huc specimina sine floribus (Hem- mendorff M. 253) e Civit. Såo Paulo, Santa Rita do Passa Quatro. Dipteranthus Lindmanii KRÄNnzL. n. sp. — Taf. 12, Fig. 2. Radices paucae, tenues. Pseudobulbi ovati, 6 mm. longi, 3,5 mm. crassi, mono- phylli. Folia crassiuscula, carnosa, brevi-petiolata, oblongo-lanceolata, acuta, 3 ad 3,5 cm. longa, 8—10 mm. lata. Scapus filiformis, quam folia brevior, cum inflore- scentia 2 cm. longus, racemus 7—8 mm. longus, pauciflorus (— 8), bracteae lineares, acuminatae, 1,5 mm. longae. Sepala oblonga, obtusa, concava, 4,5 mm. longa, 1,5 mm. lata. Petala brevi-unguiculata, suborbicularia (si mavis cuneato-flabellata), margine postico pauci- et minute denticulata, antico integra, 3 mm. longa et lata. Labellum et circuitu et margine integrum, profunde cucullatum, antice in apicem erectum, acu- tum productum, callus in fundo disci brevissimus, puberulus, totum labellum 3 mm. longum, vix ultra I mm. latum. Gynostemii staminodia e basi paulo latiore attenuata, apice capitata, ipsi aequilonga, rostellum lineare, excavatum, antice retusum, valde flexuosum in labellum descendens; anthera et pollinia mihi non visa. Civit. Rio Grande do Sul. Santo Angelo, ad arborem silvae primaevae. (Exped. 1. Regnell. Lindman N. 999!/2'!). Im Habitus am ehesten mit Dipt. corniger BARB. RODR. zu vergleichen, aber mit winzigen Bliten an kurzen Bliätenständen, die noch von den Blättern uäberragt werden. Die Petalen sind ebenfalls gezähnt, aber die Zähnchen erst bei 12-facher Vergrösserung einigermassen sichtbar. Das Material bestand aus I Exemplar mit 2 Bli- ten, die aber gut erhalten waren. Oncidium uniflorum Booth ex Lindl. in Bot. Reg. XXIX (1843) +. 43; Fl. Brasil. Orchid. III. 291. Civit. Rio Grande do Sul. Porto Alegre. E silva in hortum cum trunco arboris introductum (Exped. I Regnell. Lindman N. A. 797 '!). Oncidium longipes Lindl. in Paxt. Flow. Gard. I (1850—51) 46; Fl. Brasil. Orchid. III. 294 et 295 t. 63 fig. 1: var. monophyllum Regel in Ind. Sem. horti Pe- tropol. (1863) 30. Civit. Parana. Itapirusså, in truncis arborum (Lange N. 8030 !); Roca Nova, in silva primaeva ad truncos arborum (Lange N. 7027!), Ponta Grossa, in silvula (Du- sén sine N.!), Capao Grande (Dusén N. 7627!). Civit Säo Paulo. Prope Santos, Sororocaba, ad Thujam cultum (Mosén N. 2960 !). var. monophyllum Regel. — Civit. Paranå. OCapao Grande (Dusén N. 7627 partim!). Oncidium barbatum Lindl. Collect. bot. (1821—4) t. 27; FI. Brasil. Orchid. ITI. 208. — Taf. 10, Fig. 8. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. sl Civit. Rio Grande do Sul. Quinta prope oppidum Rio grande ad arbores silvae apertae (Exped. I. Regnell., Lindman N. A. 787 !), Quinta Peixoto prope Porto Alegre, in silva riparia ad Rio dos Sinos (It. Regnell. IT, Malme sine N.!). Oncidium micropogon Rchb. f. in Bonpl. II (18534) 90; FI. Brasil. Orchid. III. 209065) io. 1. Civit. S:ta. Catarina. Prope Laguna (Dusén N. 9866 :!). Oncidium concolor Hook. in Bot. Mag. (1839) t. 3752; Fl. Brasil. Orchid. III. 305 t. 75 fig. 1. Civit. Parandå. Sine loco speciali. In silva primaeva (Dusén N. 6973 !). Oncidium cruciatum Rehb. f. in Gard. Chron. (1878) I. 138; FI. Brasil. Orchid. mEN3007 —— Tal. 13, Fig. 10. Civit. Parandå. In territorio litorali (Lange N. 10283!). Civit. Rio Grande do Sul. Serra dos Tapes, Cascata de Hermenegilda, ad ar- bores silvae primaevae (Exped. I. Regnell., Lindman N. A. 793 b). Diese Art ist besser bekannt unter dem Namen Onc. pubes HOOoK. var. flavescens Hoozr. Bot. Mag. t. 3926. Oncidium hecatanthum KRÄNzL. n. sp. — Taf. 13, Fig. 5. [Synsepala.] Radices copiosae. Pseudobulbi aggregati, cylindracei, curvuli, supra applanato-dilatati, diphylli, longitudinaliter rugulosi, 8—12 cm. longi, 7—8 mm. crassi. Folia obovato-oblonga, basi contracta, quasi petiolata, apice subito acutata, crassi- uscula, 13—153 cm. longa, 4 cm. lata. Scapus cum inflorescentia 60—65 cm. longus, basi pauci- et distanter vaginati. Panicula ipsa fere 40 cm. longa, ramulis inferioribus distantioribus, supra pyramidalis, multi- et supra satis densiflora, bracteae minutae, triangulae, pedicelli 8 mm. longi, tenues. Sepalum dorsale obovato-orbiculare, con- cavum, brevi-unguiculatum, synsepalum biapiculatum, concavum, bene latius. Petala obovato-oblonga obtusa, haec omnia 7—8 mm. longa, 4—5 mm. lata, synsepalum fere aequilatum ac longum. Labelli lobi laterales brevissimi, lineares v. subtrianguli, re- flexi, auriculiformes, lobus intermedius multoties major, transverse oblongus, v. reni- formis, leviter emarginatus, caruncula multifaria crasse tuberculata in isthmo, basi utrinque manubrio brevi, capitato instructa, applanata, antice in parte deflexa labelli grosse tuberculata. Gynostemium utrinque ala triangula acuta praeditum, ipsum et anthera puberula. — Flores pantherini, labellum antice latum; 1,2 em. diam., label- lum 5,5 mm. longum, 8 mm. latum. Civit. Rio Grande do Sul. Serra dos Tapes, Cascata de Hermenegilda, ad arbores silvae primaevae (Exped. I. Regnell., Lindman N. A. 793 a). Abgesehen von den Arten, welche sich um Onc. pumilum gruppieren, hat diese hier wohl die kleinsten Bläten der Gattung. Die nächstverwandte Art ist Onc. cru- ciatum RceHB. Der OCallus des Labellums besteht aus einer basalen ziemlich abge- platteten Partie und einer auf den Isthmus des mittleren Lappen beschränkten, viel- K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 10. äl 82 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. höckerigen Schwiele. Ich hatte ein tadelloses, ganz vollständiges Exemplar und einen Blätenstand zur Verfugung. Oncidium chrysopterum (LINDL.) KRÄNZL. — P. macropetalum Lindl. Sert. (1838) sub t. 48. var. ff et Fol. Orch. Oncid. 16; Rcehb. f. in Walp. Ann. VI (1861) 725; Cogn. in Fl. Bras. III pars 6. 296. Pseudobulbi ovati, compressi, ancipites, foliis 2 infrabulbosis muniti, ad 4 cm. longi, 2,5—2,8 em. lati, diphylli. Folia (etiam infrabulbosa) oblonga, obtusa, ad 11 cm. longa, ad 3 cm. lata. Inflorescentia folia multoties excedens, nutans, paniculata, ad 50 cm. longa, pedunculus vaginulis perpaucis valde distantibus instructus, ramuli paniculae subdistichi, pauciflori, bracteae et ramulorum et florum minutissimae, trian- gulae, pedicelli tenues, curvuli, ad 2 cm. longi. HSepalum dorsale unguiculatum, ob- longum, obtusum, margine valde undulatum ; lateralia fere ad medium coalita, lanceo- lata, acuta, unguiculata, apice complicata, ubi libera divergentia, undulata. Petala ex ungue angusto subito dilatata suborbicularia, margine leviter repanda, antice sub- emarginata. Labelli lobi laterales, cuneato-obovata, subobliqua, intermedius ex isthmo satis lato, margine dentato valde dilatatus, petalis subaequalis, antice emarginatus in sinu apiculatus, apiculo parvo, triangulo; calli in ungue labelli et isthmo in series 3 dispositi, dentibus proclivibus. Gynostemii alae fere quadratae, margine exteriore grosse incisae. — BSepala viridi-lutea, obscure rubro-maculata, 1,2 cm. longa, dorsale 8—9 mm. longum, 4—5 mm. latum; petala aurea 1,2 cm. longa et lata, labelli lobus intermedius cum isthmo aequilongus, 1,4 cm. latus, lobi laterales circe. 6 mm. longi, antice 2,5 mm, lati. — FI. Maio. Civit. Matto Grosso. Diamantino, ad arbores luci umbrosi prope rivulum (Exped. I. Regnell., Lindman N. 2955!). Der ausgezeichnet passende Name »chrysopterum»> fär eine allerdings auf sehr ungenugendes Material hin aufgestellte Varietät von O. macropetalum macht es mir wahrscheinlich, dass LINDLEY z. Z. diese Form gemeint hat, von der er 1. c. sagt: »B is probably a distinct species.» Die Ähnlichkeit zwischen beiden Arten ist in den Bluäten ziemlich gross, völlig verschieden ist dagegen der Aufbau. Onc. chrysopterum hat breite, zweischneidige Bulben mit stets 2 ziemlich kurzen, breiten Blättern. Von den Merkmalen der Bläte kann ich eins nicht unterschreiben: »isthmus entire». Der Isthmus ist am Rande gezähnelt genau wie bei der Stammart. Oncidium nitidum Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. IT (1882) 193; FI. Brasil. 'Oremd.: TIT:STÄ t 68 fef2ET Tatt ISSN Civit. Rio Grande do Sul. Colonia Tjuhy, ad arbores silvae primaevae (Exped. I. Regnell., Lindman N. A. 1355 a!). Oncidium longicornu Mutel in Mémor. d. 1. scarpe (1838) 13.; FI Brasil. Orchid., IIT.; 313 t., 79, fig: 20 Paf l25 his: Civit. Parand. Ttapirusså, ad truncos arborum (Dusén N. 7451! N. 9026! N. 7432! Serrinha (Dusén N. 7394! N. 7351!). — Civit. Minas Geraes. Prope Caldas, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 83 Pedra Branca ad arbuscula (Mosén N. 4413!). — Civit. Rio Grande do Sul. Hamburger Berg, ad arbores silvae primaevae (Exped. I. Regnell., Lindman N. A. 461'!). Oncidium Widgreni Lindl. Fol. Orch. Oncid. (1855) 17; Fl. Brasil. Orchid. III. 312 t. 68 fig. 1. Pseudobulbis diphyllis, inflorescentia paniculata, multiflora, ceterum Honbust typielis: — Taft. 13; Fig; 3. Civit. Rio Grande do Sul. Colon. Ijuhy, ad arbores silvae primaevae (Exped. I. Regnell., Lindman N. A. 1355 b!). Oncidium Martianum Lindl. in Bot. Reg. XXIII (1837) sub t. 1920; FI. Brasil. Orehids TIL. 316 tf 16: fig. 25 Ciwvit. Parand. Jacarehy (Dusén N. 6528 '!). Oncidium varicosum Lindl. in Bot. Reg. XXIII (1837) sub t. 1920: FI1. Brasil. Orehid: III 323: Civit. Såo Paulo. Santa Rita do Passa Quatro (Hemmendorff N. 293 '!). 2 DÅ Var. ROgersil RcHB. f. in Gard. Chron. (1870) 277; Fl. Brasil. 1; ec. 325. Civit. Paranå. Villa Velha, ad truncos arborum (Dusén N. 7637!). Oncidium flexuosum Sims in Bot. Mag. (1821) t. 2203. FI. Brasil. Orchid. III. 328. — Taf. 10, Fig. 6, 7. Civit. Bio Grande do Sul. Serra dos Tapes. Cascata de Hermenegilda, ad ar- bores silvae umbrosae (Exped. I. Regnell., Lindman N. A. 785! und 791!); — Civit. Paranda. Villa Velha, in rupibus (Dusén N. 7215! 7299 '!), Jacarehy, ad basin arborum (Dusén N. 6589 '!). Oncidium Blanchetii Rchb. f. in Linnaea XXII (1849) 845; FI. Brasil. Orchid. TS SO0fEG TA Civit. Paranda. Serrinha, in rupibus (Dusén N. 7055! N. 7057! N. 7188! N. 7189 '!). Oncidium hydrophilum Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. I (1877) 92; PiPBrasilv Orchid IL 3317 t.>70! Civit. Parana. Serrinha (Dusén N. 6643! N. 7317 '!). Oncidium uliginosum Barb. Rodr. Gen. et Spec. Orchid. nov. I (1877) 92; Fl. BrasivOÖreMmd IE 332-71. Civit. Parandå. Serrinha, in rupibus (Dusén N. 7054!). — Civit Säåo Paulo. Serra do Itatiaia, Retiro do Ramos, Valle das Flores (Dusén N. 674 !). Oncidium cornigerum Lindl. in Bot. Reg. XVIII (1832) t. 1542; Fl. Brasil. Orch. III. 343 t. 74 fig. 2. Civit. Santa Catarina. Laguna (Dusén N. 9040 !). Oncidium praetextum Rchb. f. in Gard. Chron. (1873) 1206; FI. Brasil. Orchid. HUA 3övtsn8S8afig.x2: Civit. Parandå. Ad fluvium Rio Ypiranga in 800 m. s. mare (Lange N. 7400'!). Sine loco speciali, unicum (Dusén N. 7283 !). 84 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Oncidium venustum Drapiez in I'Hortic. Belge III (1836) 28 t. 49; Fl. Brasil. Orchid: TITT: "367: Civit. Parana. In territorio litorali in silva primaeva ad flumen Rio Imbuguassä, ad truncos arborum (Lange N. 9847 '!). Oncidium pumilum Lindl. in Bot. Reg. XI (1825) t. 920; F1. Brasil. Orchid. TTT 73 to 8 for 2 Tatt Se Civit. Matto Grosso. Cupim prope Palmeiras, ad arbores silvae primaevae (Ex- ped. I. Regnell., Lindman N. A. 2607). — Civit. Rio Grande do Sul. Serra dos Tapes, Cascata de Hermenegilda, ad arbores (Exped. I. Regnell., Lindman N. A. 783!). — Civit. Säo Paulo. Santa Rita do Passa Quatro. ad arbores in »derrubada do Dr. Hormido» (Hemmendorff N. 2181). — Civit. Parana (Dusén N. 7299). Oncidium paranaénse KRÄNZL. n. sp. — Taf. 13, Fig. 1. (Basilata.) Pseudobulbi dense aggregati, rhizomati insidentes, infra radicibus crebris, albis, filiformibus arboribus affixi, elongato-ovati, compressi, ancipites, pro- funde longitudinaliter sulcati, pallidi, apice diphyili, cataphyllis albidis suffulti, 4 cm. alti, I cm. lati, 5 mm. crassi. Folia basi ipsa complicata, longe ianceolata, acuta, laete viridia, satis firma, coriacea, 7—9 cm. longa, 1—1,3 cm. lata. Inflorescentiae folia subduplo superantes, strictae v. subnutantes, paniculatae, scapus foliolis 2 v. 3 perbrevibus vestitus. Panicula pyramidalis, ad 40 cm. longa, multiramosa, ramulis divergentibus per tres quartas floriferis, bracteae minutissimae, triangulae, quam ovaria 5 mm. longa multo breviores. Flores numerosissimi, parvi. Sepala libera, late ob- longa, concava, lateralia rectangulariter divergentia, apice rotundata, lutea, rubro- punctata (?). Petala late obovato-oblonga, obtusissima, albida, teneriora, haec omnia 3 mm. longa, circ. 2 mm. lata. Labelli lobi laterales rotundati, subsemiorbiculares, sepala lateralia obtegentes et illis aequimagni, lobus intermedius late ligulatus, obtusus (nullomodo bilobus v. imo emarginatus), callus in basi disci parvus, bicruris, cum lateribus gynostemii quodammodo cohaerens, area ante callum minute pilosa; totum labellum 53,5 mm. longum, inter lobos laterales 4 mm. latum. Gynostemium breve, alae angustae, lineares, pollinia elongata. Floret exeunte Novembri. Civit. Parandå. Villa Velha in truncis arborum (Dusén N. 7399 '!), Itapirussi (Westerman comm. Dusén N. 7431! N. 7452! N. 9042!). — Civit. Bio Grande do Sul. Piratiny, ad arbores nemoris umbrosi »capaåao» dicti (Exped. I. Regnell., Lindman N. AR SOM Ein sehr eigentämliches Gewächs; die Bläten so gross wie die von 0. pumilum, die Blitenstände mit längerem Schaft, aber sonst ziemlich ähnlich. Die Détails der Bläte und der Habitus erinnern stark an O. Loefgrenii, aber das Labellum ist völlig eigenartig und stimmt absolut nicht zu dieser Art. Oncidium Loefgrenii Cogn. in Fl. Brasil. Orchid. III. 381 t. 90 fig. 1. — Taf. 12, Fig. 5. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 85 Civit. Parana. Roga Nova in 900 m. supra mare, ad truncos arborum (Dusén N. 7862!). — Civit. Såo Paulo. Santos. In regione amnis Buturoca ad arbores (Mosén N. 3692 !). Oncidium Batemanianum Parmentier ex Knowles et Westc. Flor. Cabinet ITI (SA0)33At. 137; FL Brasil. Orchid. II. 385 t. 86. Ciwvit. Paranå. Monte Alegre, in declivi muscoso (Lange N. 7468 '!). Oncidium Baueri Lindl. Ill. Orch. Genera t. 7 (1830—38); Fl. Brasil. Orchid. INNS98 tt 85. Cwvit. Parand. Porto da Cima (Dusén N. 6977 '!). Oncidium pulvinatum Lindl. in Bot. Reg. XXIV (1838) Misc. p. 61; FL. Brasil. Orehmd: III. 419 t: 81. — Taf: 13, Fig. 7. Civit. Parana. Serrinha, ad truncos arborum (Dusén N. 7391!). — Civit. Rio Grande do Sul. Excolonia S:to Angelo, ad arbores (Exped. I. Regnell., Lindman N. AT TOD: Oncidium guttatum Rehb. I. in Walp. Ann. VI (1863) 732; FI. Brasil. Orchid. TATL 05,83: Civit. Paranå (Dusén N. 7400 !). Oncidium glossomystax Rchb. f. in Bot. Ztg. X (1852) 696; FI. Brasil. Orchid. ER AS2At620He20- flatirl3j. Fig.6. Civit. Matto Grosso. S:ta Cruz da Barra, ad arbores silvae ripariae, quam in- undavit Rio dos Bugres. (Exped. I. Regnell., Lindman N. A. 2845!). Oncidium riograndense Cogn. in FI. Brasil. Orchid. III. 446 t. 89 fig. 2. Civit. Santa Catarina. Laguna, ad truncos arborum (Dusén N. 9040 '!). Lockhartia lunifera Rchb. f. in Bot. Ztg. X (1852) 767; FI Brasil. Orchid. UNNA tv. D9 tel 2. Civit. Matto Grosso. Cupim prope Palmeiras, ad arbores silvae primaevae (Ex- ped. I. Regnell., Lindman N. A. 2457!). — Civilt. Parana. Alexandra, ad truncos arborum (Dusén N. 8107 !). Sigmatostalix radicans Rehb. f. in Hamburg. Gart. Ztg. XVI (1860) 16; Fl. Brasil. Orchid. III. 457 t. 100 fig. 1. Civit. Parana. In regione litorali ad truncos arborum (Lange N. 8024!). Promenaea stapelioides Lindl. in Bot. Reg. XXIX (1843) Misc. p. 13; Fl. Brasil. Orchid. TIT. 462 t. 95 fig. 1. Civit. Paranåa. In regione litorali (Dusén N. 9841!), Serra do Mar in 600 m. supra mare, ad truncos arborum (Lange N. 8023 !). Promenaea xanthina Lindl. in Bot. Reg. XXIX (1843) Misc. p. 13; FI. Brasil. Orchid. III. 463 t. 95 fig. 2. Civit. Såo Paulo. Sororocaba, ad arbores silvae primaevae (Mosén N. 3801!). 86 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Promenaea Rollissonii Lindl. in Bot. Reg. XXIX (1843) Misc. p. 13; FI. Brasil. Orchid. III. 466 t. 95 fig. 3. Cwvit. Parana. In regione litorali. — Unicum ! (Dusén N. 9865 !). Huntleya Meleagris Lindl. in Bot. Reg. XXTIT (1837) sub t. 1991; Fl. Brasil. Orchid. III. 478, +t. 99. Civit. Paranå. Regio riparia fluvii dicti Rio Imbuguasså, ad truncos arborum (Dusén N. 7406! et N. 7840!). Dichaea pendula Cogn. in Urban Symb. Antill. IV (1903) 182; Fl. Brasil. Or- chid. III. 486, t. 102, fig. 1. Civit. Paranda. Porto da Cima, ad truncos arborum (Dusén N. 7454!). Dichaea graminoides Lindl. Gen. et Spec. Orch. (1833) 209; Fl. Brasil. Orchid. III. 492, t., 102, fig. 2. Civit. Paranå. Alexandra, in silva primaeva, ad truncos (Dusén N. -9091!). Dichaea australis Cogn. in FI. Brasil. Orchid. III. 498, t. 103, fig. 1. Civit. Paranå. Porto da Cima, in silva primaeva ad truncos arborum (Dusén N. 7401!). Dichaea brevicaulis Cogn. in FI. Brasil. Orch. III. 501(?) Civit. Parana. Alexandra, ad truncos arborum (Dusén N. 8112!). Ohne Bliten, daher nicht ganz sicher. Dichaea brachyphylla Rchb. f. in Nederl. Kruidk. Arch. IV (1859) 328; Cogn. in Fl. Brasil. III pars 6, 495. — Taf. 13, fig. 8. Radices copiosae, longiusculae. Caules pauci, fasciculati, erecti, saepius curvuli, 6—12 cm. longi, dense foliati, compressi ancipitesque. Foliorum vaginae compressae, carinatae, a caule semiliberae patentesque, inferiores radicibus adventitiis perforatae, 7—8 mm. longae, laminae oblongae ellipticaeve, obtusae, apiculatae, margine minu- tissime crenulatae (potius quam »dentatae» RCHB.), ad 2 cm. longae, 5—5,5 mm. latae. Racemi singuli ex axillis foliorum illaque aequantes, uniflori, vagina unica minuta in infima basi pedicelli praediti, 1,5 cm. longi, bractea ochreata, acuta sub ipso flore. Sepala lanceolata, acuta, 8 mm. longa, 2,5 mm. lata. Petala oblonga, acuta, aequi- longa, 3 mm. lata. Labellum e basi satis lata cuneatum, anchoriforme, lobis latera- libus reflexis, acutis, antice rotundatum, discus nudus. — Flores flaveoli, labellum album, punctulis maculisque purpureis ornati. Gynostemium fere aequilongum ac latum, anthera plana, ovarium glaberrimum. — Fl. Martio. Civit. Matto Grosso. S:ta Cruz da Barra do Rio dos Bugres, ad arbores silvae ripariae, quam inundavit fluvius (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 2843!). Habituell hat die Pflanze starke Ähnlichkeit mit Dich. pumila; diese hat jedoch ungegliederte Blätter und ein Labellum mit langem Nagel. Ich halte es nicht fär uberflässig diese von REICHENBACH sehr kurz und ziemlich schlecht beschriebene Pflanze ausföhrlicher zu schildern. Dass ich die von REICHENBACH gemeinte Art vor KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 87 mir habe, daran scheint mir deshalb kein Zweifel, weil alle Merkmale genau stim- men. Sehr ähnlich, aber gleichfalls durch ungegliederte Blätter verschieden ist Dich. picta RCHB. Campylocentrum micranthum (Lindl.) Rolfe in Orch. Rev. IX (1901) 236; FI. Brasil Orchid. IIT. 506, t. 103, fig. 2. Civit. Matto Grosso. S:ta Cruz da Barra do Rio dos Bugres, ad arbores silvae, quam inundavit fluvius (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 28491). Campylocentrum neglectum (Rchb. f.) Cogn. in Chodat, Pl. Hassler. (1901) lWl9ket 223-.4L, Brasik,, Orchid... IHI:1508: Paraguay. Bahia das Conchas (Anisits N. 2275!). Campylocentrum organense (Rchb. f.) Rolfe in Orch. Rev. XI (1903) 245; irBrasi. Orehid. IIf 511. Civit. Paranå. Jacarehy, ad truncos arborum (Dusén N. 7897!). - Campylocentrum brachycarpum Cogn. in Fl. Brasil. Orchid. III. 512. — Taf. 13, Fig. 9. Civit. Bio Grande do Sul. Serra dos Tapes, Cascata de Hermenegilda (Exp. I. Regnell; Lindman N. A. 801!). Campylocentrum Belloi (Rchb. f.) Rolfe in Orch. Rev. XI (1903) 246; Fl. BrastkOremd Elit: 517, t: 104; fig. I. Civit. Rio de Janeiro. In silva primaeva montis Corcovado, ad ramos arborum (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 69!). Civit. Rio de Janeiro. Serra do Itatiaia; Mont Serrat, in silva in 900 m. supra mare (Dusén N. 2189!). Campylocentrum parahybunense (Barb. Rodr.) Rolfe in Orchid. Rev. XI (1903) 2465RiBrasi Orchid. II 5197 t. 1057 fig. I. Civit. Parandå. Jacarehy, in ramis arborum. (Dusén N. 9862!) — Unicum! Campylocentrum fasciola (Lindl.) Cogn. in F1. Brasil. Orch. ITI. 520, t. 106, fig. 1. Civit. Matto Grosso. Palmeiras, ad ramos emortuos arbusculae Coffeae cultae (Exped. I. Regnell; Lindman N. A. 2435!). Campylocentrum Burchellii Cogn. in F1. Brasil. Orchid. TII. 522, t. 64, fig. 2. Civit. Parana. Curityba (Lange et Dusén N. 8524!); Serrinha, in silvula ad ramos (Dusén N. 7332!). Campylocentrum trachycarpum KRÄNZL. n. sp. Caulis rigidus, strictus; pars, quae adest, circ. 20 cm. longa, infra teres, superne anceps. Radices pro caule crassiusculae, albae, saepius vaginas juxta inflorescentiam perforantes. Vaginae foliorum ancipites, rugosae, I cm. longae, 4 mm. latae, laminae crasse coriaceae, rigidae, fere rectangulariter divergentes, complicatae, inaequaliter bilobae, lobo breviore retuso, minutissime denticulato, longiore rotundato, tota lamina 3—3,5 cm. longa, 8—9 mm. lata. Spicae numerosae, foliis dimidio breviores, leviter 88 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUÖDAMERIKAS. fractiflexae, circ. 5 mm. longae, pauciflorae, bracteae breves, triangulae, flores sessiles minutos semiaequantes. Flores jam defloratos describere non audeo, certe parvi sunt, calcar obovatum, incurvum v. rectius ascendens, sepala, petala, labellum 1 mm. longa, calcar aequilongum, capsula subobliqua, oblonga, pilosula, 6 mm. longa, 2,5 mm. crassa. — Defloratum fuit Novembri. Civit. Paranda. Epiphytiseh in Wäldern bei Capao Grande (Dusén N. 7463!). Ich habe die Art, welche sicherlich mit keiner aus der Flora brasiliensis uber- einstimmt und die durch ihre behaarten Kapseln leicht erkennbar ist, als neu be- schrieben, obwohl die Bläten vollständig verbliht waren. Sehr gut zu erkennen war bei allen der an der Muändung dinne, dann keulenförmige, aufwärts gebogene Sporn. Campylocentrum Ulaei Cogn. in Fl. Brasil. Orchid. TII. 514. Civit. Säo Paulo. Santa Rita do Passa Quattro, ad truncos arborum prope am- nem dictum Rio Claro (Hemmendorff N. 75!). