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Dieſes geſchiehet gemei⸗ niglich bey denjenigen Aemtern, wel⸗ che von denen Landesherrſchaften weit entlegen ſind. Hier kan die Fuͤrſtl. Rentkammer oder das Forſt⸗ amt ohnmoͤglich ſelbſten Obſicht uͤber A 2 die Vorbericht. die Jagd ⸗ und Forſtredenuen tragen. Es wuͤrde auch zu viele Koſten vers urſachen, wann man in jedes Amt einen beſondern Forſtmeiſter oder Oberjaͤger ſetzen wolte, und deswe⸗ gen wird dem Beamten die Obſicht über das Jagd⸗ und Forſtweſen mit aufgetragen. Er muß als Juſtizbe⸗ dienter ohnehin die Forſtruͤge halten, und die vorgekommene Forſtfrevel | decidiren, und zuweilen muß er dabey die Forſtrevenuͤen einziehen, und ent⸗ weder bey der Fuͤrſtl. Rentkammer, oder, wo wegen dieſen Renten be⸗ beſondere Forſtaͤmter niedergeſetzet ſind, bey dieſen Rechnungen dar⸗ uͤber ablegen. | Weilen aber die wenigſte junge Leute, auch oͤfters aͤltere Bedienten * ihren vorigen Bedienungen Ge⸗ legen⸗ Vorbericht. 5 legenheit gehabt, in Jagd⸗ und Forſt⸗ ſachen ſich umzuthun, maſſen auf den hohen Schulen nichts davon dociret wird, auch andere Bedien⸗ ten, als Advocaten, Proeuratores, Raͤthe, Kellervoͤgte und dergleichen, mit ſolchen Objectis in ihren Bedie⸗ nungen nichts zu thun gehabt; So faͤllt ihnen nachgehends dieſe Arbeit ſehr ſchwer, und ſie wiſſen bey einem Ruͤgetag ſich nicht zu rathen noch zu helfen. Fuͤhret man ſie aber in die Waldungen, ſo ſind ſie darinnen eben ſo unwiſſend. Dieſes hat ei⸗ nige veranlaſſet, in dieſer Sache von dem Verfaſſer einen Unterricht zu begehren, und er hat ihnen dahero nachfolgende kurze Saͤtze bey muͤßi⸗ gen Stunden in die Feder dictiret. Man muß alſo in dieſem Werkgen keinen groſen Jaͤger oder Forſt⸗ 2 erfahr⸗ 6 Vorbericht. erfahrnen ſuchen, ſondern es ſind nur kurze Saͤtze, durch welche ein ange⸗ hender Juſtizbedienter eine General⸗ Idee vom Jagd⸗ und Forſtweſen, ſo viel er davon zu wiſſen noͤthig hat, bekommen ſolle. Wer ſich nachge⸗ hends tiefer dabey einlaſſen will, der wird durch Leſung dergleichen Buͤ⸗ cher, und durch fleißige Application in denen Waldungen leicht weiter gehen koͤnnen, ſo daß er endlich ſelb⸗ ſten einen erfahrnen Jaͤger und Ne = 1 kam G enn 4 1 71 1 * 1411 11189 * D Pe TEN 8 1 26 14 ’ * 1 dn 1 . - BER, 1 78 1 8 R 72 * 3997 14 nie vs 82 ane 5 . 4030 — x, — a Aw < * 8 1 Nr 1 335 1 85 . 111 \ 1 I 7 N sis *. 1 47 „ 464 . Wenn L * Von ge ee F Br 4 te 123 Von den Pflichten eines For⸗ ſters und Jaͤgers ech 8 er Jaͤger 1 mit dem Wild, der Forſter aber mit dem Holz zu thun. Beyde Bedienungen aber ſind gemei⸗ niglich combiniret, dahero wir ſolche auch promiſcue Jaͤger oder Forſter nennen wer⸗ den. Ein jeder bekomt bey ſeiner Annahm und Verpflichtung von ſeiner Herrſchaft eine Inſtruction, worinnen die Hauptpoſten, wel⸗ che er in feinem anvertrauten Forſt zu bes obachten hat, enthalten find. =: Weilen man aber nicht alles in die Inſtruction einruͤcken kan, was dergleichen Leute zu thun haben, dann ſonſten muͤſte man ihnen ein ganzes Buch vor eine Inſtruction ſchreiben, und zuletzt wuͤrden doch viele Caſus vergeſſen ſeyn; So find ſelbige gemeiniglich kurz / und | AA nur Vom Jagd ⸗ und Sorfiwefen: nur auf die Beſchaffenheit ihres Forſtes ein⸗ gerichtet, zuletzt aber in Generalterminis ab⸗ gefaſſet: Daß der Forſter alles dasjenige thun und laſſen ſolle, was einem ge⸗ treuen Forſter und Jaͤger zukommt und gebuͤhret. Der Beamte muß nun bey An⸗ tritt ſeiner Bedienung dieſe Inſtructiones von einem jeden Jaͤger ſich zwar vorweiſen laſſen, weilen er daraus die Befchaffenheit dieſes oder jenes Forſtes, und worauf es dar⸗ innen hauptſaͤchlich ankomte, ſchon einiger⸗ maſſen wird erſehen Formen; allein nachge⸗ hends muß er die Pflichten eines jeden Forſters. ſelbſten wiſſen, und ihn darauf anmahnen koͤnnen. a 9 I Au Die Pflichten eines Forſters aber be⸗ ſtehen überhaupt darinnen, daß er ſeinen⸗ Forſt Tag und Nacht fleißig viſttire, da⸗ mit an der Jagd, Holz und Fiſchereyen nichts verabſaͤumet werde: daß er die Grenzen fleiſ⸗ fig beaugenſcheinige, ob an den Hoheitsſtei⸗ nen, Lochbaͤumen, Grenzfluͤſſen und derglei⸗ chen, kein Mangel ſeye, wodurch dereinſten Irrungen zwiſchen benachbarten Herrſchaften entſtehen koͤnnen: daß er nicht allein die Grenzprotocolla und Vertraͤge mit Benach⸗ barten, ſondern auch alle andere ſeinen Forſt betreffende Papiere ſich zuſtellen laſſe, n Ordnung halte, und wohl auf hebe, 10 J Fe mit N * Vom FTaydund Forſtwoeſen. 5 mit nach feinem Abſterben ſolche gefunden und dem Succeſſori zugeſtellet werden: daß er die Waldungen in gutem a en Stand erhalte, und nicht degradiren laſſe, und auf die Wildbahn gute Obſicht trage. * Des Forſtmeiſters oder Oberforſters Pflicht aber gehet dahin: daß er alle unter ihm ſtehende Forſte fleißig beſuche, und Ob⸗ ſicht trage, daß die Forſter in obigen Stüs cken ihrer Schuldigkeit nachkommen: daß er ihre Nachlaͤßigkeit beſtrafe, die Unterſchleif, welche er findet, abſtelle, allenfals darüber feinen Bericht höherer Orten erſtatte, oder auf andere Art den Mängeln ſelbſten abzus helfen ſuche. Er muß deswegen nicht allein eine Generalbeſchreibung von allen und jeden Forſten in Handen haben, damit er eine vollſtaͤndige Notiz davon erhalte, ſondern auch ein beſonders geſchickter und treuer Mann ſeyn, der die Maͤngel einzuſehen im Stand, und ſolche abzuſtellen Willens iſt. Es muß ihme eine beſondere Inſtruction zugeſtellet werden, und die uͤbrige Forſter, welche un⸗ ter ihme ſtehen ſollen, muͤſſen bey deſſen Vers pflichtung zugegen ſeyn, damit er ihnen, als ihr Vorgeſetzter, 121525 vorgeſtellet, und ſie mittelſt gebender Handtreu angewieſen wer⸗ den, demſelben kuͤnftighin in billigen Din⸗ 15 den en a . zu er f N ro Vem Jagd ⸗ und Ferſtweſen. Soll nun ein Beamter in ſeinem Amt zugleich die Stelle eines Forſtmeiſters oder Oberforſters verſehen; So wird er jetzo ſchon wiſſen, wohin ohngefehr ſeine Schuldigkeit abziele, und hieraus zugleich erſehen, daß das Forſtweſen fo gende drey Stuͤcke pro objecto habe: 1) die Jagd, 2) die Fiſcherey, und z) das Holz in denen Waldungen; weswegen von jeder Gattung kuͤrzlich zu handeln if, A Cab. 15 Von der Jagd. Be der Jagd iſt zu beobachten, 1) daß das Wildprett in denen Walz dungen ruhig belaſſen werde. 2) daß es ſein Geaͤß finde. 3) daß es Jagdmaͤßig gehandhabt werde. §. I. Wann das Wildprett ſeine Kube go ſoll, daß es nicht über die Grenzen wechſele, Vom Jatd: und Sorſtweſen. 11 wechſele, und ſeinen Stand verlaſſe, ſo fol— gen daraus folgende Saͤtze: daß man die Setze Heg⸗ und Prunftzeit bey denen Jagden wohl beobachten muͤſſe, Die Setz⸗ und Primftzeif gehet auf die hohe Jagd. Die Setzzeit, worinnen das hohe Wild ſeine Jungen ſetzet, faͤnget an den mehreſten Drs ten den raten May an und dauret bis den zoten Junii. Die Prunftzeit dauret vom aten Sept, bis den zcſten October. Es komt aber hierbey auf die Forſtverordnungen oder Obſervanz eines ien Landes an, maſſen dieſer terminus a quo & ad quem an einigen Orten etliche Tage ſruͤher oder ſpaͤter anfängt und aufhoͤret. Dieſer Terminus aber muß doch feſtgeſetzet ſeyn, damit jederman, ſich dar⸗ nach zu richten weiß, und in ſel (bi ger Zeit die Waldungen zu meiden juche, weilen alsdann alles Holzhauen, Fahren, J Jagen, Pürſchen, in den Wald laufen oder was ſonſten 14 machen und das Wild ſtoͤren kan, verbotte ſeyn muß. An einigen Orten faͤugt die Setz zeit den Iſten May an und dauret 4 Wochen, an andern Orten langer. Desgleichen gehet die Hirſchbrunſt von Aegidii an bis den ıflen October, an andern Orten wird es wieder i damit gehalten. Die Heg⸗ Paar⸗ und Setzzeit aht f ich auf die kleine Jagd, und fängt gemei⸗ niglich 12 Vom Jagd- und Forſtweſen. niglich vom iſten Merz an und dauret bis den ꝛ4ſten Auguſt, als binnen welcher Zeit alle niedere Jagden geſchloſſen ſeyn muͤſſen, damit 00 kleine Weidwerk nicht Aer en 2 j 1790 ze fen $. 2. g r 15 Eben deswegen darf ian den Huͤnern, Wachteln, wilden Enten und anderm Feder⸗ wildprett weder Eyer noch Ane vertutzen noch ausheben, und muß den Lerchenfang im Fruͤhling, wann fie Jungen machen, eins ſtellen. 8 ES Wann das Wild Ruhe haben ſole, 0 muͤſſen Dickungen angelegt werden, worin⸗ nen es ſich ſtecken und ſeinen Aufenthalt ha⸗ ben kan. Deswegen werden junge Schlaͤge angelegt, welche gegen den Anlanf von Men⸗ ſchen und Vieh geſtchert ſeyn muͤſſen. Zu dem Ende iſt verbotten, daß weder Hirten noch andere Privatperſonen mit dem Vieß hinein fahren: daß die Untertanen darin⸗ nen weder Haſelnuͤß, Erdbeern, Himbeeren, Heidelbeern noch dergleichen holen und bre⸗ chen, weilen dabey der Wald durchſtrichen und gemeiniglich viel Lermen fee er wird. Vom Jagd und Forſtweſen. 13 9. 4 Es folget weiter aus dieſem Principio, daß der Wald etliche hundert Schritt um die Salzlacken herum, woſelbſten das Wild⸗ prett ſich gerne aufzuhalten pfleget, zuge⸗ henkt werden muͤſſe, damit weder Menſchen noch Vieh dahin kommen, und daß die Jaͤ⸗ ger an denen Salzlacken nicht nach wilden Tauben, noch nahe bey denen Dickungen nach Kir ſchvögeln und dergleichen ſchieſſen ſol⸗ len. Wollen aber die Jaͤger wilde Tauben ſchieſſen, fo muͤſſen fie beſondere Salzlaͤcken an ſolchen Orten ſich anlegen, wo das Wild nicht geſtoͤret wird. §. 8. Es folget weiter daraus, daß die Jaͤ⸗ ger keine groſe Jagdhunde halten ſollen, welche das Wild nur über die Grenzen jagen. 9 . In Anſehung des kleinen Weidwerks muͤſſen auf den Auſſenfeldern, welche doch zum Fruchtbau nicht ſonderlich dienen, Re⸗ miſen und Wachholderhecken angepflanzet wer⸗ den, worinnen Haſen, Huͤner, Wachteln, Krammetsvoͤgel und dergleichen ſetzen, und ihre Nahrung finden koͤnnen, auch gegen die Raubvoͤgel gefichert ſeyn. a 5. 7. 14 Vom Jagd und Forſtweſen. % 7. Beſonders muß man den Bedacht neh⸗ men, daß das Wild von den Wilddieben nicht beunruhiget werde. Dieſe find entwe⸗ der vierfuͤßig oder zweyfuͤßig, als Woͤlfe, Fuͤchs, Iltes, Marte, zahme und wilde Katzen, Raubvogel und Spitzbuben, wels che von der Wilddicherch Profeßion machen, und in fremden Landen alles niederſchleſſen , was ihnen vor das Gewehr komt. IRRE. Die Jaͤger muͤſſen dahero auf die Wöl⸗ fe, beſonders bey / friſchem Schnee, wobey man ihren Trab ain beſten ſehen kan, genau Achtung geben und ſelbige verfolgen, auch allenfals die Unterthanen mit zu Huͤlfe nehmen. Koͤnnen ſie ſolche nicht zu Schuß bekommen, muͤſſen ſie an bequemen Orten, hauptſaͤchlich an den Grenzen, wo ſie heruͤber traben, Luderplaͤtze anlegen, und ſie daſelbſten mit Fallen zu fangen ſuchen. Allein Fallen auſſer denen Luderplaͤtzen in denen Waldungen hin und wieder anzulegen, wodurch Menſchen, Vieh und Wildprert leicht beſchaͤdiget werden kan, ſolches muß denen Jaͤgern billig verbotten ſeyn. Findet aber ein Untertzan junge Woͤlfe, fo muß er Vom Jagd und Forſtweſen. 15 er dem Jaͤger ſolches anzeigen, damit er den alten nachſtehe, ſie jagen laſſe, und Ne den Jungen kodt ſchieſſe. §. 9. Vor Fuͤchs, Iltes, Marter, Pr und Raubvoͤgel wird denen Jaͤgern eine Dous ceur ausgeſetzt. Im Winter behalten ſie an den mehreſten Orten die Baͤlge, damit ihr Fleiß deſto mehr excitiret werde. Im Soma mer aber, wenn die Baͤlge nicht tauglich ſind, liefern ſie die Naſen, Raben und Eu— lenfaͤnge ein und wird ihnen Herrſchafts we⸗ gen ein gewiſſes Schußgeld davor bezahlet. Finden ſich nun Pflichtvergeſſene Jaͤger, wel⸗ che die Naſen von den Winterbaͤlgen zuruͤck⸗ halten und im Sommer liefern, oder die. Eulenfaͤnge auffer Landes kaufen, und damit Betrug begehen; ſo muͤſſen ſelbige auf Be⸗ tretten exemplariſch beſtrafet werden. 9. 10. In Anſehung der Walddiebe iſt zu ber merken, daß beſonders auf Hirten, Schuͤtzen, N Kohlenbrenner und dergleichen Leute, welche beſtaͤndig in den Waͤldern ſind, wohl Ach⸗ tung gegeben werde, daß fie nicht ſelbſten“ Diebereyen begehen, und verbottenes Ge⸗ wehre, jo man aus einander ſchrauben fab uͤh⸗ 16 Vom Tardeind Forſtweſen⸗ fuͤhren, dabey dem Federwildprett und Has ſen Schlingen und Schleppe ſtellen, oder wenigſtens mit fremden Wilddieben zuhalten, ihnen den Stand des Wildes zeigen, und ſolches beyzutreiben ſuchen. Vielweniger aber doͤrfen die Jaͤger ſelbſten Fiſch und Krebs verparthieren, oder damit Handel treiben, welches zu allerhand Unterſchleifen Anlaß ge⸗ ben koͤnte, oder gar mit den Wilddieben ſich heimlich abfinden. RR Die Strafe derer Wilddieben iſt in keinem Geſetz in Teutſchland feſtgeſetzet, ſon dern alles, was man hierinnen thun kan, muß ex analogia juris genommen werden. In der Peinlichen Halsgerichtsorönung Art. 169. iſt wegen den Fiſchdieben, welche in uns geſchloſſenen Waſſern Fiſch fangen, verordnet, daß ſie nach Gelegenheit oder Geſtalt des Fis ſchens, der Perſon, und der Sachen follen ges ſtraft werden. Was bey den Fiſchen Rech⸗ tens iſt, ſolches kan ex analogia juris auch auf das Wild gar wohl appliciret werden: Dann die Fiſche und Fiſchgerechtigkeit waren anfaͤnglich juris communis, und ein jeder konte dieſes Recht exereiren, bis endlich die Souverains und Landesherren ſolches als ein Regale an ſich gezogen haben. Eben ſo iſt 68 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 1 es auch mit denen Jagden und dem Wild: prett beſchaffen. Kein Landesherr kan ſagen, die ſer oder jener Fiſch in einem offenem Fluß iſt mein Eigenthum, weilen er feinen freyen Strich hat, und heut hier, morgen aber in einem andern Land iſt. Gleiche Beſchaffen— heit hat es mit dem Wildprett, deßwegen ſol⸗ te es eigentlich auch nicht Wilddieb, ſon⸗ dern Wildſtoͤrer heiſſen. Dann ein Dieb muß mir das Meinige nehmen. Es kan aber kein Landesherr ſagen, daß bey einem freyen Wechſel dieſes oder jenes Stuͤck Wild ſein Eigenthum ſeye. Indeſſen iſt es nicht erlaubt, jemanden in ſeiner Poſſeßion zu ſtoͤren. Und weilen es ein delictum furto proximum iſt; fo wird es auch billig darnach beſtrafet. Al- lein weilen es doch proprie kein furtum ge> nennet werden kan; ſo iſt auch pœna ordina- ria furti nicht darauf geſetzen, ſondern es heiſſet in der peinlichen Halsgerichtsoroͤnung, der Dieb ſoll geſtraft werden nach Befinden der Umſtaͤnde; mithin iſt auf die Fiſch⸗ und Wilddieberey anderſt nichts verordnet, als pœna arbitraria, 8. 12» Bey dem furto wird darauf geſehen, ob einer ein verruchter und gewoͤhnter Dieb ſeye, wie viel er geſtohlen, und das corpus V delicti 18 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. delicti muß klar ſeyn. Nach der Oberrheiz niſchen Crayß⸗Poͤnal⸗Sanction wird ferner das vagabundiſche Leben eines Delinquenten ſtark ein Conſidekatien gezogen. Alles dieſes muß auch bey den Wild: und Fiſchdieben in Ueberlegung kommen. Der Richter muß un⸗ ter ſuchen, ob der Inquiſit ein Vagabund, oder ſonſten ein verdaͤchtiger und ſolcher Wilddieb ſeye, der davon Profeßion ma⸗ chet, und ſich dabey zu ernehren ſuchet, oder ob es ſonſten ein ehrlicher Unterthan ſeye, der durch Paßion und Muth willen fi eins mahl verleiten laſſen Dann bey jenen Per⸗ ſonen kan wohl bis zum Staupenſchlag Lan⸗ desverweiſung oder Galeerenſtraf procediret werden, wohingegen man dieſe nur mit ar⸗ biträrer Geldſtrafe beleget. Allein zur To⸗ desſtrafe wird wegen dem Wild, weilen es kein furtum proprium iſt, nicht leicht vor⸗ geſchritten, oder es muͤſten andere delidta darzu kommen. §. 1% Es wird dabey betrachtet, wie e viel ges ſtohlen worden: Dann wer groß Wildprett, als Hirſch, wilde Schwein und dergleichen ſchieſſet, der wird billig haͤrter geſtraft, als derjenige, welcher ſich nur mit dem kleinen Weidwerk, als Hafen und Huͤhnern, abgie— m, em weilen der Wehrt groͤſer ift, theils weilen Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 19 weilen das kleine Weidwerk ſich beſſer vers mehret, und der Jagd folglich dadurch nicht fo viel Schaden zugehet. Dann wel leine als te Haͤſin ſchieſſet, der kraͤnket die Jagd bey weitem nicht ſo viel, als derjenige, der ein Thier, Bach oder anderes Wild jagdwiz drig erleget. Dabey ziehet man in Erwe⸗ gung, ob jemand nur einmahl oder ſchon mehrmahlen auf der Jagd geweſen, und ob er alſo praͤſumtive ſchon mehr oder weniger f Schaden gethan habe. | $ 14, Bey diefem allen aber muß de corpore delicti conſtiren. Man muß aber nicht denken, daß man den Wilddieb eben auf der wilden Sau oder auf dem Hirſch antreffen muͤſſe, dann dieſes waͤre caſus rariſſimus, ſon⸗ dern es iſt delictum genug, wann jemand mit geladenem Gewehr in denen verbottenen Jagdrevieren herumgehet. Man weißzſchon, daß dergleichen Leute keine Bußprediger in dem Wald ſuchen Wann jemand die Leiter an mein Haus ſetzet, heimlich hinein ſteiget, und ich komme darzu, ehe er mich beſtohlen hat; ſo iſt dieſes zum corpore delicti genug, und alles, was meine ohnvermuthete Dar— zwiſchenkunft ihm nutzen kan wird hoͤchſtens in einer mitigatione pœnæ beſtehen. B 2 | Ä §. 15. 20 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. §. 15. Ich rede aber hier nur von ſolchen Wild⸗ diebereyen, welche in offenen Vaͤchen und Waldungen geſchehen, worinnen der Fiſch ſeinen freyen Strich und das Wild ſeinen freyen Wechſel hat. Dann wer in Herr— ſchaftlichen Thiergaͤrten, geſchloſſenen Weis hern, und dergleichen Orten, Fiſch und Wild— prett ſtiehlet, der kan ſich nicht beſchwehren, wann mit der ordentlichen Strafe des Dieb⸗ ſtahls, und alſo auch bis zur Lebensſtrafe mit ihm procediret werden ſolte; woferne nur die Suͤnde des Diebſtahls und die uͤbrigen Um— ſtaͤnde nach der Peinlichen Halsgerichtsord⸗ nung auf ihn applicable ſind. Es iſt auch heutiges Tags in den mehreſten Landesverord— nungen, woſelbſten auf die Jagden geſehen wird, der Articul wegen den Wild-Fiſch⸗ und Krebsdieben entſchieden, und in ſolchem Fall muß man ſich ohnehin darnach zu richten wiſſen. §. 