998578 BJ und — S 2m nen. — un = Mit 124 Abbildungen. . EUGEN ULMER, STUTTGART. — Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Martin-Zeeb, Handbuch der Landwirt- Allgemeine Landwirtschaft, schaft. 5. Aufl. von Wilhelm Mar tin, Grossh. bad. Ökonomierat. Mit 385 Abbild. Preis & 6.70, in Leinw. geb. 7.70. In Partien / 6.—. In Leinw. geb. Mk. De Das Jahr des Landwirts in den Vorgängen der Natur und in den Ver- richtungen der gesamten Landwirtschaft. Ein Handbuch für den prak- tischen Landw irt, dargestellt von Fritz Möhrlin. 2. Auflage von Victor Weitzel. Nit 122 Abbildungen. Gebunden Mk. 4. —. Die Landwirtschaft in den Verein. Staaten von Nordamerika. Von Praf Nr T Da Mit a Ahhildnnman 1N Tafaln nnd 1 Karte der Mk. 6.70. Schrift: N n Unter- 8 Mk. 3.80. 8 rtschaft. 2 qchaft an . 2 Mk. 3.—. A 8 1 Unter- 2 Müller, 8 Mk. 2.60. 5 schulen. II 5 n. Für 4 Fünf- = i Mk. 5 50. Ar je le, nebst N 5 E N F * 02 Abb. i DR e — < Br 20 8 5 r * Lee 39 i ee ——— : . ieee ichtung, x 8 8 rbauten B 22 Ta- iR t. Zum 8 A u. S. W. je . (Kann 4 Be : sitfaden 8 5 n. Von ers — > — Bii A Lehrer tor Dr. KRrancner und Landwirt Wust herausgegeben von J. Wıtzgall. Mit 295 Abbild. Eleg. geb. Mk. 6.50. Der Bienenhaushalt. Von Fr. Pfäfflin, Oberinspektor des K. Waisen- hauses in Stuttgart. Dritte Auflage. Mit 28 Abb. Geb. Mk.1.—. Wandtafel für Bienenwirtschaft. Von Pfarrer Gmelin. Mk. 2.50. Kurzgefasste Anleitung zum praktischen Brennerei Brennereibetrieb. betrieb. Von Prof. Dr. P. Behrend. 2. Aufl. Mit Abb. Preis ca. Mk. 3.—. (Erscheint im August 1900.) Einfache landwirtschaftl. Buchführun Ein Lehrbuch Buchführung. infac ndwirtsch uchfü g. in für landw. Schulen, wie für den Selbstunterricht. Von Ludwig Lemke. Gebd. Mk. 1.20. Leitfaden für den Unterricht in der landw. Chemie Chemie, landw. on Pr. C. Web er. Mit 21 Abbild. 6. Aufl. Kart. 4 1.40 Kurjzgefaßtes Lehrbuch Krankheiten ung Beschädigungen unſerer Rulturgewächse. Ein Leitfaden zum Unkerrichtk an Schulen Towie zur Selbſtbelehrung. Bon Profeſſor Dr. I. E. Weiß. % 3 | 2 2 5 5 — 3 * Mit 134 Abbildungen. Stuttgart 1901. Perlags buchhandlung Eugen Ulmer. Verlag für Landwirtſchaft, Obſt- und Gartenbau. > „ f 5 a Hofbuchdruckeret Carl Siebich, Stuttgart ; var Lt E 11 1 Purwurk. Ein kurzgefaßtes Lehrbuch, in welchem die wichtigſten Krankheiten und Beſchädigungen unſerer Kulturpflanzen nach Maßgabe der vorliegenden Beobachtungen beſprochen und die zweckmäßigſten Be— kämpfungsmaßregeln in aller Kürze dargelegt werden, gab es bisher nicht. Bei der hohen Bedeutung, welche dem in unſerem Lehrbuche behandelten Gegenſtande ſowohl von Seite der Staatsregierungen als auch von Seite der Wiſſenſchaft, ſpeziell aber auch von Seite der beteiligten Kreiſe im eigenen wohlverſtandenen Intereſſe beigemeſſen wird, iſt mit aller Beſtimmtheit anzunehmen, daß der naturwiſſen— ſchaftliche Unterricht an allen mittleren und höheren Lehranſtalten naturgemäß nach dieſer hochwichtigen praktiſchen Seite hin ergänzt werden muß. Aus dieſem Grunde hat es der Verfaſſer gerne übernommen, durch Abfaſſung eines kurzgefaßten und zugleich billigen Lehrbuches dem Wunſche der k. bayeriſchen Staatsregierung nachzukommen. — Die Behandlung des Stoffes mußte naturgemäß den obwaltenden Verhältniſſen ſich anſchließen. Die durch paraſitäre Pilze hervor— gerufenen Krankheiten, die bisher dem Lehrgegenſtande an mittleren Sund höheren Lehranſtalten mit Ausnahme der landwirtſchaftlichen a Schulen vollkommen fremd waren, mußten ausführlicher nach ihrer Urſache, Erkennung, Wirkung und Bekämpfung erörtert werden; da— gegen konnten ſich die Darlegungen über die durch Tiere verurſachten Schädigungen, auch die Lebensweiſe der Schädiger, wie die Art der Beſchädigung und die allenfalls anzuwendenden Be— kämpfungsmaßregeln beſchränken, da die wiſſenſchaftliche Klaſſi— IV fikation und die Charakteriſtik der ſchädlichen Tiere auch bisher ſchon Lehrgegenſtand des naturwiſſenſchaftlichen Unterrichts war. Die Ausdehnung des naturwiſſenſchaftlichen Unter— richtes auf die Krankheiten und Schädigungen der Kultur— pflanzen bedeutet einen Teil der Nutzanwendung der Natur⸗ wiſſenſchaft für das praktiſche Leben. Die einfache und doch möglichſt genaue Darſtellungsweiſe ſowie die zahlreichen, dem Texte beigefügten Abbildungen, welche z. T. nach Originalbildern des Atlas der Krankheiten und Beſchädigungen unſerer landwirtſchaftlichen Kulturpflanzen von Profeſſor Dr. Kirchner und H. Boltshauſer gefertigt, z. T. dem Werke „Schutz der Obſtbäume gegen feindliche Tiere und gegen Krankheiten“ von Prof. Dr. Taſchen— berg und Prof. Dr. Paul Sorauer entnommen wurden, erleichtern die ſichere Erkennung der Schädlinge und machen das Buch auch für den praktiſchen Landwirt, Obſtbaumzüchter und Gärtner zum Selbſt— ſtudium in hohem Grade geeignet. Möge das Büchlein zu Nutz und Frommen der Landwirtſchaft, des Obſt⸗ und Gartenbaues im Großen und Kleinen recht gute Früchte bringen. Zum Schluſſe fühle ich mich verpflichtet, dem Herrn Verleger für die vorzügliche Ausſtattung meines Lehrbuches bei dem außerordentlich niedrigen Preiſe meinen herzlichſten Dank auszuſprechen. Freiſing, im April 1901. Der Verfaſſer. Snhaltsüberfigt. Seite Einleitung . 1 I. Abſchnitt. Die Schmarotzerpflanzen der Aulturgewächſe 1. Kapitel: Die ſchmarotzenden Blütenpflanzen oder phanerogamen Paraſiten 1 3 I. Die blattgrünloſen phanerogamen Schmarotzer es II. Die blattgrünführenden phanerogamen Schmarotzer . 6 8 8 2. Kapitel: Die Schmarotzerpilze . I. Bau und Fortpflanzung der Pilze II. Die Ernährung der Schmarotzerpiliztz e 9 III. Vermehrung und Fortpflanzung der 188 „ IV. Die Verbreitung der Sporen e Die Keimung der Sporen A VI. Bekämpfung der durch Schmarotzerpilze verurſachten Pflanzenkrankheiten . 13 VII. Die für die Bekämpfung der ünaraften geeigneten Spritzen 20 VIII. Bekämpfung der Pilzparaſtten ı an älteren le. 22 IX. Bekämpfung der Schmarotzerpilze an Wurzeln.. 23 leg Über ſicht der wichtigſten Schmarotzerpilze der eee 24 1. Ordnung: Die Schleimpilze (Myxomyceten gd 24 2. 1 Die Spaltpilze (Sebomßeste sds 3. 1 Die falſchen Mehltauarten (Peronosporaceen) .. 27 Einteilung der Ordnung 22 el 1. Familie: Keimlingstöter (Pythieen) ee Et 2, „ Weißroſtpilze (Albugineen) . . „„ 3. „ Falſche Mehlthauarten 5 3 „ e a N u re a A 2. ä eee rer er 3. 2 CC)) he a. ee A 4. 1 FF „„ RE >; 4. Ordnung: Die A ügeeten F ee 1. Familie: Die Brandpilze (Ustilagineen zd 38 VI Inhaltsüberſicht. 1. Gattung: Der Steinbrand (Tilletia) 2. 3. ”„ ” Der Flug: oder Staubbrand (Ustilaro) y Der Stengelbrand (Urocystis) . 2. Familie: Die Roſtpilze N Einteilung der Roſtpilze 1. Gattung: Uromyces . Puccinia Phragmidium 5 . 8 Gymnosperangumnmnmdm Cronartium 5 OChrysomp yea a Coleosporium Melampsora . Calyptospora . 3. Familie: Die Haut- oder Hutpilze a e 1. Gattung: Exobasidium = . 7 Trametes Polyporus . Hydnum Agaricus Merulius 5. Ordnung: Die Schlauchpilze Sn 1. Familie: Die Nacktſchläucher (Gymnoasceen) . 2 E " Die echten Mehl- und Rußtaupilze (ere 1. Unterfamilie: Die echten e 5 1. Gattung: Sphaerotheca 2. . . 8. " Podosphaera . Phyllactinia Uncinula Microsphaera Erysiphe Oidium . 9. Unterfamilie: Rußtaupilze 4 3. Familie: Kernpilze (Pyrenomyceten) . Einteilung der Kernpilze . ; 1. Unterfamilie: Hypocreaceen . 1. Gattung: Nectria . 2. 3. 4. 2. 3. 4. 7 5 5 2. Unterfamilie: Dothideaceen . 1. Gattung: Diachora . Polystigma Epichlo& Claviceps . Plowrightia Phyllachora . Dothidella Seite 62 Inhaltsüberſicht. VII Seite 3. e een 1711 r 71 a F FFC del ee 3. 5 r d N ee 4 De 4. 5 / / A 5. 9 e e , e ee 6. N Sphaerella: 3... una en ee io 5 5 / / er 2 8. 5 err ER et 5 5 Pleospora:z cn. eurer ee ee er a, RE 10. Gnomonia . . ee ee Ol 4. Familie: Die Scheibenpilze (Discomyeeten) W 1. Gattung: Lophodermium . 2. a n ß N ai 3. 5 Fenner har a a DR 4. r ee ee ee 5. u Sclerotinia . . ee Be ATS 5. Familie: Unvollſtändige Pilze 1 ber e 1. Unterfamilie: Sphaeropsideen . . . F nn ese en ea Set 2, 5 r . 3. 1 oe hPa I 6 4, 65 erinner 883 5. a / RE ea 6. Pestalozzi... ut. we Ten ger OD 2, Unterfamilie: Melan ene! ee ae A 1.Satlung2-Gloeosporuum ! Isla 2 1 Massoni. 88 Unterfamilie: Hyphompes ten 88 Gauner ER er 2 5 ERüisieladiaunfinnd 90 3. 3 rl! Es a ade 4. n Geena) ee ge 5. 1 , ee en 98 6. 7 Geer a NE een da 12 1 Heterosporium CTT II. Abſchnitt. Die tieriſchen Schädlinge 96 A. Bekämpfung der Schädlinge im allgemeinen. 906 Vorbeugung 97 II. Befämpfungsmaßregen . . . „ B. Spezielle Beſprechung der wichtigſten tierischen San n 1. Klaſſe: Die ſchädlichen Säugekiere 108 Anhang: Krankheiten der Kulturpflanzen, VII Inhaltsüberſicht. a) Wiederkäuer b) Nagetiere 2. Klaſſe: Die ſchädlichen vögel 3. Klaſſe: Die Inſekken . a) Inſekten mit vollkommener Verwandlung 2 1. Käfer; 2. Schmetterlinge; 3. Hartflügler; 4. Zweiflügler b) Inſekten mit unvollkommener Verwandlung 5. Netzflügler; 6. Geradflügler; 7. . 1. Ordnung: Die Käfer. 2. Ordnung: Die 8 1. Familie: Die Tagfalter 2. 1 Die Holzbohrer. 3 5 Die Spinner 4 5 Die Eulen 5. 1 Die Spanner 6. 5 Die Zünsler . 1 1 Die Wickler. 5 8 P Die Geſpinſtmotten 9 5 Die Motten . 3. Ordnung: Die Hautflügler 4 4. 4 Die Zweiflügler oder Stiegen 5 8 Die Netzflügler Ä 5 5 Die Geradflügler Die Schnabelkerfe Familie: Die Zikaden. N Die Wanzen. 1 Die Blattflöhe . 5 Die Blattläufe . 1 Die Schildläuſe Unterfamilie: Die Diaspinen 1. Gattung: Aspidiotus 2 1 Diaspis 3. 5 Mytilaspis 2. Unterfamilie: Lecaniinen 1. Gattung: Lecanium 2 5 Pulvinaria 4. Klaſſe: Die Spinnenkiere 1. Familie: Die Laufmilben SER F — 1 Die Gallmilben 5. Klaſſe: Die Tauſendfüßler . 63 Die Weichtiere „ Die Würmer 1. Familie: Die Fadenwürmer 2 5 Die Borſtenwürmer oder Tiere verurſacht werden welche nicht durch Pilze Seite 108 109 110 111 111 111 112 112 112 122 122 123 126 130 130 132 133 135 137 139 143 147 147 149 150 150 151 151 156 157 17 158 158 158 159 159 159 160 161 163 163 164 164 167 168 Einleitung. Wenn wir uns mit den an den Pflanzen auftretenden Krankheiten und Beſchädigungen näher befaſſen, ſo kommen wir leicht zur Erkenntnis, daß ſich alle Krankheiten und Beſchädigungen in drei Gruppen verbringen laſſen, nämlich: 1. Krankheiten, [welche durch pflanzliche Organismen hervorgerufen werden, 2. Beſchädigungen, welche durch Tiere verurſacht werden und endlich 3. Krankheitserſcheinungen, welche in ungünftigen äußeren Lebensverhältniſſen ihren Grund haben. J. Abſchnitt. Die Sıhmarnkerpflanzen der Rultur⸗ ngewächſe. Alle Pflanzen ohne Blattgrün (Chlorophyll) ſind nicht im ſtande, ſich ſelbſtändig zu ernähren, ſondern ſind auf bereits vorgebildete organiſche Nahrung angewieſen. Dieſe Nahrung wird von den Schmarotzerpflanzen entweder noch lebenden Gewächſen (oder auch Tieren) entzogen, oder ſie ſtammt von den Überreſten bereits toter Pflanzen oder Tiere. Darnach laſſen ſich ſämtliche Schmarotzergewächſe in zwei Abteil— ungen verbringen, nämlich: 1. Paraſiten (Miteſſer), auch eigentliche Schmarotzer, welche ſich von den Stoffen noch lebender Pflanzen (oder Tiere) und 2. Saprophyten (Fäulnisbewohner), welche ſich von den Überreſten bereits abgeſtorbener Pflanzen (und Tiere) ernähren. Nicht immer läßt ſich genau beſtimmen, ob ein Schmarotzer ein reiner Paraſit oder Saprophyt iſt; nicht ſelten kommt es vor, daß ein Paraſit während eines Teiles ſeines Lebens ſich auch wie ein . Weiß, Pflanzenkrankheiten. . — bewohner ernähren kann, während andererſeits Sap rophyten gelegentlich auch von Stoffen noch lebender Gewächſe ſich zu ernähren vermögen. Demgemäß laſſen ſich folgende 4 Gruppen von Schmarotzerpflanzen unterſcheiden: 1. Echte Saprophyten; ſie ernähren ſich ſtets nur von den Überreſten bereits abgeſtorbener und oft ſchon mehr oder weniger ſtark zerſetzter Lebeweſen;, ſie heißen ſubtratſtet (unterlageſtändig), wenn ſie ſtets nur von den Überreſten des gleichen Lebeweſens, oder ſubſtratvag (unterlagewechjelnd), wenn ſie von den Überreſten ver— ſchiedener Lebeweſen ſich ernähren. Dieſe Gruppe von Schmarotzern kommt in einem Lehrbuch der Pflanzen— krankheiten nicht weiter in Betracht. Es mag aber erwähnt ſein, daß die echten Saprophyten der Menſchheit und gerade in hohem Maße der Land— wirtſchaft einen hervorragenden Nutzen dadurch gewähren, daß ſie alle von Lebeweſen ſtammenden, alſo alle organiſchen Stoffe allmählich zer— ſetzen, d. h. zum vollſtändigen Verfaulen bringen und ſomit wieder in den— jenigen Zuſtand überführen, in welchem ſie für die Gewächſe von neuem aufnehmbar ſind. Durch die echten Saprophyten werden die organiſchen Überreſte der Lebeweſen wieder in unorganiſche Stoffe (in Beſtandteile des Bodens und der Luft und in Waſſer) übergeführt. Die größte Zahl der Pilze und einzelne ſchmarotzende Blütenpflanzen gehören zur Gruppe der Saprophyten. 2. Halbſapophyten. Sie leben in der Regel rein ſaprophytiſch, treten aber unter gewiſſen Verhältniſſen paraſitiſch auf. Beiſpiele ſind manche Schimmelarten, die meiſt von toten organiſchen Stoffen ſich ernähren, gelegentlich aber auch dünnſchalige Früchte ergreifen und zum Faulen bringen; auch einige Baumſchwämme verhalten ſich ſo, z. B. der Hallimaſch. 3. Echte Paraſiten. Sie nähren ſich nur von den Stoffen noch lebender Organismen und machen auf oder in denſelben ihre ganze Entwicklung durch. Hierher gehören z. B die Roſtpilze, die echten und falſchen Mehltaupilze, das Mutterkorn, die Klee- und Flachsſeide, der Hanfwürger. 4. Halbparaſiten. Sie leben gewöhnlich oder wenigſtens während der längſten Zeit ihrer Entwicklung als echte Paraſiten, können ſich aber auch gelegentlich von den bereits mehr oder weniger zerſetzten Stoffen abgeſtorbener Lebeweſen ernähren, ſo z. B. die Brandpilze, welche ſtets einen Teil ihres Lebens als Paraſiten zu— bringen, jedoch im Jugendzuſtand längere Zeit hindurch ſich ſapro— phytiſch ernähren. Aus dieſer Einteilung ergiebt ſich, daß in dieſem Lehrbuche nur die echten Paraſiten, die Halbparaſiten und Halbſaprophyten Berückſichtigung finden können. BR Rückſichtlich ihrer Stellung im Pflanzenſyſtem gehören die Schmaroger- gewächſe 1. entweder den Blütenpflanzen (Phanerogamen) an und werden dann phanerogame Paraſiten genannt, 2. oder den blütenloſen Pflanzen und zwar nur der Klaſſe der Pilze, und heißen dann Schmarotzerpilze. 1. Kapitel. Die ſchmarohenden Blütenpflanzen oder phanerogamen Paraſtten. Die ſchmarotzenden Blütenpflanzen laſſen ſich unter Rückſichtnahme auf ihre eigenartigen Lebensverhältniſſe einteilen: 1. in blattgrünloſe Paraſiten, z. B. die Hanfwürgerarten, Kleeſeide, Schuppenwurz; 2. in blattgrünführende Paraſiten, z. B. die Miſtel, die Wachtel- weizenarten. Die Schmarotzer dieſer letzten Abteilung unterſcheiden ſich aber wieder von einander, indem z. B. die Miſtel nie aus dem Boden die zu ihrer Ernährung notwendige Menge von Waſſer mit den darin gelöſten Boden— ſalzen nehmen kann; ſie bezieht die Stoffe nur aus denjenigen Holz— pflanzen, auf denen ſie ſich angeſiedelt hat, während die Gewächſe aus der Familie der Rhinanthaceen mit ihren Wurzeln Waſſer und Boden— ſalze aufnehmen können, dazu aber auch noch die Fähigkeit beſitzen, mittels Saugwurzeln anderen Gewächſen bereits aſſimilierte Nährſtoffe zu ent— ziehen und ſie dadurch zu ſchädigen. I. Die blattgrünloſen phanerogamen Schmarotzer. a) Die Familie der Jlachsſeidengewächſe (Cuscutaceen). Die Angehörigen dieſer Schmarotzerpflanzenfamilie beſitzen zwar noch ſehr geringe Mengen von Blattgrünkörnern, müſſen aber doch die größte Maſſe der zu ihrem Aufbau erforderlichen Stoffe in bereits aſſimiliertem Zuſtande anderen Gewächſen, d. h. ihren Wirtspflanzen entziehen. Die aus den Samen erwachſenden Keimlinge laſſen ihre Würzelchen nicht tiefer in den Erdboden eindringen; das zu einem dünnen Faden auswachſende Stengelchen ſucht, indem es ſich anfänglich mit dem freien Ende im Kreiſe herumbewegt, den Stengel einer in der Nähe befindlichen Nährpflanze zu erreichen. Der Keimling iſt ſogar im ſtande, eine kurze Strecke weiter zu wachſen, indem die Stoffe des abſterbenden hinteren Endes zur Ver— 1 längerung des Gipfeltriebes dienen. Hat die junge Seidenpflanze eine ihr zuſagende Wirtspflanze erreicht, ſo umſchlingt ſie dieſelbe; an den Stellen, an welchen die Seidenpflanze die Wirtspflanze berührt, bildet ſich zunächſt 1 j 2 , \ / SS W \\ ’ 4% NZ | A 87; N — a > an. N Po, 2 — . — Re ee NS X = N >. N * FT IS * aaa I g & G I EI NS — A: Fig. 1. Die Kleeſeide (Cuscuta Trifolii). A. Stengel und Blatt der Kleepflanze von blühender Kleeſeide umwunden. B. Stengel ſtärker vergrößert, um die Hauſtorien der Kleeſeide zu zeigen. . eine warzige Wucherung der Oberhaut, die in die Oberhaut der Wirts- pflanzen eindringt. Aus dieſen warzigen Oberhaut⸗ wucherungen entſpringen erſt die eigentlichen, bis in den Holzkörper ein- dringenden, ſich aber vor⸗ zugsweiſe im Baſtteile und ſelbſt in der Rinde der Wirtspflanze ausbreiten⸗ den Saugwurzeln (Haustorien), durch welche den Wirtspflanzen die Nährſtoffe entzogen werden. Der Schmarotzer ent⸗ nimmt ſomit das für die Verdunſtung erforderliche Waſſer dem Holzkör⸗ per, ſeine eigentliche Nah- rung aber dem Weich- bafte und dem Rin- dengewebe der Wirts- pflanze. Die Blüten der Sei⸗ denpflanzen ſtehen in kuge⸗ ligen Knäueln dicht bei⸗ ſammen. Die Verbreitung der Cuscutaceen erfolgt durch Samen, die jede einzelne Pflanze vermöge der reichen Verzweigung in außerordentlich großer Zahl erzeugt. Bekämpfung der Seidenpflanzen. 1. Man verwende ſtets nur ſeidenfreies Saatgut. 2. Tritt irgend eine Seidenart an einer Kulturpflanze auf, ſo ver⸗ nichte man fie noch vor dem Blühen oder wenigſtens vor der Samenreife, indem man die ſämtlichen befallenen Pflanzen ab⸗ mäht und, wenn möglich, verfüttert. In Kleefeldern empfiehlt ſich ſpeziell noch eine gründliche Beſpritzung der abgemähten, mit Kleeſeide behafteten Stellen mit einer 15 —20prozentigen Eiſen⸗ — ae vitriollöſung, wodurch die zarten Stengel der an den Klee— ſtoppeln befindlichen Seidenpflanzen vernichtet werden. Das gleiche Verfahren iſt anzuwenden, wenn Wieſen im größeren Umfange von einer Seidenpflanze ergriffen werden. Hauptſächlichſte Arten. Die europäiſche Seide (Cuscuta europaea) auf Hanf, Hopfen, Weiden, Wicke und zahlreichen anderen Gewächſen. Die Quendelſeide (C. Epithymum) auf Quen⸗ del und anderen Wieſenpflanzen. Die Kleeſeide (C. Trifolii) auf Klee, oft ganze Kleefelder vernichtend. (Fig. 1.) Die Flachsſeide (C. Epilinum) auf Flachs. Die Luzerneſeide (C. racemosa var. suaveolens) auf Luzerne, oft mit fremden Luzerneſamen eingeſchleppt. b) Die Familie der Sommerwurzkgewächle' (Orobanchaceen). Die Sommerwurzgewächſe bohren ihre Saugwurzeln in die Wurzeln ihrer Wirtspflanzen ein und beziehen . ihre Nahrung ausſchließlich daraus. Einzelne Arten "Ki treten auf Kulturpflanzen jo zahlreich auf, daß ſie beträcht- Fi lichen Schaden verurſachen. Bekämpfung. Man verhindere durch rechtzeiti— Ki ges Abſchneiden der Blütenſchäfte der Schmarotzer N die Samenbildung und vermeide es, das durchſeuchte Ei Feld bald wieder mit der gleichen Wirtspflanze zu beſtellen. A: Die ſchädlichſten Som— merwurzgewächſe ſind: Die rötliche Sommer- wurz (Orobanche ru- bens) auf Luzerne; der Kleeteufel (O. minor) auf Wieſenklee (Fig. 2; der Hanf wür ger (O. xa- mosa) mit äſtigem Sten⸗ gel auf Klee, Tabak und Meerrettich. a Nahe verwandt mit den Som- 17 s merwurzarten iſt die Schuppen- Fig. 2. Der Kleeteufel (Orobanche minor). wurz, welche mit ihren Saug⸗ wurzeln auf den Wurzeln des Haſelnußſtrauches ſchmarotzt. Der unterirdiſche Stengel dieſer Schmarotzer⸗ pflanze iſt mächtig entwickelt, verzweigt und mit dicklichen Schuppen ausgeſtattet. NIE II. Die blattgrünführenden phanerogamen Schmarotzer. e) Die Riemenblumengewächſe (Loranthaceen). Der einzige bei uns in Deutſchland vorzugsweiſe häufig auftretende Schmarotzer dieſer Pflanzenfamilie iſt die gemeine Miſtel (Viscum album L., Fig. 3.) Die Miſtel bewohnt faſt alle Laub- und Nadelholz— bäume; beſonders häufig findet ſie ſich auf Weißtannen und auf Obſtbäumen. Die Miſtel iſt ein immergrüner Strauch mit lederigen, gegenſtändigen, gelblich grünen, lanzettlichen Blättern, die paarweiſe am Ende der einzelnen Gabeläſte ſtehen. Die Pflanze iſt zweihäuſig; die Beeren ſind weißlich, ihr Fruchtfleiſch ſchleimig. Die Übertragung der Samen wird durch Vögel, beſonders durch die Miſteldroſſel, be— werkſtelligt. Der keimende Same bildet zunächſt eine Art Saugſcheibe, aus deren Mitte die Hauptwurzel hervorbricht, die ſodann die Rinde der Wirtspflanze durch⸗ bohrt und bis zum Holz⸗ körper derſelben vordringt; in den Holzkörper ſelbſt vermag ſich die Miſtelwurzel nicht einzubohren; jedes Jahr aber verlängern ſich dieſe Wurzeln hinter ihrer Spitze um ein dem Zuwachs des Holz- und Baſtringes entſprechendes Stück. Dadurch kann die Fig. 3. Die gemeine Miſtel (Viscum album). Miſtelwurzel jedes Jahr von dem ſich bildenden Holzring umſchloſſen werden. An dem in der Rinde verbleibenden Teil der Haupt- wurzel entſtehen mehrere Seitenwurzeln, welche in der Längsrichtung der Aſte der Wirtspflanze, alſo wagrecht verlaufen. Von dieſen wagrecht verlaufenden Seitenwurzeln wird nahe der Spitze alljährlich 1 (ſelten 2) nach innen bis zum Kambium vordringender Senker gebildet, der ſich genau wie die eigentliche Hauptwurzel verhält. Die ganze Anzahl der Senker nimmt von dem umgebenden Holzkörper der Wirtspflanzen Waſſer mit den darin gelöſten Nährſalzen auf, die ſodann in den Blättern und grünen Stengeln der Miſtel verarbeitet werden. Die Stellen, an denen Miſtelpflanzen ſich angeſiedelt haben, verdicken ſich. Die Schädigung durch die Miſtelpflanze iſt eine nicht unerhebliche. Die Bekämpfung der Miſtelpflanzen beſchränkt ſich darauf, 1 daß man die von einer Miſtel beſetzten Aſte der Obſtbäume ziemlich weit hinter der knolligen Anſchwellung, auf welcher der Schmarotzer ſitzt, abſchneidet. Sollten ſich im folgenden Jahre am Aſte neue Miſtelbrutſtellen bilden, jo ſchneidet man abermals zurück. Nie— mand ſoll Miſteln auf ſeinen Obſtbäumen dulden. d) Die Familie der blakkgrünführenden Balbſchmaroher (Rhinanthaceen). Dieſe Gruppe von Schmarotzergewächſen iſt dadurch ausgezeichnet, daß dieſelben mit ihren Wurzeln zwar unmittelbar aus dem Boden Waſſer mit den darin gelöſten Nährſtoffen aufnehmen können, mit einzelnen Wurzeln aber vermittels eines Saugapparates (Haustorien) aus den Wurzeln anderer Blütenpflanzen organiſche Nährſtoffe beziehen. Da, wo derartige Halbſchmarotzer in großer Menge auftreten, iſt der Schaden an den be— fallenen Kulturpflanzen ziemlich beträchtlich. Die ſchädlichſten Gewächſe dieſer Familie ſind einjährig; bei ihrer Bekämpfung iſt mithin darauf Bedacht zu nehmen, daß ſie aus den Feldern genommen werden, ehe ihre Samen reifen; ebenſo ſind ſtark beſetzte Wieſen vor der Samenreife der Schmarotzer mehrere Jahre hindurch zu mähen. Die hauptſächlich ſchädlichen Arten ſind: Der Ackerwachtelweizen (Melampyrum arvense) auf Adern; die kleine Wieſenklapper (Alectorolophus minor) und die große Wieſenklapper (A. major) auf feuchten Wieſen; die behaarte Klapper (A. hirsutus) unter Getreide; der gebräuchliche Augentroſt (Euphrasia offieinalis) auf Wieſen; der rotblütige Augentroſt (E. Odontites) unter Getreide. Zu dieſer Abteilung der Schmarotzer gehören auch noch die Berg— flachsgewächſe (Thesium-Arten), die aber auf eigentlichen Kultur— pflanzen nicht vorkommen. Im Anſchluſſe an die eben beſprochenen Schmarotzer aus der Ab— teilung der Blütenpflanzen ſei noch angeführt, daß auch nicht ſchmarotzende Gewächſe anderen Pflanzen gelegentlich verderblich werden können, ſo einzelne Kletterpflanzen, z. B. das Heckengeißblatt, welches den Stamm von Holzpflanzen umſchlingend ſpäter die Saftzirkulation durch Einſchnürungen hemmt. Aehnliche Beſchädigungen kann auch der Epheu hervorrufen. Die an Bäumen wachſenden Mooſe und Flechten ſind durchaus keine Schmarotzer, da ſie den von ihnen beſetzten Bäumen Nährſtoffe nicht entziehen; ſie behindern aber bei allzu ſtarkem Befall die Atmung der Bäume und bieten überdies einer großen Menge ſchädlicher Inſekten ſichere und geſchützte Schlupfwinkel und Überwinterungsplätze. Es iſt aus dieſem Grunde ein vorſichtiges Abkratzen der Flechten und Mooſe unter RER möglichſter Schonung der grünen Rinde im Herbfte bei unſeren Obſtbäumen beſonders zu empfehlen. Die abgeſcharrte Borke lältere Rinde) mit den daran befindlichen Flechten und Mooſen iſt ſorgfältig zu ſammeln und zu verbrennen. Durch baldiges Beſtreichen der ſo geſäuberten Obſtbäume mit dicklicher Kalkmilch werden die noch anhaftenden Flechten und Mooſen meiſt vollſtändig vernichtet, zugleich werden die Inſekten, ſowie ihre Eier, Larven und Puppen durch die ätzende Kalkmilch getötet. Der weiße Kalkanſtrich verhindert im Frühjahr zugleich das allzu frühe Austreiben der Bäume, womit die jungen Blätter und Triebe, ins— beſondere aber die Blüten weniger der ſchädlichen Wirkung der Spät— fröſte ausgeſetzt werden. Die Beigabe von Ruß zur Kalkmilch, wodurch der Anſtrich dunkel wird und das zu frühe Austreiben der Obſtbäume bedingt würde, iſt ſomit geradezu ſchädlich und hat zu unterbleiben. 2. Kapitel. Die Schmaroherpilze. J. Bau und Tortpflanzung der Pilze. An jedem Pilze unterſcheidet man den vegetativen Pilzkörper und den Fruchtträger. Der vegetative Pilzkörper vollzieht alle vegetativen Lebensver— richtungen; er nimmt die Nahrung auf, die aus organiſchen Stoffen beſteht, und verarbeitet ſie. Da den Pilzen das Blattgrün (Chlorophyll) fehlt, ſind ſie nicht im ſtande, aus unorganiſchen Stoffen organiſche Stoffe zu erzeugen. Der Mangel an Blattgrün ermöglicht es den Pilzen auch, ſelbſt an ganz dunklen Orten, ſogar in den tiefſten Bergwerken zu leben, wenn ſie daſelbſt organiſche Stoffe antreffen. Das Mycelium, kurzweg auch Mycel genannt, der vegetative Körper der Pilze, iſt ſehr einfach gebaut; es beſteht bald aus kurzen, bald aus längeren einzelnen Zellen oder aus Zellfäden, ſeltener aus feſt gefügten Zellflächen oder Zellkörpern. Feſtere Pilzkörper, z. B. bei den großen Hutpilzen, wie Champignon, Eierſchwamm, Steinpilz, ent⸗ ſtehen dadurch, daß außerordentlich viele Pilzfäden (Myeelfäden) dicht ver- woben und verflochten ſind. In den meiſten Fällen wird der vegetative Pilzkörper aus einer großen Anzahl langer, oft ſtark verzweigter, locker verwobener Pilzfäden, „Hyphen“ genannt, gebildet, welche entweder den mit organiſchen Stoffen durchſetzten Boden durchziehen oder auf der Außenſeite, me iſt aber im Innern von lebenden Organismen wuchern. Die als Krankheitserreger an unſeren Kulturgewächſen in Betracht kommenden Pilze laſſen ſich rückſichtlich ihrer vegetativen Lebensverhältniſſe in zwei ziemlich ſtreng geſchiedene Gruppen einteilen: . 1. Das Mycelium der Pilze lebt auf der Oberfläche (Außenſeite) der Stengel, Blätter, Früchte u. ſ. w. der befallenen Wirtspflanzen. Die befallenen Pflanzenteile werden ſomit von den weißlichen oder violetten oder ſchwärzlichen Mycelfäden überzogen und erhalten dadurch ein weißlichgraues (bei den echten Mehltaupilzen) oder ein ſchwärzliches (z. B. bei den Rußtaupilzen) Ausſehen. Zum Zwecke der Ernährung entſtehen an den Myeelfäden kleine Saug⸗ fäden, welche ſich in die Oberhautzellen einbohren und daraus die Nährſtoffe entnehmen. Die extern wachſenden oder exophyten Schmarotzerpilze. 2. Das Mycelium der Pilze lebt im Innern der Organe der befallenen Pflanzen. Die Miycelfäden wachſen in dieſem Falle ent— weder in den Zwiſchenzellräumen der Pflanzengewebe weiter und einzelne Saugfäden durchbohren die Wandungen der Zellen und entnehmen aus dem Zellinhalte die zu ihrer Ernährung erforderlichen organiſchen Stoffe, oder die Mycelfäden ſelbſt durchbohren die Zellwandungen und durchwuchern ſo die Zellen. Die Bildung von eigentlichen Saugfäden (Hauſtorien genannt) iſt im letzteren Falle überflüſſig. Die intern wachſenden oder endophyten Schmarotzer⸗ pilze, z. B. die Brand- und Roſtpilze, die falſchen Mehltauarten, überhaupt die allermeiſten Krankheitspilze der Pflanzen. Dieſe zweite Gruppe von Pflanzenſchädigern iſt dadurch ausgezeichnet, daß äußerlich an den befallenen Pflanzen Myeelüberzüge oder Anflüge nicht wahrzunehmen ſindz; erſt wenn ihre Früchte gebildet werden, welche meiſtenteils direkt unter der Oberhaut entſtehen oder häufig ſogar über die Oberhaut hervorkommen, werden die Frucht— körper oder die die Sporen erzeugenden Fruchthyphen ſichtbar. Meiſtens iſt aber die Anweſenheit ſolcher Paraſiten daran erkennt— lich, daß die innerlich von dem Myeelium durchſetzten Gewebepartien der befallenen Pflanzenorgane infolge der Schädigung abſterben und ſich verfärben. Es entſtehen alsdann graue, gelbliche oder ſchwärz— liche, oft von verſchiedenfarbigen Rändern umgebene Flecke. II. Die Ernährung der Schmarogerpilze. Die Schmarotzerpilze ernähren ſich von den Beſtandteilen der Zellen der von ihnen befallenen Pflanzen. Es benützen die Pilze entweder die Stoffe der Zellwand oder ſie entnehmen meiſtens dem Zellinhalte die zu ihrer Ernährung tauglichen organiſchen Stoffe. Aufgenommen werden die Nährſtoffe von den Pilzen nur im gelöſten, alſo flüſſigen Zuſtande. Feſte Zellwandteile oder Zellinhaltskörper müſſen mithin vor der Aufnahme erſt in den flüſſigen Zuſtand übergeführt werden. Die Löſung wird ermöglicht durch gewiſſe, ebenfalls flüſſige Stoffe, Fermente genannt, welche die Pilzzellen aus ihrem Innern ausſcheiden. Mit Hilfe ſolcher Fermente werden von den Myeelfäden auch die Zellwandungen it der Gewebe der Wirtspflanzen gelöſt, damit die Saugfäden (Hauſtorien) oder die Mycelfäden ſelbſt in das Innere der Zellen gelangen können. Die aufgenommenen organiſchen Stoffe werden von den Pilzen weiter verarbeitet und ſodann zum Aufbau des Pilzkörpers und zur Bildung von Fruchtkörpern und von Fortpflanzungszellen, Sporen, verwendet. III. Vermehrung und Fortpflanzung der Pilze. Die Bildung von Fortpflanzungszellen (Sporen) iſt bei den Pilzen eine außerordentlich mannigfache; auf der Art und Weiſe der Fortpflanzung beruht vorzugsweiſe die Einteilung (Klaſſifikation) der Pilze. Es iſt daher zweckmäßig, die verſchiedenen Sporenbildungsformen bei der Betrachtung der einzelnen Pilzgruppen ausführlicher zu beſprechen. Eine geſchlechtliche Fortpflanzung kommt bei den (Schmaroger-) Pilzen ſelten vor; ſie beſteht darin, daß die Inhalte zweier gleich- oder zweier verſchieden großer Zellen mit einander zu einer ſogenannten Eiſpore verſchmelzen, z. B. bei Schimmelpilzen, bei den falſchen Mehl— tauarten. Sind die zu einer Zelle verſchmelzenden Zellen gleich groß, ſo erhält man Jochſporen (Zygoſporen), z. B. bei Schimmelpilzen, entſtammen aber die ſich vereinigenden Zellinhaltskörper zwei verſchieden großen Zellen, ſo erhält man Eiſporen (Ooſporen), ſo bei der geſchlechtlichen Fortpflanzung der echten Mehltauarten. Eine Sporenbildung auf ungeſchlechtlichem Wege finden wir bei allen Schmarotzerpilzen. Es laſſen ſich folgende Formen der Sporen— bildung auf ungeſchlechtlichem Wege unterſcheiden: 1. An den Enden beſtimmter Mycelfäden, der Fruchthyphen, auch Baſidien genannt, wird: a) entweder nur eine einzige, kugelige oder eiförmige oder ſtäbchen— förmige, gerade oder gekrümmte, meiſt einzellige, nicht ſelten aber auch mehrzellige Spore abgeſchnürt, b) oder die Fruchthyphe zerfällt in eine größere Anzahl meiſt kurzer, kugeliger oder vielſeitiger Sporen, z. B. die Sporen der Brandpilze, der Aecidiengeneration der Roſtpilze. Die Pilze dieſer erſten Gruppe nennt man Baſidiomyceten. 2. In den ſack- oder ſchlauchartig erweiterten Endzellen be— ſtimmter Hyphen entſtehen aus dem Inhalte meiſt 8 oder 16 oder 4, ſelten weniger oder mehr Sporen, die nach ihrer vollen Ausbildung aus dem Sporenſchlauche austreten und ſo frei werden. Dieſe Gruppe von Pilzen nennt man Schlauchpilze oder Asco⸗ myceten. Die Sporenſchläuche ſind ſelten frei, meiſt werden ſie in mehr oder weniger entwickelten Fruchtkörpern gebildet. Erwähnenswert iſt, daß bei einer großen Anzahl von Schmarotzer— pilzen gleich mehrere Sporenbildungsarten vorkommen. Eine andere Vermehrung auf ungeſchlechtlichem Wege beſteht darin, el, daß größere oder kleinere Partien des Myeeliums ſich unter gewiſſen Ver— hältniſſen lostrennen und ſelbſtändig weiterwachſen; dieſe Erſcheinung tritt beſonders bei Wurzelpilzen auf. Als eine gleichwertige ungeſchlechtliche Vermehrungsweiſe iſt auch die Teilung der einzelligen Spaltpilze aufzufaſſen. IV. Die Verbreitung der Sporen. Die beſonders auf ungeſchlechtlichem Wege erzeugten Sporen (die Baſidioſporen und Schlauchſporen) können vermöge ihrer außerordentlichen Kleinheit und Leichtigkeit die weiteſte Verbreitung erfahren. Die geeignetſten Verbreitungsmittel ſind: 1. Der Wind. Sobald die Sporen, losgetrennt vom Myecelium, an die Luft gelangen, können ſie vom leiſeſten Windzuge ſchon fort— getragen werden. Die Verſchleppung durch den Wind erſtreckt ſich zweifelsohne auf mehrere Kilometer; bei nachlaſſendem Luftzuge ſinken die Sporen zu Boden und fallen ſo zum Teil wenigſtens auf die Blätter und andere Pflanzenorgane. Es ſteht feſt, daß die An— ſteckung — ſämtliche Pilzkrankheiten der Pflanzen ſind Anſteckungs⸗ 11 — der Blätter meiſt von der Blattoberſeite aus ge— ſchieht. Für die Verbreitung einer Pilzkrankheit iſt die herrſchende Windrichtung von ziemlicher Bedeutung. Eine Verbreitung durch den Wind wird auch noch dadurch bewirkt, daß erkrankte und abgefallene Pflanzenorgane, z. B. abfallende Blätter im Herbſte, oft weit fort- gejagt werden; die auf ihnen früher oder ſpäter ſich bildenden Sporen können andere, näher oder ferner ſtehende Pflanzen anſtecken. 2. Die Tiere und der Menſch. Unter den Tieren ſind es vorzugsweiſe Inſekten und Vögel, welche oft an der Verbreitung von Pilzen Anteil haben, indem ſie die ihrem Körper anklebenden Sporen von einer Pflanze auf die andere über— tragen. Einen größeren Anteil an der Verſchleppung von Pflanzenkrank— heiten hat der Menſch. Durch Einkauf ſporenbehafteten Saatgutes von Kulturpflanzen, durch den Bezug verſeuchter oder mindeſtens mit Sporen beſetzter Pflanzen werden Krankheiten äußerſt bequem über ganze Länder, ſogar von einem Erdteil zum anderen verbreitet. Eine Verbreitung auf geringere Entfernung wird noch dadurch ermöglicht, daß mit Pilzen behaftete Pflanzenteile als Dünger verwendet werden oder unbeachtet liegen bleiben, obwohl ſie geſammelt und durch Verbrennen oder durch irgend eine andere Behandlung unſchäd— lich gemacht werden ſollten. V. Die Keimung der Sporen. Die meiſten Pilze, welche Krankheiten an unſeren Kulturpflanzen ver— urſachen, ſind einjährig; ſo z. B. alle an einjähren Gewächſen vorkommenden Pilze, ebenſo alle blattbewohnenden Schmarotzer, ſowie auch alle auf krautigen, im Herbſte abſterbenden Stengeln ausdauernder Gewächſe auftretenden Pilzparaſiten. Hierher zählen beiſpielsweiſe die Roſt- und Brandpilze, die echten und falſchen Mehltauarten und noch viele andere Krankheitspilze. Andere Schmarotzerpilze ſind ausdauernd; die Myeelien dieſer Pilze leben in ausdauernden Pflanzenorganen und können in der Regel alle Jahre Fruchtkörper bilden. Hierher gehören z. B. die das Faulen und Hohlwerden der Bäume bedingenden Hutpilze. Wenn die Schmarotzerpilze mehrere Formen der Sporenbildung be— ſitzen, wie die Roſtpilze, die echten und falſchen Mehltauarten, die Schorf— pilze und noch viele andere, ſo laſſen die Sporen ſich als Sommerſporen und als Winter⸗ oder Dauerſporen unterſcheiden. Die Sommerſporen keimen alsbald nach ihrer Reife, jedenfalls noch im gleichen Sommer, z. B. die Uredo- und Aeeidienſporen der Roſtpilze. Die Winterſporen machen ein den Winter überdauerndes Ruheſtadium durch und keimen erſt im nächſten Frühjahre, ſo die Sporen von Brandpilzen, die Dauer- oder Teleutoſporen der Roſtpilze, die Eiſporen der falſchen Mehltauarten, die Schlauchſporen der echten Mehltauarten. Oft reifen die Winterſporen erſt während des Winters oder im folgenden Frühlinge, ſo die Schlauchſporen der Fleckenkrankheit der Erdbeerblätter und anderer Schmarotzer. Die Keimung der Sporen kann ſtets nur bei Gegenwart von Waſſer erfolgen, d. h. die Sporen ſind nur im befeuchteten Zuſtande fähig, den Keimſchlauch zu treiben. Mithin erfolgt die Keimung nur, ſo lange die mit angeflogenen Sporen behafteten Pflanzenteile von Tau oder Regenwaſſer benetzt ſind; am günſtigſten für die ſichere Keimung und die unmittelbar darauf folgende Entwicklung des Keimſchlauches iſt eine geraume Zeit hindurch währende Benetzung der Gewächſe bei anhaltendem Regen— wetter. Aus dieſem Grunde treten durch Schmarotzerpilze verurſachte Pflanzenkrankheiten am ſtärkſten in naſſen Sommern auf, während in regenarmen Jahrgängen die Pflanzenkrankheiten ſehr merklich abnehmen. Die keimenden Sporen der verſchiedenen Pilze entwickeln verſchieden geſtaltete Keimſchläuche, die bald einzellig, bald mehrzellig ſind. Erzeugen dieſe Keimſchläuche ſelbſt alsbald wieder Fortpflanzungs— zellen, die in dieſem Falle Sporidien genannt werden, ſo heißt man einen derartigen Keimſchlauch ein Promycelium, ſo bei den Brand- und Roſtpilzen. Selten kommt es vor, daß gleich der Inhalt einer Spore in eine größere Anzahl von Sporen ſich gliedert, welche nach ihrem Austritt aus der Mutterſpore mittelſt Zilien ſchwärmen und ſich ſpäter zu zweien mit einander vereinigen; man nennt dieſe Abkömmlinge: Schwärmſporen. In den meiſten Fällen wächſt der Sporenſchlauch ohne weiteres in ein Mycelium aus, das erſt nach längerer Zeit, wenn es eine ent— ſprechende Ausbildung erlangt hat, zur Sporenbildung ſchreitet, ſo die Schorfpilze der Kernobſtbäume, die Hutpilze und viele andere. Die aus den Sporen erwachſenden Keimſchläuche bilden entweder — 13 — ein, auf der Oberhaut der Pflanzen fortwucherndes Mycelium, das nur Hauſtorien in das Innere der Oberhautzellen entſendet, oder die Keimſchläuche durchbohren unmittelbar die Wandungen der Oberhautzellen und gelangen ſo in das Innere der befallenen Organe, oder ſie wachſen oberflächlich ſolange fort, bis ſie zu Spaltöffnungen gelangen, durch welche ſie ſodann in das Innere der Nährpflanzen eindringen. Bei den auf der Außenſeite der Pflanzen wuchernden Schmarotzern werden natürlich auch die Sporen und die Fruchtkörper ſtets außerhalb des Pflanzenkörpers gebildet. Bei den intern wuchernden Schmarotzern aber werden die Sporen meiſt ebenfalls an der Außenſeite der befallenen Pflanzenteile gebildet, indem die Fruchthyphen durch die Oberhaut herauswachſen oder die Sporen und Fruchtkörper werden unter der Oberhaut gebildet. Infolge der großen Menge der daſelbſt ent- ſtehenden Sporen oder infolge der verhältnismäßigen Größe der erzeugten Fruchtkörper wird ſchließlich die Oberhaut geſprengt, und die Sporen ge— langen ſo unmittelbar in die Luft. Nur in ſeltenen Fällen bleiben die Sporen oder Fruchtkörper auch nach der Reife noch von der Oberhaut der Wirtspflanze bedeckt und werden erſt bei der Verweſung der betreffenden Pflanzenorgane frei. Die eine Gruppe von Schmarotzerpilzen befällt ſtets nur eine beſtimmte Pflanzenart, während andere auf verſchiedenen Pflanzenarten vorkommen können. VI Bekämpfung der durch Schmarotzerpilze verurſachten Pflanzenkrankheiten. Im Nachſtehenden werden die verſchiedenartigen Bekämpfungsweiſen der durch Schmarotzerpilze verurſachten Pflanzenkrankheiten ausführlich er- örtert. Eine auf einer genauen Kenntnis der einzelnen Krankheitspilze be— ruhende Überlegung erleichtert die Wahl der anzuwendenden Mittel ungemein, ſo daß ſelbſt der Ungeübte über die zweckmäßigſte Bekämpfungsart ſich vollkommen aufklären kann. Die Bekämpfungsmittel laſſen ſich zunächſt in zwei Gruppen teilen, nämlich: 1. Vernichtung der Pilzſporen, ehe ſie auf die Kulturpflanzen gelangen; indirekte Bekämpfungsmittel. 2. Vernichtung der Sporen, nachdem ſie auf die Organe der Kulturgewächſe gelangt ſind; direkte Bekämpfungsmittel. a) Die indirekten Bekämpfungsmethoden. Man verſteht darunter alle jene Maßregeln, durch welche den Schmaroger- pilzen die Möglichkeit entzogen wird, Kulturpflanzen zu befallen. Die hauptſächlichſten hierher gehörigen Maßregeln ſind: 1 ww 6. SO re Die Vernichtung kranker Pflanzenorgane durch Ver— rennen. Es handelt ſich darum, alle durch auftretende Schmarotzerpilze erkrankte Pflanzenteile möglichſt noch vor der Sporenbildung ſorg— fältig abzunehmen und zu verbrennen. Das Verbrennen iſt das einfachſte und ſicherſte Vernichtungsmittel. So ſoll das Laub erkrankter Pflanzen, insbeſondere der Obſt— bäume, nach dem Abfall im Herbſte möglichſt bald und ſorgfältig geſammelt und verbrannt werden; ebenſo ſollen Stengel und Zweige, ſoweit ſie erkrankt ſind, alsbald abgeſchnitten und durch Feuer ver— nichtet werden. Ein ſorgfältiges Wegnehmen einzelner zuerſt er— krankter Teile verhütet oft die ſpätere Ausbreitung der Krankheit. . Die Vernichtung durch tiefes Untergraben oder Unter— pflügen erkrankter Pflanzenteile. Ein möglichſt tiefes Untergraben oder Unterpflügen wirkt ebenfalls ſehr günſtig und manche Krankheiten von Getreide und Nutzpflanzen können erfolgreich auf dieſe Weiſe bekämpft werden. Dahin gehört das alsbaldige Vergraben des Laubes kranker Obſtbäume und Forſt— gewächſe, das ſofortige tiefe Unterpflügen der Stoppeln und ſonſtiger Ueberreſte von kranken Pflanzen, die auf dem Felde verbleiben. . Die Verbringung von Düngermaterialien, die von er- krankten Pflanzen ſtammen, auf die Felder iſt zu vermeiden. So können die Dauerſporen (Teleutoſporen) verſchiedener Krank— heitspilze leicht durch den Dünger wieder auf die Felder verbracht werden. Anmerkung. Ob es möglich fein wird, die Düngermaterialien, ſolange fie noch auf der Düngerſtätte liegen, vollſtändig pilzfrei zu machen (zu ſteriliſieren), bleibt der Zukunft überlaſſen. Es iſt genau darauf zu achten, daß durchaus geſundes, pilz⸗ freies Saatgut und nur geſunde Pflanzen beim Anbau Verwendung finden; dies gilt beſonders für alle jene Sämereien, die vermöge der zarten Beſchaffenheit ihrer Samenſchalen ein Beizen mittelſt chemiſcher Mittel nicht vertragen. Handelt es ſich um die Anpflanzung von Gewächſen, die eine Reinigung (Desinfektion) von Schmarotzern ertragen, ſo iſt dieſe Vorbeugungsmaßregel noch vor dem Auspflanzen vorzunehmen. Von hervorragendem Werte iſt es, nur ſolche Getreidearten, Obſtſorten und ſonſtige Kulturgewächſe anzubauen, die ſich als möglichſt widerſtandsfähig (reſiſtent) gegen Pilzkrankheiten er⸗ wieſen haben. Denn wir wiſſen aus Erfahrung, daß die einen Ge— treide- und Obſtſorten ſehr leicht, ja faſt regelmäßig von gewiſſen Krankheiten ergriffen werden, während andere Sorten der gleichen Art ſich als nicht anſteckungsfähig (immun) erweiſen. Eine der beſten Maßregeln zur Verhütung von Krankheiten beſteht endlich noch darin, daß wir den ſämtlichen Kulturgewächſen REN die ihnen am meiſten zuſagende Pflege und Ernährung zu teil werden laſſen, da die Erfahrung lehrt, daß gut gepflegte und richtig ernährte Gewächſe der Anſteckung einen außerordent— lichen Widerſtand entgegenſetzen. b) Die direkten Bekämpfungsmittel. Die direkten Bekämpfungsmittel wirken entweder heilend, wenn die Krankheit bereits mehr oder weniger bedenklich ſtark aufgetreten iſt, oder ſie verhindern das Auftreten der Krankheit, indem die Keime (Sporen) oder die Keimſchläuche derſelben, noch ehe ſie Schaden anzurichten ver— mögen, vernichtet werden. Demnach können wir heilende und vor— beugende (prophylaktiſche) Bekämpfungsmittel unterſcheiden. Zur Verwendung können nur ſolche chemiſche Mittel gelangen, welche die Pilzmycelien oder die Pilzſporen oder wenigſtens deren Keim— ſchläuche töten, die befallenen Kulturgewächſe und deren Organe aber ſelbſt nicht im geringſten beſchädigen. Alle jene chemiſchen Mittel alſo, welche die zarteren Pflanzen— organe, wie die Blätter, die grünen zarten Stengel, die Früchte verletzen, ſind durchaus zu vermeiden; ebenſo iſt von allen jenen Mitteln Abſtand zu nehmen, durch deren Anwendung das Leben des Menſchen und der Haustiere gefährdet wird, ſei es dadurch, daß z. B. eine Vergiftung bei der Anwendung dieſer Bekämpfungsmittel möglich iſt oder dadurch, daß die mit ſolchen giftigen Bekämpfungsmitteln behandelten Pflanzenorgane gegeſſen werden, vor dem Genuſſe aber nicht ſicher durch Abwaſchen von den Giften befreit werden können. So dürfen Blattgemüſe, Obſt u. ſ. w. längere Zeit vor dem Ge— nuſſe nicht mehr mit den nachher zu beſprechenden Kupfermitteln, noch viel weniger mit Arſenikpräparaten behandelt werden, während z. B. das Kartoffelkraut, wenn es nötig wäre, noch unmittelbar vor der Knollen— ernte mit den bezeichneten Giften behandelt werden dürfte. Die Bekämpfung der Schmarotzerpilze hat ſich in jedem Falle nach der Lebensweiſe derſelben zu richten. Wir unterſcheiden folgende Fälle: 1. Bekämpfung der äußerlichen (exophyten) Schmarotzerpilze. Das Mhyeelium der exophyten oder äußerlich wuchernden Schmarotzer— pilze befindet ſich auf der Oberhaut der befallenen Pflanzenorgane. In dieſe Gruppe gehört der echte Mehltau (und der Rußtau). Die anzuwendenden Mittel können ſowohl heilend, als auch vorbeugend wirken. Als wirkſamſtes Mittel gilt die Behandlung mit Schwefel. Der Schwefel wird in feinſtgepulvertem Zuſtande — Schwefel- blumen ſind weniger wirkſam — ziemlich reichlich auf die zu ſchützenden Pflanzenorgane, alſo vorzugsweiſe auf die Blätter und grünen Stengelteile — 16 mittels eigener blasbalgartiger Apparate (Fig. 4 u. Fig. 9*) aufgeſtreut, jo daß die behandelten Pflanzen leicht von dem gelblichen Schwefelpulver überdeckt erſcheinen. Das Aufſtreuen des Schwefels iſt bei wind— ſtillem Wetter vorzu= nehmen, und wenn eine augenblickliche Wirkung erzielt werden ſoll, zur 8 2 heißeſten Tageszeit. N Am beiten haftet das Fig. 4. Großer Blaſebalg mit zerlegbarem Blechrohr Schwefelpulver freilich, N wenn es im betauten alſo befeuchteten Zu— ſtande der Blätter aufgeſtreut wird. Wenn durch den Regen der nicht feſt klebende Schwefel abgewaſchen iſt, muß von neuem eine Beſtäubung vorgenommen werden. Der Schwefel wirkt einzig durch die Bildung von ſchwefliger Säure, die ſich ziemlich ſtark bei hoher Wärme unter Einwirkung des Sauerſtoffes der Luft bildet. Die ſo entſtehende ſchweflige Säure tötet die Myeelfäden f . „= der Schmarotzerpilze, ohne [7 NIE» 91 viel 5 81 oben fever % Blatt- und Stengeloberhaut | zu ſchaden. 2 e Da die echten Mehl- taupilze nur beſonders bei trockener, warmer Witterung zur Entwicklung gelangen, können ſie am zweckmäßigſten durch die ſchweflige Säure vernichtet werden. Kupfer⸗ verbindungen ſind zur Be— kämpfung dieſer Pilzgruppe nicht geeignet, da ſie nur im flüſſigen Zuſtande Fig. 5.) Vulkan, großer Zerſtäuber a / 25.— tötend auf die Sporen und auf dem Rücken tragbar, für große Anlagen. auf die Keimſchläuche derſel⸗ ben einwirken. Um das Schwefelpulver mittels Spritzen auf die gefährdeten Pflanzen auf- zutragen, iſt es notwendig dasſelbe durch Waſſer benetzbar zu machen, indem man ſogenannte grüne Seife in Waſſer löſt und in dieſem Seifenwaſſer die erforder- WR *) Zu beziehen durch den Landesverband der landwirtſchaftl. Kreisvereine von Elſaß- Lothringen in Straßburg i. E. 2 liche Menge von Schwefelpulver tüchtig verrührt, bis es gleichmäßig ver- ſpritzt werden kann. Anmerkung. Augenblicklich kommt unter dem Namen „Kupferſodaſchwefel“ ein Pilzbekämpfungsmittel in den Handel, welches Kupferſoda- und Schwefel⸗ pulver in richtigem Verhältnis gemiſcht enthält. Dieſe Miſchung eignet ſich zur gleichzeitigen Bekämpfung der exophyten und endophyten Pilzparaſiten. 2. Bekämpfung der innerlichen (endophyten) Schmarotzerpilze. Die Bekämpfung der im Innern der Gewächſe ſchmarotzenden Pilze iſt weſentlich verſchieden von der Vernichtung der äußerlich wachſenden. Wir können die endophyten Schmarotzerpilze nämlich nur ſolange mit Erfolg bekämpfen, als ihre Keimſchläuche oder Mycel— fäden noch nicht in das Innere der befallenen Pflanzenorgane eingedrungen ſind. Die Bekämpfung iſt ſomit eine rein vorbeugende (prophylaktiſche). Daraus ergiebt ſich, daß alle in Anwendung kommenden Befämpfungs- mittel rechtzeitig, d. h. möglichſt ſchon vor dem Auskeimen der Sporen, ſpäteſtens aber gerade während des Keimens auf die zu ſchützenden Pflanzenorgane aufgeſpritzt (oder aufgeſtreut) werden müſſen. Die hauptſächlichſten, für faſt alle Zwecke ausreichenden Bekämpfungs⸗ mittel ſind: f aa) Kupfervitriol, bb) Kupfervitriol-Sodabrühe, cc) Kupfervitriol-Kalkbrühe. aa) Kupfervitriol. Kupfervitriol oder Blauſtein — ſchwefelſaures Kupfer, kann nur in ſehr verdünntem Zuſtande wegen der ſcharfätzenden Eigenſchaften angewendet werden. Man benützt ihn zum Beizen des Saatgetreides und anderer derbſchaliger Sämereien. Zu ſtarke (zu kon⸗ zentrierte) Löſungen und zu lange Dauer der Einwirkung iſt zu vermeiden. Es empfiehlt ſich, die Sämereien 12—16 Stunden in einer ½prozentigen Kupfervitriollöſung zu beizen. Anmerkung. Das Beizen wird in der Weiſe vorgenommen, daß man in einem hölzernen Bottich (Zuber, Faß) die ½ prozentige Kupferlöſung bringt (Kupfervitriol löſt ſich leicht in heißem Waſſer) und das zu beizende Getreide ein- ſchüttet. Die Flüſſigkeit muß handbreithoch über dem Getreide ſtehen. Das Getreide iſt mehrmals tüchtig umzurühren, damit die Körner und Samen allſeitig von der Kupfervitriollöſung benetzt werden. Die obenauf ſchwimmenden tauben Samenkörner und ſonſtige Verunreinigungen werden vor dem Heraus— nehmen des Saatgutes ſorgfältig abgeſchöpft. Das ſo gebeizte Getreide ſoll nach dem Herausnehmen aus dem Beizgefäß entweder mit reinem Waſſer wiederholt abgewaſchen oder mit ſehr verdünn⸗ tem Kalkwaſſer übergoſſen werden. Kalkwaſſer erhält man durch Löſchen gebrannten Kalkes in viel Waſſer. Außer zum Beizen der Sämereien kann Kupfervitriol in einer / —Ipro⸗ zentigen Löſung höchſtens noch zum Beſpritzen von Bäumen im unbelaubten Zuſtand verwendet werden, doch iſt ſtets Gefahr vorhanden, daß die Knoſpen und die äußerſten Triebſpitzen angegriffen werden. Krautartige Pflanzen und Bäume dürfen im belaubten Zuſtande mit Kupfervitriollöſung durchaus nicht beſpritzt werden. Zudem wird Kupfer⸗ vitriol wegen der leichten Löslichkeit durch den Regen allzu leicht abgewaſchen. Weiß, Pflanzenkrantheiten. 