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o I0. 89 Register. Seite Beite Amblostoma Catasetum IDiusenne KRÄNZIan Sp. i emil digimlln) . 54 HOOKer INDIEN de cc er er Cd vg rn OM s Regnellii, BARBI RODRI.«. « oc gnce föras listiisd sr OM Aspasia NOTAN DIE RS IR ot en hteefr ti smet «> 05 NUR UND SA eu ed sekler Sar ae MÖ, , ; Cattleya Bifrenaria SA Rs LINDE. & «os ONSA SKÅ MMOTIAVIEDL. 63 aurea BARBI RODRA sl NASA BART 66 State, INDIE ot INKENAT MERIEeNDYTSANT 63 aureo-fulva TIN er 55 RAL: RAR OTNÖLERAR 66 JIA LE LINS VAA GRAHNS kok ARA AMIKRSILETSAR 69 EArnI SOM der NCHBIRTAN VRnA ANaTgQlE . 66 foddigesit LINDE. "o.d smsa 63 Bletia VIOLA CeEA RLORER, "ue fra Fort or sk KALL. SE NIHNUPRINN > 162 Rodrigues RCHB: och sr + + 64 — Centroglossa Bxassavola OEXPOLINICA MDARB,, NODRA a ta se pins iakense ns (6 CUHeTCnlata EO ORSA . ar ARR BANJO ERN 0 063 Chloraea Atrechavaletae. 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RoDpK. . . «so « «oo « 64 Neglectump COocN; -eEka or: a 87 DaLMNrONnSsKROHB. ffa rs era 64 ÖDE IM 0 a SE IG RS RIS PUNGtatuUM INDIE oe osm ng arr ntkrengr nn ÖT parahybunensewkomren. =. Se en. 87 PUEPULE HIN IROCHB:. fe 4. lenses sne a 64 Hellomkt orm an SE Arr ssafahål yauaperyense BARB. RODR. . . . . . « « « 64 träckycarpum, KRÄNZI.D,SP.onss] sllagonds «SM LS Ulaei Cocn. . 88 Dichaea 2 AUStrLANS ÖOGNI co a sikossniske 36 Catasetum brachyphyllar RCAB: foo sekel > 86 CÖrKUUNTSNCHBSITE fö Kat Vg RANG EVIGA ISÖNANES SN Aloe eaNAVIGDE SA RA STRING graminoides LINDL. . . Ör ASSA NOVI Um PEAtUm LINDE: + .c 0 sf hr JERL TORRT. 65 DEN AULAN COENS or org ee SRS UR ARNES 6 K. Sv. Vet, Akad. Handl. Band 46. N:o 10. 12 90 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Seite Seite Dipteranthus Grobya An dimman KR ÄNAE FNESPa so EEE ES 0 SaleataILINDDA NAO; CAC EXCTS ERK Elleanthus | / Habenaria brasiliensis. ROHB3ÉS cn talstisr ss acting: 63 achalensis; Kränzr. 1:00. fofba. 2 MIND Capitatus REF; f 5 6 var. angustifolia KRÄNZL. D. Var. « « Epidendrum alpestris CoGn. SVEA SR CR og SE sa oc oc 8 armeniacum LIND. . 56 Anisitsii KRANZIS Sp. 2 Ne SEED blandum KRÄNZL. Dn. Sp. . AANES 3 Rd ; Be 3 DRAS HÖST MI 8 NA rr > brackythyrsus KRINZD. DSP... 0 ATADEIT PAT ARR ROR RS caldense BaArB. Ropr 57 autumnalis PoEPP. et) ENDL. Cs, «0-0 callobotrys KRÄNZL. n. Sp. . 3 60 SEA BARB. RODR.. «os oss fs 0 cs 2 COLYMHO SUM INDI: dadlar SE revidens LINDL. FS ES difforme JAcQ 61 CaldensisEKRÄNZIL sd 0. FE TUS EEE ellipticum. (GRAHAM cc .< Elle ss ED Candolleana CoGn. a RSS Sr 56 Ekmantana KRÄNZI. 1. Spy. - = «SS SON OSV JACQE EE RE RE RODR. «osoe so so sk nrs ÅR glumaceum LiNDL. 56 ART IN; SP a sv cv > ARN imbricatum LINDL. ; RAS ESRI ÖLET LEE Gr EU Sr EE EE 6 IN VErSUm. JGIND Ia en «ce ESA ERS 6 Guilleminii UR 2 MB JEAN BOORE Ö latila bre. JINDE. = vc ET ENATE ASEA FN ES Meg SS Re AE 4 linearifolioides KRÄNZL. 1. SP. . . . . oo. 55 erminto1des: KRÄNZL. I. SP: mad ufadat SS IL0eförenn (COGN: «=. «os nöd ere er 02 hexaptera [aNDE 16 longovarium BARB. RODR. «smek bodt:is 56 Jaguariahyvae KRÄNZL. Dn. Sp. «oc. oc co 13 macrogastrium KRÄNZL. Dn. Sp. 59 Lindmaniana KRÄNZI. n. Sp. . d nocturnum JAcQ 61 mattogrossensis KRÄNZL. NN. SP. . . . . 14 odoratissimum LINDE. . - gaqatö fiber. 56 mitomorpha KRÄNZL. ND. Sp oe sec os 11 ONCIA101des. INDIE «avs IE RRNRRNG montevidensis SPR.. «see ecco I pium Rocur. f 62 nigripes KRÄNZI: D. SPas oc fs de ESS planiceps KRÄnzL. n. sp 61 ornithoides "BARB: RODR. - sb. ESKs 105 pseudavicula KRÄNZL. ID. Sp. . . . .. . . 57 parviflora LiNpr. SVENS RE | fAMOsUM. JACQ. + . sor oc. sf I RSUMIG2 physophora KRÄNZL. 1. SPosusti- keRig FAR EL0) raniferum INDI... Ecke. SRIOlOv SAST DT platydactyla KRÄNZL. ho Sp sosse ++ 9 rigidam Jaco 62 pontagrossensis KRÄNZL. Dn. Sp. . . . 6 ROdHouesneGOeN 62 pseudocaldensis KRÄNZL. n. Sp. 13 5 De) UU. . . . . . . . . . . . . a strobiliferum RocupB. f.. FERRAN, EO TE pungens CoGn. . RR RSS VÄ G tigrinum LINDL 56 Reichenbachiana BaARB. RODR.. . . . «soc i variegatum HO0K. = = = Im «set stenen DÖ rupicola BArB. Ropr. . .ocococ- > OSA ANDIND G 62 santensis-BARB. ROPR.4 SCANS. SI0ROtse viridi-purpureum Hook. NE ande sartor LINDE. 235 fem see SER Widgreni LiINDD: «rt. sc. (See SISUMDNUE 6 sylvicultrix LIND. + so ee + 8 Epistepluium Hormidium PALVINOEUN LINDE, ee er a SR Ne LL tripterumy CoaN.s. = SE sclerophyllum LINDE, «+ «= = = sc cc SYAOL 5 f VR Ke i Houlletia Puloplidiwm Brocklehurstiana. LIND. = « m. «a ste RGN maculatum PBIM. oa st socce a MEPREIGNINGA IHuntleya Galeandra S SEN meleagris. LIND. . » << 0A190H SMHasNEoers6 Beyriehu IR OHB: of cs steg se ANNES AG 3 ; JUICE A JGIND Ir oe oe stred S SE TA RT SA.G Ionopsis montana BARE. RODR: 4 a sc sas EEG paniculata JNDE, oo edqesast smarrig NSD järagUayensts COGNL dd a SE SAG i | Se Isabelia Gomesa As VILSINALIS BARBS UNODR Gene SIAM NseN re päranaöensis IKRÄNZL. I: SP: oc oc & a ec 18 Planiföla- IKTOTZSCHE. "ch or ie SENS Isochilus : TREOdOrEd COGN. mr a oe er ske er RAS ASRS IDC ArisE RS BRA 53 Gongora Koellensteinia Atropurpurea FlO0K:e + ars fest ENG ÖN tricolor, RCHB., fu «om oc oc geni fialotta ten OM KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o 10. Laniunm avicula BENTE. . Leptotes paranaönsis BArRB. RODR. Liparis bifolia CoGN. Sr campestris BARrRB. RODR. . elata LINDL.. LTockhartia lunifera Rocup. f. Masdevallia Edwallii Cocn. liliputana CoGN. Mazillaria erassifolia RcuB. f. . crassipes KRÄNZL. n. Sp. crocea LINDL. ; Desvauxiana RocHuB. f.. divaricata Co6cNn. . gracilis Lopp. . marginata FENZL. Mosenii KRÄNZL. n. Sp. Neowiedii RcuB. f.. . . ochroleuca Lopp. . EL phoinicanthera BARB. RoDRE. picta Hook. . JE polyantha BarB. RoDRr. rufescens LiINDL. . SÅ scorpioidea KRÄNZL. n. Sp.. setigera LINDL. vernicosa BARB. RoDRr. Microstylis Hieronymi CoGn.. Parthoni Rcup. f. Warmingii RocupB. f. Miltonia flavescens LINDL. . Regnellii RcuB. f. Neolauchea pulchella KRÄNZL. Notylia aromatica BAK. sagittifera Lk.. Octomeria crassifolia LINDL.. ementosa BaARrRB. RODR. grandiflora LINDL. juncifolia BArRB. RoDRr. linearifolia BARB. RODR. . rigida BARB. RopDR. . Sancti angeli KRÄNZL. n. Sp. Oncidium barbatum LINDL. . S Batemanianum PARMENT.. Baueri LINDL. . Seite [bl ot sj a RJ - - - SJ a | RORORrAHARORVWRrHERKH ORO a a | SETS > Oncidium Blanchetii Rcup. f.. chrysopterum KRÄNZL.. concolor HooKr. cornigerum LINDL. eruciatum RouB. f.. flexuosum SIMS glossomystax RocupB. f.. guttatum, RCEB: of: cc oc do hecatanthum KRÄNZL. n. sp. hydrophilum BarB. RoDR. Loefgrenii CoGN. . longicornu MUTEL longipes LINDL. Martianum LIiNDL. micropogon RcHuB. f. nitidam BaARB. .RoDR. paranaénse KRÄNZL. n. Sp. . praetextum RCHB. pulvinatum LIiNDL. pumilum LINDL. riograndense CoGNn. . uliginosum BaARB. RODR. . uniflorum BootE . varicosum LINDL. venustum DRAPIEZ Widgreni LINDL. . Ornithidium ceriferum BARB. RODR. chloroleucum BaARB. RODE. . Ornithocephalus avicula RcuB. f. . j dasyrhizus KRÄNZL. n. Sp. pustulatus KRÄNZL. n. Sp. Pelezxia Lindmanii KRÄNZL. n. Sp. setacea Lindl. . Phymatidium delicatulum LINDL. Physurus aratanhensis BARB. RoODR. arietinus RocupB. f. bicolor BARB. RODR. callodictyus KRÄNZL. n. sp. densiflorus LIiNDL. dichopetalus KRÄNZL. n. Sp. Lindmanii KRÄNZL. n. sp. Malmei KRÄNZL. Dn. Sp. pictus LINDL. Rs santensis KRÄNZL. n. Sp. Plectrophora iridifolia FocKE Pleurothallis armeniaca CoGN. . bidentula BaArRB. RODR. capillaris LINDL. . 92 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Pleurothallis Grobyi LINDL. . . hamburgensis KRÄNZL. n. Sp. . Josephensis BARB. ROoDR. Langeana KRÄNZL. n. Sp. marmorata CoGn. mentigera KRÄNZL. n. Sp. oligantha BARB. ROoDr. platycaulis RcHB. f. riograndensis BARB. RODR. Rodriguesii CoGN. rubens LINDL. . é Saundersiana Rocupx. f. saurocephala Lopp. . serpentula BaArRB. ROoDR. strupifolia LIiNDL. tenera CoGN. tricolor CoGN. . 00 Ypirangae KRÄNZL. n. sp. Pogonia macrantha BARB. RODR. . . paranaönsis BARB. RODR.. physurifolia Roar. f. . Polystaclia caespitosa BaArRB. RopDr. estrellensis Rocupr. f. nana Rocub. f.. Pontlhieva paranaönsis KRÄNZL. n. Sp. Prescottia corcovadensis RcupP. f. lancifolia LiINDL. . micrantha LINDL.. Alin stachyodes LINDL. . . . . Promenaea Rollissonii LINDL. stapelioides LINDL. xanthina LINDL. . Quekettia micromera CoGN. . Restrepia australis CoGN. Dusenii A. SAMPAIO. Gardneri BENTH. . 4 Porschii KRÄNZL. n. Sp. Rodriguesia candida BATEM. decora RcuB. f. Lindmanii KRÄNZL. n. sp. pubescens Rocur. f.. uliginosa CoGN. venusta RecuB. f.. Sauroglossum candidum KRÄNZL. n. Sp. Seite 47 49 47 49 48 50 48 48 OO AR Fä på få Tv bn! fi BR fn | [5 UD N bm fa | (CD) = Scaphyglottis graminifolia PoEPP. et ENDL. . TE MCK LIND IS fo. RE Sigmatostalix rAd1ICANS. RCHB:. ff SOOKIE ESPI 6, RI a en Soplwronitis cernua LINDL. . coccinea RcupB. f. 5 pterocarpa LINDL. . . . Spiranthes alpestris BARB. RoDR. . Alexandrae KRÄNZL. n. Sp. . amblysepala KRÄNZL. n. Sp. argyrifolia BARB. RODR. atramentaria KRÄNZL. D. Sp. bicolor LiNDL. . bracteosa LINDL. . camporum LiNDL. chloroleuca BARB. RODR. . cyclochila KRÄNZL. n. Sp. disoides KRÄNZL. n. Sp. elata L. C. RIicE. : excelsa KRÄNZL. n. Sp. . . itatiaiensis KRÄNZL. n. Sp. . Lindmaniana KRÄNZL. n. Sp. lineata. LINDE: 3 4. Bö micrantha BARB. RODR. misera KRÄNZL. D. Sp. . pachychila KRÄNZL. n. Sp. rupestris BARB. RoODR.. UlaeiCOCNI Er a: variegata BARE. Ropr. «. Stanhopea graveolens LINDL. . . . insignis FROsT. Stelis aprica LINDL. . Rodriguesii CoGnN. vinosa BaARB. RODR.. Stenoptera ananassocomos RocuB. f.. Stenorhynclhus balanophorostachys Cocn. 3erroanus KRÄNZL. n. Sp. bonariensis CoGN. ceracifolius BARB. RODR. . Cogniauxii KRÄNZL. Dn. Sp. . Dusenianus KRÄNZL. n. Sp.. Ekmanii KRÄNZL. D. Sp... . epiphytus BARB. RoODRE. Esmeraldae CoGn. exaltatus KRÄNZL. n. Sp.. giganteus Cogn. Glaziovii CoGN. 5 gnomus KRÄNZL. Dn. Sp. . 31 30 26 33 66 46 26 KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. iStenorhynchus holosericeus KRÄNZL. n. Sp. hypnophilus BaArB. RoDR. lateritius KRÄNZL. n. Sp. . Lindmanianus KRÄNZL. n. Sp. minarum KRÄNZL. Dn. SPp.. oestrifer RcuB. f. var. minor KRÄNZL. n. V.. orchioides L. C. RIcH. orobanchoides KRÄNZL. n. Sp. pachystachyus KRÄNZL. n. sp. polyanthus KRÄNZL. Dn. Sp. . regius KRÄNZL. n. Sp. . riograndensis KRÄNZL. n. Sp. . robustus KRÄNZL. n. Sp. . tamanduensis KRÄNZL. n. Sp. . Tetragamestus modestus RcupB. f. Trigonidium latifolium LinpDL. . Trizeuxis falcata, LINDE. » . oc « di Seite 27 20 21 23 22 23 il) 24 30 30 20 28 25 24 53 Vanilla Chamissonis KLoTtzscH . Lindmaniana KRÄNZL. n. sp. organensis ROoLFE palmarum LINDL. . Wullschlaegelia aphylla RcuB. f.. : paranaönsis KRÄNZL. n. sSp.. Xylobium Colleyi RoLFE . SE Dusenii KRÄNZL. n. sp. foveatum STEIN squalens LINDL. Zygopetalum erinitum $Lopp. ; intermedium Lopp. . maxillare Lopp. Zygostates lunata LINDL. Seite 94 TS a. FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Tafelerklärungen. Tafel I. Fig. 1. Habenaria Lindmaniana KRrRÄSszL. n. sp. Habitusbild der ganzen Pflanze in natärlicher Grösse. Bläte von vorne gesehen. Vergr. 2. G Säule. Vergr. 35. S. 1. Sepalum laterale, P petalum, L labellum, C calear. Vergr. 2. Fig. 2. Habenaria flaccida KRrRÄnzu. n. sp. Habitusbild der ganzen Pflanze in natärl. Grösse. Bläte von der Seite gesehen. Vergr. 2. S.d. Sepalum dorsale; P, L, C wie oben. Vergr. 2. Fig. 3. Habenaria physophora KRÄnzL. n. sp. Ganze Bläte, von der Seite gesehen. Vergr. 4. S.d., P, L,:C wie oben. Vergr. 4; G Säule, R rostellum. Vergr. 8. Fig. 4. Habenaria mattogrossensis KRrRÄnzi. n. sp. Ganze Bliäte, von vorne gesehen. Vergr. 2. Säule von vorne gesehen. Vergr. 2. Säule von hinten gesehen. Vergr. 4. Fig. 5. Habenaria Jaguariahyvae KnrRänz. n. sp. Habitusbild des Stengels und der mittleren Blätter in natärlicher Grösse. Ganze Bläte mit Braktée, von vorne gesehen, in natärlicher Grösse. Dieselbe von hinten, natärl. Grösse. fatelr2: Fig. 1. Habenaria pontagrossensis Kräszn. n. sp. Ganze Bläte. Vergr. 12/2. b. Säule von der Seite gesehen. Vergr. 3. SR SRS a. Rorp a. FINE Se KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. Fig. 2. Habenaria caldensis KRrRänz. Ganze Bläte. Vergr. 2. Säule. Vergr. 5. Fig. 3. Habenaria pseudocaldensis KRränzi. n. sp. Ganze Bläte. Vergr. 1/2. Säule von vorne gesehen. Vergr. 4. Dieselbe von der Seite. Vergr. 4. Fig. 4. Habenaria mitomorpha KRrRänzL. n. sp. Teil des Blätenstandes in natärlicher Grösse. Ganze Bläte mit Braktée, von vorne gesehen. Vergr. 4. G Säule. Vergr. 10. P und 8. d. wie oben. Vergr. 6. Fig. 5. Habenaria platydaetyla Kräszi. n. sp. Ganze Bläte von der Seite gesehen. Vergr. 3. Säule. Vergr. 6. KY EIS do und S. 1. wie oben: ”Vergr. 3. Fig. 6. Habenaria Anisitsii Kränzi. n. sp. Bläte von der Seite gesehen. Vergr. 2. Sporn in natärl. Grösse. Säule von der Seite gesehen. Vergr. 3. Dieselbe von vorne. Vergr. 3. Fig. 7. Habenaria nigripes KRÄnzL. n. sp. Ganze Bläte. Vergr. 3. I, CO, P, Sid. wie oben. Merer. a. G Säule. Vergr. 6. Fig. 8. Habenaria Candolleana Cocns. Ganze Bläte. Vergr. 2!/2, Labellum. Vergr. 3. Säule von vorne gesehen. Vergr. 6. Fig. 9. Habenaria Ekmaniana KRrRänz.. n. sp. Bläte. Vergr. 3. Säule. Vergr. 6. S.d. und S.1. wie oben. Vergr. 4. Tafel 3. Fig. 1. Habenaria montevidensis SPr. Ganze Bläte, von vorne gesehen. Vergr. 10. Bläte mit durchgeschnittenem Perizon um die Säule zu zeigen. Vergr. 12. Säule und Basis des Labellums. Vergr. 12. Pollinien, mit einer Nadelspitze herausgezogen. Vergr. 30. 95 I6 pPRencsP FÖR [> ST FAS - = FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Fig. 2. Habenaria hexaptera Linor. Ganze Bliäite mit Braktée, von der Seite, in natärl. Grösse. Bläte von vorne gesehen. Vergr. 3!/a. Säule von vorne nebst Basis des Labellums etc. Vergr. 7. Säule von der Seite. Vergr. 7. Pollinien, an einer Nadelspitze aufgefangen. Vergr. 10. Fig. 3. Pelexia Lindmanii Kränzi. n. sp. (siehe auch Taf. 4, Fig. 2). Ganze Blite von der Seite gesehen. Vergr. 2. Pollinien. Vergr. 10. Fig. 4. Physurus Lindmanii Kränszi. n. sp. (siehe auch Taf. 7, Fig. 4). Ganze Bläte, von der Seite gesehen. Vergr. 6. Fig. 5. Cranichis miecrantha Griser. Ganze Blite mit Braktée. Vergr. 7. Fig. 6. Liparis bifolia Cocxn. Ganze Bläte am Stengel. Vergr. 3. Säule mit intakter Anthere. Vergr. 6. Pollinium von der Seite gesehen, und Pollinien von oben gesehen. Vergr. 14. Fig. 7. Pleurothallis riograndensis Bars. Ropr. Habitusbild eines Blitenstandes (die Bläten der hinteren Reihe sind weggelassen). Fig. 8. Galeandra montana Bars. Ropr. Ganze Bläte in natärl. Grösse. Säule von der Seite gesehen, in natärl. Grösse. Anthere, und d. Pollinien. Vergr. 2. Fig. 9. Sophronitis cernua LINDL. Ganze Bläte in natärl. Grösse. Labellum und Säule. Vergr. 3. Anthere, von unten gesehen, stark vergrössert. Pollinien. Vergr. ca. 9. Fig. 10. NSophronitis pterocarpa Linor. Ganze Blite in natärl. Grösse. Labellum und Säule gerade von vorne gesehen. Vergr. 3. Labellum und Säule schräg von vorne. Veregr. 3. Säule in Längsschnitt (die Anthere weggenommen). Vergr. 3. Pollinien, an einer Nadelspitze herausgezogen. Vergr. 9. Dieselben von unten gesehen. Vergr. 9. Frucht in natärl. Grösse nebst Querschnitt davon. Natärl. Grösse. SR TP a. 8 Sr KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 97 Tafel 4. Fig. 1. Vanilla Lindmaniana KRrRÄnzL. n. sp. Ganze Blite, die Perigonblätter ein wenig anseinandergelegt. Natärl. Grösse. Dieselbe in ihrer natärl. Gestalt. Natärl. Grösse. Labellum in natärl. Grösse. Säule. Vergr. 3. Fig. 2. Pelexia Lindmanii Kränvzi. n. sp. (siehe auch Taf. 3, Fig. 3). Oberer Teil der Bläte. Vergr. 4. Säuvle nebst einem Teil des Labellums. Vergr. 7. Fig. 3. Stenorhynehus ceracifolius BarB. Ropz. Habitusbild der ganzen Pflanze in natärl. Grösse. Bläte. Vergr. 3. Säule. Vergr. 6. L, S.1., S.d. und P wie oben. Vergr. 4. Fig. 4. NStenorhynchus Esmeraldae Cocs. Ganze Bläte, von der Seite gesehen. Vergr. 5. Labellum und Säule, von der Seite. Vergr. 5. Pollinien. Vergr. 15. Fig. 5. Stenorhynchus tamanduensis KRrRÄnzL. n. sp. Bläte. Vergr. 2. Säule. Vergr. 3. L und P wie oben. Vergr. 3. Fig. 6. Stenorhynchus Lindmanianus KRÄNzL. n. sp. Bläte von der Seite gesehen in natärl. Grösse. S.1,, P und L wie oben. Vergr. 3. Fig. 7. Ntenorhynechus Ekmanii KRrRÄnzL. n. sp. Bläte. Vergr. 2. S.1., S.d., und P wie oben. Vergr. 2. P (unten), L, G, A wie oben. Vergr. 3. Tafel 5. Fig. 1. Stenorhynchus regius KRrRÄnzu. n. sp. Ganze Bläte in natärl. Grösse. Säule von vorne und von der Seite. Vergr. 2. A, P, L, S.1. und S. d. wie oben. Natärl. Grösse. Fig. 2. Stenorhynchus lateritius KRränzn. n. sp. Ganze Bläte. Vergr. 2. Labellum von der Seite und Dasselbe von vorne gesehen. Vergr. 3. Säule von vorne gesehen. Vergr. 5. P und S. d. wie oben. Vergr. 2. . Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 10. 13 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Fig. 3. NStenorhynehus orobanchoides KRränzL. n. sp. a. Habitusbild des Blitenstandes in natärl. Grösse. . Ganze Bläte. Vergr. 2. c. Labellum, flach ausgebreitet. Vergr. 3. Fig. 4. Stenorhynechus minarum KRrRänz. n. sp. a. Bläte. Vergr. 2. b. Säule. Vergr. 5. c. Labellum in natäörlicher Lage, von der Seite gesehen. Vergr. 3. d. Dasselbe, flach ausgebreitet. Vergr. 3. P und S.1. wie oben. Vergr. 3. Fig. 5. Ntenorhynchus robustus KRränzu. n. sp. a. Bläte in natärl. Grösse. P und L wie oben. Vergr. 2. Fig. 6. Stenorhynchus Cogniauxii KRränzn. n. sp. a. Habitusbild der ganzen Pflanze in natärl. Grösse. b. Ganze Bläte von der Seite gesehen. Vergr. 2. c. Bläöte mit ausgebreiteten Blättern. Vergr. 3. Fig. 7. Stenorhynchus Dusenianus KRÄNZL. n. sp. a. Bläte in natärl. Grösse. b. Säuvle. Vergr. 4. R rostellum, F.s. fovea stigmatica. Vergr. 4. S.1., LL, P und A wie oben. Mergr.: 2: Po Pollinien. Fig. 8. Stenorhynchus holosericeus KRränzL. n. sp. a. Blätenknospe und entwickelte Bläte in natärl. Grösse. b. Säuvle. A und R wie oben. Vergr. 3. L, P und S.1. wie oben. Vergr. 3. Tafel 6. Fig. 1. Stenorhynchus gnomus KRÄnzL. n. sp. a. MHabitusbild der ganzen Pflanze in natärl. Grösse. . Teil der Bläte, von vorne gesehen. Vergr. 12/2. c. Säule. Vergr. 2. — A und R wie oben. Fig. 2. Stenorhyncechus exaltatus Kränzn. n. sp. a. Bläöte in natärl. Grösse. b. Säule. Vergr. 3. c. Labellum, flach ausgebreitet. Vergr. 3. S.d. und P wie oben. VWVergr. 3. Fig. 3. Stenorhynechus pachystachyus KRrRäÄnzn. n. sp. S . und b. Bläte in natärl. Grösse und 3 mal vergrössert. c. Säule, teils von vorne, teils von der Seite gesehen. Vergr. 4. d. Labellum in natärl. Gestalt und flach ausgebreitet. Vergr. 4. S.1. und P wie oben. Vergr. 4. mn rr SS KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. Fig. 4. Spiranthes alpestris BarB. Ropr. Ganze Bläte von der Seite gesehen. Vergr. 3. Dieselbe mit etwas auseinander gelegten Blättern. Vergr. 6. Dieselbe von unten gesehen. Vergr. 3. Dieselbe in Längsschnitt. Vergr. 6. Pollinien. Vergr. 9. Fig. 5. NSpiranthes excelsa KRÄänzL. n. sp. Bläte. Vergr. 3. Säule. Vergr. 35. PPS SIN wie open.” MVergr. od. Fig. 6. Spiranthes amblysepala KRÄnzL. n. sp. Bläte. Vergr. 4. Labellum, ausgebreitet. Vergr. 5. Säule, teils von der Seite, teils von vorne gesehen. Vergr. 7. Petalum. Vergr. 6. Fig. 7. Spiranthes disoides Kränszr. n. sp. Bläte. Vergr. 3. Säule. Vergr. 4. Petalum. Vergr. 4. und e. Labellum, teils in natärl. Gestalt, teils ausgebreitet. Vergr. 4. Fig. 8. Spiranthes itatiaiensis KRrÄnzL. n. sp. Bläte. Vergr. 5. Säule. Vergr. 15. P, S.d. und L wie oben. Vergr. 8. Fig. 9. Spiranthes atramentaria KRrRÄNzL. n. sp. Bläte von der Seite gesehen. Vergr. 35. Dieselbe von vorne. Vergr. 3. Labellum. Vergr. 6. Fig. 10. NSpiranthes ecyclochila KRränzi. n. sp. Blite von der Seite gesehen. Vergr. 2. Labellum. Vergr. 4. P5 S:d.,, Si1. wie oben. Vergr. 4. Tafel 7. Fig. 1. Spiranthes Lindmaniana KRrRÄnzL. n. sp. Ganze Bläte mit Braktée. Vergr. 12!/2. Sad:, Py S: 13; und IL, wie open... Vergr. 3. Fig. 2. NSauroglossum candidum Kränzr. n. sp. Ganze Bläte. Vergr. 4. Säule. Vergr. 10. L, S.d., S.1., A wie oben. Vergr. 6. 99 100 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. EF Fig. 3. Physurus callodictyus KRränz. n. sp. a. Bläte von der Seite gesehen. Vergr. 3. b. Laubblatt in natärl. Grösse. c. Säule. Vergr. 10. L, P, S.d., A wie oben. Vergr. 6. Fig. 4. Physurus Lindmanii Kränzi. n. sp. (siehe auch Taf. 3, Fig. 4). a. Säule nebst dem Labellum und den seitlichen Sepalen. Vergr. 15. b. Pollinien. Vergr. 17. S.1., L und A wie oben. Fig. 5. Physurus dichopetalus Kränzn. n. sp. a. Habitusbild der ganzen Pflanze in natärl. Grösse. b. Bläte (mit einem Sepalum zuräckgeschlagen). Vergr. 6. ec. Labellum und Säule, von der Seite gesehen. Vergr. 8. d. Labellum von oben gesehen. Veregr. 7. e. Petalum. Vergr. 7. f. Pollinien. Vergr. 10. Fig. 6. Physurus santensis KRränzn. n. sp. a. Bläte von der Seite gesehen. Vergr. 3. b. Säule, teils von vorne, teils von der Seite. Vergr. 6. L, S.1. und P wie oben. Vergr. 5. Fig. 7. Physurus Malmei KRÄnz. n. sp. a. Bläte. :Vergr. 2. b. Säule. Vergr. 4. S.1., S.d., L, P. G und A wie oben. . Vergr. 3. Tafel 8. Fig. 1. Polystachya caespitosa Bars. Ropr. a. Habitusbild der ganzen Pflanze in natärl. Grösse. b. Ganze Bläte von der Seite gesehen. Vergr. 3. c. Dieselbe, von vorne gesehen. Vergr. 3. d. Labellum, flach ausgebreitet. Vergr. 6. e. HNSäule. Vergr. 8. Fig. 2. Wullschlaegelia paranatCnsis KRÄnzn. n. sp. a. Blätenstand. Vergr. 3. b. Bläte von hinten gesehen. Vergr. 4. c. Dieselbe von vorne gesehen. Vergr. 4. d. Labellum von oben gesehen (L) und Säule (G). Vergr. 8. e. Labellum, von der Seite. Vergr. 8. S.d., P-und S:1: wie oben: Vergr. 6: Fig. 3. Ponthieva paranaönsis KRrRäÄnzL. n. sp. a. Ganze Bläte von der Seite gesehen. Vergr. beinahe 4. b. Labellum, von der Seite. Vergr. 4. c. MNSäule, aufrecht gestellt. Vergr. 4. S. 1, S.d., P, A und R wie oben. VWVergr. 4. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. 101 Fig. 4. Pleurothallis serpentula Barz. Ropr. Bläte, teils von der Seite, teils von vorne gesehen. Vergr. 