7* 3 — ⁊ ze = % * — * * — — * * ya .. — 1 x . * a - ' m J — * “ = “ * R \ > u: 1 i- Y : i “7 Pin * — * ah Lacepede Mitglied, 1 des National-Inſtituts und Profeſſor an dem Muſeum der Naturgefchichte zu Parig Naturgeſchichte a et el.) We eine — von Buffons — Nach dem Franzoͤſiſchen mit einigen aueh ni tungen begleitet Ph. 2008, mitzte der a edle Geſellſchaft ae Wiſſenſchaften. EB Erffer Band in zwei Abtheilungen mie 25 Kupfern, ’ — —— — FETTE DES Berlin, 1799. | f hie In der Buchhandlung des Geh: Bann Rats Bi fe 3 a Dan en —— vr Rn, v NEN 8* 7 C ——— —AA— Vorrede des Ueberſetzers. 3 2 ls 5 Ich habe mich bei gegenwaͤrtiger Ueber⸗ ſetzung bemuͤht, den Sinn des Originals mit der moͤglichſten T Treue darzuſtellen. Ea= repeédes Schreibart iſt zumeilen blumicht und dichteriſch, welches man vorzuͤglich in der Abhandlunguͤber die Natur der Fiſche bemerken wird; meine Pflicht war, ihm ſo weit es der Geiſt der deutſchen Sprache erlaubt, zu folgen, dabei aber immer mehr auf richtige als auf gezierte Ausdruͤcke zu ſehen. Mit den neuen Benennun gen die er mehrern hier zum erſtenmal beſchriebe— nen Fiſchen beilegt, habe ich mir wenige Veraͤnderungen erlaubt, und uͤberlaſſe es den Meiſtern der Kunſt eigene deutſche Aus⸗ druͤcke zu beſtimmen, und ſich daruͤber zu verſtehen, die Nomenklalur der Fiſchge⸗ ſchichte iſt ſo mannigfaltig, und eben des⸗ Be ae a wie die der Botanik X und NA a) I i und Chymie. Ach habe beftändig die des Herrn Dr. Bloch beibehalten, einige we⸗ nige Faͤlle ausgenommen, wo ich wegen der Aehnlichkeit zweier Individuen, einen beſondern Namen angeben mußte, den ich entweder aus der Muͤllerſchen Ueber— ſetzung des Kinnéiſchen Naturſy— ſtems entlehnte, oder bei neuen Gattun— gen, einen dem Driginal angemeſſenen neuen Ausdruck waͤhlte. Das gegenwärtige Werf bedarf kei— ner mweitern Empfehlung. Lacepdeves Verdienſte find bekannt; Buffon wählte ihn zu feinem Mitarbeiter, und Fortfeger jeiner Naturgeſchichte. Die Schäge womit das Mufenm der Raturgeſchichte wahrend dieſen Krieg be: reichert worden, verfchaften ihm Die ſchoͤn— fte Gelegenheit feinem Werk Dadurch eine Vollſtaͤndigkeit zu geben, die ihm ohne dieſe guͤnſtigen Umſtaͤnde mangeln wuͤrde. Man kann in dieſen erſten Band einige zwanzig neue Gattungen zaͤhlen, die hier ne erftenmal befchrieben werden. PR, | Nach Nachricht und Erklärung einiger — dieſes Werks. Auf dieſem Bond werden unverzuͤglich noch zwei andere folgen, wozu das Manuffript be reit liegt, und dieſe drei Bände werden bie Geſchichte der rorhblutigen Thiere vollenden. Buffons lezten Abfichten. gemäß, ſollte die Gefchichte der Thiere mit weißem Blut, und die der Degetabilien, aus feinem weit umfa)- ſenden Plan herausbleiben, folgl ich wird die gegenwaͤrtige Geſchichte der Fiſche die Na— turgeſchichte beſchließen, welche von Buf— fon, Daubenton, Montbeillard und mir herausg egeben worden. | 2 | In m es In dieſem erfien‘Bande wird man nur fuͤnf und zwanzig Kupfertafeln finden; von den zwei folgenden aber wird jeder ohngefaͤhr funf— zig enthalten. Mir finden fuͤr nöthig anzumerfen, baf die Figuren ı und 2 ber ſechſten, 1, 3 und 4 der achten, ı und 2 der zwei und zwan— zigften, und alle Figuren der XIV, XV, XVI. XVII. XVII. XXI und XXIV Tafeln nach dem Driginalzeihnungen kopirt find, wel che auf den Snfeln der Afrifanifchen und Ins difhen Meere, von dem verfiorbenen Com- merſon felöft, oder unter feinen Augen ver: fertigt, zu jener Zeit an Buffon eingefandt, und mir von diefem berühmten Naturforfcher überliefert worden find. Wir fügen Hier noch einige Erklaͤrungen | bei, welche der Raum nicht verflaftet hat, un: ten an die Kupfer zu feßen, auf die fie fih beziehen, Erfies Kupfer, Figur 2. das Innere des Mundes der Lamprette. Figur Sigur 4. Kopf des Rochen Thouin von untenher gefehen. | / Figur 5. Gerucheorgen bes Rochen Thouin. Drittes Kupfer. | Der Fiſch, welchen die erfte Figur dar: ſtellt, ift in einem Fleinen Sluß bes Departes ment3 Ain, von dem Bürger Luc, Profeſſor der raturgefchichte gefehen worden. Die Gat— tung des Planerſchen Neunauges ift bis jege nur in den thurinsifchen en beo- ig worden. —— N Viertes KRupfen Man hat flatt der vierten Figur ) Sommerfons Zeichnung genau Fopirt, der ſich begnuͤgt hat, blos die Stellung der Augen anzuzeigen. * *) Dieſe vierte Figur iſt auf keinem Kupfer der beiden Originalausgaben abgebildet, vera muthlich hat fie der Verfaſſer weglaffen, weil ‚fie blog in der Stellung der Augen ——— | iſt. Anmerk. des Ueb— VI | An den Figuren 2 und 3 iſt der gezakte Stachel des Schwanzes von ſeiner Scheide entbloͤßt. | Schstes Kupfer. Auf diefer Tafel fieht man die Abbildung eines Mochens, melde genau nah Commer- fons Driginaßeichnung Fopirt; worden. Der Name Torpille (Zitterrochen) bezog fih in dem Manufeript des Neifenden genau auf dieſe Zeichnung, im welcher und doch der Schranz des Thiers nicht ganz treu angegeben zu fenn Scheint. Ohne diefen Mangel der Zeichnung hätten wir glauben Fünnen, daß eine einige Nücfenfloffe auf dem Schwanz des abgebilde: ten Fiſches ſitzt; dieſer Bildung gemäß, fo wie’ auch wegen dem zugefpizten Rauͤſſel, hätten wir vielen Kochen nicht für einen Zitterrochen ge- haften, fo fehr wir übrigens Commerfons Meinung ſchaͤtzen, fondern ihn vielmehr für eine Nebengattung des Gronovs Rochen ge: halten. at, ©ie: | RR. Siebentes Kupfer. Figur 4. Ei des Fleingefleften Hays. Achtes Kupfer. Sigur 2. SKinnladen der Meerfaı, Dreizehntes Kupfer. (Viertes in ber zweiten Abtkeilung). Figur 1. Nebengattung des Geeteufels, nad) einer Zeihnung von Plumier kopirt. } Zmwanzioftes Kupfer. (Eilftes in der zweiten Abtheilung). Die 2. Figur ſtellt eine Debengatrung des ſtachelloſen Drei: Efs (Oltracion tri- queter Linnaei) vor, welches nah) Plumier für die Velinſammlung des Mufeums der Na— turgefhichte gemahlt morden. Seine unter: fcheidenden Kennzeichen beſtehen hauptfächlich in den Farben der Slecen, und den Nuancen des Grunds. Fünf vın | Fuͤnf und zwanzigſtes Kupfer (Schsjehntes in der zweiten Abtheilung). - Figur 2. geſtreifter eifürmiger Stachel bauch, von vorm und. von der Geite, Se, a ee der Naturgeſchichte F ii he ıfter Band, ıfle Abtkeilung, mit 9 Kupfern. / Naturgeſchichte der Fiſſche. Abhandlunguͤber die Natur der Fiſche. — Bufons Geiſt ſchwebte uͤber dem Erbballz zaͤhlte, beſchrieb und nannte die lebendig gebaͤhh⸗ genden vierfuͤßigen Thiere und die Vögel; er hinterlies bewundernswuͤrdige Schilderungen vor ihren Sitten. Bon ihm ermähle um feinen großen Gemählden der Natur noch einige neue Züge zuzufeßen, bemühte ich mich die Anzahl, Formen und Sebensart der Eierlegenden vierfüs ßigen Thiere und der Schlangen zu ſchildern. Gegenwaͤrtig will ich verſuchen, die Geſchichte der lebenden und empfindbaren Weſen, die un⸗ ter dem Namen der Thiere mit rothem Blut bekannt find, zu vollenden, indem ich die uner⸗ meßliche Klaffe der Fiſche beichreibe. 1 Theil, A Weſen — — — N Helen die a ganzen J des Naturforſchers wuͤrdig ſind, werden uns nur beſchaͤftigen. Die Einbildungskraft von dem licht der Wiſſenſchaft erleuchtet, ſammle alle or— ganiſirten Produkte der ſchoͤpferiſchen Kraft; ordne ſie nach Aehnlichkeiten, und ſetze daraus jenes weitumfaſſende Ganze zuſammen, in wel— dem, vom Menfchen bis zur ungebilderften Pflanze herunter, alle Mannigfaltigkeiten der Formen, alle Grade von Zuſammenſetzungen, alle Verbindungen von Kraͤften, alle Arten von leben auf einander folgen, und zwar in fo zahls ‚reichen unterfchiedenen Richtungen und unmerfli- chen Abfiufungen; fo wird man die unterfchie denen Samilien von Sifchen, mit denen. wir ung hier bejchäftigen, ohngefähr in der Mitte diefes wunderbaren Syſtems unzahlbarer Abftufungen ‚erblisfen. Cie find das merfmärdige Band, vermit? teljt deſſen die vollfommenften Thiere mit jenen kesionen von Snjeften, Würmern, und andern wenig zufammengefeßten Thieren, und mit jenen nicht minder zahlreichen Geſchlechtern nod) ein: facher gebildeten Pflanzen nur ein großes Ganze ausmachen. Sie haben Theil an der Drgani- nsı fation, | u | 3 ſation, den Eigenfchaften und den Kräften al- fer; fie find gleichfam der Mittelpunfe mo alle Radien des Zirfels der lebenden Natur zuſam— men laufen; fie Außen mir allem was fie um- giebt, merklichere, beftiimmtere und auffallendere Beziehungen, weil fie ihnen näher ftehen, und jenes lebhafte Sicht, welches blos durch Verglei— hung erweckt wird, empfangen, und auch den beobachtenden Geift flärfer zuruͤckwerfen, ohne welches die Gegenflände auch für den thätigften Verſtand gemwiffermaßen fein Dajeyn haben würden. An der Spiße diefer bewundernswuͤrdigen Sammlung fteht der Menſch, das Meifterfüdf der Natur. Da nun die Philofonhie fiets da- ‘hin firebt ihm zu unterſuchen und zu erforfchen, und ſich mit den Verhaͤltniſſen beichäftigt, wel⸗ che diefen Gegenftand ihrer Vorliebe in ein bel: leres Sicht feßen koͤnnen, wo foltte fie diefelben befier finden, als bei folchen Weſen, die genug Aehnlichkeiten und Verfchievenheiten äußern, um unter einer großen Anzahl Punfte nüßliche Vergleichungen anzuſtellen? vollkommene Aehn— lichkeit, ſo wie voilfommene Verſchiedenheit laͤßt keine Vergleichung ſtatt finden; nur wenn die a Eum 4 Summe der Achnlichfeiten der Summe der Verſchiedenheiten gleich ift, kann die Unterfus hung der Verhältniffe große Wahrheiten ang Sicht bringen. Gegen den Mittelpunft diefes Ganzen organifiter Weſen, an deſſen Spiße die Menfchengattung fieht, muß man alfo die jenigen Weſen auffuchen, mit welchen man fie am vortheilhafteften vergleichen Fan; und um diefen Mirtelpunft herum ftehen, diejenigen empfinddaren Weſen, deren Geſchichte mir hier beſchreiben wollen. laßt uns aber von diejer Höhe, von der wir die Ordnung betrachter haben, mach welcher die Natur felbft allen lebenden Weſen vertheilt hat, den Blick auf jenes große und alüdliche Produkt des menfchlichen Verftandes werfen, und den in Geſellſchaft lebenden Menfchen betrachten. Saft uns die Verhäftniffe erforfchen, welche diefer Zu: ftand des edelften aller Weſen zwifchen ihm und den umgebenden lebenden Weſen hervor bringe. Wollen wir mwiffen, was die Kunft, oder diedurch die Geiftesfraft ihres fchönften Werkes auch ſich jelbft zurück würfenden Natur, in den Berhält: niffen, welche den gebildeten Menfchen mit allen Zhieren verbinden, Meues bewirken kann, fo ift Feine 5 Feine Klaſſe lebender Wefen unfrer Aufinerffams feit und unfrer Unterfuchung woürdiger, als die der Sifche. Hier finden wir WVerfchiedenheit der Tami: lien, Menge von Öartungen, erſtaunenswuͤrdige Fruchtbarkeit des Inviduellen, leichte Vermeh— fung unter allen Himmelsſtrichen, und mannig- faltige Nuzbarkeit aller Theile. In welcher Klaffe erblicfen wir fo viele Anfprüche auf unfere Auf merffamfeit, eine fo überflüflige Nahrung fürden Menſchen, eine fo wenig zerftöhrende Huͤlfsquelle anderer Hülfequellen, eine für die Induſtrie fo ergiebige Materie, und fo mannigfaltige Pro— dufte für den Handel? No find die Tihiere, deren Unterfuchung fo viele Menſchen nuͤtzlich bejchäftigen Fann, fie frühzeitig gewöhnt, den Wuth der Wellen zu troßen, fo viele geſchickte und unerſchrockene Schiffer bildet, und auf folhe Art die Macht einer Nation im Krieg, und ihr Gluͤck im Frieden geünder? Welche Beweggründe die Gefchichte die— fer merfiwürdigen und zahleeichen Bewohner des Waſſers zu fiudieren? Kir . Mir mollen uns alfo an die Ufer der Eee, an den Rand des vornehmiten Reichs, diefer zu menig gefannten Thiere verfeßen, und um fie beffer zu fehen, ihre Bewegungen zu beobachten, und ihre Gewohnheiten zu beurtheis len, wollen wir eine jener alüclichen Gegenden wählen, mo ein gelinderer Himmelsſtrich, die Vereinigung. verfchiedener Meere, die Mäbe großer Siüffe, eine gewiffe Mifchung des füßen und falzigtem Waſſers, bequemere Schußörter, und angemeffene und überflüffige Nahrung eine größere Anzahl von Fifchen verfammelt. Doc werden wir uns nicht mit den ein: feitigen Betrachtungen eines befchränften Schau: plaßes begnügen; wir follen: allgemeine Reful- tate die aus der Vereinigung aller einzelnen Beobachtungen entfpringen, darftellen, und müf: fen uns alfo in Gedanfen hoch über das Meer empor heben, um das Ganze defto leichter zu überfehen, und mit einem Blick eine größere Anzahl feiner Bewohner fafjen zu Fönnen, der Erdball fchwingt fi) unter unferm Füßen um feine Achfe, und bietet uns nach und nad) fets ne uͤberſchwemmte Dberfläche dar, wir erblicken die Thiere mit rothem Blut, die mitten in dem fie 7 fie umgebenden wärfrigen Fluidum leben, und damit Feines derfelben unfrer Unterfuchtung ent wiſche, fo foll unfer Blick bis in die Tiefen des Ozeans dringen, deffen Abgründe durchſpaͤhen, und die Thiere die wir unfrer Unterſuchung unterwerfen wollen, bis in ihren verborgenfien Wohnungen auffuchen. Nenn wir nicht den Vorwurf der Verwegenheit befürchteten, fo würden wir fagen; es ift nicht genug ung in dem Raum zu verbreiten, wir müffen auch in die Vorzeit zurücfehren, und uns bis zu dem Urfprung der Weſen verfeßen. Wir müffen fehen, was die Gattungen und Samilien wie wir befchreiben wollen in der Vorzeit waren, und dieſen urfprängfihen Zuftand nad den noch übrig gebliebenen Spuren, und den noch vorhandenen gleichzeitigen Monumenten beut: theilen. Bir müffen die allmähligen Veraͤnde⸗ rungen beftimmen, durch welche alle Sormen, alle Organen, und alle Kräfte die wir unter einander vergleichen wollen, gegangen find, und diejenigen, die ihnen noch bevorfiehen, anzeigen; denn die in ihrer Dauer fo wie in ihrem Um— fang unermeßliche Natur beftcht aus allen Mo⸗ menten des Dafenns, fo wie aus allen Punk ten des Raums der ihre Produfte umfaßt. Sagt Saßt uns daher unfern Blick euf diefe Fluͤſſigkeit wenden, die einem fo großen Theil der Erde bedeckt; fie wird gemiffermaßen dem Naturforſcher neu ſeyn, der bis dahın bloß bie Tiere, die auf der trocknen Oberfläche der Er- de leben, oder fich in Die Luft erheben, zum Gegenftand. feinee Betrachtung gemacht Bar. Mir Fennen nur zwei Fluͤſſigkeiten, in welchen es organifirten Weſen versönnt iſt zu leben, zu wachſen, und ſich fortzupflanzen; nemlich diejenige, woraus die Atmosphäre be: fieht, oder Die Luft, und die fo die Meere und Flüffe ausfüllt oder vas Waffer. Die vierfüßigen und Friechenden Thiere und die Bö- gel koͤnnen ihr feben nur im der erfiern erhal: ten, die zweite hingegen ıft allen Gattungen von Fiſchen unentbehrlich. Es finden aber doch weit mehr Annäherungen, mehr Erhaltungsver: haͤltniſſe zwiſchen dem Waffer und den Sifchen, als zwifchen der fuft und den Vögeln oder den pierfüßigen Thieren ſtatt; tiefe Wahrheit wird fih) in dem DBerlauf dieſer Gefchichte haufig beftätigen, und hierinn liegt, unabhängig von ollen andern Urfachen der Grund, warum, uns ter allen rorhblütigen Thieren, die Fiſche in ih- ren 4 { 9 ten Gattungen die größte Anzahl Individuen in ihren Farben ober lebhaftefien Glanz, und in ihrem Leben die längfte Dauer barbieten. Sreuchtbarfeit, Schönheit, und lan ges Seben find die drei merfwiärdigften At tributen der vornehmfien Bewohner der Waſ⸗ fer.. Die alte griechifche Mythologie, die über die Grundfäße ihrer Erfindungen vielleicht hei: ler dachte, als wir vermuthen, und deren Bil der fo reißend find, fezte daher den Geburtsort der Göttin der Siebe in das Waffer, und fiellte. Venus dar, wie fie aus den Schoos ber. Wellen emporfteigt, umgeben von den ihr ge: heiligten Fiſchen Die von So und Azur glänzten ). Weber dieſe fo Ichrreiche als liebliche Alle gorie darf man nicht fehr erflaunen. Es fcheint wirklich, daß die alten riechen die Fifche mehr beobachteten als Die übrigen Thiere; fie kannten fie beffer, und zogen fie bei ihren Mahlzeiten fo: gar. den meilten feltenen Vögeln vor. Diefe nähe: *) Man fehe den Artifel Dorade: (Coeyphae- ma Docadon)a 10 | nähere Unterfuchungsfenntniß, und diefe Art Morliebe erbte nicht nur auf die Neugriechen fort, die fie fange Zeit erhalten haben ”), fon dern auch auf die Römer, bei denen man fie zu einer Zeit findet, mo die härtefle Knecht—⸗ ichaft, die niedrigfte Verderbniß, und der un: finnigfte furus auf dem Volk haftere, Das die Welt erobert hatte *”). Wahrſcheinlich Hatten fie die Roͤmer von den alten Nationen des Drients erhalten, bei welchen fie noch jest anzutreffen”). Die Naͤ— be der Küften, und die Befchaffenheit der See die ihr Ufer einfchloß, mürde fie außerdem ohne: hin darauf geleitet haben, und man mögte beinah glauben, daß viefer Geſchmack, der mit dem Fort: sang der Kultur genauer verbunden iſt, ald man denft, in Europa und Afien nur in folchen Ge: genden gänzlich verſchwunden ift, wo bie barbari- ſchen Horden der wilden Säger die aus den Wäls dern des Miordens Famen, durch Anzahl ſowohl | als *) Bellon, liv. 1. eh. 62. **) Horaz, Juvenal, Martial, Plinius. ***) Man leſe in die verfchiedenen Beſchreibun⸗ gen von Indien, vorzuͤglich die von China. ; 11 als Gewalt, die Gewohnheiten, Begriffe und Neigungen der Ueberwundenen unterdruͤcken konnten. | Wenn mir aber den ganzen Raum fiber fhauen, den dieſe Slüffigfeit einnimmt, in deren Mitte die Fiſche leben, und fich bewegen, wel: chen Umfang haben unfre Bliefe nicht zu durch⸗ laufen! Welche Unermeslichfeit vom Aequator bis zu den beiden Polen, vom der Oberfläche des Ozeans bis in deſſen Tiefen! Und diefe Meere uns gerechnet, welche Menge von Strömen, Slüffen, Baͤchen, Duellen, Seen, Moräften, Teichen und Pfuͤtzen ſogar diereine geringereoder größere Men: ge dieſer Thiere enthalten! Alle dieſe Seen, Ströme und Fluͤſſe die fih mit dem alten Ozean wie einzelne Theile mit dem Ganzen: vereinigen, bieten rings um den Erbball herum, eine weit größere Oberfläche var, als das fefte Sand das fie einfchließenz: fie find fogar mehr befannt als das fefte Sand, deffen Inneres dem Auge des Beob: achters noch verborgen ift, während daß Schiffe mit Einſicht und Muth geleitet, alle Meeresflär hen durchfcegelt Haben, die nicht dur) das Eis der Pole unzuganglic) find. Unter 12 Unter allen rothblutigen Thieren find alſo die Fiſche diejenigen, deren Gebiet am wenigſten be: fehränfr ift; aber eben diefe Lnermeslichfeit muß unfre Eindildungsfraft eher beleben und anfeuren als zuruͤckſchtecken. Was kann wehl unfre Ge danken mehr erheben, unfern Geiſt beleben , def: fen ganze Aufmerkſamkeit feffeln, und ihm in jene Art religiöjer Anfchauung verfeßen, die der ‚Er Fenntniß der Wahrheit ſo günftig ift, als das gro: fe und mannigfaltige Schaufpiel den — Wohnungen der — Auf der einen Seite erblickt man Meere ohne Graͤnzen in der tiefſten Stille unbeweglich; auf der andern ſieht man die Wellen von den Stroͤh⸗ men und der Ebbe und Fluth hin und her getrie⸗ ben; hier werden die Sonnenſtrahlen unter allen Farben von dem erhizten Gewaͤſſer der Mittel⸗ meere zuruͤckgeworfen; dort ruhen finſtre dicke Nebel auf ſchwimmenden Eisbergen in der tiefen Stille der langen hyperboraͤiſchen Naͤchte; bald ſtellt das ruhige Meer in heitern ſtillen Naͤchten die Anzahl der Geſtirne doppelt dar; bald thuͤr⸗ men ſich die Wolken uͤbereinander, Finſterniß ver⸗ breitet ſich vor ihnen her, und der Sturm reißt ſie mit ſich fort, waͤhrend fie vielfoche Blitze ger —gen ER. 13 gen die vom Wind gegen fie empoͤrten Waſſer⸗ berge Schleudern. Weiter bin auf dem feften fand erblieft man wuͤthende ausgetretene Ströme fih in Waſſerfaͤllen fortwälgen, und alles vermü- fien, während auf er andern Seite ein klarer Silber⸗ bach ſanft durch ein blumenreiches Ufer ſich in ei— nem durch fortſchlaͤngelt, in deſſen Oberflaͤche ſich der Mond ſpiegelt. Auf der See erblickt man Groͤße, Macht, und erhabene Schoͤnheit, alles verkuͤndigt die ſchaffende Natur, alles zeugt von ihrer Pracht und Herrlichkeit; an den bezaubern- den Ufern der Seen und Fluͤſſe, erblickt man die gefchaffene Natur in ihren lieblichften Reizen; die Seele fühle fich bewegt, durch Hofnung geftärkt, und wird Durch rührende Erinnerungen in jene fanfte Stimmung verfezt, - die den glüclichen Snspirationen fo gänftig iſ. Mitten unter dies fem Drang der Öefühle, und der erhabenften Entdeckungen des Geiſtes, wer wird fich nicht von jener innern Kraft, von jener feurigen Siebe zur Wiſſenſchaft durchdrungen fühlen, welche durch Schwierigkeiten, Zeit und Entfernung mehr angefeuert als zuruͤckgeſchreckt wird ? Diefes fo unbegraͤnzte Gebiet wurbe ben Fiſchen doch nur in fofern man fie als eine eins 14 ige Klaſſe betrachtete, zugeeignet. Unterſucht man ſie aber gruppweiſe, ſo ſieht man, daß bey— nahe jede Familie unter dieſen Thieren einen befons dern mehr oder meniger eingefchränften Raum vorzüglich liebt. Freilich fieht man dem erften Anblick nah nicht ein, welche Unterjchtedenheit in dem Waffer flatt finden kann, wodurch die mancherlei Gefchlechter und fogar die verichiedes nen Gattungen Fifche, durch einen befondern Reiz eher in eine Gegend als in eine andere ‚hin: gezogen werden Fünnen. Bedenft man aber, daß das Meerwaffer, ohnerachtet e8 unter den ver: fchiedenen Breiten weniger ungleich erhöht iſt als die atmosphärifche fuft, doch ſehr verfchiedene Temperaturen befonders längs den Ufern bin dar— biethet, deren einige durch die nahe Sonne ver: brannt, eine glühende Hiße zuruͤckwerfen, waͤh— rend andere mir Schnee, Reif und Eis bevdecft find; erinnert man fich, daß Seen, Ströme und Slüffe weit flärferen Abwechslungen von Wärme und Kälte unterworfen find; bedenft man, daß man bei den Gipfeln der höchften Berge und über zweitauſend Metre *) über der Oberfläche der See natürliche Wafferbehältniffe ancrift,. mohin die Fiſche, *) Etwas uͤber 6000 Fuß hoch. an 15 Fiſche, vermoͤge der Flüffe, die von unten herun- ter fließen, fich begeben; und worin fie leben, fich fortpflangen und gedeihen *). Nimmt man noch dazır, daß die Waſſer beinah- aller- Seen, Fluͤſſe, und Ströme fehr leicht und füß; die der Meere hingegen falzigt und ſchwer ſind; daß dieſe Ver⸗ ſchiedenheit ungerechnet, einige klar und helle, waͤhrend die andern moraſtig und ſchmutzig ſind; daß die einen ruhig und ſtill, gleichſam unbeweg⸗ lich, während die andern durch Ströme hin und her bewegt, durch Ebbe und Fluch unterginander gewählt, in Waſſerfaͤllen herunter ftürjen, als reiffende Ströme daher fahren, oder wenigſtens mehr oder minder fchnell und anhaltend mit fort- gerifjen werben. Bedenkt man nun alles diefeg, und überlegt die mancherlei Grade, die ın der Schnelligfeit, der Steinheit, der Süße und der Wärme des Waflers ſtatt finden koͤnnen, ſo wird man aus dieſen vier Meichen von Nuancen eine unzählihe Menge von Verbindungen. und Nefuls taten herausbringen, und dann nicht mehr fra: gen, wie die See und das fefte Sand. den Fifchen fo *) Paut einer von Ramond unterm 13. Nivos des 5. Jahrs an dem Berfaller, von Bagniez res aus, eingefandten Note, 16 fo mannigfaltige Wohnungen und Anfenthaltse. orte zur Auswahl darbieten Fann. Fir wollen aber noch nicht zu den befondern Gattungen herab feigen, noch ung mit den ver: ſchiedenen Klaſſen befchäftigen, in die mir fie zricheilen werden; laßt uns fie noch nicht in ver- fchiedene Familien und Ordnunngen mitgetheilt be: trachten, fondern unfern Blick aufdieganze Klaſſe richten, und die allgemein ihr eigenchämliche Form beftimmen, ihre Weſenheit erflären, und die Kennzeichen angeben, wodurch fie fich von allen andern Klaffen Iebender Weſen unterfcheiden. Man wird in dem Verlauf diefer Gefchichte leicht bemerfen, iſt man nicht mit einigen Natur— forſchern das unterfcheidende Kennzeichen der Kaffe der Sifche, in das Daſeyn mehr oder weni⸗ ger Schuppen, noch in die mehr oder weniger aus⸗ gedehnten Floßfedern ſehen muß, indem wir wahr⸗ hafte Fiſche anfuͤhren werden, die ganz und gar feine Schuppen haben, und andere, Die der Floß— federn beraubt find. * © Eben fo wenig darf man diefes unterfchei- bende Kennzeichen in der Form ber Umlaufsge⸗ faͤße 17 faͤße ſuchen, bie bey einigen Sifchen viele Aehn— lichkeit mit denjenigen. ‚haben, die wir bey ande ren Klaſſen von Thieren beobachtet haben. Wir haben uns uͤberdies durch eine Menge Unterſuchun—⸗ gen und Erfahrungen uͤberzeugt, daß es unmoͤg— lich iſt, ein leicht faßliches, unveraͤnderliches, al ‚len Individuen angemeſſ enes, und auch alle Zeit: punfte ihres Lebens anwendbares Kennzeichen an: zugeben, und die Klaſſe der Fiſche von andern ‚organifirten Weſen durch ein einziges, gewiſſer— maßen von einem einzigen Punft ihrer Bildung hergeleitetes Zeichen zu unterscheiden, Dagegen wollen wir hier ein beftimmtes, immer gleiches, und leicht zu erfennendes Zeichen angeben, welches die Natur allen wirklichen Si: ſchen aufgedruͤckt hat, und welches gleichſam als das Siegel ihrer Weſenheit betrachtet werden kann. Die mehr oder weniger lebhafte Roͤthe des Blutes der Fiſche wird zu allen Zeiten und an allen Orten verhindern, ſie mit den Inſekten, Wuͤrmern und andern Thieren, die unter dem Namen der weisblutigen bekannt ſind, zu verwechſeln. Dieſem Kennzeichen füge man alſo I. Theil, B ein 18 ein zweites, eben ſo merkliches und bleibendes bei, vermoͤge deſſen man unter allen Umſtaͤnden, mit feſter Hand eine Graͤnzlinie zwiſchen den Fiſchen und den Kriechenden, den vierfuͤßig Eierlegenden, den Voͤgeln, den lebendig gebaͤhrenden vierfuͤßi⸗ gen und dem Menſchen ziehen kann, welche alle, ſo wie die Fiſche ein mehr oder minder ei Blut haben. Vorzüglich muß man durch dies zweite cha⸗ rafteriftifche Kennzeichen die Fifche genau von den Säugthieren mit Floßfedern unterfcheiden Fönnen, die fo oft mit ihnen verwechfelt worden, ohner- achtet fie unter die Thiere mit Brüften gehören, und jwar in Die Mitte oder an das Ende der Klaſſe der vierfüßigen Iebendig gebährenden, mit denen fie durch die-engfien Bande verfnüpft find. un aber Fann der Menfch, die Thiere mit Bruͤſten, die Vögel, Die eyerfegenden Vierfüßigen und die Schlangen, mwenigfiens nicht lange auf- fer der atmosphärifchen $uft leben, und fchöpfen Durch wirkliche Lungen Athem, während die Sifche ein Mefpirations - Organ haben, dem man dem Nahmen Kıefern (Branchiers) gegeben, wel— hrs feiner Zorm und Natur nach von den fun: gen 4 gen ſehr verſchieden iſt, und nur im Waſſer allein das Leben des Thiers lang erhalten kann. Dem zufolge erfennen wir nur diejenigen organifirten Weſen für Sifche, welche rothes Bluthaben, und durch Kiefern arhmen, - nimmt man ihnen eins dieſer Kennzeichen, fo hat man Eeinen Fiſch mehr vor Augen, man beraube fie 3. B. des rothen Bluts, fo kann man einen Dintenwurm (Sepia) oder fonft ein anderes Gewuͤrm betrachten, welches mit den Kiefern ver: fehen ift. Man gebe ihnen das rothe Blut wit der, feße aber Sungen an die Stelle der Kiefern, und die Gewohnheit im Waffer zu leben, welche biefen Thieren gemein ift, fo Fann man fie unter die Klaffe der Robben (Phoca) der See £ühe (Tricheau,) oder der ſaͤugenden Seethiere rechnen, aber in Feiner Nückficht koͤnnen fie als: dann zu der Klaffe derjenigen Thiere gezählt met: den, mit welchen wir ung hier bejchäftigen. Der diſch ii demnach ein Thier, deſſen Blut roch iſt, und welches mitten im Waſſer, vermit⸗ telft ver Kiefern (Riemen) oder auch Fiſch— Ohren Athem ſchoͤpft. 83 Seine 20 Seine allgemeine Geftalt ift jedermann be: Tannt, jeder weis, daß fie gemeiniglich Tänglicht ift, und daß man den ganzen Körper in drei Theile theilt, nemlich in den Kopf, den eigentlichen Kör- per, und den Schwanz, welcher bei der Deffnung des Afters anfängt. Unter den äußern Theilen, die man an ihm wahrnimmt, giebt es einige, welche unſere Auf: merkſamkeit vorzuͤglich verdienen, theils weil man fe an allen Threren der Klaffe, mie der wir ung Bier befchäftigen, bemerfet; theils weil man fie nur bei einer geringen Anzahl anderer Iebender rothblutiger Thiere finder, theils weil von ihrer Form und Gegenwart die Schnelligkeit der Be wegungen, die Staͤrke des Schwimmens, und die Richtung des Wegs der Fiſche groͤßtentheils abhängt, dieſe De Theile find, bie Floß⸗ federn. | Sm firengfien Sinn kann man den Namen Sloßfedern nur folhen Organen geben, bie aus einer mehr oder minder diefen, hohen und breiten Haut beftehen, und durch Eleine, mehr oder minder bewegliche und zahlreiche Roͤhrchen oder Cylinder unterfiüßt werden, denen man den f Na—⸗ 21 Namen Strahlen (radü) (Graͤten) gegeben, weil fie zuweilen wie die Radien rings um einen Mittelpunkt berumfißen. Doch giebt es gewiſſe Gattungen Fiſche, bei welchen man den Öräten ohne Haut, oder der Haut ohne Gräten mit gu— tem Grund den Namen Zloffedern beigelegt hat, und den fie auch, theils wegen ihrer Stel— lung auf dem Thier, theils wegen dem Gebrauch den lezteres Davon machen kann, behalten müffen. Diefe Strahlen oder Gräten fünnen num von verfchiedener Art feyn, denn einige find hart, und gleichfam fnochigt, Die andern aber find bieg- fam, und alle haben die wahren Kennzeichen ei: gentlicher Knorpel an ſich. Wir wenden uns alſo zuerſt zu den kn och⸗ igten Strahlen. Dieſe muͤſſen in zwei Gattungen eingetheilt werden, einige ſind hart, verlaͤngert, ein wenig koniſch, und endigen ſich mit einer Stachelſpitze. Sie ſcheinen aus einem Stuͤcke zu beſtehen, und wegen ihrer ſo einfachen Struktur nennen wir ſie einfache Strahlen, (rayons ſimples) mit Beibehaltung des Worts Stacheln, das ihnen 4 von 22 von einigen Naturforſchern wegen ihrer Endigung in eine feine fcharfe Spiße beigelegt worden. Die andern knochigten Strahlen find nicht fo einfach in ihrem Bau, fondern aus mehreren Kleinen über einander fißenden Stuͤcken zufammengefeßt, und eigentlich artifulirt, daher wie fie auch fo nennen. | Diefe Stücke befiehen aus Fleinen, ziem- lich kurzen Eylindern, und gleichen im verjüngten Maasſtab genommen, den Säulenflücen, deren man fich bedient, um die hohen Säulen großer Gebäude daraus zufammen zu feßen. Diefe ar: tifulirten Strahlen bieten nicht nur eine mehr oder meniger verlängerte Meihe von Fleinen Cy— lindern dar, fondern wenn man einen Theil. der- felben, der von dem Körper des Thiers, oder was einerley ift, von der Grundfläche der Zloffe ent: fernter ift, genauer betrachtet, fo fieht man, ob fie fich in zwei Theile theifen. Jeder diefer Zweige theile fich wieder in zwey Fleinern, und jede von diefen wieder in zwey Eleinere Aefichen. Diefe Art von Abtheilung, Nanififation und Ausbrei- tung, die bei allen Strahlen nach einerlei Plan vorgeht, und eine Act Slächen darftellt, dehnt fich zumeilen auf eine weit größere Anzahl gabelfür- miger Trennungen aus. | Diefe | 23 Diieſe Artifulationen, worin die Weſenheit einer Menge Fnochtigter Strahlen befteht, finder man und zwar von derfelben Urt auch bei den knorpeligten. Will man aber veren tage und Rich⸗ tung genau erfennen, fo muß man diefe Fnorpee ligten Stralen gegen das Sicht betrachten, weil fie mit einer Arc Fnorpelichter und durchſichtiger Hülle gleihfam ummunden find *). Uebrigens find ſowohl die knochigten als Fnorpelichten, die einfachen ſowohl als artifulirten Strahlen mehr oder weniger ducchfichtig, einige einfach Fnochigte und fehr ftarfe ausgenommen, die man bey ge wiffen Gattungen Fifchen wahrnimmt, und die zumeilen ganz unducchfichtig find. Mir haben bereits erwähnt, daß einige Sifche Feine: Sloßfedern haben, andere haben de- ren eine geringere oder größere Anzahl, je nach: dem Gefchlecht oder der Gattung, zu der fie ges hören. Einige haben eine Sloffe auf jeder Seite der Bruſt, bei andern, deren Anzahl freilich klein *) Diefe Lage der Stralen der Bruſtfloſſen be merft man befonders an. dem Glatt Roden (Raja batis) dem Nagel Roch en (Raja cla- vata) und andern Zifchen derfelben Gattung. 24 ift, bemerft man gar Feine Bruftfloffen, die im- mer zu zwey erfcheinen, und wegen ihrer Stel: [ung und Gebrauch mit dem vordern Ertremitä- ten mehrerer Thiere verglichen worden, 3. B. mit den Armen des Menfchen, den Borderfüßen der vierfuͤßigen Thiere, oder auch mit den Flügeln der Vogel. Mehrere Gruppen von Tifchen haben gar Feine Floſſen unter ihrem Körper, andere hinges gen haben deren eine oder zwey, die entweder uns ter dem Hals, oder unter der Bruft, oder unter dem Bauch fißen. Diefe untern Sloffen hat man mit den Füßen des Menfchen, oder mit den Hins terfüßen der Vierfüßigen vesglichen. Zumweilen fieht man den obern Theil des Körpers und des Schwanzes der Fiſche ganz ohne alle Sloffen, manchmal Fann man eine, zwei bis drei Stuͤcken Tloßfedern zählen. Auf dem Ende des Schmanzes fieht man eine mehr oder weni: ger ftarfe Sloffe, oder auch eine; der untere Theil des Schwanzes kann mit gar Feiner, oder mit ei: ner oder zweien Sloffen bejeßt fenn, denen man den Namen After-SloßfedernRageoires de l’Anus gegeben. Ein -) Ein Fiſch kann demnach eine bis gehn Floß— federn oder Äufferliche Bewegungsorgane, die mehr oder weniger ſtark find, haben. Diefe Schilverung der Auffern Bildung der Fiſche zu vollenden, müflen wir noch zufehen, daß diefe Thiere mit einee Haut umgeben find, welche gewöhnlich ihre: ganze Oberfläche bekleidet. Diefe Haut ift weich und fehleimigt, und fo dic fie feyn mag, fo ift fie um fo biegfamer, und um fo tiefer mit einer Elebrigten Materie durchdrun— gen, je weniger oder je Fleinere Schuppen darauf fin, Diele leztern, die Schuppen nemlich find nicht den Fiſchen allein eigen; unter den Saͤug⸗ thieren ift das größere und Fleinere Schuppen: thier (Manis pentadactyla et tetradactyla Linnei), beynahe alle vierfüßigen Eierlegenden, und beinahe alle Schlangen damit befleider. Diefe Art Bedeckung fest ein gewiſſes Verhaͤlt⸗ niß zwifchen der Klaſſe der Sifche, und der groͤß⸗ ten Anzahl der übrigen rothblutigen Thiere feſt, welches um fo merkwauͤrdiger ift, da wahrſcheinlich feine einzige Gattung Fiſche derfelden beraubt iſt. Zwar 26 Zwar giebt es unter den Gegenfländen un- ferer Unterfuchung einige Öattungen, bei welchen die angeftrengtefte Aufmerkſamkeit, das gehibtefte Auge, und fogar das Misfrosfop gar feine Schups pen entdeckt, fo lange das Thier noch lebend, und deſſen Haut mit jenen Flebrigten Schleim gerränft ift, den man mehr oder weniger an allen Sifchen wahrnimmt. Nenn aber das Thier itodt ift, und deſſen Haut entweder von felbft, oder Durch) Kunſt ausgetrocfnet worden, fo giebt es vielleicht Feine einzige Gattung Fiſche, von der man nicht mit einiger Sorgfalt ganz Eleine Schuppen ablö- fen Fann, bie fich tie ein glanzender Staub ab- fondern laffen, und in Häufchen von £leinen, har: ten, ducchfichtigen und glänzenden Scheiben zu: fammen fallen. Wir haben übrigens mehrmalen und an mehrern Fifchen, die man hier ganz fchup: penlos hielt, dies Verfahren mit Erfolg wieder: hohlt, welches in verſchiedenen Gegenden fogar bei fehr ausgebreiteten Künften angewendet wird, wie wir inn Berfolg diefer Sefchichte zeigen werden. | Die Form der Sifchfchuppen ift fehr mannig- faltig. Zuweilen breitet fic) die Materie, wor⸗ aus fie befiehen, in eine flachlichte Spiße zu, zus weilen bläht fie fich gleichfam auf, backt zuſam⸗ men, 27 men, und bietet Fleine Verhärtungen dar, oder erhebt fich in dicken Buceln, am öfterften aber breitet fie fich in flache, oder durch eine Graͤte er; habene Scheiben aus. Diefe Scheiben, denen man mit Necht ven Namen Schuppen gegeben, find entweder rund, oder oval oder fechgedigr, ein Theil ihrer Circumferenz iſt manchmal fein gezaͤhnt, bei manchen Öattungen findet man fie fparfaın zerftreue nnd weit von einander abgefon: dert, bei andern berühren fie fi, und bei noch) andern liegen fie über einander, wie die Schiefern auf unfern Dächern. Mit dem Körper des Thiers hängen fie durch Heine Gefäße zufammen, deren Gebrauch wir peiterhin anzeigen wollen, im übrigen find fie Durch einen geringern oder größern Theil ihres Umfangs auf der Haut befeftigt. Bei diefer Gelegenheit müffen wir folgenten merkwuͤrdigen Umſtand anführen: Diefen nem— lich, daß bei einer großen Anzahl Fiſche, die mit: ten in der hohen See Ieben, fich nur felten den Ufern nahen, und nur wenigen voruͤbergehendeu Neibungen ausgefegt find, die Schuppen durch einen Fleinern Theil ihres Umfangs auf der Haut | bes 28 befeftigt find, dagegen ſind fie ftärferbefeftist und zum Theil mit dem Oberhäutchen bedeckt, bei meh: rern Fiſchen, welche die Küften befuchen, und Ufer-Fiſche genannt werden, noch feſter aber ſitzen fie, und werden ganz von der Oberhaut be- deckt, beinahe ben allen Fiſchen, welche in den Grund und Schlamm wohnen, und fich mit An— firengung einen ziemlich tiefen Aufenthalt darin bereiten. Rechner man nım zu diefen Schuppen die Kallofitäten, und Budeln und die Stacheln, mit welchen wie Fiſche verfehen ſeyn fönnen, ferner eine gerwiffe Art fefter Schilder und Fnochigter Kruſten, mit welchen oft ein beträchtlicher Theil ihres Koͤepers bedeckt und beſchuͤzt iſt, uud wo— durch) fie neue AehnlichFeiren mit der Familie der Schildkröten erhalten, fo erfennt man die vers ſchiedenen Hülfsmittel, welche ihnen die Natur zur Vertheidigung gegen ihre zahlreichen Feinde verliehen, fo wie auch die verfchiedenen Waffen, womit fie fich gegen die häufigen Berfolgungen denen fie ausgeſezt find, fchüßen, Sie erhielten aber nicht bloß die nöthige Bildung, durch welche fie vor den ihnen drohen: den 29 ben Öefahren geſchuͤzt werden, fondern auch wirk liche Angreifungsmittel oder wahre Offenſivwaf⸗ fen, die dem Menfchen und den vorzüglichften Thieren um fo gefährlicher werden fünnen, da fie zumeilen mit einem ſehr großen Körper verbun- den, und durch eine große Gewalt in Bewegung geſezt werden koͤnnen. Unter dieſen gefährlichen Waffen wollen wir zuerſt der Zähne erwähnen. Diefe find bey den Fiſchen gewöhnlich ſtark und zableeich, jedoch) von verfchiedener Sorm. Einige find etwas Fonifch oder abgeftumpft, langlicht, aber dennoch fpißig, jumeilen auf den Nand gezahnt und oft zurüc- gebogen; andere find furzftämmig, und endigen ſich mit einer ſcharfen Schneide; noch andere find beynahe halbrund, oder gegen ihre Bafis zu bei— nahe ganz flach zulaufend. Bon diefer verfchiedenen Form der Zähne, und nicht von ihrer Stellung, oder Einfügung in diefen oder jenen Kinnbackenknochen müffen die verfchiedenen Namen hergeleitet werden, die man den Fiſchzaͤhnen beilegen kann, ſo wie auch der Gebrauch, zu dem fie beſtimmt find, daraus ab: genommen werden Fann. - Dem zufolge nennen | u. wie 30 wir Badzähne (Dents 'molaires) diejenigen, welche halbrund oder fehr flach find, und alfo die Kor: per, auf die fie wuͤrken, leicht zerbrechen, zerdruͤcken und zernralmen Finnen. Schneidezähme(Dents incifives) hingegen, die kurz abgeflumpften, des. ren obere, die Wurzel entgegen gejeßte Geite, eine Are Schneide bildet, mit welcher das Thier leicht zertheilen, zerfchneiden und trennen kann, fo wie der Menſch und mehrere lebendig gebährende viers füßige Thiere mit den Vorderzaͤhnen thun, und endlich nennen wie Raubzähne”) Diejenigen, weiche fänglicht, fpißig, und zumeilen hakenfoͤr⸗ mig zurtegebogen find, und mit welchen Das Thier feine Beute haſcht, feſthaͤlt und zerfleifcht. Diefe leztere Art Zähne bemerfe man am häufigsten in dem Munde der Fiſche, und nur bey einer Fleinen Anzahl Öattungen findet mar Bad: und Schneidezähne. Diefe 3 Arten von Schnei: de *) Sch glaube hierdurh den Sinn der franzoͤ⸗ fifhen Benennung Dehts laniaires am beften auszudruͤcken. Bloch und Errleben thei- len die Zähne der Fiſche überhaupt inftumpfe und fpitige ein. & J.dU. 3ı pe: Back⸗ und —— ——— find übrigens Bei ‘allen Sifcehen mit einem ziemlich dicken Email verſehen; in der Form ihrer Wurzeln und in ihrem innern Bau find fie menig verfchieden, und lesterer ift überhaupt einfacher, als verje: nige der Zähne der vierfüßigen Saͤugthiere. Bei den Naubzähnen 5. B. bieter diefer innere Bau nur eine Reihe mehr oder weniger regel: mäßiger in einander fißender Segel bar, deren innerfter, wenigftens bei denjenigen Zähnen, bie durch neue erfeßtwerden follen, mit einer ziem— fichen Höhlung verfehen ift, in melcher diefe leztern ſihen, die bei ihrer fernern en den alten herausfloßen. Diefe dreierley Arten Zähne Können wie der in verſchiedene Abtheilungen getheilt mer: den, je nach der Urt, wie fie befeſtigt find, und der Stelle, die fie einnehmen, und eben hierdurch entfernen fie fich noch meiter von des nen beinahe aller rorhblurigen Thiere, Einige fißen in Fnochigeen, oder wenig: ftens fehr harten Höhlen beinahe unbemweglich feſt; andere find mit ihren Wurzeln blos in hautigten Kapfeln befeftige, wodurch dag Thier 3? | ſie in verfchiedenen Nichtungen nach Belieben ‚entweder in bie Höhe richten oder einziehen, und mit Vortheil anwenden, oder fie auch nie: derlegen, und zu größerer Anſtrengung auch ſpa⸗ ren kann. Auch ſind die Kinnbacken der Fiſche nicht die einzigen Theile ihres Mundes, welche mit Zaͤhnen bewafnet ſeyn koͤnnen, ihr Gaumen, ihr Schlund, und ſelbſt ihre Zunge, die ihrem groͤßten Umfange nach beinahe immer durch eine Haut an den naͤchſtliegenden Theil des Mundes befeftigt iſt, kann noch feſter mit ig nen zufammen hängen, und auf ihrer Ober⸗ fläche zahlreiche und dichte Meihen flarfer und ſcharfer Zähne darbieten. | Diefe beweglichen oder unbeweglichen Zähne ‚ber Zunge, des Gaumens, des Schlundes und der Kinnbacken, diefe mehr oder weniger moͤr— Derifchen Werkzeuge Fonnen entweder einzeln, oder mehrere zufammen, oder fämmtlich verei; nigt bei einem und demſelben Fiſch mahrge: nommen werden. Gollten nun. alle Kombina- tionen, die durch ihre verfchiedene Bereinigung entfiehen. koͤnnen, und die durch alle Grade von 33 von Größe und Stärke, durch) alle äuferliche und innerlihe. Sormen, durch alle Zahlen, fo - wie durch alle Reihen, pie fie darbiechen Eon: nen, multiplieirt werden müffen, nicht eine ſehr große Mannigfaltigkeie in den Angreifungsmit- ten, die den Fiſchen verliehen find, erzeugen ? Diefe Offenfivwaffen, fo vielfältig und ge fährlich fie auch feyn mögen, find doch nicht Die einzigen, mit denen fie die Natur befchenfe hat, | einige find mit langen, flatfen und beweglichen Spißen verjehen, mit foelchen fie ihre Seinde leb— haft angreifen und tief verlegen koͤnnen; alle aber haben einen mehr oder. weniger beweglichen Schwanz, der durch ſtarke Muskeln in Bewegung geſetzt wird, und felbfi dann, wenn er weder mie Stacheln noch Sloffen: Strahlen verfehen iſt, fchnell genug gefchwungen werden kann, umeiner Beute heftige und verdoppelte Schläge zu vers feßen. Bevor wir aber die merkwuͤrdige Gewohn⸗ heiten der Sifche ſchildern, wollen wie noch einen Augenblick die erfien Urfachen der Erfcheinungen, die wir darftelien werden, unterſuchen; wir wols len uns nod) etwas mit der Form diejer Thiere I. Theil, 6 bo⸗ 34 befchäftigen, die Unterfuchungen der einzelnen Gegenftände, die fie Darbieten koͤnnen, auf die be Sondern Abſchnitte diefes Werk verfparen, und ei⸗ nen allgemeinen Ueberblick auf ihre innere Bil— dung werfen. Der Schlund iſt zuweilen mir Zähnen be wafnet, welche ſtark genug find, eine noch lebende Beute feſtzuhalten und zu zerreifen, und kann fidy oft weit genug ausdehnen, um Nahrungs: mittel von großem Umfang einzunehmen. Sin: ter demielben nimmt der Darm: Kanai feinen Ans fang, erweitert fich, erhält ven Tramen des Dia: gens, und endigt fi an dem After. Diefer Magen, deffen Sage durch die längfichte Richtung des Thiers beſtimmt wird, iſt bei den verfchiede: nen Cettungen durch Figur, Größe, Diefe der Häute, woraus er befteht, und die Anzahl und Tiefe der Falten, welche viele Häute bilden, ver: ſchieden. Ber manchen Fifchen wird er fogar durch ein fehr merkfiches Zufammenfchnüren (etranglement) in zwei Theile abgetheilt, die fo beflimmt find, daß man behauptet hat, fie hätten zwei Magen, auch giebt es einige, bei welchen def- fen Gewebe nicht Käutigt, fondern rei; mus— kelartig iſt. Der 35 Der Magen ift mit den eigentlichen Einge- meiden durch eine Defnung verbunden, oder zwi- fchen diefen beiden Abtheilungen des Darıı - Ka nals bemerft man bei den meiflen Sifchen kleine hautigte, chlindriſche, Kohle, blos gegen den Ein: geweide-Ranal zu geöffnete Daͤrme oder Anhang: fel Cappendices), welche mit dem Blinddarm des Menfchen und der vierfüßigen Gäugthiere viel Aehnlichfeit haben. Diefe Fleinen Därme find zuweilen lang, und von Fleinerm Durchmeſ— fer als der Darm : Kanal ſelbſt, zuweilen aber dick und fehr kurz, und man zahlt deren, je nach ben Gattungen, die man vor fich hat, von einem Bis zu hundert, Der Darın: Kanal breitet ſich bei mehrern Sifchen, befonders bey folchen, die einen ſehr lan: gen Körper haben, beinahe in gerader Uinie aus, bei den meiften andern biegt er fich gegen den Magen, und von da wieder gegen den After zu: rück, und bei einigen diefer leztern macht er ver⸗ ſchiedene Kruͤmmungen, und iſt alsdann laͤnger als Kopf, Rumpf und Schwanz zuſammenge— nommen, N hi Ueber die Art, wie die Verdauung in die: men Kanal vorgeht, har man verfchiedene Bemer⸗ u fun- B6 ungen gemacht, hauptfächlih fuchte man zu erfahren, welcher Grad der Temperatur durch dieſe DBerrichtung entfieht, und wurde über: zeugt, daß Feine merfliche Vermehrung an Wärme flatt finde. Die Mahrungsmiteel, welche in dem Körper der Fiſche die nöthige Beränderung leiden müfjen, um zuerſt in einen breiartigen Saft, Chymus), und dann in Nahrungsſaft (Chylas) verwandelt zu werden, find folglich Feinem Wirfungsmittel unterwor- fen, deffen Kraft durch eine Vermehrung an Waͤrme verftärft zu werden braucht. Auch be ſteht der Magen der meiften Fiſche aus zu dünnen Haͤuten, als daß die Nahrung, die fie verſchlucken, darin fo zerrieben, zertheilt und zerkocht werden fünne, als nöthig iſt, fie nach: her leicht zu zerſetzen. Man darf fich alfo nicht wundern, daß die Verdauungsſaͤfte ver Fiſche im Ganzen genommen jehr haufig und ſehr wirkſam ſeyn müfjen. Daher haben fie auch bei einer oft dreyeckigten, zuweilen längs lichen, immer dunfelfarbigen Mi, und bey einer ziemlich großen Gallenblafe, eine fehr große Leber, die zuweilen einfach, zumeilen in zwey bi3 drei Slügel abgetheilt, und bei einigen Gattungen Fiſchen fo lang iſt, als der untere leib. Diefe 37 Dieſe Menge und Stärke des Verdau— ungsfaftes iſt vorzüglich bei ſolchen Fiſchen nothmwendig, deren Därme beinahe gar Feine Kruͤmmung machen, bei denen man beinahe feine Fleineen Därme oder Anhaͤngſel neben der rechten Deffnung des Magens (Pylorus) bemerkt, die beinahe feinen Zahn im Nachen haben, und folglid) die Nahrungsmittel weder zu Fauen noch zertheilen oder zerjchneiden Fön: nen; bei welchen ferner dieſe Zertheilung der Subftanzen nicht durch einen langern Aufent- halt derfelben in einem Magen, der mit Flei: nen Blinddärmen verfehen, ober in einem ſehr gefrümmten, und in folglich fehe verlängerten Darm Kanal bewirfet und erfeze werden Fann, fo daß allo vie Nahrungsmittel in einem ven Veränderungen, die fie erleiden follen, ſehr un— günftigen Zuffand und Zeitpunft der Wirkung ber Verdauungs- Kräfte ausgefeze find. Wenn demnach der Ueberfluß der Berdanungsfäfte nicht durch eine Erhöhung ihrer Wirkſamkeit erſezt werden Fünnte, jo müßte bei übrigens gleichen Umftänden die Größe der Scher mit der Anz sahl der Zähne, der Heinen Nebendaͤrme, und der Kruͤmmungen der Eingeweide im umgefehr: ten Verhoͤltniß fiehen, das heißt, fe Fleiner bie LEE | Ä Anz — 38 Anzahl dieſer Werkzeuge ift, um fo größer müßte die Leber ſeyn. / Zumeilen wird dieſe Erhöhung an Wirk— famfeit duch eine dem Thier befonders eige: nes Vermögen unterflügt und befürdert. So baden 5. 5. der Hecht und deffen Öattungen die man als die gefährlichften Feinde einer Menge anderer Fiſche betrachten kann, und. die eine Menge Nahrungsmittel verzehren, wes der Heine Blinddärme im Magen, noch fehr gekruͤmmte Eingemeide, noch eine größere Seber, dagegen Befißen fie ein anderes Vermögen, welches man längft an andern Raubthieren und vorzüglih an den gierigften Raubvoͤgeln bemerfe hat, fie Fönnen nemlich die Nahrungsſubſtan— zen ſehr leicht wieder durch den Machen von fi) geben, die fie nur durch langes Verweilen in Fleinen oder fehr gekruͤmmten Därmen, die ihnen fehlen, oder durch haufigere und würk famere Säfte, als die, fo ihnen zugetheilt find, berdauen koͤnnten. Vielleicht ift es überflüffig, hier zu bemer- fen, daß von dieſer Drganıfarıon, melche das Vermoͤgen die Nahrungsſubſtanzen von ſich zu geben, | 39 ‚geben, die fie nur durch langes Verweilen in | Fleinen oder fehr gefrümmten Därmen, die ih nen fehlen, oder durch haͤufigere und mürffa: mere Gifte, als die fo ihnen zugerheilt find, verbauen koͤnnten. Ä Vielleicht ift eg uͤberfluͤſſig hier zu bemer— ken, daß von dieſer Organiſation, welche das Vermoͤgen, die Nahrungsſubſtanzen ven ſich zw geben, entweder beguͤnſtigt oder verweigert, ferner von der Menge und Kraft der Ver— dauungsſauͤfte, wie auch von der Form und den Kruͤmmungen des Darın: Kanals, die Forbe und übrigen Etgenfchaften der Fiſch⸗Excremente, vielleicht eben fo fehr abhängt, als von der de Ichaffenheit der verſchluckten Nahrungsmittel. Doh muͤſſen wir hinzuſetzen, daß dieſe Nrodufte der Verdauung in einem ſehr wei— chen Zuſtand aus dem Koͤrper kommen, weil alles uͤbrige ungerechnet, ſie immer gegen das Ende des Darm Kanals mit einer Menge Urin vermiſcht werden, die um fo größer iſt, weil der Urin, bevor er fih in die Blaſe fanmelt, in fege großen Mieren filtrirt und praparirf wird, welche beinahe unmittelbar unter dem Ruͤck⸗ 40 Ruͤckgrad fißen, bei einigen in zwei abgetheift, aber beinah bei allen beträchtlich genug find, um der Sänge des Unterbauchs gleich zu kom— men. Dieſe leztere Ausfonderung iſt jedoch bei den Fifchen etwas weniger fläffig als bei den andern Thieren, und vielleicht rührt diefe mehrere Seftigfeie von der oͤligten Eigenfchaft ber, die wir an allen Theilen der Thiere, mit deren Linterfuchung wir uns hier heiafeızen, bemerken werden. Könnte man nunmehr den ganzen Fiſch⸗ koͤrper nicht als eine Art langes Rohr betrach- ten, welches in feiner innern Höhlung eben fo wenig Sleichfürmigfeit hat, als in feiner Aus fern Bildung? Der Eingemweide: Kanal, deſſen Häute fi) an den beyden aufferften Enden mit den Bedeckungshaͤuten des aͤuſſern Körpers ver- einigen, Fünnte die verlängerte und gekruͤmmte Höhlung diefes Rohrs vorftellen. Auch iſt dies fer Gefichtspunfe vielleicht nicht ganz ohne Nu— ben, und koͤnnte dazu dienen, jenes große Wers haͤltniß der gleichfürmigen Bildung zu bemeis fen, melches alle lebenden Weſen mit einander verbindet, jenes einfache und einzige Muſter, nach welchen das Dafeyn der Lebenden Weſen von | 4 von der ſchaffenden Macht mehr oder weniger modifizirt werden. Könnte man ſich bei bie: fem langen Rohe, unter welchem Bild wir uns den Tifchförper denfen, nicht jene langen Roͤhr⸗ chen vorftellen, woraus beinahe die ganze Dre ganitation der einfachiten Thiere, d. h. einer großen Menge Polypen befteht? Mir Haben nım einen Bli auf die in- nere und äuffere Bildung dieſes belebten Rohrs geworfen, unter melchen wir ung einen Augen— blick lang den Fiſchkoͤrper vorftellen. Aber die Seitenwände defjelben haben eine gewiſſe Dicke, die mir unterfuchen, und worin wir die Quel— fen des Sehens erforichen muͤſſen. Bei den Fiſchen fo wie bei andern Thie: ren, werden die wahren Ttahrungsfäfte durch die Poren eingefogen, mit welchen die Häute der Eingeweide angefülle find. Diefer Na: tungsfaft wird von einem Theil jener merkwuͤr— digen - Gefaͤße angezogen und aufgenommen, welche in allen Theilen des Thieres verbreitet, und mit Dröfen unter einander verbunden find, worin die fubftantidfe Fluͤſſigkeit die fie liefern, ausgearbeitet wird. Diele Gefäße haben den Na— 42 Namen bee Milch oder der lymphatiſchen Gefäße erhalten, je nach ihrer Sage, oder beffer, je nach der nährenden Fluͤſſigkeit die fie ents halten. Die Gränzen diefer Abhandlung und der Zweck des gegenwärtigen Werks erfaubt uns nicht das Ganze diefer abforbirenden Ge: fäße hier auseinander zu fegen, fie mögen num eine Art Milch, die man Chylus nennt, oder einer nahrende Inmphe enthalten. Wir fönnen nicht jene gefrümmten Kanäle vorftellen, die fich in alle Vertiefungen fortfchlängeln, fich in die Nie aller Organen verbreiten, die Ober— fläche in einer fo großen Menge Punkte bes rühren, und gleichlam überall die häufigen Stüffigfeiten einziehen, die fie terreichen; ſich dann vereinigen, trennen, zertheilen und den Drüfen die fie durch ihre DVerfchlingungen zu bilden fcheinen, die freimdartigen Säfte, die fie eingefogen zuführen, fie darin durch Miſchung modifizieren, duch neue Verbindungen ‚beleben, Durch die: Zeit ausarbeiten, und fie endlich ge hörig zubereitet zwei Behältern zuführen, mo fie diefelden durch eine mit Klappen verfehene Mündung bis in die Hohlader, beinah am der: jelben Stelle fortſtoßen, wo diefer Kanal dem Herzen das Blut zuführt, welches zur Erhal— tung ' i 43 tung der verichiedenen Theile des Thiers ges dient het. Blos foviel Fünnen wir hier fagen, daß diefe Drganifarion, dieſe Eintheilungen und Wirkungen welche die ganze Aufmerffamfeit des Phnfiologen verdienen, bei den Zifchen, den Erfcheinungen und Bildungen diefer Art die man an den übrigen Thieren mit rotbem Blut bemerkt, fehr ahnlich find. Die abforbis renden Gefäße find ſogar merflicher bei den Sifchen, und wir haben einen großen Theil der Fortſchritte, die man neuerlich in der Kennt— niß der Iympathiichen oder Deilchgefäße und der Drüfen der übrigen Thiere gemacht hat, ven Beobachtungen zu verdanfen, die hierüber an den Fischen angefiellt worden find *). Das Blut der Fiſche kommt alfo- erft dann durch die Hohlader in das Herz, nach— dem *) Sehr gut befchrieben und fehr fhön gezeich— net, findet man die abforbirenden Gefäße der Sifhe in Al. Mouro’s ftruerun and, phyfielogy of Fifhes explained and compared wich thore of mauanotheranimals, illuftrated wich. figures,; Edinborough 1785. in Folio, | a4 dem es durch die abforbirenden Gefäße die verfchiedenen Säfte erhalten hat, welche diefer Stöfliefeit allein die Kraft mittheilen Fünnen, die verſchiedenen Theile des Körpers die fie durchſtroͤmt zu nahren. Aber noch hat es nicht alle Eigenſchaften die nothwendig zur Erhak tung des febens erfordert werden; e8 muß noch in die Reſpirationsorganen übergehen, um dort einen ihm unentbehrlihen Grundbeſtandtheil zu erhalten. Welhen Weg nimmt es nun um zu diefen Organen zu kommen, und fich nachher in den verfchiedenen Theilen des Koͤr— pers zu verbreiten? und wie find dieſe Orga: nen befchaffen? dieſe beiden Heuptgegenftände muͤſſen wir kurz berüßren. Das Herz diefes Hauptwerfzeug des Dlut- Umlaufs, weiches beinah immer in einer fehr . dünnen Haut enthalten ift, fo man den Herz beutel (Pericardium) nennt, und welches bet manchen Gattungen etwas von der gewoͤhnli⸗ chen Bildung abweicht, enthält nur zwei Hoͤ— (ungen, nemlich eine Kammer (ventricul) deren Seitenwände fehr dick, runzliht und zu: weilen mit Eleinen föchern verfehen find, und ein Ohr (Oreillette) melches weit größer if, und 45 und vorm auf ber Tinfen Beite der Kammer fist *), mit der es durch eine mir zwei Klas- pen verfehene Mündung kommunizirt. In die; fes Ohr tritt das Blur bevor es in die Kam— mer Fommt, und zwar gelangt es dahin durch ein ziemlich weites Behältniß, welches die ei« gentliche Hohlader, oder wenigfiens deren Ende vorftelit, fo mit dem Damen Bluraderhö- [ung (Sinies veineux) bezeichnet tworden, und an dem Hintern Theil des Ohrs fißt, und fich durch eine Defnung im daſſelbe endige, an de ven Rand zwei Klappen befeſtigt find. Wenn das Blut aus dem Herz Ohr her: ansteitt, fo fließt e8 durch eine Mändung, wel⸗ che durc) zwei andere Klappen geoͤfnet und verfchloffen: werden, in einen Schlagaderbeutel (Sac arteriel) oder fehr große Hölung, die man beinah ein zweites Herzohr nennen fönnte, und der fi) zufammenzieht, wenn das Herz fich) ausdehnt, und fih im Gegentheil erwei⸗ | tert, *) So oft in diefem Werk die Worte vorn, hinten, oben, unten u. f. m. vorfommen, fo ftellen wir uns den Fiſch in feiner natuͤrli— en Lage, das heißt, in der horizontalen vor, 46 tert, wenn Das Herz zuſammen gedruͤckt iſt; deſſen Schläge ſehr merflich find, deffen Durch— meffer immer geringer wird, fo daß er cine wahre Schlagader bildet, der man den Namen der großen Dulsader, beigelcgt hat. Dieſe Schlagader flimmt jedoch mit ders jenigen überein, die man bei dem Menfchen und den vierfüßigen Säugthieren, und andern rothhlütigen Thieren die Sungenarterie nennt. . Sie führt auch wirflih das Blut den Kiefern oder Riemen zu, melde bei den Sifhen die Stelle der Lungen erfeßen, und um es den verfchiedenen Abtheilungen dieſer Kie fern, in dem erforderlichen Zuftand der Zer: theilung beizubringen, trennt fie fich zuerſt ın zwei Haupt: Xefte, deren einer fic) gegen bie rechten, der andere aber gegen die linfen Kie— fern hin ausbreitet. Seder diefer, benden Aeſte theilt fich wieder in eben fo viel Zweige, als Kiefern auf jeder Seite find, und jeder diefer Zmeige fendee wieder jeden Blaͤttchen, woraus die Kiefern beſtehen, einen Fleinern Zweig zu, der fih dicht an der Dberfläche diefes Blaͤtt— hens in eine große „Menge Namififarionen ausbreitet, deren Spißen fich wegen ihrer Sein: heit unferm Auge entziehen. Diefe | 47 Dieſe zahfreichen Ramifikationen vereint: gen fich wieder mit ähnlichen, aber blutade: richten Geweben, die fih nad und nad) in Zweige und Aefte zufammen vereinigen, und das durch die Kiefern gleihfam unbelebte Blut, in einen einzigen Aſt leiten, der fic) längs dem Ruͤckgrad nach den Schwanz zu ausbreiter, die Stelle der großen obmärts ſteigenden Puls— ader {Aorte decendante) beim Menſchen und den vierfuͤßigen Thieren vertritt, und fo Das zur Erhaltung noͤthige Blut beinahe in alle Theile des Körpers verbreitet. Die Ylurader aber, welche von ven vor: berfien Kiefer ausgeht, versinigt fih nicht eher mit der die von der nächften Kiefer entipringt, bis fie das Blut in das Gehirn und in die vornehmſten Drganen der Sinne geleiter hat. Noch bemerfenswerther ift, daß die Blutadern fo in den Kiefern entfpringen, das in ihnen enthaltene Blue nicht bloß den oben genannten Hauptgefaß zuführen, fondern daß fie fich noch in einen andern Aſt ergießen, der gerade in. das große Behälter leitet, wodurch die Hohl—⸗ oder gebildet oder grendigt wird. Dies 48 Diefer zweite Aſt, von dem wir Bier re den, kann die Sungenpulsader vorftellen, duch welche, wie befannt das Blut aus den fungen in das Herz geleitet wird, und zwar bei Men: ſchen, vierfüßigen Thieren, Vögeln und frie chenden Thieren. Ein Theil des in den Sie fern erneuerten Bluts kehrt alfo zu den Her zen der Fiſche zurück, ohne wieder Durch die Schlag- und Blutadern zu gehen, es geht folg: lich wieder durch die Kiefern, noch eher es fich in die verſchiedenen Drgane verbreitet, die es naͤh— ren und befeuchten fol, und vielleicht macht «8 dieſen Weg mehr als einmal, um in den Kiefern neue Sebensfräfte zu fchöpfen, bevor es zu denje nigen Theilen des Körpers gelangt, die es zu unterhalten beſtimmt iſt. Bei den Fiſchen durchlaͤuft aber das Blut den eben beſchriebenen Weg langſamer, als bei den meiſten andern Thieren, die dem Menſchen naͤher ſtehen. Seine Bewegung waͤre vielleicht noch langſamer, wenn fie blos von dem Ans trieb des Herzens herrührte, defien Kraft fich größtentheils mitten unter den großen Kruͤm— mungen der Blutgefäße zertheile und verliert, fie wird ober auch von der Kraft; dee Mus: fein 49 Fein hervorgebracht, welche die Schlag: und Blutadern umgeben. Worin beftehen aber num jene befondern Drgane, die wir Kiefern ) kennen, und welche Kraft ertheilt darin dem Blur ben fe: bensſtoff? | Diefe Organe find weit mannigfaltiger, als die Reſpirations Organen ber Thiere, bie man für die vollfommenften hält. Wirklich unterfcheiden fie fich, je nad) der Samilie der Fiſche, die man unterfucht, nicht nur durch ihre Form, fondern auch durch die Anzahl und. Größe ihrer Theile, Bei einigen Gattungen befiehen fie aus Tafıhen oder Beuteln von ge falteter Haut *), auf deren Oberflaͤche ſich die *) Hin und wieder werden fie auch Ohren ge: nannt, welche Benennung wir aber als unei— gentlih und unpaflend vermwerfen, indem fie auf einer falfchen Vorausfegung beruht, und | Gelegenheit zu Serthum, oder wenigſtens zu ſchwankenden dunfeln Begriffen geben kann. ++) Man fehe dem Artikel Nein: Mugen. 50 die oben erwähnten Schlag: und Pulsader— Gewebe ausbreiten; bis jezt hat man auf je der Seite des Kopfs fechs bis fieben diefer ge falteren Beutel mit einer ziemlich greſtt Ober⸗ fläche gezählt ”). Gewoͤhnlich beftehen die Kiefern aus meh> rern feften, und mehr oder weniger gefrümm: ten Bogen, wovon einer ‚einer bejondern Kie- fer zugehört. fängs den Fonveren Theilen fieht man öf ters eine einzige, gewöhnlich aber zwei Reihen Feiner, mehr oder weniger feſter oder biegfa- mere Scheiden, (Lames), deren Figur je nad) dem Gefchleht, und zumeilen nach. der Gat— tung verfchieden if. Diefe Scheiben find auf der innern Seite ein wenig fonver, und auf der entgegen gefeßten konkav, liegen über ein: ander, find an dem Bogen feſt gemacht, unter fich felbft verbunden, mit Häuten von verfcie: dener Dicke bedesft, gemeiniglich. mit Fleinen, | mehr Bei den Neunaugen zahlt man fieben Kie— fern. auf jeder Seite, und bei den Bauch— tiemen (Gaflrebranshes) ſechs. 5: mehr oder weniger in die Augen fallenden Haa— ven beſezt, und zwar mehr auf der Fonveren als auf ber Fonfaven Seite, und auf ihrer Oberfläche erblickt man jenes fhlag- und blur- aderigte Gewebe, deſſen wir bereits erwaͤhnet haben. An dem Fonfaven Theil des Bogens be: merkt man Feine Scheiben, wohl aber niedrige und ebene Borragungen (protuberances) oder: rauhe zugerundete Buckeln, oder länglichte Waͤrzchen oder Strahlen, oder eigentliche, aber ziemlich kurze Stacheln. Ale dieſe Bogen find elaſtiſch und gegen ihre aͤußerſte Spitze mit Muskeln verſehen, wodurch das Thier ſie je nach den Umſtaͤnden entweder augenblicklich noch ſtaͤrker biegen, oder ihnen eine andere Bewegung geben Fann, Ihre Anzahl, oder mas einerlei if, bie Anzahl der Kiefern beträgt beinah bei allen Tischen viere auf jeder Geite; einige haben je Doch nur drei rechts und drei linfs”); andere D 2 he: * Die Stachelbaͤuche. (Tetrödon Lin) 52 haben deren fünf”. Man Eennt eine Gat- tung Hanfifche, welche deren ſechſe haben, und eine zweite Gattung berfelben Samilie, welche deren fieben darbietet, fo daß man alfo fagen darf, daß man bei den Fiſchen im Ganzen ge nommen, fechs dis vierzehn Kiefern zählen Fann. Doch giebt es vielleicht einige unter ihnen, welhe nur ein oder zwei Kiefern auf jeder Seite des Kopfs haben. | Hierbei müffen wir noch anmerfeh, daß Verhaͤltniß der Groͤße der Kiefern mit demjenigen der uͤbrigen Theile des Koͤrpers, nicht bei allen Familien der Fiſche gleich iſt; denn dieſe Organen ſind bei denjenigen Fiſchen weit ausgedehnter, die ſich gewoͤhnlich im Grund der See oder der Fluͤſſe halb im Sand oder im Schlamm verſtekt aufhalten, als bei ſolchen welche große Raͤume durchſchwimmen, und ſich oft der Oberflaͤche des Waſſers naͤhern *). Ohne *) Die Rochen und die meiſten Hayfiſche. **) Mehrere beruͤhmte Naturforſcher und ſelbſt Sinne haben lange Zeit geglaubt, daß die fnorpeligten Fifche wirfliche Lungen außer den Kiefern haben, und trennten fie daher von den übrigen Fiſchen, indem fie Ddiefelben ſchwim⸗ 53 Ohne uns aber länger mit der Form, der Anzahl und Größe der Kiefern zu befchäftigen, fo fißen fie auf jeder Seite des Kopfs, in ei: ner Vertiefung welche eine bloße Verlängerung des innern Nachens ift; beflehen fie aber aus zufammen gefalteren Tafchen, fo hängt jede derfelben mittelſt einer oder zwei Mündungen mit dem innern Theil des Rachens zufammen, während fie fich nach außen zu durch eine an: dere Mündung üfnet. | Da wir aber die Fleinen Verſchiedenhei— ten, welche Das Gewebe diefer Organen in der Herbeiführung der zur Reſpiration nöthigen Slüffigfeit verurfacht, einzeln befchreiben mer: ben *), fo mwollen wir uns hier blos mit denje⸗ nigen Kiefern befihäftigen, die dem gröften Theil diefer Thiere eigen find, und mehrentheils in feften Bogen, und einer oder zwei Neihen bün: ner Scheiben beftehen. Oft ſchwimmende Amphibien nannten. Wir werden in den Artikeln die ſich auf die Igel—⸗ fifche beziehen den Urfprung diefes Irrthums zeigen, welchen Bice DV’ Azyr und Brouſſon— net zuerft widerlegt haben. *) In dem Artifel Lamprete. 