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Borlin C.

38 Klostepstrasse

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Presented to the

LIBRARIES ofthe

UNIVERSITY OF TORONTO

by

Simarö M\)\x in ^

SHoftcrftraf?c Sttr. »

-vis dpiii ftöntgl. ©Dmnafio jum c\ iKbtn kern ftönijjl. Gkroerbe 3i

r»fiaget. @ä)reib», 3cid)nen»5) r^anblutig. Sitte ©ovten Sonf^

DR. OSCAR SINGER

AND

DR. WILLIAM SINGER

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a. 0. 35rofej[ot bcr Sheofogie «. b. Huimfitüt gu 3?ev(in

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fBevlin.

93crla q »on (5. ®. £überi£.

1850.

£>ie SJjevanfraüumj einer tngltföcn Ue&evfe$uttö M;att fiel) ber ©erfnjje? öor.

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©etitfn fldübtcn $minbfn

#ettn Matl |kmfc,

f>iiff$}>refejget an ber Domfirdbe ju Berlin,

St'centiaten ber Geologie unb *Prti>ntbeceutcn a. b. UnfoerfitSt ?u Berlin,

0ertn ®irgtenttrafc SÄatiö,

StcetUtateit bev Üficelogie

gertnbinet.

Oid), meine treuer« $rennbe, mi^t ify tiefet $8uty, aU einen £>cmf für ba$, \va$ %fyv mir bnrrf) (Snre Siebe nnb (Snre geijlige Sftittjjeilnng gewefen feib. £)nr$ ©ot* te$ Sitgnng üon öerfdfjiebenen ©etten jnfammengefüljrt, nnb in bem öerbnnben, m$ am fefteften »erbinbet, Imben wir, je na$ (£igentlmmlicj)feit nnb 25ewf, bie tljeülogifcfye 2Sif* fenfcfyaft nnter nns geseilt, nnb jeber in feiner SBeife, bodj) in gemeinfamem ©treben bearbeitet, nnb tuie fel;r i$ in meiner Aufgabe bnrd) (£n$ geforbert hin, ba$ werbet 3^r ans bem 23ndje felbft bentlid; erlernten. Sefct, ba wir anf nnferem 2SiIbnng$gange 31t bem sJ)nnlie gelangt finb, wo bie ©mnbnberjengnngen firf) feftjnftelten pflegen, nnb ba bie gtit mit ernfter <S^rac^e ^nr (Sntfdjeibnng brä'ngt, bringe id) es (Sacfy bar afö ein 3ei$en btx frenbigen 3u* üerfi^t, bap nnfere 2Bege, wie weit immer anöeinanber geljenb, boefy in (Einem Qid jnfammentreffen werben. Denn womit fönnte ify beffer be^eiefmen, m$ nnferer dmftlidjen nnb wiffenfcfyaftlicjjen ®emeinfcj)aft ben ©temocl aitfbritcft,

aU inbem id) Sure Tanten einem Söerfe borfefce, m\d)t$ ben Aufbau ber $ircf)e unter ber ^oraitSfe^uug öevfolgr, ba$ ba$ (S&rtjfcntjjum ©efcfn^te (et, ©efcfncbte in bev im* erfcptterli^en ^atfacije bev Srltffnng, ©efd)icf)te aber and) tu feinem 2Banbel bnvd) bie gütte ber formen, bis auf bie gropen SutuncHungen ber neuen 3«t. 9tel;met es mit ber Siebe unb 5ftarf)ficbt auf, bie \fy fonft öou (Surf) erfalj* ren t)abe, benn es ift, obwohl mit geringen Gräften gear- beitet, bocj) mit nicfyt geringer Siebe Sud; überreizt, unb laffet es eine Erinnerung an vergangene Sage fein unb eine S^aljuuug an bie mrunftigen. Berlin, ben 10. Dctober 1849.

'Dcv Rurige

Siifhiö ßubnufl ^acobt.

SSormort Dr. 9teani>erS.

S)?ein Reuter Sreunb uub GoWege 3acobi r)at mid) aufgefor* bert, ba8 von if)m r)erau3gegebene (Sompenbium ber $ircr)en* gefegte mit einigen SBorten ju begleiten. Steffen bebarf freitid; nitfct; ba$ SBerf wirb ftc^> buref? ftcr) fetbft genugfam em* »fehlen unb ftd) fetbft Eingang Mtftyaffcn. 2)a aber ber erfte Slnfiofj |u bem Unternehmen, baö ()ier fo glücfücb burcr/gefüf)rt werben, »on mir ausgegangen ift, fo fer-eint atlerbingö ange* meffen, bafj icf) Von bem Urfprung beffelben Sdcc^enfc^aft gebe.

3d; Ijabe, wie icb, bieö audj me[)rma(ö öffentlich auSgefpro* etyen, fetwn langft ben SBunfö gehegt, bafj nact) meinem firmen* f)iftovifcben 233er! unb uad) meinen 93or(efungen über bie$ ©ebiet ein (Sompenbium 311m SSeften ber ftubirenben 3ugenb aufgearbeitet werben mochte. 3war feljlt e3 nict)t an foleben (Sompenbien, aber ic6 vernüfte bo$ cin£, baö meinem eigentümlichen ©tanbpunete unb meinen c^riftlic^cn unb fjiftorifcb/en @runbanftf;auungen ent- fpratf;e, unb geeignet wäre, benen ju bienen, weiche 51t meiner tt)eotoßtfc6en ©runbricr/tung ftcf) fjingejogen fügten.

3cb fyatte fc^on mit manchen meiner jüngeren greunbe biefe ©act;e befprocb,en unb mancher batte fieb bap anr)eif$ig gemacht, biefe Arbeit $u übernehmen, aber burcr; bajwiföen getretene Um* ftänbe würben fie yert)inbert, bieö auszuführen.

^ier erfct)eint nun ein folc&cö gompenbium, wie ict) wünfdjte, geeignet, ber ftubirenben 3ugenb $ur Vorbereitung für bie Vor- lefungen unb jur 2Bieberl)olung beS ©efyörten ju bienen, geeignet ju fetbfttfyätigem ©tubium unb eigentl)ümlicr/er gorfet^ung bie geu fyigen anzuregen. @8 ift ()ier etwaö Slnbereö, alö wa$ id) ju* näcbjt verlangt t)atte; 3acobi ift nic^t baj« gemacht, einen blo* % en 2lu6jug au3 ben SBerfen unb Sortragen eineö anberen Wla\u ne8, wenn auet) eines ©otogen, ber U)tn bie gartet ber griffen* febaft bargereid)t f)at, 511 machen. (Sr mujü feinem @eifte6brangc

VIII

narf) felbfttf)ätig, fd;öpferifd; arbeiten. 3" SEBiffenfäaft unb Äunji, wie im tptigen $anbetn, ift eS freilid; ctwaö J?ranfl)afte3, ori* ginetl fein 31t wollen, um nid;t aufjuneljmen, waö man von Sfabecn empfangen l)at. Sluö folgen 23eftrebungen gefjn bie 3Ki|* gcbnrten fyerr-or, bie unö in tiefen Sagen bcö ©ctyeinenö unb1 be$ Smnfelö fo t)äuftg entgegenfommen; bie ivaljre Originalität gicbt fitf? öon felbft nadj einem 9?atnrgefefc ber ©eifteöentwicfv hing, feie Surfe weiß nic^t \x>n$ bie 9ted;te tl)itt. (So fann nicfyt fel)(en, baß wer nacfc innerem 33eruf ber 2£iffenfd;aft ficb, weifyt, mit ganjer (Seele arbeitet unb forfd;t, in bie £iefe gräbt, unb in bie #öf)e fc^attt , and; (Sigentljümlic&cö anö 2td;t förbern, alö eigentfyümlidje $Ser|önlid;leit in feinen Slrbeitcn fid> bmhfym wirb. (Sin ©olcfyer ift mein greunb 3aeobi, unb felbfttfyätige gorfdnmg, eigentümliche Verarbeitung wirb in biefem SÖerf einem ^ebcn cntgegenleucbjen. 2ßie au£ bem Verljältniffe beö 93erfaffer3, beö mit mir im @eift innig verbunbcncn, l)err>orgef)t, ift biefcö 2Berf bem meinigen nur burd) bie ©rnnbrid;tung unb bie gemeinfamcn ©runbanfdiauungen »erwanbt. ©d;on lange ift biefeö SÖ5erJ v>crfprod;en worben; e3 wirb ftcfy aber bewähren: 2Ba6 lange whfjxt, wirb gut.

<S$ bebarf in unfrer 3eit befonberö folcfyer ju allgemeinerer Verbreitung geeigneter unb beftimmter 23itcr)er, bie ofyne pomp* l)afte 9iebe, ol)ne flingenbe ©gellen, in einfachem Sluöbrucf ben einfachen ©ebanfen in gebrungcner ÄTirje auöfpred;en. 9)iöge ber gnäbige ©ort biefeö im ^inblicf ju il)m gefdjriebene SSerf mit feinem reichten ©egen begleiten unb aucb, baju bienen laffen, bem Vcrfaffer bie il)m gebüfyrenbe öffentliche Slnerfennung 31t »erraffen, unb if)m eine 23at)n 31t machen, mit ungetrübter Suft fortarbeiten unb wirfen 31t fönnen; e$ muß bafür geforgt werben, baß wenn bie Weiteren abberufen werben, jüngere in frifcfyen Gräften »orf)anbcn feien, an il)re ©teile ein^ttreten, bcnn ber sH?enfd; lebt nicf)t allein Dorn ©rote, wie bie 9}id>- tnngen biefer 3<t\t oft 31t meinen fdjeinen.

«Berlin, ben Uten ?luguft 1849.

Dr. %. SRcanbcr.

^Dm ÜBorten beö §erm Dr. 9?eanber Ijabe idj nur ßinigeö ^ur (Sinfcfjränfung unb ju näherer Eingabe beö planes, wonad) ba3 SBcrf gearbeitet ift, rnnjujufügen.

©ein r-omefymfter 3wä ift, ein |uUf3mittel $ur Äenntnijj ber &ir$engefcr/ict)te für ©tubirenbe 31t fein, welchen baju in ben Sorlefungen feie (Srgänjung gegeben wirb. 3)eö(jalb ift im £ert eine furje 33efcf)reibung beö gefd)icr)t(icr)en Verlaufs geliefert, in gebrangter Ueberftcfyt ber £r)atfacf)en nnb iljreö 3ufamnienr)angeö beftefyenb, nicfjt nur ber 9?aumerfparung wegen, fonbem audfj weil mir fcfjeint, bajj wir üon bem tlebermaß ber Dtefferion, in Mlti)t$ je£t bie ©efcl?icr)tfcr)reibung aufgelöft 311 werben bror)t, mer)r ben Sitten arjnlict;, jurücf (enlen muffen jur objekiveren feaU tung auet) in ber $orm. 2)ie Slnmerfungen unter bem £ert ent* galten litterarifcr)e 9?ac§weifungen, fo weit fte etwa für ben t>on gelang ftnb, welker in baö firct)cnl)iftorifcr)e ©tubium eingeführt werben foll, bie bebeutenbften 35ewei3ftellen, unb bei ben widf); tigften ftreitigen ©egenftänben eine Slnbeutung ber 3)i3fuffwn. 2krmif3t man Riebet an nic^t wenigen Orten bie eigne @ntfct)eü bung, fo r)abe i$ barauf nichts $u erwibern, als baß fte tfjeitö mir felbft nic^t feftftefyt, t^eifö e6 nict)t minber bie Slbftc^t war, $um gorfct)en anzuregen, fertige «Kefultate ju geben. 3e mer)r ber gelehrte Slpparat f)ier)er oerwiefen ift, um fo mefyr fonnte ba6 SBeftveben barauf geästet werben, ben 3Tert mögli^ft einfach unb fliefjenb 31t geftalten. 3)afj er ben @rab ber $erftänblid?feit unb an$ier)enben Äraft erreiche, welchen ber gebtlbete, nid?t tl)eo^

logifcl)e £efer »erlangen barf, bieö tonnte freitid) nur bie unter- georbnete §lbftd?t fein, unb icfy wage ntc^t ju urteilen, wie weit fte realiftrt fei.

@$ war mir barum jtt tl)un, in einen engen Stammen ein 33i(b ber @cfcl;icl)te einjujeidjnen. 3)aju fcfyien mir weber tyin* länglich, ein allgemeines (Scbema bürftig mit f)iftorifd)em Stoff $u überfleibeu, nod) einen bürren SluSjug ber gafta 31t machen, wie if)n ber ©tubirenbe ftd) ebenfo gut (eiber anfertigen fann, wenn er Suft l)at, grabe l)ieran ©ebäcfytnifntbungen anjuftellen. 3)ie tebenbige Sluffaffung ber @efcl;ici;te wirb nur burd) eine fotd)e compenbiarifefce iDarftetlung geförbert werben, welche bie allge* meinen gefcfyidfotlidjen Wtääfa fenntlid) marl)t, aber jugleidj aud) bie Mannigfaltigkeit ber ©lieberung unb bie @igentl)ümlicf;feit ber ^jerfonen unb 2Hjatfad)en jur 3lnfct;auung bringt. 2ßir meinen, ba$ eS eine fiebere 2lf)tutng beS Steckten fei, wenn bie 3ugenb ftd) mit Vorliebe ben großen Männern ber ©efcfytdjte juwenbet, unb bajj wir feiner (§ntfd)ulbigung bebürfen, wenn wir baS @lcict)e, unb jwav zuweilen bis jus (Srwäl)nung dj>arafteriftifc§er einzelner 3%'/ getl)an t)aben.

Sltterbingö ift baju erforberlict) jene billigenbe, \a bewunbevnbe Slnerfennung mti) fet)r frembartiger ©eftalten, weld;e öon ber iteber$eitguug auögel)t, baß bie ewige äüafn()eit, außer bem (Sinen, ber fte feibft war, immer nur in gegenfeitig ftcfy beteucf;* tenben <Stral)lenbitbem jur (Srfdjeimmg fommt. ÜSon ben greint-- ben einer @efit>id>tfct;reibung, beren Mufter (Spiptyaniuö ift, bür* fen Wir bal)er faum t)offen, 3uftimmung ju erwerben, muffen vielmehr erwarten, aud) gegen unfere ©arftellung il)ren immer* l)in reblid)en (Sifer entbrennen ju fel)en.

Söenn wir bem 23ud) etwas wunden, fo wäre eS, baß von Dem ©eifte beS großen £l)eologen etwas barauf übergegangen fei, mit beffen tief füt)tenber unb fd)arf btiefenber ©efd;icf;tfctyrei* bung eine neue 33al)tt für bie $riftlid)e 2luffaffung ber ©efclncf?te gebrochen ift. ©ein 2Berf bilbet in vieler 23e$iet)ung bie ©vunb*

tage bes gegenwartigen, Ws&fjaib mit ben <£>auptgefitf;töpunften audj bie einfache unb auö bem Innern ber ©acf?e entfpringenbe altgemeine ©ruppirung faft überaß beibehalten ift. dagegen in ber Orbnnng ber fpejiclleren Steile t)at ber befonbre 3wetf nnb bie greifet ber SSefyanblung, auf welche man nirfjt »ersten fann, wenn bie grifcbe titelt verloren geljen fotl, manche 2lb* Weisungen ju SÖege gebraut. 2)af bie 3eit ber apoftolifdjen 33ätcr 3U einem eignen Slbfctmitt auögefonbert ift, ift wegen ber SSicfjtigfeit gefd)e()en, welche biefer %{)z'ü burtf) bie neuefte Äritif ber erften beiben 3at)rf)unberte erhalten t)at.

SDcadjft biefem, meinem üerefyrten Seljrer, bin id) befonberö ^m anzeichneten gorfa>'rn, £errn Dr. ©tefeter unb Dr. 9ciebner für baö 2et)rreid;e it)ver Seiftungen 31t 2)anfe öer- pflia)tet.

2)iefer erfte 33anb umfaßt bie grunblegenbc, t'lafftfdje 3eit ber $ird;engefdnd)te, unb t)at barum am auöfüt)rlict)ften be()an* belt werben muffen. 3)er zweite, welcher bn6 SBetf abfdjliefen unb etwa breijug Sogen umfaffen wirb, fott im Saufe be3 näa> ften 3af)reö erfd)einen.

Sßenn bieö Sud) baju beiträgt, an feinem geringen £f)eit bie oon üerfc^iebenen Seiten fyer erftiefte Siebe jum (Stubium ber $ird;engefd;id;te wieber anjitfac^en, wenn eS ben einen ober ben anbem gewinnt, baf er mit neuem (Sifer fic^ an bie praftifdje Aufgabe beö d)riftlid)eu Sebenö inad)e, fo würbe baö ber fcfyönfte £of)n fein, welcher it)m anfallen fönnte. Sflöge ber, welcher bie ©efc^ide ber £ird)e unb beö SaterlanbeS lenft, 31mg* finge erweefen, welche bereit fmb, bem er^abenften ^Berufe bie frtfd)e $raft beö ©eifteö ju wetzen; möge er it)nen baö Singe öffnen über bie .£jerrUd?feit, bie er über ben großen ©arten ber s2)cenfd;t)eit ausgebreitet t)at, möge er fie aber aud; ben «Sc&jnerj erfahren laffen, welker bie glitte $wifd)en bem ^erjen beö 9Jfen- fd;en unb ber Offenbarung serreifjt, unb fte bann mit ber S3e- geifterung erfüllen für ben, welcher alter 2Beu3l)eit Duell unb

XII

3tel ift. 2luf Bannern, welche folc^e Jünglinge waren, mit freiem 23litf tton bem fixeren ©runbe beS @t>angetium3, mit 23efonnenf)eit unb weltüberwinbenbem SDfutfj, welche baS 233ort betätigen, baö jener Sitte in feieren Stitm an einen Wirten ber ©emeinbe richtete: „Nfjq>B wg deov a&lTjTrjgl", anf fol- gen wirb beruften, ob unferem SSotfe nod) beffere Sage be* (Rieben ftnb.

21m lOten Dctober 1849.

£5 et 8$ et f äffet.

SnJjalt

■CCltl1

Allgemeine Einleitung 1—21

Grfte spetiobe.

©efdjidjite ber ÄircOe in ben erften brei 3aljrl)unberten.

Einleitung. Der 3ufto"k fccr r5mtf$»grfe#if$ctt£Bett unb beeStt* bentfwmS, befonbcrS in religiöfer Sejielnutg.

1. Dnö £eibentf>um 22

2. Dnö jitbtfd;c Sßolf 34

(Srfter 2lbf$nitt. 2taö Seitalter ber Slpoftef.

ßrfteö (Saptte!. Allgemeine Entfoitflung bcr Ätrt^e.

1. Die petrtntf^e 3ett 43

2. Die paulinifd;e 3eit 47

3. Die jotyamteijc(>e 3"* 56

3rueite8 Gapitel. Die formen beö ©emeinlebenö; Anfänge ber 2?cr= fapng.

1. Die ©emeiufc&aft ber (Mter 58

2. Die efwrtemnta 59

3. Die ©emeinbeämter 60

JDritte6 Kapitel. Dnö <$rijtli<$e 2ekn unb ber <$riftlicl>e Äultw$.

a. Dflö $rtftli($e Sefcen 64

b. Der <$rifrlic$e StvXtvß 66

SSicrtcS Giapittl. Die Entfoicfluug ber £ef>re 69

3 weiter Slbfdjnitt. SSom (§nbe be6 ctyoftolifd)en 3eitalterö bis jum (Snbe ber biocletianifc^en 93er* folöung (312).

A. Die 3eü ber apofrolifcljen «ßäter 72

B. Die golgejeit biö Snbe beö jtoetten Abfcljnitts.

Grfica (Sapitel. D<tö äkrfjaltnijj bcr Äird6c jur uttc^riftlicfien SBelt.

1. Ausbreitung beö SfyrtfrcntfyumS 77

2. Die Verfolgungen ber Gfmfrcn 80

XIV

©che

3. Der $«m|)f burd) ©dmften.

a. Die Angriffe bcr Reiben . . . .88

b. Sic Styologcten 89

3wcitea (Sapitcl, Die Äirdjctüierfnfl'ung, Äirdjenjudjt unb $ird>cn* fpcdtungen.

1. Die ©efdjid)te ber tftrdienücrfaffuug.

a. Die aSerfaffung bcr einzelnen ©cmeinben .... 93

b. Die 23erbinbung3formeu ber ©emeinbcn 96

c. Die Äirdjc a(3 ein einiges? ®<in$e3 99

2. Die firddicfie 3»*^* wnb ^e firdjlittyen ©pciltungcn . . 103

a. Das? ©djiewa bes gelicifftmus? 106

b. Daö ©d)i3ma bc3 9?o»<itictnues - 109

Drittes (Sapitcl. Da3 djrifHicfie Seben unb bcr djriftlidje Äultuö.

1. Daö djjriftltcbe Seben . . . . " 111

2. Der d>rijilid)e ÄnltttS 118

Die gotteöbicttfilidjcn Drte 118

Die gotteöbienpdjen 3citen 119

Der ©treit über bie ^affabjeier 120

Die einzelnen £>mtbluitgen beö ©ottetfbicnfreö .... 122

Der ©treit über bie i?e£ertaufe 125

c fcer

*J5iertc§ dapttel. Die @ntroidhtng ber £et>re.

I. Die aflgemeinen ©eifie^ridjtungen

A. Die jubend>riftlid)cn Parteien ober (äbioniten

B. Die ©ecten mit d)rifrlid;4eibnifc(>cit ©feinen .

1. Die gnoftifdjen ©steine . . .

a. ©noftifer, bie bas? Gtlmftcntlnun mit feiner SBorgcfdu'djt

binben (jubaiftreube)

Gterintf)

23aftlibeö

3Salentinu$ unb feine ©cfeule .... SSarbefaneS

b. ©noftifer, roeldje baö Gifmjrentfmm »on bcr früheren Sntroid»

hing losreißen. «. Sintijübifdje, mit Hinneigung junt f>ewent$u«t.

Die Dutten

/?. ©noftifer, toelcbe bie Selbftnnbigfeit bcö ßfmftcntfmm»? mit Sojjrci&mig son bcr früheren ©ntwidlung bcfyau^tcn.

©aturnimtsJ

Sattem

55?nrcion

2. ©nojrifircnbeS Hcibcnthum.

Saroocrnteö

93icini unb bie Wnnicbaer

130 130 136 140

141 141 142 146 152

152

154 154 155

158 159

XV

C. Die £ef)rcntroirf(ung ber fatf>oItfdicn Stirdje 165

1. Der 27?Mttattt$mti$ 1C9

2. Sie aleranbrinifdjc ©djule unb Geologie . . . .175 II. Die gjtttotcflimg ber einzelnen Dogmen.

1. Parteien, bie aus? ben Differcnjcn in ber ?cnrc vett ©ott r)cr=< vergeben 188

a. <£6ioniffrcubc SOToncirdnaner 190

b. Die ^rttripaffmncr 192

c. 5)?oiMrd)t<mer mit Hinneigung jum 9)antyeis!tttu$ . . 193

2. £ef>re öon ber ©diöpfung 196

3rocitc ^Jeviobe.

bie 3cit von (Sonftantin b. ©r. MS ju ©regor b. @r.

312-590.

@rfre6 (Sapttel. 2?erf)ättm'§ ber Äirdte jur SBelt:' ' SluSbreituitß unb Sefdjvänfung bcrfclbcn.

1. Verhalten ber 5tnifer gegen bie ftirdjc 197

2. ©diriftlidicr Mntjsf stoifdjen Gfmftcntfmm unb £>eibcntf)um . . 20«

3. Stu^brcitung bee Gtyrifrcntfiumö nu^ert)nlü bc^ romifckn J>?cid>c-.

3m Dricut 208

3n Europa 211

3ruritc§ ßapttel. A. Die ÄirdjemKrfcifjung.

1. 33erl)äUnifi bev Äirdie jum ©trtfit 215

SRedjte unb 23orred)te ber Äird;c . . 217

2. innere Drgcmifntion ber ftirdjc

Der IPriefterftanb. Gölibnt 222

Silbungs? faulen ber ©eijrlidien 224

2B<u)l ber ©ciftlidten 225

Die einzelnen Ütird)cnnmtcr 226

•Drgattifation ber fircblidicn ©prenget .... 228

9tom . 230

Die ©tmoben 233

B. Die ftirdicnjud)* 234

C. Die Äirdienfydtungen.

1. Die büitdijKfdjc 235

2. Die meletmnifdjc 239

3. Deö DtrmafuS unb Urjtmtö 240

Drittes (Sapitel.

1. Dct$ d)riftlid;e geben 241

Dctö Wöndjtfmm . . 245

2. Der d;riftlidje Äuttuö.

SWgemeinc efmrafterijtif 253

Die gotteebienftlidien Orte 254

3ei*en unb ȟber 255

XVI

©cite

Die gefeiten 257

Die 3ufammeitfe^ung b«S ©otteöbicnftcö 260

^rebigt 261

©efang 262

£nufe 263

3»«tbma$I 264

ÜJeiligenfcercfyruttg 267

aStcrteö ßopitcl. Die finthrirfhmg ber Sel;rc

I. Die allgemeine Gnithncfiimg 272

II. Die [(jcjieHcve £cf;rgc[c()ic()te.

A. Die Seigre üon ber Dreicinigfcü. ©er ajrianiföe ©treit.

1. Die Anfänge bei? ©trcüeS ini jur ©tntobe t»on 9?icäa . 285

2. SBiS jut gluckt beS 9tt(mn<ifiu3 md) SUtritma (325-356) . 292

3. £errfd;nft ttnb Unterbritcfuttg bcö 9tortattiSmu$ . . .297

B. Die Seljre yoit ber ^erfou Sfmfti.

1. 23i3 jum Anfang be£ neftorwnifc|eu (Streitet . . . 306

2. Der nejrorianifdje ©treu 319

3. Der eutt;d)iamfcf>e ©treit. Die ©tmobe tton ßijrtlcebon (451) 332

4. Die mono|%fiHfcf)ett ©treitigfeiten; ber Dreicn)>ite)(frreit . 339

C. Die origemftifdjcn ©treitigfeiten 350

D. Die Slntfyro^olcgic unb ©oteritdogie.

1. ©runbjügc ber SnttmcHung. Die £tit vor Stugufritt . 359

2. Der pelngianifdjc ©treit 363

3. Der fcmipclflgicuufck ©treit 384

E. Die ©ecten 391

©dilu§ - 392

Ungemeine Einleitung.

§ l.

-äDie allgemeine ,ftird)engefcDid)te fyat bie Slufgabe, baS Seben ber üon (5t)riftuö gegrünbeten unb befeelten ©emeinfcbaft in feiner (Sntwitflung Don Slnfang biö auf bie ©egenmart unb nad) feinen v-erfci)iebenen ©eftaltungen barjuftetlen1)-

§ 2.

3)ie ftird;engefcr)id)te bemächtigt fid; ber seitlichen ßnüvirflung alfeö beffen, roaö innerhalb ber Äircfye jur (§rfcf;einung fommt, fobalb e6 su einem vorläufigen Slbfcfyluj? gelangt ift, roelcfyer einen SRuljevunft für bie Betrachtung barbietet. £>en 2)urcr/fcr)nitt ber nocf) fliefienben ©egenroart ju betreiben, überlast fie berSta? tiftif, mit roefcr/er jufammen gefaxt, fie bie f)iftorifd)e Sljeo-

logie ausmacht, welche bie eine (Seite ber gefammten Geologie ift.

*

§ 3.

2)er Stoff, welchen bie £ir$engefcfyid)te 311 be^anbcln l)at, gtiebert fxc^ nad) ben |jaupttl)eiten , in welchen baS religiöfe 2e- ben überall feinen Organismus baqutegen pflegt, in folgenbe ©ebiete: 1) Sluöbreitung beö (JljriftentfyumS 2); 2) bieder*

1) 33ergl. ©d;Ieieraacf>er furje IDarftetlurtg beö t&eol. (StubiumS. 1830. Die U)eotogif$en @rtct>f(c^äbteu &. ^ofenfranj, £rtgenba$ u. <i. S. 2ö. Slüggc Ginltitung in b. ©tub. unb b. Siüerat. bev 9?eligtonö- u. Ä'irtljcitgcfd). 1801. UHntann bie ©tettung beö &ircf)en()iftorifevo in unfrev 3"*- ©tubien unb Ärittfen. 1829. 4.

2) Fabricii salutaris lux evangelii toti orbi exoriens, s. notitia liistor. chronolog. etc. propagator. per tot. orb. christ. sacror. 1731. ©ratinnuö

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faffung ber ßircfye, roddje bie gönnen enthalt, bie mt« bem Unterfcfyiebe ber Seitenben nnb ©clcitctcn nnb ans ber SSerlnü* pfung ber £t)eügemeinfc§aften ju größeren ©anjen entfpruujen1); 3)baö cfyriftlicfye geben im engeren ©inne, b. f). feine itnmittel* baren nnb fittlitf;en Steigerungen, bie 2lrt nnb baS «Diaaj? feiner (Sinigung mit ben öolf$tl)ümUc$en nnb Äulturctcmenten*); bamit im engften 3ufammen()amj ftefyenb 4) b e r et; r i ft t i cf; e $ u 1 1 u 6 3 ) ; 5) bie 8ef)re, weiche als bie reifere grudjt ber (Sntwitfetung fpä- ter erft ber öorfoiegenbe ©egenftanb ber geiftigen Sljatigfeit wirb 4).

Scvfud) einer ©efö. üb. b. Urfprung u. b. Sortyftonj. b. <5t>riftentt;umö in Sit wpa. £ü&. 1766. 1773. 2. 3& 23tumfHUbt SBerf. einer allgem. 9>?iffton£gefdv ber mxfyt Gbvifti. 23afct 1828 flg. 3. 35b. 5 21;.

1) ft'd'ifb\.-i Petr. de Marea dissertationes de concordia sacerdotii et imperii s. de libertatib. ecclesiae Gallican. ed. St. Baluzius Par. 1663. ed. Boehmer Lips, 1708. L. Tbomassini vet. et nov. ecclesiae diseiplina circa beneficia et beneficiarios. Lucc. 1728. 3 t. fol. 1787. SRtjfel gefdidUl. Darjtett. b. 3Ser|attttiffe3 jfcufd). JTtrcbe it. ©taftt, 3uftinian. 9)kmj 1836. ivoteftant.; Vtoaä ©efö. b. djriftl. ©ef e«f#a ftöö*tf äff- 1803-9. 5 23. - ©ie neueren Sebrbüdjer u. ©cfdjicbtsWerfc beö tttty. fRtfyti ». SDrtlter, @i#r I;ovn, 3cid)ter u. a.

2) 3k fteanbcrtf Dentwitvbigfciten rtu$ b. ©cfdj. beö Gfmjicntb. tt. dmftl. Sebcn^. 2?erl. 1823. 2lufl. 3. 1845. ©tnublin ©efdi. b. ©ittcnlebrc Seftt. 1799_1823. 4 23. (bis ßnbc 13. 3a&r&.) ©ejfen 9Jconograpbien üb. b. ©efdi. ter 23orjieIluttgen i\ ©dmuftuel, ©elbftmorb, @ib, <5be u. «.).

3) Martene de antiquis ecclesiae ritibus. Antwp. 1736. (ed. 3.) 4 t. fol. (fat()ol). ©djönc ©efdjidUtfferfdnmgeu üb. b. fircbl. ©ebniuebe u. einrißt, b. ßbrijren. 23er(. 1819. 3 23. Die gottetfbicnftlid)cn ©cbraudje ntacben einen $nuvtn)cil ber n<u$ Snbatt it. 3cit siemlid; nnbeftimmten 2Ird;äologie ani. ©. baljcr Bingham origines s. antiquitates ecclesiasticae. Lond. 1708. 9Ut£* t». engl. itii 8öt. ö. Griscbovius. Hai. 1724. 11t. 4. 2Utgufli £>enfh>ürbig« feiten au* b. d;rifit. 2tvd)äoIog. Sft' 1817 flg. 12. 23. keffen £anbbudj b. ä)riftt. 2lvd>Äol. Spj. 1836. 3 23. 9tyein»alb b. fircbl. Hrcpclofl. 1830. 23b> mer dniftl. firdjl. 2lUcrtt;um^n.n|Tenfd)aft. 23veöl. 1836. 2 23. - tfatbol.: Pellicia de ebrist. eccles. primae, mediae et novissimae aetatis politia. 1777. ed. Ritter et Braun 1829 38. 3 t. 23earb. ». 23intevim: bie »oqfig* Iid)ften ©cnfnntrbigfeiten ber cbriftfAtbol. ßirdjc Mi b. erften, mittlem u. leg- ten Bett. 7. £b. 1825. 1838.

4) ©. noruebmlid) bie £>ogmengefdn'd)tcn, bn tiefer 3»eig ber Äirdjenge- fcbidjte feiner großen 23ebeutung wegen feit ©emier iMelfnd) felbftänbig be* tjanbeU Worten ift. ÄAtftol.: D. Petavius de theologicis dogmatibus Par. 1644. 4 t. Fol. ed. Tbeopb. Alethinus (Clericus) 1700. 6 l. f. £. Älec Sebrb. b. Dogmengefdiidte. Wninv 1837. 2 23. - frotefr.t g.SD.SBald

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2)ct bcr ©eift (Sfyrifti, obwohl einö in ficr), in bie mannigfal* {igen gönnen ber menfc&Hd&en 9?atur eingebt, fo nehmen bie ge- nannten ©ebiete bcS fird)lid)cn Sebenö je nacr) bem fyerrfebenben (Sinfluß bev ©runbricfytungen bcö menfff)lid)en @eifte$, welche in ben (Sinjelnen unb in ben erweiterten Snbioibualitäten ber 9ßoU Ux wirf [am werben, einen eigentümlichen @l)arafter unb eine eigentümliche ©efcr/idjte an, woburd) fo große Slbweicfjungen entfielen fönnen, baß barin für filtere ober längere 3eit, für eines ober mehrere ©ebiete, ein £r)ei(ungSgrunb liegt.

Um baö 9?aci)cinanber unb 9?ebeneinanber ber firci)lid)en (Sr* fcfyeinungen anfer/autirf; 51t machen, genügt Weber bie cfjronolo* gifcf)e nod) jene fad)lid)e Orbnung in ifjrer 93erein$e(ung. 2)enn jene sertfyeilt bie Materien willfürtidj, biefe gewährt feinen Ueberblicf über baS gleichzeitig 3ufammcnger;bvige. 3)aS Singe* meffene ift bie @'intt)ei(ung naef; (Sporen, mit welcher bie ©aefc orbnung oerbunben wirb. 2)ie (Sporen ftnb bie fruc^treic^en Steinte neuer Lebensformen, weld;e ben Verlauf il)reö 2)a(cinö in ber Cßeriobe fyaben, bie v>on ber (§pocf;e beljerrfcfyt wirb. 2)a mit ber (Spocr/e baö unterfeb/eibbare hervortreten beS 9?euen ge* gen baö SSorfyanbene gegeben ift, fo liegt barin augleid) bie £in* weifung, bie Umgestaltungen ber einzelnen fac^Uc^eu ©ebiete ju »erfolgen, biö in einer neuen ($poct)e ein fernerer 3M)epunft für bie ^Betrachtung eintritt. 2Bir nehmen nad) ben am tiefften einfcfjnei- benben (Sporen brei,£)auptperioben an: I. 93 on ber©rünbung ber £ird?e bis in bie 3^it ©regor I. 590. ©ie ift bie grunbtegenbe 3dt, unb in welcber bie Äird)e ein unmittelbares

Gntrcurf einer boüfKinb. ©cfdn'djic ber ilejjereien u. f. t». 1762-85. 11 33. (biö jum SBüberjrreü.) SOtüufcper 2c()rb. ber ctyrifH. ©ogmengefcf). SBcrtrb. u. fortgef. bott b. GöKn unb 9?eubccfer. Gaff. 1832—38. 3 %blt). (DueHenfamm- lung). a3(iumgarteu = Srufiuö 2et;rb. b. £>ogmettgc|'4)ic()te. 3en. 1832. 2 2lfcn). 2)eJTen Sontpenb. b. ODogmengefcJ). 2M;cil. I. 1840. 2tbU). II. 1845 fierauSgeg. b. £afe. Sngel^rbt Dogmengefcf). 1839. 2 ZI), Cmgenbndb Ücfjrb. b. £>og* mengefefy. 1847 (2te.) 2 23. g. 9J?eier dompenbium ber ^ogincngefcl). <33tcf- 1840. 23aur £ebrb. b. Dogmengefd). 1847. »ergl. ÄUefoty Gmtleü. in b. Dog* mengefcf). QJiirc^im 1839.

1 *

$erl)üttnifj jum geben ber alten, namentlich ber f(afftf<Den «Bölfcr fjat. II. 2>ie Seit 6i$ jur Diefovmation beö 16. 3al)rl)nnbertö, in welcher bie ©tünbung unb ßntwicllnng be$ @t)iijkntljum8 unter ben germanifcfyen Nationen unb bie ,£>erfteltnng ber yabp liefen Univerfalmonarc^ie am meiften beftimmen. III. 3)ie 3eit biö auf bie ©egen wart, bie burd? Deformation unb $rote* ftantiömuS bet)errfd)te ^criobe. 3eber biefer£auvtabf$nittc wirb burefy SRebenepodjen in untergeorbnete geseilt: ben erften laffen wir in bie avoftolifc^e Seit, (bie ßeit ber avoftolifc^en SStttet unb) bie Seit bi6 ju (Sonfiantin b. @r., unb bie 3eit bid gu ©regor I. jerfaflen 1).

§ 5. ©oll bie #irffH>nl)iftorie iljreö 9?amenö (loinQtiv) würbig be* l)anbelt fein, fo mufj il)r 3m>ilt in 3)nrcl;forfäumg ber Quel- len gewonnen fein. Sn ben £lnellen geboren Urfnnbcn, 33e- richte, Senfmale, welche fixeren 21nffci)(njj über bie SBegebenfjeit geben, von ber fte jeugen; nnb $war finb ftc Quellen im eng* ften ginne, wenn ftc fetbft unmittelbar am ber Bewegung fy& vorgegangen ftnb. Ser Unterfcfjieb beö Unmittelbaren von bem Mittelbaren, be6 Deffentltctjen ober privaten cntfd)cibct nif&t burc^anö über ben Sertl) ber Quellen.

Sic öffentlichen Urfnnben ftnb bie von ben gefeilteren Dr; ganen ber bürgerlichen ober !ircf;lict)en ©emeinfebaften ausgegange- nen (Srlaffe. 3enc ftnben fid) in ben (Sammlungen ber bürgerlichen @efct$e; biefe finb vornefymlitf; Slcten nnb Sefcfc-lüffe ber (Eon* eilien2), bie 23erorbnungen ber ab ftc3), bieOrbenöre;

1) 2lnbrc eintyeifonflett} ©iefelcr: bfä ju Sonftautm; 6iö ju ben Sit» berjtmtiflfeitenj bis jnr Reform. u.f.»i £afet bie alte Äivdicngcf*id;tc bte jur ?(ufvict)tung be$ rBmiföe« SRettfoS beutfeber Nation, 800. liefen er; baö d>riftlid)e ^ttcrtfjum, bis? Witte beS 8. 3abjt>.

2) g. 59. 3Baft& (Snttturf eine« »oHfränb. ©efd). b. Äh^enftetfatttttthtttgen. £pj. 1759. Conciliorum oinnium collectio regia. Par. 1644. 37 t. fol. Sacrosancta concilia studio Labbei et Cossarti Par. 1672. cur. Coleti. Ve- net. 1728. 23 t. fol. Concilior. coli, regia maxim. stud. Harduini. Par. 1715. 12 t. fol. £>ie bejtc (Sammlung Sacror. concilior. nova et amplis- sima collectio. Cur. J. D. Mansi. Flor, et Venet. 1759 seq. 31 t. fol. (Mtf 1509.)

3) Bullariuni roman. Luxemb. 1727. 19 t. fol. Bullarum ampliss. col-

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fleht1), tue l«tturijiena). 2)ie lUiöaturf unben (int) bte £ßerfe aller Slutovcn, fofcvit fie fiel; auf fircfylidje ®egenftänbe besitzen 3), »ovnefymltrf; bei- £)iftoufev; bie meijx ober ivenigev legenbenavtigcn S5ioijvapt)icn unb 9)?ath;rologien bev ^eiligen ftnb wichtige Quellen fit* bte 3eit \i)xcx (Entfiel) ung4).

Iect. op. C. Coquelines. Rom 1739 seq. 14 t. (28 Steile) fol. Tk %o\U fetjung ö. 1758—1830 in Bullar. magn. roman. colleg. A. Barbieri. Rom. 1835 40. 4 t. fol. Wund; »ollftänb. Sammlung aller altern tt. neuem Sencorbate. £p$. 1830. 2. 33. Corpus juris canonici eil. J. II. Böhmer. Hai. 1797. ed. Richter. Lips. 1839. 3 t. 4.

1) Luc. Holstenii Codex regulär, monaslicar. Rom. 1661. auet. a Mar Brockie Aug. Vindel. 1759. 6 t. fol.

2) Codex liturgic. ecclcs. univers. ed. J. A. Assemanni. Rom. 1749. 13 t. 4. L. A. Muratorii Liturgia remana velus. Venet. 1748. fol. Li- turgiar. orientalium collectio. Ed. E. Rcnaudot. Paris 1716. 2. t. 4.

3) 3«v Sütcvargcfefoicfcte biefer Duetten } El. du Pin nouvelle bibliothe- que des auteurs ecclesiastiques. Par. 1686—1714. 47. t. 8. gortfejjung tv du Pin: bte nidjt vömtfd)*fatb. Tutoren beö 16. u. 17. Sabrb. 1718. o.Gou- jet: la bibl. des aut. eccles. du 18. siecle. 1736. 1737. Critique de Ja bibl. de Msr. du Pin par Richard Simon. Par. 1730. 4. t. 8. Ceil- lier histoire generale des auteurs sacres et ecelesiast. Par. 1729 63. 23 t. 4. (13. Sabrb.). Oudinus Commentar. de scriptorib. eccles. anti- quis. Lips. 1722. 3 t. fol. (bi3 1460). Cave scriptor. eccles. histor. lit- teraria. Oxon. 1740. Bas. 41. 2 t. fol. (bis jttt JRcformat.) J. A. Fa- bricii biblioth. ecclesiastica. Hamb. 1718. fol. Ejusd. bibl. latina med. et infimae aetat. Hamb. 1734 46. 6 t. fol ed. Mansi. 1754. 6 t. 4. SBergl. aueb befielt. } biblioth. graeca Hamb. 1705. cur. G. Ch. Harless. Hamb. 1790— 1809. 12 t. 4.; unb bibl. latina. 1721. cur. Ernesti Lips. 1773 74. 3 t. 8., evgiinjt Don Schönemann bibl. hist. litterar. patr. lat a Tertull. usque ad Gregor. I. Lips. 1792. 94. 2 t. 8. J. G Walch bibl. patristic. 1770. ed. Danz. 1834. J. S. Assemanni biblioth. orientalis. Rom. 1719. 4t. fol. Nobler ^atrologte. 1840. Sammlungen ftreb« lieber Sdjviftfteu'cv: Magna bibliotheca veter. patr. Par. 1654. 17 t. fol. Maxima bibl. vet. Patr. Lugdun. 1677. 27 t. fol. Andr. Gallandii bibl. vet. patr. Venet. 1765 seq. 14. t. fol. l£rgiin$enbe: Combefisius bibliothecae scriptor. ecelesiast. auetänum noviss. 1648. 72. 4 t. fol. d'Achery spicilegium vet. alq. scriptor. Par. 1655. 1723. 3 t. fol. St. Baluze niiscellanca. Par. 1678. ed. Mansi. 1761. 4 t. fol. Marlene et Durand vet. scriptor. et monumentor. ampliss. collect. Par. 1734. 9 t. fol. Pez thesaurus aneedotor. noviss. Aug. Vind. 1721. 6 t 4. Canisii lectiones antiq. 1601. Amst. 1725. 4 t. fol. Angclo Mai scriptor. vet. nov. collect, c vatican. codd. edit. Rom. 1825 seq.

4) Acta sanetor. quotquot toto orbe coluntur. (augefang. D. b. Sefttit.

I)

3)ie Äritif, welche üom gorfcfyen na$ ber Sßafyrfyeit untreue bar ift, unterfudjt bie 2ltttf)entie, Integrität unb ©faubnutrbig; feit ber äfttgfttfj ablegenben 3)ofumente. (Sie ift pfyUologifcfje ober fyiftorif^e, mel)r auf baS 2leufjere unb (Sinjehte, ober auf baö innere unb ©anje gefyenbe Jlritif. 6ie ift negatio, fofem fte ben angenommenen gef$id)tlicf)en 3ufammenl)ang eines 2)o* fumenteö üerneint, pofttio, fofem fte bie nürflictye fyiftorifdpe (Snt* ioicftung aufweift, in bereu 3ufamment)ang gehört. 2)te po* fttioe Seftimmung ju ermitteln ift baö fyö^fte 3ie( ber fritifcfyen Äunft1).

§ 6.

Obivofyl baö (£f)rtftentf)um ntrfjt auö bem gefdj)iit>tlicf?en 3u- fammenfjange erHarlict; ift, fo ift bod? eingetreten in bie 28elt* entuütfhtng, fe$t ficfy in SÖecfyfchoirfung mit oorfyanbenen Äräf* ten unb Seiftungen, unb fann baljer in feiner @efd)icf)te nur Per* ftanben werben, wenn $ugfeid? jene 33cbingungen befannt ftnb. 2)ie wiffenfcf;afttict)ert ÜMfciplinen, wet^e ftd) mit ifynen befc^af- tigen, ftnb bafjer «£jü(fgmiffenfd)aften ber $ird)engefd)id)te. Sie ift ein 5X£>ett ber allgemeinen 2öe(tgef$td)te unb sunad)ft ber allgemeinen 9Uligion6gef$icf;te 2); ifjre Teilgebiete roeU fen nod; beftimmter auf getviffe ©renjunffenfcfHiften ()in, mit be* nen fte ftcl) berühren, oljne bafj bie 2Öecf)fe(besief)ung eine aus* fc^lie^iic^e untre, bcnn ber 3uüimmen[)ang ift ein geiftigcr, alU gemeiner. 5)ie ©efrt;id;te ber Sluöbreitung ()at auf ©eogra* Pfyie, (Stenographie, auf ben yord;riftlicf;en 9leltgion8*

3. 23oHmrt). Antwerp. 1643-1794. 53 t. fol. (bis jum 6. Dctobev.) gtögl. Somter 3eüfct)rift f. 9?^ttofovl;te tt. fatb,. Sfjcol. £. 17. 20.

1) Ernesti de fide historica rectc aestimanda, opuscul. theol.-critica. 1776. Griesbach de fide Historie, ex ipsa rer. quae narrantur natura ju- dicanda. Opusc. acad. ed. Gabler. 1824. Vol. I.

2) Ceremonies et coutumes religieuses de tous les peuples du niondc, (mit 3e«tfjHangctt) par Picard. Amsterd. 1723. Um<ubcit. ü. Banier et Ma- scrier. 1741. 8 t. fol. Benj. Constant de la rcligion, consideree dans sa source, ses formes et ses developpements. Par. 1824. 2 t. 9)iehurs offgem. frit. ©cfd;. Ux 9tclnjioimt. £amto». 1806. 2. 23.

7

jnftanb ber Söttet 9iiitf|'ia)t 51t nehmen1). 3)ie fird?lid;e <£eograv()ie ift autf; alö befonbre, nod; verunuibtere «£ntlf& bifciplin befyaubclt2). 2)ie @efd;id;te ber Ausbreitung unb bie ber äkrfaffung ift fefyr abhängig von bei (Staat engefd;irf;te, namentlid; von berSlvt unb Stellung bev volitifd;en ©ewatten3); bie ©efrf?id)te beö vraftifd; d?riftlid;en Sßfeerrö unb beö £uttuö von bei- 23efd?affenbeit bev altgemeinen unb fünftlerifdjen 23ilbungöftufe4). 2)aö 3ufainmenfUefjen d?riftlid)er unb fjeib* nifcfyer Sbeen in ben £>arftellungcn ber fird;lid;en Äunft ift erft in neuefter 3eit $u einer burdjgefüfyrten fyiftorifcben ü)ifcivlin er; l)oben5). 3)ie ©efd;td;te ber Seljre trifft mit ber @efcr/id)te ber ^Ditofovfyie, weil biefe ber ©ivfel ber ^crnunftbilbung ber 3eiten ift, vielfad; jufammen6). ßu Wf^eit materialen ^ülfönnffenfdfwften fommen bie met)r formalen unb allgemein neu ber ©vratfpenfunbe7), ber (£t)ronologie8) unb ber

1) ©t. bitter ©rbfnnbc. 2. 2Ut£g. 1832. Ärufe m\a4 }ur ©cfd). aller citrop. Sänbcr. 6. Stuög. 1841. ©|mmer fyijtovifc^geogr. £anbatla$.

2) Spanhemius geograph. sacr. et ecclesiast. Opp. Lugd. Bat. 1701. T. I. Clericus Atlas antiquus sacer ccclesiastic. et profan. Amst. 1705. Wiltsch Atlas sac. s. eccles. Goth. 1843. fol. Deff. £anbbttcb ber Uvtyt ©eogv. u. ©totifHf &on bcit erften 3ettcn bev 2lu$bmt. bed dfmfkntf). big g- Anfang beg 16. 3nW- 1845. 2 23.

3) ©cbloffer 2BcItgefd)icbte. 1815 f. 4 33. Jcbrb. ber Uniucrfalgefcb. ». £>. £eo. 2te. 1839. 23. 1—6. ©efebitbte ber curepäifeb. (Staaten i>. beeren u Ufert. £amb. 1829 flg.

4) ©erfcinug ©cfdj. ber |>cct. 9ktionallittcratur b. £)cutfcbcn. 2 t. 1840. 23ümar 23orIef. über b. ©efeb. ber beutfeb- 9fationaUitt. 2te. 1846. ©ebleiciv nnicber b. e$rijHtt$e ©itte, beraugg. ö. Söttrt«. 23erl. 1843. ©.536 flg.

5) g. $tycr 5D?i;tbologic u. ©tjmbolif ber ebrifllicben ihtnft »on b. filteft. 3eit biö 16. Sabrb. 23erl. I. 23. 1847.

6) J. Brucker historia critica philosophiae. Lips. 1741 767. 6 23- 4. Settncmann ©cf(b. b. 3tyilof. Setyj. 1798-820. 11 23. 8. bitter ©cfd). b. 3>btIof. 2te. 1837. flg. 6 23be. 5 flg. cbnftlic|e 9J$ffofö$

7) Du Fresne glossarium ad scriptores niediae et infimae graecitalis. Lugd. 1688. 2. t. du Fresne, du Cange glossar. med. et infim. lalinitat,, auetum a monachis Ord. S. Bened., c. suppleincntis Carpentcrii et addi- tament. Adclungii, digess. Hcnschel. Par. 1840 seq. 4. Suiccr thesaurus ecclesiast. c patrib. graec. Amsterd. 1728. 2te. 2 t. fol.

8) Sbeler £anbb. ber matbem. unb icebnifeb. fibronol. 23crl. 1825. 2 23. Deffen Sctyrt. ber U&ronol. 1831. 23rinfmeier mU, £anbb. ber bijtov. G&ro*

£)iplomatif, welche ein wichtiges «£jülf$mittel für bie Äritif bel- auf eren 33efd)affenl)eit ber duetten ift1).

§ 7. 2Benn bie @efcfn'd)tfd}reibung ber Äirdje bie $tyz wafjrer SBiffenfcfyaft erreicht, »otlenbet fte ftd) jugleicr) aBÄunft2). 3)enn fte ift 2>arftellung göttlicher Gräfte unb Sbcen jn \§m gefcfyicf^ liefen 2öirffamfeit, 9?ac^bi(bimg ifyreS SÖefenö wnb itjrer ftnn* liefen (Srfc^einung burd) baö 2Bort. £>iefer Aufgabe fann weber bie d)ronifartige 2)arfteüung genügen, weil fte nur beim (Sin- Seinen ber ftnnltcfyen (Srfcfycinung befyarrt, nod) aud) bie friti* fd)e, weil, wenn bie Äritif nid)t blof 33orauöfefcung, fonbern anftatt ber 33efcf)reibung ift, if)re attftöfenbe $[)ätigfeit ebenfalls ba3 3üf aötm enf d^aif en unb bie (Sntwitflttng ber Gegebenheiten r-erfjinbert. <5d?on in ber (Sintfyeilung naefy (Sporen liegt, bafi barauf anfommt, in bem ©efcfyeljenen einen inneren 3ufam- menl)ang nad) Urfad) unb SBirfung aufjuweifen. 2)arin beftefjt baö SBefen ber pragmatifd)en 9)Jetl)obe, weld)e beöt)atb allein ttermag , ben Drganiömuö in bem Seben ber $ird)e unb bie (Snt- wieflung ber barin wattenben göttlichen 9Jiad)te barjulegen. 2lber nid)t ber btoö pfi;d)ologifd)e ^Pragmatismus, welcher einer ^Betrachtung angehört, bie baS ©öttlid)e äuferlid) unb fern fte* f)enb 5ttr @efd)id;te auffaßt, unb welcher bafyer bie ©efd)id)te jum ÜÖJevf menfd)lid)er Q3eredntung mad)t; fonbern ber religio fe, welcher baS Sneinanbcr ber göttlichen unb menfe^ttc^en SÖirfmv gen unb baö (£t)nftentf)um als baö SBewegenbe ber &ird)enge* fd)id)te 31t »erfreuen weif. Slllein in biefer 23et)anbtung wirb richtig gerieben, \x>a$ aus bem SBefen beö (SöangeliumS fyer- öorgel)t, unb wa$ ftd) bemfelben grembartigeö jugefetlt. ©ie allein fann r)iftorifd?en 23licf unb freies Urtfyeit üerteifyen, unb

nologie. £pj. 1843. L'art de verifier les dates des faits historiques, par un religieux Bened. 1750. nouv. edit. p. St. Alais. Par. 1818. 19. 23 t. 8.

1) Mabillon de re diplomatica. Par. 1709. 2tc. ©c()öncmcmtt tiollftänb. <5t;frem ber atlgem. Diplomat. £amt>. 1801. 2 23.

2) SB. ü. £umbdbt b. 3fufgak be$ ©efcf)icj>tfc()rciber3. Stbtmnbl. b. 23erl. Slccib. b. SBiJTcttfcfc. 1822. ©erinnuö ©umböge ber f>iftorif. 1837. VUtmnnn b. Stellung b. Stirc^iftorifc^ in unfr. 3eit. ©tub. tfrit. 1829. 4.

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mit fixerem Xatt in ba3 Seben ber ©egenwart eingreifen teuren. 2)anad) ift aud) bie $orberung ju würbigen, ba£ ber Kirchen; fyiftorifer unpartet ifc^ fein fotte: eine Unparteilicf/feit, gleich bebeutenb mit SfyeUnafymfoftgfeit, ift in fyöfjeren 2)ingen ft&tt* tjaupt weber möglief;, notf) julaffig. 2>ie rechte Unparteiüd)feit ift Unterbrücfung egoiftifcfyer ^Beurteilung, unb nur mögltct), wenn ba3, \va$ ber 9J?aafjftab für atteö übrige ift, baö Sr)ri; ftent£)um, in feinem 2Bert(je anerfannt wirb. (Sin anbreö ift aber ein freier d)riftlic£;er Stanb^unft, »on welchem man feljr »erfer/iebenen (£rfcr)einungen eine (Seite ber d)riftlid)en SBafyrfyeit 3itgeftet)en fann, unb ein bogmatifdjer, welcher baö Triften-- tfyum mit bem 3)ogma r-erwect/fett, unb nact) bogmatiftfpen 3n* tereffen unb Kategorien bie @efd;ict)te befyanbett. (Seitbem bie neuere *p()i(ofopb,ie bie wiffenfcl)aftlicr)e 93iet()obe beftimmt Ijat, ift eine pl)Uofopf;ifcr;e 33ei)anbhmg aud) ber &ircf)engeftf;icr;te nad) ifyren ©runbfäfcen aufgefommen. 2ßenn bie empirifc^e Sfte- ttjobe, r>on ben £f)atfad)en au3ger)enb, oljne 53efat)igung für bie (Srfenntnip beö Slttgemeinen, afterbingS ©efafjr läuft, in ber SWaffe ber (SinjeUjeiten $u üerfmfen, fo ift biefe in it)rer Sluffap fung unb 2)arfte((ung burd) bie allgemeinen gönnen, bie fte für bie notljwenbigen ©efefte beö geiftigen £ebenö erftärt, geleitet, tfyut aber mit irjrer formaliftifd;en ßonftruetion ber @efd)irf;te, mit ber (Sinfeitigfeit ber ©efidptetyunr'te Weber ber 9Baf)rr)eit beö Slllgemeinen, uod) ber 3&irflic§feit unb Sebenbigfeit beö 3nbir>U hielten ©enüge. 2)ie gorberung bft Unparteilicryfeit ift r)ier un* ter ber 2M)auptung ber $orauefe£ungö(oftgfett wieber eingeführt; ba biefe aber im ©runbe nur in anbern, bem 28efen ber Kirche fremben ^orauSfetjungen beftefjt, fo broljt bie 23efd?reibung iljrer @efd)id)te üon fyier aus wieber in eine ÄvitiC tterwanbett 31t werben.

§ 8.

2)ie C)au))tfad)(id?ften @efcr)icr)tfcfyreiber ber £ird}e '). 1. Sie 3eit biö jur Deformation. ?ltö ba$ Seitafter

1) ©täublin ©efdjtdjte unb Witml ber Siixä)(nQt^. IjcrauSg. ». £emfcn.

^annou. 1827.

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bei- 2tyoftet ftcfc 51t (Snbe neigte, ftellte 8uca$ einige bebeutenbe 53vucf)ftücfe auö ber ©efctyictyte ber angefel)enften Slpoftel, nebft Slnbeutungen itber bie inneren 23ert)altniffe ber djriftlicfyen @e- meinte, in apoftolifer) einfacher gorm jufammen *). Site bie ape^ ftolifcfye 3eit bereits in weitere gerne gcrücft war, fannueUe ber 3ubencfyrift £egefippuö (150) bie ungewiffen nnb im »Sinne feiner gdit ibealifirten Uebedieferungen ber itrfircfye in (einen 3)enfuutrbigfeiten2). Unter ben kämpfen ber näd?ften anbertt)a(6 3af)rl)unberte erweiterte bie &ird;e il)re gorfefjungen mit ifjren 4perüorbringungen befonberö auf beut £el)rgebiet, aber baö apo- logctifcl)e nnb po(emifd)c ^ntereffe, welct;eö bie 3eit be()errfcr/te, leitete and) bie Banner, welche fte unternahmen, Sienaue?, Sertullian, bie SUeranbrinei, unb lief fte, namentlich bie legten, jwar einzelne t)iftorifd)e 33licfe tt)un, gönnte ifynen aber

1) Die 3tpofteIgcfd;id)te Würbe bie ©laubhntrbigfeit gan$ einbüßen, müfjte man ben SrgebniJTcn beipflichten ber neuejren Fritifdjen gorfdnmgcn v>on ©djncdenburgeri Qvctä ber 3l>ofreIgefd> 33cm 1841. 33aur SJecenft'on bief. <5d;r. in b. Safjrb. f. uuffcitf^aftt- tfrttif. 1841. 5?. 46, unb befonberö beffelben $«uhiö ber 3U5ofrcI 3efu ff&rijH. ©tuttg. 1845. <5c* weg! er ba3 nadjapofrol. 3cttaltcr in b. fmuptmomenten fetner @ntwirf(ung. £übing- 1846. 2ter£()ci(. Diefe üritifer legen bem 33erfaffer, tocldjcr und; bem erfreu £üca$, nad) ben beiben anbevn ein paulinifdjcr Sfyrijr bei? jtoeiten 3nt;r^. ifr, bie 3(bficf)t unter, bie jubcndjrifrlidje gartet mit ber imulüüfd;ctt burdj ben Sfadwetö iiX Sinfrimmtgfeit itjrcr pfyrer, beö $etru3 unb $nulu^, ju v-er* fötmen. £>aburd) erhalte bie Sbarafteriftif beö $etru$ eine ()eibcnd;riftlid)e, bie be3 ^nuluö eine jubaiftifdje 8'ärbung, n>cld)e mit ber attö ben eckten Brie- fen beö ^nuluö abjuleitenben unvereinbar fei. 3lbcr biefe £H;)30tf)efe trägt bie feinblidje Trennung einfeitig fortgebilbeter Parteien olme ©rtmb auf bie 3Ipoftcl felbcr über. Die größeren paulinifdjen 33riefe (a. b. Stirn. Äor. ®at.), roeldje aud> jene Äritifer für cdjt gelten laffen, rinberfprectjeit bem S3i(bc, was bie 3tyofteIgefdj. öon 3fautu$ entwirft, uidjt, fonbern enthalten 3lnbcutungcn, weldjc in jener tt)re 3luSfübjuitg finben. Ucbcrtjaupt fdjraubt bie £t;))otr;efc bie DarjMtung ber Styoficlgcfdj. ju einer 3lbfid)tlid;Feit unb JtünfHtcfjfett im Sieben unb ©djroeigen fn'nauf, weldje üjrcr nafoen Sinfacbjjeit fremb ifr, unb gegen weldje fte roieberum plumpe 33erftöfjc begeben würbe. 1)a$ Weifte in i(;r fjat trotte 2Bat)rfd;einlid;Feit objeFfecn ©cfcf>et)en£, unb giebt Fein 9ted)t nir Umfctjrung in einen nur fubjeftfoen f ragmatümus. Ungcnnuigfciten unb Süden finb fcorfmnbett, «ber feine fold;c, t»eld;e bie a3erlä§Iid;feit ber ^)aupt= fachen beeinträchtigen.

2) lYnofiVi')f.imct iwv iax).))OiaaTty.toy 7iQci£t(ai>. 5 33- bie Sragmcnte bei Routh reliquiae sacrac. I.

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nic^t bie 9M)e ju burcfygefüfyrter l)iftorifcl)er ^Betrachtung. (Stji bie (Spotte Sonfiantinö brachte unter ben ©riechen beu erften ©efcfndptfcbreiber bev $ird)e f)eriwr, (Sufebtuö, 33ifct)of ». Sa* fatca in *}}alaftina , ben gelehrteren 9)?ann feiner 3«t (f*- 340). 9?od) erfd)üttert fon bem wunb er baren (Siege ber &ird)e, fcfyaut er auf bie Vergangenheit jurücf, fcfejtbert bie Gegebenheiten, bie 9)?änner unb kämpfe, tücfenfjaft freiließ, ofjne (Sntwicflung unb mit geringer Orbnung. 2)te großen SHufler f(afftfd)er @efcbid)t fcfyreibung finb für if)n unb feine ^acfyfolger verloren, wcld)e ntdjt einmal ben l)eibnifd)en «ijptftorifern unter ben ßeirgenoffen gleich fornmen. 2)ie Duetten finb rot), bod? befto nü^lic^cr für un$, in ben 3ufammenl)ang eingereiht. (Sein (gh;l ift ungleich, balb troefen, balb rfyetortfd? unb »erfunftclt, fein Urteil baS bogmatifefj befangene ber Seit *). 2)ie folgenben 250 ^afyre weifen öerijältmfjmättfa, wenig ftirctyenfyiftorifer auf, welche, wenn man etwa bie fliepenbere 3)arftetlung aufnimmt, bie Shtöfietlungen bie gegen (Sufebiuö 51t machen ftnb, ebenfalls treffen. 2)affelbe bogmatifcfje Sntereffe, waö baö Sluffommen ber ©efcbjcbtfcfyreibung f)inberte, beengte it)ven @eft<$t8frei$, unb t)ob bie £ritif auf, ober falfd)te fte. 2)a fte bie SDogmen unb 3nftitutionen ber Äircfce, welcbe if)nen wichtig waren, als urfprünglic^eö unb um wanbelbareö (Sigentfyum berfelben betrachteten, unb ifjre firc6Jicf;e Partei als bie allein wafjre tirc^e, fo fann öon einer gefeilt* liefen (Sntwitflung nur in feljr untergeorbneter SQßeife bie $ebe fein, unb alleö rietet fttf? s>ielmef)r naef? bem ©eftctjtöpunft, baß ber fircfylidje 33eftanb im Kampfe gegen bie abweicfyenben Parteien gewahrt fei unb bleibe. ®en ©ipfel ber 2eibenfcb,aft erreicht (S p i p l) a n i it ö (33. ». (Sonftantia auf gtypern 367—403) in feU nem InftorifrfHwlemifc^en SBerfe2). dagegen war Saien mit* unter leichter, alö ben Geologen, eine gewiffe greift beö ite tt)ei(ö ju behaupten. 3u if)nen gehörte ber Sachwalter ©oera*

1) ©eine lzxXr}oucoTiy.r1 laioQia 10 33. £nnb<ntegat)ctt t>. ©troff). 1779. 3immermann 1822. £eimct)cn 1827. 28. tts zbv ßiov tov Kwvoxavihov 2 SB. Moeller do fide Eusebii Caesar. Hafn. 1813; flud; in ©täublinö unb Xjf^trnerö %x§\* f. £üd)ctigcfcf). 111,1. jur SSertljeibtgung gegen ©emlcvu. «.

2) IlaväQiQv, gegen 80 £äreften gerichtet. Opp. cd. Pctavius 1622.

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teö (gegen 450 in Äonftantinopel), weldw ben gaben ber ©e< fd)id)te aufnahm, wo etwa (Sufebiuö it)n Cjattc fallen laffen, (306 439) unb ftc$ burd) würbige ©elbftbefd;ränfung , 23efon* nenf)eit unb (Stnfad;t>eit in ber Sluffaffung unb Darftetlung twr anbevn au^eidjnet. 2tn (*infad;()eit, t)iftorifd;em Sinn unb Ob; jeftwität flctjt fein 3eitgenofj £ermia£ ©ojomenoö, aud; ein ©ad)walter in Äonjiantinopel, hinter ißm jurürf. (323 423). 5)urc& ©eift, @ebanfenreid;t{nim, Äenntniß, Äraft ber 2)arftet(ung übertrifft biefe alle ber eble SljeoboretuS 23. y. Mfyco$ in SWfc fopotamien, ber lefcte große «Kann ber bmd) gefd;id)ttid;e S5il* bung t)erDorragenben antiod;cuifd)en ©d;u(e. (322— 429)' )• tyfyk loftorgiuö, ein Slrianer, befyanbelte »on feinem fird;tid)en ©tanbyunfte bie @efd;irf?te cbenfo parteiifd;, aU bie ©egner. ©ein Söerf (12 Q3b. 318-425) ift m auf bie Fragmente unb (Srcerpte beö *}}f)otiu3 »ertoren. 3" bebauem ift aud) ber 23er; tuft ber gortfefcung beö ©oerateö (— 518), welche £()eoboruS, Sector in fonftantinopel, lieferte, unb bie nur nod) in gragmen* ten burd) 9?icep£)oruö Äaßiftiuö ermatten ift. (Suagriuö (gegen 600), ©ad;wa(ter in 2lntiod;ia, führte bie @efd?id;te iwn 431— 594 fort, nidjt ofyne ©elefyrfamfeit, in fd;wülftiger, in Neigung unb Slbneigung maßfofer ©dn'tberung 2). 9?eben ber jufflmmen* t)angenben @cfd;id;töerjä()lung ging bie d;ronifartige £)arftelfung t)er. 3)ie ßfyronii (yiQovoyQCHpia , lib. V) beö erften d;riftlid;en @t)ronograpl)en, beö Julius Slfvicanuö (230), im apologeti- fcfyen 3ntereffe »erfaßt unb twn ßrfd;affung ber SBelt biö 211 n. St). reid;enb, ift nicfyt met)r in urfprünglid;er gorm twrt)anben, aber großen SfyeilS übergegangen in (SufebiuS ». (Safar. Koro* nif, welche in ber Ueberarbeitung bcö ^ieronymuö $uerft wieber befannt gemad)t würbe3). 2ßid;tigcr ift burd; feine 2)ata baö

1) V. A. Holzhausen de fontib. quib. Soor. Sozoin. Theodor, usi sunt. Goett. 1825. 4.

2) Eusebii Pamplnli, Socratis, Sozom., Tbeodoret. et Euagr. , item Philostorg. et Thcod. Leet. , quae exstant graece et lat. II. Valesius (du Valois) emendav. etc. G. Reading locupletav. Cantabr. 1720. 3 t. fol.

3) 33on 3of- S«R- ©taUger im thesaur. teinpor. 160G. W\i mefyv tjvied;. gvrtgm. i). Angel. Majus et Jo. Zohrabus. Mediol. 1818. %U§ b. Innern* fetten übevf. Ü Jo. Bapt Auger (Ancyranus) Vcnet. 1818.

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Chronicon pasehale (nid)t alexandriniim), ba3 628 abgesof- fen ift >).

Q3oin ftejbenten 3a()rb. biö jum Untergange beö oftrömifd;en 9iei$e3 crftrecft ftcfc bie lange 9ieif)e ber b i; 3 a n t i n i f cl> c n @e* f$td?tfd)rciber2), welche poütifc£;eö unb firc^licöeö .verflechten, bie meiften, wie bamatö 9fci# unb Ata$t, innerlid) bftiftig unb au^erlid; fftunfijaft, unlebenbig unb or)ne Sßiirbe; babei ber lerittf fef)r ermangelnb. 9c i c e p () 0 ru ö ÄallijUuS (1330), @eiftlid)er an ber ®opf)ienfirdt)e , machte bie ©efcfyicbte ber Äird;e 31t feiner Hausaufgabe, @r ercervürte bie älteren £iftorifer, benutzte aber aud? anberroeitige Urfunben feiner ftird)enbibliotl)ef , um bie ©e- fdjtdjte in 23 ©tidjern biö 911 fort$tif«X)ren 3>.

2)ie abenblänbifräen £ird)ent)iftonfcr finb viel geringer an 3af)l unb an nnffenfd)aftlid)em 2£ertt) nidU bebeutenber. ©ttlJpicütö ©ev-cruö, erft angefcfycner Slbvofat, bann ^reebtytcr in ©allicn, fd;rieb (geg. 403) eine fefjr ungleic^ninjUg bemäntelte, aber tvofjl fttyliftrtc Ueberftdjt ber 2Beltgefdnd)te 4), in welcher bie @efd;icf/tc ber j?ird;c (biö 400) einen Sfjeil beö jroeiten 33uctyeö au3mad;t. 2)er gelehrte Oiufinuö von Slquileja machte burd) eine Uebcrar- beitung bie ©efd;id)te be6 (Sufcbiuö feinen Sanb^leuten $ugäng(icfy, unb fefctc fte fort (biö 395) 5). Samit war bie £()ätigFeit ber Sateiner, wenn man einige Qffjronifcn aufnimmt"), auf biefem gelbe fürerft erfcfyöpft. (gafft ofrotuä (nad; 550) nutzte ftd; begnügen, au0 «Socratcei, (gojomcnoö unb Sfyeoboret ein Köm* penbium 7) anfertigen ju (äffen, unb bie im ?lbenbtanb im- mer tiefer finfenbe 2Öiffenfd;aft fefjte bie Äircbcngefd;ic^tfd;rci'

1) Ueb. f. entftejmnflgjett f. ©iefeler 5?. ©. I. II. @. 2. 2Iu% bcö Chro-, nicon ö. Dindorf. Bonn. 1832. 2 t.

2) Historiae byzant. scriptorcs. Par. 1645 1711. 22 t. fol. Corpus scriptor. bist, byzant. consil. Niebuhr. Bonn. 1828 sq.

3) Die 18 noc§ »ortmnbeneu 23t>. ed. Fronto Ducaeus (Fronton le Dur) Par. 1630.

4) Stuög. Ilieron. de Prato. Veron. 1741—54.

5) Stuög. Th. Cacciari. Rom. 1740.

6) Chronica medii aevi res saec. IV. V. VI. exponentia ed. Px'isler. Tübing. 1798. T. I. Cbron. Prosperi aquit. (—455) Idacii (—469) Marcel- lini (—534) contin.

7) Ilistoria tripartita ed. Beat. Rhenan. Bas. 1523.

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bung auf bie niebrigften ©tufen fyerab; ftatt ifyrer wucherte bie Segenbe. 2)ie 2Biffenfd;aft ert)ob ftcf) bann wofyt wieber ju einem ber fwcfyfren ©ipfel, aber SSefen nnb 9)?etfyobe ber ©rfwlafrif f#fo0 bie gefc^>ict)tltd;e Betrachtung auö: ifyr SBefen, weil bie Unterwerfung unter bie firc^lic^e Slutoritat fein freies 23erf)a(tnifj ju ben Sfiatfacfyen gemattete; i£)re 9J?etf)obe, weil bie 3)ia(eftif ber fytftorifd) genetifcfyen ©ntwieftung wiberftrebte. 9?ur fofern r> er fcf;i ebene 5lnftd)ten babei gegen einanber gefefyrt würben, ent* ()ielt fte eine entfernte SSorbereitung für bie l)iftorifd)e Jlritif.

2. $on ber Deformation biö auf 9J?oö!jeim. ber Deformation in engem 3ufammenfyange, fowofyt öotan* gefyenb, alö folgenb, ftanb baö (§rwad)cn beö gefd)id)t(ic1)en (Sinnet unb ber gefctucfytlicften gorfdjmng. ü8oranger)enb, benn fcfyon ber einfacheren Betrachtung ber an f(afftfd)er Sitteratur gebübeten Männer erregten f)errfd)cnbe SInnafymen, bie ben (Stem- pel ber (Srbicfytung trugen, 23crbatf;t, unb grabe bie ernfteren unter ifynen, wie Sauren tili 8 93aUa, erf fütterten burd) it)re Äritif baö t)ierar$ifd;e ©ebäube; noefy »iel mefyr war aber in ber Deformation fetbft bie Slufforberung gegeben, ben gefcfyicfytUcfyen Datf)wei3 ju fübren, bafj ftd^ ba3 Urfprünglicfyc ber Äirc^e in ber proteftantifcfyen wieber finbe, bagegen in ber romifci;cn mel)r unb mei)f gcfälfdjt fei. ©c^on 9)?eland)tf;on tief* ftrf; nic&t ofyne ©lürf auf beiläufige f)iftori[d)e Unterfuc^ungen ein, unb gab baburd) einen Slnflojj, ber in bem tapfern Kämpfer für ba6 £ut()ertf)um , ÜJ?att()ia$ glaciuö (auö Serien) fortwirke, welcher erft einzelne (Stimmen, bann bie @efrf)i$te ber ganzen &ird)e gum 3e«9»^ fä* baö Decfyt ber Deformation aufrief. @r tterfafjte namlicr; im ÜBerein mit mehreren anberen ©elefyrten bie Stfagbeburger (Senturien '), ein Sßerf, wie biö bat)in bie Äircfye feineö aufjuweifen Ijatte, an Deictytfyum beö SDfaterialS, Änifyeit ber tritif, traft ber <5prad)e. %ft gleich bie Orbnung ber 3*iten unb (Sachen uic^t gans $werfmäjng, ber Stoff nidjt

1) Ecclesiastica historia, integram ecelesiae cath. ideam complectcns, congesta per aliquot studiosos et pios viros in urbe Magdeburgica. Bas. 1559-74. 13 t. fol. (13 3^rt;.). Ittwoflenbetc 3lu$g. i\ ©emler 1757 sq. 6 t.

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()in(ang(irt) »erarbeitet, $ritif unjo 2>arftcHung burd? bie ^o(emif bebingt, immerhin ift ein (§pocl;e mad)enbe3 Sßerf, bei weh cf;cm bie (ut()eri|"d)e Ätrd;e fiel? lange beruhigte, unb bem von anberen Parteien nid)t leicht eines an bic ©eite gefegt war. 5)a$ bebeutcnbfte ber alteren fcfnveijcrifdb refonnirten ,ftird)e, von 3. £. J^ottingcr (b. Sleltcr.) ') fyat jttxrr SBerbicnftc um bie @e- fcfyidbte ber ortentalifcfyen &ird;e, reicht aber nicfyt an bie (Sentit- rien. Ucbcrljauvt trugen bie refonnirten ^iftorifer mebr burd) I tüchtige Ginjelarbeitcn, als burd; Univerfa(gcfd)irf)ten surgorbe-; rung ber &ird;engefd)id)tfcbreibung bei 2). 3)ie römifd; fatfjo* lifcfye &ird;e fyatte bringenben SInlaß, ben gefährlichen Singriff ber (Senturien nict)t bloß burd) ätMberlcgung an einzelnen fünften, fonbern burd) eine JSarftettung ber ganzen Äird;engefd?id;)te in it)rem Sntereffe abjitweljrcit. 93on biefem ßmerf geleitet, bear* beitete (Säfar 23aroniuö feine Safyrbücfyer ber ftird)e3), burd) bie £ülfSmittel ber päbft(ict;en §lrd;ine jenen überlegen, aber unjuöertaffig burd) ^arteilicfyfeit in ber OueHcnbenu&ung unb ber DarfteUung. 2In biefem SBetf entwirfelte ftcf; ebenfalls eine untergeorbnete Eitteratur, tfyeilS gortfetjungen (von SvamtalbuS, 23$oviu6), tfyeilS nnberlegenbe Äritifen, von ben refonnirten gor* fd;evn GafaubonuS, ©. 23aSnage, g. ©panfjetm, beffen SBerf überhaupt burd; grünb(id)e Äenntni(j unb genaue trttif ber Oueflen hervorragt4), unb bem gran$i6faner «ßagi (1705). SIber ba SBaroniuö nur ben alten ungcfd;id;tlid;en ©tanbpunft römifd;er 23ctrad)tungSweife mit ber ungeheuren «»Haffe beS 9)?a* terialö befeftigte, fo fonntc eine pofttive Slnregung $u roatyrfjaft bebetttenben Stiftungen niebt von il)m ausgeben; er ivirfte vie(;

1) Histor. ecclesiae N. T. Tig. 1651—67. 9 t. 23. 9. ö. ©. % ftottfatyer, b. (Scfyne, 16 3(rt)r(wnbevte.

2) 3u jenen geboren bie fc&fufftnntgeit unb frcifmm'gcn Unterfudfrungen »on SBIonbcI, ©aumtufe, Daille.

3) C. Baronii Annales ecclesiastici ( 1198) 1588 1607. 12 T. fol. Baronii Annales, Raynaldi continuatio (— 1565), Pagi critica, al. ed. D. G. et D. J. Mansi. Luc. 1738—59. 38 t. fol.

4) F. Spanheim introduetio ad chronologiam et historiain saeram, com necessariis castigationil). C. Baronii. Leyd. 1683 cf. üpp. Spanh. Ejusd. summa historiae ecclesine. Lps. 1698.

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mefyr erbrücfenb, unb nur in ben »ort 9tom unabhängigeren ©e- bieten ber fatl)olifd)en $ircf;e blüfjte bie @efcr)irf;tfd)retbung fort. S)er grofie SSenetianer $aolo(5arpi, ber füt)ne ©egner beö sßabfttfyumS, fd)ricb bie @efd)id)te be$ £ribentiner GtoncUö mit einer ©eftnnung, bie bem 53eften im *ßrotefianttemu3 t>ern>anbt, unb mit einer £unft, bie ber alten würbig war. ©eine £iefc unb greifet , (einen ftaatömänniftf;en 23licf unb bie ebte (Sinfadj* r)eit (einer 3)arftet(ung r)at feiner ber fotgenben erreicht. 2Iucfy bie fransö(tfcf;e £ird)e tjat baö SJerbienji einer freieren Sluffaffung innerhalb ber fat()oliftf;en ©reiben unb beS müfyfamften ©ammter* fleipeö. 3n bie(er ^inftc^t ift ber ^Dominicaner 9? a tau 6 (9?oe() Slteranber l) unb ber ^anfenift ©ebaftian le 9iain be filtern on t 2) augjujcirfmen, welcher mit ftaunenSwertfyem gleite eine ©efc^ic^tc aus ben Söorten ber Gueften ^ufammenfügte. Weniger u>iffen(cf;aftlic^en Sßertf) r)at bie tveit[cf)weifige, aufd (Srbaulicfye mit berechnete, unb (lie^enb getriebene @e(c^ic^te »on Staube $(euri; 3) unb bie mit gtänjenber Difyetorif unb ©oipfyiftif für ben Ä'atfyolijiSmuö unb gegen ben ^rotefiantiömuö »erfaßte beS 53. 33o((uet v. 9)?eaur4).

Slflen bie(en Bearbeitungen ber @efd)id)te, ben »or* wie ben nad)reformatorifcfyen, haftet ber Mangel an, bafi fte mit ifyrem Begriff »on ber wahren, fatfyolifcfyen itird)e unter bie Parteien treten, unb eine auSfcryließenbe Stellung su ber 9)M)rsafyt biefer fircf?ücf)en @emeinfcf;aften einnehmen j barum fonnte bie $ir$cn= gefcin'cfyte bie ©elbftänbigfeit, bie t()r alö 2ßiffenfc£)aft jufommt, noct; nicfyt gewinnen. !Daffe(be Sßerf , welches ber proteftantifd)en ©efdn'cfytfcOreibung eine neue 33at)n brad), bie ÜNagbeburger (Sem turien, führte fte bod) faft uiwermeibli$ einer entfd)iebenen 21b* fyängigfeit i>on ber iDogmatif ju. Sie folgte barin nur bem 3uge beö in ber $ir$e (iegenben ©eifteS, welcher enblicf;

1) Selecta historiae capita, dissertation. historicae, chronolog., dogmat. Par. 1676—1686. 24 t. 4. (16 3rtf)rb.).

2) Memoires pour servir ä l'histoire eccles. des six premiers siecles, justiües par les citations des auteurs originaux. Par. 1693. 16 t. 4.

3) Histoire ecelesiastique. 1691 1720. 20 t. 4.

4) Discouvs sur l'histoire universelle. (fci$ gu Jlarl b. ©r.). Par. 1681.

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bafyin brachte, bafj bie @efd)id;te in bie bogmatifd;en £eii)rbüd;er ciugcorbnet würbe, nnb bafj ee3 fogar für ifyre 33ef)anb(ung met- ftenö $iemlic&; gleichgültig war, ob fte innerhalb ober außerhalb bcrfelben befd;rieben warb. (Svft a(3 in ber httf)erifd)cn £ird)e in ©eorg (Salirtuö (ft. 1656), bem füßncn, fcf;avf bürfenbcn nnb erfinbcrifd;en Pfanne, ber ©ebanfe einer juber ben Parteien ftefyenbcn, wafyrbaft fatr)olifc§en &ird)e erwachte, wie nnflar er iljn and) auöbrürfte nnb wie imgem'igcnb er i()n auö- $ufübren fucfyte, bracf) für bie @efd)id)tfd?reibung ber &ircr)e ein neuer borgen an. (Sc würbe in ber unabhängigeren Gattung tmrd; bie 51 r mini an er nnterftütjt, aber öielmeljr trug jur ®zU tung feincö ©runbgebanfenö bie praftifd;e (Erneuerung ber^ircf;c burd; ©pener nnb bie beffere (Srfenntnijj vom SBefeu beS (Kljri* ftentfyumö bei, bie baraiu? entfprang. (Sä ift bie aufuTorbentlid)c 33ebeutung, welche bie nnv>arteiifd;e Äivc(;en- nnb Äe£er()iftorie ©ottfrieb l'Irnotbö ()at, baß er felbftiinbiger nnb nnbefd;ränf ter, a(ö je einer vor i()m, geigte, wie bei ben fyäretifdjen Par- teien eine (ang v-erfannte SBabrtjeit fcMummere, wenn gleid) fein ©inn für ifw (Sigentf)üm(id;cö wenig entwitfeit war, nnb bie Brcunblic^feit, mit welcher er fiel; an bie Äejjer wenbet, in grel? lern Slbftid) 51t bem 3^rn gegen bie 2lnf)änger ber r)errfd)cnben Geologie frefu. $eine ©d;önf)eit ber ©pracbe milbert ben raupen 2on feiner SBorte, unb nur müljfam finbet man fid) burd) ba6 Sabmintt) ber wirren, futifd) aufgelegten Waffen, aber beburfte v>ief(eid;t grabe eineö fo(cr)en barfd;en 9Utfer3, nm bie ^)iftorifer auö ber tragen äjti>et{i$t fird;lid)er ©elbftgenügfamfeit aufeu* fd)retfen. ©ein 9?ad;fo(ger SÖeiSmann ') war verföfmHd)cr gegen bie fird)Ud)e Partei, weiche fiel) von ba ab, ungeaebtet beö Ijeftigften SBiberfprud^, beö 2[rnolbfd)en (Sinfhtffeö niebt er? wehren fonntc. 2lud) in bie veformirte &ird)e brang er ein, wie bie in U)ren Diefultaten bebeutenben, nnb in befferem, wenn aud) fran^öfifc^em ®efd;marf gefd;riebcnen Slrbeiten 3faac 33eaufo* breö über orientatifd)e ©eften beweifen.

1) Introductio in memorabilia ccclcsiao nia.ximc saeoul. nrimor. et no- vissimor. Tubg. 1718. Hai. 1745 2 f.

'3

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3. 93 o n Wl o ö f) e i m 6i6 auf b i e @ e g e n n) a v t. 9J( o $ - l)eimö yielfeitige 93i(bung macbte Um offen für bie Man* nigfactjen (Sinwirfungen , öle attmalig einen Umfdjnntng ber firctyUdjen 3)enfart ju Söege brachten. Slvnoltö unb SSeaufobreö Anregung bewirfte, ba£ er fid) mit Vorliebe unb billigerer S3e< mtt)ei(ung ben aufer!irrt)lici;en Parteien juwanbte, bcren ©efcfücbte feine fd)önften Oüntbcctungen angehören. 9Wo3f)eim befaß, was ?lrno(b fefylte, bie ®abi bc£ %t$ammmföavtäiß in ben biftorifcben (Sirfdj einungen. 3)68 eigentümliche Salent, wad feine füfynen Kombinationen leitet, ift ba3 gennjfcrmafjen ptäftfteHfiJje (Clement bcr ©efd)icfytfd)rei&img, burcl) JTioination ben Urfyrung unb in* neren 3ufammcnl)ang ber Gegebenheiten ju enthüllen. feiner £anb ift bie ©efcbjcbtfcfyreibung ber ßirc^e jur £unft geworben, foit»ot)l burd) bie Slnfänge eineö tiefer bliefenben *pragmati$mn8, als burd) bie Äraft unb SÖürbe feiner römifc&cn £iction. (§$ ift beS beutfdjen 23olfcs3 würbig, bajj juerft auf fircf;tict)em ©e* biet ein ©eniuö bie ©cfdücfytfcbreibung ju ber Stufe erhoben, bie l)5l)cren Anforderungen ber Äunfi unb ÜÖiffenfc&aft genügt'), ©leicb^eitig, jnm $t)ei( bureb, Um bebingt, öetfafte Gramer mit gewohntem ©efcfyicf ber (Schreibart eine Ueberfetjung beö Goffuet- fcf;en 23ud)eö, unb burcl) Cueltcnau^üge bebeutenbere gortfetmn* gen2). (£. 333. %. 233 atd) lieferte in treuer, befonnener, grünb* lieber Äritif ber Quellen Vorarbeiten für eine weitere drtttöuf* lung3), eine Söürbigung, welche in ber £aiwtfacb,e auef) bie 33e-- beutung ber £ircbengefcb,i$te »on23enema (reform.) erfcbb>ft4). 3n ber burd;greifenbften 2ßeife mf)m % 6. 6 emier bie frtti* fc&cn Geftrebungen 2lrnolb6 wieber auf, unb brachte baS ol)nebin

1) J. L. Mosheim institution. historiae antiq. et recent. lib. IV. Ucberf. ». i>. Ginem. 1769—78. 9£f>. 8. ». ©Riegel 1770—96. 7 33. 2(nfang einer auvfüfyrlicfyeren Bearbeitung: Commentarii de reb. Christian, ante Constant. M. Helmstad. 1753. 4.

2) 23ef[ueb3 Ginleif. in b. ©efd). b. 2£elt u. 9telig., überf. , fortgef., mit SfbbftitW. ». Gramer. 1748. 1757.8 58.

3) S. SB. 3\ SBalct) Cfntrourf e. »otlftänb. ^tftoric ber Setzereien, ©}>ftl* Jungen unb SWigion^ftreitigr'. MS auf bie Sfteformar. 2pj. 1762 flg. 11 £t).

4) II. Venema institution. histor. ecclesiast. Lugd. Bat. 1777 83. 7£t). 4. t. 1600.

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fd; roäcr;lid;e unb fünfllidj gehaltene tvtfytfofye ©tyftem »oflenbö ins Sd)n>anfen. 3Me bogmatifd)en unb ()iftorifd)en Slnnafymen, bie richtigen mit ben unrichtigen, ftüqten Vor feinen unfeinen, aber erfolgreichen Singriffen jufammen. Unter ben Krümmern, mit benen er ben 35 oben bebeefte, rpanbrft er mit irrenbem ©d;ritt, fucf)t ein ©anjeö neu jufammcnjufügen, aber ofyne ben crfovber- liefen ©tanbpunft ju ftnben, itnb ofjne ben SBlicf ju baben, mV- cfyem bie febenbigen ©eftatten fieb wie »on felbft barftellen. $aum bafj ifnn bei feinen n>eirfd)ic§tig angelegten arbeiten bie matten Umriffe einer 3bee r>orfd)roeben, fie jerfliejjen iljm alöbalb, er »er* liert ftet; in bie (Sinjclljeiten, ober aud; baö Sßerf bleibt unfcollenbet l). 2lber er bjatte Staunt gemacht für anbere, w?eld)e nun, freier von falfd)er Slutoritiit, an ÜRoSljeim uneber anfnüpfen fonnten. ßttw ba6 ^auptverbienft beS jwjifd&cn ber 6cmlerfd)en unb ber fircr)* lidjen 9licr)tung v-crmittelnben, überaus fleißigen 28crfeö üon 6d;rbfl)2) beftel)t in ber unter ben teueren unübertroffenen SSolIftänbigfeit beS Materials, baö alterbingS mit einer geroiffen Dberfläd;lid;feit abgefeböpft ift; unb ber äußerliche ^ragmatiömuö ber fc^arfftunigen, unb obgleich gelehrten, bod) im Haren unb gemäd;lid;en ©tt;l gehaltenen arbeiten r>on^3lancf, war für baö «£)öd;fte in ber @efd;icr/te ber Äircfye faft ebenfo »erfdjtoffen, als bie auS ber 23lütf)e beS DfationaliSmuS ftammenben, übrigens »oit eigener gorfd;ung jeugenben, von ^enfe 3) unb r>on ©djmibt 4), unb baS rubere, aber an ©eift überlegene Sßerf von Spittler5). 2lfleS aber, was unferer 3eit »erliefen ift,

1) Historiac eccles. selecta capita. Hai. 1767 sq. 3 t. 3?erfuc() c frttc&t» fcrtt. SlttäjngS airt b. flin&ettgcfcfc. #dl. 1773.3 t. 33erfttd; c^riftl. 3a^r&. $oI. 1782. 2 t.

2) (gfafil. tf ivc(;cngefc(;tc[jte (b. $ur SReformnt.) 1768-1803. 35 33. 2te 21. 1-13. 1772-1803. ®ctt b. SReform. 1804-10. 10 23b. 9.10 ». Stjfdbirner.

3) £. 9). E. £enfe «llgem. Q5ef4>. b. t^rtftl. Ä. gortgef. j>. 3. ©. Sßnter. 23ratmfcb>. 1788—1820. Sie einzelnen 21; eile in bevfdjiebenen netten SlttSg. ©. aßtnev £anbb. b. u)ect. SMcr. ©. 537.

4) 3. <£. <£&. ©dbmtbt £anb6. b. <$r. £trd;engefc&\ 1801-20. 6 33. 2te ?t. 1825. 33. 1—4. gortfe|j. ». SRettberg. 1834. 7. 33. b. 1305.

5) ©nmbrtjj b. ffJcf*. b. $ri|H. Ä. 1782. 5. 3t. brvboflftänbigt ». »JUand. 1812.

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bie rottife ^ittcratnr nnb Jiitnft, bie fie lieber erworben, t>lc bentfd;e, bie if)r eigen ift, it>vc Grfenntnifj bei- Statur, iC>re s}>()i lofov()ie, bie üfiSitftmgen aller tiefer (Maben treffen jnfammen in bw güf)igfeit, ficr; freier von ber SUttorität bem ©egenftanbe t)in- gttgebcn, bae* 9ied;t bet ^erfönlid;feit, t>ct (Sigentl)ümtid)feit nnb if)r 33est)altflij? jum @aiyen tiefer ju w&tMgen, welcbeö ©ronb* bebingnngen finb bcö ()iftorifd)en ©innce*, Ter in bem großen, mannigfad) gcglieberten DrgamSmuS ber SYwtic bie (Sinfyeit be§ Sebcnd nnb (eine (Snhvicflnng verfteben will. Unb nid;t nmfonft ift iftr tiefe ©abe vertiefen, ba jte mit ber 91 uf gäbe verbnnben 51t fein fcf;eint, bie Afr$e vor jener 3bealiftif jtt retten, beren ©cbeingcftalten einft fdjon on ber ©eburtftatte ber .ft'ircfyo ifir Spiel trieben, unb je£t von neuem ihre ©rnnblagen bebrofyen. (5d)lciermartm f)at buref) feine freie unffenfd;aftlid>c ^altnng, bnrd; feinen £Mmveiö auf bie alleö @rojk vereinigenbe ^>ejfrli#-- feit beö Gl)riftentt)ttm£, nnb bnrd; feine in cigentljümlieljem (Sinn etl)ifd)e ?lnffaf[nng ber @efd;icbte bie nette fd;ö>feriffbe (£pod>e eingeleitet '). ift fein anfälliges ßttfantmetttreffeh , baß bie für bie 2Biffenfd)aft ber Äird;engefd;id;te bebentenben Männer, (SaUvtwS, Sfto&fyejm, (Sd;(eiermad;er, jitgteid) bie SBif* fenfebaft ber Wloxal geförbert ()aben. £>enn welken SBerlf) baö (Stl)ifd?e für bie &ird)engefrf;id;tc ()abe, l)at fid; erft voll-- ftänbiger bjerauSgeftellt, feitbem man mit größerer 23eftimmt- l)cit baö SBefen bc6 (£[)riftentt)nm3 a(ö Seben nnb atö etnmS $raftifd;eö auffaßte. 2)iefe (Shnnbanfcbammg t)errfcr;t in ber @e- fd;id;te ber d)riftlid;en Religion nnb &ivd)e von 9?eanbcr2> welche bnrd; bie Äunji nnb (5infad;l)eit ber genetifd;en (Snhvicf* hing ber Reiten ivic ber @f)araftere, bind; bie (Sfyrerbietnng vor allem (5igentl)ümlid)cn, bimb bie reiche (Erfahrung beS inneren gebend, hervorragt, nid;t 51t gebenfen ber mannigfaltigen uücbtigen Wefnftate, welche anö ber Unabhängigkeit ber Betrachtung nnb aus bem felbftänbigften Oneflenftubium nett gewonnen finb.

1) ©eine öJcfd). b. %i0. St. (SSorlef.) (jetmtSg. 0. Sonne!. 33er!. 1810; eine minbcr fcebcutenbc ?(u^fül)riing-

2) 91. 1. 1825-45, V, II fei$ 1294. 2. 91. 1842—47 tuM 590.

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©iefefetö Seljr6ud& unterftityt einen trefflichen, QeDrängkii Xcrl mit einer trefflichen Sluöwaljl »on SSelegfteflen, neb'fi fritifd)en unb erläuternben 33em«rf ungen , wclrf)c nid;t feiten baö (Siijcntfjum be$ gelehrten, einbringenben , ura bie @efd;id;te r)od)»erbienten gorfd)er3 finb '). #afe r)at mit tuelfeitiget 33ilbiing, färben reifer Sarfielumg , unb mit großem @efcr)icf c^ a i a f t c v i ft i f cf? c t ßufcimmenfaffung ein ncabemlfdJVS £cf)rbnd; bei £ircf;engefc£id;te gegeben2); Wogegen baö i>on liefen er 3), gleicfyfam jin (Srgän- jung, ein berüunberungSwwbineS, felbftänbigeS ©tubium, unb bie attfeitigfie £ennerfc$aft ber @efd;id;te, aber unter einer teiber etwas Ijarten unb jerftftrften Jonn baibietet 4).

1) g$irt. fc S. ©ff$. SBomt fS24-40. III, 1 luv 1648. 1.51. 1844-48. bis II, II.

2) Mivd»cn3cfdi- Seift- 1934. öle 91. 1844.

3) ©efefc. b. ä)x. ftirdie. 8etpj. 184G.

4) Slufjerbem finb ju crroätjttcn: 1. Sott s# vote flauten: Tie Setyrbücöcr »1 fo 3- ©täublitt 1807. 5. 21. ». |>bt$Mifen 1833. 3- 33- 2. ©ans 1818 26. 2. 33. fcejf. Gont|mib. 1824. $Jarf)cirtccfe ltnivcrfalfivd;ent)iftcric bc3 e&rificntt). gv(ang. 1806. Gtigclfjavb CMnbb. b. ftivdieugefdi. Chi 1833. 4 23. ©wertete £attbb. b. nlUj. Jlivdiengefd). 1833- 2 23. 6Jc 21. 1845 flg. 3 23. ©fröret aügem. üirdjengefd}. f. b. betttfd). Nation. ©tttttg. 1841 323. 2. 23on ftatfjoUfett: C. Saccharelli historia ecrlesiastica. Rom. 1772—1795. 25. Vol. 4. g. ?. ». ©tolberg ©efd). b. Stetig. Sef». 0<w*' 1806-1819. 15.23. 8. görtf. ». Äerj. »toinj 1825 flg. 23.16—28. Äa- terfamp itiv*cngcfd;. SHünßer 1819 34. 5 23. (bis 1153). Sodjcrcv ©ejty. b. djfiftl. Stetig, it. tfivdjc. SfaKUvbuvg 1824. 92$. bCö 1073. £er tig $m\&. b. ttirdjcugcfd). 1826. 2 3$. 9?eu tearö. &. £ölUngcr. 1833, - l'clnb. ». VUjog Uuiöcrfalgcfd;. b. d>r. ttirdic. SJtoittj. 2.21. 1843.

£>ie ©ef$icf)te ber $ir$e tn beit bvet elften 3al;vlmnbevtcn; (bis 312).

©«cHen: Die firctylidjcn ©djriftjhu'er btefev ^eriobe. Snöbefonbre Ux Rix* d;en()ijtortfer Sufebtuö öon Säfarcci. ©eine Zy-xkrjataaiDo} laioQia in 10 23. «Hb ff? roy /StW tov KtJivoiavxivov 2 23. ed. Valesius Par. 1659. Rufini hist. eccles. lib. XI. ed. Cacciari Rom. 1740. £ie Smgmente ber verlorenen gejammelt in ©rabe: Spicilegium S. Patrum ut et haereticorum saecul. I. II. III. T III. Oxon. 1700. 1714. Routh: Reliquiae sacrae siv. auctorum fere jam deperditor. II. III. saeculi fragmenta. Oxon. 1814—18. 4. Tom. Ruinart: Acta primorum martyrum. cd. 2. Amstelod. 1713. ed. Galura. Aug. Vind. 1803. Tom. III. ©teilen nicljtdjrijHic&er ©^riftfrelicr, beö Josephus, Sueton., Tacit., Plinius b. 3 , Dio Cassius, Scriptores Iiistoriae Augustae gefrtm* meÜ in Lardner: Collection of the Jewish and Heathen testimonies of the Christian religion. Lond. 1764—67. 4 Tom.

33ertrfceU««gen: Le Nain deTillemont: Memoires pour servir ä I'hi- stoire ecclesiastique des six premiers siecles. Par. 1693 1712. 16 T. G. L. Moshemii de rebus christianorum ante Constant. 3Iagn. com- mentarii. Heimst. 1753. J. S. Senil er i commentarius histor. de anti- quo christianorum statu. Hai. 1771. 72. T. 2. Ejusd. Observaf. no- vae quibus historia christianorum studiosius illustratur usque ad Const. 31. Hai. 1784.

(Einleitung.

£)ev 3»l^Jlb bev vömi(d)<i3vicd)t[d)cn SBelt mib bes 3nbcu*

tfmmö, bcfonbcai tu religtofer 5&vökl)u\\\\, in beu 3a$r*

Inuiberteu um GljvijhtS.

1. 2>aö ^eibenttjum.

Sveujer ©^mbelif n. 9)tyti)ologie ber dien SSöIfer, bef. bev ©riedjen. l'eipj. «nb £arm|r. 1810. 1819 flg. mim »■ SOTofer 1822. Säur ©tmtbolif «. Urologie ober b. Ratnmlfflfoii hei mitxty. 1825. Dtfr. SWüücr

23 -

^role^omcna ju einer nujfenfrijrtftl. Wvtfocloflie. 1825. jm. s&i&ftö (&• beit 3l,eiigüm$€grijf tcv SUtcn. ©tnb. u. Ärttif. 1828. £ erb er >cen jur gj^ttofo^ie b. ©efd). ber 39?erVfd$eit. 1784. £ege'l ^«öfo|>t;te ber Steligton. 1833. Steffen« d>rijr(. Sidigion^bUofovfn'e. 1830. Ib. I. ©.283 \iq. 2: jfd>tt n er ber galt beö £eibenü)nmö, (;ev«ui?g. ö. 9?iet- ner. fyj. 1829. 2 3Ä. Kjclncf üb. b. Sßefen u. beit fittlta). GinfUifc bc3 £eibent(;. in Steanberö Tenfwürbigfeiten am ber @ef<$. bei? cljriftl. Crtet«. $fo$g! 1. 1822. fr 3acob£ £eibentb. n. ebrifrentb.; ijermtf^t« ©cfjriften. %\. 6.

% ©tu^r bie 3ieligionöfvfteme ber Seltenen in u)rer gcföfön'. _ (Sirtteulftwg, Serl.1838. Lobeck Aglaophamus sive de theologiae mysticae Grae- coir. causis. 1829. 2 T. Dorfmüller de Graeciae primordiis. ©. ^evnltiubs) 0>runbri§ ber gried). Sitterditr. £a((e 1836. gtnteitÄÄg. g. Sacobi? üb. b. grjie()ung b. £e(lenen jnv ©ittltä)feit, *erm. ©Triften, 21). 3. ©rüneifen über bie ©ittlidjfeit ber biibenben iiunji bei ben ©riedjcu. S^pj. 1S33.

B. Co n st an t du polylheisme romain. Par. 1833. £civhtng bie SÄeKflio« ber Corner. Sri. 1836. 2 23. Öernbarbp ©efcf). ber röm. £ittcratuv deiner« ©efd). b. äkrfatteö ber ©Uten b. ferner. 1782. 1791. 2hn- brofeb. bie 9ielkjion3büd>er b. fR'ömcx. 23enn 1843.

3)ie gefdjidUlid; bebeutenberen Sßölfet* beö iömi|"d)en Dieidjcö waren in ben Seiten C5f)dfti einer Erneuerung nirf;t nur beburf* 119, [onberu and; in l)o()em ©rabe bafiir empfänglich , nnb bie allgemeine äBeltfage war ben gortfdmtten beö (SfyriftenttntnuS för- berlid). £>40 2lltertl)um l)at $roei reelterobernbe 9Juid?te, bie grie* d)ifd)e ©Übung unb bie römifd;en SBaffen. 3ene war burd? bie (Kolonien ber Seltenen bie Äüjicn beö Sttittclmeercä entlang, unb befonberd burd; SHeranberS 3ug nnb (eine folgen bis tief in ben Orient ljincin gepflanzt. 2113 barauf bie Deiner ©riecfyenlanb nnb Slften eroberten, brang bie gried)ifd)e ©prad)e in bem 9J?a^c nad) SBcficn, nüe jene nac§ Cftcn vor, nnb warb ein über" ben größten £t)eil ber römifdjen SBett rcidjcnbeö Mittel ber Berftän- btgung. £ie Bereinigung ju hinein 9{eid)e näherte aud; bie entfernten Sanber, nnb brachte tu>r$ügtic& burd; ben 2jßed)felvei^ fefyr mit 9t om eine (eichte nnb lebhafte SBcrbinbung Ijeröor, röeWje in bem erften 3a()r[)itnbert bind) innere Kriege feine bauernbe Störung erlitt. 2>iefe politifd) geiftige (Sinljeit fotlte jn>a« wie; ber untergeben, bod; nur um ber ()öi)ercn, bie fte gleid;fam bor* tülblid) barftetltc, ber d)rtftüd)en, Räum ju geben.

2lm wirffamften unirbe bie §lufnar)mc beö (Sljviftcntljumö burd)

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ben religibfen 3trfianb beS .£>eibent()umS i>ovbeveitet, tfyeilS burd; baS Ungenügenbe beS 93orf)anbenen, tbeilS burd) baS, was barin bem (Evangelium vcnvanbt war. 2)cr *ßoh;t()eiSmuS trägt in ber ßcrfprengung beS religiöfcn 5BewufjtfeinS jugleid; eine ©cljnvä; d;ung beffelben unb ben 5teim beS Unterganges in fiel). (So ift barin nidjt mefyr ber l)elle £ag beS ©otteSbewußtfcinS in feiner 33ölligfeit unb 2öa()r£)eit, fonbem eine Dämmerung, wafyrcnb welcher bie in ber Sicfe U)reS eigenen 2ebenS burd; bie 9)cad;t ber 9iatur gefangne *)3erfönlid;fcit Weber fiel) felbft, nod; ben pcrfönlid;cn ©ott in feiner Unenblicfytcit, ©eiftigfeit unb «£jeilig* feit 51t erfennen vermag. 2)ie ©ötter ftnb bafyer finnlicl)e, an ©ittlic^feit juffl $()eil tief unter ben ebleren 9Jcenfd;en ftefycnbe Sßefcn, fte finb enblid;, beim unbebingt ift nur, was auet; baS llnperfönlid;fte ift, baS über fte unb bie SÖelt waltenbe 93ert)äng* nijj. S)od; werben bie ©eftatten, weld;e in bem im;tl)ologifd;cn Sßrojefj baS 23cwußtfein einnehmen, allmalig lichter unb ibealcr. 2lm fefteften in bie 9ratur verftrirft ift baS geiftige Sßefen in ben ovientalifd;cn Religionen l): bie Starrheit unb Monotonie beS fabäifrfjen .^immelSbienfteS jeugt von ber Unfreiheit beS religio- fen 33ewujitfcinS. 5)ie babylonifcl)e unb ppnijifdje Religion unb bie riefenfjaftcu @cbi(be ber inbifd;en 9J?tytt)ofopl)ie 2), mit if)ren wollüftigen unb graufamen itulten, tragen ebenfalls ben tiefen (Sinbrud einer übenvältigcnben, raftloS erjeugeuben unb jerfto* renben 9?atur. 3)ie inbifd;e l)at, wie bie äg^ptifebe, ein ®efüf)l ber Trauer für bie ^ergangtid;feit alles SebenS, unb eine ©et)n- fucfyt nad; (Srlbfung von ben Mängeln beS (Sinnlichen, aber bie (Sdöfung, bie fte fennt, ift bie völlige Eingabe ber vernichteten ^crfbnlicbfeit an baS 2(11. 5)er ©cl)mer$ eines in fid; gefpattenen 33cwu(jtfcin8 t)at nirgenbS im £)eibent()um einen fo häftigen 2luSbrud gefunben, als im ^arfiSmuS, ber Religion, weldje

1) ®i>jveö bie WiptytwWfy* *iX aflä*- SBctt- 1810. ©tutyr bie 3icli giimSfVß'eme bc^ Oriente. 1836.

2) Asiatic researclics Loiul. 788. flrt,. Transactions of the asiat. sociely. Lond. 1824. ff. Colobrookc cssais sur la philos. dos Ilindous, trad. \>. Paulhier. Par. 1833. 2 Vol. Lcs livics saercs de l'Orient p. Paulhici- Par. 1840. tyoü veltg. Öilbung, TOjtfjioI., 'J-Untcf b. fünbuc 2|)j. 1827 V. Voltten taiS alte 'jmbien. Äijm'g&i 1830,

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burcf? ijjreti mef)r et()ifcr)en (Sfjarafter unb burd) bte immer wafy fenbe gütte »on ©efcfccn bem 3ubentl)um »erwanbt ift1). 3U(e triefe ü)h)tt)ologien ftnb nur nicbere ober f)öf)eve SBorjtofen jti ber ber ©rieben, welchen in bem jüngeren r>merifcf?en ©ötterge* fc^tec^t baö $eict) rein menfcpcfyer 3bea(e aufgegangen ift. Die Uebcrgewatt ber 9?atur ift gebanbigt burd? ben ©eift unb jum @leicr;gewid)t ber @d?önl)eit gemäßigt, 3f)r ©efeft »erebelte bie 6inn[icb,feit, aber v>on menfcr/lirfjen 2eibenfd;aften unb anbcrcn ©ebrecfcen fonnte fie bie ©ötter nirt)t frei galten. Stoßet neben bem liefen unb Slfyncnben, \v>a$ in manchen sJ>h;tl)en liegt, unb »ietlcicfyt in ben 9)tyfterien am meiften 31t einem y>ropr)etifcr/en £>inauöbeuten über ben nn;tl)ologif$en(5tanbpunft gebieten war2), tie unfittlid)en (Sinflüffe bcrfelben; neben einer bot anbem et>ten Humanität, bie üerwüftenben Safter unnatürlicher (Sinnlirfjfeit. 3)ie römifebe SDh;tl)o(ogie, weniger pfyantafteöoU unb für fünft weniger geeignet, war bagegen emfter, würbenolter, feufd)cr 3), fie regelte baö &bm bcö r6mifcr)en 33ürgerö naef; einem umfaffeu; ben geremonietl, unb trug jur (Spaltung ber einfachen, ftrengen (Sitte unb 31t ber 2)auerfraft beö $olfeö bei 4).

SBenn für eine fo ungeheure 2f)atfa#e, wie ba6 §lu6einan- fcergeljen ber sI>?enfcr;r)cit in 93ölfer ift, ftcf) feine au^reic^enbe Ur* fad) entbeefeu läjjt, außer ber gleid) mächtigen inneren 3ßsm- gung, welche mit bem2Int)eben be6 mi;t()o(ogifc§en ^roseffcS eintrat, fo ift ber religio f c *ßarttculariömu$, in welchem wir alte Golfer ber alten 2öelt finben, jule&t barauf surücfjuftUjven. 2)ie

1) Zend Avesta p. Anquetil du Perron. Par. 1771. 3 Vol. Dcut|d) ü. Bleuler. 9H$a 1776. 9tyobe He fyett. <&w unb 9Wigion3ft)ft. b. 3cnbi>oIfce. 1820.

2) 9?«cf) Scfteüing^ 3tnna|>me.

3) Dionys. Halic. Antiq. roman. II, 18. ed. Sylburg. p. 90, 30 sq. bau b. jjoUtifc|*re(igiüfctt Snftttutioncn bcö SRomulucs: nüvm tokiüuc xait- airjoaio 6/Lioüog ioTg y.ncatojotg iwv nun "EXh)Giv voixivuv , roug 6t TiccQUiStiSofxefovg nun ctvtiav Livdovg, tt> oig ß).uo<(i}iitca uvtg tiaiv y.cu' aviojv % xttTTjyoQiai , 7iovi]QOvg is xcu «voxfikovg y.cu aayt\^ovug vno- kaßcov elf«!, y.iu ov% 01t dtöjVp clki.' ot'J' av9Q(on<av aya&wv agiovs, ünavictg l&ßake, y.cu naotoxtvetat iovg uvOotöaovg xganaia nun 0(wv kiytiv Jt y.cu if'novtiv.

4) B. Constant du polytfaeisme romain.

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©riedjen fd;wacl)ten bie Unterfcfyiebe ab, intern fte il)re ©btter überall witfoei ju erfenncn fucfytcn; bie Diömer, inbem fte 23ünb* niffe sugteic^ mit ben Golfern unb il)ren ©öttern fcfytoffen, mir ber UniüerfaliömuS bcö (£t)riftentt)ttmö vermochte bie Srennung fo aufgeben, baf? mit ber Einigung jngleid? eine (§rl)ebung ge* geben war. 23iö bafyin blieb ber fyerrfcf/enbe ©eftcbtövunft, baf? jebeö 93olf feine väterlichen ©ötter fyabt, welche e3 einerfeitS von ben übrigen abfcbieben, anbrerfeitö ben inneren 3»fammeuf)alt auSmacbten, inbetn bie votitifcben unb religiöfcn (§inricl;tungen größtenteils au$ bemfelben CUtellvunft entfvrangen unb fiel) topft* felfeitig bttrcfybrangen. 3e met)r baö SÜeltbewufjtfein überwog, um fo mefyr nal)m man ben Staat für ben ()öd?ften &m$ beö Äuttitö unb für ben Inbegriff ber ftttlic£;en ©üter. 2)abei lag wteberttm mit ju ©runbe, baf ber SBertl) ber menfcblicfyen ^3er- fönlicfyfeit nid)t erfannt war. 5)er (Sinjelne war naturartig burd) ba<3 ©anje beftimmt, er verfcfymanb in ber 9J?affe ber Äafte, be$ $olfe6. 2>at)er war ber ©taat auefc rürfftcl;töCoö gegen Die Diente ganzer klaffen, ber ©flaven unb grauen. CDie 23orjüge, bie wir am t)et(eni| d)en &bm bewunbern, 5lbet unb greifycit, Äraft unb Stnmutl), beruhten gro#entt)cilö barauf, bafj ber jat)(reic^e 6tanb ber Selaven ber t)öct;ften gefellfcf)aftlu1)en Diente beraubt war. ■Die Sürbe be£ SSeibeö verftanb felbft s4>tato nicf;t, ia bei ben gebilbetften griecfyifcfyen Stämmen gebiet) ba3 Familienleben am wenigften '). liefen Unterbrüclten braute baö ßt)riftent()itm f$on eine irbifcfye (Srlöfung, wetcfyeö, inbem c3 fiel? junäcbft unb vor allem an jebe einzelne ^erfönlic^feit wanbte, bie Sftenfcbenwürbe rettete. 2)a3 greiwerben ber *ßerfönli<$feit ift bie eine Seite bei- ge fammten @efd;id)te.

3n jebem ber alten Golfer beftct)t eine ^riefterfafte, bereit Privilegium ber unmittelbare 93erfef)r mit ©Ott, unb bie 3wi-- ftf)enl)anblungen $wifd)cn U)m unb bem in ber ©otteöferne befind liefen SSolfe ftnb. ^riefter ftel)en überall an bem Urfvrung ber retigiöfen Einrichtungen, unb bleiben im Seftk von s^vfterien, welche bem verhüllten (Sntftefyen jener cntfvrecben, unb worauf bie

1) £ciävctt gab e$ novnclmt'ltd) bei 3tmicnt «*»* Sütifcni.

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früfjcjie Unterfd;eit>ung eines inneren unb äußeren (efoterifrf)en unb eroterifd)en) religiöfen ©ebieteS beutet. 3n anbrer, für benSBeftanb toeö t>otföt()i"unlicf?en (Siöttevtjlaubcnö £>ebrof)Ud>evev 2X5cife

fefyrte eine fold)e Slbftufttng wieber, als bie erl)öl)te 23erftanbe^ bilbttng über ben flnttttfyftt ©tanbvttnft ber aj?t;tl)o(ogic l)inatt^ brängte. 3n ©ried)en(anb gefd;a() eö, feitbem baS ©ttbjeftive unb (gittlic&e entfd?iebener jum ©egenftanb be3 $rfenmtttt gei maefct würbe tmb man nun attd) einer geifttQercn unb reineren sßorjieflung von ©Ott bebttrfte. SBotjin bie gried)ifd)e Ättltur weiter ifjren 2Beg na()m, führte fte jenen SlrijiofrattSmuS mit ftd), ber ftd) um bie 3«t (St)rifti bei vielen ©ebilbeten biö jitr &er* ad)tttng ber nationalen ©ötter gefteigert l)atte.

Sie gried;ifci)e 23ilbttng fyatte, inbem fte ein alles aufnehmen* beö 23inbemittel würbe, etwaö Shtftöfenbcä für bie Nationalität ten; nod) tiefer fanfen fte, a(6 bie Corner atleö in einen grojjen @taat8med)ani8mu6 einigten, ber von bem eigentümlichen ©e* meinleben ber unterworfenen SSotfer nur gewiffe gönnen befielen lief. Sei ber engen 2}erbinbung beS ^olitifd)en unb DWigibfen wirfte bie (Sntfräftttng ber volitifd)en ©elbftänbigfeit nad;tt)etlig auf bie 3lnl)änglid)feit an bie nationalen ©öfter. 5)er ttebergang von ber 9tevublif jur 9J?onardt)ie war nid)t bloß an ftd) ein 3ei* cl)en, baf? bie 23lütl)e 9Jom3 vorüber fei, e8 fnüvfte ftet) baran ein weiterer Verfall ber <Sittlict)feit, ber mit bem religio' fett in 2Becfyfe(wirfung ftanb. gür ben SSerluft ber $reit)eit entfcl)äbigte man ftet) burd) baö Uebermafj finnlict)en ©enuffeö; 9?om, wo* l)in aller $eid)tf)ttnt, alle Stift, alles (Sntfet3lict)e unb ©$m#t> lid)e jufammenflof?, gab ba6 33erbcrben in gefteigertem ©rabe ben ^roöinjen jurücf. 2>ie Äaifer, jum £l)eil nod) in ber 33oß- l)eit großartig, unb meiftenö unfähig, Banner von ftttlid)er SBürbe ju bulben, würben unter bie ©öfter aufgenommen, bie fte burd) tl)re @emeinfd)aft aud) in ben Sittgen beö SSolfeö entehrten.

2)urd) baö ßnfammenwirfett aller biefer Umftänbe t)atte bie Religion bie sJftad)t über bie @emütl)er fein* verloren unb etf t)errfd)te gegen bie Seit ßjrifti befonberö unter ben ©ebilbeten Unglaube unb 3weifel[ttd;t. 3)en Staatsmännern war bie auö ber ®eringfd)ä^ttug ber nieberen ©täube unb ihrer ©ötter ent*

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fpringenbe 5lnfid;t geläufig, ba£ ber ©laube an fte unb ifyre vet- geltenbe üDiadjt eine jttNtfjtt&jjfcge (Srfintaiitg gu« Böflctung be* ÜRflfcn fei1). 2)iefe Betrachtung leitet jum Sfjcil auet; ben SSfltr©!, einen übrigenö ernften iDiann, bem ein 3ug allgemein ner Dicligiofität nitf;t fremb ift, bei (einer Unterfc(;eibung einet nn;ti)ifd)en , v^ilofop^ifc^en unb Politiken ^Xfjcoloßic -). (§ö gilt von ifjm, unb nod) mefjr von ben tieferen 9)ienfcf)cn na$ U)tu, baß fie nicfyt mefyr auö ber Söui^el leben, bap baö @efül)l, in einer alternben 3e^ Su ftcfjen, mel)r ober minber benutzt, if)ve SBcltanfdjauung beftimmt. ^linittö b< ÖL benft @ott alt bie (Seele beö ewigen, uncrmejjlicfyen SBcltaflö. fit febeint il)in Diel ju ergaben, alö bafj feine gü'tforge fiel; auf i>e\\ (Sinjclncn er- ftreefen fonntc, welker auö bein ?lllleben auftauet, um nüebcv barin ju vcrfdjUMnbcii. Gin unlbebatet SBiberfprucfy in feinet 9?atur, bie größte ©cl;wacf;e Vereint mit ungemeinen 2Sünfcl;en unb 33eftrebungen, meiert ben 9)?enfcf)en jum tt)ön<1)tftcu unb be* bauernötvertfycftcn alfer äÖefeti; beffen SSorgug nur in ber $h fyigfett bcftefyt, biefem elenbeu Zdm\ felbft ein (Snbc machen 51t fönnen3). W\t bem religiöseren Wut beö £)iftorifetö etfenut lacituö baö SBalten einer göttlichen sDiacb,t in ber ©cfdjicljtc, weld;e fiel; alö baö $erf)ängnif? offenbart, baö bem fttt(irf;eu ^er- berben baö äußre 3ugefct(t. £>aö £ragifcl)c feineö ®efcl)idjtfc UKifeö, bcö legten äßerfcö ccl;ter Diömcrgrüjje, liegt in feinet Iraner über: ben Verfall ber 23ürgertugcnb, unb wie er al)nenb auf ben büfteren «£jovigont [djaitt, von wo bie @efd;iefe beö ent- arteten *Neid)eö brol)en. (Sr ift ein s4>rovt)et beö llntergangeö,

1) Polyb. 6, 56: ktintiut jotg «J>;'Ao/j qoßoig xcu ?;""/ lotuviy iga- yoiJi'a rikq9ri avvv/htv.

2) Aug. civ. Dei. 6, 5: quäle est, quod tria gencra tlieologiac di- cit esse, i. c. rationis quae de diis explicatur, coriunque iiniini mythieon appellari, alterum physicon, tertium civile? Alythicon appellant quo maxime utiuitur poetae, physicon quo philosophi, civile quo populi. Tertium genus est, quod in urbibus eives, maxime sacerdotes, nossc atque adminislrarc debent. In quo est, quos Deos publice colcre, quae Sacra et sacrificia i'aecre quemque par sit. Prima llicologia maxime aecom- modata est ad theatrum , seeunda ad mühdum, tcrlia ad urbem. Cf. 4, 31. 7, 6. £)ic ucrtöftnbtcn Weitjümtnam fceS SciH1 da 4, 27.

3) Pün. h. nat. II, 1-5. VII.

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nid;t t»eö neuen Httfgange*1). ®aus entgvgengefrffter ?lrt ju tiefen cvnften Römern ift ber leichtfertige SucianuS, ein ©eift, wie (ie mtS einer einft großen unb reiben, nunmefyr aber jer< faftenben 33 i [bitrigc fpf) ä ve fyeroorjugefyen ^flcgdi : gftftt unb be-

weglid;, glänjcnb unb willig, oberftad;lid) unb fatt. ?l(lenfa(fö bie ftttlidje SBürbe unb baä Söoblwollen beS JSemonar, beffen Seöen er befd?reibt, foeft ifjm eine Slnerfennung ab; aber ba er alle religiöfen QSorfiellungSwcifen, bie volytljeiftifr&e wie bie pp lofopf)i|d;en, mit gleicher ©arire verfolgt-), obne eine eigne vor= zutragen, fo fcfyeint er für baö religibfe 33ebürfni8 in fyobem ©rabe verfiel offen gewefen ju fein3).

3)ic Äefwfeitc bee Unglaubens ift ber 21 bergtaube, ber in großer 2lut?be()nung aud) bei ben (Debilbeten fjerrfdjte, welcbe böufig, wie *J3tiniu$ b. 21. 4), junfeben Ungtauben unb Slber* glauben bin unb ()er gebogen würben; vorjüglict) aber bie ver- bunfelten ©emütfyer &fcg roheren Softet eingenommen blatte. 2)enn obne 3^eifel fpric[;t ^(utaret)5) im (Sinne »teter vb/itofopfyifd) Slufgeftaften, wenn er, beibe ?lbirrungen v>erg(eid)cnb, ben 9tbcr- glaubcn für taö 5krad;tlid;cre erflürt, weil nid)t größere gröm- nugfeit, fonberu nur geringere (Energie unb me()r üffiibrigcS barin fei, a(8 im Unglauben. 3nbeß fteigerte ftd; im Verlauf ber 3eit unter ben ßrfdn'ttterungen beö inneren unb äußeren SebenS baö @efü()( beö 9)iißbel)agen£, ber 9?id;tbefriebigung an ber ©egeiv wart. Sföan febnte ftd) junuf nad? ben fd)6neren ßeiten ber 3>a* ter, il)rem ©lauben unb if)rer Sitte; unb fuebte ben verb(id;enen ©öttcrgeftalten ein neues, aber bod; immer nur crfünflcUeS leben einsuf;aud;en. 5)en ^iftorifer SMontyfiuö von ^alifarnaffuö erfüllte bie fjervlidje Einfalt beö Ijcrotfcljen 3^italter? unb feiner gottbefreunbeteu sDienfd;en mit ©l)rfurd;t vor ben ©bttern, bie e8 regiert l)attcn, unb bie er ftd; nad; geläuterteren Sorftelfitngcu

1) S&tHä>et bftö gfmfttick im Zaiüüt. Qmk 1840. 2 £(>.

2) 9?gt. dial. Jcaronieiiippus.

3) £öfiev IniÜ »e« i&m Dr. «nur. SDttfc Beitfdir. 1832. 4. ©, 14(1, bftrin ben SenterfüHße« »o« 3«cob flogen ^cantcrö Tarfteftttnoi frciyflicMcnt>.

4) h. n. 28, 3.

:>) Ueai öuoidetifjtüv(c<g.

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evflävte; anbre, unter ijjnejn *)3aufaniaS, itbertiugen tie 33ewun-

berung ber ^unftbenfmäter auf bie ©ötter, benen fte geweiljt waren, unb bieben ^ünfHer ^u füllen Xijatm ju begeiftem v>ermod;t Ratten. 9(immt man ju bem allen l)in$u bie 3ftacr)t, welche bie überlie- ferte (Sitte vovjüglicty bei ben Römern Jjatte, baS jälje gehalten, M0$u fte fid? bei manchen patricifcfycn gamilien unb bei bem £aiu> volle fteigerte, bie Neigung ju ber wilben Suft ber Dvfergelage, bie eigennützigen Sutercffen ber ^rtefter unb anbrer, welche auö bem ©ötterfult ©ewinn jogen, fo evflävt ftd), wie bie 93olfS- rcligionen, fo vielfad) bebrol)t, bennocl? lange baS %ebm fyaben friften formen. 3n nationaler 9ieinl)eit freiließ beftanb nict/t ein- mal bie römifdje fort, fonbern bie Vom (Senate ber Dievublil oft gegebenen, von ben Äaifcm1), wiewol)l uid;t mit gleichem (Srnft, wieber()olten Verbote ber (Sinfüfyrung frember, öpm Staat nidjt anerkannter ©ötter, richteten je fpater, befto weniger au$, am wenigften bei ben SBüincfymcn unb ben grauen. £>ie überreifen unb beunruhigten ©emütfyer gaben ftd; befonberS gern ben orien* talifd)en Kulten ()in, §. 93. bem 3|tS* unb SDtttljrflSbiertfr, bereu gefyeimnifwotleS ober buatiftifd;eS SÖefen bie innere QßcüfM^t ju l)ei(en verfvrad). SDfagier (©oeten) beuteten unter bem Vor- geben, im 23efi(> geheimer SBeiSfjeit, aftrologifcfyer unb iljeuvgt* fd;er Äunft $u fein, mit balb feinerem, balb gröberem betrüge2) baS unKare retigiöfe SSebürfnifj auö, was il)nen fo gut gelang, baß feine Maßregel ber Äaifer it)rem treiben (Sintjalt ju tl)un vermod)te3). 2)er bebeutenbfte unter iljnen mag 2lvoüoniuS von £i;ana gewefen fein, ber in l)ol)em Sllter gegen (Snbe beS elften 3al)rl)unbertö ftarb; wie eS fd;eint, nach, 2lb$ug beffen, waS bie Sage unb abfict;tücx>c Vergrößerung l)injugebid)tet f)a- ben4), ein 9)?ann, in welchem jwar niebt wenig (Sitelfcit unb

1) Cf. Dio Cass. 1. 52. »enaes SRafy an Slusuftu*?.

2) 3t)ve tR'cinh unb Safcljenftnekveicn (djübert Üuctan im Setcn bc3 %U* vanber »on 3lt»onoteid>ev.

3) Tacit. h. 1, 22: genus hominum potentibus inlidum, sperantibus fal- lax, quod in civitate nostra et vetabitur semper et retinebitur.

4) 3n feiner Stogva|>l;te ö. £>mni8, bie im 3. 3<tf)rf). erfebien. Cf. Su- ch™ a. a. C.

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3Bid)tigmad;erei, aber aud) Humanität unJD ein gewiffer (Srnft beö SefcenS war, unb welcher ^ictuvcO unb burdj fein religionS* pfyilofoprn'fc^eö, aus nettvr/t()agoreifd;en, platonifdjen unb embem (Steinernen bunt gemifd;tcö ©Aftern, befonberS feit bem brüten 3al)rl)ttnbert, ber W^Qttl bev DieligionSmengerei, gropeö Sin* feljen gewann ').

Sie 2lbgefcr,loffenl)eit bcö Unglaubens ju überwinden, fyattc für baö (prifientljum bie größere ©c^wierigfeit; im Aberglauben waren me()r $efte Dcö @öttlid)en, unb, wie immer »ftifgc* ftaltet in ben Sleußerttngen, f)äufig eine religiöfe ©efynfttdjt, bie bem 6()riftentl)um entgegen fam, aber freilief; aud) 3lnt)angfel beö |)eibentf)umö, je nad;bem fte innerlicher ober oberfiäd;; lieber war, in geringerer ober größerer Sluöbelmung ber $ird;e jufüfyrte.

2)ie vt)itofopl)ifd)en ©d;ulen waren in ber geh ßfwifti nad) ben übereinftimmenben Scripten tjeibnifdjer2) unb (§rifi* lidjer ©ewäfyrSmctnncr3) in futlid)er unb intelleftuellcr #inftdbt fcl)r fterabgefommen. <£)eud)ctei, ^nbfudit, SluSfdjweifungcn, (Sitel- feit, ©cfyeinwiffen, leere ©vitjftnbigfett, gel)äfftge 9?ebenbuf)leret werben if)nen vorgeworfen. 2)ie fdwvfcrifdje (gpocf?e war vorüber, c8 war vorijerrfcfycnb bie 3^ *>cr Heberlieferung, bie ©r/fteme md)t mel)r in ber alten ©trenge unb @efcfi>ioffenf)eit, fte löften nnb mifcfyten ftd), unb würben in il)ren ©in^elgebanfen (Sigen* tl)um ber ©ebilbeten. Äeineö unter größerem Seifall, afö baS evifurifdje, weld)cS in ben bcgeifterungöiofen ©eelcn, bie im ©enujj ermattet, feincö idealen ©trebenö fa()ig waren, eine »er* wanbte ©timmung antraf. 2)ie ©tumvffyeit, bie feine Dvcalitat außer bem £>ieffeit3 fannte, weld)e bie 2öelt bem 3»fflH unter- warf, unb bie göttliche intelligent bavon auöfd;loß, war bem (5t)viftentr)utn unzugänglich. @6 war ein furjer ©cfyritt von ber cvifurifd)en jitt ffevtifd)en 33etractytungöwcife, benn beibe i)a*

1) Mosheini de existimatione Apollonii Tyanei, conimentat. rar. argum. ed. Miller. 23<tur 9)»1L ». X. tt. S&riftos ob. bat SSer&altnifj be$ 9fyfl|>«§** KtSmuS j. Syrijhnt!>. Stw6. 3eüför. 1832. 4. Qfefefe Ä. ©. L I. ©. 43 jlg.

2) Seneca. ep. 29. Luciani Nigrinus.

3) Justin. M. dial. c. Tryph. init.

QO

oc

ben tMbex 23ebütfnijj nod; Vertrauen ju einer göttlidjen Slbfnnft ber 5Bal)rl)eit. Slucl) bie ©fepftö fonnte rat* in einer abgelebten 3eit ftarfe Verbreitung ftnben, beim fie ift, wo fic nicfyt 3)urd>- gangöpunft inbivibuefler ßntwitflung, fonbem befeftigter ©tanb* vunft ift, ein 33efenntnijj ber Slbneigung gegen baö ©öttlicfye unb ber Df)nmad)t beS 3)enfenö. 3>iefe ?(rt beö ßwcifcfö ftet)t mit bem @l)riftentl)um fo wenig in einem verwanbtfcfyafttidjen 93er- fjältnifj, ba£ «Pilatus mit ber grage: 2£a3 ift 2Baf)rl)eit? bic v^anb sttv Äreujigung (£t)riftt bot. (Sbfere ©emiitfyer, welche fid; fetbft unb ber £ugenb nod) einen Qßertf) beimaßen, würben von bem ©toiciömitö angezogen, biefer ftotjen, tfyatfräftigen, ecl;t romifd;en ^()itofopl)ie. 9?tir füfyne ©eifter wagten e8, iljr fittlid;eö Sbeal anjuftreben. 2ßcnn trofc ber trefflichen einzelnen 3üge, bic eS enthält, trotj ber SJWöglicfjfcit, an il)tn bie geringe Sragfraft beö eignen ftttlidjcn Vermögend 31t meffen, bennod? faum ein 33eifyiel unmittelbaren Uebergangö vom ©toiciömns jum @f)riftentl)um vorlmnben ift r vielmehr bic treffüd;ften 9Jiänner biefer ©djule in au8gefyrodt)ener geinbfd;aft bagegen verharrten1), fo ift bieö tl)eilö in bem burd)gcfül)rten *ßantt)ei8inu8 , tl)ei(3 in bem vrincipietlen ©egenfafc begrünbet, in weld&em bie felbftbe- nui^te ©efefolic&feit unb ftolje Dteftgnation ber ©toifer jum Span? gelium ftel)en. 2)en ^>latoniömuö hingegen machte bie !S«i* binbung beö Dietigiöfen unb (§tf)ifcl)en, fein ibealer @l)arafter, ber 3»g jum Uebcrirbiftf;cn, ©ötttidjen, ber il)n bewegt, unb ijjn biö ,mr §ll)nung eineö perfönlicben ©otteö 2) unb jum Vertrauen auf einen vollfommeneren 3uftnnb naefy bem £obe ergebt, 511 einer vrovl)etifd;en, auf etwaö 43öf)ereö, alö fte fetbft, l)inwcifenben ^t)itofovl)ie; p berjenigen, weld;e bem @f)rifteutfnim, aud; in ©injelbegriffen, bie meifte Q3erwanbtfd;aft barbot, unb wirflid; manchen eine Vermittlung^ftufe geworben ift 3). JDcr s4>latoni£muö t)atte eine (jifitmfejje Seite, mit weldjer er ftdj ben vorl)anbncn vetigiofen unb vf)i(ofo^l)ifd;en (Srfd;cinungen juwanbte. 2)iefe fam* melnbe DftdUung würbe in ber loferen ©eftatt beö mittleren Spia*

1) SBie 3. 35. Sofort Storel. »gl. Styotfetfl. 17, 18.

2) 1 1 1-1-111:111 11 Program. (Marburg.) Yindiciae platonicae. 1840.

3) 3. 33. 3ujrm bem WSrtyr., KugnfHn u. «.

- 33 -

toniömuö jum (Sftdtiddmud, ber jt$ bie Aufgabe [teilte, mtttelft ber SBerbinbung be6 bohlten ©egenfafceS öon 3bee unb (Srfc^eU nung, 5Befen unb ©tymbol, bie mannigfaltigen formen be3 reü- gibfen 2eben8 unb 2)enfen6 auf eine einige, Ijötjere, pf/i(ofopf)ifcr/e 2Bal)rt)eit jurürfjufüfyren. .fjiemit glaubte man ben 3)urd)weg ^wifcr/en Aberglauben unb Unglauben gefunben unb ein SBeweie* mittet jur 23ertf)eibigung ber alten religiöfen ^nftitutionen, auct) beö r>olrM)ümlicr;en $u(tnö unb ber Drafet, gewonnen $u fjaben, welcfjeS aber eben barum nictyt ausreichte, weil $u weit reichte. .£)ief)er gehören bie ebelften ©elfter beö fmfenbcn «§eibentf)um§, unter welken ^lutarcfy, ein für ba3 ©rofje empfänglicher, frommer, einftcbtiger unb »ietfeitiger SWann, in mancher £inftd)t ein Vorgänger ber freieren d)rifilicf)en Geologie1). Sßeiterf)in verlor ber *ß(atoni3mu3 immer mef)r baö griec^ifc^e ÜÖfafj , im* ter ben (Sinwirftmgen orientatifd)er £l)eofopl)ie gewann baö pan- tf)eiftifd)e unb nü;ftifd)e (Element barin baei Ueb er gemixt. 3)er geiftöoUe *)3lotinu8, welcher bie neoplatonifcr/cn 3been ju einem ©Vfteme fcerbanb2), unb feine ©exilier fugten ebenfalls burd? eine »ergeiftigenbe Deutung ben poh;tl)eiftifd)en Ä'utt 31t r>ertf)ei* bigen, nun aud) in feinblicryem Sntereffe gegen baS (Sfjriftentfyum. JDocl) biefe Apologie beö ©ötterglaubenS gefd)a(j unter ber 93or* auSfe^ung", baj? ber *)}f)i(ofopf), alö ber Sßiffenbe, tjod) barüber ftefye, fo baf au# fyier ber ariftofratifcfye Unterfd)ieb wieberfetyrte, welcher ben SBertt) ber Religion naef; ber (Srfenntnijj mißt, unb welcher einerfeitö bie Abfielt ber 3Sertl)eibigung mißlingen lief, anbrerfeitS bem @l)rtftentt)um ben 3"3^"9 erfebmerte. Diefelbe $f)i(ofot>l)ie, welche ftd) bem (Söangelium am meiften näherte, f)at i()m auef) ben nacftfyaltigften 2ßiberftanb geteiftet3).

1) 2?Ctt f. ©djriften Ötrgl. de Iside et Osiride; de Pythiae oraculis; de defectu oraculor. ; de ef apud Delphos lt. a.

2) £. SOoigt ^eoplrttomomutf unb Stjriftentlntnt. £(;(. I. 9?eot>Iatonigmu3. 1836.

3) Sldermamt bas? (Kiriftlicfie im $ Mo. 1835. 2?<utr bnS StjvtftHdic bcS ^Hatont^m. 1837.

- 34 - 2. $aö jübifcr)e «Bolf.

Fl. Josephi Opp. ed. Havercamp. 1726. Oberthür 1782. flg. Richter 1820. 3oji ©efö. ber ^vaclttcn feit b. 3cik t «Dtocfob. 1820—1828 «ßic*- jkv Scbrfcucf) b. Äirrt;cngcf^. 1816.

2Benn feie Slufgabc ber ©vielen war, Sfunft unb SBiffcn- frt;aft mit freiem ©eifie auSjubilben, ber Dtömer, bie politifcl^cn Ortnungen burd^ufüfyren , fo t>eftef)t bie n^ettf) i ftov t fcf; c ^Scbcu

tung ber 3uben barin, baß ifynen bie Dffen&artmg anvertraut würbe. 2)iefe Nation feilte $war mit ben übrigen bie 33efd)ran fung eineö ipolitifcr) religiöfen unb fyierardjifcr/en ^artifutariömuö, fte fyatte aber vor ben anberen twrauö unb aUi ©emeingut bie Äenntnijj beö über bie Sßett erhabenen, perfonlidjen ©otteö, \\>ih efyer-ficfy in befonberer güfyrung feinet *auöcrwäij(tcn 93olfe(3 ge=^ fcfyicfytlid; betätige. 3)enn, obgleid; £err ber 2BeÜ, f)at bod> Scljosat) mit il)m einen 23unb gemacht, H)m baö @efe£ gegeben, unb jum SRittctyiinft ber 9}tcnfd;engefd;id)te gefegt. 2>a£ Sittengcfct), worin er feine ^eiligfcit offenbarte, bewirftc eine baö ^eibcntljum übertreffenbe Läuterung unb SÖcüberung beö 2e* benö, unb rief bie (Srfenntnifj unb ben ©djmcrj ber Sünbfyaf- ttgfcit fyerlwr. ©efefc unb ^ropfyetie bebingten ftd) von Slnfang unb fo lange bie lebcnbtge Gntwtrftung bauerte wed;fc(fettig. 3enc8, inbem bie ftttlid;en liefen ber ©cefe erfcfylojj unb bie Set)nfud;t nad) (Erneuerung unb Bottenbung erwetfte, bereitete ber $rop1)etie bie allgemeinere fubjeftwe ©runblage; biefe, burd; welche bie ftetige 9Jiitt()eitung ber Offenbarung erfolgte, »evinner* lid)te baö ©efefc unb fecylofj bie jufünftige Befreiung üon feinen äußeren formen ein. 3)aö 3W alter ©e()nfud;t, wcltf;e burd) bie innere 9?otr) genarrt warb, bie Bereinigung alter ^offmtn gen, ber ©ipfel ber Sßeiffagungen war ber Siftefftaes, welcher burd) Seiben unb burd) (§rfd)cinung feiner £errlid;feit feine grom- men, nad)bem er bie geinbe befiegt unb gerichtet, erlöfen, unb alö ein geiftig irbifd)cr £önig fein Bolf ^eiligen unb begtürfen fotlte.

CDic Stimme ber *)3nwt)etcn, bie nad; bem (£rU immer feUe- ner ertönte, war fange vor Gtyrifto fd)on ganjfid) verftummt; bei

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cinfeitigcr gwtöiföung bcö ©efcfecö unb ber ©efe&cövoiffenfcf)aft cvftavvte baö gebe«. 23icte, aud) in ^aläftina felbft, machten ftd) von ber Saft beö ©efe^eö foö unb bunten mit l)eibmfd;cr ©Ute; aber bie Sßc^H^l ber tortigen 3uben, von ben f)eibnü fcfjen «Bolfern bnreb, wcc&felfeüigen £aß gerieben, von ben $ö* mern ftnttt^et.; gebrütft, gevtünbert1), (Stoffen ftd; befto eigen* (inniger in ibrem gefefclicfjen 3ubentl)itm ab, bte 31t jener 3&$g« fett nnb £ärte, >vetd;e auef; bem Sfjriffcntljum eine große 6d)roie* rigfeit rourbe. 9Rti fyeißcm Serlangen wartete man anf ben 53e= freier, aber bie meiften hofften anf einen irbifdjen Äönig, ber 9tactye an ben Unterbrütfern üben, baö SBolf nnb fein @efe£ $ur 313eltl)errfd;aft führen, nnb e$ mit all bem ftnnlidjen ©lüct auö* ftatten fotlte, roaö eine ^(jantafte, für bie feine Umvat)rfd)etn* licf)feit gab, fid) ausmalen mochte. 9htr gering war um bie 3eit (prifti bie 3af)t berjenigen, welche baö ^fttfverfyältnifj jroifcf;en ben Serfyeijhmgen nnb ber ©egemvart ju befto ernftcrem %xafy ten nad; bem Dveicfye ©otteö getrieben t)atte, bie geiftlicf; Sinnen, welche einen (Srlöfcr vor allem vom inneren (Slenb C)erbctfec)nten; aber c$ gab fotebe, nnb tiefe bejeic^nen bann bie ©tufc ber al- ten SBelt, welche mit bem ßbriftentl)um bie näcfcjte äkrtvanbt* fd;aft f)atte. 3u i()nen gehörte 3of)<tnne$ ber Säufer, in ivel-

1) ©er letzte macfaKiifcl;c Surft, ^taxdi IL, mufjte ftd) ber römifetyett Dberl;errfctmft unterwerfen. 9?ad; feinem £obc Um bie tbumäifcfje Styncijtic nnf ben Sfjroit (41 im ©r)r. 100 u. St;.) buretj £erobe£ b. ©r. (bis 4 öl 61). aer. Dionys.). Gr tl;ciltc bas3 Steierl unter feine brei ©Stylte: 2lrcf)cl<ui3 warb <£#ttftrdj ». Subäa, 3bumäci, ©amaria; ^(jili^nö £etrard; ö. Satatto«, Sturiia, £ract;enitiö; £crobeö Slntipaö öott ©nflilaa unb herein. Strcfjelauö rcarb »etWisfMt (6 u. 6$.) unb fein Sonb burcl; röm. ^rocuratoren verwaltet; ($ontiu$ fitaiuS ü. 20—37 u. Gl;.). £erobeö SlnttyaS warb nad; ©allicn » erbannt (39 n. Gl;.), unb £crcbc$ StgripH I, ©objt bcö Striftobuluö, beS ©ol;ncö £>crobe$ bee ©r., ben biefer l;attc ermorbcu laffcn, burd; Glaubhis? jum Gültig ssott ganj <PaIäfrina erhoben (41-44 u. Gt;r.). ©ein ©of)tt ae- robes 3tßrijJpft II. würbe arrfanattet; auö ber Erbfolge fcerbrängt, unb ba$ Sanb wieber burd; ^rocuratoren verwaltet; jener erl;ielt 52 n. Gl;, einen 2;(;eÜ, bie £etrard;ic be3 SPftUfwuS, mit bem Sönig&ttel unb beut $M)t, ben Sew-f \m\ ju bcaufl'tctytigen unb ben ^oijcnt-ricjter ju ernennen. 2?cim 5tnfjtnub ber 3nbcn blieb er «uf ber römifdjen ©cite unb ftnrb 100 it. &). ®ic M\tf\\hx<- Helleren 9?acl)Weife f. Seiner bibl. Sienlwörtcrb. 21. .?>erobe^.

3 *

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d)em noct) einmal bie ,£>ol)eit unb ber ftrafenbe iDonner ber ^jro pfyetie ftcfy vernefjmen ließ, unb welker fie in bie unmittelbare, lebenbige SBe3teI)uncj ju ifyrer (Srfüttung fefcen fottte. Seine 2luf- forberung jur 23uße unb Verfünbigung beö meffianifcfyen OieicfyeS brachte augenbtitflid) eine große Aufregung t)ert>ov, aber fte ging Herüber unb man überlief ifjn ber Verfolgung. 3)a8 93otf , tvcl- dpeö Hon je bie wahren $ropl)eten tmffyinafy fyatte, fiel barum ben fallen anfyeim, welche fein Verberben befc^lennigten ').

3n^?a läftina Ratten ftdf> brei tfyeologifdje Parteien gebilbet, bie burefy i£>r inneres Verfyaltnifj ba£ ©tabium ber 2lbgelcbt()eit anbeuten, in welchem ftd? bie formen beö 3ubentl)um6 befan- ben2). 1) £>ie *)3r)arifaer3), beren Urfprung ftd? bis in bie 3eit beö (Srilö erftretft, finb bie entfcfytebenften 9ievräfcntanten ber im @efe£ jidj bef^ränfenben 9iid;tung beS fpäteren, von ber ^ropfyetie vcrlaffenen 3ubentf)ume. Sie waren bie confervattoe, an ber Srabition feftl)attenbe Partei, fowofyl ber beö gcfd)viebc; nen ©efe^ee, als aurf; einer vorgeblichen münblicfyen , woburety fie jenes auflegten, vervoflftanbigten unb mit immer neuen (g.afcun* gen vermehrten, ba fie fto^ $um 3»ef flefefet Ratten, alle 2leu- gerungen beS Sebcnö mit bem äußeren ©efetje ju umftricf'en. £>ur$ biefen ßifer für baS ©efefc Ratten fte großes Slnfefjcn unb (Sinflufj bei bem 23olfe, unb imvonirten felbft ben dürften, ju* mal ein ftarfer ÄorporationSgeift in ifynen nrnr. ^)eucb,elei, f)od;^ mütfyigeS ©enügen in äußrer Beobachtung beö ©efe&eS, ^errfc^- fliegt unb ($igenmt$ waten bie I)er»orftecr/enben %t$Ux, bie fie

1) Unter biefen ifr befonberö berüchtigt 3ub«3 fcon ©amala, ber 23or« gönger ber jetotifcfyett Partei, ber um 14 it. 5t). unter bem Sorronube, bie SBürbe ber Sfyeofratie berjuftellett, ben Slufrubr gegen bie römifcfye ^>errfcbaft erregte, (ci. Joseph. Archaeol. 18, 1. Bell. Jud. 2, 8. §. 1). £er aflge* mein|re 3tuffhinb, in toelcfyem bie 3^°ten eine I; öd; fr öerberb(irt;e Stolle fpiet- ten, erfolgte unter bem *Procurator ©effiutf gforu£ (65 n. 5b.) , unb en- bigte mit ber 3erfiörung Scrufnlemö. (70 n. @b-)

2) J. Triglandius trium scriptor. illustrium (Drusii, J. Scaligeri, Serra- rii) de trib. Judaeor. sectis syntagma. Delph. 1703. 2 Vol. 23eer ©efrtt. ber jiib. ©ecten. »rünn 1822. 2 23. SDiner bibl. 9fertlh>örterb. u. b. 21. |tya- rif., ©abbur.

3) 23ef[er abzuleiten fcon töpö bie (burd) grömmigfeit) 2(bgefonberten, <[U ton aHö 2luSleger (be£ ©efefte^).

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ju geinten be6 ©tuingeliumö matten; bort) gab ee fjin unb tvie- t>er ernftere, bie nid)t fern waren »om !Reict>c ©otteö1).

2) 2>ie ©abbueäer2) (waf)rfd?ein(icb; bie ©er eckten im ©egenfafc ju ben ^t)ärifaern) febeinen ber pr)arifäifcfc, conferüatiren Üitrtjtimg gegenüber ftcf; gebübet ju Ijaben, inbem fte bie 3rabi* tion verwarfen nnb nur ba3 UrjVrünglicfye, bie fanonifd)en ©djttf* ten, a(ö ©efetj gelten liefen3). 2>ie «sefte war weniger safylreicb, unb f)atte »orjügtirf; Slnfyänger unter ben Bannern beö ©cnuffeS in »orncljnicn ©tänben. 3()re ©runbanfcfyauung ift ein in Wla> tenaltemuö übcrgefyenber 3)ei8mu§. 2)at)er einerfeitö eine ober? fläd)lic^e Shiffaffung ber menfd;üct)en greifyeit, anbrerfeitö Seng* nung ber gortbauer ber ©eefc nacb, bem Xobe unb ber (Sriftenj ber enget. £ie ©treitfueb, t , welche ifmen Scfc^itö auftreibt, ftinunt fet)r gut 51t ifyrem fubjeftwen unb egoiftifc^en SBefen. X>icfe im 3)iefjeit3 ftd) abfty lie^enbe 3)enfweife war in bem sDtaf$e, alö fie ben ©eift beljerrfe^te, ein £inberni{j jitin (Sfyrifteutfyum 4 ),

3) 5Me offener5), eine im 33erg(eic^ mit jenen betten mefyr aufö 3nnerlict)e gerichtete Partei. ©ie lebten tfyeilö tureb, <]3aläftina jcrflreut, U)r £ait)?tjt& aber fcl;cint bie Seftge^

1) Marc. 12, 34. Joh. 3. Rom 7. Act. 15, 5.

2) Joseph, antiq. 18, 1. 4. Act. 23, 8.

3) <£$ ift fhreitig, ob fte nur ben <Pentateud), ober <mct> bie übrigen fano« tttftyett Sucher anerfannten. Sür bad @rjre ttnvb angeführt: 1) baö 3ntereffe ber Sabbucäcr für baS Urfprüngfidje- 2lber fragt fitfy, ob fie bis ju fol- gern ®rabe confeauent tuaren. 2) 31) ve Seugnung ber Unjkrblid/feit ftimme nid)t ju ben probet. Suchern. 3nbefj ifore 23ertoerfung ber gngeUel)« ftimmt auch, nidjt jnm «Pentateudj. 3u beiben gälten l;alf bie SBiUfür ber Stillegung 3)9)fatf). 22, 32. 2lbcr bie Stelle corref|>enbirt ». 24. Gntfcbiebene 3eug» niffe gegen feite 5Beft$rarttintß : 1) Joseph, c. Apion. 1, 8. ba§ alle 3ubeu bie 22 23. bei? 21. Z. a\ß göttliche annehmen. Sltlerbingö fagt 3ofetf)u3 antiq. 18, 1. 4, bafs fie wegen befl 21nfef)eiui beim 23olfe äußerlich, ben 5.Hmrtfäerit beipflidjteten, unb bie$ brauet fiel) nid>t ble3 auf fülltet) jübifdje 2?erWal» tungsmarimen (SBincr) ju bejieljen; aber ba 3'öfe^tt« b«$ <£hte ttie baö 3ln- bere toetf , fdjeint jene Eingabe ofme Seföränfuttfl öerflanben »erben ju müjTen. 2) Die im £almub angeführten Slrgumentaticnen jtvifdjett f barifaern unb Sabbucäern au3 vro|>hetifd)cn ©teilen. (Watt). N. T. I, 476.)

4) Sßiner urtbeilt ju günftig über tfjre ett)ifd)c Sefd)affenl)eit.

5) Jos. B. Jud. 2, 8. 2 seq. Antiq. 18, 1. 4. Fun. 5, 15. 'Eaaqvol walnfdieinlid) ». b. SCnir^el kc{< feilen , 3lerjte.

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genb beö tobten ÜReereö gewefen 51t fein, ein ftifler 2lufentl)alt, roofjin (ie ftd), um 9M)e »or ben (Stürmen beö Öcbenö 31t ftnben, jurücfgejogen Ritten. 2)enn war eine Neigung jum SRtyffc ctemuö in ifjnen, aber 51t einem fotdjen, wetd;cr bie SBefcfyaftU- gung mit frieblid)er Slrbeit, namentlich mit bem Sanbbau, jum Unterhalt unb jum SDienft wed)felfeitigcr Siebe, \a (elbft bieUeber.- nal)me bürgerlicher Slemter, nid)t auöfc^lof. Slden leiblichen ©e- nufj gematteten fte nur ^ur (Spaltung, nid)t um feiner felbft reißen. 55 ie meiften lebten et)efoör bod) bei einer 9J?inberjal)l be; wirfte ber jübifd)e (Stnflujj, baß fte (Sljen eingingen.

3(jre Slfcetif Ijatte bie tl)eoretifd)e Unterlage eineö ©egenfafjeö oon ©eift unb Materie, ber auö bem ^eibenttjum, unb wenn man nad) ber Slnalogie anberer Elemente fcc/liefnm barf, auc3 bem ortentalifeljen, übergegangen ift. (Sbenbafyer nämlid) fcr)eint eine 2lrt ©onnenbienft, unb eine tfjeofopl)ifcf;e ©Refutation, mit ber fid) eine SOfinberjat)! tton (§ingewetl)eten befef/aftigte, üerbunben mit einer (§ngel(et)re unb mebicinifeber Sftagie, 31t i()nen gelangt ju fein, ©ie ftütjten fic!f> bei biefen Äenntniffen auf geheim ge= fjattene S3iufer, bie fte neben ben altteftamentlic^en t)eilig gelten, allegor tfcl> auflegten, unb auö welchen audj it>al)rfc^ einlief bie SBeiffagungcn begrünbet würben, womit ftd) ein £()eil Don ifynen befdjäftigte1).

Slnbrerfeitö Ratten fte große (Sl)rfurd)t öor Sftofeö 2) unb ivur* ben burd; ifyre Sfttyftif nicf;t an ftrenger Beobachtung be$ @efet3eö get)inbert. 9?iemanb erfüllte baö ©abbatt)gefe£ mit peinlicherer ©orgfalt, alc3 fte. Sind) manche ©Uten t»eö Slnftanbeö fyatten bei ifyncn ftreng gefe£tid)e gorm erhalten, ©ie bewiefen bem Tempel, alö bem 9?ationall)eitigtt)um, it)re (*l)rfurd)t baburdj, baf? fte ©efc^enfe l)infanbten ; bie Opfer aber brachten fte nid)t bort, fonbern für fid) bar, fei eö, bafj fie ben Tempel burd; bie ©ünben beil Q3olfeö für verunreinigt t)ieltcn, ober unabfyan-

1) Jos. B. J. 2, 8. 12.

2) 1. 1. 2, 8. 9. oißus ök ixiyiaiov ttciq uiioiq /Lina iov Otov jo oyof.iu tov t-'O/LioOttov , y.at civ ßkuo(fr]turjO>j rig tls ioviov, xoXi<£toüca Oarüioi.

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gig bavon in bem JKiUtd bei ^ufttationen abwichen1). (Sitte ©pur tieferer Sluffaffung beö 81. Seftamenteö ift bie Verwerfung b£| ©flavcrei, in (Erinnerung ber gemeinfamen Slbftammung. 3)iefelbe 23rüberlid;feit fotlte aber auc^> bargeftetlt werben burd) bie @emeinfd;aft ber ©üter. Söäfjrenb t)ier eine einfeitige itnb übertriebene 2)urd;füfjrung bcs3 ©{eid;l)eit8principö war, warb e3 wieber geftört burd; eine (Sintt)eUung in vier klaffen, bie fo ftreng faftenmaiüig war, baß bie t)öt)even fid; burd; 23crüf)rung ber nie* beten verunreinigten. 2)em Eintritt ging eine jal)rige *ßtüfung& Seit voran; jäjei anbre 3at)re waren erforberlid;, cl)e ber ßutritt 51t ben getneinfamen ^eiligen SRaljljciten geftattet unb bie 9Jty? fterien ber ©efte mitgeteilt würben. £>iefer Slft warb burd; einen (Eib bejeidniet, worin man fid; jum ©d;weigen über bie ©efyeimniffe, ^utn @el)orfam gegen Dbrigfeit unb 31t fittüdjer $üf)rung verpflichtete. (E8 war ber eitrige (Sib, ben fie über* fyaupt für pläfjjg gelten; e6 wirb U)nen babei große 3Ba()r()af' tigfeit nachgerühmt. 2ße(d;er ©cftalt il)re (Erwartungen vom 3Refft$6 gewefen feien, wirb und niefrt auöbrürf lief; berichtet; bem ernft ftttlid)en ©eifte ber ©efte gemäß, welche aud; in politifcfye 23ejicl)ungcn wenig verflochten war, barf man jebod; annehmen, baß bie religiös ctl)ifd;e <Seite nid;t verloren gegangen ift. 2)ie- feö unb baö 9)ii;ftifd;e in ifwer Gattung war etwaö bem (Eljru ftenttnun dntgegenfömmenbelj abweifenb bagegen wirfte ba8 Äa-- ftenartige, ber Unterfd;icb beö (Efoterifcl)cn unb (Eroterifd;en, unb ber barauö entfpringcnbe £)od;mutt). ©d;einbar venvanbte c^ttft- lid;e 3nftitutionen au$ bem (EffeniSmuS abjufeiten, ift nid;t notl); wenbig; ein l;iftorifd;er 3ufamment)auö '"$* einmal wal)r- fcfyeinlid; $u mad;cn; unb wenn babet ber große Unterfdn'eb beö in beiben l)errfd)cnben ©eifteS übcrfel)cn wirb, fo ift baö (jicr, wie in anberweitiger ©Icidjfefeung bcö (El)riftlid)cn unb ^peibnt* fd)en, nur ein 3eid)en, baß weber baö (Sine nod) baö Slnbvc red;t verftanben ift2).

1) Jos. Ant. 18, 1. 5. Eis äe ib itQOV (ivad>]ßcaä ib OlikXovits, Ovaktg ovx Zntislouot öiacfOQÖnjzt uyvttwv ctg vofi(£oi€V , xctl <V cevio ti^yö/uspoi (WoSfyctm, ©frörer: passiv; 9?canbev: med.) joD xoipov te- /Li£PiOf.iKT0S £<f>' kmwv rag Ouoiag Ininlovai.

2) 3n neuerer 3eit Imt ©frörer (^l;üo unb bie Kfattnbr. SE&cefoMic %\). n )

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23ei ben 3uben, welche in bei* ättßreuung außerhalb ^alaftinaö lebten, fanb eine ftavfere SÖed&fefanrfung jroifcl)en 3ubentt)um unb ^eibentfjum «Statt. 3n SUeranbria befonbcrS, tt>o bie Suben t>öc^>ft 3af)treicr) waren, v>er(or bie Offenbarungß; retigion ifyre fupranaturaliftifd)e (Starrheit unb ging einen 23unb mit ber l)cllenifcf/eu $t)ilofopl)ie ein. ©o bitbete ftd) eine jü>- bifcf^platonifd)e 9teUgionöpl)üofopt)ie '), welche, gegenüber ben Reiben unb abtrünnigen 3uben unb anbrerfeitö ben im buc^ftäb'' tieften 23erftanbni{j beö 3ubentt)umö 2lbgefcf;Ic»ffencn, ben über* natürlichen (Efyarafter unb bie Sltlgemeingültigfeit ber jübifcrjen Religion bar$utl)un fucf;te. 2)a3 jübifdje unb ba3 pt)Uofopl)tfd)e (Slement, beibe meift nur äußerlich mit einanber »erbunben, be- fummelt ben ©tanbpunft beS (Srfenncnö unb SebenS t)er[d;ieben. 3Son bem ber ©pcfulation erfennt man ©ott in feiner 2öa()rr)eit, ol6 baö reine über jebe (Sinjelbeftimmung erhabne ©ein, (o wv. rb ov; bat)er inoi rou oviog) unb Weiß bie SDarftcllung ber ^eiligen ©c£;rift burcr; bie Slllegorie, welche auö bem (Sinjetnen unb @efct)ic^t(i(.i;cn bie 3"Pce anö £icf;t fbrbert, bamit in lieber* cinftimmung ju bringen; bagegen ber niebere ©tanbpunft beö »olfginaßigen ©laubenö ©ott nur in feiner Offenbarung burd; ben Sogoö2) erlennt (vwi zoü loyov), unb in Betrachtung ber Schrift mit bem 33ucfyftäblid)en unb ^iftorifc^en, beffen 2L*af)r*

bie 2tbftmunuunj ber (iffcttev Mit ben Jtjevapcuten, sunt weisen fogleid) bie JRebe fein rcirb , bciräuHnm »erfudji. ©3 finb aüerbtngö nnindje Slcimlidjfcücn, aber nidjt alle, wcldje ©frörer nngiebt, «erlauben; jene ciliaren fid) cittä ber allgemeineren <&$ave, ttoriu beibe Matteten liegen, tviifjrenb bie 23crfcf)icben* Reiten bei ben (Sffencrn auf orientalifdjc, bei ben ^crapeuten auf betlcnifdu' Stnrotrfung l)iujubcuten fdicinen. SSgl. ÜNcauber St. ®. I. I. ©. 73 flg.

1) Grofsmann quaestiones philoneae. Lips. 1829. ©frorer 5)l)ilo uitb bie aleronbr. ^eofojp^e. ©tuttgarb 1831. 2 Xtyt. 2t. g. SDa&ne gcfdjidiü. 3)arftctfung ber jiibifd) = aleranbr. ^ccligion^lnlofo^lne. 2 £t)Ic. £>alle 1834.

2) £>b in ber pbilonifdjen gorm biefcr ybilofo|>f)ic ber £ogo3 fn^ofraHfcb, ttorgejMt tocrbc, ift jtreitig. ©afür finb ©frörcr W^ «• f- »*• 3$. I @. 243 flgb. Südc Sommentar j. @ü. Solmmt. I. ©. 272 flgb. 23aur djriftl. Cebre i\ b. 3)rcieiuigfcit. I. ©.68. 2>agcgcn ©icfelcr -fth-djcttgcfd). I. (5.60. £>orner ßntwiddingsjgcfdjidjte ber Seljre ö. b. Werfen ß(;rifti. I. ©. 23 flgb. 2(ud; für biefe gragc fdjcint ber Untcrfcfucb bc$ I)ct(enifd)cn unb jübifdjcn <Stanbt?unft^ entfd;eibenb.

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fyeit itbrigenö im ©anjen nict;t geleugnet wirb, fiel; begnügt. ($3 ift fyeibnifcfyer (Sinflujj, bafj yon ber intelleftuetlen SBefcfyaf* fenfyeit baö ftttlicfje ÜBevfyältnijj ju @ott abhängig gemacht wirb. 2)er (Sflefticiömuö, bei SJtyfticiömuä, bie SogoSibee, bie (§r* Wartung ein« meffianifd)en 3eit waren bem (Sfwiftentfyume gün- ftig; l)inberlic& bagcgen ba6 vationaüftifc^e (Slement, bie QSor- nel)ml)eit be$ p f> i ( o f o ^> t) t f c^ en ©tanbpunfteS unb baö gehalten jübifcfyer gönnen 1).

2)ie Kontemplation nnb Slfcefe , beren ©puren fid) in ber ateranbrinifcfyen ^fyilofopfyie finben, entwicfelte ftd) in ber mtyfti- fc^en ©ette ber 3: t)erap euten2) jum t)errfct)cnt)en (Sfyarafter. ©ie lebten am Ufer be6 ©ee 9)?areotiö in vereinzelten ßeUen (oenvela, liovaoTiJQia) in frommer Betrachtung unb tfyeofopfjii'cfter £ura> forfcr/ung be$ 21. %, unb eigentümlicher ^eiliger ©Triften. 2)ie ftrengfte (Sntfyaltfamfeit foüte bie geiftige Grfyebung förbern. £er ©abbatl) war fel)r l)eilig, befonberö ber fiebente, ber burcf; ein geineinfameö s)J?a()t unb feierliche fv;mboli[ct;e Xän^e begangen warb.

2)ie 3uben übten ifyrerfeitö eine nic&t unbebeutenbe DKtcf* wirfung auf bie Reiben auö, wetci;e burcr; i^jre Verbreitung über *J5aläftina rjinauö ungemein erweitert würbe, ©ie waren meiftenö eifrige ^rofeti;tenmacl;er , unb bie Reiben, tf)eil6 burd) baö ©eiftige, tbeilö burd) ba3 9?eue ifjrer ©otteötterefyrung an-

1) Die älteren ©puren tiefer 9teligionspl)ilofo)yi)ie ft'iib in ben ©eptua- ginta, 5Xrifr o 6ulu0, 23ucb ber SBeiöbeit JenntKcb (feit b. 2. Safyrf). uor Sf).); ibr entfe^tebenfter 9?epräfentant ift <Pbilo, beffett Selben eine 3citbefrim* mung babureb, erljält, bafj er im % 40 n. £b. ai$ ©efanbter ber alcranbr. juben in 3totn war. Opp. ed. Mangey Lond. 1742. 2 Vol. fol. ftonbAUg« gäbe öon E. Richter Lips. 1828—1830. SSgl. C. G. L. Grofsmann quae- stiones Philoneae. g. (Sreujer jur ftritif ber ©djriften beö 3uben pbjte. Jheol. ©tub. Äritifen 1832. I. 1. Die angeführten ©ebriften fr. ©friher unb Döbnc.

2) Philo de vita conteinplativa. cf. Euseb. b. e. II, 17. 3. 3- 23cl(er* mann: ®efct)id)Micbe 9?ad)rid)ten a\\$ b. 5Utertb. über ©ffiier u. £bera|>. 23erl. 1821. 8. Jos. Sauer de Essenis et Therapeutis disqu. Vratislav. 1829. 8. ©frörer ybilo u. f. w. 11. Däbne gefdjicbtf- Darfted. u. f. ru. I. lieber ben Tanten Otocunviul cf. bie geiftigen 2?ejic()ungcn bei JPtytlo de victimas of- lerenlib. f. 854 ixittti xcel Osoanevzai iov oviio; bvios, cf. de iiionarihia I 816. De decalogo. f. 760.

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gebogen , nahmen mit bcn übrigen frcmbcn Butten aucfy bcn il)rU- gcn begierig auf1). 23ei v-ieten tarn nur ein ©emifd) jubifd;er unb l)eibnifd;er ©ebräuc^e ju ©taube; anbre Mannten fiel; fe«* ftimmt jum 9)?onotr)eiömuö unb ber Beobachtung ber fogenannten noacfyifc^en ©ebote, bie ty x o f e 1 1; t e n toeö £ t) o r e ö O^n tj» nad) Exod. 20, 10. Deut. 5, 14; im 9?. ft oeßofievoi, q>oßov[tevoi zbv d-eöv); nod; anbre gingen nolfftanbig in baö jitfctfc&e ©efetj ein, bie *ßrofett;ten ber @ered)tigfcit (pn-xn n*) 2). gür bie Verbreitung beö (StoangeltumS war bie Stöenge ber *}3rofeh;ten förberlid?, namentlich ber ^rofettyten beö £f)ore3; benn bie erfteu r)atten nod) 31t Diel öom ^eibenttjum, unb bie v-otlftänbigen s4Jroö- efyten fdjon 31t yiet r>on ber ©ered;tigfeit beS 3ubentt)iimö an fid;, um empfänglich ju fein.

3)ie ©amariter waren Vermöge U)rer gemifdjten Slbfunft3) gegen f)eibnifd)e (Sinftüffe offener, unb Don ben fpateren Subcn unb iljrem au6gefüf)rteren ©a^ungöwefen burcl) wed)fel[eitigen ^ap gerieben, ©ie betrachteten ÜKofcS alö ben einzigen wahren $ropl)eten unb nahmen baöer v>on ber fanonifdjen ©ammlung bcö 51. X. nur ben ^entateud; an, inö ©amaritifd)e überfeijt unb an Dielen Stellen öeränbert. ©ie fingen bem ftrengften 3Ronö* tljciömuS an, unb bewerten 3efjoi>al) auf bem Berge ©arijin. 2)a i()r ^ationalftolj nid;t fo groß war, alö beriübifc^e, erwar; teten fie einen SDZefftaö nic^t in ©eftatt eineö Äönigö, fonbern eincö *pnwf)eten, ber bie 93?enfd;en ju ©Ott befel)ren werbe (anten conversor). 9)?el)r a(ö einen *]3roüt)eten in ifjin 511 flu.

1) Jos. B. j. 2, 20. 2 baß in Damaöhtö bie weiften grauen baö 3u= benU)um angenommen hatten. 2, 18. 2. Sßerbreitung beö Subentfyumö unter bcn @i;rcrn. Horat. Sat. I, 9, 69 sq. Seneca de superstitionib. bei Aug. civ. Dei. II. G, 11. Quum interim usque eo sceleralissiniae gentis con- suetudo convaluit, ut per omnes jam terras reeepta sit, vidi victoribus leges dederunt. Juvcnal. Sat. 14, 96 sq. üb. b. SScrbreituug in 9iom unb bem Slbenblanbe).

2) Seiden de jure nat. et gent. juxt. Hebracos. 1696.

3) X)ic unhaltbare Meinung, bafj fie ein ungcmifcfytcö £cibenüolf getocfcn, welkes baö Svcligionötocfcn ber Subcn uadfjgeafomt (jabc (£>cngftcnbcrg 23cür. \. diuleit. ins? 5t. Z. II, I.) roibcrlegt SBiitcr btbt. Stealto. u. b. 21. Samari tcr. Äalfor b. ©amarit., ein «WifcWcIf, gjclt tbeot. fWitartcüm III, 3.

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ben, waren bie (Samariter nad; itjrem abgefd;(o[fencn 9Roito$d0« nutö eben fo wenig geneigt, alö feie Sttfceifc 2)ocf; ber gciftißcvc (Sfjarafter if)rer SQ?efftaöf)offnuncj imb bie propere 23erüeglid;feit näherte fie bem ($t)viftentt)«m , wenn and; md)t teietpt befyarr; tid), an ').

ßrjrct TOföttitt.

£>aö Beüaüer ber 2(pojreL

•Die 9l|>ofrcujcfc$tc$te, He ncutcjramentl. SSricfc 2), bie 2x>fdt;|>fc. Easebii histor. eccles. lib. I III.