16. Das Wildprett muß ſeine Ruhe haben: Daraus entſtehet die weitere Fols ge: Daß die Hirten ihre Hunde an den Stri⸗ cken halten, und wann ſie ſelbige in ihrem Amt auf dem Feld gebraucht, gleich wieder an den Riemen legen muͤſſen: Daß ſie keine allzugroſe Hunde halten Maßen e 8 kaͤlber Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 21 kaͤlber und Friſchlinge wegfangen koͤnnen: Daß ſie mit ihren Heerden nicht allzunahe an die Dickungen und Salzlacken fahren, welches ihnen bey ihrer Annahm von jeder Gemeinde bedeutet, und in ihren ſchriftlichen Accord eingeruͤcket werden muß. Die Baus renhunde werden gemeiniglich nur aus Muth⸗ willen mit auf das Feld genommen; dann ihr Amt beſtehet nur darinnen, daß ſie das Haus und Dorf vor den Dieben bewachen, eben wie die Katzen ſolches von den Maͤuſen ſaubern. Weilen aber der Hund ſeinem Herrn oͤfters ohnverſehens auf das Feld nach lauft, fo muß ihn der Eigenthuͤmer entwe—⸗ der an die Kette legen, oder demſelben einen Knebel und Querpruͤgel anhaͤngen, daß er das Wild nicht verfolgen kan; dann ſonſten muß er gewaͤrtigen, daß er eben ſo, wie eine Feldkatze, von dem Jaͤger todt geſchoſſen wer— de. Der Bengel muß eine Ehl, oder nach Proportion des Hundes, wohl fuͤnf Viertels⸗ ehlen lang ſeyn. Iſt aber der Hund gros und auf die Jagd verſeſſen; ſo muß ihm ein Schleifpruͤgel, 2 Ehlen lang, angehenkt wer⸗ den. An theils Orten muͤſſen die Untertha⸗ nen dieſe Bengel bey den Herrſchaftlichen Forſtern nehmen, und etwas weniges davor zahlen. Dieſes iſt ein kleines Accidens vor die Forſter, welche ſodann den Bengel nach Proportion des Hundes einrichten, und ſol⸗ 1 V 3 chen 22 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. chen mit dem Herrſchaftlichen Zeichen durch den Brand marquiren. §. 17. Ich habe oben geſagt, daß man vor das Wildprett junge Schlaͤge und Dickungen anlegen, und den Weidgang mit Heerden und anderm Vieh dahin verbieten, auch niez mand erlauben ſolle, Haſelnuͤß, Erdbeeren und dergleichen in den Dickungen zu ſuchen, damit das Wild in feiner Ruhe nicht geſtoͤ⸗ ret werde. Man moͤgte meynen, dieſes ſeye unbillig; dann der Uinterthan werde ſolcher⸗ geſtalten um ſeinen Weidſtrich, wie auch um die Haſelnuͤß, Erdbeeren und andere Ge⸗ waͤchſe gebracht, gleichwohlen wären dergleis chen Fruͤchte ehender zum Beſten des Men⸗ ſchen, als der wilden Thiere geſchaffen; der Unterthan muͤſſe auch ſchwere Schatzung und Laſten tragen, mithin muͤſſe man ihme den Weidſtrich zur Unterhaltung ſeines Viehes nicht zu hemmen ſuchen. Allein beydes kan zuſammen beſtehen, wann nur Ordnung dar⸗ innen gehalten wird Die Unterthanen, welche Erdbeeren, Haſelnuͤß und dergleichen in ihren gemeinen Waldungen brechen wollen, (dann in Herrſchaftlichen Waldungen haben fie ohnehin nichts zu ſuchen) dörfen ſich nur bey dem Foͤrſter melden, der ihnen einen g b ge⸗ en Vom Jagd⸗ und FHorſtweſen. 23 gewiſſen Tag darzu anſetzet, und zwar um ſol⸗ che Zeit, da er glaubt, daß das Wild am wenigſten geſtoͤret werde. Er bedeutet denen Leuten, daß ſie in dem Wald ſich ſtille hal⸗ ten und nicht beſtaͤndigen dermen machen, oder ohnnoͤthige Oerter im Wald durchſtrei⸗ chen. Wird aber dieſes nicht beobachtet, fo, laufen die deute Tag und Nacht in den Wald, machen Anordnungen; und das Wild kan 7 1 75 keinen ruhigen Stand behalten. §. 18. In Anſehung der Weide iſt faſt übers all vecipiret, daß man denen Unterthanen zwey Drittel von denen Waldungen zur freyen Weide laſſe, und ein Drittel Schlag-weis haue, und ſo lange einhenke/ bis der junge Anz wuchs dem Vieh aus dem Maul gewachſen, und man ſolches wieder hinein laſſenf kan, alsdann erſt wird zu einem neuen Schlag vorgeſchritten. Dadurch wird die Jagd er⸗ halten, und auch vor die Nachkoͤmlinge Holz fortgepflanzet. Ich weiß wohl, daß paßio⸗ nikte Jiger FR aner Gelegenheit 1155 be⸗ dienen, die Unterthanen mit dem Weidſtrich zu vepiren, und die Schlaͤge nicht ehender aufzuthun, bis die Bauern mit der krum⸗ men Hand ſich behoͤrig eingeſtellet haben. Allein wann der Bramte dergleichen Papios 7 LAIEN: ni 5 HB 4 7 nes 24 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. nes vermerket; ſo muß er ſich ſelbſten auf den Platz begeben, den Schlag beſehen und beurtheilen, ob er den Vieh aus dem Mauf gewachſen, und ob er nach den Umſtaͤnden konne aufgethan werden oder nicht. Findet er, daß der Jaͤger dabey Partheylichkeiten oder andere Paßiones ausgeuͤbet; ſo muß er denſelben zur kuͤnftigen Beſſerung mit Straf und Zahlung der Koſten witziger und behut⸗ ſam machen. $. 19. Die zweyte Regul bey der Jagd beſte⸗ het dariunen: Daß das Wildprett ſein Geaͤß haben muͤſſe; daraus folget: a) Daß die wilde Obſtbaͤume in denen Waͤldern zur Nahrung des Wildes con⸗ ſervirt und nicht ausgehauen, auch die Schaͤfereyen nicht uͤbertrieben / noch das wilde Obſt von den Unterthanen wegge⸗ tragen werde. | b) Daß die Vogel- und Wachholderbee⸗ ren vor die Strichvoͤgel geheget, und ausgeſtockt, noch von den Unterthanen abgeſchlagen werden. c) Daß die Ecker⸗ und Buchmaſtung mit Schweinen nicht uͤberſchlagen, ſondern vor Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 25 vor die Nahrung des Wildprerts das Noͤthige oder ein gewiſſer Diſtrict übrig belaſſen werde. d) Daß man die Eichhoͤrngen in denen Waldungen zu vertilgen ſuche, als welche der Maſtung, beſonders der Buchmaſtung, groſen Schaden thun. e) Daß man dieöde Platze in denen Wal⸗ dungen mit Grundbeeren, Welſchkorn und dergleichen anzupflanzen ſuche, wodurch zugleich der Untertanen Feld⸗ Fruͤchte geſchonet werden. f) Daß man in denen trockenen Wal⸗ dungen die alte Sulchen zu erhalten, oder neue anzulegen ſuche. g) Daß alle Jahr zwiſchen Georgii und April neue Salzlacken geſchlagen, und das Jahr durch erfriſchet, auch gegen den Anlauf des Viehes zugehenket wer⸗ den. Werden aber ſelbige von dem Vieh dennoch ausgeaͤtzet, ſo muß der Eigenthümer des Viehes auf feine Kos ſten fie billig wieder herſtellen. In vie⸗ len Forſten muͤſſen die Jaͤger alle Quar⸗ tal eine Specification uͤbergeben, wo und in welchem Stand die Salzlacken 35 ſich 26 Vom Jagd und Forſtweſen. ſich befinden, denne fi 1 henfügen, muͤſſen, wo und was fuͤr Wildprett ſie in ih⸗ rem Forſt haben, damit man im Schieſ⸗ ſen ſich darnach richten kan. h) Daß das Gras in den jungen Schlaͤ⸗ gen nicht preiß gegeben, ſondern zur rung, des Wildes s beybehalten werde. > Hieraus ſiehet man auch, weswegen 1 vielen Orten im harten Wintein vor das roth Wildprett Heu, und por das ſchwarze Wildprett Kernun gen in die Waldungen geleget werden. Hierzu aber muß ſchon ein beſonderer Herr⸗ * ſchaftlicher Befe ch ſeyn. ano 8 eee Die dritte Regul bey der Jagd beſtehet darinnen: Die Wildbahn muß Jagd- maͤßig exerciret werden, d. i. man n uß die Jagd ſo exerciren, daß der Landesherr von dem Wild feinen jährigen Nutzen ziehe, dieſes aber doch nicht vertilget, ſondern hin⸗ laͤnglich beybehalten, und der Unterthan dadurch nicht gekraͤnket werde. Daraus jole get in Anſehung des Wildes: 95 9 die Jäger auf das grobe Wild nicht Vom Jagd- und Forſtweſen. 27 nicht mit Schrot und Poſten laden, womit fie ſolches nur weidwund fchiefs ſen, daß es nachgehends verendet und verdirbt, und daß ſelbige ſich tuͤchtige Schweiß hunde halten muͤſſen, womit fie dem angeſchoſſenen Wild nachziehen, und ſolches ausfindig machen. b) Daß ſie keine Rehgeiſen noch alte Thier oder Bachen, ſondern nur Boͤck, Hirſch und Keuler ſchieſſen, weilen zur Prunftzeit das Thier den Hirſch herbey locket, im Land wieder ſetzet, und da; durch die Wildbahn vermehret. | 9 Daß ſie kein falſches Fallwildprett ma⸗ chen: Dann wann ſie im Forſt nicht ſchieſſen doͤrfen; fo geben fie wegen Haut und Jaͤgerrecht, welches ſie zu beziehen haben, Jallwildprett über Fall⸗ wildprett an. Wann der Beamte ſol⸗ ches vermerket, ſo muß er das Wild⸗ prett beſichtigen und als Fallwildprett atteſtiren laſſen. In Anſehung der Unterthanen aber iſt zu bemerken: d) Daß die Jaͤger mit ohnnoͤthigen el AuANS 28 Vom Jagd und Forſtweſen. allzuvielen Jagdfrohnden ſie nicht be⸗ ſchweren, oder dabei Unterſchleife trei⸗ ben, z. E daß ſie ohnbrauchbare Kin— der auf die Frohnden annehmen, oder gar etliche Frohnden-frey belaſſen, und ſich heimlich mit ihnen abfinden, oder die Unterthanen mit Schimpfen und Schlägen übel auf den Frohnden tractiz ten, oder per modum concuflionis Bttt⸗ fahrden und andere Arbeit von ihnen begehren, und, wann fic ſolche abſchla⸗ gen, nachgehends den Unterthan bey den Jagdfrohnden, Holzanweiſungen, Pfandungen und dergleichen kraͤnken, den andern aber in denen Waldungen durch die Finger ſehen, welches Pflichts⸗ widrig iſt, und exemplariſch beſtrafet werden muß. e) Daß fie mit denen Hunden in Wein⸗ gärten, Fruͤchten und Gärten denen EN keinen Schaden thun. H) Daß fie in ihrem Forſt den allzugro⸗ fen Ueberfluß mit Wild nicht anwach⸗ fen laſſen, denn daſſelbe äger nicht nur den jungen Anflug ab, ſondern thut auch im Winter, wann es nicht ge⸗ fuͤttert wird, an den Feldzeunen und jungen N Vom Jagd; und Forſtweſen. 29 jungen Baͤumen Schaden, welchen Schaden ein Jaͤger und Beamter de⸗ nen Unterthanen nicht verguͤten kan, wie groſe Herren, welche die Jagd lieben, gegen ihre Unterthanen zu thun gewohnt ſind. 2) Wann lebendige Feldhuͤhner gefangen werden; ſo muß man niemahlen die ganze Kitt behalten, ſondern wenigſtens das alte nebſt einem jungen Huhn und Hahn wieder fliegen laſſen. §. 21. Dieſes ſind ohngefehr diejenige Saͤtze, welche ein Beamter vom Jagdweſen zu wiſ⸗ ſen noͤthig hat. Alles uͤbrige, was bey dem Jagen etwa vorkommen moͤgte, als Thier⸗ gaͤrten, Zeug⸗Jagen, Caningen, Gärten oder Garainen, Parforce-Jagen, und der⸗ gleichen, gehet den Beamten eigentlich nicht an. Dann wo dergleichen Jagden ſind, da werden auch die Oberjaͤgermeiſter, Oberja⸗ ger, Piqueurs, Zeugknechte und dergleichen Leute gehalten, welche die Aufſicht auf die Jagden, die Zeug, Hunde und dergleichen haben, 30 Vom Jagd und Forſtweſen. haben, und das ganze Geſchaͤft auf ihre Ver⸗ antwortung dirigiren muͤſſen. Das Hoͤchſte, was einem Beamten hierbey in ſeinem Amt zur Mitaufſicht koͤnte uͤbertragen werden, moͤgte ein Thiergarten oder eine Garaine ſeyn; wobey derſelbe mit zu ſorgen hätte, daß der Garainenmeiſter und Jaͤger ſeine Schuldigkeit genau befolgte. Bey einer Garaine waͤre zu beobachten: Daß die Caningen gegen diedraubthiere geſichert waͤren, folglich dieſe mit Schieſſen, Fallen, Springgarn u. dergleichen vertilget; Daß der Zaun fleißig umgangen, und keine Luͤcken darinnen gelaſſen würden; Daß man in Winterszeiten denen Lap⸗ pins genugſames Geaͤß verſchaffe; Diejenigen, welche unter den Zaͤunen ſich durchgraben, und zum Schaden der Unterthanen Baͤue in das Feld machen, todt ſchieſſe; 3 ul Daß der Garainenmeiſter die zum Eins fangen noͤthige Garn und Saͤcke in gutem Stand halte; Die Fureſt zu zahmen und abzurichten wiſſe, auch mit noͤthiger Fuͤtterung unters halte; Alle verendete Lappins aus dem Garten zu mom Tagd: und Horſtweſen. 31 zu ſchaffen ſuche, weilen fie von den leben⸗ digen ſehr geſcheuet werden. §. 22. Was der Garainenmeiſter bey der Ga⸗ raine zu beobachten hat; ſolches iſt auch meh⸗ rentheils bey einem e en zu e ten. Der Zaun muß flelſig umgangen, und wo er den Einfall drohet, repariret werden. Dem Wild muß man mit Ausſaͤung Grundbirn, Erdaͤpfel und Sommerfruͤch⸗ ten von ihrem Geaͤß zu Huͤlfe kommen, im rauhen Winter aber mit Heu und Kernun⸗ gen daſſelbe unterhalten. Denen Raubthieren und Wilddieben muß man beſonders hier nachſtehen, des we⸗ gen immer. auf der Hut ſeyn, ob man davon keine Spuren finde. Diejenige, welche an dem Zaun oder in dem Thiergarten etwas frevelbares beges hen, muͤſſen zum Frevel notiret und ange zeigt werden. ae a CAP. 32 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. BE u mn CAP. II. Von der Fiſcherey. b $)“ zweitere Objectum, worauf es bey dem Jagdweſen ankommt, iſt die Fiſcherey, wobey ein Beamter ſeinen Bedacht dahin zu nehmen hat: Is Daß in den Baͤchen kein Flachs ges roͤtzt werde, welches der Fiſcherey hoͤchſt⸗ ſchaͤdlich iſt. 2. ö Daß die Wurzeln von Weiden und Erlen an dem Ufer des Waſſers geſchonet werden, damit Fiſch und Krebs ihren Stand und Aufenthalt behalten. 3. Daß die Bäche zu rechter Zeit, und nicht alsdann gefifcht werden, wann der Saamen veroͤſet, und die “in verderbet werden kan. 14 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 32 4 Daß Schilf, Rohr und Schlamm aus den Baͤchen geſaͤubert werde, und der Fiſch ſeinen Strich behalte. 5. Daß die Wieſen von den Unterthanen nur modice gewaͤſſert, und nicht mehr Waſſer aus den Baͤchen gelaſſen werde, als daß Fiſch und Krebs keine Noth leiden. 6. Daß die Muͤller, wann fie ihre Waſſer⸗ graben abſchlagen, und die Waſſergebaͤude repariren, es zuvor bey dem Forſter anzeigen, damit Fiſch und Krebs aus dem Graben ges fangen werden. 7. Daß die kleine Fiſche nicht aus den Baͤchen gefangen, ſondern wieder hineingeworfen werden: Dann wann groſe und kleine Fiſche heraus genommen werden; ſo iſt keine He— gung mehr vorhanden, und die Fiſcheren muß nothwendiger Weis zu Grunde gehen. Ein Fiſch, welcher gefangen wird, ſoll mit Kopf und Schwanz wenigſtens 8 bis 9 Zoll haben. C 8. 34 Vom Jogd⸗ und Forſtweſen. 8. Die Weibgen oder Laichkrebs, wie auch die kleine Krebs, ſollen ebenfalls wieder ins Waſſer geworfen, und nur die grofe Hahnen oder Maͤnngen gefangen werden. Man ſiehet öfters unter den zum Ver— kauf herum tragenden Krebſen viele Weib— gen, die unter den Schwaͤnzen eine Menge Eyer haben. Dieſes zeigt allemahl eine ver⸗ dorbene Fiſcherey an, auf welche ein Forſter wohl Achtung zu geben hat; und ſolte einem jeden Beſtaͤnder in ſeinen Beſtand geſetzet werden, daß er die beftandene Bäche forfts mäßig und nach der Ordnung tractiren muͤſſe. Man würde nachgehends dergleichen abulus durch fleißiges Nachſehen leicht abſtellen koͤnnen. 9. In Anſehung der Weyher oder Teichen muß man den Bedacht nehmen, daß man gro— ſe, mittlere, und kleine Teiche habe, damit man die groſe und kleine und nicht zuſammen⸗ gehörige Fiſche von einander abſonderen Füns ne, damit ſie einander keinen Schaden thun. Dann je groͤſer der Fiſch iſt, je groͤſer muß auch das Waſſer ſeyn, weilen die Groͤſe des Waſſers zu ſeinem Wachsthum ungemein vie⸗ les beytraͤgt. In dem Meer giebt es gröfere Fiſche, als in dem Rhein, und ein Rheine karpe wird beſſer als ein Vachkarpe ſeyn ꝛc. i 10. Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 35 10. Auf den Streichteichen, worinnen man die Setzlinge hält und nachziehet, muͤſſen keine Enten oder anderes Vieh, fo ihnen ſchaͤde lich iſt, geduldet werden. It. Dergleichen Streichteiche muͤſſen nicht alle zutief ſeyn, damit die Sonnenſtrahlen ſie recht durchwaͤrmen; doch muͤſſen fie hin und wieder Loͤcher haben, damit im Winter die Fiſche darinnen ſtehen koͤnnen, und nicht ein— gefrieren. 12. Faͤllt der Froſt im Winter zu ſtark ein; ſo muß man Loͤcher in das Eis hauen, damit die Fiſche Luft bekommen. 13. Die Weyher muͤſſen von Fiſchen nicht uͤberſetzt werden, damit fie einander die Nah⸗ rung nicht nehmen. Man rechnet ordinair auf z Schritt im Umfang 2 Karpen, welche das Waſſer erhalten kan. Doch aber kommt hierbey gar vieles auf die Art der Fiſche und den Boden, auch auf die übrige Nahrung, welche dem Weyher zuflieſſet, an. Dann die Karpen und Schleyen wollen einen fetten laimichten Boden zu ihrer Nahrung haben. C 2 Flieſſet 36 Vom Jad und Forſtwe en. Flieſſet dabey Dung oder anderes fettes Regen⸗ waſſer von den Gebuͤrgen in den Weyher; fo koͤnnen darinnen mehrere Fiſche, als in einem mageren Waſſer, erhalten werden. Die Fo— rellen, Aeſchen, Hecht und dergleichen Raub⸗ fiſche, lieben unten im Weyher einen fandigen und ſteinigten Boden, und wolken gegen die Sonnenhitze Schatten, anbey friſch quellendes Waſſer haben. Ihre uͤbrige Nahrung beſte— het in Weiß⸗ und andern kleinen Backfiſchen, und deren Brut, wie auch in Gedaͤrm, Ge bluͤt von geſchlachtetem Vieh und dergleichen. Wo nun dieſe Nahrungsmittel häufig zu fin⸗ den ſind; da wird der Teich mehrere Fiſche ernehren, als wo ſolche manglen ſolten. Es komt hierbey gar vieles auf die Experienz und Kundſchaft der Gegend an, und dieſe muß auch lehren, ob der Boden letticht und laimicht, oder ſandig und ſteinigt ſeye, und was er vor Nahrungszufluß habe, folglich mit welcher Gattung Fiſche derſelbe am ber ſten zu beſetzen ſeye. 14. Wann der Teich beſetzet iſt; ſo muß man anfaͤnglich fleißig um ſelbigen herumgehen, und zuſehen, was etwa abſtehen, oder von den Raubthieren verdorben werden moͤgte, damit inan dieſen Verluſt gleich wieder erſetze. 15: Vom Jagd rund Forſtweſen. 27 if Rohr, Schilf, Vinzen und dergleichen Gewaͤchs in den Weyhern iſt den Fiſchen hoͤchſt⸗ ſchädlich, indem es denſelben den Strich und den Zugang zu den friſchen Waſſern, wie auch an die Ufer benimmt, al wo doch der Fiſch ſeine beſte Nahrung ziehet. Dahero dieſes Unkraut auf alle moͤgliche Art auszu⸗ rotten & N = Bey den Weyhern felbften muß der Beam⸗ te mit Aufſicht haben auf den Damm, Bes chen und Ablaß. Wird ein Teich aufs neue angelegt; ſo muß er landeskundige und im Land geſeſſene Teichgraͤber oder Friefen das bey gebrauchen, welche vor ihre Arbeit ſtehen, und ſolche tauglich machen. Denn Landſtrei⸗ cher hudeln gemeiniglich daruͤber hinaus, zie⸗ hen das Geld und gehen davon. Wenn aber nach einigen Jahren und bey groſen Gewaͤſ⸗ ſern der Weyher einreiſſet; ſo muß ſolcher mit doppelten Koſten wieder gemacht werden, und dem Landſtreicher iſt nichts zu nehmen. | l ee f Bey den Daͤmmen muß man ſtets Achtung geben, wo das Waſſer einwuͤhlen will, da⸗ mit man mit geringen Koſten in Zeiten noch wehre; auch nicht leicht geſtatten , daß Baͤu⸗ E z me, 39 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. me, Hecken und dergleichen auf die Daͤmme gepflanzet werden, welche ihre Wurzeln weit aus einander dehnen, durch den Wind hin und her getrieben werden, und dadurch dem Waſſer Anlaß geben, einzudringen, und den Damm anzugreifen. Bemerket man einen Fehler am Damm; fo muß man ihme mit eichenen und andern Pfälen, terras, Waſen und Steinen nach Beſchaffenheit des Orts gleich zu Huͤlfe kommen. Wie aber der Damm am beſten einzurichten und zu ſtampfen ſeye, ſolches muß der Beamte den Teichgraͤbern und Frieſen, als peritis in arte, billig uͤber⸗ laſſen, und ihnen dabey weiter nichts vorz ſchreiben, als daß fie geraume Zeit vor ihre Arbeit ſtehen muͤſſen. Denn laͤſſet der Beam⸗ te die Arbeit nach feinem Gutduͤnken vers fertigen; fo kan er den Teichgraͤber nicht mehr reſponſable machen. N 18. Bey dem Ablaß iſt zu bemerken, daß die⸗ ſer darzu dienet, den Weyher vom Waſſer leer zu machen. Dahero muß man den tiefe ſten Ort im Weyher darzu auserſehen, damit das Waſſer von allen Enden ſeinen Zufluß habe. Der Kandel, wodurch dieſes Waſſer ſeinen Ablauf hat, und welcher unten durch den Damm gehet, wird ohngefehr Ruthen lang in den Weyher hinein geſetzet, damit er uin von — Vom Jagd und Sorfiwefen. 