2 PR bb) Rupfervitriol-Sodabrühe. Die Kupfervitriol⸗-Sodabrühe, auch Kupferſodabrühe oder Burgunderbrühe genannt, wird hergeſtellt, indem man gelöſten Kupfer⸗ vitriol mit einer Löſung von einfach kohlenſaurem Natron (Soda) ſo lange verſetzt, bis ſich blaues Lackmuspapier beim Hineinhalten nicht mehr rot und gelbes Kurkumapapier nicht oder höchſtens ſehr ſchwach braun färbt, bis alſo die Brühe neutral iſt. Doppeltkohlenſaures Natron verurſacht ein ſtarkes Aufbrauſen, iſt teuer und eignet ſich daher nicht ſo gut zur Herſtellung der Kupferſodabrühe. Es findet durch die Vermiſchung der beiden Subſtanzen eine Um- ſetzung ſtatt, wobei ſich ſchwefelſaures Natron und kohlenſaures Kupfer bildet. Wirkſam iſt allein das kohlenſaure Kupfer, das in äußerſt feinflockigem Zuſtande, alſo als feſter, ſehr fein verteilter Körper, abgeſchieden wird und als feſter Körper (nicht als Löſung) auf die zu ſchützenden Pflanzenorgane aufgeſpritzt wird. Man verwendet zur Beſpritzung der Gewächſe im unbe laub— ten Zuſtande eine Iprozentige, zur Behandlung der Gewächſe im be— blätterten Zuſtande eine ½ prozentige Kupferſodabrühe, d. h. auf 100 Liter Waſſer verwendet man 1 Kilo beziehungsweiſe für belaubte Pflanzen nur ½ Kilo Kupfervitriol. Zum Beizen der Sämereien und der Kartoffel, ſowie zum Reinigen von jungen Bäumen und Sträuchern im unbelaubten Zuſtande, die man eben aus Baumschulen bezogen hat, eignet ſich eine 1—2prozentige Kupfer⸗ ſodabrühe ebenfalls ausgezeichnet. Wenn man der Umſtändlichkeit halber die Kupferſodabrühe ſich nicht ſelbſt herſtellen will, kann man eine von der chemiſchen Fabrik Heufeld in Oberbayern durchaus im richtigen Verhältnis hergeſtellte pulverförmige Miſchung von Kupfervitriol und Soda, Kupferſodapulver genannt, beziehen. Man verrührt 2—3 Minuten je nach der gewünſchten Stärke 1 oder ½ Kilo dieſes Kupferſodapulvers mit 100 Liter Waſſer und die Brühe iſt ſofort fertig. Die neueſten Verſuche haben ergeben, daß von allen bisher angewendeten kupferhaltigen Bekämpfungsmitteln die Kupferſodabrühe am beſten auf den beſpritzten Pflanzenorganen haften bleibt. Zugleich benötigt man zur Herſtellung einer durchaus wirkſamen Brühe bedeutend weniger von dem immerhin ſchon etwas koſtſpieligen Kupfervitriol als bei der nachher zu be⸗ ſprechenden Kupferkalkbrühe. Außerdem werden die beſpritzten Pflanzen durch die Verwendung von Kupfer⸗ ſodabrühe nicht im entfernteſten ſo ſtark beſchmutzt, als mit Kupferkalkbrühe cc) KRupfervitriol-Ralkbrühe. Die Kupfervitriol-Kalkbrühe, ſchlechthin Kupferkalk- oder Bordelaiſer Brühe genannt, wird gebildet, indem man eine 2prozentige Kupfervitriollöſung mit einer 2prozentigen Kalkmilch neutraliſiert. Man löſt 2 Kilo Kupfervitriol in 50 Liter Waſſer und löſcht 2 Kilo friſch ge⸗ brannten Kalk in 50 Liter Waſſer. Die beiden Flüſſigkeiten werden nach — er dem vollſtändigen Erkalten langſam unter Umrühren vermiſcht. Es bildet ſich dabei unlöslicher Gips und ſehr ſchwer lösliches, feinflockiges Kupferoxydhydrat, das unter der Einwirkung der Kohlenſäure der Luft nach dem Aufſpritzen bald in kohlenſaures Kupfer übergeht. 4 Die nach dieſer Vorſchrift hergeſtellte Brühe enthält Kalk im Über⸗ ſchuß und reagiert alkaliſch; am beſten iſt es auch bei der Kupferkalkbrühe, Kalkmilch nur bis zur Neutraliſation beizufügen. Die Kupferkalkbrühe weiſt gegenüber der Kupferſodabrühe einige weſent— liche Nachteile auf; zunächſt muß nach der allgemein herrſchenden An— ſchauung die Brühe 2prozentig ſein, wodurch ſich die Koſten bedeutend höher ſtellen; der dabei ſich bildende Gips verſtopft ſehr leicht die Spritzen; die mit Kupferkalkbrühe beſpritzten Pflanzen werden ſehr ſtark verunreinigt und infolgedeſſen wird die Thätigkeit der Blätter, da die Lichteinwirkung beträchtlich abgeſchwächt wird, erheblich herabgeſetzt; zugleich hat ſich auf Grund genaueſter Verſuche herausgeſtellt, daß die wirkſamen Beſtandteile der Brühe nicht ſo gut auf den Pflanzen haften als bei Kupferſodabrühe. Wirkungsweiſe der Kupferſoda⸗ und Kupferkalkbrühe. Die Wirkungsweiſe der beiden genannten Brühen beruht auf der giftigen Einwirkung der Kupferverbindungen auf das Protoplasma (den lebenden Zellinhalt) der Pilzfäden und Sporen. Die Kupferverbindungen wirken nur im gelöſten Zuſtande. Eine Löſung iſt nur möglich, ſolange die Blätter und ſonſtigen Pflanzen- teile vom Tau oder Regenwaſſer benetzt ſind. Zur Tötung der Sporenſchläuche ſind außerordentlich geringe Mengen gelöſter Kupfer— verbindungen erforderlich. Mit dem Abtrocknen des Tau- und Regen— waſſers werden die gelöſten Kupferverbindungen konzentrierter und wirken energiſcher. Da die der Oberhaut der Pflanzenorgane anhaftenden Pilzſporen nur bei Gegenwart von Waſſer keimen können, ſo iſt bei zweck— entſprechender richtiger Beſpritzung thatſächlich eine Vernichtung der Krank— heitspilze, noch ehe ſie in das Innere der Pflanzenorgane gelangen konnen, möglich. Beſpritzungen mit hochprozentigen Kupferbrühen können den zarten Blättern, Blüten und jungen krautigen Stengeln ſchädlich werden und ſind mithin zu vermeiden. Die Beigabe von Zucker, Syrup, Melaſſe zu den Kupfer- brühen iſt wertlos, weil nach den neueſten Unterſuchungen ſich ergeben hat, daß durch dieſe Stoffe die Haftfähigkeit der Brühen nicht erhöht wird; wohl aber wird die Löslichkeit der Brühen und damit das Ab— waſchen derſelben durch Regen weſentlich erleichtert. Das Eindringen von hinreichenden Mengen der Beſtandteile der Kupfer— brühen in das Innere der Pflanzenorgane behufs Vernichtung der daſelbſt wuchernden Myeelfäden der Schmarotzerpilze iſt noch nie nach— gewieſen worden und aus phyſiologiſchen Gründen höchſt unwahrſcheinlich. 9 VII. Die für die Bekämpfung der Pilzparaſiten geeigneten Spritzen. „Die zur Vernichtung der Schmarotzerpilze geeigneten Beſpritzungs⸗ flüſſigkeiten und Brühen müſſen in zweckentſprechender Weiſe auf die Pflanzen aufgetragen werden. — 55 In >= I! Unterer Teil des Verſtäubers. 6. Univerſalſpritze Saxonia von Dreſcher in Halle. Gelenkverteiler. pritzen im Gebrauche. Die Pilzſporen fallen aus der Luft ohne Zweifel in den allermeiſten Fällen auf die Blattoberſeite und gelangen hier zur Entwickung; es iſt DIE ſomit in der Regel nur die Blattoberſeite zu beſpritzen. Nur bei herabhängenden oder nach der Oberſeite eingerollten Blättern iſt ein Auf⸗ fliegen der Sporen auch auf der Blattunterſeite leicht möglich; ebenſo iſt bei den Nadeln der Nadelhölzer die Infektion an der Unterſeite wahrſcheinlich. In all dieſen Fällen gelangen aber auch die Beſpritzungsbrühen durch das Aufſpritzen von ſelbſt auf die gefährdeten Stellen der Blätter und der Zweige. Da die Möglichkeit beſteht, daß die Sporen auf jeder Stelle der Blattoberſeite oder der ſonſtigen Pflanzenorgane auffallen und unter günſtigen Bedingungen auskeimen können, ſo erfordert es die Zweckmäßigkeit, daß die ganze Oberſeite der Blätter und die Oberfläche ſämtlicher gefährdeter Pflanzenteile von den Bekämpfungsmitteln leicht überdeckt werden. Alle jene Stellen der Blätter und Stengel u. ſ. w., welche von den Bekämpfungs⸗ mitteln nicht betroffen wurden, können von den Pilzen angegriffen werden. Aus dieſem Grunde iſt es unbedingt notwendig, daß die Beſpritzungs— mittel in äußerſt fein verteiltem Zuſtande gleichmäßig auf die Oberfläche der Pflanzenorgane aufgetragen werden. Da die genannten Be— kämpfungsmittel nur ſolange wirken können, als ſie vorhanden ſind, ſo folgt, daß ſie nach dem vollſtändigen Abwaſchen durch den Regen von neuem aufgeſpritzt werden müſſen. Ferner iſt zu bedenken, daß alle nach einer Beſpritzung neu entſtandenen Blätter und Stengelteile nicht geſchützt ſind. Es müſſen mithin gerade während der Blätter— und Triebentwicklung die Beſpritzungen häufiger als vor der Knoſpen— entfaltung und nach Abſchluß der Blätter- und Triebentwicklung vor⸗ genommen werden. Zudem iſt zu bemerken, daß die ſämtlichen Pflanzen- organe gerade im jugendlichen Zuſtande ſehr leicht infiziert (angeſteckt) werden können. Auf Grund dieſer Beobachtungen laſſen ſich bezüglich der Häufigkeit, ſowie bezüglich der Ausführung der Beſpritzungen folgende Regeln aufſtellen: 1. Es ſind alle anſteckungsfähigen Pflanzenorgane, bei ober— irdiſchen Gewächſen alſo insbeſondere die grünen Teile durchaus gleichmäßig zu benetzen; doch iſt ein Abträufeln der Beſpritzungs— materialien zu vermeiden. 2. Die Zahl der in einem Sommer vorzunehmenden Beſpritzungen richtet ſich ganz nach den Witterungsverhältniſſen; in trockenen Som- mern ſind wenige, in regneriſchen mehr Beſpritzungen erforderlich. 3. Die erſte Beſpritzung iſt im erſten Frühjahr unmittelbar vor dem Aufbrechen der Knoſpen vorzunehmen; die zweite bei Obſt— bäumen noch vor der Blüte, die dritte nach der Blüte. Am wichtigſten und wirkſamſten iſt nach den neueſten Beobachtungen eine Beſpritzung zu der Zeit, zu welcher die Blätter etwa halb aus— gewachſen ſind. 4. Selbſt in trockenen Jahrgängen müſſen die Beſpritzungen während der Knoſpen- und Triebentfaltung mindeſtens alle 14 Tage vor- genommen werden. Sind die Blätter und Triebe ausgewachſen, ſo iſt in trockenen Sommern jedesmal erſt wieder nach einigen BEN ſtärkeren Regen eine neue Beſpritzung erforderlich, in regneriſchen Sommern aber alle 3 Wochen. Das Hauptgewicht iſt unter allen Umſtänden auf eine richtige Beſpritzung im Frühjahr zu legen. . Die Beſpritzung darf nicht vorgenommen werden, ſolange die Pflanzenteile vom Tau oder Regen benetzt ſind, weil die wirkſamen Beſtandteile zu leicht abtropfen würden. Auch während der heißeſten Mittagszeit bei vollem Sonnenſchein darf nicht geſpritzt werden, da leicht Beſchädigungen der zarten Pflanzenteile durch die Beſpritzungsmittel entſtehen können, beſonders wenn die Brühen zu ſtark oder nicht richtig hergeſtellt ſind, d. h. nicht neutral, ſondern ätzend reagieren. 6. Die in feinflockigem Zuſtande aufgeſpritzten Kupferverbindungen der Kupferſoda- und Kupferkalkbrühe müſſen wenigſtens einmal tüchtig angetrocknet ſein, ehe ſie vom Regen getroffen werden; man darf alſo vor einem Regen nicht ſpritzen. Die für eine zweckmäßige Beſpritzung geeigneten Spritzen müſſen eine möglichſt feine Verteilung der Beſpritzungsmaterialien bei möglichſt geringer Kraftanwendung zulaſſen; zugleich ſoll bei Verwendung von Kupfer- ſoda- und Kupferkalkbrühen eine Rührvorrichtung verbunden ſein, damit ſich die Niederſchläge der Brühe nicht auf dem Boden abſetzen und gleich bei Beginn der Beſpritzung vollkommen entleert werden, ſo daß bei der allmählichen Entleerung der Spritze nur mehr ganz ungenügende Mengen von Kupferverbindungen oder gar reines Waſſer aufgetragen werden. Es giebt bereits zahlreiche Syſteme von ſogenannten Peronoſpora— oder Hederichſpritzen; am zweckmäßigſten ſind jene, bei welchen durch Pumpen während des Spritzens der Druck gleichmäßig erhalten werden kann. Iſt zugleich noch eine Rührvorrichtung damit verbunden, ſo kann die Spritze als muſtergiltig bezeichnet werden. Unzweckmäßig ſind die ſelbſtthätigen Spritzen, z. B. die Syphonia⸗ ſpritze, weil bei ihnen eine Rührvorrichtung nicht angebracht werden kann und weil während des Spritzens der Druck abnimmt, womit die Ver- teilung der Beſpritzungsmittel eine ungleiche wird. Für kleinere Betriebe empfehle ich die ſehr praktiſche Dürr'ſche Hand⸗ ſpritze (Preis 6 /, zu beziehen von Kantor Dürr in Hohenſtadt, Bayern). . VIII. Bekämpfung der Pilzparafiten an älteren Holzgewüchſen. Altere Bäume können von Pilzkrankheiten, die zumeiſt eine Zerſetzung und Fäulnis des Holzes verurſachen, nur dadurch befallen werden, daß, die Keimſchläuche der Sporen durch Wunden in das Innere des Pflanzen⸗ körpers eintreten. Abbrechen der Aſte und Zweige durch Schnee oder Wind, Verwundungen, welche durch Abſchneiden größerer oder kleinerer Aſte oder durch irgend andere Urſachen entſtehen, bieten den Pilzen Angriffs⸗ punkte. Wo es irgend möglich iſt, werden die Wunden alsbald mit 10 15prozentiger Kupferſodabrühe beſtrichen und nach dem Antrocknen mit kaltflüſſigem Baumwachs, oder mit Olfarbe, im Notfalle mit Lehm- brei gut verſtrichen. Anſtreichen mit Teer iſt ſeiner ſcharf ätzenden Eigen⸗ ſchaften halber, wodurch die Überwallung ſehr ſtark verlangſamt wird, nicht anzuraten. Der Anſtrich der Wunden muß wenigſtens jedes Jahr ein⸗ mal nachgeſehen werden, ob er noch dicht iſt, bis die vollſtändige Vernarbung der Wunden eingetreten iſt. IX. Bekämpfung der Schmarotzerpilze an Wurzeln. Die wichtigſten Bekämpfungsarten von Schmarotzerpilzen an Wurzeln ſind: 1. Man zieht genügend tiefe Iſoliergräben um die erkrankten Pflanzen, damit die geſunden Nachbarpflanzen nicht angeſteckt werden. 2. Die erkrankten Pflanzen werden möglichſt mit ihrem geſamten Wurzelſyſtem aus dem Boden genommen und vernichtet. 3. Man bepflanzt die betreffenden Ländereien erſt nach längerer Zeit wieder mit den gefährdeten Pflanzen. 4. Man ſuche den Boden durch Beigabe von gebranntem Kalk oder anderen ätzenden Düngſtoffen zu desinfizieren (pilzfrei zu machen). Die wichtigſten Regeln für die Bekämpfung der Pilzkrankheiten an unſeren Kulturpflanzen. 1. Man ſorge durch geeignete Pflege und Ernährung für eine normale Entwicklung der Kulturgewächſe, damit ſie ſo gegen die Pilzkrankheiten möglichſt widerſtandsfähig werden. 2. Man wähle nur ſolche Formen und Spielarten von Kultur— gewächſen, die ſich erfahrungsgemäß als widerſtandsfähig (immun) gegen Pilzkrankheiten erwieſen haben. 3. Man entferne möglichſt ſorgfältig alle pilzkranken Pflanzen und Pflanzenteile, indem man ſie verbrennt oder tief unter— gräbt oder unterpflügt. 4. Man entferne möglichſt jene Pflanzenarten, welche die Zwiſchenform eines unſeren Kulturgewächſen gefährlichen Pilzes beherbergen, ſo Berberitze, Kreuzdorn und andere. 5. Man wechſele mit dem Felde, wenn ſich auf demſelben die Dauerſporen oder die Dauermyeelien eines Krankheitspilzes einer be— ſtimmten Pflanzenart angeſammelt haben. 6. Man vermeide hauptſächlich allzufeuchte Lagen und Böden, welche für die Entwicklung beſtimmter Pilze beſonders geeignet ſind. 7. Man vermeide möglichſt alle Verwundungen, welche Pilzkrank— heiten veranlaſſen; entſtandene Wunden verſehe man ſofort mit einem pilzwidrigen (antiſeptiſchen) Verſchluſſe. 8. Man ziehe Iſoliergräben, um die Ausbreitung unterirdiſcher Pilze zu verhindern. 9. Man vernichte möglichſt frühzeitig, jedenfalls vor der Sporen— reife die Pilzfrüchte, z. B. der Hutpilze und anderer. 10. Man befreie (ſteriliſiere) das Saatgut von den anhaftenden Sporen von Krankheitspilzen durch Beizen. „ pe 11. Man beſpritze rechtzeitig und vorſchriftsmäßig die gegen interne Pilzkrankheiten zu ſchützenden Pflanzen mit Kupferſodabrühe oder ſtreue reichlich Schwefelpulver gegen die echten Mehltau— arten. 12. Man verſäume es nie, mit allen Kräften dafür zu arbeiten, daß ganze Gemeinden und Diſtrikte gleichmäßig und ſorgfältig die er- forderlichen Bekämpfungsarbeiten vornehmen. Syſtematiſche Aberſicht der wichtigſten Schmarotzer⸗ pilze der Kulturgewächſe. 1. Prdnung: Die Schleimpilje (Myxomyceten) Der Körper der Schleimpilze beſteht aus einer ſchleimigen oder rahm— artigen Plasmamaſſe, die man Plasmodium nennt. Das Plasmodium iſt in ſteter, langſamer Bewegung begriffen. Zuletzt verwandelt ſich das Plasmodium in die Fruchtkörper; es find dies ſehr kleine, von einer Hautſchichte umgebene Blaſen, in deren Innern ſich die zahlreichen Sporen bilden. Die keimenden Sporen erzeugen Schwärmzellen, die mittels Wimpern umherſchwimmen oder kriechen und ſich teilen; zuletzt ver— ſchmelzen zahlreiche Schwärmer wieder zu einem Plasmodium. Die ein— zige ſchmarotzende Art dieſer Pilzgruppe iſt: Die Hernie oder Kropfkrankheit der Kohlpflanzen (Plasmo- diophora Brassicae). Das Plasmodium dieſes Pilzes lebt in größeren Zellen der Wurzeln und zerfällt zuletzt in eine ſehr große Anzahl von Sporen, welche die be— treffenden Zellen erfüllen. Die Krankheit iſt erkennt⸗ lich an erbſen- bis fauſtgroßen An- ſchwellungen der Wurzeln der verſchie— denen Kohl-, Rüben⸗ und Rübſenarten, ebenſo Fig. 7. Herniekranke Wurzeln der Kohlpflanzen. an den Wurzeln der Levkojen und ſelbſt der Radieschen und Rettiche. Die befallenen Wurzeln faulen und die erkrankten Pflanzen ſterben entweder ganz ab oder entwickeln ſich nur mangel— 8 haft. Beim Verfaulen werden die Sporen frei; aus ihnen ſchlüpfen im nächſten Jahre amöbenartige Schwärmer aus, welche in die Wurzeln der genannten Pflanzen eindringen und von neuem eine Anſteckung verurſachen. (Fig. 7.) Bekämpfung: Man nehme die ſämtlichen Wurzeln der erkrankten Pflanzen ſorgfältig aus der Erde und verbrenne ſie oder man verbringe ſie in Gruben und beize ſie tüchtig mit gelöſchtem Kalk; man wechſele mit dem Lande und unterlaſſe es, einige Jahre hindurch mit den genannten Kulturpflanzen die verſeuchten Felder zu bebauen. Die Saatbeete, in welchen die Setzlinge von Kohlarten ꝛc. herangezogen werden, dürfen nie ver- ſeucht ſein; man behandle die verſeuchte Erde tüchtig mit gebranntem Kalk. Anmerkung. Die Kohlhernie darf nicht mit dem Kelch, welcher durch eine Käferlarve hervorgebracht wird, verwechſelt werden. 2. Ordnung: Die Spaltpilge (Schizomyceten). Die Spaltpilze, häufig auch Bakterien genannt, ſind einzellige, ſehr kleine Pflanzen, die ſich durch fortwährende Zweiteilung vermehren und unter gewiſſen Verhältniſſen auch Dauerſporen bilden, indem der Inhalt einer Zelle ſich unter Ausſcheidung von Waſſer zuſammenzieht und mit einer Haut umgiebt. Die Spaltpilze leben einzeln oder auch zu Zellfäden vereinigt bei Gegenwart von viel Flüſſigkeit in lebenden oder toten Organismen, in denen ſie die unter der Bezeichnung „Fäulnis“ bekannten Zerſetzungen hervorbringen. Einzelne Spaltpilze verurſachen ſogar eine Alkoholgärung. Die von Spaltpilzen hervorgerufenen Pflanzenkrankheiten ſind von untergeordneter Bedeutung, während die Spaltpilzkrankheiten der Tiere und des Menſchen von der größten Wichtigkeit ſind. Die Spaltpilzkrankheiten der Kulturpflanzen ſetzen meiſt vorher— gehende Erkrankungen durch andere Pilze voraus. Sie führen den Namen Rotzkrankheit oder Bakterioſe. Durch Übertragen von Bakterien von kranken auf geſunde Pflanzen kann die Erkrankung geſunder Gewächſe herbeigeführt werden. Folgende Bakterienkrankheiten ſeien erwähnt: a) Die Naßfäule der Kartoffelknollen wird hervorgerufen durch den Butterſäurepilz (Clostridium butyricum), welcher überall, beſonders auch im Boden, ſaprophytiſch lebt. Durch den Kartoffelpilz (Phy- tophthora infestans) erkrankte Knollen werden häufig von dem Butterſäurepilz befallen und zerſetzt, ſo daß die ganze Knolle zuletzt in eine übelriechende, jauchige Maſſe zerfließt. Die Zellwände werden durch die Fermente des Butterſäurepilzes gelöſt, die Stärkekörner bleiben erhalten. b) Der weiße oder gelbe Rotz der Hyacinthenzwiebeln verurſacht durch Bacterium Hyacinthi. Die Krankheit tritt nach der Herausnahme der Hyacinthenzwiebel aus dem Boden auf, wenn dieſelben zwecks 3 Ausreifens (Abtrocknens) in der Erde eingeſchlagen ſind. Ver— letzungen beim Herausnehmen, große Feuchtigkeit und vorausgehende anderweitige Erkrankungen begünſtigen das Auftreten der Rotzkrankheit. c) Die Rübenſchwanzfäule oder die Bakterioſe der Runkelrübe. Wenn die äußeren Blätter der Runkelrüben ohne Fleckenbildung gelb werden und abtrocknen, während die Herzblätter noch geſund bleiben, ſo deutet dies auf die Rübenſchwanzfäule hin. Zieht man ſolche Rüben aus dem Boden, ſo erweiſt ſich die Hauptwurzel mit den Seitenwurzeln mehr oder weniger weit nach rückwärts ver— trocknet, ſchwärzlich- oder bläulich-grau. Bald werden die Wurzeln noch junger, bald älterer Pflanzen befallen, oft verfault die halbe rübenförmige Wurzel. In den Gewebezellen der toten Partien zeigen ſich ſtets Bakterien, die wohl meiſt infolge von Verletzungen durch Würmer oder Inſektenlarven in das Innere der Wurzel gelangen. Anwendung von kali- und phosphorſäurehaltigen Düngemitteln und Einſchränkung der Stickſtoff- und Kalkdüngung, ſowie Entfernen der zuerſt erkrankten Pflanze verhindern weſentlich das übermäßige Auf— treten dieſer Krankheit. Der Schorf der Kartoffelknollen. Man verſteht unter Schorf der Kartoffelknollen kranke, korkig⸗ kruſtige, bald flache, bald vertiefte, größere oder kleinere Stellen der Kartoffelſchale. Die einzelne Knolle kann eine bis viele Schorfſtellen zeigen; oft fließen die Schorfflecke zu einer größeren Kruſte zuſammen. Man unterſcheidet folgende Formen: aa) Der Flachſchorf; die korkbraunen Schorfſtellen erheben ſich nicht über die geſunde Schale und greifen nicht tief in das Fleiſch der Knolle ein. bb) Der Tiefſchorf. Das Gewebe ſtirbt oft mehr oder weniger tief (in das Kartoffelfleiſch) hinein ab und es entſtehen loch— förmige Vertiefungen. ee) Der Buckelſchorf. Durch reichliche Zellwucherungen unter der erkrankten Partie entſtehen beträchtliche Gewebewucherungen, welche etwas buckelartig über die Korkſchale emporragen. Nach der herrſchenden Anſchauung wird die Schorfkrankheit durch Bodenbakterien bewirkt. Doch werden manchmal ſelbſt ein Fadenpilz, „Oospora scabies“ und ein Schleimpilz, „Spongospora Solani“ als Schorferreger angeſehen. Gegenmittel ſind: Wechſel mit dem Ackerland, Vermeidung ge— mergelter Böden und ſolcher Acker, in denen ſchorfkranke Kartoffeln erzielt wurden. Düngung mit gebranntem Kalk und mit Thomasſchlacke (4 Zentner pro Tagwerk); Auswahl ſchorffreier Sorten. Das Beizen der Saatknollen vor dem Setzen hilft nichts, wenn das Feld bereits mit Schorfpilzen ver⸗ ſeucht iſt. Da auch an Zucker- und Futterrüben Schorf vorkommt und die e Be A Urſache wohl die gleiche iſt, jo wäre auf ſchorfpilzigen Adern der Anbau von Rüben und Kartoffeln dauere Zeit auszuſetzen. Weniger wichtige Bakterienkrankheiten ſind wahrſcheinlich: 5 Der Rotz der Speiſezwiebeln; . die roſenroten Weizenkörner; regelmäßig ausgebildete aber roſen⸗ rot gefärbte Körner des Weizen verdanken einer Bakterienkrank⸗ heit ihre Entſtehung; 3. die Moſaikkrankheit der Tabakblätter; die Blätter junger, auf das Feld verpflanzter Tabakpflanzen ſind hell⸗ und dunkelgrün gefärbt. Die Bekämpfung der Bakterienkrankheiten beruht im weſentlichen darauf, daß man die Erſtlingsurſache, nämlich vorausgehende anderweitige Er- krankungen und Verletzungen, ſowie allzu große Feuchtigkeit des Bodens vermeidet. 3. Prdnung: Die falſchen Mehltauarten (Peronosporaceen). Die Peronoſporaceen oder falſchen Mehltauarten jmd Schmarotzerpilze, welche im Innern zarter, ſaftiger, krautiger Organe der Blütenpflanzen leben, alſo vorzugsweiſe in Blättern, ſaftigen Stengeln, Früchten; doch befallen ſie auch Knollen. Ihr Körper, Mycelium, iſt langfädig, mehr oder weniger reichverzweigt, aber ohne Querwände, mithin alſo einzellig; die Seitenäſte und Verzweigungen ſind nur Ausſackungen. Dieſe Mycelfäden wachſen entweder zwiſchen den Wänden der Zellen, vorzugsweiſe in den Zwiſchenzellräumen (Intercellular— räumen) oder ſie wachſen ſelbſt durch die Zellen hindurch, die befallenen Organe der Nähr- oder Wirtspflanzen auf weite Strecken durch- ziehend. Bei allen jenen Arten dieſer Pilzgruppe, deren Mycelfäden nur in den Intercellularräumen wachſen, werden Seitenzweige als Saugfäden, „Hauſtorien genannt, durch die Wandungen der Zellen hin— durch in das Innere der Zellen behufs Nahrungsaufnahme entſendet. Fortpflanzung der Peronoſporaceen. Bei den meiſten Arten aus der Gruppe der falſchen Mehltaupilze kommt neben der ungeſchlecht— lichen auch noch eine geſchlechtliche Fortpflanzung vor. 1. Die ungeſchlechtliche Vermehrung der Beronojporaceen beſteht in der Bildung von Sporen — wegen ihrer eigenartigen Keimung Konidien genannt — an den Enden von beſtimmten Myeelfäden. (Fig. 8.) Die reifen Konidien ſind ſogleich keimfähig; die Konidien inet auf zweierlei Weiſe, nämlich: entweder die Spore treibt unmittelbar einen Keimſchlauch, mit welchem ſie in das Innere der Wirtspflanze eindringt, oder es bilden ſich aus dem Inhalte der Konidien mehrere Schwärmſporen, indem er ſich in eine Anzahl von Portionen teilt. Dieſe Schwärmſporen ſchlüpfen zuletzt aus, bewegen ſich mittels Wimpern im Waſſer, kommen jedoch ſpäter zur Ruhe, nachdem ſie . ſich oft paarweiſe miteinander vereinigt haben, umgeben ſich mit einer Zell— wand und treiben nachher die in das Innere der Pflanzen eindringenden Keimſchläuche. Die Konidien werden an meiſt verzweigten Myeelfäden, welche meiſt büſchelweiſe aus den Spaltöffnungen der Blattunterſeite oder an den Stengeln hervorbrechen, einzeln, oder ſeltener reihenweiſe abgeſchnürt. Die konidientragenden Myeelfäden ſtellen einen weißen bis grauen, ſeltener ſchwach— violett oder ſchmutziggrau gefärbten, bald lockeren, bald dichten Schimmelüberzug dar. 2. Die geſchlechtliche Fort⸗ pflanzung, welche faſt bei allen Arten vorkommt, vollzieht ſich in der Weiſe, daß ſich im Innern der Nährpflanzen am Myeel die weiblichen und männlichen Geſchlechtsorgane bilden. Die weiblichen Organe, Oogonien genannt, ſind kugelig angeſchwollene, inhaltsreiche und durch eine Scheidewand abgegrenzte Zweigenden des Myecels und ent— halten im Innern eine große Eizelle. Die männlichen Or— gane, Antheridien genannt, ſind a ebenfalls durch eine Querwand 15 g abgeſchnürte, etwas keulig ver⸗ Fig. 8. Konidienbildung an den Frucht. dickte Mycelfadenenden, welche hupben der Peronpiporaesst. e ſich ſtets in der Nhe Der ars f ge neue Aer bien, gonien bilden, an dieſelben ſich n wie eee e anlegen, mit einem ſchnabelartigen Fortſatz die Wand des Oogoniums durchbohren und Inhalt an die große Eizelle abgeben. Die Eizelle umgiebt ſich alsdann erſt mit einer zarten, ſpäter dicken, entweder glatten oder warzigen Haut und heißt nun Eiſpore oder Ooſpore. Dieſe Eiſporen überwintern und werden erſt nach der Verweſung der Pflanzenteile, in deren Innerem ſie gebildet wurden, frei. Die Eiſporen der meiſten Peronoſporaceen-Arten keimen, indem ſie ſofort Keim- ſchläuche bilden; bei einigen Arten entſtehen aus dem Inhalt der Eiſporen erſt Schwärmſporen, die ſich wie die Schwärmſporen der Konidien verhalten. Die Anſteckung der Wirtspflanzen erfolgt dadurch, daß die Keimſchläuche einiger Arten die Oberhautzellwandungen durchbohren, während bei anderen Arten die Keimſchläuche durch die Spaltöffnungen in das 229 Innere gelangen. An Blättern erfolgt die Anſteckung faſt ausſchließlich von der Blattoberſeite aus. Bei jenen Arten, bei welchen keine Eiſporen gebildet werden, überwintert das Mycel. Erkennung und Schaden der falſchen Mehltauarten. Einige Arten dieſer Pilze verurſachen das Umfallen und Abſterben ganz junger Keimpflanzen; die meiſten Perono⸗ ſporaceen geben ſich dem unbewaff— neten Auge dadurch zu erkennen, daß auf der Blattoberſeite erſt gelb— . liche, blaſſe Flecken entſtehen; an . dieſen Stellen beobachtet man auf A der Blattunterſeite oder an / Stengeln etwas erhabene, ab- wiſchbare, meiſt ziemlich dicht— ſtehende, weißliche bis ſchmutzig— graue oder ſchwachviolette Schimmelraſen, welche von den aus den Spaltöffnungen hervorgewachſe⸗— nen, Konidien tragenden Mycelfäden, & ſchlechtweg Konidienträger genannt, gebildet werden. Die erkrankten Stellen werden ſpäter braun, trocknen ab, oder faulen bei naſſem Wetter; meiſt gehen die Blätter und häufig die ganzen Pflanzen zu Grunde. Beim „weißen Roſt“, Cystopus, ſind die glänzend weißen, dichten Konidien⸗ lager anfänglich von der Ober— haut der Wirtspflanzen bedeckt. Der Schaden, den die ver- ſchiedenen Peronoſporaceen an unſe— ren Kulturpflanzen, beſonders in naſſen, regenreichen Sommern ver— urſachen, iſt oft ein außerordent- lich großer. Bekämpfungs⸗ und Vor⸗ beugungsmittel: Näſſe und Feuchtigkeit begünſtigen in ſehr hohem Grade das Auftreten des Age falſchen Mehltaues, daher tritt er 3 en . in regenreichen Jahrgängen am verderblichſten auf. Man ver⸗ meide feuchte, dumpfe Lagen, wähle möglichſt wider ſtands fähige Sorten, entferne möglichſt die zuerſt erkrankten Pflanzenteile oder „ ee Pflanzen. Bei allen Kulturgewächſen, von welchen nur die Wurzeln oder Knollen verwertet werden, ſowie bei den Reben wirkt ein recht— zeitiges und wiederholtes, ſorgfältiges Beſpritzen mit einem der früher an- gegebenen Kupferpräparate. Die für die einzelnen Kulturpflanzen ge- eignetſten Bekämpfungsmittel werden bei der Beſprechung der verſchiedenen Peronoſporaceen eigens anfgeführt. Einteilung deſr Ordnung. A. Die Konidien bilden ſich im Innern der Wirts— pflanze und werden erſt nach der Verweſung der abgeſtorbenen Pflanzenteile frei. Keimlingstöter, Pythieen. B. Die Konidien bilden ſich reihenweiſe (fettenfürmig) durch Abſchnürung und bleiben nur anfänglich von der Oberhaut der Wirtspflanze bedeckt. Weißroſt, Albugineen. C. Die Konidien bilden ſich an der Spitze der durch die Spaltöffnungen hervorgebrochenen Konidienträger und deren Verzweigungen. Falſcher Mehltau, Peronosporeen. 1. Familie. Die Beimlingstöter Pythieen. Das dünnfädige Mycelium wächſt ſowohl in den Zwijchenzell- räumen als auch durchſetzt es die Zellen. Die Vermehrung wird entweder durch Konidien oder durch Eiſporen bewerkſtelligt. Die Kont- dien entſtehen aus blaſigen Anſchwellungen von Myeelfäden; ſie bilden entweder Schwärmſporen oder werden zu ruhenden, dickwandigen Dauerzellen. Die Eiſporen entſtehen einzeln nach der Befruchtung in den Eiſporenbehältern (Dogonien), machen eine Ruheperiode durch und bilden bei der Keimung einen Keimſchlauch; der durch die Oberhaut in die Nährpflanze eindringt. Wichtig iſt: Der gemeine Keimlingstöter (Pythium de Baryanum). Dieſer Paraſit befällt die erſt wenige Tage alten Keimpflänzchen verſchiedener Gewächſe, wenn dieſelben zu dicht und zu feucht ſtehen. Die Keimpflänzchen bekommen weiche Stellen an dem Stengelgliede unter- halb der Keimblätter, neigen ſich, fallen um und gehen zu Grunde. Von Pythium werden zahlreiche Kulturpflanzen, beſonders Kreuzblütler befallen. Bekämpfung. Da der Schädling auch ſaprophytiſch leben kann, iſt eine unmittelbare Bekämpfung nicht möglich; es handelt ſich dabei um zweckmäßig durchgeführte Fruchtfolge, um dünne Saat und um möglichſte Vermeidung allzu großer Feuchtigkeit. 2. Jamilie. Die Weißroſtpilze (Albugineen). Das Myeelium der Weißroſtarten wächſt zwiſchen den Zellen und ent⸗ ſendet in die Zellen kurze, kugelige, blaſenförmige Hauſtorien. Die Konidien⸗ — 31 träger ſind keulig, bilden ſich dichtgedrängt unter der Oberhaut der Wirtspflanzen und ſchnüren die einzelnen kugeligen oder eiförmigen Konidien (Sporen) in kettenförmigen Reihen ab; in ihnen bilden ſich bei der Keimung zahlreiche Schwärmſporen. Die weißen Konidien⸗ lager find anfangs von der Oberhaut der Wirts- pflanze bedeckt, ſpäter reißt die Oberhaut auf und die einzelnen, weißen Konidien werden entlaſſen. Die warzigen, im Innern der Wirtspflanze am Myeelium ſich bildenden Ooſporen überwintern und bilden bei der Keimung ebenfalls Schwärm— ſporen. Erkennung. Der Weißroſt iſt ſehr leicht an den weißen oder gelblichweißen, etwas her— vorragenden Puſteln zu erkennen, welche ſich ſo— wohl auf der Ober- wie Unterſeite der Blätter, oft auch an den krautigen Stengeln bilden, die dann häufig anſchwellen und ſich krümmen. Stark befallene Pflanzen leiden ſehr erheblich. Bekämpfungs mittel. Da die Dauer- ſporen (hier ſind es die Eiſporen) in den Stengeln und Blättern überwintern, ſo muß man dieſe ſorgfältig ſammeln und verbrennen; ebenſo iſt für eine Vertilgung jener Unkräuter (beſonders Hirtentäſchchen, Ackerpfennigkraut, Leindotter) zu ſorgen, durch welche die Kulturpflanzen angeſteckt werden. Bei Wurzelgewächſen (Meerrettich, Schwarzwurzel) könnten vorbeugend ſogar Be— ſpritzungen mit Kupferſodabrühe verwendet wer— den, nicht aber bei ſolchen Gewächſen, deren oberirdiſche Teile gegeſſen oder verfüttert werden. Die wichtigſten Arten ſind: Der Weißroſt der Kreuzblütler (Cystopus candidus). Befallen werden der Meerrettich, die Gartenkreſſe, der Rettich, die Kohl-, Rüben— und Rapsarten, der Goldlack ſowie zahl— reiche Unkräuter aus der Familie der Kreuzblütler. Der Weißroſt der Kompoſiten (Cystopus Tragopogonis). Bon Kulturgewächſen iſt es die Schwarz- wurzel, welche dadurch, daß oft ihre ſämtlichen Fig. 10. Weißroſt an den Blättern der Schwarzwurzel. ET Blätter frühzeitig zum Vertrocknen gebracht werden, erheblich in der Wurzel- ausbildung beeinträchtigt wird. (Fig. 10). 3. Familie. Die falſchen Mehltauarten (Peronosporeen). Das reichverzweigte Myeelium wächſt bei einigen Gattungen z wiſchen den Zellen und bildet dann Hauſtorien, bei andern durchwächſt es die Zellen ſelbſt ohne Hauſtorienbildung. Die Konidienträger (Baſidien) wachſen zumeist aus den Spaltöffnungen der Blattunterſeite (oder ſelten auch an den krautigen Stengeln) einzeln oder zu mehreren büſchelweiſe hervor, ſind meiſt reich (bäumchenartig) verzweigt und ſchnüren — an den einzelnen Zweigſpitzen je eine — Konidien (Sommerſporen) ab, welche abfallen, bald wieder keimen und unmittelbar neue Anſteckungen verurſachen; ſie vermitteln die ſofortige Vermehrung und Verbreitung des Pilzes. Die Oberſeite der Blätter wird an den befallenen Stellen blaß, grau, rötlich, ſelbſt gelblich bis weiß, auf der Unterſeite der Blätter ſieht man an den betreffenden Stellen einen lockeren, filzigen, bald weiß, bald grau bis ſelbſt violettbraun gefärbten abwiſchbaren Anflug, der eben aus den Konidien und ihren Trägern gebildet wird. Die erkrankten Stellen von Pflanzenteilen ver— trocknen allmählich, ſchrumpfen ein; befallene Blätter gehen zu Grunde und fallen nicht ſelten ab, ſo bei der Blattfallkrankheit der Rebe, oder verdorren mit ſamt den Stengeln (bei Kartoffelpflanzen) und verfaulen ſogar bei feuchtem Wetter. Die Krankheit breitet ſich oft außerordentlich raſch aus, ſo daß ganze Flächen innerhalb weniger Tage krank und vernichtet werden. Überſicht der Gattungen. A. Die Konidien bilden Schwärmſporen oder entlaſſen bei der Kei— mung den Inhalt als Ganzes. 1. Die Konidienträger ſind bis zur Bildung der erſten Konidie einfach, ſpäter weiter wachſend und ſich verzweigend. Phytophthora. 2. Die Konidienträger ſind vor Bildung der Konidien fertiggebildet, verzweigt, nicht weiterwachſend, die Konidien an den kurzen Aſtchen abſchnürend; die Ei- ſporen liegen frei im Eiſporenbehälter (Dogontum). Plasmopara. B. Die Konidien keimen mit einem Keimſchlauch. 1. Konidien ohne Keimwarze (Papille), an der Seite auskeimend. Peronospora. 2. Konidien mit Keimwarze (Papille) an der Spitze und durch dieſe auskeimend. Bremia. 1. Gattung: Phytophthora, Das veichverzweigte Mycelium wächſt ſowohl zwiſchen den Zellen als auch durchzieht es die Zellen; Hauſtorien fehlen oder wenn ſie vor⸗ RT ae handen find, ſind ſie fadenförmig. Die aus den Spaltöffnungen hervor— tretenden Konidienträger ſind bis zur Bildung der erſten Spore einfach, ſpäter weiterwachſend und ſparſam verzweigt. Die zuerſt gebildeten Konidien werden entweder abgeworfen oder meist von den weiterwachſenden Aſten auf die Seite geſchoben. Die Konidien bilden Schwärmſporen. Die Eiſporen ſind kugelig und keimen mit einem Keimſchlauch. a) Die Kartoffelkrankheit (Phytophthora infestans). Dieſer Pilz bedingt die Krautfäule oder das Schwarzwerden der Kartoffel. Er befällt ſowohl das Kraut als auch die Knollen; er tritt ſehr heftig und weit verbreitet beſonders in naſſen Sommern auf. Von Mitte Juni ab bereits zeigen ſich an einzelnen Blätt⸗ chen des Kartoffelkrautes braune bis ſchwärzliche Fleckchen; die gebräuiften Stellen welken und ſterben alsbald ab. Am Rande der kranken Stellen beobachtet man die Konidienträger in Form eines grauweißen Schimmels. Bei regne— riſchem Wetter beſonders nimmt die Anzahl der kranken Stellen raſch zu, auch Blatt- ſtiele und Stengel werden befallen; das Kraut wird dann innerhalb weniger Tage ſchwarz; natürlich können die Knollen ihre normale Aus- bildung nicht erlangen. (Gig. Ae ee he Fig. 11. Rariofjelhtati ‚ns tranken Flecken. Adern mit Krautfäule auch die Knollenfäule, das Schwarzwerden der Knollen ein; die Schale wird braun und zeigt eingeſunkene Stellen; das ſicherſte Zeichen ſind die gebräunten bis ſchwärzlichen Stellen in geringer Tiefe innerhalb der Schale. Dieſe „ſchwarzen“ Kartoffeln können längere Zeit feſt bleiben, oft aber faulen fie ſchon in der Erde noch vor dem Heraus- nehmen; vielfach greift die Krankheit erſt in den Aufbewahrungsräumen um ſich und noch geſunde Knollen werden angeſteckt. Das Myeelium zerſtört die in Zellen enthaltene Stärke nicht; ſchwarze Kartoffeln können noch in der Brennerei (ſelbſt noch als Viehfutter) Ver⸗ wendung finden; zum Eſſen eignen ſie ſich des unangenehmen Geſchmackes halber nicht. Das nachträgliche Verfaulen und Zerfließen ſchwarzer Kar— Weiß, Pflanzenkrankheiten. 3 Na toffeln in eine jauchige, übelriechende Maſſe wird durch ſpäter ſich an— ſiedelnde Spaltpilze herbeigeführt. Der durch die Kartoffelkrankheit verurſachte Schaden kann bis 60 und mehr Prozent der ganzen Knollenernte umfaſſen. Gegenmittel. Feuchtigkeit der Luft und des Bodens und eingeſchloſſene Lage der Felder begünſtigen in hohem Grade die Krankheit; in lockerem, ſandigem Boden tritt die Krankheit viel ſchwächer, oft faſt gar nicht auf. Die verſchiedenen Kartoffelſorten ſind ungleich wider- ſtandsfähig; daher beſchränke man ſich auf den Anbau der beſten und ergiebigſten widerſtandsfähigen Sorten; man verwende keine kranken Setzkartoffeln und trenne nach der Ernte ſofort die gefunden von den ſchwarzen Knollen. Alle ſchwarzen Knollen müſſen ſorg— fältig geſammelt und vernichtet werden. Man vermeide eine zu reichliche Düngung mit Stallmiſt und zu ſtarke Stickſtoffdüngung. Die Bifange werden nach der herrſchenden Windrichtung angelegt. Man beſpritze (in naſſen Jahrgängen) das Kraut rechtzeitig mit Kupferſoda- oder Kupferkalkbrühe; auch ein Beizen der Saatknollen 6—8 Wochen vor dem Setzen mit einer / —1 % Kupferſodabrühe (oder 2 % Kupferkalkbrühe) während 12 — 24 Stunden wird empfohlen, um die Verſchleppung der den Setzkartoffeln anhaftenden Sporen auf die Felder zu verhindern. Die ſo gebeizten Knollen werden gut abgetrocknet und bis zum Ausſetzen von den nicht gebeizten getrennt aufbewahrt. b) Der Keimlingstöter der Holzgewächſe (Phytophthora omnivora). Die Keimpflanzen von Laub- und Nadelhölzern (aber auch von anderen Pflanzen) leiden oft ſehr ſtark durch dieſen Pilz. Die Nadel- holzkeimpflänzchen fallen um; die Keimblätter, Stengel und erſten Blätter der Buchen werden braunfleckig und gehen zu Grunde. Eine zweckentſprechende Bekämpfung kann nur in den Saatbeeten (Saatkämpen) vorgenommen werden. Verſeuchte Beete dürfen für mehrere Jahre nicht mehr beſät werden; bei geringem Befall entfernt man die erkrankten Sämlinge; man vermeide feuchte Lagen. Überhaupt wähle man nur trockene, luftige Plätze für die Anlage von Pflanzgärten. 2. Gattung: Plasmopara. Das reichverzweigte Myeelium durchſetzt die Zwiſchenzellräume und entſendet knopfförmige Hauſtorien durch die Zellwände in das Zell⸗ innere. Die Konidienträger wachſen büſchelig aus den Spaltöffnungen hervor und ſchnüren an den Aſtchen einzelne Konidien ab; dieſe bilden Schwärmſporen. Die wichtigſten Arten ſind: a) Die Blattfallkrankheit der Reben (Plasmopara viticola, auch Pero- nospora viticola genannt). Die Blattfallkrankheit oder der falſche Mehltau der Rebe iſt die gefürchtetſte Krankheit des Weinſtockes in regneriſchen Sommern. Der Pilz, welcher bereits im Juni auftreten kann, befällt nicht nur die Blätter, welche oberſeits erſt gelbliche, ſpäter bräunliche, bald vertrocknende Flecken bilden, auf denen ſich an der Blattunterſeite bald kleine, bald faſt die ganze Blattunterſeite einnehmende, weiße Raſen von Konidienträgern Fig. 12. Blattfallkrankheit der Rebe. Die Blattfläche zwiſchen den Rippen wird vorzugsweiſe befallen. zeigen, ſondern auch die Blattſtiele, die noch jungen grünen Triebe, ſelbſt die Ranken, Traubenſtiele, Blüten und Beeren. Die erkrankten Blätter fallen meiſt ſchon im halbvertrockneten Zuſtande ab; die noch im jugendlichen Zuſtand ergriffenen Beeren vertrocknen, die älteren aber verfaulen. Feuchte Witterung begünſtigt das Auftreten der Ba Krankheit, während Trockenheit diejelbe faſt gänzlich verhindert; junge Pflanzen erkranken leichter als ältere. Die verſchiedenen Rebenſorten ver- halten ſich verſchieden, d. h. die einen ſind mehr, andere wenig oder gar nicht widerſtandsfähig. (Fig. 12.) Bekämpfung. Man ſammle möglichſt das kranke Laub und ver- brenne es; ebenſo müſſen die ſonſtigen kranken Rebenteile ſorgfältig ab- geſchnitten und verbrannt werden. Als beſtes Bekämpfungsmittel hat ſich ein rechtzeitiges und ſorg— fältiges Beſpritzen mit Kupferſoda- (oder Kupferkalhbrühe ergeben. Es ſoll die erſte Beſpritzung mit einer ſtärkeren Brühe (1 2prozentiger Kupferſodabrühe oder 3—Aprozentiger Kupferkalkbrühe) gleich nach dem Schnitt vorgenommen werden; mit einer ½prozentigen Kupferſoda⸗ brühe beſpritzt man die jungen Blätter und Triebe ſodann vor der Blüten- entfaltung, mit einer Iprozentigen nach der Blüte und von da an wieder— holt man die Beſpritzungen in naſſen Sommern in paſſenden Zwiſchen⸗ räumen bis etwa Ende Auguſt. b) Der falſche Mehltau der Doldenblütler (Pl. nivea). Er findet ſich auf zahlreichen Doldenblütlern, ſo auf Peterſilie, Möhre, Paſtinak, Anis, Kerbelrübe; ganze Beete dieſer Kultur⸗ pflanzen können vernichtet werden. Die befallenen Blätter werden gelb— fleckig oder ganz gelb und zeigen auf der Unterſeite die reinweißen Raſen von Sporenträgern. Man vermeide feuchte Lagen und Böden, ſowie allzu dichten Stand der Pflanzen. Beſpritzungen mit den Kupferbrühen dürfen nur vorgenommen werden, wenn nur die Wurzeln, nicht auch das Kraut Verwendung finden. 3. Gattung: Peronospora. Das Mycelium lebt nur in den Intercellularräumen und ſendet knopfförmige bis reichverzweigte Hauſtorien in das Zellinnere. Die langen Konidienträger find verzweigt und laufen in kleine Aſtchen aus, an deren Spitze je 1 Konidie gebildet wird. Die eiförmigen Konidien treiben einen ſeitlichen Keimſchlauch. Die wichtigſten Arten dieſer Gattung ſind: a) Der falſche Mehltau der Kreuzblütler (P. parasitica) auf den allermeiſten Kreuzblütlern; wird beſonders ſchädlich, wenn er an Raps, Rübſen, weißen Rüben, Kohlarten, Leindotter, Levkojen und Goldlack auftritt. Die befallenen Pflanzenteile (Blätter, Stengel, Blütenſtände) bedecken ſich mit dem weißlichgrauen Schimmel. Vermeidung allzu feuchter Lagen und allzu großer Feuchtigkeit, ſowie Entfernung der zuerſt erkrankten Pflanzen iſt das beſte Mittel zur Bekämpfung. b) Der Zwiebelſchimmel (P. Schleidenii), an den Blättern und Stengeln der Speiſezwiebeln (Allium Cepa und All. fistulosum und anderer Laucharten); ganze Beete werden befallen und ſterben raſch ab. BEN? „ni Schimmel überzieht ſie. Das beſte Vorbeugungsmittel beſteht in der Wahl eines recht luftigen, ſonnigen Standortes; ein Beſtäuben mit Schwefel ſoll gute Dienſte geleiſtet haben; ein Beſpritzen mit Kupfer⸗ ſodabrühe iſt nur angezeigt, wenn einzig die Zwiebel und nicht auch Blätter und Stengel verwertet werden. c) Der falſche Mehltau der Runkel⸗ und Zuckerrüben (P. Schachtii). Die jungen Herzblätter, welche bald dicklich, gekräuſelt und gelblich ausſehen, werden befallen und überziehen ſich unterſeits mit einem blaugrauen Schimmel. Die Krankheit tritt im Frühjahr zunächſt in den Samenrüben auf, daher möge man dieſe einer beſonderen Be— ſichtigung unterziehen; die erkrankten Rüben ſind zu entfernen. (Durch rechtzeitige Beſpritzung der Rübenfelder mit Kupfervitriolſoda⸗ oder Kupfervitriolkalkbrühe kann die Krankheit verhindert oder doch gehemmt werden.) d) Der Spinatſchimmel (P. effusa). Von Kulturpflanzen iſt in reg— neriſchen Zeiten der Spinat der Krankheit ausgeſetzt; die erkrankten Stellen des Blattes ſind oberſeits gelblich, unterſeits mit einem graublauen Schimmel bedeckt, ſterben bald ab und verfaulen. Ver— meidung allzu feuchter Standorte, ſowie . der zuerſt erkrankten Pflanzen iſt anzuraten. e) Der Kleeſchimmel (P. Trifoliorum) mit blaßvioletten Konidien auf der Unterſeite der Blätter von Klee-, Steinklee und Luzernearten; die befallenen Blätter zeigen auf der Oberſeite gelbliche Flecken. Abmähen iſt anzuempfehlen; der Nachwuchs von Klee wird dann frei bleiben. Der Kardenſchimmel (P. Dipsaci) auf allen grünen Teilen der Weberkarde und 2 15 Dipſacusarten, bewirkt eine Verkümmerung der Pflanze. Die Überwinterung erfolgt auf den zur Überwinterung beſtimmten Pflanzen. Die Konidien ſind elliptiſch und ſchmutzig-violett. Es können ganze Kardenfelder befallen werden, wobei die Köpfe ver— derben. Vorbeugend ſoll mit Kupfervitriolſodabrühe beſpritzt werden. g) Der Mohnſchimmel (P. arborescens) auf Mohnarten, ſo be— ſonders an den jungen Pflanzen des Gartenmohnes (Papaver som- niferum), mit kugeligen, faſt farbloſen Konidien. h) Der Wickenſchimmel (P. Viciae) auf verſchiedenen Wicken, Linſen, Erbſen und Platterbſen, jo Lathyrus silvestrer. Konidien elliptiſch, blaßſchmutzig-violett. Nach dem Abmähen der befallenen Pflanzen wird ein nicht weiter erkrankter Nachwuchs erzielt. i) Der Roſenſchimmel (P. sparsa) auf den Blättern der kultivierten Roſen, braune Flecken auf der Oberſeite und einen zarten grauen Schimmel an den entſprechenden Stellen der Blattunterſeite bildend. Rechtzeitiges Beſpritzen der Roſenſtöcke mit Kupferſoda- oder Kupfer⸗ kalkbrühe verhindert das Auftreten. * — 4. Gattung: Bremia. Das Myeelium durchzieht nur die Zwiſchenzellräume und treibt von da Hauſtorien in das Zellinnere. Die Konidienträger ſind an der Spitze etwa tellerfürmig verbreitet und am Rande mit 2—8 dünnen, je 1 Konidie abſchnürenden Aſtchen verſehen. Die faſt kugeligen Konidien 1 an der Spitze mit einem Keimſchlauch aus. Die Eiſporen ſind ugelig. Der falſche Mehltau des Salate? (Bremia Lactucae). Abgeſehen vom Salate werden noch Zichorien, Endivien, Artiſchocken und andere Körbchenblütler befallen. Die erkrankten Blätter dieſer Pflanzen, ſie mögen im Freien oder unter Glas in Miſtbeetkäſten gezogen werden, werden ſchwarz und faulen. Gegenmittel. Man entferne die zuerſt erkrankten Pflanzen und pflanze nicht zu dicht. In Miſtbeeten wechſele man die mit den Sporen durch- ſetzte Erde gegen ſporenfreie aus. Da es ſich um Salatpflanzen handelt, iſt ein Beſpritzen mit Kupferbrühen nicht anwendbar. 4. Brdnung: Die Baſidiomyreten. 1. Jamilie. Die Brandpilze (Ustilagineen). Die Brandpilze ſind ſehr leicht daran kenntlich, daß gewiſſe Teile der befallenen Pflanzenorgane (3. B. die Körner der Getreidearten, die Staubbeutel der Nelken, die Blütenköpfe der Schwarzwurzel) in eine bräunliche oder ſchwarze, pulverförmige Maſſe umgewandelt werden. Dieſe pulverige, leicht verſtäubende Maſſe beſteht aus zahlloſen Sporen des Brandpilzes. Die ganze Sporenmaſſe wird entweder von der äußeren Umhüllung des befallenen Pflanzenteiles auch nach der Reife noch umhüllt, ſo beim Steinbrand des Weizens, oder es reißt dieſe Umhüllung zur Zeit der Sporenreife und die Sporen werden ſofort ausgeſtreut, jo beim Flugbrand des Weizens, des Hafers und der Gerſte. In letzterem Falle erſcheinen die befallenen Ahren wie ver— kohlt oder verbrannt. Die Brandpilze ſind im Innern der Wirtspflanzen vegetierende Schma⸗ rotzer, deren fädiges Mycelium in den Zellen und in den Zwiſchenzell— räumen wächſt und zuletzt in ganz beſtimmten Pflanzenteilen in eine Unzahl von Sporen durch Zergliederung oder Abſchnürung zerfällt. Die Haut dieſer Dauerſporen iſt bei den einen Arten glatt, bei anderen warzig. Dieſe Dauerſporen bleiben im trockenen Zuſtande Jahre lang keim⸗ fähig, verlieren aber im feuchten Zuſtande bald ihre Keimfähigkeit. Bei der Keimung bildet ſich bei einzelnen Arten von Brandpilzen ein einzelliges Promycelium, welches an der Spitze einen Kranz von länglichen Sporidien erzeugt, bei anderen Arten beſteht das Pro⸗ mycelium aus einem kurzen, gegliederten Zellfaden, deſſen Glieder Be ee entweder in Sporidien zerfallen oder jolche durch Sproſſung an den Seiten erzeugen. Dieſe Sporidien können ſofort wieder keimen und ihr Keim— ſchlauch kann die Anſteckung bewirken, oder wenn organiſche Stoffe zur Verfügung ſtehen, ſo bilden ſich wiederholt an den Keimſchläuchen der Sporidien neue Sporidien durch Sproſſung. Anſteckung der Pflanzen durch Brandpilze. Bei den Getreidepflanzen gelangen die Brandpilzſporen wohl vorzugs- weiſe beim Dreſchen an die Getreidekörner und werden ſo mit dem Getreide ausgeſät. Die Keimung der Sporen erfolgt gleichzeitig mit der Keimung des Getreides. Die Brandpilze dringen, die Oberhaut des Keimlings am Wurzel- oder erſten Stengelknoten durchbohrend, in das Innere der Wirtspflanze ein und entwickeln ein Mycelium, das in der Pflanze weiter wachſend ſich zuletzt in beſtimmten Teilen z. B. bei den meiſten Getreidepflanzen in den jungen Fruchtknoten, ſtark ent— pfl hier nach Aufzehrung des Gewebes in die Sporenmaſſe zerfällt. Eine Anſteckung kann alſo nur bei oder unmittelbar nach der Keimung der Wirtspflanzen erfolgen. Dieſe Art der Anſteckung bedingt, daß z. B. meiſt ſämtliche Halme eines Stockes brandig werden. Bekämpfung der Brandpilze. Die Bekämpfung beſteht darin, daß man das Saatgut ſporen— frei macht. Die Sporen haften den Getreidekörnern nur loſe an, können alſo durch gründliches Waſchen des Saatgutes vor dem Säen allein ſchon entfernt werden. Das Waſchen hat in einem breiten Gefäß unter tüchtigem Umrühren der jedesmal nicht allzu großen Körnermaſſe mit einem Reiſigbeſen ſo zu geſchehen, daß beſtändig Waſſer zuläuft und das überflüſſige über den oberen Rand des Gefäſſes abläuft. Bei gründlicher Waſchung wird das Saatgetreide frei von Brandſporen. Beſſer noch iſt das Beizen des Saatgutes mit nachheriger gründlicher Abwaſchung desſelben. Empfehlenswerte Beizmittel ſind: 1. ½ Kilo Kupfervitriol in 100 Liter Waſſer gelöſt. Dauer der Beizung 12 Stunden. 