93enfott: ©efibiebte ber erft. ^ftanj. <$*• Stetig, a. b.@ngl. ö. 23<unbergcr. £<tfle 1768. -£efh ©efd). u. ©Triften ber Styp. 3 23be. 4te3iuff. 3ürid) 1820 22. Lücke: Commentat. de eccles. Christ, apostolka. Gotlg. 1813. 4. «pittttct: ©efd). beS dbrifrentb. in b. f er. fr. ©infübr. ©üttg. 1818. 9?e<inber: ©efd). ber SJftonj. it. Leitung ber d)r. Ä. bureb b. S^>p. 2 58. 4te9luft. 1847. 2t. ©d)weglcr: £a3 nai$a|)OJroI. 3eitdr. in ben £auVtmomentcn fr. ©ntWicfl. 2 93b. £üb. 1846. Anger: De tempor. in Actis Apost. rationc Lips. 1833.

(Erftes Capitd.

allgemeine ßmtrm'cflung ber Üirdjc.

1. 3)te vetrintfcr)e 3 ei*-

9?ad) ber Slnfcrftcfynng nnb £immelfal)rt Sefn trat für bie

[)intertaffcnen jünger eine (Spodje größerer 8et6ftänbtgfcit ein.

1) Joseph, ant. XI. XII. Philastrius haer. c. 7. Epiphan. liaer. 9. Leontius de sectis. c. 8. 23ricfe ber neuem ©munrücr in Gid)born 9?eper= tor. IX. XIII. de Sacy memoire sur l'etat actuel des Samaritains. 1812; überf. in ©täublin unb £sfd)irner 2lrd)iö für Ä. ©. I, 3; »otlftänbigcr in Noticcs et extraits des manuscr. de la biblioth. roy. Par. 1829. Gescnius de Samaritan. theolog. Hai. 1822. (Progr.) Carolina Samarit. c codic. Lon- dinensib. et Gothan. cd. Gescnius 1824. ©icfelcr St. ©• I. I, ©• 60 ffg.

2) Ucbcr bie Angriffe ber neueften flrüif auf bie Sfotljentfe ber gtyojtel- gefd;. f. ©. 10. 9tod) weniger genügenb ift bie Uncd)tl)eit ber Keinen paulini fct)cn 23riefe erwiefen. 3)ie ©riinbe treffen mtd) bie itocb übrig geUiffcncn (0töm. Sor. ©nl.) unb beWeifen bcO)cr ju viel. 3Bfircn jene im jweiten Sabrlj cntfhinbcn, fo wäre för S3erf;ältnifi fottdjl biefeu, aU ju ben <S ricugntffc« bc? zweiten Satyity. , unbegreiflid).

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£ie 2lyoftel erkünstelt ^unäc^ft bie mit 3ubaö 5lbfaU unb Sob eftfr ftanbene Sücfe burd? bie Sßafyl beö sD?attf)ia6 unb blieben in enger 23erbinbung mit ben übrigen ©enoffen in Serufalem, jitfammen 120 an ber 3af)l, ofjne eine fräftigere Sßirfung auf bie umgc* benbe 23evölferung au^uüben. Slber an bem ?pftngftfcfte , wtU cf;eö jef)n Sage na$ ber (Sntfyebung 3efu von ber (Srbe Statt fanb, bem gropen Sage ber ©rimbung ber i?ird;e, nntrbe bie Heine 6d)aar plö$li$ von einer erl)öl)ten 23egeifterung ergriff fe»j fte brad) fyervor in überfdjtvenglidjen Dieben, welche ba8 ©taunen beö jufammenftrömenben SSolfeö erregten '), unb woran ftd) atöbalb eine erfolgreiche QSerfünbiguug beö @»an* geliumö fcfytojj. 2)aö ©emeinlcben erftarfte unb cntuurfelte ft$, bie jünger fanben 2lnfef)en unb Slnfyang im 3}olfe, unterftü^t burclj 3ßunbertl)aten , bereu 23efäl)igung 3efuö auf fte übergeben üep. *$etruö ift in btefer früheren 3^it ber (jervorragenbfte unter ben 2lvofteln, ber güfyrer ber ©emeinbe buref) SSort unb S'fyat. (Sine auf fein Sßort gefd)er)ene Leitung eincö Salinen erregte befonbereö ?[uffet)en bei ber Stenge , sugleid) aber ben feinblicfyen ^Bibcrftanb ber jübtfcfyen Oberen. *)]etruö unb 3of)anncö würben ergriffen unb vor bem Stynebrium verlort ; fte sengten mit einem (Seifte unb einem 93httl)e von @f)rifto, welcher bie SSerfammlung

1) Sie offenbare Ungenautgfett in bem Script ber 2(poftclgcfcf>. üou bem yfingflrounber einerfeitö, bie beftimmten Eingaben beö Styoftel ^auluö m-> mentltcjj I. G>or. 14 anbrerfeitö, ferner bie äkrgleicjntng mit anbereu, alö »er- roanbt bejeicfyueten Gürcigniffeu in ber 2tyefk(gefd). fclbfr, befimberö 10, 44 ffg. 11, 16. 17, führen baju, ben 23ericf>t 2tyg. 2 »on bem gaftum ju trennen, unb jratt beö aud; in fid) fel;r auffälligen SBunberö »erfdHebener ©(.»rächen baö ©eroöimlidjcre beö 3utl9ettrfkenö alö baö eigentliche beö 2?organgö an* junelmten. £>ieö roirb betätigt burd; bie mit bem SBortlaut öön 2I|ig. 2 aU lerbingö fälfdjlid) öerbunbene 3luffaffung ber .ftirdjeiniäter biö Drigeneö. 5Ie(>n- lidj £)■ ©djutj: ©eijrcögabcn b. erften dbjiftcn, inöbefenbre b. fegen, ©abe b. «Sprachen. SBröl. 1836. £)ic 3bee in ber SBeränberung ber Uebevliefcrung ift, bog ber l). ©eift bie biöfyerigen ©djranfcn burdjbredjenb, ©emeingut aftcr 2BeIt »erben fofle. ©o ©cfmedenburger 3^ecf ber Styg. © 201, rüderer aber a. a. D. »gl. Seiträge j. Ginl. in b 9?. £. ©. 76 in ber Grrjäfjlung beö Zucaü ein SBunber beö £örenö, ni($t beö 3tebcnö i?crfc(;iebcner ©|)ra($en auögebrürft ftnbct; eine Raffung, in roeldjer ^eben unb £5rett bureftauö nid)t ju einer 5lufdjauung ju bereinigen ift, unb ivclcbe roegen i). 4 unb focgen beö 3ufammentjangeö ». s?. 7 u. ö. 8 aueb bitrci; bie Tarftedung auögefd;Ioffcn ift. Berner i^g(. 9?canbe-r ©cfdnclitc b. »JJfl. 4te?(ufl. 8. 9 ftg.

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in (Srftaunen feftte. 'DJcocf/ten fie teö^alb tun fo gefährlicher er*

(feinen, man entließ fie au6 23eforgniß vor bem aufgeregten 33olfe, nnv mit ber wiederholten 233arnung, ben 9?amen ßfyrifti nict;t ferner jn pretrigcn; 21(6 fie unb bie anbem 2lvoftel ftct) ntcf;t abgalten ließen, al£ aud) in ber Umgegenb f$on il)r 9iuf erfc^otl, v>erficf;erte man ftcf> it)rer auf$ neue, bod) mit 95orftc^t, wegen ©er (Stimmung beö 53olfe3. Sie würben fämmtlid) vor ben 9f?.atr; geführt, unb ba fie erflarten, auf göttliches @ef)ciß ju fyanbeln, erf)ob ftd) ein fo l)efttgtr Sturm in ber SSerfammfung, baß bie jünger in SebenSgefafyr gerieten. 2)ie fabbucaifd?e spartet, ber bie ^?rebigt von bem Sluferftanbenen r>or$üg(icl? r-er* t)a|jt war, übertraf an (Erbitterung bie vr)arifaifd;e. 2luö biefer erl)ob ftd; ©amaliel, ber Gnfel be3 «£)illel, ein einflußreicher 9Kann:, unb ber aucb, nacfy ben eingaben bcö '£almub minber befd)ränft unb fanatifd) gewefen 311 fein fd)eint'), mit bem 9tatf)e, @ott baö @erid)t über bie Sadje ber jünger pi überlaffen. 9J?an folgte il)m, geißelte jwar bie jünger, gab iljnen aber bocfy bie grei()eit unter bem wieberf)olten Verbot ber 23erfünbigung.

(Sine ftätlatiQ, gewiß mehrere 3af)re, war bie junge ©c- meinbe in enger 93erbinbung mit ber lübifcfyen. Sie waren 3«ben von gewiffenfyaftcr grömmigfeit, beren mefftanifd)e Hoffnungen ßfyriftuö erfüllt blatte. 2)aö neue ^rinciv, waö mit feiner 2ln* erfennung unb £ebeu3gemeinfd;aft in i()ncn gegrünbet war, war nod? ^u leiner äußerlichen Unterfcf/eibung entwicfelt. 2)ie 95er- fofgung beS ©i;nebriumö trug nur entfernt baju bei, eine £ren* nung vorzubereiten, benn ec3 erneute ftd) barin nur bie alte geinb- fdjaft ber Oberen gegen bie frommen it)re6 Sßolfeö. 2lbcr 31t einem deutlicheren 23eroußtfein il)rer (§igent()ümlicb,fcit gelangte bie ©emeinbe, alö fiel; bie vraftifcfye grage aufbrängte, in wel- ches 93erljaltniß fie fid? 311 ben Reiben ju feigen l)abe, ob biefen ber ßutritt in baö mefftanifdje 9teid) unmittelbar, ober nur unter Vermittlung be$ 3ubentf;um3 frei ftefye. 2)er leife Slnfang ber Bewegung begann mit einer Dieibung beö ()elleniftifd;en unb va* läftinifct/en Sfyeileö ber ©emeinbe. 3ene befeuerten ftcf;, fei

1) gSgl Soft löefdndite b. ^x. feit fe, Qtii fr. Wncfab. 3$I. 3. @. 169 fa.

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mit 9vert;t ober Unrecht , bafj ifjre 23cbürftigen bei ber 93crt£)ei(itnö ber SUmofen au$ ©evingfct;ä^iun3 surücfgefetoU würben. Um ben Vorwurf ju befätigen würben fielen Männer, welcf;e »ermöge ifyrcr ©eftnnung unb Scgabung baö Vertrauen unb bie Sichtung ber ©emeinbe befafien, ju 2)iafonen ober Slrmenvflegern txYo&fyt 2)er bebeutcnbfte unter iljnen war ©tevfyanuö, welcher, bureb, feine belleniftifdje Slbfunft vorbereitet für eine freiere SSetracfytungö* weife, in ber (Srfenntnifj beö geiftigen Uniwerfaliömuö beö (5r)ri- ftentfyumö alten »oraneilte. &%m burd) bie «ftraft, mit ber er wunberbare Söirfungen ju SBege braute, Ijaite er bie Slufmerf* famfeit auf ftd) gefenft; nun trieb ifjn fein feuriger (Sifer, ben ^elteniften in 3erufatem in bemonftrirenber SBerfünbigung baö (gvangeliuin nat)e ju bringen. 2)ie $ü()nt)eit feiner SluSfprüdje unb feine bialeftifcfye Uebcrlegenljeit erbitterte bie ©egner töbtltcfj, fo bafj fte eine Verfolgung hervorriefen. 33iö bal)tn war bie ©e- meinbe burd) it)rc grömmigfeit unb it)re 2üol)ltljaten bei bem SBolfc in ©unfl, unb fogar einzelne auö bem ^riefterftanbe Ijat* ten ftd) \t)x jugewanbr. (Sobalb aber burd) 6tevl)anu6 bie vor* übergefyenbe SBebeutung beö SubentfyumS unb bie ewige unb alt* gemeine be$ @l)riftentl)umö ausgebrochen war, verbanben ftd; baö Volf unb bie güfyrer $ur Unterbrüchtng ber neuen 6efte. ©tepfyanuS fyrad) begeiftert vor bem ©ynebrium unb |tarb ben SWärtyrertob in feiigem Schauen ber I)immlifcf;en äJerffärung. ßu feinen 9JJörbcrn Ijatte ftd) ber ÜÄann gefeilt, welcher bie 3been beö 6te#j}anü3 einft mit größerer ^raft aufnehmen unb burd); führen foltte, ©auluö1). (Sr war auc^ unter ben eifrigften 93er* folgern ber übrigen ©emeinbe, welche jerfprengt fid) burd) bie 3?acb/barlänbcr jerftreute, bi<3 nad) ?lntiocb,ia unb (£t;pnt6. 2)ocf; bie Slpoftel, alö ber ©tamm ber ©emeinbe, l)ietten c3 für erfor* berli^, in ^erufalem auSsufjarren unb blieben bewahrt. SBälj* renb ftd) atlmalig um ftc bie ©emeinbe wieber vcrfammelte, grünbete ein £t)eil ber ©eflüd)tetcn neue ©ifcc be3 (SöangcliitmS. 2)ie ^alaftiner befd)ränften ftd? auf bie Subcn; ^fyilivvuö aber,

1) 33gl. Baur: De orationis habitae a Stephano consilio. Tubing. 1839 unb Paulus, ber 51p. 3. G&. @. 41 flgb.

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einer bei- 3)iafoncn unb wafyrfcfyeinlicf; ein «£)ef(cnift, roanbte fiel; an bie ©amariter, welche naef; ifyrcr oberftäcfylirijcn (§mpfäng= licbjcit \[)m in unerwartet grof?cr 3^)1 $nficlen , freilief; mit ber gleichen 23ereitmi(ligfeit fiel; ben £äufcl;ungen eineö ©oeten ©i* mon1) fjinga&en. (Stwaö fyätcv, auf einer 333anbcrung naef; ®a$a, traf er mit einem 9lctf)ioyier, einem t)ol)cn Beamten bei .(lanbace von $)?croe, ber vermuttjtid; ^ro[ch;t war, aufammen, gewann if)n burefy einen (Srweiö auö bem 51. Seftamente für ben ©tauben an @l)riftiiö unb taufte ijjn. 2)ann sog er uorbwärtö bie $üfte entlang von ?löbob bis (Safarea, bie SRiffton fortfe^enb. .{ Rubere ^eUeniften vcrfct;mat)tcn cS nid;t, 93erfu$c bei ben feci* ben 31t machen, unb mit fo glücklichem Erfolge, baß namentlich in 5lntiod)ia fdjmefl eine sal)(reicf;e ©emeinbe entftanb. 2)ic Slvoftcl führten eine £>berauffict;t über bie Hfyatigfeit ber Wi\[io- narc, wcSfyalb *}Setru$ unb Soljan neö beftätigenb (Samaria, *]3etruö auef; bie Äüfte bereifte. (Sr war in S.oppe, al3 ein ßu* fämmenröirfen göttlicher SBeifungen i()n über bie 23ergängtidj>feit bcö jübifcfyen ©efefteö aufflärte, unb mit einem fuc^enben Reiben, bem (Eenturio 60 melius in (Säfarea, jufammenfüljrte. 2)urd; bie Sljatfacjjen von ber unmittelbaren 23efal)igung ber Reiben für taö Dieicb, (Sfyrifti überzeugt, fam er nad; 3erufatem aurütf, wo ber Uebertritt ber Reiben unb feine 3wftfmmuna, bereits SBeforg^ nijj erregt l)atte. (§r befd;micf;tigte fte burd) bie £>arftelfung ber göttlichen pgung, unb inbem fo bie Slpoftet unb gewifj aucl) ein großer £t)eil ber ©emeinbe piganglicl)er nuubcn für bie 3bee beö eigentfyümlidb, cf)riftli et; en llniverfaliötnuö, Warb einem ver* berblid;cn 3*viefvalt ber Slpoftel unter einanber unb mit bem er? leuc&teteren £t)ei( ber ©emeinbe vorgebeugt, wetd;er vermöge ber neuen fielt) bereitenben Drbnung ber 2)inge unvermeiblicfy gewefen wäre.

2. 2)ie vautinifd;e 3^it.

3. 3:. $ cm fett: bev 9ty. gteufoS, IjeivutSgcgcfc. i>. £Mc ©Wittg. 1830. tf. ©dj reibet b. % 3>aulu$. 3 Z\). Svs- 1830 folßb. g. et;. 33<tur

1) äStetfctdjt ibentifd; mit bem Joseph. Archacol. 20, 7. 2 crtViilmtcit. SSgl. 9?c<ntber ©efd>. b. «pftonj. tt. f. ft>. ©. 108.

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Paulus, b. 2ty. 3efu S&rijH. ©tutig. 1845. SB in er * bibt. $calw. 91rt. 5P<iuht$. £. 31. ©cfiott: Srörterung einiger rcic^tiger ctyronol. fünfte in b. SebenSgefcb. *>«* 3><uilu$. 3ena 1832. 3. g. SBurm üb. b. 3eitbe* ftimmungen im £eb. b. «Paulus. Sübing. 3eitfd>r. f. £&eol. 1833. I. 3.

Um biefc 3eit ivar ber grofe Slpoftel, ber ben Umfctywung beö gefammten SebenS bcr ©emeinbe ju 2Bege brachte, fc^on jum @öan* gelium geführt worben. *ßaulu$, mit (einem eigentlichen 9?amen ©auluö, flammte aus einer jübifc^en Familie ih'ÜEarfuft, bie ba6

römi[d)e ^Bürgerrecht befafj. Unberührt r>on bem blüfjenben litte* larifdjen Zcben ber SSaterftabt unb ftreng gefetplid? erjogen, ivar er jung1) nad) 3erufalem gefommen, um ftet) an ©amatielS \Xn> terrid;t weiter |u bitten. Sr bemühte ftd; mit bem geroiffenfyaf- teften (gifer, ©efeft unb ©afcungen ju erfüllen -), unb als er burd) ©tcpfyanuS ben Untergang ber jübifd;en gönnen öerfünben fyörte, ging er ju einer fanatifcl)en 5Berfolgung8fuc§t ber neuen ©efte über. 9?ad;bem (ie in Serufalem unterbrücft febjen, r>er* langte er SSolImadjt vom ©vnebrium , um baS @lcicr)e in 2)a* maSfuö ju bewürfen, wo mit bem 3ubentf)um aud) baS 6l)riftentl)um merflic&en ©ingang gefunden l)atte. 2luf biefem SBegc, in beffen (Stille manche günftigere (Sinbrütfc, bie er von ber verfolgten Partei empfangen, ftcf) lieber regen moeb,* ten, offenbarte ftd) itjm Sl)riftuc3 unb führte unter einem furzen, aber heftigen Kampfe feine S3efet)rung fyerbet 3). 3Son £>amaöfu3 fd)eint er ftd> junaebft nad; Slrabien (cf. @al. 1, 17), von ba

1) ©gl. Sljolucf ©tub. fltti 1835. 2.

2) cf. Philip. 3. Gal. 1.

3) £)ie Sipofrelgefclj. reber ton einer objeftfoen Srfc^einung 3efu, reaö Paulus I. Sor. c 9. c. 15 betätigt. £ic ißeridjte be$ Vorganges 2tpg. 22. it. c. 26 ftnb unter ftdt) überemftimmenber, aU mit ber auSfütjrHcfijren Dar»- fteüung c. 9, rcctd;e auö einer anberen Quelle geköpft $u fein fc^eint. Die Slbroeie&mtg betrifft nur Kebenf,acfilM$e$. Dr. 23aur bat buref; bie Differenj bie Unr)altbarfeit aller barjutbun geglaubt, unb bie <£r$Sr)W»tg c. 9 a\\$ bem beginn eineö mt>tr)ifc§en ^rojcffeS erfiärt, rooju bie Begegnung beö ^ctruö mit Sc-rneliuö bie refleftirte parallele bilbe. Der bebeutcnbfte a>crg(cicj)|ninft foll bie burd; eine SSiftou erfolgenbe Berufung jur £eifccnmiffion fein. Slber c. 9 roirb bie Seftimmung bc3 Paulus? für bie Reiben nur bem SlnaniaS mit= getbeilt, unb roirb nic^t gefagt, ba{j er ben ^auluö baöon in Äenntniß gefegt t)abc. Der 3Wecf &** £rfc$einung ijr r. 9 nur bie 23eFc(nung, tvouon bei ^etru^ nic^t bie 9tebe fein famt.

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nadb 2)ama3fuö juvücf unb in l)eimlic{)er gluckt fcor ben Suben nad) Scrufalem begeben §u fyaben1). 2luct) bort tterweilte er nur 14 Sage, unb reifte bann nacB $arfu6, um ftd) ben 9?ad)ftel* hingen ber 3uben 31t ent$iet)en.

Ungeachtet bie (Spannung jn>ifc&en ben Suben unb ber @e* meinbe fortbauerte, brachen bod) nirf;t (obalb ftarfe Verfolgungen aus, fo baf nacb, unb naefy in Serufalem wieber eine große 3at)l .»on ©laubigen ftet) jufammenfanb. 9?ur ließ ^crobeö 2lgrippa, um ftd) bei bem 23olfe in ©unft ju feigen, 3acobu$, ben Vorüber bee 3ol)anneö Einrieb, ten2). (£r warf «ßetritö in ber gleichen Slbftd&t itrö ©ef&ttgntf, worauö er jebod), nacb, 2tyg. c. 12, burefy einen (Engel befreit warb. 2ln bie ©teile jenes trat Sacobuö ber jüngere, wat)rf$ einlief ein leiblicher 53ruber 3efu 3), ber alfo nafy feiner 2luferfteE)ung ftcfy $u il)m befel)rt t)atte, aber üor ben anbern Styofteln in ftrenger Beobachtung beö ©efefceö bet)arrte4). 3n 2lntioct)ia // bilbete ftd) inbeffen burd) ben rafd)en 3utritt ber Reiben, welchen man feine <2ct)wterigfeiten mit bem jubifdjen @efe£ bereitete, eine anfef)nUcf)e ©emeinbe. -21(6 in ^erufalem befannt würbe, orb* nete man ben Sarnabaö ah, um ftd? »on ber Spaltung ber ©lau? bigen in 6amaria, *)]l)öni$ien unb bejonberö Slntioc^ia genauer ju unterrichten 5). @r war r>on tt)rer S3efc^affent)€tt befriebigt

1) Act. 9, 25 entfortät 2 gor. 11, 32. 9?acf; ber jtoeiten 2lngabe war sur Seit ber ghtctjt 5(retaö in 23eft£ »on Damaskus, Wag foaf)rfcf)einlic&. nur ättnföett 37 it. 39 n. St>. möglieb, toar. Sagen jtetföen ber Sefeljvung unb erjien tRücfFerjr nad) Serufalcm (®al. 1, 18. Act. 9, 26) 3 3<n)re, fo faßt jene ettoa in bie £eit »on 34 fcis 36. Sucaö ift über bie Begebenheiten ahn» feljen ber 23efeb,rung unb £f)ätigfeit be$ gtoulu* in Stntiocbia altem Sfoföem na$ niebj genau unterrichtet.

2) So gefcJmf) furj »or £erobe$ £obe 44 naefj St).

3) 93gl. fteanber ©efeb. b. $fl. u.f.ro. Zij.U. ©. SBiefeter ©titb. u. flrit. 1842. 1.

4) £>er Bericht beö £egeft>|>u3 über feine Sebenöamfe unb feinen £ob, bei Euseb. h. e. 11,23, ift ein dktoebe »on UntoafyrfcfcetnKc&Jfcitcn; befio roe* niger ijt tl)m ju glauben, ba§ Sacobuö ein Wufter ber jubencbjifrlicbeit Slfcefe beö jtoeiten 3a$r&. geroefen fein fottte. ©ct)roegtcr: 9lac$a|>ofrol. 3eitalt. I. <3. 136 flg. legt ifmt ju großes? ©ehncfjt bei.

5) Sa Bantabaö ein £ettcniji unb ju freierer Betrachtung neigenber Wann war, barf man footjt ntct)t auö feiner ©enbung auf einen überttuegeubeu Sin- flu§ ber ftreng bt;arifäifd)en Partei feb, Heften, wie ©iefefer Äitt|enfleft|. 1. 1. ©.93.

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unb l)iclt Sfario($fo für einen fo günftigen $ftifitött$#ö| , baß er felbft bie aSetfünfcigung fortfefjte, ja fogar ben ^aulitö t>on £ar* fu8 l)cr ftet; jn ^lUfc fyolte. 3)urd; U)re $l)ätigfeit würbe bie ©emeinbc nort) größer, unb fcfjon erregte fie buret; tt)re 3af)l unb (Sigentfyümlicfyfeit bie Slufmcrffamfcit beö bcibnifrf)en 93olfee, wel- cl>e6 (ie, um fie r>on ftcf; unb ben Suben 3U unterfcr/ciben, (S.l)xu ften (XQioTiavoi) nannte. W\t ben jubaifttfcfjcn ©einernten blieb fte in frcunblicr)er ÜBerbinbung, unb bewies ir)nen bie brü- beruhe ©eftnnung, a(ö unter (Slaubiuö eine £unger$notij au6* bract), burd) äußere Unterftü£ung.

3nbem bie ©emeinbc erftarfte, erwacr/te ber Srieb, baö @yan- gelium weiter unter ben Reiben anzubraten. SBarnabaö unb $aulu$, alö bie geeignetsten, würben bazu auSerfefyen. $on nun ab macfyt ftdt> bie geiftige Ueberlegcnfyeit beS *J3auluö atlma üg immer mef)r geltenb, unb 23amabaß SInfeljen (inft gegen ba£ feinige. 2)ie gäfyrenben (Elemente waren jefjt in U)m abgeflärt unb an bie (Stelle beö wilben geuerö bie befonnene $raft getre- ten. Ü>a$ ift »orjügüd) bewunbcrnöwcrtl) an Hjm, bafj Weber ©djmerj nod; S3egeiftcrung ib,m baö fixere 9J?af? unb ben bemiV tl)igcn ©ebrauef) feiner großartigen unb »ielfeitigen Gräfte raubt. Sfyre üftannigfaltigfeit macfyt il)n geeignet, baö (Sljriftentfjum oon ber jübifcljen Nationalität au\ bie anbern überzuführen. (Sin 3ubc nad) ber Siefe bcö fittlicb, religiöfen (SrnfteS, ein ©rieebe in ber 33eweglicr)feit bcS ©etfteö, l)at er gilben unb ©riechen in bie cr-angelifcbe $reil)eit eingeführt. Talente, welche bei ben übrigen 5lpofteln vereinzelt ftnb, erfechten bei i()iu yerbunben. 93tit berfclben Scict/tigfeit bewegt er ftd) auf ber praftifdpen 33ar)n, nlö auf ber beS (Srfennenf, 3luf jener machen il)n feine Siebe unb ©etbftüerleugnung, feine raftlofe £l)ätigfeit, feine 33cl)arrli<#* feit, baö ©efer/irf, womit er bie serfduebenartigen $tfenf<$en unb 3uftänbe bel)anbclt, bie 2Bar)rneljmung be£ rein 9flenfd;ticr)en im @()riftlid)en, bie 3ärtlid;feit gegen ben (Einzelnen neben ber feften Seitung beö Sltlgemeinen, bie gleiche SBürbe öor^djen unb Sfcie? bereit, zum dufter aller Sftifftonäre. 9Son biefem irbifdt)en ©e* biet ergebt er ficr) wofyl 31t trunfenem ©d?auen ber £errlid)feit ©ottcS, häufiger aber v-erfnüpft er burd> biafeftifebe £unft ben

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SBcltlauf mit ben göttlichen ^eitögebnnfcn, mit einer ^errfd^aft über bie ©egenfafse, bie i()n jum ©rünber d)rift(id)er 3Biffenfd;aft mad)t, unb mit einer alle 3eiten erfd)ütternben @ema(t ber $rebigt.

Obgleich er c8 befonberö auf bie Reiben abgefefycn fjatte, befolgte ^aulug bod; gan$ regelmäßig baö SBerfafyren, ftd) erft an bie Suben 31t wenben, tfyeiiö um \fyc ()iftorifd)eö 33orred)t an baS mcffianifd)e Oteid? nicfyt ju beeinträchtigen, tfyeilö um burd) ^ermittelung ber *}3rofeh;ten an bie Reiben 511 fommen l). 31 m t)äufigften unb längften befugte er größere ©täbte, ofyne beöfyalb baö Sanb gan$ ju verfäitmen. 3)te erfte Steife machte er mit - 23amabaö über Covern, (von wo Sarnabaö ftammte) , nad; ^am- pfyylien, ^iftbien, bis naefy £>erbe in Styfaonien, unb jurücf nad) ?lnttod;ia, welche atö bie Metropole ber £eibend;riften betrachtet warb unb wo fte eine 3icmUd)e 3eit verteilten. 2ßaö von bem Uebertritt ber .^eibencfmften naefy ^erufalem verlautete, erwerfte bie (Siferfndjt ber vt)arifäifd;en Gifyriften. 3§nen war bie 9tad;* giebigfeit beS 23amabaö nid;t genehm gewefen, unb fte fanbten jefct einige auö ifyrer 93?itte, bie, fid) für Beauftragte berSIvoftel unb ber ©emeinbe auSgebenb, von ben Slntiocfyenern bie 2hinat)me ber 23efd;neibung verlangten, ©ie verfemten baburd? bie unbe* fangen lebenben ,£eibend)riften in nidjt geringe Unruhe, unb wie* wof)l ^audtS unb 23arnabaö eifrig für bie greiljeit berfelben ftritten, erfannte man bod; für t>a8 9iätf)lid)fte, baß beibe nad) 3erufalem reiften, um eine SSerftänbigung mit ben übrigen Slpoftctn ju bewirf en. (£6 gelang ifynen leicht, bie $f)ei(naf)me unb 3ujnmnmng ber ©emeinben in ^f)öni$ien unb Setmaria, bie fte berührten, ju gewinnen, in ^erufalem aber ging nidjt

1) gern iji ber Stpoftelgefdnctjte bie £)<u'jretluug, rockte Dr. 23<utr U)x fcet* inifjt, beiß Paulus bie ©elangung beö (hwtgeliums ju ben Reiben »on feiner 3urücfroeifmtg burc| bie 3uben abhängig gemalt fmoe. 93gl. c. 13, 46. Sbenfo fern ber ©elujrbrtrfrellung beö 3>nulu$ bie a>ovfreUuttg wn feinem 23c« ruf, Welche 23nur für bie bem £eibeti<tpofrel erttfyretycnbe frfft; bnfj er fidj nuöfc^(iefli(| an bie Reiben ju rcenben t)ak. SKkö $aulu3 im SWmerbricf son bem 23er(;nUni§ ber brei Religionen, rociö er I. Sor. 9, 19 flg. v>on feinem eignen 23erfmlteu fagt, ftimmt mit ber 23efcl;reibung ber Styojrclgcfcf». übereilt- ©ie giebt nur bie faftifc£)e £)urcbjül)riutg ber bort mtögefr-rocljencit yrinct>icit.

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ofync lebhaften Äampf ab. 2)enn bie ge|~e£licb ftrengfte Partei wiederholte fjier bie gorberung, bafj bie |>eibencbriften ganj in ben ©tanb bev *}3rofeli;ten ber ©crecfytigfeit eintreten müßten. 9?acbbem *$etru6 r>or ber öerfamtneltcn ©emeinbe im ©innc beö *]3au(u$ unb 33arnabaö gcfprocben unb biefe nacb ifim, erbob flu) ^acobuS, erfannte baö im göttlichen Diatfyfcbfufj begrünbete Stecht ber Reiben an ba3 mefjtanifdjc $eid) an, nur verlangte er, ba£ fte um beö ftriebenö bitten ftcb beS ©enuffeö beö Opfern fleifcfyeS, erftirfter Spiere, beö 35(uteö unb ber Unjuc^t enthalten follten. ^auluö lief gefdjjebjen, ebenfalls um beö griebenö willen; unb mit einem 35riefe, ber bie SBefcbluffe entlieft, »et* fefyen, unb üon $mei 9)?ttgliebern ber ©emeinbe jur 53eftätigung begleitet, f ehrten bie Slbgeorbneten nacl) 2lntiocbia juruef '). Sie »erfebiebene 23eruf6art unb Neigung ber Slpoftet ließ ^wed- mäßig erfdjcinen, bie ©ebiete ber Sbütigfeit 31t tbeilen; bafjer sßauluö bie 2lnwcfcnr)cit in ^erufalem ju ber Uebereinfunft be- nutzte, bafj er, wie biSljer, fifb ben fyeibnifcben , bie anberen SIpoftet fiel) ben jübifeben ©egenben jtnvcnbeten2). 23alb barauf unternahm er bie jiveite ÜRiffionöreife (2Ipg. 15, 36—18, 22), niebt in Serbinbung mit Söamabaö, ber abermals Qtypirn befugte, fonbern inbem er ben ©ila£, einen ber Segleiter von 3erufatem ber, weld)en bie Oiegfamfeit ber ©emeinbc t»on Slntio- $ia bort gefeffett fjatte, unb ber bureb $raft ber 9tebe unb fon* ftige ©aben geeignet festen, $ur Unterftütjung fyinjunafjm. ßr befud)te feine früheren (Stiftungen, befeftigte unb erweiterte fte. 3n Styfaonien lernte er £imotr)eu3 fennen, wählte if)n 31t feU nem @el)ülfen unb lief? i()n befebneiben, um bie (Sinroirfung auf bie 3ubcn ntct)t ju fyemmen. Sie jogen bureb ^l)n;gien, ©ata*

1) Sßenn ©a(. c. 2, ftie fytfdifr Jvabrfcfcctnticb tft, öort berfelbcn Steife na* Serufalem geljanbeti toirb, fo Itegeit ähnfcfyen if)r unb ber 23efef>rung nndj ©nl. 1,18. u. c. 2,1 14-17 3at;re.

2) ©in feinblidjeö 23erl)ältnij3 bcö ^aulu£ ju QJerruö unb ben übrigen Styofteln, hrie na<$ bem Vorgänge »on Dr. 23aur mehrere eingenommen fyaben, ftirb burd) bie Teilung ber üftiffion^gebiete feine^wegsS fcorauögefeftt. Unb ber ©al. c. 2 ertoäfmte «Streit, tr>elc$em in älterer unb neufter $tit »iel ju große SDicfytigfeit beigelegt toorben ift, belveift grabe eine anbertveitig be- fteftenbe (Sinigfeit.

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tien, s)Jh;ften, £ron8j von bort fingen fie, unb mit itjncn 8 ucaö, C&p'g. 16, 10) nad; sJD?acebonien über, 5ßäüiüö befugte flippt, 'Xfjeffatontcf; r 2ltl;en, blieb 18 Monate in Äottntjjf, weil er f)ier eine t>or3iicjücl;e (Smpfänglidjfeit gewährte, berührte auf bei 9tücf? reife (SpfyefuS, unb ging über Gäfarea unb 3erUfä(etti nad; Sin- tiod;ia. 3)ie £f)eilna()me an bem ©ebeif;en feiner ©emeinben lief* il)n nid;t fange raften; er l)atte ben (Spbeftem einen jweiren Scfud; »erfprocr)en unb Verweilte auf biefer brüten 3teife 2 3af)re unb 3 Sftonate unter ir)nen; mad;te von bort aus eine ÜBtfttationörcife burd; ©rieci)enlanb, unb braute brei Monate in Äorintt) ju. £)enn biefe ©emeinbe erforberte vor anbern feine Slufmerffamfeit wegen ber (Spaltungen, welche eingeriffen waren '). 2)en Dtücfweg naljm er über 9J?acet>onien, Sroaö, lanbete in sJO?ilet, ließ bie *)jre6bi;teren von (Spfyefuö bafyin fommen, unb fd?ieb von ifynen mit ber fd;mer$tid;en Slfnutng, baß man fid; äum legten 5Ö?ale fef;e. 3n Serufalem angefommen, erteilte er in ©egenwart be6 Sacobuö unb ber *}3re3böteren 23erid;t über feine (Erfolge. @r würbe mit freubiger 3uftinmiung aufgenom* men,*unb jene vier ©efefce von neuem alö genügenb für bie £eibend;riften anerfannt. 2llö $auluö ^eu Tempel befucfyte, er- fannten u)r einige aftatifdje ^uben unb riefen baö Soll auf gegen ben 3«ftöw* beö @efe$egbienfte$. 3)er römifd;e Tribun entriß ifyn ber £obcögefa()r, unb fanbte tt)n bem ^rofurator gelir in (Safarea ju, ber in ber Hoffnung, baß $autu6 ©elb für feine Befreiung anwenben werbe, ü)n 2 Safyre gefangen fyielt, unb feinem 9?ad;fo(ger geftuö unterließ, geftuö fd;itfte ifjn nad; 3Jom, ba 93auluö an ben Urtfyeilfprud; beö ^aifcrS appellirte; in 9tom blieb er 2 3at)re in einer ©efangenfcfyaft, bie frei genug war, um 3uben unb Reiben, bie 31t if)m fameu, baö ßvange; (tum ju verfünben. 23crmutl)lid; ift er enblid; (o3gefprod;en, t)at nod; einmal ben Orient unb aud; ben ferneren £>ccibent, vielleicht Spanien, bcfud;t, unb ift nad; einer sweiten ©efaugcnfcfyaft in ÜHom nod; unter 9?ero t;ingcrid;tet worben2).

1) cf. 23aur: bie Gtmfhtöpartci in Äotinty. Sübing. 3eitfd>v. 1831. 4. •Scfyenfeh De ecelesia Corinthia primaeva. Bas. 1838.

2) Die ©efangenfdjaft, i?on ber bie Styofrelg. fccrictytct, Frintt nid)t itcicfy

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©egen baö (Snbe bev paulimfäen SBirffamfeit traten aucr; ^etruö unb 3acobuö ber jüngere »om ©d&aupfafc ab. $on bem fpateren Seben be3 ^etntö ift aufjerbem, u>a6 2lpg. 15 nnb im ©alaterbrief c. 2 berichtet nnrb, SlutfyentifcbeS nur au3 ben ?Jnbeutungen beö erften SBriefeß, ber feinen Tanten tragt, abju* nehmen; baß er namütf) in ben öftlidieren ©egenben, \vk in 23atn;lon, (I. ^etr. 5, 13) tfyätig, bod) aueb, mit ben ©emeinben üon Äteinaften wenigftenö in fctyriftltc^er $krbinbung gewefen ift.

bem 3at)re 64 enbigen; benn in bicfeS fällt bie neronifdte Verfolgung, wckfoe ben Paulus ntebt »erfc^ont tjatte, wäre er noü) in 9t om gewefen. ©cj5t man baS Snbe fpötefteuS 63—64, fo ift ber 2lnfang ber (Siefangenf^aft in Säfarea fpateficnS 59 60. Die (Jntfefcung beS gelir giebt fein genaueres Werfmaf, als bafj fie nidjt nad) 62 erfolgt fein f'aun, weil fein 33ruber fattat i(;n burdj gürbitte bei 9?ero oor Weiterer Scjirafung rettete, (Joseph. Arch. 20, 8.9) ber 62 fclbft öon 9?ero »ergiftet warb (Tacit. Ann. 14, 65). ©. «Rean« ber ©efdj. b. ^flanj. u f W. ©. 493. Da bie neroniferje Verfolgung jebeu* falls nid;t weit oom 3"tpunft ber ©efangcnfdjaft entfernt War; ba man üon ber fpüteren £t)ätigf'eit beS Paulus, bie fiel) über ben Orient nnb ©eeibent erfrretft bjaben, unb mit großen Bewegungen in feinen ©emeinben jufammeu* getroffen fein miifjte, nicljt geringe ©puren erroarten barf, fo ergeben ftd} gegriinbete SBcbenfen gegen bie 9lnnar)me einer SoSfpredjung unb ^Weiten ©e* fangenfdjaft. Slber anbrerfcitS finb bie Wenn aud) bürftigen 3*WjJ,nt|[t fcflfür burdmuS nid)t genügenb befeitigt. "Denn ber jweite 23r. an Sttmorfy. ifi Weber als unecht erwiefen (perfudjt ». 23aur Äritif ber fogen. ^aftoralbr.), noefj füglid) in bie bjftorifdmt 23erl)ültniffe ber befannten römifdien ©cfangenfdjaft einzureiben, ©ben baljin führen bie SEortc beS Siemens s. 9?om ad Cor. I, 5: 6 ITavXo; sniäxig öedfAu (fonsaag, (pvyadsv&slg , Xi&ua&slg, xfJQvi ysvo^iivog sv TS TJJ civctTolfi xal tv 7;"} övatt , diy.nioaüvr]v öiöciiag oXov jov y.6a/.iov xa\ in\ ro tioutt rr\g övanog tX&wv , y.cti fjagivniqoag Inl Tüjv riyov/.iivoiv , ovrwg Kni]lläyi] tov xoötfoy. jDetUt ber 3lu^brud inl 76 Ts'Qfxa tfjg dvoecog fann einfacber Söeifc niebr wie öon 23aur a. D. ©. 63 in bem ©inne: ba^ Qiü (beö Paulus), btö im SBeften lag, aud; nidjt (mit 9tiebner ©efd;. b. djr. Ä. ©. 105) ate *etn ©tanbpunft ber Äorintl;ier gefagt unb auf 9tont bejogen, fonbern nur öon einer oon 9tom, bem Drte fceö Siemens, weit gegen 3B. gelegenen ©egenb i>erfianbcn Werben. Die ©teile cutfjält aud) ju bc^immte bifrorifdje 3(ubeutungcn, aU bap man fie (mit Seiner 33ibl. 9JealWörterb. ©. 260) lebiglid; für eine rl)etorifd;e 2lu^- fül;rung ». fRom. 15, 19 u. 28 anfeilen bürftc. 3(i *Pauluö über Stalten l)in= ausgenommen, fo ifi er aufy aus ber £aft befreit, bann abermals gefangen unb naefj ber Ueberlieferung nod) unter 9?croS 9lcgierung in 9?om Eingerichtet worben. ©. ben genannten ©egneru ber jweiten ©efangeufdiaft gegenüber bie SJcrtEcibiguug bef. ö. ??canbcr ©cfd;. b. ^flanj. ©. 531 flg. ?lud; ©iefcler Ä. ©. I. ©. 99.

55

(Sine €nige beö ^weiten ^afyrfyunbettö laßt ifyn tuid; dioin reifen unb bort ben sJDcmh;rtob leiben. 3f)ve frühe unb große SSerbreU tung fpvic^>t für bie SBafjrfyeit, wenngleich bie befonberen Um. ftcinbe, welche man mit il)r in 3vLfatßm®Sfym% fefct, fo iweifel? fyaft ftnb, baß and? gegen bie 3uöertäfftgfeü bei- ©runbtfyatfacbe 33ebenfen entfielen l).

1) (Sternen! & 9tom. I, 5 vebct öom Wävtyvtübc , nber iitc^t üom Drtc; bie Praedicatio Pauli, angeführt im Lib. de non itcrando baptisin., rebet som 3uf(*«tttte.ntre,ffett teö $etru£ unb ^aulta" in SBom, in iutt)iftovifd)cr S8e= fd^retbung, unb ift ber Gnttfkfniugtfjcit naefy ju ungeim'jj (©icfelcr: riuä bem Wnfrtitg bed jtoeit. Sabrf).). Dionys. Corinth. 150—175 im 23r. n. b. 9ctfm. bei Euseb. II, 25 fagt ü. $etr. unb ^aul. : Id/Lttpa xal th i^v r^nj^ap KÖqivOou (fvTevouvitg fyu«?, 6tuoi(og iiS.ißct^aVj duoiws ös xal tig n}v 'lialiav 0/.100S Siäa^ayres , t/uatjtuntioav tig tov uviof Xttipov. Ircnaeus (176 177) adv. ha er. HI, 1: tov IIstqov xal tov llavkov £y '/'w^ji &unyythi£olusvcoi' xal Oe^eliovvTwv ii]v ixxkrjaiay. Tertullian pracscr. haeretic. c. 36. Felix ecclesia ubi Petrus passioni dominicae adacqua- tur, ubi Paulus Joannis exitu coronatur. Cajus Rom. (Euseb. II, 25) iäy Dikrjajji üntXSily tnl ibv Bcaixavbv rj Inl itju odbv t^v 'Oortav, tvoqottg Toönata iwv TaiTi]v Idovattfiirtav ixxX.rjGtay (ber »typ. *Pctr. U. $rtltl). Origen. (Eus. III, 1) IliiQog a'ytoxoXoTita&t] xarit xs(p«lqs ourcos äiuöoctg naötiv. Sie Sntjrcbuna bev ©age ift niebt I)tnlängltd) erftärt ctu3 I. $etr. 5, 13, too 23abijlon ctuf 9tom gebeutet ttntrbe; aueb niebj au$ ber ©age öon bem Slufcntbalt ©imon bc£! 9)?agier£ in dtom (Justin. Apol. 2, p. 69), unb bem bort fortgcfcl^ten Ämnbfe mit ü)m; ebenfo niebt att§' bem bjerrtrebifeben ©treten ber römifeben SBifcböfe, benn (ie ijt älter, aiß biefe Seubenj. Säur (3: üb. 3eitfcb. f. £ß. 1831. £.4; ©er 2lp. SPctr. in 3fam) leitet fie ctu3 bem ^arteiintereffe ber remifeben Subcncbriftcn <\b. ©oll babei nber bie SiKignng ber ^tutliner erHärlicb »erben, fo muj) wcuigftenß nicCjt ber febarfe ©egeufatj jtmfcben beiben ©tatt gebabt baben, ben Saux »orauSfefct. Sgl, ©icfeler Ä. 63. I. ©.103. 9?eaubcr (©efeb. b. QJflans. II. ©.600 flg.) balt für möglieb, bnjj bie ©agc auci bem firebtieben Sntereffc ent* f^rungen fei, ben ÖJegenfnl} jiiufct)en beiben Styoflcln, ben bie ©uoftifer be ()fluptetcu, unl)iftorifdj barjuftetten. Wim mujj befennen, bn§ bie weite Verbreitung febon im 2ten Snljrl)- fiel; '1in gcnügenbfleu burd) 3uflc^cn tci? gaftumö evltärt. ä>crtl;cibigt (jaben bnffelbe in neuerer 3"t yornel)mliel) Srebner ((£inl. in b. 9?. X. 1. II. ©.628). Stcef (©tnb. u. 5lrit. 1836. 4.). Dtebflufen (Sommentar j. 9tömerbr. @inl. ©tub. u. Ärit. 1838. 4.). ©icfclcv Ä.©. I. ®.103). Frid. Wiudiscbinann (Vindiciae Pctrinae. Ratisb. 1836). iBeflritten ifl »on Sicbljorn (@inl. in b. 9i. %. I. ©. 554). 23aur (lübing. 3citfd). 1831. f>.4. 1836. $.3. Ucber beu Urfpr. beö @pi^coj>ftte« ©.43). 3toeifeInb äufjern fiel; 253incr (3{crt(iuövt. II. 281) ^eauber a. a. D., hult jener mcl)r bngegen, biefer mebv bafüv; unb ^iebner ©. ©. 107 fta )

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2)er efyrwürbige, :patriard)alifci)e3acobuö, ber ^erufalem nie »erlief, ftarb nad) ber Slngabe be6 3ofefc()u6 im 3- 63, auf 23e* feljl beö £of)enpriefterg SlnanuS, eineö (SabbucäerS, gefteinigt l) ; nad) bev in ber SluSmalung be6 Sobeö feljr unjiwerläfftgen 3)ar* ftetlung be6 ,£>egeftpyu$ um 69 n. G>t)r. 2).

933a3 Serufalem für 3acobu$ unb bie 3ubcncf?riften war, fonnte eö, nadjbem bie ^eibenc^riften bie Ueber,jal)t geworben waren, nidjt met)r für bie gauje $ird)e fein. 3)ie 3^"ftörung ber ©tabt unb beö Sempelö (70 n. (£§.) fc&lief t tiefen Slbfcfcnitt. 2)ie Gtfjriften f ollen, burcb ^ror^etenftimmen gewarnt, ftc^> nad) spefla, öftlid) üom Sorban, geflüchtet l)aben3), fpäter aber, jum Ztjc'ü wenigftenö, jurücfgefefyrt fein. 2luf ben Uebertritt ber 3u* ben t)at bie Äataftropfje feinen merflid)en Gnnflufj gehabt.

3. 2)ie Seit beö 3ot)anne8.

9?ad; ber 3wftörung 3erufalem8 ftnb ^3l)ilippu0 unb 3o- fyanneä bie einjigen Slpoftel, bereu SBivffamfeit juverläfftg be* jeugt ift; bie fpateren 6d?icffale ber übrigen ftnb tton ber @e* fcfyidpte tterfd)wiegen , öon ber (Sage aber beßo mel)r au6gefd)mücf:t. *)3l)tlifcpuö ftarb in ^iercjpoliS in ^^rögten 4). 3ol)anneö5) fctyeint bei ber legten befannten 2lnwefent)eit beS ^auluö in 3e= rufalem nidjt bort gewefen ju fein 6), unb Ijiett ftd? nad; ^auluö £obe bauernb an ber fleinaftatifd?en Äüfte, in (SpfyefuS, auf7).

1) 23orauggefe£t, bflfj Jos. Ant. XX. 9,1. ö "Avavog vofxiaccg ex&iv xcttQov imirjötiov Jn< ib Tt&vcivcu fitv cPfjaroy, *AXßivov 6t tu xuiä %r\v bShv vjiäQ%£iv , y.a&i££i awiÖQiov xquwu, xcu 7iaQctyay(av itg ccuiö [%bv aSiXtfdv 'Itjgov rov Xfyo{j.£vov Xgiajov 'lüxwßog ovofttt avjcp x«i] uvctg [htQOvg^ (vg 7ictQ<tvoiAT}odtTU)V y.tariyoQiav notrjoc'c-

fjivog, nuQidwxs Itvo&qao/nevovg mit ober ebne Snterpolatton ft'cb. auf Sacobuö begieße.

2) Eus. h. e. II, 23. »gl. III, 11.

3) Eus. III, 5. Epiphan. de mensur. et ponder. c. 15.

4) Euseb. 3, 31. 5, 24. bie Angabe be$ 55olt>frate3 öon ßpbefuö; jum Xtjcil eine 23erroccb3lung mit bem ©tafonuö $b- cf- Act. 21, 8.

5) ©. £ücfeö Kommentar jum So. 3ob- ©tnlett. §. 2.

6) gjfll Act. 21, 18 flg.

7) Iren. adv. haer. 2, 39. 3, 1. 3. Polycrates 1. 1. 3»9e «wo feinem bertigen Sieben ftnb bie Begegnung mit Scrintb Iren. 3, 3. 28. cf. Euseb.

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,£>ier fott er bis jur 9tegierung^eit beö Srajan gelebt Ijaben l ). (Sc ift eines ruhigen £obeö geftorben, unb wenn er SDtartyr ge* nannt wirb, fo gefc^ie^t gemeiniglich, nur mit SBejieljung auf eine Verbannung nad) ^atmoö, t>ie ein nicfyt ftd)er 31t begrün- benbe6 gaftum bleibt2). 2)er ©runb, weöfyalb SofyanneS Älein* aften sunt ©i£ feiner SBirffamfeit wählte, lag barin, baß biefe ©egenben bamalö ben wichtigsten Stjeil ber Äircfye ausmachten. 2)ie (Sfyriften waren f)ier jaljlreicD, grie$ifd)e Sßilbung unb 9ieg- famfett bee ©eifteö jeicfynete fie vor anbern auö, fte waren aber wegen tfyrer vielfeitigeren 23ebürfniffe um fo leichter ben 23erfülj* rungen CJ3ceiö gegeben, jumat benen, welche burdb. 93orfviegetung tiefer ©Refutationen anlocften. 3)ie3 SllTcö machte eine Seitung burcty eine große avoftotifd)e Slutorität nötf)ig. Unter ber 333irf* famfett beö ^auluö Ratten ftd) bie ©egenfä^e biö $u (Srtremen auögebilbet: vfyarifäifclpeö ©a^ungöwcfen unb 2lnttnomi6mu3, S3uc^ftäblicl;feit unb ibeatiftifcfje ©Refutation ftanben einanber ge* genübcr. 3of)anne3 war vermöge feinet meljr auf baö Snner* lid)e unb 2BefentUcf)e fcfyauenben, gegen bie äußeren formen ver* fyaltnißmäßig freien ©eifteS, unb burd) feine Siebe vor anbern geeignet, ©egenfa&e auf beut einigen ©runbe ber 2ßaf)rf)eit 31t* fammcnjufyatten. (SS ift baö 6f)arafteriftifc^e für feine 3eit, baß bie in ber £irct;e fortwirfenben (Sigentt)ümlicf;feiten ber fyauvt* fitcpcOften Slvoftet einerfeitö jwar ju (Sinfeitigfeiten entfteflt wer* ben, bie ftd) auöfcb, ließen, anbrerfeitö ftcb; mefyr verfeineren. 3of)anneö l)at bie burd) innere ©djwanfungeu unb äußeren iDrutf beunruhigten ©emeinben burd) verfönlid)e 23efud)e befeftigt unb

4, 14; bie belbenmütfyige Siebe, mit ber er einen Süngling für ba$ <5»angc* liunt rettet Clem. Alex, t£g 6 acoCö/uevos nXovaiog §. 42. ed. Pot. p. 959; bie Srmatmung be£ ©reifet an bie ©emeinbe Hieron. Comm. ad Gal. 6.

1) Iren. haer. 2, 39. 3, 3.

2) Iren. haer. 5, 30. Euseb. h. e. 3, 18 öergl. Chronic, beim 14. dtt- gier«ngöjat)r DomiticutS »erlegen bie 3«* *>*$ @ri(ö unter biefen Änifer; anbre unter 9?ero. 23ießeic|t ijt bie gemje ©age »cranial burd; bie 2lu£le. gung »on Apoc. 1, 9. Slber biefe ©eutnng unb nod) mefjr bie jel)anucifcf;c Slutbentie ber 2tyofah;pfe ift unertm'efen. 2lußgcfd)mücft erfdjcint bie ©age bei £ertutlinn Praescr. 36 unb ©pateren; am meiflen in ben Act. Johann. Sgl. Sücfe Zinkit, in b. Dffcnbnr. 3obnnn. ©• 404 flg.

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burci) ßittjfefcung bewährter 93orftel)er georbnet. 2)e6 ^auluö ©Triften unb feine') fyaben ben ©runb ju einer frühen firctylU d?en Sitteratur in $(einaften gelegt.

9?eben ifjm ift 3ot)anne8 ber *ßre8bi;tev ein angefefyener äßann in ben ©emeinben jener ©egenb, bem Seinamen nacfy einer ber &orftef)er, »ieüeicl;t in (Spt)efuö , wo man fein nnb beö 2lpoftel$ ©rab geigte2).

oweiUs Capitel.

£5ie gformcit bc$ ©cmemlebeitS; btc Anfänge bev 33ev*

faffung.

Blattei ©efcbicl;tc ber cbriftl. ©efellfcbafk^erfaffung. fcatmoö. 1803-1809. 5 23be. 58. I. 9t. 9tot&e bie Slnfäuge ber cbriftl. Äircbe u. ibrer 33erf. SBittenb. 1837.

1. 2)ie Oemeinfdjaft ber ©üter3). 3n ber jungen ©emeinbe war bie wecfyfelfeitigc Siebe fo eifrig, bafi eine 2tu& gleicfyung ber ^ifwerfyättniffe beö 33eft£eö «Statt fanb, inbem, wie bie Slpoftelg. 4, 32 fagt, niemanb etwaö twn feiner £abe al3 fein betrachtete, fonbern afle£ gemeinfam war. ögl. 3}. 34. 35. gür fief; allein genommen fc^einen biefe 2luöbrürfe ein ©emeingut 311 bejeicb,nen, welc$e3 jeben^ri»atbeft^ auöf<$liefjtj aber?lnbeutungen, wie fte in 5, 4 unb 12, 12 liegen, beweifen, bafj jene nid)t in

1) Die Qfcbrbftt bcö e»attgeHum$ leugnet ©traufj; nacb ibm 23 <tur: über bie Sompofitton unb ben £b«r«fter beö ia$atutetf$en Sünngeliumö; unb @ Regler: baö n«^a|?o|roI. 3ett«Uer. IL «S.350 flg. Die Slbleihtng bef* fetten aus einem tton r)eibencbriftlicbcr ©ette au^gebeuben 3Sermütlungö»er* fucfye einer SWenge fcon bof'trinetlen unb rituellen ©egenfeitjen um bie 2J?itte be3 jtoetten 3al)rb. fübrt ju einer monfhöfen SBerfimjrelung feiner großarti- gen Öinfacbbcit unb jur toülfürltcbjten 23efcitigung ber sablreicbcn <E|ntren, welche bie frübere Suttmtflung beö 2. 3ciljr(). aufweijt. J&.itfiftiWj* 2) ©ueriefe beitrage jur Sinleitmtg in b<*6 9t. £. bat beibe Männer ju ibentifteiren gefugt, mit febr unerbeblicbctt ©rünbett. Sie Werben beutlicb unterfebieben bureb $)a|Hrt$ i(i Euseb. h. e. III, 39.

3) Mosheini de vera natura communionis bonor. in eccl. Hieros. in Dissertat. ad histor. eccles. pertinenl. II.

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yotfer 2{(lgemeinf)eit gelten fotlen 1). Ol)ne ßweifel beruhte atfo bie @ütergemeinfd)aft auf einer ©inneinfaffe, we(cf;e burd) reid); licfye sJD?ittl)ei(ung bei begüterten gefüllt warb, unb in welche mand;e, beren fpaterer SBeruf es juließ, ijjr ganjeö Vermögen einlegten, ©ie war baö erfte mtpere SRcrfmal bavon, bafj bie nene ©emeinbe fid; ^u einer beförderen $örperfd;aft abfd)liefje.

2. 3)ie ßf)ari3mata2). 3n bei* ©efammtfyeit ber erften 23efenner unterfd)eibet fict), abgefefyeu üon ber alten gemeinfamen, mit bem ^rincip beö ©taubenö gegebenen (Erneuerung be6 2e* benö, ein mejjt probuctiyer unb ein me|r receptiüer 5Jt)ei[. 3ene ^robuctwität beruht auf bem natürlichen gaftor eineö latentes, wa6 »om l)ei(igen ©eift burcf;brungen, juweüen aud; burd) Ujn erft in £l)ütigfeit gefegt, unb für ben 2)ienft ber ©emeinbe ge* weit)t ift. (Sine auf foldje Söeife bebingte Sßtrffamfeit beS ©ei- fteö wirb im 9?. %, mit bem 9?amen be$ (Et)ariöma be$eid)net. 2)ie (Sfyariömen entftanben überall, wo d)rift(id;e ©emeinben ge* grünbet würben, unter ben ©riechen aber fd;einen fie ttor^üglicl) reicfylicf) unb mannigfaltig vorfyanben gewefen ju fein3). 6ie laffen ftd) am einfachen gemäß il)rer 22irfungöart auf bie @e* meinte in (Sfyariömen beö SBorteS unb ber %[)at einteilen, unb weiter in beiben klaffen ftdb bie met)r uiwermütelten ober mef)r mittelbaren Offenbarungen be6 göttlichen ©eifteö unterfd;eiben, jene iljn mel)r in feiner Trennung, biefe it)n in feiner öotlftün* feigeren £>urd)bringung mit ben mcnfd)(id)en Organen jeigenb; jene an bie Slnfänge unb heftigeren (Erregungen ber ©eifteSwhv hingen gefnüpft, biefe überge()enb auf bie 3t\kn ber (Sntwicftung unb bauernb.

a) £)ie @[)ari3men be6 SBorteö ftnb: baö yltöoacug lalelv (ßungenreben), womit correfponbirenb bie eQ/urjvsia ylcoaocov; bie 7TQoq)?]'C6ia , bie ©abe erweefenber 9?ebe unb ber anoxaXvipstg; tihdiccxoioig m>ev/-idTcov,\vid(f)t ben d;riftüd;en2ßertf) ber geiftigeu

1) Üfad- Dr. 23auv ibtctliffrt bev 23evf. bie uvct-vifHicljc ©emeinbe, läßt afccv bie tt>irfU$ fyifrovifc|)e ©eftolt buvcpiicfeu. £iev rotivbc alfo bev im hieben unb 3?erfcf»Weigcn fo gefönclte Äünftlev <ut$ bev Ototlc fallen.

2) 2301. fteanbev bev (ipoftot. Ätrcf?e @. 232 flg.

3) £AUt>tfte«en I Cor. 12. 14.

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Slenfernngen, namentlich beö 3un$ente1bett0 nnb bei ^ropfyetie be* ftimmt; feie @abe ber öida%i), womit in näherer SBejiefyung ber Xoyog yj'toGEcog unb Äo'yog ooeptag.

b) 2>ie (Sfjariennen ber £r)at: bie ÜIBunberfräfte, evzyQi)(.iaxa dvw/itetov, TsyccTiüv (bernijenb auf ber ©abe einet befonberS gefteigerten niong); bie 'itvßsQvifitig (i?ird)enleitung) ,• bie dia- xovia ober aviilrjxpig (©emeinbepfiege).

(§£ ift, wie aus ben 53ejeict)nungen t)err>orge[)t, bie geiftige unb leibliche Pflege ber ©emeinbe, worin bie ©nabengaben ffäj beteiligen, unb ba fie auö freiem Spalten beS ©eifteS, ber, burefy feine @d;ranfen binbenber ^nftitntionen gehemmt, fid) über bie @emeinfd;aft ber ©laubigen ergoß (ogl. 3oc(. 6.3), entfpran- gen, fo war bamit eine wed)felfcitige (Srganjnng unb ein tljaU fäcfytidjeö @leid)l)eitewerf)ältnifj gegeben. 3n bieö ©leicfyfyeitewer* Ijältnijj gel)t auefy ber reeeptioere £l)etl ber ©emeinbe ein, weil ber probnetioere feiner alö ber nott)wenbigen (Ergänzung bebarf. ©o erl)ebt fid) bie @leid?f)eit ber 9)cenfd)enwürbe jur @leicj)l)eit ber @f)riftenwürbe, bie mit bem ©tauben gegeben ift. 2)arin liegt ba$ neue ^rtneip beö c^rtftlic£;en ©emeinlebenö, baö all? gemeine *J3rieftertf)um ber ©laubigen, wejcfyeö fte alle oon bem einen ^ot)enoriefter @f)riftu6 abhängig mad;t, um fte alle öon ber SBeoormunbung eines partifitlaren *)3rieftertl)itme3, fei leoittfet) ober rjeibnifcfy, ju befreien; we(d)eö fte in biefer Slbljän* gigfeit unb greifyeit alle ju felbftänbiger £r)ei(naf)me am «£>eil be* fät)igt. 3e meljr bie ©emeinbe baö eigentümliche Sßefen beö St)riftentl)umö erfannte, befto mel)r, befonberö ba, wo ber ©eift be6 ^auluö öorleucfytete, betjerrfc^te bieö ^rineip bie Drganifa* tion it)reö 3ufammen^üen^/ ll"b überall, wo man baoon abwiefy, ift man alöbalb in bie bebenflicfyften 3rrtl)ümer geratfjen.

3. 2)ic ©emeinbeämter, bie inmitten fotd;er 2lnfd)amin* gen entftanben, unterfdneben ftd? wefentlid) oon ben alttfjeofratU fcfyen baburd;, bafj fte weber einer pritülegirten Äafie gehörten, noefy bie Aufgabe einer Vermittlung ber ©emeinbe mit ©ott Rat- ten, fonbem ber Drbnung wegen eingerichtet unb nad? perfön* liebem 33eruf unb oijne dmftlid;e£ 93orred?t übertragen würben. Gfjriftuö felbft l)at fein bcfonbreS fircfylicfyeö Slmt geftiftet, er r)at

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nur bie Slpoftel, ben Stamm ber ©emeinbe, 31t ibrer 3luöbrei= hing unb allgemeinen 33eaufftd)tigung beftimmt, fo baß in it)rcr 2t)ätigfeit bie Munitionen fämmtlicb/er 2lemtcr bereinigt tagen, bie von ber 3u^unf*: x$u felbftanbige ,£err>orbilbung erwarteten1). Sie gefcr/al), fobalb bie gewad^ne ßofyl ber ©laubigen burcf) bie Styoftel allein nicfyt mein- r)inlänglid) geleitet unb tterforgt werben fonnte, fomit baS 35ebürfniß einer regelmäßigen Untere ftüfcung empfunben nntrbe. 9?atür(ic^> , baß man, wenn einmal Slemter eingerichtet würben, babei bie QSerfaffung ber jübifcfyen Synagoge tiicfjt unbeachtet ließ2). 2)aö erfte ift baö 2(mt ber IDiafonen, jugleict) baö einjige, ton beffen herauf affung unb (Sinfüljrung wir ein jiemlid) anfc&aultcfyeö 23ilb erhalten. (?(ct. 6.) 2luf bie 23efcr/werbc ber ^elteniften, baß fte bei ber Sllmofenr-er- tr)eilung v>ernacr;tafftgt würben, werben fteben 2)iafonen üon ber gcfammten ©emeinbe gewählt unb üon ben Slpofteln beftatigt, um in 3itfunft ^ Armenpflege auf fid) ju nehmen. 3n ben fyeibenrf)riftlicr)cn ©emeinben erfc^einen fpater aucr) 2)iafoniffen (9Üöm. 16, 1), für bie 23err)ältniffe be6 weiblicben ©efc&led&teS unter ben Reiben befonberö wichtig.

5)aS ?(mt ber ©emeinber-orfteljer t)at bie Aufgabe ber ^ircbenleitung , inSbefonbre bie Orbnung in ber ©emeinbe unt>

1) 2Bann bie3 gefeiert, barüber ftnb öon bebeuienben gorfcfyern jtoet feljr entgegengefe^te Slnftdjten aufgehellt. Woöfjeimö Weinung ijt (Commentar. d. reb. Chr. p. 113 flg. 118 flg. 121), ba§ bie Stpoftel »ort Anfang in gtuato- gie jur ©ttnagogaleiitridjtung einen Güntrourf ber Örganifation ber ©emeinbe gc= mad)t haben; eine 2lnftct)t, roelc&e für bie anfange ber öntroidlung ju tnel SWc^ flerion öorau£fet)t, bureb Act. 5, 6 nidjt geftüt)t, aber burd) Act. 6, 2 seq. roiber* legt roirb. Dr. 23aur (sPajtoralbriefe <©. 79) behauptet bagegen, bafi alte ©emeinbeämter erft nad) ber abojiol. %eH entftanben, roabrenb berfclben

. aber bie Sebürfniife ber ©emeinben burd) bie Sbariemen ferfcfjen feien, ct. Rom. 12, benen füäter firddid)e 2lemter cntfprocJ)en haben. 6$ mögen alter* bingS in ben früheren guten biefer ^eriobe bie gunftionen ber 2temter nicht fdjarf umgrenjt unb ftcb ju ibrer 23eibütfe bie entfprechenben Sharismen be* tbatigt haben. Dafj aber 2lemter »orbanben roaren, erbeut aus I Sor. 16, 15, einem fcon 23aur nicht angezweifelten 23riefe; auö tftom. 16, 1. gph. 4, 11. $bilio. 1,1. I Steffi. 5, 12. £it. 1,5 unb sielen anberen ©teilen, na= mentlid) ber 2li>ojrelgefchicbte.

2) 93gl. über biefen Q?uitFt befouber^ Camp. Vitringa; de Synagoga ve- tere. ed. 2. Lencopetr. 1726 p. 467 seq.

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bie ^einfyeit ber Sefyre $u überwachen. 2)iefelben Beamten wer- ten mit bem 9?amen Der TZQsoßvzsQOL (o\ij5#) ober Inioxonoi be^eiclniet '). ©ie bitbeten nacfy Slrt ber Stynagogeiwerwattung2) ein an ber 6pi£e ber ©emeinbe ftet)enbeö ÄoÜegium, in beffen gemeinfamen 23eratt)itngen ot)ite 3weifel Drbnnngö falber (Siner tim 93orft$ führte, oljne nod) burd) einen befonberen Tanten auö- gc3eidt)net ju (ein3). 3)aö 53ebürfni|3 beS Unterrichts würbe, abgefefyen yon ber Sfyätigfeit ber Slpoftct, anfänglich burcb bie freie Unterftüfcung berjenigen befriebigt, welche bie ©nabengabe beS SefyrenS befafien. 2I(S bie ©emeinbe ftd) Vergrößerte nnb bie Pflege it)rer (Srfenntnij? triebt fyinreicfyenb ober nicr/t richtig geübt ju werben brofytc, beftettte man Männer, bie ben inneren 23ernf baju bewährt fyatten, ftd) bauernb mit ber Aufgabe beS Unter- ricf/tenS ju befaffen. Unter benjenigen, welche $n biefem 3wect ficr) ben §lv»ofteln ^ugefetlen, ftnb bie (Sinen Üftifftonarc, welche in einem anSgebefynteren ©ebiete bie ÜBerfünbigung treiben, bie Evccyyeliozai4)', bie Slnbcren bie didaoxaXoi, *ve(d)e in ber 2D(itte einer beftimmten ©emeinbe wirfen. (Qtpfy. 4, 11.). 2)aS Sepram t beftanb urfprünglid? gefdjicben t>on bem ber £irct)en* leitung, wie bie iljnen 51t ©runbe liegenben ©nabengaben an

1) Tit. 1, 5 cf. 7. I Tim. 3, 1 cf. 8. Phil 1, 1. Act. 20, 17 cf. 28.

2) ©. Luc. 8, 41. 49 cf. Mrc. 5, 22. Luc. 13, 14. 7, 3. Act. 13, 15. 18, 8. 17. 33gl. aSttrmga a. a. D. 9?eanber (S5efd;. b. gjfl. @. 55.

3) Dr. Söaur in b. Äritif ber $)ajforalbr. ©. 84 öergl. über bett Urfpr. beö gpieFopatö £üb. 3citfc^r. für Sbeol. 1838. 3. betreibt bie urfprüngttd;c ©teflung ber ©emeinbeborftefycr fo, bafj je einer tu monarctjifcljcr SBcife an ber ©ptije einer Sbeilgemcinbe geftanben babe, in ben grbfjeften ©emeinten, tüte Serufalem, mehrere :Xl)ci(e unb 23orjtef)cr, tn ben anbern je einer. So- fern fte ibre Uheilgemeinben leiten, Iieifien ft'c tnCazonot, fofem fte in einem Joilcgialifcfyen 33crl>iltui§ jtefiett, nn^ßvrtnoi, ©iefc SBcfcfyaffenheit wirb tut* ivafyrfcfjeinlici), roenu mau bte ältere Einrichtung ber ©tmagogc unb bte fpä* tere ©ejtaltung ber ©emeinberegierung uergleicbt; toiberfpreetjen tbr aucf> bte ©Jetten Philip. 1, 1. Tit. 1, 5. Act. 14, 23. 20, 17. ©. bie Entgeg* nungen bon Scott; e anfange ber cbjijtl. Äircfc. Uebrtgen^ s>erjtef)t fi$ fdjoit nact) bem SDTcmgcI fon ©egenbeftimmungen, baß bte $ree<bt>teren sjon Stnfang an auf Sebenöjeit gewählt tourben, tticfit, rote Dr. 23un fett in feiner ©cf)r. üb. Sgnattuö roifl, erfi für ganj unbeftimmte ßtü, unb ttacb; fpäteren 33erorbnuugeu ber Stpoftel auf £eben0$ett.

4) II Tim. 4, 5 cf. Euseh. h. e. 3, 37.

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ftd) unb häufig aud; in ben ^erfonen getrennt waren1). (Srft gegen (Snbe ber apoftolifcf)cn 3C^; wo frureb ben gortfd)ritt ber 3vr(ef)re Verwirrung in bie ©emeinben einjurcijjen breite, war man barauf bebarf;t, Vorftefyer 51t ftnben, welche $ugleid) ber Veleljrung mäffytig wären2).

2)ie3öaf)I ber Beamten erfolgte, [0 öiet wir au$ ben Vor- gängen bei (E'infüfyrung ber 2)iafonen feljen (5Ipg. 6) inbem bie ganje ©emeinbe tterfammelt bie 5}}erfonen bezeichnete , 311 welchen fte Vertrauen Ijatte, nnb bie Slpoftel, wenn fie niebtö einjuwenben Ratten, fie betätigten, nnb burcl; bie fyerfömmli^e jübifd^e Zere- monie ber ^>anbanf(egung (no^p) unter Slnrufung beö göttlichen Segens jum Slmte weiteten. 5)iefc tbätige £t)et(nafjme ber ©e* meinbe war ber ©elbftänbigfeit, welche bie Styoftet \l)x überhaupt juerf'ennen, angemeffen; boct; mußte fte nact) bem ©rabe ber c^riftlic^en ©ntwicflung r-erfcbjeben fein. (r>g{. Sit. 1, 5.)

£>er 3nfammenl)ang ber ©emeinben (iy.xlrjolca) unter einanber jus ©efammtfirdpe (sxxhijola) blatte jwar nocl; feine £>r* ganifation erhalten, in ber er ftcb, barfteOte, beruhte aber auf ber allgemeinen Slnerfennung ber SIpoftel, a(3 ber aut[)entifcf;en Sefyrer, auf ben ©riefen unb Steifen berfetben, befonberö beö Paulus, auf ben Reifen ifwer ©eljiUfcn unb anbrer @f)riften, auf ber gegenfeitigen Siebe, befonberS ber ©aftfrcunbfcfyaft unb gßo^tt^ätigfeit.

Sie Slpoftel waren bei alter Siebe ftreng in ber Ueberwad;ung berer, roelcfye ben (Sfyriftenberuf auf r>orsüglid) auffällige ober ber ©emeinbe gefährliche SBeife fettesten. ©0 übte ^etruö eine febwer ftrafenbe 3«<^t am Slnaniaö (2lct. 5); fo »erlangt $axu tuö bie Sluöfcfctiefjung eineö (Sünberö auö ber ©emeinbe unb brol)t ifym mit bem Verberben beö Scibeö (I Gtor. 5); fo fcfyreibt er feinem jüngeren greunbe Situö vor (Sit. 3, 10), Srrlefjrcr, welche in ber von ifynen erregten Spaltung fyartnäcfig befjarrten, fief) felbft ju liberlaffen. QBäljrenb ^ctruö naef; bem £rteb be6

1) Sänge geilt bie faffck Gintbeifung bev <Prc$Hteven in leitenbe unb Iclv renbe.

2) «ßgl. I Tim. 5, 17.

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©eifteS rafd) unb felbftcinbig utftytt, fe£t 4$autuS als bie 9^ gel aucb f)ier bie 33ett)eiligung bei ©emeinbe voraus. (I Clor. 5, 3. 4. cf. 9JcattC). 18, 15-17.)

drittes Capitel.

£)aS clmfHtctye 8eben unb bcr d)riftlid)c Kultus.

a. 2)aS d)rtft(icf)e geben.

©. Slntolb: bie erjte Siebe b. i. wdjre SJbbübuttg bev erjlett Sänften (S^rt* flett. 1696. 1732.

2)ie äujjerlidj ärmliche 23efcbaffenl)eit ber meiften ©emeinbeu t)atte für weltlich ©efinnte wenig SocfenbeS, bafyer großenteils nnr biejenigen, welche ein eüangetifcbeS 33ebürfni$ trieb, fid) auf- nehmen liefen. Unter ü)ncn gebiet) baS ftttlicbe Seben, burd) bic ©eifteSfraft ber Styoftet gelpflegt, ju einer «£)öl)e, wie fte nadjljer üon ber immer mel)r ftd) mifd;enben ©emeinfcbaft nid)t wieber erreicht ift. (Einfalt beS ©inneS, Söegeifterung für ben ©lauben, ©tanbbaftigfeit oljnc £a£ in Verfolgungen (2lct. 6 flg. £ebr. 10, 32 flg.), fräftiger ©emeingeift, Siebe ju ben Styofteln unb unter einanber, bie fid^> in ßnrücffteHung ber ©tanbeSunterfcbiebe, in bereitwilliger 9Jiitt()eilung ber geiftigen unb äußerlichen ©üter unb in eifriger gürbitte bewies, seiebnen bie (Stiften biefer ^dt aus. 2lber ba bie Sünbe nur surütf gebrangt, nic^t ausgerottet war, fo ift bie 9?eint)eit niebt flerfenloS. 2)ie nationalen (§igen= tl)ümlicf)feiten laffen ftd) aud) in ben gestern wieber erlernten: bei ben Subencbriften baS befebränfte £aften an ber Sleuferlicb- feit, in bem Soeben auf einen t^atlofen ©lauben (23r. beS 3a* cobuS) unb auf ein glaubenlofeS ©efefc; (33r. an b. ©alat. unb 9töm.) bei ben @l)riften grieebifeber 23ilbung ber SSiffenSbünfel (23r. an bie Äorintl).) unb t)ocC?mütf)ige SSeracbtung ber 6rf)Wa* eben (^ömerbr. I gor.). S3ei jenen mel)r £abfucbt unb SÖertl) beS OieicbtbumS (2lct. 5. 3ac. 2. 5.), bei biefen bie 2luSfcbwei* fungen ber ©innlicbfeit (I Gor. 5. Sit. 1 , 12.). 3US bie £ef* tigfeit ber Verfolgungen ftd) fteigerte, fanfen manebe 3ubend)rt'

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ften in baö 3ubentl)um $md (£cbr. 6, 4. 10, 25 f|fl.)j aucty fleinaftatifdje ©cmcinben traf um feie gleiche Seit ber Vorwurf, baß fte im (Sifcr für Heiligung unb in ber giebe nad?gelaffen Ratten (2lpoc. 2. 3. I 3olj. 3, 10 flg.). 2>aö geben bei- grauen würbe «erebelt burd? bie (Stellung, welche ifmen baö @r>angelium anwies, bod) machen ftd) bie gewöhnlichen weiblichen geiler be* mcrflicfc (II £im. 3, 6. I «ßetr. 3); in Gorinty, wo überhaupt bie Gl)ari3men 2lnlaß r>on «Mißbrauchen würben (I (£or. 14), af* feltirtcn fte baS @f)ariöma beS öffentlichen SefyrenS, inbem fic nun bie ifjnen jufommcnbe ©renje nid)t $u wahren »erftanben, (I (Sor. 11, 5. 14, 34), tternacfcläfftgten auc$ in ber £rad)t bie ©ittigfeit (I (Sor. 11, 3 flg.). 3)er ©egenfafc ju bem umge* benben weltlichen Seben beförberte baö Einbringen ber Slfcefe. 3n Forinte) fcfyeint bie jubaiftrenbe Partei bie (§f)e jum allgemein nen ©efefc, bagegen bie paulinifd)e, im SDftßtferftanb ifjreS Sipo- ftelö, bie (Sfyeloftgfeit sunt allein cf)rifttid)en ©tanb gemacht 31t Ijaben. JDie im Briefe an bie ffoloffer unb bie in ben ^aftoraD briefen bekämpften 3rrtef)rer »erlangten ein entfjaltfameö ^tUn in golge gewiffer fpefulatitter *ßrincipien. 2)ie Erwartung ber bal- bigen SBieberfunft (Sljrifti, welche ben äußerlichen (5d)eibungö* punft 5it>ifct)en bem 2J3elt* unb Himmelreiche bilben fotlte, war ganj allgemein »erbreitet, unb ließ jwar bei ^3au(uö ber SOcög* tid)feit einer gefd)id()tlic§en (Sntwicflnng allmälig mefjr «Raum, fteigerte ftcl; aber im 2)rang beS Kampfes bei manchen Stiften, j. 23. ber ©emeinbe r>on Sfyeffalonicb, ju fdjwärmerifd)cr Hoffnung unb 2luömalung , woöon bie (Sinwirfung auf baö gegenwärtige geben ebenfalls ju leiben fyatte. 2)en SIpofteln raubt jene SluSftdjt nie bie Sefonnenljeit in ^Beurteilung ber umgebenben 93evt)alt^ niffe. <5ie wollen baö gefe^lic^ 23eftel)enbe nur burd) allmälig üon innen rjerauS reifenbe 33eränberung umgeftaltet wiffen. ©0 forbern fte Unterwerfung unter bie ni$tdj>riftlicl)e Dbrigfeit (9töm. 13). 3)ennod) weiß^auluö bie iljm suftefyenben Diente wol)l ju wahren (2Ipg. 16, 37. 25, 10), rätt) aud), bie im ®ertc$t6»eiv fahren r>or!)anbene greiljeit, felbftgewäfylte 6d)ieböri$ter entfd)ei' ben ju laffen, ju benufcen, unb tabelt es, baß (Sljriftcn »or einem fjeibnifcfyen Sribunaf precefftrten (I (£or. 6). 2)ie ©etat-cn

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empfanden ben befreienden ©eift beö (Söangeliumö befonberö (33r. an ^3r)ifem.) unb würben in »ergleid)ung6weife großer 3a^l gewonnen; bocf) foflte bie (Sclaöerei nid)t p(öfclid) nnb mit 93er* (efcung ber bürgerlichen Crbnungen, fonbern burd) ben ©ieg ber #riftüd)en Siebe »on ^5rtt>att>err)ä(tniffen aus überwunben werben. (I gor. 7, 20 flg.)

b. 2)er #iijH.tc$* Äuttuö.

3)er c§rift(icbe ÄuItuS unterfd)eibet ftd) burcf) feine ©eiftigfeit nnb feine 3)ur$bringung be3 ganjen SebenS ((§». 3of>. 4, 21) »on bem an Crt nnb >$tit gehefteten beö ^ubentfuimS nnb £ei> bentljumS. (Srfi aUmalig warb baS nene £eben aud) nad) biefer (Seite fjin erfannt. 2)ie jünger mit ben erften ©laubigen wci' ren eifrige 33eobadjter beö jübtfd)en ©otteSbienfleö. 6ie befud)* ten ben Tempel, fte gelten bie ©ebetöftunben, fte feierten bie gewohnten 2ßod)en* unb ^aljjregfefte, unb lernten erft fpäter fte auf 3bee unb ©efe^iebte ber (Srlöfung bejiefyen. 5)a bem S3e- bürfnifj gemeinfamer (Erbauung bamit nod) nidjt genügt war, fefcte man fte in *$rwat(ofa(cn fort, in welche bie ©emeinbe, wie fte fta) t?ermef)rte, ftcb »erteilte. (2lpg. 2. tneUeidrt 5. 12, 12.) ©tepfjanuö fpract) ben@eban!en einer üon ben ftnnlid)en 6d?ran- fen befreiten ©otteSöereljrung au6 (2lpg. 7, 48), unb wa^rfebein- lief? ift er ben öon flüchtigen ^eUeniften befeijrten ,$peibend)rtften, bie mit bem Sempel in einer loferen QSerbinbung ftanben, nid)t fremb geblieben. Slber erft bem tieferen S31icf be$*J3aulu6 ging bie üolle 2ßat)rt)eit auf (23r. an b. ©alat. u. Äoloff. ttgt. 33r. an b. (Sbr.), unb feine ©emeinben ftnb e6, wo ba6 eüangelifd)e $rav cip ftdt) in ber freieften Sßeife afö 5ht(tu$ geftaltet. Die !J?rofe* fyten, welche baju gehörten, festen gewtf? nod? ben 33efud) ber ©maagoge fort, bte ein gan$Ud?er 35rud? jwifcfyen ber jübifdjen unb d;riftlid)en ©emeinbe eintrat. SDie rfjriftlid)en 93erfammhtng6* plätje waren *}}rwat(ofa(e, beren ©puren in ben ^auögemeinben fenntlid? finb, 2(bt£)ei(ungen ber ©tabtgemeinben, bie an einem beftimmten Ort jufammenjufommen pflegten1). 93on einer geji*

1) £evgfeidJcn IxxXijoiai y.ai ohov waren in 9tom (9?Öm. 16, 5); t'n

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fcier bec £eiben#rijlen ttnbet ficfy fein über allen 3n>cifet exl)a*

bene3 Seichen. 2)ie geier beo (Sonntags, a(ö bee ©rinne* rungöfefteö an bie 2luferftel)itng ($l)riftt, ift waljrfcfyeinlicl)1), bie geier eineö ^afjreöfefteö wirb nirgenbö im 9?. Seftament ev* wäönt2). 9?ad) ber Seit be8 *ßaulu6 fyat baö 3ubend)riftentf)um öermutfylid) fcfyon nid)t wenige ,£>eiben#riften in Äleinaften mitbe* f&mmt, unb als 3of)anneö baljin fam, fefcte er bie gewohnte geier beö jübifc^en ^affaf)fefteö fort, roirfte aber jugletcfc für bie 33e$ief)ung beffelben auf baö lefcte Sftafyl unb baö Seiben ßfjrifti3): 2)ie 3ufammenfe£ung beS ©otteSbienfteS war eine freie «Räumung be$ Äultuö ber ©tniagoge 4). s3flan (aö Slbfc^nitte beS 21. Seftamenteö , wof)t in fortlaufender golge, um $ugleicfy ben Mangel beö ©elbftfefen6 ju erfe^en; balb aucf; bie apoftolifc^en Briefe, welche an bie ganje ©emeinbe gerietet ju fein pflegten ((Soloff. 4, 16. I £f;eff. 5, 27), fpäter bie (Söangclien. Sin bie SBorlefung fnüpfte fid) Auslegung unb paränetifc&e Slnwenbung; anbre Vortrage ber mit bem G>t)ari$ma be$ Seltene unb ber ^ro»t)etie begabten »erhielten ficf; freier baju. 2)ie eigentf)üm* ticOe (Srfdjjeinung be$ 3un8enretenö würbe *>lir$ «^ermeneuten ber allgemeinen (Srbauung bienftbar gemacht. 2>a8 ®zbet war gewtf sum Sfjcü feftftet)enbe gunftion beö Seitenben, tt)ei(3 bem freien triebe frommer (Stimmung überlaffen. 2)er ©efang war funftloS, warb balb »on (Sinjelnen (I (£or. 14, 26), balb üon ber 93erfammlung (Soloff. 3, 16) angeftimmt, unb oenufcte t>or$üg*

Äorinty (I Gor. 16, 19), in Äoloffä (Phiiem. 2), in Saobirca (ffolojf. 4, 15). 23 «ur benft je eine foldje £tyeilgemeinfc|aft unter einem befonberen freSbp* ter, roogegen SRöm. 16, 5 im 23ergletd) mit I Sor. 16, 19 f. 9?eanber ©efd>. b. 9)fl. @. 262.

1) Act. 20, 7. I Cor. 16, 2. Apoc. 1, 10.

2) T)oc§ behauptet noefc ©iefeler $. ©efc$. ©. 121, bap jte ben ©abbnttj, unb glaubt, aus I Sor. 5, 6 8 fliegen ju bürfen, bap jie baö ^affa^fefl begangen f>aben, »aß aber feineöroegeö im 3ufammenl)angc ließt- 231 eef 23eür. j. (Söangelfrit. ©. 161 folgert aus? berfelben ©tette baö ©leicfie toenig- jtenö für bie jtarf jubettcferiftlicfjert ©emeinben, tvoju er e^efuö unb florintt) rennet.

3) darauf füt)vt bie Srabition ber fteinaftat. ©emetnben frei Eus. h. e. 5, 24).

4) 93gt. Vitringa 1. I. p. 1011 seq.

5 *

- G8 -

lieft bie Sßfofmett, neben bereu ©ebrauet) fteft Salme cigcntfyümlict; djrtfilic&cr Sichtung finben. (I (Sor. 14, 26. (Sp(>. 5, 19 tfgt. 14.) 3#an grüßte fteft in ben 93crfammlungen mit bem 33ruberfufj. (mm. 16, 16. I Gor. 16, 20 u. ö.)

Saufe uub 2lbenbmat)l, bie beiben »on ßfyrifto felbft ein* gefegten ©emeinfcftaft^eicfyen, würben überall unb »on ©emeinben iübifcfycr wie tjeibnifdjer Slbfunft gleichmäßig begangen. 2>ie Saufe, baS ßeieften ber Ginweilntng, würbe gcmeiniglicft auf baö Sefenntnijj ju 3efu, bem SRefftaS, erteilt, unb bie görbe* rung in ber (Srfenntniß iwn ber gotgejeit erwartet1). 3)ie Saufe gefebaf) burd) Untertauchen, wobei ber Saufenbe bie formet: im 9lamn 3efu, wofyl bie ältefte, ober bie »on Glnüfto felbft be* jeic^nete (ÜÄattlj. 28, 19) trinitarifefte auöfpracft. CDie ßinber* taufe, für welche man eine notdürftige 9J?öglicf;feit burd) bic Slngaben twn ber Sefefyrung ganjer gamilien (9tyg. 16, 33. I Gor. 16, 15) $u retten gefueftt f)at, ift ber gefammten 2lnfcfyauung<3* weife ber Slpoftet unb ifyrer ßeitgenoffen fremb , unb t)at an I Gor. 7, 14 ein beftimmteS 3eugnijj gegen fteft2).— 2)a6 Slbenbmat)l warb an bie tägtid) toeranftatteten £icbe3maf)le, bieSlgapen, an* gefnüpft, inbem ber 9Sorftet)er baS JDanf gebet über S3rob unb Sßein fpract> (evxaQioxLa), welche im Slngebenfen an Gfyrifti kp teö 5D?al)l genoffen würben. 2)aljer war baö 2l6enbmal)l ur* fprünglicft nieftt in ben 3ufammenf)ang beS übrigen ÄultuS Ijto* eingebogen. St)eil3 bie Gntwicflung ber 3bee, tljeüS Unjiemlicft* feiten, wie fie bei ben Slgapen ber Gorintfyer vorfielen (I Gor. 11, 17 flg.), bewirfte atlmälig bie Srennung, welche am Gnbe beö apoftolifeften 3citalterö fefton gewol)nlicft gewefen ju fein fdjeint.

1) Sine 5lnbcutung eines? abgefragten Sflufbefenntniffetf ijr ftafn-fd) einliefe. in I $etr. 3, 21 enthalten. 3Sgl. I £im. 6, 12.

2) Uekr baö 33ert>ättni0 ber cbrijtlic&en £<tufe ju ben jübifc&en SereniO' inen »ergl. ©cfcnecfenbnrger: lieber ba* SlUer ber gJwfetytentaufe.

69 -

m

Wertes Capitel.

Die (SrtttMcHuug ber 2el;re.

2)ie «ßerfoit Gfjrijii unb bie Sebeutung, welche feinem (Srlö* fungier? gegenüber bem ©efefce jufomme, ba«3 ftnb bie eng verbunbenen «Jpauptpunfte, um welche fief) in ber Sefyrentroitf* hing biefer 3t'\t l)anbett. £>ie 2lpoftet ftimmen fämmtlid) barin überein, bafj fte baö geben (Jfyrifti auf eine ben 9?aturjufammcn- fjang überfcfyreitenbe ^ftittbcilung ©otteö, unb bie £f)ei(nafyme am göttlichen Öeben auf (£t)rifhu3 grünben , nneroofyl fte ni$t alle in gleichem Sflaafje ber !X)enfrüeife be6 3ubentfyunu3 entwarfen finb, 3acobu3 unb *|3etru6 weniger, atö Sofyanneö unb^auluS1). £>ie Ü)?annigfaltig!eit unter ben Styofteln erleichterte ben 3«9rtll9 girot (5:Mngelium unb beförberte ben 9teid)tl)um eigentümlicher

l)3n jenen ©runbanfcfwuungcu ftnb felbft Sacobus? nnb^auluS einig bafyer roir ben tton »ielen behaupteten imncioieUen SBiberftrucb. in ben 33c* ftimmungen über ben fubjeftioen ©runb be£ ^eilö nid)t anerfennen. SRoty weniger rennen roir bie Behauptung beS Dr. Baur wnb feiner ©cfnile begrün* bet finben, bajj felfcfl 3ot)anncö bi$ jum entfcbjebenen ©egenfafc gegen tym* luö greunb bes3 jübift$en ©efe£e£ geroefen fei, «nb ba§ aüe Styojtel, fogar Paulus? unb Sobannes?, in ber Betrachtung ber $erfon Styrifti ben roefentlicb. jübtfct>en ©tanbimnft nidjt »erlaffen Reiben, ©iefe SlnficbJ beruht auf bem Snterejfe, Sbrijtuö unb bas? apoftolifcfie St)rifrentt)um meglicbft in ben Schratt- fett jübifctyer Bctradjtung^roeife feft ju balten, unb ben bari'tber IjinauS Iie<= genbett bogntatifc^en 3bcettFreti?, inslbefonbre feinen 9)?ittelounft, bie böseren Borftetfungen »on ber $erfon Sfjrifti, aus? fyeibttifcfjen Kombinationen ab^ leiten, bantit bie fircb1ic()c Geologie bejio fixerer ju einem ^Jrobuft ber ßiiU ibeen gemacht roerbe. £ier trifft bie Zfytoxie, roelc^e bas?- £fjrijrent(mm füv bas? Stefultat „ber abftcbts?Ios? biebjenben @age" autfgiebt, jttfammen mit ber neueften abftcbts?ooH biebtenben ürittf. !Tenn jenes? Snterejjc leitet bie attgeb* lieb ooraus?fefcungSlofc unb nur auf gcfcl>td)tltct>e £batfad;en fteft, ftüftenbe $ri» tif, roenn fte bie übertrieben jübifcb, ausgebeutete Stoofatypfe him atttb,entif(|ctt Beugnijj ber ji>l)a«neifct)eit Denfroeife ergebt, unb bas? Soangclittm bem 3o- bannet abfprid)t; roenn fte bie Heineren paulinifcbeu Briefe »erwirft unb bie tt>r anjtöfjigen cbrijtologtfcbcn Sbeen bes? Paulus? bttreb roiflfürHcpc Umbcuttutg befeitigt (»gl. Baur $auht3 b. 2Jp. ©.625 ju I Sor. 8, 6); roenn pc bie tbatfäcpcben Beroeife ber freunblic^en Bejiclmngcn bes? $5ctrus? jutn Reiben« ebriftentbum in Slbrcbe ftcftt unb ben crjten Brief bes? Petrus, roeü er mit pautinifetjer 2et;re übereinftimmt, für bie apologetifcbe auf Oubcndjrijten bc« regnete giftion eines? ^auiinerS erflart. (Sc|)roeg(er nad»atJoft.3citaU. II. @. 2.

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gönnen. Daritj, aber jeigt ftet) feie Äraft be$ feie Slpoftet erfül* lenben ©eifteö, ba§ er einigend über t>en Differenzen waltete unb e$ ju feiner grünblid;en (Störung be£ gemeinfamen Sebenö unb ber SBirffamfeit fommen ließ. Die weit überwiegende 3rt^ ber ^eibenc^riften unb ein großer £f)eil ber 3ubenci)riften, bie, welche bie x>erföf)nltc^e Haltung be$ Sacobuö unb ^3etru6 an* nahmen, erfannten ftd^ gegenfeitig als cfyriftlicfye trüber an unb vereinigten ftd) in ber 2lbl)angigfeit von ber ©ejammtfyeit ber Slpoftel, als ben autfyentifcben Duellen ber 4peilelef)re, Slnbre, unter ftürferer DZacrpwirhtng if)rc3 »orcr/riftlicr/cn ©tanbpunfteS, bilbeten auf juben* ober t)eibencij)riftüd)er (Seite ein (Srtrcm, tru* gen bie 2lu6fcJ)lie£(icr)feit ifjreö 6l)arafterS auf bie Slpoftel über, unb fonberten ftcfy, wiewofyl Äirct/c unb Dogma »on fel)r flie* #ent>er S3efct)affent)eit waren, allmälig beftimmter üon ber £aupt* Partei aus. 3ene, welche Vorläufer ber (Sbioniten waren, coorbi* nirten GHjriftum unb bae ©efe$, unb befyarrten bemgemäfj autfj bei bem 5{eujkrticr)en unb 5D?enft^üct)en in ben mefftanifcfyen SSor- Stellungen; fte gaben bie älteren Slpoftel für bie güfyrer it)rer Partei auö, feinbeten ^auluS an unb fugten bie ^eiben^riften unter baS jübifcfye ©efefc ju bringen1), <5ie finb eS, welche bie ©puren beö *]3au(uö »erfolgen unb $u v>erwifd)en ftreben. ©o waren fte in ben galatifc^en ©emeinben tfyätig, machten auf bie

1) ©emäfj ber Wecfifelfcitig fetnbti^cn Gattung, in welcfje Dr. Säur tyaxu lu$ unb bie anbeut 2tyojfrl bringt, fennt er auc|) nur eine iubencfyriftlidje Partei, bie bon ber 9?oü)wenbigfeit beö ©efe£e$ überzeugt, entWeber gleich- gültiger, wie bie Styoftel unb tfjr näcfjjler Slnfyang, ober aftiöer gegen $auluö \ity behält, wäf)renb aus? ber 9catur ber ©acfye f$ott ju folgen fdiiemt, tt>a$ bie 3eugnif[e beftätigen, bajj unter foldjen Umftänben afäbalb eine Sermitt* lung entfielen mufjte. ^ufolge ber 23aurfct)en Slnficljt I>at bie tätigere Partei ba$ Uebergewiäjt im Subendmftentimm unb, inbem pe in bie paulinifdien ©e- meinben attentlmlben einbrang, aucfi auf ber fycibcnclriftlictjen Seite erlangt, fo bafj alsbalb ber Sf;arafter ber ganjen £irct)e mit geringer 5tu^nal>mc jubeu- cfjriftlid) geworben ift. £iebei iji bie 9Jcad)t beö paulinifcfyen ©eijteö Wenig gewürbigtj bie neuteftamentl. ©Triften fcetueifen nur bie XfjöKgfeit , nicfjt ben ©ieg ber Subaifieu; fyätere (Spuren jeigen, bafj er bei weitem nicfjt böllig war. Die Selmuptung bon £t;ierfcb. in ben 23orIefungen über $att)oli* jiömuö unb $rotejranti£muö, ba§ bie ^Ipoftel jebe irrtümliche (Srregung fo» gleid) unterbrücft haben, ift in entgegengefefcter SEeife ebenfo unlnftorifdf).

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weit ttorfyerrfcfyenb l)eiben$riftiicfye ©emeinbe in 9iom Verfudje *) unb Ratten bereits ju Äorinti) eine ftarfe Partei gewonnen. 2)ie bortige ©emeinbe war meljrfact) gehalten. (I (£or. 1, 12.) 2)en Subaiften (ol tov Kt]cpa) gegenüber: beftanb eine cinfeitig pau* linifct)e gartet (ol tov TLavlov)) anbre «£>etbend)riften matten ben Slpoüoö2), ber fte bnrct) met)r griect;tfct)e6 2öcfen feffefte, jum *$arteit)aupt; nod) anbre, biefeö ^euwfyeben ber Slutorität einzelner Sefyrer »ermeibenb, fielen in baö anbre (Srtrem, inbem fte, bie apofto(ifct)e Vermittlung überfpringenb , ein batton unab* IjängigeS Verftanbnifj ber 2ef)re Gljrifti ju befi^en »ergaben (ol tov Xqiotov)3). (StwäS fpäter tterbinben ftc6 mit ben ge- fe^lic^ jübifct)en üenben^en jübifct)4)eibnifct)e ©pefulationen, unb e6 entftetjen Parteien tfyeofopfyifct) afceti(ct)er 2Jrt, bie t£)ren £Uiett; punft in ^(einaften 311 t)aben fct)einen. ^auluö befampft ifjre Verbreitung in Äplpffä unb anbem aftatifct)en ©emeinben 4). 5Iuf .fleinaften weifen aud) bie ibea(iftifct)en , eine nur geiftige 3Iuf- erftefyung befyauptenben ^rrlefyrer t)in, bie im ^weiten 33rief an %u motf). 2, 18, unb bie bem 3)ofetu3muö ant)angenben, bie tton

1) £>er SRömerbrief, auö Welkem Dr. 33attr jufolge einer eigentümlichen Sonftruftion feineö Snbalteö auf ba3 Ueberroiegcn ber jubendjriftlieben Partei fcfiließt, jeugt ijte(mef)r für ba3 ©egentbeil.

2) Sin aleranbrinifd; gebifbeter 3ube, früher einer ber jünger Sofyanneö be3 Käufers, welche fid; mit einer 33erfd>me($ung beS 3nbentf;ums5 unb fet>t bürftiger Segriffe fcon St)rifto begnügten, bann in bie dmftlidje ©emcinfdjaft aufgenommen. Act. 18, 24.

3) Sie Gt)rifrugj>artet tjalt ©torr für 2tnf)änger beö 3acobu3, rougegen ber 9came; 33aur ebenfalls* für Witglieber ber jubaiftifeben Partei, roogegen bie befonbre Sejeidmung fpricbj. <Sct) enf el (De ecclesia Corinthia pri- maeva factionibus turbata. Bas. 1838) finbet barin eine mtjftifdje Partei, bie ftc$ auf 33ifionen unb Dffenbarungen, h>eld)e bie Grfenntnifj fcon Sbriflo »ermittelten, berufen tyabe; eine baWofe ^>9^ott)efe. ©. 23aur SJftUütS b. 2tp. ©.259 flg. «Weanber ©efet). b. ^ffartj. u. f. t». ©. 375 flg. Slebnlicb 9cieb- ner Ä. ©• ©. 200: (Sie tjaben unter SBetmuptung ber SlKgemeinbeit beS dirift* lieben ©eifteö unb ^repbetie ftd) ben Slpofteln gteicbgeftellt (Vorläufer be3 Wontani^muS) ; b. entfd)etbenbe ©teile fei 2. Gor. 13, 3—7, biefe gebt aber auf alte Parteien.

4) SBr. a. b. Aoloff". (5pt>ef. 93gl. ©djneden burger Seitr. &. @inl. in b. ft. Seftarn. ©tuttg. 832. Säur: $aulue b. ?lp., ber in ben Briefen felbß gnoftifdje unb montaniftifebe "sbeen finbet.

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3ofjcmnc3 im elften 23r. befampft werben. (S3 ftnb bie 93orjeU d)en ber ©nofiö, unb jwctr ber iubaiftifct)en; Vorläufer ber an* tinomiftifd; unfittlicfyen finb bie im 33v. be6 3ubaö beftrittenen. £)b bie 9?ifotaiten ber 2lpofah;pfe bafyin gehören, muß ungewiß bleiben, ba eine tfjeoretifcfye ©runblage ifyrer Unfittlicfyfeit nicfyt mit <5id)erljeit ju erweifen ift *').

ßttmtcr Wbfcfjttitf.

Sern (Snbc be$ apoftoltfcfyett 3«italtcr^ btö jum (£nbe ber biolletianifcfjen Verfolgung 312 «. dl).

A. 2)ie 3e it bei' apoftolifcfyen 93 ä t e v.

S. Patnim qui apostolicis temporib. floruer. op. ed. Cotelerius. Par. 1672. ed. 2. cur. Clericus. Amst. 1724. S. Patr. apostolicor. opera genuina ed. R. Rüssel. Lond. 1746. Patr. apostolic. op. ed. Hefele. Tubg. 1839. ed. 2. 1843. 23aur ©ef$. b. Srinität^re LS^I. %i\b. 1841. ©djUemann: b. (Slemcntmen unb ber @üionitigmu$. £amb. 1844. Domer £ebr. ». b. $erf. Gf)rifH. I. £ft. 1845. ©djtoegler n«d&* rtpoftol. 3eitalter. 1846.

3)ie 3eit ber unmittelbaren ©cpler ber 2lpoftel, welche man mit bem tarnen ber apoftoüfcfyen SSater ju bejeic^nen pflegt, ift gleicfyfam eine ^aufe, wo bie $ir$e »on ben großen gitljrem yerlaffcn ift, unb bie neuen (Sntwicflungen nod) in ben leifeften Anfängen begriffen finb, eine 3^it, gegen bereu Slermlicfyfeit bie pfle unb (Erhabenheit beö apoftoliftfjen ©eifteö gtanjenb abfticfyt. begabtere Server Ratten eine fcfynetfere (Sntwicflung bewirft, unb firf; erfolgreicher ben »erunreinigenben (Elementen entgegen geftetft; inbeß, ba fte fehlten, verbreitete baö (Sf)riftentt)um ftcf; nun aucf) um fo anfprucfjlofer unb unanftößiger im SSoffe. £>aö (griffen*

1) Apoc. 2. 2Baf)rfdjctnUcf> ift U)x 9?amc fymbolifd; unb cmfpielenb auf bie (Etymologie »on Sileam oy y^3 nxciu iov Inöv. Um fo weniger ift tin biftorifd&er 3ufammenl)ang mit ben fyäteren Scüolaüen, öon benen Smtäutf 1, 26. 3, 11 unb Siemens 2Uer. II. p. 490. III. p. 522 berieten, anjune(;mcn. Die grunblofcfte $^ott)efc, welche über tfeve Sefd;rtffenfteit aufgefüllt ift, ift bie ©cfmcglerfcle, bajj ber 93erf. ber 21|5ofal. unter ü)rem tarnen bie ■pdvtei bc>? Paulus? fcefampfe.

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tfyum bewahrte iebocfy feine ßraft in einer, wenn and; tti#t burct; tjenwrragcnbe qjerfönlid&feiten gefüllten, bo$ ftetigen Ausbreitung, Ute im crften 3afyrjeljeirt> fceö aweiten 3af)rt)imbertS im ©anjen ofyne (Störung burd) nac^brürflicfje Verfolgungen öor ft$ gegan* gen ju fein fctyeint1). 3)af)er in Äleinaften 5- 53- We 9ttenge ber (Stiften grof?, nur jum £f)eil in ©d&lapeit »erfaflen war. 3)o$ fehlte es ni#t an mutagen 23efennern; unb Verachtung irbif^er ©üter, £eufcfyl)eit unb Siebe jeicfcnete bie @emeinftf)aft ttor ben Reiben unb 3uben aus2). 2lUeS bieS waren ebenfo »iele SSWittel gewinnender (Sinwirfung auf empfängliche Seelen. Ü)ie Orb* nungen beS ©emeintebenS tragen nodj ben Stempel apoftolifdjer (Sinfacfyfjeit. 9J?an fyat baS Verfahren ber Slpoftel bei ber (Sin* rictytung berfetben im Slnbenfen, unb wo 3wiftig!eiten swifc^en ©emeinbe unb Vorftefyerfctyaft einreifen, weifen angefeilte Wl an* ner, wie (£lemenS oon 9tom, auf bie fyerfömmlicfyen 9ied)te beiber t)in3). 3n manchen paulinifdjen Äircfyen liegt bie Leitung noct? in ben £anben eines ^reSbtyterfotlegmmS, fo in Forinte) ((Stern. I. gor. 1) unb flippt (Polycarp. ad Philip. 5. 6); in anbern t)at (Siner unter ben Vorftefyem bereits einen ausgezeichneten 9f*ang, ber aber in ben fyeibencfyriftticfjen wenigftenS »ielmefyr burd) bie $erfönlid?feit beS Cannes, als burety ben Vorzug beS Amtes beftimmt wirb. 3n Serufalein nafym <5tym eon bie ®tetfe 3«cobuS beS jüngeren ein 4)j in ©rm;rna ftanb ^ottyfarpuS, ber Schüler beS 3ot>anneS, an ber ©pi£e, ftettt fi$ aber in feinem Briefe

1) Sögt. b. unten anjufütyvenben 5Bncf beö Ptniuö.

2) SBfll. Epist. ad Diognet. 5.

3) Clem. Rom. I. Cor. c. 44. xal ol änöoioloi rj/.icöy syvcoaav Sid iov xvqCov tj/xtüy 'Irjaov Xqiotov, ön tgig earca Int tov ovöficcTog t% tnioxonrjg. zlia ta{itr\v ovi> ir\v altiav, nQÖyvwoiv tlhypöttg rO-tlar, y.ca£oii)0«v loiig nQOiiQrj/.tt'povg , xcti [Miagv Inivonnv JtJojxctoi, oncog luv xoi/uti&woiv diadtiiwvitti 'iitgoi Jtdoxi/nKgfxevot avÖQsg irtv Xutovq- yiav avuov. Tovg qvv xcaaaiadtVTctg in' Ixtiviüf, t] f.ieja£u v(f' hsQojv UXoyi/noiv avJr>ü>t>, avyevöox^aäotjg irjg h.xh)Oiug nüarjg, xnl ItiiovQyrioaviag t(p noiftvio) toü Xqioiov (ieia innttyoifQoavytjg, lovxovg oi) dixniwg yo/Lii'CofJ.ty crnoßctltoüat i)jg Xttiovnyiag.

4) ©tavb nacb £eöeft>|5. bei (£ufcb. Ä. ©• 3, 32 unter Srajcm 120 3o^t alt ben Sftärttjvertot.

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ben *)3re$bt;tern gteid); in 9?om ftanb (Steinend, ein ©cfyüter beö *ßaulu6 (*ßljü. 4, 3), unter ätmlidpen $err)ä(tniffen. Dtme be- fonbere amtliche Berechtigungen 3U fyaben, befafen fol$e Sttan* ner, »ermöge beö altgemeinen 5krtrauend, einen ratljenben ©in- fbifj aud) auf andere ©emeinben, wie ^otyfarö auf feie !pJji$R* »ifct)e, (Steinend auf bte forintf)ifd;e, unb bienten ba$u, ben ßu* famment)ang ber &ir$e ald ©anjed ju ftarfen. 2)a ed bei Be* fefcung ber ?lemter f)auptfäd)(id? auf bie innere Befähigung an* fam, fo fyatten aucf; ©Hatten ju benfelben Sutritt, au beren ©tanbe j. 33. bie 3)iafoniffen geborten, bie ^liniud erwcifmt. 2)er ©ottedbienft warb im ©anjen mit ber urf»rüngli$en ein* facf^eit gehalten, unb unter tätiger £C)eünaf;me ber ©emeinbe. *)}iiniud rebet tton firc^lic^en ©efängen, bie tton ber Berfammlung 3ur (pre (SfyrifH gefungen würben. 3)er ©onntag wirb atd ein 2Bo$enfeft jum Slnbenfen ber 2luferftef)ung ßfyrifti üoraudgefefct1)- 3n BitfyMtien tterfammelte man ftd) am ©onntag ttor üagedan* brudb jum gemeinfamen ©ottedbienft, unb fam am SIbenb jum Siebedmafyl jufammen, waö bemnacr) bort nic^t met)r täglich ge* galten warb. 2)ie tton Xxaian erneuten ©efefce gegen bie £etä* rien waren biefen SSerfammtungen fyinberlid) , voa$ baju mitwir* fen mochte, bad 2Ibenbmat)l ttom 2iebedmaf)l ju trennen unb bern übrigen Äultuß anzufügen. Sie Stiftungen biefer alle Gräfte auf bie ttraftifdpe ©eite tterwenbenben Seit ftnb für bie fird)(itf)c Sefyrbitbung fer)r bürftig. 3)te littcrarifcfyen ^robuftionen ftnb an 3at)l gering unb geigen mefyr äußerlicbe 9?atf?at)tnung, als tiefere (Einfielt in bie btb(ifd;en 2)arftetlungen. 9J?an fann in ben auf und gefommenen Dieften noef) bie tterfcfyiebenen £auttt* typen ber Slpoftel unterfc^eiben, wiewohl fte fd)on mel)r ju einer gemeinfamen §Itmofttf)äre ber djriftlitfjen SBorfteüungen ftd) mifcfyen. Sßorwiegenb ttautinifdje Büb'ung unb Betracfytungdweife erfennt man in bem erften Briefe bed @ lernend, unb wenn er im Do- rnen ber römifd)en fote^c (Ermahnungen an bie forintfyifdje ©e* meinbe erlaffen burfte, fo ift wofjl anjunefymen, baß beibe

1) 3n fcem fegenannien 3Bavnaba?bv. c. 15 siedelt fogar bei iubenc^rifi- licbm ©emehtten. Der Status dies tm 33r. frc£ yiiniu? tft gett>i§ tnffMe.

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ficfy nidjt ju fefyr öon U)rem urfprünglicfy paulinifcfyen Gijarafter entfernt Ratten1). 9?o$ entfd?iebener paulinifcf), bis ju ftarfer Slbneigung gegen baö 3ubentt)um, ift ber 33rief eineö geiftüollen, gebilbeten ^eibenc^viften2) an einen Reiben £>tognet, welker in bie 3eit »or 2lu<3bitbung ber @noji$ $u gehören fcr)eint. (Sine äl)nlicf?e @eringfcf;ä&ung beö jübifc^en ©efefceö fprtc^t ftc^> in bem bem Sßarnabaö beigelegten ©riefe aus, nnr bafj ber 33er* faffer eine aleranbrinifcr; jübifc^e ©Übung, nnb bie ©arftellung eine 33errMnbtf$aft, bocfy auf öiel nieberer ©tufe, mit bem £e* bräerbrief Ijat3). 3)ie jptjanneifc^e «Schute wirb öertreten burd) 3flnatiu« 35. »on 'Slntto^ta 4), unb *ßoli)farp 53. »on

1) Der Srief, an bcffcn Slutljentie im ©anjeu fein gegründeter 3v»eifel obwaltet, fet$t eine längere 3eit feit be£ tyauluß £obe »oraus, baber mit Un- recbt ©cbenfel ©tub. «. JMt. 1841. I. ©.65 flg. um jttifcben 64 70 ent- flanben annimmt. ' ©egen ifm ©cbliemann ßlemcntin. nnb @bioniti$m. ©. 409 flg. Untergebene ©cbriften: 1) ein fogen. 2ter 23r. a. b. £or. 2) jroei f»r. 33r. t)mter Söetjtein 9?. £. II. 3) Die ©ammlung ber fogen. apoftol. donflitutionen. 4) Die ßtementin. £omilien unb Sfacognitionen.

2) ©er geroi§ nicbt Suflin b, 9tfärt»r. ift; »gl. ©emifcb. Sujrin I: ©. 172. Gab. 11. 12 finb nt$t »om 23erf. ber c. 1—10.

3) Der 33r. ift obne Broeifel fefjr alt, roobl auö bem erjfrn 8tftf.> «&» wegen beS SBoblgefatlenö an ben ungereimten Slflegorien unmöglich »on 33ar- nabai. 3bm ^reiben tt>n ju Slem. 511er. Strom. II. p-464 Pot., unter b. teueren D. E. Henke De epistolae quae B. tribuitur authentia. Jen. 1827. fßUtt £ebrbr. I. ©.416. ©iefeler tf. ©• I. ©• 146. ©cgner ber (£c|tbeit: fteanber Ä.@. I. ©• 1133. £weften Dogmat. I. ©. 104. Ult- mann ©tub. Srifc 1827. II. £ug greiburg. &mT II. 132 flg. 9)?cbr bagegen al* bafür 9?iebner tf . ©. ©.196. Die nidjt burcbfübrbare £»po- ttjefe einer auögebebnten Interpolation burd) einen Sberapeuten ift eine (§r- finbung ©eben feie. ©tub. Ar. 1837. III. ©.652.

4) ©oll unter Srajan ben SMävt&rtob geftorben fein, nacbbein man ben ©reiö burd) ßleinaften nacb 3tom gefdjleppt (Euseb. h. e. 3, 36), m$ Wenig SEÖabrfcbeinlictjfeit bat; unb unterwegs 7 Briefe a. b. Gpbef-, ^öm-/ $*!** farp, b. 2J?agnef., «Pbifobelpb., ©mprnäer, Sratlianer getrieben baben, um ifjnen bie btfcbbflidje 2lutcrität ju empfebten, waö eben fo unpaffenb ift. einige ©ebanfen, befonb«* bogmatifd) pclcmifdie, ftaben eljer baö ©epräge ber ©t&t- l;eit. <£ß giebt eine fürjere unb eine interpolirte längere Otecenfion. Drei »riefe a. b. ®$tf., 9iöm., ^ol»c, »on Sure ton 1845 in ft;rif<ber SRecen- fton befannt gemalt unb »on i(mt unb SSunfen für autbentifd; crflärt, finb nid)tö a(» (Srcerpte au$ ber fürjeren gr. 9?ecenfton. Um biefe allein banbelt e^ fieb noeb bei ber örage nad) ber ßcbtbeit, benn 8 anbevc Briefe, bie unter

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©mtyrna1), baren ©djriften einen ßufammenfhifj bei- ^aulinifcfyen unb jol)anneifcr)en (Elemente enthalten, wie er befonberö in f lein* aften entfielen mu§te. 3n ben jot)anneifcr)en ßreiö gehört and) nocfy ^apia5 53. K <£nerapoUS in *)3[)rtygien2), ein eifriger 23erbreiter finnlid) d)iliaftifcr)er 93örftellungen. 2>ie etfyifd) praftiftfje Stiftung ber 3e^ näherte Diele ber 33etrad)tung6weife beö 3acobu3, nur baß bie SQtoralleljre, of)ne rechte SBerbinbung mit bem Sebenö* Vrincip beö ©laubenS, in Sleufkrlicfyfeit 31t verfallen brobjte. ©rofjen S3eifaÜ fanb barum eine im ßfyarafter beö Sacobuöbriefesj gehaltene ©djrift, bev «£)irte (noiftrjv), bie einem £erma$, nact) ber gewöhnlichen 2lnftd)t bem ©cpler beg Paulus (9v6m. 16, 4), nad; anberen um 150 n. (Sf). lebenb, beigelegt wirb3). 3)ie Neigung jur @efe$licr;feit machte bie Äirc^e mit ben 3u- baiften v-cmmnbter4), unb fdjaffte iljnen Eingang; uub je weni-

Sgnatiu« 9?amen iriel fpäter erbietet ft'nb, fommen gar ni$t in 33etrad)t. gür bie (Sditbeit jener erflären ftd): ©iefeler Heb. b. Urfprung ber Fanonifdj. Mangel, u. Ä.@.I. I. ©. 138. 142. JRot&e anfange ber #rtjH.Ä. 2Inf)ang. Dorner ©efd;. b. £ebre b. b. Werfen ^riftt. I. 147 flg., toeil fte bie 3been üb- b. Sfci$fö|5ftt (worin uid)t« fcon leoittfdjem ^riefterttjum enthalten fei) für bemSgnatiuö ebenbürtig galten; aud> tvegen tev ^eufliriffe g)olt)c c. 13. 3ren. 5, 28. Die fatl;o!ifc^e Äritif ift burd> biefc 3been beftodjen. ©egner ber @cb> f)eit: Weanber Ä. ©. I. ©.1140.' 33aur Äritif ber «Paftoralbr. 84. Urfrr. be« @bi«fo}>ate«. ©ditoegler nadjap. 3eit. II. ©. 159 «ftiebner Ä. ©. ©. 196 ift fd)Wan?enb.

1) Die Gdjtljeit feine« 93r. a. b. ^iliop. ift angegriffen b. © emier unb ©djtoegler nadmp. 3«*. H- ©. 154; ofyne au«reid>enben ©rttnb.

2) SSerfaffcr ü. 5 23. *u(>/«xai*' XoyCiov t$tjyriaus, beren Sragmcnte bei Routh Reliq. sacr. I. Ueber ifytt Iren. 5, 33. Euseb. 3, 36. 39.

3) Die erfte Slnftdjt bei Iren. 4, 20. 2., Clem. AI., Orig., welche il;r ben 9t«ng einer infpirirten unb ^eiligen ©d;rift geben; bie jtoeite in bem grag» ment Muratori Antiq. Ital. III. p. 853, bei« bem <Prc«b|>tcr Saju« »on fRam (um 200 n. St)) jugefd;vieben foirb, ttonad) £erma«, ©ruber be« 33. $iu« von fRom, 93erfaffer fein foß. Q3om griedjifdjen Urtert ber ©djrift Frag- mente bei Hotelier u. £efele. SMlftäubig in latein. Ueberfe^ung, brei 23ücfier: Visiones, Mandata, Similitudines. SSgl. 3a ermann b. £irt. b. £erma«. Simig«b. 1835. ©djweglev nadjab. »Jett. I. ©.328 giebt bem 23ud) cbioniti« fdjen Urfprung, tt>a« uncrireielid; ift, unb »ermüdet, ba§ bem f5aulinifdien •^erma« in ber 3£tt Slrajan« untergefeboben fei.

4) Die ©efefclidjFeit, »e(d;e übtxaU bem 9J?enfdjcn, ber bie geiftige ©e» meinfdjaft mit Sbrifto erlalten lägt , nalje liegt, ift wot)l ju unterfdjeiben »on bem, iva« buvd) Sitfm unb gefd)id;tlid;e Sßermitttung au« bem 3ubcntl;unt

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9er ber fapt ganj in t>ie *)3rariö aufgefyenbe 33eftanb ber Äirdje ben inteUef titelten 23ebürfniffen genügte, nm fo ftärfere $ortfd)ritte machen bie gnoftifdjen ©pefulationen, weUfye je&t fd)on einen namhaften Vertreter injKerintfj fyaben1). 3nbeß, Wie fliejjenb aud) atteö war, unb wie bürftig bie fetbftanbig d)riftüd)e (Sin* fttf)t, man fefcte bod) ben Äampf gegen bie weiter greifenben frembartigen Elemente fort, wie bie 23r. beö §Barnaba3, beö Sgnatiud in ifyren äd)teften SfjeUen, beö ^oh;farp nnb ber an 2)iognet beweifen, unb fonberte ftd) attmäüg beftimmter a\>, fo bafj gegen bie SDZitte be£ ^weiten 3afjrt)unbertS aOe biefe ^aupt- Parteien mit einer großen unb nicfyt unvorbereiteten ©elbftänbig- feit auftreten.

B. 2)ie gotgejeit biö (Snbe beS ^weiten SlbfcfynitteS.

€rfte$ Cajnttl.

£>a$ S5er^ä(tutß ber $ivd)e jur unrfjrtjHtdjen 2öelt.

1. 5lu6breitung beö (Styriftenttjumö.

£)iefelben ©igenfc^aften, welche biöfyer bie Sluöbreitung beS (St)riftentf)umö beförbert Ratten, feine geiftige, unberfette S3efd)af* fentjcit, vermöge welcher e6 alfen einen ßutritt eröffnete, bie (Sittlicfyfeit feiner SBefenner, bie wunberbaren SJÖirfungen auf bie leibliche 9?atur, bie g(eid) 9?ac^f fangen ber >$t\t (Sfyrifti biö ins britte Safyrfjunbert fortbauerten2), bieS2ltfe0 wirfte aud; ietjt nocf; ju feinen ©unjien. SBo aber ba3 93orurtf)eU unb bie feinb(id)e ©eftnnung ju r)artnacfig war, ba nahmen fte grabe an biefen 93orjügen einen 5lnftof. 2)enn feine ©eiftigfeit erfd)ien bem ftntv liefen ©tanbpunft beö Slbergtaubenö leer unb fatt3), feine $erab;

ttt bie Jlircjje »erbflanjt toirb. £>ie$ uit$t ju U)uu, atttö auf bie Icltfere jurücfjufütivett, ijt ein ©runbfefyler ber Slnfcfjauung. »Ott ber alten Ätrdie, bie Dr. SSmtr unb Dr. <5$toegIer »ertragen.

1) Ueb. tfjtt 3rett. 1,26. SSaJ. weiter unten.

2) Justin. Mart. Apol. I, 45. Iren. adv. haer. 11,32,4. Orig. c. Cels. 1,2. 111,24.

3) Cf. Minne. Fei. Octav. 10, 2.

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(affung ju ben veralteten ©tauben unb ben grauen beleidigte ben ©totj ber t)6C)ev ©ebilbeten1); bie ftttltcfye (5djrofft)eit, womit viele bie ©enüffe unb gefttid)feiten ber Reiben von ftcf? triefen, gab ifynen in ben Slugen biefer bcn (Sfyarafter menfd)enfeinbli$er ©onbertinge; unb baS SSolf belaftete fte befto lieber mit bem unheimlichen Verbackt unnatürlicher ^uöfdjweifungen, bie fte in ifyren 3ufammen!ünften vornahmen. 3)ie ©oeten ahmten in trü* gerifdjer fDfagte bie äÖunber nadj> unb reijten baö geblenbete 23olf gegen bie Gfyriften auf. ©o erhielt ftd) bie Slbnetgung gegen fte unb fteigerte ftcl) bei beftimmteren Slnläffen ju blutiger Perfol* gung. Slber ber freubige £ob ber in biefer 3t'\t befonberö jafyl- reiben ÜÖiärttyrer jeugte nicfyt of)ne gru$t von ber SQSaljrfyeit, unb bie alle ©ewatt beftegenbe Äraft beö (£t)riftentf)umö beftegte ineljr unb mefyr aucfy bie Ueberjeugung 2).

3)ie 9)iiffton befd)ranfte fic^> immer mefyr auf bie Reiben, ba bie ^uben in wacfyfenber Slbneigung ftcf) bagegen verfcfyloffen. (Sie fcprten felbft bie Verfolgungen gegen bie (Sfyriften unb nalj* men tätigen 2lntfjei( baran3). £>ie glimmenbe ßmvörung gegen bie Körner bra# in Ijetfe flammen auö, alö 23 ar $orf)ba (Num. 24, 17) ftd) gum SÄcffiaö aufwarf (132— 135) unb burcfc Verweigerung ber abgaben, unterftüfct vom 9tabbt Slfiba, baö Volf auf feine (Seite braute. .Die Grüften, welche ftcfc if)m nic^t anfcfyloffen, fonbern vielmehr ifjre (Sadje bavon gu trennen fugten, würben fyeftig von ifym verfolgt, unb bie Trennung von ben 3uben feitbem nod) größer4). ütfad) blutigem Kampfe würbe Smtfalem serftört , ben Suben bei SobeSftrafe verboten, fte ju betreten, unb eine l)eibnifcf)e Kolonie, Aelia Capitolina, ange* legt, ba()er bie bortige ©emetnbe fortan einen t)eibcnctmftlid)en (Sfyarafter ()atte.

9?a# (Sbeffa, ber £auvtftabt be$ !Reic^eö €>3rf)oene tn9)te

1) Celsus Ui Orig. III, 55.56.

2) £>te wette Ausbreitung beS S(mfrenU)um$ be&eugen Justin. M. Dial. c. Tr. c. 117. Iren. I, 3. Ttull. Apolog. c. 37.

3) Just. Dial. c. Tr. c. 17. 108. Euseb. h. e. IV, 15, 11.

4) Justin Apol. I. c. 31. Soft ©efcfc. ber 3ör. IV. ©cpeniann Slemen* tin. «S.404.

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fopotamien, fam baö Gfyriftentfyum auf unbefannte 2ßeife, aber früf)$eitig, unb war nafy ber SSftitte be6 2. 3al)rl). fct)on fo ein* flufreict), baf ber Äönig Slbgar 55ar «Kanu iljm angehörte1). Um biefetbe 3eit breitete ft$ baS Gt)riftentl)um in $erften, Ütte* bien, «Partien, 33aftrien aus2); gegen (Snbe be6 3. Saljtty. waren bie (Stiften im neuperftfeften «Reiche jat)lreic^. lieber bie gortfe^ritte ber £ird)e in Arabien in ber 3ett jwifc^en $ au luö unb Drigeneö ift feine fiebere 9?a$ricr/t t>orl)anben. 3)iefer war mehrmals in Arabien anwefenb: einmal, l)erbeige-' rufen burd) ben römifdjen «Statthalter 3>, ber »fünft über baö (Sf)riftentl)um »erlangte; bann, um eine firc^lictje Streitigfeit ju f#licr)ten, bei welker @etegenl)eit fd?on eine 9#ef;rsaf)t r>on ara* bifc^en 33ifd?ofen erwäfmt wirb4). SSieÜeic^t ift ttor Origeneö ein anberer aleranbrinifd)er ßircf;enlet)rer, ^antänuö, in Slra* bien tf)atig gewefen. (Sr fotl eine 9J?iffton6reife nacr; 3nbien un* ternommen fjaben5), wa$ bei ber Unbeftimmtfyeit be$ 9?amenö auefy Arabien fein formte. 2)ie weitere Angabe, bafj er ein f)e* bräifdjeö ( aramäifdjeS ) ßöangelium beS 9Jcattf)auS, t>on bem 2Ipoftel23arti)olomäuS baf)in gebraut, r-orgefunben, beutet auf 3uben$riften f)in, unb ba in Arabien fiel Suben wohnten, fo ift bieS ein @runb bafür, Slrabien unter ^nbien ju öerftefjen 6), aber fein entfd)eibenber. ^>6cr)ft rvat)rfcr)einliä? gab e6 in biefer «Periobe fcf)on Triften in 3 n bien, ba £fjeopf)ilu6 »on 3)iu7), jur 3eit be$ (Sonftantiuö (350) tr>attg , c^riftlic^e ©emeinben in mehreren Steilen Snbienö r-orfanb. 3n Sieget en machte ba6

1) 2In feinem £ofe lebte um 160—170 SBarbefanes*. 9D?ünjen mit ebrift* lieben (Smblemen um btefe 3eit. ©a$ Sttronifon ö. Gbeffa in Slffemanm Biblioth. oriental. erfoäfmt beim Sab« 202 eine cfjrifllicbe Äircfie. Sin erbiebjeter SBrieftoecbJel iWifc&ett Sibgar Ud)omo unb (SljrifhtS bei Euseb. h. e. 1,13.

2) Sgl. Bardesanes de fato bei Euseb. Praepar. ed. VI, 10.

3) Euseb. h. e. VI, 19.

4) 1. 1. c 33. cf. 37.

5) Euseb. h. e. V, 10.

6) ©o Wo<?i)eim Commentar. p. 208 unb ©iefeter $. ®. I. ©. 161 , näm- licb, gjemen.

7) ztißovs, Diu Zokotara, insula Dioscoridis. Philostorg. h. 111,4.5.

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6l)viftentf)um grofje gottfdjrüte, unb namentlich warb 211 e van* fcria, burcfc; feie einfyeimifdje wligionöpljUofoyijiföe 23itbung »or* bereitet, eine btüfyenbe ©emeinbe, »on wo eine Verbreitung in bie 9?acpargegenben, j. 33. (Sirene ©tatt fanb. 3n Dber* agtypten fyemmten bie ©pract)e unb ber Mangel an ©Übung, bennod) giebt $ur 3eit beö ©eptimiuö ©eöeruö fd)on (Stiften in bet SfyebaiS1). Von «Rom, welcfyeö überhaupt ein wichtiger 2lu3gang$punft für bie Verbreitung im Dccibent ift, tarn baö 6f)riftent^um nad) bem ptoconfularifcfcen Slfrifa, gewann rafd? (Eingang unb fyatte an Äartfyago eine ber bebeutenbften ©emeinben in ber ganjen Ätrc^e. £>ie btüljenben ©emeinben öon Styon (Sugbunum) unb Vienne (feit 177 befannt), fmb aber öon ßletnaften m$ gefttftet. 9htr langfam brang baö (Söan* geliunt weiter in ©allien üor; bocl) werben ©puren beffetben felbft in Germania cisrhenana fd)on gegen (Snbe bc$ awei* ten 3al)rl). erwähnt 2). Um biefelbe Seit bemerft Sertullian 3), baf in Britannien Slnfyänger be$ (EfjriftentfyumS feien, welches unmittelbar, ober über ©allien, auö Äleinajten bal)tn verpflanzt ift.

2. 2)ie Verfolgungen ber (Sfyriften4). 2)a baö (St)uflentf)um na$ ben römifd)en ©efeijen eine nidjt geftattete Religion (religio illicita) war, unb nocfy baju eine folcfje, welche, ofme bur# $l(ter unb nationale (Sigentfyümlicbfeit bie Sichtung ber Körner ju erwerben, leinen ber nationalen Änlte neben ftc$ befielen laffen wollte, fo festen ben burdjauö in bem politifd) religiöfen ©efic^töpunft befangenen ©taat6bel)6rben bie «Übung beffetben ftrafbar 31t fein. £aufig aber machte ft# ber Unwille beö VolfeS felbftftanbig in tumuttuarifcfyen Sluöbnu c^enSuft, wenn^riefter unb anbre if)n aufftacfc/elten, ober irgenb ein Unfall ben 3orn ber ©ötter über bie Verbreitung jener gott* tofen ÜRenfäenart ju »etfünben febjen.

1) Euseb. VI, 1.

2) Iren. adv. haer. I, 10.

3) adv. Jud. 7.

4) SBir bringen ber letzteren Ueberfic$t wegen bie smtje 3?eil)e ber 2?er- folgungen bicr bei.

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SBäfyrenb Siberiuö1) unb (Staubiuö2) Dicgicvung waren bie (Efyriften noct; nid)t satjlvetti^ unb felbftiinbig genug imtcrfc^ic- ben, um feie 33er}örben ju einer Verfolgung ju »eranlaffen. j$\\i 3ett 9cero3 würben fte in dlom als eine eigne Partei befannt, unb bie ©efyafftgfeit, mit welcher (ie baö SSolf betrachtete, gab biefem ^rannen bie ©etegenfjeit, ben Verbackt, bie (Etabt an* gejünbet 31t t)aben, auf fte 51t wallen, unb burct; eine mit ge= wotmter ©raufamfeit angeftetlte Verfolgung ju öerftärfen, a. 64 3). Veöpafian l)at bie Gttjriften gewahren laffen, bagegen IDomi- tian baö (Sfyriftentljum mit anbem Vorwänben $ur 5Befriebigung feiner öerbre$erifd)en Neigungen gebraucht 4). Ümrd) @erüct;te üon ben mefftanifcben Erwartungen beunruhigt, ließ biefer Äaifer 3wet Verwanbte (Sljrijtt »or ficfy fuhren, überzeugte ftcf; aber tton it)rer Unfdjmbticfyfeit 5). 9?eri>a »erfcfymafjte eö, bie Stnflage wegen beS (Sl)riftentt)um3 ju anbem 3wecfen 3U benu^en, bafyer bie Sage ber Gtfyriften unter iljm noct) friebticfyer würbe. (Sie ttermefyrten ftct; rafcfy, fo bafj ifjre große 3a¥, 3- 53- in 23itf)^ nien, bie Slufmerffamfeit beö (Statthattet^ s4$liniu3 beö Jüngern, erregte, ber juerft ein regelmäßiges *)3ro3efwerfaf)ren gegen fte einleitete, \va$, *>on Srajan beftätigt, für baö 9^eic^> @efe£e3fraft erhielt (um 110 n. (Et).)- 6) -^abrian, ein eifriger Seförberer

1) Die gabel »01; einem Sitttrage beö £i&eriuö an ben ©enctt, Gfm'ftö göttliche S'fyre ju erroeifen, f. bei Tertull Apol. 5. 21.

2) ifi möglief), bajü bie Gfjriften in ber öon ©uetott erroäfmten 33er» folgung ber Suben mitgelitten l;aben: Suet. Vit. Claud. c. 25. Judaeos im- pulsore Chresto assidue tumultuantes Roma expulit.

3) Tacit. Annal. XV, 44.

4) Dion Cass. 1.67,14.

5) Hegesip. Euseb. h. e. 3, 19. 20.

6) Plin. ep. X, 97 «. b. Äctifer £rrtjan: Solemne est mihi, Domine, omnia de quibus dubito ad te referre. Quis enim potest melius vel eun- etationem meam regere vel ignorantiam instruere? Cognitionibus de Chri- stianis interfui nunquam; ideo nescio quid et quatenus aut puniri soleat aut quaeri. Nee medioeriter haesitavi, sit ne aliquod discrimen aetatum, an quamlibet teneri nihil a robustioribus difTerant; deturne poenitentiae venia, an ei qui omnino Christianus fuit, desisse non prosit; nomen ipsum, etiamsi flagitiis careat, an flagitia cohaerentia noinini puniantur. Interim in iis, qui ad me tamquam Christiani deferebantur, hunc sum sequutus modum. Interrogavi ipsos, an essent Christiani; conlitentes ite-

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tocft a(trdmifcf;cn ©öttevfultcö, war t>ocf; gerecht genug, bic immer häufiger werbenden tumultuarifdjen Singriffe beö Sßolfeö auf fcie

rum ac terlio interrogavi , supplicium minatus; perseverantes duci jussi. Nequo cnim dubitabam, qualecunque esset, quod faterentur, pcrvicaciam certe et inflexibilem obstinationem debere puniri. Fuerunt alii similis amentiae; quos, quia civcs Romani erant, adnotavi in urbem remittendos. Mox ipso tractatu, ut fieri solet, diffundente se crimine, plures species inciderunt. Propositus est libellus sine auctore multorum nomina conti- nens, qui negarent, se esse Cbristianos, aut fuisse, qtium praeeunte nie Deos appellarent, et imagini tuae, quam propter hocjusseram cum simu- lacris numinuni adfcrri, thure ac vino supplicarent, praeterea maledice- rent Christo, quoruin nihil cogi posse dicuntur, qui sunt revera Christiani. Er<^o dimittendos putavi. Alii ab indice nominati esse se Christianos dixerunt et mox negaverunt; fuisse quidem, sed desisse, quidam ante triennium, quidam ante plures annos, non nemo ante viginti quoque. Omnes et imaginem tuam deorumque simulacra venerati sunt; ii et Christo maledixerunt. Adfirmabant autem, hanc fuisse summam vel culpae suae vel erroris, quod essent soliti stato die ante lucem convenire, carmenque Christo quasi Deo dicere secum invicem ; scque sacramento non in scelus aliquod obstringere, sednefurta, ne latrocinia, ne adulteria committerent, n e fidcm fallcrent, ne depositum appellati abnegarent; quibus peractis morem sibi discedendi fuisse rursusque coeundi ad capiendum cibum, proiniscuum tarnen et innoxium, quod ipsum facere desisse post edictum ineum, quo secundum mandata tua hetaerias esse vetueram. Quo magis necessarium credidi, ex duabus ancillis, quae ministrae dicebantur, quid esset veri et per tormenta quaerere. Sed nihil aliud inveni, quam super- stitionem pravani et inimodicam, ideoque dilata cognitione ad consulendum te decurri. Visa est enim mihi res digna consultatione, maxime propter periclitantium numerum. Multi enim omnis aetatis, omnis ordinis, utrius- que sexus ctiam vocantur in periculum et vocabuntur. Keque enim civi- tates tantum, sed vicos etiam atque agros superstitionis istius contagio pervagata est; quae videtur sisti et corrigi posse. Certe satis constat, prope jam desolata templa coepisse celebrari et sacra solemnia diu inter- missa rcpeli; passiinque venire victimas quarum adhuc rarissimus emptor invcniebatur. Ex quo facile est opinari, quae turba hominum emendari possit, si fiat poenitentiae locus.

Trajanus Plinio S. Actum quem debuisti, mi Secunde, in excutiendis causis eorum qui Christiani ad te delati fuerant, sequutus es. Neque enim in Universum aliquid, quod quasi certam formam habeat, constitui potest. Conquirendi non sunt, si deferantur et arguantur puniendi sunt; ita tarnen, ut qui negaverit se Christianum esse, idque re ipsa manifestum fecerit, id est supplicando diis nostris, quamvis suspectus in praeteritum fuerit, veniam ex poenitentia impetret. Sine auctore vero propositi libelli nullo crimine locum habere debent; nam et pessimi exempli nee nostri seculi est.

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(griffen $u »erbieten unb ein gcfcijücf>eö SBerfabren ein$ufd)är* fcn '). 3)er menfd)enfrcunb(icf/e 51 n tonin *]3iuö war nic^t geneigt, bie Stiften $u »erfolgen. Oiufye aber Ratten fte barum ntcryt, fonbern ba bie Regierung biefeö Äaiferö burd) manche Unglücksfälle be$eict;net war, mußten fte wieberum Hon 93olf$* aufftänben leiben 2). ©ein 9cacf)folger 9ftarcu3 Slureliuö geigt, wie felbft bie ebelfte örfcb, einung be3 £eibentf)um6 in im* r>erföf)nlid)em ©egenfafc jum (5t)riftentt)um ftefyen ronnte. £)enn eine reinere ^ietät gegen ©ötter unb 9ttenfd)en unb eine aufriß? tigere ©elbftfenntniß, al$ fte 93?arc Slurel in feinen Monologen (12 SB.) au6fyricr/t, ift faum in einem antilen $)fenfcl)en gefunben worbcn. Slber eingeengt r>on ben 3been beö <5toici6mu3 unb ber Politiken Religion, faf) er ba3 @f)riftentl)um für einen unge* reimten 23o(f6glauben unb ftörrifcryen ganatiömuö an, unb be- fcbjoß e3 mit allen Mitteln 31t unterbrütfen. befahl, bie (St)riftcn aufjufud)en unb burd? harter unb £ob jur 2lnerfennung ber 6taat3religion 31t bringen3). JDie SSerfotgung erftrecfte ftcp fef)r weit über baS Dieid), bod) an v-erfdnebenen Orten unb ju verfcfyiebenen Seiten mit ungleicher £eftigfeit. 93or$üglic&, litten bie ©emeinben t>on ©mtyrna (i. 3.167) 4), »on £t;on unb «Bienne (177) 5). (SnbUcr/ erfcf;ö>fte ftct) bie 2öutf), bie S3etv fotgung ließ nad) 6) unb erlofc^ mit (Sommobuö Sfyronbeftei--

1) 3u einem 9?efcript auf ben Sentit bee* ©erentuö ©ranianuS, «Proconf. ». Äleinaften, an beffen 9?act;foIger gJHnuciuö SunbanuS, bei Justin Apol. I, 69. Euseb. IV, 9. Rufin. h. e. IV, 9. Sßcber bie*? Sbict fpric^t eine ^odjfcfuifcung beS e&rijtenrr)um3 auö, noeö. ift bafür bie falfc^c @age öon £em|>eln, bie ev Sbrtfto erbaut habe, ju benu^en Act. Lamprid. Vit. Sever. Alexand. c. 43. (Sine roegroerfenbe S(nfid)t »om Sbriftcntintm »ietmebr in £abrianö Sörief a. b. ©ennanuö f. bei Vopisc. Vit. Saturnin. 8.

2) Sin erbiebjeteß Sbift agbi jo xoivbv rrjg "Aaiug, roelctyeS bie ©eroalt' tfjätigfeüen »erbietet, bei Euseb. IV, 13 erroäbjtt.

3) Ueb. baS Sbift in b. actis Symphoriani f. 9? e au ber &. ©. I, ©.184, wo e3 bem Ware Sturel beigelegt, unb ©iefeler Ä. ©. 1. 1. ©. 175, roo itjm abgebrochen roirb.

4) 35er 23erid)t im 23r. b. ©emeinbc ». ©mtnna Euseb. IV, 15. Cote- ler. 1. 1.

5) Der 23erid)t im 23r. an b. Heinafiat. ©emeinben Euscl). V, 1—3.

6) G{>rifH. (ScbrtftfteKer feit Staub. 5tpoUinaris3 bei Euseb. V, 5 unb

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gung, ba biefer, übcrfyauvt fern von velicjiöfcm 3ntereffe, auctj ber Sefcbränfung beö <Staat6fultu8 burcl) baS (Stjvijtentljum glcw&? gültig sufal). 9?ur bie Maßregeln einjdner Statthalter ') erweck ten fie von neuem. 3)ie 9tul)e würbe in ber früheren Oiegie* vungSjett bcS SevtimiuS ©everuö nia?t unterbrochen, wel* cfyer fid) foga* anfänglich ol6 greunb ber (5t)riften benahm*), fpäterf)in iebod) änberte er, unbefannt aus wcld;en ©rünben, fein Verfahren. 3m 3af)re 202 erfd?ien ein Strafebict 3), mäfaß baS Signal ju heftigen Verfolgungen, namentlich in 9?. Slfrica, würbe4), bie ftcfy noc& wäfyrenb (SaracallaS Regierung ()injo- gen. Um tiefe 3eit würben bie gatle häufiger, baß (Sfyriften von (Staatsbeamten gegen eine (Summe ©elbcö ftct; bie greibeit »errafften, waö aber bei ben ernfteren entfd;iebene Mißbilligung hervorrief5). 2)ie 9MtgionSmengerei aud) ber $aifer begann fid) im britten 3at)rl)unbert auf baö 6l)riftentb,um auSjubefynen unb ifym eine frieblid;ere Stellung im (Staat ju bereiten. 2luö bie* fem ©runbe bewies fta> £eliogabaluS (218—222) bulbfam unb mit cblerer ©eftnnung ber fromme SUeranber (SeveruS (222—235). ©r fyatte £ocb,ad)tung ror bem ©tauben6) unb ben (Einrichtungen 7) ber (^riften, unb ließ fte für eine berca> tigte (Korporation gelten8), ©eine Mutter 3ulia Mammäa ftanb mit OrigeneS in Skrbinbung 9). Mariminuö ber praeter

Sertudimt Apol. 5 flcdcn dir £nbc d$ @rfelg eines 2Bunber3 bar, »äi auf baö ©ekt ber d;rifrlid>ett ©olbaten bem £eer roiberfatyren fei, trotiüt audj ber 9?ame ber legio fulminea jufnmmenlKunie. SSergl. bagegen Jul. Capitolin. Vit. M. Aurel. 24. Themistius Orat. XV. Ekhel numismat. III, 64. Dio Cass. LV, 23.

1) 3£ie bes* SlrriuS 3ln tonümS, $roconf. fon Äleinaften; TertuII. ad Scapnl. 5.

2) Vertun, ad Scapul. 4 giefd aU ®runb feine Teilung in einer ftranf» tjeit burd; einen dmftlictyen ©ffafce« $roculuö an.

3) Spartian. vit. Sever. c. 17: Judaeos fieri sub gravi poena vetuit. Idem etiam de Christianis sanxit.

4) Euseb. h. e. VI, 7.

5) 2?gt. Tertull. de fuga in persecutione.

6) Lamprid. Vit. Alex. c. 29. 43.

7) Ibid. c. 45. 8; c. 49.

9) Euseb. h. e. VI, 21.

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ftörte jwar ben ^rieben burd) Verfolgungen in manchen ©egen* ben, t)pc^ nad) feiner fitzen Regierung (235 238) trat wieber Oiufye ein, unter ©orbianuS unb bem befonberS günftigen *)3f)i* lippuS beut Araber (244—249)'). ©cfyon entfaltete baS @r)rt* ftentfyum eine fo große äußere Wlafyt, baß 3been von einer 933ett* fjerrfc^aft auftauchten, bie eS, abgefefyen 6'öh ber ^arufte (Jfjrijn, burcfy feine alle ©egenfäfce überminbenbe ftraft erreichen würbe2). 3e met)r bem £eibentf)um baburd) 23cfd;ränfung brofyte, befto fanatifc^er war ber Sßiberftanb, ju welchem eS ftc^ jefct auf* raffte. 2)er ilaifer 2) e c i u 6 | r a j a n u S (249—251), ein Sttann von antifer ©efinnung, faßte ben (§ntfcl)luß, baS @t)riftentl)um auszurotten, unb veranftaltcte feeöfjatb eine Verfolgung, V^n* mäßiger unb allgemeiner, als irgcnb eine vorljcrgefyenbe3). ©ie richtete ftcfy vornel)mti$ gegen bie 33ifd)öfe, alte (Stiften aber follten fid) ben Zeremonien beS ©taatSfultuS unterwerfen. gfucbt roar ertaubt, aber feine 9iütffel)r; gegen bie Vfeibenben würbe auf harter unb, befonberS bei ausgezeichneten ^erfonen, auf 5:ob erfannt. 2)er lange grieben fyatte bie ©cmeinben verweid)* liebt, viele verleugneten, bie einen in metjr, bie anbern in min* ber auffälliger Sßeife (sacrificati, thurificati, libellatici, acta facientes), bann aber vergrößerte ftd) bie Safyi ftanb()after 23e* fenner. gtt bem Slugenblicf , wo ber ©türm ftd; ju legen festen, nad) bem £obe beS iSeciuS, brauen ©eueren unb ,£jungerSnott) auö, erfüllten baS verzweifelnbe 93olf mit Sßutt), unb bewogen ben Äatfer ©atluS jum (Erlaß neuer S5tutbefel)te. 2)od) ftarb er batb (253) unb bie Triften burften aufatl)men, benn Vale* rianuS legte it)nen anfangs feine £inbemiffe in ben 9Beg. 2l(S in golge beffen if)re 3at)l aucr) in ben vornehmen ©täuben vafdj anwuchs, würbe SSalerian beforgt, unb gab feindlichen Ml)* fd)lägen @et)ör4). ©eine befcfyränfenbcn Maßregeln (feit 257)

1) Drigene^ 23er(nnbung mit ihm unb feiner ©cmablin «Settern Eus. VI, 36. (ältere galten ibn für einen Stiften. Euscb. VII, 10. VI, 34. Ilic- ron. in Chronic, ann. 246.

2) Origen. c. Cels. VIII, 68.

3) ©. DiontjfiuS ». <Wex<inbrien bei Euscb. VI, 40-42. e^riattuö «riefe unb sermo de Lapsis.

4) Dionsjf. J>. Weranb. bei Euseb. VII, 10. 11

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lichteten ftd; c&eftfaQd vov^ücjlic^ gegen bie 33 i f cl> o f c unb anbre angefeilte SDiitglieber ber Äirdje. 3uerf* würben bie @eiftlid;en erilirt unb bie Verfammlungen bev Stiften bei £obe3ftrafe ver- boten. £>a bie$ nid;t fruchtete, becretirte ber itaifer (258) bie Einrichtung ber @eiftlid;en unb vornehmeren Säten1) unb ent- efyrenbe ©trafen inöbefonbere für feine ^ofbeamten. 3n biefer gefd)ärften Sßeife bauerte bie Verfolgung bis jttm 3afjre 259, wo Valerian ben unglürflid;en ihieg gegen bie Werfer unter* nar)m. ©eine ©efangenfcfyaft brachte ben Triften bie greifyeit. 3)enn fein ©olni ©allienuö, beut 9tulje unb 23ec|ttemlid;feit über alleö ging, ()emmte nic^t nur bie gewaltfamen Maßregeln, fonbern bewirfte aud; einen völligen Umfd;wung in bem rec^tli- d;en Verfyaltnijj ber ftircr)e $um (Staat, inbem er ba6 (Sfjriften* tf)um alö religio licita anerfannte2). Von ba ab erfreute ftd; bie $ird)e eineö vierzigjährigen griebenö. 2)er Äaifer 2lu* relianuö, wie gern er aud; feinen ^anatiömuö für bie alten ©otter burd; Unterbrücfung beö SljrijlentljumeS beteiligt f)ütte, fal) ftd; bod) tfyetlö burd; friegerifcr)e Unternehmungen, tt)ei(3 burd; baö (Seiet beö ©allienuö gefyinbert, unb als er enbl'd; ber 21uöfül)rung naf)e war, warb er ermorbet (275). Sänge f)ielt aud; ben 2)iocletian bie D^ücfftcT;t auf ba6 Soleranjebict, auf bie grofje 3<\l){ ber C£t)riften unb feine eigenttjümlid; vorftd)tige Cßolitif jurüd, feinbtid; aufzutreten, fo fet)r er verfönlid; bem ,£>eibent()um ergeben war, unb fo eifrig ber (£afar ©aleriuS Marimianuö, baö ,£>auvt ber l)eibnifd;en ganatifer, ifnt zur 2luörottung ber (Sfyriften ju vermögen fucfyte. 9?ad;bem ©alerittS 298 alle (Sr)riften aus feinem £eer entlaffen f)atte, brachte er ben immer tiefer in Melancholie verftnfenben 3)ioc(etian 303 ba= fjin, bajj er bie gewaltfamen ©d;ritte fanftionirte. ©te began- nen am 23-. gebruar mit ber 3erftörung ber £ird;e von 9?icome- bien, unb am folgenben £ag erfdjien ein faiferlid;er 23efef)f, mU d)er mit Wolter unb entefyrenben ©trafen alle bie bebrofyte, welche vom @f)riftcntt)itm nid;t laffen wollten. 9?eu war baö ©ebot,

1) Cypr. Ep. 82 ad Successum. £>er Sifd;uf ©irtuß unb vier Diafi>* nen »on 9tom unb Syriern &on Anrege würben Eingerichtet.

2) cf. Euscl). VII, 13.

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t>ie ^eiligen ©cfniften 311 confifciren1); bei ben (Stiften aber galt für eine Verleugnung, fte auöjuliefern (traditores). 9Wan benujjte mehrere Vorwänbe, um ben «Schein einer Verfcfywörung auf bie @l)riften 31t werfen, unb »erfuhr befto fd)onungö(ofer ge* gen fte. iDie ^Befctjte folgten ftd) mit gefteigevter (strenge ; alle, f)ieß enblid) (304), folltcn auf jebe Sßeife gum Opfern gc< 3Wungen werben*). 3m Safjre 305 legten 2)ioc(etian unb fein SKitfaifer bie £)bert)errfd)aft nieber, unb bie (Safaren ©aleriuö unb ßonftantiuö Gtfyloruö würben Slugufti. (Jonftantiuö war ein greunb ber @[)riften unb f)atte in feinen ^romnjen ©pa* nten, ©atlien, Britannien bie Verfolgung6befel)le nur fo weit i>oÜ>gen, alö nötfyig war, um ben ©d;etn ber 9?icfytad)tung 311 »ermeiben; numnel)r ftetlte er in feinem ©ebiet ben ^rieben gän^ lid; t)ev. Slber ©aleriuö, in Verbinbung mit bem neuen (Säfar ©alcriuö 9J2ariminuö, ber i()m gleicfygefinnt war, fefjte im Orient bie Verfolgung fort. 3uweÜen ermübete bie 2ßutfj in ifjren Slnftrengungen , machten ftd) aber alöbalb bie Gtfjriften wie* ber bemerkbarer, fo würbe man babureb 3U nod? heftigerer 33e* fämpfung aufgereiht. Sttariminuö befahl 310 alle ©peifen auf ben Warften mit Dpferwein 31t befprengen. £)ocfy geftanb ftd; ber Äaifer ©aleriuS 3ule£t, bajj alt ber 5lufwanb .tton ifraft einen unerwartet geringen (Erfolg gehabt l)abe. Unter einer furcht* baren ivranffyeit leibenb, öon ©ewiffenöbiffen geplagt, erlief er 311 ein £oleran3ebict, weld)eö ben Triften aufö neue bie in biefem legten (Sntfc^eibungöfampfe behauptete greifyeit 3uftd)erte 3).

1) Euseb. h. e. VIII. Lactantius de mortib. persecutor. c. 7 seq.

2) Euseb. VIII, 6, 10.

3) De mort. persecutor. c. 34: Inter caetera, quae pro reipublicae semper commodis atque utilitate disponimus, nos quidem volueramus an- tehac juxta leges veteres et publicam disciplinam Romanorum euneta corrigere atque id providere, ut etiam Christiani, qui parentum suoruin reliquerant seetam, ad bonas mentes redirent. Denique quum ejusmodi nostra jussio exstitisset, ut ad veterum se instituta conferrent, multi pe- riculo subjugati, multi etiam deturbati sunt. Atque quum plurimi in pro- posito perseverarent, ac viderimus, nee Diis eosdem cnltum ac religio- nem debitum exhibere, nee Christianorum Deum observarc, promptis- simam in his quoque iudulgentiam nostram credidimus porrigendam , ut denuo sint Christiani, et conventicula sua componant, ita ut ne quid con-

3. 2)er Äampf burd) (Schriften.

a. £)ie Angriffe bev Reiben.

Sucianuö roanbte feinen (eilfertigen ©pott aud) gegen feie ßfyriften, üorjüglic^ in ber Schrift de morte Peregrini. $ere* grinuö ^roteuö, ein (Smtifer ber öeräd)tHc&j!en 3lrt, tritt unter anbern in bie ©efte ber ©Stiften ein. 33ei tiefen leichtgläubigen, befcfyranften, ttorurtfyeUssou'en 9ftenfcfyen erlangt ber Betrüger ein?In* fefyen, unb alö er ine ©efängnij? geroorfen roirb, bie größte (Sfyrer* bietung, bis er roegen beS ©enuffeö einer verbotenen ©peife wieber ausgeflogen roirb l). Um biefelbe 3^it lebte GtelfuS, ein platoni* fetyer (Sfleftifer2), ber erfte, roelctjcr in einem auSfüfydicr/eren Sßerfe3) bie 33eftreitung beö Sfjjrifientljumeö jum «£>aupt$roecf machte. (Sr f>at feine Äenntnifj r-on Qtfyrifto unb bem Triften* tf)um aufer bem, roaS U)m bie näd)fte ©egenroart barbot, auö ben ©Triften beö 9?. SeftamentS unb fer)r entftettten Ueberlie* ferungen, unb urteilt barüber nic^t ofyne Unreblicfyfeit unb mit felbftgenugfamer SSorner)mt)ett. (5r)rtftuö ifi iijm ein ©oet, bef* fen Sfyaten bttref) bie ©age ins SBunberbare ausgemalt ftnb, ber manche miffyerftanbene 933at)rt)eitert unb iüele eigentIjümlidOe £ljor* Reiten »erfunbigte ; ber ©laube ber (Triften eine ftnnHcfje, in

tra diseiplinam agant. Undc juxta baue indulgenliani nostram debe- bunt Deum suum orare pro salute noslra et reipublicae ac sua, ut undi- queversum respublica perstet incolumis, et securi vivere in sedibns suis possint.

1) ©er ©iatog Philopatris, Welker tu manche Stutfgaben ber lucta» ntfeljen 2Berfc aufgenommen ijt, flammt au$ fpäterer 3eit; nacb. bev bjrr« fdjenb geworbenen Slnftdjt ©cönerö auö ber £tit 3uIianS; naclj Ütfiebutyr an$ ber 3ett be3 Äaifer 9?tcepl)oruö $f)ocaS 968,

2) Sucian hatte einen greunb beö gleiten Samens?, bem er feine SMogra« Vtjte bc3 Slleranbcr tton Slbonotcicbotf roibmetc. 9)iit biefem, einem Sjncuraer, ibentificiren i(;n Ort geltet, welcher meint, bafs er fjäuftg bie WlaüU beö $(ato» ntemuS »ornchme (Orig. c. Cels. I. p. 8. IV. p. 163. 219), äbnlid) ©tcfeler St. ©. I. ©. 162 u.a. £>urcb $?oöbcim ijl bie Sinnahme geläufig geworben, bajj ber SelfuS, welcher baö Shrtfkntbum bcfäm^fic, ^latonifcr war.

3) Aoyoi uliiö^s, 2 23b. bie 3ragmcnte betannt aus? Origen. c. Cels. Lib. VIII. Ueberfejjt u. mit (Einleitung unb Slnmcvfungcn yerfeben w Wo£* beim. $amb. 1745. 4.

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ftd) nnberfprecfyenbe unb boct) t)ö<^ft anmapenbc ^olföreligion. (Sbler unb geiftttoüer ift ein anbrer ©egner , ber r>om Stanbpunft beS 9Zeoplatoni3muö ba$ Gfyriftentfyum angreift, ^orpl)«riuö auö ^^önijien, ber Sdntler beö *J3(otinuS. 3" feiner polemi* fdfjen Schrift (löyoc xara Xqigzhxvwv) fyat er SBiberfym"tcr)e ber fy. (Schrift aufgebest nnb bie S3(ö§en ber ^armoniftif fcenufct. £ocfy füllte er felbft, bafj bie Religion nid)t in ber $f)ilofovbie, fonbern in ben unmittelbaren göttlichen ilunbgebungen it)re feftefte ©tü£e 3U fachen r)abe; bal)er fammelte er ältere unb neuere £>ra« felfprüd)e (tcsql x^g ex loyuov (.piloGocpiag), unter berten einige fic§ ac^tungöooll über GfyriftuS auöbrücfen. ber Sebenöbe* fcfyreibung beö Slpotloniuö t>on £i;ana, »on bem Difyetor $ t) i l o * ftratuö jur 3t\t beö (SeptimiuS ©eberuö üerfafjt, fjat man mit nidjt au3reict)enben ©rünben eine feinblid)e parallele pv'u fd)en (St)riftu6 unb Slpottoniuö 51t entbeden geglaubt. 2)ie Scbil^ berung beö Slpoüonittö fann et)er in bem fi;nfretiftifd)en (Sinne ber 3eit entworfen ju fein fcfyeinen x). 2Bof)l aber roarb bie 33iograpl)ie ju jenem 3werfe benufjt üon ^ierofleö in feinem bo6l)aften Sßerfe (loyoi cpilaXföeig rcQog zeig XQioxiavovg) gegen bie (Scripten, voaS er unter £>iocletian3 Diegierung v-erfafte, in einer 3eit, ba er felbft, al£ Statthalter t>on Summen, bie geroattfa* men sD?af regeln ju itjrer Unterbrücfung beförberte2).

b. Die Apologeten.

Aufgabe üütt Prudentius Maranus (am b. Qtongregation Sti Mauri).— (i3efc(t. ber Styologctif ». Xtffymux. £b. -I. S^j. 1805.

2)ie Sinologien $riftlid)er ilircbenlefyrer, hervorgerufen burd) bie Singriffe unb Slnflagen ber 3uben unb Reiben, finb tt)ci(3 für 33el)örben beftimmt, tljeÜS ^riüatfcfyriftcn. 3l)r Erfolg be* ftanb liiert in ber (Srreicfyung beö beabftd)tigten 3wecfee3, beim bieö war nur burd) Umgeftaltung ber allgemeinen unb befonbe* ren 3uftl™be vom %tbm auö möglich, fonbern in ber eigenen

1) Philostrator. üpp. cd. Olcarius. 1709. (frfdj unb ©ntber (Snct;cIo|>cib. unter b. Art. Rotten. Säur: Apoflon. d. Zyma unb G&rijiu«. lübg. 1832.

2) $$r<igmentc be£ 2£erfc? in ber SBiberlegung bes? Grufebiuö y. Gnfrtren.

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'ikrftanbigung übet bie atlgemeinften 23ejiel)ungen beö d)riftlid)en gefyrbegrifftS. ©ie tragen im ©anjen baö ©epräge ber SBefan* genfyeit in t>en fcfc)roffen ©egenfä^en, welche ftd) aber unter ben (Sinflüffen ber griecfyifcfyen Silbung minbert. 293o etrt-ad ^ofttiücö in ben »orctyriftlic^en Religionen gewürbigt wirb, gefd)te()t nod) c()ne flare (Srfenntnijj ber (SntwicHungdftufen, mit ju ftar- fer ©leictjfeijung jum (£t)riftentf)um , inelfact; unter ber gorm ber 3ßeif(agung. 2)aö 3ntereffe, aucfy eine fyeibnifcbe *J3rop()etie ju fyaben, auf bie man ftcfy berufen fönne, r-erantafjte jur Unter* fcfyiebung berartiger ©Triften ober jur 23enu$ung untergefcfyobe* ner; baljin getreu bie ©ibi;llinifct)cn SBeiffagungen1); bie beö Orpfyeud unb anbrer tm;tfjifcl)er 2)irf)ter5 bie beö ^ermeö Sridmegiftud, beö Sfyotf), beö ^> i; ft a ö p e ö. Anfänge einer bie ©efdjicl)te tiefer verfteljenben Religionöpfn'lofopfyie finben fiel; bei 3uftin bem Märtyrer unb ben ale.ranbrinifd)en Sehern.

2)ie crften Apologeten, r>on benen roir nüffen, jtnb Clua- bratuö unb 2lriftibe62), beibe in 2(tfjen, jener burcr; bie ®abi ber *propljetie au3ge$eidjnet, biefer im ©tubium ber *}3f)i(o; fopfyie bezaubert, unb r>on feiner früheren Sebendroeife r)er, wie e$ oft gefcf)at), ben ^lulofopfyenmantel beibehaltend ©ie über* reichten bem Äaifer Jpabrian auf beffen Reife nad) bem Orient ifyre Slpotogien. Sßicptiger für und fdjon barum, weit feine ©d?rif* ten unö ermatten fmb, ift ber jüngere 3eitgenoß biefer Banner, gtar>iuö Suftinuö, geboren in $laöia 9ieapolu3 (©i$em) in ©amaria. SBon fyeibnifcljen ßltem abftammenb unb im Reiben- tfyum erlogen, cmpfanb er feine 53efriebigung an bem, waö er befaß, fuc^te fte öergeblic^ in ben i>erfd)iebenen pljilofopljifcfyen ©deuten, unb war im Segriff, ftd) in bie ©runbibeen bed ^la- toniömuö einweihen ju laffen, als ein (Jljrift tt)it von ber *)3f)ilo* fopfyie auf bie alt* unb neuteftamentlid)e Offenbarung fyinwied. 3)ie (Siubrütfe bie er »Ott bem ^elbenmutr) fterbenber @i)iiften empfangen f)atte, erhielten neue griffe, er wiberftanb nicfyt lau-

1) ©. 23Ieel in frer tfjeot. 3eitf$rift »„ <&ci)ltiexm<id)tx , te SBette unb Sude I. II.

2) Euseb. III, 37. IV, 3. Hieron. Catalog. vir. illustr. 19. 20.

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ger unb tvirfte fortan mit unablafftgem (Sifer für ba$ (Svange; tium. SMe ^Säuberungen, bie er ju bem 3wecf machte, erftrect* ten fid? bis nad? 9Jom. Unter s3)iarc Slurel (etwa nm 166) ftarb er ben 9)?ärh;rtob ! ), nad? niefet lunlangtid) verbürgtem S3e^ riefet ((Sufeb. IV, 16) auf Slnflage beö g^tftfi (SrefcewS. Suftin ift ein geifttofer, für *)}£)ilofovfue wenig befähigter, mefyr recevtU ver, vraftifdjer Wa\m. (Seine 3been finb baljer naefe feinen 23e* rüfyrnngen unb (Sinbrüden wecfc/felnb, nid;t burcfygebitbet, feine 2)arfteüimg verworren unb fd?lepvenb. Slber bie ungefetnninfte (Sinfalt macfyt irm anjiefyenb; feine ^enntni^ ber vt)ilofovl)ifd?en unb rabbinifdjen £el)ren unb feine 23erfud)e, manche berfelben auf d;riftli$e Sbeen anjuwenben, machten il)m eine (Sinwirfung auf gebübetere Reiben unb 3uben möglict;, unb geben ifjm eine nirfjt unbebeutenbe (Stelle in ber Sluöbilbung ct)riftlicfeer SBiffen-- fdjaft.— 3)ie $uvertaffig eckten ©Triften finb: $wei ?lvologien, eine an bie faifer unb eine an ben Senat gerichtet; jene, bie längere, ift nad) allgemeiner 2lnnat)tne unter Slntoninuö ^3iuö, fpäteftenS 139, verfaßt; bie rubere, mit Unrecht oft alö bie erfte be$eid;net, wirb von ben einen in bie Otegierungöjeit beö Sflarc 2lurel2), von anbern ebenfalls in bie beö Slntoninuö gefegt3). 3)ann ber gegen baö 3ubentl)um gerichtete 2)ia(og mit bem 3uben £rtyVl)on4). SatianuS auö Slffyrien nal)m einen äfmlicfyen (Sntwidlungegang, wie fein M;rer Suftin. SDurct) i^n in 9tom für baS 6f)riftentt)um gewonnen, verfaßte er einen U- yog nQbg"EXlr]vag. 2>iefer raftlofe ©eift verfiel enbtid) bem ÖnoftictSmuS, von welchem fdwn bie genannte <Sd)rift vorgän*

1) T>ie 9D?artt>rafta bti ©tmteon bem 2)?eta|>b>ajten unb Sfumart.

2) 23on Gufebiuö 2, 13. 4, 16, $ogi, Sitiemont, Wosjbcim, ©emifeft, Webner.

3) 25on a3a(c[iuö unb fteanber.

4) ©eine (Scheit ift in gtage gebellt »Ott SBetftein, ©cmlev (Weist. Pro- log, in N. T. ed. Semler) wnb Sänge (©ogmengefd). I.), ans bei tteitem nid;t jureidjenben ©rünben. Verlorne ©griffen: ovvjuyua kkim naaüv iwv ytyt-vr]u4va)i' aly$fM>v unb gegen Warcion. 2fätf$lic(> beigelegt: löyog ntanuvntxbg n(jbs "Ekh]vu$ (Cohortatio) ; Xöyog n(>ug "Ekki\va$; ntQt fj.olccQxius; umqI dvuOTc'coetas. 2tu$gaben: »Dtt Prudcntius Maranus; ». J. C. Th. Otto." .Jen. 1842. ©emifefr, Suflin bev Wiivh;rev. $w*l. 184Ü m 1842. 2 3?.

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gige ©puren trägt1). JDer fäfjigfte unb gebUbetefte unter t>en älteren Slpotogeten ift SÜfyenagoraö, we(d)er um 177 (eine an 9)?arc Slurel gerichtete nQeoßeia tieqI XQioriavcöv'1) unb aufjerbem eine 93ertr)eibigung ber leibH^Jcn Sluferftefyung gegen bie (Einwürfe ber Reiben (tcbqI avctoxccoeiog tcZv vexqiov) fct)rieb 3). $tycopf)i(u3, 23. öon 2lntiotf)ia, welcher ber a(eranbrinifd?en 23ilbungöwetfe lieber um eine (Stufe näfjer ftefyt a(ö 3uftin, »er* faßte jur &'\t beö Gtommobuö feine brei 23ücf)er an ben Sluto- h;fo64). 3n Jlleinaften, beffen $ircr)e baö ganje sweite ^afyr* fyunbert fymburct; in fef)r lebhafter Bewegung war, bilbete ftcf; unter folgen 23ebingungen bie von ben Slpofteht gegrünbete 8it< teratur mannigfaltig auö, welche auef) bie Slpologetif eifrig pflegte, ^ier wirften 9J?e!ito, 23. öon ©arbe$ 5), ein fefyr fruchtbarer ©djriftfteUer, beffen 2Jpologie an SDJarc 2Iuret voUftänbig noefy nic^t wieber befannt gemalt ift j Slauttiuö SlpoUinariS, 53. von «gjierapoliS in $£)ri;gien6); wafyrfdjeinlicr; auet) 9JMltia* beö7). Unter ben a(eranbrinifcr)en Geologen, welche mit i)'i» fyerer 2Biffenfd?aftlicr;feit ben ©treit führten, gefyört ziemend, wegen feineö nQoxQETczixog, unb Drigeneö befonberö wegen beö erwähnten S3udr)e5 gegen (£elfu£ f)iel)er. Süßäfyrenb fyier eine richtigere Sßürbigung ber ^ilofopfyie Don ir)rer religiöfen unb wiffenfcfjaftücfyen ©eite ©tatt ftnbet, fyäit fiel) bie ©ct)rift beö ^ermiaö {diaavQf.idg iwv e§oj yiloGotptov) ganj in ber uiv tergeorbneten ©pljäre einer geiftlofen 23erfpottung berfelben 3)er güfyrcr ber Slpologetif wie ber ganzen Geologie be$ Dccibentö ift ber Slfricaner Sertuüian, burc^ feinen Apologeticus, baö

1) Sntianuö b. 5lpoIogct i\ Daniel. $aU. 1837.

2) 33gl. bie Dissertatio ö. Wlotyeim im 1.33b. ber £)ijfertationen.

3) ©egen bie Sefyau^nng, er ^nnge ber montantjrtfc^fn £>enfroeife an, f. ftemtber Ä. ©. I. ©. 1162.

4) ©eine polemifcfyen Söerfe gegen «Wnreion nnb £>ermogeneö nnb feine eregerifdjen ftnb verloren. Euseb. IV, 24. Hieron. vir. ill. 25.

5) Euseb. IV, 26. Hieron. vir. ill. 24. SMelüo i\ Sie. 3. $>tyer ©tltb. u. Stxit. 1838. I.

6) Euseb. IV, 27. Hieron. 26 fcergl. nud) bie Äatette bee 5?icepI;oni(? über ben Dftateudjuö.

7) Eus. V, 17. Hieron. 39.