39 von Dieben oder anderem liederlichen Volk nicht angezogen werde. Hinten an dieſem Kandel, wo die Rinne unten an dem Damm herausgehet, wird ein Graben gemacht, und mit Pfaͤlen oder Steinen wohl verwahrt, damit bey der Fiſcherey das ſchnell aus dem Weyher ſchieſſende Waſſer keine Loͤcher einreifs fe, dach die Fiſche, welche durch die Rinne fortgehen, daſelbſten aufgefangen werden. 19. Der Kechen dienet darzu, damit das überflüßige Waſſer aus dem Weyher feinen Abzug habe. Allein, damit die Fiſche mit dies ſem Waſſer nicht fortgehen; ſo wird vornen⸗ her ein Gegitter gezogen. Dieſes ſowohl als die Ablaßrinnen muͤſſen von gutem eichenen oder anderen Holz ſeyn, welches in dem Waſſer die Probe haͤlt und dauerhaft iſt; auch muß der Rechen mit Pfaͤlen, Mauer⸗ werk oder ſonſten wohl verwahret ſeyn, das mit das ablaufende Waſſer nicht in das Feld einreiſſe, und denen Unterthanen Scha⸗ den zufuͤge; beſonders muß nach dem Gegit— ter oͤfters gefehen werden, damit ſolches kei—⸗ ne Luͤcken habe, wodurch die Fiſche mit dem Waſſer fortgehen koͤnnen, dann ſonſten wuͤr⸗ de bey dereinſtiger Fiſcherey ſchlechte Aus⸗ beute zu hoffen ſeyn. C 4 20. 40 Vom Jagd und Forſtweſen. 20. Wann eine Fiſcherey vorgenommen wird, welches in dem Fruͤhjahr oder Spatjahr ges ſchiehet, weilen bey den heiſſen Sommerta⸗ gen die Fiſche ſich nicht fe gut halten; ſo muß der Beamte, welcher die Stelle eines Ober⸗ forſters verſtehet, ſich nicht entgegen ſeyn laſſen, ſelbſten auf den Platz zu gehen, und nicht allein Damm, Ablaß und Rechen zu viſitiren, ſondern auch zu ſehen, ob die Fiſche in dem Weyher zugenommen oder nicht, und ſorgen, daß mit den Fiſchen keine Unter⸗ ſchleife noch andere Diebſtaͤhle vorgehen, zu dem Ende beſondere Leute beſtellen, welche darauf Achtung geben; anbey die innere Bes ſchaffenheit des Weyhers beſichtigen, und ur⸗ theilen, ob nichts daran mangele oder vers beſſert werden koͤnne, und woran der Fehler ſeye, wann die Fiſche nicht zugenommen has ben, oder es wenige Ausbeute gegeben hat. 21. | Oftemahlen werden Wehher gefſcht, wel. che ſtark beſetzet worden, und doch wenige Fiſche haben. Der Fehler beſtehet darinnen, daß entweder viele Raubthiere, als Fiſchrey⸗ her, Waſſermaͤuſe, Ottern und dergleichen um den Weyher ſich aufhalten, oder die Une rerthanen ſelbſten Angeln hinein legen, oder 55 in dem Weyher elbfien Hecht und ande⸗ re Vom "ad: und Forſtweſen. 41 te Raubſiſche geduldet worden, welche die junge Setzlinge aufgefangen haben, oder in dem Weyher ſelbſten vor die Fiſche keine Nah⸗ rung war, dahero felbige abgeftanden oder verkruppt geblieben. Er muß deswegen die⸗ fe Fehler aus dem Weg zu räumen ſuchen, zu dem Ende dem Forſter Befehl geben, daß er um ſolchen Weyher beſonders ſich aufhal⸗ te, die Waſſermaͤuſe, welche die junge Brut freſſen, zu vertilgen, die Ottern zu fangen, die Fiſchreyher und anderes Raubthier zu ſchieſſen, oder auf andere Art auszurotten trachte. Woferne aber in dem Weyher ſelb⸗ ſten die Raubfiſche einmahl uͤberhand genom⸗ men; fo find felbige boͤs zu vertilgen. Men glaubet oft, den ganzen Weyher von Hech⸗ und andern Raubfiſchen ausgefangen zu hat ben , ihre Brut aber iſt zuruͤckgeblieben; und wann das Waſſer wieder angelaſſen wird, ſo wachſen ſie neuerdings nach. Wann man Gelegenheit hat, anfaͤnglich, und ehe man dergleichen Weyher wieder beſetzet, eine Troup⸗ pe Enten in ſolchen Weyher zu laſſen, wel⸗ che die junge Brut zu ihrem Futter lieben; ſo werden fie keine übele Dienſte thun. 22. Oft kommt auch das Verderben der Fische daher, daß der Weyher keine Nahrung mehr hat; * — nicht allein Menſchen und C5 Die 42 Vom Jagd und Forſtrocſen. Viehe, ſondern auch die Erde will ihre Ruhe. haben. Wir ſehen ſolches an den Brachaͤckern, welche eine Zeitlang gebauet werden, her— nach aber oͤde liegen bleiben, und ausruhen muͤſſen, wann ſie wieder Fruͤchte bringen ſollen. Die nemliche Veſchaffenheit hat es auch mit dem Weyher. Wann dieſer 9 bis 12. Jahr beſetzt und geſiſcht worden; fo wird er matt und ausgeſogen, der Schlamm ſetzet ſich, wird mager, und giebt dem Fiſch keine Nahrung mehr. Dahero muß man. denfels ben oͤde und leer liegen laſſen, und einige Jahr mit Fruͤchten beſaamen, dadurch wird die Erde herum gewuͤtzlet, und fähig gemacht, den Thau, Regen, Schnee und andere Dünz gung anzunehmen, von der Sonne und Kaͤl⸗ te ſich penetriren zu laſſen, und nachgehends denen Fiſchen neue Nahrung zu geben. Dies le ſaͤen gerne Ruͤben und Magſaamen hinein, laſſen auch wohl eincn Theil davon ſtehen und in dem Boden verfaulen, damit ſolcher deſto beſſere Nahrungsmittel erhalte. Moraſtige Teiche, welche man nicht zackern kan, muͤſ⸗ ſen nur oͤde liegen bleiben, damit von der Sonne und Kälte fie nur neue Nahrungs⸗ ſafte bekommen. 23. Will nachgehends der Beamte den Weyher wieder beſetzen; ſo muß er ſich nach einer guten Vom Jagd und Scrftwelen 43 guten Art von Setzlingen umthun; diejeni⸗ ge ſind ohnſtrittig die beſte, welche nicht weit gefuͤhret werden doͤrfen, und der dortigen Waſſer gewohnet ſind. Dann ſie werden beſſer, als andere, zunehmen, welche eines Waſſers friſch gewöhnen muͤſſen. Der Wey⸗ her muß nicht uͤberſetzet werden, und die Er- fahrung muß lehren, wie viel er vorher ge⸗ tragen habe. Anbey ſetzet man die Schleyen und Karpen gerne zuſammen. Dann der Schley iſt ein arbeitſamer Fiſch, der ſich ims mer ſtark in den Schlamm arbeitet, und ſeine Nahrung darinnen ſuchet. Der faule Karpe, welcher ſonſten auf feinem Platz ſtehen bleibet, und keinen Schlamm umwuͤhlet, findet das durch ſeine beſſere Nahrung mit. Dieſe Setz⸗ linge werden im zweyten oder dritten Jahr Brut werfen, und dadurch wuͤrde der Wey⸗ her uͤberſetzet werden. Dieſes zu verhuͤten, werden im zweyten oder dritten Jahr, wann die Setzlinge ſchon ſtark ſind, nach Propor⸗ tion des Weyhers Hechte hinein gethan, wel— che die uͤberſlußige Brut verſtoͤren muͤſſen. ed 24. Der Beamte muß ferner auf den Zufluß des Waſſers gute Obſicht tragen, und bey jedem Weyher ſich erkundigen, ob er ſeinen Zufluß von Baͤchen, lebendigen Quellen, oder blos von dem Regenwaſſer aus den Gebuͤr⸗ f gen 44 Vom Jagd und Forſtweſen. gen habe. Weyher, durch welche ein Bach zehet, find zwar gut, weilen dieſelbe beſtaͤn⸗ dig friſches Waſſer, und einen Zugang von kleinen Fiſchgen haben, woran Hecht und andere Raubfiſche gute Nahrung finden; Allein der Rechen und Damm muß dabey wegen dem grofen Gewäſſer allezeit wohl ver⸗ wahret bleiben, damit die Fiſche nicht durch⸗ gehen, und der Damm einreiſſe. Brunnen⸗ quellen, welche in dem Weyher ſelbſten ent⸗ ſpringen, werden im Winter wegen ihrem warmen Waſſer allen andern vorgezogen. Hat aber der Weyher nur von dem Regen⸗ waſſer aus den Gebuͤrgen feinen Zufluß; fo wird derſelbe bey langer Trocknung warm, das Waſſer nimt ab, oder wird gar ſtinkend, und werden Hecht und Forellen nicht leicht darinnen fortkommen. Viele aber halten dergleichen wegen dem fetten Dung, ſo aus den Gebuͤrgen ihnen zugefuͤhret wird, vor Karpen und Schleyen gut und nutzbar. In⸗ deſſen muß der Beamte hier alle Sorgfalt brauchen, daß ihnen die Zugaͤnge von dem Regenwaſſer durch Graͤben und dergleichen nicht entzogen werden. „ 1 d 25. iv: * . Dabey muß der Bedacht auf die Herrſchaft⸗ lichen Garn und uͤbriges Fiſcherzeug genoma men werden. Zu dem Ende muß der ange⸗ nommene Fiſcher alle Jahr eine Specification ; von Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 45 von den Garn, Kaͤhnen und dergleichen über: geben, und melden, in welchem Stand fie ſey⸗ en, oder der Beamte muß ſolche ſich ſelb⸗ ſten vorweiſen laſſen, und ſehen, ob ſelbige mit geringen Koften noch können repariret werden, oder ob man neue anſchaffen muͤſſe, wie viel Garn oder andere Materialien man darzu gebrauche, damit der Fiſcher oder For⸗ ſter hierbey keinen Unterſchleif treibe, das Geld vor die neue Materialien in den Sack ſtecke, und die alte Inſtrumente dennoch bey⸗ en 26. Die Garn, womit in denen Baͤchen gefis ſchet wird, muͤſſen ihr gewiſſes Maaß haben, damit die kleine Fiſche und Krebſe, welche im beſten Wachsthum ſind, durch die Maſchen fallen, und nicht mit herausgezogen werden. Zu dem Ende werden die Garn ſowohl der Herrſchaftlichen, als auch derer Privatſiſcher, nit einem Herrſchaftlichen Stempel, worauf das Wappen eingeprägt iſt, gezeichnet, und die Forſter ſowohl, als Schuͤtzen, muͤſſen darauf Achtung geben, daß mit keinem an⸗ dern Garn gefiſchet werde; zu dem Ende has ben ſelbige die Erlaubniß, nicht allein die Garn bey dem Fiſchen, ſondern auch in den Hans ſern, und die Fiſche ſowohl in Behaͤltern und Fiſchkaͤſten, als auch auf den Wochenmaͤrkten 8 J 46 Vom Taxd: und Forſtweſen. zu viſitiren, und nachzuſehen, ob keine geſetz— widrige Fiſche und Krebſe gefangen worden. In ſolchem Fall werden die Contravenienten zum Frevel notiret. Iſt dieſe Gewohnheit in einem oder dem andern Amt noch nicht einges fuͤtzret; fo ſtehet man daraus, daß die Fiſche— rey noch nicht in der behoͤrigen Ordnung ſeye, und der Beamte muß dahero billig hoͤherer Orten den Antrag darauf thun. In dem Herzogthum Lothringen iſt deswegen verord— net, daß eine jede Maſche an dem Garn, in groſen Baͤchen 6 Zoll, und in kleinen Baͤ⸗ chen wenigſtens 4 Zoll, in der Circumferenz haben ſolle, und daß jeder bey dem vorgeſetz⸗ ten Forſtamt ſich melden muß, damit alle Garn nach dem dortigen Herrſchaftlichen Mo⸗ dell eingerichtet und geſtempelt werden; wo— bey einem jeden Fiſcher zugleich verbotten wird, daß er zur Laichzeit ſich des Fiſchens ganzlich enthalten ſolle, weilen ſonſten dabey mancher Fiſch mit vieler Laich zu Grunde gerichtet, und die Brut auf einmahl verdors ben wird. Wird aber ein Fiſch mit Brut gefangen; fo muß er wieder in das Waſſer geworfen werden. 275 Gockeskern, Kraͤhenaugen und andere ders gleichen Apothekerwaaren find denen Weyhern und Vaͤchen hoͤchſt⸗ſchaͤdlich, weilen die + | che Vom Tagd: und Forſtweſen. 47 ſche davon abſtehen. Wer nun erfunden wird, daß er dergleichen hineingeworfen, der muß exemplariſch beſtrafet werden. Auch find die Saͤgmuͤhlen an denen Bächen und Weyhern derer Fiſchen i ihr ohnfehlbarer Un⸗ tergang, woferne die S Sägfpäne in das Waſ⸗ ſer kommen; dahero wird allen Saͤgmuͤllern anbefohlen, daß ſie ihre Saͤgſpaͤne aufhalten, und bey Straf entweder vergraben oder ver— brennen. 28. Die Fiſcher muͤſſen ihre Garn, wann ſie aus dem Waſſer kommen, gleich aufhaͤngen und trocknen, weilen ſie ſonſten verſporen und verfaulen. Sie muͤſſen nachſehen, wo klei— ne Fehler daran ſind, damit ſie ſolche mit ge— ringen Koſten repariren. Gleiche Vewand— niß hat es mit den Fiſchlotten, Machen und dergleichen Inſtrumenten. Iſt ein Fiſcher darinnen ſaumſelig; ſo muß er billig vor den Schaden ſtehen. ee n e CAP. 48 Vom Jagd und Forſtweſen. EN dne 5 CAP. III. Vom Holz und denen Wal⸗ dungen. | . I. as dritte Objectum bey dem Jagd⸗ $ und Forſtweſen ift das Holz. Hier⸗ auf aber komt auch das Hauptweſen an, weilen das Holz weit mehreres, als das agdweſen eintraͤgt, auch weit mehrere Er⸗ fahrung und Geſchicklichkeit als das Jagen erfordert; dann jeder Bauer lernt ehender ei— nen Hirſch ſchieſſen, als einen Wald forfts maͤßig im Stand zu halten. Einen Wald forſtmaͤßig tractiren, heiſſet nichts anders, als die Hauung des Holzes ſo einzurichten, daß man den convenablen Nutzen aus dem Walb ziehet, und dieſer doch allezeit in ſei⸗ nem Stand erhalten werde. gd. 25 Einen Jaͤger, welcher das Holzweſen ei⸗ nes Waldes verſtehet, nennet man einen | holzgerechren, und, welcher die Wildbahn mehr — Vom Jagd und Forſtweſen. 49 mehr gelernet, einen hirſchgerechten Jaͤ⸗ ger. Ein holzgerechter Jaͤger muß aber AR | gende Stuͤcke wohl verfichen : 1) Wie er einen Wald tariren, 2) wie er einen Wald anpflanzen, 3) und wie er den angepflanzten in forſtmaͤßigem Stand erhalten ſolle. Dieſes ſind drey Stuͤcke, welche zwar leicht geſchrieben ſind, allein es gehoͤret viel darzu, daß ein Forſter ſolche verſtehe, und man kan unter 40 Forſtern kaum 10 finden, welche in dieſem Stuͤck ihr Metier behoͤrig gelernet ha— ben, dann darzu gehoͤret fleißige Leſung ſol⸗ cher Buͤcher, welche vom Forſt- und Holz⸗ weſen geſchrieben haben, eigene Aufmerkſam⸗ keit, Fleiß, und Application, welche bey den wenigſten Forſtern, wann fie einmahl ihre Bedienung haben, und glauben verſorgt zu ſeyn, mehr anzutreffen iſt, gleichwohlen de⸗ pendiret von dieſer Geſchicklichkeit das Beſte derer Waldungen und Jagd ſelbſten: Und wann dergleichen Forſter mit denen Waldun— gen unverſtaͤndig umgehen, immer abtreiben, und die Anpflanzung nicht verſtehen; ſo muß endlich in einem Land der Holzmangel und die Theurung einreiſſen. Ein Beamter alfo, deme dergleichen Forſter zugeſchicket wird, muß wiſſen, wie er denſelben gleich auf die Probe D fuͤh⸗ 30 Vom Jagd ⸗ und Forſtweſen. fuͤhren, und wie weit er ſich auf ihn verlaſſen konne. Findet er denſelben nicht feſt in ſei⸗ ner Kunſt; fo muß er nachgehends deſto gez nauere Aufſicht auf ihn haben. Er kan aber einen Forſter nicht beſſer probiren, als wann er denſelben einen Wald tariren laͤſſet, weis len darzu ſchon Erfahrung und Geſchicklichkeit erfordert wird. 5. 3. Die Aeſtkmation eines Waldes iſt verſchie⸗ den. Dann entweder wird ein ganzer Wald, oder nur gewiſſes Holz darinnen aͤſtimirt. Wann ein Forſter einen ganzen Diſtriet Wal⸗ des abſchaͤtzen ſolle; ſo nimt er einen kleinen Bezirk davon in Augenſchein, umreitet den⸗ ſelben, und uͤberſchlaͤget, wie viel Klafter Holz derſelbe geben koͤnne, ſchlaͤgt ſofort das Holz nach dem laufenden Preis an, und con— tinuirt alſo durch den ganzen Wald. Es gehoͤret darzu ein gutes Augenmaaß und gro: fe Erfahrung; dahero ſiehet man auch, daß mancher Holzhauer einen Baum beſſer, als der Forſter ſelbſten, aͤſtimiren kan. Soll aber der Forſter nur gewiſſes Holz abſchaͤtzen; fo iſt es entweder Brennholz, oder Bauholz vor die Zimmerleute, als Schwellen, Spar— ren, Riegelholz, Durchzug, oder Wagner⸗ holz vor Felgen, Axen, Naben und Speis chen; oder Kiefern⸗ und Fichtenholz vor die ’ Drun⸗ Vom Jagd unnd Forſtweſen. Ft Brunnenmacher, oder Holz vor die Kies fer, als Dauen, Reifſtangen, Bandweiden, oder iſt Holz vor die Schreiner, Glaſer und Dreher, oder es ſind Hollaͤnder⸗ baͤum. Ein jeder wird leicht einjeheir, daß das Mutzholz, welches vor die Handwerksleute abgegeben wird, im Preis höher laufe, als das anzuweiſende Brennholz. Wann alſo ein Jaͤger in dem Wald Brennholz anweiſen ſolle, und der Beamte ſtehet nach, findet aber, daß er taugliches Nutzholz vor Brenn⸗ holz angewieſen; ſo kan er bey fichi ſchon die: Rechnung machen, daß entweder der FJorſter ſeine Profeßion nicht behoͤrig gelernet habe, und keinen Ueberſchlag machen könne, oder daß ihme ſonſten nicht viel zu trauen ſeye, und deſto ehender muß er auf denfelben ein wachſames Auge haben, weilen er ſonſten ent⸗ weder aus Betrug oder Dummheit einer fans desherrſchaft einen ſehr groſen Schaden in denen Waldungen thun kan. Wann nachge⸗ hends das Holz einmahl abgehauen und ver⸗ brannt iſt; ſo laͤſſet ſich der Schaden nicht mehr aͤſtimiren, und gleichwohl iſt er der Herrſchaft in ihren Waldungen wuͤrklich zu⸗ gefuͤget worden. Der Beamte muß alfo ſelbſten den Bedacht nehmen, daß zu Brennz holz vor allen Dingen nur das verkruppte, gipfeldoͤrre oder anderes abgaͤngiges Holz gez nommen werde. Allein darzu, daß ein Beam⸗ 995 d D 2 ter 52 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. ter den Forſter pruͤfe, gehoͤret ſchon Erfah— rung, und er muß das Metier ſelbſten mit verſtehen. Viele Herrſchaften erlauben dahe— ro ihren Beamten, die kleine Jagd zu exerci⸗ ren, welches gewiß ſehr kluͤglich und vernuͤnf⸗ tig gehandelt iſt. Dann der Beamte wird dadurch angelocket, bey muͤßigen Stunden ſelbſten in die Waldungen zu gehen, auf das Forſtweſen fich zu appliciren, und auf die Waldungen Achtung zu geben. Er lernet das Feld und den Ackerbau kennen, und kan manchen Fehler, der von dem altvätterlichen Koͤhlerglauben auf die Machkoͤmlinge trans feriret und beybehalten worden, entdecken und verbeſſern. Er lernet bey ſeiner Jurispru⸗ denz ſich auch auf die Oeconomie zur appliciz ren, ſtellet ſelbſten Verſuche an, ſuchet in den Wäldern: Kohlgruben, Hafnererde, und ans dere Metallen zu entdecken, und was derglei⸗ chen Obſervationes mehr ſind, um welche ein Forſter, der ſo weit nicht ſiehet, und nur auf das intereſt & refert ſein Augenmerk richtet, niemahlen Achtung gibt. Was ſchadet es eis nem Landes⸗Herrn oder ſeiner Jagdgerechtig⸗ keit, wann der Beamte des Jahrs ſich etwa 20 Haſen ſchieſſet? Iſt es dann nicht beſſer, als daß man ihme ſolche in die Kuͤche liefern laͤſſet, und der Forſter dabey ſich einen ſolchen guten Willen macht, daß ihme manches durch die Finger geſehen wird? Ich ſage aber, 5 der Dom Jagd⸗ und Forſtweſen. 53 der Beamte muß ſelbſten hinaus gehen, wann der intendirte Endzweck erhalten werden ſolle, und nicht etwa durch die Bauren und Forſter iich ſchieſſen laſſen, oder die Jagd auf ande⸗ re Art mißbrauchen. Dann ſonſten iſt frey⸗ lich beſſer, daß ſolchen Subjectis dergleichen Freyheit wieder entzogen werde. §. 