2. 1 Kilo Kupfervitriol in 100 Liter Waſſer gelöſt. Dauer der Beizung 5 Minuten. 3. 2 Kilo Soda in 100 Liter Waſſer. Dauer 12 Stunden. 4. 1 Kilo neutrale Kupfervitriolſodabrühe in 100 Liter Waſſer. Dauer 12— 24 Stunden. 5. 2 Kilo Kalk in 100 Liter Waſſer gelöſcht und zu Kalkmilch verrührt. Dauer 12— 24 Stunden. — AN Auch andere, ſchwach ätzende Mittel können angewendet werden. Es iſt unbedingt notwendig, daß das Saatgut von den Beizflüſſigkeiten gut bedeckt und während der Beizzeit öfters und gründlich umgerührt wird. Nach Ablauf der Beizzeit nimmt man das gebeizte Saatgut aus dem Gefäße und wäſcht es gut unter tüchtigem Umrühren und mindeſtens 3 maliger Erneuerung des Waſſers ab, legt es zum Abtrocknen aus und ſät ſodann. Die Heißwaſſerbeizung. Sie beſteht darin, daß man das Saatgut 5 Minuten lang in 53—56° 0 warmes Waſſer taucht; doch iſt dieſe Methode umſtändlich und nicht für alle Getreidearten zuverläſſig. Ein Beizverfahren, welches darin beſteht, daß man das Saatgetreide mit der Beizflüſſigkeit nur überſpritzt und ſo notdürftig benetzt, iſt durchaus unzweckmäßig. Um die ſchädliche Einwirkung der Beizflüſſigkeiten auf die Keimfähig— keit des Saatgutes möglichſt einzuſchränken, muß man durchaus unver— letztes Saatgut, das am beſten mit der Driſchel ausgedroſchen iſt, ver— wenden; bei Maſchinendruſch wird die Schale der Getreidekörner ſtark verletzt und ſomit eine Schädigung der Keimfähigkeit durch die Beizmittel ermöglicht. Uberſicht der Gattungen. 1. Sporen einzellig. a. Promycelium einfach, die Sporidien an der Spitze abſchnürend, Sporenpulver von der Schale der Ge— treidekörner umſchloſſen bleibend. Steinbrand (Tilletia). b. Promycelium gegliedert, die Sporidien an den Seiten der Zellen des Promyeeliums hervorſproſſend, Sporenmaſſe durch Berſten der Fruchtwand der Ge— treidekörner oder der Haut der befallenen Organe frei werdend und verſtäubend. Flugbrand (Ustilago). 2. Sporen mehrzellig, wobei eine bis wenige größere Mittelzellen von mehreren kleineren umgeben ſind. Roggenſtengelbrand (Urocystis). 1. Gattung. Der Steinbrand, Tilletia. Die einzelligen, kugeligen Dauer-Sporen bilden bei der Keimung ein einzelliges Promycelium, das an der Spitze einen Kranz von linealen Spo⸗ ridien erzeugt, die meiſt zu zwei durch Queräſte ſich vereinigen und nach der Keimung oft nochmals Sporidien bildend. Die Dauerſporen entſtehen in den Körnern verſchiedener Grasarten und bleiben von der Fruchtwand umſchloſſen, ſo daß die Sporen erſt nach dem Zerdrücken der Körner frei werden. Die wichtigſten Arten ſind: r 1 Der SteinbrandYdes Weizens (Tilletia Caries und T. laevis). Der Steinbrand des Weizens, auch Stinkbrand, Schmier— brand, Faulbrand, geſchloſſener Brand genannt, befällt den Weizen, Spelt und das Einkorn. Ob ein Befall vorliegt, kann erſt gegen die Reifezeit des Weizens erkannt werden; es bleiben die Ahren und Halme grünlich, die Spelzen ſtehen ſparrig ab. Die brandigen Weizenkörner ſind mehr ei-kugelig, äußerlich dunkelgraubraun gefärbt und erweiſen ſich nach dem Zerdrücken mit dunklem, nach faulen Heringen riechen— dem Sporenpulver erfüllt. Nicht ſelten bleiben die Halme der brandigen Pflanzen ziemlich kurz. Durch das Dreſchen werden die Brandkörner zer- ſchlagen und die Sporen gelangen an die Saatkörner. Der Steinbrand nimmt immermehr überhand und ein Befall von 2030, ja bis 50% der ſämtlichen Pflanzen eines Feldes iſt nicht mehr ſelten. Der Steinbrand des Weizens wird durch zwei ſehr naheverwandte Arten bedingt. Bei T. Caries iſt die Sporenhaut netzig gezeichnet, bei T. laevis glatt, alſo ohne vorſpringende Leiſten. Beide Arten kommen in manchen Gegenden gleichzeitig vor oder ſie ſind auf beſtimmte Gegenden verteilt. T. Caries iſt die am häufigſten vorkommende Art. 2. Der Steinbrand des Roggens (Tilletia secalis). Der Steinbrand des Roggens iſt bis jetzt erſt von ganz wenigen Orten Deutſchlands bekannt. Die Körner des Roggens werden in der gleichen Weiſe verunſtaltet, wie die ſteinbrandigen Weizenkörner. Das Sporenpulver iſt braun, riecht gleichfalls nach faulen Heringen, und die Außenwand der Sporen iſt ſtark 15 5 gezeichnet. Die Bekämpfung iſt für alle 3 Arten die gleiche und oben ſchon angegeben. Anm. Eine große Anzahl unſerer einheimiſchen Grasarten werden in den Körnern oder Blättern von verſchiedenen Tilletia- Arten befallen, doch find dieſe Brandarten ohne beſondere Bedeutung. 2. Gattung. Der Flug- oder Staubbrand, Ustilago. Die Dauerſporen ſind klein, einzellig; ſie bilden bei der Keimung ein mehrzelliges, fädiges Promyeelium, an welchem durch ſeitliche Sproſſung Sporidien entſtehen. Die vom ſchwärzlichen, geruchloſen Sporenpulver er— füllten Organe der Nährpflanzen platzen bei der Sporenreife und die Sporen fliegen ſofort aus. Oft gehen die Ahrchen gänzlich zu Grunde und die Ahrenſpindel allein bleibt übrig, nachdem die Sporen vom Regen oder Wind fortgetrieben ſind. 1. Der Flugbrand des Getreides (Ustilago Carbo). Der Flug-, auch Staub-, Nagel-, Rußbrand oder einfach Ruß genannt, befällt Weizen, Gerſte, Hafer und einzelne Wieſen— gräſer. Meiſt ſind ſämtliche Ahren einer Pflanze brandig; ſelten kommt es vor, daß eine einzelne Ahre nur teilweiſe brandig iſt. In neuerer Zeit unterſcheidet man den Flugbrand je nach der Nähr— Rn Ta pflanze in Ust. Carbo var. Tritiei, den Weizenflugbrand (Fig. 13, b), Ust. Carbo var. Hordei, den Gerſtenflugbrand (Fig. 13, a) und Ust. Carbo var. Ave- nae, den Haferflug— brand (Fig. 13, c). Ob dieſe Trennung berechtigt iſt, mag dahingeſtellt ſein. 2. Der Hirſebrand (Ustilago destruens). Er befällt die Rij- pen der Hirſe (Pani- cum miliaceum), jo daß der ganze Blütenſtand in eine mit ſchwarzem Sporenſtaub erfüllte Brandblaſe umgewandelt wird, welche zwiſchen den oberen Blättern ſitzen bleibt. Die rundlich eckigen Sporen ſind undeutlich netzförmig gezeichnet. 3. Der Maisbrand oder Beulenbrand (Usti- lago Mayidis). An den Seitentrieben der Mais⸗ pflanze, auf welchen ſich die Kolben entwickeln, bilden ſich unförmige Beulen, 0 ig. 13. Brandige Ahren. nußgröße, oft ſogar a Der 8 b des 0 = des Hafers. Fauſt⸗ oder ſelbſt Kinder⸗ kopfgröße erreichen, zu- letzt platzen und das ſchwarzbraune Sporenpulver entlaſſen. Bisweilen entſtehen auch an den Blattſcheiden kleine Brandbeulen; gelegentlich kommt es vor, daß nur einzelne Körner eines Kolbens in Braudbeulen umge⸗ bildet ſind (Fig. 14). Die Sporen ſind einzellig, kugelrund und ihre Außenhaut iſt feinſtachelig. In Deutſchland kommt auf Mais nur dieſe Brandart vor; in außer- deutſchen, maisbautreibenden Ländern finden ſich noch andere Brandarten auf Mais. Andere, weniger bedeutungsvolle Brandarten ſind: Der Sorghumbrand (Ustilago Tulasnei) auf der Mohrhirſe Sorghum vulgare; Ust. Crameri auf der Kolbenhirſe Setaria italica. Verſchiedene andere Gräſer, Riedgräſer, Liliaceen und andere Pflanzen- familien ſind von Brandpilzen heimgeſucht. Ustilago Antherarum ver- nichtet die Staubbeutel von Nelfen- blütlern und Ust. receptaculorum die Blütenköpfe vom Wieſenbocksbart und der Schwarzwurzel. 3. Gattung. Der Stengelbrand Urocystis. Der Stengelbrand befällt die Stengel oder Ahren von ver— ſchiedenen Pflanzen; es bilden ſich lange, anfangs graue, etwas ſchwielenförmige Streifen, die bei der Reife der Sporen aufbrechen und das ſchwärzliche Sporenpulver ent- laſſen. Die Halme werden dadurch zerſchlitzt und brechen, die Ahren ſind zu allermeiſt taub. Die Sporen ſind Fig. 14. Maisbrand. zu ſammengeſetzt; eine oder einige Die oberen Körne ſind befallen. größere dunkelgefärbte Zellen ſind von mehreren kleineren ungefärbten oder hel— leren umſchloſſen. Nur die mittleren, großen Zellen bilden ein einzelliges Promycelium, das an der Spitze Sporidien erzeugt. 1. Der Roggenſtengelbrand (Urocystis oceulta). Der Roggenſtengel⸗, auch Roggenſtiel⸗ brand findet ſich in den oberſten Halmgliedern und Blattſcheiden des Roggens vor der Blütezeit; er iſt verhältnismäßig ſelten, kommt jedoch in Deutſchland vor. (Fig. 15). 2. Der Zwiebelbrand (Urocystis Colchici). Er findet ſich auf verſchiedenen Liliaceen, jo auf Seilla, Muscari. auf der Einbeere und Herbſtzeitloſe, kommt aber auch auf der Speiſe— zwiebel (Allium Cepa) vor; er ergreift ſchon die jungen Pflanzen, ſo daß ſie keine Zwiebeln bekommen. Anfangs werden nur die äußeren Zwiebelſchalen befallen, ſpäter aber auch die Blätter, Zwiebeln und Wurzeln. 2. Jamilie. Die Noſtpilze (Uredineen). Die Myeelfäden der Roſtpilze Jind ge⸗ gliedert (mehrzellig) und wachſen im Inneren des Parenchyms lebender Pflanzen in den Fig. 15. Wen elnend u a ee Zwiſchenzellräumen, ohne in die Zellen ſelbſt einzudringen. Es können alle grünen, oberirdiſchen Pflanzenteile (Blätter, Stengel, junge Früchte ec.) befallen werden. Die Stellen, an welchen der Pilz im Innern wuchert, werden zunächſt blaß, ſpäter bräunlich oder gelblich und trocknen zuletzt ganz ab, ſo daß bei ſtarkem Befall ganze Blätter dürr werden. Auf den erkrankten Stellen ſieht man nach einiger Zeit gelbliche oder bräun— lichgelbe oder ſchwarze, bald frei daliegende, bald auch von der durch— ſichtigen Oberhaut der erkrankten Gewächſe längere Zeit bedeckte Puſteln, die aus zahlloſen Sporen des Roſtpilzes beſtehen. Die Sporenhäufchen ſind bald regelmäßig angeordnet, bald liegen ſie vereinzelt oder in Streifen. Die Entwicklung der Roſtpilze iſt in vielen Fällen eine verwickelte und möge an einem Beiſpiele gezeigt werden. Die (meiſt) im Herbſte gebildeten Sporen, die dickwandigen und braungefärbten Dauerſporen, Teleutoſporen, überwintern und keimen im nächſten Frühjahr unter günſtigen Bedingungen. Die aus jeder einzelnen Zelle der Teleutoſporen ſich bildenden und an der Spitze ſich verzweigenden Keimſchläuche bilden ein Vormycelium (Promycelium). An jedem Zweigende ſchnürt ſich zunächſt eine kleine, farbloſe Spore ab, Sporidie genannt. Zur Bildung des Promyceliums und der Sporidien reichen die in den Teleutoſporen aufgehäuften Reſerveſtoffe. Die Sporidien fallen ab, werden vom Winde verweht und keimen mit Erfolg, wenn ſie gerade auf eine ihnen zuſagende Wirtspflanze gelangt ſind. Die ſich bildenden Keimſchläuche dringen alsbald durch die Spaltöffnungen in das Innere der Wirtspflanze ein, entwickeln ſich in den Zwiſchenzellräumen zu einem ausgebreiteten Myeel, das zunächſt unter der Oberhaut der Wirtspflanze in eigenen Gehäuſen, (Bechern, Peridien), Aecidium genannt, an endſtändigen Miycelfäden reihenweiſe Sporen, die Aecidienſporen, abſchnürt. Die Aeeidien ſtellen in der Regel gelbe, etwas verdickte Flecken dar, auf deren Unterſeite zahlreiche kleine Schüſſelchen (Becher) wahrnehmbar ſind, in welchen die Ketten von Aeeidienſporen ge— bildet werden. Die Aeeidienſporen ſelbſt ſind ſchwach gelblich gefärbt und dünnwandig. Auf der Oberſeite der Aecidien finden ſich kleine, ſchwärzliche Punkte, die ſogenannten Spermogonien, in denen gleichfalls zahlreiche Sporen (Spermatien) gebildet werden, deren Bedeutung aber noch nicht aufgeklärt iſt. Die Aeeidienſporen können weiterhin ein doppeltes Verhalten zeigen, je nach den Roſtpilzarten, zu denen ſie gehören; nämlich: 1. entweder keimen ſie ohne weiteres auf der gleichen Pflanze, auf welcher ſie die Aecidien bilden, dann nennt man ſie gleichhäuſige, (autöciſche) Roſtpilze; dazu gehören die meiſten der bisher genauer erkannten Arten; . oder fie keimen erfolgreich erſt, wenn ſie auf eine andere Pflanzenart gelangten, die verſchiedenhäuſigen, heteröciſchen Roſtpilze. So befinden ſich die Aecidien des Getreidehalmroſtes auf der Berberitze, die weitere Entwicklung erfolgt auf Gräſern (Getreidearten). I BUN ARE Die keimende Aecidienjpore bildet ein neues Mycel, von dem abermals ſchwach gelblich gefärbte, dünnwandige, einzellige Sporen einzeln auf dünnen Stielen abgeſchnürt werden. Wir nennen ſie Uredoſporen und die ſie bildende Entwicklungsform des Roſtpilzes Uredogeneration. Auch die Uredoſporen bringen von neuem Anſteckungen hervor, doch können immer nur die gleichen oder nahe verwandte Pflanzenarten von ihnen befallen wer— den. Gegen den Herbſt entſtehen aus dem Mycelium der Uredogeneration Baſidien, welche weſentlich anders geſtaltete Sporen, einzeln auf dünnen, bald längeren, bald kürzeren Stielen (Baſidien), erzeugen, die jo- genannten Dauerſporen oder Teleutoſporen. Die Dauerſporen ſind je nach den verſchiedenen Gattungen der Roſtarten einzellig oder mehrzellig, ſtets aber dickwandig und oft braun bis ſchwärzlich, ſeltener gelb gefärbt. Es ſehen die Häufchen und Streifen von Teleutoſporen ſomit oft dunkelbraun bis ſchwarz aus, während die Uredoſporenhäufchen und die Aecidienſporenlager gelblich erſcheinen. Die Aecidien- und Uredoſporen fallen leicht ab, find alſo leicht abwiſchbar, während die Teleutoſporen ziem— lich feſt ſitzen. f Es iſt nicht nötig, daß die Sporidien ſtets eine Aecidien- und Uredo- und Teleutogeneration erzeugen. Bei einigen Arten von Roſtpilzen kennt man nur die Teleutogeneration, bei anderen die Aeeidien- und Teleutogeneration und bei anderen die Uredo— und Teleutogeneration. Häufig hat man zu Aeecidien- und Uredo— generationen die dazu gehörige Teleutogeneration noch nicht gefunden. Der Schaden, den die Roſtpilze an unſeren Getreidepflanzen und ſonſtigen Kulturgewächſen anrichten, iſt ein ſehr erheblicher. Er beſteht darin, daß infolge der mangelhaften Funktion der von ihnen befallenen Pflanzenteile, beſonders der Blätter und ihres frühzeitigen Abſterbens, die Früchte und Körner ſich nur ganz ſchwach ausbilden. Die Bekämpfung der Roſtpilze iſt ſehr ſchwierig; die wichtigſten Maß— regeln ſind: 1. Bei verſchiedenhäuſigen (heteröciſchen) Roſtarten müſſen die Zwiſchenwirtspflanzen (3. B. Berberitze, Fauldorn und Kreuz— dorn, Sevenbaum u. a.) ausgerottet werden, mindeſtens auf eine Ent- fernung von einem Kilometer vom Kulturlande. 2. Man beſeitige möglichſt alle roſtigen, d. h. mit den Teleutoſporen beſetzten Pflanzenteile; beſonders ſoll der Dünger nicht allzu friſch, ſondern gut verrottet auf die Felder gebracht werden. Das Laub roſtkranker Pflanzen wird entweder verbrannt oder etwas tief untergegraben. 3. Man wende rechtzeitig Beſpritzungen mit Kupferſoda- oder Kupferkalkbrühe an, wo es irgend möglich iſt. (In Getreidefeldern ſind derartige Beſpritzungen nicht durchführbar). 4. Man wechsle beſonders mit den Feldern (Fruchtwechſel), dünge regelrecht und beſchaffe ſich Saatgut von widerſtandsfähigen Sorten der betreffenden Kulturpflanzen. 1 Einteilung der Roſtpilze. A. Die Teleutoſporen (Dauerſporen) geſtielt, einzeln bleibend. Pucciniaceen. 1. Teleutoſporen nicht in eine Gallertmaſſe ein— gebettet, nicht auf Nadel hölzern. a. Teleutoſporen einzellig, Uredoſporen ſtachelig oder warzig. Uromyees. b. Teleutoſporen zweizellig (ſelten 2- und 1-zellige gemiſcht.) Puceinia. 1 Teleutoſporen in eine Gallertmaſſe eingebettet, langgeſtielt, zweizellig, auf Nadelhölzern. Gymnosporangium. . Teleutojporen 3 oder mehrzellig (jelten 2⸗zellig). Die Sporenzellen in einer Längsreihe; auf Roſaceen lebende Paraſiten. Phragmydium. 0 B. Die Teleutoſporen (Dauerſporen) ungeſtielt, zu flachen oder polſterförmigen Lagern oder ſäulen— förmigen Körpern feſt vereinigt oder loſe in das Gewebe der Nährpflanze eingelagert. Melampsoraceen. 1. Teleutojporen in Längsreihen angeordnet (in- folge wiederholter Bildung an denſelben Hyphen); das Sporenlager die Oberhaut der Nährpflanze durchbrechend. a. Teleutoſporenlager polſterförmig, flach. Chrysomyxa. b. Teleutoſporenlager ſäulenförmig. Cronartium. N „Teleutoſporen nicht in Längs reihen angeordnet, Sporenlager von der Oberhaut der Nährpflanze bedeckt. a. Die Teleutoſporen bilden kein Promycel, das— ſelbe iſt durch eine Vierteilung des Sporeninhaltes nur angedeutet. Coleosporium. b. Die Teleutoſporen bilden bei der Keimung ein frei hervortretendes Promycelium. 3. Teleutoſporen einzellig (oder 2-zellig, dann die Zellen übereinander ſtehend. Melampsora. 3. Teleutoſporen aus 2— 4 nebeneinander liegenden Zellen gebildet, Teleutoſporenlager kruſtenförmig ganze Stengel überziehend. Calyptospora. N Die wichtigſten Gattungen und Arten der Roſtpilze ſind: 1. Gattung: Uromyces. Die Dauer- oder Teleutoſporen bilden pulverige Häufchen, ſind ein⸗ zellig und entſtehen einzeln an der Spitze eines fadenförmigen Trägers. Zu dieſer Gattung gehören ſowohl autöeiſche als heteröeiſche Roſtpilze; bald werden alle Generationen gebildet, bald nur 2 oder gar nur die Teleutogeneration. Die wichtigſten Arten ſind: 1. Uromycesarten, von denen nur Uredo- und Teleuto— ſporen gebildet werden. Goldregenroſt, Uromyces Cytisi, beſonders auf Goldregen. Lupinenroſt, U. Lupini, auf der weißen und gelben Lupine. 2. Uromycesarten, von denen Aecidien-, Üredo- und Teleutoſporen gebildet werden. a) Autöciſche Arten. Die drei Sporenarten bilden ſich auf der gleichen Pflanze. Der Roſt der Runkelrüben, U. Betae, ſowohl an Zucker- wie Futter⸗ rüben vorkommend. Die Aeeidien werden beſonders an den Blättern der Samenrüben entwickelt; man kann daher den Pilz bekämpfen, wenn man die befallenen Blätter der Samenrüben frühzeitig, d. h. ſofort beim Auf⸗ treten des Pilzes abnimmt und verbrennt; ebenſo muß das roſtige Rüben⸗ ſtroh verbrannt werden; die Uredo- und Teleutoſporen bilden ſich im Laufe des Sommers auf den heranwachſenden Saatrüben. Der Kleeroſt (U. apiculatus) auf Kleearten und auf Eſparſette. Die Aecidien- und Uredolager ſind auf den Blättern, die Teleutoſporen auf den Stengeln und Blattſtielen. Man verbrennt roſtiges Kleeſtroh, mäht die mit Aeeidien behafteten Pflanzen recht frühzeitig ab und verfüttert ſie. Der Wickenroſt (U. Viciae Fabae) auf der Ackerbohne, den ver— ſchiedenen Wicken, Linſen und auf Platterbſen und Orobusarten. Der Bohnenroſt (U. Phaseolorum) auf der gemeinen Bohne (Stangen- und Zwergbohne). Man entferne die zuerſt erkrankenden Blätter. b) HBeteröciſche Arten. Die Aeecidien bilden ſich auf einer anderen Pflanzenart als die Uredo— und Teleutoſporen. Der Erbſenroſt (U. Pisi) auf den Erbſen, auf Wickenarten und auf Platterbſen. Die rotbraunen Uredohäufchen und die ſchwarzbraunen Teleuto- ſporenhäufchen auf den Blättern und Stengeln der genannten Pflanzen, die Aecidien aber auf der Cypreſſenwolfsmilch (Euphorbia Cyparissias), welche bis zur Unkenntlichkeit verändert wird. Man entferne dieſe Wolfsmilchart möglichſt aus der Nähe der Erbſenfelder. — 48 — Der Luzerneroſt (U. striatus) auf dem Luzerne- und Schneckenklee, ſowie einzelnen gemeinen Kleearten; das Aecidium kommt ebenfalls auf der Cypreſſenwolfsmilch vor. Die Be- kämpfung iſt deshalb dieſelbe wie beim Erbſenroſt. 2. Gattung: Puccinia. Die Teleutoſporen ſind geſtielt, dickwandig, braunſchwarz gefärbt und zweizellig; beide Sporenzellen bil- den beim Keimen ein Promyeelium. Die Teleutoſporen entſtehen unter der Oberhaut der befallenen Pflanzenteile und durchbrechen dieſelbe entweder bet. der Reife oder ſie bleiben, weil kurz— geſtielt, von der Oberhaut bedeckt. 1. Pucciniaarten, von denen nur Teleutoſporen be— kannt ſind. Der Malvenroſt (P. Malva- cearum) auf verſchiedenen Malven und beſonders auf der Stockroſe (Al- thaea rosea) oft jo ſtark, daß in manchen Gegenden dieſe Zierpflanze gar nicht mehr angepflanzt werden kann. Rechtzeitige Beſpritzung mit Kupferſodabrühe erſcheint angezeigt. Der Roſt des Burbaumes (P. Buxi) auf den Blättern des Buxes; . man entferne und verbrenne die be— 85 fallenen Pflanzen oder beſpritze ſie ig. 14. A ‚ A 4 e 5 be mit Kupferſodabrühe. Uredo- und ! Teleutoſporenlagerung. Der Nelkenroſt 1 Caryophyl- learum), von Kulturpflanzen beſonders auf der Bart- und Federnelke. Die zuerſt befallenen Pflanzen werden ſchleunigſt entfernt. 2. Nur Uredo- und Teleutoſporen werden gebildet. Der Maisroſt (P. Mayidis) auf den Blättern des Mais mit braunen Uredo- und ſchwarzen Teleutoſporenhäufchen. Der Sellerieroſt (P. bullata) auf Sellerie und anderen Dolden- blütlern. Der Roſt der Steinobſtbäume (P. Pruni) auf Zwetſchgen, Reineclauden, Aprikoſen, Pfirſichen und Mandeln. Er bildet auf der Blattunterſeite dunkelbraune Häufchen von Teleutoſporen; die befallenen Blätter färben 2 1,2 KO) Ay ſich gelblich und fallen dann ab. Man ſammle frühzeitig das kranke Laub und beſpritze rechtzeitig mit Kupferſodabrühe. Der Kirſchenroſt (P. Cerasi) auf den Blättern der Kirſchen. 3. Aeeidien und Teleutoſporen werden gebildet, Uredo— ſporen fehlen. Der Johannis: und Stachelbeerenroſt (P. Grossulariae) auf den Blättern der roten und ſchwarzen Johannisbeere, der Stachelbeere und anderer wildwachſender Johannisbeerſträucher. 4. Aecidien-, Uredo- und Teleutoſporen werden gebildet. a) Autöciſche Arten. Der Zwiebel⸗ oder Lauchroſt (P. Porri) auf allen grünen Teilen der Zwiebeln, des Schnittlauches, des Porré und anderer Laucharten, die Pflanzen ſtark ſchädigend. Man verbrenne das Zwiebelſtroh und vernichte die äcidientragenden Teile der genannten Pflanzen. Der Spargelroſt (P. Asparagi), häufig auf Spargelpflanzen. Man verbrenne das abgetrocknete Spargelſtroh im Herbſte. Der Veilchenroſt (P. Violae) auf verſchiedenen Veilchenarten; die er— krankten Blätter gehen raſch zu Grunde. Der Sonnenblumenroſt (P. Helianthi) auf den Blättern und Hüllen der einjährigen Sonnenblume und auf Topinambur; er kann ſehr ſchädlich werden. Das Stroh iſt ſorgfältig zu verbrennen und mit den Feldern iſt zu wechſeln. b) Reteröciſche Arten. Hierher gehören die drei gefährlichen Getreideroſtarten, nämlich der Getreidehalmroſt, der Getreideblattroſt und der Kronenroſt des Hafers. Der Getreidehalmroſt (P. graminis). Die Aecidien bilden ſich auf den Blättern der Berberitze, die Uredo- und Teleutoſporenlager bilden längliche Häufchen auf den Blattſcheiden und den oberen Teilen der Halme des Roggens, Weizens, Hafers und der Gerſte. Die Blatt— fläche wird nur ſpärlich befallen. Außerdem kommt er auch noch auf anderen Gräſern vor. Die Teleutoſporenlager durchbrechen bei der Sporen— reife die anfänglich ſie bedeckende Oberhaut und erſcheinen daher tief ſchwarz. Die Bekämpfung und Verhinderung hat auf folgende Punkte zu achten. Man vernichte die Sauerdornpflanzen mindeſtens in der Nähe der Getreidefelder, vernichte roſtiges Stroh, pflüge die Stoppeln gut unter, entferne von den Feldrainen die Gräſer, beſonders Quecke und Raygras und wähle nur ſolche Getreideſorten zur Ausſaat, die möglichſt widerſtandsfähig gegen die Roſt— krankheit ſind. (Fig. 15.) Der Getreideblattroſt (P. Rubigo-vera) auf den Spreiten der Blätter der Getreidearten erſt meiſt kleine, rundliche, gelbe, ſpäter ſchwärzliche Flecken bildend und bei ſtarkem Befall die ganzen Blätter von unten nach oben zum Abſterben bringend. Die Aecidien dieſes Roſte kommen auf den Blättern von rauhblätterigen Gewächſen (Boragi— naceen), beſonders auf denjenigen der gemeinen Ochſenzunge und des Weiß, Pflanzenkrankheiten. 4 EN: Es Ackerkrummhalſes vor; doch iſt es unzweifelhaft, daß auch die Uredo- 9 form überwintert und daß alſo für das Vorkommen dieſes Pilzes die Aecidien gar nicht nötig ſind. Weizen und Gerſte leiden beſonders ſtark von dieſer Roſtart. Abgeſehen von der Vernichtung der Zwiſchenwirts— pflanzen empfiehlt es ſich, die Gräſer der Raine, ſoweit ſie befallen ſind, abzuſchneiden oder aus der Nähe der Getreidepflanzen zu entfernen. Auch ein ſpätes Anbauen des Wintergetreides ſchützt nach den neueſten Erfahrungen ſehr erheblich. Fig. 15. A Xecidien auf den Blättern der Aecidien auf den Blättern von Rhamnus. Berberitze. Der Kronenroſt des Hafers (P. coronata) kommt ſpeziell am Hafer vor, zeichnet ſich dadurch aus, daß die obere der beiden Zellen der Teleuto— ſporen mit kurzen Fortſätzen verſehen iſt und daß die Teleutoſporenlager von der Oberhaut überdeckt bleiben, mithin ſchieferfarbiggrau ausſehen. Die Aeeidien bilden ſich auf Kreuzdornarten, jo beſonders auf dem Purgierkreuzdorn (Rhamnus cathartica), dem Zwergkreuzdorn (R. pu- mila) und dem Faulbaum (Rhamnus Frangula). Entfernen dieſer Sträucher aus der Nähe der Haferfelder iſt beſonders anzuraten. 3. Gattung: Phragmidium. Die Teleutoſporen der Arten dieſer Roſtgattung find geſtielt und be— ſtehen aus meiſt 3—8 hinter einander liegenden Zellen mit dicken, braunen, gekörnelten Wandungen. r Die wichtigſten Arten, welche alle drei Entwicklungsformen auf der gleichen Pflanze durchmachen, ſind: Der Roſenroſt (Phr. subcorticium) auf wilden und kultivierten Roſen. Die Aeeidien ſtellen ziemlich große, gelbe Puſteln auf den Nerven und Stielen der Blätter, auch den Knoſpenſtielen und Kelchen der Knoſpen dar; die Uredohäufchen, gleichfalls gelb, befinden ſich dicht gedrängt auf der Blattunterſeite, ebenſo die ſchwarzen Teleutoſporenhäufchen. Die befallenen Blätter vergilben und fallen ſehr frühzeitig ab. Man entferne die Aecidien vor dem Aufbrechen und beſpritze rechtzeitig (ſobald die Aecidien die Sporen ausſtreuen), zum erſten Male mit ½ / iger Kupferſodabrühe. Endlich nehme man von der Kultur der wenig widerſtandsfähigen Sorten Abſtand. Der Brombeerroſt (Ph. violaceum) auf Brombeeren und 6 575 Himbeerroſt (Ph. intermedium) auf Himbeeren, verhalten ſich ähnlich. 4. Gattung: Gymnosporangium. Die Teleutoſporen der Arten dieſer Gattung befinden ſich auf Nadel— hölzern und zwar beſonders auf Wacholderarten, während die Aeeidien, welche den ſogenannten Gitterroſt darſtellen, auf Kernobſt— gehölzen vorkommen. Die langgeſtielten zweizelligen Teleutoſporen ſind in eine Gallertmaſſe eingebettet. Das Myeelium der Teleutoform iſt ausdauernd und lebt in der Rinde der genannten Nadelhölzer; im Frühjahr, gegen Mitte April, brechen dann aus der Rinde die ſackförmigen, bei feuchter Witterung gallert— artigen, bräunlichen Sporenlager hervor, welche aus zweizelligen, langgeſtielten Sporen beſtehen. Dieſe Sporen bilden ein Promyeel, deſſen Sporidien keimen und auf den Blättern der Kernobſtbäume (ſeltener an den Zweigen und Früchten) erſt gelbe, dickliche Flecken, die Aecidien, er— zeugen, auf denen ſich auf der Oberſeite die Spermogonien, auf der Unterſeite 3Z—8 mm lange Puſteln bilden, die zuletzt durch Längsſpalten aufreißen und die Sporen entlaſſen. Uredoſporen kommen nicht vor. Eine Bekämpfung wird am zweckmüßigſten durch Vernichtung der Zwiſchenwirts— pflanze erreicht. Der Gitterroſt des Birnbaumes (Gymnosporangium Sabinae, G. fuscum). Das Aeeidium kommt auf Birnbäumen, die Teleutogeneration an den Zweigen des Seven- oder Sadebaumes (Juniperus Sabina) vor. In der Nähe roſtkranker Sadebaumſträucher können Birnbäume ſo ſtark befallen werden, daß die ſämtlichen Blätter zahlreiche Roſtflecken aufweiſen. Man entferne die Sevenbäume aus den Obſtgärten. Der Gitterroſt der Quitte und des Sauerdornes (G. confusum). Teleutoform gleichfalls auf dem Sevenbaum, Aeecidien auf Quitte und Weißdorn. Der Weißdornroſt (G. clavariaeforme); Teleutoform auf dem ge— meinen Wacholder, Aecidien auf den verſchiedenen Weißdornarten und an— deren Kernobſtgehölzen. \ u I en . N 0 64 4.(300%/1 Fig. 16. Gymnosporangium Sabinae, Gitterroſt des Birnbaumes. 1. Blätter des Birnbaumes mit den Aecidien. Auf der Blattoberſeite, 61 Blattunterſeite. 2. Aecidienbecher. 3. Teleutoſporenlager am Sevenbaum. 4. Einzelne Teleutoſporen. Der Gitterroſt des Apfelbaumes (G. tremelloides); die Teleuto— ſporen auf dem gemeinen und Zwerg-Wacholder, die Aecidien auf der Vogelbeere und auf dem Apfelbaum. 5. Gattung: Cronartium. Die einzelligen Teleutoſporen dieſer heteröciſchen Roſtpilze bleiben vereinigt und bilden ſo einen ſäulenförmigen Körper, an dem ſie auch noch keimen und Sporidien bilden. Aecidien fehlen; aus dem Mycel der Uredoform bildet ſich die Teleutoſporenſäule. Der Nindenblajenroft der Kiefer (Peridermium Cornui) bildet die Uredoſporen in Säcken, welche aus der Rinde der gemeinen Kiefer oft maſſenhaft hervorbrechen. Die Teleutoſporenſäulen (Cronartium asclepia- deum) bilden ſich im Herbſte auf der Unterſeite der Blätter der Schwalbenwurz und des ſchwalbenwurzblättrigen Enzians. Der Blaſenroſt der Weymouthskiefer (P. Strobi) hat ſeine Uredo— form in der Rinde meiſt junger Weymouthskiefern, während die Teleuto— ſporen (Cronartium ribicolum) auf den roten und ſchwarzen Jo— hannisbeerarten, ſowie auf der Stachelbeere und anderen kulti— vierten Johannisbeerſträuchern vorkommen. Behufs Bekämpfung iſt es erforderlich, die Anpflanzung einer der Wirtspflanzen neben der anderen zu vermeiden, d. h. wer z. B. Johannis- beeren geſund erhalten will, darf an Peridermium erkrankte Weymouths— kiefern nicht in der Nähe anpflanzen und umgekehrt. 6. Gattung: Chrysomyxa. Die Teleutoſporenlager ſind orangegelb, fleiſchig, polſterförmig, liegen unter der Oberhaut der befallenen Pflanzen verborgen und brechen zuletzt hervor; die Teleutoſporen ſind mehrzellig mit zylindriſchen Zellen, von denen nur die oberen ein Promycel bilden, während die unteren nicht auskeimen. Die verſchiedenen Arten dieſer Gattung werden beſonders den Fichten ſchädlich. 1. Nur Teleutoſporen ſind bekannt. Der Fichtennadelroſt oder die Gelbfleckigkeit der Fichten— nadeln, Gelbſucht der Fichten (Chrysomyxa Abietis). An den Nadeln bilden ſich vom Juli ab ſtrohgelbe Ringe oder Querbinden; in dieſen Ringen bilden ſich die Teleutoſporenlager. Man hat alles kranke Holz rechtzeitig zu entfernen. Der Alpenroſenroſt (Chr. Rhododendri). Die Uredo- und Teleuto— ſporenlager ſind gelb und kommen auf den Blättern der im Gebirge wachſenden Alpenroſen, die Aecidien aber auf den Nadeln der Fichte vor, blaſige Auftreibungen mit gefranztem Rande nach dem Aufbrechen der Aecidien darſtellend. Der Porſtroſt (Chr. Ledi) in Norddeutſchland und den nordiſchen Ländern. Die Uredo- und Teleutoſporenlager entſtehen auf den Blättern des Porſtes (Ledum palustre); das dazu gehörige Aeeidium findet ſich ebenfalls auf den Nadeln der Fichte. Letztere können oft außer⸗ ordentlich ſtark leiden. Ausrotten der Porſtpflanzen iſt anzuraten. e 7. Gattung: Coleosporium. Die Teleutoſporenlager ſind gelb und bleiben von der Oberhaut der befallenen Pflanzen bedeckt. Die Teleutoſporen ſind mehrzellig, jedoch keimt nur die oberſte Zelle, indem ſie je eine Sporidie abſchnürt. Häufig iſt der Glockenblumenroſt (Coleosporium Campanulacearum) auf Glockenblumen und Lobelien; nur Uredo- und Teleutoſporen ſind be— kannt. Der Roſt des Kreuzkrautes (C. Senecionis). Auf den Blättern verſchiedener Kreuzkrautarten erſcheinen im Juni die Uredo-, ſpäter die Teleutoſporen. Dieſe überwintern, bilden im Frühjahre ein Promyeel, deſſen Sporidien die Nadeln von Kiefern befallen und daſelbſt Aecidien bilden. 8. Gattung: Melampsora. Die Teleutoſporen dieſer Gattung ſind einzellig, länglich, ſind förmlich zu einem Gewebe verbunden und bleiben von der Oberhaut der Nährpflanze bedeckt, ſo daß eine Keimung erſt nach dem Ver— modern der befallenen Blätter möglich iſt. Die Teleutoſporenlager er— ſcheinen als kleine, dunkle Flecken. Die Bekämpfung beruht der Hauptſache nach auf der Vernichtung des befallenen Laubes. Hieher gehören: Der Flachsroſt (Melampsora Lini), der Weidenroſt (M. salicina) auf verſchiedenen Weiden, der Pappelroſt (M. populina) auf Pappelarten und der Eſpenroſt (M. Tremulae) auf der Aſpe oder Eſpe; der Kieferndrehroſt (Caeoma pinitorquum) ſoll mit ihm in Beziehung ſtehen. 9. Gattung: Calyptospora. Die Teleutoſporen bilden ſich in den Oberhautzellen der Stengel der Preißelbeere. Die Sporen ſind vierzellig; ſie treiben im nächſten Frühjahr ein vierzelliges Promycelium; jede dieſer Zellen ſchnürt an einem kurzen Fortſatz eine Sporidie ab, welche auf den Nadeln der Weißtannen keimen und das Tannennadelaeecidium bilden. Der Noſt der Preißelbeere (Calyptospora Göppertiana). Die be- fallenen Stengel ſchwellen beträchtlich an und werden dann braun; die Aecidien auf den Tannennadeln ſind länglich. Anbang. Von Aeeidien, deren Teleutoform noch nicht be— kannt iſt, ſei Aecidium elatinum erwähnt. Es verurſacht den ſogenannten Hexenbeſen und den Krebs der Weißtanne. Dieſe Hexenbeſen ſind womöglich abzuſchneiden und die krebskranken Stämme zu fällen. . 3. Jamilie. Die Hautpilze oder Hutpilze (Hymenomyceten). Die Haut⸗ oder Hutpilze umfaſſen alle jene Pilze, deren meiſt große Fruchtkörper als „Schwämme“ bezeichnet werden. Die Mehrzahl derſelben lebt ſaprophytiſch (fäulnisbewohnend), einige werden aber Holz— gewächſen (Bäumen und Sträuchern) als echte Schmarotzer ſehr ver— derblich. Sie zeichnen ſich vor den bisher beſprochenen Pilzen dadurch aus, daß die an oder in den Fruchtkörpern entſtehenden Sporenträger (Baſidien) an ihrem Scheitel meiſt 4 kleine Fortſätze tragen, auf deren Spitze je eine Spore gebildet wird. Die Sporen der Hutpilze fliegen wohl faſt ausſchließlich auf Baum— wunden an, keimen daſelbſt und entſenden die Keimſchläuche mit dem daraus ſich bildenden Myeel in die Holz- und Rindenpartien. Durch den Lebensprozeß der Mycelfüäden werden die Wandungen der Markſtrahlen-, Holz- und Baſtzellen allmählich zerſetzt, ſo daß zunächſt eine Lockerung des Zellengefüges und weiterhin ein Zerfall desſelben in Mulm eintritt; ſchließlich werden die Baumäſte und Stämme hohl. Es verurſachen mithin dieſe Hautpilze die verſchiedenen Formen der Holzfäule. Dabei iſt zu be— merken, daß die aus nicht mehr lebenden Zellen beſtehenden Teile der Pflanzen d. h. in dieſem Falle das Kernholz in erſter Linie angegriffen und zerſetzt wird. Die Zerſetzung ſchreitet von innen nach außen fort. Das Myeelium durchwuchert die Aſte und Stämme nicht nur in der Längsrichtung, ſondern auch in der Richtung von innen nach außen. Ge— langen Mycelpartien an die Oberfläche der Stämme und Aſte, ſo erfolgt wohl alsbald die Bildung von Fruchtkörpern, die bald von ſaftig⸗weicher, bald lederiger, oft aber auch feſter, holziger Beſchaffenheit ſind. Die Bekämpfung dieſer Pilze beſchränkt ſich lediglich auf Vorbeugungs— maßregeln, nämlich: 1. man entferne möglichit alle eben aus dem Innern der erkrankten Bäume und Sträucher hervorbrechenden Fruchtkörper (Hüte oder Schwämme), ehe ſie Sporen gebildet haben, um ſo eine An— ſteckung anderer Bäume möglichſt zu verhindern; 2. man ſorge unter allen Umſtänden für einen geeigneten Anſtrich aller Baumwunden und zwar hat dieſer Anſtrich ſofort nach dem Entſtehen der Wunden zu erfolgen. Ein längeres Warten würde den Keimſchläuchen dieſer Pilze Gelegenheit geben, alsbald zu tief ins Innere der Bäume und Aſte einzudringen, und dann iſt eine weitere Behandlung unmöglich. Als Material zum Überſtreichen der Baumwunden wird vielfach noch Teer empfohlen. Teer enthält aber ſcharfe Stoffe, welche die zarten Zellen, die das Überwallungsgewebe bilden, töten und deshalb den natür— lichen Verſchluß durch Überwallung unmöglich machen oder wenigſtens ſehr ſtark verlangſamen. Beſſer iſt ein Überſtreichen mit kalt— flüſſigem Baumwachs oder irgend einer Olfarbe und im Not— Beh in ya falle ſogar mit Lehmbrei. Alle Anſtriche müſſen von Zeit zu Zeit nachgeſehen werden, ob ſie nicht Riſſe und Sprünge bekommen haben, worauf der Anſtrich erneuert werden muß. Die Gattungen der Hymenomyeeten. 1. Gattung: EXobasidium. Dieſe Gattung beſitzt eine ſehr einfache Fruchtbildung, da die Baſidien bildende Schichte unter der Oberhaut der befallenen Pflanzenorgane ſitzt und aus dieſen nur, um die Sporen abzuſchnüren, hervortritt. Die Arten dieſer Gattungen bewirken an den befallenen Pflanzen— teilen, an Blättern, Stengeln und Wurzeln Gewebewucherungen und An— ſchwellungen. Exobasidium Vaccinii erzeugt an den Stengeln, Blättern und Blüten der Heidelbeeren, Preiſelbeeren, Sumpfheidelbeeren und Moosbeeren fleiſchige, graubereifte, oberſeits oft rötlich gefärbte An— ſchwellungen. Der Schaden iſt meiſt nicht bedeutend. E. Rhododendri bildet an der Unterſeite der Blätter der Alpen— roſen eine Art Galläpfel von auffallender Form. 2. Gattung: Trametes. Die Fruchtſchichte beſteht aus zahlreichen, dicht beiſammenſtehenden und zuſammengewachſenen Röhrchen mit einer porenförmigen Offnung am oberen Ende. Auf dem Durchſchnitte eines Fruchtkörpers iſt die Röhrchen ſchichte von der Subſtanz des Fruchtkörpers nicht verſchieden gefärbt. Trametes radiciperda, die Rotfäule der Kiefern und Fichten. Der Pilz befällt die Wurzeln der Kiefern, Weymouthskiefern, Fichten, Tannen, des Wachholders, kaum der Laubhölzer. Das Myeelium beſteht aus meist vereinzelt bleibenden, ſchwärzlich gefärbten Myeel— fäden, welche die Zellen und ihre Wandungen durchwuchern. Das zerſetzte Holz wird gelblichbraun bis hellbraun und die befalleuen Pflanzen ſterben allmählich ab. Eine Bekämpfung durch Ziehen von 30 em breiten und entſprechend tiefen Gräben (Iſoliergräben) unter gleichzeitigem Abhauen aller auftreffenden Wurzeln iſt nur dann zweckmäßig, wenn in einem Waldbeſtande erſt kleine Baumgruppen ergriffen ſind. Tr. Pini, die Ring⸗ oder Kernfäule der Kiefer, auch an Fichte, Lärche und Weißtanne. Die Fruchtkörper entwickeln ſich nur an Aſtſtellen, ſind holzig, braun, werden ſehr alt und alljährlich bildet ſich eine neue Röhrchenſchicht. Die Sporen dringen an Aſtbrüchen und ſonſtigen Wunden ein. Das Myeel breitet ſich nach oben und unten aus. Bei der Kiefer bleibt die Zerſetzung meiſt auf das Kernholz beſchränkt, bei Fichten und Tannen dringt ſie bis zur Rinde vor. 3. Gattung: Polyporus, Röhrenpilz. Die Fruchtkörper ſind ähnlich wie bei Trametes, jedoch iſt die Sub⸗ ſtanz zwiſchen den Poren (Röhren) verſchieden von derjenigen des hut— Die förmigen Fruchtkörpers gefärbt. Die Bekämpfung beſteht in der oben angegebenen richtigen Behandlung der entſtandenen Baumwunden, iſt aber be— ſonders leicht nur bei Obſtgehölzen und Alleebäumen durchzuführen. Die bekannteſten Arten ſind: Polyporus igniarius, der falſche Feuerſchwamm; der Frucht— körper wächſt jährlich um eine Röhrenſchichte zu, gehört zu den verderblich— ſten Baumſchwämmen und bedingt die Weißfäule (es wird das Holz zuletzt gelblich weiß bis weiß); er kommt überall an den verſchiedenſten Gehölzen vor, beſonders an Eichen, Apfelbäumen, Zwetſchgen- und Wal— nußbäumen, jedoch auch an anderen Laubhölzern. P. fomentarius, der echte Feuerſchwamm, Zunderſchwamm. Die Hüte bilden ſich meiſt breit, umgekehrt konſolenförmig aus, ſind auf ihrer Oberfläche anfangs bräunlich, kurz feinfilzig, ſpäter grau und kahl. Er kommt an Buchen und Ulmen vor. Aus dem mittleren, weichen Teile des Hutes wurde Zunder gefertigt. P. sulphureus, der ſchwefelgelbe Röhrenpiljz; die flachen, weichen Hüte ſind oberſeits orangegelb, unterſeits ſchwefelgelb; er befällt eine ganze Anzahl verſchiedener Bäume, jo Pappeln, Eichen, Kaſta— nien, Nußbäume, Zwetſchgen- und Kirſchbäume, Buchen, Tannen und andere. P. squammosus, der ſchuppige Röhrenpilz; die Oberhaut des etwas fleiſchigen, einjährigen Hutes iſt mit dunkelbraun gefärbten, etwas abſtehenden, in Zonen ſtehenden Schuppen bedeckt. Er verurſacht Weißfäule und kommt an Nußbäumen, Birnbäumen, Linden, Eichen, Ulmen, Roßkaſtanien und anderen Bäumen vor. P. hispidus, der borſtige Röhrenpilz zeichnet ſich durch weiche, ſaftige, oberſeits borſtige Hüte aus; er tritt an verſchiedenen Laubbäumen auf, beſonders an Obſt- und Walnußbäumen, an Platanen und Eſchen. P. borealis beſitzt Poren mit zerſchlitztem Rande und die Hüte ſind im Innern nicht gezont, das zerſetzte Holz zerfällt in Würfel. In Fichten— beſtänden. N P. dryadeus, Eichen-Röhrenpilz; Fruchtkörper groß, einjährig zimmtfarbig, meiſt knollig, an der Oberfläche mit grubenartigen Vertiefungen; er verurſacht eine Zerſetzung des Kernholzes der Eichen, wobei im charakteriſtiſch gefärbten Kernholze weiße Flecken auftreten. P. fulvus erzeugt beſonders an Zwetſchgen Weißfäule, doch befällt er auch Hainbuchen und Zitterpappeln. Die Fruchtkörper ſind knollig, dreieckig. f P. Hartigii verurſacht an Fichten und Tannen Weißfäule des Holzes. Die Fruchtträger ſind anfangs halbkugelig und nehmen mit den Jahren Konſolenform an. Neben dieſen gemeinen Röhrenpilzen kommen noch andere weniger häufig auftretende, im übrigen aber gleichſchädliche Röhrenpilze an ver— ſchiedenen Nadel- und Laubhölzern vor. ARE, 4. Gattung: Hydnum, Stachelſchwamm. Die Fruchtkörper dieſer Gattung zeichnen ſich dadurch aus, daß die Fruchtſchichte (Hymenium) mit ſtachelförmigen, an der Spitze mit einer Offnung verſehenen Erhebungen überzogen ſind, in deren Hohlraume die ſporenabſchnürenden Baſidien ſich befinden. HHydnum diversidens, die konſolenförmigen Fruchtkörper ſind gelblich- weiß und tragen auf der Unterſeite die Stacheln; im Laufe der Zeit bilden ſich mehrere Stachelſchichten übereinander. Er kommt auf Eichen und Buchen vor und bedingt eine Art Weißfäule. . Schiedermayeri. Die ſchwefelgelben, fleiſchigen Fruchtkörper riechen etwas nach Anis. Befallen werden vorzugsweiſe Apfelbäume, auch andere Kernobſtgehölze. Die Bäume werden allmählich zum Abſterben gebracht. 5. Gattung: Agaricus, Blätterſchwamm. Der Hut iſt fleiſchig; nach dem Abwerfen der Sporen verfault er; auf ſeiner Unterſeite befinden ſich radial angeordnete Lamellen (Blätter), an denen die ſporenbildenden Baſidien ſtehen. Die ſchädlichſte Art iſt: Agaricus melleus, der Hallimaſch oder Honigpilz. Die Hüte erſcheinen gegen den Herbſt an alten, faulenden Stöcken von Laub- und Nadelhölzern, aus der Rinde bereits abgeſtorbener oder noch lebender Nadel— holzpflanzen, ſelbſt an Holzwerk und aus der Erde. Die Hüte ſind ge— ſtielt, oberſeits braun oder honigfarbig mit dunkleren Schuppen; ſie ſind eßbar. Das Myeelium ſtellt außen braune, innen weißlich rundliche Fäden und Stränge dar, Rhizomorphenſtränge, welche in der Erde fortwuchern oder bandartige Gewebe zwiſchen Rinde und Holz abgeſtorbener Nadel- und Laubbäume darſtellen; ſie leben vorzugsweiſe als Sapro— phyten überall, doch greifen ſie auch noch lebende Bäume an und wuchern dann weiter, die Bäume zum Vertrocknen bringend. Im Anfange iſt das Myeelium zwiſchen Holz und Rinde ſchneeweiß und fächerförmig ausgebreitet. Vertilgungsmittel können natürlich mit Rückſicht auf die Eigenart der Lebensweiſe nicht angewendet werden. Befallen werden insbeſondere die einheimiſchen, doch auch ausländiſche Nadelhölzer, jedoch ſcheint er auch verletzte Laubhölzer nicht zu ver— ſchonen. A. adiposus, dem Hallimaſch ähnlich, findet ſich auf Weißtannen und zwar ſowohl am toten, wie am lebenden Stamm. 6. Gattung: Merulius, Hausſchwamm. Merulius lacrymans, der Hausſchwamm, Thränenſchwamm, der totes Holz, Balken, Bretter befällt und zerſetzt, iſt eine häufige Er— ſcheinung in Gebäuden, beſonders wenn die das Holz umgebende Luft gleichmäßig feucht iſt. Das Myeelium iſt anfänglich ſchneeweiß, wollig, bräunt ſich aber ſpäter und bildet ſeidenartig glänzende, aſchgraue Häute. SER OT Es zieht Feuchtigkeit aus der Luft und anderen feuchten Gegenſtänden, 3. B. Mauern an, und ſo iſt es imſtande, auch trockenes Holz zu zer— ſetzen; in dumpfen Räumen wird von ihm Waſſer geradezu tropfenförmig abgeſchieden. Die Fruchtkörper ſind tellerförmig, anfänglich und am Rande ſtets eine weiße lockere Maſſe darſtellend, in der Mitte ſich dann bräunend und mit Falten überziehend, an denen die ſporentragenden Hyphen gebildet werden. Die Sporen keimen nur bei Einwirkung von Alkalien. Vermeidung von Verunreinigungen des Bauholzes durch Urinieren, ordentliches Durchlüften der Räume, Imprägnieren der Hölzer, welche für feuchte Räume zur Verwendung kommen, durch Kochen in einer Eiſen— vitriollöſung, können die Wirkung des Hausſchwammes und anderer das tote Holz zerſetzender Pilze hintanhalten. 5. Ordnung: Die Schlauchpilze. (Ascomyceten.) Dieſe Abteilung der Pilze iſt dadurch gekennzeichnet, daß die Sporen im Innern etwas blaſig aufgetriebener Mycelfadenenden zu mehreren, meiſt zu 8 (4, 16) gebildet werden, ſowie daß die Sporen bildenden Schläuche in eigenen Behältern, Fruchtgehäuſe oder Perithecien genannt, erzeugt worden. Neben der Bildung von Schlauchſporen kommt bei den meiſten Gruppen der Aſcomyceten auch noch Konidienbildung vor, indem Myeelfäden an ihrer Spitze einzelne Sporen abſchnüren oder gleich in ganze Ketten von Sporen ſich gliedern. Die Sporen werden nach ihrer Reife dadurch aus den Schläuchen entlaſſen, daß entweder die Wand des Schlauches ſich löſt, oder ſie werden mit Gewalt lelaſtiſch) aus geſpritzt. 1. Jamilie. Die Nachktſchläucher (Gymnoasceen). Bei den Nacktſchläuchern werden die Sporenſchläuche nicht, in einem Fruchtkörper gebildet, ſondern ſie entſtehen einzeln an Zweigen der Mycelfäden. Das Myeelium lebt im Innern der befallenen Pflan⸗ zenorgane, die Sporenſchläuche aber treten meiſt in großer Anzahl aus der Oberhaut der Nährpflanze hervor, wodurch der erkrankte Pflan— zenteil wie mit weißlichem Reif überzogen erſcheint. Hieher gehört nur eine Gattung: Taphrina (auch Exoascus). Die Sporen ſind farblos und entſtehen zu 8 in einem Schlauch. Das Mycelium mancher Arten dauert im Holze der befallenen Pflanzen aus; bei anderen werden von ihm nur größere oder kleinere Stellen der Blätter durchſetzt; die betreffenden kranken Stellen ſterben ab und das Myeelium geht mit dem Blatte ſelbſt zugrunde. Die wichtigſten Arten ſind: a Taphrina bullata, Blaſenkrankheit der Birnenblätter. Ziemlich im Frühjahr beobachtet man an Birnenblättern nach der Ober— ſeite vorſpringende blaſige Auftreibungen mit einer entſprechenden Vertiefung auf der Blattunterſeite, in welcher ſpeziell in einem gewiſſen Alter die Sporen als grauweißer Reif wahrnehmbar ſind. Die erkrankten Blatt- 65 Fig. 17. Blaſenkrankheit der Birnenblätter. | 1 | Fig. 18. Zwetſchgenzweig mit 2 Taſchen. ſtellen ſterben ab. Man ſammle das erkrankte Laub vor der Sporenreife und verbrenne es. Ein rechtzeitiges Beſpritzen der jungen Blätter mit Kupferſodabrühe wird die Krankheit verhindern. Man beſpritzt natürlich nur dann, wenn der Befall im vorausgehenden Jahre ein ſtarker war. (Fig. 17.) T. Pruni, die Narren- oder Taſchenkrankheit an den Zwetſchgen und Traubenkirſchen. Die noch jungen Früchte ver- größern ſich übermäßig, verkümmern, erlangen oft eine Notreife und fallen dann ab oder verfaulen am Stamme; zur Zeit der Sporenbildung ſind it ſie weißlich bereift. Die Sporen werden ausgeſchleudert. Das Myeelium findet ſich auch in den Zweigen und dauert da wohl aus. Man ſammle alle Narren— oder Taſchen-, auch Schoten- und Hungerzwetſchgen genannt, vor der Sporenbildung und verbrenne ſie; die mit Taſchen beſetzten Zweige ſchneide man auf geſundes Holz zurück (bis hinter die letzte Taſche eines Zweiges) und ebenſo ſind die Traubenkirſchenſträucher aus der Nähe der Zwetſchgenbäume zu entfernen. (Fig. 18.) e T. deformans, die Kräuſelkrank⸗ heit der Pfirſichblätter. Die noch jungen Blätter der Pfirſichbäume zeigen nach oben vortretende blaſige Auftreibungen oft in Verbindung mit einer Krümmung und Kräu— ſelung des jungen Blattes. Die Unterſeite der Blaſen bedeckt ſich mit dem reifartigen Überzug der Sporenſchläuche. (Ahnliche Erſcheinungen bewirken auch Blattläuſe durch ihr Saugen, doch iſt ihre Gegenwart leicht feſtzuſtellen.) Das Myeelium überwintert wohl auch in den älteren Zweigen und dringt von da in die Knoſpen ein, ſo daß ſämtliche Blätter der jungen Zweige befallen werden. Stark befallene Pflanzen ſterben in wenigen Jahren ab. Die Zweige mit kräuſelkranken Blättern ſind baldigſt auf geſundes Holz zurück— zuſchneiden; eine weitere Aus— breitung wird durch rechtzeitige Beſpritzung mit Kupferſodabrühe oder Entfernung der Blätter vor der Sporenbildung verhindert. (Fig. 19.) T. Cerasi, der Hexen— beſen der Kirſchbäume auf Süß⸗ und Sauerkirſchen. Es bilden ſich Wucherungen neſt— artiger, alſo dicht ſtehender, ſtets Fig. 19. Kräuſelkrankheit der Pfirſichblätter. unfruchtbarer Zweige. Dieſe Fig. 20. Hexenbeſen der Kirſche. e Hexenbeſen erreichen oft ein hohes Alter und großen Umfang; das Myce— (tum dauert in den Zweigen und Aſten aus. Das einzige Gegenmittel beſteht in dem Abſchneiden der Hexenbeſenwucherungen hinter der knolligen Anſchwellung des den Beſen tragenden Hauptaſtes. (Fig. 20.) | J. Insititiae, dev Hexenbeſen an den Zwetſchgen- und Krieken— DEN (Haferſchlehe, Reineclaude). Im äußeren Anſehen und ſonſtigen Verhalten dem Kirſchenhexenbeſen 1 ähnlich, oft häufig auftretend. Die Bekämpfung iſt die gleiche. Von anderen Bäumen werden die Erlen (an Früchten und Blättern), die Birken, Ulmen und Pappeln, Eichen, Hainbuchen u. a. von Taphrina-Arten befallen. 