93 -

23ud) de teslimonio animac naturaliter christianae u. a., üfikrfe, fernen an &raft ber ©eftnnung, ber ©ebanfen imb beö 2lu6brutfö nicfytci, unb an Sieffmn roenigeö in ber ^dt gleicDfommt. 93on (Styprianö (Schriften ftnb bie SBüc^er de gratia Dei unb de idolorum vanitate, audj de testimoniis lib. III. f)ier)er ju jie- f)en. Slufjerbem gehört ber africanifcben &ird?e Slrnobiuö an1), n>eld)er gegen ben Anfang ber bioclettanifd)en Verfolgung ein apologetifcfjeö Söerf »erfaßte, ir>etcr)eö nid)t oljne (SigentfyümlicD* feit unb ©elefyrfamfeit ift. 2>urd) @en>anbti)eit unb @efd;icf ber 33el)anblung jeid;net ftcf) ber Dialog Dctamuö beö SDMnuciuö gelir auö2), n>eld)er ttor feinem Uebertritt jum Sljriftentfyum ftd> unter ben Slbr-ocaten 9iom3 einen 9Utf erworben fyatte.

Kumtes Capitet.

£)ie 0>3efrf)tcf)te bev ^trcfyenöerfaffmig , ber ^ircijen^uc&t unb ber ^trd^enfpalhtrtgett.

1. 3)ie @efcbttf;te ber &ird)env>erfaffung. yiand ©efdjidjte ber cfcriftl. ©efeafcfcaftööerfrtitung. Zi). I.

a. Sic Sßerfaffung ber einzelnen ©emeinben. 3)ie 9?cint)eit unb (Sinfad;r)eit ber apoftoüfdr)en ©emeinbever* faffung erlitt in biefer ^eriobe SSeränberungen, vr>eltf)e folgen t)on unermeßlicher Sßidjtigfeit für bie ganje £ird)e herbeiführten. £)er ©eftc^punft be3 brüberlidpen ©leic|){jeit6ml)ältniffeei ber gefammten ©emeinbe öerlor fic^> r-or einem immer nac^brücf lieber nuftretenben Slnfefyen ber 93orfter)erfc^aft. 2Baö fitf; fd)on in ber unmittelbar auf bie SIpoftcl folgenben $e'\t 'n mehreren ©emein*

1) Hieron. vir. ill 79. Arnob. disputationum adv. gentes libr. VII ed. Orellius. Lips. 1816. Ueberf. b. 23eönarb. Sanb^ut 1842.

2) Hieron. c. 58. 9tu£g. i>. Lindner. Longosaliss. 1760. <S. ^titaUtx ijt ©egenjianb ber Unterfucljung ; gemeiniglid) roirb er für einen jüngeren 3eitgenof[en Sertuülanö gehalten; r-ielc neuere gorfcöcr »erfefeen ifyn in bie 3eit beö Ware SWurel.

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ben ivabrnefymen lüfH, bafj in bcn ^reöbfytercoüegicn einer mit

befonberem ?lnfer)en {jerv-orragt, baö wirb jeftt allgemein unb ein

nurflicf; amtlicher Unterfd)ieb , ber and) buret) beftimmte (Sonbc-

rung beö %\tel$ beö sniononog tton bem ber nQeoßvveQot be-

feftigt wirb. 2)ie perfönlidje 33ebeutung ausgezeichneter Scanner,

ber 2)rucf »on aufjen unb ber 3u>iefpalt im Innern ber ©emein>

ben, ber (Sinftufj aud) jübifcfyer 23orftellungen, beförberten ben

Uebergang ju ber monard)ifct)en gorm ber ©emeinberegierung ').

3n 3 renäu§ 2lnfid)törc>eife ift biefelbe nod) nic^t Aar fyerauS*

gebilbet, ba er $reöbi;teren unb 33 i f c^j ö f e balb gleicfy fefct (IV, 26),

balb trennt (III, 14); Sertutltan ergebt ben 23ifcbof febon be*

ftimmter, el)rt i(ni aud? burd? Sfnwenbung altteftamentlidier tyxiv

bicate, rechnet iijn aber gleicfwoljt unter bie seniores 2). 9?od)

entfebiebener fommt bie regierenbe Slutoritat beö 33ifd)ofö in ben

ignatianifd?en Briefen unb buret) (Styprian jur ©eltung,

welcher unter heftigen kämpfen ben (Sieg über bie ariftofratifd;e

sßreöbi;terialr<erfaffung bat>on trug. ®iefe 33eränberung ber ur?

fprünglid;en 93ert)ä(tniffe würbe nid)t fo tiefgreifenb für baö

©anje beö firc^Uc^en SebenS geworben fein, wäre fte nidjt in

3Bed?fetwirfung getreten mit einer anbem Umgestaltung, we(d)c

unmittelbar bie d)riftlicr)e ©runbibee i>om allgemeinen ^riefter-

tl)um ber ©laubigen traf. Sftan r>ermoct)te ftd) nid)t in ber 33e*

traebtung ju behaupten, bafj jeber burd) ben ©fauben an (gjjrU

ftuö in unmittelbarer Sebenöeinfyeit mit ifjm ftefje, fonbem ju bem

ungeiftigen ©tanbpunft, bem eine bauernbe ftnnlid)e Vermittlung

23ebürfnifj ift, fyerabftnfenb, gab man ber 3bec eines partifula*

ren ^rieftertfyumeö unb abgefonberten ^riefterftanbeS Otaum,

bie einerfeitö aus ber altteftamentlicben SorftetfungSweife herüber

fam, anbrerfeitS felbftänbig auS ber allgemeineren Veräußert

cf/ung fjerr-orging. sD?an übertrug je^t aud) bie altteftamentlicben

23e$eicr;nungen ber Setuten, ^riefter unb beö l)oben ^ricfterS auf

biefe *$riefterfd)aft, unb prägte bie Segriffe beö xlrjQog unb orclo

1) Die j>äteren Gnrtnitcrungeit an brtö «vf^rüngltcbc äkrfiäünifj f. (SHefeler Ä. ©. I. ©. 115 flg.

2) Apolog. r. 39.

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im ©egenfafj sum 93ol! (Mg\, plebs) in bem cntfyred)enben (Sinne um1), Slllmälig »erlor bie ©cmeinbe bie 9?ed;te felbftän* biger 9)titwirfung in bem öffentlichen ©emcinfeben an bie ^rie-- fterfctyaft; bod) nidjt ot)ne Sßiberftanb, unb manches, namentlich bie £f)ei(nal)ine an ber 2öaf)l ber ©eiftlic^cn, wo bie ©emeinbc ein 93eto fyatte, ober aud? burd; Slcctamation eigenmächtiger 6e- ftimmte, blieb bie Cßeriot>e l)inburdj> allgemein anerfannte IBe- fugnip.

©ine britte QSeränberung ber einfachen älteren ©emeinbciier- faffung beftanb in ber SBermefyrung ber f letif alif$en 5lem- ter. 2)ie 2)iafonen beforgten ifyrer nrfprünglic^en (Smfe&ung gemäß bie 26of)ltt)ätigfeitöofiege in ber ©emeinbe unb Ratten ba- r)er bie Verwaltung beö fircfylicfyen 23ermögenö, aber im 9?amen beö SBifc^ofö, jur Obliegenheit. 6ie erhielten fyieburd) unb weil fte ©efyülfen ber 23ifd;öfe waren eine erfyöljte 23ebeutung im Ale- rid, weöl)alb für bie nieberen 2)ienftleiftungen neue Beamte, bie <5ubbia conen (vnodidxovoi, subdiaconi), angefiellt würben. 2)iefc machten mit ben SBorlefern ber ^eiligen ©d;rift beim ©otteöbienfte (lectores, avayvioorai, gegen 200 n. 61). befannt), mit ben firdjlicfyen (Sängern ((pciXzai), mit ben £r)ürf)utern ber &ird)e (övqioqoI, ostiarii), mit ben 2lfolutr)en (axokov- &oi), einem ©efolge ber 23ifd)öfe, in $om entftanben, unb mit ben im Dccibent oorfommenben (Sxorciften, welche burd; 23e* fd;wörung6forme(n bie in ber apoftolifdjen 3^* burd) bie Üttacfyt beö ©cifteö gefdjefyenen Teilungen ber ISämonifcfyen erfefcen feil- ten, Älertfer nieberen 9tangeö aus2).

2)en Unterhalt belogen bie ©eiftlicfjen au3 ben ßollcften unb fonftigen (Spenben ber ©emeinbe, aud? auö bem eigentfyüm- ticfyen 23eftk berÄircfye, wo ein folcfyer »orfyanben war. 20cancl;e, burd) Slrmutl) ober Habgier bewogen, trieben bürgerliche S3ef<Jt)äf^

1) KXijnoi im neuteftamentl. ©e6rauc|) tjl Slpoflclg. 1, 17 auf brt<? Vfmt; I Petr. 5, 3 cf. Ignat. ad Eph. eil auf bie ©emeinbc belogen. Slfttefhtmentl. ©tetten, auf bie man bie lesitif^e unb l;ierarcf)if$e $8etvn4't»«9 ßtünbetc, finb befonbcrS Num. 18, 20. Deuter. 18, 1. 2.

2) X>iefe Steintet finb um 250 n. Sf)r. faß att^ltt bev vömifcljctt Äirdie »orfyanbcn. 23aJ. b. 23rtef be>? 23. Sorncltuö Euseb. h. e. VI, 43.

96 -

tigungen. |>iegegen erflarte fic^> bie $ircr;e immer iiac^bvücfli-

d;er, tfyeilö weil bie ^Berufsarbeit barunter litt, tfyeilö weil ber falfd^e ©egenfafc von geiftlid)em unb weltlichem 6tanbe and) an tem *ßunft ©ingang fanb.

b. Die 23erbtttburtgöformen ber ©emeinben.

2)er ftarfe ©emeingeift, welcher in ben (Sljriften lebte, erfefete auögebilbetere gönnen beS 3ufammenf)angeö ber ©emeinben, unb wirfte baju, fte r)er$ufteüen. 50? an lehnte ftd;, fobatb ftd? baS SBebürfniß berfelben fühlbar machte, an r>ort)anbene gefetlfc&aft; lict)e unb 'poltttfcfye Einrichtungen an, bie in freier Sßeife »on ber $ird)e nacbgealjmt würben. 3)ie 53erbinbung beruhte tljeitö auf mefyr jufälligen Umftanben, tr)ei(6 auf bauernben VßtvfyaiU niffen. jww« gehörten bie Reifen ber Triften jwifdjen ben tterfer/iebenen ©emeinben, fyaufig ju bem 3wetfe »eranftaltet, bie 23efd)affen£)eit berfelben fennen ju lernen. £>ie fremben SBrüber würben gaftlid) aufgenommen, wenn fte fid) burd? ein ©d)reiben i()reö 35ifd)of3 beglaubigten (yQä^^tava ixxX^oiaozixa , xoi- vwvixa, epistolae ecclesiasticae, communicatoriae, yq. tstv- 7iiof.iiva, ep. formatae). Sei (Sreigniffen r>on atigemeinerer 33e- beutung, wie, wenn eine Verfolgung auöbrad;, ftatteten bie ©e- meinben anbern, mit benen fte in näherer Q3erbinbung ftanben, burefy ifyre Q}orftet)er 33erid)t über bie Vorgänge ab-, aud) wenn eine $!u6fd)tiejntng üon ber ©emeinbe (Statt gefunben, gefdjaf) burci) ben SBifdwf ben anbern Stnjeige baöon.

(Sin bauernber 3ufammenf)aug jWifc^en ben ©emeinben würbe burd) bie 3ufammcnfaffung unb ©tieberung größerer ®e* meinfd)aften herbeigeführt. 3)ie Unterorbnung ber einen unter bie anbere beförberte bie Seicfytigfeit beS 25erf er)rö , bie ©einem- famfeit be£ £anbeln6, überfyatwt eine in ftürmifc^en 3eiten befto wünfd)enöwertl)ere Drbnung, aber fte l)emmte auefc bie greifet unb berechtigte ©elbftänbigfeit ber einzelnen ©emeinben, nadpbem einmal baö neu ftd? erfjebenbe <}3rincty einer iübifd) gearteten %l)eofratie ftcfy ber Drganifation bemächtigte unb bie r)ierardn'fc$e Senbenj bartn burd)füf)rte. (So fommt bei ber Umgeftaftung ber

97

3uftänbe in biefem oinne weniger auf Oiecfynung fceS (S^vgei^eö einzelner ^erfonen, atö auf feie atigemeine, mit einer gereiften 9?otl)wenbigteit fortwirfenbe Neigung $ur äkräu£erlid;ung beö fircfclic^en gebend, welche ftcf) nur bei einer ftnnlic^en Otepräfen* tatton ber innem Ginfyeit buref; t)eru>orragenbe Slemter unb burd) einen gesoffenen ÄreiS beö £ircr,entl)itm6 beruhigte. Verfolgt man ben l)ierardnfcf?en Slufbau Don unten auf, fo ift $unäd)ft baö Q3erf)öttnt^ ber ftabtifc^en unb Sanbgemeinben 31t berücfftc^tt' gen. 2)ie Sanbgemeinben waren großen £r)eilS burcr) S3erfer)v mit ben 8täbten entftanben, gelten fi# in biefem galt auet; $u ben gotte6bienftlid)en «Berfammlungen ber ©tabtgemeinbe ober empfingen »on bem ©tabtbifc^of einen eignen, »on it)m abfyan* gigen*]}rc3br/ter, wenn fte |al)trei$ genug waren, dagegen an* bre waren ben ©tabtgemeinben ebenbürtig, inbem fte auo fefyr alter, manche wol)( aus ber apoftolifctyen Seit fyerntfyrten, unb Ratten einen vom ©tabtbifdwf unabhängigen SBifcfyof (xCÜQS7lio3i°- nog, episcopus ruralis) 311m Sorftanbe. 3)iefe Sanbbif $öfe fugten it)re 6elbftänbig!eit ju bewahren, unb gelang manchen, fte biß inö inerte 3at)rf)unbert ju behaupten; aber, ungebilbeter unb einflufjlofer, wie ber Sanbfleruö war, »ermoct-ten fte bem 3^3^ ber ©uborbination, ber in ber 3eit lag, niefct auf bie 2)auer ju wiberftefyen, unb würben meifi fc^on früher üon bem 2fnfer)en ber 6tabtbifcr;öfe überflügelt. 3n ben größeren ©täbten gab e$ bereits mehrere Äirc^en, bie bei r>ollsar;ligerett SSerfammtungen ber ©emeinbe benufct würben. 3)er «Regel naefc fcf?emt ber ÄteruS ber ,£>auptfir$e bei folgen @elegenf)eiten ben ©otteSbienft beforgt äu ^aben, oljne bajj eine jebe ber untergeorbneten Äircfyen einen beftimmt il)r jugewiefenen ©eiftli^en tjatte, m$ eine frühere (Sin* ric^tung ju fein fcf/eint. Ueber bie Sifc&öfe ber ^nwin^ialftäbte ergeben ftc^ bie ber £auptftäbte ber *)3ror>in$en (fujT()6uolig, ^zQonoUT^g), bie Metropoliten, wegen ifyrer Politiken 93or* net)ml)eit, unb ba »on ber £auptftabt auö baö (5t)riftentc)um oft erft ju ben Heineren Drten gelangt war, ju einem Vorrang, unb wie fte an ber<Spi£e ber£ircr)e tyrer^roränj ftanben, fo ftanben bie 33ifcf/öfe ber großen 9teic^6l)auptftabte, in benen ftet; ©Übung, $eicf,t£)um, Macf)t vereinigte, unb bereit ©emeinben, jum £()eil buret; apo*

7

ftolifcfye ©rimbung au^gejcicbnet (ccclesiae s. sedes apostoli- cae, matrices ecclesiae), für bie 95ewal)rerinnen ect>t a^oftolifc^cv Überlieferung angefefyen würben, hU Primaten ber £ird)e be3 großen Sanberbejirfeö ba, Wkläffl tlwe ,£jauptftabt umgab. (Solche Metropolen erften langes waren Slntto^ia, Slteranbria, *ov allen 9iom. 3m Orient gelangte bie Metropolitan^erfaffung früher jii einer gejligfcit, a(d im Occibent, weil bie ©emeinben 3af)(reicb,er waren. 2>ie $orrec()te ber Metropoliten waren na* mentlid) in ber früheren 3cit (el)r unbeftimmt; bie (Sitte gab Wj* nen ein gewiffeö Oberaufftc^uSrecfjt unb baö sRecfyt, bie gemein* famen SBerfammhmgen 31t leiten. 9?ocb, galt bie 9}orauSfe£ung, bafi jeber 93ifc$of in feinem Sprenget unabhängig fei, unb fräf* tige 93ifc§öfe ftrebten ifyre 33efugniffe 31t bewahren, aber je län- ger, befto fcb.werer warb eS ifynen, ben beengenben Folgerungen auö bem einmal jugeftanbenen t)ierarc^ifcben *)]rincip |u entgegen. (Sine (Einrichtung r>on bofyer Sßidjtigfeit ftnb bie ©tynoben, welche im jweiten Safyrfyunbert geftiftet würben, als in ben fyef* tigen ^arteiungen ber @noft6 unb beö SRontaniSmuö baS 23e* bürfnif? gemeinfamer 33eratfumgen unb Orbnungen unb cineö fe* ften 3ufflmnienf^^tffcö bringenber würbe. 3)er im politifetyen Seben noeb, immer tfjätige (JonföberationSgetft ber ©rieben unb bie 5Refte ber Slmpbifüwneiwerfammlnngen mochten baju beitra- gen, ba{j in ©riecbenlanb bie 3?nwinu'aIftynoben juerft in 2luf* nat)me famen l) unb balb audb, an beftimmten Orten unb in re* gclmäfngcn 3roifcf)enriuimen abgebalten würben. (Sin 2öiber* fpruef;, ber fid) bagegen crf)ob2), serfhtmmte balb; im Anfang beö brüten SafyrfntnbertS 3) ftnbet ftcf? baö Seifpiet einer folgen SSerfammlung in 9?orbafrifa, unb gegen bie Mitte beffelben ftnb fte gewö fynlicb , l)ier, wie in bem fernen (Jappabocien4). 3)ie

1) Tertull. de jejun. c. 13. Aguntur per Graecias illa certis in locis concilia ex universis ecclesiis, per quae et altiora qnaeque in commnne traetantur et ipsa repraesentatio totius nominis Christiani magna venera- tione celebratur. Cf. Mosheim Commentar. de reb. Chr. p. 264 sq.

2) Tertull. 1. ].

3) Cypr.'ep. 71, 4. 73, 3.

4) Cypr. ep. 75.

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53e(d;(üffe (xavojv. canon) waren binbenb für bic93et()ciügtcn, unr bilbeten bie (^hutnbfage eine? allgemeineren fird;lid;cn sJved)te£. 9Jtand;em Hebet würbe burd; folcfyc Uebereinftimmung ejeftcuert, mauct)ce5 @ute bureb bie verföntid)e 33crüf)rung, ben fclmclleren Sludtaufd) bei 3been unb burd) baö verftarftc Uebcrgewicbit ber (Sinficb, tigeren geförbert; aber f)errfd;te von 2(nfang baö flerifali* fc^e (Element in ifjnen bot , unb am Gnbe Ratten gemeiniglicb, nur nod; SBifc^ofe barin einen berechtigten Ort, mit ganslicbem 9lu8fd)(u|j ber Saien. 3)at)er bienteu bie 6tynoben ben tyievarc&ifc&en Sft* ftrebungen, wüt)renb bie ?aien für i()re 9ced?te unb 23ebürfniffe nicfyt bie t)mlänglid;e Vertretung fanben. Unb ba bie 6tyno* ben bennoeb, für eine 9?evrafentation tl)rer fircblid;en Vejirfe am gefetycn fein wollten unb ifyre SluSfttitdje im Manien be6 f)& »gen ©eifteö erliefen1), fo trugen fte $ur SSefeftigttng von 3rr> tfyümern unb sD?i|3bräud;en befto mel)r bei.

c. £)ie il t r et) c teU ein einiget ©anje^. 2)ie Äirc^e war burd; ?lbfcb/eibung vom ^ubenttjum unb £ei* bentt)ttm unb burd; fefte ©eftaltung tyt& inneren ßufammenfyan; gee> 31t einem erfaßbaren Organismus geworben, ©ie fcbjcb aber jugteiety mit ifyrer inneren (Sntwicftung nacr; einanber eine 2fn$al)l von Parteien von ftd) aus, inbem fte baS frembartige unb atletv bingS mangelhaftere @{)rtftentf;um berfelben gar nid;t als ein verwanbteS 2Befen gelten ließ. 3)iefcn Heineren ©emeinfe^aften gegenüber felbft nur^artei, trat fte bod; gerabc je£t als fatl)o* lifd)e $ird)e auf, unb behauptete namentlich im famvf mit ben fubjeftivirenben unb f)ocl;mittf)ig auf fte fjerabfcfyenben ©noftifern bie alleinige Seherin ber 2ßal)rt)eit, beS £eileS unb aller Gräfte beS (Evangeliums 51t fein. 3)ieicnigcn, welche bie (Segnungen beS @r)riftentl)umS unter ber Vermittlung biefer tat()oIifd;en £ird;e empfingen, welche fie unter unverkennbarer göttlicher Leitung ftd) ftegreid; unb su immer größerer äußerer sJJ(adjt entwirfetn fat)en, würben leicht beftimmt, baS, was auf ber SebcnSgemeinfctyaft mit (Sl)riftuS beruhte, in gleichem ©rabe von ber 3u'fhmme|i^^

1) Cf. Cypr. ep. 57, 6.

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rigfeit mit tiefem fircfylictjen Organismus herzuleiten. 3cbe $4sen* nung ba»on febien nur in fittlid)er 93erirrung ifyren ©runb ju fyaben, unb alter @()riftenred;te yerluftig ju machen. «Bon tiefer (Sinfe&ung bes 2leufkren an bie ©teile bes inneren finben fteft, fd?on bei ^renäuS beutlid)e ©puren, beffen ©efammtbetrad^ tung bes ÜBerbjältniffes ungefähr in bem Slusfpruct) niebergelegt ift: „2Bo bie £ird;e, ba ift bei* ©eift ©ottes, unb m ber ©eift ©ottes, ba bie Äirdpe"'). 2)a man in bem Klerus unb insbe* fonbre in ben 53ifd)öfen bie nacfyften Organe beS ^eiligen ©ei? ftes erblitfte, fo war eS unausbleiblich, bajj ir)re 9leprafentation unb 33ürgfd)aft in ben SJorfieflungen »on (Sinfjeit unb Sßafjrfyeit ber $ird)e einen fyöcbjt wichtigen Ort batte. 2Bie fet)r man im Slnfang bes britten SafyrfyunbertS in ber fleinaftatifdjen Äircbc ©ewicfyt auf biefe Ijierardjifd&e 23ürgfd;aft legte, beweifen bie ignat ianifct)en Briefe, beren für^ere 9iecenjton etwa biefer 3eit gehören mag. Gtttprian aber, welcher überhaupt baS alt* teftamentlicbe ^rinety mit großer Otonfequenj in ber $ird)e burd)- führte, f)at biefe 3been juerft in größerem 3nfammenli}ange in feinem Q3ucf?e «on ber (Sinfyeit berÄircbe, roetcfyeS gfeiebfam bie magna charta ber ()ierard)ifd;en SBerfaffung ift, niebergelegt 2). ($x fafjt bie (Sinfjeü ibeal unb repräfentirt in ben gönnen ber fird}- liefen @emeinfd)aft. (§S ift ©in ©eift, ber Don ßfyrifto ausgc^ benb, bie ©in()eit beS 2lpoftotateS ausmacht, welche in ^etrus repräfentirt ift3). £>er ©eift get)t mittelft ber Orbination auf bie 33ifd;öfe über; fie, bie 9iacb/fo(ger berSlpoftel, ftnb nneberum bie Präger ber 3bee beS (SpiSfopateS 4). 93on l)ier aus bie Orb- nungen ber &irrf;e yerfolgenb, erfüllt unb »erbinbet ber ©eift il)re Steile ju einer untrennbaren (linl)eit5). ©o war benn alles

1) Ubi ecclesia, ibi Spiritus Dei, et ubi spiritus Dei, illic ecclesia. Iren, adv. haer. III, 24, 1.

2) 23gf. Svprianö £cl)re »on b. Mx^c »on 3- G. fmtber. 1839. 8.

3) De unitate ecclesiae c. 4: Hoc erant utique eeteri Apostoli, quod fuit Petrus, pari consortio praediti et honoris et potestatis, sed exordium ab unitate proficiscitur, ut ecclesia Christi una monstretur.

4) c. 5: Episcopatus unus est, cujus a singulis in solidum pars te- il et iir.

5) Ecclesia quoque una est, quae in multitudinein latius incremento

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yon bem l)ienmt>i|"d?en Crganiömuei abhängig gemacht, unb wenn etwa einzelne mit reinerem 53erftänbnifj bcö (Syangelium6 bebau»-- tcten, ber @eift fei nicfyt an tiefe 3nftitutionen gebunden, fo waren fte ber ci;»rianifcl)en Partei fc^on t>eöt)atb $erfälf$er ber 2Bar)rr)eit ').

2)oct) blieb nocfy ein (Schritt übrig. 2)ie finnlictje 23etrad); tungSweife beruhigte ftd) nid;t bei ber äußerlichen 9te»rafcntation ber fireb, liefen (Sinfjeit in ben 93ifc$öfen unb ©Mioben, fonbem, wie man ben ^etruö a(ö einftmaligen Oiepräfentanten ber Sipo- ftel mit Ueberfd)ä£ung fetner SBebeutung anfal), »erlangte man eine gortfeftung biefer centralen 2)arftellung fürbie@efammtl)eit ber Sifdwfe unb bie gan^e Äircfye auf alle 3^iten. 3)ie Sebeu- tung, welche $om in ber £'ird)e gewonnen ^atte, fam biefer lenbenj entgegen. 2)ie 933ettl)au»tftabt übertrug etwas »on ir)* rem »olitifd;en @lan$e auf bie cbriftlicbe ©emeinbe in it)r; bie ©emeinbe war eine ber gröften unb jaulte fd)on früfj ^erfonen auö »ornefymem ©tanbe ß ben 3f)riBcll> fw ivav re'$ un^ wofyltfjätig; bei [fjx, waren bie $u»erlafftgften 9?ac^)rid;ten über bebenflid;e Sftafjnaluuen ber Dtegierung einholen; fie war ju* naebft bebrot)t unb legte »tele 23eweife auöfyarrenben 9Jcutr)e3 ab-, f)ier entwirfelte ftcb,, ungeachtet beö 3ufflmmenffuiT*$ ^er »erfcfyiebenften fird)licf)en Parteien, bie fatfyolifcb, fircfylictye £>enfweife in »orjüglicfy reiner (Sonfequenj; »on t)ter au£ waren viele ber weftlidjen ©emeinben gegrünbet; t)ier enblid? Ratten naefy ber firc^lic^en Ueberlieferung ^3etruö unb ^auluö gelehrt unb gelitten unb ifjr ben SQSertt) einer ecclesia apostolica gege- ben, beffen ftcfy feine anbre töircfye be6 2lbenb(anbe£ rüljmen

foeeunditatis extenditur, quomodo solis multi radii, sed lumen unuin, et rami arboris multi, sed robur unum. Avelle radium solis a corpore, divisionem lucis unitas non capit; ab arbore frange ranium, fruetus ger- minare non poterit. c. 6 nee perveniet ad Christi praemia, qui re- linquit ecclesiam Christi. Alienus est, profanus est, hostis est. Habere jam non potest Deum patrem , qui ecclesiam non habet matrem. c. 14. Tales etiamsi oecisi in confessione nominis fuerint, macula isla nee san- guine abluitur. Esse martyr non potest, qui in ecclesia non est. ~ Oc- edi talis potest, coronari non potest. 1) cf. c. 12

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Durfte; aüeö ©rünbe, wddje fcf;on gegen (Snbe t>eö feiten jafyrijunbertö ber rcmiifcfyen ©emeinbe eine »orjüfllic$e ©unft von verriebenen «Seiten tjer (Utwanbten1). 3ene Ueberlicfeumg von $ctrud nar)m um biefetbe 3^it bte ©eftalt cm, bajj ^etvuö ©riinber unb 23ifd)of ber römifet/en ©emeinbe getvefen fei2), ©o betrachtete man 9?om atö cathedra Petri, bie römifcfyen 23ifcr)öfe (\U 9?acfyfo(ger biefeS Stvoftelö in befonbrer 2Ikife, unb i£)r 23i3- tt)um a\$ (Sinf)eit£vunt"t unb 9ievrafentation ber ganzen Äirc^e 3). Statt verbemb mit biefer SJorfleUung aber nur ©f)renrect)te, unb auet; biefe gelangten im Orient niebt ju gleicher 9Jc$tung, tvie im Occibent, nicfyt aber f)iect;te auöübenber ©eivalt über anbre SM? fd&öfe. Sie vömifcr)en ©ifc&ofe jetti&nete Vraftifcbe Äraft unb ©e^ fc^irflid&fett, geftigfeit bis $tr Starrheit, vor anbern auö. Ver- möge biefer ©aben, welche gleicbjam ein (Srbtr)eU beö alten $Rq;

1) Ircnacus adv. haer. III, 3: Ad hanc ecclesiam propter potentioreni (Massuet: potioreni) principalitatein necessc est, o in nein convenire eccle- siam, h. c. eos qui sunt undique fideles, in qua seinper ab his, qui sunt undique, conservata est ea quae est ab apostolis traditio. 3lm l>affenb- ften itberfe^t ©tefeler äi 03. I. I. ©. 213: „ngdg ictvjr]v yc<g ri]v ix- xh]Giav diu Ti]i> ixc<vcdtzqkv ngcoisiap äväyxr] iiiiociv avt-ißcttviiv tijv IxxlrjOiav , r. e. rovg nctVTc<yöxytv nioiovg, iv j] ätl joig 7iai>Ta%6ft£p avvitrriQrjiai rj ano icov änoaiölbiV nctoäJoaig. ©e)ttt mit biefcv ÄhxflC

nutf? foegeu i$titi bebetttcitbercit 23orrang$, ber 9?atur ber ©ad)e nadj, bte ganjc Äirdje, b. I;. bte ©laubigen aller Orte, iibereiuftimmen". 9?canber it. ©. I. ©. 349 flg.: „Sßegen bei? langes, ben biefe äird;e a\$ ecclesia ur- bis bebautet, muffen {«vüyx,]) batjin alle iitrclien, b. fc. ©laubigen von al- len ©egettben fyer jufammcnftrömcit, unb ba nun »Ott Anfang an Stiften avß allen ©egenben bort jufammcnfommen mußten, fo ijt MM ©cfdiled;t ju ©efd;lcd)t burcl; bte ftd; bort uereinigenben ffijrijlen aller «Beltgegenbcu bte a|)ofioltfdje Ueberlteferung erhalten worben- 3ebe Slbfocidnmg bafon hntrbc Ijicr gleid; allen in bte Slugen gefallen fein". 2lber erwartet man ntd;t in bie- fer ©ebanleiU'erbmbuug jlatt äväyxr) einen 3lu£brucf im ©ttroe ftfn Pfle- gen? — £bterfcb. ©tub. unb Ärit. 1842. II. nimmt omnem ecclesiam = nclaav txxXiiotctv unb bejiefit barattf iv Jj, in beut ©imu „jebe etnjelne ©emeiubc, foferu in t(;r bie a)3oftol. Ueberlteferung rein erhalten ifi"; gegen ben 3nfammenl)ang ber 35?orte.

2) $iiv\ waren jubcn^riftltclje Sinflüffe forberltd;. 93gl. bie clcmcntittt* fc^eit ficmiltcn unb 9Cccognttionen.

3) Cypr. ep. 59, 19: navigare audent et ad Petri cathedram (cf. ep. 55, 7 locus Petri) atque ad ecclesiam principalem, nnde unitas sacerdota- lis exorta est.

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mertt)um£ ftnb, l)abeu fie jur «£>ebung ber römifd)en Slutorität viel beigetragen, aber aud; Uebergriffe begangen, wetd)e man in tiefer 3eit fiel? nod; ntc&t gefallen lief. Victor (190) verfugte t>en römifcfyen, nid;t überall gebilligten ©ebrauefy ber Dfterfeier anbern ©emeinben aufzwingen, erhielt aber öon 3renäu6 im tarnen (einer ©emeinben eine naebbrürftiebe jSmeifytmtfimQ1). Sertullian fpöttclt barüber, baß ber romifdje 23ifdwf becretire, wie wenn er episcopus episcoporum wäre2); ©tepfyanuö, ein ©eifteesr-erwanbter beö Victor, funbigte ben 9?orbafrifanem bie £irdjengemeinfdjaft auf, weil fte eine anbre 2lnfid)t vom Söertt) ber von ^aretifern erteilten Saufe befolgten; aber Gty* prian unb feine Sollegen, wie fefyr it)nen aud) fonft um ßuftimmung beö römifd)en 23ifclwf3 ju tl)un war, ließen bei bie* fer ©etegenljeit baö Dved^t ber 23ifd)öfe, ifyrc (Sprenget unabhän- gig $u verwalten, nid)t frfinfen3)$ unb ber 23ifd)of girmilian von (Eäfarea in Sappabocien fprad; fid) mit ©eringfd)ä£ung über bie Anmaßungen beö ©tepl)anuö au34)- (Sbenfo wenig vermochte biefer eine oberrid)terlid)e (Sntfct;eibung, bie er über jwei an ilm appellirenbe fpanifdje 23ifd;öfe gefällt, jur ©eltung ju bringen5). Slber 2lnfprüd;e, bie je£t frud;tto6 waren, brangen fpäter burety, weil bie SSorauöfe^ung, worauf bie rbiuifd)en 33ifcfyöfe fußten, auet; ben ©egnem gemeinfam, unb (Sonfequenj unb 33ei)arrUd)feit auf il)rer ©eite war.

2. £>ie fird)üd)e 3u($)t unb bie Hrd?lid)en ©pal*

tun gen.

Tertull. de poenitentia. Cypriani, Dionysii Alex., ürcgorii Thaumat. epistolae.

£>ie Äird;e erfannte bie Sluöübuug ber >$\ubt als eine it)rer wicfytigften Angelegenheiten. 3e weiter fic^> bie ©emeinfdjaft auö* breitete, befto fcfiwieriger würbe cö, bie auffälligen 2luöwüd;fe

1) Eus. h. c. V, 24.

2) de pudic. 1.

3) Ep. 72, 4.

4) cf. Cypr. ep. 75.

5) Cypr. ep^ 67.

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weltlichen ©inneö ju befeitigen, unb bocf) forderte baju ntctjt btofj baö eigne Sntereffe für bie würbige SBefdjmffenfyeit ber @e- meinte auf, fonbem aud) bie 9iücfftd)t auf bie 23efd)ulbigungen ber nicbjcfyriftlictyen ©egner. Sltlmältg ftelften ftd) gewiffe Regeln beö 3}erfal)renö feft. diejenigen, welche $ur (Strafe auö ber £ird)engemeinfd)aft auögefcr/loffen waren, würben atö eine be* fonbre klaffe beljanbelt, bie poenitentes. <Bo abgefonbert, folfe ten fte für bie 2Bieberaufnaf)me befähigt werben. 9J?an verlangte ba$u aber tljeilö innerliche 23uße unb 23efferung beS 2ßanbel6, tfyeilS bie Uebemafyme gewiffer 53ebingungen, woburdb fte äußer* lid? 9\eue unb 2)emutfj funb ju geben fyätten. 2)af;in gehören $rauertrad)t, haften, ©ünbenbefenntnijj u. a., welches je nad) ben Umftänben r>on bem ©etftftcfjen jiterfannt würbe, bem aud) bie S3eftimmung ber 2)aucr überlaffen blieb. 2)enn fo tuet räumte man aueb, m biefem £>rte ber t)ierardn'fd)en gorberung ein, bafj man bem €|3riefter altein bie 9J?acf;t $u binben unb ju löfen, unb bemnacb, in richterlicher gunftton über bie 2lrt unb 2)auer ber ©träfe ju entfd)etben jugeftanb. ($ö festen eine ©Ott gefällige ü)emutl) gti fein, wenn man ftcf) bem fremben Urtfyeil unterwarf; ja, fcfyon finbet ftcb, ber beutlid)ere liebergang jur 2Berff)eiligfeit, wenn bie 23ujje für eine @enugtl)uung (satisfaclio) an (Sott ausgegeben würbe. 2)ie $ircf;enlel)rer »erfäumen iebod) nid)t, auf bie wefenttid)en inneren (Slrforbermffe ber 33ufte Ijinjuweifen, unb ber geiftlid)e EHic^terfprucf; ^ur 2lu6fd)üef3ung unb lieber* aufnähme wirb »on ben (Sinftcfytigeren unter 2>orbef)alt göttlicher 5lnerfennung gegeben1), unb anbrerfeitS bei ber 2ßieb er aufnähme

1) Otrmtltan i>. Säfarea in @a})i)rtbocieu, üt Cyprian. ep. 75, 4: Qua ex causa necessario apud nos fit, ut per singulos annos seniores et prae- positi in ununi conveniamus ut si qua graviora sint, communi consi- lio dirigantur, lapsis quoque et post lavacruni salutare a diabolo vulne- ratis per poenitentiam medela quaeralur, non quasi a nobis remissionem peccatorum consequantur, sed ut per nos ad intelligentiam delictorum suorum convertantur et domino plenius satisfacere cogantur. Cyprian. de laps. 17: Nemo se fallat, nemo se deeipiat. Solus dominus misereri potest, veniam peccatis, quae in ipsum commissa sunt, solus potest ille largiri, qui peccata nostra portavit. Ep. 55, 15: Nequc enim praejudica- mus Domino judicaturo. quominus si poenitentiam plenam et justam pee-

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•Die 3uftimmuug few ©emeinbe für nötbig erachtet. 6ie ge|d?al), intern ber Bifc^of unb bie @eiftltcr;en feie £anb auf beö ©efal* leiten £aupt legten unb ben 3utritt jum 2lbenbmat)l erlaubten.

Üttan unterfctyieb mit 9*ect)t in Be$ug auf Slnwenbung ber fircfylicben 3uc$t leichtere unb fctywerere Vergebungen. 9ftan teilte fte na$ bem SluSbrucf I 3of). 5, 16 in ©cr;wac£.l)eit$* ober (Er* laßfünben (peccata venialia) unb Sobfünben (peccata mortalia). 3u ben lederen regnete man 3)iebftal)l, (§l)ebruct;, üttorb, be* fonberö bie Verleugnung in ber Verfolgung, welche unmittelbar rer als bie übrigen ein Vergeben gegen ©Ott ju fein fd)ien. £)er Mangel in ber Beurteilung war, baß man in äußerlich juribi* fcfc>er SBeife bie gorm ber £r)at, ol)ne gehörige Berütffict;tigung be$ ganjen «Wenden, in «Betraft 30g. 2)iee war um fo be* benflic^er, al6 über bie folgen folcf;er ©ünben tiefgreifenbe $ar* teiungen in ber £ircf/e entftanben. 3)ie Vorftellung roar allge* mein, T>a$ burct; eine Sobfünbe bie im @»angetium gewahrte ©nabe, welche man in ber Saufe unb jwar fubjeftir» wtrffam backte, »erfc^eqt fei. 3)ie einen beirrten nun babei, baß bie Ätrcr/e feinen Sluftrag fyabe, einem wegen einer Sobfünbe 2luö* gefcfjloffenen bie Slbfolution ju erteilen, ofyne barüber abfpred)en ju wollen, baß ©ott bennocty bie Bußfertigen begnabigen werbe. 3>ie anbern gelten feine ©ünbe für fo fd)n>er, baß fte ntc^t burc^ aufrichtige Buße gefüllt werben fönnte, unb »erlangten bafyer bie enblic^e 2öieberaufnat)me in bie &ircf)engemeinfcf;aft, fei aucf; erft in ber Sobeöftunbe. Beibe Parteien begegneten fict; überalt in ber tirc^e, wo^u bie weite Verbreitung beö üfton* taniömuS, welker baö rigoriftifct>e Verfahren biüigte, beitrug; in 9?orbafrica unb $om fam junäc^ft ju offenen Spaltungen.

catoris invenerit, tunc ratum faciat, quod a nobis fuerit hie statutum. Si vero nos aliquis poenitentiae simulatione deluserit, üeus qui non deridc- tur et qui cor hominis intuetur, de his, quae nos minus perspeximus, ju- dicet, et servorum suorutn sententiam Dominus emendet.

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a. Da$ ©c&töma beö geltciffimuö.

Die Briefe (5t;|)virtn3. Moshemii Commentar. de rcb. Christianor. p. 503 sq. Sßald) Suthnivf einer boflftänb. £ifrorie ber Äejjereien u. f. tv. IL XI). 3$'. 2. fypttowti k 9tettberg. ©ö'ttg. 1831. "

2)er (Streit nafym Slnlajj von ber 3t)ätigfeit eines ber größ- ten Wärmer beS 3al)r()unbertö, beö $Jff(fofg 6i;prian von Aar* tfyago. £l)afciu3 ßäcitiuö ßtyvrianue ') trat erft in vorgerütf* terem Alfter, btö 31t welket Seit et 9if)etor in tatfyago $m$* fen war, burd) einen $re8bi;ter GäciliuS gewonnen, jum (Sfyxu ftentt)um über. Von ber überirbifdpen £errlid)feit beffetben er- füllt, verfcfyenfte er (eine ©üter, unb wenn er aus eigner 9?ei* gnng ben ftrengeren gönnen beS ct;riftlid)en Sebenö ergeben war, fo beftärfte tf)n barin baS Stubium ber ©Triften SertullianS, ben er in vieler £inficr/t ju feinem 23orbi(be machte, obgleich er ir)m an Originalität unb gülle ber ©ebanfen fet)r nacfyftanb. ©ein warmer cryriftticfyet (Sifer, feine fjervorftecfyenbe rebnerifefte unb vraftifcfye Begabung emvfafylen ijjn bei ber ©emeinbe fo fefyr, baß fie itm brängte, ^reSbtyter (247) unb balb barauf (248) 33if#of ju werben. SSon ba ab verwaltete er unter ben fcfywierigften Q3erf)attniffen fein 2lmt mit rüljmUcfyer «Sorgfalt für bie ©emeinbe, mit großer Äraft unb Umfielt unb meift weifer 9vücfftd)t auf bie Umftänbe. (Sine 3bee vor allem Vertritt er, bie (Sinfyeit ber $ircf)e, womit i()m bie monarcl)ifd)e ©cmalt ber SSifcpöfe untrenn- bar jufammenljangtj fie t)at er geiftvoll, flug unb tl)atlräftig ju einer @vod)e mad)enben ©eftalt im %ebm verwirflid)t, aber bei ^erfteKung berfelben aud) am meiften bie gefyter ber £errfcr;fuc()t, (Sigenwilligfeit unb Seibenfcfyaftlid^eit bewiefen, von welchen er nict/t frei gefvrod)en werben fann. 9?a$bem er $er)n 3ar)re bie ©emeinbe geleitet f)atte, ftarb er Slngeftcfytö berfelben in ber va? lerianifct)en Verfolgung 258 mutf)ig ben 9)Mrttyrtob. 6eine ©cr)rif* ten, ein treues Slbbilb feines (SfyarafterS, bepeljen ftd) meift auf

vraftifd)e ©egenftänbe 2).

1) Sypvirtnö teben^bef^reibmtg ». f. £iafonug ^pntiuö bor bett größeren 2tu£gab. b. SBerfe. Prudent. Marani vita S. Cypriani yor b. 21u$gflb. b. 23a- (ujiwS. @t;prian ö. 3teüberg.

2) SSticfc. De gratia Dei ad Donatum. De idolorum vanilate. Testi-

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2Uö (^u-ian, burct; bie inftanbtgen bitten ber (Semeinte bewo; Qp&f taö S5iöU)um übernommen t)atte, fonbcrtc ftct) eine fleine^artei Uiijufriebener, c\n bcren Spi^e fütifJ3ve£M;teren ftanben, ab. g$* priem fucfyte fie "Durd; 9?acf)giebigfett #t gewinnen, bod) öergeblid); blieb bei all (einer 9)?ilbe nicfjt verborgen, wie ftarf in i()m baö *)3rtncip ber monard)ifd?en ©emeinbeleitung wtrfte, wäfyrcnb bie ©egner baö Sntereffe ber ariftofratifcr/en Verfaffung in ber grö* fjeren 6etbftanbigfeit bei* *}>reSbi)teren nnb 3)iafonen verfolgten. S)ieö ift wenigftenö baö vorwiegenbe Sntereffe bei einem ber tjaupt* facfyltcryftcn ©egner, bem DfovatuS, ber jtcf; wafyrfdjeinlitf; von Anfang unter jenen fünf befnnb ' ). (Sin 3Äann von äl)nlicr/em ©eift, wie gerinn, ftofs, füt)n unb tfyätig, trat er biefem im- mer nacfybrücflic^er entgegen. (Sr orbinirte an feiner Äircrye einen gewiffen geliciffimuö eigenmächtig jum SDiafonuS, ber mit bemfetben (Sifer in ben ©treit einging. 2)a (Siwrian in ber be* cianifdjen Verfolgung ftct; in einen verborgenen 2lufentt)a(t §u> rüa>g, benu^ten fie ben (Schein ber geigfyeit, ber anf ilm fat* len tonnte, um bie ©emeinbe it)m abwenbig ju machen. «Sie wirften ifjm mit (Srfotg entgegen, unb wußten aud? bei ber rö* imfd)en ©emeinbe Verbaut ju erregen2). (§r fuc^te ftd? $u rect)t= fertigen, jum £t)eil freiließ mit fefyr fubjeftiven ©rünben3), unb erfeijte feiner ©emeinbe feine ©egenwart, bie fte an jwei 3al)re entbehrte , burd) läufige Mitteilungen unb aufmerffame 23et)anb; tung alter 2lngetegen()eiten. Ü)iefelbe Verfolgung führte einen neuen ©treitvunft l)erbei, bie grage um baö Verfahren gegen biejenigen, wetefee fieb; ber Verleugnung fc^ulbig gemacht Ratten, ßtyprian war in ber näcf/ften fy\t natiO femei' S3efct)«mg für bie

»wi'

moniorum lib. III. De habitu virginum. De unitate ecclesiae. De lapsis. De oratione doniinica. De mortalitate. De exbortationc mavtyrii. Ad Demetrianum. De opere et eleemosynis. De bono patientiac. De zelo et livore. Stuggabm: N. Rigaltius. Par. 1648. fol. St. Baluzius. Par. 1726. fol. J. H. Goldhorn. 2 tom. 1838. 39. Lips. 8.

1) @. ep. 52, 2. (Bai. 49) 59 (Bai. 55). «WoS&eim Commentar. p. 5Ü8 fitd)t aflerbingS nicfyt otme ©ewii$t &A& r^öcntf)?il $u ertveifen; %\. trtgegen fteanbev Ä. ®. I. @.385. 116.

2) cp. 20 (Bai. 14).

3) ep. 66, 10.

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ftrengften GJrunbfäfce1), aber bie Slnforberungen bei Slmt$»er* waltung milberten feine 2lnftcf>ten. (fr fal) bie ßaf)( ber ©efalte* neu alfmälig auf mehrere Saufenbe aimnicbfen, ungleich an ©cbulb, aber alle mit bem größten Verlangen, lieber in bie Äirdjc auf* genommen ju werben; beftimmte if)n aud? wol)f ber junct)* menbe (Sinfluf ber ©egner jur 9?acf;giebigfeit, baf)er »erfprad? er nacf; 33eenbigung ber Verfolgung eine Unterfiidjung unb bei aufrichtiger 9?eue bie Slbfolution2). £>enn bie feinblic&e Partei machte wenig ©cfyroierigfeit in ©rtfyeilung berfelben unb v-erftarfte fid) anfet)nlic^ , feitbem eine 3al)( »on gonfefforen bie tarere 9)?e> tljobe gebilligt Ratten. war eine natürliche gofge ber Ver; efyrung, reelle man gegen bie ftanbfyaften 23efenner beö ©lau* benS f)egte, baf man auf if)r gürwort ju ©unften ber ©efatle* nen ein ©ewidjtt legte. Viele matten aber tton biefer Autorität aus Unfäl)igfeit, <S$wacr)e ober ^ocb.mutf) einen bie 3u$t unb Drbmtng auffyebenben ©ebrauet). @i;prian bekämpfte mit eöan* gelifcfyen ©rünben bie Slnmafmng3), ba er jebod? bie getjäffigen Deutungen freute, welche feine Steigerung erleiben fonnte, ba er fetbft nicfjt frei war »on bem 3*rtf)um, baf* bie gürbitte ber Üftärttyrer eine ttermittelnbe Vebeutung bei ©ott t)abe, ba bie Verfolgung anfielt unb ber (Sommer mit feinen peftartigen, fcfmetl fyinraffenben Ä'ranf'fyeiten nabele, unb er enblid? mit ber römifd)en ©emeinbe, in welcher baö mitbere Verhalten angenommen war, in feiner fd)wierigen Sage uberein$uftimmen wünfcfyte, fo wiety er abermatö unb lief ftet) ju ber falben Sftafregel »erteiten, bajj bie, welche in Sebenögefafyr gerieten, wenn fie ein (Smpfet>lung6> fcfyreiben öon einem ber Üttärtyrcr Ratten, in bie Äirct/engemein; fer/aft aufgenommen werben follten 4). 2)ie einen würben baburefy

1) De testimon. 3, 28: non posse in ecclesia remitti ei, qui in Deum deliquit.

2) ep. 18. 19 (Bai. 12. 13).

3) cf. ep. 15. 27.

4) ep. 19, 2. ut qui Iibellum a martyribus aeeeperunt, et auxilio eorum adjuvajri apud Dominum in delictis suis possunt, si premi infirmi- tate aliqua et periculo coeperint, exomologesi facta et manu eis a nobis in poenitentiam imposita cum pace a martyribus sibi promissa ad Domi- num remittantur. Caeleri vero, qui millo libello a martyribus aeeepto in-

109

befcfywictytigt, bie anbern forderten t>eflo ungeftüiner, feer 3vrtl)iun würbe unterftü^t unb bie Verwirrung vergrößert. (St;pvian ort)* nete jur Unterfudjung ber Verwaltung, namentlich bei- Sinnen- pflege in feiner ©entehrte eine Äommiffion ab. 2)ie 9J?itglieber fliegen aber auf ben fyeftigften äßiberftanb beö geliciffimue* unb feiner Partei, welche barin eine neue Verlegung ifyrer 9?ecr/te erblicften. gelicifftmuS brol)te jebem, ber fid) ber 2Inorbnung be$ 33ifc$ofö unterwerfen werbe, mit ber 2luöfc$lie{mng % <2o fam Oftern bee 3iaf)re3 251 ()eran, unb balb barauf, $ur 3*it, wo ein ©titlftanb in ber Verfolgung eingetreten war unb ftcfy bie afrifanifcjjen Vifd)öfe ju einer ©tynobe 31t verfammeln pflegten, fefyrte (Si;prian nac§ Äartljago jurücf. Die ©mtobe befcfylof, bie Vergeben ber (Steinen 31t prüfen, unb tro£ beit fcf/merften, wenn groben wahrer Vuße r>orl)anben feien, bei töbtlicr)en Äranf* Reiten bie Slbfolution 31t bewilligen; wenn aber jentanb erft auf bem Jobtenbette Verlangen banacr; äußere, fei fie il)m aud) aU* bann 31t r>erfagen2). (Stmaö fpäter, alt @attu3 bie Verfolgung erneute, milberte man bie Verorbnung bal)in, 1>a$ allen, bie nacl; aufrichtiger Vufe bie 2ßieberaufnal)me »erlangten, biefelbe 3U gewähren fei. lieber gelicifftmuö unb feine Partei würbe bie Sluöfcfcliejjung »errängt. 6ie war fel)r rül)rig jur Vergrößerung ifyreö (SinfiuffeS , fanb aber weber in Slfrifa nod) in 9?om au& reid)enbe Unterftüfcung, unb jeigt über ba$ britte 3ar)rl)itnbert t)inau$ feine ©puren be$ Gebens mefyr3).

b. 'D<t0 @c$t3ma fceS 9?o»ntt<ut. Cyprians Briefe 44 59 (41 55 Bai.) Euseb. h. e. VI, 43 sq. VIT, 8. Socrat. h. e. I, 7. IV, 28 al. Moshem. Comm. p. 512 sq. 2£flfcf) <£ntto»rf. u f. tu. II, 185 flg.

9?or>atian (Nooväcog) war unter ben fyeftigften inneren kämpfen, bie @eift unb Äörper ju jerrütten brofyten, junt Sljri*

vidiam faciunt, quoniam non paueorum nee ecclesiae unius aut uniu9 provinciae, sed totius orbis haec causa est, exspectent de Domini pro- tectione ecclesiae ipsius publicam pacem.

1) ep. 41 comminatus sit etiam, quod secum in monte (al. 1. in morte) non communicarent, qui nobis obtemperare voluissent.

2) ep. 55, 14. 19. 57.

3) Commodian. Instruct. 66.

HO -

ftcntf)um gefommen. (Sin (Srorcift hatte il)n au$ einem bamoni- feben 3»ftanbe befreit unb anf bem ^ranfenbett ()atte er bie Saufe erhalten1). Seine ©elefyrfamfeit unb bogmatifebe 93efät)igung2), in bem römifcl)en ÄferuS feltnere üBorjiige, bestimmten vermittle tid) ben SBifc^of gabianuö, ifyn juni *J?reöbi>tcr 31t machen, wie* wof)l er fiel) bnrrf; bie amtliche £l)ätigfeit ungern in feiner afee* tiftf;en unb befcbaulicfyen ?eben8n>eife frören lief3). SKan be- nutzte if>n jum ©efretär ber j?irtf;e, in beren Auftrag er mehrere Briefe abfaßte, worin baö Sßerfafyren gegen bie ©efatlencn ent* fpred)enb bem fpateren @i;prian<3 feftgeftelft wirb, baneben aber aueb, ©puren einer rigoriftifcfyen 33eurtfjeüung burcfjblicfen4). 2U3 nact) längerer 93ern>aijil)cit be$ römifcfjen 33ifc&offi$e3 (Sorne* Ituö it)n einnahm, fcfyeint 9?or>atian ftd; mit beffen 23enefymen nict)t t)aben »erföfjnen §u fonnen, unb fcb,Iug ftcb ju ber ftrengen Partei, welche in ber milben Scfyanbfung ber ©efatlencn eine 9?acb,giebigfeit gegen bie SBelt erblicfte. 3)amalö war jener 9? o* »atuS, ber in Äartfyago bem (£t;prian fo v-iel ©cljwierigfeiten bereitet, in SRoin anwefenb, unb ergriff begierig bie ©c(egenl)eit, bem burcfHjreifenben ^Bitten beö römifc^cn 23ifcT;of3 ^»inberniffe in ben 3Beg 31t legen. (§r fdjürte ben Söiberftanb ber Unjufrie* benen unb machte, inbem er ob)ne 3weifel viel ba$u beitrug, baf 9iottatian gegen fein früheres S8erfpre<$en unb, wie er üerfteberte, gegen feinen SBilten jum S3ifct>of berfelben gen>eit)t warb, bie (Spaltung bauernb. 9?o»atian unb feine 2lnf)ünger wollten nur eine Äirctye, bie, wie fte anfangt behaupteten, feinen ÜBerteugner, wie fte fpater e6 auöbefynten, feinen Sobfünbcr in fieb, fcfylöffe, alö bie rechte gelten laffen (xad-aQoi)) wogegen bie Äatfyolifen bie f)ierard)ifcr)e Drbnung unb ©ueceffton jum bejeicOnenben tÜRtxU mal berfelben machten. 3)ie, welche bureb, fd)were ©ünben ber Saufgnabe verluftig feien, follten juc 93ufe ermahnt unb auf bie

1) £>en baptismus clinicus, ber snclen ntd&t »ottgülHg ju fein fdfjtcn.

2) SSor^rttttnc ©griffen: de trinitate; de eibis judaicis: untre fi'ttb fcer* loten. ©. Hieron. de vir. III. 70. 2Bdcf> @. 198. v. Tertull. ed. Rigalt.

3) Eus. VI, 43 tUTj ycin hi nQiaßvrfoos tivai f(f>]' irfarts yaQ fh'ai (filoooqiag iQctorrig.

4) cf. Cypr. ep. 30 (Bai. 31.) unb 52 (Bai. 55.) 4.

- m -

entließe ©mibe ©otteS tyingcwiefen , aber nirf)t hiebet in bic titele aufgenommen werben. 2)er Q?rnft, welcher In ben Slnjtc&ten fjcrrfctjte, führte ben 9?or>atianern manche ©unft ju. 2)er 23ifd)of gabiuö »on Slntioctyia unb ein Sfyeit feiner ©mwbe neigte fief; ftarf auf biefe Seite unb in AI. Slften bienten bie SRefte beö SRoH* tnntömuö jur Vorbereitung. 21ber bie $ircl;en öon Slfrifa »er- banben ftcb mit (Sornetiuö. d^tidtt nnrfte bem 9ior>atian burd) Sßort unb £l)at entgegen, unb 5)iom;ftu$ & 9l(eranbria fudjte iljn in feiner »erfeljnUcfyen QBeife 31t gewinnen, erflärte ftd) bann aber, alö bieS nid)t fruchtete, fräftig gegen ben Urheber ber ©paltung. 2)ie gartet bauerte nun abgefonbert, aber milber olö anbre r>on ber Äirc^e beurtbeitt 1), mehrere 3af)rl)unberte fort.

Drittel Capitel.

£)a£ tf;rifHtc|jc geben ttnb bei* cfyviftltcfyc $itlht3.

9? e o it b e r ö ©enfttjürbigfeüen I. Sommer bie ct)viftK$ fivd)tid)c ?lTtert(;umö- ttiffenfe^aft. SBwMäu 1839.

1. 3)aö d)rtftticl)c Seben.

2)ie Äirdbe gewann in biefer ^eriobe an Umfang unb fetbftän- biger (Sntwitflung. 2lud) in biefer weiteren 2Itt6bel)nung unter* fcfyieb fic i()r ftttlid)er (Sljarafter im ©anjen fef)r »orttjeilfyaft üon bem ^>eibent[)um, wa$ fte umgab. (£3 erregte baS (Srftaunen ber Reiben, wie bie (Stiften einanber liebten unb für einanber ju fterben bereit waren, ©aftfreunbfd)aft unb 2ßof)ltf)ätigfeit waren fefjr allgemeine Sugenben. 2)ie Slufforberung baju war- um fo ftarf er, ba ba$ (£l)riftentf)um jefct noef? weit überwiegenb unter ben Sinnen feine §ortfd)ritte machte, unb bie Pflege ber dürftigen @emeinbeangelegenf)eit war2), ©ie würbe tljeUö burd) gürforge ber (Sinjetnen »erfefjen, tfoeilS au$ ben ©penben beftrit- ten, welche bie TOglieber ber ©emeinbe ben ©eiftlidjen bar*

1) gSfll. Concil. Nieaen. Can. 8.

2) cf. Cypr. ep. 2. 5. 12 it. a.

112

reichten, unb tiefe, befonbers bie iSiafonen, unter 3lufftc&t be$ 23ifdwfö verteilten. SI>of)ltCjäticje @eifttid?e gaben aucfy tiw bem ilnten sufommenben Steile, häufig machten bie 23efet)rten im erften geuer ber Sßegeifterung mit ifyrem ganzen Vermögen ben 3Jrmen ein ©efc^enf. ßuweilen fc^afftc man tiefen baburd) Un* terfyalt, bafi man fte in bie niebeven Orbnungen beö Äleruö auf* nafym1). Slermere ©emeinben würben von benen ber größeren ©täbte untcrfiüljt, in befonberen gälten buret; aujKrorbentlid)e (Sammlungen 2). ^errlic^er nod) geigte ftd; bie Vruberliebe, wenn in Verfolgungen ben Verurteilten, ol)ne SBebenfen um bie eigne ©efafw, bie 3eugniffe ber £t)ei(naf)me unb @emeinftf;aft abge* legt; ober wenn bei anfteefenben Äranf Reiten von ben ©efunben bie Traufen gepflegt, bie lobten beftattet würben, unb nirf;t bloß bie @f>riften, fonbern aud? bie Reiben3), gerner ift ben (Stiften eine grofe ©ewiffenfyaftigfeit in ben gefetligen unb vo* litifd)en Verfyättniffen nad;surül)men. Sie beobachteten biefe $flid?ten treu bte ju bem ^junft, wo ein göttlid;eö ©efefc ba* burd? verlebt fdn'en. <&$ l)errfd)te in ber ®emeinfd;aft eine tief lebenbige, tfjatfräftige 23egeifterung, eine füt)ne Verachtung ber (Srbe unb (5er)nfud;t naety bem Ueberirbifd)en; baju würben felbft sjflenfc^en, welche fttttid) verwal)rloft unb burd; bie ©ünbe ber ©efellfdjaft tief unterbrücft, unfähig für alteö ßbte fdjienen, em- porgehoben. Unb bieg wirb für bie fyerrfcfjenbe Stimmung gel* ten bürfen, wie viel SCRangeKjaftcS aud; be$eid)net wirb, von bem felbft bie 35efferen nid;t frei waren. 2>ie gel)(er rührten sunt Xtjtii von benen f)er, welche, burd) äußere Dtücfftc^t bewogen, auef) nur äuferlid? baö Sf)riftentf)um annahmen. 3)od) war Uwe 3n^ verfyältnifhnäfjig gering, benn war nur etwa bie SBofjltfjätigfeit ber (Stiften, welche fte sunt Uebertritt veranlaffen fonnte. 2lber breitete ftd) aud; abgefefjen von irrten neben ber 3ßat)vt)eit ber 3rrtf)um unb t>a$ SBöfe in ber &ird)e au$. 2)a* t)in gehört vor$üglicfy eine gewiffe 2leußcrltd;feit in ber religiöfen unb ftttlid;en Betrachtung, von ber wir fonft fdwn ©vuren auf*

1) Cypr. ep. 41.

2) Cypr. ep. 62.

3) Euseb. VII, 22. Pontius vit. Cypr. c. 9.

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gewiefen fyaben. Sluf einem finnlid)en ©tanbpunfte befyarrenb, crblicften manche in ber Jtirdj)e eine Slnftatt, welche ifynen burd? ifyre 2lncrfennung itnb bttrd) i()re gaubei£)aft , nad; 2lrt ber Ijeib* nifd;en Suftrationen, wirfenben ©ebräucfye bie ^ur ©eiigfeit, bie fie ftdj nid?t minbcr ju einem 3uftan^ finnlidjen ©lücfeö au6* malten, notfywenbige 23efd)affenl)eit antt)un feilte. 2)ie Äirc^en- teurer machen bagegen auf bie 9?otl)wenbigfeit einer entfprec^en* ben ©eftnnung aufmerffam, obwol)l auefy fte von ber Ucberfcfjät* jung ber äußerlidjen fircf;üc^en «^anblung nid)t r>öllig loöfom* men; fte ftnb ebenfalls uid)t frei r>on ^rrtfium über ben 3ufain* menfjang ber fittlid;en %fyat mit bem ^3rincip beS cfyriftlidjen 2e* benö, tt>eöt)al6 eine quantitative 23curtf)ei(ung ber £ugenb, eine (5d)ä£ung nad) ber äußern Seiftung (opus operatum), SBerffyei* ligfeit unb Vertrauen auf eignet QSerbienft ftrf) einftnbet1). SBurbe fo ber SDltttelpunft beS (Sfjrijientljumö auf er Slugen gefegt, fo barf man nid)t erftaunen, bei benfelben ßeitgeneffen bie rufjm> »ollfte Slnerfennung ber ftttlid)en SBirfungen beS (§r>angeliumö 2) unb ferner jlic^c Ätagen über weltlichen Sinn, jeige er ftd) in ber SlnbadjitSloftgleit wäfyrenb beö ©otteöbienfteö 3), ober in Gntel* feit, Unwafjrfjeit, «gjabfuctyt, für weldje bie SSeifpiele auö allen (Stänben, aud) bem geiftlidjiett, gefammett werben4), anzutreffen. 2)urd) baö cljriftlicpe Familienleben fel)rte bie faft ent* fd?wunbene Äeufcf;l)eit in bie (£()e jurücf, unb warb ein Ouell 3ttr ftttlid)en Verjüngung beS allgemeinen Sebenö eröffnet. ($ö war Sitte, baf ber Sunb jwifdjen d?riftlid)en ©atten un= ter bem ©egen be£ ©eiftlic^en, mit ©enuf bcö 2(benbmaf)(ee unb begleitet von ber gürbitte ber ©emeinbe abgefdjloffen würbe 5). 2)urd? bie 23erbinbung mit einem nicfytd)ri filieren &aU ten warb ni$t nur bieö unmöglich, fonbern auefy bem ferneren 3ufammenteben ber $rift(id)e @l)arafter genommen, unb bie fyxifU

1) cf. Cypr. de opere et eleemosynis.

2) Justin. Apol. II. Iren. adv. haer. Orig. c. Gels. I.

3) Orig. bom. in Genes. X, 1. XIII, 3. ©. ©tefefer ßir#. ©efrt. I. I. 412.

4) Gypr. de laps. 6.

5) Tert. ad uxor. II, 9. Ignat. ad Polyr. 5.

8

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lid)e Üfyatigfeit namentlich ber grau fel)r gehemmt1); bat)er bie genügten CSfjen bei ber weit überwiegenden sD?el)r$at)t gemifsbil; (igt würben. 9?acr/ ber abftofenben SBeife, mit welcher bie U> tt)olifdje Äirdje bie ^äretifer bebanbelte, l)ictt man aud) bie (Sfye mit folgen für ein 93ergel)en2). 2)ie grauen würben in ber ^Berechtigung, in welche fte baS (Söongefiura eingefel^t, immer allgemeiner anerfannt. Unter ben SDfontaniften genoffen fte wegen propfyetifcfyer ®ab?n befonbre 93erel)rung. @röf3cre$ l)aben fte burefy bie geräufcfclofe SBirffamfeit im cfjriftlicften ^aufe unb burd) Pflege ber Sinnen unb Traufen in ber ©emeinbe i?o II bracht.

©tifoon in biefer fcrittateften 33ejiel)ung, nod) r>iel me()r in ben öffentlichen 93ert>ältniffen beö ttolitifcl)en unb gefelligen SebenS be* ftimmte ber ©egenfaft jwifc^en (Sfjriftentljum unb £eibentl)itm. gaft überall gerätl) beibeö in eine feinbliclje 33erüf)rung; ift bie Üßeriobe beö Ijeifjefien $ ampfeö ber £trcf)e. ©ie entbehrt ba* f)er bie 53ilbung unb bie l)eitere ©eftalt, welche nur eintritt, wo eine friebücfyere Bewegung ber mannigfaltigen Gräfte »ergönnt ift; il)re gärbung ift büfter unb il)re Haltung ernft; aber bie Verfolgung läutert fie unb fübrt jur rechten SKürbtgung beö SBefcntlic&en unb fein 2)rucf ift fo grof, ba£ er nidjt in tl)r eine noa) größere SÖiberftanbSfraft erwetfe. 2)ie ®emeinben \v>a* ren ftolj auf bie mutfn'g beftanbenen 2>rangfale unb öorjüglid) auf bie Märtyrer, welche fte aufjagen fonnten, beren Sob frei* lid) babur$ geminbert wirb , bafj nict)t wenige fd) wärmerifefy jtd) ^reiö gaben, ober bie (Gelegenheit ergriffen, bie Unrüljmltdjfeit il)reö Sebenö burd? einen »erbicnftsollen £ob jn bebetfen, ba fel)r allgemein biefe £obc6art für fünbentilgcnb galt (opus ope- ratum). Unter benen, welche in wab7rl)aft er>angelifcfyem ©eifte baö «DNutörtfjum auffaßten, unb bie Ueberfd&äfcung beramöften, ift ber norbafrifanifc^e 3M$ter (£ommobianu8a). 2)ie rigoriftt- fd)e Partei ber £ird?e, WOjU bie 93?el)qa^l ber eckten Triften gehörte, war bafür, an allen fünften, wo eine religiöfe (Sin*

1) cf. Tertull. ad uxor. II, 4.

2) ©. ben 16. (Jan. be$ Soncila ». SÄiBeriö (@foira) in ©pnm'en (305), rceldjeö iiberlKtubt für bie clndidien SPevtiftltmffe roiditige ^efrimmurtfleu erließ.

3) Sit feinem bibaftiidum ©prudipebid't Instrurtiones 48. 62.

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Wtrftwg be3 ^cibentbumö cvweiöürf; fei, fiel; ftreng abjufdjetben unb in aSermeibung beö Slnftoßeö, ben baö (S()riftentt)um gab, nief/t ängfilicf? ju (ein 5 bagegen anbre minbev fc&roff urteilten, nnb je mefjr (ie fid) bem «£>eibentf)iim anbequemten, eine um fo größere 3ai)i »on 2)ingen für erlaubt (adiäcpoQa) erflärten. 9Baren jene 3U fyerb unb ^»einlief; in ©ebräuc&en, beren eigentlich fyeibnifcfye Bebeutung längft vergeffen war l), fo gefäfjrbeten biefe bie Sauterfeit beö SÖanbelö, unb nicfyt oiele waren eö, welche ben (Srnft für göttliche Singe mit ber freien Betrachtung menfd)* lieber Begebungen ju bereinigen wußten. 2)arin waren alle einftimmig, baß man im allgemeinen bem Äaifer ju 2)ienften unb abgaben verpflichtet fei; ebenfo aber, baß bie Uebernarjme jebeö 2lmte6, \x><\$ mit ©o^enbienft in SBerbinbung bringe, ein 33erge- t)en gegen baS (£f)riftentt)um fei. 3)ie ftrenger ©efinnten Regten überhaupt Bebenden gegen bie tfyätige Beteiligung am fyeibni* fct)en <5taat burcr; ein obrigf eitlic^eö 21 mt unb gegen bie baran l)aftenbe äußere (Sfjre, welche ber erhabenen Slrmutl) beö (Sr)riftent[)umö ju wiberftreben fcfyien2). Ü)a6 Bebenfen fteigerte ficr;, wenn bie amtliche (Stellung eS mit fic^ brachte, über £ob unb Seben abzuurteilen3). 2)enn vor bem Blutvergießen febraf baö d;rifttic^e 3^tgefül)l 3urücf unb man glaubte e6 burd) @f)rifti Sßort unterfagt («öfattQ. 26, 52). ®al)er auc& manche 3weifel gegen bie 9iecl;tmäßigfeit be3 Ä'rieg6bienfte3 auffliegen; bod) wirften bie neuteftamentlicfjen Betfviete gläubiger Ärieger felbft auf bie fd)rofffte Partei befcf/wicfytigenb 4). 9Son ben bürgerli* ct)en Berufsarten fotlten bie (£l)riften biejenigen meiben, welche ben ©öfcenbienft untersten5) ober mit üftagie unb Slftrologie ftcr; befer/äftigten. 2)ic (5$ auf viele würben von ernften Qfyxte ften verabfd)eut als ein Beftanbtl)eil beö 6atan6bienftc3 (rco/m?)

1) 3. 25. bie aScfranjung &ei ^erfc^iebenert fefrlic&cn ©rfegctujMtert; Ter- tull. de coron. militis.

2) Tert. de idololatr. 18.

3) Conc. Illiberit. (ö. 3. 305) can. 56. Magistrates vero uno anno, quo agit duumviratum, prohibendiun placet, ut se ab ecclesia cobibeat.

4) De coron. mil. 2.

5) Tertull. de idolol. 6.

3*

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diaßolov), weil fte mit ber SBercljrung ber ©öfter in uvfyrüng* lieber 33erbinbung [tauben, unb weit fte ttjeitö eine muffige, mv- jüc&tige 3^ftreuung bewirften, tljei(8 in iljren Mutigen ged&ter* unb 2t)ierfämvfen eine entmenfrt)enbe Rotytydt f)errfct)tc. 2)($a war nict)t bloß benen bie tirc^e verfct/loffen, welcbe ©ä&anfpiefet waren ober folct)c auSbilbeten l), fonbern auet) ber 33efuct) fccö 5;t)eatcrö war veryont2), unb wo bie Neigung baju surücfgeblie* ben war, t)atte man SIrgwofm gegen bie 2lufrict)tigfeit ber 23e* fefyrung.

3e heftiger ba$ £eibentr)um in alten (einen formen ba3 ($i}x\< ftentf)um befeinbete, je ftärfer in bem cbriftlict)en ©emütl) bie ©efynfudjt nad) Befreiung von ber Sinnlict)feit war, befto teicf> ter ging jener ©egenfafc in ben allgemeineren von (Srjiriftenttunn unb Sßelt über, unb bie ©eftalt bc6 Sebenö, welcbe mit ber äußerften 33efct)ränfung alter ftnnlict)cn SBcbürfniffe fiel? ba6 ©ebet unb bie Betrachtung ber göttfidjen CDingc jut Shtfgabe maebte, bie Slfcefe (aoxrjcig, iyxoazEia, continentia), würbe weiter auögebitbet unb 30g eine große 3afy eifriger Gbriften an. S3e- förbert warb fte auef; baburcr), baß fte in bem 3wttfpalt unb ber bualiftifct)en 2Beltbctracbtung beö morgen * unb abenblänbU fct)en £eibentljum8 vorbereitet war. 23ielc *}3t)i(ofovl)en beftiffen ftet) eines entbaltfamen 2eben6, wofür fct)on bei it)nen bie Benen- nung ber Stfcefe gebräuchlich war3), unb behielten nacb ibver 33efet)rung bie Lebensart unb £ract)t*). 2öa6 für einzelne, \c^ balb bie £iebe nict)t fehlte, angemeffen, unb a(6 ein jeitweiligcö £ugenbmittel für viele förberlid? fein moebte, würbe nacl)tbeilig buret) ben Srrtfjum, baß bie Sebenöweife felbft verbienftlidb fei, weil fte eine r)öt)ere Sugenb barftettc, als bas @efe$ von jcber* mann verlange. Sttbem man baö Nect) t unb bie *pfli($t ber 3n-

1) Cypr. ep. 2. (Bai. 61).

2) Tertull. de speetaculis.

3) cf. Artemidor. oneiroerit. IV, 33. tuüt <S£ uviw (einem ^tiilofe^fit Stleiarttcr) övit avSqi aax^rg ovit yüitov ovn xotviovictg ovxe nXoi-

tov. cf. V, 18. @. ©iefeler £ ©. L I. ©. 239. 2U»d> bie praftifefce 33e- beutung sjou (f-iXoaoifin ttnr bafür im ©nnge tinb fam ju ben Sbrtfkn.

4) Den ^fnlofo^enmantet, rg(ßwy, pallium. ®fl SujKtt. b. OTärtsir. ©. Dial. c Tr. Eingang.

117 -

bt&ibuaütät nidbt richtig würbigte, beutete man 3ttatt(j). 19, 21 unb I (£or. 7, 25, al$ erreiche man burd) 53er$i$tung auf irbU fcf)en 23eft$ unb ©enuß einen über bie ^flid)t f)inau6gef)enben (Stanb fittlicf)er s-Bollfommenl)eit. 3)iefe Slnnafyme einer boppetten ©ittlidjfeit, wetdje fcljon beutlicfy in ber fpäter fefyr wichtigen Un* terfcfyeibung bei- ^füc^ten unb 9?att)fd)Iäge (praeeepta unb con- silia evangelica) ttorfommt1), beförberte ben .Jpodjmutr) unb fefcte 1>a$ praftifdje Seben unb bie (S$b ungebührlich fyerab. 2)ie Sfton* tani fielt machten bereits Slnftrengungen, gewiffe 2}orfd)riften über gaften unb Monogamie jum firdptidjen ©efe£ ju ergeben, bamalö aber wtberftanb bem noef; ber $reif)eit$geift ber $ircf?e. ($t lebte befonberö in bem trefflichen ale.ranbrinifd)en Geologen (Siemens, welcher melfatf; auf bie entfagenbe ©eftnnung, auf bie in jeber SSerufSweife anfomme, aufmerffam machte2). 9?ur ift fcfyon er nicfyt ganj folgerecht, unb bei Drigeneö unb ben späteren fyat bie fa(fd)e Betrachtung nod; größeren 9taum. 2Bie ftc nun neben bem Unterfd)ieb ber Säten unb beö Äleruö fiel? entwickelte, war natürlich, baß man tton bem d)riftlidj>eren 6tanbe bie r)öf)ere Sittlid)feit »erlangte. SSiele mißbilligten an ben ©eiftlidjen eine zweite (§l)e, unb in manchen ©egenben fcer* bot man it)ncn aud) bie erfte3). (Sine ftttlic^e Sperrung, bie ftd) oft bitter reichte, war ba6 Vertraute 3ufammenleben afeeti* fdjer ©ei^lic^en unb Jungfrauen, um in ber Ueberwinbung ber ftärfften 93erfud)ung ben <5ieg beö ©eifteö §u feiern. Sflan nannte biefe Jungfrauen owEioanTot, subintroduetae4). (5 i? p c t a tt feuerte bem üftißbraud) in feinem 6prengel mit allem 9?act;* bruef 5).

1) 33ei Origen. ad Rom. lib. III, 3, Womit bie folgenbe Stu^entanberfet- jung flucr trt gnmbfä$lid)em SBtberfprud^ fletyt.

2) 23efonberö in bem 33uc^ xts 6 acoCö/ntros nkovaiog.

3) Conc. Illiberit. can. 33-

4) @. bariiber ©iefeler Ä. ©. I. I. <B. 406. ©ie erjk ©pur bei (Otto- ftifem Iren. I. I. § 12. 3tt Pastor. Herrn. Sim. IX, 11 ifi n$i notfywenbifl eine 3(nfpietung entölten.

5) Cypr. ep. 4. (Bai. 62).

118

2. 2)er d;r iftlicf? e ÄultuS.

£. 21 U: ©et cf>riftHi$e ÄuItttS. 2. «uff. 23ermt 1847.

3)aö geiftige 28efen unb bie greifyeit beg d)riftlic$en ©otteö* bienfteS ift bei* $ir$e biefer 3eit ni$t entfd;wunben, fonbern, wenn aud) ein SÄijjöerftänbnifj jübifdjer 2lrt ftd) an »ergebenen fünften einbrängen will, fo fefyft e$ bocfy nid;t an bem SBiber* fprudj, ber bie l)öf)ere Sluffaffung 51t bewahren ftrebt1). 3)er ©otteöbienft ert)ä(t jwar größere Mittel, feine ©runbibeen wer- ben aud) uotlftänbiger auögebilbet, allein nod; behält er ben @fja- ralter funftlofer (§infad)l)eit, in welcher ftcfy bie (Sinfatt unb ber (Srnft ber 3^* wiberfyiegelt. Siturgif unb ©mnbolif ift ftnn- reid?, aber wegen beö 2lrgwol)nö gegen bie Äunft, in weichem bie Sbealiften unb Diealiften ubereinftimmen, befcfjränft. 9J?an t)atte nur einige Stypen, $um Sfjeil öon ber ©d)rift entlehnt2). <Sel)r gewöfynlid) war baS Hwitjegjeidjm , weites bei vielen ^anbtungen unb S3egcgniffcn bnrd) ^anbbewegung nacbgeafymt würbe, um bie tf;riftücfye SBejieljimg au^ubnttfen, »on mannen aud) im ©inne eineö fd)ü£enben niagifdjen 3eid?en3 3). (Sigent* tid)e 2)arftetutngen <S£>riftt unb anbrer ^erlernen ber beiligen ©e* fd?id)te r>erfd)mäf)te man, um fte nitf;t ju entweihen. 3)er afce* tifd)e ©eftd)töpunft machte fogar, bajj man in wörtlicher 3)eu* tung tton 3ef. 53 G()riftu3 alö ftnnlid) fyäf licfy r-orftettte 4). ^eU ben, wie Slleranber (£e»eruö, unb gähj im «£>eibentf)um befan* gene ©noftifer, bie @arpofratianer, waren bie erften, welrbe per* fönlicfye Slbbilbungcn <S C> r i f t i befafjen, unb fold;e fjaben aucl; wafyr; fdj>einlid) *]3etru3 unb *ßau(u0 juerft bilblid) bargeftellt5). 2lm (Snbe ber ^eriobe war man im ©ebraud) ber Slbbilbungen beS

1) Sßorjüglid) frei ben aleranbrinifdjen Geologen.

2) Stuf fingen unb Sehern eine Xaxibe, ein %i\$, »ßl. ba3 Slnagramm IXQYZ, ein «Schiff, Seier, Slnfer, G&rtjtuS ber gute pixt. ©. Clem. AI. Paedag. III, 246 p. Tertull. de pud, 7. 10. Sauntet ©innbilber ber alten Stiften. $. I. g. $iper 9)tyn)oIogte u. ©tmtbolif ber $vtjH. ilunjt. Weimar 1847. I. ©. 77.

3) Tertull. cor. mil. 3.

4) Clem. Paedag. III, 1.

5) Euseb. h. e. VII, 18.

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^eiligen an ©ebäuben freiet geworben, baö (Soncil »on Silibene »erwarf il)n aber alö SJlifj brauet) ').

2Bäf)rent> ber Verfolgungen gelten bie (^riften i()re gottee* bienftlicfyen 3ufammenfunfte met)r im Verborgenen 5 waren fte vorüber, fo tterfammelten fte jtc$ auf ben Ätrc&ljofen, ben ©tä* bern ber Märtyrer; fte wagten ee auef/, ©ebäube ju errieten, bie bem ©otteebienft auöfcblieplid) gewibmet roaren. SRit folget Slbftcfct traten fte j. 23. in 9tom unter SUeranber ©e»eru6 r)er* r>ot2); um bie 9Jcitte bee britten 3a£)rl)unberte giebt es beren in allen großen ©täbten; im griebeneebict bee ©allienuö ftnb bie &Q7]ox£V0i(ioi tönoi ber (Sbriften alö iljr berechtigtes (Sigen- tf)um anerfannt; unb in bem langen grieben bis ju 2)ioctetiane Verfolgung nahmen fte an ßaljl, ©rbfe unb 6cl;önt)eit unge* mein $u. 6ie erhielten bie 9?amcn sxxhjoia, xvqkxxov, ttqoq- evxTt'iQiov. £>fme Steifet waren bie eigentlichen ßirdjen febon in biefer ^iit narf? bem dufter beö Scmpelö abgeheilt3), fo wenigftene, bajj ein £f)eil für bie ^riefterfc^aft abgefonbert würbe (aylaa^ta, ßijuct, chorus), wo ber 2lbenbmal)l3tifcr; (n>cc7Z£'Qa, ara, altare) unb bie 6i£e für bie ©eiftltd)en waren (öqSvoi, y.c(9-£dQcu); v-ielleicbt war aud) fc^on ber übrige 9laum in jwei Ifyeite gctfjeilt: ber innere ,£>aupttf)ei( (vavg, navis, väog, \eqov), wo ftcfj bie ©etauften unb bie Äanjel jum Vortefen ber «Schrift unb jitr ^3rebigt (suggestus, pulpitum, a^ßtov) befanben; unb ben Vorfyof (nQovang, vecQd-rj'Z, ferula) für bie Ungläubigen, Äated)umenen unb Vüfenben.

Sei ^Beobachtung ber gotteöbienftlicben 3ei*en verfiel bie montaniftifcfje Partei in bie jübtfdje 2Inftd;t notf)wenbig aus- gewählter Sage*), wa$ aber nief/t bie atigemeine ber ftird)e war. Ü)er djriftlicljje geftcr/ctus würbe gemäß feinem ©runbgebanfen, bae geben unb befonberö bas Seiben unb bie Verherrlichung

1) can. 36. Placuit picturas in ecclesia esse non deberc, ne quod co- litur et adoratur in parietibus depingatur.

2) Lamprid. Vit. AI. Sev. c. 49.

3) cf. Assemanni Bibl. Orient. I. p. 391. =öeric|t ber (5f)Vünif ». (ibeifa über bie bortige 5itrd;e um 200 n. (itjr.

4) ©elbji £ertut(. ift baritber in SSevtoinun«. de jejun. c. 14

120

l£()rifti ber (Erinnerung u>orjufül)ren, burd) Trauer unb greubeu* fefte ttermetjrt. 2)en (Sonntag seictjnete man burd) 2htfrecr/tfte* l)en beim @ebet auö; manche bezeichneten i()n als einen 9iuf)etag in fabbat£)al)nlicf;er sffieife'). ^ubendnüftlicr/e ©emeinben, nad) ifjnen anbre orientalifcr)e, behielten neben it)m bie Sabbatfyefeier, wogegen bie Dccibentalen, befonberö bie Diömer, am (Sonnabenb fafteten, um au8jubrütfen, bajj baö Subentfyum überrounben (et2). QBar ber (Sonntag baö 2Bod)enfeft bei 2luferftet)ung, fo beging man Sftittwod) unb gvettag jum SInbenfen beö Seibenö (£t)rifti burd) ein gaften, \vc\$ bis brei Ut)r, r>on ben ftrengften bMbenb fortgefe^t würbe; (statio)a).

3)aö eifte allgemein gebräuchliche 3at)reöfeft ift baö ^af- fafyfeft, baö bebentfamfte r>on alten, welches um 160 n. (£f). im Orient unb Occibent begangen würbe. 2)ie jubencl;riftlid)en @e- meinben beuteten bie Sitte gebliebene ^afjatjfeier ju einem cr)rift* liefen %c\U um, bie «£u>ibencl;riften richteten fte, (obatb fte bei il)nen eingeführt würbe, im d)riftlicf)en Sinne ein. 2)ieö t)atte eine 2lbweicl;ung juc §olge, wetd)e, anfangs gering geachtet, naefj* t)er ben Streit über bie *ßaffal)feier »eranlajjte 4), bie erfte

1) Tertull. de orat. 23. ed. Murat. (18 ed. Leopold). Nos vero, sicut aeeepinnis, solo die dominico resurrectionis non ab isto (genu ponendo) tan tum , sed omni anxietatis habitu et officio cavere debemus, differentes etiam negotia, ne quem diabolo locum demus.

2) £>ie superpositio jejunii, Stuebebnung ber Sreüagöfctften auf ©onn- abenb. Tertull. jejun. 14. quamquam vos etiam sabbatum si quando con- tinuatis, (quo?) nunquam nisi in pascha jejunandum. ^Dagegen ©tefeler ©tub. ürit. 1833. 4. Victorinus Petabiensis in Routh. Reliq. sacr. III. p.237. Concil. Illiber. c. 26. Errorem placuit corrigi, ut omni sabbati die superpositiones celebremus. ^tppol^tuö fcfyrteb über biefer ©trcttfrcigc.

3) cf. Past. Herrn. III. Sim. V.

4) Chronicon pascbale cd. Dindorf. Bon. 1832. Euseb. h. e. IV, 26. V, 23—25. Mosheim Comm. p. 435 seq. 9?eanber im ifirebenbifror. 2lrd)iy. b. Später 1823. 2 £. »gl. 9reanberö Ä. ©efeb- I. @. 511 flg. 2te Slufl. Otettberg in SMgeu^ 3citfd&rtft für bjfror. SbeoL II. 2. ©tefeler Ä. ©. I. I. ©.240 flg. 4rc Stuft, g. £(). 23 «ur fritifebe Unterfucbuugen über bie fernem. Geangelten. 1847. £übg. ©.334 flg. 9Bteecf beitrage jur evangelienfritif. 23erl. 1846. ©. 156 flg. SBet^el bie ©efdf). ber <Mnb« feier ber bret erjren Safyrb-, suglctd) ein 23eitrag jur ®efcb. beö Urcbrifren- ttymtö unb jur Stxtngelienfritif. ^fovjbeint 1848. 23gl. btigcgen 23aur Tü- binger S^vbitc^er 1848. 2. unb wieberum «S3etttc( ©tub. itrit. 1848. 4.

121

®pm einet £)ifferen$ $roifd?en ber oftüc^en unb weftlic&en jfcircjje. 3ene richteten jic& mit ber fteier be$ £obe6tageö ßfyrifti nad? bem Eintritt beö jübifcr/en $affaf)fefteö am Slbenb beö 14ten beö 5)?onat3 Riffln, tiefe ahmten bic Sßocfyenfeier in ber jäf)rlicr)en nacfy , inbem fte an einem grettag baö Slnbenfen be6 £obe3, am folgenben 6onntag baö ber. 2luferftet)ung (Srjrifti feierten. 3)a nun baö Srauerfeft mitgaften eingeleitet warb, bereit. iDauer nocij> fetjr ungleich unb beliebig war1), fo fonnte um fo leichter eine gegenfeitige Störung burcr; t>ie entgegengefeftte geftfeier entfterjen2). 21(6 Sßoltyfarp 162 nacf) 9*om ju bem 33ifct)of Slnicetuö reifte, fam suerft 51t Erörterungen über bie 33erfcfyieben()eit;

1) Irenaeus Bei Eus. V, 24.

2) Die SBorte bes ?)ol»frate3 öon (EptyefuS, roelcber ber jubendjriftlicbjn Söeife folgte, Euseb. V, 24; nävjts (feine ©eroäfyrSmänner) liyorjoav %%>> )']/.is'oav rrjg iö' ioü näa/a xcna ib svctyyeltof unb? n.oproie ii]v >},««- (>«y ^'«yo»' ot or^j'fj^frj //ou 6t«j> iwy 'iovdatwv 6 /.ctög rjovve it]v Cv/uriy, f&ttttctt faum anberö »erftanben werben, alö mit 9ceanber $. ®. I. (£.513 »Ott ber geier be3 £obeötage£ Sfjrijri. ©ctjrocr »ereinbar ijr bamit baS gragmeut bc$ Sloollinariö »on ^teratoolte in ^Ijrygien im Chronicon pasch. I. <®. 14: etol toivvv , ot Xe'yovotv ort 7;~j id' zo TiQÖßuioy fj-dci jtijv /iic(Ot]idjy Sifayiv 6 xuQiog , rjj fusyctkrj rjtusoc< küc dCüficov avibg i-na&tv, y.cu äir\yoivTcu IWcadcaov oüiw XiytiVy tag vtvorjxctoiv, o&tv doü,u(ftovog vo/uo) r) vör\aig ctviiov y.cu arccaictCtip äoxtl xux uvTOvg eictyyiXta. '// /J' ib dkr\0ivbv rov xvniov nc'iaya, t} dvoiu >; [Xiyt(Xr\y o civil tov cuivov ncitg &SOÜ y.cu 6 Tttweig lv

riixitm i7j iov nüoya. (cf. bie »orange!;. Sßorte be3 £>i» » olytug). 9?ean* ber tjalt für unecht, roeil bannd) in ber ©egenb »on £iera»oli$ ber ju- benc^rift(ic()e ©ebrnuc^ nicfyt befolgt ju fein fd;eine; Säur erfiart bie 2tu3* nannte für möglich; ©iefeler »erfe^t ben StpotfinariS auf bie jubendjriftHcfie ©eite; er oefamtfe nicbt bie geier beffelbett, a(ö bc^ ^affafjtageä, fonbem rooüe nur bie rechte Sebeutung beffelben gegen irrige Sluffaffung geüenb ma- chen. 9lifyt, roeil Sfjriftuö <m biefem Jage baö »orbilbIicl;e ^ajjai) mit ben 3uben gegeffen, fonbem roeil er felbft, alg baö realere ^affab,, fi^ ©ott bar» gebracht fyabe, barum fei biefer Sag alö c^riftlic^c^ ^affab, ju feiern. @o »erjranben, füfjrt ba3 Fragment auf eine 25erfc^tebcn()eit innerhalb ber juben» djriftlidjen Partei, roorauS bie DuufeUjeit ber Streitfrage ft'cb, mit erflären lä§t. SfBieferu fie, roie Dteanber annimmt, am 14. 9?ifan Gijrifti Jlobe^tag begingen, ftimmten fte mit bem Göangelium 3ob,anniö überein; nacb. Säur aber foU »ielmefyr bie ftjnoptifc^e Ueberlieferung bei iimen gegolten Ijaben, bie gefdjicljtliclje DarjMung beö inerten 6'oangeliumö bagegen au£ ber bogmati- feben 3bee »on Sljrijto, bem roafjren ^affal), entfranben fein; eine 3(nnabmc, bie, abgefel)eit »on il)rcr inneren Unttjal^rfcljeinlicbfeit, noeb, nidU für ben nacb- atoftolifcbeu Uvfpriutg bes (J»angelium^ betveift.

122

fte warbwebee aufgehoben, nod) ließ man fid) im ^rieben ba* burd) ftöven. 3)ie Sitteratur ber fleinaftatifdjen Äirc^e fd)eint t>en ©egenftanb weiter in gemäßigter Slrt ber)ant>eü ju fyaben1); biö il)m ber SBifc^of Victor von 9tom (190), eigenftnnig unb t)errfd)füd)tig , eine unfcerbiente 2Öid)tigfeit beilegte. 2)er jubem d;riftlid;e ©ebrattd; war auf bie aftatifc^en tircfyen mit Sluönafyme von Gtäfarea, ^erufalem, £i;ru6 unb Slleranbria übergegangen; SSictor »erlangte bie Slnbequemung an bie t)eibend)riftlid)e s)3?e* tfyobe, bie in 9tom ftc^ erhalten fyatte, unb brad;, ba jene fic^> weigerten, bie £ird;engemeinfd;aft ab. (Sr erfuhr inbefj felbft von Occibentalen fo ftarfe Mißbilligung, baß fein ©cfyritt nur augenblidlicfye folgen t)atte2). 2Me römifd;e «Sitte trug gleich wol)t allmälig ben ©ieg bavon, ba$ nicenifcfye (Soncil machte fte jum allgemeinen $ird;engefe$, unb nur eine wenig safylreidje gartet Don Quartodecimani ober TeooaQegxaidexaiiica er- hielt fid) noeb, längere ßeit.

Sin ba$ Ofterfeft fd;loß fid) eine funfjigtägige gefreit ber 93ert)errlid)ung (St)rifti (nsvnjxnoit'j), auö welcher fväter ber vierjigfte (avah'jipewg) unb funftigfte £ag ausgezeichnet würben. 9?eben biefen allgemein gefeierten geften verbreiteten ftd) gegen ßnbe ber ^eriobe zwei anbre £auvtfefte in entgegengefefcter Sticfc tung: baö (Evivfyanienfeft (&oqv>i trjg enupaväug) jum Sin* benfen an bie Saufe (Sf)rifti unb Offenbarung feiner mefftanifd;en Sßürbe, juerft alö ©ebraud? ber bafilibianifcf;en ©noftifer von (Element von Slleranbria erwätmt, wat)rfd)einlid) jebodb, ebionU tifdjen Urfprungö, tarn vom Orient nad? bem Occibcnt; baS 2öett)nad)tfcft, welches bie f)öt)ere Slnfdjauung einer urfvrüng* liefen Einigung beS ©öttlid)en unb 9Jcenfd)lid;en in Gljrifto ein* fcbjießt, nafym ben umgelegten 2Beg.

2)ie einzelnen ^anblungen beö ©otteSbienfteS3). 2)aö ©ebet war ber ©runbton, wie be3 ganzen d;rift(id;en 2e* benö, fo aud) beö ©otteöbicnftcS. sDian blatte bie jübifdjett ©e- beizeiten in bie d)riftlid;en Orbnungen mit fyinein genommen,

1) Euseb. h. c IV, 26.

2) Euseb. V, 24.

3) Constit. App. II, 57.

123 -

man weihte aber burd) baS ©ebet au$ anbre 2lbfcf)nitte beö Saged unb jebe bebeutenbere #anblung. S)ic gewöhnliche (Stellung beim «Beten war fnienb, an ben greubenfeften, 3- 33- wafyrenb ber ^ftngfc fei«, aufregt. 2>a3 Sefen ber ^eiligen ©ctyrift war ein n>e* fentlic^er 33eftanbtt)eil beS öffentlichen Äultu« unb um fo notr> wenbiger, ate nur wenige im ©taube waren, ftcfy eines (Srem* plarS ber ^eiligen 23ücr)er für it)re sj3ri»atanbacr/t ju bebienen. 3)er Sector r>erlaö beSt)alb größere 9lbfc6nitte im Sufammenfjang; wo bie 3ul)örer beö ©riechen nictjt funbig waren, gebrauchte man Ueberfefcungen, unb wo biefe festen, l)alf man ftcfy mit £er; meneuten1). 5luö ben (Srflärungen unb Ermahnungen, bie ftcr; an bie «öorlefung fnüpften2), entwickelte ftc& allmalig bie $re* bigt unb jwar am felbftänbigftcn im Orient. SDie aleranbrinifc^en Geologen, unter itmen borjüglicf; DrigencS, gaben ber £omilie ba<3 boppelte ©epräge ber ^aranefe unb wiffenfcfyaftlic^en Unterfu* c^ung. 2)er tvctylitye ©efang 3), ber yornet)mlicf/ an üm^äfc men ft<$ entwicfelte, würbe üon ben bebeutenbften gestern, bie in ifnn eineö ber wirffamften (Srbauungemittel erfannten, geför* bert, unb blühte feit bem jweiten 3af)rf)unbert uomeljmlicr; in ©i;rien unb Slleranbria. £)em SgnatiuS legt bie ©age gro^e «Berbienfte um ben Äirc^engefang bei j ber fv;rifcl)e ©noftifer 23 ar* befaneö »erfaßte biete ©efänge, ju benen fein ©otjn $armo* niuS SJMobien erfanb; $aul t>. ©amofata in 2lntiocf)ia ber* breitete feine iDogmen burcfy Sieber; 6 lernend bon Slleranbria ift ebenfalls Sinter4). 2)aS SDZufifaüfc^e baran war f)ö#ft einfach. 3)ie £anbtungen ber Saufe unb beö 2lbenbma()le6 gaben burct) if)ren fymbolifctyen ßt)arafter befonberen Slnlaß ju ber 23er* wed^hmg beS ©innigen unb ©eiftigen, bie aus ber warmen, aber nic^t »on hinlänglicher S5efonnenl)ett geleiteten ©efüfytöric^ tung entfyrang. Sugleid; fuc^te man ifyre 53ebeutung bur$ ein feierlicheres unb jufammengefe^tereS Zeremoniell einbringlid)er $u

1) Epiph. expos. fid. cathol. 21.

2) ©. Sujttrt. 2fl. größere Styol. § 67.

3) Äo$ ©cfd)td;tc bcs? fiirdjenltcbeS unb itir^cngcfanße^. 22t). ©tutg. 1847.

4) Clement, hymn. in Älvalor. cd. F. Piper. Gottg. 1835.

124 -

machen. JBet Saufe1) ging ein Unterricht voraus, beffen 2)auer jidj nacl) ber 23efd;affenl)eit be3 <5d)üler6 unb bem ^erfommen richtete. 2>ie in ber Vorbereitung gegriffenen würben mit bem gemeinfamen tarnen ber Äatccfyumenen {'/.mrixav^EvoL, ccxqocc- lai, auditores) bejeid)net, welker aud), al6 ber aleranbrinifcfye .ttatedjet Drigeneö fte nad) bcm ©rabe ber $riftli#cn(Sntwidlung in jwei illaffen 2) teilte, junacfcft nocfy beiben verblieb. 2)aö unum* ganglid;fte (Srgebnijj, ju bem ber Unterricht führen füllte, war bie tfenntnif beö Inbegriffs ber we|>ntliitftenUnterf$eibung$lel)ren ber Äirdpe (naQadooig auoacnXixr], x/jQvyiicc anoozoXixbv, sym- bolum apostolicum b. i. (Srfenmmgöjeicfyen), welche auöwenbig gewußt unb abgefragt würben. 3)iefer Umftanb, wie bie in 2Ue* ranbria übliche 23ergleid)ung beö (5tanbe6 ber Vorjubcreitenben unb in bie ©emeinfdjaft Slufgenommenen mit ben 2Öeil)itng6ftu* fen ber fyeibnifdjen 93h;fterien, Jjat bie infyaltlofe QSorftetlung von einer disciplina arcani ber alten Jlird)e r>erantafjt3). 3U- gleid; fagte man bem Teufel unb £eibeutt)um ab*), eine 03er* pftid)tung, bie ergänzt warb, burd) ben (Srorciömuö, beffen juerft in einer norbafrifanifd)en ©mtobe 256 @rwäl)nung ge* fd;iel)t. Die fegnenbe $an bau flegung (o<pQayig, signacu- lum), welche feit ber Slpoftel $üt mit allen perfönlidjen 2ßei-- fyungcn »erbunben war, warb bei bem Saufaft ein Vorredet ber 33ifd;öfe (nacfy §lpg. 8); am (Snbe beö ^weiten 3at)rl)unbertö ift bamit bie 35efreu$ung unb Salbung Derbunben 5). 2)en ©d?lujj beö ©anjen machte in 9?orbafrifa unb anbern ©egenben ber @e< nufj fcon etwaö 9J?ild; unb <£jonig, ben (Symbolen ber »erfyeifc nen fyimmlifdjen ©itter, unb bie 33egrüj3ung mit bem SBruber-

1) cf. Tert. de baptismo.

2) SÖbmcr Slrcbäol. II. ©.287 ftnbet Orig. c. Cels. III. §51 breiÄtof- fen angegeben; bfigegen Hasselbach de catechumenor. ordinibus. 1839. Reanbtt Ä. ®. I. ©. 526.

3) cf. R. Rothe de disciplinae arcani origine. Heidelb. 1841. Froni- niann de disciplina arcani in veter. eccles. Jen. 1833.

4) 2)rt£ ((.Toic'<aato9c(i iji äictßöltp y.cd r»j no/47iy xtti toig ayyikoii 'ttviöv»

5) Tcrlull. de rcsur. caru. 8.

125 -

fufj. Süh ber fiinbertaufe') finbet fieb bis nacb 9)Jitte beS ^weiten 3<d)vt)unbertS feine ©pur. ^renalis ift ber etfte, wh d?er entfebieben bie begrünbenbe 3bce unb walyrfd)einlid) aud; bie Sf)atfad)e angiebt -). Sevtullian ift barin (ein ©egner"), boeft. gegen bie Witt* beS brüten SafyrfyunbertS fteljt man in ganj 9?orbafrifa, bem 6ftlid)en, wie bem weftticfyen, bie Äinbertaufe als (ginfefcung ber 2lpoftel 4) unb alö notbwenbig an. £>aju wirfte bie tiefere (Srfenntnifj »on ber ©ünbfyaftigfeit ber menfefc lid)en 9?atur unb bie SSorftellung oon ber magifdjen Steinigung^ fraft ber Saufe mit. 2)ie lefcte Betrachtung tljat aber wieber baS 3t)re, ba£ bie Saufe mögliebft lange aufgehoben würbe. 2)te ^inbertaufe gab waf)rfd;einlicb ben Saufvatljen ober Sauf-- bürgen (sponsores, de bapt. 18) ifjre (§ntftef)ung.

2)er (Streit über bie $e£ertaufe 5). 3)ie ftrage, ob bie in bie fatfyolifcbe £ird;engemeinfcf)aft $urütffel)renben £wctifer wieberum getauft werben müßten ober nid;t, oerurfad)tc einen ©treit unb Untermietungen über bie Bebingungen einer gültigen Saufe. 2)ie Ä'leinafiaten beobachteten bie (Sitte, welche fte in ben montaniftifcfyen Bewegungen gegen (Snbc beS ^weiten 3aljr* fyunberts auf ben ©vuwben ju Sfonium unb ©ijnnaba jum ®c- fe£ erhoben, bie Jveftertaufe als ungültig ju verwerfen unb bie fircrylicfye ju erteilen. 2)amit ftimmten bie aferanbrinifrt)c unb viele anbre &ird;en beS Orientes überein. Slber in 9iom ließ man bie Saufe ber t)äretifcfeen Parteien gelten, bafern fte nur auf ben breieintgen ®ott ober aud) nur auf (Stjriftuö belo- gen war, unb begnügte ftd?, ben Slufgenommenen bie ^anb auf* anlegen6). £>cr römifdje 23ifd;of ©tepfjanuS ertrug eS niett,

1) Wall historia baptismi infantium I. 1748. II. 1753. 4.

2) adv. haer. II. 22, 4 : Omnes enim per semet ipsum venit salvare, omnes, inquam, qui per cum renaseuntur in Deum, in fan tes et par- vulos et pueros et juvenes et seniores. Ideo per omnetn venit aetatem, et infantibus infans factus sanetificans infantes etc.

3) De baptism. 18

4) Orig. Comm. ad Rom. lib. V. Cypr. ad Fid. ep. 64. (Bai. 59).

5) cf. bie SBrtefe Spprianö unb baS 23ud) de rebaptismate unter feinen SBerfen. Sßalü) Sntttmrf ber Äefcer&tftor. £(i. IL

6) Cypr. ad Pnnipej. ep. 74, 5.

126

baß jener abweichende ©ebraud; neben bem feinigen beftebe, unb ffinbigte ben Äleinaftatcn bie ©cmeinfcf;aft auf (253). 3m wefc lieben Slfrifa ftimmte ber (jerrfebenbc @ebraud) mit bem ber Äleinaftaten überein. ©d;on um 200 t)atte ber 23ifd;of Slgrip* pinuö üon £artl)ago mit einer ©tynobe bafür entfd;ieben J), jc£t, ba ber (Streit »on neuem erwachte, fanb fid; &voax eine gerin* gere Partei, bie ftc^> nad; bem römifeben Vorgang richtete, jwei ©Mtoben aber, bie (£i;pri an 255 berief, befyarrten bei bem aU ten .^erfommen. 3Me afrifanifd;en ©efanbten, welche mit tiefer 23otfd;aft nad; 9iom famen, fanben bort einen fel)r unbrüber* lieben (Smpfang2), woburd; ßyprian unb feine ftreunbe beftimmt würben, bem ©tepfyanuö gegenüber befto felbftanbiger $u t;an* beln. ®u\ jablreic&ereö Goncil, baö 256 ju Äartljago tterfam* melt3) warb, bestätigte bie früheren 23efd;lüffe; man yerbanb fid) enger mit ben Slftaten unb erhielt burd; ben 23ifd)of girmilian t>. Gtafarea in Gappabocicn bie 3uftd;erung ber Uebereinftimmung, fo wol)l, waö baö Urtl;eil über bie l;aretifd;e Saufe, alö ben Sßiberftanb gegen bie rbmifd)e Slnmafhmg betreffe4). 3)ie ©pal* hing broljte l)artnärfig 31t werben, bod; white ber milbe JDio* nijfiuö »on Slleranbria burd; liebeiwlleö ßnreben auf ©tepfya* nu3 unb feinen 9iad;fo(ger ©irtuö befd;wid;tigenb5), unb bie balb barauf augbred;enbe imterianifd;e Verfolgung lenfte bie 21uf* merffamfeit auf anbre fünfte. £)ljne ©egenftanb beö (Streites gu fein, bauerte bie 2)ifferenj fort, bie römifdje ©itte ()at aber attmalig baö Uebergewid)t bekommen, ©ie rul)te auf ber Q3or* auöfeljung, t>a$ bie Saufe ifjre ©ültigfeit in ber objefttoen (Sinfeftung burd; (St)riftu6 l)abe6)-, bie anbern bagegen »erfolgten mit Gonfecjuenj ben ©runbfafc, baß allein bie fatl;olifd>e Jtircfye

1) Cypr. ad Quint. ep. 71, 4.

2) Cypr. ep. 75, 25.

3) SDfe 2>crlmnt>lungeu beffflOen bhücx (ü^rtfinö Söerfen.

4) Firmil. ep. Cypr. 75.

5) Euseb. h. e. VII, 5. 7. 9.

6) Firmil. Cypr. ep. 75, 9: Illud quoque absurdum, quod non putant quaerendum esse, quis sit ille, qui baptizaverit, eo quod qui baptizatus sit, gratiam consequi potuerit iuvocata trinitate uominuiu Patris et Filii el Spiritus saneti.

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ba$£eil unb ben fyciligen @eift vermitteln, unb mir ein *)3riefter, t>er il)r, foweit menfcpdjeö lirtt)cit reiche, angehöre, eine wirf; fame Saufe verrieten fönne '). 2)ie innere unb äußere 33cfceu* hing ber Saufe für ben ©etauften unterfefneben weber biefe, noci) jene mit -^ tart)cit.

2)ie Slgapen werben in biefer 3£i* 9ans yom 2lbenbmal)l gelrennt2), tfyeilö weil bereite von *ßauluö getabelte Uebelftänbe fortbauerten, tljeilS wegen ber Slnfeinbungcn ber Reiben, t()eilö weil baö 2lbenbmal)l in ber Sichtung flieg, wal)renb bie Slgape fanf. ©ewip war fte no$ für manche ein Sluöbrurf echter Siebe 3), unb ber 21>ibcrftanb gegen fte ging großenteils von ben 93er* bädjtigungen einfettiger 5tfcetif aus4), fl&« fa W^ wü) &W öoö ber urfprünglid?en (Sinfactyfjeit verloren5) unb paßte nicfyt mefyr für bie veränberten ßuftanbe ber $ird)e. ü)aö SIbenb* mal)f, nunmehr bem übrigen Äultuö unmittelbar angefügt, warb beffen fyeiligfter £l)eit, ben man, je mel)r ein priefterlid) feier- liches SQBefen bie itrfprünglidje (Sinfalt verbrängte, um fo mel)r mit einem mtyfteriöfen 3)unfel umfüllte, inbem man ben Reiben unb Äaterfntmenen nidjt bloß feinen <5)enuß, fonbern aucl; feinen 5lnblicf vorenthielt fi). (So erinnerte noer) an ben 3ufammenl)ang mit bem Siebeömaljle, baß bie 311m Slbenbmat)! erforberlicben 9ia[)- rungömittel burd) bie ©penben (oblationes, nQoocpoQul) ber jur St)eilnal)me berechtigten eingefammelt würben. Sftan bebiente ftr$ ba$u in ber 9?egel beö gewöhnlichen 23robeö unb mit SßafJVv gemifcfyten SBetncö 7). 2>er ©eiftlicfye fpraco baö 2)anfgebet

1) Cypr. ep. 71, t: Nos autem dieimus eos, qui itulc veniunt, nön re- baptizari apud nos, sed baptizari. Neque enim acripiffnt illic aliquid, ubi nihil est, sed veniunt ad nos, ut hie aeeipiant, ubi et gratia et verilas oninis est, quia et gratia et veritas una est. Cf. ep. 70.

2) Justin. M. Apol. I, § 65.

3) cf. Tert. Apol. 39.

4) Tert. de jejun. 17.

5) Constit. App. II, 28.

6) lieber 9M<trcion£ 2£ibcvfvnid) gegen tie Sdu^'dilicfning tcv MiUedtume« nett f. Hieron. Gal. 6, (5.

7) ©eteiffe Ebtontten genoffrn ungefütterte^ ©rtb unfr äikjjer Epiph haer. 30, 16.

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(evxaQiozuc), baS beut ©anjen Den Hainen gab, iDiafonen reichten t>en Slnwefenben ba6 23rob unb ben Äe(d) bar unb brachten fte bcnen, bie vcrfyinbert waren, gegenwärtig ju (ein1), bamit bae Slbenb; mafyl für mögliebft »iele ein 93erbrüberungSmat)l (ei. 5D?an (d)rieb bem buref; ©ebet geweideten Srob nnb 2ßein erfyöfyte Gräfte ju, tfyeilö in unfd?äbtid;er 2Beife, inbem man bie gan-te ^anblung jufammenfaffenb , ben ©tauben »orauöfeijte, tt)ei(3 inbem man ifyre S3e(cbaffenl)cit in äf)nlid?er 2Q3eife magifcf; r-eränbert unb wir* fenb yorftellte, wie baS ge(egnete £aufwaf(er. hieraus unb au$ bem 9J?ißr>er(tänbniß von 6». 3ot)ann. 6 erflart (id? j. 23. ber @e* brauch ber Äinbercomnutnion, ber in ^torbafrifa unb (on(t öorlommt. ©ern bezeichnete man 53rob unb Söein alö ßt)ri(ti Seib unb 5Mut, ifym (etbft (otgenb, unb naety ber Sfyeorie, baß ber Sogoö aufs neue irbifd)e Elemente $u (einer Sßofynung wät)(e 2). 2Benn baö 2lbenbmaf)t ein Opfer genannt würbe, fo gefd;a() e$ in (i;mbo(i(ct;er Sßeife, balb in SSejug auf bie burefy bie (Srlöfung geheiligten 9iaturgaben, balb in 33e$ug au( bie ©emeinbe unb U)r ©ebet; (päter er(t würbe bie 3bee einer fi)mbolifcf)en 2)ar* (tellung bcö Opfertc-beö ßbrifti bamit »erfnüpft. 2)er begriff, ber a(3 ©egenfatj unb (Srfafc'bcö altteftamcntücfyen Opferbegriff e6 eingeführt war, näherte fiel; biefem wieber burefy bie SSerbinbung mit bem (emtifdjen ^deftertfyume be6 cfyriftlicfyen £(eru6. 3)ie 3eit be3 ©enuft'ee war nad? ber ©itte ungleich. 3n 9iorba(rifa unb anbern Orten war ber tägliche ©enuß ©ebrauefy, weSljalb man auö bem (onntäglicJ;en ©otteöbienft geweifyteS 33rob na$ $aufe nat)m3); anberwärts begnügte man ji<$ mit bem 2lbenb~- mty, feaö ftc^> bem fonntäglicr/cn £ulüu3 anfe^oß4); noef; anbre folgten bem inneren «Bebürfnip ofyne äu^erlid? feftgefe&te 3eit. SlUgemeinc ©itte aber war e$ , ben bebeutenberen ?lften be6 Scbenö

1) @. bie Sefcdreitmng Just. Apol. I. § 65.

2) Justin. Ap. I, 66: ov rounov öiä Xöyov Oiov actoxonniyOils I. X. ü aiorijo >i/Jiuy xal aänxcc y.cd ai/Jtt vnka awrjnCc«; »;,««»' 'io/tv, ovtioq y.iu tnv dC tv/jg löyov iov nun cwiov iiy/coioii^itiGav iQor/iji>, £| rjg ctlfi« xal ac'cQxes y.ttia fistaßökijv iQS<fOi>Tcti tjfXtoV, txtt'vov tov auo- y.oTioir]!)h'iog Ir]<iov xal oüox« xal alfxa tdidrynyuff uv«i.

3) Tert. de orat. 19.

4) Just. Apol. I, 65 seq.

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burct; baö Slbenbmafyl cf;riftlid)e 2Bei£)e 511 geben. 3)ie ©terbe* tage geliebter Motten würben mit biefer geier begangen 5 für fte, bie man nocfy immer ber @emetn(ct;aft $urecf;nete, braute man eine ©penbe, unb nad) ber (Sitte, bie ©eber im ©ebete 311 er* wäfynen, lic# man für i^re ©eltgfeit ein ©ebet tfjun1). Sle^n* üc& feierte bie ganje ©emeinbe bie SobeStage ber üftärttyrer, bie in ifyrer «{Ritte geftorben waren, atö bie ©eburtötage jum [)6i)eren geben (natalitiae martyrum), inbem fte fid) um biefe 3eit auf tf)ren ©räbern verfammelte, ftcfy U)rer 2eiben6gefcl)id)te erinnerte, baö Slbenbmafyt genoß unb ©ipenben barbrac^te, beren anfangüd;e 33ebeutung war, jur gütbitte für bie 9J?ärü;rer ju yeraniaffen. 2)enn im ^weiten 3at)rl)unbert fyerrfdjte nod? bie unmittelbare SBejiefyung auf (Sfyriftu$ \o ftarl in ben ©emüt^em, bajj 3. 33. bie ©emeinbe öon ©mtyrna alles, wa$ bie auöfdplie^ lid?e 93eref)rung (Sljrijlt beeinträchtigte, a(S fjeibnifcfyen Srrtljum bezeichnete2). !Da aber bie 23erbicnftUd)feit beö SRartyrtljumö weit verbreitete Meinung war, fo fteigerte ftd) im Sauf beö brü- ten SafyrfyunbertS bie ©d;ä&ung ber ÜJUrttyrer, unb U)rer gür* fpracfye bei ©ott öor unb nad) tf)rem £obe würbe [elbft r-on ben angefefyenften Äird;enlef)rern ungebüf)r(id)er Sßertt) beigelegt3).

1) Tert. de coron. mil. 3. Oblationes pro del'unetis, pro natalitiis, an- nua die faeimus.

2) Euseb. IV, 15. Toinov (.uv yctg vlov ovta tov &tov noogxvvoij- [itv, rovg äh fiaQTVoag (og /na^rjTug zov KvqCov xai /uitur]Tccg ayanü- uev äi-icog, evexu tivoiag aPvnioßlrjTOv rijs tfg tbv Yöiov ßaoiXea xat Jidüoy.alov. «Sie begraben bie $lfc^e beö ^olt>far|) unb tooßen fiefj auf bem ©rabe am Sage bc$ 9J?avtt)rtf)um3 »erfammeln jur Grinnevung unb 9tacb* eiferung.

3) Cypr. ep. 76, 6. (Bai. 77) Orig. Conim. Rom. II, 4. ©. ©iefeler f. ©. I. ©. 376 flg.

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Wertes Capitel.

tc (SnhiMcfütua, ter Sebve.

©alt$ Äe&aty. Jf). II -VIII STOgemethe ©cfcfn'djte ber dniftl. Religion unb Äirdje ». 31. fteanber. 2te 2iufl. 1843. 3Dtc £el;rbücfcer ber Degmert- gefcfridite, namentlicf) sott 9)?ünfd;er (fertgefefit wn-feiGBltn), 93 «um- garten*Srufiug, £agenbacf).

I. CD te allgemeinen ©eifteöric^tungen. 3n ber ^Begegnung be6 (SE)riftentf)umeö mit bem 3ubentt)um unb £eibentl)um bilbeten ftd; gleic^fam an ber ©renje be£ cfyrift« licr/en ©ebieteö SDMfc^ungen, bereu Anfänge in bic apoftolifcfye 3ett hineinreichen, unb bie in l)ol)em ©rabe, manebe bis auf bie cfyriftlictyen gormen, »on bem ©eift ber älteren Religionen beljerrfc&t werben, ©o fyaben bie einen ben bucfyftäblicfyen, im (Sinnlichen befangenen G>f)arafter be3 gefetjtic^en 3ubentt)uin6, bie anbern ftnb »on bem ibealiftifcf)en 6d)rr>unge r) eilen ifd; er 9celü gion3pbilofopl)ie mit fortgeriffen , ober fallen bem noef) tieferen 3nnefpalt ber Orientalen anljeim; alle setgen t>on ber mächti- gen (§rfdn"ttferung, in weldje bie ©eifter burd; bie (§rfd)einung @f)rifti geraten ftnb 5 feine biefer §luffaf(ungen aber bringt e6 31t einer Harmonie röeber be$ @bttlid)cn unb 5)tenfd)lid)en in ßtjrifto, nod? überhaupt ©otteö unb ber SBelt ober beS ©cifteS unb ber Materie.

A. Ü)ie juben$riftlid;en Parteien ober (Sbionitcn.

.lustinus M. Dial. c. Tryph. Iren. adv. haer. I, 26. Origenes. Hieronym. Comm. ad Jes. Ep. 89 ad Augustin. Epiphan. haeres. 30. ©ie- fcler ö. b. 9?ajaräern itnb Sbieniteu, in ©täublinS «ttb £äfcf)irners> 2Ir* $iö. IV. $.2. Sr ebner 23eitr. jnr (Einleitung in bie bibl. ©cfcrift. I. ©djliemann bie clementinifcben £omüien unb ber l£bioniti3mu£.

3)er 9?ame ber (Sbioniten, nu>ld)cr juerft bei Stenäuö oor- fommt, ift roafyrfcfyeinlid) »on ben 3uben ben (Sfjriften beigelegt, unb follte bie äußerlid; ärmliche 33efc^affenJ)eit ber ©emeinbe be- Äeid)nen '). 2>er Unterfdneb einer ftrenger pljarifäifcfyen unb einer

1) 33gl. 3o|). 7, 49. 5Inbre Ableitungen: Tertull. praescr. haer. 33 re- bet auö 50?angel an ^ijrori|'c(jer ftenntnijj u. Sixitit t>en einem Stifter ©bion. Origenes leitet ibrt riefitig fc. Stbjeftto iT^frt <tb, beutet <iber baS 2Bcrt fen

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ben ^eibencfyriftcn befreunbeteren Partei »flanke ftc{) au6 ber ßeit beö «ßauluö fort in feie ftolgejett, unb voarb bind; ßreigniffe, bie eine @ntf$eibung forberten, gefcfyärft. 9?ament(icf) a(ö $äbiiätt Serufalem jcrfiörte unb ben 3uben ben 3utritt ju ber fyeibnifcfcen ?lelia »erbot, blieben jene fern, biefe aber »ereinigten ftet; jum Sfyeü mit ber t)eibenc^riftüdt)en ©emeinbe l). @tn?a6 fpäter um terfc^eibet Satjtitt b. ffl. febr beftimmt beibe Dticluungen2), fte machen ftcfy auclj bemDrigeneö im brüten ^afyrfntnbert bemerk lid? unb bie 9? aj arder, welche ^ieronvjmuö in S3eröa in Serien unb einigen öft(id)en Orten s43aläftina3 fennen lernte, tta* ren ficf;crlic^> (Sprößlinge ber mitberen Partei, neben n>etdt)cr er aud; bie gefetjlid)ere fennt unb »orjugöroeife mit bem 9?amen ber (Sbioniten bcjeic&net. gaffen wir baS $au»tfäc$li(§fie, n>a$ aus ben 9?acf)rid)ten ber »ergebenen ßeiten für beibe klaffen ()er* »orgelt, jufammen, fo beobachteten beibe bie 9Sorfcf;riften beö mofaifcfyen @efe|3e3, bieSfajavaer o(S nationale (§tgentljümlt<#- feit, ofyne baffelbe »on ^eibendjrifien ju forbern; bie »fyarifät- fcfyen (Sbioniten aU unumgängliche Sebingung jur (Seligfeit3).

bem bürftigen ©tanbjntttft beS aufleren ©efeljeS (c Cels. II, 1) unb fcon ber niebrigen Sfoffafiung E&rtjH (ad Matth. XVI, 12); OHefeler bejie&t bteSlerm- Itdtfeü auf bie lüebrc ©ejralt, bie in ben 5(ugeu bev Sitfcen ein gefreujigter «OTefftaö gehabt unb auf Slrmuty ber ©emeinbe; Säur auf bie 2trmut(), bie m$ afcetifcfyen ©runbfäfecn ^erüorgcgangen, in toelcljem ©inne ber 9?ante »on ben Subencfirifreu felbji ausgegangen fei.

1) Sulpic. Sever. h. sacr. II, 45 ed. Hörn. Quod quidem christianae iidei proficiebat, quia tum paene omnes Christum Deum sub legis obser- vatione credebant. Nimirum id Domino ordinante dispositum, ut legis servitus a libertate fidei atque ecclesiae tolleretur.

2) Dial. c. Tr. p. 266 ed. Colon. »Ott ben pfyrtrifaifdjen: iay Je ot ano iou ytrovg rov i\utT£oov moitvsiv Ityovitg tnl rouiov top Xqiotop, tx navibg zktk top &tct Miaivoims SiMccydEviec vöfiov avayy.ö.t,ovai ujp toiV t$ £&pcjp niOTtvovTcig rj firj y.oivwvtiv ctvioig Trjg tavzrjg avvdin- ycoyrjg iüqwptcu . . .; »Ott bett milbcrcit: aiQov>>TC<t avC]]P rolg XQtaiiKVoTg ■/au. nioxoTg, [ii] nu&ovvTtg aviovg jlr\ ntoiiifxviadai ofxohog avroTg, /lujts aaßßctTifciv, fi^rs alla 6'cr« roictvia tau ti)qiTp. £)ic <2teKe be» »etjt jugleicf», tote Wenig Dr. Er ebner * Sebauttung, Sujtin fei felbft ©Mo* uit getoefen, bcgrüubet tfh

3) Iren. I, 26: et cireumeiduntur et perseverant in bis consuetudini- bus, quae sunt seeundum legem et judaico rbnractere vitae, uti et Hie- rosylam adorent, quasi sit domus Dei.

9 *

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2)ie leiteten gelten aud) bie fpater fyinjngefommenen (SalUttgöi fcft, welche iwn ben 9?ajaväern at£ btc Saft betrachtet würben, von welcher @l)riftuö bie 9J?enfcfc)cn befreit ()abe. CDcmgemafj lajfen biefe ben ^auluö in ber SiÄeilje ber Sipoftel befielen, bie anbern tjaffen imb fd)mäf)en ibn. 2)aö llrtfyeil ober bie *ßerfon nnb baS SBcrf (Sljrifti jtel)t bamit im engen 3ufflmmenljang. 23eibe fyeben baö 9D?enfc^Uct)e in if)m fefyr überwiegend l)eröor, bie p^artfäifcfjen (o fefyr, ba£ fte (elbft bie (Srjeugnng nid)t ab* weicfyenb »on ber allgemein menfcfylicfyen vorteilten, wogegen bie sJ?ajaräer einen übernatürlichen (Sinftufi jngaben1). ^»ierauö er* flärt ftd?, bafj von ben beiben Oiecenfionen beö Gsbraerebange* linmö, beren fte ftd? bebienten, bie von jenen bennijte bie beiben erften Äapitel nid;t fyatte. 3 ef war ein 3nbe, ber ftdb, burd? gefe£lid;c grommigfeit t>or allen übrigen anzeichnete, obgleidi bie (Sünbe wenigftenö bem £eime nad? in il)m war2), ©eine grbmmigfeit machte if)n würbig, ^um 5D?effi<$ auöerfefyen §u werben; in (einer 2)emntt) war er ftcb, aber beffen nid;t bewußt, ging, wie alle, jnr Saufe beö 3ot)anneö, unb warb t)ier mit fer Äraft beö ^eiligen ©eiftec* anSgerüftet3). 9?on bem ÜÄo*

1) cf. Orig. c. Cels. V, 61: ol <fniol 'EßnovaToi i'jioi ix nctQftivov buoloyovvrtg b/uoiwg ij/uif top '[rjoovr, t] oi'% ovreo ytytvvf\o!}at , all'

tag lots XoinoKQ ävöocönov;. ©anad) richtete ftd) <utd> bie "Deutung üon 3ef. 7, 14.

2) Hieron. c. Pelag. III, 2: In evangelio juxla Hcbraeos narrat histo- ria: Ecce mater Domini et fratres ejus dicebant ei: Joannes baptista ba- ptizat in remissionem peccatorum; eamus et baptizemur ab eo. Dixit autein eis: quid peceavi ut vadam et baptizer ab eo? Nisi forte lioc ipsutn quod dixi ignorantia est.

3) Hieron. ad Jes. XI, 1} juxta evangelium quod legunt Nazaraei haec scripta invenimus: Factum est autem, quum ascendisset Dominus de aqua, descendit omnis fons Spiritus saneti, et requievit super eum et di- xit illi: Fili mi, in Omnibus prophetis exspeetabam te ut venires et re- quiescerem in te. Dagegen bie ^Cecenfton ber anbern Epiphan. 30, 13: xal (ug avrjld-tv änb iou iöaiog, i'ivoiyrjoav ol ovgecvol xal tiöt ib nrtv/ua tov öeou ib iiyiov iu sl'äti 7itQtOT£aäg xaiiXOoicfyg xal tloiX d ovoyg tig avTÖi'. Kai (fwi'r] iyivtio ix rov ouQnvoiJ leyovocc ov fiov ti 6 vlbg b äyani]jbg , iv aol tviSoxrjna. Kai nähv iyio or}/x(nov ytyiv- vt\xä ae- Ka) ei>9ui 7itQiikafX\j)t rc-r xönov tfoig tifya. ©. ©dhfiennittn ©. 481. 507

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ment bei Saufe ab, t?ic bei allen ;3ubaiften eine übertriebene 33e; beutung erfjält , beginnt fein meffianifd?e6 2Bevf. (Sr ift &orjiigö> weife jptopf etiler &etyret, tfyeilt auefy mit ben *propb)eten bie ein- feinen Slntncbe ber ©egeifterung 1>, tljut SBunbet unb erweitert bag ©efe$ burd) neue ftvengeve ©ebote. (Sein jtreujeötob war ben Spaniern einer ber wichtigsten Slfte in ber (Srlbfung, nic(;t fo ben anbem, welche an biefer (Srniebrigung Slnftoß nahmen, unb mit befto größerem Verlangen bem 3tityunft entgegen fafyen, wo ber 6orm £avibö, mit föniglict;er £)err(id?feit umfleibet, tote beifebjren würbe, um für ftcfy unb feine ©laubigen, befonberö bie frommen Suben, ein taufenbjafyrigeö Oieicf) ber ^ertfä^aft unb beö @enuffe6 aufzurichten'2).

SSenn biefe praftifd&en Parteien bem ^peibencfyriftentfyum ge* genüber tfyeüö in §einbftf;aft, tljeilö in pafft» er 2)ulbung betljafci* ten, fo ging »on bevjenigen ©ette be3 3ubenti}umö, wo 6peciu lationen be6 orientalifct;en unb aleranbrinifcfyen ^eibentbumö Sluf-- nafyme gefunben, ein bem (Sffäiömitä r>erwanbtc6, mijftifdj afee- tifcfyeö 3ubencl;riftent()um auö, Welc$e$ einen weiteren 9taum für bie 2lu6gleicfning bei- Parteien barbot. j$xoax ift e3 erft (Spilan iuö (gegen Qt\\X>e beö inerten 3af)r£)unbertö), welcher vom SBorJanbenfetn einer folgen ©efte auöbrücflic^eÄunbe giebt3); boct) fjat nicfyt nur bie avoftolifcfyc 3eit an ben f olofftfctyen Sri-- leerem Vorläufer berfeiben, fonbern auej) in berSwifc^en^eit giebt *0? erfinale baiwn4). feinet ift merfwürbiger, ale bie foge*

1) Orig. ad Joann. II, 6 aus b. Surtitgelium ber SNajAräer: agii eXttßÜ fit i] 1<>']T)](> /uov, 70 uyiov nvtvfjut, Iv {.nie itov iniyüv /liov y.cu änii- tyy.i fxs t!g opo? to /uf'ya Qußcö(>.

2) Hicron. ad Jes. 66, 1. 20.

3) haer. 30. 33gi. Sr ebner, über (Sffacv unb (Sbionüen in 9Ü3incxö 3e^*' fdmft für ttMffenfdjaftl. Xfytol I. 6r ebner, "8 nur u. a. erfennen neben biefem (Sbienitie!muö nur nod; ben ber 9?ajnräer an; aber beim 3ubentbum Am ineiften mu§ man erröarten, ba§ feine berfdnebenen ©dmttirunßen fieb. Aucb. nAcb, £injutrüt jum (Sljrijtentljum roAfyrnefymen (äffen.

4) Drigeneß bei Euseb. VI, 38 unb Qcpi^rjaniuö reben »on einem UXiat unb feiner Partei, d-pi^baniuö vermutet, baf? er ftd) an bie Cjffhei unb ßbioniten Angcfd/loffcn tjabe. ©iefeler leitet, wie bie GHefAÜen fclbft, ben Tanten »on "'öS ^"n Svvafjdg, xty.ulv/xi.i(vt] ab, unb belieb, t ihn niebi Auf ben Stifter, fonbern auf ibre >DffenbArunii£lebre unb eines* ibrev

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nannten clementtnifd)en 4pomilien, welche, bie gartet tiotaufe fetjenb, in eigentt)ümlict)er Söeife ben Sef)rbegriff entwirfein1). ,T)ie ftnnreic^ entworfene ttnb burcf; 393ar)r()eit anjtefyenbe 2)ar^ ftellung eines innerlich unb äußerUcl; bewegten Sebenö "Dient bem 33er f affer 511111 9ia()men fite bie 2lu3ful)rung feiner 8el)ren. @r läft fie ben *)3etru6 in ^Disputationen mit Simon bem Sofia* gier vortragen. SJiit ben Äattjolifem macfyt er gemeinfame Sacfye in ber SSefampfung beS ^eibentfjumö , bee SMontaniömuä unb befonberS ber ©noftö, beren Ofepräfentant Simon iji; aber in Simon wirb utgleicl; ^autuS angegriffen-). 51n feine Stelle wirb $etru$ als wahrer ^eioemnwftel gefegt, beim cS fommt barauf an, bie immer beftimmter auftretende rat()olifcr)c jtirct)e auf eine jubenci)riftlirl)e ©runblage i)inüberut3iet)en. 3ubentl)um unb (Sl)riftent()um follen ftcl; in einer teeren gorra., ber f)crge; ftellten Urreligion, einigen3). 3n ber 33erfcf)melntng beS 3uben- tfyumö, @l)riftentl)umö unb ber fjteibmfdjen SßJjilofopJjie jeigt baö Styfietn, *w* fe^)1' i*WW ber ^erfaffer fiel; bemüfyt, bem 3ubentl)itm feine garten ju nehmen, bennoefy an »ergebenen «gjauptyiinften nur ben (Sonfiift beffeiben mit ber r)cibni[d)en £>enfweife. äftit

{»eiligen 33üdier. ($. ®. I. I. ©'. 132.) (fr ifcentffijtvt tiefe Partei mit ben ©amp feiern tfjÄttÖ haer. 53, 2) unb, wogegen aber manche SIngaben bes •Drigene^, mit beit (ibioniten ejfenifdm- 3(vt.

1) 3tt Coteler. Bibl. patr. ap. I. Clement. Rom. quae feruntur homil. rec. Alb. Schwegler. 1847. Sine firdVHdjeve llcberarbeitung finb bie Reco - gnitiones, in 9Jufin$ Ueberfetnutg erijaltcn; bei Coteler. I. «nb #anbau& gäbe Don Gersdorf Biblioth. patr. Lips. 1838. Sine anbre Umarbeitung bie 'Emiofirj bei Coteler. I.

2) 5? i ebner Ä. ©. <B. 242 iji ber Slnjtc&t, bafc nidjt bie £ebre bcs> tyau> tu$, fonbem nur ifjv 5)?ifwerftäubni§ htvd) fpeitere (wie TOarcion) befamoft werbe. ÜKber fdjon bie Uebereinftimmuug mit ben (Sbiouitcn be£ (Spty&wnittS mat$t jenetf waf)rfd)cinlid>, unb ©teilen, Wie hom. 11, 35. 17, 18. 19 unb in bem angefügten 23rtef be£> Petrus an3flcobuö finb nidjt wot)l anben? ju uerftefyen. ©. ©cfiliemann ©. 96. 532 flg.

3) 2)al;cr S3nur in feiner ©nofte ober SWigionSpfyilofoplHe bieS ©vftem in eine guoftifdje Kategorie gefegt l;at. 3tid;tiger bejeidmet ©djlie* mann i$ a(3 gnoftifdun Sbioniti^muö 9Hebuer ©.243: „©nofti* fdjev Sbtonittemuä unb bod) feine gorm bcö ÜJnofHjtemuS ift ein Unbing". Slbcr warum foflte eine Uebergang^form jum ®nofti$i2mu3 mit ttorbcrrfdjenb ebionitifdicm ©epräge itnmeglidi fein?

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heftiger $o(emif gevjen ^oh^tfjeiömuö, CDualietnuö unb Xrinitiite- let)re wirb eine beiftifcbe SSorftetlung von ©Ott üertf>eit>tgt 5 gtcic^- wof)l bie Materie auö einer (Emanation auö ©ort abgeleitet, unb unter bem (Sinfhtfj ber göttlichen 9ßeiöl)eit bie 2öelt gebit* bet1). :Da3 irbifcfye ÜReicty mit feinem $etm, ben' Seufel, ift mit bem l)immlifd)en 31t einem gegenfä£ticl)en *ßaarc (ff v "Qvyia) verlutnben, eineCrbnung, weld;e fid) burd) bie ganje (Schöpfung wieberl)olt. 2lbam, ber Urmenfd;, warb mit ben l)öd)ften in* telleftuelten unb ftttlic^en Gräften auögerüftet, unb it)m in einer Uroffenbarung, bie burcfy (Sinftral)lung ber ©opfjia erfolgte, bie völlige Grfenntnifj ©otteö mitgeteilt. ?ßo\\ iljm aber ging baö SBeib auä, baö $rincip ber <3innlic§feit unb ©cfywadje, ber Sünbe unb beö 3rrtljum$. 2lbam §at nid)t gefünbigt, fonbem burcb fie ift bie 2Öe(t atlmälig mit ©ünben unb ifyren folgen erfüllt worben. Um bie SBelt von bem immer lieber ftc^> er* neuenben 23erberben ju befreien, erfcfyeint ber Sater beö menfcb* liefen @efd;ted?te0 wieberbolt, unb ftellt bie urfprüngtiebe Offen* barung au8 il)rer Serbunllung ()er. (St ift in 2lbel, (Snocfy, 5>lbral)am, %\aat, 3acob, SKofeö unb (SJjrijhiö aufgetreten, im* mer berfelbe, biefclbe 3Öaf)rf)eit unter wed;felnbem 9?amen ver* fünbenb2). (Sr ift ber wal)re ^ropfyet, bem vermöge ber gött* ticken (Erleuchtung Vergangenheit, ©egenwart unb 3ufunft in immer gleicher Älarf)eit offen liegt. 2Beber bebarf er ber S3e* reebnung, um bie 2ßal)rl)eit ju erfennen, nod) ift bie in gött* lieber 3u»erftct)t berul)enbe ©title feineö SBewufkfeinS burd) jeit* weilige ^mpulfe 3nfpiratton inö (5d)wanfen gebracht, wie bei ben *)3ropl)eten be£ 51. Seftamenteö, bie barum nid)t bie re$> ten s4>ropt)eteu finb. 0 f c ö übergab feine 2et)re 70 weifen Männern gut münblicfyen unb reinen gortpflanjung ; nlö fie nad) 500 3ar)ren gegen feinen Auftrag im ^entateud? aufgejeid)net

1) hom. 16, 12; *Hi dl aoif-tu üanto idiat n'vsvfiari aviog ceti avvi- yuiQtv, tfvtartti f.iif ws XPV/A *ty ü't'i>, iMttViim dt an' aüioü cos /£>(> (h]/uiov(>youaci neiv.

2) hom. 3, 20: oj an (<(j/>js iuojvos <<'<<< tois ovöfiuot ia$ (.loni/ic, ällaOdtoP tov uuoi'u lotyti, fit/<jii oit löiiov %q6vioi> ivyisiv dt« roig tttijxäi-ovi 9töv tktti yoio!)t)i tlg «ft ti-ti ir\v ttväntwaiv.

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würbe, ttercfälfdjte man fie. (5 e> r i ft t SÜBccf befteljt nun barin, ben gereinigten 5D?ofai8mu6 ju prebigen unb unioerfell 311 ma* cfyen. fee»n Verwerflichen gehört ber Opferfult, 31t bem nic&t Unumgänglichen bie 23efd;neibung, 311 bem 9?ott)Wenbigen bie Saufe. Ob jemanb bann weiter buret) fötofeö ober Sljriftuö jum 4peite gelangt, ift gleicr) Diel wertl), nur erfenne er beibe als ^3ropf)cten an. 5)er äußeren Offenbarung fommt im ÜRenföen eine innere, rationaliftifcö mtyfiifd) aufgefaßte, entgegen. 2)er »ermittelnde Segriff ift ber ©taube, aber ein ©taube, beffen 3n* l)alt nur ©ott ber 2Beltf<$ö»fer ift, ber im sufünftigen geben naety ben Sßerfen vergelten werbe. 2>a8 @erid)t »oUjiefjt ßrjri* ftitö bei feiner QBiebererfftjeinung; ct;iliaftifif)e Vorftellungen aber fyaben feinen Ort, wegen ber bualifiifcl; gearteten Slnftc&t tum ber SOfaterie. 3)ie @tl)if, au& ber Verbinbung mit üjrer ©runb- tage, bem ©lauben, geriffen unb buref; bie oberflächliche 33etracfc tung ber menfd; liefen ©ünbfyaftigfeit beftimmt, füfyrt jur tatfäfo benen 2öerff)eiligfeit. 2)ic Ableitung ber 6ünbe auö ber Sffia- terie macr)t afcetifd;eö &bm $ur ^flic^t,; befonberS »erfaßt ift ber ©enujj beö gleifcr)e3; aber bie (§t)e wirb empfohlen, auö 9üca% wirfung ber jübifdjen Betrachtung unb weit Unfeufd)l)eit vergütet werben foll. Um baö gefammte ©üftem buret) 93erläfjlicf/feit unb angefcfyene Autoritäten 31t empfehlen, erteilt ^etruö fei- nein ©d)ülcr unb 9?a$folger ©lernen 8 ben 23efef)l, eS bem 3acobu8, welcher a(ö Dberbifctyof 31t Serufalem wofynt, porju* legen. 2)ie SBeftrebungen ju einer feft geglieberten fyierarcbjfcfyen Orbnung, welche in ber 3?it um ftcb, greifen, werben oon bem Sßerfaffer nid;t blofj aufgenommen, fonbern er gefyt barin einen Schritt vorauf.

B. 2)ie ©eften mit ebrifilidj * t)eibnifcl;en ©tyftemen.

3n bem erften 3afjrf)unbert be()arrte bieüircfye, ba baei (Sljru ftentt)um e6 junäcf)ft mit ber Umwanblung ber ©efinnung ju ttntn f)at unb von ben Legionen gebitbeterer ©rfenntnifj jurücfgcwiefen würbe, in einer praftifeften Haltung, welcf;e auf ber ebionitifct)en Seite ju einem (Srtrem gefe^licfjer £l)ätigfeit neigte. Ü)ic fpeau latiöen Äeime bee3 (5fuiftentr)uniei würben in ber Unreife ober ber

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Wotl) ber 3«jianbe, außer ben Slpofteln, faft r>on niemandem gepflegt, alö von einigen Parteien, mit benen wir fte unb i()re ©dmler fampfen fafjen, weif burdj ifyr jübifd)4)eibnifd)eö *$t)Uo; fopfyiren ber c^viftücfpen (Sinfaft ©efafw brofyte. ©ie ermatten je$t erft ilwe volle 33ebeutung, wo fte als bie erften ©puren ber er- fd&ütternben Bewegung verftanblid)er werben, wetd)e baö (Sin* bringen ber ©peculation in bie £ird;e t)er^orbrac^te. £)a3 ©e> gengewtcfyt, beffen bie empirifd; praftifd;e Senbenj beburfte1), würbe faft jum Uebergewid;t , fobatb ben nad) 2Bat)rt)eit unb Söiffen burftenben ©eiftem allgemeiner bie (Sinfidpt aufging, bie cliriftlidje Offenbarung fei pl)i(ofopl)ifd;>er (Srfenntnifj nid)t abfjolb, fte fönne bie ergiebigste Cluetle berfelben werben, ©ie bitbete nun ben 9J?ittelpunft, auf ben bie buret; einanber wogenben (Sie- mente ()öl)erer (Stfenntmfj juftrebten. 2lteranbria unb in ©t;rien namentlich 2lntiod)ia waren bie Orte, in benen gleicfyfam ber Äreiölauf vord)rift(id;er Silbung fdjlojj, ber abcnblänbiftfie @eift ben orientalifcfyen berührte. 3n Slleranbria überwog ber fyetlcni* fcfye (Sfyarafter, in ©tyrien ber aftatifd;e, 9iom, eine 2Belt in verjüngtem W<\${tabe, t)atte Vertreter alter Stiftungen in feiner Wüte. £a6 3ubentf)um, in ber 93erfd;met$ung mit bem ^latoniö- muö, wie fie 31t Slleranbria gefd)al), ober aud) äi& fäabbala, bereu emanatiftifdje 2lnfd;auung nebft manchen (Sinjelbeftimmungeu gewiß bi3 in biefe 3eit t)inaufreid)t2), barf als Vorbilbung ber neuen ©peculation betrad;tet werben. £>em ^latoniömuS, ber tfjeilö unter jener Vermittlung, il)ei(s unmittelbar einwirf te, gc> lang burd) bie |>errfd)aft, bie er felbft in ber lofcren ©eftalt feiner mittleren 3e>r u^er eblere ©eifter ausübte, il)re ftürmenbe Bewegung ju fünft(cufd)em (Sbcnma^ 31t milbern, unb feiner 2el)re von ber Materie, von ben 3bcen unb anbern tieffinnigen ©runbgebanfen (Singang ju vcrfd)affen. ©ein (Sinfluf? ift von

1) ©ev jutuHcijc 3ubat$8tu$ aftcv unb neuev ßtit fielet im ^rintip einfei.» Hg btefer ©peculation gegenüber, Ijat fie bafycr <uic(j nie in ifjrev 33cbcutung uerffrmben unb ntmfannt. 9?gl. Wörter 23crfucb iibcv ben Uvfpvung bec- ©nofftjisimuö unb befonben" Sbicvfcb, £>erjMung bei? rechten ©tcinb^unfte^ ber^eörtngel. itritif.

2) £irfcb ©ra$ über ©nofKjtemuö unb ffVbfcftk. 1813.

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älteren gorfcfceru, bie burd? mtixiplte Analogien getauft »nm ben, fogar biö bal)in übertrieben werben, baf? fte il)n für bie beinahe einzige £luet(e tiefer Styfteme ausgaben, eine Sfyeorie bie niemanb gelehrter burd?füt)rte, a(ö ©hiffuet '). @g ift bat)er ein glanjenbeö $erbienft 9J?oeU)eim$2), ben ©Fleier m bem Orient fyimveggenommen unb in iljm bie ©eburtöftätte biefer (Sr* ferjeimmgen gefugt 51t §aben. %ft aud? feine orientalifer/e *}3b> Wfo^ie nur eine Tautologie mit bem ©runbfcfjema biefer ©ty< fteme, fo fyat i|n bod; feine Slr)mmg auf bie Seite geroiefen, welcher bie Slrc^iteftonif Derfelben ebenfalls biete! »erbanft. (Sei ift ber *J}arfi$mu6 in ber ftrengften gorm bee ©egenfafceö ber göttlichen unb ungbttlid;en Wlaifyte, ift ber moniftifd;e 23ubbf)at6muö, mit ben ungeheuren ^l)afen feines r>on ber unterfcb/iebölofen (Sinrjeit beö 9?irüana auögeljenben unb burd? bie confequentefte (§ntivettlid;ung bat)in 3urücffet)renben 2Beltpro$effe6, welche in einanber fpielenb, bie ftaunenben ©eiftcr bureb, it)re gigantifeben Silber bewältigten3). 3nbem baö Gfjriftentfyum bie- fer ringenben 6el)nfucl)t nad; ©otteöerfenntnijj bie Offenbarung ©otteö in @f)rifio erfd;to£, erl)ob fte 31t neuer Hoffnung, ben fpeculatiyen Srieb $u neuer Spannung, unb burcl;brang bie £)öcl;ft eigentümlichen, wunberbar reichen gönnen, bie er erzeugte, mit feinem Obern. 2lber 31t bem f)eibnifd)en (§rbtl)eil, welc&eö bem (*l)riftentf)um unbefteglirf; blieb, gehörte ber inteüeftuelle «Stolj, roe(d;er baö SBefen beö (Sücmgeliumö in bie (Srfenntniü fefcenb, ben gemeinfamen ©sunt d;riftlid;en £ebenö jerftorte, unb ftatt beffen feinen pl)ilofopl)ifd;en Staubpunft {yviooig) bem beö @lau-- benö (ntovig) überorbnete unb entgegenftellte, unb öon biefen bie fittlicl;e 25efd;affenl)eit abhängig machte. 3a, bie Äluft jrotfc&en ben »erfd)iebenen Älaffen würbe ju einer unüberfteiglid;en gemacht,

1) 3n [einen Dissertationes praeviae jum 3vcmiits.\

2) Conimentar. de reb. Christ. ÜBgl; §. Steffeln £cben unb Irintcr* hilfene ©Triften, Serl. 1847. I. @. 179 flg.

3) ©dnuibt über bie Söevroanbtfc^aft ber guoftifiü» tf)ec|'o)>lH|'d)en deinen mit ben SWtgtontffejiemrn be3 Oriente^, l^orjüglid) be3 2?ubbfjrtüMim$. £ei|5$. 1828. 4. -Dejjcn 2lbf;anbhtngcn in ben SKemoiren ber yctereOnrgcr 2UVibemie. VI Serie. Science? polit. Histoirc etc. Toni. 1 livr. I!. Tom II. livr. I.

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inbem fte in bcr Statut beö menfc^lic^en ©efd>led)teö felbft be> grünbet würben, weld;eö bemjufolge in ^neumatifer, «ßftd&ifet, unt> bie, welche ben fatanifc^cn ©ewalten angefyörig, nur feeh niebren trieben bleuten, bie $$\Uv, serftel. SSkrra föon fjie* burd; ber SlUgewalt ber (Stlöfung burd;ge()enb3 von ber Statut ©renken geftetft finb, fo i(t in manchen ©»(lernen baS Vf)i;fifd;e ^rinciv beö ^etbentbumS fo fefyr mafgebenb, bajj bie ftttlid;e 23etrad;tung6weife baburd; aufgetöft wirb'), unb webet für (SC)ri* ftuö ben (grlöfec eine 9?ott)wenbigfeit im 3ufammenf)ange ber ©e* oanfen ift, nod; bie Ideologie ben ewigen Äreieiauf beö Statute ptojefieö jum 2lbfd;luß bringen fann, unb mithin baö (Sfjtijlen* tt)um, von Sfafang unb @nbe auegefd)(offen , nur wie eine fd;wad)e 2lbftraf)(ung feine SluSbrurfSweife l)eibnifd)en 3been feifjt. 3)iefe, welche an ben äujjerften Sinien beö ©ebieteS fteljen, baö bießir* d;engefd;id;te ju befd;reiben t)at -), werben mit ©runb von ben anbem gefd;teben, in weichen fedö dfjrifientljuin feine fvejififd;e üffiürbe behauptet, pflegt man biefe fycvfömmltd? mit bem $la men ber ©nofiö 31t bejeidjnen, fo mag man jene gnoftifi* renbeö £eibentt)um nennen. 2)ie Sftetfwbe, nad; wc(d;er fid; bie 21nfd?auungen entfalten, ift überall bie t()eofov()ifd;e ber Orientalen, bie 3ntnition ber vfyantafievoUften äJty{Uf, weld;e ©otteS eigner (Sntwidlung jufetyen will, unb weld;e U)re Sbeen ntc&t in einer (ogifdjen S3egripreif)e, nad; 5lrt ber alteren ober gar ber neueren Occibentaten, fonbern mittelft lebenbiger ©ebilbe, U;rer ^anbdmgen unb gortvftanjung barftettt. (Sie befd;reift einen ti)eogonifd;en $ro$e|3, eine d;riftltd;e 9Jh)tf)o(ogte in ben fünften bie ©efd;id;te £immel3 unb ber (Srbe umfaffenben ©e* bid;ten. SBenn fie aud; bie 23ibel alö (Srfenntni^quetle benutzt, fo legt fte bod; ungleid; größeres @emid;t auf bie unter ben ©e* weiteten fortgepflanzte Srabition biefer vl)ilofovt)ifd; voetifd;en 2lnfd;auungen, welche burd) bie Äitnft ber Allegorie aud; ber

1) cf. D. Erdniiiini de notionib. ethicis gnoslicoruin. Berl. 1847.

2) 2Uö Sortfetjuug biefer Dtcil>e in ba» £cibentf)um rann man Biotin tenfen, ber bei manchem Scrwanbten at* ©cgner ber ©noftifer auftvat. <S. Wcanbcr St. ©. I. 674 flg. lieber bie wcltlnftorifcttc (Stellung be$ Biotin. ttfifamVl; ber SBerl Wcabcmie bev SBiff. 1845.

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^eiligen <5d;rift aufgezwungen werften. Die (tetig wieberfeljreiu ben Hauptfiguren, bie jugleid; bie fragen andeuten, bereu 85, fung man fucfyte, finb ein verborgner ©ott, ber in einer mu nal)baren gerne von ber mitewigen, balb Varfifd;, balt) platonifcU gebauten ^>i>(e befinblid), burd; eine Äette emanirter ©eiftet (2leonen), welche jufammen mit if)m baö 9Md? göttlidjcr plle, baö 7ih'n>co/na , ausmachen, mit bcrfelben in ^erbinbung tritt. (Siner ber niebrigften von ilmeu, ber 2)emiurgoö, bitbet bie Materie jur äßelt, unb wirb burd) (eine 3Üal)l ©ott ber3uben; ber l)öcf;fte von itynen vo((jiei)t bie (Srlöfung , aber ol)ne mit einer vollen men(d}lid;en 9?atur fid; jit einigen unb bafyer ofyne fte auf alle klaffen ber(elben 31t crftretfen.

1. 2)te gno(tifd;en ©t;fteme.

irenaeus adv. haer. Clem. Alex. Origenes. Tertull. de praescri- ptionib , contra Gnosticos scorpiaee. adv. Valentinian , a! . Epi- plianius adv. haer. Plotinus nubc, ioug yywaiiy.oug, Enn. II. 9. ed. G. A. Ileigl. Ratisb. 1832. Massuet dissertat. praev. juin Irenaeus. Isaac de Bcausobre bistoirc critique de Manichee et du Manicheisine. Amsterd. 1734. 39. 2 T. 4. Moshemii Commentar. etc. p. 333. 2BnId)3 Snttburf tcr Äejjer^tfftme. I. Lewald com- ment. de doctrina gnostica. Heidelb. 1818. 9?eanber genetifdjc Sttt* nncflung tcv üovneljmfren gnoft. ^ijftcmc. sßerl. 1818. £aju ©iefe. IcrS Sieeenf. $aU. 9J. 8itt. ßnt. 1823. ©. 825 flg. Stertnbersi Ä. ©. 1843. I. II. ©. G32 flg. Blatter histoire critique du Gnosticismc. Par. 1828. 2 T. 23auv bie dmft'icbe ©itoftg ober bie cfcrijH. 9tcIigion^ pl)ilofo()l;te. $üb. 1835. £. bitter ©cfdndjte ber djriftl. gtyilofoMte. I. £amb. 1841. 9?tebncv3 ilivd)cngefcö. @. 217 flg. p. Stoffel £tf>. unb l)iutcvla|Tene ©griffen. %§. II. 23erl. 1847.

'Die (Sintfyeilung ber guoftifcb,en ©tyfteme unterliegt wegen il)reö fcfywanfenben (El)arafterö nicr/t geringen ©dnvierigfeiten. 8fm vaffenbften gel)t man babei von ber 23efd;affenf)eit tied 3)emiur« go6 auö, t>a er bie d;arafteriftifd;fte gigur ber ©noftö ift. Sc nadjbcm er in einer, wenn aud? noer; fo fefyr abgcfd)iväd;ten s-i3eiv ivanbtfd;aft jitm fybctjften ©ott ftef)t, fo bajj er ein befd;ranfte£, unfunbigetf SBcrfjcua, feiner glätte ift, ober nic&t nur befdjrnnft, Jonbern ami) feinbtid? in fatanifd)em ©roll ben Offenbarungen ©ottcö nuberftrebt, pflegt baö @l)riftentl)itm in einem ßufamtrieri* hange ju ftet)en mit ber Statur unb ber vorangefyenben @cfd;icr/te,

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ofeer bflöort getrennt 31t fein. SDiefe Unterfcfyeft«mg; beren äöid;* tigfeit für bie gefammte Betrachtung unmittelbar erhellt, beftimmt auefo bie 2luffaffung ber ^3erfon (£lmfti unb bie (Stbir' ber <5ty> fteme, unb giebt einen 2öinf für bie (Sntroicflung ihrer ©d)i>y>fer jum (Fr)riftent^iim fyin1).

1». ©noftifer, bie ba3 Gtl)riftentl)um mit feiner 98 ot* gcfd)icl;te üerbinben (jubaiftrenbe).

(S e r t n t f) (KijQivO-og)2), welcher um bie ßeit beö 3o()anne8 in Äleinaften tfjatig war, gelangte v>ermutl)lici) r>on ber aleran* brinifdHiibifd)en iBilbung3) aus jum <Sf)vtftcntt)um. (5r Deftn* bet fiel?, wie feine Vorläufer $u Äoloffä, noefy auf ber <5\fywzbe jwifcfcen (Sbionittemuö unb ©noftijtemuS. ©ein Softem gehört alfo mit ben clementinifeben |)omilien in bie !>? e i t> e tton (§rf($et*

1) <B. 9ceanbev a. a. £). ©iefeler Hjeitt fte tu aleranbriuifcfje ©noftifer, bei betten Gmanationöletjre, unb ft>rifd; e, bei betten ©uftlfötmiö porfjerrfcbt. 2lber bie 9catiottaIitüten tjabett nidjt mef;r ©elbfränbigfeit genug, um jum Jfjeitungeprmctp ju bienen (ögl. 23afi(ibee) ; unb Sftarcion roirb öon bem Q>rinci^ nid)t betroffen. 23aur betrachtet bie ©noftö al3 eine ditli* gionSbbilofoetüc, reelle ben 23egrijf ber ctbfoluten Sieligton in feiner ©niftnef* lung burefy feine Momente, bie bifiorifcfjen iJieiigtonen, »erfolge. Demnach bie ©lieberung: 1) 3uf«mmenfaf[ullß beö (Sf>rtftentfjumS mit 3ubettrbum unb §eibentf)um; 2) öntgegenfeijmtg beö ßtjrifrentljumö gegtn 3ubenti)ttm unb $ei» benttntm (Warcion); 3) Sbcntification beö Subentfjumö unb (übrifteiittjuiiw (Serintb, bie clementin. £omi(.). ,£>ier i(i bie ©ttoftö einfeitig a(3 9ccf(c,rion gefafjt unb baö Stiefjjenbe ifyrer 33orjte(tungen buref» ju ftrettge begriffliche 3?er« feftigttng verloren gegangen. 9c i ebner Ä. &. <2. 222 f(g. befolgt eää (iintrjeilungöprittcip bie 33ergleidjung ber JHeligiottcn: 1) Sinfeijung teß Gfyri* ftentbumS in feinen 2BeUjufantment)aitg unb Primat jugleicö; Offenbarung^ uniocrfali^muö (33aftlibc£, Dpfoiten, au^gebübeter 23a(ctitiituei) ; 2) Sittgegett' fetjung, £o3reif;uttg betf ßb,rificntt;umö öott feinem gefdjictjtlidjen Sßcltjttfam» menbange; rigoriftifdicr Stcligioittfpartifutari^miiö; 3) gnoftifdjer ©tmfreti^ muS, (GarpofrateS, bie ßlemeittincu). Damit roirb ber anbre @intbcihittg3« grunb mbunben: ba€ freunbüctjere ober feinblicftere 23crbältttifj üon niouq, unb yviüais. X)ieö öerroirrt, inbem j. 23. Wareton unb 'Sarbefanec in ber jroeiten ^auptflaffe jufammenfteben, ber OTarcionit 3(^e((c»? bagegen von fei' nein Sebrer bureb, eine Unterabteilung getrennt ift.

2) Iren. I, 26. Cajus Rom. unb Dionys. Alexandr. bei Euseb. III, 28. Epiph. h. 28. Mosb. p. 196.

3) Theocloret. haer. Fab. II, 3.

142

nungen, we(d;e SlnjteGung unb (Eonflift beider ©eifteöweifen W jcidjnen, nur baß in ben ^omilicn @bionitiöinu8, J)icr ©nofti* «6nui8 überwiegt. 3n feinem wenig auögebilbeten unb nod) weniger bekannten ©ebanfenjufammenfjange war ©ott r>on ber (öieuttdjt ewigen) SKateric ganj jurütfgejogen, [teilte aber bte Vermittlung t)er burd) eine (Stufenfolge v>on (Engeln, bereu einer bie SBelt fd^uf1), ein tief ftetjcnber, ber ©ott nicf)t fannte, wie* worjl ir)n ©ott juin Dffenbarungöwerfjeug gebrauchte, (Er warf ftd) $um ©ott ber 3uben auf unb gab i[)nen ein nur jitm £r)eil bein 2£il(en beä t)öcb,ften ©otteö entfprcdjenbeö ©efefc. Sofern aber bem entfprid)t, ift auet) für baö (E()riftentl)um gültig. 3efu8 ift, wie nad; ebionitifd;er Vorftellung, ©otm 3ofepr}8 unb ber SftarUi, mit welchem ftd? um feiner ©erccfytigfeit willen bei ber Saufe ein l)immlifd;er ©eift »erbinbet, bie Dollftänbige gott* lid)e 2Bat)rf)eit offenbart, beim 33eginn beö Seibenei if)n aber wie? ber »erlaßt. Sefuö ftirbt, unb wirb, wenn (Spip[)aniuö rec^t be* richtet, erft bei ber allgemeinen Sluferwctfung auferftebn. (£ajuö unb 2)iom;ftuö fd;reiben bem (Eerintl) einen (Sfiitiaönmö ber ftnn> lid;ften 5lrt 31t, ber, wenn anberö feine Silber nid)t «Symbole ftnb, feiner gnoftifdkn Senbenj'bivcft wiberfpred;en würbe.

23afilibeö2) foll auö (Sorten ftammenb in Sderanbria ge? lel)rt t)aben um 125. ©ein ©tyjlem, in welkem fidt) jübifdt)e unb pavftfc^e (Elemente bemerfücfy mad;en, ift ein Verfud;, ben fcfyroffen $i|3 beö SJuattömuS burd) eine reid;e (Emanation unb ctrjifdje SBtrfung ©otte3 ju überfpannen. ©ott, beffen unnenn- bare (Ert)abenf)eit unb $üt(e ftcb, jebem begriffe entjieljt (anazo- vofiaozog, aQQTjtog), entläßt au6 feinem <5cr)oo{3c eine 9?eif)e ber rjöcbften Sleonen, beftimmt, feine ^errticr/feit ju offenbaren unb weiter wirffam ju machen: ben Novg, baö geiftige Slbbilb be$ VaterS, ylöyog, bie alle ihmbgebung r-ermittctnbe unb (Dqovtj- 01g, bie benfenbe Vernunft; Zoyla, bie SBeiöfjeir, bie Senfertn Der Äraft, ber Jvvaiug; alle biefe in il)rem Verfjältnifj bebtngt

1) Iren. 1. 1. .- Non a primo Deo factum esse mundum doeuit, sed a virtute quadam valde separata et distante ab ea principalitate, quae est super universa, et ignorante euni qui est super omnia Deum.

2) Iren. h. I, 24. II, 16. Clem. AI. Strom. Epiph. h. 24.

143

bmd> bie göttliche £ci(igfeit, J<y.cuoovv>j, unb gefrönt burd; feie £od;ter Ut ^eiligfeit, Elprjvty ben ©cift beS ftriebenS. Siefe beilige ©iebensafyl, mit bem Uröater eine Dgboaö bilbenb, unb wofynenb m bcm l)öcbftcn, Um umfreifenben Fimmel, ftral)lt eine neue Dgboag ab, unb (o wieberl)olt ftd) baö SQSevf ber ©eiflev* fdwpfung, bi£ jum 365|icn unö ftctytbaren £immel>), W, ob wol)t fein mit ginjiernifj bur^brod^eneö £id)t nur ein fcf;wacl)eö 9?ad;bilb beö reinen ©lanjeS beö oberften ^imraetö ift, bod> in bem ftitlen ©ange (einer ©eftirne ben ^rieben beö ^teroma unb bie ungefcfywadjte 9?otf)wenbigfeit ber göttlichen ©efet^e abriegelt. £icf unter bem ©eiftcrreirfje lagert bie «£>VIer *>aö Gl)flö8 ftn- fterer, burd) einanber tobenber %3laä}U. 2ßie fte bie ©trabten beö ftcb fyerabfenfenben Sicijtreic^ö treffen, ftürmen fte bagegen an, erraffen Zfytik beffetben, unb feftigen fte in ber Materie2). 2)a nat)t ber £errfd)er beö benachbarten $immelö, ber §ird)on, mit feinen fteben ©terngeiftern unb btlbet aud bem ©emifd) bie georbnete 2Be(t3). 2ßaö er tfyat, um fein 9Md) ju erweitern, bient of)ne fein SBiffen bem plane ber 93orfet)ung, bie (Srlöfung einuileitcn, inbem nunmehr auf ber 2Befen(eiter ber ©eppfung baö Sidjt emporbringt, biö ju bem menfd)tid)en 93enuijjt[ein, bem Orte beö fetbftbewußten , freien, bie Materie überwinbenben ©eifteö gelangt. ©o bewegt ftd? aud? bie weitere SBeltentwitf- hing breifad) bebingt burd) ben Slrcpon, bie in ber 9?atnr ber SBefen begrünbeten ©efe^e unb bie menfd)ltcr)e greifyeit, weldjeö alles in ben Slften ber göttlichen 93orfefjung jufammentrifft 4). 3ebem wirb burd) it)r geredjteö Sßalten 5) bie 33efat)igttng für

1) 2Me 341 365 ift enthalten in bcm QavkexWTt ußoa'i«;.

2) ©tCS ber lancc/o; y.cu ni'y/vait; ttfijfiiiSj, foeldje ba$ tivtd'fx'd erlitten Clem. Str. II. p. 408. ©. aud) bni? 8-rngment ber l$j.j/»jrt*ß bcS SBafttitro in ber •Diffnttntton be£ Slrdielaiu" tv Äaöfar mit 9Äattt, Styptnbfr jum Sven. ö. SWdffuet.

3) SBenn man, wie bitter, bie SBeltfdn^fuihj ebenfalls ben böföt ffiäfy ten jnfctjrcibt, ben ©eift nur leibenb fafjt, fo ift fd)on Ijicr ein Sünflup bc£ 23ubbf)ai3muö anjunerjmen. 9lbcr cS ift unftal)rfd;einlid) nad) ber 23efdhiffcn= btit beS 5lrdion unb ber Wilbe ber SBeltbetracbtung.

4) Clem! Str. IV, 509.

5) Clcm. AI. Strom. IV. p. 506: ■nüvi' Iqü yao ficdkor tj xaxo-P k TTOOt'Oth' ?nw.

144

@ättli$<6 angewiefen, welche tfyeilö nad) feer Stufe, feie er im s]}leroma eingenommen (vnsQy.öo^iog aidoy-rj) , tfjeitö nad) fei* nem fittlicfyen SSerrjalten in einem vorangetjenfeen irfeifdjen Seben Üjtit sufommt. See Slrc^on überlief feie fyeifenifc^en 93ölfer fei* nen ßngeln jur Leitung, wafyrenfe ev für fiel) feie ^ufeen erlaS1) unfe feurd; 3)?ofe unfe feie *}3ropl)eten innert a&afyrfyeiten »erfün* feen lieft, feie, auö feem ^(eroma ftammenfe, über fein eignes gaf* fungSr-ermögen fyinauSgingcn. 2)ie 2Bat)rt)ett war nicl)t auf feie lüfeifcfyen ©renken befcfyränft, fonfeern aud? unter ßfyamiten unfe ^erfern gab Offenbarungen, unfe feie SBeiffagungen feer $ro* pt)etcn Sarfopt) unfe^arctyor fteljen feen jüfeifc^en gteief). 3n* feem öon .feen $rofet)eten feie göttlichen (Srfeiintnijfe aud) ju feen ®ried?en geferungen waren, erregten fte in feen t)öt)eren Naturen aller Nationen feunfle ©eljnfuctyt nad; feer ^eimatl), unfe warfen feen ©tad)el feeö ©c^merseö in fie, feaj? fie unter feem feumpfen 2)rucf feer feemiurgifd;en 9J?äd?te il)re innerliche |>errlid)feit nicr/t entfalten fonnten. 9hir feie (Srtöfung war im Stanfee, feiefen 23ann unfe feie »erwirrenfee @inmifd;ung feer Materie ju töfen. Sie warfe r>oü>gen feurd? feen t)ö$ften Sleon, feen 9?ou3 (öid- xovos), welcher ftd) mit feem frommen SÖtenfdjcn Sefuö bei feeffen Saufe »erbanfe, unfe ^unac^ft feem über feaö Ungeahnte er* fc^rotfenen, feann ehrfürchtig ftcr; unterwerfenfeen 2lrd)on feie gött- liche 2BeiSl)eit fecö (Süangeliumö offenbarte, welcfreö feie Naturen feer s3)ienfd;l)ett f^eifeet, um jefeer il)r 3ted&t ju gewahren, unfe feen göttlichen 2Bettptan jur 23o(lenfeung füf)rt 2), wo alle gefalle* neu ©eifter gerettet, unfe twr feen Singriffen feer gebanfeigten @e* walten feer Materie gefiebert, il)rer Seligfeit frot) fein werfeen. 2>er erlöfenfee Sleon fc^wingt fiefy beim beginn feeö SeifeenS 3efu auefeer jum £immel auf; er fann fearan um fo weniger £f)eil

1) Sine (e^r breitete, auf Deut. 32 nad) t>. LXX. geftü^te Meinung.

2) Clem. Strom. II. p. 375; Auibv iuf unxorra tncocovaciVTa ii]v tfdatv tov dictxovov/ut'vov nvtvpKTog txnkctyrjvai rw Ötc^ucai neto tkni- äag svayyskio/j.e'j'ov, xal iqv exnXrigiP «uroü yößov ykrjfhrji'ctt , «(>/>}>' yivöfxspoi' aocpiag ifvloy.Qivi)Tiy.i]s te xcd öiaxQmx^s y.cä -itletoiixtis xa\ unoxKTctOTCtTixrjs' ov }'(<() fiövo!' rhv xöo/xoi' nlla x«\ Ttjv {xloyr\v Jt«xm't'(tg 6 (RtanUx I. j$) In) ntiai nooni-finti.

- 145

nehmen, Da 3c\\w feine eigne ©ünben büßt. £>enn jebeö Seiben fefct eigne ©ünbe tforauS/ mag fte Sfyatfünbe ober nur fünb()afte §ln(age fein 1). 2)a6 fubjeftiüe äßefen beö (pviftentfyumS bejeid); net 23aftlibe3 alä nloTig2), bie jebod) faft au6fd?ließlicf; al6 (Sr* fenntniß , a(d unmittelbare^ überfinntid)e6 «Schauen ber 2Öal)rl)eir, aufgefaßt wirb. 2)a3 SDfaß beö ©laubenö beftimmt auf allen (Stufen bie ©otteSnäfje3). daneben jeigt fic^> ftttlidjer (Sifer auef; in ber 2lu3bi(bung ber (Stljif, ir>eld)er fid) Saftlibeö unb fein Soljn 3fiboruS befleißigten4). (Sä J>errfcbt ein ftarfeö 23enntß U fein ber greifyeit, weil aber (Stfyifcfyeö unb *ßljtyftfc$e$ nicf)t llar gefcl;teben, fo ift bie greiljeit 31t ftarl unb au$ $u fcfyroacfy. 2)cr 9)tenfd?, $tt beffen S)afrin3form ber ©eift enbli$ gefangt, ift $Rifrofo6mu6 , fa^t g(eidj)fam nod) einmal atteö eng jufammen. (Sinerfeitö ift il)m ein ©ctyu&engel beigegeben, anbrerfeitö trägt er bie (§igenfd)aften niebrer SebenSftufen, bie fid; ü)m al$ unüer? nünftige (Seele angehängt (jaben (TTQogaQzrjfxaTa) , in ftcfj5), unb fommt nun für bie Heiligung barauf an, fiel) »on tiefen unb ben materiellen (Sinflüffen überhaupt ju befreien. 3lu3 bie- fem 2>ualiömu3 folgt eine Slfcetif, bie aber bem gemäßigten ©eifte beö SBafiübeö entfpricfyt.