54 Oft dringt das Maffer durch den Mind hinein bis zu der Hölung, welche auf jeder Seite des Kopfs die Kiefern enthält, und fe: bald es zur Mefpiration gedient, und durch feifches erfegt werden foll, fo fließt es durch eine Geitenöfnung ab, die man die Kiefern- Defnung (apertura branchiarum) nennt *). Bei einigen Gattungen, bei den Neunaugen, Rochen, und mehreren Hayen Fann auch das über- fluͤſſige Waſſer aus den beyden Höhlen und den Machen durch eine oder zwey Fleine Möhren oder Suftlöcher abfließen, welche aus dem Hintergrund des Mundes gegen den hintern Theil des Kopfes zu ſich nach aufjenöffnen. Manchmal wird auch das füße oder falzige Waſſer durch die Kiefern- Öffnungen eingefogen, und dann durch die Suft: * löcher oder den Mund wieder ausgeftoßen; dringt e8 aber durch die fuftlöcher ein, fo nimme es fei- * nen *) Bei den meiſten Fiſchen bemerkt man nur eine Kieferöfnung auf jeder Seite des. Kopfs; - aber bei den Rochen und den meiſten Hayfi⸗ ſchen ſieht man fünf zur Rechten, und fünf zur Linfen, bey einer befondern Battung Hay findet man deren fech8, und bei einer andern Gattung derfelben Familie fieben, fo wie bei allen Neun: Augen. ‚55 nen Ausfluß entweder durch die Deffnung des Rachens oder der Kiefern, Die Kiefern : Deffnung auf jeder Seite des Kopfs wird bei gemiffen Gattungen blog durch Die Ausdehnung oder Zufammenpreflung, welche das Thier auf die Musfeln, die um diefe Mündung herumliegen, hervorbringt, geoͤfnet oder verfchlof- fen. Gewöhnlich iſt fie aber mit einem Kiefern: Deckel oder einer Haut bededit, öfters mit bey: den zugleich. | Diefer Kieferndecfel iſt mehr oder weniger feft, befteht aus einem oder mehrern Stüden, nnd iſt gemeiniglich mit Fleinen Schuppen, zus weilen auch mit Fleinen Spißen oder Stacheln bes ſezt. Die Haut, die entiveder ganz oder zum Theil unter dem Kieferndeckel liegt, wird beynahe immer wie eine Sioffe durch einfache Strahlen unterftüzt, deren Anzahl nach den Gattungen und Samilien verfchieden ift, und welche durch defondere Muskeln bewegt ‚ die Haut entweder ausdehnen oder zufammen legen Fönnen, je nad) dem fie fich von einander entfernen oder einander nähern. . Wenn 56 Wenn der Fiſch feine Kiefernöffnung fchlie: fen will, fo legt er den Kieferndeckel zu, dehnt unterhalb deffelden die Haut aus, und druͤckt die ienigen Theile des Rands derfelven oder des Def: kels, die nicht an feinem Körper feſt find, dicht und feft gegen die Nänder ver Miindung zu. Er hat alfo gewiſſermaßen eine etwas biegjame Thuͤre und einen weiten Vorhang in jeiner Gewalt, wos mic er die Höhlung feiner Kiefern verſchließen kann. Bis hieher haben wir Wege gezeigt, For⸗ men beſchrieben, und Organiſationen entwickelt, und nun waͤre es Zeit, die Triebfedern, die wir beſchrieben, in Bewegung zu ſetzen. Wir wollen die angezeigten Kraͤfte vor unſern Augen wirken laſſen, die traͤge Materie durch die ſchaffende, die leidende Subſtanz durch das thaͤtige Weſen, und den blos. organiſirten Körper durch den be: wegenden Körper erſetzen. Der Fiſch mag alſo leben und athmen. Worin beftcht aber dieſe wichtige, unmill- führliche und fo oft wiederhohlte Lebensverrich— tung, den man den Damen Kefpiration gegeben ? Bei 57 Bei den Zifchen und andern Thieren mit Kiefern, fo mie bey denen mit fungen verfehenen, beſteht fie in nichts anders, als im der Abſorbirung einer geringerm oder größern Menge der febeng: oder dephlogiſtiſirten Luft, welche einen Theil der atmosphärifhen ausmacht, und die man bis in den größten Tiefen des Meeres finder. Diefe Sebensluft verbindet fich in den Kie- fern mit dem Blur der Fiſche, farbe daſſelbe durch feine Verbindung mit den darin enthaltenen Grundftoffen, und theilt ihm durch Die fich ent: wicfelnde Waͤrme denjenigen Grad der Tempe: ratur mit, den es haben muß. Da nun, mie je: dermann weis, die Korper nur in fofern brennen, als fie eben diefe Sebensluft abforbiren, fo befteht . das Athembolen der Fiſche, melches demjenigen der Thiere mit $ungen ähnlich ift, in einer mehr oder minder langfamen Verbrennung Go fe: hen mir felöft mitten im Waſſer jene fchöne und phufiologifche Dichtung der alten Poeſie realiſirt, welche den Sebenshauch, der alle Weſen befeelt, als eine geheime mehr oder minder flüchrige Flamme ſchildert. Die Lebensluft, welche durch das Waſſer auf die vielfachen und folglich wirkſamen Ober⸗ flächen 58 | flächen der Kiefern geführt wırd, kann fehr Teiche bis in das Blue dringen, welches ın den zahltei= hen Namififationen von Schlag: und PBluta- dern, deren wir fchon oben erwaͤhnet, enthalten iſt. Diefes Sebens- Element dringt wirklich fehe leicht durch die Häute durch, welche diefe Eleinen Blutgefäße entweder ausmachen, oder bedecken; es dringt feld durch die Poren, welche zu Elein find, um Blutkügelchen durchzulaſſen. Hieran kann man nicht mehr zweifeln, ſeit— dem Prieſtley durch Verſuche bewieſen, daß Blut, weiches in einer Blaſe verſchloſſen, die fo- gar mit Fett bedeckt tar, deſſen ohnerachtet feine Sarde durch) die armosphärifche Luft, wovon bie Dephlosiftifirte einen Theil ausmacht, veränderte. Ueberdies hat Monro bewieſen, daß wenn man mit Zinnober gefärbtes Terpentinöhl mit mäßiger Gewalt in die Kiefern: Schlagadern mehrerer Si- fche einſpruͤzt, hauptfächlich aber in die eines vor furzen abgeftandenen Rochen, fo ſchwizt ein Theil Des rothgefärbten Dels durch die Häute, woraus die Kiefern beſtehen, durch, ohne fie zu zerreißen. Nun entfteht aber die Stage, aus welchen Fluidum die Fiſche diefe Sebensluft ziehen, die bis in 59 in die Fleinften Gefäße ihrer Kiefern dringt. Ent: hält vielleicht die mehr oder minder beträchtliche . Menge atmosphäriicher fuft, die mit dem Waſ⸗ ſer vermiſcht, und bis in die tiefſten Abgruͤnde des Ozeans vertheilt iſt, alle die zum Erneuern des Bluts der Fiſche erforderliche lebensluft? oder ſoll man annehmen, daß das Waſſer, unter deſ— ſen Grundbeſtandtheile man die lebensluft rech⸗ net, durch die ſtarke Verwandſchafts-Kraft zer: fezt wird, die ein ſehr zertheiltes und auf den viel: fältigen Slächen der Kiefern verbreiteres Blur, auf die Beſtandtheile diefes Fluidums hervorbrin: gen muß? Die Unterfuchung diefer Srage iſt aͤu⸗ ßerſt wichtig, und hänge mit den Fortſchritten der. animalifchen Naturlehre zufammen; wir werden daher diefe Abhandlung niche fehließen, ohne zu verfuchen, einiges Sicht darüber zu verbreiten, um fo mehr, da wir ung zuerft damit befchäftigt, und fie in unfern öffentlichen Vorleſungen im Jahr II. abgehandelt haben. Linterdeffen- wollen wir fortfahren, die fich auf die Nefpiration der Fifche beziehenden Phänomene darzuftellen, ohne uns vorjezt mit Entdeefung der Quelle, woraus dieſe gebengfuft herfließt, zu bejchäftigen, 60 Während der Derrichtung von der hier die Rede iſt, verbindet ſich das Blut diefer Thiere nicht nur mit der dephlogiftifirten Luft, die ihm Farbe und feben mittheilt, fondern ent: ledigt fi) auch, durch eine doppelte Zerfegung der ihm nachtheiligen Beſtandtheile. Da nun beide Wirkungen, dem erften Anblick nach, eben fo gut in der atmosphärifchen Saft, als in dem Waſſer ffatt finden fünnen, fo ſieht man über: haupt nicht gut ein, warum die Sifche nur eine ziemlich. Furze Zeit in der $uft leben ‚, ohnerach- tet diefes leztere Fluidum noch leichter zu ihren Kiefern gelangen, und ihnen mehr Lebensluft zuführen kann, als fie nöthig haben. | Man Fann für diefe merkwuͤrdige Erfcheis nung verfchiedene Gründe anführen, Erſtlich Fann man fagen, daß die at: mosphärifche Luft, indem fie ihnen die febenss luft fchnellee und in größerer Menge zuführe als das Waſſer, auf ihre Kiefern eben fo wirkt, wie die ſehr reine Lebensluft auf die Lungen des Menfchen, der vierfüßigen Thiere, der Vögel und der Friechenden Thiere; vie Sebeng: fraft wird mitten in diefer Inft zu ſehr erhöht, die die Merbrennung zu fehr befchleunigt, und das Thier gleichſam verzehrt. Zweitens werden die auf den Flächen der Kiefern verbreiteten Schlag- und Blutader: gefäße, in der atmosphärifchen uft nicht mehr vurch den Diuck eines fo ſchweren Studiums wie das Waſſer ift, zufammen gehalten, muͤſſen der Wirkung des weit flärfer bewegten Bluts nachgeben, zerreißen, und verurfachen die Zer: flörung eines der wefentlichfien Organe ber Sifche, worauf bald der Tod erfolge. Dies ıft der Grund, warum man, wenn diefe Thiere abfiehen, weil fie zu lang außer dem Waſſer geweſen, ihre Kiefern blutend finder. Drittens trocdnet die fuft den Körper der Fiſche, und hauptſaͤchlich den vornehmſten Sitz ihrer Reſpiration aus, vermindert und zer— ſtoͤrt ſogar jene Feuchtigkeit, jenes fette Weſen, jene Geſchmeidigkeit die ſie im Waſſer haben, hemmt das Spiel mehrerer Triebfedern, und ber ſchleunigt die Zerberftung mehrerer Gefäße, haupts fachlich derjenigen der Kiefern. Diefermegen werden wir in dem DBerlauf biefes Werks MAR daß bie meiften Verfahrungss arten, 68 ’ arten die man angewendet, um Fiſche in der luft febentig zu erhalten, ſich darauf befchränften, fie mit häufiger Seuchtigfeit zu durchdringen, vor allen.aber den innern Theil des Mundes, und folglich die Kiefern vor dem Austrocknen zu be- wahren. Andererſeits müffen wirnoch anmerfen, das man diejenigen Fiſche länger außer dem Waſ⸗ fer erhalten Fann, deren Reſpirationsorgane dur) einen Dedel und eine Haut befchäßt find, die genau auf Die Raͤnder der Kiefernöfnung fehlie: fen; oder auch diejenigen, welche mit einer groͤ— fern Menge fchleimigter Materie umgeben ‘und gleichſam damit getzänft find. Diefe Erklärung erhalt einen Grad der Wahrſcheinlichkeit mehr, wenn man ein anderes, für den Naturforſcher noch wichtigeres Phaͤno⸗ men dazu nimmt. Die Kiefern find im firenge fin Sinn genommen, nicht Die einzigen Reſpira— tionsorgane der Fiſche; überall wo ihr Blut ſehr zertheift, und dem Waſſer nahe ıft, kann es ver: möge feiner Verwandſchaft unmittelbar aus die— fer Slüffigfeit, oder der darin enthaltenen $uft, die ihm nöthige Sebensluft an fich ziehen. Nun aber find nicht nur Die Bedeckungshaͤute der Fiſche befländig mir Waſſer umgeben, fondern dieſe Fluͤſ⸗ Fluͤſſigkeit dringt fogar bis ın ihre Eingemweide, und vermweilt darin; da nun der Eingeweidefanal mit einer großen Menge Blutgefäße umgeben ift, fo muß längs feiner Hölung, fo wie auf der äu: Kern Oberfläche des Thiers, eine mehr oder min- der häufige Abforbirung der Sebensluft, und eine mehr oder minder flarfe Entwigelang der Blur: verderbenden Beftandtheilevorgehen. So athmet alfo der Sifch durch feine Kiefern, durch) feine Haut, und durch feinem Eingeweidefanal, und wird durch Diefe neue Aehnlichkeit mit den voll- Eommenften Thieren an die Seite geſezt. Menn nun das Blut, es fey nun auf wel che Urt es wolle, mit der Lebensluft verbunden worden, und übrigens durch die abforbirenden . Gefäße die Ntahrungsbeftandtheile erhalten hat, fo beſizt es alle zu feiner Vollkommenheit erforder; lichen Eigenfchaften. Nach diefer Verbindung zirfuliet e8 mit der angemeflenen Schnelligkeit in allen Theilen des Körpers, erhält, erfezt, erzeugt, ermuntert und belebt alles. Alsdenn haben ihm die Muskeln ihr Wachsthum, ihre erhaftenden Prinzipien, und die ihnen wesentliche Reizbarkeit zu verdanfen, Man 6%; Man finder diefe innere Bewegungsorgane der Fische im Öanzen genommen nur wenig merk: lich von denjenigen der übrigen rothbluͤtigen Thiere verſchieden. Ihre Flechſen find freilich in die Haut eingefügt, welches man weder beim Men: ſchen, noch bei den meiften vierfügigen Thieren bemerkt, aber man finder dieſelbe Anordnung nicht nur bei den Schlangen die mit Schuppen verfehen find, fondern auch an dem Igel und dem Stachelſchwein, welche mit Stacheln bedeft find. Doh kann man die Musfeln,der Fiſche an der Form der Fibern woraus fie befichen, und an dem Grad ihrer Reizberkeit erfennen ). Wirk lich *) Mir wollen bei diefer Gelegenheit die Ans zahl und die Stelle der vornehmften Muskeln der Fiſche hieher fegen. Erftlich findet man an jeder Seite deg Körpers einen Musfel, der fih vom Kopf bis zum äußerften Ende des Schwanzes erftreft, und aus mehrem Kleinen, einander ähnlichen, und fohiefliegenden Queermuskeln beſteht. Zweitens wird der obere Theil des Körpers und des Schwanzes durch zwei lan: gen | lich Finnen fie noch leichter als die Musfeln ee. der mehr zufammen gefegten Thiere, in ſehr zarte gen Muskeln bededt, die man Küffen: Muskeln genannt, und die den Kaum aus: füllen, welchen die Seitenmusfeln übrig ge laſſen. Iſt eine Floffe auf dem Ruͤcken vor: handen, fo find die Ruͤckenmuskeln an diefer Stelle unterbrechen, Und folglich zählt man deren viere ſtatt zwei. Mus eben dem Grund zähft man ſechs, wenn zwei Kloffen auf dem Rücen figen, und acht, wenn drei vorhanden find, | Drittens vereinigen fich die Seitenmuss fein unterhalb des vigentlichen Körpers; uns terhalb des Schtwanzes hingegen; wekden fie durch zwei Längenmusfeln aetiennt, die uns terbrochen, und in zwei Paar abgetheilt find, ivenn eine zweite Afterfleffe vorhanden ift; Biertens beinerft man dan dem Kopf mehrere Musfeln, unter welchen viere größer find ald die andern, und von dieſen fißen zwei unter den Augen, und zwei in der un: teen Kinnlade. Man bemerkt auch denjenigen, der die Kiefernhaut in Bewegung fezt, und der durch eine. befondere Flechſe mit jedem I. Theil, E Strahl 66 zarte Fibern zerlegt werden, und da dieſe kleinen Fibern, ſo zart ſie auch ſeyn moͤgen, immer flach "und Strahl der dieſe Haut unterftäzt, verbun- den if. Sünftens Jede Brufifloffe hat zwei Aufrichtmuskeln, melde auf der Außern Fla: che der Knochen figen, die man den Schlüffel: und Schutterftioden verglichen hat, und zwei Kiederbeugungsmusfeln Die unter denfelden Knochen figen. Sechstens. Die Strahlen der Rücken und Üfterfioffen haben gleichfalls jeder vier Muskeln; worunter die zwei Aufrichter die vordere Seite des Knochens einnehmen, der den Strahl hält, und Flügel (ailerou) ge nannt wird. Die zwei Niederbeuger aber fiten an der Seite deffelben Flügels, und find ſchief Hinter der Baſis des Strahls eingefügt, den fie befimmt find, Tangs dem Körper oder dem Schwanz flach anzulegen. | Siebentens; hat jede untere Sloffe drei - Muskeln. Derjenige der fie ausdehnt, bedeckt die Aufere Fläche des Tlügels, welcher einen Theil. der Beckenknochen vorftellt, und die bei- den andern, welche fie niederbeugen, entſprin— gen von der inneren Kläche. defielben Flügels. Ach⸗ — ! a 67 und nicht rund erfcheinen, fo kann man be- haupten, daß fie fih nach einer Nichtung hier weniger leicht zertheilen laffen, als nach der andern, indem fie immer zwei ungleihe Durch: meffer behalten; sin Umftand den man an den Muskeln des Meenfchen, ver vierfüßigen Thiere, der Vögel und der Friechenden Thiere nicht wahrnimmt. Ferner ſcheint auch die Reizbarkeit der Fiſchmuskeln ſtaͤrker als die der andern roth— bluͤtigen Thiere, denn ſie werden von gleichen Reizmitteln leichter angegriffen. Hieruͤber darf man ſich nicht wundern, denn die Muskelnfibern enthalten zwei Grundbeſtandtheile; eine erdig— te, und eine leimartige Materie (matiere glutiueces), Die Reizbarkeit ſcheint von der Menge viefer leztern abzjuhängen, denn fie ift um fo lebhafter je Überflüffiger diefe Subſtanz vorhanden iſt, wovon man ſich überzeugen kann, | Ea wenn Achtens ſitzen vier Muskeln an der Schwanzfloſſe, wovon ein gerader und zwei ſchiefe den Namen der Obern erhalten; der vierte dieſer ſtarken Muskeln erhält vermoͤge ſeiner Stellung den Namen des Untern. 68 wenn man die Erfcheinungen beobachtet, wel- che die Polypen, andere Thierpflanzen und überhaupt alle jungen Thiere darbieten. Giebt es aber unter den rothblätigen Thieren welche, bei denen man dieſen leim häu- figer antrift als bei den Fiſchen? hierauf dient zur Antwort, daß unter welder Form ſich diefe Materie darbieter, deren Gegenwart die organifirten Weſen von der rohen Materie un: terfcheidet; unter welcher Geflalt fie gemwiffer- maßen verborgen feyn mag, fo findet man fie bei den Fiſchen immer weit häufiger als bei den vollfommenen Thieren. Dies ift der Grund warum ihre Zellengemebe mehr von je: nem, jedermann befannten oͤligten Fett enthält, und warum alle Theile ihres Körpers mit eis nem Del getränft find, das man vorzüglich in der Seber antrift, und melches bei manchen Gattungen fo Häufig iſt, daß Kunftfleiß und Handel fich deſſen mit großem Vortheil bee dienen. Bon eben dieſem Del, welches fogar die innern Theile der Fiſche durchdringt, rührt die mehrere oder mindere Durchfichtigfeie her, die man | | | 69 ‚man bei diefen Ihieren und an gewiſſen zu: weilen ziemlich großen und fogar diefen Theilen ihres Körpers wahrnimmt. Es iſt befannt, daß wenn man einer Materie denjenigen Grad der Gfeichartigfeit geben will, weicher fo viel Sicht Durchläßt, um die Durchfichtigfeit Iherbor- jubringen, man fie nur mit irgend einem Del tranfen darf; dis fieht man täglich an dem geölten Papier, mie weichem man oft gezwun⸗ gen ift, den Mangel des Glaſes zu erfegen. Eine andere fehr merfwürdige Erfcheinung muß gleichfalls diefem Del zugefchrieben mer: den, welches die Kunft fhon fo lange und fo gut aus dem Körper der Sifche auszuzichen weis; mie meinen nemlich ihre Phospho— rescen;. Die Kadaver der Fiſche Fünnen fo wie die der übrigen Thiere und die Ueberreſte der Pflanzen die ſich zerlegen, wermittelft der Ver: änderungen und der Verbindungen die ihre Grundbeſtandtheile erleiden, ein meißlichtes, je: dermann befanntes Sicht verbreiten. Sie fün- nen ferner, befonders in heißen Gegenden den Tag über von dem lebhaften Sonnenlicht ſo ' durchs 70 durchdrungen werden, daß ſie es in der Nacht wieder zuruͤckwerfen, einen ſehr lebhaften Glanz von ſich geben, und gleichſam mit einem feurigen Gewand bedeckt ſcheinen, wie Adan ſo n in Ge negal beobachtet hat. Die Fiſche erhalten aber überdies noch durch biefe öligte Materie, die alle ihre Theile durch: N dringt, und eines ihrer Elemente ift, das Vermoͤ— gen, unabhängig von Zeit und Temperatur der $uft, ein ftarkes Sicht von fich zu geben, wodurch das prächtige Schaufpiel noch erhöht wird, mel- ches die See darbietet, wenn die verfchiedenen Urfachen welche deren Dberfläche phosphoriſch machen zugleich wirken, und ıhre Kraft entwif- fein ). Sie vermehren die Pracht diefer uner- meslichen Illumination, (welche durch, die Dich— tung in ein Feſt der Waſſergottheiten verwandele worden) um fo mehr, da man ihr Seuchten in großer Entfernung wahrnimmt, und es fehr deut: lich bemerken kann, wenn ſie gleich in einer ziem⸗ lichen *) Wenn man Fiſche in Waſſer ſiedet, fo wird lezteres dadurch zumeilen phosphoriſch, Taut einer Beobadhtung der D. Beale in den philofphic, Tranfactions - Jahrgang 1666. \ | . ME lichen Tiefe fhwimmen. Einer unfrer einfichte- ‚vollen Kollegen der Bürger Borda hat uns ver: fichere, daß man Fiſche, welche gegen ein und zwanzig Fuß tief umter der Oberflaͤche der wind: füllen See ſchwammen, ſehr phosphoriſch geſehen hat. Dieſes Del theilt aber den Fiſchen nicht blos einen eitlen Glanz mit, fondern ſchuͤzt fie mitten im Waſſer gegen die verderbende Wirfung diefer Fluͤſſigkeit. Uber unabhängig von diefem erhal- tenden Del, wird noch eine fehleimigte, dieſem Del ähnliche Subſtanz, die aber durch verfchiedes ne Eigenfchaften, folglich durch die Natur, oder das Verhaͤltniß ihrer Grundbeſtandtheile davon verfchieden ift, in beſondern Gefäßen ausgearbei- tet, unter die Außern Tegumente geleitet, und durch verschiedene Defnungen auf der Oberfläche des Körpers verbreitet, Die Anzahl, fage und Form diefer Defnun: gen oder diefer ableitenden Kanäle und Abfondes . zungsorganen ift nach den Öattungen verfchieden, Aber beinah bei allen Fiſchen ſchwizt diefe Ffebrigte Materte durch Defnungen die an verfchiedenen Theilen des Kopfs, und durch andere, melde lange — 72 längs dem Körper und dem Schwanz auf jeder Seite fißen, und mit den allgemeinen Namen der Seitenlinie benennt werden. Diefe ünie iſt merflicher bei Sifchen, welche mit leicht fichrbaren Schuppen-verfehen find, weil fie alsdenn nicht blos durch die eben berührten Abfonderungs: Poren, fondern auch durd) einen Kanal gebildet wird, der aus fo vielen Fleinen Möhren befteht, als Schuppen auf diefen Defnun- gen liegen, und in die Dice dieſer Schuppen ein- geferbt iſt. Ueberdies ift dieſe finie je nach den Gattungen nicht nur der Anzahl der Poren nach, Deren man eine bis drei auf jeder Geite zählt, jondern auch ihrer Sange, Richtung, Krümmung, Unterbredyungen und Stacheln nach mit denen fie befezt feyn Fann, verfchieden. Diefe Flebrichte oft erneuerte Subſtanz überzieht den ganzen aͤu— fern Körper des Fifches, verhindert das Waſſer durch die Bedecfungshäute zu dringen, und theilt dem Körper außer der größern Biegfamfeit, das Vermögen mit leichter in dem Waſſer fortzuglei- ten, welches durch dieſe Art Fitniß gleichſam zuruͤckgeſtoßen wird. Das 73 - Das thierifche Del, welches wahrfcheinfich der zur Hervorbringung diefer Flebrigten Feuchtig— feit ausgearbeitete Grundbeſtandtheil ift, wirkt alfo mittel und unmittelbar, innerlich und aͤußer— lich auf die Fiſche. Sogar ihre fefieften und härtften Theile tragen das Gepräg feiner Natur, und man bemerft defjen Einfluß und fogar deffen Weſenheit, felbft an dem feiten Geräft auf wer chem alle weichen Theile die wir bisher unterſucht haben, ruhen, Diefes mehr oder minder fefte Geruͤſt kann Fnorpelartig oder wirflih von kno— chenartiger Beſchaffenheit ſeyn. DieStüde, woraus es beſteht, aͤuſſern bei ihrer Bildung und Entwickelung dieſelbe Erſcheinung, die man an dem Skelett der Thiere bemerket, welche vollkommner ſind als die Fiſche. Ihre innern Schichten werden zuerſt gebildet, zuerſt wieder hergeſtellt, und ſind die erſten auch, welche die verſchiedenen Urſachen des Wachsthums wirken. Sind aber dieſe Theile knorpelicht, ſo un— terſcheiden ſie ſich ſehr von den Knochen der vierfuͤßigen Thiere, der Vogel und des Men— ſchen. Sie ſind alsdenn mit einem Schleim um⸗ 3 74 umgeben, der nur eine entfernte Aehnlichkeit mit dem thieriſchen Oel, das man ſo haͤufig bei den Fiſchen findet, hat; fie haben auch Zellen und Feine eigentlihe Höhlungen, (cavi- tes) endlich enthalten fie nicht jene befondere Subftanz, die man bei dem Menſchen, den vierfügigen Thieren, und den Voͤgeln Kno— hen-Marf nenne, fondern bieren eine An— haufung verfchiedener Scheiben dar. Sind fie hingegen Enochigter Art, fo na, bern fie fi ihrem Gewebe nad) ſchon mehr den Knochen der Men ſchen ‚ der Voͤgel und der vierfüßigen Thiere. Wir verjparen aber alles was wir noch ‚hierüber zn jagen haben, auf die Abhandlung über vie feften Theile der Sifhe, und werden in jener befondern Abhand: lung die Form eines Theils ihres Geripps, wel— ches in Verbindung mir dem Kopf die vornehmfte Baſis ausmacht, auf weicher alle Theile ihres Körpers ruhen, einzeln unterſuchen. Diefe Bafis, die fid) bis zur Spitze des Schmanzes erfirecft, beiteht aus einer langen Reihe Wirbelbeine, die vermöge ihrer Enorpelich- ten oder Fnochigten Beſchaffenheit alle Fiſche in zwey 7 h zwey große Unter-Klaſſen abtheilen nemlich in die Klaſſe derknorpelichten, und in die der fnodhigten”). | Ferner werden wir in der angezeigten Ab: handlung die Figur diefer Wirbel, ihre Organi— fation, die drey loͤngen Kanäle, die, fie darbieten, die obere Rinne, (gouttiere) melche dag Nücfen- mark aufnimmt, den innern Kanal, der abwech— felnd weit oder zufammengezogen ift, und eine gallenartige Subſtanz enthält, die man oft mit dem Ruͤckenmark verwechfelt hat, endlich auch die untere Ninne, welche einigen fchon erwähnten Blutgefößen zum Schuß dient, unterfuchen. Wir werden auf die Schichten dieſer Wirbelbeine aufmerffam machen, deren Anzahl fich mit dem Wachsthum des Thiers vermehrt, wie auch auf die merkwuͤrdigſten Abweichungen (Nuancen) unter andern auch auf die gruͤne Farbe, durch welche fie fich bei einigen Gattungen unterfcheiden. Wir werden bei den Fnorpelichten diefe Wir- belbeine fehr einfach erblicfen, dann aber von Rib⸗ a ben *) Man fehe hierüber den Artikel über die Nomenklatur der Fiſche. # ae ben entblößt, und mit Fortſaͤtzen (Apophyfes) oder mehr oder weniger vorragenden und zahfrei- chen Erhoͤhungen verſehen, finden, je nachdem ſie zu Gattungen gehoͤren, die ſich der Klaſſe der knochigten mehr naͤhern. Bei den leztern aber werden wir ſie mit Fortſaͤtzen verſehen finden, die beinahe immer mit Rivpen verbunden ſind, und zuweilen doppelten Dippen ir Stüße dienen. Endlich werden wie die feften Theile des Kopfs, hauptfächlih die Kinnbackenſtuͤcke unter. ſuchen, mie auch die, fo ınan mit Schulter: und Schlüffeldeinen verglichen, die, welche bei mans chen Sifchen, denen wir den Damen Welfen (Siluri) beibehalten haben, ein wahres Brufibein (ſternum) vorfiellen; die Knochen und andere feſte Körper, die man Flügel (ailerons) ‚ges nennt, und welche die Strahlen der Sloffen uns terftüßen, die weiche die Stelle der Kuochen ver: treten, die bei den Menſchen und den vierfüßigen Thieren unter den Namen der Bedenbeine befannt, an den unterften Floſſen befeftigt find, und je nad den Gattungen, die man vor Yugen hat, von dem Ruͤſſel mehr oder weniger entfernt fißen, Erſt Erſt alsdann werben wir und überzeugen Ein, daß die verfchiedenen Theile des Geripps ; | bei den Fifchen durch Anzahl, Form, Sage, Ber: haͤltriß und Farbe weit verſchiedener ſind, als bei den uͤbrigen rothblutigen Thieren. Wir eilen a weiter zu verfolgen. Mir fehen den X diſch athmen, ſein Blut zir⸗ kulirt in den Gefaͤßen, der Abgang wird durch deſſen Subſtanz erſezt, und das Thier lebt. Jezt kann es nicht mehr mit dem todten Maſſen der rohen Materie verwechſelt werden, aber noch uns terfcheidet es fih von der empfindungslofen Pflanze, noch hat es nicht jene innere Kraft, jene wirffame und erjeugende Fähigfeie, welche dem Thier allein eigen ift, noch fieht es dem bfo- Ben Automat ziemlich nach, und ift nur halb be= febt. Saft uns feine Faͤhigkeiten vollenden, alle feine Organe erwecken, und ihm einem feinen Hauch jenen wunderbaren wirffamen Geift ein: flößen, den die alte fchöpferifche Mythologie als einen Ausfluß des heiligen Feuers, melches Pro: ‚metheus dem Hinimel geraubt, varftellt, Bis jezt lebt es blos; wir wollen ihm nun Empfindung mictheilen. Wir 99 78 Wir wollen dennach den Urſprung und den Grad der Empfindung unterſuchen, der dieſen Thieren zugetheilt worden, und einen Blick auf ihr Nervenſyſtem werfen. | Das Gehirn, als der erſte Urſprung bee Nerven, und folglich der Empfindungsmwerfzeuge iſt bei den Fiſchen im Verhältniß zu dem Umfang ihres Kopfs ſehr Fein, und in verfchiedene Fluͤ⸗ gel eingetheilt. Aber die Anzahl, Form, und die Abtheilungen diefer Siügel vermindern fich, fo wie man fich von den Fnorpelichten, vorzüglich von den Kochen und Hayen entfernt, und zu den knochig— ten Gattungen übergeht, deren fehr verlängerten Körper feiner aͤußern Form nach, den einer Schlange gleicht, fo wie auch zu denjenigen, de: ren Figur mehr oder weniger koniſch if, und fo endlich zu denjenigen Familien der Enochigten koͤmmt, Die fo wie die Butten (plenronectes) einen vollig flachen Körper darbieten. Gemeiniglich iffiider innere Theil des Ge hirns ein wenig braun, ber äuffere hingegen weiß und fett. Dos Rüdenmarf, welches von diefem Drgan ausgeht, und aus melchem falle Nerven entſpringen, bie nicht unmittelbar aus dem Ge: hirn | —9 hien kommen, erſtreckt ſich laͤngs dem Ruͤckgrad hin, bis zur Spitze des Schwanzes. Wir haben aber bereits geſagt, daß es nicht in das Innere der Wirbel dringt, ſondern den obern Theil durch— läuft, indem es die Bafis der fpiigen Erhöhun: gen oder obern Fortſaͤtze dieſer Wirbelbeine durch⸗ geht. Es iſt daher nicht zu verwundern, daß bey denjenigen Gattungen Fiſchen, wo dieſe Fort— ſaͤtze wegen ber Sänge der Wirbelbeine, etwa von einander entfernt ſitzen, das Ruͤckenmark an meh— reren Stellen des Ruͤckgrads blos durch Mus— keln, Haut und Schuppen beſchuͤzt wird. Die Kraft des Nervenſyſtems ruͤhrt aber nicht blos allein vom Gehirn her, ſondern haͤngt auch von dem Ruͤckenmarke ab, beruht ſogar auf jedem Nerven, und zwar um ſo mehr, je mehr man von dem Menſchen und den ſehr zuſammen⸗ geſetzten Thieren entfernt ‚und folglich den In⸗ ſekten und Wuͤrmern naͤher ſteht, deren verſchie— dene Organe in Ruͤckſicht ihres Daſeyns und if: ser Wirkſamfkeit unabhängiger von einander ſcheinen. Die Fiſch-Nerven ſind verhaͤltnißmaͤßig eben ſo groß, als die der Saͤugthiere, ob ſie gleich von einem kleinen Gehirn herruͤhren. Dem⸗ 80 Demnach wollen wie ung bemühen, unfer vorgefegtes Ziel auf die fehnellfte und ficherfte Art zu erreichen, und die befondern Organen unter: fuchen, two bie feinſten Mervenfpigen fich ausbrei- ten, und welche die Einwärfung der aͤuſſern Ge genftünde annehmen, den Fiſch alle feiner Na— tur ongemefjenen Empfindungen zuführen, und dadurch die Ausübung jenes, der Unterfuchung des Philofophen fo würdigen Dermögens vollen: den, melches unter dem Namen des Empfin dungsvermoͤgens bekannt if. Dieſe beſondern Organen ſind die Sinne, und der erſte, der ſich uns darbiethet, iſt derjenige des Geruchs. Der Siß deſſelben iſt von weitem Umfang, zweifach, und feine lage iſt zwiſchen den Augen und der Spitze der Schnauze, von welcher er mehr oder weniger entfernt iſt. Die Nerven, die dahin leiten, kommen unmittelbar aus dem Gehirn, bilden das ſogenannte erſte Paar, ſind ſehr dick, und vertheilen ſich in den beiden Sitzen des Geruchs, in eine ſehr große Anzahl kleiner Aeſte, die indem ſie die Flaͤchen der empfindbaren Subſtanz vergroͤßern, ſie geſchickt machen, von den ſchwaͤchſten Eindruͤcken erſchuͤt⸗ tert zu werden. Dieſe 81 Dieſe Ramifikationen verbreiten ſich auf zahlreichen Haͤuten, die bei den meiſten knorpe— lichten, beſonders bei den Rochen in zwei Reihen liegen, bei den knochigten ſtrahlenfoͤrmig geordnet ſind, und das Innere der beiden Höhlen beklei— den, welche das eigentliche Organ des Geruchs enthalten. Sn dieſen Höhlen dringt das Waf: fer, nnd führe die Geruchtheilchen, mit denen es geſchwaͤngert ift, bis in die Ausbreitung der Ge: ruchs⸗Nerven. , Es gelangt dahin, je nach den Gattungen durch eine oder zwey lange, runde, oder ovale Defnungen, zirfuliet darin, und wird durch die Zufammenziehungen, welche das Thier biefen Organen geben kann, ausgetrieben, um neuen Woffer Platz zu machen. Die Augen fißen jenfeits aber doch ziem: lich nahe bei den Nafenlöd;ern. In der Bil dung find fie denjenigen der Menfchen, der ‚vierfüßigen Thiere, der Vögel und Gewuͤrme ziemlic) ähnlich; doch unterſcheiden fie fich von ihnen in folgenden Stuͤcken. Sie find weder durch Augenlieder, noch durch Augenwimpern beſchuͤzt; die waͤſſtige Feuchtigkeit, welche den Kaum zwifchen der Hornhaut und der Kriftall: linſe einnimmt, iſt nicht fo uͤberfluͤſſig vorhanz L Theil, 5 dei, 82 den, wie bei den vollfommenen Thieren. Die Sfasfeuchtigkeit, welche den Hintergrund des Organs einnimmt, iſt nicht fo dick, wie bei den Voͤgeln, den vierfüßigen Thieren und den Men: fchen, und die Sriftalllinfe iſt Fonverer, runder, dichter, und fo wie alfe Theile der. Fiſche mit einer Dligten und entzündbaren Subſtanz durch— drungen. Die Blutgefaͤße, welche zum Sehorgan hinleiten, find übrigens zahlreicher, oder von orößerm Durchmeffer bei den Sifchen als bet den meiften andern rorhblütigen Thieren; daher auch das Blue mit größerer Gewalt dahin firömt, wenn fein gewöhnlicher $auf durch ums ordentliche Bewegungen die das Thier anwan— dein koͤnnen, gehemmet wird. Sn Übrigen haben die Augen meder einer. fet Sorm, noch diefelbe Stellung bei allen Si- hen. Bei einigen find fie z. B. fehr Elein, bei andern ziemlich groß; bei einigen beinah ganz Mach, bei andern fehr Fonver, bei den meiften der leztern Gattungen beinah rund; bei einigen laͤnglicht; zumeilen ſtehen fie dicht neben einander oben auf dem Kopf, bald mie | der 83 ber weit auseinander und an ben Geiten bes Kopfs, manchmal ſtehen ſie auf derſelben Seite dicht beiſammen; endlich ſind ſie zuweilen ſo beſchaffen, daß fie beide die Sichtfirahfen fo von demfelben Gegenſtand zuruͤckgeworfen werden, empfangen koͤnnen; zuweilen Fann jedes derfel- ben nur ein befonderes Seld überfehen. Bei gewiſſen Sifchen find die Augen zum Theil bedeckt, und einigermaßen beſchuͤzt durch eine Eleine Borragung der Tegumente des Kopfes; bet andern ıfl das Auge ganz mie Haut über: zogen, fo daß man fie gleichfam wie durch. ei- _ nen duͤnnern oder bichtern Schleier fieht. End: lich iſt auch der Augapfel nicht immer rund oder oval, denn man fieht zumeifen daß cr ges gen die Seite des Ruͤſſels zu einen Winkel made”), ! Sa Nach *) Die Augen des Schmerlings (anableps) von welchem man behauptet, daß er deren viere hatte, bieten eine noch merkwuͤrdigere und verfchiedenere Bildung dar, als die der andern mehr zufammen gefejten Thiere. Wir haben die wahre Organifation der Uugen die— a) ſes 84 Nah dem Sinn des Gefichts folgt der: jenige des Gehoͤrs. Man ift in der Natur— gefchichte bereits zu meit vorgeruͤckt, als daß es noch nöchig wäre, die Meinung derjenigen zu yiderlegen, welche den Fiſchen das Gehör ab-. fprahen. Wir werden alfo die Beweife für das Gehörvermögen der Fiſche, deren wir bei Gelegenheit ihres Inſtinkts erwähnen werden, bier nicht anführen, eben fo wenig werden wir uns aufhalten zu beweifen, daß man zu allen. Zeiten, und in allen Sändern überzeugt war, daß bei gersiffen Arten Fiihe zu fangen, man das tieffte Stillfehweigen beobachten muͤſſe ”). ir ſes Fiſches in einer Abhandlung 'erflärt, die im vorigen Fahre in dem National-Inſtitut vorgelefen worden. Sie Dientzu einem neue ı Beweis für die Wahrheit der in dieſer Ab: handlung angeführten Refultate, wovon die weitere Erfiärung in dem Werk felbft folgen wird. *) Unter mehrern Reifebefchreibungen, die wir zum Beweis unſrer Behauptung anführen koͤnnen, von der fih übrigens jedermann leicht überzeugen Fann, wollen wir nur Bellons erwähnen, welcher erzählt, daß wenn man im weißen | 85 Wie Fonnten noch Die auf Beobachtung ‚gegründeten Süße durch Autoritäten unter: ftüßen, indem mehrere alten Schriftfleller die— fes Vermögen den Fifchen eingeräumt haben, unter welche man fogar den Ariftoteles zaͤh— fen kann *%); ſtatt deffen wollen wir ung fieber mie der DBefchreibung des Gehoͤrorgans bei Die; fen Thieren beichaftigen. Schon im Jahr 1673 entdecfte Niko— laus Stenon von Koppenhagen diefes Dr- gan bei den Sifchen, und befchrieb die vornehms ften Theile defjelben *); doch find wir erft durch die Verſuche der neuern Anatomifer, Geoffroy Pater Picq v’Azyr, Camper, Monro, und Scarpa, mit deren innern Ein: richtung naher befannt worden, Dan weißen Meer die Fiſche fchlafend fangen will, man alled Geräufch vermeiden muß, wodurch fie Fonnten aufgewect werden. chiv. 1. Ch. 65.) *) Hiftoria animalium hib. IV, *%) Aeta hafnienfia, A. 1673. Obſervy. 89. 86 Dan bemerft beinah bei Feinem der Thiere, | twelche gewöhnlich im Waſſer leben, und den Eindruck des Schals vermittelft eines dichtern Studiums als die Atmosphäre ift, erhalten, mer der äußere Defnung für das Gehör, noch Au: feres Ohr, moch äußern Gehoͤrgang, noch Teommelhäutchen, noch Trommelhöhle, noh Kanal: der in den innern Theil des Munds leiter, und unter dem Namen der Euftagifhen Röhre befannt iſt, noch Gehbdifnochen, die man mit den Namen, Amboshammer, oder Steigbügel be zeichnet hat, noch Schneffe, nod) innere Ge⸗ meinfchaft, die unter dem Namen des runden Senfters befannt if. Ä Alle diefe Theile mangeln wirklich nicht blos den Fiſchen, fondern auch den Waſſer— Salamandern mit flachem Schwanz, einer gro> fen Anzahl Schlangen *) den Krabben und an- dern 2) Die Schlangen haben jedech einen Knochen, den man mit einen der Gehörfnochen vergleis hen Fönnte, und der ſich von dem obern Kinnbacken, bis zur innern Defnung erftredt, die unter dem Namen des opalen Fenſters befannt if, bern Thieren mie weißen Blut, z. D. den Blackfiſchen, welde ein Gehörorgan haben und mitten im Waſſer leben. tichts deſto weniger haben Die Fiſche, fo wie die Schlangen von denen wir reden, ein Gehoͤrorgan erhalten, welches aus mehrern merfwärdigen, ſehr großen nnd ſehr unterfchie- denen Theilen beſteht. Diele Theile deutlicher zu erflören, wollen wie fie zuerſt an den nor: pelichten Fiſchen betrachten. Zuerſt erblift man in dem Ohr mehrerer Kitche eine Defnung, die aus einer angelpann- ten elajtifchen Haut, oder aus einer Fleinen fnorpelichten Scheibe oder Dede befieht, Die dem fogenannten. ovalen. Senfter bei. Mien- ſchen und vierfüßigen Thieren fehe nahe koͤmmt. Dann bemerkt man bei allen Fnorpefichten ei- nen Vorhof, der mit einer mehr oder minder waͤſſrigen Feuchtigkeit angefülfe it, und darne⸗ ben erblickt man bei allen diefen Fiſchen drei Kanäle, die aus einer durchfichtigen, aber zu— gleich feften und dicken Haut beftehen, die man balbrund genannt hat, ohnerachtet fie beinah einen reis bilden, - und. welche die groͤſte Ue— | ber: 88 bereinftimmung mit den drey häutigten Kanälen haben, die man am Menfchen und den vier- füßigen Thieren bemerkt *). Diefe halbrunden Kanäle liegen in einer Höfe, die blos eine Verlängerung des Vorhofs ift, und zertheilen fie fo, daß eine Art Laby— tinth daraus entſteht, auch find fie verhäft: nißmäßig größer als die bei vierfüßigen Thieren, und beim Menfchen. Oft ſtecken fie zum Theil in Enorpelichten Kanälen, die man vorzüglich an den Mochen bemerkt, und melde mit einer beſondern Feuchtigkeit angefülle find, fi) in eine Urt Sampen erweitern, welche den in den Schall Racifikationen verdünnten Brei (pulpe) auf: nehmen, und unter die wahren Giße des Ge— hörs gerechnet werden Fonnen, Außer diefen drei Kanälen enthält der. Borhof noch drei Fleine Taſchen von ungleicher Größe, die aus einer dünnen aber feften und elaftifchen Haut befichen, und mit einer Art Oallerte oder verdickter ymphe angefülle find. Jede +) Man ſehe Scarpas Werk über die Sin ne der Thiere, NS, N AR Rn, 39 Jede dieſer Tafchen enthält einen oder zwei. fleine Fnorpefichte Körper, die mir einem ſehr zarten Nervengewebe umgeben find, und afs eben ſoviel Werkzeuge des Gehoͤrs angefihen werben fünnen. Die Enorhigten und einige Enorpelichten Fiſche, z. B. der Seeteufel haben Fein ovales Senfter, dagegen find, ihre halbrunden Kanäle länger, breiter und mehr unter einander ver bunden. Sie haben nur eine häutigte Taſche ftatt drei, aber diefe Tafche, welche einen oder. zwei harte, Knochen- oder Kreidenastige Koͤr— per enthält, ift größer, und enthält mehr Gall. ertartige Materie. Außerdem findet man in der Hölung durch welche die drei haldrunden Kanäle mit einander Verbindung haben, dfters einen Eleinen Körper, der denjenigen fo in den Fleinen Taſchen getunden werden, ahnlich ift. Es giebt demnach in dem Ohr der Tifche, fo mie in dem des Menſchen, der vierfüßigen Thiere, der Vögel und der Gewuͤrme mehrere ©iße des Gehoͤrs. Da nun aber diefeiverfchie- denen Giße bloße Ausflüffe eines einzigen Zweigs des fünften Nervenpaars find, welches bei den | Fiſchen * 99 Suchen ber einzige Schall Drerve ift, fo Fonnen fie, wenn fie zugleich erfchüttert werden, nureine Empfindung auf einmal hervorbringen, wenig: ftens fo fange fie nicht durch eine bleibende oder zufällige Urſache in ihren Verhaͤltniſſen oder Wir Fungen geſtoͤhrt werden. An übrigen ift das Organ des Gehoͤrs im Ganzen betrachtet, ſo wie dasjenige des Geſichts bei allen Fiſchen doppelt. Die beiden Ohren ſind in der Hoͤhlung des Hirnſchaͤdels enthalten, in welchen ſie auf jeder Seite denjenigen Winkel einnehmen, der von dem Ruͤſſel am weiteſten ent- fernt iſt. Da fie num blos durch eine Haut des: jenigen Theils diefer Höhle, welche das Gehirn enthält, gefchieden werden, fo fönnen die Schal eindruͤcke fehr leicht diefen beiden Organen ver: mittelſt der feften Theile des Kopfs, vermittelft der benachbarten harten Theile, und vermittelſt der Floͤſſigkeit, die man in dem Innern dieſer fe- ſten Theile findet, mitgetheilt worden. Nun haben wir noch etwas von dem Ge ſchmack und dem Gefuͤhl der Fiſche zu er— wähnen. Da OU | Da die Zunge diefer Thiere gewoͤhnlich bei- nahe ganz unbeweglich ift, und ihe Gaumen fo wie die Zunge mit ſehr dichten und zahlreichen Reihen Zähnen befegt gefunden wird, fo laͤßt ſich fein fehr feiner Geſchmack bei ihnen vermuthen. Doch wird diefer Mangel durch den Geruch er: fest, in welchen er gleichfam übergegangen zu ſeyn ſcheint. Mit dem Gefuͤhl verhaͤlt es ſich anders, und der untere Theil des Bauchs ſo wie die Spitze der Schnauze ſcheinen die beiden merklichſten Sitze deſſelben zu ſeyn. Freilich koͤnnen dieſe beiden Organen nur ſehr unvollkommene Eindruͤcke von den aͤuſſern Körpern empfangen, weil die Fiſche nur einige Theile der Släche und der ihnen nahen Körper mit ihrem Baud) oder ihre Schnauze be rühren fünnen, aber eben dieſe Organen theilen dem Thier defto lebhaftere Empfindungen mit, und benachrichtigen es ſehr merklich von der Ge genwart fremder Körper. Ferner können diejenigen Fifche, deren ver: fängerten Körper demjenigen der Schlangen gleicht, und auf deren Haut man Feine merflihe Schup: pen wahrnimmt, gleich den Frischenden Thieren, die 92 die Gegenſtaͤnde, denen ſie ſich naͤhern, durch mehrere Ringe umſchlingen, und in dieſem Fall der durch eine groͤßere Flaͤche mitgetheilte Ein— druck nicht nur ſtaͤrker empfinden, ſondern die Empfindungen ſelbſt ſind deutlicher, und koͤn— nen eher auf dieſen, als auf jenen Gegenſtand gedeutet werden. dan kann demnach behaupten, daß der Sinn des Gefuͤhls bei den Fiſchen weit weni⸗ ger unvollkommen iſt, als man es bisher glau⸗ ben wollen. Man kann ſogar behaupten, daß alle Theile ihres Koͤrpers gegen die Beruͤhrung ſehr empfindlich ſind, daher koͤmmt es, daß ſie bey Annaͤherung eines fremden Koͤrpers, der fie erſchreckt, fo plözlic davon ſchießen, und daß fie oft der Hand, die fie bereits gefaßt hat, mit der Schnelle des Blitzes entfchlüpfen. Um aber den Grad der Empfindlichkeit eines Thiers zu erkennen, tft es nicht hinrei— hend, jeden feiner Sinne beſonders zu unter: fuhen, man muß fie unter einander vergleis hen, und fie nach dem Grad der Sebhaftigfeir den fie Auffern, oronen. Wir wollen demnach die Sinne der Fiſche unter einem neuen Öes | ſichts⸗ J ba fihtspunfe betrachten, und fie nach) dem Grad ihrer Wirkſamkeit klaſſifiziren. Nach dem was bisher geſagt worden, er— kennt jedermann, daß der Geruch der vor: nehmſte Sinn der diſche if, alles Rünme über ein, diefes zu beftätigen, fowohl die Bildung diefes Sinns Organs, als die unzähligen That: fachen, die zum Theil in diefer Gefchichte auf: gezeichnet, die von andern Reiſenden erzähle . worden, und die gar feinen Zweifel übrig fafs fen, daß die Fiſche ungeheure Entfernungen durchziehen, fobald fie von den Geruchsaue⸗ fluͤſen der Beute, die fie ſuchen, angelockt, oder von denjenigen ihrer Seinde, die fie fürd;: ten, zuruͤckgeſchreckt werden. Der Siz dieſes Geruches iſt das wahre Auge des Fiſches, und leitet ihn durch die dickſte Finſterniß troz der tobenden Wogen in die truͤbſten Waſſer, wo kein Sonnenſtrahl durchdringt. Wir wiſſen zwar, daß Gegenſtaͤnde, die einige Zoll im Durchmeſſer haben, wenn ſie auf einen weißen Grund befeſtigt, dreißig bis fuͤnf 04 | fünf und dreißig Faden tief auf dem Grund gelegt werden, in der See leicht erfannt mer: den koͤnnen *). Dazu wird aber nur ſehr ftil- les Waſſer erfordert, und mas find übrigens dreißig Faden Tiefe, in Vergleich der ungeheuer ven unermeslichen Abgründe des Ozeans, welche bie Sifche durchziehen, und in deren Tiefe bei: nahe Fein Gonnenftrahl dringt, befonders wenn die Wellen vom Wind und. andern mädtigen Urfachen bemegt, über einander gerhürme, und mit fo vielen undurchſichtigen Subſtanzen ver: miſcht werben? Wäre demnach der Geruch der Fiſche weniger vollkommen, fo wuͤrden fie nur unter einer geringen Anzahl von Umſtaͤnden ihre Nahrung ſuchen, den ihnen drohenden Gefahren entgehen, und einen etwas großen Kaum Wafler durchſchwimmen Fünnen. Wie verfchieden würden alsdenn ihre Gewohnheiten von denjenigen jeyn, die wir nun bald beſchrei— ben werden. In *) Laut handſchriftliche Bemerkungen, die dem Berfaffer von mehrern geſchickten Seefahrern vorzüglich von feinem Freund und Kollegeii, den tapfern Kerſaint mitgetheilt worden. 9 In diefer Verfeinerung des Geruchs ent— deefen wir ein neues Verhaͤltniß, welches die Zifche nicht nur der Klaffe der vierfüßigen, fondern auch der Vögel nähert, Es ıft bekannt, daß mehrere Familien diefer leztern Thiere ei: nen ſehr ſcharfen Geruch haben, und zwar iſt es merkwuͤrdig, daß manj dieſen ſchaͤrfern Ge— ruch hauptſaͤchlich bei den Waſſer- und Ufer: Voͤgeln wahrnimmt”), Man urtheile aber deswegen nicht, daß der Sinn des Geſichts bei den Fiſchen ſehr ſchwach ſey. Sie haben freylich Feine Augen: lieder, und Feine Nikhaut, und ermangeln folg- lich) des großen. und zwiefachen Mittels, wel: ches den Voͤgeln und einigen andern Thieren zu Theil aetworden, und womit fie den zu leb— haften Glanz des üchts mildern, die Strahlen deſſelben wie Durch einen Schleier brechen, und ihr Organ nach Belieben vor jener zu heftigen oder zu wiederhohlten Anftrengung bewahren koͤnnen, woburd) der wirffamfte Sinn bald ges ſchwaͤcht, und fogar zerfiöhre, werden Fann. | | Wir #) Man lefe hierüber Scarpa, Gattoni und anderer Beobachter, „6 | Wir muͤſſen alfo annehmen, daß der Si; eines Sinnes, fo vollfommen er feyn mag, nie die ganze Wirflamfeit erlangt, deren er durch feine Organifation fähig iſt, als in fofern er mehr oder minder abwech elnd durch eine Mienge lebhafter Eindrüde erfchättere wird, die feine ganze Kraft entwickeln; und in fofern er nach: ber vor der Einwuͤrkung fremder Körper be ſchuͤzt wird, die ibm die zu feiner Erhaltung unentbehrliche Ruhe rauben wuͤrden. Diefer Grundſatz wird uns zu andern wichtigen Sol gerungen Gelegenheit geben, Diefe Abwechslungen welche bei mehreren Thieren, die fehr gute Mugen haben, durch eine Nikhaut und Augenlieder hervorgebracht wer den, melhe das Thier nach Belieben ſchließen eder oͤffnen kann, rühren bei den Sifchen nicht von derſelben Urfache her, Serner wird man wielleicht nicht zugeben wollen, daß bey allen Gattungen diefer Thiere der Stern im Auge fich erweitern und zufams menziehen, folglich die Defnung, die man Aug: apfel nennt, und durch welche das Sicht in das Auge koͤmmt, vergrößert oder verkleinert werden 97 werden Fann ohnerachtet man nach dem Ge: webe dieles Sterns fehließen follte, daß er aus Gefäßen befteht, die fich verlängern und ver: fürzen koͤnnen. Man wird endlich behaupten, Daß Das Geſicht in dem Auge des Fiſches weniger deutz fih und rein feyn Fann, als bei andern vell: kommnern Tihieren, weil, da das Waſſer dich: ter als die Atmosphäre, die Brechungen und folglich die Bereinigung, welche die Sichtfirah: len leiden, indem fie durch das Waſſer in das Auge des Fiſches fallen, weniger flarf feyn muͤſſen, als die, fo diefe Strahlen leiden, wenn fie durch die fuft in das Auge der vierfüßigen Thiere oder der Vögel fallen. Es ift nemlich je dermann befannt, daß die Brechung der ficht: firahlen und die Bereinigung,» oder das Bild, fo daraus entfteht, von den Grad der Dich— tiofeit abhängt, melches zmifchen dem Fluidum fo das Auge umgiebt, und dem Auge felbft ſtatt finder, Hieraus läßt fih nun folgendes antworten, Die Kriftalllinfe der Fiſche ift weit Fonverer, als die der Vögel, der vierfüßigen Thiere und des 98 Menfchen, denn fie ijt beinahe zirfelrund. Die von den Gegenfländen ausgehenden Stralen,f vie auf diefe Kryftallinfe fallen, machen alfo mit des ren Dberfläche einen fpißigern Winfel, und mer: den folglich bei übrig gleichen Umfländen von ih: ren Weg mehr abgeleitet, ftärfer gebrochen, und mehr in ein Bild vereinigt; denn diefe Abwei⸗ hung, die mir dem Nahmen Brechung bezeich— net werden, ift um fo flärfer, je Fleiner der Ein- fallswinkel if. Ferner ift die Keiftallinfe oder Seuchtigfeit bei den Fiſchen ihrer Natur nad) dich⸗ ter, als bei den vollkommnern Thieren, folglich wird die Brechung fihon dadurch verfrärft. Man hat endlich in neuern Zeiten entdedt, daß je ent zindbarer eine dncchfichtige Subſtanz if, deſto fiärfer wirft fie das Sicht zurück; die Kryſtallinſe der Fiſche ift aber mit einer dligten Materie durch- rungen, folglich entzündbarer als alle übrigen, und muß alfo fhon aus diefem einzigen Grund die Brechung der fichtfirahlen verflärfen. Hiezu Fommt noch, daß mehrere Öattungen Fiſche Das Auge nad) Belieben in den Hintergrund des Sterns zurüchiehen, und es zum Theil un- ter den Rand der Defnung, wodurd man eg fieht, verbergen, und mit diefer unbeweglichen Art Aus gen⸗ 99 genlied befchüßen Eönnen. Auch muß man bebens Een, daß fie fich ſchnell in die größten Tiefen der Meere und Fluͤſſe begeben, und in der Dich⸗ tigfeit des Waſſers Schuß gegen ein zu Ieb- haftes Sicht fuchen koͤnnen; auch ziehen fie ſich, wenn fie wollen, bis zu derjenigen Entfernung von der Dberflähe des Meers zuruͤck, wohin die Sonnenfirahlen nicht mehr dringen Fönnen. Wir muͤſſen jedoch auch geſtehen, daß es gewiſſe Gattungen vorzuͤglich Schlangenfoͤrmiger Fiſche giebt, deren Augen beſtaͤndig mit einer unbeweglichen Haut bedeckt ſind, welche dick genug iſt, daß man bei dieſen Thieren den Sinn des Geſichts fuͤr ſchwaͤcher halten kann, als denjenigen des Gehoͤrs, und ſelbſt denjeni⸗ gen des Gefuͤhls. | | Die Ordnung nad) weldher, im Ganzen genommen, die Natur den Sifchen die Quellen ihrer Empfindung zugerheilt hat, ift folgende: Geruch, Gefiht, Gehör, Gefühl und Geſchmack. Dier diefer Sinne, befonderg die beiden erftern, find ziemlich ſtark; aber das Spiel des Refpirationsorgans der Fische theilt ‚ihnen zu wenig Wärme mit; ihre eigene na« © a tuͤrliche 180 natuͤrliche Waͤrme ift zu ſchwach; ihre Mus: feln find ſtaͤrker als ihre Nerven; umd mehrere ändere Umſtaͤnde, die in der Folge erFlärt wer— den follen, hemmen die Wirfung ihrer Ginne zu fehr, als daß fie diefenige Lebhaftigkeit der Empfindung haben Fönnten, die man ihnen nach der Größe, Verbreitung und Zertheilung ihres Mervenfofiems zutrauen follte *). | Mit dieſem Nevenſyſtem ber Sifche ver- hält es fich vermurhlich wie mit demjenigen der übrigen There; feine Wirffamfeit wird mit feiner Zertheilung vermehrt, indem feine Kraft von dem darin enthaltenen Fluidum abhängt, welches feiner Natur nad) dem eleftrijchen Seuer nahe verwandt, und fo wie dieſes lestere im Verhaͤltniß der Erweiternng der Oberfläche, toelche durd) eine größere Verbreitung entfieht, wirft. | Allein diefe Quelle von Wirkfamfeit, wird Surch andere entgegen wirkende Kräfte, Deren wir *) Die Fibern der Nezhaut, d. h. der kleinſten Zweige des Sehe-Nerven, ſind bei manchen Fiſchen 1,166,400 mal feiner als ein Haar. 101 wir eben erwaͤhnt haben, ſo im Gleichgewicht erhalten, daß das Reſultat aller Kräfte der Sifche, worin der wahre Grad ihres rhierifchen Lebens befteht, ihnen, fo wie wir im Anfang diefer Abhandlung gefagt haben, ihre Stelle in der Reihe der Weſen, in gleicher Entfernung / von den beiden Graͤnzen der Empfindbarfeit, das heißt, dem Menfihen, und geringften der Thiere anmeift. Demnach wird bei den Fiſchen das Spiel der Drganen der Sinne, welche die Eindruͤcke der äußern Gegenftände anfnchmen, und dem Gehirn zuführen, jo wie dasjenige Des Gehirns, welches durch die Merven auf die Muskeln wirft, und ale mwillführlihen Bewegungen des ren die verichiedenen Theile des Körpers fähig find, durch einen Grad von Sebhaftigfeit be _ wirkt, welcher zwifchen derjenigen des Mens fchen, und derjenigen des Thiers, melches am mweitften von ihm entfernt if, in der Mitte ſteht. Der Koͤrper der Fiſche iſt beinah immer mit den ſchoͤnſten Farben geziert, und wir wol⸗ len nun ſehen, wie dieſe glaͤnzenden, ſo ſchoͤn kon⸗ ı02 Tontraftirenden, und oft fo ſymmetriſch vertheil⸗ ten, zumeilen nur vorübergehenden Nuancen ent: fiehen. Entweder haben diefe lebhaften Farben ihren Urfprung in den mehr oder minder weichen Tegumenten, und in dem Fiſchkoͤrper felbft, unabs haͤngig von den Schuppen welche dag Thier haben fann; oder fie find das Produfe ver Modifika— tion welcher das licht unterworfen ift, indem es durch die ducchfichtigen Schuppen fällt; oder aber man muß fie allein der Durchſichtigkeit oder Un: durchfichrigkeit ver Schuppen zufchreiben. Mir wollen diefe drei Säge unterſuchen. | Die weichen Theile der Fiſche Fonnen an fich ſelbſt alle Farben fpielen; denn je nachdem das Gewebe der Schlagadern, welches fich zwifchen - den Musfeln durchfchlängelt, und fic) der Außern Oberfläche nähert, mehr oder minder zahlreich und merflih ift, um fo meißer oder rother find die weichen Theile des Thiers. Die verfchtedenen Mahrungsfäfte die in den abforbirenden Gefäßen umlaufen, oder zwifchen dem Zellengewebe durchs filteiren, Fönnen diefem weichen Theilen die gelbe oder grünlichte Farbe mittheilen, die man oft an dieſen Fluſſigkeiten bemerkt. Die 103 Die in denfelben Theilen zerſtreuten Blut—⸗ adern, koͤnnen ihnen alle Nuangen von Blau, Violet und Purpur mittheilen; und diefe Nuan— gen von Blau und Violet, vermifcht mit denen von Gelb, Fünnen wieder alle Grade von Grün darſtellen. Sn fo fern alfo fünnen die fieben Sarben des Megenbogens den Körper der, Stiche zieren, und in Flecken, Reihen, Streifen, oder Fleinen Punkten vertheilt ſeyn, je nach der Stelle welche die Materien einnehmen, wodurch fie ent: ftehen; fo kann man auch alle Abftufungen der Sarben, je nach der Stärfe der Urfache die fie hervorbringen, an ihm wahrnehmen, und alles dies ohne Beihülfe der Schuppen. | Wenn nun noch fehr durchſichtige, gleiche jam farbenlofe Scheiben über diefen Karben fie gen, fo verändern fie deren Natur nicht, fondern erhöhen gleich einem leichten Firniß deren Sebhafs tigfeit, theilen ihnen den Glanz der polirten vers goldeten oder verfilberten Metalle mit, und wenn fie felbft eigene Farben haben, fo vermifchen fih dieſe nothwendig mit denjenigen, fo durch dieſe durchſichtigen Scheiben durchſchimmern, und da; durch entftehen neue Sarben, oder eine neue Leb⸗ baftigfeit der erftern. Aug 104 Aus der Vereinigung aller diefer Urfachen, entftehen die bewundernswürdigen Farben, die man an den meiften Sifchen bemerft; Feine Thier: klaſſe ift in diefer Hinſicht von der Natur fo ſehr begünftigt worden, Feine hat ein glänzenderes, mannigfaftigeres und reicheres Gewand empfan— gen. Wir fordern diejenigen auf, die je Spie— gelfiſche, Klippfifche und Meerbrachfen auf der Oberfläche eines ftillen Waffers ſchwim— men, und die Strahlen der Sonne jurücwerfen gefehen haben, zu fagen, ob die Pracht der Pfau und Kolibrifedern, das Teuer des Diamants, der Glanz bes Goldes, und das Sunfeln der Edelftei- ne, mehr Teuer haben, und dem Auge des Beob— achters das Bild jenes bemunderungsmürdigen Dogens, mir welchem die Sonne zumeilen den - Himmel ſchminkt, vollfommner darftellen ? Die Farben welche den durch: oder undurch- fihtigen Scheiben eigen find, bieten jedoch nicht immer einerlei Nuance auf jeder Schuppe insbe: fondere dar; jede Schuppe Fann Flecken, Strei— fen oder Strahlen auf einem Grund von anderer Sarbe haben. Ber der Unterfuchung mie dieſe Muangçen auf Schuppen hervorgebracht und ers halten werden Fönnen, deren Subſtanz der Ver: | änderung 105 änderung unterworfen, und folglich jeden Augen— blick erneuert werben Fann, treffen wir auch einige Schwierigfeiten ‚ die wir um fo mehr zu heben fuchen muͤſſen, da durch deren Auflöfung nüzliche Wahrheiten im Fach der Naturwiſſenſchaft auf geftellt werden koͤnnen. Die Teilchen woraus die Schuppen beſte— hen, mögen ſich in dünne Scheiben, oder in dicken Tafeln ausbreiten, in Buceln oder Stacheln fih erheben, und mehr oder weniger mit andern Theil- chen vermilcht, das ticht aufhalten, oder leicht durchlaffen, fo haben fie immer die groͤſte Aehn— fichfeit mit den Haaren des Menfchen und der Thiere, mit dem Horn und den Klauen der vier: füßigen, den Stacheln des Sgels und des Sta⸗ chelſchweins und den Federn der Vögel. Die Materie woraus fie entfichen, und welche durch Schlagadergewebe, oder durch Ab— fonderungsgefäße, auf die Oberfläche des Körpers . gebracht wird, die mehr oder weniger mit dem allgemeinen Syſtem der abforbirenden Gefäße in Verbindung ftehen, Fommt ihrem Urfprung, ihrer Weſenheit und ihrem Gewebe nach den Haaren, Klauen, Stacheln und Federn fehr nahe Er fahrne 106 fahene Penfiologen haben bereits die große Achn- TichEeit, welche zwifchen den Haaren, Klauen, Hörnern, Staheln und Federn ſtatt findet, be- wiefen. Vergleichen wie nun die Fiſchſchuppen mit den Haaren der Menfchen und Thiere, fo werden wir diefelbe Aehnlichkeit finden. Sie find durch Fleine Gefäße, fo mie die Haare auf die Haut befefligt, und eben fo wenig per Verderbniß unterworfen mie erftere; und auf Kohlen verbrannt, verbreiten fie gleichfalls einen empprevmatifchen Geruch). Man hat zumeilen in dem Nez und on: dern inneren Theilen der vierfüßigen Thiere zu: ſammengebockene Büfchel von Haaren gefunden, eben fo fitdet man um das Darmfell und die Schmwimmblafe der Gilberfiihe, Hechte und anderer Fiſche herum deurliche Fragmente von Schuppen, eine Urt Silberſtaub, und eine enge Eleinee glänzenber Blätterchen, die blos der Groͤße nach von den Schuppen, die fie bil den follen, verſchieden find *). Die Schuppen be- *) Der Berfafter ſcheint hier fih in Vergleichun⸗ gen zu verlieren, indem er die in den Einge— meiden 107, beftehen fo wie die Haare aus Fibern ober Heinen kleiner Theilchen, und um auch die Heinfte Aehnlichkeit nicht zu vernachlaͤßigen, müffen wie noch zufeßen, daß jo wie man bey Menfchen und vierfüßigen Thieren in dem in: nern Theil der Hände und Fuͤße Feine Haare findet, man äufjerft ſelten Schuppen auf den Sloffen bemerft, niemals aber welche auf die: jenigen, die man mit den Händen und Füßen des Menichen, und den Pfoten der —J Thiere verglichen hat. Wenn weiden der Thiere gefundenen Haare und den Silberſtaub der Fiſche als Aehnlichkeitspunkte zwiſchen den Schuppen und Haaren anfuͤhrt. Es iſt aber in der Vieharzneikunſt längft er⸗ wiefen, daß dergleichen Haarbüfchel oder ſo⸗ genannte Haarballen, die man hauptfäch> lid in dem Magen des Rindviehs findet, von dem häufigen Lecken diefer Thiere herrähren, wodurch die Haare an der Zunge hängen bleiben, mit dem Futter binuntergefchluct werden, und fich vermittelft des Schleims in Buͤſchel zuſammenſetzen. A. des Ueberſetzers. 