2. Jamilie. Die echten Mehl- und Nußtaupilze (Perisporiaceen). Die Periſporiaceen beſitzen kleine, geſchloſſene, eben noch mit dem Auge wahrnehmbare, zuletzt ſchwärzlich gefärbte Fruchtgehäuſe (Peri— thecien), in welchen die Sporenſchläuche gebildet werden. Die Sporen werden erſt nach der Vermoderung der Fruchtgehäuſe frei. 1. Unterfamilie. Die echten Mehltaupilze, Erysipheen. Die hieher ee Schmarotzerpilze überziehen die Oberhaut der 1 enen Pflanzenteile. Ihr Myeel iſt weiß, reichverzweigt; daher erſcheinen die Stellen, an denen ſie wuchern, wie mit Mehl oder beſſer weißem Schimmel überzogen. Angegriffen werden können ſämtliche grüne Pflanzenorgane, als Blätter, Stengel, Blüten und Fruchtſtiele, Früchte. An den Blättern tritt der echte Mehltau bald auf der Oberſeite, bald auf der Unterſeite auf, oder er bedeckt das ganze Blatt. Von dem oberflächl ich wachſenden Mycel werden Saugfäden (Hauſtorien) in das Innere der Epidermiszellen entſendet, wodurch die Blätter und ſonſtigen grünen Pflanzenteile ſehr erheblich geſchädigt werden. Auf dem Myeel bilden ſich die anfangs gelblichen, ſpäter braunen, zuletzt ſchwarzen Fruchtgehäuſe (Perithecien), die an ihrer Außen— ſeite verſchieden geſtaltete, fadenförmige Auswüchſe, Stützfäden genannt, be itzen. f Die in den Sporenſchläuchen der Perithecien gebildeten Sporen über— wintern; man kann ſie daher auch Dauerſporen nennen. Außerdem entſtehen an beſtimmten Myeelfäden durch Einſchnürung reihenweiſe ge— ſtellte Konidien (Sommerſporen), die den Pilz während des Sommers vermehren. Bei einzelnen Arten überwintert das Mycel direkt an den ausdauernden Organen z. B. an den Stengeln der Rebe. Bekämpfung. Als äußerlich (extern) wachſende Pilze werden die echten Mehltaupilze am Iweckmäßigſten durch Aufſtreuen feinſt gepulverten Schwefels bekämpft. Das Schwefeln hat bei trockenem Wetter zu geſchehen und muß nach dem Abwaſchen des Schwefels durch Regen immer wieder wiederholt werden. Die echten Mehltaupilze treten beſonders in heißen Sommern auf. Überſicht der Gattungen: A. Fruchtgehäuſe mit 1 Sporenſchlauch mit 8 Sporen. 1. Stützfäden am Grunde des Peritheciums, fädig, unverzweigt, geſchlängelt. Sphaerotheca. 2. Stützfäden auf der Spitze des Peritheciums, am Ende gabelig verzweigt. Podosphaera. B. Fruchtgehäuſe mit mehreren Sporenſchläuchen. 1. Anhängſel ſteif, borſtig, am Grunde blaſig aufgetrieben. Phyllaetinia. 2. Anhängſel am oberen Teil des Peritheciums ent- ſpringend, oben unverzweigt oder Lfach gabelig— geſpalten und die Enden eingerollt. Uneinula. 3. Anhängſel an der Mitte der Perithecien entſpringend, an der Spitze wiederholt gabelig verzweigt. Microsphaera. 4. Anhängſel (meiſt) unverzweigt, geſchlängelt. Erysiphe. Faſt ſtets ohne Fruchtgehäuſe iſt bei uns bis jetzt das Oidium, der echte Mehltau der Reben, Aſcherich, gefunden worden; er ver— mehrt ſich durch Konidien und das Myeel überwintert an den letztjährigen Reben⸗ trieben. Er gehört zur Gattung Uneinula. 1. Gattung: Sphaero- theca. Perithecien mit einem achtſporigen Schlauch; Stützfäden am Grunde des Peritheciums entſpringend, unverzweigt, geſchlängelt. Konidien kettenförmig. Sphaerotheca pan- nosa, der echte Mehl⸗ =, 21. Fruchtkapſeln des Mehltaupilzes an Apfel- tau der Roſen, Roſen— zweigen. 1 y ee : i Ö S ; a die Anhangs⸗ ſchim mel. Er überzieht s Die Sporen im n der chlauche; a di hang 5 52 . fäden an der Kapſel k. die Blätter und Triebe, — ſowie Blütenſtiele und Kelche der Roſen; die Blätter krümmen ſich und fallen bald ab, die Blüten entfalten ſich nicht mehr und oft gehen die Pflanzen ein. Er findet ſich auch an den jungen Früchten der Pfirſiche und Apri⸗ BE koſen, dieſelben weißfleckig machend, ſowie auch an den Blättern und Trie— ben dieſer Steinobſtgehölze. Sph. Castagnei, der Mehltau des Hopfens, der Erdbeeren, der Gurken und Kürbiſſe und mancher anderer wildwachſender Pflanzen. Das Myeelium bildet erſt kleine, allmählich ſich ausbreitende und mit anderen zuſammenfließende Flecken; zuletzt iſt oft das ganze Blatt über— zogen. Auch an Apfelbäumen tritt dieſe Art oft ſehr verheerend auf, beſonders an Spalierbäumen. (Fig. 21.) 2. Gattung: Podosphaera. Perithecien mit 1 Schlauch mit 8 Sporen; Stützfäden auf dem Scheitel des Peritheciums, gerade, am Ende verzweigt, Konidien kettenförmig. Podosphaera 8 der echte Mehltau des Zwetſchgen— baumes und der Schlehen, in Amerika auch an Kirſchbäumen. P. Oxyacanthae an Apfelbäumen, Vogelbeeren, Miſpeln und Weißdorn, beſonders ſchädlich an jungen Apfelbäumen. 3. Gattung: Phyllactinia. Perithecien mit mehreren 2 ſporigen Schläuchen, Stützfäden borjten- förmig, gerade, am Grunde kugelig aufgeblaſen. Phyllactinia suffulta befällt Laubhölzer, ſo Birnbäume, Weißdorn, Eſche, Erle, Eiche, Buche, Hainbuche, Haſelnußſträucher. 4. Gattung: Uncinula. Perithecien mit mehreren 2—8 ſporigen Schläuchen, Stützfäden an deren Spitze, unverzweigt oder 1 mal gabeläſtig, an den Spitzen eingerollt; Konidien at Die Vertreter dieſer Gattung befallen „ verſchiedene Wald- und Parklaubbäume, jo Uneinula Salicis die Weiden, U. Aceris den Feldahorn, U. Tulasnei auf Acer platanoides, U. spiralis auf amerikaniſchen und den echten Reben. 5. Gattung: Microsphaera. Die Perithecien enthalten mehrere, 4 bis Sſporige Schläuche; die Stützfäden entſpringen in der Mitte der Fruchtgehäuſe und ſind an der Spitze wiederholt gabelig geteilt; Konidien bilden ſich kettenförmig. Microsphaera Grossulariae auf den Blättern der Stachelbeeren. Andere Arten dieſer Gattung bewohnen die Blätter verſchiedener Sträucher und Bäume, jo M. divaricata auf Kreuzdorn und Faul— baum, M. Alni auf Erlen, Schneeball, M. Evonymi auf dem Pfaffenkäppchenſtrauch, M. Berberidis auf Berberitze. 6. Gattung: Erysiphe. Perithecien mit mehreren 2 — 8 ſporigen Schläuchen, Stützfäden (meiſt) einfach, geſchlängelt; Konidien werden kettenförmig abgeſchnürt. ER Erysiphe communis befällt Pflanzen verſchiedener Familien; E. Cichoriacearum lebt auf Kompoſiten; E. Umbelliferarum auf Doldenblütlern. E. graminis, echter Mehltau der Gräſer, auf verſchiedenen Gräſern und Getreidearten, beſonders auf Weizen in windſtillen warmen, feuchteren Lagen; er iſt ſehr ſchädlich. Eine direkte Bekämpfung iſt nicht gut möglich. 7. Gattung: Oidium. Oidium Tuckeri, der echte Mehltau der Reben, Trauben- krankheit, Aſcher oder Aſcherich, überzieht in heißen Sommern die Blätter, grünen Sproſſe, Traubenſtiele und Beeren mit einem ſtaubähnlichen Schimmel. Die befallenen Blätter krauſen ſich etwas, bleiben kleiner, die Fig. 22. Beeren der Rebe vom Fig. 23. Mycelium von Oidium Tuckeri. echten Mehltau befallen. m Mycelfäden, A Hauſtorium, 5 Baſidie, an der Spitze die Konidien „ abſchnürend. Beeren bleiben hart, ſpringen ſpäter meiſt auf und vertrocknen. Dieſer Mehltau, deſſen Perithecienfrüchte man nicht ſicher kennt, (er gehört wahr— ſcheinlich zu Uneinula), vermehrt ſich durch länglich eiförmige Konidien (Sommerſporen); das Myeelium überwintert an den Sproſſen und geht von da aus im nächſten Jahre wieder auf die jungen Triebe über; er verbreitet ſich mittels der Sommerſporen raſch über ganze Rebſtöcke und Rebgelände. Am ſchwerſten leiden zunächſt die Spalierreben an Wänden. Man be⸗ kämpft ihn am beſten durch rechtzeitiges und wiederholtes Beſtäuben mit feinſt gemahlenem Schwefelpulver vor oder unmittelbar beim erſten Auf— treten. Doch ſoll in kälteren Sommern ſelbſt dieſe Bekämpfungsmethode verſagen. Zudem empfiehlt es ſich, die befallenen Stöcke frühzeitig ſchon zu ſchneiden und die abgeſchnittenen Holzteile zu verbrennen. (Fig. 22 und 23.) Oidium Chrysanthemi, der echte Mehltau an Chrysanthemum indicum, einer bekannten im Herbſte blühenden Zierpflanze, wird ge— Weiß, Pflanzenkrankheiten. 5 BE, legentlich in Glashäuſern ſehr ſchädlich, da bei ſtarkem Befall der Blätter die Blütenbildung verhindert wird. Man bekämpft ihn in der gleichen Weiſe, wie die vorige Art. 2. Unterfamilie. Rußtaupilze, Capnodieen. Das Myeel überzieht kruſtenförmig die Außenteile der verſchieden— artigſten Pflanzen wie mit einem leicht abhebbaren Ruß. Die Frucht⸗ gehäuſe ſind lang-keulenförmig; ſenkrecht aufſteigend, ſchwarz und reißen an der Spitze auf, um die eiförmigen 8 ſporigen Schläuche zu entlaſſen. Rußtau bildet ſich regelmäßig nur auf jenen Pflanzenorganen, auf denen vorher Honig in irgend einer Weiſe z. B. durch Blattläuſe abge— ſchieden wurde. Das Myeelium dringt nicht in die Pflanzen ein; der Schaden iſt alſo nur ein indirekter, indem das oft dicke Myeel die Licht— einwirkung auf das Blattgrün behindert. Die Bekämpfung iſt mithin auf die Vermeidung der Honigabſcheidung einzurichten, beſonders dadurch, daß man die Blattläuſe vernichtet. Der Rußtau iſt alſo kein Paraſit. Gattung: Rußtau, Capnodium. Capnodium sali- einum, Rußtau des Hopfens, ſchwarzer Brand des Hopfens. Auf Hopfen tritt dieſer auf lebenden Pflanzen woh— nende Saprophyt oft ſchon frühzeitig auf und kann dann durch Beein- flußung der Lichteinwir⸗ kung thatſächlich ſchädlich ſein. Er findet ſich auch noch auf verjchte- denen anderen Pflanzen, ſo Pappeln, Ulmen, Weiden, Eichen, beſon— ders ſtark an Linden, ferner an Stein- und Kernobſtbäumen, jo be— Fig. 24. Knoſpenvegetation (Conidienbildung) des ſonders Zwetſchgen— und En u See pen abfenären,. aus Apfelbäumen. Manche a en Den, 5 Botaniker geben dem Rußtau nach den ver⸗ ſchiedenen Wirtspflanzen beſondere Namen. Neben der Bildung von Schlauchſporen finden ſich noch andere Vermehrungsformen beim Rußtau, jo z. B. werden an der Spitze von Mycelfäden einzelne Sporen A abgeſchnürt (Konidienſporen) oder es werden in flaſchenförmigen Ge— bilden (Pykniden genannt) mehrzellige Sporen gebildet. (Fig. 24.) Apiosporium pinophilum, der Rußtau der Tanne, überzieht in dicken, ſchwarzen Kruſten gelegentlich die jüngeren Zweige, die Nadeln meiſt freilaſſend. Auch auf der Fichte kommt ein ähnlicher oder der gleiche Rußtau vor. 3. Jamilie. Die Rernpilze (Pyrenomyceten). Die Fruchtgehäuſe der Kernpilze, in welchen die Sporenſchläuche gebildet werden, ſind kleine, rundliche oder flaſchenförmige Kapſeln, die auf ihrem Scheitel eine kleine, kreisrunde Offnung beſitzen, durch welche die Sporen nach ihrer Reife entleert werden. Neben der Bildung von Schlauchſporen, die übrigens noch nicht einmal von allen Kernpilzen bekannt iſt, treten bei den verſchiedenen Kern— pilzen verſchiedenartige Konidienformen auf, ſo daß durch dieſe Konidienbildung allein ſchon für eine ausgiebige Vermehrung geſorgt iſt. Am häufigſten iſt jene Vermehrungsart, bei welcher an den Enden be— ſtimmter Mycelfäden (Fruchthyphen, Baſidien) bald ein-, bald mehr- zellige Konidien abgegliedert werden. Bekämpfung. Zahlreiche Vertreter der Kernpilze werden unſeren Kulturpflanzen ſchädlich. Allgemeine Geſichtspunkte für eine planmäßige Bekämpfung können nicht angegeben werden, doch iſt erwieſen, daß da, wo rechtzeitige Beſpritzungen mit den bekannten, neutralen Kupfer— brühen vorgenommen werden können, ſo bei Obſtbäumen, jungen Wald— pflanzen ꝛc., dem von Kernpilzen verurſachten Krankheiten wirkſam entgegen getreten werden kann. Bei Futterpflanzen hilft oft ein frühzeitiges Ent— fernen der zuerſt erkrankten Pflanzen durch Abmähen; befallene Wurzeln werden wir durch Gräben von dem Wurzelſyſtem geſunder Wurzeln trennen. Manche Kernpilze ſind ausgeprägte Wundparaſiten; hier hilft mög— lichſte Vermeidung der Verwundungen; einzelne können ſogar als aus— geſprochene Saprophyten angeſehen werden. Zur Bekämpfung dieſer ſind beſondere Mittel nicht anzuwenden; es handelt ſich nur darum, der Urſache des vorhergehenden Abſterbens entgegen zu treten. Einteilung der Kernpilze. 1. Hypocreaceen. Fruchtkörper (Perithecien) auf dem Mycelium freiſtehend oder auch mehr oder weniger tief eingeſenkt, häutig oder fleiſchig, ſtets weich, nie ſchwarz, ſondern ſtets lebhaft (weiß, gelb, rot, violett, braun ꝛc.) gefärbt. 2. Dothideaceen. Fruchtkörper ohne deutliche eigene Wandung, im wohlausgebildeten Fruchtlager (Stroma genannt) eingebettet. 3. Sphaeriaceen. Fruchtkörper ſtets ſchwarz und feſtwandig, oft in ein Fruchtlager eingeſenkt. — DS 2e 1. Unterfamilie. Hypocreaceen. Fruchtgehäuſe kugelig oder elliptiſch, mit deutlicher Offnung, weich, lebhaft gefärbt oder weiß, ſeltener bräunlich, niemals ſchwarz und hart. 1. Gattung: Nectria. Die Fruchtkörper ſind klein, aber mit bloßem Auge 100 deutlich ſichtbar, gelb bis lebhaft zinnoberrot gefärbt und entſtehen meiſt auf einem gleichgefärbten Pilzfadengeflechte, Stroma, unter der Rinde der Aſte und Zweige. Man beobachtet ſie ſehr häufig auf abgeſtorbenen Aſten verſchiedener Laub- und Obſtbäume. Die Sporen entſtehen in den Schläuchen und ſind zweizellig. Die Nektria-Arten ſind höchſtens Wundparaſiten; ſie können nur durch Wunden in das Innere der Pflanzen gelangen und vermögen dann, einmal eingedrungen, vielleicht auch an geſunden Pflanzenteilen Schaden anzurichten. Gegenmittel. Vermeidung von Wundſtellen; ſofortiges Verſtreichen der Wunden mit Baumwachs, Olfarbe oder Lehmbrei; Abſchneiden oder Ausſchneiden der erkrankten Aſte oder Rindenpartien und Verbrennen der abgeſchnittenen kranken Teile. 1) Nectria einnabarina, an verſchiedenen Laubhölzern, jo an Roß— kaſtanien, Ahorn, Ulmen, an Obſt⸗ bäumen und Beerenſträuchern, ſowie an zahlreichen Zierbäumen und Sträu⸗ chern. Die zinnoberroten Fruchtkörper ſind nur an den abgeſtorbenen Aſten und Zweigen ſichtbar. 9 5 2) N. ditissima ſoll den ſoge— nannten Krebs der Laubbäume, ſpeziell der Rotbuche, der Apfelbäume 4 und anderer verurſachen. Die neueſten Beobachtungen haben ergeben, daß die erſte Urſache des Krebſes Froſt⸗ beſchädigungen oder Hagelſchlag ſind; ſpäter erſt ſiedelt ſich an den vom Froſt beſchädigten Rindenpartien der Krebspilz als Saprophyt an. Die Fruchtkörper dieſer Art ſind viel kleiner als am vorigen, auch nicht ſo hell rot, mehr kugelig und finden ſich oft zahlreich auf den toten Rinden⸗ partien von Krebsſtellen. Fig. 25. Polystigma rubrum an Zwetſchgen, die großen dunklen Flecken. g Die kleinen Löcher rühren von Cercospora eircum- 3) N. Cucurbitula befällt Fich⸗ eissa her (ſiehe unten). ten an irgend welchen Wundſtellen und ſoll ſie angeblich zum Abſterben bringen können. Die Fruchtkörper ſind dunkelrot. a Page 2. Gattung: Polystigma, Lohe. Auf den Blättern von Zwetſchgen, Pflaumen und Schlehen entſtehen runde, rote Flecken, welche das dem Blattgewebe eingewachſene Stroma des Pilzes darſtellen. Im Sommer bilden ſich auf der Unterſeite Frucht— gehäuſe (Pykniden) mit fädigen, hakenförmig gekrümmten Sporen. Die im nächſten Frühjahr eine Anſteckung verurſachenden einzelligen, hellen Schlauchſporen entſtehen in Perithecien, die ſich während des Winters und Frühjahrs bilden (Fig. 26). Bekämpfung. Sorgfältiges Sammeln und Verbrennen des abge— fallenen Laubes; ein recht- zeitiges Beſpritzen der Zwetſchgenbäume während oder unmittelbar nach der Blattentfaltung wird ſeine Wirkung nicht verfehlen. Entſprechende Düngung %% wird die Pflanze wider⸗ 90 e SER ſtandsfähig machen. Polystigma rubrum, N die Lohekrankheit, die 1 >> > mE Do RN roten Fleiſchfleken der N eee Zwetſchgen, tritt in man⸗ es chen Jahren und in man— I RSS chen Gegenden jo ſtark auf, daß die Zwetſchgen— bäume ganz gelbrot erſcheinen, ähnlich wie mit dem Gitterroſt be— fallene Birnbäume. Be— fallen werden am ſtärkſten die Zwetſchgenbäume (Prunus domestica mit länglichen Früchten), wäh— rend die Pflaumenbäume (Prunus insititia) und Fig. 26. Fruchtgehäuſe von Polystigma rubrum, IE ebenſo die Schlehen oft nur im Blatte eingeſenkt. ſchwach befallen werden a Sporenſchläuche, sp Sporen. (Fig. 25). 3. Gattung: Epichlo&, Kolbenſchimmel. An manchen Gräſern bildet ſich um die oberſte Blattſcheide ein ſchimmeliger, erſt weißer, ſpäter gelblicher Überzug (Stroma), jo daß die in ihrer Ausbildung zurückbleibenden Grashalme wie kleine Rohrkolben ausſehen. Die Sporen ſind fadenartig, lang und entſtehen zu 8 in einem Schlauch. Hieher gehört f ae, Epichlo& typhina, der Kolbenſchimmel der Gräſer, beſonders des Knäuelgraſes. 4. Gattung: Claviceps, Mutterkorn. Einzelne Fruchtknoten der Roggen-, jel- tener der Weizen- und Gerſtenähren bilden ſich in die bekannten violetten, harten, ſtark giftigen Mutterkörner um. Der ganze Entwicklungs- gang des Mutterkornpilzes iſt folgender: Die im Frühjahr gebildeten Schlauchſporen infizieren den jungen Fruchtknoten der Getreidearten, welcher füglich in das bekannte Mutterkorn umgebildet wird. An dieſem bilden ſich und zwar an Hyphen im oberen, mehr engeren Teile einzellige, eiför— I mige Konidien, welche in einer gleichzeitig ſich ausſcheidenden ſüßen Flüſſigkeit ſchwimmend (Honig— (30% tau) von Inſekten wohl auf andere Ahren über- Fig. 27. Epichlo& ty- tragen werden. Später erhärtet dieſes Mutter⸗ 5 . korn und fällt bei der Getreidereife oder oft auch lan S Spore. erſt in der Scheune ab. Im Frühjahr bilden ſich auf dieſen Mutterkörnern (Sklerotien) ge— ſtielte, kleinen Pilzen vergleichbare Fruchtkörper, in welchen die Perithecien eingeſenkt ſind; in dieſen Perithecien entſtehen erſt die Schlauchſporen. Claviceps purpurea, das gemeine Mutterkorn. In manchen Jahren it die Mutterkornbildung ſehr ſtark; 3 - 5% Mutterkörner dem Mehle beigemengt, verurſachen die ſogenannte Gribbelkrankheit, durch ein äußerſt unangenehmes Jucken der Haut ausgezeichnet. Bekämpfung. Die Mutterkörner müſſen ſorgfältig aus dem Saatgetreide entfernt und verbrannt werden. Man darf ſie weder vermahlen, noch auch verfüttern. Die wildwachſenden Gräſer der Raine ſind vor der Blütenbildung zu vernichten, da von ihnen oft die Krankheit auf das Getreide übertragen wird. 2. Unterfamilie. Dothideaceen. Das aus gegliederten Fäden beſtehende Mycel wuchert im Innern der Nährpflanzen und bildet zuletzt ein Stroma, das außen feſt und ſchwarz, innen weißlich iſt. Das Stroma iſt anfänglich im Pflanzengewebe eingeſenkt und wird erſt ſpäter, meiſt nach dem Zerreißen der Oberhaut, frei. In ihm entſtehen die meiſt ganz eingeſenkten Perithecien. Nur in wenigen Gattungen kommen Schmarotzer vor. 1. Gattung: Diachora. Diachora Onobrychidis, der Doppelſchorf der Eſparſette, erzeugt an den Blättern der Eſparſette, auch an der knolligen Blatterbſe, beiderſeits ſchwarze Flecke. In dem eingeſenkten Stroma entſtehen Sommerfrüchte (Pykniden) mit ſpindelförmigen Konidien und ſpäter Fruchtkörper mit den ovalen, farbloſen durchſichtigen Schlauchſporen. 1 2. Gattung: Plowrightia. Plowrightia morbosa verurſacht an Zwetſchgenbäumen und Stein- obſtgehölzen in Amerika die ſehr verderblichen Blak knots, die in Ver— krümmungen und ſtarken Verdickungen der i Zweige beſtehen. Die Schlauchſporen ſind T hell und beſtehen aus einer größeren oberen \ und kleineren unteren Zelle (Fig. 28). 3. Gattung: Phyllachora. Das Stroma, verſchieden geſtaltet, ſchwarz iſt mit kleinen eingeſenkten Peri— thecien und kleinen, eiförmigen, hellen ein— zelligen Sporen bedeckt. Phyllachora graminis, ſchwarze Wülſte auf den Blättern verſchiedener Gräſer bildend. Ph. Trifolii verurſacht das Schwarz— werden des Klees in feuchten Jahren und feuchten Lagen, indem auf den Blättern, beſonders der Unterſeite, große ſchwarze Flecken in Menge entſtehen. Dem Wieſen— klee ſowie anderen Kleearten gelegentlich ge— fährlich. 4. Gattung: Dothidella. Das Stroma ſtellt ſchwarze Flecken auf Blättern dar; die Sporen ſind zweizellig. D. betulina auf Birken. D. Ulmi auf Ulmen. 3. Unterfamilie. Sphaeriaceen. Das Myeel der echten Paraſiten iſt fädig, wächſt auf oder in den Nährpflanzen und ſtellt häufig einen feſten Pilzgewebekörper e (Stroma) dar. Die Perithecien ſind meiſt Fig. 28. n mor- kugelig mit vorgezogener Mündung, derb— bosa. wandig, ſchwärzlich, oft freistehend, oft etwas in das Stroma eingeſenkt. Sporen ſehr verſchieden geſtaltet, kugelig, eiförmig bis länglich, ſelbſt fädig, ein- bis mehrfach querteilig oder ſelbſt mit Quer- und Längswänden verſehen, alſo mauerförmig, durchſichtig (hyalin) oder grünlich oder gelb oder ſchwarz gefärbt. 1. Gattung: Trichosphaeria. Fruchtkörper kugelig, mit aufrechtſtehenden Borſten verſehen, Sporen 1-, 2- und 4⸗zellig. Das Myeel überzieht die Nadeln und Zweige der — 712 — Tannen, ſelten auch der Fichten, die Nadeln und ſpäter auch die Zweige zum Abſterben bringend. Die Nadeln hängen zuletzt nur durch Myeelfäden am Zweige feſtgehalten, ſchlaff von den Aſtchen herab. Tr. parasitica an Tannen und (ſelten) an Fichten, in Tannen— verjüngungen gelegentlich Schaden verurſachend. 2. Gattung: Herpotrichia. Das graue Myeel überzieht Zweige und junge Pflanzen und ſpinnt ſie förmlich ein. d H. nigra wird in höheren Lagen ein gefährlicher Feind der Fichten. 3. Gattung: Rosellinia. Perithecien glatt oder mit Borſten verſehen, ſchwarz, meiſt gehäuft, Sporen einzellig, dunkelgefärbt, ſpindelig. f. quercina, der Eichenwurzeltöter, an und in den Wurzeln ein- bis dreijähriger Eichen lebend, beſonders in naſſen Jahren in den Saat- beeten verderblich auftretend. Das Myeel bildet fadenförmige Stränge, Rhizoctonien genannt, welche ſich den Wurzeln anlegen und die Krankheit von einer Pflanze auf die andere im Boden übertragen. Bekämpfung. Man grenzt durch genügend tiefe Gräben die kranken Pflanzen von den geſunden ab. Anhang. Rhizoctonia violacea, der Zuzerne: oder Kleetod erhält ſich bezüglich der ungeſchlechtlichen Vermehrung (Rhizoctonien- und Sklerotienbildung ähnlich wie die Gattung Rosellinia. Sie befällt in ähnlicher Weiſe die Wurzeln von Luzerne und Klee, aber auch von zahlreichen anderen Pflanzen, ſo Möhren, Runkel- und Zuckerrüben, Kartoffel, Fenchel, Spargel u. a. Das Myeelium erhält ſich mindeſtens 3 Jahre im Boden und iſt daher ein Fruchtwechſel notwendig. Diejenigen Pflanzen, welche befallen werden, dürfen während dieſer Zeit nicht mehr auf dem infizierten Feld gebaut werden. Auch Dematophora necatrix, der Wurzelpilz der Rebe, mag an dieſer Stelle untergebracht fein. Die von dieſem Paraſiten befallenen Rebſtöcke zeigen ein ähnliches Bild wie von der Reblaus befallene Reb— gelände. Von den Rebenwurzeln gehen die Myeelſtränge (Rhizoctonien) auch auf die Wurzeln anderer Pflanzen über. Die befallenen Wurzeln werden getötet und die Pflanzen werden infolge Waſſermangel gelblich und ſterben ganz ab. Die Bekämpfung beſteht in der Herſtellung von Iſoliergräben zwiſchen den geſunden und kranken Pflanzen. 4. Gattung: Cucurbitaria. Die Perithecien ſind dunkel, durchbrechen die Epidermis der Wirts— pflanzen haufenweiſe; die Sporen ſind durch Quer- und Längswände mauerförmig gefächert. N C. Laburni auf dem Goldregenſtrauch. Der Paraſit kann nur durch Wundſtellen in das Innere der Rinde eindringen. Man ſchneidet die erkrankten Aſte ab und verbrennt fie. 5. Gattung: Stigmatea. Die Perithecien ſitzen frei auf den befallenen Pflanzenteilen. Die Schlauchſporen beſtehen aus 2 ungleichen Zellen. Die Konidien beſtehen aus 4, je mit einer Borſte verſehenen Zellen. Die braunen Perithecien bilden ſich erſt während des Winters und Frühjahrs auf den faulenden Blättern. St. Mespili (Entomo- sporium maculatum), die Blattbräune der Birnen, Quitten und Miſpeln. Be⸗ fallen werden die jungen Birnwildlinge in Baum— ſchulen ſehr ſtark, ebenſo die jungen Quitten- und Miſpelpflanzen, auch werden manche edle Bir— nenſorten gleichfalls er— heblich beſchädigt. Die Blät— ter der Birnenwildlinge bräunen ſich, fallen frühzeitig ab und auf ihrer Oberſeite ſieht man die kleinen, glän— zend-ſchwarzen Fruchtkörper (Fig. 29). Beſpritzen mit Kupferſodabrühe hilft gegen dieſen Paraſiten. Ie 70 EX 000 770 * 9 Wert 0 A) IN N ji h 3) 75 6. Gattung: Sphaerella. Perithecien zart, den 13 befallenen Organen der Wirts- Fig. 29. Blattbräune der Birnen. pflanzen eingeſenkt; die Schlauchſporen ſind zweizellig, farblos. Hieher gehören Krankheiten ver— ſchiedener Kulturpflanzen, die unter den Bezeichnungen ihrer Konidien als Phyllostieta, Septoria ꝛc bei den ſogenannten unvollſtändigen Pilzen, Fungi imperfecti, aufgezählt werden. 7. Gattung: Leptosphaeria. Perithecien ſchwarz, in den befallenen Organen der Wirtspflanzen anfangs eingeſenkt. Sporen ſpindelförmig, aber nur durch Querwände mehrzellig. „ Lept. herpotrichoides, der Roggenhalmbrecher, wahrſcheinlich ein Wundparaſit, der den unterſten Teil der Roggenhalme befällt. Die Halme werden an der vom Myeelium durchſetzten Stelle morſch, ſo daß ſie ſpäter, vom Juni ab, abbrechen und umfallen. Die Perithecien reifen an den Stoppeln. Bekämpfung. Tiefes Einpflügen der Stoppeln bald nach der Ernte. L. Tritiei, der Weizenblattpilz, an den Blättern und Blattſcheiden des Weizen, dieſelben der Reihe nach von unten nach oben zum Abſterben bringend. Auch auf erkrankten Blättern von Gerſte und Haber kommt dieſer Pilz vor. L. Napi, der Rapsverderber oder die Schwärze des Rapſes; er bildet braune bis braunſchwarze Flecken; das umliegende Gewebe bleibt erſt grün, ſpäter wird es bleich und trocknet ab. Die Blätter und Schoten des Rapſes und der Rübſen leiden ſehr erheblich und die Samengewinnung kann bei ſtarkem Befall ganz unterbleiben. Die Krankheit breitet ſich bei regneriſchem, warmem Wetter raſch aus. Die Konidienſporenform dieſes Pilzes iſt als Polydesmus exitiosus eigens benannt worden. 8. Gattung: Ophiobolus. Perithecien in das Gewebe der Wirtspflanzen eingeſenkt, nur mit der Mündung herausſchauend, dunkel gefärbt. Sporen fädlich, mit meiſt vielen Querwänden. O. herpotrichus, der Weizenhalmtöter. Das Myeelium dieſes Wundparaſiten tötet (?) die unterſte Halmpartie der Weizenpflanzen und bringt ſo den ganzen Halm zum Abſterben. Die toten Halme ſind ganz bleich, ihre Ahren taub, an ihrem Grunde ſieht man die kranken, ſchwärzlich ge— färbten Stellen. Die Perithecien reifen auf den Stoppeln. Bekämpfung. Ein frühzeitiges, tiefes Unterpflügen der Stoppeln iſt geboten. Iſt wahrſcheinlich nur Wundparaſit. 9. Gattung: Pleospora. Die Perithecien ſind ſchwarz, anfangs bedeckt, und die Sporen ſind durch Längs- und Querwände mauerförmig gefächert. Pleospora putrefaciens, die Schwärze oder Bräune der Runkel⸗ rübenblätter. Die erwachſenen älteren Blätter der Runkelrüben werden im Spätſommer und Herbſt ſtellenweiſe braun und hernach ſchwarz. Bei trockenem Wetter vertrocknen dieſe Stellen, bei naſſem aber verfaulen fie. (Die Herzfäule, Phoma Betae, welche die jungen Herzblätter verdirbt, iſt davon wohl zu unterſcheiden). Durch frühzeitiges Entfernen der äußeren, eben von Pleospora befallenen Blätter kann der Krankheit Einhalt gethan werden. Pl. Hyacinthi befällt die Schuppen der Hyacinthen. Pl. herbarum, auch Cladosporium herbarum, befällt die Blätter und Blattſcheiden der Getreidearten, Gräſer und vieler anderer Pflanzen. en Es it aber unzweifelhaft, daß dieſes Cladosporium herbarum nicht ein wirklicher Paraſit ſondern vielmehr ein Saprophyt iſt. 10. Gattung: Gnomonia. Perithecien eingeſenkt, mit geſchnäbelter Mündung. Die Schläuche beſitzen an der Spitze eine Verdickung mit feiner Offnung. Sporen hell, 1-4, zellig. G. erythro- stoma, die Blattſeuche oder Röte der Kir⸗ ſchen. Die be⸗ fallenen Blätter bekommen im Laufe des Som- mers gelbgrüne Flecken von der Größe eines Fünfpfennig⸗ CH ſtückes und blei- ( ben auch nach \ MM ui dem Blätterfall noch am Baume hängen (Fig. 30). Die Be⸗ kämpfung beſteht hier am zweck- mäßigſten in der Abnahme der am 5 Baume während Fig. 30. Röte der Kirſchen an Blättern und Früchten. des Winters (Gnomonia erythrostoma). hängen bleiben— den Blätter und Früchte mit nachherigem Verbrennen. Nur die Süß— kirſchen werden befallen. 6. leptostyla, auf den Blättern der Wallnuß rundliche graubraune Flecken bildend. G. Coryli auf den Blättern der Haſelnuß. 4. Familie. Die Scheibenpilze (Discomyceten). Die Scheibenpilze zeichnen ſich vor den Kernpilzen (Pyrenomyceten) dadurch aus, daß die Sporenſchläuche zu einer dichten Schichte, der Frucht⸗ ſcheibe oder Fruchtſchicht vereinigt ſind und bei der Reife wenigſtens frei an der Oberfläche des Fruchtkörpers liegen. Man nennt dieſe 11 mehr ſchüſſelförmigen Fruchtkörper im Gegenſatz zu den geſchloſſenen und nur mit einer Offnung an der Spitze verſehenen Perithecien der Kernpilze Apothecien. Nebenbei bilden ſich auch vielfach noch andere Sporen— formen, die man zweckmäßig mit der Bezeichnung Konidien (Sommer— ſporen) belegen kann. Zwiſchen den Sporenſchläuchen liegen, wie auch bei den Pyrenomyceten, Myeelfadenenden, welche „Paraphyſen“ genannt werden. Die Sporen ſind vielfach mit einer Gallerthülle umgeben. 1. Gattung: Lophodermium, der Ritzenſchorf. Die Apothecien ſind längliche, elliptiſche oder ſtrichförmige, kleine ſchwarze Gehäuſe, welche in die Oberhaut des Pflanzenteiles ganz einge— wachſen und anfänglich durch eine dünne, häutige Wand vollſtändig ge— ſchloſſen ſind. Zuletzt reißt dieſe Wand in ihrer ganzen Länge auf, eine feine Spalte bildend, und die ſchmale Fruchtſchale bloßlegend. Sporen— ſchläuche keulig, Sporen farblos, einzellig, länglich, Paraphyſen oben meiſt gebogen. Die Apothecien reifen erſt ziemlich ſpät auf den abgeſtorbenen Nadeln. f L. Pinastri, Ritzenſchorf der Kiefer, auch für das Knieholz, für die Weymouths- und Zirbelkiefer, ſowie für Fichte und Tanne angegeben. Der Pilz ſoll nach der vielfach herrſchenden Anſicht die ſogenannte Kiefern— ſchütte verurſachen, bei welcher die befallenen Nadeln der jungen, 1- bis 4 jährigen Kiefern ſelten im Herbſt, meiſt aber im nächſten Frühjahr ſich bräunen und abfallen. Es unterliegt aber kaum einem Zweifel, daß der Lophodermiumpilz die Kiefernſchütte nicht verurſacht. Es iſt überhaupt ſehr zweifelhaft, ob die Lophodermiumpilze echte Paraſiten und nicht vielmehr Saprophyten oder höchſtens Wundparaſiten ſind. Bezüg— lich der Kiefernſchütte vergleiche den Abſchnitt über Vertrocknung. L. macrosporum, der Ritzenſchorf der Fichte. L. nervisequium, der Ritzenſchorf der Weißtanne. L. laricinum, der Ritzenſchorf der Lärche. L. juniperinum, der Ritzenſchorf des Wachholder. L. brachysporum der Ritzenſchorf der Weymouthskiefer. Alle dieſe Ritzenſchorfpilze befallen oft zwar noch grüne, aber jedenfalls irgendwie verletzte Nadeln; der durch ſie verurſachte Schaden iſt nicht beſonders erheblich. 2. Gattung: Rhytisma, der Runzelſchorf. Dieſer Pilz erzeugt meiſt lebhaft ſchwarz gefärbte Blattflecken von 1—1!/, em Durchmeſſer, beſonders auf Ahornarten. Auf dieſem ſchwarzen Sklerotienlager bilden ſich Pykniden und nach dem Abfallen der Blätter während des Winters und nächſten Frühjahrs die Apothecien, die ſich durch Spalten öffnen, zwiſchen fädenartigen Paraphyſen keulige Schläuche enthalten, aus denen zuletzt nadelförmige, durch Querwände gefächerte Sporen aus— geſchleudert werden. Bekämpfung. Man ſammle möglichſt ſorgfältig das abgefallene nn Laub im Herbſte und verbrenne es. Für Parkahornbäume empfiehlt ſich ein rechtzeitiges Beſpritzen der Blätter mit Kupferſodabrühe, wenn die Blätter etwa halb ausgewachſen ſind. Rh. acerinum, der Ahorn⸗Runzelſchorf, auf Berg⸗, Spitz⸗ und Feldahorn. Die Flecken ſind groß, ſchwarz (Fig. 31). > Fig. 31. Ahorn⸗Runzelſchorf. Rh. punctatum, der punktförmige Runzelſchorf, auf dem Bergahorn. Auf gelben Blattſtellen ſtehen nur ſchwarze, punktförmige Sklerotien. Rh. salicinum, der Weiden⸗Runzelſchorf, auf Weiden. Rh. Andromedae, auf Andromeden, Rh. Empetri, auf der Rauſchbeere. 3. Gattung: Pseudopeziza. Auf erkrankten, gelben Stellen der Kleeblätter entftehen kleine ſchwärzliche oder bräunliche Stellen, aus denen die kleinen, hellen, rund⸗ lichen Apothecien, die Oberhaut zerreißend, hervorbrechen. In ihnen be— Tr finden ſich zwiſchen den an der Spitze verdeckten Paraphyſen die keuligen Sporenſchläuche mit den eiförmigen, einzelligen, hellen Sporen. Ps. Trifolii, die Blattfleckenkrankheit des Klees, auch auf dem Wieſen- und frie- chenden Klee und auf Luzerne. Auf den noch lebenden Blättern entſtehen vom Frühjahr bis Herbſt kleine bis größere, braune oder ſchwärz— liche, ſpäter vertrock— nende Stellen, auf denen ſich die Frucht⸗ ſcheiben bilden. Die Krankheit kann Klee— feldern ſehr ſchädlich werden. Das ſicherſte Gegenmittel beſteht wohl in dem alsbal— (18/1) (300/1) digen Abmähen des Fig. 32. Pseudopeziza Trifolii. Klees beim erſten Auf⸗ F Flecken, ſtark vergrößert. s Sporenſchläuche. 7 Paraſiten. treten der Krankheit. 4. Gattung: Dasyscypha, Lärchenkrebs. Die aus den befallenen Pflanzenteilen der Lärche hervorbrechenden Apothecien ſind erſt kugelig, ſpäter ſchüſſelförmig und enthalten zwiſchen Paraphyſen die Schläuche mit den einzelligen länglichen, farbloſen Sporen. D. Willkommii, der Lärchenkrebs. Das Myeelium tritt nur durch Wunden in das Innere der Rinde ein (Wundparaſit), durchſetzt den Baſt und ſelbſt den Holzkörper und bedingt das Abſterben der durch— wucherten Rinde, die vertrocknet und unter Ausfließen von Harz nach erfolgter normaler Dickenzunahme der nicht getöteten Partie platzt. All— jährlich vergrößert ſich die Krebsſtelle trotz natürlicher Abgrenzung durch eine Korkwucherung. Der Pilz, urſprünglich an den Lärchen in den Alpen einheimiſch, hat ſich in der Ebene verbreitet und verurſacht das Abſterben der Lärchen in den Niederungen. 5. Gattung: Sclerotinia. Die hieher zu rechnenden Paraſiten zeichnen ſich dadurch aus, daß ihr Mycelium in der befallenen Nährpflanze eigenartige, unregelmäßige, knollige Körper bildet, die entweder in der erkrankten oder bereits abge⸗ ſtorbenen Pflanze verbleiben oder ſich lostrennen. An dieſen knolligen ON Gebilden, die man Sklerotien nennt, entwickeln ſich erſt im nächſten Jahre die Fruchtſcheiben, die in den Schläuchen längliche oder elliptiſche, einzellige, farbloſe Sporen enthalten. Nicht ſelten kommt bei den Pilzen dieſer Gruppe auch eine Konidien-(Sommerſporen-)bildung vor, indem einzelne Myeelfäden Konidien abſchnüren. Die bekannteſten Arten ſind: Scl. Trifoliorum, der Kleekrebs oder die Sklerotienkrankheit des Klees, auf Rot⸗, Weiß⸗, Baftard- und Inkarnatklee, auf Eſparſette. Das Myeelium entwickelt ſich an irgend einem oberirdiſchen Teile der Klee— pflanzen, verzweigt und vermehrt ſich ſehr raſch, die Pflanze ſtirbt ab und das Mycelium bildet ganze Maſſen verzweigter und verflochtener dünner Stränge, welche weiße Fadenbüſchel an die Oberfläche entſenden, die ſich raſch zu den überwinternden Sklerotien umbilden. Dieſe ſitzen den ab- geſtorbenen Kleeteilen zuletzt äußerlich als ſchwarze, innen weiße Körnchen, gegen die Wurzeln hin mehr als flache Ausbreitungen auf. Die Sklerotien bleiben einige Jahre lebensfähig. An ihnen bilden ſich im nächſten Jahre die Apothecien. Gegenmittel. Wo der Kleekrebs ſich zeigt (er befällt die einjährigen Pflanzen vorzugsweiſe), behandelt man die Kleefelder einjährig, (doch ſoll die Krankheit an den zweijährigen Pflanzen nicht ſo ſtark auftreten). Latrinendünger ſcheint die Krankheit zu fördern; Graseinmiſchung unter Klee iſt zu empfehlen und die infizierten Felder dürfen einige Jahre nicht mehr mit Klee beſtellt werden. Scl. Libertiana verurſacht eine ähnliche Krankheit. . am Raps als Rapskrebs; 2. am Hanf als Hanfkrebs; 3. an Kartoffeln; in den Stengeln bilden ſich die Klerotien; 4. an den Wurzeln von weißen Rüben, Runkelrüben, Möhren, Cichorien und an Rettichen; 5. an den Knollen der Topinambur (Helianthus tuberosus). Sch. Fuckeliana tritt an zahlreichen Pflanzen auf. Hieher ſollen gehören: 1. Die Edelfäule der Weinbeeren, unter Botrytis einerea bekannt. Nur überreife Beeren werden befallen. 2. Die Fäulnis der Früchte der Kern- und Steinobſt— orten. 3. 5 Verſchimmeln und die Sklerotienkrankheit der Speiſezwiebeln. Auch die Früchte der Preißelbeeren, Heidel- und Moosbeeren werden von Sklerotien befallen; ſie ſchrumpfen und trocknen ein. Der Schaden iſt nicht beträchtlich. Das ſicherſte Gegenmittel gegen die verſchiedenen Formen von Sklerotien⸗ krankheiten liegt in der Vermeidung von Verletzungen. Direkte Be⸗ kämpfungsmittel ſind nicht anzuwenden. — 5 BL". Be 5. Familie. Anvollſtündige Pilze (Fungi imperfecti). In dieſe Abteilung gehört eine große Anzahl von Pilzen, deren höhere Fruchtformen entweder nicht oder nur mangelhaft bekannt ſind. Sie werden zweifelsohne in einer der vorausgehenden Ordnungen untergebracht werden können, ſobald alle ihre Fruchtformen vollſtändig bekannt ſind. Das gegliederte Mycel der Paraſiten wuchert im Innern der be— fallenen Pflanzen, bald zu lockeren, verflochtenen Fäden, bald zu feſteren Gewebekörpern (Stroma) vereinigt. Die Fortpflanzung erfolgt durch Konidien. Im einfachſten Falle entſtehen an Myeelfäden Auswüchſe, die ſich abgliedern und ſo die Sporen (Konidien) darſtellen, oder es erheben ſich vom Mycel aus aufrechte Konidienträger, die in der verſchiedenſten Weiſe Konidien bilden. Sogar in beſonderen Gehäuſen, die man Pykniden nennt, werden Sporen gebildet. Fruchtkörper mit Schlauchſporen ſind nicht oder nur ungenügend bekannt. Die unvollſtändigen Pilze werden in 3 Unterfamilien eingeteilt, nämlich: 1. Sphaeropsideen: die Konidien werden in Pykniden (Gehäuſen) gebildet. 2. Melanconieen: die Konidien bilden ſich auf zuletzt frei dajtehen- den Konidienlagern. 3. Hyphomyceten: die Konidien entſtehen auf einzelnen oder höchſtens zu Bündeln vereinigten Konidienträgern. Alle dieſe Pilze erzeugen auf den befallenen Pflanzenorganen meiſt mehr oder weniger deutlich abgegrenzte und oft gefärbte Flecken. 1. Unterfamilie: Sphaeropsideen. Die Konidien werden in ſchwarzen, meiſt kugeligen Gehäuſen (Pykniden) auf Konidienträgern abgeſchnürt. Die Gattungen werden nach der Farbe und nach der Zahl der eine Konidie zuſammenſetzenden Zellen unterſchieden. 1. Gattung: Phyllosticta. Konidien einzellig, farblos, kugelig bis länglich, klein, in meiſt dichtſtehenden Gehäuſen ſich bildend. Das Myeelium erzeugt auf Blättern und ſonſtigen grünen Pflanzenorganen ſcharf umgrenzte, am Rande oft gefärbte Flecken. Manche von ihnen ſind den Kulturpflanzen ſehr ſchädlich. Bekämpfung. Wo es irgendwie angeht, ſind rechtzeitige und richtig ausgeführte Beſpritzungen mit Kupferſoda- oder Kupferkalkbrühe vorzunehmen. Die wichtigſten Arten ſind: Ph. Cannabis auf Hanf. Ph. Humuli auf Hopfen. — N — Ph. Brassicae auf bleichen Flecken der Kohlblätter und der ſogenannten Steckrüben (Dotſcher, Wruken). Fig. 33. Phyllosticta fragaricola auf Erdbeerblättern. Ph. Tiliae auf den Blättern der Linde. Ph. ribicola auf kleineren Blattflecken der roten Johannisbeeren. Ph. Grossulariae auf Blattflecken der Stachelbeere. Ph. fragaricola auf ſtark rotumſäum⸗ ten Flecken der Erdbeerblätter, die läſtigſte Krankheit der Erdbeere, welche aber durch Beſpritzung mit Kupferſodabrühe voll- ſtändig bekämpft werden kann. Man be— ſpritzt a. vor, b. nach der Blüte und c. nach der Fruchtreife (Fig. 33). Ph. Rosae auf rot umſäumten Blatt- flecken der Roſen. Ph. pirina auf trockenen, braunberan— deten Flecken der nend, wenn man Birnen. Die 5 weißlichen Flecken ſind = das Blatt gegen das Licht hält nicht durchſchei⸗ (Fig. 34). Fig. 34. Phyllosticta pirina auf Birnenblättern. Weiß, Pflanzenkrankheiten. 6 5 Ph. Mali auf ebenſolchen Flecken der Apfelblätter. Ph. Cerasi auf Kirſchenblättern. | Phyllosticta vindobonensis auf Früchten der Aprikoſe. Ph. prunicola auf den Zwetſchgenblättern. Ph. vindobonensis auf ſchor⸗ figen Stellen der Aprikoſen— früchte (Fig. 35). Ph. Persicae auf Pfirſich⸗ blättern. 8 Ph. phaseolina, auf Bohnen große braune Flecken bildend (Fig. 36). Ph. Tabaci auf hellen trockenen Flecken der Tabak- blätter (Fig. 37). Anm. Faſt alle in Kultur befindlichen Pflanzen, beſonders auch die Zierſträucher, find von Phyllo— ſtiktaarten befallen. 2. Gattung: Phoma. Fig. 36. Phyllosticta phaseolina. Konidien einge li g, farb⸗ | F Blattflecken. C Conidien. lo 8 „ kugelig bis zylindriſch; i — 83 Pykniden mit deutlicher kleiner Offnung, auf großen, nicht deutlich abgegrenzten Blattflecken ent- ſtehend. Phoma Hennebergii, die Braunfleckigkeit der Weizen- ähren. An den Spelzen der Ahren des Weizens, auch auf den Blättern bilden ſich braune Flecken. Eine ſeltene Krankheit des Weizens. Ph. Betae, die Herz— fäule oder Trodenfäule der Runkelrüben, beſonders der Zuckerrüben. Etwa von Auguſt an werden die jungen Herzblätter ſchwarz; allmählich werden auch die älteren Blätter ergriffen; ebenſo ſetzt ſich die Bräunung auch in den Wurzel- körper hinein fort, ſo daß die Wurzel von obenher zu faulen beginnt. Trockenheit begünſtigt das Auftreten der Herzfäule. Ph. abietina verurſacht die Ein- ſchnürungskrankheit der jungen Tannenzweige Die befallenen lite, an denen deutliche Einſchnürungen ſich befinden, an welchen das Rindengewebe abgeſtorben iſt, ſterben ab; die Nadeln fallen aber nicht ab. 3. Gattung: Ascochyta. Konidien zweizellig, farblos, ei— förmig oder länglich; die Pykniden ſitzen auf verfärbten Stellen der be— fallenen Pflanzenteile. A. Pisi an Bohnen, Erbſen, und Wicken ziemlich ſchädlich, indem die Flecken an den Hülſen oft bis zu den Samen vordringen. Man vermeide es, fleckige Bohnen, Erbſen und Wicken auszuſäen (Fig. 38 u. 39). 4. Gattung: Actinonema. Konidien zweizellig, farblos; die Pykniden ſitzen auf dem faſt ober— Jig. 37. Man vermeide daher allzu trockene Lagen. Phyllosticta Tabaci. Fig. 38. Ascochyta Pisi auf Acker⸗ bohnen. F Flecken, 5 Pykniden, S Konidien. RA ER flächlich aufſitzenden, ſchwarzen oder ſchwarzbraunen, am Rande ſtrahlig auslaufenden Myeel. N ae (200/1) Fig. 39. Ascochyta Pisi auf Hülſen und Blättern der Erbſen. F Flecken, Z Konidien. Actinonema Rosae, Schwarzfleckigkeit der Roſen. Die Blätter der Roſen, beſonders der derbblättrigen, zeigen große ſchwarze Flecken mit ſtrahlig auslaufendem Rande. Die befallenen Blätter laſſen alsbald ihre Blättchen fallen; auch die grünen Zweige und die Kelche werden ergriffen. Man beſpritzt rechtzeitig mit Kupferſodabrühe (Fig. 40). 5. Gattung: Septoria. Konidien lang, alſo ſtäbchen- oder fadenförmig, farblos, 3- bis mehr- zellig. Pykniden klein, kugelig. Die Arten dieſer Gattung verurſachen Fleckenkrankheiten auf grünen Pflanzenteilen, beſonders auf Blättern. Septoria Tritici auf den unteren Blättern und Blattſcheiden des Weizens bleiche, trockene, bisweilen braun- oder dunkelrot umſäumte Flecken bildend. 8. graminum auf Blättern des Weizens ähnliche Flecken ver— urſachend. * — 85 — S. glumarum auf den Spelzen des Weizens. S. Seealis auf Blättern und Blattſcheiden des Roggens. S. Avenae auf Blättern und Blattſcheiden des Hafers. Fig. 40. Schwarzfleckigkeit der Roſenblätter. S. Humuli auf kleinen, trockenen, ſchwärzlich berandeten Flecken des Hopfens (Fig. 41). 8. Cannabis auf braunen, trockenen Blattflecken des Hanfes (Fig. 42). 8. Armoraciae auf bleichen oder bräunlichen Flecken der Meer— rettichblätter. „ S8. Grossulariae auf braunen, ſpäter weißlichen Flecken der Stachel— beerblätter. f S. Ribis auf kleinen mehr eckigen Flecken der ſchwarzen Johannis— beeren, häufig gegen den Herbſt zu auftretend. S. piricola auf weißlichen, bräun— lich umſäumten, durchſcheinenden Flecken der Birnblätter. Die Krankheit tritt ſowohl in Baumſchulen als auch an älteren Birnbäumen ſehr ſchädlich auf. Beſpritzungen mit Kupfer— ſodabrühe helfen (Fig. 43). 8. Mespili auf Miſpel⸗ blättern. S. Cydoniae auf Quitten⸗ blättern. 8. Lactucae auf kleinen, trocke⸗ nen braunen Blattflecken der Salat- pflanzen. / 75 U Fig. 41. Septoria Humuli. 8. Endiviae auf ebenſolchen Flecken der Endivie. Außer dieſen wich- tigeren Arten ſind faſt ſämtliche Kulturgewächſe und die wildwachſenden Pflanzen von Septoria⸗ arten befallen. 6. Gattung: Pesta- lozzia. Die Konidien find länglich, 3- bis mehr- zellig, braungefärbt und an der Spitze mit einer oder mehreren farbloſen Haarzellen verſehen. ö Pestalozzia Hartigii " kommt an jungen Fichten h und Tannen vor umd I bedingt das Abſterben der Fig. 42. Septoria Cannabis. Rinde unmittelbar über v2 Be der Erde. Der Stamm über der befallenen Stelle verdickt ſich; ſpäter ſtirbt die Pflanze ab. 2. Unterfamilie: Melan- conieen. Die Konidien entſtehen in Lagern, welche anfänglich von der Oberhaut der Nährpflanzen bedeckt find, ſpäter aber durch Sprengen der Oberhaut frei werden. N li, ll DOM N 7 5 7 1. Gattung: Gloeosporium. Konidien einzellig, farblos, eiförmig oder länglich auf Konidien— lagern ſich bildend. Die wichtigſten Arten ſind: Gloeosporium nervisequum auf den Blättern der Platanen bräunliche Streifen längs der Nerven des Blattgrundes bildend und die Blätter zum Abfallen bringend. Gl. ampelophagum, der ſchwarze Brenner oder die Anthra- koſe der Reben, auf allen grünen Teilen der Rebe braune, einge— / unkene, mit ſchwarzem, wulſtigen . 2 1 1 1 5 A Flecken bil N nen Bu Der Pilz wird den Reben, wo er i auftritt, ſehr ſchädlich. Man ſchneidet das erkrankte Holz im Herbſte zurück und verbrennt es; man beſtreicht die Ruten im Frühjahr vor dem Knoſpen— aufbruch mit 5°/ iger Eiſenvitriollöſung (Fig. 44). | Gl. Ribis, die Blattbräune der roten Johannisbeeren. Die Blätter der Johannisbeeren werden vom Juli ab in der Reihenfolge von unten nach oben erſt braunfleckig, rollen ſich zuſammen, verdorren und fallen alsbald ab. Der Schaden iſt beträchtlich. Ein frühzeitiges Beſpritzen mit Kupferſodabrühe hilft. = Gl. curvatum auf den Blättern der Fig. 44. Gloeosporium ampela- ſchwarzen Johannisbeeren. phagum. SE GI. Lindemuthianum die Schwarzfleckenkrankheit der Bohnenhülſen, an den Hülſen der Bohnen meiſt kreisrunde, eingeſunkene, ſchwarzberandete Flecken verurſachend. Man ſorge für trockenen Boden und ſetze nur pilzfreie Samen (Fig. 45). Gl. lagenarium auf den Früchten der Gurken braune, eingeſunkene Flecken bildend; die Sporen erſcheinen an der Ober— fläche als ſchleimige Kugeln oder Wülſte. 2. Gattung: Marsonia. Konidien einzeln, zweizellig, faſt farblos. Marsonia Juglandis verur- ſacht auf den Blättern des Wal- nußbaumes braune bis graue Flecken. Dieſe Krankheit tritt faſt alljährlich an manchen Walnußbäumen ſo ſtark auf, daß die Blätter ſchon von Ende Juli ab abfallen. Be— ſpritzen mit Kupferſodabrühe hilft vorbeugend (Fig. 46). 3. Unterfamilie: Hypho- ER; myceten Fig. 45. Gloeosporium Linde- i muthianum. B Brennerflecken, rechts vergrößerte Partie einer Die Konidien bilden ſich an Brennerſtelle, 5 Zellen lebend, e Zellen abgeftorben, freien Trägern des Myeeliums, 4 Konidien. indem einzelne oder zu Büſcheln | vereinigte Mycelfadenenden an ihrer Spitze fie abſchnüren. 1. Gattung: Monilia, Fruchtſchimmel. Die Konidien ſind oval oder ſpindelförmig und entſtehen kettenförmig auf veräſtelten Trägern. Monilia fructigena, der Fruchtſchimmel. Er befällt einerſeits die Früchte, andererſeits die Blüten. Sicher dürfte fein, daß das My- celium nur durch Wunden oder ſonſtige Beſchädigungen in das Innere der Pflanzenorgane gelangen kann. Befallen werden: 1. die Früchte der Pflaumen (Zwetſchgen), Aprikoſen, Pfirſiche, Kirſchen, Apfel und Birnen, ſowie der Quitten. Auf der Außenſeite der befallenen Früchte bilden ſich die FIR EB grauen Sporenraſen in zonenförmiger Anordnung. Oft bleiben die ab- geſtorbenen Früchte an den Bäumen hangen (Fig. 47 und 48). Fig. 46. Marsonia Juglandis. Das Blatt mit Flecken von Marsonia Juglandis, die Fruchtſchale mit Septoria epicarpii. 2. Auch die Blüten und wahrſcheinlich auch junge Zweige, wenn ſie durch Froſt gelitten haben, werden angeſteckt; ſo leiden beſonders die Süß⸗ und Sauerkirſchen ſehr ſtark und ganze Anlagen gehen an dieſer Krankheit zu Grunde. Im Jahre 1900 haben auch Birnbäume und insbeſondere Apfelbäume (Frühäpfel) ſehr erheblich gelitten, indem die Blüten und die blütentragenden Zweige (Kurz- oder Fruchttriebe) zum Abſterben gebracht wurden. Sicher iſt, daß das Myeelium auch in das Holz der Zweige vordringt. Die abgetrockneten Blätter, Blüten und jungen Früchte bleiben auch ſpäter noch an den Zweigen hängen. Fig. 47. Apfel von Monilia befallen, mit den Sporen: polſtern bedeckt. Pflaume mit Fruchtſchimmelſporen⸗ Fig. 48. polſtern. Bekämpfung. Man vernichte alle mit Monilia beſetzten abgefallenen oder noch an den Zweigen hängenden Früchte, wähle nur widerſtandsfähige Sorten und ſchütze ſie beſonders gegen Fröſte während der Blütezeit und der Blattentfaltung. Auch eine Beſpritzung mit Kupferſodabrühe hat geholfen. Die auf Steinobſt vorkommende Form wird unter der Bezeichnung M. einerea auch als eigene Art aufgefaßt. 2. Gattung: Fusicladium, die Schorfkrankheit. Die Konidien ſind ei— förmig bis flaſchenförmig, ein⸗ bis zweizellig; ſie ent- ſtehen auf kurzaufrechten Konidienträgern. Das My⸗ celium iſt grünlich. Fusicladium dendriti- cum, die Schorfkrank— heit der Apfel. Der Pa- raſit befällt ſowohl die Blätter als auch die Früchte und die grünen (einjährigen) Zweige und verurſacht erſt ſchwärzlich-grüne Flecken; ſpäter werden die befallenen Stellen auf den Blättern und Stengeln grau oder graubraun. Die befallenen Früchte entwickeln ſich nicht normal (Fig. 49 u. 50). Bekämpfung. Als zu⸗ verläſſiges Mittel hat ſich ein rechtzeitiges, wiederholtes al ee Beſpritzen mit Kupferſoda- oder Kupferkalkbrühe erwieſen. Die erſte Be— Fig. 49. Schorfkrankes Blatt des Apfel⸗ baumes. Die befallenen Stellen ſind grau und vertrocknet. ſpritzung hat ſpäteſtens unmittelbar nach dem Verblühen zu geſchehen. Die unteren Aſte größerer Bäume werden am ſtärkſten angegriffen. Bei Neupflanzungen iſt auf eine Auswahl widerſtandsfähiger Sorten be— ſonders zu achten. F. pirinum, der Birnenſchorf, der vorhergehenden Krankheit ganz ähnlich, ver— urſacht an den Blättern, grünen Zweigen und Früchten mancher Birnenſorten den gleichen Schaden, wie die vorige Art an Apfelbäumen. Die befallenen Birnen bekommen noch dazu häufig Sprünge (Fig. 51). Die Bekämpfung iſt natürlich die gleiche. AB Fig. 50. Schorfiger Apfel. F. Cerasi kommt ebenſo an Kirſchen vor. Fig. 51. Schorf an der Birne. RE ER 3. Gattung. Clasterosporium. Schrotſchußkrankheit der Steinfrüchtler. Die Konidien ſind eylindriſch oder ſpindelig, 3—4zellig, bräunlich. Die vom Myeel durchwucherten Stellen der Blätter und Früchte vertrocknen und fallen zuletzt aus, ſo daß die Blätter Löcher bekommen, wie wenn ſie von Schrot durchſchoſſen wären: Clasterosporium Amygdalearum, die Schrotſchußkrankheit der Steinfrüchtler. Alle Steinfrüchtler als: Süß- und Sauerkirſchen, Aprikoſen, Pfirſiche, Mandeln, Pflaumen, Kirſchlorbeer u. ſ. w. werden befallen und zeigen die charakteriſtiſchen Löcher (Fig. 52 und 53). Bekämpfung. Rechtzeitiges Beſpritzen der Blätter ſchon während der Blattentfaltung ſchützt vor dieſer Krankheit, die in manchen Jahrgängen ſehr gefährlich werden kann. Fig. 52. Clasterosporium Fig. 53. Clasterosporiumfranfe Amygdalearum an Pfirſich⸗ Kirſche. 