3. Fig. 5. Pleurothallis mentigera KRÄnSzL. n. sp. a. Habitusbild der Pflanze in natärl. Grösse. b. Bläte von der Seite gesehen. Vergr. 3. ce. MSäule. Vergr. 6. S.1., S.d., P und L wie oben. Vergr. 4. Fig. 6. Pleurothallis Ypirangae KRränzi. n. sp. a. Habitusbild der Pflanze in natärl. Grösse. b. Bläte von der Seite gesehen. Vergr. 3. S.d., S.1., P und L wie oben. Vergr. 3. Fig. 7. Pleurothallis hamburgensis KRrRÄnzL. n. sp. a. Ganze Bläte. Vergr. 6. " ob. Säule und Labellum. Vergr. 18. Fig. 8. Pleurothallis tenera Cocn. a. Bläte und Knospe. Vergr. 6. b. Säule und Labellum. Vergr. 12. ce. Pollinien, an einer Nadelspitze herausgezogen, vergr. Tafel 9. Fig. 1. Pleurothallis riograndensis BarB. Ropr. (siehe auch Taf. 3, Fig. | rd a. Ganze Bläte, von der Seite gesehen. VWVergr. 4. . Dieselbe, von vorne gesehen. Vergr. 3. c. Längsschnitt durch die Basis der Bläte. Vergr. 4. d. Anthere und oberster Teil der Säule. Vergr. ca. 16. e. Pollinien in verschiedenen Stellungen an einer Nadelspitze. Vergr. ca. 25. Fig. 2. Octomeria Sancti angeli KRränzi. n. sp. a. Habitusbild der Pflanze in natärl. Grösse. b. Bläte von vorne gesehen. Vergr. 3. c. Säule und Labellum, von vorne. Vergr. 14. d. Pollinien, mit einer Haarspitze herausgezogen. Vergr. 36. Fig. 3. Epidendrum pseudavicula KRränzo. n. sp. a. Habitusbild der ganzen Pflanze in natärl. Grösse. . Blätenknospe. Vergr. 4. e. Ganze Bläte. Vergr. 3. d. Labellum. Vergr. 4. e. Sepalum und f. petalum. Vergr. 4. Fig. 4. Epidendrum linearifolioides KRränzr. n. sp. a. Ganze Bläte in natärl. Grösse. b. Labellum. Vergr. 2. c. Säulenspitze mit Anthere. Vergr. 8. 2 SJ fa DS >. und d. Pollinien in verschiedenen Stellungen. Vergr. ca. 17. FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Fig. 5. Epidendrum macrogastrium KRrRäszL. n. sp. . und b. Ganze Blite von verschiedenen Seiten gesehen, in natärl. Grösse. Labellum, ausgebreitet, in natärl. Grösse. Fig. 6. Epidendrum brachythyrsus KRränzi. n. sp. Ganze Bläte, von vorne gesehen. Vergr. 2. Dieselbe von der Seite. Vergr. 2. Säule und Labellum, von der Seite gesehen. Vergr. 3. Säulenspitze und Labellum, von oben gesehen. Vergr. 3. Taätel 10: Fig. 1. Aspasia lunata Linor. Ganze Bläte, von vorne gesehen, in natärl. Grösse. Säule in Längsschnitt, nebst der Basis des Labellums. Vergr. 2. Pollinien. Vergr. 9. Fig. 2. Quekettia micromera Cocos. Zwei Bläten. Vergr. 6. Pollinien in starker Vergrösserung. Dieselben an einer Nadelspitze festsitzend. Säule von der Seite gesehen. Vergr. 14. Fig. 3. Maxillaria scorpioidea KRränzi. n. sp. Ganze Bläte, von der Seite gesehen. Vergr. 2. 2 Labellum. Vergr. 3. Säule. Vergr. 4. Fig. 4. Eulophidium maculatum Prirz. Ganze Blite von vorne gesehen. Vergr. 3. Dieselbe von der Seite. Vergr. 3. Fig. 5. Bulbophyllum napelloides KRrRÄnzL. n. sp. Ganze Blite von vorne gesehen (unten eine ganz junge Knospe). Vergr. 3. Dice Mitte der Bläte, Labellum, Säule u. s. w. Vergr. 8. Fig. 6. Oncidium flexuosum Sms (Exped. 1. Regnell. N. A. 791). Ganze Bläte von der Leite gesehen. Vergr. 2. Säule von vorne. Vergr. 35. Fig. 7. Oncidium flexuosum (Exped. 1. Regnell. N. A. 785). Ganze Bläte in natärl. Grösse. Dieselbe von der Seite gesehen. Vergr. 2. Säule von vorne gesehen (ohne Anthere). Vergr. 5. Säule schräg von der Seite gesehen, nebst der Basis des Labellums. Vergr. 6. Pollinien. Fig. 8. Oncidium barbatum LinpL. Teil des Blätenstandes in natärl. Grösse. Bläte von der Seite gesehen mit teilweise weggeschnittenen Perigonblättern. Vergr. 2,5. Pollinien. Vergr. 10. =P a. Borr FASR FRE KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |I0. Tafel ll. Fig. 1. Epidendrum eallobotrys KRÄNnzL. n. sp. Ganze Bläte in natärl. Grösse. Blitenknospe in natärl. Grösse. Säulenspitze und Labellum. Vergr. 2. Fig. 2. Epidendrum blandum KRÄNzL. n. sp. Ganze Bläte. Vergr. 3. Fig. 3. Xylobium foveatum SrTrin. Blite von der Seite gesehen, und Dieselbe, schräg von vorne. Vergr. 2. Fig. 4. Epidendrum planiceps KRÄNnzL. n. sp. Blätenstand in natärl. Grösse. Labellum. Vergr. 2. Petalum. Vergr. 2. Laubblatt in natärl. Grösse. Fig. 5. Bulbophyllum granulosum BarB. Ropr. Habitusbild des Blitenstandes in natärl. Grösse. Ganze Bläite von der Seite gesehen. Vergr. 35. Dieselbe von vorne. Vergr. 5. Fig. 6. Maxillaria Mosenii KRÄNzL. n. sp. Blite von vorne gesehen in natärl. Grösse. Dieselbe mit Braktéen, von der Seite, in natärl. Grösse. Labellum, teils ausgebreitet, teils in natärlicher Gestalt. Vergr. 2. S.1., P und S. d. wie oben. Vergr. 2. Fig. 7. Maxillaria erassipes KRÄNsL. n. sp. Habitusbild der ganzen Pflanze in natärl. Grösse. Ganze Bläte von der Seite gesehen, in natärl. Grösse. Säule. Vergr. 2. Labellum ausgebreitet. Vergr. 2. S.1., S.d., P wie oben. Natärl. Grösse. Tafel 12. Fig. 1. Plectrophora iridifolia Focxre. Ganze Bläte, von unten gesehen, in natärl. Grösse. Dieselbe von vorne, in natärl. Grösse. Säule von vorne gesehen. Vergr. 4. Fig. 2. Dipteranthus Lindmanii KrRänzi. n. sp. Habitusbild der ganzen Pflanze (verbliäht), in natäörl. Grösse. Ganze Bläte, von vorne gesehen. Vergr. 4. Säule, schräg von vorne. Vergr. 12. 103 104 FR. KRÄNZLIN, BEITRÄGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS. Fig. 3. Ornithocephalus pustulatus Kränzi. n. sp. a. Ganze Bläte, schräg von vorne gesehen. Vergr. 5. b. Säule, schräg von vorne. Vergr. 6. c. Pollmien. Vergr. 12. Fig. 4. Ornithocephalus dasyrhizus KRränzi. n. sp. a. Habitusbild der Pflanze (verbliäht) in natärl. Grösse. b. Ganze Bläte, von vorne gesehen. Vergr. 4. c. Säule, schräg von vorne. Vergr. 10. d. Petalum. e. Labellum. Vergr. 6. Fig. 5. Oncidium Loefgrenii Cocn. a. Bläte von vorne gesehen. Vergr. 3. b. Dieselbe von der Seite. c. Säule nebst der Basis des Labellums. Vergr. 8. Fig. 6. Rodriguesia uliginosa Coon. a. Habitusbild der blähenden Pflanze in natärl. Grösse. . Ganze Bläte, schräg von vorne. Vergr. 4. c. Sepalum laterale. Vergr. 4. d. Labellum. Vergr. 4. e. Anthere von der Seite, und f. Dieselbe von unten gesehen. Vergr. 6. g. Pollinien und h. dieselben sich von der Säule losmachend. Vergr. 6. Fig. 7. Rodriguesia Lindmanii KRränzi. n. sp. a. Ganze Bläte. Vergr. 3. b. Säule und Labellum. Vergr. 6. Fig. 8. Gomesa planifolia Kr. et Rcue. f. a. Ganze Bläte von vorne gesehen. Vergr. 2. b. Säule nebst dem Labellum. Vergr. 7. c. Pollinien, an einer feinen Nadelspitze festsitzend. Vergr. ca. 12. Fig. 9. Oncidium longicornu MureL. Ganze Bliäte in natärl. Grösse. Labellum. Vergr. 3. Säule von der Seite gesehen. Vergr. 9. d. und e. Pollinien in den sukzessiven Stellungen nach dem Herausziehen. Vergr. ca. 20. SE = Tafel 13. Fig. 1. Oncidium paranaönse KRrRÄnz. n. sp. a. Ganze Bläte von vorne gesehen. Vergr. 3. b. Dieselbe von unten gesehen. Vergr. 3. c. NSäule. Vergr. 8. d. Längsschnitt durch Säule und Tabellum. Vergr. 8. e. "Pollinien. ” Mergr.. 15: f. Dieselben von der Seite gesehen, an einer Nadelspitze festsitzend. ST SR a. HP mA To Por TÄra Pers KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o |0. Fig. 2. Oncidium pumilum LinodL. Ganze Bläte von vorne gesehen. Vergr. 4. Dieselbe von unten. Vergr. 4. Pollinien. Vergr. 22. Fig. 3. Oncidium Widgreni Linor. Ganze Bläte. Vergr. 2. Pollinien. Fig. 4. Oncidium nitidum Bars. Ropr. Ganze Bläite Vergr. 2. Säule und Basis des Labellums. Vergr. 8. Fig. 5. Oncidium hekatanthum KRÄnzu. Ganze Bläte von vorne gesehen, in natärl. Grösse. Dieselbe von unten gesehen. Säule und Basis des Labellums. Vergr. 7. Dasselbe Partie von der Seite gesehen. Vergr. 35. Pollinien. Vergr. 16. Dieselben von der Seite. an einer Nadelspitze festsitzend. Fig. 6. Omncidium glossomystax Rocur. f. Ganze Blite von vorne gesehen. Vergr. 2. Pollinien an einer Nadelspitze anhaftend. Vergr. 10. Fig. 7. Oncidium pulvinatum Linor. Ganze Blite von unten gesehen, in natärl. Grösse. Dieselbe von vorne. Vergr. 2. Säuvle und Basis des Labellums, von der Seite. Vergr. 3,5. Säuvle von vorne gesehen. Vergr. 35. Pollinien, an einer Nadelspitze festsitzend. Fig. 8. Dichaea brachyphylla Rcur. f. Ganze Bläte in voller Anthese, natärl. Grösse. Dieselbe schräg von vorne. Vergr. 3. Blitenstiel und Fruchtknoten. Vergr. 3. Pollinien, an einer Nadelspitze festsitzend. Vergr. 11. Fig. 9. Campylocentrum brachycarpum Cocos. Ganze Bläte, von vorne gesehen. Vergr. 12. Blite mit durchsnittenem Perigon. Vergr. 11. Teil des Blätenstandes. Vergr. 6. Fig. 10. Onecidium eruciatum Rone. f. Ganze Bläte, von vorne gesehen, in natärl. Grösse. Dieselbe von unten. Bläte von der Seite gesehen. Vergr. 2. Pollinien. Vergr. 25. Dieselben von der Seite gesehen, an einer Nadelspitze festsitzend. . Sv. Vet. Akad. Handl. Bad. 46. N:o 10. 105 Tryckt den 18 juli 1911. Uppsala 1911. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A.-B. ] nzlin et A. Ekblom delin. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. Imaniana n. sp. 2. Hab. flaccida n. sp. 3. Hab. physophora n. sp. 4. Hab. mattogrossensis n. sp. | 5. Hab. Jaguariahyvae n. sp. Ag Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. sis n. sp. 2. Hab. caldensis. 3. Hab. pseudocaldensis n. sp. 4. Hab.mitomorpha n. sp. 5. Hab. . Hab. Anisitsii n. sp. 7. Hab. nigripes n. sp. 8 Hab. Candolleana. 9. Hab. Ekmaniana n. sp. SRA K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 10. Hans: C. A. M. Lindman ad viv. delin. et pinx. G. Tholander Lith. Sthlm. 1. Habenaria montevidensis. 2. Hab. hexaptera. 3. Pelexia Lindmanii n. sp. 4. Physurus Lindmanii n.:sp. 5. Cranichis micrantha. 6. Liparis bifolia. 7. Pleurothallis riograndensis. 8. Galeandra montana. 9. Sophronitis cernua. 10. Sophr. pterocarpa. s- - ; 3 SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 10. Taf. 4. F Zz Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. 1. Vanilla Lindmaniana n. sp. 2. Pelexia Lindmanii n. sp. 3. Stenorhynchus ceracifolius. 4. Sten. Esmeraldae. 5. Sten. f FN Fd tamanduensis n. sp. 6. Sten. Lindmanianus n. sp. 7. Sten. Ekmanii n. sp. Taf. 5. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. Fe iauxii n. sp. 7. Sten. Dusenianus n. sp. 8. Sten. holosericeus n. sp. n RS AKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 10. NSKAPS sp. 2. Sten. lateritius n. sp. 3. Sten. orobanchoides n. sp. 4. Sten. minarum n. sp. 5. Sten. 6. Sten. Cog & cet. F. Kränzlin et A. Ekblom delin. ENSKA VETEI KYSVE yr vC K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 10. Nei (Eh fö dé A. Ekblom, 4 C. A. M. Lindman ad viv., cet. F. Kränzlin et A. Ekblom delin. g Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. 1. Stenorhynchus gnomus n. sp. 2. Sten. exaltatus n. sp. 3. Sten. pachystachyus n. sp. 4. Spiranthes alpestris. 5. Spir. celsa n. Sp: 6. Spir. amblysepala n. sp. 7. Spir. disoides n. sp. 8. Spir. itatiaiensis n. sp. 9. Spir. atramentaria n. sp. 10. Spir. cyclochila n. sp. LR a K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 10. MENT To ANS RE Fig. 1, 3, 6, 7 F. Kränzlin et A. Ekblom, 2 A. Ekblom, 4, 5 C. A. M. Lindman ad viv. delin. Cederquists Graf A.-B., Sthlm, til -Spiranihes Lindmaniana n. sp. 2. Sauroglossum candidum n. sp. 3. Physurus callodictyusn.sp. 4. Physurus Lindmaniin. sp. | ör 5. Physurus dichopetalus n. sp. 6. Physurus santensis n. sp. 7. Physurus Malmei n. sp. Lä K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 10. Taf. 8. a € a) ES Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. 2. Wullschlaegelia paranaänsis n. sp. 3. Ponthieva paranaänsis n. sp. 4. Pleurothallis serpen- 5 nentig era. 6. Pleur. Ypirangae n. sp. 7. Pleur. hamburgensis n. sp. 8. Pleur. tenera. A K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 10. ere Ch Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. andensis. 2. Octomeria Sancti angeli n. sp. 3. Epidendrum pseudavicula n. sp. 4. Epid. linearifolioidesn. sp. - 5. Epid. macrogastrium n. sp. 6. Epid. brachythyrsus n. sp. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 10. Taf. C. A. M. Lindman ad viv. delin. et pinx. 1. Aspasia lunata. 2. Quekettia micromera. 3 Maxillaria scorpioidea n. sp. 4, Eulophidium maculatum. 5: Bulbophyllum napelloides n. sp. 6, 7. Oncidium flexuosum. 8. Oncid. barbatum. | ER G. Tholander Lith. Sthlm. SR i K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 10. Tänd Cederquists Graf, A.-B., Sthlm. sp. 2. Epid. blandum n. sp. 3. Xylobium foveatum. 4. Epid. planiceps n.sp. 5. Bulbophyllum [6 Epidendrum callobotrys n. Md åj granulosum. 6. Maxillaria Mosenii n. sp. 7. Max. crassipes n. sp. -— Fig. 1, 2 A. Ekblom, 3, 4, 6 Kränzlin et A. Ekblom, 5 Alb. Loefgren et A. Ekblom delin., 7—9 Lindman ad viv. del. et pinx. G. Tholander Lith. Sthlm. 1. Plectrophora iridifolia. 2. Dipteranthus Lindmanii n. sp. 3. Ornithocephalus pustulatus n. sp. 4. Ornithoceph. dasyrhizus n. sp. 5. Oncidium Loefgrenii. 6. Rodriguesia uliginosa.. 7. Rodriguesia Lindmanii n., sp. 8. Gomesa planifolia. 9. Oncidium longicornu. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 10. Taras C. A. M. Lindman ad viv. delin, et pinx. G. Tholander Lith. Sthlm. 1. Oncidium paranaönse n. sp. 2. Oncid. pumilum. 3, Oncid. Widgreni. 4. Oncid. nitidum. 5. Oncid. hecatanthum n. sp. 6. Oncid: glossomystax. 7. Oncid. pulvinatum. 8. Dichaea brachyphyNa. 9. Campylocentrum brachycarpum. 10. Oncid. cruciatum. KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 4. WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES VON JULIUS SCHUSTER MIT 7 TAFELN UND 25 TEXTFIGUREN MITGETEILT AM 24. MAI 1911 DURCH A. G. NATHORST UND G. LAGERHEIM STOCKHOLM & UPPSALA ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. IL tt oM ON back HADAIIGN AH 2YBIMaAAANeAAN L2NaTA av AR SEN So. Bier. AAFOTAT JÄV HM TATITTHVVIHEE ad d fs 3 Å oo KO - | Ö axTaUHVA aUIIOÉA 0 FÖTT NT RS GL VRTTAT. TT TIN - Hd a y a UTUnEnAA OO TAN TetORTAR Ö JA BOSUT HT IAN EC MA jr - grn KIARATT KM IOHIGDIOTA ÅR pan st kiKäR Vv TROR SLITAANN Å oo | a Sr trär - i - jR p - dad Vana AA Historischer Riickblick. Es war im Jahre 1795, dass ALEXANDER V. HUMBOLDT, damals noch Oberbergmeister in Bayreuth, das Fichtelgebirge bereiste, um unter anderm an der Quelle des weissen Mains Wärmemessungen anzustellen und das Zinnseifenwerk auf der hohen Farnleite zu untersuchen — begleitet von einem vierzehnjährigen Knaben namens APOLLONIUS PETER WELTRICH. Der wäre aus angeborener Neigung, bestärkt durch jene Begegnung mit HUMBOLDT, fär sein Leben gerne zum Bergfache gegangen, hätten nur seine Mittel dazu gereicht. So blieb ihm nichts ubrig als Jus zu studieren — aber als er später Rentamtmann in Kulmbach geworden war, vermochten ihn seine Amtsgeschäfte nicht auszufällen. Jetzt konnte er seine naturwissenschaftlichen Bestrebungen, denen er sich auf der Universität Erlangen anfangs gewidmet hatte, fortsetzen und so war es nicht habsuchtige Liebhaberei, mit welcher er die Versteimerungen sammelte, auf die sich in jener Zeit erst die wissen- schaftliche Aufmerksamkeit richtete. Auch fährte er unter grossen Opfern Schärfver- suche auf Braunkohlen aus, hatte damit freilich ebenso wenig Gluck wie mit der Ver- wertung einer brauchbaren Tonart; dabei entdeckte er jedoch ein an prachtvoll erhaltenen Resten äusserst reiches Pflanzenlager in emmem Steinbruch am Lindig bei Veitlahm am Patersberg unfern Kulmbach. Es ist ein häbscher Zug von menschlicher Dankbarkeit — um so häbscher, je seltener WELTRICH während seines Lebens' diese Tugend angetroffen hatte — dass sein besonders als Phytopaläontolog bekannter Zeitgenosse KARL FRIEDRICH WILHELM BRAUN” in Bayreuth dem interessantesten Fossil des Veitlahmer Pflanzenlagers, einem merkwurdigen einer grossen glockenförmigen Bluäte gleichenden Pflanzenrest (»Tulpenbluten» nannten es die Arbeiter) den Namen Weltrichia beilegte. In die wissenschaftliche Welt kam die erste Nachricht uber Weltrichia 1847 durch eine Notiz von BRAUN (1), in welcher dieser auf die Bedeutung des Pflanzenlagers von Veitlahm hinweist und in dem Verzeichnis der dort von WELTRICH und ihm gesammelten fossilen Flora drei Arten der neuen Gattung namhaft macht: Weltrichia mirabilis, ovalis und campanulata. Tetztere sind indes, wie sich bald herausstellte, nur Entwicklungs- und Erhaltungszustände einer einzigen Art, Weltrichia mirabilis, welche BRAUN (2) 1849 in dem dadurch bekannt gewordenen Bayreuther Schulprogramm abbildet und in der Beschreibung mit einer Rafflesien-Blite vergleicht. War man damals auch unschläs- sig, ob das Veitlahmer Pflanzenlager dem Keuper oder dem Lias einzuverleiben sei — erst 4 JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. GÖUMBEL gläckte es das rhätische Alter der fränkischen Pflanzenschichten zu ermitteln — dariiber war sich auch BRAUN klar, dass der Fund einer Dicotyledone in einer so fruhen Erdperiode etwas eben so Wunderbares schien als der rätselhafte Weltrichia mirabilis genannte Rest selbst. Eine ähnliche wie die von BRAUN geäusserte Ansicht, dass es sich bei Weltrichia um die Blite einer dicotylen tropischen Schmarotzerpflanze handle, wurde auch später noch ausgesprochen: voruäbergehend hielt NATHORST (1), indem er Weltrichia mit der Gattung Brugmansia verglich, jene wie seinerzeit BRAUN ebenfalls fär eine Rafflesiacee, gab jedoch schon 1888 diese Hypothese vollständig auf. Inzwischen hatte CARRUTHERS 1868 die merkwiärdigen als Bennettites bezeichneten Reste mit ihren in den Panzer des Stammes versenkten Bliten, WILLIAMSON die rätsel- haften alsbald ihm zu Ehren Williamsonia genannten Blätenteile entdeckt und beide hatten diese Gattungen zu den Cycadeen gestellt. NATHORST wollte Williamsonia an- fangs zu den Balanophoreen bringen (1), es gelang ihm aber bald (2) eine Williamsonia- artige Blite aus dem Rhät von Bjuf auf Schonen im Zusammenhang mit den näm- lichen Stammresten aufzufinden, welche auch die als Anomozamites bekannten bisher fär Cycadeen gehaltenen Blätter trugen. Daraus schloss NATHORST, dass die Williamsonien weder mit den Balanophoreen noch mit den Cyccadeen ubereinstimmten, sondern als selbständige Gruppe von den letzteren loszulösen seien. Nachdem durch die mikroskopische Untersuchung verkieselter Exemplare nähere Einblicke in die Blutenverhältnisse von Bennettites gewonnen waren, wurde diese Gattung samt den ihr zwar ähnlichen, aber nur aus Abdrucken bekannten Williamsonien als beson- dere Klasse der Bennettitales neben die der Cycadales gestellt und beide von NATHORST (3) unter der generellen Benennung Cycadophyten zusammengefasst. NATHORST (4) war es auch, der, gestiätzt auf die grundlegenden Forschungen WIE- LAND'S uber die Bliten von Cycadeoidea (Bennettites) und auf die mit Gluck ausgefuährte mikroskopische Untersuchung verkohlter Williamsonia-Bläten, 1909 die Vermutung ausspechen konnte, dass in Weltrichia eine dem männlichen Sporophyllkreis von Cyca- deoidea analoge Bildung vorliege, eine Vermutung, welche der schwedische Forscher (53) 1911 durch die Bearbeitung einer neuen Sammlung von Williamsonia-Bluäten der York- shire-Käste nur bestätigen konnte. Ein erneutes Interesse knäpft sich daher an die fränkische Weltrichia, die auch eine andere Beziehung als wichtiges Objekt erscheinen lässt. Schon SAPORTA brachte W el- trichia (die er freilich selbst nie gesehen hatte)in seine neue Klasse der Proangiospermen, in denen er jene hypothetischen Ur-Angiospermen erblickte, welche die klaffende Licke zwischen Gymmnospermen und Angiospermen uberbräcken sollten. Und neuerdings haben AÅRBER und PARKIN der Ableitung der Angiospermen-Bläte von Bliten des Bennettitales- Typus stark das Wort geredet und damit eines der wichtigsten Probleme der Paläophyto- logie wie der Botanik der Diskussion unterstellt. So besteht eine vielfache sachliche Verpflichtung das interessante Objekt so er- schöpfend wie möglich zu behandeln, seine Stellung unter den vom Rhät bis zur unteren Kreide vorkommenden Bennettitales, unter denen es zu den paläontologisch ältesten Typen gehört, aufzuklären, seine Beziehungen zu Cycadeoidea, Williamsonia etc. und zu den KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o ll. 5 Angiospermen darzulegen und seine Rekonstruktion zu versuchen — eine Aufgabe, die der Verfasser nach der Förderung unserer Kenntnisse uber die Bennettitales durch CARRUTHERS, WILLIAMSON, SAPORTA, SOLMS, LIGNIER, NATHORST und last not least WIELAND gewissermassen als Ehrenpflicht der bayerischen Forschung betrachtete. Ablagerung und Material. Im Jahre 1858 fand GUMBEL (1) uber den an Pflanzeneinschlissen so reichen Stein- brächen von Strullendorf bei Bamberg und unterhalb des Lias Zähne von Sargodon to- micus und damit die ersten Spuren des Bonebeds in Franken. Dadurch war auch das rhätische Alter des fränkischen Pflanzensandsteines festgestellt, welcher in den mehr tonigen Zwischenschichten jene reichen durch BRAUN's paläophytologische Arbeiten zu einer klassischen Beruhmtheit gelangten Pflanzeneinschluässe beherbergt: die Pflanzen- schichten von Theta im Norden von Bayreuth und von Veitlahm bei Kulmbach. Hier stellt sich nach den Beobachtungen von GUMBEL (2) nachstehende Schichtenfolge dar, welche oben (am Fusse des Patersberges) von Lias in Form grauer Tone und MSandstein- schiefer iuberlagert wird. Unter diesen folgen: Sehickt| Mächtigkeit Beschaffenheit in m. l 1,0 Oberster Lias, grobkörniger, eisenschässiger Arieten-Sandstein mit einzelnen Exemplaren von | Gryphaea arcuata; | 2 1,66 Dinnschichtiger, feinkörniger, braunfleckiger, gelblich-weisser Angulatensandstein; 3 0,50 Lichtgelber, toniger Sandstein-Schiefer; | 40 0.70 Diänne Bänke eines harten, kieseligen Sandsteins in welligen Platten, voll von Ostrea sublamellosa; | 5 0,75 Grenzschicht von Lias und Keuper, grauer Ton mit Zwischenlagen von wulstigen Sandsteinplatten; | 6 0,16 Grobkörniger, eisenschässiger, rostfarbiger Sandstein ; | Z 0,80 Grauer, durch Verwitterung weisslicher plastischer Ton, zum Teil mit Zwischenlagen von san- digem Schieferton und einzelnen undeutlichen Pflanzenresten: obere Pflanzenschicht; | 8 1,0 Lockerer, grobkörniger, etwas rötlicher, eisenschässiger Sandstein in diännen Bänken; | 0,80 Hellgrauer Lettenschiefer mit Pflanzenresten: mittlere Pflanzenschicht; 10 10,0 Grobkörniger, weisser, gelbgestreifter Bausandstein (obere Bank); EE 0,25 Rot und grau gefärbter Lettenschiefer; 12 0,75 Grobkörniger Sandstein; 130) | 0,75—1,0| Gelblich-grauer und schwach rötlicher zarter Schieferton in Mulden des Sandsteins eingelagert: | Hauptpflanzenschicht mit Weltrichia und reicher Begleitflora (siehe unten); 14 13,0 Grobkörniger, gelbgestreifter, vorherrsehend weisser Bausandstein (Hauptbank); 15 13,0 Roter Zanclodon-Lettenschiefer. Wie aus diesem Profil hervorgeht, wurde Weltrichia in dem schwachrötlichen Schie- ferton der Hauptpflanzenschicht gefunden. Diese enthielt ausserdem folgende Pflanzen, welche grösstenteils auch sonst in den rhätischen Pflanzenlagern Frankens vorkommen (nur die gesperrt gedruckten Arten sind bis jetzt ausschliesslich von Veitlahm bekannt): 6 JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. Algae. 