2)ie ausgearteten SBaftlibiancr bagegen, welche Srenäuö im Slbenblanbe fennen lernte, festen ben 2lrcf)on in feinblid)en ©egenfa$ $um t)bdbften ©Ott, unb machten ben fd)ärferen 3)ua- liömuö aud? in b ofetifd) er Betrachtung Gtfyriftt bemerflid). 8ie befolgten ©runbfä^e beö unfittlic^ften Slntinomtömuö, gelten

1) Clem. Strom, p. 506. ed. Colon.

2) 9Kc$t ofme Sinflufj beö Paulus, beffen ©griffen er ft'c^ bebient. 9)ief)v noef) galt ifmt Petrus, auf ben bie ct^ofr9^>f>tf4icn <2d)riften eines angebli<$en £ermeneutcn GHattfiaS jurücffütjren fotten. 2(ud) »om 2tyoftct 9J?at t^i «ö roirb bie geheime Ue&erlieferung hergeleitet.

3) Clem. Str. II. p. 363; Tliaitv «,u« xal Ixloyrjv oixetav tivtet xk& exaOTOf öiüajr^a, xcu inaxokov 3rju.ee ö'aii rijg ?xloy>jg irjg vTitny.oOfxlov ii]V xoafiixrjv (mc'.arjs ipvotws owintodai nioiiy.

4) Clem. Str. p. 427. SjtboruS 23ud) ntnl nQoarfvovs tyvxns (dXoyov) ibid. p. 409.

5) 93gl. bie geröerS unb DetoS ber Warfen.

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146

Verleugnung be£ ß()riftentf)umö für erlaubt, unb trieben aben* teuerlid;e Pagie;

SBalentuutS unb (eine ©cfyule1).

SSalentinuS, ein aleranbrinifd; gebilbeter 3ubcnd)rift, (oll biö gegen 140 in Slleranbria, bann in 9iom gelehrt fyaben unb 160 in (Supern geftorben (ein. Q?r übertraf bie anbern ®no(tifer an ©ebanfenreid;tl)um , an fpeculativ-er 23itbung unb ©inn für ©d)bnt)eit, er war ein bem Ijeflenifcfyen verwanbter ©eift, unb metjr aU bie übrigen fd)öpfte er aus $lato. 3)at)er burd) ben ©runbgebanfen, baf bie überftnntiebe 2ßelt ba3 Hrbilb ber (tnn>- lid)cn (ei, baö gro^e 3)rama feines StyfieaieS in jwei Slfte jer* fällt, beren jeber eine @efd;id)te ber ©cböpfung, beS $a\U& unb ber (Srlöfung enthalt.

3n «£>öl)en, welche fein 2luge unb fein ©ebanfe erreicht, thront ber »ollfommene Sleon, ber unerfctyöpfte Slbgrunb aUed Sebenö (Bv&bg), in erhabener (Sinfamfeit. £iefe ©title (ar/;)) umgiebt if)n enblofe (§wigfeiten binbureb, in welchen er, nur ftcr) (e(b(t befannt {oiyq = hvoia), in feiigem 5ln(d)auen (ewoia = %<xqi$) (einer eignen ^errlicbfcit rut)te. ©eine Siebe (xä{>^) trieb iljn, aud) anbern 2öefen baö 2)a(ein 31t gönnen, bamit (ie bie ©elig* feit (einer 33e(d)auung teilten, ©einem 2Öe(en nad) jurücfgew-- gen von allein, tba$ einen Slnfang f)at (tcqotmxtwq , nQo&Qfrtf), nimmt er nun eine 33e(d)ränfung an fiel) (xazalctfißavEiv eav- xbv), um fetbftänbigeö Seben neben ftd) befteljen ju laffen. 2)cr erfte l)ol)e @enhu3, weiter auö (einem ©d)oo^e entfpringt, ber sJDionogene8, baö treue Slbbilb aller getftigen ©röjk beö Ur^ yaterö (Novo), erfennt itnt, fo weit ein @e(cr/ö»f iljn ju er(a((en vermag, benn ber ewig bebeefte Urgrunb i(t nur ©otteö eigenem Sluge erfd;Io((en. 23eftimmt, bie Äräfte be£ ©einö unb @rfen# nenö weiter ju leiten, wirb er ber Vater ber ©eifterfdwvfung (7iazr}(>, aQXt)), unb ruft $unäd)fi bie 233ar)rf)eit (!Atf&£ia) in$

1) Iren. libr. haer. I. II. Gem. AI.; bie diditaxakla dvcaolixq f)intcv f. SBcrfcu. Tertull. adv. Valent. Origenes. Odae gnosticae thebaice et latin. ed. Munter. Hafn. 1812.

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geben, t>ie fiel; mit ifjm alö feine ©enofftn jur Zeitigen ©eifterelu-

(ov'Qvyicc) jufammenfctyliefjt, gemäß bem ©efefc ber ©efcfylecfyter,

wel$e$, in bev ©otteSttefe begrüntet, ben 23m1)og, ben f)ot)en

bräutltc&en Sleon , nnb feine (Snnota nicfyt minber, wie bie unter*

ften ©tufen irbifcf?en Sebenö betyerrfdjt. 3n bem ©yröjjling bte

feö $aareö, bem Sog 06, wirb ber ©eift jflr mittt)eilenben 93er*

nunft, jum SBorte ber (Schöpfung, bafjer alöbalb bie Zur), bie

^Jhttter be8 Sebenö, iljm jugefettt wirb. Sluö bem allgemeinen

geben quillt baö lefcte $aar ber 2l$tl)eit ber großen ©eifter, in

welcher aller £>inge 33eftanb gegrünbet ift {ovoraoig twv näv-

aov), baö Urbilb ber 5J?enfd&en C^vögconog) unb baö ber ©e*

meinfc&aft göttlichen Sebenö ^Mx^aia), (geeint gleich ber

3)$enf# fern ab öon bem Urvater ju ftefyen, fo ift er ifjm boefr

wieber nafye, weil ber S3t?tt)oö felbft feine Unermef?tict)feit jur

Ütfenfc^engeftalt befc^ränft bat. *8oH 5)anfe6 gegen it)n offen*

baren bie ^aare ber ^weiten 33ierl)eit {TexQay.zvg) in je fünf

unb feeijö neuen Sleonenvaaren , bie ftd) wie natürliche unb fttt*

lid?e formen be3 ©eifteö vergalten, bie gülle ber göttlichen 4perr*

licfyfeit; benn wenn auefy in fiefy unwanbelbar, ergießt ber 23t;ü>ß

ben ©trom feines Sebenß burefy fie alle, ©etbft unbewegt, be*

wegt er baß gan^c $leroma 31t ftcfy mit fanftem Verlangen. 3)er

donogenes, ber allein tragen fann, in ben Slbgrunb ber

33ollfommenl)cit ju bliefen, wollte ben anbem Sleonen an feiner

©otteßluft Slntfyeil gewahren, a(3 bie ©ige iijm ©Zweigen ge*

bot, bi6 fte burd) nod) tiefere ©efmfucfyt vorbereitet, im ©taube

fein würben, bie (Srfenntnifj aufzunehmen. 81m äuperften JRanbe

beö Peroma ftaub bie ©ovl)ia, weiter baß 9Rajj ber ©ött^

liefert am färgften jugemeffen, unb welche bagegen aud? wie

feiner bie ©ef)nfud)t emvfanb , ben Urvater 51t erfennen. (Snblid?

erträgt fte bie ftacfyelnbe Ungebulb nic^t mefyr, mit greller 3)iffo*

nanj jerreift fte bie Harmonie beß ^leroma, ftürjt t)inweg von

il)rem ©atten unb auf ben 93ater §u, um in ber Umfaffung beö

Unenblic&en ft# 3U fättigen. (Sin maßlofeß, verwegenes SBegtn*

nen! ©ie würbe Verfehlungen fein von bem Slbgrunb, in (Snt*

jücfung vernichtet, wenn nic&t ber Q3ater ben |>oro$ C°Q°s)

gefenbet l)ätte, ben ©eniuö, ber \l}\\ unb alle Sleonen begrenjenb

10*

148 -

umjiefyt, unb afleö $krfc(inebene fonbcmb (dura/mg dioQiGTiy.r)), aflel (Eigentümliche befeftigenb (ö. edQaazixi], oravQÖg), Jebem fein von ©ott gewolltes 9D?af3 anweift. (§r fcfyrecft fie jitrncf in ifjre ©cljranfen, unb feine reinigende 5)?ad)t f<i)cibet Kon if>v ba$ s43atl)o3 and, weld)e3 bem grieben beö ^teroma fremb ift. Um jebem neuen 23ru$ ber göttlichen Drbnungen vorzubeugen, erzeugt ber donogenes ben fyimmlifcfyen GfjtiftuS unb ben ^eiligen ©eift. 3ener belehrt bie Leonen von ©otteö Unenblic^feit unb ir)rer 23e* fcfyranfung, wie er alle nactj) ifjrer (Smvfangttcfyfeit ausfüllt, von feinem aber ganj erfaßt werben fann, unb von bem ©efefc ber ©legten. 3e£t gleichen ftd) bie Unterfctyebc unter ben in felu ger 9iuf)e ber ©ottegbefefmuung (avanccvoig) befriebigten unb von ber Greift beö l)eiligen ©eifteö gehobenen ©enien auö; vom ©eifte geführt, umgeben fie ben £()ron be£ ewigen Saterö unb ftimmen in 2£ed?feldwrcn Rinnen beS 2)anfeö an. 3um 9tuljme beö «gmlbvotlen bringt feber baö 23efte, waö er beft^t, fyarmo* nifd) flechten fte barauS ein votlenbeteö ©ebitbe, 3efuS, ben (Srlöfer (ocottjq), au6 bem 3)uft ber ©cfwnfyeit gewoben, ben ©tern bcö ^leroma, ben ©ctmren bienenber Gmgel anbetenb umgeben.

Unb bennod) fällt von fern l)er ein ©chatten auf biefe greube. 2öa6 ber £oroö auö bem *}3(croma auögefcfneben, wa$ bie Ijimm* lifcbe ©ovl)ia alö eine inseitige ©eburt (exrQco^ict) auögeborcn, ein fd)wad)e£ SSefen mit bämmernbem 23ewufjtfein, bie (xdvco) ©ovljia ober 2ld)amotl) (nio^x), ift fyinabgefunfen in ba$ öbe 9?eid) beS 2)unfel3 unb ber Seere {xivio^cc) x), weld)eö il)re Sßefenfjcit aufeulofen brofyt, unb bod) ift fte bem @btterreid)e ver* wanbt, unb biefeö felbft muß leiben, wenn nicfyt gerettet wirb, wa$ il)m gehört. S)arum f)at fte baS liebenbe SJttge beS (Jim«? Uferen (S t) r ifluö nicfyt vertaffen, welcher it)r ben 4? or 06 fenbet, bafj er ifjr SBefen geftalte (/.wQcpcoocg xecc ovoiav), benn bie

1) 9?ac^ tiefet 25otftettung ijt bie Watevic jtoar nur baö /uri ov, aber boefr »oit Anfang neben bem 5-Meroma »orfwnben, foäfyrenb übrigens ber Sbcaliö* mu3 bc3 ©öftemS, confequent jum -iWonitfmuö fortgefyenb, bie 9Jcttterie au£ ber Slcfyflmott) ableitet. 23<utr unb Stifter berücfßcfjtigen bie erfre 25orfteI» hing nicht limKingticfi-

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©cböpfung ift ber Slnfang t>er (Srlbfung. (Sine Slljnung if)vcv Slbfunft fteigt in i£)r auf, ©efynfucbt nad) bem Urfyrung ergreift fte, ftc bringt bem zurücfeilenben nact), um mit if)in in bie 2icr;t* f)eimatl) einzutreten. 2Iber ni$t njiß!ütU#> fonbern nad) gött* liebem $at()f$(uß unb in langem $ro$eß wirb bie Sßieberbruu gung 9ojttra$t. Der |jovoö wenbet ftcr; gegen fte unb Ijemnit mit bem 9?amcn beö Unenbtid)en (3/ßw) ir)r unerfüllbares SBc^ fireben. ©ie bebt jurücf in ifyreit einfamen Ort, ©d)auer beS ©d)recfen$ überrtefeut fte, trauernb r>crf)ü(lt fte fidj, um' tfyren ©cfymerz aufzuweinen, bi$ fie wieber ein ©trafjl ber Erinnerung unb Hoffnung burc^jueft. Slber in bem alten wirb fie SJhttter ber 2öelt: Reifen erftarren, Quellen fliegen, bie ^eitre be3 4?im* metö tftut ftd? auf, nad; bem 2Ged)fel in ben ßuftänben be6 un* ter ber £aft ber Materie feufzenben unb fefjnenben ©eifteS. iDurd) bie itraft beö ^oroö treten bie (Elemente aus einanber, bie fie in ftdj birgt: bie göttliche 2lrt beö ^neumattfcfjen, welche, unbe* zwungen von ben trieben unb ©enüffen ber ©inntid)feit, erga- ben über bie 9J?ü()e gefe|$lid?en ©trebenö, öon feiner Vermittlung ber Materie in ifyre'r inneren ^errlic^feit verteilt, frei unter jebem 'Srucf, fid? felbft ba3 @efe£, $um Slnfc^auen ©otteö reift. 3f)m gegenüber baö ^i;tifd;e (%ombi), bie ©pfyäre wilber triebe unb raftlofer 2eibenfd;aften. Äein t)öt)ere3 ©efe£ bampft bie jerftö* renbe ©lutt) unb orbnet bie bünbe Verwirrung wiberftrebenber 33egierben, fonbern e8 bleibt bem ©eifte feint) unb bem 93erber- ben geweit)t. ßwifd'cn beiben fdjnvanft baö bewegliche ^fydji? fd)e, baö emfig ntr £f)at unb fäfjig ift, unter ber 3uc^t ^ ©efefjcö fid) 31t äußrer Drbmtng unb 2öo()lfein zu ergeben, aber aud;, von ber Materie befiegt, ju il)r (jinabjujinfen. 2öie bem ©eifterreicfye ber 93i;t£)oö , fo ftet)t ber «£>ty(e ber ©atan (xoofio- y.QCitioQ) unb feine ^Dämonen ttor. 2(uö bem !pf\?ct;ifc^)en ©toffe ba> gegen erweeft bie ©opl)ia ben 2)emiurgoö, ben 25ifbner unb Imrfdjer ber irbifd)en SBelt. 3l)tn unbefannt, nimmt fte ben mittleren Ort (remog iugotijtoq) zwifd)en bem *pieroma unb ber Materie ein, unb füljtt burd? tt)n bie göttlichen, vom l)imm= lifcf>en ßfjrifhtö empfangenen 3been aus, welche bie ©cfyöpfung unb ©efcr/icfjte ber SBett burcr/watten. §lu8 einem vneumaiifc&cn

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.Keim, welchen be« 3)emiurgo6 empfangen batte, bildete er ben s)Jienfcf;en , fe^te i()n in ben brüten (/raoadtioog) (einer fieben ^immel unb gab ifym ein <33cfc^. Sllö ber ÜJtenfd) cd übertrat, fitiejj er ifnt t)inab auf bie @rbe, unb umf leitete ifnt, ftatt beö atäjmfäm, mit einem bunften, fetnveren, materiellen Seibe. JDaö @efcr/led)t, waö ftd) l)ier auebreitete, beftanb au£ SWenfdjen aller brei Älaffen. 2)er 2)emiurgo3 war ben £yfifetn, bie meift bem ^eibentbum verfallen waren, abl)olb, bie ^neumatifer verftanb er nid?t, er wählte ftd? baö fübifdje 93olf, beffen SÄaffe au6 s43fv;cJ>ifern beftanb, jum (Sigent()um, unb fudjte e€ bureb, ein ftrenged @efe$ jum ©efwrfam unb jiun £etl ju erjieljen. 2)a bie SO^ac^t beS göttlichen gebend aueb unbewußt ib)n an$og, fo wäfjlte er aud ben ^neumatifern bie ^riefter, Könige unb ^3ro- vfyeten feineö 33olfed. 3)urcb, bie ^Jropl)cten weiffagte er von fei* nem 9J?effiad , aber befrembet vernafym er aud? SBeiffagungen von einem (Srtöfer aud bem ^jleroma, welche iljnen bie 2lcr)amotr) ein= gab, unb welche er nicfyt ju beuten roujjte. 9?acb, ber Erfüllung ber 3^tten fanbte er feinen SRefjlad., an welchen er feine l)öd)fte Äunft gewanbt f)atte. 3ener warb burd) äRaria in bie 9J?enfd)cnwelt hineingeboren, ofyne etwaö Materielles von ifjr anjunefymen, fonbem fein Seib aud vfyd)i feiern ©toff befaß burd; bie göttliche Äunft bie (Srfdjeinung eineö materiellen. (Sr begab ftcb, jur Saufe beö 3ol)anneö, um ftd? für fein 2Berf ju bereiten, ba öffnet fiel) ber ^immel, unb 61)riftu6 fteigt auf i()n fyerab, um bie (Srlöfung ju vollbringen, ©taunenb gewahrt ber 2>emiuvgo8 bie l)el)re (Srfcbeinung , im @efül)l feiner ©d?wäd;e, bod) nid)t unwillig, unterwirft er fiel?, um fortan mit 33en>ujjt* fein feine Gräfte ben befeligenben 2tbfid)ten bed bb%$m ®otte$ 31t weisen. 9?ur ein 3al)r lang bleibt ber (Srlöfer $unäcr;ft auf (Srben unb verbreitet bie göttliche Seljre, wie fte ber gaffung bed s.Mfe3 jugänglid; ift; als burd) ben «frnjj ber unempfänglichen juben 3cfu6 in Pilatus £änbe geliefert wirb, entl)ebt ftc^? @fni- ftuö von ii)m gen -öimmel. £)aß aber bie erlöfenbe äöirfjamfeit if)ren gortgang ()aben werbe, bafür bürgt bie am j?'reu$e aueSge^ breitete ©eftalt 3efu, bie ein Symbol beS trennenben unb ftär* fenben .froroS (at<xvQ@s) ift. 9?arb ber 2tuferftcl)ung verweilt

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3cfu8 nod) 18 Monate in ber engeren ©emeinfcfyaft feiner jün- ger unb weifyt fte in feie ©efyeimlefyre nnb bie Sltlegorie, welche fte in ben Reuigen (Schriften erfennen lefjrt, tin 3n bem Sftafe, wie bie pneumati[c{;en 9)?enfd)en biefeö Söiffenö tfyeilfyaft werben, [errettet ber erföfenbe nnb läutembe ^rojejj öot. 2ßenn aüeö geiftige geben ber Materie entzogen ift, bann t)at ber äßeltlauf (ein ßi^ erreicht, nnb bie 3?it ber 33ujje ber (Sophia ift been- bigt. 2)er ©oter, begleitet »on feinen (Sngeln, nat)t ber .£>ar* renben, in brautlidjer ©cfyam r>erfcf)(eierten 2)ulberin, bie geifli- gen Naturen »erben braute ber (Sngel, baö ^leroma jura 23raut; gemad?; bie gefte ber ewigen geiftigen SBermaljlung beginnen, baö Seben in immer neuer, t>on feinem <5cf)mer$ bebrofyter, t>on feiner gurd)t gehemmter göttlicher $reube. 2)er JDemiurgoö, ber nun üon bem muffeligen 5lmt ber 5öeltleitung entbunben wirb, geljt mit feinen frommen in ben Ort ber üiftitte ein, ber ifjnen gutn Sofyn beftimmt ift, wol)in ein ^acr^aft ber fyimmtifdjen geicr- Hänge bringt. SSenn fo alle3 ^neumatifdje au6 ber 4pt;le ge* rettet, alleö ^fycbjfcfye, n>aö erlöft werben wollte, mit bem 3)e* niiurgoö erl)6f)t ift, bricht auö ben liefen ber entgeifteten 2öelt üa$ verborgne geuer ^er»or, öerseljri fte unb ftcfy felbft, unb ju- rücf bleibt nur bie reine Älarfoeit be$ ^leroma unb unter $m fein Sßiebcrfcfyein, bie feiige Oiitße beö 2)emiurgoö.

Qklenttnuö Anregung machte , bafj in feiner «Schute fid? ©etft nnb fpcculatiöe ©Übung länger erhielt. 3" ben r)err>orragenben Bannern berfetben gehören ber tieffinnige ^erafteon *), ber gciftsolle gorfcfyer $tolomäuö, welcher burd) Unterfudmngen über bie 3nfpiration unb 23cbeutung be6 alten Üeftamenteö wich- tig geworben ift2), unb ber bid;terifd)e sJ!ttarcuö3), welker viel* lcid;t eine fclbftänbigere (Stellung neben Valentin einnahm. 6o ernft Valentin auf Heiligung brang, inbem er eine gemäßigte Slfcetif »orfd;rieb, fo rijj bod; auef? balb in feine Partei Unfttt*

1) Somtnent. jum <£». 3o$ftmte$, bcfnmpft »on DwgeneS in befreit Sem» mcHtav jum £ö. 3of)<tmue.

2) Ep. ad Floram Epiph b. 33.

3) Irenaeus I, 13 seq.

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Ud;fett ein, als bie 33egeifteumg für bie (grfenntnifj ben elften ©c&wung t-erloren f)atte.

Sftit Valentin r>erroanbt ift aucb SöarbefaneS (BarDaizon)1), bei- um 170 am £ofe beö gürften 9E6gai von (Sbeffa lebte, unfe feine Serien, mit betten er ber &ird)c weniger fcfjvoff als anbre ©noftifer gegenüber trat, aud; bnrd; ©ebictyte »erbreitete2). 9?ad) feinem ©t)ftem ftnft ©ante beS 5id)tS in bie $\)k fyinab; bie 2ld)amotl), welche fo cntftef)t, nnb in ber SBctt gefangen ift, fefmt ftd? nacb (Srlöfung. 3t)te Steiften brütft fic in ©efängen aus, bie aus ben ©ußpfalnten entftanben finb. 3)ie ©tern- geifter finb oon großer 23ebeutung bei SBarbefaneS. ©egen fata; Xiftifd^e 2lnftrf)ten (elfiag/ievr}) üon bem (Einfluß ber ©eftirne r-ertfyeibigte er im fttt(icf;en Sntereffc bie greifyeit nic&t nur ber ^neumatifer, fonbem aucb ber ^fycbifer (j. 23. in ber fatfyolü fd)en Äircbc)3). ©ein ©ofyn «£>armoniuS war ebenfalls bureb, @ebid)te befannt.

b. ©noftifer, weldje baS (S()riftentt)um öon ber fvti=

fjeren (Sntroicflung losreißen.

«. Slntijübifclje mit ^fttttefgung jitm £cibentbum.

Sie £)pl)iten4) beftanben tuelleicbt fcfeon als v>ord;riftlid)e

©efte in Slegvpten 5), weld;e nad;f)er d;riftlicbe 3been aufnahm6).

3t)r ©tyftem ift in ber ?lrcbiteftonif bem r-atentinifeben fet)u v-er^

wanbt, bod; weniger finnig nnb gebanfenreid; ; baS l)ettenifd)e

(E'fement weidjt bem orientalifd)en, baS d;riftlicbe bem ^antl)eifti=

fd)en, ber 2)ua(iSmuS ift ftärfer, ber SbealiSmuS geringer, als

bei Valentin.

1) Ephraim. Syr. Üpp. T. II. fol. 552 sq.

2) Bardesanes Syror. primus hymnologus, comnient. histor. th. qu, scrips. A. Halm. Lips. 1819.

3) Euseb. praep. evang. VI, 10 ein 3vogment feines? 2BcrfeS.

4) 3?en. I, 35. 2)?o3beim ©efcl). ber ©cblangcnbritbcv. £elmft. 1748.

5) Orig. c. Cels. VI, 28 sq.

6) SSerßl. bie ©efte bev .3<ifc icr, Wcnbäev obev 3ofynnnc>* jünger, ivelcbc tn manchen SBorfteflungen auf cigcntbümlicbc SBeife mit ben Otiten jufammentrifft. 3$* ^eiltflce 2?ndi über Adami ift ten Berbern ber<ut£?gcgc= ben. Sunfc 1815.

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9?ur in jwei @uji)gien entfaltet fic& ba£ *})leroma, welkem gegenüber bie ebenfalls auö vier (Elementen befter)enbe cfyaotifcbe <£n;le liegt. 93on bem vierten 2leon, bem ^eiligen ©eift, welcher ftrafjlenb über bem nächtlichen Dcean fc^webt, finft ein 2itf)ttl)au, ein Uebcrfluß ber Befruchtung, fyinab, üermifct)t ftet) mit ber 9Jca* terie, unb wirb ©oöfyia (2Icbamoti)) '), bie Sßeltfeele. 3fjr erfteö 2§erf ift ber Sßeltbilbner ^albabaotf) (nspasnS*), auf welchen §»at *ßncumatifc$c$ übergebt, aber er Ijat nid)t als fein eigen. (Sr ift ein befäranfteö, bo£3t)afteö SBcfen, voll tita* nifcf;cn $oc§mut(j$, muß aber bennoeb bem göttlichen SBeltvlan gum SBerfjeug bienen. (§r ift ber gürft ber fiberifc&en ©eifter, welche |tcb in gleicher (SmvörungSluft gegen ilm ergeben. 3«^ uenb febaut er auf bie glutljen ber £in*e, unb fein entftetlteö ©viegelbilb wirb (ebenbig, juin ©eblangengeift, Dvljiomor* yljoS, bem bamonifeben &bm in ber 9catur. ©efebreeft bureb eine Offenbarung feiner SSttutter, auf welche bie ©terngetfier f)ov* eben, fudt>t er biefe burdj bie Silbung beö 9Renfc6en 31t befebaf* tigen. Snbem er ifym Seben einfyaucbt, bamit er ftcb emporrichte, gel)en bie vneumatifcfcen Steile auf ben 9)cenfcbcn über. 2)a er aber vermöge biefer traft ftcb jum 33i;tl)o3, bem Urmenfcbeu, ju ergeben brol)t, fuefot Salbabaott) ilm bureb bae Sßeib au verlocken unb bureb fein @efe£ ju fneebten. 3)ocb bie Slcbamott), fei e6 in ©eftalt ber Schlange2), ober bureb bie ©erlange, welche fie fenbet, bewegt fie jur Uebertretung beö ©efe&eö unb verl)ilft \{y neu fo $ur greifyeit. 3war ftöfjt ber 3)emiurg ben SDcenfcben in bie Materie t)inab unb »erfolgt baS Siebt, boeb bie ©opfyia rettet vor it>m in einer Steige vneumatifeber äRenfiben, wie 2lbel, <5etl), 9?oal) u. a. 3)ie ^3ropt)eten gehören bem Salbabaotl) unb feinen ©eiftern, aber einige if)rer Sßeiffagttngen rühren aueb von ber 6ovf)ia f)er. 3l(ö fein vfycbifcber @f)riftuö erfebeint, fteigt ber fyimmlifcbe Gljrifhtö auö bem ^leroma l)erab, bringt in bie ^immel ber ©terngeifter ein, i()re ©eftalt nacbaljmenb, um ify nen ben legten 23eft£ beS $neuma ,511 entstehen, unb vereinigt

1) %\id) $TütiitQ$ genannt, nxie naci> (£pipl>. fu viel aic- nä^vy,

2) Tal)a tcv 9?amc ttr Dptntcn.

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ftcl; mit bem nieberen 9)?effta£. 3)er 3)emiurgu3 bemerft aber- ntet fobalb baö ifjm verberblicfye ^Beftveben, (o läßt et (einen 6&rifht6 anö Äreuj fd;lagcn. Dtnte (Erfolg, bcnn bei fyimmlü f$e Oeniuö fefct ftd; ungefel)eu $u feiner Dienten, unb leitet, iljm unbewußt, alles geifiige geben auö ber Materie ing *J3teroma pui (Sd gab ©djattirungen ber Partei »on entgegcngefeljter 2lrt, 3)ie einen, bie ©etl)ianer, ivanbten fid; mel)r bem biblifcfyen (Seifte 3U, nnb Ratten größere 23eru>anbtfcr)aft mit ben ©noftifem ber erften £)ain)tabtt)eilung ; bie anberen, bie Shuniten, traten faft in baö £eibentf)um jurücf, inbem (ie bie fatanifd?en sJJ?en- fec/en beö alten £eftament6 für bie ^3neumatifer erflärten.

ß. ©noftüer, Welche bie ©dbfräubtgfcü beö gfyrißenttyums mit Coörci§ung »on ber früheren entwicflung behaupten.

©aturninuö ') lebte 31t ^abrianö geit in 2lntiod;ia. 3n feinem (5t;ftem fpielen bie 6terngeifter eine gro£e 9volle. sD?it it)reni güljrer, bem ^ubengott, wollen fie ftet) ein »on bem *J3le* roma unabhängige^ jReid; ftiften, unb erobern von bem %üx< ften ber £i;(e, bem «Satan. Sie fd)affen ben 9ftenfcr;cn a(6 sIBäd;ter beffetben nadj einer aus unenblid;er gerne herüber bärti* mernben 8id;tgeftalt beö ^i^roma, formen il)m aber bie aufregte (Seftalt nict;t geben, biö @ott auf it)re 3Mtte fiel; feiner erbarmt unb üneumatifd;e6 geben l)inein fenft. SDer ©atan verfolgt bie ^neumatifer burd; Ü)ämonen unb t)t;lifd)e 9J?cnfd)cn, bal)er ber Subcngott barauf finnt, feine *|3fi;d)iier burd; einen 9)?effia3 31t befreien. (Sr r-erfunbet il)n burd? einen Sljeil ber ^ropfyeten, ber anbre unter it)nen bieut bem Satan, pneumatifd;e6 ift nid;t in il)nen. @ott fommt aber biefen §lnfd;lägen jitöor unb fenbet Sc\u$ »om ^immel, roeldjev, in einem Sdjeinteibe auftretenb, bie «£)errfd;aft beiber nieberen ©eroatten bricht. 2)ie §lfcetif war bem fdjroffen iDualiönutö be*3 ©v;ftemö entfvrecfyenb.

Satian'2), \»eld;er auf feiner geiftigen 3u-fal)rt enblid; aud) in bie ©noftö geriet!), gehörte naety mand;en Slnbeutungen tjie?

1) Iren. I, 24. Epiph. h. 23

2) Iren. 1, 28. Clem Str. III. föl. 460. 465 Colon. Tawid Jntmn tcr flöget. CftWe 1837.

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tyttj nad; anbern ju ben ©nofttfern öd« meljr l)iftori|d?em ©inn. 3l)in vorjüglid) fcbjoffen ficf? Vereine fäwhxmtxtffyw Slfcetc» an, bie ^EyxQcaixai, ober IdnoTaxTixoi , cF(5()07ror()«airaTa/. (aquarii).

ÜDiarcion ') fofl ber ©ofm eineß Sifc&ofö von ©inope in *)3ontit8 gewefeit fein, ©eine (Sntwicflung erfolgte ftoßweife unb burd> luftigen 3wiefpalt l)inburd), wie tote beö $au(u8, burd? beffen ©Triften er, weint nidpt überhaupt jiun (£t)riftentl)um, bodj gewi£ 51t tieferem ctyrifilidjen (Srnfte geführt warb. Unter fcfyweren inneren nnb anderen Äämpfen warb ifjm baß (Sfwiften- tt)itm ©ad)e beß ©emütfyeß nnb bcr ©eftnnung; baf er, eine praftifdje, t>cn fpecutativen 3ntereffen wenig zugängliche 9?atur, bennod) von ber gnoftifcben 23etrad;tungßweife mit fortgeriffen warb, ift ein 23eweiß von ber sJD?a$t, bie fte über baß ß^italter übte. (Sß gefcfyal), alß er gegen 150 nad? 9iom nnb bort mit bem ©noftifer gerton auß 2httiod)ia in 33erbinbung fam, bef- fen 3)ualißmuß ben gerben ©egenfa^en in SRawienö innerem einen Slußbrutf lief). SBenn anbre ©noftifer burd) ifyren S3licf in ben religionßgefcb/icfytlidjen 3ufammen^)an9 feeu 3eitgenoffen vorangehen, fo tt)ut er baß burd) bie fd)arfe ^Bezeichnung beß evangelifdmt sj)iitte(punfteß, worin er ein 9?ad)fo(ger beß *ßauutö unb Vorgänger Sutberß ift. Slber wa()renb jene ©noftifer bie ©renken beß (S()riftentf)umß ju feljr erweitern, verengt er fte un* gebübrlid?; er fucfyt bie ©eftalt beß urfprünglicfyen, von Suben^ tfyum unb ^)eibe-nt[)um nicfyt getrübten (St)vtftentt)umß; aber fein fpringenber ©ang treibt ifjn am 3^ Vorüber in Äarrifatur unb 3rrtt)um. Äein ©noftifer l)at ber Äirc&e fo nalj geftanben, alß er, unb bodj ift auß jener Urfad; faft feiner fo rauf) jitrücfge* wiefen werben. (Sß gefyt burd; fein vielbewegteß Seben unb bind; fein ©vftem ein fd)mer$li$er 31*3/ ein ©cfüfyl ber üBcrlafjenfjeit. Unerfannt, verfd;mal)t, verfolgt 31t fein, glaubt er, fei baß Sooß ber Äinber ©otteß auf (Srben.

1) Tcrtull. adv. Marcion. Iil>. V. Iren. 1, 27. (Pscudo-) Origenes de reeta in Deum fide. Sättig (9lrmenifc(>. Svjb. 5. scc.) M|<utbcn$bcfennimfi irre 9)?<uc. in 3% Seüfdmft für b. Xhnl 1834. I.

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3>aS <5t;ftem biefeS wenig confequenten CDenferS ift einfacher unb tütfenfyafter, als bie meiften übrigen. Sitte baiin ttorfommenben ©eftalten pflegt et nur unter (Einem, bem moralifcfyen ©eftcljtsvunft 3U be$eid)nen. 3)er f)ö$fte ©ott ift bie Siebe unb fjeifjt bnrum ber gute ©ott1). 3f)m ftel)t ber 25emiurgoS ober 3ubcngott, beffen Sßefen bie ftrafenbe ©ered;tigfeit ift, unvereinbar, unb ivafyr- fcfyeinlid) als ebenbürtiges ^rineip gegenüber. 2)aS britte ©runb* roefen, bie boshafte, trügerifc^e 9J?aterie, auf bereu Skftimmung ber *ß(atoniSmuS (Einfluß gehabt ()at, »erbinbet ftd? mit bem 2)emiurg unb liefert if)m (Stoff jur SSelt* unb ^enfe^enbitbung. Seibe fugten ben 9J?enfd?en in ifyre auSfd)liej3Üd)e Sotmäfjigfeit gu bringen; bie «£>i;(e üerlocfte bie 9J?ef)rjal)l burd; 3bote, bem 3)emiurg blieb nur fein jübifd)eS 93olf; ber gute ©ott war un* befannt, unb in ben 9ttcnfd?en fein (Element, baS iljm entfproc^en Ijätte. 93ergeblid) fitste ber 2)emiurg burd) fein ©efe$ bie «Ken* fdjen ju gewinnen unb 31t fc&retfen, benn es war feine Äraft barin. (Erbarmungslos fcfyleuberte er 2lbam unb bie fpäteren Uebertreter in ben <£>abeS, »erlief; aber feinen ©erretten einen ÜWefftaS mit ftnnticfyer 9)?ad)t unb |>errlid)feit, ber fte 31p: 4perr* fdjaft über bie Reiben führen werbe, unb ferfpraef; ifmen nad; bem £obe bie Seligfeit in 2lbra£)amS (£d)oo(l 3)er gute ©ott überholte jebod; feine rad)jud)tigen kleine, inbem er feinen ©obn fanbte, welcher im löten 3al)r beS SiberiuS ^lö^lic^ unb ofme bureb *}3roy>l)eten angefünbigt ju fein, in ©cbeingcftalt in bie 933elt eintrat, ©eine £f)atigfeit beftanb in Offenbarung ber 31t; »orfommenben göttlichen Siebe an bie geiftig unb leiblich üerfüm- membe 9D?enfd;l)eit buret; 5el)ren unb äBunber, 31t welchen er aber feine materielle sDiittel gebrauchte. Sa bie 9J?enfd?en fieb tljin juwanbten, sürnte ber Semturg unb ließ it)n freudigen. Db> gteief; fein £ob nur ©d;ein war, tjatte er bocl; roefentlicbe 23e* beutung für bie (Srlbfung. Senn nun ftieg (EfyriftuS in bie S^'ölk, erlöfte bort bie (Empfänglichen, vor^üglic^ bie Reiben, unb führte

1) (£# ift eine fcoflige 23erfeitnung free itbevtriebenen ©upvnnniuvnliemitk? itttb fpcjifif4Kn <St)rijient(ntmö free Wnvcion, in friefev 9?erf}ettung ton ©ott roie Dr. @ue riefe, Dei^mu^ 51t erblicfeti.

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fie mit ftd) in ben brüten £immel. 2M Unmuts scrrijj ber 2)e-- miurg ben 23ort)ang, ferfinfterte bic Sonne, Quitte ftd) nnb bie 2ßeft in Iraner. 3)arauf erfcbjen Hjtn Gljnfhiö in f)immliftf;er 9J?ajeftat, richtete it)n naeb. [einem eigenen ©efefc unb ^wang iljn, ftd? ju (einen frommen in bie $ö(le ju begeben. (Sr felbft offenbarte fiel; bann bem?ßaulu$, bem ©uten nnb ©ereebjen, welchem alle, bie an it)n glauben, übergeben werben. 2)er ©taube im paulinifd)en ©inne wirb a(6 baö fubjeftipe SÖefen beö @t)riftentl)um3 erfannt, auf i|m allein beruht bie 5Jt)ei(nar)me baran. fDaljer ift nad) 93?arcion3 Styftem fein natürlicr), fonbem nur ein etl)ifcr) bebing^ teS Q3ert)a(tni{j jum (Stfangetium twrfjanben. (Sr wollte baö all* gemeine ^rieftcrtl)um aud) in ben ($imid;tungen be3 ihtltu6 t)er* geftellt wiffen, unb geftattete fogar ben grauen 31t taufen. 9?ad) biefen ©runbfäijen öerwarf er bie @ef)eiml)altung ber Srabition unb bie attegorifd;e Sd;riftaueslegung. £)en uiwerföi)nlid)en ©e- genfatj |Wifd)en bem alten unb neuen £eftament führte er in einer eignen Scbrift, Sinti tiefen, buref?1). 3)ie älteren Sipo-- ftel unb ifyre ©Triften ließ er nicfyt gelten, weil fie inö 3uben* tl)um surüergefunfen feien, fflux ©in (goangeltum, am meiften einem r-erftümmelten Sucaöeyangelium äfynlid;, unb 3el)n paulint* fd)e Briefe, aber ebenfalls nad; feinen 93orau3fe<3ungen fritifd) bel)anbelt, betrachtete er als fcfyriftlid^e 9?orm ber (Srfenntnifj 2). Slucf; fpäter()in jeidmeten fieb, bie Sttarcioriiten burd) 23er>oqu* gung ber fd;rifttid)en 9?orm r>or ber münblicben Ueberliefcrung auö. (Sie ließen aümälig r>on ber Schroffheit beö Stifters nacb,, behaupteten aber auf eine felbft i>on ben fird)(id)en ©egnern am erfannte Sßeife ben (Srnft ber Sittlid;feit unb bie Strenge ber

1) Aug. Hahn Antithcses Marcionis Gnostici Über deperditus, nunc cjuoad fieri potuit restitutio. Regiom. 1823.

1) 2lug. £al,)tt bnö göaugel. ÜWnrcionS in feine): uvfyrüuglitfjen ©ejktt, nebft bem öoflfianbigften Sctocifc bargefteftt, bafj t€ nietyt fclbfräubig, fonbern ein fcerflümmelteö nnb toerfälfc^tcö ÜucaSeöangelium hmr. ftöntg^b. 1823. £)<igegen JTtitfdjl ba3 @t>angel. Wnrcionö unb b. fanon. Süang. bc3 Suciitf fritifd) unterf. Xüb. 1846, fudjt ju betoeifen, im 5lnfd)Iu§ an ©emier unb Sichern, bajj baö @t>. 5D?. bnö urfprünglidjc unb ba3 8uc Gb<utg. eine fivd;lic|ierc Uebemrbcitung fei, eine ifritif, beten aSürautffcinmgeu nnb Durch- führung nicht »iel Weniger tt.uf(fürlich , ati bie marcionitifdjen ft'nb.

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9lfcctif, feie ei yorgefd)rieben fyatte. 3u ben meiinntrbigften ©d;ülcrn gehört 21 pellet, ber bem 9WonoK)ei$mu8 wieber nä- f>er fatti ' ).

2. ©noftifirenbeö «Jpeibentfyum.

Äarpofrateö 2) lebte unter «£)abrtan 31t Slleranbria. Sein Aftern ift wefentlid) auf ben imjjjif($*pantf)eifiifc&en 3been be$ 9?eop(atoniömu8 unb S5ubt»f>atömuö berufyenb, welche burd) d)rift tiefte (linflüffe nur formell geanbert finb. 2>a6 Urwefen ift bic Moväg, bie unterfd)ieb<Mofe (Einheit @otte3. 2)urd; ©üttfce finb bie ©eifter auö bei (Einheit mit ©ott in ein (Sinjelbafein getre- ten unb fcroref) bie ©ewalt beö £emiurg unb feiner (Engel mit 90iaterie befeuert, fo ba£ fte bie Äenntnifj @otte6 ttergeffen (bf&ij) unb bie greifyeit Verloren fyaben. £>ie böfen, weltfyerr* fd;enben ©eifter fyaben bie 9Renfd)en mit (Erfinbung ber SSotfö- religionen, ber fittlicfyen unb politifdjen ©efe^e gefnedjtet, unb faum ba£ in ber 9?atur nod) bie urfpnmglid)e 2l(lgemeint)eit beö 33eft<je6 unb @efcf/led)t8genuffe6 a(ö ein 9teft beö göttli- chen ©tanbeö »orfyanben ift. 2)af)er fommt barauf an, tf)eo- retifd; burd) bie yvwaig /uovadixrj unb praftifcb burd) lieber- tretung ber ©ebote, in bie (Einheit 3urücfjufel)ren. 2)a6 ge- fammte 9?aturleben ift ein 2tu6=< unb Oiürfflufj ber 90?onaes, beim ber ©eift, roeld;er In menfdjliiter $orm nidU bie Holle girei* Ijeit erringt, wirb neuen (Einforderungen unterworfen. 3efüS nun gehört ju ben SRenfdjen, weld)e befonberö fufjn ba3 ©efe£ ber S&eltgeifter übertreten unb bie (Erinnerung an bie (Einheit am fräftigften bewabrt l)aben. 2öie er unter ben 3uben, fo fyaben Drpfyeuö, ^t;tf)agora3, $lato unter ben Reiben ein Seifpiel jur 9?ad)af)mung gegeben. 2)ie Äarpofratianer glaubten fte barin $u erreichen, ja e3 it)nen juttorjutljun. ©leid) 3efu erwarben fte bamit bie Änberfraft, unb befliffen fiel? bafyer fel)r ber üftcigie. ©ie üerel)rten bie Söüften 3efu unb anbrer $l)ilofopben mit fyeib*

1) 93gl. Euseb. h. e. V, 13. <Sx fcfyrtcb avXköyia/iöl, um bie SBibcr^ fprüdje im 31. %. rmcl^utimfen; ipavigdüas, Stillegungen ber Dffen&iuungcn einer £rjeofoprnrt ^(»ilumene.

2) Iren. I, 25. Clem. AI. Str. IV, 428—430 Colon.

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mfdjen ©ebräucfjen, unb bem ©ofjne fccö ftarpofrateö, ISpi p^aneö, erbauten (eine ?htbänger in ©ante auf (£e$jaflemn einen Tempel ' ).

21ermlicr)en ©eifteö waren bie Sintitaften; ^robicianer; 9?ifolatten, meiere ben 3)iafonu3 9?ifo fattö unb bie 9?ifo= falten ber Slpofafypfe ju Vorgängern fyaben wollten2); bie ©i* montaner, bie in ifyren ganj fcf/manfenben ©tyttfretfärauö aud) (amaritanifcfye (Slemente aufnahmen unb 6imon SJfaguS alö eine Cffenbarungöform be3 ertöfenben ©eifteS betrachteten , ber per* fernebenen Golfern auf t»erfcbiebene SBeife erfebienen fei3).

3)?ani unb bie 93Zanid;äer 4). 3n ber (Spocf;e, reo baS orietttatifcfje unb griecr/ifdje £eibent()um bie frtjminbenben Gräfte jum testen geiftigen 2luffcr;roung jufam* menraffte, machte SWant (Mavi]g, Manichaeus) nod) einmal einen 93erfucf>, ba£ d()riftentl)um , beffen nicfjt bloß auf erliefe S3ebeutung fief; nid)t mefir verfemten ließ, tnö ^>eibentl)um r)inüber$u$ief)en. (St fott auö einer perfifetjen sJ>?agierfamilie flammen 5) unb ermarb

1) Clcm. AI. Str. p. 428. Seine ©djvift ntoi Jiy.aioGvri]s.

2) «Bßt. Iren. I, 26. III, 11. Clem. Str. p. 411. 436.

3) Iren. I, 23. Uekr bie ©(ige üott ber (Statue be3 «Simon ju dlem f. Justin. M. Apol. Maj. c. 26. 56. ©iefeler Ä. ©. I. ©. 64. «tfcanbev Ä. ®. I. ©. 783. Daö ju (tarnte liegenbe gftfhtm iji rtufgeflcirt biivd; bie 1574 aufgefunbenc 23i(bfaule be» fatnnifrfjcn ©otteö Semo Sancus.

4) Archelai (35. i). ÄnSfar i?tcttcict;t Äcurfm in Sftefopot.) acta dispu- tationis cum Manete in Zaccagnii collectaneis monumentor. vet. eccles. Rom. 1698. hinter ben SBerfen beö Hippolytus ed. Fabric. Routh reliq. sacr. Vol. IV. Tili Bostrens. Iibr. IV. contr. Manich. in Canisii lection. antiqu. ed. Basnage T. I. Alexandri Lycopolit. Xöyog nnog tu? Mnvi- Xcdov $o£«? in Combefis. auetuarium novissim. bibliothec. patr. T. II. Augustin lib. contr. Epistol. fundam , contr. Felicem et Fortunat., Opus imperf. lt. a. mit SrngmeiUcn ans ©faniö ©djriftett, im T. VIII. ed. Bened. Isaac de Beausobre histoire critique de Manichee et du Mani- cheisme. Amsterd. 1734. 39. 2 X. Mosbem. Commentar. de reb. Clir. p. 728 sq. SBrtlct) SnttiUtrf b. itetsetfnftor. £(). I. Manichaeorum indulgcn- tias cum brevi totius Älanichaeismi adumbratione c fontib. descr. A. F. de Wegnern. Lips. 1827. g. S(;r. 23anr ba3 mrtutdjaifcte SfteltgioitSfp- ftem. £üb. 1831. Sögt, bie JRecenf. »on ©dHtecfcnburgcv in tteol ©tttb. Ürit. 1833. III. «fleanbev ft. ©. I. ©.824. 2. Stuft.

5) Die gvied)ifd;en Stutoven und) (Jufebius? be3 4. unb 5. Srtbrti. f#ö>fen

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"Die unter ifynen gangbaren 2ßiffenfd)aften, 50tat£)ematif , SRarur* funbe unb 9)?ebicin, in bem 9D?afje eines an ©cfyncülgfeit ber 2luffaffimg unb SStelfelttgfeit Ijeröorragenben ©eifteS. Üöiäcfytiger noct> ergriff ir)n bie religiöfe 33eroegung, welche mit ber Reform beö $nr|t6muö, bie bie £l)ronbefteigung ber ©affaniben beglei- tete, angeregt würbe. (£r überzeugte ftd?, baß ntcr)t nur 3^toa- fterö Religion nocl) fenntlidt) fei, fonbern and) baö Gtljriftentijum auö jübifd)en SBerunftaltungen fyergeftelft, eine Sßafyrijeit, bie mit bem wahren ^arfiömuö ibentifd) fei, enthalte, unb bajj er, bem ber ©lief barin geopet worben, ber »on (SfyriftuS i>ert)ei0ene, bie Offenbarung v>ol(enbcnbe ^araclet fei. 93er bem SSerbad)* unb 9Mb ber Magier flüchtete er um 270, tüeUeid;t bie ©puren beö 23ubbl)ai6mu3 »erfolgenb, ber ftc^> biß nad) Verfielt verbreitet fyatte ' ), in beffen urfr>rünglid)e <5il$e. $lad) biefer SÖanberung, bie big ßljjna gereicht l)aben foll, 30g er ftcr;, mit bubbl)atftifct)en 3been befruchtet, in eine ©rotte in Surfeftan jurücf, roo er eine 3eit lang finnenb unb burd) neue Offenbarungen erleuchtet, Der* weilte. 2luS bem 2)unfel ber ©rotte trat er mit feinem tiefjtn* nigen, gh"tl)enb prächtigen 9?aturgebict?t rjerfcor, worin er auf eigentümliche SBeife baö (Srjrijtentljum unb ben sparfiömuö burd) bie Sßubbrjalerjre ju »ermitteln fud)te2). 2Baö er tfyeilö in ©emälben3), tfyeilö mit ber Serebfainteit be$ @ntr)ufiaömu3 unb einer fülmen, crftnbungöreic|)en ^fyantafie in ber glan^enben ©überfyracfye feineö 2anbe6 barftetlte, riß bie 3ul)örer l)in, unb geroann U)iu ben <2cr;u§ beö Äönigö ^ormiöbaö (272), ber

fümmtlicb, bie 5?ad;ri^ten über SDJamS Scben ciuö bev Dtj>utation beö Stvc^e- hm, welche btmiber felbfr nid)t juuerläfftg tjr. 9)?cf»r Vertrauen Reiben bie orientnUfdjen 23ericf)terjfotter bei Herbelot bibliotheque Orientale, sub v. Mani. Par. 1697. 50? i t f f> o u b ©efd;. ber ©affaniben bei Silvestre de Sacy memoires sur diverses antiquites de la Perse. 1793. Abulpharag. Pococke speeim. histor. arab.

1) 3Sgl. S. Stittev bie ©tutxt'tf ober bie avc&ttcfton. ©enfmalc ber inbo* baf triften Könige jfra§e. 33erl. 1838.

2) Sögt, bnfür bef. b. SBcrf toott SBaur; bagegen ©dnteefenburgerg SRecenf. ©tub. ßrit. 1833. III. 3lud) ©iefetet I. ©. 305 ift gegen bie 2ln* nannte be3 23ubbtjai3mu3 aU Quelle.

3) 3n feinem Sud) Ertenki Mani.

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iQm in iDaöferel) in ©uftana einen fixeren Slnfentfyalt anwies. Slber unter (einem 9(act>fo(ger Sepram erlag 9J?ani ben Verfol- gungen ber 9)?agier, unb warb wegen feiner Äefcerei graufam hingerietet (277). @r folgte ber ftreng bualiftifd)en (magu- fäifdpen), bamafS nicf)t für ortfyobor geltenben ^rincipienlefyre. Stuf ber glänjenben £id?terbe, umgeben öon ben $wölf dürften be6 göttlichen 9ieicf)e3, thront ber Vater beS Siebtes, ba3 reine Urroefen. (Sr burd?ftrömt atfe6 mit ©lücf unb ©utem unb burd> teuftet afleö mit 2ßaf)rt)eit ; ja £id)t, (Srbe unb bie reinen ©ei* fter ftnb wieber nur er felbft, bie ^eiligen ©lieber bee3 großen, unerfrfjöpflid) reichen ©otteS. 2Ba§ an ©eligfeit »orgeftelU wer* ben fann, finbet ftcf; in biefer ©pf)äre licfrter «£)errlid;feit, aber alles, was Slbfcfteu unb (Sntfe^en erregt, Dereinigt baS finftere Oieic^> ber Sftaterie, bac3 9ieid) ber ©ünbe, ber tüelgeftatteten Süge unb ^äfUicfyfeit unb alles Hebels, namentlich fein 9D?ittelpunft, üon wo ber furchtbare .fönig beS ©cfyrccfenS, eingefüllt in ©türm, «Schlamm, 9?ebet, Clualm unb licötlofe ©lutl), bie fünf unreinen (Elemente, eS beljerrfcfyt. ©eine ©efcfyöpfe, r>on ben eintrieben blinber Sßutt) geftacfyelt, ftnb gegen if)n unb unter einanber in 2luf* rut)r, wenn nidpt ein gemeinfamer $einb fte »erbinbet. 2)ieS ge* fd^at), als fte, gegen einanber anftürmenb, ftd) erhoben, unb jum erften ÜHale ein ©c£)em beS 2icf)treid)eS $u ifjnen brang. ©ie befcfyloffen, ftd) beffelben ju bemächtigen, ber Vater beS SidjiteS aber ftcllte Söacpter jum ©$u£e feiner bebrol)tcn ©renken auf. !t)er erfte ©eniuS, ben er aus jt$ t)err>orgef)en ließ, bie 9J?ut* ter beS £ebenS (^rrjQ rfjg £wrjg) war notf) 51t ergaben, um unmittelbar mit ben 3Rä$ten ber ginfternip gemein 3U werben, ©ie erzeugte $u bem 3wecf baS ttrbilb beS 9J?enfi$en, ben Ur* menfdjen, (S, ij r i ft u S (dextra luminis), ber gewappnet mit ben göttlichen Gräften ber fünf reinen Elemente jum Äampf fd)ritt. 3n bem gewaltigen ©treit erlag ber ^elb unb würbe iwn ber Materie »erklungen fein, wenn nicf;t ber Vater, $u bem er flehte, if)m jur <£)ülfe ben lebenbigen@eift (£wv nvevfia), gefdjaffen unb gefanbt fjatte, welcher it)n empor fyob unb it)n in ©onne unb Sftonb »erfefcte, iwn wo er, beS SeibenS überhoben (Chri-

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slus impatibilis, vibq ccvD-qmttov dnaO-^g), aufö neue feine ©trabjengeffboffe auf bie geinte richtete. 3)ennocb war ein £beit feiner Lüftung von tiefen feftgefyatten wovten, unb fie bildeten mm, um iljn ^u behaupten, an ber ©renje beiber 9teic^e bie 2Bclt. 3)ie Materie wart babei burct;brungen von Stc^t unb Sc* ben (ipvyj anävxiov) nnb ihre 3öilbt)eit gefänftigt, aber jugleic^ baö 2ict;t von feiner (Sinfycit nnb 9ieinf)eit fern gehalten (Chri- stus patibilis, viog ccvOqcouov e/.inaOr)g)', fo bafj im ganzen 2BettaU, von bem mit Siebt unb 2)unfel abwecbjetnben ©ternen- t)imme(, biö ju bem ftiflen Dringen beö ©eifteö mit ber Materie in ber ^Pflanje, ©lieber ©otteö mit ©Hebern bc3 feinbüchen gür* ften fieb. gegenfeitig binben. Unter bem SBeiftanbe be3 Sonnen* geifteö befreit fieb immer mefyr von bem gefangenen Siebte, benn wo nur ein Sehen in r»er 9iatur fiel) vollenbet, fteigt aufwärts, unb wirb, geläutert bureb ben .£>aucb beö beiligen, ben SIett>ev erfütlenben ©eifteS, in bie £immelöfcfyiffe ber Sonne unb beö SJtonbeö aufgenommen, bie auf* unb nieberfteigenb ober ftcb, füh (enb unb leerenb, bie Seelen ju bem 9teid?e beö Siebtel fycim* führen'). £>cr gürft ber 9)?aterie gewahrte mit 33eftürjung, wie von ben fiegreid)en Singriffen beö Sonnengeifteö fein Sieicb im* mer tiefer erffbüttert warb unb in ®efal)r gerietl), alteö Sicf;t wieber ju verlieren. 2>arum beftimmte er alle dächte feiueö 9ceicl;e6, baö in intern 23efitj beftnblictye Sicht auf it)n $u übertragen, unb erzeugte ben -üDcenfcb en, ber bureb bie (Sonccntration alter lymm* lifctyen unb irbifd;en Gräfte jum ÜÄifrof o$mu8 warb , in welchem üci$ ©efebief berSSctt ftdt) erfüllen fotl2). (SS wohnen jwei (Seelen in feiner 23ruft3), eine auö ©Ott, bie anbre auö ber Materie4)

1) cf. brttf grngment au$ beut Thesaurus bc$ 9ttflni frei Euodius de fide c. Manich. c. 10. Aug. Opp. ed. Ben. T. VIII. Append. Viva aninia, quae earundem (adversarum potestatum) nienibris tenebatur, hac occasione laxata evadit, et suo purissimo aeri miscetur; ubi penitus ablutae animae adscendunt ad lucidas naves, quae sibi ad eveetionem et ad suae patriae Iransfretationem sunt praeparatae.

2) cf. Mani frei Aug. de natur. boni c. 46.

3) ©cijcit öaur, ber bicä leugnet, f. 9?ennbcr ©.856.

4) ögt. Mani ad filiam Menoch frei Aug. Op. imperf. III. §. 172.

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(ipvyj aloyog), »erwöge welcher bie JDämonen jf>n in ü)rer ©entölt §u galten bjofften. SBenn fie erwarteten, ba6 gefammeltc £id;t leichter bewachen ju formen, fo war bagegen bae> $reil)eitftrebcn beffetben befto mächtiger 5 fte fudjten bab)er ben 9J?enfcr)en in bie 9tei$e ber ©tnnti^feU 51t »erfinden, »erlotften Unt burct? baö SBeib, unb bewirkten mit ber 23enncl)rung be6 @efcblecf)teö bie 3erftreuung unb ©cr/Wäcf;ung beS Sichte?. 3UV (Srlöfnng beö bebrtingten ©eifteö ftieg enblid) ber ©onncngeift t)erab, unb nar)m ftnnlid) menfd)iicr)e gorm, bie aber aucr) nur gönn unb <2cf;ein war, an, um burct) biefe Slnbequemung ber Sßafjrijeit (gingang ju oerfcfraf* fen. 3n bem $reu$e6tobe, ben ber gürft ber ginftcrnijj, feines SBefenö unhtnbig, über ir)n »erlangte, erbücft bie Seele bie ©cfnnerjen, bie fte unb aller »on bem 938fen t-erwunbete ©eift er* leibet, unb bie ptgleidj bie Materie bezwingen Reifen1). 2)aö 3iet ber (Srlöfung wirb fein, wenn alle ©eeten, bie für bie 5Bat)r(jeit offen finb, aus biefem Slufcntljalt ber 53u^e unb 8äu* terung in baS 9teicr) beö 93ater32), auö ber (Sinjetljeit in bie 93oUfommenfjeit unb (Einheit 3) aufgenommen finb. !2ße(c()e aber geinbe ber SBalirfyeit unb greunbe ber 50?aterie finb, follen baö SooS ber Materie tfjeiten, unb muffen a!0 2Bäd;ter berfelben in ber oben, jerf lüfteten , nur nod) machtlos wiberftrebenben SRaffe ifyren unwirttjfamen 2lufentr)alt nehmen.

gür biefe 2ef)ren waren 3Rani6 2luöfprüct)e bie 9?orm ber (Srfenntniß, nad) welchen baS alte £eftamcnt ganj verworfen, bie neuteftamentlic^en (Schriften ftarf geftctjtet würben, weit auefy

1) £>ie ft)m6oItfd;e 23ebeutung ber ©eburt burd) bie Sungfrau unb btö Setbenö in ben SDorten bcö 9)?<mtctmer£ gauftus Aug. c. Faust, lib. XX. Spiritus saneti, qui est majestas tertia, aeris hunc omnem ambitum sedem fatemur ac diversorium , cujus ex viribus ac spiritali profusione terram quoque coneipientem gignere patibilem Jesuni, qui est vita ac salus ho- minum omni suspensus ex ligno. Quapropter et nobis circa Universum et vobis similiter erga panem et calicem par religio est. Cf. bie neoioöoi 'Anoaiölmv Concil. Nie. Act. V. ed. Mansi T. XIII. fol. 167.

2) £>od; (aSeint bie teleologifcfie Setrrtdjtung bie eiltet [pmtolifivten 9?<ttur= Vrojef[eö feine^wegeg ganj iiberrounben ju fjrtbcn.

3) 2?gl. bnö SBerf)äItm§ beö ©nnf«™ unb 9?tvtvan<\ im Subbtyafötmtö.

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fte burd? Slnbequemung @f)rifti unb Umwtlfommenfyeit ber jünger jitbifc&c (Sinftüffe erhalten fyaben fofften. 2Bie bie ©Triften ber Äirdje, fo fotlte fte felbft reformirt, unb bie ganje 3af)t ber 33e- leimet beö ^Saractet in jroei Ätaffen, Auditores unb Electi (Äatedjumenen unb ©foterifer), geteilt werben, je nad) ber (Stufe t>er Stfenntnifj unb ^jeiligfeit. 3)ie (Stecti waren in baS ©e* Ijeimnijj ber 2löeinf)ett be6 SebenS eingeweiht, unb r-erletjten ba* fjer fein SRaiurwefen; in ber Materie \djon frei tton ifjr werbenb, lefen fte bie rjöcfyfte Aufgabe ber ©ittltcjjt'eit, unb vollbringen bie erlofenbe 33uf?e für fic^> unb bie im SSorbereitungöftanbe be* finblict/en '). £)enn inbem biefe i^nen bie bürftige ^flanjenna^ rung, welche bie 93oÜrommnen genießen-, barbringen, vermitteln fte, ein fyeiliges* ^rieftergef<f)lecr;t, bie Befreiung beö 9?atur* (ebenö unb bie ©ünbenr-ergebung. ?lues ben (Slecti würben bie SSorftefyer gewählt: einer an (Sftrißi unb 9)?aniö ©teile, 12 ma- gistri, 72 2Mfcr/ofe, unter tiefen ^re^btyteren, 2>iafonen unb (Sr-angeliften2). 3l)r ©ottegbienft vermieb ftnnlidjeö ©erränge, unb jerfiel in einen £l)cil für bie Slubitoren unb in einen fet)r geheimnisvollen für bie (Slecti. SBie fte mit ber Saufe gehalten, ift unftd)er3); ba6 2lbenbmar)l feierten bie ßlecti im geheimen ©otteäbienft. 2>en ©onntag begingen fte als geft ber (Sonne; baö .^auptjafyrcöfeft warb im SDMrj 311m Slnbenfen an Sßlamd ^ärhirtob gefeiert, baS geft beö 2ef)rfturitö (ßfact). 2)ie Slfcefe, welche aber, wenigftenS ju 2luguftinö 3^*, iDecfmantel grober Unftttlicr/feit war, unb iljr mtjftifcr) gefyeimeS SBefen beförderte tie Verbreitung ber 9ttanid?äer. 2)iocletian fd)on erlief ein graufameS (Sbict gegen 9Jcanid;äer in 9?orbafrila4).

1) 3dre Stufgabe bejeidmet bnrdj bau Siegel ber SBeßfemmcn&eit (rekeio- i>;«): signaculum oris, manuum, sinus.

2) Aug. haer 32.

3) 9t ad) Ginigen reurbe fte mit Cel erteilt. 9tto6fieim nimmt mit Un= redu eine £aufe an, bie einem Z\)tü ber ©lecti erteilt toarb.

4) Lex Dei s. Mosaicar. et Romanar. legum collatio ed. Blume. Bonn. 1833. Slud? bei ©tefeler St. ©. I. ®. 311. Die Gcbtbeit ift ebne t)in- (anglidien ©ntnb bejtoeifelr.

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2)ie yefyrentmitfiung ber fat^of ifc^en &ird?e.

2)ie 2Rifd)linge be3 3ubent()umö unb |>eibentl)umö mit bem (Sfyriftentfyum bejeicfynen bie ©renken, $nufd;cn welchen fid; bie .^jauptftrömung beö firdjlidjen Sebenö ergof, welche ftd) burd) feftereö Sefyarren bei bem fcraftifdjcn unb gefc^ic^tüd;cu (££)arafter be6 (Sfyriftentbumö unb bei ber apoftolifd;en ©efammtlefyre öon jenen Parteien unterfcbjeb , unb in 28ed;felmirfung mit iljnen bie »erfcfyiebenen $id}tungen, bte fte felbft einfcfylof?, beftimmter auö- prägte. (§6 tag in ber 9?atur ber ®ac^e; bafj biefe fird)lid;e ,£auptpartei, überrafd;t burd? baö brofyenbe 2Iuftaud;en bei ^iv refte1), bie frembartige 2ßiffenfd)aft berfelben, als Srugbilb beö 4peibentl)um6, anfangt entfcfyloffen »ort fid; ftiefj, unb baft i£)nen gegenüber bie praftifd;e ©eifteötveife fieb tfyeitö ju einem bie 2Bif* fenfe^aft tterfd)mät)enben (Srtrem fteigerte, tfjeitö um fo ineljr ^u jübifd)artiger @efe^lid)feit neigte2) 3)od) fo balb man fid? ein* gefyenber mit bev ^olemif befaßte, empfanb man ba$ 23eburfni§ einer d)riftlid;en 9ßiffenfd;aft, nx1d;e nic^t btofj abwehren, fon* bern aud) bie fernblieben Seiftungen erfe^en tonnte, unb faf) ftd; genötigt, in ber geiftigeren «Gattung ber ©efammtbetracfytung ben ©noftifern nät)er ju fommen unb in ber (Srwägung ber gra* gen, bie fte erörtert Ijatten, ifynen nadjjugeljen. Unter bem 3«- fammenmirfen ber Slpofogetit unb ^olcmif entftanben bebeutfame Anfänge einer bie allgemeineren unb befonberen SBejie^ungen beö (Sf)riftentf)umö inö 2Utge faffenben, balb me()r rcaüftifd)en, balb me()r ibealiftifd;en Geologie.

JUeinafien, wo bie legten Slpoftel il)re gujjftapfcn einge>-

t) A'ujtaig, tton ben \)bi(ofo|>f)ifcf)cn Parteien auf bte fircfyticfjen übertra- gen, bejetc^itet bie fubjeftiöc Sfßiflfür unb ben ©e^aratt^muß gegenüber bev einigen, fatljolifcfycn Äircfye, welche im 23efi$ ber SBabrfyeit fei.

2) £egefip|>uö, ein Subencbrijr, befugte (150—160) SRom unb an* fcre ^auptgemeinben, unb überzeugte ftcb, ba§ überaß ber firct?tict;e 23eftanb ber ©emeinben fei ws 6 v6(xo$ xr\oünti xal ol 7iQo<ffjTcu v.a\ 6 xv~ qios (Euseb. h. e. IV, 22). £>ie£s erllärt fid; auS bemDbigen, unb nötigt niebt, ber ganjen Stircbe einen ebionüifcben Sfyarafter beijumeffen (33aur unb Scfcwegler). £egeft>|nt3 gab bie StefuUate feiner Steife in 5 33b. vna- fxvrifiaia ixxlijaiuaiixwy ngagtaip.

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brücft f)atten, blieb aucfy im Saufe beö jmeiten SaljrljimbertS einer ber bewcgteften Steife bei Äirctyc. Sie ©nofi6 begegnete t)ter im SÄontaniömuS ber it)r völlig abgeivanbten 2lrt beö vraftifcfyen (Seifte*. ^Daneben bilbcte fid) eine aufö $raftifd)e gerichtete, aber nüchterne unb ciuö ©$rift unb fircfylidjer Ueberlieferung fd)ö>fenbe Sitteratur, welche, befonnen, einfach unb boc^ in fid) mannigfaltig, am meiften bem entfvrad;, ivaö bie Äivct)e 31t bem 3^rigen ju machen fyatte. Unter ben Sehern biefer Partei ragt 3renäu£ fjervor, ber in *ßotyfarp$ Umgebung feine erfte Sugenb verlebte unb fväter ftd; nad) bem füblicfjen ©allien begab, wclc^cö mit Äieinaften im lebhaften $erfe()r ftanb, unb wo er nart) bem SRarttyrtobe beS *ßotf)inu$ SSifc&of nutrbe (177—202), eines ber nuc^tigften 9J?ittelglieber in ber 93erbinbung beö Orients unb Occibentö. 3renäuS t)at auf feine 3^it ebenfo fet)r burd) feinen gemäßigten unb jugleid) fraftvollen (Sfyarafter, als buref; bie @rünblid)feit unb 33efonnenc)eit feiner litterarifcf;en Seiftungen ge* ivirft. 2)en ©noftifern, in bereu (Sr^eugniffen er nur grevel unb £f)orl)eit fiel)t, ift er ein unverföf)ntid;er ©egner; benn obivofyt er manche tieffinnige, geiftvolle unb einer fpeculativen (Entwirf* lung fähige ©ebanfen vorbringt, fo tfyeilt er bod; il)ren fveeufa* tiven £)rang nid?t, fonbem tritt el)rfurd;tSvott vor ben göttlichen ©ef)eimniffcn jurücf, anftatt mit unberufener £anb ben (Schleier 31t fjcben. 2lber überall, wo er ben eignen 6tanbvunft beS Sfjrt* ftentfjumS, atö einer (Srfafyrung beö ^eileö am ©emütl), wieber erfennt, ift er offen für baS 9led)t eigentümlicher £el)re unb ©itte, unb weiß bie (Sinfyeit ber £ird)e, bie er mit 23egeiftrung liebt, ungeachtet ber §lbweitf;ungen wol)l 31t wahren '). (Sin ©d;ü*

1) 9lad) einer ©tetle feinet £<JWptt»e]ffe$ elty%os y.«\ icvaiQonr} u)g vritvd(x)vv/.iov yvüaecog lib. V. im üb. III, 11.9, wo er, bie 3etnbe ber mott« t<ini(lifc(jen ^ropljetie beftrettenb, ilmen ttortm'rft: ut dc-num spiritus frustren- tur, quod in novissimis teinporibus seeundum placitum patris effusum est in humanuni genus, illam speciein non admittunt, quae est seeundum Joan- nis evangelium, in qua paraclitum se missurum Dominus promisit fdjetltt er bem Wontnni^muö gmtjrig getoefen ju fein; boo) l)at er nie beffen @e* fcfclicbf'eit u. ©cparnti^mnö gebißigt. 9?ad;ricf)ten über H)\x bei Euseb. V, 20. 26 al. 2lu3g. Ö. T. E. Grabe. Oxon. 1702. R. Massuet. Par. 1710. Iren, fragmenta anccdoia cd. Pfaff. 1715. Lib. III. c. 1—4 be£ ^au^tto>erfei? Mtö

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(er bees 3renäuö foÜ ^ippoftytuö geroefen fein, unb wie jener im Orient unb Occibent geroirft f)abenl).

3)er ©egenfafc beö ©peculatiöcn nnb ^raf tifc^en , welcher in Äteinaften in einen engen 9vaum $ufammengebrangt n>ar, (jatte Sugleid) einen auögeber/nteren @$aupla| unb erhielt r-ollftänbigere Shiöbilbung in ber bur$ 9?atur unb @efd)icb,te bcbingten öer- fcfn'ebenartigen (Sigentfyümlicfyfeit ber morgen* unb abenblän* bifcfyen Steile ber Äircfye, je nacfybem in biefen ©ebicten ber griecfyifcfye ober römifcbe @eift fjerrfcfyte. SBenn jener ben 2Beg ber (Srfenntuif? »erfolgte, fo machte biefer bie Organifation beö fircbjidpen Sebenö, baö (Staatliche in ber £irtf)e, ju feiner 2faf* gäbe; wenn jener in fiifyner Söfung ber Probleme be6 3)enfenö ©efafyr tief, bie ©runblagen beö ßfyriftentfyumö au$ ben Singen ju »edieren, fo ftanb biefer feftgemuqelt in ber Ueberlieferung ber SBafyrfyeit; jener ift feiner, beweglicher, mannigfaltiger; biefer au berber ©innlidfofeit fyaftenb, einförmig, aber gerabe jum ßW ftrcbenb, fräftig in 2Bort unb %l)at. ©egeu (Snbe beS ^weiten 3af)rt)unberiS 30g ftd) bie wiffenfe^afttic^e Sfyätigfeit »011 ber

ber latein. Ueberfe^uug um ©ricdjifdjc jurüd überfefct »on 3- Xbtcrfd). ©tut. Ultb Ärit. 1842, 2 £>. De Irenaei adv. haer. operis fontibus, indole, do- ctrina et dignitate scr. A. Stieren. Gottg. 1836. IDunfer: bie Sfyrifro* logie bcö t). Srenäuö. ©bttg. 1845. 3renäu3 (Schrift über bie £i;perbatrt be$ g)auhiö adv. h. III, 4. 9?eaub. I. ©. 1174.

1) ©eine ©efdndjte ift febr bunfel. ©eine ©Triften Euseb. VI, 20. 22; Hieron. vir. ill. 61; Ebed Jesu (Weftorianer bc6 13. 3a(jrb.) in Assemanni Bibl. Orient. III. I; unb bag SSerjeicbmfi nm gu§ feiner ctu3 bem 6. Sahrh. ftammenben, 1551 bei Stom gefunbeneu ©tatuc. £ienad) roar er ein fel)r ge- teerter 9)? (tnn, <utcb. ber 3lftronomie htnbig, unb beregnete juerft einen 16jat; rigen Dfterc^chtö. $ergl. Sbelerö £anbbuch ber etjrcnol. II. ©.214 flg. (Sinen ©djüler beö Srcnäuö nennt ü)n 5)l)o tiu^ cod. 121, boeb, roirb bie 3?id)tigfeit feiner Angabe uon ©tefeter bejnmfelt. 9?<idj (htfcbiuö ift er 33ifct)of , bem Chronic, paschal. Jltfoige in I'ortus Ronianus b. i. Ostia, toaö »ort (Späteren auf ?tben in Slrabicn gebeutet roirb. P rüden tius 7n-<jl are- (puvmv hynm. 11 rebet tton einem noöattanifdKit 9Juirh;rcr gl. 9?nm., tv-o* mit nad) bem Vorgänge Weiterer ©iefeler unb 9? t ebner ihn itrntifijiren. ©. über j$it Haenell de Ilippolyto. Gottg. 1838. .1. E. Kimme] de Hippol. vit. et scriptis. Jen. 1839. ©ciueefe in 3l(g. 3eitfd;r. f. l)ifr. S(;cot. 1842. iy. »efonberö ©tefeter fl. ©. I. I. ©.341 flg. 2lucnj. bev SBetfe »ou Fa- bricius. Hamb. 1716. 2 Yirl .^)ji^füra V '~ J-'*—^?— mt'

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fleinaftatifcfyen nacr; ber africanifcfyen Äüfte, befonberS nad; i^ren ,£>auptftabten, 2lleranbria, unb niri)t ol)ne Stenauö (Sin* wirfung, nad) Äartfyago, wo bie ftärfften ©egenfatje innerhalb ber fatl)otifd)cn Äircfye abermals auf eine geograpl}ifct)e Sinie ge* fefct waren. 2>enn in 2lleranbria, wo man bie (Srinnerung an baö menfcfylicr) ©djiöne unb (Sble ber gricd)ifd)en Vergangen- heit nicr;t (äffen mochte, entftanb jene ibealiftifd)e, ber ©noft6 »erwanbtere 2Biffenfcf/aft, bie ben weltburcf;bringenben Srieb beö G>t)riftentt)um6 in ftd) aufnahm, wogegen bie rcaliftifd)e beS weftlid;en Stfricaö bie ©elbftanbigfett unb Unabhängigkeit beö (SfwiftentfyumS, unb je weiter ber (Einfluß beö 9)?ontaniömu8 reichte, mit befto heftigerer Slbftoßung ber (Elemente fyeibnifdjer SSilbung, ju bewahren trachtete. 3n jenem ©i^e einer alten unb reichen 33ilbung erhielt aud) bie cryriftlidjje 2Biffenfcf)aft suerft in einer ©dntle eine bauernbe sßfianjjtätte, anftatt wie biöfyer an f;eibnifd)e Spulen unb an serftreute d)rtft(icf/e Sefyrer gebunben ju fein. ^Dagegen beruhte bie weftafricanifdje 5Xf)eotogie faft aU lein auf bem gunbament, baö ber originellfte 9J?ann biefer 3al)r* fyunberte, ber baju felbft erft ben 33oben ebnen mußte, it)r gelegt fyatte. (So war O. ©eptimiuö glorenS Sertullianuö, ge* boren um bie Sftitte beö ^weiten 3a()rt)unbert6 als ©of)n eineö (Eenturio in $artt)ago, fpater wafyrfdjeinüdj $f)etor ober Slbr-ocat in 9ftomj nac^bem er, iwn ben Süften beg .£>eibentl)umö fict) lo&= reißenb, jum (5£)rtftentt)um übergetreten, 5)3reöbt)ter, r>ermutf)licr) in $artf)ago. SBeiterfjin warb er ÜJiontamft, waö fein bebeu- tenber (Sprung für ifjn war, unb wirb wof)l geblieben fein, obgleid) alte üftadjricfyten r>on einer 9Ktcffer)r $ur .^irdje reben1). £ertuttian ift ein füijner, raftiofer ©eift, öon fo großer griffe unb gülle, baß in ber langen 9?eil)e feiner ©Triften öon Slnfang biß (Snbe feine 2lbnaf)me ber Äraft 31t fpüren ift. (Er bellet leb* fyafteö ©efüf)t, ftarfe unb bewegliche *$l)antafte , eine fraftige, auf fernigem 9tealiömuö beruf)enbe Sluffaffung beö Sebenö; er malt mit erfeptternber ©ewalt beö @l)riften ©eligfeit im £immel unb auf (Erben, unb baö 33erberben ber fünbigen 2Belt; er

1) Aug. ha er. '16. Praedest. haer. 86. "26.

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ftrbmt begeifterte Siebe unb leibenfd)aftli$en $afj auö; aber trofc aßen 23orbebingungen cineö SSicfyterg unb Oiebnerö ift er ein geinb ber .fünft unb ofyne 9Jtap unb gönn. 2)ie liefen ber SNjnung, Scharfe beö 3$erjianbe0, treffenbe ©ewalt beö 2Öorte$, entlegene ©elefyrfamfeit, ftel)en i()m ju ©ebot, bod) bie Drbnung etneö ©tyfteme« fommt [o wenig, als bie Harmonie feiner «Seele flar an« 8ic$t, unb oon einer (Seite jur anbern gerijjen, läßt er ungeachtet feineö angeftrengten «Ringen« Ijauftg boefy nur ben unbefriebigenben (Sinbrucf ber SßiUfür jurücf. ©eine ©Triften ftnb faft alle »on polemifc^en Sejieljungen burcfybrungen, fei e6, baß er ben «£>erm ber SBelt bie ©ruft entgegenwirft, ober bie nod? gefährlichere $la$t beö t)eibnifd)en Sebenö unb SBiffenö ab- mMf ober t>a$ er feine 2)ogmen unb bie ftnftere ©trenge feiner ©ittenlef)re gefjen anbre fircfylicfye Parteien bertfjeibigt. 3m Äamyf ift auet;, wo bie wiberftrebenben Gräfte in ifjm felber wad) werben. Sßenn er ben ©egner im ©türm angreift, il)n unerbitt* licfy twn einer Sonfcquenj jur anbern brängt, wenn er iljn mit Sift umgarnt, mit ©opl)iömen blenbet, mit fyerbem Sßifc über; fluttet, überall wtrfen großartige Gräfte, reine unb unreine, burd) einanber. (Sr ift ein 93ulfan, ber in prächtigem SluSbrud? Stammen, föftli^eS ©eftein unb ©cfytacfen »on ftd) wirft1.

3)ie d)arafterifttfd)en unb einflußreichen Stiftungen, ber 9Jcon; taniSmuö unb bie ate.ranbrinifcfye £t)eologie, erforbem noef) eine nähere 23efpre#ung.

1. 3)er s3Jcontani3muö.

3ür bie frühere 3eit: Euseb. h. e. V, 3. 14 - 19. Epiph. h. 48. 49. ftür bie fpatere 3eit: £ertuUian$ montanifr. ©Triften, befonbers de ex- hortatione castitatis; de monogamia; depudicitia; dejejuniis; de vir- ginib. velandis. Acta Perpetuae et Felicitatis bei Ruinart Act. prim. Martyr. u. Munter primordia ecclesiae Africanae. G. Wernsdorf

1) 3lu£gabe ö. Rigaltius 1641; ». Semler 1770. £anbau% ». L. Leopold. Lips. 1839. SSfll. Moshemii dissert. ad histor. eccles. pertinentes. Vol.I. J. A.Noesselt de vera aetate ac doctrina scriptor. qu. supers. Q. S. Ter- tulliani dissertat. III. in feilt Commentat. ad histor. ecc. pertinent. Hai. 1817. «fleanberö 2(ntignojKcu3, ©eijt. besS Settutttatu Seil. 1825. 47. Sngl. baju bie SReccnf. »on Colin in bev £<ifl. gütexat. 3«*- 1828.

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de Montanistis secul. secund. haereticis. Gedan. 1751. Mosheini. Conimentar. p. 410 sq. SBaldj Äefterliiflor. I. ©ctjroegler ber 9)?on« taniömuö unb feie djrijtl. Äircfye fceö 2ten %at)x\. Sübing. 1841. £e([en nacfjapojiol. 3eitalter II. p. 259 sq. 9?eanber Ä. ©. I. II. ©. 877 flg. ©eff. 3lniignojHeu3.

9D?ontanu£, au£ bem tofyn;gifct)en ©renjflecfen Slct>aban gebürtig , obwohl ein SO?ann Dort untergeorbnetem Talent unb ge> ringer 23ilbung, gab bennoef; balb naej) ber ÜWitte be6 Reiten 3af)rJ)unberte ben 2lnftojj $u einer lang anfyaltenben Bewegung l). 2)rang von stufen unb Äamüf im Snncrn erfcf;ütterte batnalö bie ©emeinben Äleinaftenö, legte bie grage naef; ber 99Bat)vf)eit unb nad) ber 3wö«läfftgfett beö ßvangeliumö iebem nafje, for* berte jum (Srnft beö SebenS auf, erregte ©efül)l unb *pi)antafte, unb fcfyien ben jroifdjen gurcryt unb greube ©c^vanfenben baS 9?af)en ßljrifti jur Seenbigung be$ SÖeltlaufeö »orjubebeuten. 9Äontanuö erflarte, vielleicht nacfybem günftiger (Srfolg (ein ©elbft* vertrauen gehoben, er fei ber ^araflet; bie votlenbete 293af)r* r)cit aber, in welche er einzuführen fucr)te, entftanb iljm baburef), bafj er bie afcetifd)e unb gefefctic^e üenbenj ber Sät, bie umge* fyenben 2lnftd)ten von bem 93erfjättnlfl beö Natürlichen unb lieber* natürlichen in ben göttlichen Offenbarungen unb von ber (Sec^a* tologie mit einer geroiffen roljen (Sinfcitigfeit ergriff, unb bie ein* jelnen Elemente gleicr/fam in bem geuer be$ übermannten ©e* füljlS unb ber ftnnlicben (SinbUbungöfraft, welche bem *ßljri;giet eignen, jüm ©uffe f^molj. %on feinem vraftifet; im;ftifcr)en, auf bem auefcr/ließlicfc-ften ©uvranaturaltemuö genommenen ©tanbvunft, fyattc er feine Slnerfennung für bie Seiftungen menfcr;licf)er fünft unb 2ßiffenfd?aft, unb biefe vietiftifef/e Slbneigung gegen fte »er*

1) Ueber bie 3eitbefHmmung ju tergl. Tertull. adv. Prax. c. 1: ein ri>= mif$er 33ifct;of t?abe mit ben 9J?ontanijten auf $rrtrea$ Eintrieb gebrochen, ber it)in brtö 23erfat)ren feinet Vorgänger (?lnicct unb ©et«) bnbei jum 2»u= fter nufgeftcKt fycibc. 9iad) ber gefoB&nltdien Slnnabme ift jener Stfd)of 25 i* clor, nad) 9?eanber SleutfyeroS (170 185), weil baö Verbauen nidjt ju 23ictor£ ßbarafier jtimme (2üttignoft. @. 485). 3m erfien galt ift bie 3eit* beftimmung bei Eus. Chronic, für «KontanuS auftreten, 171 n. Sbr., juläffig; im ^weiten ift eine frühere anjuuehmen, nad) fteember unter Sinket ». 9tcm (—161), reoju SlpoUontuö bei Euseb. h. c. V, 18 unb Gt-ipbaniuö 3<u)r 171 vajjtc. ©iefeler Ä. ©. I. ©. 287 cntfdjcibet ftd) für Victor.

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blieb fein«; 9?id)tnng. Sie 5lbftd)t babei war, bie ©etbftänbig* feit beö (Sl)riftentl)um3 gegenüber bem 3ubent()um nnb Reiben* tfyum 31t ftcfyern, aber er erreichte baö 3'\ü fo wenig, baß er mit allen Slnfängen einer reiner dpriftlicljen ©eftattung beö Sebenö ftdj> nur um (0 tiefer in ein neueö 3ubentt)um u>erftritfte 1). (So laffen fid) mehrere 2lbfd)nitte ber inneren (Sntwitflung beö Sfton* taniömuö unterfd)eiben : ber Slnfang, wo baö 2lltteftamentlid)e aud) auf bie gorm ber Offenbarungen beö 3Äontanu8 unb feiner Begleiter am ftärfften einwirkte2). 2lllmältg würben bie Offenbar rungen meljr auf ©fyriftuö jurücfgefül)rt. 23efonberö wichtig ift ber ßutritt Sertullianö, ntcfyt nur für bie äußere ©efcfyicfyte beS SÄontaniömuö im Slbenblanbe3), fonbem »oqüglic^ für bie wiffenfcfjaftltcftere Sluebilbung beffelben, weöfyalb feine Schriften bie inf)a(treirf)ften Quellen finb.

£>er 9ftontani3mu£ l)ielt bem Stabiliömuö ber £rabition eine (ebenbigere Sluffaffung beö (S()riftentl)um3 entgegen. 2)a3 Dieid) ©otteS, behauptete er, fyahe feine (Stufenfolge, unb fei mit ber (Srfd&einung beö ^jaraflet in baö Sllter männlicher Steife getre* ten4). Slber ba bie SBeiterbilbung nicfyt »ermöge ber menfcfyli* djen Vernunft in 2lu3arbeitung ber einmal in il)r unb ber t)ei(. ©d)rift niebergelegten ctyriftlicfjen ^rincipien, fonbem unorganifd),

1) Dr. ©djtt-egler betrautet ben 9)Jotttani£mu6 al£ eine jofyanneifdje ßnttindlungöform beö SbiüniH^mu^, für toeldje er feinen perfonKdjen Urljefcer nöttjig r)alt, nnb baljer geneigt ijr, Wontamtö für eine mt)tt)ifc|e $erfon ju erklären. Sei jener £|>potbefe liegt bie früfjer eemerfte fcertoirrenbe Unfee* ftimmt^cit beö Öegriffeö beö (£bioniti3mu3 ju ©runbe, tv>e(d;er jnfotge aud; im Wontaniömuä nidpt gefdueben tuirb, roaö national jübifd; nnb allgemeine ©e* fejjlidjfeit ifr; ferner bie Wiflfürlidjfre Äritif beö ©uang. 3ohanniö unb feiner 9?ad,) roirfungen.

2) SSgl. Epiph. 48, 11: ö Moviavog Xeyti' iya> xvqiog 6 &tog 6 nav- Toy.QMTWQ xcactyivöi.(£i'os Iv c<v0qw7io)' ovrs uyytkog, ouit nqiaßvg, «AA.' iyco xvQtog b ösög nai)]Q rjkOoi'.

3) @. ©iefeler St. ©. @. 288. 289.

4) Virg. vel. 1. Sic et justitia (nam idem Deus justitiae et creaturae) primo fuit in rudimentis, natura Deum metuens; dehinc per legem et prophetas promovit in infantiam; dehinc per evangelium efferbuit in ju- ventutem; nunc per paracletum componitur in inaturitatem. Ilic crit so- lus a Christo magister et dicendus et verendus. Hunc qui reeeperunt vc- ritatem consuetudini anteponunt.

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burcb, neue Sttfpirartonen, cjefc^efjen follte, \o warb an bie Stelle ber (Sntwicflung eine >J3erfectibilitat beö (£()riftentt)um6 gefegt. 2)ie 3nfpiration auf ber fjödpften Stufe unb in ifyrer eigent- lichen ©eftalt ift bem 9)?ontani3mu6 jufolge s$ropf)etie, unb jwar wirb bie Eingebung ber SBafyrljeit, nad) ber unter ben aleran- brinifcfyen Suben unb ben älteren &ird)enlel)rern bcS jweiten 3ar)rf)unbert£ gangbaren 2Öeife, unter gänjticfyer ^affimtät »cm «Seiten beS menf et; liefen 23cwufjtfein3 gefcf?et)enb iwrge* ftellt1). (§3 war bie ^c'ü, wo t>er ©eift nicfyt mel)r in ber überwaltigenben unb fprüfyenben Steife, wie in bem alten Sefta^ ment unb ben Slnfängen feiner neuteftatnentlid)en Sluögieflung auf baö 33ewuj3tfein wtrfte, wo er in organifd)er 3)urcr/bringung @igentl)um ber SSemunft nad) ben verftf;iebenen 9iid;tungcn ber* felben ju werben begann, wo bafyer aud) bie ftnnlid;en SBunber erftarben, bie SBeiffagung Derftummte, unb man r>or bem ftitten Sluge befonnener gorfcyimg bie @$A$e ber eüangelifc^en SÖafjr* f)eit ausbreiten fud)te. Slber grabe jene fliefyenben ©rfc^einun- gen ftrebte ber SÄontantömuö feftjufyalten, unb je gewaltfamer, je mefyr gegen bie ©efefce gefcfyidjjtlicfyer (Sntmitflung er »er* fuef/te, befto meljr wiberfpracf/en feine Sftacfyafymungen bem GtfyrU ftentt)um unb ber gefunben 9fatur. 9)2ancye3 barin f)at unzwei- felhafte 93erwanbtfcb,aft mit bem ©onnambuliömuö unb ben (Sf- ftafen beö fyeibnifcryen, befonberö be6 pt)tt;gifcr/en jtultuö2), unb bennoefy behaupteten bie ÜDfontaniften bamit über baö 2D?ajj beö ©cifte6 in ben Slpofteln fjinau^ugefyen3). 3)ie reichere gülle

1) Epiph. 48, 4: 6 Moviccvög ifyjaiy' läou uvöQwnog wgil Xvga y.uyo) inia/jcu wgtl nlijxTQOV 6 äu&QWTiog xoifitirat xayta yQrjyogw- idou xvgiög Zotiv ö ixaxavtav xagdiag kvöqu>71wv, xal didovg xagdiag av~ &Qü>notg. cf. (Justin. Mart.) Cohort. ad Gr. 8. Tertull. adv. Marcion. IV, 22: In spiritu homo constitutus, praesertim quum gloriam dei conspicit, vel quum per ipsura deus loquitur, necesse est excidat sensu, obumbra- tus scilicet virtute divina. Die gorberung ber QrfftajtS rief 3Biberf|mi$ ^er- »or; fo be3 SffyctorS 59?Utiabe3 in feiner Schrift mgl toü ^ falp tov 7iQ0(ff\ii]v tv IxoTÜati Xcdiiv. 2Ut<$ bei ber aleranbrinifct;en <5d)iüe Clem. Str. I. p. 311. VI, p. 647. Orig. in Joan. VI. § 2.

2) Tertull. de anima c. 9.

3) Act. Perpet. praef. Majora reputanda novitiora quaeque ut novissi- »niora, seeundum exuberationem gratiae in ultima saeculi spatia decretam.

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folttc firfy junädjft in b«r allgemeinen SluSgiefjung über bie *oev fc&iebenen 5lttev6ftufen unb bette @efcf?lecf)ter befunden (3oel c. 3.) ; bafyer namentlich Prophetinnen ftety »etnefymen liefen, Wa* rimilta, $rifci(la u. a. Sie Autorität ber 3nfpirirtcn fefcte man bem 2lnfef)en ber £ierarcr/ie entgegen, bie ©eifteSfirc^e (spiri- tales)berfIeifc$U$en(psychici); erflarte, t>aS allgemeine $rie* ft erregt gegen jene wahren ju muffen nnb t>erle^te e<3 felbft bureb neue Seöorjugung. £cr Sntjalt ber Offenbarungen1) läfjt ben traditionellen Sefyrgrunb ungeänbert befielen2), unb giebt nur Slnweifung ju polemifc^er 2lnwenbung für bie ©egenroart; ber gortfc&ritt, ben fte enthalten, liegt für tiefe ptaftifc&e «Richtung, ber baö GSjjrijtentljum ein neues @efe$ (nova lex, Tertull.) ift, »ornefymlid) auf ber «Seite ber (Sittenlehre. (Sin ftrengeree ©e- fefc, welchem bie 3ugenb ber ßirdje noc^ nic^t geroac^fen gewe- fen fei, wirb in bem 9flanne6alter üom Sebcn be3 (Ujriften ge* forbert: bie wöchentlichen ^albfaften unb sroeimal im 3a^r %a> ften »on ber 3)auer einer 3Bod)e (xerophagiae, mit SluSnaljme be6 Sonnabenb unb Sonntag) fotlen ©efe$ fein, bie (Styeloftg* feit wirb empfohlen, bie zweite (Stje verboten j bie SBujjbifciplin gefefjärft, fo baf bem, welcfcer nad) ber Saufe eine Sobfünbe begangen fyatte, auf (Srben feine Vergebung erteilt warb; unb in SSerbinbung bamit ftanb bie fcfjtvärmertfc^e Sud)t na et) bem 9ftcirÜ;rtobe, obwohl anbrerfeitö ber s3ftontani3muö ber lieber- fd)a£ung ber ÜÄarttyrer entgegen arbeitete. 2Benn nun unter bie- fen garten $orfd?riften bie $irct)e für ben £imme( gereift fein werbe, bann, fo fyofften bie SDcontaniften, unb jwar in filtern, werbe (Efyrtftuö wieberfommen, feine frommen unter Seberiben unb lobten fammeln, in t>em treuen *ßepuja in *ßt)rt)gien, wo sJ!Hontanu0 feine Sßcrfünbigung begonnen, fein 9teid? aufrichten, unb taufenb 3af)re unter allen ©enüffen bc£ ©eiftees unb ber Sinne mit ben Seinigen f)errf$en3).

1) Virg. vel. 1. Quae est ergo paracleti administratio, nisi haec, quod diseiplina dirigitur, quod scripturae revelantur, quod intellectus reforma- tur, quod ad meliora proficitur?

2) £>«f)er bie ^Berufung Auf bie ©loubenöregel bei £evtuüian virg. vel. 1.

3) £>er finnfiebe (Jf)iH<tömuö ift ein jübtfcfeeö QxbfyeU, unb ftnbct fieb

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2)ie £ircl)e v>crl)ielt ftc^> ju ben Üftontanifteu gemäß ifyren ver* fdjüebencn Od^attirungen. <5et)r inele waren iljnen in bem praf* tifcf)en ^rincip, in Slnerfcnnung il)rer ^jropfjetie, unb r-ielcr ein* jetnen öeljauptungen öcrwanfef, verwarfen aber anbreS, nament* tid) ifyren «Separatismus, wieSWclito unb^renäuS; bie Site* ranbriner, burd) ir)re tt)eovctifcf?e S^tc^tung grunbfä$tid)er von iljnen gefdn'cben, tieften faft allen it)ren Seftimmungen entgegen. (Sine flehte Partei, burd) nüchterne 93erftanbigfeit von ber @e* fül)lefcbwärmerei ber 93?ontaniften unb ber ibeaten ©veculation ber Slleranbriner ^iemlic^ a,t«# weit abftefyenb l), öen (§pivt)aniuö Slloger genannt, verwarf bie 2lvofah;pfe unb baS Evangelium 3ot)anniS, lefctereS auefj im Sntereffe imitativer Vorftellungen von ©ott. ©obalb SDtontanuö ein 2luffet)en erregte, verfammelten fid) Simoben in ^teinaften, beren @ntfd)eibung auf (eine 2luS* fdjtiefnmg lautete, ©eine gartet (KaxäffQvyeg, Pepuzani) bauerte im Orient bis ins fcdjfte 3at)r()unbert. 3m Dccibent, wo ein in vielen ©tücfen venvanbter ©eift waltete, waren bie 9#onra* niften früf) witlfommen. Vor ben Verfolgungen, welche bie ^tre^e von Äleinaften betrafen, flüchteten viele nad) ©. ©allien unb $om. 3)er bortige 23ifcl)of (Sleutfjeroö, bem fie verbact;tig waren, würbe burd) ein ©^reiben, welches ber ^reSbi;ter 3re* näuö im tarnen feiner ©emeinben überbrachte, befd? willigt2), aber bie günftige Stimmung in 9iom fcfyfug um, alö^rareaS, ein angefel)ener (Sonfeffor auS Steinalten, bie Haltung ber äNon- tantften bem 23ifrt;of , fei eS nun (SleuttjeroS ober Victor 3), nad?* tl)eitig fd?i(berte. (§ö folgte ein Äampf, in bem aucr) bie abenb-

umnentlicj) in ^rijgicn , wofür $api<tö ein Seifpiel, tu fraffer ©eflnlt; fo ging er «uf 3renau$ über. Da bie OTontanifien grefjeö ©etoicfyt barauf legten, Um er mit itmeu in 3Wijjad>tuttg. (£ine geifligcrc Sluffaffung bcö dtjri» jrcntlmmö, roie fie in 9tom Gajuö (um 200) unb befonberö bie aleran* bringen Geologen repräfeutirten, brüngte U)\i jurücf. Daöon lianbcltc c3 fiel) j. SB. im Streit be$ Dionnfius? ». SUeranbrien mit bem ögöpt. 23ifcl)of tfcrafiou (um 255) bei Euseb. h. e. VII, 24. Die 2lpofaIt>pfe Warb in ben ©treu gejogen unb uon &aju3 unbDionpftuS angegriffen.

1) Iren. III, c. 11. Epiph. h. 51.

2) Euseb. h. e. V, 3.

3) Sgl. eben ©. 170.

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länbifcfce £ircr;c ftrf) einmalig beftimmter öoh U)rer gartet lc& fagte, ofyne Darum ftd) Uwem ßinfluffe ju entjiefycn. £enn niebj wenige montaniftifcr)e Sefyrcn unb ©afcungen würben allgemein fircbjid?e Seftimmung. 2lbgefel)en batwn, ba£ ber and) fntfyer nicr;t verfanntc Unterfrf)ieb beö Sogoä unb $ncuma genauer fefc gefegt würbe, übertrug man ben 23efi<3 unb bie Slutorität feeS ©eifteö von ben *|]ropljcten auf bie ©>;noben; ben ^ifionen lie-jj man einen fubfeftwen, burd) bie fivcr/lirfjen formen befdn-änften SÖertfy; bie widrige Untcrfcbefrung beö SBanbelbaren unb Un-- wanbclbaren in ber Uebcvliefentng nal)m man auf; bie gaftenge- böte würben erft verworfen, bann gebilligt; bie ©runbfä^e über bie 23uf3bifciplin machte wcnigficnS eine safylreict/e Partei jli ben irrigen.

2. 3)ie aleranbrinifd;e ©d;ute unb Sfyeologie.

QU ©Triften tcö Siemens, Drtgeneö, SMsnVffUS, ©regorius?; 9?ncbrtrf)tcu unb Fragmente bei Sufetn'uev in Gallandii bibl. Patr. III. unb Routh Reliq. sacr. III. J. G. Michaelis de scholae alex. sie di- etae catecheticae origine, progressu ac praeeipuis doctorib. Brem. 745. II. E. F. Gu er icke de schola quae Alexandriae floruit comment. histor. theol T. II. Hai. 1824. 25. C. F. G. Hasselbach de schola quae Alexandriae floruit catechetica. Part. I. im ©tettiuer ©dmtyrogr. 1826. Weouber Ä. @. I. II. ©• 908 f(g. Otitter ©efdjidjte b. W> lofo^ie V.

3n SHeranbria, wo mdjx alö an anbern Orten baö ßfyri* ftentfyum bie SJufmerlfamfeit gebilbeter Reiben auf fiel; 30g, U* buvfte man, um Unterricht unb 9tec&,enfd;aft ju geben, foldjer £eb/ rer, benen bie $f)ilofopf)ie niebt fremb war. ©0 entftanb unter ber Sßirffamfeit einer 9tcif)e begabter $atcd)eten eine ©dmle unb Sfßiffenfctyaft, in welcher fieb, äfynücr;, wie in ber pfjUouifcfyen Die* ligionSwiffenfcbaft baö 3ubentt)um, fo \s%\ ba3 (Sfyviftcntfyum mit ber t)eUenifc6en, inöbefonbere ber vlatonifcr)en ^ilofovfyie ver- fdjmolj1)- ^«e M baö 23erbienft, befonnener als bie ©nofiö,

1) 2luf unflare SBeife aufgefagt , würbe U$ 23erf>äUnifj ©eaenftanb beö (Streitet „über bm gUatoniSmuö ber Ätrc&ertuäter", befunber^ feit Souverain: le Platonisme devoile. Amst. 1700. Ueberf. Sijffler 1792.

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unb auf d;riftlid)ein ©runbe ftcfyenb, feie äBafjrfyeit ber aufjer* cfyriftlidjett ©ebiete gewürbigt, ben (SmviriSmuS ber nur vrafti* fct/en (Sfyriften burd) einen ibealen, fvecutirenben unb forfd?enben ©eift verfeinert unb erweitert, eine Sfjeologie , in welcher, wenn aud? verworren, bie Meinte ber verriebenen 2)ifcivlinen enthalten fmb, gegrünbet, unb ein ©tyftem cfyriftticfyer 3)ogmen gefc&affen ju fyaben. 2)ie ^auvtbejiefyungen biefer 5$:f)eoIogtc waren avoto* getifcfye unb volemifd;e, unb t)ier gelangte fte nicfyt nur JU be* beutfamen SBlitfen in bie ©efd)id?te ber Religion, fonbern befd)äf* tigte fid) aud; mit ber *)}rincipienfrage über bas 93erl)altni£ von ©tauben unb SQBiffen. Sie war baju aufgeforbert, inbem fte ben Reiben bartfyun mufjte, baf baö ©t)riftentt)um, bcn ©nofti* fem, bajj ber ©laube eine »t)itofovf)ifd;e (Srfenntnifj ertrage, ben befdjränttcn, bud)ftablid; ©laubigen ber ÄircEic, baß bie *)}t)i(o' fovfyie aud) 2Baf)rf)eit enthalte unb bent ©lauben befreunbet fein fönne. 2)er ©runbgebanfe, burd) welchen (Einheit in bie ge* fcbjdjtlidje ^Betrachtung fommt, ift bie 3bee ber göttlichen (§r$ie- r)urtg be6 9ftenfd)engefcf/led;te3. £>ie *]3f)i(ofovf)ie ift bie ®aU ©otteö an bie ©riechen unb Barbaren1), wobttrd) er fte für bie f)öt)eve Offenbarung erlogen f)at, wie bie 3uben burd) ba6 ©e- fefc2). Sßie bie $erftreuten ©lieber beö 2)iom;foö (Sinen fyerrli* cfyen 2eib au3tnad)en> fo weif ber itunbige bie unter ©riechen unb Barbaren jerftreuten ©lieber be$ Sogo6 jur göttlichen ©e= ftalt ber 2Bar)vt)eit jtt vereinigen, nacfybem ber juvor in einzelnen Strahlen leud)tenbe 2ogo3 alö bie (Sonne ber ©eifter in (Sfyrifto aufgegangen ift3). 3)er ©taube, welker in aller (Srfenntnifj

Mosheini: de turbata per recentiores Platonicos ecclesia. Dissert. II. p. 85 sq. Keil de doctorib. vet. ecclesiae, culpa corruptae per plat. sen- tentias philosophiae, liberandis. Opusc. 1821.

1) 9hir fn'n unb lieber füllt SIemenö in bie äu^erticöe 2?etradttuni} ju riief, ba§ baö SBaftre ber $l)t(ofot>f>ie von ben Suben entletjnt fei.

2) Clem. Str. p. 331: Incudayojyii y.cu avii] to 'E).li]vixbv w; 6 vöuos toi'? 'Eßnniovg t?; X7m(7toV.

3) Str. 1. p. 298: "Hts ßänßaoog yrs iXkrjmxi) qi/.oooo; in Tyv aidiQV i\).r\dtiav onuoc<yfj.öi> rira ov rijj Jiovvaov [iv&oloytag , t>;j tf£ iov f.öyov jov ovrog ad &to).oy(ag 7ie7io(r)Ttti. 'O öi diyaquti'« ovv&tig av^ig xai ivonotqoas -tO.iiov iov Xöyov dxiväiivit); tv i'aO- Ott xaiö- ipacci ir\v uU]&tictv. 23gl. Sufttn Ttaxt, 3bee ton löyog aniof.iajiy.6g.

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bag unmittelbare, bem 3)i$furft»eti vorangefycnbe (Sinöroetben beö ©eifteö mit bem Cbjefte ift , ift auefy baö fubjcfttfc 2öefen bc3 (Sljriftentfyumö, bie unmittelbare Se&enSeraljeit mit ß^rtjio, bie allen Gljrtfien gemeinfam, fttf) felbft genug, in ftcl) göttliches 2e* ben ifi '). Dbjeftto gefaxt ift ber ©laubc bie (Summe ber tf;rift* liefen feflvtytißfynn, bie allgemeine n'r$licl)e Ueberlieferung n>a* ren unb $u wetzen man fic^> bei ber Saufe befannte. @t fpricfyt in biefem (Sinne bie notfjivenbtgften, allen unentbehrlichen £l)at- fad)en beö @l)riftcntl)umö auö. JBeibe (Seiten l)at bemnacl) aud) bie ©nofiö2) in ftd) aufzunehmen, fte fü()rt aber in ber 9u'd^ tung bc$ Sßtffenö eine «Stufe bariiber t)inau$, inbem fte buref) pl)itüfopl)i|"c^e ßrfenntniß unb burd) tiefere unb »ollftänbigere 3)urd)forfd)ung ber l). 6cf;rift ben 3nl)aft beö ©taubenö erwei- tert unb burc§ n>iffenfcl;aftlicf)e ©eftaltung befeftigt3). 2öenn fo beibe (Stufen bitrcr; bie (Sinfjeit beö ct;riftlid)en Sebenö ferbunben erfd)einen, ift bamit ber @egenfa$ unb bie Berichtigung ber £>eib- nifd;en Unter|d;eibung jtt>if$en ber Religion beö 23otfeö unb ber ©ebilbeten, unb ber gnoftifd)en Trennung ber Naturen gegeben; mir behauptet jtdj bie Betrachtung ber aleranbrinifcfyen £l)co(o= gen, befonberö beö ßlemenö, nic&t immerfort auf biefer d)riftli* d)en ^ot)e, fonbem ftnft auf ben ariftofratifcf;en, intelteftualiftifc^en (Stanbpnnft ber alten SBelt jurücf, inbem fte in ben ©laubigen lebiglicf? Anette t>c6 ©efefceö, s3J?enfc^en i^on äußerlicher <Sitt* lid)feit, 2)iener beö getftlofen BudOftabenö erblicft, nnifyrenb ber ©noftifer göttlicfyeö Ztbtn unb SBiffen l)abe, mit freier Siebe baö göttliche ©efe^ voltjiel)e, ungeirrt burefy £eibenftf;aftcn unb bie 9ticf;tigfcit ber äußeren gönnen 4). Sebotf; auc£ bei biefem, auö bem Uebergang ber (Sntuncflungen erflärlicfyen $ciptterftänbnifj

1) Clem. Paedag. I. c. 6.

2) filaffif^e ©tetfe 3cf. 7, 9. (nrtd> b. LXX.) iau ftrj ma^o^e, ovJt (Ar) ovvrjze.

3) Str. VII. c. 10. p. 732.CoIon. (866 Pott.) 7/ /.ih ovv nCoug a6viotu6g imif, ujg tnog tintiv, tdv y.ai&n&iyövnav yinooig, 1} yvtöotg öt un6- dtt£ig jajy dm niGiewg nuQtiklriu /ntfcou fa^ugte xcd ßeßcuog, Jici itjg y.vQicey'jg didaoxcü.iug inoixodoi.iovuivt] iT] niaiei, eig ro d/LtsTcmnoioi' y.u\ juti Zmoirj/Lirig y.uiuli]ui6i' nc(QCi7iif.i7iovcia.

4) Str. p. 518. 519. 645.

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bleibt untiergeffen, baß feer Unterfc^icb ber ©tanbpunfte nicC;t mit ber Statut gefegt, fonbem ein fttt(icf;cr fei.

2)er meijr f>iftovtfc^e (^^avafteu biefer ale.ranbrinifdjcn ©nofiö im 3$crgleicf) mit ber etfyniftrenben tterrätf) ftd) aud) barin, baß jene bie 93üd)er beiber £eftamente für göttliche Offenbarung unb für formen ber ßrfenntniß gelten (aßt. (Sie fyat meljr, alö bie frühere fird)lid)e Sfyeorie unb *ßrari$, r-on ber lleberlieferung auf bie fycitige ©cfyrift Eingeliefert , wenn gleid) fie baö richtige 93er* fyältniß beiber baburd) lieber tterfdwb, baß fte eine geheime lleberlieferung für bie ©foterifer, welche bie ^rineipien beö 6i;> ftemeS unb bie Slnweifung, fte auf bie Schrift anjuwenben, ent* b/ielt, äfynlid) jenen ©noftifem, einfette, ^iemit war ebenfalls bie atlegorifcfye Sutöfegungöweife gegeben , mittclft beren ber budJM ftäblidje fyiftorifcDe Sinn jroar im allgemeinen nic&t aufgehoben, aber jur 3bee, feinem wafyren 2Öertl) , vergeiftigt, r-on b ein 33 er* ftänbniß beö ©laubigen ju bem beö ©noftiferö gefteigert werben follte. 2>ie immerhin bebeutenben Seiftungen biefer ©elefyrten um Äritif unb (Sregefe ber biblifeften Sucher würben noef; glütflidjer gewefen fein, Ratten fte fiel; me()r burd) ©rammatif unb @efd)i$te unb weniger bürde) if)r vfyilofopfyifd) bogmatifcfyeö «Styftem beflim* men laffen, bem ju Siebe fte bie (Stnfacfyfjeit ber ©cfyrift in baS bunte garbenfpiel willfürlidjer SlHegorie auflöften.

2)ie ausgezeichneten Männer ber ©cbule ragen ntcr)t nur buret) Talent unb 2ßiffenfcf?aft, fonbern aucl? burefy cpriftlic^e (£()araf* terftarfe unb praftifebe £üd)tigfeit bjerttor. 2)ieS gilt bereits »on bem früljefien, mit 93erlaßtid?teit erwähnten, ^antanuS ( ndvraivog) l ) unb nod) fict)erev r>on %. glav>iuS Stein en$, feinem ©cfyüler2). (Sr ftammte wal)rfc§einlict) aus ©riecfyenfanb,

1) Euseb. v, 10.

2) ©eine 2öcvfe: ).6yog nQOTQsnTtxög tiqos "ElXrjVceg^ nmSctyuiyog 3 23-, OTQOJiiKTcc s. oiQcoiuaTeTg 8 33. tti 6 aco^o/usuog nXovaiog; i?erlorcu bt3 auf Sragm. vnoTvnaooeig adumbrationes. 25ie Ixloynl Ix itav ttqq- tprjtistav gehören snefleicltt bnfiin. 2tu3g. Potter. II T. Oxon. 1715. #ant>* avßq. R. Klotz. IV T. 8. 33gl. Euseb. 1. VI. @rfd) unb ©ruber ©nc^cl. b. 51. ». i). SBIltt. Daehne de yvioau Clem. AI. Lips. 1831. 8. Alling in ©tub. u. $rtt. 1841. 4. 9icbe|5entting DrigcncS I.

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unb genoß bort iwb in nnbern ©egenbcn ben Unterriebt angefe^ [jener Server, welche (ein äöiffen^buvft ifjtt aufjufudjen trieb. 9?acfybem er bie 2ßcü)rf)cit in ben pljüofopl)ifc$en ©tyftemen r>er= geblid; gefugt, fanb er fte burd) eignet gorfdjen im ßfyriften- t()um. 2ßie er bie gürjrungen ©otteö an fid) erfahren unb fie in ber 93ö(fererjief)ung wieber erfannte, fo fteötc er fte in ben auf unö gefommenen £auptfd)riften bar. (§r ftreut barin bie Slütfyen feines ©eifteS unb feiner ©e(er)rfamfeit mit »oller £anb auö, bod) orbnungöloö, nacr) ben ntfälligften ©ebanrenv-erbin- bungen, bafyer nid)t of)ne Sßieberfjolungen, 28ibcrfyrücr)e, luv- flarfyeiten unb Sängen. 2lber bie mannigfaltigen Söne, bie auö feinem ftnnigen ©emütfye wieberflingen , wa6 er treffenb ober in anfprecr)enben Silbern fagt, roaö er überrafd)enb fombinirt, feine ()citre 23cwegticr/feit t)aben anregenb weiter gewirrt unb empfang* li$e ©c^üler »ennoct/t, ben in feiner 2lnfct)auung verborgen lie^ genben Organismus atö <5t;ftem ju Sage ^u förbern. W\t fei- nen 3been ift feine cr)riftüd)e 2Bärme unb greir)eit unb fein felbft^ ftänbiger gorfdntngögeift auf feine 6d)ule übergegangen. 202 flücbtete er tfor ber feptimianifcfyen Verfolgung auö Slleran^ bria l), unter Saracaltaö Regierung ift er ttorübergefjenb in 3e* rufalem unb 2lntiocJ/ia anwefenb unb »erfrf)winbet aus ber @e* fcfyictyte.

3n feinem großen ©djüfer Drigeneö erreicht bie (Sntwitf* lung biefer ©cr)ule ben ©ipfelpunft. (Sr war 185 inSlleranbria geboren, ber @ol)n beö 9ir)etorö SeonibeS, ber ifym eine d?rift; lid)e unb augleict) flafftfcr)e «Bilbung gab. 3n jener Verfolgung ftarb Seonibeö ben 9ttarh;rertob. 3)er ©ot)n ermahnte ilm, ftd} burcr) bie 9tücfftd?t auf feine gamilic nid)t wanfcnb machen ju (äffen; er wäre gern mit ir)m geftorben, unb entging bem £obe mehrmals nur wie burcr) ein Sßunber 2). Slnfänglict) fcr)eint Dri* geneö in ber budr)ftäbticr;en Sluffaffung beö (§t>angetium$ befan* gen gewefen3) unb fetbft burd) ben unmittelbaren Unterricht beö

1) Euseb. h. e. VI, 3.

2) Epiph. h. 64.

3) (Sr felbjt beutet e$ art Matth. T. XI, 17. XV, 3. 5tuf Hefer Söilbuttgö ftufe mcufrte er »ort Wnttb. 19, 12 rtac|> t>ud)fräbtt*cm aSctftäitbntg bie flewaUfmne

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(Siemens, bcr alfo wofyl nut furj unb vorbercitenb war, ntd;t 51t bem geiftigen ©tanbpunft geführt 31t (ein. 3nbe£ war ber 53i- fdjof 2)emetriu3 auf ben talentvollen 3üng(ing aufmerffam ge* worben, ber buret; ^Privatunterricht fiel; 9tuf unb feiner Familie ben Unterhalt verfcf)affte , unb übertrug tfrtf bie erlebigte Jtate^ djetenflcfle. 2)a er in biefem Slmte vielfad; Reiben unb ©nofti^ fern 9tebe ftef)en milfjte, faf) er bie 9?ot()wenbigfett ein, ftd) mit ber griednfcfjen $()ilofovbie befannt 31t macben, unb wählte ben Slmmoniuö ©affaö ju feinem Sefyrer1). <5o gelangte er ju bem 35t(bung6ftanbe eineö ©noftiferö im 6inne ber Slleranbriner, unb machte, tfyeilS um namhafte Sefjrer fennen ju lernen, tfyeilö a(3 wiffenfcfmftlicfje Slutoritat herbeigerufen, Dieifen nacb, Suropa (211 nacb, 9iom) unb 2lften. 3mmer mebr ©cf)ü(er fammelten ftdj um tt)n, weSfyalb er ftc in jwm klaffen tfyeilte unb ben vor* bereitenben ltnterricbt feinem $rcunbe ,£)eraf(aö überlief?, @r gewann baburef; größere 50titf?c für feine fcfyriftftetferifcben Slrbei- ten, benen er mit bcwunberungöwürbigem gleite oblag-), ©ein greunb Slmbrofiuö, ein ©noftifer, ben er befcfyrt blatte, unter- ftüfcte if)n mit ben baju nötl)igen äußeren 9Jtitte(n unb ftellte ibm ftetS neue 2lufgabcn. >$ü feinen früheren 2ßerfen gebort baö 25ud) kzqI ccqxwv, in wetd;cm ber ^latoniömuö nod) weniger von djmftticben 3been überwunben ift alö fväter, unb baö 2lm* broftuö gegen be3 33erfafferö SBillen befannt machte. 2)er 33t- fdjof S)emctriu3 fyatte fd;on längere &\t mit 9?eib ben fteigenben 9iul)in feineö £atcd)eten verfolgt; er würbe ifym wegen ieneö S3u-

2lutvenbung auf jtcfi fclbfr. '£ie£ ifi in 9(brcbc gejrcflt i^cn ©dtnifcer: £>xu geneö über bie ©runMcfjren bcr ©Imtbcn^rciffcnfcljaft; jögl. 23 au r 3 ^ecenf. Satjrb. für roifjenfdjafU. 5?rit. 1837. 2?r. 85. gür bie SDirHtcftfcit bes? gaftums? entfcfieibet Euseb. VI, 8.- Orig. Matth. T. XV, 3. ©. $ ebenen tun 3 £>rt* gencö I. ©. 445. 9feanbcr ©. 1202 flg.

1) deinen nnbern a\v biefen tintrbc er fcf)Icc()tf>in 6 didüay.alos %wy yi- loaöipwv iiaO-r]UKTc»v nennen; f. ben 2?r. be« Drtgcnei? bei Gufcb. VI, 19: bort auef) bie 5Wlage bc3 ^orpl^rtue1, baß Drigenc^ i>cn ber Pj$fofo$)ie junt Sfyriftcntfimu abgefaffen fei. £>agegett ifi 3?itter ©.467 flg. ber 9Jict- nung, ba§ Drigcncs? einen mtbern 3M;ilefo)>t)Cit jimt 2e(;rcr gehabt (iabc. 2?gl. Ärüger: über baö 33erf>ärtni§ beS Drtg. j. 5tm. ©acf. 3ttg. 3ett|"d)r. 1843. 1.

2) X'iiln'v er anrii '*4dai*avii6s ober XcO.y.ivifnoc gcnmuU »erben fein foff.

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ctyeö nocb, mer)r abgeneigt; enblicb,, afö Drigeneö auf einet- »Keife nacb, 2lrt;aja, auf wclct;er er ^jatäftina berührte, t>on $wei bortU gen, it)m befreundeten 23ifct)öfen jurö SßrsS&tyter orbinirt würbe (228), l)ielt er nidt)t länger jurütf, fonberu u-erfammette eine ©tytts obe ju $llcranbria, wo er it)n , unter SBorwanb feiner SBerfhutu melung, bei* ^reöbyterwürbe unb beö £atect;etenamte£ beraubte. £>amit nicfyt aufrieben, nötigte er burefy feine geiubfeligfeiten ben Drigeneö, bie ©tabt $u v-erlaffen, unb wät;renb biefer in flMäftirta eine 3llPw^t gefugt blatte, fdjloß er it)n auf einer neuen ©t;nobe ^u SUe.ranbria auf ©runb feiner ^)ärefien von ber Äirct;engemeinfcr;aft auö. 2)er ©treit erhielt baburef; eine @rwci> terung, inbem ftet; bie &irct)en oon Arabien, ^ataftina, $t)öni- cien unb Sldjaja für Drigeneö, bie römifcb,e für 2)emctriu3 er* Härte, ^jaläftina war bereits ber 6i£ mehrerer wactrer ©eleljv* tat; tfyeilö ^ugenbfreunbe be3 Drigeneö, tfyeitö i()m gleicfygefinnt, unter welct;en ber greife 3ultu3 Slfricanuö burd; Äenntni|3 unb Unbefangenheit einen t)eroorragenben ^(a^ einnahm1). .Ort- geneö belebte bie \r> i ff e ti f et; a f t ü et; e n 23eftrebungen bort unb in ®$* rien aufö neue, inbem er ©cbjiler bitbete unb feine titterartfd;e Sfyätigfeit fortfeiite. 2)ie Verfolgung .beö 9)cariminuS 2l)rar be* wog i()n, ftep nact; (Sa^H^^cien ju feinem $reunbe girmilian von (Säfarea surücf 311 gießen; alö bie Sage ber (griffen aud) bort unfict;er würbe, gewährte it)m eine d;rtftlicr;e Jungfrau, 3u- liana, in itjrem $au\c jwei 3atwe tang einen verborgenen Stuf- enthalt, ben er baju benutzte, fein grö^teö fritifd;eö 2£erf, bie ^cx-apla, eine äkrgleidjung beö l)ebräifd;en Urterteö mit ber Ueberfefwng ber LXX unb anberen, woran er 28 3cd)re arbei- tete unb wofür er a(6 ffflam nodt; tjebcäifc^ gelernt, ju förbern '). 9cact) bem £obe beö 9Jiariminuö fel;rte er nact) (Säfarea jurüct (238), unb feljte feine SIrbeiten fort. 3)ie itircfye von ©riedjeu-

1) Sr lebte in Gmntauo ober 9?ifoj>o(i3 unb ift SBetfaffe* bev etßett tljrijll ilBeUgcfc^icötc 5 23b. xQop^yQ(c<f'lu- Euscb. VI, 31. ©ein 23vicf cu\ SSlri- (tibcö über bie 6k|"4)(cdjt>n-cc\i|h-v 3efu Euaeb. I, 7; an Dviflcnctf über bie llncd)t()cit bc£ SÖui^M bon bev ©u|'anua u. Daniel 6ei Uouth fteliq. sacr I roo fammHicf)c Svaamcnk. lieber tt;n l'a.1- Hier. vir. ill. 63.

2) Ucxaploiuin Origcnis quae supera. cd. ÄloiHfaucon. Par. 1713

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lanb ^attc ifm fet^on früher gilt <Sd)lid;tung von (Streitfragen be- rufen, ebenfo forderte man if)n jefct auf, nad) 33oftra ju fom* men (244), um bie abweicfyenbe £l)eotogie beö 33ert)llu$, unb ein jweiteä SRal, um bie 93orftellung arabifd;er Gtfyriften, bafj bie ©eele mit bem Körper fterbe unb auferweeft werbe, ju wiber* legen. 3n ber becianifd)en Verfolgung, welche ftd) r-orjüglid) gegen bie (Stüfcen unb Autoritäten ber Äirc^e richtete, würbe aud) er in6 ©efängnifj geworfen. 9)tutl)ig erbulbete er afle SJtat* tern, warb aud) wieber befreit, ftarb aber (254) an ben folgen ber erlittenen Setben.

($6 ift im geben biefeö grofen 9Jcanneö bie fd)licf;te (Srfyaben* l)eit eineö burcr)täuterten d)riftlid)en (Sfjarafter3. SBeber bie (Stürme beö SRifgefdpicfö nod) ber (Sonnenblid: be6 $ul)me$ ftören bie 9fciU)e in ben liefen feiner (Seele j fein Ieibenfd;aftlid)e3 SBort ent- fätjrt if)m, fein (Sfyrgeij u-erblenbet if)nj ftetö gefaxten @emütf)eö »erfenft er ftd; in bie Arbeit feinet 33erufö, bie Sßiberwärtigfei; Un unb ftd; fclbft barüber fcergeffenb. SSon irbifdt)eit fingen forbert er faft nicr/tS für ftd); fein bem Sbealen ^ugewanbter ©eift ftrebt gewaltfam auf auö biefer nieberen (Sphäre, in ber er nid)t fyeimifd; wirb, fo im Seben, wie in ber 2Btffenfd;aft. £)enn )va$ er burd) gelehrte gorfd)ung unb fritifd)en Q3erftanb Sebeutenbeö leiftete, gefd;al) bod) sulefct nur, um aus ben gefammetten unb gefluteten (Stoffen baö eble (Srj ber ewigen 3been 31t gewinnen, weld;e er mit ber großen ®abc feiner Anfd)auung erfaßte. biefem 3^ecfe gel)t er ben Spuren feiner ßefyrcr nad), atlcntfyaU bm bie leudjtenben gunfen ber SBafyrfjeit auffttd;enb, mit einem ©inn , ja aud) mit einem ^erjen für bie oft fd)wer v-erftänblid;e <5prad)e ber fucl)enben ©eifter, wie fein anbrer feiner 3eitgenof* fen. 2)aj3 er, ber baö Dreier) feiner 3&iffenfd)aften nad; ber breite unb £iefe burd;maß, bod; nod) Kraft unb griffe genug be\a$, über ben burd) eine erperimentirenbe 9)?ett)obe Verwirrten unb ttu tifd) jerftäubten Staffelt ben 231itf auf? Allgemeine 51t bewahren, bafü er wagte , einen fi;ftematifd;en ©runbrif ber pl)tlofopt)ifd)* bogmatifd)en (Srfenntniffe ju entwerfen, b,at ben wiffenfd)afttid;en Organen ber &ird;e eine Ausübung unb Kräftigung »erliefen, wofür fte il)m banf bater fein muß, als für baö bargebotene Stta-

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terial. SBenn ev fu()n ift, fo ift erö im SSertrauen auf bie gött* lic^e Offenbarung, fctpeint er baö Sflafj menfci?licj?en Sßiffenö $u »erfennen, fo ift er t?oc^ unermüblicb, im Stfacfybeffcm ber eignen Stiftungen, unb nie olnte bie ßijrfurcfyt i?or ben fyöcfyften ©egen* ftänben, welche bie 2Beil)e alter ©ueculation ift. 33emül)te er ftd), baö @t)riftlid)e ber v-orcfmftlicben 9ftenfd)t)eit Ijerau^ufinben, fo gelten bocb, su^kicf; alle feine 2Berfe unmittelbar ober mittel- bar auö bem Kampfe für baö @t)riftentl)um gegen baö 3uben* tl)um unb ^)eibentl)um unb bie il)nen zugeneigten Parteien ber tfircfye f)ert>or. <5o fcfyroebt biefer große @eniu6 trennenb unb einigenb über ber ©ren^e jvoeier Sßeltatter ').

3m Segriff, baö ©tyftem feiner ©runbteljren bar^uftetlen, be* ftimmt er bie (Srfenntnißquetlen, unb fucfyt einen »orivurföfreien SRaum für feine 6peculation ab^uftecfen. 3öaö nic^t burdb, bie r). @ct)rift unb Srabition alö geoffenbarte 2Bal)rl)eit »erbürgt ift, bleibt ber freien gorfcb,ung anl)eim gegeben. Sßenn bie öffentliche lleberlieferung ber&ircfye bie allgemein gettenben l)iftorifd)en ®runb* lagen beö ©laubenö auöfprid)t, fo fließt bie geheime gnoftifcfje Ueberlieferung bie gülle ber allgemeinen, Stit unb (Sroigfeit unb alle 9iäume burd)roaltenben 3been, unb bie Slnleitung, fte ju

1) ©eine ©driften ftnb £omment<tre unb £omilien ju ben Suchern bei* ber £eftamentc, jum £f>eil im ©runbtert, jum £(>eil, befonberg bie £omifien, nur in ber latein. Ueberfefcung beö ^uftnuö unb ^ieron^ntuö erhalten, gro* fjentbeite, wie aueb. feine aiQÜ/xm«, ganj verloren, gerner baö fpftemattfe^e SBerf nt(n kq%Ü)V i. e. thqi iiöv xoQV(f>aioTc'cT(oi> xul aQytxwv doyfidicov Tom. Joan. X, 13, toobon gragmente unb bie JRußnifcbe Uebertubcitung bor» banben; 2iUi?g. Origenes de prineipiis ed. et annot. instrux. E. R. Rede- penning. Lips. 1836. »gl. $. S- ©d)tti£er; Drigeneö üb. bie ©runbletyren ber ©laubenöteiffenfcbaft. SBieberfterfteu'ungöberfud). ©tuttg. 1835. £)a3 apo* löget. ■Oaupttoerf c. Gels um. ed. Spencer. Cantabr. 1658. 4. tgl. Wlo$* beimes Ueberfeftung mit Slnmerf. Die metjr |5raftifd)ett ©Triften negl bvx^s unb 7ii(>i [auqtvqiov. Fragmente in ber Philocalia beö Basilius M. u. Gre- gorius Nazianz. 2lu£g. de la Rue. Par. 1740 sq. 4 Voll. fol. £<tnbau£g. ». Lommatzsch. Berol. 1831 sq. Iteber fein Seben unb ©Triften Euseb. h. e. befonberS 1. VI. Hu etil Origeniana lib. III. in beffen Stürbe b. Commentarii 1668 unb bei de la Rue. Tom. IV. ©. Styomafiuö: Drige- nt&, ein SBeitrng jur $)ogmengefcf). 9?ürnb. 1837. Stebepenning: Drig«- ntg, eine DarfteH. feinet 2eben3 unb feiner £eb,re. SBonn. I. 1841. II. 1845. ^ennberö Ä. «). I. II. 1196 flg.

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entwickeln, ein; 3Wifd)en beißen aber liegt bie fj. ©d)rift, in ber beibe ftd) begegnen; beim aufs *J3raftifd)e unb @efd)icOtlid)e an* gefefyen, trifft fte mit jener jitfammen; als Oluelle ber ©pecuta* tion benu£t, füljrt fte über ftd) fyinauö, ber r-ollenbeten ©noftS entgegen, iwn ber fte nur ein Slu^ug beö 28efentlidj)ften ift. 9?ad) bemfetben ©efe£ namticl), wie ber Sogoö überhaupt jur ®t? fd)cinungöwett in 33e$ie()img tritt, f)at er ftd) aucf; in ber 95ibel offenbart. 3)em ©tumpfftnn beö befd)ränften, bu$ftabtidj)en 93er* ftünbniffeS 3eigt er nur bie ftnnlicfje, »or ben Slugen jerfal* lenbe SjüUz. 2)er tiefer 33licfenbe bagegen ftefjt bie ijiftorifdje (Srfcfyeinung byrcfygciftet, unb ernennt hinter bem ©tücfwerf baö ©an^e ber göttlichen 93ot(fommen()cit. 3)ie 2ßtrf(id)feit beö £i* ftorifc^en bleibt aber neben biefer aüegorifc^en Siuffaffung als eine ntebere 2ßal)rf)eit, unb wirb gcinjlid? auSgefcfyl offen nur bann, wenn ©otteö Unwürbigeö enthält, \x>a$ ber infpirirenbe ©eift (ebiglid? 31t bem ßweefe eingeftreut fjat, um bie Prüfung beö ©noftiferö wad) 3U erhalten (oxdvöcda , nQogx6(.i(.La%a). 3)ie Slöegorie fteigert fic^> tum ber fittlicben SSebeutung jur ftecutati* r>en, bem eigentlich anagogifc^en unb mvfttfd)en 93erftänbni|3, wo bem fd)auenben ©eifte bie Sbeenwelt (xoo/nog vorzog) beö ewi* gen Qyangeliumö aufgebt '). SSlan bemerft fd)on l)ier baö eigen* tf)ümticl)e SSeftreben, eine $olge »on ©tufen burd? Uebergänge üom ^ofjeren jum fieberen 31t »ermitteln. £)iefe ©runbanfefjauung geftaltet aud) feine Srtnitäte3lefjre, wo fte a(6 geiftige ©manation auftritt, ©ott im eigentlichen ©inne (Avzoü&ng) ift nur ©Ott ber33ater, in welchem alle 93otttommen()eit urfprünglid) ift, totetwfy aud) il)m eigentliche Unenblid;feit nidjjt jufommt. ©ein »otlfomme* neö Slbbilb ift ber göttliche Sogoö (Aviöloyog), baö mit ©Ott felbft gefegte, ewige ^rineip feiner Offenbarung, ba6 in felbftanbigem Sewufjtfein, wiewofyl in allem abhängig öon il)tn, befteljt. 3l)tn untergeordnet ift bie fernere Offenbarung ©otteö im (^eiligen ©eifte, ber ebenfalls ewig unb fytypoftatifci;, bie ©nabengaben ber ©lau* bigen »ermittelt; fo bajj ber göttlid)en 5)reil)eit g(eid;fam concen* trifte Greife ber Söirffamfeit entfprecfyen, auf bie 5ßelt im all*

1) De Princ. 1. IV.

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gemeinen, auf bte vernünftigen 28efen, unb auf bie ©laubigen. 2)o @ott nur unwanbelbareö Seben unb Sfjätigfeit ift, mithin nie ber ©egenftänbe, auf bie er wirft unb bie ifjn verherrlichen, entbehren fonn, ergiebt ftd) alö eine weitere 2lbftral)tung beö Sogoö bie ewige SBelt ber reinen ©eifter, beren ©paaren alle in gleicher ©d;önl)eit unb ©etigfeit im ?(etf)er bcö göttlichen £icr> teö fc^weben1). 2l(le ©eifter t)abcn außer bem Äern beö vneu* matifcl)en, göttlichen Sebenö, bie feelifd)e 2lrt (tyvyji) an ftd), unb mit il)r jUQlcicfc ein bem Äörver analoges, wenn glcid) uip enbtid) feinereö Sßefen. (S3 ift il)nen ba6 große, aber gefährliche ©efd)enf ber greil)eit verliefen, vermöge beffen fte ftd? ju ©ott näl)em ober von il)m entfernen fönnen. 2)ie greil)eit beS ver- nünftigen @efd;övfeö ift eine ber ©runbfäuten beö ©yftemeö. 9?ic^t olle ^oben fte recfyt angewanbt; einer, ber Teufel, §at ftc^> burd) ,£)od)mutl) 311m §16 fall verleiten laffen unb viele ©eifter baju verführt. Sarauf erfaltete baö göttliche &bm in il)nen, fte würben trübe, träge unb fcr/Wer, wie eine Dtinbe legte ftd? bie üflaterie bes Seibeö um fte, il)r Slbfall war sugleid) galt in bie materielle SBelt. 2Me irbifd;e, jeitlid;e ©d;övfung ift atfo golge ber ©ünbe, unb bient jur Läuterung ber in bie 9)?aterie verftnfenben ©eelen; benn wa$ (Strafe fcfyeint, ift na$ ber t)ö()e- ren, gnoftifd)en Betrachtung erjiel)cnbe Siebe ©otteS. ©ie r)at ber Sogoö von Sin fang am menfd;tid;en @efd)(ed;te betätigt, w bem er geiftig unter bemfelben venveilenb (emdrj/iua w?^/)), ftd; je nad) ber gaffungöfraft offenbarte, vollftänbtg ben Scannern ©otteö im alten Seftament. ^uki^t ift er, um bie allgemeine SBirfung ber Offenbarung fyerbeijufülwen, felbft alö ätfenfd; ge* boren, unter Vermittlung einer l)immlifd)en (Seele, bie burd) Siebe ijjm vor$üglic§ äfynlid? geworben war, unb mit beren $neuma er ftd) innig verbanb. ©eine ©otteöfraft wirfte in \o fern un- terfd)eibenb auf ben ©toff beö Seibeö ein, alö biefer burd;ficf)tU ger für ben ©eift würbe, fo bafj auf bie (Sm^fängticbjeit an*

1) £)em cutfmerffmncu 23eobac(;tcv uurb mdjt erftgetyeit, ttt tote luden a((- (jemeinen unb t>e[ont>mu ä3eäte(;unöcit Drigcttctf ©eufweife mit <Sd;lcicvnnv ü)ev$ jufammciUvifft.

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tarn, ob man ben {umliefen ober ben uon ber 3)urd)ftrat)lung beö £ogo£ öevflärtcn Seib wafyrnaljm. Unb wie bae Steuerliche über- haupt nur (Symbol beö ©eifteö ift, fo ift baö ftnnlicb, 2Öat)r' nefymbare in bem erlöfenben Seben (Sfyrifti, (eine Sefyre, feine $f)aten, (eine SBunber (inid^^la aio&iizrj) nur geeignet, ben nieberen ©tanbpunft be$ bucfyftabticfyen ©laubenö ju beliebigen, wäf)renb ber ©noftifer barin bie 3e'^^ tow ewigen unb allge- genwärtigen S93irffamfeit erbtieft, ©ein ipeilanb i(t weniger ber irbifd)e (£t)riftuö, a(6 ber, welcher »or unb nacb, (einer menfet;* liefen (Srniebrigung Äönig beö ©otteöreicfjeö i(t. 2)al)cr über- läft er auef) bie Betrachtung beö Seibenö bem Anfänger im StjrU ftentfyum, benn ber %o\> (£t)rifti t)at eine fpejififdje 23ebeutung in bem (Srlöfungöwerf nur, (ofem er (eine (Seele (ipw)) alö Söfc* gelb bem teufet gab, ber aber ntrl;t -DJfacfyt t)atte, bie l)eilige in ben 33anben beö £obe3 ju galten. Ü)ie pofttiüe (Seite ber (Srtö* fung, bie (Srfyöfjung ber sJJ?enfcf;t)eit in (Sfyriftuö, wobureb, fpäter bie orientalifebe Geologie ber occibentalifdjen be(timmter entge* gentritt, welche bie negatioe ©eite, .^erftetlung ber Harmonie mit @ott auö it)rer ©törung, ftärfer betont, i(t fcfwn bei Drige* neö baö Q3ort)errfd)enbe. 5)er Sogoö fefct (eine Sftenfcbwerbung in relativer Sßeife im firetjenbitbenben *)3ro$ef fort, unb (eine mannigfaltige SBirffamfeit in ber Äird)e ift es, wa$ er mit (ei* ner SBieberfunft bejeicfynet fyat. (Sinft wirb alfeö burd) (eine er* lö(enbe Sftacfyt beftegt, unb in altgemeiner 2öieberbrin= gung bie iDiffonanj beö SBeltallö aufgelöft fein; bie gefallenen (Seelen mit »erflärtein, ttergeiftigtem Seibe gefcfymücft, fefyren $u ©Ott, unb bie(e SBelt, bie it)ren 3wetf erfüllt t)at, in baö 9?id)tö jurücf.

Sei ben ©cfyülern unb näcbjten Nachfolgern beö Drigeneö blieb feine geiftige 23etracbtung6weife, feine greifyeit unb 5öeweg* lidpfeit, aber fte glichen if)in nic^t an p[)ilofopt)ifcl)em Talent. 2)ie bebeutenbften ftnb: ^eraflaö (feit 231 Söifcfwf öon Slteranbrien), ber eble, friebliebenbe, ftanbfyafte 2)ionyfiu6 (Äated;et, 248 33 u fcfyof)1); gegen (Snbe beö britten 3alj>rljunbert6 ^ieriug unb

1) Uebcr (ein Sfbcn unb ©Triften mit Svagmenien Euscb. 1. VII. 33ei<

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JtjeoflUüfht*1). Sicttei^t singen origenifttfcfce Slnregungen aucfc auf £ierafaö, einen 21 fccten »erwanbter, wenn auct) nicbt fo gebildeter 2)cnfart, über, ber in ober bei SeontovoliS in 2legtyp; teu lebte2). DrigeneS fritifcf?e (stubien (feinen auct; auf t>en ägi;ptif(^en 23ifcfc>of £efi;cr,iuö 3), ber feinen gleip auf «erbef* ferung ber (Sobiceö ber ©eptuaginta tferwanbte, unb auf ben ^reSbtyter £ucianu$ in Slntiocfyia, wo biefe 35eftrebungen öor* bereitet waren unb nun geförbert würben, eingewirft ju ()aben4). üBet feinem 2lufentf;alt in ^aläftina gelang e6 bem OrigeneS, einen jungen 9J?ann »en indem Talent an fi$ feffetn, ©regoriu* (^av/uccTovQyog), ber nacr^er alö 33if#of »on ßäfarea in tyo\u tue (242) öiel juc Verbreitung beö gfyriftentfyumS unb origcni; ftifct/er Sefyre beigetragen fyat5). (£o blieb Origeneö in einem fef)r ausgeteilten Greife be6 Orients ber güfyrer ber Sßiffenfäaft eine lange 3eit funauö. ©eine ©egner waren im ©anjen unbe* beutenb, wie bie Slnfyanger ber ftnnlicfyen Setracr/tungSweife, be* ren aucr) in 2leg*Wten gab, unb «ÜtettjobtuS 23ifcr/of von 2i;ruö6), welcher Don *pamfct)üuö in (Säfarea7) unb feinem greunbe (SufebiuS, beibe gelehrte Männer grope Verehrer beö OrigeneS, befamyft würbe.

fptet feiner nüchternen ftritif. VII, 25. gragnt. aueb. frei Sttftrttafwi unb 23cu filiuei, gefammett Routh reliq. sacr. III.

1) «Schrieb ^ppotypofen ©. Photius bibl. cd. 106.

2) Epiph. haer. 67. fteember tf. @. I. 1231 flg.

3) Hieron. adv. Rufin II. p. 425 ed. Martian.

4) Hieron. 1. 1. unb Praef. in IV Evangel. ad Hamas.

5) Aöyog Ticcvrjyvoiy.os tfs 'llQiyivr\v. 'Entoiolrj xuvovtxt]. tyaxa- ybrafe beö $rebiger ©dorn. Untergeben tfl baä ©laubenebefenntnijj über bie £>reietntgfeit. ©. Seb. ö. Gregorius Nyssen. tjt rbjtorifd) unb Mtjtwet* läffig. Opp. ed. Vossius Mogunt. 1604.

6) 311 5Wartt;rer. ©egen Drigeneö: mQ% urua-iäotws (für 2tufcrftel;ung beö Seibee), nun iüv ytvr\iwv. Gr fyat nit^t überetnftimmenb über £)rig. geurtfjeüt. cf. Euseb. bei Hieron. adv. Rufin. I. p. 359. Socrat. h. e. VI, 13. Cmuptfcfyrift Symposion decem virginum. Hegt nvn'iovoi'ov tft Jfoeifelbiift. @. Sfteanber ©. 1245. Fragmente Epiph. haer. 64. Photius bibl. Cod. 234-236. Maji scriptor. Vett. Nov. Coli. VII, I. 49. 92. 102. ©. @te> feiet ß. ©. I. © 336. Opp. ed. Combefis. Par. 1644.

7) 9ftartt>rer 309. Apologia pro Origene Lib. V. £<tö feebfte tum Qu- febiuss. ©«« erfte 23ucb tjl noeb torbnnben in JRufins Ueberfc&ung. ©riecb Sragm. in Orig. Opp. de |a Rue. T. IV. Append.

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II. iDie (Sntroicflung ber einzelnen 2)ogmen.

1. Parteien, bie au$ ben ^Differenzen in ber ?efyre von ©Ott f)ervorger)en.

SBald) Jte£erI)ijtorie I. II. Martini ©efd). beö Dogma fcon ber ©otÜ)eit GlmjK in ben 4 erfreu 3at)rf). ^oflocf 1800. ©dreier mac$er: über ben ©egenfa$ ber fakfliauifdjen unb atijanafianifdjen 23orftel(ung »on b. XriniKit; in ber 3ctrfd;r. ij. ©cfyleiermadjcr, be SBettc u, 8u.de. 1822. 3. «nb ©djlctermad;. fämmtTic^c Söerfe, Geologie. 23. II. SReanbcr ff. ©. I. II. 960 flg. 8. £ <utge ©efdiidjte unb Se^rbegriff ber Unitarier <oox b. nicen. ©|mobe. 8pj. 1831. £)erfclbe: 8efyre ber Unitarier »om I;. ©eiftc, in Stlgen 3citfdjr. für l;ifror. Xl)tol III, I. 23aur: bie ct;rifilid;c 8el;re öon ber ©rcieinigfeit unb TOcufdjWcrbnng ©ottc3 in ü)rcr gcfd)id;tl. SntuncJhing. %%.!. Slübtug. 1841. 23gl. «Rcccnf. in friKtfftU 8e6cn unb ()interlaffene ©Triften. £(;. II. ©. 21. M ei er bie 8el;re »on ber Srinität. £amb. unb ©oü). 1844. I.

Unter ben einzelnen M)ren ift cS bie von ©Ott, welche bie ^atigtett beö d;riftlicf;en 2)enfen8 am ineiften auf fic^> richtete, unb wegen ber weit Verbreiteten Bewegung, bie fte veranlagte, fyier in 23etracf;t fommt. 2)ie neuteftamentlid;en 2Iuöfpvüd;e über ©ott unb fein ^erfyültnijj ju @l)rifto, welche ein unergrünblicr)eö Problem vor bie Singen rütften, bie avotogetifd;en 33ejiel)ungen, bie Senbenj aller unb befonberö ber bainalö l)errfd;enben ©vecu* tatton auf baö Segreifen beö göttlichen SQSefcnö, sogen bie etyrift* ücr)e gorfd)ung naety biefem fünfte. Sie große Sttaffe ungebiU beter SDiitglieber ber Äircfye entwuc&S erft äHtmqtig ben ftnnlid)cn, tfjeitö antl)rovomorp()ifcf)cn, tf)ei(8 rot) antf)rovopatt)ifct)en SBorfteU hingen von ©ott; waren bod) felbft t)öt)er ftefyenbe, wie£ertul* üaw, in einem, bei ber SImvenbung auf göttliche 23ert)ältniffe, fefjr unfeinen 9teafiSmu6 befangen; aber bennoer; lag in ber (Sr- t)ebung beö @emütl)e6 in baö Ueberftnntid;e ein Smvulö jur er* Ijabeneren Sluffaffung ©ottcö1), n>elct)c befonberö ba, wo vl)ilo- fovt)tfd?e 23ilbung fyinjufam, wie bei ben Slleranbrinern, einen geiftigen (Sfyarafter annahm, ©ie freilief;, um auefy ben 2lntl)ro- vovatt)iömu3 jvt vermeiben, verfielen in eine fubjeftivirenbe, ber

1) Iren. II, 13. 4. Dicitur quidem seeundum Jiacc per dilecliüiicni, sentitur supra haec seeundum niagiiitudinciu.

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pl)i(omfd)en vemmnbte Shtffaffung , befonberö in Betrachtung ber göttlichen ©trafgeredjtigfeifc

2öae* bie trinitartfd&ett^been betrifft, fo fragt ftd; meift um ba3 33erfyaftmjj @otte3 31t (Sljrifio, weniger um ba6 jum l). ©eifte. 3Me fyerrfdjenbe 2lnftd;t l)a(t ben tiefen (Sinbrutf von ber perfMidjen (Sriflenj beö 6of)neö ©otteö feft, unb be()nt, geleitet r>on $au(uä unb 3oljamte$, bie ©elbftänbigfeit auf bie üorte bifebe ©viftenj bcö SogoS auö. Sa inbejj feie SBebeutung beö @öttlid)en in <5f)iifto für bie begriffliche (Srfenntni^ nod) wenig ergrünbet, unb anbrerfeitö ganj allgemein in ber 3^it ein ftreng monotf)eiftifd)e3 3'itereffe alö ©egenroirfung gegen ben Cj3oU;tt)eiö# muö feftgefyaltcn würbe, fo pflegte man baö (Sigentlidje ber ©ott> beit in ©ott ben $ater 31t fetten unb bem <5ol)n unb ©eift nict;t in gleichem Dollen Sinne bie göttlichen ^räbicate sujufcfyreiben. 3n biefer fuborbinatianifct)en Betrachtung ftimmen bie $i& ebenerer beö Orients unbCccibentS jufammen, nur baß bie abenb- lanbifdjen ber 9lnnal)me ber Qüefenöeinlieit na()er ftel)en. 3n ber 3eit Vor Drigcneö, welcher burd) ben begriff einet Beugung bc£ ©obneö yon (Swigfeit ()er ber 2lnnal)me ber Sßefenöeinljeit einen (Schritt näf)cr trat, trennte man ben Sogoö von ©ott fo weit, baß man ibm einen Slnfang ber felbftanbigen (Sriftetij gab. @e* meiniglid) frt)lo(j man fid) in ber Erörterung biefcö §BerljMttnfle$ an bie fdjon pr)Uoni|'d)e SJorftcHung ber in ©ott rufyenben unb wirffam l)err-ortretenben Vernunft an (Aoyog hdiä^ttog unb

TTQOCfOQlXOg) l).

1) <5o frei Justin Dial. § 127. Satimt, SÜljcitagord^, £$e0£$Uu0 ad Autol. II, 15- sq. ibv köyov rbv bviu dicaica'Tug Ivdtc'iOiTQV ti> y.un- d't'u Dfov' Tino ycet) n yivtaOtu ioutov ti/f, ov/Lißovlot' , sc<vtov vovp xa\ (foortjaii' gjt«, bnöit 6 Dtbg rjOski^aa' notijaut ooec IßovXtv- fforo, tovtov ibv köyov tyivvr\cit nooy ootzöi'. Tertull. adv. Praxeani. 8. Sermo spiritu struetus est, ergo et in patre seniper et nunquani separa- tes a patre, aut alius a patre est. Haec erit nnoßokr] veritatis, custos unitatis, qua prolatum dieimus filium a patre sed non separatum. Pro- tulit enim Deus sermonem, sicut radix fruticem et fons fluviiim et sol ra- difljn. Igitur proliteor me duos dicere Deum et sermonem ejus, patrein et filium ipsius. Tertius est spiritus a Deo et filio, sicut tertius a ra- diee frurtus ex frutice, et tertius a i'onte rivus ex fluminc, et tertius a

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9?e&en biefer fyerrfc^enben Sfyeorie unb in wecfcjetfeitiger 5öc- fiimmung entwirfelten ftdj bie fogenannten monarctyianifdjen 2lnftcf;ten, welche barin übereinftimmten, baß fte ba3 monottjeifli* fc&e Sßtincip no$ entfctyiebener a(ö jene unb mit Aufopferung ber Sel&flänbigfeit be3 @ött(icf;en in (Sfyrifto »erfolgten, übrigens aber auf fefyr entgegengefe&tcn ©runblagen beruhten1).

a. 2)ie ebionifirenben Sttonarctyianer2). 3)ie Slloger3), bie Anhänger beS Sfyeobotuö (6 oxvrsvg) von 93wanj unb beö Artemon, jene in Slften, bie beiben an- bem in 9?om, fommen barin überein, bafj fte nad) ifjrer empiri- f#en unb nüchternen Steife ben SKittefyunft beö üffiefenS GQriftt auf ber tnenf<$ltc$en «Seite fucfjen4), baö ©ottlic^c hingegen auf eine Erleuchtung naefy Slrt ber «ßropljeten belaufen. 3)ie3 ift baö (§bionitifd)e bei ifynen5), aber fte gingen über ben (Sbionitiä* muS baburef? (jinauä, bajj fte eine übernatürliche Erzeugung an- nahmen. 3)ie SIrtemoniten befe&äftigten ftcfy mit bem ©tubium beö 2lriftote(e3 unb £t)eop£)raft, unb übten eine feljr tt>iflturlic& bogmatifcfye .fintif ber bib(ifrf)en 33üd)er6). 2)ie Sfyeobotianer erhielten eine Seittang eine 6tü|e an bem (Sonfeffor 9?ata(i6, würben jebod) von 23ictor auö ber Äirc&engemeinfc&aft auöge- flogen 7). 2)en 3(rtcmoniten gefctmfy baffelbe unter bem folgenben

sole apex ex radio. Ita Trinitas (Theophilus Jturjl Tgtäg) per conser- tos et connexos gradus a patre decurrens, et monarchiae nihil obstrepit et olxovouictg statum protegit.

1) cf. Orig. T. in Joan. II, 2: r'jjoi anvot/utpoi /J/ot»jt« vlov hiQC<p naget ztjp iov ITttTno;, oixoloyoupreg (tsop ttvai top fifyQi opo/acctos tikq avroTg vlbv 7iQoaayoniv6(.iiPOP , ?j dopovfxtPOi top %>iöir\Tu rov viov, nOipreg dt aviov itjv 1dioit]jct, y.cu if\v ovaittp xuict nsoiyncurriP jvy/ävovaap ktiqav iov ITaTQOS. cf. Novat. de trinit. 30.

2) Euseb. h. e. V, 28. Epiph b. 54. 65. Theodoret. h. fab. II, 4. 5. Heinichen: De Alogis, Theod. et Artem. Lps. 1829.

3) Epiph. h. 51.

4) ipiXop ap&ownop ilpca.

5) SBomit aber ntdjt ein Sufetltdjet genetifdjer 3uf«mmenbanc( mit bem 3ubenc§riftentfyum befetgt tfr.

6) Euseb. V, 28.

7) 3m ^ärefienöerjetdjntg binter ben Praescript. Tertull. 33. hnrb bie ©efte mit ben 9Jield)ifebefiattem tbentifictrt.

191 -

äötfdjof 3epfjtyrinu$. 3)a fte bie Meinung l)atten, baß U)re Serjre biö au 3e^rlmtfl in 9tom geljewfc&t t)abe, fo tonnen fte bemna$ nic&t mit ben £l)eobotianern ftcf) f)abeu gleic^fteüen tollen ').

9lm weiteften auSgebilbet liegt biefe rationaliftrenbe, juin 3)ete* muS geneigte 2)enfart bei $aulu$ ö. ©amofata vor. (St war SBifcfyof r>on 2lntiod)ia, baneben Procurator ducenarius, ein eitler, fjabfüc^tiger unb prunffyafter üRann. 2)er gelehrte $«& btyter 9U-f$l«it enthüllte 269 feine £arefie, aber burcty bie ©unft ber 3enobia gehalten, behauptete er ftcfy no$ bis 272 im 2lmt, wo Sluvelian, von ber Äirdje angegangen, bem 23ifdjof von dlom bie (Sntfcfyeibung überlief2). (§r nal)m ben begriff beö Sogo3 in ben 3ufammenl)ang biefer 2lnfd)auungen auf, »er* ftanb aber barunter bie göttliche Vernunft, wie unter bem fyeil. (Seifte ben göttlichen ©eift , nad) ber 2Beife ber menfc&lidjen 9?atur, olme «£)iwoftafte beS Sogoö unb ©eifteö. G£f)riftuö backte er unter übernatürlicher (Sinwitfung erzeugt, legte jebod) 9?ad;brucf bar* auf, if)n alö menfd)(id?e, r>on ©Ott erleuchtete ^erfönlicfyfeit auf* jufajfen3). Ü)al)er beim aucl) nur eine ibeale *}3räexiften$ beffel* ben im göttlichen 2)en!en ©tatt fanb, unb eine (Srfyebung jur göttlichen 2Bürbe ingoige feines ©eljotfamö in biefem Sieben 4). £>ie

1) Dr. SB nur legt ber unfritifdjen 23et>au|>tung einer folgen @e!te bxc®> mal grojjeä ©erofetjt &et, tun ben 23eftanb berfeloen in 3tom <ilö ein 3e'* ä)en bees bon it)m angenommenen ebionitifcfjen SbarafterS ber röm. ©emeinbe barjttftetten. Da£ er pe befonber^ roegett ttjrev Untcrfct)eibung ber ©naben* roirhmg im alten unb neuen Seftament mit bem Wareton in 3"famment)ang bringt (£et)re ü. b. ©reieinigfeit I. ©. 278), ber faft auf bem entgegengefe^teu öftrem jtet)t, fcerroirrt btefe l)tftorifct)en 25ert)äUnifj'e unb ben 93cgriff beö 3u» benä)riftcnu)um$ ööttig.

2) Euseb. VII, 27—30. Athanas. c Apoll. II, § 3. Epiphan. haer. 65. Fragmente bei Leontius Byzant. contr. Nestor, et Eutych. 1. III, in Act. Concil. Ephes. Mansi V, 393. Maji: Vett. Script, nov. collect. VII, I. J. G. Ehrlich dissert. de errorib. Paul. Samos. Lips. 1745. Feuerlin diss. de haeres. Paul. Sam. Gottg. 1741. J. B. Schwab: de Pauli Sam. vita atq. doctrin. Herbipol. 1839.

3) Xqiotos xäja&tv. Epist. Synod. Antioch. bei Leont. ov avyyt- ytvrja&cti tw cif&QCOTiiyci) iou koyov ovatcööcog ukla xcctcc TroiÖTrjT«.

4) Paul. Sermon, ad Sabinum bei Feuerlin ttnbMajus: xatondMCHct; ir\v uQtJrji' ovytjtf&rj rw &(%>, /uiav xal jt\v ctvii]V noog cwiov ßovXi]-

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(Sinfjeit mit ©ott ift eine moralifc^e unb bte (Srlöfung beruht i>or^ nel)m(icf; auf Sefyre unb Seifpiel1).

b. 2)ie *ßatripafftaner.

£ier ^errfc^t ba$ Snteteffe beS frommen d)riftlicfc>en @efür)tö, baS inteüeftuale unb bialeftifdje ift gering. ®aö 95ebürfni£ ift, in Gfyrifto bte »oUe unb unmittelbar nafye ©ottljeit ju fyaben, roeßfyalb weber bie fuborbinatianifcf;e Sogoöleijre ber £1rd)e, nod; ber sDconarcf)iani^muö ber anbern 2lrt, ber in Slfien unb 9?om ge- genüber ftanb, genügte; fonbem 23ater unb ©ot)n nur alö t>er* fc^iebene SBejiefyungen beffelben göttüdjen ©ubjeftö angefefyen würben2). 3u biefer Älaffe gehörte *ßrareaS, ber tum Ätein* aftcn nad) dlcm Um, bort günftig aufgenommen, nad) 2lfrifa überging unb t-on Sertutlian befämpft würbe 3). 9?ad? U)m machte

a/r xal ivioytiav icug löjv «yaOiov nQOXonaig iayiy/.wg' r\v aätaioerov if>vXä%as to övotucc xlrjQOÜTtoi vttiq näv öpo/ua, OTOoyrjS snctO-Xov ctvito ynQiaOsf. ©. ©Cef der I. 302.

1) 1. c. xoaiovfisvtt zw koyco i^g (jvoecog ovx i'yovoty 'incuvov, öi ayioti yili'ag xouiovkutva vntQtttvtTa,' xu'J ?jV tw Oeoi ovvccif- öilg 6 acorrjQ oiäinois Jfyircti f.KQtoiubv tfg rovg alcovag . . . .

2) Orig. in Matth. XVII, 14: Ov voutmiov tivcu vnio uviov toi? rc\ rptvdi] qnoi'ovvTag nsgl ctvzoü, qnviuaiic iov tfo£afe«V ainbv (cf. Noe- tus bei Ilippolyt. : Ti ovv xuxbv noiui do'$ä£wv ibv Xoioibv;), bnoioi tiair oi ovy/JovTfs nuiobg xcu viov tvyoictv xcu ij/ vnooiüan eya cft- <56vJtg th'cct ibv Tiuiioa xcu ibv vibv, rjj Inivoici fJ-örtj xcu ioi~g bvb- jLiccat ätcuQovintg ib tv vnoxt^itvov. 2)cü)er ttyncn tcv 9? ante tfom «Staub* punft be$ «Suborbiuatianivmuö beigelegt n>arb. Sie ©cidjidjkH'imxnrilnna. Dr. 23 au feljrt bas? äkrtjältnif? ber tuottardnanifd)en unb ber firdtltdmt £o* anleine um. 3«te fei t-ie nrfprünaUd;ere, unb tiefe crjt entjranbcn, als man in bcv mentauifttfdicn ßtit ju bev ßinjtdjt fflitt, brt§ ber ©obn ©otietv imc()bem cv bcu ©etji ctity ficf) eutiajfen, ein nnbreo götrltd;cv ^vincip in ftcö (jabcn mü|Tc; unb um ber monardiiantfdjcn dcnfeciuenj au^jutvcidicn, boj} neben bem tiinen Q3ott dlmfru^ uuv Wcnfd; fein fönue, eimftuö ju einem »on ©ctt im-idncbcuctt, für ft'd) beftebcnben gcttüdjen Subjeftc madtc. 5)a- für Ijabe ftd; in ber nteranbrinifd; jübifd'cn S^eologie bie Sögogibee bargcbo* tcn, bie mnt ber ilirdje rtbo^tirt fei. Um fic ju beftatigeit, fei b«ö ®»an$t* Hunt 3ol;auui^ erbiditet, bcjfen (£d}tf)eit nun uidit Leiter be|i»eifeU toerbe. Sei roeldjer Slnnabme ober fel;r fonberbar ift, bftfj fid) bie 5-\-itripci|ftaner auf baö ®ö. 3ob«wnig berufen, cf. Tertull. adv. Prax. 20.

3) Tertull. adv. Praxeani.

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ftd) in ÄIcinafien 9? o etil« temxffify, ber eine etwa« feinere gaffung ber Set)ve gehabt ju Robert fcfyeint1).

c. 9ftonarct)ianer mit Hinneigung jum fßanttyeiömuö. 23ebingt burtf; biefe betten entgegengefefcten unb buret) bie firdt)tic^e ^eovie,-trat fpäter at« jene eine brüte monarct)ia* nifct>e r)ert>or, welche einen 93ermittlung«»erfucr) machte, inbem fte ben 6$roerpunft ber *J3erfon 6t)rifti nic^t in bie 9J?enfct> r)eit »erlegte, aber au$ nic^t bie ttotfe @ottf)eit, fonbern eine fwpoftatifctie «Jtfanifeftation ©otte«, aber eine »orübergefyenbe, barin erbtiefte2). £ie()er ift 31t rechnen «öertyüu«, S3tfdt>of üon «Boftra, ein Sflann, ber einen gewiffen 9ruf ber @eler)rfamfeit bjatte. 6r fc^eint bie Sßirfungen ©otte« auf r>orüberger)enbe 2lu«* ftra^ungen, unter benen bie in (Sfyrifto perfönlict) warb, aurücf* geführt ju t)aben3). 9J?an r>erfamme(te $ur Prüfung feiner Se^re eine ©mtobe unb berief baju Drigene« (244), ber it)n jur einfielt braute, ba£ er geirrt f)abe. £ier würbe gugletcf; feft* gefegt, ba£ (Styriftu« eine menfcfyltcfye «Seele gehabt r)abe. 53eri?Uu« £rinitäti3(er)re würbe aufgenommen unb ju einem weit r)ör)eren ©rabe bon fpeculattoer Sluöbübung gefüllt fcon bem

1) Hippolyt. c. Noet. Opp. T. II. Epiph. h. 57. Theod. haer. Fab. 3, 3. ßr wnterfc&teb einen verborgenen unb geoffenbarten ©ott: %va yctolv ilvai &eov töv ncaiQa %bv twc cUwj' 3r]jxtovQybv , <iq>cci>i} /ufv oiav l&ttrj, (pcavöfzevov 6k r^vtxa eiv ßovXrjTai. tyxaxtcid Sebre über biefen Unter- trieb f. Weanber Ä. ©. I. @. 1004.

2) £)te bureb, bie 23ebeutung ber Unterfcln'ebe binlanglid) gerechtfertigte Dreiteilung hrirb »on 23aur beworfen, Welcher ben Scr^IIuö bei icn 50?onard;iflnern ber erfren, ben ©abeHtuö bei beuen ber ^weiten klaffe einreibt.

3) Eus. VI, 33: tbv atoirJQK v/uwy fir) nQOvcfsatayai xui iölctv ov- otas 7ifQiy^a(f^v 7i qo rrjs tfg äv$Q(6novs iniörj/xiag, /ujjjf f.it]V Osöxriia ISCaV extiv, all' ifxnoXntvoi.iivriv avrcp /uovrjv iqv naiQixtjV. ©cjjleter- mac^er a. a. D. Uttb UUmann de Beryllo Bostreno ejusque doctrina. Hamb. 1835; berf. @tub. Ärit. 1836. 3. begeben U(a ovo. ntQtyQ. auf 23egrenjung beö göttlichen 2Befcu^, wogegen mit ^cebt 23 aur ©. 285 flg. 23gl. and) Orig. ad Epist. ad Tit. Opp. Lommatzsch V. Sed et eos qui hominem dieunt Dominum Jesum praecognitum et praedestinatum, qui ante advenlum carnalem substantialiter et proprio non extiterit, sed quod bomo natus solam patris in se babuerit deitatem, ne illos quidem sine periculo est ecclesiae numero adsociari.

13

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^reöbtyter ©abelliuö in ^tolemate (250—260). @r wntÄi fcfyicb jroifd)en ber (Sinljeit bc3 göttlichen Sßefcn^ , ber Sföonaä» unb ber 9Jtef)rr)eit ber Dffen&arungen ©otteS, unb bezeichnete bie göttliche Sb/itigfeit babei a(6 ein Shtobetjnen unb 3üfammeri* jiefycn1). 2)ie CSrfcfyeinnngen beS göttlichen SBefenö erfolgen in ben formen ober gleid)fam DMlen (jtQoaiana) beS ÜBaterS, <5or)- neS unb ©eifteö, welchen ©abelliuö mit in ba6 (Softem auf* nafym2). 2Baf)rfq)einlicf) ift ba$ göttliche SBefen, bie üftonaö, mit bem SSatcv ibentifd)3), wirft naef; aufen afö £ogoö (ttqo- (poQixbg) bei ber 2Mtfcr;bpftmg, unb erfct)eint $ur intenfiveren Söirffamfeit in bem ©of)ne als perfönlicfyer Sogoö4)- 3>en ©eift benft er »ermut&lidj fd)on fogtetc^ mit bem Sogoö fcom SSatcr ausgegangen, aber feine »orfyerrfcbenbe £t)atigfeit beginnenb erft nact) ber (Srlöfung burd) ben <Sol)n, fo bafj jebe ber brei gor- men eine ^eriobe bel)errfcr)t, in reeller fte baö religiöfe Sebcn geftattet5). 3)ie $erfönli$feit beö Sogoö ift üorubergefyenb: ber <5trat)l fefyrt, wenn feine SBirffamfeit beenbigt ift, in ben Ur* fyrung jurücf6). 3n ben ©rnnbanfcfyammgen beö (5t;ftcmö ift

1) 7ih(ivvfo&{(t, fy.Tcioig, ovotokr\. cf. bie Setjre ber Steifer unb ber ctementinifcfycn £omilien.

2) Epiph. h. 62, 1. ws iety iy yjUm ovti /.itv iy f.aii vnoaiäaa, tqiis <J* %%ovii t«? IvsQysias , </"■>?,"« ök ib tftoriatixbv xctl io &üknov xctl «uro rrjg 7i(Qi(fsgeü<g o/rjua. Basil. M. Epist. 210: iby ccutov >?f6*' 'Iva tw vnoxttjuiyo) oyja ngog iug ixüarors naoctninTovactg yotiug /ueiKfiogifOVfKVoy , vvy /uty tag naityct, viiv öi cbg vlbv, vvv dt ws nvtvfin ccyiov diaXtysa&ca.

3) ©cbjetermadjer unb 23aur fuborbiniren ber Wonaö ben Skter, Sogoö unb ©eijr; Säur unb naeb, tfcm ©tefeler Ä. ©. I. I. ©.299 flg. fo, bafj ber Sogoö baö SSermittelnbe ättrifdjen ber 9Hon<t$ unb ben bret nnog- tjnoig. 2lber biefe ©teKung beö £ogo3 oor bem SSnter ift gegen jebe 2lna^ legte, unb paßt «nbrerfeitS nid)t ju ber beftimmten 23ejiebung, bie ber üogos jum ©ofme fyat

4) Athanas. c. Arian. Or. IV. § 22: iy cio/7} /luv sivcti löyog änhog, ors dt ifrjyO-QoJnrjas tote (uvouäa&cu vlöv. cf. § 8.

5) Theod. haer. Fab. II, 9: xctl iy ,uty rjj TiccXaia ibg nrniQu vofio- Settjoctt, ly i7] xcciyrj tag vlbv iyccv&Qtontjoai, ibg nvev/xu öl ayiov roig tmooToXotg inKfonijoai.

6) ©treitig tfi, ob bie 3lufKofung gleich und; Gcntftehtng uon ber (Srbe, ober erfr nm (£nbe bee* SBeHfrtufe^, bnö nndi ©noeüiu^ bie Allgemeine SDteber-

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ein $antfjeiömuö angelegt'1), ber aber nid;t bur$gefü£)rt ift. 6r ()at au$ (Sinfluji auf bie SSorfteüungen über ben Urfprung, aber nic^t auf bie über baö 3ie( be6 menf^licfcen ©eiftcö.

21(6 bie Seljre beö ©abeUiuS ftcf; unter ben benachbarten tßu fc^ofen verbreitete, glaubte 2)ioni;fiu8 von SUeranbria U)r ent* gegenarbeiten ju muffen, unb beftritt fie in einem S3rief an bie SMfdjofe Slmmoniuö unb (gup()ranor mit fo ftarfer .£>eü>or* fyebung ber ©uborbination beö SogoS, bajj er feinen Unterfcfyieb »on ben ©efcfyöpfen gujulajferi, unb auf- ben vororigeniftifdjen ©tanbpuntt $urücf$ugel)en freien2). 2)er römifd)e 23ifct;of 3)io* nv;fiu3 würbe Wn ©egnern beö akranbrinifd)en barauf auf* merffam gemacht, unb gab in einer ©egenfcfyrift (ävarQonrj)*) eine (Sntmicfiung ber S.rinitatö(ef)re, in meiner ber Unterfd)ieb gegen bie (Sinfyeit faft ganj »erfcfywanb. 3ener »ertljeibigte fid) 4) mit gemeinter Sßürbigung be£ 9Befentlirt;en im (Sfyriftentfntm, unb erflärte trjeitö, bafj er mij3»erftanben, tfyeitö, bafj er bereit fei, bie bogmatifdjen 93eftimmungen 31t mitbern, auef; ben 23e* griff ber 2Befetu3glei$t)eit, beS 'O^wovoiov, anjuerfennen, wie

bringung fein tvirb, erfolge, gür bie erfte Sluftdjt (93rtur unb ©iefeler) fprec^cn bie ©teilen Epiph. h. 62, 1: n^uifötvia da ibv vlov xchqio note wgnsQ ttxxlva xai ^Qyaad/nsrou rd -niivia Iv 10) xoo/uo) tu jijg oixovo- fiictg trjs ivayyt\ixr\g xai acäirjQi'ag iwc äv&Qcüntov, avcdriySevTa <Sh avdig th oi/oavbv (og inb Tjki'ov nt^ifOnaau äxiiva, xai nc'div tig ibv ijhop avaÖQafxovaav. Greg. Nyss. in Maji Coli. VIII, II, 4: Ol dk xurd Zaßikhov (lg irjv /ufyi'arrjv jtjg aatßtiag Ixntriruixaai nlävr\v, oio- /Lievoi diä filv XanoraZiav avfrQ(OTiivr}v 7iQOflr}kv!>si'ai rbv vlov ix iov naiQog nQOgxalycog' avdig de /afid irti> dtönOwaiv iwc uvOotonivcov nlr]ixfi.th]j.ittT(üV avaXtXvxöxa ivdüvai xai ävafisftix&ai nfi najQi. Sltlja* nctfiuö (nad) ibm 9?eanbcr) fdjreibt iljnt bagegen Sauer M$ an$ @nbe ju.