4 Es iſt aber nicht genug, daß der Forſter eis nen Wald, oder die verſchiedene Gattungen des Holzes zu tariren, und von einander zu ſepariren wiſſe, ſondern er muß auch einen Wald anpflanzen und in forſtmaͤßigens Stand erhalten koͤnnen. | 5 Ueber die Anpflanzung und forſtmaͤßige Unterhaltung der Waldungen ſind die holz— gerechte Jaͤger ſelbſten verſchiedener Meynung. Es muß alſo ein Beamter, welcher mit Wal⸗ dungen zu ſchaffen hat, die Gruͤnde ſelbſten pro und contra wiſſen, damit er an ſeine Herr⸗ ſchaft berichten koͤnne, welche Art von Anz pflanzung in ſeinem Amt am tauglichſten und practicabelſten ſeye, und daß er nicht noͤthig habe, ſich hierinnen auf die bloſe Ausſage des Forſters zu verlaſſen. Die Hauptregul iſt dieſe, daß man in denen Waldungen keine D 3 oͤde 54 Vom Jagd und Forſtweſen. oͤde Platze und Waſen laſſe, dann fie find zum Holztragen deſtiniret: deswegen wäre wunderlich, wann Feld, ſo zum Holztragen gewidmet iſt, ode. ſolte liegen bleiben, und waͤre ebe n als wann der Bauer feine Aecker einmahl be ſaͤcte „und hernach wuͤſt liegen Lieſſe. Wo wuͤrde es zulcht auch binkommen, wann man beftändig Holz holen, und keines nachpflanzen wolte? Die Fortpflanzung der Waͤlder geſchiehet entweder durch das Aus⸗ lichten, oder durch das Schlaghauen mit Saamenbaͤumen, oder durch die Holzſaat. Ein jeder Forſter hat hierinnen ſeine beſonde⸗ re Meynung. Der eine liebet das Auslich⸗ ten oder Ausſchleichen, und verwirft das Schlaghauen Der andere verwirft das Auslichten u. Schlaghauen mit Saamen⸗ baume n und licher dagegen die Holzſaat. f Kr Das Auslichten oder Aus ſchleichen der Waldungen geſchiehet dergeſtalten, daß man hin und wider in dem Wald die abgaͤn— gige Bäume, oder wo ſelbige allzudick ſtehen, und einander verſtremmen, aushauet und be⸗ nutzet, damit die junge Baͤume Luft bekom- men, und nachwachſen koͤnnen. Die Liebha—⸗ ber von dieſem Auslichten geben davon fol— genden Vortheil an. Eines Theils, ſprechen ſie, würden die untaugliche Bäume, welche 7 ö im Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 57 im Abgang und an denen nichts mehr zu ers ziehen wäre, dadurch aus dem Wald geſchaft und zum Beſten des Eigenthuͤmers verſilbert. Meilen aber andern Theils die daneben ſtehen— de junge Bäume dadurch mehr Sonne, Luft, Regen und Thau bekaͤmen; fo wachſeten dies ſe nachgehends lebhaft nach, und ſolcherge— ſtalten koͤnne der Wald niemahlen ausgehen, ſondern werde allezeit in feinem Stand erhale ten. Und da dritten Theils der junge Anwuchs neben den abgaͤngigen Baͤumen ſchon gerau— me Zeit geſtanden und gros worden; fo häts te ſolcher ſchon viele Jahre im Wachsthum voraus, und koͤnte viel ehender wieder haus bar werden, als andere Baͤume, welche erſt friſch geſaͤet worden. Zudem waͤren vierten Theils gleich wieder Saamenbaͤume vorhan⸗ den, welche den Wald von ſelbſten anpflanz⸗ ten, mithin koͤnne der Wald niemahlen aus⸗ gehen, ſondern pflanze ſich durch dieſe Mer: thode ohne die geringſte Koſten von ſelbſten fort; wie dann fünften Theils durch die Ers fahrung beſtaͤttiget werde, daß in den aͤlte⸗ ſten Zeiten, und ehe man an gewiſſe Schlaͤge und Gehaue oder die Holzſaat gedacht, die Waldungen ſich auf ſolche Art ſelbſten fortge⸗ pflanzet haͤtten, und doch dabey behoͤrig vers Butzet worden wären. D 4 9. 7. 16 Vom Jagd⸗ und Sorſtweſen. K. 7. Gegen dieſes Auslichten wird von andern Forſteen verſchiedenes eingewendet; Denn 1) ſprechen fie, ſchlage der grofe Baum, wels chen man unter dem jungen Wachsthum faͤlle, viele geſunde und hofnungsvolle junge Baͤu⸗ me daͤrnieder, welche auf ſolche Art verlohren gingen Die Holzhauer, welche dieſen Baum aufmachten, würden vielen jungen Anpflag vertreten, und die Fuhrleute, welche in die Dickungen fahren und das Holz holen muͤſten, würden dadurch aber mahlen viele junge Baus me und Anpflug beſchaͤdigen, mithin entſtehe auf ſolche Art durch einen einzigen gefaͤllten Baum ſehr groſer Schaden. Es waͤre auch bekannt, daß die junge Baͤume unter den Ae— ſten eines ſolchen hohen Baumes nicht fort⸗ kaͤmen, weilen ſie der beſtaͤndige Schatten und die Entziehung der freyen Luft an ihrem Wachsthum hindere. Es gaͤben dahero nur kruppigte Staͤmme, welche 80. Jahr alt wer⸗ den, und doch zu keiner behoͤrigen Dickung und Hoͤhe gelangen koͤnten. Wann man ig⸗ nen nachgehends auch durch Weghauung der hohen abgaͤngigen Baͤumen Luft mache; ſo koͤnne doch um deswillen nichts mehr daraus werden, weilen fie in der Jugend ſchon ver—⸗ kruppt und verdorben worden. Der Saft der Bäume ſeye einmahl gewohnt, feinen Lauf in die Nebenaͤſte zunehmen , welches 77 5 ere / vom Jagd ⸗ und Forſtweſen. 7 dere, daß der Baum in der Höhe weiter zur nehme. Solchergeſtalten aber muͤſſe in Ders folg der Zeit lauter verkruppte und verdorbene Waldung heraus kommen x. §. 8. Diejenige, welche Liebhaber von Schluͤges oder Gehauen ſind, nehmen einen ganzen Diſtriet Waldes vor, theilen und ſteinen ſol— chen in 60. 30. 90. bis 100 Jahrgaͤnge ab, und hauen alle Jahr einen gewiſſen abgeſtein⸗ ten Diſtriet mit Stumpf und Stiel, auſſer einigen Saamenbaͤumen, aus, dergeſtal— ten, daß in 100. 80 oder 90 Jahr, nachdeme der Boden mager oder fruchtbar ſeye, der erſte Schlag wieder haubar, und in dem Stand ſeyn muß, daß man die Gehau von vornen wieder anfangen, und mit den Wal— dungen auf dieſen Fuß in viele Szcula con⸗ tinuiren koͤnne. Solchergeſtalten, geben fie vor, gehe gar kein Holz zu Schanden, fon: dern werde alles zum Beſten gnaͤdigſter Hertz ſchaft angewendet und vernutzet, der Wald koͤnne auch niemahlen ausgehen, ſondern ein Gehau biete dem andern beſtaͤndig die Hand, und wachſe wieder nach. Dieſe Fortpflan⸗ zung der Waldungen koſte auch die Herrſchaft kein Geld, weilen man auf jedem Morgen 6. 7 bis 8 junge Baͤume nach Gutduͤnken ſtehen laſſe. Dieſes wären die Saamenbaͤume, wel- D 5 che 58 Vom Jagd und Forſtweſen. che im beſten Tragen und von einer ſchoͤnen Cron ſeyn muͤſten. Wann nun dieſe ihren zeitigen Saamen, als Eicheln, Bucheln, Bir: kenſaamen und dergleichen fallen lieſſen; ſo werde der abgetrieben Wald dadurch von ſelb⸗ ſten wieder angepflanzet: Woferne nun dieſer junge Anpflug vor dem Vieh ſo lange gewah⸗ ret werde, bis er ſolchem aus dem Maul ges wachſen, und daſſelbe ihme nicht mehr fehas den koͤnne; ſo muͤſſe daraus nothwendig ein vollkommener dichter Wald entſtehen, worins nen keine oͤde und wuͤſte Platze ohne Nutzen liegen blieben; und auf ſolche Art koͤnne ein Eigenthümer ſeine Waldungen mit Vortheil benutzen „und wegen einem entſtehenden Holz⸗ mangel ohubeſorgt ſhn, weilen die Erfah⸗ kung lehre, daß in Zeit von Ro, 90 bis 100 Jahren wieder ein voll kommener haubarer Wald anwachſen koͤnne. §. 9. Gegen dieſe Schlaͤge mit Sate lbäbſhen machen andere wieder ſtarke Einwendungen, und geben vor, daß die junge Waldungen in 80. 90 bis 100 Jahren gar manchen Ge— faͤhrlichkeiten unterworfen ſeyen: Und wann das Principium: daß in ſo viel Jahren der erſte Schlag und Wald wieder in die Hoͤhe gewachſen ſeye, fallire; ® wären die Wal⸗ dungen auf beſtaͤndig verdorben, und 0 noth⸗ Lem Ted: und Sorfiwefen. 59 nothwendig Noth und Holzmangel einreiſſen. Die Gefaͤhrlichkeiten aber beſtuͤnden darin— nen, wasmaſſen erſtlich bekannt ſeye, daß die Bäume nicht alle Jahr Saamen truͤgen. Woſerne nun ein oder zwey Jahr der Saa— men ausbleibe; ſo ziehe indeſſen der Boden Waſen, und der Saame koͤnne nachgehends nicht mehr in den Boden kommen und anzie⸗ hen, mithin gebe es ſtatt Waldung Waſen und Gras, und kein Holz mehr. Zum ans dern fiele der Saamen von den Baͤumen zwar unter dieſelbe, der wenigſte aber gehe wegen dem Schatten auf, und die mehreſte Orte des Waldes blieben ſolchergeſtalten ohn— beſaamt und oͤde liegen. Wann man auch drittens zugeben wolte, daß der Wind den Saamen auf dem Feld hin und her jage, und alle öde Fleckgen davon angefuͤllet wuͤrden; ſo bleibe doch der Saamen auf dem Boden liegen, und komme nicht in die Erde, ſon— dern muͤſſe oben auf dem Boden verfaulen. Es ſeye viertens auch zu bedenken, daß das Vieh und Wildprett den jungen zarten An⸗ pflug, zumahlen bey ſchweren kalten Win⸗ tern, oben abbeiſſe, und dadurch wäre nach⸗ gehends der Wald verkruppt und verdorbe n, weilen aus einem ſolchen angebiſſenen jungen Stamm niemahlen etwas werden koͤnne. Wolte man auch mit hohen Planken oder Hurten einen ſolchen S chlag verſchlieſſen und 66 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. und zuzäunen; ſo mache ſolches ſehr viele Koſten, und wuͤrde dabey viel Holz ohnnoͤthig verthan, welches man zum Verkauf beſſer anbringen konne. Deme trette fuͤnftens bey, daß durch Sonnenßitz dergleichen junger Ana pfiug öfters ausdorre, und der gezogene Wa— fen nachgehends keinen Saamen mehr in die Erde laſſe; nicht zu gedenken, daß die Saamenbaͤume, welche gemeiniglich einen ſchoͤnen Wald haben muͤſſen, durch die Sturmz winde leicht gegriffen und ausgeriſſen werden konnen. Dieſem ſolle man ſechſtens beyfuͤ⸗ gen, daß ſolchergeſtalten ganze Gehaue viele Jahre gegen das Vieh zugehaͤngt werden müs ſten, und die arme Unterthanen, welche doch von der Viehzucht leben, an ihrem Weyd— gang ungemein gehemmet wuͤrden: So wers de ſich die Schaͤdlichkeit und Gefaͤhrlichkeit der Schlaͤgen gar bald ergeben. §. Io. Noch andere ſind keine Liebhaber vom Auslichten, noch von den Schlaͤgen mit Saamenbaͤumen, ſondern fie lieben die Schlage, welche fie ebenfals in gewiſſe Jahrgaͤnge abtheilen, ohne Saamenbaͤume. Dieſe hauen alles Holz mit Stumpf und Stiel weg, laſſen auch die Stoͤcke und Wur⸗ zeln ausgraben, und pflanzen den Wald mit neuer Holzſaat, v. Sr. Buchen, . a oder 1 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 61 oder Tangelholzſaamen an. Allein andere verwerfen dieſe Methode, weilen dadurch viele Schlaͤge eingehaͤngt, und die Untertha⸗ nen an der Weyde gehemmet wuͤrden, und der Eigenthuͤmer des Waldes mit Ulmarbei⸗ tung des Feldes ſehr viele Koſten habe Es ſeye dabey ein ſolcher Schlag eben ſowohl, als der Schlag mit Saamenbaͤumen, vielen Ge— faͤhrlichkeiten unterworfen, und was derglei— chen Grunde mehr find. Dieſe Methode mit der Holzſaat iſt zwar ganz natürlich, und es komt dabey nicht, wie bey den Saamenbaͤu— men, auf ein Ohngefehr an, ſondern man kan alle Fleckgen des Waldes mit Saamen bewerfen, und werden keine oͤde Platze liegen bleiben, ſondern der Saamen gehet an allen Orten zugleich auf. Allein darzu gehöret ſchon ein geſchickter Forſter, welcher nicht al⸗ lein weiß, zu welcher Zeit der Saamen von jedem Holz zeitig ſeyn, auch wann und wie er geſaͤet werden muͤſſe, ſondern er muß auch die Beſchaffenheit ſeines Erdreichs wohl ken— nen, und wiſſen, auf welchem Boden Ei⸗ cheln, oder Vucheln, oder anderes Laubholz am beſten fortkommen werde. Dieſes aber wiſſen die wenigſte anzugeben, dahero auch die Holz— faat bishero fo ſonderlich nicht getrieben wor⸗ den. Es iſt alſo loͤblich, wann ein Beamter von dieſen Sachen ſelbſten einen Begrif hat, daß er dem bloſen Vericht feines Forſters, der 62 Vom Jagd- und Forſtweſen. der oft weniger als er ſelbſten davon verſte⸗ het, nicht glauben doͤrfe, ſondern ſich ſelbſten auf den Platz begeben, und uͤberlegen könne, ob das Auslichten der Waldungen oder die Holzſaat, oder Schläge mit Sgamen⸗ bäumen an dieſem oder jenem Ort am be— quemſten ſeyn moͤgten: Dann auch hier mag es heiſſen, quod minima circumſtantia variet rem & opiniones hominum. K 715 Im uͤbrigen hat ein Beamter bey dem Forſtweſen und den Forſtfrevelthaidigungen ns e Stuͤcke su RL 7 Daß der Juger keinem Forſtfreveler durch die Finger jede, ſondern alle getreulich ange⸗ be, zu dem Ende eln ordentliches Frevelregi⸗ ſter halte, in welchem die Freveler mit Na⸗ men, Tag und Jahr notiret ſtehen, auch be⸗ me e iſt, welche Gattung Holz er entwen⸗ es habe. Ob der Baum grün, dick, ab⸗ gängig oder fruchtbar geweſen. Dann wei⸗ len einem Jaͤger, wie einem Feldſchuͤtzen, voͤlliger Glauben auf ſeine Pflichten beyge⸗ meſſen werden muß; ſo iſt billig, daß Jahr und Datum genau N werden, damit der Denunciat allenfals feinen Gegenbeweis dagegen fuͤhren, man auch ſehen koͤnne, ob derſelbe ig der Setzzeit oder auf einem verbot⸗ tenen Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 63 tenen Holztag im Wald geweſen; in welchen Faͤllen der Freveler härter, als ſonſten, beſtra— fet wird. Die Gattung des Holzes aber muß deswegen bemerket werden, weilen der Scha— den, welchen der Jaͤger zugleich zu annoti— ten und in ſein Regliſter zu ſetzen hat, vor allen Dingen nach des Forſters Aeſtimation— dem Eigenthümer des Waldes erſetzet werden muß, und alsdann erſt die Strafe beſonders angeſetzet wird. Sodann muß §. 12. Der Jaͤger, wann er Geſinde im Wald antrift, dem Dienſtherrn es gleich anzeigen, daß dieſer dem Geſind ſo viel, als Schaden und Straf ausmacht, am Lohn einbehalten koͤnne. Ferner muß . 13. Der Beamte Achtung geben, daß der Jaͤ— ger bey Holzanweiſungen oder ſouſten nicht ſelbſten Unterſchleif begehe. Dann wann er v. gr. einem Kiefer halbfudrige Reifſtangen anweiſen ſolle; ſo iſt es bey vielen um Zah⸗ lung einer guten Zech oder doppelter Diäten zu thun, daß fudrige Reifſtangen angemies fen werden. Wann jemand etwa 6 Klafter Holz begehret; fo weiſet man einen Daum an, der auch 6% oder 7 Klafter geben kan. Den Ueberſchuß laͤſſet man bachgebende 10 64 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. drein gehen, weilen man es im Abſchaͤtzen ſo genau nicht treffen koͤnnen. Ein Wagner begehret Brennholz, unter dieſem Praͤtert aber laͤſſet man gutes Nutzholz verabfolgen, und was dergleichen Unterſchleife mehr ſind. Beſichtiget ein Beamter den Forſt, und er vermerket dergleichen Betruͤgereyen; ſo muß er deſto aufmerkſamer ſeyn, und lieber einen ‚dritten vertrauten Mann zu den Holzanwei— ſungen mitſchicken. Bey dem Schlaghauen iſt dergleichen Unterſchleif leicht vorzubiegen, dann die Liſte von den Holzhauern zeiget gleich, wieviel Klafter fie gemacht und be— zahlt bekommen haben, und vor ſoviel muß der Jaͤger das Geld nach dem Tax liefern. Allein es iſt zu bedauren, daß auch hier oft vieles geſtohlen ſeyn muß, wann der Jaͤger in der Rechnung nicht beykommen kan. Ein ehrlicher Forſter iſt alſo beſſer, als alle Cau⸗ telen, welche man gegen die Unterſchleife gez brauchen will. Endlich muß 1 8. 14. Das Holz auch zu rechter Zeit in den Wal⸗ dungen gefaͤllet werden, damit es behoͤrig austrocknen koͤnne. Dann mit gruͤnem Holz iſt der Kaͤufer betrogen, weilen er deſto meh— reres haben muß, und doch kein ordentliches Feuer bekomt, und der Eigenthuͤmer des Wal⸗ des Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. or des muß deſto mehreres anweiſen, wodurch die Waldungen immer lichter werden. 5. 15. Bauholz ſoll anderſt nicht, als in den Wintermonathen gefaͤllet werden, weilen es ſonſten von keiner Dauer iſt, und im Soms mer durch die Holzhauer und Fuhrleute an dem jungen Holzwuchs gar ſtarker Schaden geſchiehet, es muͤſte dann der groͤſte Noth fall vorhanden ſeyn. 5 16, Der Forfter muß ſorgen, daß das Reiß⸗ und alles Holz vor Georgii noch ſauber aus dem Wald geſchaft werde, damit es dem jun⸗ gen Nachwuchs nicht hindere; und d. 17. Daß das Stockholz ausgegraben werde, damit anderes auf dieſem Platz wachſen - fönne, 8. 18. Daß die Waͤlder vornen ohnverſehrt, und alſo keine Trauf baͤume beſchaͤdiget werden: Dann wann der Bauer ein mahl anfängt in dem Wald zu ſtocken, und Ackerfeld anzulegen; fo werden die Grenzen des Waldes dadurch a € turbi⸗ 6“ Vom Jagd- und Forſtweſen. turbiret, und in 40 bis so Jahren, wann man die Morgenmaaß des Waldes wieder auffu: chen will, wird kein Unterthan von ſeinem Land etwas hergeben wollen, wedurch zuletzt Pro— ceſſe und Weiterungen entſtehen; dahero in den mehreſten Forſtordnungen feſtgeſetzet iſt, daß derjenige, welcher die Grenzen des Wal— des durch Abhauung der Traufeichen beſchaͤ— diget, als ein motor termini viel härter ber ſtraft wird, dann einem anderen Holzfreveler zu geſchehen pfleget. 8. 19. Wann den Unterthanen Feld zu Roͤdern oder zum Ausſtocken angewieſen wird; ſo iſt das beſte, daß man ihnen ſolches gleich aus⸗ ſteine oder mit der Waldart bezeichne, damit ſie uͤber dieſe Grenzen nicht gehen konnen. Man laſſe ſie dabey vornen anfangen auszu— ſtocken, und ſauber aufzuputzen, und ſetze ih⸗ nen gewiſſe Zeit, binnen welcher ſie fertig ſeyn, oder den Zins von dem Feld geben muͤſ— ſen; dann ſonſten ſtocken fie gemeiniglich das Veſte heraus, und laſſen das andere liegen. Sei 26, Kein Unterthan ſoll auch in ſeinen eigenen Waldungen eigenmaͤchtig Holz hauen, ſon⸗ dern es durch den Forſter 1 und mit d der Waldaxt Wien laſſen. Dann es iſt dem Vom Jagd ⸗ und Forſtweſen. 67 dem Landesherrn ſowohl wegen der Jagd, als auch daß kein Holzmangel im Land einreiſſe, daran gelegen, daß alles forſtmaͤßig tractirt und die Wälder nicht degradiret werden; doch erfordert die Billigkeit, daß den Eigenthuͤ— mern durch den Herrſchaftlichen Forſter die Anweiſung gratis geſchehe. §. 21. Kein junges und geſundes Holz, ſondern nur das abgaͤngige, welches den Brand, Krebs, Wurm hat, oder ſonſten anſtoͤßig iſt, ſoll zu Brennholz angewieſen werden, es muͤſte dann allzudick auf einander ſtehen, und ein Theil ausgeſchleicht werden, damit der uͤbrige deſto mehr Luft und Sonne bekomme. §. 22. Beym Heimfuͤhren iſt Achtung zu geben, daß die Bauren keine neue Holzwege zum Schaden des Waldes machen, noch unter⸗ wegs von dem Holz heimlich abladen. §. 23. Die Staͤmme ſollen wenigſtens nur einen halben Schuh vom Boden abgehauen werden, beſonders wo das Stockholz nicht ausgegra— ben wird, damit der Uleberreſt nachgehends nicht verderbe, E 2 5. 24. 63 Vom Jagd und Forſtweſen. 8. 24. In Anſehung des Bauholzes ſollen zu dem inwendigen Gebaͤu, als Thuͤren, Balken, Unterzuͤg ꝛc. kein Eichenholz, ſondern nur auswendig, wo daſſelbe in das Wetter komt, genommen werden, dann das Eichenholz waͤch⸗ ſet gar langſam, und iſt alſo ſparſam damit umzugehen. | 6, 25» Wird bey einem Nothfall Holz im Saft gehauen, dann regulariter ſollen vor Michae⸗ lis keine Waldungen aufgehen; ſo ſollen die Gipfel nicht gleich abgehauen werden, bis die Blaͤtter doͤrren, und das Holz im Saft trocknet. §. 26. Die Zimmerplaͤtze, wodurch an dem juns gen Holz groſer Schaden geſchiehet, ſollen in den Waͤldern nicht geduldet werden. = ö. 27. Die Kiefer brauchen allezeit geſundes Holz, und iſt ihnen dahero, ſoviel moͤglich, ſpar⸗ ſam anzuweiſen. §. 28. 3 Die junge Schläge ſollen eingehaͤngt, und gegen Vom Jagd und Forſtweſen. 69 gegen den Viehtrieb ſolange verbotten wers den, bis das Holz dem Vieh aus dem Maul gewachſen; auch ſind keine Durchfahrten dar⸗ innen zu verſtatten. §. 29. Keine Mayen ſollen geſteckt und abgehauen, auch kein Birkenwaſſer, auſſer im Nothfall, abgezapfet werden. 5. 30. Das Laubſcharren, weilen es des Waldes Dung iſt, und der junge Anpflug mit weg— gerechet wird, ſoll niemanden verſtattet ſeyn. $, 31. Bienen gehoͤren der Landesherrſchaft, in deren Waldung ſie gefunden werden, dahero jeder Unterthan, welcher ſolche findet, es dem Forſter anzeigen, und ſolchen nicht wegnehmen ſoll, zumahlen wann der Baum deswegen verhauen werden muͤſte. $, 32. Weilen durch das Lesholz viele Baͤume ge⸗ laͤhmt und verdorben werden, auch ſonſten Unterſchleif durch arme Leute beſchiehet; ſo iſt deſſen Zuſammentragung regulariter ver⸗ botten. Wo es aber die Unterthanen herge⸗ E 3 bracht, 70 Vom Jagd : und Forſtweſen. bracht, ſollen fie doch keine Aexte, Heppen, noch Beile mit in den Wald nehmen. §. 33% Das Rindenſchaͤlen iſt den Waldungen und der Wildfuhr hoͤchſt⸗ſchaͤdlich; dahero kei⸗ nem Rothgerber mehr Rinden, als er braucht, zu geſtatten, deren Handel aber muß gaͤnzlich verbotten werden. §. 