1. Confervites Braunianus SCHENK. Fungi. 2. Xylomites Zamitae GOEPPERT; 3. Xylomites asteriformis BRAUN. Calamiteae. 4. Calamites Lehmannmanus GOEPPERT. Equisetaceae. 5. Equisetites Muensteri STERNBERG. Filices. 6. Sphenopteris Roessertiana PRESL; 7. Cladophlebis Roesserti SCHENK sp.; 8. Sagenopteris Nilssoniana BRGN. sp.; 9. Phlebopteris affinis SCHENK; 10. Gutbiera angustiloba PRESL; 11. Polypodites gracilis SCHENK; 12. Woodwardites microlobus SCHENK; 13. Thaumatopteris Braunmiana Porr; 14. Dictyophyllum acutilobum SCHENK; 15. Clathropteris meniscioides BRAUN; 16. Gleichenites microphyllus SCHENK; 17. Selenocarpus Muensterianus SCHENK; 18. Laccopteris elegans PRESL. Cycadophyta. 19. Nilssomia acuminata GOEPPERT; 20. Otozamites brevifolius BRAUN; 21. Podozamites distans (PRESL) BRAUN; 22. Pterophyllum Muensteri GOEPPERT; 23. Lepidanthium microrhombeum NSCHIMPER. Coniferae. 24. Palissya Braunu ENDLICHER; 25. Schizolepis Braunit SCHENK; 26. Stachyopitys Presliv SCHENK. Unbekannter Herkunft. 27. Palaeoxyris Muensterr PRESL.+ GUMBEL/s Bemerkung von drei Pflanzenschichten im Profil von Veitlahm (wie auch von Theta und Fantasie bei Bayreuth), auf die oben Bezug genommen wurde, ist nun + Vergl. Anmerkung 35. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o ll. 7 nicht so zu verstehen, dass die Weltrichien aus dem ältesten Rhät stammen. An zabhl- reichen Aufschliässen in der Umgebung von Bayreuth konnte ich konstatieren, dass die Pflanzenbänke stets näher der Liasgrenze zu liegen. Der Sandstein, der die Pflanzen- bänke einschliesst, ist uberall sehr eisenschussig und vielfach tritt in der Nähe der Pflan- zenfundstellen schon der unterste Liassandstein mit seinen Zopfwulsten zu Tage. Die rhätischen Pflanzenschichten Frankens (Theta, Fantasie, Saas, Eckersdorf u. s. w.) ent- sprechen also der obersten Abteilung der Formation; sie enthalten in den Tonlagen, deren oft mehrere ibereinander liegen, wesentlich die gleiche Flora”, zeigen jedoch räcksichtlich derselben lokale Verschiedenheiten. Eine Gliederung des Rhäts lässt sich hier weder stratigraphisch noch paläontologisch vornehmen. Bei Veitlahm sind zur Zeit keine Aufschlässe mehr vorhanden, sodass von dort ohne kostspielige Nachgrabungen weiteres Material vorerst nicht zu erwarten ist. Schon zur Zeit WELTRICH's und BRAUN's war das Veitlahmer Pflanzenlager fast gänzlich abgebaut. Von den Weltrichien schreibt letzterer, dass sie sich »minder häufig und stets nur einzeln fanden». Bis heute ist eine der fränkischen Weltrichia analoge Pflanze nirgends entdeckt worden; es handelt sich demnach um ein seltenes, vielleicht monotypisches Vorkommen. Das Material ist daher ein sehr wertvolles und geht durchweg auf die Sammlungen von WELTRICH und BRAUN zuräck. Da letzterer seinem Programm recht gute Abbil- dungen beigegeben hatte, so war an der Hand dieser wie der eingehenden Beschreibung der Weg zu weiteren Nachforschungen gewiesen. BRAUN's Sammlung wurde 1865 dem paläontologischen Institut der Universität Wuärzburg” einverleibt. Dort befinden sich die wichtigen Originale zu BRAUN's Figur 1 und 2 (Druck und Gegendruck), welche die besterhaltenen Stäcke des Fossils darstellen; ausserdem noch 3 weitere Exemplare, von denen besonders eines (die Untenansicht nach oben gekehrt) von Bedeutung ist. Die paläontologische Staatssammlung zu Mänchen besitzt aus den Dubletten der Sammlung BRAUN's 6 Exemplare, unter denen namentlich der Druck und Gegendruck eines jugend- lichen Stadiums bemerkenswert ist. Endlich befindet sich ein Stäck des seltenen Fossils in der paläobotanischen Abteilung des Naturhistorischen Reichsmuseums in Stockholm, von NATHORST erworben; interessanterweise stellte sich heraus, dass es das Original zu BRAUN'S Figur 3 aus der Sammlung WELTRICH's ist, die nach dessen Tode leider teils zu Grunde ging, teils verkauft wurde. Die Originale zu BRAUN's Arbeit sind also (mit Ausnahme von Figur 4 aus WELTRICH's Sammlung) sämtlich erhalten; dazu kommen noch 8 weitere Exemplare, sodass im ganzen 12 der glockenförmigen Blitenreste zur Untersuchung vorlagen. Wie sich nachher zeigen wird, sind diese nur ein Teil der Pflanze, die den Gegen- stand dieser Abhandung bildet; aber dieser Teil gab Anhalt genug zur Auffindung anderer Torsogestalten, aus deren Trämmern der vergangene Typus in seiner Vollständigkeit zu neuem Leben erweckt werden konnte. + Siehe SANDBERGER, Das mineralogisch-geologische Institut an der Universität Wiärzburg, in Alma Julia, Tlilustr. Chronik ihrer III. Säkularfeier. fo JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. Beschreibender Teil. Den Anfang der Beschreibung möge die Untersuchung der glockenförmigen Gebilde machen, der einzigen Reste, welche man bisher von Weltrichia kannte und auch diese nur ihrer äusseren Beschaffenheit nach. A. Androeceum. An der »Glocke» lassen sich deutlich zwei Teile unterscheiden: der verwachsene Teil oder »Becher», der die untere Partie der Glocke bildet, und die freien Teile oder »Lappen», in welche sich der Becher ausbreitet. Von den Glocken liegen vier verschiedene Entwicklungs- und Erhaltungszustände vor: vollkommen entwickelte Exemplare in seitlicher Lage und Untenansicht von oben, juängere unvollständig entwickelte und junge Stadien in noch geschlossenem Zustand. Am vollständigsten ist das in Druck und Gegendruck vorhandene Originalexemplar BrRaAUN's, das als Typus betrachtet werden kann (Tafel 1, Fig. 1—2). Das median gespaltene Stuck zeigt 10 Lappen, die ganze Glocke muss also deren 20 getragen haben. Sie nehmen den dritten Teil der ganzen Länge ein, während auf den Becher zwei Drittel entfallen. Die Spitzen der Lappen sind auch im fertigen Stadium stets eingebogen, diese selbst jedoch ganzrandig, nur an den Rändern etwas nach innen eingeschlagen, wodurch ihre Seiten wegen der lederartigen Beschaffenheit des ganzen Gebildes wie gekielt er- scheinen. Längs der Mitte wird jeder Lappen von einem ausserordentlich starken Nerv durchzogen, der in radialer Richtung durch den Becher bis zur Basis verläuft, wo sich die Mittelnerven sämtlicher Lappen vereinigen. An ihrer Aussenseite werden diese parallel zum Mittelnerv vom Grunde bis zur Spitze von feinen Nerven streifenartig durchsetzt. Die mikroskopische Untersuchung der verkohlten Substanz zeigte bei der Aufhellung mit Kaliumchlorat und WSalpetersäure wellig gebogene Epidermiszellen (Tafel 5, Fig. 3), welche parallel zu dem aus einem starken Gefässbiändelsystem bestehenden Mittelnerv gerichtet sind. Als eine besondere Merkwärdigkeit der Lappen erwähnt BRAUN, dass diese kerbig gezähnt seien und bildet sie auch in seinen Figuren so ab. Dass diese »Zähne» in Wirk- lichkeit nicht vorhanden sind, liess sich schon bei makroskopischer Betrachtung und be- sonders deutlich bei Beniätzung eines gewöhnlichen ZrIssS-Binokulars erkennen. Dabei zeigte sich aber noch etwas anderes. Es war mir schon an BRAUN's Zeichnungen (nament- lich Fig. 2) aufgefallen, dass die Lappen jedesmal an der Stelle, wo sie in einen Zahn endigen, rechts und links vom Mittelnerv dunklere Abschnitte aufweisen, durch welche die Lappen scheinbar wie gefiedert aussehen. Wenn man diese Partie unter dem Prä- pariermikroskop sorgfältig betrachtet, zeigt sich ein charakteristisches Bild (Tafel 1, Fig. 3): die kerbigen Konturen stellen sich jetzt als ovale Gebilde dar, welche beiderseits an den Mittelnerv herangehen und von diesem aus schwach aufrecht abstehen, ohne jedoch den Seitenrand der Lappen zu erreichen. Auch im schrägen Längsschnitt (Tafel 1, Fig. 4) sind einige dieser Gebilde erhalten: man sieht, dass sie mit zwei Klappen aufspringen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o ll. 9 Wurde schon dadurch die Vermutung nahe gelegt, dass es sich bei den fraglichen Gebilden, die also BRAUN's »Zähnen» entsprechen, um sog. sporangia thecaeformia oder Synangien handelt, die nach der Entleerung weit aufgeklafft sind, so wurde dies zur Gewiss- heit, als die mikroskopische Untersuchung sowohl der ovalen wie der zweiklappigen Reste bei der Aufhellung eine Menge Mikrosporen von vollständig ubereinstimmender Beschaffen- heit sichtbar werden liess. Dadurch, dass diese Sporangien zum Teil zerquetscht sind und infolgedessen der Kohlebelag an diesen Stellen dicker ist, sind die dunkleren Abschnit- te zu Stande gekommen, die in BRAUN's Zeichnung vorhanden sind und von ihm als Kerben gedeutet wurden. Wie reichen bis zum unteren Drittel des Mikrosporophyllkreises, wie wir jetzt die Glocke bezeichnen därfen, werden jedoch im mittleren Drittel kleiner und etwas weiter von einander entfernt; da hier die Untersuchung des Kohlebelages keine Mikrosporen lieferte, ist die Ansicht begrändet, dass es sich bei diesen Gebilden, die sich nach ihrem Bau und ihrer Stellung mit den oben als Sporangien erkannten Organen voll- ständig decken, um rudimentäre Sporangien handelt. Die Sporangien sind unmittel- bar an das Sporophyll angeheftet und zwar, wie der Längsschnitt lehrt, in der Mitte; ihre Wände sind sehr stark kutinisiert, sodass es nicht möglich war, einen näheren Einblick in ihren anatomischen Bau zu erlangen. Sie liessen zwar an einzelnen Stellen, an denen Häufchen von Mikrosporen hafteten (Tafel 5, Fig. 1), undeutliche Struktur erkennen, doch konnten nur langgestreckte Zellen mit verdickten Wänden festgestellt werden. Die Mikrosporen (Tafel 5, Fig. 1—2), sind scheinbar tetraedrisch; dies ruhrt daher, dass sie mit drei parallelen Falten versehen sind, welche an den Polen dreieckig zusammenfliessen. Im Ubrigen sind die Mikrosporen glatt und sehr gleichförmig. Es bleibt noch die Basis des Mikrosporophyllkreises zu erörtern ubrig, da diese ja fär die Anheftung der Glocke von Interesse ist. BRAUN sagt dariber folgendes: »ein allmähliger Verlauf in einen Stiel ist nicht bemerkbar, alle untersuchten Stucke sehen am Grunde wie abgerissen aus und kein Umstand lässt auf das Vorhandensein eines Bluäten- stieles und noch weniger auf einen unterständigen Fruchtknoten schliessen». An den erwähnten Exemplaren (besonders Tafel 1, Fig. 2) ist die Basis in vorzuglicher Weise erhal- ten. Es lässt sich deutlich erkennen, dass es sich bei diesen Fossilien nicht um gewaltsam abgerissene Reste handelt, sondern sie trennten sich offenbar manschettenartig los; ob sie sich nun freilich von einer Art Cupula oder von einem Bliätenstiele abtrennten, daruber liesse sich ohne weitere Funde nichts Bestimmtes ausmachen, wohl aber lässt sich be- haupten, dass der Becher irgend ein Organ umschlossen haben muss, denn der Quer- schnitt der Basis zeigt eine ringförmige Durchtrittstelle. Hier an eine weibliche Bläten- achse zu denken, war dadurch mehr als wahrscheinlich geworden. Dafuär spricht auch das wichtige Exemplar, welches die Unterseite des Mikrosporo- phyllkreises zeigt (Tafel 1, Fig. 6). Hier ist die ringförmige Ablösungsstelle, wenn auch etwas verdräckt, sehr gut zu erkennen. Zugleich wird durch diesen Rest zur Gewissheit, dass der Sporophyllkreis, an dem sich deutlich 20 Abschnitte zählen lassen, ein kolbenartiges Organ umschlossen haben muss. Denn unmittelbar unter der zentralen Abriss-Stelle ist das Fossil am höchsten aufgewölbt, um nach der Peripherie hin sich gleichmässig auszubreiten, K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 11. 2 10 JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. wobei sich die Lappen klauenartig in das Gestein einbohren." Man kann deshalb fast nur den verwachsenen Teil der Glocke sehen, er ist aber dadurch von Interesse, dass er bis zum untersten Drittel mit eigentämlichen Eindräcken (Tafel 1, Fig. 7—8), bedeckt ist, welche hinsichtlich ihrer Form und Lage ganz den oben an den Lappen konstatierten Spo- rangien gleichen, nur dass sie etwa um die Hälfte kleiner sind wie diese und, je mehr sie sich der Glockenbasis nähern, desto weiter von einander entfernt und geringer an Grösse werden. Der Vergleich mit den oben geschilderten Sporangien lässt es ausser Zweifel erscheinen, dass hier wieder rudimentäre Sporangien vorliegen, die sich hier an der Un- terseite bemerkenswerter Weise als konkave Eindräcke darstellen, also auf der Sporo- phylloberseite konvex gewesen sein mussen. Dies lässt schliessen, dass die Sporangien in das Sporophyllgewebe versenkt waren wie dies auch bei Ophioglossum der Fall ist. Ein sehr schönes und vollständiges Stuck ist das jetzt zu Stockholm befindliche Exemplar (Tafel 4, Fig. 4). Wennschon es der oben gegebenen Beschreibung des Mikro- sporophyllkreises nichts Neues mehr hinzufugt, so knupft sich an dieses doch ein beson- deres Interesse wegen der Schlusse, die SAPORTA aus der Erhaltung der Basis bei diesem Fossil gezogen hat. SAPORTA sah nämlich W eltrichia fur ein aus Sporophyllen bestehendes Involucrum an, das ein vermutlich kolbenartiges Geschlechtsorgan umschloss, und glaubte, dass es sich von der Achse durch eine ringförmige Abgliederung an der Basis und eine gleich- zeitige Längsspalte an der einen Seite der Perigonröhre abgelöst habe. NAPORTA sagt daruber, indem er sich auf BRAUN's Fig. 3 beruft, die er zwar getreu, aber seiner Hypo- these entsprechend stärker prononciert wiedergibt, folgendes: »la facon dont les Wel- trichia ont då se détacher de la tige mére ou support, sur lequel ils auraient été implantés, se distingue encore mieux par P'observation dun bel échantillon (pl. 263, fig. 1), dont la base est entierement fissurée de maniéere å faire voir le mode de déhiscence de Pancien organe, dans le sens des stries longitudinales dont il était sillonné, en donnant lieu å une certain nombre de bandelettes désunies inférieurement, mais encore conniventes dans le haut. C'est évidemment par suite de cette scission des parois que Pappareil, d'abord entier, s'ouvrait dans le sens longitudinal. » BRAUN, den wir im Laufe dieser Darlegungen schon mehrfach als einen fär seine Zeit äusserst scharfsichtigen Beobachter kennen gelernt haben, legt in seiner Beschreibung diesen Längsstreifen, in welche sich die Glockenbasis vor dem Abfallen teilen sollte, keinen Wert bei. Die hier reproduzierte Photographie (Tafel 4, Fig. 4) des betreffenden Exem- plares (das SAPORTA nur nach BRAUN's Abbildung beurteilte) zeigt hinlänglich, dass sich hieraus bezäglich der Basis recht wenig entnehmen lässt, denn diese weist in schräger Richtung eine scharfe, gewaltsam erzeugte Bruchfläche auf. Wären solche Längsspal- tungen, wie sie SAPORTA annimmt, an der Basis des Sporophyllkreises vorgebildet ge- wesen, so wiärde man Spuren davon sicher an dem oben beschriebenen in Druck und Gegendruck vorhandenen Exemplar wahrnehmen, wo gerade die Basis und ihre ring- förmige Ablösungsstelle vorzäglich in die Erscheinung tritt. Im Ubrigen ist das + Ich opferte durch vorsichtiges Wegpräparieren ein kleines Stöck der Untersuchung und stiess dabei auf eine verkohlte Masse, die bei der Aufhellung mikropylenartige Struktur erkennen liess, doch war das Bild zu unscharf, um als ganz einwandfrei angefährt werden zu können. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o ll. TI Stockholmer Exemplar seinen Dimensionen nach der gröste Sporophyllkreis, den wir von Weltrichia kennen; es handelt sich dabei offenbar um ein in vollständiger Entwicklung befindliches Exemplar. Als Weltrichia campanulata hat BRAUN in seiner ersten Mitteilung uber das Pflanzen- lager von Veitlahm Stucke mit mehreren oder wenigen, zum Teil nur einzelnen Spaltlappen aufgefährt. Solche durch gewaltsame Zerteilung entstandene Teilstäcke (Tafel 3, Fig. 1—4) sind mehrfach erhalten, namentlich sei hier auf ein Exemplar mit dreilappigem Kelch hingewiesen, welches sich in der Sammlung zu Munchen befindet und der Aussen- seite der Glocke entspricht (Tafel 3, Fig. I und Textfig. 1). Das Stuck ist bemerkens- wert, weil es besonders die Ausbildung der eingebogenen Lappen gut demonstriert. Fig. 1. Dreilappiges ”Teilstäck des Androeceums von Weltrichia mirabilis FR. BRAUN mit den eingekrämmten Sporophyllen von aussen; Photographie zum Vergleich mit Tafel 3, Fig. 1; rechts Fragment eines Wedels von Otozamites brevifolius Fr. BrRAuN (Beblätterung von Weltrichia). Die Wuärzburger Sammlung enthält ein Exemplar in unvollständiger Entwick- lung (Tafel 4, Fig. 5). Die Sporophylle zeigen an der Aussenseite die gewöhnlichen Streifen und Runzeln, die an der Spitze eingebogenen Lappen sind jedoch noch kleiner, sie machen in diesem Stadium etwa den fänften Teil des ganzen Sporophyll- kreises aus. Junge Stadien in noch geschlossenem Zustande erwähnt schon BRAUN. Er hatte sie ursprunglich als Weltrichia ovalis bezeichnet und sagt dariäber in seinem Programm: »das Original dieses äusserst instruktiven Stuäckes befindet sich vermutlich in der Samm- lung der K. Akademie der Wissenschaften zu Munchen. Dasselbe ist eine Pflanze in jugendlichem Zustande, eine rundlich ovale Knospe von der Grösse einer welschen Nuss; im Momente des Aufbläihens und Hervortretens des ersten Spaltlappens, an welchen zu- gleich die Umklappung des gekerbten Randes sichtbar ist». Dieser Beschreibung der 1 JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. jungen noch eingekrämmten Sporophylle ist nicht viel hinzuzufägen: es sei nur erwähnt, dass sich an der Aussenseite der Sporophylle deutlich Eindruäcke von Haaren wahrnehmen lassen. Der gekerbte Rand entspricht naturlich wieder den Sporangien, deren Abdriäcke auch hier in den beiden oberen Dritteln der Sporophylle gut zu sehen sind (Tafel 4, Fig. 1—2 und Textfig. 2). Zum NSchlusse dieses Abschnittes mögen noch einige Reste erwähnt sein, auf deren Innenseite kleine rundliche Erhabenheiten (Tafel 1, Fig. 3, Tafel 3, Fig. 2) zu beobachten 6 6 sind, welche schon BRAUN auffielen, ohne dass dieser FAN jedoch ihre Bedeutung enträtseln konnte. Schon ihre unregelmässige Anordnung weist darauf hin, dass sie nicht zu Weltrichia gehören bezw. Sporangien derselben darstellen. Zwar hat die mikroskopisch-chemische Un- tersuchung solcher »Narben» keinen näheren Auf- ERT REN NE fö schluss ergeben, doch ist es gänzlich ausgeschlossen, a 5 Z dass hier etwa Bildungen vorliegen, welche durch den Aggregatzustand des Gesteines bestimmt sind. Man findet nämlich ganz entsprechende Gebilde auf den Pflanzenfossilien von Veitlahm sehr häufig, so auf den Fiederblättern von Podozamites distans und Otozamites brevifolius (Tafel 6, Fig. 7). Bei letzterem ragen sie bis- weilen uber die Fiederchen hinaus oder bedecken auch mehrere Segmente. Daraus sowie aus der ganzen Be- schaffenheit der fraglichen Gebilden, an denen man bei Fig. 2. Rekonstruierte junge Bläte von Betrachtung mit stärkerer Vergrösserung eine deutliche ker er se Mindung im Zentrum und von diesem ausgehend radi- die Eindräcke der in das Gewebe versenk- äre Streifen erkennen kann (Tafel 1, Fig. 5), lässt sich ten Sporangien und dichte feine Haare, am annehmen, dass es die Fruchtkörper eines saprophytisch Bliätenstiel eines der spiraligen Stachelchen; : : 3 É vergl..Tafel.4, iEig. 1 unds2. lebenden Pilzes sind, welcher sich auf den feucht liegen- den abgestorbenen Pflanzenteilen ansiedelte; es scheint, dass er dem Substrat eingesenkt war, denn wenn man die hervorstehenden Fruchtkörper der Blattoberfläche wegpräpariert, trifft man noch Spuren des Peritheciums. Es wird sich daher um einen Pyrenomyceten und zwar wohl aus der Familie der Sphaeriales han- deln, der hier seine Fruchtkörper hinterlassen hat. Da diese Formen fär eine genägende Charakteristik zu wenig Anhaltspunkte bieten, so erscheint es am passendsten sie mit dem indifferenten Namen Xylomites Zamitae GoEPPERT zu bezeichnen (= Xylomites ra- diatus und tuberculus FR. BRAUN im Verzeichnis der Flora von Veitlahm). Keinesfalls ist an einen auf Weltrichia spezialisierten Parasiten zu denken. re YE PIL ALLAL (fors B. Gynoeceum. Im vorigen Abschnitt konnte gezeigt werden, dass die Glocke von W eltrichia mirabilis ein männlicher Sporophyllkreis von lederartiger Beschaffenheit war, welcher sich nach der Aussaat der Mikrosporen von einer bestimmten Anheftungsstelle sehr leicht abgliederte KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o ll. 13 und es konnte ferner auf Grund der Beschaffenheit der ringförmigen Durchtrittstelle an der Basis als äusserst wahrscheinlich hingestellt werden, dass er eine weibliche Bluitenachse umschloss. Eine solche, die man mit einiger Wahrscheinlichkeit auf Weltrichia hätte beziehen können, war jedoch bisher nicht bekannt, obwohl von Veitlahm ausserordentlich viele Pflanzenreste in den genannten Sammlungen vorhanden sind und durch die Färsorge WELTRICH's und BRAUN's jeder auch noch so unscheinbare Rest aufgehoben und von dem letzteren in seinem Verzeichnis des Veitlahmer Pflanzenlagers registriert wurde. Das Material ist demnach ein so vollständiges als nur irgend möglich und eine ähnlich reiche Rhätflora aus einer stratigraphisch genau festglegten Ablagerung liegt aus Franken nur noch in der von Theta bei Bayreuth vor, wo kurze Zeit Bergbauversuche zur Gewinnung der Kohle betrieben wurden. Unter den vielen Resten des an Pflanzen einst so reichen Veitlahmer Steinbruches, welche sich in den Sammlungen von Munchen, Wurzburg und Bayreuth" finden, blieb mein Blick immer wieder an den merkwurdigen Fossilien (Tafel 2) haften, welche BRAUN in seinem Verzeichnis als Palaeoxyris microrhombea erwähnte; nach den vorhandenen Uberresten mössen sie ziemlich häufig gewesen sein. Wegen der spiraligen Anordnung der kleinen Schuppen verglich sie BRAUN mit der auch heute noch rätselhaften Gattung Spirangium (Palaeoxyris);” er ubersah indes, dass sich diese nach dem Ende der spiraligen Windungen abermals in eine Achse fortsetzt, was hier nur scheinbar (als Erhaltungszu- stand) der Fall ist. Viele schöne Exemplare zeigen, dass es sich hier um einen an kräfti- gem Blitenstiele getragenen länglichen, gegen die Spitze verschmälerten Zapfen handelt. SCHENK ” sah in diesem den männlichen Blätenstand einer Cycadee. SCHIMPER schloss sich dieser Ansicht an und gab dem Fossil den bezeichnenden Namen Lepidanthium mi- crorhombeum. Auwuch er hielt die Zapfen wegen der Kleinheit der Schuppen eher fär eine männliche als weibliche Infloreszenz und glaubte, diese seien nach der Aussat der Pollen spontan abgefallen, eine Ansicht, die freilich schon deshalb wenig fär sich hat, weil man die Zapfen stets in Verbindung mit Resten des auffallend langen Stieles findet, ja in BRAUN's Verzeichnis ist sogar eine besondere Art Palaeoxyris multiceps namhaft gemacht; letztere unterscheidet sich jedoch von dem Typus nur dadurch, dass (zufällig) mehrere Blätenstiele nebeneinander liegen (Tafel 2, Fig. 1). Der Typus ist also ein länglicher, gegen die Spitze verschmälerter, an der Basis breiter werdender, zylindrischer Zapfen, welcher aus lineal-lanzettlichen, spitzen, spi- ralig gestellten, aufwärts gerichteten Schuppen besteht; letztere sind an einer zylin- drischen Achse befestigt. Uber die innere Struktur war bis jetzt nichts Näheres bekannt. Ich hatte allmählich eine schöne Stufenfolge von diesem Lepidanthium in allen möglichen Erhaltungszuständen (Tafel 2) zusammenbekommen und war dadurch in den Stand gesetzt, ein Exemplar zu deuten, welches, da es in Räcksicht auf den Zusammen- hang mit Weltrichia das wichtigste ist, hier an erster Stelle beschrieben werden soll. An diesem Stäck (Tafel 2, Fig. 7 und Textfig. 