Or. IV, 12: dt q/iiüg ytyi.wiyiai xai (.tttf rjf.täg avaiQtyji , h'a y

wgntQ r]v. 25: Trjg yotiag n).r]ocoösCar]g. 93iefleid)t ftnb beibe Angaben bat)in ju vereinigen, bafj bie ^erfönlid)feit beö ©oljneß mit feiner ntcnfd)Iicl)en SBirffamfeit, ba3 2)ci|"ein beö Ücgoö au^ert)alb ber Tlonciü mit bem SDeltenbe aufhöre, waö bie Äirc|enlc^rer nic^t gennu unterfebeiben.

1) 2)af)er ftcb ©abelliuö nud) beg tvayyttiov xai Alyvmtovg, roel* §t$ Hntl)cifiifd;e (Slemente enthielt, bebiente. 93 gl ©c|)nerfenburger b«ö Söangel. ber Slegt^tier. 1834.

2) cf. Athanas. de sentent. Dionys.

3) 23ei Athanas. de decret. Synod. Nicen.

4) 3m ikfyyog xai «nolovta L. IV.

13 *

196

fein römifdjer (Sottegc gefordert fyatte. 2lber berfelbe begriff warb in Slntiodjia auf ber gegen tyaui von ©amofata gehaltenen ©fyttobe (269) für l)aretifd) erflärt. Unter folgen geftfe&ungen ging bie $ird;e ben großen Äämvfen über bie 5^rinitätötet)ve im vierten 3aljrljunbert entgegen.

2. 2)ie ©cr)övfung aues nid)tö in bem (Sinne, bafj ©ott nnbebingter ©runb bcö 2)afetn8 fei, würbe von ben $ird)en(er> rem Ijeibnifdjen unb gnoftifdjen £l)eoremen gegenüber behauptet. 2)ie Slvologeten, weld;c Don einer Materie reben, au$ ber ©ott bie Sßett gebilbet, (äffen tQn bod; aucr) Schöpfer ber Materie fein, fo baß ber ?ß(atoni8mii8 mir bie $orm beftimmt. ©in wirflicr)er 3)uaU$mu$, auö (Elementen ber gricrf;ifd)en ©pecula* tion l)erVorgel)enb, finbet fid) bagegen bei bem 9D?ater ^>ermo* geneS in 9?orbafrica, einem tarnte, bei wetdjem ba£ aftt)eti- f$c nnb vl)i(ofovt)ifd;e Sntereffe bie cfyriftlid)e 2lnfd)auungöweife beeinträchtigte1). Um bie gnoftifdjc @manation3(el)re nnb ju- gleich bie firdjlictye, wonacr) iljm bie Ur^cberfd^aft be£ SBöfen auf @ott jurücfjufallen fcfyien, $u vermeiben, nal)in er eine ewige Materie an, bie in d)aotifd)er ©äf)rung unb gormtofigfeit Von einem wüften Scbenötriebc, ber ungöttlicfyen Söeltfeele, bewegt war2). @ott wirfte von je an auf fie, unb vor bem (Sinbrurf feiner ewigen ©c^ön^eit befdnvtcfytigt« jt$ ba$ Soben unb unter* warf ftd) bem 9J?a$ beö ©Rotten unb ©uten. 2)er 99?enfd), von i()r genommen, gel)ört i(jr mit Seib unb Seele3), unb füllt ir)r im ^obe anijeim, wenn er nid)t bur$ bie (Srlöfung mit bem ©eifte (£l)rifti erfüllt wirb, ber allein Unfterblid;feit verleibt.

1) Tertull. adv. Hennogenem. Theodoret. haer. fab. I, 19.

2) adv. Herrn. 28. Unde ergo compertus est Hermogenes inforniem et confusam et inquietam fuisse materiam ? c. 41 : Inconditus et con- fusus et turbulentus fuit materiae motus. c. 36: Corporale enim raa- teriae vult esse, de quo corpora edantur; incorporale vero inconditum motum ejus. Si enim, ait, corpus tantummodo esset, nihil ei (I. ejus) incorporale apparet, id est motus; si vero in totum incorporalis fuisset, nulluni corpus ex ea fieret.

3) ©egert bie 3HMeitung ber ©eele <tu3 bem motus materiae uerfo^te Sertuttmit ein »erlernet 33uc^ de censu animae.

li)7

ßmitt ^erioöe,

£)ic 3^'t öo« (Eonftonttn bcm ©rogen biß $u dhtgor bem ©rogen. 312 590.

Quellen: Eusebius historia eccles. tmb vita Constantin, u. bie «nberen ÖOU du Valois fterflutfgegcbenen gortfe^er feiner ©efcbidjte, in: Euseb. Pam- pbili, Socratis Scholastici libb. VII., Hermiae Sozomeni libb. IX., Theodoreti libb. V. et Evagrii libb. VI. item Philostorgii libb. XII. fragm. et Theodori Lectoris libb. IV. frgm. quae exstant graece et latine. 9hifinö gorfefcung bcö Gufeb. 2 23b. (-395) ed. Cacciari. Rom. 1740. Hieronym. unb Gennadius de vir. illustr. in Fabricii bi- bliotb. eccles. Hamb. 1718. Die Chronica beö @ufebiu$ (überf. toOtt •Prieron^m. ed. Jos. Scaliger 1606), Prosper Aquit., Idacius nnb Mar- cellinus Comes, jufflmmengefteKt in Chronica medii aevi res saec. IV. V. VI. exponentia ed. Roesler. T. I. Tüb. 1798. Die Acta Concill. £«nbau3g. o. 33run$ (saec. IV VII.) Berol. 1839. Die raiferl. ©e- fejje in Codex Theodosian. unb Justinianeus. £eibnif4ie 3lutoren: Ammianus Marcellinus (lil). XIV— XXXI, 353 378) ed. Ernesti. Lips. 1773. Zosimus iaronia riet libb. VI. ed. Reitemeier. Lips. 1784.

Gibbon history of the declinc and the fall of the roman empire. Lond. 1776—1788. 6 Vol. ©eblofferö 2BeIrgefd;ic§te. fQ. 2 unb b. flg.

(ErfUs Capitd.

Sertyfiltmfl bev 5Üvd;e jur 2ßdt. Siuöbvethutg unb 23e* fcf>ränfiutjj berfdfceit.

1. 23etf)alten ber römifcfyen ßaifer gegen bieitivdje.

J. G. Hoffmann ruina superstitionis paganae (saec. IV. V.) Vitemb. 1738. 4. Histoire de la destruetion du paganisme en Occident par A. Beugnot.

2)aö (gbict beö ©aletiuS, wetcf;eö nad) langem, blutigem Kampfe ber $ivd)e ben ^rieben geben follte , würbe im Client

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nicj)t mit bei beabficl;tigtcn ^Mftänbigfeit burcfygefüfjrt. Jpicr regierte ber rot)e (®a(eriu3 33a(eriuö) SRarimtnuö, welcher ben fanatifcben Slberglaufcen eirteö Sftanneö ber nieberen «Stanbc mit auf ben Sfjron gebracht ()atte, unb ftd) jum bereitwilligen SBerfjeug ber r)eibnifcf;en *ßrieftertoartei Vergab. 9?ur unter ber «£janb machte er ben faiferlicfien (§rlaß in feinen ^roDinjen be* fannt, gewahrte gern bie Sitte mancher Statte , fei eö, baß fte buref; ganattemuö ober ©erötlität eingegeben war, bie (griffen aus? it)rcn Tiamtn vertreiben ju bürfen, unb eine ©nabenerwei- fung baju1); ließ bie Acta Pilati, eine boel)afte Sntjtelfung beö SebenS @()rifti, in (Stobt unb Sanb, aud) in ben 23olf3fdntlen, verbreiten unb fiteste ben 9tuf ber (Scripten burd) öffentliche to fdjutbigung unerwiefener 93erbrecf;en jtt beflecfen2), ja, er t)in- berte nicfjt, baß an manchen Orten einflußreiche Stiften l)inge* rietet würben; bagegen verwanbte er feinen (Sinfluß, um ben @(an$ unb bie äußere Sßürbe beö *]3rieftert{)ume6 unb ©ötjenfut* tu6 ju ert)öt)en. 3nbeß nötfjigte il)n baö 93erfal)ren feiner ptiU regenten allmalig ju günftigerer 23efjanb(ung ber (Efjriften, unb nadb ber entfe^eibenbeu 9?ieber(age, bie if)tn Siciniuö beibrachte, erließ er, furj r>or feinem £obe, ein befriebigenbeö (Sbift (313). ©ebon nämlich war burc!) (Sonftantinuö ber große Umfcljmntng, ein befreunbetcö 33erbältniß ber oberften Staatsgewalten $ur&ircf;e, eingetreten. (SonftantinuS 3) war ber Sofm beö (Sonftantiuö (5 1) I «> r u ö unb ber Helena, bie ftdt) weiterhin al6 eifrige @f)rU fiin jeigt. Ob fte juöor auf r>en Sofyn in cf;riftlid)em Sinne gewivft4) ober fyäter buref) it)n jum ttebertritt beftimmt fei5), muß bat)in geftetlt bleiben; aber ansunefymen ift, baß er nicjjt ganj gegen religiöfe (Sinbrücfe werfet) (offen war, $umal wenn

1) Lactantius de mortibus persecutoruin. c. 36. Euseb. IX, 2. 3. 7.

2) Euseb. IX, 5.

3) 93Unfo £eben Gonfrantin*?. 23rc<:(. 1817. (£ug) £enf"|"djrift gur Qf)< rertrettung Gonjtcmt. in ber ftreiburg. ßeltfät. 1829. 3. Wart int He Sin* füfjrung ber fyffüf Religion aU 2taatc<reIigion. Wund). 1813. 4. Slrcnbt Sonfrant. unb fein Sßerlwftnijj jum Sijriftentf). £üb. £}uarkilfd)rift. 1834. 3. <PIancf ©efd;. ber $rifH. (i5 cf eff f cf)af ti? v erfa (f- *. ®- 231 flg.

4) Theodoret. I, 18.

5) Euseb. v. Const. III, 47.

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erlaubt freien, bie 2lbfid;ten ©otteö mit ben Erfolgen fcineö ßt)rgei$eö in Ükrbinbung 31t fetten. @c l)atte ofyne S^etfcl früf) bie Ueberäeugung erlangt, bafj bie (Stiften nid?t ber fd)(ecr)tefte Sfyeil ber 23etwlferung feien; fyatte bie ©cfyonung feincö 33aterö unb am .gjofe beö ©aleriuö bie nutjlofen Slnftrengungen jur Un# terbrücfung ber (£()riften gefefyen, unb fonnte nic^t zweifelhaft fein, welcbeö ba$ 3wcrf mäßigere für (Staat unb Regenten fei. 2)a3 unaufl)altfame gortfcfyreiten ber Äirc^e, unter fteten 23erfol* gütigen, von Den fleinftcn anfangen ju einer auögebcljnten, feft $ufammcnljaltenben unb wofyl geglieberten Korporation mochte in Hjffl bie Slfynung crwctfen, fte tonne jum einfügen ©iege bcftimmt fein; aber würbe für feinen politifcfyen 6d;arfblicf 31t türm unb für feine Dteligiofität 31t wenig fein, wenn man alleö auf 9ied)nung politifcfyer $orau£fict;t fe^en wollte1), wa$ er für ben Sieg ber Äirctje getl)an fyat. 2Me(mel)r (äffen ftd; bie einzelnen SInbeutungen über feine 2)enfweife am einfachen baf)in vereinig gen, bafj (Jonftantin, ptatonifct; gebilbet, ben efleftifcfyen Staub* punft feinet 23aterö teilte, auf welchem er ben ©Ott ber Gfötfc ften alö ein mäcfytigeö SSefcn ben alten ©öttern jugefeflte, unter welchen er am liebften ben Slpotfo »eveljrte 2), unb baß et butd; bie (Sreigniffe atlmalig ?u auöfd;ließenber 23erel)rung bef* fctbcn unb ju wacbjenber 23egünftigung feiner 2lnf)änger gebracht würbe. 9Jon befonberer Sebeutung bafür war ber ftegreicfye ßug gegen üRarentiuä (312). SBäfyrenb biefer fiel) eifrig um bie ^ülfe ber ©taatögötter bewarb, unb befto leichter bem (Einfluß ber fyeibnifctien ^riefter juganglid; war, fyaben tn'rmutfytid) bie 33ifd)öfe il)rerfeite* ftc^j bemüht, ben Gonfiantin auf bie 9)?acf/t il)reö ©otteS Ijinjuweifen. 6ie würben babei unterftüfct burd) eine pfytyftfcfcje, einem Äreuje äfjnlic^e (Srfd)einung, bie er am Fimmel erblicfte unb afö 2£unberjeid)en für ftd; beutete3).

1) gjfll. 5)1 and a. a. D. L ©.231 (f.

2) @. Eumen. Panegyr. c. 21. (310). ©iefelev iT. ©. 1. I. ©.270 nuidU (tuf bie aSerWftnfctfdjaft bev 3bee ucn 2tyotlo unb Sf;rtftuö aupneiffam.

3) ©o Siel mag an ben unter etnanbet nidjt jufammcnftimmenbeu unb jum Z\)til in fiel) tuibevj>red;enbcn 33cvtcf)tcn »on bev gtföeimtttg 3BG$tta fein. £actantiuö de mort. pers. 44 rebet nuv s>on einem im £raum ge*

200

3)anfbarfeit für ben r>ertief)enen @icg, bafj er nodj im 3af)re 312 ein £oteran$ebict gab unb burd) nac^ttäglic^e 23ergüuftigungen bem ÄleruS äfjnüc^je ^rwifegien, wie fte bie ^rieftercollegien be* fafen, übertrug, unb im folgenben Safyre 313 fogar »eilige 9?e* ligionSfreifjeit gewahrte, unb bamit ben ©taat, wieweit er noc^ öon religiöfen 3nftitutionen beö ^etbent^umö getragen war, prin* cipietl üon ber Religion loetöfte1).

2)ocfy jeigeu ftd) ©puren feines fcfnvanfenben @f(efticiömu6 nocf) langer2), in Üölünjen (o. 3. 317) mit f)eibnifcfyen Emblemen; in bem Verbot ber £>pfer unb «£>arufy>icien in sßrivatljäufern (319) 3), warjrenb er balb barauf (321) in gewiffen fallen bie Befragung ber £arufytce8 befahl 4). (Srft nad)bem er Siciniuö beftegt f)atte(323), unb burcf) biefe neue @unft feinet ©c^u^gotteö jur Sllleinrjerr* fc^aft gelangt war, trat er mit (Sntfcfnebenljeit für bie &ird)e auf, beobachtete aber anc^) feitbem weniger bie ©renje it)reö unb beö Staatsgebiete«?. 3nbeß, fo fef)r e$ fein 2Bunf<# war, aucr) ©leid?* mafugfeit ber Religion unter feinen Untertanen ttotrjanben ju feljen, t>erfufjc er bod) mit fluger SRäfHgung gegen bie Reiben, forberte üon ben Ijeibnifcljen «Solbaten feine ct?riftli$en (£eremo* nien, 3erftörte nur bie Tempel, mit beren Kultus 2lu3fcf)meifungen 5)

fernen Äreuj; ifjm folgen Rufin. h. e. IX, 9. Sozom. I, 3. SufebtuS erjagt $. ®. IX, 9 nichts bainm, vit. Const. I, 28 sq. mit Sfuöfdjmücfung. £)ie Reiben öertoarfen ba3 ©anjc alö eine gabel. <3 Moshe im Commen- tar. p. 978 sq. «Keanber Ä. ©. II. L ©. 13 flg. Gonjtantin lief jut ©cfdacfjt biiö Lnbarum mit bem Stifytn ^" anfertigen unb na<$ bem ©iege feine Sßifbfaule mit ber Areujeöfatme in Stent aufrichten.

1) Lact. mort. pers. 48. ©riedjifcfje Ueeerfefcung bei Euseh. X, 5. 23ei Lactant. fefylt ber Gingang. ordinanda esse credidimus , ut daremus et Christianis et omnibus liberam potestatem sequendi religionem, quam quisque voluisset, quo quidquid est divinitatis (1. jtatt quod quidem divinitas 9? e a n b e r II. I. <5. 26. © i e f e l e r I. I. ©. 267) in sede coelesti , nobis atque omnibus, qui sub potestate nostra sunt constituti, placatum ac propitium possit existere. Unentgeltliche Stürfgabe ber conftecirten gotte^bienftlidjcn Drte an bie Stiften; Privatleute bie in beren 23eft$ gefommen, feilen ben (Staats* Wegen entfcfyäbigt roerben.

2) Ekhel doctrina numismat. Vol. VIII. p. 78.

3) Cod. Theod. L. IX. Tit. XVI. hl. 2.

4) Cod. Theod. L. XVI. T. X. 1.

5) Vit. Const. III, 55.

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ober ein befonberö einflußreicher Aberglaube v-erbunben war l), unb wenn er rohflid) fpiiter baö Opfern unb baö Aufrichten ber ©öfcenbilber verboten fyat2), (o r)at er wenigftenö bie 9?acl)ac{j# tung nidjt ftreng überwacht. dagegen öe'rfc^maljte er nid)t bie ©ewatt ber Socfungen burd) 23cförberungen, ©efdjenfe, %üx* fpracfye, waö er für nötfyig l)ielt, weil auö Siebe jur 2Bat)rf)eit nur feiten 23efel)rungen «Statt fänben3). Gr ftarb 337, nac^ bem er fur^ $ur>or im @efüf)l beö nafycnben Sobcö fid) l)atte taufen laffen4).

3)ie ©ölme ßonftantinS, (Sonftantin ber jüngere (—340) (SonftanS, imOccibent (— 350) unb (SonftantiuS, im Orient, nad) (SonftanS £obe £err beö ganzen 9ieid?eö (—361), beob* afyktm nic^t beö 33aterö Mäßigung im 23ert)alten gegen baS «£mbent()um. 33efonberö (Sonftantiuö, ein reizbarer, in allem was feine ^errfc^aft betraf argwöfynifdper unb utweijöl)nlid;er gurft 5), fua^te bae ^eibentfjum, welches ifnn politifcf; gefafyrlid; fd;ien, ju unterbrücfen. (Sr erneute baö 23erbot ber Opfer (341), unb »erfrfmrfte c3 (346), inbem er £obe£ftrafe unb ©ütereinjiefyung barauf fe&te, audji bie (Schließung ber Tempel anorbnete6), erft gemeinfcfyaftlid) mit GtonftanS, bann aud) wäl)renb feiner Slüein> rjerrfcfjaft (353 unb 356). 9)?ancf?e fielen alö ein Opfer feines Sßevbact)teö unb il)rer Slnl)änglid?feit an bie alten ©ötter7). (Sie war befonberö ftarf, weil mit großen (Srinnerungen r>erbunben unb t>on bem ebleren @efül)l beö Patriotismus gcfiütjt, bei ben patricifdjen ©efd;led?tern DiomS. Um biefe nid)t ju feljr ^u er* bittern, fronten bie Äatfer bie Tempel unb bie Diefte ber reli* giöfen ^nftitutionen in 9tom, wo benn baö ^eibentl)um nod) in großer Äraft blieb. 2Iud) um beö Äunftwertl)eö willen würben

1) 1. I. c. 56. Libanius de templis II. p. 187.

2) Vit. Const. II, 44. 45. IV, 23. cf. bat ©efejj beö Gonftanttutf öom 3. 341. Cod. Theodos. 1. XVI. X. 2.

3) Vit. Const. III, 21.

4) (Sin 23eridjt tton fcinblt^cv ©ettc übev bie 3?fotiuc juv Saufe Zo- sim. II, 29.

5) Amm. Marcell. XIV, 9. 2.

6) Cod. Theod. XVI. Tit. X. 1. 4.

7) Amm. Marc. XIX, 12.

202

Sempc! gefctyü&t, anbre aber $erftört unb geplünbert, nicfyt ofyne ben SSeifatl fanatifdjer ©ifcfcöfe, welche tie Äaif« aufforderten, baö Verfahren ber Sftaelttat gegen bie Jtananiter jum üftufter gu nehmen ').

SBäljrenb biefer Ä'aifer nad) feiner fcf)r äußerlichen Sluffaffung beö 6l)riftentf)itmö folc^e ©eroalt gur Unterbrürfung beö Reiten* tl)umö unb jur Hebung beö (Sfjriftenttjumö anroanbte, bereitete fta), alte feine 393ad)fanifeit betrügenb, faft unter feinen Slugen ein aSerfu<$, ber lefcte bc3 «£>eibentlutm3, bie entriffene £crrfd?aft lieber ju erobern. ^ulianuö2), ber Setter beS ßonflantiuS, war nebft feinem 23ruber ©alluö öon biefem jum geiftticfyen ©taube beftimmt, um fte befto geroiffer yon bem Srätyten nad) bem £t)rone abgalten. Ott erroud)3 unter ber aufgejroungencn Ouälerei einer tfmftticfyen S3efcf)äftigung, ber fein Snnereö fremb roar, unterrichtet tton einem Dieligionslefyrer, ber fletS baö 23e* fenntnifj ber £aifer blatte, unterbrücft tron einem Äaifer, ber baö (S^riftentb/itm jur <Sd)au trug, aber feine Familie blatte ermorben laffen unb überhaupt ein Derroorfeneö &bcn führte. 23on biefem 3)rucf attjmete er auf bei ber Seftüre ber Sitten, bie feine ©eele mit angenehmeren Silbern erfüllten, unb, inbem fte bie üSSeltan* fcfyauung ber Vergangenheit in il)m cntroicfelten, unu-ermerft it)n ju ibren ©Ottern billigen, @onftantiu$ erlaubte it)m nacb, tylU comebien ju geben, roo bamalö autf) ber berüfymtefte t)eibnifdj>e Ütebner feiner 3eit, Stbaniuö, ficb, auffielt, beffen hieben er, ba er fte nia)t tjören burfte, in 2lbfd?riften ftubirte. 5)ort {Hüpf- ten auef) bie 9?eop(atonifer mit ibm SBerbinbungen an, bereu einem, bem Sljeurgcn äftarimuö, cs3 gelang, iljn ganj an jtc§ $u feffeln. 9cunmet)r roarb ber ^tatontömuö baS feine lieber* jeugung 23eftimmcnbe , unb jroar mit ^errfeb^aft berjenigen @le* mente, welche ber (Einfalt unb £emutt) beö (Sbriftentbumei ent*

1) 3- 33- Julius Firmic. Maternus de errore profanar. religion. ein Sonjianö unb ßenfiantiu? gerichtet, ed. Günter. Hafn. 1826.

2) 51. Wtanbeti ber Äoif« 3wK«nng unb fein Settotter. £ctyj. 1812. Steffen £. ©. II. I. <B. 67 flg. UUmann: ©regor wnftejtftnj. £>cirmfl 1825. C. H. v. Hervverden de Juliano Imperat. Lugd. Batav. 1825. ©. g, 2ßtgger<3 in 2>flg. fytjier. Qtttföx. für fiiftor. Zfytol. VII, 1.

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gcgcnjteben. 2)ocb »ertyeimliti&te er au$ gurcfct ööt GonftantiuS feine 3)enfweife, unb taufte U)it fo gliufltc^, bajj er tfm ge* ftattetc, an ber ©c&ulc 31t 2ltl)en, beut btüt)enbften ©ifce ber Jjetoniföen Sitteratur, feine ©tubien fortjitfefcen. £>er ©ebanfe, in welchem er ftc$ gefiel unb weichen bie tyeibniföe gartet ju befeftigen fitste, baf* er auöerfefyen fei, bie 23erel)rung ber @öt* ter fjeqttfteUen, fct;ien SBirflic^feit werben ju follen, a(6 er oon ben galligen Segionen juni SluguftuS aufgerufen warb unb (Jon* jtantiuö £ob ju feinen ©unften cntfcfneb (361). 9?un enbli# warf er bie SRaöfe fort, unb leitete, tro£ oft »erftctjerter tttyatt teilicfutit, 3ttajjtegetn jur atlmäligen Sluflöfung fceö (Sl)riftentl)umö ein. (Er tonnte bieö bei ber Sluöbeljnung unb allfeitigen SBefe^ ftigung ber Äirc&e für nichts Seic&teö anfe()en, aber er glaubte, fte fei eine menfcfylic^e Stiftung , bie ebenfalls burefc awecfmäjngc Mittel jerftört werben fönnte; er l)ielt bie Seljre ber Slpoftel für unwürbig unb in ftcfy wiberfrrecfyenb, bie ber fpateren Ätrc&e für noc§ reifer an anjiöjjtgen £lwr[)eiten, unb fetbft bie Se^re Gljrifti jwar für entftetlt, aber nid)t für wefentlid) barüber ergaben, unb für unfähig, bem t)inrei£enben Ginbrucf ber flafftfc^en <5dwnl)eit baö ©egengewic^t ju Ratten; er l)offte auf bie jerfefcenbe Grbit* terung ber cf)riftlid)en Parteien unter einanber, auf ben (Sinflufj beö Äaiferg unb £ofe3, bem ber fnectytiföe Sinn rridjt wiber* ftanb, unb auf bie Setriebfamfeit ber fanatifcfyen ^riefterpartei. (Sr fitste ben ©otterlutt ju l)eben burd) äußeren ©lanj, unb in* bem er öon ben ^rieftern Slnftanb in ber (Srfdjeinung , (§l)rbar* feit im Söanbet unb Umgang, unb bie fürforgenbe 2f)ätigfcit forberte, woburd? bie djriftlicfyen ©eiftlid;en ftd? bie Neigung beS gSolfeö erwarben1). 3" *>em 3wecf unterftü^te er fte mit äuß- ren Mitteln, unb gemattete i()ncn (Sinflujj burd) 23erwenbungen für Slnbre. ßerftörte Tempel baute er wieber auf, im 23efilj ber (Stiften beftnblkbe würben ifynen olme ©ntfd;äbigung genommen, unb manche weitere ©ewatttl)ätig!eit ber Beamten gegen (prü- ften überfcl)en2). (Sr fetbft vollbrachte alte gunftionen beö ^on-

1) Jul. Ep. 49 ad Arsacium. Greg. Naz. Or. III. i'ol. 102.

2) SSfll. bie aSriefe beSSi&aniuS, bev fiel) baki fcon bifliöcm ©cfm» nung jetgt; cp. 636. 669. 673. 731. cd. Reiskc.

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tifer SDcarimuS mit großem Gifer, befugte emftg bie Üemüel unb bie Opfer, l)atf fte felbft verrichten, t)äitftg ante« bem 23eifall bei- Stenge, l)äufig aber aueb, unter beut (Spott berer, bie er jut 9?ad)at)mung »erantaffen wollte1). £>ie ©otbaten, welche (einer 23üfte bie 93erel)rung beseligten, nötigte er, inbem er ©btter* bilber baju ftetlte, jttgleicb. biefen bie «£jutbigung ju erWeifen2). 6ine feiner erften üflajwafymen war bie ^üarufung ber 33ifct/öfe, welche von (Sonflanttuö vertrieben waren, eine Unparteilic^feit, bie, wie er fyoffte, jugleicb, befto größere 3wietrac$t unter bie ßfjuflett bringen follte3). Um bie (S£)riften entweber ber Sß\U bungömittel ber f)eit>nifcf)cn Sitteratnr ju berauben, ober fieburd) biefelbe bem t)eibnifd)en ©tanbpunft jujufüljren, geftattete er nur fyeibnifdjen Seljrem ben Unterricht in ber flafftfcfyen Sitteratur 4). 2)a ber Softer jlanb ber (Sb,riften ben (Srfolg feiner ©dritte Win- terte, würbe er je länger, befto erbitterter unb t)ärter. 3n 2ln* tiod)ia, wo er öielfacf) gereist würbe, »erfaßte er fein mit ber 93erblenbung unb bem ©djarfftnn be£ 4?affeS gefd)riebeneö Sßerf gegen bie (priften 6). Um biefelbe 3^ verfugte er ben 2ßie* berauf bau beö £empelö ju Serufalem, tt)eitö weil er baö 3ubetv tfutm al6 eine uralte Sßolföreligion achtete, tt)eiCö um bie Gtl)ri* ften ju ärgern; aber bie brol)enben Sßafjr^etc^en ber 9?atur ließen ib)n auef) biefe 2lbftd)t nid;t bureb, führen6). ®c war bamale auf bem ungtürflic^en 3uöc 9e9en Me *J3artl)er, ber il)m ba3 Scben

1) Jul. Misopogon p. 363.

2) Sozom. V, 17.

3) Amm. Marceil. XXII, 5.

4) Jul. Ep. 42. Amm. Marcell. XXII, 10. XXV, 4. Socr. III, 12. 16. @r »ollte bftintt ben @infht§ bev cfiriftH^en Sebrer auf bie 3ugenb be* fctjränfen unb, tote ©iefelcr $. G). I. II. ©. 19 bewerft, f>ictt er bie beib* itifcbe Sittevatur burd) 3ntev(>retation ber Sbviftcn enttveibt. Sgl Ullmann ©regov o. 9?<t$ian$. ®regor unb bie beiben ^Ipollinart^ &. Saobicea fuebten bie Äfafftfer burd) eigne ^robufte ju erfe^en. Socr. III, 16.

5) grrtgmente in St;riUuö bon SUeranbr. ©egenfebrift. Julian. Opp. ed. Spanhemius. Lps. 1696. fol.

6) Amm. 31. XXIII. 1. Metuendi globi flaminarum prope fundamenla crebris assultibus erumpentes, fecere locum exustis aliquoties operantibus inaccessum, hoeque modo elemento destinatius repellente cessavit in- ceptum.

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foftete (363). 60 würbe er auö ber Wük feiner (Entwürfe ge* riffen, ein tragifcfycr Untergang biefcö nid;t gewöhnlichen 9Jcam ne$, ber erfahren in ben ©efcl)äftcn beö ftriebenö unb Krieges, cmpfänglid) für bie ©röße beö §Iftertf)umö, flug, tCjätig, befyarr* lief), feufd; war; aber eitel, erfüllt mit falfd)en 3bea(en, nnb feine Gräfte an ein Unternehmen fefcenb, über beffen 3wä bie @efcl?ict)te gerichtet Ijatte1). 2)ie 23eftür$ung ber Reiben über ben unerwarteten €>d)tag würbe einigermaßen gemilbert burd) bie Ümlbfamfeit ber nüd)ften d)rift(ickn Äaifer. 3 ein an u3 (bis 364) »erbot nur bie Opfer, bie 33el)uf3 ber 9)?agie »eranftaltet würben; fanben Verfolgungen ber Reiben (Statt, worunter *ßt)i* lofopfyen ober aud) 23efi£er ehemaliger £ircbengüter litten2), fo gefcfyafy e3 tl)ei(6 nietyt mit bem Eilten beö $aifer3 3), tfyeitö nicl)t ofyne 6d)ulb ber Reiben. 33alentinianu6 I. (biö 375 im Occibent), unb Valens (biö 378 im Orient), bod) biefer wenU ger, bewahrten im ©anjen fOcäßigung. 3ener proclamirte fo- gldd) bie allgemeine greifyeit ber 9teligionöübung öon neuem 4), unb erft gegen (Snbe foüf er burd) politifct;en 2lrgwof)n r>erantaßt worben fein, mit feinem 53ruber bie blutigen Opfer ju verbiet ten5). Um biefe 3^* 3»g ftd) baö ,£jeibentf)um fd)on fo fe£)r au$ ben gebilbeteren ©tänben jurücf, baß e6 ben Tanten ber Vauernretigion, Paganismus, befam 6). 33ei ©ratian er- hielt bie chriftlirf)e (Sitte bereits fold)e ©ewalt, baß er bie 3n= fignien beö ^ontifer s3)carimu£ ablehnte7), unb ben öon Julian erneuten Slltar ber Victoria im (SenatSfaale wegräumen ließ.

1) Amm. Marc. XXV, 4.

2) Liban. Epitaph. Jul. Vol. I. p. 619. Socr. h. e. III, 24.

3) Themist. ad Valenlem de hello victis ed. Harduin. fol. 99 ed. Din- dorf p. 118.

4) Cod. Theod. L. IX. T. XVI. 1. 9. (a. 371).

5) Liban. Or. pr. templ. II. p. 163.

6) Bucrft Sklentinirtit Cod. Theod. L. XVI. Tit. II. 18 religio paga- norum.

7) 9?acb Zosim. IV, 36. ©agegen erbeßt auö Ausonii graiiar. act. pr. consulat. unb ben Snfcbrtftett in Orelli inscription. latin. ampliss. collect. I. p. 245 bafj er toenigfrens? ben £ücl fortgeführt. Dr. ©iefder bereinigt beibeö fo, baß ©r<m'nn erfr fpäter ©eroanb unb Sitel abgelegt. M. ©cfd>. I II. ©. 24.

206

(Sr conftfcirte bie liegenben ©itter ber Tempel, naljm ben *ßtie* ftem unb Söejialinnen Unterhalt itnb Berechtigungen (382), unb fein 9?ac&folger Valentinian II. betätigte biefe Verordnungen, gemannt r>on bem 23if$of SlmbrofiuS, ungeachtet ber bringen- ben Vorftellungen , welche bie «Reiben in Rom burcf) ben eblen ©i;mmad)u0 an beibe itaifer richteten1). 9?oc^> rücfftcfytelofer fyanbelte Sfjeobofiuö, fobalb if)m feine «Siege freie 4panb ge* fd)afft Ratten, unb bewirf te bamit aucl) ein gewaltfamereö Ver* fahren ValentinianS. £t)eoboftuö »erbot bie Opfer jum 3wccf ber SBcijfagung (385) unb befahl bie «Scfcliefntng ber Tempel im öfttic^en Slftcn unb 2legi;pten (386). %?§t mehrten ftd) auefc bie @ewalttf)aten be$ tijtäfifkfym Volfeö, welches vornehmlich burd) fanatifdje 9)?öndk unb ©eiftlicbe $ur ßerftorung ber Tempel an- gereiht würbe2). 3n bem großenteils noefy (jeifeftifSjen Slferan* bria fam eS burd) bie ©tfmlb beS 33ifc$of8 3:r)eopf)iluö ju einem blutigen Äampfe, in golge beffen baö «Serapeion 3er* ftört würbe3) (391). Seit ber 3?\t erließ JEfjeobojiuö nod) ftrengere ©biete |itr Vernichtung beö Sempeltnenfteö 4) unb nur bie potitifd)e SBicfytigfeit 9\omö machte, bafj ilm bie bortige «fjei* benpartei juweilen inö (Scf)wanfen braute5). «Sein 6ol)n 4p o* noriud befahl in feinem occibentaltfcfyen Oieid), bie Tempel auf bem ßanbe 31t jerfiören6), welche buref) ^abfuetjt ber ©utöbe* ft£er unb Slberglaubcn ber 33auern gepflegt würben, unb obgleich er im 3ar)re 409 allgemeine Religionsfreiheit r-erfünben lief7), fo würben botf) burd) ein @efe£ »oin 3a§re 416 bie Reiben aus ben ©taatöamtern auögefcfjloffen. 9?od) fcfyneller ging baö ^eU bentl)um im Orient ber Vernichtung entgegen. SlrcabiuS

1) Symra. Ep. X, 61. Ambros. Ep. 17. 18 ad Valentin.

2) Liban. orat. pro templ. Opp. II.

3) Rufin. h. e. XI, 22-30. Socr. V, 16. Sozom. VII, 15. Eunapii vit. Aedcsii ed. Scbott.

4) «So 392 ba$ Decret Cod. Theod. XVI. X. 12, mtytä ben ©Bfcen* btenfl mit ber ©träfe beS 9J?ctjeftcitsi>erbrecben$ bebrobt. ©iefeler I. II. ©.27.

5) Ambros. Ep. 57.

6) Cod. Theod. XVI. X. 16. a. 399.

7) Cod. Eccles. Afric. 107. 3n ben ^rcnnjcn fehlte nidit nn fteib» nifdien Staatsbeamten ; bt«$ lobt Prudentius ad Symmach. I. v. 617 sq.

207

(395—408) würbe nur buvcf) ^ürfftc^ten ber niebrigften Slrt be* wogen, bie ©efefce gegen baffetbe nidjt mit voller Strenge an* Sitwenben1); aber bie ©ewalttfyaten ber sJJ?önd)e nnb 93olfd* l)aufen, lief? er, wie fein 9?aa)folger £l)eobofiuö II., nngeftraft gefcr/efyen2). 3m 3at)re 423 formte wenigflenö offiziell üorauöf gefegt werben, bafj *$ W Grient feine Reiben met)r gebe3). 2)ie ^autotftiit)e beö im ©titten fortgepflanzten ^eioentt)umö war bie neoplatonifcfje ©cfyule in 2ltt)en, beren größter Sefyrer im fünften 3al)rt)itnbert, ^rof tuö (412—487), fie auö bem $er* fall ju neuer 33lütl)e brachte4). 3" 3uftinianö 3*it WflM ©impliciuö fyeroor unb lenfte bie Slufmerffamfeit biefeö eng* t)erjigen 2)e|"poten, welcher feine 9?ea)tglaubigfeit aud) in 23erfol< gung beö 4peibentl)umö $u bewahren fuci)te5), auf jene «Schule. (Sr »erbot bie 33or(efungen fi) (529) unb ©impltciuö, Sfibo- ruö, JDamafciuö unb anbere ^l)Uofopt)en flüchteten nad) Cßer- ften m bem Äönige 6f)oöroeö7).

2)te Sßölfeqüge ber gennanifcr)en Nationen erregten bei ben Reiben befonberö beö abenblänbifct)en 9ieid)eö Hoffnung ju neuer ©tärfung ifyrer ^artei; aber Jene traten gemeiniglict) fc&nefl jutn 6f)riftentt)um über, ©in gürft au6 iljrer Sftitte, £f)eoboricf;, »erbot bei Sobeöftrafe bie ©öt)enopfer. 3Me legten 9?efte beö 4peibentl)umg im weftlicr/en Oieicfye finben ftd) unter ben rotten Bergbewohnern ©icüienö, 6arbinien$ unb SorftcaS um bie 3«t ©regorö beö ©roßen8).

1) 2Bte j. 33. fettt SBenef)men gegen bie ©tobt ©<i$a jcigt. cf. Marci Diac. vit. Porphyrii Gaz. Episc. Galland. Bibl. T. IX. 9?e<tttbev $. ©. II. 1. (s. 175.

2) £)te Srmorbung ber £9pftttrt. Socrat. VII, 15.

3) Cod. Theod. XVI. X. 22.

4) Marini vit. Prodi ed. Fabric. 1700

5) Theophanis Chronogr. ad an. 522 (531). Joh. Malala bist, chron. lib. XVIII. ed. Dindorf. Bonn. 1831.

6) Joh. Malal. II. p. 187.

7) Agathias de reb. Justinian. II, 30. ed. Nicbuhr.

8) Gregor. M. Epist. III, 62. IV, 26. IX, 65. V, 41. VIII, 1.

208

2. ©cbriftlicber Äampf jnnfcben (£l)rifientt)um unb

,£jeibentr)um.

£>er «Streit, fofem er ben allgemeinen ©egenfafr beö (briftli* eben unb fyeibnifcben ©tanbpunfteö betraf, warb tfyeilö in bem 2ßerfe Sultan 8, tfyeitS fcon bem 9?eoplatonifer ^roftuS1) fortgeführt, rvierooljl bie gebilbeten Reiben ftcb beS (Stnftuffeö ber cbriftlicben SSorftetlungen niebt mebj fcöliig erwehren fonnten. 2)ie »eränberte Sage ber Äircbe, bie ©irnft ber^aifer, bie fte erfufjr, ifjre 2lbf)ängig?eit t»on benfelben $ogen iljr neue 33efcbulbigungen $u2). 2)oö unauffjaltfame (Sinfen beö ©taateS febien ben SqzU ben eine $olge beö SlbfattS öon ben alten ©öttern, unb «^ifto* rifer, nüe (Sunapiuö unb 3 <> fimuö, fugten ben gefebiebttieben üftacbroeiS bafür 31t liefern. 3ur Überlegung «erfaßte ber Sftei* fter ber bamaligen £f)eo(ogie, 2IuguftinuS, fein SÖerf de ci- vitate Dei (Hb. XXII.), bie bebeutenbfte apologetifcbe Seiftung beS fireblicben SlltertfyumS , unb fein (Scbüter Drofiuö feine Söeltgefcbicbje3).

3. Ausbreitung beö (Sfyriftentljumö außerhalb beö

römifeben DteicbeS.

a. 3m Orient. 3n *J3erfien gab cS bereits im brüten ^afjrfyunbert eine an= fefynlicbe 3a^ ö0« ßlnüften in organiftrtcr ©emeinfebaft, mit ber Metropolis Ätefipfyon. 2)ie Äircbe blieb bort in ftarfem 3unefjmen; fetbft ein Dbermagier (9J?obeb) trat über, ö erfaßte ein apologetifcbeS SBerf gegen 3°^oafterS £ef)re, unb ftarb ben 9Jtärh;rtob (balb nacb 300) 4). Gonftantinuö empfahl bie

1) ©eine 18 lnixtiQ^,uKl(l *«"« Xqiotic(püjv in ber ©egenfefcrift beö SotyrtttttCÖ 5^btIo jjonuö de aeternitate mundi. Venet. 1535.

2) ©. Theodoret. graec. affect. curat, disp. IX. ©. 935 ed. Schultz. Consultationes Zachaei Christiani et Apollonii philosophi I, 28 in d'Achery Spicil. I. De promiss. et praedict. Dei in Prosper. Aquitan. Opp. T. V.

3) Paul. Orosii adv. pagan. histor. lib. VII. (*. 3- 417) rec. Havercamp Lugd. Batav. 1738.

4) ©. eiifauS ©ef$. ber armenifcfjen S^eligion^riege, ans b. Sinnen, englifd) ton 9?enmann, £onb. 1830; üalien. ö. ffiappelletti, 93eneb. 1840. fteanber Ä. ©. IL I. ©.212 flg.

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(Triften bem Könige 6 et; a pur II.1); aber ba t>ic Werfer eS für ©otteSläfterung gelten, wenn man, wie jene, feem guten @ott audt) baS ©#äWtd?e ber 97atur jufcbrteb; ba bie (Stiften, weil fte Ormuj nia)t btenen wollten, baS 9iei$ beS 2lt)riman ju förbem febienen, befonberS bie untätigen 9J?önct)e; ba enblict? bie politifdje geinbfct)aft gegen bie «Römer mit bem religiöfen ©egenfafe gufante men $u fallen pflegte, fo formten Verfolgungen, 31t benen bie ^riefterpartei leicht geneigt war, nkt)t wor)l ausbleiben2). Unter jenem Äönige breitete fieb baS ßt)riftentl)um in einem @rabe auS, ba§ bie Magier für ben Veftanb il)rer «Religion fürchteten, ba^ l)er »iefleicfct fc^on wäfyrenb ber Seit SonftantinS leichtere Ver- folgungen (Statt gefunben traben3), aber bie btutigfte begann @ct)apur im Satire 343 unb fe&te fte an 40 Satire fort4). 3u ben erften Opfern gehörte ber r)oct)f)er$ige Metropolit (Syrneon, ber mit fyunbert @eiftlia)en Eingerichtet warb; üiele anbre, jum Sbeil ju ben ttornefymften Wienern beS ftönigS gehörig, folgten, ©nblid) beS fruct)tlofen Sorbens mübe, tterfünbete er greifjeit ber 9ieligionSübung 5). 2)ie Stiften t)atten banact) «Rufye unb erfuhren öon ^ejbegerb I. (400—421) anfänglich eine wot> wollenbe Vefyanblung, ba ber 23ifct>f MarutfyaS üon Sagrit, bem er wegen mancher 2)ienftteiftungen üerbunben war, (Sinfluß auf it> befaß, bis ber fanatifcr)e Vifd)of SlbbaS »on <5ufa ben Äönig burd?3erftörung eines geuertempelS jur Verfolgung reifte6), ©ie bauerte an breiig 3al)re, bis in bie erfte 3eit VaraneS V. JDiefer tt)at if)r jwar aisbann (Sinfyalt unb bewies fta) ben Gf)ri* ften als greunb; aber fein 9?act) folger 3 ejbe gerb II. erregte fte oon neuem. Um biefe Seit trennte ft$ in golge ber neftoriani*

1) Euseb. vit. Const. IV, 9 sq.

2) «ßgl. fcic froclamatton beö gelbbmn «Wil)r*9?eirfeb (450) 6ei <EH- f<iu$ ». 5?eumamt ©.12. 9?eanber ©. 215 flg.

3) St. Euod. Assemanni acta martyr. oricntal. et occidental. appen- dix fol. 215.

4) Maruthae Episc. acta mart. in Assemann, biblioth. oriental. T. III. T. I. Sozom. h. e. II. c. 9—14.

5) eiifäuö ö. Weltmann ©. 30.

6) Theodoret. h. e. V, 39.

14

210 -

fdjen ©treitigfeiten bie vcrftfcr)e £ird)e von ber ortfyoboren beS gtterfyifcfyen ^cicfyeö, unb bei fomit ber SBerbacfyt Politiken 93er- binbung mit bemfelben feinen ©cfyein mefyr batte, lief* man fte mebr in grieben.

3m Slnfang beö feierten 3al)rrmnbert6 warb baö (£b,rifteiv tr)um in Slrmenien bureb, ©regoriuö (o cpcotiorrjg) verbrei- tet, wetct;cr ben Äönig XiribateS beerte. ^>unbcrt 3al)re fpater war ÜJiieörob, erft Sefretär beö Äönigö, bann (Sinftebter, in ben Steilen beö SanbeS, welche noeb, bem ^arfiönmö ergeben waren, tf)ätig, erfanb ein SUpbabct nnb überfeine bie 23ibel inö Slrmenifdje1). ©egen bie Stritte beö fünften 3al)rl)itnbertö tarn e6 ju beftigen dampfen jwifcfyen ber cljriftlicben nnb ber von ben Werfern unterftüfjtcn (jeibntfd)en Partei ■).

JDetÄönig ber 3 beriet (©eorgier, ©rufter) warb bureb ben (Sinfhtfi einer (Sljriftin , bie alä ©efangene in fein 2anb gefcbjevvt war, bem (Süangelium geneigt gemacht; er unterrichtete felbft fein SJotf barin nnb ließ ©ciftUc^e auö bem römifdjen $et<$e jut Unterftü'^ung fommen (um 325) 3). 3" ton 33eruoijnern von 8a|jfa (Äo(cl)iö) tarn baö gfjriftcntljum mittelft ber «ßcebinbun* gen, welche ber prft Sjatljuö mit bem £aifer 3uflimt8 blatte4) nnb ju ben Slbaöge-rn .am Äaufafuö bureb @eift(icf?e, welche Suftinian bciljin fanbte 5).

3n 3nbien verfnnbigte 5J [) e o p f) i 1 it ö aus 2)iu, ber jur Seit gonfhntinö in £onftantinopel jum ©eiftlic^en gebilbet war, baö 6briftent()um, welcbeö auf feiner 3nfet wa[)rfd)einlicb febon älter war6). Slber aucl; von Verfielt au$ verbreiteten ^aufleute unb glücfyttinge jDaS (SC)viftent[)umr erft nörbücb nact) ben ©egen- ben um baö faßpifebe SReer. unb üon biefen füblicb, biö nad) 3n- bien 7). 2)affelbe f feinen bie 9?a$rid)ten be3 Äoömaö vorauf

1) Moses Chorenens. hist. Armen. 1. II. III.

2) Elisaeus 1. 1. p. 20.

3) Rufin. h. e. X, 10. Mos. Choren. II, 83.

4) Agathias III, 12 ed. Niebuhr.

5) Procop. bell. Goth. IV, 3.

6) Philostorg. III, 14.

7) Elisaeus p. 30.

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jufefcen1), ber in Sflti, Saprobane ((Sc^fon), ®?äTe (s3)?a(abar) unb Äafliana (talifut?) ©cmcinben pcrfifrber (Sfwiften fanb.

3)er erwabntc 3f)eopl)i(u3, »on GtonftantiuS ju bem Könige ber £am waren (Momenten, ©abaer) in fernen in Slrabien gtffanbt, belehrte tiefen, unb legte barauf in SSaptjfdr, Slben wnb $ormuj Äirc^en an2). Stuf bie nomabifcfyen 33cwotjner ber SBüfic wirf ten Wtctötä)*, bie ftd) an ben ©rcnjgegenben auflebet* ten, wie ^ilarion, Stymeon (fünftes Sabrf).)3); (Stfttyty« miu8, we(d;er ein ©tammfyaupt Slöpebctfjoö, ber bann fatä* ccnifcfyer 2agerbifd)of würbe, jnr Saufe bewog 4).

3n 21fr üa ift bie ©efeljrung ber 2lbcffpnier ba6 wirf;' tigfte 2öerf ber SOiiffton. 3wei 3ünglinge au8 StyruS, gfriU menttuö unb Slebefiuö, bie an ber bortigen Äfijte (anbeten, fielen in bie ©ewatt be8 prften. (Sr benufcte it>rc SMlbung, unb machte $rumentiu6 511m (Srjieljer feines ©of)nc3. SU6 bie- fer jur $errfdjaft fam, gefiattete er iljnen bie SRMUfyv. Tim Slebefiuö machte ©ebraud) batton &), grumentiuö blieb, unb wanbte feinen (Sinflufj $ur Verbreitung beö Gfjriftentljumeö mit bem glütflitfjften Erfolge an. @r trat mit 2ltb/anafiu8 in 93er; binbung (326), ber ityit jüni 53ifcl;of ber £auptftabt 21 nun (Sluruma) weibte. 3:r)eopt)ilu6 tton'3)iu begab ftd) fpeiter ju ibm, unb fte [feinen, obg(eid) £t)eopl)ituö 2lrianer war, grie* ben mit einanber gehalten $u fabelt. 5118 jur 3eit be6 Sujiiniän ber gürft 2)fuitottag, ber bem Subentfyum ergeben war, bie (gfrijien in Arabien »erfolgte, war (Sleöbaan von Slbeffy* nien, ber i()nen bewaffnete ^ülfe brachte0).

3n (Suropa. £>ie germanifd)en Nationen. 2)ie ©otfyen waren fd;on im brüten 3al)rf)unbert auf i()rcn Streifigen unb buräj c^viftüc^c (gefangene in SSerüljrung mit bem ßt)riftentf)um ge*

1) jo7ioyQU(f(ct Xoiatiavixri. III. fol. 178 ed. Montfauc.

2) Philostorg. II, 6. III, 4.

3) Theodoret. IV, 23.

4) Vita Euthym. Coteler. monuni. occlcs. graec. II. 18. 19. 38. 39.

5) Rufin. h. e. I, 9.

6) Procop. bell. Pers. I, 20.

V 14*

212 -

fommen, twrjüglid; mit ber Äirc^e von ^appabocien l). 9lu8 einer jur 3eit Valeriana geraubten ganulie jener ^roiünj, bie aud? unter ben @ott)en bem @t)riftentt)um treu blieb, fotl HU pfyilaö, ber Sipoftel ber Nation, fyerßorgegangen (ein2), ©r war im 3at)re 318 geboren, bis jum brei£igften Safyre Scctor, bann 23ifd)of; burd? (Sifer unb ©efebief braute er einen merftt- cfyen 2luffd?wung ber d)riftlid)en ©emeinbe $u 2Bege, trug aber baburd) wieberum ju ber Verfolgung burd? ba$ £aupt beS ©tarn* meS (ber £l)ert>ingen), wal)rfd)einlicb 3ltljanauc§, bei. 9t a^ bem »iete ©eweife beö @taubenömutl)e6 gegeben waren, fucfyte Utyf)ila3 mit einem Steile ber @otl)en ©td;erl)eit in ben römi* fd)en ©cgenben im ©üben ber 2>onau. @onftantiu6, ber if)n wie einen jweiten Wltfcö efyrte, na|m (ie bereitwillig auf (355) 3). 2)urd) innere 3wiftigfeiten unb baö QSorrücfen ber ^unnen ge* brängt, gingen fyäter nod) anbre gotf)ifd)e Vollaufen über bie 3)onau, für beren 23efet)rung Ulpl)ilaö tfyätig war4). (§r l)atte neben bem @ott)tfcben baö @ried;i[d;e unb Sateinifcfye fo weit inne, bajj er in allen brei ©prägen prebigte unb fdjrieb. 2)ie (Srfmbung eines geläufigem gotl)ifd;en 2ll>t)abetö unb bie Heber* fefcung ber S3ibel in biefe Sprache6) legten ben @runb ju ber biblifd;en unb wiffenfd;aftlid;en (Sntwicflung beö bcutfdjen VolfeS. 33atb nad) U(pl)ilaö Sobe laffen fid; fdjon beutlid;e ©puren ber iBibelforfdnmg erfennen6). (Sr war bem SlrianiSmuS 3itgetl)an, ((Sunomianer), unb bafyer bemül)t, eine anbre (5ntfd;eibung, alö bie ©i;nobe von (Sonftantinopel 381 gegeben, ju 2&ege ^u bringen. Um fo tiefer fd)mer3te e3 il)n, ald £l)eoboftuö burd; einen S3efef)l bie

1) Philostorg. h. e. II, 5. Basilii Epp. 114 ad Ascholium.

2) Philostorg. 1. 1. cf. über xi)\X Socr. IV, 33. Sozom. VI, 37. Theo- doret. IV, 33. Jordanes de reb. Getic. c. 25 (Muratori Script, rer. Ita- lic. I.). ScfonberS ©. SBaifc über £eben u. 2ebre be$ Utyb- £anno». 1840, entbaltenb eine 23iogra|>bie beö UlpbilaS, i>. feinem ©datier 2Inrenttu$ öerfagt.

3) Auxent. bei 2Bai£. cf. Philost. II, 5.

4) Socr. IV, 33.

5) Ulphilas. Vet. et Nov. Testamti versionis gothicae fragmenta quae supersunt edd. Gabelentz et Loebe. Vol. I. 1836. Vol. II. 1843. 4. cf. ©rimmö beutfcfje ©remmmtif.

6) cf. Hieron. Ep. 106 (98) ad Sunniam et Fretelam (ö. 3. 403). Ep. 107 ad Laetam.

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weiteren SJerfjanMungen barüber abfd;nitt '). £>er$ummer befct/leu* ntgte (einen £ob (388)5 *m 3«»o« f)atte ei* ein «"anifc^cö 93e* fennhujj jugleicb als SBermäd&tnip für feine ©emeinbe aufgefegt 2).

(Sin «Heft ber Stiften motzte unter ber £auptmaffe ber ©o* tr)en jurflrf geblieben fein, unb neue «üflifftonSöerfucbe r>on ber Äirc&e auö, auef) üon ben 2lnl)ängcm beö nicenifdjen S3efennt* niffeö, »erftarften ir)n. 3)ie 3unal)me fufjrte eine abermalige Verfolgung beä 51 1 1) a n a r i cf? (feit 370) gerbet, in welcher um ter anbem baö «Wärtyrtrjiun be3 6aba6 großen SRuf erlangt f)at3). GfyttyfoflomuS überfat) bie 2öict)tigfeit ber «JRiflton unter biefem Volfe niebt, unb juckte, inbem er als ^atriareb öon (£onftantinopel einen gotf)ifd)en ©otteSbienft t)ier einrichtete unb bureb gotfyifcbe ©eiftlicbe »erhalten ließ, äWifjtönare aus bem Volte felber IjeranjubÜben. ©eine Verbannung hemmte jwar bic Un- ternehmung, bocl) ftrebte er auet) im (Sril noeb nacb Gräften bafitr.

S3et bem 2)ur<$einanberffatr)en ber beutfeben SSölferjüge brang ba« @f)riftent()um mit überrafetyenber ©rfmelligfeit ju ben anbem wanbemben (Stämmen cor, aber in ber ariantfeben gorm, welche bem regeren ©tanbpunfte bie angemeffenere war, unb burd) ben ßifer arianifdjer ÜKtfftonave , wie bureb bie geinbfcf?aft gegen baö römifebe 9teicr/ befördert würbe. 3)ie SBeftgotljen brachten fte ju benOftgotben unb Vanbalen4) unb festere verfolgten in Spanien unb 9?orbafrica (feit 431) 5) graufam bie ortfyobore Äirc^e. Sei ben ©ueöen unb SBurgunbern, wo bureb 23e* rüfyrungen mit ber fpanifcfyen unb gaflifd&en Äircbe im Slnfang beö fünften 3al)rl)unbert3 baö fatljolifdje ©efenntntjj Eingang ge* funben, wie!) »ermöge be3 (Sinfluffeö ber SBeftgotfyen auf eine %t\t lang bem Slrianiömuö.

2)ie dritten, unter benen baö (Sfyriftentbum bie ^errfc^aft

1) Cod. Theod. XVI. IV. 2. 2Bat& p. 23.

2) @. «urenttu* bei 2Bni£.

3) ©. ben SSevidfot ber ßOtt;ifct;eit ©emembe an bie fa^rtbocifctjeit Act. Sanct. T. II. April. Appdx. fol. 967.

4) Jordan, c. 25. ©. ©iefelet I. II. @. 341.

5) cf. Victor. Episc. Vitensis (a. 487) historia persecutionis Africanao Genserico et Hunnerico Vandalor. regib. in Ruinart histor. persecutionis Vandal. Par. 1694.

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erlangt fyatte, würben burcb bie iRaubjügc ber giften unb Scoten bebrangt, bann burd) bie Slngelfcrc^fen untetbrütft (449), unb auf 3Ba(eö unb einige anbre gebirgige JTtjeÜe befcr)vänft. 2)ie 9?ationalfeinbfd)aft trennte beibe Nationen fo fefyr, baj baö (Stjvi- ftentfyum ftcf; nid?t ju ben (Siegern bie 33at)n bracf). 2lber bie ftammöerwanbten 23ewot)ner 3rtanb£ würben von einem brittifcben Mifftonär bem (SJjrijkntljum gewonnen. (So war ?|3 a tri ciuö (Succatl))1), Sofyn etneä ©iafonuö in SSonnaöen (Äirf *ßatrif) bei ©laögow, ein Mann ofyne genügenbe tt)eologifc^e 23ilbung, aber einfad) unb Do(fött)ümtic^r unter fdnverenSdntffaten im d)rift> ticken (Srnfte gereift unb atte Schwierigkeiten burd; @ntfd;(offenl)eit befiegenb. Seine 3üngting6jaf)re Ijatte er in Urlaub zugebracht, wofyin er geraubt unb »erfauft war. Späterhin brangte ityn eine unabwetelidje innere 2DM)mmg, bort a(ö ^erfünber beö (Süan* geliumö aufzutreten2), waö zwar furj juöor ^]atlabiu6, ein Mifftonar beö 33ifd)of ßoeteftinuö twn Diom »erfud?t fyatte, aber ofnte rechten (Srfotg3). 3)efto beffer gelang ^atriciuS, ber baö Sf)riftentt)um bauernb begrünbete. (§r führte eine 53uct)fta^ benfdmft ein, ftiftete öiefe Älöfter, für welche bie Nation grojje Neigung zeigte, unb bie in jenem jurücfgejogenen, iwn ben Stür- men ber europaifcf)en QSöiferbewegungen wenig berührten (Süanbe, Si&e ber grömmigfeit unb ber Stnbien würben. Unter ben üou ^atriciuö befehlen Farben begannen aud) bie elften Spuren ebriftlicber ^oefte. (Sr ftavb nad; ber Mitte beö fünften 3afyr< l)unbert3. ?lrmaglj warb iMeUeicfn fd;on zu feiner 3^'it Metro- pole ber 3nfe(.

1) T>a$ 2tut(jentifct)fre über H)\x in feiner Confessio ed. VVaraeus. Lond. 1658. Acta S. Marl. II. p. 517. 17. 5)färj. %ud) in ben Irish antiquarian researches by Will. Betham. T. II. 1827. 33ie( Unf)ifrorifdje«i in Iocelyni (12. sec.) vit. Patric. Act. S. Mart. II. p. 540. cf. Usserii britannicar. ec- clesiar. antiquitates. Lond. 1687.

2) £>ie ©agc, bafj er juöor nad) 9t om gereift fei, nm Mit bem romifcljen 33ifc^of bie SBoUmctc&t jur 33erfimbtgung nnb bie tu fd; 13 flicke SBetye jn crfyal« teit, ftttbet ft'cty Jtfetji nm bie 5?fitte beö 9. 3af)rf> in Hericus vit. S. Germani I, 12. Act. S. Jul. VII. ©. ©iefefer ©. 342, nnb roiberlegt ftd) buref bie frühere nnb fpiitcre 23 efcl)affent)cit ber britifdjen nnb irifdjen ilirdje.

3) Prosper Aquit. Chron. a. 431. contr. Collat. 21 fdjreifct iijin mcljr (Srfofg ju.

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3wnttö Cnpitcl. A. £)ie $trcj>enöerfajfung.

«Plattcf ©efcfcidjie ber <$rfjff. ©efeßfc^aftööcrfaffung I. ©.256 flg.

1. «Berljaltnijj ber Äircfye jutn (Staat.

8; Riffel gefötefctl. ©arfletluttg beS aMWafffe« sfotföen Ätr^e unb ©raat. 1836. ©tefeler ff. ®efö. I. IL ©• 168 flg.

2>ie großen SBeranberungen, mit benen tiefe ^eriobe beginnt, betrafen am unmittelbarften baö «Berfyältnifj »on Äirdje unb (Staat. 2)ie Ätrc&e l)atte fia) mäfyrenb beö bisherigen fernblieben ©egen* fa^eö mit um fo größerer (Selbftänbigfeit ju einer feften (Sorpo* ration ausgebildet; fte teilte it)re Ueberjeugung »on ber göttli* eben (Sinfefcung unb 9?ott)nxnbigfeit biefer Drganifation unb *>on ber (§rt)aben()eit tfyrer Bpfjhxi über bie weltliche ben,c§rifilidjen Äaifern mit, bie iljrerfeitg mit unumfdjränftet 3Kad)t an ber (Spifte eines »on ben religiöfen 3nftitutionen beS «öeibentfyumS burdpbrungenen (Staates ftanben. 2)a ein flareS 93ewufjtfein lei- tenber *J3rincipien auf beiben (Seiten fehlte (benn wenn jtd) (£on* ftantin aud) einen inioxonog xwv sxtöq nennt, fo ift baS uod) fefyr »ielbeutig) l), fo fam eS für bie Regelung ber beiberfeitigen $(nfprüd)e r-ornetjmlid) auf ben £aft an, mit welchem man in ben einzelnen gäüen bie (Scfyranfen ber eigentümlichen ©ebtete beobachtete, namentlich auf bie 3Bibcrftanb6fat)igfeit ber Ütrcbe bei ben 93erfuc$en ber (Staatsmacht, U)re SBiUfür auf bie Singe* legenfyeiten jener auszubeuten. 3Me Äircfye, meiere if)r wegen ber neuen Haltung, bie fte angenommen, $u 3)anfe r>erpfüa> tet war, weld;e fo große äußere 33egünftigungen üon it)v ein- pfangen tonnte, weld)e felbft burd? ifjre attteftamentlid;e ©eftal* tung ju Biet Dorn politifd;en Elemente in fiel; aufgenommen, l)atte für ifyre greü)eit üon ber greunbfd;aft ber ftaifer faft mel)r ju beforgen, als »on ifyrer geinbfc&aft, bie iljre innere (Sntwicfelung weniger berührte. 5)ie occibentalifd)e &ivd)e, in welcher im allge>

1) Vit. Constant. IV, 24

216

meinen meijr ©ebiegenljeit beö (SfyarafterS , mefyr ©icfyerfyeit be3 fircr)licr)en SSewufnfeinö ju |>aufe mar, bewahrte, in fpäterer 3«it burrf) bie räumliche (Entfernung vor ber faiferücfyen (Sinwitfung metjr gefcr)ü$t, ifyre ttna&ljängigfeü glücflic^er; fte vermocbte e3 aud) baburcl), bafj fidgi in if)r bie politifct)e Sfjeofratie ju einer 9ftacl)t auSgebilbet r)atte, bie ftd) SInerfennung erhoben rennte. ®ie ^jäupter ber orientalifd;en £ird)e bagegen waren großenteils mit beftimmt burcb) bie $et)(er, bie bem Orient in befonbrem 50?ofe eigen ftnb: Jperrfcbfucbt unb ©Iattjfud)* war in benfelben Männern mit ©ftaöenftnn verbunben; fie begegneten ben Rabat len beS |wfe3 mit gleichartigen ^ntriguen, bie unatoäfjtgcn firdj* liefen Streitigfeiten r>erwitfetten fte in ein ©ewebe oft f(einlief)er unb unlauterer sßarteh'nteteffen, 33ebingungen, nnter welchen felbftanbige @f)araftere fiel? am wenigften entwickeln. 2)ie 23eein* trücf/tigung , welche bie $ird)e bureb/ bie (Staatsgewalt erfuhr, roar bat)cr ni$t unoerfcf/ulbet. 2)ie 33efe$ung ber fyöcbften bi- fd)öflicr/en ©teilen, wetcf;e bie Äaifer unbeftritten ftet) aneigneten, bie Berufung ber beumenifdjen ©mtoben, welcbe in fird)licr)en fragen üon allgemeiner 33ebentnng entfe^ieben, bie ^roclama* tion iljrer 23efcblüffe unter faiferlicfyer SBeftätigung, enblid) feit S3aftU6fuö (476) unb ßeno'S 3t'\t ber @rta§ unmittelbar bogma* tifcr)er 3)ecrete, waren bie gebräucr)(icr/ften 2ßege, auf welchen ber faiferlidje Gnnflufj fid? ©eltung in ber Äircfye üerfd) äffte. Sßenn bei bem erften bie 3Jangfncl;t ber 33if<$öfe it)nen in bie ^änbe arbeitete, fo waren im übrigen bie £el)rftreitigfeiten, bie 93erfe£erung6fucr;t unb bie 2lbftd)t, ifyrer 9ied)tglaubigfeit bie 3Sortt)ette eineö politifd?en ©iegeS ju t-erferjaffen , welche bie 23U fet/bfe vermochten, Von ben Äaifern bie legten (Sntfd;eibungen ah fjängig ju machen. Ratten fte boer) fcfyon in ber vorigen ^eriobe ben t)eibnifd)en Slurelian angerufen, um ba6 Urtfyeil gegen *ßaul von ©amofata in SSoll^ug ju fe^en1), unb an (SonftantinuS in ber bonatiftifcfyen ©act/e avpellirt, alö biefer ftcf; nod? nid)t ju folgen (Singriffen befugt glaubte (314) 2); wie viel weiter mußte

1) Eus. VII, 30.

2) Optatus Milev. de schismat. Donatistar. p. 184.

217

bie Verwirrung ber «Begriffe unb bie 93ermifcr/ung tec ©ebtete einreiben , atö bie $riftli$en Äaifcr in ber Slufrectytfjaltung ber $ed?tgläubigfeit buteij tyrt ©ewalt i£)re giömmigfeit ju betfyati* gen vermeinten. 2)ie Jtircf;e fanl nun in tiefe Unterbrücfung buret, ben (Staat unb feinen Sefpoten, bie bürgerlichen «Rechte unb Vorteile waren abhängig »on ber ^ecfytglaubigfeit; 9ie#t* gläubigfeit aber war, waö ber Äaifcr fanftionirte, unb änberte für) niefct feiten mit beut Sfyronwed? fei, juweilen auef) noct) unter »emfelben gürften. £enn ba bie Äaifer gewötjnlidj »iel 9tiU gung Ratten, ein fir$ltc$e6 Urteil ju fallen, aber wenig gäl)ig* feit ftd? felbftanbig eineö $u bilben, fo waren fte barin »on i^rer työftföen Umgebung abhängig, »on ben 33ifc$öfen, (Eunuchen, Äammerfyerrn unb Äücfjenmeiftern !).

Sei ben 9t eckten unb Vorreiten, welche bie ßaifer ber £ird)e unb inöbefonbere ben ©eiftlidjen einräumten, r)atte man »ielfatf) bie 3Serl)ä(tniffe be6 fyeibnifcben ^3rieftertl)umeö »or Slugen. 2116 eine »om ©taate anerfannte Korporation fyatte bie Ätrc^e baö $ecr)t, 33eft^ $u erwerben, (Sonftantin wieö jebe $ro* »inj unb Drtfcbaft $u einem betrage »on 9?aturallieferungen an, um bie ©einliefen ju erhalten2), feine «Kac&folger liefen ber £ircr)e einen anfef)nlic^en £f)eil ber ©üter unb (Einfünfte ber eingebogenen Tempel jufliepen3); ba$ einträgliche $ecf?t aber war bie 23efugniß, Segate anjuneljmen, welches (Sonftanttn im Safyre 321 if)r jugeftanb, unb welcfye^ nebft ben übrigen freiwil* ligen ©penben ber ©emeinbe am meiften baju beitrug, bem Ä(e* ru8 jum 9?etc^tt)um $u »erfyelfen 4). Senn aufrichtige grömmig*

1) Wut bei ben leibenben Parteien Hernahm man bie gorbenmg, bafj ber (Staat unb bie ftirc&e auö einanber gehalten werben fottten, am fdmvfftcn auöge« fprocfyen »on ben Donati jlen: Quid est Imperatori cum ecclesia? bagegen £)|)tatu$: Non respublica in ecclesia, sed ecclesia in republica est, i. e. in imperio romano. Quum super Imperatorem non sit, nisi solus Deus, qui fecit Imperatorem, dum se Donatus super Imperatorem extollit, Jana quasi hominum excesserat metas, ut prope se Deum non hominem aesti- maret, non reverendo eum, qui post Deum ab hominibus timebatur. Opt. 1. 1. III, 3. ©iefeter @. 179.

2) Euseb. X, 6. cf. Sozom. 1, 8. V, 5.

3) Cod. Thcod. XVI, X, 20.

4) Cod. Theod. XVI, II, 4.

218

feit unb abergläubifcfye Sßerffyeiligfeit wetteiferten alöbalb, ber itircfye burcfy *ßermacbtniffe il)re 2Inl)anglicbfeit ju beweifen1). 9iebltd)e 23ifd?öfe lehnten fte ab, wenn barunter bie jur (§rbfcfyaft ^Berechtigten ju leiben Ratten'2), aber bei bem ÄleruS namentlich ber großen ©tabte war bie wibrigfte (Srbfcfclcicfyerei im ©ange. Unter 93 a( entini an I. fyatte fte einen folgen ©rab erreicht, baß ber ^aifer bie grauen unb Unmiinbigen f ov ber Habgier ber ©eiftlicben unb hörnte burct; ein ftrengeö @efe£ glaubte fc&üfcen ju muffen3); unb bocfr wußte bie Süfternfyeit berfetben aud) bieö pt umgeben 4). Um baö Vermögen ber Äirdje für ifyre eignen 23ebürfniffe ju bewahren, würbe ben ©eiftlicben, welche 9ht£nießung baöon Ratten, »erboten, teftamentatifd) bar* über $u beftimmen5), unb bie Jlircße in (Ermangelung anbrer (Srben (Srbin be3 eigentümlichen Vermögens ber ©eiftlicben angefefyen 6).

25aö ^riüilegium gewiffer Immunitäten, welches bie l)eib- nifcfcen ^riefter unb fübifcfyen 9Sorftet>er 7) genoffen, würbe fcbon t>on Qonftantin auf ben &(eru3 ausgebest, unb jwar in fo all* gemeiner Sßeife, baß barin greifyeit r>on fammtlic^en SWunicipat* leiftungen ju liegen fd)ien8). SSafentinian I. unb II. fcfyränften bie SSergünftigung aber auf bie veranließen, niebt am ©üterbeftfj fyaftenben Seiftungen ein 9). 3Me gewöhnlichen abgaben (tributa

1) Amin. Marcell. XXVII, 3.

2) ©o SlutelittS 2?ifd)of 9. Äartyago unbSIugujHnuS. Aug. Senn. CCCLVI,5. Possid. vife August, c. 24.

3) Cod. Theod. XVI, II, 20.

4) Hieron. Ep. 34 (2) ad Nepotianum. cf. Ejusd. Ep. ad Eustochiuin.

5) Conc. Afric. III, c. 49. Can. Apost. 40.

6) Cod. Theod. V, III. 1. ®efe$ £foeobofiu$ II. 434. ©. platte! (Ä3efeKfd;aftöüevf. I. ©. 287.

7) ©. ©iefeler Ä. ®. I. I. ©.272.

8) Cod. TL XVI. II. 1. (313) 2 (319): qui Clerici appellantur ab Omni- bus omnino inuneribus excusentur, ne sacrilego livore quorundam a di- vinis obsequiis avocentur.

9) Cod. Th. XII. I. e. 49. SSalentiniatt I. öewwbnei Abtretung bereiter <m aSevtomtbte, Wenn bie ©eifttidmt crimirt (ein »ollen, ©o aud) bie fpäieren ©efefce SLI; eobofius I. »om 3a(;v 390, unb beS Strcabiu^. $<ilenti = nian II. I. 1. 59 befielt bie ©tellung eines ©ubftituten (NifÄojten beö öer- Vflicfctetcn ©eip^eit.

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orclinaria) mujue aud) t>te &ir$e von i£)ven ©ütern entrichten, beim feie öon (SonjfantUl gewährte Befreiung bar-on würbe fcbon yon (SonflcinttuS wieber aufgehoben l), Dagegen beteiligte man fte ntc&t an ben außerordentlichen Seiftungen (tributa extraordi- naria)2). ©efonberö tiefe äußerlichen 23ortt)etle waren eS, welche eine ÜHenge jum £t)ei( reicher Seute »eranlajjte, ficb in Den geiftlicfcen ©tanb, fön: welchen fte gar fein inneres Sntereffe Ratten, wenn aucb nur in feine unteren Orbnungen, aufnehmen ju laffen3). (Sonjianttnuö fcbon fal) ba$ ©efäbrtic^e beö Um* ftanbeö für ben (Staat, unt) fucbte bttrcf; (Srfc^werung be$ (Sin- trittö in Den ÄleruS »orutbettgen. 9?ur an Der ©teile »erjiorbe* ner ©eiftlicben fotlten neue, unb $war nicbt au6 ben 2)ecurionen* unb begüterten gamüien, fonbem auö ben armern, bem Staate weniger letftenben, gewählt werben4); eine unbillige Sefc&rän* fung, bie gleich anberen ber 9tacbfo(ger vielfältig umgangen würbe.

2lu3 ber firct;Ucf?en ©Ute, bei ©trettigleiten ber (St)riften uns ter einanber nicbt ben l)eibnifcl;en ©ericbtgfyöfen, fonbem ben «Borgern , jeijt ben Sifcfcöfen, bie (Sntföeibung ut übertragen, ging unter ben cbriftlicfyen Äaifern eine ßremption ber Älerifer »on ben bürgerlichen ©engten unb eine eigne ^uriöbiction ber SBifcböfe l)err>or. 3b;r herfielen bie ßiöilfacben ber Säten, im galt fte bur$ Kompromiß fte bem 23ifct)of ttorlegten. 6on* ftantin gab 51t biefem Set)ufe ben 33ifcb5fen bie 9\ecbte ber ©cf?iebgrtd;ter, welche bie Situation au6fct;loffen 5). (Stoiljfrei*

1) Cod. Theod. de Episeop. 1. 15.

2) 9cadj ben »on Sonjrrtntiuö de Episc. 1. 8. 10 u. £onoviuö l. 40 ycvttct;enen $rit>üegien. <£$ getjoren bo'^tit bie angaria, parangaria, cursus publicus; munera sordida cf. Gothofredus ad Cod. Th. XI, 15. Slucb Hefe 33ettor|Uflunö würbe jum S&eü öon Sfesbofitt* «nb $onoriu3 juvücfgenommen.

3) Athanas. histor. Arian. 78. Basil. Caesar. Ep. 54. Palladii vita Chrysostom.

4) Cod. Th. XVI, II, 6. (320).

5) Sozom. h. e. I, 9 £>ocf) wirb bie Stutljentie biefer Unflate bezweifelt »on 'planet ©.300 unb ©iefeler I. II. ©. 166. cf. Euseb. vit. Const. IV, 27. ©iefeler hält für b«S ältefte «orfyanbene ©efe^ barübet Cod. Ju- stin. I, IV, 1. 8. Honor. et Theodos. (a. 408).

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tigfeiten ber ©eiftlicfyen feilten jwar auct) nur unter 53orauöfe$ung be6 GTomvromiffeö ben 33ifcr)öfcn jur ©djlic&tung übertragen wer* ben1), aber bnö ^erfommen, bie tfyeofratifcfye Betrachtung, ber 93ortl)eil beö nieberen unb bae 2lnfet)en beö fyöljeren Äleruö mach- ten, fcaf fd)on im vierten 3at)tl)unbert bie (Sntfctyeibung $roifcf;en geiftlicfyen Parteien uneingefcfyranft bem ©prttcr)e be3 Bifdwfö jugewiefen, unb ben Älerifern ©träfe angebrofyt warb, wenn fte ifnt umgingen 2). ^Dagegen in ßwilproseffen jwifc$en ©eiftticfyen unb Saien waren jene gehalten, tiefen, wenn fte Verlangten, vor baö bürgerliche ©ericbt (judex Ordinarius) ju folgen3), biö 3uftinian bie ©treitigfeiten ber 9J?öncr)e unb Tonnen, bann auct) ber Älerifer, vor ben 23ifcr)of wieg4), alebalb aber auct) eine Slvvellation an ben Drtöric^ter eröffnete5). 2)ie Gri^ minalfac^en verblieben ber ©ericfjtövflege beS ©taate6, unb nur bie verwanbten, ber firdt)licf;en 2)ifcivlin angefangen gäfle unterlagen ber bifcf)öflict)en Suriöbiction. (Srft im SInfang ber näct)ften *)3eriobe (628) betmte ^erafliuö fte auf (SrimU nalvergefyen ber @eiftlicf)en auö6). 3)ie 9?ed)tsvfl[ege überhäufte bie 23ifct)öfe mit @efcr)aften, welche ifyrem eigentlichen Berufe fremb unb fyauftg fef)r unbanfbar waren7). 2)ie orientalifer/en übertrugen fte aus (§ifer für ir)r 9Imt, ober attcr) auö weniger löblichen ©rünben, fyäuftg $reöbi;teren, fogar reblicfyen Saien8). 2)ie Äircfye, baS Dieicf; ber verföfynenben unb rettenben £iebe, linberte bie ftrenge SSoll^icljung beö ©efefceö buret) 9tücfftct)ten

1) Valentin. III. novell. de judicio episcop. ed. Gothofred. nov. 12. (a. 452), toclcfje bie gcmntefkn 23cfrtmmungen über biefe ^cdjteifcerfmttnilje gtefct.

2) Conc. Carthag. III. c. 9. (a. 397). Conc. Chalcedon. c. 9. (a. 451): tl HS xXriQty.bg 7iqos xXi]qix6v TiQ^yfia f/fi, juq xctTaXtunctviTco iov olxtTov Inioxonov xccl £nl T(i xoaf.it xn öixuajrjQta xctiatntyiTU). Äat'

(er 90? a t c t rt n it ö beflatigtc bie Söefc^Uiffc öon ßljalcebon.

3) Valent. III. novell. 12.

4) Novell. 79. 83. (a. 539).

5) Novell. 123. c. 21.

6) ©. ©iefeler I. II. ©. 395.

7) Augustin. in Psalm. 25.

8) Socr. VII, 37.

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bec Sitligfeit, unb überwachte bie SSerartljeütwt, wie bie jKicfyter, ja felbft bie r)ö elften 23ef)örben beg (Staates entgingen il)rer 33eauf- ftcfytigung nidjt 1). SBenn gleid? bei bem, was fte l)ier in Sin- fprucb, nabm, bie Uebcrorbnung bc8 geiftlicfyen über ben roeltlü c^en Stanb im ^intergrnnbe war, fo war bodj bie Slnwenbung iljreS (Stnfluffeö in einer 3tit ber 3BilJfür£)err[d;aft unb ©eroalt* famfetten überwiegenb tjeilfam. £>ie 23ifd)öfe betätigten iljre gürforge, inbetn fte bie unglücf liebe Sage ber ©efangenen 51t er* leichtern fitesten 2), unb namentlid) burd? bie Snterceff tonen, ÜBerwenbungen, wie früher ber Reiben in angefefyenen ©teflmt* gen, $u ©unften 93erurtl)etlter. ©0 intercebirte 3. 33. $(aoian r>on 2lntiod;ia bei SfyeoboftuS b. @r. mit (Srfolg für feine wegen eineö 2lufrul)r8 fef)r gefafyrbete ©emeinbe (387) 3). <£>auftg war bie Sobeöftrafe 2ln(a{j ber gürbitte, weil fte in ber Äircfye nad; ber Slnnafmte, baß biefeg geben allein diaum jur 23efef)rung gebe, SSiberftanb erfuhr4)- 3)a bie 23erwenbungen ntcfyt alle- mal mit weifer 33ead)tung ber Umftänbe gefeiten, erregten fte SBebenfen aueb, bei gewiffenljaften Beamten6), unb ba 93erfud;e gemacht würben, befonberö »on Sftöndjen, fte mit ©ewalt bind}* jufefcen, fo erliefen bie Äatfer ©efefce gegen ben Sftifwraud; 6). 3)iefelbe religiöfe 9vüdftd?t, welche bie Tempel unb Slltäre be6 ^eibentf)umeö 31t Sufluc^tftatten Verfolgter gemacht t)atte, über* trug auf t>ie ^eiligen Drte beö (SfwtftentfyumS baö 2lfi;(red) t. (§3 würbe jwar mancher W\$bxaud) bamit getrieben7), welchen gewalttätige Beamte jum Vorwanb nahmen, um biefe ©d;ranfe il)rer ©rattfamfeit ju jerbredjen 8), aber bie ©itte war 31t tief im SolfSgemütl) gewurzelt9), unb würbe, boct) unter angemeffe*

1) Concil. Arel. c. 7. a. 314. 23etfpiele bei ©tefeler ©. 168.

2) Cod. Th. IX, III, 7. Cod. Just. I, IV, 22. 23.

3) Webr Scifpiele bei 9?eanber I. II. ©.295.

4) Augustin Ep 153.

5) August. Ep. 152.

6) Sbeoboftuö I. 392. Slrcabtuö 398. Cod. Th. IX, XL, 15. 16.

7) August. Ep. 250.

8) Cod. Th. IX, XLV, 3. Synesii Epp. 58.

9) Greg. Naz. XX. orat. fol. 353.

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nen Sefcfyranfungen , »on Sljeoboftiu? II. 431 jum ©cfei^ et» t)oben ')•

2. innere Organifation ber Äirc^e.

2)ie innere Organifation ber £ird)e befefyranfte ftd) faji nn^ fcf;üc^(icf? barauf, ben ^riefterftanb, welcher bie jfteprafentation ber ficfytbaren $ircr/e nnb ben SRittetyunft be3 neuen tt)eofratU fer/en 9?cid)eö auömadjtc, in feiner Slu^eiefynung »on bem weit- tt$«n Staube barjujteUen , nnb nad) feinen Unterfef/ieben ju glie* bem. 393ar einmal bie (Srf)abcnt)eit be£ Äleruö über ben Saien* ftanb »orauSgefeijt, warb fte begrünbct burer; bie 2lnna(;me einer unmittelbaren @emeinfd;aft mit ©Ott nnb »ermittelnben Stetig-- feit, fo richtete man an bie ©eiftlicfyen immer beftimmter jene gorberung, ba§ ber religiöfen©tufe aud) eine l)6l)ere gorm ber6itt* Ud)feit cntfpred)e. s)J?an liebte bal)cr an tljnen nfcetifdjeö 2eben, man mutt;ete ifynen »orjüglid) bie (§l)eIoftgfeit ju, zumal, feitbem bie 5D?öncf)e U)nen barin Vorangingen2). 2)a$ Gioncil »on üfteo- cäfarea (314) fefytoß bie »er()eiratl)etcn ^reöbyteren &on il)ren ©teilen aus3); t>aö von 9lnci;ra (314) fd;rieb ben 3)iaconen öot, fiel; van- ber Orbination ju erflären: erwählten fte ben So- libat, fo burften fte tt)n bei ©träfe ber Sluöjiojjung nid;t bre* d;cn4). 2>ie allgemeine ©intobe »on 9<Hcaa war im begriff, ben brei Ijöfjcren Orbnungen beö Äteruö ben Gtblibat aufzulegen, atö ber fromme agi;ptifcfye 23ifd;of nnb Gtonfeffor $apr)nutiu3 pr 93ertt)eibigung ber c^rtftlict;en greif;eit unb ber ^eiligfeit ber @|e auftrat. 2)a er felbft ftrenger Slfcet war, fo machte fein (Smfprud) um fo mel)r (Stnbrucf, unb man begnügte fiel), ben bereits orbinirten ©eiftlicfyen f)ol)ercn langes bie @l)e zu Der* bieten, im übrigen eS bei ^erfoinmen unb beftet)enbem ©efetj ju laffen 5). 2)ie SluSartungen biefer ©eifteörictUung würben batb

1) Cod. Theod. IX. Tit. XLV. c. 4.

2) G. Calixtus de conjugio clericali. ed. Henke. 5t. X t) c i n C r bie

(Einführung ber erjtoungencn (äljeloftgfeü bei ben cfmftlickn ©eiftlickn unb if)re golgen. 1828. 2 93be.

3) C. 1.

4) C. 10.

5) Socr. I, 11.

223

auffällig. 2)a6 (Soncii boit ©angra in ^apf)lagonien (gegen 350), welchem fte in bei afeetife^ ^ fe^aratiftifc^en ^artei ber (Suftatljiancr öor Singen jianben, fudbte ihnen ju fteuern unb creommunicirte diejenigen, welche nicf)t au3 bei ^anb eineö »er* t)eiiatl)eten $ie0br,terö baö 2lbenbmat)l annehmen wollten1). lteber£)aupt machte ftcf? in vielen einzelnen gälten bei gefunbe Sinn ftetö öon neuem geltenb, fo baß bie ©efetje bei weitem nicr)t burd)gel)enbe Orariß waren, unb felbft l)oci)geacr)tete 33i- fctwfe, wie ©vjtefiuö von ^tolemaiö (gegen 400), in bei (Sfye verblieben 2). 3)ie$ gilt abei mefyr vom Orient a(8 vom Occi- bent, wo man baö einmal aneilannte Sßrincip geiftlidleu Se&enö confequentei anfielt l)icit. 3n bei fpani(ct;en £ir$e begegneten jtd) ein ftieng afcetifcftei unb ein fieierei ©eift. 3n jenem ©inne fyatte bereite am (Snbe bei vorigen ^]eiiobe (305) bas (£oncil von (Slvira von ben biei oberen f(erifalifcf)en klaffen ben Zö- libat geforbert (c. 33), unb vielleicht war fpani[d)er (Sin- flufj, ber bae nicenifcl)e Sonett jur Slufftellung biefer SBcbingung SU bewegen fucfyte; was f)iet nic^t Völlig burc&jitfe&en war, %& lang vollftänbiger in (Spanien unb bem übrigen Occibent. 21(ß ©eiftlid)e in Spanien baö göttliche Dtecfyt biefeö ©efefceö beftritten, unb ber SBifcfyof ^imeriuö von Sarraco barüber nad) 91 cm berichtete, behauptete ber 2Mfcr)of ©iriciuS in ber Qlntwort bie 9?otl)wenbigfeit beö ßölibatö für bie ©eiftlid)en, vom SMaconuö aufwärts, mit tiefet £eiabfef3iing beö et)eUct)en Sebenö (385) 3). Die gleichzeitigen großen Slutoiitäten Slmbtofiuö, ^icron».-; mu3, SluguftinuS beförderten bie 2)urcf;fübrung ber QJerorb* nungen mit il)rem Slnfefjen, ^ierom;muö unter anbern in ber S3eftreitung ber entgegengefefcten 2Inficf/ten beS 3 int an unb 23igi(antiu3; unb Se.o ber ©roße verlangte (Stjelofigfeü auef? von ben ©ubbiaconen 4), aber baS (Srfte unb nod) mefyi baö

1) c. 4.

2) Synes. Ep. 105. 3n feiner, ber ftler«nbrmifd)en ©iikefe fdjcint gleichwohl ber Gotibat ber ©etßlt^ea fefjr a(tgemein getoefen ju fein, t»ogu ba£ Umfiel)' greifen beä 5Wöttd)tl>um3 tt)at. Hieron. adv. Vigilantium.

3) Siricii Ep. ad Himer. Tarracon.

4) Ep. 14. ad Anastas. Thessalonic. (446).

224

Sefcte traf bocfy aud? im Slbenblanbe »ietfadjen SBiberftanb, fo bafj (Soncilien ber »etf<#iefeenj}*n ©cgenben it>ve gorberungen unb (Strafen fyerabftimmten 1).

gür bie »orbereitcnbe 23ilbung jum geiftlid)en (Staube man- gelten bie geeigneten 2Inftalten; tfyeologifcfye 6d)ulen gab nur im Orient unb wenige. S)afjer namentlich im Dccibent nicr)t ge* ringe Unwiffenfyeit unter ben @eiftlid)en f)errfd)te. SDfancfye trö- fteten ftc^> bamit, bajj ber r)eilige ©eift iljnen alle 5üiffenfd?aft erfefce2). 6r)rr/foftomues 3) unb SluguftinuS 4) ftelltcn ein fcr/öne3 3beal »raftifcfyer, biblifdjer unb wiffenfcr)aftlid?er Sßilbung auf, unb war eine 9?ad)wirfnng fold)er 35emüt)ungen, ba$ ein @efe£ ber norbafricanifcfyen ilir#e auö bem 5. 3at)rt). bie 33i* fcfyöfe, el)e fte eingefefct werben, einer Prüfung aud) über ifyre wif* fenfcfyaftlicfye 23efät)igung unterwirft5), eine SBeftimmung, bie in biefer %ät «Kein ftetjt. ©udjte man folgen 2lnfprüd?en aber 31t genügen, fo fonnten bie Älöfter, wenigftenö bie orientalifd)en, wot)l einiget leiften Reifen, bod; bie (Sinfeitigfeit beö floftertidpen SebenS verfemte ben ©eift in eine «Befangenheit, welche ir)n für eine fjar* monifc&e cr)riftlid?e SBirffamfeit gemeiniglich unfähig machte. 2)ie gew6l)nlid}fte 6c^ule beö Äleriferö war fein Sluffteigen »on ben nieberen Drbnungen ju ben teeren, unb bie (Srfafyrung , welche er babei fammelte. £atte er baö ©lütf , unter ber Seitung eineö umftcfytigen SSifdwfö auf biefer 2aufba()n fort$ufcr)reiten , fo f)atte eine fo(d;e 8lvt ber 2luöbilbung große 23or$üge, unb man barf aud? an biefem fünfte nid)t überfein, wie reid) baö 4. unb 5. 3af)rr). an Männern »on »raftifcfyer unb wiffenfcr/afttidjer £ü$tigfeit war. (Sufebiuö »on 93ercetli unb 2luguftinuö »erbanben ifyren Äteruö enger burcr) gemeinfd)aftlid)e Sßolmung unb Sifd), unb machten iljn burcf) ifyre 3ud)t unb 33elel)rung ju berühmten ^flan^ftätten ber ©eiftlicr/feit 6). 3)a »tele wegen ber äußeren

1) 3. 25. Concil. Turon. I. a. 461. c. 2.

2) Greg. Nazianz. de episc. fol. 503.

3) n(Ql le(i(oavvi]s.

4) De doctrina christiana Üb. IV,

5) Canon. Concil. ed. Bruns p. 140.

6) Maximi Taurin. Sermo IX. de S. Eusebio; Muratori. anecd. IV. p. 88. Possidii vit. August.

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«Bortfyeile ftd) in ben jfcleruö einbrängten '), fo würbe feftgefeljt, um ftd) ifyrer 23efal)igung ju verftdjern, baß feine ©tufe überfvrungen unb auf jeber eine 3*itlang geblieben werben fotle2), inbep biefe SBorfcfyrift würbe namentlich im Orient mangelhaft beobachtet.

3)a6 ^ecbt, an ber 2ßal)l ber © ei ft liefen £f)eil ju rtetj* men, war ben ©emeinben jwar gefdjmalert, aber bod), befon* berö in ben beiben erften 3al)rl)unberten ber *}3eriobe, nid&t ganj veräußert. 2)ie «Hegel war babei , bafj ber 5Mfcf)of ber ©emeinbc einen 23orfd)lag jur SBcfc^ung bc3 ertebigten Slmteö tl)at, unb fte ftd) barüber erflarte, ob fte ben 23orgefcf?(agenen für würbig t)atte. Oft war biefe 3uftimmnng leere gorm, oft befehlt je$t aud) bie 25ifdjöfe bie ntebern fterifatifcfyen ©teilen of)ne 2ßeite.< reo, zuweilen aber fetjte bie ©emeinbe auö eigner Üftacfttvoflfom- menfjeit il)re 2lbftd)t burd), unb baö grabe bei ben fyöd)ften 2lem* tern, inbem fte einen 3Kann, ber iljre Steigung befaß, bnrc^ Slcctamation baju beftimmte. ©o würbe ber treffliche 23ifcfyof Slmbrofiuö von Sftailanb auf feinen ©ifc erhoben, fo freilieft aucl) ber fe()r ungeeignete (Sufebiuö von ßäfarea in Äavvabo* den (361.) 3). S)ie unlauteren Motive, welche bei biefer etwas tumuttuarifd)en 2öaf)lart met)rma(s3 offen balagen, veranlagten weitere SBefdjränhtngen beö 2Baf)(rccl;te64). SD.ie 93erfe£ung ber Äterifer von einer Äirc^e an bie anbere war gegen bie ur- fvrünglic^e ©itte, unb warb, atö fte bennod) eintrat, unb bie ©treitigfeiten, bie in il)rem ©efofge waren, ftd) seigten, burd) ©efefje verboten5). 3m Slbenblanbe behielten biefe SSerorbnungen im allgemeinen if)re $raftR), im Orient aber würben fte gerabe von ben 53ifcftofen, für bie fte befonberö gegeben waren, am l)äufigften übertreten. 3)enn biefe trachteten nad) ben ©teilen ber größten ©täbte, am meiften nad) benen ber ^eftben^en, bei wel* eften ftdj im 5. unb 6. 3at)rl). fd;on aiemtid? beuttid) um einen

1) Gregor Naz. de episc. v. 156 seq. Orat. XXXII. f. 526.

2) Conc. Sardic. c. 10.

3) Greg. Naz. Orat. XX. fol. 342. cf. XIX. fol. 310.

4) SBte ffruf ftd) unreine 9J?ottoc rtud; in bie gefoöfmlicfjeven 2Wen ber 23efe£uug einmieten, f. Hieron. adv. Jovinian. I, 19.

5) Conc. Nicen. c. 15. Conc. Antioch. c. 20. a. 341.

6) Damasi ep. IX.

15

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Kaufpreis fyanbelte. SStelen war baö rjöftfrf;e geben fo ffift baf; fte mefyr in ber ^auptftabt, nlö in ibrcr ©entehrte, lebten, wo; bei bie ^erwenbungen für t>iefet6e Slntajj unb 93orwanb gaben. 2)at)er ba3 (Sonett pm 3lntioct;ien 341 (eil) bie ©rtaubnifj beö Metropoliten einholen , nnb baö Pon 6arbica 347 (c. 9), bafevn ber Äaifer nicfjt ben 23ifd)of beriefe, einen £iaconu6 jut *8oflbringumj beö ©efcfcafteS ab^ufenben befahl.

2)ie ei nj einen Äi r eben amter. 9lfle l)ierarri;ifd)cn nnb repräfentatipen SBeftrebungen ber 3e^t , alle ändere <§ol)eit, mit welcher bie £ird)e fic& umgab, wirften mit einanber auf einen $imft: bie 33ermef)rnng be3 2lnfef)en3 ber S3if d?ö fc. 2)itrd) eine befonberö beitige Ordination für it)r 2lmt Qtmiffi', als 9? ad)* folger ber ?lpoftel bie urfprüngtid;en Präger be3 ©eiftcö für bie ©emeinbc, waren fte in it)rer ununterbrochenen 9?ei()e bie Sauten teö fircfyticfyen Seftanbeö, bie Bürgen unb sttgteitf; wirffamften Drgane für bie Ort()oborie. 3(jre einfüge Sbentitat mit ben ^reSbptern fiel nur noob l)ie unb ba einzelnen unbefangenen gor* fd)crn bcö Letten SeftamenteS auf1), olnie baf} fte bie golge* rungen barauö sogen. SSielmefjt waren Ü)rem ©tanbe bie t)ocfc gehaltenen 23orred)te ber Konfirmation (oyQccyig, signaculum)2) unb ber (Sonfecration bc6 ^eiligen DetS eigenttnuntid) ; nur in ii)rer 2Mmad;t verrichteten ^reöbpteren unb 2)iaconen bie geift* liefen ^anblungen3); fte führten ben 23orft§ in ber «Berfamm* lung iijrcö Älerus? , unb l)atten bie £)beraufftd)t über bie QSermal- tttng beö fircblid)en Sßermögenö. 3)ie 2)iaconen befet/ränfte man gcwöfynlid) auf bie urfprüngticfyc <5ieben$al)l -1), unb wo man fte t>ermet)rte, entfdnttbigte man buref) Umbeutttng beö erften £)iaconcnamteö 5). 3b)re gunftion beftanb in £anbrel-

1) Chrysostom. Honiil. XI. in Timoth. I. Hieronym. ad Tituni. Ep. 101 ad Evangclum.

2) 58cfonberö im Dccibetttc; Hieron. adv. Lncifer. IV. fol. 295 ed. Mar- tian: Qui in castellis aut in remotioribus locis per presbyteros et dia- conos baptizati ante dormierunt, quam ab episcopis inviserentur.

3) Ep. Innoc. I. ad Dccent. §. 6. Ut sine chrismate et episcopi jus- sione neque presbyter neque diaconns jus babeant baptizandi. ~ Cod. eccles. Afrcan. can. 6. 7.

4) Euseb. VI, 43. Hieron. Ep. 101 ad Evang. ConciL Neocaesar. c. 15.

5) Cbrysost. ITom. XIV. ad Act. Apost. Concil. Trnllan. II. c. 16.

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jungen, bie fte ben beiben oberen Älerifern beim ©otteSbienft traten, in ^evfagumj gewiffer ©ebete, 23or(efung bei* @»angelien, Sinnige ber Slbfc&nüte beö ©otteSbienfteö. Sie erften ber $re3; biUeren unb Siaconen würben iefct bestimmter »on ben übrigen gefcfyieben, atö 2lrc()i»re$btyteren, Slrct/ibi'aconen. Sie le^ teren »orjügUcf;, aber aud) bie Siaconen überhaupt, fugten ftcfy ättweUen einen Vorrang t>or ben <]3rc3b»teren anzumaßen'), in* bem fte burd) bienftlidje Verrichtungen metjr in ber 9?afje unb bem Vertrauen ber 93ifd)öfe waren2). Sie Siaconiffen »er* toren an 23ebeutung, ba baS 33ebürfni£, waö ifyrem 2lmt bie (Sntftefyung gegeben, ni$t mefyr in gleichem ©rabe »orljanben war. Sie fterifaltfc^e 233cif>e, welche iljnen in ber vorigen $e* riobe ertfyeitt würbe 3), fd;ien je&t ttwad ju @rt)abene6 für fte 4), unb bie franko fifcfyen ©t;noben beö 6. Safyrf). fd;ritten jur gan$* liefen 2(uf()ebung beö 3nftitut§5). 3 in Orient bagegen, wo man iljnen noc|> immer einen d)rifttid)en Unterricht ber grauen an»er* traute6), unb bie grauen ber jur bifd;öflid)en 2ßürbe erhobenen ©eiftlic^eu ba3 £Rcx^jt Ratten, Siaconiffen $u werben, bauerten fte bis jum 12. 3af)rt). fort. Weit (jinjufommenbe firef)* lid?e Slemter waren baS beS DefonomoS 7), welcher baS 93er* mögen ber Äirdje 31t »erwarten, unb eine gewiffe 5tufftdjt itber bie Verwaltung beffelben burefy ben 25ifdjof ju führen Ijattej beS ©ad) walte rS (exdixog, defensor) ber &irct)e8); ber <5e* cretare (notarii, exceptores), welche bie ^rotocoUe ber firdj* ticken Verfyanbtungen (gesta ecclesiastica) 31t führen Ratten; ber jafjlreidjen Äranfen»f(eger (Parabolani) unb lobten* beftatter (xomaxai, copiatae, fossores).

1) Conc. Nicen. c. 18. Laodicen. c. 25.

2) Isidor. Peius. IV. p. Ep. 188.

3) Tertull. ad uxor. I, 7 viduam allegi in ordinem. Constit. Apostol. VIII, 20.

4) Conc. Laodic c. 11. cf. «Reanber. L II. ©.323.

5) Concil. Arausican. I. c. 26. a. 441. Conc. Aurelian. c. 18. a. 533,

6) Pelag. ad Rom. 16, 1. Stebrtlid) im Stbenblanb ttad) c. 12 beS fogett. Concil. IV. Carthag.

7) Conc. Chalcedon. c. 25.

8) Conc. Carthag. c. 10. a.401. Cod. eccles. african. c. 75. c.97 de- fensores scholastici. Cod. Theod. XVI, II, 38.

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2)ie Drganifation bei Hrd)ttcr)en ©torcngct. 2>ie ganbbifd;öfe behaupteten ftd; in biefer *)3eriobe nic^t in gleichem gtflBä neben ben ftabtifet/en. kräftige SBtfdj&fe ber sproötajtat* rjauptfläbte, wie SafUiuS r>on (Säfarea, fügten ftrenge 2luf ftc^t über fie unb U)r atterbingö oft unwürbigeö SBcncrjmen1), unb in mehreren ©tynoben fee6 vierten 3at)r()unbert3 würbe itjncn t>a3 $e$t genommen, in ttjrem Sanbfrrenget (ovfi/toQia) bie ©eiftlid;en r)ör)erer ©rabe ot)ne 3u$ief)ung bcö ©tabtbifdwfö ju ernennen2); ja, baö (£onei( von ©arbica (347 c. 6) beftimmte, ba£ «ßreS&tyteren, unb ba£ laobiccnifd?e, ba£ «Btfttatoren ftatt itjrer angeftettt werben foflten*). ©o verloren fte ftd) benn na<$ unb nacr), unb an tfyre ©teile traten bie ben ©tabtbifeböfen im- tergeorbneten ^teöbtyteren, bereit ©emeinbe, mit ober ofme (Sin* f#luf ber £au»tgemeinbe, eine ^aroc^ie genannt würbe4).— 3n ben größeren ©täbten mehrten ftd? bie 3tird;en unb blieben in einem SSexljäftmfi ber 2lbl)ängigfeit jur £auptfir$e, ol)ne baf überalt bie gleite Slrt it)rer SBeforgung gewefen wäre. 3n man* c^en verwalteten bie ^reebr/tcren ber £auptfircr;e nad) ber 9ieif)e bie gilialfircf/en5), in anbertt waren beftimmte ^reöb^teren iener bei tiefen angeftellt6); ober jebe fyatte il)ren eignen $rc6bi)ter, t>er bem 23if$of untergeorbnet war 7).

2)te SWetrotoolitaitöerfaffung bilbete ft$ »ornefymticr) nacr; ben Politiken ©renken unb nact> ber 33ebeutung ber £aupt* ftdbte ortlid) weiter auö. 2)er «Metropolit führte bie Dberauf; ficf)t über bie £ir$e feiner ^roiün$, orbinirte mit 3u$ietntng an* brer bie 23ifcr/öfe berfelben; berief bie ^rotunaialnntoben, y&*

1) Basil. Ep. 54.

2) Conc. Ancyr. c. 13. Conc. Antioch. c. 9. 9?ed) ftveitger Conc. Lao- dic. c. 57.

3) Conc. Laodic. c. 57. ©. «JTeattbcr I. II. ©.328 über bie nsnioäeüim.

4) lieber ben ©ebmucfy ber SSejeid&mtng w«(ww*/« f. ^(anef ®.546fljj. 9ieanber ©.329.

5) ©o bei 3 gilialfirdjcit ber £mt|>tKrcl)e $u ÄonftmttinoKl. Cod. Jn- stinian. I. III. Novell. III.

6) Sffite in ^om; Ep. Innocent. I. ad Decent. §.8. a. 416. cf. Atha- nas. Apol. c. Arian. 20.

7) 3n SUermtbria Epiph. h. Arian. LXIX, 1.

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fibirte ifynen unb bilbete mit iljnen bie erfte 3njlanj bei ber Slnflage gegen einen 33ifd)of. 3nnerl)alb biefer ©renken bet)iel> ten bie Söifc^jöfe bie felbftiinbige Verwaltung iljreö ©prengctö, unb waren, jur ©tntobe »erfammelt, ein ©egengeroicr/t gegen bie ©ewalt ber Metropoliten. 3nbem unter biefen wieberum bie Vifcr/öfe ber |>auptftabte politifd)er 2)iöeefen burcfj ben Sitcl (Srarcfyen (t&Q%oi; aud) aQyjeTzioxouoi) unb burcr; einen Vorrang ausgezeichnet würben, baute ftd) baö fyierarcbjfcfye @e- bäube immer fyöfjer auf. 3)ie fcornefymften im Drient waren im Seginn ber *ßeriobe ber •oon Slteranbria, welchem bie niceni- fc^>e ©tnwbe ein, wenn aud) noct; fel)r unbeftimmteS Seaufficf^ tigung6recr;t über bie benachbarten $rov>in5en beließ1), unb ber üon Slntioc^ia, ben jener Kanon ebenfalls unter ben Metropo- liten voranfteflt. 3)aS Sonett v>on ßonftantinopet (381) fefcte biefen beiben ben bortigen 23ifct;of, weil ßonftantinopel ^eurom fei, jur ©eite, nact;bem er fo lange bem Metropoliten »on 4?e* rallea in £f)racien untergeben war. 3u9^e^ fflm bur# ^^efe Verfammlung ber ^atrtareb, entitet meljr in Slufnafjme, wel* cr)er im Sauf be£ fünften 3af)rf)unbertö auf bie größten Metro* politen befc^ranft würbe. 2)ie cfmlcebonifcrje ©i;nobe (451) er- tl)ei(te bem Patriarchen i>on @onftanttnopcl gleiche Steckte mit bem röinifdjen, auö Siücfftcfyt auf bie politifcl;e Stellung beiber, unb bie Sefugmjj, Slppcllationen aus bem ganzen 23ereicr) ber oftrömifcfyen Ätvct)e anjunefjmen 2); unb ert)ob ben SMfcfyof yon Serufalem gum Patriarchen mit ber Dberauffic^t über ^alä>- ftina, wegen ber gefrfpicb, tlic^en 23ebeutung feiner (Stabt. 2)iefe ^äupter ber Äirc^e bilbeten bie Mittelpunfte ber großen fte um* gebenben firc^lid^en ©ebiete unb einen nict)t r>eräcf)tlid)en $alt in ben ©c^wanfungen unb ß^trüttungen ber 3eit, bie freiließ an* brerfeitS burd) bie Verfolgung if)rer l)ierarrf)ifcfyen 3ntereffen »er* gröjjcrt würben. 6te »ermittelten ben 3ufammenf)ang it)rer fird)* liefen 2)iöcefe mit ben übrigen unb mit ber ©taatöregierung, or> binirten bie Metropoliten unb machten mit ber 2)iöcefanfynobe

1) Ca», (i.

2) Conc. Chalced. c. 28.

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bie über bem 9)?ctropolitanat ftefjenbc ^nftanj beö lircfjlicryen @e* ric^tcö auö. Unter ben 23i3tf)ümern bed Dccibcnteö (äffen ficf) nur sw-ei mit ber fyervorragenben 33ebcutung ber genannten r>er* gleichen: (Sarttyago, n>elcl;e3 burd) ben unabhängigen @eift ber Umgebung1) gebunben, nie bie .£jöl)e ber oftrömifd)en *$atriar* cf)ate, gefdjnr>eige benn bie Sebeutung feiner alten 9?ebenbuf)lerin 9tom erreichte, roelcl)e fd)on in biefer ^ertobe bie fivct?lid)e 3£elt* l)auptftabt würbe. 2Illeö, tvaS in ber Vergangenheit ba^u ge* bient l)atte, *Rom ju bem befonberen 2lnfel)en unb (Sinfiuf ju verhelfen, bauerte vevftärft in biefer $$eh fort2), ^wax unmit* telbare *J3atriard)cnred)tc in\a$ ber römifcOc 23ifcl)of nur über WtitkU, Unteritalien unb bie unfein3), jebod) brängte ber S'rieb, bie Dfevrafentation ber firdjlicfyen (Sinljeit ju r-otlenben, 3ur äu* £erlicl)en Sarftellnng berfetben in (Sinem fünfte, welchen bereits (£t;prian, ber (Jntuntflung gleid;fam ben 2Beg anbeutenb, in bem römifff;en S3iötü>unt, bem SiStljura beö^]etruö, gefugt l)atte. Dptatuö von 9J?iler>e (balb nad) 350) 4) führte feine ©ebanfen weiter au8, unb felbft 2htgujHnuö wußte fid) nicfyt gan$ üon ber allgemeinen Vorftelfungöwetfe lo63itmad)en d). 3)er <5d)arf* blief ber romifd)en Vifcfyöfe felbft ließ fte ifjren Vorrang auf bie 9?ad)folge be6 $etru6 auefcfyließlid) grünben, fo baß fte bie Vor*

1) cf. Can. eccles. Afric. c. 39. (a. 393.) Ut primae sedis episcopus non appelletur prineeps sacerdotum , aut summus sacerdos, aut aliquid hujusmodi, sed tan tum primae sedis episcopus.

2) Liber diurnus Rom. Pontific. ed. Holstenius. Rom. 1658. cf. Traite historique de la Primaute en l'eglise par D. Blondel. Ceneve 1641. 51. 33 o wer ©efd;. b. x'im. $äbjre. 21. b. gngl i'iberfe^t ö. JKcimbad;. SDfagbcb. 1751 flg. ftcfcr ®efc$. be£ «Pcibfttlmmö. Mm 1801.

3) Rufin. h. c. I, 6: in urbe Roma vetusta consuetudo servetur, ut hie suburbicariarum ecclesiarum sollicitudinem gerat, cf. Concil. Sardic. epist. ad Julium Ep. Roman. §.5. bei Slansi III. p. 41. Notitia dignitatum utriusque Imperii Rom. in Graevii Tbesaur. antiq. Rom. Vol. VII. Kortholt comment. de ecclesiis suburbic. Lips. 1730. 31.

4) ©. SBerf de schismate Donatistarum üb. VII. c. 3. II, 2.

5) de utilitat. credendi. §. 35. cf. brtijegen tract. in Evang. Joann. 124, 5: Petra erat Christus, super quod fundanientum etiani ipse aedificatus est Petrus. Ecclesia ergo, quae fundatur in Christo, claves ab eo regni coelorum aeeepit in Petro.

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tiefte ber £öUtff#en SSi^ttgfeit ify?4t Statt jwat tvot)( 511 be-- ntijjen vetftanben, fid) aber gegen bie Seftauptung eines pcftW (cf;en Itrfprungö ifjreö 2lnfef)enö eifrig i>erwaf)rten ')• 3e un(^ ftimmter bte SSorftettungen von ber 9}epräfentation ber firc§Ucf)en (Sint)ctt waren, befto leichter leiteten bie Präger berfelben 9iccr/te einer Obert)ot)ett barauö ab, unterftütjt von beut SBebürfnijj eineö fcfteren $a(teö in ben (Srfd;ütterungcn, wc(d)e bie Älrctye erlitt, befonberö bie orientalifctye, beren ftreitenbe Parteien, wenn ftc ficf; um bie @unft $omö bewarben, überbieö ttltyt genau mit ber Prüfung ber Slnfprücfye nannten. 2t(ö int ariani(ct;en Streite, wo dlom mit ber nicenifd)en Partei im 93ttnbe war, ber 25ifd;of 3uttnö I. btegorberung [teilte, ftd) feinem $id)terfvrud) 511 um tenvcrfen, wie£ alferbingö eine ^erfammlung ber ©cgner 31t Sin* 4iod?ia bie 3umutf)ttng mit (Sntfd;iebcnl)eit jurücf2), baö £oncil von ©arbica bagegen (347) übertrug ifym eine oberrtd;terlid;e Slutorität über bie 33ifd?öfe, eine SBeftimmttng, welker mau fpä* tcr()in, tnbem man fte für eine (Srflarung ber ntcentfd)en ©tyttobe ausgab, nod; größeres 2lnfef)en verlief)3). 2)er taifer @ra* ttanuö ernannte in bem ©d;i3ma jwifd)en 2)amafuö unb Ur* finuö ben elften jutri Düster ber @ciftlicf/en ber ©egenvartet4), tnbem er, wie baö farbicanifd;e (SoncU, bem römifcfyen 33ifd)of

1) Leon. M. Ep.78 80. ed. Quesnel.

2) Ep. Jul. I. ad Synod. Antioch. Mansi II. p. 1211. Socr. h. e. II, 15. Hilar. Op. histor. fragm. III. § 26.

3) C. 3: Quod si aliquis episcoporum judicatus fucrit in aliqua causa, et putat se bonam causam habere, ut iterum concilium renovelur, S. Tetri Apostoli memoriam honoremus, ut scribatur ab bis, qui causam examina- runt, Julio Rom. episcopo: et si judicaverit renovandum esse Judicium, renovetur, et detjudices. Si autem probavcrit talem causam esse, ut non refricentur ea quae acta sunt, quae decreverit confirmata erunt. c. 4: ad- dendum ut quuin aliquis episcopus depositus fuerit eorum episcopo- rum judicio, qui in vicinis locis commorantur, et proclamaverit agendum sibi negotium in urbe Roma, alter episcopus in ejus cathedra post ap- pellationem ejus, qui videtur esse depositus, omnino non ordinetur, nisi causa fuerit in judicio episcopi Rom. determinata. c. 5: ©ajj ber rönt. sBif4'of bie bem Sl^eUivcnten tenatparte ^voiunjialfimobe juv SBtebcrauf* ualmtc ber Uutevfucbung berufen unb ft'cf) bnbei, wenn ev M für gut acbje, butdj Sesjöömculttgte «evtretett Inffen büvfe.

4) Ep. Concil. Rom. ad üratian. et Valentin. Impp. Mansi III. p. 024.

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nur eine perfönlicfye 33efugniß ju ertfjeilen beabficfytigte, welche batb v>on ben Nachfolgern als Sinerfennung beö it)nen gebül)ren= bell Dtecfyteö aufgelegt würbe. 3nnocenj I. äußerte ftct; gegen ein norbafricanifcb,eö ßoncil in bem Sinne, baß bem Stul)le *$etri bie richterliche Slutorität über bie ganje Äirc^e jujielje, weil er ber Ouellpunft ber btfdwfticfyen QBürbe unb aller 2Bat)rt)eit fei1). 3nbeß mußte fein Nachfolger 3of»mii8 erfahren, baß grabe biefe Slfricaner unter ben Dccittentalen am wenigften ge* neigt waren, ftcl; rbmifcfyen 9J?adjtfprüc§en unterwerfen. (Sic zwangen il)n nid)t nur jur 9tücfnaljme eines bogmattfcfyen Ur- tt)eitö im vefagianifd;en Streite, fie verboten aucfy (408. 418) il)ren @eiftlici;en bie Appellationen nact; 9rom, unb vrotefttvten gegen i()n unb SSonifaciuö, ber it)m (419) folgte, als er SÖiiene machte, biefen SBefcfyluß 31t öerie&en. 2>ie größere ge* ftigfeit beS römifc^en ftircf;cntf)um$ ließ ftct) nid;t fo tief burcf) bie faiferlicfye ÜJfac^t beugen, als in bem ci)araftcrtofeven unb jerrütteteren Orient gcfcf;at) 5 »ielmel)r befanben ftcfy bie Äaifer nicf;t fetten in großer 2lbl)ängigfeit üon ben romifcfyen SMfti&öfen. (Sin £ir$enregent öon fotcfyer einfielt, Umfielt unb Äraft, wie Seo ber@roße (440— 461)2), ber aud) SSalentinian III. be* f)errfcf?te, erf)ob um fo leichter baö Slnfefyen feines 2MStt)umö au einer neuen «Stufe. Vermöge beS ^rimateS beö ^etruö legte er ftd) bie Oberaufftc^t über bie gefammte Äirc^e bei3). Seine Slbgefanbten pväftbirten ber Äirdjenöerfammhmg öon ßfyaicebon (451), feine (Srflärungen würben ifyren bogmatifd&en ©ntfdjei* bungen ju ©runbe gelegt, unb für ba£ occibentalifdje Dieicl) be* faf)l Valentin ian, als £eo, fcerrifd) genug, baS obervidt)ter* ltdje 9?ect?t bei bem Metropoliten ber ^roöence ^itariuö üon SlrleS unb feinen 33ifcpfen auszuüben »erfudjte 4), baß bie 2kr* orbnungen beö 33ifc$ofS ber £auptftabt, ber baS firrf)lid)e Ober* Ijaupt fei, für alte binbenb, unb il)re $erlefcuug ein StaatStter*

1) Innoc. I. ep. ad Concil. Carthag. in Mar. Mercat. Opp. ed. Gar- nier, unb Aug. ep. 181.

2) sperret 2co ber ©r. 3en. 1843.

3) Leon. M. Ep. 5. ad Metropolitanos Illyriae.

4) Honorati vit. Hilar. Act. S. ad 5. Maj. Leo Ep. 9. 1U.

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brechen (ei1). 2)ie oftgott)ifcfyen Könige fd)mälerten t>ie 23e* fugntffe ber Cßäbfte ntc^t, unb obgleich bei ßinfiup tiefer auf ben Orient abnahm, unb im 2)reifapitelftreit fetbft im Slbenb* lanbc erfc^üttert würbe, (o war er bod; f)ier fd)on $u tief ge* wuselt, um bauemb barunter ju leiben, fo ba£ ©regor I. it)n fyerftellte unb ben Supremat fiegreicty in bie folgenbe ^eriobc l)inüberfüt)rte.

Sieben biefen gortfdjritten ber monardjifc^en 9ieprafentationS* form unb ^acfytr-oulommcnfyeit entwicfette ft<$ bie ariftofratifc^e ber <$ Venoben. 2)ie ^rolnnjialftynoben erweiterten fid? ju fo(= djen, bie baS ganje 9W$ (oly.ovfisv?]) umfaften, unb atsbalb für bie Vertretung ber ©efammtfirdje galten (concilia univer- salia). SBaren fdwn jene innerhalb it)rer ^3rot>ins eine Slutorität, welche fetbft bie päbftlidjen ßinftüffe bebingte, fo waren biefe bie f)öd)fte ber ganzen Äircfye, welcher ftd? au$ bie $abfte ju unterwerfen Ratten, wiewofyl Seo ftcfy felw geringfügig über baS äweite (381) äußerte2). Sluguftin unb 93incentiuS »on Serinum3) betrachteten bie allgemeinen ßoncilien als bie Or- gane, welche ben 2luSbrucf für bie im (Stillen reifenbe Ueber^eu* gung ber &ird?e finben fotlten, unb »erlangten Unterwerfung beS (Einzelnen unter ifyre SScftimmungcn. 3e mefyr biefe 2lnftd;t, welche auf ber fallen Sbealifirung ber £ierard)ie unb ftd)tbaren Äirdje beruht, ijerrfcfyenb warb, befto mefjr würbe unter bem 3uwa$S ber ©a^ungen bie inbi»ibuet(e ^rei^eit verengt. (SS gab in biefen l)öd;ften firc^Uct)en Slutoritäten wenigftenS für bie abenb* lanbifdje Äircbe jwei Quellen allgemein gültigen $ed)teS: bie 33efd)lüffe ber allgemeinen (Smwben unb bie entfd)eibenben 2)e* crete (decretales) ber $äbfte feit ©iriciuS (385) würben, Vf& bunben mit ben wicfytigften (SanoncS ber $rotnn3talfv;noben, oon bem Slbte 3)iotn;fiuS (S.riguuS (batb nad) 500) 31t einem ®e- fefcbud) jufammengeftettt; aud) bie grieebifebe Jtirdje ertjielt ein fotc^eS burefy 3ol)anneS ©c^olaftifuS (ft. 578).

1) Leon. Ep. 11. ed. Ballerin.

2) Leon. Ep.80, 5.

3) Comnionitorium adv. profanas liaercticor. novitates. (a. 434.) cd. Calixtus. Heimst. 1629.

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B. Die £ird)en$ucl;t.

Joan. Blorinus de adininistratioiie sacramenti poenitentiae. Par. 1051.

3n $olge ber noyattanifd)en Streitigfeiten fyatte man bie Uebereinfuuft getroffen, aud? ben fcfywerften Sünbem auf bem Sobtenbette bie 2Öieberaufnal)me tri bie ©emeinfcf;aft ju geftat- ten1), wobei man befyarrte, mit 2lu3nar)me einer geringeren *ßar* tei , welche bie gefpanntefte Strenge tro$ ber brofycnben ß^rüt- tnngen anwenbete. Slber fogar bie 2lufre$tl)altung ber mi(beren *ßrariö fyatte S$wierigfeit, wenn fte ^erfonen iwn l)ot)em Oiange unb 9J?acl)t treffen füllte, benn gehörte ein fitt(id)er SDMi) baju, wie it)n Slmbrofiuö gegen £t)eobofiu62) unb §1 tt)a* nafiuS3) unb Synefittö4) gegen Übt)fcf?e Statthalter bewie* fen, um ^ter fein 2lnfe()en ber ^>erfon gelten ju taffen. Ü)ie um er>angelifcr/e Verättfwlicfyung ber Verwaltung ber 2)ifciplin, bie juribifcf/e ^>anbl)abung, welker fte Herfiel, beftanb barin, baß ber Cßriefter mel)r unb mel)r ftc^> alö $id)ter gebeljrbete, »on bef* fen (Srmeffen bie £t)eilnal)me am ^eil abfange, unb in ber 33er- mefyrung ber Strafbeftimmungen, bie auf bie einzelnen Vergeben belogen würben. Selbft Sluguftin l)ielt menigftenö bei grobe* ren Sünben bie äußere 23uße für unerläflicf? jur Vergebung5). 5luö Schonung beö 3rtrtgefül)l3 forberte man fein 33efenntnifj ber einzelnen Sünben, fte wären benn notorifd) gewefen6); würbe abgelegt, \va$ bei geheimen Sünben bem ^riefter unb fyeimlicr; ge* fd?ef)en bttrfte 7), fo erleichterte e$ bie Strafe. 3U ^ genaueren gefefjlicfyen Regelung beö 23ufjwefen3 gehörte auefy bie Stufen* orbnung, welche, ben Vorbereitungöftufen jttr erfkn Slufnafyme in bie $ird)e burd) bie Saufe entfprecfyenb, eingeführt würben:

1) cf. Concil. Nicen. c. 13.

2) Rufin. XI, 18. Theodor. V, 17.

3) Basil. Ep. 61.

4) Ep. 58.

5) ©. ©icfcler I. II. ©. 325 flg. August. Sermo. 351. (de poenit I.) §.2. cf. Leo ep. ad Theodor. 108. ed. Ball.

6) Chrysost. honi. in fest. Epiph. ed. 3Ionlf. II. fol 374.

7) Leo. Ep. 168. Ball.

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1) nQogxlalovreg adflentes, aTC£iQy6(.ievoL z/jg exxhjoiag;

2) axQoüiievoi, audientes; 3) vnoninxovxeg substrati, yovv- •Aivovisg genu flectentes; 4) cwiordf-tevoi , consistentes. 2)iefe Einrichtungen beö Sujjwefenö »ermeljrten in ben großen ©tabten bie ©efcfyäfte ber Verwaltung fo ferjr, baß im Drient ein befonberer *ßre8bi;ter bafür cmgeftelft würbe. 3)a ber *J3a* triard) 9?eftartuS (390) in (Sonftantinopel eines unftttlic&en Vorganges wegen bie Einrichtung auff)ob, würbe bie gefammte 23ufwrbnung ber grtecr/ifd)en $irct)e umgeftoßen1), itnb jeber (et* nem eignen Urtl)eil anheimgegeben. 3n ber abenblänbifcfycn ßirc&e erraffte, trofe ber Vermehrung ber einzelnen ©aljungen, bie !Dtfctylin ebenfalls bei bem allgemeinen Verfalle.

C. 2) t e Äird&enfpaltungen. f. 2)ie bonatiftifebe Spaltung.

Optatus Milevitan. (368) de schismat. Donatistar. Hb. VII. ed. du Pin. Par. 1700. cum monum. veter. ad Donatist. iiistor. pertinentib. et hi- stor. Donatist. Augustinus contr. epistolam Parmeniani lib.III; de baptism. 1. VII; c. literas Petiliani lib.III; c. Cresconium lib.IV; breviculus collation. contr. Donatist. Iib. III. Opp. ed. Bened. T. IX. H. Norisii historia Donatistar. ed. P. et H. Ballerini. Veron. 1729. 32. 9Bal$ @nüvurf «. f. t». £(> IV. «Reanbet Ä. ©. II. I. ©. 366 flg.

JDie bioctetianifdije Verfolgung erweefte ben in Unebenheiten ber Äird)e ntcfyt fo lebhaften ©egenfatj ber gemäßigten unb rigo* rifnfcfyen ^arteten aufö neue. Unter ben 9t orbafricanern , beren glüfyenber ©eift für (Schwärmerei leicht empfänglich war, würbe ber 3wiefyalt burd) bie große ßltfl ber ganatifer am fyefttgften unb bauernbften. Sin ber ©pi|e ber SSefonnereren ftanb ber 23i* fdjof SJcenfuriuS i>on £artl)ago, welcher jt<# bemühte, ber fd}warmerifd)en ©elbftaufopferung ber anbern $u fteuern, unb um weber \iü) , nod) bie fjeiligen ©Triften, bie er in feinem 23eft£ fyatte, ben l)eibnifcf;en Beamten $reiS ju geben, bie Sift niebj »erfcfytnäfyte, ftatt il)rer l)äretifd)e in ber Jtlrcfye nieberaulegen. 2)afür warb er ber ©egenftanb beö bitterften paffes, unb ber

1) Socr. V, 19. Sozom.VI, 16. Morin. VI, 22.

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Slnfct/Ulbigung, bafl er cht Srabitor (ei. (Sr ftarb (312), unb in bem 53eftreben ber Parteien, ben wicfytigften 33ifcr)offt£ ftd) ju fiebern, entbrannte ber Äamüf nod) allgemeiner unb ijeftiger. 2)ie Partei beö SWenfurtuö fam juöov, beftimmte beffen Slrdji* biaconuö Gtäcilianuö für bie Stelle, unb ließ iljn bureb gelir üon SlütungiS orbiniren. 3e$t Ratten bie ©egner ben ^orwanb, nicfyt jur 3Bal)l gugqogen gu fein, für ftd), unb behaupteten au- ßerbem, $elir fei ein Srabitor unb eine burd) iljn erteilte Dr* bination ungültig. (Sie bttrften auf ben größten £()eU ber nu= mibifd)en Sßifc^öfe reebnen, bereit SOtetropolit ©ecunbuö üon SigifiS einer ibrer güfwer war, auf 3u|iimmung aud) in anbern ©egenben Slfdcaö, fetbft auf bie 2le(teften unb einen SJjeil ber ©emeinbe öon Jvartfyago. (Sine abergläubifebe, mit ifyrer $röm* migleit üral)lenbe, burd) ©ermögen unb Sntriguen einflußreiche grau in Äartfyago, Sucitta, bie jtcfc burd) (Säcilian üerfönlid) üerlefct füllte, arbeitete eifrig für biefe ^artei. (Sine Stynobe üon 70 numibtfe^en 23ifd?öfen üerfammelte ftd) ju $artt)ago, fcb/loß (Säcilian üon ber £ird)engemeinfd)aft au£, unb wäblte ben üon ber Sucifla empfofylnen Sector Sftajortnuö gum 35ifd)of (pars Majorini). 3)ie wirffamfte ^erfon unter ünien war aber nid)t er, fonbern ber 23ifd;of 3)onatu$ üon (£afä nigra in 9?u* mibien. 3)a ber Äatfcr Gonftantin, burd; ben ganatiömuS ber Partei gegen fte eingenommen1), fte »on feinen Solerang* ebicten atu3gefd;foffen Ijatte, richtete fte, waf)rfd)einüd) auf Se* trieb beö 2)onatu3, baö ©efucfj an ü)n, burd) eine (Sommiffton ifyre (Sac^e prüfen gu laffen. (Sie warb unter bem ^räftbium beö Sifc^ofa Sftelctyiabeö üon $om niebergefetjt (313), unb entfebieb für ßacilian. 2)ie anbern, unbegnügt bamit, gingen ßonftantin um SBieberaufnabme beö ^rogeffeö an; er bewilligte e@ unb befahl, in Jtartl)ago fetbft gu unterfuc^en, ob geli.r ein Srabitor fei, übertrug aber baS (Snburtbeil einer ©tynobe gu2lr* leö (314). 3)iefe betätigte bie frühere (Sntfcfyeibung. 93ergwei* felnb, bei einem firctylidjen @cricb>t $e$t 31t erhalten, traten jefct bie Slbgeroiefenen einen unerhörten, unb gerabe gegen ifyre ©runb-

1) Euseb. h. c. X, 6.

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fäfce aufS £ärtefte verfto^enben ©Cevitt: fie awetlirten an^baö Tribunal bcö ÄaiferS. (Sr war nic&t wenig befremdet barüber, aber er nafnn e6 an; baö Urteil fiel ju i£)rem 9to$tyc8 ftU* (316), unb fte waren, wenn fte ft<$ nicryt fügten, fortan jugleic& (Staatsverbrecher. (Sonftantin war anfange geneigt, fte a(6 fotdje 31t befyanbeln; aber bie Partei, fett bem Sobe beS «DcajorinuS (315) bttrct) einen jweiten 3)onatu6 geführt, welchen fte jum 35ifcf,of Don tfartfjago wählte, it)n mit bem Beinamen beS @ro* fen eftrte, unb ftcr; na# ifjm nannte (pars Donati), burct; einen «Kann von großer £l)atfraft unb 23et)arrticr/teit, beffen geuereifer ftcr) in leibenfcf,afttid)er SBerebtfamfeit ergojj, jeigte eine fo fana* tifct)e unb trotzige (§ntfcr;loffent)eit, bafi gonftantin «Dcajjtgung gegen fte für ba3 einzig erfvriepcrye Stefanen erfannte. 2ßä* ren feine <5b£me bei feiner 3urücf Gattung beirrt, fo würbe ber griebe leichter l)ergefteltt worben fein, wogegen fte unb ifyre Statt- halter mit ü)ren Befleckungen unb ©ewatttfyatcn feine aufrichtige Einigung mit ber latt)olifc^en £ircf)e, fonbertt bie f)öcf;fte Erbit- terung gegen fie unb bie ©taat6bef)örben hervorriefen. (So gab in jenen ©egenben eine Slrt »on 21 feeten, bie ftcf; (£$s|jHt$fäJ*fc Vfer (milites Christi, agonistici) nannten, wegen it)veö #erum* bettelnd -Von ben ©egnem Circumcelliones geljeifjen, welche bie äußerfte Schwärmerei mit ber 9xot)t)eit ber ungebUbetften Stäube verbanben. 3)urcö bie unterbaute Sage ber Sauern unb ©cla^ ven in ber Ueberjeugung beftärft, ba£ alle* 33erberben unb (Stenb von ben Befttjenben unb 3P$tigeti l)errül)re, machten fte ftet) jefct baran, bie ct>riftlicf/e greifet unb Srüberlic^feit naef) i£)rem SSerftanbe einzurichten, Sie zwangen bie #erren, Stnecfc-tebienfte ju ttntn, fie ftetlten ben ©laubigem bie 2öat)l >vtfcr/en £ob ober Erlaß ber Sd)ulb, fie $erftörten Äirc^en unb 23efttjt£)ümer ber jtatfyolifen, unb ba$ al(e<3 31t Ef)ren ©otteö (Deo laudes!). Sie bonatiftifcfc)en SBifc^öfe, namentlich 2)onatu<3 fetbft, l)atten ben Slufftanb angefeuert; fte fafyen ft# nun außer Staube, ben ©türm ju befyerr fetten, ben fte herauf befdjworen, unb genötigt, bie «plfe be$ Staates anzurufen. 3)er Äaifer EonftanS ergriff gern bie bargebotene ©elegenl)eit; viele ber Eircumcetlionen wur- ben niebergemaefrt, viele fuc^ten freiwilligen $ob. Sann ging

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man weiter, erilirte bie Rauptet ber Partei, unb nötbigte bie übrigen jum äußerlichen ^rieben mit ben Stofljofifern. Unter Gonftantiuö »erharrten fte in gezwungener 9ftur)e, big, als 3u* tianö Neutralität it)nen wieber it)re 9fted)te sugeftanb, ber lang verhaltene ©roll in ben geijäfftgften Sleußerungen ftet) Suft machte. 2) od) bie folgenben Äaifer unterbrächen fte wieber, unb fte felbft vermehrten baö 9?ad)tf)eilige it)reö 3uftanbe3, intern fie ben <Se* paratiömuö in it)rein eignen Sager fortfegten. Sluguftin, ber mit Sebauevn bie traurigen folgen beS 3wtefpalteö gewahrte, unb ber fatf)olifd)en Äird)e gern ben (Sieg ber 23erföbnung ge* fefiafft l)atte, bemühte ftet) vielfad), aber lange vergebend, um ein $eUgion6gefpräd) jwifd)en beiben Parteien 31t Stanbe ju bringen, ©nbtid? (411) bequemten ftd) bie JDonatiften, f)atb ge* jwungen burd) ben Äatfer £onoriu3, baju1). 3n tatljago er* f^ienen 279 bonatiftifc^e unb 286 fatf)olif$e Sifc^ofe; ber £aupt* fprecfyer auf jener (Seite war *)3etif ianuö, auf biefer 2lugu* ft in. Sftan einigte ftcfy nid)t, ber faifertid)e Sommiffar 9Rar* celttnuö entfd;ieb aber, bie Sonatiften feien beftegt, unb e3 folgten nun neue ©emaltfamfeiten ber Regierung, unb neue 2lu6* brücke be$ ganatiömuS bei ben Verfolgten. 2)ie Partei, obwotjl fetywadjer, beftanb fort, unb it)re ©puren verlieren ftet; bis in bie 3e»t ©regorS be6 ©roßen.

2)er £auptftreitpunft, um ben ftd; aud) baS fartljagifröe die* tigionögefpräd) vorjügtid) breite, war bie bereite bei ben notuv tianifc^en (Streitigfeiten bel)anbette gragc nad) bem begriff ber wahren £trd)e. Seibe teilten bie irrtt)ümücr;e Meinung, baß iljre äußere £ird>engemeinfd;aft bie notfywenbige SBebingung beö ^eileö fei; wäfyrenb aber bie £atl)oüfer ber irrigen tiefe 25ebcu* tung beilegten, weil if)r 3ufammenl)ang mit (Sfjriflo unb ben 2lpo* fteln buref) bie ©ueceffton ber 23ifcl;6fe verbürgt fei, vermißten jene an il)r, waö fte für baö vornefjmfte «Oterfmal ber wahren £irct)e gelten, baß fte rein fei, wenigftcnS fo weit it)u Gewußt* fein reiche, von ber ©emetnfct)aft mit Sobfünbem. Die beiben mangelnbe Unterfd;eibung ber ftc^tbaren unb unftet/tbaren £ircr)e,

1) Gesta collation. Cavth. ki du Pin unb Mansi Coli. Concil.1V.

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welche atfein gut «Bcrftänbigung f>atte führen fönnen, ftnbet ftcfy wenigftenö af)nung6weife tm$ftty%tn M einem in ber ÜRitte ftefyenben Staunt*; bem bonatiftifcfyen ©rammatifer üi^oniuö, welker in ber Äircfce einen jwiefac^en Seib ßfyrifti annahm (corpus Christi bipartitum) 1), eine «orftettung, welket ftdj SUtguftin bisweilen annähert2). 3ener Unterfcfyieb in Sctracfc tung bcv Äird)c fcfct eine ftarfere Betonung t>eö objeftto ©bttü* cfyen in ber $irc§e unb iljren Snftitutionen U\ Sluguftin unb feU nein Sfafyange »orauö, unb eine ftarfere $8ebingtf)eit ber Stuftest burd) baS Subjeftive bei ben £>onatiften; weö()alb fie bie ©üf- tigfeit ber firct;(i$en £anb(ungen von ber Sßürbigfeit beS ©eift* lic[;en abhängig matten. (Sin neuer wichtiger iSifferenspunft m? baö Verfyältniß von Äirdje unb Staat. 2)ie £)onatiften gelten fte auöeinanber , wie 9ieic§ ©otteö unb SBelt, unb (ebb- ten bafyer bie Ginmifd)ung beö Staates in Äirc^enfac^en entfette* ben ab. Slttguftin erfannte anfänglich bie greifyeit unb ©elbflän* bigfeit an, welche ber Staat ber religiofen Ueberjeugung laffen muffe 3). Slber ber fyartnücfige $arteifompf führte ifyn weiter, fo bafj er (etwa feit bem 3af)re 400) bafür ftimmte, ber Staat folle burd) ßwangömittel bem ©(auben ber Äirc^e ben 3Beg bahnen 4).

2. 2)ie meletianifcfce Spaltung 5). 3n Slcgtjpten brachte bie biocletianifcfye Verfolgung einen Streit von Parteien, bie mit ben erwähnten gro^e 25erwanbtfcl;aft Ijjte

1) 5Dte benneneutifdjen Regeln beö SEtdjontuö Bibl. Patr. Lugd. VI. fol. 50: Qui ejusdem corporis sunt visibiliter et Deo labiis quidem appropin- quant, corde tarnen separat! sunt.

2) De unitate eccles. §. 74. Multi sunt in sacramentorum communione cum ecclesia et tarnen jam non sunt in ecclesia.

3) Retractat. II, 5.

4) cf. contr. Ep. Parmenian. I. c. Ep. Petiliani. Ep. ad Vincent. 93. ad Marcellin. 139. ad Bonifac. 185, 24: Hi qui inveniuntur in viis et sepibus (Luc. c. 14.), i. e. in haeresibus et schismatibus, coguntur in- trare. In iliis qui leniter primo addueti sunt, completa est prior obe- dientia, in istis autem qui coguntur, inobedientia coercetur.

5) Sc. Maffei osservazioni letterarie T. III. Epiph. h. 68. Athanas. apolog. e. Arian. 59. Uekr bie •Differcnj jtinfdjcn ben Quellen, kfonbeviS 2lt$<ut<ijfo$ unb ben üWgeti f. SBalrt Zb. IV. Sfennber II. I. ©. 433

240 -

ben, jum 2Iuöbruct>. $etru6, 23ifc§of t>. 2l(eranbria, leitete bie ©emeinben im ©eifte fcine6 grojjen 93organger3 2)iom)ftuö, mit Sefonnenfjeit itnb SK enfe^ enf enntntf . 2116 er in ber Verfolgung ft# suvücfjog, um fid) (einer ©emeinbe ju erhalten, gab bieö einer ftrengeren (Gegenpartei um fo meljr @runb, feine oberbi* fc&öfüd&e 2lutorität ju mif achten. roar ber 33if$of 9JMc* tiu6 üon Styfopolü? mit (einem 2lnt)ange, ein ©efenner, ber be* reitö im ©efängnif fcf;onung3(ofe ©runbfa^e über baS Verfaß ren gegen bie (gefallenen ben milber benfenben gegenüber vertljei* bigt fjatte. befreit, »erfuhr er im felben ©inne, erflärte bie 2ln* orbnungen be6 ^etruö für ungültig, nafym eigenmächtige Drbi* nationen öor, unb verlebte überhaupt bie firdjlic^e 2)ifciplin in bem @rabe, baß ifyn *)3etru3 ercommunicirte. 2)ie Spaltung fefcte ftet? (ort, baö Soncil »on 9?icfia (uc^te SJMetiuS unb bie ©einigen burdj ©d)onung jur $ücffet>r $u belegen1)/ aba er blieb t)artnä<%, unb bie Trennung bauerte bis inS fünfte 3al)r* l)unbert.

3. 2)ie ©paltung be6 IDamafuö unb Urfinuö. 21(6 ber ßatfer (Sonftantiuö ben 23ifct;of SiberiuS von 9tom eine 3eit lang Verbannte (355) unb ben getir, ber fiefy jum Slrianiömuö bequemte, an bie ©teile fefcte, teilte ftd) bie ®c- meinbe jwif^en beiben unb ein britter £l)eil n>anbte ftd) bem noefy (tanb()a(teren 33e!enner beö nicenifeljen ©tymbo(3, (Sufe* biuö, ju2). Siberiuö ftarb (366), unb bie $artei(eiben(d;a(t ivarf ft$ nun auf bie 9?emvat)(. 5)amafu8, ein gelicianer3) unb Urfinuö, ein Liberianer*), machten ftd) bie 9iecfytmajiigfeit ber Ü83al)l (treitig. 3t)re 2lnt)änger fuc&ten ftd) bie Atrien mit ©ewalt au entreißen, fte floffen öom 33lut ber (Srfdjtagenen 5). £>amafuö behauptete fiefy mit £ütfe beö Saifet 93alentinicm I.,

1) Socr. i, 9.

2) Vit. Euseb. Baluzii Miscellan. II.

3) Rufin. h. e. II, 10. Hieron. Chron. a. 366. Socr. IV, 29.

4) Fauctini et Marcellin. libell. precum ad Imperat. Bibl. Lugd. V

5) Amin Marcell. XXVII, 3.

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würbe aber trofc ber faiferlicfyen Unterftü&ung nicr)t ^jerr ber (Spaltung.

Drittel Capitel.

1. 2)a6 df)riftltcf)e Scben.

SDtc Sörtcfc ber gleichzeitigen Stutorcn, befonberö beS 23afüiuß u. gieren?« ntuei. £>ie Sieben beö ©regor ö. 9?ajianj, feine ©ebiebte; bie £>omilien beS Sbr9fo|iomuö. ©alsianuö (a. 450) de avaritia. Opp. ed. Baluz. 1684. Die ©efeb. ber ebriftt. ©iüenlebre ö. ©täubfin 93. 3; ». be Söette.

£>er ©ieg ber $ird)e übet baö £eibentl)um, bte ©unft ber efjemalS fernblieben SRäd&te, ber 3uwa#ö an auf erliefen Mit- teln, gab iljrem ftttlic^en Seben unb Sßirfen neue formen unb $tcl)tungen. 3)te 3eit beö fc^roffften Slbjlojjenö gegen baS £eu bentfyum war vorüber, cS folgte naturgemäß ein frieblid)ereö $er* t)a(tniß, unb begann ein ruhigeres Einbringen ber d&rtftlid&en (Elemente in bte Ijeibnifcbe Sphäre. 2)tc Mängel, welche an bem überreifen (£f)riftentf)ume hafteten, »ertoren ftd) metjr, unb man nal)m »orurtfyeilSfreier manche Sßortfyeile ber b,eibnifd)en 23i(* bung auf. Slber je fdjwercre 5Rad)tr)eUe baö Seljarrcn im £eU bentfjum brachte, unb je größere 23ortr)eile jum Eintritt in bie £ird)e aufforderten, befto ungleicher würbe baö 93erf)ältniß ber wirf(ict) beerten Sfyriften 31t benen, bie ben tarnen trugen. 2)tc auö äußerlicher SRM\i$t Uebertretenben üerfe^ten Ijeibni* febe ©Uten ungeläutert in bie Äircbe, wenn fte nic&t gar, weffen ©atüianuö1) nod) um bie Witte be6 fünften 3afjrl)unbertö bie r>omer)men Slfrifaner anflagt, ben ©ötjenfttlt neben bem $riftli* d)en fortfe^ten. 2)aö ©djeind)riftentfjum naljm baljer auf eine bie Einfalt unb 2Bat)rl)cit ber Äirc^e untergrabenbe 2ßeife gu, eine tiefe Unwat)rr)eit, ber Sfjarafterjug einer an iteberbilbung franfenben 3^it, brang befonberö in bie orientatifdje 5vird)c ein2).

1) De gubernatione Dei lib. VIII.

2) Sin 3eicben berfelbcu tjt bie bort fo Weit verbreitete 23ittigung ber £üge su guten 3toecfen, betfj felbjt bie trepebfren SWänner, toie @brt>fofro = ntuö, fte öertbeibigen, unb baö riebtige Urtbeü ftcb nur rtuSttrtbntgtoeifc (bei bem Sttihtcb Sobann ». Sipfopolis, bei »afUiu« ». eäfarect) flu«

16

242

(Sic erftretfte ftd) ttom £ofe fjerafc; l)ier burd) ®e|>otie unb SBeifpiel gleichmäßig gefordert, burd) bie ^erfc^iebenen ©tanbe. gehört bafyin feie (Srfdjeinung eines G> fyriftentfyumö , welcfycö ftd? ben SuruS unb bie nntfte Suft beö £eibentfntmö nid)t t>cr- fagte, babei aber bie firdjlicfyen Zeremonien beobachtete, (ei eS, nur um ben Slnftofj jit »ermeiben, (ei e$, baß man ifjnen, na* mentlid? ber Saufe unb bem Äreuje^etcfyen, eine jauberfyafte 23ebeu* tung beilegte1 ). ©ine anbre gorm beö 2D?if3tterl)altniffe3 jwtfäcn 3nnerem unb 5Jeu$ercm i(t bie 2Bcrfl)eiligfeit, welche, wo baö tiefere Seben beö ©laubcnö und;, noefe jurücf blieb, unb burd; bie ©efefcloftgfett, bie in einem großen £l)cil bc<? 93?önd;tl)um3 f)errfd)te, be(6rbert warb. 3)ie Sefyrftrettigfeiten ber fird;lid)cn Parteien, welche an bie Stelle beö fampfeö mit beut Reiben* tl)itm traten, traten nid?t wenig ba$u, baj man bie 9ied;tgläu; bigfeit mit bem lebenbigen ©lauben verwed) feite, wenngteid? nid;t überfefjcn ift7 bafj bie tiefere (Srfenntnijj, meld;c j. 23. auö bem Äampf bcö Slugufttniömuö unb ^elagiantömuö fyeworging, ben retigiö(en (Srnft mand;er crfjoljte; (ie veranlagten tnetc Unbe- rufene jum 2>ogmatiftrcn unb £>i6t>utiren2), erregten bie Reiben fd)a(tcn unb reiften jur (§inmifd;ung niebriger 9)iotir>e in bie fird)lid;)en 23eftrebungen.

Ungeachtet alles be((en ift e3 eine grofje 3eü, bie d;riftli$en ^been nod; in fraftiger (Sntroitflung, vocnigftenö in ben jroet er* ften 3af)rt)imberten, bie föirdje mit (Ehrerbietung betrachtet unb barum baö (£l)riftentl)um bie ()errfd?enbe 9)?ad;t. Ü)ie erfte £älfte ber ^eriobe ift reid) an auögejcidjneten Sehern, bie mit »orjita/ liefen ®aUn auSgerüftet, in fdjö'ner Bereinigung ber ^raftifdjen unb roiffenfd;aftlid)en Q3efal)igung, unb mit mufterljafter £ingc* bung an ifyren geiftlic^en 25cruf $riftlid;e (Sitte unb 33ilbung unter bem Bolfe, in welchem firf? Ueberbitbung mit ber äußer*

bet. 3n ber aftenblänbifckn Rixfye ifl baffelfre gctoöfmlietjer; fcefonberS frei SlUgujiin de mendacio ad Consentium. Cf. 9?crtltber$ l;eüg. Gf)rt)foft. I. ©. 92 flg.

1) Dagegen verlangt Slugufitn fide de et operib., bnfj ber ©laufte ft'cfi in ber Heiligung kfoafjre.

2) 23gl. Gregor. Nyssen. Orat. pro deitatc fil. et spir. s. III. fol. 466.

243 -

ften 9ioljf)cit begegnete, ju verbreiten fugten. 3£jre 93eftrebungen jur (Srwecfung beö cfyriftlicfyen (Srnfteö würben unterftü^t burct) feie gewaftfamen ttmgeftattungen beö jufammenbrecrjenben SBelt* retd)e6, bie auct) bie (S'in^elnen erfd)ütterten, aber ber freien Sil* bung waren biefe (Sreigniffe nid)t günftig. 3n bem £(eruö ftett* ten ftd) bie Vorzüge nnb Mängel ber 3eit in ber auggefvrocben* ften Sßetfe bar. 23on jenen fyervorragenben ©eiftern gingen eb* lere Slntriebe anf einen £l)eil beffetben über, vielen aber, l)or)cn unb nieberen, fehlte bie djriftlicbe ©runblage ober bie fyinläng- lid)e (§infid)t unb SBübung, fo baß fte, in äußerlichen Sntereffen unb 2luffaffungen befangen, atlenfallö bureb ^anb^abung ber £)ifcivlin 3ucbtmeiftcr beö SSolfeö, aber nicfyt fäf)ig waren, jum evangelifcfyen ©tanbvunfte 31t ergeben. 3)er f)ierarcr;ifcr)e äJoi^ug unb ber 9teicbtl)um beö $leruö waren gefährliche Verfü- gungen, unb für bie 25efcf;affenl)eit beö ©tanbeö um fo verberb< lieber, alö üiete nic^t fein 23eruf, fonbern feine ©enüffe jum (Sin* tritt bewogen. £)af)er baö eljrgetjige ©treben naef; t)öt)eren unb einträglicheren ©teilen, bie (£iferfucl)t ber @eiftlid)en unter ein* anber, baö ftol^e 23enef)men ber l)öl)eren gegen bie nieberen, bie fnecfytifcfye Unterwürfigfeit unb Slugenbienerei biefer, bie vomv* rjaften, um Seifaü bul)lenben *]3rebigten; bie $racbt ber vornefj* men 23ifcr)öfe in iljrem Slufjug, ber fürftüc^e Suruö ifyrer Safel, unb bie fcr)mu$ige ^abfuc^t ber geringeren Älerifer, von welchem allem vorjügtic^ bie großen ©täbte 3eu9ni$ ablegten 1). 23i* fdjöfe, benen baö 3öot)t ber ©emeinbe wertr) war, wanbten hin- gegen bie (Sinfünfte 31t gemeinnü^igen 3>vecfen an2), ©ie fauf* ten ©efangene loö, legten 2lrmenf)äufer (ntcoxoTQOfpsla), 2ßai* fent)äufer (oQcpavoTQocpeta) , ©vitaler für Sllte (yijQoxo/iisia), $ranfe (voooxo/.i£ia) unb grembfyerbergen (^evodoxsla) an 5 be* fonberö großartig war bie Slnftalt beö 25aftliuö von (Säfarea (Baodsidg). 2)ie 233ot)ltfyätigfeit war aber nic^t bloß ©acr)e beö Äleruö, fonbern aud; bie Saien bewiefen fte gegen 23ebürf-

1) Hieron. ad Nepotian. Gregor. Nazianz. de se ipso et advers. epi- scopos.

2) Theodoret. ep. 81.

16*

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tige, unb wenn fie vermögend) waren, aud) burd) äfmlidje (£tif* tungen, nicf)t fetten jum SSerbruß eiferfüdjtiger ©eiftticfjen l). 2)ie greigebigfeit gegen £ird)en unb 2lrme nafjm 31t mit ber warfen* ben Steigung 3ur entfagenben Sebenöweife, tjeftete jidj aber gerate an fte ber gelter ber Sßerffyeiligfeit- an; Sllmofengcben empfahlen felbjt »orjüglidje ftirdjenleljrer atö bittet 3ur ©ünben* Vergebung 2). 2luS bem ©eraufcf) ber SBelt 30g fict) baö (5r)ri^ ftentfuun in bie fütteren Greife beö $rit>atlebenö juruef, nament« IicQ> in ben Scü>ooß ber gamilien. 2)ie ßerrüttung ber efjetid)en 93ert)ättniffe be3 ^eibentt)umö war jwar gegen bie ^'ü fetneö Unterganges fef)r groß, unb war namentlich unter ber entjttt* lichten SBeöölferung ber großen «Stäbte, wie Diomö, nic^t mög* tief), bie eljebrecJjerifcfyen ©ewofynfyeiten au$ ber cfyriftlicfyen @c* meinbe ju oerbannen3). @d gelang aud) nicfyt, bie (Sfjcn 3WU fd)en (Stiften unb Reiben ju t>erl)inbem, unb biejenigen, welche im Sntereffe beö cfyriftticfyen gamiüentebenö bagegen fyracfyen, würben aU ginfterlinge i>erfct)vieen 4). 2Bo aber wirflid) ein fol* efteö 31t ©tanbe fam, ba reiften üieUeidjt bie fcfyönften grüßte beö (SüangeliumS. (Sie ftnb gepflegt bur# eine 9?eit)e trefflicher grauen, welche if)re ©öfjne mit ber (Sorgfalt unb ben ©cfymer* 3en d)riftlid)er Mutterliebe 51t einem göttlichen 23eruf erlogen. 9£onna, bie üftutter beö ©regor »on 9?ajianj, welche burefy ifyr frommet Seben ben ©atten belehrte, unb ben <5of)n r-on ber ©eburt an ©ott weihte; Slntfyufa, bie Butter beö (Sb^fofto*

1) Hieron. Conimt. in Ep. ad Tit. I.

2) iJieronpmuö, 2Jmbrofiu3, ©rtlöiattuö, öcrgl. ©iefeler I. IL ©. 303 flg.

3) Hieron. ep. ad Gaudentium. c. 3. Pudet dicere et tamen dicen- dum est; nobiles feminae, quae nobiliores neglectui habuere procos, vi- lissimae conditionis hominibus ac servulis copulantur, ac sub nomine re- ligionis et umbra continentiae interdum deserunt viros Helenae, sequun- tur Alexandros. Videntur haec, planguntur et non vindicantur, quia mul- titudo peccantium peccandi licentiam subministrat.

4) Hieron. adv. Jovinian. 15. A'unc pleraeque contemnentes apostoli

jussionem, junguntur gentilibus et Christi templa idolis prostituunt

Licet in nie saevituras sciam plurimas matronarum, licet eadem impuden- tia, qua Dominum contempserunt, in nie debacchaturas, tamen dicam quod sentio.

245

niitö, ein SKufier ebfer 9Beiblic§feit; bie fluge, feurige, in bul; benber Siebe unermüblicf)e Konica, bie Butter be3 Sluguftiu, werben unter benen genannt, welche burcl) ifyre ©öfjne befannt geworben ftnb, wäljrenb viele, nidbt minber würbige, ftd) ber gorfd)ung endogen r)aben mögen.

3)a großen $aty feei* ©d)eincr)riften gegenüber, würbe bie Strenge Bieter aufrichtigen ©Triften um fo größer, unb ber ©e* genfafc beiber befto entfdbiebener, ba jene, welche nur fo viel ßfyriftentfyura gut t)ießcn, a(ö jte felber befaßen, it)re Slbneigung ntd)t verfallen ' ), biefe bagegen in abftoßenben äußerlichen for- men ben SluSbrucf it)reö ©trebenö fugten. (Sinjelne 3%* ^zx afcetifcr)en Sebcnöweife erhielten fel)r allgemeine Verbreitung, unb ba6 ©anae berfelbcn, in beftimmtere gorm gefaßt, warb ju eiuem ber großartigften 3nftitute ber £ird?e, bem 9ftönd)tr)um.

2)a3 3Jcöncfytf)um.

Socrat. IV, 23 sq. S o z o m I, 12 sq. VI, 28 sq. Palladii (f 420) historia Lausiaca ed. Meursius. 1746. Theodoret. qilö&iog IotqqCu ed. Schulz. Hicronym. Opp. R. Hospiniani de Monachis h. e. de origine et progressu monachatus 1. VI. 1609. 1669. II. Helyot histoire des ordres monastiques. Par. 1714 19. t. VIII. Luc. Holstenii Cod. regulär, monasticar. auet. a. Mar. Brockie. 1759. t. VI. 9J?öbler ©efet;. beö WöncfttbumS in bev 2>t\t [einer (Sntfrebung, in Tt. (Schriften unb Sluffä^c, berau^gegeben i>. X)oCthiger. II. 3?eanbcrII. I. ©.444 f. OJiefcIer I. II. ®. 229 jtg.

2)ie erften, welche ftd) au3 bem 23crfer)r beö gefeiligen Se> benö jurücfsiefyenb, feinen Aufgaben unb ©enüffen entfagenb, einfam, in ftitter Betrachtung ber göttlichen 2)inge, ifyrer relU giöfen ©et)nfucr)t $u genügen fugten, ftnb nid)t när)er befannt geworben. Sie verpflanzen eine weit über bie 3t\t unb bie Sitje beö 6t)riftentl)ume3 hinaus verbreitete SebenSform auf firefc liefen 23oben, welche, fobalb einige ausgezeichnete Banner in

1) August, in Ps. 90. Sermo. I, 4: Quomodo inter paganos, qui fue- rit Christianus, audit verba aspera, sie inter Christianos, qui voluerint esse diligentiores et meliores, ab ipsis Christianis audituri sunt insultationes. dieunt: niagnus tu justus, tu es Elias, tu es Petrus, de coclo venisti. Insultant; quoeunque sc verterit, audit hinc atque hinc verbuui asperum. cf. ©icfeler I. II. @. 324.

246

einer empfänglichen 3tit ftct) iljr wibmeten, eine ber gefud)teftcn unb einflußreichen würbe. 9tad)bem ber (Sinftebler *J}auluö ö. Sieben in Sleg^ten weniger beachtet »ovübcr gegangen war (I340)1), gab 2lntoniu3 ben erfolgreichen Slnftof2). (Sr war geboren (251) in ber Meinen Drtfdjaft Äoma im arfenoiti* fcfyen 9?omo3 an ber @ren$e Der Sljebaiö. «Bon fopttfe^en (Stern ftammenb, erfjtelt er öon feiner, obwohl begüterten gamilie, feine Anregung , ftd; mit ber gried;ifd;en 9Biffenfd)aft su befestigen, unb fein »on 3ugenb auf in jtdj gefegter, finnenber (Seift war überbieö ber religiöfen (Sinwirtung faft au£fd;liefUicf; äugangtid). £>ie Äircfyen befud;te er fet)v eifrig, unb waö er t)ier an Schrift* ftürfen Ijörte unb welche er la6, faßte er fo fidler ind ©ebäc^t- niß, baß er fpäterfyin beö Sitzes gar nid;t meljr beburfte. 2113 er einft in ber £ir$e bie 2öorte (SC)rifti 3itm reichen Jüngling (Üftattt). 19, 21) unb ba(b barauf bie gegen irbifd&e ©orge (93Zattf). 6, 34) r-ortefen l)örte, tarn er $ur (Sntfc^eibung, fdjenfte fein Vermögen feinem Orte unb ben Sinnen, übergab feine ©cfyme* fter einem herein frommer Jungfrauen jur (Srjiefntng unb ließ ftd), wie anbre Slfceten getrau, in ber 9?ät)e beö Ü)orfeö nieber. S)a aber bie ©trenge feinet Sebenö 2luffet;en erregte unb 33efu* c^cr unb 9?ad)al)mer um i|n v-erfammelte, jog er ftdj allmälig immer weiter in bie (Sinöbe jurücf j erft in bem flattrigen 2Iufent* fjalt einer @rabf)öt)te, bann lange 3ar)re in ben Ruinen eineö Gtaftetfö üerweilenb, biö er enblid; einen 23erg, eine Ouelfe, einige 5)attelbäume jur SBoljnung unb 9?al)rung fanb, wo er ftd; blei* benb anfiebelte. 3)ie Ueberfpannung, in welche Seib unb ©eift ftd) lange nicr)t gewönnen wollten, warf if;n in jerrüttenbe kämpfe, bie feine eigne !ßt)antafte fettfam ausmalte. ©patetljin flürtc fiel; fein ©emütr) ab , unb bie liefen feinet originellen ©eifteö tarnen in Sfaöfprüdjen »oll eigentümlicher ©ebanfen unb d)riftlicl;er @r* fafyrung jum 23orfcf)ein. 23ei altem &ijjdrren war er ein in 2Ü5at)v£)eit über baS 3rbifd)e erhabener 9J?enfd;. 2)en $uf eineö 2öunbertl)äterö fud)te er nic^t, unb wiec3 bie, welche Söunber von

1) Hieron. vita Pauli.

2) Athanas. vit. Antonii. üpp. II

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ifwi v-erlangten, auf 6l)riftuS; bem Äaifer (Sonftantin, ber an

\i)\\ f einrieb, begegnete er, raie ein cfyriftlidjer 2)iogeneS. 3n ber Verfolgung beS SRaviimnuS (311) erfebjen er in Slleranbria, unb ermahnte bie @l)riften jur ©tanbfyaftigfeit, öffentlich, trofc ber 3)vot)ung DeS «Statthalters ; im 3at)ve 351 abermals, um gegen ben SlrtaniSmuS 31t prebigen. 6clbft «Reiben ftaunten bie ftrenge unb bod) milbe ©rfcb, einung beS raunberbaren ©reifes an, Cßrie* fter berfelben nannten il)n einen ÜRantt ©otteS, unb eine große 3al)l trat in ben wenigen Sagen feines Aufenthaltes jum (SfytU ficntfjum über, ^unbert unb fünf 3at)re alt, füllte er bie 9?äl>e beS £obeS. (Sr befahl ben it)n umgebenben sDibnd)en, feinen Vegräbnipplatj geheim ju galten, bamit feine ©ebeine nicf;t 51t Reliquien benufct würben, unb ftarb freubig unb mit üotlem 23e* raupt fein (356).

Sin ton iud Ijatte bie 2Inad)oreten, raeld)e an ben fcerfd)iebe- nen Orten feines Aufenthaltes jtdj um ü)n tjer befehlen , <;u einer geraiffen gemeinfamen Orbnung unb jur Unterorbnung unter einen Oberen »ermoebj, eine lofere Verbinbung, bie man lavQcu nannte; raaljrenb fein 3^itgcnop *)}ad)omiuS, unabhängig tton ifym, bem 9)?önc$tljuin buref) eine umfaffenbere Siegel unb engere ©e^ tneinfc&aft eine feftere ©eftalt gab1). (Sr richtete baS itlofter* leben ein, inbem er auf ber 9?ilinfet Sabennä in ber SfjebaiS bie 9)?önd;e in ein gemeinfameS £auS tferfammelte 2), unb ifyncn beftimmte Vorfdjriften beS ©ebeteS, ber 33efd)äftigung, bie nadj bem 23eruf unb Sebürfnijj jiemtidt) mannigfach raar, unb beS gemeinfamen SttafyleS gab. 3)er tteberföuf beS (SrwerbeS, ben ein Verwalter (oixovnfwg) leitete, raarb ju SBofyttjjaten »er* raanbt. Sßer fi# jur Aufnahme melbete, mußte fid) eine *)}rü* fung ber S3eraeggrünbe unb eine *ßrobejeit gefallen taffen. 3)em Vorftefyer beS ÄtofterS, SlbbaS, Ard;imanbrit, raar man 31t um bebingtem ©efyorfam verpflichtet, unb aud) bie anberen, nad; bem dufter ber SOfutteranftalt eingerichteten ßönobien ftanben unter feiner Oberauffid;t.

1) Vit. Pacliom. Act. S. S. Maj. t. XIV. Ilicron. Regula Pachom. mit praefat.

2) zotvußiov, (xüt>d(>i<, (xovuoiriQioy , (fQuvuoif'iQiQV, claustrum.

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©dt ber SÖirffamfeit biefer Scanner ftrömten bem Üftöncfc tt)um noc§ weit mefyr, a(ö bem $(euu3, $t)eUnet)mer auö aßen ©tauben $u, felbft auö ben tfomefjmften, benn gerabe in itnien unb in ben «jpauptfläbten erwerfte bcr ©cgenfafc fyaufig bie Nei- gung baju. 3)ie einen folgten bem met)r berechtigten 3uge tt)# rer &efct)auUd)en 9?atur, fet)r »iele aber bei t)errfct)enben 6tim= mung ber ßdt, oljne eine fotct)e SIngemeffenfyeit beö ©eifteö; tt)eUö et)rlid) , um ©ott mit i(jm grömmigfeit auf bie wofytgefat* ügfte Sßeife bienen , tfjeilS auö unfittlict)en 23eweggrünben ber (Siteifeit, $ragt)eit, ober um tterfct)ulbcten ÜJ?ttwerl)ältniffen ju ent* gefjen. 2)erfelbe auö mannigfachen trieben gemifd)te ganatiö* tnuS, ber efjematö gum freiwilligen ÜWarttyrtljitm geführt Ijatte, führte je&t bie ©d)wärmer bem ÜJ?önct)tt)um $u. 2ltteö wirfte Sufammen, baß *pact)omiuö 2lnfta(ten bei feinem £obe 7000, unb nact) f)unbert 3at)ren nebft it)ren9Ser$weigungen 50000 sDc onct)e jaulten. 3n ben nitrifct)en Sergen (Nuylag oqoq) grünbete 2lmun, unb in ber ffetifc^en äBüfte 3Waf ariuö ber Steifere be* rüt)mte 3ftönct)ögemeinfct)aften; Filarien, ber 6ct)üfer beö 2ln* toniuö, »erpftanate baö Ü9(önct)tl)um nact) ^aläftina unb <5t;rien, Wo an @t)rr)foftomuö einen berebten greunb t)atte, ber, alö ber Äaifer SSalenö ber Q3erme£)rung ber 9ftönct)e nict)t ot)ne @ewa(ttt)aten ju fteuem fuct)te, eine 23ertt)eibigungöfct;rift für fte »erfaßte'). Sßie er, faßte fein trefftict)er <2ct)ü(er;3fiboruö ü. ^etuftum 2) ba6 mönct)ifct}e Seben mit ftttlictyer 23egetfterung auf. 33 a fühl 6 »on (Safarea in (Sappabocien beförberte buret) Stiftungen unb Dtegetn, unb fein Sßruber ©regor r>on 9?t;ffa bur$ eine 9teit)e tton Dieben unb ©cfjriften. 93on fo(ct)en 9)ian* nern gepflegt unb buret) ben großen 93or$ug ber ©emeinfamfeit unb ber SSerbtnbung beö S3efct)autict)en unb *Praftifct)en empfot> len, trugen bie 9ftönct)öt>ereine in ber ©unft ber 3«t ben ©ieg

1) IIqos tovq 7ioli[xoiiVT«q joTs Int to fiovä&tv iväyovaiv. 1. III. Stnbre ©griffen beffelten über baö Wönd)t^waxi ba§ baS 3SJ?öttcJ>t(). r;ötyer alö ba3 Äaifern)um fei; über ba$ efyelofe Seben ber Jungfrauen; %l an <Sta* giriuS über ben ©elbjtmorb.

2) Isidor. Pelusiot. Epistol. lib. V. Par. 1638. Venet. 1745. Niemeyer de Isid. Pel. vit. Hai. 1825.

249 -

über feit, nact) älterer 2lrt, einzeln in unb bei ben bewohnten £5r* tetx lebenben Slfceten baoon, roieroot)t auefy tiefe ftd) erhielten, in Siegtypten ©ara bauten, in ©tyrien Stemobott) genannt. 2)ie Vereine cf;ri(tUcf)er Sungfrauen (feinen alter als feie 9#öncr/ö* vereine ju (ein, unb gematteten fic§ unter spacyomiuö Slnregung unb Leitung $u 9?onnenf"(bftertt (Nonna, Monacha, Casti- monialis), in ber Einrichtung ganj bem SDföncl^ftofter »erroanbt. Snbep entwickelte ftcf) fc^on oor ben Slugen jener $Befct>ü&er beö 9)Z6nc^att)umö ber fcbroärmerifcbe ©eift, ber nie ganj üon ifym gewichen ift, in Erlernungen beö ganattemuS unb ber ©eelenjerrüttung bis ju SBafjnftnn unb ©elbftmorb, ober in ben roibernatüdicfyften Äarrifaturen beö einfach großen 3beateö c^rift* lieber Sugenb. (Sine Partei, (Sudeten ober 9fta((al lianer (r^ssf) genannt1), fteigerte ftcf/ in il)rer nad) innen gerichteten (Kontemplation (o weit, bajj fte in bem (©genannten inneren @e* bet ba$ einige a3erbinbung3mittel mit ©Ott $u fyaben glaubten, unb jum £t)eil in ifyrer mtyftifcben 93er(enfung sunt ^antt)ei£muö lamen. Dem ©ebete allein (^rieben fte bie Söirfung ju, grünb* lid) auö ber 9J?acr/t beö böfen ©eifteS ju befreien. <5ie achteten bafyer bie ©nabenmittet ber Äircfye gering, bünften ftd) ergaben über Unterricht unb a(ceti(c^e ^eiligung^mittel, aber aud? über bie Slrbeit, unb erbettelten ftd) ben Unterhalt. @ u ft r) a t i u ö , 23ifct)of öon ©ebafte in Armenien, ein 23eförberer beö ffllfatifc tf)um3, r>erftel auf- oenv-anbte 33orftetlungen. 2)aö (Sonett »on ©angra in *papf)Ictgomen (ungefähr 350), erflärte ftd) gegen fte2),

1) 2lud) Sntfyufiafren, Streuten, ober yoit einzelnen Biliarem 2Jbelpf)iatter, Samvetianer, Warciontften genannt. Epiph. h. 80. Theodoret. h. e. IV, 10. haereti c. fab. IV, 11. Phot. Cod. 52. Timotheus Presb. de reeept. haeret. in Coteler. Monuni. eccles. III. p. 400. Spi* pljaniuö leitet fie Don mefo|>otomifd;en Wonnen ob, nnb bringt mit iljnen bie %etftUanUttx in Sßerbinbung. Dr. 9H ebner St. ©. ©. 332 ftnbct bei ben guetjiten jübifc^en DeiSmuS, tt?oö gonj gegen bie Werfmole beö nu/flifcl;eu $ontf)ei$muö ift, t»eld)e il/nen epipljoniuö unb SimotfyeuS beilegen. Ueber if)r 23erbältni& ju ben ©ud/iten beö 11. 3obrf>. f. äBolcb, Cfi III. «Neon* ber II, I, 468. IV, 454. V, II, 1080.

2) Mansi II, 1095. Bruns T. I. 2Bolct; Äefcerl/ijr. 3:1;. III. Ueber bie 3eü ber ©tmobe »gl. 5?eonber ©.476.

250

unb bie 23ebcnfen, wcld)e foler)c (Srfcr)einungcn füv bie fird;lict)e Drbnung erregten, würben Slnlaß, bie 9JN>ncfc)e bev bifdwflid)en Sfufftcbt 31t untergeben. ben Wartungen ausgefliester Selbft* qttäterei gehören bte ©ttyltten, beren erfter, ©tymeon, langer als ein l)atbeö 3at)rl)itnbert auf einer Säule ftanb (feit 420), unb bafür von Wit* unb ^adjwelt verehrt warb1).