78 blättern Pfirſic a Kirſchen mit Flecken, J kranke Stellen am 2 8 2 Stiele, d eine Partie des kranken Frucht⸗ Schrotſchußartige Durchlöcherungen. fleiſches vergrößert. 4. Gattung. Ceratophorum. Konidien ſpindelförmig, farblos, mehrzellig, die Endzelle mit mehreren Borſten verſehen. ; Ceratophorum setosum verurſacht an den grünen Teilen von Cy- tisus hirsutus bräunliche Flecken; die Blätter fallen ſpäter ab. C. Weissianum verurſacht in ähnlicher Weiſe die Blattfallkrankheit des Goldregens (Cytisus Laburnum). 5. Gattung. Helminthosporium. Konidien braun, mehrzellig, cylindriſch, länglich oder ſpindelförmig. — 93 —œ Helminthosporium gramineum verurſacht erſt an den unterſten, ſpäter auch an den oberen Blättern der Gerſte anfangs bräunliche, ſpäter in der Mitte verblaßte und lebhaft braunrot umſäumte, längliche Flecken. Die be— fallenen Blätter trocknen raſch ab. Bei heftigem Befall wird die Aus— bildung der Körner erheblich beein— trächtigt (Fig. 54). 6. Gattung. Cercospora. Die Konidien ſind ſchweif— förmig, mehrzellig, leicht grünlich gefärbt. Cercospora heticola erzeugt beſonders in naſſen Jahrgängen an den Blättern der Runkel- und Zuckerrüben und zwar anfäng— lich an den älteren, ſpäter auch an jüngeren, zahlreiche, ſcharfumgrenzte, bräunliche Flecken, die das allmäh— liche Abſterben der Blätter zur Folge haben. Die Bekämpfung beſteht darin, daß man die zuerſt befalle— nen Blätter entfernt und verfüttert (Fig. 55). C. ceircumeissa verurſacht an Steinfrüchtlern, beſonders auf den Blättern der Zwetſchgenbäume, der Aprikoſen und Pfirſiche erſt a a bräunliche Flecken mit einem wul- Fig. 54. Helminthosporium grami- ſtigen Rande. Das tote Gewebe neum an einem Gerſtenblatte. fällt ſpäter aus und die Blätter be— kommen Löcher, wie bei der Schrotſchußkrankheit, nur ſind bei letzterer die Ränder nicht wulſtig. Man beſpritzt rechtzeitig mit den bekannten Kupferbrühen. C. zonata verurſacht auf den Blättern der Ackerbohne ziemlich große, braune, gezonte Flecken, oft in ſehr erheblichem Maße auftretend (Fig. 56). C. Apii verurſacht an den Blättern der Sellerie, Peterſilie und des Paſtinak bräunliche Flecken. Man entfernt die zuerſt befallenen (äußeren) Blätter. Auch auf verſchiedenen anderen Kulturpflanzen kommen Cercoſpora— arten vor. 7. Gattung. Hetero- sporium. Die Konidien ſind länglich, 3 — 5zellig und beſitzen eine ſtachelige oder körnige Haut. Heterosporium echi- nulatum erzeugt an der Gartennelke erſt kleine, ſpäter größer werdende, etwas violett umrandete Flecken. Manche Nelken— züchter müſſen die Kultur ganz aufgeben, wenn die Krankheit in ihren Gärten auftritt. Ein rechtzeitiges und öfteres Beſpritzen mit den Kupferbrühen hilft auch zweifelsohne gegen dieſe Krankheit. H. variabile, die Blattfleckenkrank— heit des Spinat. So⸗ wohl an der jungen, als insbeſondere an den blühenden Spinatpflanzen treten auf den Blättern äußerſt zahlreiche bräun— liche, rundliche, im Innern bleiche Flecken auf, welche die Pflanzen unbrauchbar machen. Eine direkte Bekämpfung iſt nicht möglich, da die Blätter gegeſſen werden. Viel- leicht giebt es Sorten, welche nicht befallen werden. Fig. 56. Ackerbohne mit den gezonten Flecken von Cercospora. Sporenträger, “ Konidien. Ich habe nun die wichtigiten Krankheiten, wie ſie durch Schmaroger- pilze hervorgerufen werden, in aller Kürze angeführt. Für ein kurz- Fig. 57. Cerospora Apii. gefaßtes Lehrbuch genügen fie. Ihre Bekämpfungsart it aus der Ein- leitung hinreichend klar dargelegt. II. Abſchnitt. Die tieriſchen Schädlinge. In einem kurzgefaßten Lehrbuch der Pflanzenkrankheiten müſſen auch die wichtigeren, den verſchiedenen Klaſſen angehörigen Tiere beſprochen werden, welche unſere Kulturgewächſe oder einzelne Teile derſelben in ſo erheblichem Grade beſchädigen, daß der aus dem Anbau derſelben er— wartete Ertrag gänzlich oder teilweiſe verloren iſt. An den einzelnen Gewächſen können die tieriſchen Schädlinge in mannigfaltiger Weiſe und an den verſchiedenſten Teilen ſchädigend auftreten. Bezüglich der Art des Angriffes laſſen ſich die tieriſchen Schäd— linge in 2 Gruppen einteilen: 1. entweder die Tiere freſſen frei, oft ſogar nur vorübergehend an Pflanzen, 2. oder ſie nehmen zugleich an oder noch häufiger im Innern der Gewächſe oder einzelner Organe derſelben Wohnung. Rückſichtlich der Pflanzenteile, welche einer Schädigung durch Tiere ausgeſetzt ſind, iſt zu bemerken, daß kein einziges weſentliches Organ der Gewächſe verſchont bleibt; Wurzeln, Stengel, Blätter, Blüten, Früchte und Samen werden angegriffen und oft bis zur vollſtändigen Un— fähigkeit, die ihnen obliegenden Verrichtungen (Funktionen) auszuführen, be- ſchädigt. Da nun jedes der genannten Organe für das Leben der Pflanze ſehr wichtige Verrichtungen auszuführen hat, ſo kann durch eine erhebliche Schädigung oft nur eines Organes die ganze Pflanze in ihrer Exiſtenz gefährdet ſein. Die tieriſchen Schädlinge gehören mehreren Tiergruppen an, nämlich: 1. den Wirbeltieren (Säugetiere und Vögel), 2. den Gliedertieren (Inſekten, Tauſendfüßler, Spinnen), 3. den Weichtieren (Schnecken), 4. den Würmern. A. Bekämpfung der ſchädlichen Tiere im allgemeinen. Der Pflanzenſchutz gegen tieriſche Schädlinge kann in einer Vor⸗ beugung gegen das maſſenhafte und damit ſehr ſchädliche Auftreten der- ſelben oder in einer direkten Bekämpfung beſtehen. 9 J. Vorbeugungsmaßregeln. Es giebt eine ganze Anzahl von erfolgreichen Vorbeugungsmaßregeln, aus denen hier nur die allerwichtigſten ausgewählt und erörtert ſein mögen. 1. Richtige Auswahl der Kulturpflanzen. Erfahrung und Beobachtung haben gelehrt, daß kräftige, alſo regel— recht entwickelte Pflanzen den von außen her einwirkenden ſchädlichen Ein— flüſſen nicht nur größeren Widerſtand entgegenſetzen, allenfalls entſtandene Verletzungen leichter ertragen und Wunden raſcher vernarben, ſondern ſogar weniger gerne von manchen tieriſchen Schädlingen angegriffen werden als kränkelnde, ſchwächliche Gewächſe, welche den Angriffen natürlich auch leichter erliegen. Hieher gehört auch eine ſtrengſtens zu beobachtende Vorſichtsmaßregel, daß nämlich von irgend welchen ſchädlichen Inſekten z. B. Reblaus, Blut- laus, Schildläuſen, Milben 2c. befallene Pflanzen entweder überhaupt nicht angeſchafft oder wenigſtens in ungereinigtem und unge— ſäubertem Zuſtande nicht eingepflanzt werden ſollen. Eine ſtrenge Muſterung der aus Baumſchulen bezogenen Pflanzen bewahrt ganze Diſtrikte vor der Einſchleppung ſchädlicher Inſekten. Aus verſeuchten Gegenden und Baumſchulen ſollen mithin Setzpflanzen, z. B. junge Obſt— bäume nicht bezogen werden. 2. Sorgfältige Pflege der Kulturgewächſe. Sache einer ſorgfältigen Pflege iſt es, von Kulturgewächſen die tieriſchen Schädlinge möglichſt fernzuhalten. Aus dieſem Grunde muß z. B. von Obſt- und Zierbäumen die Rinde von Flechten und Moos freigehalten werden. Flechten und Mooſe ſind zwar keine direkt ſchädlichen Pflanzen; ſie ſiedeln ſich nur an anderen Gegenſtänden, ſo Mauern, Steinen, Brettern und auch an der Borke der Bäume, an und ſtellen bei uns die Sippe der Epiphyten, d. h. der baumbewohnenden Pflanzen dar. Allein zwiſchen und unter dieſen Flechten und Mooſen findet eine große Anzahl von Baumſchädlingen Unterſchlupf und Winterſchutz. Auch unter den teilweiſe losgelöſten Schuppen der Borke halten ſich bei ſchlechtem Wetter und beſonders während des Winters ſchädliche Inſekten in Menge auf. Deshalb müſſen im Herbſte, alſo noch vor Eintritt des Win— ters die gefährdeten Bäume von Flechten, Mooſen und Borkenſchuppen mittels einer Baumſcharre oder Stahlbürſte, am beſten nach einem Regen, gänzlich befreit werden. Die ſämtlichen Abfälle ſind ſorgfältig zu ſammeln und zu verbrenneu. Die ſo geſäuberten Baumſtämme, beſonders die Obſtbäume, ſind alsdann mit einem Kalkanſtrich zu verſehen. Unmittelbar nach dem Ab— gang des Schnees muß der Kalkanſtrich erneuert werden. Unter einem Kalkanſtrich bleibt die Rinde glatt und geſund, Mooſe Weiß, Pflanzenkrankheiten. 7 — 98 — und Flechten können ſich nicht entwickeln, Rindenſchädlinge (Schildläuſe z. B.) und Inſekten-Eier gehen zu Grunde. Der Kalkanſtrich hat ſich nicht nur auf die Stämme und dickeren Aſte zu erſtrecken, der ganze Baum, alſo auch die jüngſten Zweige ſollen damit verſehen werden, da auch hier beſonders Eier z. B. von Blattläuſen, von der roten Spinnmilbe u. ſ. w., abgelegt werden. Der zur Verwendung gelangenden Kalkmilch brauchen andere Stoffe wie Blut, Lehmbrei nicht beigegeben zu werden. Beigabe von Ruß iſt unbedingt zu vermeiden. Der Kalkanſtrich hat nämlich auch noch den Zweck, das allzu frühe Auftauen und Saftſteigen zu verhindern, wo— durch die üblen Folgen der Frühjahrsfröſte an Obſtbäumen ſtark ver— mindert werden können. Ein Schwärzen des Kalkanſtriches durch Beigabe von Ruß zum Kalk würde das allzufrühe Saftſteigen nur begünſtigen. Das Auftragen der Kalkmilch, die nicht zu dünn, aber auch nicht allzu dicklich ſein ſoll (in letzterem Falle würde ſie beim Eintrocknen zu leicht ab pringen) wird an dem unteren Teile der Bäume mittels eines langſtieligen Mauererpinſels, im oberen Teile am bequemſten mittels einer Handſpritze, z. B. der Dürr'ſchen Handſpritze „Obſtfreund“ beſorgt. Kalkmilch erhält man durch Löſchen guten, friſchgebrannten Kalkes in Waſſer (etwa 8 — 10 Kilo in 100 Liter Waſſer). 3. Sorgfältige Behandlung der Wunden. Die Wunden der Pflanzen, beſonders der Bäume, werden vielfach nicht nur von Pilzen, ſondern auch von Inſekten beſiedelt. Des— halb ſind dieſelben alsbald nach ihrem Entſtehen in zweckentſprechender Weiſe zu verſtreichen: a) entweder mit kaltflüſſigem Baumwachs“), „ b) oder mit irgend einer nicht raſch trocknenden Olfarbe, da— mit nicht leicht Riſſe und Sprünge entſtehen, c) oder im Notfalle mit Lehmbrei, indem man Lehm zu einem dicklichen Brei mit Waſſer verrührt. ) Herſtellung von kaltflüſſigem Baumwachs. a. Nach Dr. Lucas. 2 Kilo Fichtenharz werden durch langſames Erwär⸗ men (ja nicht über offenem Feuer) flüſſig gemacht, hierauf giebt man 2 Eßlöffel voll Leinöl und 100 gr Bienenwachs bei. Iſt die ganze Maſſe flüſſig und gleichmäßig gemiſcht, ſo gießt man noch unter Umrühren 280 gr mäßig erwärm⸗ ten etwa 90 gradigen Alkohol bei. Die hernach erkaltete Maſſe muß weich ſein wie Syrup und wird in möglichſt luftdicht ſchließenden Blechbüchſen aufbewahrt. Damit überſtreicht man die Wunden mittels eines Pinſels. „ b) Nach Haug. Man erwärmt 500 gr Fichtenharz bis es flüſſig it, gießt 75 gr ſtarken Alkohol, ebenfalls erwärmt, unter Umrühren zu. Zu dieſer Maſſe giebt man 4 gr in wenig Waſſer gelöſtes arabiſches Gummi und ein wallnuß⸗ großes Stück Soda, das man vorher in Alkohol gelöſt hat. Dieſes Baumwachs bewahrt man in gleicher Weiſe auf; es bleibt ſtets dickflüſſig und iſt ſehr brauchbar. Baumwachs iſt natürlich teuerer als Olfarben. TE ONE Das Verſtreichen friſcher Wunden mit Teer iſt ſchädlich, da die zarten Zellen beſonders des Kambiums, von denen die Überwallung bewerkſtelligt wird, a gewiſſe Beſtandteile des Teeres getötet werden und ſo die natürliche Vernarbung der Wunden durch raſch ſich bildendes Überwallungsgewebe entweder ſtark verzögert oder gar unmöglich gemacht wird. Ein Teeranſtrich mag allenfalls dann Anwendung finden, wenn bei älteren und größeren Baumwunden die Wundränder bereits bis auf das Holz herein überwallt ſind. Sehr zweckentſprechend iſt es, jede Wunde vor dem Überſtreichen durch eines der eben genannten Materialien mit einer 6—8°/,igen Kupferſoda— brühe tüchtig zu beſpritzen oder anzuſtreichen. 4. Entfernung der dürren Aſte und Zweige. Man entferne die dürren Zweige und Aſte, da manche In⸗ ſekten beſonders gerne gerade die dürren Aſte und Zweige befallen und von da gelegentlich auf geſunde Teile übergehen. 5. Anſtrich und Umzäunung ae Pflanzen zum Schutze gegen Tierfra Bei der Umzäunung von größeren Flächen mit lebenden Pflanzen (ſo— genannte lebende Zäune) iſt aber darauf zu achten, daß nicht etwa ſolche Pflanzen gewählt werden, auf denen ſelbſt wie z. B. an Weißdorn und Schlehen, den Obſtbäumen ſchädliche Inſekten vor— kommen. 6. Gegen Wildfraß werden wertvolle Pflanzungen wohl auch mit einem Anſtrich verſehen, durch den das Wild abgehalten wird. So beſtreicht man im Herbſte die Gipfel der jungen Nadelhölzer gegen Rehverbiß mit Teer; ebenſo wird die Rinde der Obſtbäume mit widerlich riechenden Stoffen beſtrichen, um Haſen fern zu halten. Die Edelreiſer und die Edelaugen werden durch einen dünnen Überzug von Baumwachs gegen Inſekten geſchützt. II. Bekümpfungsmaßregeln. Die zur Bekämpfung der ſchädlichen Tiere zu ergreifenden Maßregeln ſind mittelbare oder unmittelbare. a) Mittelbare (indirekte) Bekämpfungsmafßregeln. 1. Aufmerkſame Beobachtung der ſchäd lichen Tiere iſt an— zuraten. Jeder Landwirt, Obſtzüchter, Gärtner und Forſtmann, ſowie überhaupt jeder Pflanzenliebhaber hat fortwährend ſeine volle Aufmerkſamkeit dem erſten Auftreten von Krankheiten und von tieriſchen Schädlingen zuzuwenden, denn wenn z. B. lie Tiere überhand genommen haben, it eine Bekämpfung ſchwer u Nach dem Ausbruch einer Krankheit oder beim Auftreten eines gefährlichen Schädlings haben alle Beteiligten ganzer Diſtrikte gemeinſam und nach einheitlichem Plane die Bekämpfung vorzunehmen. 2. Man ſchone, ſchütze und pflege alle nützlichen Tiere, welche den Schädlingen nachſtellen und uns im Kampfe ganz er— heblich unterſtützen. Die Zahl der nützlichen Tiere iſt eine ſehr erhebliche; ſie zu kennen iſt von großer Wichtigkeit. Zu ihnen gehören: 1. Säugetiere: a. alle Fledermäuſe; ſie gehören zu den nützlichſten Säugetieren, da ſie ſich ausſchließlich von nächtlich fliegenden Inſekten nähren, b. die Inſektenfreſſer: Maulwurf (wenn er nicht allzu läſtig wird), Spitzmaus und Igel, c. Wieſel, Iltis, die beſonders ſchädlichen Nagetieren nachſtellen. 2. Vögel. Unter ihnen ſtehen die inſektenfreſſenden Singvögel oben an und unter dieſen gebührt den auch im Winter bei uns blei— benden der Vorrang; es ſind dies die verſchiedenen Meiſen— arten, das Goldhähnchen, die Baumläufer und der Zaun— könig. Auch die Spechte werden nützlich. Doch auch diejenigen Singvögel, welche im Herbſte fortziehen, find ganz hervor— ragende Bundesgenoſſen. Selbſt unter den Schrei- und Raub— vögeln ſind entſchieden nützliche Vertreter, ſo der Mäuſebuſſard, der Weſpenbuſſard und unter den Sumpfvögeln der Kiebitz. Alle nützlichen Tiere ſind zu ſchützen: a. durch Vernichtung ihrer gefährlichſten Feinde. Dahin zählen die Katzen, Marder, Eichhörnchen und namentlich die Raubvögel und die gefährlichen Singvögel, jo beſonders die Raben, Dohlen, Elſtern, Häher und die Würger— arten. b. durch Beſchaffung geeigneter Niſtplätze, beſonders durch Anlage von Hecken, die für andere Tiere, beſonders Katzen, Marder und größere Vögel undurchdringlich ſind, und durch Aufſtellung von Niſtkäſtchen für die Höhlenbrüter, z. B. Meiſen, Staren, Rotſchwänzchen. Die Niſtkäſtchen ) müſſen den einzelnen Vogelarten angepaßt ſein und ſo aufgeſtellt werden, daß das Flugloch nach Oſten ſchaut (Fig. 58). c. Während des Winters iſt den nützlichen Standvögeln, wenn Boden und Bäume durchaus verſchneit und vereiſt ſind, ent— ſprechendes Futter zu ſtreuen an geeigneten, vor Schnee und Näſſe geſchützten Stellen oder an eigens angelegten Futterplätzen. — 100 — ) Richtige und den einzelnen Vogelarten angepaßte Niſtkäſten ſind die Berlep'ſchen, die von der Firma H. u. O. Scheid, Büren in Weſtfalen, geliefert werden. Auch Niſtkäſtchen für Halbhöhlenbrüter erhält man daſelbſt. — 101 — Geriebenes Brot, kleingehacktes altes Fleiſch, Speckſchwarten, Hanf-, Mohn- und Sonnenblumenſamen werden gerne angenommen. 3. Man ſchone die inſektentötenden tieriſchen Paraſiten. Hieher gehören Inſekten, welche in anderen Inſekten ſchmarotzen und ſie dadurch jo ſehr ſchädigen, daß ſie nicht zur vollen Ent— wickelung gelangen. Dazu rechnet man die Raupenfliegen und insbeſondere die Schlupfweſpen (Ichneumoniden). Die Weibchen bohren zu— meiſt die Larven an— derer Inſekten an und legen je nach Umſtän— den 1 bis viele Eier in dieſelben. Die Lar— ven der Schlupfweſpen nähren ſich von ihren Wirten, wodurch dieſe jo ſehr geſchädigt wer— den, daß ſie, ſei es noch als Larve oder Raupe oder als Puppe, zu Grunde gehen. So ſieht man neben den toten Raupen des Kohl— weißlings häufig die gelblichen Puppen (Kokons) von Schlupfweſpen, die irrtümlicherweiſe ig. 58. Von Berlep'ſche Niſtkäſtchen. (/ wirklicher Größe.) Fig 59. Schlupfweſpen. Microgaster glomeratus, Pteromalus puparum, von Unkundigen als Raupen- oder Puppeneier angeſehen werden (Fig. 59). DR 4. Man ſchone die zahlreichen inſektenfreſſenden Inſekten. Dazu zählen die Florfliegen (Fig. 60), die Kamelhalsfliege, deren Larve von Inſekten, die unter Baumrinden verborgen leben, ſich ernähren, die Schwebefliegen, die Marienkäferchen (Fig. 61), auch Sonnenkäferchen oder Herrgottskäfer genannt, die Fig. 61. Das Marienkäferchen. a Larve, b Puppe, e Käfer. Fig. 60. Gemeine Florfliege. a Fliege, b Larve, e Puppe von vorn, d von der Seite, e das noch geſchloſſene, f das geöffnete Cocon, g die geſtielten Eier, h ein einzelnes Ei. I. 5 Don. 8 5 (b od, b dee Fig. 62. Der Puppenräuber. Laufkäfer, unter denen beſonders der Puppenräuber (Fig. 62) und der Ameiſenkäfer zu nennen ſind. Auch inſektenfreſſende Tauſendfüßler und Spinnen werden uns nützlich. b) Unmittelbare (direkte) Bekämpfungsmaßregeln. Die direkten Bekämpfungsmaßregeln beſtehen darin, daß man die ſchädlichen Tiere abfängt und tötet, oder daß man ſie durch chemische Mittel vernichtet. — 103 — 1. Mechaniſche Vernichtungsmethoden. Man rechnet hieher das Abſchießen größerer Schädiger, ins— beſondere des Raubzeuges, die Vernichtung durch Zerdrücken mit den Fingern oft unter Zuhilfenahme eines Handſchuhes aus weichem Leder oder aus rauhem Stoff, das Zertreten, Verbrennen. Jedoch können ähnliche Ver— nichtungsmittel nicht immer an— gewendet werden, ohne daß auch die Pflanzen beſchädigt werden, ſo z. B. beim Verbrennen der Raupenneſter. Hilfswerkzeuge ſind bei derartigen Vernichtungs— methoden: Raupenſcheeren, die auf einer Stange befeſtigt werden können, Raupen— fackeln (Fig. 63), die ebenfalls zwecks Verbrennens der Raupen— neſter auf höheren Bäumen auf Stangen geſteckt werden, Fang = trichter (Fig. 64), um die Inſekten, Larven und beſonders Käfer beim Abſchütteln darin aufzufangen. (Alte Regenſchirme eignen ſich gut dazu.) Das Abſchütteln von Inſekten muß in den frühen Morgenſtunden vorgenommen werden und hat durch plötzliche Erſchütterung der betreffenden Pflanzen zu geſchehen. Behuf Auffangens der abgeſchüttelten Inſekten unter größeren Bäumen ſind ge— nügend große Tücher auszubreiten, auf welche die Käfer fallen. Das Räuchern wird mittels Räucher— pfannen bewerkſtelligt. Eine Vernichtung durch ſchädliche Gaſe, z. B. Schwefelkohlenſtoff, iſt nur in geſchloſſenen Räumen möglich und muß auch hier mit der größten Vorſicht vorgenommen werden, damit einerſeits die Menſchen, welche die Arbeit ausführen, andrerſeits die von Inſekten zu ſchützenden Pflanzen nicht geſchädigt werden. Fig. 64. Blechtrichter zum Ein⸗ ſammeln von Inſekten. Leimringe und Klebegürtel. Um Schädlinge an dem Emporſteigen EINEN an Pflanzen zu hindern, kann man Leimringe und Klebegürtel anbringen. Leimringe dürfen unmittelbar nur an der Rinde älterer Bäume angebracht werden; die Rinde junger Bäume würde leiden. Man umgiebt die Rinde mit etwa 8 —10 cm breiten Ringen von Raupenleim, auch Brumataleim genannt (Fig. 66). Praktiſcher und ſchöner iſt die Anbringung von Klebegürteln. Dieſelben beſtehen aus etwa 10 em breiten Streifen eines haltbaren, nicht durchſchlägigen Papiers, welche um den Baumſtamm ſo gebunden werden, daß die Enden übereinander greifen, und daß das Papier an der allenfalls durch Abkratzen zu glätten— den Rinde allſeits dicht anliegt. Der untere Rand wird nach außen aufwärts gebogen, um das Ab— fließen des Leimes zu verhindern. Dieſe Papierſtreifen werden ſodann in genügender Dicke und Breite mit Leim beſtrichen. Der Leim ſoll 3 Monate lang gut klebend bleiben. Die Leimgürtel werden womöglich am bequemſten auf Bruft- höhe angebracht. Später iſt der Fig. 65. Obſtmadenfalle. = Anſtrich zu erneuern oder es ſind neue Gürtel anzubringen. Anmerkung. Raupenleim kann auf mehrfache Weiſe hergeſtellt werden. 1. Man erhitzt 700 gr Holzteer und 500 gr Kolophonium in einem eiſernen Topfe vorſichtig (damit die Maſſe nicht Feuer fängt) unter fortwährendem Umrühren, bis eine dünne Miſchung entſteht. Alsdann rührt man noch 500 er gewöhnliche braune Seife (Kernſeife) und zuletzt 300 gr Thran zu. Hernach nimmt man den Topf vom Feuer, rührt aber noch ſolange, bis der Raupenleim erkaltet iſt. 2. Man ſchmilzt ähnlich wie oben 500 gr Kolophonium und 200 gr Schweine— ſchmalz zuſammen, gießt dann unter Rühren 100 gr venetianiſches Terpentin— öl und zuletzt noch 200 gr Stearinöl bei. Käuflicher Brumataleim iſt ebenfalls ſehr gut. 100 Kilo koſten etwa 15 Mark. Die Zeit des Anbringens der Leimringe richtet ſich nach der Lebens— weiſe der abzufangenden Inſekten. Anbringen von Fanggürteln. Die Gewohnheit mancher ſchäd— lichen Inſekten, zu Winterszeit geeignete Schlupfwinkel aufzuſuchen, benützt man mit Vorteil dazu, ſie bequem durch Anbringen geeigneter, leicht ab— nehmbarer Schlupfwinkel in Form von Fanggürteln abzufangen. Verſchiedene Arten von Fanggürteln und Obſtmadenfallen ſind in An— wendung (Fig. 65). Man kann ſich ſolche ſelbſt leicht herſtellen, indem man auch wieder — 105 — etwa in Bruſthöhe, jedenfalls unterhalb der unterſten Aſte die Stämme mit etwas Werg umhüllt und dasſelbe mit handbreiten Streifen eines regenfeſten Glanzpapieres (Wachs- oder Paraffinpapiere) feſtbindet. Das ſtramme Feſtbinden erfolgt aber nur am oberen Rande. Hieher ſind auch die käuflichen Fanggürtel „Einfach“ von Otto Hinsberg, die Hofheimer Fanggürtel von J. Feierabend in Nieder— hauſen am Taunus zu rechnen. Wichtig iſt die recht— zeitige Abnahme dieſer Fanggürtel, ehe die Inſekten im Frühjahr ſie verlaſſen. Alle darunter befindlichen Schädlinge ſind zu vernichten. In Fanggläſern, die mit Syrup oder Bier halb zu füllen ſind, können Fruchtſchädlinge gefangen werden; an mit Leim be— ſtrichenen Stäben Fliegen, Schmetterlinge, Erdflöhe. Durch Fanglater— nen werden nächtliche Inſekten angelockt und durch geeignete Vorrich— F t tungen getötet. An⸗ Fig. 66. Inſektengürtel „Einfach“. lockungsmittel ſind z Kartoffelſchnitte für Drahtwürmer; unter Fangpflanzen verſteht man Ge— wächſe, die gewiſſe Schädlinge an- und ſo von Kulturpflanzen weglocken. 2. Chemiſche Mittel zur Bekämpfung der tieriſchen Schädlinge. Eine ganze Anzahl von chemiſchen Mitteln wird gegen tieriſche Schäd— linge angewendet. Dieſelben kommen zumeiſt als Geheimmittel (peil in ihrer Zuſammenſetzung unbekannt) unter den abenteuerlichſten Namen und mit großer Anpreiſung in den Handel; die meiſten davon wirken gegen die Inſekten, zu deren Vernichtung ſie empfohlen werden, entweder gar nicht, oder wenn ihre Anwendung von Erfolg begleitet iſt, ſo iſt der allzu hohe Preis für eine allgemeine Anwendung hinderlich. Die wichtigſten und zugleich billigen chemischen Bekämpfungsmittel find: 1. Gebrannter Kalk. In fein gepulvertem Zuſtande dient er zur Ver— nichtung der Schnecken und Blattweſpenlarven. Dem Boden im Verhältnis von 1: 4 beigegeben tötet er die Würmer (Nematoden). — 106 — 2. Gelöſchter Kalk wird als Kalkwaſſer oder als Kalkmilch zum Be— ſtreichen und Beſpritzen der Bäume verwendet. Neben den Mooſen und Flechten werden die an den Zweigen und Stämmen der Bäume abgelegten Eier mancherlei Inſekten vernichtet. 3. Schwefelpulver (Schwefelblumen) wird durch Aufſtreuen zur Ver— nichtung mancher Blattweſpenlarven angewendet. Man ſtreut das Schwefelpulver in noch betautem Zuſtande der Blätter auf. Feinſt gepulverter Schwefel iſt geeigneter als Schwefelpulver. Die Wirk— ſamkeit beruht unzweifelhaft in der Bildung von ſchwefliger Säure. Apparate zum Ausſtreuen ſind: die Puderquaſte, die Streu— büchſen und Blaſebalge (Fig. 4 u. 5). 4. Schwefelleber (Schwefelkalium). Kann ebenfalls in feinſter Pulver- form aufgeſtreut oder in 2— 5 „iger Löſung aufgeſpritzt werden (gegen Blattläuſe und Kirſchblattweſpe). Dieſe Schwefelleberbrühe iſt mit größter Vorſicht zu gebrauchen, da die Blätter auch beſchädigt werden. Am beſten iſt es, folgende Miſchung anzuwenden: 200 gr Schwefel- leber, 1200 gr Schmierſeife werden in 100 Liter Waſſer verrührt und als Beſpritzungsflüſſigkeit verwendet. Schwefelcalcium wird ebenſo verwendet wie Schwefelleber. Man ſtellt ſich dieſe Verbindung her, indem man 600 gr Schwefelblumen mit 6 gr gebrannten Kalk unter Umrühren in einem irdenen glaſierten Geſchirr mit 5—6 Liter Waſſer 2 Stunden lang kocht und vor dem Gebrauch auf 100 —120 Liter Waſſer verdünnt. Schwefelcaleium wird mit Erfolg gegen die rote Spinne (Tetranychus telarius) an Obſtbäumen verwendet. Gegen den gleichen Schädling am Hopfen kann es nicht gebraucht werden. Anmerkung. Schweflige Säure, Schwefelkohlenſtoff, Blauſäure ſind wegen der außerordentlichen Gefährlichkeit für die Geſundheit des Menſchen und der Tiere und wegen der Gefährdung des Lebens der Pflanzen nicht zu empfehlen. Kupferſalze, beſonders leicht lösliche, wie Kupfervitriol, können nur in einer 1 2% igen Löſung gegen ſolche Inſekten Anwendung finden, welche an der älteren Rinde und an der Borke von Bäumen ſich aufhalten. Zur Bekämpfung von blatt- und fruchtbewohnenden tieriſchen Schädlingen ſind ſie ungeeignet wegen ihrer ätzenden Wirkung. Schwer lösliche Kupferverbindungen, wie Kupferhydrat (als Borde— laiſer Brühe) oder kohlenſaures Kupfer (als Kupferſodabrühe) dürften wegen ihrer ſehr ſchwachen Wirkung gegen tieriſche Schädlinge nicht geeignet ſein. Dagegen wären mit der neuerdings in den Handel kommenden Kupferſoda— ſchwefelbrühe Verſuche anzuſtellen. Anmerkung. Arſenhaltige Verbindungen, wie Schweinfurter- (pariſer⸗) Grün und Londonpurpur dürfen wegen ihrer großen Gefährlichkeit nicht an— gewendet werden. Die Amerikaner, welche dieſe Mittel benützen, können uns hierin kein Vorbild ſein. Petroleum. Eines der wichtigſten chemiſchen Mittel im Kampfe gegen die tieriſchen Schädlinge iſt das Petroleum, das ebenſo wie Schwefel und = — 107 — Kupferbrühen gegen die pflanzlichen Paraſiten faſt als Univerſalmittel, be— ſonders in Verbindung mit Seife, gegen tieriſche Schädlinge angeſehen werden kann. Petroleum ſchadet in unverdünntem Zuſtande den zarteren Pflanzenteilen unbedingt, kann alſo nur in verdünnter Form aufgetragen werden. Leider miſcht ſich Petroleum mit Waſſer ſehr ſchlecht und nur nach gründlicher Verrührung. Solche Miſchungen nennt man Emulſionen; ſie haben milchartiges Ausſehen. Die Beſpritzung darf nur ſolange vor— genommen werden, als das Petroleum noch eine Emulſion darſtellt. So— bald ſich das Petroleum in größeren Tropfen auf der Oberfläche der Brühe abſcheidet, muß von neuem ein Verrühren ſtattfinden. Erleichtert wird Emulſionbereitung durch Beigabe von Seife. Man zerkleinert 125 gr Seife und weicht fie in ¼ Liter Waſſer 12 Stunden lang ein, löſt ſie ſodann bei Siedehitze und ſetzt nach der Wegnahme vom Herde 2 Liter Petroleum, das nicht unter 20° C. kalt ſein ſoll (natürlich auch nicht erhitzt werden darf) zu. Die Vermiſchung wird entweder durch länger währendes Verrühren mit einem ſteifreiſigen Beſen oder beſſer mit einer Blumenſpritze bewerkſtelligt. In letzterem Falle wird durch fortwährendes Einſaugen und kräftiges Ausſpritzen durch die feinlöcherige Brauſe bald die ſahnenartige Emulſion erreicht ſein. Zu— letzt wird nochmals ½ Liter Waſſer erhitzt und unter weiterer Verrührung beigemiſcht. Die Stärke (Konzentration) der Petroleumemulſion hängt von der Widerſtandsfähigkeit der zu behandelnden Blätter ab. Im allgemeinen iſt eine Miſchung von 2 Liter Petroleumemulſion auf 100 Liter Waſſer ver— dünnt, genügend ſtark. Bei vollem Sonnenſchein dürfen Pflanzen nicht mit Petroleumemulſion beſpritzt werden. 3. Stoffe aus dem Pflanzen⸗ und Tierreiche. In erſter Linie ſind es Bitterſtoffe, welche als „Inſektieide“ (inſektentötende Mittel) Anwendung finden, dahin gehören beſonders Quaſſia— holz und Tabak. Einen Quaſſiaauszug erhält man, indem man 250 gr Quaſſiaſpäne mit 5 Liter weichem Waſſer (Regenwaſſer) 12 Stunden ziehen läßt, auf 40 Liter mit Waſſer auffüllt und dazu noch 1 Kilo Schmierſeife, in 5 Liter heißem Waſſer gelöſt, ſetzt. Dieſe Brühe führt die Bezeichnung Koch'ſche Flüſſigkeit. Tabak wird in verſchiedener Form angewendet, als Tabakmehl und Tabakſtaub zum Streuen, als Räuchermittel und endlich als Tabaksbrühe. Letztere ſtellt man ſich her, indem man ſchlechten Tabak mit Waſſer abkocht. Tabakſaft oder Tabakbrühe iſt verſchiedenen Inſektengiften beigeſetzt, ſo beſonders der Neßler'ſchen Tinktur, die hauptſächlich gegen den Heu— oder Sauerwurm angewendet wird. Die Neßler'ſche Tinktur erhält man, indem 40 gr Schmierſeife, 50 gr Fuſelöl, 60 gr Tabaksſaft und 200 cem Alkohol vermiſcht, mit Waſſer auf 1 Liter verdünnt werden. — 18 — Inſektenpulver findet vielfach Anwendung. Dasſelbe muß aber ſehr friſch ſein, wenn es wirken ſoll. Das Inſektenpulver beſteht aus dem feinſtgemahlenen Pulver der Blüten von Pyrethrum roseum und P. eine- rariifolium. Eine Miſchung von Inſektenpulver mit anderen Stoffen bildet das Dufour'ſche Wurmgift gegen den Traubenwickler. Man erhält es, indem man 3 Kilo ſchwarze Schmierſeife in 10 Liter warmem Waſſer auflöſt und 1,5 Kilo friſches Inſektenpulver damit gut vermiſcht. Das Ganze wird noch mit 90 Liter kaltem Waſſer verſetzt und ſo verwendet. Dem Tierreiche entſtammen verſchiedene Fette, welche zu Seifen verarbeitet werden, die als ſolche, oder mit anderen inſektentötenden Mitteln vermiſcht zur Bekämpfung der Inſekten dienen, beſonders zur Bekämpfung von Blatt- und Schildläuſen. Man verwendet vorzugsweiſe die billige, ſogenannte weiche Seife, welche unter dem Namen „grüne Seife“, „ſchwarze Seife“ oder „Schmierſeife“ allgemein bekannt iſt. B. Spezielle Beſprechung der wichtigſten tieriſchen Schädlinge. Sämtliche Tiere, welche ſich ausſchließlich oder auch nur teil— weiſe von Pflanzenkoſt ernähren, ſind pflanzenſchädigend; jedoch erachtet der Menſch nur jene Tiere für beſonders ſchädlich, welche den Kulturpflanzen gefährlich werden. J. Alaſſe. Die ſchüdlichen Säugetiere. Zwei Ordnungen der Säugetiere enthalten ausgeſprochene Schädlinge, nämlich die Wiederkäuer und die Nagetiere. a. Wiederkäuer. Der Magen iſt teilig; die Füße beſitzen 2 mit Hornſchuhen ums kleidete Zehen; die Männchen tragen faſt regelmäßig Geweihe oder Hörner; letztere finden ſich auch bei den weiblichen Tieren, ſelten fehlen ſie dem Männchen und Weibchen gänzlich. 1. Der Hirſch (Cervus elaphus). Dieſes im Flachlande ſeltene Tier ſchadet gelegentlich in Getreide- Kohl- und Hülſenfrüchten-Feldern durch Abfreſſen und Zertreten; auch junge Bäume ſchält es gerne, beſonders in ſchneereichen Wintern. 2. Das Reh (Cervus capreolus). Es gehört in den Gegenden, wo es „geſchont“ wird, zu den gefährlichſten Schädigern; Getreide-, Klee-, Kohl-, Rüben, ſelbſt Runkelrübenfelder werden ſehr erheblich beſchädigt; desgleichen werden Obſt- und Waldbäume im Winter oft ſehr ſtark entrindet und die Gipfeltriebe abgebiſſen. — 109 — Das einfachſte Mittel zur Verhütung dieſes Wildſchadens beſteht in einem vernünftigen Abſchießen. Die Obſtbäume ſchützt man durch Um— binden mit Dornreiſig oder Drahtgeflechten; auch Kalkanſtrich hält ab. Die Gipfeltriebe junger Waldbäume bewahrt man durch Anſtreichen mit Teer vor „Wildverbiß“. b. Die Nagetiere. Die in jedem Kiefer zu 2 ſtehenden (Schneide-) Nagezähne ſind meißelförmig, werden durch Abnützung an der Innenſeite fortwährend ge— ſchärft und wachſen fortwährend nach. Die Ordnung der Nagetiere enthält zahlreiche, ſehr ſchädliche Tiere. Dahin gehören: 1. Der Haſe (Lepus timidus). Er wird in Kohlfeldern läſtig und ſchädigt im Winter die Obſtbäume durch Abnagen der Rinde. Man ſtellt in Feldern „Haſenſcheuchen“ auf und ſchützt die Obſtbäume durch eine entſprechend enge Umzäunung; wo dies nicht möglich iſt, um— bindet man die Stämme mit Dornreiſig oder Drahtgeflecht. Auch ein tüchtiger Kalkanſtrich, dem Blut beigemengt iſt, hält den läſtigen Nager ab, ebenſo ein Überſtreichen der Rinde mit Speck oder mit ſtinkendem Tieröl oder mit Pikrofötidin. 2. Der Hamſter (Cricetus frumentarius). Er lebt in ſelbſt ge— grabenen unterirdiſchen Bauen, die äußerlich wie große Maulwurfs— haufen ausſehen; ein kleines Erdhäufchen deutet den Eingang an. Der Hamſter beſitzt etwa die Größe einer Ratte, iſt oben gelbbraun gefärbt, beſitzt Backentaſchen und ſpeichert Wintervorräte auf (Weizen, Bohnen, Erbſen, Rüben ꝛc.). Man gräbt ihn im Herbſte aus; neuerdings vernichtet man ihn durch Eingießen von Schwefelkohlenſtoff in die Baue mittels eines eigenen Apparates. 3. Die Ratte (Mus decumanus) wird beſonders in Wohnungen, Kellern und Scheunen ſchädlich. Man fängt ſie in Fallen oder ver— giftet ſie mit Meerzwiebel. 4. Die Wühlmaus, Schermaus oder Waſſerratte (Mierotus amphibius), iſt ein in Obſt- und Gemüſegärten äußerſt ſchädliches Nagetier. Der Schweif iſt behaart. Die Wühlmaus lebt unter— irdiſch, gräbt Gänge und wühlt die Erde auf. Die Wurzeln der Gemüſepflanzen und die Wurzelrinde von Obſtbäumen (beſonders von Apfelbäumen) bilden ihre Nahrung. Die verſchiedenartigſten Bekämpfungsmittel ſind augewendet und em— pfohlen worden, ſo Eingießen von Flüſſigkeiten und übelriechenden Stoffen, Ausräuchern. Die beſten Erfolge werden noch durch Vergiften mit Arſenik, Phosphor oder Strychnin erzielt, indem man Möhren oder Sellerieknollen entzweiſchneidet, etwas aushöhlt, die Höhlung mit Gift füllt, die Rüben— hälften mit einem geruchloſen Kleiſter verklebt und ſie ſo quer in einen Gang der Wühlmaus legt. Man kann das Tier auch durch Abſchießen vernichten; bei heiterem Wetter verlaſſen fie gegen 6 Uhr abends den Bau; — 110 — öffnet man friſche Gänge, ſo daß Licht und Luft eintritt, ſo kommen ſie bald, um unter der geöffneten Stelle den Gang fortzuſetzen, dieſen Augen— blick wählt man zum Abſchießen. 5. Die Hausmaus (Mus musculus) beſitzt langen Schwanz und kurze Ohren und teilt mit dem Menſchen Wohnung und Nahrung. Man fängt ſie in Fallen. 6. Die Waldmaus (M. silvaticus) mit langem Schwanz und langen Ohren und 7. die Brandmaus (M. agrarius) mit braun und ſchwarz geſtreiftem Rücken finden ſich im Winter in Scheunen und Speichern und be— ſchädigen im Sommer die Feldgewächſe. 8. Die Feldmaus (Microtus arvalis). Sie gräbt ſeichte Gänge und tiefer gehende Röhren, beſitzt einen gedrungenen Körper und kurzen Schweif. Bei ihrer außerordentlich ſtarken Vermehrung wird ſie oft ungeheuer ſchädlich, beſonders in Getreide-, Klee- und Rübenfeldern. Zu ihrer Vernichtung ſind ſchon die verſchiedenſten Mittel empfohlen worden. Tieriſche Feinde ſind: Fuchs, Wieſel, Igel, Eulen, Buſſarde, Raben und Krähen, Ringelnattern. Manchmal treten anſteckende Krankheiten unter ihnen auf, ſo daß große Diſtrikte auf einmal geſäubert werden. Kälte, be— ſonders naſſe Nachwinter, ſchaden den Feldmäuſen ſehr. Eine direkte Bekämpfung kann am beſten im erſten Frühjahr un— mittelbar nach Abgang des Schnees erfolgen. Man vergiftet 1) indem man je 3—5 Phosphorteigpillen, oder 2) richtig präparierte Strychnin— weizenkörner, oder 3) Arſenikweizenkörner in die friſchen Löcher giebt und zwar ſo tief, daß andere Tiere ſie nicht holen können. Eine Tötung mit dem Löffler'ſchen Mäuſebazillus hat vielfach guten Erfolg gehabt; jedoch iſt die Verwendung für die Landleute viel zu umſtändlich. 9. Das Eichhörnchen (Sciurus) ſchadet durch Freſſen von Samen und Früchten und beſonders durch Ausfreſſen von Knoſpen und durch Abbeißen, ſowie durch Schälen und Ringeln verſchiedener Waldbäume. Man ſchießt es ab 2. Klaſſe. Die ſchüdlichen Vögel. Hierher gehören die ausſchließlich oder längere Zeit hindurch Obſt- und Körner freſſenden Vögel, ſo die Tauben, die auf Feldern durch Abfreſſen des geſtreuten Saatgetreides ziemlich ſchaden. Man verhindert ſie zu dieſer Zeit am Ausfliegen. Die Sperlinge ſchaden in Getreidefeldern und Scheunen, beſonders aber in Kirſchenbau treibenden Gegenden; man darf fie daher nicht allzuſehr überhand nehmen laſſen. Den Staaren iſt in Kirſchen- und Weinbaugegenden die Niſtgelegenheit zu entziehen. Die Spechte ſchaden geſunden Bäumen durch Aushacken von Niſthöhlen. Der Dompfaffe frißt im Winter die Blütenknoſpen von Steinobſtbäumen, jo von Zwetſchgen, Mirabellen, Reine-Clauden. Die Kreuzſchnäbel freſſen — 111 — Fichten⸗ und Kiefernſamen und im Notfall die Knoſpen von Nadelhölzern, der Kernbeißer vernichtet Knoſpen. 5. Alaſſe. Die Inſekten. Der Körper der fertigen Inſekten oder Kerftiere beſteht aus drei Ab— ſchnitten, nämlich 1. dem Kopfe, welcher die Augen, Fühler und Freßwerkzeuge trägt; 2. der Bruſt, welche aus 3 Ringen beſteht. Jeder Bruſtring trägt 1 Beinpaar, die beiden hinteren (meiſt) je 1 Flügelpaar; 3. der Hinterleib, von den Flügeln meiſt überdeckt, beſteht aus mehreren Ringen. Die Inſekten haben kein inneres Knochenſkelett, bei ihnen dient die durch Einlagerung einer hornartigen Subſtanz (Chitin) verhärtete Haut als Körpergerüſte. Die Beine der Inſekten ſind gegliedert. Die Flügel, die übrigens gewiſſen Inſekten fehlen und bei anderen verkümmert ſind, dienen ihnen zum Fliegen. Die ſämtlichen Inſekten haben eine Verwandlung, „Metamor— phoſe“, durchzumachen, d. h. die aus dem Ei ausſchlüpfenden Tiere werden erſt nach einer Reihe von Umwandlungen und Häutungen den Mutter— tieren ähnlich. Die Metamorphoſe iſt eine vollkommene, wenn auf den Larvenzuſtand, in welchem das junge Tier ungemein viel frißt, ein Ruhe— zuſtand, das ſogenannte Puppenſtadium folgt. Wir haben alſo: Ei, Larve, Puppe, fertiges Inſekt (imago). Die Verwandlung heißt u nvollkom men, wenn ir Puppenzuſtand fehlt, das aus dem Ei ausſchlüpfende Inſekt alſo allmählich dem fertigen Tiere ähnlich wird. Hier haben wir Ei, Larve, fertiges Inſekt. Während des Heranwachſens häuten ſich die Inſekten von Zeit zu Zeit. Haben die Larven 10—16 Füße, ſo heißen ſie Raupen, ſo bei Schmetterlingen, haben ſie 18 — 22, jo nennt man fie Afterraupen, ſind fie fuß- und kopflos, jo heißen ſie Maden). Einteilung der Inſekten. Die Inſekten zerfallen in 7 Ordnungen, nämlich a. Infekten mit vollkommener Perwandlung. 1. Käfer, Coleopteren. 2. Schmetterlinge, Lepidopteren. 3. Hautflügler, Hymenopteren. 4. Zweiflügler, Dipteren. ) Die Beſprechung von ſonſtigen Verhältniſſen über Körperbau und Lebens— verhältniſſe fallen dem Unterricht in der Zoologie zu. — 112 — b. Infekten mit un vollkommener Perwandlung. 5. Netzflügler, Neuropteren. 6. Geradflügler, Orthopteren. 7. Schnabelkerfe Rhynchoten. Der Schaden, welchen Inſekten an den Pflanzen oder einzelnen Or— ganen derſelben verurſachen, iſt oft ein außerordentlich großer. Schädlich werden ſie als Larven und als fertige Inſekten. Die direkte Bekämpfung kann in verſchiedener Weiſe bewerkſtelligt werden. Man vernichtet nämlich: 1. entweder die Eier, 2. oder die Larven, 3. oder die Puppen, 4. oder die fertigen Inſekten. 1. Ordnung: Die Käfer (Coleopteren.) Die hornartigen Vorderflügel bedecken die häutigen, in der Ruhe der Quere und Länge nach zuſammengefalteten Flügel, ſie ſind aber bisweilen kurz oder fehlen gänzlich. Die Metamorphoſe iſt eine vollkommene. Die Larven ſind entweder fußlos oder mit 3 Paaren von Füßen verſehen, zu denen bei manchen noch Fußſtummeln an den letzten Hinterleibsringen kommen. Die Larven leben meiſt ſehr verborgen, d. h. vom Lichte abgeſchloſſen. Die Pflanzenſchädlinge gehören folgenden Familien an. Die Laufkäfer (Carabiden). Die Fühler ſind borſtenförmig, elf— gliedrig; die Oberkiefer vorſtehend, oft deutlich ſcharf gezähnt; die Beine ſchlank, lang und zum ſchnellen Laufen geeignet. Die Laufkäfer leben bei Tag verſteckt, gehen bei Nacht auf Raub aus und werden durch Vernichtung zahlreicher anderer Inſekten nützlich. Schädlich iſt nur der Getreidelaufkäfer, Zabrus gibbus (Fig. 67). Der Käfer iſt 1,5 em lang, oben mattſchwarz; er hält ſich tagsüber unter Steinen und Erdſchollen auf, nachts klettert er auf die Ahren, um zu freſſen. Viel gefährlicher ſind die 3 Jahre zur Entwicklung benötigenden 2—2,5 em langen, oben etwas abgeplatteten, ſchwarzköpfigen und braunrückigen Larven. Die 8 Stengelchen und Blätter der jungen Getreidepflanzen Fig. 67. werden in eigentümlicher Art angefreſſen, ſo daß Getreidelaufkäfer. ſie wie zerknittert ausſehen. Ganze Strecken können vernichtet werden. Auch junge Erdbeer— früchte werden befreſſen. h Die Bekämpfung iſt eine ſchwierige, möglichſtes Wegfangen der Larven und beſonders der nachts an den Ahren ſitzenden Käfer iſt angezeigt. Frucht⸗ wechſel, wobei Halmfrüchte ausgeſchloſſen ſind, iſt erforderlich. 5 Die Aaskäfer. Hieher gehört als Schädling nur der ſchwarze Aaskäfer (Silpha atrata), deſſen ſchwarze Larve am Mangold und be— ſonders an Runkel- und Zuckerrüben oft großen Schaden anrichtet. Die Larven ſind ſchwarz, glatt, beweglich, verpuppen ſich im Juni in der Erde. Der Käfer überwintert daſelbſt. Abfangen der Larven; Eintreiben der Hühner, Auflegen von leeren Säcken zwiſchen den Rübenbeeten; Anwendung von Arſenbrühen kann nicht empfohlen werden. Die Glanzkäfer. Unter ihnen it der Rapsglanzkäfer, Meli- gethes aöneus (Fig. 68), den Blüten und jungen Schoten aller Kohl-, Rettich-, Kohlrüben- und Rapsarten ſehr gefährlich. So— wohl die Käfer als die Larven nähren ſich von den Blüten und jungen Früchten. Die Verpuppung erfolgt in der Erde. Es folgen mehrere Generationen im Sommer; die 2 grünlich, erzfarbigen, 2 mm langen Käfer überwintern Fig. 68. unter Rindenſchuppen von Bäumen. Man ſorge für ein Napsglanzkäfer. frühes und möglichſt gleichzeitiges Blühen der Rapsfelder; frühzeitiges Abklopfen der Käferchen oder Abfangen in ſehr engmaſchigen Streifſäcken iſt anzuraten. Bei größeren Kulturen empfiehlt ſich die An— wendung von Rapskäferfangkarren, die mit Teer oder anderen klebrigen Stoffen beſtrichen ſind. Die Laubkäfer. Hieher gehören die Maikäfer, Juni- und Julikäfer. Die Maikäferarten (Melolontha vulgaris, hippocastani, villosa) freſſen als Käfer die Blätter der verſchiedenſten Laubhölzer; die Larven derſelben, unter der Bezeichnung Engerlinge bekannt, verzehren unter— irdiſch lebend die Wurzeln verſchiedener Gewächſe und werden ebenfalls ſehr ſchädlich. Die Entwicklung dauert in nördlichen Gegenden 4, in ſüdlichen 3 Jahre. Die Bekämpfung erſtreckt ſich auf ein ſorgfältiges Abſchütteln und Sammeln der Käfer gleich am Morgen und beſonders auf ein Ab— fangen der Engerlinge durch Graben und Bearbeiten des Bodens. Unter— ſtützt werden wir durch manche natürliche Feinde der Maikäfer und der Engerlinge, ſo auch Krähen, Dohlen, Stare, Hühner, Enten, Igel, Spitz— mäuſe, Maulwürfe und andere, ſelbſt der Sperling iſt in dieſer Beziehung nützlich. Die getöteten Maikäfer können zu Dünger verarbeitet werden. Der Brachkäfer (Rhizotrogus solstitialis) gleicht einem kleinen Maikäfer, ſchadet als Engerling den Wurzeln verſchiedener Pflanzen und als Käfer den Erdbeeren, Erbſen, dicken Bohnen, den Kohlpflanzen und verſchiedenen Obſtbäumen. Die Entwicklung erfordert den Zeitraum eines Jahres. Die Bekämpfung gleicht jener des Maikäfers. Die Schnellkäfer (Elateriden). Die langen, hornigen, mehlwurm— artigen Larven ſind als Drahtwürmer wohl allgemein bekannt; die Käfer beſitzen die Fähigkeit, auf den Rücken gelegt, ſich emporzuſchnellen, um ſo wieder auf die Beine zu kommen. Nur die Larven, welche von den Wurzeln zahlreicher Kulturpflanzen leben, ſind ſchädlich und leben meiſt mehrere Jahre im Boden, ehe ſie ſich verpuppen (Fig. 69). Die häufigſten bei uns vorkommenden Arten ſind: Weiß, Pflanzenkrankheiten. 