108 Wenn alfo diefe den Haaren fo ähnliche Schuppen ihrem ganzen Umfang nach auf der Haur befeſtigt find, fo läßt fich leicht begreifen, wie fie in diefer Sage, und in den verſchiede— nen Punften dieſer Flaͤche mit Gefäßen, die an Durchmeffer, Figur, Natur und Staͤrke einander aͤhnlich oder verfchteden feyn Fünnen, in Verbindung ftehen, und folglich; durch die— felden Punkte ähnliche oder verfchiedene Theil- chen erhalten, und dann entweder nur eine Sarbe allein, oder mehrere fyınmetrifch geord— tete, oder unordentlich zerfireute Nuancen dar: bieren fünnen. Man begreift ferner, wie Schup- pen, die nur durch einen Theil ihres Umfangs auf der Haut befeflige find, dieſe oder jene Farbe fpielen fünnen, je nachdem die Theilchen die ihnen durch die Stelle, wo fie mit der Haut zufammenhangen, zugeführt werden, den pder jenen Strahl zurücdwerfen, und die ubris gen abforbiren. | Da man aber in diefem Ieztern Zall, wo ein Theil des Umfangs der Schuppe frey ift, welcher Fall öfters ſtatt finder, als der erftere, nicht eben fo viele Erneuerungsquelien ale Bunfte euf der Släche der Schuppen annehmen kann, fo 109 fo begreift man nicht leicht, wie diefe Schup- pen mehrere oft ziemlich genau geordnete Far— ben fpielen Fünnen, Sreilih Fann man annehmen, daß wenn diefe Nuancen in Strahlen verbreitet find, und daß wenn diefe Strahlen von der Stelle herkom— men, wo die Schuppe auf der Haut feft fizt, an diefer Stelle mehrere Gefäße verſchiedener Art feyn koͤnnen, daß jedes Gefaͤß gewiſſermaßen Theilchen verſchiedener Art liefern kann, und daß die aus dieſen Kanaͤlen ausſtroͤmende Materie duch ihre Verbreitung einen Strahl hervorbrinz gen fann, der mit den benachbarten mehr oder weniger Fontraftirt. Henn aber die Farben eine andere Abthei- [ung darbieten, und man auf den Schuppen Tief fen wie Megentropfen gebildet, oder einander fo genähert fieht, daß fie Zirfeltheile bilden, deren Mittelpunft die Defnungen der Gefäße ift, wie laſſen fich alsdann diefe Negelmäßigfeiten erklären ? Wir wollen nicht wiederhohlen, daß die fol: gende Erklärung ſich mit weniger Veränderung auch auf die Haare, das Horn, und die Zedern au: 110 anwenden läßt, fondern nur dasjenige anführen, was ung die Natur ie beflimme zu haben ſcheint. Wenn wir zeigen, aufilwelche Art die Flek⸗ Een erſcheinen, fo wird man fich zugleich die Ent— ſtehung der gefärbten Zirfeltheile erflären fönnen, iefe Flecken dürfen nemlich nur in gleicher Ent— fernung von dem Urfprung der Teilchen‘, oder rings um denſelben herum, und zwar in folcher Anzahl ſtehen, daß fie einander berühren, fo ents fieht daraus im Augenblid ein gefaͤrbter Zirkel: teil. Stehen andere Theilchen in ähnlicher Rich— tung, entweder näher oder entfernter von den nöhrenden Gefäßen, fo Fann ein zweiter folcher Bogen, und auf diefelbe Art mehrere andere ent: fichen. Es bliebe alfo Bloß noch zu zeigen, wie ein Ausflug von Materie, der aus einem zuführen: den Gefäß ausgeht, in feinem Lauf mehrere Sar- ben fpielen, und. mehrere Fleinere oder größere Flecken, die an Sarbe einander ähnlich) oder ver⸗ ſchieden find, Darbieten kann. 111 Mir wollen demnach nur einen ſolchen Strahl vornehmen, den man leicht unterfcheiden kann, wenn man eine Schuppe gegen das fiche hält, und an welchen man durch die Anzahl der Querſtreifen die Zahl des allmaͤhligen Zunehmens oder der Wiederherſtellungen, die er erfahren, bes merfen kann. Statt mehrerer verſchiedener Bei— ſpiele, die man hier anfuͤhren koͤnnte, waͤhlen wir nur eins von denjenigen, woran man nur zweierlei abwechſelnde Farben bemerkt, denn wenn der Urſprung dieſer beiden erſt erklaͤrt iſt, ſo wird derjenige, der zahlreichen Nuancen, die man in demſelben Ausflug bemerket, um fo leichter zu be: greifen feyn. Wir nehmen alfo an, daß diefe beiden Nuancen grün und gelb find, d.h. daß mir ei: nen grünen Strahl vor Augen haben, der mit poppelten gelben Streifen befezt iſt, oder was ei— nerley ift, daß der Strahl zuerft grün, dann gelb, dann wieder'grün, und am Ende wieder gelb ift. Die Nahrungsgefaͤße, welche diefen Ausfuß be: wirket, haben vermöge ihres Umfangs, ihrer Fi- gur, ihrer Natur, und ihrer Berwandfchaft eine gelbe Materie hervorgebracht, Wie 112 ie foll man aber glauben, daß bey der ers ften Entftehung der Schuppe, oder zu allen Zeit: punkten ihres wahren Thuns und ihrer Dauer die Stärke, Figur, Natur oder Verwandſchaft der zuführenden Gefäße fich fo verändern Fonnte, daß fie nur grüne Theilchen lieferten, nachdem fie gelbe geliefert hatten? Soll man annehmen, daß diefe Gefäße nachher neue Veränderungen leiden, und nur gelbe Theilhen liefern? Und foll man endlich neue, den zweiten ahnliche Veraͤnderun— gen vorausfeßen, wodurch die Gefäße fo modifi— ziet werden, daß fie blos folche Theilchen aus⸗ ſtroͤmen, welche die grüne Farbe zuruͤckwerfen? Dergleichen von allen Beweiſen und aller Wahr— ſcheinlichkeit entbloͤßte Verwandlungen ſollen uns hier nicht beſchaͤftigen. Es iſt bekannt, daß die Farben, ſo von den weißen verſchieden ſind, in den organiſirten Koͤr⸗ pern nicht anders entſtehen koͤnnen, als durch die Gegenwart des lichte, welches ſich mit den Be ſtandtheilen diefer Körper verbindet. Man ber merkt dies an den Pflanzen, welche weiß wer: ben, went fie ber Sonnenftrahlen entbehren muͤſ⸗ fen, wir ſehen es ſogar an den vierfuͤßigen Thies cen, den Vögeln und den Gewuͤrmen, deren un: terer 113 terer Theil des Körpers, welcher der Sonne am wenigſten ausgefezt ift, immer eine bläffere Farbe haben, als der übrige, mir ſehen es an den Fi— ſchen, deren Slächen die ‚vor der Sonne beſchuͤzt find, feine ver ſchoͤnen Farben fpielen, die man an ihnen gewohnt ift, und endlich Fann man eg, wenigftens fehr oft an jeder Schuppe insbefondere bemerfen. | Penn nemlih diel Schuppen, fo wie bie Shiefern eines Dachs über einander liegen, fo bemerft man an denjenigen Theil, der untern Schuppe, der von der obern bedeft iſt, nicht die Sarben, wie an den uͤbrigen Theilen, man er: blickt nur zuweilen auf der Flaͤche diefes bedeckten Theils unordentliche glänzende Anhäufungen von jenen Silbertheilchen, jenen glänzenden Staub, oder Schuppen Fragmenten, die wir in dem In— nern. der Sifche bemerft haben, und die auch bie äußere Flaͤche abgefezt, ſich zwiſchen zwei Schei⸗ ben gehemmt, und in ihrem fauf aufgehalten finden. = | | Die Natur, Größe und Sigur der fehuppig: ten Theilchen if} demnach zur Servorbringung bier fer oder jener Sarbe nicht hinreichend, fie muͤſſen IL. Theil, 5 | fich 114 fich mehr oder weniger innig mit einer geringen oder größern Menge licht verbinden. Diefe Ver- Bindung muß verichieden feyn, fo mie fich die Theilchen verändern, aber je weiter fie fich von den zu leitenden Gefäßen entfernen, und fich der Eircumferen; dee Schuppe nähern, defto mehr entfernen fie fi) von der Quelle des Lebens, und deſto mehr verlieren fie von dem Einfluß jener animafifchen und erhaltenden Kraft, ohne welche fie bald vertrocfnen, ıhre Form verlieren, fich zer fegen, und von dem Körper des Fiſchs fich ab- fondern. Bei dem angeführten Benfpiel fißen die Theil hen am Urfprung des Strahls, find noch nicht verändert, und befißen die Natur, die Stärke, Figur, und die nöthige Menge icht, um die gruͤne Farbe zu ſpielen; etwas weiter von den Erſetzungsgefaͤßen entfernt, ſind ſie in dem Grad ausgeartet, der zur Hervorbringung der gelben Strahlen nothwendig iſt, eine noch weiter vorge— ruͤckte Zerlegung bringt in ihrer Figur, Schwere, Größe und Verbindung ſolche Veraͤnderungen her— vor, daß die gruͤne Farbe zum andermal zum Bor: ſchein kommen muß, endlich kommt durch noch einige Veraͤnderungen am Ende der Reihe das Gelbe wieder zum Vorſchein. Wer K * 115 Wer weis nicht, daß mehrere vereinte Ur— fachen dieſelben Wirfungen hervorbringen fonnen, welche andere fehr verfchiedene zugleich wirkende Urfachen hervorbringen, ſobald nur in beiden Säl- len die Unähnlichfeit der Berbindungen, die Bet fehiedenheit der Itaturen erfezt? auf der andern ©eite wird man bemerken, daß anftatt ohne Wahrſcheinlichkeit ſchnelle Veraͤnderungen in den Nahrungsgefaͤßen, oder in weſentlichen Organen anzunehmen, wir bergleichen blos in ousgeführ: ten Theifhen annehmen, die jeden Augenblick von ihren Eigenfchaften verlieren fünnen, indem fie ‚einiger ihrer animalifchen oder organiſchen Eigen: ſchaften entbehren. Auf welche Art nur, und in welchem Theil des Körpers die Materie ausgearbeitet wird, woraus die Schuppen entflehen und er- halten merden, fo erfennt man von ſelbſt, daß deren Grundbeftandtheile, durch die Natur der Nahrungsmittel die der Fiſch vorzieht, modifi— zirt werden müffen, Man kann befonders an- merfen, daß beinah alle Fiſche die ſich von Schaalthieren nähren, ſehr mannigfaltige und alanzende Farbe ſpielen. Wie follten auch diefe organifirten Weſen, deren Säfte die | 32 ‚Hülle 116 Huͤlle die ſie bedeckt, ſo lebhaft und mannig— faltig faͤrben, nicht eine hinlaͤngliche Menge dieſer Eigenſchaft beibehalten, um die ſchuppich— ten Fragmente, deren Baſis fie hervorbringen, nicht lebhaft und glaͤnzend zu faͤrben? Aus dem bis hieher geſagten wird man ferner leicht ſchließen koͤnnen, daß in allen Ge— genden, wo eine große Menge licht das Waſ— fer durchdringen kann; die Fiſche mir einer grö- fern Anzahl praͤchtiger Sarben geziert ſeyn wer⸗ den. Wirklich findet man biefenigen, welche gleich poliertem Metall, oder Edelſteinen glaͤn⸗ zen, vorzüglih in den Mieeren zwifchen den bei- den Wendezirkeln, deren Oberflächen fo reich: fich mit den Strahlen der Sonne geſchwaͤngert werden, welche wolkenfrei über dieſen Aequato— rialiſchen Gegenden prangt, und ungehindert die ganze Atmosphaͤre mit ihrem Glanz erfuͤl— gen kann. J | Auch findet man diefe prächtig gefchmück ten Fiſche, mitten in jenen polarifchen Meeren, mo ganze Berge von Eis und durch Kälte ver- härteten ewigen Schnee das Sicht welches der Mond und die Mordfcheine während den langen | | 117 fangen Nächten der Eiszone verbreiten, und dasjenige, fo die Sonne während den langen Tagen diefer hyperboräifchen Gegenden ausgieft, taufendfältig zuruͤckwerfen, und vervielfältigen. Wenn aber gleich dieſe Fiſche welche mit: ten oder unter den gefrornen, aber häufig erfeuch- teten und glänzenden Maffen wohnen, an Manz nigfaltigfeit und Schönheit der Farben die der gemäßigten Zonen übertreffen, fo müffen fie doch in Ruͤckſicht der Pracht gegen diejenigen zuruͤckſte— hen, welche die erwaͤrmten Waſſer des heißen Erdgürtels bewohnen. In dieſen fändern deren Atmosphaͤre brennend ıft, muß die Wärme dem Sicht eine neue Wirkſamkeit mittheilen, die An⸗ ziehungskraft deſſelben verftärfen, feine Verbin— dung mit der Schuppenmaterie erleichtern, und auf dieſe Art weit glaͤnzender und mannigfaltigere Farben erzeugen. Daher findet man in dieſen Himmelsſtrichen, wo alles von der Macht der Sonne zeugt, einige Gattungen Fiſche, bei wels chen man fogar an dem entblößten Theil ihrer Kie- fernhaut glänzende Schuppenfragmente, oder eine Art Silberfiaub antrift. Aber 118 Aber dieſe praͤchtige und glaͤnzende Form koͤnnen die Fiſche nur in dem Schoos des ſuͤßen oder ſalzigten Waſſers behalten; nne mitten in diefem ihrer Natur angemefjenem Fluidum, find fie im Genuß aller ihrer Eigenfchaften, und fün- nen ihre Färben durch alle innere Bewegungen be⸗ feben, welche ihre Organe hervorbringen Fünnen. Nur mitten im Waſſer Fonnen ihre Farben, uns abhängig von dem ducchfichtigen und oͤlichten Sie- niß, der ın ihren Organen ausgearbeitet wird, noch durch einen weiten Firniß verfchönert wer: den, ven die Schichten des Waſſers durd) die man fie erblicft, hervorbringen. Sobald aber diefe Thiere außer dem Waſſer find, fo ſchwinden ihre Kräfte, ihre Sebensfraft wird fchwächer, ihre Bewegungen langfamer, ihre Sarben werden matt; der fchleimigte Saft vers trocknet, und die Schuppen die Durch diefe oͤligte Subſtanz nicht mehr ermeicht,. noch durch das Waſſer befeuchter werden, verfchlimmern fi; die Gefäße die zu ihrer Unterhaltung beftimmt find, verfiopfen fich, und die Karben fo von den Schuppen oder von dem Körper des Thiers felbft herrühren, verändern fich und verfchwinden, ohne daß eine neue Farbe die Stelle anzeigt, die fig eingenonimen hatten. | Waͤh⸗ | i in 119 Woaͤhrend der Fiſch mitten in!feinem Steb: Iingselement feiner ganzen Thätigfeit genicht, fo bemerkt man an feinen Farben zumeilen häufige und fchnelfe Abwechslungen,, ſowohl in Ruͤckſicht ihrer Sebhaftigfeit, als auch ihres Gehalte, und des Raums den fie einnehmen. Heftige Beme: gungen, mehr oder weniger ſtarke Empfindungen, wie die des. Zorns ober der Frucht, plößliches Se: fühl von Kälte oder Wärme, koͤnnen diefe Ver— änderungen: der Farbe hervorbringen, fo wie wir aͤhnliche an den Kamäleon und mehrern andern Thieren bemerken. Es erhellt aber von fefbft, daß diefe Veränderungen, nur in den Farben ſtatt finden fönnen, die entweder ganz oder zum Theil vom Blut und andern Fluͤſſigkeiten herrühren, die in ihrem Sauf aufgehalten, oder beſchleunigt wer⸗ den koͤnnen. Nunmehr hätten: wir die äußern: Theile und: die innern Organe der-Fifche erklärt. Er ſteht nun in feiner ganzen Kraft und Schönheit vor ung, athmet, lebt, und empfindet. Er mag nun den Eingebungen der Natur gehorchen, alle feine Kräfte entwiceln, und uns alle feine Gewohn— heiten offenbaren. Kaum 120 Kaum fängt die Frühlings: Sonne an ihre belebende Wärme zu verbreiten, kaum dringt Des ten erneuernder und unmiderftehficher Einfluß bis in die Tiefen des Waſſers, fo entwickelt und ver- größert fich bei den männlichen Fiſch ein befondez res Organ. Dieſes Organ, welches doppelt iſt, und fi) ın der obern Gegend des Unterleibes bes finder, deſſen Sänge es beinah gleich fommt, hat den Namen der Milch erhalten. Es ift von’ den benachbarten Theilen durch eine Haut abgefon- dert, und fcheint aus einer fehr großen Menge ‚Fleiner Zellen zu beftehen, vie je näher fie dem Schwanz fommen, immer deutlicher abgefondert erfcheinen. Jeder der beiden Fluͤgel enthalt einen Kanal oder Röhre, welche den gröften Theil der fünge durchläuft, und beftimmt ift, gleichfam aus jeder Zelle einen weißen milchichten Saft zu em⸗ pfangen, den er bis zu dem After binleiter. Diefer Saft, welcher die Saamen oder Be fruchtungsmaterie it, wird periodifch erneuert. So mie eine überflüffigere Nahrung, und die thätige Srüßlingswärme diefe Subſtanz vermeh- ren, fo füllt fie die Zellen des benannten Organs an, bläht fie auf, dehnt fie aus, und theilt den beiden Sappen oder Slägeln jenen vermehrten Um: | fang 128 ‚fang mit den man an ihnen bemerft, wenn bie Zelt des Laichens gefommen iſt. Dieſe allmaͤhliche Entwicklung endigt ſich manchmal erſt nach Verlauf einiger Monathe, und waͤhrend ſie vor ſich geht, hat die Materie deren Erzeugung fie verurſacht, noch nicht dieje⸗ nige Fluͤſſigkeit erhalten, die ſie haben muß. Sie wird nur Stufen- und fogar Theilweis vervoll— fommnet, weich, flüfftg und gleichſam reif, wei— er, fluͤſſig, und eigentlich geſchickt den Eiern die fie befeuchten fol, die et mitzus theilen, | Gegen die Mitte oder das Ende des Fruͤh— fings, fangen die Eierſtoͤcke der weiblichen Fiſche an, fich mit Eleinen unmerflichen Eiern anzufül: leu. Diefe Organen find bei den meiften Sifchen doppelt, bei den übrigen aber einfach, und gleich der Milch in einer Haut eingefchloffen, auch neh- men fie in dem Unterleib ohngefähr denfelben Platz ein wie legtere, und find der fange deſſelben bei: nah gleich. Die darin enthaltenen Eier wachſen, ſo wie ſich die Milch aufbläht, und bei dem groͤß⸗ ten Theil der Familien deren Geſchichte wir be— chreiben, ſind ſie ſehr kl klein, beinah rund, und ihre Re Au ihre Anzahl fo unermeslich, daß bei mehreren Gat⸗ tungen, vorzüglich unter den Weich fiſchen din einziges Weibchen, Deren. über neun Millionen, ee = euthaͤlt *). So wie nun dieſe Eier dicker werden ſo druͤcken ſie die innere Theile des Weibchens räg- lich ftärfer, und. beſchweren es mit einem Gewicht welches allmählich zunimmt. Diefer Druck und diefes Gewicht erregen, eine Art Drang, ein Les beibehagen, und. fogar Schmerzen, auf welche: nochwendig ein. unmwillführliches Ruͤckwirken fol: gen muß, welches von. den gedrängten und zufams mengepreften inneren Organen herruͤhrt, auch en: folge ein willführliches Beſtreben, welches das. | Thier *) Da dieſe Eier, wenn ſie einerlei Grad der Entwicklung haben, und gleich dicht neben eins ander liegen,. ohnaefähr ganz gleich. find, fo fann man deren Anzahl leicht: wiſſen, wenn man einen ganzen Cierftock abwiegt. Dann mwieat man einen Eleinen Theil diefeg Organs, zäßlt die darin enthaftenen Eier, und multis plizirt die durch diefes leztere Abwiegen ge: fundene Zahl ſo oft, als das Gewicht des klei— nern Theils, in demjenigen des ganzen Eier— ſtocks enthalten iſt. 23% Thier oft wiederholen muß, um fich einer großen. Mienge Eleiner Körper zu entledigen, Die ihm lei— den verurfachen. Menn nun diefe Ener die, reif oder ent: wickelt genug find, um den: befruchtenden Saa- men des Männchens mit Erfolg ju empfan- gen, fo wirken fie fo flasf, und werden. fo ſchwer, daß das Weibchen gezwungen iſt, ben Wirkungen ihrer Größe und. ihres Gewichts nachjugeben. Sie find alsdanı mehr als je mals dem Thier gleichlam: fremde Körper, und fondern fich ſelbſt leicht. von, einander ab. Es geſchieht daher oft, daß wenn man im Weib— chen, welches in Begrif iſt Ener zu legen, in einer jenfrechten Richtung den Kopf nach: oben zu hält, die Eier durch. ihr eigenes Gewicht fortgeriffen werden, und: von. ſelbſt durch den After ausfliefen. Menigftens bedarf es weiter nichts als eines leichten Reibens an dem Bauch des Weibchens, von dem Kopf nach dem Schwanz zu, um dieſes Ausfließen zu befördern *). | Die: 5) Laut einer handſchriftlichen Note, welche J. L. Jacobi, Lieutnant in der Miliz der Graf: fchaft Lippe Detmold im Jahr 1758: an Bufs fon gefandt. 124 Dieſes Reiben fuchen fich die Fiſche felbft zu verſchaffen, wenn die Eier nicht durch die innern Kräfte ausgetrieben werden Fonnen, Man fieht alsbann die Weibchen ſich den Bauch gegen den Grund, Sand und andere harte Körper, die in ıhrer Naͤhe find, reiben, und felbft die Männchen bedienen fih manchmal dieſes Mittels, um ihre Milch zuſammenzudruͤk— Een, und den befruchtenden Saft herauszupref- ſen, der diefe Organen Aufſchwellen macht, die benachbarten Theile drüct, und dem Fiſch mehr oder weniger unangenehme oder ſchmerzliche Empfindungen macht. In diefem dem faichen nahen Zeitpunft wo die GEierſtoͤcke angefüllt, und die Milche aufgeſchwollen find, in diefen Zeiten des Zwangs und: der Dedrananif iſt es nicht zu verwun⸗ dern, daß ein Theil der Kräfte der Fiſche gleiche fam gelähmt, und einige ihre Fähigfeiten abge ftumpft find. Eben beöivegen iſt es alsdann leichter ſie zu fangen, weil ſie ihren Feinden weniger ft, Behendigkeit, und Muth entges gen feßen können. Aus eben venfelben Grund nähern fich alsdenn die Fiſche, welche die hohe See bewohnen, den Ufern, oder ziehen die gro: Gen ER fen Ströme aufwaͤrts, diejenigen aber, telche im füßen Waſſer leben, nöhern fi den Quel— len der Fluͤſſe und Bäche, oder ziehen fich im Gegentheil gegen die See-Kuͤſten. Alle ſuchen fihere Zufluchtedeter, alle eine ihrer Organifation angemefjenere Temperatur, häufigere oder befjere Nahrung, eine ihrer Na: tur und ihrem Zufland angemefjeneres af: fer, und einen bequemen rund, gegen welchen fie den untern Theil ihres Körpers reiben, und dadurch den Ausfluß der Eier und der Milch befördern Fünnen, ohne fid) meit von der fanf- ten Wärme der Oberfläche der Fluͤſſe oder der Nachbarſchaft der Seefüften zu entfernen, und | ohne fich dem Sicht entziehen zu müffen, wel— ches ihnen oft fo angenehm und nüßlieh if, Ohne die Mefultate dieſer Beduͤrfniſſe, welche beinahe immer zugleich wirken, wuͤrde eine weit geringere Anzahl Fiſche ausgebruͤtet werden, denn die Eier dieſer Thiere koͤnnen ſich nicht anders, als bei einem gewiſſen Grad von Waͤrme, oder bei einer gewiſſen Hitze der Sonne entwickeln, ferner muͤſſen fie durch die Erhöhungen oder die Natur des Bodens, wor: | auf F 126 auf fie liegen, gegen heftig tobende Wellen oder reiffende Ströme geſchuͤzt ſeyn, und man weis von einer arofen Anzahl Gattungen, daß wenn verdorbene umd heftig wirkende Materien fich an diefe Eyer hängen, und durch die Gewalt des Waſſ ers nicht bald wieder abgeſchwemmt werden, dieſe Eier verderben und in Faͤulniß gehen, ſelbſt nachdem fie mehrere Tage befruchtet geweſen ). Man follte beinahe glauben, daß mehrere Weibchen, befonbers dte von dem Salmen Ge: fchlecht durch Inſtinkt angetrieben werden, ihre Eier von diefer Verderbniß zu bewahren, indem fie diefelben an Etellen legen, wo fie ihr weniger ausgeſetzt ſind. Man fieht fie lange und in ver: fehicdener Richtung, den Bauch gegen ven Örund des Waſſers reiben, einen ziemlic) großen Raum zubereiten, die weichen, fetten, und ſchmierigten Subſtanzen davon entfernen, bis bloßer Sand oder Kieſelſteine uͤbrig bleiben, die ſie durch ihre Bewegungen rein und glatt machen, und endlich dieſe Eier in dieſe Gattung Neſt legen. Ohne *) Die angeführten Noten. J. L. Jacobi. ‘1.29 Ohne aber bei diefen Thieren eine lebhafte und beforgliche mütterliche Zaͤrtlichkeit vorauszu⸗ feßen, kann man vermuthen, daß ihr eigenes Be: dürfnif fie zu der eben ermähnten Operation an- treibt, und daß fie blos darum fo oft über ben ausgemählten Grund hin und berfahren, und Durch ihr Reiben den Schlamm und andere den Eiern ſchaͤdliche Materien entfernen, um ſich da: durch defto leichter und vollſtaͤndiger eines Ge: wichts zu ent edigen, das fie druͤckt. Dennoch koͤnnen dieſe Eier länger als bei nah alle übrigen thierifshen weichen Materien der Berderbniß und Faͤulniß widerſtehen. Ein auf: merkſamer Beobachter ”) hat beinerft, daß Eier vier bis fünf Tage lang in dem Leib eines todten Weibchens geblieben, ohne daß man eine anfan— gende Verderbniß an ihnen wahrnahm. Er hat ferner reife Eier von einer Korelle genommen, die bereits vier Tage todt war, und ſtank, beiprengte fie mit dem Milch eines lebenden Männchens, und erhielt ehr gefunde junge Forellen. Eben derſelbe Naturforſcher glaubt, daß der Tod ei ‚nes männlichen Fiſches nicht hindern, daß deſſen | Milch 9% 8 Jacobi, 128 Nic) befruchtend fen, fo lange fie nur ihte Fluͤſ⸗ ſigkeit behaͤlt. Dem ſey wie ihm wolle, ſo iſt gewiß, daß wenn die Weibchen ſich kaum ihres druͤckenden Geœwichts entledigt haben, fie ſogleich anfangen, einen Theil ihrer gelegten Eier zu freſſen, welches zu der Meinung Gelegenheit geben konnte, daß gewiſſe Fiſchweibchen ſo ſehr fuͤr ihre Eyer beſorgt ſind, daß ſie dieſelben in ihrem Rachen ausbruͤ⸗ ‚ten. Andere verſchlingen begierig den Milch der Männchen, fo wie er über die gelegren Eier ge: ſoruͤzt wird, und hierin liegt der Urfprung eines Irrthums, deffen fich einige neuere und fehr bes rühmte Naturforſcher nicht ermehren Fonnten, welche glaubten, daß die weiblichen Fiſche durch den Mund befruchtet werden Fünnten. Die meiften Weibchen verlaffen jedoch ihre “ Eier, fobald fie derſelben entlebige find, weniger befchränft an Kräften, und freier in ihren Ber megungen Suchen fie durch neue Beute ihren Der: luſt zu erfeßen, und ihre Kräfte wieder zu beleben. Alsdann Fommen die Männchen zu den auf dem Sand zurück gelaffenen Eyern, und zwar wer: 129 werden fie von ſehr weitem durch deren Geruch . angezogen, und ein ziemlich Iebhaftes Gefuͤhl ſcheint fie zu befeelen, aber dieſe Art Zuneigung geht nicht auf die bereits abweſenden Weibchen, fondern blos auf die Eyer, die fie befruchten fol- len. Manchmal verzehren fie diejelden, ſtatt ih— nen das Sehen zu geben, gewöhntich aber fahren fie über diefen Heinen organifirten Körper bin und her, bis der ſtarke Eindruck, den die Ausfluͤffe diefer Eier auf ihren Geruch machen, das Be: dürfniß daß fie kitzelt, immer mehr erhöht, und fie endfich aus ıhren gepreßten Milchen den wirk⸗ famen Saft ausfprüßen, der biefen noch unbeleb- ten Eiern die Bewegung mittheile; ‚Oft iſt der Geruch diefer Eier für ihre De: ganen fo ftarf, daß fie Dadurch herbeigeloft wer: den, wahrend fie nod) in dem Bauch der Mur: ter find, alsdann gefellen fie fich einige Zeit vor dem Segen zu den Weibchen, und geben Durch die verfchiedenen Wendungen), die fie um diefelben herum machen, ein gewiſſes Beſtreben zu erfen nen, welches aber nicht ſowohl auf die Weib: chen, als auf die Bürde gerichtet iſt, die es bei ſich trägt. 1. Theil, In — \ 130 Inn dieſem Zuftand fuchen fie eben fo fehn- lic) ſich von einem Überflüffigen Milch) zu befreyen, als die Weibchen ihrer Eyer los zu werben, rei- ben ſolwie dieſe leztern ihren Bauch gegen die Kie- fel und den Sand, und durch diefes öftere und mannigfaltige Reiben gegen den Grund des Waſ— fers helfen fie der Mutter, neben der fie fich be- finden, und graben mit ihr und an ihrer Seite ein Soch, in welcher die Eyer gelegt werden, ohn⸗ erachtet fie dem Schein nach durch diefes Reiben blos dem Schmerz, der fie drüdt, zu entgehen ſuchen. Wir muͤſſen noch hinzuſetzen, daß die Saa⸗ menfeuchtigkeit des Maͤnnchens durch die Bewer sung des Waſſers nur ſelten gehindert wird, die Eier:zu beleben, indem ein fehr Feiner Tropfen diefer weislichen Feuchtigkeit hinreichend ift, um eine. große Menge Eier zu befruchten. Ueberdies wird viefelbe Sage von Eiern beinah immer entwe⸗ der auf einmal, oder nad) und nach) von mehrern Männchen befruchter. Wir wollen uns hier nicht mit Widerlegung des Srrthums aufgalten, in welchem mehrere fehr ſchaͤzbare Naturforſcher, und befonders Ronde— let 131 - fer gerathen find, indem fie glaubten, daß das Waſſer allein Fiſche erzeugen fünnte, weil man deren in Waſſern gefunden, wo weder Fifche noch Eyer hingefommen waren, und die weder mit der See, noch mit einem Deich oder Fluß zufammen hingen. Wir müffen jedoch um Dies fes oft beobachtete Saftum zu erflären, die Na— turforfcher an die Seichtigfeit erinnern, mit wel: cher die Waſſervoͤgel den Fiſchlaich auf den Haͤu— ten ihrer Süße in die einzelnen Mafferbehälter, von denen hier die Rede ift, bringen Fönnen. [ Wir hätten hiermit die Gefhichte der Bes fruchtung der Eier bei der größten Anzahl Fiſche geendigt, es giebt aber gewiffe Gattungen diefer Thiere unter den Fnochigten, noch mehr aber unter den Enorpelichten, welche bei ihrer Kort- pflanzung ganz andere Erfcheinungen barbieten, denen wir hier gleichfalls erwähnen müffen. - Die Weibchen der Kochen, Hayen und ei niger Schleimfifche und Welſen legen ihre Eier nicht, denn diefe erreichen in dem Bauch der Mutter ihre ganze Entwicklung, und nehmen da⸗ rin um fo leichter zu, da fie gewiſſermaßen durch) die innere Wärme des Weibchens ausgebrütet nr 9 wer⸗ 152 nuehben, fie Feiechen darin aus, und kommen voͤl⸗ lig gebildet zum Vorſchein. Demnach kann man die Fiſche, die ſich auf ſolche Art fortpflanzen, nicht unter die lebendig gebaͤhrenden Thiere rechnen, denn wir haben in der Geſchichte der Schlangen gezeigt, dag man diefen Dramen bloß folchen Thieren bey- legen darf, die bis fie an das Tageslicht Fommen, ihre Nahrung unmittelbar aus dem Körper ihrer Mutter erhalten, wahrend daß die Eierlegenven bis zu demfelben Zeitpuntt in einem Ei eingefchlof- fen find, welches ihnen gar Feine Gemeinschaft mit dem Körper des Weibchens verſtattet, dies Ei mag nun in den Bauch der Mutter ſelbſt aus- friechen, oder vor dem Ausfriechen gelegt worden feyn. Man Eönnte die Fiſche, von denen hier bie Rede if, mit dem Namen Ottern (Viperes) bezeichnen, weil diefer auf eine Erzeugungsart deutet, die der ihrigen vollfommen ähnlich, und allen Schlangen eigen ifl, die unter der Benens nung Dttern oder Vipern begriffen werden. Ber J— 9 deren Dauer bis zu dem Augenblick verlaͤngern, wo * Bei den’ meiſten dieſer Ottern-Fiſche ben die Eier nicht nur eine beſondere Form, wie in der Folge ſoll gezeigt werden, ſondern ſind auſſerdem viel größer als die uͤbrigen Fiſch— Eyer. Da ſie auch ihr ganzes Wachsthum in dem Körper der Mutter erreichen ſollen, fo fonnen fie auch nicht fo zahfreich feyn, als die der Weibchen, welche legen, und wirklich ſteigt ihre Anzahl felten über funfzig. Ä Menn aber diefe Eier die in dem Innern des Weibchens verfchloffen find, ein lebendiges Embryo enthalten, fo müffen fie im Mlutterleibe befruchtet worden feyn, und der befruchtende Saamen des Männchens muß bis in den Eierz ſtock dringen koͤnnen. Die Männchen diefer Thiere muͤſſen alſo die Weibchen auffischen, und ducch eine lebhaftere, innigere und mäch: tigere Neigung zu ihnen hingezogen erden, als diejenige iſt, welche die andern männlichen Fiſche zu den fehon gelegten Eiern hinzicht, ohnerachtet beide einerlei Zweck haben. Cie muͤſſen ihnen fehr nahe Fommen, ſich innig mit ihnen vereinigen, diejenige Stellung annehmen, die dieſer Begattung am günftigften ift, und 134 mo ihre Begierden geftillt find. Dies find die Umftände, welche bei der Begattung diefer bez fondern Gattung Fiſche, vorangehen, oder fie begleiten. Unter manchen diefer Gattungen bat das Männchen ſogar eine Art Hafen ers halten, mit welchem es das Weibchen faßt, ‘und e3 gegen den untern Theil feines Körpers gleichfam angedrüct hält, ohne daß es ihm ent: wiſchen Fann *). Bei einigen andern z. B. bei den Pa: delfifchen, und dem Platzbauch (Sılurus alcita) fommen die Eier aus dem Körper der Mutter, wenn fie Faum entwickelt find; wir werden aber in der Folge dieſes Werks fehen, Daß fie unter dem Bauch oder dem Schwanz der Mutter feſtſitzen bleiben, bis zu dem Aus genblick wo ſie auskriechen. Sie werden alſo entweder noch in Mutterleib von dem Saa— ‚men des Maͤnnchens befruchtet, oder wenn fie unter demfelben feſtſitzen. Es iſt daher nicht zu verwundern, daß bei den Nadelfiſchen und dem Platzbauch eine Begattung zwiſchen dem Maͤnn⸗ * Man ſehe die Artikel von den Rochen und Dayen. | 135 Männchen und Weibchen vorgeht, fo wie bei den Rochen, Haien, mehrern Aal und ans dern Fiſchen. Die Zeit, welche von dem fegen der Eier und deren Befruchtung durc das bis zu der— | jenigen, wo die Zungen ausfriechen, verftteicht, it je nach) den Gattungen verfchieden, doch feheint fie nicht mie deren Größe zuzunehmen. Manchmal werden vierzig bis funfzig Fage, manchmal nur acht oder neune dazu erfordert. Soll der Fiſch nah neun Tagen ausfriechen, fo bemerft man ſchon am zweiten einen Fleinen belebten Punfe, zwifchen dem Gelben und Meißen. Man kann ſich um fo leichter davon über: zeugen, weil alle Sifcheier häutigt find, und hell und durchfichtig werden, fobald fie von der Milch befruchtee worden, Am dritten Tag unterfcheidet man das Schlagen des Herzens, den Körper der am Gelben felfißt, und den Schmanz, welcher fra if. Gegen den ſechſten Tag erblieft man durch die weichen Theile des Embryos, welche fehr ducchfichtig find, den Ruͤckgrad, dieſen Stuͤtzepunkt der feſten Theile nebſt * 136 nebft den Ribben. Am fiebenten bemerft man zwei ſchwarze Punkte, nemlich die Augen; me: gen Mangel an Raum, muß der Foetus ſei— nen Schwan; umgefchlagen halten, bemegt fich aber lebhaft, dreht fi) um, reift das Gelbe, welches an feinem Bauch) befeftige iſt, mit fort, und zeige feine Bruſtfloſſen, welche zuerſt ge bildet werden. Am neunten Tag endlich wird durch einen Druck des Schwanzes die Haut Des Eis zerriſſen ‚ welches nun den hoͤchſten Grad feiner Ausdehnung und Reife erhalten hat. | Das Thier koͤmmt mit dem Schwanz heraus, macht feinen Kopf frei, und athmet mittelft eines Waſſers, welches zu feinen Kies men gelangen Fann, ohne durch eine Haut zu gehen; es lebt duch ein Blut, deffen Bewe— gung im Augenblick beinah um einen Drittheil verftarfet wird *), und waͤchſt in Diefen erften Stunden beinah eben fo flarf, ala während den funfjehn bis zwanzig folgenden Tagen. | Bei ) Man zählt bei einem ausgebrochenen Fiſch ſechszig Pulsſchlaͤge, und bei einem der noch im Ei verſchloſſen if, vierzig in einer Mir nute, 137 Bei mehrern Gattungen. behält der auss gebrochene Fifh einen Theil des Gelben in eis ner Tafche, welche durch den untern Theil ſei— nes Bauchs gebildete wird; Dies Gelbe dient ihm mehrere Tage lang zur Nahrung, es wird erfchöpft, und fo mie deffen Menge fich ver: mindert, fo fälle die Tafche, worin es enthal- ten war, zuſammen und verſchwindet. Das Thier wächft nachher mehr oder weniger fchnell, je nach der Familie, zu der es gehört *), und wenn es den lezten Grad feiner Entwiclung erreicht hat, fo kann es eine länge von vier: zehn bis fünfzehn Schuh erhalten"). Ver— | gleicht *) Aus den Beobachtungen welche Hanns He: derffiröm in den Abhandlungen der Schwediſchen Afademie befannt gemadit hat, erhellt, daß ein in verfchiedenen Altern gemeflener und abgewogener Hecht, folgendes Gewicht und Lange gegeben hat. SmerftenJahr, : = = JE x Une an Gewicht — zweiten — zehn Zoll lang. 4Unzen — dritten — ſechzehn. — 8 Unzen — vierten — ein und zwanzig. 20 Unzen — fünften — dreißig. — 48 Unzen — dreiz. — acht und vierzig, z20 Unzen. **) Man ſehe die Artikel vom Dornhay und ‚dem großen Hay. 138 , gleicht man nun das Gewicht, die Maffe Ind die Sieur diefer Thiere von vierzehn bis funf- zehn Schuh fünge, mit derjenigen, die fie hat- ten, als fie aus dem Er Frochen, fo wird man finden, daß bei den Stichen die Natur zuwei— len die Materie über ſechzehntauſendmal ver mehrt, und den gröften Umfang verfelben mehr als hundertmal. Es wäre für den Fortgang der Natur: wiſſenſchaften ſehr nüßlich, wenn man ın allen Thierklaflen die Stärfe des Wachsthums, fo: wohl an Maſſe, Umfang, fänge und andern Ausmeffungen, von den erfien Graden an bis zu den außern Graͤnzen der Entwiclung beob: achtete, und die Nefultate aller gefundenen Verhaͤltniſſe ſorgfaͤltig miteinander vergleiche, Hebrigens iſt die Anzahl der großen Fiſche in dem- Meer beträchtlicher als in den Fluͤſſen nnd Strömen, und man bemerft ferner, daß befonders bei den Naubgattungen, die Weib chen, fo wie die der Raubvoͤgel, mit denen die Raubfiſche eine große Aehnlichkeit haben, beis nah immer größer find als die Männchen. So " “ 139 So groß aber auch immer diefe Thiere feyn mögen, fo ſchwimmen fie beinah alle mit einer großen Seichtigfeit, denn fie find mit meh: rern befondern Organen verfehen, mittelft wel— ben fie mitten in dem Waſſer das fie bewoh— nen, ihre Stelle fchnell verändern Fünnen. Shre Bewegungen Finnen auf die Wirfungen des Auf: und Miederfleigens, auf das Fortſchwim— men in horizontaler Släche, oder auf folche, die aus beiden Bewegungen zufammengefezt find, befchranft werden. Wir wollen zuerft fehen, wie fie fi in dem Waſſer erheben oder unter: ‚tauchen, Beinah alle Fiſche, diejenigen ausgenom- men, welche fo wie die Rochen und Butten einen fehe flachen Körper haben, find mit ei- nem innern Organ verfehen, welches in der oberften Gegend des Unterleibs fißt, fehr oft die ganze Sänge diefer Hölung einnimmt, manch— mal an dem Rouͤckgrad befeftige iff, und den Namen der Schmwimmblafe führe, Diefe Blaſe ift haͤutigt, und in ihrer Form fehr mannigfaltig, je nach) den Fiſchgat— tungen, bei denen man fie beobachtet, Sie ift zwar 140 zwar immer laͤnglicht, abee manchmal find de- ren beiden Enden fpißig, manchmal rund, bald ift der vordere Theil in zwey Zortfaße (Ber: längerungen) abgerheilt, zumeilen iſt fie der Duere nach in zwei hohle Lappen oder Slügel ges theift, die mit einander Gemeinschaft haben, zu: weilen fißen diefe beide Flügel ver laͤnge nach ne ben einander, Bei manchen Sifchen bilder Diefe Blaſe drei bis vier Höhlungen. Sie hat mit dem vordern Theil und zumeilen aber ſehr felten mit dem hintern Theil des Magens mittelft einer klei⸗— nen Roͤhre, der pnevmatiſche Kanal ge nannt, Gemeinichaft. Diefer Kanal endigt fich in der Mitte oder an demjenigen Ende der Blafe, weiches vem Kopf am nächften ſizt, in fofern die— fer Organ nur einfach ift, fißen aber die beiden Sfügel einer vor dem andern, ſo ift diefer Kanal an dem hinterften befeftigt. | Dieſer Kanal fann verfchiedene Weitenund Kruͤmmungen haben, und führt der Schwimm: blafe, die man auch Luftblaſe genannt, eine gewiſſe Gasart zu, wodurch fie aufgeblafen, aus gedehnt, und leichter wird als das Waſſer, fo er: haͤlt der Fiſch das Vermögen, ſich mitten in dies fem Element zu erheben. Bu Will VE Will hingegen das Thier untertauchen, ſo drückt eg feine Schwimmblaſe mittelſt der fie um- gebenden Muskeln zuſammen, das darin enthal- tene Gas geht Durch den pnevmatiſchen Kanal in den Magen über, und durch den Machen, die Kiemenoͤffnungen oder den After zum Körper bin: aus, und dann wird das Thier durch) das Ge: wicht feiner feſten und weichen Theile mehr oder minder fehnell in die Tiefe des Waſſers hinunter gezogen, | / Diefe Wirkung der Schwimmblafe bei dem Auffteigen oder Uintertauchen der Fiſche im Waſ— fer kann nicht bezweifelt werden, weil unabhän- gig von andern Gründen, und wie auch Artedi gezeigt, jedermann den Verſuch machen Fann, daf wenn man gefchieft und mit einer gehörigen Na— del die Schwimmblaſe eines lebendigen Zifches durchſticht, er fich nicht mehr in dem Waffer er: heben fann. Hiervon find jedoch) diejenigen Gat— tungen Sifche ausgenommen, deren Muskeln flarf, und deren Sloffen ausgedehnt genug find, um bei ihren Bewegungen aller übrigen Huͤlfe entbehren zu fönnen, Man 8 | Man bedient fih fogar in manchen Gegen⸗ den, wo die Kunſt der Fiſcherey ſtark getrieben wird, dieſes Durchſtechens der Schwimmblaſe, um die Fiſche, die man in großen Kuͤbeln leben⸗ dig erhalten will, zu verhindern, ſich der Ober⸗ fläche des Waſſers zu nahern, und ſich über den Rand des Kübels hinauszuſchwingen. Welches ıft aber, nun die Öasart, die man in den Schwimmblafen der Stiche finder? Unſer gelehrte und berühmte Mitbürger Fo urcroy fand in der Luftblaſe eines Karpens phlogifti- firte Luft ), anderfeits hat der Dr. Prieſt— fen entdedt, daß die Schwimmblaſen mehrerer Fiſche in dem Augenblick, da er fie unterfuchte, dephlogiftifirte Luft enthielten, welche jedoch mit einer größern oder geringern Menge eines an: bern Gas, deffen Natur er nicht beſtimmt hat 9), vermifcht war, ferner left man in den chymiſch medizinifhen Annalen, welche D. Dun: can in England herausgiebt, daß D. Francis Rigby Brodbelt aus Samaifa, ın ber Schmwimmblafe eines Schwerdfiſches (Xiphias Es- *) Annales de Chymie, I. p. 4% **) Ezperiences de phyfigques, vol, 2, p. 462. 143 Espadou) nichts als fehr reine dephlogiſti— ſtrte Luft gefunden *), und endlich fand ich in derjenigen einiger Schleien, die ich unterfuchte, entzünbbares oder Waflerfioffgas. So ıft demnach wahrfcheinlich, daß je nach den Umfländen, unter welchen man die Schwim- blafe der Fiſche unterfucht, d. h. in fofern ihr Körper noch gar Feine Veraͤnderung erlitten, oder ihr Kadaver bereits in Faͤulniß übergegangen, in fofern ihr Magen leer, der mit mehr oder weni— ger zerlegten Itahrungsmitteln angefülle iſt, und in fofern ihre Kräfte ungehindert wirken, oder durch Krankheit geichwächt find, man in diefem Drgan verjchiedene Gasarten finden wird. Könnte man aber nicht behaupten, daß diefe Blafe gewöhnlich entzuͤndbares Gas enthält? Man müßte nemlich vorausfeßen, daß das in den Kiemen zerfezte Waſſer dem Blut, dem diefer Fluͤſſigkeit nöchigen Sauerfioff fiefert, und daß | wenn *) Annales d, Medecine par le Dr. Duncan 1796. P. 393. fie auch Journal de phyfique, chymis et Arte, par Nichkolfon, Septemberftück ‚vom Jahr 1790. R 144 | wenn das Thier nicht nöthig hat, feine Sufcblafe aufzublähen, der zweite Beſtandtheil des Waf- fers das entzuͤndbare Gas, nachdem e8 durch feine Trennung von dem Sauerfloffgas frei geworden, durch die Kiemendffnungen und durch den Mund fortgeht, oder fich mit verfchiedenen Theilen des Sishlörpers verbindet, bei deren Unterfuchung man eine Menge von diefem Gas gefunden. Will Hingegen der Fiſch dieſes Organ ausdeh— nen, und ſich erheben, ſo geht das entzuͤndbare Gas, anſtatt ſich zu zerſtreuen, oder zu verbin— den, in den pnevmatiſchen Kanal über, der von den Muskeln nicht mehr zuſammengezogen wird, und füllt die Blafe ar, die nicht meht zuſammen— | gedräct ift, und in dem übern Theil des Körpers ihren Siz hat. Ohne dieſe Zerſetzung bes Waſſers läßt fich ſchwer begreifen, wie der Fiſch, der binnen einer Minute feine Blaſe mehrmalen ausdehnt oder zus ſammenzieht, jeden Augenblic die nöchige Menge Gas, die er einzieht und von fich giebt, in der Naͤhe finden kann. Wie foll er in den unergruͤnd— lichen Tiefen, die er durchſchwimmt, und in Waf- ferfchichten, die manchmal über achtzehntauſend Fuß von der Atmosphäre entfernt find, Die zu | feiner 145 feiner Reſpiration erforderliche Menge dephlogis- uiſirte fufe finden? Soll man annehmen, daß ihr Magen Nahrungsfubftanzgen enthalten kann, die durch ihre Zerlegung der Schwimmblaſe das Gas zufuͤhren, wodurch ſie ausgedehnt wird? Aber dieſe Blaſe iſt nie ſo oft und ſo vollkommen aus— gedehnt, als in den Augenblicken, wo der Magen leer iſt, und wo der Hunger das Thier zwingt, ſich ſchnell zu erheben, oder unterzutauchen, eilig lange Streffen zu durchſchwimmen, und Mlane nad) Nahrnng zu raw Diele a, Wovon man in der neuern Chemie fo viele Beyfpiele findet, ift bey Thieren, die zwar Faltes Blut haben, dabei aber ſehr thaͤ— tig und ziemlich empfindbar find, wie die Sifche, eben nicht ſchwerer anzunehmen, als in den Theiz len der Pflanzen, welche ‚gleichfalls das entzünd: bare und dephlogiftifirte Gas, fo in dem Waſſer oder der Feuchtigkeit der fuft enthalten ift, zerle— gen. Die animalifchen Kräfte koͤnnen dieſe Zer- legungen weit leichter, und mit einer geringen Wärme zu Stand bringen Man Fann übrigeng beweilen, baf die Schwimmblafe durch ihte Aus: dehnung die ſpezifiſche Schwere des Thiers nur in fofern vermindert, ala fie mit einer Stäfe, 1. Thiil. ' & figfeit 145 figfeit angefuͤllt ift, welche viel leichter, als die fo in den übrigen Höhfen des Thiers enthalten ift, und welche Höhlen fich zufammenziehen, je nach— dem fich die Blafe ausdehnt, oder je nachdem deren augenblickiche Vergroͤßerung, und ber ganzen Malle des Thierförners eine DVermeh- rung an Umfang verurfache. Man kann aber nicht behaupten, daß diefe Vermehrung an Um— fang immer flatt finde. Kann das entzünde bare Gas, waͤhrend es in der Schwimmblafe oder in anderen innern Theilen des Körpers enthalten ift, fich nicht nach den Umſtaͤnden fo verbinden, daß es feine Natnr verliert, und nicht mehr kennbar ıft, 3. B. Waller hervor⸗ bringen? vielleicht Eönnte dies Saftum die färf- ften Einmürfe, geaen die durch die Kiemen be wirfte Zerlegung des Waſſers beantworten. Henn die Fiſche in dem Waſſer um kommen, über welchen man einen leeren Raum macht, fo Fann dieſe Erfcheinung von innern Zerreißungen, und der gewaltfamen Entziehung der verschiedenen Gasarten die der Körper ent- halten Fann, herrühren. Welche Meinung man über die Zerlegung des Waſſers in dem Pe: | ſpirationsorgan der Tifche annehmen mag, fo _ | kann | 147 kann man dasjenige, was fie in den Gefäßen - einpfinden, die unter dem Nejipienten einer pnevmarifchen Mafchine ſtehen, nicht anders er- klaͤren, als durch die Entziehung der Gasarten oder anderer Fluͤſſigkeiten, die leichter find als das Waffer, und folglich unter dem luftleeren Rezipienten gewiflermaßen geswungen werden, ſich nach) der Oberfläche eines Fluidums zu jie: hen, welches nicht fo ſtark zuſammengedruͤckt it”). * Wenn man die Eisfeufte eines Deichs einſchlaͤgt, damit die Sifche, die darunter ſchwim⸗ K 2 men; + Wenn ein Fiſch Mehrere Stunden lang in dem leeren Raum eingefchloffen ift, fo zeigen fi zuerſt Luftblafen vorzüglih um den Mund und die Kiemen herum; dann fhwimmt et - verkehrt, mit dem Rüden nach oben zu, und mit aufgedunfenem Bauch, zulezt bleibt er ſteif und unbeweglih. Legt man ihn aber wieder in Waffer fo der freien Luft ausgeſezt ift, fo erholt ee fih, der Bauch bleibt aber eingezogen, und nur nah einigen Stunden fann er fich wieder auf feinem Bauch halten, und ſchwimmen. Boyle; philofophical Trak- factione, Jahr 1670. 148 men, nicht abfiehen, fo gefchieht dies vielleicht mehr um das eingefchloffene Waſſer in mel; chem fie leben, von den ſchaͤdlichen Dinften, fo von ihrer eigenen Trangpiration, oder von art dern Thieren und verdorbenen Pflanzen herrüß- ren, zu reinigen, al3 ihnen bie atmosphärifche fuft zu verfhaffen, der fie gar nicht benoͤthigt find. Vielleicht gefchieht eg aus derfelben Ue- fache, daß man von Zeit zu Zeit, und beſon⸗ ders bei großer Hitze, das Waſſer der Gefaͤße, worin man ſie aufbewahrt, erneuert. Die hier aufgeſtellte Hypothefe iſt bereits son J. Mayow einem engliſchen Chemiker, der zu Ende des ſiebzehnten Jahrhunderts lebte, vermuthet worden, welcher zugleich mehrere der glaͤnzendſten Entdeckungen der neueen Chemie errathen bat, wie Fourcroy der doch am meiften zur Verbreitung. der neuen chemifchen Theorie beigetragen, in einer Abhandlung be wieſen, Die er vor zwei Sahren ın dem Na— tional-Snftitue vorgelefen hat”). | | | Mir *) Atque hinc eft quod pifces aquam, perinde ‘ut animalia terreftria auram vulga- ze m ’ 149 Wir wollen uns aber nicht länger bei bloßen Bermuthungen aufhalten, und bezeugen ung den Chemifern und Phyſikern einen ſchoͤ— nen Stoff zum weiteren Nachdenken gegeben zu haben. Wir wollen in dem Gemählde das mir darftelfen, nur den großen Zügen auf de ren Yechtheit wir uns verlaffen Fönnen, einen Platz einraumen. Miehrere Gattungen Zifche, z. D. die Hornfifhe und Stachelbaͤuche ) befißen eine zweite ſehr merfwürdige Eigenfchaft, die ihnen eine große Seichtigfeit gewährt, fich in der Fluͤſſigkeit worin fie leben, entweder zu er- heben, oder unterzutauchen. Sie fünnen nem- lich nah Willkuͤhr und ziemlich fchnell den un: tern Theil ihres Bauchs aufblafen, ein Gas welches leichter ift als das Waſſer, darin auf: nehmen, und auf diefe Art ihrem Körper einen aus rem, vieibus perpetuis hauriant ererintque; quo videlicet aereum aliquot vitale, ab ‚, Agua, veluti alias ab aura, feoretum, in cruo- ris maflam trajiciatur. (] Mayow, Tract.I. Cap, 192. p. 229. à la haye 1681). Man fehe in der Folge deren Gefhichke. 150 | Zuwachs an Umfang geben, der zugleich ihre ſpezifiſche Schwere vermindert, Mit dieſer Eigenfchaft verhält es fich fa wie mit dem Ausdehnen der Schwimmblaſe, beide find den Stihen weit nüßficher mitten in der See, als in der Mitte der Ströme und Fluͤſſe; denn weil das Seewaſſer aefalzen, und folglich ſchwerer als das Fluß- oder ſuͤße Waf- ſer iſt, ſo koͤnnen die Fiſche, wenn ſie in der See ſchwimmen, ſich mit wenigerer Anſtren- gung eine gleiche oder größere Leichtigkeit gegen die Siüffigfeit geben, in der fie ſchwimmen. Es ift aber nicht genug, daß der Fiſch Auf: und Niederſteigen kann, er muß fich auch gegen alle Punkte des Horizonts hinbewegen fönnen, damit er durch die Verbindung diefer Bewegungen mit feinem Auf: und Niederſtei⸗ gen, fich nach jeder Richtung, fie fen mit der Dberfläche des Waſſers perpendiculär, fchieflaus fend oder gleichlaufend, fortbewegen fann. Diefes Vermögen ſich nach allen Nich—⸗ tungen hin zu bewegen, verdanken ſie haupt— ſaͤchlich ihrem Schwanz Tiefer Theil ihres Kör: 151 Körpers, den wir fihon im Ei fich bewegen, deſſen Hülle zerreißen, und zuerſt herauskommen geſehen, ift es, der je nachdem er mehr oder weniger lang, frei, und mit ftarfen Musfeln verfehen ift, den Körper des Thiers ftärfer oder fhwächer vorantreibt. Wenn man einen Zifc) in der Mitte des Waſſers in die Höhe fprin: sen fieht, fo bemerft man, daß er diefe Fluͤſſig— feit ſtark fchlägt, indem er feinen Schwanz fehr fchnell rechts und links bewegt. Diefer Theil der. fih an der Hintern Hälfte des Körpers wie um einen Zapfen be: wegt, wirft ſchief auf die Geitenfchichten des Fluidums worin er ſchwimmt; auch findet zwiſchen den Schlägen die er rechts und links austheilt, fo wenig Zeitraum flatt, daß bie Wirfung feiner fucceffiven Antriebe, derjenigen’ zweier zugleich. erfolgender Wirkungen gleich kommt. Jeder Phyſiker fiehe nun von ſelbſt ein, daß der Korper, welcher zwifchen den. bei: den fchiefen Gegenwirfungen des Waflers ge dränet wird, durch die Diagonallinie diefer bei- den Kräfte entteifchen muß, die mit der Rice tung des Kopfs und des — des ah eins wird, - | — | Sein 152 Serner ift es augenfcheinlich, daß je flächer der Schwanz auf den Geiten ift, deflo mehr firebt er das Waſſer durch eine große Flaͤche zu entfernen, und deſto mehr wird er lebhaft zurächgeftoßen, und dadurch das Thier gezwun⸗ gen fich fchmell voranzubewegen. Daher koͤmmt es, daß je größer die Sloffe ift, welche den - Schwanz enbigt, und fenfrecht fiebt, deſto mehr fie die Kraft eines Hebels, den fie verlängert, und deffen Berührungspunfte fie vervielfältiat, Aus eben demfelben Grund, habe ich bei Ein theilung der Fiſchgeſchlechter in Untergefchlech: ter, diefen Gruppen der zweiten Ordnung Kenn: zeichen beigelegt, Die nicht blos leicht zu faffen, fondern auch wegen ihren Verbindungen mit den Gersohnheiten des Fiſchs wichtig find; und demnach Diefe untergeordneten Familien durch die Form der Schwanzfloffe unterfchieden, die entweder fpißig vorragend, gerundet, geradeli- nicht, oder halbzirfelfürmig ausgehöft, oder Gabelfoͤrmig tief ausgefchnitten feyn kann. Indem die Fiſche fih Diefes mächtigen Werkzeugs geichieft bedienen, die Wirkungen diefeg beinahb immer fehr bemwealichen Schwan: zes berandern, deren Schnelligfeit entweder aus allen 153 allen Kräften vermehren, ober aber ihre Ge: fchwindigfeit mindern, indem fie ihr gegen die eine Seite lebhafter gegen Die andere bewegen, ihn bis zum Kopf zurüiefbiegen, und dann wice⸗ der wie eine gewaltige Feder los ſpringen laſ— ſen, beſonders wenn ſie zum Theil uͤber der Oberflaͤche des Waſſers ſchwimmen, koͤnnen ſie ihre Bewegungen beſchleunigen, zuruͤckhalten, ihre Richtung veraͤndern, ſich umwenden, un— tertauchen, aufrichten, uͤber das Fluidum, wo⸗ rin fie leben, empor ſpringen, große Waſſer— fälle pafliren, und zumeilen mehrere Schuh hoch fi in die Luft ſchwingen ”). Der Schwan; diefer Thiere, diefe Merk: zeuge des Angrifs und der Vertheidigung ift alfo nicht allein das Hauptſteuer, fondesn auch das vornehmfte Ruder der Fiſche, deffen Wir— fung fie durch ihre Bruftfloffen unterftüßen. Dieſe leztern Floſſen breiten ſich aus, oder zies hen fih zulammen, je nachdem die Strahlen, die fie unterftüßen, fich einander nähern oder yon einander entfernen. Da fie auch uͤbri— gend \ *) Man fehe die Artifel von den Dayen und Salmen 154 gens unter verfchiedenen Richtungen und mit verfchiedener Geſchwindigkeit koͤnnen bewegt werden, ſo dienen ſie den Fiſchen nicht blos zur Beſchleunigung ihres Laufs, ſondern auch zu deſſen Lenkung, zum Drehen zur Rechten oder Linken, und ſogar zum Ruͤckwaͤrtsbewegen, wenn ſie ſich naͤhmlich ausdehnen, indem ſie das vordere Waſſer zuruͤck ſtoßen, und im Ge⸗ gentheil wenn ſie ſich zuſammen legen, und in das dem erſtern entgegen ſtroͤmende Waſſer ſchlagen. Im Ganzen genommen iſt das Spiel und die Wirkung dieſer Bruſtfloſſen derjenigen der haͤutigten Fuͤße der Gaͤnſe, der Enten und anderer Waſſervoͤgel aͤhnlich. Eben ſo verhaͤlt es ſich mit den untern Floſſen, deren Wirkung jedoch gewoͤhnlich nicht ſo ſtark iſt, wie die der Bruſtfloſſen, indem ſie auch beinah immer eine geringere Ausdehnung haben. | Was die Afterfloffen beteift, ſo dienen fie hauptfächlich. dazu, den Schwerpunft des Thiers niederwärts zu lenfen, und ihm in derjenigen Richtung, die ihn am angemeffenften ift, blei— bend zu erhalten, Er- N ” —— | 155 Erftrecden fie fi bis gegen die Schwanz floffen, fo vermehren fie die Ausdehnung des Schwanzes, nnd tragen folgfih zur. Öefchwins digkeit des Schwimmens bey, auch Fönnen fie deffen Richtung verändern, menn fie fidy abs wechjelnd entweder ganz ober zum Theil aus: breiten oder zufammenlegen, und alfo eine flöt- fere oder geringere Ungleichheit zwiſchen dem auf der rechten Seite gegebenen, und auf der finfen empfangenen Antrieb bringen. Wenn die Rücenfloffen über den Schwanz fißen, fo tragen fie fo wie die Afterfloffen et: was zur fenfung des Thiers, und zur Schnel: figfeit feiner Bewegungen bei. Sie Fünnen auh durch ihre verfchiedenen Schwingungen und die verfchtedenen fchiefen Slächen, die fie dem Waſſer darbieten, und mit denen fie daſ— felbe fchlagen, das Wermögen des Thiers ver: mehren, dieſer oder jener Richtung zu folgen. Sie konnen ferner, wenn der Fiſch in Ströme oeräth, die ihn von der Seite packen, den Af⸗ terfloffen das Gegengewicht halten, und auf folche Art das Gleichgewicht des Thiers erhal ten. Sehr oft aber würden fie diefes Gleich— gewicht zerfiöhren, und den Fiſch ummerfen, ” wenn 156 wenn diefer nicht jeden Strahl‘ diefer Stoffen einzeln bewegen, fie niederbügen, und entweder ganz oder wenigſtens die Theile, die ihn am meiften hindern, an den Körper anlegen Fünnte. Es wäre uͤberfluͤſſig hier zur zeigen, wie das Spiel des Schwarzes und der Floſſen, welches den Fiſch vorwärts bewegt, ihn auch in die Höhe oder in die Tiefe lenken Fann, ohne daß Dazu Aufblähen des Körpers, oder Ausdehnung der Schwimmblafe erfordert wird, wenn nemlich im Augenblick des Fortbewegens der Körper abwärts gebogen, und der Kopf über der horizontalen Fläche erhaben, oder un⸗ ter dieſer Flaͤche abwaͤrts gebeugt iſt. Man wird eben ſo leicht einſehen, daß diejenigen Siihe, welche von oben nach unten zu einen ſehr flachen Körper haben, fo wie die Kochen und Butten, bei übrigens gleichen Um— ftänden, länger und nachdruͤcklicher einen reif fenden Strom widerſtehen fünnen, in fofern fie nur den DVordertheil ihres Koͤrpers etwas hoch halten, meil fie alsdann dem XBaffer eine fchiefe Släche darbieten, welche in vie Höhe zu fire ben pflegt, fo daß das Thier beinahe Feine Ge walt BR DR 157 walt anzumenden braucht, um fich im diefer oder jenen Höhe zu erhalten, und alle feine Kräfte dazu anmenden kann, um feine fort-. fchreitende Bewegung zu verflärfen ). Endlih wird man einfehen. daß wenn bie größte Schwimmfraft in dem Schwanz beruht, die flärfften Hinderniffe der fchnellen Bewe⸗ gung in einer zu großen fänge des Kopfs, und in den Verlaͤngernngen zu fuchen find, die ihn vorwärts dehnen. Die Urfache der Hemmfraft liegt alfo in den Vorder-Theilen, die Lirfache der ‚Befchleunigungsfraft hingegen in den Hinter: Theilen, und ouf dem Verhaͤltniß diefer Urſache und diefer Kraft beruht die Schnelligfeit des Schwimmens der Fiſche. Auf eben dieſen Verhaͤltniß beruht auch die mehr oder mindere leichtigkeit, mit der fie die ihz nen angemefjene Nahrung fuchen koͤnnen. Einige begnügen fich zum oͤftern mit Geepflanzen, vor: zuͤglich mit Meergras, andere fischen in dem Schlamm die Ueberreſte organifirter Körper auf, | | und *) Zu bemerken ift, daß diefe fehr flachen Fiſche feine Schwimmblafe haben, 15% und diefe find es, von denen man behauptet hat, daß fie vom Schlamm leben. Noch andere find ſehr begiertg nad Saamen und andern Theilen von Erds und Waſſerpflanzen, aber der größere Theil zieht die See: Fluß- und Erdwuͤrmer vor, ferner Waſſerinſekten, die Eier, die ihre Weib⸗ chen gelegt haben, junge Fiſche ihrer Gattung, und überhaupt alle Thiere, die fie im Waſſer fin: ven, haſchen und ohne großen Widerſtand ver: zehren fünnen. Die Fiſche Fönnen binnen einem Furjen Deitraum eine große Menge Nahrung verfchline gen, dagegen koͤnnen fie auch mehrere Tage, ſelbſt niehrere Monate und zumeilen länger alsein Jahr der Nahrung entbehren, ir wollen hier dasjenige nicht wiederhoß: fen, was wir über die Urſachen dieſer Erſcheinung in der Geſchichte der Eierlegenden vierfuͤßigen Thiere und Schlangen geſagt haben, welche zu: mweilen auch über ein Jahr ohne Nahrung leben. Die Sifche deren Blutgefäße fo wie Die der Krie— chenden und der eyerlegenden bierfüßigen Thiere mit einer fehe wenig erwaͤrmten Slüfligfeit ange füllt find, und beren Körper mit Schuppen oder ichlei: | | 159 fchleimigten und dligten Häuten bedeckt ift, ver- fieren gewöhnlich zu tenig von ihrer Subſtanz, um fehr häufigen und öftern Erfaß noͤthig zu ha: ben. Aber diefer fehr langen Enthaltfamfer ohne erachtet leben und bewegen fie fich mit ihrer ge- woͤhnlichen Sebhaftigfeit, und diefes lange Faſten verhindert fie nichtifich mehr zu entwickeln, zu mwachfen, und in ihrem Zellengemebe jene Flebrigte Materie zu erzeugen, die mit dem Namen Gere bezeichnet worden. | Man fieht leicht ein, daß ein Thier, welches wenig von feiner Subſtanz verliert, auch niche fehr merklich an Umfang und Kräften abnehmen Fann, wenn e8 gleich nur eine fehr geringe Menge neuer Nahrungsſubſtanz erhäl, Schwerer ift es aber zu begreifen, wie es zunehmen, wachen, und an Maſſe und Gewicht gewinnen fann, wenn es gleich feit langer Zeit Feine Nahrung erhalten, und fein Körper feit länger als einem Jahr feinen Zuwachs an nährender oder erneuernder Subſtanz enpfangen hat. Es muß daher. eine naͤhrende Materie vorhanden feyn, durch welche die Sub⸗ ftanz und die Kräfte der Tische erhalten und ver: mehrt werden Fönnen, während der längern oder kuͤrzern Zeit, wo man berfichert ifl, daß fie ihrer gewöhnlichen Nahrung entbehren müffen: | Disfe 168 Diefe Materie iſt nicht nur vorhanden, fon: dern umgiebt, umringt und durchdringt fie um: aufhoͤrlich. Jedem Naturforſcher iſt bekannt, wie naͤhrend das Waſſer iſt, wenn es gewiſſe Vers bindungen erlitten, und die Erſcheinungen der Brodbereitung, die von den neuern Chemikern ſo ſchoͤn entwickelt worden, liefern die ſtaͤrkſten Be- meife davon *), Dun aber leben die Fiſche ber ftändig mitten im Waſſer, es beſpuͤhlt ihre ganze Dderfläche, dringt in ihrem Darm: Kanal, Fülle mehrere ihrer Höhlen aus, und wenn es denn von ihren abforbivenden Öefäßen eingefogen wird, und in die Drüfen fommt, wodurch das Syſtem die- fer Gefaße verbunden iſt, oder in andere innere Organen, kann es da nicht gewiſſe Verbindungen und Zerlegungen leiden, wodurch es zu einer wah⸗ ren ernſthaften, und diejenige Der Fiſche erneu⸗ ernde Subftanz wird? | | Hierin liegt der rund, warum man Karz pen auffer dem Waſſer aufgehangen jehen Fann, denen man feine Nahrung giebt, und die Dennoch lange fortieben, und fogar merflih zunehmen, wenn *) Wir erwoͤhnen hier vorzuͤglich der Arbeiten unſeres Kollegen Parmentier. nn, v —J Brise * I wenn man fe fleiß ig beat: ßt, und mit Moos oder andern Vegetabilien umgicbt, melche auf der gan- zen Släche ihres Körpers eine Öberflöfise a Haie unterhal ten *). Dieſe Fluͤſſigkeit, worin die zibe leben, kann ſie alſo nicht nur vor jener ſchmerzhaften Empfindung fchüßen, d ie wie Durſt nennen, und die bon der Trockenheit des Mundes und des Spreiſe⸗ Kanals herruͤhrt, und folgl ich mitten im Maffer nicht ſtatt haben Fann, fondern fie kann auch ihr leben erhalten, ihren Abgang erſchen, und ihre Subſtanz vermehren. Auf dieſe Art ſehen wir ſie durch neue N, mit dei Pflanzen verbinden: * 5 Ehen ſo ließe ih dag Wachsthum erklaͤren, welches man während einem ſehr langen Ka: ſten, an Ödlangen und andern eyerlegenden vierfuͤßigen Ihieren bemerft hat, die zwatf nicht in dem Waſſer, aber doch in einer Ut⸗ mosphärg leben, die niit waͤſſeigen Duͤnſten angefuͤllt iſt, und die in der Feuchtigkeit der Luft eine Nahrung finden konnten, welche die Sifhe aus dem fuͤßen oder falzigten Waflet ziehen⸗ Ver 762. Indeſſen Fan fie doch das Waſſer nicht ganz vor dem Drang Des Hungers fhüßen, und diefes heftige Beduͤrfniß wirft vorzüglich auf die großen Arten, welche eine häufigere, wirffamere, und öfter ernenerte Nahrung nöthig haben. Hier rin liegt die Haupturſache des ewigen Kriegs, in welchem die zahlreichen Klaſſen der Fiſche leben, wodurch fie unaufhoͤrlich von dem Angrif zur Ders theidigung, und von dieſer zu jenem uͤbergehen, wodurch fie wechſelsweiſe bald Tyrannen, bald Opfer werden, und die weiten Flaͤchen der Seen und Fluͤſſe in einem Kampfplatz verwandeln. Wir haben bereits der Angrifs und Verthei⸗ digungswaffen erwaͤhnt, womit die Natur dieſe in ewigen Kampf lebenden Thiere verſehen hat. Einige unter ihnen haben außerdem noch eine merkwuͤrdige Eigenſchaft erhalten, wodurch ſie ih— ren Feind entweder erreichen, oder zuruͤckſtoßen koͤnnen. Wir werden ſie an dem Zitterrochen, an einen Stachelbauch, an einen Finn-Aal und einer Welſe bemerken, und ſehen, wie fie in ber | Entfernung durch eine ımfichtbare Macht ihren. Raub erreichen, ihn mit der Schnelligkeit des Blitzes treffen, und jenes eleftrifche Feuer iin Be- wegung feßen koͤnnen, welches durch die Kunſt " des — \ —— hör fers erregt in unſern laboratorien glänzt, alles zerfchläge und umwirft, und von der Natur zuſammen gedraͤngt in den Wolken leuchtet, und den Blitz in die Luft ſchleudett. Dieſ⸗ ———— und ploͤzliche Kraft wer— den wir in der Wirkung jener privilegirten Fi— ſche ſich eben fo aͤuſſern ſehen, wie in allen, ſeit langer Zeit unter den Namen der elektri— ſchen bekannten Phaͤnomenen, wir werden fer hen, wie fie ſchnell alle elektriſch leitende Kör- per durchfaͤhrt, vor andern, die dieſe fortleiten⸗ de Kraft nicht beſitzen, ſtille ſteht, Funken zieht *), heftige Schlaͤge herborbringt, und ent (2 fern: +) Seit dem Ausdruck dest Artifels vom Zit- terrochen haben wir aus einem neuen Wer: ke des Buͤrgers Gaͤttani erſehen, daß die Hofnungen, die wir in der Geſchichte des Ro⸗ chens geäußert haben, bereits in Erfüllung ge gangen find, daß dereleftrifche Zinn: Mal nicht der einzige Fifch ift, welcher ſichtbare Fünfen giebt, und daß man mittelft des Mikroskops, auch welche durch die Elektrizität eines Zitter⸗ rochens entftehen, gefehen: Man ſehe hieruͤ⸗ über die Abhandlungen, Weihe Galvani an Spallanzani gerichtet hat, und die im Jahr 1793 zu Bologna erfchienen find, ee fernten einden einen unvermutheten Tod ‚giebt. Diefe Kraft, welche durch die Merven fortge— leitet, und durd Me Wegnahme des Gehirns ernichtet wird, ohnerachtet das Thier noch fe: benöfräfte behält, vie ſelbſt nach der Wegnah⸗ me des Herzens noch eine Zeitlang beſt ht, finden wir bei einigen Fiſchen in einem Grad, wilchen wir noch nicht an andern organiſirten Weſen beobachtet haben. Man wird aber wer niger Darüber ke ſobald man bedenkt, das Diele Thiere mit einer großen Menge dlig RE Materie durchdrungen ſind, welche mit den Herzen und andern Subſtanzen durch deren Reibung die elektriſchen Erſcheinungen hervor: gebracht werden, große Aehnlichkeit haben *). Man hat behaupter, daß mehrere Fiſche, | fiatt der elektriſchen Kraft, mit einem ſehr hef— tigen Gift von der Dlatur beichenft worden. So ſorgfaͤltig wir indeſſen dieſe Gattungen unterſucht haben, ſo fanden wir weder in ihren Zaͤhnen, noch in ihren Stacheln irgend eine He *— *) Man ſehe den Artikel vom Zitterrochen, hauptſfaͤchlich aber den vom Man inn— Aal. —* — BEN j BO f 165 i she oder fonftige Bildung die sehjenigen aͤhn— waͤre, die man an den Zähnen der Viper beobachtet hat, welche ganz dazu eingerichtet find, um den bösartigen Saft bis in die Blut— gefäße eines verwundeten Thiers durchdringen zu machen. Wir baden neben diefen Zähnen und Stachel feinen Sad, oder fonfliges, Or— gan bemerkt, worin ein befonderer, giftiger Saft enthalten ſeyn fonnte, auch fanden mir in den übrigen Theilen des Körpers fein Be: bäfter irgend einer freſſenden und ſchaͤdlichen Floͤſſigkeit, und find uͤberzeugt worden, fo wie man ſich aus dieſer Geſchichte uͤberzeugen kann, daß die ſchlimmen Zufaͤlle, die durch den Biß der Fiſche, oder durch ihre Stacheln verurſacht worden, blos von der Beſchaffenheit der durch dieſe Zähne oder Stachefn men, RUNDER hertuͤhren. Man kann jedoch nicht zweifeln, daß ih gewiſſen Gegenden, befonders in der Nähe des heißen Erdgürtels, und der größten Hiße, oder unter andern Umftänden und Zeiten, mehrere Sifche in dem Augenblic wo fie gefangen wer— den, oft eine ziemliche Dienge sgiftiger Nah— rungefubftanen bei fich haben fünnen, die dem. Mer 166 Menfchen, fo wie vielen Vögeln und vierfüßt- gen Thieren tödlich find, dagegen für Thiere mit Faltem Blut, die mit Del durchdrungen, mit beſondern Verdauungsſaͤften verfehen, und wie die Fiſche organifirt find, ganz unſchaͤdlich oder fehr wenig ſchaͤdlich ſeyn koͤnnen. Dieſe dem Menſchen ſo ſchaͤdlichen Nahe rungsmittel koͤnnen z. B. beſtehen, in der Frucht des Manzenilienbaums oder aͤhnlicher Vegetabilien, und in den Ueberreſten mehrerer Seewuͤrmer, deren Säfte von den Naturfor- ſchern längft für ſehr Ichädlich erfannt worden, Werden nun Siiche die dergleichen fchädliche Subftanzen enthalten, ohne Vorſicht zubereitet, und nicht forgfältig ausgeleert, fo koͤnnen fie bei Menſchen, Vögeln und vierfüßigen Thieren die davon gegeffen, die Ihlimmften Wirkungen bervorbringen. Man kann fogar annehmen, daß ein langer Genuß folder giftiger Subſtan— zen, einen Fiſch fo aus feiner Natur heraus: feßen Fann, daß defien Muskeln, Säfte, und alle feine Theile dieſe ſchaͤdlichen Eigenſchaften annehmen, fo daß er im Stand ift, diejenigen zu vergiften, die von feinem Fleiſch eſſen, wenn gleich feine Eingeweide forgfältig aungereinige worden, | Man I | 167 Man erfennt aber leicht, daß das Gift = | den Sifchen ihrer Natur nad) keinesweges eigen iſt, und daß wenn einige derſelben dergleichen enthalten, man es als eine ihnen fremde Ma⸗ terie betrachten muß, die oft nur auf kurze Zeit in ihre Eingeweide gekommen; ferner, daß wenn ihr Fleiſch davon durchdrungen iſt, daſ— ſelbe eine gaͤnzliche Umwandlung erlitten haben muß. Wir muͤſſen zugleich hier bemerken, daß wenn man das ganze Syſtem organiſirter We⸗ ſen durchgeht, und bei dem Menſchen anfaͤngt, und zuerſt die Thiere beobachtet die in der At⸗ mosphaͤre leben, man nirgends keine Spur von Gift entdeckt, bis man zu denen herabſteigt, die ein kaltes Blut haben. Unter denjenigen Thieren die mitten im Waſſer leben, iſt die Graͤnzlinie jenfeits, welcher man Feine Waffen noch giftige Säfte findet, noch weiter hinaus— geruͤckt, und man findet gar Feine jan fich gif: . tigen Tiere, bis man über die Graͤnze derjenis, gen — deren Blut roth iſt. Wir wollen nun fortfahren die Angrife⸗ und Vertheidigungsmittet zu erklaͤren, welche den Fiſchen 168 tungen gegen Inſekten bedienen, die fie nicht bis zu fich locken koͤnnen, nehmen beinah alle Kifche, ſtandhaft, und mit einer aewiffen Fertigkeit ihre Zuflucht zur Sift, und beinah jeder weis ſchwaͤ— ern und weniger vorfichtigen Weſen Fallſtricke zu N | / | ü Saupefächlich fiehe man diejenigen, | deren Kopf mit Beinen zarten Faͤden oder Bartfa- fer.n verfehen ift, fi oft in den Schlamm, uns _ ter vorragende Selsftücfe, oder mitten in die Seepflanzen verſtecken, wo fie blos diefe Safern fehen laffen, und hin und herberoegen, fo. daß fie Fleinen Würmern ähnlich fehen, und auf dieſe Art betrügen fie diefenigen See- und Flußthiere die fie durch Schwimmen nur fehr ſchwer errei⸗ chen Fönnten, lauren ihnen geduldig auf, und ers haſchen fie ſchnell, fo wie fie ſich nähern ”). u, Ar *) Die Stöhre, welche mehrere Partfafern ha ” ben, fönnen ſich um fo leichter in dem Meer: gras und dem Schlamm verſtecken, da ich bei dem NR zwei £uftlöcher entdeeft, die man ver: Fiſchen zu Theil geworden. Mancherlei kleine Kunſtgriffe ungerechnet, deren ſich kleinere Gat- X 163 Andere klammern fich entweder mit dem Min 9 oder dem Schwanz "r), oder den un⸗ ‚tern vermuthlich bei den übrigen diefer Gattung auch finden wird, und welche fehr viel Aehn⸗ liches mit derjenigen der Prifen, fo wie mit denen der Roch en und Hayen haben, Ser des PPiefer Luftlöcher beſteht in einem Kleinen - etwas. gebogenen Kanal, der vor den Kiemenz deckeln ſitzt, und ſo gerichtet iſt, daß deſſen aͤußere Mündung ſehr nahe an dem obern Rand des Kiemendeckels fich endigt, feine in; nere Defnung Hingegen ſich in den ordern und obern Theil der Kiemenhölung erſtreckt, nahe bei dem Winkel den der Knorpel bildet, auf. welchem der Kiemendedel befeſtigt ift. Diefe Luftloͤcher ſind von mir und dem B, Cuvier an einem Stöhr beobachtet wor: f den, der ohngefähr ſechs Schuh Laͤnge hatte, und an welchem man auch kleine knorpelchte Ribben deutlich bemerken konnte. Mittelſt dieſes doppelten Kennzeichens verbindet der Stoͤhr die beiden Klaſſen der Rochen und | Hayen nod näher mit den knochigten Fiſchen, wie wir in der Abhandlung von den feften Theilen des innern Fiſchkoͤrpers jeigen werden, “Die Prifen. | 5 Einige Aale und die Seeſerpente (Murae- naophis). a 170 tern Sloffen die fie Scheibenförmig einander nähern *), oder vermittelft eines befondern, obetz Bald ihres Kopfs fißenden Organs **), an Fel—⸗ -fen ſchwimmendes Holz, an die Schiffe, und an groͤßere Fiſche an, wo fie, anderer Urfachen die fie haften nicht zu erwähnen, von der Begierde nach einer leichten Dtahrung, oder einem A ern Schuß feftgehalten werden, Noch andere, z. B. die gemeinen Aale hoͤlen ſich ſorgfaͤltig oͤcher und Vertiefungen in den Grund deren Ausgaͤnge mit einer gewiſſen Vor⸗ ſicht angelegt ſind, und die weniger Schutz gegen die Kälte des Winters, als eine Bruſtwehr gegen flärfere und beſſer bewafnete Feinde gewähren ſollen. Sie entwiſchen auch viefen gefährlichen Feinden zumeilen, wmittelft des Kriechens, wel⸗ ches ihnen ihe verlängerter Schlangenformiger Körper verftatter, fehwingen fi aus dem Waffer heraus, und fuchen eine kurze Zeit, außer diefer Fluͤſſigkeit, nicht blos eine Nahrung die ihnen al behagt, und die fie auf dem fand ‚häufiger — ) Die Lumpen und andere. er) Die Schildfifce, ⸗ finden, als in der See und den Fluͤſſen, ſondern 171 eine ſicherere Zoſluchtsacch als die ſo ſie im Waſ⸗ ſer finden. Diejenigen endlich welche mit ſehr ausge— dehnten und beweglichen Bruſtfloſſen verſehen find, deren Strahlen ſich leicht von einander ent: fernen, und wieder nähern laſſen, ſchwingen fich bei gefährlicher Verfolgung, in die fufe empor, Schlagen diefelbe fchnell und mit einer großen Flaͤ⸗ che, und erhalten fich, mittelſt einer ungleich ſtar⸗ ken Gefchwindigfeitsbewegung einige Augenblicke über dem Waſſer, und fallen erſt zuruͤck, nach— dem fig einen ziemlich fangen Bogen durchlaufen haben. Es giebt Gegenden wo ſie auf dieſe Art Truppenweis fliegen, und einen ziemlich ſtarken phosphoriſchen Glanz von ſich geben, wenn fie nemlich in der Nacht einer drohenden Gefahr ent- gehen wollen. Alsdenn ftellen fie. wegen ihrer großen Anzahl eine Art Feuerwolke, oder befier zu reden, Seuerregen vor; und man follte beinah denken, daß diejenigen, welche beim Urfprung der Mythologie, die magifche Kraft der alten Zau⸗ berinnen erbachten, und ben Pallaft oder das | ug ITR, 5 Reich derfelben nahe oder in den Schoos der Wellen fegten, einige Kenntniß von diefen $egio- nen leuchtender fliegender Fiſche, von tiefem phosphoriichen kicht beinah aller Sifche, und von Der Art De) i6 hätten, welche die — Sie von fic) ſhleubern ich aljo in der Tiefe des Mesres ein ſondern auch auf der Erde und mitten in derfuft, koͤnnen gewiſſe Sifche einige Augenblicke Sicher— heit finden.’ Aber viefer Schuß iſt fehr wenig beftändig, und die Mittel zur Vertheidigung find gegen die des Angriffs Sehr unbedeutend, daher jeden Augenblick in Seen und Fluͤſſen die groͤßten Verwuͤſtungen verfallen, eine Menge Embryonen vernichtet, und die junge Brut verſchlungen wird. Man kann ſogar behaupten, daß ſehr viele at: tungen ganz ausfterden würden, wenn fie nicht fo aͤußerſt frachtbar wären, und wenn nicht ein ein- ziges Weibchen hinreichte, mehrere Millionen Zungen das Leben zu geben, und ven unermesli⸗ chen Verluſt zu erfeßen. | a Diefe fo merkwuͤrdige Beuchtbarfeit fängt bei den Weibchen fehr fruͤh an, nimmt mit den Jahren zu, und dauert während der laͤng— | ſten { J u 1 N a fen, Zeit feines lebens fort, welches ſich Ir hoch erfinden Fann. Bd Wenn man "nicht Sifehe mit einander ber; gleicht, die auf verfchiedene Art gebohren wer den, das heiße, folhe, die in dem Bauch der Mutter ausgebrücet werden, und folhe, bie “aus einem gelegten Ei ausfriechen, fo wird ‚ man finden, daß die Natur in Ruͤckſicht die fer Thiere ein ganz anderes Geſetz befolgt har, als dasjenige, dem die vierfüßigen unterworfen ‚find, und daß man bey den größten Gattun⸗ gen auch die groͤßte Anzahl Eier findet. Die Natur hat alſo da, wo dir anhal- tendfte und graufamfte Krieg ſtatt finder, die ſtaͤrkſten Quellen der Reproduktion angeordnet, und doch wuͤrde das nothwendige Gleichgewicht zwiſchen der erhaltenden und verzehrenden Kraft welches blos die Relation von erſteter iſt, nicht ſtatt finden koͤnnen, wenn die Natur, die es erhaͤlt, die kuͤrzeſte Dauer oder die kleinſte Menge ſo zu ſagen vernachlaͤßfigte Nur durch dieſe Benutzung aller Augenblicke und alles Strebens, bringt fie cine Gleichheit zwiſchen den Fleinften und den BraBteH BBeafegn zu Stan, und 174 | und hierin liegt vielleicht das Geheimniß jener hoͤhern Wirkfamfeit, welche der Menſch nicht erreichen Fan, als in fofern ihn die Zeie zu Gebot fteht. | Die Fiſche erhafchen ihre Beute, oder en wifhen ihren Feinden nicht blos duch be fchränfte Entfernungen und Ausweichen, fie durchziehen oft weite Streden, und unterneh: men große Meifen, angetrieben von Furcht oder von unbeſtimmter Begierde, fortgeriffen durch, das Bedärfniß einer beſſern und häufigern Nah— sung, pon Stürmen und reiffenden Strömen. herumgetrieben, und durch eine angemefjenere Temperatur gelodt, durchziehen ſie unermesliche Meere, reiſen von einem feſten Land zum an— dern, und durchwandern den weiten Raum, den fie bewohnen nach allen Richtungen, An dieſen großen Wanderungen und öf- tern Veränderungen bemerkt man fo wenig re gelmäßiges, ald an den zufälligen Urfachen, die * fie herborbtingen, fie find Feiner Ordnung un: terworfen, Feiner Gatkung befonders eigen, fonz bern blos individuel. Ganz -2 neue Empfindungen zu erhalten, N \ { ; 175 Ganz anders aber verhält es ſich mit je— nen peridifhen Zügen nach den Ufern der See, welche gewöhnlich vor der Zeit des fer gens und des Befruchtens der Eier unternom- men werben. Eben dies ift auch der Fall bei jenem regelmäßigen Aufwärtsfleigen, welche jez des Jahr pünftlic vorgenommen wird, und wodurch Fluͤſſe, Sern, Deihe nnd fogar die hochgelegenen Bäche der Erde mehr als eine Sahreszeit ang mit fo vielen Sifchen benölfere werden, melche die übrige Zeit des Jahres ber ſtaͤndig in der See leben. Dieſes Aufſteigen gegen die Flaͤſſe ruͤhrt nicht allein von den oben angefuͤhrten Urſachen, ſon— dern auch von jenem für alle Thiere fo dringen— dem Beduͤrfniß her, ihre Kräfte in ihrer ganzen Fuͤlle auszuüben, ferner son jenem für alle em⸗ pfindbare Wefen fo mächtigen Thaͤtigkeitstrieb, der eine große Anzahl Sifche reist, ein leichteres Waſſer zum Schwimmen zu ſuchen, gegen bie Ströme zu kaͤmpfen, großen Widerftand zu über: minden, Hinderniſſe zu überfleigen, reiſſenden Strömen und Waſſerfaͤllen gleichfam zu troßen, eine feltenere Nahrung in der Subſtanz eines we- niger gefalzenen Waffers zu finden, und vielleiche Eben. 176 Eben fo verhält es Pr mie jenem Zuruͤck⸗ weichen, mit jenen ruͤckwaͤrts reifen, und. dem Abs ſteigen von dem Urfprung der Fluͤſſe, Seen, und ‚Ströme gegen die Seekuͤſten, wodurch das Meer alle die Fiſche wiedererhaͤlt, die ihm das ſuͤße und laufende Waſſer entzogen hatte. Diefe lange Züge und Ruͤckzuͤge, diefes Zu: ſtroͤmen gegen die Ufer, und Zuruͤckweichen gegen die hohe See iſt das Eigenthuͤmliche der ganzen Gattung, und alle Fiſche von gleicher Bildung die gleichen Urſachen unterworfen ſind, bieten die⸗ ſelben —— dar. Sndeffen darf man dieſe petiodiſchen Reiſen welche zu allen Zeiten und an allen Orten beſtaͤ— tigt worden, nicht mit jenen vorgeblich regelmaͤ⸗ ßigen Auswanderungen verwechſeln, welche von den hier erwaͤhnten ganz unabhaͤngig ſind, und die man einigen Fiſchgattungen, beſonders den Makrelen und Heringen zugeſchrieben hats Man hat vorgegeben, daß diefe Thiere in. gedraͤnzten Gliedern und Meihen, gleichjam in Schlachtordnung, imd mit Anführern au der Zpige einherziehen. Man lies fie zu beſtimmten Seiten 177 Zeiten von bem &is- Meer unferer Halbfugelaie: | siehen, in gebrängten Haufen vorruͤcken, nach und mac) verſchiedenen europätfchen Küften na: bern, in fäter Ordnung die Meerengen durchjie- ben, fich dann in verfchiedene Haufen theilen, eine andere Richtung gegen Weften nehmen, dann toieder und immer in derfelben Ordnung umkeh— ten, und fid) gegen Ülorden wenden, Diefe Erzählung ift dann noch vermehrt, und durch mancherlei Umſtaͤnde verfchönert wor: den, und gab Gelegenheit zu manchen ſonderba⸗ ten Solgerungen. Man Fann aber aus Blochs ſchaͤzbaren Werke über die Tifche, aus den Schriften eines fleißigen Beobachters des Bürger Noel von Rouen, und aus denjenigen Artifeln der Ge: ſchichte, welche diefe Fiſche betreffen, erſehen, daß wenn man die hier angefuͤhrten wunderbaren Er— zaͤhlungen nach ihrem wahren Werth wuͤrdigt, man am Ende an den Makrelen und Heringen nichts ſonderbares wahrnimmt, ausgenommen daß ſie die groͤßte Zeit des Jahrs in den Tiefen der hohen See wohnen, ſich zu andern Jahreszeiten über, fo tote alle Seefifche denjenigen Ufern näs 1 Theil, M bern, 178 hern, die ihnen am nächfien, und ihren Bedärf niſſen und Begierden am angemeſſenſten find. Im uͤbrigen koͤnnen dieſe periodiſchen und zufaͤlligen Reiſen, dieſe regelmäßigen Orts: Ber: änderungen, und unregelmäßigen Wanderungen von den Sifchen mit großer Schnelligkeit untere nommen und fortgefeßt werden. Man hat der gleichen Thiere fich gleihjam an die Schiffe an: Hammern gefehen, die beſtimmt waren, weite deere zu durchfegein, diefelben z. B. aus Ames rika nach Europa begleiten, ihnen troz der Ges walt der Stürme folgen, fie nicht ang den Aus gen verlieren, zuweilen fpielend vor ihnen her ſchwimmen, dann wieder ſich nähern, entgegen⸗ ſchwimmen, umwenden, ſie erreichen, wieder vorauseilen, und nach kurzem Ausruhen die ver⸗ lohrne Zeit einbringen, und zulezt mit dem Schiff an den europaͤiſchen Kuͤſten ankommen. Vergleicht man nun dieſe Thatſachen mit dem, was in großen und ſchnell ſtroͤmenden Fluͤſ— fen beobachtet worden, fo wird man überzeugt, wie wir auc) in der Gefchichte der Salmen dar: thun werden, daß die Fifche eine ſolche Schnel: ligfeit äuffern Fönnen, daß fie in rubigem Waſ⸗ fer | 179: fer in einer &tunde 14688 Toifen”), und in einer Sekunde vier bis fünf Toifen zurücklegen koͤnnen, das heifit, einen zwölf mal größern Raum als der⸗ jenige iſt, auf welchem ſich das Waſſer der Seine in derſelben Zeit verbreitet, und beinahe demjent: gen gleich, den ein Rennthier mit einem Schlitten in einer Sefunde zuruͤcklegt. Da ſich nun die Fiſche mir folcher Schnel— figfeit fortbewegen Fönnen, warum follten fie nicht große Räume durchſchwimmen, wenn fiege wiffermaßen durch fein Hindermiß abgehalten wer⸗ den? Sie werden auf ihren Wanderungen nicht wie die bierfühigen Thiere durch undurchdring— liche Wälder, ſteile Berge und brennende It: ſteneyen; noch wie die Vögel durch die Kälte der Atmosphäre, oberhalb den Eisgipfeln der höchften Berge aufgehalten Sie finden beinah in allen Gegenden ber See eine überflüffige Nahrung, und eine ohngefaͤhr gfeiche Temperatur. Welche Hindernifje koͤnnten ſich ihrem fauf mitten in er MM 2 Her *) Sm Text 288 heometris, den hedtometrä nur zu 51 Toifen gerechnet, der eigentlich SL Zoifen, ı Schuh, 11 Zoll, 4 Linien hält, A. d. Ueh⸗ 180 ner Fluͤſſigkeit entgegenfehen, die kaum einigen Widerſtand leiſtet, und ſich bei ihrer Annaͤherung ſo leicht zertheilt? | Ste haben von Seiten der Wellen Fein be fchwerliches Neiben auszuftehen, denn da alleihre Theile um ein fehr geringes fcehwerer find als das - Waſſer, befonvers als das gefalzene, fo wırd der obere Theil ihres Körpers von der Fluͤſſigkeit, in der fie ſchwimmen, gettagen, und druͤckt nicht ſtark auf die unten ; daher das Thier auch nicht gezwungen ift, eine geoße Gewalt anjumenden, um. den Wirfungen einer wenig beträchtlichen Schwere das Segengemicht zu halten. Dennoch; — die Fiſche von Zeit zu Ruhe und ſogar Schlaf noͤthig. Wenn in dem Augenblick, wo fie einſchlafen, ihre Schwimm⸗ blaſe ſehr ausgedehnt, und mit einem leichten Gas angefuͤllt iſt, Jo koͤnnen fie blos durch ihre leich— tigkeit in verſchiedene Hoͤhen erhalten werden, ohne Mühe zwiſchen zwei Schichten, gleiten, und dennoch ruhig fortichle durch eine fehr fanfte unwillführlihe Bewegung nicht erwedit werden. | FRE b 181 en | Ihre Muskeln find jedoch ſo reizbar, daß ſie "in keinen tiefen Schlaf verfallen ‚, ale wenn fie — Grund ruhen, und wenn es dun— kel iſt, oder wenn fie von der Oberflaͤche des Waſ⸗ ſers entfernt in einer dunkeln Höhle liegen, mo -ihre Augen, die weder durch Augenlieder noch Wimpern geſchuͤzt, folglich beftändig offen find, beinah Feinen lichtſtrahl erhalten. Kehren wie nun zuruͤck, und vergleichen die Reſultate aller bisher angeführten Beobach— tungen, deren nähere Erklaͤrung und Beweiſe man in der Folge dieſer Geſchichte finden wird, ſo koͤnnen wir bei den Fiſchen einen gewiſſen Inſtinkt annehmen, der bei den knochichten, de— en Körper ſehr ach, ſchwach iſt, bei denjeni⸗ gen die einen Schlangenfoͤrmigen Körper haben, lebhafter wird, beinah bei allen Fnorpelichten noch mehr zunimme,, und bießeicht bei allen Gattungen ftärfer und weit umfaffender erſcheint * man bisher geglaubt hat. el wird man fich beffer überzeugen, wenn man erft fieht, tie wenig Muͤhe dazu gehoͤrt, fie zahm und vertraulich zu machen. Diefe den Alten wohlbefanute Erfahrung, IR | in } 182 in den neuern Zeiten ſehr oft beftätige , worden. ' Es ift befannt, daß vor ohngefähr mehr als hundert Jahren, Fiſche, welche in dem Baſſin des Gartens der Tuilerien in Paris ger. halten und berpflegt wurden, auf bloßes Zus rufen herbei Famen, befonders wenn man die Namen rief, Die man ihnen beigelegt hatte, - Die fo mit. der Erziehung der Fiſche einigers maßen bekannt find, wiffen, daß man in vielen, Deichen Deutfchlandg, die Forellen, Karpen und Schleien gewoͤhnt ſich auf das fäuten ei⸗ ner Glocke zu verſammeln, um das ihnen be— ſtimmte Futter zu erhalten ). Dieſe Gewohnheiten find oft genug beob— achtet worden, und man hat ſich Dadurch übers zeugt, daß diejenigen Gattungen, die fich niche mit den in dem Schlamm verborgenen Ueber— reſten von Thieren und Pflanzen, noch mit Eleis nen *) Nierembergii hiſtoria naturalis. lib. 3. Georg Seger;. Acta Naturae curioforum, Jahrgang ; 1673 und 1674. Obferv, 145. Bloch Ger ſchichte der Kifche. 185 gen Würmern und Waſſer-Inſekten begnügen, fhneller zahm werden, und fich gewiſſermaßen ‚leichter an die Hand gewöhnen, die fie füttert, weil fie in den Deichen, wo man fie einfperrt, mehr Beiftand nörhig haben, wenn fie nicht des noͤthigen Futters entbehren folen. Ehre Droantfatien erlaubt ihnen ' Feine Stimme; fie Fünnen feinen Schrei hören laſ— fen, und haben Fein eigenelihes Schallorgan. Wenn einige von ihnen zumeilen aus Furcht oder Ueberraſchung eine Art Ton hören laffen, ſo ıf es nichts als ein dumpfes Geräufch, ein unvollkommenes Geziſch, meldes von den Gasarten herruͤhrt, die aus dem ploͤtzlich gedrangten Körper fihnell herausdringen, und mehr oder minder flarf die Raͤnder der ee rungen durch die fie forrgehen, reiben, Eben fo wenig kann man eine Art Ge: behrden Sprache bei ihnen vorausſetzen, welche man bei mehrern Thieren bemerkt, und die aus dem Beduͤrfniß entſpringt, ſich einander ſehr verſchiedene Empfindungen mitzutheilenz denn ſie leben in keiner Art Geſellſchaft, ſtehen ein— ander « 184 ander in ihren gewöhnlichen Beduͤrfniſſen nicht bei, jagen beinah nie gemeinfchaftlich, fuchen einander gemiffermaßen nur auf, um fich zu fchaden, feben in einem ewigen Krieg, beichäf: tigen fi blos mie dem Angrif oder mit dee Pertheidigung, und benachrichtigen ihre Beute weder von ihrer Annäherung, noch vorm Feind, von ihrer — Die beiden Sinne des Gehoͤrs und des Geſichts find alfo für fie, nur in ſchwachem Grad diejenigen des Unterrichts und der Senk famfeit. Wir haben überdies gefehen, daß ihr Gehirn Fein, und ihre Nerven dick find, und wiſſen, daß die Verftandesfraft fich nach der Größe des Gehiene und dem — deſ⸗ — Es Sinn hg Sefkmads ie * dieſen Thieren gleichfalls ſehr ſtumpf; dies iſt aber der Sinn der rohen Thierheit, dagegen derjenige des Gefuͤhls, der bei den Fiſchen nicht ſehr ſtumpf iſt, derjenige der feinern Empfin⸗ dungen kann genannt werden. Der Sinn des Geſichts iſt derjenige der Thaͤtigkeit, und ihre Augen ſind auf eine Art organiſirt, die der Fluͤſſigkeit die fie bewohnen, ſehr angemeſſen if. Al 307] we... 185 iſt. Ihr Geruch iſt aber vortreflih. Dieſet Sinn iſt unſtreitig derjenige des heftigen Ver— langens, wie wir an den Hayfiſchen, dieſen Ti— rannen des Meers bemerken. Bei dem Menſchen hingegen wuͤrde er nicht ohne Grund von J. J. Rouſſeau für den Sinn der Einbildungsfraft erkläre, er iſt zugleich derjenige der feinen, fanf ten Gefühle, der zärtlichen Erinnerungen, und - derjenige, den der Dichter der Siebe anräth, bei dem Gegenſtand einer ſehr lebhaften Zuneigung zu verfuͤhren. Um aber dieſes Inſtinkts in feiner ganzen Fuͤlle zu genießen, dürfen die Kräfte deren Reful- "tat er ift, nicht geſchwaͤcht ſeyn; allein fie werden flumpf, wenn die Temperatur des Waſſers das fie bewohnen, : zu kalt wird, und bie wenige Waͤrme die ſich durch ihr Athemholen, und ihre innern Organen erzeugt, nicht duch äußere Wär: me vermehrt wird, Die Fische fo in der See wohnen, find die fen Falten Erſtarren nihe ausgefezt, in fofern fie fih in gewiſſen Kürten nie in einer Sahrszeit, wo fie mie Eis belegt find, zu fehr nahen. Sie ‚finden beinah unter jeber Breite, wenn fie ſich in dem 186 dem Ozean mehr oder weniger erheben, oder uns tertauchen, einen Waͤrmegrad, welcher felten une ter denjenigen herunterfällt, fo auf dem Meaus muͤrſchen Thermometer mit 12 bezeichnet ift "), Aber in Strömen, Fluͤſſen und Deichen, deren Waſſer öfters und beionders in der Schweiz, nach Sauſſures Beobachtungen, den Thermo— meter wenigſtens vier bis fuͤnf Grad uͤber Null Fallen machen, ſind die Fiſche beinah der ganzen Strenge des Winters ausgeſezt, hauptſaͤchlich in der Mähe der Pole. In ſolchen Faͤllen koͤnnen fie ſich ſchwerlich jenes Erſtarren, und jenes ties fen Schlafs ertoehren, deffen Urſachen, Natur, und Wirfungen wie in der Gelchichte der eierfe- genden vierfuͤßigen Thiere und der Schlangen ers klaͤrt haben. Um: +) Man fehe den vierten Band von Sauffu: res Reifen, und Kirwans Werk über Die Deffimmung der Temperatur, un ter verfhbiedenen Graden der Brei te; welches Ieztere von Adet ins Franzoͤſiſche üderfezt worden, | DR | 387 AUmſonſt fuchen fie‘, fol wieder Froſt in ihren Aufenthalt dringt, nach andern befler be: ſchuͤzten Zufluchtsorten, die weiter von einer gefrierenden Oberflaͤche entfernt ſind, vergebens graben fie Söcher in die Erde, in den Sand und den Schlamm, wo fie fih verfammeln, über einander haufen und drangen, fie unter- liegen den Wirkungen einer zu flarfen Waͤrme, Verminderung, und wenn fie nie in ein völ- figes Erftarren verfallen, fo äuffern fie wenige fiens jenen Grad der Kräfte Abnahme, dem man von der Verminderung der Auffern Des wegungen an, bis zu einer vollfommnen Starr: der Schloffucht rechne. Während dieſem langen Winterfchlaf verlieren fie um fo weni⸗ ger von ihrer Subſtanz, je mehr fie erflarre find, und man hat mehrmalen beobachtet, daß fie nur ohngefahe den zehnten Theil ihrer Schmere verlohren hatten. Diefe merkwürdige Wirfung der Kälte, diefe Art periodifcher Krankheit iſt nicht die einzige, der die Natur der Tische unterworfen hat. Mehrere Gattungen Fünnen freilich in Badewafier leben, die einen ziemlich hohen Grad von Hiße haben, ohnerachtet ich vermus | the, 188 the, daß man die Reſultate dee Beobachtun⸗ . gen, die man hierüber anseftellt, um vieles ver: mindern muß; aber im Ganzen genommen fie hen die Sifche ab, oder befinden ſich wenigfteng ſehr ſchlimm, wenn fie einer zu flarfen, vore züglich ploͤzlichen Hiße ausgeſezt werden, Ste werden ferner von Inſekten und Wuͤrmern mehrerer Öattung gequält, die ſich in ihre Eingeweide einichleichen, oder fih an ihre Kiemen anhängen. Schlechte Trahrung befömme ihnen. gleichfalls nicht, zu Ealtes Wak- “fer, fo von ploͤzlich geſchmolzenen Schnee her: rührt, Waſſer jo zu lange geſtanden, ohne er: neuert zu werden, und mit ſchaͤdlichen Duͤn— fien angefchwängere, oder zu ſehr mit faulig: J ten Subſtanzen angefuͤllt iſt, theilt ihren Blut nur ſchlechte, oft ſchaͤcliche Beſtandtheile, und andern Theilen ihres Koͤrpers eine ihrer Na⸗ tur unange neſſene Nahrung mit, woraus oͤf⸗ ters toͤdliche Krankheiten entſtehen, die ſich durch Geſchwuͤre und Auswuͤchſe aͤußern. Auch in ihrer Leber und andern innern Organen koͤn— nen ſich Geſchwuͤre erzeugen, und zulezt find ffe im hohen Alter vielfältigen Deränderungen und Zerrättungen der Kısjte unıscworfen, bie eft tönlih werben, | Re | Ohn⸗ et Ä .. a8 TR Bieter: verfchiedenen Krankhei⸗ ten, denen fie unterworfen, und von toelchem wir in dein Abfchnitt von der Erziehung Der häuslichen Fiſche handeln werden, ohnerach— tet. der fchlimmen und nicht feltenen Zufälle, de: ‚nen fie wegen der Sage ihres Ruͤckenmarks und der Befchaffenbeit des Kanals, dem es durchgeht, unterworfen find, fünnen diefe Thiere dennoch eine ſehr beträchtliche Anzahl Sahte leben, info: fern fie dem Rachen ihrer Feinde, und den Nach— ſtellungen des Denfchen entgehen. Oenauen Beobachtungen zufolge hat man gefünden, daß ſich ihr Seben über zweihundert Jahre hinausftrek- ken kann, und mehrere andere Anzeigen laſſen vermuthen, daß man Fiſche geſehen, die — gr Sa alt geweſen. 2 | arm follten auch bie Fiſche nicht meh⸗ tern Urſachen des natürlichen und zufälligen To⸗ bes entgehen? warum follte ihe Leben fich nicht höher erfirecfen, als dasjenige aller übrigen Thiere? Sie. find Feiner Abwechslung von feuchte und trocfne unterroorfen, felten dem ploͤzlichen Ueber⸗ gung von großer Hiße zu ſtrenger Kälte ausgeſezt, | befländig mit einer erweichenden Fluͤſſigkeit um: — geben, mit einee Menge Del durchörungen, mit einer 106 einer leichten nicht dichten Subſtanz bekleidet, ihr Blut iſt nicht fehe warn, einige ihrer Sinne reisen fie nicht lebhaft, in allen ihren Bemegun: gen werden fie durch das Waſſer unterſtuͤzt, fie berändernlihten Dre ohne große Anftrengung, im Innern wenig beunruhigt, don aufen wenig be | draͤngt, im Ganzen wenig ermüder, wenig abge > wenig er — fie — Seit eine empfinden ſehr ſpaͤt jene Steifigkeit det Sibern; jene Verhärtung der feften Theile, und jene Ber ftopfung der Kanale, welche SER das Ende des Sehens befördern. Da auch ferner meßrere ihrer Organen un⸗ abhaͤngiger von einander find, als bei den warm: blutigen Tieren, nicht fo innig mit gemeinfchaft: lichen Mittelpunkten verbunden, und dadurch den- fenigen der Vegetabilien mehr ähnlich find, ſo foͤnnen fie fehr ſtark verändert, fehr ſchwer ver⸗ wundet, und vollfommmer zerfiöhrt werden, ohne daß diefe Zufälle ihnen den Tod zuziehen. Meh⸗ rerer ihrer Theile koͤnnen ſogar wieder erfegt wer: Den, wenn fie weggenommen worden, und dies if ein neuer Aehnlichkeitszug, den fie mit den eyer— legenden vierfüßigen und mit den —— ge⸗ mein haben. Unter a Du en F | 131 Uunſer Kollege Broufoner hat bewieſen, daß in welcher Richtung man eine Floſſe durch⸗ ſchneidet, die Häute fich leicht wieder vereinigen, z — und daß ſogar die artikulirten und aus mehrern Stuͤcken zuſammengeſezten Strahlen ſich wieder erneuern, nnd in ihrem vorigen Zuſtand erſchei— nen, in fofern nur ein Feiner Theilihres Urfpeungs fiehen geblieben ift; Hierbei ift zu bemerken, daß die Zeit der Wiederhervorbringung der Floſſen für die ver: ſchiedenen Gattungen derfelben fehr ungleich, und jo wie die ihrer erſten Entwicklung dem Einfluß ängemefjen ift, ven fie auf das Schwimmen def Fiſche Haben follen: Demnach müffen diejenigen Floſſen, die zur Bewegung des Thiers unentbehr: dich find, folglich am meiften gebraucht und ge— uͤbt werden, auc) zuerft entwiefelt, und wiedet erjeit werben; Wie werden in diefer Gefchichte ſehen, daß wenn man einen Fiſch den Bauch aufge ſchnitten, um die Milcher oder den Eierſtock heraus zu help, men, und ihn durch dieje Art Kaftcarion zu maͤ⸗ ſten, die durch diefe Operation getrennten Theile ſich Teiche wieder zufammenfchloffen, ohnerachtet die 192 die Wunde fehr tief und groß geweſen. Endlich - muͤſſen wir noch zufeßen, daß man vorzüglich ‚bel den Fiſchen zerſchnittene Nerven ſehen kann, die ſich wieder mit einander verbinden, und in einem ihrer Theile erneuern, ſo wie Curikſchank fie bei volkommnern Thierch ſich wieder unter einan⸗ der Verbinden und erneitern gefehen *). Es veretniat ſich demnach alles, um bei den Fiſchen, fo wie bei den. eierlegenden vierfuͤßigen Thieren und den Schlangen eine ſehr lange fe bensdauer zu beiweifen, und aus diefem Grund finder man Feinen ihrer Muskeln, der nicht fo wie diejenigen der beiden lezten Klaffen Thiere noch reizbar wäre, wenn er ſchon von dem Körper ges trennt, und das Thier längft todt iſt. Man ftelle nun in Gedanken alle die ver⸗ ſchiedenen Gegenftände, die wir bishero abgehan⸗ delt haben, zuſammen, ſo wird das Ganze ein allgemeines Gemälde des gegenwärtigen Zuſtan⸗ des der Fiſchklaſſen datbieten. Ob aber diefer Zut- ftand immer derfelbe geivefen, Dies machen wit zum Öegenftand einer befondern Abhandlung, bie wir neiten Unterfuchungen gewidmet haben: * Eh 2) Transaftions philsfophiques, Annee 1795; I w a er; Sn Bier Abhandlung werden wir nicht mehr die Abgruͤnde des Meers zu erforſchen trachten, ſondern in die Eingeweide der Erde zu dringen ſuchen, die verſchiedenen Schichten derſelben er; forſchen, und mitten unter den Trümmern, welche deren Veränderungen bemweifen, die leberrefte der Fiſche aufſammeln, die zur Zeit jener großen Zer- ruͤttung lebten: Wir werden die Aborüce fo- wohl, als die beinah in ihrer ganzen Wefenheit erhaltenen, oder in Stein verwandelten Theile der verfchiedenen Gattungen diefer Thiere unter: fuchen, und fie mit demjenigen vergleichen, was wir von den Fiſchen, die gegenwärtig die Seen und Slüffe bewohnen, Fentien: Die Beobachtung wird uns diejenigen Gat— tungen anzeigen, die von dem Erdball verfchwun: den find, ferner diejenigen, die aus einer Gegend in die andere verſezt worden, bie jo nur wenige, oder aber fehr ſtarke Veränderungen erfahren, und endlich diejenigen, welche ohne Veränderung dert MWirfungen der Zeit, und den Kampf der Ele mente widerftanden haben. Sn Anfehung des Alters der Merände tungen, fo die Fiſchklaſſen erlitten, werden mie Theil. M ie RR 194 die Zeit befragen, die auch die Trümmer der umgeftürzten Berge Die Gefchichte des Alters der Natur gefchrieben hat. Vorzuͤglich auf: merkſam merden wir auf jene für die Natur forfcher fo wichtige Gegenftände fern, wo ein großer Theil biefer Abdruͤcke oder Verfteinerun gen der Sifche verſammelt iſt. Hauptſaͤchlich werben wir die merfwürdige Sammlung dieſer Thiere ſtudiren, welche in dem Bolca jenem | Veroneſiſchen Berg enthalten, der feie mehrern Sahren durch die Arbeiten gefchiefter Schthyes fogen befannt, und neuerlich durch die fiegrei- hen Waffen der franzöfifchen Armeen berühmt geworden if. Aufmerkſam auf bie Derändes rungen der Temperatur, welche für diefe oder jene Gegend die, Ausartung oder die. Entfer- nungen der Gattungen anzudenten fcheinen wird, ſoll unſer Beſtreben dahin gehen, nachdem mir die Geſchichte der Fiſche durch die der Erde zu erklaͤren geſucht haben, die Geſchichte der Erde durch die der Fiſche zu erklaͤren. Dieſe ſehr merkwuͤrdigen Veraͤnderungen, die man an den Fiſchgattungen bemerkt, un— gerechnet, koͤnnen die in ihrer Richtung geſtoͤr⸗ fen, oder nur voruͤbergehend in ihren Verhaͤlt-⸗ niſſen 195 en uns Kräfte u Natur an diefen | Thieren geringere oder betraͤchtlichere Modifika⸗ tionen hervorbringen, die aber blos einzelne Sn; dividuen betreffen, und folglich eigent or Mon: ſtroſitaͤten find. | y Sehr oft, befonders bei den häuslichen Fiſchen, deren Formen weniger bleibend gewor⸗ den, ſieht man Individuen aus ihren Eiern friechen, und fich zumeilen entwickeln, die ſich entweder durch eine zu große Ausdehnung, oder eine zu ſtarke Zuſammenziehung gewiſſer Theile uszeichnen, andere haben keine Oefnung des dundes, oder keine ihrer Gattung angemeſſene aͤuſſere Organe, manche haben einige Floſſen zu viel, manche zwei Hoͤpfe, manche andere zwei Koͤpfe, zwei Koͤrper und zwei Schwaͤnze, und beſtehen aus zwei völlig gebildeten verfchie: denen Thieren, die aber unter vberfchiedenen Winkeln entiweder an den Seiten, ober am Bauch mit einander verbunden find. Die Kenntniß diefer Zufätligfeiten iſt fehe nuͤzlich, indem fie uns das Spiel der Triebfe: dern entdeckt, und zeigt, bis zu welchem Gras die. Ausübung der thieriſchen Funktionen ver: | a mehrt; ı96 - mehrt, vermindert, oder vernichtet werden Fann, je nachdem verſchiedene — vorhanden ſind, oder mangeln. Indeſſen vereinigt die erzeugende Kraft, in ihren Abweichungen, Formen, die man ſonſt nicht beifammen findet, und kann fogar in ih⸗ rein regelmäßigen Gang, befonders wenn fie von der Kunſt unterſtuͤzt wird, zwei berfchiedes ne Gattungen einander nähern, fie vereinigen, und Durch) Deren Bermifchung Individuen her: vordringen, die von beiden verſchieden find. Manchmal pflanzen fih Die Individuen fort, und werden der Stamm einer Baſtard— Gattung, die aber bleiben, und von den bei: den, denen fie ihren Lirfprung verdanket, ganz | verfchieden it. Zuweilen eber koͤnnen fie ihre charakteriſtiſchen Züge nihe auf ihre Jungen übertragen, und dieſe Eehren wieden in eine oder die.andere Mutter Gattung zuruͤck. End: ih find fie zumeilen ganz unfritchtbar, und mit ihnen flirbt das Bm keiner Gattun⸗ gen aus. J Dieſe u 9 | 97, —— entſtehen durch en mehr oder weniger großen Abftand, wel— cher. zwiſchen den Formen und Gewohnheiten der beiden urfprünglichen Gattungen flatt fine det. Bir werden in diefer Gefchichte die Grade dieſes Abjtandes unterfuchen, indem die verfchies denen angeführten Phänomene von ihm abhän- gen, und uns bemühen, die Kennzeichen anzu: geben, an melden man bie alten Gattungen erkennen, und fie von den neuentſtandenen un⸗ terſcheiden kann. Da auch die Pflicht derjenigen, wel— che die verſchiedenen Zweige der Naturwiſſen⸗ ſchaften bearbeiten, erfordert, die Fruͤchte der: ſelben zur Vermehrung des Genuſſes der Men— ſchen anzuwenden, die Anzahl [ feiner Hebel zu vermindern, und fein Gemuͤth zu beruhigen, ſo werden wir am Schluß dieſes Werks in einer eigenen Abhandlung, und in beſondern Artikeln alles dasjenige anzeigen, was Handel und Induſtrie den Produften, fo aus den zahl: reichen Zifch-Klaffen gewonnen werden, zu ver danfen haben, un pe durch fie erhalten kon⸗ nen. Wir J—— Mir werden zeigen, daß beinahe jeber Theil dieſer Thiere in den Kuͤnſten, und ſogar in der Arzneikunſt benuzt werden kann. Wir werden ſehen, wie ihre Schuppen die Stuck— arbeit unſerer Pallaͤſte mit einem Silberglanz bekleiden, und der Schoͤnheit falſche aber glaͤn— zende Perlen leihen, wie ihre Haut, ihre hats tigten Theile, und befonders ihre Schwimm— blafe ſich in jenen, vortreflichen Leim verwan— dein laffen, der bei fo vielen Arbeiten und Kuͤn— ften nothwendig, und den ſelbſt die Arzneikunſt nicht wie ihre Graͤten und Wirbelbeine meh— reren Thieren laͤngſt verwirft, den Ufern zur Nahrung dienen, wie ihr Oel ſo viele Huͤtten erleuchtet, und fo viele zaͤhe Materien geſchmei— dig macht, und mie ihre Gier, ihre Milcher and Fleiſch ſowohl bey Föftlichen Mahlzeiten prangen, als auch den Armen in feiner Hütte erquicken. Re Wir werden anzeigen, auf welche Are ihre. verfchiedenen Gattungen fruchtbarer, dem Geſchmack angenehmer, gefünder, und den ver⸗ fchiedenen Himmelsftrichen angemeffener gemadit - werden fünnen; wie man fie in Gegenden ein⸗ führen faun, wo fie bisher unbefannt gemefen, | wie = ’ wie man fih deren zur Veſſchdnerung — Wohnungen bedienen, und neue Reize darin verbreiten kann, nf. w. V Welcher Ausbreitung und Vervollkommung iſt uͤbrigens nicht die wichtige Kunſt der Fi— ſcherey fähig, ohne welche Feine Nation eine ſichere Schiffahrt, noch bluͤhender Handel, noch See-Macht, fotalich weder Reichthum noch Macht haben kann? Welche Menge Menſchen kann nicht durch die unermesliche Erndtel er: halten werben, bie wie jährlich von den Mee—⸗ ‚con, Strömen, Fluͤſſen, Zeichen, und den Fleins fen Bächen erwarten Tünnen? Das Woſſer kann eine groͤßere Anzahl Menſchen ern aͤhren, als die Erde. Wie viel Beiſpiele aller dieſer Wahrheiten bieten uns nicht die kaum den Zu: fand der Wildheit entgangenen Horben, die aufgeflärteften Völker des Alterchums, die Ber wohner des öftlichen Indiens, die in ihrem weit umfafjenden Reich fo zufammengedrängten Chi⸗ neſen und mehrere europaͤiſche Nationen dar, beſonders bie fo in Der« Naͤhe der noͤrdlichen Meere wohnen? 208 Mir haben nun den Grund zu dem Denk: mal gelegt, das wir zu errichten ung bemühen. aßt uns auf die eine Seite deſſelben die In— fchrife fegen: Der Eifer widmet es der MWiffenfhaft, in dem denfwürdigen Zeitpunft, wo der Gieg das glorreis he Haupt des triumphirenden Vater: fandes mit forbeeren befränzte. Mög: ten wir bald noch folgende binzufeßen Ffönnen: Die Standhaftigfeit hat es Hollen- det, nach dem unſterblichen Zeitpunkt, | wo die große Mation von den Hin den des Friedens mit den Aehren des Ueberfluſſes, den Willen des Talents und den Palmen des Genies gekroͤnt, der Welt die Ruhe wiedergab, und aus den Haͤnden der Tugend die Gluͤck— ſeeligkeit empfing. Ende der Abhandlung über die Natur | der Fiſche. Romenflatur und methodiſche Tabelle det — a Diejenigen, welche die vorftehende Abhandlung durchlefen haben, werden leicht einfehen, warum wir zuerft die Klaſſe der Fiſche in zwei Unters Faflen, nemlich ın die der knorpelichten und die der Enochigten abtheilen. Nachher ha: ben wir wieder jede Unterklaſſe in vier Ab« theilungen getheilt, die fi) auf die Gegene wart oder die Abweſenheit eines Kiemendeckels ‚oder einer auswärts fißenden Kiemenhaut grün: den, welche das Organ der Nefpiration, das einzige, wodurch ſich bie Fiſche von andern Thieren mit rothem Blut unterſcheiden, vollen— den. Es leuchtet von ſelbſt ein, wie vortheil⸗ haft es war, dergleichen leicht zu faſſende Kennzeichen aufzufinden, ohne dag Thier in | einem 202 einem der wichtigſten Theile feines weſentlich⸗ ſten Organs zu verletzen. Jede Abtheilung enthaͤlt vier — gen nach Art derjenigen, welche Linne unter den Thieren eingefuͤhrt hat, die er als eigentli— he Fiſche betrachtete. Wir haben jeder diefer Drbnungen ein einfaches und beftimmtes Kenn- zeichen beigelegt, und mwerden in einer Abhand: fung über die innern und feften Theile der Fi: che, zeigen, daß dieſes Kennzeichen, welches mie der Abwefenheit oder der Stellung des ſoge— | nannten Beckenknochens genau zufammenhängt, große Verſchiedenheiten in der innern Bildung angezeigt. Dem Zufolg zählen wir acht Abthel lungen und zwei und dreißig Ordnun⸗ gen in der Klaſſe der Fiſche. Aber die vier Abtheilungen gruͤnden ſi ch in jeder Unterklaſſe auf die Gegenwart oder Abweſenheit derſelben aͤußern Theile und zwar bloß zweier dieſer Theile. Auch ſind die vier Kennzeichen, welche die vier Ordnungen jeder Abtheilung unterſchei⸗ den in allen acht Abtheilungen dieſelben. Man hat alſo den doppelten Vortheil einer aͤußerſt genauen Eintheil ung ‚ und einer geringern An— ahl Zeichen, als diejenige, ſo man bisher ge- an | braucht — 2 3: 4 braucht hat; folglich hat man einen Plan — N Augen, den man im. Ganzen leicht überfehen, kann. und in den einzelnen Theilen leichter behalten Die nachſtehende Tabelle ſtellt dieſe Ein theilung in zwei Unterklaſſen, acht Abtheilun— gen, und zwei und dreißig Ordnungen vor; auch ſind die knorpelichten Geſchlechter darin enthalten. In einem der folgenden Baͤnde werden wir die Tabelle von den Geſchlechtern der knochigten liefern, bie wir hier noch zuruͤck⸗ gehalten haben, um diejenigen Gefchlechter ein— fhalten zu fönnen, welche von uns, oder an- dern Naturforſchern noch vor geendigtem Druck der beiden erſten Bände dieſes Werks entdeckt werden koͤnnten. Im Anfang der Geſchichte jedes Ge— ſchlechts, wird man eine Tabelle aller dazu ge- hörigen Gattungen finden, und endlich werden wir die Gefhichte der Fiſche mit einer volk ftändigen methodifchen Tabelle aller Adtbeilun: . gen, aller Ordnungen, aller Geſchlechter und allen Gattungen dieſer Thiere befchliefen, des gen. wir Über taufend Gattungen gefunden haben. Sorte Be 204 In manchen Ordnungen wird man noch kein Geſchlecht beſchrieben ſinden; denn ich wollte dem allgemeinen Plan alle Regelmaͤßig— feit, und den ganzen Umfang geben, deflen ee fähig, und den mir die Natur vorzuzeichnen ſchien. Auch wollte ich meine Methode nicht ſo einrichten, daß ſie jedesmal erneuert werden mußte, ſo oft man eine groͤßere Anzahl Fiſche entdeckte, ſondern ſo, daß man alle Gattungen die man fünftig noch entdecfen wird, hinein: tragen Fünne. In diefem Gedanken wurde ich um fo mehr beflätist, da feit der Einrichtung ber bier mitgetheilten Tabelle, mehrere neuerlich befannt gewordene Gefchlechter ſich aleichfam Bon ſelbſt dargeboten haben, um einige Küden auszufüllen, | — Ich habe mit Vergnuͤgen die Methode verſchiedener ſehr geſchickter Naturforſcher Deutſchlands und des Nordens befolgt, welche mehrere neuerlich beobachtete Gattungen, mit Namen von Gelehrten, beſonders von beruͤhm⸗ sen Naturforſchern bezeichnet haben, Auf dieſe Art habe ich mehrere Gattungen der Erfennt- fichFeit und der Bewunderung gewidmet, und zwar Vorzugsweis vor den Gefihlechtern, weil ih wuͤnſchte, daß dieſe Erfenntlichfeit eben fo lang 4 In 56 Kr RORyAO * 1 J Dar Ku — 9 VE AR WR RAR AR kN ur — * — — fi —* WIN N ; [ J " 20 \ fang Haie moͤchte, als der Ruhm der Beob⸗ achter, und weil der Name der Gattungen ges wiſſermaßen unveraͤnderlich, diefenigen der Ge⸗ ſchlechter hingegen mit den neuen Methoden Pr "abgeändert werden Können, welche durch dem Fortgang der Wiſſenſchaft vieleicht vorgezogen werden möchten, Fuͤt jedes Geſchlecht Haben wir Kennzeichen vorgefchlagen, die fo beſtimmt, und fo menig zahlreicd) find, als es die Bildung der Thiere die in jeder Familie enthalten, verſtattete. Wir haben in der vorſtehenden Abhandlung geſagt, daß bei Eintheilung der Gruppen in Untergeſchlechter, wir uns beinah immer nach der Form gerichtet haben, das heißt, nach dem Einfluß eines der vornehmſten Werkzeuge des Schwimmens der Fiſche. Gegenwart oder Abweſenheit derſelben Zeichen, Wir muͤſſen noch hinzuſetzen, daß um dieſe Annaͤherungen zu beguͤnſtigen und das Gedaͤchtniß zu ſchonen, wir uns bemüht haben, beinah bei allen Geſchlechtern, die Untergefchlechs ter oder Öejchlechter der zweiten Ordnung art: zugeben, entweder durch die Verbindung der oder 206 oder durch die verſchieden Modifikationen ber ſelben Organen. | / 1 Enolih haben wir uns bei der Auswahl ber Kennzeichen, denen wir für die Unterflae fen, Abtheilungen, Ordnungen, Gefchlechter, Lintergefchlechter und Gattungen, den Vorzug gaben, nicht eher für diefe oder jene entfchlofr fen, als nachdem wir eine große Anzahl dieſer Gattungen unterfucht, und mehrere Männchen und Weibchen verſchiedener Sünder, und von verſchiedenen Alter miteinander verglichen Batten. 1 TEL, res ER A A N N J— BT I X N * rt * A * ı —4 WEN e , x ; f Erſte Unterklaſſe. e——————— Die feſten Theile des innern Koͤrpers fnorpelartig. Erfe Abtheilung Fifche welche weder Kiemendeckel noch N Riemenhaute haben. Ordnung. KRahlbäuhe (Apodes) oder Fiſche welche feine Bauchfloſſen Haben. Erfie Erftes Geſchlecht. Meunaugen. la Sieben Luftloͤcher auf jeder Seite des Halſes, eıne Defnung am Genik— feine Bruftfioifen. Öattungen. | 1. Die famprete. ] J (Pétromyzon Lam- — zwanzig proie.) J ııhen Zähne. — Theil. Kennzeichen. * 210 . ⸗ | Gattungen. Su ERNDERINER- De weite Ruůckenfloſſ »winklicht, und mit der | Schwanzfloff e bereinigt. 2. Die Prife (Petromyzon Ai 1 Die zmeite Ruͤckenfloſſe 3. Der Duerder. ‚1er RU I nicht (Petromyzon Lam- ———— — toppen | on jeder Seite des en Randes des ; Munds ”). proyon). 4. Das Eleine Ur Gi I | Der Körper geringelt, Neunauge. der Mund mit ſpitzigen (Petromy zon Waͤrzchen verfehen. re.) 4 \ *) Bloch giebt noch als Kennzeichen diefer Gat: tung an, daß fie einen geringelten Koͤr— per hat. ©. Naturgeſch. der Fifhe Deutſch⸗ lands 3. Theil. ©. 45. ' | | a. d. Ueberſ. Die Die Lamprete *), (Petromyzon Lamproie) VEN # Es if eine große und erhabene Befchäftigung; alle die Formen zu betrachten, mit welchen die ee 2 Na⸗ 9 Lampetra und — lateiniſch. Lampreda, it aliaͤnmiſch. Lamprey, oder ‚Lamptey eel, enetifh. Samprete, deutſch. N ; Pibale in einigen füdfihen Departis menten Frankreichs, während dem erftien oder zweiten Jahr ihres Lebens. | Lamproie marbree, d’Aubenton Ency: „telope&die möthodiqus, Petromyzen marinus, Linné Ausgabe von Gmelin. J Pätromyzon mariäus, Fauna Suecicd, 292. | 9 — Ps: 5 212 Natur die Iebenden und empfindbaren: Weſen bekleidet hat. kl, Ganze der aufeinander hihi Pätromyzon maculoſus. Artedi ia logia. gen. 64. fjn. 9%. Pötromyzon Lamproie, Bloch, hiftoire - naturelle des Poiffons, troifi&ure ‚partie, pag. 31. planch. 77. . Lamproie .marbrö&e. Bonnaterre, plan- ches d’hiftoire naturelle de PEncyelo- pödie.methodique. Pätromyzon. Klein, Miff. pife. 3. f. 30, — a Muftela five‘ L sanekee. Bellonices de aquatilibus. f. 76. | Muftela five Lampetra. Salvianı hifto- "riaagmat: f. 62..b. Lampetra mäjor. Schwenk, Theriotz, Siles. £ 451. Lampetra major. Charlet, Onom, f.153. 2.2, Li: | Lamproie. Cour d’hiftoire naturellz, 1%: W.,2.12844 > Lamprey oder Lamprey eel, Willough by Jehthyologie p.ı05' pl. g. 2, fig.2. Lamprey oder Lamprey eel; Ra Synop- ver zn, | Jaazmo unagi. Kaempfer yoyage au Japou L,. pl. 12. ig. 2. Lam - 9 Mobifffationen, DE ei die J 213 Thierheie immer tiefer herabfinft ‚ je Weiter fie ſich von dem Menfchen entfeent, und alle S Stu⸗ fen des febens und der Empfindung bis zu dem Polgpen or —— — Orga⸗ nen Lamproie, Fermin Defcription de Surinam p, 85. u Muflilla. Forskael Defcript. asi- mal f ı% tr | | ‚ Lamprey. Pennant,zoologie brittan- nique, vol. III. p. 76. pl. 8. fig, 1. Lampetra, Paul Jav, ‘c. 24. p. 100. Lamproie. Rondelet. Ten partie, Iiv. 13. p. 310. | Anl ""Plota fluta. Bei einigen | bes r Lampetra, lampreda Kentmanni, lampreda marina, Muftela. ‚Gefner Fifchbuch.. fol, .. 180. b& Paralip, p. 22. Mi Lampetra major, 'Aldrovand. lib. 4. 13. P. 539. Idem. Jonſton lib,2. tit. 2. e. 2. 4 2% | fig. 8. 5. | je . Petromyzon marinus. Schriften der Berliner rennen Freunde, "VIE. p. 456. Lamproie, Valmont Bernau, Dietion- eK, 4 f i { naire d’hıftoire naturelle "2 | { e "Oz. nen fich denjmigen der Pflanzen am meiſten naͤhern, und welche das Ziel zu ſeyn ſcheinen, wo fie ſchwach wird, ſich verliert und verſchwin⸗ det, um Dann wieder in dem allen Vegetabilien zugetheilten Grad von febensfraft zu erfheinen, ſtellt ung ein bewundernswuͤrdiges unermeslt- ches Gemählde por Augen. — Das Studium dieſer ſtufenweiſen Abſtei— gung der Formen und Kraͤfte iſt demnach der wichtigſte Zweck der Unterſuchungen der Na⸗ turforſcher, und der wuͤrdigſte Gegenſtand der Betrachtung des Philoſophen. Die angeſtreng⸗ teſte Aufmerkfamfeit muß aber auf diejenigen Stellen diefer Stufenleiter gewendet werden, wo die Zwiſchenraͤume am gröften, und die Uebergänge am wenigſten ausgedrücdt find. Da man nun mit gutem Grund die Gränzen der Klaſſen lebender Weſen in die Mitte dieſer groͤßern Zwiſchenraͤume gefest hat, fo folgt nothwendig daraus, daß man in ber Naͤhe dies - fer Graͤnzen die Gegenflände am Profätigen. . beobachten muß. — Hier muͤſſen die neuen Ringe aufgeſucht werden, welche die Kette der Naturprodukte N | 215 — verbinden. Hier kann man durch Entdeckung noch nicht bekannte Bildungen und Mitteleigenſchaften, (propriétés intermediai- res) die ein helles Sicht über die Eigenfchaften und Sormen, welche in der Ordnung der Abe ftufung der Wefen ‚entweder borangehen oder nachfolgen werden, ihre Verhaͤltniſſe erforſchen, und deren Wirkung und Umfang beſtimmen. Das Geſchlecht der Neunaugen, iſt demnach unter. allen Fiſch Geſchlechtern, haupt: ſaͤchlich aber unter den Knorpelfiſchen, eines derjenigen, welches am fleißigſten beobachtet, und am genauſten beſchrieben zu werben. ver— dient. —*— Wickich ſtehen ſi e an der Spitze der großen Klaſſe der Fiſche, und zwar an dem einen Ende, durch welches fie fid) derjenigen der Schlangen nähert, und fie mit diefen Thie: ren nicht nur durch ihre aufere Form, und mehrere ihrer Gewohnheiten, fondern auch durch ihre innere Bildung, vorzüglid aber durch die Einzichtung und das innere Ge webe der - verfchiedenen Theile des Sitzes ı Der Refpiration verknüpft, welches lestere Dr: gan eines der —— PN der % a if. Dan 216% " fi , Man follte beinah glauben," daß die ſchaf⸗ fende Kraft, nachdem fie durch Hervorbringung der Friechenden Thiere den Stoff der fänge nach verbreitet, und in einen bieglamen Cplinder ger wunden; nachdem fte ihr auf den trocknen Theil des Erdballs geworfen, und ihn verurtheilt ‚hat, durch. fucceffive Kruͤmmungen ohne Huͤlfe der Hände, der Füße, noch fonft eines ähnlichen Dr: gang, darauf herumzukriechen, auch die Tiefe des Meers durch Hervorbringung der Neunau⸗ gen mit einem der Schlange ähnlichen Weſen be— völfern wollte. | Es fcheint, daß die Neunauge dazu beſtimmt worden, fich mitten in der See durch oft wieder: hohlte bogenfürmige Krümmungen zu bewegen, und gleichfam in den Wellen zu kriechen, indem ſie oben den verlaͤngerten, runden, biegſamen Koͤrper erhalten, der gleichfalls alles den Haͤn⸗ den oder Fuͤßen gleichkommenden Theile beraubt fe. Man ſollte ferner denken, daß um dieſes der Schlange ſo aͤhnliche Weſen die Neunauge hervorzubringen, es in die Wellen des Ozeans zu tauchen, und mitten unter die von den Wogen beſpuͤhlten Felſen zu ſezen, die Natur nichts wei: ter noͤthig hatte, als die Schlange einem andern Element — — — —— 4 —1 ERS . 9 S A 3 # Element anzueignen; dasjenige ihrer Organe zu modificiren, welches für die Atmosphäre, in der fie leben Sollte, eingerichtet foarz die Form ihrer funge zu verändern, deren Zellen zu tfoliren, de: ren Slächen zu verbielfüftigen, und ihr auf folche Art das Vermögen mitzutheifen, aus dem Maf: In fer ver Seen und Fluͤſſe Die Srundbeftandtheile der Sebensfraft zu erhalten, Die fie vorher der en Rn. Wirklich finder man das Refpirationgorgan der Neunaugen bei feiner andern Gattung Fiſche, es ift durch feine Form eben fo weit von den eie gentlichen Kiemen als von den fungen entfernt, und macht die hauptfächlichfte Verſchiedenheit aus, ‚welche biefe erfte Gattung der Knorpelfiſche von der Klaſſe der Schlangen trennt, 11 4% Wir wollen daher dieſes merkwuͤrdige Ge ſchlecht näher betrachten, und vors erſte die groͤßte der vier Gattungen, die man bisher in demſelben entdeckt hat, unterſuchen. Sie gleichen ſich alle viere in ſo vielen Punkten, daß die drei kleinen blos leichte Abweichungen von der groͤßern zu ſeyn — der wir daher die meiſte Aufmerkſamkeit wid Ur. 218 widmen müffen. Wir fangen alfo bei der Sams prete und deren aͤuſſern Bildung an. — An der Spitze eines ſehr langen chlindtiſchen Körpers ſizt ein laͤnglichter ſchmaler Kopf, die Defnung des Mundes bietet, da fie von feinen feften oder harten Theilen gehalten wird, Feinen bleibenden Umriß dar, fondern verändert fich, je nach den Bedürfriffen des Thiers; am gewoͤhn⸗ lichften hat fie eine ovale Form, und fißt etwas er des äufferften Ende der Schnauze. Die Zahne find ein wenig hakigt — —— hohl, und ſiten blos in fleiſchigten Zellen, ſtatt in knochigten Kinnbacken, und zwar in mehrern Reihen, die von dem Mittelpunkt nach dem Um— kreis zulaufen. Gemeiniglich zaͤhlt man zwanzig Neihen ſolcher Zähne, jede aus fünf bis ſechſen beftehend. Zwei andere dickere Zähne ſtehen in dem vorbern Theil des Munde, und noch fieben andere fißen beifammen in den hintern Theil deſ⸗ ſelben, endlich iſt auch die kurze und halbmond⸗ foͤrmig ausgeſchnittene Zunge auf ihren — mit kleinen Zaͤhnen beſezt. | ⸗ Neben 219 | Neben jedem Auge Keen iivei Reihen kl klet m chen die eine von vier, die andere von fün- fen. Dieſe Fleinen Defnungen fiheinen die Mün- - ‚dungen der Kanäle zu ſeyn, welche beftimmt find, jene fchleimigte Seuchtigfeit auf die Oberfläche des Körpers zu leiten, die allen Sifchen jur Ge: "haltung der Biegſamkeit ihrer Glieder fo nöchig ift, hauptfächlich aber denen, Die fo wie die Meun— augen ſich blos durch ſchnelle wellenformige Kruͤm⸗ mungen fortbewegen. Auf der Haut, die den und den ſehr kurzen Schwanz bedeckt, bemerkt man während den Seben der Sampreten Feine fichtbare Schuppen, _ fie ift immer mit einem überflüffigen Schleim über; zogen,» wodurch e8 dem Thier ſehr leicht wird, der Hand, die e8 drügfen oder faſſen wil, zu ent: gleiten, Die Samprete hat, wie wir gefehen haben, weder Bruſt⸗ noch Bauchfloſſen / dagegen aber zwei auf dem Ruͤcken, eine jenſeits des Afters, und eine vierte gerundete am Ende des Schwan— zes, dieſe vier Floſſen ſind aber kurz und nicht hoch, fo daß das Thier groͤßtentheils durch die art der Sämangmusfeln und des hinsern | u Knor⸗ — 8— ſo wie * ai die Zohigkeit, ‚ die es befizt, fich ſchnell nach allen Richtungen zu wen: den, und mitten im Waſſer fortzufchlängeln, ftär und Schnell ſchwimmen Eann. | Gewöhnlich hat die Samprete eine grünliche Farbe, die zuweilen mit andern Farben mehr oder weniger ftarf marmorirt if. Auf dem Genick bemerkt man oft einen runden weißen Flek. Die Ruͤckenfloſſen ſind orangefatbig und die Schwanz fofle blaulicht. Hinter jeden Auge, und bie neun Heinen bereits angemerften $ücher ungerechnet, erblickt man ſieben groͤßere Defnungen, bir wie die Söcher einer Floͤte in gerader finie hinter einander ſtehen, dies find die Defnungen der Kiemen oder des Refpirationsorgang, | | Diefes Organ iſt nicht wie bey andern Fiſch⸗ geſchlechten einfach. auf jeder Seite des Koͤrpers, ſondern befteht aus fieben Theilen, die unter ein: ander in gar Feiner unmittelbaren Gemeinfchaft ftchen. Es befteht nehmlich auf jeder Seite aus fieben kleinen Beuteln oder Saͤcken, deren jeder assmwarıs nad, einer der fieben. genannten: Def nun: nungen zufuͤhrt, auf der entgegengefesten Eeite © aber mit dem innern des Mundes durch ein ober given Fleine Söcher Gemeinſchaft hat. DiefeBeu: tel find in Beziehung auf die Nüdenlinie des Thiers von hinten nach vorwärts gebogen, und mit einer faltigten Haut bekleidet, wodurch die Berührungspunfte diefes Drgans mir der Fluͤſſig⸗ feit, die es enthalten konn, ſehr vermehrt werden. Die roͤthliche Farbe diefer Haut zeigt an, daß fie nicht nur mit Fleinen Gefäßen bekleidet it, die von den Kiemen: Schlagadern herruͤhren, fondern auch mit den erſten Namififationen der andern Gefäße, durch welche das Blut, nachdem es durch dag Organ der Refpiration gleichſam er⸗ neuert worden, ſich in alle Theile des Koͤrpers ergießt, und ſie belebt. | Dieſe verfihiedenen Namififationen find in der Haut der Reſpirationsbeutel zahlreich genug, daß das in fleine Kügelchen zertheilte Blur eine ſtarke Berwandfchaftsfraft auf Die in Den vierzehn Fleinen Beuteln enthaltene Fluͤſſigkeit &uffern kann, folglich können auc) alle zum Umlauf der Saͤfte und zum Seben erforderliche Werbindungen und Zerjeßungen eben fo leicht barin ſtatt ſinden, | als 238 als in Organen, die mehr jertheile find, in Thei⸗ fen, die dem geröhnlichen Aufenthalt der Fiſche angemeffener, und in Kiemen, dergleichen wir bei allen andern ——— — un vo" N | werden. Wielleicht koͤnnen aber au diefe Verbin: dungen und Zerfegungen nicht ſo fehnell in Beu⸗ teln vor ſich gehen, die den fungen ber vierfüßigen und-friechenden Thiere und der Vögel ähnlicher find, als die meiften Kiemen der Side Biel feicht leiden die Tteunaugen, wenn fie nicht von. Zeit zu Zeit, obgleich nur felten, das Waſſer der. See und ber Fluͤſſe mit der Luft vertaufihen koͤn⸗ nen. AR N > - Diefe Abwechslung des Waſſers mit der zuft laͤßt ſich mit den Behaupfungen mehrerer Beobachter vereinigen ”), welche annehmen, daß die Neunaugen gendthige find, ſich zuweilen ber | Dberfliche des Waffers zu nähern, und einige Augenblicke frifche fuft einzuathmen. Man follee auch denfen, daß diefe Befchaffenheit der Reſpi⸗ rationsbeutel, die den fungen ähnlicher find, als wirf- mdeler in der angeführten Stelle, — . und Hayen doppelt finden, iſt denjenigen ähnlich, NG SIE RR REN 3), TE FAR LOSE SEN SARA en Wire H . L £ —B Ra a EN 74 9 RN? — RR ——— ARENA RR md ! — — 9 RN : f 5 y * * vv 28 \ 0 Ya - | wirkliche Riemen Urfache if, daß die Neunaugen ſehr leicht mehrere Tage auſſer dem Waſſer leben koͤnnen. Dem ſey nun wie ihm wolle, fo kom— men wir hun auf die Art, wie das Waſſer in jedem der vierzehn Eleinen Beutel zickulirt. Wenn eine gewiſſe Menge Waſſer durch den Mund in die Gaumenhoͤhle gefommen, fo dringt e8 ducch die innern Defnungen diefes klei— ‚nen Sads in jedem Beutel, und geht durch. eine der vierzehn aͤuſſern Defnungen wieder heraus, Aud) kann das Öegentheil gejchehen, daß das Thier das ihm nöthige Waſſer durch eine der vier: zehn Defnungen einzieht, und mittelft der Innern Defnungen, die ſich inder Gaumenhoͤle endigen, durch den Beutel ausſtoͤßt. Das Waffer, welches in die Gaumen ge drungeu, Fann durch den Mund oder durch das Luftloch ausgeftoßen werden, womit die Samprete, jo wie die übrigen Neunaugen auf Dem hintern Theil des Kopfs verjehen iſt. Diefes fuftloch, welches wir auf dem Kopf fehr großer Knorpelfifche, und auf dem Nochen DIE 224 die wir auf dem Kopfe der mit Floßfedern ver: ſehenen Soͤugthiere bemerken, und durch welche ſie das Seewaſſer ſehr hoch in die Hoͤhe ſtoßen, und Waſſerbogen bilden koͤnnen, die man von ferne ſieht. Auch die Neunaugen koͤnnen auf eine ihrer Größe und Kraft angemeffene Art das überflüf fige Waſſer der Beutel, die ihnen die Stelle der Kiemen erfegen, durch das fuftloc) ausfloßen. Ohne diefes Luftloch, daß fie durch Ausdehnung oder Zufammenziehung der Haute, die deſſen Um- fang bedecken, nach) Belieben oͤfnen oder verfchlie- \ fen fünnen, würden fie genöthigt ſeyn, eine ih⸗ rer Hauptgewohnheiten ſehr oft zu unterbrechen, von der ſie ihren Namen führen *), und die da⸗ rin beſteht, daß ſie ſich mittelſt ihrer biegſamen und beweglichen Lippen, und ihrer hundert bis hundert und zwanzig ſtarken und krummen Zaͤhne an die Felſen der Ufer, an den ſchlammigten Grund, an — Holz, und — dere Koͤrper anklammern *”), Man *) Petromyzou, bedeutet: Steinſauger. **) Die Neunaugen fonnen ficb auf diefe Art an be rſchiedene Forner feſt anklammern. Man fand Wr 1 r: 3 AR —— RR 225 Man fiehtübrigensleicht ein, daß bie Neun⸗ augen das Waſſer entweder einziehen oder aus» ſtoßen fünnen, indem fie ihre Beutel erweitern oder zufammendrücen, und deren Mündungen entweder oͤfnen oder verfchließen. Menden wir uns nun zu den innern ‚heilen der Samprete, fo finden wir, daß die fefteften Theile ihres Körpers blos in einer Heide Wirbelbeine ohne alle Nibben beſtehen, oder in einer Art langem, Fnotpelichtem und biegſamen Strick, der das Ruͤckenmark ein: | schließt, eines der einfachften thierifchen Gerippe vorſtellt, und eine neue Aehnlichkeit zwiſchen der Gattung der Neunaugen und derjenigen der Blakfiſche, folglich eine neue Verbindung zwiſchen der Klaſſe der Fiſche, und a der Gewuͤrme andeutet: | Der fand eine Pamprete von drefPfund, die mie ihrem Mund ein Gewicht von ohngefähr zwoͤlf Mund nachzog. Pennänt zouslogie brittanniqus; T.III. p.78 1. Theil, | P 22 — Der Speiſekanal erſtrekt ſich von der Zungenwurzel an, bie zum After beinah ohne ale Kruͤmmung, und ohne jene Anhaͤngſel oder kleinern Kanäle, die wir neben dem Magen einer großen Menge Fiſche bemerken werden. Diefe Bildung, welche in den Verdauungsfäf- ten der Samprete eine große Wirkſamkeit vor ausſezt ); giebt ihnen einen neuen Aehnlich- keitszug mit den Schlangen *). Das Herz ehr iſt im Verhoͤltniß mit dem Umfang der Herzkammer ſehr te REN | Die Gierhöce nehmen bei ben Weibchen einen großen Theil ver Bauchhöfe ein, und en: digen ſich durch einen Fleinen cylindrifchen, vor⸗ ragenden Kanal auswendig an dem Koͤrper, bei dem After. Die darin enthaltenen Eier ſind von der Groͤße der Mohnſaamenkoͤrner, und orangefarbigt; ihre Anzahl iſt ſehr betraͤcht⸗ lich. Um ſich derſelben zu entledigen, oder ſie zu *) Man ſehe Die Abhandlung uͤber die Na— tur der Fiſche, **) und a. Naturgeſchichte der Sklan- sen, vorzüglich Die Abhandlung, uͤber die Natur Thiere. PN MR 227 1% M Befrucheen,; ‚wenn fr ach find, fiehen die fampreten, aus der See in die großen Stüffe, - und aus diefen in die Fleinern. Der Zeit: punft, wo fie die See verlaffen, um. diefe pe- riodiſchen Reiſen anzutreten, ift gewöhnlich der Fruͤhling; er wird aber je nach der Veraͤnde⸗ rung der Temperatur der Gewaͤſſer, worin fie leben, mehr oder weniger malen oder ver⸗ ſpaͤtigt. Ihre Nahrung beſteht in See oder⸗Fluß—⸗ wuͤrmern, und in ſehr jungen Fiſchen, auch ber gnuͤgen fie fih mit todtem Fleiſch, ganz gegen die Gewohnheit einer großen Anzahl Fiſche; dagegen nähern fie fich hierin den Schlangen, Da ſie weder ſtarke Kinnbacken, noch fpißige . Zähne, noch fpigige Stacheln haben, auch weder durch hatte Schaalen, noch durch feſte Buckeln, noch durch eine knochichte Kruſte beſchuͤzt ſind, ſo beſitzen ſie keine Angriffswaffen, und koͤnnen den ſie verfolgenden Feinden nur durch die Schutzwehr der, Schwachen, d.h. durch ziem— lich ſtaͤte mehr oder minder verborgene Zufluchts— oͤrter, durch die Schnelligkeit der Flucht, und die Bchendigfeit ihrer Bewegungen entwiſchen, 2) N De: 228 — Daher werben fie auch ſehr haufig ein Raub. der groͤßern Fiſche, 3. D. des Hechts und der _ männnlihen Welſe; Der vierfuͤßigen Thiere, z.B. der Fiſchotter und des Pudelhunds, und endlich des Menſchen, der ſie nicht blos in Reuſen ) und Senken *, ſondern N in großen ah fangen. Deffen *) Eine Art Korb, von Weiden der Baſt ver: fertigt, und klar geflodten, damit das Waſ— fer durch fließen Fann. Es werden mehrere Loͤcher darinn angebracht, und fo eingerichtet, dag die Spigen der Weiden nad innen zu ſich gegen einander biegen. Auf diefe Art bies ‘gen He fid zurück, wenn der Fiſch hinein dringt, legen ich aber zufammen, und bieten ihm ihre Spigen, wenn er wieder herauswill. **) Senke nennt man ein, weites Garn, mit einem Sad in der Mitte, welches fenfrecht auf drei Stangen ausgefpannt wird, deren zwei die beiden Enden des Garne, und die dritte etwas tiefer zuruͤckſtehende die Mitte defieiben hält Go mird das Garn, dem ı Strom der Fluth entgegengefest, und wenn ‚die Fiſche darın iind, fo macht man zwei von den Stangen los, und zieht das Garn in dag Fahrzeug. — Deſen ohngeachtet werden eine — Menge fampreten, trotz ihrer zahlreichen Feinde en) dadurch erhalten, weil tiefe und für ‚die mei- fien Fiſche fogar tödliche Wunden, den Neun— augen wenig oder gar nichts fchaden. Sie Fün- nen fogar ziemlich befrächtliche Theife ihres Körpers verlieren, und doch noch einige Zeit fortleben, und man hat lampreten geſehen, de— nen nichts mehr uͤbrig war als der Kopf, und der vordere Theil des Koͤrpers, und die ſich dennoch mit dem Mund mehrere Stunden lang an harte Körper, die man ihnen vorhielt, feft anflammerten. Hierin findet man aber mals eine merfwürdige Achnlichfeit der Draa: niſation und der Fähigkeiten, zwiſchen ihnen und Zumeilen befeftigt man das Garn mit den beiden Enden an zwey Stangen, und zwei Re N ner, denen jeder eine der Stangen trägt, hen in das Waſſer, und halten der —— menden Fluth die Oefnung ihres Garns ent— gegen, welches durch den Druck des Waſſers eine Kruͤmmung erhaͤlt, und einen vom ansefhmellten Segel gleicht, Sobald fie F fbe in dem Garn merken, fo fangen fie Br felben, indem fie beide Stangen einander naͤ— bern. | >30 ⸗ und den Schl we. hauptſaͤchlich mit der Otter, | Je groͤßer die Lampreten ſind, deſto hoͤher werden fie von den Fiſchern geſchaͤt. Man hat welche gefangen, welche gegen ſechs Pfund wogen; wenn fie ohngefähr drei Pfund wiegen, find fie bereits gegen drei Schuh lang *). She Fleiſch, welches unter gewiffen Umftänden ſchwer zu -verdauen, iſt ſehr zart, wenn fie —— ſeit kurzen das Seewaſſer ver laſſen haben; es wird aber hart, und bekoͤmmt einen ſchlechten Geſchmack, wenn fie ſich lang im ſuͤßen Waſ⸗ fer aufgehalten, und mit dem Ende der war: men oder gemäßigten Fahrszeit wieder in die See zurücfehren, auf weichem Weg fie von den ungen, die fie gebohren, gleichlam bealtt tet werden =). Zu⸗ 2) Es iſt uͤberfluͤſſig, hier die Meinung Ron— delets und einiger andern zu widerlegen, welche behaupten, dag Die Lamprete nur zwey Jahr Lang lebt. +) Nennant erzählt, daß die Stadt Block fer alle Jahr gegen Weynachten dem König | von A N (Fi h . N en RN | 231 — wird eine A: Menge Lampte⸗ f 2a im gefangen, daß fie in den benachbarten Ge- ‚genden nicht ſchnell genug verbraucht werben koͤnnen, in welchem Fall man fie für die fpa- tere Jahrszeit, oder zum Verſenden in fremde‘ Sander aufbewahrt, indem man fie roͤſtet, und — in Faͤßchen mit Weineſſig und Gewuͤrzen ein⸗ macht. Der Samprete ſcheint übrigens jeder Him— melsftrich angemeſſen; denn man findet ſie in den Gewaͤſſern von Sapan, fo wie, in denen von Suͤdamerika; fie bewohnt das Mittellaͤn— difche Meer, den Dgean, fo wie auch die Fluͤſſe Die ſich darin ergiefen, :und zwar unter Brei: ten die fehr weit von. dem Hequator € entfernt ſind ) von England eine Lampreten Paſtete zu ſchik— fen pflegen. Die Schwierigkeit, im Winter Lampreten zu erhalten; weıl fie fich alsdenn ‚ felten den Ufern naͤhern, hat vtelleiht die Stadt Gloceſter zu dieſer Wahl beſtimmt, weil das Geſchenk alt dann etwas ſeltenes iſt. pennant Zoologie brittannigue, pe SV. *) Schon Galen.fannte fie, und erwähnt ih— ver in feiner — von den Nah; er ' ——— 23 ⸗ - 2 ⸗ ruugsmitteln. Vielleicht ließe ſich auch dasjenige, was Athenäus von einer Fluß—⸗ Murane ſagt; ferner was Strabo von Blutigeln erzählt, die fieben Ellen lang, und durchloͤcherte Kiemen has ben, und einen $luf in Lybien her— aufſchwimmen, endlih die mit Wahrheit, Luͤzen und Aberglauben vermifchte Sage Op: - pians von einer Gattung Fiſche, den er Eche- naeis nennt, auf die Lamprete anwenden. (Athen. lib. VII. cap. 312. Oppian. lib, L p, ‚9% — Galenus de alimentis clafl, 3). Wie 233- Die Priken. (Petromyzon Prika). Diefe Gatttung unterfcheider fih von ber ‚ famprete durch einige ——— Zuͤge. Die ae 5 Prike, oder Brike, Neunauge. Beute, Minog, polnifc. h Minoggi, ruſſiſch. Silmuhd, Uetifa, Silmad. Eſthniſch. Natting und Neunogen Schw ediſch. _ Lampern und Lamprey, eel englifd. Lamproi prika, Daubenton Eee pedie methodique, Petromyzon fluviatilis, Linn&eLd,Gmelin, Neinoga natting. Fauna Sueciea. p. 106, Der gewöhnlihe Name Neunauge, den man beinah in allen nordlichen Ländern diefer Gattung giebt, fo wie die Benennung Jaazmo auagi, (Acht Augen), denen man ihnen. | | im ‚234 | Prike wird niemalen ſo ſtark, und man findet fetten welche, die über fünfzehn Zoll lang find, waͤh⸗ in Japan beilegt, und mehrere andere aͤhn⸗ liche, ruͤhren wahrſcheinlich von einem mehr oder weniger veralterten Jerthum ber, Here mddee deffen man die Sefnungen, die man ar jeder Seite diefer Fiſche bemerkt, und die von einigen Schrififtelfeen auf acht, und. fogar auf.neune beftimmt worden, für Augen 98 — halten. Petromyzon unico ordine RER mi- nimorum in limbo oris praeter inferiores ma- jores. Artedi, Gen. 64. Syn, 89. Spec, 99, la petite Lamproi. _ Bloch parti Ill, p. 34. | pl. 78. fig. ı a -La —— branchiale. Bonuaterre, planches, we] Encyclopedie metho- digue. | \ Petromy zon Auviatilis, fteen fue, negen oyen, -.. pegen ogen, lamprette, Müller prodrom, KA N Petromyzon ‚prik, negen voge. Gronow, Mus. 1. p. 64. n. 114. Zooph, p. 38. Muftela, Plinius. Lib...IX. cap. ‚17. | Muftela finviatilis. Bellon. Aquat. p. 75. Lampreta fubeinerea, maculis carens. Sal- xiap Aquat. p. 62%, | | Lam- poäßrend man Sampteten gefangen hat, Die ger Be En Schuß Sänge hatten, Außerdem find | die Lampreta alterum genus. Gefner Aquat. 597. Lampreda Icones animalium, Pp. 326. Lampetra, medium genus. Willoushby "Tchthyol; p..106. ab. fg. & g 3 ‚fig. 2 | cn Lampetra medium genus, Ray. Syn, pi eium. p.25. n. 1. Lampetra fluviatilis. Aldrovand, p. 597. y Id, Jonfon, p. 104. pl, 28, fig. 11. ld. Schone. p. 41. ld, Eharlet. p.159. n.7. | Lampetra fluviatilis media Schwenk, Theriotr. Siles. p.532. / | Jaazmo unagi. Kaempfer, voyage au Japon. T.l p.156; pl. 12. fig. 2. ; Minog. Rzaczynski p. 134. | Lamproie, Fermin, hiftoire naturelle | de Surinam. p. 83. i 1 The lever lamprey. Pennant Brit, Zoo log. 3. P.79. pls. fig.2. ‚ Neunaugel. Marfiglig4. p. 2 tab, 1. fig. 4. Petromyzon. Kramer elenchus, p.383, HF. Petromyzon, Klein, miff. ptfe. 3: P- 29. EN wirgeah,n. 5% | 236 die Zähne in dem Mund ber Prife meber fo zahlreich, noch fo geordnet, wie die der Lampre— te. Zuerſt erblickt man eine einzige Reihe fehr Eleiner Zähne, welche auf dem Rand der Def nung des Munds fien; innerhalb diefes Ran— des und vorwoͤrts fieht man eine Reihe von’ fechs gleichfalls ſehr Fleinen Zaͤhnen; auf jeder Seite innwendig fißen drei ausgezacfte Zähne; näher an der Defnung des Mundes, erblickt män vorne einen Zahn oder einen dicken halb— mondförmigen Snochen, und hinterwärts einen. länglichten Knochen in der Queere, der mit fies ben Fleinen Spißen verfehen iſt; noch meiter. von dem aͤußern Rand des Mundes, bemerfe man einen zweiten in fieben Zacden ausge fehnittenen Knochen, und noch tiefer einen Zahn oder Knorpelſtuͤck. | Ferner berührt die zmeite Ruͤckenfloſſe die Schwanzfloſſe, und verliert ſich in dieſelbe, ſtatt daß fie bei der Samprete bavon abgeſondert ift, und an ihrem oben Nand einen borragenden Winkel bilder. Endlich find auch) die Karben. Der Prife, von denen der famprete verfchieden. Der Kopf iſt grünlicht, die Floſſen violet ; der ebere Theil des Körpers ſchwaͤrzlicht, ober gram ine — Be Rn ‚aa ins: —*— fallend: an den Seiten bemerfe man | einen gelblichten Streif; ver untere Körper iſt weiß, zuweilen ſilberfarbig glaͤnzend, und auf vem Ruͤcken bemerkt man „ſtatt der dunklern -oder hellern Flecken wie bei der Lamprete, kleine bogigte Queerſtreifen. Sn allen übrigen Punkten der innern und äuffern Bildung feheinen die beiden Gattun— gen, die wir mit einander vergleichen, zwei Ko⸗ pien von denſelben Muſtern. | Die Augen haben bei beiden Gattungen einen Gold- oder filberfarbigten King, mit klei⸗ nen ſchwarzen Punften befäet, und find gleiche falls mit einer durchſichtigen Haut verhuͤllt, die eine Verlaͤngerung von denjenigen iſt, die den Kopf bedeckt. An dem Genick der Pricken bemerkt man, ſo wie an dem der lamprete einen weißlichten oder roͤthlichten Fleck. Man bemerkt an der Prike weder Bruſt noch Bauchfloſſen. Die Ruͤckenfloſſen ſind ſo wie Eben der Samprete durch zahlreiche Knorpel unter 238 unterſtuͤzt, die ziemlich dicht reben einander ſte— hen, und ſich gegen den obern Rand zu aus einander geben. Jor Gewebe kann man nicht eher recht unterſcheiden, als wenn man bie Haut er mie der fie bedeckt fi en Die Eingeweide der Prike find bdiejeni- gen der famprete vollfommen gleich; das Her;, die Leber, der Eierfioc, und die Saamenbläs-‘ chen find denen ber leztern ähnlih. Da auch ferner der Darm: Kanal ohne alle Anhaͤngſel und ohne Krümmung iſt, fo iſt dee Magen. ſtatk, musklicht, und kann mit ſehr wirkſamen Verdauungsſaͤften die ſchnelle Digeſtion voll⸗ bringen, die ein beinah gerade fortlaufender Darm:Kanal zu erfordern ſcheint. | Diefe Vergleichung zu vollenden, merfen wie noch an, daß die Drike jo wie die Same prete durch vierzehn Eleine Beutel atmet, die Dentenigen ber leztern ähnlich find. Da fie ‚ übrigens fo mie die famprete ein neues Ver— haͤltniß mit den Thieren, fo mit fungen. verfe: hen find, andeutet, jo bemerft man an ihn ein abwechſelndes Ausdehnen und Zufammenziehen eines. großen Theils ihres Körpers, welches mit dem —J — N } er “ NEN * * — 325 * HAN e . ’ 239 . AU N hi J J — dem abwechſelnden Ausbreiten und Zuſammen⸗ iehen ihrer Reſpirationsorganen uͤbereinſtimmt. Dieſen Aehnlichkeiten zufolg ſollte man glauben, daß die Priken und Lampreten nur einerlei Gewoͤhnheiten haben, dennoch find fie in einem merkwuͤrdigen Punkt, nemlich im Aufenthalt, ganz verſchieden. Die lamprete * — bringt einen großen Theil des Jahrs, haupt— fachlih den Winter in dem Ozean oder der mittefländifchen See zu, während die Prike eben dieſe Zeit, und in allen Gegenden fich das füge Waſſer der Seen des feften Sandes und der Inſeln zum Aufenthalt waͤhlt. Dieſerwe— gen haben ihe mehrere laturforicher den Na— men Petromyzon fuviatilis beigelegt, welcher. die Natur des Woffers und der Geen andeu— ‚tet, worin fie febt, während die Lamprete den Namen Petromyzon marinus'erhalten. Wir brauchen Bier nichts zu wiederhohlen, daß unter den Neunaugen fo wie unter allen übrigen Fifchgefchlechtern diejenigen Gattungen, die fih in der See aufpalten, immer um vier les größer find ), als die fo die Fluͤſſe be— | " N woh—⸗ S. die Abhandlung über die Natur der Fiſche. | ; 248 wohnen, ohmerachtet übrigens beide einander vollfommen ähnlich find. Auch wollen wir ung nicht weiter mit den bereits angeführten Murh: maßungen über die Urſache beichäftigen, die ger wiffen Gattungen die See zum Aufenthalt ber ſtimmt, mährend fie in ihrer äuffern und in- neriichen Bildung die vollfommenfte Aehnlich— keit mit denjenigen Gattungen haben, vie blos allein im füßen Waſſer der Fluͤſſe und — leben ). Dieſe Muthmaßungen bei Seite geſezt, koͤnnen wir annehmen, daß dieſelbe Gewalt, welche im Anfange des Fruͤhlings die Lampre⸗ ten noͤthigt, die See zu verlaſſen, und die Fluͤſſe, die ſich darin ergießen, heraufzugehen; um dieſelbe Zeit auch die Prike zwingt, den Grund der Deiche zu verlaſſen, in welchem ſie den Winter uͤber gelebt hat, und in die ſich darein ergießenden Fluͤſſe und Baͤche uͤberzu— gehen. Daſſelbe Beduͤrfniß einer angemeſſenern Nahrung und Temperatur, und eines Bodens, der *) Ebendaſelbſt. be nahe genug an cn Oberfläche des Waffers 241 liegt, um die Einwirfung der Sonnenſtrahlen zu empfangen, beſtimmt die Weibchen der und Sampreten, den Aufenthalt in Fluͤſ⸗ fen und Bächen jeder andern Wohnung vor» zuziehen, wenn fie durch das Gewicht einer Menge Eier gedruͤckt werden. Hiezu koͤmmt der unmiderfiehliche Zug, der bie Männchen zwingt, den trächtigen Weibchen, oder den von ihnen gelegten Eiern zu folgen, um fie zu bez fruchten; ein Zug, welcher auf die Neunaugen ber See eben fo flarf wirft, wie auch die dee Fluͤſſe, und fie ſaͤmmtlich mit derjelben Ge walt, und in derfelben Zeit in das fließende Waſſer der Ströme und Fluͤſſe treibt, Mit Eintritt des Minters, ift alles was fih auf das Eierlegen bezieht, laͤngſt geendigt; die Eier find langft nicht nur befruchtet, ſon⸗ bern ausgefrochen, und. die jungen Priken be: reits fo weit entwicele, daß fie gegen die Stüffe Fümpfen, und ziemlich lange Reifen uns ternehmen koͤnnen. Alsdenn ziehen fie beinah famtlih mit der jungen Brut fort, und bege ben fich nach den verschiedenen Deichen, wel⸗ he die Eltern im verfloſſenen Fruͤhling verlafe I CM, Q ſen 242 fen haben, und deren Grund ber wahre Min: teraufenthalt der Prifen iſt, weil fie aledenn daſelbſt, beſſer als in den Fluͤſſen, die ihnen angemeffene Temperatur und Nahrung finden. * Man findet übrigens die Priken nicht nur in fehr vielen Gegenden Europens und Afiens, “Sondern auch in Amerika, vorzüglich im GSübd- Bu Sr — | 4 Man hat behauptet, daß ihr Leben ſeht kurz ſey, und ſich nicht über zwei bis drei Jahre erſtrecke *); aber diefe Behauptung iſt dem bewoͤhrteſten Erfahrungen ber Fiſchgeſchichte entgegen **), und wird durch die entfcheiden: fien Beobachtungen, die mir einzelnen Thieren diefer Gattung angeftelit werden, widerlegt. Prifen und Lampreten Fonnen eine ziemlich lange Zeit außer dem Waſſer leben, wodurch es denn leicht wird, fie von dem Ort wo fie gefangen morden, lebendig in ziemlich entfernte Gegenden zu transperticen. Man kann ſich diefes 3 noch # *) Ph, L. Statins Müller, *) Abhandlung über die Natur der Fifhe, Pi en we — wenn man ſi ie während. ‚9 dem Transport in Schnee oder Eis einlegt ). Iſt aber die N zu groß, fo bedient man fih des bei der Samprete angezeigten Mittels, röfter fie, und macht fie mit Eſſig und Gewuͤrz in Sashen ein. # Sie find denſelben Feinden ausgeſezt wie bie Sampreten, und dienen, wie diefe zur Speiſe für den Menfchen, außerdem merden fie von den Seehandelsgeſellſchaften, swelche auf den Fang des Stocdfifche, der Steinbutter und an: derer Fische ausgehen, fehr gefuche, und zur Sodfpeife für Teztere gebraucht. Alles dieſes zeigt eine große Fruchtbarfeit bei diefer Gat⸗ fung an, wie denn auch ihre Weibchen eine große Menge Eier enthalten. 