3) lassen sich (von unten nach oben) fänf Schichten bezw. Teile unterscheiden. Zu unterst ist, wie gewöhnlich, ein Teil des Stieles sichtbar, der oben ein punktförmiges Närbchen trägt; solehe Närbchen sind auch sonst in spiraliger Anordnung an den Blitenstielen wahrzunehmen und bilden wohl die Anheftungsstellen von kleinen Stachelchen. Oberhalb des eben bezeichneten Närb- 14 JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. chens sieht man eine schwach gewölbte Linie, rechts und links gegen den verbreiterten Blätenstiel jedoch sind undeutliche und etwas verwischte Bruchstellen. Man erkennt aber, dass von hier aus eine duänne Schicht, welche auf ihrer Oberfläche zarte parallele Streifen, Runzeln und dunklere elliptische Stellen zeigt, nach oben geht, wo eine aus- gerandete Bruchfläche auftritt. Es kann der ganzen Lage nach (was am Original noch deutlicher in die Erscheinung tritt, als in der Zeichnung) nicht möglich sein, dass der zuletzt besprochene Teil mit den feinen Parallelstreifen etwa eine zufällige Auflagerung darstellt; dies erhellt auch aus der Zeichnung, wo die Verhältnisse vollkommen natur- [ID lie ln NN 3 SW a Erklärende Skizze zu Tafel 2, Fig. 7; die fossil erhaltenen ”Teile sind schattiert, der Rest Fig. 3. des Androeceums punktiert, dieses selbst nach Tafel 1, Fig. 2 ergänzt. getreu wiedergegeben sind, einerseits aus der Betrachtung der Bruchflächen oben und unten, anderseits daraus, dass dieser Teil vollständig der Konfiguration des gesamten Fossil- Abdruckes folgt." Ich halte daher diese Partie för ein Teilstäck des männlichen Sporo- phyllkreises von Weltrichia. Diese Deutung mag auf den ersten Blick etwas gewagt erscheinen, allein die mikroskopisch-chemische Behandlung lieferte von zwei verschiede- nen Stellen innerhalb verdickter Zellen liegende Sporenmassen von der gleichen Grösse und Beschaffenheit wie bet BRAUN's Original von Weltrichia mirabilis d. h. Mikrosporen, die auf den ersten Blick wie Farnsporen aussehen, bei genauerer Betrachtung aber ledig- lich geschrumpfte Formen mit drei parallelen Falten darstellen. Es könnte daher nur + Auch an den Rest einer Spatha ist nicht zu denken, da man doch sonst am Grunde der Kolben (z. B. Tafel 2, Fig. 1) Andeutungen hiervon erwarten mässte. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o ll. 15 noch ein Zweifel dariber bestehen, ob die töiber dem Närbchen des Bliutenstieles liegende gewölbte Linie tatsächlich der Basis des Sporophyllkreises entspricht, dieser also (wenn auch fragmentarisch) in situ erhalten ist, oder ob jene vielleicht tiefer gelegen haben könnte. Dass letzteres nicht der Fall ist, wird durch die Lage des mehrfach erwähnten Närbehens bewiesen, denn die ubrigen Figuren lehren, dass die unmittelbar unter dem Zapfen befindliche hervorspringende Stelle, an welcher der männliche Sporophyllkreis inseriert war und sich ringförmig ablöste, direkt äber dem obersten Närbcehen lag, und das ist hier tatsächlich der Fall. Als nächste Schicht zeigt sich in Form eines kleinen Dreieckes ein mit spiralig an- geordneten Punkten besetztes Fragment, unter dem unmittelbar ein Rest von gleicher Be- schaffenheit zu Tage tritt; worauf die langgestreckte Blutenachse sichtbar wird, welche nach beiden Seiten schmal-lineale Strahlen aussendet. Diese Strahlen, welchean der Spitze lädi- ert sind, entsprechen den lanzettlichen, spitzen, aufwärts gerichteten Schuppen, die an dem Zapfen äusserlich so deutlich sichtbar und schon den älteren Beobachtern besonders wegen ihrer spiraligen Stellung aufgefallen sind. Wie aber sind die scharfen punktförmigen Ab- dräcke zu erklären, welche zwischen jeder Schuppe hervortreten und besonders eklatant erscheinen, wo die Spitzen der Schuppen (wiein Tafel 2, Fig. 4) undeutlich sind? Diese scharfen punktförmigen Eindrucke bilden offenbar mehrere Schichten ubereinander, denn man kann sie ziemlich tief verfolgen, bis man schliesslich auf die annähernd rhombischen Eindräucke stösst, welche die Insertionsstelle der Schuppen an der Achse kennzeichnen. Demnach können diese Punkte (Textfig. 13 A) nicht nur Eindräcke von einem bloss an der Peripherie befindlichen Gebilde sein. Von der Seitenansicht allein jedoch liesse sich daruäber kein ganz sicheres Urteil bilden. Glicklicherweise fand sich unter den zahl- reichen Resten ein Zapfen, der bei der Einbettung schräg längsgeschnitten war; da dieser auch teilweise mit Kohlebelag bedeckt war, schien seine Untersuchung aussichtsreich. Dieses Fossil (Tafel 3, Fig. 6) zeigt nun den oberflächlich gelegenen Punkten ent- sprechend kleine rundliche Abdriäcke, die an einem langen Stiel, welcher einer zentralen Achse entspringt, terminal inseriert sind. Im oberen Drittel dieses Stieles lassen sich in regelmässigen Abständen kleine seitliche Hervorragungen erkennen, welche wegen ihrer durchaus regelmässigen Anordnung tuber das ganze Gebilde nichts Zufälliges darstellen können. Zwischen zwei Stielen ist immer ein etwas flachgedriäckter Streifen eingeschaltet. Diese Ansicht lässt sich mit derjenigen kombinieren, welche die Oberfläche der oben erwähnten Zapfen darbietet. Dass die Streifen den schmal-linealen Schuppen entsprechen, welche in spiraliger Anordnung die Oberfläche des Zapfens kennzeiechnen, ist klar; dass ferner die Punkte, weleche zwischen je zwei aneinander stossenden Schuppen schon makro- skopisch wahrnehmbar sind und bei Betrachtung mit stärkerer Vergrösserung sich als punktförmige Zellen mit einer scehwach zentralen Einsenkung erweisen, nicht etwa durch das spitze Schuppenende selbst hervorgerufen sein können, ergibt sich schon daraus, dass sie tiefer liegen als jenes, ja, wie wir nachweisen konnten, sogar noch tiefer in dem Zapfen angetroffen werden. Es kann nun keinem Zweifel unterliegen, dass die punktförmigen Zellen nichts anderes sind, als die von oben gesehenen terminalen Gebilde, welche auf dem Längsschnitt die zarten zwischen je zwei streifenartigen Schuppen liegenden Organe abschliessen. Uber ihre Natur hat die mikroskopisch-chemische Untersuchung volle 16 JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. Klarheit verschafft, indem sich ein stark kutinisiertes Gewebe sichtbar machen liess, welches nur als Integument mit der etwas eingesenkten Mikropyle gedeutet werden kann. Die Mikropylarröhre ist an der Muändung etwas verbreitert (Tafel 5, Fig. 5). Daraus geht hervor: einmal, dass die Zapfen tatsächlich weibliche Blätenorgane ent halten und zwei- tens, dass die punktförmigen Zellen zwischen den Schuppen Inte- gumente von Samenanlagen sind. Auf dem Längsschnitt ent- | sprechen aber diesen terminalen Samenanlagen fast ganz die im tragen haben, während seitlich in ihrem oberen Drittel rudi- mentäre Samenanlagen sich befanden; das Ganze entspricht also RS 4 einem Makrosporophyll, der Stiel dem unteren Teile eines Fig. 4. Rekonstruierter Längs- Fruchtblattes. Dass aber die zwischen ihnen liegenden spira- schnitt durch das reife Gynoece- lig angeordneten, ein sehwaches Leitbundel enthaltenden Schup- um von Weltrichia mirabilis;in et icht d indisal ö Hosierte>Mak der Mitte die Blätenachse, an Pen nichts anderes sind als metamorphosierte Makrosporo- dieser die sterilen und fertilen Pphylle, ist schon deshald einleuchtend, weil beiderseits gegen Sporophylle, letztere mit termi- die verbreiterte Basis des Zapfens zu nur solche sterile Blätter nalem Ovulum und zwei bis drei Reihen seitlicher rudimentärer auftreten. Samenanlagen. Vergl. Tafel 3, Demzufolge ist die ganze zapfenartige Bildung eine mit Fig. 6 1 Tafel 2. s 11; os ISS OTUR Sporophyllen besetzte Achse, eine weibliche Blite, welche aus spiralig gestellten fertilen und sterilen Makrosporophyllen besteht (Textfig. 4). Da sich der männliche Sporophyllkreis” im Zusammenhang damit nachweisen liess, ist Weltrichia mirabilis eine Zwitterblute. Doch fehlt ihr ein wichtiger Bestandteil, die Blitenhälle; von einem Perianth ist auch nicht eine Spur nachzuweisen und es kann keinem Zweifel unterliegen, dass diese eigentiämlichen Bliten, trotzdem sie auf einem auffallend langen Stiel getragen wurden, von keiner besonderen schiätzenden Hälle umgeben wurden, was in diesem speziellen Falle infolge des blattartigen Baues des Androeceums auch nicht notwendig war. oberen Drittel zu beiden Seiten des Stieles befindlichen Gebil- 4 de, nur dass diese hier noch kleiner sind und bei der che- mischen Behandlung keine deutlichen Mikropylarröhren geliefert haben: weshalb ich sie fär verkuämmerte Samenanlagen halte. Wie erwähnt, sieht man ihre Rudimente auch in der & Oberansicht, wenn man die oberen Schichten des Zapfens weg- (D/B präpariert; auch hier sind die punktförmigen Zellen etwas klei- ner als an der Oberfläche. Daraus geht hervor, dass die langen Stiele ein terminales Ovulum mit sehr festem Integument ge- C. Vegetative Teile. Bei der noch zu erörternden Frage nach dem Aussehen der Sprossachsen, an denen die langen, dicken Bliitenschäfte befestigt waren, drängt sich der Gedanke an knollen- förmige Stämme von selbst auf. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o ll. 1/7 Die Blitenstiele von Weltrichia, die an den spiralig gestellten Närbehen leicht zu erkennen sind, fanden sich in der Ablagerung von Veitlahm in verschieden grossen Bruch- stäcken und oft zu einem unregelmässigen Haufwerk vereinigt in grosser Menge. BRAUN hat sie teilweise unter dem Namen ÅAethophyllum als Monocotyledonen-Blätter bezeichnet und darauf auch den oben als Xylomites Zamitae bezeichneten Pilz gefunden. HEinige dieser Reste sind nichts als schmalblätterige Formen von Podozamites distans;”? wie schon erwähnt, kann man jedoch an den kleinen Närbehen leicht entscheiden, ob es sich um Blätter oder Weltrichia-Blätenstiele handelt, da andere derartige Reste von Veitlahm nicht bekannt sind. Daneben findet man nicht selten Reste von kurzen knollenartigen unverzweigten Stämmen, welche mit Blattnarben dicht bedeckt sind (Tafel 3, Fig. 7—9). An den letzteren lässt sich eine schraubige Tendenz der Anordnung nicht ver- kennen, man sieht jedoch, dass sie später durch das Wachstum verschoben worden sind. Es waren offenbar zwergenhafte Stämme, die hier ihre Abdrucke hinterlassen haben. Sie fielen sehon BRAUN auf und sind in dessen Verzeichnis als Rhizomatites (cylindricus und tuberosus) angefährt. An einem dieser knollenförmigen Zwergstämme, von dem nur der Fig. 5. Zwei Fiederchen von der zu Weltrichia gehörenden Beblätterung (Otozamites brevifolius); jedes Fiederchen hat einen nach oben gerichteten »Decklappen» entwickelt; vergl. auch Textfig. 7 u. Tafel 6, Fig. 5—7. obere Teil erhalten ist, sieht man deutlich den Blitenschaft von Weltrichia heraustreten, als welchen wirihn durch das Vorhandensein des charakteristisehen Närbehens links «Fig. 6. Xylomites asteriformis oben mit Sicherheit diagnostizieren dirfen (Tafel 3, Fig. gg ESR 9). An der (scheinbaren) Basis und unterhalb derselben ige finden sich auf diesem Handstick zwei ungemein charak- teristiscehe Sporangien von Weltrichia; sie haben bei der chemisch-mikroskopischen Un- tersuchung eine Menge Sporen von der oben beschriebenen Beschaffenheit geliefert und beweisen gewissermassen indirekt die Zugehörigkeit des Stiäckes zu Weltrichia. Zur Vervollständigung des Bildes fehlt nur noch die Beblätterung. Dem Stam- me entsprechend, werden wir sie uns Cycadeen-artig vorzustellen haben. Nun kommen unmittelbar auf denselben Platten, auf denen sich Weltrichia-Beste befinden, sehr häufig Teile der als Otozamites brevifolius FR. BRAUN bekannten Blätter vor (siehe Textfig. 1 und Tafel 2, Fig. 6), welche meist fär Cycadeen, von SCcHENK jedoch fär Farnblätter (Otopteris) gehalten wurden. Die nähere Beschaffenheit der längst bekannten Wedel mit ihren durch einen nach oben gerichteten Decklappen (Textfig. 3) ausgezeichneten Fiederblättern" veranschaulicht Fig. 6 und 7 auf Tafel 6. Man sieht daraus, dass die Wedel eine beträchtliche Länge erreichen. Immer aber findet man nur einzelne Teile, so gut diese auch erhalten sind. Auch junge noch unentwickelte Wedel, welche sich wie die- + Abbildung der wenig verdickten, langgestreckten und mit tief buchtigen Seitenwänden versehenen Epider- miszellen bei ScHEnK, Tafel 34, Fig. 7. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 11. 3 18 JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. jenigen der Cycadeen verhalten, trifft man ab und zu (Tafel 6, Fig. 5). Am seltensten sind Stuäcke mit erhaltener Basis. An solchen lässt sich konstatieren, dass die Fiederchen fast bis zur Basis der Rhachis reichen, wo diese bedeutend breiter und stärker wird; ihre Ab- bruchstelle vom Stamm, die hier zu sehen kommt, ist leicht gebogen, 3 mm breit und von charakteristischer Beschaffenheit (Tafel 4, Fig. 7). Man findet nun vollkommen ent- sprechende Blattnarben an den knollenförmigen Stämmen (Tafel 3, Fig. 7—9). Dies ist bezuäglich der Zugehörigkeit der Wedel zu jenen freilich nur ein Indizienbeweis, auf Grund dessen kein Urteil zu fällen ist, wenn auch die Wahrscheinlichkeit eine sehr grosse ist, da andere Blattreste von dem Fundort nicht in Betracht kom- | men können. Aber es wäre immerhin denkbar, dass auch andere | Blätter sich an ähnlichen Blattnarben vom Stamme losgelöst ha- ben. Die Lösung dieser Frage lässt sich auf ganz anderem Wege geben. Auf den als sicher zu Weltrichia gehörig erkannten Bliten- stielen lebt ausser dem Saprophyten Xylomites Zamitae ein ande- rer höchst charakteristischer Pilz (Tafel 4, Fig. 6 und Textfig. 6), der schon BRAUN auffiel und auch von ihm in Zusammenhang mit Weltrichia gebracht wurde. BRAUN nannte zwar die rund- lichen sternförmigen Gebilde, welche von der mit einem Porus ver- sehenen Mitte aus zentrifugal gefasert und am Rande mehr oder weniger gekerbt sind, Xylomites asteriformis, aber die zehnteilige Form und der Umstand, dass er die breiten Blitenstiele, auf denen sie sitzen, fär Stämme von Zamien hielt, bestimmten ihn zu der Annahme, dass diese sternförmigen Abdräcke die Abriss-Stellen oder Narben der Weltrichien von ihren Nährpflanzen sein könnten; BRAUN hielt ja, wie schon fruäher erwähnt wurde, den Mikrosporo- phyllkreis för die ganze Pflanze und diesen fär zehngliedrig, was indes, wie wir sahen, nur der Hälfte entspricht. Muss man daher SCHENK beipflichten, wenn er diese Deutung BRAUN's fär minder gläcklich hält, so handelt es sich hier doch um einen sehr interes- santen und charakteristischen Pilz, dessen Gehäuse schildförmig mit abgeschlossenem Rande ist. Dies weist auf eimen Discomyceten aus der Reihe der Pyreniales hin, wo speziell die zu den Microthyria- Fig. 7. Bin Blatt von ceen gehörigen und nur durch die Sporen verschiedenen Gattungen Weltrichia, Original von / å Ö É s - SoHrnK's OtozamitesOppeli, Mtcropeltis und Clypseolum zu vergleichen sind. Ob es sich um ein von Otozamites brevifolius parasitisches Vorkommen handelt, lässt sich nicht sicher sagen, AS ELO fa jedenfalls aber ist dieser Pilz nur von Veitlahm und zwar von den 1/; der nat. Gr. — Blätenstielen der Weltrichien bekannt, woraus der Schluss gezogen werden darf, dass es sich um eine auf Weltrichia spezialisierte Art handelt. Er ist äbrigens ziemlich selten, aber in einem Falle habe ich ihn am Grunde der Rhachis von Otozamites brevifolius gefunden (Tafel 2, Fig. 6); hierin sehe ich einen ge- + »Soweit ich urteilen kann, liegt ein Pilz aus der Familie der Microthyriaceen vor mit Apothecien von Saurier-Grösse» (REHM, briefliche Mitteilung). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o ll. 19 sicherteren Beweis, als wir ihn aus der Gestalt der Wedelbasis ableiten konnten, dafär, dass Otozamites brevifolius in der Tat die Beblätterung von Weltrichia gewesen sein muss. Und wenn man unter allen Pflanzenresten, welche Veitlahm geliefert hat, Umschau hält, so findet man ausser Otozamites brevifolius nichts, was man auch nur vermutungs- weise auf Weltrichia beziehen könnte; denn eine zweite Art, die sich durch die geraden beinahe horizontal abstehenden Segmente auszeichnen soll und von SCcHENK ” anfänglich als besondere Art Otozamites Oppeli unterschieden wurde (Textfig. 7), ist, wie der ge- nannte Autor später selbst berichtigte, nur ein vollkommen ausgebildetes Entwicklungs- Stadium der durch ihre starr abstehenden Fiedern einen beinahe steifen Eindruck machen- den Wedel, welche fär Otozamites charakteristisch sind. D. Messbelege. Aus Grinden der Ubersicht mag vor der Aufstellung einer kurzen Diagnose eine Zusammenstellung der Grössenverhältnisse der einzelnen Teile erfolgen, da diese auch eine wichtige Grundlage fur die Rekonstruktion der Pflanze bilden. Androeceum. Grösste Länge Grösste Breite Grösste Länge Diese appendiculae sind nun auf dem Original noch schärfer sichtbar als dies auf SAPORTA's Zeichnung der Fall ist, insbesondere zeigt das Sporophyll rechts, dass sie randständig und unter sich getrennt waren. Es ist nicht zu bezweifeln, dass hier der eingeschlechtige Mikrosporophyllkreis einer setosen Williamsonia vorliegt und zwar muässen hier die randständigen" Borsten von ebenso stark lederartiger Konsistenz gewesen sein wie die Sporophylle selbst, sonst hätten sie sich in dem groben arkosenartigen Sandstein, wo sonst kaum die Nervatur der Blätter sichtbar ist, nicht so scharf eingegraben; das ganze Gebilde durfte von ähnlich derber Be- schaffenheit gewesen sein wie die stachelspitzigen Blätter von Encephalartus. Es ist höchst wahrscheinlich, dass die zu der beschriebenen Blite gehörigen Blätter die als Otozamites Hennequoi POMEL bekannten Wedel sind, welche die Original-Platte in zahlreichen Bruchstäcken bedecken (Tafel 6, Fig. 1). Diese Art, welche mit Otozamites brevifolius sehr nahe verwandt ist, kommt ausserdem im Rhät von Hettanges zahlreich vor. C. Phylogenetische Folgerungen. Versucht man aus der vergleichenden Betrachtung der einzelnen Bennettitales- Gattungen eine phylogenetische Reihe aufzustellen, so ist dabei vor allem zu berucksich- tigen, dass bei keiner Gattung nur primitive Merkmale vereinigt, sondern die einen in der Entwicklung vorausgeeilt, die anderen urspränglich geblieben sind. Es ist daher von vornherein nicht zu erwarten, dass die ältesten Bennettitales in allem die primitivsten Merkmale zur Schau tragen. Zur Zeit sind föänf Gattungen der Bennettitales bekannt; das Material, das sich auf zahlreiche Arten verteilt, reicht aber doch schon aus, um im ein- zelnen Falle entscheiden zu können, ob ein solches Merkmal ein ursprungliches ist oder nicht. Was zunächst das Gynoeceum anlangt, so stimmen in seinem Bau alle bisher bekannten Bennettitales vollkommen uberein mit Ausnahme der Gattung Weltrichia, die eine phylogenetisch alte, wahrscheinlich monotype Gattung der rhätischen Formation darstellt. Nicht nur tragen ihre fertilen Fruchtblätter noch mehrere, wenn auch rudi- mentäre Samenanlagen, sondern sie sind auch gleich den sterilen Fruchtblättern streng spiralig angeordnet. Davon lässt sich nun leicht die scheinbar unregelmässige Stellung der Samenanlagen und sterilen Fruchtblätter von Williamsonia, Cycadeoidea und Wie- landiella ableiten. Wenn man z. B. bei Williamsonia eine Partie von der Oberfläche der weiblichen Blite isoliert, so zeigt diese in rosettenförmiger Anordnung um die in ihrer Mitte hervorragende Samenanlage (bezw. deren Mikropyle) gewöhnlich 6 rhomboidale Felder, welche den sterilen Fruchtblättern entsprechen. Urspränglich, wie bei Weltrichia, war diese zentrale Samenanlage von vier Rhombenschuppen umgeben und zwischen den aneinanderstossenden Ecken zweier Rhomben befand sich ein fertiles Blatt, sodass die bei Weltrichia persistierende Samenanlage urspränglich von 8 Samenanlagen in spirali- ger Anordnung umgeben war. Durch Ablast der letzteren wurde die streng spiralige Anordnung gestört und der dadurch freiwerdende Platz von den nächstfolgenden Blatt- rhomben ausgefullt, die urspränglich vorhandenen dadurch zur Seite gedrängt, wodurch + Schon die Analogie mit Williamonia oolithica (Fig. 13) schliesst die Deutung der Anhängsel als Mikrosporangien aus. 30 JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. dann die sechs (oder auch mehrere) eine einzige Samenanlage umgebenden Blätter zu Stande kommen, welche fär die Bennettitales so charakteristisch sind (Textfig. 