8 — 14 — Der mäuſefarbige Schnellkäfer (Lacon murinus) an Salat, Cichorien und Kartoffeln; der Saatſchnellkäfer (Agriotes lineatus und obscurus) an zahlreichen Feld- und Gemüſepflanzen; der Salatſchnellkäfer (A. spu— tator) an jungen Salatpflanzen, der Möhrenſchnellkäfer (A. striatus) an Möhren. Die Bekämpfung tt ſehr ſchwer; Ab— ſuchen der Drahtwürmer bei der Bodenbearbeitung, vorſichtiges Herausnehmen und Abklopfen der durch den Fraß vernichteten Pflanzen, Zwiſchenpflanzung von Salat zwiſchen andere Gemüſe— arten; auf Feldern zieht man ſchmale Gräben und füllt ſie mit Dünger; dahinein verziehen ſich die Drahtwürmer während des Winters und können im erſten Frühjahr ausgehoben wer- den. Das ſicherſte Mittel für Felder iſt das Streuen von gebranntem Kalk, etwa 40 bis 70 Zentner auf den Hektar. Wichtig iſt natürlich der Schutz aller larvenfreſſenden Vögel. Die Samenkäfer. Die hie⸗ her gehörigen kleinen Käferchen ſehen Rüſſelkäfern ähnlich, ſind Fig. 69. Saatſchnellkäfer mit Drahtwurm. ſehr klein, bewegen ſich lebhaft, legen ihre Eier an die jungen Hülſen mancher Hülſenfrüchtler, und die ausſchlüpfenden Larven bohren ſich in die Samen ein, dieſelben oft bis zur Hälfte ausfreſſend und ſich darein auch verpuppend. Die Samen werden dadurch minderwertig und geben ſehr ſchlechtes Saatgut. Hieher gehören: Der Erbſenkäfer, Bruchus pisi (Fig. 70), in Erbſen, der Linſenkäfer (Br. lentis) in Linſen, der gemeine Samenkäfer (Br. granarius) in verſchiedenen Hülſenfrüchtlern, jo in Puffbohnen, der Bohnenkäfer (Br. rufimanus) Fig. 70. Erbſenkäfer. in Puff⸗ (Pferdebohnen), ſowie auch in Buſch- und Stangenbohnen. Gegenmittel ſind: Abfangen der Käfer- chen mit dem Fangbeutel zur Blütezeit und Dörren der Erbſen im Backofen während 1—2 Stunden bei 42—45 % R (ja nicht höher bei Saatgut), wodurch die Larven und Puppen getötet werden. Auswahl nicht befallenen — 115 Saatgutes durch Sonderung der ſchlechten (hohlgefreſſenen) Samen von den guten, indem man ſie in Waſſer ſchüttet. Die guten Erbſen ze. ſinken zu Boden. Die Rüſſelkäfer (Cureulioniden). Der Kopf iſt bei dieſen Käfern mehr oder weniger rüſſelförmig verlängert. Die Larven ſind weich, farb— los, gekrümmt und leben meiſt im Innern von Pflanzen und Pflanzenteilen, ſo von Samen, Blüten, Blättern, Zweigen, Holz, Mark und Wurzeln u. ſ. w. Hieher zählen die ſogenannten Spitzmäuschen, von denen Apion pomo— nae an verſchiedenen Obſtbäumen, das Linſenſpitzmäuschen (Ap. ervi) an Linſen und Puffbohnen, das Saubohnenſpitzmäuschen (Ap. viciae) auf den gleichen Pflanzen vorkommt. Die Bekämpfung iſt die gleiche wie bei den Samenkäfern. Die blattfreſſenden Käferchen werden auf Fang— ſchirme abgeklopft. Die Erbſengraurüßler. Die Käfer und Larven freſſen die Blätter der Erbſen. Bei älteren Pflanzen empfiehlt ſich der Streifſack und das Abklopfen. Hieher der liniierte Graurüßler (Sitones lineatus) und der rotſchienige Gr. (S. tibialis). Die Ohr: oder Lappenrüßler. Ihr Rüſſel iſt vorne ohrförmig er— weitert. Es ſind gewöhnliche Pflanzenverderber. Die Larven leben in Wurzeln verſchiedener Pflanzen und ſchaden dadurch. Abfangen und Ab— klopfen am frühen Morgen iſt wohl das einzig rationelle Mittel. Hieher: Der Naſcher, auch Liebſtöckelrüßler (Otiorrhynchus Ligustici), an Obſtbäumen, Reben und anderen Pflanzen. Der rauhe Lappenrüßler (O. raucus) an Obſtbäumen, an Hopfen. Noch andere Lappenrüßler freſſen an Reben und an Obſtbäumen. Die Blütenrüſſelkäfer (Anthonomus). Die Weibchen bohren im Früh— jahr die Blütenknoſpen an und legen ein Ei hinein. Die ausſchlüpfende Larve (Kaiwurm genannt) frißt die Staubgefäße und Griffel und ver— hindert ſo eine Befruchtung; die Blüten ſelbſt vertrocknen ohne ſich zu öffnen. Es kann oft der größte Teil der Blüten vernichtet werden. Die Verpuppung erfolgt in der Erde. Die Käferchen werden durch Abſuchen, Abklopfen im Frühling, und durch An— bringung von Fanggürteln abgefangen und vernichtet. Dahin gehören: Der Apfelblütenſtecher (Antho- 7 nomus pomorum) an Apfeln. Der Birnknoſpenſtecher (An. piri) an Birnen (Fig. 71). Der Steinfruchtſtecher (An. dru- _ pn: } Bern) an e die Larve fig 15 ee lebt aber in den Samen und die Reife der Ilpfelblü Frucht wird nicht behindert. I Apfelblütenſtechers (A. pomorum). Der Erdbeerſtecher (An. rubi) an den Blüten der Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren. Einſammeln der Käferchen iſt hier das einzige Mittel zur Bekämpfung. — 16 — Die Zweigabſtecher (Rhynchites). Die Angehörigen dieſer Gattung verhalten ſich bezüglich ihrer Lebensweiſe verſchieden und demgemäß muß auch die Bekämpfung eine verſchiedene ſein. Der Zweigabſtecher (Rhynchites conicus) Das Weibchen bohrt die zarten Triebe junger Obſtbäume, aber auch von Vogelbeeren, Weißdorn, Traubenkirſchen und ſogar Erdbeeren an und legt ein Ei in die abgebrochenen aber noch hängengebliebenen Zweige. Die Larven leben im Marke der welken Triebe, verpuppen ſich in der Erde und der im Herbſte fertige, glänzend blaue oder blaugrüne kleine Käfer ſucht in N Rinden von Bäumen Winterquartier Fig. 72. Stahlblauer Rebenſtecher Und vernichtet im Frühjahr wieder zahl- (Rhynchites betuleti L.) reiche Zweige. Man bekämpft ihn durch In natürlicher Größe und vergrößert.) Abklopfen und Einſammeln der geknickten, welkenden Triebe. Der Rebenſtecher (Rh. betuleti) beſchädigt in ähnlicher Weiſe die Reben, aber auch Birnen und Quitten. Er dreht die Blätter zigarren— artig zuſammen (Fig. 72 und 73). Die Apfelſtecher (Rh. Bacchus und auratus); ſie leben gleich den Raupen des Apfelwicklers in den jungen Früchten des Apfel- und Birnbaumes; Aprikoſen werden nur angefreſſen. Die Verpuppung erfolgt in der Erde. Man ſammle alle abgefallenen Früchte und ver— nichte ſie und klopfe die Käferchen auf untergebreitete Tücher ab. Der Pflaumenbohrer (Rh. cupreus) an Zwetſchgen ꝛc. und Kirſchen. Die Larve lebt in jungen Zwetſchgen. Die Verpuppung erfolgt in der Erde. Die abgefallenen Früchte ſind alsbald einzuſammeln und zu vernichten und die Käferchen ſind im Frühjahr ab— zuklopfen. Die Grünrüßler. Die Käfer dieſer Gruppe zeichnen ſich meiſt durch eine eigenartige, metalliſch e ſchillernde Färbung aus. Sie freſſen die Blätter und Knoſpen von verſchiedenen Obſtbäumen und Fruchtſträuchern. Wo ſie in großer Menge auftreten, werden ſie ſehr ſchädlich. Man kann ſie zu jeder Tageszeit, am beſten aber am Morgen, auf untergehaltene Tücher oder Fig. 73. Blattwickel Schirme oder Trichter abklopfen. Dahin gehören Poly- des Rebenſtechers drusus mollis und sericeus an Obſtbäumen, Phyllo- nebſt zwei Kafern. bius alneti, argentatus, die an verſchiedenen Laub— (In natürlicher Größe) bäumen und an Obſtbäumen auftreten, Ph. viridicollis an Erdbeer- und Himbeerſträuchern. Am häufigſten tritt in Baumſchulen Ph. oblongus der braune Blattrüßler oder Schmal— bauch auf und wird oft ungeheuer ſchädlich (Fig. 74). — 117 — Die Nußbohrer (Balaninus). Die Weibchen bohren die jungen Früchte von Haſelnüſſen, Eicheln, Kirſchen an. Die Larve frißt die Kerne, verläßt ſpäter die Früchte und verpuppt ſich in der Erde (Fig. 75). Fig. 74. Der Ellernrüßler (Phyllobius alneti). NS Se Der Schmalbauch (Phyllobius Fig. 75. Haſelnußbohrer (Balaninus nucum). oblongus). (Dieſe Figur ift Brehm's illuſtriertem Tierleben entnommen.) Hieher gehören: Balaninus nucum und B. venosus der Nußbohrer, an Haſelnüſſen und Eicheln, B. cerasorum in Kirſchen, B. elephas in echten Kaſtanien. Im Mai und Juni, ſolange die Schale der Haſelnüſſe noch weich iſt, müſſen die Käfer am Morgen oder bei trübem Wetter auf Tücher abgeklopft werden. Desgleichen ſind die befallenen Haſelnüſſe, noch ehe die Larven dieſelben verlaſſen, um ſich im Boden zu verpuppen, zu ſammeln und zu verbrennen. Die Verborgenrüßler. Die Käfer dieſer Abteilung werden be— ſonders den Kreuzblütlern, ſo den Kohlarten, den Rettichen, dem Raps, Meerrettich und anderen ſehr ſchädlich. Der Rüſſel iſt krumm und in eine Rinne einſchlagbar; bei der leiſeſten Berührung ſchlagen fie den Rüſſel ein und ſtellen ſich tot. Die Weibchen legen ihre Eier in die angebohrten Stengel der genannten Gemüſepflanzen unmittelbar an oder unter der Erde, alſo genau über der Wurzel. An den beſchädigten Stellen entſtehen um die Larven gallenartige Anſchwellungen, die bald einzeln, bald traubenförmig ſind. Die Pflanzen werden erheblich geſchädigt und gelangen oft nicht zur Ausbildung. Dieſe Anſchwellungen ſind im Innern bis zum Oktober mit den Larven beſetzt; letztere bohren ſich ein Loch ins Freie und ver— puppen ſich in der Erde. Von den kropfigen Anſchwellungen der „Hernie“ werden die „Kelche“ leicht dadurch unterſchieden, daß ſie im Innern hohl ſind, während die Herniekröpfe an Wurzeln vorkommen und nicht hohl ſind. Hieher gehört: der Kohlgallenrüßler (Ceutorrhynchus suleicollis) an allen Kohlpflanzen; der Rettichgallenrüßler (C. assimilis) an Rettichen, an Schoten von Kohlpflanzen die Eier ablegend; der Meerrettichgallen— rüßler (C. cochleariae) am Meerrettich; Ceut. simplex findet ſich an — 118 — Teltower (Bayeriſchen) Rüben. Die Gemüſe- und Kohlbeete ſind gut zu kalken; alle befallenen Strünke, Rettiche und Rüben ſind rechtzeitig vor dem Auswandern der Larven zu vernichten, ebenſo alle befallenen Schoten (Fig. 76). Nadelholzrüßler. Neben einer ziemlichen Anzahl von Rüßlern, welche ſich von den Nadeln der Nadel— hölzer ernähren, giebt es auch noch ſolche, welche ſpeziell dem Holze und der Rinde gefährlich werden. Die Käfer benagen die Rinde beſonders jüngerer Be Stämme, die Larven freſſen Gänge in Baſte und bis 5 Fig. 76. zum Splint und verpuppen ſich in den erweiterten Gang— Verborgenrüßler. enden (Puppenwiegen). Zur Bekämpfung gräbt man Brutbäume ein, an welche die Eier abgelegt werden können; wichtig iſt auch noch das Abſuchen der Bäume nach den Käfern. Hieher gehört: Hylobius abietis, der große braune Rüſſel— käfer, H. pinastri, der kleine braune Nadelholz-Rüſſelkäfer, II. pineti, der Lärchen-Rüſſelkäfer. Für die Bekämpfung der Rüſſelkäfer an Waldbäumen iſt noch von beſonderer Wichtigkeit die rechtzeitige Entfernung kränkelnder oder abge— ſtorbener Bäume, da dieſe in erſter Linie befallen werden. Die Borkenkäfer (Bostrychiden). Der Körper dieſer Käferchen iſt walzlich, der Kopf groß, der Oberkiefer vorſtehend, die Beine kurz. Die Larven ſind weiß, ohne Augen und ohne eigentliche Beine. Die Käfer und Larven leben geſellig. Die Weibchen nagen ein rundes Loch in die Rinde der Bäume und dann darunter einen oder mehrere Gänge, die ſogenannten „Muttergänge“. An den Rändern der einfachen oder doppelarmigen Gänge befinden ſich kleine Grübchen, in welche je ein Ei gelegt wird. Die jungen Larven freſſen ſich dann meiſt ſenkrecht zum Muttergange an Größe zunehmende Gänge, in deren erweitertem Ende (Wiege) ſie ſich verpuppen; die fertigen Käfer bohren ſich meiſt von der Wiege aus ein Flugloch nach außen. Die verſchiedenen Rüſſelkäfer ſind bezüglich der Holzarten ſehr wähleriſch, ja ſogar nur einzelne Teile befallen fie. Am ſtärkſten werden Nadelhölzer angegriffen. Sie befallen zu- meiſt friſch gefällte oder kränkelnde Bäume. Der Schaden, den ſie in Nadelholzforſten bei ſehr ſtarker Vermehrung, wobei ſie dann auch geſunde Bäume befallen, anrichten können, iſt nicht ſelten ein ſehr großer. Die Spechte ſind ihre größten Feinde. Zur Bekämpfung empfiehlt ſich alsbaldiges Abräumen des geſchlagenen oder gefallenen Holzes, ins— beſondere Entfernen der Rinde und Auslegen von Fangbäumen, indem man geſchlagenes oder umgeworfenes Holz auslegt und fie dadurch anlockt. Natürlich muß ſo befallenes Holz behufs Vernichtung der Larven alsbald verbrannt werden. Die wichtigſten Arten ſind: 1. Der große Obſtbaum-Splintkäfer (Bostrychus pruni); er — 119 — findet ſich an allen Obſtbäumen, beſonders an ſtärkeren Aſten. Er befällt nicht nur kränkelnde, ſondern auch geſunde Obſtbäume (Fig. 77 und 78). 2. Der ungleiche Borkenkäfer (Bo— strychus dispar) befällt eine große Anzahl von Laubholzbäumen, aber auch von Nadelhölzern. Von Obſtbäumen ſind es Apfel- und Birnen— bäume, Pflaumen-(Zwetſchgen-) und Kirſch— bäume, Walnußbäume und Reben. Die Art des Fraßes iſt aus der beigegebenen Zeichnung zu erſehen. Aufſtellen von Fangbäumen, An— ſtreichen mit Kalkmilch aus friſch gelöſchtem f ; „Sylint⸗ Kalk, Schutz der Spechte iſt von weſentlichem ier Se binn Vorteil bei der Bekämpfung (Fig. 79 u. 80). Vom Rücken in natürlicher Größe, Der gemeine Borkenkäfer, Buch⸗ der S pergroßerk. fer drucker (Bostrychus typographus); er be— fällt die Fichte im höheren Alter; der vielzähnige B. (B. laricis) an Fig. 78. — = Stück eines vom großen Splintkäfer (Bostrychus pruni) , 7 n bejalienen N an dem ein Teil der Fig. 79. Längsſchnitt durch inde abgeſchält iſt, um die von den Käferlarven L i B i gefreſſenen Gänge 66 im Splint zu zeigen. EV Ein: ee len ee, gangsſtellen der Mutterkäfer, * ein entwickelter Käfer efallenen Apfelbaumſtamm. in der Puppenwiege. die Fraßgänge mit ihren Eingangs⸗ (Natürliche Größe.) öffnungen EZ. (Natürliche Größe.) Lärchen und Kiefern; der krummzähnige B. (B. curvidens) an Weiß⸗ tanne; der ſechszähnige B. (B. chalcographus) an Fichten. Neben — 120 — dieſen giebt es noch eine ganze Anzahl ähnlicher und oft ebenſo verderb— licher Borkenkäfer. Die Blattkäfer (Chrysomeliden). Dieſe Familie beſteht aus klei— neren Käfern, die bei Tage oft lebhaft ſind und metalliſch ſchimmern; ſie nähren ſich wie ihre Larven meiſt von Blättern oder ſonſtigen grünen Pflanzenteilen; oft minieren und jfe- letieren ſie die Blätter. Die Be- kämpfung iſt je nach den Gattungen eine verſchiedene. Hieher ge— hören: Der Rettich— blattfäfer (Chry- somela Raphani); er frißt nebſt ſeiner Larve am Garten⸗ ampfer; auch ſchadet der Käfer den Meer— rettichblüten; der veilchen farbige Blattkäfer (Chr. violacea) an Pfefferminze; der Koloradokäfer (Chr. decemlinea- ta) ſchadet als Käfer und Larve dem Kartoffelkraute in 3 Generationen; die Käfer überwin— g a tern in der Erde Fig. 80. Der gebuchtete Prachtkäfer (Agrilus sinuatus) nebſt x a Larve und Fraß derſelben im Birnbaume. ebenſo verpuppen a 81 105 Larve; 7 deren hinteres, deren vorderes Ende (vergr.); „ der ſich db die Larven anfangs dünne, bei e weitere Larvengang; 4 Riſſe und Sprünge der jungen ß Rinde, unter welcher derartige Larvengänge verlaufen; „eine Puppenwiege han reit tief Lu 19 dem 5 eine er ; ein Flugloch in der Rinde; der Erde. Er kommt ei 4 und ! bedeutet die Schattierung die ſchmutzig graugrüne Färbung ; nn des Holzes in der Umgebung der Puppenwiege. 8 in Amerika vor. Die Spargel⸗ käfer zerfreſſen als Larven und Käfer die Stengel der Spargelpflanze, über— wintern in Stengelſtumpen, unter Baumrinden und Borkenſchuppen. Man 11 die Larven leicht durch Abſtreifen und Zerdrücken mit den Händen 7 ig. 81). Daher gehört das rote Spargelhähnchen (Crioceris asparagi) , zu 1 —ů . und der zwölfpunktige Spargelfäfer (Cr. duodecimpunctata), das Lilienhähnchen (Lema merdigera) frißt die Blätter der Lilien. Die Getreidehähnchen (Crioceris granella und mela- nopa) an Gräſern und Getreide, ſind oft ſehr ſchädlich. Beſpritzungen mit Tabaksextrakt und 10% iger Amylkarbollöſung werden empfohlen. Der Meerrettichblattkäfer (Phaedon armoraciae) it ein arger Schädling der Meerrettich— pflanzen, indem der Käfer und ſeine Larve die Blüten und Blätter ſehr ſtark befreſſen, ſo daß in man— chen Gegenden der Meerrettichbau unrentabel wird. Der Käfer hat im Jahr zwei Generationen, überwin— tert in allerlei Schlupfwinkeln. Die Verpuppung erfolgt in der Erde. Die Bekämpfung ſetzt in . N der Weiſe ein, daß man die erſten Fig. 81. Die Spargelhähnchen. 2 N Cri i gi, ö Cr. duodeei I ta, ier, Käfer und deren Larven abſucht en und bei ſtarkem Auftreten mit Tabaksbrühe oder Petroleumſeifenbrühe beſpritzt. Die Erdflöhe (Haltica). Die Erdflöhe ſind vor allem durch ihre verlängerten, kräftigen, zum Springen eingerichteten Hinterbeine charakteri— ſiert. Die platten Larven leben minierend im Innern der Blätter; die Käfer, welche in ungemein großer Zahl auftreten, vernichten Blätter und grüne Stengel der Pflanzen, beſonders der Kreuzblütler Gohlarten, Raps, Rüben, Meerrettich, Senf, Ackerrettich und Ackerſenf, Blumenkreſſe und Hopfen). Für die Bekämpfung iſt zunächſt wichtig die Vertilgung der Acker— unkräuter aus der Familie der Kreuzblütler, ſo beſonders des Ackerſenfes und des Ackerrettichs. Am beſten vernichtet man dieſe Käfer an Kultur— gewächſen durch Übergehen der Felder direkt über den befallenen Pflanzen mit einem unterſeits mit Teer oder einer anderen klebrigen Maſſe be— ſtrichenen Brett (Erdflohmaſchine genannt). Man muß natürlich mehrmals auf dem gleichen Felde dieſe Arbeit wiederholen. Auch ein fleißiges Be— ſpritzen ſoll die Erdflöhe abhalten, beſſer aber iſt eine direkte Vernichtung. Die häufigſten Arten ſind: Der Kohlerdfloh (Haltica oleracea), ſeine Larve lebt auf wilden Pflanzen; der geſtreifte Erdfloh (H. nemorum) an Kohl, Rettichen, Kohlrüben, Brunnenkreſſe und Rüben; der Rapserdfloh (H. chryso— cephala) an Kohl und Rüben; der bogenſtreifige E. (H. flexuosa) — 122 — an Kohlarten; der Kreſſenerdfloh (C. nigriceps) an Gartenkreſſe und andern; der Meerretticherdfloh (H. armoraciae) und andere. Anmerkung. Die Marienkäferchen (Coccineliden) und deren Larven find, da ſie andere kleine Schädlinge, wie Blattläuſe u. ſ. w. verzehren, außerordentlich nützlich und müſſen demnach geſchont werden. 2. Urdnung: Die Schmetterlinge (Lepidopteren). Die Schmetterlinge haben eine vollkommene Metamorphoſe durch— zumachen. Der Körper iſt geſtreckt, meiſt ſtark behaart, die Mundwerkzeuge ſind in einen langen Saugrüſſel umgewandelt; die Flügel, welche bei den Weibchen einzelner Arten verkümmert ſind, ſind meiſt mit Schuppen ſchindel— förmig bedeckt, und dieſen verdanken ſie ihre Färbung. Die fertigen Schmetterlinge nehmen entweder gar keine oder nur flüſſige Nahrung zu ſich. Als Pflanzenfeinde werden nur die Larven, hier Raupen genannt, durch ihre außerordentliche Gefräßigkeit ſehr ſchädlich, wozu ſie durch kauende Mundwerkzeuge vorzüglich ausgeſtattet ſind; ſie leben bald einzeln, bald aber auch ſind ſie geſellig und oft in Geſpinſten vereinigt. Da die Raupen aller Schmetterlinge von Pflanzen (nur wenige von Haaren oder anderen Stoffen) ſich nähren, können alle Schmetterlinge ſchädlich werden. Nur die allerwichtigſten mögen hier aufgeführt werden, ſoweit ſie an Kulturgewächſen erheblichen Schaden anrichten. 1. Familie. Die Tagfalter (Papilioniden). Die Flügel ſind in der Ruhe meiſt ſenkrecht emporgeſchlagen, die Raupen ſind nackt oder bedornt, ſelten dünn und kurz behaart. 1. Das Tagpfauenauge (Vanessa Jo). Die ſtark bedornten Raupen leben auf Hopfen und Neſſeln. 2. Die Kohlweißlinge (Pieris). Die Raupen dieſer ſchädlichſten Schmetterlinge leben an den verſchiedenſten Kohlpflanzen und auch an wilden Kreuzblütlern. Sie treten jährlich in zwei Bruten auf. Die Puppen der zweiten Brut überwintern an Baumſchuppen, Brettern, Zäunen, Mauern. Die Raupen der erſten, im April bis Juni erſcheinenden Brut nähren ſich meiſt von wildwachſenden Kreuzblütlern, die der zweiten aber von Kohl— gewächſen. Wir unterſcheiden: a) den großen Kohlweißling (Pieris brassicae), an allen Kohl⸗ arten, an Rettichen, Radieschen, Kohlrüben, Kapuzinerkreſſe, Levkoyen. Die Eier werden in Häufchen auf der Unterſeite der Kohlblätter abgelegt (Fig. 82). b) Der kleine Kohlweißling (P. napi) frißt an den gleichen Pflanzen und auch an Raps. Die Eier werden einzeln, alſo zer— ſtreut, abgelegt. — 123 — c) Der Reſedafalter (P. Daplidice) frißt auf Reſeda, und ebenſo noch an Kohl und Raps. Fig. 82. Großer Kohlweißling. a Männchen. b Weibchen. Bekämpfung. Das einzige durchſchlagende Mittel beſteht in einem Abſuchen der Raupen und beſonders in einem Zerdrücken der Eier, was alle zwei Tage vorzunehmen iſt. Ferner empfiehlt es ſich, den Kohl mög— lichſt auf freie Felder, aber nicht in eingeſchloſſene Gärten, zu pflanzen, damit den Raupen möglichſt die Gelegenheit zum Verpuppen entzogen wird. Die natürlichen Feinde, beſonders die Schlupfweſpen, ſind zu ſchonen. 3. Der Baumweißling oder Heckenweißling (P. Crataegi). Die ſchwärzlichen und mit feinen Haaren beſetzten Räupchen freſſen ſchon im April auf Apfel-, Birn- und Pflaumenbäumen, ebenſo auf Vogelbeeren, Schlehen, Weißdorn und Miſpeln an den Knoſpen und am jungen Laube; ſie haben in kleineren, immerhin aber leicht bemerkbaren Neſtern über— wintert. Die Neſter ſelbſt werden aus Blättern, die durch Geſpinſtfäden verbunden ſind, gebildet; man nennt ſie kleine Raupenneſter zum Unterſchied von den großen Raupenneſtern des Goldafters. Schon im Juni fliegen die Schmetterlinge und die Eier werden bis zu 150 auf die Unterſeite der Blätter gelegt. Die ſchon meiſt im Juli auskriechenden Räupchen freſſen wieder an den Blättern und überwintern in den oben er— wähnten kleinen Raupenneſtern geſellſchaftlich. Bekämpfung. Zerdrücken der Eierhäufchen; Abnehmen und Verbrennen ſämtlicher Raupenneſter während des Winters; Erſchlagen der Schmetter— linge an heißen Tagen, an denen ſie ſcharenweiſe auf feuchten Wegen und Plätzen oder an Bäumen ſitzen. Die Anpflanzung von Weißdornhecken dürfte möglichſt einzuſchränken ſein. 2. Familie. Die Holzbohrer (Xylotrophen). Die Raupen dieſer Schmetterlinge ſind zumeiſt weiß, ſelten erdfarben oder rötlich und bohren unter der Rinde der Bäume und Sträucher, ſogar u. Bl an und in Wurzeln. Am Ausgang der Bohrlöcher findet ſich ein ſägemehl— artiger Auswurf; unterirdiſch lebende Raupen dieſer Schmetterlinge geben ſich an dem kümmerlichen Wuchs oder gänzlichem Ausbleiben der befallenen Pflanzen zu erkennen. Hieher gehört: 1. Der Weidenbohrer (Cossus ligniperda); die Raupen leben N 1 e SIE Fig. 83. Weidenbohrer nebſt Raupe und Puppe. in Weiden, Pappeln, Eichen, Linden, Walnußbäumen, ſelbſt in Apfel- und Birnbäumen; fie brauchen 2—3 Jahre bis fie ausgewachſen find. — Schwer befallene Bäume ſind noch im Frühjahr umzuhauen und zu ver— brennen; in ſchwach befallenen Bäumen kann man durch Einſchieben eines Drahtes oder durch Eingießen von Petroleumemulſion die Raupen töten. Die Schmetterlinge, welche im Juni und Juli an rauhrindigen Bäumen, beſonders auch an Apfel- und Birnbäumen ſitzen, ſind zu vernichten (Fig. 83). . 2. Das Blauſieb oder der Apfelbohrer (Zeuzera pirina). Die Raupe (gelber Holzwurm genannt) iſt an noch mehr Laubbäumen anzutreffen, als der Weidenbohrer, unter den Obſtbäumen beſonders an Apfel- und Birn⸗, Miſtel- und, Walnußbäumen. Die Bekämpfung iſt ähnlich wie bei voriger Art; ſind Aſte allein befallen, ſo müſſen ſie abgeſchnitten und ver— nichtet werden (Fig. 84). Fig. S4. Blauſieb (Zeuzera pyrina) mit Raupe und Puppe. 3. Der Wurzelbohrer des Hopfens (Hepialus Humuli). Die Raupe lebt in den Wurzelſtöcken oder frißt an den Wurzeln des Hopfens und einzelner anderer Pflanzen. Das beſte Mittel iſt wohl das Töten der Schmetterlinge, ſobald ſie zu fliegen anfangen. 5 4. Der Apfelbaumglasflügler (Sesia myopiformis). Die 16füßigen Raupen leben von Juni bis April, andere ſogar von September n bis Juni im Splintholze der Apfelbäume. Die Eier werden zwiſchen Rindenſchuppen und an ſchadhaften Stellen der Rinde abgelegt (Fig. 85). Bekämpfung. Einfangen der Schmetterlinge, Rindenpflege und Kalkanſtrich iſt anzuwenden. An Johannisbeeren ſchädigt der Johannisbeerglasflügler (Sesia tipuliformis) und an Him— beeren der Himbeerglasflügler 8 8 5 (Sesia hylaeiformis). Man ſucht Fig. 85. Der A bud Sn die Raupen auf und ſchneidet die befallenen Partien aus. 3. Familie, Die Spinner. Die oft langbehaarten, doch auch bei manchen Arten kurzborſtigen oder ſelbſt nackten Raupen verfertigen zur Verpuppung Geſpinſte. Die Eier werden einzeln oder bei manchen Arten haufenweiſe abgelegt und in letzterem Falle bleiben die Raupen kürzere oder längere Zeit geſellſchaftlich bei— ſammen. Einzelne Arten ſind ſehr ſchädlich. Die wichtigſten davon ſind: 1. Der Schwammſpinner (Oeneria dispar). Schon im Frühjahr werden die Knoſpen, Blätter und Blüten der Apfel-, Birnen-, Zwetſchgen⸗, Pfirſich- und Aprikoſenbäume von den langbehaarten, rechts und links am Kopfe ein ſchwarzes Knöpfchen tragenden Raupen dieſer Art ſehr ſtark be— ſchädigt. Sie leben nur kurze Zeit geſellig und verteilen ſich bald über den ganzen Baum. Ausgewachſen ſuchen ſie ſich geeignete Stellen zur Verpuppung, als Rindenritzen, Aſthöhlen, Bretterwände ꝛc. aus und fertigen ein lockeres, aus gelbbraunen Fäden beſtehendes Geſpinſt. Die Weibchen legen im Herbſte an Baumſtämmen, Zäunen, Mauern Häufchen von 300 bis 500 Eiern, welche ſogleich mit den gelblichgrauen Haaren des Hinter- leibes beklebt werden, ſo daß der ganze Eierhaufen wie eine Zundermaſſe, daher der Name „Schwammſpinner“, ausſieht. Die jungen Räupchen ſchlüpfen erſt im nächſten Frühjahr aus. Fig. 8 Die Bekämpfung hat zunächſt darauf zu achten, daß die Räupchen im Frühjahr, ſobald ſie noch geſellig beiſammen leben, durch eine Raupen— fackel ebe werden. Desgleichen müſſen die Eierſchwämme zerdrückt oder verbrannt werden, wo man ſie auch treffen mag. 2. Der Goldafter (Porthesia chrysorrhoea). An Apfel-, Birnen⸗ und Zwetſchgenbäumen, doch auch an anderen Laubbäumen zeigt ſich oft ſchon im April eine Schar von kleinen Raupen, welche die ſich eben ent- wickelnden Blätter und Blüten vernichten. Dieſe Räupchen ſind anfangs ſchmutziggelb und ſchwarzpunktiert; ſie leben geſellig, wenigſtens ziehen ſie ſich nachts in die Neſter zurück. Im Juni verpuppen ſich die Tiere zwiſchen — 127 — zuſammengeſponnenen Blättern am Baumſtamme, an Hecken und Zäunen, indem ſie ein dichtes Gewebe ſpinnen. Ende Juni fliegen die Schmetterlinge, INN il 7. 1 G Fig. 86. Der Schwammſpinner (Ocneria dispar). a Männchen, b Weibchen, e Raupe, d Puppe. und die Weibchen legen oft 200 und mehr Eier in einem länglichen Häuf— — 128 — chen an die Blätter und bedecken ſie mit der dunkelgelben Wolle des Hinter— leibes (daher Goldafter genannt). Schon im Auguſt oder ſpäter kriechen die Räupchen aus, welche ſich von den Blättern nähren und zuletzt, gegen den Winter zu, die (benachbarten) Blätter eines Zweiges dicht um— ſpinnen. Dadurch entſtehen ziemlich große Geſpinſte, „die großen Raupenneſter“, in welchen die Räupchen überwintern (Fig. 87). Fig. 87. Eierſchwamm des Gold— Fig. 88. Raupe des Goldafters. afters (Porthesia chrysorrhoea). Bekämpfung. Abnehmen und Vernichten der Raupenneſter während des Winters, Verbrennen oder Zerdrücken der jungen Raupengeſellſchaften im Frühjahr. 3. Der Ringelſpinner (Gastropacha neustria). Die Raupen dieſes Schmetterlings, welche ſich gleichfalls ſchon im erſten Frühjahr an den verſchiedenſten Obſtbäumen durch Zernagen der Blätter bemerkbar machen, ſind anfangs ſchwarzgrau, lang behaart und blauköpfig. Sie leben geſellig zuerſt in Geſpinſten, zuletzt in den Aſtgabeln, daher auch „Gabel— raupen“ genannt; ſie machen ſich durch ein beſtändiges Aufrichten und Verneigen leicht kenntlich. Sie wandern von einem Baum zum andern, ſobald Futtermangel eintritt. Im Juni verpuppen ſie ſich meiſt zwiſchen Fig. 89. Ringelſpinner (Gastropacha neustria). a Eier, b Raupe, e weiblicher Schmetterling. zuſammengeſponnenen Blättern, ein ziemlich großes, mit mehlartigem Staub durchſetztes Geſpinſt bildend. Nach 3 Wochen erſcheinen die Schmetter— linge, deren Weibchen ſodann 300 —400 Eier um einen nicht allzudicken Zweig in feſtgeſchloſſenen Spiralen ablegen; dieſe überwintern (Fig. 89). — 129 — Die Bekämpfung hat darauf zu achten, daß die 1 cm langen Ei- ringe abgenommen und im Frühjahr die gejellig lebenden Raupen zerdrückt oder mit Raupenfackeln verbrannt werden. 4. Der große Fuchs (Vanessa polychloros) lebt an Kirſchbäumen, ja ſelbſt an Birnen⸗, Apfel- und Quittenbäumen. Die Raupen leben eben⸗ falls geſellig und ziehen ſich nachts in ihre Geſpinſte zurück; vor der erſten Häutung ſind die Raupen ſchwarzgrau und feinbehaart; nach der erſten Häutung bekommt die Raupe beſtachelte Dornen. Die Eier werden flächenartig an Zweigen abgelegt und überwintern. Man bekämpft den Schädling durch Abbrennen der Raupen in ihren Geſpinſten am frühen Morgen. 5. Die Nonne (Oeneria monacha). Die Raupen leben an Fichten, doch auch an Kiefern, Eichen, Birken, Linden, ſelbſt an Apfel- und Birn⸗ bäumen, wo man ſie anfangs, beſonders morgens, in Schaaren beiſammen trifft. Der Kopf iſt ſchwärzlich, rechts und links mit je einem Knöpfchen verſehen, der Leib ſchwärzlich bis graugelb, mit ſpärlichen Haaren und je 2 Längsreihen von Wärzchen beſetzt. Die Raupengeſellſchaften nennt man „Spiegel“. Im Juli verpuppt ſich die Raupe. Von Ende Juli ab legen die Weibchen bis 350 Eier an ihre Lieblingsbäume. Leider ſind Gegenmittel ſehr ſchwer anwendbar, wenigſtens an Wald— bäumen. An Obſtbäumen empfiehlt ſich das Abklopfen und Abbrennen der Raupen und das Anbringen von Leimringen. Die meiſten Raupen dieſer Art gehen durch Infektionskrankheiten zu Grunde. 6. Der Kiefernſpinner (Gastropacha pini) nährt ſich von Kiefernadeln, ſpinnt an kahlgefreſſenen Zweigen ſeine Geſpinſte (Kokons), ſchwärmt von Mitte Juli bis Auguſt, und das Weibchen legt 100 — 200 Eier an Kiefern in einer Höhe von 1—2 m in Häufchen von 20—50 Stück. Die Raupen ſchlüpfen Mitte Auguſt aus und überwintern im Mooſe, wohin ſie ſich mittels Fäden herablaſſen, oder unter Streudecke, ſelbſt in Rindenritzen und unter der Erde. Das Anbringen von Leimringen an Waldbeſtänden und Obſt— bäumen iſt wohl das ſicherſte Mittel zur Bekämpfung. 7. Der Schlehen- oder Aprikoſenſpinner, auch D Laſtträger genannnt (Orgyia Fig. 90. Laſtträger (Orgyia antiqua). antiqua). Die Bürſtenraupe Weibchen, Männchen. Raupe. dieſes Spinners frißt die Blätter verſchiedener Obſtbäume, beſonders von Spalierobſt und wird dadurch ſchädlich. Abſuchen der Raupen (Fig. 90). Weiß, Pflanzenkrankheiten. 9 — 130 — 4. Jamilie. Die Eulen (Noctuiden). Die wenig lebhaft, meist grau gefärbten Schmetterlinge aus der Fa— milie der Eulen ſind lichtſcheu und leben zwiſchen Blättern oder an Wän— den und Mauern verborgen. Einzelne Raupen leben an Bäumen, andere unter der Erde, die meiſten an Kräutern. Durch die große Menge können einzelne Arten ſehr ſchädlich werden. Die wichtigſten Arten ſind: Die Winterſaateule (Agrotis segetum), deren Raupen als „Erdraupen“ tagsüber in der Erde ſich zuſammengerollt ver— borgen halten, um nachts an den Pflanzen zum Freſſen emporzukriechen. Geſchädigt werden die verſchiedenſten Feld- und Gartenpflanzen, beſonders Zucker⸗ und Futterrüben, von welchen ſpäter ſogar die Wurzeln angefreſſen werden. Die Schmetterlinge fliegen von Ende Mai bis Anfang September. Die Eier werden einzeln an die Erdſchollen gelegt; während des Winters gehen die Raupen tiefer in die Erde. Die Bekämpfung iſt ſchwierig. Beim Pflügen oder Graben des Bodens ſollen die Raupen geſammelt und vernichtet werden. Behilflich ſind uns dabei Staare, Krähen, Bachſtelzen, Spitzmäuſe, Maulwürfe; auch Hühner können eingetrieben werden. Durch Fanglaternen können viele Schmetterlinge angelockt und vernichtet werden. Schädliche Eulen ſind ferner: Das Ausrufezeichen (Agrotis ex- clamationis), die Weizeneule (A Tri- tici u. andere). Beſonders häufig kommen Eulenarten an Gemüſepflanzen vor, ſo die Gammaeule, Plusia gamma (Fig. 91), die Gemüſeeule (Mamestra oleracea), deren Raupe bei Tag zwiſchen den Blät- tern verſteckt lebt und an Kohlarten, r Salat, Spargel, Erbſen, Bohnen u. ſ. w. f f frißt; die Kohleule (Herzwurm, M. ee brassicae) auf Kohlpflanzen und anderen Gemüſepflanzen. — Aufſtellen von weithalſigen Fanggläſern, die mit Fruchtſäften halb gefüllt find, iſt anzuraten. Die Kieferneule (M. pini- perda) frißt an Kiefern. 5. Jamilie. Die Spanner (Geometriden). Dieſe Schmetterlinge haben von der eigentümlichen ſpannenden Gangart ihrer Raupen den Namen. Da die ſechs mittleren Bauchfüße fehlen, ziehen ſie den Hinterleib an die Bruſt vor und ſtrecken dann den ganzen Körper wieder nach vorwärts. Die Raupen ſind meiſt grün oder braun; ſie können ſich mit ihren hinteren Beinen allein feſthalten. Die Raupen verwandeln ſich — 131 — zwiſchen den Blättern in einem ſchwachen Gewebe oder in der Erde in eine Puppe. Es gehören ſehr ſchädliche Vertreter in dieſe Familie. 1. Der kleine Froſtſpanner, auch Reifmotte, Spätling und Freſſer genannt (Cheimatobia brumata). Die Schmetterlinge, von denen die Weibchen ungeflügelt, die Männchen allein geflügelt ſind, ſchlüpfen im Spätherbſt oder Vorwinter (Oktober und No— vember) aus. Da die Raupen im Boden ſich ver— puppen, ſo müſſen die ausgeſchlüpften Weibchen, um die Eier auf die Zweige ablegen zu können, auf die Bäume hinaufkriechen. Die im Frühjahr ausſchlüpfenden Raupen freſſen die ſich entwickelnden Blätter der Bäume ab, ſelbſt die Blütenknoſpen werden vernichtet. Die 0 Bäume ſehen oft ſo aus, als ob ſie vom Froſt verbrannt f f N wären (Fig. 92). eee Die Bekämpfung iſt einfach. Neben den a Männchen, b Weibchen. zahlreichen Singvögeln, welche den Raupen gerne nachſtellen, ſind rechtzeitig, alſo ſchon vor Oktober, unterhalb der Aſte Leim— ringe oder Raupengürtel anzubringen. Die Eier und Weibchen unterhalb dieſer Leimringe ſind möglichſt zu vernichten. Auch Umgraben des Bodens im Bereiche der Baumſcheiben von Juni bis September iſt an— zuraten. 2. Der große Froſtſpanner (Hiber- nia defoliaria). Er verhält ſich in ſeiner Lebensweiſe ganz ähnlich wie der kleine Froſt— ſpanner und iſt in der gleichen Weiſe zu be— kämpfen. Die Raupe iſt mehr braun und nicht grünlich und die Weibchen ſind langbeiniger und flinker als bei voriger Art (Fig. 93). Die Bekämpfung iſt die gleiche. Beide Arten leben nicht allein an Obſtbäumen, jon- dern auch an einer großen Anzahl von Laub— bäumen. 3. Der Stachelbeerſpanner oder Harlekin (Abraxas grossulariata). Dieſer Zu Schädling, der von anderen Schädigern an dieſen c Nährpflanzen an der eigenartigen Fortbewegung Fig. 93. ſehr leicht zu unterſcheiden iſt, frißt die Stachel— Großer Froſtſpanner beer- und Johannisbeerſtauden kahl. Der (Hibernia defoliaria). Rücken iſt weiß und ſchwarzgefleckt, der Bauch a Männchen, b Weibchen, e Raupe. gelb. Die Puppen hängen mittels loſer Fäden an Blättern oder Zweigen. Die im Juli und Auguſt fliegenden Schmetter— linge legen die Eier an die Unterſeite der Blätter und die daraus aus— — 132 — ſchlüpfenden Räupchen überwintern unter dem abgefallenen Laube, um im Frühjahr auf die beblätterten Triebe hinaufzukriechen (Fig. 94). 5 Bekämpfung: Abklopfen der Raupen auf Tücher in den Morgenſtunden; Same meln des abgefallenen Laubes im Herbſte. 4. Der Jo hannisbeerſpanner (Fidonia wawaria) frißt in ähnlicher Weiſe an den Johannisbeer— und Stachelbeerſträu— chern. Die Raupen ſind grün und laſſen auf dem Rücken weiße, am Bauche gelbe Linien und viele ſchwarze Punkte erkennen. Die / Lebensweiſe iſt ähnlich, Fig. 94. Stachelbeerſpanner (Abraxas grossulariata) nur überwintern bei 1 dieſer Art die Eier, N die ebenfalls an die Blattunterſeite abgelegt werden. — Die Bekämpfung iſt die gleiche. 5. Der Kiefernſpanner (Fidonia piniaria) frißt die Nadeln der gemeinen Kiefern, ſeltener der Fichten oder Tannen, vom Juli bis No— vember; dabei wird von jüngeren Raupen der Rand der Nadeln zackig ausgefreſſen; ältere Raupen beißen die Nadelſpitze ab und verzehren die untere Partie der Nadeln. Eine Maſſenvermehrung findet nur ſelten ſtatt. Die Verpuppung erfolgt im November unter Moos. Die Bekämpfung beſteht darin, daß man Schweine eintreibt und die Puppen unter dem Moos ſammelt. Im Notfalle iſt ein Zuſammen— rechen der Streu bei bedeutendem Befall anzuraten. Andere Spanner, welche Kulturpflanzen ſchädlich werden, ſind: Der Rhabarberſpanner (Timandra amataria) an Rhabarber, Gartenampfer und Gartenmelde; der Meerrettichſpanner (Larentia fluctuata) an Meerrettich und anderen Kreuzblütlern; der braunrote Beerſpanner (L. russata) an Erdbeeren, auch Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren. 6. Tamilie. Die Zünsler (Pyraliden). Die Raupen ſind nackt und leben in Pflanzenſtengeln, ſelbſt in Wur- zeln, in Fett und Wachs. — 133 — Der Schotenpfeifer (Botys marginalis) in Raps⸗ und Rettich⸗ ſchoten; die angefreſſenen, oft mit mehreren Löchern verſehenen Schoten ſehen wie Flöten oder Pfeifen aus. Die Verpuppung erfolgt in der Erde. Die Schmetterlinge legen ihre Eier einzeln an ganz junge Schoten oder Stengel. Der Kohl- oder Meerrettichzünsler (B. forficalis) frißt in 2 Bruten als „kleiner Herzwurm“ an Kohlpflanzen und am Meer— rettich, hier beſonders die Samen zerſtörend. Der Hirſezüns ler (B. silacealis) lebt als Raupe im Stengel des Mais, der Hirſe und des Hopfens. Die Verpuppung erfolgt in den unteren Stengelſtücken, bis wohin die Raupe frißt. Die Bekämpfung iſt nicht leicht. Man ſoll die Raupen aufſuchen und vernichten. Mais- und Hirſeſtoppeln ſind herauszunehmen und zu verbrennen. 7. Familie, Die Wickler (Tortriciden). Die Raupen der Wickler leben in Pflanzenteilen oder von Blättern, welche ſie zu ihrem Schutze zuſammenziehen. 1. Der Apfelwickler (Carpocapsa pomonana). In den Apfeln, ſeltener in den Birnen, leben die erſt weißen, ſpäter fleiſchfarbigen, 165 füßigen, braunköpfigen Räupchen dieſes Wicklers, die Samen (Kerne) freſſend, doch wird auch das Fruchtfleiſch genommen. Die Verpuppung erfolgt außerhalb der Frucht in einem Seidengeſpinſte. Ein Loch an den Früchten iſt immer ein Beweis dafür, daß die Raupe in der Frucht war und dieſelbe bereits verlaſſen hat. Oft werden zwei und mehr nebeneinander hängende, meiſt zuſammengeklebte Früchte von einer Raupe angegriffen. N Fig. 95. Larve des Apfelwicklers (Carpocapsa Fig. 96. Der Apfel wickler pomonana) im Kernhauſe eines Apfels. (Carpocapsa pomonana L.). (Natürliche Größe.) } Die jo befallenen Früchte fallen meiſt vorzeitig und frühreif vom Baum. Eine doppelte Generation kommt bei uns nur in beſonders günſtigen Jahr— gängen vor. Die die Früchte verlaſſenden Raupen verſpinnen ſich und verbringen ſo den Winter in geeigneten Schlupfwinkeln, verpuppen ſich im — 14 — Frühjahr und die kleinen Schmetterlinge fliegen im Juni und Juli. Die Weibchen legen die Eier einzeln an die jungen Früchte und die aus— ſchlüpfenden Räupchen freſſen ſich in das Innere der Frucht ein, dort die bekannten Schäden verurſachend. In obſtarmen Jahren werden nicht ſelten faſt ſämtliche Früchte wurmſtichig (Fig. 95 und 96). Die Bekämpfung iſt zwar umſtändlich, muß aber ſorgfältig durch— geführt werden. Alles wurmſtichige Obſt iſt zu ſammeln und ſoweit möglich nach Entfernung der Maden zu verwerten oder zu verfüttern; die Maden ſind zu vernichten. Wurmſtichiges Obſt darf nicht lange auf dem Boden bleiben; das Abfallen ſoll durch gelindes, wiederholtes Schütteln beſchleunigt werden. Die Rindenpflege iſt möglichſt gut durchzuführen. In den Obſtkammern iſt ſorgfältig nach den Geſpinſten und Schmetterlingen Umſchau zu halten; ihre natürlichen Feinde ſind zu ſchützen. 2. Die Pflaumenmade (Carpocapsa funebrana). Im Fleiſche (nicht im Kerne) der Zwetſchgen (Pflaumen), Schlehen und Aprikoſen lebt die Made des Pflaumenwicklers, die Früchte verderbend. Die Raupe ver— läßt im erwachſenen Zuſtand die Frucht, verſpinnt ſich in der Erde oder hinter Rindenſchuppen u. ſ. w., überwintert als Raupe, verpuppt ſich im Frühjahr. Die Weibchen legen ihre Eier einzeln an die Früchte. Die Bekämpfung iſt dieſelbe wie bei voriger Art. 3. Der Traubenwickler (Heu-Sauer- oder Spinnwurm, Conchylis ambiguella). Die erſt vötlich- braunen, ſpäter mehr fleiſchfarbigen Räupchen dieſes Schädlings verſpinnen im Mai und Juni die knoſpenden Blütentrauben und freſſen zahl- reiche Blüten ab; ſie laſſen ſich bei Aufſtöberung ſofort an einem Faden zu Boden. Die Ver- puppung der Raupe der erſten Generation „Heuwurm“ genannt, geſchieht Ende Juni und anfangs Juli in den Geſcheinen (Trauben), zwiſchen Heftſtroh, unter Rindenfetzen ꝛc. Mitte Juli erſcheint der Schmetterling. Die Weibchen legen die Eier nunmehr N meiſt an die Beeren Fig. 97. „Sauerwurm“ Fig. 98 und die Räupchen (Raupe) nebſt Wirkungen des Einbindiger Traubenwickler dee : 5: Fraßes in der Traube. (Conchylis ambiguella). dieſer zweiten Gene ration, „Sauer- wurm“ genannt, freſſen ſich neben dem Stiele in die Beere ein. Von einem Räupchen werden nach einander mehrere Beeren befallen und ver— — 135 — nichtet. Später verlaſſen die ausgewachſenen Raupen die Beeren und ver— puppen ſich unter Rindenfetzen, an Rebpfählen u. ſ. w., um im nächſten Frühjahr, Ende April zu fliegen, wobei die Weibchen die Eier an die Rebenknoſpen legen (Fig. 97 u. 98). Bekämpfung. Das beſte Mittel iſt ein ſorgfältiges Abſuchen und Vernichten der Raupen der erſten Generation, indem man ſie mit Nadeln anſticht und aus den Geſcheinen zieht. Entziehen der Winterquartiere iſt ſehr zu empfehlen. Auch Beſtäubungen mit Inſektenpulver, mit Neßler'ſchem Wurmgift helfen. Der Schmetterling iſt durch Aufſtellen von Fanglaternen anzuziehen und zu töten, wobei die Scheiben mit Raupenleim zu be— ſtreichen ſind. 4. Der bekreuzte Traubenwickler oder die Weinmotte (Conchylis botrana — Grapholitha botrana). Die Räupchen find grün. Die Lebensweiſe und Bekämpfung iſt die gleiche wie beim Traubenwickler. 5. Der Springwurm (Tortrix pilleriana). Die Lebensweiſe tft eine andere als bei den vorigen Arten. Im Frühjahr kommt die Raupe aus den Schlupfwinkeln (Rinde der Rebe, Riſſe der Rebpfähle ꝛc.) hervor, ſpinnt mehrere Blätter zuſammen und zerfrißt ſie, wobei auch Triebſpitzen und Blütenknoſpen beſchädigt werden. Sie verpuppt ſich ſpäter in der Mitte der Zweige. Die nach 3—4 Wochen ausſchlüpfenden Schmetter— linge legen die Eier an die Oberſeite der Blätter in dachziegeliger Über— einanderſchichtung. Die jungen Räupchen freſſen an den Blättern und überwintern ſpäter in den bekannten Schlupfwinkeln. Bekämpfung. Zerdrücken der gelben Eihäufchen auf der Blattoberſeite, Zerdrücken der Raupen in den Geſpinſten. Ein Abbrühen der Reben und Rebpfähle im Winter und erſten Frühjahr noch vor der Knoſpenentfaltung ſoll gute Dienſte geleiſtet haben, doch iſt Vorſicht nötig, um die Reben nicht zu ſchädigen. An Eichen und Kiefern kommen gleichfalls mitunter ſchädlich werdende Wicklerarten vor. 8. Familie. Die Geſpinſtmotten (Hyponomeuta). Die Angehörigen dieſer Gattung werden vorzugsweiſe den Apfel- und Pflaumen (Zwetſchgen-) bäumen ſehr ſchädlich. 1. Die Apfelbaumgeſpinſtmotte (Hyponomeuta malinella). Die kleinen Räupchen überziehen die beblätterten Zweige mit einem mehr oder weniger großen Geſpinſt, innerhalb welches ſie geſchützt leben und die umſponnenen Blätter freſſen. Bei ſtarkem Auftreten können ganze Bäume total kahl gefreſſen werden. Die Puppen ſind ſpäter klumpenweiſe im Geſpinſte aufgehängt. Die Weibchen legen die Eier in länglichen Streifen an die Zweige. Ob die Eier oder die bereits ausgeſchlüpften Räupchen überwintern, iſt noch nicht ſicher erwieſen, jedenfalls werden die Blätter erſt wieder im Frühjahr angegriffen (Fig. 99). — 136 — Die Bekämpfung iſt ſchwierig und ohne Schädigung des Baumes kaum durchführbar. Man verbrennt die Raupenneſter mit einer Raupen⸗ Fig. 99. Apfelbaum⸗Geſpinſtmotte (Hyponomeuta mallinella). a Geſpinſt, R Raupe, P Puppen und M Schmetterling. fackel oder ſchneidet mit einer Raupenſchere bei ſchwachem Befall die Raupen— neſter ab. Soweit erreichbar zerdrückt man die Raupen mit der Hand. Auch Beſpritzungen mit Schwefelkalium und mit Petroleumſeifenbrühe können angewendet werden. Leider dringen die Brühen nicht hinreichend in die Neſter ein. Jedenfalls muß von den Obſtbaumbeſitzern ganzer Gegenden gleichmäßig vorgegangen werden. 2. Die Pflaumengeſpinſtmotte (H. padella) frißt an Pflaumen⸗ und Zwetſchgenbäumen, an Birnbäumen und Miſpeln. Das ganze Ver— halten und die Bekämpfung iſt die gleiche wie bei der vorigen. 3. Die Pfaffenhütchengeſpinſtmotte (H. cognatella) am Pfaffenkäppchen und 4. Die Traubenkirſchengeſpinſtmotte (H. padi) an der Traubenkirſche. — 137 — Da die beiden Sträucher faſt alljährlich kahl gefreſſen werden, ſind ſie als Zierſträucher nicht zu gebrauchen. 9. Familie. Die Motten (Tineiden). Kleine Schmetterlinge mit ſchmalen, oft zugeſpitzten und dann lang— gefranſten Flügeln. Die Räupchen mit verkümmerten Beinen oder 14—18- beinig. Sie leben in Pflanzenſtengeln, Blättern, Blütenknoſpen, Früchten, in Pelz, Federn und Tuchen, oft in ſelbſtgefertigten Futteralen. Die wichtigſten Vertreter ſind: 1. Die Obſtblattminiermotte, auch Pflaumenlaubſchabe genannt (Lyonetia Clerkella). Das winzige Räupchen miniert geſchlängelte, beiderſeits ſichtbare Gänge vorzugsweiſe in den Blättern des Apfelbaumes und der Kirſchen, doch bleiben ſämtliche andere Obſtbäume nicht verſchont. In Fig. 100. Blatt des Kirſchbaumes mit den Minengängen von Lyonetia clerkella. den Gängen liegt ein Kotſtreifen. Die Verpuppung erfolgt meiſt auf der Blattunterſeite und an der Aſtrinde; die Puppe iſt mit Geſpinſtfäden feſt— geheftet. In jedem Sommer treten 2 Generationen auf (Fig. 100). Das ſicherſte Bekämpfungsmittel iſt, die Rindenſchuppen, in welchen die Schmetterlinge überwintern, abzukratzen und die Bäume mit einem Kalkanſtrich zu verſehen. 2. Die Cemiostoma scitella. Dieſe Motte miniert kreisrunde bis Pfennigſtück große Minen unter der Blattoberſeite, in welchen die Kot— linien ſpiralig ſtehen. Zwei Generationen treten im Laufe eines Sommers auf. Die Verpuppung erfolgt am Stamme. Übet die Überwinterung iſt ſicheres nicht bekannt. Eine Bekämpfung iſt noch nicht durchgeführt, ob— wohl die Motte gelegentlich ſehr reichlich vorkommt (Fig. 101). 3. Die ſchwarzfleckige Apfelmotte rollt als Räupchen die Blattränder taſchenförmig um und ſkelettiert an dieſer Stelle die Blätter. — 138 — Die Verpuppung erfolgt unter der Rinde. Rindenpflege iſt wohl das beſte Bekämpfungsmittel (Fig. 102). £ b u 1 | | Fig. 101. Fig. 102. | Cemiostoma scitella. Gelechia hond a Blatt mit den kreisrunden Minen, vd Räupchen, e Motte. 4. Die Lärchenminiermotte (Tinea laricella). Die Raupe frißt die jungen Lärchennadeln aus und benützt die ausgehöhlten Nadeln als Futteral. Sie richtet oft großen Schaden an. Schutz der inſektenfreſſenden Vögel iſt bei all dieſen Motten das beſte zum Schutze der gefährdeten Pflanzen. 4. Die Kornmotte, der weiße Korn— wurm (Tinea granella). Die Larve frißt 5 f die Getreidekörner der oberen Schichten der dig. 103. Die Kornmotte. Getreidehaufen auf den Speichern aus und verurſacht oft großen Schaden. Wiederholtes Umſchaufeln und gutes Durchlüften der Kornböden ſind die wirkſamſten Gegenmittel (Fig. 103). — 139 — 3. Ordnung: Die Hautflügler (Hymenopteren). Inſekten mit kauenden und leckenden Mundwerkzeugen, 4 häutigen, wenig geaderten Flügeln und vollkommener Metamorphoſe. Hierher gehören die Bienen, welche durch Übertragen des Pollens bei der Befruchtung der Pflanzen, beſonders der Obſtbäume, der Gemüſe— pflanzen und zahlreicher anderer Kulturgewächſe von ganz hervorragender Bedeutung ſind. Die eigentlichen Weſpen werden durch Anfreſſen der Früchte, beſonders der Birnen und Weinbeeren, ſehr läſtig. Man hängt in die ge— fährdeten Bäume und Reben etwas weithalſige Gläſer auf, die mit Zucker— oder Honigwaſſer oder Bier halb gefüllt ſind. Die vom Geruche angelockten Weſpen kriechen hinein und ertrinken. Die Ameiſen ſind allbekannte, geſellig lebende Tiere. Unter ihnen wird die Gartenameiſe (Lasius niger) ſchädlich, indem ſie Pflanzen oft ringsum anfreſſen oder die Erde aufwühlen. Man vernichtet ſie durch Ausgießen der Neſter mit kochendem Waſſer. Natürlich hat man ſich vor einer Beſchädigung der Pflanzen zu hüten. Schädliche Pflanzenweſpen ſind: Die Gallweſpen, welche an die verſchiedenſten Pflanzenorgane Eier legen. Die ausſchlüpfenden Larven nähren ſich von den Stoffen der Um— gebung und erzeugen durch ausgeſchiedene Säfte, welche auf die Zellen einen Reiz ausüben, die mannigfaltigſten Auswüchſe, Gallen genannt, jo die Roſengallweſpe (Cynips rosae) die ſogenannten Schlafäpfel oder Bedeguare an Roſen. Zahlreiche, verſchiedenartig geſtaltete Gallen kommen an Eichen vor. Der Schaden iſt ein beſonders beträchtlicher nicht. Die Blattweſpen. Sie enthalten unter allen Familien der Weſpen die gefährlichſten Pflanzenfeinde, die oft großen Schaden anrichten. Dahin gehören: Die Rübenblattweſpe (Athalia spinarum). Die ſchwärzlichen, ſich einrollenden Larven treten im Sommer verheerend an Kohlrüben, Stoppelrüben, Meerrettich und Gartenampfer auf, ſämtliche Blätter bis auf die dickeren Rippen zerfreſſend. Das Inſekt hat 2 Bruten, im Juni und im Herbſte. Die Verpuppung erfolgt in der Erde (Fig. 104). Bekämpfung. Die Larven ſind ſorgfältig abzuleſen; die Erde iſt während des Winters tief umzugraben; wo es möglich iſt, ſind Hühner einzulaſſen; Hederich iſt auf den Feldern nicht zu dulden. Die gedornte Erdbeerblattweſpe (Monophadnus genicula— tus). Die Larve frißt im Mai und Juni in Erdbeerbeeten, ebenſo an — 140 — Himbeeren und Brombeeren. Die Verpuppung und Überwinterung erfolgt in der Erde. Die Weſpe legt im Frühjahr die Eier an die Erdbeerblätter. Man ſuche die Larven ab und vernichte ſie. Fig. 104. Rübenblattweſpe. a Larve. “ Fliege. e Zerfreſſenes Blatt. Die gelbe Stachelbeerblattweſpe (Nematus ventricosus). Die Stachelbeer- und auch die Johannisbeerſträucher werden oft von den grün— lichen Afterraupen der genannten Weſpe total kahl gefreſſen. In einem Jahre treten 2 Generationen auf; die Verpuppung und Überwinterung er— folgt im Boden (Fig. 105). Die Bekämpfung hat mit dem Abklopfen und Sammeln der After- raupen einzuſetzen. Ein tiefes Umgraben unter den Sträuchern im Herbſte iſt gleichfalls etwas von Erfolg. Die Getreidehalmweſpe (Cephus pygmaeus). Die Larven — 141 — dieſer Weſpe höhlen den Halm des Weizens, des Roggens und der Gerſte aus, wodurch dieſelben frühzeitig gelb werden und taub bleiben. Bei ſpäter Entwicklung des Getreides wird wohl auch die obere Partie N ar Mill 0 0 N W m FE A - 2 2 7 — 2 A. 2 NS 0 N aM 4 15 0 Fig. 105. Gelbe Stachelbeer-Blattweſpe (Nematus ventricosus). Larve, Weſpe (letztere vergrößert). der Ahre vernichtet. Die Verpuppung erfolgt im unterſten Teile des Halmes, alſo in den Stoppeln. f Die Bekämpfung wird in der Weiſe bewerkſtelligt, daß man die Stoppeln abbrenut oder tief unterpflügt. Sonſtige ſchädliche Weſpen ſind: Die gemeine Kiefern-Buſchhornblattweſpe (Lophyrus pini) lebt geſellſchaftlich und frißt Kiefern kahl. Man ſchüttelt die Afterraupen auf Tücher und vernichtet ſie. Noch andere Lophyrusarten ſchaden den Kiefern. An den Fichtennadeln frißt Nematus abietum, die braunſchwarze Fichtenblattweſpe, an der Lärche die große Lärchenblattweſpe (Nematus Erichsonii) und die kleine Kiefernblattweſpe (Nematus laricis). Ebenſo die Kotſack-Kiefernblattweſpe (Lyda campestris) und die große Kieferngeſpinſtweſpe (Lyda pratensis) an Kiefern. In den grünen zarten Stengeln von Roſen minieren und ſchädigen zwei Monophadnusarten. Die befallenen Triebe ſind bis auf unverletztes Holz zurückzuſchneiden und zu verbrennen. Die ſchwarze Kirſchblattweſpe (Eriocampa adumbrata). Die glänzend ſchwarzen, kleinen, ſchnecken- oder blutegelartigen Larven dieſer Weſpe ſkeletieren die Oberſeite der Blätter des Birnbaumes, aber auch der Süß⸗ und Sauerkirſchbäume, ſelbſt der Apfel-, Pflaumen- und Aprikojen- bäume bis auf die Oberhaut der Blattunterſeite. Die grünliche Afterraupe — 142 — iſt mit einer ſchwarzen Schleimſchichte überzogen, wodurch ſie von An— griffen geſchützt werden. Die Verpuppung erfolgt in der Erde (Fig. 106). Der Schaden iſt in der letzten Zeit bei ſtarker Zunahme der Tiere ſehr erheblich geworden. Man bekämpft die Larven der ſchwarzen Kirſchblattweſpe durch Auf— ſtreuen von feinem Kalkſtaub oder durch Überſpritzen mit Petroleumſeifen— brühe. Ein Lockern der Baumſcheiben und Eintreiben der Hühner nützt ebenfalls. Die Birngeſpinſtweſpe (Lyda piri) hat bezüglich des Ge— Fig. 106. Schwarze Kirſch⸗ f 4 . blattweſpe (Eriocampa Fig. 107. Birn-⸗Geſpinſtweſpe (Lyda piri). adumbrata). a Weſpe, b Geſpinſt, e Larve. Larve, Weſpe. ſpinſtes und der Lebensweiſe große Ahnlichkeit mit der Apfelbaum— geſpinſtmotte. Jedoch unterſcheiden ſich ſowohl die Larven (Afterraupen) durch ihre Beinzahl, nur vier Paare, ſowie die Weſpen ſelbſt weſent⸗ lich von den Geſpinſtmotten, die ja Schmetterlinge ſind. Die Weibchen legen im Mai und Juni ihre Eier dachziegelartig an die Blätter, die bald ausſchlüpfenden Larven umſpinnen ſich und nähren ſich von den umſponnenen — 143 — Blättern, nach Bedarf die Geſpinſte erweiternd. Zuletzt laſſen ſie ſich an einem Geſpinſtfaden zur Erde und verpuppen ſich daſelbſt ziemlich tief. Angegriffen werden die Birn-, ſeltener die Pflaumenbäume. Die Be— kämpfung iſt dieſelbe wie bei der Apfelbaumgeſpinſtmotte (Fig. 107). Die Steinobſtweſpe (Lyda nemoralis) ſtimmt faſt vollſtändig mit voriger überein. Sie lebt am Steinobſt, beſonders Zwetſchgen, Kirſchen, Aprikoſen und Pfirſichen. Die Bekämpfung iſt die gleiche. 