5 In 772 *) Man fehe den Artikel von den Karpfen, und Bloch hiff, natur, des poillons, Der Der Querder ) (Petromyzon Lamproyon). Die Lamprete iſt das Neunauge der See, die Prike dasjenige der Deiche, und der ya Re *) Lamprillon und Chatillon in mehreren füds liben Departementern Franfreide Septoeil, in mehrernmördlidern Der partementern Frankreichs. r Blind Lamprey, in mehrern Provin— zen Englands. Petromyzon branchialis. Linne Edit &melin, ' Lamproi bränchiale, Daubenton Engy- elop&die methodique, Petromyzon corpore anmulato,' appendici«- bus utringue duobus in margine oris, Artedi gen, 42, 5yn, 90. ia Pe- Burıber. Buöien!de der. Subme und Fluͤſſe verlaͤßt ſeinen Aufenthalt beinah nie⸗ mals; Petromyzon branchialis. Lin-aehl, Linns fauna Suecica. 292, 1d. Wulf, Ichthyol, boruff, p. 15. n. 20. Vas-igle, Müller Prodromus Zgolog. Dan. p.37. n.307, b, | Uh-len, Kramer Elenchus. p. 483. 'ı Petromyzon corpore annulatp, ore lobate, Bloch.Ill. pl.36. fig. 2. Lamproi branchiale. Bonnaterre, plan- shes de l’Encycelopedie Petromyzon. Gronow. — Pp. 38 ». 160. id, Klein. mift, site, 3. p. 30. n. 4 Muftela fluviatilis min. Bellen Aquat, P75 | | Lam’petra parva et Auviatilis. Gefner Agquat, p.589.Icon.animal, P. 22 Thieme bueh. p. 159. 6 Lampetra minima, Aldrovand, p. 539 Lampern, or pride of the Ifıs. Willough kylichthyol. p. 104, Lampetra cosca. id, tab. g. 3. fig. 1. ld, Ray. Synpops. pife. p.35. n.2. 4. Lamprsta, Newmauge. ‚lonften, tab, as. fr 10. The 246 mals; wie die beiden erſtern ‚ um bie falte Jahrszeit, im Grund der Deiche oder des Meers zuzubringen. Er bringt das ganze Jahr in den Stroͤmen und Fluͤſſen zu, nicht blos um ſeine Eier zu legen und zu befruchten, ſon⸗ dern auch um alle feiner Organiſation ange— meffene Derrichtungen zu vollbringen; Die Strenge des Winters fuͤrchtet er nicht, ſon⸗ dern unternimmt laͤngere oder kuͤrzere Zuͤge, nicht um den Aufenthalt zu veraͤndern, ſondern blos um deſſen verſchiedene Gegenden zu durch: ziehen, und diejenigen aufzuſuchen, die ſeinem Geſchmack und ſeinen Beduͤrfniſſen am ange⸗ meſſenſten find. Er verdient in dieſer Racficht den Bei: namen fuviarilis noch eher als die Prike, der er The pride, Pennant Zoolog. Brittan, 3. p.80. pl 8. fig. 3. Lamproyon et Lamprillon, Rondelet, hilft, des poiffons. pl.2, p. 202. | | Querder, Schlamm- querder, Schwenkf. Theriothr. Siles, p.423. Der Kieferwurm. Müller. ls. 3. p. 234. Pride. Plot. Oxfordsh. p. ı82. t.ıo, Lamproyon. Valmont de Bourare Dictionnaire d’Hiftoire naturelle, er von einer Menge Naturforſcher beigelegt worden, wir haben ihn jedoch derſelben abge⸗ nommen, um ſo mehr, da wir den Namen Prike beibehalten, und ung dabei nach den Gebrauch einer Menge Bewohner verfchiedener europaͤiſcher Gegenden, und nach der Meinung mehrerer neuer Schriftſteller gerichtet haben. | Um aber feine neue Verwirung in Die Tromenklatur der Fifche zu bringen, fo haben wir der gegenwärtigen Gattung den Namen fiuviatili nicht beigelegt, ſondern die Benen— nung Lamproyois beibehalten, unter welcher er in mehrern ändern befannt,. und in meh: rern Schriften beichrieben ift. | | Dieſer Fluß Neunauge hat innerlich und aͤuſſerlich diefelbe Bildung, fie basjenige der Ge, es iſt aber kleiner als die Lamprete, und kuͤrzer und dünner als die Prike, denn feine größte Sänge beträgt nicht viel über fieben Zoll. Die Muskeln und Häute feines Körpers find jo georbnet und befchaffen, daß, e8 wie gerinz gelt ausfieht, modurd es eine neue Aehnfiche keit mit den Schlangen, befonders mit den Ringelſchlangen und Blindfchleichen erhält ). Nur Sr Hifloire des Serpens, en 248 Naur in dem Innern ‚und zwar im Hin⸗ tergrund des Mundes erblickt man fünf bis ſechs Zähne, und einen halbrunden Fleinen Kino: hen, wodurch mehrere Naturforſcher zu der Behauptung verleitet worden, daß der Querder gar Feine Zähne habe *). Der hintere Rand des Mundes ift in zwei Sappen getheilt, Die Nüdenfloffen fehr niedrig und krumm zulaus fend, ſtatt einen Winkel vorzuftellen. ! Seine Augen find mit einer Haut be deckt, und fehr Flein, daher einige Naturforſcher ihe blind **) genannt haben, obgleich viefes Wort, inVBerbindung mit dem Namen Neun⸗ auge, der beinah allen Fiſchen dieſer Gat— tung *) beigelegt wird, einen wahren Wir derſruch in der Nomenklatur darbiethet. Der fehr Furze und fehe dünne Körper des Duerders ift an beiden Enden um einen Duurch⸗ # Bloch Naturgeſch. der Fiſche Deutſchlands. 3 Th. pas. | *x) Lampetra coeca feu oculis carens. Ray Sy- nops. 36. **) Enneophtalmos coecus, (Willoughby, p. 107), | i | 249 Druurchmeſſer ſchmaͤler, als in der Mitte, wie derjenige mehrerer Wuͤrmer; auf dem Ruͤcken iſt er gewoͤhnlich gruͤnlicht, an den Seiten gelb, und an dem Bauch weiß, ohne Flecken oder Streifen. Seine Lebensart in ben kleinen Fluͤſſen ift derjenigen der Prife und der Samprete in den Strömen, Deichen oder der Gee vollfommen ähnlich. Er hänge fi an verfchiedene fefte Körper, zumeilen ſchlingt er das, Ende feiner biegſamen Schnauze unterhalb des Kiemendek⸗ feld und der Kiemenhaut der größern Fiſche herum, und Flammert ſich an felbige an. Dies gab Sinne Gelegenheit, ihm den Samen Pe- #womyzon branchialis beizulegen. Er iſt ſehr gut zum Eſſen, und hat viels leicht ein noch zaͤheres leben, als die übrigen Neunaugen, bie ihr an Groͤße übertreffen, man bedient fich deshalb feiner zum Köder, um ans dere Fiſche zu fangen, welche gern * leben: digen Thieren gehen, Ds Das Feine Neunauge ). (Petsomy:zon Planen) Mean finder in allen Maflern eine oder bie andere Gattung von Neunaugen, in der See, 2. B. die Samprete, in den Deihen und Landſeen die Prike, in den Fluͤſſen den Duer der, und in den Eleinften Slüffen und Baͤchen das Fleine Neunauge, oder den Dlaner, Diefer leztere ift in den Gewoͤſſern von Thuͤ— singen durch den Erfurtifchen Profefjor Planer **) \ ent⸗ *) Planer. Petromyzon corpore annulato „ ore pa- pillofo. Bloch. 3. p.47. 1.4. pl.88. fig. 3. Petromyzon planer, Linne undGmelin, Lamproi Planer. Bonnaterre, plan- ches de l’Eneyclop&die methodique, **) Ein von Seiten des Herzens und der Kennt⸗ niffe hoͤchſt ſchaͤtzbarer Mann, deſſen zu fruͤ— ben Tod feine Freunde noch jezt betrauern. A. d. Ueb. L 258 N ed Ne on Bloch hat. ihm dem en Planer beigelegt, eine Gewohnheit, zu welcher uns die Erkenntlichkeit verpflichtet, die wir demjenigen ſchuldig ſind, die etwas zur Er— weiterung unſrer Kenntniſſe in der Naturge⸗ ſchichte beitragen. Dieſes Neunauge iſt und dicker als der Querder, feine Ruͤckenfloſſen find hoͤ⸗ ber, der Körper ſcheint wie der des leztern ger zingelt, feine Sarbe ift olivenartig, und es un: terfcheidee jih von dem übrigen Neunaugen durch Heine fpißige Erhöhungen oder Waͤrz⸗ den, welche auf dem Umfang der Mundoͤf— nung fißen, ferner durch eine Reihe von eins ander abgefonderter Zähne, die jenfeits dieſer Waͤrzchen fißen, und endfich durch, eine Reihe zufammen verbundener Zähne, die man jenfeits der abgelonderten erblicdt. | Wenn man dies Neunauge in geſchwaͤch⸗ ten Alkohol thut, fo lebt es darin noch über eine Biertelftunde, unter den heftisften Bewer gungen, und Fonbulfiviichen Zucfungen, woraus man die Wirfung erfennt, welche der Alkohol vornehmlich auf feine Refpirationgorgane aͤußert. | j Ä Dierte Vierte Srdnung‘. Bauchfloſſer; bei welchen die Sloffen. unter dem Bauch ſitzen. Zweites Geſche——— R d ch ecen. Fuͤnf Luftloͤcher auf jeder Seite des untern Koͤrpers; der Mund ſitzt am untern Theil des Kopfs; der Kir per ift fehr flach. Erſtes Untergeſchlecht. Spitzige Zaͤhne; Stacheln auf dem Koͤr— per oder auf dem Schwanz. Gattungen. | Kennzeichen, | 1. Der Slate l Eine einzige Rei— Mode. fhe Stacheln auf (Raie Batis) ‚dem Schwanz. - 2 *) Sn dem Artikel über die Nomenklatur der Fiſche ift bereits gefagt worden, daß man Bun. Pi, ei Kr 255 | ’ RR a ar 2 ; Senungem Kennzeichen. | — —* a 1: 1 eine Reihe Sta u. Die Spißnafe. ſch eln auf dem för a Fo und auf dem veswan. —— 1Der Körper glatt; Stk | einige Stacheln 3, Der Er 18 ER Ü ' FERN um Die Augen; Rochen. * eh R i A fdrei Reihen Sta (Raie Miralet.) beih auf... Dem , ‚Schwanz. f | 1Der ganze Süden an —— mit Stacheln be— *. Der alber Ifest; eine Reihe — Stacheln um die —2 J——— und zwei ' bi, Reihen auf dem ‚Shwan; man nöch Feine Gatkung dieſer Thiere kennt, | aus, welcher man eine zweite nnd dritte Ord— 2 mung in der erften Abtheilung bey Rnorpeiks ſche bilden koͤnnte— BEN N | Gattungen Kennzeihben | a | Eine Reihe Sta— 5.Der Dorn Rode. | deln aufdem Koͤr⸗ (Raie Ronce,) ;pet, und drei auf Ay, | Idem Schwan; | 1Budeln vorn auf 6. Der Chagrin |dem Körper, mei Rode. . Reihen Dornenauf & Raie rn ber Schnauze und dem Schwanz. Zweites Untergeſchlecht. Spitzige Zaͤhne; keine Stacheln weder af Körper noch Schwanz. Battungen. Rennzeiden 7. Der Zitter: 17Der LRörper ber = | Rode. nah oval, zwei (Raie Torpille.) ii Ruͤkkenflo — ſen. i Barunam — gennheihen u Re » Einen gejädten : * Der —— Stachel, und eine R (Raie atsle.)ı Flo ſſe am Schwanz; | lezterer länger als der Körper. | 8 rn Einen gezackten 9. Der Steh Stachel, keine Floſ— Roche. ſe am Schwanz (Raie paftenvque.) |lezierer länger als der Körper | Einen mit Haut 10. Kochen: hym- | bededten Stadel. | ma, om Sch wanz/ le; (Baja hymma) | terer an Eude mit. |einer iämglichten Haut verſehen. 13 7 g ) "7 dr NAf, Pam * Kr; . a Kr — — \ 8 ? « e ar — — 256 Ku SR | Gattungen Kennzeichen. | jein Menge Bu k⸗ 11. Rochen⸗8 e⸗ keln auf dem Kopf, phen. dem Ruͤcken, und (Raja Sephen.) bo vordern Theil — des Schwanzes. 12. Der Nagel: | — Reibe ge ER, kruͤmmter Sta Roche. A ee heln aufdem Koͤr⸗ (Raie bouclia.) per und Schwanz | | 1 Eine sehr verlän gerte Schnauze, die fo wie der vor dere Theil des Kopfs mit Eleinen m Stacheln beſezt iſt. 1 Drei Reihen Sta icheiln auf dem vor— Ä dern Theil Des ‚Bokhat-NRode! aeg ; —— Ruͤckens; die erſte (Baie Bokhat.) Ruͤckenfloſſe ober— * den Bauch— Floſſen. 13. Tho uins— Roche. Rais Thouin.) erg 15, a kens; aan ier Rode — dem Schwan; die er ſte Rüden: fioffe ohngefaͤhr in dee Mitte ded Rauckens— | 18. Der Enselshe Koͤrr per, eine einjis (Pass Klunobate.) ‘se Reipe Stacheln auf demſelben ef Biertes Untergeſchlecht. Stumpfe Zaͤhne; keine Stacheln weder auf dem Körper Hoch auf dem Schwanz: Gattungen: ' Kennzeichen. Zwei große An M h = . Rode» Mobui 9 vorn am ie (iastiheen >= * las; 9 | Be A | Bes. ohne Stoffen: | “ — A | ‚ ER 3 9 ii ber — eine Menge Buckeln n gend R Ä | ‚hinter jedem Husge ws ce chinoife.) Er dreiStachelnz meh— N | rere auf dem Ruͤf ER fen; zwei Neihen —— 9 en dem Schwanz. y — Ne 8 a y Ka AU 2 P # } / ‘ - 4 h 1 ’ 5 ” — * J 4 A j ——— + ü r) f 2 : * ” . k x ; 3 . $ es BE a” 34 — > be j 3 p h ® } — ⸗ E N ——— — MR ⸗ O . ie } - h 9 * — 9* x A, — Nr? A EN — — RR Aa NR; A J u * n 9 20. Gronoven. wa: Körper bei 2 ai, Node | ‚nahodalz eine, ein ee — — Kur — Man Y ae Ansikgte | — Ben Mortiten Br _ ‚nen Mürfenfloife; \.. 8 iR X " BEN 9 eigeErhoͤhun goder | — kel auf Bun. m. . \ ’ — — h ER \ ER 99 J Kür | ® Bm. 260 - Der Glatt- Rode‘). I Die Rochen find fo wie bie Neunaugen Knor—⸗ pelfiſche, auch bemerkt man an deren Kiemen weder Sale *) Flaffade, ouyerture, vache marine, in meh rern fudlidben Departementern BEADR reiche. Raja batis. Linn& et Gmelin. Raja coliart. Daubenton Encyclope- die methodique. Rjaa varia, dorfo medio glabro, unico acu- leorum ordine in cauda. Artedi gen, 73 Syn, 102, Raja cauda tantum aculeata, Bloch hift, nat. des peillons, Il, parti P.54. pl.79: Raja 9 r —— Ki noch Dede. Noch größere a m rien haben fie mit den Neunaugen in ih: VER ‚sen | —9— Bi Raja coliart,. Bonnatcrre, planches ‚d’hilloire naturelle das l’Encyclope- k \ die methodique. % . Batis. Ariftoteles. lib. 1.c. 5. lib, 2. €, .13.1b5.c. 5. si to und 11. lb. 8, c.ı5, und lih.9. c.;3 | | N h Alian. lıb, J 413. p.921. N Orxpian. lib.s, p. 5.6 und lib. 2, p. 60. Athen. 11b.7. p. 286. Rayte, raych & rubas. Qub. lh.3. 0.74 &77. p.87. h. et 88. b. 4 De Raja undulata five einerea. Aldrovand, Iih,3.e.'56, BÜSRL, la | Raja levis. Sghonev. p.58. . Raia undulata. Je uſton. lb. ı, tit.ı. & 3 4.3. pundi.s, | Raja undulata. - Charlet. p. 130. Autre Raie 4 bee pointe, Rondelet, pre- miere partie. 1.12. P, 275. Sroner. mus 1. n.ı43. Zooph. n.157, ‚Dafybatus in ſuperna corporis patte verſus ‚glas etc. Klein. Miſſa pils, UI, 9.37. n. 14, — Bellon Aquat. p,89. ? Laevirajae. Salv. Aquat. p.149. Bi: Geffner Aquat. p. 793. Icon, anim. p. Bei, 3e. Thierbuch P. 96, wi 14 * 2 YYy * N h , 1 * 6 fi 209%, - 2 x J — 262 | a. ven Gewohnheiten und ihrer Beſchaffenheit, und dennoch ſind dieſe beiden Fiſchgeſchlechter weit von einander entfernt. Welche Entfer- nung 5. B. finder niche zwifihen dem Fleinften Meunsuge, dem Duerder und dem großen Rochen, vorzüglich ven Glatt-⸗Rochen ſtatt, mit deſſen Geſchichte wir uns hier beichs eher Der Querder hat oͤfters nur einige Zoll an Loaͤnge, und einen Zoll im Durchmeſſer, während die großen Nochen zumeilen mehr als funfzehn Schuh fange, und fechs bis neune an Breite haben. Der Querder wiegt höchftens einige Ungen, bagegen findet man ın den füd- fihen Meeren Kochen, deren Gewicht über ‚zwei Sentner beträgt. Der Körper des Quer Ders ift länglicht ylindrifch, rechnet man aber bei den Rochen den Schwanz ab, fo bietet ihr flacher zugerundeter Körper beinah in feinem ganzen Umfang das Bild einer Scheibe dar. | | | Der Willougby Ichthyol. p.69. tab, c. 4. Oxyrinchus major. Ray pife. p.26.n,3 | Skate, Pennant, Zoolog. brittann. a III. p. 62 »;n.I. Raie au bec pointu. :Valmont de Bon- . nare, Dictionnaire d’Hiftoire naturell, a RR Ri N“ | BEIN | 208 | en ‚De ———— biegſam gelenkig, kann ſich leicht nach jeder Richtung wenden, und jeden feiner Muskeln eine ifylirte und eigene Bewegung geben. Der Körper des Rochen hingegen iſt fehr wenig gelenfig, und verſtattet nur eine‘ geringe Biegung eines Theils über den andern, er ift beynah immer nach derſel— ben Richtung ausgedehnt, und bemegt fich nur mittelſt einer allgemeinern, gleichfürmiger in al len feinen Teilen verbreiteten Kraft. Die Duerder und uͤbrigen Meunaugen ‚vereinigen; fi) zu Feiner Jahreszeit in einer Art Geſellſchaft. Dagegen giebt es eine Zeit im Sahre, wo das dringendfte Beduͤrfniß durch Die neulebende Wärme vermehrt und gereicht wird, im diefer Jahreszeit paaren ſich die Ro⸗ | hen, das Männchen hält fich eine längere oder Fürzere Zeit zur den Weibchen, und fie find viel leicht unter often Fiſchen die einzigen, Die fich ziemlich innig mit -inander verbinden, eine Art Samiliengefellfchar, anfangen, und denen der Reiz einer gemeinichaftlichen Woluft, und ei ner wenigftens augend lichen — 9 ganz fremd iſt. Die 264 BT ee. Die jungen Neunaugen kriechen aus Ei— ern, welche vor kuͤrzerer oder laͤngerer Zeit von der Mutter gelegt worden, die jungen Rochen kriechen in Mutterleib aus, und werden ganz gebildet gebohren. Die Neunagugen find fchr fruchtbar, die Weibchen legen mehrere taufend Eier, die von den Männchen befruchtet wer- den; die Nochen hingegen bringen nur ein Jun: ges auf einmal zur Welt, und im ganzen Jahr Überhaupt nur eine Feine Anzahl. Die Neun: augen nähern fich den Ottern durch ihr Neis pirationsorgan, bie Nochen durch die Art, wie fie gebohren werden. Nur eine Gattung Neunaugen! lebt! in dem falzigten Moffer, wählt aber nur in der Falten Jahreszeit ihren Aufenthalt in der See, dagegen Kalten ſich alle Gattungen Rochen, un: tee. allen Himmelsſtrichen und zu allen Jah⸗ reszeiten mitten in den Bellen des Dieans oder der mittländifchen See auf. Mir ſehr verfchieden find alfo nicht unfre erfünftelten Einrichtungen von dem großen Plan der fchaffenden Macht, unfre Methoden, deren einzelne, Theile wir fo, muͤhſam zu verbinden fu: —14 ſuchen, von dem bewundernswuͤrdigen unermes: lichen Ganzen aller Produktionen, welche den Erdball ausmachen oder verſchoͤnern? Wie weit find nicht die nothwendigen aber mangelhaften Mittel, durch die wir der Schwaͤche unſers Geſichts, der Unbeſtaͤndigkeit unſers Gedaͤcht⸗ niſſes, und der Unvollklommenheit des Ausdrucks unſerer Gedanken zu Huͤlfe kommen, von jener wahren Darſtellung entfernt, welche die Ver— | haͤlimiſſe aller Weſen ausdruͤckt? Was iſt die “ Drdnung, die wir ın Nücficht des gegenwär: tigen Zuftandes unfrer Kenneniffe für die nuͤz— fichfte Kalten, gegen jenes wunderbare Ganze, wo die Matur ſtatt ale Wefen in eine Reihe zu bringen, fie durch unzählige Beziehungen un, ter einander nach jeder Mi chtung gruppirt, ver. ‚einige und verkertet hat? Doc) wir wenden unfern Blick von die fer Höhe, deren Betrachtung für unfere Eins bildungsfraft fo große Reize hat, und wollen alle Mittel anwenden, die uns Die Kunft der. Deobachtung bisher darbietet, um unſre Auf⸗ merkſamkeit auf diejenigen Weſen zu richten, welche der Gegenſtand dieſer Unterſuchung ſind, und deren uͤberlegende Beobachtung uns auf nuͤzliche und hohe Wahrheiten leiten kann. Die N a 2658 Die Rochen Haben alſo ihren beſtaͤndigen Aufenthalt im det See, doch giebt es verfchies dene Zeitpunfte im Jahr, wo Te ihre Woh— nung in dem Ozean felbft verändern. Solange die Zeit der Befruchtung der Eier entferne iſt, und die ſchlimme Jahreszeit noch dauert, find fie in den Tiefen des Mertes gleichſam verbor- gen. Hier liegen fie oft unbeweglich auf er nem Gand- oder Schlammgrund, breiten ih: . ven platten Koͤrper über den Meeresgrund aus, und lauſchen unter dem Schilf und anderen Seepflanzen, an Stellen, die von ber Ober Aüche des Waſſers nicht fo ganz weit entfernt find, daß bie Sonnenſtrahlen nicht dahin kom— ren, und die Keime diefer Vegetabilien be⸗ fruchten koͤnnten. + Su dieſer Entfernung von den Ufern ver⸗ dienen fie den Namen der Pelagifchen, der ihnen von verfihiedenen Naturforſchern beige: fegt worden. Noch mehe verdienen fie den. Namen, wein, nachdem fie in ihren tiefen Wohnungen lang und vergeblich auf die An: Funft der Thiere, die ihnen zur Nahrung Die: sen, geharret haben, fie auf bem Schlamm, dır fie zumeilen bedeckt hat, fortzichen, und fo l⸗ l Sr , BR y j & RP 2 Ale * 267 a } R v.® 2 9 * ſolchergeſtalt ihre Nachſtellungen und Unterſu— ‚Hungen meiter um fich her verbreiten. "Sie verdienen: endlich in voller Bedeutung Bew oh—⸗ ner der hohen See genannt zu werden, wenn fie von Hunger immer flärfer gedraͤngt, ‚son zahlreichen Haufen gefährlicher Feinde et- ſchreckt, oder durch fonft eine mächtige Urfache beunruhigt, fich nad) der Oberfläche der Wel— fen erheben, fich immer weirer von den Küften entfernen, fich mitten unter den Stürmen eis ner fehnellen Flucht, noch öfter aber einer hart: nädigen Berfolgung ihrer Beute überlaffen, den tobenden Winden und Wellen trogen, ih— ren Schwanz Frümmen, ihre breiten Sloffen mit Gewalt bewegen, ihren großen Körper fiber die Bellen emporheben, mit ſeiner ganzen Schwere ‚wieder finfen laffen, und dus fchaumende Meer—⸗ waſſer mit Geräufch weit von fic) wegſchlagen. Sobald aber mit dem Fruͤhling oder dem Anfang des Sommers die Zeit herbeikoͤmmt, ihre Jungen zu gebähren, alsdenn draͤngen fich Männchen und Weibchen um die Klippen der Ufer herum, und Fünnten alsdann augenblic lich unter Die Uferfifche gezaͤhlt werden. die Wohnung, den Grund, oder die Nahrung Sie mögen nun in der Nähe der Kuͤſten ſu⸗ ſuchem die ihnen am beſten gefaͤllt, oder in ei⸗ niget Eutfernung von denſelben ſchwimmen, ſo erregen ſie immer die Aufmerkſamkeit des Beo: bachters durch die große Waſſerfaͤlle, die fie zuſammendruͤcken und weit von ſich ftoßen, und dur) elite Art zitternder Bewegung, die fie den fie umgebenden Wellen mitcheiten. Die Wallfifche und übrigen ſaͤugenden Seethiere nebft einigen Butten ausgenommen, bietet Fein einziger Berohner ber See einen fo langen, breiten, Aachen Körper und eine fo glatte ausgedehnte Släche dar. Ihre Brufts Roffen, die man mie großen Fluͤgeln verglichen, find beftändig ausgebreitet, vermittelſt eines ſehr fangen, dünnen und ſehr beweglichen Schwan⸗ zes regieren fie ihren fauf durch die Aßellen, verfolgen fchnell die Fiſhe, die fie aufluchen, durchſchneiden ploͤzlich das Waſſer, um unver: ſehends über die Thiere herzufallen, die fie bei— nah erreicht haben, gleich dem Raubvogel, der fh aus der $uft herunterſtuͤrzt, und fo iſt es denn fein Wunder, daß man fie in dem Aw genblick, wo fie pteilfchnell über die Oberflaͤche des Ozeans hinfahren, mit einem ſehr großen Vogel, und ſogar mit dem Adler verglichen, der mit 26 ' * hide Biögefn PR yurfhikbdin Ge genden der Atmosphäre, fchnell durchſtreicht. ⸗ 34 — —28 fo mie der Adler als der groͤſte und ſtaͤrkſte unter den Bögeln, die ſchwaͤchern Seethiere nur vermoͤge ber dringendſten Mothwendigkeit, und dem Beduͤrfniß der Ernährung eines gro— fen Körpers, zu verfolgen, und Feine unnüße Grauſamkeit gegen ſie zu aͤußern, und da die Rochen uͤberdies mit einem feinem Inſtinkt be: gabe find, als die uͤbrigen knochigten und Knor— pelfiſche, ſo kann man ſie im eigentlichen Sinn die Adler der See nennen. Der Dean ift ihre Wohnung, fo wie die $ufe diejenige des Adlers; und fo wie Der Ad— fee in die Tiefe der Atmosphäre herabfteigr, um nach dem Sieg auf wuͤſten Felſen und ſteilen Gipfeln auszuruhen, und die Fruͤchte ſeiner muͤhſamen Jagd ungeſtoͤrt zu genteßen, eben ſo tauchen die Rochen nach laͤngerm lauf und Kampf in dem Abgrund der See, und finden daſelbſt eine ſichere Freiſtatt, und den ruhigen Beſitz ihrer Beute, | Man Die ſtaͤrkſten und groͤſten Fiſche ſcheinen, 2709. Man darf fi ch daher nicht mindern, wenn hen zu Ariftoteles Zeiten eine Gattung Kochen den Namen, Meeradler erhalten, den wie ihn aud) beibehalten haben. Bevor mir uns aber mit berfelben befchäftigen, tmol- fen wie den Glattroch en näher unterfuchen, der einer der gröffen und befannteften feiner Urt it, und vermoͤge der hier angenommenen Ordnung die erfie Stelle einnimmt. Sein Körper im Ganzen genommen, hat shngefähe eine Nautenförmige Geftalt, die Spitze der Schnauze fist an dem vordern Wins kel; die längften Strahlen jeder Bruſtfloſſe ‚nehmen die beiden Geitenwinfel ein, und der Urſprung des Schwanzes ift auf dem Gipfel des intern Winfels, Ohnerachtet nun dieſes Ganze ſeht flach it, fo bemerkt man doch eine leichte Erhöhung, ſowohl an der ober als untern Seite, welche fo zu fagen den Umriß des ergentlihen Kor: pers angiebt, das heißt, die drei Hölungen des Kopfes, der Bruft und des Bauchs, dieje drei vereinigten Höfen, nehmen aber nur die Mitte der Maute ein, bon Dem vorbern bis zum Kin: gern hi Die Bläce Fe —— —— 4 — groͤßer als die des eigentlichen Körpers, ber dw drei Haupthoͤlungen, und ob ſie gleich mit ‚einer dicken Haut bedeckt find, : fo kann man doch leicht, beſonders gegen den Geitenwinkel biefer: ‚breiten Theile, eine große Menge diefer knorpelichten zuſammengeſezten und artikulirten Strahlen deren Gewebe wir erklaͤrt haben, feicht erfennen und zahlen”). Dieſe Strahlen gehen von beim Körper. aus, und erſtrecken fh, indem fie ſich ein wenig von einander breiten, Bis zum Rand der. Foſſen Dieſenigen weiche son dem Sllatt- Hohen gegen haben, folglich. dieſe langen Strahlen in ben Hinden hatten, werben fih- wundern zu hören, bei “fe. von mehrern Pa: turfo: ſchern uber ejehen von den 152 Iche ” em ges muͤß behaupteten, daß in den Bru ſtfloſſen des TRY he Hart: I Man fehe die 469 0) lung über Ste Natur der Ki Me N N Slate: Rochens gar Eeine Straßen vorhanden a ——— Sogar Ariſtoteles, der doch die Haupt⸗ gewohnheiten der Rochen ſehr gut gekannt und erklaͤrt hat”), vermuthete Feine Strahlen an den Seiten des Rochens, oder betrachtete ſie nicht als unterſcheidende Kennzeichen der Floſ— ſen, und ſchrieb dem zufolg, daß ſie gar keine Bruſtfloſſen hätten, ſondern mittelſt der Der... — ihrer Seitentheile fort ſchwaͤmmen 9 Der Kopypf des Glatt Rochens, der ſich mit einer etwas ſpitzigen Schnauze endigt, if mit feinem hintern Theil in die Bruſthoͤle ein— gefügt.: Die Defnung des Mundes ſitzt am untern Theil des Kopfs, und ziemlich Weit vom der Spiße der Schnauze entfernt, fie if ver laͤngert und in die Queere laufend, und deren Raͤnder find knorpelicht, und mie inehrern R *) Axiſtot, hiltor; anim. Ib, & 55, = Ib; $. & 3:8 5 — lib. 6. c. 10, et ıl, — de Genera- tion animal, lib,3.C 7. & is, *) Ariſſot, hiſtor. hatur 6. mw. 2273 en Mei fnifiger und hecichter Zaͤhne verſehen. Die Zunge iſt ſehr kurz, breit, und eben; k Die a fißen vor — Hund, und folalich gleichfalls auf dem untern Theil de8 Kopfs. Das Thier Fann übrigens die Defnung feiner Naſe nach Willkuͤhr entweder ermeirern ober verfeinern, und fie im leztern Sell, mittelſt einer befondern Haut ganz ver— Schließen, welche an der Seite der Defnung fißt,. die der Schnauze am nächften iſt, ſich leicht. bis zum entgegengeſetzten Rand ausdeh: nen läßt, gleichſam darauf klebt, den Dienſt einer Klappe verrichtet, und verhindert daß das mit riechenden Duͤnſten geſchwaͤngerte Waſſer, nicht bis zu dieſem zarten Organ durchdringt, beſonders in Augenblicken, wo der Glatt Roche nicht von der Gegenwart aͤußerer Gegenſtaͤnde benachrichtigt zu ſeyn braucht, oder in ſolchen, wo ſein Nervenſyſtem durch eine lebhafte und anhaltende Wirkung zu ftarf gereizt würde. Da der Sinn des Geruchs bei den Fi— {hen gemiffermaßen den Sinn des Gefichts erſetzen muß, vorzüglich bey dem Glatt⸗Ro⸗ 1. Theil, S de, / 274 I. | chen ſo iſt dieſe Art Decke ihm nothwen⸗ dig, um ein ſehr emofindliches Organ vor der Ermattung und Zerſtoͤrung zu ſchuͤtzen, und um ſich der Nuhe und dem Schlaf uͤberlaſſen zu koͤnnen. " Eben fo würde der Menſch und Die vierfüßigen Thiere ohne die Aug genlieder, die fie. oft über ihre Augen verbreiten, weder dem zu Öftern und zu lang u Wachen aus: weichen, noch das Organ des Schens in fei- ner Vollkommenheit und Schärfe erhalten koͤnnen. | | Wir Haben die Bildung bes Geruchor⸗ gans bei den Fiſchen bereits erklaͤrt, ſowohl bei den knochichten als knorpelichten, beſonders bei den Rochen *). Wie haben geſehen, daß bei lesteen der innere Theil dieſes Organs aus falk tigten Haͤuten beſteht, die Der Queere nach auf. ven beiden Seiten einer Art Scheidewand lie: gen. *) Abhandlung über die Natur der Fiſche. * Eben dieſelbe Abhandlung, Die Tafel worauf der Thouin-Roche abgebildet ift, zeigt ſehr deutlich die innere Drganifation des Seruchorgans bei den meiften Kochen, und andern Knorpelſiſchen— n % Rochenarten, mit andern. kleinern Haoͤuten gleichſam wie mit Franzen befeat. Außerdem ſind ſie hoͤher als beinah bei allen andern be- Fannten Fiſchen, die Hayen ausgensinmen; da num die Höle, welche dieſe größern und zahle reichern Häute, dieſe breitern und vielfachern Flaͤchen einſchließt, geraͤumiger iſt ala die aͤhn— lichen Hoͤlen der meiſten andern knochichten und knorpelichten Fiſche, fo iſt nicht zu ver: wundern, daß beinah alle Rochen, hauptſaͤchlich der Glatt Roche, einen weit vollkommnern und ſchaͤrfern Geruch haben, als die meiſten andern Bewohner der See, daher fie auch von fehe weitem Herbeifommen, oder aus der groͤſten Tiefe heraufſteigen, um den Raub zu verzehren nach dem fie begierig find. | | Man wird fi) noch erinnern, was mir | von der Bildung des Fifchohrs, befonders des; jenigen der Rochen gefagt haben *); und brau: hen alio nicht zu wiederholen, daf die Fnor- pelichten und vorzüglich die Mochenfifche das © 2 Ä eigent: ) Abhandlung über die Natur dei Fiſche Ben Ka 275 4 Dieſe Falten oder Rachen Häute find i bei dem Glatt⸗, und beinah bei allen andern 276° eigentliche Gefühl des Gehörs im drei Fleinen Beuteln empfinden, welche kleine Steinchen, oder eine Kreideartige Materie enthalten, und die einen Theil igres innern Ohrs ausmahen, fo wie auch) in den Sampen oder Erweiterun- gen dreier beinah zirfelförmiger. häutigter Ka naͤle, welche die drei Ohrenfanäle des Men— fchen, oder die fogenannten haldzirkelförmigen Gaͤnge vorſtellen. In Dielen verſchiedenen Theilen des Ge— hoͤrorgans, verbreitet ſich der Zweig des. fünf: ten Nervenpaars, der bei den Fifchen der wahre Schalinerve iſt, und diefe drei haͤutigten Kanäle, ſtecken zum Theil wieder in andern, beinah zirkelfoͤrmigen Kanälen, wie Die erjlern, die aber Enorpelicht find, und Die weichern Ka— näle, um deren Ermeiterungen herum fich der Schallnerve verbreitet, vor mehrern Zufällen ſchuͤtzen. Die Augen ſitzen auf dem obern Theil des Kopfs, und ohngeführ eben’ fo weit von der Schnauze entfernt, als die Defnung des Mundes. Gie ragen halb vor, und finb zum Theil mir einem Fortſatz der Kopfhaut bedeft, der Ye N a OR —„ Ban 277 ei der ſich über dem Augenftern erhebt, und eine A rt Eleines Dach bilder, welches den Fiſch vers : kindern würde, die fenfrecht über ihm fliehen: ten Gegenflände zu fehen, wenn es nicht bieg: ſam teäre, und ein wenig gegen die Mitte des + Kopfs zuruͤckgezogen werden koͤnnte. Dieſe Haut, welche das Thier ausbreiten oder zuſam⸗ menziehen kann, und welche einige Aehnl ichkeit mit dem obern Augenl ied des Menſchen und der vierfuͤßigen Thiere hat, iſt von einigen Schriftſtellern Augenlied genannt, und von andern mit der Nickhaut der Voͤgel verglichen worden. | Unmittelbar Hinter den Augen, aber etwas mehr gegen den Rand des Kopfs zu, fißen zwey Defnungen oder Luftloͤcher, welche mit dem Innern des Mundes Öemeinfchaft haben. Da num dieſe Söcher ziemlich groß, die Möhren, de ren Mündungen fie vorftellen, breit und ſehr kurz find, und fie ohngefähr bis an die Def: nung des Munds reichen, fo iſt nicht zu ver ‚wundern, daß wenn man einem Gflatt-NRochenin einer gewiffen Richtung, und 5. B. gegen das licht hält, man fogar in einiger Entfernung, | und — die Oefnungen des Mundes und der Luft: ' 278 $uftlücher, die jenfeits dem Thier ſtehenden Ge⸗ genftände erblickt, welches alsdann zwei große Wunden erhalten. zu haben, und von einer Seite zur andern durchſtochen zu feyn ſcheint. Diefe cher, melde das Thier mittelſt einer ſehr dehnbaren Haut, die man einem Aus genlied, oder einer Klappe vergleichen kann, nach Belieben oͤfnet oder verſchließt, dient dem Ro⸗ chen zu demſelben Gebrauch, wie das Luftloch der Lamprete. Durch dieſe Oefnungen zieht er nemlich das ſeinen Reſpirationsorganen noͤthige oder uͤberfluͤſige Waſſer ein, und ſtoͤßt es Mies der aus, wenn er nicht den Mund oͤfnen will, um das Seewaſſer in ſeine Kiemen oder wie— der heraus zu bringen. | | Da aber weder der Glattroche noch die | andern Rochen gemohnt find, fih mie dem Mund an Felfen und andere harte Körper an- zuflammern, fo müffen wir unterfschen, warum dieſe beiden obern luftloͤcher, die man noch bei den Hayen, ſonſt aber bei keiner andern Fiſch⸗ gattung findet, ihnen zu dem ſchnellen Einzie⸗ hen und Ausfloßen des Waflers, ohne welches fie nicht Teben Fünnten, nothwendig ſcheinen. Wir hr r N j | a" "9 Wir werden fehen, daß die Kiemendf au | hen der Mochen an der untern Seite ihres Körpers fißen. Man Fönnte dem zufolge an- nehmen’, daß da fie fehr lange im Grund des Meeres verweilen, wo dee untere Theil ihres Körpers auf dem Schlamm oder Sand ruher, die. Defnung ihres Mundes oder des GSijes der Mefpiration einen großen Theil ihres febens gewiffermaßen in dem Schlamm ſteckt, fo daß das GSeewaffer nur ſchwerlich eindringen und ausfließen Fannz und Daß wenn diefe Defnune gen, die Überdies verſtopft ſeyn Fünnen, nicht durch Oefnungen am obern Theil des Koͤrpers erſezt wuͤrden, dieſe Thiere das Waſſer, womit ihre Reſpirationsorganen beſtaͤndig befeuchtet ſeyn ſollen, entbehren muͤßten. Dieſe Reſpirationsorganen, denen die $uft: lücher das Seewaſſer zuführen und wieder ab- nehmen, beſtehen auf jeder Seite in einer ziemlich großen Höle, welche mit der Gaumen hoͤle Gemeinſchaft hat, oder vielmehr einen Theil derſelben, ausmacht, und ſich an der un tern Seite des Körpers, durch Fünf föcher oder queerlaufende Einschnitte nach außen zu endigt, welche das Thier verfchließen Fann, je nach⸗ — dem 280 dem es die Häute die deren Rander bedecken, ausdehnt oder zufammen zieht. Diefe fünf Defnungen fißen hinter der Mundoͤfnung, in einer halbfreisförmigen Sinie, deren Bogen der äußern Seite des Körpers zugefehrt iſt fo daß beide Meinen, wovon jede fünf Einfhnitte hat, mit dem Raum den fie unterhalb des Kopfs, Des Halfes, und eines Theile der Bruſt des Thiers einnehmen eine Art ovaler Scheibe vorſtellen. A | Sn jeder. Diefer Geitenhölen des Glatt— Rochens fißen Die eigentlichen Kiemen, Die aus fünf etwas gebogenen Knorpeln beſtehen, wel: che mit einer Menge flacher, ſehr dünner aufs einander fißender Häure beſezt find, die wie Blätter ausfehen. lan zahle zwei Reihen dieſer Häute oder Blätter an dem fonveren Hand. der vier erſten Knorpel oder Kiemen, und eine Reihe an dem fünften oder legten. In der Abhandlung über die Na tur der Fiſche haben wir gefehen, daß diefe fehe dünnen Häute eine Menge Ran fitationen der Blutgeföße enthalten, welche fih in die | Kiemen — —* RS | | BON Li:men EN es fey num, daß Biete Ge föfe die äuferften Enden der Kiemen Arterie ausmachen, die fich in fo viele Zweige theilt, als Kiemen vorhanden find, und diefen Reſpi— rrtiongorganen das Blut zuführt, welches be reits im Körper zirfulire hat, und deffen Be ſtandtheile gereinigt und erneuert werden mil fen; oder daß Diele Gefäße der Ueſprung der⸗ ſenigen ſind, die ſich in dem ganzen Fiſchkoͤr⸗ per verbreiten, und das erneuerte oder erfriſchte Blut darin vertheilen. Dieſe Blutgefaͤße, die in den Kiemenhaͤu— ten aus ſehr duͤnnen Blaͤttern beſtehen, die verſchiedene Fluͤſſigkeiten leicht aufnehmen; koͤnnen, wie bereits geſagt, um ſo ſtaͤrker auf die ſie befeuchtende Fluͤſſigkeit wirken, weil die Flaͤche der Kiemenblaͤtter, auf denen ſie ver— breitet liegen, bei allen Fiſchen, verhaͤltnißmaͤ⸗ ßig mit ihrem Körper ſehr groß iſt. VAR Die Kiemenhäute der Nochen * auch wirklich nicht ſo ausgedehnt und entwickelt, wie bei manchen andern Fiſchen, dennoch hat der beruͤhmte Monro gefunden, daß die Flaͤche dieſer Blaͤtter bei einem Glatt Rochen von mitt⸗ 288". mittlerer Größe derjenigen des menschlichen Koͤr⸗ pers an Größe gleich —— RE, Endlich if aus Ay Suffere Theil dieſer Kiemen, oder vielmehr der Blaͤtter, woraus ſie beſtehen, in Beziehung auf die Haut, oder den Rand der benachbarten Hoͤhle nicht iſolirt, wie die Kiemen der meiften, beſonders ber knochig⸗ ten Fiſche, ſondern an dieſer Haut, oder den⸗ ſelben Rand, mittelſt eines duͤnnen Haͤutchens befeſtigt. Da nun dieſes Haͤutchen ſehr duͤnn iſt, ſo kann es die Reſpiration nicht hemmen, ſondern hoͤchſtens den Gang derſelben auch eine den Gewohnheiten des Glattrochens angemef: jene Art mobifiziten. Diefer Rochen hat zwei Baudhfloffe jen, die hinter den Beuftfloffen, neben und auf: jeder Seite des Afters fißen, welcher mit noch zwei andern Slofien, die wir Af terflof fen nennen wollen, befezt und gleihfam damit umgeben iſt. Der After iff fo genau bamır umgeben, daß er er gewiſſermaßen in der Mitte einer einzigen. Stoffe zu fißen ſcheint, die er vermöge feiner fage in zwei abtheilt, weswegen auch ‚einige Naturforſcher fie im Singular, die After flofje genannt haben. ° | Diele. 283 "Diele, Are und Bauchfloffen fißen aber nich perpendifulär oder ſehr ſchief, wie bei den meiſten diſchen, ſondern haben eine beinah ganz horizontale e Richtung, ſcheinen einigermaßen eine Fortſetzung der Bruſtfloſſen, und beſtimmen die rautenfoͤrmige Flaͤche, welche der Koͤrper des Glatt-Rochens darbietet. Uebrigens find. die Bauch» und Afterfloſ⸗ fen, ‚die man auf jeder@eite des Körpers fieht, nicht. wefentlih von einander getrennt, wenig: flens finder man oft, wenn man fie auseinans "der dehnt, daß fie bloß zwei Ubrheilungen der: felben Sloffe ausmachen, daß fie mit derfelben Haut bedeckt, find, und daß die Größe der. Strahlen, die an dem Theil, den man Baud)- floffe genannt, gemeiniglich länger find, den An— fang. des einen und das Ende der andern Ab: theilung andeutet. Im ſtrengſten Sinne follte man alſo dem Gebrauch der Naturforscher, welche über die Rochen gefchrieben, nicht fol- sen, fondern jagen, daß der Clatt: Roche Feine- Afterloffen, fondern zwei lange Bauchfloſſen habe, welche mit ihren aͤuſſerſten Enden den After einfaflen. Zwifchen > j 2854 | Zwiſchen dem Schwanz und den Bauch: und Afterfloſſen erblickt man bet den maͤnnli⸗ chen Glatt-Rochen, und auf jeder Seite des Koͤrpers eine falſche Floſſe, oder beſſer zu reden ein langes Anhaͤngſel, deſſen beſtimmte Drgani: ſation und eigentlichen Gebrauch der verdiente Dr. Bloch Mentdeckt Hat. Die Bauch: und Afterfloſſen, die ſchmaͤ— fer und Fürzer find, als die Bruſtfloſſen, beſte⸗ ben jedoch) gleichfalls aus wirklichen Fnorpelich- ten, zufammen gefezten, arfifulirten, ziweigarti- sen Strahlen, gewöhnlich fechs an ber Zahl, die mit der Haut des übrigen Körpers bebeckt find. Die Anhängfel hingegen, von denen hier . die Mede, haben Feine Strahlen, fondern ent halten mehrere Eleine Knochen oder Knorpel, wovon jeder deren elf, reihenmweis fi ißend in feinem Innern enthält. Biere dieſer Knorpel find an einem gro— fen Duer: Knorpel befeftigt, deffen aͤuſſerſte En⸗ | den *) Maturgefhihte der Kifhe Deutich lands. zter Theil. Artifel Siatt- Rode, Seite 56. 4 * —9v—— UNE N, Ba — ah Ei Tr u AN. — ——— a en Va In — A KR ER * EN o \ j . Al * * * — * * AR De 2 ni a 2 die, Bouchfeſen unterſtotzen, und weicher ſeiner Sage und Gebrauch nach dem’ fogenann- ten Bedenfnochen des Menfchen und der vierfüßigen Thiere ähnlich if, Mach dieſen vier Knorpeln erblift man zwei andere in Dem in: nern Theil des Anhängfels, und auf dieſe zwey folgen fünf andere von verjchiebener Öeflalt. - Dies Anbängfel iſt ferner an feiner, Auf fern Seite! mit einem Kanal verfehen, der au feinem hintern und. vordern Ende offen, und beſtimmt iſt, eine weiße klebrigte Feuchtigkeit aufzunehmen, die von zwei Druͤſen herloͤmmt, welche durch die Muskeln der Afterfloſſen zu— ſammengedruͤckt werden koͤnnen. Das Anhäng- ſel ſelbſt kann durch die Kraft eines Muskels hakenfoͤrmig gebogen werden, und wenn der Glatt-Roche ſich deſſen nicht mehr bedienen will, ſo richtet es ſich vermoͤge der Elaſticitaͤt der eilf darin enthaltenen Knorpel wieder ge— rade. Sn feinem natürlichen Zuſtand fließt der weiße und klebtigte Saft durch die vordere Oefnung heraus, iſt es aber gebogen, ſo wird dieſe Oefnung durch den Biegungskanal ver— ſchloſſen, die klebrigte Feuchtigkeit fließt durch die ganze Hoͤhlung des Kanals, durch die Oef— nung / — | | mn nung am andern Ende hinaus, und befeuchtet den Theil, oder den Körper, auf welchem das | Ende diefes Hafens feſtſizt, und Men da; dur) einen zu ſtarken Druck. az Die Stellung dieſer beiden Anhänge, die man ‚allein an den Maͤnnchen bemerft, ihre Form, innere Bildung, und der Gaft, der duch den Kanal flieht, womit jedes dieſer Anz Anhaͤngſel verſehen iſt, Fünnte zu der Meinung verleiten, welche Sinne einige Zeit angenom- men, daß fie die Zeugunasiheile des Männ: chens ausmahen. Unterſucht man aber die innen Theile der Glattrochen, fo wird man überzeugt, daß es uͤberfluͤſſig iſt, dieſe Mein nung zu widerlegen. Diele Anhaͤngſel find ſedoch bei dem Zeu- gungsgeſchoaͤft nicht ganz unnuͤz, ſondern dienen dem Männchen dazu, das Weibchen feſtzuhal⸗ ten, und ſich eine kuͤrzere oder laͤngere Zeit bei ihm zu verweilen, bis die Befruchtung der Eier auf die am Ende des Artikels zu beſchreibende Art vor ſich gegangen iſt. Zwiſchen Ben j die Pr — * ak u gleich angemeſſen iſt, zwiſchen den beiden After⸗ Hoffen fängt der Schwanz an, deſſen Sänge ges woͤhnlich der des Körpers und des Kopfs gleich lommt. Er iſt rund, fehe duͤnn, ſehr biegſam, und endigt ſich in eine Spitze, die um ſo ſchaͤr— fer ſcheint, da der Glattroche keine Schwanz - floffer”) Bat, wie einige andere biefes Ge⸗ Schlechte, und folglich Feine an dieſer Spige vorz handen ift. Aber gegen das Ende des Schwanzes zu und am obern Theil deflelben fieht man zwei ſehr von einander netrennte Feine Floſſen, wel⸗ che man * Ruͤtkkenfloſſen *) halten kan, obiger Re nicht uͤber dem ei⸗ gentlichen SR, ten Dielen tanger, Siegfamen und — Schwanz, der fh ı nad) jeder Richtung biegen läßt, bewegt der Glattroche mit Gewalt und Schnel⸗ +) Abhandlung über bie Natur der ziſde *) Ebendaſelbſt. 283 | Sänelligfeit, wie eine © Art Pfeitſche, nicht nur zur Vertheidigung gegen ſeine Feinde, ſondern auch beim Angrif ſeines Raubes. — bedient er ſich deſſelben, wenn er im Grund der See, im Schlamm halb verborgen im Hin: terhalt liegt, und Thiere, die ihm zur Nah— sung dienen, um fich her erblickt. Er veraͤn— dert alsdann feine Sage nicht, braucht fich nicht aus dem Schlamm und Meerſchilf, womit er bedeckt iſt, herauszuwinden, noch ſeine Stellung zu veraͤndern, und Bewegungen zu machen, die vielleicht beſonders gegen behendere Fiſche nicht ſchnell genug waͤren, ſondern bewegt ſeinen Schwanz, ſchwingt ihn ploͤzlich, erreicht feine Beute, und trift fie oͤfters toͤdlich. Wenigſtens verſezt er ihm Wunden, die um ſo gefaͤhrlicher find, weil dieſer Schwanz, ber durch ſehr fiarfe Muskeln bewegt wird, auf ſeder Seite dicht bei der Wurzel mie einem flarfen und geraden. - Stachel verfehen, und an feinem obern Theil mit einer Reihe zackigter Sta Hein beſezt iſt Jeder dieſer ziemlich ſtarken S— ſizt auf einer kleinen knorpelichten, runden Scheibe feſt, die auf der Seite des Zackens gewöhnlih hohl, guf ber andern aber etwas Fonver if, und | 289 und die unfer der Haut fit, von ihr gehalten wird, und den Stachel feſthaͤlt. Endlich er: blieft man auch um die Augen herum mehrere ähnliche Stacheln, die aber viel Fleiner find. “ Die Haut, welche Kopf, Körper und Schwanz bedeckt, ift ſtark, zähe, und mit eis nem fletrichten Saft getränft, der ihre Bieg: famfeit erhäft, und fie fähig macht, unverän- dert den Angriffen der Feinde des Rochens, und den Wirkungen des Fluidums morin der Glatt-Roche lebt, zu widerfichen. Dieſer kle—⸗ brichte Saft koͤmmt aus Kanälen, welche ziemlich noch unter den Bedeckungshaͤuten lie: gen, und an jeder Seite des Körpers, befon: ders des Kopfs vertheilt find. Sie oͤfnen ſich auf der Oberfläche, durch mehr oder minder merklihe föcher, und man finder eine fehr deutliche und fehr genaue Befchreibung davon, in Moneo’s Merk über die Fiſche ”). | Die "gewöhnliche Farbe des Glattrochens | ift auf der obern Seite aſchgrau, mit ſchwaͤrz⸗ lichen, M)P.as pc 7 A I, Theil. | € 290. lichen, unregelmäßigen Flecken, wovon die eis nem groß, die andern klein, alle aber mehr oder weniger Sarbe haben, Die untere Seite Des Körpers iſt weiß, und mit mehrern Rei⸗ hen ſchwarzer Flecken Dein. Die Glatt-9 ag und ale — uͤber⸗ haupt haben weit ſtaͤrkere Muskeln als an— dere. Fiſche ). Hauptſaͤchlich bemerkt man dieſe Staͤrke der Muskelkraft an dem vordern Körper, und daher koͤmmt ihnen das Vermoͤ—⸗ gen ihrer Schnauze mehrere Bewegungen zu geben, die oft fehr ſchnell ausgeführt werden. Die Schnauze des Glattrochens ift nicht nur beweglicher als diejenige, der meiſten knochichten und Knorpelfiſche, ſondern auch der Siz *) Man ſehe hierüber den VII. Theil der Me- moires des favaeus Etrangere pröfentee 4 l’Aacadömie des fciences d. Pares, und zivar die Abhandlungen von Vicq d'Azyr, der duch einen zu frühen Tod den Wiffenfchafs ten entriffen wurde, deren Zierde er gemwefen, und denen er im Begrif war, im Fach der Anatomie und der Naturgeſchichte er nes ber erfien Denfmäler zu ſtiften. — — Si eines ſehe feinen Geige. Wir haben "bereits gefehen, daß bei den Fiſchen ein Zweig des fünften Nervenpaars, der eigentliche Schalt nerve ift. Ein kleines Aeſtchen diefes Zweigs geht auf jeder Geite in das innere der Naſen— loͤcher hinein, und verbreitet ſich darın bis zur Spiße der Schnauze”). Diele erhält dadurch | eine größere Reizbarkeit, und da fie fich mits telſt ihrer Biegſamkeit leichter als andere Theile des Körpers diefes Nochen, an die Oberfläche der Körper, denen fie fich nähert, anlegen kann, fo muß fie für dieſes Thier eines der bornehms ften Siße des Gefühle ſeyn. Wenn — der. Glattroche Gegen⸗ ſtaͤnde genauer und beſtimmter unterſuchen will, ſo naͤhert er ſich ihnen mit der Schnauze, nicht blos weil deren unterer Theil das Organ des Geruchs enthaͤl t, ſondern weil ſie eines der vornehmſten, und vielleicht das wirlſamſte Or⸗ gan ſeines Gefuͤhls iſt. Hier bietet ſich uns eine andere wichtige⸗ re, on in iheen Solgen weit umfaffendere Be: T2 trach⸗ *) Scarpas Werk über die Fiſche—. PN | / 292 trachtung dar. Sollte dieſes vollfommenere Gefühl, deſſen Empfindung bei den Glattro— chen durch einen Fleinen Aft des fünften Ner— venpaars hervorgebracht wird, defien einer Zweig der Schallnerve der Fiſche iſt, der fih aber bei den Menfchen und den vierfüßigen Tieren in den Siz des Geſchmacks verbreitet, follte, fage ih, dies Gefühl, von denfenigen, welche die wahre Natur der Gegenſtaͤnde von den Zufäfligkeiren zu unterfcheiden wiſſen, nicht als eine Art Ergänzung des Geſchmacks bei dem Öflattrochen betrachtet werden Fönnen ? Wie es auch mit diefer Vermurkung be Schaffen fenn mag, fo erblickt man an dem vor: dern Theil des Kopfs des Glattrochens; nicht nur die Organe des Gehörs, des Öeruchs, und einen der Hauptfiße des Gefühls, fondern man findet diefe drei Organen durch die Zweige des Gchörnerven gemau untereinander verbunden, welche bis in die Nafenlöcher gehen, und dann an der Epiße der Schnauze fih ın einen Sitz der feinften Empfindungen vereinigen. Könnte man nun nicht aus diefer Ver: theilung des Gehörnerven folgern, daß nicht nur . | | 293 nur die drei Sinne des Gehoͤrs, Geruchs und Gefuͤhls, die durch ihre Nebeneinanderſtellung in dem vordern Tiyeil des Kopfs, einander na⸗ be find, jehr leicht durch die Gegenwart eines außern Gegenſtandes zugleich Fünnen erſchuͤttert werden, von welchem fie alsdenn dem Thier eine flärfere, Deutlichere und lebhaftere Empfinz dung mittheilen? ferner, daß weil fie durch die Zweige des fünften Nervenpaars untereinander verbunden, und durch ſichtbare Faden verſchlun⸗ gen ſind, ſie oft eine indirekte Bewegung von einem Gegenſtand erhalten koͤnnen, der ohne dieſe Kommunikation der Nerven nur auf ei— nen oder zwei dieſer Sinne gewirkt haben wuͤrde; endlich daß fie durch dieſe innere Er: fhütterung das Vermoͤgen erhalten, dem Glatts rochen eine flärfere Empfinpung mitzutheilen, und felbft äußern Eindrüden nachzugeben, de ven Wirfung ohne diefe Art innerer Bewe— gung fo von dem Zweig des Gehoͤrnerven her: rührt, null gewefen feyn wuͤrde? | ; Nimmt man hiezu noch die hohen philos ſophiſchen Betrachtungen, welche Buffon in der Geſchichte des Elephanten anftellt, wo er von der Dereinigung eines ſehr feinen Ge VW; 294 Geruchs, mit einem ſehr zarten Gefuͤhl am aͤußern Ende des Ruͤſſels dieſes großen und ſeines Inſtinkts wegen ſo merkwuͤrdigen Thiers, ſpricht; erinnert man ſich der Gruͤnde die er anfuͤhrt, um ein nothwendiges Verhaͤltniß zwi⸗ ſchen dem Verſtand des Elephanten, und der. Nähe der Organen des Geruchs und Gefühle zu bemeifen; follte man denn nicht glauben, daß der Glatt und andere Mochen, bei denen man den Sitz des Seruchs und Gefühle nicht nur, fondern auch den des Gehörs nahe beis fammen antrift, und wo cin Zweig des Ges hoͤrnerven alle, diefe Organen unfereinander vers bindet, unter allen Sifchen mit einem fehe ſcharfen Inſtinkt begabt fenn muͤſſen? Wir haben ferner geſehen, daß der Ge— ruch bei dem Glatt und andern Rochen weit feiner ift, als bei allen übrigen Seefiſchen; auch miffen wir ”), daß der feinfte Sinn der Fiſche, derjenige, der auf ihre Neigungen fo nie auf ihre Gewohnheiten den ftärffien und bleibendften Einfluß haben en ‚ derjenige des Ge⸗ Abhandlung über die Natur der Fiſche. a ey, er NER (3 — —1 Da I? 295 vr Geruchs iſt, woraus wir denn ſchließen koͤn⸗ men, daß derjenige Fiſch bei welchen, unter Übrigens gleichen Umfländen, der Ginn des Geruchs am feinften if, auch die meiften Züge von einer gewiſſen Art Verſtand äufern muß. Ueberlegt man alles diefes, fo wird man geneigt feyn, dem Glatt- und andern ihm aͤhn—⸗ lichen Rochen, einen fehr verfeinerten Inſtinkt zuzugeben; auch beweiſen alle Beobachtungen, daß fie in Der Art ihrer Jagd, der Gefchidlich- keit ihrer Flucht, der üſt ihres Hinterhalt, der febhaftigfeit ihrer Meigungen, und der Ge: manbheit in ihren übrigen Gewohnheiten, bei- nah alle befannten Fiſchgattungen, vornemlich die der knochichten übertrefen. Mir fahren nun in der Unterfuchung der übrigen Theile des Glattrochens fort. Die feften Theile die man in dem’ einen Körper findet, und bie gleichfam das Gerüft eusmachen, find weder zahlreich, noch in ihrer Pildung fehr verſchieden. Sie beſtehen hauptſaͤchlich in einer Reihe von knorpelichten Wirbelbeinen, die ſich vom Hinter⸗ N 296 Hinterkopf an, bis zur Spiße des Schwanzes erſtrecken. Dieſe Wirbelbeine find cylindriſch, an dem einen Ende konkav, am andern kon— vex, in einander gefügt, Dennoch aber bemeg: ih, und ihrer Natur nach biesfam und ela: ſtiſch, fo daß fie, befonders in dem Schwanz, den verſchiedenen Bewegungen die das Thier ausfuͤhren will, leicht nachgeben. Dieſe Wir: bel find mit Erhögungen, oder Ober und Geis tenfortfäßen (Apophytes) verfehen, die ziem— lich dicht an den ähnlichen Forſaͤtzen der be nachbarten Wirbel figen, - Da nun das Rücdenmarf inmendig in der Bafis der obern Fortfäße fit, fo iſt es auf Diefe Urt gegen manche Verletzungen, Durch dieſe dicht beyſammen ſtehenden Fnorpelichten Erhöhungen beſchuͤzt. Hierin liegt eine ver Urſachen, weswegen das Leben des Ölattrochen vor einer Menge Zufälle geſchuͤzt ift, denen die übrigen Fiſchgattungen ausgefezt find, Man erblickt auch ein flarfes Fnorpeliche tes Zwerehfell, welches vier gebogene Zweige darbietet, deren zwei fich gegen den vordern Theil des Körpers, und zwei gegen den hintern Theil gr BR 9— 297, Theil neigen. Von diefen mei Poren oder Halbzirkeln umſchließt und beſchuͤzt der eine ei⸗ nen Theil der Bruſt, und der andere umhuͤllt und unterſtuͤzt einen Theil des Bauchs des Glattrochen. Ina Endlich bemerft man in dem Innern des Körpers einen ziemlich dicken Queerfnorpel vor: wärts und fehr nahe beim After, der dazu dient, die Höle des Unterleibes zu unterſtuͤtzen, ſo mie auch die Bauchfloſſen zu halten, und und den man feiner fage und feinem Gebrauch nach, mit dem Beckenknochen des Menfchen und der vierfüßigen Thiere vergleichen Fann. Dieſe Aehnlichkeit wird noch vollfommener, in- den man auf jeder Seite und am Ende dies fes großen Queerknorpels, einen ziemlich langen und dicken Knorpel findet, der an dem einen Ende mit erſtern, und mit dem andern Ende mit einem dritten, der nicht ſo lang und nicht fo dick iſt, wie der zweite, artikulirt iſt. Diieſer zweite und dritte Knorpel machen einen Theil der Bauchfloſſe aus, die man gleich— ſam als den Fuß dieſes Fiſchs betrachtet. Ei— ner an den andern befeſtigt, machen fie in die a ſer 298 | | fer Sage den erften und laͤngſten Strahl ber Stoffe aus, man bemerft aber an ihnen nicht Das Gewebe, welches wir an den eigentlichen knorpelichten Strahlen bemerkt haben. Cie verbreiten fich. nicht in Zweige, beftehen nicht aus Fleinen überander liegenden Röhren, fon ‚dern find wahre Knorpel, Merfwürdig fcheint es mir, daß man bey denjenigen Fiſchen, die ſich den eierlegenden vierfüßigen, und hauptſaͤchlich den Schildkröten nähern, man im eigentlihen Sinn und in Er— waͤgung der Art, wie Diefe Knorpel fich gegen einander biegen, ziemlich ſtarke Aehnlichkeiten zwiſchen dieſen beiden Knorpeln und dem Schen⸗ kel und Schienbeinknochen des Menſchen und der lebendig gebaͤhrenden vierfuͤßigen Thiere findet. Ka Der Magen ift lang, breit und faltigt; der Darmfanal Fur; und gekruͤmmt; die Seber dick und in drei Fluͤgel abgetheilt, und liefert ein weißes feines Ochl; auch iſt eine Art Ge— kroͤs und eine roͤthliche Milz vorhanden. Dieſe Vereinigung einer Milz, eines Ge Fröfes, und einer großen oͤligten Leber beweißt “ aufs \ BL Sr 4 — RD 299 Aufs neue das if einer ſehr aufidt enden Keraft, die wir in den verſchiedenen on ungefäften der Zifche bemerfe haben. Diefe Kraft ift fehe wirffem, und bei vielen diefer Thiere nuͤtzlich, um die Folgen ber Kürze bes Speifefanals zu verbeffern; bei allen aber it fie nothwendig, um den Wirfungen der gewoͤhn⸗ lichen Temperatur ihres Bluts das Gleichge— wicht zu halten, deſſen mh Warme ſehr unbetraͤchtlich m. Der Körper des Ölattrochen enthält drei- erfei Holungen, die wir einzeln oder zufammen bei einer ziemlich großen Menge Fiſche antref- fen werden, und deswegen einen Augenblick naher unterfuchen müflen. Die eine Höle iſt in dem vordern Theil des Schädeld vor dem Gehirn zu fuchen; Die zweite ift in dem Herz beutel zu fuchen, und die dritte nimmt die bei: den Seiten des Bauchs ein. Leztere oͤfnet fich nach außen durch zwei Löcher, deren eins zur rechten, das andere zur linken, gegen das Ende des Maftvarms zu fist. Diefe Söcher merden durch eine Art Klappe verfchloffen, welche das Thier nad) Belieben oͤfnet oder verfchließt. 300 In dieſen Hoͤlungen, vornehmlich in ber dritten, findet man gewoͤhnlich ein geſalzenes Waſſer, worinn aber oͤfterer weniger Seeſalz zu finden, als das Seewaſſer gemeiniglich “auf: geloͤßt enthält. Dieſes Salzwaſſer, welches die Hölung des Bauchs ausfült, Fann unter ver- fchiedenen Umfländen von dem Seewaſſer her- rühren, welches duch die eben erwähnten fd- her mit Klappen einbringt, und fih in der, Hoͤle mit einem meniser ſalzigten Saft vers mischt, der von den Drganen und Gefaßen des Bauchs herkoͤmmt. Man kann auch dieſes Waſſer, ſo man in den Hoͤlen des Bauchs, des Schaͤdels und des Her beutels finder, als Seewaſſer betrach— ten, welches durch die Huͤllen der benachbarten Organe und Gefaͤße, oder durch die Haut und Muskeln des Thiers durchgedrungen, und bei dieſem Durchgang durch dieſe Art Siebe und mittelſt der Verwandſchaften, die es erlitten, einen Theil des in ihm enthalten geweſenen Salzes verlohren hat. | Man begreift leicht, daß dieſes Waſſer, welches halb entjalgen ın cine der drei Hoͤlen 96; E Du 100 hie, ſi ch nachher in bie benechberten Dr. ganen und Gefaͤße verbreiten kann, indem es durch die kleinen Poren durchſchwizt, womit deren Bedeckungshaͤute verſehen find. 9 Hierauf beſchraͤnkt ſich alles, was wir dem gegenwärtigen Zuſtand der über die Ro— chen, vorzäglich aber die Glattrochen angeftell: ten Beobachtungen zufolge, über den Gebrauch und die Beflimmung biefer drei Höfen des Bauchs, des Herzbeutels und des Schädels und über dieſes halbgeſalzene Waſſer vermuthen koͤn⸗ nen, welches beinah alle innere Theile der See— fiſche, mit denen wir uns hier beſchaͤftigen, durchdringt, ſo wie die Luft alle Theile der Voͤ— gel durchdringt, deren eigentliche Wohnung die Atmosphaͤre iſt. | Wir wollen bier nicht wiederhohlen, mas wir bereits ‚über die Natur und die Verthei— lung der Inmphatifchen Gefaͤße bei den. Fifchen, beſonders bei den Rochen geſagt haben. Doch muͤſſen wir zur Erklaͤrung der vornehmſten Theile des Ölattrochens hinzuſetzen, daß bei dem Weibchen vdiefer Gattung die Eierflöcdfe chlin— driſch find. Die beiden Kanäle, durch welche RT , m | * die a2 0 ‚die Eier, fo wie fie größer werben, gegen den After zu gehen, find gewöhnlich gelb von Farbe, und deren Durchmeffer um fo größer, je näher er der gemeinfhaftlihen Defnung iſt, durch welche die beiden Kanaͤle mit dem äufferften Ende des Maſtdarmes zufammenhangen. Diefe Eier haben eine fenderbare Form, die von der beinah aller uͤbrigen bekannten Eier, vorzuͤglich aber derjenigen beinah aller knochigten oder knorpelichten Sifche verſchieden iſt. Sie fielen eine Art Beutel oder Saͤcke vor, die aus einer flarfen, halb durchjichtigen, beinah viereckigten Haut befichen, die von Art fioteles und einigen andern *) einem Käk fen verglichen worden. Ferner find fie etwas flach gebruct, und an jedem der vier Een mit einem Eleinen, ziemlich Furzen Anhaͤngſel verfehen, welche gleichſam die Schnüre des Beu⸗ tels vorftellen. Diefe Fleinen, ein wenig cylin— drifchen und fehr feinen Anhangfel find öfters gegen einander gefrümmt, Die des einen En: des find länger als die des andern, und der Beutel, an dem fie feffißen, ift gemeiniglich zwei *) Rondelet, premisre parti. lib, 12, p.arı. 0 Ba we’ bis drei Zoll breit, und ohngefaͤhr eben ſo Ind & iſt daher nicht zu verwundern, daß diejenigen, welche diefe fonderbar gebildeten Eier nur obenhin betrachtet, fie nicht geöfnet, und folgich in ihrem inneren feinen Foͤtus von eis niem Rochen entdeckt haben, dieſe Beutel gar nicht für Die Eier diefer Fiſche gehalten, fon- dern fie als befondere Seeprodukte betrachte: ten, und fie fogar als eine befondere Thiergat⸗ tung befchrieben. Einen Beweis, daß diefe ziemlich narürliche Meinung lange Zeit ſehr vers breitet gemejen, findet man darin, daß man diefen Eiern einen befondern Namen gegeben, und daß verfchiedene Schriftfteller fie Roch en⸗ 1 Sack, Rochenbalg, mus marinus, und See:Ratte genannt haben *), Diefe *) Die neuen Griechen, Türken und einige an: dere Morgenländer follen den Rauch der von den Glatt- und anderer Rocen Eier auffeigt; wenn man fie aufKohlen wirft, und den man mittelft gewiſſer Zuriptungen in den Mund und die Naſe ziehen Fann, für ein fehr gutes Mittel sagen die Wechfelfieber halten, - 304 e Diefe Eier findet man nicht in Menge bei den Weibchen, auch entwickeln fie fich nicht ‚alle zualeih, die fo am nächften bei der Def nung ‚des Eierſtocks fißen, werden am erfien zur Befruchtung reif, und wenn fie durch diefe Meife fo ſchwer geworden, daß fie die Murter drücken, und fie gleichlam benachrichtigen, daß die Zeit Junge zu gebühren vorhanden ift, fo naͤhert ſie fich gemeiniglich den Ufern, und ſucht daſelbſt entweder eine befondere Nahrung, oder einen bequemern Aufenthalt, oder ein Waſſer, deſſen Temperatur ihren Zufand angemeſſener ———— | ; In diefem Zeitpunfe fucht fie das Männz chen auf,.hält fie feſt, wendet fie forgfälrig um, legt fih auf fie, fo daß ihre untern Seiten auf einander liegen, klammert ſich mittelſt der beſondern, bereits beſchriebenen Anhaͤngſel feſt an fie, druͤckt fie mit allen feinen Bauch- und Bruſtfloſſen feft an fich, haͤlt fie eine längere oder kuͤrzere Zeit feft, und volldringe eine wahre Begattüng. Sn diefer Stellung, wo fein Af- ter noch an demjenigen des Weibchens ift, läßt er eine Saamenfeuchtigkeit ‚gehen, die. bis ju dem Eierſtock des Weibchens durchdringt, » und hi Be | 305 und bie zwei oder drei erſten Eier, die fie ers reichen fann, and die entwickelt genug find, um den Einfluß des Saamens anzunehmen, befruchtet, | Die befruchteren Eier werben nach und nach größer, und die noch zurück gebliebenen nehmen gleichfalls zu, und werden täglich ge: fchiefter, diejenigen zu erfeßen, welche ausfrie hen, um ihrer Seits befruchtet zu werben. Wenn endlich die in den befruchteten Ei: ern enthaltenen Foͤtus den erforderlichen Grad der Stärfe und Größe erreicht haben, um aus ihrer Hülle herauszugeben, fo. zerreißen fie Die: felbe im Mlutterleibe, und Fommen ganz gebile det an den Tag, fo wie die Zungen verfchiede: ner Schlangen und mehrerer vierfüßigen krie⸗— chenden Thiere, die demohngeachtet unter die | Eierlegenden gerechnet werden *). | Un '*) Man fehe die Gefhihte der Schlan— gen, und der eierlegenden vierfüßk | 1. gen Thiere, L&heil, u 306 * Unterdeſſen ſind andere Eier zu groß ge⸗ worden, um länger hinten im Eierfioc zu blei⸗ ben, der fie druͤckt, und bis zur weitefien D:-fs u nung dieſes Organs forttreibt; hier nehmen fie die Stelle der ausgebrochenen ein, Deren zerr ſ⸗ ſene Huͤlle zugleich mit dem iugen — fortgeht. Alsdann geſchieht eine zweite Befruch— tung, das Weibchen nimmt das Maͤnnchen abermal an, und alle bisher beſchriebenen Ope⸗ rationen werden nach einander wiederhohlt, ſo lange bis die Eierſtoͤcke gänzlich von allen Beu⸗ teln oder Eiern befreiet find, deren Umfang für den Raum diefes Organs zu groß iſt. | | Man hat behauptet, daß dieſe Begattung des Männdens und des Weibchens in der Schönen Sahreszeit beinah jeden Monath mie: derhohlt wird. Hieraus follte man fchließen, daß von dem Augenblief der Befruchtung des Eies bis zu deſſen Ausfriechen eine Zeit von ohngefähr dreißig Tagen erfordert wird, und daß folglich in der Gattung der. Ölatteochen eine Art - innerlicher Infubination von beinah dreißig Tagen vergeht. Be | Waͤh—⸗ / ! J — Sul | 307 Waͤhrendl allen diefen fucceffiven Begat— ir führt alfein der Zufall zuweilen daflelbe 1 Männchen foieder zu demfelben Weibchen. Wenn daher die Mochen oder einige andere Fiſche mitten im Waſſer einen gemwiffen Grad . thätiger Empfindung äuffern, den wir auch in den Wellen an den ſaͤugenden Seethieren, dem. Seekalb, der Seekuh, den Waffervögeln, meh: rern eierlegenden vierfüßigen Thieren, vornem- lich an den Seeſchildkroͤten bemerfen, bei wel- chen man öfters ziemlich ſtarke Aehnlichkeiten mit den Rochen wahrgenommen, fo erblickt man doch in der großen zahlreichen Klaſſe der Fiſche beinah Feine Spur von menschlicher Vorliebe, von Wahlverbindung, von uneigennüßiger Zu neigung und Befländigkeit, die auch nur eine Sahreszeit hindurch dauert, ee Es geſchieht zumeilen, daß die nicht befruch— teten Eier zu ſchnell groß werben, und deswegen nicht fo. lange wie gewöhnlich in dem vorbern Theil : des Eierſtocks bleiben koͤnnen. In diefem Fall werben fie gegen bie ſchon befruchteten Eier geſto— fen R druͤcken diefelben, und befchleunigen deren Ausgang. Wenn nun diefe Wirfung noch durch andere Umſtaͤnde unterflüßt wird, fo ereignet ſich | | u 2 manchs 308 manchmal, daß die Glattrochenmutter gezwungen iſt, ſich der von dem Maͤnnchen befruchteten Eier zu entledigen, bevor die Foͤtus ausgekrochen ſind. Dergleichen Zufaͤlle koͤnnen noch durch an— dere aͤhnliche Umſtaͤnde befoͤrdert werden, und dann kriechen bie jungen Rochen eben fo aus, wie beinah alle andere Zifche, das heiße aufler dem Seib der Mtter. Die Eier, deren fie fich entles ‚digen follen, Eönnen jogar mehrere Tage vorhers gelegt werden, bevor der Foͤtus flarf genug tft, die Hülle derfelben zu zerreißen. Während diefer fürzern oder längern Zeit naͤhrt fie fich mie im Mutterleib von der Nahrungsſubſtanz, die in fei- nem Ei enthalten iſt, in deſſen Innern man ein von einander abgeſondertes Weißes und Gelbes deutlich bemerken kann. Bis jezt hat man den Glattrochen noch nicht genug beobachtet, um beſtimmen zu koͤnnen, wie ſich die Zat feines Wachsſsthums zur Dauer feiner Entwickelung verhält, noch wie lange fie wachfen, bis ſie ihre völlige Größe erreicht haben. Man | weis jedoch aus den Berichten vieler ſehr glaub- ‚würdigen Neifenden, daß fie eine beträchtliche Größe Größe erreichen, gegen zwei Zentner wiegen 2) amd daß uͤber hundert Perſonen na bon ih rem Fleiſche ſaͤttigen fünnen *”). Die gröften Rochen nähern fih am mer. nisften den bewohnten Ufern, felbft nicht in der Zeit, wo das Beduͤrfniß zu legen‘, oder Die Eier zu befruchten, fie gegen die Seefüften hin— lockt. Mean follte beinah denken, daß bie Schwierigkeit ihren ganzen. Körper zu verber; gen, und ihren jahfreichen Feinden in zu ftarf beiuchten Gegenden zu entwilchen, fie von den | Ufern entferne hält. Deffen ohngeachtet be friedigen fie ihr Beduͤrfniß, das fie im Srüß- fing gegen denlifern treibt, indem fie fich gegen den : J *) Man kann im Labat und andern Reifebes ſchreibern nachleſen, was fie von den zwölf Schuh langen Rochen erzählen; neuere und wiederhohlten Beobachtungen zufolge, erreis hen die Glattrochen eine betraͤchtlichere Länge Huch kann man imBarrere, hiftoire de la fran- ce equinoctiale die Bejchreibung von der Ber mweyung finden, welche die aroßen Rochen dem Waſſer der See mittheiten, und von meldet wir im Anfang dieſes Artifels geredet-haten. e WiMloughby, ne RE ." ZA 310 ben entlegenen Küften! wenig -bevölferten In— fein „ oder bie Ufer eined beinah unbewohnten feſten landes zuziehen. An ſolchen Ufern, wohin die — vom Sturm verſchlagen werden, und wo ihnen die Natur beinahe alle Huͤlfsmittel verſagt, muͤſſen ſie mit Vergnuͤgen dieſe große Thiere finden, von denen eine kleine Anzahl hinreicht, um die Kraͤfte der Mannſchaft eines der groͤß⸗ ten Schiffe durch eine angenehme und de Nahrung zu erquicken. | Der Glattroche wird aber nicht blos ir Zeiten ber Noth aufgefucht, fondern fein‘ mei ßes zartes Fleiſch gewährt unter allen Umſtaͤn⸗ den ein ſehr ſchmackhaftes Gericht. Wenn er. gefangen wird, hat er freilich manchesmal einen — unangenehmen Geruch und Geſchmack; erhaͤlt man ihn aber einige Tage lang, oder wird er in große Entfernungen verſandt, ſo verliert ſich dieſer Geruch und Geſchmack gaͤnzlich, und dann ſchmeckt er fehr angenehm. Sein Fleiſch iſt mach der Begattung beſonders eine anges nehme Speiſe, und wenn es auch gegen den Herbſt hart wird, fo gewinnt es den Winter über die verlohrnen Eigenſchaften wieder. An ‚aa An mehrern Rifen wird ber Glattroche im großer Menge gefangen, „nnd an manchen Ufern if} diefe Sifcheren fo ergiebig, daß man ihn zum Verſenden bereitet, fo wie der Stod- fiih umd andere Fifche zu Terre neuve und anderen Gegenden zubereitet werden. In mehs reren nördlichen. Gegenden, befonders in Hol- fiein und Schleswig werden fie am der Luft getrocknet, und fo in verſchiedene fänder von Europa, hauptfächlich nach) Deurfchland verfandt. z Mir gehen nun zu den DVerfchiedenheiten über, wodurch fih der Glattroche von andern‘ Nochengattungen unterfcheider. Die Spitz.Nafe‘). "Ralo | | N Diefer Kochen, welcher ſehr große Yehnlichfei- ten mit dem ——— hat, wird in dem . | Dean &) Alefne in einigen füdliden Mal mentern Frankreichs. Sot Giliow, Floffade, Perofa. rafa, in ein i⸗ gen Gegenden Italiens. Lentillade, an einigen franzoͤſiſchen Kuͤ ſten aͤm mittellaͤndſchen Mech Raja mucofa. Raja bavofa. Raie alefne. Daubenton Encyclep&- die methodique. Raja oxyrinchus. Linn&, ed, Gmelin. Raja aculeorum ordine unico in dorfo, cau- daque. Bloch hift. nat. des poiffons’lll. partie p. 57. n. 2. pl. 80. Raie 3.1 a nn Dean und dem mirtländifihen Meer gefunden. Bon dem Glattrochen unterfcheider er fich durch mehrere Kennzeichen, befonbers durch die Sta cheln, welche nicht nur auf dem Schwanz, wie beym Glattrochen, fondern auch auf dem Nik fen Raie Alene, Bonnaterre, planches, de !’Encyclopedie methodigue. » Raia varia, tuberculis decem in medio desfi. 