34. u Beſemreiſer ſollen nur ausgeſchnitzelt, nicht aber der junge Anwuchs darzu genommen werden. * £ . 35. Die Unterthanen muͤſſen in der Woche gewiſſe Holztaͤge regulirt bekommen, auf welche ſie nur in den Wald fahren doͤrfen, die uͤbrige Zeit muͤſſen die Waͤlder zu und ver⸗ botten ſeyn, theils damit die Wildbahn nicht geſtoͤret werde, theils damit der Jaͤger auf die Freveler deſto beſſer Achtung geben koͤnne, und vieler Unterſchleif vermieden werde. i 6, 36. Die Jaͤger ſollen keine Diäten noch Anwei⸗ ſungsgebuͤhr zu viel, noch ſonſten von den Bauren das geringſte geſchenkt nehmen, weis len ſolches zu allerhand Nachſichten und Un⸗ | ' Ä ter3 vom Jagd und Forſtweſen. 71 terſchleifen in den Waldungen Anlaß gibt. Vielweniger ſoll der Jaͤger in den Walduns gen ſelbſten weyden, graſen, oder mit Holz handeln, oder Holz zu Lohn geben, oder ſich einiges Feld in den Waldungen anmaſſen. 9. 37. Die Aecckerig ſollen um Bartholomaͤi bes ſichtiget, und aͤſtimirt werden, mit wie viel Stuͤck fie beſchlagen werden koͤnnen. Darauf werden ſte auf gewiſſe Wochen verſteigt, und wann dieſe Zeit herum iſt, fo werden abers mahlen die Nachaͤckerig begeben. Damit nun niemand uͤber ſeine determinirte Anzahl Schweine halte; ſo muͤſſen ſie mit dem Herr⸗ ſchaftlichen Zeichen gebrennt werden. Wei⸗ len aber bey den gemeinen Waldungen viele Unterthanen nur ganz kleine, andere ſchwere Schweine halten; ſo iſt die Regul faſt uͤberall recipirt, daß vier Saͤugferkel vor ein Schwein paßiren, und kein Unterthan andere Schwei— ne einſchlagen dörfe, als ſo viel er bis Johan- nis baptiſtæ an ſeinem eigenen Trog erzogen hat. Wo aber dieſes nicht eingefuͤhret iſt, und es werden noch Schweine nach Johannis baptiſtæ jung, daſelbſten laͤſſet man zwey vor ein Hauptſchwein mitlaufen. Aber fremde Schweine einzuſchlagen, iſt keinem Gemeings mann erlaubt, weilen ſonſten ein jeder Schweine zur Helft annehmen, und die Ma⸗ f E 4 ſtung 72 Vom Jagd / und Forſtweſen. ſtung übertrieben würde, auch Fremde den gemeinen Nutzen ziehen koͤnten. d. 38. Kohlen ſollen in Thaͤlern und Bergen, wo ſonſten das Holz nicht fortgeh t, ſondern vers derben muß, gekohlet, darzu aber keine ge⸗ ſunde Bäume genommen werden. de 39. Potaſchbrennen und Harzen iſt dem Wald ſehr ſchaͤdlich. Es finden ſich jedoch Clamen und Gebuͤrge, wo das faule und andere Holz wegen der Beſchwerlichkeit des Fuhrlohns an- ders nicht benutzet werden kan. Weilen aber dabey das Feuer leicht um ſich greifen und den Wald anſtecken kan, auch durch die Dis tze viele benachbarte Baͤume in dem Saft geſchrecket werden, und abſtehen; ſo muͤſſen die Forſter genau Achtung geben, daß bey dem Kohlen-Potaſchbrennen und Harzen das Feuer dem Wald keinen Schaden zufuͤge, und dieſen Leuten muß eine gewiſſe Ordnung vorgeſchrieben werden, wie ſie mit dem Feuer und Holz umgehen ſollen. 8. 40. Wo die Kohlhaufen gebrennt werden, blei⸗ bet jederzeit auf den Kohlplaͤtzen die „a Vom Tagd: und Forſtweſen. 73 und Kohlſtaub liegen. Das Erdreich wird dabey ausgebrannt, daß in vielen Jahren nichts auf den Plaͤtzen waͤchſet. Deswegen muͤſſen denen Kohlenbrennern keine ohnnoͤthi⸗ ge und uͤberfluͤßige Platze angewieſen werz den, und alle kleines Kohlhaufen muß man zu vermeiden ſuchen. Wann auch an jaͤhen Bergen die Kohlplaͤtze mit Holz unterbauet werden, welches nachgehends die Kohlenbrenz ner liegen und verfaulen laſſen; ſo muß man dieſes Holz zu benutzen ſuchen, oder die Koh: lenbrenner anweiſen, daß ſie es bey ihren übrigen Haufen verwenden. Desgleichen muß denenſelben verwehret werden, keine junge Staͤmme vor Sthierſtangen eigenmaͤchtig ab⸗ zuhauen, ſondern die Forſter ſollen ihnen ſol⸗ che von Gipfen⸗duͤrrem oder abgebrochenem Holz anweiſen. $+ 41. Denen Kohlen- und Potaſchbrennern iſt auch beſonders aufzugeben, daß ſie in dem Wald kein Holz ſtehlen, Wild ſchieſſen, oder verdaͤchtige Leute in ihre Baraquen aufnehmen. 8, 42. Die von dem Kohlholz abfallende Reiſer ſollen zu Wellen gemacht, und Herrſchafts⸗ wegen verkauft, denen Kohlenbrennern aber f E 5 fol 24 Vom Jagd: und Forſtweſen. ſoll nicht verſtattet werden, ſolches vor ſich zu verbrennen, und die Aſche zu verkaufen, als wodurch zu allerhand Unterſchleifen Anz laß gegeben wird. ö. 43. Niemand darf Feuer in dem Wald anma— chen, beſonders bey trockenem und dürrene Wetter, als wodurch der Wald leicht ange— ſtecket werden kan. Weilen aber Holzarbeiter, Hirten und dergleichen Leute, welche in dem Wald ſeyn muͤſſen, bey kaltem und naſſem Wetter ohne Holz nicht ſeyn koͤnnen; ſo ſol— len fie ſolches nur von Raffel- und Lesholz an ohnſchaͤdliche Oerter machen, oder in die Frevelregiſter geſchrieben werden, beſonders wann ſie das Feuer einem Baum zu nahe anmachen, daß er dadurch verdorben wird. Klafter- und anderes taugliches Holz aber ſoll zu dergleichen 1 nicht gebraucht werden. ü 8. 44. Wer mit Stroh ⸗ oder andern Fackeln durch die Waldungen gehet, der ſoll kein Feuer in den Wald werfen, ſondern die Fackel, falls er fie nicht mehr brauchet, in den Weg wer- fen, und wohl austretten. 9. 45. Vom Jagd und Forſtweſen. 75 §. 45. Beym Ausroden der Niederwaldungen, wo das Holz, Gereis und Bremmen oder Guͤnſter auf dem Platz verbrennt werden, iſt wohl Achtung zu geben, daß das Feuer, wo hohe Waldungen angrenzen, wohl ausgethan werde, ehe man vom Platz gehet, damit es die Hohewaldungen nicht ergreife. §. 46. In Niederwaldungen ſoll auf die Stoͤcke der abgehauenen Baͤumen kein Feuer gemacht werden, weilen ſie bis auf die Wurzel vers brennen, und dahero abſtehen muͤſſen. §. 47. Ueberhaupt muß ein jeder, der Obſicht uͤber einen Wald hat, ſorgen, daß derſelbe durch kein Feuer in Gefahr und Schaden geſetzet werde. Im Fall aber dennoch Feuer ausge⸗ hen ſollte; ſo muͤſſen in allen benachbarten Doͤrfern die Sturmglocken gelaͤutet werden, und die Unterthanen müffen zum Loͤſchen herz bey eilen. Der Anfang im Loͤſchen wird an demjenigen Ort gemacht, wo der Wind das Feuer hintreibet. Die Unterthanen muͤſſen Rechen, Schippen, Hacken, Aexte und Bei— le mitbringen. Mit den Rechen wird das alte Laub wenigſtens 8 bis 9 Schuh breit 5 weg⸗ 76 Vom Jagd; und Forſtweſen. weggeſchaft, daß das Feuer nicht weiter lau— fe. Mit Aexten und Beilen werden die Di— ckungen und das Lagerholz aus dem Weg ge— raͤumt. Mit den Hacken werden die Heyden, Fahrenkraut, und anderer grafigter Boden aufgehauen. Mit den Schippen wird das Aufgeworfene weggeraͤumt, und der Boden erfriſchet, daß der Lauf des Feuers gehemmet wird. Es iſt dahero zu ſorgen, daß nicht alle Unterthanen mit Aexten verſehen ſind, ſondern ein Theil Rechen, und der andere Theil wieder anderes Geſchirr mitnehme. 8. 48. Iſt das Feuer im Nadelholz ausgegan— gen; fo laufet es auf denen Baͤumen in dez nen Nadeln fort, dahero der Boden bey 8 Schuh breit durch einen aufgeworfenen Weg gleich erfriſchet, und alles Gehoͤlz um- und dem Feuer bey 20 Schuh breit zugehauen wer⸗ den muß. N 8. 49. In denen anwachſenden Waldungen ge— ſchiehet durch Abhauung der Erbſenreiſer, Bohnenſtecken, Zaun: und Dachgerthen, Gars benſeil und dergleichen groſer Schaden, dann der abgeſchnittene junge Anwuchs bleibet kurzſtaͤmmig und verkruppt, treibet in die Jeſte, und wird aus demjelben niemahlen ein recht⸗ Vom Jagd ⸗ und Forſtweſen. 77 rechtſchaffener Baum werden. Deswegen muß dergleichen billig verbotten bleiben, oder diejenigen, welche dergleichen abſolute noͤthig haben, muͤſſen durch den Forſter an unſchaͤd⸗ lichen Orten ſolche ſich anweiſen laſſen. Ein gleiches iſt auch von Baumpfaͤlen, Hopfen ſtangen, und anderm dergleichen geringem Holz zu ſagen, §. jö Niemand fol ohne Vorwiſſen der Forſter Birkenwaſſer aus den Baͤumen zapfen, oder die Baͤume zu Kihnholz anhauen, wodurch dieſe ſchadhaft werden und leicht abſtehen, welches billig auch bey den Vogelsneſtern und Bienen, fo in den hohlen Bäumen befind— lich ſind, beobachtet werden muß, weilen durch das Anhauen die Löcher in den hohlen Bäumen gröfer gemacht und dem Regen blos geſtellet werden. Ueberhaupt gilt die Regul, daß Feine Privatperſon Baume im Wald ber ſchaͤdigen, oder ſelbige gar ſtehlen ſolle; Dann was nicht mein iſt, muß ich liegen und unbeſchaͤdiget laſſen. §. st Auf eben dieſe Regul gruͤndet ſich auch, was bereits oben ſub Lit. f. angefuͤhret wor? den, daß man in denen Waͤldern, beſonders in jungen Schlaͤgen, kein Laub ſcharren nr | . ’ 78 Vom Jagd und Forſtweſen. le, wann zumahlen eiſerne Rechen oder jun—⸗ ge dorrne Wellen darzu gebraucht werden. Dann dem Wald entgehet dadurch nicht al⸗ lein feine Düngung, ſondern der junge Anz pfing wird auch dadurch aus der Erde ge— ropft und beſchädiget. In Hohwaldungen, wo das Vieh ohnehin hineingehet, und kein junger Anwuchs iſt, kan ſolches ehender ver— ſtattet werden, und alsdann werden gemeiz niglich gewiſſe T Taͤge reguliret, auf welche die ganze Gemeinde in Beyſeyn des Forſters in den gemeinen Wald gehen, und dergleichen Laub zum Duͤngen oder anderm Gebrauch ho⸗ len kan. In den Herrſchaftlichen Waldun— gen aber muͤſſen die Unterthanen billig eine kleine Retribution geben, weilen der Wald, und alſo auch das Laub, nicht ihnen, fonz dern der Landesherrſchaft gehoͤrig iſt. Der Forſter muß alsdann Achtung geben, daß dem Wald noch einiges Laub zum noͤthigen Dung gelaſſen werde, daß die Unterthanen die junge Schlaͤge verſchonen, und unter dem Praͤtert: Laub zu ſcharren, nicht hinlaufen, wo ſie wollen. 5 „ 52 Das Baumringeln und Vaumklopfen muß billig exemplariſch beſtrafet werden, weis len man die Thaͤter ſelten ausfindig machen kan, und ein jeder, deme ein Baum in ſei⸗ ner Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 79 ner Nachbarſchaft nicht anſtehet, ſolchen nach ſeinem Gutduͤnken leicht wegſchaffet, dem Nachbaren aber dadurch oft groſen Schaden thut. Das VBaumringeln beſtehet darinnen, daß man die Rinde rund um den Baum loshauet, damit der Saft aus der Wurzel nicht mehr in die Höhe ſteigen kan, und der Baum doͤrren muß. Bey dem Baum klopfen aber werden die Baͤume zur Saftzeit ringsherum mit der Axt ſolange geklopft, bis die Rinde voͤllig von dem Holz ſich abgeſon— dert, und die Communication des Safts dadurch verhindert wird. Dieſen Baͤumen ſiehet man gar nichts an, bis ſie anfangen zu doͤrren und zu verderben. Man erfaͤhret auch ſolche boshafte Thaͤter ſelten, wann ſie nicht von ohngefehr ertappet werden. Des⸗ gleichen muß das Lindenbaſt-Schaͤlen, das Duttenmachen von Rinden, um Erdbeeren und dergleichen Sachen hinein zu thun und feil zu tragen, verbotten ſeyn, weilen man⸗ cher junger Baum dadurch zu Grund gerich⸗ tet wird. 5 Das Laubſtreifeln, wodurch der Baum zu feinem groſen Schaden vom Laub entbloͤſet, und viele Sommerlatten und junge Aus— ſchuͤſſe abgebrochen werden, ferner das Gra— ſen in jungen Schlaͤgen mit der Hand, Senſe oder so Vom Faydı und Forſtweſen. oder Sichel, desgleichen das Werden darin⸗ nen, als wodurch viel junger Anwuchs zu Grunde gehet, wird bey einer guten Forfta Ordnung unter die verbottene Dinge gerech— net, und nach Proportion des Verbrechens beſtrafet: Dann wer mit der Senſe graſet, verdienet wohl eine härtere Strafe, als der jenige, ſo das Gras nur mit der Hand ropfet. Und eine Heerde Vieh wird dem Wald mehr Schaden zufuͤgen, als derjenige, welcher nur mit ein oder zwey Stuͤck Vieh darin— nen Wenders $. 54+ Ueberhaupt iſt zu bemerken, daß in denen Waldungen ohne Vorwiſſen des Forſters nichts vorgenonnnen, noch dem Wald Scha> den zugefuͤgt werde. Der Forſter aber muß mit dem Holz und Wildprete forſt- und jagd⸗ maͤßig, das iſt, oͤconomiſch verfahren, ſo daß er zum ſchlechten Gebrauch auch ſchlechteres Holz nehme, und das gute zu einem beſſe⸗ ren Gebrauch auf behalte, und den Hafen nicht todt ſchieſſe, wann er ſeine Jungen im Leib, ſondern alsdann, wann er dieſe geſetzet hat. Ein Beamter wird aus dem angefuͤhrten ſich ſchon beylaͤufig einen Begrif machen koͤnnen, worauf es in feinem Amt bey dem Jagd! und Forſtweſen ankomme. Wer nachgehends mehreres hiervon lernen will, der muß gan⸗ je *. Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 81 ze Bücher nachleſen, welche von dem Forſt⸗— und Jagdweſen geſchrieben haben, als Ahafveri Fritſchii corpus juris venatorio- foreſtalis. 5 Von Göbels diatriba de jure venandi. Beckmann ven der Holzſaat, 26 §. 55. Damit aber doch jeder einen Begrif von einem Forſtfrevel⸗Protocoll bekomme; fo. will einen kurzen Extract von dergleichen an⸗ hero ſetzen, und dabey bemerken, daß dieſe Ruͤgetaͤge ganz ſummariſch abgehandelt wer⸗ den, und auch um des willen nicht viele Am- bages noͤthig haben, weilen das Objectum gemeiniglich geringfügig, und ein meitläufis ger Proceß den Unterthanen mehr koſten würde, als das Objectum litis wehrt iſt; nebſt deme auch der Beweis gar kurz gehet: Dann wann der Freveler gleich das factum negiret, der verpflichtete Forſter aber auf ſein Gewiſſen verſichert, daß er den Denunciaten im Verbottenen angetroffen habe; ſo wird dieſem, gleich einem Schuͤtzen, völliger Bes weis zugeſtellet, und auf das Leugnen, wos ferne nicht der Gegenbeweis gemacht werden kan, keine Reflexion genommen, daß dahe⸗ ro der Proceß gar geſchwind entſchieden iſt. Den Schaden, welchen dergleichen Forſt⸗ 5 freve⸗ 32 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. freveler begehen, ziehet der Eigenthuͤmer des Waldes. Iſt alſo der Wald Herrſchaftlich; ſo ziehet die Landesherrſchaft den Schaden ein: Iſt aber der Wald einer Gemeinde oder einem andern Particulier; ſo wird dieſem die Schaͤdenserſetzung billig adjudiciret. So viel aber die Strafe betrift; ſo hat die Lan⸗ desherrſchaft ſolche allein zu beziehen, theils weilen ſie allein das Jus puniendi hat, theils weilen ſie, als Oberaufſeherin der gemeinen und übrigen Privat-Waldungen, die Forſter beſtellet und ſalariret, welche ſowohl auf die Herrſchaftliche als gemeine und Privat: Waldungen genaue Obſicht tragen muͤſſen. Den Schaden muß gemeiniglich der Forſter auf feine Pflichten fariren, und die Straf wird an vielen Orten nach Proportion des Schadens ad duplum, triplum vel quadru- plum angeſetzt. Man muß ſich hierinnen nach den Forſtordnungen eines jeden Landes, oder in deren Ermangelung nach der Obſer— vanz richten, welche durch die vorhergegan⸗ gene Forſtfrevel⸗Protocolla leicht feſtgeſetzet werden kan. Auch koͤnnen his deficientibus die Forſtverordnungen derer Nachbaren pro bafı angenommen werden. Iſt aber dieſer oder jener vorkommende Caſus weder durch die Obſervanz noch durch Landesverordnun⸗ gen deeidiret; fo bleibt ſolcher dem arbitrio Judicis billig ausgeſetze, weilen kein e geſetz Vom Fayd: und Forſtweſen. 83 geſetz in Teutſchland vorhanden iſt, nach welchem die Forſtfrevel entſchieden werden ſolten. f FFP | Von Forſt⸗Ruͤgen oder Forft- Freveltaͤgen. ah habe in dem vorigen Capitul verfpros chen, den Extract eines Ruͤge- oder Frevelregiſters anhero zu ſetzen, damit jeder Anfaͤnger gleich ein Formular ſehe, wie er dergleichen Protocolla einzurichten habe. Dieſes Formular iſt nun hier beygeſetzet. Zu deſſen Erlaͤuterung aber wird ferner anger fuͤhret, daß ſolches zwey Colonnen habe. In der vorderſten Colonne wird der Scha⸗ den vor die Landesherrſchaft, wann ſolcher in Herrſchaftlichen Waldungen geſchiehet, ausgeworfen. Der Schaden aber, welcher in Particulair-Waldungen geichicher, wird nur in nigro nachgefuͤhret, weilen gemeiniglich die mehreſte Schaͤden in Herrſchaftlichen Wal⸗ dungen geſchehen, und im Calculiren auch eine Confuſton heraus kommen wuͤrde, wann man den Herrſchaftlichen und derer Particuliers 1992 N Sccha⸗ 34 Vom Jagd: und Forſtweſen. Schaden unter einander in eine Colonne ſe⸗ tzen wolte. Dann am Schluß des Frevel⸗ Protocolli wird der Herrſchaftliche Schaden allemahl ſummirt, und daſſelbe dem Hertz ſchaftlichen Receptori zu Erhebung und Bey⸗ treibung der Gelder zugeſtellet. Woferne nun die Schaͤden unter einander geſetzet wuͤr⸗ den; ſo muͤſten allemahl zu Belegungen derer Rechnungen beſondere Extractus gemacht, und der Schaden der Particuliers von dem Herr> ſchaftlichen ſepariret werden. In der andern Colonne ſtehet die Strafe, welche die Herr⸗ ſchaft zu beziehen hat, und bey jedem Calu iſt bey denen Buchſtaben ſub A. B. C. &c. ange⸗ fuͤhrt, weswegen die Strafen auf dieſen Fuß angeſetzet worden, welche Noten das kurze Protocoll erläutern, und als Ratioues deci- dendi anzuſehen find. Der Schaden wird nur wegen dem ent⸗ wendeten Holz, nicht aber wegen dem ge⸗ ſchoſſenen Wilöpreet, reſtituirt; dann ſo⸗ lange das Wild noch in ſeiner Freyheit iſt, kan kein Landesherr ſagen, daß es fein Eigen— thum ſeye, mithin auch die Reſtitution des Schadens nicht begehren. Die Wilddiebe aber werden empfindlicher, als die Holzdiebe, geſtraft, theils weilen die Wilddieberey ent⸗ weder eine Wolluſt oder ſchaͤndliche Gewinn⸗ ſucht und liebenden Muͤßiggang zum Al 7 i at, | Vom Jagd und Forſtweſen. 3 hat, theils weilen ohne ſcharfe Strafen dera gleichen eingeriſſene Paßion nicht wotzl aus⸗ zurotten iſt. Mit dem Holz hingegen hat es eine andere Bewandniß, der Unterthan hat es ſehr nothwendig, und muß es oft, zumah⸗ len im Winter, aus Noth holen, und daben wird der Eigenthuͤmer dadurch laͤdiret, da⸗ hero ihme billig der Schaden zu erſetzen iſt. Actum Lemgau den 12 Nov. 1763. ( Necam⸗ geſamte Forſtere des allhieſigen A Amts ihre Freveltegiſter derjenigen Fre⸗ veler bey Amt uͤbergeben, welche dieſes Jahr in den Herrſchaftlichen und gemeinen Wals dungen gepfänder worden; ſo hat man heut dato mit der Frevelthaidigung den Anfang gemacht, und zwar im Lemgauer Forſt. ai Forſter | Buͤchler. Lemgau. . Schaden. Straf: fl. bi. pf. 1) Hans Vilbel hat im fl. bz. pf. gemeinen Wald den 12 Ian. ein Tragend Reis⸗ 83 holz ss Vom Jagd und Forſtweſen. Schaden fl. bz. pf. holz geholt, und fol der Gemeinde Lemgau 2 bz. 8 pf. vor den Schaden zahlen. (B) 2) Georg Teubel hat im Straßf. fl. bz. fl. Herrſchaftlichen Wald Berlenbach den zien Febr. eine Leiterbaum⸗ 99 4 190 5 Buch Ae te 0 3) Friedrich Lorenz iſt den Iten Febr. in dem Muͤl⸗ leriſchen Erben Wald angetroffen worden, daß er eine Balken⸗maͤßige Eich von 20 Schuh ge⸗ hauen; wurde nach des Forſters Taxation ge⸗ ſtraft s und fol den Muülleri⸗ ſchen Erben 1 fl. vor den Schaden zahlen. 2 4 2 4) Wilhelm Büffel hat in den Herrſchaftl. Rod⸗ buͤſchen bey der 1 ie Vom Jagd⸗ und Sorſtweſen. 