4. Ordnung: Die Zweiflügler oder Fliegen. ODipteren). Auch dieſe Ordnung, welche durch 2 Flügel und fußloſe Maden ge— kennzeichnet iſt, enthält eine gewiſſe Anzahl von ſchädlichen Tieren. Die wichtigſten derſelben ſind: Die Kirſchfliege (Spilographa cerasi). Das Weibchen legt die Eier in die Nähe des Stieles; die aus— ſchlüpfende Made bohrt ſich ins Fleiſch der Frucht ein und frißt davon, läßt aber den Kern unberührt. Zuletzt durchbohrt die Made die Frucht nach außen und verpuppt ſich in der Erde (Fig. 108 und 109). Die Bekämpfung iſt ſchwierig. Madige Kirſchen dürfen am Baume nicht hängen bleiben und müſſen, wenn abgefallen, alsbald vom Boden aufgeleſen werden. Die Erde unter befallenen Kirſchbäumen iſt tief um— zugraben, damit die Puppen möglichſt tief kommen und im Frühjahr die weichen Fliegen ſich nicht durcharbeiten können. Geißblatt und Berberitzen, in deren Früchten die Maden leben, ſind in der Nähe der Kirſchbäume nicht zu dulden. Die Spargelfliege (Trypeta fulminans). Die ſehr behende Fliege legt die Eier hinter die Schuppen Fig. 108. Kirſche der aus dem Boden hervorkommenden Triebe. Die 11 der Kirſch⸗ Larven bohren ſich meiſt in großer Zahl in die flliegenlarve L. Spargelſtangen ein, eine Verkümmerung und Ver— ö krümmung derſelben bewirkend. Ganze Rabatten können ſo vernichtet werden (Fig. 110). Bekämpfung. Im Herbſte noch oder gleich im erſten Frühjahre werden die ſtehen gebliebenen Spargel— ſtumpfen herausgenommen und verbrannt. Man kann auch dadurch ankämpfen, daß man volle acht Wochen ſämtliche Spargelſtangen oder Pfeifen ſticht. Alle be— 1 105 fallenen Triebe, die durch Verkrümmung kenntlich ſind, Kirſchfliege. müſſen noch im Sommer herausgeſchnitten werden. Vergrößert. Die Selleriefliege (Piophila apii). Die 8 Maden leben gejellig in den jungen Wurzeln, ſpätere Bruten auch in den — 144 — Knollen der Sellerie und verurſachen ein Faulen derſelben. Die Ver— Wiser erfolgt ſeicht in der Erde; die Puppen der letzten Brut über— wintern. Die Bekämpfung hat darauf zu achten, daß alle kränkelnden, be— „ fallenen Selleriepflanzen ſorgfältig heraus— 1 genommen und verbraucht werden. Zu— * 15 laſſen von Hühnern im Herbſte iſt vor— 17 teilhaft. Tiefes Umgraben im Herbſte, * Wechſel mit dem Quartier und bei ſtarkem Befall Ausſetzen mit dem Selleriebau auf 2 Jahre iſt anzuempfehlen. Die Möhrenfliege (Psila rosae) verurſacht die Eiſenmadigkeit der Möhren (gelben Rüben). Die Möhren— fliege legt im Frühjahr an die Möhren unten die Eier, die ausgekrochenen Ma— den bohren ſich in die Wurzel ein, worauf die Pflanzen meiſt welken und nicht ſelten ganz abſterben. Die Maden ver— puppen ſich in der Erde oder ſelbſt noch zum Teil in der Möhrenwurzel ſteckend. Schon nach 10—14 Tagen erſcheint die zweite Brut, bei ſehr warmem Wetter ſo— gar eine dritte, in der gleichen Weiſe ſchadend. Die Überwinterung erfolgt in der Erde im Puppenzuſtand. an 5 N } [9 eo Fig. 110. Die Spargelfliege. N a Fliege,“ Eier legende Fliege, eMaden⸗ eee Fig. 111. Die Rettichfliege. Die Bekämpfung hat darauf zu achten, daß eiſenmadige Möhren möglichſt raſch abgeerntet und verbraucht werden; das Land iſt im Herbſte umzugraben und Hühner ſind einzulaſſen; auf friſch gedüngtem Boden ſollen Möhren nicht gebaut werden und die Saat joll nicht zu eng ſein. Andere Wurzelfliegen ſind: Anthomyia radieum in den Wurzeln, Strünken und ſelbſt noch Blattrippen der Rettich- und Kohlarten, — 145 — im Kohlrabi, oft häufig; ebenſo die Kohlfliege (Anth. brassicae) in den gleichen Organen der Kohlarten, ſowie der Nettich- und Herbſtrüben (Stoppelrüben); die Rettichfliege (Anth. floralis) im Fleiſche der Rettiche und Radieschen (Fig. 111). Die Bekämpfung iſt die gleiche wie bei den vorher genannten Arten. Beſonders iſt friſcher Stallmiſt und Latrinendung nicht zu verwenden. Tiefes Wenden des Bodens im Herbſte, Eintreiben der Hühner, Wechjel des Bodens in jedem Jahre iſt von Bedeutung. Die Getreidefliegen. Sie treten bald als Zerſtörer der jungen Saaten auf, bald als Schädiger der Halme, Ahren und Körner. Hieher gehören: Die Fritfliege (Oseinis frit). Die jungen Saaten welken im Herbſt oder ſterben ganz ab. Unterſucht man die Pflänzchen, ſo findet man bei dem Wurzelknoten hinter den Blattſcheiden erſt ein oder einige Maden, ſpäter die Puppen (Tönnchenpuppen). Im Frühling werden dann die Sommer- getreidearten unter den gleichen Er— ſcheinungen angegriffen. Zum dritten Male wird im Sommer das Som— mergetreide (nicht das Winter— getreide) befallen und zwar, wenn 3. B. der Hafer beim Erſcheinen der dritten Generation noch junge Triebe hat, ſo werden dieſe wie früher beſchädigt, oder es werden die noch weichen Körner des Hafers und der Gerſte befallen und ver— nichtet, die Spelzen entwickeln ſich jedoch normal, ſo daß man den Ahren und Riſpen den Befall nicht anmerkt. Die Ahrchen ſind oben taub (Fig. 112). Die Bekämpfung beſchränkt ſich darauf, das Wintergetreide ſo ſpät als möglich anzubauen. Vielleicht dürfte Anbau und die 8 Est 5 ſpäter erfolgende Vernichtung der Fig. 112. Fritfliege (Oscinis frit). befallenen Saat von Erfolg ſein. Die kleine Fritfliege (Oseinis pusilla) verhält ſich ähnlich. Die Heſſenfliege oder der Getreideverwüſter (Cecidomyia destructor). Von den Maden der Herbſtgeneration werden die jungen Herbſtſaaten gerade ſo zerſtört, wie von den Fritfliegen; im Frühling aber werden die Halme des Winterweizens mit Eiern belegt; die Made zernagt den Weiß, Pflanzenkrankheiten. 10 — 146 — Halm und bedingt deſſen Umknicken über der Erde. Die Puppe befindet ſich faſt immer über einem Halmknoten. Der Schaden iſt oft ein ſehr bedeutender. Die Bekämpfung. Die Winterſaaten ſind möglichſt ſpät zu beſtellen; die lang gehaltenen Stoppeln ſind alsbald nach der Ernte abzubrennen oder tief unterzupflügen. Die Halmfliege (Chlorops taeniopus). Dieſe Fliege befällt nur den Weizen und ſeltener auch die fi Gerſte. Die Made der Herbſt— 1 generation befällt die jungen 1 Weizenpflanzen in der gleichen AR Weiſe, wie die Fritfliege. Dagegen iſt der Schaden, welchen die Sommergeneration anrichtet, ſehr charakteriſtiſch. Die Fliege legt die Eier an den Grund der Ahre und die Made frißt ſich von da einen Gang bis zum oberſten Knoten hinab. Hier erfolgt auch die Ver— puppung. Dieſer Fraß bewirkt eine Verkürzung des oberſten Halm— gliedes unter gleichzeitiger Ver— dickung; die Ahre bleibt in der Blattſcheide ſtecken. Man nennt dieſe Krankheit „Podagra oder Gicht“ des Weizens (und der Gerſte) (Fig. 113). Bekämpfung. Die Saat iſt im Herbſte möglichſt ſpät und im Frühling möglichſt frühzeitig zu beſtellen. Auch noch einige andere, den Frit⸗ und Halmfliegen ähnliche aber ſelten vorkommende Arten werden beobachtet. Ihre Be— kämpfung hat nach den angegebenen Grundſätzen zu erfolgen. Die Minierfliegen. Die Lar⸗ g ven der Getreideminierfliegen r ee freſſen im Innern der Blätter Gänge 118 155 (auch Motten aus der ue ig. 115. i f en ähnliche Getreidehalmfliege (Chlorops taeniopus). Bes an 4155 Sl aus, die mit Kot beſetzt ſind. Oft findet man noch die Maden darin. Iſt eine größere Zahl ſolcher Minengänge an einem Blatte vorhanden, ſo kann das Blatt abſterben. Im allgemeinen ſind die Minierfliegen der Getreidearten nicht beſonders ſchädlich. Sie gehören verſchiedenen Gattungen — 147 — an; über ihre Bekämpfung, die nicht beſonders wichtig erſcheint, fehlen die Erfahrungen. Die Runkelfliege (Apthomyia conformis). Sie frißt vom Juni bis Auguſt in den Blättern der Runkel- und Zuckerrüben größere Stellen aus, über welchen die blaſig abgehobene Oberhaut liegt. Der Schaden iſt in der letzten Zeit nicht unbedeutend. Die Bekämpfung hat darauf abzuzielen, daß die Maden der erſten Generation Ende Mai oder Anfang Juni vernichtet werden, indem die be— fallenen Blätter ſorgfältig abgeſucht, entfernt und verbrannt werden. Da die Puppen in der Erde überwintern, iſt ein tiefes Umpflügen nach dem Abernten anzuraten. Die Erbſenminierfliege (Phytomyia pisi) miniert in den Blättern der Erbſe. Die Mücken. Der Körper dieſer Tiere iſt meiſt lang und ſchlank. Unter ihnen ſind zwei ſehr ſchädlich, wenn ſie in größerer Anzahl auftreten. Die Birntrauermücke (Seiara piri). Die kaum ſtecknadelkopf— großen Mücken legen ſchon im April je wenige Eier an die Fruchtknoten der Birnen noch vor der Blüte; die auskriechenden Maden bohren ſich in die jungen Früchte ein und freſſen davon, wodurch dieſe bald nach der Blüte im Wachstum ſtecken bleiben und teils abfallen, teils beulig oder geſchwärzt am Baume hängen bleiben und beim Durchſchneiden ſich als madig erweiſen. Das einzige Gegenmittel iſt das ſorgfältigſte und frühzeitige Ein— ſammeln und Verbrennen der befallenen Früchte. Weniger zahlreich tritt eine andere Mücke, Cecidomyia nigra, an Birnen auf, welche die Birnen vorne am Kelche durch ihren Fraß be⸗ ſchädigen, ſo daß daſelbſt eine blaſige, ſchwarze Stelle entſteht. Die Be— kämpfung beſchränkt ſich auch hier auf das Einſammeln und Vernichten der befallenen Früchte. Die Schnaken. Die bis 20 em langen, grauen, wurmförmigen Maden der Kohlſchnake (Tipula oleracea) leben in der Erde und nähren ſich von den Wurzeln der verſchiedenſten Pflanzen, ſo der Getreide— arten, der Runkel- und Zuckerrüben, ebenſo von den Wurzeln aller Kohl— gemüſe. Die ſchwerfällig fliegenden Schnaken erſcheinen vom Juli bis Oktober und legen ihre Eier in die Erde. Die Bekämpfung iſt nicht leicht. Man kann auf unbebauten Feldern tüchtig Kalk ſtreuen, mit gelösten künſtlichen Düngerſalzen ſpritzen, Hühner eintreiben, beſonders auf das eben gegrabene Gartenland. 6 *). Ordnung: Die Geradflügler (Orthopteren). In dieſe Ordnung der Inſekten gehören von Pflanzenſchädlingen die Heuſchrecken, die Grillen, die Ohrwürmer und Blaſenfüße. ) Die 5. Ordnung: „Die Netzflügler“, wird, da fie keine Schädlinge ent- hält, hier nicht berückſichtigt. — 18 — Die Verwandlung iſt eine unvollkommene; die Larven werden nach wiederholten Häutungen den geſchlechtsreifen Tieren ähnlich und erhalten nach der letzten Häutung die Flügel. 1. Die Ohrwürmer (Forficula auricularia) leben tagsüber verſteckt unter Mauerritzen, Borkenſchuppen ꝛc., nähren ſich von Blättern und Früchten, ſollen aber auch Tiere angreifen und verzehren. 2. Die Blaſenfüße (Physopoda). Es ſind äußerſt kleine, ſchmale f Ba TE — ( vet und lang geſtreckte, ſchwärz— lich gefärbte Inſekten, welche in Treibhäuſern an Blättern, und beſonders hinter den oberſten Blattſcheiden der Getreidearten ver— ſteckt leben und die unteren Teile der Ahren vernichten. Die Larven ſind rotgelb. Vor der Ernte verlaſſen die Blaſenfüße die Pflanzen und überwintern in den Stoppeln oder in ſonſtigen Pflanzenteilen und unter Erdſchollen. Hieher gehört der Getreideblaſenfuß (Thrips cerealium). Ein Gegenmittel iſt bei der verborgenen Lebensweiſe dieſes Blaſenfußes nicht an⸗ wendbar. Man hat nur darauf hinzuwirken, daß die Ahren ſich raſch entwickeln. Ebenſo ſind die Stoppeln alsbald tief unterzupflügen (Fig. 114). Der Treibhaus⸗ blaſenfuß (Thr. hae- Fig. 114. Getreideblaſenfuß (Thrips cerealium). morrhoidalis) lebt an Glashauspflanzen. Beſpritzen und Abwaſchen der befallenen Pflanzen mit Seifenbrühe (1 %% ig bei zartblättrigen, 2 / ig bei derbblättrigen Pflanzen) tt anzuwenden. 3. Die Spring- oder Heuſchrecken. Zahlreiche Arten dieſer Familie werden den Feldern und Wieſenpflanzen ſchädlich. Am gefürchtetſten iſt die Wanderheuſchrecke (Acridium micratorium), welche oft in koloſſalen Zügen in Süd- und Oſteuropa einfällt und ganze Flächen abfrißt. Man kann ſie nur durch Erſchlagen oder Feuer bekämpfen. — 149 — 4. Die Grilleu. Allgemein bekannte Tiere, welche in ſelbſtgegrabenen Löchern leben und von Pflanzenkoſt ſich nähren. Sie treten nie in derartigen Maſſen auf, daß eine direkte Bekämpfung erforderlich wäre. Dahin gehört die Feldgrille (Gryllus campestris). Das Heimchen lebt in Wohnungen und wird durch das nächt— liche Zirpen läſtig. Die Spitzmäuſe ſind ihre Feinde. Die ſchädlichſte Grillenart iſt die Maulwurfsgrille oder Werre (Gryllotalpa europaea), welche auf Kulturland in ſelbſt— gegrabenen Höhlen (Neſtern) lebt und ſich von da aus nach allen Seiten oberflächlich verlaufende Gänge bohrt (Fig. 115). Fig. 115. Maulwurfsgrille. Mit ihren mächtigen Grabbeinen ſchneiden und reißen ſie beim Graben der Gänge ſelbſt millimeterdicke Wurzeln entzwei und ſchaden ſo bedeutend. Die Eier werden in den Neſtern zu 200 etwa abgelegt und bewacht. In Gemüſeland werden ſie oft ſchädlich, obwohl ſie hauptſächlich von tieriſcher Koſt leben. Man fängt ſie in Töpfen, die man mit Waſſer füllt und in den Boden jo weit eingräbt, daß ihr Rand 2—3 cm tiefer als die Boden— oberfläche liegt. Auch eine Kalkung des Bodens etwa 40 Zentner auf den Hektar ſoll ſie vertreiben. Sehr zweckmäßig iſt es, die Neſter zur Zeit, zu welcher die Eier oder die ganz jungen Larven darin ſind, auszuheben und zu vernichten. Man beginnt etwa Mitte Juni damit, indem man mit dem Finger die oberflächlichen Gänge, die leicht an der etwas emporgehobenen Erdſchichte erkenntlich ſind, verfolgt, bis man zum feſten, erhärteten Neſte kommt und dasſelbe mit einer Schaufel oder in lockerer Erde gleich mit der Hand aushebt und ſamt dem Inhalte vernichtet. 7. Prdnung. Die Schnabelkerfe (Rhynchota). Dieſe Ordnung der Inſekten umfaßt ſehr gefährliche Pflanzenfeinde, die durch Saugen mittels eines Schnabels den zumeiſt noch zarten Pflanzen— — 150 — teilen Säfte entziehen und durch ihre meiſt ungewöhnlich ſtarke Vermehrungs⸗ fähigkeit außerordentlich ſchädlich werden. Hieher ſind zu rechnen: Die Zikaden. Die Wanzen. Die Blattflöhe. . Die Blatt-, Blut- und Wurzelläuſe. . Die Schildläufe. SE 1. Familie. Die Zikaden. Dieſe hurtig laufenden und ſpringenden und im fertigen Zuſtande flink fliegenden Tierchen verurſachen durch Saugen an den Blättern zahlreicher Kulturpflanzen ſehr erhebliche Beſchädigungen. An den Saugſtellen ver— ſchwindet oft das Blattgrün, oder es ſterben die betreffenden Gewebeſtellen ganz ab, oft verkümmern die ganzen Blätter. Bisher iſt auf dieſe Schäden im allgemeinen zu wenig Rückſicht ge— nommen worden. Die wichtigſten Arten ſind: Die Zwergzikade (Jassus sexnotatus) auf Hafer und Gerſte, ſowie auf Wieſenpflanzen, im Frühjahr ſelbſt auf Wieſenſaaten; auch auf andere Kulturpflanzen gehen ſie über. Die Zwergzikaden überwintern unter Erdſchollen und legen zunächſt im Frühjahr ihre Eier an die Pflanzenblätter. Die ausſchlüpfenden Larven ſaugen an den Blättern, welche gelb werden und abtrocknen. Die Vernichtung wird durch ſofortiges Unterpflügen der befallenen Stellen der Getreidefelder bewerkſtelligt. Am Hopfen ſaugt die Hopfenzikade (Euacanthus interruptus) beſonders an den unteren Blättern. An den Kartoffelſtauden lebt die Kartoffelzikade (Typhlocyba Solani), die Kräuſelkrankheit hervor— rufend; an Roſen ſaugt die Roſenblattzikade (Typhlocyba rosae); am Weinſtock findet ſich T. vitis; an den Himbeeren T. smaragdina und am Kirſchbaum T. tenerrima. Auch die Blätter von Zwetſchgen— und Pflaumenbäumen, ſelbſt von Apfel- und Birnbäumen werden von Zikaden befallen. An den Blättern der genannten Bäume giebt ſich der Schaden durch ein Scheckigwerden infolge des Schwindens des Blattgrüns zu erkennen. Behandlung mit Seifenwaſſer oder Inſektenpulver iſt anzu— empfehlen. 2. Jamilie. Die Wanzen. Kopf klein, Fühler mittellang, gekniet, die häutigen Spitzen der lederigen Flügeldecken greifen übereinander. Sie leben von pflanzlichen oder tieriſchen Stoffen. — 151 — Als beſonders ſchädlich ſind hervorzuheben: Die Kohlwanze (Eurydema oleraceum), durch Saugen an Kohl— pflanzen, Rettichen, Salat und Spargel, auch auf Kartoffeln ſchädlich; die Schmuckwanze (E. ornatum) an allen Gemüſepflanzen; die zweipunktige Wieſenwanze (Phytocoris bipunctatus) an Kopf- und Blumenkohl, ebenſo an Kartoffeln; die Kartoffel wanze (Lygaeus solani) an Kar⸗ toffeln. Die Bekämpfung wird am zweckmäßigſten mit Petroleumſeifenbrühe bewerkſtelligt; man kann ſie auch abklopfen oder manche durch Fanglaternen herbeilocken und dann fangen und töten. Die Hopfenwanzen werden gelegentlich außerordentlich ſchädlich; unter ihnen iſt die gelbliche Hopfenwanze (Capsus vandalicus) be— ſonders häufig. Die angeſtochenen Hopfenranken verkümmern zu hexen— beſenartigen Wucherungen, wodurch dichtſtehende Zweigbüſchel entſtehen. Die Bekämpfung wird in der Weiſe vorgenommen, daß man die Tiere auf geteerte Bretter abklopft und insbeſondere die Hopfenſtangen während des Winters kurze Zeit über Feuer bringt und brennt, wodurch die Schädlinge vernichtet werden. 3. Jamilie. Die Blattflöhe. Sie ſind den Blattläuſen in ihrer äußeren Erſcheinung ähnlich, nähern ſich aber hinſichtlich ihres Springvermögens den Zikaden. Die Larven ſind plattgedrückt und erhalten durch die ſeitlichen Flügelſtummel ein eigen— artiges Ausſehen; Männchen und Weibchen ſind ſehr beweglich und ge— flügelt. Sie ſaugen an Blättern und Trieben und ſcheiden Honig aus, wie die Blattläuſe. Die Tiere überwintern meiſt in geſchlechtsreikrem Zuſtande. Die Weibchen legen im Frühjahr die Eier, aus welchen nach 10 —14 Tagen die Larven ausſchlüpfen, die von den Blättern an die Zweige wandern und ſich da feſtſaugen. Bekämpfung. Man vernichtet ſie in der gleichen Weiſe wie die Blattläuſe. Die bekannteſten Arten ſind: Grobe Btenſenger Der gro 5 e B ir n auger (Psyl la piri) Larve und fertiges Tier. an Birnbäumen und der Apfelſauger (Ps. 728 g mali) an Apfelbäumen. Von dieſer Art überwintern die Eier (Fig. 116). 4. Familie. Die Blattläuſe. Die Fühler ſind länger als der Körper; die (häufig fehlenden) Flügel ſind zart geadert, die Beine ſind fein und lang. Auf dem dritten Hinter- leibsringe entſpringen oft 2 Röhren, aus welchen eine zuckerhaltige Flüſſig— keit ausgeſpritzt wird. Die kleinen, länglichen, ſchwärzlichen Eier über— — 152 — wintern; aus ihnen ſchlüpfen Larven aus, ſogenannte Ammen, welche nach kurzer Zeit lebendige, ungeflügelte Junge gebären, die ihrerſeits ebenfalls raſch heranwachſen und lebendige Junge zur Welt bringen. Nach einigen Generationen erſcheinen geflügelte Ammen und zuletzt im Herbſte werden Männchen und Weibchen geboren; letztere legen die Eier. Die Nachkommenſchaft eines einzigen Tieres kann im Laufe eines Sommers nach Millionen betragen. Die außerordentliche Vermehrung bedingt das kolonienförmige Zuſammenleben der Blatt- und Blutläuſe. Die Blatt-, wie die Blut- und Wurzelläuſe ſchaden zunächſt durch Saugen an den Blättern, Stengeln, Aſten und Wurzeln; außerdem ent— ſtehen infolge dieſes Saugens noch eigenartige Verkrüppelungen, Rollungen und blaſige Auftreibungen der Blätter, krebsartige Wunden an Aſten und knollige Anſchwellungen an Stengeln, Blätterſtielen und Wurzeln, ſowie gallenartige Mißbildungen an Knoſpen. Die Bekämpfung iſt ſchwer, beſonders deshalb, weil jede einzelne über— ſehene Laus in kurzer Zeit wieder eine ganze Kolonie bildet. Die Be— kämpfungsmittel werden bei den einzelnen Gruppen von Läuſen angegeben. a) Die eigentlichen Blattläuſe. Die Bekämpfungsmittel der eigentlichen Blattläuſe ſind folgende: 1. Abſchneiden und Verbrennen der befallenen Zweige. 2. Zerdrücken mit den mit einem Handſchuh bekleideten Fingern unter möglichſter Schonung der Pflanzenorgane. u Beſpritzung mit kaltem Waſſer kann die Blattläuſe ver- treiben. An Bäumen und Sträuchern können die Eier durch entſprechenden Kalkanſtrich erſtickt werden. Anwendung von Inſektenpulver. . Beiprigung mit Schmierſeifenlöſung, 2 %ig. Die Neßler'ſche Tinktur. Tabakbrühen. Petroleumemulſion. Räucherungen mit Tabakrauch in geſchloſſenen Räumen. Die wichtigſten Gattungen und Arten ſind: 1. Myzus. Das Schwänzchen kürzer als die Rückenröhren. a) Die Johannisbeerblattlaus (M. ribis), an den Blättern der Johannisbeere nach der Oberſeite zu blaſige, oft rotgefärbte Auftreibungen bildend. b) Die Kirſchblattlaus (M. cerasi), die Blätter der Trieb- ſpitzen zurückrollend. 2. Aphis. Die Fühler ohne Stirnfortſatz aufſitzend. a) Die Pflaumenblattlaus (A pruni), an den Blattunter⸗ ſeiten, Triebſpitzen, Fruchtſtielen und Früchten der Zwetſchen⸗, Pflaumen- und Aprikoſenbäume lebend. 0 / = — 153 — bp) Die Pfirſichblattlaus (A. persicae) am Pfirſichbaume an den Zweigſpitzen und unter den eingerollten Blättern lebend. e) Die grüne Apfelblattlaus (A. mali) an Apfel- und Birnbäumen, Quitten-, Miſpel-, Vogelbeerbäumen und Weiß— dornſträuchern. d) Die rötliche Apfelblattlaus (A. sorbi) an Apfelbäumen und Ebereſchen (Fig. 117). (1271) = II Fig. 117. I Apfelbaumzweig mit Blattläuſen. II Ungeflügeltes und geflügeltes Tier von Myzus cerasi. e) Die Stachelbeerblattlaus (A. grossulariae) an den kopfartigen, krauſen Triebſpitzen der Stachel- und Johannis- beerſträucher. f) Die Roſenblattlaus (A. rosae) an Roſen, grün. g) Die Pferdebohnenlaus (A. fabae), ſchwarz, an Pferde— bohnen und zahlreichen anderen Pflanzen. h) Die Ulmenblattlaus (A. ulmi) in blaſigen Auftreibungen der Ulmenblätter. i) Die Haferblattlaus (A. avenae) an Hafer, Gerſte und Weizen. k) Die Kohlblattlaus an Kohlpflanzen, beſonders Weißkohl, auch an Rettichen und ſonſtigen Kreuzblütlern. 1) Die Erbſenblattlaus (A. pisi) an Erbſen, auch an Linſen. m) Die Möhrenblattlaus (A. dauei) an Möhren, Gurken. — 154 — n) Die Mohnblattlaus (A. papaveris), eine der gemeinſten Arten, die außer dem Mohn noch an den meiſten Gemüſe— pflanzen vorkommt, ſo an Mangold, Peterſilie, Kerbel, Möhre, Schwarzwurzel, Rüben, Salat, Melde. o) Die Kartoffelblattlaus (A. solani) an Kartoffeln. p) Die Nelkenblattlaus (A. dianthi) an Nelken. 3. Pharodon. Die Hopfenblattlaus (Ph. humuli) auf dem Hopfen, (ſoll einen Teil des Jahres auch auf Steinobſtgehölzen leben). 4. Siphonophora. Die Fühler auf einem Stirnfortſatz. a) Die Getreideblattlaus (8. cerealis), die Sommerdürre verurſachend. Die Tiere leben innerhalb der Blattſcheiden. Die Bekämpfung hat daher auf eine möglichſt frühzeitige Aus— ſaat Rückſicht zu nehmen. b) Die Johannisbeerknoſpenblattlaus (S. ribicola) an den Triebſpitzen Blätterbüſchel verurſachend. Außer dieſen werden noch zahlreiche Arten an den verſchiedenartigen Pflanzen unterſchieden. Chermes. Die Fichtengalllaus (Chermes abietis) verurſacht häufig an Fichten eine merkwürdige, zapfenartige Mißbildung der Knoſpen. Als Zwiſchenpflanzen dienen Lärchen, Kiefern und Zirbelkiefern, daſelbſt die wolligen Läuſe darſtellend. Noch andere Chermesarten ſind an den Nadelhölzern unterſchieden. b Die Wollläuſe. Die Wolllaus, auch Blutlaus (Schizoneura lanigera) genannt, iſt der gefürchtetſte Schädling des Apfelbaumes. Die Rückenröhren ſind ſehr unentwickelt und der chokoladebraune Rücken iſt mit fädigen, Woll- haaren vergleichbaren Wachsausſchwitzungen bekleidet. Die Grundfarbe des Körpers iſt ſchwarz, die Flügel ſind glashell. Beim Zerdrücken zeigt ſich eine ſchmierige, blutrote Maſſe, daher der Name Blutlaus. Die Überwinterung erfolgt nicht in Form von Eiern, ſondern von Larven, welche im Frühjahr nach einigen Häutungen 30—40 Junge zur Welt bringen, die ſich ihrerſeits in der gleichen Weiſe fortpflanzen. Gegen den Herbſt treten geflügelte Ammen auf, die nur wenige (5—7) geflügelte Geſchlechtstiere gebüren. Die Weibchen legen 1 Ei, aus welchem noch im Herbſt die überwinternde Amme ausſchlüpft. Außerdem überwintern aber auch noch Larven der Sommergenerationen unter Wundrändern und Borken- ſchuppen. Die Blutlaus lebt ſtets nur an der Rinde junger Apfelbaum— triebe (nie an Blättern), an der Schattenſeite der Bäume, die Rüſſel bis ins Splintholz eingeſenkt. Durch die weißen Wachsausſcheidungen ſind die dichten Klumpen der Kolonien leicht erkenntlich. Wo ſie ſaugen, entſtehen krebsartige Wunden. N = mb Bemerkenswert iſt nur: Die Apfelbaumwolllaus (Schizoneura lanigera) an Apfel- bäumen, und zwar werden die jungen Aſte, ſowie Wundſtellen an älterem Holze befallen (Fig. 118 u. 119). Die Bekämpfung der Blutlaus iſt ſehr ſchwer. Man wendet ein Zerdrücken der Blutlauskolonien mit einer ſteifborſtigen Bürſte oder ebenſolchem Pinſel, die man noch in ſtärkere Schmierſeifenlöſung tauchen kann, an. Ein nachheriges Überſtreichen der Wunden mit billigem Fette iſt anzu— raten. Spritzmittel helfen nicht, da man zu ſchwer unter die Wundränder die Beſpritzungs— flüſſigkeiten (Petro⸗ leumemulſion, Anti— nonin, Lyſol) ver⸗ bringen kann. Man bekämpft vom Früh⸗ jahr an, ſobald die kleinen Kolonien ſich zeigen und unterſucht alle 14 Tage die Bäume. Aus verſeuchten Baumſchulen dürfen junge Apfelbäume nicht bezogen werden. Bei ſehr ſtarker Ausbreitung geht die Blutlaus ausnahms⸗ Fig. 118 18 : Fig. 5 weiſe auch auf Birn- Apfelbaumwolllaus. an bäume, Weißdorn a Ungeflügeltes, v geflügeltes 8ig. 119. Krebsknoten, durch die N hr Tier, e durch das Saugen 5 und Vogelbeerbäume gebildete krebsartige Aalen. Blutlaus bewirkt. über. Gemeinſames Vorgehen aller Beſitzer mit Blutlaus behafteter Apfel— bäume iſt dringend nötig. e) Die Wurzelläuſe. Der einzige wichtige Vertreter iſt die Reblaus (Phylloxera vastatrix). Die eigentliche, an den Wurzeln der Reben ſaugende und daſelbſt knotige Anſchwellungen hervorrufende Wurzellaus legt den ganzen Sommer hindurch zahlreiche Eier, deren ausſchlüpfende Larven ſchon nach 14 Tagen wieder Eier legen. Alle dieſe Tiere find Weibchen. Im Hochjommer treten dann Tiere auf, die Flügelſtummel und lange Beine beſitzen, ans Licht kommen, ſich häuten und dabei lange häutige Flügel bekommen. Da— — 156 — durch wird die Verbreitung und Übertragung auf andere Rebſtöcke und Weinberge bewerkſtelligt. Dieſe geflügelten Tiere legen wenige Eier an die Unterſeite der Blätter, aus denen ſich Männchen und Weibchen ent— wickeln. Dieſe ſind ungeflügelt und ohne Rüſſel. Die Weibchen dieſer Generation legen unter Rinden- und Borkenſchuppen Eier, welche überwintern. Aus ihnen ſchlüpft im Früh⸗ jahr eine Larve aus, welche von den oberirdiſchen Trieben an die Wurzeln hinabwandert und dort in der gleichen Weiſe, wie oben angegeben, als Wurzellaus ſich vermehrt und die Zerſtörung der Wur— zeln herbeiführt (Fig. 120). Erkannt wird das Vor— handenſein der Reblaus aus dem Kränkeln der Reb— ſtöcke, deren Blätter ſich verfärben, gelb werden, ver— dorren, unter gleichzeitigem Fig. 120. Reblaus. Abtrocknen der Triebe. Laſſen 1. Rebe mit Reblaus. a Wurzelknoten, “ Winterlager von ſich an derart kränkelnden Rebläuſen, e Blattgallen. 2. Wurzellaus von der Bauchſeite 2 und Rüctenſeite gejeben. 3 An einer Wurzelſchwellung ſaugend. Reben an den feinen Wurzeln 4. Ei derielben. 5. Larve der q-flügelten Form. 6. Geflügelte 5 5 Laus. T., Weibchen e wee durch eine knotige Anſchwellungen wahr⸗ Blattgalle. 10. Gallenbewohnende Laus. 2 : Sig’ 1 berfieinert, 2-10 ſtark vergrößert. nehmen, ſo iſt die Reblaus vorhanden. Es muß das Vorhandenſein der Reblaus oder beſſer ſchon das Vor— kommen kränkelnder Neben ſo fort den Behörden mitgeteilt werden im eigenen Intereſſ ie in demjenigen der Nachbarn. Die Behörd im eigenen Intereſſe, wie in demjenigen der Nachbarn. ie Behörden nehmen ſodann die Bekämpfung vorſchriftsmäßig vor. 5. Jamilie. Die Schildlüuſe. Bei den Schildläuſen ſind die Weibchen von einem Schilde bedeckt, unter welchem fie, an den Pflanzen feſtgeſaugt, dauernd an der Stelle ver- bleiben. Sie beſitzen Beine, Fühler und Flügel nur verkümmert oder überhaupt nicht. Nach der Eiablage ſterben die Weibchen unter dem Schilde ab, die ausgeſchlüpften Jungen kriechen hervor und wandern an den Pflanzen umher. Die Männchen ſind klein, beſitzen Fühler und Beine und meiſt auch Flügel, jedoch keine Mundwerkzeuge, können alſo im fertigen Zuſtande Nahrung nicht aufnehmen. g Die Entwicklung iſt im allgemeinen folgende: Die aus dem Ei aus- ſchlüpfenden Larven ſind ſehr klein und beweglich; auf das Larvenſtadium — 157 — folgt das Nymphenſtadium. Nach einer Häutung entſtehen aus den Nymphen die Weibchen. Ihr Körper iſt eiförmig oder etwas birnen- bis flaſchen— förmig. Beſonders eigenartig und für die Unterſcheidung der Gattungen und Arten wichtig iſt die Ausbildung des Randes des Hinterleibes, der mit gewöhnlichen und mit Drüſenhaaren beſetzt iſt. Das Männchen bleibt viel kleiner, entwickelt ſich nach Zwiſchenſtadien aus den Larven, iſt mehr länglich und mit Fühlern, Beinen und Flügeln verſehen. Die Weibchen ſind mit Ausnahme des jüngſten Stadiums mit einem Schilde vollſtändig bedeckt. Bei der einen Gruppe der Schildläuſe (Di— aspinen) läßt ſich das Schild vom Tiere mit einer Nadel abtrennen, bei der anderen Gruppe (Lecaniinen) ſtellt die Rückenhaut ſelbſt das Schild dar und läßt ſich alſo nicht lostrennen. Die Schildläuſe pflanzen ſich durch Eier fort oder es werden lebendige Jungen abgelegt. Die von Schildläuſen befallenen Bäume und Blätter (nur derb— blätterige Pflanzen werden in der Regel an den Blättern von Schildläuſen befallen) kränkeln allmählich, an den Blättern entſtehen gelbliche Flecken und bei ſehr ſtarkem Befall, der nicht gerade ſelten iſt, können ſelbſt Bäume zugrunde gehen. Natürliche Feinde der Schildläuſe ſind Schlupfweſpen, Stechwanzen, Käfer. Bekämpfungsmittel. Rationelle Pflege und Düngung der Obſtbäume iſt erforderlich; alle ſtarkbefallenen Zweige ſind zu entfernen. Anſtreichen mit Kalkmilch, Abbürſten mit ſteifborſtigen Bürſten unter Verwendung von Seifenwaſſer, Beſpritzungen mit Schwefelcalcium oder Petroleumemulſionen ſind anzuwenden. 1. Unterfamilie. Die Diaspinen. Das Schild iſt mehr flach, abtrennbar und beſteht aus der bei der Häutung abgeſtreiften Haut und aus Wachsausſcheidungen. a. Drüſenhaare gefranſt oder verzweigt: Aspidiotus. b. Drüſenhaare glatt (micht gefranſt oder nicht verzweigt). a. Schild rundlich: Diaspis. b. Schild länglich, kommaförmig: Mytilaspis. 1. Gattung. Aspidiotus. Drüſenhaare gefranſt oder verzweigt. 1. Europäiſche Pſeudo-San-Joſé-Schildlaus (A. ostreae- formis). Schild kreisrund, bis 2 mm groß, außen gelbbraun, in der Mitte mit einem kleinen, gelben, erhabenen Punkte, innen bläulich— grau. Die darunter befindlichen Tiere hell- bis dunkel gelb. Sie findet ſich auf Apfel-, Birn-, Pflaumen-, Zwetſchgen- und Pfirſichbäumen, ferner auf Weißdorn, Linden, Weiden und Pappeln. 2. Grauſchwarze auſternförmige Schildlaus (A piri); ſie — 158 — unterſcheidet ſich von voriger durch grauſchwarze Röhren, 4 Drüſengruppen (bei voriger 5), Wachskörper auf großen Fortſätzen, auf den verſchiedenſten Obſtbäumen vorkommend, oft mit voriger zugleich. 3. Die echte San Joſé-Schildlaus (A. perniciosus). Schild rund oder faſt rund, ſchmutzigweiß, in der Mitte mit einem dunkleren, erhabenen Punkte, unterſeits (innen) mit einem centralen orangegelben Teil. Findet ſich bisher in Nordamerika in einigen Teilen ſehr verheerend, wird gelegentlich auf friſchem Obſt eingeführt, hat ſich bisher noch nicht in Europa angeſiedelt. 2. Gattung. Diaspis. Drüſenhaare des Hinterleibsrandes einfach, gekrümmt. Rote auſternförmige Schildlaus (Diaspis fallax). Schilder der Weibchen rundlich, hell bis ſchmutziggrau, in der Mitte mit einer großen, gelben Stelle. Die unter dem Schilde befindlichen Weibchen bis auf den letzten Leibesring kirſchrot. Findet ſich auf Apfel-, Birnen-, Pfirſich- und Pflaumenbäumen; gehört in Deutſchland zu den ſelteneren Tieren. 3. Gattung. Mytilaspis. Kommalaus oder komma— förmige Schildlaus (M. pomo- rum). Klein, 2—3 mm lang, kommaförmig, erhaben, hell- oder dunkelgrau. Unter dem ſpitzen Ende ſitzt das gelbe Weibchen. Sie findet ſich an Apfel-, Birnen-, Pflaumen⸗, Pfirſichbäumen, an Weißdorn, Weiden, Pappeln, Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren und an verſchiedenen anderen Gewächſen (Fig. 121). „ Rebenkommalaus (M. vitis) an Reben. Orangenkommalaus (M. citricola), an Citronen- und Orangen— bäumen und Früchten. 2. Unterfamilie. Lecaninen. = ee . Fig. 121. Apfelzweig mit Kommaſchild⸗ 2 D 55 Rücken des Tieres bildet läuſen (Mytilaspis pomorum) beſetzt. das Schild. Natürliche Größe) Für Deutſchland kommen nur 2 Gattungen in Betracht. 1. Die Eier oder Jungen liegen frei unter dem Schilde der Weibchen: Lecanium. — 159 — 2. Die Eier oder Jungen liegen in einer weißen, fädigen, wachsartigen Maſſe (Wolle) eingebettet: Pulvinaria. 1. Gattung. Lecanium, gemeine Schildlaus. Schilder mehr oder weniger erhaben, aber länglich oder rund oder kugelig mit quadratiſch gezeichneter Haut. Eier oder Junge frei, d. h. nicht in einer Wachswolle eingebettet. 1. Längliche Pfirſichſchildlaus (Lecanium persicae) auf Pfirſich— bäumen, auch auf Johannis- und Stachelbeerſträuchern. Schild läng— lich, mehr oder weniger erhaben, Rücken ſchwach gekielt, an jeder Seite einzelne Runzeln, von hellkaſtanienbrauner Färbung. 2. Runde Pfirſichſchildlaus (L. rotundum) auf Pfirſichbäumen. Schild kugelig, faſt glatt, abgerundet, ſchwärzlich-braun. 3. Walnuß-Schildlaus (L. juglandis). Schild länglich, grau— braun, mit hellen Streifen und gelber Rückenlinie. Auf Walnuß— baumarten (Juglans regia und nigra). 4. Birn⸗Schildlaus (L. piri). Auf der, Mitte des Schildes mit 2 deutlich hervorſtehenden Höckern. An Apfel- und Birnbäumen, auch an Aprikoſen- und Pfirſichbäumen, ſowie an Weißdornarten. 5. Kirſch-Schildlaus (L. cerasi). Schilder glänzend rotgelb, bis 4 mm lang. Auf Kirſch- und Pflaumenbäumen. 6. Bunte Schildlaus (L. variegatum). Schilder buntgefärbt, zu— erſt gelbbraun, dann lebhaft rot, auf der Rückenmitte ein breiter ſchwarzer Streifen. An Pflaumen- und Apfelbäumen. 7. Wein-Schildlaus (L. vini). Schild braun, kahnförmig. An Reben. 2. Gattung. Pulvinaria. Eier und Junge zwiſchen weißer Wachswolle, unter dem Schilde das Weibchen. 1. Reben-Wachswoll-Schildlaus (Pulvinaria vitis), durch obige Merkmale charakteriſiert, an den Reben (Fig. 122). 2. Johannisbeer-Wachswoll-Schildlaus (P. ribesi) an Johannisbeerſträuchern. Daneben kommt auf Johannisbeeren noch Lecanium ribis vor. 3. Birn-Wachswoll-Schildlaus (P. piri) an Birn— Fig. 122. bäumen, Quitten. Rebenſchild⸗ e . R 2 8 laus (Pulvina- 4. Klafje. Die Spinnenfiere (Arachniden). vie Bere Unter den Spinnentieren find es einzelne Vertreter der Klaſſe der Milben, welche Pflanzen durch Saugen an Blättern ſpeziell ſehr ſchädlich werden können. Die in Betracht kommenden Arten gehören zwei Gruppen an, nämlich den Laufmilben und den ſogenannten Gallenmilben. — 160 — 1. Familie. Die Taufmilben. Sie leben frei an der Außenſeite der verſchiedenartigſten Pflanzen und bewegen ſich ziemlich behende. Sie beſitzen im entwickelten, geſchlechts— reifen Zuſtande ſtets 4, als Larven aber nur 3 Beinpaare, ſind meiſt rot, doch auch grünlich gefärbt, beſitzen einen zum Saugen geeigneten Stech— rüſſel, womit ſie zarte Pflanzenorgane anbohren und ihre Nahrung daraus beziehen. Die befallenen Pflanzenteile verblaſſen oder erhalten ein kupferiges Ausſehen, oft ſchon von anfang Juli an, jo daß die Blätter und Pflanzen entweder ganz eingehen, d. h. vertrocknen, jedenfalls aber in ihrer Ernährung ſehr erheblich geſchädigt werden. Die Spinnmilben (auch Milbenſpinnen, rote Spinne), wie die den Pflanzen ſchädlichen Laufmilben genannt werden, gehören ver— Fig. 123. Spinnmilben ſchiedenen Gattungen und Arten an, werden aber zumeiſt unter dem Namen „rote Spinne“ (Tetranychus telarius) zuſammengefaßt (Fig. 123). Die rote Spinne tritt in Glashäuſern bei ungenügender Lüftung ſehr ſtark und verheerend auf, zeigt ſich in Miſtbeetkäſten, an Gurken und Melonen z. B. beſonders häufig, an Nelken, kommt aber auch an allen Obſtbäumen und Beerenſträuchern und am Hopfen vor. Anhaltend trockene Witterung begünſtigt hervorragend ihre Vermehrung. Die Über— winterung an Obſtbäumen erfolgt in Form von kleinen, roten, kugeligen Eiern, die in Maſſe um die Aſtringe und an den Blattnarbenwülſten ab— gelegt werden, ſo daß dieſe Stellen oft wie rot angeſtrichen erſcheinen. Die Stachelbeer-Milbe (Bryobia ribis) kommt an den Blättern des Stachelbeerſtrauches vor. — 161 — Am Hopfen verurſacht die rote Spinne den ſogenannten Kupfer— brand. Von Obſtbäumen werden Zwetſchgen und Apfelbäume beſonders ſtark heimgeſucht. Die Bekämpfung iſt eine nicht leichte. Näſſe ſchadet den Milben. Beſpritzungen mit Tabaksextrakt, Petroleumemulſion und Schwefelkalcium in 1% iger Löſung ſind erfolgreich. 2. Jamilie. Die Gallmilben. Die Gallmilben verurſachen an zahlreichen Pflanzen, unter ihnen auch an Obſtbäumen und am Wein, eigenartige, meiſt filzartige Bildungen, die den Namen „Gallen“ führen. Die Gallmilben ſind ſehr kleine, mit bloßem Auge nicht mehr ſichtbare, langgeſtreckte, wurmförmige, weißliche oder bräunliche Milben, deren Körper aus einem Kopfbruſtſtück und einem Hinterleibsſtück beſteht, welch letzteres in einem zwei geißelartige Borſten tragende Schwanzlappen endigt. Die 2 Beinpaare, am Bruſtſtück befeſtigt, ſind nach vorne gerichtet; die Freßwerkzeuge ſind ſtechend. Die Männchen ſind kleiner und in viel geringerer Anzahl vorhanden als die Weibchen. Dieſe Milben pflanzen ſich durch Eier fort; die Larven werden nach 2 Häutungen geſchlechtsreif. Die durch das Stechen erzeugten Gallen ſind verſchiedenartig, oft einen Filz darſtellend. Die Überwinterung erfolgt in den Knoſpen. Dieſe Gallmilben führten früher verſchiedene Namen, ſo Phytoptus, Phyllereus, Volvuli- fex x. Sie gehören 2 Gattungen an; die An- gehörigen der Gattung Eriophyes ſind am ſchädlichſten. Die Bekämpfung beſchränkt ſich darauf, die befallenen Blätter früh— zeitig zu entfernen und zu verbrennen, allenfalls ſind die befallenen Triebe ab- zuſchneiden. Gegen die nicht in einem Filze lebenden Milben wenig⸗ 1 5 an Fig. 124. Wein nue mit ben Fikpocken von erfolgreich. Man Die wichtigſten Arten find: 1. Die Pockenmilbe des Walnußbaumes (Eriophyes tristriatus) Weiß, Pflanzenkrankheiten. 11 — 162 — verurſacht an den Blättern des Walnußbaumes blaſige, unterſeits filzige Auftreibungen. . Die Blattgallmilbe oder Filzkrankheit des Weinſtockes (E. vitis), ebenfalls blaſige, unterſeits filzige Auftreibungen be— wirkend. Eine in der neueſten Zeit ſehr häufige und nicht unbedenk— liche Krankheit (Fig. 124). . Die Pockenkrankheit des Birnbaumes (E. piri) verurſacht an Birn- und Apfelbäumen ober- und unterſeits hervortretende erſt grünliche oder rötliche, ſpäter ſchwärzliche Auftreibungen, welche unterſeits auf ihrer Mitte eine kleine Offnung beſitzen. Wird in Baumſchulen ſehr ſchäd— lich. Die Anwendung von Petroleumemulſion hat bei ſehr ſtarkem Befall vor dem Knoſpenaufbruch zu erfolgen. Ein Entblättern iſt nur dann angezeigt, wenn nur einzelne Blätter oder Zweige befallen ſind (Fig. 125). 4. Die Filzgallenmilbe des Apfelbaumes (E. mali) erzeugt filzige Stellen auf der Unterſeite der Apfelbaumblätter. Die Rindengallmilbe des Pflaumenbaumes (E. phloeocoptes) er- zeugt kleine, dunkelrote, DL Fig. 125. Pockenkrankheit der Birnenblätter. kugelige Gallen an den EM letztährigen Zweigen der Pflaumen- und Aprikoſenbäume und der Schlehen. Die Blattgallmilbe des Pflaumenbaumes (E. similis) erzeugt kleine, beutelförmige, mit einer filzigen Offnung verſehene Gallen an den Pflaumen- und Schlehenblättern. — Auch Ahornarten und die Linden ſind häufig mit Filzgallen beſetzt. . Die Knoſpengallmilbe des Johannisbeerſtrauches (E. ribis) verurſacht Knoſpengallen am roten und ſchwarzen Johannis— beerſtrauch; iſt in Deutſchland noch nicht beobachtet. . Die Knoſpengallmilbe des Haſelnußſtrauches (E. avel- lanae) verunſtaltet die Knoſpen des Haſelnußſtrauches. m Die Arten der Gattung Phyllocoptes verurſachen nur frühzeitige Bräunung und Bleichung der Blätter. Hieher gehören: Phyllocoptes Schlechtendahlii, an den Blättern des Apfel- und Birnbaumes eine Bleichung bewirkend. Ph. Fockeri erzeugt Bräunung an den Blättern der Kirſche und Pflaume. E — 18 — 5. Klaffe. Die Tauſendfüßer (Myriapoden). Die Tauſendfüßer ſind leicht an ihrer großen Zahl von Beinpaaren (je ein oder ſelbſt zwei Paare an jedem einzelnen Leibesring) erkenntlich. Der Kopf trägt 2 faden- oder ſchnurförmige Fühler; ſie beſitzen 3 Kiefern— paare. Sie nähren ſich von tieriſcher oder pflanzlicher Koſt, leben bei Tag 11 unter Rindenborken, Steinen, gehen bei Nacht auf Nahrungs- uche. Nur wenige Arten ſchaden ſpeziell Pflanzenwurzeln und Knollen, ob— wohl auch dieſe Arten von kleineren Inſekten und Würmern leben. Zu erwähnen find Julus guttulatus, J. terrestris und andere, die gelegentlich Erdbeeren, die Keimlinge von Rüben abfreſſen oder Knollen aushöhlen. Sie legen die Eier klumpenweiſe in die Erde. Eine reichliche Ausſaat von Rübenſamen hebt den Schaden leicht auf. Man ſorge ferner für eine raſche Entwicklung der gefährdeten Pflanzen. 6. Klafje. Die Weichtiere (Mollusken). Von den Weichtieren ſind an unſeren Kulturpflanzen die Schnecken allein ſchädlich. Die Schnecken ſind teils nackt, teils mit mannigfach ge— formten Gehäuſen verſehen. Zum Abfreſſen der Blätter und ſonſtiger grüner oder zarter Pflanzenorgane beſitzen die Schnecken einen hornartigen Oberkiefer, welcher noch durch die mit einer bezahnten Reibplatte verſehene Zunge unterſtützt wird. Die Schnecken pflanzen ſich durch Eier fort, welche in Erdhöhlen ab— gelegt werden; ſie lieben Feuchtigkeit, und gehen deshalb bei Nacht, ſolange Tau fällt, und an regneriſchen Tagen auf Nahrung aus. Die Bekämpfung iſt oft nicht leicht. Will man Beete oder Felder davor ſchützen, daß Schnecken einwandern, ſo umſtreut man ſie mit ungelöſchtem Kalk oder Aſche, mit Gerſtenſpreu, ſelbſt Fichtennadeln. Auf offenen Feldern, auf denen die Nacktſchnecken ge— legentlich große Verheerungen anrichten, wird Kalkſtaub, 9 - 10 Doppel- zentner auf den Hektar, wenn die Schnecken gerade in Thätigkeit ſind, ge— ſtreut und nach 10—15 Minuten das Kalkſtreuen wiederholt. Auch Kainit kann als Streumittel dienen. N In Gärten empfiehlt ſich das regelmäßige Abſuchen der Schnecken an Regentagen und am Morgen, ſo lange Tau liegt. Die bei uns vorkommenden Schnecken gehören zum Teil den Gehäuſe tragenden Schnirkelſchnecken (Heliciden) und den Nacktſchnecken (Lima- ciden) an. Die wichtigſten Arten ſind: 1. Nacktſchnecken. Die graue Ackerſchnecke (Limax agrestis). Auf der Rück⸗ ſeite liegt der Schild, der Rücken iſt gekielt; die Grundfarbe des 30—60 mm langen Körpers iſt heller oder dunkler grau mit — 164 — ſchwarzen Strichen und Flecken am Kopfe, der hintere Teil des Körpers iſt nicht durchſcheinend. Sie wird in Getreidefeldern, an Erdbeeren und Reben u. ſ. w. ſehr ſchädlich (Fig. 126). Die Baum⸗ D ſchnecke (Limax ar- borum) beſitzt einen durchſcheinenden Körper Fig. 126. Graue Ackerſchnecke. und ſchadet beſonders an Bäumen. 2. Gehäuſeſchnecken. a) Die Weinbergſchnecke (Helix pomatia), die größte heimiſche Schnecke. b) Die Gartenſchnirkelſchnecke (H. hortensis) mit gelben oder roten, mit dunklen Bändern gezeichneten Gehäuſen und mit weißem Mundſaume. c) Die Hainſchnirkelſchnecke (H. nemoralis) mit ähnlich ge— färbtem Gehäuſe, aber braunem Mundſaum. d) Die Baumſchnirkelſchnecke (H. arbustorum) mit kaſtanien⸗ braunen, reichlich gelb gefleckten Gehäuſen. Alle werden beſonders Sträuchern, Garten- und Felopflanzen ſchädlich. 7. Klaſſe. Die Mürmer (Vermes). Die Geſtalt der in einem Lehrbuch der Pflanzenkrankheiten in Betracht kommenden Würmer iſt walzenförmig, der Körper iſt geringelt, die Nahrungs— aufnahme erfolgt durch den Mund, die Fortpflanzung geſchieht durch Eier. 1. Familie. Die Tadenwürmer (Nematoden). Sie leben entweder in der Erde oder meiſt ſchmarotzend in Tieren oder Pflanzen, ſich von deren Stoffen nährend und die ſehr ſchädlichen Alchen- oder Nematodenkrankheiten des Getreides und anderer Pflanzen verurſachend. Die Alchen ſind echte Würmer, mikroſkopiſch klein, meiſt höchſtens nur bis 1 mm lang, beſitzen einen walzenförmigen, geringelten Körper und be— wegen ſich ſchlängelnd fort. Viele Alchen leben im Boden und nähren ſich von faulenden Pflanzen— überreſten, manche jedoch ſind echte Paraſiten, ernähren ſich von lebenden Pflanzen und bedingen ganz beſtimmte Krankheiten. Die Alchen— krankheiten verraten ſich leicht durch die Gegenwart der Alchen. Zu ge— wiſſen Zeiten aber verlaſſen dieſe die Wirtspflanzen und halten ſich dann in der Zwiſchenzeit, bis wieder geeignete Nährpflanzen angebaut werden, im Boden auf. — 165 — Die wichtigſten Alchenkrankheiten ſind: 1. Das Weizenälchen (Tylenchus scandens). Dieſes Alchen befällt den Weizen und zwar wandern die Alchen an den jungen Weizeupflanzen zwiſchen den Blattſcheiden bis zu den Ahren empor; hier verurſachen ſie eine Verkümmerung der Blütenteile und eine Umgeſtaltung derſelben in die ſogenannten Raden⸗ oder Gichtkörner. Dieſe Radenkörner ſind meiſt nur halb ſo groß als die guten Weizenkörner, mehr kugelig, auswendig mehr ſchwarzbraun ausſehend und mit einer weißlichen, faſerig-markigen Sub— ſtanz gefüllt. Die Radenkörner gleichen alſo im allgemeinen den Stein— brandkörnern, ſind aber leicht daran zu unterſcheiden, daß die Steinbrand— körner eine ſchwärzliche Sporenmaſſe enthalten. Dadurch, daß die an den Weizenpflanzen aufſteigenden Alchen erſt bei der Einwanderung in die Ahre geſchlechts— reif werden und zahlreiche Eier an die ange— griffenen Fruchtknoten abgelegt werden, erfolgt ( die Verunſtaltung meiſt aller Körner einer 5 Ahre. Da die Schale der Radenkörner, in deren Innerem die jungen Alchen ſich befinden, ſehr hart iſt, ſo werden die Würmchen erſt Fig. 127. nach der Verweſung dieſer Schale frei, alſo Das Weizenälchen. vorzugsweiſe dann, wenn die Radenkörner mit den guten Saatkörnern zugleich auf die Felder geſät werden. Im trockenen Zuſtande können ſie jahrelang lebensfähig bleiben (Fig. 127). Bekämpfung. Man verwende nur ganz reines, d. h. von Raden— körnern freies Saatgut und beſetze Felder, auf denen radenkranker Weizen ſtand, mehrere Jahre nicht mehr mit dieſer Getreideart. Durch Beizen des Saatweizens während 24 Stunden mit einer Miſchung von 1 Kilo engliſche Schwefelſäure in 150 Liter Waſſer werden die Radenkörner zer— ſtört. Die Anwendung der Schwefelſäure iſt aber mit äußerſter Vorſicht vorzunehmen, insbeſondere darf die Schwefelſäure nur ſehr langſam in das Waſſer gegoſſen werden und nicht umgekehrt, Waſſer in die Schwefel— ſäure. Die Radenkrankheit hat bedeutend abgenommen ſeit der Einführung beſſerer Samenreinigungsmaſchinen. 2. Das Stockälchen des Getreides (Tylenchus vastatrix). Das Stockälchen befällt neben manchen anderen Pflanzen auch die Getreidearten, beſonders Hafer und Roggen, ſeltener Weizen und Gerſte. Man bezeichnet die Krankheit als Stockkrankheit des Getreides. Am Roggen ſieht man ſchon gegen Ausgang des Winters die erſten Blätter gelb werden, und die jungen Pflänzchen, meiſt unter reichlicher Beſtockung und unter Welligwerden und allmähligem Abtrocknen der Blätter abſterben; doch gelangen manche kräftigere oder ſchwach befallene Pflanzen noch zur Halm— und Körnerbildung; freilich bleiben die Halme kürzer und beim Hafer treten die Riſpen nur teilweiſe oder gar nicht aus der oberſten Blattſcheide hervor. Die Alchen finden ſich nur in den unterſten Blättern (Fig. 128). — 166 — Heimgeſucht werden vorherrſchend jene Gegenden, wo infolge klimatiſch ungünſtiger Verhältniſſe eine ausgiebige Wechſelbauwirtſchaft nicht möglich iſt, ſo beſonders in ſandigen Gegenden und in Gebirgslagen. Von den Getreidepflanzen und deren Stoppeln wandern die Alchen in den Boden zurück und verbleiben da, bis wieder eine ihnen zuſagende Nährpflanze angebaut wird. Durch die den Füßen der Tiere und des Menſchen und den Ackergeräten anhaftende, mit Alchen beſetzte Erde wird die Über— tragung der Alchen auf andere Felder be— werkſtelligt. Neben den Getreidepflanzen werden noch zahlreiche andere Pflan— zen, wildwachſende 915 Kulturgewächſe, befallen, jo: Klee, Luzerne, Acker- bohne, Buchweizen, Karden, Speiſe— zwiebeln, Hyazinthen, Nelken und andere, ſo daß ein Aushungern der Alchen unmöglich erſcheint. Die Bekämpfung iſt ſehr ſchwer. Zu— nächſt ſollen Pflanzen, welche von dem Stockälchen heimgeſucht werden, nicht mehr angebaut werden und mit Getreidebau auf verſeuchten Feldern iſt einige Zeit auszu— ſetzen. Abſchürfen der Stoppeln und Ver- brennen derſelben iſt anzuraten. Eine ſtarke Einſaat könnte dazu beitragen, die Ernte zu erhöhen; freilich die Gefahr der Ver— mehrung der Nematoden iſt damit auch ge— Pc. Ogg. geben. Als Fangpflanzen gelten Sommer— roggen und Hafer, welche 195 1 1 i 3 unmittelbar zu bauen wären, damit ſich an Bu ee ihnen nochmals die Nematoden einſtellen und durch ſorgfältiges Ausraufen dieſer Getreide— arten aus den Feldern entfernt werden können. Aber alle dieſe Mittel laſſen einen durchſchlagenden Exfolg nicht erwarten. Es wäre zu verſuchen, ob durch ſtarke Gaben von Atzkalk vor dem Anbau (50 — 70 Zentner pro Hektar) die Alchen nicht getötet werden könnten. 3. Die Rübennematoden oder das Rübenälchen (Heterodera Schachtii). An den Würzelchen der Getreidepflanzen, beſonders auch der Runkel- und Zuckerrüben, ſitzen zwiſchen den Wurzelhaaren die weib— lichen Tiere dieſes Alchens und ſaugen aus dem Innern Stoffe. Dadurch wird eine mehr kümmerliche Eutwicklung der Getreidearten und der Runkel— rüben hervorgerufen. Der Boden wird rübenmüde. Neben den genannten . \ * ER ae Pflanzen find noch Kohlrübenarten und Senf, ſelbſt Erbſen, Linſen, Garten— bohnen und gelbe Lupinen von den Rübennematoden heimgeſucht. Bekämpfung. Die Bekämpfung iſt ſehr ſchwierig. Einſtellen des Anbaues von Rüben ꝛc. auf einige Zeit iſt geboten. Das Verfahren, Fangpflanzen, z. B. Sommerrübſen, vor Anbau der Kulturpflanzen zu ſäen und wenn ſie von den Nematoden befallen ſind, auszuziehen, giebt einigen Erfolg. Das wichtigſte Verfahren ſcheint in einem planmäßigen Fruchtwechſel, verbunden mit reichlicher Kalk- und Kalidüngung zu liegen, um dadurch die Rüben und Getreidearten in ihrer Entwicklung zu unter— ſtützen. Anmerkung Das Kleeälchen, Kartoffelälchen ſtimmt mit dem Stockälchen des Getreides überein; es gilt aber als ausgemacht, daß ſie ſich im Laufe dex Zeit an beſondere Formen, an eine beſtimmte Pflanzenart gewöhnt haben. Alchenkrankheiten treten auch an Zierpflanzen auf, ſo an Nelken, Aurikeln, Begonien, Coleus u. ſ. w. Vor Verwendung verſeuchter Kompoſterde iſt zu warnen. 2. Jamilie. Die Borſtenwürmer (Chaetopoden). Als Bewegungsorgane beſitzen dieſe hieher gehörigen Würmer in Gruben oder auf Fußſtummeln ſtehende Borſten. Hieher gehören die Regenwürmer. Es giebt mehrere Arten bei uns, von denen Lumbricus terrester der größte it. Die Regenwürmer leben in feſter, feuchter, verſauerter Erde und nähren ſich von faulenden Pflanzenſtoffen. Sie kommen nachts aus ihren Löchern hervor und ziehen nicht ſelten junge Sämlingspflanzen aus den Gartenbeeten aus, um ſie beim Verweſen als Nahrung benützen zu können. Wo die Regenwürmer, deren Nutzen weit überſchätzt wird, allzuſehr über— hand nehmen, iſt eine tüchtige Kalkung und Lockerung des Bodens durch Zufuhr von Sand oder leichter Erde angezeigt. Anhang. Krankheiten der Kulturpflanzen, welche nicht durch Pilze oder Tiere verurſacht werden. Eine ziemliche Anzahl von äußeren Einflüſſen iſt es, welche die regel— rechte Entwicklung unſerer Kulturgewächſe beeinträchtigen kann. Ohne auf alle hieher gehörigen Verhältniſſe näher einzugehen, ſei nur auf die weſentlichſten aufmerkſam gemacht. 1. Zu tiefes Pflanzen der Bäume, beſonders der Obſtbäume. In dieſem Falle kränkeln zunächſt die Wurzeln und die im Boden ſteckenden Stammteile, weil ihnen die erforderliche Menge des ſo außerordentlich not— wendigen Sauerſtoffes nicht zugeführt werden kann. Beim Pflanzen von Obſtbäumen iſt alſo genau zu achten, daß die Stämme nicht tiefer in die Erde kommen, als ſie in der Baumſchule geſtanden haben. Auch ein zu tiefes Unterbringen der Sämereien iſt von großem Nach- teil, da Samen in bedeutenderen Tiefen die erforderliche Sauerſtoffmenge nicht mehr erhalten und ſo auch nicht zu keimen vermögen. Im allgemeinen gilt hier die Regel, daß die Samen nicht weſentlich höher mit Erde bedeckt ſein ſollen, als ſie ſelbſt dick ſind. Das gilt beſonders für Pflanzen, deren Samen ſehr fein ſind und deren Keimlinge nicht im ſtande wären, ſo lange Stengelchen zu bilden auf Koſten der Reſerveſtoffe, daß die Spitzen der Keimpflänzchen über die Erdoberfläche hervorkommen. 