'Artedi gen.7a. Syn 101, Leiobatus puflulis inermibus &e, Klein Mill, Bife. 3.9, 342,8, Raie au long .bec, Oxyrinchos. Rondelet ıes partie liv. 12. ch.6, Miraletus. Bellon Aquat. p.79. Raja, Salv. Aquat. p.ı48. b. 150. Jonfton pife,. p. 36. BL.Ab, fig.1.2, Aldrovand. pifc. p.450. Gefner Aquat. p. 709. icon, anim, p. 129, | Willoughby Ichthyol. p, 71. tab. d, 1. Raja exynrinchos maior, Ray. Pifc, p. 26. n.23. Shaw nofed ray. Pennant. Britt.zeol, 3.964: n. 2, | | | Glattroche. Gesner Thierbuch. p. 68. h. Raie au long bee. Valmont d. Bomare Dietionnaire dhiftoire naturehse. 314 \ ” fen eine Reihe bilden. Der vordere Theil des Kopfs läuft ziemlich fpiß zu, daher er den Na- men Oxytinchus Spitzſchnabel ſchon ziem- lich lange erhalten. Um jedes Auge herum fieht man drei große Stacheln, und auf dem Rüden manchmal zwei fehr ftarfe, fo wie man überhaupt auf der ganzen Oberfläche des Koͤr— pers eine ziemliche Menge Fleiner und ſchwa— cher Stacheln bemerkt, | \ Manchmal ift der Schwan des Maͤnn— chens nicht blos mit einer, fondern mit drep Reihen Staheln befeßt. Auch find die Sta: Helm, welche auf dem Schwanz des Maͤnn— hens und des Weibchens fißen, abwechſelnd länger und dicker, fo daß immer ein großer neben einem kleinen u. ſ. wſitzt. Wie muͤſſen überhaupt hier anmerken, Daß mehrere Schriftfteller eine Verwirrung in der Geſchichte der Rochen gebracht haben, in⸗ dem ſie dieſelben in mehreren Gattungen ein: getheilt glaubten, als wirklich vorhanden find, weil fie die Stellung, die Anzahl, den Siz, die Figur und die Größe der Stachein für bleibende und unterfheidende Kennzeichen der #::: Li; Gat—⸗ | 315 Gattungen gehalten haben. Wir haben uns durch die Unterfuchung; einer ziemfichen Anzahl Rochen von verjchiedenen Alter, Gefchlecht und ‚Gegenden überzeugt, daß nur. gemiffe Stellun- gen und gewiffe Gormen der Stacheln fich we: der nach dem Klima, noch nach dem Geflecht und Alter der Individuen veraͤndern, und daß man ſich ihrer nur nach ſcharfer Unterſuchnng und aufmerkſamer Vergleichung dieſes Merk mals mit andern Kennzeichen des, Thiers als Unterfheidungszeichen der. Öattungen bedienen fann. u "Der untere Körper. der Spiz⸗Naſe if weis, der obere aber gewöhnlich afchgrau mit Roth vermiſcht, mit weißen Flecken, ſchwarzen Punkten, und kleinen dunklen Stellen beſaͤet, welche wegen ihrer linſenartigen Form in eini⸗ gen füblichen Departementern Frankreichs dem Thier den Namen Lentillade zugezogen haben. Man hat Spiz⸗Naſen von ſieben Schuh laͤnge, und gegen fuͤnf Schuh Breite geſehen. Ihr Fleiſch iſt eben fo gut zu eſſen, wie das— jenige des Glattrochens. | Der 316 Der Spiegel⸗Rochen . Je Dieſer Rochen den man im mittellaͤndiſchen Meer findet, hat eine ziemliche Menge Sta— a: chen, *) Mirallet, an einigen franzoͤſiſchen Kuͤ— ſten am mittelländiſchen Meer, Barracol, an einigen Ufern des Adri— atiſchen Meers,beſonders zu Venedig. Arzilla zu Rom. > Hr Miraillet Daubenton Encyelopedie méthodique. | | Raja miraletus. Linn& ed. Gmelin, Miraillet, Bonnaterre, planuches de PEneyclop&ädie méthodique. Raja dorfo ventreque glabris, aculeis ad oculos, ternogue eorum ordine in cauda, Mus. Adolph. fr.2. p. 50. ld. ANY Seh ' i Bu SOHN, Hein, deren Stellung aber von denen des Glattrochens, und der Spiznaſe fehr verschie: den if. Endlich bemerkt man Fleine Stacheln oberhalb, und öfters auch unterhalb - der Schnauze; zweitens fißen größere um bie Au: gen herum, und auf dem Schwanz fieht man drei lange Reihen derſelben. Manchmal er: blickt man zwei große einzeln fEehende auf dem vordern Theil der Nücenlinie, und nahe bei den Augen, und zuweilen erſtrecken fich die bei: den Auffern Reihen auf dem Schwanz, nicht fo wie die mittlere bis zum Ende deffelben. Jede ‚Id, Artedi, gen. 72._fpec. ior. Gronov, zooph., 155. Dafybatur in utroque dorfi latere macula magna oculi fimili &c, Klein Mifl. pife, 3. p- 35. n.2. | Raja Stellaris. Salvian, Aquat. p. 150 Rajaoculata. Jonfton pifc, tab. 10. ſig. 4. WilloughbyIchtyol, zz, Raja levis oculata, Ray piſc. p. 27. Raie ocul&e, raie miraillet, Rondelet ıen partie liv. 12. ch. 8, ' Raie lıffa à miroir, ou miraillet, Valmont d. Bomare Dictionnaire d’hifleire va— türelle, | 318 | Jede dieſet Seit enreihen iſt auch bei man⸗ chen Individuen, von der mittlern Reihe durch einen fangeni Streif kuͤrzerer und ſchwaͤcherer Stacheln abgeſondert, wodurch dann auch dem Schwanz fünf Reihen größerer und kleinerer Stacheln ſtatt dreien entſtehen. Ueberdies ers blickt man auf demfelben Theil nicht nur die beiden Sloffen, denen wir den Namen Ruͤk— kenfloſſen beibehalten haben, ſondern das Ende deſſelben ſpizt ſich nicht zu, wie bei dem Glattrochen ‚und endigt — mit einer dritten Floſſe. Der obere a des Seiegel— Rocene ift braun oder rörhliche gr au, mit Flecken be: füet, deren Farbe fih nach Alter, Geſchlecht und Sahrszeit zu verändern ſcheint. Auf jeder Brufifloffe erblickt man einen großen runden Fleck, der gewöhnlich purpurfarbig, und in ei- nem Kreis von dunklerer oder hellerer Farbe eingefch! offen iſt. Diefer Fleck, der von einigen unfrer füdlichen Departementer, dem Thier den Namen petit miroir, miralet oder miraillet zugezogen. Andere Beobachter fanden ihn ei- nem Auge, oder dem Stern im Auge mit fei- nem Augapfel ähnlicher, und nannten das mie augicht, Raja oculata. * Be 319 Ohnerachtet nun „ot Natur dies Thier di: befchenft, fo ſcheint fie ihm Feine befondere Größe zugetheilt zu haben, Man finder fie gewöhnlich ziemlich Klein; auch iſt ihr Fleiſch weder fo geſund noch fo ange⸗ nehm, mie dasjenige bes State: und Spiz⸗ Rochens. Dar Walker⸗Roche ). (Raie chardon) Den Namen Walker: Roche Hat dieſes Thier von der großen Anzahl Eleiner Stacheln ER #) Raie chardon. Daubenton ne | methodique. Raja fullonica.. Linn& ed. Gmelin, Raie chardon. Bonnaterre, planches, de P’Encyclopedie möthodique | Raja dorfo toto aculeato, aculeorum ordine fimplici ad oculos, duplici in cauda. Artedi , gen.72. Syn.ıon | | Raja fullonica. Geffner Aquat. 797. Raie à foulon, raja fullonica, Rondelet Ei ,ten partie,liv. ı2..ch, 16, Raja afpera noſtras, the white horfe dicta, Willoughby p.72, Ray p.>27 Raie à foulon, raja fullonicaa Valmontd, Bomare Distiennaire @’'hiftoire na4- y » turelle, ER un ER, 2 SS RR iR | 321 | — womit: ber ganze obere Theil feines Körpers befezt iſt; und da dieſe Stacheln viele Mehnlichfeit niit den eifernen Zähnen der Kaͤmme haben, deren man ſich bedient, um das Tuch zu walken, ſo hat man ihm den Namen Wal⸗ ker⸗Rochen raja fullonica beigelegt. Dies Thier hat Übrigens eine Reihe ziem: lich großer Stacheln an den Augen, und we: nigſtens zwei Meiben auf dem Schwanz. Die Farbe des obern Körpers iſt gelbl icht weis, mit ſchwatzen oder ſehr dunklen Flecken; der untere Körper hingegen iſt glaͤnzend weis, wel— ches mit der teislichten Muange des Ruͤckens Gelegenheit zu dem Namen mweiffes Pferd (vohite hoife) gegeben, den man ihn in eini- gen Gegenden Englands beigelegt hat. Diefer Fiſch wird beinahe in allen keep Mees ren gefangen, J 2: Der 2* Det Dorn» Rabe) | (Raie Rence). Unter allen in dem Gegenwärtigen Unterge⸗ ſchlecht begriffenen Rochen trägt der Dornroche | x den as *) Raja rıbus, Linn& ed. Gmelin. — | Raja ordine aculeorum in dorfo unico, tri- busque in cauda, Bloch hift. nat, des Poiffons. III pl.84. ? Dafybatus elevatus, fpinis clavis ferreis fi- milibus; dafybatus clavatus roftro acuto; dafy- batus roftro acutifimo&c, Klein miff. pife. = 936. 2.0.7. &8. - Hl | Raie ronce. Bonnaterre planches de V’Encyclopedie methodigque Raia proprie didta. Bellon Aquat. p, 79. Raie cardaire. Rondelet premiere par- tie, liv. ı2. ch, 14. Ä Oef. RL N DNB RN BA a Nr ’ N} SWR A Var Y * RUN, —— Yo J —* — RER ) u J —*» NE 49 Er NERFRRL 4 NEN ar? fr DENE AM un Kat, Kar RENNER La j \ i N: x NEL N Y ) ’ —54 —5 ge, * N — N. * —— mit * That, indem er mit den ſtaͤrkſten Stacheln und in großer Anzahl be: rifnet if, Eine Reihe ftarfer Stacheln, bie. man mit eifernen Nägeln verglichen, läuft längs dem Ruͤcken bin, drei ähnliche Reihen befegen den Schwanz, und machen in Verbindung mit der n Ruͤcken⸗ Reihe das unterfcheidende Kennzeichen diefer Gattung aus. Aufferdem erblickt man zwei Stacheln bei den Naſenloͤchern, fechs um die Augen ‚herum; viere auf der obern Seite des Körpers; mehrere Reihen Fleinerer auf den 2 Bruſt⸗ Geffner Aquat. p.759 — 797. 100n. anim. p. 135 — 1372. Dhierbuch, p. 71.72 Aldrovand pifc. P459 — 462. Wıilloushby Ichthyol, p- Base. ich, | 2 DE 1 3.00.45 Ray pife. p.26.n.2 — 5. ' Jonfton pifc, tab.ıo, fig.3.9; tab, ır. ig. 2.5. u ' Rough Ray. Penmant Zooelog. Britt, 3. Pı 66.0.3. Raie cardaire, Raja fpinofa. Valmont de Bomare Dietionnaire d’Hifloire natw telle, N in | Bruſtfloſſen, und. zehn ſeht lange an den Un— terförper des Thiers. Der ganze übrige Theil des Körpers Diefes Rochen iſt mit einer un⸗ zaͤhligen Menge kleiner Spitzen beſezt, und bie⸗ tet ſo wie der Dornſtrauch keinen Fleck dar, den man ohne große Vorſicht beruͤhren kann. Da dieſer Roche beffer als alle andere bewafnet ift, fo greift er muthiger an, und leiſtet einen hartnaͤckigern Widerfiand. Seine übrigen Gewohnheiten find denjenigen ähnlich, die wie ben dem Glattrochen angeführt haben, und man findet ihrer gleichfalls in a europäifchen Meer Ä ‘ Der obere Theil feines Körpers iſt gelb: ficht mir braunen Flecken; der untere weis; ber Augenſtern ſchwarz, und der. Augapfel blau: licht. Un der fogenannten Bauchfloffe zaͤhlt man auf jeder Seite drei Strahlen, und ſechs an derjenigen, die wir Afterflofſe genannt ba: ben. An diefer Gattung Kochen bemerft man vorzüglich jene Anhängfel oder Hafen, und zwar fehr gref, die mir bei den Ölattrochen befchrieben,, und die man bei allen männlichen Rochengattungen finder. Der 2 Der Chagrin Roche ). (R aie ehzerimeceh Der Körper dieſes Rochens iſt im Verhälts niß feiner aͤnge ſchmaͤler als derjenige der mel: fien andern Rochen. Seine Schnauze ift lang, fpißig, und mie zwei Reihen Heiner Stacheln beißt, Einige andere Stacheln ſtehen im hal- ben Rreis um die A ugen herum; ber Augap⸗ fel hat eine Sapphir Farbe. Die beiden Sei— ten des Schwanzes f ind mit eier Reihe Sta⸗ ‚helm oder Dornen beſezt, zwiſchen we Ihe eine Menge Feiner Spitzen ſitzen. v Der — "Pennant.. Zoolog, brittan, Tom, III. P- 84. n.34. 90 Ba. Bade chagrin&e, Bonnaterre, plan- ‚2 the de l’Encyclopedie methodigue _ 326 Der untere Körper ift weiß, und ber obere, der eine braune Afchfarbe Kat, iſt befon- ders an dem bordern Theil mit Fleinen Buceln oder Häkchen beſezt, welche denjenigen ahnlich, die man auf der Haut mehrerer Hayen, befon- ders des Dornhays bemerft, und woher dieſe Haut den Namen Chagrinhaut erhalten. Der Der Zitter Roche”. (Raie Dorpfııla) ON: ⸗ p'» ” Dieſer Fiſch ift wegen feiner Korm, feinen Ge wohnheiten, und einer merfwürdigen Eigen: ſchaft, * *) Tronnille zu M ee u he Dor- millioute, Buy Pouls de Mere in medrern ſuͤdlichen Departementerm! Tremoile mw. Borkeaup. ı Icara on den Kuͤſten in der Nähe vor Saint Seamde ku "0 Tremosfe5zu Genuna, desgleichen Batte potta. Ochiatella zu Rom, desgleichen Oeulatella. yCramp-Kifh in En gland. | _ Raie torpille, Daubenton Enceyclop®- die methodique, Raja ‚torpeda, Mäne ed, Gmelin iund ur Bloch . plı 223% aut, AL — Raie N 328 ſchaft, ſchon langſt ber Segenfant der Auf: - merFfamfeit der Naturforſcher gewefen. Der. große dePEneyclop&die methodigue. Raja tota levis. Artedigen.73, Syn, ıoz, Muf. Adolph fr. 2, p.s5o. Gronov.. Zooph. 153.4ab, % fig. 3%, Wriftoles 12 0.13. 15. LS. ©5, 2% I.6, c. 10, Tas 57 c.37% ; Aelian 1.036515, 03, Is wie Oppian Lı. p.5; L. 2. P. 32. Athen. 1,7. p. 314. Torpedo. Plin. — c. 16, 24. 42,-51 und 1.32. c. ır. | Paul. Jov. c.28. p.ıo0,, Torpilie, Rondelet p. 1. lv. 12, ch. 18. Occhiatella, Salvian.. f. 142,- 143. a ' Jonfton Ib, 2 tit. 1. c. 3. a. 3. punch tr. tab. 9, fig. 3 &. 4. Charlet,. p. 129. | Matthiol. in Diofe. L,2. c.15. p. 288, Balkmus. pinn. paragr, 38, Bo Mus. berler. p. 57. tab. 26. | Blas, anatom, anim, p. 308. Redi Exper. .p. 52. Kaempfer amoen. exot, 2.509. tab, 510. Mus, Richter, p. 368. : | ! Raie torpille. Bonnaterre, planches „färieh ihm eine übernatiieliche at zu, und * a} Scortia nat. &. inct. Nili, LI. 07, p. 45. Narcosion dempta cauda cireularis, Klein Miff, pifc. 3, p31..n.ı. Torpedo maculis pentagonice pofitis nigris, Shaw. Trav. app. P.51.n.35, Torpedo Ray, idem Willoughby p. 81. Torpedo oculata pinna, torpedo maculoſa, &. torpedo maculofa fupina, arten er Thierb. fol, 7.6). 08475, 06 Torpedo Salviani maculofa, Aldrovand, ee de 5 A an | Torpedo oculata. Bellon, Torpedo, torpigo‘, flupescor, hemory Diet. des drogues fimples,, p. 887. Cramp ray. Pennant asia Brittan, T. 3, pı67. | | Torpille, Torpede, Tremble. Duhamel Trait& des peches, lie. partie. gem Sect. ch,3. p- 236. pl. 13. | Wa Raja torpedo, Tota levis. Brünn, piſc. all, p. 5. Barthol, acta hafn, 5. ob£. 97. Reaumur Memoires de Academia r Au Scienne ed, paris,a. 1714, ö Ringte, Dife, on, the torpedo, Lond, 1774. 9 | ee iite — bewunderte, fücchtete ihn, ‚und Der. 30 — — der Ruf ſeiner wahren oder falſchen Eigen⸗ ſchaft iſt, ſelbſt unter den gemeinſten Klaſſen verſchiedenen 9 Nationen ſo verbreitet, daß ſein Name, und ſeine Eigenſchaft der Gegenſtand mehrerer Sorichwoͤrter J—— Der Kopf des von dem eigentlichen Koͤrper und den Bruſtfloſſen weni⸗ ger abgeſondert, als derjenige beinah aller uͤbri⸗ gen Rochen, fo daß, wenn man den Schwanz wegnimmt, der ganze Körper ziemlich einen m. oder vielmehr ein Oval bilder, , von welchem gegen die Mitte Des bordern Randes ein gment abgenommen worden. Die obere Oefnung feiner luftloͤcher if gewöhnlich init eis ner faltigten Haut befezt, wodurch fie wie ge zackt ausficht. Um den obern Theil des Kor: pers herum, in der Nähe des Ruaͤckgrads, ſieht man eine ziemliche Menge kleiner loͤcher, aus welchen ein ſchleimichter Saft ſchwizt, den man mehr oder weniger bei allen Fiſchen finder; ‚und Die Sücher find blos die Defnungen, der Kanäle, oder befondern Gefaͤße, welche beflimmt find, dieſen Schleim auf der Oberfläche bes Thiers zu verbreiten. Zwei fogenannte Rüden: floſſen fißen auf dem Schwanz, deffen Enve - mit —— gleichſam in zwei Fluͤgel abge⸗ ar AR, wird, wovon ber obere der groͤſte iſt J Der Zitterrochen iſt am untern Leib weiß, die Farbe des obern Koͤrpers hingegen, veräns dert ſich nad) Alter, Geſchlecht und Himmels- ſtrich. Manchmal iſt ſie blasbraun zuweilen aber roͤthlich; manche haben nur eine durchaus gleiche Farbe, andere hingegen eine große Menge Flecken. Gewoͤhnlich erblickt man auf dem Ruͤcken deren fünf, ſehr große, runde, bie oleichfam auf den fünf Winkeln eines Fuͤnfecks fißen, gemeiniglich eine dunfelblaue Farbe ha: ben, und bald mit einem ſchwarzen, bald mir einem weißen Zirfel, bald mit beiden in ein- ander fißend, oder auch mit gar feinem gefaͤrb⸗ | ten Zirfel umgeben find, Dieſe großen Flecken haben ziemliche Aehn- lichfeit mir denen, die man auf dem Spiegel rochen bemerft. Man hat fie mit: Augen’ ver- glichen, und dem Thier den Namen Augicht (OeillE) beigelegt. Die Abweſenheit derfelben, oder die Veränderung ihrer Sarden, und deren Stellung haben einige Naturforfiher auf den Ge⸗ | — U N wi | einer Feſſe Befeze iſt, die durch die | 1 332. Gedanken gebracht, daß man vier verfchiedene Gertungen Zitterrochen annehmen muͤſſe, oder wenigſtens vier beſtimmte Arten dieſes Rochen⸗ | geihleches Er Der Sinn des Geruchs ſcheint bei dem Zitterrochen weniger vollkommen als bei andern Rochen, und mehrern andern Knorpelfiſchen; auch ſcheint ſeine Empfindlichkeit geringer, er ſchwimmt nicht ſo ſchnell, bewegt ſich weniger heftig, die Flucht wird ihm ſchwerer; er greift weniger hitzig an, und da er ſeine Beute oder feinen Feind nicht in weiter Entfernung erra⸗ then £ann, fo fo ift er den Nachſtellungen der Fi fer, dem Hunger, und der Gefräfigfeit gro ßer Raubfiſche fehr ausgeſezt. | Er erreicht auch Feine fo beträchtliche Größe wie der Glatt- und andere Rochen, denn man findet felten, und dann. nur wenige, deren Gewicht über funfzig Pfund beträgt"); auch *) Rondelets Werk, an der enaeiührken Stelle. *”) Herr Walsh Mitglied der Socie⸗ tät, hat in der Bay von Tor einen Zitterro: . en . “ \y je —J 333 auch, feinen deffen Musfefn bei weitem nicht Y ſo Bas wie bie des SIRDERANR: | J— find ſehe und die Ober⸗ flaͤche feines Körpers ohne Stacheln oder Spi— zen. Er iſt demnach klein, ſchwach, unthaͤtig, unbewafnet, und wuͤrde alſo immer ein Raub der gefraͤßigſten Bewohner des Meeres werden, in deſſen Grund oder deſſen Ufer er bewohnt. Allein außer ſeiner Gewohnheit, ſich beinahe beſtaͤndig unter dem Sand oder dem Schlam zu verbergen, er mag nun in der ſchoͤnen Jah— reszeit nach den Kuͤſten ziehen, oder ſich im Winter. im Abgrund der hohen See verb sergen, hat-ihn die Natur mit einer befondern Eigen: ſchaft ausgeruͤſtet, die alle Gewalt der Zähne, der Stacheln, der Spitzen und anderer Waf— fen, mit denen er verſehen ſeyn koͤnnte, uͤber— treffen. 9 Er chen gefangen, welcher vier Schuh lang, drit: tehalb Schuh breit war, und fünftehald Zoll in feiner groͤſten Diele hatte... Diefer wog drei und funfzig Pfund. (Of torpedos found on “ the coaft of —— P- 4). | 334 | Er beſizt nemlich Die merkwuͤrdige und furchtbare Eigenſchaft, das eleftrifche Teuer in feinem Körper anzuhaͤufen, und es mit der Schnelle des Blitzes von ſich zu ſchleudern. Auf disfe Art heilt er dem ſtaͤrkſten Arm, der ihn faffen will, dem geöften Thier, das ihn an- fällt, einen plözlich laͤhmenden Schlag mirz bez taͤubt auch einige Augenblicke die ſchnellſten Tifche, die ihm zur Nahrung dienen, und fein unfihtbarer Schlag trift ——— in ziemlicher En Dir biefe Schnelle Wirkung, Die er "oft wiederhohlen kann, vernichter der Zittertoche die Bewegungen derjenigen, die ihn angreifen, und derjenigen, die ſich gegen ihn vertheidigen, fo daß man einen Theil jener Wunder an ihm realifirt zu fehen glaubt, welche die alte Fa— beldichtung den Zauberinnen zugefchrieben, des ren Neid) fie mitten in den Wellen, oder in Die Nähe der Ufer feste. Wuir wollen nun unterfuchen, in welchem Drgan des Zitterrochens dieſe befondere Elek— trizitäc enthalten; und wie diefe Kraft wirket, die wir noch an feinem andern Thier in der | s ganzen — 235° e.. Stifte) der Weſen, J vom Men fen bie zum Rochen herabgerechnet, bemertt haben. Un jeder Seite des Schaͤd els und der Kiemen iſt ein beſonderes Organ, welches ſich gewoͤhnlich von der Spitze Der Schnauze big zum halbzirkel foͤrmigen Knorpel erſtreckt, der ei: nen Theil des Zwergfells ausmacht, und bie Höle der Bruft, von der Bauchhole abfonderr. Diefes Organ reicht überdies mit feiner, äuffern Seite beinah, bis zum Unfange der Bruſtfloſſe Es nimmt alſo in Ruͤckſicht auf den Umfang des Körpers einen um fo grögern Kaum ein, das es den ‘ganzen Innern ‚Theil ausfuͤllt, der | Ruͤckenlinie des Fiſchs gekehrt iſt, und der in | zwiſchen der Haut des obern Theil des Koͤr⸗ pers, und derjeni gen des untern Theils enthal⸗ ten ft, 4 Pr Man fieht hieraus, daß Die größte Dide diefer beiden Organen an, dem Rand zu. fin den, der gegen den Mittelpunft und gegen die feiner Richtung allen K Kruͤmmungen des Kopfs und der Kiemen folgt, gegen die er ſich ſtuͤzt. a dieſer Organe ift mie den benachbarten Their ( 338 heilen. mittelſt einer zelligten Haut verbun⸗ den, deren Gewebe ſehr dicht iſt, und durch ſeehnichte, kurze, ſtarke und gerade Fibern, welche von dem aͤuſſern Rand bis zu dem halbzirkel⸗ foͤrmigen Knorpel des Zwergfells fortlaufen. Unter der Haut des obern Theils dieſer elektriſchen Organe liegt eine Art Band ober. Streif über das ganze Organ verbreitet, wel— ches-aus Fibern befieht, die ſich nach ber laͤnge des Körpers fortziehen, nnd Dies Band if, feine Ränder ausgenommen, auf ber ganzen obern Fläche mit dem Zellengewebe der Haut verbunden. Unmittelbar unter denſelben erblickt man ein zweites, von gleicher Urt wie das erfiere, und deflen innerer Rand fid) mit dem des oberfien Bands vereinigt, deſſen Fibern ſich aber nach der Breite wi s Körpers —— Dieſes untere Band zieht ſich in — eigentlichen Organ durch eine Menge haͤutigter Verlaͤngerungen fort, die darin ſenkrechte viel⸗ ſeitige Prismen oder hohle Roͤhren bilden, die mit der Fläche des Körpers perpendifulär lau⸗ fen, N ! at, ee fe, * deren Hoͤhe zu oder abnimmt, ſo wie ſie ſich von dem Mittelpunkt des Fiſches oder der Ruͤckenlinie entfernen. Gewoͤhnlich betraͤgt It Höhe der laͤngſten diefer Röhren fechs zwan⸗ zigſtel der ganzen fänge des Organs; die der Fleinften ein zwanzigſt Theil, und ihr Durchmefe fer, der beinahe bei allen derſelbe iſt, beträgt ohngefaͤhr auch einen Zwanzigſttheil. Die Form der verſchiedenen Rohren iſt nicht immer dieſelbe, einige ſind ſechswinklicht, andere fuͤnfwinklicht, und noch andere wuͤrf⸗ licht; einige darunter ſind regelmaͤßig, der groͤſte Theil aber hat eine unregelmaͤßige Figur. Die haͤutigten Verlaͤngerungen, welche die Waͤnde dieſer Prismen ausmachen, ſind ſehr zart, ziemlich durchſichtig, und durch ein fchlaf: fes Netz fehnigter Fiebern, welche ſchief und kreuzweis zwiſchen den Roͤhren durchlaufen, eng mit einander verbunden, uͤberdies werden die Roͤhren noch durch ſtarke, nicht elaſtiſche Fibern, welche unmittelbar von einem zur an- dern geben, zuſammengehalten. Man hat in jedem dieſer beiden Organen eines großen Zitterrocheng beinahe zwölf hun⸗ 1. Eheit, — Di‘: dert J 338 | hundert dieſer Prismen gezaͤhlt. Endlich fin⸗ det man zwiſchen dem untern Theil des Or— gans und der Haut, welche den untern Koͤr— per des Fiſches bedeckt, zwei andere Baͤnder, die denjenigen vollfommen aͤhnlich find, welche die obern Enden der Roͤhren bedecken. Nicht nur die Groͤße vieler Roͤhren nimmt mit dem Altker des Zitterrochens zu, ſondern auch ihre Anzahl vermehrt ſich, jo wie ſich das Thier entwickelt. ⸗ ser REED» innere Theil diefer Böhlen. Röhren ı iſt überdies Durch eine Art horizontaler Schei— Dewände in mehrere Zwiſchenraͤume abgerheifr. Dieſe Scheidewaͤnde beiishen aus einer Düne nen, Sehr Durchfichtigen Haut, ſcheinen ſich an ihren Rändern einander an nähern, find im Innern der Roͤhre durch eine fehr feine zellen⸗ foͤrmige Haut befeſtigt, und kommuniziren mit einander durch kleine Blutgefaͤße, welche in kurzen Entfernungen über einander liegen, und eine Menge Feiner Zwifchenräume bilden, bie eine Fluͤſſigkeit zu enthalten ſcheinen. Jedes Organ iſt überdies mit Schlag— Blutadern, und einer Menge Nerven durch— ACH: Me Rechten, bie ſich nah älfen Richtuüngen Arie ſchen den Roͤhren vertheilen, und kleine Zweige auf jede Scheidewand werfen, wo fie ver—⸗ ſchwinden 7) " | | Dieſes ıft das zmeifache Werkzeug, tor mir die Natur ben Zitterrochen ausgeruͤſtet, und der doppelte Sitz feiner eleftrifhen Kraft, Mir Haben geſehen, daß menn dieſer Rochen einen gewiſſen Grad der Entwicke— lung erreicht hat, dieſe beiden vereinigten Die ganen beinahe zwei tauſend bier hundert Roͤh⸗ ren enthalten. Dieſe große Menge Nöhren gleichen den eleftrifhen Batterien, die den neuern Phnfifern fo gut befannt find, und aus den fogenannten Leydner Slafchen beſtehen, die in diefen Batterien eben fo ge ordnet find, wie die Möhren in den Organen | Ya a, Ned ) Mer mweitlänftigere- Getikrungen über diefe Drganen wunſcht, kann auſſer den bier an: geführten Beobachtungen noch. diejenigen nach— leſen, welche J. Hunter in feinen Obferva- tions anatogiques fur la Torpille geſammelt hat. ) 34> | des Zitterrochens; fie find zwar frenfich groͤ— fer, dagegen aber auch weit geringer an Zahl. Wir fommen nun zu den Wirkungen diefer blisenden Inſtrumente, und wollen fe hen, wie. der Zitterrochen feine elektriſche Kraft \ 2 aͤuſſert. | "Man hatte, wie bereits gelagt, Seit fans ger Zeit diefe fonderkare Eigenihaft an ihm bemerft, allein fie war ihrer Statue und Is ren Erfehernungen nach noch unbefannt, ale Medi fich bemühete, fie näher zu erforſchen, als jeine Vorgänger gethan hatten. Er wollte die Kraft eines Zitterrochens verfüchen, den man eben gefangen hatte. „Ich hatte ihn, „fagte er, Faum mit der Hand angefaßt, als „ih im diefem ‚Theil ein Stechen empfand, „welches fich dem Arm und der ganzen Saul „ter mittheilte, und auf welches ein unange— „nehmes Zittern, und ein heftiger dumpfer „Schmerz im Ellenbogen folzt, der mich nd: „thigte, die Hand zurüf zu ziehen“ *). } Diele ®) Esperimenta cirga res diyerfas naturales, A a 0 Diefe Art Bersubung iſt auch von Reau⸗ mur beſchrieben worden, welcher mehrere Beo⸗ bachtungen uͤber den Zitterrochen angeſtellt hat. „Die Empfindung ſagt er iſt ſehr ver⸗ „ſchieden von der gewoͤhnlichen Betaͤubung, „man fühle in der ganzen Laͤnge des Arms „eine Art Staunen, (etonneaux), Das „ſchwer zu beſchreiben iſt, welches aber, (in fo „fern Empfindungen durch Vergleichung Fön „nen dargeftellt werden) etwas Aehnliches mit „der fchmerzhaften Empfindung hat, Die man „in den Arm fühlt, wenn man mit dem El: „bogen gegen einen harten Körper geſtoßen “7). Medi ſagt ferner in feinen Erfahrungen über den Zitterrochen: „dieſelbe Empfindung „erneuerte fi) wieder, fo oft ıch aufs neue „das Thier berührte; doch nahm der Schmerz und das Zittern ab, fo wie es fi nach und „nach den Tode näherte; öfters empfand ich „gar Feinen Eindruck mehr, und nachdem der „Zitterrochen volfommen tobt war, welches „nach ‚Verlauf von drei Stunden erfolgte, fo me); | yon ⸗ ) Memoires de Vacad, des fcieneos, A, 1714 Be \ 342. „konnte ich ihn ficher anfügen, ohne die ge „tringſte midrige Empfindung wahrzunehmen. „Diefer Erfahrung gemäß kann ich mie feiht „erklären, mie man diefe Wirkung bezweifeln, „und. die Erfahrungen mit dem Zitterrochen. „für fabelhaft halten Fonnte, meil man “fie „mwahrfcheinlich nur mit todten oder halbabge: „ftorbenen angeftellt hatte.“ — Aber nicht nur Schwäche oder naher Tod hemmt die eleftrifche Kraft des Zitterrochens, denn er. giebt zumeilen bei völliger Geſundheit gar Fein Zeichen feiner unfihtbaren Kraft von fih. Ich habe dies im Jahr 1777 zu Re: chelfe dei drei oder vier Zifchen diefer Gattung bemerkt, die vor kurzem gefangen worden, und vollfommen gefund und lebendig in großen Kuͤ— bein voll Waſſer gehalten wurden. Dieſe ga: ben einen ffeinen Schlag, als nachdem ich fie beinahe zwei Stunden lang begriffen, und nad allen Richtungen ‚umngemenver hatt. Selbſt Reaumur erzähle in den angeführten Me- moires, daß er Zitterrochen, die noch in der. See waren, wiederhohlt, und ohne Schaden angegriffen, und daß fie ihm ihre Kraft erſt dann empfinden ließen, wenn fie feines fortge- festen Befühlens gleihlam müde waren. Mir Na j RT Ki v x — 2 2 Bir. ehren num. w'eder zu Redis Er⸗ J——— ſeiner Erklaͤrung der erſten Er⸗ fchrungen zuruͤck, die er mit den Zitterrochen angeftelit, und melche von den neuern Phnjis . kern ſehr genau beobachtet worden. | Mi | j ri \ „Was die Meinung derjenigen anlangt, „welche behaupten, daß die Kraft des Zitters Frochens in die Entfernung mirfe, fo Fann ich site Ueberzeugung nichts dafuͤr noch dagegen „ſagen. Alle Fiſcher bezeugen einſtimmig, daß „dieſe Kraft fih aus dem Körper des Fiſches „der Hand, und dem Arm desjenigen mittheilt, „der ihn vermittelſt des Stricks am Öarn und „der Stange, an welcher es hängt, fiſcht. Eis „ner von ihnen verſichert rte mit ſogar, daß als „er einen Zitterrochen in ein großes Gefaͤß „setban, und im Begriff war, bafjelbe mit Seewaſſer anzufuͤllen, welches er in einem „neben Bing Gefaͤß bewaͤhrte, er einen „leichten Krampf in den Haͤnden gefuͤhlt habe. „Dem ſey wie ihm wolle, fo werde ich die „Suche nicht läugnen, fondern bin vielmehr „geneigt fie zu glauben. Alles was ich hier: „ber fagen kann, iſt, daß wenn ich die Hand „dem Zittetroch en naͤherte ohne ihn zu ber): w | J 344 | } „ren ‚, oder die Hände in das Waſſer taugte, „worin er lag, ich gar keinen Eindruck em⸗ „pfand. Es iſt moͤglich, daß der Zitterrochen, „ſo lange er bei vollen Kraͤften in der See „iſt, und ſeine Elektrizitaͤt gar keinen Abgang „erlitten, alle die Wirkungen aͤuſſern, welche „die Fiſcher von ihm erzaͤhlen.“ Redi merkt ferner an, daß die Kraft des Zitterrochens ſich nie ſtaͤtker äußert, als wenn wo flarf mit der Hand gedruͤckt wird, und ſich anflrenge dem Drud zu entwijchen. Außer den hier angeführten Erfcheinungen, bemerfte Redi auch die beiden befondern Dr: ganen, die neben dem Kopf und den Kiemen fißen, und hier befchrieben worden; er vermis ther, daß diefe Organen der Sitz der Kraft des Zitterrochens find. - Als er aber die Urfa: che der beräubenden Kraft diefes Thiers erfor: chen wollte, fand er in den Naturkenntniſſen ſeines Jahrhunderts, nicht Huͤlfe genug ſie zu entdecken, und blieb ſo wie Perrault und andere Phyſiker, bei der Art ſtehen, mit wel cher man zu. feiner Zeit alle dergleichen Er: ſcheinungen erflärte, Er nahm nemlich eine Mi | un: unendliche Menge Feiner Körperchen an, wel⸗ che unaufhoͤrlich aus dem Körper des Zitter- — 533 —3 —* $ —* | — MR in 0 3 rochens ausſtroͤmen, die aber unter gewiſſen Umftänden häufiger find, als unter andern, und die Glieder, in welche fie einftrömen, läh: men, es fen nun wegen ihrem zu flarfen Zu: Au, ober weil fie Kanäle finden, die ihrer Fi⸗ gut nicht angemeffen find, So unannehmbar diefe Hypotheſe ift, fo fieht man bei genauer Erwägung der eleftris fchen Theorieen, daß fie nicht fo weit von der Wahrheit entfernt iſt, wie die des Borelli, welcher eine weit mechanifchere ne da⸗ von giebt. Dieſer leztere nimmt nemlich zweierlei Zuftände bei dem Zitterrochen an, einem ru⸗ bigen, und einem andern mo er ſich unter hef: tigem Zittern bewegt. Den Schlag den man beim Berühren empfindet, erklärt er durch bie wiederholten Stöße, die das Thier mittelft fels ner Bewegung, auf die Flechſen und Bänder der Gelenke hervorbringt. Nach ibm Fam Reaumur; er beobady tete den Zittersochen genaw, als se aber bie \ 346. | | Bewegung, wovon Borelli fchreibt, ſelbſt nicht in dem Augenblic an ihm bemerkte, wo er feine Kraft zu äußern im Begrif war, fo nahm er eine andere Meinung an, bie aber in vieler Ruͤckſicht ſich der Borellifhen ziemlich nähert. | „Der Zitterrochen, ſagt er, ift nicht gan; „flach, fein Ruͤcken, oder vielmehr der ganze „obere Körper ift etwas erhaben (konvex.) „Ich bemerfte, daß wenn er feine Betäubung „in dem Glied das ihm berührt, Hervorstachte, „oder hervordringen wollte, fein Ruͤcken, feine „retürliche Erhöhung behielt. Wollte er aber „wirken, fo verminderte er allmählich die Er: „habenheit der Theile feines Körpers, welche „an der Seite des Ruͤckens, der Bruſt gegen „über find. Diefe Theile wurden flach, zuwei⸗ „ten fogar Hohl, und dies war der Augenblick, „wo der Arm die Beraubung empfand; der „Schlag war im treffen, der Arm war ge „laͤhmt, und die Finger, welche den Fiſch „druͤckten, gezwungen loszulaſſen; ber ganze „flach gewordene Theil des Thiers, nahm dann „wieder feine Erhöhung an. Statt daß er „aber. nur allmaͤhlich lach) geworden mar, | murde a ü As — | 547 „wurde er nun fo plöglich erhaben y dub man den Ucbergang von einem Zuſtand zum an- „bern gar nicht bemerfte.... - „Durch die langfame Zuſammenziehung, „welche eine Folge des Flachwerdens ift, ſpannt „der Zitterrochen gleichſam alle ſeine Triebfe— „dern, zieht alle ſeine Roͤhren kuͤrzer zuſammen, „und vergroͤßert dadurch ihre Baſis. Iſt die „zufammenziehung bis auf einen gewiſſen „Grad geftiegen, fo fpringen alle Federn los, „die fängefibern ſtrecken ſich aus, die Queer— „laufenden, welche die Scheidemände augmar. „chen, verfürzen ſich; und jede Scheidewand „die von den Sängefibern die fih ausdehnen, „angezogen wird, treibt bie in ihr enthaltene „weiche Materie in die Höhe, wozu denn die „wellenfürmige Bewegung die in den Queer—⸗ „laufenden vorgeht, wenn fie fid) zuſammen „iehen, vieles beiträgt. Beruͤhrt man alsdenn den Zitterochen „mit dem Finger, ſo erhaͤlt er augenblicklich „einen Schlag, oder vielmehr mehrere aufein⸗ „ander folgende Schläge von den Möhren „worauf er Dräde u. . Wise wiederholten, | | „ven 348; | „don einer weichen Materie herfommenben „Schläge erfchüttern die Nerven, hemmen, „oder verändern den Sauf der Sebensgeifter, „ober eines andern ähnlichen Fluidums, oder, „wenn man lieber will, diefe Schläge bringen „in ben Nerven eine mwellenförmige Bewegung „hervor, die derjenigen entgegen iſt, die wir „ihnen geben muͤſſen, um den Arm zu bewe— „gen: Hieraus entſteht das Unvermoͤgen ihn „zu gebrauchen, und das ſchmerzhafte Gefühl.“ Nach diefer Erklärung, welche ohnerachtet bes Irrthums den fie in Ruͤckſicht auf die un- mittelbare Urfache der Beräubung, ober einer Erſchuͤtterung enthält, bie weiter nichts als ein elektriſcher Schlag it, dennoch die Bewegung des Zuſammenziehens und Ausdehnes erklärt, welche der Zitterrochen feinem doppelten Organ mittheile, wenn er ein lebendes Weſen, das ihm berührt, betauben will; führt Neaumur eine Erfahrung an, welche einem Begrif von dem Grad der eleftrifhen Kraft geben kann, deſſen diefes Thier fähig ift. Be Er that einen Zitterrochen und eine Ente in ein Gefäß mit Seewaſſer, welches mit ei- nem 2 N 3 — EN war, damit die Ente nicht ei davon fliegen konnte. Dieſe leztere konnte voll kommen frei athmen, dennoch fand man ſie nach Verlauf einiger Stunden todt, und zwar von den elektriſchen Schlaͤgen die ihr der Zit— k terroche verſezt hatte. Sie war gleichſam wie ‚vom Big erſchl agen worden. Unterdeffen machte die Elekcrigieit große Sortfihritte; die ganze gelehrte Welt beſchaͤf⸗ tigte ſich damit, mit jedem Tag wurde ihr Gebiet ermeitert, und man erfannte die elektri— Ihe Kraft in Erſcheinungen, Deren Grund. man ſich vorher gar nicht erklaͤren konnte. Dr. Bancroft vermuthete zuerſt, daß die Kraft des Zitterrochens mit der Wirkung des elektriſchen Fluidums einerlei fen, und Walsh, Mitglied der Londner Societaͤt bewies dieſe Gleichweſenheit, durch zahlreiche Verſuche, die er an den franzoͤſiſchen Kuͤſten, und auf der In— ſel Rhe anſtellte, und zu Rochelle in Gegen- wart der Mitglieder der dortigen Akademie ‚wiederholte *). Hier find Die vornehmſten davon. Ki EN | Man 0ẽ the electrie property of the torpedo, Lons don, 1774, Ve N N Man legte einen lebendigen Zitterrochen auf cine feucht gemachte Serviette; dann hieng man mir ſeidenen Schnuͤren zwei Stuͤcke Mer fing Drath an Die Dede des Zimmers, Es iſt bekannt, daß Meſſing, ſo wie alle Metalle, ein guter elektriſcher Konduktor iſt, und das elektriſche Fluidum gern fortleitet, die Seide hingegen iſt kein Kondukter, und hemmt den Durchgaug der Elektricitaͤ.. Dieſe Meſſing⸗ drahte des Herrn Wals d waren alſo vermoͤge ihres Aufhaͤngens in Seide iſolirt, oder ab⸗ geſondert von allen die Elektrizitaͤt fottleiten— den Subſtanzen; denn ſogar die fuft, if in ihrem trocknen Zaſtan ein ſchlechter elektriſcher leiter. In der Naͤhe des Zitterrochens fanden acht Perfonen in folgender Ordnung, auf Schemeln ifofirt, die von riche leitenden Va | terien verfertigt waren. “ Das eine Ende des — Meſſing⸗ draths beruͤhrte die feuchte Serviette, wor— auf der Zitterrochen lag, und das andere war in ein Becken mit Waſſer geleitet ”). | Die *) Waſſer ift ein fehr guter eleftrifcher Leiter. { / | N Be 351 PR erfte Paſon hatte den Finger — einen. Hand in den Becken worein der Meflingdrath tauchte, und einen Finger der andern in einem gleichfalls mir Waffer angefüllten Becken. Die zweite Perfon hielt den Finger der einen Hand in dem zweiten Becken, und einem Singer der andern in einem dritten; die dritte hielt einen Finger der einen Hand in. dem dritten, und einen Finger der andern in einem vierten Bek⸗ fen, und fofort, ſo daß die acht Perfonen ver: mittelft das in den neun Becken enthaltenen Waſſers, miteinander kommunizirten. Das eine Ende des ira Meſſingdrohts tauchte in das neunte Becken, das andere Ende dieſes Drahts faßte Herr Walsh, und be— ruͤhrte damit den Ruͤcken des Zitterrochens, ſo entſtand im Augenblick ein fortleitender Kreis von mehreren Schuhen im Umfang, der ohne Unterbrechung, durch die untere Flaͤche des Thiers, die feuchte Serviette, den erſten Meſſingdrath, das erſte Becken, die acht Per: fonen, die acht andern Becken, den zweiten Meſſingdrath, und den Ruͤcken des Zitterro⸗ chens gebildet wurde. Auch empfanden die acht Perſonen ploͤzlich einen Schlag, der von . Dem- 352 demjenigen einer elektriſchen Batterie nur durch feine mindere Stärfe -verfchieden war. Herr Walsh, der kein Glied der forsleitenden Kette ausmachte, empfing feinen Schlag, ohnerachtet er näher bei dem Zitterrochen fland, als bie acht andere Perfonen, welches den Verſuchen mit den eleftrifchen Batterien gemäß if. Mar der Zitterrochen iſolirt, ſo ließ er mehrern gleichfalls iſolirten Perſonen binnen anderthalb Minuten vierzig bis funfzig auf ein⸗ ander folgende Schläge empfinden, melche alle merklich gleich ſtark waren, und jede Anſtren⸗ gung, die das Thier machte, um diefe Schläge zu verfeßen, far mit einem- Zuſammendrůcken der Augen begleitet, die in ihrem natuͤrlichen Zuſtand ſehr hervorſtechen, alsdann aber zurüc- traten, waͤhrend man an dem übrigen Körper Feine merfliche Bewegung wahrnahm RR Be: %) Kämpfer hat behauptet Amoenit exot.1712.p, 514. daß man dur Zuruͤckhalten des Athems ſich vor dem Schlag des Zitterrocdhens bewah⸗ ren koͤnne; dagegen haben Walsh und andere Phyſiker, die ſich mit der Elektrizitaͤt dieſes Rochens beſchaͤftigten, erfahren, daß durch dieſe Vorſicht die Staͤrke des Stoßes dieſes Fiſches nicht im geringſten vermindert wird. 4 nn * Rn HN y Berahete man nur eines ber beiden Dre. . des Zitterrochens, jo empfand man. zu⸗ weilen flatt eines pfözlich ftarfen Schlages nur eine, ſchwaͤchere und gemwifjermaßen langſamere Erſchuͤtterung, mehr eine Art Beraubung als einen Stoß, und obgleich die Augen des Thierg alsdann eben fo eingebrucft waren, wie im Aus _ genblick, wo es einen flarfen plöjlichen Schlag verfeßen mollte, fo vermuthete Walsh, daß die Betäubung, welche diefer Nochen verurfacht, von einer fuccefliven Entladung der fehr zahl: reichen Möhren Kerrühre, moraus der Siz fei: ner Kraft befieht, während daß der plözliche Schlag durch eine augenblickliche Entladung aller Röhren zugleich entſteht. A Subftanzen , welche das elektriſche Fluidum Teiche durchlaſſen, und Die daher Konduftors genannt werden, leiteten den von ben Zitterrochen gegebenen Stoß ſehr ſchnell fort; fo wie alle nicht fortleitenden Körper, weiche dieſem Fluidum Feinen freyen Durch— gang verſtatten, den Stoß auſhielten, und ſei⸗ ner Staͤrke ein unwiderſtehliches Hinderniß ents gegen ſezten. Beruͤhrte man z. B. das, Thier ‚mit einem Stab von Glas oder Sichellach I, Theil. 3 ſo f V 7 ER 354 Y ve J empfand man sar Feine Wirkung, nahm man aber flatt deffen einen Srab von Metall oder einen fehr feuchten Körper, fo ehe man einen heftigen Schlag. Dies find die vornehmſten ————— Wirkungen des Zitterrochens, welche von Walsh genau beobachtet und beſchrieben, und ſeitdem von mehreren Phyſikern wiederhohlt worden. Sie ſind derjenigen vollkommen aͤhnlich, welche durch die natürliche Elektrizitat der Wolken, oder durch die kuͤnſtliche Elektrizitaͤt Der leyde ner Flaſche und anderer elektriſcher Inſteu⸗ mente hervorgebracht werden. Gleich dem Bliz der Wolken oder dem weit ſchwaͤchern Bliz unſerer Saboratorien durch⸗ laufe die Elektrizitaͤt des Zitterrochens, welche um fo ftärfer iſt, da die beiden Flaͤchen der blißenden Batterien durch eine groͤßere und unmittelbare Beruͤhrung vereinigt fi ind, einen großen Zirkel, durchſtroͤhmt alle leitenden Koͤr— per, ſteht vor den nicht leitenden ſtill, und bez täubt oder ſchlaͤgt heftig und fogar toͤdtlich die Iebenden Wefen, die ſich vor ihren Stoͤßen nur durch das Iſoliren ſchuͤtzen Fönnen, das fie auch von dem Blitz der Wolken ſicher ſtellt. Den⸗ —* a oe” | Dennoch ſcheint eine merkliche Verſchie— denheit dieſer Kraft von den beiden andern zu trennen. Der Zitterrochen kann nemlich durch ſeine Zuſammenziehungen, Ausdehnungen und die Reibungen, die dadurch in feinem doppel⸗ ten Organ entfteben müffen , in einem Augen: genblick die taufende von Röhren, woraus ferne Batterien beftehen, laden, und das Fluidum, dem er feine Kraft verdankt, plöglich darinn verdicken, während daſſelbe Fluidum fih nur nach und nach in den elektrifchen Scheiben, oder den Schöner Batterien anhäuft. Auf der andern Seite hat man bis jeze ben leichten Körpern, die man bey einem Ziez terrochen auffängt, die Anziehungs: und Zus ruͤckſtoßungskraft nicht mirtheilen koͤnnen, bie ihnen die Nähe einer Leynder Flaſche mittheift. Auch hat das von diefem Rochen ausftrömende eleftrifche Fluidum beim Durchlaufen eines fortleitenden Kreifes feinen fo großen Kaum von einem Theil diefes Kreifes zum andern ducchlaufen, und in diefem Raum fich fo ver: difen koͤnnen, daß es auf den Sinn des Ge fichts gewirket, ein feuchten herborgebrachr hätte, und unter der Geſtalt eines Funkens erfchie: nen wäre. Hals | Man 356 9 | Man Ffann aber erwarten, daß jehr große Zitterrochen bei guͤnſtigen Netter und mit Beihuͤlfe kuͤnſtlicher Zurichtungen diefe letztern Erſcheinungen gleichfalls aͤuſſern werden, da man ſie bereits von einem andern Fiſch ers halten, der noch elektriſcher iſt, als der Zitt er⸗ rochen, und deſſen Geſchichte wir bey dem Geſchlechte der Kahlruͤkken (Gymnotes) zu dem er gehoͤrt, beſchreiben werden 9). Dieſe Wirkungen kann man um ſo mehr von einem Individuum des Rochen-Geſchlechts erwarten, da man berechnen kann, daß jede der beiden vornehmſten Flaͤchen des boppelten elektrischen Organs eines der breiteflen. Zitter: rochen, den man bisher gefangen, einen Naum - von beinah neun und' zwanzig Quadratſchuhen Darbieren mußte, und man meis, welche furcht: bare Kraft die Fünftliche Elektrizität einer. ein: jigen Scheibe von ohngefähr vier — Flaͤche mittheilen kann. Der *) Man fehe die Abhandlung über die Natur der Fifche, und den Artikel von dem eleftrifbhen Aal, gewöhnlich der Cayenniſche — Surinamiſche Aal genannt. . y u . \ i f ' x j ? EN 337 I Der Zittereochen wird übeigens nicht nur N in dem mittlaͤndiſchen Meer und in dem Theil des Ozeans, welcher die europaͤiſchen Kuͤſten \ befpielt, gefangen, man findet ihn auch in den perſiſchen Meerbufen, in dem ftillen und dem indifchen Meer, bei dem Borgebirge der guten Hofnung, und in mehrern andern Merten. Der Meer. Adler‘, (Raie aigle) Diefes große Thier bewegt feine breite Maffe mit einer Art Stolz, in ben Gewaoͤſſern der mitt: %) Glorieufe; Perce ratto; Rate penade (Slederz maus) Tare Franke, faucon de mes; Erago e ferraza, in mehrern füdlihen Depattes mentern Sranfreiche, Rospo, (Kroͤte) an den Küften von Genua. > * Aquila an andern italiaͤniſchen Kuͤſten. Raie mourine. Daubenton Eneyclo⸗ pedie Methodigue, | Rala N — 359° nbikhen. und übrigen Seen ‚die es be wohnt. Diefe Gewohnheit, die zumeilige Sang- ſam— w Raja aquila, Linn& ed. Gmelin, Mus, ad. fr. 2. p. 31. Raja Cauda pinnata, aculioque unico, Blech ‚hift. des poiffons partie Ill. p. 59, n. 3. pl..81, | N ‘ Raie mourine, _ Bonnaterre planches de PEncyclopédie methodique. | Raja corpore glabro, aculeo longo, ferrato in cauda pinnato, Artedi gen.72. 8yn. 100. '- Heiobatus capite exferto &c. Klein Miſſ. pifc. 3. p. 33. n. 4. .. Ariftot. hiftor. anim. lib.s. gs. Plini: hilt. mundi, lib 9. c.25. Salvianı Aquat. p. 1466. 147. Aldrovand pifs, p.438 — 449. "Jonfton pife. p.33. tab. 9. fig.8.&9. Willoughby Ishthyol, ps va “2. app. tab. 10. | Ray. pifc, p.23. Bellon Aquat. p.97. Aquila marina, “efiner aqwat. P.75. äcon. anım. p.ı21.122, Thierbuch. p. 67. 68. paral. p. 38, Ä Paltinaca (ſecanda dpeci), Rondeler | Premiere partie liv. 12. shuar | H | | | Pafle- * * 8698. Ä / ſamkeit feiner Bewegungen , und eine gewiſſe Grovitaͤt, mit der fie begleitet find, haben ihm an mehrern Küften den Namen Glorieufe (der Sto [2 zugezogen. Die Form und Stellung u Bruſt⸗ floſſen, die auf jeder Seite mit einem ſpizigen Winkel endigen, und von dem Koͤrper etwas abſtehen, gab Gelegenheit, daß man ſie mehr als die jedes andern Rochen mir Fluͤgeln ver - glihen, und ihnen -oft diefen Namen beigelegt bat. Da fie ferner einen stoßen Umfang ba> ben, fo erinnerte man fich der Vögel mit lan« gen und breiten Fluͤgeln, und auf diefe Are erhielt diefer Roche gleich in der erſten Zeit,. wo man ihn beobachtete, den Namen ARE. as noch mehr zu Diefer Aehnlichkeit zwiſchen dem Adler und dieſem Fiſch beitrug, | ' ' if Paftenague (troifienne 'efpece) ou aigle poiſſon. Valmont Bomare Dictionnaire d@’Hiftoire naturelle, Raja aculeata, paftinaca marina dicta, Piu- mier deffins enluminäs fur velin, de- pofes dans la Bibliotheque des Mu- feum national d’Hiftoire naturelle, Wi NN | Bi | 9 ſein Kopf, ehe ne pon dem Körper abgefondert ift, als derjenige aller andern Ro: then, und deſſen vorderer Theil fich in eine länglichte, und zuweilen etwas zugeſpizte Schnauze endigt. Serner hat er dicke und flarfe vorlie gende Augen, welches ihm einen neuen Achn- lichkeitszug mit dem König beruft, | Dem Br — — Adler giebt. An den Kuͤſten von Griechenland, dieſer von der Natur beguͤnſtigten Gegend, wo eine gluͤckliche Einbildungskraft die Weſen einander naͤherte, um ſie zu veredeln und zu verſchoͤ— nern, erhielt dieſer Mocheni zuerſt den Beina- men Adler. An andern Kuͤſten hingegen fa: ben rohe Fiſcher, deren Einbildungsfraft Feine ſolche angenehmen Bilder fhuf, in diefem mehr vorragenden Kopf und vorliegenden Augen, nichts als den Kopf und die Augen eines. häf- lichen Thiers, und nannten ihn Seefräte. ‚Un diefem Kopf, den man mit zwei jo fehr verfchiedenen Gegenfländen verglihen, ba merft man fehr oft oben und umten eine mehr oder weniger lange und tiefe Furche. Die Zahne find wie alfe Rochenzaͤhne plate, und is mehrere Reihen geordnet, | N | Den 382 | Man har behauptet, daß der Meeradler feine Bauchfloffen habe, weil die Sloffen, die zunaͤchſt am After fisen, auf jeder Seite nicht doppelt find, und Eeinen Einſchnitt darbieten, der fie in zwei Theile abtheilt, wovon der eine Bauch- und der andere Afterfloffe genannt werden könnte, Unterfucht man aber, wo bie Knorpel der Stoffen des Meeradlers befeftigt find, die fih) dem Uriprung des Schwanzes am meiften nähern, fo erkennt man leicht, daß diefer Fiſch wirkliche Bauchfloſſen — aber keine a Der Schwanz, ber mandmal stoeimal länger ift, ala Kopf und Körper, iſt ſehr dünn, beinah rund, ſehr beweglich, und endigt ſich gleichſam in einem duͤnnen Faden. Einige Beobachter ſahen in der Form, der Laͤnge und Biegſamkeit diefes Schwanzes die Hauptfenn: zeichen des Rattenſchwanzes, und legten Die ſem Sifh) den Namen Meer-Ratte bei, während andere diefe Kennzeichen mit den flü- gelähnlichen Floſſen vereinigten, eine leder: maus herausbrachten, und ihn Meerfleder maus nannten, Mi Man i 363 Man une num den Urſprung der ver: En Benennungen von Hatte, Sleder maus, Kroͤte und Adler, die man dielen Rochen beigelegt; da es aber niche leicht mögs fih iſt, einen Fiſch mit einem Vogel, einer Kroͤte, einer Ratte, und einer Fledermaus zu verwechfeln, fo hätten wir einen der viere bei- behalten koͤnnen, demnach ziehen wir den Na— men Adler vor, der die Begriffe von Schön; heit, Stärfe und Much vereinigt, von den alten Sochriftfiellern angenommen, und von den neuern beibehalten worden ift. An dem Schwanz des Meerablers bemerkt man auf dem obern Theil nur eine kleine Ruͤk— Eenfloffe, die näher an dem Uefprung deffelben als an dem entgegen gefezten Ende fit. Zwi— fhen diefer Sloffe und dem Fleinen Schwanz ‘ Ende erblidt man einen dicken und langen Stachel, oder eine Art Pfeil, deffen Spife gegen das dünfte Ende des Schmaneg zuge kehrt iſt. Dieſer Pfeil iſt ein wenig flach, und an beiden Seiten ausgezakt, wie das Eiſen gewiſe ſer Art lanzen; die Zähne deſſelben werden gegen 364 gegen die Wurzel dieſes Stachels zu ſtaͤrker, und da ſie gegen dieſelbe Wurzel zugekehrt ſind, fo wird ein ſehr gefährliches Werkzeug daraus, welches leicht ın das Fleiſch eindringen kann, aber im Herausziehen die Stacheln in verkehr⸗ ter Richtung zuruͤckzieht, und die Rinde der Wunde ſchrecklich zerreißt, diefer Pfeil wird Durch die fange, Die er erreichen Fann, noch furchtbarer, mehrere Naturforſcher namentlich SGronovius befchreiben dergleichen, melche ge: gen vier Zell an fange hatten; ° Plinius ſchreibt, daß fie zuweilen gegen fünf Zoll lang werden; *) und mir felöft: find welche nr kommen, die noch laͤnger waren. Dieſer Stachel loͤſet ſich nach einer gewiſ— ſen Zeit von dem Koͤrper des Rochens ab, und einigen Beobachtern zufolg, geſchieht dies gewoͤhnlich nach einem Jahr; bevor er aber ganz abfaͤllt, fo entſteht ſchon wieder ein neuer, und manchmal zwei an der Wurzel des alten. Manchmal wird einer dieſer neuen Stacheln ſo groß, als derjenige, den er erſetzen ſoll, und dann ſieht man dieſes Thier [mit zwei ſtarken ge⸗ 9 Elin, lib.9, 0. 42. .. 7 Bi LIT N i f 365 ' gegaften Erlim auf dem Schwan; bewafnet. Aber dieſer Zufall, oder dieſe Vermehrung der Stacheln beſtimmt deswegen keine neue Gat— tung, noch weniger ein verſchiedenes Geſchlecht, wie mehrere alte und neuere Naturforſchet, hauptſaͤchlich Ar iſtoteles geglaubt haben. Wenn dieſer Stachel tief in die Hand, den Arm, ober fonft einen Theil des Körpers derjenigen eindringt, melche den Meeradler zu faffen fuchen, hauptſaͤchlich wenn er darin ber umgedreht, und endlich durch die Bemühungen des Thiers gewaltfam Kerausgegogen wird, fo kann er die Kuochenhaut, die Flechſen, und andere mehr oder minder zarte Theile fo ver: lesen, daß Entzündungen, Konvulſionen, und andere gefährliche Zufälle dadurch entfichen. Dieſe fuͤrchterlichen Wirkungen wurden als Anzeichen von der Gegenwart eines ſehr heftigen Gifts betrachtet; man begnuͤgte ſich nicht dieſem gefaͤhrlichen Stachel des Meerad— lers, die furchtbaren aber wahren Eigenſchaften der Gifte zuzuſchreiben, ſondern erdichtete uͤber ſeine ſchrecklichen Wirkungen die wunderbarſten und albernſten Maͤhrchen. Man kann über | Diefes 366 | diefes tödtlihe Gift den Oppian, Xelian und Plinius nachlefen, denn mas bie hier befchriebenen ſchlimmen MWirfungen betrift, fo haben diefe drei Schriftſteller unter dem Na: men Paftinaca oder dreieckigter Rochen, den eigentlihen Stehrodhen, mit dem Meeradler vermwechfelt, weicher die aröfte Aehnlichkeit mit erfierm hat. Die Alten glaubten nemlich, da dieſer gezackte Stachel nicht nur ſchneller töDte, als die vergifteren Pfeile der halbwilden Völker; | fie. glaubten nicht nur, daß er dieſe bösartige Kraft, noch lange nad) feiner Trennung von dem Körper des Rochens behalte, fondern be haupteren, daß feine bloße Beruͤhrung das ſtaͤrkſte Thier tödten, die gefundefte Pflanze ver: oorren, und den ſtaͤrkſten Baum, deffen Wur jel er berübre, abfterben machen Fonne Er war für fie, die furchtbare Waffe, womit die berühmte Eirce diejenigen befchenfte, welchen fie eine Ueberlegenheit über alle ihre Feinde mit theilen wollte, und „welche Wirkung, ruft „Plinius aus, können wohl ſchrecklicher ſeyn, „als die eines Stachels, der mit der Gewalt „des Eifens und der Heftigfeit eines tödtlichen „Gifts in ale Körper eindringt?“ | Diefer Moe Furcht, wirkt jedoch blos mechaniſch auf den Menſchen, und die Thiere die er ver: Test. Ohne zu wiederholen, was wir bereits über Die vorgeblich giftigen Eigenfchaften der Sifche gefagt haben”), Fonnen wir verfichern, daß man bei der Wurzel diefes grofen Sta: chels gar Feine Drüfe bemerft, worin ein gif: tiger Siguor zubereitet werden koͤnnte. Man fieht Fein einziges Gefäß, melches ein mehr oder minder farfes Gift bis zu der Murzel deſſelben hinleiten koͤnnte. Der Stachel ſelbſt enthaͤlt keine Hoͤle, wodutch das Gift in die Wunde geleitet wuͤrde, und man bemerkt keine beſondere Feuchtigkeit in ſeiner Subſtanz; ſeine ganze Kraft rührt von feiner Größe, feiner Hätte, feiner zackigten Korn, und dee; Gewalt her, womit das Thier demſelben bemwest. Ü Die Schwingungen des Schwanzes Fön- nen fo fchnell feyn, daß der daran befeftigte Stachel wie ein Pfeil abgefcheffen, oder mie ein Wurfſpieß abgeſchleudert ſcheint, und durch \ . Abhandlung über die Natur der Ziſche. En Dieſer Stade, der Gegenftand einer fo \ ‚368 | durch dieſe Schnelligkeit die ihn tiefer in das Fleiſch eindringen macht, erhält er vielleicht eine ‚bösartigere Wirfung. Mit diefem gefchteungenen Stachel, und mit dem beweglichen oft geringelten Schwanz erreicht, teift und erhalcht der Meeradler die Thiere die ihm zur Beute dienen, oder die, welche nahe bei feinem Aufenhalt vorkommen, wenn er bald im Schlamm verborgen, im Grund der See im Hinterhalt liegt. Er Hammert fih an fie an, hält fie feſt, und tödter fie damit. Mit eben vdiefem Stachel vertheidigt er fih mit Vortheil gegen feine Feinde, daher denn die Siiher, fobald fie ei⸗ nen Meeradler gefangen, ihm eiligſt dieſes ſo gefaͤhrliche Inſtrument abloͤſen. Dieſer Stachel iſt aber auch der einzige den man auf feinem ganzen Körper bemetft, defien Sarbe mehr oder weniger dunkelbraun und gegen die Seiten zu olivenfarbig if; dee untere Körper ift mehr oder weniger blen— dend weil. eine Haut ift dick zähe, und mie einer Flebrichten Feuchtigkeit getraͤnkt. Sein Fleiſch iſt beinah immer Kart, aber feine ſehr aNT Mr PN Tr J —0 —— N‘ N " \ J —* — 369 Her *— leber if one zu efien, und. liefert ‚eine AI Del, Man findet Hisfen Kochen feinen in bei "nördlichen europäifchen Meeren, als in ber Mittlaͤndiſchen und anderen "Seen unter wars men und temperieten Himmel sftrihen. In dene jenigen Meeren, welche von den Wendezirkeln nicht ſehr entfernt find, hat man welche ges fangen, welche über drei Zentner wogen. Wir haben unter den Papieren des be ruͤhmten Commerfon eine Zeihnung von einem Hochen gefunden, die wir den Kupfer | dieſes Werks beigefügt haben. Dieſes von Commerfon abgebildete Thier gehört offen- bar zu der Gattung der Meeradler, «8 unter ſcheidet ſich aber doch durch merklihe Zeichen; ſo daß man es fuͤr eine beſondere, mehr oder weniger bleibende Nebengattung halten kann. Erſtlich hat Commerföns Rochen, dem ee den Damen Mourine beilegt, welchen mehrere Naturforſcher auch dem Meeradler zu: geeignet haben, einen Kopf, der weit mehr vorragt, und von den Bruſtfloſſen und dem ehe 0: Ya ühri: - “ * 370 übrigen Körper mehr obgeſondert iſt, als der des hier beſchriebenen Meeradlers. Zweitens ſitzt die Ruͤckenfloſſe am Schwanz, ſo wie der ihn begleitende zackigte Stachel weit naͤher an dem After als bei dem Meeradler, und drit tens hat der obere Theil des Koͤrpers Feine durchaus gleiche Farben, fondern ift mit einer geoßen Menge fleiner weißlichter Flecken beſaͤet. Diefe Gattung Meeradler, wovon uns E om: merfon die Abbildung binterlaffen, iſt im der See, in der Nähe der Inſeln Isle de France und Madagaskar gefangen worden. Der Dei Stedy: Rode “ (Raie Paftenaque), Die Gattung ift in Anfehung der Form ſowohl als der Gewohnheiten dem Merkadfee Aa⸗ beinah *) paſtinaque. Tateronde bei Bordeaug. Päftenago, an den Küften in der Nähe von Montpellier. Baftango, oder Vaftängo, in mehrern füdliden Departemientern. Bruceho ju Rom. Ferraza an der Küfte don Genua— Baltonago in Sizilien: Fire Aaire, in England. Turtur, von mehrern andern: Raie paftenaque, Daubenton Encycle fedie methodigüe. Raia paflinaca, Linnd ed, Gmelin. | Raid \ 37% | | beinah vollkommen aͤhnlich. Die vornehmften Zuͤge, wodurch er ſich vom feßtern unterfhei- det, find folgende, | L Be; Die Raia cauda. apterygia, aculeo fasittato. Bloch hit. des poiifons lile partie e⸗ Argedi gen,7ı. Syn.ıoo. Re Raie paftenague. Bonnaterre ER de P’Encyclop&die methodigque, - h Mus. ad, fr,=, p.51* Müller prodr. Zoolog. dan, p. 37. ‚9,310. & ? BER, Gronov, mus. 2. 141. Zooph. 158. ‚ Leiobatus in medio eraffus. Klein. Miff, pife.3. pl. 33. m. 5. | Arifot. hift. anim. lib, ı. —— Pafiinaca, Plin, hill, mundi — 24. 42. | Paftenague. Rondelet premiere® par- te, liV. 12 chd | Paflinaca. u kr. p. 144: 145. Geſſner Aquat. p. 679. Icon. anim. p. 121. 122. Ihierbuch 9.63... | Pailinaca marina, Jonfton pifc. p. 32. tab, 9. fig.7. # | Paflinaca marina levis, Raj. Pife, Be Bellon, Aquat, P- 95. - Paltinaca marina noſtra. Aldrovand. pife, P.426, Palli- ae Die ii A — ſtatt daß fie fonft mehr oder weniger rund if. : Der Schwanz iſt nicht for lang, als der des Meeradlers, im Verhaͤltniß mie dem Körper, ohnerachtet er, übrigen ziemlich lang, jehr duͤnn und fehr bieg⸗ fam iſt. Auch if} er mir Feiner Ruͤckenfloſſe, ‚sieben dem zackigten Stachel, mit dem er be- wafnet ift, verfehen, fondern aller Stoffen gan lich entbloͤßt. | Der Stechrochen ſcheint ſich in mehreren Meeren aufzuhalten, als der Meeradler, und ſich vor der Kaͤlte der Nordiſchen nicht zu fuͤrchten. | u. Sein gedister Stachel iſt zuweilen dop⸗ pelt oder dreifach, wie der des Meeradlees, Paflinaca marina prima, er | Ichthyol. p. 67. "tab, Ba N | Kaempfer voyage au jan P. 155, R Sting ray, . Pennant Zoelog, britt, Tom. p.?1. n. 6. . f — marina oxynchos. a pe 58. Bi | ‚. . Pallenaque, , Valmöont de Bomare '- Dicetionnaire d’Hiftoire naturelle. 374 | weswegen wir denn auch alle Rochen zu dieſer Gattung rechnen, welche man nur wegen einem doppelten oder dreifachen Stachel davon abge⸗ ſondert hat. Ferner kann die Veraͤnderung der Farbe und ſogar die Gegenwart oder Mangel der Flekken keine ſtaͤte Unterſcheidungszeichen bei den Fiſchen abgeben, am wenigſten bei den Knotpelfiſchen, als nachdem fie durch wiederhohlte Beobach— tungen zu verſchiedenen Zeiten und an verfchier denen Orten beflärige worden find. Wir wer ben baher vor jet Diejenigen Rochen, die man blos deswegen für andere Öefchlechter ausgab, ‚weil fie an Farbe von dem Stechrechen ver: fchieden waren, blos als mehr oder minder —— — des Stechrochens 2 Wir wiederhohlen uͤbrigens in unſern Schriften über die Naturgeſchichte dasjenige, was wie fo oft in unſern Vorleſungen über diefe Wiſſenſchaft geſagt haben. So oft mir nemlich über die Gleichweſenheit eines Thier— geſchlechts mit einem andern in Zweifel ma- ren, fo halten wir das erſtere lieber für eine Bat: eine; als für ein bon Se weiten AR denes Ge schlecht. DAN — Wir wuͤnſchen lieber, daß die Zeit mit Huͤlfe neuer Beobachtungen dasjenige ganz trenne, was wir nur halb von einander unter: fihieden haben, als daß fie dasjenige vereinige, mas mir gefchieden haben. Wir wuͤnſchen Die von uns aufgeftellte Meihe von Naturproduk— ten lieber vermehrt als vermindert zu fehen, und merden ung immer hüten, das Gedaͤcht— niß der Naturforfcher mit Gefchlechternamen zu überfaden, und das Gemälde Der Natur durch phantaſtiſche Figuren zu entſtellen. | Dielen Betrachtungen gemaͤß ſetzen wir nach dem Stechrochen noch folgende Rochen, die wir als Nebengattungen deſſelben betrach: ten, jo fange bis neue Beobachtungen uns er nes beſſern belehren. Erſtlich die Altavelle *), die man bon den Stechrochen blos Deswegen abgeſondert, ‚weil fie zwei zadigte Stacheln hat. | wel ®) Raie paftenaque altavelle, var.b. Daubenien Eneyclopädie methodique | | / Raie 376 3weitens den Varnak *), den man mit dem Stechrochen für eins gehalten haben würde, wenn er nicht eine füberfarkne Haut - mit Flecken beſaͤet, gehabt. Drittens den Arnak **), den’ man { 2 r ; vom Stehrochen duch zwei gezackte Stacheln den Raia paflinaca altavala, var, b. Lina& ed. Gmelin. Bu Raia' paflenaque altavellee Bonnaterre planches de V’Ency clopedie, > Raia corpore glabro, aculeis faepe duobus poflice ferratis in cauda apterygia, Artedi zen,73. Syn. 190. - Paftinaca marina altera, pteryplateca, altave- la dicta. Column, aquat. c.2. P. 4 tab. 2. Id, et Altavella Neapoli dicta. Willough- by p-65. | Id. Ray. p. 24. %) Raie fif Uarnak, var a— Bonnaterre planches diEneyelopedie, A Raia paflinaca uarnak,. Linne ed. Gmelin, Raia tota maculata. _Forskael fauna. arab. p. 18. | 3 %%) Raia arnak, Linn& ed, Gmelin. Raia corpore orbiculato argenteo, cauda teretiö apterygia, fpinis duabus, Forskael faun, arab, pı9. n.13, a A ‚hm — Ruͤchen und "einen etwas & mehr runden Körper Ba hat. Endlich aaa — ————— Schaut ®, den man von dem: Stechrochen blog wegen. den Stecken auf. dem Schwan; J— zu haben ſcheint. * / Die beiden. letztern Rochen findet man im rothen Mecr, 100 fie von Forskael beobach— fet worden. Der zweite ift eben daſelbſt zu finden, und von bemfelben Naturforſcher ae ſehen worden; man. findet ihn aber auch in den europdiſch en und indiſchen Meeren. Sorsfael erwaͤhnt noch zwei anderer Rochen des rothen Meers, die man bis jest noch wenig kennt, und Die mir” den bie: jezr angegebenen Kennzeichen zufolg, noch nicht als zwei beitimmte Gefchlechter auf die allgemeine Tabelle des Rochengeſchlechts feßen zu, dürfen glau⸗ Raia ommes Scherit. Linne ed. Gmelin. Kaie Scherit, Bonnaterre planches ‘de PEncyclopödie, | Raia cauda_ tereti maculata. Forskael faun, arab, p,9, n. ı2, | 878 i glauben. Dennoch mollen ie eine Eleine Anz zeige davon auf die- vier Nebengattungen des Stechrochens folgen laffen. | Dieſe beiden Rochen find das Maul- thier *), deſſen nnterer Körper fchneeweis, und beffen dünner gefleckter Schwanz mit: einem gefahrlihen Stachel verfehen ift, der andere iſt der Roche Tajara *), der gleichkalls einen fchneemweißen Unterleib, und einen ſehr duͤnnen Schwanʒ — ſoll. 3 *) Raja mula. Linn&ed. Gmelin. Raie mule. Bonnaterre planches de V’Encyclopedie Raja fubtus nivea, cauda ee variegata, 'Forskael fauna arab. P.9. n.16. *) Raia Tajara. Linng ed Gmelin, Raie tajara. Bonnaterre planches de V’Encyclopedie, | Raja fubtus nivea, cauda tereti, Forskael fauna arab, p.9. n. 14, ' Rochen⸗ —* nt Ay A = 1 Vo m EN — * — € j ; A / 4 f 1) \ 2 AN. n f * 379 Kun | N ! , Rodhen:Lymma®) | (Raie Lymme), Diefen Rochen kat Sorsfael in dem ro: ‚then Meer gefunden ‚ und ihn zuerſt befchrie- ben.‘ Er iſt dem Meeradler fehe ahnlich, fo wie auch dem Stechrochen, und hat platte Zähne wie diefe beiden, und alle Knorpelfiſche diefes Untergefchlechts. Wir fommen nun zu deſſen Verſchiedenheiten. | | De OV Raja lymma. Linne ed. Gmelin, Raie lymme, Bonnaterre planches de PEneypedie | — | Raia corpore levi teflaceo, maculis caeruleis, | eauda pinnata, aculeo unico, Forskael faun. arab. P. 17. n. 15. | E 380. ei; Der eigentliche Körper nebſt den Bruſt⸗ floffen machen beinahe ein Dval aus; der Hinz tere Theil der Brufifleffen endigt- fi) in einem mehr oder weniger offnen Winkel, die Bauch— Aoflen find rund, und der ganze obere Theil des Ruͤckens hat eine braune ins ziegefrothe fallende Sarbe, mit einer Menge blauer ovaler Flecken von verſchledener —— Der Schwanz iſt ein wenig — als der —— und in der Mitte feiner laͤnge mit einem, zuweilen auch mit zwey Stacheln verſehen, welche lang, breit, wie die des Meer⸗ adlers und des Stechrochens gezackt, und an ihrer Wurzel mit einer braun blaulichten Haut bedeckt ſind. Bon der Wurzel an bis zu den Stacheln iſt der Schwanz ein wenig flad, unterhalb weiß, an feinem obern Theil roͤth⸗ lich, und der länge nad) mit zwey ſchmalen blauen Streifen verſehen. Von den Stacheln an bis zum Ende, welches weiß und ſehr duͤnn iſt, hat der Schwanz eine ganz blaue Farbe, an den Seiten iſt er etwas flach, und oben ‚and unten mit einer kleinen ausgefchnittenen Haut beſezt, welche eine Floſſe vorſtellt, und — unterhalb breiter iſt, als oberhalb des Schwanzes. De: 4 Hinma MM feine Kisenfoffe, und nähere ſich darin mehr dem Stechrochen, der auch keine hat, als dem Meeradler, u wel- chem man eine bemerft. Zu diefer fhönen Öattung Fann man noch einen Rochen rechnen, den Commerfon in der Nähe der Inſel Praslin gefangen, und den er den Namen Rochen ohne Sta— ſchel ) (Rate fans pignaut) beigelegt hat, weil er wirklich feinen. auf bein. Ruͤcken bat, jo wenig wie die von Forskael beobachteten. Diefer Draturforicher Bat uns von dieſem Rochen ohne Stachel auf dem Körper eine umftandliche Beſchreibung binterlaffen, welde in den Handichriften des Muleums der Ma: turgefhichte enthalten, und beinah in allen "Punkten nit derjenigen uͤbereinſtimmt, die wir ar ka el geliefert ‚haben. Der *) Raja leyis € teflaceo fufcefcens, guttis caeruleis . innumeris prono corpore fparlıs, aculeis geminis ‘in media cauda. "Commerfon onyrage manufceit fur IN — 7 .. . la Zoologie, quatricme Gahirs 1768, Bu J 3a , einzige Unterſchied, den man Wiſhe beiden Beſchreibungen bemerkt, liegt datin, daß Coms merſon von einer Reihe kleiner Erhoͤhungen ſpricht, welche auf dem erhabenſten Theil des Ruͤckens bis zum Schwanz hinlaͤuft, und von zwei andern warzenartigen Erhoͤhungen, welche auf der einen und der andern . dieſes Theils ſitzen. Von den Rochen, welche Comti rian beobachtet, war der eine ein Schuh, ſechs und einen halben Zell lang, und wir liefein in- die ſem Werke die Abbildung von einem männlis hen und einem meiblichen ymma, die wir nach den Originalzeichnungen ſtechen laſſen, melche von dieſem beruͤhmten TER OR nad) ame teich gebracht worden. Wir haben uns um fo meht dazu ent⸗ ſchloſſen, dieſe Geſchichte mit dieſen beiden Fi— guren zu bereichern, da bisher noch gar keine Abbildungen von dem HUmma Geſchlecht erfchie- nen find. Es ift vielleicht uͤberfluͤſſig zu erin- nern, daß das Männchen von dem Weibchen durch zwei Anhängfel verfchieden iſt, die dicht beym After fißen‘, und denjenigen ähnlich find, die wir beim Glattrochen befchrieben haben. | | Der ! 