14). Bei den folgenden phylogenetischen Betrachtungen haben wir uns daher in erster Linie an den Bau des Androeceums zu wenden, umsomehr, als dieses vielfach isoliert gefunden wird und z. B. bei Cycadocephalus das Gynoeceum noch unbekannt ist. Im Bau der Sporophylle zeigt offenbar Cycadeoidea die primitivste Form; bei dieser vom Lias bis zur unteren Kreide bekannten Gattung sind die Mikrosporophylle noch doppelt gefiederte fertile Wedel. Alle anderen Gattungen der Bennettitales dagegen zeigen in Bezug auf die Gestalt der Sporophylle insoferne einen Fortschritt, als sie blattartig ent- wickelt sind, so auch bei Weltricha. Wie bei dieser sind auch bei der vom Rhät bis zur unteren Kreide vorkommenden Gattung Williamsonia die Synangien in je 2 Reihen (& Fig. 14. Schema zur Ableitung der rosettenförmigen Anordnung der sterilen Makrosporophylle der Bennettitales (C) von der streng spiraligen bei Weltrichia (A); bei dieser sind vier rhombische sterile Makrosporophylle vor- handen und zwischen jedem ein steriles Fruchtblatt mit terminaler Samenanlage; durch Ablast der (weiss ge- zeichneten) Samenanlagen bezw. der sie tragenden (punktiert gehaltenen) rhombischen Fruchtblätter tritt (B) an ihre Stelle das nächstliegende Fruchtblatt V und VI, wodurch die urspränglichen Karpelle I—IV seitlich verschoben wurden, während die zentrale (schwarz gezeichnete) Samenanlage persistiert; dadurch kommen die 6 die zentrale Samenanlage rosettenförmig umgebenden sterilen Blätter zustande, die in C von Williamsonia und in A von Weltriclia dargestellt sind. (Verg. 12). auf den Sporophyllen angeordnet, doch zeigt sich eine deutliche Neigung zur Reduktion. Diese erstreckt sich einmal auf die Synangien selbst, indem diese im unteren Drittel des Androeceums rudimentär werden, was bei der interessanten Form, welche als WILLIAM- SON's carpellary disc bekannt ist, soweit geht, dass nur ein einziges Synangienpaar'” ubrig bleibt (daher doch wohl als besonderer Typus Williamsonia bituberculata NATHORST Zu bezeichnen). Aber auch auf die Form der Sporophylle erstreckt sich die Reduktion; es genligt die grossen Sporophylle von Williamsonia gigas mit den zierlichen Formen von Williamsonia infracretacea (Tafel 6, Fig. 4) zu vergleichen, welche zugleich zeigt, dass sich diese Reduktion auch auf das Gynoeceum erstreckt. Noch viel weiter jedoch geht die Reduktion bei Wielandiella, wo die Sporophylle höchstens 2—3 mm lang sind. Cycado- cephalus weicht dadurch ab, dass die Synangien mit einander verschmolzen sind. Hinsichtlich der Geschlechtsverteilung ist nicht zu bezweifeln, dass die KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. ' BAND 46. N:o ll. 31 Stammform Zwitterbluäten besass; solche finden sich sowohl bei der durch die primi- tivste Form des Gynoeceums ausgezeichneten Gattung Weltrichia als bei der durch die farnartige Beschaffenheit der Staubblätter sich als ursprunglich erweisenden Cycadeoidea, jedoch auch bei der stark reduzierten Wielandiella. Dem gegeniäber kann das Vorkom- men von eingeschlechtigen Bläten, wie sie bei Cycadeoidea und Williamsonia teilweise, bei Cycadocephalus vielleicht stets vorkamen, nur als ein abgeleitetes erscheinen. Bei Cycadeoidea därfte die Verteilung monoecisch gewesen sein, bei Williamsonia dagegen dioecisch, denn hier wurden ja die beiden endständigen Bluäten an einer dichotomen Achse getragen und beide haben die gleiche Beschaffenheit; dadurch erklärt sich wohl auch, dass man an manchen Fundorten nur männliche, an anderen fast nur weibliche Bläuten findet. Anderseits ist die Beurteilung der isolierten Reste schwierig, weil diese Pflanzen ja, wie wir z. B. bei Weltrichia sahen, vielfach proterandrisch waren und sich die männlichen Sporophyllkreise nach der Aussaat des Pollens spontan ablösten. TIhre fossile Erhaltung ist aber naturlich viel seltener als die der kräftigen gepanzerten weiblichen Bliten und darum lässt sich aus dem isolierten Vorkommen der letzteren, die ja fast stets Frucht- achsen sind, tuber die Geschlechtsverteilung nichts schliessen. Auch das Perianth ist als ein ursprunglicher Zustand aufzufassen. Wie wir sahen, waren ja die Staubblätter urspruänglich nach Art der Farnwedel doppelt gefiedert; bei Cycadeoidea, wo sie in dieser Form noch ausgebildet sind, findet sich ein aus schmalen Brakteen ähnlichen Blättern bestehendes Perianth, welches offenbar aus Hochblättern hervorgegangen ist. Bei den unisexuellen Formen von Williamsonia sowie bei Cycado- cephalus fehlt das Perigon, bei Williamsonia und Weltrichia ubernehmen seine Funktion die hier blattartig entwickelten Mikrosporophylle; wo diese jedoch stark reduziert er- scheimen, wie bei Wielandaiella, tritt wieder ein Perigon auf, auch hier in Form von Brak teen. Es verhält sich also mit dem Perianth der Bennettitales folgendermassen: dieje- nigen Bemnmettitales, bei welchen die Staubblätter noch farnwedelartig (also urspruäng- lich) sind, haben ein Perianth (Cycadeoidea); wo das Androeceum selbst blattartig ausge- bildet ist, ist teils noch ein Perigon vorhanden, wie z. B. bei manchen Williamsonien, teils haben die Sporophylle seine Funktion ubernommen wie bei Weltrichia (»Staubblatt- perigon»). Hinsichtlich der Verzweigung repräsentiert die unverzweigte W eltrichia den ältesten Typus: sie nähert sich hierin am meisten den farnähnlichen Vorfahren. Bei Wiliamsonia tritt dichotome Verzweigung auf, doch schon mit stärkerer Entwicklung des einen Gabelastes. Das gleiche, nur in wiederholter Gabelung, ist bei Wielandiella der Fall, welche in dieser Beziehung die bisher bekannte höchste Entwicklung unter den Bennettitales darstellt. Die bei Cycadeoidea herrschende Cauliflorie, eine Erscheinung, welche unabhängig in verschiedenen Reihen erfolgte und schon im Paläozoicum auftrat, muss als ein besonderes Adaptionsmerkmal betrachtet werden, welches fur diese Gattung erblich geworden war. Am wenigsten lässt sich aus der Beblätterung entnehmen. Sie war durchaus farnartig, nur bei der auch durch die Art der Verzweigung einen weiteren Entwicklungs- fortschritt zeigenden Wielandiella sind die Blätter nicht mehr an der Basis des Stammes inseriert, sondern an den Gabelästen des wiederholt verzweigten Stammes. FEin Fort- 32 JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. schritt ist hier auch in der Beschaffenheit der Blätter selbst zu verzeichnen, indem diese an den Spreiten eine von der Spitze her beginnende Verschmelzung der Seitenfiederchen zeigen, was auf eine sich geltend machende Tendenz zur Verschmelzung der getrennten Fiederchen schliessen lässt, wobei das Endfiederchen, wie dies bei Anomozamites der Fall ist, unterdräckt wird. Auch bei Zamites und Otozamites (z. B. Otozamites brevifolius) ist ein eigentliches Endfiederchen nicht ausgebildet. Nachdem wir nun kennen gelernt haben, was in der Bennettitales-Reihe urspränglich und was abgeleitet ist, lässt sich leicht eine sinnenfällige Vorstellung davon gewinnen, wie das primitivste Anfangsglied dieser Reihe und das am höchsten entwickelte Endglied beschaffen war. Es braucht kaum hervorgehoben zu werden, dass soleche Formen niemals existierten eben wegen des Satzes der korrespondierenden Entwicklungsstadien, welcher besagt, dass die von zwei oder mehreren Organen einer Pflanzengruppe erreichten Ent- wicklungsstadien keineswegs auch zeitlich zusammenfallen, ein Prinzip, welches das Stu- dium der Paläobotanik immer wieder ergibt und besonders durch die Bennettitales aus- gezeichnet demonstriert wird. Der Urtypus der Bennettitales war ein kurzer aufrecht stehender Stamm mit an- sehnlichen Fiederblättern ähnlich wie Weltrichia. An der Basis der von Hochblattbrak- teen umgebenen Blätenachse waren in spiraliger Stellung Sporophylle von Crossotheca- artiger Beschaffenheit, an deren Fiederchen die einzelnen Sporangien befestigt waren. Im Gynoeceum, dem besser ernährten Teil der Blutenachse, befand sich ebenfalls in spira- liger Stellung eine Sammlung gleichfalls gefiederter Blätter, an deren Rändern die Ma- krosporangien waren, wie dies z. B. bei Pecopteris Pluckeneti unter den Cycadofilicinen der Fall ist. Wie anders ist dagegen das Bild des in der Bennettitales-Reihe erreichten End- Stadiums. HFEin mehrfach verzweigtes Stammsystem, das zwar noch deutlich seine dichotome Entstehung zeigt, jedoch bei jeder Gabelung entwickelt, einen Ast stärker, wodurch das System sympodial wird. Die Bliten stehen in den Gabeln oder an den Enden der einzelnen Zweige. Aber auch sie sehen ganz verändert aus: die männlichen Sporophylle sind klein, kaum 3 mm lang und zeigen an ihrer Spitze nur ein Mikrosporan- gienpaar. Sie umgeben einen kleinen Kolben, welcher die weiblichen Organe trägt: eine endständige Samenanlage wird von 6—38 rosettenförmig angeordneten sterilen Frucht- blättern schuätzend umgeben, sodass nur ihre Mikropyle narbenartig herausragt. Von den fiederartigen Fruchtblättern mit den randständigen Samenanlagen hat sich nur die Mittelrippe mit der Samenanlage des Endfiederchens erhalten, alle äbrigen Karpelle sind steril geworden und zu einem fest zusammenschliessenden Zapfen vereinigt. Die Blätter sind an die gabelförmige Verzweigung hinaufgeruäckt, ihre Endfiederchen unterdruckt und die Seitenfiederchen zeigen beginnende Verschmelzung und die Tendenz zur Bildung ganzrandiger Spreiten. Nach diesen Darlegungen kann es keinem Zweifel unterliegen, dass die Anfänge der Bennettitales in einer Gruppe zu suchen sind, welche ebenfalls nur fossil bekannt ist, näm- lich den Cycadofilicinen und zwar in einer Vereinigung von paläozoischen Formen wie Crossotheca (s. Textfig. 15) und Pecopteris Pluckeneti. Diese wichtige Evolution hat höchst wahrscheinlich auf den indo-afrikanischen Gondwanakontinent stattgefunden. Denn auf der Nordhemisphäre, auf dem asiatisch-europäischen Kontinent, sehen wir bis zur rhä- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o ll. 33 tisehen Formation eine fortgesetzte Verarmung der reichgegliederten Permokarbonflora stattfinden und erst im unteren Keuper und namentlich im Rhät erscheinen die Ben- nettitales auf der Weltbuhne: mit ihnen tritt eine Fälle ähnlicher Formen zu gleicher Zeit hervor, alle durch die Bestrebung charakterisiert das embryonale Leben gegen die zeit- lichen Änderungen der Wärme-, Feuchtigkeits- und Lichtverhältnisse zu schiätzen. Fine solehe Notwendigkeit machte sich fär die paläozoischen Cycadofilicinen gebieterisch gel- tend wohl mit dem Einbruch der Vereisung der sädlichen Hemisphäre. Hier im Gond- wanalande wird daher der Herd der Verbreitung fär die Bennettitales zu suchen sein. Tatsächlich finden sich hier in den oberen Schichten, namentlich in den Rahmajal Hills in Ostindien, Bluäiten von Williamsonia gigas und Wedel, die von denen des Otozamites brevifolius von Veitlahm, den Blättern von Weltrichia, nicht zu trennen sind. Auf der Landverbindung mit Europa konnten sie durch Persien und Russland bis England wandern und es lässt sich leicht zeigen, dass die Bennettitales wie viele Rhätpflanzen eine weltweite kosmopolitische Verbrei- tung erlangten. Otozamites brevifolius, die Beblätterung -von Weltrichia, ist ausser aus Indien und dem Rhät Frankens, wo sie ja zuerst beschrieben wurde, aus Ungarn (Rhät von Steierdorf im Banat), Bornholm (Lias) und von England (Membury bei Axminster, unterer Lias) bekannt; aber auch aus der Trias Nordamerikas, See AA RR ge von Durham in Connecticut, liegen aus rhätischen Schichten Oto- = dendron) Crepini (nach zamites brevifolius-Blätter in der Muänchener Sammlung. Cyca- ZEmrerR Valenciennes) auf deoidea kennt man aus Amerika (Sud-Dakota und Wyoming) aber KOREA Poropay te auch aus England, Frankreich, Italien, Belgien, Deutschland + gehen; Dass man bei Drimys (ebenso wie bei Cephalotaxus) keine Spermatozoiden gefunden hat, ist bei der- artig fortgeschrittenen Pflanzen nicht zu verwundern; interessant wäre es aber die Magnoliaceen einmal serologisch auf ihre Verwandtschaft zu präfen! 44 JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. terste Liassandstein zu Tage. Die Mächtigkeit des aus einem sehr weichen und eisen- schussigen Sandstein bestehenden Lagers beträgt 60—70 cm. Ich habe die Fundstelle mehrmals abgesucht und dabei auch stets Williamsonien-Reste aufgefunden. Am häufigsten sind die zu hunderten vorkommenden Fiedern von Podozamites distans, die wir anfangs fast ausschliesslich fanden, sodass ich schon an die Möglichkeit der Zugehörigkeit dieser Blätter zu den Williamsonia-Bluäten dachte,'” aber später fanden sich noch Pterophyllum Braunianum, Laccopteris Goepperti, Dictyophyllum acutilobum und Muensteri, Calamites Guembeli, Equwisetites Muensteri, Palissya Braunir und aptera, Bra- chyphyllum Muensteri und affine sowie Schizolepis Braunir, von letzterer zahlreiche Frucht- schuppen. Es ist indes nicht wahrscheinlich, dass sich die Blätter der Williamsonien unter den aufgezählten Resten befinden; man möässte entsprechend dem Vorkommen in England (wo Podozamites sehr selten ist) eigentlich Ptilophyllum oder Otozamites erwarten, die Frage muss also noch offen bleiben. Was von Williamsonma vorliegt, sind meist Fragmente des »Panzers», also der äus- sersten Schicht der Blite bezw. Frucht, welche aber nichts weiter zeigt, als die Schilder der interseminalen Organe, unter denen die Mikropylarröhren heraustreten. Den Umriss der ganzen Blute” jedoch zeigt sehr schön ein im Druck und Gegendruck vorhandenes Exem- plar; darnach war die Form kegelförmig und ziemlich gross, worauf jedoch weniger Ge- wicht zu legen ist, da man ja nicht weiss, in welchem Stadium der Bliten- bezw. Frucht- entwicklung sich der Rest bei der Einbettung befand. Bemerkenswert ist aber, dass der Strobilus an einem breitem kräftigen Stiel befestigt ist und Hochblätter anscheinend feh- len. So wie der Rest fossil vorliegt, vermag ich ihn mit keiner der bekannten Arten zu identifizieren; ich nenne ihn daher nach dem Entdecker Williamsonia Froschi. 2. Williamsonia infracretacea n. Sp. Tafel 4, Fig. 8, Tafel 6, Fig. 4. Unter den fossilen Pflanzen der Wernsdorfer Schichten in den Nordkarpathen welche in einem dem Aptien angehörigen dunklen Mergelschiefer vorkommen, erwähnt SCHENK”"" zwei in Druck und Gegendruck vorhandene Fragmente, die in diesem Zusam- menhange von Interesse sind. »Sie tragen — sagt ScHENK — an der einen Seite eines kurzen Achsenstuckes drei lanzettliche, ganzrandige, spitze Blätter, von welchen die beiden geitlichen höher stehen, weshalb sie das mittlere, mit ihnen alternierende, tiefer stehende, an der Basis etwas decken. An der entgegengesetzten Seite fehlen die Blattorgane, da- gegen liegt das Achsenstäck frei. Dieses ist schief durchbrochen. Die Oberfläche der Blattorgane ist mit kleinen Erhabenheiten bedeckt.> SCHENK spricht sich tuber diese Reste nicht mit Sicherheit aus, vermutet jedoch den männlichen Blätenstand einer Cy- cadee. Was nun das von SCcHENK erwähnte tieferstehende Blatt betrifft, so habe ich eine = Bemerkenswerter Weise ist auch hier an der Spitze kein Anhangsorgan vorhanden, vergl. S. 22 bei Williamsomia pseudogigas Textfig. 9, deren (punktierter) Umriss oben nach Will. Froschi ergänzt ist. »x Beiträge zur Flora der Vorwelt. III. (Paläontographica XIX.) KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o ll. 45 solche Stellung aus dem Original nicht entnehmen können; wohl aber zeigte sich, dass es mit den beiden anderen an der Basis verwachsen ist. Es kann nun keinem Zweifel un- terliegen, dass diese Blätter dem männlichen Sporophyllkreis von Williamsonia entspre- chen, wofär vor allem die basale Verwachsung der Sporophylle sowie die Beschaffenheit der Spitze der letzteren spricht. HEines der Sporophylle zeigt nämlich an seiner Spitze eine deutlich zungenförmige Verlängerung, die indes dem (sonst so kritiscehen) SCcHENK entgangen ist, denn man sucht sie auf seinen Zeichnungen vergeblich. Dieser anhängsel- artige Fortsatz ist nun nichts anderes, als das Rudiment des Endfiederchens, mit dem die Mittelrippe des farnartigen Mikrosporophylles von Cycadeoidea abschliesst und auch das Konnektiv der Lotosblume noch versehen ist. Die kleinen Erhabenheiten der Blatt- oberfläche, die SCcHENK erwähnt, sind die Synangien, doch sind diese zu undeutlich, als dass man uber ihre Stellung und Beschaffenheit etwas aussagen könnte. Dass das Achsenstäck dem Gynoeceum entspricht, wird durch die chagrinierte Oberfläche klar, welche durch die Schilder der interseminalen Organe gebildet wird. Vermutlich war die weibliche Bliitenachse rundlich, jedenfalls liegt hier eine zweigeschlechtige Bliäte vor, bei der allem Anschein nach beiderlei Geschlechtsorgane vollkommen ausgebildet waren; in ihren äusseren Grössendimensionen zeigen sie gegenuber den grossen Formen des Rhät eine entsprechende Reduktion. Das Stäck ist auch interessant, weil es nach SCHENK schon zusammen mit einer Monocotyledone vorkommt: dem prachtvollen, eine Zierde der Miunchener Sammlung bildenden Holirion primigenium SCHENK. Ein solches Vorkommen wäre phylogenetisch von Interesse, umsomehr als Dikotyledonen in den Wernsdorfer Schichten noch gänzlich fehlen.'”” Mit Sicherheit lässt sich indes Holirion als Monokotyledone nicht erweisen; ich halte den Rest fär verwandt mit den Cordaiten, von denen sich nach meiner Meinung Nachkommen (deren Struktur freilich noch unbekannt ist) durch die Trias'” bis in die untere Kreide erhalten haben. Dies ändert nun freilich nichts an der Tatsache, dass noch Williamsonien mit Angiospermen zusammengelebt haben und zwar in der sog. Potomac-Formation von Maryland und Virginia, die ja noch älter ist als es die Werns- dorfer Schichten sind, aus denen man ubrigens nur 21 Pflanzen-Arten kennt. Ich erblicke aber in diesem Zusammenvorkommen eher einen Beweis fär als gegen meine Theorie, dass sich die Angiospermen aus den Bennettitales (durch Mutation) entwickelt haben. Denn die Cycadofilicinen lebten ja auch noch (oder besser trotzdem) es schon Cycadeen gab; so auch die Bennettitales, trotzdem es schon Angiospermen gab. Gerade der Umstand, dass man in der so reichen Potomac-Flora von ausgestorbenen Typen nur die Bennettitales findet, beweist mir, dass sie und nicht irgendwelche hypothetische »Hemiangiospermen » die Vorfahren der Angiospermen sind. Wenn irgendwo, so wären nach meiner Meinung hier die Chancen zur Auffindung solcher Hemiangiospermen am gunstigsten gewesen. Denn ich glaube nicht, dass bei der Evolution der grossen Gruppen die Ubergangsgruppen sofort ausstarben, als ihre Deszendenten (durch Mutation) machtvoll zu erscheinen an- fingen, sondern erst erheblich später: weshalb diese Ubergangsgruppen nicht auch zeit- lich intermediär sein können. Die Hypothese” einer bis zur Kreidezeit vorhandenen > Siehe A. MerErR in Ber. Deutsch. Bot. Ges. 28, 1910, s. 303. 46 JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. »Vorvegetation», von der alle Bryophyten, Gymnospermen und Angiospermen der Jetzt- und Vorzeit abstammen sollen, muss ich als unwahrscheinlich ablehnen; in dem feinen Ton von Veitlahm z. B. sind sogar Conferven konserviert; man mässte doch wohl irgendwo Spuren einer solchen Vegetation erwarten, ganz abgesehen von den Schwierig- keiten, welche diese Hypothese in morphologischer Beziehung bietet. Zusammenfassung. 1. Während bisher Weltrichia unter den Resten von zweifelhafter Stellung und unbe- kannter Struktur rangierte, konnte in dieser Abhandlung iäber die drei beschriebenen Arten volle Klarheit geschaffen werden, soweit dies an nicht verkieseltem Material uber- haupt möglich ist. Zunächst zeigte sich, dass die beiden von SAPORTA aufgestellten Arten Weltrichia Fabrei aus dem obersten Rhät von Mende und Weltrichia oolithica aus dem Dogger des Monte Raut männliche Sporophyllkreise von setosen Williamsonten sind. Dagegen erwies sich Weltrichia mirabilis aus dem obersten Rhät von Veitlahm als ein sehr eigentuämlicher, phylogenetisch alter Typus der Bennettitales. 2. Unter diesen ist Weltrichia mirabilis durch die streng spiralige Anordnung der Blätter des Gynoeceums und das Vorhandensein mehrerer Samenanlagen an den Frucht- blättern von allen bisher bekannten Gattungen wesentlich verschieden und stellt in dieser Beziehung einen Archetypus dar, während die Mikrosporophylle mit den bei Williamsonia erkannten Verhältnissen ubereinstimmen. Die Rolle des fehlenden Perianths ubernehmen die blattartig entwickelten Mikrosporophylle. Dadurch, dass nicht nur der Zusammen- hang dieser Teile unter sich, sondern auch mit den vegetativen Teilen nachgewiesen wer- den konnte, liess sich ein wahrheitsgetreues Bild der ganzen Pflanze gewinnen. 3. Dies gab Veranlassung sie mit den bisher bekannten Bennettitales-Typen zu ver- gleichen und deren phylogenetische Beziehungen zu erörtern. Dabei ergab sich, dass auch nach dem Befund bei Weltrichia der weibliche Strobilus der Bennettitales eime Blute und kein Blitenstand ist, und dass bei den Bennettitales Zwitterbläten, Perianth und spi- ralige Anordnung der Sexualorgane ursprungliche Merkmale sind. 4. Unter Beräcksichtung aller urspränglichen Merkmale ist es morphologisch mög- lich und biologisch verständlich die Angiospermen von den Bennettitales ohne hypothe- tische Ubergangsgruppe abzuleiten; dabei erweisen sich die Magnoliaceen als die primi- tivsten Angiospermen und die Bennettitales auch hinsichtlich ihres zeitlichen Auftretens und ihrer räumlichen Verbreitung als ein Bindeglied zwischen ihnen und den Cycado- filicinen. Eine nähere Begruändung der unter 1—4 zusammengefassten allgemeinen Ergebnisse wäre ohne Wiederholung des fräuher Erörterten nicht möglich; es sei daher darauf verwie- sen, namentlich bezäglich der FEinzeltatsachen, deren sorgfältige Feststellung und Ver- gleichung unter sich ja die Hauptaufgabe der Paläontologie ist; aber uber die Beschrei- bung hinaus strebt auch sie zur Theorie und sucht damit der Doppelaufgabe jeder Natur- wissenschaft, der Beschreibung und Erklärung, möglichst nahe zu kommen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o ll. 47 Zum WSchlusse ergreife ich gerne die Gelegenheit Herrn Professor A. G. NATHORST fär die Förderung meiner Bestrebungen den ergebensten Dank auszusprechen, den ich auch den Herren v. AMMON — Munchen, BECKENKAMP — Wurzburg, DAL Priaz — Padua, FABRE — Nimes, FRoscH — Bayreuth, MATHIEU — Mende, RADLKOFER — Muän- chen, ROTHPLETZ — Minchen, WELTRICH — Munchen, ZEILLER — Paris abzustatten das Vergnägen habe. Anmerkungen. 