3n ben Occibent würbe ba£ 9)föndut)um burd) 2ltt)ana* fiuö vervflanat, unb machte, wiewofjt l)ier, burd) baö Älima unb bie Statur ber 23evölferung weniger begünfttgt, manchen 2Bt- berftanb erfuhr, boer; jiemltcfc) raffte gortfef/ritte. Slinbvofiuä unb ^ieron^mnö, ber in ben großen gamilien Oiomö bafür warb, brachten in Statten in 2tufnat)tne, unb batb füllten fiel) auet) bie benachbarten unfein mit 9#önd)en. Sluguftin wirfte in 9?orbafrifa bafür, unb ber fromme unb fraftvolle 55i- fclwf Sttartinuö von Sour3 (375— 400)2) beförderte mit großem Erfolg in ©atlien, beffen fübtiebe Älöjtcr auf ber 3nfet Scrina unb in SÄafftlia in mel)r alö einer 23e$iel)ting Von bebeu* tenbem (Sinfluß würben. 3n ben mafftlifef/en lebte 3or)anneö (Saffianuö, ber im Drient gebilbet, jur Einrichtung ber Älö* fter naef; orientatifcfyem 9Jiufier beitrug3). 2ßätjrenb beS fünften 3al)rl)unbertö blieb bennoer; eine greiljett in "ben einzelnen $(0* fterverfaffttngen unb große 23erfd;iebenl)eit berfelben unter cinan- ber. 23enebictu3 feon -Dturjta in Umbrien (geb. 480) braefite ftrengere 3u$t, unb burd) bie weite Verbreitung feiner 23orfd;rif= teu mel)r Uebereinftimmung in bie Dtegel4). <Sct)on als 3üng- ling faßte er baö @()riftcntl)um von ber ernfteften (Seite auf, verließ 9com, wo er fiel; ber «Stubien wegen auffielt, unb alles wa$ er liebte, um in einer ©rotte bei ©ubiaco ein (Eremiten* leben ju führen. (Sntbecft, würbe er ©egenftanb ber 33ewunbe^ rung, unb von feiner grömmigfeit angezogen, übergaben ftd; fo viele feiner Leitung, ju ber er burefy (Sntfcbiebenl)cit unb Umfielt

1) Theodor, bist, relig c. 26 sq.

2) Sulpicii Severi vita Martin.

3) De institutis coenobiorum üb. XII. Collationes Patr. XXIV. Opp. ed. AI. Gazaeus 1616. 1628.

4) (Sein 2(U\x Gregor. M. dialog. 1. II. <5tinc Siegel ki Luc. Holst I.

251

fet)r geeignet war, baf er 12 Softer grünbete. 3utefct ftebette er ftcfc in (Sampanien auf einem 33erge unter ben Krümmern be6 Castrum Cassinum an, unb ftiftete f)ier, wo noefy 3flefle beS £eibentl)itm3 ftcr; frifteten, an ber (Stelle elftes SlpoDotempelö baö Softer Monte Cassino (monasterium cassinense). (Sr feiste ein 9?o»ijiat feft, bie Slblegung bes ©etübbeS aber banb unüerbviict»ltct) an Softer unb «Reget. Strengen @et)orfam gegen ben 2lbt, <SelbftOer)err(cf;ung , glei£ in 2lnbad>t3übungen unb ^mitarbeiten fd;ärfte er ein , ba bie oeeibentatifeben 3Rön#e ji$ ber Sragfyeit ju ergeben brofyten ' ), milberte aber bie Orientalin f$en Seflimmungen über SRaljrung unb Reibung. (Saffiobo* ruö (538) öetänlafc« bie 9R5nc$e, benen er r-orftanb, aud) 511 wiffenfctyaftltcber ££)atigfeit 2).

2Ba6 and) baö 9Jiönc$tfyum in (einer 3bee unb bur$ bie weitre (Sinmifc&ung fct)(ert)after ^enbenjen für Mängel r)atte, ber SBerluji, ben ba<3 ©emeinteben burefy bie (gntjiefjung r-ieler Gräfte erlitt, bie 23efc$ranftfieit beö möndjifcben ©eftc^töfrcifeö, bie mannigfachen SSeqerrungen ber fttttieben (§rfd;einung, ber »erberblicbe Unterfd;ieb eineö ©ebieteö beö ^flicfytmajuge" unb einer frei gelaffenen t)ö't)eren gorm d)riftlid)en ScbenS, woburd) bei ben einen ftttlicfye ürägfyeit, bei ben anbern .£jod)mutl) unb 2ßerfl)eiligfeit genährt warb: obgleich biefe 9?ad)tf)ei(e alle t>or* Rauben waren, erhielten fte bocl) ein ftarfeS @egengewid;)t burd? baö ©rofk, wa$ nie getrennt ift r-on (Schöpfungen, welche aus bem orange ernfter grömmigfeit entftanben, ein ganzes Spalter bet)errfd;en. (Selbft bie r-ereinjelt ober in loferem 33erbanbe te- benben 9J?öncbe fyatten eine SBirffamfeit burd? bie 2)arftetlung eines im (Sr-angeliuin befriebigten @emütt)e6 unb burc^ ben (Sin* fluj?, ben ihnen bie juftrömenben 23erel)rer auf if)r &Un geftat teten, jum £f)eil aud) burd) SOZiffion unter ben Reiben. 2)ie £inberniffc , welche bennod? fyier ber mannigfaltigeren $t)ätigfeit

1) Augustin. de opere monachor.

2) Cassiodor. de institutione divinar. litterarum. 1. II. De artib. ac diseiplinis liberal, litterar. Histor. tripartita. Epistolar. lib. XII. Opp. ed. Garetius. 1679.— Ste. Marthe vie de Cassiodorc. Par. 1694. ©täub- (in: Snfftotor, Kw$en$ijl Slrdjto. 1825.

252

cl)riftlicl?er Siebe im SBege ftanben, würben geminbcrt bei beut flöfterltcfjen 3ttfammenleben. 2)ie Älöfter verbreiteten il)re Sßof)l* tfyätigfeit weit über il)re Sftauem Ijinaud, fte erwarben ftcfy 93er* bienfte um (Srjieljung unt) Xtnterrtc^t ber 3ugenb, unb (eitbem fie ftdt) mef)r auf Befct/äftigung mit ben £anbfcf;riften gelegt, um bie 2Biffenfc&aft überhaupt; beim fte retteten bie Stummer ber 23ilbung vor ber immer weiter greifenben ßerftorung für gün* ftigere >$t\kn. 2)ie, welche nact) ben ©türmen eineö bewegten gebend bie 3t\k wie einen £afen auffitzten, waren gemeinig* lict) weniger von ber monct)ifc^en 25efcfyränftl)eit befangen, unb barum treffliche pfwer fuefcenber ©eelen, wie 3. 25. 9?itu3 (5teö 3at)r().), benn if>r neuer ©tanb bot ifntcn bur$ bauernbe ©amm* lung unb ernfteö fingen ©elegenfyeit §ttr Bereicherung unb 3>er* tiefung ber inneren (Erfahrung. 2)aljer ift ed ein cf)arafteriftifc{)er 3ug bcö 3)iöncf;tt)itmö in feiner ganjen (Sntwirflung, baß sugletct; eine oberflächliche unb bie tieffte Sluffaffung ber ©ittlicryfeit ba* von auSgeljt, fa eine reformatorifcfye, gegen SRöndfotljum unb ^irc^e anftrebenbe 9ti($tung. ©0 ftefjt in biefer 3eit neben einem ^elagiuö ein Sovinianttd in Otom1), ber felbft 9J?ön$ unb im Üftönc^tfutm verfjarrenb, ber ^roteftant in bemfelben warb. 93on ber 2lbfd)afcung ber ©itttidjfeit nad) ifyren äußerlichen gor* men wied er surücf auf bie (Sinfyeit ber ©eftnnung, welche ver* fcfyiebenen Sebenöformen gleiches 9ced)t gebe, unb auf bie ©an$* r)eit beö ©tanbvunfted. SDaljer verwarf er bie Unterfcfyeibung jwifd)en einer l)bl)ern unb niebern SOZoral, unb bie jwifd;en £ob* unb (Srtaßfünben, ba il)nt alle ©ünben gleich fcfywer 31t fein fcfyienen. @r ließ nur ben ©tanbvunft ber ©emeinfe^aft mit bem erften ober mit bem jweiten Slbam gelten, in ibealer Betrachtung ben voüenbeten ©egenfafc auö bem jenfettigen Sebett in ba6 £>ieö* feitö fyerübernefjmenb. 2)en Sßiebergebornen fd;ütjt, nact) feiner 2lnftdj)t, (Sfyriftuö, ber in it)m wor)nt, vor jebem Unterliegen in ber aSerfuc^ttng , fo baß für ifjn nur auf Bewahrung ber empfangenen ©nabc anfommt. 2)ie (Sonfequenj nad) ber anbern ©eite tjin, bie er inbeß fcfywerlidt) ausgebrochen l)at, ift, baß

1) cf. Hieron. adv. Jovinian.

253

vor ber SBiebergeburt ber 9Jcenfct) nur fimbtg, unb iebe ©ünbc ein 3eugni£ feincö geiftigen Sobeö fei. 3)ad?te er fo, fo würbe er jlc$ noefy metyr bem SluguftinuS annahm, mit bem er baö «Berbienft tt)ei(t, bie «Sittenlehre auf tt)ve retigiöfe ©runblage, bie ©emeinfe^aft mit Gf)rijtu8, jurütf geführt ju f)aben, wenn gleicf) er ftc& in ben ©ebanfen einer ftufenmäfngen (gntroitflung beö c^riftlic^en Sebenö ni$t 311 finben wufjte. 2Iudt> in ber 33ettacfc tung ber Saufe unb ber $ird)e legte er ben SBertl) auf baS in* nere SBefen. 3)ie ©eifteötaufe ift iljm bie waf)re Saufe; fte vermittelt baö geben in 6t)rifto, unb befähigt für bie ©emein* fcfyaft ber Söiebergebornen, welche bie waf)re $tr#e ift. Wegen biefer ©runbfäfce, bie nic^t erfolglos verfünbet würben, ver* urteilte ber 23ifcbof ©iriciuö von 9iom ben 3o»mianu8 (390); in Sttailanb, wo fein fester bekannter Sluf enthalt war, bulbete itm Slmbrofiuö nid)t, ber in feiner Umgebung an ben Sftön* $en 6armatio unb SarbatianuS vielleicht felbftanbige @e* ftnnungögenoffen beö Sovinian fyatte1). Slucfj fte würben untere brücft, benn no$ war baö 9J?öncr)t()um ju ftarf für Deformen, bie e$ entwurzelt t)ätten.

2. 3)er d)rtftli$e Äultu«. SDa8 ^erabftnfen von bem evangelifeben ©tanbvunfte auf ben attteftamentlicfyen, vornehmlich bie Sßertaufcbung beS allgemeinen $rieftertf;umö ber ©laubigen mit bem befonberen^riefterftanbe, übte auf bie Sluffaffung unb 2)arftellung ber d)riftlicf;en ©otteSveref)* rung wefentlicben (Einfluß. 3)en f)eibnifd)en Elementen, bie von rofyen ober gebildeten £albd)riften in bie Ä'irc^e gebraut wur* ben2), erleichterte man baburef) baö einbringen. ©0 wirkten innere unb äußere Urfacfyen bat) in, bafj bie ©eiftigfeit, Univer* fcüität unb greifyeit beö ©otteöbienfteS fd)wanb; vieles, m$ alö freie Sitte empfangen war, warb als binbenbeS ©efetj fortge*

1) Ambr. Ep. 63. Op. T. III. ed. Bened.

2) Mussard les conformites des ceremonies modernes avec les an- ciennes. Lond. 1667. Amsterd. 1744. J. Blunt vestiges of ancient man- ners and customs discoverable in modern Italy and Sicily. Lond. 1823. 2>eutfc$. Üeipj. unb £>flrmjr. 1826.

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pflanzt; man fyaftete an ben ßeirfjen, ben 3^^en unb Orten, machte baö Snnerücfoe abhängig *>on bem Sleußerlidjen, ober feilte aud) ben ÜDfecbaniSmuS ber Jpanbdmgen nnb (Symbole an bie ©teile bee inneren ©otteSbienfteö. 2)ie ernften $ircf?enlel)rer ftrebten, bie SlnbadjtSübungen wieber $u beteben, aber wie ein* bringtid) (ie aud), %. 23. 6t)n;foftomu3 nnb Sluguftin fcon ber gru^t beö rechten Umganges mit ©Ott prebigen, (0 ftnb fie bod) in mannen Verkeilungen r>on bem gleichen gefjler befan* gen, unb feiner floßt bie falfdje 93orau£fe$ung Don bem *JMe* fterftanbe um, welche juerft befeitigt werben mußte, um baö eu>angeUfd)e2I>efen aufteilen. (So entging iljnen nid)t, baß bie l). <Sd)rift bie .^auptquelte d?riftlid)cn Unterrichte für bie ©emeinbe fei 5 bie genannten Sefjrer1) empfahlen ben fleißigften ©ebrauefy, ^ieront;muö leitete bie 3ugenb in mettjobiftfjer Drbnung baju an2) 5 unb wirflid) warb berfetbe in ttyt d?riftlid)en gamilien nic^t »ermißt. ^Diejenigen, welche nid)t lefen fonnten, mußten ftd) mit bem 2lnt)ören ber fird)lid;en Sectionen begnügen. 2)ie welttid) ©efinnten fragten freiließ Weber nad) Äirdje, noefc nad; 33tbel, unb entfdpulbigten ftet), baß ir)re anberweitigen SBerpfudj* tungen fte ntc^t jur 23efd?äftigung bamit fommen ließen, weiche ©acfye ber *)3riefter unb 9Jcönd)e fei3). 2)ie ^anbfebriften wur* ben öffentlich feil geboten4), aber il)r t)ol)er ^reiS erfd)werte ben Slermeren ben Sejifcj bod) boten bie in ©eitengemüdH'vn ber itir* d;cn ((pQovTiG-n'iQLCi) aufgelegten Bibeln einigermaßen einen Grfaij.

2)er $ultu6 war biejenige ©eite beö nrtfjlid)en SebenS, welche am meiften fief; eignete, mit ben fünftlerifcfyen Seiftungen be3 4?ei- bentl)itmS in 93erbinbnng ju fommen. ©obalb ftd) Gelegenheit unb Mittel boten, erwachte aud) ber Sßunfd) nad) reicherer ©aßs ftetlung ber grömmigfeit im ©otteöbienft. £)ie $reigebigfeit ber ©bnner unb bie 23auluft ber Hörnernen IBifc^jöfe festen bie (St)ri=

1) Chrysost. hom. XXIX in Genes. §. 2. August. Serm. CV, 3.

2) cf. Ep. ad Laetam; ad Gaudentium.

3) Chrysost. hom. de Lazar. III. T. I. fol. 737.

4) Aug. Serm. I. in ps. 36.

255

ficn in ben Sejife fcvfl^tvotter Äir^en'). 2>»e fünften waren ehemalige Ijeibmfc&e Scmvel, von ben c$riftlic$cn Äaifem itmen eingeräumt. 2)ie innve (Einrichtung ber Atrien war bebingt burd? bie aufgenommenen jübifcfyen SSorftctlungen unb formen. 93on bem eingefd)(offencn «Raum, in welchem bie firc^e lag (cu&qiov, atrium, avlrj, area), trat man in ben 23orf)of, bem junäc^ft ber £auvttt)eü be6 ©ebäubcS, baö <5tf)iff, lag, wo ftdj bie ©etauften, fofern fie niti&t etwa baö Siecfyt verwirft Ratten, verfammetten. Q3on ber ftier befinblicfyen Äangel warb bie ©ct;rift abgelefen, unb an manchen Drten bie ^rebigt gehalten, bie man an anbern von ben ©tufen beö Slttarö, ober bem SefyrjHtfyl beS SBifc^ofö (ßrjua) vortrug. 3)er britte £f)eil, bem 5ltlert)eiligften entfvrecljenb (tcc ayia ttov ayicov, tu advTcc, sanetuarium, ßrjfia) unb burcl) ©djranfen (xiyxUdeg, cancelli) unD 93orl)ang von bem ©ctnff getrennt, war ben ^rieftem unb i()ren fjeiligften gunftionen beftimmt. 3)ie Jlird)en würben ju bem gotteöbienft* liefen @ebrauct;c geweift, eine £anbtung, welche man als ein voifötf)ümtid)eöi$reubenfeft beging, welcher aber bereits eine ma* gifetye SBirfung für bie ^eitigfeit beö Drteö beigelegt warb.

2>ie @erätt)fcfyaften , beren man ju bem ©otteöbienft beburfte, würben jefct f oftbarer unb bie Slueftattung ber Äircfyen fctjmucf- reicher. 2)aö einfache unb bebeutfamfte ©tymbot, baö £reuj, beffen ©ebrauefy alt überliefert war, gierte gewötjnlid) bie $ir* d)en, oft in ber vräcfytigften SUtöfctjmütfung 5 man bebiente fic^ feiner aber aud) bei ben verfcfyiebenartigften anbern ©elcgenljei* ten2), trug fogar an 6tirn unb Leibern, fet)r f)auftg nicl;t ot)ne 23eimifcr)ung beö Slberglaubenö. 3n fo weit war ber 2lb^ fc^eu vor ber Jhtnft fdjon gemitbert, bajj man fid) feit (Sonftan? tinS 3e^ menfd)tid)e Slbbitbungen ofyne religiöfe 25e$ieljung all* gemein gefallen lief. Slber an ber eigentlichen (nid)t fv;mboü# fdjen) JDarftelfung religiöö verehrter ^erfonen, bie überwiegenb von einem weltlicheren Gt)riftentl)um gepflegt warb3), nahmen in

1) (Stieg U^ (55ef4>id;te ber 23aitfun[r. Äuglcr 5hut|tijcfi$icl)te. 1842. Eunfen bie Snplifen be$ %xx% SRoms?. TO'tncf). 1843.

2) Chrysost. hom. fiter bie ©ottfjeit Gfmfti. T. I. fo!. 571.

3) cf. Euscb. vit. Constaut. 3, 49.

256

ben früheren 3e^n ber ^eriobe btc ernfteren Gtljrifren, je ängft* lieber unb fcr)roffer fte waren1), befto größeren Slnftoß, unb wenn fte auef) einen imifHgen ©ebraud) mannet Silber jnliefen, fo gematteten fte bod), wie Slfteriuö von 2lmafea in *)3ontu6 (350— 400) 2), nnb wafyrfdjeinlicf? aud) (£r)rr;foftomu6, barum noefy feine Slbbilbungen Gtfjrifti. 2)a$ altteftamentlid)e SBerbot festen Dielen nod? binbenb 31t fein, unb wirfte bei (Sufebiuö von däfarea jufammen mit ber ibealiftifdjen ©eringfcbäfjung ber Seiblidpfeit3), bei anbern aud) mit bem 33ebenfen, bajj man fein äc^teö 33 Üb von (Sfyrifto beftfce, rva& aber im fed)ften ^afyrbun* bert crlebigt warb, ba man feitbem in (Sbcffa ein von (£l)rifto felbft l)erVorgebrad)teö jeigte4). ©egen (Snbe be$ vierten 3at)r* ljunbertS ftnb bie SBitber in ben Ä1rd)en fdjon fe()r verbreitet, namentlich bie 2)arftellung ber 9J?arttyrgefdjidjten , unb werben von ben einfidjtigften Sehern alö ein geeignete^ Mittel, ba3 SSolf ju belehren unb jur 2lnbad)t ju ftimmen, empfohlen5). 2lber bei ben Ungebitbeten ging bie fromme Erinnerung fdjmell in 2ln* betung über, worüber fcfwn Sluguftin flagt6), beffen abenblän* bifdje Umgebung bod) eine nüchternere 23etrad)tung6weife ber 23i(* ber bewahrte, alö bie Orientalen.

(Schrieb man ben abgebilbeten Sßerfonen SSunberfräfte ju, fo übertrug man biefe fd)on in ber erften <£ätfte beö fünften %ai)x* ljunbertö aud) auf iljre SSilber, unb SÖunbergtaube unb aber* gläubige $eref)rung fteigerten ftd) nun wed)fe(feitig. 3)iefe (Sr* neuung beS volfSmä&igen ^eibentljumö gab ben Singriffen ber 3uben eine 23löj3e, wogegen £contiu$ von 9?eavoliö in (üy*

1) 3. 23. (Epi^antuS, fcgl. beffen 23rtef an So^amteö üon Sevufdem bei £>ieront;muS. lieber bie i§m untergefefjokttett 23ricfc f. 9?eanber II. I. ©. 557.

2) Hom. de divit. et Lazar. ed. Combefis. auetar.

3) Euseb. ep. ad Constantiam. ed. J. Boivin adnot. ad Nicephor. Gre- gor. Byzant. histor. Bonn. T. II. p. 1301.

4) Euagr. h. e. IV, 27.

5) Nil us epp. 1. IV, 61. ed. Possinus.

6) De morib. eccles. cathol. I, 74.

257

pem1) bie Äird)e, bie Silber unb it>ve Üöunber in Sd;ut> nat)m2).

2)ie $ eft feiten3) mürben, wie sjon Slnfang, fo aucf; je&t, »ornefymlicf; auf (Sf)riftt Seiben imb 93erl)errlid)ung a(6 SBittefc punft belogen, unb ba£ ÜBerjiänbniiJ berfelben, alö eines §Iuö* brutfS ber t>erfd)iebenen (Seiten beö cfyriftlicben SebcnS, ift wenig* ftenö ÜWänrtern, wie ^ierontymuö4), noeb, niebj entfebwunben. SSon ben wöchentlichen geiertagen würben sJ>(ittwod; unb grei* tag nicr)t mefyr allgemein begangen; wie fct)eint, in ben gro* pen ©tobten noct) am längften buret; einen ©otteöbienft au6ge* jeic^net. £)en greitag, welchem man bie größere 23ebeutung beilegte, efyrte ©onftantin burd? Slnorbnung tton ©ericfytöferien, gleich, bem Sonntag5). 3)en Sonnabenb feierte man im Orient nad) ünbenc^riftüctper Ueberlieferung fabbatfjartig 6), buret) ©otteö* bienft, jum Stjeit burd; 2lufl)ören ber Slrbeit7), burd; Verbot ber gaften. dagegen erHärte 3nnocenj I. r>on 9tom bie bort b,erfommlicr)e Sitte ber Sabbat()faften für allgemein notfywenbig 8). (Sitte unb @efe|$ bewirf ten met)r unb meljr, bafj am Sonntag öffentliche9) unb ^rit>atgefd;äfte ' °) mieten. Gonftantin gab bie ^affenbe SBerorbnung, baf* an biefem £agc bie greilaffung t>on Sclaöen erfolgen fotfte.

Unter ben 3at)re6feften Hieb ba6 ^affaljfeft baö tjaupt*

1) Leont. apolog. pro Christian, adv. Jud. fragm. in Act. Concil. Ni- cen. II. a. 787. act. 4. Harduin. IV, 194. Mansi XIII, 43.

2) Ueber betö ©anje ttergl. Frid. Spanhemii historia imaginum. Opp. III. Günter (ginnbüber unb ÄunfborjteKungen ber alten G»(;rijten. Sllton. 1825.

3j @. SlugufK bie cf>rifHtd;en gefte. (Slrdniologte Xi)l 1-3. 1817 flg.)

4) Commtr. ad Ep. Galat. c. 4.

5) 33or 321. Cod. Theod. II. VIII. 1.

6) Constitut. Apostol. II, 59. cf. VIII, 33. V, 15. 33gl. ciud) ben im» beutltc$ett can. 16. Concil. Laodic.

7) Conc. Laodic. c. 29.

8) Ep. ad Decentium. Sgl. Slitguftinö freifinntgere ^Betrachtung in bem 5Br. 36. ad Casulanum. ep. 54. ad Januar.

9) Euseb. vit. Const. IV, 18. 19. 20: Verbot bev «Wttitärübunflen. Cod. Theod. VIII, VIII, 1. 3. (a. 386.) Verbot aller bürgerlichen SBcvfmnblungcn. XV, VII, 1. 5. (a. 425.) Verbot ber ©dxtufrt'ele.

10) Conc. Laod. c. 29.

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fad)licl;ftc. ©eitbem baö (Soncil von 9?icäa ben l)cibend)rift(id)en

©ebraud) in SBefrimnwng beö £ageö ancrfannt, blieb ber juben*

d)riftlid)e auf bie geviritje gartet ber Quartodecimani befc^ranft.

Um (Svivl)ania3 pflegte ber *]3atriard) von 2l(eranbria ben nä#

ften Dftertag befannt ju machen, waö aber ftarfe 2Ibweidjungen

von 9lom nod) jur 3e^t bcö 3)iom;fiu3 (Srigmtö nid)t befeitigte.

2)aö Dfterfeft warb bereits mit einem QtyfluS von untergeorb*

neten geften umgeben. eingeleitet warb e6 burd) eine 3^it ber

35u$e unb Saften, (bie quadragesima, xEOöaQaxoöxi),) welche

an manchen Orten vor (Snbe beö vierten 3af)rf)unbertö febon auö

40 Sagen beftanb1), aber nod) im Sauf beö fünften Saljrljun*

bertö verfebieben nad) 2)auer unb 2lrt beö ^aftenö gehalten

warb2). 3)en ©d)lujj berfelben machte bie grofte 2Bod)e,

eß&of.tu& r\ /.teyäh], in we(d;er ber ^almfonntag, ?)luqc(

xiov ßcctcov, alö üag ber greube unb ©nabe; ber 2)onnerftag,

ayia nevxäg, quinta feria paschae, burd) ©enufj beö Slbcnb-

mal)(ce; ber ^ v e i t a g rjf.i£Qa xov gtcxvqov , Häoya, unb ber

© o nn ab cnb, xb fiiya oaßßaiov. auf welchen man aud) bie

kaufen ju verfvaren pflegte, ausgezeichnet würben. 2htö biefer

2Bod)e, bem Seibenövaffat) (TLüaya oxaiiqüai^iov), bilbete bie

glänjcnbc DftervigiUe, bereu feierliche $rad)t felbft auf bie

Reiben white3), ben Uebergang in bie folgenbe be3 Sluferfic*

t)ungöfefte5 (Tlaoya avaaxäoi(.iov), weld)eö gefcbloffcn warb burd)

bie Dctave beö ^3affat), dominica in albis, xvyicotr) ev Xsvxolg,

oetava infantium, dies novorum. iDic näcbften 50 Sage nad) bem

5ßaffar) inSgefammt gelten für eine greubenjeit, auö welker man

baö geft ber Himmelfahrt unb ben ©d)(u{3tag, nsvi?]xoax?] , jum

Slnbcnfen an bie ©enbung beö ©eifteö nod) befonberö ()ervorf)ob.

ÜBon ber Verbreitung beö @p ipt) antaöf efteö (eoQx?) xüv

(pcoTwv, cpcoia) nad; bem Dccibent ftnbet fid) bie erfte fiebere

6vur in bem Umftanbe, baß ber Äaifer ^ulianuö um 360 in

33ienne bie geier mitmad;te4). SSKan vflegte ifun in biefen weft*

1) Chrysost. adv. Jud. Orat. IH, 4. T. I. fol. 611 Montfauc.

2) Socr. V, 22.

3) Gregor. Nazianz. Orat. II in Pascha. Augustin. Serm. 219.

4) Atuniian. Marc. XXI, c. 2.

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liefen ©egenben bie nid)t urfprüngliclje, aber (innrere ^iefjung auf Slnbetung ber üftagier unb Sefefyrung ber £eibenwelt ju geben1). 2)aö 2Betr)nac[)tfeft würbe befonberS burefj bie 23er* mitthtng 9?omö mtf) bem Orient tferfcflcmjf, bürgerte ftd) aber fpät bort ein, benu wäljrenb e3 ba(b nadb Glitte bcS inerten 3a()rfyunbert3 in 9tom ein fcfwn fetjr angefeljeneö $e(t ift2), fagt (SI)n;foftomu3 im 3af)re 386, baß e3 in 2Intiod?ia nodj nid;t sefjn 3a£)re befannt (et3). 3n @f)n)foftomuS Umgebung fyatte ©egner, unb aud) ©regor üon 9ttyffa wußte gegen ,£jerabfe$ung »ertfyeibigen4). 3n 2legt;pten gab man, tfU'Wüfe (tan (agt5), bem (S^ipf)anien(e(t nad) attcr (Sitte bie boppette Deutung beö ©eburtS* unb SaitffefteS Gfjrifii (£uc. 3, 23), boef) fd)on $u (einer 3*it nafjm man bort, waf)rfd)ein(itf) burdj 93er- btnbung mit 9tom, eine felbftänbige 9BeU)nacr/tfeier für ben 25ten £)ecember an6). 9J?and)e orientalifdpe £irc(?en feierten nur baS 2ßeit)nad?tfeft unter bem Tanten smcpavia, d-sotpana1). 2Iuö ben nafje liegenben (Saturnalien würbe einiges in bie $eftge* brauche aufgenommen, unb bie Qjergleidutng mit ber SÖinterfon* nenwenbe ift etwaö geläufiges ; aber ift nic^t wafyrfdj einlief, Weber an fiel), noefy nacf> bem bamals gewöhnlichen 93erfa^ren, baß man, um bie (Saturnalten ju »erbrangen, einen fd)on an* berS beftimmten £ag beö gefteö in ben 25ten SDecember »er* wanbelt fyaben, unb noef) weniger, baß baö fttft, was in ber @efammtanfd)auung ber abenbfänbifcfyen Äirc^e feinen tieferen ©tunb hat, jit biefem 3wecE erfunben fein foflte; fonbern baö

1) Maximus Taurin. (400—450) Homil. VI. VII. 2(uc& auf bie erjle £)f= fentmrung ber SBunberfraft a\tf ber £ocf)5eü ju Sana ttarb 4$ bejogen, dies natalis virtutum Domini.

2) .3«^ 3^t k^ Sifc^of Ctberiuö, Ambros. de virgin. III, 1.

3) Homil. in dieni natal. Christi. § 1. T. II. 23eftättgt bltrcf) hom. in Pentecost. I. 1. 7ia(f i)fj.wv koQiij tj ngtoirj ja iniffävia.

4) Gregor. Nyss. hom. in d. natal. Chr. T. III. fol. 352. ed. Paris. 1638.

5) Collat. X, 2. cf. Cosmas topogr. ehr. ed. Montfauc. Collect, n. patr. II, 5.

6) Homil. Pauli Emisan. (a. 432) in act. Concil. Ephes. Mansi IV. p. 293. cf. Constitut. Apost. V, 13.

7) Epiphan. Expos, fid. tfjftiga iwv int<[ciYiu)v, oie {ytvvtiflr} I»' aaaxi o y.vniog. Hieron. ad Ezech. c. 1.

17 *

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2)atum beruht r>ermutf)lic!) auf mi)ftifcr)en Deutungen unb apo* frr;pr;ifct)er Ueberlieferung *). (Sine 9?eujaf)rSfeier führte man atterbingS mit 9iütffid)t auf bte auöfdjmeifenben gleid^eiti* gen $eftlid)feiten ber Reiben ein, aber nid)t, inbem man ein greubenfeft jum (Srfa^ anorbnete, fonbern butcf) bveitägige 93ufje unb haften bie Gfyriften an ben Unterfcfyieb ber ©tanbpunfte er* innerte2).

S)ie @igentf)ümticl)feit ber tteberlieferungen unb (Srftnbungen brachte in ber 3Be()anbIung beö ©otteöbienfteS ber tterfebiebenen &ird)en eine grofje 9J?annigfa(tigfeit t)err>or, bie ftd) aber baburd) mefyr ausglich, ba£ bie ^au^tfirc^en, beren Siturgien je&t $u fe* fterer ©eftatt gebracht würben, in ber 9?cget dufter Bieter un- tergeorbneten würben3).

3n ber 3ufammenfe£ung beö ©otteSbienftcö behielt neben bem ©ebet, unb bem Sefen ber fyeüigen <5d)rift, melcbeö jefct allgemeiner nad) beftimmten 2ibfcf?nitten , bie ficf> nad) ber geftorbnung richteten, erfolgte*), bje^rebigt eine t)au£tfäd;lid?e ©teile, wiewohl bie jübifcfye ^rieftertbee bie %iVMifymt beö Situr* gifd)en unb ©mnbo(ifd)en, unb baö 93orurtf)eit begünftigte, alö feien bie magifd; roirfenben gunftionen be6 ^riefterS baö 2Befent* lidje be$ ©otteöbtenfteS, unb fomme auf baö 3)ibaftifd;e gar nid)t an. 33ie(e bagegen brachten auö bem £eibentf)um ben @e* fd)macf an ber 9^t)etorif mit, unb Ratten £t)eUnaf)me nur für bie $rebigt, gaben aud; n>ol)(, roenn ftc ifyren SInforbcrungen ge*

1) <S. 9?eanber ©. 588 flg. Dagegen bie ©rünbe für bie abfidjtlicfce Verlegung auf ba6 fätfc^Iitf^ für ben 25. Secemkv beregnete SBinterfolftt- tium, ©iefeler ©. 288. ©ine altftmfcfje (Stimme bafür Assemanni Bibl. oriental. II. p. 164. Leo M. Serni. XXI, 6 beWeift ttid)t. Joannes Nicen. bei Cotelier. Patr. Apost. Constit. Ap. V, 13. not. ift ganj untterläpd). cf. Jablonski de origine festi nativitat. Chr. Opusc. ed. de Water. III. Cred- ner de natalitiorum Christi et rituum etc. origine in SU gen B^fö1- f"r Ihifror. £l>eol. III, II.

2) Isidor. Hispal. de offieiis I, c. 40. Concil Turon. II. (a. 567) c. 17.

3) Liturgien ». 3t om, Sttatlanb, be3 23aftlius? »on Safarea. Die St- ieße bekannte Constit. Ap. 8, 16. Die (Sammlungen f. ©. 5.

4) Chrysost. Hom. IV. in Act. App. T. III. August. Senn. 231. 239. cf. 232.

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nügte, tyttti Setfau* laut ju erlernten1). Sic alte Äirctje treibt um biefe Seit bie fcfyönften ©lütten geifttictjer 23erebfamfeit, be* fonberö iu ben griecfufct; gebilbeten Steilen. Sparen aud) feie $rebigten nidjt frei »on ber SSerbilbung ber Styetorfc&ulen, feljlt itmen, ba fte tfjeitö nur nad) einem Entwürfe, tfyettö aus bem (Stegreif gehalten würben, aucfy häufig ber fefte ©ang be6 ©e* banfenö, ift aucö baö eigentlich (Srbauitc^e mit bogmatifc^er unb polemifcfjer ©elefyrfamleit gemixt, meiere man bei ber33efd)ranft-- r)eit anberroeitiger 93ilbung8gelegenfjeUen auf biefem SSege ber ©emeinbe glaubte jufüfjren ju muffen, unb bie 2lu6legung ber 23ibel fo nntlfürtid; unb fpielenb, wie e6 nur bie Äinbljeit ber eregetif^en Äunfi entfcf)iübigt, fo fmb boct; manche biefer Setflun* gen lange, unb in einzuleiten bauernb ÜÄufter geroefen. 93or allen öerbienen bie £omilien beS (St)ri;foftomu3 ben ^reie, beren flarer, »oller ©trom ftd) unerfdjöpft aus bem Cluetl c^rift- lieber SSegeifterung ergießt, in ber l)armonifcr;ften Bereinigung beö Hafftfc^ (Eblen mit bem @l)riftentl)um, welche jene 3al)rf;un* berte aufeuweifen l)aben; fruchtbar buref) ben bibüfcfyen Snfyatt unb burefy gefd)ictte, erfahrungsreiche Slnroenbung beffelben auf bie fefyr mannigfaltigen 3uflMbe ber S3eüolferung in ben großen ©labten, welchen er »orftanb. 9M)r ©dforoung ber ©erebfam* feit, große gütle, 2ebt)aftigfeit unb ©eroanbtljeit jetc^nen @re* gor üon ^a^ianj au$, ber iüelleic^t baS f)erttorftecf)enbfte %a* tent befaß, aber ben Strafen unb ber 3>ectamation ber (Schulen aud) am meiften nachgab. S)ie Dieben beö ©afiliuö ö. ßäfa* rea fmb bebeutenb burd) ben ©ruft, mit roeldjem fte auf £eili* gung bringen; bie beö ©regor üon 9h;ffa l)aben »erhält« nißmaßig mefjr ©ebrungenfyeit unb ftrenge (Sntwicflung ber ©ebanfen; bie beö (Syrill öon Serufalem empfehlen fid; burd) Sßärme, gluß unb gaß(id)feit. 3n ber abenblänbifd;en $ird)e ftanb mit ber allgemeinen 93 Übung aud) bie ©erebtfamfeit ju- rücf, t)atte aber im ©anjen ben Borkig größerer (§infad)l)eit. 3lmbrofiu6 »on 9)iai(anb, «ßetruö (Gl)rtyfologuö) »on $a*

1) Gregor. ISaz. Orat. 42. ed. Bened cf. Hieron. ep. ad Nepotian.

262

»enna, unb üftavimud son allein l) waren gefebü^te 9iebner, feiner inbep erreichte ben Slugufiinuö, welcher mit feinen aus ber JEiefe ber Seele fommenben SBorten baö 3nnere ber ©emü* tfjcr erfebütterte, unb felbft eine treppe Einleitung $um $rebi- gen »erfaßt fyat2).

£er £ird) engefang würbe nad) ber muftfaliföen unb biet)* terifd)en Seite weiter auSgebilbet (S3 würben faft überall jum nieberen SHeruä gehörige Äirdjen fang er angefteüt, benen, um Stttjj&räucfce 31t öermeiben, ber liturgifa)e Ginjelgefang auefcpetjlid? übertragen würbe 3). £ie ©emeinbe beteiligte fta) beim ©efange, balb inßinem, balb in abwed)felnbcn Gieren, ober im 2Bed)fe(gefang mit bem Sanger4). £ie großen Stäbte bUQmntö, befonberö $[ntiod}ia 5) traten öiel für bie funftmätjigere 33efyanb(ung beö ©e* fanget, im Slbenblanbc white i?ornel)mli$ SImbrofiuö bafür. Sie Q3erfcfcönerung, bie man anbrachte, gefa;al) aber nid?t feiten metyr im tbeatralifd)en &tyl, a^ mit bem ©epräge einfacher Sßürbe, fcaö ft# fyier ziemte6). 3u ben Pfannen, 3>orolo* gien unb furjen t)t;mnifd;en gpfanuqenffeQungen aus Sc^riftwor* ten fcatten fiel) fcfwn tüele freie ©rjeugniffe ber £ird;enpoefte ge* feilt. £a bie £äretifer häufig ben fdjiwer ju »erwifefcenben (Sin* bruef, weldjen foltfje Sieber aufö SSolf machen, für Verbreitung iljrer Slnftrtucn benutzten, würbe man mi^trauifd) gegen bie neu ^injufommenben ©efange7), anbrerfeitö lag barin eine Sluffor- berung, bura) Sieber tit$ti$ rechtgläubigen 3nl)altö jenem ©in* fhtp su begegnen. £iefe ©ebic^te8) fmb $$WWt welche bie ©nabenerweifungen ©otteu, befonberö bie Sfyatfa^en ber (Srlö*

1) Zie ^rebüjteu be» pernio unb WUtfMM berait^. b. SRa&ttOttfe ?uon 1623. 2.2tuc;g. 1671.

2) SDaö vierte Sud' de doctrina Christian

3) Conc. Laodic. c. 15.

4) Basil. M. Ep. 207.

5) £afcn ber Gkfancj in ber \<n: tftre&e. i\ixim\H)Vcx. 5(rdus.v 1823. III.

6) Isidor. Peius. Ep. I, 90. Hieron. Comm. Eph. 5, 19.

7) Concil. Laodic. c. 59. Concil. Bracar. (561) c. 12: Vt extra psal- mos vel scripturas canonicas nihil poetice compositum in ecclesia psalla- tur. Cf. bitgfijen Concil. Toletan. c. 13. (a. 633).

8) $fll. ScftrSffr äirc&eiui. £6. VII

263

fung, pfeifen, gememiglicD ofyne poetifcl;eu goimmertl), wie bie c^riftlicfye ^ßoefte t>er 3eit überhaupt, abev burc^ ßiiüerftcbt, Straft unb ©ebrungenfyeit jum Sljeil ausgezeichnet, fo bajj einige in Überarbeitungen bis auf unfre 3^it mit großer (Srbauung ge^ brautet werben. Ü)ie bebeujenbften 2)idj)ter fmb (Spfyraim ber (Syrer, Slmbrofiuö, ^Uaviuö öon *)3ictattium, ©ebuliuö').

93on bem ©efange, ber ^rebigt unb gewiffen ©ebeten burf; ten alle, welche bie £ird)e betraten, 3eil9e fem; ein anbrer £f)cil be3 ©otteöbienfte6 aber, befonberö bie 2lbenbmat)l6riten, war nur für bie ©etauften2), unb bie 9?ict)tgetauften ober r-om Slbenb« mat)l Sluögefcfyloffcnen würben »or feinem Slnfang entfaffen. 9cad; bem ßntlaffungöaft (missa)3) erhielten beibe ^auptabfcl;nitte beö ©otteöbienfteö ben 9?amen missa catechumenorum, XaixovQyia tcov xazr]%ov/iievcov unb missa fidelium, XeixovQyia tcov m- oxiov. 2)ie Orbnung ber 3wifcbent)anb(ungen würbe feftgeftellt 4), fte waren aber nicryt aller Drtcn biefelben.

3)ie Saufe unb baS 2Ibenbmat)l würben mit einem »oll- ftänbigeren unb ^um St)eil fet)r finnreicfyen ©yftem »on ©wnbo* len umgeben5). Sßaö bie Saufe betrifft, fo galt bie Äinber* taufe jwar allgemein für apoftolifc^e Stiftung; febod) tl)eilö fttt> licl;e ^eicfytferttgWt, tt)eÜ3 mifoerftanbne (§l)rfurct;t, unterftüljt burd? bie ^orftellung »on ber magifcb, reinigenben Sßirfung ber Saufe unb burd; bie Unflartjeit über il)r 9Sert)äÜni^ juv ©efammt- entwict'lung beö cfyriftlicfyen 2ebem3, Huberten, fo bringlicl? bie we* niger befangenen 2el)rer aueb, baju ermahnten6), baß fte allge-

1) G. Fabricius: Poetar. velt. christianor. opera christiana. Bas. 1564. Mt. Gcr])ert: scriptores ecclesiast. de musica sacra. 1784. iDcr^ feite: De cantu et musica sacra a prima eceles. aetate usque ad praesens tempus. 1774, Äief ewe t tc v ©cfcl;. ber cuvo^ätfd;- otcnblöub. 9J?u(tf. 1834. Daniel thesaur. liymnolog.

2) £)itt)cv mit 2lufyidun<} (Ulf bie disciplina arcani a\$ (Siitgctociljte, ut- f.iyi]f.u'yoi, kjciclmct.

3) Missa = missio. Avit. Vienri. Ep. I: In ecelesia palatioqno missa fieri pronuntiatur, quuin populus ab observantia dimiUitur. Aug. Serm. 49.

4) Concil. Laodic. c. 19. Bruns I. p. 75.

5) Ci'. Cyrill. Ilicros. cateebes. mystagogicae.

6) Gregor. Nazianz. orat. 40. Greg. Nyss. orat. eos qui diüVrunt

264

mein eingeführt würbe. 3)ie Äatecfyumenen fonberte man in bret Waffen: 1) cc^Qocüfievoi; 2) yövv xXivovTsg; 3) (fioTity/nevoi (competentes) l). 3u bem ©rorctemuö tarn ba$ (Symbol be$ *)3ofttwen, ber ©eifteömittfyeilung, fytnju (i/tupvorj^ia, insuffla- tio); im 23egriff, bie Saufe $u empfangen, leiftete ber taterfw-' men bie Slbfage gegen ben Teufel unb bie Sufage an (Sf)riftu3, worauf er in bie Sauffapefle (ßaTiztoT^Qwv) unb an ben 23e* fetter beö Saufmafferö (xolv[.tßrjÖQa, piscina) geführt warb. 3u ber überlieferten Salbung Würbe eine jweite, bie ber Saufe voranging, Zugefügt2); jene, bie »otlftänbigere, machte in man* crien öftlicf?en@egenben einen 2Seftanbtf)eil ber bifcfyöfficr/en girmelung auö3); in anbern, in 9?orbafrifa $. 33., ni$t4); 3nnocen$ I. entfcfyieb aber aucr) für baö Slbenblanb, bafj fte ein bifcfyöflicfyeS $orre#t fei5). 3)ie ©etauften sogen weifje ©ewänber an, unb pflegten fte unb bie 93erf)ülhtng beö ^aupteö an ber £>ctar>e be$ SauftageS wieber abzufegen. Üftacfcft bem Dfterfabbatt) war in ber orien tauften £ird)e baö (Spipfyanienfeft, in ber oeeibentaü* fdjen baö ^3ftngftfeft bie am meiften beliebte Sattheit, unb fcr)on machte ftd) ba6 ^orurt^eil geltenb, e6 bürfe nicr/t an jebem Sage getauft werben6).

3)er einftige 3ufammenl)ang beS ?Ibenbmaf)(e3 mit ben Sie* fceSmaljlen erhielt ftcfy nur in fc^wac^en «Spuren. £)ie urfprünglic^e ©eftatt ber Slgapen würbe meiftenS nid^t mefyr

baptism. Chrysostom. hom. 18. in Joan. 23on ben •Hemmungen, roelcfye bem cfyrifHicfyen Sinfhtfj auf bie Äinbcr buref) ben 2luffd)ut> Bereitet fourben, homil. 12. in Ep. I. ad Corinth. §. 7. cf. Wall historia baptism. infant. I.

1) fKött t)flt mit Unrecht ciuö Concil. Neocaes. c. 5: Bruns I. p. 71 ge- fcMojyen, bafü nuty eine »ierte klaffe ber üitteclntmcnen, bie Uwaov/.ie- voi , gebe.

2) Constit. Ap. VII, 22. Cyr. catech. myst. 2, 3.

3) Conc. Laod. c. 7.

4) August, c. Donat. 5, 33 läfjt übertvetenben •£>äretifent nur bie f>anb' Auflegung erteile«, worauf jugleicb crljettt, bn§ $u feiner ßeü in Diorbiifricrt bie Äetsertaufc nnerfamU rourbc; über bie oriental. Slnftcfyt »on berfelben »gl. Conc. Laodic. c. 7. 8.

5) Innoc. Ep. ad Decent. (a. 416).

6) 3- 33. bei ©iriciuö »on 9?om ep. ad Himerium Tarracon. Chrysost. in Art. Ap. hom. I, 8.

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tterftanben1), unb war fafi überall, wo fte ftcfy im öierten 3ar> fyunbert nod) »orfanben, ju einer ©peifung ber ©emeinbearmen burcl) bie 9teid;en au6 2lnfaß irgenb einer geftticfyfeit geworben 2). 2ßeil (ie in ben engeren S3creic^ beS ©otteSbienfteS nicjj)t get)ör* ten, nnb burct) (Sinfluß ber ^olföfttte f)üuftg in fyetbnifc^e 6$mau* fereien ausarteten3), »erroieS man fte aus ben ^irc^en4); als aber bie @uftl)atianer fie ganj aufgehoben wiffen wollten, er- Harte fi$ baS Sonett öon ©angra (c 11.) für il)re gortbauer5). 2)er SluStl)ei(ung beS SlbenbmafyleS ging bie (Erneuerung bcS 25ruberbunbe3 unb ein feierlicher SBecfyfefgefang $wifcf)en ©eift* ticken unb ©emeinbe, ber bie ©efüt)(e bcö SebürfniffeS unb 3) an* fcö auöbrütfte, üoran. Sann tljat ftcfy ber 23orf)ang üor bem Slltar auf, ber ^Hefter erfd^ien mit 33 r ob unb Söein, unb fprad) bie (Sinfe#ungSworte (Sfyrifti, in ein ©ebet verflochten, jur Son* fecration barüber6). 2)arin ftimmten alle überein, baß 53rob unb Söein »ermöge biefer SBeifje l)ö§ere Gräfte erhalte, unb in gewiffer SBeife (SljrtjH Seib unb 23(ut fei, unb baß ber ©enuß eine geiftig leibliche SSerflärung wirfe, aber jene 23ejci$nung tft mit fo ungenauen Sßorftellungen r>erbunben7), baß fte batb nirfjt über bie fi;mbotifd)e Sepefjung f)inauö$ufommen fdpeinen, wie bie ber älteren Drigeniften8) unb beS SluguftinuS9), balb nid)t

1) Chrysost. in I Cor. hom. 27.

2) August, c. Faust. 20, 20: Agapes nostrae pauperes paseunt, sive frugibus sive carnibus.

3) Greg. Kaz. carm. 217. Basil. Magn. regul. maj. qu. 40.

4) Conc. Laodic. c. 28. Canon, eccl. Afric. c. 42. Coneil. Trullan. II. c. 74.

5) 33gl. Drescher de veter. Christianor. agape. Gies. 1824. (55 1 e f e=» ler Ä. ©. I. II. @. 299 fTg.

6) Chrysost. de prodition. Judae. hom. I, 6. T. II. Ambros. de ini- tiandis c. 8. T. IV. Nam sacramentum istud quod aeeipis Christi ser- mone conficitur.

7) 33gL 9Jeanbev II. II. ©. 1250 flg. 3Rüttf#er, ». min, Dogmen* gefd). I. @. 498 flg. (Sbrarb ©efö. ber £e()re ». 3tbenbmcu)I.

8) (Snfebtnö demonstrat. evang. I, 10. 39. theolog. eccles. III, 12.

9) Ep. ad Bonifac. 98, 9: Si sacramenta quandam similitudinem earuin reruin, qua nun sacramenta sunt, non haberent, omnino sacramenta non essent. Ex hac autem similitudine plerumque ctiam ipsarum rerum

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lunter einer uurflicfjen 23eru)anbhmg in (Sfyrifti ßcib unb 33litt surütfsubteiben1). Slber ba£ mit ben eine ^erwanbtung auöfa* genben Benennungen (/.teraßäUsodai, (.isTai-ioQffovG&ai, iie- zaoTOL%eiowd-cu) bennoct? nid)t mer)r gemeint fei, atö bie 2Bir* fung beö £ogoö in unb mit ben 2lbenbmaljlöelementen, gef)t bar* auö fyeröor, baf? biefetben Jtirc^entefyrer fte wieberum in uneigent* liebem ©inne beuten, ober mit Sluöbrütfcn, bie ein nur fmnbo* Ufctyeö 2}ert)ältnif3 angeben, abwedeln (äffen 2). 3n ben Streitig* feiten über bie ^erfon (Sfjrijii unterfdjieben bie antiod)enifc&cn ^irc^entct)rer baö ©öttlicfye unb baö «Sinnliche im ©aframent bestimmter 3); nur bie im Innern beö Sftenfcfpen liegenbe 23ebin* gung würbe in ber ganzen ^eriobe öermöge ber Neigung jum objefttü @6ttlid)en nicfyt mit ßlarfyeit unb ibrem (Einfluß ange* meffen gemürbigt. 2)a$u trug bie immer mefyr jübifcfye Färbung ber Dpferibee bei, wonach man baö Slbcnbmaljt jwar immer nod) atö ein £>anf* unb 2Bett)eopfer für bie Segnungen ber üfta* tur, ober alö ehr erinnembeö Symbol beö Dpfcrtobeö (Jfyrifti faf?te, ober mit Stuguftin bie @ott geweifte ©emeinbe alö Opfer barfteltte 4), wobei iebocfy auet; bie priefterüd;e Opferung beö Sei* beö unb SSluteö (Sfiriftt fd;on in unbeftimmteren 2lnfd)auungen

nomina aeeipiunt. Sicut ergo seeundum quendam modum sacramentum corporis Christi corpus Christi est, sacramentum sanguinis Christi sanguis Christi est, ita sacramentum fidei fides est.

1) Gregor. Nyss. orat. catech. magn. c. 37: *«A&]if ovv xcu vvv tov reo Xöym tov 9sou äyta^of-iti'ov uqtov {ig owtxa tov Osov Xöyov [.mtu- 7ioi£to!tai niaievoaat. Kai yc<Q txeTvo ib aw/uu ccqtoq tT; övvä/nti tjv, ijytäa&r] öh tTj iniaxrjvwon tov Xöyov zov oxi]vüaaviog £v Ttj oc<qxi. Ovxovv o&sv 6 Iv Ixtlvm Tai atötunji fxtia7ioii]{}t)g uQrog ilg üsütv f.ts- lioitj ävva^iiv, JV ctviov xal vvv rb iaov yivsiai. ^Extl yag r} tov Xöyov %Üqis ayiov irrottiTO ow/ua, o'j ix tov uqtov r] avaraaig tjv, xal TPQTiov Tivci xal avio agiog tj v , tviav&ä Tt (bgavzwg Ü ICtJTOg ayiä- CtTai Ji« Xöyov &sov xal ivuvgtcog (I Tim. 4, 5) ov 6ut ßnaiaecog xal nöauog nno'itov ttg to ow/ja tov Xöyov, äXX* fi/^ü? TTQog to oeü/ita tov Xöyov /it8Tcc7iotov/.tivog, xaOibg tiQtjiai vno zov Xöyov, oti tovto ton to aiü/iiä jliov.

2) Cyrill. Hieros. cat. 22, 2. cf. 3 unb 21, 3.

3) Theodoret. ^«woiijf. dial. 2. T. IV. p. 126.

4) Aug. c. Faust. 20, 21: sacrificium Christi per sacramentum memo- riae celebratur. cf. Chrys. in Ep. ad Hebr. hom. 17, 3. Aug. de ci- vitate Dei 10, 6: in ea rc, quam offert (ecelesia), ipsa olfertur.

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»orfctjivebte. £ier, roie in ber SBrobverroanblungölefjre, fyat bie Ot^etonf unflarer ©efüfjle 3)ogmen vorbereitet, welche tveber in ber ©cfyrift, nocf; in bem befonnenen 2)enfen eine ©tü£e ftnben. 2)a nacf) alter ©itte bie 9?amen berer, welche ©efcf;cnfe brad)* ten, beim 2lbenbmat)l banfenb ernannt1), aud) ein @ebet gefpro- djen würbe für bie Slbgefcfyiebenen unb bod? im ©eifte 23erbun* benen, namentlich für bie, beren 2Ingef)örige mit ©penben unb SIbcnbmaM grabe ben £obeötag begingen 2), fo leiteten je^t felbft bie einftd)tigften Sijeologen eine 2Btrrung für baö «£jeü aller bie* fer von bem Opfer beS *J3riefler8 ab3).

2>aS 21benbma()l war mit jebem ^pauptgotteöbienft verbunben, aber in ber ^Beteiligung gveifyeit 4). 2)enn wafyrenb bie ©itte beS täglichen ©enuffeö in 9iom, (Spanien 5) unb Slleranbria 6) noefy am (Snbe be3 vierten 3at)rl)nnbertö beftanb, gelten anbre, brum nicfyt minber ehrfürchtig, ben jät)rlic§en ober äweijäfyriicfycn ©ebraueb/ für baö ©eeignete. 3ene nahmen, weil bie geier nic&t mefyr täglicf; ©tatt fjatte, von bem geweifjeten SBrobe mit naef) £aufe, boef; ni$t ben SBein, welken fte ju verhütten fürchteten. S3ei ber gemeinfamen geier war ber allgemeine @emt£ beö SrobeS unb SÖetneö burc^auö bie Dfegel 7). «Kit ben Söunberfräften be$ gewetzten 33robeö warb aberglüubifd)er Sftijwraud; getrieben 8).

23on grofem Einfluß auf baS religiöfe Solföleben warb bie £eUtgenr>erel)rung9). 3)ie fyeröorragenben 9Jctnfd?en ber

1) Concil. Illiberit. c. 29. Hieron. in Jerem. 11, 16: Nunc publice recitantur offerentium nomina et redemtio peccatorum mutatur in laudein.

2) Chrysost. in act. Ap. hom. 21, 4: ovy. tixTj tiqos<ioqcu vniu rwu (\ntX(}övT<tiv yivovxut, oiix elxJj ly.tir\oiui, ovx tfyS] £?.er]juoauvc(i.

3) Aug. ep. 22, 6. ad Aurel. oblationes pro spiritibus dormientium quas vere aliquid adjuvare credendum est. Innocent. ad Decent. §. 5. Ut ipsis mystericis viam futuris preeibus aperiamus. Chrysost. 1. 1. Cyrill. Hier. cat. myst. 5, 7.

4) Aug. ad Januar, ep. 54, 4. Chrys. in Ep. ad Hebr. 17, 4.

5) Hieron. ad Pammach. § 16. ad Lucin. § 6.

6) Basil. M. ep. 93.

7) Chrys. in II Cor. hom. 18. Leo M. Serm. 41.

8) Ambros. de obit. fratr. Satyri. c. 13. Aug. Op. imperf. c. 162. Greg. Naz. ep. 240. 3um 23ergletcf; mit bem $etbcutl)um Lob eck Aglao- phamus I. p. 706 sq. ©. ©iefelcr ©. 298 flg.

9) Dallaeus adv. Latinor. de cultu sreligiosi objecto traditionell!. Gen.

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fyeittgen 6d)rift waren r>on allgemeiner 23ebeutung für bie $ird)e, tmfyer bie ©ebäcfytnißtage beö ^etruö unb ^auluS in weite* rer Verbreitung unb mit erfyöfjter $eier begangen würben; baö 9ftartt;rfeft beS ©tepljanuö, fefjr paffenb auf ben Sag nacfy 2Beif)nad?ten gelegt, unb ber ©eburtstag ^oijanneö beö£äu* ferö famen ba$u. ©egen (Snbe beö inerten 3af)rr)unbertö wib* mete man an fielen Orten ber 9JJ arta, ber ©otteömutter (#eo- roxog), f$on befonbre 2ßeret)rung, welche ftd) in ben Streitig* feiten über bie *J)erfon Gtljrifti im fünften 3a§rfyunbert fteigerte. ©ünbloftgfeit fd)rieb man if)r nod) nid)t 51t1)/ «^« mm glaubte fte mit ber afcetifd)en SBotauöfe&ung ju er)ren , bafj fie nad)3efu feine Älnber geboren Ijabe2). ^eti)ibiuö, ein £aie in 9ftom, ein ©eifteöt-erwanbter beö 3o»inian, äußerte ftc^> , burd) bie ©c$rift eineö Sefferen belehrt, gegen biefe 2lnnal)me unb überhaupt ge* gen ben 93orjug beS efyelofen SebenS 3). 9?od) mefyr 2luffer)en unb SBiberftanb erregte 23onofuö (Sifdjof r>. ©arbica), eben* fatlö gegen Gnbe beS vierten 3af)rf)unbertö , alö er ficfy gleicher* maßen über bie Wlaxia auöfprac^4). 3n Arabien öerel)rten bie ^olU;ribian er innen bie sD?aria mit ben Zeremonien beö (Se* reöbienfteö 5), itjre fyeibnifdje ^Übertreibung rief ttermutfyUd) ben ©egenfa£ ber 3AvTidnco/.iaQiavlzaL tjerüor6). 2)ie Sftärtyrer l)atten sunäcfyft ifyre Söebeutung für bie ©emeinben, in benen fte gelebt unb gelitten fyatten, unb beren 6tolj fte waren; fte aber gaben bie rjauptfäcfylicfyfte ©elegenljeit allenthalben jur (Sntwitf*

1664. »offuet« ©efö- fortgefe^t ». Gramer, brüte gortfefc. ©.285 flg. ©tefeler h IL ©.262.

1) ©ine £inbeutung barauf jeboc^ bei August, de nat. et grat. 35.

2) Studj bie Meinung, bafj fte immer Sungfrau geblieben fei, fommt in Umlauf, befonberS fcom Slbenblanbe avß. Ambros. ep. 42. ad Siric. Hie- ron, adv. Pelagian. II. Leporius ep. in Mar. Merc. Opp. ed. Garnier. I. p. 224.

3) Hieronym. contr. Helvidium.

4) ©egen ttjn (Siricii) ep. ad Anysium Thessalon, episc. Ambros. de institutione virginis. c. 5, 35.

5) Epiph. b. 78, 23. 79- SSgl. SBald) Äe&er&iflor. III. Munter rai- scellanea Hafniensia I. 2. de Collyridianis. ©iefeler l 1. »erglei^t JUr (hflcirung Serem. 44, 19. Concil. Quinisext. c. 79.

6) Epiph. h. 78.

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lung beö ^eiligencultö. 2Benn baö SRärtyrtfjum in ber vorigen sßeriobe für baö jjödjfle SSerbtenft unb ber Serütf jtdjtigung ©ot* teö unb ber sJJ?enfd)en wertf) gehalten war, fo f$ien e6 jefct, wo bie ©etegenfjeit baju fpärud&er, bie 2Bit>erftanbSfraft ber &ir$e weniger geübt, unb bie @d?a#ung ber ftttlid)en Seiftungen äu* fertiger war, etwas noety viel (Erhabeneres unb SBirfuiigöttotte* res ju fein; t)atte man in ber früheren 3«t; ja in noefy gebrauch- ten Liturgien, bie ÜHärtyrer wie anbre 6ünber ind ©ebet ein* gefcfyloffen1), fo rief man jie jefct um it)re gürbitte an. 2)ie &irc$enleljrer, namentlich bie, welche ftd? nad) DrigeneS gebübet Ratten2), unb im Slbenblanbe SlmbrofiuS, Ijaben biefe 23er* bunftung be£ djiriftüdjen 23ewußtfein3 mefyr geförbert, olö getidj* tet; benn obwohl fte von ben SDcärtyrew auf (SfjrifluS, a(ö ber duelle tt)rer Äraft, r)intvtefen 3), rourben fte bod) anbrerfeitS vom 3uge ber 3^it bewältigt, unb gaben iljm, inbem fte mit fcfywüt* ftiger 9fJf)etortf fidt) über bie vraftifcf?en üüftotive verbreiteten, einen neuen 3mpute. 2)affelbe ift von ben !t)i$tern ©t;nefiu3, ^]ru* bentiuö, *ßauUnu8 Don 9?oIa ju fagen4), welche für tt)re SluSmalung bie 23orftetfungen von ©djufcgöttera Ijerbeijogen. 9?od? weit mefjr brangten ftd) biefe in bie ftnn(id)e grömmigfeit beö ungebilbeten unb f/alb beerten 23olfe3 ein, fo baf beibni- fdje ©egner 5) nic^t mit Unrecht ben (Stiften ben Vorwurf, 93?en* fefoen au vergöttern, jurürf gaben. Unter ben vielen Segenben, bie nun entftanben, waren manche, unb jwar einige ber tiefftn*

1) 3. 93. in ben neftorianifdjen £üurgien cf. Renaudot. T. II. p. 620. Chrysost. in Act. Ap. hom. 21, 4. Epiph. h. 75, 7.

2) Cf. Origen. 7iQ0TQtmiy.bg tfg fianrvQioi'. c. 50. iic/k y.ctl wgntQ ri/uiq) aificai 'Ttjaou qyoQuoOrj/uiP, ovrcog toj ri/.(i'q) aXfJ.au liöv /.tamv- q(ov t'<yoQaa9tjaovTr<L nvsg. 23gl. Basilius M. hom. 19. in 40. martyres. Greg. Naz. or. 3. 18. 19. Greg. Nyss. or. in Theodor, mart.

3) Soor anbem Sbrtjfoffomu^, in Joan. hom. 33. in Matth. h. 5. de poenit. h. 4.

4) Synesii Opp. ed. Petav. cf. hymn. III. Prudentii (geg. 400) carmin. ed. Cellarius. Hai. 1703. 14 hymn. niQl aie<pavcöv. cf. H. Middeldorpf de Prudentio ejusqu. theol. in 3Kgen3 3eW$r- H. W* Pau''m Nolani (jh 431) Opp. in Bihl. Patr. Max. T. VI. natales Sti Felicis.

5) Julian. Bei Cyrill. 1. 10. p. 335. Eunapius vit. Aedes, ed. Genev. p. 65. Maxim. Madaur. Aug. ep. 16. 17.

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nigften, d)ttftlid)c Sfttytfyen, fyie unb ba mit Ijeibnifc&em hinter* grunbe. iDerfelbe (Efyarafter ber grömmigfeit rief ben 9ieti* quienbienft fyertwr. 3)ie Gräfte bei- Heiligung unb bie SBim- berfräfte, welche einer l)ciligen ©eele inngewofntt Ratten, fc&ie* nen nid)t nur auf ben Seib, ber fte trug, übergegangen $u fein, fonbem aud) burdj) bie Ueberrefte beffclben fortzuwirken. SBan fuct;te fiel? batjer aller Drten Reliquien $u tterfctmffen, be* ren ftaty burcl) Seicfytgläubigfeit unb ^Betrug inö Ungeheure wuc^ö. (So würben Kapellen unb $irtf;en barüber gebaut (memoriae martyrum, (.iccqxvqicz) , bann aud) ben ^eiligen gemeint, «£)ier wieberfyolte ftcfy in $riftlicl)en formen, waö in ben I)cit>nifc$m Tempeln jur (Srreicfyung ber «£)ülfe ber ©ötter ober jum B^ugnif für bie ($;rf)örung gefct)et)en war1), ©eibft \v>a$ mit ben ^eiligen in enger förderlicher 3Serbinbung geftanben Ijatte, fotlte bie "Strafte berfelben ererbt Ijaben. S3or allem war ein gefeierter ©egenftanb ber 2lrt ba3 Üreuj (Sfyrifti, beffen Sluffinbung man feit bcm fünften 3al)rt)unbert ber Äaiferin Helena jufc^rieb2). 2Ba$ bem d)riftlicf)en ©emütl) natürlich ift, bei ben Statten ber t)eili< gen ©efcbicOte mit wärmerer £l)eitnaf)me $u oerioeilen, würbe unter bem (Sinflujj ber ftnnlidjen unb bie ©rcn,$e jtmfcfcen bem inneren unb Steueren tterfcfytenben $römmigfeit eine Neigung ju 20 all fahrten, inbem man nirgenbS mit fo gutem (Sr*

1) 33gl bie Sucutmtionen im Stempel beS Stcöcula^; bie S5?eif)öefc^enfc. Uekr bie fcfyüfcenbe Ätaft ber Stcltquien f. bie fyeibnifcfjen 33orftet(nngert Lo- beck Aglaopham. I. p. 280 sq. unb ©tefeler a. a. £>. ©. 263, T>a$ 93evfat)vett ber (griffen (Gilbert £(ieoboret i).).r)vc/.u>v np&rjjUaT. ösoan. dis- put. 8. T. IV: ol (Xhv vyiuivovieg ahoiiat t>jg vyeCug tjj*' (jvXccy.r)i', oi de nvi vöaio nukctCovieg t/jv twc pogcop cmalkayrjv , crfiouot de xcd ayovoi neudag' xcä ol fihfi eig nvci ctnodrifiiav OTeXkö/uevoi Xmct- Qovai jovTovg (r. püntvoag) 'iwodotnÖQOvg yeviaOui xccl irjg odov r\ye- fxövctg' ol de t?$jff Inavödov xeTvyiy/.öieg %r\v rrjg yctnuog o/ioXoyiav TXQogq^QOvaiv, ovy wg &eoig ctiaotg nQogtövTeg^ r?AA' ojg Oeiovg uvOqÜ- novg avußoXovvTeg, y.cil yeveaOai nQtoßtviäg vntQ aifwv 7ic<Qcty.c<Xovv- rsg' ort de ivyyävovaiv tbgneQ ahovoiv ol niGTcug t'nayye'XXovTtg, avet- ifavdbv [xanivoel iovtojv «vadrj/Aca«, t>)v fcageiKV dijXovvuc- ol /ueu yccQ 6(f>dcd/Licjv, ol de noömv, uXXoi de yeiowv noogqeQOvoiv iy.ru- nüf-ima. äSgt. <i\\i) Bas. in 40 martyr. or.

2) tteber bnö Un(nftori|cl)c biefer Slnmibme f. ®iefeler ©.279.

271

folg anbeten ju fönnen glaubte, alö an ben 6cfjauplä|en ber göttlichen Offenbarung, ober ber 2Birffamfeit angefefyener ^eili- gen, ©eitbem ,£etena, bie Butter (SonftantinS , nacl) Serufatem genmflfabjrtet , mehrte ftcfj bte j$af)l ^ 9?ac&fotgcr unb bte »er* berblid)e SBtrfung fcfcnefl. 2>ar)er befämpfte £ieroni;muö *) ben Slbergiauben, bent er in anberen ©tütfen, 3. 33. in ber Die- (iquietvüereljrung , fo eifrig fyulbigte, baß er ben 93 i gi t an t\u§ fycftig angriff, voctc§er eine burd)greifenbere Deformation »er* fucfyte. 2)iefer roar auö bem gaflifdjen (SalagurriS (Caseres en Gascogne) gebürtig, bann ^reöbtyter in ^Barcelona unb öermutr)» lid) buret; bie in manchen ©egenben ©panientS fet)r t)arte Slfcettf, tt)ie 3oi)inian, jimt ©egenfafj gegen fte gebracht 5 er ging aber nicfyt fo beftimittt, alö jener, r>on einem ^rineip nuö, raubte ftc^> auefy i>on bem moraÜfct;en ©ebiet t)auptfäc^Ucf; auf ba6 beö ©otteöbienfteS, unb eröffnete einen £ampf gegen bie einzelnen 9Rif brauche r)eibnifd)er 2Irt, inbent er baö Urfprüngltcbere unb (Einfachere fyequfteUen ftc^j bemühte. (Sinige 23ifd)öfe gaben ir)m SBeifaU, inet roeiter aber erftreefte ftdj) ber (Sinflujj beö kräftigen, frommen, bod) ttüffenfcbaftlid) wenig gebilbeten üftanneö nic^t2). 3n bie Dieifye biefer reformatorifeben Sftänner gehört auet; Störtuö (360), cinft greunb unb $re3bt;ter beö Sifc^of (Sufttjatiuö u>.

1) Ep. ad Paulinum. 3(ucf) Gregor. Nyss. ep. ad Ambros. et Basi- lissam.

2) Hieron. ad Vigilant. ad Riparium (404). adv. Vigilant. (406): impugnare virginitatem, odisse pudicitiam, in convivio saecularium contra sanetorum jejunia proclamare; dum inter phialas philosophatur et ad pla- centas liguriens, psalmoriim modulatione muleetur. SUtö bem 23ud)e bes? 2Mgi(antiu£ i Quid pulverem linteamine circumdatum adorando oscularis? Prope ritum gentilium videmus sub praetextu religionis introduclum in ecclesias, sole adhuc fulgente moles cereorum accendi et ubieunque pulvisculum nescio quod in niodico vasculo linteamine circumdatum oseu- lantes adorare. c. 4: Argumentatur contra signa atque virtutes, quae in basilicis martyrum fiunt, et dicit eas incredulis prodesse, non credenti- bus. Steffen ungeachtet Ijatte er teentgftenö früficr fctbjr eine 2Bnt(fat)vt md) ^Jaläfitua unternommen. ©. bitgegen Mosheim Institut, p. 193. i*crgl. 2Bald) Äctjerftifr. III. p. 673 flg. Lindner de Joviano et Vigilantio diss. Lips. 1839. @tnc mittelbare ^edjtferttgung ber 9It>ftd>tcn bev 2Hgtta»Httf liegt in Augustin. cp. ad Januar, üb. II.

272 -

(Sebafte, bann mit tfjm jerfalten, fpatert)in eine eigne, fyart »er* folgte @emeinfcf;aft grünbenb. ©eine SBeftrebungen ftetlten ftet) mel)r bie Stufgabe, bie &1rd)e r-on bem jübifcl)en (Elemente ber ^ierarc^ie imb dkfefclicfyfeit ju befreien1).

liiertes Capitel.

2)ie (EntiincHung ber Sel;ve.

I. 3)ie allgemeine (SntroicHung. bem 2htff)ören beö ßampfeö gegen baö |>eibentt)um lief* aud) bie apologetifd)e£l)ätigfeit ber SBiffenfcfyaft nacl) unb ging in bie bpgmatifd)e unb polemif^e über, rooburd) ber d)riftlid)e 2ef)rgel)alt ftff; felbftanbtger neben ber l)cibnifct)en ^tjitofopfyie $u entnücfeln begann. 2)od) fjatte man nicfyt nur, wo eS fünftlerifd)e Seiftun* gen galt, unb reo man, nüe bie Slpollinariö2), einen (Srfa^ für bie flafftfc^en dufter f^affen sollte, biefe r>or Slugen, fon* bem blieben aud) :pl)itofopt)ifd)e begriffe in ber bogmatifc^en ßntroicflung in Slnroenbnng, unb wenn aud) nic^t fo (jäuftg, wie bei DrigencS, finb eigentfyümlid) (jetbnifcfye *J3()i(ofopt)eme eingefprengt, j. 33. bei ©tynefiuö unb 9?emcfiuö3), ber gleich jenem eine größere pl)ilofopf)if$e 3)urdjbitbung be* faf. 3a, in bem £auptnxrf beö Soet&iuö über ben Sroft ber $()ilofopf)ie (de consolatione philosophiae), ift bie ra- tionale ^Betrachtung felbftanbiger, als je juttor in ber £ir$e, fo bajj nur »on fern l)er bie (Sinwirfung d;riftlid;er 3been be*

1) Epiph. haer. 75, 3 : \)tt louv Intoxonog nQos 7iQtcßvT(Q0V; ovStv öiakkänu oviog tovtov fiCa yaQ tau lähg, xa\ fita itfi>} xal ty ai-itofia. 2) %l lau 70 näaya othq nag v(J.lu ImitktiTai; ov /Qrj to näo/a InuiXiTv, 70 yctQ nixo/a vfxwv itvOr] XQtaiog. (I Cor. 5, 7).

3) JiVl TCO ku-yip /UiTa ÜÜPttXOV OVO/LtC(£eT£ OVÖfXaiU TlÜP)]ÜJTCOV; 4) OVIS

vr\öit(a iotai itjayfxivr], laina yuo Iovöa'ixä lau xal vnb t,vybv Sov- ke(ag- ii yciQ öAwj ßovkofiai vrjouvtip, oiixv tfap ctiQrjOOfxai rjfx^av an ifj.aviov vr\QTi.v<x> J<a t^v tltv&tQiap.

2) ©. ©ofrateS 3, 16. a3eac$ten$toerfl& bftö befonnene Uvtbeü biefe« Qu frorifevö über ben SBertb! ber gviedbtföen gJbilofo^fe.

3) SBiföof ». ®mifa in StyBnijien bii gegen 400. @. SBifdbof negl ipi- amg äv&Qiönov ed. Matthaei. Hai. 1802. Slucb" Bibl. Patr. Paris. 1654. T. XII.

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merHid) wirb. ^acfybem bie arifto teufte sßljüofopljie in ben rationatiftrenben 2)ogmatifem beö vierten 3»ar)rljunbert8 Sletiue unb (Sunomiuö greunbe gefunben, waren in ber fpateren fixieren 3eit ber £ir$e eben jener SBoetljiuö (ft. 524) auö 9tom unb ber fc^arfe 2)ialeftifer 3o()anneö ^IjilovonuS1), fein jüngerer 3eitgenoß, in SUeranbria, welche tt)r (Singang »er* Rafften unb i^ren (Sinfluf? auf baö Mittelalter überleiteten. Slber im ©anjen behauptete auet) in biefer $eriobe bie p(atonifd)e bie «£)errfcr)aft, am meiften in ben beiben erften Safyrljunberten ber* felben2). 6ie geleitete nod? immer manchen bis jut ©djwelle ber $ircr)e unb in fte r/incin. biefen gehört ©tynefiuö, einer ber an^iefjenbften SRenfdjm ber 3t'\t. @r brachte eine üebenöwürbige 9?atur nnb freiere Silbung, welche er unter an* bern ber geiftr>olfen unb unglücf liefen Jptypatia öerbanfte, in$ (£r)riftentl)um mit. <5<$on t>or feinem Uebertritt tmaxb er ft$ burd) feinen woljlroollcnben unb bod) freimütigen unb fräftigen @i)arafter bie Sichtung aller Parteien in feiner SJaterftabt (Styrene, unb nact)f)er überfallen fetbft bie 23ifd?öfe au£ ,£jocfc/fcf)a($ung feh neö perfönlicl;en 2Bertf)e3 bie bogmatifcr)en Slbtueicfyungen, bie er offen befannte, unb geftatteten if)m baö et)elic6e 93erl)ättnifi, wel* cr)e3 er nid)t aufgeben wotfte, a(3 er SBifc^of werben feilte, ©eine £i;mnen fmb ein fettfameö ©emifer) r)eibnifd)er formen unb cf)rift* lict)er 3been, in einigen (Steifen fc$wungt»ott, meift ju begrifflich unb lef)rr)aft; feine übrigen (Schriften, befonber6 feine Briefe, tterratrjen einen feinen unb gewanbten ©eift (ft. 412) 3). 3118 bei bem weiteren 2lu3einanbergel)en ber (Sntwitflungölimen bie mi;ftifcbe Stiftung beftimmter neben ber öerftanb ermäßigen unb biateftifdjen il)ren eigenen 2Öeg nafjm, vereinigte fte fiel? mit bem 9teop(atoni8mu8, eine 93erbinbung, axiß welcher im fünften 3al)r*

1) Kommentare 2(riftot. 7740t äfdiÖTtjTos xöouov nndg Ilyöxkov. ed. Venet. 1535. in Hexaemeron; de paschate disp. Gallandii biblioth. T. XII, 471. «Ritter 4>r. «JJ&Hof. II.

2) 2)ie 23enu£ung fceS $(atottiömu$ burd; fmretifer, toobura) SSRogbeim Institut, h. e. p. 180 bag ©infett feiltet Shtfebcttg erflärt, ift fein nugret* cbenber ©runb bafür.

3) 155 23r. keqI ngovoCaq. Opp. ed. Petav. Par. 1612. C lausen de Synesio phiiosopbo. Hafn. 1831.

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(junbcrt eine Slnjafyl von @$riften hervorging, bie bem 2)io* ntyfiuö bem Slreovagiten (2l»g. 17) untergefct)oben würben, unb wetefce mit biefer ^tyüofovfyie nid)t nur bie bogmatifeben formen, fenbevn aud) bie vriefterlicf) magifcfjen ÜBorftcUungen ber 3eit 511 ftüfjen ftrebten l). £)ie bauernbe 5D?adjt beö $fatoni8* mite übet* bieÄirdje beruhte, auf er bem (Smfhijj bcö Crigeneö, aud) barauf, bafj bie [)eibni[d)en 6d;u(en ber ,£>auvtftäbte noefc immer für bie allgemeine wiffenfd;aftlicbe SBitbung ber (Sfjftifteri Tic l)auvtfad)litf;ften CueUen waren unb unter ifjnen bie platorä fcfyen von Sitten, we(d)e, wenn iud) mit fdjnvanfenbem 2lnfeben, biß in6 fechte 3ar)rljunbcrt ftd; erhielt, unb bie von SUeranbria hervorragten, gär (Mangung ber dmftlid; tfyeotogifdjen SBiffen* fd;aft war man nod) immer großenteils an einzelne auSgc^eid)? netere ?e()rer gewiefen; rjöljere ßelwanftalten waren bie wenigen in 2lleranbria, unb bie von ber f>;ri[d)en £ircr)e auSgefyenben 31t Sinti od?ia, (Sbeffa unb fpäter 31t 9?ifibiS. 'Die atcranbrinifd;e unb bie antiod)enifct)e, wetd)e walwfdkinlicb, ber roijfenfc^aftHc^cn Anregung, bie DrigeneS über jene ©egenben verbreitete,, mit i^r 3)a[ein verbanfte, teilten ftd) gewiffermafen in bie Sd)ä£c fei* nee! ©eifteö. 2>cne behielt, waö näljcr mit bem Vermögen ber 2lnfd)auung, mit bem ^ntereffe beß frommen @efül)(ö unb ber Neigung furo Hebematürlicfte jufammenbangt; biefe nafnn ba3 (£mpirifc£;e, £riti[cr)e, überhaupt bie vcrftanbeSmafnge, rationale ©eite mit Vorliebe auf. 23eibe entfernten ftd) allmälig von ein* anber, biß ftd) bie (Srgebniffe ihrer 23etvact/tung3weife in bem dmftologifcryen «Streit an einanber maßen. 2)ie 2Mi"ttf)c$ctt ber

1) 3nfoIcje ber gch>ö(iniidicn Slmtaftme |mb fic ju SUcrantvia entjknbcn; mfy öiutmgarten^Sruftu* im 3. 3<tf)rf)., um bie btöft$jffd)eit Wujrerieit in bie 5?irdie emjufü&rcn. Cf. Ejusd. Dionys. Areop. Jen. 1823. 4. 2\v gegen bitter ®()d). ber ($rijH. g>$iU>fo$te. II, 519. 9fa# 9ciebner @. 330 ifr barin bnö enblidie ^ers>crtreten einer at(icni|'d)cn (anticdtenifdien) ©nfcjfo 3?ergt ferner Joan. Dallaeus de scriptis quae sub Dion. Areop. et Ignat. Antioch. nominib. circumferuntur. Genev. 1666. Engelhard t de Dionysio plotinizante. Erl. 1821. de origine scriptor. areopagitic. 1822. £ic mtgcfr liefen ©cfiriften be3 Wcotp. Dionsjf. überfefct unb mit SlMxtnblungen. <2u($K 1823. Xie üliteh rregl ztjs ovgavtas ifnuo/ucs. n. rfjg iy.yJ.^aiccarixiji hociQ/iaq. TT. Otiojy QVouuTwi'. 7i. uvoTixijg ötoloyiag. 2Utf?crbem 2?riefe. Opp. ed. Corderius. Par. 1644. Von 1755. 2 Vol. fol.

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ateranbrinifcfyen war mit bem brüten 3at)rl)unbert öorübcr; an bem Minben SMbymuö (ft. 395) fyatte fte ben (elften bebeutetv beren get)rer, wltyet wegen feiner ©etefyrfamf'eit, weniger frei* lid; wegen ber (§igentln"tinlid;Mt feiner Seiftungen, Sichtung »er* bient l). 93ornet)müct) burd; ben (Sinflujj beö 2ltt)anafius3 warb bie origeniftifcfye 2)enfroetfe allmatig in bie gönnen übergeleitet, welche bie allgemein fircpcfyen r>on ben fpäteren $ated;eten mit (Sifer r>ertf)cibigt würben.

(Sufebiuö üon Safarea, welcher mit fjingebenber 23ewunbe* rung bem DrigeneS folgte, nnb fiel; befonberö in ber eregetifcfyen SOZetfjobe nnb in bogmatifd)cn£cuwtpunftcn ftarl Don il)m befummelt lief, fd;wanft auf bem Uebergange öom alteren 3U bem neueren Site* ranbriniSmucij bitbet aber aud) eine Vermittlung nad) ber anttoc^e^ nif$en©eite fein, welcher er burd) feine »erftänbige, für baö ©inline geeignete 9?atur yenvanbt ift 2). Slujj erfyalb SKeranbriaö gefc^at) bie $erfd)mclsung origeniftifrf;er 3been mit ber fird)lid)en Geologie »orjüglid; burd; bie brei großen, ber fpäteren aleranbrinifd)en ©d?ute näl)er v>erwanbten Geologen @a}.wabocienö. ©regor, S5ifd;of öon 9fyffa (372—394), »errät!) in feiner fcl)itofopl)irenben 53el)anblung ber 2)ogmatif ba6 meifte fpeculatiye Talent unb einen eigentl)ümtidjen Sieffinn3); wogegen fein S3ruber 23afi?

1) 33gl. © u ctici e deschola alexandr. P. I, 92. ©eilte eveget.SBerfe fmb btö auf roemgeö verloren. Brevis enarratio in VII epistol. canonicas, cf. Lücke quaestiones ac vindiciae Didymianae. Gottg.1829 32. 4 particul. de trinitate üb. III. ed. Mingarelli. Bonon. 1769. de Spiritu S. (at. yoit •£>ievom)nutö. adv. Manichaeos gr. et lat. in Coinbefis. auetar. graec. Patr. II.

2) Stufer bcit htjionfc|)en SBcvfen, rtpolog ettfdje unb polemtfcfie: n aoaoy.&vi] succyyiXr/.i] praeparatio evangelica 15 23. ed. Vigerus. Par. 1628. Heinichen. Lips. 1842; ('<n6dti£tg siiüy. demonstratio evang. lib. 1 10 (tiOtt 20) *ed. Montacut. Par. 1628. ed. Coloniens. 1688. y.aiä MaQ- y.ikkov; lib. 2. tisqi lyg lxy.).7]GtaoTiX)]g Otoloyiag rwv tjqos MäaxO.kov ikty/cov. lib. 3. cf. Rettberg Marcelliana. Gottg. 1794. nQog 'isooxltK. 2tr4)äoIogifd) : tisqI twc jotiixwv Iv rjj Otla yQttcffi ed. Clericus. Amstd. 1707. Gregetifd; : Somment. ju beu ^falmen, b. £ol;cnu'ebe, Sefatas. Eclogae propheticae e codice Vindob. priinum ed. Th. Gaisford. Oxon. 1842.

3) Kcaa Evvof.iCov lib. 13; aPTtQQtjJtxos ttq- t. 'AnoXliväo.; imqi t. tiarj/ui'nov ; löyog zitttj^ffhÜbg o pfyccg ed. Krabinger. 1835. Opp. ed. Morcellius et Gretserus. Par. 1618. 9feue gvgm. Maji Collect, v. sept. T. VIII. Gregors »ott SM- Seben »ort Dr. 3- 9tut>j>. 2|>j. 183i-

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UuS r>on ßäfarea, ber ©rojje genannt, in praftiföer Seaieljung »orjügttd) tüchtig war. ©d)on als Q}reSbt)ter erwarb er ftcf; in ber ©emeinbe burd? Äraft unb 2BetSt)eit baS größte Slnfeljen, unb Sßewunbrung burcfc) bie 2Öürbe unb 23erföt)nlicbfeit, mit ber er bie SSeleibigungen feines 23if$ofS ljinnar}m, beffen ©teile er enblicf) fetbft mit $ut)m befteibete (370- 379) J). ©regor (o Qeoloyog), 33tfc^of w 9k|iff»j (\t 391), trug eine grofe «föan* nigfaltigfeit ber ®aben in fiel? , unb leiftete SBebeutenbeS in »er* fc^iebenen wiffenfcfyaftlicben unb im prafttfcfyen ©ebiete, aber jwi* feben entgegengefetjten (Seiten f<$wanfent>, leicht angezogen unb abgeflogen, führte er ein mecl;feIr>otleS %tim, unb »erfolgte fei* nen S3eruf nid)t mit ber fixeren ©tetigfeit, bie feinen greunb SaftUuS auszeichnete, ©ein SSater, 33ifd&of in SGajianj, 30g ben talentvollen jungen $iann jur Unterflüfcung in feinen SImtöge* festen t)eran. 3)o$ ©regor würbe itjrer überbrüfftg, unb flof) in bie (Einfamfeit. 2)iefer nutrbe er burefy SaftliuS entriffen, welcher it)n ju feinem SSerbruf nötigte, baS unbebeutenbe 23iS* tfyum »on ©aftma in Sappabocien 31t übernehmen. 9T\ö)t lange BieCt er eS t)icr aus, unb fuetyte ftcb ba»on abermals in ber ©title ber 33efc&auli#feit 31t erholen. 2)ann aber »ermoebte er bie gor* berung, feinen alten SSater $u unterftüfccn, nicfjt abjuwetfen, unb blieb bei ifym bis 31t feinem Sobe. ©ine ßeittang braute er barauf wieber in ber (Sinfamfeit 31t, unb »erlief fte, um baS 23iStl)um ber £auptftabt 31t übernehmen, eine SSeranbcrung, bie er unter ben ©orgen fctywerer Seiten batb fcfymerjlicf) emttfanb, unb bie it)n mit neuer ©efynfuctyt nad) *Ruj)e erfüllte2).

3n 2lntiocf?ia war ebenfo alt, als bie ateranbrinifdje Sfyeo* logic, ein Seim beS eregetifdjen ©tubiumS, wobureb ftcb aueb f»atert)in bie bortige ©d;u(e auszeichnete, iväfyrenb faft

1) ©treitfdjriften gegen bie Strimtev: -hq. Eivöi-nov; ntQl tov uylov Ilyeviu.; £omifien, cifcetifdje ©Triften; Briefe. Opp. ed. Front. Ducaeus. Par. 1618. ed. Garnier. Par. 1721. 3 t. fol. ed. 2. cur. L. de Sinner. Par. 1839. 3 t. 8. 23afiUuS 2eben unb £ebje i?on Dr. G. di. Älofe. ©trat- [unb. 1835.

2) Sieben, Staublungen, ©ebiefite, 23riefe; in ßSemeinfcbaft mit 23<ift- lins? bie tpikoxaMa*. (ed. Tarinus). Opp. ed. Clemeneet et Caillau. Par. 1778. 1840. 2 t. fol. UUmann ©vegov i>. 9?n$irttt$. £)<umfr. 1825.

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überall bie biblif^e Stiftung bur$ ^3otemif unb SSogmatif jurücf* gebrängt warb1). 3)ie *)3re3bi)teren 3)orotljeu02) unb befon* berg fiucianuä (ft. 311) 3) gaben burd) bie grünblidpere ©e- lefjrfamfeit, burd) rntifd)e 23ef)anblung bees btblifci)en£erte3, burcf) ifjre freiere 3nfpiraticm6t§eorte unb burd) bie Sluölegung, nicljt nad) ber gewöhnlichen at(egorifd)en, fonbern nad) ber 2Jiett)obe beö SÜSortr-erftanbee}, ber ©d)ule tfjren beftimmteren ßijarafter. 3Bie ben Männern berfelben baö 93erbienfl jufommt, in ben gött* liefen Offenbarungen ben 3nf)alt üon ben formen beutlictyer un* terfcfyieben su fyaben, fo »erftanben audj fte eigentlich allein, feftere Umriffe für bie ©ebtete ber 2öiffenfd)aft unb ber unmittet* baren grömmigfeit 31t entwerfen4). 2Moboru3, fpater 23if$of »on 3arfu$ (378 394), beffen bogmatifcfye 3been it)r ein noef) entfe^iebnereö ©eprüge aufbrücf ten , eröffnet bie 9teifje ifyrer t)er- üorragenbften Sefyrer 5). 3ux SMütlje gebeizt fte in beffen <S$ü* lern, bem fcfyarfftnnigen unb gewanbten (Sregetcn SfjeoboruS, nacbt)er 23ifd)of üon «JRopfuefHa in gilicten (393—428), welcher bie 3been feineö 2el)rer3 aufnahm unb mit Sigentfyümlicfyfeit ju einem fmnreid)en ©tyfteme entwiefette6); unb ^oljanneö (£f)ri)* foftomuö, ber größte üDlann ber orientalifd)en Äird)e in biefen 3af)rl)unberten, welcher bie SÖärme einer innigeren unb fird)lict;eren Stiftung $u ber mer)r bei ber rationalen unb menfd&lictyen ©eite be*

1) g. Günter über bie mtiiocfiett. ©$ule in ©täub litt 3 unb £$ fla- uer 3 21rd;iti für Ätrdjenöefd). 1. 1.

2) Euseb. h. e. 7, 32.

3) Euseb. h. e. 9, 6. Hieron. vir. illustr. 77.

4) Theodoret. ep. 151 ed. Hai. IV p. 1304 untevfdjeibet baS navr\yv- gixms Myeiv, v/.ii'ovg vtpatvsiv, incci'vovs dteiievcu ttnb bflö öoyjXMiXttv. (£benfo Alexander Hierapolit. frei Theodoret. ep. 78. ©. 9?eanbet II. IL ©. 889.

5) ©eine ßommentitre finb öevlomt. ©. Assemanni bibl. or. III. I, 28. Socr. 6, 3. Phot. Cod. 102. 223.

6) A. Maji Scriptor. veter. nov. collect. IL II. p. 49—104. VI. Com- mentar. j. JRomerbrief in Maji Spicileg. Roman. T. IV. Theodori M. quae supersunt omnia ed. A. F. a Wegnern. T. I. Commentar. in XII pro- phetas. Bcrol. 1834. Assemanni bibl. Orient. III. I. F. L. Sieffert Theo- dor. Mops. V. Tti. sobrie interpretandi vindex. Regiom. 1827. 0. F. Fritzsche de Theodori M. vita et septis. Hai. 1836.

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rjarrenben Slnfdpauung jener Reiben rjinjubracf te 1). 3f)m folgte auf biefer mefyr fircfylidpen 35af)n, obwohl fefjr i>erfe|ert, ber inelfei* tig geteerte £t)eoboret, 23ifcfyof r-on f^roS am (Supfyrat (423 bis 457), ber bie 3«f)l ber großen Banner au$ ber antio$eni* fc^en «Sdntte abfließt, welche fortan mefyr burd) it>rc Softer* anftatt 511 (Sbeffa wirfte2). «Sie b)atte bi6 311 ifyrern Untergange burd; jene Banner weit über bie ©renken <&tydmä fyinauö ifyren bUbenben Sinflufj erftretft, t>oqüg(id) aber mit Sefyrem fenvanb* ten ©eifte6 in ber näheren Umgebung in fruchtbarer 2ßect;feh»ir* fung geftanben. Unter tiefen nahmen ber flafftfcf) gebilbete, be* rebte unb bureb, feine <ScJ)riftau6(egung gefeilte (Sufebiuö i>. ßmefa (ft. 360) 3), &#?iltu$ r-on Serufalem (350 386), unb Q^fyratm ber (Syrer, auö 9?iftbi6, 3)iaconu3 in (Sneffa (ft. 378), ein ^auptgrünber ber fyrifcf; ^ircb,lid)en Sitteratur nacb, ifyren Derfcfyiebenen Steigen 4)/ euie bebeutenbe (Stelle ein.

5)«ö Slbenblanb bewahrte in biefer ^eriobe feine überwies genb praftifcb,e Haltung, bai)er bie Sßiffenfcfyaft weniger öerbrei* tet unb mannigfaltig war, alö in ber orientatifcl;en £irct;e. 2ln ber ©renje ber *)}eriobe ftel)t SactantiuS (ft. gegen 330), ein 8cf)ü(er beö SlrnobiuS, 9tf)etor unb 2el)rer beö ^rinjen (EriSpuö, bureb, Schriften befonberö apotogetifc&en 3nt)atte3 begannt. (Sr ift ein SDtann Bau allgemeiner 23Ubung unb fyat bie flafftfctje

1) Opp. ed. Montfaucon (ord. Bened.) 1718-38. Par. 13 t. fol. ed. 2. Paris. 1835—40. 13 t. 4. mm ltQ<.uavvi)<; ed. J. A. Bengel. 1725. Theo- doret h. e. 5, 27 sq. Palladii vit. Chrysost. 9?eanbev ber fyeüige <&l)X\y fojtomuS uul? bie tfiretje befenbers? be8 (D*i«W in befreit 3eüaUer. 1821. 3tc «Hüft. 1848.

2) £l;eoboret3 SBcvfet «ufjer beit gefcMäjtlicfjen, Sommentrtre ju ben mcijten dttejtamenrl. Süc^ent, ju ben ^aulinifdjen Briefen; ^qupiot^;

£lh]Viy.u)V 7iadi]/Lic'aojv tttQcmtia; ctiQtnicrjs y.ay.o/uvOt'ag ^7j/to,u?j. 181 ©riefe. Opp. ed. Sirmond. Par. 1642. Schulze-Nösselt. Hai. 1769. 5 t. 8.

3) Sic 3vcfte bev ©dmftcn, bie tr)m beigelegt roerben, (icraueg. ö. Slugufri. etterf. 1829. tfritifd) gcftdjtet s>on Z\)Uo über bie ©Triften bc« Ctufct. öon 3Uer<mbr. vtnb beö (Sufcb. »on Sir.cfa. £all. 1832. rf. Socr. 2, 9. Hier, vir. illustr. 91.

4) (Jommentare, £omüicn, |n;mucu, bogmat. unb nfect. ©driften. Opp. ed. Assemanni. Rom. 1732. 6 t. fol.— Lengerke de Ephraemo S- inter- prete. Hai. 1828. de Ephraemi arte hermeneutica. Regioni. 1831.

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gorm beö ©ttylö mefyr inne, ald irgenb einer tiefer gelogen j bocf; ift er eine Weit met)r praftifd)e al£ wiffenfcfyaftlidje 9fatur, unb (eine Seiftungen in legerer, namentlich in bogmatifd)er fem* ft$t, ftnb unerfyeblicfy. 2)er £>uali6muö , ben man i()m vorwirft, gef)t ebenfalls von einer ungefcfyiciten .£anbt)abung moratifd?er S3et}riffe auö l). 3)ie freiere, aucfy tt)illfürlic&ere 23et)anbtung ber £>ogmen, weiche ftd? nod? bei tt)m ftnbet, wicl; mefjr unb meljr ber fefteren fircfylicfyen Srabition, bie im Slbenblanbe einftimmiger war, unb von Slnfang an »orjüglidj von ber römifcfyen Äirct;e, bie aucfy barin großen Saft jcigt, auf fixerem üffiege geleitet warb. Slber burd) wiffenfcf?afüicl;e Seiftungen ift bie rbmifcl)e $ird)e nicfyt grabe al$ güt)revtn aufgetreten, wenn man ausnimmt, was Seo ber ©rofe (440 461 23if$of) getrau f)af-), bei feine 23eftimmung, bie $tit ju bel)errfrf;en, nicl)t blo£ in ber 9}er* waltung ber erften Äivdje, fonbern aucl; in bem @efcfyirf beuiv funbete, womit er, ol)ne an Siefe unb greifyeit ber (Srfenntnif* feine3eitgenoffen 311 übertreffen, bocfy ben gemeffencn SluSbrutf fanb, welcher bie gorberung ber großen 9)ict)r$at)t befriebigte. §lmbro* fiuS, ©oljn eines ^räfeften von ©atlien, gehörte ber (§rjiel)img nadj 9ioin, ber SBirffamfcit nacfy 9)?ailanb an. üttacfebem er, nod) £ated)umenoS, burd? ben 3untf ber ©emcinbe gebrängt war, baS Sunt beS ^räfeften mit bem beS S8ifdE?ofö ju vertäu* fd;en, regierte er bie zweite £ird)e Italiens charaktervoll unb be* fonnen (374—397), fo bajj er in ben testen t)eftigen CSrfc^i'ttte^ rungen beS arianifcfyen <5treiteS ein fräftiger Sjait für bie grennbe beS nicenifd;en (SoncilS war. SöaS in feinen ©Triften 23ebcit; tung l)at, ift ebenfalls baS ^raftifitic unb Slfcetifitc3).

1) Instüutiones divinae. VIT üb.; de iraDei; de opifieio Dei; de nior- tibus persecutorum. Opp. ed. Bünemann. Lips. 1739. Fritzsehe 1842 1844. 2 t. 8.

2) Sermoiics; Epistolae; de voeatione gentium (?). öülfd/licf) ü)\n bei ßclcijt bets? sacramentariuin. Opp. ed. Qucsnel Lugd. 1700. Ballerini Vc- net. 1753 1757. 3 fol. Maiin b ourg histoire du pontificat de S. Leon. l'ar. 1687. Stveubt Vco b. @r. unb (eine £tit. Tfoinh 1835. ycvtfjcl 2co b. ®x. geben unb Seijvcn. 3en. 1843.

3) De offieiis ininistioruin lib. III; Hexaemeron lib. VI; de mj$teriis; de fide; de Spiritu S., de incamationis dominicac sacrainento ; 92 epi-

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3m SUlgemeinen gemattete bie abenbtänbifcfye SBiffenfc&aft ber morgenlänbifcfyen bte in bie 3eit 2luguftin6 einen (Einfluß, ber nic&t 511 gering ansufc^iagen ift, nnb buvct; la\ arianifc^en ©treit iwrnef)m(icf) 311 ©unften bei aleranbrinif$en Geologie nod) er* weitert würbe. Slucf; in ©aülen, beffen fiiblidt>e ©egenben nocfy immer in einem unmittelbaren unb lebendigeren 33erfet)r mit bem Orient ftanben, unb wo im vierten unb fünften 3af}rrjunbert näc^ft 9?orbafrifa ber ©ifc ber größten wiffen[a)aft(ictKn Dtegfamfett im Dccibent war, fanb bie griecfyifcfce Sitteratnr Eingang. $\{a* riuö r>on ^ictaöium (^oitierö), ber tieffte unb eigentümliche 3)ogmatifer ber occibentalifd)en Äirdpe bc$ Dierten Saijrij., ift, obwohl in felbftanbigcr (Sntwitffung ju einer ber atfjanaftfdpen Geologie ganj perwanbten 23orfteltung3weife gelangenb, bocfy burd) bie 3been beö Crigeneö mitbeftimmt (\t 368) l). 2)ie grö> ten 93erbienfk um eine r-erftärfte unb »ertnelfältigte Ueberteitung ber orientalifc^en Sitteratnr fjaben bie beiben fenntnißreid)en 9J?än= ner, DiufinuS, $)3regbv>ter »on Slquileia (ft. 410), 2) unb befrnv ber6 £ierom;mu3 (geb. 330—340 ju ©tribon in 2)a(matien, geft. 420), ein 9D?ann, beffen weitfcfyicfytige ©efefyrfamfeit f$on an ben Umfang beö mobernen ©tubiunu3 erinnert. 2)er berühmte ©rammatifer 2)onatuö 31t Dtoin führte ben Jüngling in bie flafftfcfye Sitteratur ein, welker er mit bem inwofynenben leiben- fdjaf fliegen (Sifer ftcf; Eingab. (Sine 3^it lang feffelten ifjn bie £)icfyter, $[)ifofcwl)en unb 9tebner ber 9tömer unb ©rieben ganj, war biefelbe 3^it, wo aucfy feine glüfjenb finnlidje 9Zatur bie ftttlidjcn ©tfjranfen be$ (£l)riftentt)um6 burcfybracfy. 2113 er jidj wieber ermannte, regte ftcfy fein ©ewiffen sugfeiefy gegen bie 23er*

stolae. Unecht: de sacramentis lib. VI; bie Gtommentare beö 5lmbvofin-= per (£ffarfuS). Opp. ed. du Frische et le Nourry. Par. 1686. 2 fol. Gilbert. Lips. 1839. (^xutbflU^gabe.) Paulini Mediolan. vit. Ambrosii in ben 21« 3g.

1) ©cfyriften: de trinitate lib XII; ad Constantium ; de synodis adv. Arianos. ; de synodis Ariminensi et Seleucensi; Sommcittav. ben 9)jVilm. unb SMiltU). Opp. ed. Coustant. 1693. ed. auet. cur. Maffei. Fragm. Maji Collect T. VI.

2) ©eine Äirdjengefd;. f. ©. 13. Ueberfe^.: bie üftecognitiinien; @d)vif< ten be£ Drigenetf Expositio symboli apostolici in Opp. Hieron.

2§i

efyrung fetter großen ©djriftftetfer, unb burd) ein Sraumgeftd^ in welkem (Sfyriftuö iljn beSljalb i>on jtd) ftieß, gewarnt, be* fd&fof? er für einen Siugenblirf, iljnen 31t entfagen. 2)er $ampf freier 2ßiffenfd)aft mit bem Slfcetifcfyen bewerte in iljm fort biö in fein vorgerücktere^ Sitter. £>enn als er fpäter von 9iom, wo ber ücrwettlid)te Äleruö ben fc^onungSlofen (Sittenrichter nic^t mef)r ertrug, ftd) nad; ^alaftina juvücf^og , unb bie ftrengfte (Sntljaltfamfeit il)tn mef)r eine Aufregung ber Süfte, af3 eine «£jülfe 31t iljrer Unterbrütfung warb, flüchtete er fid; wieber in bie wiffenfd)aftlid;e gorfcfyung, intern er feine wilbe ^3f)antafte burd) baö muljeöoHe ©tubium beS ^ebräifc^en ju ^atymen l)offte, bis er enblid) in ber unmittelbaren (Srgreifung be3 3kk$, bem er auf bem Umwege ber ©ntfagung unb 2Biffenfd)aft nad^ftrebte, in ber Eingebung an @t)riftuö, ^rieben fanb. ©ein beweglicher tton ©inn für bie gorm nicfyt gan$ öerlaffener, unb auf bie 23er* fcfyiebenijeit berfelben leicht eingefjenber @eift arbeitete auf mefj* reren ©ebietcn mit (Srfolg. 21m meiften tterbanft iljm baö bibti* fc^e ©tubium, inbem er bie alte, wenig brauchbare 23ibelüber* fe^ung mit befferen Mitteln erneute (Vulgata), ard?aotogifd)e Untermietungen aufteilte ') unb Kommentare2) »erfaßte, in welchen ft$, neben einem ©d)a$ »on ©elefyrfamfeit, ein für bie S3efc^äf- tigung mit bem einzelnen glürflictyeS Talent, unb eine 23ef)anb* lung be6 Serteö jeigt, bie, wenn aud) of)ne folgerechte 3)urd;füf)* rung, bie antioc^enifc^en ^rineipien über Snfyiration öorauSfefct 3). 3n ber 2)ogmatif ift er nic^t eigentümlich :probuctw, unb in ängftlidjer 2lbl)ängigfeit öon ber firepc^en Dtec^tglaubigfeit. ©eine «Briefe unb polemifc^en ©Triften4) geftatten einen tieferen ©lief

1) SBefonberö de interpretatione nominutn hebraicor. ; de situ et nomi- nib. locor. hebraicor. n<u$ Sufetuuö SBerJ.

2) ^n ^vopfjeten, Sftatüjauö, ben SSriefeu an bte ©«tot, @|>tyef., %itu$, geilem. Ueberfe^uugen fcon &müim beö Dvigeneö jum alten unb neuen Steftament.

3) (£v fdjreibt bem Paulus ad Galat. 5, 12 einen |>r<tfitfd)en, ad Pamma- chiutn de optimo genere interpretandi c. 3 einen tt)covetifd)en 3rrrt)unt (33ewecty3(ung bcö 3eremi<t3 unb ßatyatfaä) ju.

4) £>ie ©Triften gegen £eU>tbiu$, 33igi(antiu3, 3ot>tnianu3, Dtufiuw^, bie «Pelrtgwner (3 23.), Sueifcrinner.

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in feinen nicfyt überall lautem, grojje geiler mit großen £ugen>- ben »ereinigcnben ßl)arafter. @r ift mafjloö, roo er lobt unb wo er tabelt, eitel, barum empftnbli$ unb unwahr. 2lber bod? Ratten mele (einer 3eitgenoffen baö Vertrauen ju il)m, (eine 9?atf)fcr;lägc (ür ifyr eigncö #riftli$e3 Mm ober für bie (Sr* jietjung an$unel)men. 3n roiffenf^aftlicfyer £inftc§t ift er unbe* ftritten neben Sluguftin bie Jjöc^fte Slutorität ber bamaligen abenb- länbifc^en Äirdje, unb ergänzt biefen, feinen tiefer probuctir-en 3eitgenoffen bttrc^ feine gröfere Sleceptbität , burcfy feine auö* gebreitetere Äenntnif unb burcf) bie ^eran^ieljung frember Sßif* fenfcfyaft ju bem 33tbelftttbiuni. 3n $erbinbung mit il)m f)at er nicfyt feiten fucbenbe ©eifter auf bie l)eilige ©ctjrift geführt, fo baf »on beiben aucf; in biefer SBe^iefyung bie Oteformation sor* berettet worben ift '). Sluguftin, im SSaterlanbe £ertuttiam3 auftretenb unb feine ©pur »erfolgenb, rourbe auf mel)r alö ein 3al)rtaufcnb l)inauö ber güljrer ber abenbtänbifd)en Geologie, ©eitbem er bie liefen beö occibenta(ifd)en ©eifteS r)ert>orgefeljrt unb i(jm ben eigentl)ü'mlicben (Stempel aufgebrücft l)at, nimmt bie roeftlidje Äircfye eine abgefcfyloffenere, aber aud) felbftiinbigere Haltung gegen bie morgenlänbifcfte ÜJogmatif an, fo bafü ber (Streit um bie auguftinifcfyen «£)aupttef)ren sugleid) ein Äampf ber atlgemeinften ©cftaltungen ift, unter meiere bie $ircf)e ftd) tf)cilt2).

1) 2(u§ev bett evtt?af;nten (eine fitfrorifdjen SBcvfct de viris illustribus siv. de scriptorib. ecclesiastic; vit. Pauli; vit. Hilarionis; ügl. ctuc!) cfcett ©. 12. Opp. ed. Martianay. Par. 1693. 5 t. fol. Vallarsi. Venet. 1746. 1766. 11 t. 4. Vita Hieron. Acta Sanct. t. VIII. Sept. cur. Vallarsii in opp. t. XI.

2) Uckr SUtguftinö Mcnventhndhmg f. unten. £)ie fyauptfäcljltcfifren 2öerfe ciufjev ben genannten unb fyaterlnu ansufüfyrcubcn: de utilitate credendi; de doctrina christiana lib. 4; de catechizandis rudibus; enchiridion; de con- sensu evangelistarum. De moribus ecclesiae catholicae et Manichaeo- runi; de libero arbitrio; de vera religione; contr. epistolam funda- menti; c. Fauslum. De genesi ad litteram. Enarratio in psalmos; exposit. epist. ad Roman. Galat.; traetatus 124 in evangel. Joann. Retractationes lib. II. Epistolae 270. Opp. ed. Bened. Par. 1679. ed. 2. 1836 1839. 11 t. Antverp. 1700 sq. Venet. 1756. 18 t. fol. Possidii vit. August. Clausen: Augustinus Script, s. interpres. Hafn. 1827. 23 in bemann: b. I). Stugufttmtf I. 23erf. 1844.

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2)ie unmittelbare Anregung aus biefer 23tütf)ejeit ber abenb* länbifc&en Sfyeologie bauert etwa bis 450 in ber Sitteratur fort, bann aber tritt ein merf lieber ©tiltftanb ein, unb ber wiffenfd)aft* lid)e ©etft beginnt in beiben «gjälftcn ber Äircfre ab^ufterben: im Dccibent, weit bie Barbarei mit ben germanifd)en üßötfern ein* brang, weld;e audj bie potitifdje ©djöpfung bcS 2Utertl)umS 3er* trümmerten; im Orient, weil bie £>efyotie ber (Staatsgewalt unb bie innere 23efeinbnng ber Parteien bie (Sntwicf'lung Ijemmte; in beiben burd) bie Verhärtung in bem lircfylid; normirten <St;ftem ber @laubenStet)ren unb Sa^ungen, unb burd; bie befc&ränfte SRifjac^tung ber 2R5nc$e unb ^riefter gegen bie flafftfcfyen <Stu* bien. ©affioboruS (538 biö nad) 562 im Älofter SBtoarienfe bei 6quillace) fud;te bie SOJönt^e aud) ju biefer 33efd;aftigung anzuregen1), nad;bem er mit bem 33ifc§of Slgapetoö öon dioin ben *ßlan jur ©rünbung einer tl;eologifd;en 2et)ranftatt, wie ba* matS noefy im Drient bie neftortanifcfye 311 9^if ib beftanb, ent- worfen fyatte; bod) baS eine ganj unb baS anbre größtenteils, fdjeiterte an ber Ungunft ber ßeit. 2)ie 3&iffenfd?aft, bitrd; feine geiftige ^Bewegung erfrifcfyt, öertrotfnete ju einer traditionellen, im Occibent fet)r bürftigen SRaffe.

2)ie 2luSbilbung ber JDogmen nimmt bie £t)atigfeit biefer *ße* riobe fo fel)r in Slnfprud; , baf fie bie cfyarafteriftifcfyfte (Seite ify* reS^ geiftigen SebenS, jia, i>a$ baS fDogma unb ber (Streit barüber nic&t feiten ben 4?ebet ber politifc^en Bewegung ausmacht. (SS finbet fid; im Vergleid; gegen bie frühere $eriobe ein gortfcfyrttt som Slltgemeinen jum 23efonberen, unb ju größerer Vertiefung in baS Sßefen beS ctyriftlid;en 2el)rgel)alteS. 2)enn in bem 9)cafk, als bie 2et)rentnürf(ung fid; von ben ©ren^irnen ber Äircfye in ifjr inneres surücf^og, »erfammetten fid; bie ©egenfäfce um ein* Seine bogmatifcfye fünfte, ftatt, wie bisher, fid; in ganzen bog* matifeljen 9ieil)en auSäitfpred;en. Slber fobatb bie einzelnen ©lau* benSfatje erörtert unb beftimmter gefaßt würben, würbe sugleid; aud) il)r 3nfamment)ang tiarer, unb baS fird;licfye £el)rfyftem

1) De artib. et diseiplin. libcraliuin litterar. Couunentar. ju Aristotel. De institutione divinar. litterar. Epistolae.

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met)r oerüottftänbigt unb gegliedert. 2)er gortfd&ritt beruhte tfetfö auf ber inneren (Sinfjeit beö bogmatifcfyen SBewußtfeinei, tfyeilö auf ben großen unb allgemeinen ©egenfafoen in ber Äirc^e unb iljrer bisherigen Entwicklung. Sßaö aud) äußere SÄottoe unb bie politifdje ©ewatt görberlic^eö ober £emmenbe3 Ijinjufügcn motten, bie Äraft jener tiefer wirfenben gaftoren brachte bort) enbtidj bie @ntfd)eibung. 2)at)er bie it)rer 9?atur na$ mefyr me* tapf)i;ftfrt)en unb fpeculatioen JDogmen öon ber 2)reieinigfeit unb nad) if>v »on ber Sßerfon (Sfjrifti fo uberwiegenb ben ©egenftanb beö 2)enfen8 ber orientalifd)en Äircfye ausmachten, baß bie prafti^ feieren barüber üemacfyläfftgt würben1), wogegen bie oeeibenta- tifdje 3t1rd)e ftcb, biefer, bem ÜRittelpunfte beö d)riftlictjen 33e* wußtfeinö nät)er liegenben, inöbefonbre ber Seljre oon bem 9Ren* fd)en unb feiner Gürtöfung, mit Vorliebe bemächtigte. 23on ben langwierigen, heftigen, burd; bie £ljeitnal)me ber ©taatöregie* rung nod) mefyr vergifteten (Streitigfeiten, in welchen man, je erbitterter man um ben @lauben3fa£ jlritt, befto weniger it)n von bem ©lauben unterfcbjeb , falten jenem ifyrem 3nf)alte infolge bie arianifcfye, neftorianifetje unb mono pf)ty fit ifcf;e (Strei* tigfeit, unb mit if)nen bie origeniftifc^e, itberwiegenb bem öfttid)en ©djauplafc, bie petagianifetye aber meift ben weftli* c^en ©egenben 51t. 2)aS ©emeinfame in it)nen ift, baß e$ fiel) in ben bogmatifd)en Erörterungen überall um eine Sergleidjung t>er mefyr ober weniger oollftänbigen unb intenftoen 9KittljeUung ©otteö unb ber größeren ober geringeren ©clbftänbigleit beö ©es fd)öpfeö t)anbeft.

II. £)ie fj}e$teßm Seljvgefdjtdjtc.

A. !X)ie (Sntwicftung ber 2el)re oon ber ^Dreieinigkeit.

2)er arianifcfye (Streit.

£>ie Äirt^cn^i jlorif er btö 31t £tyei?boret. &$aitafitt$ SBerfc. @pt« Vftaniu* hom. 69. 71-76. Slusjüge ki 9tftttf<$«i (ö. GSlfo). I.

1) SBßt. Gregor. Naz. Orat. I. I. fol. 15. XXXlll. fol. 536.

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©. 200 flg. 2Bafa) IL III. fi. Saitße ber HrfonWmuS in feiner urfprüngl. 23cbcutung. SHgenö |ij|. 3ettfd)r. IV, 2. V, 1. Wetzer restitutio verae chronologiae rer. ex controv. arian. exort. (325 50). 23aur bie Scljrc »on ber IDreieinigfcit. I. 9Weter 2et)re sott ber £ri- nität in ib>r fjiftor. (Snttüicmtng. I. bitter ©efdjicbte ber cfrijH. W' lofoptue. IL

1. 2)ic Slnfänge be3 Streitet, bis jur 6ynobc von 9?icäa. 325.

Drigeneö t)atte bie alte fuborbinatianifd)e SSorftettung vom göttlichen £ogo3 vergeiftigt, unb war mit bem 33egriff bei- ewi- gen 3^ngnng be6 ©ofyneö ber Slnnaljme (einer (Sinijeit mit bem SSater nm einen bebeutenben Schritt näfjer getreten. £>a er aber baneben bie SBefeneinfyeit entfcfyieben in SIbrebe fteflte, fo waren feine 3been ber SluSganggpunft ber 9?icf;tungen, fowofyl auf ©üb- orbination, alö auf (§inr)eit, unb von ben Vertretern beiber warb er a(ö eine Slutorttät genannt. Slriuö war e6, welker xM> ftd&tölofer, alö bisher gefdjeljen, bie Sonfequcnjen ber fuborbina* tianifc^en 23etraci?tung6weife 30g1). (Sr war unter Sucianuö in ber antiocfyenifdpen ©c()u(e gebilbet, unb fpater *ßreöbt;ter an ber 23aufali6fird)e ju SUcranbria, wo er buret) afcetifcfcye (Strenge unb burdi) feine ©etefyrfamfeit in 9htf war. ©ein meljr für baö (Smpirtfc^e, (Einzelne gemalter ©eift, Wetter aud) von jenem Setjwr vermutfylid) mefyr baö Skrftanbeömäfjige, alö bie Sture- gung einer mefyr innerlichen 2lrt aufgenommen Ijatte, emvfanb in ftd) Weber ein fveculativeö, nod) ein religiöfeS 23ebürfniß, welches ein unmittelbares 93er£)ä(tnijß ©otteö $u ben ©efdpö'vfen verlangt fyatte; fonbem ber geheime 3^3, bem er folgt, ift ber 2)ci8muS, welcher erft fpater $u einer vottftänbigen Darlegung in ber Äircf;c gelangte. 2)a3 3ntereffe, bie (Srfjabenfjeit beS QSaterö fejijujjaf* ten, ift bei ifjm ftärfer, als baö fpejififd) d)riftli$e 3ntereffe am <5of)ne. 2)ic 33eijauvtung ber 2Befenöetnt)cit (cO[ioovowv) beiber fd)ien iljm unvermeiblid? ju 2luflöfung ber £t;voftafte unb su

1) Storia critica della vita di Arrio scr. d. G. M. Travasa. Venct. 1746. 33on feinen Briefen übrig: an Sufeb. bon 5?icomeb. Epiph. haer. 69, 6; Ott Stlerattber Ö. 3Uer. Athanas. de Synod. Arim. et Seleuc. c. 65. grag* ntente aus feinen ^Briefen wnb feinem Suctye Gcdefa ebenb.

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©abetliantemuö 51t führen; unb feie abfohlte göttliche ÜÖSürbe beö Saterö bualiftifdj beeinträchtigt 51t werben, wenn man irgenb wie eine 9Jfttemigfeit be3 ©otnwö annahm; unb mit bem begriff ber Beugung wanbte man nact) feiner Meinung auf ©ott bie ftnnli^en Vorftetlungen ber ©noftifer r>on (Emanation, Sfyeitbar-- feit unb äöanbelbarfeit an. 2)er «Bater in feiner Slbgefcr/loffen* f)ett war iljm allein ©ort im wahren ©inne, welchem auSfcpefc li# bie ©wigfeit, ber 23eftanb im eignen SBefcn unb bie Itn- wanbelbarfeit ber 9?atur jufomme. 93et biefer abftracten 23etradj* tung ©otteö fommt ber Sogoö in einer *Reil)c mit ben ©efd;6yfen 5U ftet)en 5 er ()at nic^t nur einen Slnfang beö 3)afein<3, er f)at it)n aud?, wie alte anbren Kreaturen, buret) einen Sßitlenöact ©otteö, unb ift nid?t burd) ben Segriff ber 3e"9W"9 öon it)nen *>erfd)ieben, fonbem, wie fte, auö bem 3?i$tö hervorgerufen, ba eS lein 2)rttte3 gwifd&eri biefer £erfunft unb bem anfanglofcn ©ein ©otteö giebt. (Sr r)at mit alten anbem gefdmffenen Ver? nunftwefen in ber $reif)eit bie 50?öglicf}feit, von ©ott abzufallen, unb ift mithin unwanbclbar, nid)t feiner SRatur nad), fonbem burd; bie ©tärfe feines fittlicben Söollenö; er fte()t ©ott fo fern, baf er fein SCßefen nic^t völlig crlennt. ?lber wenn ein @efd)övf, fo ift er boef; üa$ erfte unb bjöcbfte. 2)enn »or alter 3eit fd)uf il)n ©ott, um burd; feine Vermittlung ber SBett baö 3)afein ^u geben. Snbem er bie ©ebanfen ber göttlichen Vernunft unb 2!>eiSl)eit in ber ©dwvfung ausführte, rann er felbft in übertra> gener SBeife SogoS ober ©opt)ia genannt werben, ©ott t)at, in ber 93orauöftd)t feineö jttwc&'eh 33el)arrenö »or unb wafjrenb fei* ner SSerbinbung mit bem menfd;lid;en Seibe, ifjm ba3 511m Vor- auö »erliefen, \v>a$ er atö 2of)n feiner breite verbient f)at, in* bem er il)it jum Slbbilb feiner Vollfomment;eit unb jum <£jerm ber äßett machte, fo bafi er, baö »oltfommene ©efdwpf, in u& eigentlichem ©inne aucr) ©ott genannt unb $u il)m gebetet wer* ben barf1).

1) Arius ep. ad Euseb. Nicom. Epiph. h. 69, 6. Theodoret. 1, 5: öi- düoxofXEV on 6 viös ovx low' ciy&vj'rjTog , oväe /iiggog uyavvrjiov y.ai olSiva t^Ötiov, oi'Si ?| vnoxtif-ih'ov itvbg , «AA' ort üsly'ificai y.at

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2>iefe Slnftcfyt trog Sirius in einer Seit im, in ftetcfjcr bie deranbrinifc^e £ird)e bur$ bie meletianifc&e unb anbre gerot* gere (Spattungen beunruhigt war, in ber Ueberjeugung, bamit nur bie alte Äirc&enleljre, mlty ber gorm nacf? Hnrffiwf für Unt war, nncberjugeben. 2lber in SUeranbrta Ratten ftdj feit bem ©trcit ber beibcn 3)tontyfut8 inelc, unb unter Unten ber 23i[ct)of ?llcranber, roicwoljt er, elje ber ©egcnfat} 23ebeutung gewann, ftd) bogmatifd) ungenauer auöbrürfte, ber abenblänbifd;en Stuf- faffung zugeneigt, welche baburci), bajj fie (£()riftuö t>on ben @e* fc^öpfcn fonberte unb ber 2Öefen8eint)ett juftrebte, bem frommen @efiU)l näfyer jufagte. Sluf einer SSerfammhtng ber ateranbrini* fcljcn ©ciftltcftfeit Um c6 jwifcfyen Slriuö unb bem Sifcbof, wefdje beibe nict)t otjne §eibenftf;aft i()re 23etrad)tung3n>eife burcbjufe^en fugten, jitm ^ollftänbtgen 33m<#; Sltcranber fd)(ojj it)n von ber $irct)engemeinfct;aft auö, lief baö Urtfyeil »on einer fpatcren 6i)nobe von 100 africanif^en SBifdjb'fen betätigen, unb machte burd) ^unbfrfn-eiben befannt. £)oct) ein £()etl ber ©etftlicf;-

ßovXTj vnioxr\ tiqo %o6vtov xal ttqo aiüvcov nXr'jnrig Osbg, f.tovoyev>jg, dvaXXoUoxog, xal tiqiv y$wri&f[,, iqxoi xxioOT], rj Öqig&T] , »7 &£jAEli(q&rj} ovx rjv dyivvr\xog yctQ ovx yv. duoy.6t.ied a oxi tl'nautv, doyJ]i' £%£t

6 vlbg, 6 Jf dsbs itvctQ^ag ioxi, xal bxi tl'nafitv, ort ig ovx öv-

xcdv lailv. Athanas. orat. c. Arian. I, 9 rtttö bev QaXslax Ovx atl 6 $£0£ necitjQ r)v, dXX* vGxzqov yiyovsv ovx etil tjv 6 vlbg, ov ydo r\v txqIv ytvvr]&7[' ovx saxtv ix xov naxcibg, dXX' ig ovx bvxcov vntöiij, y.cu avxbg ovx iaxiv l'ötog x!jg xov naxQog ovoiccg, xxia/ua yc'cQ ioxw xal noirjuu' xal ovx ianv dXrj&tvbg özbg b Xgtaxbg, dXXd fitro/Jj xal avxbg iStononj&rj' ovx oide top Tiaxtga dxotßwg 6 viog, ovxe bat] 6 Xbyog xbv naxiga ztXstcog, xal ovxs ovvist ovts yivwaxti ccxQißwg 6 Xoyog xbv nctTSQCt. ovx ianv b dkrjdivbg xal fxbvog avibg rov naTQog Xöyog, dkl' bpo^ian /.tövoi' Xs'ysTai Xbyog xal ooqi'a, xal yÜQiii kiytiai vibg xal övfa/iitg. ovx ianv aiQinxog (ög b nairjQ, äkXd iQEnxög ioxi ifvaei cbg xct xxio/uaxa, xal Xilnu avxio tlg xaxuXyipiy xov yvüjvai xslsiüjg xbv naxiqa. § 5t rjj /nev (fvaei, wgueQ nävxsg, ov- xeog xal aixbg 0 Xbyog iaxl TQsnxög, tto Jf iöi(o avxe^ovoui) scog ßov- Xtxai fXBVH xaXog' oxs (.tivxoi #£Xn, dvvaxai TQinto&ai, xal avxbg, wgniQ z«i tjftitg xQtnxrjg tov (pvoeojg. Jid xovxo yctQ, (pt]ol, xal tiqo- yivwaxcov b &ebg, soso&ai xaXbv avxbv, nQoXaßwv «vxm xavxrjv t^v db'£av öldfoxtv, ?;V av&Qconog xal ix rrjg aQixijg sa/s /uixd xavxa. (Haxe ig eQycov avxov , wv TTQoiyva b &(bg, roiovxov avxbv vvv ysyo- vivui rrinoi'i]XSP.

288 -

feit unb ©emeinbe r)ielt barum nur befto fefter an StrhtS, wel* d?er feine £er)re auf bem 993ege ber Unterhaltung burefy <5d;riften in $rofa unb Verfen, namentlich buret) fein 35ucr) £f)alia, wei* ter wirffam machte, Ijier berter unb twlfSmäßiger fic^> auöfyre* eftenb, gehaltener aber in Briefen an einflußreiche greunbe, bee- ren ©ctntfj er in Slnfprucfc naf)m. (Sufebiuö »on (Safarea trat als Vermittler auf, mit befonbrem (gifer aber nar)m ftd) fein greunb (EufebiuS »on 9?icomebien, ber einft mit iljm bie Vorträge beö Suctanuö gebort fyatte (oiMovxiaviairjg) , unb jefct alö S3tfc^of ber SReftbenj (Stnftuß befaß, feiner an, unb fachte ben Slleranbcr ju bewegen, baß er itjn wieber in fein 2lmt ein* fetzte ; boci) aUeö »ergeblid). 9cun griff ber 3wiefya(t mit ©ebnet* ligfeit um ft$, benn iwn lüelen (Seiten erlieft SUeranber 3uftim= mung, aber niebt wenige erflärten ftd) für SIriuS, bie einen, weil fte gleicher 2lnftd;t waren, bie anbern, weit fte jwar nietjt gan$ mit 2Mu3, aber auef; niefct mit SUeranber unb feinem Verfahren übereinftimmten. T)er (Streit ert)i£te bie ©emütljer unb zerrüttete Diele ©entehrten beö Drientö fo t)eftig, baß bie Reiben it)n be* reitö alö ©egenftanb beö ©potteö auf bie 23ül)ne brachten; fd)on würbe auet; Gon flaut in, ber mit Verbruß ben faum fyergeftett* ten inneren ^rieben beö 9teic^>eö burd) bie fircfylid)e ©Haltung aufs neue bebrofjt faf), jUr (Sinrebe veranlaßt, (Sr fanbte ben Sifc&of ^ofiuö »on (Sorbuba, ber ftd) in feiner 9?ät)e befanb unb fein Vertrauen befaß, mit einem 23rief na$ Sileranbria, weiter ber erfte Schritt ju ber i>erberblid)en faiferlidjen (Sin* mifcfyung in bie bogmatifd)en ^änbel in feltfamer Sßeife ben tebrenben £on mit bem alten ßinwanb nieberfd)(agenben Sefefyl t-erbinbenb, beibe wegen unbebaa)t[amer Veröffentlichung fpl&ftn* biger fragen tabett, unb fte jur $ut)e t-erweift, ba fte ft$ ia bei bem ©tauben an bie Vorfeljung über aüeS Uebrige leiebt »ertragen tonnten1). 3)od; audj biefer 9ttad)tfprud) fc^eiterte an ber geftigfeit ber beiben ^attptftreiter, bereu Ueber^eugung »iet Ijartnätfiger war, atö bie faifertid;e, welche, efje ein 3ar)r »er* ging, burd; ^oftuö unb anbre greunbe Slleranberö aus ber 9?eu-

1) Euseb. vit. Constantin. II, G4 sq. (a. 324).

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tralität auf ifyrc (Seite f)inüberge$ogen war. 3)a ienet 93erfud)

mifgtücft war, fam bem £aifer ber ©ebanfe, eine allgemeine

©mtobe ber 25ifcf)6fe be$ Sfveic^eö au berufen, welche mit btefem

(Streite aud? bie noct) fc^webenbe grage über bie spaffafyfeier be*

feitigen füllten. 3m 3ar)re 325 famen ju 9cicäa in Bitumen

gegen 300 metft nur Orientale S3ifd^öfe jufammen1). 3Mc

angefefyenften Männer barunter waren ber burefy SBiffen unb

©unft bei (Sonfiantin einflußreiche (Sufebtuö tton Gafarea,

welcher, nid)t ofjne Saft für baö 2Öefentlid)e unb Unwefent*

tigere beö (£t)rtftentf;umö, aber ein empirifetyer ©eift, ber me*

tapljöftföen ©peculation enge ©renken fteefte, unb bei ben \m

mittelbaren c§riftlicfyen Bebürfniffen unb ben biblifdjen Sluöbrücfen

ftet)en 31t bleiben wünfcfyte. «Bon bem origeniftifdjen ©tanbpunfte

au6get)enb, naljm er eine (Srjeugung beö ©otmeS aus bem 2Be*

fen beö 93ater6 m, unb näherte ft# bamit, inbem er feine £er*

r-orbringung r-on ber aller übrigen ©efct>öpfe unterfdjieb, ben

Slnfic^ten ber Partei Slleranberö 2). Slber bie (Swigfeit in \>oU

lern ©inne (anlwg ätdiog) fdjien if)m nur bem SSater $ujufom*

men, unb bie (§r$eugung be$ ©ofnteö, wenn aud) vorzeitlich

unb »orjeitlic&, boclj einen Sinfang ber (Sriftenj einfließen;

worin er ftet) nid)t nur bem 2lriu6 näherte, fonbem auti& »on

DrigeneS entfernte. SßaS er öon ber S3efcf;affenf)eit beö ©ofyneö

in Sßergleia) mit bem Bater fagte, er fei ber »otlfotmnene 2lb*

glanj beö Urliri)te3 (ccTcavyaoua tov tiqcotov q>toidg), fei bem

Bater äfynlid) in feinem SSefen (bpowg xaz ovoiav, xaxa

nävia), baö Bilb beö BaterS, alle biefe Behauptungen fcfywan*

fen jwifdjen ben Bezeichnungen ber ^arteten, bie er ju r>ermik

teln ftrebte, unb fagen weber fo Diel ©leic&ljeit au8, alö Slte.ran*

1) Euseb. vit. Constant. III. Ejusd. ep. ad Caesariens. bei Theodoret. I, 11. Athanas. de decretis synod. nicen. Die Scirjtetfung beiber ijt nact; intern SScrftalhu'g jum nicenif^ett (Symbol unb bem $ofe abtvcidjenb. SUbanaftuS fül;rt bie SRefultate auf bie SBirfung ber SBa^eit, Sufe* fciuS auf bie bew ÄaiferS juvücf. Gelasii Cyziceni (476 23. öen £Sf<* na ttt ^Clliifi.) aüvjuyfiu itäv xari t$to lt> N. uy. oiivodov nQu/Oiv- rviv. 3 SBb. (b. 3. fcerloren) bei Mansi II. p. 759. Verloren ijt bie ©cfd;. be$ Goncite ». 3R<trut$a* öon £<njrit in 3)lefo|>ot. min 40°-

2) Deinonstr. evang. IV, 3. V, 1. 4.

19

290

bet, noct) einen fo großen Slbftanb, als if)n Sltiuö wollte. 2)er

bei weitem bebeutenbfte ©eift auf bet Smwbe war Sltljana*

fiuö, welker ben SBtfc&of Slleranbet a(ö fein Slrc^ibiaconuö be*

gleitet fyatte. 3n biefem 3ünglinge war eine feltene 3*itigfeit

ber (Sntwicflung, welche ber fräftigften Keife feinen Slbbrucf) tl)at.

(St ift eine r>on ben einfachen großen Statuten, in welchen geben

unb SDenfen gleicfyfam auö einem @uß ftnb; bie 6id?erl)eit fei*

neS 53ewu£tfein£ »erlief) if)m eine Äraft unb ÜRäjjigung, welche

fdjwer machte, feiner autf; burd) bie äußeren ©aben unter*

ftüfcten $erfönüd)feit 31t wiberftefyen. (Sine 3bee ift e3, bie ifm

erfüllt, fo weit man (ein Seben verfolgen fann, für bie er mit

unerfcfyütterlidper Ueberjeugung unb Hoffnung fämttft, beren©ieg

er nicr)t um feinetwitlen, fonbevn um ber 2öat)rt)eit willen wünfd)t,

unb beren ÜKärtötet er wirb: bie 3bee »on ber 2ßefen6einf)eit

be$ $aterö unb ©ofyneö. ©ie füfyrt er mit fd)arfer !Dialeftif in

u>af)r^aft ttefftnnigen, unb barum einfachen fpeculatioen ©eban*

fen burd), wenn gleich fd;on bei il)m, bem SSater ber Drtijoboxte,

bemerflid; wirb, baß bie garten unb feften formen ber fircpdjen

^Begriffe ftd) nid;t »ötlig mit ben garten Umriffen ber biblifd;en

SBeftimmungen beefen. 3Me ©runbanfd;auung, worauf er immer

wieber jurücffommt, ift, baß alle göttliche Üftitttjeifong an bie

ÜRenfc$r)eit jule&t auf ben Sleufjetungen beö göttlicben Sßefenö

felbft beruhe, we6f)alb ber alle (Schöpfung unb Offenbarung »er*

mittclnbe <2oljn ober Sogoö, unb ber ^eilige ©eift, welcher ber

Icfrte ©runb alter Heiligung ift, felbft göttlichen Sßefenö fein

muffen. Sßären fte ©efdwofe unb nid;t (SineS SBefend mit ©Ott,

fo müßten fte felbft mit ifym »ermittelt werben; unb e3 wäre oon

©eiten ©otteö Weber eine wafyrfyafte Offenbarung, nod) burd?

ben ©or)n eine waljrljafte (Sinigung ber ÜRenfc&en mit ©Ott,

wäre, t)ier jeigt ftd) ber ßufammenfyang beö 2)ogmaö mit

bem unmittelbaren d;riftlid;en SBewußtfein beö 2ltl)anaftu6, feine

(Sdöfung möglich1). 2)ie Partei be$ Slleranber unb SUljana*

1) ©. apologet. SSerf c. gentes lib. II, ein Sugenbtoerf. ©treitf^riften gegen bie Slrianer: Apologetic. c. Arian. Oration. IV. c. Arian. Histor. Arianor. ad Monachos (358). De synodis Arimini et Seleuciae habit. Apologia ad Constantium Imperat. Apologia de fuga. Opp. ed. Mont-

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ftuö, wie bie beö Slriuö, bereu feaupt (Sufebiuö üon 9?icome* bien war, jagten auf ber ©mwbe lange nid)t fo viel 2lnl)änger, atö bie beö anbern (Sufebiuö, welche ben Stanbpunft jwifcfcen jenen beiben einzunehmen fud)te, unb fyäterfyin bie femiariant* fcfye genannt würbe. (SufeMuö ». ©äfarea entwarf ein ©tymbot, auf welches, ba e3 aus biblifcljen Sluöbrücfen beftanb, beibe *ßar* teien eingeben wollten; aber gerabe bie Stimmung ber SIrianer öerantaßte bie (Sntgegenftefyenben, unterfd^eibenbe 3«frt^e» öor a^en bie 33eftimmung ber 2ßefenöemr)ett CO^oovoiov) , 31t forbem. £)er 2)ialeltif beö 2ltt)anaftu3 unb ber Sercbfamfeit feineö greun* beö -äftarcetluS, 23ifd)of »on 2hm;ra, nod) mcfyr aber bem 3ureben Sonftantinö, welker jefjt t-on ber ©ottloftgfeit unb SBerberblidjfeit ber arianifcfyen Geologie überzeugt war, unb balb freunblicl;er, balb ftrenger bie SBiberftrebenben jur 23eiftimmung antrieb, gelang e3, eine ©laubenöformet in U)rem (Sinne bura> jufe^en1). (Sufebiuö t>on ßafarea wiberftanb eine furje 3eit, gab aber bann feine Ueberjeugung um beö ^aiferö unb beS grie- benö willen *)]reiö, inbem er fiel) unb feine ©emeinbe bam'tt $u tauften fuc^te , bafj bie geftfetjungen beö gtymbolö in feinem (Sinne beutbar feien2). 2)ie Stanbrjafteren , 2lriu6, ber t»on ber (2t;nobe »erbammt, unb ©egenftanb be6 äuperften Un* willenö beö Äaiferö war, unb feine greunbe, bie äg^ti* fd)en 23ifd)öfe £r)eonaö unb Secunbuö, würben naef) 3ü> rien, unb (EufebiuS oon 9iicomebien unb£l)eogni$ oon 91U cäa bret 5Dionat fpater naa; ©allien erilirt, ba fte burd) ifyre

faueon. Par. 1698. 13 t. fol. Cf. Gregor. Nazianz. encomion Athanas. 5ttijf)ler «t$ana|iu$ b. ©r. unb bie Stirbt feiner 3eir. 2 23. SWafoj 1827.

1) Symbol. Nicen. : Uianvoiiiv ttg eva S-eov , nar^Qa navjoxQäjoQu,

Kai tig 'ivu xvqiov '/. X., ibv vlbp toü ötoü, ytvvy)&ivTa ix

tov ncagos /uovoyei'ij , r. e. Ix lijg ovaiag tov naiQog, &top ix &tov, (fws ix (fcoiös, dtop dXrjOivop ix &sov aktjöiyov, ytvvi]Q£via ov noir}-

ö£viu, öfioovoiov im naiQi. Kai iig tb aytov nvtvfxa. Tovg

<5e kiyoviag, bu r\v noie bis ovx v\v , xal tiqIv ytvt>i]&tjvai ovx t\v, xal ort l|f ovx bvitav iyivixo, yj i% iiegag VTioazäoews jj ovoiag (pa- axopias tlvat) rgsmbu rj äXXoiuibv xbv vlbv tov 9tov, dya&efi.

2) Euseb. ep. ad Caesariens. ap. Theodoret. h. e. I, 11.

19*

292

abweicfyenbe SWeimmg ein 93erbred)en sugteict) gegen ivtre^e unb (Staat begangen fjatten.

2. 93on b er ©ynobe von 9>Hcaa bU jur $tud)t beö 2ltf)anafiuö naefy Sluruma. 356.

Unter ber aufgebrungenen Einigung bauerte ber 3*viefvalt ber Parteien fort, benn bie eufebianifcl;e, welche, attmälig bureb bie weniger entfct;iebenen Slrianer verftärft, ftcf; immer beutücr)er als bie jal)treicf;fte beö Drientö barfMte, befämpfte bie Slnljänger beö ^omoufton atö 6abetlianer, waljrenb it)r von \ty nen *J3otyrt)ei3muS vorgeworfen warb, unb gegen bie fo erfd)üt= terte geftfe^ung beS nicenifeben Soncitö würbe fei b fi (Sonftan* tin balb wieber fälter. 2)enn feine <2d)wefter Sonftantia, welche, flug unb fügfam, Spift über U)n vermochte, emvfal)t it)tn auf il)rem Sterbebette iljren Beichtvater, einen arianifdjen %xt& bi;ter, welcher ben ba£ 3nteveffe ungestörter Drbnung über jebeö bogmatifc^e fd)äfcenben £aifer auf bie iljm viel natürlichere 2lnftc1)t jurücf führte, bafj bie Streitfrage an ftcb unbebeutenb, bem Slriuö aber Unrecht gefcbeljen fei. Slriuö burfte it)m ein ©taubenSbefenntnif einreichen, beffen allgemeine gormetn bie ftreU tigen fünfte nid)t bjervorblicfen liefen, unb balb nad;bem er $u* rücfgefel)rt war (329), würben aueb feine greunbe 2^r) eogniö unb (Sufebiuö ju bem früheren ©ifc unb (Sinjutjj jurücfberu* fen. 2)er (entere, welcher brieflieb erflärt fjatte, bafj er bie §u 9?icaa verworfenen 3rr(el)ren mit verbamme, aber fie bem Slriuö nidbt jutraue, würbe ber äufjere güfjrer S>er antiatt)anafianifc^en, nact; (bat (Sufebiancr genannten Partei. 2113 nun aber ber Äaifer bie SBiebereinfct^ung beö Slriuö in fein *}3reebt;teramt for* berte, leiftete ifym 2ltl)anafiu6, ber 326 Bifcbof von Slleran; bria geworben war, ben fefteften SBiberftanb. ©eitbem fafjte Gtonfiantin eine Abneigung gegen it)n, welche feine geinbe burd) 33efct;utbigungen Volitifcber Slrt ju nähren wußten. 2Bof)l fd)fug bie Sßürbe unb 2Bal)rt)aftigfeit, mit welcher ber Wlann ©otteö bem Äaifer bei einer 3ufammenfunft in 9?icomebien (332) begeg- nete, noeb einmal alten SSerbac^t nieber, aber nic^t lange banad) l)atte bie Slbneigung wieber fo weit bie Dberljanb, bajj eine

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©Vnobe 3U £>?tu$ (335) unter Sorjtfc beS (SufebiuS »on GcV farea mit faifetlid&er Bewilligung über 2lt£)anaftuS richtete, unb wenn audj ßonftanttn eine toifton i^red offenbar »arteiifd)en 93erfafyrenS nid)t »erfagen fonnte, fo ließ er boc^> baS betätigte 2lbfe$ungSurtf)eil gelten. 2ltt)ana|tu6 würbe feiner ©emeinbe, für beren »erfd)iebene 23ebürfniffe er mit SBriSljeit unb liebeüot* lein eingeben forgte } entriffcn unb nadj Srier »erbannt (336). Sirius bagegen, welcher burd) ein neues, biblifd) auSgebrücfteS ©laubenSbefenntniß ftd) in (SonftantinS ©unft befeftigt t)atte, war bereite in einer 6mwbe ju Serufatem »on ber SluSfcpe* fung befreit, unb feilte nodj feierlicher 31t £onftantino»et in bie ©emeinfcfyaft aufgenommen werben, als er am Slbenb jiwor, allen unerwartet, ftarb (336). ©c^on im folgenben 3af)re (337) ftarb auefy (Sonftanttn, unb eS beginnt bie 3eit, wo feine ©öljne, welche bie gleiche Neigung, ftc$ in bie fir$ticf)en Singe $u mU fd)en, ofyne feine »olitifcfye SHäjjigung, f)aben, bie firc^licf;e @nt* wieflung ganj aus it)rer 23afyn lenften. (Sonftantin b. 3. be* wirfte bie $ürffef)r beS 2ltr)anaftuö. 25odj faum angefominen, geriet^ er burd) fein fd)arfeS ©erfahren gegen bie wiberftreben* ben Parteien in neue (Sonflicte, welche ben (Srfolg f)atten, baß er auf einer ©inwbe ju Sinti oc^ia (341) aufö neue entfefct, unb ein rot)ec Sappabocier, ©regortuS, ifym entgegen gefteltt würbe, unter beffen güfyrung eS in Slleranbria jum 33lut»ergie* fjen jwifd)en beiben Parteien fatn. Ungeachtet ber größte £f)eil ber ©emeinbe bem 2ltl)anaftuS jugetljan war, unterste ber Äaifer (|onftantiuS, burd) jenen 23eid)water ber Sonftantia unb burd) feine ßunuc^en als Sßerfjeug $ur 23eförberung beS SlrianiSmuS benu^t, bennod) ben ©regoriuS, unb nötigte bamit ben SltfyanaftuS, welcher fräftig gegen bie Ungcred)tigfeit »rote* ftirte, 3ur gluckt. 2)a bciS 9fteicfy geteilt unb ber 23el)errfd)er beS SlbenbtanbeS , GonftanS, bem nkenifd)en SBefenntniß erge-- bm war, fo fanb er fyier eine greiftätte. Unb nic^t nur bieS, fonbern ba bie occibentalifc^e 2)reietnigfeitSleljre, bie (Sinfycit beS 23aterS unb (2of)neS ftävler betonenb, ber beS SUljcmafutS ent- gegen fam, fo war er ber £()eitnal)me eines großen $l)ei(eS ber weftlic^en $irtf;e gewiß. 2)cr römifetye S3ifcf;of SutiuS, ber

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ganj im römifcfyen ©eifte badete unb Ijanbelte, entfdjieb ftd), von beiben Parteien um (eine 3uftimmung angegangen , otme Soeben- fen für SltljanaftuS, feinen ftreunb, (üb tljtt nad; 9lom ein, unb fällte mit einer fofort bafetbft verfammelten ©mtobe e"t Urteil 31t feinen ©unften (342). Um bie nun immer brofjenber na* fyenbe (Spaltung jtt>if<$en ben beiben Rafften ber Ä'irc^e ju »er* meiben, fteHten bie Orientalen auf einer 9leit)e von ©tmoben 311 2lntiod?ia (341—345) nad) einanber fünf (£i;mbo(e auf, worin fte bie arianifcfje £t)eorie verwarfen, unb ftcf) mit ber nicenifcfycn biö auf bie S3el)auvtung ber 2öefen3aljnli$feit (Homoiusion) unb be3 vorzeitlichen SlnfangS beö <5ot)neö in einem einzelnen SBittenSaft be6 SBaterö verftänbigten1). 2)er römifc^e 23ifd)of fucfyte, um ftd) burd) eine allgemeine ©tynobe xu verftarfen, ben Äaifer Gtonftanö unb burd) ifn (Sonftantiuö sur Berufung einer folgen xn bewegen. Slber obgleich man wirflicfj eine 93er* fammlung au$ beiben Parteien eingeleitet Ijatte (347), war baö gegenfeitige Mißtrauen bod) bereite fo grojj , bafj man getrennte 3ufammenfünfte Ijielt, bie £>ccibentalen inSarbica, bie Drien* talen, Diel geringer an 3^/ in *)3fjilivvovoliö in £l)racien. 2)iefe fvradjen ftd) aufö neue im 6inne ber antiocfyenifd)en gor? mein2) unb gegen 2Itf)anaftu3 aus, jene erflärten ftc^ für ifjn, bie nicenifcfyen unb römtfd)en (Sntfd)eibungen. 3)er S3tfc^af 3u* littS, für beffen oberrid)terlid;e ©eroalt bie farbicanifd)en23efd)lüffe vorteilhaft waren, achtete bie Slutorität berfelben für entfd)eibenb, unb (Sonftanö arbeitete, um von feinem 23ruber bie (Srlaubnijj 3ur !Rüctfef>r für SWjanafmS xn erlangen. Sie würbe bewilligt

1) Athanas. de synod. Arimin. et Seleuc. §. 22 sq. Walch bibliotheca symbol. p. 109 sq. 33efonbers5 bie fogettannte formula /.tay.QÖajtxog Eom 3- 343. toi)? dt Xs'yoviag, ovx ovtiov ibv vlbv , r\ 1$ iT^Qctg vnoaxä- oecog xcü fcri ix jov Qsov , xctl oie r\v /qÖvoq nore T] alcbv ors [tt] r\vy äXXoTQiovg oiösv f\ XK&oXixr\ xat ccyta ixxXrjoin' ofioicog xcu rovg Xi- yovrag, iQtig sivcti dsoi/g, r\ rbv Xqiotov ,«?) tlvai Otbv, *) kqo jwv tdiövwv nyTS Xgiarbv fxrjrs vlbv tlvai jov &tov , rj ibv ctitibv tivca nctreQct y xat vlbv, rj ayiov nvevfia, ?J dys'vvrjjov vlbv , ^ ort ov ßov- Xr\aii oiidt dtXtjoet iyivvrjas 6 nairjQ rbv vlöv.

2) 23cfonber3 iibereinfitmmcnb mit ber form. /uaxQÖoi. cf. Hilarius Pi- etaviens. de synodis contr. Arianos §. 34 bie Irtteütifdje Uckrfeftuttg.

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unb Sltljanaftuö 30g jur greube feiner ©emeinbe in Slteranbria ein (349). 3)od) ber furj barauf erfolgenbe $ob feinet faifer* liefen ©önnerS, woburd) bem Sonftantinö baö gan$e 9icid) ju* fiel, belebte bie Sljatigfat ber ©egner »on neuem, welche iljn aus ben ©egenben $u entfernen trachteten, wo ifynen fein (Sin* fiuf gefäfjrticf; warb, ©ie fugten auf Umwegen jum >$ul ju fommen, inbem fte ben Eingriff juerft auf ben $reunb beö Sltfja* nafiuö, SSflarcelluS s>on 2lna;ra, unb auf ben *J3ljotinu$, 23ifcfyof üon ©irmium, wanbten, woburd?, wenn ifynen bie 93er* fe^erung gelang, jitgleicl) auf jenen ein jweibeutigeö £ict>t fiel. äßarcelluS war im Kampfe mit bem arianifcfyen 9tl>etor 21 fte* riuö1) fo fel)r jum ©egner ber Sßerfcfyiebenljeit be$ SSaterö unb be$ SogoS geworben, bafj tf)m bie ^poftafie beö £ogo3 in ber göttlichen <äint)€tt »erfdjiwanb, unb er eine ber fabetlianifcljen äljn* lic^e Sljeorie vortrug2). (Sr ftetlte ben Sogoö alö bie Vernunft beS SSaterö t>or, welche urfprüngtid) in ftd) beljarrenb war, bann alö weltfd)öpferifcf)e Straft Ijeröortrat3), in biefer ©eftatt geifl* artig, aber oljne .£>t;poftafte, unb perfönlid) erft burefj bie Um* fc^reibung mit bem menfd)licben Seibe (Sfyrifti. SWeS, \va$ ifyn über bie (Kreatur erfjebt, aber bo$ jugleic^ einen Unterfc^ieb »om 3Sater auöfagt: bafj ber £ogoö ber «Solnt ©otteö, fein Slbbilb, ber (Srftgeborne ber ©d)b>fung fei (ßof. 1, 15), bieö gilt nur »on ber seitlichen, ifjn nid)t erfeppfenben (Srfcfyeinung , weSfyalb bie Ijödjifte ©tufe ber (§rl)öf)ung nacl) feinem irbifdjen &Un bie ift, wo er baö Dieid), baö il)in ber SSater übergeben, nadjbem er atleö jur SSollenbung geführt, bem 93ater wieber unterwirft, bie menfd;lid)e ^ülle abftreift unb wieber eingebt in baS einljeit* lic^e %tbm mit bem SSater4). 6d)on auf einer SSerfammlung

1) (£r fürtet» negl t>/£ toü viov vaoTayijs gegen SlfleriltÖ oüvittyn«. gragmente in Rettberg Marcelliana. Gottg. 1794.

2) S3gl. 23aur @ef$. ber £efire s>on ber ©reieinigfeit I, 595 flg. £)or» »ur @ntwicfhmgSgef($. ber £ef)re *on ber $)erfon S^jtt. I, III, ©.864 flg.

3) ©egen 33aurö SJnfitfjt, bafj fttf; ber 23ater unb ber £ogoS wie ©eilt unb £)enfen »ermatte, f. 'Dorn er ©. 870. 5D?ü Unrecht aber weift Der- ner bie 23ergleid)ung mit bem Unierfcfcieb beg löyog tvöiüdnog unb tiqo- ipoQixös jurücf.

4) Euseb. c. Marcell. II, 41: Tiioxtvio rais oticus yQ«(fcus} cn tig

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ju taftantinovet 336 war Marcel tu6 von ben Orientalen verurteilt, unb (SufebiuS ber $ir$ent)iftorifer mit ber Slbfafc fang einer ausführlicheren Söiberlegung beauftragt werben1), ein jweibeutig gehaltenes ©laubenSbefenntnifj aber, baS er bem rö- mifc^en 23ifd)of 3uliuS einreichte, genügte biefem tmb bem 2ltt)a* naftuS, unb bie farbicanifdje ©mtobe verwerte ifm ber Slner- fennung ber Dccibentalen. ©ein ©djmler ^t)ottnuS (Oiotei- vbg) bitbete, von benfetben $orau3fet;ungen auögefyenb, bie Set)re von ber $erfon 6t)rifti weiter aus. $Iu$ er l)ätt ben SogoS für bie göttliche Vernunft, unb giebt bem <5or)ne ©otteö ein nur ibealeö SSorfein; er erhalte 2£irflicl)feit unb ^erföntic^feit, tnbem eine SluSbreitung beö göttlichen SßefenS (loyog nQocpoQtxög) ft$ mit ber 9)?enfc^^eit St)rifti umfe^ranfe 2). 2)em 9ieid)e @f)rifti fefct er ein ^\tt, ber $erfon aber legt er unvergängliche £>auer bei3). 2)iefe 2Bieberl)olung einer langft verurteilten $arefte würbe von ber ©miobe $u ©irmium (351) verbammt, unb baö §lnat()ema von neuem auf ^arcetluö ausgebest. S)a^

üeog y.ai 6 tovtov Xöyog 7iQO>jk&e (.itv tov natQog, iva ndvTu Si ccvtov ye'vrjTai' /ustcc 6t tov y.atnbv rrjg y.Qiatcog y.ul ir\v tcöv ändvTcov tftop- &oaGiv, y.ai tov äyavtopbv rrjg «VTixti/At'vTjg 7ic'car]g ivtoytiag, tote ai- 7og vnoTctyqanKi rw vnoTagavTi avihi nävia 9ttfi y.al nargl, %v ovTiog ij iv irto) o /.oyog, cogntQ y.ai ttqotsqov t]V 7iQO tov tov y.oofj.ov tivai. Ovdtvbg yag ovTog jiqotbqov ?j &tov fxövov, nävTcov dt did tov Xöyov yiyvtoOai /utklövTcov , 7iQ0»jk9tv 6 löyog dgaotixy ivfoystec, u

Xoyog ovrog tov narobg wv tiqo ydn roi; tov y.öa/xov elvcci i]V 6

Xöyog iv iw 7iaT(>l' bis db 6 dtbg nctVToy.QcnwQ nävxa to. Iv ovgavoig y.ai inl yrjg nQovOtTO nottjoai, ivtnytiag tj tov y.öo/xov ytvtoig idttio dQaaTixrig. Cf. I, 1: köyov oqi'Cstcu . . . . . noTt (xtv iv Si(ö tjavyä- i^ovTtt, 6/ioicog rw iv fj{.uv ghotkJövti , tiots dt ivtQyovvia, tw nttQ rjfxlv iv tm XaltTv qiOtyyoj.i4vq) naoanlrjoicog.

1) Contr. Marccll. lib. II. de ecclcsiastica theologia Iibb. III.

2) cf. fc>. Cau. t>. 7. Syrm. Conc. : tl ug nXaTvvofxivrjV jrjv ovoiav tov dtov tov vlbv ktyoi noitTv rj tov nXaTvafibv Ttjg ovaiag avtoii vibv 6vof.iäCd, «• ('■ ©ie^ ftimmt mcfjv ju einer f(ikHtanifc|eit ©enfwctfe, aU ju einer fnmof(itenifil;en, roeldje i^m 3(eltere unt> unter ben teueren Dr. 23aur jufc^reibett.

3) Alhanas. de synod. 26 sq. Epiph. h. 70. Hilar. de trinit. 7, 3 sq. Fragm. 2, 5. 12. de synod. 38. 39. Mar. Mercator. sermon. Nestor. IL ©.80. Socr. h. e. 2, 18. tflofe ©efef). unb £ef)rc b, Wnrce«. unb $f)oHn. £<unb. 1837. Säur a. D. ©. 542 ftg.

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mit f$Iof(en bie verfcr)iebenen ©cr)attirungen ber antinicenifcr)en «Partei ein Simbnifl ab, welc^eö bie vereinte $raft barauf x'xfy tete, 3tmä$ft bie Slbenbtänber jur *ßrei6gebung beS 3ltr)ana* fiuö ju vermögen. 2)urd) ein ©cwcbc von Sntriguen brachten fte eine Verurteilung beffelben ^uSlrleö imb 9ftaüanb (355) $u3Sege, welche (Sonftantiuö aufrecht ju erhalten fuc^te. 2)ie* jenigen abenblanbifcfyen 23ifd)öfe, welche bie Slbfic^ten ber @eg- ner bur$f$auten, imb Sflutf) genug befafjen, (elbft bem £ai* fer freimütig Sßiberftanb ju leiften, (Sufebiuö von SSercetli, Sucifer von Gtagliari ((£alari$), «Jpilariuö von ^oitierö, enb* lid) aud) Siberiuö von 3tom unb ^ofiuö von Gtorbova, ben nicfyt (ein fjunbertjäljrigeS Sllter fc^ü^te, würben in bie 23erban* nung gefcfyicft. 9la<fy folgen Vorbereitungen fiel ber 4?auvtfd)fag : 31 1 Ij an a( ins, au6 (einer £ird)e von bewaffneten vertrieben, flüfy tete nactj Sluruma in Slbeffynien (356) unb von bort $u (einen treuen üftönc$en. 3)er 2lrianiömu3, im borgen ? unb Slbenb* lanbe von bem Äaifer geftü^t, von (einen bebeutenb(ten ©egnern befreit, t)ob baö .£jauvt fyöijer, benn je, empor.

3. 2)ie £errfd)aft unb Unterbrücfung beö Slria* niSmuö. 2)a ber <5ieg über bie 2lnl)änger beö nicenifdjen <5t;mbolö voll(tänbig erreicht friert, Ib(te (id; ber 3ufammen!jalt bet (treng arianifcfcen unb ber mittleren Partei wieber. 3ene gaben, inbem fte bie Folgerungen aus it)rer ©runbri^tung beftimmter entwicfel* ten, tfyrer Set)re eine ©eftalt, welche ben ^omoiufianern nid)t mefw ertaubte, ficr) baju $u Gerennen. (§8 gcfc&cu) burcl) Sietiuö von Slntiod)ien unb vorjüglic^ burd) (einen ©d)üler (SunomiuS, SBtfct)of von S^icuö in Soften, gewanbte unb gefürcfytete 3)ia* teftifer, welche mit ben Sffiaffen ariftotelifdjer 23ilbimg ') fttf) ge* gen baö Unbegreifliche beö .gwmouftonö fetjrten. (Sunomiuö fudtjfe jutn Vorteil ber @rj)a&cnfjeit bcd Vaterö bie jwifctje» il)m unb bem ©ofjne liegenbe Äluft (o fefw au erweitern, bafj (eine Partei bavon ben tarnen ber Shtomoier befam. S)em ©ofjne legte

1) %(. jetocf; fcogegm bitter ©efc$. fc« f$ri|&.W»ftyW& H- ©-65.

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et bie SSBürbe t>eö erften , bic anbern fcfaffenben ©efcbopfeS bei; er beftfce feine Sßorjüge nid&t in gotge feines ftttlicf,en Serval* tenS, fonbern, in fo weit gab (SunomiuS bem Sltl)anaftuö $ec$t, fte feien eine urfprüngtic^e Mitgift ©ottecB. Ueber bie (Srfennt* nif »on u)m unb feiner (Sntftefjung muffe man jtc§ p ©ott felbft ergeben. W\t ber befc^ränften 3m>erftc$t eine* ftnnlid) empiri* f$en ©eifteö behauptete er, ©ott fo gut als ftc^ felbft, unb wie wenn eS mit £änben gefd)al)e, 311 begreifen. 3n biefe gewiffe unb bogmatifd) formulirte (Srfenntnifj fefcte er baö SBefen ber Religion unb beS (SfyriftentljumS inSbefonbre, unb fprad; nidjt or)ne «£jcirte benientgen ben (SOriftennamen ah, welche bie Uner* grünblid)feit beS göttlichen SSefenS im 3ntereffe ber 3)emuu), wie einer tieffmnigeren 9)h)fttf, nic^t aufgeben wollten. 3)er ratio* naliftrenbe unb beiftifcfje Gtfyarafter ift, ungeachtet ber äußerlich bewahrten, zuweilen übertrieben fupranaturaliftifdjen formen, fdjon au6gebilbeter, atö bei 2lriu6. 2)aljer fcfc)reibt er bem f) eiligen ©eifte, welcher ba£ erfte ©efcfyöpf beö Sogoa fei, $war fyeili* genbe aber nid)t f$ö>ferifd)e Äraft ju, fo bajj alfo na$ feiner, Wie nad) ber £r)eorie beö ^elagiuö, ber Cluell ber Heiligung auf ©eiten be£ 9ftenfcf)en liegen muß l). Sie Partei be$ ($u* nomiuö fanb in Slntiod)ia unter bem ©c^u^e be$ 23if$of (§u* bonuö ifjren Sflittetpunft. 3e meljr nun bie fogenannten ©e# miarianer ftd) t>on biefem (Srtrem 31t unterfd)eiben ftrebten, befto mef)r war ein bie politifdje .£errfd)aft ber Slntinicener be* broljenber 3^iefPatt ju fürchten. 2)ie ^ofbifc^öfe Urfaciuö unb 93aten£, welche für il)r SBefenntnifj ben Politiken (Sinfiujj jur 9iid)tfd?nur jttt nehmen pflegten, fcfylaue unb erftnberifc^e SOZenfc^en, ftrengten alle Gräfte an, um bem 23rud? vorzubeugen, unb befonberö ben $aifer Gtonft an ttuö nietyt ganj ber @in* wirfung ber femiarianifd)en ©eite, woljin er ftd) neigte, ju überlaffen. 6ie überrebeten il)n, aller (Streit werbe aufbö- ten, Wenn man ben bogmatifcfyen ©ebrauef) beö nod; ba$u un*

1) Eunom. txxteotg lijg Tiiotews Fabricius bibl. gr. VIII. p. 253. ano- koyijTtxös. p. 262. SSflt- Älofc ©efd;tc(;te unb £ef»re be$ @unomtu& Atel 1833. 23 «ur o. a. D. ©. 361 flg.

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bibtifc^en SßorteS ovo La, um baö er ftd) brefye, »erbiete, unb entwarfen ju bem 3wetf auf einer jweiten ©tmobe »on ©irmittm (357) ein 6i;mbol, weld)e6 feie ftreitigen 23eftimmungen tfyeitö vermieb, tljeüö »erbot, grabe barin aber bie arianifcfje 2lbftd)t befunbete1). 2)od) bie Söeredjmung fcfylug in 23e$ug auf bie <3e* miarianer fet)(. Obgleich baö Symbol burd) bie Unterfdjrift beö ^ofiuö unb ßtberiuö tterftarft warb, natjmen fte mijj* trauifd) auf; ifjre £äupter, bie audj bei Sonftantiuö in @unft waren, 23afi(iuö üon 2lnct;ra unb ©eorgiuö t>on Saobicea, beriefen fte ju einer ©tynobe nad) Stnctyra (358) unb erliefen öon f)ier ein 33efenntnijj, welches bie 2Befen3ätmüd)feit gegen betbe ©eitenparteien r-ertfjeibigte2). 2)ie Urheber jenes ©tymbotö arbeiteten befto eifriger, ben 9?if ju t-erbeefen; fie trafen mit ben gütjrem ber femiarianifd)en Partei in ©irmium jufammen (358), unb einigten fttf) unter gegenfeitigen 3ugeftänbniffen in ber Formel, bap ber ©of)n bem Sßater äfynlid) fei in allem, wie bie ©d)rift fage3). 3njwifc$en Ratten ftd) auf Gtonftantiuß ©eljeifj, welcher feine ftreube an ©mwbawerljanbtungen fyatte4), jWei GoncUten 31t ©eteucia in 3faurien unb ju Criminum in Italien tterfammelt. ©ö fyatte (Sin öfumenifdjcö werben \oU len, bodt) WrfaciuS unb SSatenö, wofyl wiffenb, bafj fte auf einem folgen fd)werer ifjre 2lbftd)ten burd)fe£en fönnten, Ratten eS öer* eitett. 6ie forberten beibe 33erfamm(ungen auf, 33eöou'mäd}tigte nad) ßonftantimwet $u fenben, brauten biefe, nad)bem fte fte mit ifyren SRänfen umgarnt unb ermübet, jur Unterfcfyrift, unb übertifteten mit bem beitritt ber Slbgeorbneten bie ©t;noben (359). 25a ber Äaifer, ber ftd) perfönlid) um biee JRefultat bemüht Ijatte, entfdptoffen war, in ©ettung su erhalten, fo fügte fict) (§u*

1) Hilarius de synod. 11. Quod vero quosdam aut multos movebat de substantia, quae graece ovaCa appellatur, i. e. ut expressius intelliga- tur homousion, aut quod dicitur homoeusion, nulluni omnino fieri oportere mentionem, nee quemquam praedicare, ea de causa et ratione, quod nee in scriptum divinis contineatur, et quod super hominis scien- tiam sit, nee quisquam possit nativitatem filii cnarrare (Jes. 53, 8.).

2) Epiph. h. 73, 2 sq.

jy 3)'0/.ioiog iiö nctTQi xax(i nüvza, ojg cd ayitti ygacfal Xtyovai. 4) Ammian. 21, 16.

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bort uö, nunmeljr 23ifcr)of von (Sonftantinovel , um baö lang er* feinte 25iötf)um ber 9ieftben$ nid)t wieber 51t verlieren, unb von ber anbem ©eite unterftüftte SlfaciuS, 23ifct)of von (Säfarea, ber ©d?ü(er unb 9?actyfolger beö (Sufebiuö, bie Bereinigung mit feinem weit reidjenben 2lnfel)en. 2lber bie djarafte rv olleren, weld;e it)re 2lnftd)t nid;t verbergen wollten, Slettuö unb (Sunomiuö, traf ber 3ovn beö ÄaiferS. (Sunomiuö, ber in ber Meinung ftanb, um ber £reue willen gegen bie alt überlieferte Äircfycn* Iel)re ju leiben, ftüdjktt aus feinem SBtetfyum. 3)ocr) vermochte alle ©ewalt be$ Äaiferö nict)t bie jteigenbe Verwirrung ber ge* taufcr)ten Parteien ju befeitigen, welct)e erft mit feinem £obe unb bem Regierungsantritt beS Julian (361) bie erroünfc^te Söfung fanb. iDenn biefeö ivatferS unparteilichere «Stellung geftattete enblid) einmal ben fircpcrjen fingen, itjrer eignen (Entwidmung ungel)inbert nac^ugerjen. 2)ie verbannten 23ifct)öfe fel)rten ju irjren ©emeinben jurücf, unter ir)nen 2ltr)anaftuö (362), wel* d)er alSbatb einen £r>eil ber SSunbeSgenoffen um ftcr) Verfam* melte, um ©dritte jur ^erftetlung ber Drbnung ju beraten, ©einem Qt mäßigten, rücfftc^tööotlcn Verfahren war ju bau* fen, baft an vielen Orten bie ©ad)e ber von ber ©egenvartei eingefetjten ober gewonnenen ©eiftlidjen frieblicr) inö ©leidje ge* bracht warb. 9?ur bei bem in 2lntiod;ia beftel)enben meletia* nifdjen ©ct)i3ma war man nicr)t glütflict), weil man nid;t unparteilich) war. ^)ter t)iett ftd) feit bem Safyre 330, wo bie Slrianer ben 23ifcr)of Chiftatfyiuö, weil er Slnfyänger be$ nice* nifd;en (Eoncilö war, auö bem Slmte vertrieben l)atten, ber gleid) gefilmte £fjeil ber ©emeinbe abgefonbert von ber 9!)W)r$at)(. 3m 3at)re 361 machten bie Slrianer ben Sttetetiuö, einen from* men, btbtifcr) benfenbcn 9Äann, beffen 9Diäfngung fie ftd) für 3uftimmung auflegten, jum SSifdwf, entfetten il)n aber wieber, alö fie it)rcn 3rrtl)um gewahrten, £a inbefj audj bie nicenifdje Partei lt)m wegen ber ehemaligen 23eförberung burd; bie Slriancr mißtraute, fo fteltte fie einen anbem, ben ^vcöbi;ter *ßaultnuö, an iljre ©vifte. Seite Vevfamntlung 31t 9lleranbria bevorzugte uitf;t nur bie Partei beffelben, fonbevn il)r bevollmächtigter, £u- cifer von Ctalariö, machte il)n aud) jum 33ifcfyof unb hintertrieb

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baburd) unb burcf) abftofjenbeS 23enef)men gegen bie anbeut bie Einigung fcölllig. 25a bie aferanbrinifcfye unb römifc&e Äir$e eS mit *)3aulinuS, bie übrigen Orientalen nicenifd)en 23efenntniffeS eS mit 9JieletiuS fetten, fo tarn baburcft ein 3erwürfnijj in bie Stoljanger beS |jomoufton. 3a, inbem Sucifer mit gleicher £ärte überall mit ben »on Slrianern eingefe£ten 23i* fc&öfen feine ©emeinfcfyaft galten wollte, fepavirte er ft$ mit einem Keinen §ln()ange r-on ber £ir$e, unb warb Urheber einer neuen Spaltung, bie bis ins fünfte 3at)vt)unbert bauerte').

3n$wifd)en »erfiarfte ftd) bie nicenifdpe gartet in ber 9)?ad?t über bie Ueberjeugung unb an 3a^ in wer SBeife, welche i£)r ben ©ieg üerr)ie^. 2)ie tiefere Sluffaffung beS ©öttlidjen in bem 2)ogma beS 2ltt)anaftuö 30g mit ber ©cwalt neuer (Sntwicffan* gen bie frieren Gräfte ber 3eit an jtcfo bieS 2)ogma, burefc größere geftigfeit im SBorHjeU gegen bie auf bem UebergangS; punfte fcfjwanfenben QSorfteftungen, fonnte für eine gortbilbung ber alteren 2lnfd)auungen gelten, unb würbe r<on bieten, wie üon ßyritl r>on Serufalem unb SBafüiuS üon (Säfarea in all* maligem gortföritt erreicht. 2)ie tt)eoretifc§e Trennung üon ben ftrengen Slrianern würbe aud) politifrf), als ber fanatifcfje 23 a-- lenS in feinem orientalifcfjen Dieid)e bie <£>omoiuftaner gteid) ben «£jomouftanem »erfolgte, ein neuer antrieb für jene, ftd) mit ber mächtigen nicenifcfyen Partei $u »erbinben, welche im Dccibent unter bem (5d)u£e QSalentinianS 9iut)e genofj. 2)emt ber 2tot)ang, wetzen bie atianifdje itaiferin Suftina um ftcfy [am* melte, war ni$t ferjr ftarf, unb tl)re Richte $unäd)ft auf bie mailänbifd)e £ird)e fcfyeiterten an ber geftigfeit unb bem <5d)arf* blicf beS StmbrofiuS. 2)a SltfjanafiuS neuen @en)atttl)ä* tigfeiten entgegenfal) , begab er ft$ freiwillig aus Slleranbria hinweg, aber bie ©emeinbe brücfte iljre 3lnl)änglicfyfeit an tyn fo lebhaft aus, bafj 23atenS felbft iljn aurüdrief $ er blieb nun bis jum ©bluffe feines biet bewegten Gebens unangefochten in 2lfe* ranbria (ft. 373). 3n biefen fd)weren 3*iten waren eS namens lict) bie brei grofen Geologen (£appaboäenS, beffelben SanbeS,

1) Hieron. adv. Luciferit. dialoe.