383 44 Der wmmarochen den. einige Naturfor⸗ ſcher blos in dem rothen Meer fuhren, bes wohnt alſo auch einen Theil des Indiſchen Meers; er muß auch in anderen Meeren zu finden ſeyn, bejonders in der Gegend der Wen— dezirkel, und wirflih hat das Muſeum der Naturgeſchichte vor kurzem eine Kleine Samm— fung Fiſche von Cayenne erhalten, unter wel—⸗ chen id). einen von dem ymma — ent— deckt habe. Dieſe Fiſche ſind uns von dem Buͤrger Leblond, einem reiſenden Naturforſcher zu— gefandt worden, welcher in den ſie begleitenden Anmerkungen ſagt, daß der Fiſch, den wir fuͤr einen ymma gehalten, in dem Augenblick ger fangen worden, als er aus dem Ei gekrochen, aber noch in Mutterleib war. | geblond nennt diefes Geſchlecht rothe Rochen, wegen der Sarbe des obern Theils ihres Körpers, wodurch fie den ſymmen von ‚Arabien, oder denen von der Snfel Praslin ziemlich nahe fommen. Er fest hinzu, daß fie jung gut zu eflen find, und zuweilen eine Schwere von zwei bis Brei Zentner erreichen. % « Im * x x 384 u Sm Übrigen hatte der Feine Fiſch, den wir aus Suͤdamerika erhalten, einen Schwanz, der dreimal langer war, als der Körper nebſt dem Kopf, und folglich iſt er laͤnger als derjenige, der yınmen aus Afrifa und Arabien. Da aber alle übrigen Aehnlichkeitszuͤge dieſe Knorpelfiſche des rothen deers und der Inſeln Praslin den rochen Rochen von, Cayenne gleich ſtellen, ſo kann man leztere hoͤchſtens fuͤr eine Nebengattung des Geſchlechts — der rothlichen Rochen der Inſeln Praslin und Arabiens halten. Nichts deſto weniger muͤſſen fie zu dem Geſchlecht der Hymmen gerechnet werden, welches in fofern alfo in den warmen Gemwäffern von Aſien, Afrika und Amerifa zu finden iſt. | Rochen⸗ EN Ar Me Kane Me RE RL PR — \ —J — 3 ae ER J— RER u n ER hr IR N n te ar N a 1 | N . ku \ Aal N —— — AR a ’ N x N, ? —* * * N 2 ö 2 38 5 | Da ser he ' pr h * en " ’ EN 5 } — em Ir 5 * — iR ‘ AB 2 ER a L Pr \ N ! ' N EN ’ uk \ a e Rochen⸗Sephen *). an ae -Sephen) Ja demſelben rothen Meer, wo Forskael mehrere Gattungen des Stechrochens und das ymma entdeckt, fand er auch den SGephen. In feiner Bildung hat er große Aehnlichkeit mit dem Mieeradfer, Sem Stechrochen und dem Hana, doch unterfcheidet er ſich von ihnen durch *) Raja Sephen. Linn&ed Gmelin. Raie Sif, Bonnatérre planches ‘de P’Encycelopedie methodique. | Raia corpore fuborbiculato, cauda duplo lon- giore fubtus alata, fupra aculeis duobus longiss utrinque ferratis, Forskael faunaarab. ® 17. n, 16, 1. Theil, \ Bb 336 durch mehrere Kennzeichen, und kann alfo ais eine befondere Gattung betrachtet werden. Seine Farbe ift auf dem Körper grau⸗ braun, und unterhalb deſſelben weißroͤthlich. Er erreicht eine ziemliche Groͤße, indem man Rochen dieſer Art geſehen, deren Bruſtfloſſen nebſt dem Koͤrper gegen eilf Schuh an Breite hatten. Der hintere Theil der Bruſtfloſſen iſt rund, und dieſe bededen bet mehrern Stellen: gen oder Bewegungen des Thiers, zum Theil die Bauchfloſſen, welche im Verhaͤltniß gegen den Körper ſehr klein find. Dis groß ßen Umfangs des Koͤrpers unge achtet, ift der Schwanz dad) zweimal länger als derſelbe, wie derjenige des Meeradlers, und fo wie lezterer mit einem oder zwei ziemlich langen, ſtarken, auf beiden Geiten gezadten, und zum Theil mit einer ziemlich dicken Haut umgebenen Stacheln verſehen, Statt daß er aber gar keine Floſſen und kleine Spitzen auf dem Schwanz haben ſollte, wie der Stechro— chen; ſtatt daß er eine Ruͤckenfloſſe haben ſollte, wie der Meeradler; oder eine beſondere Floſſe ohne Spitzen, die aus einer langen und ſchma— len Me La Re J —— Pa eh len Haut befteht, wie Der — des ſym⸗ ma; fo iſt der Schwanz dieſes Rochen von den beiden langen Stacheln an bis zu der duͤnnſten Spiße auf dem obern Theile mit eis ner Reihe ſehr kleiner Stacheln beſezt, und mit einer langen, ſchmalen, und ſchwarzen Haut verſehen, welche laͤngs dem untern Theil deſſelben hinlaͤuft. Eines ſeiner eigentlichen unterſcheidenden Kennzeichen beſteht darin, daß der obere Theil des Körpers, und der obere Theil des Schwan: jes bis zu der Bafis der beiden gezackten Stacheln, mit flachen Erhöhungen oder Buk⸗ Feln beſezt ift, in deren Mitte man Drei andere entdedt, bie größer find als die übrigen, halb» Fugelrund und mweißlicht an Farbe find, und mitten auf dem Ruͤcken eine lange Reihe bilden, harte 4 Beinah jedermann Fennt jene See, ſtarke und rauhe Haut, die in dem Handel unter dem Namen Seehundshaut *) (Galuchat) be: Bb 2 fannt *) Chien de Mer Dornhay, den man von dem eigentliben Seehund oder Robben (ve - M3-» 388 | | | a. kannt ift, und die man gewöhnlich grün färbe, und Etuis u. dergl. damit Übersicht, Durch die Benennung Seehundshaut (peau de requin) hat man fie von er ondern Haut unterfiheiden wollen, welche weit Fleinre Waäͤrzchen bat, weniger geſchaͤzt iſt, und afelch- falls zum Ueberziehen weniger koſtbare Kaͤſten und Etuis gebraucht wird, die aber eigentlich von dem klein gefleckten Hay (Rouflette) hereätgt. Dieiepigen, melde eine Haut von einem — iR: hen haben, wiffen, daß fie mit Diefern und rundern Waͤrzchen beſezt if, ° als die des Flein gefleckten Hays, und alfa nicht: die beſſer oder ſchlechter zubereitete Haut diefes leztern ſeyn kann. Der Name Ge» hundshaut, koͤmmt alſo dem Produkt wo— von hier eigentlich die Rede iſt, nicht eigent⸗ lich zu. 59 Marin ) wohl unterfcheiden muß. Sm franzo- fifhen macht man einen. Unterfhied zroifchen peau de Requien und peau de chien de mere, im deutſchen, gebraucht man fehr. uneigentlich dem Namen Seehundshaut für beide, 4, d. Ueb. \ ’ ‚ \ u — 339 se war aber bedier zu erfahren, von * Thier man dies Produft ‚eigentlich zieht, welches einen betraͤchtlichen Handelszweig Mguenast, und ung ſehr oft über England zu: fommt. Sc unterſuchte demnach die vorgeblis chen Seehundshoͤute die in den Magazinen ‚aufbewahrt werden, mo fi) unfre Erui- und Kaſtenmacher damit ver chen, und ohnerachtet keine einzige derſelben den ganzen obern Körs per nebſt dem Bruſtfloſſen, ſondern nur ein Stuͤck von dem obern Theil des Schwanzes darbot, fo konnte ich mich ohne Mühe übers zeugen, daß fie von Sephen Nochen herruͤhrten. Sie beftunden nemlih nur in dem obern Theil des Kopfs, des Körpers und des Schwanz zes, aber rings um biefe warzichten Theile her: um, welche die Etuimacher allein gebrauchen, fieht man noch weiche Haut genug, um ſich zu uͤberzeugen, daß ſie von einem Knorpelfiſch, und zwar von einem Rochen hetruͤhren muͤſ⸗ ſen. Ueberdies bemerkt man an ihnen dieſelbe Form, dieſelbe Dicke, und dieſelbe Richtung, wie bey den Waͤrzchen des Sephen; auch fin⸗ det man die drei halbrunden weißlichten Er— hoͤhungen auf dem Ruͤcken. \ Wahr 390 0 er Pr Wahr ift es, daß alle borgeblichen Ser hundsfelle bie ic) gefehen, Feine durchaus gleiche Sarbe hatten, wie Fors kaels Sephens gochen, Sondern mit einer Menge ungleicher, ‚weißer, beinah runder Slecfen geiprengt waren, allein es ift befannt, daß beinah bei allen’ Mochengefchlechtern, die Gegenwart einer gerin- gern oder größern Anzahl Flecken, hoͤchſtens eine mehr oder weniger bleibende Nebengat⸗ tung beftimmen kann. —— N Diefe rauhen Waͤrzchen erfireden ſich nicht blos längs dem obern Theil des Körpers, ſondern über einen großen Theil des Kopfs, beinah bis zur Spiße der Schname, und um die Sufelöcher und Augen herum, von denen fie jedoch dur) einen I getrennt find, Man erhaͤlt dergleichen Sephenhaͤute aus ‚England von verſchiedener Größe, bie ju einer fänge von ohngefähe zwei Schub. Die ged- ßern würden nicht fo gut gebraucht werden fönnen, wie die Fleinern, weil deren Waͤrzchen zu die find. Auf einer dieſer Haͤute hatte der rauhe Theil, welcher ven Kopf und den Kür: - er A Schwanzes zunächft an dem Nücen bedeckte, war ohngefaͤhr fieben Zoll fang ”). x ’ x y h —3 Ab f Y ar nn I LE RE 90 — JJ BR 6 — A 4 a 7 ——— — —4 — —* J per bedeckt, einen Schuh ſieben Zoll an fänge, | und firben Zoll in feiner arößten Breite, und. dasjenige Stück, welches den obern Theil des ch glaube meinem Vaterland einen Dienſt zu erweilen, indem ich hier anzeige, in welchem Meer derZifch zu finden, deffen Haut fo lange von mehrern Kuͤnſtlern geſucht worden, und die uns bisher Durch Ausländer zugebracht wurde, welche uns das Vaterland des Tihiers das fie liefert, verheelten. Es ift zu vermu— then, daß man den Sephenrochen in allen Meeren antreffen wird, die unter demſelben Hımmelsfirih, wie das rothe Meer liegen, ‚und wir können hoffen, daß unfere Gerfahrer ‚ ung defen rauhe Haut direfte verfchaffen, und dadurch uns eines Triduts entledigen werden, den wir der ausländifchen Induſtrie zollen müffen. * 9 Man kann in den Galerien des Muſeums der Naturgeſchichte, eine ſolche Sephenhaut ſehen. Hier 391 7 392 Hier haben wir alfo vier Rochen, nem: lich den Meerapler, den Stehroden, den Lymma und den GSephen, deren Schwänze mit gezackten Stacheln verſehen ſind. Dieſe Stacheln, welche alle gleich ge— faͤhrlich ſind, geben Gelegenheit, daß man fie alle viere für giftig hielt, aber dieſelben Gruͤn⸗ de, womit wir beweiſen, daß die des Meerad— lers und des Stechrochens gar feinen Gift enthalten, laſſen auch vermurhen, daß die Sta⸗ heln des Sephen und des ymmen gleichtalls feines enthalten, fondern blos wegen ihrer mer chaniſchen Wirkung gefährlich werden koͤnnen. Der * ⸗ DerRagel⸗Roche?. (Raie bouclee,) Dieſer Roche, den man Nagel-Roche ge nannt, wegen der dicken Stacheln, mit denen | | er *) Raie clouee, | Clavelade in mehrern füdlidben De "Bartementern. Tombak und Maids in England. Raie bouclee, Daubenton Encyclope- die methodigque, Raia clavata, Linnö ed, Gmelin, - Raia ordine aeuleorum ungui formium, unieo in dorfo caudaque, Blochs Naturgefd. der Fiſche Deutfhlands Ulter Theil TE SR i Raia 394 % er bewafnet ift, und die man mie Nägeln oder Haken verglichen, bewohnt alle europaͤiſche Meere, und erreicht eine fünge von mehr als zwölf Schuh. Er if alfe einer der größten, und ba | | | fein Raıa clarata Fauna Suecica.’ 293. id. It. Weoth, 175. * Raia aculeata, dentibus tuberculoſis, cartila- gine tranfverfa in ventre, Artedi gen, 71 Syn. 99. Spec. 103, Be Raie bouclee. Bonnaterre planches. de V’Encyclope&die. | Gronov. Mus.ı. 140. Zooph, 154. Dafybatus clavatus, corpore toto maculis "albidis rotundis &. Klein Miff. pife. 3. P 35.0.4 tab.4 0,7. Er ı Raja clayata.. Act. Sien. 4, P.353. Raie boucl&e, Rondelet premiörepar- tie liv. ı2. ch. ı2. vr Raja clavata. Geffner Aquat. 795, id. Willoughby Ichthyol, 74. id. Raj. pifc, 26. Raie boucl&ee, Bellon Aguat. p. 70, Thombak. Pennant Zool, brittan. 3, _ 2.69. n.5. 9 Raie bouclé. Valmont de Bomare Dicetionnaire d’Hiftoire naturelle, Duhamel Trait& des p&ches, Seeon- de partie. Sect, 9. P. 280, * N | ‚393 fein Tteifch eins der ſchmackhafteſten, fo wird ‚er gleich den Glattrochen von deu Fiſchern > fehr gefucht, fo daß man auf den europäifchen Sifhmärften oft nichts als Nagel- und Gflatt- rohen findet. In feinen Gewohnheiten iſt er dem Glattrochen fehr ähnlich, ausgenommen was bie Zeit feines Eierlegens betrift, welche etwas fpäter fällt, und eine märmere Jahres⸗ zeit zu erfordern Scheint, auch iſt er im ber Bildung feiner Theile größtentheils dem Glatt⸗ rochen aͤhnlich. Die Farbe des obern Koͤrpers iſt gewoͤhne lich braͤunlicht, mit weißen Flecken untermiſcht, zuweilen auch weiß mit ſchwarzen Flecken. Der Kopf iſt ein wenig laͤnglicht, und die Schnauze zugeſpizt; die Zaͤhne klein, platt, rautenfoͤrmig, und ſtehen in mehreren Reihen dicht an einander. | Der Schwanz ift länger als der Körper, untenher etwas Fach, und hat an feinem dünne ften Ende zwei Fleine Ruͤckenfloſſen, und en: digt fi mis einer wahren Schwansfloſſe. Jede \ 398 | Jede Bauchfloſſe iſt fo gebildet, mie ben dem Gfattrochen, und bietet gleichfalls zwei Theile dar, wovon ber eine. breiter alt der ans dere, und. wovon Der eine bie eigentliche Bauch⸗ - Hoffe, der andere eine Afterfloffe vorſtellt. Dies ift aber blos ſcheinbar, denn beide Theile ſtel⸗ fen nur eine einzige Sloffe vor, wovon der breitere Theil gewöhnlich drei Fnorpelichte Strah⸗ len, und der andere fehle hat. Beinahe die ganze Oberfläche dieſes Ro— chens ift mie Stacheln beſezt, deren Menge jedoch je nah) dem Geſchlecht und der Ge gend, worin ſich das Thier aufhält, verſchieden iſt; fie ſcheint ſich auch mit dem Alter zu vers ‚mehren. „ Folgendes if im Allgemeinen genom— men die Stellung dieſer Stacheln, auf einem. Tragelrochen, der einen ziemlichen Grad feiner Entwicklung erreicht hat, ͤngs dem Rücken bin, bis zum Ende des Schwarzes, fit eine Reihe großer, flarfer und krummer Stacheln, die an linſenfoͤrmige, harte und "größtentheils unter der Haut liegende Knorpel befeftige find, welche leztere durch Die, Haut gehalten werden, Ober und unterhalb | der “ J 1 9 & j / _ | i J } . 4 ul, 397 ‚der Sothe der Schnouzge aeblickt man zwei oͤhnliche Stacheln; zwei andere ſtehen vor den Augen, und drei hinter denſelben; vier fehr große fiehen auf den Rüden, und bezeichnen gleihfam die vier Eden eines Quadrats; und auf jeder Seite des Schwanzes laͤnft eine Reihe ſchwaͤcherer Stacheln hin. Alle dieſe großen und kleinen, harten und krummen Staͤcheln, find mit Nägeln oder Hafen ver: glichen worden. Außer dieſen großen Stacheln, findet mon oben auf dem Kopf, und auf den Bruſtfloſſen, Kleinere, ungleich lange Stacheln, welde wenn fie abfallen, einen weißen Sled an ihrer Stelle hinterlaffen, wie die großen und frummen Stacheln. Enplich finder man aud) auf dem untern Körper dieſes Rochens, einige Eleinere und weniger zahlreiche Stacheln. Der weiße Fleck, der die Stelle bezeich- net, wo der abgefallene Stachel gefefien Hatte, und der folglich des Einfluffes des Fichtes durch ihn beraubt war, kann vielleicht einen Beweis fuͤr unfre Meinung abgeben, die wir Über die Urſachen der verſchiedenen Farben der Fiſche, und a und deren Abweichungen vorgetragen ie ben *). Die Leber des Nagelrochens ift in drei Stügel abgetheilt, wovon der mittlere der klein⸗ fie, die beiden Geitenflügel aber die längiten find. Die Leber überhaupt. ift fehe groß, und liefert eine Dlenge Del, weiches befonders von norwegiſchen Sifchern forgfältig gefammelt wird, Die Gallenblaſe ift rörhliht, und läng- licht dreieckigt, und ſizt zwiſchen dem mittlern Seberfiügel und dem Magen. ; | Der Magen ift ziemlih groß, länglicht, und ſizt ein wenig zur linfen im Unterleib. Gegen den Pförtner (Pyloues) zu wird er enger und etwas gebogen; lezterer iſt fehr eng, und ohne alle Anhängfel. i R zo Senfeits dem Pfoͤrtner erweitert fich der Darmfanal, und geht ohne biele Kruͤmmun⸗ gen bis zum After fort. | Warum ) Abhandlung über die Natur der Fr ſche, und mehrere andere Artikel diefer Ge ſchichte. N | ” 393. .\ Al = Marin follen wie uns länger mit einem 5 befchäftigen, den man fo oft in Händen hat, den man fo leicht Fennen kann, und der fo große Aehnlichkeit mit dem Glatt-Rochen "hat, d deſſen Bildung, Beſchaffenheit und lebens⸗ ort wie deutlich beſchrieben haben? Wir begnüs gen uns alfo noch Hinzu zu feßen, daß der Trageleoche, ſo wie andere Rochen mit ſchwim⸗ menden Stricken, mit Grosgarn, halben Garn und. mit Schleppnetzen gefangen wird. Nachdem er gefangen worden, laͤßt man ihn einige Tage an Der fufe haͤngen, ſo wie ‚alle Stiche dieſes Geſchlechts, damit das Fleiſch zarter wird, und den Moraſt oder Seegeſchmack verliert. Un mehrern Rüften giebt man den Fleinern und jungen Nagelrochen den Vorzug, die man rayons, rajetone, ratillons, und in einigen Häfen papillone nennt. Eben diefer Benennungen bedient man fih auch zumeilen um die zerhauenen Stüde großer getrocneter Kochen damit zu bezeichnen, welche zur Verſen— dung in ferne Gegenden präparirt find ). x) Es Alept drei verfihiedene Arten mit Strik⸗ ken zu fiſchen. Erſtens ! 409° e - { Erſtens bedient man ſich eines langen Taues, an welche man von Stelle zu Stelle Angelſchnuͤre mit ihren Hamen befeſtigt. Der große Tau erhält den Namen Haupttau—. (Maitreffe corde). An den Küften des Diet ans nennt man ihn Bouffe, an denjenigen des mittländifchen Meers (Maitrefie d, palan- gre. md dieſes Iegtere Wort den Kamen Tau (Corde) erfegt, und wo die Fiſcher, welche fh der Taue und Ungelfhnüre be; dienen, palangries ftatt cordiers genaunt wers den. ‚Unter Angelfhnären verfteht man eine Echnur von Dferdehaaren, Hanf, vder au einen Mefiingdratd, woran einen Angel bez fefigt ift, den man an die Schnur oder fir nie hängt, welche in ihrer Dice je nah der Stärke der Angeln, und der Größe des Fiſchs, den man fangen will, verfchieden, und ‚entweder einfach. oder Doppelt, zund, oder geflochten iſt. Unter Angel (haim) ver: ſteht man endlich, wie jedermann weis, eis nen Haken von Knochen, harten Holz, oder Metall, an den man einen Koͤder befeſtigt, und der zumeilen den Namen Angelhaken (hameson) erhält, befonders wenn er mit feinen Köder. verfehen ift. Zweitens ffcht man mit Grundfchuren, (cordes pas fond) das heißt mit Haupttauen, weiche mit Blei oder Steinen befchwert, und dadurch auf dem Grund erhalten werden, Drittens 7 N — 401 A Drittens bedient man ſich auch eines | J— Taues, welcher gewoͤhnlich duͤn⸗ ner als die Grundſchnur, und durch Stuͤcke von Korkholz ſchwebend erhalten wird, ſo daß er zuweilen ganz auf der Oberflaͤche des Waſſers ſchwimmt. Man bedient ſich deſſen, um Fiſche zu fangen, welche nahe an ver Doerfläche der See oder der Fluͤſſe ſchwim⸗ men Das Srosgarn (Folle) ift ein Netz mit weiten Mafchen, welches fo geftellt-wird. daß es der Länge und Breite nach Falten wirft, damit fich die Fiſcher defto feichter darin ver— wickeln mögen. Die meiften Autoren, welche über Die Sifchereywerfjeug e gefchrieben, bes baupten, daß e8 den Namen felle von den mancherfei untegelmäßigen Bewegungen er: halten, die dur) feine Falten hervorgebracht werden. Uebrigens wird es unten mit Gteis nen und derofeichen beſchwert, und oben mit Korfholz garniert, und gemwöhnlid bey dem Grund der See oder der Fluͤſſe ausgeftellt, Das Halb— Garn (demi folle) Interfcheie det fih von dem Grosgarn nur durch feinen geringen Umfang, und durch engere Mafchen. ! Schlepp- oder Saͤge-Nez, (Seine ou Senne) nennt man ein Nez, welches aus einem einfachen Garn befteht, womit man die Fiſche, die man fangen will, aufhält. Es unterfcheiz det fib vom obigen Garn dadurch, daß «8 | . Til, | Ce von N BT 402- TER N EN * von den Fiſchern am Ufer fortgezogen wird. Der untere Theil wird beſchwert, und der obere mir Korkholz garnirt. Der Strick, mes mit der obere Rand eingefaßt, und woran das Korkholz befeſtigt iſt, wird ralinque genannt. An den Enden dieſes Stricks ſind andere, mehr oder weniger lange Stricke befeſtigt, die man Arme (bras) nennt, und die zum Ausſpannen oder zum Fortziehen des Netzes dienen. Wenn nun das —— fortge— zogen wird, ſo bildet es der Breite nach eine Kruͤmmung, deren Vertiefung gegen den Punkt zugekehrt iſt, nach dem man hin will. Da es zug nun ſelten geſchieht, daß die Fiſche, die man damit verfolgt, von der Groͤße oder Form find, um ſich in den Maſchen deſſelben zu ver⸗ wickeln, ſo wird das Schleppneʒ fo aufgeho⸗— ben, daß man die beiden Enden des Stricks ganz zuſammenzieht, ſo daß die Fiſche in der Hoͤlung, die dadurch verurſacht wird, einger fchloffen werden. vw Roche⸗Thouin. (Räaıe Mh oa), EEE ERST Dieſe ſchoͤne Rochengattung, die durch ihre Form und die Anordnung ihrer Farben ſo merkwuͤrdig, und welche noch von keinem Na- turforfcher befchrieben worden, ift eine der zahl: reichen Trophäen des Muths der franzöfifchert Armeen. | Die Abbildung, die wir davon haben fies chen laffen, gehört zu der berühmten Natura⸗ lienfammlung, welche lange Zeit zu Haag auf: bewahrt, und nachher von der holländifchen Nation an Sranfreich Hberlaffen worden, und ‘jest die Öalerien des Muſeums der Naturge⸗ fchichte zu Paris ſchmuͤkt— &c2 Da 494, Da nun diefe koſtbare Stuͤcke von zweien meiner Sollesen, den Profeſſoren Thouin und Saujas Saint Fond auf Befehl der Regierung in Holland gefammelt, und nad) Frankreich gebracht wurden, fo glaubte id) die Erfenntlichfeit der Naturforfcher gegen fie da: durch dauernd zu machen, Daß ich ihre Namen zweien Gattungen Sifcye. beilegte, deren Kennt: niſſe und Bekanntmachung wir ihnen verdan⸗ fen *). Ich habe demnach den Namen Fau— jas einem der Seeteufel beigelegt, deſſen Ge ſchichte wir beſchreiben werden, und dem Ro⸗ chen, mit dem wir uns hier beſchftuze Thouin genannt. Der Thouin hat platte Zaͤhne, welche reihenweis geordnet ſind, wie die aller uͤbrigen Rochen, die zu dem dritten und vierten Unter⸗ geſchlecht gehoͤren. Seine Schnauze, die weit durchſichtiger als die der meiſten andern Rochen, endigt ſich mit einer biegſamen Verlaͤngerung, deren Laͤnge mehr *) Man ſehe den Artikel von er Nomen klatur der Fiſche. , Mk ? ) 405 “mehr beträgt, als der. Zwiſchenraum zwifchen beiden Augen. 2 Der obere Körper und die Bruftfloffen haben eine fchwarze oder fehr dunkle Sarbe; die Schnauze hingegen iſt blendend ſchneeweiß, bis auf die Spiße, welche braun iſt, und bie litte.ihrer fange, wo man diefelbe Farbe be merkt. Diefer braune Streif erſtreckt fih bis auf den Vorderkopf, deſſen ganze übrige vor: dere Seite jehr weiß iſt, dort vereinigt er fid) mit der dunfeln Sarbe zwiſchen beiden Augen, derjenigen des Hinterfopfs und des obern Kür: pers, e Der ganzellnterförper des Thiers iſt ſchoͤn weiß. | | — Die Augen ſind durch eine Verlaͤngerung der Kopfhaut beinah halb bedeckt, wie die des Glattrochen, und hinter denſelben erblickt man ſehr große Suftlöcher. Die Defnung der Naſenloͤcher, melche ſchief unter der Schnauze vor dem Mund fißen, hat Die Form eines unregelmäßigen, fehr ber: 406. — Ovals, und iſt ſo groß, daß ihr laͤngſter Durchmeſſer der groͤßern Haͤlfte des Mundes gleich kommt. Dieſe Oefnung endigt ſich bei einem Organ, welches aus faltigten und gefranzten Haͤuten beſteht, von welchem wir eine Abbildung liefern; dieſe Haͤute ſind zahlreih, und! bieten genug Flaͤchen dar, um. jehr empfindlich zu feyn. Da wir nun ander: . feits gejehen haben, daß die Schnauze oder das Hauptorgan des Gefühls der Rochen bet dem Thouim fehr verlängert, beweglich, und folglich Jehr empfindlich ift, fo läßt. fich ver muthen, daß dieſer letztexre Fiſch ein feineres Gefuͤhl und einen feinen Geſchmack hat, als die meiſten andern Rochen, folglich einen hö- hern Grad von Empfindung und einen ausge⸗ breitetern Inſtinkt haben muß. Der Schwanz iſt ohngefaͤhr ſo lang, als Kopf und Koͤrper zuſammengenommen, aber nicht duͤnn, wie die der uͤbrigen Rochen, ſon⸗ dern bei ſeiner Wurzel ſo breit, als der hintere Theil des Koͤrpers, an dem er befeſtigt iſt, nachher vermindert ſich ſein Durchmeſſer un— merklich bis zur Spize hin, welche gleichſam in eine Floſſe wie eingefuͤgt iſt. Dieſe Floſſe en⸗ u‘. 407 entdigt die Spize des Schwanzes, und faßt ihn oben und unten ein, doch) fo, daß fie nur - einen Flügel ausmacht, und einen Triangel bildet, deſſen Spitze nach) unten zugekehrt iſt. Außer dieſer Schwanzfloſſe erblickkt man auch zwei Ruͤckenfloſſen, ohngefaͤhr von der ſelben Größe, die ein wenig dreieckigt, und an der Seite gegen den Kopf zu ausgeſchnitten ſind. Die erſte dieſer beiden Ruͤckenfloſſen ſizt weit näher bei dem Körper r, als beinah bei allen andern Rochen, und ohngefaͤhr auf dem dritten Theil der oaͤnge des Schwanzes, vom. After an gerechnet. Die zweite ſizt gegen das zweite Drittel dieſer aͤnge. Der obere Theil des Kopfs und der Ders fangerung der Schnauze if mit einer Menge Kleiner Stacheln befeßt, die gegen den Schwanz jugebogen, und die auf den braungefärhten Theil weit merklicher find, als auf dem wei— fen, Der obere und untere Theil des Koͤr⸗ pers und des Gchmanzes. find mit Eleinen Waͤrzchen oder Buceln beſezt, Die auf dem untern Theil des Körpers und des Schwanzes weniger Rn und dichter bei einander ſtehen. EN He Ferner 408 | Serner erblidt man eine Keihe ſtaͤrkerer Buckeln, die mit einem gegen den Schwanz zu gekruͤmmten Stachel verſehen ſind, und dieſe Reihe erſtreckt ſich von den fuftlöchern an bie zur zweiten NMücenfloffe, auch fieht man einige dergleichen Buckeln um die Augen herum, Die Bruftfloffen find etwas bogigt, und rund in ihrem Umfang. Die Bauchfoffen, Die obngefähr ihrer ganzen fange nach einer: ley Breite haben, koͤnnen nicht in Bauch: und Afterfloſſen abgetheilt betrachtet werden. Die Seitenfloſſen ſind weit ſchwerer als bei allen andern Rochen mit dem eigentlichen Koͤrper zu verwechſeln, welcher leztere von dem Schwanz weniger getrennt iſt, wodurch der Thouin ein Merkmal erhält, welches wir nur bei den En— gelrochen gefunden haben, wo mir es noch deutlicher finden werden. Diefer Bildung ohn⸗ geachtet iſt der ganze Körper des Thiers fehr fiach, und weit breiter, als derjenige des En: gelrochens. | Koche- Roche « Bokhat”). RKRaie..,BbBokhat) Diefer Node den Sorsfael im rothen Meer gefehen, und zuerft befchrieben, hat fo. wie der Thouin einen mit drei Floſſen be— festen Schwanz, die eine derfelben tft in zwei Fluͤgel abgetheilt, und ſizt am Ende deſſelben, | folglich *) Raja pinna .caudae biloba, aculeorum ordine dorfi initio triplici, dein fimplici, pinna dorfi prima fupra pinnas ventrales, Forskael faun, arab. D. 28.9. 17, Raja djiddenfis. Linns ed, Gmelin. ‘ Raie bokhat. Bonunaterre planches de PEncyclopedie, 410... folglich iſt fie. eine eigentliche Schwanzfloſſe Die andern beiden ſitzen auf dem Ruͤcken. leztere beide fißen auch fo wie beym Thouin näher gegen den Kopf zu, als bei vielen andern Rochen; fie ſitzen fogar demſelben naͤher als bei dem Thouin, indem die erſtere derſelben uͤber den Bauchfloſſen, folglich vorwaͤrts dem After ſizt, und zuweilen ihren Urſprung noch naͤher bei den Augen oder den Suftlöchern nimmt. Einer von diefen Fiſchen, welchen Fors⸗ kael beobachtet, war gegen fieben Schuh. lang. Die Farbe feines obern Körpers war blaßgrau, mit ovalen meißlichten Flecken untermifcht; der untere Theil war mehr oder minder hellweiß, mit einigen ungleichen braunen und. weißen | en bei dem After. nr Der Ruocken erhob ſich ein wenig vor— waͤrts der erſten Ruͤckenfloſſe; die Bruſtfloſſen waren dreieckigt, und endigten ſich an ihrem äußern Rand mit einem ſtumpfen Winkel; auch waren fie viermal größer als die Baud- floffen. Um die Augen herum fahe man eine Reihe Stadheln, und drei Meihen berfelben auf dem vordern Theil des Ruͤckens; eine Reihe der⸗ — Wat 4 J * RN Aie : Rochen⸗ Euvier. (Rare. -G.wWy Tem . Ich nenne dieſen Rochen alſo, weil ich die Kenntniß deſſelben meinem ſchaͤzbaren Kollegen Cuvier, Mitglied des National - Snftituts verdanke. Er Hat mir ſchon im März .des Sahrs 1792, aus dem Departement der untern Seine die Zeichnung, und Beſchreibung eines diefer Fiſche uͤberſandt, den er getrocknet ge ſehen. Der Cuvier hat vermoͤge der Stellung ſeiner erſten Ruͤckenfloſſe große Aehnlichkeit mit dem Thouin, und beſonders mit dem Bokhat; denn dieſe Floſſe ſizt, ſo wie die der beiden leztern | | sign. leztern Gattungen, nahe an den Augen. Allein | dieſer Fiſch unterſcheidet fi von allen andern bekannten Rochen dadurch, daß diefe nemliche Sloffe nicht nur oberhalb den Bauchffoffen ſizt, oder in einer Fleinen Entfernung von demfel- ben gegen den Kopf zu, wie bei dem Bokhat, fondern daß fie gegen die Mitte der Bruſt— floffen, und näher an den fufelöchern als an ‚dem Urfprung des Schwanzes, in den Rüden eingefugt ift. Diefe Stellung der erfien Ruͤckenfloſſe, macht das unterfcheidennfte Merkmal diefer Gattung aus, und iſt zugleich ein neues Band zwifchen diefem und den übrigen Rochen, und dem Geſchlecht der Hahen, wovon mehrere Gattungen die erſte Nücenfloffe ae.) am Kopf haben. Die Schnauze diefes Nochens ıft fpikig; die Brufifloffen fehe groß, und winklicht; die Bauchflofien theilen fich jede im zwei Theile, wovon der eine, eine eigentliche Bauchfloffe, und der andere eine Afterflofle vorftellt. Die . Anhängfel wodurch fih das Männchen aus: zeichnet, find fehr Furz und ſchmal. Der fehr | ' | | | bemeg: 414 bewegliche, dünne Schwanz, deſſen Laͤnge ohn⸗ gefaͤhr die des Kopfs und Koͤrpers zuſammen genommen, beträgt, iſt an feinem Ende mit einer. Fleinen Schwanzfloſſe beſezt, und auf dem obern Theil dieſes Endes erblickt man zwei kleine einander beruͤhrende Floſſen, oder eigent— licher, eine zweite Ruͤckenfloſſe, welche in zwei Fluͤgel abgetheilt iſt/ und die Re berührt. Um die Augen herum bemerft man Feine Stacheln, aber eine Reihe derſelben erſtreckt ſich von der erſten Ruͤckenfloſſe an, bis zum Urſprung des Schwanzes, welcher der haͤnge nach mit drei Reihen ſcharfer Spitzen verfe: hen iſt. Der obere Theil des Thiers iſt mit einer großen Menge dunkler BRAND Bm beſaͤet. Die Ruͤckenfloſſe, die man an dieſem Thier bemerkt, iſt ein wenig oval, mehr lang als breit, und an ihrer Baſis etwas ſchmaͤler, als gegen die Mitte der länge, wegen dem Aus— einanderbreiten ber rm ‚ woraus fie be ſteht. Da no. h ma fie nößer an de Sufelöchern fi ist, als “- —JF erſten Ruͤckenfloſſen der meiſten Rochen, ſo war Cuͤvier uͤber die Natur dieſer Floſſe etwas zweifelhaft, und befürchtete, daß fie aus &ift blos Fünftlich in dem Ruͤcken eingefeze wor: den wäre; „doch ſchrieb er mir damals, hat „mich eine nähere Lnterfuchung von dem Ge— „gentheil überzeugt, und der Beſitzer dieſes Ro⸗ chens, ein rechtſchaffener Dann, hat mich ver— a „fihert, daß er das Thier fo praͤparirt habe, „wie es vom Markt gefoinmen‘“ *), Wenn man aber auch dem Euvierrochen Diele erfie Ruͤckenfloſſe befireiten wollte, fo bleibe er immer noch eine von allen übrigen verfchie- dene Gattung. Mit dem Dornrochen hat er die meiſte Aehnlichkeit, doch unterſcheidet er ſich von ihm durch mehrere Zuͤge, beſonders durch folgende drei. Erſtlich har er nicht fo wie der Dorn rohe dicke Stacheln um die Mafenlöcher, um die | > *) Lettre du C, Cuvier au C, Lacepede, datee de Fiquainville pr&s Vallemont, departament de ‚la Seine inferieure, du 9 Mars 1793, 3 416 \ die Augen, auf den Seiten des Ruͤckens und an dem untern Theil des Körpers, noch Eleine Spißen oder Dornen auf feinen Bruftflofien, und auf dem. übrigen Koͤrper. Zmeitens find die Anhängfel, wodurch fih die Männchen unterfcheiden, fehr Fein, während die des männlichen Dornrochens ſeht fang und die ſind, beſonders gegen das Ende zu. Drittens kann man den Dornrochen und den Curier nicht zu demfelben Unterge— Ihleht rechnen, weil: der Dornroche ſpitzige fharfe Zähne hat, die des Cuvier hingegen, nach der Verficherung meines Kollegen in dem _ unten angeführten Brief rund find, wie bie des Stechrochens und des Nagelrochens. Der Der Engel ; oder), (Raie Rhinobate). 24 Dieſer Rochen naͤhert ſich dem Bockhat und Cuvier durch die Stellung feiner. erſten Ruͤk— ee * | ken— *) Raie rhinobate. Daubenton Encyelop& die methodique, 2 Raja rhinobatos. Linn ed, Gmeli, Raie rhinobate, Bonnaterre planches de PEncyclopedie, Raja .oblonga, unico. aculeorum ordine in dorfo, Mus, ad. fri2, p. 24. Id, Artedi gen. 10. fyn. 99. Raja dorfo dipterygio, aculeorum ordine fo- fitario, cauda }ata pinnata inermi, roflro trigo« no productiore, Gronovy. Zooph. 156, I.Cheil, | Dd Be I, 418 fenfloffe; fie nähert fih ferner dem Thonin durch dieſelbe Stellung, und mehrere andere Befonderheiten ihrer auffern Bildung. Da er auch der längfte unter allen Sifchen feines Ge: fchlechts ift, fo nähert er fic) dadurch mehr wie die andern Rochen, den Haven, befonders dem See Engel, (Squalus [quatina), welcher fejtere feiner feits mehr Achnlichfeit mit dem Kochen hat, ald die Übrigen Hayen. Die Brufifloffen des Engelrochens find im Verhaͤltniß des ganzen Körper: Umfangs nicht fo ausgebreitet, wie die der andern Satz tungen feines Gefchlechts, wodurch er ſich aber: mals dem Ser-Engel nähert. Licbergaupt ha— ben diefer Hay und diefer Rochen fo viele Aehnlichfeit mit einander, daß man fchon zu Ariftoteles Zeiten geglaubt hat, daß ber - See Engel ſich mit den Nochen vermifche, daß diefe Bell, pife. 78, Squats .raja, feu rhinobatoss, Geffner pifc. 903. | Rhinobatos, feu fquatina raja, $alo pifc. 153. | ıd. Willoughby. 7, id. Raj. pife, 28, An, 419 dieſe Vermiſchung fruchtbar, und das Nroduft | derfelben ein Thier fey, welches halb Rochen, R halb Hay ift, und dem man folglich den zu: fammengefezten Namen rhino-batos beigelegt *). Plinius war gleichfalls diefer Meinung N welche von mehrern fpätern Schriftftellen anz genommen morden, und Gelegenheit gegeben bat, daß man dem Engelrochen den Namen Squatina-raja beigelegt, weil der See: Engel pon mehrern Nlaturforfchern Squatina genannt worden. Der Engeltoche ift jedoch eine für fich beftehende Gattung, die fih ohne Veränderung fortpflanzt, fo wie alle übrige Thiere, die man nicht für Baftarde zu halten ſich einfallen laf fen. Er ift ein wahrer Koche, denn fein Koͤr— per ift unten flach, und die Defnungen feiner Kiefern fiehen nicht auf den Seiten wie bey den Hayen, fondern an dem untern Theil des Körpers ‚ welches das mahre charafteriftifche Merkmal ift, wodurch fich die Kochen bon den Hayen unterjcheiden. | Dd 2 Seine *) Batos heißt im griechiſchen, Rochen. **) Hiftor, natur, lib. 9, c, 51, 420 N | eine Schnauze iſt ſehr lang und ſchmal, und an dem Rand feiner Iufrlöcher bemerkt man zumellen zwei Fleine zahnartige Spitzen, er hat auch zwei Ruͤckenfloſſen, die ein wenig fihelförmig gebogen, und ohmgefähe dieſelbe „Stellung haben, tie bey dem Bockhat. Die eritere Diefer Stoffen ſizt wirklich oberhalb den Bauchfloſſen, und die zweite ein wenig näher gegen die Spize des Schwanzes zu, als die erſtern. Eine dritte und eigentliche Schwanz⸗ floſſe ſizt an der Spize dieſes Theils, welcher an feiner Wurzel eben fo die iſt, als der hin: tere Theil des Körpers, und nur unmerklich - bis gegen die Spije zu abnimmt. Die Ober⸗ Aäche des Thiers iſt mit einer Mendge Eleiner Buckeln beſezt, und eine andere Reihe flarfer und fpijiger Buckeln oder eigentlicher Stachel, geht zwiſchen Beiden Augen aus, und erſtreckt ſich bie zur zweiten A Der obere Theil 08 Thiers hat eine dunkle Sarbe, der untere ift rörhlich weiß. - Sp ift derjenige Engelroche beſchaffen, deffen Abbildung wir bier nad) einer Zeich- nung liefern, Die von einem Fiſch Diefer Art —* J r ) r 2 Y 421 gemacht worden, ber über drei Schuh lang iſt, und in dem rational: Winfeum der Naturge⸗ Ihichte aufbewahrt wird. Diefe kurze Be ſchreibung würde hinreichend ſeyn, zu berhin: dern, daß man ihn nicht mis dem Thouin verwechsle, um jedoch allen Irrthum vorzuben: gen, fo wollen wie einige der‘ vornehmften | Kennzeichen beider Fiſche gegen einander ftel: len, damit man beide Gattungen ‚genauer ken⸗ nen lerne. Erfiens hat der obere Theil der — und. des übrigen Kopfs des Engelrochens durch⸗ aus eine gleiche Farbe, dagegen bemerkt men | an der Schnauze und dem Vorderkopf des Thouin eine fehr dunkle Farbe und ein bien: dendes Weiß, welche ſehr regelmaͤßig abgetheilt ſind, und merklich gegen einander abſtechen. 24 Zweitens iſt der Winkel, den die, Sbpize der Schnauze macht, bei dem Engelto: chen weit fihärfer als bei den Thouin, folglich ift die Baſis des Triangels, den diefe Schnauze bilder, geringer an a Breiten iſt die obere Flaͤche beffelben Theils und bes Vorderkopfs bei dem Engeiro— —2 | chen 422 hen nicht mit Fleinen Stacheln befezt, wie bey dem Thouin. Viertens ift die Form der Stacheln, welche längs dem Rüden des Engefrochen hin: laufen, oft verfchteden von denen, mit welchen der Mücken des Thouin bewafnet if. Fuͤnftens ift der obere Körper des En, gelrochens nicht fo flach wie der des Thouin. Sechſtens fange bee Körper des En: gelrochens .erft in der Gegend der Bauchflof- floſſen an ſchmaͤler zu werden, dagegen derje⸗ nige des Thouin ſchon gegen die Mitte der Bruſtfloſſen abnimmt. Siebentens haben die Bruſtfloſſen des Engelrochens nicht dieſelbe Rundung, und ſind weniger mit den Bauchfloſſen vereinigt, als die des Thouin. Achtens erſtreckt ſich eine zuweilen aus⸗ gezackte, zuweilen gerade Haut der laͤnge nach, auf jeder Seite des Engelrochens hin, und be; jeichnet gleichfam die Scheidung des obeen Theils ALS 423 Sdheits des Thiers von dem untern. Bei dem Thouin bemerft man nichts dergleichen. j ' : Neuntens fizt die erfie Ruͤckenfloſſe bes Engelrochens weit. näher, bei den! $uftlöchern, als die des Thouin. Zehntens endlich iſt die Schwanzfloſſe des Engelrochens in zwei ſehr beſtimmte Fluͤ— gel abgetheilt, wovon der obere groͤßer als der untere. Die des Thouin hingegen iſt beinah gar nicht ausgeſchnitten. a So find alfo diefe beiden Nochen durch zehn unterfcheidende Merkmale von einander verſchieden, und fünnen demnach ſchwerlich mit einander verwechſelt werden, Zwar koͤnnte man einige mehr oder we: niger bleibende Nebengattungen des Engelro- chens und des Thouin zwifchen beide feßen, und turch einige Abweichungen in der beſchrie⸗ benen Bildung, feheinbare Annäherungspunfte angeben, und fie einander etwas näher brim gen; allein e8 bleibt immer ein zu großer Ab- ftand zwiſchen beiden Gattungen, um fie je für eine und diefelbe halten zu Fünnen. h Da (\ 424. Da die Schnauze des Engeleochen feiner und folglich beweglicher iſt, als die des Thouin, fo muß auch fein Gefühl feiner, und feine Empfindung lebhafter ſeyn, als die des leztern. Uebrigens rechnen wie mit Gmelin *) den Nochen Halavi **) mit zu diefer Gat— tung Engeltohen. Der Halavi iſt von Sorsfael in feiner fauna arabica befchrie- ben worden, und aͤuſſert Feinen Zug, nach wel⸗ hem man ihm davon trennen Fünnte, *) Linne ed, Gmelin, | *%) Raja halavi. Forskael fauna arab, P.19% n.18, | Raie halavi. Bonnaterre planche de ‚VEncyclopedie methodigue, | Rochen⸗ AN N, RN LEE SS J ER 95* win Rochen : Modular”). "ufRaie-Mobular) Diefe ungeheure Gattung Rochen hat Dis hamel *) zuerft bekannt gemacht. Einer ba: von ) Raie cornue. Raja Squatina. Raie ange de Mere — der Form ſei— ner Floſſen, welche Flaͤgel genannt worden.) Mobular. Bei den Karaiben. Diable de Mer, Auf den Antillen. Raie mobular, _Duhamel Traite des . peches, Ile partie, fect.9. ch.3. p. 293 Raie mobular. Bonnaterre planches de PEncyclopedie, FR) Sm oben angeführten Werk. J 426 ; ' — von wurde im Jahr 1723 in dem großen Garn ) von Montredon bei Marſeille gefanz ‚gen, deffen Gewicht ſechs Zentner betrug. Die: fer *) Im Stanzöfifchen heißt dies Garn Mandrague oder Madrague, und befleht aus mehrern Wänden, die mehr oder weniger lang in die Seee gefezt werden, und eine Art großen Darf vorftellen, der duch die Wände gleihfam in mehrere Kammern abgetheilt wird, die aufs ‚einander folgen, und in den Gegenden, mo “mit der Mandrague gefifcht wird, verfchiedene Kamen erhäften. Die Netze, welche den Um— fung und die ScHeidewände ausmachen, wer: den duch Korkhoͤlzer in der gehörigen Stel: fung erhalten, mit einem Gewicht von Ötei- nen beſchwert, und überdies noch durch einen Strick feſtgehalten, deſſen eines Ende oben an die Mandrague, und das andere an einem Anker befeſtigt iſt. Zwiſchen dem Umfang des Garns und die Kuͤſte, wird eine lange Scheis demand vn Garn gezogen, welches die Jagd (chaſſe oder cache) genannt wird, und wel chem die Fiſche nachfolgen, dadurch in die Mandrague geführt werden, wo fie aus einer Kammer in die andere, bis in die hinterfte fommen, melde die Todesfammer genannt wird. Man bat dergleiben Mandraguen die bis gegen taufend Kaden Länge haben. * fer Roche ,welcher an Groͤße und Gewicht alle bisher beſchriebenen uͤbertrift, unterſcheidet ſich 427 noch durch feine aͤuſſerliche Form. nen Mobular ſaßen an der aͤußerſten Flaͤch⸗ Derjenige, der zu Montredon gefiſcht wor⸗ den, hatte eilftehalb Schuh fange, und fein Kopf, deſſen vorderer Theil ſich in eine beinah gerade finie endigt, war gegen die beiden En- ben diefer Linie zu mit einem fchmalen, vor⸗ wärts ragenden Anhängfel verfehen, welches in eine Spize zulief, und einen Schuh, eilf Zoll an fänge hatte. Jeder diefer Anhängfel glich einem langen äuffern Ohr, und hat auch die * ſen Namen erhalten, ohnerachtet kein Organ darin enthalten, welches man fuͤr den Siz des Gehoͤrs nehmen koͤnnte. Aus dieſem Grund hat der Mobular den Namen Ohrrochen (Raie à oreilles) erhalten. Da aber andere diefe Anbängfel mit Hörnern verglihen haben, fo erhielt er au den Namen gehdrnter Rochen, (Raie cornue) ob er gleich weder Ohren noch Hörner, fondern blos länglichte Ane hängfel hat. Die Augen des zu Montrebön gefangee ner J di 428 | des Vorderkopfs, beinah an der Bafis und auf der äuffern Seite des Anhängfel, welche Stel: fung viel Aehnfiches mit derjenigen der Augen des Hammerfilches und des Schaufelfiſches (Squala marteau; Squala pantoufflier 9 hat. Die Oefnung des Rachens, welcher un⸗ ter dem Kopf ſizt, war ein Schuh, drei Zoll breit, und etwas weiterhin konnte man die zehn K Kiemenoͤfnungen bemerken, welche dieſelbe N ung hatten, wie bei den übrigen Nochen. | Auf jeder Seite des Körpers und Kopfs zufammengenommen jah man eine fehe große, dreieckigte Bruffloffe, deren vordere Seite mit dee Hichtung des naͤchſten Anhängfels einen ſpizen Winkel machte, und: fid) auswärts in einen andern» ſpizen Winfel endigte, deſſen Gip- fel fich gegen die Spize Des ——— zu⸗ —— | Diefe: vordere Geite ae fechs Schub Laͤnge, und der Umfang, den die Floſſe da⸗ durch ) .Squalus zygaena; Squalus tiburo. Linne ed, Gmelin, da " —— erhielt, jo wie Pe Figur, die aus der \ „Stellung ı dieſer ‚Seite entſprang, gab diefer \ x Beuftfloffe mehr Aehnlichkeie mie dem Flügel "eines ungehenern Naubvogels, » als’ mit den Shoffen der andern befannten Nochen. Die Mitte’ des’ Ruͤckens war etwas "er: haben, und flellte eine Art niedriger, aber vier⸗ feitiger. Pnramide vor, wovon die. eine gegen den Kopf, die andere gegen den Schwanz, und ‚die beiden gan gegen die HEN EN waren. Zwiſchen ber Bifitein Seite: bier Pyra— * den Urſprung des Schwanzes ſah man eine laͤnglichte und ruͤckwaͤrts gebogene Rüuiekenfloſſe. Dieſe⸗ * der Ruͤckenfloſſe nähert das in Duhamels Werk abgebildete Thier, den Cuvier, den —7 dem are ro⸗ hen und dem Thouin. ee ———— Die Bauchhoffen . hatten Aka ER Schuh, zwei Zoll fänge, und der fehr duͤnne, zugefpizte, und von Floſſen entbloͤßte Schwanz - wor vier Schub, fechs Zoll fang. Auf Der ganzen Oberfläche des Thiers war ren weder Buckeln, noch Stacheln zu bemerfen. Der Mobulge halt ſich gewöhnfih im | Pa auf, und zwar findet man ihn ben ben ! | A 349 Azoriſchen, und in der Gegend der Aneillifchen Inſeln, wo. er den Namen erhalten, den wir beizubehalten muͤſſen glauben, | Am Ende feiner Beichreibung ermähnt Duhamel noch eines andern ähnlichen Ro— chens, von dem er aber die erhaltene Zeich- nung nicht. mittheilt. Um Die Verſchiedenhei⸗ ten anzugeben, die ihn von den Mobular un: terfcheiden, besnügt er fich zu fagen, daß er einen op Körper, und Fleinere ren habe, als der Mobular. - fönnten auch ten Mobular mit ew nem andern Nochen, Manaria genannt, ver: gleichen, der Durch feine ungeheure Größe und durch feine Figur fehr große Aehnlichkeit mit ihm. hat. Doch wir folgen der Ordnung, die wir ın der Tabelle von he Rochengeſchlecht angegeben haben. Rochen⸗ 1 ‚431 Rohen-Schoufien. [Ba e . 4S:crh,o ke): Forskael, der dieſen Rochen im rothen Meer geſehen, giebt Fein anderes unterſcheidendes Merkmal von ihm an, als die etwas entferne von einander fihenden Stacheln, mit denen er bewafnet if. Indeſſen ift doch feine Haut mit größern oder Fleinern, dicht neben einander fiehenden Wärzchen beſezt, weil derfelbe Na- turforfcher fagt, daß man ſich in der arabifchen Stadt Suafen der Haut Diefes Rochen, zum Ueberziehen der Eäbeljcheiden bediene, fo wie | man 4) Raja Schoukie, Linné ed. Gmelin, Raja Schoukie, Forskael fauna arab, j P. 9. n.16, | | Raie Schoukie,. Bonnmaterre planches ‚ode VEncyclopedie, 432. \ man in — Degenſcheiden und Etuis mit Seehundshaut uͤberzogen hat. Dieſe Kalloſitaͤten oder harten Erhöfun- gen des Schoufie, verbunden mit feinen Sta- Hein, erlauben nicht fie mit einer andern fchon beſchriebenen Rochengattung zu verwechſeln. J—— erwaͤhnt in ſeiner Ichthyologie Spaniens, eines Rochens, den er Machuelo nenne *), und von dem er fagt, Daß der Kopf mit Stacheln bewafnet ſey, Der obere Körper eine braune Farbe, mit weißlichten Sieden un— termiſcht habe, daß keine Stacheln auf dem Ruͤcken zu ſehen, und die Schwanzfloſſe in zwei Fluͤgel abgetheilt ſey. Uber dieſe Beſchreibung it nicht umſtaͤndlich genug, daß man dieſen Fiſch mit einem ſchon bekannten Rochen ver: gleichen, oder ihn als eine beſondere — betrachten koͤnnte. * *) Raja machuelo. Raja corpore oblongo, levi; capite depreflo aculeato, pinna eaudalı biloba. Osbellfragm, Ichthyol, hifpan, Raie machuele, Bonnaterre planches de PEncyclopedie, BT Der Der Chineſiſche Roche. (Raie chinoiſe.) Die Naturalienſammlung, die ehemals im Muſeum zu Haag aufbewahrt, und nachher an Frankreich uͤberlaſſen wurde, und in den Gale⸗ rieen des Pariſer Muſeums aufgeſtellt iR, ent: hält eine Sammlung in China verfertigter aus⸗ gemaͤhlter Zeichnungen, welche Sifche vorſtellen, worunter einige fehr befannte, aber auch andes te, find die bisher gänzlich unbekannt geblieben ”). \ 2 Die *) Diefe Sammlung beficht aus einer Anzahl Blaͤtter, die mehr Breite als Höhe haben, und zufammen \geheftet find. Die vorlezte Nummer derfelben ftellt den Chineſiſchen Ro: chen vor, 1. Their, x vs Ee —2* * 434 Ele | Die Züge der bekannten Fiſche find zu genau angegeben, ald daß man an der Wahr: heit der andern zweifeln fünnte, und überdies find die Merkmale aller biefer Thiere dem Auge fo treulich dargeftellt, daß die Beſchreibung davon ſehr leicht wird. Ich glaube daher mein Werk und die MWiffenfhaft mie Darſtellung der Figuren der Geſchlechter dieſer Sammlung bereichern zu muͤſſen, welche noch auf keinen öffentlich bes Fannten Verzeichniß zu finden find. Unter die: fen, ben Naturforſchern unbekannten Geſchlech⸗ tern findet ſich ein Kochen, den ich den Chi nefiichen genannt babe, um das Sand anzu- zeigen, wo er zuerſt abgebildet worden, und an deffen Kuͤſten er beobachtet worben iſt. Der dinefiihe Kochen bat oben eine braungelblichte, unten her. aber eine blaſſe, ro— ſenrothe Farbe. Kopf, Körper und Bruſtfloſ⸗ fen zufammengernenimen machen ein etwas ova— les Ganze aus; die Schnauze vage jedoch vor, und iſt in ihrem Umfang: zugerundet. Dieſes Ganze der Form, die firh derjenigen des Zit- terrochens etwas nähert, nebft der Anzahl und Stel: "> | | 435 | | Stellung der Stacein, 1 wovon wir noch reden wollen, zeichnet den chinefiſchen Rochen von den uͤbrigen aus, welche von den Autoren bes -fehrieben worden. i \ Man fieht nemlich drei Stacheln hinter jedem Auge; auf dem Nücen zählt man de ren mehrere, Und zwei andere Reihen erfirefs Fen fich laͤnas dem Schwan; hin, der ſich mit einer in zwei Fluͤgel abgerheilten Schwanjfloffe endigt; wovon der obere etwas ‚größer iſt, ald der untere. Auf dem obern Theil des Koͤr— pers erblickt man ziel Rädenfoffen. — Man kann in der Zeichnung nicht. unters ſcheiden, 65 die Zähne flach oder fpißig find, und wir können alfo auch diefen chineſiſchen Fiſch, deſſen Fatben uͤbrigens ſehr angenehm find, zu keinem der vier Untergeſchlechter tech: nen, die wir in der Familie der Rochen an⸗ gensmmen haben. Ee 2 Gro⸗ 436 Gronovs Roche ). (Rate Giro D oliv He.,nın.e), Diefer Node, den Gronov befannt gemacht hat, findet man in der Gegend des Vorgebirges der guten Hofnung Er hat viele Aehnlich⸗ feiten mit dem Zitterrochen, und wie dieſer den Kopf, den Körper und die Bruftfleffen ſo gebildet, daß das Ganze beinah ein Dval vorftelle. Uebrigens erblickt man auf der gan: zen Oberflaͤche des Körpers Feine Stacheln, fo wenig; als auch dem Zitterrochen. - Do erblift man auf dem Schwanz des Iestern zwei Ruͤckenfloſſen, dagegen zeigt fich auf dem | obern Theil des Schwanzes des Gronovs nur eine dergleichen. | ' | Der #) Gronov. Zooph. 1352, Raja capenlis, Linn ed, Gwelin, EN m: “ er: | ni Ruͤcken des RT ift etwas ’ Men ‚ ber untere Theil des Körpers Kinge- gen ſehr flach. Die Bauchfloſſen ſind groß, haben die Form eines laͤnglichten Vierecks, aber keinen Theil, den man eine AN rech⸗ nen koͤnnte. N Am Ende des Schwanzes fit eine im zwei Fluͤgel abgetheilte Schwanzfloſſe. Bisher hat man nur kleine Gronovsro⸗ chen gefangen, und man weiß auch nicht, ob er wie der Zitterrochen, mit dem er Aehnlich— feir hat, die Kraft befize, mehr oder minder frarfe e elektriſche Stoße zu verſetzen. —— a nr: Roche Manatia, [Raie-Manatia) Vor mehreren Jahren habe ich eine Zeich— nung und eine kurze Beſchreibung in italiäni-- fher Sprache von einem Rochen erhalten, wer cher viele Aehnlichfeie nic dem Mobular hat, und wie lezterer eine beträchtliche Größe er: reiht. Derjenige, von dem man mir bie Zeichnung Überfhickte, bie ich auch flechen la fen, war von ber vordern Seite bes Kopfs bis zur Spize des Schwanzes gerechnet, funf- sehn Schuß, acht Zoll lang. = Der eigentliche Körner mit den Bruftflo® fen zufammengerommen ftellten ‚ein. ziemlich re: gelmäßiges gefchobenes Viereck dar, deſſen Dia- gonallinie, welche zugleich die größte Breite des Thiers angab, eine fange von heinah neun | | Schuhen 438: N — hotte Auf bleſe et. ſtellte jede Bruft: Affe einen gleichſchenklichten Triangel ver, bei: ſen Bafls auf dem eigentlichen Körper ruhte, und deffen Scharfe auswärts gehende Spize der Mitte des Ruͤckens gleichkam. Un dem vordern Winkel des geſchobenen Vierecks ſaß der Kopf, der im Verhaͤltniß mit dein übrigen Körper ziemlich Elein war, und fid) vorn mit einer beinah geroden finie en: diste. Diele ünie mar beinoh anderthalb Schuh lang, und an jedem Ende derjelben ſah man, ein ſpiziges ſchmales Anhoaͤngſel, mie. ein aͤuſſeres Ohr, denjenigen gleich, die wir kei dem Mobular beſchrieben haben, und mel ches ven Der Spise der Echneuje an, zehn Zoll long war. Jedes diefer Unhängfel er firefte fih unter dem Kopf hin, b bis zum naͤchſten Winkel des Mundes; man bemerkte aber keine Hoͤlung in denſelben, noch ſonſt ein Organ, wodurch man es, ſelbſt dem erſten An: blick nad, für den Siz des Gehoͤrs nehmen koͤnnte. Die Oefnung des Munds, welſche an dem untern Theil des Kepfs ſizt, war von der Spize 440 | | = Spize der Schnauze nur duech einen — raum von fuͤnf bis ſechs Zoll entfernt, und hatte nur ungefaͤhr zehn Zoll in der Breite. Vor dieſer Oefnung ſaßen die Naſenloͤcher, und die beiden Augen ſtanden an jeder Seite des Kopfs etwas naͤher gegen die Spize der Schnauze zu, als die er "Hinter . jedem Auge, an der Stelle, wo die eigentliche Seite des Kopfs ſich mie der Srupiane ver⸗ einigt, bemerkt man ein luftloch. Auf der Oberflaͤche des Körpers ſah man keine Stacheln, dagegen war der obere Theil mit einer dicken Haut bedekt, und. in der Mitte des Ruͤckens erhob ſich nach ber Beſchreibung, die mir davon zugeſandt worden, ein Hoͤcker oder Buckel, wie derjenige des Kameels. Die Bauchfloſſen waren klein, und zum Theil von den Bruſtfloſſen bedeckt, aber keine Ruͤckenfloſſe war weder auf dem Ruͤcken, noch auf dem Schwanz zu ſehen, welcher leztere feiner ganzen fange nach fehr ſchmal war, und fich- mit einer gabelfürmigen Sioffe endigte. Diefe er Diefe Schwanzflofie ſcheint nach der Zeichnung, die ich ſtechen laſſen, horizontal zu liegen, es kann aber auch eine Unrichtigkeit in der Zechnuns ſeyn. — iſt es alſo leicht, den je dem Mobular zu unterfcheiden, denn beide Rochen, die an Groͤße einander ſo nahe kom— men, werden jedoch durch vier ſehr entſchiedene Merkmale von einander getrennt. Die Anhängfel am Vorderkopf find bey dem Manatia weit fürzer als bei dem Mobu— lat, im Verhältniß mit der ganzen fänge des Thiers, denn fie betragen bei dem Manatia nur den neunzehnten Theil der ganzen fänge, Bei dem Modular hingegen ohngefaͤhr den fünften. | a Die Bruftfioffen find bei dem Manatia und dem Mobular fo verschieden, daß bey lez⸗ term der aͤuſſere Winkel dieſer Floſſen mie den Augen gleiche Hoͤhe hat, bei dem Manatia hingegen ſteht er der Mitte des Ruͤckens gleich. | Un dem Mobular bemerft man eine Nik £enflofie, bei dem Mlanatig aber. Feine, | | | End- 442 | a Endlich endigt fi der Schwanz dee Mo⸗ bular nicht mit einer Floſſe, dagegen ſieht man eine gabelfürmige am ‚Ende bes Schwanzes des Manatia. Die Farbe des obern Koͤrpers des Ma: natia iſt mehr oder weniger dunkelſchwarz, die des untern Theils hingegen ziemlich blendend veiß. A Die Form ‚ Bewegfichfeit, und die Em: pfindlichkeit der Anhängfel, die am Kopf Des. Manatia fißen, machen dieſe Berlängerungen zu einer Urt Hafen oder Zangen, melche fich leicht an die Oberfläche ber Koͤrper anlegen, und folg- ih die Feinheit des Sinnes des Gefuͤhls und die Lebhaftigkeit des Inſtinkts dieſes Rochen vermehren muͤſſen. Da ſich nun hier ein ſchaͤr— ferer Sinn, folglich mannigfaltigere Mittel des Angrifs und der Wertheidigung mit einem fehe großen Körper und einer fehr beträcheli- chen Stärke vereinigt befinden, fo ift nicht zu verwundern, daß dieſer Rochen an den ameri: Fanifchen Ufern in der Nähe des Aequators wo er ſich gewöhnlich aufhält, den TramenMa- natia erhalten, welcher der Benennung Manatı ſehr ae | en 4 fee nabe kbmint, die man in denſelben Ge— genden einen andern Fiſch, der ſich gleichfalls durch ſeine Groͤße und Kraft auszeichnet, bei— gelegt hat, nemlich der von Zu fra beichrie: benen Seekuh . Dieſe Größe, Staͤrke und ſchoͤrferer In— ſtinkt machen dasjenige ſehr wahrſcheinlich, was Barrere **) und andere Reiſende von ſehr großen Rochen in den Amertfanifchen: und Aequinoctial Meeren erzählen, Die ſich mit Ge— walt bis zu einer gewiſſen Hoͤhe uͤber die Ober: flaͤche des Ozeans emporjchwingen, fih dann plözlich wieder herunterfallen lafjen, mit ihrem flachen, fehr langen und breiten Körper die Wellen mit Geräufch auseinander treiben, und fie weit um ſich ‘her zufammenichlagen machen. Wir fommen nun zur Erflärung besje nigen Gefchlehts der Knorpelſiſche, welches den Rochen am ähnlichiten iſt. u | J *) Trichechus manatus; Mamm, — Lianged. GAelin, / *) Hifloire naturelle de la france Equinoxiale, | pas Barräre, ' | Drit⸗ 444 Drittes Geſchlecht. ER eſche— fuͤnf, ſechs, bis ſieben Kiemenbfnun— gen auf jeder Seite des Koͤrpers. Erſtes Untergeſchlecht. Eine Afterfloſſe, ohne Luftloͤcher. Gattungen. Kennzeichen. 1. Der Menfhen? Dreifpigige'und freifer. san beiden Geiten Squale requin. N gegadte Zähne. mi | 7 Die Zähne. etwas fo- 2. Der Pferbepan.| un und ohne Zafs Squale tres srand. q 5 ! fen. 3. Der v9 Gattungen. H En Sennjeiden. Br er 1 Deeifpißige von vorn. x | | nach hinten zu geboge- ah ne Zähne, ohne Zacken. 3. Der An ER. Die Karbe — er ERRANG. | Koͤrpers blau; eine Ver⸗ — tiefung am Ende des RD NRuͤckens. F 9— Eine ber haͤnge nach 4. Die Langnaſe. Kay Falte an jeder . Squale Long-nez. | Seite des Schwanzee, | | Einige abgerundete Zäg- " 5. Hay» Philipp. nez einen flarfen Sta— Squale - Philipp, I Hel auf jeder Ruͤcken⸗ floſſe. 6. Hay:Perlon. Sieben Kiemenoͤfnun⸗ Squale-Perlon, j gen auf jeder Seite, n Zwei * J 446 | Zweites Lintergefchlecht. Öattungem Kennzeichen. Die Dafenlöcher mit | | einem wurmfoͤrmigen An haͤngſel verfehen, jaf 7.Derkfleingefled| . 2 of | MERAN, — 1 nat Sahne, die an — — den beiden Enden ih⸗ y To >» h » Be * rer Baſis, mit einer zackichten Spitze verſe— j ben find. | | 1 Zwei Fluͤgel an den 8. Der Sternhan. | Nafenlöchern; die bei⸗ Squale Rochier Fon Ruͤcken loſſen et | j ander gleich, a I Die Zähne beinah drei: 9 a —— | eich, ausgezackt und Squale Miami, cn... | | fagefürmig. ; I at. a, Aa a a 10. Der glatte Han. ! Kleine und fehe ſtumpfe Squale Emilfole. Zoaͤhne. 1 Ein wurmförmiges An: | : y\angfel an den Mas ı1. Das rehen. sl Se Squale Barbillon. f ſenlochern; | ; | Rache Schuppen auf dem Körper, 12, BERG, J | 447 Gattungen. Kennzeichen. RR | 1 Die Defnung des Mun: 12. Der Barthay. des ringe umher mie Sſquale Barbre. | tmurmförmigen Anhang: | { fel beſezt. 1 Schwarze queerlaufen: de Streifen auf dem Körper. Bartfafern um den Mund herum. 13. Der bandirte hr Han. Squale 'Tigre. ——— ..14. Der Afrifani? Sieben ſchwaͤrzliche {he Hay, \ Streifen längs dem - Squale galenni. } Koͤrper hinlanfend. 15. Der Augichte I Ein fhmwarzer Fleck in. Hay. Leinem weißen Kreis an : Squale oeille. I jeder Seite des Halfes 1Die erfte Raͤckenfloſſe 16. Der Iſahell hay. Liber den Bauchfloffen Squale Ifabelle. ſitzend. * Der — Kopf und Körper zu— fiſch. ſammen genommen ſtel⸗ l — Squale martéau. len einen Hammer vor. N I 8 448 | | Gattungen. Kennzeichen. 18. Der Schaufel) 1 Der Kopf porn etwas | uhr ausgeſchweift, und herz⸗ Squale pantouflier. | | oder fchaufelförmig. | 1Der obere Slügel der Schwanzfloſſe fo lang | als Der Körper. 19. Der Seefuchs. Squale renard, 20. Der graue Han. Sechs — Squale griſet. gen auf jeder Seite. ed Drittes Unterg ſchlech Er Zwei Luftloͤcher, keine Afterfloſſen Gattungen, | AL nnzeichen. Einen Stachel auf jeder Ruͤckenfloſſe; der Koͤr⸗ * ſehr fang. | 21. Der Dornhay. 19 Squ ale "aquillat. 1 Der untere Körper 22. Der Pe | fcptoärst ich; die Maſen⸗ Dquale Sagte. (öcher an dem Border kopf fißen. j . Das See» ine Saubund.s Squale humantin, | Der Körper etwas Drei: | eckigt. "24. a 449 Gattungen. Kennzeichen. — 9— Die beiden Ruͤckenfloſ⸗ | 2. Der Amerika, | fen ohne Stachel; die nifche Hay. „stoeite größer als die ‚ erite, die Bauchfloſſen groß, und dicht bei dem Schwanz fißend. . PN; Sqaale liche, Mia ? Die beiden Rücenflofe I fen ohne Stachel; die 25. Der Gronovs | erflere etwas entfernter hay. vom Kopf, aß die Squale Gronovieu. Bauchfloſſen; die zwei⸗ te in großer Entfernung Jvon der erſten. 1 Eine Reihe etwas dik⸗ fer Buckeln, die fi) | von den Augen bis zur 26. Der zadichte erſten Ruͤckenfloſſe ers Hay. ſtreckt; roͤthliche unre⸗ Squale dentelle. gelmaͤßige Flecken auf dem obern Theil des Koͤrpers und des Schwanzes. Ba EN y Be chil | Sf ‚a 450 Dr Gattungen. Rennzeiden. 1 Große dornartige Buf- 27. Der Nagelhaay. kein auf dem. ganzen Squale boucle. | g Örper — J * He Der Körper mit ovalen 28. Der fhuppigte| je N, ı Schuppen beſezt, Die Hay. > —— durch eine Graͤte auf Squale écailleur. a Re N RG | uch gehalten werden. | | Ein fehr langer Rüffe‘, . Der Saͤgeſiſch _,. —— 29. D | Sugefic Lauf beiden Seiten mit Squale Scie. | Bäpnen beſezt. Sehr große und vorn ein: o. Der Mee | 3 = ERESPENBERL gefenirteneBrufoffen uale Anoe., - & x - ne f der Körper etwas flach. * 14* Der Der Menſchenfreſſer *). (Squale requin.) Die Hayen und Mochen haben die gröfte Aehnlichkeit mit einander, und machen gewiffer: N N maßen *) Reguieni. Lamia. ) Lamie, We, " Fras, an einigen eurspäifgen Kia fen Des Ozeans. Hay, an einigen noͤrdlichen iifeen - Eutopend Haye, in Holland, Ä " Haafısk, in Daͤnne mark, Desgleichen Hauwkaal; $ Haakaal in Feland— Wyhite Shark in England. “hien 452 —— — maßen nur zwei Hauptabtheilungen derſelben Familie aus. Man verſetze z. B. die Kiemen- oͤfnungen Chien de Mer requin. Daubenton En- eyclopädie methodigue, Squalus carcharias,. Linn& ed. Gmelin, squalus corpore cinereo, dorſo lato, Bloch Naturgefch, der auslaend. eng ir Theil, 4to. p.33. n.119. ' Squalus dorfo plano, dentibns A ad latera ferratis. Artedi gen.7c. fyn. 98.. Ott. fabriec. laun Groenland. 9 ıa7. Müller prodromus 2 dan. p. 138. n.316. Gunner Act. nidras4a,'P3370. tab, 10 &. 11. + Chien de Mer requin. Bonnaterr e, planches de P’Encyaelopedie.. | Groemnov,. MuS..T1. 138. 200P,.1143.74 Brown, Jam. p. 458. n.2, ” Cynocephalus albus. Klein, Miff. pife. 3.p.g.n% | . Arißkot, hif.-anim, 1%. 0.55 &.lib. 9. €. 37. N | Plinii bift. mundi. 1.9. e 24. Lamie, Rondelet pfemiäre partie, livz33, ch} 11. Athen. 1,7. p, 306 — 310, Bellen. — 453° "aflaigen der Sftorhäh von der untern Släche bes Körpers, auf die EEE des Thiers; per⸗ | mindere Bellon. Aquat, p. 58. Geffner Aquat, p. 173. icon. anim, p. 158° — 153, Thierbuch, p. 81. 82, Carcharias canis, feu lamia, Aldrovand, piſc. p.381. 382. 387. ld. Jonfton pife. p.24. tab. 6. ‚fig. 6. Fermin Defcription de Surinam Il. p. 248. Dutertre, Antill!»..202 Requin,. Brouffonnet Memoires de lacad. des fciences de Paris pour Pan 1780. P.670. n,19, White Shark. Willoughby Ichthyol, p- 47. tab, b. 7 Id. Raje pife. Pr 18. Id. Brittan. Zoolog. 3..p.32. n.% Requin. Valmont de Bomare Dict. d hift. naturelle, Ä Tiburone. Marcgrav. lib. 4. Lö .Nierembergi tk 12. 0.26% ; Pifcis Jonce, Seu Antropophagus, Von einigen. Canis galcus, Salvi. 132. Tubaron. oder hays. Sloan voyage. pP. 24 | Duha- 454 mindere Die Größe der Bruftfloffen; verdickere bei einigen berfelben den Urfprung des Schwan⸗ zes, und geben dieſem Urſprung denſelben Durch— meſſer wie dem hintern Theil des Koͤrpers, ſo werben die Rochen ganz den Hayen ähnlich, Die Gattungen bleiben immer unter fi ver- fchieden, aber Fein eigentliches generifches Un— terfcheidungs » Mierfmal theift fie in zwei befon: dere Familien ). Man kann immer diefelbe Anzahl Feiner Ramiſtkationen zählen, aber man finder Feine zwei große Hauptaͤſte, bie ſich ein- zeln Duhamel Trait& du péches, fecon- de partie, Sect.9. ch.4. art. 1. pl. 19. Squalus dentibus fervatis, multiplici ordine ſtipatis, fovea ad bafım caudae Junulata. Com- merfon Manufcrits d&pofes au Mufe- um d’Hiftoire naturelle, *) Wir haben für dieſes Gefhleht den Na— men Hay (Squala) beibehalten, der auch bon mehrern neuern Naturforfchern ftatt der Be: nennung Seehund (chien de mer) angenomz ' mer worden, welcher Ieztere zuſammengeſetzt iſt, und einen falfchen Begriff giebt. Die - Hayen find freilih Bewohner der See, aber in der Drdnung der Wefen fehr meit von einander entfernt, | L „Von —— Einige Hayen haben ſo wie die Rochen Lüftloͤcher um die Augen herum, oder hinter benfelben. fi itzen; einige haben noch auſſerdem eine wahre Afterfloſſe, die von den Bauchfloſ—⸗ ſen ganz getrennt iſt, und die man bey keinem Dr | IR — auf einem genen föafichen Stamm er⸗ R heben. Rochen findet; endlich giebt es welche, die dieſe Afterfloſſe haben, und denen die fuftlöcher mangeln. Erſtere haben offenbar größere Aehn⸗ fichfeie mit dem Rochen, als die zweiten und befonders als die dritten. Wir haben jedoch nicht für gut gehalten, bie Fotmen und Gewohnheiten der Hayen in eben angezeigter Ordnung zu befchreiben, die man in gewiſſer Ruͤckſicht für die natuͤrlichſte halten koͤnnte. Vielmehr glaubten wir mit der . Erklärung von befannten Dingen anfangen zu muͤſſen, um einen. DVergleihungspunfe zu ha⸗ ben, „Son Wlinius ſagt NRondelet (pre . „Miere partie, liv.13. ch, ı.) werden fie Squali „oder gleichſam squalidi genannt, weil fie häß: nf und vauh find; denn fie find ganz mie “ „einer rauhen Haut bedeckt.“ 458 ben, andere zu beurthetfen, die weniger bekannt, und nice jo oft beobachtet worden. Air ha: ben Daher die ganz umgefehrte Drönung bes folgt, und in diefer Geſchichte der Hayen bie: jenigemw, fo Feine Luftloͤcher und eine Afterfiche haben, oben an gefeßt. N Im Übrsgen find die Hayen in Nücficht | ihrer Form umd ihrer Gewohnheiten nur in wenig Punkten von einander verfchieden, die wir in befondern Artikeln berühren werben. Das Allgemeine der Gemwohnhsiren und der ' \ Sormen des Gefhlechts werden wir nun im der Gefhichte des fruchtbarſten aller Hayen darfiellen. Der Menschenfrefler fol gleichſam zum Urbild der ganzen Samtlie dienen, wir wollen ihn allen uͤbrigen vorziehen, und ihn gleichſam zum allgemeinen Muſter der uͤbri— gen Gattungen machen. Man wird leicht uͤber— zeugt werden, daß dieſe Art Vorzug, die wir ſeiner Groͤße Staͤrke und Macht ſchuldig ſind, ſich uͤbrigens auf eine Menge Beobachtungen gruͤndet, zu deren Gegenſtand ihn Neugierde und Furcht von je her gemacht haben. Dieſer Hay erreicht zuweilen eine fänge son dreißig Schuh und drüber, fein Geroicht beträgt il 1 u ... beträgt manchmal gegen taufend Pfund *), und man darf die Behauptung gar! nicht für übers trieben halten, daß mon einen folchen Hay ge: fangen, ver an viertauſend Pfund wog ”*). Aber nicht durch feine Größe allein zeich- net er fich aus; er befißt zumeilen Gtärfe und moͤrderiſche Waffen, ift daben eben fo wild als gefräßig, unbandig in feinen Bewegungen, duͤr— fiee nad) ‚Blur, iſt unerſaͤttlich nach Beute, und ſtellt im wahren Sinn den Tiger der See vor. Er ſucht furchtlos jeden Feind auf, ver— folgt hartnaͤckiger, greift wuͤthender an, und kaͤmpft raſender als alle uͤbrige Bewohner der See. Er iſt gefaͤhrlicher als die meiſten ſaͤu— genden Seethiere, welche gewoͤhnlich gegen ihn unterliegen, furchtbarer als die Wallfiſche, die weniger gut bewafnet, und ganz verſchiedene Neigungen haben, fo daß fie beinah nie den Menſchen oder die großen Thiere angehen. Schnell in feinem Lauf iſt er unter allen | Himmelsfrihen anzutreffen, und gleihfam in u al: *) Rondelet am angeführten Ort. **) Gillius bey Ray und andern Schriftſtellern N Kon 453 — allen Meeren zu Haus, zuweilen erſcheint er mitten im Sturm, man erkennt ihn an ſeinem phosphorifchen Glanz in der dunkelſten ſtuͤrmi⸗ ſchen Nacht. Dem ungluͤcklichen geſcheiterten Seemann droht er mie feinem ungeheuern, al⸗ les verſchlingenden Rachen, Senimmt ihm jeden Weg zur Mettung, zeige ihm aleichfam fein ofnes Grab, und das Gignal feiner Zernich: tung, fo daß man fich nicht über den ungluͤcks⸗ ahndenden Namen verwundern darf, den man ihn beigelegt, und der fo viele traurige Bilder ſelbſt dasj jenige bes Todes erregt, deſſen Bevoll⸗ Be er iſt. Der Name Reguin ift nemlich eine ver- dorbene Ausfprache von dem Wort Requiem, welches ſeit langer Zeit in: Europa den Tod, — die ewige Ruhe bedeutet, und manchen erſchrok—⸗ kenen Seefahrer in Beſtuͤrzung geſezt hat, wenn er einen Hay von mehr als dreißig Schuh fänge, und vie Ueberreſte der von ihm zerrif- fenen Schlahtopfer erblidte. Furchtbar ſelbſt dann noch, wenn man ihn mir Stetten gefeſ— ſelt, fehlägt er wuͤthend um fich her, behäle noch eine erflaunenbe Kraft, wenn er gleich eine Menge Blur verloren, und kann in dem Au: — 459 —* — Aneenduick des Todes noch mit einem einzigen Schlag feines Schwanzes Schrecken und Ver— derben um ſich her verbreiten. So iſt er das ſchrecklichſte unter allen Thieren, welchen die Natur keine giftigen Waffen verliehen; der wuͤthendſte Tiger in der brennendſten Ganb: wuͤſte, das ſtaͤrkſte Krokodill an den Ufern der acquatoriſchen Meere, die ungeheuerſte Schlange in den afrifanifchen Wuͤſten fünnen Fein fols ches Schrecken verbreiten, als biefes Ungeheuer mitten in den tosenden Wellen. | Wir wollen nun den Urfprung diefer furcht⸗ baren Mache ‚ und die Quelle dieſer ſchreckli— er Gefraͤßigkeit auffuchen. | - + Der Körper des Mienfchenfreffers if ſeht | fang, und feine Haut mit dicht am einander ſitzenden Wärzchen bedeckt. Da nun diefe Haut fehr rauh und Kart ift, fo bedient man fi) derfelden in den Künften, um Sachen von Holz; und Elfenbein damie zu poliren. Auch verfertige man Bände und Niemen daraus, und überzieht Etuis und andere Mobilien da: mit. Man muß fie aber — mit der Haut des Sephenrochen nun In *), die man zu glei: — +) Artikel vom Sephenrochen. J 460 gleichem Gebrauch anwendet, und der man im Handel ganz falſch den Namen Seehunds— haut giebt, der eigentlich nur der aͤchten Haut des Menſchen reſſer ers zukoͤmmt. Eben die Haͤrte biefer Haut, weswegen ‚ fie in den Künften fo brauchbar ift, kommt ‚dem Thier ſehr gut zu flatten, und vermehrt defjen Kuͤhnheit und Naubgierde, indem fie es vor dem Biß anderer flarfen Thiere mit mör: De Zähnen ſchuͤzt. | Die Farbe feines Ruͤckens und der Sei: ten iſt afchfarb braunlicht, und die des untern Körpers ſchmuzig weiß. Der Kopf it flach, und endigt fih in eine etwas rundlichte Schnauze. Unter dem ſelben, und ohmgefähr in gleicher Entfernung von der Spiße der Schnauze und der Mitte der Augen fieht man die Naſenloͤcher, welche in, ihrem inneren ohngefähr eben fo beichaffen find, wie die des Ölattrochens. Sie find der Siß eines ſehr feinen und ſcharfen Geruchs, wodurch der Menſchenfreſſer feine Beute von weitem entdeckt, und fie mitten im Gewuͤhl der | | Bel: BT Fr.) 5 Pre BAUR ah KR N WE ng ER | N % 461 ‚Wellen, mitten in ber finferften Naht, und in der. Dunkelheit des ige des Oʒeans erkennt. Da nun der Sinn des Geruchs bei die: fem Hay, fo mie bey allen Rochen und nich: rern andern Sifchen die Richtſchnur ihres Laufs und ihres Angrifs ift, fo muͤſſen die Gegen: ftände, die einen flarfen Geruch um fich her verbreiten, bei übrigens gleichen Umftänden if- rer Raubgierde am meiften ausgeſezt feyn. Sie find für den Dienfchenfreffer eben das, was eine fehr leuchtende Subſtanz, die in der Mitte dunkler Körper ſizt, für ein anderes Thier ift, welches blos durch den Sinn des Geſichts de: leitet wird. Man Fann daher die Meinung mehrerer Reiſenden nicht ganz verwerfen, welche behaup: ten, daß wenn Weiße und Negern fich zuſam— men in der See baden, die Neger, welche ftär- fer ausdünften als die Meißen, der Graufam- Feit des Meenfchenfreflers weit eher ausgeſezt find, und zuerſt von ihm zerriſſen werden, mo: durch) die Weißen Zeit gewinnen, fich durch) die Flucht zu retten, Man ift fogar zur. Schande 462 Schande ber — gezwungen, ihnen zu glauben, wenn ſie erzaͤhlen ‚daß. bie Weißen nicht cher in die See gehen, um fich zu ba: den, bevor fü ie nicht einen Kreis von ungluͤckli⸗ chen Negern um ſich hergeſtellt, die ſie gleiche ⸗ ih dem 2 Mensen aufopfern. 