2. Bodennäſſe. Iſt das Erdreich, in welches Pflanzen geſetzt oder geſät ſind, längere Zeit hindurch oder immer mit Waſſer ſtark durchtränkt, dann leiden die Pflanzen gleichfalls an Sauerſtoffmangel, die Wurzeln faulen und die Pflanzen gehen ein. Ableitung des überflüſſigen Waſſers durch Drainage iſt vor allem zu empfehlen; man ziehe genügend tiefe Abzugsgräben, wo dies über- haupt durchführbar iſt. Obſtbäume dürfen in derart naſſen Boden nur auf Erdhügel (Erhöhungen) gepflanzt werden. 3. Trockenheit. Gleich unangenehme Erſcheinungen bewirkt die Trocken⸗ heit des Bodens, die natürlich in lockerem, durchläſſigem Erdreich, beſonders im Sandboden ſich ſehr fühlbar macht. Dieſem Übelſtande iſt in der Regel meiſt nicht gründlich abzuhelfen. Bei Obſtbäumen, Gemüſe- und Zierpflanzen aber kann durch recht- zeitiges und reichliches Gießen dem Übel Einhalt gethan werden. — 169 — Sogar ein tüchtiges Beſpritzen der Obſtbäume mit Kupferkalk und Kupferſodabrühe und wahrſcheinlich mit einer 2 3 % igen Kalkmilch allein iſt bei Eintritt einer Trockenheitsperiode von ganz hervorragender Wirkung. Die Blätter der Obſtbäume bleiben grün, welken nicht und die Früchte bleiben erhalten. Die genannten Mittel wirken in dieſem Falle „ver: dunſtungsverhindernd“, eine Wirkungsweiſe, auf welche bisher kaum recht aufmerkſam gemacht wurde. Infolge zu großer Trockenheit können an Bäumen Trockenriſſe entſtehen. 4. Wärme. Allzu hohe Wärme macht ſich an den verſchiedenartigſten Pflanzen in unliebſamer Weiſe geltend. So werden Gemüſepflanzen, welche zu ſpät im Jahre geſät und dadurch gleich in die heiße Jahreszeit kommen, in ihren Blättern hart und die rübenförmigen Wurzeln werden ſchnell holzig. Bei zu großer Wärme verdunſten die Blätter zu viel Waſſer und es kann dadurch ſogar der Tod herbeigeführt werden. An den Reben zeigt ſich eine Beſchädigung der Traubenbeeren durch Sonnenbrand; die den Sonnenſtrahlen ausgeſetzten Beeren werden, wenn nach feuchtkalter Witterung plötzlich heiße, klare Sonnentage kommen, erſt blaß, bräunen ſich und ſchrumpfen. Die Blätter vertrocknen infolge zu hoher Wärme bei Beerenſträuchern (ſo Johannisbeeren, Stachelbeeren), jedoch auch bei Obſt- und Laubbäumen vom Rande her ab, oft unter teilweiſer Ein— rollung. Häufig tritt auch eine Verfärbung auf 1 an den Reben). An der Rinde der Bäume können durch allzu große Erwärmung größere Partien zum Abſterben gebracht werden. Die allmählich durch ed vertrocknende Rinde löſt ſich dann los und Pilze können nach ihrem Eintritt die Weiß- und Notftule herbeiführen. Durch tüchtigen Kalkanſtrich kann dieſem Übel einigermaßen entgegen getreten werden. Durch allzu große Hitze kann ſogar ein Zerreißen der Baumſtämme in der Längsrichtung erfolgen. Da aber nur die Zellen in unmittelbarſter Nähe des Riſſes verletzt werden, jo erfolgt leicht eine Überwallung. 5. Kälte. Mangel an Wärme bedingt bei einer großen Menge von Pflanzen ſehr erhebliche Schädigungen und führt nicht ſelten den Tod herbei. Manche Pflanzen (es ſind natürlich darunter Gewächſe zu verſtehen, welche aus wärmeren Gegenden ſtammen), ſind gegen Kälte ſo empfindlich, daß ſie ſelbſt ſchon bei einer Temperatur abſterben, welche noch ziemlich hoch über dem Gefrierpunkt ſteht. Gegen Kälte verhalten ſich die einzelnen Varietäten (Sorten) einer Art verſchieden. Blätter, Blüten, junge Früchte, junge Triebe, Wurzeln und ſelbſt ältere Stämme können ſtark in Mitleidenſchaft gezogen werden. Die jungen Blätter werden oft total vernichtet durch Frühjahrsfröſte, ſo z. B. bei Buchen. Junge Kiefern verlieren infolge von allzu großer Kälte— einwirkung ihre Nadeln (Kiefernſchütte), doch wirken bei der Kiefernſchütte häufiger noch andere Umſtände mit. Die gewöhnliche Kiefernſchütte tritt ein, wenn infolge allzu ſtarker Erwärmung der Luft bei noch ſtark ab— gekühltem oder gar gefrorenem Boden die Waſſerverdunſtung eine allzu ſtarke iſt. Die erfrorenen Stammteile bräunen ſich an den vom Froſte beſchädigten — 170 — Stellen. Bei zu niederen Temperaturen bleiben die blattgrünführenden Organe oft gelblich. Froſt während der Blütezeit kann die Staubgefäße und Griffel ver— nichten. An dieſen beſchädigten Organen wird gewiſſen Wundparaſiten die Möglichkeit gegeben, in die Pflanze einzudringen. Das iſt der Fall bei derjenigen Moniliaerkrankung unſerer Obſtbäume, wodurch die Blüten und Triebſpitzen befallen werden, ſo beſonders an Weichſeln, Kirſchen, Apfeln und Birnen. | a Es empfiehlt ſich durch einzelne Mittel (Kalkanſtrich, Überdeckung der Baumſcheiben mit Schnee oder Stroh) das Auftauen des Bodens und die Saftſtrömung zu verzögern. Junge Fruchtanlagen, deren Blütezeit ge— rade in eine Froſtperiode gelangten, vertrocknen alsbald und fallen ab. Jüngere und ſelbſt ältere Zweigſpitzen können vernichtet werden. Es bleibt dann nichts weiter übrig, als bis auf geſundes Holz zurückzuſchneiden. An derart beſchädigten Zweigen iſt die Rinde und ſelbſt das Mark braun ge— färbt. An dieſem Übel leiden natürlich am ſtärk— ſten alle jene Pflanzen— arten und Sorten von Kulturgewächſen, welche für das Klima eines Ortes nicht geeignet ſind. Unvorſichtiges Einführen von Getreideſorten, be— ſonders aber von Ge— müſevarietäten und Objt- ſorten aus wärmeren Gegenden hat oft einen ganz außerordentlichen Schaden zur Folge. Der— artige Sorten von Kul- turpflanzen entwickeln ſich oft Jahre und Jahr—⸗ A zehnte lang, wenn . außergewöhnliche Kälte- a dich vo Seh einwirkungen nicht ein- etöteter Apfelbaumzweig 4 \ x Fig. 129. Birnbaumrinde mit “mit gebenen Kork“ . er kleinen Froſtplatten. ſchichten (Froſtlappen). ſtrenger⸗ Winter u aber ſämtliche für das betreffende Klima nicht geeignete Sorten ver— nichten. — 171 — Daraus folgt, daß man bei der Wahl der Sorten auch auf die Froſtwiderſtandsfähigkeit Rückſicht zu nehmen hat. Beſonders wichtig ſind die Beſchädigungen, welche die Zweige und Stämme der Bäume infolge Froſtbeſchädigungen erfahren. Zunächſt entſtehen durch Abheben der Rinde vom Holze an der Trennungsſtelle maſſige Gewebewuche— rungen, welche zur Bildung von Froſt— beulen Veranlaſſung geben. An glattrindigen Zweigen entſtehen durch Kälteeinwirkung unter der Kork— ſchichte Riſſe; das darunter liegende Rindengewebe bräunt ſich und ſtirbt ab, das Borkengewebe hebt ſich blaſig ab Fig. 131. Brandiger Apfelſtamm. 0 0 Der! beginnt um die Anſatzſtell ee eee Fig. 132. Der aufen Krb und reißt auf, wodurch die ſogenannten Froſtplatten entſtehen (Fig. 129). Eine der häufigſten und ſchlimmſten Erſcheinungen, welche der Froſt an Bäumen, beſonders Obſtbäumen, hervorruft, ſind die Froſtplatten, wenn nur kleinere und der Brand, wenn größere Partien der Rinde — 172 — getötet werden. An den abgeſtorbenen Froſtplatten und Brandſtellen ſinkt die vertrocknete Rinde etwas ein (Fig. 130 u. 131). Auch die Krebsbeſchädig⸗ ungen der Bäume, beſonders der Obſtbäume, ſind auf urſprüngliche Froſtbeſchädig— ungen zurückzu— führen und die Nectria ditissi- ma, welche noch vielfach als Ur— ſache des Krebſes des Apfelbaumes angeſehen wird, iſt nur eine nachträg— liche Erſcheinung. Der Pilz kann erſt eindringen, wenn bereits eine Beſchädigung vorliegt. Man unterſcheidet zwei Arten von Krebs, nämlich a) den offenen Krebs; bei ihm iſt im Grunde der Wunde eine abgeſtor— bene, offene Holzfläche, welche von einem Über— wallungsrand umgeben wird (Fig. 132); b) den geſchloſſenen Krebs, bei welchem die beſchädigte Stelle durch maſſige Überwallungsrän- der faſt überdeckt wird (Fig. 133). Beim offenen Krebs ſterben die Überwallungswülſte ab und werden jährlich wieder erneuert; f die Wunde nimmt aber dabei Fig 133. Der geſchloſſene Krebs. ſtets an Umfang zu. (Zugleich finden ſich noch Flechten am Aſte) Häufig bildet ſich der offene Krebs in der Achſel der Aſte und Zweige. Dieſe Art bezeichnet man als Aſtwurzelkrebs. — 173 — An dieſer Stelle iſt die Rinde wohl am empfindlichſten gegen Froſt— einwirkung. Ausſchneiden der Krebsſtellen und überſtreichen der Wunden mit Baumwachs iſt anzuwenden. Ungünſtiger Standort, zu tiefes Stehen ſind oft Nebenurſachen; allzu ſtarke Stickſtoffzufuhr, beſonders in Form von Jauche, bewirkt ein Nichtausreifen des Holzes und macht es ſo froſtempfind— lich. Entfernung der Erde bei zu tiefem Stande, Nachlaſſen mit der Stick— 1 dagegen reichliche Zufuhr von Kalk vermindern die Krebs— gefahr. Froſtſchutzmittel ſind: Kalkanſtrich, aber ohne Beigabe von Ruß, Be— decken der Baumſcheibe mit Schnee oder Stroh bis in den Frühling hinein, wodurch das Auftauen gehemmt wird; beſonders die Spätfröſte müſſen bekämpft werden. Gegen Froſtbeſchädigung der Blätter wirkt Raucherzeugung im Großen durch Anzünden von ſtarkrauchenden Brennmaterialien (Reiſig). 6. Blitzbeſchädigung. Sie tritt meiſt nur als rinnenförmige Be— ſchädigung der Baumſtämme auf. Doch kommt es auch vor, daß größere Baumgruppen ohne wahrnehmbare äußere Beſchädigung durch Blitzſchläge getötet werden. In dieſem Falle wird das Cambium getötet. 7. Hagel. Die ſämtlichen oberirdiſchen Organe können durch die Hagelkörner ſehr ſtark beſchädigt werden; ſo werden beim Getreide die Halme abgeſchlagen, gegen die Reifezeit zu die Körner ausgeſchlagen, die Blätter der verſchiedenartigſten Laubbäume werden durchſchlagen und zerfetzt, die Früchte werden angeſchlagen; dabei vernarben die Wunden (Hagel— flecke), wenn ſie in jugendlichem Zuſtand vom Hagel ge— troffen werden; ältere verletzte Früchte faulen. Die Rinde der Aſte und Zweige wird aufgeſchlagen, vernarbt aber in der Regel wieder nach kurzer Zeit (Fig. 134). In neueſter Zeit wird zur Verhinderung der Hagel— wetter ein ſogenanntes „Hagelſchießen“ vorgenommen. 8. Sturm. Heftige Winde brechen oder ſtürzen ganze Bäume, ja nicht ſelten ganze Baumgruppen. Die einzige Maßnahme, welche wir gegen die Einwirkung des Sturmes anwenden können, beſteht darin, daß die Bäume, beſonders natürlich die Obſt- und Zierbäume ſolange an ſtarke Pfähle regelrecht gebunden bleiben, bis der Wind ſie nicht mehr werfen kann. Hagelwunde. In Wäldern darf nicht mit dem Schlagen an der Seite des herrſchenden Windes begonnen werden, wenn nicht die ganze Parzelle auf einmal geſchlagen wird. 9. Schneedruck In ſchneereichen Jahren leiden beſonders Nadelhölzer; bei ſpätem Schneefall im Frühjahre auch die Laubbäume, wenn ſie bereits ausgeſchlagen haben und die Blätter ſchon entwickelt find, ebenſo auch bei — 174 — Frühſchnee, ſolange die Laubbäume noch belaubt ſind. Handelt es ſich um wertvolle Bäume, z. B. um Obſtbäume, ſo iſt der Schnee abzuſchütteln. 10. Rauch- und Gasbeſchädigung. Durch den Rauch der Kamine können Pflanzen, beſonders immergrüne Bäume und Sträucher, da ſie während des ganzen Winters der Rauchbeſchädigung ausgeſetzt ſind, ſtark beſchädigt oder gar getötet werden. Schädliche Gaſe ſind es, welche die Beſchädigung herbeiführen, insbeſondere ſchweflige Säure, welche ſich beim Verbrennen des in den Stein- und Braunkohlen enthaltenen Schwefels bildet. In der Nähe chemischer Fabriken können Bäume und ſonſtige Gewächſe durch verſchiedene Gaſe ſtark beſchädigt werden. In Städten ſchadet oft das aus Röhren ausſtrömende Leuchtgas den Wurzeln der Bäume ſo ſehr, daß ſie eingehen. TTC Hlphabetilches Regiſter. Aaskäfer 113. Abraxas 131. Ackerbohne 47. 93. Ackerkrummhals 50. Ackerſchnecke 164. Actinonema 83. Aecidienſporen 44. Agaricus 58. Agrotis 130. Ahorn 64. 77. Albugineen 30. Alchen 164. Alectorolophus 7. Alpenroſe 56. Alpenroſenroſt 53. Ameiſen 139. Andromedae 77. Antheridien 28. Anthomyia 144. 145. Anthonomus 115. Apfel 82. 88. 90. Apfelbaum 53. 57. 58. 64. 68. Apfelbaumgeſpinſtmotte 135. Apfelbaumglasflügler 125. Apfelblütenſtecher 115. Apfelbohrer 125. Apfelmotte 137. Apfelſauger 151. Apfelſtecher 116. Apfelwickler 133. Aphis 152. Apiosporium 67. Aprikoſe 48. 82. 88. 92. Aprikoſenſpinner 129. Arſenik 110. Aſcher 65. Aſcherich 63. 65. Ascochyta 83. Ascomyceten 10. 59. Aspidiotus 157. Aſtwurzelkrebs 172. Augentroſt 7. Ausrufezeichen 130. autöciſch 44. Vakterioſe 26. Baſidiomyceten 10. 38. Baumwachs 98. Baumweißling 123. Bedeguar 139. Beizen 17. Bekämpfungsmethoden 13. Bekämpfungsmittel 15. Berberitze 49. 64. Bergflachs 7. Beulenbrand 42. Birken 62. 71. Birnbaum 51. 57. 60. 64. Birnen 73. 81. 86. 88. 90. 139. Birngeſpinnſtweſpe 142. Birnknoſpenſtecher 115. Birnſauger 151. Birntrauermücke 147. Blaſebalg 16. Blaſenfuß 148. Blaſenkrankheit der Birne 60. Blaſenroſt 53. Blätterſchwamm 58. Blattfallkranheit der Reben 34. Blattflöhe 151. Blattgallmilbe 162. Blattkäfer 120. Blattläuſe 151. Blattweſpen 139. Blauſieb 125. Blitzbeſchädigung 173. Blütenrüſſelkäfer 115. Blutlaus 154. Bodennäſſe 168. Bohne 47. 82. 83. 88. Bohnenkäfer 114. Bohnenroſt 47. Boraginaceen 49. Bordelaiſerbrühe 18. Borkenkäfer 118. 119. Borſtenwürmer 166. Brand 171. Brandmaus 110. Brandpilze 38. Bremia 32. 38. Brombeerroſt 51. Buchdrucker 119. Buche 57. 58. 64. Buckelſchorf 26. Burgunderbrühe 18. Buxbaum 48. Calyptospora 46. 54. Capnodieen 66. Capnodium 66. Carabiden 112. Carpocapsa 133. Cecidomyia 145. Cemiostoma 137. Ceratophorum 92. Cercospora 93. Cheimatobia 131. Chermes 154. Chlorops 146. Chrysanthemum 65. Chrysomyxa 46. 58. Cichorien 79. Clasterosporium 92. Claviceps 70. Clostridium 25. Coleosporium 46. 54. Conchylis 134. Cronartium 46. 53. Cucurbitaria 72, Cuscutaceen 3. Cuscuta europaea 5. Cystopus 31. Cytisus 92. Dasyscypha 78. Dauerſporen 12. 44. Dematophora 72. Diachora 70. Diaspis 157. 158. Discomyceten 75. Doldenblütler 36. 48. 65. Doppelſchorf 70. Dothideaceen 67. 70. Dothidella 71. Drahtwürmer 113. Edelfäule der Weinbeeren 79. Eichen 57. 62. 64. Eichenwurzeltöter 72. Eichhörnchen 110. Eiſporen 10. 28. Elateriden 113. Ellenrüßler 117. Endivie 86. Engerlinge 113. Epichloé 69. Erbſen 37. 47. 83. Erbſengraurüßler 115. Erbſenkäfer 114. Erbſenminierfliege 147. Erbſenroſt 47. Erdbeere 64. 81. Erdbeerblattweſpe 139. Erdbeerſtecher 115. Erdflöhe 121. Erdraupen 130. Eriophyes 161. Erlen 62. 64. Erysipheen 62. 64. Erysiphe 63. Eſchen 57. 64. Eſparſette 47. 70. Eſpenroſt 54. Eulen 130. Euphorbia 47. Euphrasia 7. Exoascus 59. Exobasidium 56. Fadenwürmer 164. Fanggläſer 105. Fanglaterne 105. Fangtrichter 103. Faulbaum 64. Faulbrand 41. Fäulnisbewohner 1. Feldahorn 64. Fenchel 72. Fermente 9. Feuerſchwamm 57. Fichten 53. 54. 56. 72. 76. 86. Fichtenblattweſpe 141. Fichtennadelroſt 53. Fidonia 132. Filzkrankheit der Rebe 162. Flachſchorf 26. Flachsroſt 54. Flachsſeide 5. Flachsſeidengewächſe 3. 5. Fleiſchflecken 69. Fliegen 143. Florfliege 102. Flugbrand 40. 41. Fritfliege 145. Froſtplatten 171. Froſtſpanner 131. Fuchs 129. Fungi imperfecti 80. Fusicladium 90. 176 Gabelraupen 128. Gallmilben 161. Gallweſpen 139. Gammaeule 130. Gartennelke 74. Gartenkreſſe 31. Gasbeſchädigung 174. Gastropacha 129. Gemüſeeule 130. Geometriden 130. Geradflügler 147. Gerſte 41. 49. 93 Geſpinſtmotten 135. Getreidearten 49. Getreideblaſenfuß 148. Getreideblattroſt 49. Getreidefliegen 145. Getreidehähnchen 121. Getreidehalmroſt 49. Getreidehalmweſpe 140. Getreidelaufkäfer 112. Getreideminierfliege 146. Getreideverwüſter 145. Gichtkörner 165. Gitterroſt 51. 53. Glanzkäfer 113. Gliedertiere 96. Gloeosporium 87. Glockenblumen 54. Gnomonia 75. Goldafter 126. Goldlack 31. Goldregen 47. 73. 92. Goldregenroſt 47. Gräſer 65. Graurüßler 115. 116. Grillen 149. Gurken 64 88. Gymnoasceen 59. Gymnosporangium 46. 51. Hagel 173. Hainbuche 57. 62. 64. Halbſchmarotzer 7. Hallimaſch 58. Halmfliege 146. Hamſter 109. Hanf 5. 41. 49. 50. 80. 85. Hanfkrebs 79. Hanfwürger 5. Harlekin 131. Haſe 109. Haſelnuß 5. 64. 75. Haſelnußbohrer 117. Hausmaus 110. Hausſchwamm 58. Haustorien 4. Hautpilze 55. Heidelbeeren 56. Heſſenfliege 145. heteröciſch 44. Heterosporium 94. Heuſchrecken 148. Heuwurm 134. E Heimchen 149. Helminthosporium 92. Hernie 24. : rn Hexenbeſen 54. 61. 62. f Hibernia 131. Himbeerenglasflügler 126. Himbeerroſt 51. Hirſch 108. Hirſe 42. Hirſebrand 42. Hirſezünsler 133. Holzbohrer 123. Holzfäule 55. Honigſchwamm 58. Hopfen 5. 64. 66. 80. 85. Hopfenwanze 151. Hopfenzikade 150. Hopfenzünsler 133. Hungerzwetſchge 61. Hutpilze 55. Hyacinthen 25. 74. Hydnum 58. Hymenomyceten 55. Hyphen 8. Hyphomyceten 80. 88. Hypocreaceen 67. 68. Hyponomeuta 135. Inſekten 111. Inſektenpulver 108. Jochſporen 10, Johannisbeeren 49. 81. 86. 87. Johannisbeerglasflügler 126 Johannisbeerroſt 49. Johannisbeerſpanner 132. Iſoliergräben 23. Junikäfer 113. Julikäfer 113. Käfer 112. Kalkanſtrich 97. Kalk, gebrannter 105. Kalk, gelöſchter 106. Kälte 169. Kamelhalsfliege 102. Kardenſchimmel 37. Kartoffel 25. 26. 33. 72. 79. Kartoffelkrankheit 33. Kartoffelſchorf 26. Kartoffel zikade 150. Kaſtanien 57. Keimlingstöter 30. Kernfäule 56. Kernobſt 58. Kernobſtfäule 79. Kernpilze 67. Kiefer 53. 54. 56. 76. Kiefernblattweſpe 141. Kieferneule 130. Kiefernſpanner 132. Kiefernſpinner 129. Kirſchen 61.64.82.88.90.92. Kirſchbäume 57. Kirſchblattweſpe 141. Kirſchenroſt 49. Kirſchfliege 143. Kirſchlorbeer 92. Klapper 7. Klebegürtel 103. Klee 37. 47. 71. 72. 77. Kleekrebs 79. Kleeroſt 47. Kleeſchimmel 37. Kleeſeide 4. 5. Kleeteufel 5. Kleetod 72. Knoſpengallmilbe 162. Kohl 21. 24. 81. Kohleule 130. Kohlfliege 145. Kohlgallenrüßler 117. Kohlſchnecke 147. Kohlweißling 122. Kohlzünsler 133. Kolbenhirſe 42. Kolbenſchimmel der Gräſer 6 9. Koloradokäfer 120. Kompoſiten 31. 65. Konidien 27. Kornmotte 138. Kornwurm 138. Kräuſelkrankheit 61. Krautfäule 33. Krebs 172. Krebs der Laubbäume 68. Kreuzblütler 31. 36. Kreuzdorn 64. Kreuzkraut 54. Kriecken 62. Kronenroſt 50. Kropfkrankheit des Kohls 24. Kupferbrand 161. Kupferſalze 106. Kupferſodabrühe 18. Kupfervitriol 17. Kupfervitriolkalkbrühe 18. Kürbis 64. Weiß, Pflanzenkrankheiten. 177 Tärche 56. 76. Lärchenblattweſpe 141. Lärchenkrebs 78. Lärchenmotte 138. Lappenrüßler 115. Lathyrus 37. Laubkäfer 113. Lauchroſt 49. Laufkäfer 112. Lecanium 158. 159. Leimring 103. Leptosphaeria 73. Liebſtöckelrüßler 115. Lilienhähnchen 121. Linden 57. 81. Linſen 37. 47. Linſenkäfer 114. Lohe 69. Lophodermium 76. Loranthaceen 6. Lupine 46. Lupinenroſt 47. Luzerne 5. 37. 48. 72. 77. Luzernenroſt 48. | Luzernenſeide 5. Luzernentod 72. Lyonetia 137. Maikäfer 113. Mais 42. 48. Maisbrand 42. Maisroſt 48. Malvenroſt 48. Mamestra 130. Mandeln 48. 92. Marienfäferchen 102. Marsonia 88. Maulwurfsgrille 149. Meerrettich 31. 85. Meerrettichblattkäfer 121. Meerrettichgallenrüßler 117. Meerrettichſpanner 132. Mehltau, echter 62. Mehltau, falſcher 27. 30. 32. Melampsora 46. 54. Melampsoraceen 46. Melampyrum 7. Melanconieen 80. 87. Meligethes aöneus 113. Merulius 58. Microgaster glomeratus 101. Microsphaera 63. 64. Minierfliege 146. Miſpel 73. 86. Miſtel 6. Miteſſer 1. Mohn 37. Mohnſchimmel 37. Möhren 72. 79. Möhrenfliege 144. Mohrhirſe 42. Monilia 88. Moosbeere 56. Moſaikkrankheit 27. Motten 137. Mücken 147. Mutterkorn 70. Mycelium 8. Mytilaspis 157. 158. Myxomyceten 24. Myzus 152. Nacktſchläucher 59. Nacktſchnecken 163. Nadelhölzer 58. Nadelholzrüßler 118. Nagetiere 109. Narrenkrankheit 60. Naßfäule 25. Naſcher 115. Nectria 68. Nelkenroſt 48. Niſtkäſten 101. Niſtplätze 100. Nonne 129. Nußbäume 57. Obſtbaumſplintkäfer 118. Obſtblattminiermotte 137. Ocneria 129. Ochſenzunge 49. Odontites 7. Ohrwürmer 148. Oidium 63. 65. Oogonien 28. Ooſporen 10. 28. Ophiobolus 74. Orgyia 129. Orobanchaceen 5. Orobanche 5. Orobus 47. Orthopteren 147, Oscinis 145. Pappeln 57. 62. Pappelroſt 54. Paraſiten 1. 3. Paraſiten, tieriſche 101. Paſtinak 94. Perisporiaceen 62. Peronospora 32. 36. Peronosporaceen 27. 32. Peronosporeen 30. Pestalozzia 86. Peterſilie 93. 12 Petroleum 106. Pfaffenkäppchen 64. Pflaumen 88. 92. Pflaumenbohrer 116, Pflaumengeſpinſtmotte 136. Pflaumenmade 134. Pharodon 154. Phoma 82. Phragmidium 46. 50. Phosphorteig 110. Phyllachora 71. Phyllactinia 63. Phyllocoptes 162. Phyllosticta 80. Phylloxera 155. Phytophthora 32. 33. 34. Pilze, unvollſtändige 80. Piophila 143. Plasmodiophora 24. Plasmodium 24. Plasmopara 32. 24. Platanen 57. 87. Platterbſen 37. 47. Pleospora 74. Plowrightia 71. Plusia 130. Pockenkrankheit 162. Pockenmilben 161. Podosphaera 63. 64. Polyporus 56. 57. Polystigma 69. Porré 49. Porſtroſt 53. Prachtkäfer, gebuchteter 120. Preißelbeere 54. 56. Promycelium 12. Pseudopezizza 77. Psila 144. Psylla 151. Pteromalus puparum 101. Puccinia 46. 48. Pucciniaceen 46. Pulvinaria 159. Puppenräuber 102. Pyrenomyceten 67. Pythieen 30. Quaſſiaauszug 107. Quendelſeide 5. Quitte 51. 73. 86. 88. RNadenkörner 165. Raps 31. Rapsglanzkäfer 113. Rapskrebs 79. Rapsverderber 74. Ratte 109. — N Rauch 173. Raupenfackel 103. Pfirſich 48. 61. 82. 88. 92. Raupenleim 104. Raupenneſter 128. Raupenſchere 103. Rauſchbeere 77. Rebe 34. 64. 65. Rebenſtecher 116. Reblaus 155. Regenwürmer 166. 72. 87. Reh 108. Reifmotte 131. Reineclauden 48. Rettich 31. 79. Rettichfliege 145 Rettichgallenrüßler 117. Rhabarberſpanner 132. Rhinanthaceen 3. 7. Rhizoktonien 72. Rhizomorphenſtränge 58. ı Rhytisma 76. Rindenblaſenroſt 53. Rindengallmilbe 162. Ringelſpinner 128. Ringfäule 56. Riemenblumengewächſe 6. Ritzenſchorf 76. Röte der Kirſchenblätter 75. Roggen 41. 43. 49. 74. 85. Roggenhalmbrecher 74. Roggenſtengelbrand 40. | Rosellinia 72. Roſen 37. 63. 81. 84. Roſenblattzikade 150. Roſenroſt 51. Roſenſchimmel 37. 63. Roßkaſtanien 57. Roſtpilze 43. Rotbuche 68. Rotfäule 56. 8 Rotz 25. 26. 27. Rüben 24. 31. Rübenälchen 166. Rübenblattweſpe 139. Rübenſchwanzfäule 26. Rübennematoden 166. Rübſen 24. Rüſſelkäfer 115. 118. Runkelfliege 147. Runkelrüben 26. 37. 47. 72. | 74. 79. 83. 9. Runkelrübenbräune 74. Runzelſchorf 76. Rußbrand 41. Rußtau 62. 66. Saateule 130. Salat 38. 86. Samenkäfer 114. Saprophyten 1. Sauerdorn 51. 134. Säugetiere 100. 108. Schädlinge, tieriſche 96. Scheibenpilze 75. Schermaus 109. Schildläuſe 156. | Schizomyceten 25. Schizoneura 154. Schlauchpilze 10. 59. Schlehen 64. Schlehenſpinner 129. Schleimpilze 24. Schlupfweſpen 101. Schmalbauch 119. Schmetterlinge 122, Schmierbrand 41. Schnabelkerfe 149. Schnaken 147. Schneeball 64. Schnecken 163. Schneckenklee 48. Schneedruck 3. Schnellkäfer 113. 114. Schnittlauch 49. Schorf 26. Schotenpfeifer 133. Schrotſchußkrankheit 92. Schuppenwurz 5. Schwammſpinner 126. 127. Schwärmſporen 27. Schwarzwurzel 31. 32. Schwebefliegen 102. Schwefel 15. Schwefelcalcium 106. Schwefelleber 106. Schwefelpulver 106. Sclerotinia 78. Sellerie 48. 93. Selleriefliege 143. Sellerieroſt 48. Septoria 84. Silpha atrata 113. Siphonophora 154. Sklerotienkrankheit des Klees 1% Sommerſporen 12. Sommerwurzgewächſe 5. Sonnenblumenroſt 49. Sorghumbrand 42. Spätling 131. Spaltpilze 25. Spanner 130. Spargel 49. 72. Spargelfliege 143. Spargelhähnchen 120. Spargelkäfer 120. . Spargelroſt 49. Speiſezwiebel 27. 43. 79. Spermogonien 44. Sphaerella 73. Sphaeriaceen 67. 71. Sphaeropsideen 80. Sphaerotheca 63. Spinat 37. 94. Spinatſchimmel 37. Spinnentiere 159. Spinnmilbe 160. Spinner 126. Spinne, rote 160. Spinnwurm 134. Spitzmäuschen 115. Sporen 10. 11. Springwurm 135. Spritzen 20. Stachelbeeren 49. 64. 86. Stachelbeerblattweſpe 140. Stachelbeerſpanner 131. Stachelſchwamm 58. Staubbrand 41. Steckrüben 81. Steinbrand 40. Steinfruchtſtecher 115. Steinfrüchtler 92. Steinklee 37. Steinobſtbäume 48. Steinobſtfäule 79. Steinobſtweſpe 143. Stengelbrand 43. Stigmatea 73. Stinkbrand 41. Stockälchen 165. Stockroſe 48. Strychnin 110. Sturm 173. Sumpfheidelbeere 56. Tabak 27. 82. Tabakſaft 107. Tagfalter 122. Tagpfauenauge 122. Tanne 56.57. 67. 72. 83. 86. Taphrina 59. Taſchenkrankheit 60. Tauſendfüßer 163. — 179 — Teer 99. Teleutoſporen 44. Tetranychus 160. Thesium 7. Thrips 148. Tiefſchorf 26. Tierfraß 99. Tilletia 40. Topinambur 49. 79. Tortriciden 133. Trametes 56. Traubenkirſche 60. Traubenkrankheit 65. Traubenwickler 134 135. Trichosphaeria 71. Trockenheit 168. Trypeta 143. Tylenchus 165. Alme 57. 62. 71. Uncinula 63. 64. Uredineen 43. Uredosporen 45. Urocystis 43. Uromyces 46. 47. Ustilagineen 38. Ustilago 40. 41. Vanessa 129. Veilchenroſt 49. Verborgenrüßler 117. Viscum 6. Vögel 100. 110. Vogelbeeren 64. Vulkan 16. Wachholder 56. 76. Wachtelweizen 7. Waldmaus 110. Walnuß 57. 75. 88. Wanzen 156. Waſſerratte 109. Weberkarde 37. Weichtiere 96. 163. Weiden 64. 77. Weidenbohrer 124. Weidenroſt 54. A Weinmotte 135. Weinſtock 34. Weißdorn 51. 64. Weißroſt 20. Weiße Rüben 79. Weißtanne 76. 84. Weizen 41. 49. 65. 74.83. 84. Weizenälchen 165. Weizeneule 130. Weizenhalmtöter 74. Weizenkörner, roſenrote 27. Werre 149. Weſpen 139. Weymouthskiefer 53.56.76. Wicke 5. 37. 47. 83. Wickenroſt 47. Wickenſchimmel 37. Wickler 133. Wiederkäuer 109. Winterſporen 12. Wirbeltiere 96. Wolllaus 154. Wühlmaus 109. Würmer 96. Wundenbehandlung 98. Wundparaſiten 67. Würmer 164. 169. Wurzelbohrer 125. Wurzelfliegen 144. Wurzellaus 155. Wurzelpilz der Rebe 72. Zabrus gibbus 112. Zikaden 150. Zitterpappel 57. Zuckerrüben 37. 47. 72. 83. 93. Zünsler 132. Zunderſchwamm 57. Zweigabſtecher 116. Zwetſchgen 48. 60. 62. 64. 69. 82. Zwetſchgenbäume 57. Zwiebel 49. Zwiebelbrand 43. Zwiebelroſt 49. Zwiebelſchimmel 36. Zygoſporen 10. Derlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Schutz der Obstbäume gegen feindliche Tiere und gegen Krankheiten. Von Profeſſor Dr. Taſchenberg u. Profeſſor Dr. Sorauer. Mit 185 Abbildungen. Preis broſch. M. 9.—, geb. M. 10.—. Dieſes Werk iſt auch in zwei, je einzeln käuflichen Bänden zu beziehen und zwar: I. Band: Ichutz der Obſtbaͤume gegen feindliche Tiere. Von Profeſſor Dr. E. C. Taſchenberg. Dritte gänzlich umgearbeitefe Auflage von Dr. ©. Taſchenberg. Profeſſor an der Univerſität zu Halle. Mit 75 Abbildungen. * Preis broſchiert Mk. 4.80, gebunden Mk. 5.60. Auszug aus Fühlings landwirtſchaftl. Zeitung 1900, Nr. 24: F . . . Ganz unbejtreitbar haben wir es in dieſem Werke namentlich in ſeiner neuen Geſtalt mit dem Beſten zu thun, was auf dieſem Spezialgebiet überhaupt geboten worden iſt. Die Ausſtattung iſt mit einer Fülle guter Abbildungen eine ſo vortreffliche, daß auch dadurch das Verſtändnis und eine ſchnelle Orientierung ganz erheblich gefördert ſind. II. Band: Schuß der Obſthäume gegen Krankheiten. Ein praktiſcher Ratgeber zur Erkennung, Abhaltung und Bekämpfung der die Gefundheit unferer Obſtbüume beeintrüchtigenden Zuſtände und Krankheiten. Don Profeſſor Dr. Paul Sorauer. Mit 110 Abbidungen. * Preis broſchiert Mk. 4.20, gebunden Mk. 5.—. Das Buch bildet keine einfache Zuſammenſtellung der bereits bekannt gewordenen Erfahrungen A Gebiete der Obſtbaumkrankheiten, ſondern bedeutet einen Umſchwung in den herrſchenden Anſchauungen. Man darf bei den paraſitären Krankheiten nicht nur an eine lokale Bekämpfung des Paraſiten denken, ſondern muß auch in erſter Linie verſuchen, dem Schmarotzer den günſtigen Mutterboden zu entziehen, indem man die Obſtpflanzen durch rationelle Kultur widerſtandsfähiger zu machen ſucht. Die Befolgung dieſer Ratſchläge dürfte zur Hebung unſeres Obſtbaues gewiß beitragen. „ ˙˙ ˙— ͤ K ı a VERLAG von EUGEN ULMER in STUTTGART. | Alas der Krankheiten und Beschädigungen Unserer land wirtschaftlichen Kulturpflanzen. Herausgegeben von Dr. O. Kirchner und H. Boltshauser Professor a. d. landw. Akademie in Hohenheim, Sekundarlehrer in Amrisweil, Serie I: Getreidearten. (20 kolorierte Tafeln mit Text in Mappe M. 10.—). 5 Wandtafelausgabe: die Tafeln auf 2 Blatt auf Leinwand aufgezogen. In Mappe M. 13.—. „ II: Hülsenfrüchte, Futtergräser u. Futterkräuter. (22 kolorierte Tafeln mit Text in Mappe M. 12.—). Wandtafelausgabe: die Tafeln auf 2 Blatt auf Leinwand aufgezogen. In Mappe M. 15.—. „ III: Wurzelgewächse u. Handelsgewächse. (22 kolorierte Tafeln mit Text in Mappe M. 12.—). Wandtafelausgabe: die Tafeln auf 2 Blatt auf Leinwand aufgezogen. In Mappe M. 15.—. „ IV: Gemüsepflanzen und Küchenpflanzen. (12 kolorierte Tafeln mit Text in Mappe M. 7.—). Wandtafelausgabe: Auf Leinwand aufgezogen in Mappe M. 9.—. „ V: Obstbäume. (30 kolorierte Tafeln mit Text in Mappe M. 15 —). Wandtafelausgabe: die Tafeln auf 2 Blatt auf Leinwand aufgezogen. In Mappe M. 18.—. 70 7 9 79 5 In Vorbereitung ist: Serie VI: Weinstock und Beerenobst. (ca. 20 Tafeln mit Text.) >>. (Gelangt im Jahre 1902 zur Ausgabe.) — Die gleiche Einteilung des Stoffes, wie diesem „Atlas der Pflanzen- krankheiten“ liegt dem früher erschienenen Kirchner’schen Werk zu Grunde: Die Krankheiten und Beschädigungen unserer landwirtschaftliehen Kulturpflanzen. Eine Anleitung zu ihrer Erkennung und Bekämpfung für Landwirte, Gärtner etc. Von Dr. Oskar Kirchner, Professor der Botanik an der Kgl. württ. landw. Akademie Hohenheim, 647 Seiten in gr. 8°. — Brosch. Mk, 9.— In Halbfr, gebd. Mk. 10.20. Kurze Inhaltsübersicht: Erster Teil: Die landwirtschaftlichen Kulturpflanzen mit ihren Krankheiten und Beschädigungen. I. Getreide. II. Hülsenfrüchte. III. Futtergräser. IV. Fuiterkräuter. V. Wurzelgewächse. VI. Handelsgewächse. VII. Gemüse- und Küchenpflanzen. VIII. Obst- bäume. IX. Beerenobstgewächse. X. Weinstock. Zweiter Teil: Systematische Beschreibung der Pflanzen und niederen Tiere, welche Krankheiten und Beschädigungen an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen verursachen: I. Pilze. II. Blütenpflanzen. III. Tiere, Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. — —U-Wũ2W—V6Lfj —ů ͤ —— — —ñ—— ——̃ ́ ͤ—„—„— nn —-— Des Tandm nns Winterabende, Belehrendes und Unterhaltendes aus allen Zweigen der Tandwirtſchaft. „Die Bändchen ſind insbeſondere zur Lektüre für die jüngere ländliche Bevölkerung geeignet, indem ſie dieſelbe in die verſchiedenſten Zweige der Land— wirtſchaft belehrend und anregend einführen, die Freude an ihrem Beruf erhöhen und zu nützlicher Thätigkeit anſpornen ſollen. Daß dieſe Aufgabe in richtiger Weiſe glücklich gelöſt wurde, beſtätigen ein⸗ ſtimmig die vielen hunderte von anerkennenden Rezenſionen, wie auch alle die Empfehlungen, die dem durchweg volkstümlich geſchriebenen Sammelwerk von allen Seiten, darunter von höchſten Stellen, zu teil wurden. Des Landman ns Winterabende ſollten ſomit in jedem bäuer⸗ lichen Hauſe, in jeder Orts- und Volksbibliothek, in jeder Bibliothek ländlicher Fortbildungs- und Winterabendſchulen u. |. f., zu finden fein. I. Serie. 1. Bd. Die Natur als Lehrmeiſterin des Landmanns. Von F. Möhrlin. 2. Aufl. mit 18 Abbild⸗ ungen. Kart. M. 1, geb. M. 1.10. 2. Bd. We e Obſtbau. Von Dr. Ed. Lucas. 3. Aufl. mit 31 Abbild. Kart. M. 1 geb. M. 1.10. 3. Bd. Peter Schmid's Lehrjahre. Von Fritz Möhrlin. 3. Aufl. mit 8 Abbild. Geb. M. 1.—. 4. Bd. Die Hausfrau auf dem Lande. Von Suſ. Müller. 3. Aufl. mit 27 Abbild. Geb. M. 1.30 5. Bd. Die Volkswirtſchaft im Bauernhöfe. Von Fr. Möhrlin. 3. Aufl. kart. M. 1.20, geb. M. 1.30 6 . Bd. Peter Schmid, der Fortſchrittsbauer. Von Fr. Möhrlin. 2. Aufl. Mit 9 Abbildungen Kart. 1, geb. M. 1.10. 7. Bd. Unterhaltungen über Gemüſebau. Von Dr. Ed. Lucas. 3. Aufl Mit 19 Abb. Geb. M. 1.20 8. Bd. Der Futterbau. Von H. Zeeb. 3. Aufl. bearb. von A. Stir m. Mit 25 Abbild. Geb. M. 1. — 9. Bd. We e für die Bauernſtube. Von Fritz Möhrlin. 2. Aufl. Mit 3 Abbild. Geb. M. 1 — 10. Bd. Der Bienenhaushalt. Von Fr. Pfäfflin. 3. Aufl. mit 28 Abbildungen. Geb. M. 1.— 11. Bd. Bau und Zucht des Rindes. Von Wilh. Martin. Mit 24 Abbild. Geb. M. 1.20. 12. Bd. Die Fütterung des Rinds. Von Wilh. Martin. Mit 12 Abbild. Geb. M. 1.20. 13. Bd. Der praktiſche Milchwirt. Von Dr. von Klenze. 3. Aufl. Mit 81 Abbild. Geb. M. 1.30 14. Bd. Der Bauernſpiegel. Sonntagsbetrachtungen des Bauernfreundes. Von Fritz Möhrlin. 2. Aufl. Mit 6 Abbildungen. Geb. M. 1.—. 15. Bd. Die Pflege des Rinds in Geſundheit und Krankheit. Von Wilhelm Martin. Mit 7 Abbildungen. Geb. M. 1.20. 16. Bd. Das landwirtſchaftl. Genoſſenſchaftsweſen in Deutſchland. Von Generalſekretär Dr. C. Neumann. Geb. M. 1.50. 17. Bd. Die Zucht und Pflege des landwirtſchaftlichen Nutzgeflügels. Von K. Römer. 3. Aufl. Mit 21 Abbildungen. Geb M. 1.—. 18. Bd. Feldpredigten über Bodenbearbeitung und Düngung. Von Dr. Löll. 2. Aufl. Mit 18 Abbildungen. Geb. M. 1.20. 19. Bd Die Vögel und die Landwirtſchaft. Von Dr. L. Hopf. Mit 25 Abbildungen kart. M. 1. geb. M. 1.10. 20. Bd. Der Handelsgewächsbau. Von H. Zeeb. Mit 33 Abb. 2. Aufl. von V. Weitzel. Geb. M. 1. — 21. Bd. Geſundheit und Krankheit. Gemeinverſtändliche Abhandlungen darüber. Von Dr. Hopf’ Mit 24 Abbildungen. Kart. M. 1.—, geb. M. 1.10. 22. Bd. Der Anbau der Halmfrüchte. Von Dr. Löll. 2. Aufl. von Fr. Maier⸗Bode. Mit 52 Abbildungen. Geb. M. 1.20. 23. Bd. Der rechnende Landwirt. Von Fritz Möhrlin. 2. Aufl. von C. Courtin. Geb. M. 1.20. 24. Bd. Erſte Hilfe in Krankheits- und Unglücksfällen. Von Dr. Hopf. 2. Aufl. Mit 24 Abbild. Geb. M. 1.20. 25. Bd. Bäuerliche Betriebslehre. Von Dr. Lö ll. Kart. M. 1, geb. M. 1.10. 26. Bd. Der Tierſchutz. Von Dr. Hopf. Mit 33 Abbild. Kart. M. 1, geb. M. 1.10. 27. Bd. Die Anpflanzung und Behandlung der Korb- und Bandweiden. Von A. Schmid. 2. Aufl. Mit 28 Abbildungen. Geb. M. 1.—. 28. Bd. Die bäuerliche Pferdezucht. Von G. Zippel ius. 2. Aufl Mit 31 Abbild. Geb. M 1.20. 29. Bd. Landleben. Erzählungen aus dem bäuerlichen Beruf. Von A. Schmid. Mit 6 Abbildungen. Kart. M. 1.—, geb. M. 1.10. 1 bergan von Eugen Mimer in Stuütgart, rr P 30. Bd. Der Wald und deſſen Bewirt 1 Von Oberforſtrat b 2. Mi 27 Abbildungen. Geb. Mk. 0 3 forſtrat H. Fiſchbach Aufl. Mit 31. Bd. Eintene 19805 Aminen en für die Bauernſtube. Von Fr. Möhrlin. Kart. 1, ge 32. Bd. en Von Junghanns und Schmid. 2. Aufl. mit 30 Abbild. Geb. M. 1.40. 33. Bd. Die Fiſchzucht. Von Dr. E. Wiedersheim. Mit 25 Abbild. Kart. M. 1, geb. M. 1.10. 34. Bd. Aus dem Tagebuch eines Landwirtſchaftslehrers. 120 über Ackerbau, Wieſenbau, Obſtbau, Haushaltung ꝛc. Von K. Römer. Kart. M. 1.20, geb. M. 1.30 35. Bd. Der Pfennig in der Landwirtſchaft. Von F. Möhrlin. Kart. M. 1, geb. M. 1.10. 36. Bd. Die Selbſthilfe des Landwirts. Belehrungen über landw. Unterrichts-, Vereins-, Genoſſen⸗ ſchafts- und Verſicherungsweſen. Von K. Römer. Kart. M. 1, geb. M. 1.10. 37. Bd. Wohlſtandsquellen u. Wohlſtandsgefahren. Von Chr. Weigand. Kart. M. 1, geb. M. 1.10. 38. Bd. Das Klima und der Boden. Von Dr. Böll. Mit 8 Abbild. Kart. M. 1, geb. M. 1.10. 39. Bd. 1 Seb 9 10 der Viehzucht. Von B. Roſt⸗Haddrup. Mit 3 Abbildungen. Kart. 1, ge 40. Bd. Die Verwertung des M 11 im ländlichen Haushalt. Mit 33 Abbild. Von K. Bach. Kart. M. 1.—, geb. M. 1.10. 41. Bd. Die Aufbewahrung der land- und ERSTE men Vorräte. Von W. Schäfer. Mit 24 Abbildungen. Kart. M. 1, geb. M. 42. Bd. Geſchichte der Landwirtſchaft. Von J. 85105 Kart. M. 1.20, geb. M. 1.30. 43. Bd. Der Weinbau. Von E. Klein. Mit 31 Abbildungen. Kart. M. 1, geb. Pt. 1.10. 44. Bd. Die ern der einzelnen Zweige der Landwirtſchaft. Von J. Löſer. Kart. M. 1.20. ge 45. Bd. Die Geſchichte eines kleinen Landguts. Von Fr. Möhrlin. Kart. M. 1, geb. M. 1.10. 46. Bd. Die Heubereitung. Von H. Hein e. Mit 24 Abbildungen. Kart. M. 1, geb. M. 1.10. 47. Bd. Der Stalldünger. Von Otto Geibel. Mit 15 Abbildungen kart. M. 1, geb. M. 1.10. 48. Bd. e ee 911 0. ne Von K. Römer. Mit 22 Abbildungen. Kart. 1, geb 49. Bd. Johannis- 15 ek Von W. Tenſi. 2. Aufl. Mit 9 Abbild. Geb. M1.— 50. Bd. Die Arbeiterverſicherung. Von Reg.-Rat K. Huzel. Kart. M. 1.20, geb. M. 1.30. II. Serie. 51. Bd. Der Landmann in der Familie. Von W. Martin, Skonomierat. Geb. M. 1.— 52. Bd. Der Kunſtdünger. Von J. Schmidberger. Mit 11 Abbildungen. Geb. M. 1.— 53. Bd. Pflanzliche und tieriſche Schädlinge. Von W. Martin. Mit 35 Abbild. Geb. M. 1.20. 54. Bd. Die Kraftfuttermittel. Von K. Römer. Geb. M. 1 —. 55. Bd. Der Zuckerrübenbau. Von Dr. J. C. Eisbein. Mit 29 Abbildungen. Geb. M. 1.—. 56. Bd. Die Blumenzucht und e 1 in unſeren Hausgärten. Von P. Hel d. Mit 32 Abbildungen. Geb. 57. Bd. Die Bodenbearbeitung in SR natürlichen Grundlagen. Von J. Schmidberger. Mit 9 Abbildungen. M. 1.—. 8. Bd. Des Landmanns Baukunde. Von Alfred Schubert. Mit 22 Tafeln. Geb. M. 1.— 59. Bd. Die Züchtung der Milchkuh. Von K. Römer. Mit 9 Abbildungen. Geb. M. 1 —. 60. Bd. Das Buch von der Ziege. Von Prof. L. Hoffmann. Mit 12 Abbild. Geb. M. 1.20. 61. Bd. Die Dungſtätte, ihre e 1 1 und Ausführung. Von A. Schubert. Mit 7 Tafeln und 12 Abbildungen. Geb. » 62. Bd. Die Geſundheitspflege der 1 Von G. Zippelius. Mit 6 Abbild. Geb. M. 1.— 63. Bd. Ratgeber bei Krankheits- und e unſerer Haustiere. Von Prof Hoffmann. Mit 11 Abbildungen. Geb. M. 64. Bd. Des Landwirts Ausbildung. Sn C. Courtin. Geb. M. 1.30. 65. Bd. Hufpflege, Hufbeſchlag und Hufkrankheiten. Von Prof. Hoffmann. Mit 62 Abbildungen. Geb. M. 1.—. 66. Bd. Feldmann, der Bauernfreund. Von O. Schwarzmaier. Geb. M. 1.—. 67. Bd. Die Seuchen, deren Gefahren und % ung. Von Martin Reuter, Bezirkstierarzt. Mit 10 Abbildungen. Geb. We. 1.20. 68. Bd. Gewährſchaft und Gewährfehler bei Haustierveräußerungen. Von M. Reuter. Mit 26 Abbildungen. Geb. M. 1 — 69. Bd. Jakob, der eee Eine kchrreiche Dorfgeſchichte. Vom kgl. Geſtütsdirektor Schwarz⸗ maier, Geb. M. 70. Bd. Der Schriftverkehr 115 Landwirts. Anleitung zur Abfaſſung ſchriftlicher Arbeiten unter beſonderer Berückſichtigung des bürgerlichen Geſetzbuches. Von Au guſt Schleyer, fgl. Landwirtſchaftslehrer. Geb. M. 1.20. 71. Bd. Ländliche e Praktiſche Winke für 1 Teichbeſitzer. Von Gutsbeſitzer Fr. E. Weber. Mit 15 Abbildungen. Geb. M. EN Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart. Die ſchüdlichſten Krankheiten unſerer Feld., Obf-, Gemüſe⸗ und Garten-Gewüchſe, ihre Erkennung und erfolgreiche Bekämpfung. Von Profeſſor Dr. J. E. Weiß. Preis Mk. —.90. Praktifche Blätter für Pflanzenſchutz. Organ der Bayeriſchen Station für Pflanzenſchutz und Pflanzenkrankheiten. Ein Ratgeber für Land⸗ wirte, Obſtzüchter und Winzer, Gärtner und Forſtleute. Unter Mit⸗ wirkung hervorragender Gelehrter und Praktiker herausgegeben von Profeſſor Dr. J. E. Weiß, Vorſtand der K. Bayer. Station für Pflanzenſchutz und Pflanzenkrankheiten, Weihenſtephan bei Freiſing. Monatlich 1 Nummer. 8 Seiten gr. 8°, mit zahlreichen Abbildungen. Preis für den Jahrgang von 12 Nummern Mk. 2.—, durch die Poſt bezogen Mk. 2.20. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. organ für die Gesamt- interessen des Pflanzenschutzes. Herausgegeben von Professor Dr. Paul Sorauer. Jährlich erscheinen sechs Hefte, je vier Druckbogen stark, mit lithographierten Tafeln und in den Text gedruckten Abbildungen. Preis des Jahrgangs Mk. 15.—. D Empfohlen vom K. preuss. Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten und vom K. und K. österreichischen Acker- bauministerium. Die „Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten“ pflegt die Lehre von den Pflanzenkrankheiten mehr vom wissenschaftlichen Standpunkt aus, während die „Prak- tischen Blätter für Pflanzenschutz“ sich bemühen, die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung dem praktischen Pflanzenzüchter zum Gemeingut zu machen, — —— —ů Pomologiſche Monatshefte. Zeitſchrift für Förderung und Hebung der Obſtkunde, Obſtkultur und Obſtbenutzung. Organ des deutſchen Pomo⸗ logenvereins. Herausgegeben von Okonomierat Fr. Lucas, Direktor des Pomologiſchen Inſtituts in Reutlingen. Jährlich 12 Hefte 24 Seiten in gr. 8 mit vielen Holzſchnitten und je einem Farbendruck oder einem ſchwarzen Vollbild. Preis pro Jahrgang Mk. 4.50. Tühling's landwirtſchaftliche Zeitung. Centralblatt für praktiſche Land⸗ wirtſchaft. Unter Mitwirkung hervorragender Gelehrter und Praktiker herausgegeben von Dr. Max Fiſcher, Profeſſor der Landwirtſchaft an der Univerfität Leipzig. Monatlich 2 Hefte a 2—2¼ Druckbogen. Abonnementspreis pro Quartal Mk. 3.—. Dieſe bereits im 50. Jahrgang ſtehende Zeitſchrift zählt die glänzendſten Namen der Wiſſenſchaft und Praxis zu ihren ıhätigen Mitarbeitern. Dieſelbe enthält ſtets eine Fülle der an⸗ regendſten und wertvollſten Abhandlungen, die nicht bloß den Landwirt als ſolchen, ſei er Forſcher oder Praktiker, Lehrender oder Lernender, in hohem Maße befriedigen, ſondern auch naheſtehenden anderen Berufsſtänden, dem Forſtmann, Gärtner und Sbſtzüchter u. a. von größtem Nutzen fein werden. 7e . erlag von Eugen Ulmer in tuttgart. 2 Br * 3 Obsthau Schutz der Obstbäume gegen feindliche Tiere und gegen Krank- heiten. Von Prof. Dr. Taschenberg und Prof. Dr. Sor auer. Mit 185 Abbildungen. Brosch. Mk. 9.—; geb. Mk. 10.—. Daraus ist einzeln käuflich: I. Bd.: Schutz der Obstbäume gegen feindl. Tiere. 3. Aufl, Von Prof. Dr. Taschenberg Mit 75 Abbild. Mk. 4.80; geb. Mk. 5.60. II. Bd.: Schutz der Obstbäume gegen Krankheiten. Von Prof. Dr. P. Sorauer. Mit 110 Abbildungen. Mk. 4.20; geb. Mk. 5.—. Pomologische Monatshefte. Organ des Deutschen Pomol. Vereins. Heraus- gegeb. von Okonomierat Fr. Lucas, Direktor des Pomol. Instituts in Reutlingen. Jährlich 12 Hefte mit vielen Holzschn. und je einem Farbendr. oder schwarz. Vollbild. Preis pro Jahrg. Mk. 4.50. Wandtafel der wichtigsten Veredlungsarten unserer Obstbäume. Mit Text. 3. Aufl., neu bearb. von Direktor Fr. Lucas. 1 kol. Taf. in Mappe. Preis Mk 2.80; auf Lein w. aufgez. mit Stäben Mk. 4. 40. Obstbautafeln für Schule und Haus. 2 Taf. in Mappe (I. Veredelung und Erziehung. II. Baumsatz, Baumschutz und Baumpflege) mit Text Mk. 1.60. Partiepreis bei 25 Exempl. ohne Mappe aber mit Text je Mk. 1.20, bei 50 Exempl. je Mk. 1.10, bei 100 Expl. je Mk. 1.—. Anleitung zum Ernten, Sortieren, Aufbewahren u. Verpacken des Obstes. Von E. Lesser. Mit 24 Abbildungen. Steif brosch. 90 53 Die Obst- und Gemüseverwertung für Haushaltungs- bstbenutzung, en e e e 2 I 0 9 und Handelszwecke. Mit kurzen, jeder Obst- und Ge müseart vorangehenden Anweisungen zur Kultur der betr. Nutzpflan- zen von H. Timm. Mit 45 Abb. Preis kart. Mk. 3.60. Das Obst und seine Verwertung. Von Fr. Lucas, Direktor des Pomol, Instituts in Reutlingen. Mit 165 Abbild. 372 Seiten. Gebd. Mk. 6.—. Die Verwertung und Konservierung des Obstes und der Gemüse. Von Landw.-Insp. Bach. 2. Aufl. Mit 87 Holzschn. Geb. Mk. 2.80. Der Johannisbeerwein und die übrigen Obst- u. Beerenweine. Nebst An- gaben über die Kultur des Johannisbeerstrauches. Von H. Timm. 3. Aufl. Mit 71 Abb. Geb. Mk.3.—. Der Johannis- u. Stachelbeerwein und die Bereitung der tibrigen Beeren- weine. Von W. Tensi, Pfarrer. 2. Aufl. Mit 9 Abb. Geb. 1 Mk. Die Fruchtliköre. Anleitung zur Herstell. sämtl. Fruchtliköre, des Mai- tranks, sowie der Fruchtbowlen. Von H.Timm. Mit21Abb. Geb. Mk 1.20. Die Obstweinbereitung mit Berücksichtig. der Beerenobstweine und Obst- schaumwein-Fabrik. V. Prof. Dr.M.Barth. Mit 28 Abb. 5.Aufl. Mk. 1.30. Die Apfelweinbereitung. Ein leichtfassl. Leitfaden für die Praxis sowie für den Unterricht an landwirtschaftlichen Lehranstalten. Von Dr. Ad. Cluss, Vorsteher der gärungsphys. Abteilung der agrikultur- chemischen Versuchsstation zu Halle a./S. Mit 37 Abbild. Preis brosch. Mk. 1.50, Die Verwertung des Obstes im ländlichen Haushalt von Karl Bach. Mit 33 Abb. Preis kart. Mk. 1.—. geführte Abbild. mit Text. In Leinwandmappe Mk. 14.—. In Halb- franz geb. Mk. 16.—. (Als „Wandtafelausgabe“ Mk. 10.—.) | Das Aeussere des Pferdes und seine Fehler. Acht lithogr. Tafeln mit erläuternd. Textvon Dr. A.v.Rueff. In Mappe. Preis4Mk. — Dieselben Tafeln auf Leinwand aufgez. (als Wandtafel) mit Text Mk. 5.60, Die iel Futter- und d Wiesenkränte i - Pllanzenbau, landw. 53 kolor. Abb. Von Ed. Schmidlin. 4. Aufl Bearbeitet von W. Schüle jun. Karton. Mk. 6.—. Die Wer ausgabe. (2 Taf. auf Leinw. aufgez.) mit Text Mk. 9 — Die wichtigsten Futtergräser. Mit kolor. Abbild. Von Ed. 80 aim 4. Aufl., umgearb. von W. Schüle jun. Preis kart. Mk. 6.—. Die Wand | tafelausgabe (2 Tafeln auf Leinw. aufgez.) mit Text Mk. 9.—. Be | | | Die Krankheiten und Beschädigungen unsere | Pilan zenkrankheiten. landwirtsch. Kulturpflanzen. Eine Anleitung zu | ihrer Erkennung u. Bekämpfung für Landwirte, Gärtner ete | Von Prof.Dr.O. Kir chner. Preis Mk.9.—. In Halbfrz. geb. Mk. 10.20. | Atlas der Krankheiten und Beschädigungen unserer landwirtsch. Kultur- l | pflanzen. Herausgegeben von Dr. O. Kirehner, Prof. an der landw. Akademie Hohenheim und H. Boltshauser, Sekundarlehrer in Am- risweil. In feinstem Farbendruck ausgeführte Tafeln mit Text. Serie : Getreidearten. 20 Tafeln. Mk. 10.—. 25 m Hülsenfrüchte, Futtergräser und Futterkräuter. 22 Tafeln. Mk. 12. „ III: Wurzelgewächse und Handelsgewächse. 22 Tafeln. Mk. 12.—. „ IV: Gemüse und Küchenpflanzen. 12 Tafeln. ca. Mk. 7.—. 4 V: Obstbäume. 30 Tafeln. Mk. 15 —. Die letzte VI. Serie wird enthalten: Weinstock und Beerenobst. (ca. 20 Tafeln), Leitschrift für Pflanzenkrankheiten. Organ für die Gesamtinte ges des Pflanzenschutzes. Herausgegeben von Prof. Dr. Paul Sorauer Jährl. 6 Hefte mit IIlustr. Mk. 15.—. E ve Praktische Blätter für Pflanzenschutz. Herausgegeben von Prof. Dr. >18 J. E. Weiss. Preis Mk. 2.— pro Jahrgang (12 Nummern). B Leitfaden für den Unterricht in der landwirtschaftl. Pilanzenkunde, Pflanzenkunde an mittleren, bezw. niederen landw. | Lehranstalten v. Dr. C. Weber. 3. A Aufl. Mit 127 Abbild. Kart. Mk. 1 = Kurzer Abriss der Pflanzenkunde. Von Dr. C. Weber. 2. Aufl. Steif a. brosch. 50 Pf. 2 | .. 0 Popnläre Pflanzenphysiologie für Gärtner. Von Pflanzenphysiologie. Prof. Dr. Paul Sorauer. Mit 33 Abbildungen. Preis Mk. 4.50. — In '/, Leinwand Mk. 4,85. Phy 8 ik Leitfaden für den Unterricht in der Physik an Ackerbauschulen IK. und landwirtschaftl. Winterschulen von Dr. C. Weber. 2. Auf Mit 177 Abbildungen. Preis kart. Mk. 2.40. Grundriss der Physik. Für den Unterricht an landwirtschaftl. Winter ; schulen. Von Dr. C. Weber. Mit 109 Abb. Preis kart. Mk. 1.30. Rechtskunde (Recht des bürgerl. Gesetzbuchs) des deutschen Hechtskunde. Landwirts. Bearb. v. Dr. jur. Hai dlen. Geb. Mk. 3.—. ABC des bürgerlichen Gesetzbuchs für den deutschen Bauer. steif 1 brosch. 50 3. 50 Ex. 20 Mk. 100 Ex. Mk. 35.—. 13 Das Gewäbrschaftsbüchlein. Die für d. Deutsche Reich geltend. Bestig 4 ungen über Viehgewährschaft volksverst. erörtert. 5. Aufl. Mit Klageformular. Steif brosch. 50 . 50 Ex. 20 Mk. 100 Ex. 35 Mi. Gewährschaft und Gewährfehler bei ; Haustierveräusserungen. Bez.-Tierarzt Reuter. Mit 26 Abb. Kart. Mk. 1.—. S. auch „Tierseuchen“. Amahrnnht Die Arten und Rassen des Rindes. Von Prof. Dr. Rindviehzucht, Ramm. Zwei Teile. Mk. 20.—; geb. Mk. 21. — Wandtafeln farbiger Abbildungen der Rinderrassen mit kurzem Text von Prof. Dr. Ramm. In Mappe Mk. 12 —; auf Leinw. aufgez. Mk. 14. „ 8 Das Rind, dessen Bau, Zucht, Fütterung und Pflege. Von Wilhelm . Mar tin, Oek.-R. Mit 45 Abb. Geb. Mk. 3.60. e ä een Zucht, Haltung Mastung und ] Schweinezucht. Bearbeitet V. ener Jun von Eug in Stut Mit 11 Abbildungen und 19 Tafelbildern. 2. Äufl. Geb. Mk. 1.40. Nara Ländliche Teichwirtschaft. Präktische Winke für Teichwirtschaft. bäuerliche Teichbesitzer. Von Fr. Ernst Weber. Mit 15 Originalabbildungen. Geb. Mk. 1.—. Moni j 1 für Landwirte über Bau, Gesundheitspflege, Tierärztlicher Unterricht Geburtshilfe, Gewährsleistung und erste Behandlung der häufigsten Krankheiten unserer landw. Haustiere. Von P. u. C. Kohlhepp. 8. Aufl. Mit 64 Abbild. Kart. Mk. 1.75. Merk's vollständiges Handbuch der praktischen IIaustierheilkunde 8. Aufl. Neu bearb. für Landwirte von Prof. L. Hoffmann. Mit 128 Abb. Preis gebd. Mk. 4.20. Wandtafel für erste Hilfe bei landwirtsch. Haustieren. Mit Text. Von Prof. L. Hoffmann. Mk. 2.50. Auf Leinw. aufgez. Mk. 4 80. Die Gesundheitspflege der Haustiere. Von Georg Zippelius, Kreis- tierarzt. Mit 6 Abbild. Geb. Mk. 1—. Ratgeber bei Krankheits- und Unglücksfällen unserer Haustiere. Von Prof. L. Hoffmann. Mit 11 Abb. Gebd. Mk. 1.—. 1 Die Seuchen, deren Gefahren und Bekämpfung. Von Bez.- Tierseuchen. Tierarzt Reuter Mit 110 Abb. Kart. Ik. 1.20. Tierz cht Allgemeine Tierzucht. Ein Lehrbuch für Studierende u. Praktik. Ucht, Von Prof. Hoffmann Mit 25 Abb. Mk. 10.—, geb. Mk. 11.20. Spezielle Tierzucht. Ein Leitfaden zum Unterricht an niederen landw. Lehranstalten. Von Cl. Müller. Kart. Mk. 2.50. Der Formalismus in der landw. Tierzucht, Von Prof. Dr. Emil Pott. Brosch. Mk. 5.—; geb. Mk. 6.—. j Grundlagen der Volkswirtschaft. Von Landw.-Schul- Volkswirtschaft, Direktor H. Bachmann. I. Teil: Allgemeine Wirtschaftslehre. Kart. Mk. 1.20. II. Teil: Agrarwesen und Agrarpolitik. Kart. Mk. 1.20. Waldbau Der Wald und dessen Bewirtschaftung. Von Kgl. Oberforstrat H. Fischbach. 2. Aufl. Mit 27 Holzschn. Geb. Mk. 1.30. f g Die Bereitung, Pflege und Untersuchung des Weines. Weinbereitung. Von Geh. Hofrat Prof. Dr. J. Nessler in Karlsruhe. 7. Aufl. Mit 52 Abb. Preis 6 Mk. Geb. Mk. 7.30. 1 in Vorlagen für gärtnerisches Planzeichnen. Von A. Zeichenunterricht, Lilienfein. 17 Taf. mit Text. In Mappe Mk.5.—. Vorlagen für landwirtschaftliches Zeichnen, für Lehranstalten ete. Von G. Heid, C. Heinrich, M. Rumpel, H. Zeeb. 33 Tafeln in Mappe, mit erläuterndem Text. Preis Mk. 7.50. Daraus apart: I. Elementares Linearzeichnen und geometrische Aufnahmen. 14 Blatt. 3 Mk. II. Vorlagen für landw. Meliorationen, Plau und Kulturzeichnen. 9 Blatt. 3 Mk, III. Landwirtschaftliches Bau- und Gerätezeichnen. 10 Blatt Mk. 2.50. Vorlagen zum Zeichnen von Gartenplänen. 3. Aufl. 24 lithogr. Tafeln, darunter 12 kolorierte. Mit Text. Preis gebd. Mk. 3.—. Die Anwendung der Perspektive im gärtner. Planzeichnen. Von H. Glindemann, Kgl. Obergärtner in Geisenheim. Mit Text Mk. 3.50. er u Tjesenzucht, vas nnen von der Ziege. Bearbeitet von Prof. L. Hoff- l 86 mann. Mit 12 Abbildungen. Geb. Mk. 1.20 Ta 3 5185 00031 1108 r n