1. (Zu S. 3.) Aus dem Leben WELTRICH's — mit dem Grafen MUNSTER und C. F. W. BRAUN des Dritten im Bunde der fränkischen Geognosten um 1800 — sei, da seiner in der Geschichte der Paläontologie keine Erwähnung geschieht, noch folgendes mitgeteilt: Geboren am 30. April 1781 zu Kulmbach, wurde er 1805 in preussischen Dien- sten Assessor bei der Kriegs- und Domänenkammer zu Bayreuth, 1811 im bayerischen Staatsdienst Rentamtmann in Kulmbach. In dieser Eigenschaft legte er eim Naturalien- kabinet an und machte in den Jahren 1826 bis 1828 am Patersberg bei Veitlahm Schuär- fungen auf fossile Brennmaterialen," wobei er viele Versteinerungen fand und den Basalt- kern des Patersberges entdeckte. Im Jahre 1847 beabsichtigte er die Herausgabe eines Werkes mit dem Titel »Grundlinien und Beiträge zu einer mineralogischen Geographie und Natur-Geschichte Oberfrankens, mit Uebersichten und Angabe aller darin bekannt gewordenen Fels-Arten, Mineralien und Versteinerungen». Zur Herausgabe dieser Schrift ist es indes nicht gekommen: WELTRICH starb am 23. August 1850 zu Kulmbach. Die Naturaliensammlung ging nach seinem Tode teils zu Grunde, teils wurde sie verkauft. Im Jahre 1894 wurde WELTRICH auf dem Patersberg von Naturfreunden eine Gedenktafel errichtet. Diese Notizen verdanke ich dem Enkel des Entdeckers der Weltrichia, dem bekann- ten Schiller-Forscher Prof. Dr. RICHARD WELTRICH; eine ausfuöhrliche Biographie wäre sehr erwunscht. 2. (Zu S. 3.) KARL FRIEDRICH WILHELM BRAUN Baruthinus (wie er sich selbst gerne nannte, 1800—1864), ursprunglich (jedoch wider Willen!) Apotheker, wirkte seit 1833 an der in diesem Jahre zu Bayreuth errichteten Gewerbeschule. WSein Verdienst ist es, dass die Graf MUNSTER'sche Sammlung, die ja eine Grundlage der Minchener Staatssammlung ausmacht, Deutschland erhalten blieb (siehe GÖMBEL in Allg. Deutsche Biographie III, 1867, S. 269—271). 3. (Zu S. 7). Eine Ausnahme bilden nur die am weitesten nach Westen vorgescho- benen Rhätinseln, die einem älteren Horizont angehören. In dem weissen bis gelben Sandstein von Burgpreppach in den Hassbergen fanden sich: Neocalamites hoerensis, Hquwisetites Muensteri, Andriania sp., Lepidopteris Ottonis, Clathropteris meniscioides, Dictyophyllum acutilobum, Sphenopteris Roessertiana, Laccopteris Muensteri, Ctenopteris + Nachricht von den bei Danndorf, Gärtenroth, Weismain, Issling etc. etc. aufgefundenen Braunkohlen, Kulmbach 1826. 48 JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. falcata, Anomozamites laevis, Pterophyllum propinquum, Pterophyllum aequale, Cycadeen- Blitenstand, Cycadeen-Frucht ähnlich Cycadeospermum striolatum NATH., sowie zwei kleinere, unter sich verschiedene Formen, Coniferen-Stämmcehen (wahrscheinlich von Schizolepis) mit gut erhaltener Skulptur und Spirangium Muensteri." Von besonderem Interesse war mir unter diesen Pflanzen der Cycadeen-Blitenstand, weilihn SANDBERGER mit dem von SCHENK von Veitlahm beschriebenen Blutenstand (= Palaeoxyris micro- rhombea FR. BRAUN, siehe S. 20) vergleicht. Das Original in Wurzburg hat mich aber äber- zeugt, dass nur das Bruchstäuck der Bluätenachse eines Cycadophyten vorliegt, an welcher die Sporophylle spiralig inseriert waren. Da aber von diesen selBst nichts erhalten ist, lässt sich eine nähere Bestimmung nicht vornehmen (vergl. SANDBERGER, Bemerkungen uber die Grenzregion zwischen Keuper und Lias in Unterfranken, Sitzungsber. d. Wärz- burger phys.-medic. Gesellsch. 1884 II, 1 und Bemerkungen iuber die fossile Flora des Infralias-Sandsteins von Burgpreppach bei Hassfurt a. a. o. 1889, 15. Sitzung). 4. (ZuS. 13.) Die hauptsächlich das Material C. F. W. BRAUN's enthaltende Samm- lung des Kreises Oberfranken ist zur Zeit provisorisch im Speisesaal des Neuen Schlosses zu Bayreuth untergebracht. BRAUN scheint mitten in der Arbeit abgerufen worden zu sein. Seit seinem Tode geschah nichts mehr; gerade die Sammlung der fossilen Pflanzen, welche hervorragend schöne Exemplare der Rhätflora aufweist, ist teilweise nicht in Ordnung und vieles nicht bestimmt, ausserdem sind namentlich prachtvolle Reptilienreste in grosser Zahl vorhanden. Es wäre sehr wunschenswert, wenn die Sammlung ein dauerndes Heim erhalten und ihre wissenschaftliche Benutzung entsprechend zugänglich gemacht werden wuöärde. ; 5. (Zu S. 13.) Ohne hier auf die zahlreichen Deutungen der Spirangien (Brome- liaceen-Friächte, Characeen-Achsen, Haifisch-Eier etc.) näher einzugehen, möchte ich die meines Wissens bisher nicht geäusserte Vermutung aussprechen, dass es sich bei den fraglichen Gebilden um gewundene Blattstielgallen auf Cycadophyten-Blattstielen handelt. Man vergleiche die durch die Blattlaus Pemphigus spirothecae PAss. erzeugten Windungen an den Blattstielen von Populus! (Abbildungen z. B. bei HOoUARD, Zoocé- cidies I, 1908, Fig. 138—140) und KERNER, Pflanzenleben II, s. 523). 6. (Zu S. 13.) Weltrichia mirabilis wird von SCHENK (dessen Stärke mehr in der einzelnen Nichtung eines ausgedehnten Materiales als in der Erkennung der grösseren Zusammenhänge lag) nur mit folgenden Worten erwähnt: » .. es wird sich ergeben, dass die Kenntnis dieser Reste der Wissenschaft absolut keinen Gewinn gebracht hat» (Die fossilen Pflanzenreste 1888, S. 190). 7. (Zu S. 16.) Schon NATHORST kam bei seinem Besuche der Muänchener Sammlung auf die Vermutung, dass Weltrichia und Lepidanthium »wahrscheinlich>» zusammenge- hören; ein Beweis wird jedoch nicht angefuhrt (handschriftliche Aufzeichnungen 1880, Munchen). 8. (Zu S. 17.) Hierzu gehört auch das in BRAUN's Programm »Die Tiere in den Pflanzenschiefern von Bayreuth» (1860) mit Zostera verglichene Blattfragment, welches + Jetzt sind hier keine Aufschlässe mehr vorhanden; fräher wurde der dortige Imfraliassandstein im grossen abgebaut und u. a. zu dem Bau des Reichstagsgebändes verwendet. Leider lässt der Erhaltungszustand der Pflanzen in diesem Sandstein oft zu winschen äbrig. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o ll. 49 quer iäber dem Kopfschild von Limulus liasokeuperinus FR. BRAUN liegt; davon tber- zeugte ich mich an den Originalen in Erlangen, wo die von BRAUN in der Kreisnatura- liensammlung Bayreuth niedergelegte Rhätfauna aufbewahrt wird mit Ausnahme der Flägeldecken von Coleopterites curculionoides, die ich in allen bayerischen Sammlungen ver- geblich suchte. 9. (Zu S. 21). Das wichtigste Exemplar harrt allerdings noch der Untersuchung: es ist die im K. mineralogisch-geologischen Museum des Zwingers zu Dresden befindliche Cycadeoidea Reichenbachiana (COEPPERT's Raumeria), deren Bearbeitung hoffentlich auch in Deutschland möglich sein wird; die Mittel dafiär wären ja keineswegs erheblich. 10. (Zu S. 25.) Diese gabeligen Stammteile lenkten meine Aufmerksamkeit auf THISELTON DYER'st Condylites squamatus aus Solenhofen, von dem NATHORST (3) ver- Fig. 25. Wielandiella-artige Achse aus den lithographischen Schnitten von Solenhofen, Palaeocyparis secernenda SAPORTA, mit undeutlichen Spuren der rhombischen Blattnarben (= Condylites squamatus THISELTON DYER). mutet, dass es sich hier möglicherweise um eine Wielandiella handeln könnte. Die wahre Natur dieses merkwurdigen Fossils klärt ein unter den zahlreichen Solenhofer Platten der Munchener Sammlung befindlicher Rest auf, welcher beweist, dass hier nichts anderes vorliegt, als eine sehr schlecht erhaltene Palaeocyparis secernenda SAPORTA (ÅAthrotaxites princeps UNGER), an welcher kaum mehr undeutliche Spuren der rhombischen Blatt- narben zu erkennen sind (Textfigur 25). 11. (Zu S. 28.) Das Fossil fand sich im Tal von Chirac auf dem Weg nach Fabrégés bei Marvéjols (Lozére) im obersten Rhät. Hier wechseln 25 m mächtige Arkosen mit braunen kalkigen Sandsteinen, welche spärliche Reste von Mytilus minutus, Gervillia + On some Coniferous remains from the Lithographic stone of Solenhofen, Geol. Mag. IX, 1872. Kungl. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 11. U 50 JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. praecox und andere Fossilien der Avicula contorta-Zone enthalten; von Pflanzen ist na- mentlich Clathropteris meniscioides zu erwähnen. 12. (Zu S. 30). Dass die Synangien in WILLIAMSON's »carpellary disc» konvexe Eindrucke hinterliessen, erklärt sich daraus, dass sie wie die Sporangien von Weltrichia (und Ophioglossum) in das Sporophyllgewebe versenkt waren. 13. (Zu S. 37). Die durch Sterilwerden einzelner Teile erfolgende Fächerung der Mikrosporangien (Synangien) halte ich, da die primitiven Formen stets durch Einzel- sporangien ausgezeichnet sind, fär eine sekundäre innerhalb verschiedener Stammreihen — Marattiaceen, Bennettiteen, Magnoliaceen, Anonaceen, Mimoseen, Orchideen ( Bletia) — aufgetretene Entwicklung. Dagegen ist der glatte, nur mit einer Falte versehene Pollen bei einigen Magnoliaceen und Nymphaeaceen wohl ein primitives auf die Bennettitales zuruckgehendes Merkmal, da sonst bei den Dikotyledonen der dreifaltige Pollentypus, den bemerkenswerter Weise auch Weltrichia aufweist, weitaus am häufigsten ist." 14. (Zu S. 39.) Diese sind nach HANDLIRSCH (die fossilen Insekten) folgende: Coleopteren: Pseudoelateropsis infraliassica ROEMER, Helopides hildesiensis ROEMER und Hocoleopterum Roemeri HANDLIRSCH von Hildesheim, ferner aus Schweden: Pseudo- hydrophilites Nathorsti HEER, Parabuprestites rugulosus HEER, Paracurculionites parvulus HEER, Nannocurculionites Carlsom HEER, Angelinella Angelini HEER, Heertella laevigata HEER und Pseudocarabites deplanatus HEER; Blattoideen: Kebaona obscura SCUDDER, Hongaya elegans SCUDDER und Rhaetoblatta brevis SCUDDER aus Tonkin, ferner Pedinoblatta Stromeri HANDLIRSCH vom Teufelsgraben bei Altdorf in Mittelfranken. 15. (Zu NS. 42.) Zu Gunsten der Auffassung der Monochlamydeen als die ursprung- lichsten Angiospermen wird angefährt: 1) der endotropische Verlauf der Pollenschlauches (»Aporogamie») und 2) das Vorhandensein von Leitbuändeln im Integument — ad 1: kommt auch bei Cucurbitaceen und Rosaceen vor, ohne dass ein Grund vorliegt, die Erscheinung hier för sekundär und bei den Monochlamydeen fär urspruänglich zu halten; ad 2: ist kein zwingen, der Beweis fur phylogenetische Verwandtschaft, da es nach dem Gesetz der korre- spondierenden Entwicklungsstadien sehr wohl möglich ist, dass sich gerade dieses Merkmal von den Cycadofilicinen her bei einer Gruppe erhalten hat, die sonst (nach meiner Meinung) keine primitiven Merkmale aufgewiesen hat. WETTSTEIN sagt ubrigens selbst (1. c. S. 474), dass die Polycarpicae die Anfangsglieder jener grossen Gruppe darstellen, bei welcher sich eine korollinische Zwitterblite herausbildete; anzunehmen, dass dieser Entwick- lungsstufe eingeschlechtige Bliäiten vorausgingen, heisst nach meiner Meinung ebensoviel als die Bluäten der Gymnospermen von ehemaligen Zwitterbläten ableiten wollen. 16. (Zu S. 44.) Wie mir Herr Prof. NATHORST mitteilte, gehört zu Podozamites wohl das von ihm beschriebene Cycadocarpidium Erdmanni, das (nach ZEILLER) jetzt auch in Tonkin gefunden worden ist."+ 17. (ZuS.45.) Das von LIGNIER" "+ beschriebene Propalmophyllum liasinum, das dieser + Vgl. auch H. FiscHEr, Beiträge zur vergleichenden Morphologie der Pollenkörner, Breslauer Diss. 1890. "+ A. G. NArHorst, Paläobot. Mitteil. 10. Uber die Gattung Cycadocarpidium NAtHorst nebst einigen Bemerkungen äber Podozamites. K. Vet. Akad. Handlingar. Bd 46, N:o 8, Stockholm 1911. > Contributions å la flore liasique de St.-Honorine-la-Gillaume (Orne), Mém. Soc. Linnéenne Nor- mandie 18, 1895 (Caen). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o ll. 51 (allerdings selbst mit dem grössten Zweifel) zu den Palmen stellt, ist sicher eim Sporophyll von Cycas, ähnlich DE ZIGNO'”s Cycadospadix Pasinianus. Von den Cycadeen kommen ja gleichzeitig mit Williamsonien (Blastolepsis Otozamitis ZIGNO) im Liaskalk von Rovére di Velo bei Verona schon höher entwickelte Typen vor: ich möchte hier auf ein in der Män- chener Sammlung befindliches Fruchtblatt (Tafel 3, Fig. 10) aufmerksam machen, das der Gattung Macrozamia sehr nahe steht (vergl. z. B. Macrozamia spiralis MIQUEL) und daher als Cycadocarpidium macrozamioides bezeichnet werden soll." Das Fruchtblatt ist flach und zeigt noch eine Spreitenanlage, doch ist schon ein Stiel vorhanden, an dem sich die letzten Spuren rudimentärer Fiedern in Form von seitlichen Ausbuchtungen erkennen lassen. Die Zahl der Makrosporangien ist auf zwei reduziert, welche durch die dachartige Ausbildung der Lamina geschutzt werden. In den älteren triassischen Schichten findet man dagegen nur laubblattähnliche Cycas-Sporophylle; solche sind schon im unteren Keuper, namentlich in den pflanzenfuhrenden Kohlen von Lunz sehr häufig (Tafel 5, Fig. 11). In den Sammlungen von Munchen und Wurzburg sind gut erhaltene Reste davon vorhanden, die nach dem verdienten Bearbeiter der Lunzer Flora Cycadospadix Krasseri genannt seien. Sie sind an den ziemlich langen Fiederrudimenten sehr leicht kenntlich. 18. (Zu S. 45). Ich denke dabei in erster Linie an das schöne in der Mänchener Sammlung befindliche Stuck, welches ARBER (Transact. Linnean Soc. 1907, VII, 7) ab- bildet und als Pterophyllum Bronni bezeichnet. In der Wärzburger Sammlung sah ich 3 typische Exemplare von Cordaites spec. aus dem Hauptsandstein der Lettenkohle von Estenfeld. — Zweifellose Monokotyledonen-Reste sind dagegen aus derartigen Schichten nicht bekannt und bemerkenswerter Weise fehlen solche auch unter den massenhaften Resten der (wahrscheinlich mit unserem Weald gleichalterigen) Potomacformation gänz- lich, obschon hier eine ganze Reihe von dikotylen Holzgewächsen, die ältesten ihrer Art, nachgewiesen sind. Demnach sind die Monokotyledonen auch paläophytologisch juängeren Datums als die Dikotyledonen und erst später von den letzteren abgezweigt; zu den ältesten sicheren fossilen Monokotyledonen gehören die Palmen, die auch aus anderen Grunden als primitiv zu betrachten sind. Ubersicht der beschriebenen Arten. Weltrichia mirabilis . . ISE205 Williamsonia pseudogigas SINE AR Williamsonia oolithica JISL205 Williamsonia Fabrei SA2S: Williamsonia Froschi INA. Williamsonia infracretacea NS: 44, Cycadocarpidium macrozamioides SIS Cycadospadix Krasseri SSR 52 JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. Inhalt. Seite Historiseher Röckblick 473014: and). SFR sena Rd aah Ne Ablagerung und Material:. ts, o.scffer str re vc peltsorauns päre nast inl fler Et ö as ee Keldor ET SEE SR NE BES ty Beschreibender Tel oe sc de sera dö ER on lg lst Ra del ef EE ET rr STRESSA Sr fr VAS AV Androeceum: SCR kvar IIS YT TROR LRRE SIR AR IR SVAN ST E B;! GYDROCCOUMf 4 5 ir dvs ker vt börd Fe terror NR bELET ER fl EA sten Fo n AE LO C. Vegetative Teilé. : os. =pöv a crop sd Sign ee sg de ER er UD D."Messbelegée; ":> «Mae RR fen rr FINER PAST ARSEESA FORE MANA SER ASEA RAN RER Sa SNS Sa SAS 19 'Theoretisecher; Teil: i: a alot tals datat NED: 166. bal Sböos va HMELEÖAR PER TTS Av Rekonstruktlönp....« .=s. sx stos sc fe Fö fer vare se vf SES EE RS RE ES LO B. Beziehungen zu den Bennettitaless = «+ «600002 00 15 Cycådedoidéa, > AM. KE FU RAVE I OR EO ORKORK SOT AGE RTANENSAE 21 2: (Williamsoniå.; «wir sh st dry törer feg för sng sorter saras erlagt lr Aled ILE NESS 3. Wielaändiellå;; « os. sto sr vest ste ESR SES ESS SST se SS 25 4: "CycadocepHalus. 3 FI 3 fö oa ne TRON EST SR ASAT RR SS SYNEN SNN ISTER SAR ED 5. -Weltrichia;oolithica:-] ras lå pe edt ut ANNA a ON TÄLTA ST ACK 6. Weltrichia Eabrel.. : >: te. fo on osig. dte ce ie nefuied volh is fen or SLS USE SNR EES C. Phylogenetisehe Folgerungen. « . 03 000 DD: Beziehungen zu den Angiospermens d fri fara ere AE ERS Anhang:, Zwei neue Williamsöniens '.. «re lem cialis det orter tecken fe tl el sT eek binär Fåed EAR- ERLRnE ZUSAMMeNfASSUNL: i oe s 6 påve 1 v på Ler 16 Ler el ins päcg el ie e L SET ra le Er ra IE I SK SN AKER REL Anmerkungen; VU: dal RR a RAA IE BARN Ar TESS SAT MAST ES ARR AR KYSS Ubersieht der beschriebenenm Artens, - um listis fer kräl föl se letter sti i iSRt TLA LE 51 Literaturverzeiehnis. sa sö ce s je. fn 6 je dö fal gere sh istR on ker re a ST ASSR SS Ers ES SN ER DV rn Erläuterungen zu den Tafell." . Co 6 je fe fe bio er, Sie 106 resa Sr Fr Ar fe Sr Literaturverzeiechnis. Hier sind nur die sich auf das Hauptthema beziehenden Arbeiten aufgezählt; die äbrigen sind im Text zitiert, die Weltrichia betreffenden sind mit + bezeichnet. ÅRBER und PARKIN, Der Ursprung der Angiospermen, Autorisierte Uebersetzung aus dem Englischen von PorscH, Oesterr. Bot. Zeitschr. 58, 1908. XBRAUN C. 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Sämtliche Figuren sind, wenn nicht anders angegeben, in natärlicher Grösse nach Zeichnungen dargestellt. Tafel 1. Weltrichia mirabilis FR. BrRAuns (Androeceum). Fig. 1,2. Vollständig erhaltener, median gespaltener Staubblattkreis (Staubblattperigon) in Druck und Gegen- druck (Original zu BRAUN's Fig. 1, 2). Fig. 2. zeigt deutlich die ringförmige Ablösungszone an der Basis. ov Die drei mittleren Sporophylle des in Fig. 1 abgebildeten Kreises in doppelter Vergrösserung, nachdem das Exemplar durch mehrmaliges Waschen mit Alkohol von anhaftenden Staub- und Kohlepartikeln be- freit war; die Oberfläche ist jetzt, da alle Unstetigkeiten genau gezeichnet sind, viel unruhiger, zeigt aber deutlich die einzelnen Synangien, die im verwachsenen Teile auch im Längsschnitt zu sehen sind. Namentlich der dritte Lappen links oben zeigt, dass die Sporophylle nicht gefiedert und die Synan- gien einzeln sind; das fänfte linke Synangium ist aufgeklappt. FIRAS Zwei Sporangien schräg längsgeschnitten, in 4-facher Vergr. (aus der Mitte von Fig. 3). 05 Fruchtkörper eines auf Weltrichia und den Pflanzenresten von Veitlahm sehr häufigen Pilzes, Xylomites Zamite GOoEPPERT, von oben und im Querschnitt, in 4-facher Vergr. (aus der Mitte rechts von Fig. 3). 5 6; Unterseite des 20 gliedrigen Staubblattkreises nach oben gekehrt. Vamtlo Einige Sporophylle aus der Partie rechts oben von Fig. 6, nach sorgfältiger Reinigung mit Alkohol in dop- pelter Vergr., die normalen und (im unteren Teile) rudimentären Sporangien zeigend. HAR Je zwei rudimentäre Sporangien in 4-facher Vergr.; die Abdräcke der Sporangien erscheinen, da diese in das Sporophyllgewebe versenkt waren, konkav. Orginale in Wärzburg, Fig. 3—5 und 7—38 mit Hilfe des Binokulars gezeichnet. 54 JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. Tafel 2. Weltrichia mirabilis Fr. BRAUN. Gynoeceum (Palaeoxyris microrhombea FR. BRAUN, Lepidanthium microrhombeum SCHIMPER). Fig. 1. — Der lange mit den spiraligen Närbehen besetzte Blätenstiel mit dem stark in die Länge gewachsenen Stro- bilus, die scheinbare Verzweigung an der Basis ist nur zufällig (=Palaeoxyris multiceps FR. BRAUN). Der Strobilus zeigt die rhombischen Schilder der den sterilen Fruchtblättern entsprechenden intersemi- nalen Schuppen und zwischen diesen als punktförmige Hervorragerungen die Mikropylen der endständigen Samenanlagen der fertilen Fruchtblätter. y 2. Ein kleinerer Strobilus. Bud. Desgleichen; am Blätenstiel der Fruchtkörper von Xylomites Zamite. » 4, Desgleichen, um die narbenartig zwischen den sterilen Fruchtblättern hervorragenden Mikropylen der terminalen Samenanlagen und die wohlerhaltene Basis zu zeigen. y 5. Zum Teil gespaltenes Exemplar, an dem auch in den tieferen Schichten Reste von Samenanlagen (bez. ihrer Mikropylen) zu erkennen sind. > 6; Ebenfalls ein gespaltenes Stäck, rechts und links die Blätenachse mit den spiraligen Eindricken, an denen die Fruchtblätter inseriert sind, in der Mitte Rudimente von Samenanlagen; neben dem Strobilus-Frag- ment ein Wedelstäck von Otozamites brevifolius FR. BRAUN: man beachte am Grunde der Rhachis des letzteren das sternförmige Gebilde (X) mit den radialen Streifen, welches das Perithecium eines auf Weltrichia spezialisierten Pilzes Xylomites asteriformis FR. BRAUN darstellt (vergl. auch Tafel 4, Fig. 6); der breite Stiel, an dem der Otozamites-Wedel seheinbar ansitzt, gehört nicht zu diesem, sondern stellt den seitlich verschobenen Blitenstiel des auf der rechten Seite der Platte befindlichen Strobilus dar. NGA Sehr wichtiger Erhaltungszustand (vergl. dazu Textfig. 3), an dem sich unmittelbar unter dem obersten Närbehen am Blitenstiel ein Rest des Staubblattkreises in situ befindet (als soleher dokumentiert er sich durch seine äussere Struktur (vergl. Taf. 3, Fig. 3) und den Nachweis von Mikrosporen (verg. S. 14); die uber dem Närbehen befindliche gewölbte Linie entspricht der ringförmigen Basis des Sporophyllkreises (vergl. Tafel 1, Fig. 2); unmittelbar darunter (in Gestalt eines kleinen Dreieckes) die Oberfläche des Strobilus mit den Eindräcken der terminalen Samenanlagen und Rudimenten der tiefer liegenden Ovula in der sich anschliessenden nächst tieferen Schicht; im oberen Teile die zerdräckte Blitenachse mit den seitlich aus- strahlenden sterilen Fruchtblättern, ganz oben wieder Eindricke der Samenanlagen (vergl. ferner Tafel 3, Fig. 6). Originale in Mänchen, 6 und 7in Bayreuth. Tafel 3. Weltrichia mirabilis Fr. BRAUN. Fig. 1. Ein dreilappiges Staubblattperigon von der Aussenseite, durch gewaltsame Trennung entstandener Er- haltungszustand, von FR. BRAUN urspränglich als Weltrichia campanulata beschrieben; die Basis erscheint bei diesem Erhaltungszustand wie quer abgebrochen (vergl. auch die Photographie des nämlichen Stiäckes in Textfig. 