3 Die Hfnung des Mundes ift Balbjirkel, foͤrmig, und fit quer unter dem Kopf hinter den Naſenloͤchern. Sie ift jehe groß, und man kann ſich einen Begriff von ihrer Weite mas chen, wenn mir fagen, dab wir nach inehreren Vergleichungen gefunden, daf der Umfang ei- ner Seite des obern Kinnbackens von dem | Winkel der beiden Kinnbacken an, bis zur Spiße bes obern Kinnbackens gemeffen, ohn- gefähr den eilften Theil der länge des ganzen Thiers bettaͤgt. | | Der Umfang des obern Kinnbadens ei⸗ nes Menrfchenfreflers von dreißig Schuh des trägt folglich gegen ſechs Schub. Welch un geheurer, Abgrund, um die Beute zu verfchlin- gen! Da nun auch der Schlund eine verhält: nißmaͤßige Weite hat, fo darf man nicht ſtau— nen, wenn man im Nondelet und anderen x Au⸗ 463 Autoren“ ließt, daß die großen Menſchenfreſſer | einen ganzen Menſchen verſchlingen koͤnnen, und daß wenn dieſe Hayen todt an den Ufern x liegen, und der Machen durch irgend . einen ‚fremden Körper aufgefperrt gehalten wird, man zumeifen Hunde hineinfriechen fieht, die bis in dem Magen die Uebertefte der von diefem Un: geheuer verfchlungenen Nahrung auffuchen. . Wenn der Machen anfgefperrt iſt, fo er: blieft man hinter den ſchmalen lederartigen lip⸗ ‚pen, flache, dreiecfigte an den Roͤndern gezackte Zahne, die fo weiß find wie Elfenbein. Die Rander diefer Zähne, melche uͤber das Zahn— fleiſch herausſtehen, haben gewöhnlich bei Hayen von dreißig Schuh, gegen zwei Zoll fänge. Die Anzahl derfelßen vermehrt fi mie dem ter Des Thiers. | Dei ſehr jungen Hayen ſeht man nur eine Heike, und felbft in dieſer Feine fehr far: fen Zähne, aber fo, wie ſich das Thier entwik— Felt, Fommen mehrere Reihen zum Vorſchein, und wenn es herangewachſen und mannbar ge⸗ worden, ſo iſt deſſen Rachen oben und unten mit ſechs — ſtarker, reißender und gezack⸗ ter Zaͤhne bewafnet. Dieſe 454 Diefe Zähne fichen nicht ın feften Höfen, fondern ihre Wurzeln fieden blos in häutigten Zellen, die den verfchiedenen Bewegungen nad): geben Fünnen, weiche die um die Baſis der Zaͤhne Herumliegenden Muskeln ihnen eindruͤk— ken. Mittelſt dieſer verſchiedenen Muskeln kann der Menſchenfreſſer die verſchiedenen Rei— hen ſeiner Zaͤhne entweder zuruͤcklegen oder aufrichten; er kann ſie einzeln oder alle zugleich in Bewegung ſetzen, und im Nothfall ſogar einen Theil der einen Reihe aufrichten, und ben andern niederbiegen. Je nachdem er alfo nur einen Theil feiner Macht, oder feine ganze Kraft zugleich anflrengen will, zeigt er entwe— | der nur eine oder zwei Meihen feiner moͤrde— riſchen Zähne, oder ſezt fie alle zugleich in Bes megung und erreicht und zerreißt feine Beute, Da die innern Reihen der Zähne zulezt hervorfommen, fo beflehen fie auch aus klei⸗ nern Zähnen als die vordern, wenn ber Hay noch jung if, aber fo wie er über die Zeit der Mannbarfeit hinausfömmt, fo find die Zähne der verfchiedenen Reihen feines Rachens ohngefähr von gleicher fange. Hievon Fann man fich Überzeugen, wenn man in den Na— fu: wi. u turalienfammlungen, fehr große Kinnbacen von alten Menſchenfreſſern unterſucht, und die Hayen von einer gewiſſen Groͤße beobachtet, wenn ſie gefangen worden. Demnach kann ich der ‚Meinung derjeni- gen nicht beipflichten, weiche glauben, daß die innern Zähne beftimmt find die vordern zu er jeßen, im all der Menfchenfreffer die leztern durch Zufall, oder a Bl ia, vers liert. Dieſe innern Zähne find vielmehr eine Verſtaͤrkung feinee Macht, und dienen ihm nebft den vordern dazu, die Beute, die er ver fchlingen will, zu hafchen, feflzubalten, und zu zerreißen; aber fie erſeßen die vordern nicht, ſondern wirfen zugleich mit ihnen, und zwar nicht bios nach) dem bie leztern ausgefallen find. Denn wenn diefe leztern ausfallen, ſo kommen andere an ihrer Bafis zum Vorſchein, die mehr oder weniger entwickelt ſind. Dieſe ſind eigentliche Erſetzungszaͤhne, die von denen der fechs großen Reihen fehe unterfchieden find, fie erreichen mehr oder minder bald die Größe der innern Zahne, find aber oft Fleiner als 1.Cheile Gg dieſe 466 diefe leztern, wenn fie die aͤußern erjeßen, bie entweder ausgefallen oder ausgeriffen worden. ’ 3 ’ \ € x — Auch die innern Zähne fallen aus und überlaffen fo wie die äußern ihre Stelle eigent- fichen Erfegungszähnen r welche um ihre Wur⸗ zel herum Re Die Zähne des untern Kinnbackens find gemeiniglich nicht fo groß, nnd feiner gezackt, als die des obern. Die Zunge ift kurz, breit, di und fnor: pelicht, unten mit einem Band befeftigt, an ihren Rändern frei, weiß und rauh anzufuͤh⸗ len, ſo wie der Gaumen. Der ganze vordere Theil der Schnauze iſt oben und unten mit einer Menge ſehr ſichtbarer Poren durchloͤchert, die ohne gewiſſe Ordnung zerſtreut ſind, und wenn man- den vordern Kopf ſtark zufammendrüct, eine Art, dicker, kriſtalliniſcher Gallerte von ſich geben, die nach Commerſon *), der auf feinen Rei⸗ fen *) In den angeführten Manuferipten.. BAUT TARA RL UK KUR 2 SAB N Wade Ta RR ON u 467 Mr den Menſhenfreſſe genau beobachtet und beſchrieben, —————— ſeyn ſoll. Die Augen find Flein und beinahe rund, die Hornhaut jehr Hart, ber Stern dunfels gruͤn goldfarbig, und der Augapfel, welcher blau ift, bildet eine quer laufende Spalte, "Die Riemenöffnungen fißen auf jeber Seite höher als die Bruftfloffen. Diefe Def: nungen, welche denen der Rochen gleichen, fie ben jede in einer ſehr dünnen Haut, und auf allen bemerft man zwei Reihen Baden oder Sofern auf der erhabenen Seite, diejenige aus— genommen, Die am weiteften von der Schnauze entfernt fist, und bei welcher man nur eine Reihe bemerkt. Diefe Kiemenöffnungen find nah Commerſon mit einer fchleimichten blutfarbigen Feuchtigkeit befeuchtet, welche vie zue Reſpiration Beigivrmbige Biegſamkeit uns terhaͤlt. Alle Stoffen find feſt, ſteif und knotpe⸗ licht, Die Bruftfloffen, welche dreieckigt und größer find als die übrigen, breiten fih auf jeder Seite weit aus, und tragen nicht wenig Gg 2 zum 468 zum ſchnellen Schwimmen dieſes Hayen ben, melches größtentheils auf der Gtärfe und Be: weglichkeit feines Schwanzes beruht. Die erſte Ruͤckenfloſſe, welche mehr auf— gerichtet und ausgebreiteter iſt als die zweite, ſizt jenſeits des Punkts der Bruſt oſſen, iſt beinah von gleichem Umfang wie die leztern, und endigt ſich oben mit einer etwas ‚eur deren. Spiße. Naͤher gegen den Schwan; zu und unter ' dem Körper erblickt man die beiden Bauchfloſ— fen, die fich bis an die beiden Seiten des Afe ters hinziehen, und ihn jo wie bei den N einfaſſen. TEEN Un jeder Seite des Afters fieht man fo wie bey dem Rochen eine Defnung, welche durch eine Klappe genau verfchloffen wird, mit der Bauchhoͤle Gemeinfchaft hat, und dazu dient das überflüffige Waſſer auszuführen, wel: ches. durch verfäjiedene Theile des Körpers ein: deingt, und fich im diefer leeren Höle ſammelt. Die zweite Ruͤckenfloſſe und die After— floſſe BAR: ohngefaͤhr dieſelbe Form und Größe, ſind ne u arte BIS 9 —2 —* RE N AB, * ſind die kleinſten unter allen, und fißen beinah immer eine über der andern, und nahe an der Schwanzſtoſſe. J Uebrigens endigen ſich die Bruſt-Ruͤk—⸗ Fen: Bauch- und Afterfloffen nach hinten zu, mit einer mehr oder minder ausgefchnittenen 469. * Seite, und ſitzen nicht mir der ganzen Sänge ihrer Bafis am Körper feft, fondern die hin- tere Seite derfelben ift! frey, und foize fich » mehr Dder Weniger fein zu. Die Schwanzfloffe ift in zwei fehr un- gleiche Fluͤgel abgerhrilt, denn der obere iſt jweimal länger als der andere, dreiwinflicht, gebogen, und an feiner Spiße mit einem gleich: falls dreieckichten Anhängfel vermehrt Bei diefer Schwanzfloffe bemerft man oft auf dem Schwanz ein Feines halbmondförmiges Gruͤb— chen, deflen Hölung gegen den Kopf zugekehrt iſt. Ueberdies aber hat der Menſchenfreſſer ſo gewaltige Muskeln in dem hintern Theil fer: nes Körpers, fo wie in dem eigentlichen Schwanz, daß er, wenn er noch fehr jung, und erfi gegen ſechs Schuh fang iſt, mir ei nem einzigen Schlag deſſelben dem ftärfiten Mann das Bein entzwei fchlagen kann. ‚Mir i 479 Wir haben in der Abhandlung über die Natur der Fiſche gefehen, daß die Hayen fo wie die Nochen Feine jener Luftblaſen haben, durch deren Zuſ ſammendruͤcken oder Ausdehnen die meiſten Fiſche ſich mitten im Waſſer ſeht leicht erheben, oder tiefer untertauchen koͤnnen. Dieſer Mangel der Luftblaſe wird bey den Hayen, vorzüglich aber ‚bei dem Menfchenfref- fer durch die Stärke und Schnelligfeit erfezt, mit denen fie den Schwanz, ais das vornehme fie Werkzeug des Schwimmens bewegen fönnen”). In derfelben Abhandlung haben wir aud gefehen, daß beinahe alle Fiſche auf jeder Seite eine mehr oder weniger merkliche finie haben, der man den Namen Seitenlinie gegeben, "und die wie für ein Zeichen der vornehmſten Gefaͤße halten, welche beſtimmt ſind, eine zur Bewegung und Erhaltung des Fiſches noth— wendige ſchleimichte Feuchtigkeit auf der Ober: flaͤche des Koͤrpers zu verbreiten. Dieſe finie, die man an dem Rochen nicht bemerkt, iſt an dem Menſchenfreſſer fehe deut⸗e ) Abhandlung über- die Natur der Fiſche. N | 471 deutlich ausgedruͤckt, und erſtreckt ſich gewoͤhn⸗ * von den Kiemenoͤfnungen an, bis zum Ende des Schwanzes, beinah ohne Kruͤmmung, und laͤuft immer näher an dem Ruͤcken, als an; dem. Unterleib hin. Dies f nd die äuffern Formen des Men⸗ ſchenfreſſers, die Ausmeſſung des ganzen Koͤr⸗ pers und der einzelnen Theile iſt folgende. | Schuh. 301. Linien. Don der Spitze der Schnauze bis zurSpitze des Schwan: zes ober ganze fänge bis zuden Naſenloͤchen — biszueMittederlugen ». — 54 bis zum vordern Rand des SDUINDES u... — 4 — bis zu den hintern Wintein ER des Munde . — ——— bis zur Spitze des hintern le Sinnbadien .. — 5 — bis zum vordern Winkel der Baſis der Bruffofen — 2 — bis zum hinteren Winfel der | | in die Baſis vderfelben Stoffen einſchließt N Li bie in 8 lo 472 | | | ; | \ Schuh. Zul. Linien, bis zum obern Winfel ber er fin Defnung der Kiemen Ti his zur weiten IND bis zur dritten . | 3 his ur etee bis zur fuͤnften 4* I Sr bis zum untern Winkel der | erften Kiemenöfnung . 1 — — Beige ne bis zur dritten 2. J12 — bis zur vierten; le ee bis. zue fünften a bis zum vordern Winkel | der erften Ruͤckenfloſſe I 9 — bis zum hintern einſchließen⸗ | den Winfelderfelin . 2 4 — bis zum obern Winfel der: jelen "Stoffe 1. De Paz bis zum vordern Winkel | ! der Bauchfloffen lea 2 N ae bis zum hintern Einfchlich- winkel derfelben . h 3 I bis zum äußern Winkel der: Ä felben * ⁊ 3 3 — bis t Y Ve ” — Y An Wk a # , / 46 Sr Re - ı 47 5 Schu. * LAinien. * * * Se | ” N bis zur Mitte der After | mung sr; x 3 — — bis zum vordern Winkel der Bafisder zweiten Rüden. | floſſe 3 6 — bis zum hintern Einfilich- | winkel der Bafis derfelden 3 aa bis zum obern Winkel der- | ſelben — ng 866 bis zum Gruͤbchen auf dem | Schwanz —— AT 6 bis zum vordern Winfel der | I Bafis der Schwanflofe 4 — — bis zur Spiße des untern | Fluͤgels derſelben . a 3 — bis zum bordern Minfel der | Baſis der Afterfloffe . 3 6 — bis zum untern Winfel der- | | felben . N 03 8 6 perpendifufärer Durchmeſſer bei den Augen . . — Pu bei der lezten Kiemenöfnung — 6 — perpendikulaͤrer Durchmeſſer bei der erſten Ruͤckenfloſſe — N N per⸗ 474 RD Ak Schub. 30H. einen perpendik. Durchm. bei dem After A er so. perpendif. Durchm. bei der Schwanzflofle . . — 2 — horizontaler Durchmeſſer bei den Augen — 5 — horizont. Durchm. bei u festen Riemenöfnung — 9 — horizont. Durchm. bei der ni erſten Ruͤckenfloſe — ı 93 Horizont. Durchm. bei dem— Eu After — 5 — horizont. ——— Bei MN Shwanslofle ı. udn sera horizont. Durchm. von ber einen Spitze der Bruſt⸗ | floffe bis zuranden . 1.3.6 großer Durchm. des Ans — 'ı & Eleinee — —— — — — 15 Baſis der größten Zzaͤhhe — — 6 Seiten der größten Zähne — — 63 Die innern Theile dieſes Thiers ſind nicht minder merkwuͤrdig. Das 475 Das oh if Klein, auf der Sserläche | = Ban, weißlicht in ſeinem innern, und deſſen . Subſtanz w weicher und a [8 die des ‚ Heinen Sehens Das Herz hat nur eine Kammer und ein Dhr, aber das leztere, deſſen linfe Seite die Hohlader aufnimmt, hat eine große Ausdehnung. oder Pulsadern ſcheidet, welche die zwei vor; Zur rechten entladet ſich das Herz in die | große Pulsader (Aorta) deren Wände ſehr ſtark find. Die Klappe die fie ſchließt, beſteht aus dreien ‚beinah dreiesfichten Stuͤcken, bie knorpelicht an ihrer Spitze ſind, mit der ſie ſich in der Mitte der Hoͤhlung ber großen Buls: aber vereinigen. Die Raͤnder verfelben die an den Geiten dieſes Gefaͤßes fefti ſihen ſind be weslich Von dem Herzen weg gegen den Kopf zu, entipringen aus dee großen Pulsader auf jeber Seite drei Schlagadern, welche zu den drei hintern Kiemen hinlaufen ” und an der Baſis der Zunge theilt fich die große Dulsader in zwei Aeſte, deren jeder fich in zwei Zweige dern / i w 476 Ku dern Kiemen befeuchten. Wenn die Schlag— ader zu den Kiemen gelangt, ſo durchlaͤuft ſie die erhabene Flaͤche des Knorpels, der die Häute derſelben unterſtuͤzt, und bilder daſelbſt unzaͤhliche Ramifikationen, die, indem fie ſich auf der Oberflaͤche derſelben Haͤute verbreiten, andere nach kleinere Namififationen erzeugen, deren Anzahl gleichlem ins Unendliche geht. Die Speiferöhre welche fih an den fehr breiten Schlund anfchließt, iſt fehe kurz, und von gleichem Durchmeſſer mir dem vordern Theil des BEN, | | war * oe Diefer Testere Bat die Form eines Sads, | der fich nad) allen Richtungen hier leicht aus— dehnen läßt, und in feinem gewöhnlichen Zu⸗ ftand fo lang ift, als der vierre Theil der länge des ganzen Thiers beträgt. Bei einem Men: ſchenfreſſer von dreißig Schuh, hat alſo der Magen, wenn er nur geringe ausgedehnt iſt, gegen achthalb Schuh in feinem groͤſten Durch— meſſer; und ſo konnte man leicht ganze Men— ſchenkadaver darin antreffen. Die EN. | | 477 A rt: a * | h ! h { ” Dircie innere Haut, melde den Magen bes deckt, iſt roͤthlicht, ſchleimicht, Flebricht, und mit Magen oder zVenannnaelaſt ganz getraͤnkt. An dem Darmkanal bemerft man nur zwei beſtimmte Abtheilungen, deren eine die duͤnnen Gedaͤrme, und die andere die großen Eingeweide des Menſchen und der vierfuͤßigen Thiere enthaͤlt. Die erſte Abtheilung dieſes Kanals iſt ſehr kurz, und hat Bei Menfchen: freſſern welche erft ohngefaͤhr ſechs Schuh lang find, nicht Über einen Schuh länge Da fie aber zugleich fo eng iſt, daß bei Hayen von eben. gemeldter Größe, nah Commerfons Ausdruck, Faum eine Schreibfeder buch fann, fo muß wan mit diefem Naturforſcher annehmen, daß das vornehmfte Verdauungsge⸗ fchäfe in dem Magen vorgeht, und daß die Speiſen bereits in eine fluͤſſige Subſtanz ver- fehrt fenn möffen, wenn fie durch den erften Theil des Kanals in den zmeiten —— ſollen. — Dieſe zweite Abtheilung des Darmkanals, die weit dicker iſt als die erſtere, iſt ſehr kutz, hat aber eine ſonderbare Struktur, deren Wir— | kungen 478 | fungen die der Kürze erfeßen. Anſtatt eine fortgehende Roͤhre, oder einen bloßen Sad zu bilden, wie die Eingeweide beinah aller Thiere, ſo befteht fie blos in einer Are großen Tuch, das fih ungleich ausdehnt, wenn man «8 aus⸗ einander legt, und welches ſpiralfoͤrmig gemunz- den, eine ziemlich lange Röhre vorſtellt, in wel⸗ ‚her Richtung es blog allein durch die innere Haut des Därmfells gehalten wird, und eine große Anjahl Hoͤhlen und Kruͤmmungen dar⸗ bietet, worin die Produkte der Soeiſen aufge halten, oder abſorbirt werden ieh Diefe Bildung welche die langen Gedaͤrme hinlaͤnglich erſezt, iſt von Commerſon ſehr gut beobach⸗ — tet, und beſchrieben worden. Die Leber ift in zwei lange und ungleiche Slügel abgetheilt. Der rechte Slägel hat ge wöhnlich eine Laͤnge, weiche den Drittel der ganzen fange des Thiers gleich koͤmmt; der. finfe iſt oßngefähe um ein viertel Far und an ſeiner Baſis breiter. Die Gallenblaſe, welche in der Form ei— nes 8 gekruͤmmt iſt, und zwiſchen den beiden leberfluͤgeln ſizt, iſt mit einer gruͤnen Rai igen Galle angefüllt. Die . — — 479 Die ſehr lange Milz iſt mit dem einen Er an den Pfoͤrtner (Pylore) und, mit dem ; andern an das Ende des Duͤnndarms befeftigr. Ihre Farbe if wegen den rothen und weißen Blutgefaͤßen die auf deren Stäche liegen ‚sehr _ mannigfaltig 9 | Die Größe der feber umd der andern Eins, geweide, die Menge Slüffigkeiten die fie liefern, und der Ueberfluß an Verdauungsſaͤften welche den Magen uͤberſchwemmen, theilen dieſem Hayen eine fo wirffame und fchnelle Verbaus ungsfraft mit, und find zugleich die Hauptur⸗ ſachen jener Gefraͤßigkeit die ihn ſo furchtbar macht, und welche durch die uͤberfluͤſſigſte Mah⸗ rung nicht geſtillt zu werden ſcheint; doch in | - Dies or *) Commerfon hat bei dem Männchen fo: wohl als bei dem Weibchen des Menfchens freſſers, noch ein befonderes Eingeweide be: merkt, welches in dem Unterleib, in der ins nern Haut des Darmfells eingehuͤllt hängt. An Farbe und Subſtanz gleiht es der Milz, ift aber ſehr Elein, bildet einen langen aber ſehr engen Eylinder, und oͤfnet fich mit einer ſehr ſchmalen Mündung bei dem au, und in dem dicken Darm. 480 | dies nicht die einzigen Urfachen feines gierigen Hungers, und Commerfon bat hierüber fol- gende Beobachtung gemacht. Dieſer Reiſende hat in dem Magen und den Eingeweiden dieſes Hayen beftändig eine große Anzahl Bandwürmer gefunden, die nicht blos die Höhlen derſelben ausfüllten, fondern ſich fogar in die innern Häute diefer Eingeweide einichlichen und einnißeten. Er ſah mehr als ea den Grund ihres Magens durch Das Jucken und Stehen einer Menge Fleiner Band- wuͤrmer angelchwollen und entzündet, dieſe Würmer ſtacken zum Theil in den Zellen, bie fie fich zwifchen den innern Häuten, bereiter hatten, zogen fih, wenn man fie reiste, ganz darin zurück, und lebten noch einige Zeit nach dem Tod des E⸗ Fällt von ſabſt in die Augen wie ſehr dieſes Jucken und Stechen ten Hunger des Menſchenfreſſers noch flasfer reißen muß; auch verfhlingt er zumeilen fo gierig, und eilt fo ſehr ſich erſt Halbverdauter Speiſen zu entla= den, um ſie wieder durch neue Beute zu er— ſchen, daß Tr Eingemeibe gewiſſermaßen ges zwun⸗ wi ur en ; en | mungen fi find, unvollfommenen und zu frög ausgetriebenen Ercrementen zu folgen, zum Af- ter. herausdringen, und in ziemlicher fänge aus dem Körper des Thiers heraushängen *): Bei dem Männchen find bie Saamenge: fäße oder die Milcher in zwei Theile abge⸗ theilt, und ihre fänge beträgt ohngefähr das Drittel Berl Laͤnge des ganzen Thiers. Das Maͤnnchen hatı auch aufferdem noci zwiſchen jeder Afterfloffe und der Afteröfnung ein An- haͤngſel, welches zwölf mal fo lang als breit it, und in feinem ganzen Umfang den zwölf: ten Theil der ganzen fänge des Hayen beträgt: Inwendig find dieſe Anhaͤngſel eben ſo beſchaf⸗ fen, wie die des männlichen Gl attrochens, doch findet men gewöhnlich weniger harte und feſte heile Darin, aber fie birgen fich gleichfalls am Ende; und dienen dazu den Körper des Weib chens zu faſſen, und bei der Begatrung feſt— zuhalten. Jedet der beiden Eingänge des Weib: chens dieſes Hayen iſt ohngefüht eben fo groß, als Die angefuͤhrten Mantferipte: Er Theit | bi) kb * 482 als einer der beiden Str der Sanmenaiäß des Maͤnnchens. \ Die Seit, wo beide fih auffuchen und vereinten, ft je nach ben Himmelsſtrichen ver⸗ ſchieden. Ween aber die warme Witterung des Jahre merklich wird, fo ift dies gemeinig: lich der Zeitpunft, mo beide ein dringendeg Beduͤr fuiß fuͤhlen, das Wobchen ſich ſciner Eier, und das Männchen ſich feiner befruch— enden Feuchtigkeit zu entledigen. Absdann ziehen ſie gegen die Ufer, nähern ih, und fe: gen ſich gegen einander, fo Daß beide After fih berühren. Dit gefchieht dies erſt, nach dem das Maͤnnchen einen harten und blutigen / Kampf gegen einen Nebenbuhler beftanden. In diefer Stellung werden fie durch die gefrümmten Anhaͤngſel des Mannchens, durch beiderfeitiges Beftreben, und durch. das Kreu—⸗ zen mehrerer Floſſen und der Spitze ter Schwänze an einander feft gehalten, und fhwimmen in dieſer gejwungenen, aber für fie reißenden Sage fort, bis die Saamenfeuchtig— feit des Männchen die Eier belebt. hat, die be> reits den dazu nöthigen Grad ber Euntwicke lung erreicht haben. Pa So 48 — mächtig ii die Gewalt dieſer bele⸗ Flamme, die ſich ſelbſt mitten im Waf: fer entzündet, und deren Wärme. big in. den Abgrund des Meers dringt, daß diefes Maͤnn⸗ chen und Weibchen, die zu jeder andern Jah⸗ reszeit einander fo gefährlich find, und fobald fie vom Hunger getrieben werden, einander zu jerreißen fuchen würden, nunmehr gang zahm fih einer ganz andern Meigung, als derjenigen des Zerſtoͤhrens überlaffen, furchtlos ihre moͤr⸗ deriſchen Waffen vereinigen, ihre ungeheuren Rachen und Schwaͤnze einander naͤhern, und ſtatt einander zu toͤdten, eher dem Tod trotzen, als ſich trennen, und den Gegenſtand ihres Genuſſes wuͤthend vertheidigen würden. Dieſe kuͤrzer oder laͤnger dauernde Be— gattung wird in der warmen Sahreszeit mehr oder minder oft wiederhehlt, es fen nun, daß der Zufall daſſelbe Weibchen wieder zu dem⸗ felden Maͤnnchen führt, oder daß fie ſich mit | andern begarten. Die Neigung, welche das eine zu dem andern hinzieht, iſt bei dieſer blut⸗ gierigen Gattung von Feiner Dauer, und ders ſchwindet mit dem Beduͤrfniß, daß ſie erzeugt har. Der Menſchenfreſſer kehrt bald wieder N Hh 2 zu 484 su feiner Granſamkeit zuruͤck, fuͤhlloſer als der wildeſte Tieger kennt er weder Weibchen noch Familie, noch Gleiches, fährt fort die See zu entvoͤlkern, und lebt als ein wahres Bild der Tyrannei, blos um zu Fampfen, zu fodten und zu vernichten. A Durch dieſe verſchiedenen Begattungen werden nach und nach eine ziemliche Menge Eier befruchtet, welche zu verſchiedenen Zeit: punkten in Mutterleib auskriechen, und dieſe Ungleichheit der Zeit ver Entwickelung it Ur fache, daß das Weibchen zumellen no am Ende des Sommers Zunge hervorbt ingt Dieſe Jungen kommen je zu zwei oder drei zugleich aus dem Bauch der Mutter Her- vor, und zwar oͤfters, als es bei den jungen Rochen geſchieht. Man hat ſogar in Särif- ten behauptet, daß die Anzahl ber jungen Hayen die zugleich aus-dem Bauch der Mutter kom⸗ men, oͤfters uͤber drei bis viere betruͤge, allein die lange Dauer der Zeit, binnen welcher ſie nach und nad) ans Sicht kommen, iſt Urſache, daß man noch nicht beſtimmt erfahren, wie viel Junge ein Weibchen waͤhrend einem Fruͤh— ling oder Sommer hervorbringen kann. Wie— a ee a83 sederhohtn inne ſorgfaͤl tig angeſtellte as ſcheinen ſedoch zu beweiſen, daß bieſe Anzahl betraͤchtlicher iſt, als maͤn bisher geglaubt hat, und man wird nicht darüber er⸗ ſtaunen, wenn man fi) erinnert, was wir von der Fruchtbarkeit ver großen Fiſchgattungen geſagt haben *), welche im Sanzen genommen die ber kleinern uͤbertrift, ohnerachtet man bei den vierfuͤßigen Saͤugthieren ein umgekehrtes Verhaͤltniß wahrgenommen, welches mehrere große Naturforſcher aufs Allgemeine Be nen verſucht haben. " | Nah Wergleichung mehrerer Berichte, welche mir zusefandt worden, wäre id) nicht ungeneige zu glauben, daß diefe Anzahl zumel- len bis über dreißig ſteigt. Sch habe fogar einen Brief von dem B. Odiot St. Leger ”) erhalten, worinn er mir erzählt, daß er einen Menſchenfreſſer von ohngefaͤhr zehn Schuh laͤnge fangen helfen, in deſſen Bauch er gegen vbier⸗ *) Abhandlung über die Natur ver Fiſche. Re Ko Lettre»da C, Odiot de Saint Leger, Ar — Juillet 1793. i 485 vierzig Eier und junge Hayen gefunden. In eben diefem Brief erwähnt er des Berichre eines andern Seefahrers, welcher verfichser, daß er auf der Rhede des Forts Daupbin bei Kap frenesis auf Et. Domingo ‚einen weibl ° en Hayen fangen gefehen, in deſſen Bauch ee nebft mehrern andern Perfonen neun und vierzig Eier und junge Hayen gezählt habe. Die Weibchen entledigen fih zuweilen ihrer Eier, bevor fie entwickelt genug find, um aus zukriechen. Da aber diefe zu fruͤhzeitige Ausſtoßung bei den Menfchenfreffern und übrt- gen Hayen ſeltener geſchieht, als bei den. Ro: chen, fo war es weit ſchwerer, die Serm der Eier der erfien genau zu kennen, ala bie ber Rochen-Eier. Dieſe Huͤllen, die man ſo wie der jungen Rochen lange Zeit nicht fuͤr bloße Schaalen, ſondern fuͤr beſondere Thiere gehalten, haben beinahe dieſelbe Subſtanz, Farbe und Form wie die Rochen-Eier. Uber am ihren vier Minkeln bemerkt man ftatt Furzer Berlängerun- gen ſehr dünne Faden, die zugleich fo lang End, daß wir deren von vierzig Zoll lang, an dem F 2 N: N | 487 „dem. Winkel eines — erfunden baden, weh Au bes in feinem größten Durchmeffer etwas Über lage Zoll hatte 9. ‘ Nenn der junge alu aug fei- nem Ei herauefriecht, und feine. Glieder frei bewegen Fann, fo it et anfangs nur einige Zoll lang, und es iſt ungewiß, mie viel Jahre dr- fordert werden, bie er eine Laͤnge von mehr als En dreißig Schuh erreicht. Aber kaum Hat er einige Grade dieſer ungeheuren Entwicklung er⸗ reiht, fo offenbart er auch ſchon feine ganze Raubgierde. Er erreicht nur langfam, und Durch zabireihe Stufen den. hoͤch ſten Grad fei⸗ ner Größe und Macht, allein die ganze Fuͤlle feiner unbändigen Begierden erlangt er gewiſ— % fermaßen auf einmal; er hat noch feinen gro: fen Körper zu ernähren, noch furchtbare Waf— fen um fine Wuth auszulaffen, fo iſt er doch fhon nach Beute gierie. Wilde Öraufamtät iſt fein Charakter, der fih noch früher ala fer ne Kraft entwidelt. | Ni —* Er * Wir haben cuf der ſtebenten Tafel die Abbildung eines folchen Eies von dem fleinge- fleekten Hay ſtechen laſſen. Die Hülle dieſes leztern ift derjenigen des Menfchenfreffers bei— nah durchaus gleich. 488. Er iſt zuweilen aus Mangel einer beffern Nahrung, genöthigt, ſich mit Blakſiſchen, Schnecken ohne Schaalen (Mollusques) und andern Seewuͤrmern zu begnuͤgen, aber den groͤſten Thieren ſtellt er am liebſten nach, und vermoͤge der Feinheit ſeines Geruchs ‚ die ihm eine Vorliebe für alle ſtark riechenden Subſtan— zen giebt, eilt er begierig überall hin, wo er todte Körper von Fiſchen, vierfüßigen Thieren und Menſchen zu finden bofft | So folgt er z. B. den Negerſchiffen — welche noch immer, troz des fichts einer men- fchenfreundlichen Philoſophie ‚ und ber Klagen erniebrigten Menfchheit, von den Küften des unglücklichen Afrika abgehen. Als ein aͤchter Genoffe der graufamen Befehls haber dieſet Schiffe, begleitet er ſie ſtandhaft, und folgt ih⸗ nen hartnaͤckig bis in bie Häfen ber amerika— nifchen Kolonieen, zeigt ſich immer um die | Schiffe herum, bewegt ſich auf der Flaͤche der Wellen, und erwartet gleichſam mit ſtets auf— geſperrtem Rachen, die Kadaver der Negern, welche der Härte der Sklaverei, oder den Stra— pazen ber Ueberfahrt ln, um fie zu verjehlingen. l Man Man hat fogar geſehen, Daß ein ſolcher Hay, fih mehrmalen nach) einem Negerkada— ver in die Höhe gefhmwungen, ihn erreicht, und ſtuͤckweis zerriſſen hat, welcher an einer See— gelſtange, zwanzig Schuh uͤber der Seeflaͤche aufgehangen war”). We Se Gewalt muß man nicht in den Muskeln des Schwanzes und des hintern Koͤrpers vorausſeßen, wenn man ein ſolches großes und ſchweres Thier, fi) pfeilſchnell zu einer folchen Höhe emporheben ſieht*)! Welch ein Beweiß für die große Kraft bie wir ihm zugefehrieben haben! . Man Darf ſich daher über die übrigen Zuͤge der Geſchichte dieſes Hayen nicht mehr wundern. Alle Seefahrer wiſſen, welche Ge⸗ fahr ein Reiſender laͤuft, der in Gegenden wo diefe Hayen zu Haus find ‚ in bie See fallt. Bemuͤht er fih duch Schwimmen zu entkom⸗ men, fo fuͤhlt er, ſich bald von zeinem dieſer Hayen ergriffen, dee ihn mit ſich in den Ab⸗ grund reißt. Gelingt es, ihm einen huͤl Bu Tau juzumerfen, und ihn über die Wellen zu erheben, jo ſchwingt fi) der Hay nad), und eh u +) Eommerfons Handlriften. **) Abhandlung über die Hatıe Ber Sifce, — Em | | —— dreht ſich ſo ſchnell um, daß er, ohnerachtet der Richtung ſeines Mundes unter der Schnauze, den Ungluͤcklichen, der ſich halb ge— rettet glaubte, erhaſcht, in Stuͤcke zerreißt, und ihn vor den Augen ſeiner BEAMER Gefähr- ter verſchligzt. Welche Gefahren begleiten nicht das en bes Menſchen auf dem feften fand und in den Wellen! und warum muͤſſen ſie durch ſeine thoͤrichten Leidenſchaften noch — Augenblick vermehrt werden! * Dennoch haben einige Seefahrer, die von diejem Hayen mitten in den Wellen oͤberraſcht — ſich die Richtung feines Mundes am untern Theil des Kopfs zu Nutze gemacht, um ſich zu retten; denn dieſe Richtung ber Mund— oͤfnung noͤthigt ihn ſich umzuwenden, wenn er Gegenſtaͤnde erhaſchen will, die nicht gerade unter ihm ſind. Vermoͤge einer Folge derſel lben Nothwen— digkeit geſchieht es auch, daß wenn zwei Men— ſchenfreſſer miteinander kaͤmpfen, (denn wir ſoll⸗ ten dergleichen wuͤthende Ungeheuer unterein— ander in Friede leben?) fie ven Kopf und den obern Theil des Körpers über die Wellen. em: gorheben; alsdenn fieht man ihre blufgierigen Au: 491 — vor Wath gtößen, ‚und ſich einander fo ſchreckliche Schläge werfeßen, daß, mehrern Rei— ſebeſchreibern zufolg, die Oberflaͤche der Wellen in weiter Entfernung davon ertönt ”). Ein einziger Menfchenfreffer mar auf den Baͤnken von terre NMeuve hinreichend, um die h ganze Stockfiſch Zifcherei zu bernichten, indem er theils eine Dienge ſchon arfangener Stock⸗ fiſche verſchlung die andern zum Theil zer⸗ ſtreute, und die Angeln und Tre zerflörte,' welche die Fiſcher aufgefielft hatten. Wir Fommen nun zu den Mitten bie man anwenden kann, um die See von einem fo geföhrlichen Feind zu befreien. Es giebt an den afrifanifchen Kuͤſten Ne— — ger, welche vermegen genug find, einem Men— ſchenfreſſer nachzuſchwimmen, ihn zu reizen, und den Augenblick erſehen, wo er ſich um⸗ dreht, um ihm den Bauch aufzuſchlitzen. Man hat aber beinah in allen Meeren eine weniger gefaͤhrliche Methode gewaͤhlt, ihn zu fangen. Man waͤhlt naͤmlich ein ſtilles Wetter, und an einigen Küften, z. B. an denen von j *) Hierher gehört RR N Bos manns 7 “ — von Guinea. a Teland ), etwartet man bie laͤngſten und du kelſten Noͤchte, und macht eine Angel zurecht, der gewöhnlich) mit einen Stuͤck € Speed verie hen, und an eine lange und * eiſerne Kette befeſtigt wird. Wenn ber. Menſchenfreſſer nicht ſehr hun⸗ grig iſt, ſo nähert er ſich dem Köder, dreht ſich um ihn herum, unterſucht ihn gleichſam, entfernt ſich, kehrt wieder zuruͤck, faͤngt an ihn zu verſchlingen, und laͤßt wieder mit blutigen Rachen los. Thut man alsdenn, als wenn men ihn ganz aus dem Waſſer zuruͤckziehen wollte, ſo erwacht ſein ganzer Appetit, ſeine Gierde wird rege, er fährt über den Köder her, verfchlinge ihn haftig, und fucht mieder in den Abgrund zu tauchen. Da er fih aber von der Kette zuruͤckgehalten fühle, fo zerrt er gewalt ſam daran, um fie mit fich fortzureißen, und | da er den Widerſtand nicht überwaltigen kamn, ſo ſchnellt und ſpringt er wuͤthend empor, und ſucht nach dem Bericht mehrerer Reiſenden ) alles +) AnderfonsfaturgefhihtenonGrön ‚Iand, $8land u. f. w. #*) Labat Reifen nad Afrika und Ame/ rika. ——— 495 alles von ſich zu geben, was er verſchlungen hat, und feinen Mogen gleihfam umzuwenden, Wenn er ſich lange genug abgetobt hat, und ſeine Kraͤfte anfangen erſchoͤpft zu werden, fo wird die Kette nad) der Kuͤſte oder dem Schif zugezogen, damit fein Kopf über das Waffer empor koͤmmt. Dann wirft man ihm Stricke mit Schlingen um den Koͤrper, und zieht ſie beſonders gegen den Urſprung des Schwanzes zu ſtark zuſammen ‚ und wenn er ‚auf Diefe Are gebunden ift, fo zieht man ihr vollends auf das Schif oder an das Ufer, wo er mit der größten Behutſamkeit wegen’ feinem + fürchterlihen Beißen und dem Schlagen feines Schwanzes vollends getödtet wird. | Es koſtet viele Muͤhe ihn ganz zu töbten, denn er lebt noch bei den flärfften Verwun— dungen, und felbft nachdem er ganz todt iſt, fiehbt man noch lange an den verſchiedenen Theilen feines Körpers Merkmale der groͤſten Reizbarkeit. Sein Fleiſch iſt hart, lederartig, von ſchlechtem Geſchmack, und ſchwer zu verdauen; dennoch naͤhren ſich die Negern von Guinea. und die von der Goldkuͤſte damit, und beneh— men ihm beinah feine ganze Härte, indem fie | | 68 494 i : es fange fiegen laſſen. An mehrern Küften des mittelländifchen Meers, ift man die ganz Heinen Menſchenfreſſer, die mon in dem Bau) der Mutter findet, und bald ausfriechen wol- fen; zumeilen auc) fogar den Unterleib der gro- fen, der vorher gehörig zubereitet wird, um ihm feine Härte und feinen unangenehmen Geſchmack zu benehmen. eb | Ehen dies Fleiſch des Unterleibs wird im — noͤrdlichen Gegenden, z. B. in Nor⸗ un und Island fehr gefhäzt; man läßt es forgfäleig trodfnen, indem man es über ein: FJaht an die Sufe hängt. Die Islaͤnder gebrau⸗ chen übrigens das Fett dieſes Hayen ſehr hau: fig; denn da es ſich lang erhaͤlt, und beim trocknen hart wird, fo bedienen fie ſich deſſel⸗ ben ſtatt des Schweinefetts, oder ſieden es aus, um das Oel zu erhalten. Dies leztere wird aber hauptſaͤchlich aus der Leber erhalten, und iſt unter dem Namen Thran bekannt. Eine einzige Leber kann eine ee Menge — liefern *), | Man *) Bontoppidan faat in feiner Naturge— ſchichte Norwegens, daß die Leber eines Menfchenfreffers von zwanzig Schuh Länge gemöhni.h drittehalb Tonnen Del liefert, * 495° "Man hat and behauptet/ daß das ge— Ei und pulverifiete Hirn! des Menſchen⸗ freſſers eroͤfnend und ſchweißtreibend fen, des: “gleichen hat man bie Kräfte ihrer pulverifieten - Zähne gegen Durchfälle, Blutfluͤſſe, Harn⸗ ſtrenge und Blaſenſtein geruͤhmt. Endlich hat man eben dieſe Zähne in Gold, Silber u.ſ. w. gefaßt, als Amulete getragen, um Zahnfchmers zen, und die fchlimmfte aller Krankheiten, die Surcht zu vertreiben. Aber diefe Amulete haben nun allen Glauben verlohren, und wir finden nicht den geringften Unterfihied zwiſchen den Eigenschaften ver Zähne und des Gehirns diefer Hayen, und dem pulverifieten Gehirn und zermalmten Zähnen anderer Sifche, Ohnerachtet nun die Haut diefes Hayen in mehreren Künften gebraucht wird, fo würde er doch in den Gegenden weniger geſucht were den, wo ein gemäßigter Himmelsfltih, eine zahlreiche Bevölkerung, und eine thätige Sn: dufteie gefunde und angenehme Nahrungsmit: tel im Ueberfluß herbeyfchaffen; allein feine Macht ift zu furchtbar, denn wenn man ihm. Fallſtricke legt, oder ihn befämpft, fo gefchieht es ſowohl in der Abſicht, eine nuͤzliche Beute 496 7 Beute zu erhälten, als vielmehr einen gefähe lichen Feind zu vertilgen. Diefer Han hat das Schickfal aller derer; die ein großes Schrecken einflößen, man greift fie an, jobald man hoffen kann, über fie Mei— uer zu werden; man verfolgt ihn, weil man ihn fürchter, und er koͤmmt um, weil er an- dern zu töbten ſucht. Dies ift das allgemeine $o08 derer, Deren eine unbegrängte Gewalt zu: gerheilt worden | Dennoch Finnen Feine ohnmaͤchtige Wuͤt— mer ben ungeheuren Hayen in feinem Innern quaͤlen, und feine Eingemweide zerfleifchen, ohne. efivas von ihm zu befücchten. Andere Thiere, die in Vergleichung feiner Stärfe gleichſam wehrlos find, fehlecht bewafnete Fiſche, z. Bi der Schmarutzerfifeh (Echineis remora L.) Gängen fi ungefiraft an feinem Körper an. Zreilich verhindert feirte Farbe und rauhe Haut, daß er oft deren Gegenwart nicht ge wahr wird, aber wenn fie ſich zumeilen an ei: nem empfindlichen Theil anhängen, fo find alle feine Bemühungen den Schmerz zu entgehen, vergebens; Sp iſt der Sich, der beinah gar keine nn rn ner Feine Macht hat zu ſchaden, für ihn mitten in den Wellen eben das, was der Stachel N 493 eines einzigen Inſekts für den wildeſten Tieger in den afrikaniſchen Wuͤſten iſt. Da nun der Menſchenfrefſer bon dreißig und mehr Schuh fange der größte Fiſch des mittländifchen Meeres if, und die meiften fäu- genden Gecthiete diefes Meeres an Größe und Umfang übertrift, fo war er höchft wahrſchein⸗ lich der Gegenfiand, auf welchen die Erfinder ber Müthologien ‚oder die Urheber der treligiö: fen Meinungen anfpielten, welche von den Griechen und andern Bewöhnern diefer Ufer angenommen worden Vermuthlich meinte fie den weirtumfaffenden Magen eines unge: heuren Menfchenfreffers, als fie. behaupteten, daß einer ihrer Helden oder Halbadtter ſich drei Tage und drei Nächte darin aufgehalten; Noch wahrfcheinlicher wird diefe Meinung, daß fie den Menfchenfteffer nd Feines der andern Seethiere; die fie mit dem allgemeinen Namen Cete bezeichneten, berftanden,; dadurch daß man in Schtiften behauptet, ein langer Menſchen— freſſer habe einen fo weiten Schlund und Ma— gen, daß er ſehr große Thiere verſchlingen koͤn— Theit. ——— ne/ 498 4 iR ‚ne, ohne fie zu verwunden, fo daß fie wieder lebendig zum Vorschein Fommen Fünnten. ‚ Die Menfchenfreffer werden in allen Mee ren häufig angetroffen, und man darf fich da: her nie wundern, wenn man ihre verfleiner: ten Leberrefte mehr oder weniger erhalten, in ſo manchen Gebirgen und andern Gegenden des Erdballs antrift, die vormals mit dem Ge waͤſſer des Ozeans bedeft geweſen. Eine ſolche Verſteinerung, die beinah noch ganz iſt, hat man in dem Innern des Monte bolca, einem Vulkan in ber Gegend von Ber rona entdeckt; welcher wegen den darin enthal⸗ tenen verfteinerten: Fiſchen berühmt iſt, und feit dem echtjehnten Jahrhundert der Gegen— stand ver Unterſuchungen der Veroneſiſchen Gelchrien geworden, denen er mehrere koſtbare Sammlungen *), vorzüglich Diejenigen der De . —* *) Zwei dieſer reichen Sammlungen, deren eine von dem berühmten Scipio Maffen, und die andere vom Herrn J. J. Spada ange— legt worden, gehoͤrten dem beruͤhmten Se— quier von Nimes, und ſind zur damaligen Zeit in dieſe leztere Stadt trangportirt worden. ä J * ERS A N Herren ale ON und die des Gra—⸗ fen Johann Baptiſt Gazola geliefert hat, Zu dieſer leztern Sammlung gehört jener vers "fteinerte Dienfchenfreffer, von fünf und zwan⸗ zig Zoll, ſechs Sinien fange, deſſen Abbildung man in der Veroneſiſchen Ich thyolo— gie M einem koſtbaren Werk findet, welches gegenwaͤrtig von einer Geſellſchaft Veroneſiſcher —— herausgegeben wird. Aber nur felten findet man in den ver⸗ ſchiedenen Sagen des Erdballs einige noch ziem⸗ lich ganze Uederreſte vom Menſchenfreſſer, ges woͤhnlich ſind es nur Fragmente, und diejeni— gen Theile, die man beinah in allen Gegenden noch finder, find feine Zähne, die mehr oder weniger verjleinert worden, Da dieſe gerade die haͤrteſten Theile feines Körpers find, fo. ift es ſehr natuͤrlich/ daß man fie noch am häus figſten finder. Die erften diefer Zähne, mie denen fih die Naturſorſcher ernftlich beſchaͤftigt haben, wurdın von Der Inſel Malta gebracht, wo | gi: d,, man 3weiter Theil. 8. 10. pl. fg. 500 | — | | ‚man eine große Menge derfelben findet. Da nun dieſe verfteinerten Körper, oder dieſe für manche Verfonen fonderbar geformten Steine zu jener Zeit ſich in manchen Köpfen mit der Gefchichte der Ankunft des Apoſtel Paulus auf Malta, fo wie auch mit der Tradition ver: einigten, daß dieſe Inſel damals mit großen Schlangen bevölfert geweien, welche der Apo— fiel in Steine verwandelt haben foll, fo glaubte man in diefen Hayzaͤhnen Die verfleinerten Zun⸗ gen der von Paulus verwandelten Schlangen zu ſehen. N a Diefer Irrthum, der ſich fo wie alle übri- gen, die mit religiöfen Meinungen verbunden ‘waren, fehr verbreitet hat, wurde jo allgemein, daß man diefen Theilen des Menſchenfreſſers einen Damen beilegte, der fig auf die Mei: nung von ihrem Urfprung bezog, men nannte fie nemlich gloflop£tres, d.h. Steinzungen verſteinerte Zungen. Richtiger haͤtte man ſie mit einigen Autoren odontopetres, ver ffeinerte Zaͤhne, oder Jchtliyodontes, Fiſchzaͤhne, oder noch richtiger Lamiodon- tes, Menſchenfreſſer-Zaͤhne genannt. ' | Man sb a — % F N © * t * * ki handy * 4 » N \ ’ 4 — J 5o1l 3 in Man findet in ke Kabinetten ders . gleichen verfleinerte Zaͤhne von aufjerordentli- cher Groͤße. Da man nun wußte, daß ſie von dem Menſchenfreſſer herruͤhrten, ſo hat man ihnen dieſelben ungebildeten Kräfte zuge ſchrieben, wie den nicht verſteinerten. Daher findet man in manchen Kabinetten ſolche Zähne, die kuͤnſtlich in Silber oder Kupfer eingefaßt, und mit Ringen verſehen ſind, um ſie als Amulete am Hals tragen zu koͤnnen. Es iſt in dem National: Mufenm der Naturgeſchichte ein fehr großer’ ver: fleinertee Zahn vorhanden, Der bei einem fehr gut erhaltenen Email alle Kennzeichen eines Menichenfreffers Zahn hat. Er iſt in der Ge— gend von Dar bei den Pyrenaͤen gefunden, und von Herrn Borda an das Muſeum ges fande worden. Sch habe den emaillirten Theil, der bei dem lebendigen Thier aufer dem Zah: fleiſch ſaß, ſehr genau ausgemeflen und gefun: den, daß die größte Seite des Triangels ‚den diefer emaillirte Theil bildet, vier Zoll, drei finien an fänge hat; vie uͤbrigen Ana "gen waren folgendes Größte 302 — KORB | 30%, nie. Groͤſte Breite des emeilirten Theil | des Zahn 36 ⸗ 3 3 fange des emaillirten Theils auf der erhabenen Seite gemeffen, von der Spiße des vorragenden Win—⸗ Fels an, bis zu derjenigen Des ſtumpfen Winkels, den die Baſis bildet —— haͤnge des emaillirten Theils, auf der hohlen Seite gemeſſen, von ber Spitze des vorragenden Winkels an bis zu u .ſ. w. ) 3° — Ich war num neugierig zu wiffen, wel: ‚ che Größe der Menfchenfreffer, dem diefer Zahn gehörte, gehabt haben muf. Sch maß dem zufolg ſehr genau die Zähne einer Menge Menſchenfreſſer, Die verſchiedene Grade der * Ent: | 5) Sch habe den emaillieten Theil nicht ausge: meſſen, mweil ih nicht gewiß bin, ob er voll: fommen ganz ii „&ntwistung erreicht hatten; und berglich das hi“ Maas dieſer Zaͤhne mit demjenigen der Thiere; — aber ich fand, daß ihr Wachsthum nicht mit der ganzen haͤnge des Thiers in Werhaͤltniß fieht, und daß wenn dieſe Hayen eine gewiſſe Groͤße erreicht” haben, ihre Zähne Feiner find, als man es nach) denen der jungen vermu- then follte. Man kann demnach, das Gefeß diefeg Verhaͤltniſſes nicht eher beſtimmen, bıs man mehrere Hayen beobachtet haben wird, die dem hoͤchſten Punkt ihres Wachsthums weit naͤher ſind, als die ſo ich unterſucht habe. | Indeſſen fcheinen mir die Reſultate mei ner Deobachrungen zu beweiſen, daß man eher zu wenig als zubiel thut, menn man dem ‚Menfchenfreffer, von welchem ein Zahn bei den Pyrenäen gefunden morden, eine Sänge jur ſchreibt, welche diejenige der gröflen Geite des -emaillirten Theil des Zahns, um. eben ſoviel uͤbertrift, als die ganze fange eines jungen Menfchenfrefjers, den ich genau gemeſſen, die⸗ ſelbe Seite feines groͤſten Zahns uͤbertrift. — * Dieſe 504 Diefe nemlihe Seite hatte nun bei dem jungen Menfchenfreffee zwei und eine halbe finie an fange, und das Thier hatte ein und vierzig Zoll, folglich) war es gegen zweihundert— mal länger, als die laͤngſte Seite des emaillie- ten Theils feiner entwideltfien Zahne. Dem zufolg Fönnen wir annehmen, daß der Men- f&henfreffer, defjen Uebersefte bei Dax gefunden worden, wenigſtens zweihundertmal länger war, als die längfte Site, des emaillirten Theils feines Zahns. Dun aber haben wir gefehen, daß diefe Seite vier Zoll drei finien lang ift, und man kann aljo vermuthen, Daß das Thier ſelbſt wenigſtens ters Schuh, neun ae fang gemefen. Wenn wir nun ferner die Defnung feines Machens, nad) dem Maas ſchaͤtzen, welches wir. an dem Mund. einer beträchtlichen Dienge ſol⸗ her Hayen von verſchiedener Groͤße gefunden haben, ſo ſehen wir, daß der Umfang ſeines obern Kinnbackens wenigſtens dreizehn Schuh, drei Zoll betragen haben muß, und da ferner die weichen Theile, welche Die beiden Kinnbak⸗ fen verbinden, fich ws van ausbehnen laſ⸗ Run; N: r 505 —— ber. Mundofnung wenigſtens ſechs und zwanzig Schuh betragen, und daß ſie bei⸗ nah neun Schuh mittlern D Durchmeſſer EN mußte, Welcher verfchlingende Abgrund! melche Größe, welche Waffen, und welhe Made mußte dieſer riefenmäfßige Hay nicht befißen, der feine Verwuͤſtungen im Dean zu einer Zeit tried, wovon wir Feine Geſchichte mehr befigen, wo das Meer noch Das ſuͤdliche Gallien bedeckte, und die hohen Gipfel dee j . c — Pyrenaͤen mit feinen Wellen beſpuͤlte. Man glaube nicht, daß dieſes merkwuͤr— dige Thier vielleicht zu einer von den jeßi- gen Hayen ganz verfchiedenen Gattung oder Geſchlecht gehörte; denn jeder der nur etwas - geübte ift, die untericheidenden Merfinale der Thiere, befonders der Fiſche zu erfennen, wird an dem verfleinerten Zahn von Dar, nicht nur die Züge des Hayengeſchlechts, ſon⸗ dern auch die der Mienfchenfreffergattung ing: befondere entdecken. Wollte man aber vie angegebenen Verhaͤltniſſe für zu unbeſtimmt erklären, und dieſen Zahn einem der folgenz | 0 DEE 506 . U den Hayen zufchreiben, ſo wuͤrde man ihn einem Geflecht zueignen, welches jest. weit fleiner ift, als dasjenige des Menjchenfreffers; und man würde dadurch das Gtaunen der: jenigen nur noch vermehren, welche ſich nicht entſchließen koͤnnen, eine fänge von ſiebzig Schuh bei einem Geſchlecht anzunehmen, wel— ches man heut zu Tag nicht langer als drei⸗ fig Schuh finder. Es iſt übrigens nicht unwaheſcheinlich, daß in denjenigen Gegenden des Ozeans wo feine Schiffe hinkommen, und von welchen die Seefahrer durch die Strenge des Klima, und die Heftigkeit der Stuͤrme entfernt wer— den, ſich ungeheure Menſchenfreſſer aufhalten koͤnnen, die in dieſen entlegenen Gegenden der vollkommenſten Sicherheit, und einer eben ſo großen Freiheit genießen koͤnnen, als diejenigen, welche vor mehrern tauſend Jahren die Ufer der Pyrenaͤen verwuͤſteten, und die folglich lang genug gelebt haben koͤnnen, um den hoͤchſten Punkt des Wahsthums gu erreichen, den bie Natur ihrem Gefchlecht beftimmt har. [4 x Dem er » 507 Dem fen wie ihm" wolle ſo iſt es faͤr bie Geſchichte der Revolutionen des Erdbodens nicht gleichguͤltig zu wiſſen, daß bie Seethiere, deren verſteinerte Ueberreſte man in der Ge gend von Dax gefunden, wahre Menſchenfreß ſer geweſen, und uͤber ſiebzig Schuh an haͤnge — 508 Der Pferdehay ”). S:0uale trgs grand) Dieſer Hay träge feinen Namen mit der That; denn er erreicht beinah diejelbe Laͤnge wie der *) Le chien de mer tres grand, Daubenton Encyclop&die methodique. Squalus maximus, Linne ed. Gmelin. Squalus dentibus conieis, pinna dorfali an- teriore majore. Ott. Fabrie, faun. Groen- land. p. 150. n. 90, Le tr&s grand chien de mer, Bro uffouet _ memoires de P’acad&mie des fciences de paris pour lan 1780. Le N En Menſchenfreſſer; Fimme ihm an Umfang und: Macht faft gleich, und theilt gewiſſermaßen mie ihm die Herrſchaft ber alten en die er bewohnt. Mehrere Schriftſteller haben ſogar be— hauptet, daß er den Menſchenfreſſer an Groͤße noch uͤbertreffe; wir find aber überzeugt, daß fejterer den Rang behaupten würde, wenn man beide in ihrer gröften Entwicklung miteinander vergleichen Eönnte. Die gegenfeitige Meinung. iſt nur deswegen angenommen mworben, weil der Pferdehay, der weit feltner als der Men: fchenfreffer in den Meeren angetroffen wird, fih nicht weit von dem Polarzirkel entfernt. Da er in den entlegenen Eismeeren bie er vorzieht, fehe felten beunruhigt, verfolgt oder angegriffen wird, fo erreicht er oft eine fehr be: ( % —26 Le chien de mer trés stand. Bonna-— terre planches de FEneyelopedie, * os Gunnert, Act, nidreß, 3.p,33.t, 2 Pennant Zoolog, britt, “ol. 3. p. 101, 510 beträchtliche Größe *), und wenn man die ber: haͤltnißmaͤßige Anzahl! Individuen jeder at: . tung berechnet, fo erhellt, baß man feltner alte ms als alte Pferdehaye antrift | u‘ } Man bat übrigens das Maaß von drei⸗ fig Schuh, beinah immer als die Graͤnze der uͤnge eines Menſchenfreſſers angenommen, den— noch ſcheint uns nach allem was wir ange— fuͤhrt haben, dieſer leztere noch heut zu Tage chern Groͤße faͤhig zu Ohn IHR — *) Die Hauptausmeſſungen des ten Ort angegeben find, folgen hier: Banze Länge . Länge der erſten Ruͤckenfloſſe Lange der Bruftfloffen . Yange der Baudjfloffen . Laͤnge des obern Flügels der Schwanzflofie ; ; Länge des untern Fluͤgels 0 + ‘ e * 25 wann. 3 4 F in entlegenen Gewaͤſſern einer weit beträchell zachtet., nun Der Dferd chen in der e Größe und Kraft dem Dienfihen- freſſer Pferdehays, weiche in Pennant, zoolog. britt. am angezeig⸗ Schuh. 30 4 f — 9 A syn feefer nachftefe, ſo geht er doch allen übrigen | Hayen vor, und man kann feine gewöhnliche känge gegen dreißig Schuh ſchaͤtzen. Seine Gewohnheiten und 9— Bildung kommen de nen des Menſchenfreſſers jeher nahe, doch un terſcheidet er fich durch die Zähne, welche nicht gezackt, und nicht fo flach) wie die der meiſten - andern Hayen, etwas Feilfürmig find. Dan. findet welche verfteinert, aber weit ſeltener ale die des Menſchenfreſſers. Die zweite Ruͤckenfloſſe iſt kleiner als die erſte, und ſizt naͤher an dem Kopf, als die Afterfloſſe; auch ſieht man an beiven Sei— ten des Schwanzes und nahe am deſſen Floſſe eine Art langes Anhaͤngſel oder Vorragung, welche gleichſam ausgeſchweift iſt. Sm übr igen iſt ſeine Haut ſo wie die des Menſchenfreſ⸗ fers dick, flusf, warzicht, und rauh anzufühlen- ‚ Wir haben gefagt, daß der Pferdehay felten das Eismeer und den Nordpol verläßt, dennoch koͤnnen Heftige Stuͤrme die Verfolgung „einer Beute, die Blucht vor einer Menge Beinde, ober andere Zufälle ihn zuweilen in. gemäßig- tere —— treiben. AUnter 1 5 ER me Unter mehrern Benfpielen von folhen Wanderungen wollen wie nur dasjenige von einem Pferdehay anführen, deſſen Ueberrefte ih im Sehr 1788 zu Paris gefchen, und def: fen Haut man unter dem Namen einer prä parirten Wallfiſchhaut zeigte, bis der Eigen⸗ thuͤmer derſelben mich um dem wahren Na— men des Thiers frug. | Dieser Fiſch war im Dezember 1789 auf den Sandbaͤnken von Saint Eaft bei St Malo gefcheitert, und wurde nachher bis in den fegtern Bafın bogſirt, wo ihn dr B. De lattre Faufte, von dem ıch dieſe Nachrichten | erhalten, In dem Augenblick, wo er gefangen wurde, hatte dieſer Fiſch drei und dreißig Schuh gaͤnzlicher fange, und vier und zwanzig Schuh Umfang an der Stelle, wo et am bi: ften war *). Allein die Austrodfnung und andere Zubereitungen, die man mit der Haut vor: *) Schreiben des B. Delattre an den B. Racepede vom 20ſten Yuguft 1788; RE Le — 513 vornehmen mußte, hatte fie ſehr zuſammenge⸗ zogen, fo daß fie nur noch, fünf und zwanzig h Schuh lang war, als ich ſie unterſuchte. Wenn man dieſe Haut betrachtete, fo wun— derte man ſich nicht mehr, daß der Pferdehayh kleine ſaͤugende Seethiere ganz verſchlingen kann, wie mehrere Naturforſcher behauptet haben. 1. Theit. 9 er Der ——— ar 514 * Der blau 9 099. (Squale glauque). Dieſer Hay ſpielt ſehr ſchoͤne Farben wenn er lebendig iſt. Der ganze obere Theil des Kopfs, des *) Cagnot blane in mehrern ſuͤdlichen De partementern. Haake brand in N orwegen. Blue Shark in England. Chien de mer bleu. Daubenton Ency. elop&die methodique. | | Squalus glaucus. Linné ed. Gmelin. Artedi gen. 69. n. 13. fyn. 98. Müller prodroem. zool, dan. p, 39, n.313, b. — -Gunner Act, nidrof. 4, p.r. tab, ı, fig. ı. | 3 Eggert Dlaffens Reifen nad Ge land. Sgqnalus glaucus. Bloche Naturgeſch. der Fifche Deutfchlands. 31 Theil 4to, pl. 36. squalus — * u, An) * SR \ 1 ; 2 N 51 I 5 des Körners; ‚des Schwanjes, und der Floſſen, haben jene, ichöne gruͤnlicht blaue Farbe, die sr au, man Squalus afcenfionis. Osbek, It. chien, p. "335. . hi | ‚ Chien de mer bleu. Bonnaterre plan- ches de P’Encyclopedie, Cynocephalus glaucus. Klein Miff, pife, 3, P. 6. n. 2. Chien de mer bleu, galeus glaucus, Ren- delet ıenpartte liv. 13, ch, 5. Geffiner Aquat. p. 609, ” Willoughby Ichthyol, 49, tab. B, 8. Raj. pife, p. 20. | | Squalus glaucus,. Afcagne, planches d’hiftoire naturelle. p.7. pl. 31. Chien de mer glaugne, Brouffonet, Memoires de l!’acad.des Sciences pour 1780, ' Blue Shark, Pennant zoolöog, britt. 3. P. 84. n.5. Glaucus. Charleton, p. 127. Duhamel Trait& des peches, fecon- ‚ge partie, fect. 9. P.298. * Glauque, id. canis carcharias, vulgo re guiem. Plumier Deffins fur velin du Mufenm d’hiftoire naturelle. Caquot bleu Valmont Bomare Dict, "d’hiftoire naturelle, 3 516 man mit dem Wort — bezeichnet, und welche der gewöhnlichen Nuance aller der Far⸗ ben aͤhnlich iſt, welche das Meerwaſſer ſpielt, ſolang es nicht von den Wind bewegt, noch von den N vergoldet wird. Dieſes gruͤnlichte Blau wird bie blendende Weiße des Linterleibs erhoͤht. Da nun die alten Mythologen und Dichter der heroiſchen Zeiten, in dieſer Vertheilung der Farben, die Vorſtellung des Mantels einer Meergottheit geſehen haben wuͤrden, fo haͤtten fie vielleicht um fo eher die Benennung glau- cus angenommen, mit welcher die Naturfor— fcher dieſen Hay bezeichnet haben, da fie nicht blos die Farbe feiner Haut angiebt, fondern auch an den Namen Glaucus erinnert, den einer ice DER trug. Allein dieſer Seegott war bei den Alten ‚eine beſchuͤtzende Macht, zu deren Ehren man am Ufer opferte, wenn man dem Tod in den Wellen gluͤcklich entgangen war; dagegen iſt der blaue Hay ein zerſtoͤrendes Weſen, vor deſſen moͤrderiſchen Waffen man fliehen muß. Er | sm Er vereinigt "die Schönheit 'mit [der Größe, und erreicht gewöhnlich eine fänge von fünfzehn Schu. Pontoppidan, der eine Geſchichte von Mormegen gefchrieben, und eine große Menge ſolcher Hayen zu ſehen Gelegenheit hatte, fehreibt, daß er zumeilen eine Sänge von zehn Saden ) erreihte.. Er ift auch noch dadurch gefährlih, weil man ihm wegen feiner Farbe von weitem nicht im Waſſer unterfcheiden kann; er ſich daher lun⸗ verſehens naͤhert, und nebſt der Staͤrke die ſei— ner Größe angemeſſen iſt, eine große Kuͤhnheit beſizt. | Mehrere Meifende, Hauptfählih Pla mier °*) haben ihm daher Namen beigelegt, welche eigentlich dem Menichenfreffer tzufoms men, und ihn requiem und Carcharias ge nannt. | Seine dreieckichten, langen und ſpitzen Zähne find nicht gezackt wie bie des Menſchen⸗ freſers | ®) N behauptet, daß wenn ein blauer Hay acht Fuß lang ift, fo hat er viere im Umfang, und wiegt zwei Zentner. **) In den angeführten Zeichnungen auf Belim 4 sı8 | r freffers, noch koniſch wie die des Pferdehays. Man finder deren in vielen Gegenden verflei- nert, und dies ift fehr natürlich, da ber blaue Hay unter allen Breiten zu finden, von der Aſcenſions⸗Inſel an bis zu den Pol: Meeren, 1" Seine erſte Ruͤckenfloſſe ſizt näher gegen dem Kopf als die Bauchfloffen; er hat eine Vertiefung auf dem obern Theil der Spiße des Schwanzes; der obere Slügel der Schwanz floſſe ift dreimal länger als der untere, und feine Haut iſt weniger rauh, als die der mei: ften andern Hayen. — rn Renee Ende der erften Abtheilung. Inhalt des erften Bandes, ıfler Theil v on Larepede Natur» Gefhichte der Fiſche— Naturgefchichte der Fiſche— S. J. Nomenklatur und methodiſche Tabelle der S. 201. | Neturgefhichte der Fiſche. Erſte Unterklaſſe S. 209. | | “Die famprete. ©. 211. Die Prike. ©. 233. Der Duerder. S. 244. Das Feine Neun-Auge. ©. 259, * 0 Biete — he Vierte Ordnung. Bauchfloſſer, bei welchen die - Stoffen unter dem Bauch fiten. ©. 232. Gattungen deren Form der Zaͤhne noch nicht be⸗ kannt, und welche Stacheln haben. ©. 258, Gattungen deren Form der Zaͤhne noch nicht be⸗ kannt, und die Feine Stacheln haben. ©.259. Der Glatt-Roche. ©. 260, Die Spig:Nafe. ©. 312. Der Spiegel:Roden. ©. 316. Der Welfer- Rode. ©. 32% _ Der Dorn: Rode. ©. 32 Der Chagrin⸗Roche. ©. 325. Der Zitter- Rode. ©. 327 Der Meer-Adler. S 3:8 3 Der Steh: Nocen. S,:39L | Der Rochen-Lymma. ©, 379 Kochen: Sephen. ©. 385. Der Nagel-Roche. ©. 393. Roche⸗Thouin. S. 403. Roche⸗-Bokhat. ©. 409. A m Rochen-Cuvier. ©. 412. Der Engels Rechen. ©. 417. Rochen-Mobular. ©. 425. Kochen: Schoufie. S. 431. nD * u Der N Der Chinefifche Rode. ©. 432. Gronobs⸗Roche. ©. 436. Roche: Manatia. ©. 438. Drites Geſchlecht. Hanfife, » Der Menfchenfrefler. ©. 451. Der Pferde-⸗Hay. ©. 508. | Der blaue Hay. ©. 514. ©, 444: Ir IV SsubeEt. DER... ’ erfien Bandes, 2r Theil | | “ i Lacepede Natur Geſchichte der Fifche, 7; Natur: Gefhichte der Fifhe. ©. 517. Die Langnafe. ©. 519. Hay: Philipp. ©. 521. Hay Perlon. ©. 524. Der Hein gefleckte Hay. S. 526. Der Sternhay, S. 544. Die Meerſau. ©. 550. Der glatte Hay. ©. 557. Das Baͤrtchen. ©. 562. | Der Ri‘ 1 ’ Der Barthay. ©. 565. Der bandirte Hay. ©. 568: Der Afrifanifhe Hay. ©. 571. | Der Augichte Hay. ©. 373. Der Ifabellhayh. ©. 575. Der Hammerffh- ©. 578- Der Schaufelfiſch. ©. 584. Der Seefuchs. ©. 593- Der graue Hay. ©. 597. Der Dornhay. ©. 599. Der Spornhay. ©. 606. Das Seefhwein. ©. 609. | Der Amerifanifhe Hay. ©. 613, Gronovs: Hay. ©. 615. Der zadidte Hay. ©. 617. Der Nagelhay. S. 619. Der ſchuppichte Hay. ©. 621. Der Säsefifh. S. 623. Der Meer:Engel, ©. 634. Biertes Geſchlecht. Aodon Zahnlofe. S. 640. Aodon Maflafa und Aodon Kumal, ©. 641. | Der gehörnete Modon. ©, 643. Zweite , r 4 3weyte Abtheilung Knorpelſiſche, welche eine Riemenhaut ohne Kiemendedel haben. ©. 635. | Der Seeteufel. ©. 649. Der Einhornteufel. ©. 665. Der Seeteufel Faujas. s. 670. Die Seekroͤte. ©, 679. | Der Händefchwimmer und der. Doppeikächtt, ©. 68T. | Der Seeteufel Commerfon. ©. 684. _ Der Seeteufel Zergufon. ©. 688. Das alte Weib. ©. 703. Der Sternhornfiſch. ©. 722. Die Schärpe, ©. 725. Der zweyſtachlichte Hornfiſch. 8.729. Chineſiſcher Hornfiſch. S. 731. | Der Heine Einhornfiſch. ©, 734. Der gefleckte Hornfiſch. ©. 738. Der Praslin. ©. 740 Kleins Hornfiſch. ©. 744. Der Kuraffaifhe Hornfiſch. ©. 745. Der Stachelſchwanz. ©. 746. Der Naſenruͤmpfer. ©. 750. Der Stachelſchweinfiſch. ©. 753. Der Der Gabelſchwanz. ©. 756. Be Der Beutelhornfifh und der Base Horm. ul... ©7287. | Der grünlichte, der großflefichte, der ſchwarze, der gezaͤumte und der bewafnete Hornfiſch. ©. 762. | Der graue Hornfifch. ©. 770. Der Afafı. ©. 772. Der Einhornfiſch. ©. 774. Die Saubürfte. ©. 778. Die See: Raze, ©. 783. ‚Der Seehahn. ©. 795. Dritte Abtheilung Knorpelfifbe mit einem Siemendeffel ohne Kiemen— haut. ©. 799. ur Ä Der Blattvieljehn. ©. or. Der Stöhr. ©. 8. Der Haufen. S. 827. Der Sterlet. S. 845. Ä Ä Bierte Abtheilung. A orpelüirde mit einem Kiemendeffel und einer Kie— menbaut. ©. 853. Das ſtachelloſe Dreyeck. ©. 859. Der KFeiten⸗Fiſch S..B7r 7: ana — Das punktirte Viereck. S. 875. | Der Kofferfiſch· ©. 878, t | | : Der 1 Der geſtreifte Stachelbauch. S. gun vor Dir Naſenbeinfiſch. ©. 879. Der sweihdekerichte Beinfiſch. S. 83 Das ſtachelloſe Viereck. S. 884. Der Schachtelſtſch. ©. 887. Das Dreyhorn, das geperlte Drei: Eck, das * ſtachl chte Drei⸗Eck. ©. 899. | Das vierſtachlichte Drey⸗ ⸗Eck. ©. 895. Der Seeſtier und der Thurmtraͤger. ©, 898. Der Schildkroͤtenfiſch. &gm Der Stern-Stachelbauch. ©.. 920, Der punktierte Stachelbauch. ©. 923, ; Der urigeflefte Stachelbauch. ©. 925, Der Seekroͤpfer. & 926, Der fhmarzgeflefte Stachelbauch. S. g3r, Der getiegerte Stachelbauch. ©, 934. Der Hafenfopf, ©. 937. Der geflefte Stachelbauch. ©, gar. Der Windbeutel, ©, 941, | Der Zottnffd. ©. 941. Der geſtreckte Stachelbauch. ©. 949. Der Langſchnabel. ©. 949. | Dir Stachelbauch Plumier. ©. 05% Der braune Stahelbaud, ©, 954. | Der Dar aletitiſche Siadelbeuch 36 A Der Dietopf. ©. 958. —J46 Der ſchwimmende Kopf. S. 959. | Der geſtreifte Eiförmige, S. 976. | Der blinde Bauchkieme. — 982, Bauchkieme Dombay. S. 990, . PM Anz eige Der im erfien Bande, ıc und ar Theil von Lacepede Naturgeſchichte der Fiſche ent- haltenen Abbildungen. I. ES oNmnBwD kt 9 Lamprete. Rochen— Thouin. Der Duerder. . Der chinefifhde Roche. . Die Langnafe. Das fleine Neunauge. Der Na elhay . Der Igelfiſch Plümier. Die Spitznaſe. Maͤnnlicher imma Ro⸗ chen. Weibliche Lymma-Ro— chen. ‚ Der männlihe und weib— lihbe Dorn : Rode. Der Zitter-Rochen. . Der SGteeradier. . Der Enael- Rode, . Rachen - Eupter. . Rochen: Dtanatia. Schaufelfiſch Der Menſchenfreſſer. Taf. Fe A ROW RD N DD: mn m NNINAATHT Fr. > N 60 Th. ©. [m * O Luna wu D 20. Der Hammerfiſch. 21. Der Saͤgefiſch. 22. Der blaue Hay-- 23. Der weibliche Flein ge: flefte Day. 24. Das See: Schwein. 25. Der Sternhay. 26. Der Dornhay. 27. Der Amerifanifhe Hay. 28. Der zackichte Day. 29. Der Gerteufel Faujas von oben. 30. Derfelbe von unten. 31 Der Meer: Engel. 32. Nordlihe Seeratze. 33. Polyodon Feuille der Blatt —6 34. Der Seeteufel. 35. Das alte Web. 36. Der Stadeliweinfie 37. Die Seefröte 38. Seeteufel Chironecte. 39. Seeteufel Commerfon. 40. Sternhornfiſch. gt. Der ſchwarze Eichhornfiſch. 42. Der gezaͤumte Hornfiſch. 43 Die Schaͤrpe. 44. Der Amerikaniſche 45: Der gruͤnlichte Hornfiſch. 46. Der Stachelſchwanz. .Der aſchgraue Hornfiſch. a. Der Einhornfifch. 49. Der Nafenrümpfer. 50. Der bewafnete Hornfiſch. a Die Saubürfte. . Die Seeratze. 2 Der Mefferfifch. 54. Der Scneppenfifd. 65. Der Stöhr. 56. Das ftachlichte Dreyeck. ” Sraanneug Plumier. END" 00 DU-WEMTWDHU DM DM Re D mW D — | Hpen?® DEURRND»D DDDD BPRRBBER,DEM folgt Der Tert im zten Band. a a, 2 | gie 859 952 58. Das ; Taf. Mr Th S. 58. Das punftirte Viereck. 2ı] ı gr 875 59. Der Nafenbeinfifch. var 2| 218979 60. Der, Seeftier. a1 34.2} 298 61. Das ftahellofe Biere. | a2 | ı l a 884 62. Der fhwimmende Kopf. I22 | 2 1-> | 959 folgt der Text imaten Band, 63. Der chinefifhe Schlan— aenfifch. 22) 3 | Desgleihen 64. Bauchkieme Domday | 23} ı z 65. Das Dreyhorn Liſter. 23,| 21 2 Pose 66. Lapadpgeftera Gouan. 231 3 — der Text fe be n. 4 Desgleichen 68. Der ungeflekte Stachel bauch. 69. Der Seekroͤpfer. 70. Die Stachelhuͤgel. Der geflekte Stachelbauch. Der geſtreifte eifoͤrmige —— 73. Der runde ha 2 | 926 [BE der Tere fi " aten Band, in aten Band. - 941 FÜ 2. 67. Derfelbe von unten = folgt der pe umz en Band, J — Druckfehler im erſten Band, Seite 256. Rubrik ı2 ſteht Raie bouclia fratt Raie boucles. Geite 337. Zeile 18, ſteht Farbe, flatt harte, Ebendaſelbſt in der Anmerkung, Zeile x lefe man Mens ſcheufreſſer ſtatt Dornhay. Seite 388. freſſer. Seite 388. 400. — Zeile 1, ſteht Dornhany ſtatt Zeile 7, ſteht koſt bare ſtatt koſt barer. a fieht palangries, ftatt palängriers, 28, ſteht cordes pas fond, fiatt cordeg par fond, in. der Rubrik 2ı, ſteht aquilat ſtatt aiguillar, in der Rubrik 24, ſteht Sqaale ſtatt Squale, Zeile 5, Teje man Meifker, ſtatt Meiner, — 8, ſteht andern, fatt andere. — 23, ſteht den, ſtatt dem. Wesen der meiten Entfernung Des Herausgebers von Drudort, bittet man die —— minder wichtigen zu entſchuldigen. — — re N Ka w * KV 1 PETROMYZON. Zampros. Vemgprete. 8. RAIE. Those 72 Rocher Mei 2 _Zafır. S zıı. m 7 } | f 4 ; rn: = 9— 4J HR J— N — 9— 1PETROMYZON. Ze Yon. Der Querder: VRAB. Chenowse: — — Ver. SIQTALE LS ongznez " Tafro.S 244 Wal. Cofch.dFilche IB. 1% ! a a AR J —9* Ye wre r 17 is 22 FPETROMYZ ON. LAREer.LaI Kleesee Sleunauige. 2, SQUALE Bouele. Ger 227 ea 5.DIODON. Pfumter. Tg IFeGerch Kae nties. 7er — ——— N NEAR, m Pr] = & BEE er p, Et SER * AN h by 7. RAIB, Gayrengue . 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