97 Schaden. Straf. fl. bz. pf. den zofen Febr. einen fl. bz. pf. Riegelſtamm gehauen | geſtraft nach der Tara⸗ 5 12 „ tion (D) z 124 5) Catharina Feldmaͤnnin hat den ı2ten Merz im jungen Schlap⸗Raidel⸗ ſtuͤrz mit der Sichel ge⸗ graſt.⸗ $ 1 2% 9 0 Burger hat den Iten Jan. im Herrſchaft⸗ lichen Wald Trautenau eine Laſt e ge⸗ „1 3 ſchnitten. 9 Ya 208 Burgdahl. 7) Hans Nickel Wolf hat den 7ten Aug. ein 100 eichene Wellen im Herr⸗ ſchaftlichen Wald Sei⸗ 9 05 ders entwendet, aͤſtimirt 5 12 9 ad ; 9 „ 2. N =B) Samuel Spuler hat den ten Aug. im ge meinen Erben Wald ei⸗ nen I. II. 8 J 4 2, II. 8 zs Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. Schaden. en K nen Wagen Lagerholz ge⸗ holt, aͤſtimirt ad 1 Klaf⸗ er Holz 57 7 7 und ſoll den Erben eben ſo viel vor den Schaden zahlen. 9) Maria Engelheidin hat den zten Novemb. im errſchaftlichen Bucheln 0 ) geleſenn - | Neunburger Forst Denunciant Jo- hannes Spieſſer, de. Jaͤgerpurſch. Neunburg. Schaden. fl. bz pf. 10) Friedrich Stockardts Straf. fl. bz · pf. „ 7. 8 5 7. 8 Ehefrau hat den iiten Man im Herrſchaftl. jun⸗ gen Schlag mit der Hand Gras geropft. 11) Eben deſſelben Bub hat den Iten Junii mit 4 Stuͤck Vieh im jungen Schlag gewendet bey Tag. (C) N * 12) Jo- Er 4:9 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 39 Schaden. Straf. fl. bz pf. 12) Johannes Gerhard fl. bz. pf. hat auſſer dem Holztag( G) ſein angewieſenes Breun⸗ holz den Sten Nov. aus dem Wald nach Haus geführt. Abſens in contumaciam geſtraft pro > 5 Tiefenberg. 13) Andreas Dald iſt den ı2ten May in der Setz— zeit in den Wald gefah⸗ ren. (H) Reus excipirt: Er habe nicht gewußt, daß damah⸗ len die Setzzeit ſchon an⸗ gefangen gehabt; wurde Einwendens ohngehin⸗ dert geſtraft pro 14) Habe des Muller Ro⸗ 4 ſenbergs Bub den 16ten Jun. mit einem Hebgarn in der Herrſchaftl. Bach geſtſchet. Der Müller Roſenberg Feipirt mit Producirung F 5 eines ; 7. 8 90 Vom Jagd + und Forſtweſen. Schaden. Straf. fl. bz. pf. eines gerichtlichen Attes fl. bz. pf. ſtats von Schultheiß und Gerichten, daß ſein Sohn ſchon 2 Jahr quf der Wanderſchaft, und noch nicht heimgekommen ſeye, er ſonſten auch keinen Bus ben habe. Der Jaͤgerpurſch replis eirt, der Bub habe ihme den Nahmen ſo geſagt, muͤſſe mithin einen fal⸗ ſchen Nahmen angegeben habe. \ Re ſolutum. Wird der Denunciat aht ſolvirt. Stauſtahl. 15) Johannes Fuchs habe den ızten Aug. Abends auf dem Anſtand bey der Rodheck am Wuͤſtenberg einen Haſen geſchoſſen. Reus: Er waͤre damah⸗ len nicht vor ſeine Thuͤr e und muͤſſe der Denun- Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 21 Schaden. Straf. fl. bi: pf. Denunciant fich übel vers fl. bz. pf. ſehen haben. Denunciant: Er habe den Denunciat um wohl gefant, und mit ihme geſprochen, auch das Pfandgeld von demſelben erhalten, (I) e, Reſolutum. Einwendens ohngehin⸗ i dert geReafe ad 10 „ „ Lobinger Jorſt. Denuneiant For- ſter Clemens. SEE | Loͤbingen. Schaden. Straf. AR bz. pf. 16) Franz Heres habe den fl. bz. pf. 12ten May einen Bienen aus einem Baum in dem | 7 0 Grefeld gehauen. De iſt deſſen geſtaͤndig, habe aber dem Baum kei⸗ nen Schaden gethan. Einwendens ohngehin⸗ drrt geſtraft. 15 4 73 u 17 Ehrifian Dachſel . 92 Vom Tayd:und Forſtweſen. Schaden. f Straf. fl. by. pf. be an ſeinem Hof einen fl. bz. pf. Marter gefangen, und den Balg nicht an den Jaͤger geliefert. Reus: Der Marter waͤ⸗ re ihme verſchiedentlich in das Huͤhnerhaus gekom⸗ men, habe ihme 4 Huͤh⸗ ner geholt, wie ſeine Nachbarn atteſtiren würs - den, deswegen er ihme ei⸗ ne Falle legen muͤſſen. Reſolutum. Wird nach angehoͤrten Partheyen abſolvirt. (L) Tiefenthau. 18) Johannes Rubinger habe den 1zten juni eine Hirſchſtange gefunden, und dem Jaͤger nicht ge⸗ liefert. | Reus: Er habe nicht ge⸗ wußt, daß er ſie liefern muͤſſe, und deswegen an einen Juden verkauft, weilen er es vor einen Fund Vom Jagd und Serfschn 93 Schaden Straf. fl. bz. Pf. Fund gehalten. () fl. bz. pf. Geſtraft vor 1,778 Tiefenchal. 19) Philipp Bepp habe ei⸗ nen jungen Haſen in der Wieſe gefunden und nach Haus getragen. (N) Reus, confeſſus & pu- f nitus 60 3 5 2 5 20) Chriſtian Hombel habe Leimruthen geſteckt und Voͤgel gefangen. Das Voͤgelfangen in den Gaͤrten waͤre noch niemahlen verbotten ge⸗ weſen. (O) Wird abſolvirt. 21) Beſchweret ſich der Muͤller Mahler, daß des Forſters Jaͤgerpurſch ih⸗ me 4 Enten auf der Bach bey der Mühle todt ges ſchoſſen habe, bittet um Satisfaction. Der Jaͤgerpurſch, Fritz Hanoch, 6 „ 94 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. Schaden. 5 Straf. fl. bz. pf. Hanoch, excipiet, das En⸗ fl. bz pf. ten⸗halten ſeye verbotten, und habe er den Muͤller ſchon oft gewarnet, ſolche im Hof zu halten. (P) Reſolutum. Wird der Müller geſtraft, x „ der Jaͤgerpurſch Neat | chen 2 LI 6 und ſoll dem Müller eine e jede mit Bz. bezahlen. Waller Forſt. Denuneiant des Forſters Purſch, Johanns eur: / Wilben. * Schaden. Straf. fl. bz pf. 220 Johannes Dordner has fl. bz. pf. be einen alten eichenen Stock den 24ten Jan. aus dem Herrſchaftl. Wald Elbert nach Haus ge⸗ führe, ſo 4 Holz geben koͤnnen. 5 Reus: 2 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 95 Schaden. Strof. fl. bz. pf. Reus: Wäre altes fau⸗ fl. bz. pf. les Holz geweſen, ſo doch verdorben wäre. (Q) Geſtraft nach der Aeſti⸗ 6 2. 8 mation 8 s e55 23) Philipp Varger habe einen Eichbaum in ſeinem Wald ohne Anweiſung gehauen den 24ten Febr. (R) | Reus: Er wäre bey dem Jaͤger geweſen, und habe keine Anweiſung bekom⸗ men fönnen, Geſtraft- 1 24 Zeigte der Oberforſter an, daß er bey Viſiti⸗ rung dieſes Forſts den Spießforſter, Philipp Uckner, mit der Flinte im Wald angetroffen. (8) Der Spießforſter: Es waͤre eben Schnee ge⸗ fallen, deswegen er ge⸗ glaubt, Woͤlfe anzu⸗ treffen. Reſo- i 2, 8 5 5 k 98 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. Schaden. | | Straf. - Refolutum. fl. bzepf. Wird um diesmahlen fl. bz. pf. OL 10 5 5 und foll bey Caſſation fich deſſen kuͤnftig enthalten. Liebſtahler Forſt. Denunciant der Forſter Bauſemer. Roſenberg. Schaden. a Straf. fl. bz. pf. 25) Johannes Stockmar fl. b pf. iſt beym friſchen Schnee in den Wald gefahren, und hat die Wolfskrayß geſtoͤrt. (T) 2. 7. 8 26) Philipp Duttmann hat den 14ten April im Herr⸗ ſchaftlichen Wald Silber⸗ berg zwey deichſelmaͤßige Buchen gehauen bey der » 3: Nacht. (U) 1 27) Johannes Ballinger hat den ızten Merz im Herrſchaftlichen Wald Oehl⸗ ——̃ꝛxꝛ 0 — — 9 33 I, 4. 3. Vom Jagd und Forſtweſen. 97 Schaden. f Straf. fl. bz; pf. Oehlzweig einen Bindrai⸗ fl. bz. pf. „ . 8 del abgehauen. (V) „ 13 28) Jonas Hilbert hat im gemeinen Wald, Dolla⸗ cker, den ısten Juni einen Bindraidel gehauen und milgenommen, i und fol der Gemeinde 1 bz. 8 pf. vor den Scha⸗ den bezahlen. 29) Michel Drauſter hat in dem Herrſchaftlichen Wald Stubeneck den isten May zur Setzzeit 100 Wellen geholt, aͤſti⸗ t. „ „ miirt ad 1 fl. (W) „ 2, 7. 3 . * Trautenau. 30) Michel Hans hat den Izten Januar. eine axen⸗ maͤßige Buch im Herr⸗ 10 ſchaftlichen gehauen. t. 5 31) Der Kiefer, Valentin Braut, von Dingeln habe im Herrſchaftlichen 100 f Stuͤck —— — ferengee 1. 11, 8. G 5. 12, 8 s Vom Jagd⸗ und Jorſtweſen. Schaden. Straf. fl. bz: pf. Stuͤck Kuͤbelreif geſchnit⸗ fl. bz. pf. 412 „ten, aͤſtimirt ad 12bz. 1. 9 9) Pritz Haberſtich habe den 18ten Juli mit der Senſe im jungen Schlag, Scharfenthal, 1 8 G 11 33) Theobald Franzen Ehe⸗ frau habe im Herrſchaft—⸗ lichen Wald, Klapperos, den 12 April Laub ge⸗ ſcharrt.⸗ n N 300 Diedrich Seonfart habe den 16ten juni eine bal⸗ kenmaͤßige Buch im Herr⸗ ſchaftlichen Wald, Falke⸗ a neck, von 20 Schuh, ge⸗ 2 „hauen, aͤſtimirt 2 fl. 4 Vom Jagd und Sorſtweſen. 99 ! Dundener Forſt. Denuncĩant der Jigerpucſch, Jac. Deen n Dunden. iin. Schaden. ; Straf. fl. bz. 5 55 Philipp Vuchener soll ff. bz. pf. den sten Febr, im Herr⸗ aftüchen sale Grofen- bu 0 Sdarren ge⸗ hauen 1 ben.! Reus: Dieſts ſehe nitht wahr. Er habe nicht ge⸗ bauet „und keine Spar⸗ ren nöthig gehabt, waͤ⸗ re auch um selbige Zeit gar nicht in den Wald 3 Der Jͤgerpurſch! Er habe den Denunciaten f mit ſeiner Fuhr in dem Wald angetroffen, den⸗ ſelbe n auch pfaͤnden wol⸗ a len. Weilen er aber ver⸗ ſprochen „das Pfandgeld gleich zu Haus zu zahlen; ſo habe er Lelſaen gehen laſſen. kl Reus S 2 — too Vom Jagd s und Forſtweſen. Schaden. Straf. fl. bz. pf. Reus beharret in ne: fl. bz. pf. gativis, und betheuerte ſei⸗ ne Unſchuld mittelſt Handtreu an Eides ſtaͤtt. Wurde dahero abſolvirt. ) 36) Chriſtian Müller ha⸗ be ſeinen Acker bey 2 Morgen in den Herr⸗ ſchaftlichen Wald Friſch⸗ mar extendirt, die Hecken ausgeſtockt und den Acker beſaͤet, Reus: Sein Acker habe keine Steine, und ſeine Vorfahren waͤren ſchon fo weit in den Wald ge fahren. Refolutums Soll dem Renovatori Commiß ion ertheilet wer⸗ den, des Denunciaten Acker abzumeſſen, und zu berichten, ob er uͤber ſeine Morgenmaaß in den Wald gefahren ſeye, fort 2 dieſer Vom Jagd « und Forſtweſen. 101 Schaden. Straf. fl. bz. pf. dieſer Caſus bey nechſter fl. bj. pf. Frevelthaidigung von dem Forſter in dem Frevelre⸗ giſter wieder nachgefuͤh; ret werden. Reus declariret, daß man ihn mit dieſen Un⸗ koſten verſchonen moͤgte, und wollte er lieber ſeine Strafe bezahlen. Wird mithin zu Bezah⸗ lung des ausgeſtockten Holzes nach der Aeſtima— tion ad 2fl. und zur Stra⸗ fe, auch zu Bezahlung des Ackerzinſes ad 10 bz. 2. 10. condemnirt.⸗ „ 4 „„ — 1 — 2. 10. ' 4 2 „ Womit man dieſes Frevel-Pro⸗ tocoll beſchloſſen hat, und ertraͤgt alſo der Schaden vor . gnaͤdigſte Herrſchaft ⸗ 15 fl. 10 bz. ⸗ und die Strafe e mithin in Summa: Z3fl. 6bz. 12pf. G 3 Welche 102 Vom "Tayd: und Forſtweſen. Welche Summe der Herrſchaftliche Schaf? ner von denjenigen, welche noch nicht bezahlt haben, in Zeit drey Wochen beyzutreiben, und urkundlich zu verrechnen hat. Actum Lemgau, den z4ten Juni 1762. ut ſupra. Friedrich Albert, Rath und a Amtmann. Chriſtian Uhler, Oberforſter. und Philipp Büchner, qua Aduarius, (A) Die ee muͤſſen von den Forſtern wenigſtens alle Jahr einmahl, und zwar vor Weihnachten, eingeſchicket werden, an andern Orten werden die Ruͤgetaͤge des Jahrs zweymahl gehalten. Ueber ein Jahr aber doͤrfen ſelbige wegen dem Geſinde nicht verſchoben werden. Dann ein jeder Hauss vatter muß vor fein Gefind, fo in den Wal⸗ dungen frevelt, ſtehen. Hat nun das Geſind gegen ſeinen Willen gefehlt; ſo ſtehet ihme der Regreis gegen daſſelbe frey, und kan ihme den angeſetzten Schaden und die Strafe an dem Lohn abziehen. Deswegen iſt einem je den Dienſtherrn daran gelegen, daß noch vor Weihnachten, worauf das Geſind ſeinen Dienſt verlaͤſſet er Strafe und Schaden de⸗ termi⸗ Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. 103 terminiret wiſſe. Hieraus conſtiret auch, weswegen die Jaͤger, welche als Waldſchuͤ— Ken cÜhie: angeſehen werden, dem Dienſt⸗ herrn und den Eltern die Pfandungen gleich anzuſe gen ſchuldig ſeyen, damit nemlich Ela tern und Dienſtherren ihren Kindern und Dienſtboten dergleichen Frevel pro futuro ſcharf unterſagen, und bey dem Geſind wegen dem Lohn ſich vor ſehen koͤnnen: Pfaͤndet aber ein Jaͤger, und zeiget es den Eltern oder Dienſtherren nicht gleich an; ſo iſt an den mebrejien Orten die Pfandung null und nich⸗ tig, und der Denunciatus wird gleich abſolvirt. Man moͤgte zwar gedenken, es ſeye unbillig, daß der Vatter vor das Kind, und der Dienſt⸗ herr vor das Geſind haften ſolte, quia de- licta perſonalia ſunt, ſolches auch gegen das Geſetz: ne pater pro filio, angehe. Allein bey den Forſtfreveln muß man aus einem an⸗ dern Principio ſprechen, weilen ſonſten die Unterthanen ad delinquendum invitiret wuͤr⸗ den; dann jeder wuͤrde ſeinen Knecht oder ſei⸗ ne Kinder in den Wald ſchicken, Holz zu ſtehlen, und ſich darauf verlaſſen, daß dieſe nichts im Vermoͤgen haben, und, wann fi e unter zehenmahl einmahl angetroffen wuͤr⸗ den, leicht die Thurnſtrafe ausſtehen koͤnten. Eine ſchwerere Strafe lieſſe propter levitatem delicti ſich nicht wohl anſetzen, dadurch aber würden die Waldungen gleichſam preiß gege⸗ ö 64 bene 104 Vom Jagd und Forſtweſen. ben. Der Bauer incliniret ohnehin ſtark zu den Holzdiebſtaͤhlen, theils weilen ihn die Noth darzu treibet, theils weilen er ſolches vor keinen Diebſtahl haͤlt, ſondern das Sprichwort angenommen hat: So lange man an dem Holz haue, rufe man dem Jaͤger, wodurch alſo die Clandeſtinitaͤt des Diebſtahls wegfalle. Weilen auch das ent— wendete Holz gemeiniglich in die Haushaltung gen der Eltern oder Dienſtherren verwendet, oder mit deren Vieh geholet wird; ſo hat man daraus die Regul angenommen, quod mandans teneatur de culpa mandatarii. Wo inzwiſchen kein beſonderes Landes-Geſetz vor— handen, und die Strafe von Wichtigkeit, eder das Verbrechen von groſer Conſequenz wäre; fo iſt kein Zweifel, daß dieſe Regul cum grano ſalis müſte angenommen werden, und der Vatter oder Dienſtherr vor ſeine Kipder oder ſein Geſind anderſt nicht haften koͤnte, als in ſoferne zu erweiſen waͤre, daß er delicti particeps geweſen ſeye. f B) Das Darum, wann der Holzfrevel begangen worden, muß von dem Forſter al— lezeit wohl notiret werden. Dann dem For⸗ ſter wird ex neceſſitate auf feine Pflichten hier plena fides beygelegt, dem Unterthanen aber ſtehet der Gegenbeweis allezeit offen, dahero demſelben daran gelegen iſt, daß er den Tag; und Vom Jagd⸗ und Ferſtweſen. 107 und die Zeit des Delicti wohl wiſſe. Fehlet ein Forſter gegen dieſe Formalitaͤten; ſo wird an den mehreften Orten der Denunciatien kein Eides mehr zugeſchrieben. (C) Der Wald muß von dem Forſter allezeit benennet werden, theils weilen der Holzpreis in denen Waldungen öfters diffes riret, theils weilen alle Umſtaͤnde bey jeder Denunciation genau bemerket werden müſſen. (D) In allen Landen iſt ein gewiſſer Herrſchaftlicher Holztar, und man weiß, was die Klafter Eichen, Buchen, Birken und ans dere Sorten Holz koſten. Dahero wird auch der Schaden und nach Proportion die Stra⸗ fe ad duplum, vel triplum, darnach angefes tze. Wann aber ein Holzſchaden vorkomt, der in der andes Ordnung nicht enthalten iſt; fo muß der Forſter, welcher den Schaden ges ſehen hat, ſolchen taxiren. Nun mögte man zwar gedenken, daß der Denunciant allhier zug leich auch Tapator feye, welches nicht wohl angehe. Allein weilen in dergleichen delictis levioribus levato velo & line ſollennitatibus ju- ris procedivet wird, und manchem Untertha⸗ nen, der etwan vor z bz. Schaden gethan, unbedient wäre, wann Schultheiß und Ges richten, oder andere Experten, noch ſolten auf den Platz gehen und verpflichtet werden, wos G 5 durch % Vom Jagd und Forſtweſen. durch die Koſten weit hoͤher, als der Schaden, anliefen; ſo erfordert die Nothwendigkeit, daß man auf des Forſters ſeine Aeſtimation und Tapation nach feinen Pflichten die Sa che ankommen laſſe, da zumahlen das Holz nicht dem Forſter, ſondern der Herrſchaft oder andern Eigenthuͤmern zuſtehet, und die⸗ fer alſo auſſer dem Verdacht des Eigennutzes geſetzet iſt. (E) Das Bucheln⸗leſen iſt denen Unter: thanen regulariter verbotten. Iſt es in Herr⸗ ſchaftlicher Woldung ; fo haben die Unters thanen nichts darinnen zu thun. Iſt es im gemeinen Wald; ſo ſtehet das Recht nicht Singulis, ſondern der Univerfitati zu, welche einen Tag zum Hinausgehen beſtimmen muß. Der Forſter aber muß davon Nachricht ha⸗ ben, damit nicht alles weggenommen werde, ſondern vor die Maſtung des Viehes, und vor die Nahrung des Wildͤpretts noch hins laͤnglicher Vorrath im Wald verbleibe. (FZ) Die Forſtverbrechen, welche bey Nacht geſchehen, werden gemeiniglich haͤrter, als diejenige, beſtraft, fo bey Tag veruͤbet werden, weilen der Forſter auf die Nacht» freveler nicht ſowohl, als auf die Tagfreves ler, Achtung geben fan, (8) Die 4 Vom Jagd ⸗ und Forſtweſen. 107 (8) Die Holztaͤge werden deswegen res gulirt, daß der Forſter um ſelbige Zeit im Wald ſich aufhalten, und auf die Unord⸗ nungen Achtung geben kan. Wann nun der Holztag v. gr. auf einen Mittwoch in der Woche reguliret waͤre, und es wolte jemand Donnerſtags in den Wald fahren; ſo wird er wegen Uebertrettung des Gebotts billig ge— ſtraft, wann er ſonſten auch keinen Fehler begienge, ſondern nur fein angewieſenes Hol) abholete. Weil uͤbrigens bey dergleichen Fre⸗ veln, welche nicht viel importiren, ſumtma- rüilime procediret wird; fo iſt. in den mehre— ſten Landes⸗Ordnungen feſtgeſetzet, daß der⸗ jenige, welcher nicht gleich auf die erſte Ci⸗ tation erſcheinet, in contumaciam pro con- feſſo gehalten, und eondemniret wi ird. Dann weitere Citationes wuͤrden viele Koſten verur⸗ ſachen, und dergleichen Ruͤgentaͤge ungemein verzoͤgern und zuruͤckſetzen. (AH) Man muß ſich erkundigen, wann in jedem Land die Setz- und Brunftzeit an⸗ fange und aufhoͤret; dann in ſolcher Zeit muß man das Wild ungeſtoͤrt laſſen, und darf niemand in den Wald gehen. Hieſiger Orten gehet die Setzzeit an den ı2fen May bis Ende Juni. Die Brunftzeit aber währet vom ıten Septembr. bis den 15ten Octobr. wel⸗ ches per ſtatutum alſo reguliret iſt. Man moͤg⸗ be \ 108 Vom Jagd: und Forſtweſen. te uͤbrigens gedenken, daß bey einigen obiger aluum kein Schaden, ſondern nur Straf angeſetzet ſehe: v.gr. Wann jemand mit Vieh in einen jungen S chlaͤg faͤhret, oder darin— nen graſet; fd wird er zwar geſtraft, aber nichts vor den Schaden angeſetzt, da doch das Graſen und Weyden in jungen Schlaͤ⸗ gen one groſen Schaden nicht abgehen kan. Allein dieſer Schaden laͤſſet ſich nicht wohl dete niniren. Dann wolte man den Schas den Fo nunc nach dem jungen Anwuchs oder Holzſchaden rechnen; fo wäre das Holz ein Bagatell wehrt, und würde fid) niemand um die Strafe nach Proportion des wenigen Holzſchadens bekuͤmmern, wodurch die Waͤl⸗ der gleichſam preiß gegeben wuͤrden. Wolte man aber den Schaden pro futuro rechnen, und ſagen, daß der junge Anwuchs, welcher verdorben worden, in 30. 40 Jahren groſe anfehnliche Baͤume geben koͤnnen; fo wäre dieſe Aeſtimation unbillig, weilen dergleichen junger Anwuchs noch vielen fururis contin- gentibus unterworfen iſt, auch die wenigſte Unterthanen ohne ihren Ruin im Stand waͤ⸗ ren, ſo enormen Schaden und Straf aufzu⸗ treiben; deswegen wird gemeiniglich nur ei⸗ ne andere rigoureufe Strafe, und zwar auf jedes Stuͤck Vieh r. 2 bis 3 fl., und auf ei nen Graͤſer eben ſo viel angeſetzt, welche Strafe durch die Landes⸗Ordnung oder Obſer⸗ vanz Vom Jagd : und Forſtweſen. 