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woljer (gunomhtö ftammte, welche bur$ Talent unb geftißfeit U)reö (SljarafterS bie güfjrer unb ©tü£en ber 9?icener würben: SBafiliuö Don (Safarea, ber fetbft bem Valens #o$ad?tung abnötigte, ©regor Don 9?Dffa unb ©regor Don ^ajianj. 2)ic (Sinwirfung Vatentinianö beftimmte Valens, im 3af)re 375 gegen bie Verfolgungen ber Sifcpfe biefer gartet offiziell (ein SRijjfaHen 31t erflftren, unb bie nun eintretenbe 9Utl)e würbe burc§ SfyeobofiuS b. @r. junt Sieg beS nicenifeben Ve* fenntniffeS. 31jn gelten nur politifdje S5ebenfen jurücf, baß et* nid)t gleich Don Slnfang gewattfam gegen bie Slrianer »erfuhr. 3m Saljre 380 erflärte er, baß er nur diejenigen im 33eft£ ber &ird)en bulben werbe, welche mit bem nicenifdjen <Si;mOol unb ben £ird)en Don 9tom unb SUeranbria in (Sinflang feien, unb fe|te bieS ©biet nod) im fetben Saljre in entfd?eibenbcr Söeife ju (Sonftantinopet in Vollzug, «^ier tjatte ber arianifcfye S3ifc^of 2)emoPt)ilu6 bie ,£>auptfir$e inne, unb bie Sftaffe beS VolfeS auf feiner ©eite; bie nicenifebe Partei bagegen, unterbrücft unb äerftreut, f)atte einen fStaim »on Vebeutung für ftdj> ju geroin* nen gefugt, um meieren fte ftd) fammeln fönnte. 3£)ve 43off* nung war auf ©regor Don ^a^ian^ gerietet, welcher nad? feU neS VaterS £obe lieber einen einfamen Drt ber Betrachtung aufgefitzt Ijatte; l)ier traf if)n ber 9iuf ber ©emeinbe, ber i^n auf ben ©d)aupla£ ber fyeftigften Bewegung, ben wid?tigften, aber aud? gcfäl)rlid)ften *)3(a£ Derfefcte. 2)er Sßunfd) 5U wirfen unb bie Neigung 31t glänjen bestimmten iljn, ber Slufforberung gotge 3U teiften. 3n einer Vorftabt fyatte bie ©emeinbe iljren Betfaat, ba, wo fpeiter bie große 2Inaftaftafird)e errichtet warb, unb in U)tn fyiett ©regor bie Diel bewunberten ^rebigten über bie ©ott* tjett beS <5ot)neS (d-eoloyla), welche bie SBiberftanbSfraft feiner ©emeinbe ersten unb ifym ben 9iamen beS Sfjeologen fdjaff* ten. 2)icfer große Sflann war Dietfeicfyt niemals größer, als ba er, Don geinben umgeben, unb boef; gebulbig, im fyeftigen ©treit unb bod) mäßig unb befonnen, nid)t nur baS Stecht feiner ©e- meinbe Dcrtfyeibigte, fonbem aud) ifyre Vorurteile befämpfte, unb ber 3^erfid;t auf bie 9?ed)tgtaubigfeit gegenüber baS 5Be* fen beS lebenbigen (£(jriftentl)um6 einfd;arfte. 8116 £l)eobofiuS

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feinen (Sinjug in bte £auötftabt gehalten fyatte, fteltte er bcm ariamf^en S3tfc^of bie Sßaf)I, ba$ nicenifdje 6t;mbot anjunelj* men, ober feine £irdje ju räumen, 3)emopl)itu6, ein würbU ger 9ttann, reblid) in feiner Ueberjeugung unb cljarafterfeft, 30g baö leiste öor, unb ©regor, an ber ©eite beö ÄaiferS, jwifc&en einer ©djmfcmauer öon ©olbaten, bie ifm öon bem f)öt)nenben 93olfe trennte, 50g in bie Äird)e ein als 23ifd)of öon (SonftantU noöet (380). lim ftd) einer fird;licl;en Autorität öon allgemeine* rer SBebeutung $u oerftc^eru, berief Sfjeoboftuö einGtoncil nad) (Sonftantinoüet (381). (So Ijat jwar ben tarnen eines öcu- menifct)en, beftanb aber nicf)t btoS auSfdjliefürt; aus Orientalin fd)en, fonbern aucf) nur aus 23ifd)öfen, welche greunbe beS niceni* fd)en waren, 150 an ber 3^^- 3)a im 2lnfang ber QSerljanblungen StteletiuS öon 2lntiod)ia, welcher ben 23orftf$ führte, ftarb, fo brang ©regor mit (Eifer barauf, baf? man bie ©elegenfyeit jur ©d)lid)tung beS antiod)enifd)en Sdn'SmaS, welches noct; immer ben ^rieben eineö großen feiles ber jlircfye ftörte, nicljt vorbei (äffe; aber alle 5Diül)e unb alle 33erebfamfeit fd)eiterte an ber SBerbit* terung unb 9?ed)tl)aberei feiner (Kollegen , unb bie Spaltung blieb unoerfölmt, bis fte (413) buref) bie ©elbflübcrwinbung beS eljr* würbigen 23ifcfwf Slteranber öon 2lntioct?ia gehoben warb1), ©regor, öolf <5d)mer3 unb 23erad)tung über baS fleinlic^e SreU ben ber ©tynobalen, oljne bie Slnerfennung feiner SSerbienfte, auf Welche er 3tnfpruc§ machen fonnte unb ungern r>erju'd)tete, enblici) Von jenen felbft öerbadjtigt wegen ber Uebernal)me feines 33iS* ttjumS, legte feine Stelle nieber unb 30g ftd) abermals in bie ßinfamfeit aurücf , öon wo er weniger beteiligt ber Gntwirflung ber 2)inge jufcfjauen fonnte (ft. 390). ©ettbem machte @re= gor oon 9h?ffa fein überlegenes fpeculatioeS latent unb feine bialeftifcfye @efd)itflitf;feit jum <Stimmfüt)rer ber 23erfamm(ung. SBeftimmungen über bie 2Befenöetnt)eit beS SSaterS unb SoljneS, welche in golge beS nicenifdjien ßoncilS oljne innere 93orbereU tung unb gewaltfam ber ßircfye aufgebrungen waren, r)atten jtdj allmälig in Ueberjeugungen öerwanbelt, unb wenn baS zweite

1) Theodoret. 5, 35.

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öcumenifdje ßoncü fie wiederholte , brücfte nurfüc^ feie 2luf* faffung ber weit Überwiegenben 9M)rt)eit auö. 2)a6 JDogma r>om aSatec unb ©p§« erweiterte man mir burct) einige unwe* (entließe 3ufa£e/ ^ie >£>auytr>eranberung beftanb in ber Sluöfüf)* rung ber Set)re üom tjeiligen ©eift 1). .Denn in SBejng auf biefe tjerrfdjte grofie ttnbeftimmtfycit2), unb fanb bie Stnwenbung beö ^omoufton SBiberftanb aud) bei folgen ©emiarianem, bie pr Slnnafjme beffelben in betreff beö 93ater3 unb ©oljneä ftet) be* quemten, weit fte ftd) r-on ber Sßorftetumg, bafü ber r)eitige ©eift ein ©efdjopf fei, nict)t (oö machen fonnten. ©egen fte, bie $neu* matomadjen3) genannt, führten 2ltt)anafiu3, 2)ib>;muö unb bie fappabocifd)en Geologen bie (Sonfequenjen beö niceni* fd)en <SywiMä burct)4). Stuf ber ©tynobe ju 2lferanbria v>om 3at)re 362 t)atte §ttt)anaftu6 fdjon entfpredjenbe 23eftimmungen burd)gefe£t, unb im Safyre 375 na&men eine üttyrifcfye5) unb eine römtfcf)e unter 2)amafuö6) ben Zeitigen ©eift in bie gormel ber ®(eid)wefen()eit auf. 2)iefe wanDte jwar ba$ zweite öcumenifct)e (Soncil nic^t auSbritcHid) auf it)n an, um nic^t neuen ©treit ju erregen, gebrauchte aber Stuöbrücfe, welche bie .£jo* moufte beffelben r>orau6fe£en. Slber e3 blieb in ber gefammten trinitarifdjen 2tnfd)auung boct) eine ungetöfte 2)ifferen$ jwifc^en ber ortentaUfc^en unb occibentalifcf;en ^irc^e jurücf, welche bie

1) IIiaTtvo/xev sfg ib 'üyiov tivivjxk, to xvqiov, ib Ccoonoiov,

70 Ix jov ncitQog iy.noQ£v6f.ievov, to ovv nctjQi y.ctl vho av/u- 7inogxvvovf.isvov xctl avpdo'icäiöfxtvov , Xctlrjoccv diu rwv TiQOffrjTÜJv.

2) Gregor. Naz. orat. theol. V. de Sp. S. Twv 61 xcctf tj/Liccg ao- (pwv oi [ilv Ivioytiav jovto (t. n. äy.) vnikaßov, oi df xiia/uct, ot de &sov, oi öh ovx 'iyvwoav bnöxtQov tovtwv, ctiäot rrjs yQK'frjs, <Sg <fcc- Giv, u>s ovöt? hsgov actqiJs 6r\Xcoaäar]g cf. Hilar. Pictav. de trinit. 2, 29.

3) 5tucf) 9}?acebonianer, nafy bem 23tf$of SJcacebontuö öon Sott- frantinopet, bev 360 uott ben 3Wanern entfefct Warb. SSWan nannte bte @e= miarianer baber SOTacebonianer nttb übertrug tiefe 23ejeicfttuttg auf bie 9)neu* matotnadjen. 23gl ©tefeler I. I. ©. 70.

4) Athanas. ad Serapion. Thmuitan. ep. IV. (358 360). Basil. de Spir. S. ad Amphilochium (374). Gregor. Naz. Orat. 37. 44.

5) Theodoret. IV, 8.

6) Mansi III. p. 482. Spiritum S. cum patre et filio unius polestatis esse atque substantiae.

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teime ju neuen kämpfen enthielt. Senn wenn baS nicenifc&e (Soncil ben Sater als ben (Sinen ©ott, an ben wir glauben, be* seid)nete, unb baS r-on Sonfiantinopet if)n als bie alleinige ttr* fac^ alles ?ebenS, in welcher aud) ber ^eilige ©eift ben ©runb beS 2)afeinS l)abe, sorftetlte , ben <5ol)n bagegen als ben 93er* mittler ber (Schöpfung, fo ftnb barin unoerfennbare $itfU beS alten SuborbinatianiSmuS '). 3)iefc finben ft# auclj nocf) bei ben Dccibentalen aus ber Sftitte beS vierten 3al)rl)unbertS, wie bei £ilariuS «on ^oitierS2). 3ebo$ je länger, befto meljr, unb befonberS nact) 2luguftinS Vorgang, würbe bei il)nen bie yollftänbige ©teict)fjeit unb numerifd)e (Sint)ett ber trinitarifc^en $ypofiafen geltenb gemacht. Sluguftin t>ergli# il)r 53erfjältnif$ mit bem im menfd)(icf;en ©eifte abbilblid) gegebenen beS ©eins, 2)enfenS unb 2BotlenS3), ober, uod) allgemeinere gönnen wüfj* lenb, mit bem allgemeinen unb bem befonberen Sein unb iljrer (Sinljeit4). 2>ie (Stnt)eit in ber göttlichen Srinität unb bie 2lu* ^erjeitlic^feit ifyrcr 9Sert)ä(tniffe festen if)m ferner eine gleicfyma* Inge SBejietjung beS ©eifteS sunt ©ofjn wie sunt QSater ju erfor* bem5). Diefe @(eict)fe$ung warb baS unterfdjeibenbe SfJlzxhml

1) Athanas. ad Serap. 1, 24. Basil. de Sp. S. c. 16: ber äkter fxia ciQ/rj, drj/niovQyovoa öi viov y.ul itlttovau $v nvtvLian.

2) Hilar. de trinit. 3, 12. Et quis non patrem potiorem confitebitur, ut ingenitum a genito, ut patrem a filio, ut eum, qui miserit, ab eo, qui raissus sit, ut volentem ab eo qui obediat. Et ipse nobis erit testis: pa- ter major nie est.

3) Confession. XIII, 11. Dico autem haec tria: esse, nosse, velle. Sum enim et novi et volo; sum sciens et volens, et scio esse nie et velle, et volo esse et scire. In his igitur tribus, quam sit inseparabilis vita et una vita et una mens et una essentia, quam denique inseparabilis distinetio et tarnen distinetio, videat qui polest. de Trinitat. IX, 18. Est quaedam iniago Trinitatis ipsa mens, et notitia ejus, quod est proles ejus ac de se ipsa verbum ejus, et amor tertius et haec tria unum atque una substantia. Nee minor proles, dum tantam se novit mens, quanta est, nec minor amor, dum tantum se diligit, quantum novit et quanta est. X, 18: Haec trja: memoria, intelligentia, voluntas, quoniam non sunt tres vitae, sed una vita; nec tres mentes, sed una mens: consequenter utique nec tres substantiae sunt, sed una substantia. Civ. üei XI, 24 sq.

4) Esse, specics rei et ordo. Cf. de vera rclig. 13.

5) Tract. in Evg. Joann. 99, 9: Spiritus S. non de patre procedit in

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ber abenblänbifcfyen £rinitätc3fef)re, unb burct) einen 3ufa£ $u bem ©mnbot *on ßonftantinovel firepef) feftgeftetlt » ) , als im 3at)tc 589 auf ber (3ten) 6ynobe von Sotebo ber Äönig 9*ec* careb mit feinen 2Öcftgott)en twm glrianiSmuS jur fattyoli* fcr}cn £ircr/e übertrat. 3n fotcfyer ©eftalt ging baö Srinität^ bogma aud) in baö fogenannte att)anaftanifd)e 6t;mbo(ttm über2).

B. Sie (Sntwicflung ber2cl)re von ber *ßerfon <5t)rifti.

SB nur ©efcljidjtc ber Se^rc »on ber ©wfefoiajfeü nnb 2ftenf<$twbunß (ftottcS." £fo. I. II. Dornet ®nittncfluitg$ßef$ic()tc ber Setzte t>on ber $erfon Gtmfti. 2te 3lufL I. 2. 3.

1. 3)ic GntroicHung bis jum 5lnfang beö neftorioni* fd)en (Streites. 9iad)bcm bie unterfuc^ung über bie ©ottfyeit beö <5ot)ne3 unb U)v Q3erC)ättni^ 311m SSater ju einem vorläufigen 9tut)evunft ge* langt war, trat naturgemäß bie grage nacr) bem 23ert)ältni^ beö ©öttlicfycn unb 9)ienfcr/Ucr;en in (Sfyrifto unb U)rer (Einheit in ben SSorbergrunb. 2ßenn baö nicenifd;e (Sonett in feinem £omou* fion gleidjfam baö Seiten aufgefterft Ijatte, um ivelcfteS Don verfct;icbenen Seiten f)er bie ©eifter fxct> aflmälig vereinigten, fo ging nunmefyr ber Srieb barauf, bie 2ßat)rr)eit ber menfc^lic^en 9?atur beö (Srldferö ju retten, it)n au3 ivefenSgleid) mit it)r bar- aufteilen. 3Me entgegengefetjten (S.rtreme trinitarifd;er Sluffaffun- gen begegneten ftcr) in ben bürftigen unb äußerlichen Sorftettun* gen von bem 9J?enfcr;(icr/cn in (?()rifto, inbem fte c8 lebiglicfy in bie Seiblic^feit festen: 2triuc33) unb 2Rarcdlu$ von Slncv;ra;

filium, et de filio procedit ad sanetificandam creaturam, sed simul de utraque procedit, quamvis hoc filio pater dederit, ut quemadmodum de se, ita de illo quoque procedat.

1) Spiritus S., qui procedit a patre filio que.

2) SIuö) Symb. Quicunque genannt. Sie äSermutftmtßen über feine @nt* ftefcuttß f. 2Rün,f#e* I. ©.249.

3) Epiph. h. 69, 19: Äthan, c. Apollin. 2, 4: "jQeiog düqxa ^iivr\v tiqüs anoxQvipiiv irjs OtüzrjTos opakoyn, uvi). 61 roü tntodev tv r)m> uvOqwtiov, t. i. rtjg ipvxrjs, iov Xöyov Iv t7j ouq-A liyei ytyovhwi, ii]V joü nctOovs vö)]Cfi)', v.ai ti)i> !'«$ov aräorttotu Tjj Störyn nnog- uytiv loliHov.

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jener, weit er bem Sogoö mit ber @efct)6pflicl)feit aud) bie 21 f* fefte unb Seiben jufcfyreiben 31t bürfen glaubte, bie eine menfdj)* lidje ©eele in ifym tforaue^ufeijen fcfyeincn; biefer, »eil in fei* ner Slrt tag, ben 23licf ftarr auf ben einen gragepunft gerichtet ju galten, unb er bafyer, gegen bie trinitartfc&e Betrachtung bie ßfyriftologie Pcrnacfyläfftgenb, bei ber ungebilbetften Raffung ber* felben fielen blieb, unb »eil er ge»ot)nt »ar, bie menfe^tic^e 9?atur nur als ©d)ranfe beö göttlichen Sogoö ju betrachten. (St gerietfj bann »eiter in bie ©d)»ierigfeit, bafj er biefe 9J?enf$* t)eit (Sfjriftt, ber er einerfeitö für bie ?ßerfon (SCjvifti unb für bie (Srlöfung bie größte Bebeutung gab, anbrerfeitö a(8 ba3 ©ott grembe anfel)en mußte, baö nicfyt mit bem Sogoö in ©Ott 31t* rütffcljren bürfe, ein SBiberfprud), ben er ntc^t \w löfen »agte. Sein ©dritter S|3 1) 0 1 i 11 u ö »arb üon ben Späteren nic^>t gan$ mit Stecht für einen ©enoffen beö $au(u3 öon ©amofata gefyal* ten, unb galt für ba$ nad) ber ebionitifdjen ©eite f)in ju mei* benbe (Srtrem. £)ie 2)ogmatifer ber ntcenifd)cn Partei befyarrten bagegen in bem ^ntereffe, mit ber »ollen ©ottfyeit beö Sogoö bie SSollftänbigfeit feiner menfcfylidjen (§rfd;einung 31t behaupten. 2ltf)anafiu3, $u beffen ftetigen Slnfc^auungen eS gehört, ben Sogoö burd) bie 'äftenfcfnverbung mit ber menfcfylidjen 9?atur über* f)aupt geeinigt \\x benfen, fyält ju bem 3\ved bie äkrbinbung mit allen »efentlid)en Beftanbtfyeilen bevfetben für notf)»enbig. SQßenn gleich in ber früheren 3e>t bec ©treit um bie ©ottljeit <Sf)rifti feine Slufmerffamfeit fo fet)r befestigte, bafj er bie an* bre ©eite mefyr in allgemeineren unb ungenaueren Bezeichnungen berührte x), fo begriff er bod) fpäterfyin bie menfd)(td;;e ©eete auSbrütflid) mit ein, unb brachte bieö 2)ogma jur 2lnerfennung auf ber ©miobe Pon Sllcranbria im 3aljre 362 2). 3)ie S&icfytigfeit,

1) ©egen Dr. 23aur, tvclcl;er in ben ä3cftimmungcn axi^ ber 3tit s>or Slpottinciriö auftreten finbet, bafs Stttjanafiuö bamal£ bie -iMenfcfctoerbung nur in bie Stnnaljme beö Seibeö gefegt Ixtbe, f. Dr. ©ojrner ©.956 flg.

2) «tfad) Dr. 23aurg 2tnftd;t £eljre öon ber ©reieinigf. I. @. 582 flg. ftnb bie Oefrfeftungen ber <£t>nobe gegen Slpoüinnriö gerietet. Slbcr bann wären feine 2lt>georbneten nicljt alü 9)iüglieber ber (gtmobe Aufgenommen tvorben (»gl. SBrttcf; III. ©. 170. 214), unb fie (mttc ofme 3weifel feine

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welche in Origeneö ©vftem bie (Seele Gtfjrifti tjat, machte, bafi bie bciben ©regore um fo bestimmter auf bie Slnerfennung berfetben jutücffamen. 3)er göttliche Sogoö, mit ber vollftänbi* gen mcnfd;lid)en 9?atur geeinigt, burd)bringe ©eele unb Seib in fortfdjreitenber ©ntwitflung, fo baf felbft ber Seib, vergetftigt unb vergötttidjt, enblicfy, wie ©regor von 9? a 3 i a n ^ bet)auv= tet, bie Materialität vertiere, wie ©regor von 9?i;ffa ben ©e- bauten fteigert, bie Sllfgcgenwart beö Sogoö tfjeile. (S6 barf mit ©runb angenommen werben, bafj aud) auf bie bunfle unb gebanfenreicfye 2)arftettung beö £itariu3 »on ^oitierö, welker fdwn vor Slpollinariö bie 2el)re von einer menfd;lid;en 6ee(e (Sfjriftt in auSgefüfyrterem 3ufaro»tenf)a"9e barlegt, nicf)t nur Sertullian, fonbem auef) Origeneö (Sinflujj geübt f)abe, ba feine (Sljriftotogie in manchem mit ber älteren aleranbrinifd)en verwanbt ift ' ). 2)ie 9W enfe^ Werbung ift , naefy feiner SSorftetlung , eine Stjat ber fyerablaffenben Siebe beö göttlichen Sogos, ber fid? eine ©eele fcfyafft, unb fid? mit einem menfd)lid)en Seibe umbilbet2). 3Me ©otteöfraft unb £errtid)feit, ftd) in ftc^> jurücfu'e^enb, ver- birgt fid) unter ber menfcfytidjen $ned;t3geftalt3), um biefe ju burd;bringen unb ju verflären. ©eine ^eilige Seiblicfyfcit fonnte mit ber mangelhaften S3efd>affent)eit , bie bem Seibe beö gefalle* nen 9J?enfd;en eigen ift, nidjt behaftet fein, fonbem fie war an ftd) bem 53ebürfnif, bem Seiben unb £obe nic^t unter* worfen, fie warb aber burd) bie freiwillige Uebernat)me

M)xc Hon bem 5lriants?mus3 gcfc£)ieben , tuns? in ttjvctt 23efh'mmuttscu nid;t se» fdjtcfit.

1) W$l Dom er I. III. ©. 1036 flg.

2) De trinit. 10, 15. Quod si assumta sibi per se ex virgine carne, ipse sibi et ex se animam coneepti per se corporis coaptavit, seeundum animae corporisque naturam necesse est et passionum fuisse naturam.

3) De trinit. 11, 48 In forma eniin Dei manens, formain servi as- sumsit, non demutatus, sed se ipsum exinaniens et intra se latens, et intra suain ipse vacuefactus potestatem, dum se usque ad formam tem- perat babitus humani, ne potentem immensamque naturam assumtae bu- militatis non ferret infirmitas, sed in tantum se virtus incircumscripta moderaretur, in quantum oporteret cam usque ad palientiam connexi sibi corporis obedire.

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be$ Öogoö, ber (eine ur(Drünglirf;e 2iebe$t()at in tiefen Slcten

fortfefct1).

(Ein geiftDotter, benfenber SWann, SlDoüinarU ber Jün- gere, ber burcf? Dieifeitige SSitbung mit bem flafftföen 2{Uert()um tjettrmtt war, unb au# in bem perfönUcften Umgang mit gebü* beten Reiben ftd) weniger be(d;ränft ju tyaben fd;eint, ein Sftann benno# Don warmem ct;rift(ic^em Sntereffe, braute eine (ebt>af= tere «Bewegung in bie (Sntwicffong biefeö 2>ogma6, inbem er bewußter unb genauer, a(ö biöfyer gefd;e()en, bie fird;lid;en 33e* ftimmungen über ben Sogoö in 3ufammenl)ang fetzte mit ber mcnfc^(id;en (Seite 6t)rifti, unb bie grage nad; ber CSin^eit bcU ber emfilidj inö Sluge fajjte. (So ift nocfy ein 8lnfjau<$ beö ori* geniftifc^en unb anttoc^enif^en ©eifteS, wenn er ©tauben unb Söiffenfcfyaft, Uebernatürltd)eö unb 9?atürli$eö, nic^t abgetrennt unb (t$ auö(d?tießenb , fonbem alö einanber bebingenb unb bc^ ftatigenb angefefyen wiffen wuT2), aber boct) finb gerabe 3becn beö Origeneö unb ber antio$eni($en Sefyrer, ju welchen er ftcfy im ©egenfafc beftnbet3). £>enn bie Sluffaffung beö Drigeneö unb (einer firctyUcfcercn 9?ac§fotger fc^ien ifjm im 2BefentU$eu bod) nur einen Don ©Ott begei(teten sH?enfd;en (avdQionog ev- &sog) $u betreiben, unb nid;t Der(rf;iebcn ju (ein Don ber beö *ßaulu8 Don ©amofata unb ^IjotinuS, womit aUcnfaßl aud>

1) De trinit. 10, 24. Ncque enim tum, quum sitivit, aut esurivit, aut flcvit, bibisse dominus aut manducassc, aut doluissc monstratus est, sed ad demonstrandam corporis veritatcm, corporis consuetudo suscepta est, ita ut naturae nostrae consuetudine consuetudini sit corporis satisfactum. Vel quum et cibum suscepit, non se necessitati corporis, sed consuetu- dini tribuit. Hebet bie SBitHicbteit beö £eiben$ f. Dornet ©. 1052 flg. Sicbnltti; Element »on 9öejranbttor

2) Gregor. Kyss. Antirrbeticos contr. Apoll, p. 130. 245: ov ip&eiQe- tui >) (fvoig vno rov 7ioi>}Oaviog uuitjr.

3) ©. ©Triften: tj(q\ o«Qy.wozajg koyidiov 10 x«id xstp&laiov ß<- ßliov tisqI ävciaTÜosws- nsfil nloitwg koyi'Jtov. gvagmente BefOttbetS bei Gregor. Nysscn. 'Apu^tixos ed. Zacagui iuMonum. vet. I. p. 123— 287. Gregor. Naz. ep. ad Cledon.; ad Nectarium. Atbanas. contr. Apollinari- stas°libb. II. (Ucbet bie jtoeifel&afte edjtljeit be$ SßerfeS f. Saut a. a. £>. @. 605 flg.) Epiph. h. 62. Theod. h. fab. 4, 8. Dial. 3. A. Maji Col- lect, nov. VII.

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Suben unb Reiben aufrieben feien l). £)er gleiche 3rrttjum festen ibm itbevaü unoermeiblid), wo man annahm, baft ber göttliche SogoS mit einer ooflftänbigen, ciu8 Seil), «Seele unb Vernunft (vovg) bcftefyenben menfcl;üd)en ^erfon geeinigt werben fei; müfte benn fein, bafj ber menfd)üd)e ©eift, ber greifjeit beraubt, in ein pafftoeö Sßerfjeug bcö Sogoö oerwanbelt werbe, wa6 fein Sßefen (baö avToxivrjTdv) jerftören fyiefe. S)aö (Sine ober baö Slnbre fei bie notfywenbige (Sonfequenj , weit jwei 2ßillen fd)lect;* terbingS nidjt $ur perfönüd)en ($M)eit ju oerbinben feien 2). 3)aju. fomme ferner baö unter bem moralifct/en ©eftcfytCwunft erhobene 23ebenfen, bap burd) bie Sünbe unb ifyre folgen in ber gegenwärtig gen menfd;ücf;en 9?atur bie 9J?aclj)t ber finnigen 23egierben, be* ren Si£ bie animalifcfye Seele ift, oerfiärft, bie Äraft be3 9?ou3 aber, beffen 53eftimmung fei, fte ju leiten (fjyeiiovixöv) , ge* fdjwäcfrt feij unb baß, wenn nun G>t)rifiuö biefe, ben Segierben nidjt gewad)fene SSernunft aufgenommen l)ätte, bie Sünbe oon feiner menfd)li$en 9?atur untrennbar unb bie (Srlöfung nichtig gewefen wäre. Um tiefen Scr)wicrigfeiten aus bem 9Bege ju gefyen, ftellte er (Sl)riftu£ ttot atö jufammengefcfct auö Seib, (Seele (ipv%t) aloyog) unb bem göttlichen Sogoö, welcher bie Stelle ber menfcftlicfyen Vernunft vertrete, unb mit feiner ftegrei- djen ©ewalt bie ftnnlictjen Regungen in iebem Moment auf gött- liche SBeife beftimme3). Slber auet; bie (Sintjeit ber gottmenfd)* liefen ^erfon fei gewahrt, ba beibe Seiten unlösbar jufammeu* gefügt feien 5 benn ber 2ogo3 bebürfe Seele unb Seib ju Drga= nen feiner erlöfcnben £l)ätigfeit, biefe bebürfen feiner al3 beö (Srfa^eö für ben 9?ou6. SBieberum ber SogoS fei ifynen nicfjt fremb, benn ber @eift ober 9?ou3, welcher ba$ 2öefen beö 9Ö?eu* fd)en ift, l)abe an it)m fein ewigeö Urbilb, fo baf? in (Sfyrifto,

1) Antirrh. p. 184.

2) Ei üv&QÜnoi TiXihp avvr^Oi] ütos ifkt tog, dub uv t]aav. Antirr. p. 224. Mai l c. p. 70. '

3) Antirr.: Ovx i'tgu oa>£tiai to üv&Quinivov yivog SC üyak^ipscog vov y.cu oXov üv&Q(önov, cüXa diu nnoglijijjtcog aanxbg, jj ipvaixbv fihv to rjye}.ioi>£i!60frcu, tdtno dh caqinxov vov, (xr\ vnonimovxog avxy 6C iniaii]iioavv)]g uodivauv, alla ovvKQfxöCovxog ußiüoxcog ictvxij}.

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bem ()immlifcl;cn 9)ienfcf;en, baS ^ewanbtc, nur imcnt>lu$ £6* %tu, (eine ©Ufle einnehme l). ©o eng fei nun bte 2>erbinbung Deö @ötttid)en unb SDtenfc&Hti&ett in bem (Sriöfer, baß bie gtt>ev yt bei- Patinen flgttjtij aufgehoben, unb tt>a$ ber einen eigen* tt)ümlic& (ei, autf) ber anbeut gehöre {avTi(.iedioiaaig tcov ovo- näzcov). 2)a()er wollte Slpofltnartö ben Äörper fct)on auf (Erben in bie göttliche 23erel)rung, bie bem ganzen gfyriftuö gebül)re, einfließen2), unb anbrer(eit$ ©eburt, Seiben unb Sob auet) auf ©Ott bergen iuiffen3). (St geriet!) mit tiefet Sfyeorie in große ©ct)u>ierigf eitert, welche fiel) feinen ©egnem ntct)t »erbar.< gen. S)tn\\ abgefefyen bat>on, baß eine fola)e mect)anifci;e (Son*

1) Antir. p. 255. tnovQaviog üpOqwnog. p. 149. niio'unuQXtt, <fi]oty, ö civ&QCünog XQioxbg, ov% (og §ieqov oviog nctQ ctinbv iov nviv^tarog, jovx loxi rov &eov, cUA' cog iov Kvqtov tv ij/ xov ßtuvO-ownov (fvati öaiov nv£Vfiaiog oviog. £>al)cv cv ben Stnfang betf mettfd/ltdjcu ©eins nidjt evft in bie ©ebuvt burd; bie Jungfrau fetjte; p. 153: 17 i)tü< oünxwoig ov TTjv aQ/jiv dnb zfjg naQ&ävov to/tv. 25ieÖ Wivb fcOtt ©VCgOV »OH 9h;ffa auf bie ^väeriftenj bev £eiblid)fcü gebeutet, ein SWifjöevfranb unb Gonfequett$madjerei, weldje Dr. 23aur nidjt l;ätte in <Sdm£ nehmen fotlcit. 23ei biefem ftorfdjcr Ijangt aber bie SefcfMjjung bev Deutung mit bev weiteren 23cr)au»tung $ufamntcu, bat} bie ganjc Stuftet btö Slp oHtitatt^ ju ber f»e* tulatwen 3bee l)infül)rc, ba(j ©Ott Wenfd) werbe, „aber nidjt in ber menfct> lidjen ©eburt beS Vitien einjelnen 3nbi»ibuumö, fonbem in bev ewigen 5Dicnfd;werbung be£ ©efdjledjtev, bev @ef«nrmt|ett bev 3ubi»ibuen". (I; p. 609.) T)od) »on biefev pattttyfTjHf«$>en Stuffaffung tjl SlpollinariS, weldjer benmenfd)» lidjen ©eift nidjt einmal jur fittlidjen (£inl;eit mit ©ott fällig ad)tct, fo weit entfernt, ba§ ft'c il)m wie £>cibeutl)um unb $0tyt§eiSi8tt3 »ovfommen würbe. Antirr. p. 237. a3ielmel)v t)at cv »on 9lnfang Feine anbve ülbfidjt, als bie 9)Jenfcf)Wevbung ©otteS allein in (Slivifto begreiflid) ju madjen, unb wenn Dr. 23auv meint, bag er bie Anfänge biefev ©»eculatiott gebe, abev fie uid>t mit donfequenj buvä)füt)ve, fo ift baö felbftgemad)te 9tott>. Dr. ©ovnev !oevmu- tl)et, ba§ StpoXtinavii? bei ben Seftimmungen über ben £ogoö aii Itrbifb ber ^icnfdjbcit »Ott ^(atojüfd)en ^riujipien au^getje; biefe aber fiub uicl weniger gewiß bariu, als bie Slubeutungcn ber Zeitigen <£d;rift, befouberS beS %\\ü' Iu«; j. 23. I Gov. 15.

2) Maji Coli. p. 16: Ov 6vo c/voeig top «V« vlbv, f.tcau nQogxvyn]ir\i' xal (.uav unQogxvpriiov, ukka fiiav (fvaip iov Oiov loyov oeaccQxco/Lit- vt]V xcd 7TQogxvvovfx(pi]V (Atta xr\g actoxbg aviov (.nä 7TQogxvyi](Jit.

3) Mai p. 301: r\ G(\q$ avvtT40r\ ngog to ovQÜyiov Tjyi/xopixup, iSoixticoOeiaa uvko xujk ib nuD^uxbv kavii]i xiu kaßovoa 10 ötiop oixttwOiy.

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ftruction ßfjriftt fein-perfön{icfc)e3 Seben abbilben fonnte, ift bie bereite 2Se$ief)ung, bie er bem Sogoö in (Stjtifto gab, faum auf eine <Stnf>eit jurüc^ufüfjren. (§r folfte einmal ber Unenbticf)e fein, unbefd)ränft in feinem geiftigen, göttlichen SÖefen unb 23ermö* gen, jeber (Sntroicflung unb jebem Sßanbel fremb; unb jugleicf;, als erniebrigt jur ©innltcfyfeit, öon bem ©ein foö SSaterö ge* trennt, in ber SBirffamfeit befctyranft, unb fetbft bem Seiben ber fmnlidpen 9?atur unterworfen1). 2Iber alle fic^ attfbrängenben 33ebenfen ftetlte er jurücf gegen baö ©einigen, wa£ baö fromme ©efüljl baran Ijat, in (St)rtfto ©ott unmittelbar ju befifoen. 2)aö irbifd)e £>afein beS Sogoö, be£ nunmehr mit ber 9ttenfd)r;eit in* nig geeinigten, ift ber Slnfang eineö neuen Sebenö für fte. £)er Sogoö r>erbinbet fid) in abgeleiteter SBeife mit ben ©eelen ber ©laubigen, Ijier alfo *>on einer ttotlftänbigen 9iftenfct;ennatur ge* tragen, roeldje er, wa§ ber r}auptfäd;lid)fte Erfolg ber (Srlöfung ift, mit erf)öl)ten Gräften jur Heiligung auörüftet2). 5luf jener SSerfammlung (362) ju Slleranbria blieb baö 2lbroeic§enbe ber Seljre beö Slpollinartö nod) unerfannt, aber 376 »eutrtfjeilten il)n abenblänbifcfye ©tmoben unb 381 bie allgemeine von (Sonftan* tinopel, of)ne ieboeb eine pofttiüe $eftfc£ung bagegen ju machen3).

1) Antirr. 194: (Xoiorbg) dtaiQwu /utp xyv Ivt^ytiav xard aüaxct, l'Zioiöv de xatä nvsvfiu, bntQ eyei, ir\v Iv dvpnfiti näkiv iaöjrjTK, xal

T1]V XC(T(< GCIQXK T»]j lP£Qye(ag dlttfQSOW XU$ 1]V, (fTjOtV, OV 71UPTCIQ

iCwonoiriotv, alkä tiras ovg lOelr\Gtv. 2)nö ©ebet (Sfmfti in ©etfyfemane httxafytttt er einmal <tl3 33etoci3 ber SScfd;räitfung beö £ogo$; Mai p. 203: El de tooodevifs xal xotvcovbg ir\g naTQixijg ovotag 6 Inl ro näOog xal rbv aiavQov laxö/Atvog rjv , nüjg iv äywvia yevbjuevog 7iQogr)vyero 7iaQ£i.9uv avrbv rb norrtfjiov, xal fxtj yev£oOat airov rb Ollrj/Lia, «AA« fxullov rb toi! naTQog; rl de xett nQoguyoQtveiv %XQ*iv T0^ ev/o/ue- vov dtlrjuce, «AAl rj aav{i(fu>i>ov ötov xal Ivüviiov erHärte al1CV (lUC^ ben bftfcri «u^gcbTÜc!tcn SDitlctt e^rijri für ben beö öom ^ütttncl ^erabgejtic* gelten ©OttCÖ; Antirr. p. 201 ; "Ou ü^krjfxa rovro Yöiov tl'Qqzcu oiix ävd-Qwnov jov Ix yrjg, xa&cog ccviol (bie ©egner) vo\iil,ovgi , «AA« ötov rov xaiaßüvxog t'£ ovqc'cvov.

2) Antirr. p. 220: "Ev tjj kjtqoxivrjKa xal vnb tov Oitov voii htQ- yov^iivrf gciqxI TiXshca ib 'iQyov, b lau kvotg ä/uctQTictg, (itxalafißdvti dt rijg IvGHog 6 iv ^uv twToxiyr\Tog vovg, xa$ ogov olxuoT eavibv Xqigtio.

3) ©egen bie 5lnftc|t, bn§ bie £et)re »on Sljrijti ^inabjieigcn in ben ©*=

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Styofltaatiö Sljeorie mit ifyren faft bofetifdjen (5on(equenjen unb bie entgegengefe|ste ebioniftrenber 2lrt, bie (amofateni(c§e, ober !pl)otmiamf<#e, waren bie flippen, swifdjen welchen man fortan eine 2)urd)fat)rt fud)te, balb ber einen, balb ber anbern jufteuernb. £ie atexanbrini(d)e Sljeotogie, in mtyftifc^er Ueber(d)wänglidf;)feit bem Söunberbaren, ilebematürlicfjen (rb vttsq löyov), mit Vorliebe jitgewanbt, weniger befümmert um bie Entleerung beö 9)?en(c^Uct;en unb um bie IDenfbarfeit eines 2)a* feinö in (einem 33creic$, war mefjr bem Slpollinariömug »erwanbt; bie nüchterneren Slntio ebener bagegen, tton ber anbern Seite auögetjenb, verweilten mit ifyrem 3nteref(e befonberö bei bem Natürlichen, begreiflichen (tö xaxa löyov). 3t)r empirifd)er, fonbember Serftanb, fdjieb bie Gigentfu'imlicfyfeit beS @öttltd)en unb 9.ttenfcJ)licf?en genauer, unb betrachtete biefeö atö eine 23or* ftufe, um ftc^ baö 23er(tanbnif* beö Uebernatürlic^en näfyer ju bringen. 2)ie 93erfd)iebenljeit ber ©runbric^tungen bebingte bie SSorfteflungen »on ber *)3erfon (Sfyrifti. 9J?an war bi$ ba^in um beftimmter gewefen in bem ©ebraudt) ber begriffe Natur (yvoig), eigentt)ümlicf;er 23eftanb (vuoGzaoig) , (Sein unb SBefen {ovo La). 2ttt)ana(iuö fyatte »on (Siner, bagegen ©regor üon Nt;ffa »on ^wei Naturen in (£f)rifto gerebet. SlpoUinariö richtete bat)in (einen Stngriff, benn er glaubte bie (Sinjjeit beS Sebenö (SJjttjii jer(tört, wenn man nict)t bie (Sine Natur beö menfe^ge* worbenen Sogoö gelten ta((e Qua gjvoig %ov Xöyov aeaaQxcij- l-isvov, (.dayvoig GsaaQxco/Liev?]) unb in fofern (timmtenbie (pateren Slleranbriner mit ifjm überein. 2)en §lntio ebenem aber festen bieö nicf;tö anberö, a(6 eine 23ermifd)ung au (ein; fte behaupteten, ßfjriftuö (ei (Sine *perfcm (ynoovaGig, nQtögcoTiov) , in ifjr aber beibe Naturen unter(cf;eiben. ©ie (eien geeinigt, aber nicfyt $um pt)i;ft(d;en ©umwerben (woaig cpvoLxri) unb 2lufgel)en in einanber, (onbern ju einer SBerbinbung, bie bei alter ^nnigfeit bie <5elb(tanbigfeit beiber nicfjt gefäfyrbe (owücpeia). ükafyer

be£ erjt buref) (Srfofg ber a^ofüncuifttfcfycn ©treitigfetten in ba$ apoftoltj'c&e <2t;muohtm aufgenommen fei, f. 9ceanber ©.834; welker barttuf aufmert- fam mafy, baf) ft'e fetyon ben ©noftifern entgegenjujMen war, niept aber bem 9lpoumavi3.

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Dürften t>ie ^rabicate nic&t, wie Slpotlinariö unb bie SHeran* briner traten, im »ollen (Sinne »ecfcfelfeitig übertragen »er* ben, unb Sluöbrücfe, wie „@ott ift geboren, l)at gelitten", feien nicfrt nur unbiblifd), fonbern autf; unwürbig unb in fid^ wiberfpredjenb.

Sfyeoboruö *on 9)?opfueftta f)at bie antioc^enifc^e (Sfyrifto- logie in eigentümlicher unb gebanfenreidjer Stabführung wieber* gegeben. 9ftit tiefer Sürbigung ber (Srlöfung benft er ben Sften* fcfcen, ber ein Äonig ber (Srbe natf) @otte$ SBilbe ift, in ben 9JJitte(punft ber SSeltentwtcflung nad) alten ifyren 2)imenfioncn gefegt1). 2)enn ir)m bienen bie Gräfte ber irbifd;en 9?atur, unb bie Iwljeren ©eifter, welche irjncrt vorfielen, finb SBoten unb Söerfjeuge ©otteö gu feinem $df. 3 u f a m tn en 9 e f ei^ t auö bem unfid)tbaren ©eift unb bem auö ben (Elementen beftefyenben fidt>t- baren Selbe, ift er baö binbenbe ©lieb in ber Verbrüberung ber fühlbaren unb unftcfjtbaren SBelt 2). feine £anb ift ber ein* t)eitlid)e SSeftanb ber geiftigen SSelt gelegt, bafyer bie alle <2pl)ü* ren erfcfyütternbe ©ewalt feines galleö. Sie t)immlifcr/en ©eifter, weldje an feiner greubc unb feinen ©c^merjen £l)eil nehmen, wenben ftcö jümenb ab, unb er bleibt nun ben Verfügungen unb Verfolgungen ber ben £uftfrei$ befjerrfctyenben Dämonen, be£ Scufetö unb ber r-erfüfyrten Gngel, *J>reiö gegeben3). Unb bennoef) war fein galt nur l)alb feine Scfjutb unb Ijalb 9?otfj* wenbtgfeit, beim wie gro|3 immer bie ivräfte ber greifyeit finb,

1) Jonnn. Philopon. de creatione 6, 10. 17. Theodoret. quaestion. in Genesin 1 , 20.

2) Mai Spicileg. IV. p. 527. in ep. ad Rom. 8, 19: %v owiiu i^v avunaaav xxiaiv (b. I). bie Qcifttgc 5Bclt) Inoujotv 6 üeog, odev xctl xöofxog leyeiai nüpxa, ehe öncau ehe itoQaia. ßovlö/ueyog *?£ & jtx nclvTcc avvijif&at nenoiijxe tov uv^nionov , i'£ oqutqv iuv auyxei- iievov lov G(6u«Tog, xa\ avyyevovg ij; (faiyoue'rij xtion, Ix' yijs y«(> ovyxeiTui xai ae'nog xcu vJcaog xai nvQog, c\oncaov df itjg ipvxTJg. Kcu df] nenoi)]xev ügnen n (ft).üeg iye'/vooy totg nüai , /nijaiucc yuij ainqj qcayö^iei'cc, cog aitn zT; ntina [xayUäyoutv tyeoicioi de aittoTs cd vor\ict\ (fiiaeig, nQog rb i]/uTy wqe'hiioy ccuux xiyovaai.

3) Kai Toinov [xüoivg 6 ctnöoiokog ne^u ifjg ivavitag l-eytov dvvü- fxecog' (Eph. 2,2), cog eh'ai ijijlov rjfity, bri nno itjg ncinaßcioeiog eis Tovg ^(feaidjicig ij} toi) cle'oog y.iv>)oei 6 iStüßolog ovveiilu. 1. c.

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bie ©ott als unverlierbares @ut ifnn »erliefen l)at, unb wie leidet festen, baS ©efefc ju beobachten, bod? war bie ©ewatt ber gegen baS ©efefc anftürmenben Suft nietet minber grojj1). 5>iefe ü)Zac$t ber ©innlidjfeit, bie 93erfu$barfcit unb ftttlic&e (Sd)\vad)e, ift göttlicher ^lan unb SBitle, welcher bie gefammte ©eifterwelt burdj eine $eriobe beS SBanbel« unb Kampfes t}in* burcbfüt)rt au einer ^eriobe beS feften 93ef)arren3 im göttlichen geben2), unb bie SRenfd&en au* ber Seit ber ©innlicfyfeit unb beS SobeS $ur Unfterblic^leit unb greift »an ben ungöttlicben trieben ber nieberen SRatttt geleitet3). 3)en 6$eibe^unft ber beiben grofen 2lbfd?nitte mad;t bie allgemeine 2luferftef)ung, unb ber üftenfd) ift eö, an welkem bie göttliche 2lbfid?t $unad)ft in Erfüllung gel)t. 3)enn ber (Srlöfer, welcher altein vermag, bie ©eifter ju bem fiegreicfyen Seben in ©ott enwor ju f)eben, warb SÄenfcfc, um an ftcfc utti bem 9J?enfd>engefctylecf)t baöSBerf ju üolljie^en. 2)arin beftetyt wefentlid) bie (Srlöfung, bajj er innerhalb ber üftenfe^eit baSUrbitb berfelben »erwirfücfct. ©ott wof)nt jSat in it)m nic^t feinem SBefen naety (*ar ova/av), wetc^eö allgegenwärtig ift, auc$ ift ©otteS traft nic^t in ^m befcfyloffen (xav hsqyeiav), aber üon Slnfang an l)at feine ©nabe unb fein 2Öol)tgefatlen in t)öt)erem «Wafje, als bei irgenb einem anbern SWenfdjen, auf il)m geruht4). 3)ur$ Übernatur* liebe ©otteSlraft ift er in ber Jungfrau eräugt, (jat bur$ treue Stnwcnbung ber erhabenen göttlichen Gräfte immer neues 2ßot)t* gefallen beS 93aterS auf fid) gebogen, erft unter bem ©efeije wanbetnb, bann, naetybem bie ganje gütfe beö ^eiligen ©eifteS

1) Mai p.516. in Rom. 7, 8.

2) Excerpt. Marii Mercator. ed. Garnier. I, p.100: Quod placuit Deo, hoc erat, in duos Status dividere creaturam, imum quidem, qui praesens est, in quo mutabilia omnia fecit, alterum autem, qui futurus est, quum renovans omnia ad immutabilitatem transferet. Mai Spicil. p. 553 sq. in Rom. 11, 15. »

3) Mai Spicil. IV. p.514. in Rom, 7, 6: xcu htQoi /luv ävü- htQwv yeyovoies, fitiaoidvisi de tk aip&aQTOV frr,v ano toü nagöviog ßCov, ovätfiiav ufiuQtrip.ca(üV ivöylr]aiv inofxivofxtv.

4) (£r War in ü)m *«' tidoxtuv (Luc. 3, 22), xard x"Qlv> xa™ dtn&eaiv, Y.aü> vloOtoiav, (seeundum adoptionem).

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über it)n auögegoffen n>ar, baö 9teid^ ber ©nabe eröffnend. Obgleich $T)coboru0 mit ben fircpdjen 23crftetlungen »on bem £ogoö unb (einer 9Äenfdjn>erbung übereinftimmt, pflegt er botf) (Sfyrifluö nad) fetner 9D?cnfrf;t)eit alö ben fraget »on epodjemveiö ju* ftrömcnben Gräften be3 tjeiligen ©eifteö barjuftetlen 1). 2)enn rote- tvofjt er it)tn mit bem »otlfommnen S3c[i^ beffen, waö in ben l)öcf)ften $ropt)eten nnr tfycihveis »orl)anben war, fpe$ififd)e (Erhabenheit ju* fd)reibt, fo liegt bocfy ber t)auptfdcfyti$fte Slcccnt, bem?lpotlinari8 nnb ber aleranbrinifcfyen 2ef)re entgegen, baranf, bafj er ganj nnb batjr* t)aft Sftenfcf) nnb ba|3 feine ber ivefentlidien menf$lic$en tkbingun* gen bitrcf; bie Bereinigung mit ©ott aufgehoben fei2). @r ging ein in bie ©tifon>ä$e unb 33erfnd)barfeit unfrer 9?atur, er war befc^ränft an $)lati)t nnb SBiffeh (SlgnoetiSmuö), er ent* riefelte ftd), er fämpfte, aber er unterlag nicf;t, fonbern blieb ftegreic^ bei allen Verfügungen, bie il)m befonberS auö geiftigen (Erregungen entftanben3). (Er litt ben £ob, weil ber £ob als ein 9iaturgcfe£ über atleö 9Jienfcf;Uct;e in ber *ßeriobe ber Sterbe lid)feit (dvi]TOTt]g) waltet, unb weil er if)n burd) feine Kuffe ftefyung »eruierten feilte. SJfit biefer ift ber SBenbepunft für bie

1) <5. baö ®laubeus?befenntnif5 beö £beoboruö bei Mansi Collect. IV. p. 1347: ava Toivvv tov xvqiÖv (feepsv xcd (nicf)t tuelmcfyr tov?) xvqiov

'ri]GOÜV XQtOTOV, (5V 01/ TlUVTCi iyet'STO, 71 QWTOT 1)71 U>g /UtP TOV {ftbv

Xbyov voovvTfg, top xaz ovautv vlby &tov xcd xvgiov , ovvanivoovv- reg de ib Xt](fdtv, TqooOv tbv anb Nc(£ciQt&, ov s/giatv o &tbg nvixi- fiaxi xcd 3xj»d(i6i, wg iy tj; ngbg tov üsby Ibyov avvacpsiq viorij- jog if (.isTz/ovrcc xai xvQiön]iog. <S. 9icanbcr ©.818.

2) Mai Collect, nov. VI. p. 302: TC 6i ioziv rb- dg iy vhp) äars ivor/.r/oag okov /Litv iccvioj top XaLißavö^itvoy ijycooev , nagsaxtvaae 6h avfi{.HTc<a/{Ty ccvtoJ naoijg jfjg Tt/utjg, rjg ctinbg 6 ivoixcüv cfvosi vlbg wv /nsTe/H (fo ifi ofjue 3^"fel Patt itiityiiv ju Ufert, nidjt aber ein Serbum Wie ydafoioev gu ergangen, fcic Dr. Säur öermutt)et), cog ovyis- X&lv fxlv eig tv ngögionov xcad ye Jt]V nQog avrby 'ircoaiv , ndaijg Jf avTio xoivioVliv rr\g dny^g' ovjcü da nctVTct xaisnyäCsoüai iy ccvtm, cog xcu tt}V tov nctyibg XQioiy rs xcd iiäiuoiy <SC aviov xcd i^g c<vroü nciQOvGiag innO.sly , jrjg dicupogug iy rotg xcact tpvoiy /aaaxT)]gi±ouo~i dijkoy 07t voov[xivi]g.

3) ©egen 5lj>oHittavti? behauptete erj Plus inquietabatur Dominus et cer- tamen habebat ad animae passiones quam corporis. Concil. V. Collat. 4. o. 27.

317

äßelt eingetreten, bie Unfterbltdjfeit, bie 3eit ber $inbfd;aft, ift angebrochen; er fetbft, ber jwcite 9lbam, ift ber 2lnfang unb baS Unterpfaub bafür. -äftit verflärtcm Seibe angetl)an, warb er in wad;fenber 33ert)errlicr)ung immer inniger mit bem üßatev öerbun* ben, biß ©ott if)n, «nb in iljm bie 'sDienfd;t)cit, 311 fid; erfyob, nnb ifjm bie .£errfd;aft über alles unb biesD?ad)t gewahrte, ben heiligen ©eift ju fenben. ©0 ift U)tn bie ©lorie 31t £t)ei( ge* korben, welche irjm, in ber 93orau8ftti&t feines ftttlidjcn 33el)ar* renS, von Slnfang vom 3Sater beftimmt war. 2)ie ©laubigen, auf altes biefcS burd) baS ttyvifd; e (Sterben unb 2luferftef)en in ber Saufe vorbereitet, erlangen burd; ben ^eiligen ©eift bie (Srfenntnifj ber 2Baf)rt)eit, wenn auety il)re fittlid)en Gräfte in ber *periobe ber ©terblid;feit baS vorgeftetf'te %\d nief/t erreichen- Sßcnn fie aber nad) ber Sluferftefjung geiftig unb mit ifjtem vergeiftigten Seibe (£l)rifto eng, wie feine ©lieber, angehören, werben fie feines @e* fefceS mel)r bebürfen, fonbern ir)r eignes SSewufjtfein wirb i()nen Seiter fein, feine fünbigen Slntriebe werben U)re ©eligfeit beim- rufyigen, fonbern famvfloS, in reiner ßntwieflung, wirb il)r üHSefen immer tiefer in baS göttliche %tbm einbringen1). 211S ©ott ben (Engeln ben 9iatt)fcr/lujj ber (Srlb'fung mitteilte, nahmen fie ()off* nungSVctl wieber Slntljeil an ben ©efe^iefen ber 9ften[d;cn. 2l(S bie SSerljeijnmg jur £t)at warb, verbreitete ftcr) iijre Söirfung nod) mächtiger in ifjve «Regionen, unb viele SOtyriabcn, welche abgefallen waren, befehlen ftd;. 2)ie allgemeine §luferftet)ung ber SDlenfc^en wirb aud) für fie ben Uebergang aus ber .ßeit beS 2Bed)[elS in bie ^eriobe ber ^errfd;aft beS ©b'ttlic^en bejeidnien 2),

1) Spicil. IV, p. 511. in Rom. 7, 4. l4Q%q /utv yuQ rijg nanovotig Cojtjg 6 'Adau nüaiy KvOocänotg tyivtio, Trjg de fitlXovarjg 6 Xgiaiög. "Q.gns<) ovv Inl tov nctQOPiog ßiov rrjv TiQog iov IdSa/j, y.oip6ii]ia ztjg (füaecog (yo^iv^ ovrcog £nl iov /.likkoviog Trjf nQog rov Xqigzov o/xotö- ii]ra la/Ltßäyo/nsv , ixiTdev ii<g u(fOQf.iag jtjg «vctOTÜofcog iyovieg' ut'nog ovv rov aco/Ltaiog /.tyofitOcc jou xvqiov , kt§ otj ii]V nQog aviov y.oi- vuiviav Öexö/Asvoi.

2) Mo certo constituto, quo quemadmodum nobis per resurrectionem et corpus incorruptum et immutabilis anima erit, eodem modo et invisi- bilibus et rationalibus naturis immutabililatem mereri continget, nunc quidem aeeipientibus conversionem, sicut versa multoties millia dacinonum

- 318

unb mit ben (Sinjclnen jugleicf) baö ©anje ber ©eifterwett bie SBoHcnbung erreichen, in welcher bie alte umfaffenbc SBieber* bringung iljren 2lbfd)(uj3 ftnbet1). 2lu$ ber irbifcfyen äufer* Ud&cn 9tatur Ijarrte nadf) ben @runbanfd)auungen beS <5i;ftem3 eine Slufnafyme in bie Harmonie be6 göttlichen Sebenö, an Ivel* tf;er ber auferftanbene Seib Shitfjeit §at, wenng(eid) ein 9\eft ber afcctifdjen ^Betrachtung ben £t)eoboru3 Ijinberte, ben ©ebanfen nad) biefer «Seite tn'n weiter $u »erfolgen.

2)ie ftyftematifdjje 23erbinbung ber (Sfjriftotogie mit ber 2ln* tfyropologie, welche $U bem 23ebeutenben in Sfyeoboruö gehört, fetjt bie 9iid)tung feineö 2)cn!en6 ^ngtetc^ in einen tnnerlidjcn 3ufammcnl)ang mit ben bogmatifcfyen Aufgaben, ivetd)e bie abenb-- länbifc^e Geologie »orjüglid) befestigten; ja, läft ftd) mit »ieler 2Bat)rfcbeinticfyfeit aucr) bie Spur einer äufjerlict) ()iftortf$en (Simvirfung auf ben Occibent »erfolgen. £)enn ber fübgatlifcfye 9Wöndj> Seporiuö fyatte in ber Sefyre »on ber ÜBerbtnbung bei* ber Staturen in Gtf)rifto2), »on ber (Sntnncffung unb ber enblicfjen (§rt)51jung beffetben3) 23orftetfungen »on fo genauer SSerwanbt* fcf;aft mit jenen, baß fie ftd) burd) bie äußerliche Uebertragung am (eic^teften erftärt. 2)er (Streit, in welchen er, nad) Slfrica übergegangen, mit SluguftinuS gerietl), unb ber mit einem Sßiberruf »eÖ übertriebener 9cad;giebigfeit fcfyloß, tt>ar ein Q3or* fpiel beö Kampfes jn>ifd;en ber antioc^enifcf)en unb aleranbrini* fc§en Scbule. äßenn (Saffianuö 4) unb ©ennabiuö5) itm 31t einem 543elagianer machen, fo fyaben fte ujenigftenö bie innere

OStendun t, tunc autem in immutabilitate[m] nobiscum futuris. Concil. IV. 4, 60. Mar. Merc. I. p. 100.

1) ©. Weonber 6. 1263.

2) Sit (einem 2Bibemtf|'d)Ycibcit bei Mar. Mercat. ed. Garnier. I. p. 224 sq. rainime attendentes ad mysterium fidei non ipsum Deum liominem natum, sed perl'ectum cum Deo natum hominem dicebamus, pertimescen- tes scilicet, ne divinitati conditionem adsignaremus humanam.

3) fibenbafelbfh Nee quasi per gradus et tempe-ra proficientem in Deum, alterius Status ante resurrectionem, alterius post resurrectionem fuisse credamus.

4) De incarn. Christi. I, 4.

5) Vir. illustr. 59.

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Slnlage feiner JDenftueife für fttf), unb fragt fiel? nur, wie weit er in ber Sluöbilbung ber antr)uwologifdjen Betrachtung unb in ber äußeren Skrbinbung mit ber pelagianifd;en Partei gegam gen fei, unb fo angefefycn, fefylt jener 25efcr)ulbigung allerbings? bie 23eftätigung in ber ßrflarung bcö Seporiu^, wie in bem be- glcitenben ©^reiben ber africanifdjen an bie gatfifd)en 23ifcf)6fe 1).

2. 2)er neftorianifcfye (Streit.

Die Steten frei Mansi IV. V. VII. Marias Mercat. ed. Garnier, bcf. £f).II. Liberatus (9lrc|)ibMC0mt3 in Äiirttyngo um 553): breviarium causae Nestorianor. et Eutychianor. ed. Garnier. Par. 1675 unb Mansi IX, p. G59. Socrates VII, 29 sq. Euagrius 1,7 sq. SBald) Äcjjer* fyifiorie V. 33gl. ebenbafclbft baö 2lu£fü(;rlicl;ere über bie Quellen. ©.304 fffl. 382 ftfl. 9?eanber IL II. ©.856fTg. Saitv I. ®.693flg. Dor* «er £cl;ve Wtt bev $crfon 61; r. Slufl. 1.

3n 2Imiod;ia, viefleid&t unter näherer ßinwirfung beö Sfjeo-- boruö, war 9ieftoriu6 gebilbet, unb verwaltete bort ein Sßre$s bi;teramt, geachtet wegen feiner mönd)ifd;en Slfcefe unb feiner burd) aufere bittet unterftü^ten 23erebfamfeit. 2113 ber 33if$of* fi$ r-on ©onftantinopet erlebigt würbe, unb bie Parteien ber ^»auptftabt fict) barum brängteir, wählte £t)eobofiuö IL biefen $regbr,ter bafür. Sluö ber 93efä»ränft&eit ber ftöfterüctpen Seile follte er nun auf ben fd;li"ipfrigen SBoben ber 9iefibenj treten, ein rebtic^er (£l)arafter, aber ein jlarreö, wenig beweglichem SiatureU, fid) in bem betreibe ber l)6ftfct)en unb firdjlictyen Parteien, bie it)n jum £()eil mit Mißtrauen empfingen, jurec&t ftnben. S>aö SBewußtfein ber neuen großen Aufgabe erregte feinen befangenen ©eift junäc&fl ju heftigem ßifer gegen bie irrgläubigen , unb ju ©ewaltfamleiten gegen bie Slrianer unb 9?or>atianer. Slber autf) unter bem rechtgläubigen £T)eil bcrSBetwlferung üon Gonftantino* pel fat) er mit Unwillen bie abcrglaubifdje SSere^rung ber 9)iaria unb füllte ftc^ in feinen gewohnten bogmatifcfyen 9lnftf)auungcn »erlebt, wenn fte mit bem weit verbreiteten 9?amen ber 9)iutter ©otteö (O-EOToxog) be^cidjmet warb. 6ein greunb, ber ifjn »on 2Intiod;ia nad; Gtonftantinoüel begleitet r)atte, ber ^reöln;ter

1) 3tt Mar. Mercat, Opp. ed. Garnier. ©. 9?c<inbcr Ä. ©. II. 1118 \Uy.

320

Slnaftcifiuö, tabelte in einer *)3rebigt tiefen ©ebraud), unb 9?eftoriu3 vertljeibigte ifjn, als er be6t)alb angegriffen würbe, ©eit biefer ^xt befonberg nafym bie Aufregung 31t, ba ängftltd)e ©emittier bie fromm flingenben Formeln nic^t [äffen woQten, unb bie ©egner beö Patriarchen baö 5luffet)en benu£ten, um ifyn alö einen Erneuerer ber famofatenifc^en Äefcerei barju* fteüen. QSergeblid) müljte er ftcf? ab, um ju beweifen, bafü er bie ©ottfyeit ßjjrifti nic^t beeinträchtigen wolle, bap aber unc^rifttid) unb unvernünftig fei, bem göttlichen, ewigen Sogoö menfc§li$e ©eburt unb Seiben jujui ^reiben, \va$ nur bem $ur ^erfon mit iljm verbunbenen 5ftenfd)en jufomme *}$ vergeblich fd)(ug er jur (Einigung vor, bie Ovaria mit ber 23ibel Butter @f)rifti (XQiGToröxog) ju nennen2); ba6 bogmatifd)e gieber ergriff alle, vom ^of bis Ijerab ju ben unterften (Stauben, aufs neue; bie nic^t minber jelotifcfye ©cgenvartei warb burd; feine geinbe unter ben ^prieftem angeftacfyelt, ein Slbvocat unterbrach ifm in ber ^rebigt mit einer 3wctf;twcifung3), ein SHöndfo ver* fud;te fogar, ifjn mit ©ewalt von ber £anjel ^urü cfjut) alten 4), unb bie Äircfyen, wo bie 3et$en ^eö SKifjfallenö ben Seifall übertonten, würben burd; bie ärgerlichen Sluftritte entweiht. Unter ben fortwäfjrenben 93erbäd)tigungen, wcld;e namentlich ein ^rcöbi;ter *}5toflu$, ein Wtüim von unlauterem (Sljarafter, ber felbft nad) bem SBtStljum ber ^auvtftabt getrachtet fjatte, gegen if)n in Umlauf fetzte, fatti cS bereits 31t einer offenen 6valtung jwifdjen 9ieftoriuö unb mehreren fetner Älerifer, bie er auö ber ftrdt)licf;en ©emeinfd;aft auöfd)(o$. £)urd? bie ©unft beö ÄaiferS gehalten, l)ätte er ftd) aud) wofyt behauptet, wenn nidjt neue, mäd;tigere ©egner aufgeftanben wären. 2>er 23ifdwf CttyrilluS •von Sllevanbria, ber in ber 9?ad)fo(gerfd;aft beö 2ltl)anafiuö eine befonbere Slufforberung jum (Sifer für bie 9ted;tgläubigfeit ju tjaben meinte, unb biefe ©eftnnung aud) übrigeng, in ber 33c*

1) a?(jf. bie ^rebigteit bcö 9teftoviuö bei Marius Mercat. Opp. II.

2) Mansi IV. p. 1197.

3) Socr. 7, 32.

4) 3)ie £enffcf)rift freö 5tbtc3 SapttS an S^pofcoftuö ocjjeu 9?eftorfo$, im Mansi IV. p. 1101 sq.

321

tampfung beö Äaifer Julian unb in ber Verfolgung bev 3uben unb £ef$er bewährte, würbe aufmcrffam auf bie Vorgänge in ßonftantinopel. 2)ie nic^t erlogene (Siferfudjt beS alten aleran* brinifdjen 23i6tl)umö gegen baö jüngere, bet-orjugte erwachte in biefem l)errfc|)fücr;tigen unb reizbaren SRenfc&en ') }tt Ijeffen glam* men. 2)a3u tarn ein ^ntereffe, welches bem perforieren näljer lag, unb ifjm üon Anfang eine Abneigung gegen 9?eftoriuö ein* flößte, baß eöSljeopljiluö, ber =Dl)eim unb Vorgänger ßtyrifl's, gewefen war, welcher ben 3or)anne3 (£l)rtyfoftomu6 gefiurjt r)atte, 9?eftoriuö aber baju tijat, baö befietfte Slnbenfen feinet großen Sanbömanneö wieber l)equftel(en. Bo l)od) (£i;ril(u$ bog= uiatifc^e fünfte anfcfylug, fo pflegte er bod; perfb'nlicfje 23e$ie* jungen norf; Iwljer $u galten, unb ßwetfe, bie bat)in gehörten, mit allen Mitteln pt »erfolgen. 2Öenn ifyrn auef; ber Partei* ftanbpunft bie ©rfenntniß ber Sefjre beö 9?eftoriw3 »errücfte, fo ift bodj nur ju roafyrfcfyeinlicr; , ^a^ er oon öorn herein ba$ %{\fy tige nid)t fennen wollte, baß er wünfcfjte, ifjn afö einen ^äretifer beljanbetn $u bürfen. Unter bem Vorwanbe, ber Verbreitung jener 3rrlel)ren fteuem ju muffen, befämpfte er in einem Dfler* Programm2) bie t>on 9?eftoriu6 vorgetragenen 2)ogmen, unb fucfyte bie äg9ptifcf;en SWöntifoe bagegen in ßifer ju fe$en3). 9?od) nannte er ifyn nid)t mit tarnen, fm'ipfte aber boefy burd) feinen ©efd)äft6träger (änoxQtoiaQiog) geheime Verbtnbungen mit ber unjufriebencn Partei in Sonftantinopcl an. 3n einem (Schreiben an 9?eftoriu3 nal)m er ben Schein an, alö zweifle er, ob 9?efto* riuö wirflicl? baö il)m ßwgcf^t'iebene gelehrt unb ftd) entfcfyulbi* genb, flagte er iljn an4). 3ener verleite il)m in ber Slntroort nid?t, wie er fiel) beteibigt fül)te, benahm ftcl; aber aufrichtiger, gemäßigter, überhaupt in allen perforieren 2lngetegent)eiten wür* big. ©inen Slugenblitf nod) fcfyienen bie 2Bünfd;e ber Vielen auf beiben ©eiten, welche bie neuen (§rfd)ütterungen ber faum beru*

1) Isidor. Peius. Ep. I, 370.

2) Opp. ed. Joan. Aubert. Par. 1638. T. VI, II, p. 222. hom. 17. in Pasch.

3) Drtö SBrtvnungöfctjreiben an fie Mansi IV. p. 587 sq.; fntmufcfy V. p. 447.

4) Mansi IV. p. 883. M, Mercat. II. p. 42.

21

322 -

legten Äircfye mit ©djmerj erfüllten, -gehört ju werben, ba 9?c*

ftoriuö ^erföfjnung^erfttdben nifbt abgeneigt war; @tyrill

i>erna()m, baj? einige feiner ©eifttieben ilm in ßonftantinopef

frijwerer Q3ergef)en befcfyulbigt unb 9ieftoriuö nm feinen SSeiftanb

gebeten Ratten. 3e£t war feine (Sitelfeit am empftnblicfyften giert

getroffen; fein ©roll ging in 9tac^fucl;t, feine galfd)f)cit in Surfe

über; fyanbelte fiel) fortan bei iljm nid)t mefjr barum, ob 9?c-

ftoriuö geftürjt werben fotte, fonbern nur wie unb wann. 9?ocb

rietf) ber 6cfyu£, ben er beim i?aifer fanb, jur 33orfict)t l), unb

auf alte gälte festen »orttjeilfyaft, ben romiffben 3Sifd)of unb

mit tt)m bie oceibentalifd)e £ird)e junt 9iücft)att ju t)aben. (Sr

überfanbte bem (Sälcftin burd) einen getieften ltnter()änbler

eine 2>arftctlung ber £el)re beö 9?cftoriu3, unb fügte bem Dtömcr,

ber fic^> nicfyt aufö ©riecbifcfye, wot)l aber auf bie £)crrfd)aft »8»

ftanb, eine (ateinifcfye Ueberfefcung unb bie tton öielen ©cfmici*

djeleicn begleitete Qlufforberung bei, felbft baö Itrttjcit ju falten

unb weitere ?lnorbmmgen 31t treffen 2). 3wif#m 9ceftoriuö

unb (Säleftin war fd)on ein fältereö 23erl)ä(tnij? baburd; ein*

getreten, baß jener bie *)}elagianer, welche fiel; 311 it)m begeben

t)atten, nicfyt otnte eigene Prüfung naef; bem Urtfyeil, welches bie

?lbenblänber über fte gefallt, bet)anbeln wollte; er fcf)rieb in ber

neuen €treitfact?e abermalö an (Ealefiin, unb gab eine Sluöein*

anberfei^ung ber 3rrtl)ümer feiner ©egner; er fcfmeb weniger

au6fül)rlitf) , nur gviedjifd); unb im £one eincö gleicf; fte()enben

Kollegen a): burcl; alles biefeö räumte er bem (Smült bie cntfcfyie*

teuften SSortf)ei(c ein. Sälejlm yerfufjr ganj nlö oberfter 9iid)ter

unb gemäß ben eingaben (Stritte, berief eine <Smiobe narf; 9tom

(430), verurteilte bie Sel)ren beö 9?eftoriu£, fcfjte iljm eine furje

grift jum Sßiberruf, machte ba3 llrtfyeil ben Orientalen 25t*

fcljöfen befannt, unb beauftragte ben @»rill mit ber 33oflftrecf ung *).

1) Mar. Mercat. II. p. 49. 56. Mansi V. p. 521. «Brief unb Sufhuctiou nii Epttffö ©cfduiftsttrflßcr ju EöttftontinopfJ.

2) Cyrill. ep. 9. Mansi IV. p. 1012.

3) £)ic bvci 23ricfc bes? 9?cjforiu3 <ut Siikftiit Im Coustant epist. Ponti- fir. Rom. I. p. 1075. 1147. Mar. Merc. I. p. G6. 09. 11,80.

4) 33r. .1. G»ritt Mansi IV. p. 1017. Coustant I. p. 1101; a. b. tffmiö

323 -

£>er 2Ird)ibiaconu6 8eo, welcher wafyrfcfyeinücr; an (SälejiinS Wlap regeln einen bebeutenben 2lntl)eil fyatte, veranlagte jitgteiti& (Saf* ffanuö ju einer wiffenfd)aftticf;en SBiberlegung1), Welcfce ben burefc bie pelagianifcf?en ©treitigfeiten nalje gelegten ©efict^punft aufnefymenb, ben SRejloriuS auefc wegen (einer *Berwanbtfcf)aft mit bem ^elagiuS angriff. 5)er ^atriarefr Joanne* r>on 2ln* tio#ia, in äfjntictyer Sßeife wie 9?eftoriu6 gebilbet unb itmt fcerfönlicl) befreunbet, neigte fidj um fo mefyr auf feine ©eite, ba auef) er früher (Erfahrungen von Syriltö Slnmafmng gemalt rjatte2). 2)od) bat er Diefioriuö in würbiger SSeife, baö 9Wb> li$e jnr (Spaltung beö griebenö an t^un, unb nafym baju bie SÜiitwirfnng anbrer angefeilter Männer in Slnfprud)3). @tyrill, |e£t $um entfdjeibenben Kampfe entfcbloffen, legte im £one feeö ftoljeften 9tid;terö bem ^eftoriuS $tt$if 2lbf$wörung6formeut vor, in welchen er ben ©runbgebanfen ber ateranbrinifcfyen (S£)rifto^ logie, ba£ nur in abftrafter Betrachtung, nic^t an bem leben* bigen gfyriftuö, swei Naturen 31t unterfc^eiben feien, in ben £auptfä£en burcj;füt)rte , worin bie gottmenf$licf;e (Smfyeit beö gteifcfy geworbenen Sogoö, feine £f)eilnat)tne an ben Bebingungen ber 9D?enfc^eit, unb ber (§infcf;tu£ beö 9Wenfcf)Uc^en in bie 93er* efyrung bcö 2ogo3 auögefagt war4). 9?eftoriu6 emüftng bie 3u*

unb ©emembe üon Sonftantmo^et Mansi IV, 1035. Coustant I, 1231; a. b. ovientcilifdjm Sifctjofe Mansi IV, 1047. Constant. I, 1107.

1) Joan. Cassiani de incarnatione Christi adv. Nestor, libb. VII. (a.430).

2) 2?gl. 9?efrortU£? an 3of)anne3 Mansi V, 752: De consueta vero Ae- wyptii praesumtione maxime tua religiositas non debet admirari, dum habes antiqua hujus exempla perplurima. ©. 9?eattbcv ©.886.887.

3) Mansi IV. p. 1061.

4) Die 12 «*'«3fia«rm1uoi Mansi V. p. 1 sq. 50?ünfd;er I. ©. 290 flg. 1. t'i WS ovx ouoloytl dtov tlvai xcuu H^idi> tov *tip,[taWVr)1i , xcd öid tovio deoröxoy trju dyiuv nc<QCH!vov yeysyyrjxs yuq octQxixüg ac'tQxa yiyovörct thv Ix Oeov löyov di'dO- Zot. 2. ff t<? 017 6/.iolo- yff oaQxl xad- vnöarctaiv yvtooOcu iov ix ,Vfou naiQog kbyov , sua re iivcu Xo,otov fisrd rfjg Wal OctQxog, tbv ctvrbv dnlov6n Otöv ts d^iov xu\ dvdQwnov, d. ?• 3. ff t,s inl rov irbg Xa.arov S.cuqh *«ff vno- ordoetg /aerd ir\v sveoatv , /.tlvy Gvvdmwv avxdg r;] avmtyfftt r;, xcctk jijy dt-Cav, nyovv «vQzrilav, n ävvccordav, xal oi>X\ J»; fiallov avyoJy in xatf h'WGiv tpvaixrjv, d. f. 4. er ng nQogcönotg Juolv, iriyovv vno-

21 *

324

mntfjnngen mit gebührender ©eringfcfjä£ung nnb [teilte ben $er* bammnngöfä£en jvoölf anbre in (einem Sinne entgegen, cmö welken bie Befangenheit in ber gegenfeitigcn 23enrtf)eilung nod) beutlid;er erhellt'). (Seinen fyrifcfjien grennben entging nkfyt, bafj bie 6a|e beö aleranbrinifcfjcn Patriarchen aud? auf fte ge^ jielt feien, rt>eöt)alb Sfjeoboret, r-on 3of)cmnc3 beauftragt, eine nuffcnfctjaftlicf) überlegene, wenngleich ßntfteflnngen nidjt ganj ttermeibenbe Sßiberlegung tferfafte-). (So n>ar bie Äird)e bis an ifyre fernen ©renjen in ben (Streit gebogen, ßtyritt bemühte ftct) mit bemagogifd)er ©eftf)äftigfeit, feinen Stnfyang ju r-crgre* fjern; er fanatifirte bie 9)?6ncl;e, »erfcbmüfyte felbft nic^t bie 2luf*

OTcioeot Tag 2" *o7g tvayyiXixoi's xai anooioXixoTg ovyynd/ufiaot

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8. tt ng toX/jic Xiytiv ibv aval.r\ip9ivia av&ntonov ovf.i7i()ogy.vvi7odat Seiv rw 5aü Xoyqy , xai ovvöoi-dttaOai xai ovy/arjuaTitetv 9iov , (og

'ixtpov titncp, xai ov%l d?j ftäkXov fit et noogxvvrjott rtfite iov

^Eu/u., xai f.i(av aii 10 rr)V äo$oXoyiav dvant^mti , xaöb ytyove ff«p| 0 Xöyog , a. f. 12. tl ng ov% 6/ioXoytT ibv iov ßsou Xbyov naObvia Odoxl, xai tattevQOJfiivov aanxl , xai Oavciiov ytuoäfitvov oaoxl, ysyo- vbia Jf noitiiÖTOxov tx rwv vexqiov, xafrb Ciorj li Ion xai {wonotbg, tos »eos, a. I. Die Slnftcbt, ba§ baS Wenfdjlidje ein Moment ber ©oübeit [ei, vueld;e Dr. 33 attr <uicf> bem Stritt jufcjtvcibt, foat bei tiefem nod) siel weniger ©runb, aU bei Slpotlinariö, nnb bie von Dr. 23cutr angeführten ©fetten betoeifen ti ntd)t einmal bem ©djeinc nadt.

1) Mar. Merc. II. p. 116 sq. SWünfd)er et. <i. D-i 1. Si quis eutn, qui est Emmanuel, deum verbum esse dixerit, et non potius nobiscum deum, hoc est, inhabitasse eam quae seeundum nos est naturaiu, per id quod unitus est massae nostrae, quam de Maria virgine suseepit; matrem etiam dei verbi, et non potius ejus, qui Emm. est, sanetam virginem nuneupa- verit, ipsumque dei verbum in carnem versum esse, quam aeeepit ad ostentationem deitatis suae, ut habitu inveniretur ut homo (Phil. 2,7), a. s. 3. Si quis non seeundum conjunetionem unum dixerit Christum, qui est etiam Emm., sed seeundum naturam, ex utroque etiam natura tarn dei verbi quam etiam assumti ab eo hominis unam filii connexionem, quam etiam nunc inconfuse servant, minime confiteatur, a. s. 12. Si quis confitens passiones carnis, has quoque verbo dei et carni simul, in qua factus est, sine discretione dignitatis naturarum tribuerit, a. s.

2) Theodor, opp. IV. ed. Hai.

325

toiegelung ber ©emeinben gegen bie 33 i f db ö f e l); aber alle 2in* ftrengungen waren »erloren, wenn e$ il)m nic^t gelang, am ^>ofe (Sinflup 3U gewinnen, |>ier bot iljm ein ÜWißöerJjaltnijj , wa$ 3Wifd?en 9?eftoriuö unb ber mächtigen Slugufta, bcr ©d)wefter beö Äaiferö, *J3uld)eria, eingetreten war, unb weldjeö fie eine 3eit(ang aud? mit ifjrem 23rubcr entzweite, eine \£>anbf)abe, bie er f$on früher beruht f)aite, inbem er nid;t mir bem Äaifer, fonbem aucfy U)r eine ©treitfcbrift gegen 9?eftoriuS aufteilte. 2>a3 fyatte ilnn aber bamalö nur ben Unwillen beö Äaifcrö eingetragen, ben er if)m, über feine IRcmU unb Uebergriffe entrüftet, aud) neuerbingö 31t erlernten gab. äßaö er burd; 2Borte nid;t erreichte, erreichte er burd) glänjenbe ©efcfyenfe (evkoylai) an bie tyx'uu jcfjtn unb bie Beamten beö |jofeö2). 9?ad)bcm er fid) bort einer Partei r>erficbert, fat) er um fo 3twerfidi)tltd)er bem Qluögange eineö (Soncilö entgegen, beffen Berufung in ber Slbftdjt aud) (einer ©egner unb beö Äaiferö lag. £t)eobofiuö fd)rieb auö unter bem Manien eines öhunenifdjien auf ^fingften 431 md) ©pt)efuö3), nid)t nad? (Sonftantinopel, weit er (Styriflö 2lnl)ang bort ben 33eratl)ungen gefarjrlid) achtete. 3)ie beiben am meiften beteiligten Patriarchen erfd;ienen juerft in (SpfyefuS, bie (£t;rer würben burd; Unfälle in ber ^peimatl) unb auf ber weiten Sanb- reife langer jurücfgefyalten. ©ed^efyn Sage l)atte man gewartet, alö ein (Sntf$ulbigung6fd;reiben Dom Patriarchen 3ol)anneö einlief, weld?e6 bie Slnfunft in fünf biö fec§3 Sagen »erlief. 3e£t aber war (£i;rill, bem t>ortl)eill)aft fdjnen, irgenb wie eine (Sntfdjeibung in feinem «Sinne 3U bewerfftctligen, unb babei, alr bem 9ted;te, 31t bel)arrcn, burcfyauö gegen bie ©ewäfyrung ber grift. Ungead;tet ber ^roteftationen beö faiferlicfycn 23er>ol^

1) Säleftinö ©treiben an SiUxuö unb 23oIf fron Sonftantino^et iMansi IV. p. 1035. Coustant I. p 1231.

2) ©. b. 33vief feines Sirctjtbiofonuö unb ©tmf'eu'oö Stn^aniuS an fflaximianuS, ben 9?fld)foIger bc£ ^ieftoviuö, Theodoret. I.V. ep. 173. ed. Hai.

3) Sine ©nmmhtng toicfytigcr Urfunben b«3 6cnci( unb ben Streit be* treff cnb , im 6. %at)xl). inö Cateinifcfye überfe^t, im Syuodicon ed. Chr. Lu- pus. 1682, bei Mansi V, 731. unb Theodoret. opp. cd. Hai. V, 608.

326

mädjtigten unb beö 9?eftoriuS, ben er fogleid; alö Slngeflagten bemäntelte, eröffnete er bie Sljeilt'erfammlung, auS etwa 200 SStfcpfen DefteE)enb, am 22. 3uni 431. Sie ägtyütiftf)en SMfd&öfe waren unfreier, alö irgenb anbre, gegen if)ren Patriarchen, unb bur# jroetfmäjjtg angewanbte Mittel beßerrfc^te biefer bie SSerfammlung fo öotlftänbig , baß man mit ^rojeß unb 93erur* tf)ei(ung beö Üfteftoriuö in (Sinem Sage fertig warb, unb feine (Simvirfung biö in bie ^euc^Icrifc^en (Srflärungen ber ©ynobe l)inein ftcf)tbar ift1). 3)ie ©i;rer, unter ifynen ber auögejeicbnete £>ogmatifer, ber gelehrte *]3reöbirtet 3 baS von (Sbeffa2), langten 3U ber bestimmten 3dt an, unb waren über (Styrillö neue (Eigen* mac^ttgfeiten t)öfbft erzürnt. 3)er ^]atriarc^ 3of)anne6 beging nun felbft bie Ungcfetjlicfyfcit, fttf) mit ber geringen 3a^ fehlet 33ifc|)bfe einfeitig ju verfammeln, unb baö Urtl)ei( über (5 »rill unb Sftemnon von (Spfycfuö, wetzen bie eiferfücbtigetDpvofition gegen 9?eftoriu3 mit @t;rill »erbanb, auö$ufvrec{)en. 2)ie römi* fcfyen 25evollmäcfytigten trafen furj barauf ein, benahmen ftd), iljren 3"ftntctionen gemäß, a(6 ©cfyieböricfyter, betätigten aber alte dritte i()re3 93erbünbeten, unb ließen gefd;ebcn, baß er über 3ot)anne£ ebenfalls baS vorläufige Slbfefjungö* urteil fällte. £>er ^Bevollmächtigte beö ^aiferg, (Sanbibianuö, ftattete if)in über bie Vorgänge einen treuen 53ericf)t ab, infolge beffen £()eoboftu3 bie 9?icbtigfeit aller in Den ^aiteiverfammlun- gen gefaßten 23efct)tüffe erllärte, unb, um bie Unruhen nicf)t ju verftärfen, ben 33if$öfen »erbot, von S"pl)cfu6 naef; ©onftanttno- Vel 311 fommen. (§S lebte ()ier ein 2lrd)imanbrit 3)almatiu£ in größter 2krel)rung 3), welchen felbft ber Jtaifer 31t befugen pflegte, um ftd^> feiner gürbitte ju empfehlen. 2ln il)n ließ (Styritl l)eim(i$ Einteilungen über bie @efal)r, in welcher bie Äircbe

1) Mansi IV. p. 1212. o ßl((a(f)]iu}!)s)s iijivvv nai) ctviov y.votog tjutov 'I. X. wntos diu rrjg nciQovor\s ayicoTcarjg GvvCdov uD.öioiov tivai tov avtbv N. tov Inicr/.onixoi) a'iuö/uctTOS xccl navibg avXlöyov ItQmiy.ov.

2) 23erüt)mt fein 23rief ct. b. OTcirU, ftcldjcv jttölcicf) eine XHivjWlung be£ Streue* enÜ)rtU; in Concil. Chalcedon. act. X, IVIansi T.VII. p. 241.

3) Acta Set. T. I. August, p. 218. Tillemont Menioires XIV. p. 322. Mansi IV. p. 1427.

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fctywebe, gelangen. 2ld;t unb yieqig %\l)K fyatte i£)atmaüuö feine 3^ nic^t ferfaffcn, ein (Srbbeben, iwr beut alles flol), ließ \i)n unbewegt, je^t f)ieß iljn eine t)immlifct)e Stimme auö bem .flofter gefyen, twn einer: unabfefybaren ^ro^cfftou ber Siebte unb SRöndje ber ^auptftabt begleitet, umgeben Don ben Waffen beö bejiürjten SBolfeS, S<>9 er unter Äerjcnglaiij unb ^falmgefang vox ben *)3alaft, ben 3"tntt begefyrenb. <5old)en (Siubuufen war ber gute 233itle bed Sijeobojiuö für parteilofe£ 9icd;t nicfyt ge> warfen, fonbern er gab nacfy, baß (Styrifl 2lbgeorbncte an ben £of fcfyicfcn burfte. ©eitbem machte feine Partei in ben t)öd;ften Greifen fd;ne(te gortfcfyritte unb bie greunbc bcö 9?eftoriuö nahmen ab. 3linäcf;ft ftimmte 5Xt)eobofiuö ben $atl)gcbern bei, wetd;e ben ^rieben Ijer^uftellen meinten, wenn man bie i)ier 2ltv fef^ungöurtt)ciie, wetd;e bie fird;lid;en Rauptet- gcgenfcitig ge= fprodjen Ratten, aufrecht ()aite. 9?eftoriuö, crmübct burd; bie ©d;led;tigfeit beö ^ofeö unb bie 3t«nße (StyriUö, bem er nid;t mit gleichen 2Baffen begegnen mochte, ofyne Hoffnung, bei ber Wlsfyciaty 'S** SMfc&ofe, böte« Gtfyaraftcrloftgfeit nocl) großer war, atö ifyre Unfähigkeit, burd;3itbringen, machte baö anerbieten, ftd; in fein iltofter, an beffen ^rieben er fclnifüdjtig jurütfbadjte, ju begeben, unb man uafym in gudbigen Shiöbrihfeu an. 2)ocl), nad^bem er einmal entfernt war, brachen bie geinbe bem Äaifer bie ungünftigfte Meinung über iljn bei, fo baß er weitere S3e- ftrafung nur für 9ted)t l)ielt. 3)cm antiod;enifd;en Patriarchen, ber il)m fpäterl)in bie grcunbfd;aft brad), war feine 9cäl)c ein Vor- wurf unb bie £[)ei(na()tne, weld;e er burct) fein ©d)itffal unb feine ^rebigten fanb, ein ^inberniß in feineu s4W™en, «»b Gtyrillö 9tact)fud)t ru()ete ntct)t, biö ber 53erl)aßte 435 aus feinem Älofter nad) einer Cafe ber %ßüfte »erbannt würbe ' ). 33on l)ier fd;le»^ ten il)n rauberi|'a;e Sorben fyinweg, gaben Unt aber, burct; fein Unglücf gerührt, wieber frei2). 2)er ägi;ptifd;e ^rafeft, c\n welchen er fid) um <Sd;u(j wanbte, fyatte weniger 9Jiitteib, atö fie, mit bem Äefter, fonbern ließ ben ermatteten ©reiö burd;

1) Soor. 7, 34.

2) Euagr. 1, 7.

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©olbaten r>on Crt 31t £)rt fd)le^n. 93ermutt)(idj> nicr/t lange barauf fe^te ber £ob feinen Seiten ein 3'\d. (Sr blieb unter alten tiefen 9Rifjr)ant>(ungcn reftgmrt, aber ungebeugt, unb gab ftcfy »on bem (Erlebten in einer ©elbftbiograpfyie 9fed)enfc£;aft. 3Üor)l fonnte er fte eine £ragöbie nennen1).

Slnftatt ©eredjtigfeit nad) allen ©eiten walten jai f äffen , lief ftd) ber ©d)wäcr/ling Sljeobofiuö beftimmen, bie 2Ibfe£ung ber anbern ^arteil)äuptcr nid)t ju »otljierjen, fonbern fud)te einen $ergteid) jvoifc$en ifjnen ju 8tanbe ju bringen. Sänge wehrten fte ftd) bagegen, enblict), ba 3of)anne6 fatj, fcaj? er ben 9te jioriud nicb,t retten unb StyritfuS, baß er feine bogmatifci)en $or* men nid)t bei ^ofe $u ununmumbener SIncrfemmng bringen fönne, in§n>ifd>en aber bie Slufforberungen be6 Äaiferö ftd) roieberfyolten, gelang bem (Sifer bee Don ftyrifcfjer ©eite abgeorbneten Unterl)anb(eu3 , *ßaulu8 t-on (Smefa (432), einen 23crgleid) auf ©runb eineö <5v;mbole6 ju beroerfftelligen, voelct)e$ früfjer f(J;on üon 3or)anneS bem Äaifer eingereicht, r>ermutl)tid) ben Sei* fall beffelben erlangt l)atte2). 2)er Slntage unb bem ©ebanfen*

1) Diefctt Tanten führte bie ©cBrift nocb ber Angabe be£ 9Jcflorianer£ ©bebjefu (14. Sabrft.). Assenianni biblioth. Orient. III. I, 36 f. ©ie ijr in bie ebenfalls xoayoßia genannte 23iogra|>bie be3 Sfeftoriuö übergegangen, roelcbe fein grcitnb, ber Gcmeö SrcnauS, fyätcr 23ifcbof von S^ru*, m* fafite. 23eibe finb verloren, öon ber lettfen aber gragmcnte in bem Synodi- con enthalten.

2) So ftnbet fiel) im 23r. be3 Stjriü an SobanneS Mansi V, 305; fo* ieinifcb im Synodicon c. 17. Mansi V. p. 783. Daf Sbeoborct ber 3?cr- faffer fei, Wirb t-on 5?eanber ©.921 bejtoeifelt, bon SBalcb ©.602, QHe* feler ©.150, Säur ©.784 auö bem 23rief bes 2Heranber ö. £>iera|>oit» an Hbeuboret Synodic. c. 96. Mansi V. p. 878 jeboeb roabrfcbeinlicb ge* maebt, roieivobl bie frembe 2trt, roie Sbeoboret fyäter feiner Srroäbnung tfjut, etwaß ShiffaHigeö bat. Die |>au}>tfteu'ett beö ©tnnbolv finb: tivo yäij ifivonov tycootg yiyovi , äto 'h'ct Xotoiov , iva vlov , eya xvqiov otuolo- yovfJitVi Iiaxä xaixr^y xr\v xrjg aovvYUiov ircoaiojg 'ivvoiav o/jokoyoi/utv xyy ayiav naQ&tvov Otoxöxov , diu xo xov ötov Xöyov oagx(oOrjvai kal Iva vd-Q0)7i r\ oai j y.al tg avirjs t»)? ovXXrjXpnog tavT<i> xbv l'£ aiTtjs Xrjff- Qivia vaöv. lag Jf tvayythxag xui anoaxoliy.ug nsgt xov y.vQiov ifio- vc\g, 1'of.isv xovg &soloyovg arögccg, xäg (Atv y.oivonoiovvxag , wj Iq? ivog noogänov , xäg 6t öiaiQovvxag, wg inl öüo qvotwi'-, Kai xäg filv d&onnmtTg y.axä xr\v Qtöxr\xa xov Xotaxov , xäg dt xanavag y.axä xfju äyi')QW7iöxt]xa kvxov nccQaöiöövxag.

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aufammenljange rci$ ganj antio$enif$, milbert c6 bo$ bie (Schärfe bei- Behauptungen, inbem bie ©egenfäfce nicfyt baju ftetlt, unb fogar bie bei ben Slleranbrinern beliebten SluSbrücf'e ber Einigung (eVroats) ber Naturen unb ber ©otteSmutter auf* nimmt. (Der ftyrifc^e ^atrtar^ bequemte ftd; $i»o 93erbammung bes? 9teftoriu6 unb Slnerfennung feines SRacfcfolgerö Sftaxw mianuö, bem agtyptifc^cn bagegen würbe ber Sßiberruf fei- ner 2lnatl)ematis3men er(affen. 2)ie 93erg(eict)6formet, ob»o^ an ftcb bem bamatigen 23ebürfni£ beö fircpd?en 33ewu^ feinö nicfyt fern liegenb, würbe bocl), alö ein äußerer 3\vat\Q, unwillig von ben aufgeregten Parteien aufgenommen. Sticht nur 6t;ria erfuhr beöt)alb fyarte 33efd;ulbigungen ber 3nconfequen$ unb Verleugnung1), fonbern auf ber anbern «Seite war ber 2£i* berftanb nod) weit nachhaltiger, unb 3ot)anne6, ber eS für erlaubt gehalten l)atte, ben ©inen 9?eftoriuö um be3 griebenS willen ju opfern, jemittete baburd) feinen ©prengel. 2)enn an jenem felben (£i;mbol fyatte ft$ feit feiner (Sntftel)ung ein Unter* fdjieb unter ben Orientalen bemerkbar gemacht, t>on welchen bie einen, bie genauer unb eifriger ben öon Sfjeoboruö auSgeprag* ten antiocfyenifcfyen £t;pu6 behaupteten , gleich Slnfangö bamit unju* frieben waren. 3c£t würbe au$ ber QSerfd)ieben^eit ein erbitten ter ©egenfa£, £t)eoboret unb öiete ber ©emäfjigten erflärten ftc^ ebenfalte gegen ben Patriarchen, weil fie nicfyt bie £reulofigfeit begeben wollten, ben 9?eftoriuS ju üerbammen. ©obatb bie Dp* pofttion, bie aucl) an anberen Orten tl)ei(3 auf ba3 3)ogma,

1) 3.23. ton SfiboruS öon ^cluftum ep. I, 324 an Gtma. (• ©te- f elcr ©. 150. ©egen bergtett^cn 33orroürfe »crtbjibigte fteb. Gijrill in ben 33rtefeu an StcaciuS ü. SJMitene, Opp. V, III, 105. Mansi V, 310; an 9iufu3 ö. 3:t;ejyaIonic^ , unb ben Diaconuö 2ftarimu3 uon Stntiocbja bei Mai Collect, nov. VIII, II, 138. Dr. 23aur I @. 786 fTg. giebt ü)m dicä)t gegen bie fierrfcbenbe ältere unb neuere 23eurt()cilung; fann aber m'd&t in Slbrebe gejieiU iücrben, bafj Gtjritl nur auf Soften bcS Bufammcntyangeö unb bureb hineintragen feiner 23cgriffe ben Snfyalt be3 ©tmtbolei aunctjmen fonute, unb bafj er früher gcroiß nidjt in (Sinflang mit feinen Slnatbcma* tiönten gefegt fyätte. £>ie mono^t^ftttfc[;e gormel, roeW;e er a. 435 im 23r. an ben Iribunuö 2lrijiotauö Synodic. c 194 vorträgt, fcljeiut in abftcb> Udjem ©egenfafc gegen jenes* ©t;mbol gehaltene unb folt ncutralifirett.

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tljeilö auf baö 93erfar;ren gegen 9?eftoriu3 jiette, te@9«en einen feften ©tü^punft gefunden fyatte, erhielt fie eine brofyenbe 8lü& befynung. 2)enn bie SBifc^öfe beö eup()vatifd)en (Syriens, eineö SfyeilS r>on Gtappabocien, Gttlicicnö, 23ittwnien6 , SljejfalienS unb SWöftenö öerbanben ftet;, unb fugten ben 33ifc&of ©irtuö II. twn 9?om für ifwe ©acfye 31t gewinnen1)/ utto felbft ju Sonftan* tinopel forberte nad) bem £obe beö 9J?arimianuö (433) ein großer £f)eil bec* SSolfeö ftürmifcl) bie SKiebereinfei^ung beö 9?e= ftoriuö. 3ol)amtcö nuirbc burcr) bie fteigenbe ^eftigfeit beö ©treiteö 31t benfei ben verwerflichen Mitteln getrieben, tt>fe Qtyt\8, er beftart; , er gebrauchte bie geiftlicfyen Slemtcr für (eine Swtät, er rief bie 3wangögewatt be$ ©taatö 51t -£jü(fe. 2)ie einen wichen folgen SBtrfungen, noer) anbre, unter wetzen Sfyeo* boret, beruhigten fiel), alö ifynen baö 2lnatl)ema über 9ceftoriuö erlaffen würbe2), aber bie geftigfeit nnbrer war ber vereinten Ueberrebungöfunft Sfyeoboretö unb ber t)ierarct)ifct;en £ärte 3of)ann6 gewactyfen, unb fie, jum £f)eil »on il)ren ©emeinben fcl)mer$licf; vermißt, würben aus il)ren ©ifccn vertrieben. 9iad^ bem fo v-iel erreicht war, fct;ien ber antineftorianifd)en Partei, bie aucl) weiterhin ftcfytbar ober unfid)tbar bauptfäc^lic^ ßrytifl regierte, möglich, einen ©ctjrttt vorwärts jur ganjltdjen Unter* brücfung ber ©egner 31t tfjun. 3m Saljve 435, wo man ben Äaifer 31t jener nenen ©ewa(tt()at gegen 9?eftoriuö veranlagte, white man bei U)in ein verfrt,wrfte3 2)ecret gegen feine Seljren unb 6d;riftcn unb bereu 2lnt)änger auö3), 9ieftorianer aber waren nad; GStyrtÖS feljr biegfamem begriff ton ber ©aefoe fcfyon alte bielenigen, welche nid;t unbebingt 9?eftoriuö unb feine 2lnfid;ten Verbammen wollten. Um ber Sefoeret bie SBurjel ab* jufdjneiben, gebaute er baö 2lnat()ema aueb, auf 2)iobor unb £l)eobor au^ube()nen, unb fanb bereitwillige Unterftüljung bei bem 33ifd)of Diabutaö Don (Sbejfa, welcher, ein «Bereiter £&eo* borö bei feinem geben, jefjt mit bem großen 2lnfef)en, baö feine

1) Synodicon c. 117.

2) ©. bie 23ricfe Sljcoborcte Synodicon o. 160—162.

3) Cyrill. ad Aristolaum cp. 166, Synodic. c. 194. p. 969.

331

Schriften in bcr <Scbu(e von ©beffa genoffen, unjufrieben gewor* ben war. 5>cnn biefe 2lnftalt, für $erften<3 ßircfce fo wichtig, war ganj mit antiod)enifcb gebilbeten Sefyrern befefct, an iC)rev ©pijje ber *J3rc6bi;tcr 3ba6, ein gemäßigter 93?ann, ber bem $irct;enfrieben beö Sofyanneö beigetreten war. (gcbon fyatte 9ia* bulaö baö Urteil an ben Schriften 3)iobor3, £r)eobor8 unb £t)eoboret3 vollftrecft, %baö vertrieben, bie ©c&ule jerfvrengt, fct)on war (£vrill wieber in votier Sfyatigfeit unb ^}roctuö, ber ^atriarc^ von Gtonftantinovet, begünftigte burd? Grflävungen gegen bie fyrtfdjen ^äreften, bie er an bie armenifebe &ird)c richtete 1)/ feine Unternehmungen, «16 bie ©tyrer, SSolf unb ^leruö, fetbft 3ol)anne$ von Slntiocbia, ftcb einftimmig jum ©cf/uije ber 9Diänner, bie fte aB bie ^erolbe ilweS ©tanbenS etyrten, erhoben, unb ben ßtytifl jur Beilegung beö <2treiteö nö; tagten. £a er für erft nid)t mefyr tt)un fonnte, fct)rieb er ein 53ucb gegen 3Mobor unb £t)eobor, weld)eö ber rüftige Kämpfer Sfyeoboret wibertegte2). Unb bennotf; Chatte (£t;ri(t aufö neue verfugt, feine ^ülane gegen bie fwjifcbe &ird)e inö SQBerf ju fetten, wenn nict)t ber £ob ben ftreitfücl;tigen @reiö sur 9htl)e gebraut fyatte. (a. 444) 3).

^Diejenigen unter ben Orientalen, welche fyartnüctig bie &ir- d;cngemeinfcbaft mit ßtyriß verweigerten, fonberten fidi in golge ber Singriffe immer beftimmter at6 felbftänbige Partei ab. 21(3 bie Set)rer von ßbeffa jerftreut würben, fanben fte unter ben @t)riften in ^erfien 2lufnal)me 'unb 3uftinutmng. 3b a 3, naef; ber 9Ktcffet)r 53ifd;of von (Sbcffa (436—457), wirfte für bie ©e> meinfd)aft, intern er bie «Schriften beö SfyeobornS inS 6t)rifcbe überfc^te, unb in feinem 23rief an SftariS von ,£arbafct)ir ifjr eine 2lrt ftunbolifcb/en S3ucbeö gab. Sin anbrer biefer Sefyrer, 23arfuma, welcher 23ifdwf von 9?iftbt3 wnrbe (435—489), tl)at

1) Prodi tomus ad Avmcnos de fide; Mansi V. p. 421.

2) Sht^iigc rtuß beiben tu ben tlcten beS 5. öcunmt. donctl^ ju (£ou> frautinepd Mansi IX. Harduin. III.

3) ©. b. 23r. 3:(;coboretö an Ljo()anncö ». Stnttoctj. T. IV. cp. 180. übev b. Job Britta. 3uv ÄtttH feittcv 3lut(jcntic *#. Wen über ©.947 flg., tvet djer fte gegen Stile mont »ertljcibigt.

332 -

nod) rnelw für bie Drganifation unb firdjlid)e SfcfeftigungJ (St

wußte bie fernblieben 93evt)ättniffe beö tterfifdjen flönigä *ßljeroje3 3um oftrömifoben 9teid* 31t benufcen; bafür jetjiörte aber Äaifer 3eno (489) bie 6cf)u(e wm (Sbcffa. SMeS war ein ©runb für bie Partei, ftd? nod) tiefer ittö tterftfd*e ©ebiet jitrücfjujteljeit. (geleucia Ä t e f i p f) o n am (Supfjrat würbe ber ©U3 U)reS %v- triardjen, ber ben Site! 3 a c e 1 i c^> (Äat^olifoö) führte. 2)er $atriard) SSabäusS, welcher ftd; ebenfalls um bie Drganifirung ber ®emetnfd)aft SBerbtenfte erwarb, r-erfammelte ju bem %wtd 496 in feiner ^auptftabt eine ©mtobe, auf welker ben ^reS* beeren unb felbft ben SMfctyöfett bie @E)e geftattet würbe. 3)ie wiffenfd;aftlid)en Gräfte bereinigten ftcf; in ber S$ufe öon 9?t* ftbiS, welche langer als irgenb eine anbre ber itirc^e blühte, unb in it)rer @emeinfd;aft wiffenfd;aftlid)eS Seben noefy 3al)rt)un* berte frifdj t)ielt. 3t)re 33 Übung wirftc auf bie Slrabcr, unb burd) fte auf ben Dccibent jurüef. 3Mefe Partei, nad) ifyrer eignen 23ejeid)nung c^albdifd&e (£t)riftcn, t>on ben ©egnern 9?eftorianer genannt, et)rwürbig burcl? manche SReftt beö Ur* fprüngtic^en, l)at im Mittelalter faft auöfd?tief3lid) bie'SDfiffton ins fernere Slften beforgt, ift bis nad) 3nbien Vorgebrungen, roo if)re ßweiggemeinben St)omaSdj)riftcn fyeijien, unb et* wartet vielleicht nur eine Belebung unb Säuternng, um in unfrei* 3ufunft baS Söerf wieber aufzunehmen1).

3. 3)er euti-dnanifcfye Streit. CD ie ©tynobe von ßljalcebon. 451.

©te $lctnt bei Mansi VI. VII. ( Gelasii Papae?) breviculus historiae Eutychianistarum sive gesta de nomine Acacii (biö 486), ed. Sirmond. 1631. aScjt. 2öald) Äe^cvi-ifrorie VI. ©.23 u. 891. Liberati brevia- rinm. 3)aö Synodicon. Euagrius h. e. I, 9 sq. SBalcfo. Äe£ev* biftorie VI. 9? e a n b e v II. II. ©. 949 flg. 35 a u r ©. 800 flg.

£)er ©egenfafc ber Parteien, welcher burd) ben Sergteid* nid*t auSgeföljnt war, braefy na$ (SytitlS £obe in neue Kampfe auS, in Betten abermalö alle Seibenfd?aftcn it)re ßwctfe verfolg;

1) 3^re ®efd)icf)tc bcfonbevS in J. S. Asscmanni de Syris Nestorianis itt b. biblioth. Orient. III. II.

333

tew. 2)ie Suttiocbener Ijörten nicfjt auf, bie Sefyre von Gincr 9?a- tur mit beut 2l»ollinari8mu8 unb 2)ofeti3muö jufammen 31t wer* feil, unb bie Siegelet far)en in bet 25ef)auptung ber jwci 9Za= turen 9?eftcriani3muö. 2)te 9)?önc§e, md?t nur in 2legt;pten unb (Jonftantinopel, (onbern attd) »tele in (Serien, gelten ängftlict) an ben ateranbrinifd)en gormein feft. Sielen Don i()nen war e$ eine nottjwenbige 93orauöfe£ung ber Qfcbawm§, bie menfdjlicbc 9?atur ßl)rifti gang in bie göttliche untergegangen, oI)ne allen eigentümlichen S3eftanb öcn (einer ©eburt m iwrjufteücn; fte waren empjtnblicr) gegen bie Sßiffenfcfyaft, bie i()nen bei il)ren grellen 3luöbrucfen genauer abgewogene Unterfcfyeibungen unb Folgerungen jumutrjetc, unb fdjlugen alle foIcf)e Unterfucfyungen mit ben Entgegnungen nieber, bajj ©ott allmächtig fei, ©ott eS wiffe, baß bie Schrift fage, enbtid), bajj e3 göttliches 9Jt»fte- rium fei. 3)iefe ÜHöndje, mächtig bvrd) bie atigemeine Ehrer- bietung, welche fte genoffen, waren fortmät)rcnb bei ben 33eftrc-- bungen gegen bie Slntiodjenev beseitigt, bereu gaben in Slleran- bria jufammenliefen. ©egen il)re unabläfftgen Weiterungen unb 2lufrei$ungen »erfaßte £t)eoboret (447) feinen (Srani* fieö, in welchem er mit glücflicber 2IuswaI)I beö ßfyarafterifti- fc^en, gemäßigt, boef; mit fcfyarfer Sialeftif, auf ifyren (Staub- punft einbringt, unb it)tn gegenüber bie antiodjenifebe Sluffaffitng von jwei in @r)rifto ju einer Sßerfon »erbunbenett, aber unter* fcfyeibbaren Naturen bem Sewujjtfein ber Äird;e möglicbft nafye §u bringen fuc^t1). 3)icfe8 2£erf, welcfyeö auet) ben Qttyriü nicf?t fronte, unb äfynlicfye Sleuperungen regten beffen 9iacf? folger 2) toS- für 06, welcher Den gleichen ©ebanfen wie (Si;ri(t, ben aleran* brinifcfyen Sefyrbegriff gut ^errfcfyaft $u bringen, »erfolgte, ju neuen Angriffen auf, unb £f)eoboret mnfte an einem faiferlicf)en

1) 2)er tnnviojri; (b. i. 23ettfer, Songlomerat öon £äreften) ober 770- Xv/uoQqog beftefjt aus brei Dialogen jttnfcf)ett bem igavtai^g unb bem 9tedjt* gläubigen: 1) uavy/viog. 2) caninrog. 3) ana&r\g. Opp. Theod. T. IV. Stu^jüge bei SBalcf) VI. ©. 518 flg. SBenn man nicfyt einen ber <£nttoidf* lungöftufe feiner 3«* fremben SWajjftab anlegt, Wirb man bem SDcrfe bie er* wähnten Sßorjüge niefit abfpredjcn tonnen. %x\\>txi beurteilt Ü Dr. ^dawx ©. 806 flg.

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Verbot, bie ©renjcn feineö ©vrengelS $u überfcr)reiten , bie Wlafyt beS ©egnerö erfahren. ©ie fotlte ficr) balb in nod) fühlbarerer SBeife geltenb mact/en. Unter ben -üflöncfyen $u (Sonftantinovet, welcbe mit ben Slleranbrinem im 25unbe waren, r>atte ber alte 2lrct)imanbrit (Suttycfceä eine SBebeutung. 2Öot)l ntcrytö in feU nein Scben l)atte if)n in fol$e Unruhe verfefct, alö 9?eftoriuö mit (einer Sefyrc. ©ein @ifer bagegen trieb ifyn auf baö anbre (Srtrem, welcfyeö nicfyt nur £l)eoboret in jener ©d)rift beftritten fyatte, fon* bern weld)eö aud) entfd;iebneren ©egnern be6 Sfeftoriuö bebend lid) vorfam. 2)er SBifdwf (Sufebiuö von 2)on;(enm ») fragte iljn vor bem ^atriard;en glavianuö auf einem (£oncil (ovvoöog evdttfiovoa) ju (Soiiftantinovel an. glavian, welcher wufjte, wie bebenflid; für ben ^rieben ber &ird?e unb für iljn fetber fein würbe, mit biefer famvf fertigen, weit verzweigten unb boct> feft jufammen l)altenben 9)?önd;3vartei an$ubiuben, welche von ber SSclt jurücfgejogen, unb unbeugfam burd? weltliche ?0Zac^t, über attc weltlichen bittet gebot, bat il)n vergeblid;, von ber Slnflage abjuftel)cn: ©ufebiue bet)arrte auf feinem SSorfafc, unb (Sutwdjeö warb vorgelaben 2). (Sr benahm ftcf; nid;t oljne £ro£ unb mit ber t)od?mütt)igen 33efd;ranftl)eit, welche ein unter feinen ©enoffen verbreiteter 2a;vuS war; feine 2lu3fagen jeigten baö Ungefd;icf eine6 ungeübten :Denfen33), welctyeö ju beffern er wenig Sujt äußerte*); er berief ftd) auf bie ©d?rift, unb ftellte, um ben entgegen gehaltenen Slutoritäten ju entgegen, fte als 9iorm ber (Üfenntmjj ber in fid? gefpaltenen Srabition ber Äirdje voran, ©eine Verurteilung machte bei <£ofe einen üblen ßinbrud unb würbe von SJioöfuvuS gar nid;t anerfannt. 2)a3

1) SJßl. über tt)tt 91 ca üb er ©. 958.

2) Die Steten ber ©pnobe Mansi VI. p. 649 flg.

3) Mansi VI. p. 744. 'Ofxokoydi ix Svo (füascov yeytvvrjodiu iov y.vQiov i]uwr ittm zjfs tvüoitog, uiic'c <Jf ir\v 'ii'wair {utccv (füaiy 6/no- loyui. 'Ertei&ij yccQ oü,«« Ötou civto OjuoXoydi^ ovx slnov ow,«« ctv&ownou jo iov &eov 0üjtuc(, lii'itQwnivov dt tu aeofia, y.al ort ix rrjg nao&gpov iaaoxcöd)] 6 y.vQiog. Ei 6k Ja ehasii* ix t//j naQÜirov y.al 6/.IOOVGIOV rj/uTf, xal roüzo ksyco.

4) @. 727: ixt] yivono tintiv /ue ix ovo iivamv zbv Xqiojöv, rj (pvatohoytTv iov &t6t> fiov.

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SSetfyMtnijj beö aleranbrtnifcfjen Patriarchen $u ben politifd) fird)* lid;en Parteien am «£>ofe (jatte neuerlid) eine anbre $orm ange- nommen. (Sc t)atte ftcf; »ort ber *J3ulcr;eria, ber ©önnerin beö glatt i an, abgewanbt , unb ben Dberfammerfycrm @l)n;fa* plititö, ber ben Äaifer gangelte, baö Jpaiwt ber ©egenyartei, iraidj reiche @efd)enfe erfanft. (§3 gelang, bie ^rinjeffm 51t verbannen, unb man fonnte nun ungefyinbcrt ben euü;cl;ianifd)en $rojcjj benutzen, bei- fi)rifd)en Partei einen heftigen ©top ju r>er* fefcen. ?luei eignem antrieb unb auf bie Stypeflation beö (Sitty* c^eö berief ber Äaifer eine ©ynobe nact) (Spljefuö (449), wetcl;e bie (§ntfd)eibung geben folltc. 3)nö 2lue*fcbreiben, welcfyeö juni öetäuö gegen $lau>ian Partei nafjm, merfen ließ, bajj er ber neftorianifct;en Äefcerd angehöre, 31t bereu 2Uu?rottung baö (Son* eil beftimmt fei, unb welcl;cö £fjeoboret von ber Vcrfammlung {Ut0f$(a$$ ber 23efet)t an bie faiferltcfycn 25e^oIfmact;tigten, alte bieienigen ju verhaften, welche Unruhen gegen ben reefcten ©tau- ben erregen würben, bie Uebertragung enblid) be6 S3orft^eö an SDioöfur, baö alles waren Vorbereitungen, wetcfye bie fcljweren Befürchtungen glaötanö unb anbrer befonnencr Seute twn ber ©ynobe rechtfertigten, unb benen fte fetbft ganj entfpraef/, bie unter bem tarnen ber Siäuberftynobe berüchtigt ift1). 3n JDioöfuv war, wie in feinem Vorgänger, neben einem fer)r äuficrtid; bogmatifd;en (Sifer befonberö perfönlid;er (§()rgeij baS SBewegenbe; nur war er nodj jäf)er in feiner £eibenfrf;aft, rücf- ficfyteUofer unb brum weniger glürflid; in if)rer ^Befriedigung, äöenn il)n feine eignen @eiftlid;en fpäter fc^werer Vergeben nadj alten ^auptricl;tungen ber ©ünbe anfragten, fo wirb aus feinem S3enet)men, fo weit offen batiegt, wenigftenö ber Vorwurf ber Sreulofigfeit, ^abfuc^t unb @ewa(ttf)ätigfeit beftätigt. @r erfcfyien auf ber©ynobe, nid;t nur öon feinen 23ifd;öfen, fonbern awi) iwn einer anfet)ntid)en ©d&aar ftreitbarer ^jarabofanen unb Sftonc&e begleitet, unb von (Seiten beö faiferS burd; ©olbaten

1) Leo M. ad Pulcheriam cp. 95 ed. Ballerin. 75 Queen. Epliesiuum no)i Judicium sed latrociuium. Thcophanes Chronogr. p. ovroJog

336 -

r-erftarft. Sr ließ vwn Anfang feftftelten, ba£ bei ben 23eftim* mutigen beö nicenifcr)en Sv;mbot3, welches feie erfte epfjefinifcf/e @mtobe beftatigt r)abe, ju beharren fei, unb fügte bann als au6* gemalt l)in$u, bajj g(ar>ian fte veranbert unb bamit ba6 93cr* bammungöurtfyeil »erbient r)abe. 93or feiner eignen gewaltigen ©timme, r>or bem fanatifd)en ©efc^rei, bem 2)rol)en unb Soben feineö 2lnt)angö würbe attd) ber 2Öiberfpru# öon Bannern twn mef)r fitttict)em Sftutl), als ein großer SfjeiC biefer 23if$öfe be* faf, tterftummt fein; fte nuirben auf cmpörenbe SBeife gemifj* braucht; nur ber Slbgeorbnete §eo$ yon 9iom, ber 2)iafonuö 4pilaru6, wagte eS ju ^roteftiren. (5uU;cbeö warb für rec^t* glaubig crflärt, allerbingö mit mefyr (Sonfequenj, a(ö gta»ian3 Si;nobe gehabt fyatte, bie (£t;rill anerfannte unb itm v-erbammte. glaöian warb entfe&t, »erwiefen, unb ftarb fummerr-ofl balb barauf; bcm Patriarchen 3)omnuö iwn 2lntio<$ia l)alf nict;t, baf$ er bem SMoSfuruö beigeftimmt t)atter er würbe r>erurtt)eilt, mit if)m anbre Orientalen, befonberö %ba& unb £f)eoboret, ber in ein Älofter getieft warb '). So festen bie ägtyptifd?e 5)ogmatif ben r-otlftanbigften Sieg über bie fi;rifd)e bason getra* gen ju fyaben. Slber et)e ein 3al)r »erging, war (Sl)rtyfa^iu$ geftür^t, ^3u(c^eria fefyrte an ben £of jurücf; £r)eobofiuö ftarb (450), unb fte, bie Sfyronerbin, r>ermal)lte ftcb mit bem getbl)errn Sftarcianuö, einem SRanne, welker bie 3%* Regierung mit eigner £aub px führen feiger war. 3)er Stau ferin fam es3 barauf an, baö ^nbenfen gtaöianö l)er5uftei{cn unb ftd? an ifyren gemeinfamen geinben 31t rächen, bem Äaifer, ben grieben unter ben Parteien fixerer ju begrünbeu, beiben, unb auet) bem neuen ^3atriavct;en SlnatotiuS öon (Sonftantinopet, bie Billigung beS rbmifcfyeu SBifcbofö ju erlangen. Seo bem @ro- fjen eröffnete ftc§ baburd; ein (Sinfiujj auf bie ganje Äircbe, wie ifyn nie jiwov ein römiftfjer S3ifc^of gehabt fyatte. (Sr f)atte,

1) Dr. SBaur fuc$t bie Stbfcbeulicfcieitett biefer ©jwobe einigermaßen ju nülbern bureb ben geregten Söibertoitten, tottyc fte gegen iai Unbenfbare bev «nttoc^enifc^ett äSorficüungen uon ber ^Bereinigung beö ©öttlieben nnb 9J?enf($Ke&ett Ijait empfinben muffen; aber in ber aleranbrinifcfcen äSereini* gitng be£ UnenWi<$en unb Snblidben met;r ©enfbow«?

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nacfybem er fitf; über © u 1 1; cf; e ö §ef)re tum verriebenen «Seiten i)a unterrichtet, glatuanö gartet ergriffen, unb U)m bieö in einer brieflichen 2lu3einanberfefcung über bie $erfon Ebnfti au& gebrücft •), weld;e, intern fie befonberö bei ber2öecbfe(be$iet)ung ber einzelnen SebenSäußerungen Gtwifti verweilt, bem ©öttlicfjen unb genfer/lieben in ir)m gerecht ju werben fuct)t. 2)ie Vorgänge ju (Spt)efu6 , wo man ben gorberungen feiner Slbgeorbneten nict)t bie minbefte 9iecfmung getragen, Ratten u)n entrüftet, unb »ofl von ber Ueberjeugung, baß e$ it)m $ufomme, bie 2ßafwt)eit unb ben grieben berÄirc^e gm überwachen, ftimmie er ganj barin mit bem Änifcr überein, bajj ein neueö öfumenifdjeö (£oncil bie toifton beö ©efeb/er/enen übernehmen muffe. Swax erlangte er niebt, bafj in Italien »erfammelt würbe, fonbern warb, um bem Äaifer näfyer ju fein, na$ @r)alcebon (451) »erlegt, aber feine 216* gefanbten übten einen bominirenben Einfluß2). 2)ie 93erurtt)eü Inng beö JDioöfur, bei welcher man bie bogmatifd)en ©rünbe unberücfficbtigt (äffen formte, war ofyne große @ct)wierigfeit burct> 3itfe£en, aber bie 2lbfict;t beö Äaiferö, burd) ein neueö ©mnbol bie Parteien ju einigen, ftieß bei ber unglaublichen Erbitterung ber Slegtyfcter unb Orientalen auf bjeftigen SBiberftanb. 9<?acf/bem bie Orientalen bie Einführung einer na$ ber anbem ©eite nei* genben gönnet vereitelt bjatten, brangen bie Corner bei £ofe unb bann aueb im Eoncil bamit bureb, baß Seoö ©rief an glainan bem Scfenntniß ju ©runbe gelegt werbe. war in jenem Schreiben bie Einheit ber in if/ren Eigentf/ümticf/feiten bef)arren* ben Naturen in Einer ^erfon , ganj cntfprecbenb ber gemüßigten fv/rifeben gormel iwm 3al)re 431, auögefagt3) unb baran fct;loß

1) Leon. ep. 24. Quesn. 28. Ballerin. Mansi V. p. 1359 sq.

2) ©leiteten Mansi VI. p. 563 sq.

3) Cap. 3: Salva igitur proprietate utriusque naturae et substantiae et in unam coeunte personam, suseepta est a majestate humilitas, a virtute infirinitas, ab aeternitate mortalitas, et ad resolvendinn conditionis nostrae debitum, natura inviolabilis naturae est unita passibili; ut, quod nostris remediis congruebat, unus atque idem mediator üei et hominum, bonio Jesus Christus, et mori posset ex uno et mori non posset ex altero. In integra ergo veri hominis perfeetaque natura, verus natus est Deus, totus in suis, totus in nostris.

22

338

ftcr) baS neue ©(aubenöfmnbol voüig an'). Unb bennoefy, wafy renb man (Styritl a(6 rechtgläubig anerfannte, roottte man XI) eo* boret nief/t bafür gelten (äffen, er »erbamme benn auöbiücflict) ben üftcftoriuS. 6* fyatte bie Setben, welche 3Mo3fur6 Sßerfol* gungen i&m auflegten, mit $rtft(ic§em ^elbcnmutf) ertragen, ja rmUfornmen gefyeifjen; bie Slnfeinbungen ber ©egner Ratten ihm manchen 23eroeiö rüfyrenber Siebe eingetragen, aber er fanb feinen f)öcr;ften Sofyn in ber Siebe $u (Sfyrifto felbcr. 2)ie Hoffnung auf ben 6ieg ber Sßafyrljeit gab er nicfyt auf, unb bie (Stmobe öon 6fya(cebon belebte fie f>öt>er. 21(3 er eintrat tonte it>m ber 23eU faü ber Orientalen entgegen, bie agt)ptif$e Partei aber fdjrte rcütfyenb, rote fte befannte, buret) grömmigfeit gebrungen2): „£inau3 mit bem 3uben, betn ßfyriftuSläfterer!" @r fefmte ft$ na$ grieben unb ®emeinfcr)aft mit ber Äirc^e unb fachte ftcr) barum fpäterfyin buref; SSerlefung eineö ©laubenSbefenntniffeS ju rechtfertigen, üor ber 23erfamm(ung unb r>or ftet) felbft, inbem er bebingt ben -ttfeftoriu^ »erbammen wollte. 9ftef)rmal6 fyob er an, aber baö roübe ©etöfe ber 33ifct)öfe, bie nur baS 2lnatl)ema

4) Mansi VII. p. 116. ©3 fyeifjt barin: ZxdtJciay.of.iii> buoovatov T<p 7ic<i{)l xcitu rr\v dtöiTjict, xai ofioovoiov ibv uvtov ('/. X.) jfily xara it]V tit>&Qom6triict, xnret neonet o/.toiov ijfttv yßoig ('tpccoTtctg' nob aicövwv ftiv ix toü nainbg yivvtjdi'vTK xcact ibv dtbirjia, in io/ctKov dt icov r]Utnwv ibv ttvibv di ^,acig arte! diu tqv ipttägär aco- ii\oiav ix J\Iai)tag irjg nnoöivov t-pß Otoioxov y.aia irjv uvdoionöir^cc, 'iva y.al ibv avibv Xoioibv, vibv, xvqiov, /uovoysvij, ix ovo (pvottov (leg. iv dvo (fiiasaiv) uovy/viwg, chpinitog, adiuiQtuog, ugwolanog yvioQifofitvov, ovda/Liov lijg luv ifvotiov dtttqonag KVijnTjf.tsvr]g dut ifjv sviootv, oiü£ofitt>7ig di fiükkov irjg idtoirjiog t/.aii(>ag yvotwg xul tlg iv nobgeonov xcä fiiuv vnöaiuoiv (ivvintyovorig. £)ie Schart ix dvo (f.,

bie ftd) in griednfdjen £anbfcf)riftett finbet, hrirb *on 23num garte n»Sru- fiuö £ef>rb. ©. 341 unb »on Säur ©. 821 att abft<$tlici;e 3tocibeutigfeit unb als 6onceffton an bie agwttföe gartet in ©dju^ genommen. 816er fd)föerlict) »ürbe man gernbe bie gormel concebirt t)aben, »elc|e man als bie bioefnri|*e in einer früheren ©iftung (Mansi VII. p. 99) öemorfen l)atte. Die & 21 iv ovo //., in duabus naturis, i(t bei ben Steinern bie nßge* meine, unb bie Beugniffe für fte t)«t>en ftd; in neuerer 3eit noej) gemehrt. ©. ©tefeler I. II. ©• 161. 349. Daf>er SDrtlcf) biblioth. symb. vet. p. 106. 9?eanber ©.988. ©tefeler a. a. £). unb 5?iebner ©. 369 fte nnevfennen.

2) dt ivaißtiav XQtifafxiv.

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t)ören wollten, unterbrürfte (eine (Stimme. (Sr faf) um fiel); ittfe ter ben met)r al« 600 SBifc&öfen nur tobenbe geinbe ober matte greunbe: ba fanl ifym ber SMutij, er fpracf) ba« Slnatljema unb ging, ©o fcfywer war unter folcfyer Umgebung rein 31t bleiben.

4. 3)ie mono^t>i;(itifcf;en Streitigkeiten. 3)er 3^rei = ca:p Helft reit.

£>te SJctett Mansi VII. p. 481 sq. IX. p. 700. Breviculus histor. Euty- chian. etc. Liberati breviarium. Leontii Byzant. (6. Sctbrb.) de sectis über, actiones X. ed. Leunclavius. Bas. 1578 unb Galland. bibl. patr. XII. p 621 sq. act. V X. Ejusd. contr. Eutycbian. et Nesto- rian. libb. III. totem. Galland. XII. p. 658; grtedjtfcfe Maji specileg. ro- man. X, II. Anastasius Sina'ita. (2Mfc()0f ij. 2lntioc|)tfl) odriyos adv. Akephalos (a. 564). Euagrius II, 5 sq. Theophan. chronogr. ed. Paris, p. 92 sq. 2B«Id) VI. VII. VIII. 33«ur II. ©tefelev de Monopbysitar. de persona Christi opinion. Gottg. II. 1835. 1838.

2)ie Partei, beren <Sct)ibolet bie (Sine 9?atur in @r)rifto war, bie monopljtyfitifdje, Fetjrtc soll 3ngrimm über ifyre lieber* läge öon bem cbatcebonifcfyen ßoncil aurücf , beffen 23eftimmungen iijr für9?eftoriani«mu« galten. Smmer mer)r würben oorjügltcr) Don ben 9J?önd)en bie 9J?affen be« 93olfe6 in Bewegung gefegt, unb in^}aläftina $uerft, bann in 21 eg typten, wo ber größte £r)eil ber £ird)e monopln;fttifd) war, fam ju blutigem Slufruljr. 3a, alö 457 2eo bem 9J?arcianu« folgte, unb bie 9J?onopt)tyfiten ben $egierung«we$fel benujjen wollten, bracf) auf« neue offener Äampf jwifäen ben Parteien au«, in welchem ber ^atriard) ber d)alcebonifd)en Partei, *J3roteriu«, erfragen unb ba« ^aupt ber ©egner, ber *}3re3btyter £imoir)eu« 2Uturo«, an feine ©teile gefegt warb. Seo (457 474), obwohl einer ber fräfti* geren gürften, benahm fid) anfang« gemäßigt in bem (Streite, unb forberte, um fiel) »on ber wirflidjen ©ettung be« d;a(cebo* nifdjen (Soncilö 31t unterrichten, ©machten oon ben einzelnen 9Jte tropolitanaten barüber ein. 2)ie meiften fpracfyen für bie 2luf* red)tf)altung ber d)a(cebonifrf)en 33eftf;lüffe; feine« einficr/t«ooller, at« ba« ber pam»l)tylifd)cn 23ifct;öfe, welche ben allgemein d)x\p liefen SBertt) biefer bogmatifc^en 2)ifferen$ geringer auffingen, unb babei unterfd;ieben, m$ ber ©treittfyeologie unb wa$ bem

22*

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d)riftlicr)en Sebürfnijj ber ©emeinbe angefyore1). hierauf entfc&lojj ftd) Seo, bei- 3uftimmung bee 2lbenblanbeö ofynefyin germß, für bie d)atcebonifd)e gartet aufzutreten, eritirte (460) ben Sirno* tfyeuö 2liUtro$ unb machte Simot&euö «Salopljaüoluö jum Patriarchen r>on 2l(eranbria. 3<^° (474 491) fanb im ©anjen rufyige ßufttobc öot, ba felbft baö monopt)vfitifct)e SBotf ben friebliebenben *4>atriard)en efyrte, aber als 33afili3fu6 (47G) mit ^)ü(fe ber Söconovljyjitcn ben ^a\o üerbrängte, mußte auct) JEimotfjeuö (Satopljafiöluö feinem monopfyvfitifcfyen Vorgänger weichen. SSaftliöfuö erließ ein 9iunbfcf;reiben (eyx vxfaov) *}f baö erfte, unmittelbar »on einem Äaifer gegebene ©laubenSgefefc, welches ba3 cr)alcebonifct)e (Soncil unb ben ©rief 8eo$ b. @r. »er* bammte, bagegen bie ep()eftnif$en Seftimmungen einfd)ärfte. CDie SSertvimtng tjatte frf;on einen r)or)en ©rab erreicht, alö fid) 3en» (477) wieber auf ben Scroti fcfyrr-ang. 3n bemfelben 3ar)re ftar* ben bie Patriarchen beiber Parteien in Slleranbria, unb bie SOco^ nopt)Vfiten wählten einen geroanbten unb betriebfamen 2Wann, ben 2lrcfyibiafonu3 ^etruS 9Jconguö, bie Styopljvftten ben 3o* VjanneS Sataja. 6cr)on wollte ber iiaifcr, welcher ber cr)ak cebonifc^en Partei ben 2Bieberbeft$ beö £r)rone6 »erbanfte, ftclj be6 3or)anne6 fraftig annehmen, aber ba er felbft erfahren f)atte, roie bebeutenb bie monopl)tyfttif$e fei, fo war ifym weit erwünfcfjter bie Sluöftcfjt auf eine Bereinigung beiber Parteien, welche ftc^ tr)m barbot. 3)er *pian ging tum 44$etru8 auö. (Er gewann bafür juerft ben Patriarchen »on (Sonftantinopet, 2lca*

1) £>tc ©djm&cn gebammelt tm Codex encyclins Mansi VII, 521 sq. cf. 777; baS pam^Itfoje p. 573; ©tefeter ©. 354: Nos et Nicaenam synodum debito honore veneramur et Chalcedonenseni quoque suscipi- mus, veluti scutuni eam contra haereticos opponentes, et non mathema fidei existentem. Non enim ad populum a Papa Leone et a S. Chalcedo- nensi concilio scripta est, ut ex hoc debeant scandalum sustinere, sed tantummodo sacerdotibus, ut habeant, quo possint repugnare contrariis. Nihil enim differt, sive duarum naturarum unitas inconfusa dicatur, sive ex duabus eodem modo referatur. Sed neque si una dicatur verbi natura, inferatur autem incarnata, aliud quid significat, sed ideni hone- stiori sermone declarat.

2) Euagr. 3, 4. ©iefeler ©. 355.

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eins, unfd)wer, beim 3ol)anneö fyatte if)it empfinblic^ beleibigt, unb biefer überzeugte ben Äaifer üon ber £refflid)feit ber (Stni* gungSformel. ©o erließ benn 3eno (482) in gorm eineö 33e* fefylö ba$ ^enotifon1), weld)e3 (StyritlS 2lnatl)emati3men an* erfannte, bagegen bie ©mwbe r-on ßfyalcebon mit fefjr ungünfti* gern ©eitenblirf betrachtete, unb bie grage nad) ben Naturen burd) bte Sßegtaffung biefeS 23egrtffe3 ju umgeben fucfyte. 2)er natürliche (Srfolg biefer gormel, welche burd; il)ren unfeinen 2Iu3* brud jur Söfung beö Problems ntd;tö beitrug, unb bie 2)v»opf)i)* fiten burd) 3ugeftänbnif(e an bie 9)?onopl)V>ftten tterteijte, welche biefen nic^t genügten, war, baf bie ©paltungen ficf; »ermef)rten. 2)enn neben benjenigen, welche au6 ©rünben ber $rieben3ltebe ober ber fteigfyeit fic^ in bie raifertidje Drtfjoborie fügten, ftan* ben bie ftrengen 5ftonopl)t;fiten, welche, ba fte ftd) r>on ben fircfc liefen -£>auptern trennten, bie lAxicpaloi genannt würben, unb ifynen gegenüber, auf ber anbern (Seite, bie eifrigen 93er* tfjeibiger beS d)alcebonif<1)eu (£oncilö, mit benen bte römifdje Ätrc^e, welche c6 nod) befenberS »erlebte, bafj baS ^enotifon SeoS 33rief mit ©ti(lfd;weigen überging, im 23unbe war. 2)er $aifer SlnaftafiuS (491 518) ftetlte fief, bie fc^were 2!uf* $aU, unter bem (Sonflift biefer Parteien eine neutrale ©tellung $u behaupten; er wollte ba6 ^enotifon aufrecht erhalten, aber and) bie anbern Parteien gewahren (äffen, nur »erlangte er um ber politifd)en 9iitf)e willen, baß fte ftc^> gegenfeitig in ^rieben liefen. 2öaö er baburd) erreichte , war nid)t bie 9\ut)e beö ©taa= teö, wof)l aber ber <£)afj ber Parteien, befonberö ber d)alceboni* fcfyen. ©ie unb bie ftrengen 9)?oncwt)t;fiten ftanben fiel) bamalö um fo fc^roffer gegenüber, al3 biefe, unter ber $üf)rung fyertwr* ragenber 9J?änner, i()re 23ebeutung füllten. (S8 war 3?en ajaö

1) Euagr. 3, 14. ©tefeler ©. 356; 6/uoXoyoi~>(.iti> %'ov xvqiov t)fx<Jüt> 7. X., %bv Ofioovaiov no nctinl xctra tr)u ü-töi^xa xal 6/uoovOiov Tj/uif iov ctvTOV xcaa Tt\v (xvOoti)Ti öl tjtci , xcatlü övTit xal ouoxwihtvi « evu ivyyävziv y.cd oii öüo' ii'og yaQ tivut (fttfihv js 9(tv[A(acc XCtl TJttOri, CtTTfQ ixovoicüs vnhiui't actnxi ' roi>? yuQ Siaioovi'ica; ;/ avyxtovxug ?) <jnvicta(ctv tlöclyoi'ictg ovös oXwg öf%6fit &&' nävia ö\ lov tTtQÖv ii (f oovrjaavTa , rj (fnovoüvia , ij vvv >j nbj.ioit, r\ iv XaÄ- x>]<)ovi, tj o'i'rc di'j.joit ouvöJw, dyaOt/.ic(ii£o/Ltti'.

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ober ^3f)üovenu3 mt6 Saljal in ^erften, ein unermüblicber Dampfer gegen ben 3)i;o}>fwfttiömu3, berühmter nod), als burrf) feine :polemifd)en ©Triften, burcfy bie 33eranftaltung einer Ueber* fe&ung beS neuen £eftamentö inS ©tyrifcfje1). (§r War 93ifcfcof »on SÄabug ober £ierapoliö (488 518) geworben, burcb, ben ^atriarcben r>on 2lntiocr/ia, betrug ben ©erber (fullo, yva- (pehg), benfelben, welcher feine gan^e Äraft baran fe&te, ben 3ufat$ ju bem 2)reimal()eilig: „©ort ift gefreujigt", in bie antio* ct)enifcr)e Siturgie einzuführen. 3)er anbrc güljrer ber Partei war ©etteruö2), auö *ßiftt)im ftammenb, erft t)eibnifcr)er Slbv-ocar, bann (5t)rift unb Wlönd). 3US er, aus ©tyrien geflüchtet, fict) in Gtonftantinopet auffielt, unb bort bie gönnet beö ^3etruö in 2lufnar)me gif bringen fucbte, geriete) bie 23er>ölferung, welche meift firr baö cb,alcebonifd)e (Sonett war, in eine gefährliche Stuf- regung, bie fict) aueb, gegen ben Äaifer Suft machte, weil man tt)n in $erbacr)t t)atte, bie monopt)i;jttifct) flingenben SBorte ju begünftigen3). Sfiit 8Rüt)C be|cr)wicfnigte SlnajiaftuS ben 2luf* rut)r, aber Mißtrauen unb 2Biberroille gegen ir)n wuebö, unb unterftütjte bie Empörung beö S3italianu3 (514), welchem ber bebrängte Äaifer verfpreeljen mujjte, fiel) mit bem ct)alccbonifct)en (Sonett unb dlom wieber in (Sinffang ju fefcen. 2>ie gotberun* gen beö römifcr)en 23ifcr)ofS waren aber fo mafjloö, bafj SInafra* ftuS fte unerfüllt ließ. 2>efto heftiger brängte baS SSolf ber ^auptftabt feinen 9?acb>(ger Suftinuö I. (518—527) baju. @r, ein alter ©olbat, aller SBilbung fremb, überließ bergleicr)en 2)inge befonberS feinem SRinijler Sufttnian, einem eifrigen greimbe ber cbalcebonifcben ©ynobe, su beren 2lnerfennung er gern bie ^omwfyyfton herübergezogen fyatte. ©r ftellte alöbalD bie ®emeinfct)aft mit ^ormiöbaö von Dvom t)er, freiließ unter ber Sebingung, bafj bie £äupter ber gartet beö £enotifon unb ber monopt)9fitifct)en, tebenbe unb v-erftorbene, baö 2lnatt)ema traf,

1) Assemanni biblioth. oriental. II.

2) ©eine ©c$viften Cave histor. litter. I, 500. £)ie neu entbeeften Frag- mente bei Mai classicor. auetor. T. X, 408. Spicil. rom. III, 722. X, 169. Collect, nov. VII, I. ©. OH e fei er ©. 360.

3) lieber Hefe t&eoj>ßfc$üifc$en ©treüigfeiten f. SErtlcf) VII, 232 flg.

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unb bafj biete 2Mfd)ofe auö iljren Slemtern bertrieben würben, barunter £enajaö, ©eberuö, ber fic& (513) jum '.ßatriarcfjen bon Slntiodjia gemacht I)atte, itnb Julius, 33ifcbof bon «£>ali* camafj. Siegtypten, wo bie monopf)t;fttifci)e gartet bie 9ftad)t fyatte, bilbete ben ©ammefpunft für bie glücfytigen. 3)en f)öd)* ften @rab erreichte bie 93erfd)iebung unb ßcnüttung ber fir<^- liefen 93erf)ältniffe, alö Suftinian Äaifec warb (527 565), welker ber©ro£e Ijeijjr, weit er in politifd)en Unternehmungen glütf* lidji war; ein SOfenfcfc, ber bie fircfyticfyen Ünnge ju berftefyen meinte, wenn er fte naef) (einem flcinlid)en, engherzigen Urtfteil ma§, beffen 2)ünfel unb tt?rannifct)e Neigung irjn trieb, (eine £änbe, mei(t jur Störung, in alten Slngetegenfyeiten ju r)aben; Welcher, bon blinbem Slrgwoljn ober blinber SSorliebe gefangen, gewöt)nlid) baö Sßerfyeug anbrer war, wo er am (etb(tänbig(ten ju r)anbeln glaubte. Söäftrenb er überaß bie Sacbe beö cljalce* bonifd)en Soncilö in (örbern meinte, arbeitete (eine @emat)lin £r)eobora, bie it)re 9?ot(e bortrepd) (pielte, unter (einen 2lu* gen für ben sD?onopt)i;(iti6mu0, bilbete Vereine $u bem 3^ecf, unb braute baö S5i6tt)um bon (£on(tantinopel (535) an ben 9Äo* nopt)i;fiten 2Intt)irnuö. 21(3 aber ber SMfd)of Slgapetuö bon 9iom (536) in bie Otefibenj fam, entlarvte er bie wafyre 23efd?af* fenfjeit beö Slntljimuö unb berljalf bem SDZennaö, einem greunbe beö cfyalcebonifcfyen (Soncilö, jum ^atriar^iat. 2)odt) aus ber ^Begleitung beö Slgapetuö (etber gewann £l)eobora ben JDialonuö SSigiliuö, inbem (ie iljm ba3 römifc&c 23i6tf)um berfpracfy, bafj er ftd? verpflichtete , alöbann in ir)rem Sinne ju wirfen. 2lga* petita ftarb, (ein ü)?acfjfolger ©itberiue< würbe berbannt, unb SBigiliuS an (eine ©teile gefegt (538). 3n ßonftantinopel, burd; ben $of angezogen, gelten fiel; bamatö bie Siebte iDomi* tianuö unb £t)eoboruö Slffibaö auf, einer Sftöncfyöpartei in *J3aläftina angefyörig, bie mit bem ßifer, mit welchem man einen wieber entbeeften ©cfyaft l)ebt, ftd; bem Stubium be^Dri- geneö fyingab '). Sie (dienen baS wärmfte 3nteref(e für baö

1) Ueber biefe öptfobe beei (Streitet f. Cyrillus Scythopolitan. vita S Sabae, c. 36 sq. in Cotelier monum. eccles. graec. III.

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cfyalcebonifdje (SoncU ju tjaben, weöfyalb Sufiinimi ib)nen einen (Einfluß gemattete, welchen man fürebtete unb beneibete. Um ftcfj beffelben ju enttebigen, wirften ber Sßatriardj ^etruS »on 3e* rufafem, ber 2lrd)ibiafonuö getagt u6, @efct/äft6trager beö rö* mifdjen 23tfdjof8, beibe ©egner beö Origencö, nnb SDtennaö auf ben Juüfcr, iljm »orftellenb, welcr) ein arger $&tstffh ber »on ben Q3ätern tängft üerbammte Drigeneö fei. 3ujltnian ergriff mit gewohnter Regier biefe ©elegenfyeit $u einem geift* liefen ^rojeffe, befahl (541) bem Patriarchen ÜWennaS eine ©mtobe ju galten, bie ben Drigeneö richte1), unb «erlangte bie allgemeine 3ufHmmung ju bem 23erbammung6urtl)eit. 3nbcjj bie Slnftifter beö Äomplotteö Ratten fiel) »errechnet: 2) o mit tan unb $r)eobor gaben ifyre Unterfct;rift jura Slnatbema, blieben in @unft unb fcr)ü£ten il)re Partei. Slber galt nun, ben $aifer auf eine anbre $af)rte ju bringen, unb baju entwarfen fte einen $fan, ber mit £fyeoboraö 2lbftd)ten jufammentraf. QStgiltuS fyatte ftc^> il)r yerpflicfyten muffen, ju gelegener 3^* ben £r)eoboruö v>on Sftcwfueftia, %ba$ unb £l)eoboret jutterbammen; baburcr) war ben -äftonopljtyjtten entgegengefommen, bie Autorität beS d)aU cebonifdj)en ©oncilö erfcJntttert, unb bem Äaifer iüelteicfyt auf lange 3U tl)un gegeben. (§r war eben bamit befcfjüftigt, unter feinem Hainen ein 23ucf) erfreuten $u laffen, welches bie 9)?onopt)i;ftten mit jenem Sonett auSföfynen follte: |e£t fagten i()m Sfyeobora unb bie Drigeniften, er werbe leichter sunt 3icle fommen, wenn er bie fi;rifcr/en Sfjeotogen öerbamme, beren Slnerfennung burd? baö d)a(ceDonifcr;e Soncil ben äftonopljtyftten ben größten Slnftofj gebe. Suftinian war fogteiel) bereit ba$u, unb fyiemit entsann ftcr) ber fogenannte £)reicapitetftreit2). (Sr oerbammte burcl; ein (Sbict (544) bie brei 2lrtifet, beren 3nr)a(t ftcfy auf £r)eo* boruö, bie ©Triften beö Sfyeoboret, welche gegen @t;riU ge* richtet waren, unb ben 93rief beö %ba$ an SStfariö bejog. 2)ie

1) Ep. ad Mennam Archiep. adv. impium Origenem. Mansi IX, 487.

2) Facundus Hermian. pro defensione trium capitulorum; unb Fulgen- tius Ferrandus pro trib. capitul. kibe Galland. bibl. XI. SBfllct) VIII, iunt Stnfmtiv

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Patriarchen beS Orientes fügten ftcr) nacf; einigem SBiberftreben, unb itjnen folgten bie meiften if)rer 23if$ofe nacfj; bagcgcn im Slbenblanbe weigerte man ftd&, unb bie ith;rift$en, balmatifcfcen «nb befonberS bie norbafricanifcf)en S3ifc^6fe, in welken no# etwas vom (Seifte SluguftinS lebte, unb beren Gt)aracter unter ben Verfolgungen ber 23anbalen geftäl)lt war, leifteten tapferen 2Btberftanb. 2)er gelehrte fartl)agifct;e 3)iafonuS, gutgentiuS gerranbuS, gab auf VigitiuS Slufforberung ein ©uralten ab1), in welkem er freimütig unb befonnen, im Sinne bei- heften feiner Sirene, fiel? gegen baS faiferlicrye (Sbict erflärte, weil eS bie Autorität einer allgemeinen Stmobe, bie 33ittigfeit gegen bie Verdorbenen, unb bie freie gorfer/ung ber Sebenben beeinträchtige. Um bie Option brechen, gebaute 3uftinian ft# beS VigiliuS §u bemächtigen, unb citirte it)n nad) (Sonftan* tinopel (547). VigiliuS war ein t)ocfyfaf)reuber (Schwächling, unb ba er burcr; bie Süge ins 2lmt gekommen war, würbe er immer tiefer in fie »erfindt. (Srft fagte er fid? öon ben 33ifct;ö< fen loS, welche in bie SSerbammung ber brei Kapitel gewilligt Ratten, aber batb eingeflüstert, gab er eine geheime 3«ftim^ mung, bann eine öffentliche, baS Judicatum, unb bearbeitete bie einzelnen Sßifcfyöfe, eS $u untertreiben. 211S er nun »on bem Slfricaner gacunbuS r>on 4permiane, welker buref; wiffenfc&aft* Hcr)e ^üc^tigfeit, mefyr no$ bur$ SBürbe beS (SfyarafterS, burd) tiefe Äenntnip ber @cbred)en feines 3eitalterS unb erhabene 2luf* faffung »on ben q]f<id)ten beS geiftlic^en «Berufs hervorragte2), als VigiliuS üon biefem unb anbern bebeutenben Männern bie entfcfyiebenfte Stfißbilligung erfuhr, würbe er »erlegen, unb fnct)te

1) Pro trib. capitul. ad Pelagium et Anatolium (546). «Seine £>rtUj>t* grünbe: Ut concilii Chalcedonensis vel similium nulla retraetatio placeat, sed quae semel statuta sunt, intemerata serventur. Ut pro mortuis fratri- bus nulla generentur inter vivos scandala. Ut nullus libro suo per sub- scriptiones plurimorum dare velit auetoritatem, quam solis canonicis libris ecclesia catbolica detulit. •— Güte nnfcre ©dirift: Qualis esse debeat du\ religiosus in actibus militaribus. Opp. ed. Giittlet. Divione. 1649 Bibl. Patr. Lugd. IX. © ©tefelet ©. 370.

2) Pro defensione trium capit. lib. XII. (548); conlr. Mocianum scho- lasticum. Opp. ed. Sirmond. Par. 1629. Galland. bibl. XI, 665.

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ben itaifer $ur ^Berufung eineö allgemeinen , aud? t>on 2lbenblän* bern befugten (Sonate ju bewegen, fyinter weldbeö er ftct? ju üer* ftecfen fyoffte. Suftinian jeigte fiel? willig, £)ielt aber jaf) an fei* nem ^3tane feft. 2)aö Judicatum gab er bem 33igiliuö auf (eine Sitte jurütf, ließ ifyn icbotf) einen (Sib fc^wören, für feine 2lb* ftcfyt ju arbeiten unb bie 2ßiberfe£lict)en ju Serratien, ©egen fie würbe bann mit all ben 33erlotfungen unb @ewa(ttl)ätigfeiten ju Söerfe gegangen, welche bamatö ju Im Dtegierungömitteln ge= l)6rtenl). 2)a bennocfy ber 3wetf l)icmit nur umwllfommen er* reicht würbe, erlief* ber Äaifer 551 ein neues bogmatifdjeS ©biet2), rechtfertigte barin baö 2lnatt)ema über bie brei Slrtifel, unb be* fafjl, barauS nichts jum 9?ad)tt)ei( beö cfyalcebonifdjen (Soncilö ju fcpefüen. (Somit glaubte er ben 9ftonopf)t;ftten unb il)ren ©egnern genug getrau 31t tjaben, unb Verlangte öon ben griecfyi* fcfyen SMfdjöfen unb bem römifcfyen bie Unterzeichnung. 9?ocf) einmal nafym 23igiliu3 einen Slntauf jum 2Biberftanbe, brofyte mit ber (Srcommunication, unb flüchtete üor ber SButl) beö £aU ferö in eine &ird)e. 2)iefer unterfyanbctte mit iljm, unb yer* fprad) il)tn ©icfyerbeit, war aber um fi) eifriger, mit 3wjt^ f)ung beö SBigiüuö baö allgemeine (Sonett abgalten. (So fam 553 in ßonftantino^el jufammen3), unb entfebieb nad? faiferticfyer $orfcf)rift gegen SfyeoboruS unb bie erwähnten (Schriften beö 3baö unb £[)eoberet 4) iDocfy ^tgiliuS wol)nte

1) Victor Tununensis: Chronicon ab orbe condito; (ttorbanben a. 444 big 565) in Canisius lectiones antiquae (ed. Basnage) I. unb Galland. T. XII, 221.

2) 'Ouokoyia niOT&tot; '[ovotiviÜpov, im Chronicon Alexandrin. p.344 ed. du Fresne. Mansi IX, 537.

3) £)ie bieten Mansi IX, 157 sq. Norisii diss. de synodo V. Patav. 1673. Opp. ed. Ballerin. 1729. I, 437. dagegen Garnerii diss. de syn- odo V., in ed. Liberati. Par. 1675 unb in Theodoret. opp. V, 512. ed. Schultze ©. ©iefeler ©. 371.

4) Sßictoobl (4)on Gpriü von ©c9tfoo|>oIi$ vit. Sab. c. 90 unb Euagr. 4, 37 berieten, ba§ bie V. ©sjnobe aueb Dri£eneg »erbammt i)abe, ijl boeb gewiß, bcig fie ftcb niebt mit ihm befebäftigt bat, unb bie SJtacbricbt auf bev SBerwecbshtng mit ber unter 9J?ennaö 544 gehaltenen, beren Sanoneö biet eingetragen würben, berubt. ©. SB a leb VIII, 286 flg. 9teanber 1306. Riefelet 372.

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ifjm nicf)t bei, unb erftärte ftd) in feinem Constitutum ad Im- peratorem1) gegen feine 9)?af nahmen, wofür ber faifer if)n ju ereommunieiven befahl. (Sr war beö ©treiteö unb ber Trennung öon feinem 53tött)um iiberbrftfftg, faf) aud), bafj er in dtom üor ber @ewa(t beö Äaiferö nidjt mefj)r fieser fein würoe. <5o wid) er benn wieberum, unb beftatigte bie <Smiobalbefcfylüffe. 3e£t burfte er t)eimfc£)ren , ftarb aber, et)e er 9\om erreichte (555). 9JJefjrere SfyeUe ber abenbtänbtfcfyen £ird)e fagten ftrf) »on bem entehrten Stufte $etri lo3; bie SBifc&öfe »on 21 q it i i e ; a unb 3ftrien behauten in ber Trennung bis gegen ben (Sc^fajj bs3 fiebenten 3abrt)unbert6.

©egen baö (Snbe feines Sebcnö tarn ^uftinian auf ben @e^ banfen, ben fogenannten 2lpr)tr)artobofettömuö jur firebti* d)en 9te$tgläubigfeit ju machen, »ermutblicb niebt ofyne 3ut(jun "öon 9J?onopf)t;fiten in feiner Umgebung, welche biefer Set)ve an- fingen. <Srf)on war (Suttpcfyiuß, ^atriareb üon ßonftantinopei, beöt)at£> entfefct2) unb weitere Verfolgungen eingeleitet, 3u* ftinian ftarb unb biefe Störung befeitigt warb3). 2)ie SSeftinv mungen beö dpalcebontfcfjen (SoncUö, welche in ber Abwägung unb Kombination ber Segriffe weit mefjr genügen, um @ren^ linien gegen bie (Srtreme ju jieljen, alö baß fte Sluöbrucf einer organifcfyen 2infd)auung beö göttlich menfe^tic^cn SebenS Sfyrifti wären, blieben ber Söfung beö Problems ju fern, um mit inne> rer 9?otfywenbigfeit bie große monopt)t;fttif$e Partei ju ftd) fjer* über su ^ieljenj unb bie Seftrebungen Suftinianö, welche anbogt matifeben 3been nichts (nnsufügten, bagegen ben unwürbigften Sntereffen bienten, bewirken, ftatt ber Union, nur eine noeb be* ftimmtere Stbfcfjeibung beiber Steile. 3)ie £errfd)aft ber Araber über bie ©egenben ber 9J?onopf)tyftten riß jie nod) meljr auö bem 3ufamment)ang mit ben |>ain)tt[)ei(en ber Äirdje.

£>ie 9ttono)>f)t;fiten4) Ratten ifyren £aiwtftf} in Siegte

1) Mansi IX, 61 sq.

2) Eustathius vita Eutychii Act. S. Apr. I. Appd. 59.

3) Euagr. 4, 38-40. 2Bn(ct) VIII, 578 flg.

4) Michael Le Quien Oriens christianus in 4 putriarchalus digestu». Far. 1740. 3 T. fol.

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pten1), roo fte feit 536 ftd) bauemb eigne ^atriarrf;en nnifyften, unb Aorten genannt roorben finb. £>ie ätljiopif<$e .ftirdje blieb aud) in biefer «£jinft$t tfon bei* ägi)ptifd?en abhängig2). 2>ie armenifdje Kirche3) na()m auö politifcfjen $ucfftd;ten 3^ no$ ^enottfon an, noa6 bcm 9}Jonopf)i;fttiömu3 ten 3Q3C9 jur ^errfcfcaft bahnte. @f)o3roe6 öon Werften, welcher Armenien eroberte, begünftigte bie Trennung r<on ber griecf)ifcr;en (Staate fircfye, nnb auf ber ©miobe *>on Sljiöen (2or>in)4) erflärte man ftd) für ben ^onop[)i)fttiömu6. 25ie Slnfyanger biefer ^icfytung, in Syrien unb SWefopotamien bitrcb .Juftinian unterbrücft unb ber @eiftli$en beraubt, würben burd) bie unermüblicf-e £t)a* tigfeit beö 3acob al Sarabai (SanjatuS), 23if$of 545— 578, organiftrt unb gehoben, bafyer fte i?on it)m ben 9?amen SacobU ten erhalten fyaben, welcher aud) roof-( ber ganjen ©emeinfcfyaft beigelegt wirb 5). 3n ben langen (Streitigfeiten mit ben anbern Parteien bübete ftcf) unter ben Sflonopijtyfaen bie ^otemif unb 3)ialeftif aus, unb inbem man burd) eine SBal)(yerwanbtfc^aft jum 6tubium beö 2lrifioteie8 geführt warb, entftanb burd) bie 53erfd)mel$ung feiner unb ber fircbüc^en Segriffe eine gorm ber Geologie, roetcfye mit ber fpäteren ©d)olaftif grojk 2lel)nlid)# feit t)at. ^ofyanneö Slöfuönageö, unb mit met)r 2tuffct)cn 3o()anneö SßljUoponuS, fud-tcn bie Srinitatökfyre nad? ari* ftotetifct;en Kategorien 31t conftruiren, unb sogen ftd? baburcf; ben

1) Taki- eddin i Makrizi (jh 1441) histor. Coptorum Christiänor. in Aegypto. arab. et lat. ed. Wetz er. 1828. Euseb. Renaudot. hist. patriarchar. Alexandrinor. Jacobitar. Par. 1713.

2) Job. Ludolf histor. Aethiopica. Francf. a. 31. 1681. Appendix 1693. M. V. la Croze histoire du Christianisme d'Ethiopie et d'Arme- nie. 1739. 8.

3) m. £fdj am tfdje an (ft. 1823) ®ef<$. s>cn Strmetuen. 2?eneb. 1784. 3. 33. 4. Memoires sur l'Armenie p. St. Martin. T. II. Par. 1828. 29. Hist. d'Armenie par le patriarche Jean VI. (fh 925), trad. de l'armen. en franc. pr. St. Martin. 1841. £. g. fteumatttt ©efc§. ber armen. Sitte- ratur. 1836. @. ©iefeler @. 375.

4) Daö 3af)r berfelfcen ift und; geteöljnltdier Slnnafjme 536; \. 31 e an ber ©. 1043; nad) ©iefeler ®. 376, tteldjev Mai Spicil. Rom. X, II. p. 450. not. 3. folgt, 595.

5) Assemanni bibl. Orient. II Le Quien. II.

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aSorttJiirf bcö £ritl)ci3muö ju. ^(jilovonuö beftritt mit ben- fetben aud) bie 33el)attptung, baß bie (Sine .£ji;poftajt$ (SCjrtfti in 3Wei 9?aturcn t>eftct)e, inbem cv geigte, baß, ba ber 33egriff ber cpvoig f)ter nid)t in ber allgemeinen (siöog hvTiöoTaxov, (pv- oig y.oivrj), fonbern in ber inbwibuetlen 5Be$iel)ung (Idinovaua- rog vnaQi-ig, azofiov) verftanben werben muffe, er ibentifd) fei mit vnooTcioig, unb mithin jwei Naturen aud; jwei ^voftafen barftelten würben1). 2let)ntid) ber fpäteren Sd;olaftif ift biefe aud) barin, baß in il)rcn Slnfangen ber ebenfalls alö 2ritl)eit bezeichnete ©teüljanuö ©obaruö2) wagte3), burch ein SSerf ben 3>viefpa(t ber bogmatifcfyen Srabition nad^uweifen. 2)ie monovt)t;fitifdje Partei war barin reicher aI6 bie neftoria- nifd)e, baß in il)r aud; bie 9)ttyftir" einen 23oben fanb, unb jwar um fo entfd)iebencr, je fd;ärfer anbrerfeitö ber biateftifcfye ©eift fein ©epräge auöbrütfte. 3n einem ÄTofter ju Qsbeffa lebte (ge* gen 500) einer if)rer bebeutenbften Vertreter, 53 ar ©ubaiti, einft ein greunb beS Btenajaö, bann von iljm befamvft4), wel* d)er, metteid;t nid;t ol)ne üant[)etftifd;e 9iüaucirung, ein 2lue3ge()en aller vernünftigen SSefen von ©Ott lehrte, unb eine 9}ütf'fet)r berfelben in ©Ott, bttrd) bie (5r(öfung vermittelt unb nad? einem taufenbjafyiigcn Dieid^e, auf welcfyeö -bie allgemeine SBieberbrin- gung folge. 3U *>en Duetten feiner Sefjre rechnete er l)öl)ere £>f* fenbarungen, bie i&m ben mtyftifd;en ©inn ber ©d)rift verftänb* liefy machten.

2ln bem 2)ogma, weld;eö bie 9)?onovl)i;ftten von ber fjerr* fd)enben £ird;e fd?ieb, fvalteten fie felbft fid; wieber in Parteien, wobei aud; ifynen begegnete, immer meljr fold;e begriffliche ©pißftnbigfeiten $u Unterfd)eibungtf3cid)en 31t machen, wcld;e für ba3 Menbige beö ©laubenö faft feinen 2ßert() mel)r l)atten. 3t e- najaö unb SulianuS von ,£alicarnaß führten bie ßonfequens

1) Swgmente au$ f. Jmm/i»}?, ©cfyicböridjter, bei Johann. Damascen. de haeres. 83.

2) Phot. cod. 232. Söaldj VIII, 877.

3) 2Dte im 12. 3al;v$. 3MIavb.

4) Xenaj. ad Abraham, et Orcstem Prcsbb. Asseman. II, 33. Abul- pharadsch ibid. p. 291.

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ber 5lnnal)mc (Sinei- Dom göttlichen SogoS getragenen 9?atur (Sfyrifti balu'n bttrcr), baß fte itm leiblich bebürfnißfoS backten, unb nur burd) bie freie Uebernafjme ber hänget un£ gleichartig (2lpr)tf)artobofeten); unb ©tepfyanuö Sfiobeö (550 biö 600), bajj aud) bie abftracte ©Reibung beiber (Sigentfyüm* licfyfeiten in ber ©inen 9?atur (Sfjriftt nidjt mef)r anjnerfennen (et1). (Sr gelangte gu biefer 23efjauptung im ©egenfaft gegen ©e* Deru3, welcher, inbem er in ber (Sinen ütfatur bie unDeränberte (§igentl)ümticr)feit ber ($igenfd)aften behauptete, ftd? fcmm mefyr, alö im Sßortlaut, Don ben cr/alcebonifd)en Segriffen unterfcf/teb, imb bemgemäf? aucfe bie @(eidjl)eit ber menfc^lic^en 9?atur @()rifti mit unfrer gegen 3£cnajd8 auöfprad) (*}3t)tf)artobofeten, *pt)tf)artofatrai). 2)af)er bcnn Don biefer (Seite bie bem an* tiod)enifd)en £t;puö gan$ entfpre^enbe Seljauptung beö aleran- brinifd)en 2)iafonuö 5i;t) emiftiuö '2) fam, bafj (Sf)riftuö nact; feiner 9J?enfcr/l)eit manches nicfyt gewußt t)abe (2Ignoetiömu6).

C. 3)ie origeniftifdjen ©treitigfeiten. SBnld) Äe^evt)tftovtc VII, 427 flg. «Rcanbet IL II, 1264 flg.

JDiefe ©treitigfeiten tjaben, fotveit fte ftd) nicf)t gan$ in ba$ ©ebiet perfönlicf;er Sntereffen verlieren, bie allgemeine 23ebeu* tung, bafj in ir)nen ber @egenfa§ freier nnffenfc&aftlidjer SBeftre- bung unb ber SSefdjranftfyeit trabitionelt fird;li$er SBiffenfct/aft ober mönd;ifd)er «Roheit wirf fam ift. 3)enn DrigeneS, ber grofe $epräfentant freier gorfdntng, jog immer Don neuem »er* roanbte ©eifter feinen ©puren nacfy, unb erfüllte fte mit 33ewun* berung, roäfyrenb anbre, befonberö feitbem aud) bie Slriancr ftct) auf il)n beriefen, it)n als ben Derberblicfyften ©erfalfcber ber über* lieferten 9ted)tglaubigfeit anfallt. 3n ben fpdteren ^ükn beS Dtertcn 3af)rf)unbert3 l)atte ftd) in 23etf)le fyem ein herein Don Scannern jufammengefunben, welche bie Siebe jum afcetifct)en Seben unb jur 26iffenfd?aft Derbanb, unb unter benen baö ©tu*

1) aBalcft VIII, 778 flg.

2) Maji Collect. VII, I, 73.

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Dium beö Origcncd blühte. 3Me namhafteren waren bei: 33ifct)of 3ol)anne3 »on Serufalcm, Stufinuä unb ,£>ierotn;muö, welcher bei einer früheren Slnwefenljeit im Orient and) ©regor twn Sfajianj in Sonjianttnopel (380) aufgefitzt t)atte, unb btfti ifjm auf bie 23ebeutung beß Drigeneö aufmerffam gemacht war; unb ber nun, nac^bem er abermals 9?om, bie neue 23afo;(on, »erfäfi fen (384), fiel) in 33etf)tet)em niebergelaffen t)attc. (Schott manche fct)one grüßte fjatte ber 23unb getragen, als (394) ber alte 23i= fcfyof ©pi^t)aniu^ r>on (Salamis (ober (Sonftantin) in Syrern fyerüberfam unb itm ftörte. (Spipfjaniuö war im 2)orfe 33efan* buf bei (SleutfyeropoliS in ^atäftina geboren, unb unter ägv/pti* fd)en SRönd&en fel)r befdjränfter 2lrt gebilbet. (Sr fjatte vieles getefen unb gefammelt, auef) 4päretifdj>eö, aber nict)t fowol)(, um ju r>erfte[)en, afö um e6 $u wiberlegcn. geft gewurzelt in ber Ueberjeugung »on ber jweifetlofen 9?idE;tigfeit beffen, waö er für fircfyU$e£>rtt)oborie l)ielt, unb weit über feinen SBertf) ljmau8ger)oben buref) bie ^utbigungen, welche feine 3^itgenoffen feiner @e(el)iv famfeit unb feinem (Eifer barbracfyten, war er ftetö bereit, wo nur immer eine 3rrlet)re auftauchte, fief) a(6 2Bäd)ter ber SBafjr* rjeit entgegenjuwerfen. üftit Unwillen r>erna()m er baö ©entert, bafj Drigeneö, ben er längft alö Sßater beö Slrianiömuö u>er* bammt fjatte, in *paläftina in großer Q3erefjrung ftel)e. @r reifte bat)in, unb prebigte unb tjanbelte in Serufalem- unb 55etf)# ledern in feiner polternben unb rücfftd)tglofen 3lrt gegen £>ri= gencö unb bie Origeniften. ©ine 3*"lan9 bulbete Set) an* neö ifjn mit ©elaffenljeit, ba er aber nicfyt nur bie Wlöntyt ge* gen ben 23ifcbof aufljeftte, fonbem au<fy unbefugter SBetfe für fie einen Presbyter orbinirte, ber iljncn ben 33ifcr)of entbehrlich machte, fam eS jnüfd)en il)m unb 3ot)anne6 jum iwllftänbigen 23rud). ^ttfinuö blieb auf 3o^anne6 «Seite, §ieront;muö ba* gegen ergriff Partei gegen feine bisherigen greunbe, unb befto gereister, weil er ben 23erbact;t, an ber 3rrler)re £t)etl 31t net)* men, befeitigen wollte'). SSeibe ^arteten forberten bie Sifc^ofe uon $om unb Slleranbria jur Xt)etlnaE)me auf, unb biefem, bem

1) Hicrou. ad Pammachium adv. Joann. Hieros. cp. 38. ed. Martianay.

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£l)eopf)i(u3, gelang nad; manchem 23emül)en, ben ^rieben Ijersuftetlen ; «£>ierom;muö unb Diuftnuö t>erföl)nten fid; am 2Utar (396). Äurj barauf (397) begab ftd? Diufinuö na# «Rom unb in (eine <£>eimatt) jurürf, unb beging ben gefyler ,' baö 33ud) be3 OrigeneS tzeqI aQ%cuv, baö ungeeignetste »on allen, in einer Ueberfetjung begannt 31t machen, unb ben grbjjern, ficfy in ber SSor* rebe auf ben 23etfall beö £ierom;mu8 ju berufen. Äaum Chatte biefer burd) feine greunbe in $om vernommen, fo begann er ben fd;riftlid;en (Streit mit Daiftnuö von neuem, in ber giftigen 2Öeife unb umvürbigen gorm, mit welcher er Singriffe ju errcie* bern pflegte, unb ber anbre gab il)m barin nidjtö nad)1). 2)er 23ifd;of ©triciuS »on 9iom, bem ^ieronmmiö überhaupt nid;t fel)r gewogen, ual)in Dhtfinuö in ©ctyitfc, fein 9cad;fotger Slnaftafiuö (399) aber, ber melleicbt bei biefer ©elegenfyeit jum erften Stfat pon Drigeneö l)örte2), warb bur$ fektoty*. muö runnefyme 23efanntfd)aft für i()n, unb gegen Ortgeneö unb Dtufinuö eingenommen. (Sr forberte i[)n vor fein Sribu* nat, Oiufinuö fanbte ein ©laubenöbefenntniß unb Sinologie ein, ol)ne baburd) ben römifdjen 23ifci)of von feinem $lrgmol)n ju befreien.

3e weniger felbftänbig Slnaftafiuö über ben ©egenftanb ju urtl)ei(cn vermochte, um fo me()r mußte er beftimmt werben burd? bie ©eftalt, welche bie grage nad) ber 9ie$tgläubigreit bc3 Drigencö gleidjjeitig in Slegypten angenommen t)atte 3). ^ier fanben fic^> unter ben 9J?önd)cn bie ertremften gönnen ber gröm* miglett: in ber ffetifc^en Söüfte bie, welche auf ©ott bie grob* ften, ftnnüc^en Sorftetlungen übertrugen, unb in ben nttrifc^en

1) Hicron. ad Pammach. et Oceanum de errorib. Origen. ep. 41. Mar- tian. Rulini apologia sive invectivar. c. Hieron. lib. II. Ilieronymi apo- logia adv. Rufin. lib. II. Hieron. responsio.

2) Anastas. ep. ad Joann. Hieros. a. 401. Mar. Mercat. ed. Garnier. StnBrtttg p. 114: Origenes autem, cujus in nostram linguam composita derivavit, antea et qualis fuerit et in quae processerit verba, nostrum propositum nescit.