1). Ein ähnlicher Erhaltungszustand, dicht mit Fruchtkörpern von Xylomites Zamite besetzt. » 3 Teilstäck des Staubblattkreises, die Insertion an dem rechts liegenden Blätenstiel (der höher liegt) ist nur scheinbar. i » 4. Oberes Teilstick des Staubblattkreises (2 Sporophylle) mit Xylomites Zamite, unvollkommen entwickeltes Stadium. » 5. Junges Gynoeceum. » 6. Ein in schräger Richtung längsgeschnittener Strobilus; in Folge des schiefen Schnittes sind die terminalen Samenanlagen, welche auf der Peripherie des Zapfens zwischen den sterilen Fruchtblättern hervorragen, nicht getroffen, dagegen sieht man an den stielartigen fertilen Fruchtblättern 3 bis 4 Reihen kleiner seit- licher rudimentärer Samenanlagen, und zwischen den samentragenden Karpellen die lineal-lanzettlichen sterilen Fruchtblätter (interseminalen Schuppen) — vergl. dazu Textfig. 4. » 7. Stammstäck, mit spiraligen Blattnarben dicht besetzt, oben ein mit Xylomites Zamite bedeckter Blätenstiel. » 8. Ein ziemlich vollständiger Stamm. Id ”SES0SSENNNDEn EN Fig. 9. HSO Fig. 1 » Dra » Kö » 4, » 5. » 6. » VA Fig. 8. Fi59,10. LE Fig. 12. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o ll. 55 Oberer Teil eines Stammes mit dem Blitenstiel; man beachte das Närbehen links oben, an dem sich der Rest als sicher zu Weltrichia gehörig erweist und infolgedessen auch die in Fig. 7 u. 8 abgebildeten Fos- silien; an der Basis liegen 2 isolierte Synangien. Cyeadocarpidium macrozamioides SCcHUSTER. Liaskalk von Rovére di Velo. Flaches gestieltes Makrosporophyll mit dachartiger Lamina und 2 rudimentären Fiedern (in Form von kleinen Anschwellungen) am »Stiel». Originale zu 6 in Bayreuth zu 4, 7—9 in Wiärzburg, die äbrigen in Miänchen. Tafel 4-. Weltrichia mirabilis Fr. Braun. Junger Staubblattkreis mit noch eingekräimmten Sporophyllen (Staubblattperigon in geschlossenem Zustand — »Knospe»), von BRAUN urspränglich als Weltrichia ovalis beschrieben; man sieht die Eindräcke der in das Sporophyllgewebe versenkten Sporangien sowie feine aufwärts gerichtete Haare. Vergl. auch Textfig. 2. Desgleichen. Cyclopteris-artiges Teilstäck aus der verwachsenen Partie des Staubblattkreises mit Xylomites Zamite. Das Stockholmer Exemplar von Weltrichia mirabilis, Original zu BRAUN'S Fig. 3, aus der Sammlung WEL- TRICH'S, das einzige Exemplar, welches sich von dem Entdecker der Pflanze selbst erhalten hat, die Basis ist sehräg abgebrochen und zeigt keine Längsrisse wie SAPORTA vermutete (vergl. S. 10). Ein junger Sporophyllkreis in unvollständiger Entwicklung. Xylomites asteriformis FR. BRAUN, schildförmiges Apothecium mit zentrifugaler Faserung und einem Porus in der Mitte, auf dem stark in die Breite gedräckten Blitenstiel von Weltrichia; vergl. auch Tafel 2, Fig. 6 an der Rhachis links unten. Otozamites brevifolius, Basis eines Wedels; man beachte die Narbe, mit welcher die breite Rhachis am Stam- me inseriert war und vergleiche damit die Blattnarben des auf Tafel 3, Fig. 7 abgebildeten Stammrestes. Williamsonia infracretacea ScHUSTER; aus den Sphaerosideriten von Grodischt (Aptien). Zwitterbliäite mit schief durchgebrochenem Gynoeceum und drei Mikrosporophyllen; man beachte das sterile Anhängsel an dem dritten Sporophyll links; vergl. dazu Tafel 6, Fig. 4 und Textfig. 16 A. Williamsonia Froschi ScHustEr; oberstes Rhät von Bayreuth. Fragmente von dem »Panzer» der weiblichen Blite; die einzelnen Polygone entsprechen den die terminale Samenlanlage schätzend umgebenden sterilen Fruchtblättern, unten der Ansatz des Blitenstieles; vergl. Tafel 5, Fig. 6—7. Die Oberfläche des »Panzers» in 10-facher Vergr.: rosettenförmige Anordnung der sterilen Fruchtblätter um das fertile Karpell mit der terminalen Samenanlage; vergl. Textfig. 14. Williamsonia pseudogigas ScHusTtER; von Yorkshire. Querschliff (Vergr. 20-fach) unterhalb der Mitte des Gynoeceums von dem auf Taftel 5, Fig. 10 abgebildeten Exemplar, das zentrale fertile Fruchtblatt wird von den sterilen umgeben. Fig. 4 und 12 nach Photographien. Original zu 4 in Stockholm, 5 in Wirzburg, die äbrigen in Mänchen. Fig. Fig. 1; No JULIUS SCHUSTER, WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES. Tafel 5. Weltrichia mirabilis Fr. BRAUN. Pollenkörner in Gewebe mit undeutlicher Struktur, von dem auf Tafel 1, Fig. 3 abgebildeten Exemplar, Vergr. 100-fach. Ein isoliertes Pollenkorn mit drei am Pole zusammenfliessenden Falten, Vergr. 100-fach. Epidermis (aus der Nähe eines Sporangiums), Vergr. 100-fach. Ein Pollenkorn von Magnolia obovata THUNBERG trocken. Zum Vergleich mit Fig. 3, Vergr. 135. Mikropylarröhre (von der dreieckigen Partie auf Tafel 2, Fig. 7 entnommen), an der Miändung etwas er- weitert, Mikrophotographie ohne Retouche, das umliegende undeutliche Gewebe der interseminalen Schup- pen ist abgedeckt; Vergr. 100-fach. Williamsonia Froschi SCcHUSTER. ig. 6, 7. Weibliche Bläte mit dem breiten Blätenstiel; man sieht fast nur die durch die sterilen Fruchtblätter her- vorgerufene Felderung (»Panzer») — vergl. Tafel 4, Fig. 11. Desgleichen, ein basales Fragment. Williamsonia pseudogigas SCcHUSTER. l 818 . Ein Exemplar in Toneisenstein (Dogger von Yorkshire, siehe auch Tafel 4, Fig. 12) zum Vergleich mit LiG- NIER'Ss (1) Fig. 3; man sieht hier (Fig. 10) in der Mitte die pyramidenförmige Blätenachse, an der aber keine weitere Differenzierung zu erkennen ist; man beachte namentlich den rechten Kontur der Achse von der scharfen Spitze bis zur Basis, wo weder eine linsenförmigeScheibenoch eine terminale Narbesichtbar ist; links mantelförmig anliegend und unten, schräg quergeschnitten die, sterilen und fertilen Fruchtblätter, von letzterer Partie das Präparat auf Tafel 5, Fig. 12; an der Basis die Hochblattbrakteen; diesesind in Fig. 9 noch deutlicher, es ist dies das gleiche Stäck wie Fig. 10, nur ist die Bläte sammt ihrer pyramiden- förmigen Achse herauspräpariert, so dass die ein Involuerum bildenden Brakteen vollständig sichtbar sind. — Siehe die erläuternde Skizze Textfig. 9. Cycadospadix Krasseri ScHuUsTER; von Lunz (Kohlenkeuper). Cycas-artiges Makrosporophyll mit langen Fiederrudimenten. Fig. 1—3, 5, 9 —10 nach Photographien. Original zu 7 in Stockholm, die äbrigen in Minchen. Tafel 6: Williamsonia Fabrei (SAPORTA) SCHUSTER. (= Weltrichia Fabrei SAPoORTA). Oberstes Rhät von Mende. Der ganze Block, links oben (X ) die Blite, ausserdem zahlreiche Wedel von Otozamites Hennequoi POMEL ein Drittel der natärl. Grösse. Der männliche Sporophyllkreis, 1!/> der natärl. Gr. Faksimile der nach einem unvollständigen Gipsabguss gegebenen Darstellung von SAPORTA's Weltrichia Fabrei, diese in natärl. Grösse darstellend, die Basis ist verstämmelt, die Anhängsel der Sporophylle ent- sprechen stacheligen Borsten; vergl. damit das in Fig. 1 und 2 abgebildete Original von Mende und Text- fig. 13. Williamsonia infracretacea SCHUSTER. Gegenstäck zu dem auf Tafel 4, Fig. 8 abgebildeten Exemplar. or NN KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 46. N:o ll. Otozamites brevifolius Fr. BRAUN. (Beblätterung von Weltrichia mirabilis). Junger Wedel mit unentwickelten Fiederchen; vergl. Textfig. 11 B. Ein typischer Wedel, !/2 der natiärl. Grösse; vergl. auch Textfig. 5 und 7, Tafel 2 Fig. 6 links Tafel 4, Fig. 7. Wedel mit der Spitze; ein eigentliches Endfiederchen ist nicht ausgebildet, rechts unten auf zwei Seg- menten ein Fruchtkörper von Xylomites Zamite. Fig. 1, 2, 6—7 nach Photographien. Original zu 1 bis 3 in Mende (Lozére), die äbrigen in Munchen. NP AR Tafel 7. Weltrichia mirabilis Fr. BRAUN. (WELTRICH'S Wunderblume). Rekonstruirtes Habitusbild, !/2 der natärl. Grösse; am Grunde des Bliätenstieles und des äussersten Wedels rechts der schildförmige Fruchtkörper von Xylomites asteriformis FR. BRAUN: im öäbrigen vergl. die Diagnose S. 20 sowie die Belege im beschreibenden Teil und auf den Tafeln. Originalzeichnung in nat. Grösse (von DR. DUNZINGER unter meiner Leitung gezeichnet) im Deutschen Museum zu Munchen. Fig. 25a. Weltrichia mirabilis FR. Brauns; Photographische Wiedergabe des auf Tafel 1, Fig. 1 abgebildeten Stäckes, nat. Gr. Tryckt den 7 augusti 1911. Kungl. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 46. N:o 11. 8 (IA SILFVTIRKAN AKATNARKAN ENTITE ' inga RT anlotieswt 2001 Imasof0 22 Iufäönie ävråb FE cov At vttäldatt) Se Får AN nb 1 köMDlastdn Jim slang JIgT97 s88ötD h Hag bet Jaha aa RNE 253 2 NS tå RR så Hmn TA ao > mquöddar ; NK 30 U RN An / ME: rrel orglar net ÅR free så md SG sa sot) ofta es Fi L Steg i 4 NN lstsT- 7 KUA LP il STL hd IsTöT VN É s j 4 bj RETRO TIN BS MÖTTIE ” ww SÄNK le é | | - i j HE SD ofnutd on SR Nä Så NT blidastidalt ir ST sw yes 2 MÖWEZL mive 1yqtbdd dot snigrnöt i k D tat ne sbaodisiulssad ge [ J ' di Afodt ens T SUN v njfatnlis " Mg Za td a ———— K tunt EA UN - y Lä Uppsala 1911. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A.-B.. = Lichtdruck Carl Kuhn, Mänch K.: SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 11. eur NEO Band 46. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. "SE SNI PENNE III VE SD 7 = aflre Dk + Sie Mår br RR RR BARN Lichtdruck Carl Kuhn, Munchen. ia: NEO TSL DL K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 4( OT — 4 Ar SE Få « ra I - TESTA rr in EN me. ER öre RNE TRA jen Lichtdruck Carl Kuhn, Mänchen. od a p LA + é 5 r S 0 1 3 i + « SRS 1 a = ; R - I ” : t i - £ i I i ; d 7 4 k - t 4 hh Å ( . A 1 : + i ä 1 : v 6 ' Ey X q na [| ne " 4 ; d - I AT a , é ket HA 4 å : ; gr K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 11. Mat AN - Lichtdruck Carl Kuhn, Mänchen. [Vd - - å , ji : - ee JR - ee +» | + (4 ä E - ( | 29) - & d i i LÅ - / Cr ; 5 å i SUNE ia å TT i Ez bt U| >= DAT i i q » NN a i P (> [=] p vu 2 : | = S A (Sj g FH = Ci Md = CA Oo 2 o 5 Lol =S a = - — ca! O S t ac) c [ad [sa] K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR sån HAN TT JE a NEN d FK 6. af. Je NEOSTE K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. Lichtdruck Carl Kuhn, Mänchen. AT N:o K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. VN N N NÅ nn N N ND Z Ha VANN Å Braun. Weltrichia mirabilis Fr. Rhaet. Veitlahm, Oberfranken. cg v = Oo (=) 3 = = = 3 CI CN CA (I fre Oo 2 Lol gl = = = = DIE IN DER MECHANIK ANGEWANDTE VARIATION DER INTEGRATIONSKONSTANTEN ALS LIE'SCHE BERUHRUNGSTRANSFORMATION BETRACHTET A. V. BÄCKLUND MIT 3 FIGUREN IM TEXTE EINGEREICHT AM 14. SEPT, 1910 UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOHN WILLIAM WESLEY & SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECK 11 CARLSTRASSE / 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 1. Nr a - RR AG an 04 j - : i d uu 'r N | - KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 2 HYPERHIPPIDIUM EINE NEUE SUDAMERIKANISCHE PFERDEGATTUNG IVAR SEFVE MIT 6 TAFELN UND 2 FIGUREN IM TEXTE MITGETEILT AM 14. SEPTEMTER 1910 DURCH G. HOLM UND A. WIRÉN UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN i LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOHN WILLIAM WESLEY & SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECEK 11 CARLSTRASSE 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 3. BOTANISCHE ERGEBNISSE SCHWEDISCHEN EXPEDITION NACH PATAGONIEN UND DEM FEUERLANDE 1907—1909 I; UBERSICHT UBER DIE WICHTIGSTEN PFLANZENFORMATIONEN SUDAMERIKAS S. VON 41”, IHRE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG UND BEZIEHUNGEN ZUM KLIMA VON CARL SKOTTSBERG MIT EINER PFLANZENGEOGRAPHISCHEN KARTE MITGETEILT AM 12.-:-OKTOBER 1910 DURCH V. WITTROCK UND G. LAGERHEIM UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOHN WILLIAM WESLEY & SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECK 11 CARLSTRASSE 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE 1) VON A. G. NATHORST MIT 6 TAFELN UND 8 TEXTFIGUREN MITGETEILT AM 22. FEBRUAR 1911 UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOHN WILLIAM WESLEY & SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECK 11 CARLSTRASSE 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE PALÄOBOTANISCHE MITTEILUNGEN ct Verlag von Almqvist & Wiksell in Uppsala & Stockholm. GoTHAN, W., Die fossilen Hölzer von König Karls Land. 4:0. 44 S., 1 Tafel und 17 Textfiguren. 1907. K. Vet. Akad.- Handl; <£2: 9105 PTS ko: a — —, Die fossilen Holzreste von Spitzbergen. 4:0o. 56 S., 7 Tafeln. 1910. K. Vet. Akad. Handl. 45: 8. Pris Aska HALLE, TH. G., Einige krautartige Lycopodiaceen palaeozoischen und mesozoischen Alters. 8:0. 17 S., 3 Tafeln. 19075 ATKSSE BO ta RETAS ENSE — —, Några anmärkningar om Skånes mesozoiska Equisetaceer. 8:0. 7 S. 1907. Ark. f. Bot. 7: 7. Pris 50 öre. — —, Zur Kenntnis der mesozoischen Equisetales Schwedens. 4:0. 56 S., 9 Tafeln. 1908. K. Vet. Akad. Handl AS: IBIS TA — —, On the Swedish Species of Sagenopteris Presl and on Hydropterangium nov. gen. 4:0. 16 S., 3 Tafeln. TITO TRE IVet Akkad Ean dns — —, 4 Gymnosperm with Cordaitean-like leaves from the Rhetic Beds of Scania. 8:0. 5 S., I Tafel TPILORT ATKIIENBOG TON TA SE HPs KD Öre: NaATHorsST, ÅA. G., Uber die Anwendung von Kollodiumabdräcken bei der Untersuchung fossiler Pflanzen. 8:0. 8S., iCDoppeltafel”” ok9075 ATK TEBOtS TE nA sep riskap öre: — —, Uber abweichend gebildete Blätter der Rotbuche (Fagus silvatica L..). 4:0. 14 S., 3 Tafeln. 1907. KK MVet: Akadi Handl rA2:rereBristi:50: — —, Bemerkungen iäber Clathropteris meniscioides BRONGNIART und Rlhuzomopteris eruciata NATHORST. 4:0. 14 8:75 3 Doppeltafelm:= 19065 Ko Met: Akkad: Fandltatepnsm:50 — — Uber Dictyophyllum und Camptopteris spiralis. 4:0. 24 S., 7 Doppeltafeln und 4 Textfiguren. 1906. KE NVet: PARA d CE md SKEN ERE SS mar — — Uber Thaumatopteris Schenki NATH. 4:0. 9 S., 2 Doppeltafeln. 1907. K. Vet. Akad. Handl. 42: 3. Pris 1: 25. — — Uber die Gattung MNilssonia BRonen. mit besonderer Beräcksichtigung schwedischer Arten. 4:0. 40 S., 8 Doppeltafeln und 3 Textfiguren. 21909. K. Vet. Akad. Handl. 43:12. Pris 3:50. — — , Paläobotanische Mitteilungen, I & 2. 1. Pseudocycas, eine neue Cycadophytengattung aus den cenomanen Kreideablagrungen Grönlands; 2. Die Kutikula der Blätter von Dictyozamvites Johnstrupi NATH. 4:0. 2018: 3 hTatelm.. 9076 IKT Vet: Akkad mElandlE2:05- 0 MPEhIS bear — —, Paläobotanische Mitteilungen, 3. Lycostrobus Scotti, eine grosse Sporophyllähre aus den rhätischen Ablagerungen Schonens. 4:0. 14 S., 2 Tafeln. 1908. K. Vet. Akad. Handl. 43: 3. Pris 1:50: — — , Paläobotanische Mitteilungen, 4—6. 4. Uber die Untersuchung kutinisierter fossiler Pflanzenteile; 5. Uber Nathorstia Herr; 6. Antholithus Zeilleri n. sp. mit noch erhaltenen Pollenkörnern aus den rhätischen Ablagerungen Schonens. 4:0. 32 S., 4 Tafeln und 1 Textfigur. 1908. K. Vet. Akad. Handl; 433065 CPrist2:50: — —, , Paläobotanische Mitteilungen, 7. Uber Palissya, Stachyotaxus und Palaeotaxus. 4:0. 20 S., 3 Tafeln und 12 Textfiguren. 1908: Kl. Vet. Akkad. Handl; 437 85 Pris uiyD. — — , Paläobotanische Mitteilungen, 8. Uber Williamsonia, Wielandiella, Cycadocephalus und Weltrichia. 4:0. 38 S., 8 Tafeln und 5 Textfiguren. 1909. K. Vet. Akad. Handl. 45: 4. Pris 4 kr. — —, Paläobotanische Mitteilungen, 9. Neue Beiträge zur Kenntnis der Williamsonia-Bläten. 4:0. 33 S., 6 Tafeln und 8 Textfiguren. 1911. K. Vet. Akad. Handl. 46: 4. Pris 3 kr. ScHusTER, J., Uber Nicolien und Nicolien ähnliche Hölzer. 4:0. 18 S., 3 Tafeln und 3 Textfiguren. 1910. KMet Akkad Handl 4b5rreto fPrist ino Uppsala 1911. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A.-B. KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46, N:o 5. DIE ARTEN DER GATTUNG PETUNIA VON ROB. E. FRIES MIT 7 TEXTFIGUREN UND 7 TAFELN UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN | LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOHN WILLIAM WESLEY & SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECK . . 11 CARLSTRASSE 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 6. TERMITENSTUDIEN VON NILS HOLMGREN DOZENT AN DER HOCHSCHULE ZU STOCKHOLM ATRSYSTEMATIK DER TERMITEN DIE FAMILIEN MASTOTERMITID/E, PROTERMITIDAZE UND MESOTERMITID/AE MIT 6 PHOTOGRAPHISCHEN TAFELN UND 6 ABBILDUNGEN IM TEXT MITGETEILT AM 12. APRIL 1911 DURCH CHR. AURIVILLIUS UND Y. SJÖSTEDT UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOHN WILLIAM WESLEY £ SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECK 11 CARLSTRASSE 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE ä AK aa a fekee KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 7. SUR LA DISTRIBUTION DES ETOILES DANS L'ESPACE D'APRES LEURS SPECTRES PAR KARL-GUSTAV HAGSTRÖM AVEC 3 PLANCHES COMMUNIQUÉ LE 12 AVBRIL 1911 PAR A. LINDSTEDT ET K. BOHLIN UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOHN WILLIAM WESLEY & SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECK 11 CARLSTRASSE 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 8. PALAOBOTANISCHE MITTEILUNGEN 10 VON A. G. NATHORST MIPSRETA BETT UN DIITEX TE IGUR EINGEREICHT AM 26. APRIL 1911 UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOHN WILLIAM WESLEY & SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECK 11 CARLSTRASSE 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE Verlag von Almqvist & Wiksell in Uppsala & Stockholm. GoTHAN, W., Die fossilen Hölzer von König: Karls Land. 4:0. 44 S., 1 Tafel und 17 Textfiguren. 1907. K. Vet. Akkad. Flandl: 42:00 PRrskor25: — — , Die fossilen Holzreste von Spitzbergen. 4:0. 56 S., 7 Tafeln. 1910. K. Vet. Akad. Handl. 45: 8. PriSKAka Hare, TH. G., Einige krautartige Lycopodiaceen palaeozoischen und mesozoischen Alters. 8:0. 17 S., 3 Tafeln. TO OST CATRINE Ob RDISKERO DA — —, Några anmärkningar om Skånes mesozoiska Equisetaceer. 8:0. 7 S. 1907. Ark. f. Bot. 7: 7. Pris 50 öre. — —, Zur Kenntnis der mesozoischen Eqwisetales Schwedens. 4:o. 56 S., 9 Tafeln. 1908. K. Vet. Akad. Handl; 43:05 Pris AND: — —, On the Swedish Species of Sagenopteris Presl and on Hydropterangium nov. gen. 4:o. 16 S., 3 Tafeln. TYL05 CK Met: Akad Elandlip45er7 esp rise 0 j — —, Å Gymnosperm with Cordaitean-like leaves from the Rhetic Beds of Scania. 8:0. 5 S., 1 Tafel. OTO CATE SE BOO NACEEFRRISKDKÖreS NaArHorsT, A. G., Uber die Anwendung von Kollodiumabdräcken bei der Untersuchung fossiler Pflanzen. 8:0. 8 S., 1 Doppeltatel.” TOO ATK: EIB Ort As Pris io Köre: — —, Uber abweichend gebildete Blätter der Rotbuche (Fagus silvatica L.). 4:0. 14 S., 3 Tafeln. 1907. KE NVet: Akkad Handle Abris — — , Bemerkungen iäber Clathropteris memiscioides BRONGNIART und RKluzomopteris ecruciata NATHORST. 4:0. 1478, 3. Doppeltateln. 1906: OK Met: Akad i Havdläl: botens 2505 — — Uber Dictyophyllum und Camptopteris spiralis. 4:0. 24 S., 7 Doppeltafeln und 4 Textfiguren. 1906. KK: Vet. Akad. Handl. 421: 6: oPrisi3 kr. — — Uber Thaumatopteris Schenki NATH. 4:0. 9 8., 2 Doppeltafeln. 1907. K. Vet. Akad. Handl. 42: 3. Pris 1: 25. — — Uber die Gattung Nilssonia BRonen. mit besonderer Beröcksichtigung schwedischer Arten. 4:0. 40 $8., 8 Doppeltafeln und 3 Textfiguren. 1909. KK. Vet. Akad. Handl. 43:12. Pris 3:50. — —, , Paläobotanische Mitteilungen, I & 2. 1. Pseudocycas, eine neue Cycadophytengattung aus den cenomanen Kreideablagrungen Grönlands; 2. Die Kutikula der Blätter von Dictyozanmvtes Johnstrupti NATH. 4:0. 2005: 3 Tarteln. 907 KY Met Alkadj Elan dlSt42 str SN mkr — — , Paläobotanische Mitteilungen, 3. Lycostrobus Scotti, eine grosse Sporophyllähre aus den rhätischen Ablagerungen Schonens. -<4:0. 14 S., 2 Tafeln. 1908. K. Vet. Akad. Handl. 43: 3. Pris 1:50: — — Paläobotanische Mitteilungen, 4—6. «. Uber die Untersuchung kutinisierter fossiler Pflanzenteile; 5. Uber Nathorstia Herr; 6. Antholithus Zeilleri n. sp. mit noch erhaltenen Pollenkörnern aus den rhätiscehen Ablagerungen Schonens. 4:0. 32 S., 4 Tafeln und 1 Textfigur. 1908. KK. Vet. Akad. Handl 43:06: 0 Prist 23505 — — Paläobotanische Mitteilungen, 7. Uber Palissya, Stachyotaxus und Palaeotaxus. 4:0. 20 S., 3 Tafeln und 12 Textfiguren. 19085 CK. Mets Akkad öland ifASTTsrprSpn — — , Paläobotanische Mitteilungen, 8. Uber Williamsonia, Wielandiella, Cycadocephalus und Weltrichia. 4:0. 38 S., 8 Tafeln und 53 Textfiguren. 1909. K. Vet. Akad. Handl 45: 4. Pris 4 kr: — —, , Paläobotanische Mitteilungen, 9. Neue Beiträge zur Kenntnis der Williamsonia-Bläten. 4:0. 33 S.; 6 Tafeln und 8 Textfiguren. 1911. K. Vet: Akad. Handl. 46: 4. Pris 3 kr. — — , Paläobotanische Mitteilungen, 10. Uber die Gattung Cycadocarpidiuwm NaArtHorst nebst einigen Bemer- kungen uber Podozgamites. 4:0. 11 S., I Tafel und ! Textfigur. 1911. K. Vet. Akad. Handl. 46:38. BrISKInka ScHusTER, J., Uber Nicolien und Nicolien ähnliche Hölzer. 4:0. 18 S., 3 Tafeln und 3 Textfiguren. 1910. IKEINVet. Akkad kand fA5Iren Bristen —- Uppsala 1911. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A.-B. KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 9. BOTANISCHE ERGEBNISSE DER SCHWEDISCHEN EXPEDITION NACH PATAGONIEN UNDEDEM EREUERLEANDE: 1907-1909 I: DIE LEBERMOOSE VON F. STEPHANI LEIPZIG MIT 35 TEXTFIGUREN IN 259 EINZELBILDERN MITGETEILT AM 10. MAI 1911 DURCH A. G. NATHORST UND G. LAGERHEIM UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOHN WILLIAM WESLEY & SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECE 11 CARLSTRASSE 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE STÖR SEAN iq a N Yle RK ja SINA ; Ng Valla så I rt Ve få rr 7 ; pt | CITE NAT IAR EN AR fatN KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o 10. SE RITRAGE ZUR ORCHIDEENFLORA SUDAMERIKAS VON FR. KRÄNZLIN MIT 13 TAFELN MITGETEILT AM 10. MAT 1911 DURCH V. WITTROCK UND G. LAGERHEIM UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOHN WILLIAM WESLEY & SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECK 11 CARLSTRASSE 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 46. N:o Ht. WELTRICHIA UND DIE BENNETTITALES VON JULIUS SCHUSTER MIT 7 TAFELN UND 25 TEXTFIGUREN MITGETEILT AM 24. MAI 1911 DURCH A. G. NATHORST UND G. LAGERHEIM UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOHN WILLIAM WESLEY & SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECK 11 CARLSTRASSE 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE + RS by rå JES 3 ' DEN Åk I . vw . I N i | 4 ar 4 - I d t (9 N - 224 ' 1 ÖN : Yr | Ner 3 Nl . , på a vb v N | | NRA i sn å | « j Hege ag ia se TARA ri Le fö Tr gl - NA OR 3 SE FN Bra RAA $ SS SEA Ara SAN Roj RNA Kor NR MERIT TOS Sn AG FAN NI Uifsrrdre 0. 3 3 bor förl Se X SR EO re NOM FÖRAS ANG SA SR ANT NO su SA NOTAN Se br - SV SR RAT NVS! Od ? 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