109 vanz gemeiniglich reguliret iſt, oder nach dem arbitrio Judieis noch reguliret werden muß. (1) Auf das Verbrechen in Anſehung des kleinen Weidwerks iſt gemeiniglich nur eine Geldſtrafe geſetzet. Wann nun ſolche durch Forſtverordnungen in dieſem oder jenem Land reguliret iſt; fo hat es daben fin Be wenden, fenften aber iſt die Strafe arbitrair, doch muß ſie ſo beſchaffen ſeyn, daß ſie muth⸗ maßlich den Thaͤter abhaͤlt, kuͤnftig derglei⸗ chen Verbrechen zu begehen. Solte er aber dennoch darinnen fortfahren, und wolte einen incorrigiblen Jagdlaͤufer abgeben; fo iſt kein Zweifel, daß man die Strafe verdopplen, auch wohl nach Befinden der Umſtaͤnden bis zur Landesverweiſung procediren koͤnne. (0 Die Waldbienen find der Regul nach ein Stuͤck der Jagd, und niemand kan deffen ſich anmaſſen, ſondern tan iſt, als Uns terthan, ſchuldig, dem Forſter davon die Anzei⸗ ge zu thun, daß er ſolchen holen kan. Wann aber jemand die Anzeige davon nicht thun will, weilen er gemeiniglich wieder einen Gang in den Wald darnach thun, und ſol— chen dem Forſter zeigen muß; jo muß er we⸗ nigſtens denſelben ſtehen laſſen. Nimt ihn aber dennoch jemand ohnberufen mit; fe wird 110 Vom Jagd und Forſtweſen. wird er als ein contrectator rei alienæ und Jagdfreveler billig zur Straf gezogen. Hier iſt die Straf zu 4fl. angeſetzet worden. Dann der Bien iſt hieſiger Orten 25 fl. wehrt, mit hin macht die Straf eigentlich nur 13 fl. aus. Thut aber ein Untert han davon die Anzeige; ſo laͤſt man ihme, als Finder, die Helfte oder ein Drittel des Wehrts zukommen, wel⸗ ches auch prudentiæ und billig iſt; dann ei⸗ nes Theils werden andere dadurch zu gleicher Anzeige excitiret, und andern Theils hat ein Unterthan damit auch Gänge und Verſaͤum⸗ niß. Sobald der Forſter den Bienen beſich⸗ ktiget; fo wird er ſehen, ob derſelbe leicht zu bekommen, oder in einem Baum drein ſtecke, fo daß der Baum angehauen werden muͤſte. Iſt der Baum ohnehin abgaͤngig, daß er ge⸗ hauen werden muß; ſo findet es keinen An⸗ ſtand, daß man ein Lech hinein, und den Bienen heraus haue. Wann aber durch Faſ⸗ fung des Biens ein guter Baum ſolte anges hauen und verdorben werden; ſo erfordert die Klugheit, daß man den Blenen lieber darin⸗ nen belaſſe, und auf den kleinen Profit renun⸗ ciire, als daß man einen koſtbaren Baum verderben ſolte. Woferne hingegen ſolcher Freveler einen Baum eigenmaͤchtiger Weis beſchaͤdiget; ſo muß er nicht allein den Bie⸗ nen, ſondern auch den Schaden des Baums, nad die Strafe bezahlen. So viel von einem Wald Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. rıt Waldbienen, welcher keinen nachfolgenden Herrn hat, und dahero als wild angefchen wird. Eine andere Beſchaffenheit hat es mit jungen Bienen, welche ſchwaͤrmen, und in einem Wald ſich anhängen, von dem Eigen: thuͤmer aber verfolget werden. Wann der Eigenthuͤmer ſolches zeigen kan, und meldet ſich bey dem Jaͤger; fo iſt billig, daß man ihme ſeinen Bienen verabfolgen laſſe, doch muß er den Schaden, der durch das Aus⸗ hauen am Baum geſchiehet, dem Eigenthuͤ⸗ mer des Baums, er ſeye nun Herrſchaft⸗ lich, gemein, oder andern Particuliers zuſtaͤn⸗ dig, nach Recht und Billigkeit bezahlen. (J) Der Marter⸗ und Iltesfang gehoͤret zu der kleinen Jagd, und iſt alſo keinem Un⸗ ferthanen erlaubt. Obwohlen man hier nun ſagen koͤnte, daß der Marter ein Hausdieb geweſen, und einem jeden Hausherrn die De⸗ fenfion feines Hauſes gegen Diebe verſtattet ſeye; ſo fuͤhrete doch der Jaͤger an, daß der Balg nicht dem Unterthanen gebuͤhre, fons dern als zur Jagd gehörig hätte geliefert wers den muͤſſen. Man hat aber dannoch den Reum abſolvirt, theils wegen dem Brocardico: qui fentit damnum, ſentiat lacrum. Wan der Marter 20 Huͤhner gefreſſen haͤtte; ſo wäre von der Herrſchaft dem Bauren nichts verguͤtet worden, mithin kan ſelbige auch kein i g lucrum 112 Vom Jagd⸗ und Forſtweſen. lucrum ziehen: Theils weilen der Caſus in des Bauren Hof geſchehen, wo keine Jagp exercitet wird. Ein anderes wäre es gewe— fen, wann der Unterthan expreſſe eine Falle auf das Feld gelegt haͤtte. In dieſem Fall hätte man den anımum delinquendi exſehen, und haͤtte auch anderes Wild hinein kommen koͤnnen. Theils auch, weilen jeder Dieb, der ſonſten nicht bezahlen kan, mit der Haut be⸗ zahlen muß. (/) Jederman weiß, daß die Hirſch ihre Gewichter abwerfen. Wann nun eln Unterthan dergleichen Hirſchſtangen in dem Wald findet; fo weiß er vohin ſchon, daß ſie nicht ihme, ſondern dem Jagdherrn als eine $agd-Revenüe gebuͤhret, folglich iſt er auch ſchuldig, den Fund dem Etigenthuͤmer zuzuſtellen, oder muß einer Strafe gewaͤrtig ſeyn. Damit aber doch niemand mit der Un⸗ wiſſenheit ſich entſchuldige; ſo iſt es beſſer, wann durch eine Landes-Verordnung ſolches publiciret wird. (N) Es fuͤget ſich oft, daß die Unter⸗ thanen in Gärten und Feldern junge Haſen, Huͤhner, Wachteln und dergleichen finden, und mit nach Haus nehmen, weilen ſie es ebenfals vor einen Fund halten. Allein da jeder Unterthan den Herrn der Jagd ner 0 Vom Jagd ⸗ und Forſtweſen. 113 ſo fehlet er, daß er dem Eigenthuͤmer den Fund nicht zuſtellet, oder ſolchen liegen laͤſſet, und wird mithin als ein Jagdverbrecher ge⸗ ſtraft. (O) Der Vogelfang gehoͤret ohnſtrittig zur kleinen Jagd; und auf dem Feld ordent— liche Vogelheerde aufzurichten, wobey man leicht Feldhuͤhner, Wachteln, Krammets- und Halbvoͤgel fangen kan, foldyes würde ohne Herrſchaftl. Erlaubniß und einige Retribu⸗ tion keinem angehen. Allein Voͤgel mit Schnellern oder im Garten mit Leimruthen zu fangen, woſelbſten nicht leicht groſe Voͤ⸗ gel hinkommen, ſolches hat man an den meh⸗ reſten Orten denen Unterthanen noch als eine Ergoͤtzlichkeit gelaſſen, theils weilen der kleine Vogelshandel der Herrſchaft doch nichts eintraͤgt, theils weilen dieſelbe ſich ohnehin ſtark vermehren, und zuletzt ein Land damit uͤberſchwemmet wuͤrde, theils weilen unter den kleinen Voͤgeln es auch ſchaͤdliche Voͤgel, v. gr. die Spatzen, giebet, welche an den Feldfruͤchten groſen Schaden thun, ſo daß an einigen Orten jeder Unterthan eine gewiſſe Anzahl Spatzenkoͤpfe liefern, oder etwas ge⸗ wiſſes an Geld davor bezahlen muß. Es giebt jedoch Lande, worinnen man auch auf dieſen Articul ſiehet, und ſogar die Aushe⸗ bung der Vogelsneſter, womit ſonſten die ö H Kin⸗ 114 Vom "Jagd; und Forſtweſen. Kinder ſich nur abgeben, bey gewiſſer Strafe verbotten hat. 12 (P) Die Enten ſind vor die Fiſcherey ein ſehr ſchaͤdliches Thier, dann fie freſſen nicht allein alle kleine Fiſche, als Grundeln, Weißfiſch, Karpen, fondern auch die Laich auf den Weyhern und Vaͤchen hinweg, des⸗ wegen koͤnnen fie daſelbſten nicht geduldet werden. Wer aber ſolche halten will, der muß ihnen Lachen und Pfaͤle in den Hof ma⸗ chen, weilen ſie ohne Waſſer nicht zunch hmen. Inzwiſchen hat bey dieſem Fall dem Jaͤger⸗ purſch nicht zugeſtanden, ſelbige eigenmaͤchtig todt zu ſchieſſen und mitzunehmen, ſondern er haͤtte den Muͤller nur in den Frevel notiren, und der Obrigkeit die Beſtrafung uͤberlaſſen ſollen. Wegen dieſem Vergehen wurde ders ſelbe mit zur Strafe gezogen. (O Hier. ift der Schaden zu 2 bz. 8 pf. und die Straf noch fo hoch, nemlich ad 5 bz. angeſetzet worden. Die alten Roͤmer hatten ſchon die Gewohnheit, daß die Strafe des Diebſtahls, je nachdeme es ein furtum mani feſtum vel non manifeſtum geweſen, nach dem Wehrt der geſtohlenen Sache ad duplum vel quadruplum reguliret wurde. Weilen nun die Holzdiebereyen in Teutſchland eine pœnam arbitrariam haben; fo mag es daher gekom⸗ Vom Jagd und Forſtweſen. 115 gekommen ſeyn, daß man den Recurs zu dem Mömifchen Recht genommen, und an den mehreſten Orten den Holzdiebſtahl bey Tag mit der pœena dupli „ den nächtlichen Holz— diebſtahl aber mit der pœna quadrupli beleget hat. Man muß aber nicht gedenken, daß dieſe Strafe abfolure fo angeſetzet werden müs ſte, ſondern es komt, wie ſchon mehrmah— len geſagt worden, auf die Forſt-Verordnun⸗ gen jeden Landes und Obſervanz an. In deren Entſtehung aber koͤnte man es bey der paena dupli vel quadrupli bewenden laſſen. Es werden in dieſem Regiſter ſolche Caſus ſich finden, wobey auf die Strafe ad duplum vel quadruplum nicht refleetiret worden, ſondern die Strafe kan auch wohl, wann keine Lan— des⸗Verordnung vorhanden, ad quintuplum & ſextuplum angeſetzet werden, zumahlen wann ein Freveler incorrigible iſt, ſo daß er faſt alle Jahr in denen Frevelregiſtern ſtehet, und ſich dannoch nicht beſſern will. In fols chem Fall pfleget man dergleichen Leute, be— ſonders wann ſie Handel und Wucher mit dem Holz⸗ treiben, und folglich daffelbe nicht mehr aus Noth holen, extraordinarie und mit haͤrterer Strafe, als andere ordinaire Fre— veler anzuſehen. (R) Es iſt in den mehreſten Landen die Verordnung, daß niemand, auch in ſeinem H 2 eigen⸗ 116 Vom Jagd- und Forſtweſen. eigenthuͤmlichen Wald, ohne Anweiſung des Forſters, Holz holen doͤrfe, welches wohl da— her ſeinen Urſprung haben mag, daß viele Particuliers ohnerlaubt mit ihren Waldungen umgegangen, und ſelbige aus Verſchwen— dung oder Geldmangel gaͤnzlich degradiret. Der Herrſchaft, als Oberaufſeherin über die Waldungen und das Policeyweſen, iſt daran gelegen, daß der Holzmangel in ihren Lan⸗ den nicht einreiſſe, auch die Wildbahn conſer⸗ viret werde. Dahero hat man in vielen Laͤn— dern denen Particuliers Grenzen geſetzet, daß ſie ihr Holz nicht nach Belieben, ſondern forſtmaͤßig hauen muͤſſen. Zu dem Ende muß der Herrſchaftliche Jaͤger erſt examini⸗ ren, ob der Wald eine ſolche Faͤllung des Holzes erleiden koͤnne, und die haubare Baͤu— me mit der Herrſchaftlichen Waldart, als ein Zeichen der Erlaubnig, marquiren. Faͤllet aber der Eigenthuͤmer einen Baum, ohne ſich gemeldet zu haben; ſo kan er zwar nicht als ein Holzdieb, ſondern nur deswegen ges ſtraft werden, weilen er gegen die Ordnung und das Verbott gefehlet hat. Dieſe Ver— ordnung aber ſchraͤnket das Eigenthum derer Unterthanen ſehr ein, deswegen kan der Beamte ſolche nicht vor ſich machen, ſon— dern muß höherer Orten hierzu den Befehl haben. 8 Der Vom Tagd» und Forſtweſen. 117 (S) Der Spießforfter iſt eigentlich nur ein Waldſchuͤtz, und nach der Regul ift ihme nicht erlaubt, mit Gewehr in denen Jagden herumzugehen, da zumahlen gemeiniglich arme Leute darzu genommen werden, welche zu Wilddiebereyen leicht koͤnten angewoͤhnet wer⸗ den. An vielen Orten aber iſt ihnen das Gewehr ⸗ tragen erlaubt, und komt alſo hier darauf an, wie weit ein jeder von der Lan⸗ desherrſchaft bevollmaͤchtiget iſt. (T) Wann friſcher Schnee faͤllt; ſo ſiehet man die Trab der Wölfe wohl. Da— mit nun ſolche ausgemacht werden; ſo muͤſ⸗ ſen die Jaͤger und Wolfscreyſer dergleichen Gelegenheik nicht verſaͤumen. Ihre Arbeit aber würde vergebens ſenn, wann die Unter⸗ thanen gleich morgens in denen Waldungen herum laufen, fahren und reiten, und das durch die Woͤlfe und deren Trab verſtoͤren doͤrften. Deswegen iſt in vielen Landen durch Forſt⸗Verordnungen feſtgeſetzet, daß bey fri⸗ ſchem Schnee die Unterthanen, wenigſtens bis den Mittag, aus denen Waldungen bleiben muͤſſen, oder fie werden, weilen fie das Ges bott uͤbertretten, geſtraft. (U): Hier Mt der Schaden zu 3 bz. und die Strafe ad 12 bz. mithin ad quadruplum H 3 ange⸗ 118 Vom Jagd- und Forſtweſen. angeſetzet, weilen der Diebſtahl naͤchtlicher Weil geſchehen iſt. (V) Die Bauren, welche in den Wald fahren, Holz zu holen, find zu keinem Fre— vel geneigter, als zu Hauung der Bindrai— del, und hauen zu dem Ende die ſchoͤnſte jun ge Buchen ab, wodurch dem Wald groſer Schaden zugehet. Damit nun jeder ſeinen ordentlichen Bindraidel ſich halte, und ſol— chen allemahl mit in den Wald nehme, nicht aber zu Haus laſſe; ſo muß dieſes Verbre— chen exemplariſcher, als andere, eee werden. Der Schaden von Ahe Vindrai⸗ del kan vielleicht 4 bis 6 kr. ausmachen, und dieſes wäre wenig. Allein im Ganzen den Schaden betrachtet; fo würde ſolcher, wann jeder Bauer allemahl einen friſchen Binds raidel abhauen doͤrfte, worzu ohnehin die ſchoͤnſte junge Baͤume genommen werden, ſehr betraͤchtlich ſeyn. Dieſe Unordnung zu hemmen; ſo wird die Strafe gar nicht nach dem Schaden eingerichtet, ſondern weit ſchaͤr⸗ fer angeſetzet. (W) Hier hat der Freveler 2 Verbre⸗ chen begangen, 1) daß er zur Setzzeit in den Wald gefahren, deswegen wurde er um 7 bz. 8 pf. geſtraft, 2) daß er vor 1 fl. Holz geholt, N Vom Jagd ⸗ und Sorfiwelen. 119 geholt, deswegen ihme das Duplum, nem⸗ chic 2 fl. zur Strafe, angeſetzet worden. &) In den jungen Schlägen wird das Gras von den Unterthanen entweder nur mit der Hand gerepft, wodurch in dem jungen Anwuchs nicht fo viel Schaden ges ſchiehet , oder mit der Sichel gegraſet, oder gar mit der Senſe gemehet. Der erſtere Caſus wird gelinder, als der zweytere der letztere aber exemplariſch beſtrafet, weilen leicht ein ganzer Schlag in wenig He 9 7 werden ae 1 ) Man imögfe denken, daß der For⸗ ſter plenam fidem auf ſeine Eid und Pflichten habe, und hier waͤre gleichwohlen der Reus zum purgatorio gelgſſen, und abſolviret wor⸗ den. Es iſt aber hierbey zu bemerken, daß der Denunciant bey dieſem. Caſu nicht der ver⸗ pflichtete Jager ſelbſten, ſondern nur deſſen Jaͤgerpurſch geweſen, welcher nicht verpflich- tet ware. Dahero machte er mit ſeiner De⸗ nunciation nur ein Indicium, welches der Reus clidiren muſte. Um nun dergleichen Inconvenientien abzuhelfen: ſo muß eingefuͤh⸗ ret werden, daß jeder Jaͤger ſeinen Jaͤger⸗ purſch verpflichten laſſe. Es iſt ohnehin 0 un daß, die W wiſſe, 1 25 vor ir 141174 120 Vom Jagd ⸗ und Forſtweſen. Leute in ihren Waldungen herumgehen, und daß man nicht jedem hergeloffenen Purſch den Forſt mit anvertraue, folglich demſelben Gelegenheit gebe, die Unterthanen zu quaͤ⸗ len, mit den Wilddieben zuzuhalten , oder andere Unterſchleife zu treiben. Der Beam⸗ te muß dahero erſt examiniren, wo der frem⸗ de Jaͤgerpurſch her ſeye, was er vor Attelta- ta bey ſich habe, ob man demſelben den Forſt wohl anvertrauen, und auf ſeine Pflichten völligen Glauben ſetzen koͤnne. Wird er nachgehends darauf verpflichtet; fo wird ſei⸗ nen Denunciationen eben fo, wie feinem Prin⸗ cipalen, plena fides beygelegt. ! Von Kuppel⸗ Jagden. st 92 8. 1. at ein Landesherr in des Nachbarn Land ) die gemeinſchaftliche oder eine Kuppel⸗ 80 Jagd; ſo muͤſſen die Vertraͤge oder Obſervanz zeigen, wie es damit gehalten wer⸗ den ſolle, und der Beamte muß wohl Achtung geben, daß er dieſe Jagd alle Jahr e aſſe, Von Kuppels Jagden. 121 laſſe, damit er nicht aus der Poſſeßion kom— me. Es iſt auch gut, daß er alle Jahr eine kleine Regiſtratur daruͤber fuͤhre, und ſolche wegen den kuͤnftigen Zeiten ad Acta lege, worinnen er notiret, auf welchen Tag dergleis chen Jagd gehalten, was dabey geſchoſſen worden, welche Schuͤtzen dabey geweſen, ob die Jagdſteine noch alle vorhanden, und was ſonſten etwa ſich merkwuͤrdiges dabey zugetra— gen habe. Er kan auch dieſe Regiſtratur von den Anweſenden unterſchreiben laſſen, damit ſelbige deſto mehrern Fidem verdiene. Bey einer ſaßchen Jagd hat der Beamte mit darauf Achtung zu geben, und zu examiniren, ob der Nachbar nichts zum Praͤjudiz der Jagd Gerechtigkeit vorgenommen, und etwa privative gejagt, ober ſolches Wildprett ge— ſchoſſen habe, welches gegen die Obſervanz Hund Vertrage gehet. Ob er nicht im Wald zum Praͤjudiz der Wildbahn Veraͤnderungen vorgenommen, daß er v. gr. den Wald de gradiret, oder allzulicht gehauen, daß ſich kein Wildprere da halten kan? Ob er die Ecke⸗ rig aufleſen laͤſſet, daß kein Wildprete mehr Nahrung findet, und was dergleichen mehr iſt? In ſolchen Faͤllen muß er Bericht an feine Landes-Herrſchaft erſtatten, und Ver⸗ haltungs⸗Befehle einholen. H 5 §. 2. = 122 Von Ruppel⸗Jagden. § . Wann jemand ein Stuͤck. Wild auf ſei⸗ nem Bann anſchieſſet, und es lauft auf des Nachbarn Territorium, kan alsdann der Bes anite oder ſein untergebener Jaͤger es dahin verfolgen? Ueber dieſes Folgrecht hat es bey den Nachbarn ſchon oͤfters Streit gegeben, daß ſie ſo gar an die hoͤchſte Reichsgerichten daruͤber gekommen ſind, und mit Arreſten gegen den verfolgten Jaͤger fuͤrgeſchritten wor⸗ den. Dahero ein Beamter in ſolchem Fall ſich wohl vorzuſehen hat, damit er ſeine Lan⸗ des⸗Herrſchaft in keinen ohnkoͤthigen Streit und Proceß verwickele. Regulariter iſt die Folge nicht erlaubt: Dann ſo bald das Wild⸗ prett uͤber den Grenzen iſt, es mag angeſchoſ— ſen ſeyn oder nicht; ſo iſt ſolches nicht mehr in meiner Gewalt, und über die Grenzen obs ne des Nachbarn Vorwiſſen hinaus zu gehen, iſt verbotten. Es waͤre dann, daß es durch die Obſervanz zwiſchen Nachbarn feſtgeſetzet wäre, In ſolchem Fall hat es bey dieſer Ob» ſervanz ſein Bewenden. Allein wann keine Obſervanz da iſt; ſo tentiren es zuweilen die Jaͤger doch, und verfolgen das angeſchoſſene Wild in des Nachbarn Forſt, ſchrauben aber zur Sicherheit den Hahnen oder Stein von ihren Buͤchſen. Ich weiß aber nicht, ob dieſe Cautel im e vor ga lich Von Kuppel⸗ Jagden. 123 lich ſolte erkannt werden. Wenigſtens habe ich Exempel erlebt, daß man auch in ſolchem Fall benachbarte Jaͤger arretiret, und ihnen als Wilddieben den Proceß machen wollen, weilen man vorgegeben, daß man ihre In— tention, weswegen ſie uͤber die Grenzen ge— gangen, nicht wiſſe, und koͤnne ſeyn, daß man das Wildprett in dem Land nur jagen wollen, damit es über die Grenzen hinaus— laufe, oder den Anſchuß erſt in dem Land ge⸗ than habe, ie. Wann man ſich nachgehends bey ſolchen Gelegenheiten auch heraus ziehet, und den Schweiß und Ferth des angefchoffes nen Wildpretts zeigen kan; ſo hat man doch Verdruß und vergebene Koſten davon. Die beſte Procedur iſt alſo dieſe: So bald ein an⸗ geſchoſſenes Stuͤck Wiloprett über die Gren⸗ zen ziehet; ſo muß man dem benachbarten Jaͤger die Anzeige davon thun, ihn ſub obla- tione reciproci erſuchen, mit hinaus zu gehen, und das Wild prett aufzuſuchen, damit es nicht zu Schanden gehe. Verſtattet er fols ches nicht; ſo muß man davon bleiben, und pro futuro es wieder ſo machen. Gehet er aber mit; ſo muß der Requirent ihme gleich und vor allen Dingen den Anſchuß in ſeinem Forſt weiſen, darauf mit dem Hund der Fehrt nachziehen, bis fie an das angeſchoſſene Wild— prett kommen. Dadurch muß alsdann der Nachbar vollkommen uͤberzeugt ſeyn, daß das 124 Von Buppel: Jagden. das Wild in einem fremden Forſt angefchoß - fen worden jene, §. 