3) Palladii vit. Chrysost. in ed. Monlfauc. T. XIII. Socr. VI, 3 18. Sozom. VIII, 7—20. «Reanber bev b.Gtwfofr. II, 121 flg.

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23ergen litterarifcb, nicfyt ungebilbete greunbe beö ibealiftifcfyen Ori- geneö. £r)eopt)i(u6 »on Slleranbria gehörte nad) feiner 23il* bung ben festere» näfjer an, mit melden er auct) in perföntic^ befreunbeten SBejielningen ftanb, fo bajj er einige angefefyene un* ter ifynen, befannt unter bem tarnen ber langen Vorüber, als ©üteröerroalter ber Äirc^e in feine fSienfte 30g. 2)ie 2lnt&,ropo* morpfyiömen ber anbern roiberlegte er in bem gebräuchlichen Dfter- Programm beS 3ab)re3 399. 3)icö t>atte auf bie robjen ©emü* tf)er bie SÖirfung, ba£ fte iljn für einen Reiften gelten, in roilber Aufregung nacT; feinem 2Öot)nftf} ftürmten, unb unter ^0* be6brof)ungen ein 2lnatl)ema über Drigeneö erpreßten. 2Baö ba= malö ein 9?acbgeben gegen bie äußere ©eroalt war, babei be* fjarrte biefer ränfe»olte ßfyarafter fpäter, a(6 galt, geheime SSergcfjen burd) öffentliche ©eroaltfamfeit ju »erberfen. ^ene nu triften 9)Zönct)e ertrugen e6 nidjt länger, 3euSe» (einer ^>abfuct)t unb 93erfd)ivenbung 51t fein1) unb ergriffen einen 33 orroanb, um in bie geliebte ßetle jurütfjufefyren. 2Benn 5i;t)eopt)ilu6 ben eigent* liefen SSeroeggrunb niefct gleich merfte, fo mußte er iljm näljer fommen, alö ber ctjrroürbige $re6bi;ter 3ftboru3, ein acb^ig* jähriger ©reis, ansertraute ©etber »crfyeimlidjte, um fte r>or ber Sergeubung be&23ifd)of3 31t fiebern, unb nun, burcr) beffen dtaty* fuebt »erfolgt, bei ben frommen 23eir>ol)nera ber nürifeben 3Bilb>- nijj eine 3itfiuc^t fucf;te. ©ein «£afj, bureb, baS 35ewuptfein ber (5d;ulb »erbittert, roanbte ftcb, |e§t gegen bie fyarmlofen äftönd?e. (Sr Perbanb ftd) mit ben 2lntf)ropomorpl)iten, mit (§ptpf;antuö unb £ieronpmuö; »erbammte Origeneö gu 2lleranbria (auf einer ovvodog hd^iovoa), unb a{$ bie Sftöndje fic&, roei* gerten, bitö Urteil an3iinet)men, überhäufte er fte mit 23cfd;ul* bigungen, serfprengte iljrc @emeinfd;aft burd) Gruppen, unb fiteste ben glüd)tenben allenthalben ein Unterlommen unmögtieb ju machen. (Sin £l)eil Pon ifynen rettete fidt) nacb, (Sonftantinopel, um bort baS letjte Mittel 311m Diente 31t »erfucfyen.

^»ier war um biefe 3tit 3of)anneö, roef d;en bie benum*

1) Isidor. Peius. I. ep. 152: 6 xovao/uco'>)s, 6 h&oläiQig; ttrtd) tyüUa* fcüt3 roav er berüchtigt al$ dftqakXäi.

23

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bernbc 9?a(i)welt (Jfyrtyfoftomuö genannt f)at, 23ifd)of ber @e- meinbe. (§r ftammte au3 einer angefefoenen gamilie in 2lntio* cbta, unb »erbanfte, ba er ben U>ater balb nad) (einer ©eburt »erlor, bie (Sv5iet)ung (einer ÜRutter, ber frommen, eblen %n* tt)u(a, welche ftcfy gan$ ber Aufgabe wibmete, il)m bie 6c^ä^e mannigfacher ©Übung, »orjüglic^ beö (Soangetiumö, jitjufüljren. (So fc^eint etwas »on bem ©inn ber Butter auf ifjn »ererbt ju (ein: baö warme, leid)t bewegliche @efüt)l, eine große Äraft ber Siebe unb bie (Snergie beö ftttlicfyen (Sntfd?luffe3. 2)ie(er 3of)an* nee ijt eineö oon ben ©emütfjem, in welchen 9?atur unb ©nabc unmerflid? in einanber fließen, welche in rul)igem, (tetigem gort* fc&ritt, $war fampffog niebt, aber ol)ne ben f#merjlif$en 33ruc$, ber baö geben jerfyaltet, it)re Aufgabe lofen, (o baß fie SRufier, weniger ber neu fdjaffenben, alö ber fyarmonifcb »oltenbenben Äraft beö (Stoangeliumö ftnb. 2)ie boppette (Sinwirfung beö %U tertljum« unb ßfyriftentfyumö bilbete ben jugenblitfcen @ei(t in wohltätigem 2ßect;(el. 2)a8 reine SRajj ber antuen gorm lenfte, ungeachtet ber 33erfün(tetung , welche Öibaniuö an iljm berfdjul* bete, (einen @ei(t auf bie SBafyn ber (Sinfacfyfjeit unb 2Bat)rl)eit, unb baö götttiebe 23ilb be£ (Srloferö, baS iljm (eine Butter ein* prägte, wiberftanb bem ßauber ber jjeibnifc&en ©djönfjeit unb bem ©pott bcö fyeibnifdjen ©opt)iften. Sa er alö Jüngling einen 23eruf ju wählen t)atte, griff er $um Slboocatenftanbe; borf; bie (tttlicfje SBerberbnijj in biefein ganzen ©ewerbc (ebreefte iljn ab, unb je rnelw ein tterwanbtcr ©eift, ber milbe, efyrwürbige 23i(cbof SReletiuS, auf itm (Sinflujj gewann, befto fefter würbe in if)tn ber SBorfafc, ber SSJeft abjufagcn unb ftcfc allein ben göttlichen 2)ingen 31t weisen, ©ern t)ätte er jtdj (ogteieb ben Sftöncfyen um Slntiocfyia ange(cf;lof(en, bereu grieben unb ftitte Sfyätigfeit bidjt an bem branbenben Seben ber ^auptftabt, itngefiört unter ben G?r(cJ)ütterungen ber allgemeinen ©efcfnife, (eine innerfte 9?ei* gung fe((ette, aber bie ftefyenben bitten ber Butter, fte nid)t ju vertagen, gelten il)n ein(twei(en jurücf, unb fyäter er(t nafyin er fe$8 3al)re lang an ijjren Hebungen Sfyeil. Qtfto eifriger be* f^äftigte er ftc^ in^wi(ct;en, unter ernftem fingen nac§ £eili* gung, mit ber SBibet, wobei 51t ben gtücflic^ften gügungen

~ 355 -=-

gehörte, baß ev ben großen Server SMoboruö alö gurret be*

nufcen konnte. 2Bcnn t>ie 9)?etl)obe biefeö «ÖfanneS burd) ifjre

(Schärfe unb DTüc^ternfjeit, bie3ud;t, wetcr)e er burd) ftrengeUn*

terwerfung unter bie £l)atfad)en ausübte, bem erregbaren ©eifie

beS (SfjrtyfoftomuS wiffenfc^aftlic^e gorm unb Gattung gab, unb

(ein itberwallenbeS ©efübjl unter bie £errfct)aft »erftänbiger 23e*

fonnen()eit brachte, unb fo mit einanber bie 23ibel unb ifjr SluS*

leger in gebeil)titf)er Söeife fortbauten auf bem flafftfd)en gun*

bament, fo Ijat anbrerfeits ßljrtyfoftomuS burd; fein warmes,

veic^eö ©emütl), burd) bie ßubereitnng ber wiffenfd)aftlid)en 9?e*

futtate für bie SBebürfniffe ber unmittelbaren grömmigfeit, burd;

bie 23efäf;igung unb Eingebung für ben praftifd; geiftlid;en 23e*

ruf, ber antiod;enifd;en £f;eotogie einen allgemeiner anfyred)enben

(S()arafter r-erüefyen, unb il)r einen breiteren 2öeg su ben Sebürf*

niffen ber ©emeinbe eröffnet, treffen in großen Männern jebeS?

mal bebeutenbe Sintert mannigfachen geiftigen SebenS jufammen,

fo warb biefer 3eit, wo bie bogmatifd)e ©ntroieflung bem £öbe*

punft nal)e, aber nod; öon fräftigem $ulSfd)(ag erwärmt war,

wo baS 9ftbnd;tt)um in feiner ©title bie freubigen Söne beS ge*

felligen 3)afeinS auöjulöfcijen ftrebte, aber grabe aud) ein iSrang

3ur fittlicben %fyat fetbft im Orient fiel) ©ettung Raffte, wo

borgen* unb 2lbenbtanb in bie mögliche 2Becr)felwirrung tra*

ten, warb bamalS ber £ird;e ein ebenfo großartiger als lie*

benSWÜrbiger ÜRann gefebenft, ber alle biefe »erfebiebenen $id>

tungen mit tiefer 3nnertid;feit in ftet) auffaßte, fte eigentfyümlid)

unb mit ct)riftlid;em Saft gegen einanber temperirte, unb barum,

Wo fie als Sßebürfniß i|ttl entgegentraten, ifynen gerecht ju wer*

ben t-erftanb. 2KS ifm im 3at)re 386 ber 23ifd)of glaöianuS

jum $reSbt;ter maebte, erhielten feine Talente, befonberS feine

SBerebfamfeit unb i)raftifd)e Begabung, 9taum ju tf)rer (Sntfal*

tung. Saufcbenb brängten fid) bie 3u()örer um il)n, baß il)nen

fein SBort verloren get)e, unb bie Slufmerffamfeit, bie Bewegung

ber ®emütf)er Wuct)S mit ber Dauer ber ^rebigten. (5ie jeugen

t)at>on, wie angetegentlid; er fiel) um bie 33ebürfniffe ber ©emeinbe

im ©anjen unb tt)rer einzelnen ©lieber befümmerte, wie er ein

offenes Singe für bie r>erfct)icbenen 9?aturcn, ©tanbe unb 3u*

23*

356 -

ftänt»e l)atte unb jeben auf feine Steife, fing, gefdneft, fyxfr geminnenb ^iu befyanbetn mußte, alle aber mit bem gluge feiner Segeifterung jum ^>ei(anb emporheben trachtete. JDenn bafc ieber in baö ^evfönüc^e 93ert)ä(tniß ju (5t)rifio trete, baß er in biefer ©elbftanbigfeit als ©efyülfe beö s43riefterö unb ©eelforgeres auf anbre mirfe, mar ein ^auptjiet feiner geifilidjen £t)atigfeit, wfyctä er nid)t nur unermüblid? auf bie Snnerlicfyfeit bc£ ©lau* benö hinwies, fonbem aud) baö ^(\m ber 3Mbel unb ba$ cl)rift- lid)e Familienleben, bereu (gegen er au6 eigner @rfaf)rung fdnlbern mußte, mit immer neuem anbringen cmpfafyf. 3etyn 3af)re fyatte er fo gemittt, alö ber SRinifter (Sutropiuö Um pre= bigen l)brtc, unb entwirft öon feinem Talent, feine ÜBcrfefcung al3 3Sifd)of nadj ßonftantinopet bcmerlftetligte. Sßaorenb baS SBebürfniß, für fein gefammteö inneres ©ein einen feften *ßunft ju finben, mo er fiel) gefaxt allem SBedjfel gegenüber behaupten fönne, immer ftarfer geworben mar, mürbe er jeftt in baS mam nigfact;fte ©etriebe fyincingeftellt. Sin ber Wlafyt feiner *J3erfon- Ucfyfeit mußten ftdj balb bie 3D?enfd)cn fcfyeiben; arm unb einfach, wie früfyer, lebte er auet) als ber erfte SSifä&offcer öftlicl;en $ircj)e; maS er befaß, gehörte ben Sinnen, meiere, unb tncfjr nodj alle empfänglichen ©eeten, itjin mit fettner Siebe anfingen. Slbcr unter ben SBettlincjcn , namentlich im ÄleruS, mit beffen ^fu'cfyten er cS ftreng nat)m, unb am £ofe, beffen Q3erbcrbniß er uner- fct)rocf"en ftrafte, bitbete fiel) eine feinblicfye Partei; unb wenn Cl- in fttttid)er Gmtrüftung aufbraufenb ftarfe Sporte brauchte, buret^ greifenb tterfut)r, of)ne fiefy an gefe£lict}e gönnen 311 teuren, ober wenn er, mofyfmoltenb unb teicfyt i^ertrauenb, gemißbraucfyt mürbe, fo gab baS gelegentlich anmenbbare Mittel gegen Um an bie ^anb. Sin biefe *J3arteiungen ber ^auptftabt fnüpften bie ägi)- ptifcf)en an.

3)ie 9Jcön$e baten (Sfyrtyf oftomuS um feinen ©dnt(3. @r na()m fte mit @üte auf, aber nicX;t fogteic^ in bie Äirct)engemein* fdjaft, fonbem fuctjte £l)eopt)ituS umjuftimmen. £>iefer mar baju fo menig geneigt, baß er fte fcuref) SInftager in @onftam tinopel verfolgen ließ, morauf fte UjrerfeitS eine 23efd)merbefct;rift bei ber .^aiferin @uboria einreichten, mit ber 93itte, ein geifh

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lid;es ©ericbt unter bem *öorftfc be3 (St)rt;|\>ftomuö über ffe unb 1l)eopl)ilu3 eiUfd;eit>en ju (äffen. «Sie, welche auf ben Segen öon ÜRönti&en in allen Stücfen grojjen SQBcrtt) legte, unb grabe aueb mit (Sfyrr/foftomuS in gutem «Berncljmen war, tljat Urnen ben ©efalkn. 2Bar £l)eopl)iluö fefcon »erbriejjlicb, bajj fict; bie SÄöncbe überrjanpt nacb (Sonftantinopel unb an ben 33ifcbof ge* wanbt Ratten, würbe er noeb meljr gereift bureb übertriebene 93c* richte yon ber Srjcilnafjme beffelben für fie, fo erfüllte e8 if)n mit glüfjenber Stacbfucbt gegen (£l)n;foftomuß , als er bie fäifer* lidje Slufforbcrung erl)ielt, fid; »or einer Stynobe untei' beffeu SSorfi^ 3U verantworten, er, ber ^atriard; beö von SDcarcuö ge* grünbeten 33iötr)umö. (Sr betrieb emftg, bie morgenlänbifcben S3ifd&öfe sur Ginftimmung in bie 3Jerurtl)eilnng beö Ortgeneö 31t bewegen, unb lag befonberö bem (Spiprjaniuö an, ber nid;t SÖgerte, ftc auf einer cpprifd;en Synobe (401) 31t wieberl)oten. 35a (Spipl)aniuö bjiemit bei @l)rtyfoftomuö, welcber, ol)ne gegen Drigeneö Mangel blinb 31t fein, boeb feine 23ebeutung t&ft& bigte, nidjt ben erwünfebten Slnflang fanb, fo leud;tete il)m um fo febnetter ein, voaö it)m £t)eopl)ilu6 r-orrebete, er felbft muffe fid) nacb ßonftantinopcl begeben, um bort mit rechtgläubigen 23i~ fd)öfen gemeinfam ber vom Patriarchen befehligten £e$eret ent- gegen 3U arbeiten. So ehrenvoll unb freunbtid) it)n (£t)rtyfojto* muö empfing, fo abfrofent) berjanbelte er il)nj wie früher in *ßa* laftina erregte er bureb. Steuerungen, ^rebigten unb unbefugte ^anblungen Sännen unb Verwirrung, bis er am (Snbe etwas bavon fpürte, bajj ber CrtgcniSmuS nur 93orwanb unb er ein Sßerfjcug beS £f)eopt)i(uS für beffen perfonlicbe 3ntereffen fei. Qßlvanp, aber el)rlicb, wie er war, maebte er fid) jefct plö^lid) wieber von bannen, unb »erlief bie 23ifd)öfe mit ben Porten: „3cb laffe eueb bie .^auptftabt, ben £of unb bie £eud)elei." 3nbejj t)atte 2t)eopl)iluS bafür geforgt, bajj er aud) ol)ue (gtyb pfyaniuS feine Slbftcbten burd)fül)ren fonnte, l)atte fieb mit ben ©egnern beS ©r)ri;fojroimiö in (5im>erftänbnifj gefegt, unb bie ftaifaht, welche, ebenfo lafterl)aft als abergläubifd), leidjt gegen ben emften ^rebiger 3U erzürnen war, auf feine Seite gebrad;t. 9?un tarn er (403), aber um felbft über (Et)n;foftomuS ©eriebt

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jii fjalten. 2lu0 gurcfyt »or ber Söeöölfcrung üon (Sonftantinopet würbe bie 6tynobe auf einem Sanbgut in ber üftafje »on @f)alce* bon, bie ßicfye (d^£?g) 1)/ Derfammett, unb (pn;foftomuö r>or* geforbert. 2)ie treuen 23ifd)ofe ercommunicirten SfyeopfyituS unb feinen 2lnf>ang; er hingegen «Hätte ftcfy jur Verantwortung be* reit, wenn iüer 23ifd;b'fe, feine erf (arten geinbe, auö ber ©Miobe au6ftf;eiben würben. Unter ben Älagepunften war nun nidjtS mefyr öon feinem Drigeniömuö, wof)t aber empfahl man bem Äaifer, nad)bem man \{)\\ verurteilt, ii)n wegen beö 9J?ajeftät6* verbrechend ju belangen. 2) od) war er laum einige £agerei* fen entfernt, um fiel) in fein (Sril ju begeben, alö bie bebend lid)e ©afyrung im SSolfc unb ein näd)t(icfye§ (Srbbeben, welches baö ©ewiffen ber Äniferin aufregte, fte antrieb, von Sltca* biuS feine fdjjteunige Diücfberufung ju »erlangen. (ix 30g wieber ein unter bem lauten 3ubet ber ©emeinbe, boct) nur jwei ?Ü?o* nate bauerte e3, fo würbe er \i)x wieber entriffen. £>enn (Suboria war balb wieber empftnbtid) bcleibigt burd) feinen tücfftd)t3lofen greimutt) , unb £t)eop()i(u3 unb feine SSerbünbeten benutzten if)ren £afj, um äjrt ftc&erer auper Sßirffamfeit ju fe^en. 5)er ©eroalt weiefrenb, legte er fein 2tmt nieber, unb würbe nad? bem oben Gucufuö an ber ©renje von Slrmenien unb 3faurien verbannt. Unter ben fdjweren Seiben befeftigte ftd) fein c^riftlic^er ©toieiö* mu3. 33on ber iteberjeugung burcfybrungen, baß nieptö 2Ieuf$er- Ud)e6 ein 93er(uft fei, unb niemanb bem fcfyaben fönne, ber ftd) felbft nidjt burd) feine ©ünbe fd)abe, ertrug er t)clbenmütl)ig bie unfäglicfyen 33efd)werben ber $eife, bie Saft beö Älimaö, bie ©efaftren ber räuberifc&en 9Zacfybarfd)aft , bie Entfernung i)on feiner ©emeinbe unb feinen $reunben. 3a , er fyatte felbft freunb? üd;en Sufprud) für biefe, wenn fte von ber Trauer über itjn unb eignem Seiben niebergebrüdt waren. 2öaö er von ben ©aben, bie ifjm begüterte greunbe juwenbeten, erübrigte, ge- brauchte er, um bie früher gepflegten 9J?ifftoncn unter Werfern, ©otljen unb anberen Nationen in Sfyätigfeit 51t erhalten, unb bot felbft benen baju bie ^>anb, welche ftd? atö feine geinbe bewiefen

1) £>ie Steten bei Photius cod. 59.

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fyatten. 2)urd) afleö baö, unb ba auc^ Snnocenj I. »on Rom ftd) nadjbrücflid) feiner anjunefymen begann, würbe 9Mb unb ©eforgnijj (einer imöerföljnUdjen ©egner aufs neue erregt, fo baf fte ein nocb, entlegeneres (Sri! für if)n M&wteHm, *ßityu6 in ^ontuS. 81(8 fein fd)macber nnb franfet Körper in ber 9?är)e »on (ÜMiana unter ben Slnftrcngungcn beö SBcgeö äufatnmenbrad), füllte er, baß bie ©tunbe feiner SSerflärung gefommen fei. (§r ließ ftd? in eine benachbarte Äirctje bringen, unb neue Kleiber anlegen; bann genoß er ba3 Ijeilige 2lbenbntat)l, betete mit füllet greubtgfett, unb nacfybem er baß £ofung3wort feineö 8ebenö: „®ott fei ge»riefen für alles, Stuten!" gef»rod;cn l)atte, ging et fyeitn in grieben. (407.) 2)ie röinifdje £ird;e t)ob bie ©enteilt; fdjaft mit £l)eofct)ilui3 unb bem ^adjfolger beö (Sfjryfojtomuö auf, unb in ber ©emeinbe »on (£onftanttno»el entftanb eine (Spaltung, in welche aud) auswärtige S3ifct?öfe »erflod;ten würben, ©ie würbe burd) bie Slmneftte, weldje ber ^3atriard; 2ltticue> in ©emeinfcfyaft mit ^t)eopt)i(uö über bie 2lnf)änger beö (Sfn'tyfofto; muö erlief, in ber £auptfad)e beigelegt, eine flehte Partei »on Sofjanniten l)tett fid) inbeß in (Sonftantinopel bis 438, wo bie ©ebeine beö großen Märtyrers feierlid? jurüdgebrad;t würben ' ).

D. 2)te (Sntwtcflung ber 2el)re »om 9ttenfd)en unb »on ber ^etlSöfonomie.

(2lnt()ropologie unb ©otertologte.)

1. ©runbjügc ber (Sntwicf lung. 2)ie 3e*t ^ox Sluguftinuö.

J. G. Walch: de Pelagianismo ante Pelagium, Miscellan. sacr. Amstel. 1744. p. 575.

SDlit ber @efdn'd)te ber 2lntf)ropotogie unb ber (^otcriotogie begeben wir itnö ju benjenigen 2)ogmen, burd) welche bie abenb* länbifebe Äirdje gleicfcfam ifyre wiffenfd;aftlid;e (Srganjung ju ben (Srjeugniffen ber orientalifd;cn £l)eotogie lieferte. JDenn il)r 33er* bienft ift e8, bie Scbeutung ber Sünbe unb ber ©nabe, unb

1) Die ovtgcnifttfc£>en ©trcüigfeiten unter Suftinintt f. oben

- 360

bamit bie wefentlid;fien Momente bee cfyriftlidjen 33cwuf3tfeins, tiefer ergrünbet, fte bcgrifflid) genauer benimmt, unb bie ^Dogmatil: einmal in organifd;en 3ufammenf)ang mit ber (Stfyif gefegt, anbrerfeitö bie Selbftanbigfeit berfetben vorbereitet ju Ijaben. 3nbem baö abenblanbifcl)e 2)enfen babei einen fefyr eigentl)ümlid)en 3Beg ging, nutrbc an biefem s$unft ^ innerlich wid;tigfte Unterfdn'eb eingeführt, ber cS von ber Orientalinnen £ird;enlefjre trennt. Sri ber vorigen ^eriobe warb Ijier, wie bort, im gemeinfamen Äamvf gegen bie naturatiftifdje SBetracr;* tung beö ^eibent()umö unb ber ©nofte bie greifyeit beö Vernunft tigen @efd;övfeö im ftttlid;en 3ntereffe aufö ftarf'fte betont; bie Sraft, mit welcher ber (£t)rift fiel) Sieger fübjlte über bie 9catur, legte er jum großen 2i)eil in biefe vreiöwürbige ©ottcSgabe. Sßenn bal)er auef; eine 3}erfcbled;terung ber natürlichen unb fttt* liefen 23efd;affent)eit be§ 9)(enfcr/en in golge ber Sünbe äitgege* ben würbe, fo war man bort; barin einig, bajj baS Vermögen ber greifjeit ntd)t gelitten l)abe, unb lie§ fte fo beftimmt für bie nottjwenbige SBorauöfeßung bei ber (Srlöfung beS (Sin^lnen gelten, baß man bie 23el)auptung einer unbebingten ^rabeftination alö einen Dieft beö fjeibnifcfycn gataliömuö betrachtet t)abcn würbe. Selbft £ertullian, welcher bie unklaren unb fdjwanfenbcn ÜBor* ftetlnngen über bie Sebeutung unb Verbreitung ber Sünbe juerft in feftere, wcnngleid; immer nod; roi)e formen faßte, wief; nid;t bavon ab. . 28enn er bie Sefyre von ber.nicfyt nur leiblichen, fon* bem auet) geiftigen (Srjeugung beö SJcenfcfyen (Srabucianiö* mu6), bie mit feinem groben Diealiömuö eng jufammenfjing, in ber Äircbe einzubürgern fucfjte, fo leitete it)n babei vornet)mlid) aud) baS etfyifcl) fpeculative 9)?otiv, bie von jeber 6rfal)rung be* ftätigte, fd;on mit ber ©ebnrt beö 9)tenfd;en vorfyanbene 2$eiv berbniß 311 begreifen. £>er Stammvater beS ®efd)led)tcö, beffen Seib jur Strafe für bie Sünbe bem Sobe verfallen, beffen Seele au6 ifyrem einigen unb ftetigen %eben in ©ott gewichen, von einem zweifachen 3uge, nad? oben unb uacf> unten, wiberfvred;enb bewegt warb, Ijat biefe 33efcbaffent)eit auf baS ganje, potentiell in i()m vorfyanbene @efd;lcd)t übertragen. 2lber ber jebem von ©ebnrt aus anl)aftenbe fünbige £ang l)at neben fid; bie greifyeit

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mit bem ungebrochenen Vermögen iljm ju wiberftet)enj unb nur

bie üerfönlicfyc, aftuelle (günbe ift e$ aucfy, für welche $krant> wortücfyfcit vor ©ott eintritt1). SertullianS 3been, nur nid;t bie £f)eorie »on bem Urfprung ber ©eele, wo ben 3lnfid)ten greifyeit getaffen würbe, nalnn bie fpätere abenblünbifclje SJjeo* logie auf, »ermittelt bHrc&'tEtypnan, ^itariuö »on ^oitierö2) unb mit entfcl;iebenftein Sluebrucf burd? SJmbrofiuS 3), welche alle baö geiftige £krberben unb ben £ob auö bem natürlichen 3ufamment)ange mit Slbam ableiteten, unb fid^> bafür befonberö auf 9töm. 5, 12, gemäß ber alten lateinifdpen Ueberfe^ung be; riefen4). Slber wenn man wahrnimmt, wie ^ilariuö in ben 3rrt^um surücf fällt, bie ©innlic^fett an ft$ für fünbig ju galten; in welche UnHarfyeiten unb 2öiberfprüd)e über baö Vermögen ber greifyeit, bie s3J?6glic^leit ber ©efefteSerfüllung unb bie ©nabe ftd) felbft biefer bünbige 2)enfer verftrieft 5), fo fct?ä^t man ben gortfcfyritt in tieferem 93erftänbniß beö ©egenftanbeS unb confe- quent wiffenfcfyaftlicfyer SSefyanblung beffelben, welcher SluguftU nuö »erbanft wirb, um fo t)öt)er. £)ie Orientalen fnüpften ifyrerfettö an Drigeneö Set)re an, ebenfalls mit Uebergeljimg feiner ^3t)t(ofo!pt)eme über bie ^räeriftenj ber (Seelen. 5D?and)e tonangebenbe 2)en!er, wie <£l)ri;foftomu36), ftellten Slbam, nacfybem er ben parabieftfcfyen , reinen , unfterblid;en Seib verloren, mit einem folgen angetfyan vor, welcher, wie ber unfrige, ben

1) 23at bef. bftS 23u$ de anima.

2) Sgl Commt. in Matth. c. X. §. 23. Ex peccato atque infidelitate primi parentis sequentibus generationibus coepit esse corporis nostri pater peccatum, mater animae infidelitas; ab his enim ortum per transgressio- nem primi parentis aeeepimus.

3) Exposit. Evang. Luc. VII. §. 234: Potest et hie in uno aeeipi spe- cies generis humani. Fuit Adam et in illo fuimus omnes; periit Adam, et in illo omnes perierunt. cf. 5Ciünfcf)CV I. ©. 355.

4) Rom. 5, 12. i(f' o) Tiäi'itg rj^tapTov in quo (Adamo) omnes pec- caverunt. Ambros. Commtr. in Rom. 5, 12. Manifestum itaque in Adam omnes peccasse, quasi in massa, ipse enim per peccatum corruptus quos genuit, omnes nati sunt sub peccato. Ex eo igitur euneti peccatores, quia ex ipso sumus omnes.

5) ««tauber ©.1054.

6) Homil. X. in ep. ad Rom. 5, 19. Opp. T. X. p. 124.

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Regierten, bem Seiben unb £obe tretet gegeben fear; aber \va$ für Slbam ©träfe war, fönne für itn6 nirfjt fein, fonbern nur 9?ei$mittel jur 33etüät)rung unb jutn SBactyötljitm im ©Uten. 2)emt wenngleich burcl? ben natürlichen 3ufammenbang biefev fterblid;e Seit) »ererbt fei, fo bocfy nicfyt bie ©ünbe, unb fte Htm vermöge ber Slnftrengungen ber greil)eit, welche bie ©nabe unter- jiüfce, vermieben werben. 9?tcmanb unter ben Orientalen fcfylug bie gotgen ber Urfünbe für baö ©efcfyledjn geringer an, als Sfyeoboruö von 9)?ovfucftia , ber 3citgenoG 5>luguftinS; alle aber unterfd)eiben ftd? von ber 9\icl)tung, welche biefer verfolgt, baburd?, ba£ fte, ol)ne bie 9?otf)wenbigfeit unb innerliche 2Bir* fung ber ©nabe ^u überfefyen, bod? überall il)r nid)t bloß an ber greifyeit eine 53ebingung feigen, fonbern aud) in bem 93?a£e ein Vertrauen jur Äraft biefer liegen, al£ fte oberflad)lid)er in ber ©d?ät$ung ber ©ünbe finb.

2)ie verfcfyiebene Scbensfüfyrung, beren ewge Vorbilber bie beiben größten Slvoftel finb, wiebcrlwlt ftd) ntc^jt nur an ben beiben au3geseid)netften Scannern be£ Orients unbOccibentS, f§fyät}s foftomuö unb Sluguftinuö, fonbern an ber Qßeife biefer beiben £Mf* ten ber £ird)e überhaupt, unb ift begleitet von einer entgegen- gefctjt fc^einenbcn unb bennod) ftd) crgänjenben Sluffaffung beö allgemeinen Q3erf)ältniffee> von 9iatur unb (Evangelium, üffiie bie mel)r fpeculativen ober befdjauticfyen ©riechen unb Orientalen, einem fanfteren 3«ge folgenb, weniger mit if)rcr Vergangenheit brechen, fürjer gleicfyfam verweilen bei bemScfymerje berSünbe, unb im @.f)riftentt)iun voru'iglid) bie Offenbarung ber Siebe unb ©nabe fet)en, welche bie natürlichen Gräfte verflarenb votlenbct, fo er* fuhren bie Occibentatcn, tiefer erfcfyüttert von bem SBerüufjtfein ber ©ünbe, bie (Srlöfung alö eine tlmfcfyaffung, afö Tilgung ber ©ünbe unb 2Bieberl)erftettung beö geftörten griebeng mit ©Ott.

?lllc biefe Differenzen werben marfirter in bem velagianifcbcn (Streit, in welkem, wenn aud) weniger unmittelbar ber Orient, boct) bie verwanbten ^rineivien mit bem von Sütguftinuö gcbiU beten oeeibentalifdjen ©eift in Äampf geraden unb eine 2luö* gleid)ung erftreben.

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2. 2>et pelagianifc^e ©treit.

Die SBerfe beö Augustinus, Pelagius, Marius Mercator. G. J. Vossii bi- storia de controversiis, quas Pelagius ejusque reliquiae moverunt. libb. VII. Lugd. Bat. 1618. auct. ed. G. Vossius. Anist. 1655. Opp. T. VI. H. Norisii bist. Pelagiana. Patav. 1673. Opp. I. Ver. 1729. Garnier dissert. VII. de Pelagianor. histor. in b, SXlWljJ. b. Mar. Merc. 2BaId; Äcftcrt)iftcrte IV, 519. SRünfcfcer (ö. <£5tfo) £ogniengefdjirf)te I, 371. SBtggere pragmctt. ©arjteü'ung tes SlttgujrimsmuS unb $elagtam'$muf I. Serl. 1821. 9?e<xnber £ir$engefd)tcljte II, II, ©. 1051.

Slureliuö ShigujHnuS toax am 13. 9?ot>ember 354 jit Sagafte in Staibien geboren1). 33iö 311m fed&S$ei)hiert 3aljre erhielt et Unterricht in (einer Merftabt unb in bem benachbarten SWabaura, wobei er $war in allem, wa$ na® (§mjelr)etten nnb gebacrytnifjmaßig aufgefaßt (ein röiff, wenig leiftete, aber fcr/on bamalö t)atte er eine SBefriebigung an ber (Srfenntmf ber Singe2), unb erregte Erwartungen öun (einem latent burcf? fdparfen 93er; ftanb unb burd) @efür)t unb ^antafte,' womit er ergriff, m$ iljn burd) ©et>att unb <5d;önt)eit ber gorm anjog. Seine ÜRuttet SRontca fucr/te mit särtlidjer £reue, »or welcher ber <Sot)n niemals bie ©fjrerbtetung verloren t)at, iljn im (Stoangelium ju erjtc^en, was ber Sater, obgleich jur 3eit nod? £eibe, gefcr/efjen lief?. 3)e((en ungeachtet würben beim eintritt in baö 3üngling& alter bie fnabenljaften Neigungen, in benen er ftd; fjatte cjcr)en taf(en, 31t 2etbcnfd;aften, welche bie dmftltcfyen £eime überwucher- ten; im SSetfebr mit wilben ©cfetTcn beging er 9tobfjeiten unb 21uöfc&weifungen, ertog fte aud) wol)l, um ni#t jutücfjufterjen "»). 9?ad;bem er ftc^j barauf eine 2Bet(e im elterlichen £au(e aüfge* galten fyatte, gewährte ir)m bie greigebigfeit etneö begüterten greunbeö, 9?omanianuö, bie Mittel, um in Äartfjago (eine tr)etorifdje ShtSbilbung $u öollenben. ^ier lobertc (eine Regier jur l)öcr/ften glamme auf 5 ba3 £f)eater feffefte it)n unb ben 23ed)er

1) $ür feine 23i?gra|>(itc f. Aug. Confessionum libb. XIII. £anbau$g. ». C. H. Bruder. Lips. 1837. Possidii vit. August, in ed. Bened. T.X. SB in- bemann b. 1). SlugujHn.

2) Conf. 1, 20: in ipsis parvis parvarumque rerum cogitationibus vc- ritate delectabar.

3) Conf. 2, 3.

364

ber Sffiolluft leerte er biö ben unterften $efe«, fo bafj er (elbft in ber &"ird;e bcn ©ebanfen ,31t ijjwt 23efriebigung nad;t)ing. (Sc warf ftdj mit einem tföit (Sijrgeij geftadj)eltcn (Sifer auf baö <5tu* bium bev Sitten, bie Scfywierigfeit berfelben bewältigte er leicht, unb erwarb burd? eigne *J3robuction ftcb, glänjenbe Slnerfennung. 3)ennotf; tonten burd; tiefen Sturm fyinburcb, aud) Stimmen anbrcr Slrt in feiner 53ruft. (§r r)atte ein Sebürfniß nact) inniger greunbfcfyaft, wenngleich er nicfyt fafjig war, fte rein 3U bewaf^ ren, unb aus ben Krümmern feineö Einblicken ©laubenö fyatte er eine (Sl)vfurct;t vor bem Manien (Sfjvifti gerettet, bie sugleicb, von ber Wlaüjt sengt, welche bie d)riftlid?e Srabition über bie ©emittier übte. $or ber ©emeinjjeit feiner ©enoffen tjegte er geheimen 2lbfd)eu, unb Von 2Botluft Ver3el)rt, füllte er ftet) etenb, unb betete 31t ©ott, er möge it)n bavon befreien, aber nocl) nid)t fogleict); nod; wollte er genießen. 3)a tym it)m im neunjetjnten 3al)re (Sicero'6 £>ortenftuö in bie «jpftnbc, worin er mit l)inreipenber ©pvacbe toaö Sob ber ^fyitofovtjie prebigt, unb, in* bem er bem Jüngling erhabenere Probleme beö JDenfenä vor bie Slugen rücfte, it)n über fein eignet üffiefen verftdnbigte, bie ©efjnfudjt nad) 2ßal)rt)eit beflügelte, unb it)n in eine Bewegung verfemte, von wetd;er er erft im @f)riftentf)itm jur 9M)e tarn. „Seneö Sud;, fagt er, änberte meine Steigung, änberte meine Sitten 311 2)ir, «£>err, unb mein 2öünfd;en unb Segefyren. 9tid;tö war mir Vlbijlict? alle eitle Hoffnung, unb baö Unvergangltd;c ber 9£ei3t)cit wünfdUe id) mit unglaublicher ©lutl) ber Seele j tcb, ftanb auf, um 31t 2)ir 3iirürf'sufet)ren" '). @r verfugte, ob bie l)eilige Sd;rift il)m feine fragen lofen tonne, bod) vermochte er nic&t, fid? mit if)rer Einfalt 3U befreunben. 2)iefe Unrul)c entging ben SHanicfyäevn in fetner 9?üt)e nicfyt, unb fte rauften fte getieft bureb, (Srregung neuer ©dnvierigfeiten 31t vermehren. Siefelbe grage, welche ben sDiittelvunft it)rcr ©veculation btlbete, bie 2lb; (eitung beö Söfen, befdjaftigte au$ ifnt vornefymlicb,. Senn baS iftö, waö il)n von üßauluö unb Sutfyer unterfdpeibet, bajj bei ir)nen bie Sbeorie ber Umwanbtung ber ©efinnung folgt, er

1) Conf. 3, 4.

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hingegen bie Specutation auf bie etf)ifd)en SUtfgaben wcnbct, el)e er fte ^vaftifrt? gelöft fjat1). 2)af)er lief er ftd) in bie ©ecte aufnehmen, imb gehörte iljjcj fo lange er 3Bal)rt)eit in il)ren ßffjren 51t ftnben glaubte, mit aufrichtigem (Sifer an, fo baß er feine Butter unb greunbe ^tnein^it^te^cn trachtete. 9?eun 3a()re war er ?)?itg(ieb berfelbcn, würbe aber atlmülig falter gegen fte, weil er bemerfte, baß bie übrigen feinen gorfdjungen unb 33c- benfen nidjt gcwad;fen waren, unb baß felbft gjaufhtö, auf beffen SBeiöljeit fte iijn lange r-ertröftet, nur ein gemanbter 9?eb* ner unb ©op()ift, lein wal)rt)aft tiefer 2)cnfer unb ©elefyrter fei. Sluguftimiö trat juerft in Sagafte alö Setter bei* 9it)etorif auf, ein SBirfungSfretS, ber feinen Gräften unb 28ünfd)en balb ju enge warb. ^>ier ftarb ir)m ein greunb, ben er wie fein l)a{be$ ßeleit Hebte, ben er glaubte im SKanidjäiSmuö feft gemacht ju fyaben, ber aber auf bem üobtenbette fird;lid) gttauft warb, unb ben (Spott 2luguftin6 mit geftigfeit gurütfmwö: Sief bewegt eilte er von Sagafte l)inweg, unb begab ftd; nad) Jvartfyago. -Der (Srfolg, ben feine ©ertrüge fjatten, fonnte i()tu genügen, bod) e6 war eine Otaftloftgfeit in il)m, bie ifjn gu SBeranberungen trieb; nad) 9iom, wo er ftd) mit ben erften meffen fonnte, locfte it)n f)ot)erer 9iut)tn unb größerer ©eminn, unb vor allem vertrieb üjn von Äart()ago bie 9io[)l)cit ber Stubirenbcn, unter wcld;en in 9iom mef)r ©eftttung unb wiffenfcf)aftlid)cö Streben war. 5)a feine sJ>iutter, neue SBerirrungen fürd)tenb, iljn abgalten fud)te, cntflol) er \i)x unb tarn 383 nad) dlom. @r begann feinen lln^ terrid)t mit wenigen £l)eitnel)mcrn, aber balb würben feine £a> (ente aud) i)ier gefd)ä£t, unb ba $tt s)Jcailanb bie ©teile eincö vom (Staat bcfolbeten Sel'rerö ber 9?t)etorif vacant würbe, fo fanbte ii)n ber $räfcct Stymmadjmö an biefen Drt (384). SSott ben 93?anid)äern, welche ben legten ÜBerfucty auf it)n gemacht bjatten, atö fte il)n in einer Äranffjeit in 9t om pflegten, war er jefct ganj loS, it)r Softem fdjien il)m fogar un^ulänglidicr, als mand)e anbre $ßljilofovf)ten, nur bie ftnn(id)en ©orftcttungcit von ©eift unb ©Ott, von ber Materialität ber ©ünbe, unb viele

1) Conf. 3, 6.

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üöorurtfjeüe gegen ©d^rift unb $ird?e, namentlich twn ber Un- yereinbarfeit beß alten unb neuen Seftamenteß, hafteten il)m nod) an. Um (o weniger mochte er fict; unter ben ©lauben beugen, ben bie Äirdbe forberte; (onbern er ließ feine ©ewißfyeit gelten, alß bie beß 23erftanbeß, alß bie 9iefuftate einer, gleich ber 9J?a> tfyematif, jwingenben 2)emonftration. 2)a fie in ben l)öd)ften 2)ingen nidbt erreichbar mar, ba er bei jebem neuen Slnlauf im? mer i)offnungßtofer ^urütf geworfen würbe, fo ergriff if)n baß bittere @efül)l geiftiger Dl)nmad;t. 2)urd) ben ftttlid;en 3\vk* fpalt griffen, ot)ne Vertrauen auf bie 2ßat)rl)eit, fanf er »on feinem titanifd)en fingen in öerjweifelnben ©fepticißmuß ju< rud 1). 3n einer (Stimmung beß Sßiberwitlenß gegen baß gefcfyäftige Seben machte er ben batb wieber aufgegebenen $lan, mit ben greunben eine ©emeinfcljaft beß Sebenß unb ÜBermö* genß $u ftiften, in welcher fie ber Dveil)e nad) bie (Sorge für bie äußeren Q3ebürfniffe eine ßeMang übernahmen, bamit Wal)* renb beffen bie übrigen ftd) befto ungcftörter iljren Stubien Ijin* geben fb' nuten. 3nbeß befugte er bie ^rebigten beß SImbro* fiuß, beffen 33erebfamfeit il)m gerühmt war; Slnfangß merfte er nur auf bie gorm, bann flößte iljm bie Sßürbe unb ©elcfyrfams feit beß SRanneß Sichtung ein, ben er an perfonlicfycr Sebeutung bem $auftuß überlegen fanb. ?iad) unb nad? würbe er aud; tton bem 3ni)alt ber Vorträge berührt, ^uerft mef)r r-on ber Seite beß ffierftanbeß, fofern tr)m nad) ber allegoriftrenben 9)?et()obe beß Slmbrofiuß bie 2Biberfprüd?e beß alten unb neuen Seftamen* teß nicbt unlb'ßbar, überbauet bie Slrgumente für bie 2Baf)rf)eit ber Äird)enlel)re nid;t mefyr fo abfurb fd)ienen. 2)abei war für fein immer nod; »orwiegenb tl)eoretifd;eß Sntereffe von großer Söicfytigfeit, baß er ju ber üon SSictorinuß angefertigten iateini- fd)en Ueberfe^ung einiger (Schriften auß ber :ptatonifd)en Schule fam2). 2)ie 23egeiftenmg für bie (Srfenntniß, bie in biefer ^f)i= lofotot)ie l)errfd?t, belebte fein Vertrauen ju einer objeftioen, in @ott gegrünbeten 333al)rt)eit wieber, unb er ijövte williger auf

1) Conf. 5, 14.

2) Conf. 7, 9.

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bie fetywadjen Klange d>riftlid;er 3ugenberinnerungen, unb auf bie Sporte beö Slmbroftuö , ja, er wagte ftcfj an ernftlid)ere 55e= fdjaftigung mit ber SBibel, feitbem er glaubte, im *J3lato »er? raubte ^been lieber ju erfennen. (Er afynte, baf befonberS ^>aulu3 baö gebe, \va$ (eine ©eele beburfte. £ic erfd;ütternbc unb gefttnbenbe Äraft biefeS Slpoftelö bewährte ftd) an itnn barin, bafj bie ©el)nfud;t nad; ^rieben beö ^>eqenö enbltd; ben pr)i(ofo* pl)ifd;en 2)rang überwog. 2)od; fo fd;mer$lid; er bie $effeln füllte, welche bie SBoÜuft il)m anlegte, fo war er boeb nid)t ftarf genug, fie ju aerbredjen. (ix tf)ei(te feinen 3uftanfe tmm erfahrnen (griffen, bem ©implicianuö, mit, welcher ifm mit 3ßeiö£)cit ju befyanbeln raupte. 2)ie dpriftticfyen 9fta(mungen rüt- telten immer ftärfer an feinen Neigungen, biö fte enblid; entraur- jelt waren. 51(6 einft ein Beamter beö £ofe6 Iran bem Wönty SJntoniuö erjagte, unb raie jraei Spännet aus ber Umgebung beg Äaiferö, tran SSeraunberung für il)n fyingeriffen, il)ren Jjoljen Slang, Vermögen, alle ÜBerbinbttngen unb ©enüffe aufgegeben t)ätten, um fic^ in ber 3urücfgewgenl)eit @ott gu raeifyen, ging fein ganjeö geben, raie ein ©erid)t, an feinem inneren Singe öorüber; niebergefd;mettert, in frampffyafter 23eraegung, rang er im Giebet unb machte ftej? in fjeifkn £f)ränen Suft. 2)a raar e8 ifnn, als t)örte er breimal bie SBorte: „Sftimm unb lieS!" (Sr ertyob ftd), griff nad? einem (Eober ber paulinifd;en 23riefe, unb fein 23ltrf fiel auf Söm. 13, 13. 14. ^(6§lid) lehrte ein nie empfunbener triebe unb greubigfeit in feine ©eele ein, fte raar genefen unb grünblid; geseilt l). (Sc sog ftd? aunädjfi gan$ in bie ©title, auf baS Sanbgut eines greunbcS gurücf, unb raarb in ber £>fter»igilie am 25. 2lpril 387 öon SlmbroftuS getauft, ©eine 9Jhitter raar il)m, ftarf burd; ©tauben unb Siebe, über üfteer unb Sanb gefolgt, unb burfte 3e"9JN trau ber (Erfüllung ifjrec fyeifjen ©ebete fein. (Sr gab fein Sefjramt auf, unb fefyrtc nad; einjährigem Slufentfyalt in 9lom nad; Hagafte jurücf, rao er auf feinem (Erbgut mit ©leicfygefinnten in freier ÜBerbrüberung gu afcetifd;em %tbm unb tt)eologifd;en ©tubien lebte. 3m 3afyre

1) Conf. 8, 6 flg.

368

391 - mitte er bei einem Slufentfyalt in .£nppo unerwartet 311m ^re0bi;ter erwäfytt, balb barauf bem 33ifd)of SBaleriuö beigeorb* net nnb 395 (ein 9?ad?folger. 3e met)r er ftd) mit feinem geift- liefen 53eruf unb bem Stubium ber Schrift befdjaftigte, befto weiter brang er in bem 93erftänbnif* ber £eil3ortmung tfor, befto rnetw freilieb bilbete er aud) bie (Sonfeauenj fetner ©rnnban- febauung einfeitig auö. 23on allen Bewegungen in ber abenb* lanbifeben £ird)e berührt, war er U)r güljrer unb gewaltigster Kämpfer, fruchtbar in @cf;riften beS £erfd)iebenften Sttfjaltö. So friiftig er ftrf) ber allgemeinen Sntercffen annahm, blieb bennodj bie gürforge für feinen bifcfyöflic&cn Sprengel fein ftctcö Singen- merf, weöbalb er fön fyäuftg nad? alten «Richtungen burd)rciftc. (§r war ein dufter unauö gefegter Setbftpvüfung, aufrichtig unb wafyrfyeitöliebenb, wofylbefannt mit ben 33cbürfniffen unb rütfftcbtS* twll gegen bie Sd?wäd)en ber @r)riften, ernft, boeb niebt mür* rifcb, geregt, füt-forglid) für bie Sinnen, frcunblicb gegen fiebere unb freimütig, ol)ne unbefd;eiben 31t fein, gegen QSorncfymc. 21>enn er feine Sbijtdjten unb 2lbftci)ten f)ie unb ba mit einer (Sntfcbie* bent)cit 3U Verfolgen fc^eint, welche ber 23itligfcit (Eintrag tfyut, fo ift nid;t fowofyl (Sigenfinn, al3 bie 3«»crfic^t ber lieber* jeugung , welche ein mit ber ^erfon ferwadbfeneö unb nacb allen Seiten butd;bacbteö Softem ju begleiten pflegt, ^n feinen legten Sagen t)atte er ben Scbmerj, bajj bie 93anbalen Slfrtca öerrofe fteten, unb alle &ird;en biö auf itartfyago, (Sirta unb «gnppo in if)re ©ewalt fielen. Gr litt nod) bie Srangfate einer Belage* rung, benen er burd? ben £ob entnommen würbe. Umgeben »on feinen greunben ftarb er unter eifrigem ®ebet, am 28. Slug. 430, 76 3al)r alt.

barf nidjt geleugnet werben, fcafj bie £errfcbaft, welche Sluguftin über feine ^nt ausübte, etwaö 2)rürfenbeö ^atte 5 fte fiatte eS auc^) barum, weit baö Slbenblanb bamalej feinen ü)?ann aufwies*, ber nur öon fern biefer impofanten (Srfcbeinung »er* glid;en werben lönnte. Slber er l)at bafür aueb befntd)tcnb ge* wirft, wie fein Sefjrer ber itirebe jwifeben ber j$üt ber Slpoftel unb Reformatoren. 9öo er am fjeilfamftcn angeregt f)at, ba war eS, um mit (Sinem SSort ju bc^eidmen, ber ©eift beö *ßaulu$,

369 -

luderet fid) neu erfyob, um baö im ©efefc erftarrenbe Seben ber Äirc^e ju öerjüugert. @$ ift, nacktem (ein irrender ©eift ben leuchtenden $ol gefunben Ijat, ein fic^ereö ©rünben tri ben liefen beS Sebenö, unb eine baS urfprünglidje (£l)riftent()um wieber er* fennenbe Sluffaffung beö cl;riftlirf)en SSefenö in feiner ©an^eit. ©o ftreng (eine Folgerungen ju (ein pflegen, (o feft er (ein &fy ftem ju ftyüefjen fucf;t, fo ötel Mittel ber Dteflerion if)m fein bialeftifti&cr ©cb)arfftnn jufüfjrt, fo l)ä(t er ftcf> boef) öon leeren Slbftractionen fern, unb feine bogmatifd)en 3been (inb, weil fte ber Slbbrucf beö (elb(t Erlebten ftnb , erfüllt mit fraftiwtt auf ba$ Zdmi wirfenben SKotioen.

(Sein Stefftnn wät)lt jum ©egenftanb ber Specutation gern ben Ort, wo bie mcnfcfylicfje ^er(6n(icf)feit in bem göttlichen %tbm wurzelt. 2lber wenn er, mit ber Äüijnljett beö 2)en= fenö unb ber Dieftgnation bcö SOSiflenö, we(d)c il)m überalt eigen ftnb, bieö bunfle, tfon anbem nur mit fcr)ücl)terner Slljmtng berührte ©ebiet burc&mtjjt, fo öerwifeft fid) itnn wofyt gerabe ba, wo er am ftd;erften ju treten meint, bie ©renje, welche bem vernünftigen ©efd;öpf fein felbftanbigeö 2)afein verbürgt. 2)enn bie Steigerungen ber göttlichen Slflmac&t ftnb fo fet)r bie ©runb* linie, um welche baö gefammte ©ewinbe feineö ©tyftemg ange* legt ift, bafj bie Senbenj uiwerfennbar burcf)blicft, alleö Seben nur alö ftorm göttlicher SSirfung barjufiellen, eine 9frd;tung, bie fein religiöfeö 2)enfen, wenn md)t »on bem ftttlic^en Serouptfein au$ föeactionen erfolgt wären, bem *)3antfjei8muö bätte $ufül)rcn fönnen. ©er breieinige ©ott ift baö t)ö$fte, baö abfolute ©ein, in reellem alle ©efeböpfe, wie r>erfd)iebene ©rabe beö (Seins iljnen jugetljeift fein mögen, it)ren SSeftanb fabelt1). Sitte feine (Sigenfdpaften ftnb in iljm auf »ottfommene SÖeife; er ift baf)er baö @ute einfad), fdjlec&tljim unb unwanbelbar; er t)at c3 nid?t bloö, fonbern er ift e6 felbft ■)•. 3)en ©efeb/öpfen aber f)aftet,

1) Civit. Dei 12, 2. Quum Deus summa essentia (avöfa) sit, i c. »nmme sit 'üvjcog wr), et ideo immutabilis sit, rebus quas ex niliilo creavit esse dedit, sed non summe esse, sicut ipse est; et aliis dedit esse amplius, aliis minus, atque ita naturas essciitiarum gradibus ordinavit.

2) Ibid. 11, 10.

24

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weil fie anö bcm 9?irt;t3 gefct)affen ftnb, bie Söanbelbarfeit an, unb bie mit Vernunft begabten, welchen barin bie (SbenbÜt>lid)feit ©ottcö l>evliet)cn ift, fyabcn in irn'em Urfprunge unb Üjter gtei* fjett ben ©runb ber 9J?öglu$feHi, ftet? »on ©ott abjuwenben, baö ©ute 51t verlieren unb fid) ber -Dftc&tigfeit Ijutflögeben1). @8 ift 23eftimmung it)rer 9?atur unb ifyre ©eligfeit, ein ©efäfj für bac* ofyne Unterlaß einftrömenbe göttliche geben ju (ein, unb wie fte gan$ 3vecepthntät, ol)ne Äraft eignen 23eftanbeö ftnb, fo ift bie gottü^je ©nabe, weld)e von Slnfang if)nen möglich machte, ftd) über bem allen brol)enben Slbgrunb empor §u galten2). 2Benn nun weber alle @nge(, 110$ ber erfte SOtenfcf; , ber mit iljncn Bürger be3 ©ottcöftaateö fein fotlte, ftc& in ber ©emeinfebaft mit ©ott behaupteten, fo ift unleugbar, baß fte fielen, nic§t nur weil ber ungöttlidK QMle ju ftarf, fonbern aurf), weil bie gött* Iicb> Unterftü^ung ju frfjwacfy war3). 2)ennod) gcfcb>t)t im ftttlidjen 3ntereffe, unb im Sntereffe ber £t)eobice, baf 2lugu* ftinuS in ber Urfünbe eine freie %fyat anerkannt wiffen will, ©ie beftet)e in bem (Sntfölufj, beffen SSirflic^feit niebt weiter ju et* Haren fei, ©ott ungel)orfam unb für ftd) felbft etwaö fein ju wollen4). (§3 gefcl;al) alfo bod) aucl; burd? eigne 9Bal)l unb <5d)nH>, baf 2lbam bcm geiftigen £obe, ben it)m ©ott angebrol)t, unb bem leiblichen, ber feine golge war, anheimfiel. Sluöge*

1) Ibid. 12, 6: Quaerat et inveniet, voluntatem malam non ex eo esse ineipere, quod natura est, sed ex eo, quod de nihilo natura facta est.

2) Civ. Dci 12, 9: Quum id egit eorum (angelorum) voluntas bona, ut non ad se ipsos, qui minus erant, sed ad illum, qui summe est, con- verterentur, eique adhaerentes magis essent, ejusque partieipatione sa- pientes beateque viverent; quid aliud ostenditur, nisi voluntatem quam- libet bonani inopem fuisse in solo desiderio remansuram, nisi ille-, qui bonam naturam ex nihilo sui capacem fecerat, ex se ipso faceret implcndo mclioreni, prius faciens excitando avidiorem?

3) SSevgl. bie 3Intl)vopologie bc$ £becbovu>? fcon «ücopfueftia.

4) Ibid. 12, 6. ab eo qui summe est aversi, ad se ipsos con- versi sunt, qui non summe sunt, et hoc vitium, quid aliud quam super- bia nuneupatur? llujus porro malae voluntatis causa efficiens si quae- ratur, nihil invenitur. Quid enim est quod facit malam voluntatem, quum ipsa faciat opus malum? Ac per hoc mala voluntas efßciens est operis mali, malae autein voluntatis efficiens est nihil.

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fdjteben tton bcnt Se'oen in ©ott, welches greifjett ift, war et nun ber ©ünbe unterworfen, unb fein fieib, »orf)er üon fitnb* liefen Regierten frei, allen Regungen r)6f)cren Sebenö willig fol* genb, fal)ig, in fcfymerjiofer SBerflärung1) ju bem iwr bem Sobe ewig gefiederten , unfterblidjen 2)afein2) über$ugef)en, trat mit ber ©eele in 3wiefpa(t unb warb mit böfer Regier (coneupi- scentia) erfüllt^ unb ber 9ftaub ber ©terblidjfeit. 3n biefer 23e* fct?affenl)eit ging bie 9?atur beö (gtamnwaterö auf feine 9?acf)* fommen über. 2Ba$ feine eigne tieffte (Srfatjrung ir)n lehrte, ba£ ber teufet; fünbig fei, fo weit bie SBaljrneljmung am eignen SBewufhfetn unb am Seben anbrer hinaufreiche, baö brachte er in eine £l)eorie, welche, bei Sertutlian anfnüpfenb, boct?, wie ge* wötmlicfy, beffen berb ftnnlid)en gtealiömuö üerfeinernb, ba6 pta* tonifet) ^ariftotelifc^e 23erl)alnüf »cn ©attung unb 3nbir>ibuum auf ben 3ufammenl)ang be3 (Sinselnen mit bem ©efammtleben bes ©efcfylecrjteö anwanbte, unb bemgemajj bie ©attung in 2lbam lebenb, fünbigenb unb geftraft öorftellte3). 2)ie nähere Urfacr; ber natürlichen 23erberbnifj be3 (Steinen feijte er in bie auet) bie Beugung bel)errfcf?enbe (Soncupifcenj 4), unb fanb ftc beftätigt tl)ei£6 buref) bie Söorte ber 23ibet 5), t()ei(3 buret) bie Äinbertaufe,

1) 2)flö posse non movi.

2) "Das non posse mori.

3) Civ. Dei 13, 14. Deus enim creavit hominem rectum, naturarum auetor, non utique vitiorum; sed sponte depravatus justeque damnatus, depravatos damnatosque generavit. Omnes enim fuimus in illo uno,

quando omnes fuimus ille unus, qui per feminam lapsus est in peccatum, quae de illo facla est ante peccatum. Nondum erat nobis singillatim creata et distributa forma, in qua singuli viveremus, sed jam natura erat seminalis, ex qua propagaremur, quia scilicet propter peccatum vitiata et vineulo mortis obstrieta, justeque damnala, non alterius conditionis homo ex homine nasceretur.

4) Üe nuptiis et coneup. 1, 27: Ex carnis coneupiscentia, quae licet in regeneratis jam non deputetur in peccatum, tarnen naturae non acci- dit nisi de peccato, ex hac, inquam, coneupiscentia carnis, tamquam filia peccati, et quando illi ad turpia consentitur, etiam peccatorum niatro mul- torum, quaeeunque nascitur proles originali est obligata peccato, nisi in illo renascatur, quem sine isla coneupiscentia virgo comepit.

5) Rom. 5, 12. Eph. 2, 3.

24*

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welche Sünbe vor fecn einzelnen fündigen Slcten Mtaudfefee-1)'.

(SS gtcbt affo nid;t bloö eine (Sibfünbe (peccatum originale, lie- reditarium), fonbern fie ift auefy jHfltetd^ (Srbfdnüb, unb ber 3«' ftanb ber Unfreiheit > ber ^erbänfföng-, be6 geizigen unb leib* liefen SobeS'; biefeö baö ganje SSSefcn beö 93?cnfrf;en erfd^öpfehfee ®denb> ift verbiente Strafe für alle2). 8tefe ©ott nur (eine ©ered;tigfeit walten, fo würbe er alte ber SSerbammnifj ü&erlaf* fen, ba er aber aud) barmfyerjig ift, fo wenbet er ben frommen beö alten unb neuen SSunbeö baö £>eil $u, um mit iljnen einft bic 3a()l ber gefallenen (Snget 51t ergänzen. 5llle übrigen freiließ bleiben im Q3erberbcn (massa perditionis, praescili), alfo bie Reiben fämmtlid;, fogar, wie er jögernb jugejiefit, bie cbclften, bie il)n bem (Ssangcltum jitgefüljrt, unb bie öor ber Saufe ftcr* benben Äinber. 2)a{? bie anbern baö ewige Seben erlangen, fann fdjlecfyterbingö nicfyt auf einer menfd)üd)en 33ebingung berufen, ba fyierju febe gäbigfeit mangelt, unb ber begriff ber ©nabe jerftört werben würbe, fobalb i()in ein $erbienft entfprecbeu füllte, fonbem bieö ift (ebiglid) abhängig öon ber unbebingten gMidjen $räbeftination, bem bunf'eln 9iatl)frt;luf?, ber unö unerforfd)Iicb, aber weife unb l)eilig, ben (Sinjelnen pr Seligfeit beftimmt.

1) De peccatorum meritis et reinissione 1, 39. Quin parvulos bapti- zandos esse concedunt, concedere oportet, egere eos illis benefieiis mediatoris, ut abluti per sacramentum caritatemque fidelium, ac sie incor- porati Christi corpori, quod est Ecelesia, reconcilientur Deo, ut in illo vivi, ut salvi, ut liberati, ut red ein ti, ut illuminati fiant; unde, nisi a morte, vitiis, reatu, subjeetione, tenebris peccatorum? quae quoniarn nulla in ea aetate per suain vitain propriam commiserunt, restat originale pec- catum.

2) 1)(i bie 23etrctd)tung ber ©üube bei Sluguftiu bnrifauS »on bem fitt» lidjen 3tttetejfc geleitet ift, imb cv überbies? in ber nadjfren 3cü nadj feiner 3?efcbrung in ben ©djviftcn de moribus ecclesiae catholicae et Manichaeö- rum, de libero arbitrio u. a. gegen bie Sttanidiäev bie 3vci()cit be3 SBittcns? yertljeibigt, fo ijt bie 2(nfidjt, bafj er jene Sluffaffung axtö bem üSJfcmicbaiä* muö mitgebradjt habe, bnrdwus? nidjt ju begrünben, unb nuirbe billig für veraltet gelten fonucn, wenn nid)t Dr. 33 nur fiel; ihrer annähme, toeldjer ft'c|) „ben fo tief wurjelnbcn §a$ gegen bne: Söfe" feinem legten fubjcftiium ©runbenach nur a»8 mantcbiii|'chcr Söcltanft'dit 51t crflh'rcn toeijj. £e!;rbud) ber £ogmcngcfd)iehte <£. 109. Slflevbingö ift 3(uguftin^ ©tjjrem in ben ethi- feften fünften fefyv weit uon ber pcintbeifrifcben Ausgleichung beS 2?öfcn unb ©uten entfernt, n><t$ ftcb nber mtc* feine» fittlicbeit Ücbeutfcrfnbvungcn erflart.

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säßet in feicfen befaßt ift, ben ergreift bie ©nabe mit unw'u berftel)licl)er ©enKitt (gralia irresislibilis), alö bie in $orm ber ©nabe nurfenbe 2lttmacf;t. dlod) wenn er im £obe beö natürlichen JDafetnö gebunben ift, tritt fte an il)n r)eran, aU len Regungen beS eignen SBiüenö $um ©Uten juöorfommenb (gratia praeveniens), berührt il)n, roie ein jünbenber 33lifc, madjt ifyn lebenbiß (gratia operans) unb etjteljt if)n $ur eignen fittli* cfycn £r)at (gralia cooperans) '). (Sie ift alfo eine ftet; inner- liel; betl)ätigenbe, nicfyt bloß Offenbarung ber Sefyre, fonbem tyftft $üglicl; (Srroecfung be3 ©taubenö unb Utmuanblung bcS SBittens jitr Siebe ju ©Ott unb feinen ©eboten, Tve(cl)e beö ©efeijeS (§r* füllung ift2). 3)er ©taube, burd) welchen ber (Smseine ber 6^ löfung tl)eill)aft wirb, ift bie ©runblage bcö fubieftiven d;rift^ liefen gebend, ber £luell aller wahren Sugenb, unb ol)nc it)n alle Sugenb nur ®d?ein (9iöm. 14, 23). 3n ben alteren 6$rif* ten, wo Sluguftin ber greifyeit nocl) eine lüirfiicfce 23ebeutung gönnt, fajjt er Den ^Begriff beö ©laubenö oberfläct;licl)er, im ©inne be$ Slutoritätöglaubenö, unb l)ält i(jn für menfcf/licfye Sjjatj mit ber tieferen (Srfcnntmjj feines SBefenö maebte er il)n burcl;au3 §u einem göttlichen 2lct3). 3e mel)r il)m barauf anlam, bie ©nabc alö eine baö innere beö SDtenfcfyen umgcftaltenbe Äraft baquftcl^ len, befto mel)r blieb er babei, bie Rechtfertigung aB eine fub* jefttoe ju beftimmen, ungeachtet er fie auf ben ©lauben grün- bete, unb l)at biefen, in feiner 3üt verbreiteten Segriff noef;

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1) De natura et grat. e. 35. Operamur quidem et nos, sed illo one- rante cooperamur, quia misericordia ejus praevenit nos. Praevenit, ut vocemur, subsequetur, ut glorificemur; praevenit, ut pie vivamus, subse- quetur, ut cum illo semper vivamus.

2) De correptiono et gratia 3. Intelligenda est gratia Dei per Jesuni Christum Dom, nostrum, qua sola homines liberantur a malo, et sine qua nulluni prorsus sive cogitando, sive volendo et amando, sive agendo faciunt bonum; non solum ut monstrante ipsa quid faciendum sit sciant, verum etiam ut praestante ipsa faciant cum dilectione quod sciunt. Hane quippe inspirationem bonae voluntatis atque operis poscebat Apostolus 2 Cor. 13, 7. ©. «Dtönföer I, 389.

3) Die a3crant>enmg fätft ^vtfdjcn bie Scitjrc 394 397 unb jeigt ftd) juevft itttleugtmv de diversis quaeslionibus (über bcit 3ixömcvluicf) ad Sim- plicianum libr. 2. (a. 397). ©. 9?eanbcr ©. 1065 flg. 1074.

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befeftigter ber gofgqeit überliefert, nur ()in unb wieber ftct) t)em objeftiyen (Sinne, in welchem it)n bie Reformatoren tterftetjen, annäfyernb *). ür; ber erft nad) feiner 9Wcffef)r ju ©tauben unb $ir$e fiebere *]3fabe ber (grfenntnif? wanbetn (ernte, ber mit großem (Sinne bie ftaunenSwertfye ©ewatt waf)rnaf)m, mit wel* cber bie £ird)e neues Seben unb (Stfenntnijj über bie erfterbenben unb Verirrten Stationen ausbreitete, ftelfte bie innere SBefreunbung mit bem (Sr)rifteutf)um als bie üöorauöfefcuna, beS (M'ennenS gört* lieber iDinge t)in, inbem er ben folgenreichen <5afc auSf»ra$, bajj ber ©taube ber (Srfenntnifj ttorang.ef)e2); tieffinnig unb wat)r, fo weit ifnn ber ©taube gleicfybebeutenb mit bem $ern beS ct;rift* liefen SebenS ift) r>erwtrrenb unb beengenb, wo er als Snbatt beS ©laubenS baS trabitionelle fircbtid?e ©t;ftem annimmt. «£>ier* buret) ift er üßater ber abenbtanbtfct)en ©cbolaftif geworben, be* ren 2)ia(eftif er bur$ bie SS er fcfc) tuet jung v>l)i(ofoüt)ifcl;er unb bog- matifcfyer Begriffe ebenfalls vorbereitet l)at.

©djon l)atte2luguftinuS feine Sbcen äiemlict) confequent unb unter wa cfyfenbem 9tut)me feines Samens entwickelt, unb bie Orientalin fd)e £()eologie, i>on ber fte fo weit abwichen, ()atte faum 9?oti$ ba»on genommen. 2)er 3Rann, ber jum ©treit ben Slnftof gab, *ßetagiuS (Morgan), tarn »on ber enttegenften ©renje ber weft* liefen Äirc^e, aus Britannien, unb war bennod) nid)t ot)ne (Sin? fluf ber orientalifd)en £irc^e gebilbet, mit welcher feine .§ei* matr) noct) immer in SSerbinbung geftanben ju f)aben fcl;eint. *)3e* lagiuS3) war, obgleich bem befd;au(icl;en Gtfyarafter fetjr fremb,

1) £)ieö J. 23. de spiritu et littera 26. Certe ita dictum est: justifica- buntur, ac si diceretur: justi habebuntur, justi deputabuntur, sicut dictum est de quodam: Ille autem volens se justificare (Luc. 10, 29) i. e. ut justus haberetur et deputaretur. ®eWÖf)nlfcl) ift justificatio tfjm tbentifcf) mit sanetificatio.

2) Fides praecedit intellectum.

3) 3Benn ber Wind) «PeUigiuö, bejfcn (Stjr^foftomuö (405) gebenft, bie- felbe $erfon mit bem brittifdjeit wäre, fo roürbe feine Äenntnifj ber grtedji* feiert ©prcidje unb Geologie auö einem früheren 5Iufentf)alt int Drient er* flart werben fönnen. 3tber bieSbentität (t>on SBtggerS bebautet I. ©.35) ift nidjt roaljrfdjcmlid). ^Magiuö ©diriften ft'nb: Expositiones in epistolas Pauli (*or b. 3. 410). Epistol. ad Demetriadem (a. 413) ed. Semler. Hai. 1775. 33eibe (Schriften in ben SBerfen beg 3)ierom;mu3. Libellus fidei ad

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r>on ber fyerrfcbenbeu Sßorliebe für t>aö sDlbnd;tl)um ergriffen wot* ben, unb fjatte ficfy, angezogen r>ermutt)lid; burd) baö Ijodjgcprie* feite 3beal d;riftlid;en Sebenö, ü)m mit allem (Sifcr Eingegeben, unb mit @ewiffen()aftigfeit ben befd)werlid)en Vorfcbriften biefer t)öt)eren £ugenb unterzogen; bod) Ratten bei il)m biefe Slnjiren* gungen nid)t ben (Sirfolg einer Vertiefung be3 religiöfen unb (ttfe lid;en 93enntfjtfem8, fonbern er war »on ber Vcrbienftlidpfeit bef* fen, was er geleiftet, ü&erjeugt, unb ber Solm, ben er fyoffte, war i()m ein fteter ©porn jum ©ebraud) ber fittlidjen Äräfte. ^atte er Don jet)er gegen fittlid)e £rägl)eit gefämpft, fo tarn itjm, atö er in 9iom, bem ©tfc ber Öenüffe unb Öafter, tobten ©tau- ben unb llnftttlicfyfeit alter 2lrt mit einanber üerbunben unb burd) ben 9)rij3braucf; ber Sct)re Dom völligen Verberben beS 9J?enfd;en unb ber alleö wirfenben ©nabe öertl)eibigt fanb, ber @egenfa£ feinet unb beö auguftinifdjen ©tanbpunfteö in greller SSeife jum SBewujjtfein. Sie ,£>immelftrid)e, unter welchen beibe Scanner geboren finb, finb nidpt tu'rfcfyiebener, atö fte felber. 2luguftin, ber bie fjarteften ©egenfä^e be6 2eben6 in fiel; jufammenfajjt, beffen fpecutatwer Slicf mit ©id)erl)eit ganje ©ebietc überfdjtägt, beffen nn;ftifd)er Sieffinn überalt nad; bem religiöfen ©runbe ftrebt, er gegenüber bem ^clagiuö, einem engen, burd)auö em* pirifdjen, am (Einzelnen fyaftenbcn ©eift, ber eigenttid; aufö tyvah tifd)e gewiefen, ftd) aufö (Sammeln gelehrter Äenntniffe legte, weil ba6 möncfejfcfye Seben feinen natürlichen Srieb fyemmte, ber otnie bie großen Verfügungen, ofjne bie t)cftigen (Srfd;ütterungcn 2luguftin6, aber auefy ot)ne beffen »olle 9ieftguatton, auf bel- ehnten Äraft unb ©ittlid;feit rut)te, unb nüchtern im 2)enfen, wie gefe^tid) im ^anbeut, bie religiöfe unb moralifd)c ©cite beö d)riftlid;en ßebenö, um bereu 3ufammenfd)auung Stuguftin grojk Verbienfte l)at, ganj auöeinanber fallen laft. ©eine burd;au$ unfvftematifdje 93?etf)obe ber 2)arftet(ung v>erfd)u(bet 5at)(reid)e 3n*

Innocentium I. (a. 417) in Wall Historia baptisni. inlant. I. ©. 372 sq. gvagmente flu» feinen 23ücbent tlc natura, de libero arbitrio bei Stugufriii. 33gf. Sßiggertf SluguftinisnnuS u. f. W. I. ©. 33 flg. 2sacobi bie 2el;ve bea IPcicigiuS. Styj. 1842. Ueber bie ®vnnble{;rcn beö Stugufrinuö unb $eUigiu£ vgl. aud; 3. TOVKev bie Sebvc t>on bev ©iinbe. 3tc Stuft. 18i9. Sl;(. 1.

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confequenjen, unb wie wenn (eine ©Triften eine Bestimmung für fie Ritten, finb -fie in (einen Kommentaren turef; bie fatljoli* firenbe, aber ebenfalls nicfyt burd)greifcnbe Ueberarbeitung, welche (SaffioboruS manftaltet fyat, notf; »ermefyrt worben. 6ie la((en ftd) auf jwei ©runbelcinentc jurüdf führen, über beren QBu berfrrucfy er (elbft niefct f'Iar ift, einerfeitS bie auö (einem eignen Bewufjtfein »on ber menfcl^licfyen 9?atur unb ifyren Bebürfniffen cntfpringenbe Betrachtung, anbrerfeitö bie it)m burd? (Schrift unb firc^licbe Srabition jugefüljrten SBorfteffungen. 3ener antjjropo* logtfc^e ©tanbpunft, baS i()m (Sigentfyümticfye, liegt tfjm immer 3imad)ft. SQSenn nacl; Shtguftin bie stamme ber göttlichen Siebe mit ifjrer öerjetjtenben ÜÄacöt ben freien SSillen nic&t nur läu- tert, fontern auefy »erntetet, (o läfjt QMagiuS bei ber unbegren^ ten Tragweite, weld;e er ber ftreifyeit auftreibt, ber ©nabe nur baö ©efcf;äft, »on fern fyer leudjtenb baS ßiel 31t beseidmen. (So ift im ©runbe bie bciftifd;e SBeltanfdfoauung, welche in ifjm ent* fdjriebner, als in ben Slriauern jum Borfd;ein fommt1). 3f)m ergab fief; bie unmittelbare tteberseugung, ba£ jeber, \va$ er leiften fotle unb wolle, aud) mit ben üjra ton Statur verliehenen Äräf* ten muffe leiften tonnen, wenn nicfyt ©Ott bie ©ctjutb bie(er Un- »ollfommentjeit tragen fotle. SSielme^r aber Ijabe ©ott bem Sften* fdjen baS können verliefen, unb eS fomme nur auf unö an, $u wollen unb $u tl)un2). 5)en Begriff ber greifyeit bog er burefc aus nadj ber (Seite, welche Slugufttn wenig Ijevöorfefyitej wenn biefer fie al6 ben iwn ber ©ünbe freien 3ufiant> auffajjt, fo nimmt

1) Die» entging bett 0egncnt, }. 23. tem |>moni;muö unb Snno« cetttiuö I. tton 9iom ittdjt gauj. 23gl. Ep. Innoc. bei Mar. Mercat. ed. Garnier, p. 195. Quid tarn iniquum potest esse , quam huic te negare debere, quidquid in quotidiana gratia consequeris, cui te ipse confiteris debere, quod natus es? Ergo eris tibi in providendo praestantior, quam potest in te esse, qui te ut esses effecit? Si huic putes debere quod vi- vis, quomodo te non putas debere, quod quotidianam ejus consequendo gratiam taliter vivis ?

2) gvrtgmeitt bei 9IugujHtt de gratia Christi. 5. Ut generaliter universa complectar, quod possumus omne bonum facere, dicere, cogitare, illius est qui hoc posse donavit, hoc posse adjuvat, quod vero bene vel agi- mus, vel loquimur, vel cogitemus, nostrum est, quia haec omnia vertere in malum etiam possumus.

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er fte alö bie formale, als baö SSermögen, in jebem Moment ftcfy ffir bao @ute ober baö 23öfe entfcfceiben ju fönnen1). Sie ift bemnacl; ein ©leici)genMcr)t beö 2Bi(len3, welcher, an fid) gleichgültig, $wifcr/en beiben Seiten ftetjt, unb burd) ben Slnrei^ t>on außen jur £l)at veranlaßt, fid) fogleid; wieber in (eine in-- fyalttofen 3nbifferen$ fjerfteüt. 2)ocr) e6 ift einleudjtenb, ba£i ein fold) gleichmäßiges 23erl)ältniß 311m SSöfen, wie jum ©Uten ftd) ni$t nur niebt mit ber urfyrünglid;en Uebereinftimmung beö menfc^licben 2Befen3 mit ©ott verträgt, fonbern baß auet; jebe 2Irt von Organismus, ßntroitflung, (St)avafter baburd; auöge* fc^toffen ift, unb banacr; nur eine Summe einzelner (§ntfd)tüffe unb ^anblungcn geben fann, welche fpurtoö burd; bie Seele t)inburd?ge£)cn, orjne il)re farbtofe Neutralität $u veränbem.

2)en ^auvtreij jur Sünbe, welc&e übrigens auf freiem (ir\U fcfyluß berulje, feijt *}MagiuS in golge feinet afcetifd)en Snter* effeS in bie ftnnlid;e Suft, welche auci; 2lbam jum Ungefyorfam verleitet l)abe. 2)a er nad) feiner Sljeorie von ber greiljeit ge* neigt ift, bie Sünbe nur in if)rer SSereinjehtng ju betrachten, fo fd;lägt er überhaupt iljre 23ebeutung geringer an, unb nament* lid) bie ber abamitifcfyen geringer al$ Sluguftin, welcher barin baS Eintreten eineö ungöttlid;en *j]rincipeS erfannte. *|Magiuö hingegen meinte, baß nicr)t einmal SlbamS geiftige 33efc$affcnl)eit baburd) verünbert fei unb baß er ben £ob als eine allgemeine üftaturbebingung erlitten, baß alfo eine 9?ad?roirfung auf bie Nacfyfommen »ermöge ber Slbftammung nod) viel roeniger Statt gehabt l)abe. Dfjne (Stnfic^t in bie Sebenöeinljeit beS menfd;tidjen ©efd;lecr;teS, bie 3nbt»ibuen beffelben atomiftifd; betrac^tenb roie bie etb)tfd)en Vorgänge in iljncn, f)ielt er bie 5lnnal)me einer (Srbfünbe für eine Ungereimtheit, für eine Beeinträchtigung ber göttlichen ©ered)tigfeit, unb für eine golge beS SrabucianiömuS, bem er ben (SreatianiSmuS entgegenfteltte 2). £)iefe ^)i;^ott)efe

1) Ad Demetr. 8. quibus liberum est, unum semper ex duobus agere, quum semper utrumque possimus.

2) Comm. ad Rom. 7, 8. Si, quum lex non esscl, peccatum mortuum est, insaniunt qui de Adam per traducem asserunt ad nos venire pecca- tum. — 33ci Mar. Mercat. Common. : Quoniam si anima non est ex tra-

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benufcte er für bie Seijauptung, bat? jeber 3)2enfd) in bei- reinen $8efcE)affenbeit, wie 2lbam, in bie 2Belt eintrete, nnb bafj bie Späteren nur baburd? gegen il)n im 9Zad)t§eil feien, ba§, mit (einer ©ünbe beginnenb, Setfpiel unb @ewof)nt)eit fortgewirft fyaben1). 2Öa<3 fyinbert alfo, Dafj nict)t ein 9)?cnfd? bureb, fräfti* gen ©ebraud) ber greifyeit bie 6ünbloftgfeit ftcf; erhalten ober bie verlorne wieber erringen follte? Sötrfüct) glaubte ^etagiuö unter ben frommen be£ neuen unb aud) beö alten £eftamente3 fold)e ju erfennen, ja, ift fein innerer ©runb r>ort)anben, weöfyatb er nict/t auefc Reiten baffelbe $ugeftet)en follte, ober wo* t>urcr) bie ()eibnifd)e Sugenb wefentlid) »erfdn'cben wäre von ber $riftlid)en. (§3 ift unleugbar, bajj bie 9ieil)e biefer «Borftcltun* gen, welche in ber menfd;licf/en 6clbftgenügfamfeit enbigt, nicfyt notljwenbig ju einer (Srlöfung füljrt, unb baß fic$ $elagiuö ba* mit weiter r>on tiefem Sftittetpunft beö (SfjriftentfyumS »erirrt, alö irgenb einer ber Orientalen.

5)a nun aber »on ber entgegengefe^ten «Seite bie cfyriftlidje Ueberlieferung ifjm Segriffe jufüljrt, fo lammt eS ju einem merf* würbigen (Sonflifr. (Sr läfjt ben firdplidjen 2)ogmen »on ber 2>ret* einigfeit unb ber ^erfon @tmfti i()re ©eltung, unb nimmt aueb, bie Segriffe ber ©nabe unb (Srlöfung auf. Sener aber ift bei itjm burd? bie (Sinwirfung beö ©egenfa&eö fefjr fd?wanfenb gc* worben. 2)enn einerfeitö fcr)retbt er ber ©nabe wot)t übernatür* liefen 6l)arafter $u, befcfjränft fte auf ba8 6l)rifient[)um unb er« flärt it)te Unterftüijung für notl)wenbig jum ^eiligen geben2); wieberum verallgemeinert er fte bis ju ganzer (Entleerung

duce, sicut nee est, sed sola caro habet traducem peccati, sola et poe- nam meretur; injustum est enim, ut hodie nata anima, non ex massa Adae, tarn antiquum peccatum portet alienum; quin et rationabile est, ut Deus, qui propria peccata dimittit, non imputet alienum.

1) Aug. de nat. et grat. 10: in Adam peccasse omnes non propter peccatum nascendi origine attractum, sed propter iinitationem dictum est. (£>ienact) »erfhmb er 9löm. 5, 12 ty o> rote Stoßujita; nötiger fein ©Etiler 3 Uli rttt = propter quod. Aug. contr. Julian. VI, 75). Ep. ad Deinetr. 15. Consuetudo est, quae aut vitia aut virtutes alit.

2) Adjutorium gratiae in solis Christianis cf. Aug. de grat. Chr. 33. 39. 40.

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v>om frejiftfd) cbriftlicr)en ©ebalt, fo ba£ er nid)t nur baö @e* fetj, fonbem fogar bie Ukrleifjung ber natürlichen ©uter ber 23er* nunft barin einfc&liejjt, ober i()r ben untergeordneten Sßertr) giebt, ju feiebterer (Srfüüuitg beffen eintragen, waö aud) or)ne fie er* füllt werben fönne1). Snbem er bie 33ebeutung ber (Srtbfung er* forfdjt, fuc^t er ifyr in ber Dcfonomie beö 9ieicbe6 @ottc6 eine ©teile ju geben. 2)at)er tt)ei(t er beffen iDauer in mehrere *)3e* rioben, in beren erfter naefy bem 9?aturgefe£ ein gerechtes* £eben beftanb, biö bie Q3erbunfe(ung beö ftttlic^en ©erouftfeinS burd) bie ©ünbe bie Offenbarung beö getriebenen @efe£eö, unb atö aud) biefe nicfyt meljr jureicfyte, bie (Srfdjeinung (Sljrifii notljroen* big machte2). 5)ie l)auptfäd)ticbfte ©ebeutung beö (Srlöferö fei, ba£ er bureb 2e()re unb SSeifpiet fcaö bjöcfyfte 3beal ftttticfyen Sebenö aufftelle, bureb feine berablaffenbe Siebe (Gegenliebe erroeefe, buret; bie@rf)abcnl)eit beö ÜBorbilDeö unb bie Hoffnung auf ©etoljnung jur SfcacJjeiferung anfporne3). iSer eigent()üm(ict;e SBertb, iveteber ber (Srlöfung beigelegt wirb, beftef)t met)r, ber orientalifcben Shtffaffung ftd) näl)ernb, in bem pofttir-en Üftoment, in ber ©rl)bbung be$ Urfprünglicben, unb baö negative ift, ba ber ©ünbe leine tiefe (Sinroirfung jugefproeben roirb, untergeorbnet. 2)a6 üfteue, >va£

1) De gestis Pelagii 22. T>ex ShtSfyrucf) beö $elrtgiu3: Dixi quidem, proprio labore et Dei gratia posse hominem esse sine peccato; sed quam dicam gratiam optime nostis et legendo recolere potestis, quod ea sit, in qua creati sumus a Deo cum libero arbitrio. De grat. Chr. 8. Deus illis quibus imperavit etiam gratiae suae auxilium subministrat, ut quod per liberum homines facere jubentur arbitrium, facilius possent im- plere per gratiam.

2) Aug. de peccato originali 30. Non igitur, sicut Pelagius et ejus diseipuli, tempora dividamus, dicentes: primum vixisse justos homines ex natura, deinde sub lege, tertio sub gratia. Ex natura scilicet tarn longa aetate, qua lex nondum erat data. Tunc enim ajunt duce ratione cogno- scebatur creator, et quemadmodum esset vivendum scriptum gerebatur in cordibus, non lege littcrae sed naturae. Verum vitiatis moribus, in- quiunt, ubi coepit non sufficere natura jam decolor, lex ei addita est, qua velut luna, fulgore pristino detrita rubigine redderetur. Sed postea quam nimia, sicut disputant, peccandi consuetudo praevaluit, cui sanan- dae lex parum valeret, Christus advenit, et tamquam morbo desperatis- simo non per diseipulos, sed per se ipsum medicus ipse subvenit.

3) Comm. I Cor. 6, 18.

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tcu §utva$c1 auemaetr, ift bic Sebre bei Bottfomiuenen ^eilig*

feit, bie Offenbarung bei fnvfücn £ugento in ben eiw.njeliüteit igen. SIbei tveter bei innerliche ßufamaiettEjang, in rem bad ©efe§ tm\t feine temütbia/nte 3chr>ere mit tem (Sran- ejelium ftebt, erfannt, ium$ bei crana,elifcfre Stantiumft öoh ben au?erli.t gefe$ü($en Gbarafter befreit, ba eine unmittelbar ten ^Bitten neu geftaltenbe ficafl bei dniate nuft anerfannt lrirb1), rotb er tuelmebr, Tut neu aufraffent , rem ihn gejagten 3teale in eignet Äraft nacKn-eben [oll. fekrauß ergab ficb Htg(ei$ ein cbiernver, juritif.fer Sinn beä ^eariffcy bei Rechtfertigung, weiter intet? turd> tie Serauöfefeung eigner ®ere<$tigfeit von tem rrc-teftantif.f en reeiter entfernt in, als bei augiiftinija)e. 3>ei GHaube ift tie eine 9ebingung bei fRe^tfetttgimg, ba er tie ?lnerfennuna, ter d?riftlid?cn S^arfaa^en unt gebren ift, unt mit tiefem intelleftualen Momente bau meralifcbe ter guten SBerfc ebne inneren ßufammenljang ecertinirt. £a nun ter (Staube turefcaue freie 4 bat beä 3Äenf($en ift2), fo erbeut, n>ie weh fßefaghtd Wn tem ^eejrijf einer abfeluten -^räteftination entfernt, unt tote nnfiöfjig ibm tiefe a1u3uftir.if.te tebre fein nttl^te. Gr fennte \i± tie göttliche ^erberbeftimmuiu] niett an- berö öorfteflen, oft) bebingt burdj baö menf$ti<$e 3}erbalten unt taö vBcrbenviffen Qotftcö, unt beutet« banadj tie bibliften 8e* rretc-üeilen 3). ?iacr> feiner 8etra$tung ter menüf lieben ??atur müßten tie f leinen hinter, iveicbe nngetauft ft arten, felig veer* ten; er leugnete ibre Q}ertammni?, aber ba er Don rcr ^tettMrcutiej-

1) Aug. grat. Chr. 31. Istam quippe gratiam, qua ju^tificainur. i. e. qua Caritas Dei in cordibus nostris effunditur per Spiritum S., qui datus est nobis, in Pelagii et Coelestii scriptis. quaeeunque legere potui, nun- quain eos inveui quemadmodum conGtenda est confiteri.

2) Ad I Cor. 1. 1: Voluutate Dei vocatur quisque ad fidem. sed sua sponte et sno arbitrio credit.

3) Ad Rom. 9, 30. Quos praeseivit credituros, hos voeavit. vocatio autem volentes colligit, Don invitos, aut certe diseretio uon in personis sed in tempore est. Hoc ideo dicit propter hdei inimicos, ne fortuitam Dei sraliam judicarent. Ergo vocantur per praedicationem ut credant, credentes justiücentur per baptismum. Ad 5. 29: Ouos praevidit confor- incs futuro; in vita. voluit ul flerent conformes in cloria.

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feit ber Saufe überzeugt war, fo wieö er ifjnen eine niebere ©tufc ber ©eligfeit an, inbem er erflärtc, er wiffe wo()l, wot)in fte nidjt eichen, nid)t aber, wol)in fte gefyen. 2)ie 2cf)re von einem Säute* rungöfeuer verwarf er, bttrd? ben SWijjbrauct; dagegen eingenommen. Die bemerfen6ivert()eften ©djüler beS ^elagiuS, ber jwav eine Partei, aber feine ©eetc grünbete, finb (Söleftiuö1) itnb ber SBifcfyof Sulianuö von ©elantan, ein fd?arfftnniger 9Rann, welcher confequenter aU sjMcigiuä feine @runbfä£e cntwicfelte2). $efegiud-, welcher ftcfy mehrere 3a()re in dlom aufgehalten l)atte, ging 411 mit (Söleftmö nacb, Slfrica über unb begab ftd; von ba naef) ^alaftina. ©ein greunb bewarb fiel) um eine $rc8bi;ter* ftelle in £artl)ago, warb aber beöwegen ©egenftanb aufmerffamerer 23ead;tung, unb 412 vor einer Verfammtung in jener ©tabt über 6 (7) fünfte angcflagr, befonberö beö 3nt)a(t8, ba£ ?lbamö ©mibe nur U)m gehabet l)abe, bafj bie Sftcnfcfycn rein, wie ^Ibam, geboren werben, unb bie Äinber ber Saufe ^ur ©eligfeit nict)t bebürfen3). Dbgleid) (Söleftiuö bie Verantwortung baburd; ju umgel)en fud;tc, ba£ er bie 2el)re von ber (Srbfünbe mit ber trabucianifdmt S()eorie in 3ufammenl)ang brachte unb fo vom bogmatifcfyen Oebiet l)inwegfd;ob, würbe er bod) verurteilt, weil er baö 2lnatb,ema nicfyt über bie # lagfäi?e fällen wollte. 2lugu* ftinuö, weiter big bal)in bie allgemeine Sichtung, in ber *]3ela* giuö wegen feinet SÖiffenS unb feiner afectifd;en ©trenge ftanb, geteilt ()atte, würbe in golge biefeg ©treiteö ju genauerer $rit* fung feiner 2lnfid;ten bewogen, unb erflärtc fiel; in mehreren ©d)rift<m bagegen4), anfänglich iebod; fc^onungevotl. 3nbe{j

1) Fragmente CiliS f. libcllus fidei (a. 417) bei Augustin de peccat. orig. c. 5. 6. 23. SBfggerS I, 38 flg.

2) grngmente feiner ©diriftcit U\ August, c. Julian, unb Opus imperf. contr. Julian. Söiggcrtf <5- 43 flg.

3) Mar. Merc. Common. I. 1. Adam mortalem factum, qui sive pec- caret, sive non peccaret, fuisset moriturus. 2. Quoniam peccatum Adac ipsum solum laesit, nee genus humanuni. 3. Quoniam infantes qui na- secrentur in co statu sunt, in quo Adam ante praevaricationem. 5. Quon- iam infantes, ctiamsi non baptizentur, habeant vitam acternam. 6. Quon- iam lex sie mittit ad regnum coelorum, quomodo et evangelium.

4) £)<tö 23erjcicl)ttif5 alter feiner auf bot ©trett bcjüglicßen State f- SBtggerö ©.52. De peccatorum meritis et remissione et de baptismo

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lebte ^fcfagittG in ^alciftina gern aufgenommen unb unangefochten, atö 415 *)3aul Drofiuö, ein junger SWann, bem SUtguftinuö mit fehlerhafter Slnfyängüdjfeit ergeben, öttfam, um fid) bei .£>ie* rontymuS weiter ju unterrichten. (Sr war fyöcbft befremdet, ^e* lagiuS in folgern 2lnfet)en su finden, unb £ietom;mu8, ben *)3e* lagiuö burd) einen über feine (Schriften auögefprodjenen Säbel geärgert t)atte, ftimmte if)m eifrig bei unb bemühte ftd), bie 9JM* nungen be6 *)}elagiuö alö ©vröflinge ber origeniftifd)en $e£erei, bie er im frifd)en SInbenfen f>atte, bar^uftetlen. 2luf einer ©im? obe ju Serufalem, unter Q3orft£ beö 23ifd)of 3oljanne$, f tagte DroftuS ben $elagiu6 an, bocf? fo ungefd;icft, ba§ bie Orientalen, für reelle baö Urteil §luguftinö nid)t6 (Sntfd;etben* beö fyatte, unb bie mit ^elagiuS unbeftimmten Steuerungen über ben begriff ber ©nabe ftd) begnügten, nur gegen ben Äläger eingenommen würben, ^etagiuö aber frei fpraetjen (415) '). 5D?an fam überein, baß, ba bie grage ber abcnblünbifd)en $ird)e ge* bore, bie (Sntfcfycibung be3 33 i f et; o f Snnocentiuö i. eingeholt werben fotle. 2)0$ bie leibenfdjmftlicfyen ©egner beö SßclagiuS Rat- ten uict)t ©ebutb, fie abzuwarten. <Sie erhoben bie SBefdutlbi* gung aufö neue auf einer ©tmobe ju 2)ioöpoliö (2i;bba) im* ter bem Metropoliten (Sulogiuä von (Säfarea. ?lber auefy bier ()alf bem Slngcflagten feine Äemttnif ber griedu'fd;cn (Sprache unb bie Ungenauigfeit ber ovicntalifcfjen £f)eotogie burd? (415); aud) benahm er fiel?, bei feinem vorgerückten Slltcr um fo mct)r uad) 9?ut)e begierig, nidjt völlig aufrichtig. Sluguftin fritiftrte bie 9ßerl)anbtungen ber 6vnobe unb zeigte, baß fte ben eigene ticken (Sinn ber velagiant[d;en Sluöbrücfe nid)t getroffen2)} fd)on in biefer ©cf;rift, ebenfo in ben folgenben, tritt er mit aller ©d)ärfe gegen ^elagiuö auf3). 3^ei africanifd)e ©mwben 31t

parvuloram unb de spiritu et littera, bette ad Marcellinum (412). De na- tura et gratia (415) gegen -Pelagiu^ de natura.

1) Orosii apologeticus c. Pelag. de arbitrii libertate.

2) De gestis Pelagii s. de gestis Palaestinis (416).

3) Contr. Pelag. et Coelest. libb. II. de gratia Christi et de peccato originali (418). de nuptiis et coneupiscentia libb. II. (419). Contr. duas epistolas Pelagianor. libb. IV. ad Bonifac. ep. Rom.

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©Hiebe unb $artl)ago, welcf)e burcl) ?(uguftin geleitet waren, unb er nocf) befonberö im herein mit vier 23ifd;öfen erliefen (£r* flärungen gegen *ßelagiuS unb (Sölefnuö, unb fanbten fie ju 3n* nocenj (416), welker ft<# in allem, \xk\$ fie an biefen Männern alö verwerflid) bezeichneten, einverftanben erflärte 1). 3nbef r)at* ten aud) bie 23eflagtcn ftdj nad) 9?om gewanbt, ^elagiuö ein ©laubenöbefenntnif überfd;icft, (Soleftiuö fam, baö eigne fclbft ju überreifen. 6ie trafen Snnoceiu, nict)t mel)r am Seben, unb e$ festen eine günftige ßeit für fte 31t nal)en, ba ber 23ifcf;of 3o* fimuö, ein ©rieche vielleicht, ftd) befriebigt äußerte, unb in einer 3uf<^>rift an bie Slfricaner mit f)ol)er 9ftiene if)re SRed&rglau* bigfeit in ©c&ufc nal)m. 2)ie Slfricaner liefen fiel; baburd? nicr/t beirren, betätigten it)ve früheren 33efcl;lüffe auf einem (Soncil ni Äartljago (417) unb liefen 3oftmu8 werfen, baf er nid;t wiffe, waö bie ^elagianer mit ifyrem Segriffe öon ber ©nabe fagen wollten. 3öfll"uö fül)lte, baf fte in fo weit 9ted?t l)atten, unb erflärte feine 3ujtimimmg. Sluguftin betrieb auf einer größeren SSerfammlung 51t Äartljago (418) bie nochmalige 23erbammung ber ©egner unb wirfte beim «gjonoriuö ein ©taatöebict gegen fie auö2). 3e£t erflärte fid? audj 3üftn1^ in einem (Sirculflt* fcfyreiben (tractoria) 3) entfcfyiebener für bie auguftinifd;en ©runb- lefyren unb gegen *ßelagiu3 uns ßölcftiuö (418). 2)ieö ©^rei- ben würbe ben Stirnen beS 2lbenbtanbeö jur Unterfcfyrift vorge- legt, unb niebt wenige ©eiftlid)e, welche ftc& weigerten, entfefjt, unter ifjnen 3ulianu$ von (Sclanum, welcher burd? biefe ©taub« fyaftigfeit ben 9\uf feines würbigen SfjarafterS betätigte, unb wafyrfcbeinlicr; aud) ber 2)iaconu6 Slnianues von Seleba, fein SDtitrampfer4). 9J?and;e ber Vertriebenen begaben ficf; nad) bem Orient, in ber Hoffnung, bort SBeiftimmung nnb Unterftütjung ju ftnben. Julian fucfyte SfyeoboruS von 9J?ovfueftia auf,

1) £>te ©d)reifom bei Mar. Merc. cd. Garn. I.

1) Aug. Opp. Bend. T. X. Appd. II. p. 105.

1) Ibid. p. 103.

1) Hieron. ep. ad Alypium et Augustinuin. (ix übcrfdUc ßcmiftcjl bec St^fofiomuS, rccnon hom. VIII. in Matth. unb hom. VII. de laudib. Pauli Apost. vorfmnbcn finb.

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welker in bei: £l)at bie Sefjre öom natürlichen QSerberben bed 9Venfc(fRi beftritt'), fitf; aber bod) nidjt ganj mit Sultan geei* nigt ju ^aben fdjeint. 9?eftoriud, bei weld;em bte ^elagianer ©d)u<3 fugten, forberte jivar nähere 9lu8funft über ifyre Slnftcfc ten »Ott 6öleftinu6, erflärte fid) aud; gegen bie Seljre, ba£ Slbamö Sali feine nad)tt)eiltgen folgen für baö menfd)lid)e ©e* fd)(ed>t gehabt ijabe, bel)anbette aber bie Vertriebenen, an wel* d)en er feine Äefcerci entbeefte, wot)lwotlenb. 3nbej3 bie Serbin- bnng würbe beiben uacfytfyeilig , jumal ein abenblänbifc^er 2aie, ÜÄariuö Sttercator, ber fid? bamalö in (Jonftanttnopel auf* fyielt, fid) öiel ÜKüfye gab, bie öftltc^je Äirc^e »on ber ^eteroborie ber ^elagianer ju überzeugen. 2ßie man in 91 om bem 9?efto* riuö »erbaute, baf er fid? if)rcr angenommen, fo fd)abete cd if)- nen im Orient, bafj fie fid) ju il)tn gelten, unb bie ©tynobe twn (Sptjcfuö (431), welche SRefloriuS tterurtfyeiltc, »erbammte aud) fte. SBciter würbe bie orientalifd)e &ird)e nid)t iwn biefem (Streit berührt. Slber im Occibent ftanben bie (Srtreme utwer[ö()nt ge* gen einanber, fo baß eine weitere $liu3gletd;ung 93eburfn»{j war.

3. 3)er femipetagianifd)e (Streit.

SDalct) ZI). V. SBtggerß Sßerfuer) einer jmigmnt. ©nttotdlung be3 2Utgu* jHnt$mu$ unb 9JcIagfaniSmuS Zi). II. 1B33. Neunter IL II. 1168 flg.

S)ie £el)ie i?on ber unbebingten ^räbeftination war für 2t u* guftin ein Sluöbrucf ber innerften unb entfd;iebenften Eingabe feiner (Seele an @ott. 2)arum war fte ifjra ber ©runb ber ßn* »erftdjt, im (Staube beö «£>eÜS 31t fein, weldje er nid;t, nad; ben paulinifd)en 9Btnfen, aud bem Objeftben ber 9ied)tfertigung fdwpftc. Slber \va$ feine Sonfequenj forberte, unb \x>a$ itm mit freubiger ©ewtjjljett erfüllte, fyatte für anberd georbnetc unb ge* leitete Sttenfd)en, welche feinen $oraudfe£ungen niefct beipflichte*

1) ©. 23ltC& Tioog JOug Myovrc«; (pvGH xa\ ov ypü/Lirj nraitiv rovg avd-Qunovs. Phot Cod. 177. Wad) gtyottos Angabe ift gegen £icront)* xaVLi (ben 9D?Bm$r Sätam) gerietet; Wtoriuö SWercatot fetjeint meljr ben eigent- lichen Urheber ber befänden Weinung im Sluge ju Ijabcn, wenn er betjau^ tet, bcife Slugujrtn barin angegriffen werbe. ©. ^eanber ©. 1217 flg.

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ten, ztwaü ©eelenbefcritcfenbeö, unb nocfc anbre würben baburcfy jn ftttlidjer (5rfd)(affung geführt. 2Bie biefer ganje ©treit, ber ftd) fo viel um eunfdje Segriffe breite, bie Sftöndje befonberg in ^Bewegung fefcte, fo waren aud) SKondje in SlugujtinS 9?äl)e, in einem Softer bei Slbrumetum, welche burcb SBebenfen gegen bie ^räbeftinationöteljre beunruhigt unb varteit würben. 2Bäf)- renb bie einen fid) mit SÄäjjigung unb unbefcfyabet ber ©i(t* lid)feit su ben Sefjrcn Slugufttnö bekannten, liefen $$ anbre baburtf) in ber Sfyätigleit ber Siebe fyemmen; nodfj anbre enbtid) wollten eine geringe ©eitung beö menfd)lid)en SBerbienfteS unb 33ebingtt)eit ber ©nabe, eine ber erften bemerkbaren Regungen ber fpater alö ©emivelagianer bezeichneten Partei im SIbenb* lanbe1). ©ie fct;rieben an itjn unb er, auf biefe SSeranlaffung (eine ^räbeftination6(el)re unb ifw 5Bert)äftnt0 jittn Seben auSfüfyr; lieber entwidetnb, richtete bie beiben Söerfe de gratia et libero arbitrio unb de correptione et gratia (426—427) an fte. Sit* lein in fo unterwürfigem £one bie 9i>?önd)e Sluguftinö 3uf$rift erwiberten, ifjre SluöftetUmgen waren buref; feine Sluöeinanber* fejsung nidjt entkräftet, unb würben bajjer alöbatb von anbern Seiten wieber aufgenommen. 9?amentlid; t)atte jidj in bem füb* liefen ©allien ein ©cgenfafc jugteicl; gegen *)Magiu8 unb Slu* guftmuö vorbereitet. 3n biefen ©egenben, g(eid)fam bem Orient ber weftlid)en Äirdje, lebte SoljanneS (SaffianuS (bis um 432), jener fcijtljifdje f0?6n<^, welcher, nacf)bem er bie Softer *ßa(äfiina8 unb SlegtyVtenS befud)t, in Gonftantinovet bei Qfyxty foftomuö verweilt l)atte, von if)m jum 2)iaconuö geweift war, unb ifjm ftetö bie größte Siebe unb 2kret)rung bewahrte, ©r tt)ei(te mit üjm ba6 warme 3ntereffe für bie unmittelbaren Sejie-' jungen unb baö 5)3raftifd)e beö (priftentfyumS, ol)ne ben fpecutati- ven 2)rang unb bie fyftematifd)e Sonfequenj 2higuftinö befttjen2). ©leid) iijm gab er eine SSerber-bnijj bcö ganzen menfd;ltcf;en @e* fd)led)t3 51t, welche, von Slbam beginuenb, mefyr unb mefyr ange* warfen fei, aber bod) nid)t jebeS ©ute im ?0?cnf(t>cn vernichtet

1) Aug. ep. 214—216. Relractalion. c. 66. 67.

2) ©• übet i$n SBiggevö.

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fyabe. 2ßir werben mit bem crbticben Q3erberben behaftet gebo* ren, jcvriittet burcl; ben ßwiefpatt be6 g(eif$cö imb ©eifteö, aber biefer notfywenbige Äampf ift sugteicfy jur -Hebung unfreie ftttlicben Gräfte georbnet. Obwohl franf, finb wir bod) nicr/t tobt; obwol)l unfähig, auö unö ot)ne 8ü'nbe ju (eben, fönnen wir boer) bie ©nabe mit greifyeit ju nnferem &igentt)um ermäßen. SDenn (o allgemein bie 6ünbc ift, erftretft fiel) aud) ber SBitte ©otteS über alte, fte ju befetigen. S)en einen ergreift bie ©nabe, elje if)r feine @ebnfud;t entgegenfommt, bann ift fte guüorfommenbe (gralia praeveniens), ber anbre, wie (Saffian biefe 3bcen ganj empirifd; bel)anbe(t, ergreift fte siworfommenb, bann ift fte nad)fo(genbe ©nabe (gratia consequens). 3nbe0 auef) in biefem gälte ift bie menfc^lirf)e Xi)at baö ©eringfte unb ba£ Sßerbienft nicb)t in 2lnfd;lag 31t bringen gegen bie ©röße ber Sßofyttbjat. 3n beiben gälten aber ift, wie ftet) twn fetbft »er* fteljt, bie Sßirfnng ber ©nabe nid)t bio$ (§r(eud;tung , fonbern neue ^Belebung bcö SBillenö1). 3" biefer 9iid)tung gehörte audi ber merfwürbige SSftönd) SMncentiuö v>on £erinum2), ber *>on feiner f'löfterüd;cn 3ctte auö, Wie cl" M* lue verließ, burd; feine ©Triften einen auJ3erorbent(id;en (Sinftup gewonnen l)at. 33alb nad; Sluguftinö £obe »erfaßte er feine 3)enffd)rift (434) 3), in welcher er, um bem (Sinfluf erftärter Jparetifer, ober aud) ein* Seiner bebeutenber £ird)en(ef)rer, wobei it)m befonberö Shtguftin vorfcfywebte4), ©renken ju fefcen, auf bie oberfte Slutorität ber

1) 33gt. Cassiani Collationes, befonber6 coli. 13.

2) <&. über ifjn SOBiggerö <&. 208. ©ein ©cmipelagiiiui^mnS erteilt befonbers? barmte, bcifj er jtvnv bie ^eliigianer, nicht aber bie öon anbem itjncn ßleicbgcadjtcten ©enoffen dnfft'anö unter bie #äretifer reefmet. lieber biefen ©treitpuuf't f. 9?ennbcr ©. 1190. SBiggcrtf 212.

3) Commonitoriuin pro catholicae fidei antiquitate et universitate adv. profanas omnium haereticorum novitates. Ed. Cali.vtus. Heimst. 1629. 1655. Herzog. Vratislav. 1839. ©er jtoeite £f)eü bnöon ift bis? auf ein HefneS gragment verloren.

4) ©. 9icanber unb Söiggerß n. £>. 3euer jeigt bie ©pur btcfeö <5kgcnfaf;ce auet) tn bem gragment beö jtfetten 3;t)eilc^. 23cmcrfenetr>ert() ift, ba§ febon ber 3<uifenift ^afebafitte Queen el in beiben £(;ci(cu bie $o* lemif gegen 3(itguftin yennutfjete, ftic aiü? einem neuerlid; fyermiegcgcbcncu Briefe befjelben erhellt. Sr befinbet fielt in Correspondence inedite de

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iircl)(id)en Ueberlieferung verwieg, unb ben in ber fatt)olifd)cn $ird)e angenommenen (Sanon bafür in ben SDcerfmalen ber Ur* fprünglid)feit (vetustas), 3lflgemeinl)eit (universalitas) nnb 3»- fammenftimmung ber bebeutenbften Sefjrcr (consensus) feftftetfte. 3n biefen ©egenben fyatte aber and) Sluguftin greunbe. 2>mi von U)nen, «£>i(ariu6 unb *))ro6üer von Slquitanien '), ber in SlugufiinS 2el)re »on ber ©nabe ben £ern beö (Svange* liuinS sn l)aben glaubte, imb mit Siebe baran Ijing, berichteten ifjm liber bie (Simvenbungen, weiche in ifyrer 9?ä£)e Vorgebracht würben 2). (Sr unterfetpieb ftc wol)l von ben eigentlich velagia* nifcf)en, unb richtete bannet) feine Sßibcrtegung ein3). 2)cm (Sin* wurf, baf l)ociunutl)ige <5id)ert)eit auö ber $räbeftination(3lel)re folgen werbe, begegnete er buret) bie ^pinweifung, baf volle @e* wi|3t)eit ber ($;rwäl)(ung erft ber l)aben fönne, weiter bewarft t)abe biö ans (Enbe. 3Me Umgebung ber Sefyre im SBolfSunter* rict)t verwarf er, weil fte vraftifd) wichtig fei. @r wu#te mit gewohntem ©efcfyicf Slnflojj unb @cfal)r 31t befeitigen, gleicfnvoljl würben bie ©egner nid)t umgeftimmt. $ro6per fvracl) feinen ©dSmerj unb Unwillen barüber in einem ©ebiebt gegen bie 93er* achter ber ©nabe auö (de ingratis), unb reifte, als Sluguftin über bem ©treit l)ingeftorben war, mit $Uariu$ (431) nad)

Mabillon et de Montfaucon ayec l'Italie, suivie des lettres inedites du P. Quesnel. p. Mr. Valery. Par. 1846. T. III. 2Da bei* 23uc|> titMfy nid)t überall äu ©eI>ote jtefot, fo fixere iü) bie ©teilen, bereit 9>itttl)ctliing td> -Gerrit Dr. 9?ccmber tterbanfe, roörtlid) (in: p. 231. In illam etiam opinionem tuam pedibus eo, Vincentium L. commonitorio suo doctrinam augustinianam petere voluisse. Immo vero non alio fine opusculum istud a V. conscri- ptum, quam ut maximum illum ecclesiae doctorem novitatis argueret. p.233: Suspicor, inquam, alteram commonitorii V. partem , quam excidisse dolemus, Gennadius vero suffuratam queritur, apertius Augustini doctri- nam impugnasse. T>t$i)alb fei e6 öuf irgenb eine SSBeife »ernicfytcr.

1) ©t. gegen 460. Epistola ad Rufinum de gratia et libero arbitrio. Carmen de ingratis. Epitaphium Nestorianae et Pelagianae haereseos. Pro Augustino responsum ad capitula Gallorum. Pro Augustino respon- siones ad capitula objeetionum Vincentianarum (b. SBinc. Ö. 2eritt$). Con- tra collatorem (daffirttt) de gratia üei et libero arbitrio. Opp. ed. le Brun et Blangeaut. Tar. 1711. Rom. 1758. ©. SßiggcrC.

2) 3n Aug. Epp. 226. 225. (a. 429).

3) De praedestinatione sanetorum. de dono perseverantiac. (a. 429.430). 25*

9Jom, um fiel; mit einem 2)ecret be6 S3ifcC;ofö (£äleft in gegen bie anbre Partei 311 bewaffnen. (Sälcftin erlief ein ©treiben an bie ©aflifc^en 23ifcf;öfe '), tilgte bie Neigung 31t un3iemlicl;en fragen (inäisciplinatae quaestiones), verbot ben teuerem, bie alte Sefjre anzugreifen, (n'ttcte ftet; aber, entfcfyieben 31t ©unften ber ftrengen Sluguftinianer 31t fvrecfyen, 1V0311 er felber nicf)t ge- hörte, unb fo rourbc Sßto&p«, ba feie ©egner, wie 3. 23. Situ centiuö, gleitf; if)m bie Sluöbrütfe beS (Süleftin für ftdj gcltenb machten, genötigt, ivieberum felbft ben 5?amvf 31t führen, ivaö er als ein gewanbter ©ctn'tler feines 9)ieifterö tijat. (Sr fetzte s$räbeftination unb Sßräfcienj cinanber gleid) in ben £()aten @ot^ tees, bem (Sitten, auf feaö 93öfe aber be3og er nur bie $ßrafcicn$. Um ben fdpriftmqftßen fragen nacl; ber 2lllgcmeinl)eit ber ©nabe ©otteö 311 begegnen, unterliefe er einen verborgenen, unbebing* ten SBilten ©otteö, unb einen offenbaren, bebingten, bie ©nabe allen jmvenbenben, freilirl; nur 311m ©ct;ein. Sin biefe gorm ber 2)arftcl(ung fnüvfte in geistreicherer Seife ber QSerfaffer beö 33u$e3 über bie Berufung ber Reiben (de vocatione gentium) an*)', inbem er ben ftrengen Sluguftintömuö mit einem verfolg Uferen Schein umgab. SiuSgefenb von ber ivcfentlid?en Har- monie ber ©nabe unb beö freien SBiflenö, unterfrt;eibet er, natf;* bem ber SRcnfd) gefallen, eine breifacf;e «Stufe beö SBillcnö: ben fmnlicben, fleifcfelictjen, inö 3i*bifcl;e fiel; vertierenben (voluntas sensualis, carnalis); ben verftaubigen, befonnenen, aber nur auf fiel; beruf)enben, (voluntas animalis, bem ipvyjxov entfvre- ct;cnb); ben geiftigen, von ©Ott regierten (voluntas spiritalis). CDic ©nabe ift eine allgemeine, fofern ©ott ftd) in ber (5ct;ö>fung

1) Aug. Opp. Bened. T. X. Appdx. 131.

2) ©er SSerfaffer ift nietjt mit ©idjerbeit ju ermitteln. QucSttel in bei ?lbbanblnng über ben 2?crfaffer in feiner Stn^gabe ber SBerfe £co beö ß5r. Zt).U. Ifdlt 2eo bafür, ber e$ fcor feiner bifeböffietjen SBürbc gefctjrieben. 3}nbei tviire mir auffaflenb, bnfj niemnnb ber 3cttgenof[en nnb ber nöcbfkn (Scncraticn es? biefem beriürnttcn SSerfdffer beilegt. Slnbcre ratben nuf $ro$}>er, Den bem eiber roetcf>t burclj 9)?i(bcrnngcn be£ l'ebrbegriffc ob, bie ibm nietjt jnjutrfluen finb. 5? c nnb er r.ermnüjet, bap ein Kenner ber Scbriften 2co3 nnb ^roc^erS verfnpt; SBiggerö: ein fotdier, ber $vo^er gefjeijjett, biiber e$ unter bie ©ebriften bc£ $Kquit<mte*$ gefpmmen fei.

- 389 -

offenbart, fte ift eine befonbere, fofevn jte bu«$ Gifyt ifiu$ tohrffam

ift1). 3ene würbe t)inreicr;en, wenn ba$ ©otteöbewufjtfein ntcfct burct) bie (Sunbc oerbunfelt wäre; biefe ift baö, \va$ aflein baS ,£>eü »erleiden unb ben geiftigen SBitten erzeugen fann. (So fommt beim atfo bodt) nur auf fte an, unb wenn bie (Schrift tton einer SlUgemeinrjeit ber Söefcligung rebet, fo meint fte eine relatiöe 2ltlgemeinl)eit (specialis universitas). 3)ie Folgerungen, welche man [)ier im ftttlicben 3ntercffe m »erbecfen ftrebte, wür- ben in einer (Schrift, Praedestinatus, in ber oollften «£ärte ge- sogen unb oertfyeibigt, wo @ute3 unb 336feö, £ei( unb £kr* bammnifj auSfcfyliefjlicr; auf ©Ott jurücfgcfiiljrt unb jebe ftttlicf)e Stnftrengung beö SSftenfctjen a(3 unnü£ bargefteüt würbe *). 2Öcnn aud) bieö ein Oipfet ber Uebertreibung ift, ber 31t 3weifem be- rechtigt, ob fte m'ct)t bie greife Aktion eineö oerfel^ernben ©egnerö beö Sluguftiniömuö fei3), fo trat bocr) bie $rabeftinatioiu3lerjre unter anbern bei beut $re6bi>ter gucibuö immerhin in einer 8cfyrofft)eit auf4), bie bem<Semipclagiani9mu3 fo'rberlid) war. 2)er bebeutenbfte 9)?ann auf tiefet- (Seite war in ber foateren 3eit gau* ftu6, im Älofter SerinS gebübet unb ftetS ein greunb ber Slfcefe, feit 454 23ifd)of »on Dieji (Dtie^) in ber *pror>ence, ein frommer, mitber, in ber SBibet (ebenber Sfyeolog, ber feine bebeutenben praftifcf^en unb wiffenfcr/aftücfyen @aben in biefen fct)weren Seiten ber Äirctye wetzte 5). (Sr nott)igte ben Sucibuö auf einem (Joncil 31t 5lr(e3 475 mm Sßiberruf, warb mit einer äßibertegung^

1) Gratia generalis, specialis.

2) £)er Praedestinatus ijl juerft tton ©irmonb 1643 befaunt geiuadjt. <©. 2B i g g e r ö ©.329. Xa3 ganje SBerf C>eftef>t au$ 3^B\id)tx\\, unb ift bot» einem ©emtyclagianer, ber mit bem jüngeren 2(rno&iu£ groge 9(e()nUd>fcit bev 2(nfiii)teit fmt, berfagt. Gr fü(;rt 90 Jpäreftctt auf, bie neunsigfte nennt er ^räbeftinaticincr unb gtebt im 2. 23ucf) ba^ cvroiifjntc Xocument ju iljrer Äetmtntjj.

3) @. Sßalct) ©.233 flg. äBti&getg, (iHefeler I, II ©.379. Hieb- ner @. 315; nadj ©irmonb, 9?eiutber o.a. ift ti ^luöbntcf einer tottflt* d)eu Ueberjeugung, unb ba§ l;ie unb ba einer 511 biefer fcfionungelofcn riudi füfyrung ber $rinci|Mcn gefüinmen fein Jenne, ift roenigftcni* nidit 51t leugnen.

4) Fausti Kcjensis epist. ad Lucidum unb beffen 35>ibcmtf Mansi VII , 1007.

5) SÖiggcre ©.224.

390

fc^rift beauftragt '), unb braute auf biefev ©tmobe unb ber ju gtyon im felben 3aljre feineu Sefjr&egriff ju öffentlicher inerten* nung. Ueberljauvt gehörten bama(6 manche angefcfyene Sfyeologen beö füblicf)en ©allienS, wie SlrnobiuS ber jüngere2) unt> ©ennabiuö3) ju tiefer Partei, ber eigentliche *)3elagianiSmu3 aber tritt mit Offenheit am (Snbe beö fünften 3af)rfjunbert6 nur notf?" fefyr vereinzelt auf, wie in bem italifd)en 53ifc^jof ©eneca. 3ene ©treitfcl)rift beö gauftuS, welche ftdj burcf) Sftajjigung unb geraubte 23enuftung ber im S3uct;e de vocatione gentium gegebenen formen auszeichnete, erlangte bebeutenben (Sinfhtfj aucfy über ©allien jjinauö, erregte aber um 520 bei ben fana* tifcr)en fa;tt)if$en 9)?öncfc;en in Gtonjtantinovel eine (eibenfd)aftli$e Unrul)e. ©ie beauftragten ben africanif^en in ßonftantinovel anwefenbcn 33ifc^of sßoffeffor, ^ormiöbaö von 9?om um Sluöfunft 31t erfuc^en. 2)a ^ormiöba6 Slntwort, ehrerbietig für Sluguftin, aber aud) achtungsvoll für ftauftuö lautete4), fonnten bie 9J?önd)e baö nicr/t reimen, unb forbertcn ben $ul* gentiuö von 9tu3»e auf, ber mit anbern africanifd)en 23ifdj>öfett vor ben 93anbaten nad) ©arbinien geflüchtet war, ftc^> gegen baö 23ud) unb für fte zu erflaren. $ulgentiuö, ein befonnener 5In= ganger ber auguftinifc^en Sefjre trat baljer als Seftreiter beö ©emivelagianiömuö auf 5). (Sr unb feine ©enoffen verftärften auf erlief unb geiftig bie auguftinifcr)e Partei in ©allien, bereu pfyrer bie trefflichen Sifdwfe Slvituö Von SSienne (490—523) unb befonberö ber ebenfalls in Serinö gebitbete (SäfariuS von SlrleS (502—542) waren6), tiefem gelang eö, auf ber in gort? fe^ung ber Bewegung gehaltenen Smiobe ju Orangem (Siran* fio) ben (2emipelagianiömu6 zu beftegen. £ier würben bie von

1) De gratia Dei et humanae mentis libero arbitrio. libb. II. Bibl. Patr. Lugd. VIII, 525.

2) Commtar. in Psalm. Bibl. Patr. Lugd. VIII, 238.

3) De scriptoribus ecclesiast. de fide sive de dogmatib. ecclesiasticis.

4) Mansi VIII. p. 497. 498. Aug. Opp. X. Appd. 149. 150.

5) Adv. Faustum Hb. VII. (verloren) de veritate praedestinationis et gratia Dei. Opp. ed. Par. 1684. Bibl. Patr. Lugd. IX, 16.

6) Caesarii Opp. Bibl. Patr. Lugd. VIII, bie unter f. Tanten befmutten £>onvilien jmb uocl; frittfef) ju fixten. Vita Act. S. Aug. XXVII.

391

einet- fogfeid? folgenben ©t;iwbe 31t ÜBaUnu tmb von 33 0* nifaciuöll. «ort jJtom betätigten (Dntnbfä&e eott bcr (Erbftmbe, ber gdttjti^eö Unfäfjigfeit beö menfd)lid)en 3BiHen$ (c. 8.) tmb ber jtworfommenben ©nabe anetfannt, bagegen bie £el)te von ber unbedingten *)}rabeftination tmb imwiberftel)lid)cn ©nabe \t\lU fd)weigenb $nrücfgewiefen !). @6 ift cht fefyr gewöhnliches ©c$itf* fal beS Slugufiin gewefen, bap man feine ^rinctyien annahm, aber bie Folgerungen verwarf.

E. 3>ie ©ecten.

£>ie (Sntfteljung bei- Keinen Parteien in ber Äircfje fyatte $u* weilen bm ©umb in einer vraftifcfyen 2)ifferenj, ber ftcf; tfyeore* tifetye Slbweicljutngen anfcljloffen, in ber Oiegel aber waren biefe bie Urfacfr ber Trennung.

1. 2)aö erfte gilt von Ubo (SlubiuS) tmb feiner Partei in ÜRefopotamien. (4. 3a§rl).)2). (Sr, ein Säte, getietr) mit bent Uterus in 3>vift, weil er ein ftrengereö Seben von if)in «erlangte, tmb warb naefy ber Ät'ifte beö fc^waqen 9Jieere3 verbannt, wo er tinter ben @ot()en wirfte. 3)a er tmb bie ©einen £ente au6 bem ^otf tmb von geringerer SBilbung waren, Ratten fte manche attertljitmlid)e ©ebräucfye tmb tot)e Segriffe, bie jübifd)e 9?orm ber ^affafyfeier, autt)roVomorvl)ifc(;e SSorftetltmgen von ©Ott, waö il)nen nacfjfyer jur Äe^erei gemacht warb.

1) ©ie 25 Capitula wnb ein ©lauft ettSfcefenntttif ber ©yuebe MansiVIII, 711. Aug. X. App. 157. ©iefeler 381. fcertfjeibigt bie Sefrimmuugen bcö doneifä gegen ben SSortourf ber 3ncon[equeuj, weil im ©lauftenS&clcmU* ni$ fyeijje: credimus quod aeeepta per baptisnnun gratia oranes baptizati Christo auxiliante et cooperante, quae ad salutem animae per- tinent, possint et debeant, si fid eliter laborare voluerint, adimplere; „wirb in ber £aufe eitlen bie jureicljcnbc ©nabe sjerltcbcn, fjäitgt uom Wenfcfjcn ftft, biefclbc anzunehmen ober snriufjufrefjeu, nnb ecs gicht leine gratia irresistibilis nnb fein decretum absolutum." 31 her ntd>t nur bie Grrlaugung ber £aufe, foubern auch baC fidekter laborare ivirb sjon bem auxiliuni gratiae (tfel^änfltg gebnehr. @o hätte jt'cf) nitd) HuffufHn äu& brücfeu lernten.

2) Epiph. b. 70. Ancorat. 14. Thcodoret li. e. 4, 9. hacret. lab. 4, lü. SBald) III, 300. «Hcanbct II, II, 1308.

392

2lu$ ©tyncvetiSmuö jübifd)er, l)eibnifd)er, aucfy ivofjl $dfHidjet (Elemente, bie aber nüchternen ©eifteö unb mit beiftifdjer £enbeii3, otjne gnojiifdje 6pecutation nnb ^5£)antafte, »erbunben würben, entftanben 2. bie «£)typfiftarier ') in ßappabocien nnb 3. bie nod) me()r jübifd) gearteten Coelicolae (gegen 400) in 9?orb- africa2).

4. ©röfiere $ermanbtfcr)aft mit ber ©nojtö Ratten bie *))rU fcitlianiften in (Spanien3). 9Jcöglid), baj? bie SftanicMer, bie fidj btö t)ief)er verbreitet Ijatten, jnr Gntftel)itng beigetragen fyaben, möglief} and), bafj gnoftiftrenbe (Sinflüffe aus bem Orient nod) tjinjitgefommen finb 4). *|3rifcillianu3, ein talentvoller, nacl) rfjriftlicfyem Zehen unb Sßtffen tracfytenbcr ?aie, würbe ber näfjerc Urljeber ber <2ecte, bie r>on bualiftifcl;er ©runbanfdjammg, welche aber burd) fir<$li#e (Sinwirfung gemilbert war unb j. 33. bie Slutoritat be£ alten Seftamenteö sutief , ausging, eine ©efan* gennerjmung ber fjcrabftnfenben ©eifter buvd) bie Materie unb Befreiung buret) einen immateriell erfd)einenben ßrtöfer, unb in golge beffen ftrenge Slfcefe (el)rte. 2)a ^3rifci(lian5) Slnflang fanb, erwetfte i(}in bieö Verfolgung. 3U ©aragoffa (Caesarau- gusta) 380 »erurtfjeilt, erlangte er burd) S3efted;ung 6d)u& bei ^ofe. 2Uö aber bie weftlicbften Sfjeile beS $eidj>3 in bie ©ewalt beö Äaifer SRajmnuö fielen, wanbten ftcr) bie Slnfläger 3ba* ciuS unb 3tl)aciu6 an ifm, unb er übertrug einer ©mtobe $u SBurbegeta (SSorbeaur) bie Unterfuti&ung (384). Q3rifeillian, ber an ben Äaifer appellirte, warb Eingerichtet, nad? i(}m anbre,

1) Gregor. Naz. or. 16(19), 5. Greg. Nyss. c. Eunoni. 1, 12. Ullmann de Hypsistariis. Hdlb. 1823. (SWifcfMitg beö 3ub<u3muö unb *Parftömu$, cf. Greg. IVaz. ti/.iü)Oi t6 tivq y.cu tc< kü^va). Böhmer de Hypsistariis. Be- rol. 1824. (comfcinirt fte mit beu ■OtootßeTs beö Sprifl ö. Sllerrtnbr. de ado- rat. in spiritu et veritate lib. III. ed Aubert I. p. 92, unb hält ü)xt Wltu mutg für einen burdj ©aMiSimtö gefällten 5J?onot(}eiömuö). ©. GJiefeler I, II. ©. 16.

2) Cod. Theod. lib. XVI, 5, 43. (a. 408). 8, 19. (a. 409).

3) Leon. M. ep. 93. ad Turibium Asturic. SBatcf) III, 378. Üfertttbev ©. 1319. Liibkert de haeresi Priscillianistarum. Ilavn. 1840.

4) Sulpic. Sever. 2, 46. ©tef elev ©. 99.

5) Sulpic. Sever. 2, 46 51.

393

unb nur mit 9)?ü()e tfjat ber eble unb mutfyige 9)?artinu3 bon SourS größerem 231utr>ergiefen unb Rauben (Sinfjatt. 2)ie legten ©puren ber ©ecte finben ftd) in ben Slntitfyefen ber ©mtobe öon SSraga i>om 3. 563.

2)ie Äircf;e ()at im Sßerlauf bicfer ,3afjr()itnberte mit fd)ö>fe; rifcf)er Äraft unb bewunbrungöwürbiger Slnftrengung ben ©runb ifyrer Snftitutionen unb £efyren gelegt. 9?icr)t3 23ebeutenbe6 unb n>af)r{jaft (Sfangelifc^eö taucht in ber golgejeit auf, \va$ nid)t bereite fyier feine Vorbereitung tjatte. Slber ba audj ber 3rrtl)um mit großer ©ewalt unb 2Iuöbef)nung in fte eingebrungen ift unb ftd) in ifyrenDrganiömuS eingelebt r)at, fo ift aucb feine (Sntftelfung, bie nidjt von f)ier it)ren SluSgang näfyme. Xk Äirdje erwartet bafyer eben fowobl eine Stßeiterbitbung , als eine Reform; aber unter ben formen beö antifen SebenS, unter welchen fie fiel) auf* gebaut Ijatte, war eS nicfyt meljr möglid); fte foulen verfallen, unb fdjon ftrömten bie Nationen mit frifd)eren bilbfameren $räf* ten tjeran, bie langfam »on il)r vorbereitet würben, bamit fte einft ftd) unter tfynen in neuer ßntmicflung unb verflärter ©eftalt erhöbe.

- 394 -

9t e g t ft e r.

5tbaSger 210.

gibbnö 209.

SCbgcir, 23nt 9)?<utu 79. Uctyomo 79 n.

Manien 211.

21benbmd)I 68. 127. 128. 265.

SCcaciuö b. GcijVitea 300.

9tc$cimort> 148. 152. 153.

Acta Pilati 198.

Stbam, nact) b. Statten*. £omil. 135.

Wbcftuö 211.

Aelia Capitolina 78.

«eitttö 273. 297. 300.

Slfrica, nörbl. 80. 126. 128. 168. 264.

Stg^e 68. 127. 264.

2Iga»etuö 283. 343.

Slgnoeti^musS 316. 350.

Agonistici 237.

2tgti>vünu3 126.

SJeflbbten 79.

\Ay.£(pu}.oi 341.

3Hoiutt)en 95.

SHetftttbet b. 9Uevanbtta 287.

Sllexanber b. SJntiodna 303.

SUejcanbet ©e»etu$ 84. 119.

gUejranbria, Äircbe 98. 125. ©»noben 287. 300. 304. 307. Geologie, jübt- f$e 40. 137. cbnjrl. ©cbule unb £t)eelg. 168. 174. 175. 274. b. fra- tetc 275. 313. 3Diono|>i)t)fttett bort 339 f.

SWcgotie 139. 178.

Woget 174. 190.

Sfoibtojluä, Dtigenijt 180.

Slmbtoftu^ 23. ». 3D?flifottb 279. 225. unb £l)cobofiuö 234. geg. b. Reiben 206. üb.Gt)eIoftgfeit223. f. SWöncbtb. 250.253. $tebigtett261. f.£it#en* Ueb 262. 263. üb. SJtörtyw 269.

geg. tHtianet 301. üb. 91ntt)to|>olo*

gie 361. u. Slugujtin 367. SlmmoniuS ©acfa»3 180. 3lmun 248.

StnaffoftuS, Äaifet 341. SlnaftajmS , tbm. 23t(cb. 352. JlncitoIiuS 336. 3tncs;ta ©smoben 222. 299. »manu* 383. Slnicetuö 121. Slnomoiet 297. »nrt)imu« 343. 3lntt)to»ologie flnofiif^e 139. fitcpcfje

359 f. 21ntt)uf« 244. 354. Slnti)wt>omor|>i)i3ttni$ 188. 352 f. Slntibifomartantten 268. «Kntiocbw in b. abojh 3eü 47. 49. 51.

Söfettopole 98. ©önoben 294. ©ct)ulc

u. £l)eoIog. 276. 313 f. Slntitaften 159. Slntoninuö g)iu3 83. Slntoniuö, Wöncb 246. Sleonen 140. 5l|)ct(eö 158. 3i>i)tt)attobofeten 350. gtyofalbbfe 174 n. Slyofataftojfö 186. 194. 318. 2l>ouutrttt$, ßlaub. 83 n. 92. Slpoltinatte, b. frtobicca 272. t2t)rtfto-

logie 309. 313. StyoKomuö 9. %$<ma 30. 89. S^odoö 71. 3l>o(ogcten 89. 208. 2tyofrel 43. f. consent 51 f. Sfyoftelgefcbicbte 10. 9$te tfritif f. bte

5?oten ©. 10. 44. 48. 49. 51. Rjwßottfty Sätet 72 f.

- 395 -

Aquileja, Stet&um 343.

Arabien, ffi&vijtenfl&um in, 79. 211.

Straitfio , (Drangen), ©yttobe 390.

Arcabiuö 206. 358.

Arcbelauö ». ÄaSfar 159 n. 160 n.

5lvd;tbtafonuö 227.

Strc^imanbrit 247.

A*j$i|5tt0bblM 227.

Arcbon 143. 144.

Criminum, ©pobe 299.

AriftibeS 90.

Ariflobuluö 41 n.

AriffoteleS 190. 273.

ArtaniömuS b. ©eutföcn 213.

Arianifcber ©treit 285 f.

Ariuö, £el;re 285 f. ©cbicffale 291 bis

293. Gbrifblogte 306. ArleS, ©tjnob. 236. 297. Armagl) 214.

Armenien, Sljrijtentfwm 210. Armenpflege 61. 111. 243. Arminianer 17. ArnobiuS 93. ArnobiuS b. J. 390. Arnolb, ©. 17. ArriuS Antonimtö 84 n. Artemou 190.

Afcefe 65. 116. 136. 145 f. 245. AfterhtS 256. 295. AfyebetboS 211. Slfelwc&t 221. Attjanaricl) 212. Atljattaftuö, Sefjre it. geben 275. 290 f.

Sljrijtologie 307. 313. Atl;en, ©ebute 203. 207. 274. Attyettagoraö 92. AtticuS 359. Aubiuö 391. Auguftimtö de civitate üei 208. übet

Gbeloftgfeit 223. g»5nc6tbum 250.

üb. Silbung b. ©eijH. 224. üb. 3tom

230. üb. eiligem. Soncilien 233. geg.

©onatijren 238. ^rebigtett 262. üb.

Abenbmaljl 265 f. üb. £>meüu>

feit 305. Seben it. ©tjjtem 363 f. Aurelianus 86.

Ausbreitung b. Gfmftcnt&umS 1. yor-

bereitet 23. 77. 208. 358. Auruma (Arum) 211. 297. AöituS b. «öientte 390.

Sabäuö 332. Barbatianuö 253. SarbefaneS 123. 152. 23ar üoebba 78. Sarfopl) 144.

25arnabaS 49 f. Brief bejf. 75. BarottiuS 15. «Bar ©ubaili 349. S3ar ©um« 331. Bartholomäus, Apoftel 79. 23afttibeö 142, SBftjilibtaner 145. «ßaftliScuS 216. SBaftltuS ». Altena 299. SBajittuö b. Safarea 228. Ü6. mnfy tbum 248. 276. g. Arianer 301 f. Saftleiaö 243.

23a$nage, ©am. 15. 23eaufobre 17.

Sepram 161.

Senebictuö ». 9?urfta 250.

Bereits b. SSofrra 182. 193.

Silber, £&rißt 118. ». ^eiligen 255 f.

23ileam 72. n.

«Biföof 62. 94. 226.

23oetljiuS 272.

BonifaciuS, röm. SBifö. I. 232. II. 391.

SonofuS 268.

Boffuet 16.

Britanicn, gfmftentty. 80. 214.

«Bubb&atSmus 138. 158. 160.

23urgttnber 213.

SBujj orbnung 104. 234. montanijr. 173.

StjtboS 146.

SäcilianuS 236.

GajuS ö. 9tom 74 n. 142.

GalirtuS, ®. 17.

ßanbibirtnuS 326.

ßäfaraugitfra, (©aragoffa) ©<;nob. 392.

GäfariuS, 33. fc ArlcS 390.

396

liarncaUa 84.

(Jrtfaubomtö 15.

GafjiannS 250. 323.

gftfffoborttS 251. 283. historia tripar-

tita 13. (SclfuS 88.

Gentutten, magbeburger 14. Serbott 155. Scriittf) 77. 141. Seilen 210.

d^atcefconifc^e ©pobe 337. f. (Sfjarfreitag 258. (SfKiriSmata, bcr apoji. 3*'* 59. bei

b. gRontanijien 172. CPattutf 133. 173. Stiften, 9?ame 50. ($<tlbatf#e331. G&rijrentfjum, religio illicita 80. rel.

licita 84. S&rijWogte 306. f. f. aud; SogoS. @f)riftu?|><irtei 71. ®fy*$fa$>iu$ 335. S^r^fofromuö, 2ebett353f. ftUÖfe. an*

tio$. ©c$nle 277. für SRiffion 213.

ntQt teQüXJvvris 224. üb. 9)Uhtd)=

tyum 248. üb. ©otteSbienft 254.

259. Slnt&ropolog. 361. Circumcclliones 237. Slaubiuö, Äaifej 81. Siemens ». SKeranbr. 178. 92. 117.

123. . Slemenö ». 9fom 54. n. 74. 137. eiementinifc&e S>enülicn 134. SBIejKnuS 322. 388. SBlejKuS 381. Gölibnt f. e^etofigfetfc Coelicolae 392. SommobianuS 114. fiommobuS 83. Goneitien f. ©onoben. eonciltettjammluttgen 4. Gonfeffoten 108. Consilia evangelica 117. Gonjton* 201. 293 f. Gonfrantinopel, $atrian$ i\ 229. ©y*

i»b. 212 f. 296. 303. GcnfJmUitutö b. ®r. 198. G&rijl 199.

«Betören geg. Reiben 200. ©efefce für b. £ir$e 217. 219. geg. £>on<t* tiften 236. im arian. ©treu 288. 291-293.

GonjiantinuS b. jüngere 201. 293.

ffwftantfaa Gtylorus 87. 198.

Gonftttutionen, apoiiolifc^e ^5n.

GorneliuS, Genturio 47.

GorneüuS, röm. 33. 110.

Kramet 18.

Gittern 51.

Gtjprian, Seben 106. Apologet. 93. üb. GpißFopat. 94. 103. de unitate ec- clesiae 100. üb. fRom. 102 n. 230.

Gt;rene, Gtmftentfmm 80.

<£pxWai ». Serufolem 261. 278. 300.

QqxiÜuä ». SHejranbr. 320 f. Slnatbe- mattem. 323. ju GpfyefuS 325. ©cbrift geg. Swlian 204 n.

£>atm«tttt$ 326.

Samafcfog 207.

©amafu* 231. 240. 304.

SDecittä £rajanu$ 85.

DetSmu* 285. 376.

©emerriuä ». Slleranbr. 180.

©emforgu* 140. 149. 156.

XenuMuiv 29.

Dtmffltoi 302. 303.

Descensus ad inferos 156. 313 n.

©iafonen 46. 60. 226.

SDtafflniffen 61. 227.

£%mu$ 275, 304.

Dtoboru* ». £arfuö 277. 330. 355.

DtoHeiift» 86. 164.

Diognet, 33rief an 75.

£iont)ftuö ». SHerbr. 111. 173 n. 186.

195. £ioni)fiu3 2(reo|>ftgitn 274. X)iont)fiuö ö. Gorintf) 55 n. üb. tynttui

Steife imd) diom. riem;jut£ GriguuS 233. rioni)(tuS tv f)altfarimjj 25 n. 29. Dton^finö ö. 3tom 195. ©iosfuruS 333. 335. DhfyvHiS, ©tmobe 382.

- 397 -

"tfctyltif f. £fr$eitp(#t;

Disciplina arcani 124.

£>öJeH8mn$ b. ©noftifer 71. 145.154.

156. ütfanid&aet 163. ©omnus 336. ©onntijren 235. SDottfthtS ö. Casae nigrae 236. ©onftiuS b. ©rof?c 237. Sonatttc* b. ©rgntmcitifer 280. £>örot$eug 277. £>reieimgfcitölet)rc 189. 284. im De*

eibent 304. 3DfUttü»ft$ 211.

gbion 130 n.

©Moniten 70. 120. 130.

Ecclesiae apostolicae 98.

iyxQtetttai 155.

Gbcjfa, SbVifrentljntn 78. ©cfmle 274.

278. 331. 332. g&e 113. ahmte »erboten 173. g|eIof!flfeit, ber ®([ener 38. bev «Won*

tantjien 173. bev ©eiftlictjen 222. ßiebe (Jqvs), ©mtobe <t. b. 358. ixöi/.og, defensor 227. ®rtUan 211. @leut&ero$ 170 n. 174. ©Ifefai 133 n. (Sloira, ©i?nobe 223. ©manatton, bei b. ©noftifem 140. bei

DrigeneS 184. (Engel 38. 151. gttßlanb f. 23rihinnien. gntbnftafien 249 n. ®$>efu$, ©onobe 325. 335. S-^vaim b. ©jjrtr 263. 278. Gpifuri^muö 31. ßüipbatteS 159. epip^anienfeft 122. 258. (gpty$aniuä 11. 357. tofittofiA f. »iföof. Epistolae formatae 96. (Spocbe 3. ©ranifreö 333.

©rbfünbe 361. 371. 386. 391. ©rlnpnben 105.

©foteri&mtö, @jotett$mu$ 27. 178.

©per, (offener) 37. ibr £<mon 37 n.

(htagrinö 12.

@nc|iten 249.

Snbovia 356.

<Jubojrfo$ 298. 300.

©ulogittS 382.

(funnm'n^ 208.

(Eunomins 273. 297 f. 300.

(Sufcbianer 292.

(Sufebiuö b. Säfnrcn, bev Ätrdjenbtfro- rifer 11. SScretirer b. Drigeneö 187. 275. üb. Silber 256. f. Sinologie «. SBirfen im <ui<ut. ©treit 288. 289. 291.

Sufebiuö ». ©orMeum 384.

gnfcbiuö ö. ©mef« 278.

SufcbiuS ö. Wicomcbien 288. 291. 292.

©ufebtuS ö. 9lom 240.

Sufebiuö ». äSerceHt 224. 297.

©ttjlatbtfttter 223. 265.

(Suftattnus ». ?littiodjia 300.

guftcttbhui b. ©ebctjre 249. 271.

Gätttttmiinö 211.

(SutrojnuS 356.

Sutydjcö, euti>d)ianifd)cr ©treit 334 f.

@utt;dn'uö 347.

Güixmgelium beS 3ob<utne3 58 n. beö SDtotty. 79. ber ©Moniten 132. War- ctonö 157. ber 3legt)))tier 195.

®m% 229.

gjrowtemttS 125.

Grorcijten 95.

gabfonuS b. 9fom 110.

gabtuö b. 31ntiodjia 111.

gncmtbnö ö. £>ermianc 345.

gaften 117. 120. 257.

OaujhtS, Wanidjacr 365.

ScUcifftmuö 106. 107. 109.

Seife ». Slotnngiö 236.

Selir ». Stom 240.

gefte 67. 119. 257. 268. ber WlmU

duicr 164. gtrmclung 124. 264. girattifttt 103. 126. 181.

- 398 -

gtociuö, 9K. 14.

gtoian fc 5lnttoc^tn 355.

glaöian S>. Sonftantinopel 334 f. 336.

gleurt», 6t- 16-

grauen, Ijeibnifdje 26.

grcitag 120. 257.

grumentiuS 211.

gulgentiuö gerranbuö 345.

gulgeniiuö W. StuSpe 390.

©alcvtug StortmtMatfi 86. 197. ©aleriuS 9)?ariminu£ 87. 198. ©atHen, Gfmfrentfmm 80. 3BifJenfe$flft

280. ©aUienuä 86. ©attuS, tfaifer 85. ©atluö 202. ©atnaliel 44.

©angra, <5t;nobe 223. 265. ©etp, ^eiliger 299. 304 f. ©eiftliifce f. fifeltt«. ©ennabiuö 390. ©eorgicn 210. ©eorgiuö S>. £aobicea 299. ©ermanicn, Sbrifkntfyum 80. ©efang, fircbjidjer 67. 123. 262. ©iefeler, Äirc^cngefc^ic^te 21. ©laube, bei aSrtfilibe« 145. Sftarcion

157; ben SMeranbrinem 176. ©nofis 72. 138. alcranbrinifcbe 176. ©itojiifc&c ©tjftcme 140 f. ©oeten 30.

©otfjen, 2. SKtfltim 211. ©orbiamtö 85. ©ottcöbicnft f. ftttttttS* ©ratiaiwg 205. 231. ©regoriuö S. Slleranbria 293. ©regorius? SKuntinator 210. ©regoriu^ ». 9?ajians, ^rebigten 261.

£eben 276. 23. ». Sonjrantino^el

302 ÄfoAoyof). 308. ©regoriuS b. Sfyffa, über SDJoncfotbum

248. 259. ^rebigten 261. Dogma-

ttfer 275. 302 f. 2e&« ». SIbcnbmaM

266. eijriftologie 308. ©regoriuS I. s». 9iom 233.

©regorhtf £f)aumaturgu£ 187. ©ruften 210.

©ütergemeinfcfiaft, epnifdte 39. ju Serufalem 58.

£abrian 81.

£>ami)aren 211.

£anbauf(egung 63. 124.

$armoniuö 123. 152.

^arufptcteu, »erboten 200.

£afe 21.

^cgejtyjntS 10. 165 n.

^eibenttjum, jur 3eit ßtmfH 22 f.

gnoftifirenbeö 158. in Rom 201.

Untergang 206. 207. £>eiligentfcref)rung 267. Helena 198. £eIiogabahtö 84. £chubiuö 268. £enfe 19. $enotifen 341. £eraflaö 180. 186. £eraf(eon 151. $tt*Hni 220. ■£>crma» 76. $criuencutcn 67. 123. £erme$ Stri^mcgtfhiö 90. £crmiaö 92. £ermogene$ 196. £>erobc3 35 n. ^efyctnug 187. £era|>Ia 181. $terafoö 187.

£ierardn'e 96 f. 100. 216. 226. 228 f. £ierofte$ 89. ^ieronpmuö, Seben u. Sfjaraftcr 280 f.

üb. e^clofigf. 223 ; 3Jt8n$$m» 250;

©C&eHefen 254. geg. 23igüantiuö 271. £itarion 211. 248. $itortu$ S). SMeS 232. $tforiuS ö. «Ptctoötow 263. 280. im

2lrianifcf>en Streit 297. 305. Htm»

ftologie 308. Slntbrot-ologte 361. $ilavttä , Diafonug 336. |)imeriue 223. £immclfabrt 122.

399

IJippofytuS 167. Momenten 211.

#omiIicn f. ^rcbigien. £onoriu£ 206. $ormis?brt3 Äöm'g 159. £ormis?baö », 9tom 342. 390. £oro3 147 f. f>oftuö 288. 297. 299. •Sottingcr b. 2(. 14. $üIf<?rüiJTcnfcf>aftcn 6. ftyle f. 3)?aterie. £W«tta 273. $9|>jifh»rier 392. $j>|to$piö 90.

3acclid; 332.

Sacob Sarabat 348.

Sacobüen 348.

Sflcobu? b. ältere 49.

3acobu3 b. jüngere 49. 52. 53. 56.

69. n. £>berbifcb>f 136. -jalbnlutotr; 153. -3ba3 331. 336. Sberien 210. 3baciu3 392. Sbcaltömuö 165. 168. 3crufrtlem, ,3erftörmtg 56. 78. ^atri-

axä) ü. 229. ©pnobe 293. Sejbegerb I. II. 209. SgrtaHn* 9. Slnttodjia 75. 123. ignat.

Briefe 75 n. 94. 100. Sfltmfc&e £irc$e 345. SnummiKiten beö illevu^ 218. Snbtett, Gfjrifrenttyum 79. 210. Snnocenj I. 232. 376 n. 382. 3ntercefft'on 221.

3nfrirrttion 150. 151. 172. 184. 277. 281 . 3of,anneö, b. StyoiM 47. in ffl, %).

56. göangel. 58 n. 69. n. Solwnnes? b. $re£bpter 58. Soljanne^ b. Saufer 35. 268. 3of)flnneö ü. SCttttoc^Ca 323 f. SotmnneS fc. 3erufnlem 382. 3o(mnue3 b. £t>fopoliö 241. n. SofyanneS 2ißht3ttrtge3 348. 3oIirtnnev^ 9tyttoi>omiS 273. 348.

3o&nmteö @<$oto|KFuö 233.

SofKtnrtccijünger 71 n. 153 n.

3of)nnniten 359.

3oötnnuö 205.

3o»tni<mu3 252. 233.

3remiu3, Straft. 166. üb. ®|ri$&D«*

94. 100. üb. «Korn. 102. 125. 174. 3rl<tnb, Gfm'frentlntm in 214. SfiboruS, ©noftifev 145. Sftborus?, 5?eupIatonifer 207. Sftborus?, nlernnbr $re$b. 353. 3ftboru$ 9, 3>efojium 248. 3tfmeiu3 392. SubaS, SBr. beS, 72. SubaS ». ©anwfo 36. 3uben 34 f. in. b. 3^frrcmmg 40. in

SHeranbr. 40. femblid; geg. b. Gf)ri=

fretUfi. 78. 3ubendjrifren f. Sbionitcn. 3ulia SStfamma« 84. Sulfantt*, £aifcr,202. geinb b. S(nv

jien 203. [treibt geg. fie 204. 208.

238. 300. 3uli<inuö ö. (Sctonum 381. SulittS (3ulifltttt8) ». §ftjitfft«tt«f 343.

349. Sultu* I. ö. fftm 231. 293 f. 3uli»$ SlfricftnuS 12. 181. Sungfrauen 117. Surtöbictiou b. itircfye 219. Justificatio 374. 380. Suftina 301.

SuiHntfltt I. 207. 220. 342 \. SujKttuS I. 210. 342 f. SujKnuS b. Wäxtyx. 90. 131.

Änbbala 137.

KuVaQoi HO.

ilainiten 154.

Äaifer, 33crr;ältntg j. 5?trd;e 80 f. 215 f.

Äattiaiirt 210.

Äarpofrates? 158.

tfnrtfmgo 80. 230. 9felf0fon«flefj}t8f$

Sit, 238. ©»neben 381. 383. itntcdjumcnen 124. 2lii. Äefcertoufe 125.

400

Stinbevcommunion 128.

tfinbertaufe 68. 125.

tftrdjc, «Begriff bei b. ©owttifhn 238.

bei Sobintatt 253. fotboliföc 99.

morgen- u. obenM. 167. 216. 272.278. Ätrcfcen, ©ebnube 119. 254. ttirdjcnämtcr 60. 61 n. S5?at)t bnju 63.

95. 225. 226. &ircbcitgefcbtc!)te 1 f. ©efebiebtfebreiber 9f Äircbentieb 68. 262. Üircfyenrecbt 233. Äirebenfüftltnng f. ©$i3»ta. Äir<&enju«$t 63. 103. 234. Äleiwifien, Äirc&e ü. 51. 57. 71. 125. ÄleruS 94 f. Unterhalt 95. 3utrttr- er-

feiert 219. ©belojigfett 222. Sßü-

bung 224. ©iWicpit 243. Ätöfrer 247. StoXtyi 210. Sioflsrnbianerinnen 268. tfoloffä, 3rrlef;rer ju 71. 133. ^Opiaten 227. Gopten 348. Äorafton 173 n. Äortatf, ©emeiube 71. ÄoStwtS Snbifobleujteö 210. Äreuj 118. 255. 270. ÄitogSbUttjl 115. Stritt! 6. ÄuttuS 2. 66. 118. 253.

SactanituS 278.

Saien 94.

SambeHitncr 249.

Scmbbifcbofe 97.

Sciubgemcinbcit 97.

Lapsi 85. 105.

Saurenttoö fßaüa 14.

Sajif« 210.

«eben, ($rtjHic&. 2. 64. 111. 241.

Sector 95.

Legio fulininea 83 n.

Sebre, ebrifit. 4. 69. 130. 165. 272.

2eo b. @r. 223. 232. 279. 323.

Seontiuö b. 9?e«|}oIiö 256.

Seporiuö 318.

gibcmiuS 187. 277. 354.

StbettuS b. SRom 240. 297. 299.

giciniu» 198. 200.

Liturgien, ©ammhntg 5. 260.

Sogoö, md) «Pbilo 40. 23<tfilibeö 142. Sklentin 146. b. rttermtbr. ©djule 179. Drigenes 185. 189. 191. «HriuS 286. (gufebiuö 289. SItbanaf. 290. SEKarcefl. 295. gJbottn. 296. i£imo- miu$ 298.

2ucä8 10. 53.

fiueiamt«, b. £eibe, 29. 8B.

2utfotttt$, $re£bt;ter 187. 277.

Suctbuö 389.

Sucifcr ». <£(ilari«, 297. 300. ©<pma bes Sucif. 301.

Sucitta 236.

Sußbumtm (89011) 80. 83.

SRflceboniuS 304. n.

Magier 30.

SHaifonb, ©i;ttobe 297.

5)?ajorinuS 236.

Wltiaxitä b. altere 248.

«ötolabat 210.

2M«Icbion 191.

SJMttf 159. f. ©tjftem 161. drttton 163.

3Ranii$&« 164. 365.

gWateeUtnu« 238.

SWarcrffoS b. Stncyra 291. 2.95. 306.

fötomattuo" 336.

«Diarciarnften 249.

SKamott 155 f.

SWarcionüett 157.

SSftarcitö Slureu'uS 174.

SSRawug, ©noßifer 151.

3Rar{ettb'eve$nmfl 268. 319.

yflaxwt Wercator 384.

«OTartinuS ». Xonvi 250. 393.

Wäxtpxex 114. 128. 268.

9)?<trh;rologten , ©amm'l. 5.

Sötorutba« 209.

ffltojyaWarter 249.

gWajfuet 138.

SDtotfyauS, (Soangelium 79.

gtfarentiitf 199.

401

SÄayimianuS, äSifcfcof, 329.

3R»titttfl»tt0, ©aleriuä f. ®alerin&

FJHarimtua 173.

SJtorhninuS , ©«(crtus f. ©aforittS.

SESajrtmittuei Zfyxax 84.

SWarimuS, tfaifer 392.

WlftimM, 9?eoi>(atonifer 202.

SDtojinraS &• £nrin 262.

SOietancljtfjott 14.

2JW$tftbe$ 236.

3WeIcttuö ». epfo^olts 240.

fWefetinö S>. 2lutiod)ta 300. 303. 354.

fÜMito 92. 174.

SWcmnott 326.

üOfenbäer f. SofyanneSiünßer, Safeier,

SWennaö 343.

«OTenfntht« 235.

SHeftyotomien 79. 348.

!OTctf)obin3'187.

Metropoliten 97. 228.

SWieörob 210.

SMtle&e, ©tmobe 383.

2Rtnnciug gelfr 93.

gWiltfobeS 92.

Üfliff« 263.

2Rttt»oj$f«ften 120. 157.

fJÄoncirdjianer 190.

üKBnc^^um 245. 211.

«Konica 245. 363.

2J?ono|}fajttifc&er Streit 339 f.

3»»no|)^jtten 339 f. in ^aläftinn 339.

Siegten 339 f. 348. Siet&iobien,

Armenien, ©|>rten 349. «Jfftontaniftcn 117. 20?ontanümuö 169 f. 171. SHontanu« 170. «OJofeg, nn<$ b. S-flenew 38. it. b. Sie-

mentin. £>omü. 135. gj?oör,eim 18. 138. «JJtyHjoIogie , orientalifdjc 24. inbifcr)e

24. griec^ifct)e 25. römifdje 25.

Waidti (9toel), $Mer<tnber 16. «RataüS, Sonfeffor 190. gfajariUr 131.

Keanber, ^tirdjcngcj'cbjctjte bcjj. 20.

«Reftartu* 234.

ttemeftuö 272.

«Reocafcirea, ©$>nob. 212.

«Reo|)I«toni«mug 33. 202. 207. 273 f.

9?ero 81.

9ter»a 81.

«Reftortaner 331.

«Refrorianifcfjer ©tieft 319 f.

«Reftoriuö 319 f.

9?eujat)r^feier 260.

Sttcoa; ©tmobe 222. 289.

«RtceptjornS ftaKijHttö 13.

«Ricolntten 72. 159.

«Richter 21.

mim 252.

9NfM* 274. 332.

«Ritria 248.

«Rotttta 244.

«Rönnen 249.

«Roetuö 193.

«Roöatian 109.

SBoöctianei 111.

«RoöatuS 107. 110.

Dctafcinö, Dialog 93.

Dfonontoö 227. 247.

Öl, (jcüigcsS 226.

'O.uoiovaiov 289. 294.

'Ofioo6otov 195. 196. 285. 290 f.

Dpfcr, »erboten 201. 205. 207.

£>pfer im 2i&enbmar)l f. 5ibetibmaf)l.

>Dpr)iomorpI;oö 153.

Dutten 152.

Dptatuö 230.

Orben^regeln 5.

Drigeneö 79. 84. 85 n. 88 n. 92. 123. Seben 179 f. mgl «o/cöv 180. in ©priett u. Sa^aboc. 181. £>erapla 181. Stjaraftcrtftif 182. @$)jrem 183. ©Triften 183 n. gJtotoniSmuö 274. öcntrtfjcilt 353.

Drigcniftcn 343, 351. 353.

Drigcnifrifcr>er ©treit 343. 350 f.

Crojm« 208. 382.

Dr^eu« 90. 158.

26

402

Dfrrrfejt 120. 257. f. gtoffafc, Dftgotyen 213.

«padjomiuS 247.

Pagaliismus 205.

Stoßt 15.

«Paläftina, f. poHtifcfje £age 35 n.

«PautobtuS, in Srlanb 214.

Stolmfömttag 258.

g>atttpt)iUts 187.

«PantanuS 79. 178.

«Pa^uutiuö 222.

3to|>ta$ 76.

«Parabolanen 227.

Üitgüdooig unoatokiy.il 124.

3tor««et, 2»<mi 100. 3Hontonu$ 170.

«Parier 144.

«j)aroc|ie 228.

«ParftSmuS 24. 138.

«ParticuIariSmuö be£ SWertfwmS 25.

gtofiabfeier 120. 257.

9)ajfa^t«t 120. 289.

«Pallien 125.

5totriar«$en 229.

«Patriciuß 214.

gtotrtyafftatter 192.

gtoulinuö ». 2lntiocf)ia 300.

MM ». 9Ma 269.

9touto$, Styojlel 48 f erfre 9ftf$m* reife 50. cutf b. Stpoftckontient 52. jtoeitc «DJifjionöreife 52. Dritte M^ fiott^reife 53. ©efangenfetjaft 53. Uttiberfciligm. 66. Sßerfmltnifj ju 3a= cobuö 69. 70. bei ©Moniten 132. bei «Wareton 157. Beitalter b. «p. 47 f.

Paulus b. <£mef« 328.

ttouitt^ ö. ©amofata 123. 191.

«pauhtts ö. Rebelt 246.

«PaufaniaS 30.

3>el«gianifc$er Streit 363. 381.

^elagiuS 374 f. Sefcre 376.

«Pcrcgrinuö Proteus 88.

SJeriobe 3. Venoben 3. 4.

Werften, SbrifkntJmm 79. 178.

spettffanus 238.

«Petrus, Heftel 44. fitere SBirfforn*

feit 54. ob in gftom 55. «Bifcf). V. 9tom 101. 102. in b. dement. £omil. 136.

«Petrus ». Slleranbria 240.

«Petrus Sb^foIoguS 261.

«Petrus fullo 342.

Petrus ». Serufalem 344.

«Petruö «WonguS 340.

9)jtn8ftfefr 44. 122.

«Pfyarifäer 36.

«P berojeS 332.

«PbüippopofiS, ©miobe 294.

«P&tltWuß, Stiftet 56.

3tyiliWuö 9trabS 83.

«PlnHp|>uS, ©iafonuS 46.

Styilo 41.

«JHjilopatrtS 88.

«ptnlofo^cnfcbulen 31.

gHjüofo^ie in b.$ir$e 130. 175.272.

«PfnlojtorgiuS 12.

«Pbüoftratus 89.

«PbüorenuS f. SenajaS.

^ilumette 158 n.

«J.H)oHuuS 295. 296. 305.

«Pbtlmrtbobofeten 350.

9tytbartototrai 350.

Pancf 14.

9)totOtti«tttttS 32. 137. 273. 366.

9Hf»fu* b. ä. 28. 29.

Wbhii b. j. 74. f. «Brief 81 n.

«piothutS 33.

3)iut«rc6 29. 33.

«Pncumattfer 149.

«Pneumatomacf)cn 304. n.

Voltfaxp 75. 121.

Stofytyefettut 23. 24.

«Porträts 89.

«Poffeffor 390.

«Potln'nuS 166.

sprabejKttatiott 372. 380. 384 f.

«PräbejtmahiS 389.

«Pragmatismus 8.

spr<tftifc$e 9tic&timg im 2. 3af)r(). 166.

«JJrareaS 170. 174 n. 192.

gjrebiflt 67. 123. 260.

«Presbyter, b. apojr. 3^ 61. nneaß. = Inlaxonos 62. 94. 226.

403 -

«Priefterftanb 26. 94.

flJriejrertfntm , allgemeinem 60. 173.

Primaten, geiftlidje 98. 229.

gWfciaa 173.

friüilegien 218.

9>*tfct0fa» 392.

<Prifci(lianijrett 392 f.

■prübicwuer 159.

ftrtai, «Keoplatonifet 207.

9rotbt0# SBifc^of 320. 331.

propljetie, jübtfcfje 34. neuteframentf.

59. dementht. 135. gnofHfdje 150.

153. montanifl 172. 9>ro*J>et 387. «prcteriuS 339. $rubentiuö 269.

«Pfiffet 149. bev «Wontonifien 173. «ptolomäu« 151. ^uldjeria 324. 335 f.

Duabratus 90. •Guabragefimalfaften 258. Quartobecimaner 122. 258. Quellen b. £ird)engefd). 4. DueSnel, p. 386. n. 388. n.

«Rdbuto« 330.

Stäuberftmobe 335.

gtealismu* 165. 168.

3teccareb 306.

«fteligionSmifdnutg 30. 84.

3teligions?frei()eit 200. 206.

«Reliquien 270.

9temobotl) 249.

9tom, ©emeinbe 71. 125. Wctrovole

98. 101. 230. 3tDiuanirtUUö 363. «Ruftnuö 13. 280. 351 f.

®aba$ 213. ©abbatf) 67. 120. 257. ©abetliuö 194. ©abbucäcr 37. ©alötanuö 241. ©amarüer 42. 47. ©rtmpfäer 134 n.

©änger 95.

©arabaiten 249.

©arbica, ©tmobe 226. 231. 294

©armatio 253.

©arpt, p. 16.

©aturnin 154.

©djajntr II. 209.

©djaufpiel 115.

©djiöma 106. 109. 235. 300.

©d)leiermad)er 20.

©dmubt, 3. C. dl). 19.

©dib>fung, nad) Valentin 149. Dri*

genes 185. firdjlidje &$« 196.

£ermogene3 196. Sirius 286. ©d&rift, ^eilige 67. 123. 255. 260. 356. ©djröfl) 19.

©ecunbuö ». ^tolemate 291. ©ecunbuö t». Sigiftö 236. Sedes apostolicae 98. ©ebuliuö 263. ©eele, und) Drigeneö Sefyre 185.

©eele K&tijK 185. 307 f. ©cleucia, ©ijnobe 299. ©emiarianer 291. 298. ©emipclngicuter 385 f. ©. ©treu 384 f. ©emier 18. Semo Sancus 159 n. ©eptimiuS ©eberuS 84. ©eptuaginta 41. n. ©erapeion 206. ©etfjmncr 154.

©eömtS, Wlow>Mtftt 342, 343. ©ib^tlinen 90. ©ifaö 52. ©ilücrius! 343. ©imon, b. ?Jtogter 47. 134. ©imontaner 159. ©im^licianuö 367. ©implimtS 207. ©iriciuö 223. 233. 253. 352. ©irmium, ©imobe 296. ©i>mbol299. ©irtuö ». Htm Märtyrer 86. III. 330 »fepticiSnuti? 31. ©nu;rna 83. 129. ©ocratee, ^Jjiorifet 11. ©onntagfeier 67. 74. 120. 164. 257 26*

aoipia, n. 23afitibe3 142 tt. latent. 147. it. b. Otiten 153.

GCOT^Q 148. 150.

©oteriologie 359 f.

©ojomenoö 12.

©panljeim 15.

©panien, Äir«|e 213.

©mittler 19.

©pradjettgabe 44.

©preugel, fircpltdje 97. 228.

Stationes 120.

©tatijlif 1.

©te^fntue, ©talon. 46. 66. f. geft

268. ©tebfmnuö ©obaruö 349. ©tepbattuö 9?tobeö 350. ©tepbanuö ö. ^om 103. 125. ©totctemuS 32. ©teilten 250. ©ubbiafottett 95. ©uborbinatton 184. 189. 305. Suburbicariac ecclesiae 231. ©ueöen 213. ©utytetuS ©eümtS 13. Superpositio 120 n. ©tmtbole, j$rijll. 118. ©ijmbolum, opojtol. 124. ©9ttteon ». Serufd. 73. ©t;meott, Wonty 211. 250. ©tmteou, perf. 23tf<$. 209. ©^mmad&us 206.

owtCsaxroi 117.

©sjttefittS 223. 234. 269. 272.

©tmobett 98. cfumenifäe 233. I. 289.

II. 303. III. 325. IV. 337. V. 346. ©9ttf$e ilirdjc tt. Geologie f. emtio*

c&euif(|e ©diule, uejtorlau. ©tveit.

Sabemtä 247.

SacituS 28.

Saturn 91. 154.

Saufe, (E&rijK 132. 144. c&rijU. 68.

123. 263. f. autf; Äinbertaufe.

Sauftage 264. Semmel, ö. Sevufal. 56. 204. beibni«

fcfie 202. 206.

SertuMan, (S&arafterijKf 168. 92. 94.

103. 125. Sittttyropologte 360. S&alia 287.

siemifKuS, SHonoj^fit 350. Stjeobora 343 f. Stjeobovet 12. 278. 324. 329. 330.

333 f. 336. 338. 346. Sf)coborid) 207. SE&eoboruS ^XfHbnö 343. SbeobontsS Sectcr 12. Sfjeoboruö ö. SWopfuejKa 277. ©tjftem

314. 330. 346. 383. Sbeoboftuö b. ®r. 206. 213. 234. 302. Sfjeobofiuö II. 207. 222. 325. 327 f.

336. S()eobotu<? 190. SfteogtttS 291. 292. Sbeoflnojhtf 187. Sljcottaö 291.

£beo|>ftföüifj$er ©treit 342. S&eopbihtö ö. SHeranbria 206. 353 f. Sbco^üuS ». 5lttttocbm 92. Sbco^iluö ». 5Dht 79. 210. 2*1. Sbeofo^ie 139. S&erapeuteit 39. n. 41. StjornaScbriftett 332. Sf>otb 90. StberiuS 81. Sidjoniuö 239. Sitlemont 16.

SimotbcuS, ©ebülfe b. ^auluö 52. Stmott)cuö 3Iüuro3 339. Stmotbeuö ©alopbafiolos 340. Sitten, ©pnobe 348. Sivibateö 210. Sobe^rafc 221. Sobfünbcn 105. Solebo, ©Duobe 306. Traditores 87. Srabucifttttömuö 360. Srajatt 81. 82 n. Srinität f. ©«icinigfeit. Srt^bon, Dialog mit 91. ZyxvLi, ©tmobe 293. Sjatbus* 210.

405

Ubf(|UttSt 308. Ubo 391. Wptjüaö 212. ttrfactaS 298. UrftnuS 240.

25alenö, Stföof 298. SSaltttS, Stnifer 205. 301. 2?alentinian l 205. 300. II. 206. 218.

III. 232. SBalentirroS, b. ©noftifer 146 f. 25alerianuö 85. 25alertuö 368. aScinbalett 213. 368. 25arane3 V. 209. 25arro 28. SSeitcm« 18.

25erfaf[ung b. Äirtfjc 1. 58 73. 93. 215. 25er folgungen b. Gfyrifr., im röm. S^eicfj

80. 198. in Werften 209. 25ictor M.fftm 103. 120. 170 n. 190. 25ictorittu3 366. 25ienne 80. 83. StflUanttu* 223. 271. 25igiu'u$ 343 f.

Sincentiu« Sertnenji* 233. 386 f. 25üalianu$ 342. De vocatione gentium 388. Vulgata 281.

2Bat)l b. ©eiftt. 63. 95. 225.

SBald}, 8. SB. g. 18.

Söallfaljrten 270.

2Bet&n«c$t 122. 259.

2Bciviuann 17.

2Bejtgotl)ett 213. 305.

2Bi|Tenfdjaft, Kxtyity im 4. 5. 6.

Säfyfr 272 f-

SBoctjc, gro&e 258.

3fenaj«ö 341.

3abier 152. n.

3anjnluö 348.

3e(oten, jübifcfie 36.

3eno, Ämfcr 216. 332. 340.

3epf)S)rinu3 191.

3ofimuö 208. 232. 383.

3ungenreben 44 n. 59.

(«cbnicft tri fnt ©rir. Unger in Berlin.

Berichtigungen.

©. 23 Bell

c 6 ö.

oben jtatt 2 Ueö I.

56

19

fh £icropoIt3 I. £tfltftj)0lt4

„275

7

hinter „ftrdjlidjen" ergänze

„unb".

„277

13

ft. SerfuS l. £arfuö.

„330

5

Patt II. lie* III.

„384

3 ».

unten jl. (bcn SftöncI)) &ram l

(b. SD?.

3lr<un).

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