3. Sonſten iſt die Jagdfolge, wie im vori⸗ gen $pho erinnert worden, regulariter nicht er⸗ laubt, wie aus einem Reichs⸗Hofraths-Con- cluſo de ten Aug. 1715. in Sachen Stolls berg contra Heſſen⸗Darmſtadt zu erſehen iſt, allwo Kayſerl. Majeſtaͤt ſich dahin verlauten laſſen: „Wie nicht abzuſehen ſeye, ex qua n fundamento der Herr Landgraf das Recht „der Nachfolge in alieno territorio ohne Laͤ⸗ „ ſion der Landeshoßeit privative exerciren „ wolten , ohne den benachbarten Ständen „ das Reciprocum in feinen Landen zu vers „ üſtatten. Es folge auch nicht, daß die Nachbaren bishero in dem Darmſtaͤdtiſchen „ die Nachfolge nicht exerciret, Ergo compez tire ihnen ſelbige nicht; dann hierzu werde „deine vorhergehende Prohibition und Ae— gquieſcirung erfordert, wann der Herr Land— graf in poſſeſſione vel quafi juris prohiben- „ di geſchuͤtzet ſeyn wolte, anſonſten ſeye des „nen Nachbarn das freye Exercitium noch „allezeit offen geblieben. * 8. 4. Von Kuppel „Jagden. 125 §. 4. Wann uͤbrigens die Jagd auf denen Kup— pel⸗Jagden behoͤrig gehandhabt werden ſolle; ſo muß man mit ſeinem Nachbarn wegen der Heg: Sir: und Brunftzeit, auch wie es fonz ſten mit der Jagd gehalten werden ſolle, ſich zu vergleichen ſuchen. Geſchiehet aber ſolches nicht, und ein jeder laufet und ſchieſſet nach ſeinem Gutduͤnken; ſo iſt die Jagd offenbar verdorben, und ein kluger Jaͤger wird algz dann ohnehin feinen privativen Forſt zu ſcho⸗ nen, und vor allen Dingen auf der Gemein— ſchaft zu ſchieſſen ſuchen, was er daſelbſten bekommen kan. 9 Wann ich eine Kuppel-Jagd auf eines fremden Herrn Grund und Boden zu exerci— ren habe; fo entſtehen verſchiedene zweifel⸗ hafte Fragen, welche jeder wiſſen muß, damit er feiner Landes⸗Herrſchaft dabey nichts begebe. v. gr. Wem die Eicheln, Bucheln und ande⸗ re Fruͤchte an denen Bäumen gebuͤhren? Dem Jagdherrn, damit er vor das Wild Nahrung habe, oder dem Domino ſervienti, als Eigenthuͤmer derer Baͤumen? Es wird jeder fagen, daß dem Eigenthuͤmer, welchem det 126 Von Kuppel: Jagden. der Grund und Boden iſt, auch die Baͤume, und die daran hangende Fruͤchte, als ein acceſſorium, zuſtuͤnden. Dagegen aber pfle—⸗ gen die Jagdherren, zumahlen wann ſie maͤch— tiger ſind, und mit einem geringern zu thun haben, allerhand Einſpruͤche zu machen, und vorzugeben, daß der Eigenthumsherr ohne ihr Vorwiſſen die Eckerig, als Eicheln, Bu— cheln, Wildobſt und dergleichen, nicht bege— ben koͤnne; dann er waͤre ein Intereſſent bey der Sache, mithin muͤſte er darzu citiret ſeyn, und invigiliren koͤnnen, damit wenigſtens das noͤthige Geaͤß vor das Wildͤprett übrig verbleibe. §. 6. Es iſt auch zweifelhaft, ob der Dominus ſerviens die Waldungen ausſtocken, und dar⸗ aus Aecker, Wieſen, Gaͤrten und dergleichen machen koͤnne? Die Jagdherren führen an, quod in prædio ſervienti nihil agi poſſit, per quod uſus ſervitutis impeditur, oder ſolches waͤre als eine turbatio poſſeſſionis anzuſehen, gegen welche Turbation ein jeder via facti ſich ſetzen koͤnne. Dagegen allegiret der Eigen— thuͤmer, daß er, als Dominus, freye Macht habe, mit dem Seinigen nach Belieben zu ſchalten und zu walten, und daß durch der⸗ gleichen Von Ruppel⸗Jagden. 127 gleichen Servitut der Eigenthumsherr nicht verhindert werde, ſeinen Nutzen zu befoͤrdern, da zumahlen die Jagd auch auf dem freyen Feld exerciret werden koͤnne. Und wann ſol⸗ ches auch nicht wäre; fo Fonne die Servitut doch laͤnger nicht dauren, als die Sache im vorigen Stand ſeye, und koͤnne der Jagdherr mehr nicht praͤtendiren, als der Eigenthümer ſelbſten exerciren würde, Allein die Jagd⸗ herren wollen alsdann wenigſtens ihren Scha— den erſetzet, und an andern Orten ſo viel von der Jagd wieder erſetzet haben. 9. 7. Es iſt eine andere Frage, ob der Eigen⸗ thuͤmer die Waldungen alle auslichten koͤnne, ſo daß kein Wild ſich mehr darinnen ſtecken noch aufhalten kan, oder ob er nicht wenig— ſtens etliche Dickungen laſſen muͤſſe, damit das Wild feinen Stand und Aufenthalt bes halte? Ferner entſtehen oͤfters daruͤber, was zur hohen, mittlern oder niedern Jagd vor Gattung Wildprett gehoͤren, nachbarliche Ir⸗ rungen; auch wird daruͤber geſtritten, ob der Jagdherr zugleich Jurisdictionem foreſtalem habe, oder ob dem Eigenthuͤmer ſolche allein zuſtaͤndig ſeye? Die Jagdͤherren pflegen 10 ich 123 Von Ruppel Jagden. ſich anzufuͤhren, die Jagd wäre ihnen zuſtaͤn— dig, folglich muͤſten fie auch die Mittel ha⸗ ben, ſolche zu handhaben und die Freveler zu beſtrafen; weilen es ſonſten von dem Eigenthuͤmer dependire, fie per indirectum von ihrer Gerechtigkeit zu verdraͤngen. Der Eigenthuͤmer aber berufet ſich auf das Bro- cardieum , quod ſervitutes ſtrictæ interpreta- tionis ſint, & tantum juris ſit, quantum con- ceſſum. Dieſe und andere Strittigkeiten muß man bey dergleichen gemeinſchaftlichen Jagden wohl inne haben, wann man ſeiner Herrſchaft Intereſſe beobachten will. Wei— len aber ſolche Strittigkeiten in jure weits laͤuftiger verhandelt werden; ſo wuͤrde es vergeblich ſeyn, dieſelbe an dieſem Ort aus⸗ zuführen, BR CAP. CAP, VI. Beſtehet in einem kurzen Anhang von allerhand Gat⸗ tung Holz. 12 8 2 er 7 oc * ch 1 * „ 4 * „ \ = — 1 N * or „ w b "4 4 — N Nr * | x G ua i * ar 4 a 7 23 ER MR u ment 111 Da 10 4 Erd Onio 0 12 | c win, — \ x * r a „ * 1 * y EA * * N + 1 j 2 N * * 8 . K f * vo % > I N ö wi 4 10 5 * Yu 7 7 5 1 TI. 5 > — 1 E j 1 [4 — c 7 7 N % 88 137 ent Kurzer Anhang von allerhand Gattung Holz, welches ein Beamter, der mit Holz⸗ weſen zu thun hat, kennen muß. Vom Hollander Holz. as Hollaͤnder⸗Holz beſtehet entweder 8 aus ganzem oder geſpaltenem Holz. Das ganze nennet man Wagenſchuß⸗ Kloͤtz, 16 bis 20 Schuh lang, 18 Zoll dick; Pfeifholz⸗Bloͤtz, 12 bis 14 Schuh lang; Knappholz⸗Bloͤtz, 8 bis 10 Schuh lang. Aus dem geſpaltenen Holz werden gemacht Wagenſchuß, 14 Schuh lang, und auf dem kleinen Vorkopf 14 Zoll hockt. W „ohngefehr 10 Schuh lang, 1z Zoll ch. Knappholz s bis v Schuh lang, 12 Zoll hoch. Halbes Knappholz, 6 bis 7 Schuh lang. Dieſes Holz wird theurer, als das ande⸗ re, von den Holzhaͤndlern bezahlt, traͤgt mit 928 32 dem 132 Kurzer as dem Waͤſſer⸗Zoll etwas ein Ib: Floͤtzer und Kolzmacher verzehren ihr Sed im Land, und dahero iſt die Regul, daß wer Holz an die Hollaͤndiſche Flotzherren verkaufen kan, der: ſelbe ſolches nicht leicht vor Brennholz oder anderes Geſchirr-Holz weggebe. Es werden aber darzu verſchiedene Stuͤcke erfordert, 1) daß man ſolche Gattung Holz habe, und 2) daß man daſſelbe auf ein flieſſendes Waſ⸗ ſer bringen, und in Holland floͤtzen koͤnne, dann es ‚würde den Preis zu ſehr erhöhen , wann man ſolches weit 95 der Axt fuͤtzren wolte. N Zu dieſem Holz wird baute geſundes En mangelhaftes Holz erfordert, und darf dahe⸗ ro keine böfe Aeſte, Windriß, Rothfaͤulung und dergleichen Fehler haben. Weilen aber vie⸗ le Bäume anfaͤnglich gefund ſcheinen, an welchen man nach deren Faͤllung erſt die Feh— ler gewahr wird; fo arbeiten die Holzmacher das taugliche Holländer Holz heraus, und das uͤbrige bleibt in dem Wald liegen, des⸗ wegen es, ſobald die Hollaͤnder Floͤtzer aus dem Wald fortgegangen ſind, oͤconomiſch, dei. dergeſtalten verſilbert werden muß, daß man erſtlich das Nutzholz, ſo vor Handwerks⸗ leute noch tauglich iſt, und ſodann erſt den eh vor Rt a Wer von allerhand Gattung Holz. 133 Wer mit den Holländern wegen Hollaͤn⸗ der⸗Holz einen Accord machen will, der muß ſchon ohngefehr den Preis wiſſen, einen gu⸗ ten Meiſterknecht mit zu Kath ziehen, und die abgaͤngigſte Bäume zuvor im Wald mars quiren: Dann wann er ihnen die befte Bäume aus dem Wald heraus hauet, und die duͤrre darinnen ſtehen laͤſſet; fo wird der ganze Wald verdorben, kan ſich nicht mehr beſaa⸗ men noch fortpflanzen, und dadurch'geſchie⸗ het der Landesherrſchaft ſehr groſer n Vom Holz, ‚sw die Boͤttger bder Kiefer noͤthig haben, Die Kiefer haben das Holz noͤthig zu Faͤſ⸗ ſern, Bauchbuͤtten, Zubern, Melkkuͤbeln, Milchbrenkeln und dergleichen, darzu wer⸗ den Reif-Weyden und Dauen erfordert, wie auch Boͤden und Thuͤrenſtuͤcker. ‚Bey den Damen iſt deren Lange, Breite und Dicke zu betrachten. Wann fie Kauf— mannsgut ſeyn ſollen; ſo muͤſſen die ſchmaͤ⸗ leſte wenigſtens 5 bis 6 Zoll in der Breite haben. Je breiter die Bodenſtuͤcker ſind, deſto beſſer werden fie im Verkauf fortges bracht. Die Breite der Thuͤrenſtüͤcker muß nach Proportion des Faſſes, ob es cin z zwey⸗ oder dreyfudrig iſt, eingerichtet ſenn, fo daß 21 darzu 134 Kurzer Anhang darzu oft ro. 15 bis 18 Zoll erfordert werden. Die Laͤnge der Dauen laͤſſet ſich ebenfals nicht beſtimmen. Es gibt deren, welche 3. 4. 5. 6 Schuh lang ſind, je nachdeme ſie zu einem zwey⸗ dreyfudrigen, oͤhmigen Faß oder einer Bauchbuͤtte und dergleichen deſtiniret ſind. Die Dauen, welche von einer Länge find, wers den zuſammen geſetzt, in der Luft getrocknet, und nachgehends hundertweis nach den Schu⸗ hen verkauft. Ein Forſter aber muß hier⸗ bey ſeine Kunſt wohl verſtehen, wann er ſei⸗ ner Landes herrſchaft nicht merklichen Scha⸗ den zufuͤgen, ſondern ihren wahren Nutzen befoͤrdern will. Dann wer einen hochſtaͤmmi⸗ gen geſunden Eichbaum zu Dauen anweiſen und durchſchneiden wolte, den er doch vor Holänder-Holz oder Saͤgklotz behalten koͤn⸗ te, und wer ferner Brennholz vor einen gez ringen Preis weggeben wolte, aus welchem doch noch Dauen haͤtten koͤnnen gehauen wer⸗ den, der meritirte nicht, daß er von ſeiner Herrſchaft beſoldet wuͤrde. Ein Forſter, der Dauen machen laͤſſet, muß alſo zuvor ſolches Holz heraus ſuchen, welches nur zu Dauen dienlich iſt, und nicht beſſer vernutzet werden kan. Er muß wiſſen, wie viel er dem Dauen⸗ hauer vor das Hundert bezahle, und wie hoch er nachgehends ſolche in dem Forſt anbringen koͤnne, und alsdann erſt kan er den rechten Ueberſchlag machen, ob ſeine Herrſchaft De it von allerhand Gattung Holz 137 fit davon habe, oder ob man beſſer thun wer⸗ de, das Holz zu etwas 0 8 ver⸗ wenden. Vom Wage Helps - Die Wagner haben folgendes Holz noͤthig: J). Die Naben an dem Kad. Dieſe werden im Herz durchgebohrt, die Spei⸗ chen vom Rad werden hinein geſetzt, und gleichwohlen ſoll der ganze Laſt des Wa⸗ gens darauf fortgebracht werden. Sie erfordern deswegen das haͤrteſte Holz, und muͤſſen dennoch mit Ringen und anderm Eiſen wohl verwahret werden. Sie ſind aber kurz, und deswegen braucht man keine lange Bäume darſu anzuwei⸗ ie ſondern nimt darzu gerne kurze gi⸗ pfelduͤrre Eichen, welche man zu Sans sb nicht gebrauchen kan. ah 9 Die Speichen am Rad, brauchen eben⸗ fals nur kurzes ‚ aber gefundes Sol 2 Apen, ns 4) Felgen, aus welchen 4 Sue das Rad beſtehet. | 70 Langwied, oder „Deichſeln 305 kalter; e wie auch Korg und Scheer baͤnm, 4 welche „ 4 1368 Burzer Anhang e faſt en Dicke und: fange aben ih Wieß baͤume, 7) Wagen ⸗Gruͤndel, Ep Pflugs⸗ Gruͤndel, 9). Spieß, Bruſtſchwell, Kuſterbrerte, ee und Rader an denen Pfi ügen. Dots Holz iſt mehrentheils 1 0 und kan in denen abtreibenden jungen Schlaͤ⸗ ben leicht angewieſen werden, ohne daß man swegen hochſtaͤmmige Bäume angreift . Schreiner, und Dreher⸗ Holz, Die Schreiner und Dreher haben Holz nothig zu fe, Stühl, Baͤnk, Schraͤnk, Spinnradern, Rahmſchenkeln und dergleichen. Alles dieſes geringe Holz aber kan aus den abtreibenden Schlaͤgen, wo ſolche eingefuͤh⸗ ret ſind, leicht genommen werden. Das Hauptweſen hingegen, was dieſe Handwerks— Isar, noͤthig haben, find die Bord oder Dich: en, welche aus denen Saͤgkloͤtzen auf den Saͤgmuͤhlen geſchnitten werden muͤſſen. Bey dieſen Saͤgmuͤhlen gehef dadurch oft groſer Unterſchleif vor, 15 die Saͤgmüuͤller den 1 ern von allerhand Gattung Holz. 137 ſtern mit der krummen Hand beygeben „ wel» che daraufhin die ſchoͤnſte hochſtaͤmmige Baͤu⸗ me, fo bereits Hollaͤnder⸗Baͤume find oder in kurzem werden doͤrften, vor Saͤgkloͤtze an⸗ weiſen; das Gipfel⸗ und anderes Abfallholz aber bleibet nachgehends zum Verfaulen in denen Waldungen liegen. Dieſe Kloͤtze ſind nun zwar verſchiedener Gattung, doch muͤſſen ſie ſo beſchaffen ſeyn, daß man daraus 12 bis 16 Zoll breite Diehlen ſchneiden kan, und werden hierzu gerne kurzſtaͤmmige, abgaͤngige, oder folche Vaͤume genommen, die nicht grad? rißig ſind, oder ſonſten Fehler haben, daß man ſie zu Holländer: oder Bauholz r nicht ge⸗ brauchen kan. Woferne aber eine Sign: übe le in abgelegenen Gebuͤrgen fituiret wäre, woſelbſten weder Hollaͤnder- noch Bauholz angebracht werden kan, und doch der Ueber⸗ fluß an Holz vorhanden iſt; ſo wird es beſſer gethan ſeyn, daß man dergleichen Holz zu Diehlen: ſchneidet, als in dem Wald verder— ben laͤſſet. Es komt überhaupt hierbey auf die Prudence eines erfahrnen Forſters oder klugen Beamten an, welche uͤberſchlagen muͤſſen, 1 Wie viel Diehlen aus einem Klotz ge— ſchnitten werden koͤnnen. 2) Wie viel daraus koͤnne erlofet werden. ns 3) Was 138 Rur zer Anhang 3 Was Haus Fuhr und 1 ö koſte; ; 4) Und ob man folglich nicht beſſr thue, wann dergleichen Klötze zu Bau⸗ und ana. derm Holz verwendet werden. Vom Bauholz, fo die Zimmerleute noͤthig haben. Die Zimmerlente und Ulnterthanen ha⸗ ben folgendes Bauholz noͤthig: Balken, Durchzuͤg „Sparren, Petten „Maurlatten, Dachſchwellen, Poſten, Riegelholz, e und dergleichen. Bey dieſen Gattungen Holz ſind fete Reguln zu beobachten: f 1) Die Jaͤger muͤſſen kein enn örhthen h g anweiſen, und dahero nv. gr. vor pet⸗ ten- kein balkenmaͤßig Holz anſchlagen. 2) Die 9 müſſen das Holz in, dem Wald ſo hauen, daß andere Baͤu⸗ me nicht leicht davon eee und beſchaͤbiget werden. 5 3) Dergleichen Holz muß, auſſer im aͤuſ⸗ ſerſten Nothfall, nicht im Saft gehauen werden, weiken es ſonſten nicht dauer⸗ haft von allerhand Gattung Holz. 139 haft iſt; deswegen wird es bey einer forſtmaͤßigen Haus haltung nur im Wins ter vom Monath October bis in den Merz angewieſen, und die Unterthanen muͤſſen ſich binnen dieſer Zeit melden. 4) Das abgaͤngige Holz muß vor allen | Dingen darzu genommen werden. 5) Niemanden muß man mehr Bauholz verabfolgen laſſen, als er zu ſeinem Baur wuͤrklich nöthig hat, deswegen ein jeder eine von dem Zimmermann verfertigte genaue Specification, was, und wie viel Staͤmme er brauche, und wie viel Schuh jeder Stamm haben müffe, übers geben muß, damit der Forſter im An⸗ weiſen ſich nach der Beſchaffenheit des Holzes richten kan. Wer ſich aber mehr, als noͤthig iſt, anweiſen laͤſſet, der wird in den Frevel notiret. 6) Wo Mangel an Eichenholz iſt, da wird zu dem innern Bauweſen, wo keine Maͤſſe hinkomt, Buchen und anderes Holz genommen. 7) Die Zimmerleute ſollen bey Faͤllung des Holzes nicht nach Belieben Trag und Wendhebel in dem Wald abhauen, ſon⸗ dern von dem Forſter ſolche anweiſen fr laſſen, 140 Kurzer Anhang laſſen, und von Ne re mit⸗ nehmen. nit 8) Die Eihbäume, he fe langſam wachſen, und zum Bauen das koſtba⸗ reſte Holz find, ſollen nicht leicht zu Lat⸗ ten geriſſen, ſondern darzu ſollen Bus chen und anderes Holz genom men wer⸗ den, weilen die Latten ins Trockene du age kommer f | Vom Brent. Bey dem Brennholz iſt zu 9 1) Daß ſolches alle Jahr, auch oͤfters nur alle zwey und drey Jahr, nachdeme ſich die Umſtaͤnde veraͤndern, von der fans desherrſchaft in jedem Forſt taxiret wer— den muͤſſe, wobey man die Quantitat des Holzes, den Abgang, ob es weit oder nahe zu fuͤhren iſt, und andere Umſtaͤnde in Betrachtung zichet, 2) Nach dieſem Herrſchaftlichen Tax muß nachgehends der Forſter das Holz ver— kaufen, und das Geld verrechnen. 3) Der Forſter muß ſorgen, daß die Holz, macher das vorgeſchriebene Klaftermaaß 80 „ und die Scheiter nicht zu lang machen, ] von allerhand Gattung Holz. 141 machen, noch das Holz auf den Betrug im Wald aufſetzen. 4) Wann das Holz im Wald aufgeſetzet iſt; ſo weiſet er einen jeden Kaͤufer an ſeinen Stoß an, und zehlet ihme ſein Holz ab, damit es keine Unordnung gebe; zu dem Ende wird auch wohl das Holz numeriret, und jeder an ſeinen numerirten Holzſtoß angewieſen. Wird es nachgehends geſtohlen; fo gehet es dem Käufer verlohren. 5) Wer dergleichen Holz wegfaͤhret, ohne daß der Forſter es ihme als Kaͤufern dar⸗ gezehlt, und ihn angewieſen hat, der wird als ein Holzfreveler in das Ruͤge⸗ Regiſter notirt und beſtrafet. 6) Niemand darf uͤber Jahr und Tag oder die in der Forſt⸗Verordnung vor⸗ geſchriebene Zeit ſein Holz in dem Wald ſtehen laſſen, oder es iſt dem Wald wie⸗ der verfallen. Le 7) Auſſer denen regulirten Holztuͤgen darf 8 dergleichen Holz im Wald ab⸗ holen. 8 f Von 142 Burzer Anhang Von Niederwaldungen und dem Rindenſchaͤlen. Hier bey kan folgendes bemerket werden: 1) Die Niederwaldungen ſollen im zuneh⸗ menden Licht gehauen werden, weilen die Erfahrung lehret, daß alsdann die Minden beſſer abzuſchleiſſen ſind, als wann ſelbige im abnehmenden Licht ges faͤllet worden. a 2) Wann die gefaͤllte Niederwaldungen be⸗ feuchtet und gerodet, und zu dem Ende gebrennt werden; ſo ſind die Reiſer, welche darinnen liegen, ſo zu vertheilen, daß das Feuer uͤberall hinkomme, doch aber dem Waldrecht oder denen Laſtrei— ſern kein Schaden dadurch zugefuͤget, noch das Feuer denen Stoͤcken zu nahe gemacht, und ſelbige dadurch beſchaͤdi— get wuͤrden. 3) Wann die Fruͤchte heraus gezogen ſind; fo wird der Wald wieder in Hegung ges legt, und ſind beſonders die Guͤnſter oder Bremmen darinnen wohl zu ver⸗ ſchonen, weilen fie dem jungen Ans wuchs Schatten und Schirm zum Wachsthum geben. 4) Wird von allerhand Gattung Holz. 143 4) Wird aber der Wald nicht befeuchtet; ſo wird alles Gereiß zu Wellen gemacht, ſauber heraus geſchaft, und der Wald gleich zugehaͤngt. 5) Das Holz in dem Wald muß unter⸗ ſchieden werden: Dann was vor Wag⸗ ner, Kiefer, Schreiner und dergleichen Handwerksleute zu Geſchirrholz abgege— ben werden kan, ſolches wird fepafirt, das übrige aber zu Brennholz aufge⸗ ſetzt, und verkauft. 6) Die Rinden werden an die Gerber verkauft, zuvor aber wird von der Lan⸗ desherrſchaft verordnet, daß die Holz⸗ hauer ſolche abſchleiſſen, und in ge⸗ wiſſe Buͤrde binden, denen ihre Laͤnge und Dicke vorgeſchrieben wird. Der Forſter muß fie alsdann den Gerbern abzehlen, und, wer fie ohnabgezehlt ab⸗ holet, wird in den Forſtfrevel nes tiret. n 8 ® . 8 5 * de nie: RAN 11 ed aa on rt * . a as, * N aaa er 7765 de un d da Rai Pas N AR ah | re > SK Kurze Abhandlung von Jagd und 25 Forstsachen Bioluled PLEASE DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY