ee - ——— Ve N PROERZ ne N ” — 27 — ya N , —* AB ER * NER N — — * > h Ye rem in u 2 * er . — — — Pe 0 Du Aa BR NE rd FEN DEE i —J .; N A oO —— © A, WE > a > v b & = * — 8 © a een na u — 5 — | Ba h | 6 F | —— VRR R = —— F * hr — TR RER, 32 a Lehrbuch der landwirthſchaftlichen Pflanzenkunde praktiſche Landwirthe und Freunde des Planzenreichs bearbeitet von Dr. Chr. Ed. Langethal, Profeſſor an der Univerſität zu Jena und Lehrer an dem landwirthſchaftlichen Inſtitute Dafeldft: Erſter Theil. —* 53 I beſonders in Hinſicht auf deren Formen, Wachsthum und Gebrauch. Zweite ſehr vermehrte und verbeſſerte Auflage Mit 160 ee = 10 ee ER ena, im Verlage der Crökerſchen Buchhandlung 1847. RN, Seinem Lehrer und Freunde dem Herren Geheimen Hofrath Prof. Dr. Fr. Schulze in Danfbarer Verehrung der Verfaſſer. — Worwort zur erften Auflage. ——. Bi den Vorträgen über öfonomifche Botanik, die ich früher als Lehrer an ber Akademie Eldena zu halten hatte, und die mich jetzt als Lehrer an dem landwirthſchaftlichen Inſtitute zu Jena beichäf- tigen, vermißte ich ein Xehrbuch, welches ich nach meinen Anforderungen jenen Vorträgen Hätte zu - Grunde legen können. Einerſeits fand fih Kürze | und Klarheit der Beſchreibung mit einer wiſſen— ſchaftlichen Kritif der gemachten Erfahrungen nur jelten vereinigt, andernſeits mangelten Die gerade für meine Zwecke nöthigen Bemerkungen über den ökonomiſchen Gebrauch der Gewächſe; felbjt Die Kunſtſprache wurde jenen Zwecken oft hinderlich. Deßhalb machte ich felbft den Verſuch, in der vor- liegenden Schrift die oben angedeuteten Eigenſchaf— - ten zu vereinigen. — v J u Zunächſt wollte ich mit der wichtigiten, aber auch fehwierigften Abtheilung der Gewächfe, mit * Familie der Süßgräſer beginnen. Wieſen und ihre Gräſer waren ſeit einer langen Weihe von Jahren der Gegenſtand meiner Unterſuchung. Zu dieſem Behufe beobachtete ich auf Auen- und Bergwieſen Thüringens, Sachſens, Böhmens und Frankens; ich ſah die Strandwieſen des baltiſchen Meeres, die Moorwieſen von Pommern und Mecklenburg, die Alpmatten der Schweiz und Tyrols, und nad) diefen manmichfachen Beobachtungen und Werglei- chungen, die ic) immer mit Luft und Liebe angeftellt babe, bielt ic) mich nicht für unberechtigt, das Reſultat fehriftlich zur Beurtheilung vorzulegen. Da das Schriftchen aber zunächſt für meine Zuhörer beftimmt fein fol, fo erheiſchte dieſer Zweck eine genauere Berüsfichtigung der Flora von Mit- tel= und Norddeutfchland, vor Allem aber der Flora von Jena; da e8 indeflen vielleicht au in den Hält: den praftifcher Landwirthe von Nutzen fein wird, fo nahm ic) befonders die fogenannten prakti— hen Kennzeichen auf, vermehrte Diefe durch eigene Beobachtungen und bob überdieß die Unter- — vI— ſcheidungsmerkmale mehrerer, einander ſehr ähnlichen Grasarten abſichtlich vecht Ear hervor. Und um den Gebrauch diejes Buches noch mehr zu erleich— tern, fügte ich von jedem Gejchlechte und von jeder Art der Gräſer eine Abbildung bei, Huch babe ich bei den Bemerkungen über die Vegetation und den Gebrauch) der Gräſer alle mir bekannten Er- fahrungen zu Rathe gezogen, glaubte jedoch in. zweifelhaften Fällen meinem eigenen Urtheile trauen zu dürfen, Kaum bedarf e3 übrigens noch der Bemer- fung, Daß ich eben fo wenig die ‚vortheilhaften Sei- ten früherer Schriften auf diefem Gebiete verfenne, als ich meine eigene Arbeit ‚für mangellos halte. Se fchwieriger es indeffen ift, allfeitig genügende Erfahrungen auf praftifhem Gebiete zu gewinnen, um jo mehr darf ich eine billige Beurtheilung die— ſes meines Werfuches erwarten, Senn den 1. Suli 1841. Chr. Ed, Langetbal, Vorwort zur zweiten Auflage. Die günſtige Aufnahme meines Lehrbuchs der land— wirthſchaftlichen Pflanzenkunde macht gegenwärtig eine zweite Auflage nöthig. Bei der Bearbeitung derſelben glaubte ic; ganz im Intereſſe meiner wohl- wollenden Leſer zu handeln, wenn ich zuvor die erſte Auflage einer forgfältigen Prüfung unterwütfe und diefe zweite Auflage da wo es mir nöthig ſchien, durch Zuſätze vermehrte. Bei der Vergleihung bei- der Ausgaben wird ſich num ergeben, daß vor Allem befonders die Bemerkungen über unfere Getreide durch Nachträge bereichert worden find und daß ebenfo die Abbildungen durch beffere Zeichnungen an Brauchbarfeit mehr gewonnen haben. Möge auch) dieſe Arbeit fich einer fo freundlichen Auf- nahme erfreuen, wie fie der erften Auflage zu heil ward. | | Senn den 1. Auguft 1847. Chr. Ed. Langethal. Die Süßgräſer. Gramineae. Die Süßgräſer Eommen im Durchſchnitt etwas fpäter ale die Sauergräfer hervor, auch ift das Blattwerf der letzteren heller und breiter. Nach diefen Eigenfchaften beide Grasarten zu unterſcheiden, würde jedoch zu unfiher fein, weil viele Aus— nahmen irre führen Fönnten. Gin weit beſſeres Kennzeichen ge= Ben die Knoten am Halme (Tab. I, fig. 1, a), denn nur fehe wenige und gerade die ſchlechteſten Süßgräſer find knoten— los. Auch das Blatthäutchen (fg. 2, a) ift den Süß— gräfern eigenthümlich, findet ſich faſt bei allen Arten, fällt aber gemeinlich erſt dann ins Auge, wenn man das Blatt vom Halme abbiegt. Dennoch wird es öfters ein ſicheres Kennzei— hen zwiſchen zwei einander ſehr ähnlichen Gräfern. Die Blüuthen der Süßgräfer (hg. 3) find in Spelzen (fig. 3, aa, undb, b) verborgen, welde Linne mehr bequem als rihtig in Kelhfpelzen (fig. 3, a,a) und Kronenfpelzen (fig. 3, b, b) eingetheilt hat. Kelchſpelzen giebt es faft durch— gängig zwei (fig.3,a, a); nur das Geſchlecht Lolium, Lolch, hat eine einzige Kelchſpelze (fig. 7, a) und die Geſchlechter Nar- dus, Borftengras (fig. 17), wie Leersia, Reisquecke (Tab. II, fig. 35, a) find ganz ohne Kelchſpelzen; Kronenſpelzen (fig: 3, b, b) fommen. gewöhnlich zu zweien vor: Die Kelchſpelzen (fig. 3. ä, a) find immer zugleic) ic Die äußeren Spelzen, umſchließen die Kronenfpelzen oder die inne: zen Spelgen (fig.3, b,b), welde unmittelbar dem Blüthchen an= liegen, Nicht immer umſchließen fie aber nur ein einziges Blüth— | i — 2 — 3 chen mit feinen zwei Kronenſpelzen, wie das bei fig.3 der Fall ift; fondern man findet im Gegentheile viele Grasarten, wo fie zwei Blüthchen (fig. 5, 1,2), oder fogar mehr als zwei Blüth- | hen (fig.6,) umfaffen. In fig.6 fieht man z. B. unten 2 Kelch⸗ ſpelzen (a, a), welche 5 Blüthchen (1, 2,3, 4,5) umgeben, aber von jedem Blüthchen Fann man bier nur eine Kronenfpelze fes ben, weil die andere Dicht Hinter ihr liegt. Ein vergrößertes' Blüthchen mit feinen 2 ſich deckenden Kronenfpelzen fieht man Tab. VIE, fig. 120. Das Ganze, welches die Kelchfpelzen umſchlie— Ben, nennt man ein Grasährchen. 3 giebt alfo einblüthige (fig. 3), zweiblüthige (fig. 5,) und mehrblüthige Grasährchen (fig. 6). Unterfucht man ein wirkliches Grasblüthchen genauer, (fig.4.) fo fieht man zuerft drei Staubgefäße, deren Staubbeutel oder Antheren (hg. 4, a, a,a) an langen Faden bangen. Einige ausländifhe Gräfer haben ſechs Staubgefäße, ein einziges inländifches Gras, nämlid) Anthoxanthum Ruchgras (Taf. fig. 25 0,c), hat deren nur zwei. Im Innerften der Blüthe fist der Fruchtknoten (fig.4,c), auf dem fich zwei federartige Narben befinden (fig. 4, b,b). An dem Fruchtknoten bemerkt man aber noch 2 Schüppchen, die eigentlihen Kronenblätter (fig. 4, d,d), welche jedoch) bei allen Süßgrafern fo verfümmert find, daß fie Faum nur mit blofen Mugen gefehen werden und — darum auch Fein praftifches Kennzeichen abgeben können. Die Hauptmerkmale der Süßgräfer find alfo: 1) der fnotige Halm (Tab.I, fig. 1), 2) Das Blatthbauthen am Grunde des Blattes (fig. 2, a), i 3) zwei Kelch- und zwei Kronenfpelzen (fig. 3), 4) drei Staubgefäße (fig. 3,1,1,1) und 5) zwei federige Narben (fig.3,.2,2). Von den Sauergräfern unterfcheiden fie fih: 1) duch die Knoten am Halme, 2) duch die Blatthäutchen, 3) durch die zweifpelzigen Blüthen, 4) durch die zwei federartigen Narben. 3 — Den Stand der Grasaͤhrchen betreffend unterſcheidet man: 1) Die Aehre, wenn die Grasährchen (Ag.7, b) unmit- telbar an der Spindel (fig. 7, ce) figen oder doch nur I kurze Stielchen haben. 2) Die Fingerähre, wenn mehrere Aehren auf der Spitze des Halmes auslaufen. (hg. 8). ı Ä 3) Die Rispenähre, wenn die Aehrchen auf verzweig- ‚ten Stielchen fißen, lestere aber fo Furz find, daß alle Aehr— hen Dicht neben einander zu ftehen kommen und eine wirkliche Aehre zu bilden feinen. Die Verzweigung der Stielchen wird erſt beim Biegen der Rispe fihtbar. (fig. 9, c die verkleinerte Kispenähre, 9, b ein verzmeigtes Stielhen vergrößert). 4) Die Rispe, wenn die Aehrchen auf langen verzmeig- ten Stielhen fißen (hg. 10). Sonach zerfallen die Süßgrafer: 1) in Wehrengräfer, 2) in Fingerährengräfer, 3) in Rispenäahrengräfer, 4) in Kispengräfer, Dei jeder dieſer Abtheilungen unterfcheidet man wieder: eins zwei- und mehrblüthige Grasährchen. Außer den bereits erwähnten Blüthentheilen trifft man auch haufig noh Grannen an, Die entweder auf der Spike der Kronenſpelze (fig. 11, a), oder auf dem Rüden derfelben ftehen (fig.12,a), oder auch vom Grunde der Kronenfpelzen auslau- fen. (fig. 13, a). Selten baden auch die Kelchſpelzen Grannen (edit, aa)... Sobald das Gras. in die Blüthe tritt, entfalten fi) die Grasährchen; Staubgefüße (fig. 3, 1.1.1) und Narben (fig. 3, 2, 2) werden fichtbar, die Staubbeutel plagen, ftreuen ihren Blüthenſtaub aus und fobald einige Körner deifelben auf die Nar- ben fallen, ift die Befruchtung des Samenfornes eingeleitet. Der Blüthenftanb darf jedoch nicht zuvor duch Regen angenäßt werden; geſchieht das, fo ift er für die Befruchtung des Samen⸗ kornes verdorben. Indeſſen entfalten fi) die Grasblüthchen erſt nad und nah und die unginftige Witterung kann daher, wenn = 1* — 4 — ſie nicht wochenlang anhält, nur einem Theile der Blüthchen in ihrer Befruchtung ſchädlich werden. Es giebt auch Grasblüthen, welche nur Staubgefäße und ſolche, die blos Fruchtknoten haben, oder auch ſolche, die weder Staubgefäße noch Fruchtknoten beſitzen. Die erſteren nennt man männliche, die zweiten weibliche, die dritten geſchlechts— lofe Blüthchen; nur Die zweiten können Körner fragen, Die erften und dritten bleiben immer taub. | Männlide, meiblihe und taude Blüthen kommen mit Switterblüthen (. 5. mit vollfommenen, fowohl Staubge- fäße als Fruchtknoten beſitzenden Blüthen) nicht felten inner— halb eines Grasährchens vor; bei Holcus, dem Honiggrafe, ift das unterfte Blüthchen jedes Grasährchens (fig. 5, 1) immer ein Zwitterblüthchen, das oberfte dagegen (fig.5,2) fehr häufig ent—⸗ weder männlich oder weiblich. Wirklihe Trennung der weibli⸗ chen und männlichen Blüthen in beſonderen Aehren oder Rispen findet ſich dagegen nur bei einem einzigen Culturgewächs, näm— lich beim Mais. Hier ſtehen die männlichen Blüthchen in end— ſtändigen Rispen (Tab. X, fig. 145 a), die weiblichen in blatt— ſtändigen Kölben (fig: 145, b). | | Die Grasfruht wird im gemeinen Leben Korn oder Same genannt, ift aber eine einfamige Frucht und befteht aus einer trodenen Haut, melde dem eigentlichen Samen eng an— liegt und in der Mühle den größten Theil der Kleie giebt. In— deffen ift dieſe Frucht nur bei einigen Grasarten frei von an— gewachfenen Spelgen, wie Das beim Weizen, Roggen und der nadten Gerfte (Himmelsgerfte) der Fall ift; bei vielen anderen Arten, 3: B; bei der gemeinen Gerfte, beim gemeinen Hafer, beim englifchen Raigras u. |. w. find die Kronenfpelzen mit der Frucht feſt verwachfen ind man nennt fie dann befhaalt. Bei der Gerfte trägt die Frucht wie befannt eine Granne, das fommt daher, weil die äußere Kronenfpelze mit einer Granne . begabt ift und fammt ihrer Granne mit der Frucht verwächſt. Sn fig. 15 ſieht man die Kronenfpelzen (a, a) und die Keldj- fpelgen (b. b.) in der Blüthe des Grafes, in fig. 16 find die Kelchſpelzen abgefallen und die Kronenſpelzen umgeben die Frucht. A Es ijt befannt, daß die Süßgräfer für Menfhen und Vieh das wichtigfte Nahrungsmittel find, doch ift die Nahrungsfähig- Feit jedes einzelnen Grafes immer noch nicht vollftändig ermittelf, Ueber die Futtermenge, welche die einzelnen Grasarten uns lie fern, liegen zwar ziemlich fichere Nefultate vor, nicht jedoch über ihre Nährkraft. Man glaubte anfangs genügende Reful- tate zu erhalten, wenn man mehrere Zhiere einerlei Art und von gleihem Alter und Wachsthum erwählte und jedes derſel— ben mit einer andern Grasart ernährte. Man überfah aber da— bei Die ungleiche innere Befchaffenheit Desfelben, das verſchiedene Zemperament und Verdauungsvermögen und ſo Fonnten die Er- gebniſſe Feinesweges mit der Erfahrung übereinjtimmen. Später wendete man fih an die Chemiker; dieſe zerlegten die Gräfer in ihre Beftandtheile, fanden lösliche und unlösliche Stoffe, hiel- ten einige Der erftern, wie Zuder, Stärkmehl u. f. w. für un: mittelbar nährend, andere derfelben, wie Pflanzenfäuren, äthe— rifhes Del u. a. für die Verdauung fördernd und erklärten Die Pflanzenfafer, als den unlöslichen Theil, für nahrlos. Diefen Kefultaten zu Folge mußte alſo ein Gras um fo nahrhafter fein, je mehr es lösliche Beſtandtheile beſaß. Der Fehler Dies fer Unterfuhungen lag aber darin, daß man die Mengungsver- hältnifje jener Stoffe überfehen hatte und deßhalb mußte Die Praxis bald die Unrichtigkeit der gewonnenen Ergebniffe nach— weiſen. Wohl ift die Pflanzenfafer an ſich nahrlos, zur Ver- Daulichkeit der nahrhaften Subftanzen wird aber eine gewiſſe Maſſe Faſerſtoff in Verbindung mit ihnen nothwendig. Welches Mengungs - Berhältuig der nahrenden und Berdauung fördernden Stoffe unter fih und mit der Vflanzenfafer verbunden, für Die Nahrung unferer Hausthiere das günftigfte fei, tft uns aber noch immer Geheimniß, So bleibt uns für die Beftimmung der Noh— rungsfähigkeit verfchiedener Gräfer nur übrig, Die Kefultate ver Chemiker mit den Refultaten der Erfahrung zu vergleichen, um dadurch zu einem der Wahrheit näheren Schluſſe zu gelangen. Für den Landwirt) möchten folgende Elaflen, im Bezug auf die Güte der Gräſer, am zweckmäßigſten zu unterſcheiden fein: 1. Claſſe vortreffliche Gräſer. Sie verbinden große Nahrhaftigkeit mit reichem Ertrage. Ä 2. Elafje, gute Gräfer. Ihre Nahrungsfähigkeit ift ges vinger, im Ertrage ftehen fie aber den vorigen nit nad. 3. Claſſe, geringere Gräfer. Ihre Nährkraft ift zwar nicht unbedeutend, doch ihr Ertrag ift nur gering, 4. Claſſe, ſchlechte Gräfer. Shre Nahrhaftigkeit iſt ge⸗ ring, obwohl ſie zum Theil ergiebig ſind. 5. Claſſe, ſchädliche Gräſer. Sie werden bir — nen, ſcharfe Stengel und Blätter, durch Haare oder giftige Stoffe den Hausthieren nachtheilig. Hinfihtlih der Benutzung der Süßgräſer unterf&eidet man ‚Getreide, Wieſen⸗ und Weidegräfer. Der Vorzug eines Wie: fengrafes liegt in feiner Länge, in feinem dichten Beftande und in der Zartheit feiner Halme,; die Güte des Weidegra- ſes beruht Dagegen auf feiner raſchen Umftodung und auf fei- nem Fortwachfen, nachdem es niedergetreten worden if. Auch giebt e8 unter den Süßgräſern manderlei Unfräuter, welde in Getreides und Kleefeldern dem Landwirth oftmahls fehr läſtig werden. In der Regel finden wir unfere Wiefen in ſolcher Beichafs fenheit, daß ihre Dammerde zur Grnährung des Graswuchſes, auch ohne gedüngt zu werden, ausreicht; denn die Pflanzen fte- ben ja dort im bunten Gemenge, werden in der Blüthe, alfo in einer Zeit gemäht, bis zu welcher fie dem Boden nur wenig Nahrung entzogen und Diefer geringe Verluft wird dur) Die Düngung des weidenden Vieh's, durch den Schlamm der aus: tretenden Flüſſe, durch den Staub welchen die Luft herbeimeht und duch Die düngenden Beftandtheile des Regens vollfommen gedeckt ). Auf Diefe Weile kann fih eine Wiefe, auch ohne J— Anders iſt es auf unſern Aeckern. Dort werden die Pflan— zen und meiſtentheils ausländiſche Gewächſe, gezwungen, in unver— miſchtem Beſtand neben einander zu wachſen. Werden ſie vor oder in der Blüthe geſchnitten (Grünfutter), ſo zehren auch ſie den Bo— Den nicht ſehr ıu8, freilich zwar mehr wie der naturgemäße De: ftand Der Wiefen, Doc weit weniger no, ala weni fie zur Frucht: ee gebüngt zu werden, wie die Erfahrung lehrt, Jadrtaufende in gleichen: Beftande erhalten; Menge und Güte des Heu's einer folden „natürlichen“ Wiefe beſtimmt für einen einzelnen Jahr: . gang die Witterung des Jahres, im Durchſchnitt aber, Der durchſchnittliche Feuchtigkeitsgrad derfelben. Nach diefem Feuch- tigfeitsgrade theilen wir alfo die Wiefen in folgende Klaffen : 1. Raffe Biefen Sie liegen —— der ganzen Sommerzeit zu feucht. | 2. Feuchte Wiefen Sie find vom März bis zum Juni zu feucht, vom Juli bis October haben fie einen ange meſſenen Grad der Feuchtigkeit, 3. Friſche Wiefen, deren Boden den ganzen — hindurch einen angemeſſenen Feuchtigkeits-Grad beſitzt. Hierzu gehören z. B. die Berieſelungswieſen, einige Meerſtrandwieſen, Alpenmatten und Baumgärten. 4, Trockene Wieſen, welchen vom Juli bis Detober die gewünſchte Feuchtigkeit mangelt. 5. Dürre Wieſen, die den ganzen Sommer hindurch zu trocken ſind. Die durchſchnittlichen Verhältniſſe der Feuchtigkeitsgrade un: ſerer Wieſen werden theils durch Lage und Klima, theils aber auch durch Bodenart und Tiefe der Wieſenkrume bedingt. Wir heben unter den Erdarten beſonders heraus: 1) Moorboden, 6) Lehmboden, 2) Salzboden, 7) Mergelboden, 4) Thon- oder Lettenboden, 8) Kalkboden, 4) Marſchboden, 9) Sandboden, 5) Humusboden, NE 10) Kiesboden. — — reife gelangen. Auch von den Wieſen kann man mehr Futter gewin— nen, als fie freiwillig fpenden und das auf dreierlei Weiſe: man kann zuerſt durch Düngung im Frühjahre Die Nährkraft des Bodens erhö— ben und erhält fomit eine beſſere Heuernte; zweitens kann man durch Entwäflerung oder Bewäfferung das angemefiene Feuchtigkeits-Ver— Hältniß, die Friſche des Bodens herftellen und Die Futterernte wird noch) größer; Drittens Fann man beides zugleich thun und Die Menge des Heu's fteigert ſich am höchſten. — 8 hr — In der wafjerhaltenden Kraft ftehbt Humus und Moor oben an; nad ihnen folgt Talkboden, dann Marſch, Thon- und Let: tenerde, die Mitte halt Lehmboden. Weniger Feuchtigkeitsfraft hat Mergelboden, noch weniger Kalk» und Sandland, am we- nigften Kiesboden; Die Feuchtigkeit des Salzbodens aber bes ſtimmt die Erdart, mit welder das Salz gemengt ift. Es fommt nun ganz auf die Lage des Grundſtückes und auf das Klima der Gegend an, ob obige Erdarten vortheilhaft oder nach— theilig für Die Bodenfeuchtigkeit wirken: in einem trodenen Zer- rain ift der tiefgründige Humus-Thon- oder Talkboden vortreff- li), in einem feuchten der Sand- und Kiesboden gut; Lehm und Mergelboden find für jedes Verhältniß geeignet. ber auf Wieſen findet man Gräfer, Klee und andere Kräu: ter im bunten Gemeng. Die Gräfer fuchen den leichten Boden, am meilten das Sand- und Mergelland, weil ihre zarten Wur⸗ zeln in dieſem am ſchönſten gedeihen. Die Kleearten wachſen dagegen im Kalk- und Mergelboden am beſten, und die übri— gen Kräuter ſuchen in der Mehrzahl die bindige Krume. Dar—⸗ aus ergiebt fih, Daß Lehm, eine Mifhung von Sand und Thon, das wünſchenswertheſte Verhältniß zwiſchen Gräfern und Kräutern zeigt und daß der Falfhaltige Lehm in feiner Wieſen- narbe die befte Mifhung von Gräfern, Klee und Kräutern dar- bieten wird, Was alfo die Qualität des Futter betrifft, fo kann fie nirgends beffer, al3 auf trodenen Falfhaltigen Lehm— wiefen gefunden werden. | Hebrigens find fait alle Süßgrafer ausdauernd oder peren- nirend und man bezeichnet fie mit Z, Die wenigen zweijährigen Gräfer erhalten Das Zeichen Z, die einjährigen Das Zeichen ©. Por den um Sena vorkommenden Grasarten fteht ein Stern- hen, vor den in der Umgegend Jena's gebräuchlichen Getreide— arten ein Kreuz. Hinter obigen Zeichen ftehen die Monate der Bluüthenzeit duch Siffern angedeutet. BE — Ueberſicht der Geſchlechter. J. Vehbrengräfer. A. Mit einblüthigen Kehren. a. Halm knotenlos, Aehrchen einzeln ftehend, unbegrannt. 1, Nardus, Borftengras. Halm 3—1 Fuß hoch, Kelch— jpelzen fehlen, Kronenfpelzen zugefpist. (Tab.I, fig. 17, ein vergrößertes Aehrchen). | 2. Sturmia, Zwerggras. Halm nur 2— 4301 hoch, Kelch— fpelzen länger als die Kronenfpelzen und abgerundet (Ag. 18, ein vergrößertes Aehrchen). b. Halın eaptig, Aehrchen zu dritt — ſtehend und begrannt. 3. Hordeum, Gerfte. Das mittelfte, nn alle drei Blüth- chen mit fehr langen Grannen (fig. 19, ein vergrößertes Aehrchen). B. Mit 2 und mehrblüthigen Aehrchen. a. Zwei oder drei Aehrchen beiſammenſtehend. 4, Elymus, Haargras. Blüthchen theils begrannt, theils unbegrannt (fig. 20, ein vergrößertes Aehrchen). b. Aehrchen einzeln ſtehend. 5. Secale, Roggen. Kelchſpelzen ſchmal und Doppelt klei— ner als die zwei begrannten Blüthen (fig. 11, ein we— nig vergrößertes Aehrchen). 6. Triticum, Weizen und Quecke. Aehrchen mehrblüthig, breitgedrüdt, mit der breiten Seite der Epindel zugefehrt (fig. 21). 7. Lolium, Lolchgras. Aehrchen mehrblütig, breitge- drückt, mit der ſchmalen Seite der Spindel zugefehrt, Kelch einfpelzig. (fig. 7, a die Kelchſpelze). 8. Brachypodium, Federſchwingel. Aehrchen mehrblüthig, rundlich und kurzgeſtielt. (fig. 22 und a, ein Mehr: hen in Der Blüthe vergrößert). N il. Tingerährengräfer, A. Blüthchen unbegrannt. 9) Cynodon, Hundszahn. Kelchſpelzen Fürzer als das Blüth- hen, ziemlich gleihlang (fig. 23 und a ein einzelnes Gras— ährchen vergrößert). 10. Digitaria, Fingergras. Die größte der Kelchipelzen weit länger als die andere fehr Fleine. (Tab. II, fig. 24 und a, ein einzelnes Grasährchen vergrößert, mit @, der kleinen Kelchſpelze). B. Blüthchen begrannt. 11. Andropogon, Bartgras. Fruchtbare Blüthchen ſtiellos und begrannt, die neben ihnen ſtehenden tauben Blüthchen geſtielt und grannenlos. (Tab. J, ſig. 8, und a, ein einzel⸗ nes Grasährchen vergrößert). III. Rispenährengräſer. A. Einblüthige Aehrchen und ſcheinbar einblü— thige Aehrchen. a. Blüthchen begrannt. 12. Alopecurus, Fuchsſchwanzgras. Kelchſpelzen fo lang als das begrannte Blüthchen (Tab.T, fig. 9 a, ein Gras— ährchen entgrannt, b, ein einzelner Kispenzweig). 43, Anthoxanthum, Ruchgras. Aehrchen eigentlich dreibluͤ⸗ thig. Die zwei hervorſtehenden, begrannten Spelzen (Tab. IT, fig. 25, b) find einſpelzige, taube Blüthen; das fruchtbare Blüthchen (hig.25, a) bat fehr kleine Spelzen. Bon Alo- pecurus unterfcheidet es fih Durch die 2 Grannen in jedem - Kohrchen und durch den angenehmen Geruch beim Welfen. b. Blüthchen mit zahlreichen, grannenartigen Boriten umgeben. 14, Setaria, Kolbenhirfe. Aehrchen eigentlich zweiblüthig, eins Davon iſt aber taub. Die Borften (fig. 26, 1 d) fte- u 1 1 ben weit über das Blüthchen hinaus. (fig. 26, a, a Kelch— fpelgen, b Fruchtblüthchen, c taubes Blüthchen). e. Blüthihen grannen- und borftenlos, Die Kelchipelzen aber mit Stachelſpitzen. 15. Phleum, Lieſchgras. Die Kelchſpelzen ſind länger als das Blüthchen. (fig. 27, a die Stachelſpitzen). d. Blüthchen grannen-borſten- und ſpitzenlos. 16, Phalaris, Glanzgras. Kelchſpelzen eirund, ziemlich gleich- lang und etwas länger als das Blüthchen (fig. 28, c). 17. Ammophila, Sandrohr. Kelchſpelzen lanzettförmig, ziem- lich gleihlang (fig. 29, a) und etwas länger als das im Grunde mit Haaren (fig. 29, b) umgebene Blüthehen. B. Zwei- und mehrblüthige Aehrchen. a. Mit einfaher Rispenähre. 1. Blüthchen grannen!ns. (29). Melica ciliata, die eine der Kronenfpelgen mit langen, weißen Wimperhaaren. Siehe Rispengräſer, und Tab.V, fig. 97, a—b. (66). Poa dura, nur 3—4301l1hod, an der Erde ausge- breitet. Siehe Kispengrafer, und Tab. VIII, fig. 130. 18. Koeleria, Kammſchmiele. Aehrchen mit 2 fruchtbaren Blüthchen, Das dritte, wenn es vorhanden ift, bleibt taub, Kispenähre meift gelbgrän, immer glänzend, (fig. 30). 19. Sesleria, Seslergras. Aehrchen 2—3- blüthig, äu— Bere Kronenfpelgen (fig. 31. a) mit 3 borſtenförm i— gen Zähnen, Kispenähre lavendelblan. 20, Cynosurus, Kammgras. Aehrchen 3 — 4⸗ blüthig, mit einer gefiederten Hülle umgeben, Rispenähre meiſt grasgrün. (fig. 32, a vergrößertes Aehrchen, b Hüllen). 2. Blüthchen begrannt. (33). Aira praecox, ehren zweiblüthig, mit einer dünnen Grundgranne. Siehe Rispengräfer, und Tab. v1, fig. 107. 21: Vulpia, Kammſchwingel. Mehrden 5 und mehrbli- thig, mit Sangbegrannten Blüthchen. Granne auf der ul. aa Spike der Spelze ſtehend (fig. 33 und a ein Grasaͤhrchen vergrößert). | b. Mit zufammengefegter Rispenähre, d. ). aus Der Spindel laufen mehrere, oft verzweigte Rispenähren aus. 22. Echinochloa, Kammhirſe. Aehrchen begrannt (fig. 34, und a, ein einzelnes Aehrchen). IV. Rispengräſer. 1. Rispen mit Zwitterblüthen. A. Einblüthige Aehrchen. 23. Leersia, Reisquecke. Ohne Kelchſpelzen. SKronenfpel- zen gleichgroß, grannenlos und gewimpert (fig. 35, und a, das vergrößerte Aehrchen). | 24, Milium, Hirfegras. Keldfpelzen bauchig, etwas län- ger al3 die Blüthe, Rispe weit ausgebreitet, Blüthe grannenlos, (Tab. J, fig. 4, das vergrößerte Blüthchen und Tab. IV, fig. 87, die Rispe). | (16). Phalaris arundinacea. Kelchſpelzen länger als die gran- nenlofe Blüte, Rispe etwas zufammengezogen, durch die in Knaueln ftehenden Aehrchen kenntlich. Siehe Kispenährengräfer, (fig.28, a bil c). 25. Agrostis, Strausgras. Kelchſpelzen lanzettförmig und fpiß, länger als die theils begrannte, theils gran- nenlofe Blüthe (Tab. I, fig. 3 ein vergrößertes Aehrchen, a, a Kelchſpelzen, b, b Kronenfpelgen). 26. Arundo, Rohr. Kelchſpelzen linien-lanzettförmig, zuge: fpigt, Yänger als die mit bleibenden Haaren (Tab. HI, fig. 36, ein vergrößertes Aehrchen, a die Haare), und mit \ einer (manchmal Heinen, in den Haaren verjtedten) Granne (6) verſehenen Blüthe. Beſonders nach dem Verblühen durch die hervortretenden Haare leicht kenntlich. 27. Stipa, Federgras. Kelchſpelzen begrannt, (Tab. J, fig. 14, a) Kronenſpelzen mit einer 5— 10 mal längern Granne als das Blüthchen (fig. 14, b). 9 je 2] 23, 30. 31. ‚33 - 34. — 13 —— B. Zwei- und mehrblüthige Aehrchen. Panicum, Hirſe. Aehrchen 2-blüthig, Kelchſpelzen die Blüthchen bedeckend, Rispe herabgebogen, (Tab.IE, fig. 37, ein vergrößertes Aehrchen, a ein fruchtbares, b ein taubes Blüthchen, c, c, Kelchſpelzen). Melica, Derlgras. Aehrchen 2-Glüthig, oval, Blüth— chen mit den Kelchfpelzen ziemlih gleichlang und un- begraunf, in der Mitte des Aehrchens befindet fich ein Feines Keulchen (fe. 38, ein vergrößertes Aehrchen; a, a, Kelchſpelzen, b, b, die beiden Blüthchen, c, das Keulchen). Molinia, Pfeifengras. Aehrchen 2—3-blüthig, Tan: zettförmig, Kelch weit kleiner als die Blüthchen, ftatt des Blatthäutchens nur Haare, Staubgefäße ſchwar z—⸗ blau, Rispe grannenlos (fig. 39, ein vergrößertes— Aehrchen). Hierochloa, Darrgras. Aehrchen 3-blüthig, faſt glo— cken förmig und glänzend. Die 2 ſeitlichen Aehrchen männlich und kurzbegrannt, die mittlere fruchtbar und grannenlos, (fig. 40, ein vergrößertes Aehrchen 40, a daſſelbe geſchloſſen). Es Duftet beim Welten wie Ruchgras. . Holeus, Honiggras. Aehrchen 2⸗ blüthig, das untere Blüthchen fruchtbar und grannenlos, das obere männlich und begrannt. Die Granne ſieht kaum gus dem weich— behaarten Aehrchen hervor (Tab. J, fig. 5, ein ver- größertes Aehrchen). Aira, Schmiele. Aehrchen 2=blüthig, glatt und glän- zend. Die Blüthchen ſo lang als die Kelchfpelgen, beide fruchtbar, jedes mit einer geraden, feinen Grunde granne (Tab.l, fig. 13, ein —— Aehrchen ohne Kelchſpelzen). Avena, Hafer. Aehrchen 2⸗ und mehrblüthig, Die grö⸗ Bere Kronenſpelze 2 bis 3Z-zähnig, mit einer langen, ges wundenen, gemeinlich gefnieten Granne, welde unten am Rüden der Spelze angefegt it. Nur einige Culturhafer find grannenlos (fig: 12, ein vergrößertes Aehrchen). 35. 37. 38, 39. 40 + a Phragmites, Shilfrohr. Aehrchen 3 und mehrblüthig, die Spindeln der Aehrchen mit feidenhaari- gen Büſcheln. (Tab. II, fig. 41 a, vergrößerte Aehr- ben; b, Spindel), Nah der Blüthe ftehen die Seidens haare weit ab. 36. Poa, KRispengras. Aehrchen oval, oder linienförmig, 2 und mehrblüthig, ſtets grannenlos Die größere Kronenſpelze (Tab. I, fig. 6 ein vergrößertes Aehrchen, b, ein Kispenaft, und Tab. VII, fig.120, a ein Blüthchen) iſt oval, Briza, Bittergeas. ehren mehrblüthig, her zför⸗ mig und herabhangend. Die größere: Kronenfpelze, (Tab. II, fig. 42 ein vergrößerter Kispenaft) iſt eirund-herz⸗ förmig). Dactylis, Knaulgras. Aehrchen mehrblüthig, knaul—⸗ förmig zuſammenſtehend. Die größere Kronenſpelze iſt lanzettförmig zugeſpitzt. (Fig. 43, a ein Aehrchen, bein Aehrchenbündel). Festuca, Schwingel. Aehrchen mehrblüthig, nicht in Knaueln ſtehend, lanzettförmig, Die größere Kronen— ſpelze iſt lanzettförmig zugeſpitzt, hat auf ihrer Spitze eine Granne, oder iſt grannenlos. (Fig. 44, ein Kispenaft, Tab. VII, fig. 120, b ein Blüthhen). Bromus, Trespe. Aehrchen mehrblithig, die größere Kronenfpelze 2-zahnig und mit einer Dicht unter der Spite aufgefegten Granne. (Fig. 45, a ein Kis- penaft mit Aehrchen; bu.c, eine Blüthe mit der größern begrannten Kronenfpelze). 2, Rispen mit männlichen Blütben und die weibliden Blüthen 41. unterhalb Derfelben in einem Kolben ftehend. Zea, Mais. Rispen endftändig ‚ Kolben acjelftändig, Narben fadenförmig, jehr lang (Tab.X, 145 Rispe a, Kolben: b, 146 männliche Aehrchen, 147 weiblicher Kolben). BEE": 1.1, TR 1. Nardus. Borſtengras. * 1. stricta L Gemeines Borſtengras. 4.6 — 7. Aehre einſeitwendig, Aehrchen vor der Bli- the an die Spindel gedrückt, in derſelben abſtehend. Halm 6 — 12 Zoll hoch, Aehre 1 — 4 Zoll lang, Blätter borſtenför⸗ mig und hart, Wurzel kriechend. (Das Aehrchen vergrößert in (Tab. J, fig. 17, die Aehre in Tab. II, fig. 46). Es fteht auf magerem Sandboden und ift ein guter Be- feſtiger deffelben. Seine Stöde bilden große Grasmulfte, die fih duch die Friechenden Wurzelſtöcke immer weiter ausbreiten, während die alteren Theile in der Mitte verwelfen, von den Schafen ausgetreten, oder von den Krähen (die Maden in dem Grasmwulſte ſuchen) ausgezupft werden, Es ift ein fihlehtes Gras, wird von Kindern nie, von Schafen nur felten berührt. Ueberall in Deutfhland. Um Jena bei Zöllnitz, Rutters⸗ dorf Aber dem Zeitsgrunde und Groͤben. =. Sturmia amergadärae (Sem berühmten N flanzenmaler Jacob Sturm zu Ehren ſo benannt). 1. minima Hoppe. Gemeines Zwerggras. (Synonyme:: Chamagrostis minima Borkh., Knappia zgrostidea, Smith. Mibora verna, Adans, Agrostis minima L.). 4%. 5. Aehre einfeitwendig, meift rothbunt, aus 8 — 10 Aehrchen zufammengefegt. Halm felten über 3 Zoll hoch, die Blätter fteif, borſtenförmig und ſehr kurz. (Das Aehrchen ver: größert in Tab. I, fig. 18, die Aehre in Tab. III, fig. 47). Das Eleinfte unſrer Süßgräſer, welches in der Sandregion verfihiedener Gegenden Deutſchlands, auf geringem Boden wächſt. Sur Fütterung ein fchlechtes Gras, — |.) ag >. Hordeum. Gerfe Kor dem Schießen der Kehren erkennt man die Eultur- gerften, an dem weißen Anfage am Grunde des Blattes (fiehe Tab. III, fig. 48 die Gerſte und vergleiche damit fig. 49 den Hafer). Der Hafer hat diefen Blattanfag nie. Die Stoppel der Gerfte ift fahlweißgelb, Die des Hafers dagegen ſtrohgelb. | A. Sechszeilige Cultue - Gerften. Alle Drei der zu dritt ftehenden Aehrchen find fruchtbar (Tab. I, fig. 19) und bilden, da je 2 folder Drillinge einan- der ziemlich gegenüber ftehen, eine Aehre mit 6 Zeilen. 1. hexastichon L. Sechszeilige Gerfte, Stockgerſte, Rollgerſte, Kielgerite, Rothgerſte. O. 6—7. Die Aehre iſt regelmäßig ſechszeilig, die Kör- ner ſind beſchaalt, d. h. mit den Kronenſpelzen verwachſen. Tab. II, fig. 50 von oben geſehen; fig. 51, von der Seite ge— ſehen. Dieſe Gerſte reift fruͤh, iſt durch die zahlreichen Grannen vor dem Sperlingsfraße geſchützter als mehrere andere Arten, fällt auch nicht leicht aus und iſt dabei ungemein ergiebig, weil jede Aehre 70—90 Körner enthält. Sie wurde in den theuern Sahren 1817 und 1818 empfohlen, auch in einigen Gegenden Mitteldeutſchlands verfiihsweife angebaut. Die Kefultate fielen nicht günftig aus, weil fie nur in dem beſten Gerftenboden jene reihen Erüten giebt und immer nme ein Fleines, dickſpelziges Korn trägt, welches der gemeinen zweizeiligen Gerfte weit nach— ſteht. Uebrigens ift das Stroh zum Verfüttern fehr gut. Man unterfcheidet zwei Varietäten: die lange und die kurze ſechszeilige Gerfte; letztere hat eine gedrungene Aehre mit weit äbftehenden Grannen. ah er. 2. vulgare L. Vierzeilige Gerite, Fleine gemeine Gerſte. oO u d. 6—7. Die Aehre iſt unregelmäßig ⸗ſechszeilig, namlih die Seitenblüthchen des einen Drillings liegen mit den Seitenblüthihen des gegenüberftehenden jo über einander, daß fich die Mehre an der Spige mit 4 Körnern endigt. Die Körner ſind bei einigen Abarten beſchaalt, d. h. mit den Kronenſpel— zen verwachſen, bei anderen unverwachſen, alſo nackt wie man ſagt. (fig. 52 von oben geſehen, fig.53 von der Seite gefehen): Man baut Hiervon folgende Arten: K 1. Geritenarten mit beihanlten Körnern: . Die gemeine gelblide Sommergerfte. . Die blaulide Sommergerite: . Die gemeine gelblide Wintergerſte. ‚ Die ſchwarze Wintergerfte, 0 CS 1. Gerftenarten mit nackten Körnern: 5. Die gelbe Simmelsgerfte. 6. Die blanlige Himmelsgerite. 1. Die gemeine Sommergerfte, Eleine Gerfte, pierzeilige Gerfte, Bärengerfte, Sandgerfte, Seilengerfte, Spätgerite, Kolbengerite. Sie nimmt mit einem weniger Fräftigen und weniger bin- denden Boden fürlieb, daher fie auch in den Sandgegenden des nördlichen Deutſchlands faft allenthalben gebaut wird, Im Er: trage ſteht fie der % 2 geiligen na, ihr Korn ift Eleiner, minder vortHeilhaft zum Malzen und darf nicht vor der Baumblüthe gefüet werden, weil die Pflanze gegen Nachtfröfte ſehr empfind- lich it; Hat der Sandboden zu wenig Kraft, fo it ifre In: faat nicht rathſam. Die Begetationsperiode it ſehr kurz, ge meinlih 60 bis 70 Tage. Man hat die Erfahrung gemacht, daß wenn man gezwungen wird mit friſchen Körnern zu malzen, die vierzeilige mehr als die zweizeilige zu empfehlen ift; haben die Körner aber die gehörige Zeit gelegen; fo fteht die zweizeiz lige der. vierzeifigen weit voran;- WW. ee 2. Die blauliche gemeine Gerfte. Sie if eine wes nig bekannte Spielart, welche in einem guten Klima und Bo» den größere und dünnfchaaligere Körner ald die vorige giebt, übrigens daſſelbe lockere und warme Erdreich verlangt und zu derfelben Zeit ausgeſäet wird, | 3. Die Mintergerfte, Bärengerſte, Rettema. Shre Körner find ebenfalls kleiner als die Der zweizeiligen, der Ertrag iſt aber fehr bedentend, denn fie liefert nicht felten das 20te Korn. Für Brauerei fteht fie freilich, wie die vorige, der zweizeiligen weit nach, deſto beifer ift fie zum Brodbaden, zue Graupenbereitung und wird auch häufig in der Brenneret gebraucht. Man fäet fie früher als alles andere Wintergefreide, wählt einen fehr kräftigen, gut zubereiteten Boden und läßt fie am zwedmäßigften nah Raps folgen. Sie umſtockt fi ftark, ift aber dem Sperlingsfraße fehr ausgeſetzt. Nur die Gegenden, welche ein reiches Land, wenig harte Winter und nicht zu tros dene Herbfte Haben, eignen fi für Diefe Gerftenart; daher iſt ſie auch am Riederrhein, in der Mark Weſtphalen, in Hol—⸗ land und Belgien fehr gebräuchlich. In den Marfchgegenden wird fie allgemein gebaut, denn der Marfchboden ſagt ihr, we— gen feiner Kraft, am meiften zu. Daher ift fie auch überall, wo man. für anderes Getreide Lager fürchtet, am rechten Plage, aber auch da noch zu bauen, wo man einen guten Mittelboden in alter Kraft befist. Folgt fie nad Raps oder nah Had- feucht, jo braucht man nur eine Furche zu geben; folgt fie nah Klee oder Stoppelfruht, jo hat man nad) Umftänden zwei bis 3 Furchen nöthig. Uebrigens kommt der Same im fandreichen Land am beften auf die rauhe Furche und wird dann forgfältig untergeeggt. Se geringer der Boden, je harter der Winter, um fo leichter wintert fie aus. Sie bat vor andern Früchten das Gute, daß fie zeitig in die Schener Fommt, daß fie jede Wins terfaat als Folgefrucht zulaßt, weil fie den Boden weniger als die Sommergerften ausfaugt und daß fie die armen Leute fchon vor der Kornernte mit Brod verſorgt, daher der Name Ret—⸗ tema, d. i. Nette den Mann. Ihr Korn wiegt um zehn p. c. leichter ald das der zweizeiligen Gerſte. N 4, Die ſchwarze Wintergerfte, Ruſſengerſte. Die Eulturverhältniffe und der Nugen find mit der vorigen Art gleich. Sie kommt felten vor, gedeiht aber ebenſo gut als die vorige, wird fogar noch früher reif, weßhalb man freilich an Dörfern und Städten Furz vor der Ernte duch Sperlingsfraß einen großen Schaden erleidet, 5. Himmelsgerfte, nadte Gerfte, Ruffengerfte, Himmelsforn, agyptifhes Korn, Jeruſalemsger— fie, Weizenfpelz, Griesgerfte, Gerftenmweizen, Da— vidskorn, SKernfame, Thorgerſte, wallachiſche Gerſte, Reisgerſte oder die 4 = zeilige Gerſte mit nackten Körnern. Sie verdient allgemeiner als bisher geſchehen, ange- baut zu werden, denn fie ift jung gegen Nachtfröſte weniger empfindlich, treibt nad) ſtarker Beftodung einen fteifen, wenig zum Lagern geeigneten Halm, giebt fichere Ernten und einen vorzüglichen Ertrag in Stroh, einen geringern an Korn. Die Körner find zu Graupen und zum Brodbacken jehr gut, zur Malzbereitung taugen fie weniger. An Stroh rechnet man um ein Drittel mehr als bei anderen Gerftenernten, welches an Güte dem Weizenſtroh nahe fteht. Aus dieſem Allen erfieht man, in welchen Fällen die Himmelägerfte den Vorzug vor andern Gerjten verdient. Uebrigens hat fie auch in der Eultur ihre Nachtheile, denn fie gedeiht nur in reihem Boden, fallt ſehr leicht aus und ift dem Sperlingsfraß unterworfen. 6, Die blaulide Himmelsgerfte iſt nicht im Ge brauch, giebt aber im guten Lande noch größere Körner als vorige, s B. | Zweigeilige Cultur⸗Gerſten. Nur das mittelfte der zu dritt ftchenden Aehrchen (fig. 54; - a) iſt fruchtbar, die: Seitenährhen (b, b) find taub und gran nenlos. Weil 2 folher einförnigen Drillingsähren einander ge- genüber figen, fo muß daraus eine Aehre mit zwei Feuchtzeis len entftehen (fig. 55, von der Eeite gezeichnete Wehre): *2 N - 3. distichon L. Bweizeilige, große oder Frühgerſte. ©. 6—7. Die Grannen neigen ſich der Spindel zu, Die Aehrchen liegen der Spindel an (fig. 55), und die Körner-find bei einigen Arten befchaalt, Bei anderen nackt. | Man baut hiervon folgende Arten: | + 4, Die gemeine, lange zweizeilige Gerfte, Siel- gerfte, Märzgerfte. Nach der Blüthe mit nickenden Nehren, in der Reife mit be⸗ ſchaalten Körnern. Sie verlangt einen gutbereiteten, Fräftigen Lehmboden, verträgt in der Sugend Frühlings-Nachtfröfte, Liefert ein großes, mehlveiches Korn, welches zum Malgen wie zur. Graupenbereitung mit großem Vortheile angewendet werden kann umd giebt ein zwar Furzes, doch nahrhaftes Stroh. Nachtheile find: ibre Körner fallen bei der Ueberreife leiht aus, ihre Halme find zu ſchwach, lagern fich leicht und werden durch Hagel oder Sturm gefnidt. Man bringt fie in verfchiedenen Zeiten der Frühlingsmonate in das Land; je trodener aber die Witterung bei ihrem Aufgehen ift, um fo unficherer wird die Ernte. Am fhönften gedeiht fie ın dem mürben Boden der befjeren Länder in der Kalfregion, doch überall fordert fie alte Kraft und am meiften im Sandlande. In allen Sandgegenden, wo die Bo— dengüte zu. einem gewöhnlichen Mittellande herabfinft, thut man auch beſſer, ſtatt ihrer Die vierzeilige Gerfte zu wählen. Zroß der großen Vorzüge dev zweizeiligen Gerfte, wird man in fols chen Landern mit der vierzeiligen beffer fahren. _ Selbſt auf Fraf- tigem Lande hat das Auffahren von Jauche und die Gründün— gung eine große Wirkung, namentlich wenn der Acker fandhal: tig ift. Uebrigens muß man bei ihrer Einſaat die gewöhnlichen Witterungsverhältniffe des Landes beachten; da wo im Frühling Trockniß zu fürchten iſt, beftellt man den Acker fo früh als möglid, am beiten ſchon im Anfange Aprils; wo aber das feuchtere Klima den Acer aud im Mai nicht austrocknen Jaßt, thut man wohl Die Baumblüthe zu erwarten, um das ſchon aufgegangene Unkraut beſſer vertilgen zu können. +2. Die kurze zweizeilige Gerſte, —— Gerſte, Staudengerſte, Blattgerſte, Spiegelger— — 21 — ſte, mit aufrecht bleibenden Aehren und beſchaalten Körnern. Die Aehre iſt breit gedrückt und gedrungen, hält die Mitte zwifchen der vorigen Art und der Reisgerſte. She Boden iſt dem der vorigen Art ähnlich, nur will fie noch weniger das leichtere Land und verträgt dagegen auch ſchweren fogar naßfal- ten Boden, wenn er noch Falfhaltig ift. Die Saat muß dün- ner gegeben werde, weil fie fich ſtark beſtockt. In Größe des Kornes fteht fie der vorigen etwas nach, Dagegen übertrifft fie diefelbe in Länge, nicht aber an Güte des Stroh's. Sie trotzt dem Wetterfihaden weit mehr als die gemeine Gerfte, und deß- halb wird fie Hier und dort derfelben vorgezogen. Much in Nord: deutfchland, z. B. in Pommern und Medlenburg, ift fie bekannt. 3. Die Kaffeegerfie, zweizeilige Weizengerfte, große nadte Gerfte, zweizeilige polniſche Gerfte, zweizeiligereuffifhe Öerfte oder ägyptiſche Gerfte, geoße Himmelsgerfte oder zweizeilige Himmels gerfte, hat große, ſchwärzliche, nafte Körner. Sie verlangt unter allen Geritenarten den beften und reinften Boden, giebt ‚aber auf demſelben einen weit höheren Ertrag als die vorigen Arten, zwar nicht an Körnern, aber an Mehl, weil die Körner ſehr ſchwer, ſehr dünnhülſig und mehlveih find. Sie ift be fonder3 zur Graupenbereitung ganz vorzüglich umd wird auch in der Brauerei mit Bortheil verwendet. Da fie, wie die andern zmweizeiligen Gerften, gegen Nachtfröſte nicht empfindlich ift, fo- eignet fie fh Für das Klima Mitteldentfhlands, nur muß der Boden in alter Kraft fiehen, wenn man Die gerühmten Vortheile derfelben erlangen will. Fällt der Boden an Güte ab, fo verringert fih aud der Ertrag gar fehr. Darin liegt nun der Grnud, warum diefe fonft fo vorzüglide Gerfte nicht allgemein in Eultur ift. | T 4. Zeoeriton, Reisgerſte, Pfauengerke, Jeru- falemer Gerfte, Bartgerite, Fächergerſte, Rie— mengerfte, türkiſche Gerfte, Fammelkorn, Din kelgerſte, Wuchergerſte, Vetersgerfte. O. 6 — 7. Die Aehrchen und Grannen ſtehen weit von der Spindel ab, die Körner find beſchaalt (fig. 56). = De Sie verlangt einen Fraftigen, etwas bindenden Boden und bringt Dann veichere Ernten als Die große Gerfte. Much das Korn wird in paffendem Erdreiche voller und größer ala daS ver oprigen Species. Im Malzen hat fie, durch ihr gleihmäßiges Keimen, den Vorzug vor allen andern Arten. Sobald der Bo- den aber fandiger wird, fallen die Ernten dürftiger aus und die Körner werden Kleiner. Der ftarfe Halm ſchützt fie vor Wetterfihaden, die ftarren Grannen vor Sperlingsfraß. Die Ausſaat ift gleich der vorigen. ©. Wilde Gerſten. Pur das mittelſte der zu dritt ſtehenden Aehrchen iſt frucht— bar, alle drei ſind aber begrannt, die Aehrchen liegen undeut—⸗ lich in Zeilen, und die kleinen, mehlarmen Körner ſind beſchaalt. ” 5. murinum L. Mäuſegerſte, Mauergerſte. O. 6—7. Aehre nahe der oberſten Blattſcheide ſtehend, Kelchſpelzen der fruchtbaren Blüthchen (fig. 57, a) gewimpert, die der unfruchtbaren (b) borſtenförmig. Halm höchſtens fuß— hoch, Blätter hellgrüun, Grannen lang. Vor der Blüthe giebt ſie ein Futter 2ter Güte, doch ſchon in der Blüthe ift fie, ihrer langen Grannen wegen, nicht mehr zu gebrauchen. \ An Hänfern und Mauern überall in Deutfchland. In Sena und den umliegenden Dörfern fehr häufig. 216, pratense Smith. Wiefengerite. (Synonyme: Hordam nodosum L., H. secalinum Sclireb). %. 6—7. Aehre weit von der oberften Blattfcheide ab: jtehend (fig. 58), alle Kelchſpelzen borftenförmig (Die Zeich— nung unter 55 0.54), Halm 2 Fuß hoch, Grannen man lang. Auf guten Wieſen. Sie gehört zu den Obergräfern 2ter Güte und finder fih auf friſchem Boden häufig. Als Weidegras ift fie nur fie Ge— genden zu empfehlen, welde ein feuchtes Klima haben, wird —— aber dann mit Vortheil angewendet, weil die Schafe an dem Blattwerk ein angenehmes Futter finden. In Norfolk macht ſie den Hauptbeſtand der dortigen Schafweiden aus. An der Oſtſeeküſte erſcheint ſie auf den Salzwieſen ſtellenweiſe in dich— tem Beſtande. Um Jena findet ſie ſich auf den Auenwieſen, die der Fluß zur Zeit des Eisgangs bewäſſert. 4. Elymus. Haargras. * 1. europaeus L. Waldgerite, Haargras. (Synonyme: Hordeum sylvaticum Vill., H. europaeum All.) 4. 6— 38, Die borftenförmigen Kelche find am Grunde ver: wachen (Tab. I, fig. 20,a), die Aehre (Tab. IH, fig. 59) iſt be- grannt, die Halme erreihen eine Höhe von 2 — 3 Fuß und die unterften Blattfcheiden (fig. 60) find rückwärts behaart. Sie ift der Wiefengerfte fehr ahnlich, leicht aber Durch Die Haare an den Blattſcheiden, durch die Kelchipelzen und duch den Stand in Wäldern zu unterſcheiden. In Laubwäldern. Man findet fie an fünnigeren Stellen zumeilen mit einblüs thigen Aehrchen. Dem Wilde giebt fie vor dem Schoffen ein gutes Futter. | | Bei Sena am haufigften in der Wölmſe, nahe beim Luft— Schiffe zu finden, ſonſt in Deutſchland nicht ganz gemein. 2. arenarius L. Strandhafer, Sandhafer, Haar— gras. | 7. 6 — 7. Aehrchen 3— 4 blüthig, unbegrannt und Die Blüthchen etwas Fürzer als die halbzoll-langen Kelchſpelzen, Halm 2 —4 Fuß bob, Blätter fteif und Hart. Die ganze Pflanze ift weißlich-blaugrün (fig. 61 die Aehre deſſelben). Er hat mit der vorigen Art in der äußern Geftalt- wenig Aehnlichkeit, ift aber leicht mit dem Sandrofre, Ammophila arenaria, durch gleiche Höhe, Farbe und Steifheit, wie durd Se gleihen Standort zu verwechſeln. Der aufmerkfame Beobachter erfennt ihn aber Ihon am Blattwerfe vor dem Schoſſen, denn Die Blätter des Elymus find flach (fig. 62), die der Ammo- phila foft borftenförmig (fig. 63). Außerdem trägt das erftere Gras eine Aehre mit mehrblüthigen Aehrchen, Das letztere eine Rispenähre mit einblüthigen Aehrchen Ceral fig. 61 und 81). Im Flugſande. Der Stengel enthält fo viel Zucker, daß er einen fügen Geſchmack befommt; daher freffen die Schafe und Rinder die jungen Pflanzen fehr gern. Die Haupfnugung des Sandhafers ift jedoch zur Befeftigung der Geftade und der von lofem Sand aufgeführten Damme. Seine kriechenden Wurzelvanfen laufen nicht felten 12— 20 Fuß von der Mutterpflanze hinweg, fo daß ein einziger Stod im Stande ift, binnen Furzer Zeit 1000 DO. Buß zu bededen. Se öfter der Sand durch Waſſer befeuchtet wird, je üppiger ſteht der Graswuchs. In Pommern und Mecklenburg wird er allgemein auf den Stranddämmen ange- pflanzt, weil die Weiden das Salzwaffer nicht vertragen können. Auf Rügen bedeckt er die großen Sanddünen und überall ſind die ſandigen Küſten durch das Blaugrün ſeiner Blätter verziert. 5. Secale. Ro ce (Bon secare, fehneiden, weil der. Roggen in Stalien als Grünfuts ter gebaut wird. Erſt fpät lernten ihn Die Römer von den nördlicher wohnenden Völkern Fennen). -* 1. cereale L. Roggen. eg und ©. 6. Halm 5—7 Fuß, je zuweilen 10 Fuß hoch, Beſtockung im Herbſte. Die Körner find unbeirbault; (fig. 11, ein vergrößertes Grasahrchen). Ein Eräftiger, lehmiger Sandmergel ift Das geeignetite Land für Diefe, von den nordöftlichen Europäern allgemein zur Brodfrucht angewendete Getreideart. Ein bindigerer Boden bringt zwar Nppigeres Blattwerf, aber mehläsmere Körner. Das Mutterkorn, eine Blüthenkrankheit, kommt häufig im Roggen vor. Weil ſich der Roggen im Herbſt, der Weizen erſt im Frühjahre beſtockt, kann man die junge Saat leicht am Beſtand erkennen, auch ſteht der Roggenſtock ſtets aufrecht, der des Weizens queckt. Die Stoppel des Roggens iſt fahl-weißgelb, die Weizenſtoppel bleibt ſtrohgelb. Der Roggen iſt für Deutſchland im Sand— boden die ſicherſte Frucht; am ſchönſten geräth er nach reiner Brache, ſehr gut auch nach zweijährigem Dreeſch, doch bringt man ihn in der Wechſel- und Dreifelderwirthſchaft mit geſöm— merter Brache auch nach mancherlei Früchten mit Vortheil ins Feld. Im bindigeren Boden ſteht er dem Weizen an Ergiebig— keit nach, im ſandreichen gleich, in allen Bodenarten giebt er aber unter den Cerealien das meiſte Stroh. Auf ſandigen Fel— dern kann er zwei und Drei Jahre Hinter einander folgen, bringt ſogar noch leidliche Ernten im fchlehten und moorigen Sand- lande. Uebrigens giebt er befanntli ein Brod, was zwar weniger angenehm als das Weizenbrod ſchmeckt, aber jih weit länger friſch und ſchmackhaft erhält. harten des gemeinen Roggens find: 1) Der Probſteiroggen, in gutem Boden zu empfeh- len, Denn er liefert ein mehlreicheres Korn mit feinerer Hülſe, fallt aber leicht aus, Gebräuchlich iſt dieſe Wit befonders in Holftein und Merlenburg, fein Name kommt von der Prob- ftei Eutin. 2) Das Staudenforn, oder ruffifches Korn, in gutem Boden fehr ergiebig an Stroh und Korn. Man mus es früher al3 das gemeine faen und Darf die junge Saat, un- befhadet der Ernte, im Herbft abweiden. In einigen gebirgi- gen Gegenden Deutfhlands bringt man das Staudenforn auf die frifhen Holzſchläge, ſäet es im Juni zugleich mit den Holz- ſamen aus, fihneidet e3 grün im Herbft und erntet die Halme im folgenden Jahre um Die Zeit der Heuernte duch die Sichel. Auf dieſe Weife bekommt die Holzfaat einen Schutz und Die Eulturkoften derſelben werden reichlich erſetzt. Indeſſen kann das nur mit Vortheil auf ſandigem Boden geſchehen, der durch den Holzwuchs viele humoſe Theile erhalten hat. Auf mage— ren Sand, und flacherem Kalfboden würde der Roggen fich fchlecht beſtocken. 3) Der Sohannisroggen, ber vorigen Mbort nahe verwandt und mit ähnlichen Eigenfchaften begabt. 4) Der Sommerroggen, fehr unfiher und weit ges zinger in Aehren, Stroh und Körnern. Nur auf Gebirgen und in hochgelegenen Gegenden üblich). 5) Das Sommerftaudenforn. Für fandige und fehie- ferige Boden in allen Gegenden zu empfehlen, in welchen der Winterroggen wegen des Auswinterns unfiher wird, Es Hat große Vorzüge vor dem gemeinen Sommerzoggen, denn feine Halme erreichen die Höhe des Winterroggens, feine Wehren find ebenfo lang und voll und nur fein Korn ijt um etwas Heiner. . Sn der hoch gelegenen Gegend zwifchen dem Saalthal und Elfter- thal im Altenburgifhen und Reußiſchen wird es mit großem Beifalle eultivirt. 6. Trıtieum. IS EIZER (Bon terere (tritum) drefhen, weil der Weizen in Stalien Die Haupt- und Brodfrucht iſt). As Eigentlicher Weizen. Die Aehrchen tragen 2—3 Körner, die Spindel ift zäh (d. 5. fie bricht beim Biegen nicht leicht entzwei), der Same geht ans den Hülfen, die Körner find undefchaalt. + 1. vulgare Villars. Gemeiner Weizen, © und d. 7. Mehre vieredig, Aehrchen auf den etwas breiteren Seiten dachziegelförmig, auf den fchmäleren zweizeilig liegend, Grannen oft fehlend, fonft nur mäßig lang, vor der Hehrenreife anliegend, nach derfelben ausgefpreizt. (Tab. III, fi. 64 ein Stüd der Mehre von der breiten Seite gezeichnet, fig. 65 von der ſchmalen Seite gezeichnet.) wu an Kräftiger mergeligee Thonboden, auch Fraftiger Lehmboden und in Ländern, welche feuchte Luft befisen, fogar noch lehmi— ger Sondboden, | Weberfiht der Abarten. a. Bartweizen, mit Grannen. a. Sommerfrüdte. 1. Aehre weiß mit glatten Spelgen, gemeiner Sommerweizen. 2, Aehre weiß mit fammtartigen Spelzen. 3. Aehre gelb mit glatten ——— gemeiner gelber Som— merweizen. . Winterfrüchte. 4. Aehre weiß und kahl. 5. Aehre weiß und ſammtartig. +6. Aehre gelb und kahl. 7. Aehre gelb und fammtartig. +8. Aehre braun und kahl. Fuhsweizen.: 9. Aehre fhwarz und fammtartig. b. Kolbenmweizen, grannenlos. Winterfrüchte. +10. Aehre weiß und Fahl mit weißen Körnern. Weiß: mweizen. 411. Aehre weiß und kahl mit —— Körnern. Tala⸗ veraweizen. + 12. Aehre weiß und ſammtartig. Böhmifher Weis sen, Moosweizen. + 13. Aehre gelb und kahl. Gelbweizen, Gold: weizen, + 14. Aehre braun und kahl. Warmweizen, Deffauer Weizen, | 15. Aehre braun und fammtartig. c. Sgelmweizen, Aehre gedrungen und begramnt, a. Winterfrucht. 416. Aehre kahl. ß. Sommerfrüchte. 17. Aehre gelb und kahl. 18. Aehre gelb und ſammtartig N u d. Binfelweizen, Aehre gedrungen und beitadhelt, d. h. mit fehr Furzen Grannen befest. 19. Aehre braunlich, kahl. Sommerfrucht. Sämmtliche Arten wurden von uns ſeit 1830 alljährlich eultivirt. Viele von ihnen eignen ſich nicht für unfer Klima und nur folgende möchten bier eine weitere Befchreibung verdienen : N.1. Beißer Sommerweizen, für Stalien ſehr wich- tig, weil man dort aus feinem zarten Stroh die befannten Som- merhüte flechtet. Auch in Deutfchland ift der Verſuch feines Anbau's gemaht worden. Zum Strohflechten wird diefer Weir zen fehr dicht gefäct und wenn er zu maffig aufkommt, mit der Sichel oder Senfe geſchröpft. Sobald die Frucht in der Milch: veife fteht, muß die Ernte beginnen. In der Scheuer wird dann von jedem Halme das oberſte Gelen? (namlich das vom ober- 'ften Knoten bis zur Wehre) abgefognitien und nur diefes Fann der Strohflechter gebraugen. Dafjelbe wird duch Begießen an der Sonne, gleich der Leinwand gebleiht und fowohl vor Re— gen als Thau bewahrt. + N.6. Gelber, fahler Bartweizen, in Nord— deutfchland, namentlich in Medlenburg und Pommern üblich. Er nimmt mit leichterem Boden fürlieb, iſt auch dem Brande i weniger ausgefeist, jteht aber andern Arten weit nad. Sn. Mitteldeutfchland findet er fich häufig in Wetzenfeldern zufällig gemengt als Winterfrucht. | +N.8 Fuchsweizen. Gr eignet fih für geringeren hochgelegenen Weizenboden, befonders für Shonmergel, und lie fert ein volles, mehlveiches Korn. Dabei ift er frei vom Brande, ſchützt fih duch feine Grannen vor dem Wildfraße, hat aber Eleinere Aehren al die Kolbenweizen. Im Saalthale findet man ihn auf den höhern Ländereien des Thonmergel» und Kalk— bodens häufig. j | +N.10. Weißweizen, Veizen von Montpellier. Obſchon derſelbe ein dünnſpelziges, feinmehliges Korn Liefert, fo bat man doch feinen Anbau meiftentheild aufgeben müſſen, weil er leicht auswintert und dem Brande mehr als alle andere Ar— ten unterworfen iſt. Die Körner dieſes Weizens find auch viel Heiner als folche, die ein wärmeres Klima veift, Doch gegen unfere einheimifchen Arten noch immer von anfehnliher Größe. Man fagt, daß er fi durch fortgefegte Cultur allmalig aceli- matifire. Einzeln findet man ihn zuweilen in Weizenfeldern. N. 11. Talaveraweizen. Er beſitzt die Vortheile und Nachtheile des vorigen und fein Anbau mußte ebenfall3 ber uns aufgegeben werden. BR, +N. 12. Moosweizen, böhmiſcher Weizen. Er gehört zu den beiten Weizenarten, wintert nicht leicht aus, be: ſtockt fih in gutem Boden fehr Fraftig und liefert ein feines, volles Korn. Doch reift er eine Woche fpäter und ift dem Brand unterworfen. Man findet ihn im Saalthale fehr haufig, befonders oberhalb Jena in fandigem Lehmboden. Nur in naſſen Jahrgängen bringt er Mißernten. +N.13. Goldweizen. Eine im Saalthal üblihe Frucht, welche dem braunen Weizen zwar an Feinheit des Mehles etwas nachfteht, aber dagegen in fandigem Lehmboden noch trefflich- gedeiht. +N.14. Harweizen, Deſſauer Weizen, ift für den Fraftigen Thonmergel- und Kalfboden die geeignetfte Frucht und zeichnet fih Durch ein feinmehliges Korn aus. Er it Die ge- meinfte Weizenfrucht befjeree Felder in Thüringen, Franken, Schwaben und aud) anderwärts nad) Norden zu. N. 17, Sommer-Sgelweizen, unftreitig der befte unfe= rer Sommerweizen, melcder durch feine ftarfen Halme vor La— gerung gefichert it, ein zwar Fleines, doc, feinmehliges Korn liefert und nicht leicht brandig wird. Seine Ausſaat gefihieht fo früh als möglih, beim Mahlen muß er ftark angefeuchtet werden, worauf er Dann ein vorzügliches Mehl giebt. N. 19. Binkel- oder Bidelweizen, dem vorigen im Korn ähnlich, wird in Süddeutſchland an vielen Orten cultivirt. Anmerkung. Die meiften unferer Weizenländereien zei— gen ein Gemeng von mehreren Abarten; namentli trifft man N. 6, 7, 8, 10, 12, 13, 14 und 15 untermifht an. Es ift aber nicht gut, wenn die Weizenfelder aus mehreren Weizenarten, beftehen, denn Diefe veifen nicht gleichzeitig und dennoch foll ver a Weizen, wegen de3 feineren Mehles, in der Milchreife geſchnit—⸗ ten werden. Man thut alfo wohl, auf reine Weizenarten zu halten. Samenweizen muß man zur vollſtändigen Reife gelangen laſſen und von dieſem den Vorſprung der Körner beim Wurfen auswählen. Solche Körner find, wenn fie gekalkt und bei gu— ter Beftelung in den Boden kommen, ficher, vor Brand. Vor dem Roggen zeichnet fih der Weizen dadurch aus, daß er leich— ter als jener eine kurz anhaltende Näſſe des Bodens vertragen Tann, daß er im bindigen Felde weit beſſer als Roggen lohnt und namentlih für Shonmergel die ficherfte Frucht if. Daher giebt e3 in Thüringen ganze Fluren, welche den Roggen nur im Gemenge mit Weizen bauen können (Gemengforn) und fol- ches Gemeng zu Brod verbaden. Auf den mageren Geländen des rothen Thonmergels, der in vielen Thalern von Thüringen und Franfen auftritt, iſt wiederum Weizen Das ficherfte aller Getreide, + 2. turgidum L. Englifher Weizen. O und d. 7. Aehre vieredig, Aehrchen auf der etwas breiteren Seite der Aehre zweizeilig liegend, Granne fhon in der Blüthe abftehend, von gewöhnlicher Länge. (Die Xehre iſt faft vieredfig). (Fig. 66, die Aehre, von Der breiten Seite gezeichnet). Neberfiht der Abarten. a. Englifhe Weizen, Aehre unveräftelt. a. Sommerfrüdte, 1. Aehre weiß und glatt. 2. Aehre weiß und fammtarfig, 6. Winterfrüchte. . Hehre weiß und glatt. . Xehre weiß und fanmtartig. Aehre braun und glatt, Entenfhnabel, . Aehre braun und fammtartig, Glodenweizem . Aehre blaulih mit weißen Grannen. . Aehre blaulih mit ſchwarzen Grannen, .Aehre ſchwarz mit fohwarzen Grannen, Mohrweizen. eanoounm w b. Wunberweizen, Wehre veraftelt. a. Sommerfrücte. 10. Aehre braun und glatt. 11. Aehre weiß und glatt. p. Winterfrucht. 12. Xehre braun und fammtartig. Unter dieſen Weizenarten, die wir feit 1830 gebaut ha- ben, möchten nur folgende zu empfehlen fein: + N. 6. Glodenweizen, Rieſenweizen von &t. Helena, Aegyptiſcher, Arabiſcher Weizen. Wintert nie- mals aus, trägt einen ftarfen, vor Lagerung fihern Halm, be— ſtockt ſich kräftig und erreicht eine bedeutende Höhe. Sein Korn _ fteht andern guten Weizenarten nicht nach und der Ertrag fällt reihlih aus, Alle dieſe gerühmten Eigenfchaften hat er aber nur in einem guten Boden. Seine Nachtheile find: fefteres und darum weniger gutes Stroh, fehwereres Drefhen und Hül- fenreichere Körner. Da mo man Lager oder Lohe zu fürchten | bat, ift er entfchieden beſſer als der Deſſauer-, oder gemeine braune Kolbenweizen, fonft aber möchte der letztere immer den Vorzug verdienen. Um Weimar hier und da cultivirt, r N. 7—8. Mohrweizen, gedeiht auf rauh gelege- nen Aeckern befjer als Kolbenweizen und wurde mit. Bortheil im Thale wie auf Bergebenen bei Iena, im Kalkboden gebaut. Seine Culturverhältniſſe find gleich dem vorigen, N. 12. Winter-Wunderweizen. Wintert nicht leicht aus, beſtockt ſich Fraftig, treibt einen ftarfen Halm und liefert in humusreichem Land einen reichen Ertrag; nur find Die Köte ner an Größe fehr ungleich. Sein Anbau ift nit zu rathen, weil man auf gutem Weizenboden beffere Arten unter den ges meinen Kolbenweizen hat. Nur des feltfamen Anfehens wegen ift dee Wunderweizen uns interefjant. 3. durum. L. Gerftenweizen, Glasweizen, Bart- j weizen. | ©. 7, Grannen 2 bis 3 mal länger ald die Wehre, in | der Blüthe der Aehre abitehend, in der Reife ausgefpreizt, Aehr— den 1X mal fo lang als breit, Samen durchgängig glafig. a Ueberſicht der Abarten. a. Gemeine Gerftenweizen. | 1. Aehre blauweiß. .Aehre braun und glatt. .Aehre braun und ſammtartig. Aehre weiß, lang und glatt. Aehre weiß, lang und fammtartig. Aehre weiß, kurz und glatt. 7, Aehre weiß, kurz und fammtarfig. b. Kolben» Gerjtenweizen, Aehre gedrungen. 8. Aehre weiß und dicht. 9, Mehre weiß und Inder. 10. Aehre braunlid und dicht. Sämmtliche Abarten haben für uns nur biftorifchen und ftatiftifchen Werth, weil fie alle für unfer Klima zu weichlich ind. Durch ihre langen Grannen werden fie der Gerfte ähnlich. 4. polonicum L. Polniſcher Weizen. ©. 7. Kelchſpelzen über 3 Soll lang, Aehrchen 3 mal fo lang als breit, Samen jehr a den Koggenkörnern rn und glafig.. Man unterfiheidet : a. Gemeinen polnifhen Weizen. 1. glatt und begrannt, Aegyptiſches Korn. 2. fammtartig und begrannt. | 3. halbbegrannt. b. Kolbenartige polnifhe Weizen, Aehre gedrungen. 4, glatt und faſt grannenlos. Auch dieſe Weizenabarten find nur für Südeuropa Re und bei uns blos Zierde der Garten; DD a rm om Dinkel. Die Spindel zerbricht beim Biegen derfelben und die Kör- her werden duch Mühlen aus ihren Spelzen gebradt. (Tab. IV fig. 68, a ein Grasährchen des Speltes). Im dieſer Befchaffen- heit und unter dem Namen Veſen kommt der Spelt von der Tenne, erft fpäter wird er durch die Mühle von feinen Spelgen befreit und gleicht nun einem Weizenkorne (fiche fig. 68, b; in fig. 67 fieht man eine vollftändige Aehre). 5. Spelta. L. Spelt, Dinkel, Spelz;, Dinkel: | weizen. O und d. 7. In den Aehrchen 2—3 Körner: Die ehr: hen liegen an der breiteren Seite der A eigen Aehre dachziegel- förmig, an der ſchmäleren zmweizeilig, find begrannt und grans nenlos. Die Grannen ſtehen nad der Nehrenreife weit ab, vor derfelben find fie anliegend. Man baut: a Grannenfpelz, begrannt; 1. Aehre blaulih, Wechſelfrucht, 2. Aehre braun, Winterfrucht. 3. Aehre weiß, Wechſelfrucht. b. Kolbenfpelz, grannenlos. 4. Aehre braun, Winterfrucht, (fiehe fig. 67). 5. Aehre weiß, Winterfrucht. Der Spelt hat vor dem Weizen folgende vortheilhafte Ei- genfhaften: er befigt ein fteiferes Stroh, ift weniger dem La- gern, dem Brand und dem Vogelfraß unterworfen, wächſt weniger leicht aus, liefert ein feineres Mehl und nimmt mit ge: zingerem Boden fürlieb, ift alfo ein weit fiheres Getreide als Weizen und eignet fih daher mehr als derfelbe zur Brodfrucht. ‚ Weizen bat dagegen vor dem Spelt einen höheren Mehlgewinn und ein befjeres Stroh zum Voraus. Das aus Speltimehl ver- fertigte Gebäck trocknet leicht aus, und man muß daher in allen Gegenden, wo man Dinkelbrod ißt, das Brod alltäglih vom Bäder Faufen. Solche Gegenden find: Schwaben, Nieder: Franken, Pfalz, Zyrol, der Ober-Rhein und die Schweiz. Dort iwird er allgemein. gebaut und giebt die alleinige Brodfrucht, | Bei uns ift er gar. nicht üblih. Auf gutem tiefgründigem Bo» den zieht man die beffer lohnenden Kolbenfpelze vor, auf Hö— henboden ift Grannenfpelz beffer, befonders an Stellen, wo Wildſchaden zu fürchten ift. Mebrigens fieht man in Spelt: _ feldern öfters auch mehrere Arten mit einander gemtengt. 3 4 — 6. amyleum Seringe. Emmer, Gerftenfpelt, Reid Dinkel, Amelkorn, Sommerfpel;. O und d. 7. In den Aehrchen 2—3 Körner. Die Aehre iſt an der breiteren Seite zweizeilig, an der ſchmäleren dachzie— gelförmig. Die Orannen ftehen ſchon vor der Reife ab und die Samen find hornig. Tab. IV. fig. 69. Man unterfcheidet: a. Winteremmer. 1. ſchwarzen, 2. weißen, 3. rothen. b. Sommeremmer. | 4. rothen, 5. weißen und glatten, 6. weißen und fammtartigen. c. Dihtährigen Sommeremmer, 7. weißen, 8. roͤthlichen. d. Xeftigen Winterenmer, Wunderemmer. 9. rothen, 10. weißen und glatten. 11. weißen und famnıtartigen. Der Emmer unterfcheidet jih von der Folgenden Species, welche mit ihm die auf der breiten Seite der Aehre zweizeilig liegenden Aehrchen gemein hat, ſchon dadurch fehr Leicht, daß aus jedem Emmerährchen zwei Grannen hervorkommen, und. in demfelben zwei vollkommene Körner enthalten find. Daher nennt man ihn auch zum Unterfchiede der folgenden Species Triticum dicoccum. (Siehe fig. 69, a ein Aehrchen des Em—⸗ mers und 70, a ein Aehrchen des Einforns). Als Sommerfrucht wird er in allen Ländern cultivirk, wels he Spel; bauen und empfiehlt fih im Anbaue durch feine Ges nügfamfeit und auch dadurch, daß er fi) niemals lagert. Freis th ift fein Stroh auch um fo geringer. Gleich den Spelze giebt er auf der Tenne nur Velen, Die man erft ausmahlen muß, um fein Korn zu erhalten. Uebrigens ift bei allen Ems merarten zu bemerken, daß fie bei trocdener Witterung geſchnit⸗ ten werden müſſen. Durchnäßte geben ein bite, terlich ſchmeckendes Mehl. | Unter den Emmerarten find N. 2 und 3 die ——— | Einige ziehen den weißen (N 2) wegen feines feineren Mehles dem rothen vor; Andere loben den rothen wegen feiner Ergie- bigfeit. Der weiße möchte vielleicht auf leiihterem Boden , der rothe auf ſchwererem Lande den Vorzug verdienen. + 7. monococcum L. Einkorn, Peterskorn, Pfer— dedinkel, Bliden. FR und ©. In den Aehrchen nur ein Korn. Wehre Furz, ſehr zufammengedrüdt. Auf der weit breiteren Seite liegen Die Aehrchen in 2 Zeilen und Haben eine braune Farbe (fig. 70). Häufig auf den SKalfberg » Ebenen Thüringens cultivirt und zu Graupen und Pferdefutter benugt. CS gehört zu ums feren älteften Getreidearten, wintert nicht aus, lagert fich nie, bekommt feinen Brand, ift Außerft genügfam und enthalt in feinen Veſen 50 p. c. Körner, während Spelz und Emmer nur 42 p. c. geben. Dagegen ift jedod) feine Vegetationsperiode fehr lang (als Wintergetreide 11 — 13 Monate), fein Stroh fehr gering und fein Mehl gelblich. C. Quecken. Perennirend. Kelch 5 und mehrblüthig, alle Blüthchen frucht— bar. (Tab. J fig. 21). *8. repens L. QDuede, große Duede 4. 6—9. MHebre aufrecht, Aehrchen 5 — 8 blüthig, grans nenlos oder mit Grannen, melde Fürzer ald Die Spelzen find, Halm 2 — 4 Fuß hoch, Blätter nur auf der Oberflähe rauh, Wurzeln Eriehend. (fig. 21). | Die Quecke unterſcheidet ſich durch ihre Aehrchen, welche mit der breiten Seite der Spindel zugekehrt ſind, ſehr leicht vom engliſchen Raigraſe (Lolium perenne). Sie liebt einen Iofern, Humushaltigen Boden, findet fih in Heden und in den Feldern des Lehmbodens, wird ein höchſt läftiges Unkraut und ift Schwer zu vertilgen. In mogerem Sande wählt fie nicht, ftatt ihrer erfcheint Dort Die Fleine Quede, (Agrostis Spica venti). Das Gras ift ein gefchägtes Futter und es würde ſich 3 + a a lohnen die Quecke auf Feldern zu bauen, wenn man nick Verunfrautung fürchten müßte. ALS Befeftiger der Walle und Damme ift fie in bindenderem Boden trefflich zu benugen, auch braucht man ihre Wurzel zur Blutreinigung und gegen Ver— ftopfung. ” 9. caninum Schreber. Hundsquede. (Syn. Elymus caninus L.) | 4.6—7. Aehre nad) der Blüthe nickend, Aehrchen 5 blüs thig mit längern Grannen als die Spelzen, Kelche kurzbe⸗ grannt, Blätter auf beiden Seiten fharf, Halme 1 bis 3 Fuß hoch, Wurzel faferig. (Tab. IV, fig. 71.) | In Zäunen und Wäldern; um Sena jeher haufig. Bon der gemeinen Quecke durch Blätter und Grannen leicht zu uns terfcheiden. Das Gras ift nahrhaft, wird aber wegen feines Standorts nur felten benugt. | 7 Lolium. Lolſch. * I. temulentum L. Taumellolch, Schwindelkorn. "©. 7—8. Aehren begrannt, Grannen langer als ihre Spelzen, Kelchſpelze etwas länger ald das Aehrchen, Halın 13—2 Fuß hoch, nach oben rauh, Stod ſich nit berafend, d. h. feine unfruchtbaren Blätterbüfchel treibend, Körner bejchaalt und lang. (Tab.IV. fig. 72). | Vorzüglih in dee Sommerfrucht als ſchlechtes Unkraut bes fannt und in naffen SJahrgängen häufig. Als Futtergras ift es nur vor der Blüthe zu gebrauchen, nad der Blüthe wird ed vom Vieh nicht mehr berührt, Die Körner find für Men- fhen und Thiere giftig, machen das Bier beraufchend und kön⸗ nen bei ftarfen Bufägen fehr gefährliche Folgen nach ſich ziehen. Veberall in Deutſchland gemein. * 2. arvense With. Leinlolch. ©. 7—8, Selbfpelje kürzer als dad Aehrchen, Blüths hen jtadheljpigig ober Furz begrannt, Halm 1 — 12 Fuß hoch und glatt, Stod fi nicht beraſend, d. 5. Feine unfruchtbaren Blätterbüfchel freibend, Körner befchaalt und länglich. (Tab. IV, fig. 73). In der Leinfaat ein läſtiges Unkraut. Bor der Blüthe wird es vom Vieh gern gefreffen, nad der Blüthe gar nicht mehr berührt. Dielleiht find die Körner, wie die de3 Tau— mellolchs, giftig. In der Umgebung Jena's befonders in Zein- Adern zu, finden. * 3. perenne L. Wiefenlolh, Englifhes Raigras. 4.6—3. Kelchſpelze Eürzer ald das Aehrchen, Halm 1 — 13 Fuß hoch und glatt, der Stod berafet ih, d. h. er treibt viele unfruchtbare Blätterbüfchel, feine Körner find bes fhaalt und dünn. (Tab.I, fig. 7). Die Größe der Aehrchen und die Stärfe des Halmes ift jehr veränderlid. Man unterfcheidet folgende Abarten: a. perenne commune, grannenlos, mit 6 — s blüthigen Aehrchen und ftärferen Halmen. In Wiefenwegen fehr. gemein. b.-perenne tenue, grannenlos, mit 3 — & blüthigen Aehr— chen und zarten Halmen. In Wiefen nicht felten. c. perenne italicum, Stalienifhes Raigras; Aehr— Ken an der Spitze Furzbegrannt, Wurzel nur 1 — 3 Jahre dauernd. In Deutfchland nirgends wild, aber hier und dorf eultivirt, Das engliihe Raigras iſt von den vorigen Loldarten durch Die Eurzen Kelfpelzen und Durch den Rajen, von der Quecke durh die mit der fchmalen Seite der Spindel zugemwendeten Aehrchen zu unterfcheiden. Das italtenifhe Raigras könnte nur mit dem Leinlolhe und der Quecke verwechfeit werden, macht fih aber durch feinen vafigen Stock und duch die nur oben begrannten, mit der ſchmalen Seite der Spindel zugekehrten Aehrchen Fenntlid. Der angemefjenite Boden diefes Grafes iſt ein milder Zehn; freudig gedeiht e8 noch im lehmigen Thon, ja felbit auch im Zhon. Je fandhaltiger dagegen der Boden wird, um fo mehr — 38 Ben \\ y ift ein feuchtes Klima nöthig. Auf Beriefelungs- Wiefen wird es ſehr hoch und liefert einen reichen Ertrag; auf unſern Wie— ſen iſt es nur ein untergeordnetes Gras und kann höchſtens als Wieſengras II Klaſſe gelten, weil der Schnitter um Johan—⸗ nis ſchon feine verblühten Aehren findet, deren Halme ein har— tes, weniger nahrhaftes Heu geben. Als Weidegras aber wird es zu den erſten gerechnet, namentiih in Gegenden, welche ein feuchtes Klima haben, denn es vereinigt Dadalkeorune vortheils hafte Eigenschaften: 1. Es geht leicht auf. 2. Es wäcft fehr ſchnell und benarbt den Boden ſchon im erften Sabre. 3. Es leidet nicht Durch Das Betreten des weidenden Vieh's. 4. Es iſt vor der Blüthe fehr nahrhaft und Ihmadhaft. 5. Der Same laßt fih leicht ſammeln. Als Wiefengras möchte es nur für Gebirgs- und Küſtenlän— der zu empfehlen fein. Man darf es nicht bis zur Blüthe kom— men laffen und muß es fo Furz ald nur möglih von der Wurs zel abmähen. Auch für Anlagen, ift das Naigras das befte unter allen. Bei Anlegung eines friſchen Rafenplages beobachte man folgendes Verfahren: Man laſſe das zu befaende Stud entweder adern, oder graben, dann eggen oder mit dem Rechen ebenen, darauf walzen oder treten. Auf dieſe glatte Fläche freue man nun den Samen und zwar auf einen Morgen preis ßiſch einen Scheffel, dede ihn dann mit klarer Erde ganz flach zu. Es verfteht fih von felbft, daß die Saat bei feuchten Wetter am beften aufgeht und daß Rafenpläge, welche man in trockner Zeit anlegt, fleißig begoffen werden müſſen. Man: be faen mit dem Raigras auch weißen Kleefamen aus, was eine ſehr gefunde und nahrbafte Weide giebt. Nur in Anlagen möchte die reine Grasfaat, wegen des frifcheren Grünes der Wies fen, den Vorzug verdienen. Soll aber der Raſen dit und rein von Unkräutern bleiben, fo it oftmaliges Mähen nöthig. Wahr: fheinlih führen die Körner des engliſchen Raigrafes aud einen giftigen Stoff, da weder Hausthiere noch Vögel diefelben frei fen mögen. Das italienifch Raigras eignet fih mehr für Ges genden mit trockener Luft, wird haufig unter dem Namen eng— liſches Raigras gebaut, und ift faftiger in Halmen und Blättern. Fellenberg zeigte mir dieſes Gras auf feinem Gute Hofwyl, wo es das Haupfgras der Weinen ausmachte und im fchönen Beltande war. 8. Brachypodium. Vederfhwingel, Bwenfe, 1. loliaceum Beauv. Lolchſchwingel, Lolchzwenke. (Syn. Festuca loliacea Curt. Poa loliacea Koel.) 4. 5—6. Aehre nidend, Aehrchen grannenlos, Halm 1 — 42 Zuß hoch, Wurzel faferig, Frucht von den Kronenfpelzen bedeckt, aber nicht mit ihnen verwachſen. Auf feuchten und friſchen Wieſen. Von Lolium perenne durch ſeine zwei Kelchſpelzen an jeder Aehre (Tab. IV, fig. 74) zu unterſcheiden. Es liefert ein Sutter zweiter Güte und erſcheint nur feltener in Deutfchland. Als Weidegras ift es noch beſſer al3 das englifche Naigras, erfordert aber mehr Friſche des Bodens. ® *2, pinnatum Beauv. Federſchwingel, Feder swenfe, (Syn. Festuca pinnata Moench.) 4. 6— 7, Aehre aufrecht, Aehrchen zuerit an die Spinpel gedrückt, dann abſtehend. Die Grammen find kürzer als bie Spelzen, die Blätter Hellgrün, die Halme 13—2 Fuß hoch, die Wurzeln kriechend, die Frucht wie bei voriger. (Tab. I, fig. 22.) Der Federfehwingel liebt einen Falfhaltigen, trockenen Bo— den umd findet fich deßhalb in der Umgebung Sena’s, an Ran dern umd im Bergwiefen fehr häufig. . | Bor und in der Blüthe ift er ein Gras zweiter Güte, nach derfelben wird Der Halın Hart und nahrlos, — 40 — 8, gracile Beaur. Waldzwenke. - (Syn. Festuca gracilis Moench. Bromus gracilis Weig. Bro- mus sylvaticus Poll.) 4 7—8, Aehre nidend, Aehrchen begrannt, an die Spin bel angedrüdt, Grannen länger als die Spelzen, Blätter dun— kelgrün, Halm 1 — 2 Fuß hoch, Wurzel faferig, Frucht: wie bei voriger. (Tab. IV, fig. 75.) Saubwälder. Es blüht 3— 4 Wochen fpäter als voriges, ijt leicht duch feine langen Grannen zu unterjcheiden und fteht dem vorigen an Güte nicht nad. | Im Rauthal, auf dem Gleisberge und in der Wölmfe, wie überhaupt in allen Laubwaldungen nicht felten. 9. Cynodon. Hundszahn. 1. Dactylon Richd. Das Dubgras der Indien (Syn. Digitaria stolonifera). 8. ©. Kelchſpelzen einblüthig, Eleiner als die Krone und ungleid groß, Kronenfpelzen unbegrannt, Halme 3 — 1 Fuß Hoch, niederliegend, Frucht von den Flein bleibenden Kro— nenfpelgen am Grunde derfelben umſchloſſen (Tab. I, fig. 23.) In Dftindien gilt dieſes Gras für das befte Weidegras. Sein Zuckergehalt ift dort fo bedeutend, daß man fih auch in England von dem Anbaue deffelben großen Vortheil verſprach. Der Erfolg vechtfertigte Die Erwartung feinedweges, es zeigte ih daS Dubgras weit weniger nahrhaft und ſtand an Güte anderen Weidegräſern nach. Es wächſt ſchon in Suͤdeuropa wild, wird verwildert auch in einigen Gegenden Deutſchlands gefunden und kann bei uns nur als Weidegras zweiter Güte gelten. Wir bauten es auf einem ſandigen Lehmboden an, auf einem Erd— reiche, was ihm am meiſten zuſagt und bemerkten, daß ſeine vollkommene Beſtockung erſt im Auguſt erfolgte, "der Raſen nicht einmal die Dichtheit des einjährigen Raigraſes erhielt und nur bis Anfang Octobers grün blieb. Au A a 10. Digitaria Fingergras, Diefes Gefchleht unterfcheidet fih von dem vorigen durch die kleine Kelchfpelze (Tab. II, fig. 24 und a, ein Aehrchen mit a, der Kleinen Kelchfpelze). Seine Früchte find von den fich verhärtenden Kronfpelzen umfchloffen. *]. sanguinalis Scop. Bluthirfe. (Syn. Panicum sanguinale L. Syntherisma sanguinale Schrad.) ©. 8. Spelzen, Blattiheiden und Blätter fein behaart (fig. 24). Humusreicher, ſandiger Lehmboden. Im Gartenlande bei Jena als Unkraut. Es iſt ebenfalls nur in Gegenden mit feuch⸗ ter Luft zur Anſaat als Weidegras zu benutzen. 2. ciliaris Scop. Wimperhirſe. (Panicum ciliare L. Syntherisma ciliare Schrad.) ©. 8. Spelzen lang bewimpert, Fruͤchte, Vorkommen und Gebrau wie die vorige Art, 11. Andropogon. Bartgraß. Durch feine langen Grannen von allen deutfhen Finger- gräſern zu unterfcheiden. *]. Ischaemum L. Bartgras. 4.6— 8. Halme aufreht, ſtarr und gegen einen Fuß hoch, Blätter floh, kurz und eswas duftig, Früchte von den Kelh + und Kronenfpelzen bedeckt. (Tab. I, fig. 8 und 8, a ein vergrößertes Aehrchen). An dürren Rändern und fonnigen Bergen, namentlich im gypshaltigen Sandboden und Gypsboden, Es wird nad dem Schoſſen von den Schafen felten berührt, vor demſelben gilt es nur als geringes Futter. nn Um Sena ehr häufig ‚ namentlih am Gypsfuße des Jen⸗ ſigs, Hausbergs und Kernbergs. 12. Alopecurus. Fuchsſchwanzgras. (Seine Rispenähre bat durch die Farbe der welkenden Ans theren entfernte Nehnlichfeit mit der Form und Farbe eines Fuchsſchwanzes). Die Fuchsſchwanzgräſer ſind mit den Lieſchgräſern Phleum) leicht zu verwechſeln, wenn man die Form der Blüth⸗ hen unberücjichtigt läßt. Taf.I, fig. 9, fiehe bei b die ovalen Blüthchen eines Alopecurus; Tab. II, fig. 27 das Feilförmige, ſtachelſpitzige Bluͤthchen eines Phleum. Die Früchte find von den Kronenfpelzen loder umgeben. | *]. pratensis L. Wieſen⸗-Fuchsſchwanzgras. %. 5—6 und 9. NRispenähre walzenförmig, 2— 3 Zoll lang, oben ftumpf (Tab. I, fig. 9), Halme 2—5 Fuß hoch, glatt und weich, Blattſcheiden (d)aufgeblafen, Spelzen haarig, Grannen aus den Spelzen herausftehend und gefniet. Obſchon das Fuchsſchwanzgras duch Weichheit der Halme und Blätter, durch weit früheres Erfcheinen und durch fehr er- giebige Nahmahd dem Zimothygrafe (Phleum pratense) weit vorzuziehen ift, darf man es doch nicht unter den Klee bringen, Ä noch auf Feldern anjaen, weil e3 1. Feuchtigkeit liebt und nur in friſchem Wiefenboden freu⸗ dig wählt, a 2. erft nah 4 Jahren den gepriefenen Ertrag bringt. An Nahrhaftigkeit, Ergiebigkeit und Wohlgefhmad fteht es feinem Süßgrafe nad, muß als Obergras After Güte gelten und ift der Segen der beriefelten Wiefen. Es kann ſchon An- fangs Juni gemäht werden, weil in Die legte Hälft des Mai's feine Blüthenzeit fällt; es fchofft im Herbfte zum 2ten Male und giebt eine Nachmahd, welche dem Hen an Länge wenig | a — 3 — ; nachgiebt. Je thonreicher und humusreicher der Boden, um jo Eräftiger iſt dieſes Gras. Den Engländern find feine vortreff— lichen Eigenſchaften längſt bekannt, auf den Salzwieſen der Küſte ſteht es häufig und bei uns trifft man es in den beſten Wieſen an. In der Umgebung Jena's auf den Auenwieſen und in Baumgärten. *2,-agrestis L. Acker⸗ Fuchsſchwanzgras, ud) s⸗ ſchwanzquecke. ©. 6—8. Rispenähre zwar eben fo lang als vorige, doch dünner und oben fpis zulaufend, Spelzen unbehaart, Ans theren orangegelb, Grannen wie vorige, Halme 1—2 Fuß hoch, aufrecht und rauh, Blattſcheiden aufgeblaſen. (Tab. IV, fig. 76). Durch feinen Standort, Heine baarlofen Spelzen und raus ben Halme Jeiht vom vorigen zu unterfcheiden. Sandregion. Auf den Feldern der Sandgegend zmifchen Sena und Lichtenhain nur einzeln zu finden. Anderwärts wird es in lehmigem Sandboden ein Täftiges Unkraut. Als Zutters pflanze ift e8 eben fo nahrhaft als voriges. *3. genieulatus L. Knie-Fuchsſchwanzgras. 4% 5—7, Riſpenähre walzenförmig, höchſtens 1 Zoff lang, Spelzen bewimpert, Grannen wie bei den vorigen, Halme 1— 15 Fuß lang, mit vielen Knien, Blattjcheiden aufge blafen, Antheren weiß und roftgelb welfend (Taf. IV, fig. 77). Durch feine ftarfen und zahlreihen Knie von den vorigen verſchieden und durch die roſtbraun welkenden Antheren wie durch den weniger duftigen Halm von dem folgenden zu trennen. Die Güte diefes Grafes andert nad feinem Standort ab. Auf Salzwiefen ift e3 ein Gras 2ter Güte, in Sümpfen ein geringes, in Waffern ein fchlechtes Gras. Immer wohnt es in feuchten und naffen Drten, fteht auf den Wölniger und Kunitzer Wieſen, wie überall in Deutſchland haufig. ae *4. fulvus Sm: Gelbes Fuchsſchwanzgras. %. 5—7. Kennzeichen wie Die Des vorigen, nur Durch blauduftigen Halm, längere, walzenförmige Rispenähre und orangegelbe Antheren verſchieden. Es fteht mehr in moorigem Boden und findet fi) bei LZutfchen, wie überall, wo Moorwie- fen liegen, namentlih auf Sandmoor und im feuchten Sande. 13. Phleum. Lieſchgras. *18. pratense L. Timothygras, Wieſen-Lieſch— gras. | 4%. 7—8. Rispenähre mit bewimperten Spelzen, Halme 1—4 Fuß hoch, Rispenähre 1—4 Boll lang, Frucht von den Kronenfpelzen und Kelchſpelzen Ioder umgeben. In der äußeren Form dem Alopecurus pratensis ſehr äbnlih, (Tab. IV, fig. 78 eine Aehre) dod durch oben erwähnte Kennzeichen leicht zu unterfcheiden (fiehe Tab. II, fig. 27 ein Aehrchen und vergleiche damit das Aehrchen des Alopecurus Taf. I, fig. 9, b). Meit ähnlicher ift e8 dem Glanzlieſchgraſe, Phleum Boeh- meri; man braucht aber nur die Rispenähre.zu biegen, um den Unterfohied zu erfennen: beim Zimothngrafe ftehen dann alle Aehrchen von der gebogenen Spindel gleichmäßig ab, beim Glanz: Lieſchgraſe (fig. 79) breiten ſich dagegen, durch das Biegen der Spindel, die in Büfcheln vereinigten Aehrchen haufenweiſe aus— einander. | | Das Timothygras ift in Deutfhland und England einhei« mifh, gehört zu unferen beften Obergrafern, blieb aber lange von den Landwirthen unbeachtet. Timothy Hanſoe brachte den Samen aus Nord« Amerika nah England. Man fäete ihn auf folhe Felder, wo der Klee wen iger gut gedeihen wollte und erfreute fich eines quten Erfolges. Bald entdedte man, daß diefes Grad auf Wiefen in Europa heimiſch ſei, um To mehr -. --. verbreitete fih nun feine Eultur, man fing in Sölftein und Mecklenburg an, daſſelbe entweder unvermifht, oder mit Klee gemengt, auszuftreuen und die übrigen Theile Deutſchlands ahm⸗ ten es nah. Dem Thüringer Lande ift der Gebrauch des Ti⸗ mothygraſes ald Ackerpflanze fremder geblieben, weil es in feinen Fleereichen Gegenden einer neuen Futterpflanze weniger bedarf. Der günftigfte Boden ift für dieſes Gras ein Fräftiger, lehmiger Sandboden; auf demfelben wird e8 4 Zuß Hoch und bringt Die gerühmten reichen Ernten. Obſchon es nah der Blüthe mehr Nahrungsitoff ald in und vor der Blüthe hat, thut man doch wohl, es in der Blüthe zu mähen, denn bis da- hin ift der Halm noch zart und weich, fpäter wird er troden und hart. Als Gemeng unter dem Klee ift es felbft für klee⸗ zeiche Gegenden ſchätzbar, weil das Futter dadurch an Nahrung und Wohlgeſchmack gewinnt. Als Wiefengras ſteht es mandem andern Obergrafe nad; fo bat z. B. das Fuchsſchwanzgras vor dem Zimothygrafe fol- gende Vorzüge. 1. Es kann früher gemäht werben, denn das Timothygras blüht erſt um Johannis, aljo einen Monat fpäter. 2. Es ift im Halme zarter. 3. Es bringt eine reichere Nachmahd. Das Timothygras empfiehlt ſich Dagegen durch nachftehende Eigenſchaften: | 1. Es nimmt mit trodenem Boden fürlieb, das Fuchs— ſchwanzgras dagegen verlangt ein reiches, friſches Erdreich. 2. Es giebt ſchon im 2ten Jahre den höchſten Ertrag, weßhalb es ſich auch unter den Klee paßt. 3. Es trocknet ſchneller. 4. Es iſt ein gutes Schaffutter, aber das Fuchsſchwanz⸗ gras eignet ſich mehr als Rindviehfutter. Auf dürren Wieſen bleibt es klein, wird nicht über einen Fuß hoch, nimmt eine hellgrüne Farbe an und gleicht dann am meilten dem Glanz « Lieſchgraſe. Um Jena und anderwärts gemein. — 46 — 2. Boehmeri Wib. Glanz=Liefhgras. (Syn. Phleum phalaroides Koehl. Phalaris phleoides L.). 4. 7. Aehre beim Biegen in einzelne Kappen auseinander gehend, Spelzen unbemwinpert, Halm zarter und fchlanfer als bei dem vorigen, Frucht von den Kelchfpelzen Inder umgeben, von den Kronenfpelzen dicht umfchloffen (fig. 79 eine gebogene Aehre). Kann nur als geringes Gras gelten, denn es kommt blos einzeln, an trockenen Rändern und Bergen vor. Zur Anſaat auf dürre Wieſen waren ihm andere Gräſer, zB. Festuca ovina, vorzuziehen. | Um Sena gemein, auch) anderwärts meiftentheil3 fehr haufig. 14. Phalaris. Glanzgras. + 1. canariensis L. Canarienſame. ©. 7— 8. Rispenähre eiförmig (Tab. IV, fig. 80), Kelchipelzen mit einem breiten Kiele (fig. 80, a) verfehen, weiß: lich, mit 2 gradgrünen Längsftreifen, Früchte von den verhärtes ten Kronenfpelze umfchloffen. Er ſtammt von den Canarifhen Infeln, wurde mit den Ganarienvögeln, deren Lieblingäfutter Die Samen find, zu ung gebracht. Bei Erfurt fieht man ihn haufig auf Feldern, ander- wärts und um Sena ift der Anbau deſſelben felten. Gemein: lich braucht man ihn zur Staͤrkebereitung, zu Vogelfutter und zu Grütze. 4 *2. arundinacea L. Glanzgras. 4. 6—7. Rispe vor und nad der Blüthe zufammen ges zogen (Tab.II fig. 28, b), in der Blüthe ausgebreitet (fig. 28, a), Aehrchen in Knaueln vereinigt, Früchte von den verhärteten glänzenden Kronenfpelzen eingefchloffen. s Durch den Enaulförmigen Stand der Aehrchen erhält dieſes Grad in der Blüthe einige Mehnlichfeit mit. dem blühenden N ER 1 ———— Knaulgraſe (Dactylis) und mit dem Landrohre (Arundo Epi- gejos). Das Aehrchen der Phalaris (fig. 28, c) unterfcheidet ſich duch) fein einziges Blüthchen von der Dactylis (fig. 43, a), durch feine ovalen Kelchfpelzen aber von der Arundo (fig. 36). Au ſchattigen Rändern der Fluß und Badhufer, auf feuch⸗ ten und naſſen Wieſen, auf Waldwieſen u. ſ. w. Ein Obergras II Güte. Seine Halme werden 2 — 4 Fuß hoch, oft erreihen fie fogar 6 und 8 Fuß Höhe, find aber immer nur arm an Nährkraft und um fo armer, je näffer der Standort iſt. Im Schatten bleibt die Rispe gelbgrün, auf freien Standörtern wird fie rothbunt. Am üppigften findet man den Wuchs des Glanzgrafes auf den Waldwiefen nahe der Küfte; dort bildet es zuweilen den Hauptbeſtand und giebt der Wiefe ein ſchönes Anſehen. Häufig erſcheint es auch in den Brüchen der Laubwaldungen, wird dort im Auguſt, wenn ſie zugänglich ſind, gemäht und das Heu deſſelben ſchätzt man immer noch mehr als das Stroh der Gerſte. Das weißſtreifige Bandgras in Garten iſt eine Spielart dieſes Graſes. Jena und anderwärts gemein. —1 Ammophila. Sandrohr. (Syn. Arundo L. Psamma Beauv). 1. arenaria Host. Sandrohr. -(Syn. Arundo arenaria L. Psamma arenaria Beauv). 4, 7. Rispenähre rund, doch in der Mitte weit dieder als an beiden Enden (Tab. IV, fig.81), Haare 3 mal kürzer als der Kelch (Tab. II, fig. 29, b ein Grasahrchen), Blätter ſehr ſchmal und borftenförmig zuſammen gerollt (Tab. III fig.63), Stengel ſteif, 2 Fuß hoch, die ganze Pflanze weißgrün, die Früchte von den. Kronenfpelgen locker bedeckt. 2. Von Elymus arenarius ift es durch Die bei diefem Grafe angegebenen Merkmale zu unterfheiden. Man könnte e3 wohl auch mit Ammophila baltica verwechfeln, Doch letztere hat we⸗ der eine weißgrüne Aehre, noch weißgrünes Blattwerk; auch ſind die Haare ihrer Blüthe länger. Der Standort des Sandrohrs iſt der — nament⸗ lich des ſandigen Geſtades der See. Dort dient es, wie der Elymus arenarius, zur Befeſtigung der Damme, kommt auch häufig in deſſen Geſellſchaft vor. Als Futtergras hat es nur geringen Werth. 2. baltica Flügge. Baltiſches Sandrohr. 4.7 — 8. Rispenähre lappig, d. h. es treten aus der Aehre einzelne Büſchel hervor, Haare doppelt ſo kurz als die Kelchſpelzen, Halme 2 — 4 Fuß hoch, Früchte wie voriges. Unterſcheidungs-Merkmale von Ammophila arenaria ſiehe oben. | | Es bat mit dem vorigen gleichen Nugen, ift aber weit feltener und bis jegt nur am Dftfees Strande, 3. B. bei Lade⸗ bow unfern Greifswald und bei Swinemünde, gefunden worden. Durch feine rothbunten Rispenähren ſticht e8 merklih von den ähnlichen, doch weißgrünen Rispenähren der Ammophila are- - naria und Des Elymus arenarius ab, 16. Setaria. Kolbenhirſe. (Syn. Panicum L.) Die Kolbenhirfen erkennt man fogleih an den ovalen, hir⸗ fenartigen Körnern und an den grannenartigen Borften (Tab. II, fig. 26); auch blühen fie dann erjt, wann die übrigen Gras blüthen längft verwelft find. Man findet fie im Monat Au⸗ guft und September auf den abgeernteten Feldern, an Weg» rändern und auf den Gartenbeeten, Befonderd üppig und zahle reih wachfen fie, wenn der Boden etwas Sandgehalt bat und in alter Kraft ſteht. Sind die Jahrgänge Falt und feucht, fo # ie Eommen fie in dem nördlihiten Deutfchland nicht zur Blüthe. Ihre Früchte find von den verhärteten Spelze umfchloffen. *1. vertieillata Beauvy. Wirtelhirfe. (Panicum verticillatum L. Pennisetum verticillatum R. Brown). _ ©. 8—9. Borſten der Hülle weit langer al3 die Gras— ährchen und rückwärts rauh, fo daß man die Schärfe der— felben fühlt, wenn man die Mehrenrispe durch die Hand zieht (Tab. II, fig. 26, a). Auf Sartenbeeten in reichem Lehmboden mit Sandgehalt, z. B. auf der Inſel bei Jena. Sie ift nur als Unkraut zu betrachten. * 2, viridis Beauv. Grüne Kolbenhirfe. (Panieum viride L. Panicum bicolor Moench). ©. 8—9. Borften der Hülle wie voriges, doch nicht rückwärts vaub, fo daß man die Schärfe derfelben nicht em— pfindet, wenn man die Rispenähre duch die Hand zieht. In der Jugend find die Borften grün oder röthlich, im Alter fahl- geld. Die Spelzen find glatt und in beiden Blüthchen des Aehrchens von gleicher Länge. Auf Aeckern des fandigen Lehmbodens, 3. B. in den Ge müſefeldern der Saalaue, auch in den Gärten als Unkraut. *3. glauca Beauv. Gelbe Kolbenhirfe. (Syn. Panicum glaucum L. Panicum flavescens Moench). ©. 8—9. Borften hinſichtlich der Schärfe wie voriges, im Bezug auf Farbe find fie in der Iugend grüngelb, im Al—⸗ fer fuchsroth, Spelzen runzelig, die der no doppelt ſo lang als die der tauben Blüthen. Ein gemeines Unkraut auf Feldern der Sandregion, deſſen Blattwerk von den Schafen gern gefreſſen wird. Häufig um Zöllnitz, Gröben, wie im ganzen Rodagrunde zu finden, überall auch in der Ebene Norddeutſchlands. | - +4. italica Beauv. Gute Kolbenhirfe, Fennich— (Pennisetum italicum R. Brown. Panicum italicum L.) ©, 8— 9: Nispenähre lappig (beim Biegen der Spin: 4 J del ſtehen die Aehrchen in Bündeln vereinigt), Halm 2 Fuß hoch und höher, Rispenähre 3— 4 Zoll lang und Z Boll did. Kräftiger Ichmiger Sandboden, „der fandiger Lehmboden. Sie wird im Saalthale, oberhalb Jena, auf Feldern cul⸗ tivirt und bringt einen weit reiheren Ertrag al3 unfere gemeine Hirte. Dennoch ift fie weit feltener im Gebrauch, weil ihre Körner bedeutend Eleiner find umd einen minder angenehmen Ge- fhmad haben. Man unterfiheidet 2 Varietäten: 1. Die Kol: bendhirfe mit Borften, 2. die Kolbenhirfe ohne —— letztere iſt bei uns nicht gebräuchlich. 5. germanica Roth. Deutſche Kolbenhirſe, kleine Hirſe, Fennig. ©. 8—9. Halm 1— 13 Fuß hoch, Rispenähre 1 — 2 Zoll lang und + Zoll breit, Spindel haarig. Kräftiger lehmiger Sandboden, oder fandiger Lehmboden. Man unterſcheidet nach der Farbe der Früchte, die von den verhärteten Spelzen ſtammt, nachftehende Spielarten: 1. deutſche Kolbenhirſe mit gelben Körnern, 2. deutſche Kolbenhirſe mit rothen Körnern, Mohar. 3. violette Kolbenhirſe mit roͤthlichen Blüthenſtielchen und röthlichen Borſten. Die kleine Kolbenhirſe wird bei uns nicht gebaut. Sie hat vor der großen Kolbenhirſe folgende Vorzüge: 1. nimmt fie mit einem weniger kräftigen Boden fürlieb, 2. reift fie et- was früher und zeitiget auch noch in Fälteren Sahrgängen, 3. leidet fie weniger durch Wetterfchaden. Ihre Ernten fallen aber nit fo reichlich aus, auch ftehen die Körner den vorigen an Güte nah. Der Mohar wurde für geringe Sandländer als Futtergewächs empfohlen; er verlangt aber zu feinem Ges deihen einen warmen Sommer, ift alfo wenigftens für Nord⸗ deutſchland unſicher. 0. Kr Ban N Anthoxanthum Ruchgras. (Der Name kommt von avdos, die Blume und Soνöοσ, braun⸗ gelb, weil die Mehrchen nach der Blüthe eine braungelbe Farbe erhalten). *1. odoratum L. Ruchgras, Melilotengras. 4. 5—6. Halm fußhoch, Antheren 2 (Tab II, fig. 25), aus jedem Aehrchen ſtehen 2 Grannen heraus (fiehe Tab. IV, fig. 82 die Kispenähre). Die Früchte find von den Kronen- ſpelzen dicht umfchloffen. Leicht iſt das Ruchgras mit anderen Gräſern zu verwech— ſeln, zumal die Geſtalt der Rispenähre ſich vor, in und nach der Blüthe verändert. Vor dem Blühen ſind nämlich die klei— nen Aehrchen mit ihren Blüthchen an die Spindel angedrückt, in der Blüthe ſperren ſie ſich auseinander und nach derſelben ziehen ſie ſich wieder zuſammen. Dennoch erkennt man das Ruchgras leicht an ſeinem frühen Erſcheinen, an den ungleichen und ſpitzen Kelchſpelzen, an den 2 Grannen und an dent anges nehmen Geruche, den e8 beim Welten verbreit, (Tab.II, fig. 25, b die 2 tauben Blüthchen, a das fruchtbare Blüthchen, c Die Yntheren, Tab, IV, fig. 82 die Rispenähre). Es ift eins unferer früheften Gräfer, wird nicht allein we— gen feiner Nahrhaftigkeit, fondern auch wegen des angenehmen Geruchs geſchätzt, welchen e3 dem Heue mittheil. Dabei befigt e3 eine bedeutende Quantität Bitterftoff, der die Verdauung befördert. Wegen folder Eigenfhaften kann es mit Recht un- ter die Gräfer der erften Güte gezählt werden, befonders auf ſolchen Wiefen, wo es nur eingefprengt unter anderen Grasar- ten wächſt. Sobald es aber Hauptbeftand wird, was auf man- hen Moorwiefen und Heidewiefen der Fall it, gilt es nur als geringes Gras; denn dem Bieh wird das Uebermaaß an Ge- würz zumieder. Man fieht auf folgen Wiefen das Ruchgras unverfehrt in Halmen jtehen, während das mweidende Vieh mit Begierde den anderen Grasarten nachgeht. Ruchgras unter den —* a. Klee zu Then, wäre jedenfalls vortheilhaft, nur müßte die Menge feines Samens niht mehr al3 15-pr. c. des Kleeſa⸗ mens betragen. Auf Wieſen um Jena und anderwärts gemein; am häu⸗ figften im fandhaltigen Boden. 18. Kiew Sammihmiele (Zu Ehren des Botaniker Köhler, welder über die Gräfer Deutihlands und Frankreichs fehrieb), * 1. cristata Persoon. Kammſchmiele. (Syn. Aira cristata L. Poa cristata Retz). 4.6—7. Die Aehrchen (Tab.II, fig. 30) liegen etwas fnaulförmig dicht an der Spindel und haben einen feidenarti- gen, ftrohgelben. Glanz. Die. Halme find 1— 2 Fuß hoch, die Blätter befigen Wimperhaare, die Früchte find von den Kronenfpelzen umfchlofien (Rispenähre Tab. IV fig. 83). Sie hat einige Wehnlichfeit mit Melica eiliata, doch laſ— fen die langen, weißen Wimperhaare der Rispenähre des Ieg- teren Graſes nicht leicht eine Verwechälung zu. Die 2 — 4 blüs thigen Xehrhen und der Mangel an Grannen- unterfheiden fie von Anthoxanthum und allen ähnlichen Gräfern. Es giebt eine Kleinere, blaßgrüne Varietät, Koeleria glau- ca, mit etwas duftigen Blättern, deren Standort ein fonniger, fandreiher Boden ift. Die größere Art liebt einen trodenen Sandmergel oder Kalkutergel, treibt auf Eräftigem Lande 2 Fuß hohe Halme, ihre Nispenähren erhalten ein zierlihes Anfehen und die Schafe gehen begierig nach folder Weide. Man red: net fie zu den Gräſern II Güte, | Um Jena gemein, auch in der ganzen Kalfregion Thürin— gend zu finden. 19. Sesleria. wesltertgavee (Bu Ehren des Arztes Sesler aus Venedig). * 1. coerulea Ard. Blaues Kammgras. (Cynosurus coeruleus L.) 4%. 3—5. Halm vor der Blüthe 3 — 4 Boll hoch, nad der Blüthe einen Fuß hoch, Die Früchte find frei, von den Spelzen loder bededt (Tab. IV fig. 84, ein Aehrchen Tab.LI, fig. 31). | Durch fein frühes Erſcheinen und duch feine ovale, laven- delblaue Rispenähre kann es wohl vor der Blüthe nicht leicht verwechfelt werden. In und nad der Blüthe fiheint es, als ob die Farbe der Rispenähre fi) verändert Habe; dieß gefchieht aber Dadurch, daß fih die Spelzen beim Aufblühen des Blüthe chens ausbreiten, ihre innere, nicht blau gefärbte Seite heraus: fehren, während die äußere, blau gefärbte Seite unjihtbar wird. Ein Weidegras 2ter Güte, weiches Durch fein frühes Er- fcheinen auf den Kalkberg- Zriften einigen Werth hat. Sonnige Kalfberge. Was der Elymus arenarius für Die Befeftigung des Flug— jandes, das ift Diefes Gras für das loſe Gerölle der Fahlen Berghalden im Kalfgebiete und trog der Abweidung durch Die Schafe, beFleidet es alljährlich die nackten Bergwände durch feine kleinen Grasbüſchel. Um Jena und in der ganzen Kalkregion Thüringens gemein. 20. Cynosurus. Kammgras. * ]. eristatus L. Kammgras. 4.7. Halm 1 —14L Fuß hoch, Rispenähre etwas ein- ſeikwendig, gleichbreit und grün (Tab. IV, fig. 85). Die Früchte find beſchaalt. — Dur “die fiederartigen Hüllen (Tab. II fig. 32, b eine Hülle mit a dem Grasährchen) erhält dieſes Gras ein eigen— thümliches Anfehen, fo daß e3 nicht leicht mit einem andern zw verwechfeln ift. \ Das günftigfte Land ift ein tiefgründiger oder fandiger Lehmboden. Auf Wieſen kann man es zu den Untergräſern II Güte vechnen. Vorzüglich gedeiht es auf Beriefelungswiefen, fein Halm wird dort zarter und höher, Als Weidegras hat es fol- gende Vorzüge: 1. Bildet es eine dichte und feite Grasnarbe, 2. hält es Zeocdenheit und Dürre aus, weil feine langen Wurzeln Die Feuchtigkeit aus der Ziefe des Bodens ziehen können. Wiederum hat es auch ſeine Nachtheile, denn: 1. fängt es ſpät zu wachſen an und erreicht erſt um Jo— hannis ſeine volle Entwickelung, 2. wird es nach der Blüthe zu hart und vom Vieh nicht mehr gern genoſſen. Ueberall gemein auf Wieſen und Triften. 21. Vulpia Kammſchwingel. (Dem Apotheker Vulpius zu Pforzheim gewidmet). Durch ihre langen Grannen unterfcheiden fi) die Kamm» fhwingel von allen andern Kispenährengräfern, können nur mit den wilden Gerften und mit Elymus europaeus verwech— felt werden, wenn man ihre vielblüthigen Grasährchen über: ſieht. Die Früchte find befchaalt. *1. Pseudo - Myurus Rb. SEEN an Hgee (Syn. Festuca Myurus Ehrh.) 9. 5-7. Etwas einfeitige Rispenähre, Halm bis an die Rispenähre beblättert, fo Daß diefelbe aus der legten Blatt— fcheide bervorfieht (Tab. ii, fig. 35 und a, ein Aehrchen). EN Sandboden, auf Randern und Triften. Unbedeutendes Gras, welches für Die Fütterung zu den geringen Gräfern gehört und fih auch als Unkraut in Aeckern einſtellt. Um Jena nahe bei Rothenſtein, im Rodathale und vereinzelt auch an den Sandfeldern unweit der Schneidemühle zu finden. 2. sciuroides Rb. Gemeiner Kammfhwingel. (Festuca sciuroides Roth.) J. 7—8. KRispenähre weit von der oberften Blattfcheide entfernt, (Tab. IV fig. 86). | Huf Zriften und trodenen Wiefen in Norddeutſchland, überhaupt in der Sandregion nicht ſelten, und weniger im Futter. 22. Echinochloa. Sammbirfe (Syn. Panicum L.) *1. Crus galli Beauv. Kammhirſe. (Syn. Panicum Crus galli Schrad.) @. 8—9. Durch den eigenthämlihen Bau ihrer Riss penähre (fiehe Tab. II, fig. 34 und a, ein Wehrchen) Fann fie sit feinem unferer Gräſer verwechſelt werden. Sie ift die ein» zige Hirfe, welche wirkliche Grannen befißt, ihre Früchte find von den verhärteten Kronenfpelze umgeben, Ziefgründiger, hbumusreicher Lehmboden mit Sandgehalt. - Jena und anderwärts in Gärten oft ein läſtiges Unkraut, 28. Leersiıa. Reisquecke. | (Dem Hpothefer Leer3 zu Herborn gewidmet). 1. oryzoides Swarz. Reisquecke. (Syn. Phalaris oryzoides L.) 4. 8—-9. Blätter und Blattfcheiden ſtachelhaarig (ſiehe — Tab. II, fig. 35, b), Halm 13 Fuß hoch, Rispenäſte aufrecht ftehend, die Früchte von Den Kronenſpelzen umſchloſſen (hg. 35). Durch ihre einblüthigen, ovalen Aehrchen Fönnte fie wohl mit Milium effusum (vergleiche fig. 87) verwechfelt werden, doch ift fie leicht an ihren großen, haarigen Spelzen, an ihren rauhen Halmen und Blättern zu unterſcheiden. Auch dem Reiſe ſieht fie ähnlich, letzterer beſitzt aber glatte Halme. In den Reisfeldern Italiens als läſtiges Unkraut befannt, Bei uns erſcheint ſie nur in Gräben und an feuchten Ufern, nicht allein in Süddeutſchland, ſondern ſogar bis nach Pom— mern hin. 24. Milium. Waldhirſe. *1. effusum L. Waldhirſe, Fladdergras. 4. 5—6. Rispe ſehr ausgebreitet (Tab. IV, fig. 87 und Tab. I, fig. 4 ein Aehrchen), Weftchen hängend, nad) der Blüthe rücwärt3 gebogen, Halm 3—4 Fuß hoch, Blätter fehr breit, dem Getreide "ahnlich, ——— in den verhärteten glänzenden Kronenſpelzen. Dieſes zarte Gras kann des Standorts und der kleinen Grasährchen wegen mit Poa nemoralis verwechſelt werden. Die - Keichfpelzen der legteren find jedoch Fürzer als die Blüthen und nicht aufgeblafen, auch umfaſſen fie 2 — 3 Blüthchen und ihre Rispe hängt größtentheils über. Milium hat dagegen nur ein⸗ blüthige Aehrchen, beſitzt einen ſteifen, doppelt größeren Halm, ſeine Rispe ſteht aufrecht und iſt gleichmäßig nach allen Sum hin ausgeſperrt. 5 Die Waldhirſe iſt eins unferer befien Waldgräfer, kommt in Zaubmwäldern häufig vor und dient dem Vieh als treffliche Nahrung. Sie hat bejonders für Gegenden, in welden ein bedeutender Wildftand ift, Hohen Werth. Im Mai beginnt die Blüthe, im Juli veifen die der Hirfe fehr ähnlichen Samen. Jena und anderwarts in Laubwaldungen. Bei uns vor güglich im Zeitfehgrund und im Bruderholz häufig. 25. Agrostis Straußgrens, Man Fönnte e3 am meijten mit Aira verwechjeln. Die Blü— then flehen aber bier einzeln, bei der Aira Dagegen je 2 in jedem Aehrchen, auch welft die Agrostis mit fahlgelber Farbe und das Stroh der Aira (befonders der Aira caryophyllacea, bie der Agrostis am ähnlichiten ift), fieht weiß aus. Die Früchte find von den Kronenfpelzen umgeben. x "1. Spiea venti L. Windhalm, Thaugras, großer | | Meddel, Eleine Quecke. (Apera Spica venti Beauv. Anemagrostis Spica venti Trin.) ©. 7— 8. Die untere der Kronenfpelzen mit einer Ifach größeren Granne, welche weit aus Dem Aehrchen hervorragt, Halm 1—5 Fuß hoch (Tab. V, fig. 89). Feuchter Sandboden. | Gin löftiges Unkraut der Weder des leichteren Sandbodens. Es wuchert befonders in naſſen Jahrgängen, Thießt dann 4 — 5 Fuß body in die Höhe, verdrängt und erftidt das Getreide. In Mafjen fteht es auch auf Bradhfeldern und in den fogenann: ten Dreefchen der Koppelmirthichaften. Dort wird es Faum fuß- hoch, hat ein Fümmerliches Anfehen, beftreut aber: daS ganze- ‘ Rand mit feinen Körnern, die zu ihrer Zeit üppig aufgehen und da3 ganze Land verunkrauten, Als Futter ift es nur ein ge ringes Gras, der Halm ſelbſt ift nicht fehr nahrhaft und die Nispe, welche F der Länge des Halmes mißt, wird durch ihre Grannen dem Bieh nicht angenehm. Bon anderen Agroſtis-Arten duch die langen Grannen ſehr leicht zu unterfoheiden. Im Rodathale fehr haufig als läſtiges Unfraut in eoggen- feldern. Anderwärts in Deutſchland auf Sandboden gemein, > ir a *2. cannaLl. Hundsitraußgras. (Syn. Trichodium caninum Schrad. Agraulus caninus Beauv.) 3%. 7—8. Die Kronenfpelge mit einer gefnieten, aus der Blüthe herausftehenden Granne (Tab. IV, fig. 88), das Blatt: häutchen lang und beroorftehend, Halme 1 — 12 Fuß Hoc, Wurzelblätter borftenförmig, bei der Blüthe ſchon wel, Kispe meijt rothbraun. Moorwiefen. Durch das lange Blatthäutchen von Agrostis vulgaris, dur die Granne und durch das einfpelzige Blüthehen von Agro- stis alba, durch Die Borſtenblätter von beiden zu unterfcheiden. Es eignet fih für moorige Weiden der Sandregion und ift ala ein Gras 2ter Güte zu betrachten. Auf den moorigen Wiefen des Kodathales und im Zeitſchgrunde fteht es häufig. “*3. vulgaris L. Straußgras. 7. 7—8. Die Kispe bildet eine eiförmige Geftalt, bleibt nach der Blüthe ausgeſpreizt, das Blatthäutchen iſt ganz Furz und abgeftugt, die Kronenfpelzen find grannenlos, die Halme werden 1— 2 Fuß body (Tab. V, fig. 90). Don Agrostis alba duch die Form der Nispe, durch Die nad) der Blüthe ausgefpreizt ftehenden Rispenäſte und durch das Blatthäutchen zu unterfiheiden. Die Kennzeihen zum Unter: fhiede von Agrostis canina fiehe voriges Gras. Sandboden. Un Rändern, auf Waldplägen, auf Zriften und Wiefen. Das Straußgras gehört unter die Gräfer 2ter Klafje und bekleidet den armen Waldboden der Sandregion mit feinen dich- ten und zarten Halmen. Sobald e3 einige Feuchtigkeit, oder etwas Humusgehalt im Boden findet, fängt es auch an Aus: Läufer zu treiben, welche weit umber Friehen und alle Blößen decken (Agrostis stolonifera). Dadurch wird dieſes Gras eine Wohlthat für die Zriften der Sandregion und obſchon es au Nahrhaftigkeit manchem andern Graſe nachſteht, erfegt doch fein bis nach der Blüthe zarter Halm diefen Mangel. Rodagrund, Gegend um Ruttersdorf, Rothenſtein, Dorf Sulza und alfenthalben auf Sand gemein. x *4. alba Schrad. Fioringras. (Syn. Agrostis stolonifera L.) 4.7 — 38. Die Kispe bildet eine Pyramide und zieht fi nach der Blüthe zufammen, das Blatthäutchen (Tab. J, fig. 10, a) fteht weit hervor, die Kronenſpelzen find grannenlos oder ſehr kurz begrannt, der Halm wird 1—2 Fuß hoch (fig. 3, ein Aehrchen, fig. 10 die Rispe). Unterſcheidungszeichen von ähnlichen Gräfern fiehe die vor— hergehenden Agroſtisarten. Feuchte und frifhe Wiefen, Bahränder, Waldränder, Sal;- wiejen und beriefelte Wiefen im Sandboden. Man glaubte früher, daß dieſes Gras vor allen anderen Mgroftis - Arten Ausläufer trieb und nannle es daher Agrostis stolonifera. Später erwies ſich's, daß die Ausläufer nicht das Weſentliche der Pflanze ausmachen, daß Agrostis canina und . vulgaris in günftigem Boden ebenfall3 Ausläufer treiben und Agrostis alba in unpafjendem Erdreich auch ohne Ausläufer . gefunden wird, Nur Die oben angegebenen Merkmale unterfchei- den. alfo dieſes Gras von feinen Verwandten. Es gehört zu unferen beiten Untergräfern, übertrifft alle übrigen Gräfer an Zartheit des Halmes und Dichtheit des Be— ftandes, ift eben fo ſchätzbar für Weiden, als für Wiefen und verbindet mit ſolchen Vorzügen eine nicht unbedeutende Nähr— kraft. Zwei Bedingungen find es aber, die das Fioringras for- dert, wenn fein Anbau guten Erfolg haben fol: einmal mug der Boden fehr fandhaltig und Dennoch humusreich fein und dann darf die Feuchtigkeit entweder der Luft, oder dem Erdreiche nicht mangeln. In einem zwar fandigen, aber trocdenen Soden bleibt die Grasnarbe ſehr locker und die Halme werden fo ſtark und feſt ald beim Straußgrafe; in einem bindenderen Boden gedeiht e3 gar nicht, oder kommt doc) nur fehr fparfam hervor. Das Fioringra3 wird in England fehr hoch geſchätzt, es it der Segen der. pommerſchen Salzwieſen, Deren Hauptbeitand es theilweife ee ausmacht. Auf Iegtern werden feine Halme nicht ftürker als ein: Zwirnsfaden und der Beftand ift fo dicht, daß Fein anderes: Gewächs in feiner Gefelfhaft wachſen kann. Weniger zart. findet man e8 in feuchten und friſchen Wiefen der Sandregion unferer Umgegend, felbft auf beriefelten Sandwiefen des Binnen- landes erlangt es jene Feinheit nicht. Sm Rodathale, Zeitfchgrunde, am Luftſchiffe und auf allen fandreihen, feuchten und friſchen Plätzen. 26. Arundo. Rohe. Befonders in und nad) der Blüthe, wann fich die Kronen- fpelzen ausbreiten, zeigen fih die Haare deutlich, welche dieſes Geſchlecht characteriſiren. Die Früchte find von den Kronen- fpelzen umgeben. *1. Epigejos L. Landrohr, Landſchilf, Land- Riethgras. | (Syn. Calamagrostis Epigejos Roth.) (Der Name kommt von Erı auf, und yn das Land, die Erde; weil es auf dem trodenen Lande wächſt). | 4. 7—8. Die Haare (Tab. II, fig. 36, a) mit den Kelch— fpelzen gleichlang, die Nüdengranne (b) kürzer als die Haare, die Rispe (Tab. V, fig. 91) grün oder rothbunt, oft gegen 1 Fuß lang, Uehrchen in Knaueln verbunden, Halm 3 Fuß hoch. Die Aehnlichkeit und Unterſcheidung von Phalaris und Dactylis fiehe unter Phalaris arundinacea. Bor den übrigen Arundoarten macht es fich durch) feine lange, knauelförmige Rispe kenntlich. Die Geſtalt der Rispe ändert ſich in der Blüthenzeit. So— bald man nur die eigenthümlichen Grasährchen beachtet,, wird man die vor der Blüthe zuſammengezogene Rispe nicht verkennen. Waldränder und trodene Wegränder des Sandbodens. Schlechtes Futtergras, von Schafen nicht gern genofien. — 2 Rodathal, Zeitſchgrund bei Ruttersdorf, Rothenſtein und uͤberall an Rändern und Schlägen der Sandregion. *2. Calamagrostis L Moorrohr, Moorſchilf. Moor-Riethgras. (Syn. Calamagrostis lanceolata Roth). 4. 7—8, Die Haare find kürzer als die Kelchſpelzen, die Granne (fig.91, b) ift noch zarter und Eleiner als vorige und ftedt zwifchen den Haaren, die Rispe ift rothbunt, nicht knaulförmig, nad allen Seiten weit ausgebreitet (Tab.V, fig. 92). Duch feine ausgebreitete Nispe wird es dem eigentlichen Schilfe ähnlich, von welchem es ſich wieder an ſeinen einblüthi— gen Aehrchen unterſcheiden läßt. Auf Moorwieſen und in Torfbrüchen. Es überzieht ſehr häufig die naſſen Torfwieſen mit feinem Raſen, bildet dort den Hauptbeſtand, gehoͤrt zu den geringen Gräſern und wird von den Schafen ungern gefreſſen. Bei Kloſewitz in den Bergteichen und anderwärts. *3. stricta Timm. Steifes Rohr, ſteifes Schilf, ſteifes Riethgras. (Syn. Calamagrostis stricta Spreng.). 4. 7— 8. Haare fürzer ald die mit einer gleichgroßen Rückengranne verſehene Krone, Rispe nicht über 3 Fuß lang, gewöhnlich nur 4—5 Boll lang, -alfo doppelt kürzer als die der beiden vorigen, aufreht und zufammengezogen, Halm 2 Fuß hoch (Tab. V, fig. 93). Wegen der Furzen Haare fallt der Geſchlechtscharakter hier weniger als bei den vorigen Arten ins Auge, immer aber befunden Die langen, linien-lanzettförmigen, einblüthigen Kelch— ſpelzen, daß ſie zum Genus Arundo gehört. Durch ihre vio— letten Staubgefäße könnte man fie in der Blüthe vielleicht mit AMolinia verwechſeln, letztere beſitzt aber 2 — 3blüthige Aehrchen. Auf Moorwieſen der Sandregion. Geringes Futter für jede Art von grasfreſſenden Hausthieren. Schleifereiſen. u a *4. sylvatica Sehrad. Waldrohr, Waldſchilf, Waldriethgras. (Syn. Calamagrostis sylvatica DO.). %,6—7. Haare (Tab. V, fig. 94, a) ſehr kurz, Ruͤcken⸗ granne aus den Blüthen weit hervorſtehend, Halme 2 — 3 Fuß hoch, Rispe 3— 8 Zoll lang, bleichgelb und fleiſchröthlich, Blätter am Grunde mit einem Haarkranz ee (Tab. V, fig. 94 die Rispe). | Durch feine weit hervorſtehenden Grannen, durch feine bleiche Rispe und Duch Die weniger ſchmalen Kelchſpelzen kann das Waldrohr wohl ſchwerlich mit einer der vorhergehenden Arundo = Arten verwechfelt werden, wohl eher noch möchte man es für Holcus mollis oder Phalaris arundinacea anfehen. Von Holcus mollis unterfoheidet es fi) ſogleich durch) feine unbehaarten Spelzen und durch die fharfen, nicht weichbehaar- ten Halme und Blätter; Phalaris arundinaecea bat feine Gran nen und weder Blattwerf noch Halme find fherf. In Laubwäldern auf Sandboden oder leichtem Kalfboden. Zur Fütterung ein geringes Gras. Rauhthal, Brüderholz, Zeitfehgrund, — unweit Remderoda u. ſ. w. 27. Stipa. Federfhmiele *]. pennata L. Federgras. 4.6 — 7. Grannen (Taf. V, fig. 95, eine Rispe), gefiedert, oft gegen 1 Fuß lang, Rispe von der Blattjcheide eingefhloffen, Halm 1— 12 Fuß hoch, Früchte von den Kro> nenfpelzen umſchloſſen. Sonnige, trodene Stellen der Kalk» und Gypsregion. Zur Fütterung wegen feiner Harte nur Ater Claſſe, ſonſt aber das ſchönſte Gras unſerer Flora, wird als Ziergewächs in Vaſen geſteckt, wo es langezeit eine Zierde der Zimmer bleibt. Auf dem Hausberge, bei Wogau, am Dorlberge und in vielen Gegenden der Kalfregion. | u... 2. capillata L. Federhaargras. . 7—8. Grannen (Tab. I, fig. 14,,b) ungeftedert, nur 2 —% Bol lang, Rispe, Halm und Frucht wie das vorige. Sonnige, trockene Stellen der Kalk», Gyps⸗ und Sand- formation. Zur Fütterung feiner Härte wegen ein ſchlechtes Gras... Ueber dem Siegenhainer Hohlwege, bei Wogau, am Dorls berge, bei Rothenſtein und anderwärts. | 28. Panicum. Sırfe | (Der Name Fommt von panis Brod, Daher foviel als Brodfrucht). }. miliaceum L. Gemeine Hirſe, Rispenhirſe. ©. 8. Rispe (Tab. V, fig. 96) von den glänzenden, ver- haͤrteten Kronenfpelzen umgeben und einfeitwendig überhängend, Fruchtkörner Doppelt größer als die der Kolbenhirfe, Halme 2 — 3 Fuß hoch, Blätter Haarig. | Kräftiger, lehmiger Sandboden oder fandiger Lehmboden. Man unterfheidet nah den Fruchtfhaalen mehrere Spiel: arten: mit Körnern von gelber, weißer, vother und Faffeebraus ner Schaale. Die erftere ift bei uns Die gemeinfte. In der nähften Umgebung Jena's findet man fie feltener und mur in der Saalaue angebaut, fehr häufig wird fie Dagegen im Rodathale und oberhald Maua eultivirt. Im nördlichften Deutſchland trifft man fie gar nicht an, weil fie dort felten reif wird. Sie verlangt einen Sandboden in alter Kraft, gedeiht vorzüglich im Neubruch und auf allen Sandädern von beijerer Qualität. 29. Melica Perlgras. *]. ciliata L. Wimpergras. 4. 5— 6. Eigentlich ein Rispenährengras (ſiehe Ueberſicht =. der Gefihlechter), von allen anderen Grasarten leicht durch die langbewimperten Kronenfpelzen „zu unterfcheiden (Taf. V, fie. 97, a Rispenahre in der Blüthe, b, nach der — Sonnige Berge der Kalkregion. Eins unſerer zierlichiten Gräfer, deſſen Verbreitung nicht nördlicher als Thüringen reiht. Zur Fütterung iſt es ſchlecht, den Schafen giebt es auf Triften nur eine ſparſame Nahrung. Hausberg, Gembdenthal, Fürſtenbrunnenthal und ander: wärts in der Kalkregion. *2. nutans L. — Perlgras. 4. 5—6. Rispe traubenartig, d. h. ſchwach verzweigt, überhängend, Kelchſpelzen rothbraun mit weißem Rande, Früchte von den Kronenfpelzen nur loſe umfchloffen (Taf. II, fig. 38 die Rispe, 38, a ein Aehrchen). Don der ähnlichen Melica uniflora durch nickende Rispe und doppelt größere Aehrchen unterſchieden. Laubwälder und ſchattige Bergwieſen, mit etwas bindendem Boden. Ein Untergras 2ter Güte, mehr als Waldgras befannt. In allen Laubwäldern und Gebüſchen um Sena. Ä * 3. uniflora L. Kleines Perlgras. 4. 5—6. Rispe aufrecht, Kelchſpelzen braunroth und ohne weißen Rand, Aehrchen doppelt kleiner als vorige, Früchte gleich dem vorigen (Tab. V, fig. 98). | Laubwälder mit leichtem Boden. Ein Waldgras 2ter Güte, Bei. uns nur auf leichtem Kalfboden, z. B. im Brüder- hölzchen, über Jena-Prießnitz, um ee oder im Sand: boden, 3. B. bei Gröben. 30. Molinia Pfeifengras. (Dem Jeſuiten Molinia, Berfaffer der Naturgeſchichte von Chili, | gewidmet): * 1, coerulea Moench. Pfeifengras, Pfeifen fchmiele, blaue Schmiele. (Syn. Melica coerulea L.). Y. 8, Kelchſpelzen gelblih, Kronenfpelgen Tavendelblau, Kispe vor der Blüthe (Tab. V, fig. 99, links, Rispe; fig. 39 Aehrchen) an die Spindel gedrückt und wie eine Aehre geftältet, in der Blüthe (fig. 99, rechts) ausgebreitet, Halm 2—3 Fuß hoch, faft Blattlos, nur nahe der Erde mit breiten, hellgrünen Blät- tern, welche ftatt des Blatthäutchens Haare haben. Die Früchte find von den Kelchſpelzen umſchloſſen. Sandiger Moorboden und Waldboden. Wegen Verwechfelung mit Arundo stricta fiehe die Bei Der Beſchreibung dieſes Grafes gegebenen Bemerkungen. Sonft ift es duch feine blauſchwarze Rispe leicht zu erkennen. Das Dfeifengras eignet jih am beften unter allen Gräfern zur Reinigung der Pfeifen und kommt auch für diefen Zweck in den Handel. Als Biehfutter ſteht es in der 3ten Klaffe, weil e3 nur in der Sugend gefreffen wird. Auf Torfboden wuchert es ftarf, verdrängt alle anderen Gräfer und kann daher als Wieſen-Ankraut angefehen werden. Hinter Eospeda, im Zeitfehgrunde, bei Schleifereifen. „sl: Hierochlo.a. : ar BER DEN ER 1. odorata Wahl. Darrgras, Torf-Ruchgras. (Syn. Hierochloa borealis Roem. Holcus borealis Schrad). | 4.5—6. Die Blüthenfpelzen gefranzt (Tab. I, fig. 40 ‚ 2), die Grannen in den Aehrchen verftect, die Aehrchen (fig. 40) ‚ glodenförmig, ftrohgelb und glänzend, der Stengel fußhod. ‚ Die Früchte find von den Spelzen umſchloſſen. Die Rispe fiehe ' Tab. V, fig. 100. | Moorboden. Die glofenförmigen Aehrchen und der aromatifche Geruch beim Welken find Kennzeichen, welde vor Verwechſelung ſchützen. Es ift ein Gras I Güte, nicht weil es einen befondern | I, on Keichthum am Nahrungsftoffen hat, fondern weil feine Menge ätherifchen Dels bedeutend genug ift, um das fchlechtefte Heu etwas zu verbefern. Ein Landwirth, der nur nad) dem Ges suche die Güte des Heu's beftimmen will, wird durch diefes Gras oft getäuſcht werden, Sobald das Darrgrad unvermengt fteht, wird es vom Vieh gemieden, weil ihm das unvermifchte Gewürz zumieder iſt. Der Geruch deffelben ift dem des Antho- xanthum gleich. Sn umferee Gegend findet man das Darrgras ae ſehr häufig wächſt es aber auf den Moorwieſen der norddeutſchen Ebene. 32. Holcus. Honiggras. Die breiten, blaßgelben oder röthlichgelben Spelzen geben dem Honiggrafe ein fo eigenthümliches Anfehen, daß man e8 » nur mit Arundo sylvatica und Phalaris arundinacea ver» wechfeln könnte. Das Honiggras ift aber an allen Theilen mit weichen Haaren befest, dagegen find die Halme, Blätter und Rispen der Phalaris glatt, die Halme und Blätter der Arundo fharf. Die Früchte diefes Grafes find von den Spelzen ums fchlofjen. *1. lanatus L. Gemeines Honiggen®. 4. 6—7. Die Grannen fehen niht, oder nur faum aus den Spelzen heraus, der Halm wird 2 Fuß hoch und ift, nebft Blättern und Rispen, mit weichen Haaren bededt. Im Freien ftehend erhalt die Rispe eine blaßröthlihe Farbe, im Schatten bleibt fie grünlihweiß (Tab. VI, fig. 10, die Rispe; Tab. I, fig. 5 ein Aehrchen). Berwechfelung mit anderen Grafern jiehe oben Holcus. Feuchte Wiefen und fehattige Orte. Durch feinen Hanrüberzug und geringere Wahrhaftigkeit kann das Honiggras Faum zu den Dbergräfern II Güte gezahlt werden. Es liebt den Sandboden, bildet auf folhem, wenn u der Feuchtigkeitsgrad günſtig tft, einen dichten Beſtand und ver- drängt dann andere befjere Gräfer. In dieſem Falle muß man es al3 Unkraut anſehen. Bei uns wird Diefes Gras nie herr- ſchend, wohl aber in Landern mit feuchter Luft, wie an der Küfte und in England. Weil es eins von den Obergräfern ift, welche fih am ſchnellſten beftoden, bat man vorgefchlagen, es mit dem Klee auszufäen; dieß würde aber immer fehr unzweck— mäßig fein, weil das Honiggras unter ungünftigen Boden- und Feuchtigkeits - Verhältniffen nur ſpärlich oder gar nicht erfcheint, “ unter günftigen dagegen den Klee verdrängt, und in jedem Fall | eine ‘geringe Nährfraft befist. Bei und an fohattigen Orten in der Saalaue und in der Sandregion oberhalb Lobeda. *2. mollis L. Wald-Honiggras. 4%. 7— 8. Die Granne weit aus dem Aehrchen her: vorftehbend (Tab. VI, fig. 102), die Rispe der vorigen in - Farbe und Geftalt ſehr ähnlich, nur Fleiner und mehr eiförmig, die Blüthe erfiheint um einen Monat fpäter, die Halme und - Blätter wie voriges, Wegen Verwechſelung mit anderen Gräfern fiehe oben bei -Holcus und weiter bei Arundo sylvatica. Freie Waldpläge und Ränder der Sandregion. Ein Gras III Güte, feltener und einzelner als voriges, Rodathal Hinter Zöllnitz und Gräben, Zeitſchgrund— 33. A 1 r& Shmiele Das Geſchlecht Aira gleicht der Agrostis, der Avena und der Poa, Doch läßt es fih am feinen zweiblüthigen Wehrchen, an feiner (zumeilen Eleinen) Grundgranne und an dem Glanze der Rispen erkennen, Die weiteren Unterfcheidungs : Merfinale fiehe bei den einzelnen Arten. Die Früuüchtchen find befchaalt. * — 68 — * 1. caespitosa L. Raſenſchmiele, Schmellen. 4. 6 — 7. Grannen gerade und wenig aus den Aehrchen hervorragend (Tab. VI fig. 103, a, daher erſcheinen die Aehrchen bier unbegrannt und Die Granne wird erft deutlich gefehen, wenn man das Aehrchen etwas mit dem Nagel drückt), Rispe grün ‚oder rothbunt, vor der Blüthe wie Hirfenrispen einfeitwendig überhängend (Tab. VI, fig. 103, A), in der Blüthe aufrecht und alffeitig ausgebreitet (Tab. VI, fig.103 B), Halme 2—5 Fuß hoch, Blätter flah, Raſen fußhoch und dunkelgrün. Dieſes gemeine Gras ift durch die verſchiedene Geftalt fei- ner Rispe in und vor der Blüthe leicht zu verwechieln. Bor der Blüthe fiehbt e3 durch feine überhängende Rispe der Poa nemoralis ähnlich, in der Blüthe Fann man es für eine Agros- tis halten. Wenn man fi aber nur nad) der Form der 2blü⸗ thigen Aehrchen richtet, wird man ſicher der Verwechſelung ent⸗ gehen. Bon Glyceria aquatica unterſcheidet man es leicht an feinen Blattjcheiden, Die weder find, noch fih in Eurze Blätter endigen. Feuchte Wiefen der Sandregion. Auf den Auenwiefen der Sandregion dominirt Diefes Gras vor allen anderen und überdeckt um Sohannis mit feinen hohen Kispen die übrigen Pflanzen fo, daß folde Wiefen um Diefe Zeit von weiten ganz braum ausfehen. Befonders Häufig fand ich Diefes Grad auf den Niederungswiefen Pommerns, auf den Auenwiefen des Mains unweit Kulmbach und in den feuch— ten Vertiefungen der Alpmatten; aber auch im Saalgrunde bes herrſcht es bier und Dort die übrige Vegetation. An und für fi ift die Schmiele faft ein Gras I Güte, denn obgleih ihr Halm und Blattwerk wenig nahrhaft ift, hat fie doch folgende vortheilhafte Eigenfhaften : 1. fie beftodt fi zu Dichter Grasnarbe und giebt ſchon vor dem Schießen der Halme einen guten Ertrag, 2. die langen Halme ftehen ziemlich dicht beifammen, find weich und faftig, 3. die Heuernte und die Nachmahd fallt. reichlich aus. a Auf Mooriwiefen, wo Sauergräfer herrſchen, muß ihr Aufkommen gern gefehen werden, weil ihr Raſen das geringere Gras verdrangt; auf beſſeren Wiefen gilt jie freilich als Gras Ster Drdnung und als Unkraut, Fommt aber auch nur da als Hauptbejtand vor, wo der Boden ſchwammiger zu werden anfängt. In ganz Deutfchland gemein. *2, exuosa L. Haferſchmiele. (Syn. Avena flexuosa M. B). 1. 6—7. Grannen gefniet, aus dem Aehrchen weit her— vorſtehend, Rispenafte in der Blüthe gewunden, Halme glän— zend, röthlich, 1 — 13 Fuß hoch, Blätter borſtenförmig (Tab. VI, fig. 104). Bon der vorigen an Den hervorftehenden Grannen, Doppelt größeren Aehrchen und borftenförmigen Blättern leicht zu unter ſcheiden. Auch mit den folgenden kann man fie wohl nicht ver= wechfeln, denn durch die mit den Kelchſpelzen gleihlangen Blüth- hen und Duch ihre in allen heilen doppelte Größe trennt man fie von Aira caryophyllacea, durch ihre hervorftehenden Gran: nen von Aira canescens und durch ihre Rispe von Aira » praecox. Sandboden. Wie die Raſenſchmiele uk den feuchten Wiefen des Sand- bodens dominirt, fo herrſcht Die Haferſchmiele im Sandboden der freien Waldplätze und Triften, ſobald er nur im Frühling nicht ſehr feucht liegt. Ganz überdeckt mit ihren ſchönen Ris— pen findet man Daher Die Schläge und Waldauen des Sande, und obgleih Die Blätter nur ſchmal find, gewähren fie doch den Schafen im Frühling eine gefunde, freilih geringe Nahrung. Um Jena trifft man fie in Maffen im Wäldchen bei Grö— ben, einzelner im ri und Rodathale, überhaupt aber oberhalb Mana. * 3. caryophyllacea L. Kelfenfchmiele. (Syn. Avena caryophyliea Wigg). ©. 5— 6. Die gekniete Granne fieht aus den Spelzen N an hervor (fig. 105, a), die Kelchſpelzen find größer als die Blüth- Gen, der Halm wird 5— 1 Fuß hoch, die Blätter find bore ftenförmig (Tab. IV, fig. 105). | Unterfihied von Agrostis fiehe jenes Geflecht. Won Aira caespitosa und canescens unterſcheidet fie fich Durch Die herz vorragenden Grannen, von Aira flexuosa durch ihre Kleinheit und Furze Kronenfpelzen, von Aira praecox durch die Rispe. Sandboden auf Aeckern und an Nändern. Geringes Gras, dejjen niedliche Rispen in Sandgegenden oft die Braden be- deden. Sein Blattwerf wird von Schafen gern gefreſſen, ift aber gering an Maſſe und Nährkraft. Kodagrund hinter Zölfnig, bei Dorf Sulza u. a. ©. * 4. canescens L. Duftige Schmiele. 4. 7—8. Die an der Spitze Feulenförmige Granne (fiehe Tab. VI, ſig. 106, a das Aehrchen und b die Granne) iſt Flei= ner als das Kehren, die Kelbe find größer als die Blüthchen, die Kispen breiten fih nur wahrend der Blüthe aus, die Halme werden L— 1 Fuß hoch und die ganze Pflanze ift weißlich bes . duftet. Fig. 106, A die zufammengezogene, B die ausgebreis tete Rispe. Bon Agrostis, Aira caespitosa und Glyceria aquatica durch die Beduftung, von den anderen ira «Arten durd nicht bervorftehende Granne zu unterfcheiden. Flugſand. Ein geringes, aber vor der Blüthe von den Schafen gern gefreſſenes Weidegras. Es ſteht häufig in Geſellſchaft von Nar- dus stricta. Böllnis, am Wege nah Gröben und anderwärts im Ro— dathale. *5. praecox L. Kleine Schmiele. (Syn. Avena praecox Beauv). ©. 5. Eigentlih ein Nispenährengras (ſiehe Heberfiht der Geſchlechter). Der Halm nur 2— 4 Boll hoch, die Kronen. nen nenn Yon nn Kochen mit den Kelchſpelzen gleichlang, die Granne herbete hend (Tab. VI, fig. 107). Durch die Rispenähre und durch ihr frühes Erſcheinen leicht von ähnlichen Gräſern zu unterſcheiden. Der ſchoſſenden Sessleria nicht unähnlich, doch durch grüne Rispenähre und durch Standort leicht zu erkennen. Sandboden auf Triften, oft mit Aira caryophyllea ges meinſchaftlich. Geringes, aber wohlſchmeckendes Weidegras. Dorf Sulza, Bockedra und anderwärts. 34. Avena a A, E ulturbafer. ſämmtlich einjährig, Die aufgegangene Saat Fann man am ficherften an der Anfegung des Blattes (fiche Tab. III, fig. 49, und vergleiche da- mit. fig. 48 die Gerfte), und die Stoppel durch ihre Farbe (fiehe Hordeum) von der Gerite unterfcheiden.. Die Körner find, mit Ausnahme der fogenannten nadten Hafer, befchaalt. +. 1. sativa L. gemeiner Hafer, Rispenhafer. ©. 7. Rispe nach allen Seiten hin ausgebreitet, Aehrchen herabhangend, mit 2—3 fruchtbaren Blüthchen, wel: he Fürzer als die Kelchfpelzen find, nur das unterfte Blüthchen Hat eine Granne und .oft fehlt fie ganz. Von dem Stangen oder Fahnenhafer unterfeheidet man ihn an feiner nach allen Seiten hin ausgebreiteten Rispe, von den Wildhaferarten an feiner einzigen Granne (Tab. VI fig. 108), denn alle Wildhafer, mit Ausnahme Der Avena sirigosa, befigen im jedem Aehrchen wenigftens zwei Grannen, Avena a strigosa ift aber durch die grannenartigen Spisen (fig. 111, a) leicht zu erkennen. Der Kispenhafer tft unfer gemeiner Saathafer, wird aber in mehreren Unter - und Spielarten gefunden, namlich: I. Gemeiner, 2förniger Hafer, Körner bejchaalt. a) mit weißen Körnern, weißer Hafer, 41. ohne Grannen, a. Späthafer, Kartoffelhafer. b. Frühhafer, Auguſthafer. 2. mit Grannen, PB) mit gelben Körnern, Goldhaf er, 3. ohne Grannen, 4. mit Grannen, y) mit braunen Körnern, Eichelhafer, 5. brauner Hafer, Eichelhafer, 6) mit ſchwarzen Körnern, Mohrhafer, 6. ohne Grannen, 7. mit Grannen, II. mit dicken, beſchaalten MEN 8. diefförniger Hafer, Avena sativa praegravis, TI. mit 3 befchaalten Körnern, 9, dreiförniger Hafer, Avena sativa trisperma. IV. Aehrchen traubig (d. 5. die Spindel im Aehrchen ift verlängert und die Blüthchen ftehen hoch über den Kelchſpelzen (fig. 109) hinaus, Körner nadt. 10. Ehinefifher Hafer, Avena sativa chinensis. Der eigentliche Haferboden ift ein Eraftiger lehmiger Sand» boden; in ſolchem Erdreiche giebt der Hafer den ficherften Er- trag. Ie mehr fich die Ackerkrume von dieſer Qualität entfernt, je unficherer werden die Ernten. Der Hafer ift indeß das ein- zige Getreide, welches ſauern Boden gut verträgt, nur Darf derfelbe nicht. zu naß fein; auch geräth der Hafer in jedem Boden noch Teidlih, der nicht zu mager und dürr it. Er kann auf jede Frucht, fogar auf die Gerfte folgen und läßt aud jede Nachfrucht zu, er folgt fogar auf fich felbft. Indeß bleibt feine Lieblings - Borfruht doch immer der Klee und da, wo me nad Klee Weizen gebaut wird, bringt der Hafer ſelbſt nad diefem noch bejjere Ernten. Die Zeit der Saat ift in verfihie- denen Gegenden fehr verfchieden; im Norden z. B. geht der Hafer der Gerfte voran; in Mitteldeutfchland pflegt man erft . zweizeilige Gerfte, dann Hafer zu ſäen, weil das befjere Klima eine frühere Beftellzeit zuläßt und mit der Gerfte, wegen des bejjeren Aufgehens, geeilt werden muß. Indeß machen au hier Localverhältniſſe manderlei Ausnahmen nöthig. Der Mohrhafer, Waldbafer ift eine Varietät, wels che im Bezug auf Humusgehalt des Bodens am genügfamften ‘ft, auch zeitigt er unter allen Arten am früheſten. Daher eignet er fich ganz befonders für Die Gebirge und rauheren Ge- genden, giebt zwar nur Furze Rispen und ein Furzes Stroh, auch ift das Korn etwas Fein, Doch die Menge der Körner er- fest jene Verluſte. Am Bogelsgebirge und in der Oberpfalz ift er die herrſchende Frucht. Der dDreiförnige Hafer, von den Würtembergern auch Gäbeleshafer genannt, ift dem vorigen an Genügfamfeit im Boden gleih, trägt um das Drittel mehr Samen als der weiße gemeine Hafer, aber die Samen find auch um das Drit- tel leichte. Man baut ihn auf der rauhen Alp und am Schwarzwalde. Der braune Hafer, Eichelhafer, iſt auch hier und da im Gebrauch, ſein Korn wird größer als das des Mohrhafers, ſeine Rispe ſo groß als der gemeine, doch zeitigt er nicht ſo früh und verlangt auch etwas beſſeren Boden. Die begrannten Arten des weißen und gelben Hafers eignen ſich mehr für Die Höheren oder magerern Felder des Hü— gellandes und der Ebenen, während die unbegrannten reiche . Ernten in befjerem Lande bringen. Auch find noch 2 Spiels arten de3 gemeinen weißen Hafers: der Frühhafer oder po- Dolifhe Hafer und der Kartoffelhafer befannt, deren Ernten die des gemeinen an Fülle und Menge der Körner noch übertreffen, menn der Boden ein gute? Haferland mit alter Kraft iſt. Bl Der Ihwere oder dickkörnige Hafer, auch engli- ſcher, polnifher, fpanifher Hafer genannt, reift zwar früh und tragt ein volles Korn, Doc erfordert er ‚1er gutes Land. Den beiten Boden und ein mildes Klima verlangt * chineſiſche Hafer, deſſen nackte Körner Die feinſte Hafer— grütze geben. Der ſpärlichen Ernten wegen iſt er nirgend all- gemein im Gebrauch. 7 2. orientalis Schreb. Stangenhafer, —— hafer. ©. 7. Die Rispe ulemmenae nu (Tab. VI, fig. 110), die Kelchſpelzen länger als die Blüthchen, in jedem Aehr⸗ den 3—4 fruchtbare Blüthchen, deren unterftes nur begrannt fit, oft auch find alle grannenlos. | Durch die zufammengezogene Rispe vom vorigen Hafer . zu unterfcheiden, duch das Fehlen der Grannen, oder Durch Die einzige Granne eines jeden Aehrchens Fann man ihn von allen Windhaferarten, mit Ausnahme der Avena strigosa, fondern. Die letztere Haferart ift aber wieder an ihren Stadelipigen (fiehe fig. 111, a) zu erkennen. Sehr humusreicher fandiger Lehm, oder fehr fruchtbarer lehmiger Sand. Man unterfcheidet bier nachſtehende Abarten: J. Gemeinen Fahnenhafer. a) weißen, 1. mit Grannen, 2. ohne Grannen. PA) ſchwarzen. 3. Schwarzen Fahnenhafer, | DI. Chineſiſchen Fahnenbafer. Die Blüthchen ſte— ben, wie beim chinefifchen Rispenhafer (fiehe oben diefe Abart unter Avena saiiva), in Trauben und die Körner find nadt. 4, chineſiſchen Fahnenhafer. Der Fahnenhafer hat vor dem gemeinen — man⸗ cherlei Vorzüge, als: 1. Er verträgt Frühlingsfröſte und kann frühzeitig geſäet werden, 2. er treibt einen ſtarken Halm und lagert ſich weit we— niger, | 3. feine Ernten fallen beffer aus. Will man aber den Fahnenhafer einführen, fo müſſen fol- gende Bedingungen gegeben fein; 1. Das Gut muß in einem milden Klima, wenigftens in einem ſolchen liegen, wo Zwetſchen (Pflaumen) gut gedeihen. Iſt dDiefes nicht der Fall, fo wird der Fahnenhafer in Fühlen Jahrgängen nicht reif, Da er eine längere Begefationd = Periode al3 der vorige hat. 2. Die Felder müffen zu den beiten Haferädern zu zählen fein, d. h. man muß auch auf ihnen mit Vortheil 4 zeilige Gerfte bauen. können. Trägt das Land nicht wenigftens noch vierzeilige Gerfte, fo ift der Boden für Fahnenhafer zu arm und man erwartet die gerühmten Ernten vergebens, Am Fürzeften ift noch die Periode des ſchwarzen Fahnen— hafers, das Eraftigfte Land erfordert aber der chinefifche Fah— nenbafer, und alle Abarten find ſchwerer ald die Rispenhafer zu dreſchen. In unferer Gegend findet man den weißen Fahnenhafer oberhalb Rudolſtadt im Saalthal angebaut. Im Jahre 1836 mußte er um Greifswald grün geſchnitten werden, weil dieſes Jahr für ihn zu ungünſtig war. . B. Geringe Safer. ſämmtlich einjährig. Mit diefem Namen belegen wir alle einjährigen Haferarten, die als Unkräuter auf unferen Feldern erfcheinen. Es find wahr- ſcheinlich die älteften unferer Eulturhafer und wurden fpäter von den befieren Arten theilweife oder ganzlid) verdrängt. Durd) Genügſamkeit und Höhe des Halms eignen fie fih zum Grün- ms futterban. Der gemeine Mann nennt f ie auch Wildhafer. Zu bemerken iſt indeß, daß es in Deutſchland ſehr verſchiedene Arten von Wildhafer giebt, die hier der Reihe nach folgen. 3. strigosa Schreb. Rauhhafer, Sandhafer, Pur— hafer, ſchwarzer Hafer, brauner Hafer, Wildhafer. O. 7. Die Kelchſpelzen (Tab. VI, fig. 111, a, @) ſind etwas länger als die Blüthchen, das unterfte Blüthchen befitt die Granne und eine der Kronenfpelzen zwei Stachelſpitzen (P); das oberfte Blüthchen ift grannenlos, eine der Kronen- fpelgen hat aber 3 Staelipigen (6). Die Rispe (fig. 111) iſt etwas einfeitwendig und die Grannen find fihmarz. Bon anderen Wildhaferarten duch feine einzige Granne in jedem Aehrchen zu unterfheiden. Diefes gemeine Haferunfraut findet fi) befonders in Med | Ienburg, Pommern und Mark - Brandenburg häufig, ift an der beträchtlicheren Höhe des Halms, an der einfeitwendigen, etwas zufammengezogenen Rispe, an der ſchwarzen Granne und den Stuchelſpitzen der Kronenfpelgen fehr leicht im Haferfelde zu er⸗ fennen, läßt fi) zwar ſchwer vertilgen, ift aber nicht fo ſchäd⸗ lich als der Windhafer, weil ſein Korn mit dem Saathafer N | l gleichzeitig veift und in Die Scheuern kommt. Wahrſcheinlich war er ſonſt der allgemeine Saathafer dieſer Länder, ja in den humusarmen Sandgegenden Hinterpommerns baut man ihn noch und erntet, wenn auch keine großen Körner, doch ein ſchönes Stroh und einen reichen Ertrag von kleinen Samen. | * 4. fatua L. Windhafer, Flughafer, Wildhafer. ©. 6. Rispe ausgebreitet, Aehrchen 2-blüthig, beide Blüthchen begrannt, Granne am Grunde langhaarig und ſchwarz, Kelhfpelzen länger als die Blüthchen (Tab. VI, fig. 112, a, Die Kelchſpelzen, b, b, die Aehrchen. Er ift in Mitteldeutfchland fo gemein als der vorige in Pommern, laßt fih durch die 2 haarigen Grannen in jedem Aehrchen und durch den faſt fußhoch Höheren Halm fogleid von dem Santhafer ımterfcheiden. Avena brevis hat zwar aud 2 Grannen wie der Windhafer, aber zu dieſen noch Die Stachel: ſpitzen der Avena strigosa. Avena nuda hat in jedem Aehr⸗ hen 4 Blüthchen, welche die Kelchfpelzen weit überragen. In Norddeutſchland und in den Sandgegenden überhaupt iſt Diefes Unkraut weniger läftig, deſto mehr wuchert e8 aber in dem Kalklande Thüringens. Sein Aufkommen wird um fo verderbliher, weil der Windhafer um mehrere Wochen früher als der Saathafer veift, mit feinen Samen von neuem den Boden verunteinigt und dem Kandmanne nur Den entleerten Halm überläßt. | Um Jena alfenthalben. Sn einigen Gegenden Deutfchlands gar nicht bekannt. 5. breyis Roth. Kurzer Hafer, Sperlings: ſchnabel. ©. 7. Spelzen der Kelche mit den 2 Blüthchen gleichlang, edes Blüthchen begrannt und eine der Kronenfpelzen mit 2 Sta- heln (Tab. VI, fig. 113 und a, z, die Kelchipelzen, 6 die 2: Srannen, y die Stachelſpitzen). Durch die Stachelipisen von Avena fatua und nuda, uch die 2 Grannen jedes Aehrchens von Avena sativa, orien- alis und strigosa verfihieden. Dor der Blüthe ift feine Rispe zufommengezogen, in der Blüthe breitet fie ſich aber weit aus, Er wurde befonders zu Srünfutterbau empfohlen und wird in einigen Gegenden der andigen Landfchaften Münſter und Bremen, wie der Purbafer n Hinterpommern, gebaut, Sein Korn ift weit bedeutender als a8 unſeres Wildhafers. 3. Avena nuda L. Nackter Hafer, Spinnenhafer. ©. 7, Aehrchen 4 blüthig, Blüthchen weit länger 18 der Kelch, 2— 3 find begrannt und fruchtbar, die Kör— er nadt (Tab. VII, fig. 114, die Rispe). Die gedrungene Rispe, und die langen Aehrchen geben ihm ein jo eigenthümliches Anſehen, daß man ihn nicht leicht mit einer anderen der vorigen Haferarten verwechſeln kann. Seine Körner ſind ſehr klein, eignen ſich vornehmlich zur Hafergrütze. Man baut ihn auf den humusarmen Sandädern Deftereih3 und kann ihn ebenfo wie die vorigen als Grünfut⸗ ter benutzen. ©. 5 MWiefenhafer h Perennirend, fie wachen auf Wiefen und find Tuttergräfer. * 7, elatior L. Franzöſiſches Raigras, hoher Wieſenhafer, Glatthafer, Roßgras. (Syn. Arrhenantherum elatius Beauv. Holcus avenaceus Scop). | 4. 6--7. Kelch 2 blüthig, das untere Blüthchen mann lich und mit einer langen, gewundenen Rückengranne verjeben (fig. 115, a, a), das obere Blüthhen (P) ein fruchtbarer Zwit— ter und eine fehr Eleine Endgranne tragend, Halm 15 — 4 Fuß hoch, Rispe vor der Blüthe zufammengezogen (Tab. VII, fig.115), in. derfelben wenig ausgebreitet. Durch die einzige Granne jedes Aehrchen leicht von alfen Wiefenhafern zu unterfiheiden. Trockener, mergelhaltiger, lehmiger Sandboden, auch fans diger Lehmboden der Wiefen. Schon im Schoffen ift diefes Gras zu erkennen, denn Dit oberften Blättchen ftehen dann von der Blattſcheide wagrecht ab Es ift eins der gefchästeften unferer Obergräfer, denn et vereinigt Nahrhaftigkeit, Ergiebigkeit und zeitiges Erſcheine mit Zartheit und Wohlgeſchmack, ſteht aber nur auf guten trockenen Wieſen von obiger Beſchaffenheit des Bodens. Pad Berieſelung wächft es befonders üppig empor umd erreicht dam gegen 5 Fuß Höhe. Seine Rispe mißt allein gegen einen Sul Länge, aud) feine Körner find nahrhaft, Doch etwas fchwer Al I Sammeln, da fie nicht gleichzeitig reifen. Es wäre unzweckmä Big das franzöſiſche Raigras unvermengt zu bauen, denn di Stöcke treiben etwas entfernt — Halme, zwiſchen den aut Pen immer noch einige feine Untergrafer Pas haben. Wil man Raigras aber im Gemeng mit anderen Gräfern anfaen, fo muß man bedacht fein, daß man nicht Grafer in feine Gefellfchaft bringt, welche fich zu ſtark beftoden und um fo mehr ift Diefes nöthig, je bedeutender der Boden von defjen oben angegebenem gieblingslande abweicht. Huf dürftigeren Feldern angeſäet ge- deiht es, fobald Diefelben gepfergt oder mit Sauche befahren werden. Uebrigens jteht feine Nahrhaftigkeit dem Fuchsſchwanz— gras und auch noch anderen Gräſern um etwas nach, ſein ſchnell nach dem Schnitte wieder aufſchießendes Blatt ſucht aber dieſen Mangel durch Maſſe zu erſetzen. In der ganzen Saalaue um Jena, auch ſonſt allgemein in Deutſchland. * 8, flavescens L. Kleiner Biefenhafer, gelber Hafer, Goldhafer. (Syn. Trisetum pratense Pers). 4. 7—9. Aehrchen nur 2 Linien lang, gelblih und glan- zend, ſämmtlich 3-blüthig (Tab. I, fig. 12), Blüthchen länger als der Kelch, mit einer gewundenen Rückengranne, Halm 1— 4z Fuß hoch, Blattſcheiden und Blätter feinbehaart (Tab. VII, fig. 116 Die Kispe). Ä Durch Die Fleinen Blüthenährchen nähert fih der Wiefen- hafer der Geftalt der Aira, doch geben ihm die gemundenen Grannen ein eigenthümliches Anſehen, au ftehen gewöhnlich “aus jedem Aehrchen 3 folder Grannen heraus, Auf dürftigem Boden Eommt e3 freilich auch vor, daß die Aehrchen 2 -blüthig werden; man hat in diefem Fall um fo mehr noch die gewun— dene Rückengranne zw berüdjichtigen. Bon der Agrostis wird man ihn duch jeine mehbrblüthigen Aehrchen, von der Poa durch feine Grannen unterfcheiden. Friſche und trockene Wiefen des Falkhaltigen Lehmbodens. Er geht auch bis zu den Kalkwieſen und Thonmergelwieſen hin. Dieſes ſchöne, feine Gras 1fter Güte iſt eins unſerer beſten Untergräſer, verbindet Nährkraft, Zartheit und Wohlgeſchmack mit reichem Ertrage, wird von jedem Vieh, beſonders von den Kindern, gern gefreffen und fein Erfoheinen auf Wiefen befun- det ein Futter befferer Qualitäten, da e8 weder in fanerem noch in feuchtem Boden gedeihen mag. Auf Beriefelungs - Wiefen fteht e8 ganz befonders üppig, auf den Hohen Motten der Kalk: alpen bildet e3 den. Hauptbeftand, in Baumgarten und Muen- wieſen findet es fih reihlih. Manchen Landftrihen Deutſch⸗ lands, namentlih den Gegenden des mageren und leichten San des, fehlt e8 ganz. Seine Grannen Fnien fih heim Trocknen und im Alter, Um Sena überall zu finden. * 9, pubescens L. Rainhafer, weicher Hafer. %. 6. Rispen anfangs zufammen gezogen, in der Blüthe allfeitig ausgebreitet, Aehrchen 2— 3 blüthig, Doppelt und dreifach größer als bei Avena flavescens, Halm 2 —3 Zuß hoch, Die unterften Blattfcheiden und Blätter (fiehe Tab. VII, fig.117, b) weichhaarig, (Taf. VO, fig. 117, eine Rispe im Aufblühn, a ein Aehrchen). Don dem franzöfifchen Raigras unterfcheiden ihn feine 2 Grannen, Avena pratensis hat —5 Grannen in jedem Aehrchen und der Avena flavescens wie pratensis u Die Behaarung an ven unterſten Scheiden. Friſche und trockene Wiefen des fandigen Lehms, oder des lehmigen Sande, oder des Kalkes. Iſt der Stand zu trocken oder zu mager, dann ijt die Rispe arm an Veräftelung, der Halm klein und man Fann ihn von Avena pratensis nur noch durch 2 — 3 blüthige Aehr⸗ chen, vornehmlich aber duch Die Behaarung unterfcheiden. Fin⸗ det er fih aber auf Beriefelungswiefen, dann ſteht er hoch umd üppig, Fommt an Größe dem franzöfifhen Raigrafe nahe, ift aber wiederum duch Grannen und Haare mit demfelben nicht su verwechfeln. Jedenfalls gehört er zu den Gräfern 2ter Güte, blüht 14 Zage vor den andern Wiefenhafern, bringt ein mwohl- ſchmeckendes und zartes Futter, welches noch Höhern Werth hätte, wenn der Halm nicht vor dem Schnitte [don welf ware. Er wird felten Hauptbeftand. In Pommern fanden wir ihm jedoch auf Wiefen mit einem reichen lehmigen Sandboden - — > = und von Wäldern gefhüst, 3 Fuß Hoch und bie ganze Wie: fenflora beberrfchend. Am Sena fteht er überall auf Auen und Bergiviefen, * 10. pratensis L. Trifthafer, Berghafer, kah— ler Wiefenhafer, 2. 6— 7. Rispe zufammengezogen, wenig veräftelt (Tab. VII, fig. 118), Aehrchen 4 — 5 blüüthig, von der Größe des vorigen Hafers (Sg. 118, a), Blüthchen begrannt, Halme 1— 2 Fuß hoch und wie die Blätter unbehaart. Er unterfcheidet fid von Avena pubescens durch den Mangel der Behaarung am Halme, durch 4—5 blüthige Aehr⸗ hen und armäftige Rispe; von den übrigen Hafern, welden er weniger ähnlich ift, durch die A—5 Grannen eines jeden Aehrchens. Er blüht faſt 3 Wochen ſpäter als der vorige, nimmt auch mit ärmeren und trockneren Boden, ſei es nun Kalkboden oder Sandboden, fürlieb und kann als eins der beſten Gräſer dürrer Wieſen gelten, da fein Futter in die 2te Claſſe geſtellt werden muß. 5 = Sn Norddeutſchland felten, in der Kalkregion gemein. — 35. | Phragmites Schilf, Schilfrohr. (Der Name kommt von poayuens, zum Zaune Dienlih, weil Die Griechen in ihren Niederungen, wie jet noch bie Denetianer, SHhilfarten zur Einzäunung benugten). * 1. communis Trin. Schilf, Rohr, Deckrohr. (Syn. Arundo Phragmites L.) | 4. 9. Kelchſpelzen 4— 5 blüthig, Rispe vor der Blüthe zufatmmengezogen, etwas überhangend, in der Blüthe ausges breitet, Halme 4—8 Fuß hoch, faft fingerdid, Blätter feif und Duftig= grün, Körner von den Spelzen loſe umgeben | — ei (Tab. TI, fig. 41, a ein Rispenzweig, b die haarige — Tab. VII, fig. 119 die Rispe nach der Blüthe). Es zeichnet ih vor den Arundo-Arten durch feine mehr: blüthigen Aehrchen, vor den übrigen Gräfern dur fein fpätes Erſcheinen und duch die nach der Blüthe Ianghaarige Spindel der Aehrchen merflih aus. Das Schilf kann zu den fhlechten Zuttergräfern gerechnet werden. Gefihnitten oder jung freffen es zwar Die Pferde gern, dem Nindvieh und den Schafen iſt es aber ein zu grobes Fut⸗ ter, ja dem trächtigen Vieh wird es, wegen feiner abführenden Kraft, fogar ſchädlich. Dennoch fieht man fein Emporfommen in Laden und Teichen gar nicht ungern, weil man es zum Deden der Haufer und zum Berohren der Wände fehr vortheils baft verfauft. Das Shilf ift eins von den wenigen Pflanzen, welche der Salzgehalt des Bodens nicht entfernt. Es ſchoßt auf Salz wiefen, kommt dort aber nicht zur Blüthe. Sn den tiefen Buchten der Oſtſee werden feine Halme fehr hoch und ſtark. Ber Sena findet man es haufig an den Ufern der Saale. 36. Poa. Rispengras. Ein wichtiges Geflecht, welches mit manden anderen Gräſern verwechfelt werden Fann, wenn man die mehrblüthigen und unbegrannten Xehren außer Acht läßt. Don den unbe» grannten Festuca-Arten unterfoheidet fih Poa (fiehe Tab. VII, fig. 120), duch die ovale größere Kronenfpelze, welche bei der Festuca (b) lanzettförmig if. Auch find die Grasährchen der Poa, mit Ausnahme der Poa fluitans, oval, die der unbes grannten Festuca lanzettförmig. Alle Körner find beſchaalt. A. Glyceria Shwadengras. Die große Kronenfpelze, welche befonders ins Auge füllt, iſt an der Spitze abgerundet oder abgeſtutzt (Rab: VII, fig. 120, c). Affe Schwadengräfer dien zudem in ftehenden Wäflern, in Gräben, in langfam fließenden Bächen und in feuchten Wie- fen, Doch nie in gefäuertem Boden. * 1. aquatica L. Viehgras. (Syn. Glyceria spectabilis R. Brown). Y. 7. Aehre in der Blüthe und, nach derfelben ausgebreitet, Mehrchen 5—9 blüthig und oval, Halme 5—6 Fuß hoch, oft fingerdid, Blätter [hilfartig, Wurzel kriechend, (Tab. VIIL, fig. 123). Es ift die größte Art feines Geſchlechts und durch die außerordentliche Höhe, wie duch den fhilfartigen Wuchs, von allen verwandten Species leicht zu unterfcheiden. Sn Graben und Laden. Das BViehgras giebt eine Menge groben, Doc Feinesweges nahrlofen Hews. Wird e8 vor der Blüthe gefihnitten, fo ift das Futter noch zart genug, daß es vom Rindvieh gefrefjen werden kann. Bon den Engländern wird es fehr geſchätzt, auf der Snfel Ey ift e3 das einzige Futtergras “und wird Dort Ihlehthin Futter genannt. Auch im Oderbrude kommt es haus fig vor und wird zur Fütterung gebraucht. Man gewinnt, ſo⸗ bald man e3 beim Schoſſen der Aehren mäht, 3 gute Schnitte, fo daß man es immer al3 ein Gra3 2ter Drdnung anfehen darf. It der Boden eines Teiches oder einer Lache ſchlammig, fo Fann man fih des DViehgrafes zur Trodenlegung bedienen, denn in wenigen Jahren hat es den ganzen Boden vollfommen bedeeft. In Abzugsgräben muß e3 Dagegen mit Sorgfalt aus- gerodet werden. Bei Tena auf den Wiefen nad Wöllnitz. * 2, fiuitans Scop. Echtes Schwadengras, Man— nafhwingel, Mannagrütze, Grashirfe, Sim melsthau, Flottgras. (Syn. Festuca fluitans L. Glyceria fluitans R. Brown). 4. 6— 8, Kispendfte vor der Blüthe dicht an die Spin: 6* a del gedrückt, in ber Blüthe wagrecht von der Spindel abite- - hend, Aehrchen lintenz-langettförmig, 7—11 blüthig, Halme 1 —2 Fuß hoch, Blätter anfangs auf der Oberfläche des Waſſers ſchwimmend (Tab. VIII, fig. 124). Durch feine Iinien » lanzettförmigen Aehrchen von allen Poas Arten, duch feinen Standort von allen grannenlofen Feſtuca-Arten zu unterſcheiden. Dieſes Gras kommt überall in ſtehenden Gräben vor, bes det anfangs nur mit feinen Blättern den Waflerfpiegel, bald aber füllt e8 mit feinen Halmen die ganze Vertiefung aus, Die Kühe freffen e8 gern, Doch felten fteht e3 in folder Menge, daß es ſich eines Schnittes lohnte. Berühmter find feine Sa⸗ men, die unter dem Namen Schwaden- oder Marne birfe in den Handel kommen und die feinfte Grüße liefern. Da die Körner nicht zu gleicher Zeit reifen und in der heißen Tageszeit leicht ausfallen, fo müſſen die Ernten mehrmals des Morgens und Abends gehalten werden. In der Danziger Niederung und im Dderbruche iſt Diefes Gras und-fein Korn ſehr befannt. E * 3. distans L. Salz - Schwaden, Salz - Kispen- gras. (Poa salina Roth. Glyceria distans R. Brown). X. 6—8. Aeſtchen vor der Blüthe aufrecht, in der Blüthe ausgebreitet, nad) der Blüthe zurüdgebogen, Aehrchen 5— 6 blüthig, oval, Halme 1 — 13 Fuß hoch (Tab. — fig. 125). | Mit anderen Poa⸗Arten ift es nach der Blüthe vbh nicht zu verwechſeln, denn feine rückwärts gebogenen Aeſte charakte⸗ riſiren es hinreichend; vor der Blüthe muß man die ſtumpfen Kronenſpelzen und den Standort beachten. Salzboden, an Salinen und truppweiſe auf Salzwiefen der Geſtade. Ein Wiefengrad Iter Güte, Salzboden befundend, daher auch seltener vorfommend, Es bildet einen dichten Graswuchs, EL NL. feine Halme find a0rt und faftig, nur der Blüthe werden fie ſtrohig. Sulge an der Ilm, Köfen. * 4. airoides Koel. Schmielen-Rispengras. (Syn. Aira aquatica L. Glyceria aquatica Presl.) 4. 6— 8. Rispe ausgebreitet, meiſt braunroth, Aehrchen nur 2 blüthig, Halme 1 — 15 Fuß hoch, Blätter breit und ftumpf, Blattſcheiden zufammengedrüdt (Tab. VIEL, fig. 126). Am meiften der Aira caespitosa ähnlich, Doch hat es Feine Grannen. Seine Blätter und Blattfcheiden befunden fein Wachſen im Feuhten und Naſſen. Bon allen Poa - Arten unterfcheidet e3 ſich durch feine 2 blüthigen Aehrchen, deren Blüthchen mit den Kelchfpelgen gleihlang find; ebenſo auch durch das ſtumpfe Blattwerk. An Duellen und feuchten, doch nicht faueren Stellen. Ein geringes JTuttergras, denn e8 kommt feltener vor, auch ift feine Nährkraft nur mittelmäßig. Um Sena nicht haufig, 3. B. bei Lutſchen ur Laasdorf. B. Eigentliche Nispengraͤſer. Die größere der Kronenſpelzen iſt ſpitz (fig. 120, a) der Standort dieſer Gräfer jind die Wiefen. * 5. trivialis L. Gemeines Rispengras. 4. 6° — 7, Aehrchen 2 bis 3=, zuweilen auch 4 blüthig, Halme 2—4 Fuß hoch, Blattfheiden taub, Blatt häutchen lang (Tab. VII, fig. 127). Die rauhen Blattjcheiden unterfcheiden Diefe Species von Poa pratensis und fertilis, das lange Blatthäntchen von Poa ‚sudetica, der aufrechte Stand 'non Poa annua. Wenn Poa nemoralis auf freien Standörtern fteht, könnte man and diefe mit Poa trivialis verwechſeln, doch ihre glaften Blattfiheiden - machen die YUnterfcheidung fehr. einfach. a ‚Wegen des gemeinfhaftlihen Standorts wird es am haͤu— figften mit Poa pratensis verwechfelt, doc außer dem Merk: male an der Blattfcheide ift auch das oberſte Halmblatt der Poa pratensis (Tab. VII, fig. 128, a) durch feine Breite und Kürze ausgezeichnet; Deßgleichen ſchoßt und blüht Poa trivialis wenigftens 14 Tage fpäter ald Poa pratensis und bat ein lan- ges Blatthautchen. Unterfhied von Poa compressa fiehe N. 10. Es ift eins der häufigften unferer Wiefengräfer, bildet eis nen zarten, faftigen, kräftigen und wmohlfhmedenden Halm, fommt auch dann erft in Blüthe, wenn Die Heuernte nahe ift und der Landınann fammelt den Halın in feiner fchönften Ent- wicelung ein. Deßhalb muß es allen anderen Poa⸗Arten, wel⸗ che entweder früher oder fpater fommen, oder weniger Nahrung geben, vorgezogen und überhaupt ‚an die Spike der Gräfer After Drdnung geftelt werden. Selbit die Nachmahd iſt gut und jede Art unferer Hausthiere frißt e8 gern, nur das Eins fammeln des Samens ift etwas fohwierig. Nicht aber auf allen Wieſen erfcheint es, befonders nicht haufig auf moorigem Grund und gar nicht auf dürrem Lande; einzelner nur fteht es auf trockenen Wiefen, häufiger ſchon auf feuchten; ift aber der Bo— den friſch, dann erreicht es feine volle Größe, die oft an 4 Fuß reiht. Es fieht dann der Poa sudetica nicht unähnlich, Die fih aber außer ihrem Blatthäutchen noch Durch zweifchneidige Blattfcheiden unterfcheidet. Auf Beriefelungsmwiefen bildet es den Hauptbeftand und liefert in Drei Schnitten fein faftiges, zartes Blattwerk. Auf den Auenwiefen, in Baumgarten und au den Bäunen um Sena nicht felten, überall auf Wiejen und an Bahrändern zu finden. | * 6. pratensis L. Wiefenrispengras. 45 — 6 Aehrchen meiftt 4—5 blüthig (zumeilen bios 3 blüthig), Halme 1 — 3 Fuß hoch und aufrecht ſtehend, Blät— ter und Blattfoheiden glatt, Blatthäutchen abge ftutzt, das oberſte Halmblatt (Tab. VIII, fig. 128), kurz und breit. Ra - ; Ga Es unterfcheidet ih von Poa annua durch feinen aufs rechten Halm und durch die Kispenäfte, welde zu & und 5 fte- ben und fih nad der Blüthe zufammen legen. Von Poa su- detica und trivialis unterfheidet man e3 an den glatten Blatt: fcheiden, von Poa fertilis an feinem 4 Wochen früheren Er- feinen, an dem Blatthauthen und an dem Mangel des gel- ben Fledes auf der Spite der Kronenfpelzen. Bon Poa ne- moralis ift es durch das oberſte Furze und breite Halmblatt - und durch die 4 — 5 blüthigen Wehrchen zu erfennen, aud iſt Poa nemoralis meiftentheil3 weit zarter al3 pratensis und be— fißt in Der Regel eine einfeitwendige, vor dem Blühen mie Hirfe uberhangende Rispe. Unterfjied von Poa compressa fiehe N. 10. Der eigentlihe Standort des Wiefenrispengrafes iſt ein jandiger, frifher Lehmboden, auf ihm erreicht e3 eine Höhe von 2 — 3 Fuß. Häufig findet man es auch auf Rändern, Die in der Zeit feiner Blüthe duch die warmen Frühlingsregen ‚ befeuchtet werden. In Jahrgängen mit trodenen Frühjahren bleibt e3 daher Flein und reift fehr zeitig. Ebenſo oft teifft man daſſelbe auf feuchten Moorwieſen an, wo e3 nie höher als fußhoch wird und blau beduftet if. Es gehört zu den frü- ben Gräfern, blüht mit Alopecurus und Anthoxanthum zur Zeit der Mepfelblüthe, Fommt deßhalb meiftentheil3 nur als welfes Stroh in die Ernte, Sn der Regel gehört e8 zu den Untergräfern und darf als Futter After Claffe gelten. Auf Beriefelungswiefen ift e8 für den erften Schnitt fehr wichtig, welcher früh genug unternommen werden fann, um den Halm noch in feiner vollen Kraft zu bekommen. Auch die Nachmahd ift nicht unbedeutend, Doch die Samenernte maht Schiwierigfeis ten, Als Weidegras übertrifft e8 alle anderen Gräfer an Güte, denn die fhonen grünen Anger nahe der Dörfer beitehen nur aus ihm und der Poa annua. Um Jena überall an Rändern und auf Wiefen, fait alle gemeiner noch al3 Poa trivialis. BR Sy ES * 7. fertilis Host. Uferrispengras. (Syn. Poa palustris Roth. Poa serotina Gaud). %. 7 — 8, Aehrchen 3— 5 blüthig (je nachdem das Gras im Freien oder in Gebüſchen fteht), Blattſcheiden glatt, Blatthäutchen lang, Spelzen gegen die Spitze orangegelb, Halm aufrecht, 135 — 2 Fuß hoch. | An den glatten Blattfheiden von Poa trivialis und su- ‚detica, an dem langen Blatthauthen von Poa pratensis und nemoralis zu unterfoheiden. Lange Blatthäutchen und glatte Blattfiheiden hat e8 zwar mit Poa annua gemein, doch leßte- ve3 erkennt man an feinem mit dem unteren Theile liegenden Halme, und an feiner eigenthümlich gebauten und nach der Blüthe ausgeſpreizten Rispe. Unterſchied von Poa compressa ſiehe N. 10. Die zahlreihen Blätter bilden einen ſchönen Raſen und die zarten Halme geben ein ebenfo Eräftiges als wohlihmeden: des Futter, Wir bauten Diefes Gras in Eldena, auf einem Fräftigen- lehmigen Sandboden an und erhielten im zweiten Jahr eine trefflihe Grasnarbe, deren Halme zu Ende Suli in voller Plüthe waren und fo Dicht fanden, Daß Fein anderes Gras zwiſchen ihnen Platz gefunden hätte, Der Boden muß leicht, - am zweckmäßigſten ein lehmiger Eandboden fein und um fo reihlicher füllt der Ertrag aus, je frifher die Ackerkrume erhal ten werden kann. In England iſt es Ddaber für Wieſen und Weiden fehr wichtig, auch auf den humoſen Marſchwieſen der Nordſeeküſte, in Dem feuchten Küftenlande des baltiihen Mee- res und in der Nahe der Alpen bringt fein Anbau guten Er> trag. Für Mitteldentfchland eignet es fih nicht, erſcheint das her bei uns auch nur an den feuchten Ufern der Flüffe, in den Gebüſchen oder an den fihattigen Abhängen der Berge inner: halb der Sandregion. Ein Nachtheil bleibt fein fpates Erfiheinen,; doch muß «3, im Betracht der zarten Fräftigen Halme, in die Afte Claſſe der Güte geftellt werden. ; EN Einzeln im Gebüſch an den Saalufern, häufiger im Zeitſch— geumde und bei Gröben. * 8, nemoralis L. Waldrispengras. | 4. 6—7, Aehrchen 2— 5 blüthig (je nahdem der Stand: ort frei oder duch Gebüfch bedeckt iſt), Rispen einfeitwendig, etwas überhbangend, Blattſcheiden glatt, Blatt häutchen ftumpf, Halme 15 — 3 Fuß boy. | | Dan verwechſelt es, feines Standort3 und feiner Kleinen Aehrchen wegen, mit Milium effusum, doch bat das letztere eine gerade, aufreihtftehende, Poa nemoralis eine überhangende Kispe, auch find die Aehrchen des Milium ganz anders gejtal- tet (ſiehe Geſchlecht 24). Ferner iſt es durch glatte Blattſcheiden von Poa trivialis und sudetica, duch ſtumpfe Blatthäutchen von Poa fertilis, durch überhangende Rispe von Poa praten- sis und compressa zu trennen. Sieht e3 im Walde, dann find die Halme zart und fein, Die Aehrchen blüthenarm, Die Rispen ſtark überhangend; wählt e3 im Freien, fo werden Die Halme ftärker, die Aehrchen blüthenreiher, die Nispen weniger überhangend; es fieht dann einer Poa pratensis ähnlih, aber ſchon ihre ſpätes Erfcheinen befindet die Verſchiedenheit. Für uns ift es nur ein Waldgras 1fter Güte, in England und in Ländern mit feuchterem Klima gedeiht e3 aber auch auf Feldern und Wiefen recht gut. An Bartheit und Kraft des Halmes kommt e3 dem vorigen gleih, blüht auch mit ihm und hat überhaupt für den Gebrauch gleiche Bedeutung, Jena im Rauthale, der Wölnfe, im Rodagrunde ımd fait” in allen anderen Laubwaldungen. * 9. sudetica Haenke. Schlefifhes Rispengras. 4. 6. Aehrchen 3— 4 blüthig, Blattfheiden rau, zwei— ſchneidig, Blatthäutchen abgeftugt, Halm 3—4 Fuß hoch, Blätter ſchilfartig. Die größte Art unter den wahren Kispengräfern, Der üppig gewachfenen Poa trivialis am ähnlichen, doch am Blatte häutchen und an der zweifchneidigen Blattſcheide leicht zu ers kennen. 0 Es liefert ein kräftiges Heu und gehört zu den Obergrä- fern After Güte, doch kommt e8 bei uns nur in Gebirgs - Wal- dungen, 3.8. im Thüringer- Walde, einzeln auch im Zeitſch— grunde vor. An der Küfte fteht e8 häufiger, doch noch nicht häufig genug, um für den Wieſenbau von Bedeutung zu ſein. Den Anbau dieſes Graſes haben wir noch nicht verſucht, dem Standorte nach wird es ſich mehr fuͤr die feuchteren Gegenden eignen. * 10 compressa L. Mauerrispengras. . 6— 7. Aehrchen 5 — 9 blüthig, Rispe gedrungen, Halm auffteigend, mit Dem unterften Knoten meiltentheild an der Erde liegend, der ganzen Länge nah zufammengedrüdt und 1 — 13 Fuß hoch, Blattſcheiden glatt, Blatthäutchen ſtumpf. | Durch Blatthäutchen, glatte Blattfoheiden und mehrblü— thige Aehrchen fieht dieſe Poa Der pratensis ähnlich, auch kommt fie ihr an Höhe gleih; doc unterfcheidet fie der unten auf der Erde liegende und zufammengedrüdte Halm. Duck) den auffteigenden Halm könnte man fie mit Poa annua vers wechfeln, aber bei ihre gehen die Kispenäfte zu 3—5 aus der Spindel und bei Poa annua ftehen fie einzeln oder je 2 (ver: gleiche die Abbildung der leßteren, Tab. VII, fig. 129, a). Auf Mauern und trodenen Wiefenplägen. Sie eignet fih zur Anfaat auf trodene und dürre Weiden und Fann als ein Weidegras After Güte gelten. Um Sena häufig, z. B. auf der Schweitermauer, * 11. annua L. Kleines Rispengras. ©. 5— 10. Aehrchen 3—5 blüthig, Rispe vor der Blüthe zufaimmengezogen , in und nach der Blüthe ausgefpreizt, Ri penäfte einzeln oder zu zweien ftebend, Halme glatt, mit dem unteren Theile auf dem Boden liegend, 3— 13 Fuß hoch, Blatthäutchen länglich, Blätter hellgrün und fchlaff (Tab. VIII, fig. 129). Diefes Rispengras iſt von allen vorigen durch den Bau der Nispe (vergleiche fig. 129 die Poa anua, mit fig. 127 — 128 der Poa trivialis und pratensis) leicht zu unterfcheiden ; auch Fennt man es an feinen auffteigenden Halmen und fhlaf- ten Blättern. | Es blüht früher als alle übrigen, zur Beit der Schlehen- blüthe, grünt den ganzen Sommer hindurch und blüht noch im Spätherbft, warn Die andern Rispengrafer längſt verwelft find. Sein Aufenthalt find die Zaunränder, die Gartenbeete und Compofthaufen; überall trifft man es, wo Compoſterde ſich fammelt und um fo fetter der Boden ift, je ftärfer berafet e3 fih, je üppiger ift feine Vegetation. In der Nühe der Stal- lungen frißt e8 das Vieh wegen der Verunreinigung nicht gern, doch auf Feldern wird e3 nicht verſchmäht, und wo e3 auf Aeckern kräftig erfcheint, Fann man auf Nährfraft des Bo- dens fchließen. Die ſchönen grünen Anger beftehen theilmweife aus ihm, theilweife aus Poa pratensis., Um Sena und anderwärts überall. * 12. dura Scop. Hartes Rispengras. O. 5— 6. Eigentlih ein Rispenährengras (Siehe Uebers ſicht der Geſchlechter). Aehrchen 3—5 blüthig, Halm nieder: liegend, nur fingerfang und ftarf (Tab. VIIT, fig. 130). Durch feine Kleinheit und durch Die Rispenähre fogleich zu erkennen. Es ift ein geringes Weidegras, denn feine ftarren, harten Halme geben den Schafen Fein fonderlihd wohljchmedendes Sutter. Um Sena am Galgenberge, fonft in Deutfchland feltener, * 13. decumbens Scop. Brachgras, Dreizahn. (Syn. Festuca decumbens L. Triodia decumbens Beauv). 4. 7 — 3. Rispe wenig verzweigt, faft traubenförntig (Tab. VO, fig. 122), Aehrchen did, 3— 5 blüthig, Kelch: Ipelzen langer al3 die Blüthen, äußere Kronenfpelzen (fig. 122 a) dreizahnig, Halm 2 — 1 Fuß lang, niederliegend. Trockene jendige Steffen in Wieſen und auf Bradfeldern, — Dean, befonders auf Heidewiefen, moorigen Triften und alten Dreefch- ländern. Bl Es kann nur zu den geringen Gräſern gerechnet werden, weil der Halm und das Blattwerk hart und weniger näh— rend iſt. Um Jena in der Sandregion, z. B. Hinter der neuen Schenke und Hinter Ruttersdorf. | 87. Brrz.a. Bittergra®. * 1. media L. Bittergras. Flitter. Meddel. Sa ’ ſenbrod. 4. 6— 7. Kelchſpelzen gleichlang, Aehrchen herzförmig, 5—7 blüthig, grannenlos. Die Früchte find von den Spelzen locker umhüllt (Tab. VO, fig. 121 und Tab, I, fig. 42 ein Aehrchen). Eins der niedlichſten Gräſer unſerer Wieſen, deſſen Mehr: chen an langen zarten Stielchen hangen, weßhalb ſie der leiſeſte Luftzug bewegt. Es ſteht in jeder Art von Boden und in je dem Grade von Feuchtigkeit, nur der Salzflora fehlt es. Als Untergras After Güte wird es allenthalben wegen fei« ned feinen Blattwerfs und wegen feines zarten Halms, Der andere Gräfer nicht verdrängt, fondern nur ihre Lücken ausfüllt, ſehr geſchätzt; zugleich nimmt es mit magerem Boden fürlieb und fein Futter wird von allen Hausthieren gern gefrefjen, Auf trodenen Kallmergel- Wiefen bildet es zumeilen den Haupts beitand, am Eväftigften aber fleht es auf humusreichen lehmi⸗ gen Sandwiefen. : 38. Dactylis Knauelgras. * 1. glomerata L. Knauelgras. Hundsgras. (Syn. Festuca glomerata All.). 4. — 7. Aehrchen 3 — 7 blüthig, Kronenfpelze mit eis ; N ner grannenartigen Stadhelfpige (Tab. II, fig. 43), Kehren in Knaueln vereinigt, Die Früchte find von den Spelzen loder umhüllt (Tab. IX, fig. 131 eine Rispe). Unterfheidung von. Phalaris arundinacea und Arundo Epigejos ſiehe Phalaris arundinacea auf Seite 40. Ein Obergras erſter Güte, welches ſchon lange bei den Engländern in hohem Anſehen ſtand. Es wächſt auf friſchen und trockenen Wieſen, einzeln auch auf den beſten feuchten Wieſen, liebt einen bindenden Boden und am meiſten den fri— ſchen, kalkhaltigen, lehmigen Thon. Auf ſolcher Ackerkrume erreicht es eine Höhe von 4 Fuß, wächſt nach dem erſten Schnitte ſchnell nach und liefert in dem dritten Schnitte noch ein ſchönes Gras. Was das Timothygras für den ſand⸗ haltigen Boden, das iſt das Knauelgras für das thonige Land und würde hier, unter die Kleeſaat gemengt, treffliche Dienſte thun. Kein Gras kann ſich mit dem Knauelgras an Reichthum des Ertrags meſſen, denn das franzöſiſche Raigras bringt zwar mehr frifches Gras, liefert aber weniger Heu, nen feine Halme weit wäßriger find ; das Timothygras giebt nur Z’der Menge des Knauelgraſes und felbft das uhren sg fteht Diefer Dactylis etwas nah. Die Nährkraft feines Futters ift bedeu— tend und die Vegetation früh genug. Deßhalb gehören Wiefen, auf welden das Knauelgras in hoben Halmen Hauptbeftand ift, zu den beften Qualitäten, können frühzeitig gemäht werden und liefern einen reichen Nachwuchs. Auf Berieſelungswieſen mit thonigem Boden iſt kein Gras beſſer als Knauelgras und Fuchs— ſchwanzgras, in Grasgärten des Lehmbodens muß Anſaat des Knauelgraſes ebenfalls empfohlen werden. Sind die Wieſen aber zu trocken, dann wird der Halm des Knauelgraſes Furz und hart und obgleih er an Kraft nicht verliert, entgeht ihm doch der Wohlgeſchmack. Selbſt auf fris. ſchen und beriefelten Wiefen darf man ihn höchſtens bis zur Blüthe Fommen laſſen, wenn man ihn weich und faftreich einz ernten will, am beiten it e8 jogar, man mähet ihn vor Der Blüthe. Jena und überall gemein, — 94 — 39. Festuca. Shwingel | Den Unterfhied von Poa fiehe unter N. 36, Poa. Bon Bromus ift fie durch Die auf der Spite der Kronenfpelze anges fegte Granne (fiehe Tab. IX, fig. 132 Spelze der Festuca, tig. 133 Spelze des Bromus), oder durch das gänzliche Fehlen der Granne zu unterfeheiden. Dactylis ift eigentlich auch eine Festuca, denn nur der Fnauelfürmige Stand der Aehrchen bil: det den Unterfhied. Die Feſtuca-Früchte find befchaalt. h FAN Wurzel: und HSalmblätter borftenförmig. * 1. ovina L. Schafifhwingel, Berggras. 4. 6— 7. Rispe etwas zuſammengezogen, nur während der Blüthe ausgebreitet, Aehrchen 3 — 4 blüthig, ſtachel— fpitzig oder Fur; begrannt, Halm z— 1 Fuß hoch, Blatthäutchen 2 öhrige (nämlich ſehr kurz und an beiden Seiten mit 2 längeren Bipfelhen). Siehe Tab. IX, fig. 134. > Festuca duriuscula mit 5 blütbigen Aehrchen und mit einem fteifen, 1—13 Fuß hohen Halme, ift nur eine Varie- taet hiervon. Duch ihre borftenförmigen Blätter und begrannten Blüth- chen unterfcheidet fich diefe Festuca leicht von der Festuca pratensis; weit mehr ift fie der Festuca rubra ähnlich, wmels he zwar auch borjtenförmige Wurzelblätter und begrannte Blüthehen, aber flache Halmblätter hat. Mit der Festuca heterophylla ift fie wegen flacher Halmblätter und unglei- hen Standorts nicht zu verwechſeln. Auf dürrem Boden des Kalf- und Sandlandes. ' Sie ift der Segen der Schaftriften, bekleidet die Fahlen Halden der Kalfberge und die fandigen Flächen der Ebene. Wird der Boden mager, fo kommt fie in der Eleineren Form vor, ift der Boden beſſer, jo tritt fie al3 duriuscula auf. In der Ebene und auf den Alpen giebt es noch mehrere Spiel- au arten dieſer Spertes. Obſchon ihre Blätter und Halme etwas hart find, fo mangelt e3 ihnen doch Feinesweges an Nahrhaf- tigkeit und deßhalb wird fie für die Zriften fo wichtig. Tro— ckene und dürre Waldpläge und Leeden muß man mit diefem Grafe anſäen, welches auch als Wiefengras einen leidlihen Er- trag bringt. | | An unferen Kalfbergen und anderwärts überall. B. Wurzelblätter borſtenförmig, Halmblätter flad.. * 2. heterophylla Lam. Waldſchwingel. 4. 6—7. Rispe einfeitwendig, vor der Blüthe und nad derfelben zufammengezogen und öfters nidend, in der Blüthe ausgebreitet, Aehrchen 4 — 5 blüthig und begrannt, Halm⸗ blätter ganz flach, Wurzelblätter haarförmig, Halme 2—3 Fuß hoch, Stock fi nicht berafend (Tab. IX, fig. 135). In Laubwaldungen. 8% Durch die Blätter ift fie der Festuca ruhra jehr ahnlich, doch ihre Standort, ihre Stock, ihre feinen Wurzelblätter (ſiehe fig. 135 unten), ihre ganz flachen Halmblätter (135, oben) und ihre Höhe unterfcheiden fie leicht. Auch wäre fie, ihres Standort und ihrer Höhe wegen, mit Festuca aspera zu verwechfeln, Ieß- tere bat aber flache Wurzelblätter und an der Bafıs mit ri» wärts ftehenden Haaren beſetzte Halme. (Siehe Festuca aspera Tab. X, fig. 144). Der Waldſchwingel iſt ein £reffliches Futtergrad und würde fih zur Anſaat auf fandigen Aeckern im feuchten Klima eignen. Für uns gilt er nur al3 ein Waldgras ifter Güte. Um Sena im Kauthale, Bruderholze, in der Wölmſe und im Forfte. | ’ * 3. Festuca rubra L. Rother Schwingel. 4, 6—7, Aehrchen 4 — 5 blüthig und begrannt, Halme 1—2 Fuß hoch, Wurzelblätter borfienförmig, Halmblätter vor der Blüthe flach, in der Blüthe und nad) derjelben eingerolit, Stock ſich berafend (Tab. IX, fig. 136). a Ges Ränder und Wieſen. Durch ihr Blattwerk iſt ſie der vorigen Feste ahnlich, Doch ihr rafenartiger Stock, ihr Stand und ihre in der Blüthe fhon eingerollten Halmbläfter machen fie Fenntlih. Deßglei— hen Fann man fie mit Festuca ovina verwechfeln, wenn man die flachen Halmblätter nicht berücfichtigt. Don der Festucaı pratensis unterſcheidet fie ſich durch Grannen und borftenför- mige Wurzelblätter, Man findet fie bei und an trodenen Rändern und auf. beſſeren trockenen Wiefen unter anderen Grasarten eingefprengt. Auf den Salzwieſen der Oftfeefüfte bildet fie aber, in Gemein— haft mit dem Fioringrafe, den Hauptbeftand, ihre Blätter und Halme find dort ſehr zart und fein und ihe Ertrag ift fehe reich. Alle Hausthiere freſſen fie gern, auch it fie ſehr nahrhaft und gedeihlih, weßhalb fie zu den Gräfern der 1iten Klaife gerechnet werden muß. Um Sena nur einzeln an Rändern und auf befjeren Berge wieſen. ©, Wurzel: und Halbläatter flad. ad. Blüthen grannenlos oder nur mit Heinen Stachelfpigen verfehen. * A. pratensis Huda. Wieferfhwingel. (Syn. Festuca elatior L.) 4.6—7. Rispe vor und in der Blüthe aufredt,- Kispenafte einzeln oder je zwei aus der Spindel laufend (Tab. IX, fig. 137), der Fleinere dieſer Aeſte meift nur mit wenigen Aehrchen, alle Aehrchen 5 — 10 blüthig, Halm 1 — 2 Fuß hoch, Antheren violett, Wurzel faferig. on den vorigen Schwingeln wegen ihres Mangels an Grannen, wegen ihrer flachen Wurzel» und Halmblätter, von Festuca arundinacea wegen ihrer aufrechten Rispe und wegen des armährigen Aeſtchens verſchieden. Mann könnte ſie auch mit Festuca inermis verwechfeln, letztere hat aber Rispen, de— ven Aeſte zu 4 — 5 von der Spindel ausgeben (vergleiche fig: a WO 137, NRispe der F. pratensis und fig. 139, Rispe der F. inermis). Trockene, frifhe und feuchte Wiefen. Der Wiefenfchwingel ift eins unferer gemeinften Gräfer, findet fih häufig auf frodenen lehmigen oder thonigen Wiefen, auf allen frifchen Wiefen und auf feuchten lehmigen Sand- wiefen. In bewäſſerten Wiefen bildet er den Hauptbeftand und wächſt jo dicht, daß wenig Kraut oder anderes Gras dazmwifchen ſtehen kann. Wahrhaftigkeit, Ergiebigkeit und Wohlgefhmad machen ihn zu einem Obergrafe erjter Ordnung, das weder dem Timothygraſe und Fuchsſchwanzgraſe, noch dem. Knauelgrafe und Kispengrafe an Wichtigkeit nachfteht. Um Sena und anderwärts allgemein. * 5. arundinacea Schreb. Rohrſchwingel. 4. 6—7 und 9. Rispe überbangend, Rispenäfte je zwei aus der Spindel laufend, beide Aeſte tragen viele Aehr— chen, Diefelben find nıer —5 blüthig, Halm 4— 6 Fuß hoch, Antheren violett, Blätter dunkelgrün und fhilfartig (Tab. IX, fig. 138). An humoſen Flußrändern. Kon Festuca pratensis unterfheidet fih der Rohrſchwin⸗ gel durch überhangende Rispe, größeren Halm, Reichtum der Aehrchen an beiden Rispenäften und durch Die nur 4— 5 blü— thigen Wehrchen; von Festuca inermis durch den Bau der Kispe, welche nur je 2 Meftchen aus der Spindel ſendet. Mit Festuca gigantea bat er gleichen Standort und gleiche Größe, doc ift er grannenlos. Der Rohrſchwingel ift ein Dbergras After Güte, Denn er giebt eine Menge de3 nahrhafteften Futters. Dennoh bat er nicht die Wichtigkeit des vorigen, weil er: 41. nur für Rindvieh und Pferde taugt, für Schafe aber zu maſſig waͤchſt, 2. ſelten einen ſolchen Standort findet, wo er den höch— ſten Ertrag liefert. Er fordert durchaus ein friſches und zugleich ſehr humoſes Ze Land, ſteht deßhalb auf unferen beiten Wieſen nur einzeln. An Pommern fand ich die fetten Strandwiefen mit feinem Halm⸗ werke fehr üppig bejtanden, auch wird er in den Marfchwiefen der Nordfee einen günftigen Boden haben. Jena längſt der Saale und überhaupt in den Auenwieſen bier und Da. * 6 inermis DE. Trespenfhwingel. (Syn. Bromus inermis L.) 4. 6— 7. Rispe ausgebreitet und aufrecht ftehend, Riss penöäfthen zu 4 oder 5 aus der Spindel laufend (Tab. IX, fig. 139), Halm 1 —3 Tuß hoch, Antheren vrangegelb, Wur⸗ zel kriechend. Bindender, kalkhaltiger Boden, auf trodenen Wiefen und an Rändern. Ihr Unterfohied von Festuca pratensis und arundina- cea befteht hauptfählih im Baue der Rispe, welhe 4—5 Heftchen aus jedem Wirtel fendet. Biel Wehnlichleit hat fie überdieß noch mit Festuca montana, legtere erkennt man aber an den gegrannten Aehrchen. Der Trespenfchwingel fteht dem Wiefenfhwingel an Nahre Haftigfeit weit nad), verlangt aber auch Feinen fo Eräftigen Bo» den. Sein Ertrag ift Feinesweges gering und fein Futter wird von allen Hausthieren gern gefreffen, fo daß er, froß der uns angenehmen igenfhaft andere Gräfer zu verdrängen, immer noch in die 2te Claſſe der Güte gefest werden Tann, Um Sena überall, am meiften in der Kalkregion. b. Blüthehen begrannt, Granne fo ziemlid) auf der Spike der Spelze ftehend. a (Bei genauer Unterfuhung findet man, daß die Granne haarbreit unter der Spige fteht, deßhalb find auch die Bier fols genden Schwingel von Einigen dem Gefchlechte Bromus beige: zählt worden). | a * 7. montana Savi. Bergſchwingel. (Syn. Bromus montanus Fl. wett. Bromus erectus Huds. Bromus pratensis Gmel). 4, 6—7. Rispe aufreht Granne gerade und kürzer al3 die Spelze, Halm 1— 2 Fuß hoch, Wurzelblätter ſchmäler als die Halmblätter und bewimpert. Kalf- und Shonmergelwiefen. Seine Rispe hat die Geftalt der vorigen, it aber kürzer und gedrungener, unterfcheidet fich jedoch noch weſentlich duch die begrannten Blüthenfpelzen. Die Rispen der Festuca gigantea und aspera find überhangend und deßhalb mit der Rispe dieſer Species nicht zu verwechjeln. Der Bergfehwingel bildet den Hauptbeftand auf trodenen Wieſen der Kalfregion, gedeiht auch noch in dürren Sahrgängen und verſchafft den Schafen ein angenehmes und nährendes Fut- ter. Sobald folde Wiefen bewäflert oder duch Baume frifcher gehalten werden, bleibt er aus und macht anderen Gräfern, | 3. B. dem Knauelgraſe, dem Wieſenſchwingel und dergl. Platz. Mit Recht muß er wegen feiner Nährkraft zu den Gräfern After Güte gerechnet werden, Jena in der Kalkregion. *& gigantea Ville. FZutterfhwingel, Futter trespe, Kiefentrespe (Syn. Bromus giganteus L.) 4. 7 — 8. Rispe übergebogen, Grannen länger al3 die Kronenfpelzen, oft wellig gebogen und dann am der Spitze zufammengeneigt, St 2 —5 Fuß hoch und Fahl (Tab. X, fig. 144). An Humusreihen Rändern, in Bäumen on Ufern und in Wäldern. Von dem vorigen Schwingel unterfheidet ihn feine übers gebogene Rispe, von dem folgenden feine glatten Dalme und ‚feine Grannen, welche langer al3 die Spelzen find. | | Er gehört zu den Gräfern After Güte, denn das Gras ift lang, der Halm hoch und faftig und das Heu nahrhaft. Mit 7 * — I = Portheil baut man ihn auf guten Feldern an, ja aud) auf Wieſen giebt er einen fohönen Ertrag. Nachtheile find fein fpa- tes Erfcheinen und jeine Ungenügſamkeit im Betreff des Bodens. Das Futter eignet fih mehr für Kinder als für Schafe, weil es etwas maſſig wächſt. Jena an der Leutra und Saale. * 9. aspera Mert. Hainſchwingel, Haintrespe. (Syn. Bromus asper L. B. nemoralis Scop. Bromus hirsutus Scop). 4. 7 —8. Rispe übergebogen, Grannen Fürzer als die Spelzen und gerade, Halm 3— 4 Fuß hoch, die un⸗ terften Blattfcheiden mit abwärts gerichteten Haaren befegt (Tab. X, fig. 144 und fig. 144 unten, das unterfte Snotenende des Halmes). Laubwaldungen. Die Rispe ift der vorigen ähnlich, doch an den * Grannen wohl zu unterſcheiden. Die Halme gleichen den vorigen und denen der Festuca gigantea, ſind aber an der rückwärts gebogenen Behaarung ſehr kenntlich (ſiehe fig. 144 unten). Ein Futtergras 2ter Güte, welches mit reichlichem Ertrage ziemliche Nahrhaftigkeit verbindet, auf Aeckern aber einen guten Boden verlangen würde, meßhalb es anderen befferen Gräfern nachitehen muß. Bei uns it es ein fehr gutes Waldgras. Um Jena in allen Zaubwaldungen, befonders im Forſte, der Wölmſe und im Rauhthale. 40 Bromus. — A. Schwingelartige Trespen. Die Granne ſteht nur haarbreit unter der Spitze der Spelze, die Aehrchen ſind lanzettförmig, die Frucht iſt durch die obere Kronenſpelze beſchaalt. Siehe Festuca, C, b: Festuca montana, gigantea und aspera. U B. Wahre Trespen. Die Granne fteht faft Tinienbrest unter Der Spelze, die Aehrchen find. langlid = oval. * 1. secalinus L. £orntrespe. ©. 7. Rispe anfangs aufrecht ftehend, nad der. Blüthe überhangend, Aehrchen unbehbaart, Grannen fürger als die Spelzen und etwas gebogen, Halme 2 — 4 Fuß hoch und glatt (Tab. IX. fig. 140). Sie unterfiheidet fih von dem Bromus arvensis Durch die kurzen Grannen, von dem Bromus sterilis und tectorum duch kurze Grannen und fpisig zulaufende Aehrchen. Sm Wintergetreide. Ein bekanntes Unkraut unferer Winterfrüchte, welches mit denfelben blüht und reift. In najlen Sommern wird es dem Getreide fehr gefährlich, weil zwar Trespen, nicht aber Roggen und Weizen, Feuchtigkeit vertragen können. So gefchieht es nun, Daß die Getreidepflänzchen zurückbleiben, von der Trespe überwachfen und erftidt werden und der unwiffendere Landınann, welcher ftatt feiner Ausſaat nur Trespe erblickt, glaubt, daß ſich der Getreideſame in Trespe verwandelt habe. In trockenen Jahren findet das Umgekehrte Statt: die Trespenpflänzchen, welche die Dürre nicht vertragen können, bleiben ganz zurück und werden vom Getreide erſtickt. Man muß in ſolchen Som— mern oft lange ſuchen, ehe man einen einzigen Trespenhalm entdeckt, der nur durch eine Naßgalle oder Blöße empor Fam, Ganz glei verhält es fih mit dem Zaumellolde, Lolium te- mulentum, im Sommergetreide. Als Zutterpflanze ift die Korntrespe nicht ſchlecht, doch ihr Anbau wäre wohl wegen Verunfrantung nicht zu empfehlen "2. mollis L. Weiche Trespe. d. 6 — 7. Rispe aufreht, Aehrchen, Halme und Blät- ter Dicht mit weichen Haarem bededt, Grannen fo lang — 11 — als die Kronenfpelzen und gerade, Halme 15 — 2% Fuß hoch (Tab. X, fig. 141). Ränder und Felder. Durch die haarigen Aehrchen dem Bromus secalinus, ar- vensis, tectorum und sterilis, duch die Länge der Grannen dem Bromus secalinus und sterilis, durch das behaarte Blatt- were namentlich dem Bromus secalinus unähnlich. Diefes Obergras ſucht fih mehr Die trodenen Drte aus, erjheint daher häufig an Rändern, Aeckern und Mauern, in den Blößen der Kleeländer und auf bejjeren Zriften. Es nimmt mit magerem Boden fürlieb, bildet einen dichten Beftand und befamt fich leicht von ſelbſt. Dennoch kann es nur als Gras 2tee Güte gelten, weil feine Nabrhaftigkeit nicht bedeutend ift und das Vieh die Haarigen Halme und Blätter nicht liebt. Man Hat es für den mageren Boden als Culturgras empfoh- - len, ja fogar als Gemeng unter den Klee gepriefen; doch würde. der Landwirt im erften Falle wohlthun, ftatt feiner den ſchmack⸗ hafteren und Fräftigeren Schaffchwingel oder den Bergfchmwingel zu wählen und al3 Gemeng im Klee dürfte diefer leicht ein Un- Eraut mehr. erhalten. Der Bromus mollis bededt zwar ale Blößen im Kleefelde recht bald, wuchert aber von da aus wei- fer und verdrängt feine Nachbarpflanzen. Um Sena und anderwärts überall. * 3. arvensis L. Ackertrespe, Feldtrespe. d. 6— 8. Rispe vor der Blüthe aufrecht, nach derſel⸗ ben nidend, Aehrchen kahl, Häufig rothbunt, Grannen To lang als die Spelzen, Halme 2 — 3 Fuß hoc, Blätter lang- baarig (Tab. X, fig. 142). Huf Feldern und an Rändern. Shre kahlen Aehrchen unterfiheiden fie von Der weichen Trespe, ihre mit den Spelzen gleichlangen Grannen von Der Korntrespe und gemeinen Trespe und ihre gleihmäßig ausge— breitete Rispe von der einfeitwendigen der Dachtrespe. Sie bes figt Die Hleinften Aehrchen unter allen bier genannten Trespen— arten, welche fih nad der Spige verfhmälern ; Die Aehrchen — 103 — der gemeinen» und Dachtrespe find Dagegen bis zur Spige bin nach der Blüthe gleichbreit. Die Adertrespe liebt Kalfboden und ift deßhalb in der Kalkregion ein gemeines Unkraut des ärmeren Bodens. In der Sandregion findet ſie ſich faſt gar nicht, deſto ſtärker wuchert ſie in den Kleefeldern des Thonmergels und Kalkmergels, namentlich auf Esparſett- und Kopfklee-Aeckern. Als Futter taugt fie nur bis zu ihrer Blüthe. Huf den Feldern der Bergebenen um Jena. * 4. sterils L. Gemeine Trespe. ©. 6—7. Rispe nach der Blüthe überhangend, vor der Blüthe einfeitwendig, in derfelben nach allen Seiten ausgebreis tet, Aehrchen bis zur Spige gleichbreit, oder an Breite zunehmend, Grannen abftehend, weit größer alß die Spelzen, Halme 1—2 Fuß hoch, Blätter fein behaart (Tab. X, fig. 143). Huf Rändern und Feldern. Diefe Trespe erhalt duch Die gleihbreiten, # Bol langen Aehrchen, Deren Grannen fih fon in der Blüthe ausfpreizen, und durch Die langen Nispenftielhen, welche bald nach der Blüthe berabhangen, eine ganz eigenthümliche Geftalt und kann nur mit der Dachtrespe verwechjelt werden, von der fie ſich aber durch Die Granne, durch, wenigſtens in der Blüthe, allfeitig ausgebreitete Rispe und durch Doppelt größere Aehrchen unter: ſcheidet. Sie liebt trockene Stellen, Ränder und Aecker des kalk— haltigen Bodens und wird im Kalk- und Thonmergel ein höchſt läſtiges Ackerunkraut, welches ſich in die Kopfklee⸗ in Die Lu⸗ zerne⸗ und Esparſettäcker eindrängt und auf ihnen ſich mäch— tig ausbreitet. Bor der Blüthe iſt fie zwar ein Futtergras 2ter Güte, nad) derſelben Hat fie aber gar Feinen Werth, ift vielmehr durch ihre Grannen nachtheilig. Um Jena und anderwäarts gemein. * 5. tectorum L. Dachtrespe, Mauertrespe. ®. 6— 7. Rispe einfeitwendig und überhaugend, Webr- — 14 — chen bis zur Spitze gleichbreit oder an Breite zuneh— mend, Grannen gerade, ſo lang als die Spelzen, Halm 31 Fuß hoch. An Rändern und auf Mauern. Diefe Zrespe hat mit der vorigen (jiehe Ban las und deſſen Abbildung Tab. X, fig. 143) große Wehnlichkeit, unterfcheidet fi aber dennoch fehr beftimmt durch die mit den Spelzen gleihlangen Grannen, durch Doppelt Eleinere Aehr—⸗ hen, doppelt Fleineren Halm und duch 1—2 Wochen frühe: res Erſcheinen. Auch im Betreff ihres Standorts und Nutzens iſt ſie der vorigen ähnlich, denn auch ſie ſucht einen trockenen, kalkhalti— gen Boden und iſt nur bis zur Blüthe als Futter zu gebrau- hen. Selten erfcheint fie aber al3 Unkraut, gemeinlih balt fie fi nur auf Mauern und an Rändern auf. | Um Jena und anderwarts gemein. 41. Zea. Mai 1. Mais L. Mais. Türkiſcher Weizen Welfhes Korn Türkenkorn. ©. 7—8. Die Blätter find breit und fchlagen ſich bo— genförmig herab, der Halm ift rohrartig, hat in feinen Blatt» achfeln die weiblichen Kolben und tragt auf feiner Spike Die männlihe Rispe. Gr wird 2 bis 8 Fuß hoch, feine Blätter find verhältnigmäßig breit und lang. (Tab. X, fig. 145, a bie männliche Rispe, b die weiblihen Kolben, 146 ein männliches Aehrchen, 147 ein weibliches, 148 der Fruchtkolben). Ein Getreide, welches aus Amerika ſtammt und nament» ih in Südeuropa häufig angebaut wird, auch jelbft für man- he Gegenden Deutfchlands fi) eignet. In Deutſchland verlangt der Mais einen warmen Boden und eine ſonnige Lage und fordert ein Klima, in welchem der Wein noch gedeiht, oder zum wenigſten die Zwetſchen vollkom⸗ — men reifen. In einem ſolchen bringt man die Körner in der Obſtbaumblüthe in ein gut bereitetes, vom Unkraute freies Land, ſorgt nach dem Auflaufen derſelben für das Behacken und wie— derholt dieſe Arbeit bis zum Eintritte der Blüthe nach Umſtän⸗ den ein bis zweimal. Nach der Blüthe, d. h. nach der Ent— leerung des Staubes der männlichen Rispe, ſchneidet man die Pflanzen bis zu den Kolben ab und um Michaelis erntet man endlich die Kolben ſelbſt. Die Körner ſind ein herrliches Futter für Gänſe und Schweine, das Stroh iſt unter allem Getreideſtroh am nahr- hafteſten, doch wenn es welk it, muß man es zuvor. brühen, Damit es für das Vieh genießbar wird. Manche glauben, der Mais fei die paſſenſte Frucht, um bei Befchränfung des Kartoffelbaues den Verluſt an Kartoffeln weniger fühlbar zu machen; doc fieht man aus dem Vorigen, daß der Mais fich für wenige Gegenden Norddeutſchlands eig» net, daß er in eine Fruchtfolge gebracht werden muß, für wel: he wir zwedmäßigere, oder zum wenigften weit fichere Früchte befigen, daß er, eine Halmfrucht, mehr als Kartoffeln den Bo— den auszieht, daß er weit mehr Arbeitslohn erfordert und noch dazu in Falten Jahrgängen mißräth. Wer mit dem Mais Verfuhe machen will, wähle für Fel- der den europaifchen Frühmais mit weißen, oder gemifchten, oder gelben Körnern, oder auch den europäifchen gemeinen Mais, der etwas fpäter reift und aus Spielarten von gelben, Bell- oder dunkelrothen Körnern beftehbt. Im neuerer Zeit wurde aud) der Cinquantino Mais für Norddeutſchland empfohlen, weil er gerade am früheften zeitigt und anderen Arten in der - Ernte 3 Wochen voran ſteht; allein diefe Abart verlangt Dda- für einen fehr guten Boden und eine gefchügte Lage. Für Gegenden, in welden die Kleinbauern auf Dumpfig liegenden Krautländern Viehkartoffeln zu bauen pflegen, wäre der Maisbau am vortheilhafteften; als Ackerfrucht ihn in ein Feldſyſtem zu bringen, halte ich für unzweckmäßig. — rn ———— Auswahl der Gräfer zur Bildung einer neuen Wiefennarbe, 1. Feuchte und moorige Wiefen. 1. Obergrafer. Poa trivialis, gemeined Rispengras fig. 127. Holcus lanatus, gemeine Honiggras fig. 101. 2. Untergräfer. Poa pratensis, Wiefenrispengras fig. 128. Briza media, Bittergras fig. 121. | Agrostis alba, Fioringras fig. 10 3. Gewürz. Anthoxanthum, Ruchgras, fig. 82. oder: Hierochloa, Darrgras fig. 100. 4. Kleearten. Trifolium pratense, Kopfflee. Trifolium repens, Lämmerklee Band II, Tab. VII, 2. Lotus uliginosus, Sumpfbornklee. 2. Feuchte Wiefen mit thonigem Boden. 1. Obergräfer. Festuca pratensis, Wieſenſchwingel fig. 137. Festuca arundinacea, Rohrſchwingel fig. 138. Alopecurus pratensis, Wieſenfuchsſchwanzgras Nig. 9. Holcus mollis, Honiggras fig. 102. 108 2. Untergräfer. Lolium perenne, Englifhe3 Raigras fig. 7, Briza media, Bittergra® fig. 121. 3. Gewürz. Anthoxanthum odoratum, Ruchgras fig. 82. 4. Klee= und Widenarten. Trifolium pratense, Kopfflee. Medicago lupulina, gelber Klee Band II, Tab. VII, 5. Trifolium hybridum, Baftardflee Band II, -Tab. VII, 1 Lathyrus pratensis, Platterbfe Band II, Tab. X, 7. Lotus uliginosus, Sumpfhornflee. 3. Feuchte Wieſen mit ſandigem Boden. 1. Obergräfer. Poa trivialis, gemeine Rispengras fig. 127. Festuca pratensis, gemeiner Schwingel fig. 137. Hordeum pratense, Wiefengerfte fig. 58. 2. Untergräfer. Poa pratensis , gemeine Rispengras fig. 128. Briza media, 3ittergras fig. 121. Agrostis alba, Fioringras fig. 10. 3, Gewürz. Anthoxanthum odoratum, Ruchgras fig. 82. x 4. Klee⸗ und Widenarten. Trifolium pratense, Kopfflee. Trifolium repens, kriechender Klee Band II, Tab. VII, 2. Trifolium hybridum, Baftardflee Band II, Tab. VII, 1. Trifolium filiforme, Fadenklee Band II, Tab. VI, 7. Lotus corniculatus, Sornflee Band I, Tab. II, 3. Lathyrus pratensis, Platterbſe Band IT, Tab. X, 7. — 198 — A. Salzwiefen. 1. Obergrafer. | Alopecurus pratensis, Fuchsſchwanzgras fig. 9. Festuca rubra, rother Schwingel fig. 136. Hordeum pratense, Wiefengerfte fig. 58. 2. Untergrafer. Agrostis alba, Fioringras fig. 10. Poa distans, Salzrispengras fig. 125. 3. Gewürz. Triglochin maritimum , Sal;gras. 4, Kleearten. Lotus tenuifolius, Salzhornklee. Trifolium pratense , Kopfflee. | Trifolium hybridum, Baftardflee Bond I, Tab. VIL, 1. 5. Frifhe Wiefen des Thonbodens, mit Ein- ſchluß der Marfchwiefen. 1. Obergräfer. Alopecurus pratensis, Fuchsſchwanzgras fig. 9. Poa trivialis, gemeines Rispengras fig. 127. Dactylis glomerata, Knauelgras fig. 131. Festuca pratensis, Wiefenfohwingel fig. 137. Avena elatior, franzöfifhes Raigras fig. 115. 2. Untergräfer. | Poa pratensis, Wiefenrispengras fig. 128. Briza media, Zittergras fig. 121. Lolium perenne, Englifches Naigras fig. 7. Avena flavescens, gelber Wiefenhafer fig. 116: 3. Gewürz. Anthoxanthum odoratum, Ruchgras fig. 82. 4. Klee: und Wickenarten. Trifolium pratense, Kopfklee. = m — Vicia Sepium, Baunwide Band II, Tab. VI, 2. Lotus corniculatus, Hornflee Band II, Tab. III, 3. _ Medicago lupulina, gelber Klee Sand II, Tab. VIII, 5. 6. Friſche Wiefen des Lehmbodens. 1. Obergräfer. Alopecurus pratensis, Fuchsſchwanzgras fig. 9. Phleum pratense, Zimothygras fig. 78. Avena elatior, Franzöfifches Raigras fig. 115. Dactylis glomerata, Knauelgras fig. 131. Festuca pratensis, Wieſenſchwingel fig. 137. Poa trivialis, gemeines Rispengras fig. 127. 2. Untergräfer. Avena fiavescens, gelber Wiejenhafer fig: 116. Poa pratensis, Wiefenrispengras fig. 128. Briza media, 3ittergras fig. 121. Cynosurus cristatus, Kammgras fig. 85. 3. Gewürz. Anthoxanthum odoratum, Ruchgras fig. 82. 4. Slee= und Widenarten. Medicago lupulina, gelber Klee Band II, Tab. VII, 5. Trifolium pratense, Kopfflee. Trifolium repens, Zämmerflee Band UI, Tab. VII, 2. Trifolium hybridum, Baftaröflee Band I, Tab. VII, 1. Vicia Sepium, Baunwide Band II, Tab. VI, 2. Lathyrus pratensis, Platterbfe Band II, Tab. X, 7. Lotus corniculatus, Hornflee Band II, Tab. III, 3. 7. Friſche Wieſen des lehmigen Sandbodens. 1. Obergräſer. Avena elatior, Franzöfifches Raigras fig. 115. Festuca pratensis, Wiefenfhwingel fig: 137. Poa trivialis, gemeines Rispengras fig. 127. — 110 — Phleum pratense, Timothygras fig. 78. 2. Untergräfer. Avena flavescens, gelbee Wiefenhafer fig. 116. Agrostis alba, Fioringras fig. 10. Poa pratensis, Wiefenrispengras fig. 128. Briza media, Zittergras fig. 121. 3. Gewürz. Anthoxanthum odoratum, Ruchgras fig. 82. 4, Klee und Wickenarten. Trifolium pratense, Kopfklee. Trifolium repens, Lämmerklee Band II, Tab. VI, 2. Trifolium hybridum, Baftardflee Band II, Tab. VO, 1. Trifolium filiforme, Fadenklee Band II, Tab VI, 7. Vicia Sepium, Zaunwicke Band II, Tab. VI, 2. Lotus corniculatus, Hornklee Band I, Tab. III, 3. Lathyrus pratensis, Platterbfe Band II, Tab. X, 7. 8. Trockene Wiefen des thonigen, Falfhaltis gen Bodens, 1. Obergräfer. Avena elatior, franzöfifhes Raigras fig. 115. Phleum pratense, Timothygras fig. 78. Dactylis glomerata, Knauelgras fig. 131. Festuca pratensis, Wiefenfhwingel fig. 137. Festuca montana, Bergfchwingel. 2, Untergrafer. b Poa pratensis, Wiefenrispengras fig. 128. Koeleria cristata, Kammfchmiele fig. 83. Avena flavescens, gelber Wiefenhafer fig. 116. Briza media, Bittergras fig. 121. Festuca rubra, rother Schwingel fig. 136. 3. Gewürz. Anthoxanthum odoratum, Ruchgras fig. 82. — 111 — 4. Klees and Widenarten. Astragalus Cicer, Traganth Band II, Tab. IV, 3. Hedysarum Onobrychis, E3yarjette Band U, Tab. IV, 1. Medicago lupulina, gelber Klee Band II, Tab. VIII, 5. Medicago sativa, Luzerne Band II, Tab. IH, 7. Trifolium pratense, Wieſenklee. 9. | Trockene Wiefen des thonigen, Falflofen | Boden, 1, Obergräfer. Phleum pratense , Zimothygras fig. 78. Dactylis glomerata, Knauelgras fig. 131. Festuca pratensis, Wiefenfhwingel fig. 137. Bromus mollis, weiche Zrespe fig. 141. 2, Untergräfer. Avena flavescens, gelber Wiejenhafer fig. 116. Cynosurus cristatus, Kammgras fig. 85. Festuca rubra, rother Schwingel fig. 136. Poa pratensis, Wiefenrispengras fig. 128. 3. Gewürz. Anthoxanthum odoratum, Ruchgras fig. 82. 4, Klee: und Wickenarten. Lotus cornieulatus, Hornklee Band II, Tab. III, 3. Medicago lupulina, gelber Klee Band I, Tab. VII, 5.: Trifolium pratense, Wiefenflee. Lathyrus pratensis, Platterbje Band II, Tab. X, 7. 10. Zrodene Wiefen des kalkhaltigen, fandis gen Lehmbodens. 1. Obergräfer. Phleum pratense, Zimothygras fig. 78. Avena elatior, Tranzöfifhes Kaigras fig. 115. = m - Dactylis glomerata, Knauelgras fig. 131. Festuca pratensis, Wiefenfhwingel fig. 137. _ 2. Untergräfer. Avena flavescens, gelber Wiefenhafer fig. 116. Briza media, 3ittergras fig. 121. Poa pratensis, Wiefenrispengras fig. 128. Koeleria eristata, Kammſchmiele fig. 83. Festuca rubra, rother Schwingel fig. 136. 3. Gewürz. Anthoxanthum odoratum, Ruchgras fig. 82. 4, Klee» und Widenarten. Trifolium pratense, Kopfflee. Medicago falcata, Sichelflee Band II, Tab. VII, 3. Trifolium flesuosum, großer Kopfklee Band IT, Tab. IH, 9, Trifolium filifforme, Fadenflee Band II, Tab. VI, 7. Lathyrus pratensis, Platterbſe Band II, Tab. X, 7. Lotus corniculatus, Hornklee Band I, Tab. III, 3, Hippocrepis commosa, Pferdehufflee Band IT, Tah. IV, 2. 11. Trockene Wiejen des fandigen Lehms | ohne Kalfgehalt, 1. Obergräfer. Phleum pratense, Timothygras fig. 78. Avena elatior, Franzöfifhes Raigras fig. 115. Dactylis glomerata, Knauelgra3 fig. 131. Festuca pratensis; Wiefenfhwingel fig. 137. 2, Untergräfer. Cynosurus cristatus, Kammgras fig. 85. Briza media, Zittergras fig. 121. Avena flavescens, gelber Wiefenhafer fig. 116. Avena pubescens, Kainhafer fig: 117. Poa pratensis, Wiefenrispengras fig. 128. 3. Gewürz. Anthoxanthum odoratum ; Ruchgras fig: 82: — 13 — 4, Klee= und Widenarten. Trifolium pratense, Kopfflee. Trifolium filiforme , Fadenflee Band II, Tab. VI, 7. Lotus corniculatus, Hornklee Band II, Tab. II, 3. Lathyrus pratensis, Platterbſe Band II, Tab. X, 7. 12. Trockene Wiefen de3 Kalkmergels. 1. Obergräfer. Festuca montana, Bergſchwingel. Avena pubescens, Rainhafer fig. 117. Phleum pratense, Zimothygras fig. 78. Festuca rubra, other Schwingel fig. 136. Koeleria cristata, Kammjchmiele fig. 83. - 2, Untergrafer. > Briza media, 3ittergras fig. 121. Cynosurus cristatus, Kammgras fig. 83. Avena flavescens, gelber Wiefenhafer fig. 116. 3. Gewürz. ‘ Anthoxanthum odoratum, Ruchgras fig. 82. 4. Klee⸗ und Widenarten. Medicago falcata, Sichelklee Band II, Tab. VIII, 3, Medicago sativa, Zugerne Band II, Tab. IH, 7. Medicago lupulina gelber Klee Band IT, Tab, VIII, 5. Hippocrepis comosa, Pferdehufflee Band I, Tab. IV, 2. Trifolium alpestre, rother Bergklee Band II, Tab. IX, 4, Trifolium montanum, weißer Bergklee Band IL, Tab. VII, 3. Hedysarum Onobrychis, Esparfette Band II, Tab. IV, 1. 13. Dürre Wiefen des Falfhaltigen Landes, EL Grafer. Festuca ovina, Schafihmingel fig. 134. ———— Brachypodium pinnatum, Federfhwingel fig. 20 Koeleria cristata, Kammſchmiele fig. 83. f Phleum Bochmeri, Glanzliefhgras fie. 7% Festuca montana, Bergſchwingel. | Avena pratensis, gemeiner Wiefenhafer fig. 118, Briza media, Bittergras fig, 121. 2. Klee= und Wirkenarten. Medicago falcata, Sichelklee Band II, Tab. VIH, 3. Medicago lupulina, gelber Klee Band II, Tab. VIII, 5. Trifolium alpestre, rother Bergklee Band I, Tab. IX, 4. Trifolium montanum, weißer Bergflee Band I, Tab. VL, 3. Hippocrepis comosa, Pferdehbuf Band IL, Tab. IV, 2. Hedysarum Onobrychis Esparfette Band II, Tab. IV, 1. 3. Gewürz. Achillea Millefolium, Schafgarbe. 14. Kara Dürre Wiefen des kalkloſen Bodens, 1, Gräſer. Festuca ovina, Pferdefchwingel fig: 134. Cynosurus eristatus, Kammgra3 fig. 89. Agrostis vulgaris, gemeines Straußgras fig. 90. Avena pratensis, gemeine Wiefenhafer fig. 118; Briza media, Zittergras fig. 121. 2. Gemürz. Anthoxanthum odoratum, Ruchgras fig. 82. 3. Klee⸗- und Wickenarten. Medicago minima, Fleiner Schnedenflee Band I, Tab. IX, 3. Trifolium filiforme , Fadenkflee Band II, Tab. VI, 7. Lotus corniculatus, Hornflee Band II, Tab. IL, 3; Melilotus vulgaris, weißer Steinflee. — 15. — 15. | Weiden mit feuchtem, moorigem Boden, 1. Gräſer. | Lolium perenne, Englifhes Raigras fig. 7: Hordeum pratense, Wiefengerite fig. 58. Agrostis canina, Hundsftrausgras fig. 88. Agrostis alba, Fioringras fig. 10. 2% Kleearten. Trifolium repens, 2ämmerflee Band II, Tab. VI, 2. Trifolium fragiferum, Erdbeerflee Band II, Tab. VIIL, 2: 16. Weiden mit feuhhtem, fandigem Boden. 1. Sräfer. Agrostis alba, Fioringras fig. 10. Lolium perenne, Englifhe3 Raigras fig. 7. Mordeum pratense, Wiefengerfte fig. 58. 2. Kleearten. Trifolium repens, Lämmerflee Band IT, Tab. VIL, 2. Trifolium fragiferum, Erdbeerklee Band II, Tab. VIII, 2; 17. Weiden mit trodenem Boden, 1. Gräſer. Lolium perenne, Englifches Raigras fig. 7; Cynosurus cristatus, Kammgra3 fig: 85. Bromus mollis, weiche Trespe fig. 141. Festuca ovina, Schafſchwingel fig. 134: 2. Kleearten. Medicago lupulina, gelber Klee Band II, Tab. VIII, 5; Medicago minima, kleiner Schnedenflee Band II, Tab. IX, 3, ee 18. Weiden mit trodenem, leichtem Boden. 1. Gräfer. Cynosurus cristatus, Kammgras fig. 85. Bromus mollis, weiche Trespe fig. 141. Festuca ovina, Schafſchwingel fig. 134. | 2. Kleearten. \ Medicago minima, kleiner Schnedenflee Band II, Tab. IX, 3. Trifolium repens, Zammerklee Band II, Tab. VII, 2. 19. Weiden mit trodenem Kalkboden. / 41. Gräfer. | Festuca ovina, Schaffhwingel fig. 134. Cynosurus cristatus, Kammgras fig. 85. Festuca montana, Bergſchwingel. 2. Kleearten. Medicago minima, kleiner Schnedenflee Band II, Tab.IX, 3. Medicago lupulina, gelber Klee Band II, Tab. VIH, 5. Hippocrepis comosa, Pferdehufklee Band II, Tab. IV, 2. 20. Triften oder dürre Weiden mit Kalk gehalt. 1. Gräſer. Festuca ovina, Schafſchwingel fig. 134. Sesleria coerulea, Seslersgras fig. 84. 2, Kleearten. Hippocrepis comosa, Pferdehufflee Band II, Tab. IV, 2. rn - | / 21. Triften oder dürre Weiden mit ftarfem | Sandgehalt. 1. Gräfer. Festuca ovina, Schafſchwingel fig. 134. Agrostis vulgaris, Straußgras fig. 90. Aira canescens, weiße Schmiele fig. 106. 2. Kleearten. Ornithopus perpusillus, Vogelkrallenklee Band II, Tab. IL, 16, 22. Flugfand. Elymus arenarius, Sandhafer fig. 61. Ammophila arenaria, Sandrohr fig. 81. Aira canescens, weiße Schmiele fig. 106. 23. Zorf. Aolcus lanatus, Honiggras fig. 101. Agrestis canina\, Hundsſtraußgras fig. 88. 24. Magere ſandige Waldplatze. 4. Gräfer. Aira flexuosa, Haferfämiele fig. 104. Festuca ovina, Schafſchwingel fig. 134. . Agrostis vulgaris, Straußgras fig. 90. Holcus mollis, weiches Honiggras fig. 102. 2. Kleearten. Medicago lupulina, gelber Klee Band II, Tab. VIII, 5. Trifolium repens, Lämmerflee Band II, Tab. VII, 2. — 118 — 25. — Magere kalkige Waldplätze. 1. Gräſer. Festuca montana, Bergſchwingel. Festuca ovina, Schafſchwingel fig. 134. Festuca inermis, Trespenſchwingel fig. 139. Festuca heterophylla, Waldſchwingel fig. 135. 2. Kleearten. | | Astragalus glycyphyllos, Süßblatt = Traganth. Astragalus Cicer, gemeiner Traganth Band II, Tab. IV, 3. Grftes Regifter. Seite Seite Harweizen a 27, 29. Ganarienfame 2 ac Ackerfuchsſchwanzgras 43. Chineſiſcher Hafer i 712, Ackerlolch, fiehe Leinlolch 36. Chineſiſcher Fahnenhafer 7% Ackertresße102. Cinquantino⸗-Mais 109: Megyptifhe Gerfte . . 21. Aegyptiſcher Weizen 31. Dachrohr, fiehe Deckrohr 81. Aegyptiſches Koın . 19. 32. Dachtrespe : —68 Amelkorn 34, Darrgras — 8— Arabiſcher Weizen 31. Davidskorn . 19. Auguſthafer - 7 Secrohr AN Mi 6” ' Dinkel ; . 32. 33. - Bärengerfte Ra II 17. 18. Dinkel, fiehe Pferdedinkel 55. Bandgras gerſte Ne Barigeifte _. » $ : 21. Dinkelweizen . 33. Dartgras 393 ‚10.41. Dreizahn ET OR Bartweisen .» 27.28. 31. Dubgras 0 a 71 08 — — gelber, Fahler 28. | Berggras u ; ; 9, Eichelhafer \ % 72,73» Berghafer RER PASTHEDEN A L B 35. Bergſchwingel mimee — A Zi - Bidelweizen , : 28. 29. Entenſchnabel Br 30, Bingelweizen . 4 28.8. Binkelmeigen . - 28. 29. Fähergerfie . H — Re Dlattgerite : : ° 20. Fahnenhafer . £ ; 74, Blicken A ° ; : 35. — — Chineſiſcher 74. Bluthirſe 44. — — . gemeine . 7% Borſtengras . 9.15. Federgras 12. 62. Brachgras 91. Federhaargras 63. —— Seite Federſchmiele . ...62. Glatthafer Federſchwingel 9. 89. Glockenweizen Federzwenk 3. Goldhafer Feldtrespe 200.102. Goldweizen SE RR 49. 50. Grannenhafer Zingergrn8 . , 10. 41. Grannenfpelt . Slorinras 2. 259. Grannenweizen Vladdergras . . 3%. 56. Grashirſe h Flittergras 92. Griesgerſte Flottgras 83. Flughafer 276. Baargras FAbgertkte ereee Frühhafer — 93. 3:5 begrannter Suhsihwansgras „ 10.49, — brauner — — gelbes 44. — Chiineſiſcher Fuchsſchwanzquecke . 48. — dickkörniger Fuchsweizen Bra Dreiförniger Zuttertrespe . . 99. — Engliſcher Futterſchwingel au BR — gemeiner Gäbeleshafer 73: — Farer Gerfte x : 9. 16 — 28. — nadter — blauliche gemeine 17. — Podoliſcher — große 20. — Polniſcher — Hninfeder . ; 20. — ſchwarzer — Hemer’. 2, Me here — kurze ferhözeilige; . 16. — Spaniſcher — kurze zweizeilige. 20. — weicher — lange ſechszeilige. 16. — weißer — lange zweizeilige 20. Haferſchmiele — nackte, fiehe Himmels- Hainfelder-Gerſte u. Kaffeegerſte 19. 21. Hainſchwingel — ſechszeilige. 16. Haintrespe — vierzeilige . 17. Hammelkorn — Wallachiſche 19. Hafenbrod — HEBEN, 22. Himalayagerite — zweizeilige 20. Himmelögerite Gerftenfpelt . 54. Himmelsforn Gerftenweizen . 19. 31—32. Himmeldthau Glanzgras 11. 46. Hirſe ER Glanzlie ſchgras 46. — gemeine Glas weizen — 3: — Heime Seite 3 } 30, 31. ; 72. 79. : 27. 29. N 72. 7% — 27. —— ——— —— 18. 71— 81. an x 73. 76. ä 72. 74. — — © ; 73. 79. 71. De z 77. j 73. ade ; 73. 76. rg i 74. 80. — 72: 78. kr, 20. . 2.400, — Ei BB, 19. 21. 147: 49.21. 19. — 13. 63. — ARE: Sirfengt .» .» Honiggras —— — — gemeines Hundsgras Hundöguude . .» Hundsſtraußgras » Hundszahn Jeruſalemsgerſte Igelweizen Johannisroggen -» Italieniſches Raigras Kaffeegerſte . Kammgras — — blaues . Kammhirſe — Kammſchmiele Kammſchwingel Kartoffelhafer Kernſame * Kielgerſte Knauelgras Kniefuchsſchwanzgras Kolbengerſte - - Kolbengeritenweizen SKolbenhirfe - : — — deutſche — — gelbe — — gen . — — gute Kolbenſpelt. Kolbenweizen Korn — — Aegyyptiſches —N 121 Seite > 15. 10. 19. 27. “sr — Norwegiſches ſ. Soben- nisroggen Ruſſiſches — Welſches Korntrespe — LZandrohr + 12. 66. 66. 92. 86. 58, 40. Landriethgras Landſchilf Leinlolch Lieſchgras Lolch Lolchſchwingel Lolchzwenke Mãrzgerſte Mais ENDE Mannagras Mannagrütze Mannaſchwingel Mauergerſte Mauerrispengras Mauertrespe. Mänfegeritte » Mauſeſchwanzgras ° Meddel, große Fleine ° Melilotengras Mohrhafer .» Mobrweizen » Moorriethgras Moorrohr Moorſchilf Moosweizen. Relkenſchmiele .Perlgras großes kleines Petersgerſte. .Peterskorn Pfauengerfte - . Pfeifengras .Pfeifenſchmiele Pferdedinkel .Probſteiroggen Purhafer n ® + ” ‘ Seite h 60. . 60. a} 11. 44. 9, 36 — 39. R 39. 39, 5 20. 14, 104, IB, „erg, - 83. } 22, N 90. 403. 22. 55. 7. F 92, 5 51. 72.23. 30. 31. — 6 61. x 61. ° 27.29, - 69. 13. 63, 64, IR 64, s 21. E 35. - 21. 13. 64. 65. 65. x 35. 25. 76. 122 Seite Seite -Duedee . 2 %....935 Sandhaargras 4,5028 — . Fuhsfhwan- . 43. Sandhafer } 23:08. — gu . hr 35. Sandrohr .11.47. — citeie 66— ab, Schaffhwingel ANRENIE N Raigras, Engliſches 37. Schilf 60.61. 62. 81. — Franzöſiſches 78. Schilfrohr . 14.81, _ Stalienifhes . 87. Shmelen . : RB. Kainhafer 2. Re Schmiele RN W020 8. Raſenſchmiele RS 68. ..— blaue R 68. Rauhhafer — 76. — duftige 70. Reisdinkel ee. —— ER Reisgerſte . 02.0.1921. Schmielenrispengras 85. Keisude 412.55. Schöngras f. Zittergras 92, Rettema 18. Schwaden 83. Riemengerſte. 21. Schwadengras BR Stiefentrespe . . 99. Schwadengrüge 3 RINGE. Rieſenweizen 31. Schwadenhirſe 83. Riethgras 60—62. Schwindelkorn NZ, Rispengras = . 14.82. Schwingel Rh . 14,94, — — gemeines 85. — xrotherr — — hartes. 91. Seslersgras . R 11498. \ — — kleines 90. Sommerſpelz - 34. — — Skckhleſiſches 89. Sommerrispengras ſ. kleines Nis- — — ſpätes . 88. pengras 90. Rispenhafer. . 77. Sommerroggen a 2, > Rispenhirſe. 668. Sommerweizen — —— Roggen » - 12.24—236. Spätgerfte $ R 17. Roggentrespe 101, Späthafer 4 72, Rohr 12. 60—62, 81. Spelt : 33. — feifes . ; . 61. Spelz 2 ; % k 33, Rohrfhwingl - .: 97. Sperlingsfändbll . . m Rollgerſte ELLE, Spiegelgerſtte Rothgerſte 16. Spinnenhafer 77. Roßgras —— 78. Stangenhafer NR, ERTL Ruchgras 10, 51. Staudengerſte . } 20. Kuffengerite - | . 49. Staudenkorn i 95. i Ä — — . Sommer: 26. Salgrispengras 84. Staudenroggen 26, Salzſchwaden 84. Stockgerſte 16. 20. Sammtweizen 27.30. Strandhafer 23. Sandgerſte . 17, Straußgras — 12. 57—60 ae. — Geile Seite | Zalaveramweizen au war. 29, Weizen. Peemloih ..,., 0.00 gemeinen in N... 96. | Thaugras nam, Me Wolken, una. 0898, Thorgerſte a Surliigen. 200% 108, | Zimothygras . - 44. Meizengerite, gweizeilige 21. | Torf - Ruchgras nn. sus Bernenmels, 0 un | Stespe : :. 14100-—104. Wiefengerte » 2. 0.722 — gemeine » 103. Wieſenfuchsſchwanzgras 42, — weide 0.101. Wiefenhafer - ; } 78: | Zrespenfhwingel :» 7 98. — — hoher de Trifthafer Duncan 28... 2 Kahler :. Nino Dontkereoin : . u)... 10% 2 — Beiner za | Wiefenliefbgrat8 +, . 4% Aferrispengras ; 88, Wieſenlolch .» x — | Wiefenrispengra8 : . 86. Viehgras 3. Wieſenſchwinge 668. Wildhafer N ; ; 76: Waldgerſte 2. Mimpergd 2 20020068 Waldhoniggras nn n67. Srimberhirfer .ı .. wsandi. Waldhafer RT inngafer. u. 1.2 2.020 Waldhirfe 656. Windhalm ER REED Waldriethgras — » 602. Minteremmer j j 34. MWaldrispengra8 +; 89. Wintergerfte » - 17. 18. Waldrohr 62. AN 1 LUST ſchwarze & 17.19. Waldſchilf 68 Winterroggen 26. Waldſchwingel 9. Winterweizen N MI: Waldtrespe, f. Haintreöpe 100. ginter-Wunderwegen 31. Waldzwenke . 40. ee 49. Weißweizen 27198 Muchergerfte . \ y 21, Weizen 00.926735. Wunderemmer 0.0083 - — Aegyptiſcher 31. Wunderweizen 31. — Arabiſcher31. Zeilengerſte, ſ. kleine Bert 17. — bläuliche. 60. Zielgerſte I) 20. Be raomiier 27.2. Bittergis 109, — Deſſauer . FINN Dwenle ee hs Bngliiher : 0. 80 Smeragtad ira th 18. —- — Zweites Negifter. Pag. AGRAULUS s 58 ARUNDO caninus . . 58. arenaria . \ Calamagrostis Acrosrıs . 12. 15. 57—60. Ppigejos alba . - 59. Phragmites canina . : ; \ 58. stricta minima . s Ä 3 15: svlvatica Spica venti . . Ba Ne N stolonifera . . . 59. AVvENA vulgatis «= 3.7... nanelgg,. brauis” chinensis AIRA .11. 52. 67—71. 85. caryophyllea. aquatica 85. elatior caespitosa . r : 68. fatua canescens . ; \ 70. flavescens ‘caryophyllacea . : 69, Slexuosa eristata . i ; > 52. nuda flexuosa N - 3 69. orientalis praecox . ll ie 70. praecox raegravis men 10. 42 * 44. rates agrestis . : ; \ Ä ubescens fulvus . . . . 44. u, & geniculatus - i > 43. strigosa . pratensis h \ " 42. trisperma AMMorHILA . 11. 47 - 48. — arenaria 47. gracile baltica . 5 3 e 48. nenn ANDROPOGON 10. 41 pinnatum Ischaemum . ; e 3 ANEMAGROS TIS — 57. media . - Spica venti . E DE ae ANTHOXANTHUM 10. 51 arvensis \ odoratum . . . 51. "Kasper. s APERA . - 3 : 57 ERROR N Spies: venti „24. una Sa racilis -. ÄARRHENANTHERUM \ 78. irsutus . elatius - . - 78. inermis . Pag. ad Pag. Pas Baromuvs ö mollis le — montanus 99. nun, x 95. nemoralis — 100. void 5 pratensis h en an secalinus : 101. sterilis NIE ae sylvaticus 40. — ang teciorum 104. Aut: — uitans 83. N 60— 62. spectabilis Y 83. Depigejus - 2 si HırrocHroA - 13. 65. a ® öl. borealis . e 65. ——— 62. odorata . X .65. nass 15. Horcvs ‚13. 65 — 67. 78. na 15. avenaceus : 1 ISO i borealis 65. ICyrNnopDon 10. 40. lanatus 2 66. Dactylon. i 40.: mollis - 67. CyNosurnts _, 11. 55. Horpeuvm . 9.16 — 23 - coerlleus . ‚53. distichum I cristatus . 53. europaeum . ’ 23. hexastichum . 16. IDAcrtvris 2 x 14. 92. murinum 22. glomerata . » 0.92. nodosum 22. pratense 22. J 2021. Bean = sanguinalis 41. — = stolonifera 40. Ze Dry ai 21. EcHkıinocHuLoA 12. 55. Crus galli 55, KnarrıA . . 5 15. nos agrostidea 15. ‘| arenarius 95, Korzerra 11. 52. Fninus N 36. eristata . 52. europaeus - 93, 8Blauca 52. |Festuca 14.54.55.85, 91.99, LEERSIA- 12. 55. 94 — 100: oryzoides A 55. arundinacea 97. LoLıum 9, 36 — 89 aspera 100. 2 decumbens 91. allem i : = erala 94. _ perenne 37: in es temulentum 36. gigantea 99. Merıca . .11.18: 68-65 glomerata 92, — gracilis 40. a | 2 . heterophylla . ; \ 9. nutans 64. “inermis . i SU 9. unilflora . ' 64. loliacea . 39. 2 montana gg, MızonA 15. ovina 3 E 94, - vernda ⸗ ⸗ 15. F pinnata 89. Mizıum 12. 56: pratensis 96. eflusum . —— 126 Pag. MoziwiA . 13. 64 — 65. sudetica . coerulea Y” .. 65. tnivialis » PsammA Narp u 9.15. arenaria stricta 15. SEecAre PAnıcum ‘ 13. en cereale . bicolor x 49. le 41. SESLERIA ; Crus galli 55. coerulea flavescens 49. SETARIA . glaucum 49. germanica italicum . 49; glauca miliaceum 63. italica sanguinale 41. verticillata verticillatum 49. viridis viride R 49. Eh PENNISSETUM ä 49. capillata BÜR italicum . 49. pennata verticillatum . 49. SLR PHAarArıs RR 11. 12. minima . arundinacea x ; ! canariensis 46: — oryzoides 55. = Bu N phleoides AG, m eaHzauaiE PkLEUM 11. 44—46. eu Boehmeri 46. — phalaroides 45. TRIODIA pratense 44. decumbens PHrAcMITES 14.51: Trısetum communis 81. pratense PoA . 11. 14. 39. 52..82—92. Trırtıcum airoides ». - \ : 8. amyleum annua 90. caninum aquatica 83. dicoccum compressa 9. durum . cristata . 5 monococcum. decumbens 91. polonicum distans 84. repens dura 91. Spelta . fertilis 88. turgidum une . E 83. vulgare . loliacea . 3. VurrıA nemoralis 32. Pseudo - Myurus palustris SR ande pratensis 86. salina 84. ZEA . serotina - 88: Mais aka 5 ; 47.7 47. 9, 426. N 11. 58. | 53. 10: 48-50. — 5. 34 * 9 | Drittes Regiſter. Für die Erläuterung der Kunftausprüde, | THESEN Seite Aehre Tab. I, fig.7, b.. ; : ; R N A R 3; N Antheren Tab. J, fig. 4, a,a,a. . : ‘ R % ; 9, Beſchaalte Grasfrucht — — 4. Blatthäutchen Tab. 1, fig. 2, a. x ; R ' : : 1; Fingerähre Tab. I, fig. 8. , . A K : ; ; Fingerährenga 8 — — — nn te ne Fruchtknoten Tab: I, fig. 4, c. s N R R ; r 2, Geſchlechtsloſe Blüthen — . 4 : ; 5 ; AR Granne Tab. I, fig. 11, a. REN — Grasährchen Tab. 1, fig. 8, 5 u. 6. : , ; Grasblüthe Tab. 1, fig. 3. RR RE RE N Nas ae Grasfrucht — — — . — —— EI, Brundaranne Tab. 1, fie. 18, a. 1 sel.» Kelchſpelzen Tab. I, fig. 3, a, a: N Bin Tal le.1,a. 0... %: Kronenfpelgen Tab. L, fig. 8.b,b. . ; Männliche Blüthen Tab. I, fig.5, 2. R ; : ; ; ee ie Ne eig, Rispe Tab. I, fig. 10. . . SB : i : Sun Rispenähre Tab. fig. 9,c :» . n \ ; x — 8. En zufammengefegte — . ; ; 12; Pispenährengras Tab. I, fig. 9, c. — Rückengranne Tab. I, fig. 12, a; NE 3: Be —. —- — — —. ; ; let Schaalfrucht — — — — — N; 4 4; 8 5 Seite, | Schüppchen, der Blüthen Tab. 1, fig. 4, d, d. Ne A Spelzen Tab. I, fig. 3, aa, bb. a [ — Spindel Tab. I, fig. 7, c. i EN ae R 3.43 Staubgefäße Tab. I, ig.4. . RN Staubbeutel Tab. I, fig. 4, a, a, a. an Ne Weibliche Blütfen — — — — re Zwitterblüthen Tab. 1, Bg.5, 1. : . 2. 2... | 1) \ % J \ R " ® 4 J x J J A —4 — R* ER: EEE AZ “ ———— ——— S — —— — \ _N NN —i —— —— eh — — —— a M —ñ— — il TEEN N w ET gi) "L RE — — ua LE — a NEE Fi —⸗⸗- NN — — N Ü ER 5 | 1 — r | \ = IN 2 N N = ES W IT j \ f - I t * — ne u — — ae” : ae = — * FT — — J £ 3 € E ? £ * 4 Fre ern — x SS — = N VS, ) ZINN IN N D) I N ET 5 ; 4 { % t } —— — Par — —— Taf LH. AR DÄHS — — — 7 II = * ve. en A fr J — ee nr : E x —— Bu; | — —* 43 ur as a ee ren ara = — — ZN — N SI S N ZI, J \ TAI S x N — N Tu — 8 N —& 8 S IIIN IN a IS = S £ \ N \ IQ — IN III RD IQ BRR * N N > N ATI ! S \ \ $ B IR SEN, * R — \ N — — — IN 2 IE — — > Lehrbuch der landwirthſchaftlichen Pflanzenkunde für praktiſche Landwirthe und Freunde des Pflanzenreichs bearbeitet von Dr. Chr. ED Langeihal, Profeſſor an der Univerfität zu Sena und Lehrer an dem land— wirthſchaftlichen Snititute daſelbſt. Zweiter Theil. Die Klees und Wickpflanzen, befonderd in Hinfiht auf deren Formen, Wachsthum - und Gebraud nebft einer Gulturgefhichte der Futtergewächſe. Mit 100 Abbildungen auf 10 Tafeln. Se. d, im Verlag der Eröfer’fhen Buchhandlung. 1843. — KUN no 13,0 Einleitung Kay den Eüßgräfern ift dem Landwirtbe gewiß Feine Plan: zenfamilie fo wichtig, als die Familie der Klee» und Wick— pflanzen; der Anbau dieſer Gewächſe ald Hülfenfrüchte macht einen wefentlichen Theil feiner Feldwirthfchaft aus, ihre Eul: tur als Futterfräuter nimmt eine foldhe bedeutende Stelle fei- nes ganzen Geſchäftes ein, daß die meiften feiner Wirthfchaf: ten in der gegenwärtigen Betriebsweiſe obne diefelben nicht mehr beftchen können. Keine Hflanzen der übrigen Samilien, felbft die Kartoffeln nicht ausgenommen, haben auf die Vers beſſerung der Landmirthfchaft ſo großen Einfluß gehabt, ba: ben die Betrieböweife derfelben in jo hohem Grade verändert ; auf dem künſtlichen Futterbaue durch Klee- und Wickpflanzen beruht ja die Möglichkeit der Stalfütterung, des höheren Vieh: ftandes, des größeren Düngergewinns und der argemeffenern Folge der Früchte; fomit gründet fih auf ihn der größere Ertrag der Ländereien, die kunſtvollere, intenfivere Weife der Bewirtbfchaftung, der böhere Werth und Preis der Güter und felbft die Möglichkeit einer höheren Bevölkerung der Länder. — | 3 | BRD UNE ] —u Die Geſchichte der Landwirthſchaft hat ſicher für jeden Landwirth Intereſſe; die Geſchichte der Futtergewächſe muß aber gewiß feine Aufmerkſamkeit ganz beſonders erregen. Auch wird ed nicht ohne Nußen fein, wenn bier eine kurze Gefchichte N der Befchreibung der Futtergewächſe vorangeht. Dur die ° Geſchichte des Anbaues in der Vorzeit, ftellt fich ihre hobe Bedeutung für die Gegenwart klarer hervor; durch die Nach: weifung der Heimat, fpringt ihr Verhältniß zu —— Klima und Boden deutlicher in die Augen. Der Urſprung des künſtlichen Futterbaues iſt nicht in unſerem Vaterlande zu ſuchen; Germaniens grüne Wiefen: matten boten den Heerden unſerer Vorfahren nicht allein eine genügende Weide dar, fie gaben auch den Scheueren für die Monate des Winters den hinreihenden Vorrath. Die Be: triebömeife der Landwirthfehaft mar zu einfach, der Viehftand im Berhältniß zur Größe: der Ländereien zu gering, ald daß. man nötbig gehabt hätte, auf Mittel zu er um bie Maſſe des Futters zu vermehren. Anders verhaͤlt es ſich mit dem Süden. Dort verringert die größere Sonnenhitze und der längere Sommer den Graö- wuchs; nur fumpfigere Stellen und höhere Gebirge erzeugen in jenen Ländern eine regelmäßige Wieſennarbe und der Ans bliee eines fchönen Üiefenteppigs wird um fo feltener, je mehr man fich den Tropen nähert, je tiefer man von den, dortigen Hochgebirgen in die Ebenen herabfiäigt. Wollte man in Ba: bylons und Aegyptens Gefilden dem Vieh etwad Anderes als Stroh und Körner reihen, fo mußte man. Tuttergemächfe der Wildniß auf aultivirten Boden bringen, fie kunſtmäßig bee ftellen und ernten.» Auf diefe Weife erflärt fih, warum dem Süden der - Tünftlicye Futterbau weit früher al3 dem Norden bekannt wer. | \ ai Indeß bauten die Alten unjere Futtergewächſe nicht alle; grlind⸗ liche Forſchungen haben vielmehr bewieſen, dab von den jetzt gebräuchlichen Futtergewächſen nur die Luzerne und die Wide bei den Griechen und Römern cultivirt wurden. Die Luzer— ne war ımter dem Namen Medica (medifches Futter) befannt und der Name fchon zeigt, daB die Griechen und Römer von den Medern die Cultur derfelben gelernt hatten. Unſere ge meine Futterwicke (Vicia sativa L.) fand bei den Römern in großem Anfehn und mird von vielen ihrer Schriftfteller als ein vortrefiliches Futter gerühmt. & / ß i ; Luzerne und Wide find aber nicht die einzigen Futter— pflanzen der Alten gemefen; fie hatten neben ihnen noch meh: rere andere, die wie in unferem Lande, wegen des Fälteren Klima’s, nicht bauen können. Diefe alle einzeln anzugeben und näher zu befchreiben, würde dem Zwecke dieſes Buches nicht entſprechen, auch dürfte es faſt unmöglich ſein, weil die griechiſchen und römiſchen Schriftſteller zu unbeſtimmte Be: ſchreibungen ihrer Futtergewaͤchſe geliefert haben, ſo daß man über die Deutung einiger noch in Zweifel ſchwebt. Gewiß iſt, daB weder dad Trifolium noch die Onobrychis der Alten gebaut wurden. Der Zutterbau der Römer verbreitete fi Uber Spanien und Frankreich, die Medica und Vieia wurden in allen Län: dern Südeuropens mit großem Fleiße cultivirt. Deutſchland begann erſt zu den Zeiten Karls des Großen den Anbau der Wicke, die Cultur des Klee's blieb ihm durch das ganze Mit: telalter hindurch unbekannt. Wehrend in Deutſchland die Landwirthſchaft ſank, nur von Leibeigenen und Fröhnern betrieben wurde, zeichnete ſich Oberitalien nicht allein durch den Flor feiner Gewerke aus, \ 1 * N ed ging auch in der Landwirthſchaft allen Ländern als Mus fter voran. Die denkenden Italiener beobachteten, daß das Land in reiner Brache keinesweges ruhte, fondern fi) mit als lerlei Pflanzen kleidete, zumal wenn der Erdboden durch Be— wäſſerung vor der Austrocknung bewahrt wurde. Sie glaub— ten daher die Brache zweckmäßiger balten zu können, wenn ſie ein Kraut auf den Acker brächten, das ihnen nützlich wäre und wählten dazu den gemeinen rothen Kopfklee (Trifolium pratense). Auf dieſe Weiſe kam der Kopfklee in Cultur und war ſchon im Sabre 1566 in den Umgebungen Brescia's ei⸗ ne altherkömmliche Futterpflanze. | t zweckmäßiger zu betreiben. Als die unrubigen Zeiten der Re— formation den gefegneten Regierungd =» Sahren Heinrichs des IV wichen, ſchrieb fihon Olivier de Serres (1600) Abhandlun: gen über den Anbau der Luzerne und Göparfette. Diefer Schriftftellee bemerit, daß der Anbau der Esparſette haupts fächlih in der Umgebung von. Die in der Dauphine üblich Auch die Franzoſen bemüheten fih, die Landwirthfchaft | fei. Im diefer Gegend wurde fie Sparse genannt, worauß fich fpäter der Name Esparsette gebildet bat. Bon Frankreich aus verbreitete fi) die Kleecultur über Belgien und England. Man blieb inzwifchen keinesweges bei den drei Hauptarten, Luzerne, Esparſette und Kopfklee fliehen, fondern brachte den Inkarnatklee (Trifolium incarna- tum), den gelben Klee (Medicago lupulina), und den wei: Ben Klee (Trifolium repens) in Eultur, In Belgien und England wurde der Anbau de weißen Kleed herrſchend, in Frankreich blieb die Luzerne und ftelenweife die Esparſette dad Hauptfutter; der rothe Kopfklee ſcheint indeß in allen drei Ländern ſehr gebräuchlich geweſen zu ſeyn. Auch die Zahl der Wickenarten mehrte ſich; Mittel = und | | HAND Me Südfrankreich machten mit italieniſchen Wickenarten zablreiche Verſuche. Deutſchland wurde unterdeß durch den dreißigjährigen Krieg verheert; nach dem weſtfäliſchen Frieden war es zu tief geſunken, um an den Fortſchritten des Auslandes lebhaften Antheil nehmen zu können; es ſtand in Kunſt und Wiſſen— ſchaft den benachbarten Staaten weit nach, es blieb auch in der Ausbildung der Gewerke und des Landbaues ſehr zurück. Botaniker kannten zwar die Culturgewächſe des Futterbaues nach. ihren Namen und ihrer Ordnung im Syſteme, den landwirthſchaftlichen Gebrauch derfelben zum Gegen ihrer Mitbürger zu erforſchen, war ihnen aber zu. gemein; folche Bemühungen gebörten ja nicht in dad Bereich einer der vier Bacultäten; Spottnamen waren die Belohnungen derer, bie ſich der gefallenen Landwirthſchaft annehmen und fie zu bes ben fich beftrebten )3; wer neue Pflanzennamen und neue Syſteme jchuf, blieb Meifter. Dennoch erkannte Sedermann im Stillen an, daß Deutſchlands Bafis die Landwirthfchaft wäre. Unter den Kleepflanzen fiheint die Cöparfette am frühes ſten in Deutfchland allgemeineren Eingang gefunden zu ha— ben. Die erften fihriftlichen Documente ihrer allgemeinern Eultur findet man in Bayern 1716; zwei Sabre fpater Spricht aber der öſtereichiſche Haushalter von ihr, ald einer jchon bekannten Kleeart. Auch Reichart erwähnt fie, 1759, *) So wurde 3. B. Ulrich, Profeſſor der Nechte in Würzburg, mit dem Namen Professor juris et raris beehrt, als er von dein großen Nuttzen des Kleebaues überzeugt, feine Landsleute durch eigene. Verſuche belehren wollte. en ald eine vor 30 Jahren in der Umgebung Erfurts einges‘ führte Futterpflanze, während er die Einführung der Euer nur 20 Sabre vor 1759 jeßt. Beruckſichtigt man aber den Culturzuſtand einzelner Ge: genden, fo muß man den gemeinen rothen Kopfklee für die ältefte Futterkleeart in Deutfchland erklären. Es iſt merke würdig genug, daß fi einige kleine Landfchaften unferes Baterlandes durch befondere Regfamkeit in der Betriebsweiſe der Landwirthfchaft ſchon feit den älteften Zeiten auszeichne— ten und Gewächſe cultivieten, die blos in dem beſchränkten Bezirke von wenigen Quadratmeilen gefehen wurden. Unter Andern mag die Umgebung Erfurtd bier als Beifpiel ange: führt werden. Schon Luther äußerte ſich mißbilligend über den ausgebreiteten Anbau der Handelsgewächſe in der Erfur— ter Flur und in einer Art, die vorausſetzen läßt, daß dieſe Sultur feit vielen Sahren beitand. Ebenſo find Würzburg und Bamberg in diefer Hinſicht rühmlichft bekannt. tan darf ſich daher auch nicht wundern, wenn die Cul— tur des gemeinen vothen Kopfklee's anfangs nur an, einigen Punkten Deutfchlands hervortritt. Sicher gehört die Umge: bung Erfurts dazu, weil Reichart in feinem Land- und Gar: tens Schage von 1753 bei der Esparſette und Luzerne das Jahr ihrer Einführung angiebt, bei dem gemeinen Kopfklee teine Sahreszahl nennt, was eime längere Zeit feiner Cultur bekundet. Ganz auf ähnliche Weiſe ſteht die fruchtbare Land- ſchaft in Niederbayern, wo die Alz und Salzach dem Inn zufließt und die Städte Burghauſen, Braunau und Alt = Oetting liegen, binfichtlic) des Kleebaues ganz Bayern voraus. Sn diefem gefegneten Landftriche bildete fich fehon fehr früh: zeitig eine eigenthümliche Art des Kleebaues. Man erntet dort mur einen einzigen Schnitt, reißt in der Mitte des ⸗ \ * 7 7 Sommers dad Kleefeld um, bekommt durch die kraftigere Wurzel eine beſſere Pflanzendüngung und erlangt den Vor— theil, alle drei Jahre das Feld in einen Kleeacker verwandeln zu können. Solche eigenthümliche Verfahrungsweiſen werden nur beſtätigen, daß ſich in Deutſchland die Kleecultur an verſchiedenen Punkten zugleich entwickelt hat. Nach allge— meinen Angaben ſoll die Kleecultur in der dortigen Gegend ſchon mit dem Ausgange des 17ten Jahrhunderts begonnen haben. Gewiß iſt, daß fie in der Kleecultur und im land: wirthfchaftlichen Betrieb überhaupt während des achtzehnten Jahrhunderts berühmt war, wozu die Errichtung eines fitt- lich = landwirtbichaftlihen Vereins durch Hoppenbichel und Koblbrenner im Sabre 1769 wefentlich beitrug. Die Nähe Italien giebt die Vermuthung, daß die bayer- ſche Kleecultur von dorther ſtammt. Man nannte den ro— then Kopfflee fonft auch welſchen Klee; in Erfurt war ex aber fihon damals unter dem Namen fpanifcher Klee bekannt und diefe Benennung führt und auf eine zweite Einführung von Welten ber. Die durch ihr Klima vor allen deutfchen Landen fo be: glückte Rheinpfalz gehört nämlich gleichfalld zu den Land: ftrichen, die ſich durch Verbeſſerung der Landwirthfchaft ber- vorthaten. Dort wanderten in der Mitte des fiebenzehnten Jahrhunderts aus den Niederlanden vertriebene Mennoniten “ein, welche die Kleecultur mitgebracht haben follen. Jeden— falls rührt der Name „ſpaniſcher Klee“ von den fpanifchen Niederlanden her und gewiß ift, daß in den Gegenden der Rheinpfalz die Kleecultur eben fo lange, vielleicht noch län— ger als in Bayern am Inn beftand. Wenn man den Na: men fpanifchen Klee berückſichtigt, darf man wohl annehmen, | daß Erfurts Kleebau vom heine ſtammt; diefe Annahme - wird um fo wahrfcheinlicher, weil Erfurt in diefen Zeiten mit dem Churfürftenthume Mainz zu einem Gtaate verbunden mar und in innigem Wechſelverkehre fand, Mainz aber mit Kleefamen Handel tried, Fler Franken beginnt die Eultur ded Kopflleed im Sabre 1739 durch Profeffor Mei in Würzburg; von dieſem Jahr an fehreiben fich feine Verfuche mit Klee im Großen. - Sein Vermögen mehrte fi durch die Kleewirthſchaft merklidy, deß— halb fand der Kleebau auch Nachahmung und breitete ich weiter in Franken aus. Allgemeiner wurde der Anbau des Kopfklees erft in den 40er und 50er Sahren, wo man auch anderwärts Spuren feiner Cultur antrifft. Mit dem fpanifchen Kopfklee kamen auch andere Klees arten, [mie Luzerne und weißer Klee in die Churpfalz, fan- den an verfihtedenen Orten mehr oder minder Beifall, je nachdem ſich diefe Gegend fir Kopfklee, jene für weißen Klee und eine dritte für Luzerne eignet. Die Luzerne bat ſich indeß am langfamften ihren Weg zur Verbrei— tung gebahnt, weil größere Erfahrungen für die Cultur ihe res erften Jahres nöthig waren. Erfurt hat in Mitteldeutfch- land wohl am früheften Zuzerne beftellt; denn wie Reichart erzählt, fehreibt fich der Luzernebau des Erfurter Landes vom Sabre 1730 ber. | Sn der Nachbarſchaft von Kaiferdlautern fand man den | weißen Klee paffender, erntete veichliche Schnitte und trieb | einen bedeutenden Handel mit feinem Samen. Diefer wurde von Mainz aus nad) Medlenburg verſchickt, wo man ficher vor dem Sabre 1759 fchon einen bedeutenden Kleebau in der Koppelwirthſchaft trieb. Wahrfcheinlich hatten die Mecklen⸗ burger die Cultur des weisen Klee's von den Engländern / gelernt und ben pfälger Samen, wegen der größeren Güte, dem eigenen vorgezogen. Pommern nahm fich die medien: burgifche Wirtbfchaft zum Mufter und führte dabei auch den weißen Klee ein, der auf feinen fandreichen, von feuchterer Luft umgebenen Feldern trefflich gedeiht. Während der rothe Kopfklee und die Luzerne fich von Weſten und Süden aus über Deutfchland verbreiteten, machte ber weiße Klee von Norden ber langſame Fortfihritte. Die Kleecultur fand aber auch ihre heftigen Gegner und öfonomi: ſche Schriften aus der Mitte des vorigen SahrhundertS be: weiſen, wie leidenschaftlich und einfeitig man damald über bie: > fen Gegenftand ſtritt. An der Spitze der rüfligen Kämpfer für den Kleebau und für die großen Vortheile der damit zu verbindenden Stalfütterung fand jedenfalls Schubart (geb. 1734 geft. 1786), der die ganze Kraft feines» zwar kurzen, aber thatenreiyen Lebens der Verbreitung einer bef- feren Adereultur und Bemirthfihaftungsart widmete und dem wir vor Allen eine raſche Verbreitung des Kleebaued in Deutschland verdanken, Sn den fechziger Sahren des vorigen Sahrbunderts nahm ganz Deutfchland an diefem merfwirdigen Streit Antheil; in den neunziger Zahren war die große Frage für die Fünftige Eulturart des Landes zum Vortheile des Kleebaues entſchie— den; man ſäete in mehreren Gegenden ſchon den grünen Klee (Trifolium medium L.) an und machte mit dem gelben Klee und dem Inkarnatklee im Kleinen Verſuche. In unferen Zagen find in verfchiedenen Gegenden ver: ſchiedene Arten des Klee's im Gebrauch, je nachdem die Bo— denverhältnifie und die Flimatifchen Lagen die cine oder die andere Species beginfligen, Manche der wildwachfenden, bis — 1 — jetzt noch unbeachteten oder wenig bekannten Geſchlechter und Species würden ſich noch zum Anbau eigenen, dürften auf paſſendem Boden und in zweckmäßiger Lage die gebräuchlichen Arten durch Nutzen übertreffen. Zweckmäßig mag daher ſein, in der nachſtehenden Beſchreibung der Klee= und Wickpflan—⸗ zen, auch in dieſer Hinſicht einige Winke für ihre Cultur nicht fehlen zu If en. Die Klee und Wicpflangen. Papiliowaceae. Die Blätter find aus mehreren Blättchen zuſammen gefegt und ftehen wechſelsweiſe am Stengel. Die Blumen haben einblättrige Kelde (Tab. I, fig. 1), vierblättrige, ſchmetterlingsför— mige Kronen (Tab. I, fig. 2), zehn mit ihren Fäden verwadhfene Staubgefäße (Tab. I. fig. 3 m. 4) um einen einzigen Griffel (Tab. J. fig. 5 u. 6); die Früchte find Hülfen (Tab.L. fig. 7 ımd 9) oder Glie— derhülfen (Tab. I, ſig u. 11). | Die ſchmetterlingsförmigen Blumen geben dieſen Pflanzen ein ſo eigenthümliches Anſehen, daß ſie von den Botanikern nad) dieſer Blumenform Papilionaceae, Schmetter lingsblumen genannt werden und im Syftem eine bejondere natürliche Familie bilden; felbft der Landmann bezeichnet fie mit dem Namen Klee und Wickpflanzen als eine eigene Pflanzen⸗Abtheilung. Die Blumenfrone befteht nämlich aus - vier Blumenblättern von ungleicher Geftalt und Größe. Das ‚obere und äußerſte Blumenblatt (Tab. I, fig. 2, a) Heißt das Fähnchen, Die zwei folgenden gleichgroßen und einander ges genüberſtehenden Blumenblätter (Tab. I, fig. 2, bb) nennt ‚man Die Flügelchen, das innerfte, aus zwei mit einander > \ verwachſenen Blättern zufammen gefeßte und Fahnförmig geſtal⸗ tete Blatt iſt das Schiffhen (Tab. I, fig. 2, 6). | Diefe eigenthümlihe Blumenform {hist vor einer Ver— wechjelung mit andern N flanzenfamilien. Indeß ift die Blu- menform zwar das wichtigfte, nicht aber das einzige Merkmal der Klee» und Wickpflanzen: ihre Hülfenfrüchte, die man im gemeinen Leben Schoten nennt, bieten ebenfalls ein treffliches Kennzeichen dar, das fogar viele Botaniker bewog, unfere Fa⸗ milie Leguminosae, Hülſenfrüchte zu nennen. Die Hülſen beftehen aus einer der Länge nad) zweiklappigen Frucht, deren obere Naht die Samen trägt (Tab. I, fig. 9 u. 21; Tab. V, fig. 2, a). In der Reife ift fie trocken amd fpringt der Länge nad) auf. Meiftentheild haben die Hülfen im In— stern Feine Querwände, zuweilen (3. B. bei den Saubohuen) findet man aber eine weiche, ſchäumige Maffe, Durch welche un— vollfommene Duerwände gebildet werden; zumeilen biegt fich Die untere, nicht famentragende Naht bis auf die obere Naht hinein und e3 entjtehen Dadurch zwei Abtheilungen der Hülſe (Tab. I, fig. 21, a). Im einigen Füllen it die Hülfe ſogar durch DVerengerungen und duch Querwände (Tab. I, fig. 8 u. 11 und Tab. IV, fig. 2, a) gegliedert, zerfällt nad) der Reife in Diefe Glieder (z. B. die Hülfe der Esparfette, fiehe ein fol- che Glied Tab. IV, fig. 1, a) und führt Deßhalb den Namen GSliederhülfe In der Kunftfprache zu reden, tragen alſo die Erbſen, Widen u. f. w. Feine Schoten, fondern Hülfen. ı Schoten bringen nah Der Kunftfpradhe nur die rapsartigen Pflanzen hervor; fie find zwar in Form und Beichaffenheit den Hilfen fehr ahnlih, tragen ihre Samen aber an beiden Nähten, haben auch meiftentheils eine der Länge nach durchge— bende Scheidewand und fpringen mit Zurücklaſſung diefer Scheir dewand in zwei Klappen auf, wie fis. 15 auf Tab. I darftellt. Betrachtet man die Samen der Hülfe genauer, fo fieht | | | ‘ ; man fie duch einen fadenfürmigen Samenträger an der Gene e ee tralnaht über einander befeftigt (Tab. L, fig. 21, b u. Tab. v, fig. 2, a). Jeder Same tft mit einer Doppelhaut, einer dicken äußeren und gefärbten und einer feinen innern, durchſichtigen umgeben; jeder Same beiteht aus zwei Samenlappen (Kotyledonen) und aus dem Keime (Embryo). (Tab.I, fig. 10, aa die Samenlapyen, b der Keim). Spaltet man z. B eine Bohne der Länge nad) in zwei Theile, fo hat man Die mehlreihen Samenlappen getrennt und den Keim blos gelegt (Tab. I, fig. 10). An dem Keime ſelbſt bemerft man ein Schnäbelchen (Tab. I, fig. 12, a) und ein Federchen (Tab. I, fig. 12, b); aus dem Schnäbelchen bildet fih die Wurzel, aus dem Federchen der aufwärts fleigende Stock. Befieht man den Samen von außen, ſo findet man in feiner Mitte ein Mahl, weldes die Schnur zurückließ, duch die der Same mit dem Samenträger vor feiner Reife verbunden war. Auf Tab. I, fig, 21, b find die Samen der Hülfe noch unreif und haben dieſe Schnur, auf Tab. I, fig. 13, a fieht man das Mahl. Man nennt Diefes Mahl den Nabel und die ihn erzeugende Schnur die Nabelſchnur. Gleich) über dem Nabel befindet fi) am Samen eine Eleine Deffnung der Haut, das Keimloch ges nannt (Tab. I, fig. 13, b), das dem Innern des Samens Die Teuchtigfeit zuführt und gerade am Schnabelende Des Keimes ausgeht. Ohne diefe Deffuung wäre die Keimung des Samens oft nicht gut möglih: Die Samenlappen und die Keimtheile könnten nicht erweicht werden, da3 Wahsthum des Keimes, die ‚Sprengung der Samenlappen würde nicht erfolgen Nach der Keimung des Samen werden die Samenlappen entweder grün, blattartig und treten zum Licht empor, oder fie bleiben fleifchig und kommen dann felten über den Erdboden heraus, Nach der Blumenfrone und Frucht find uns Die Genita— lien der Klee- und Wickpflanzen am wichtigften. Biegt man namlih das Schiffen der Blumenfrone zurück, fo findet man beide Arten der Genitalien, Staubgefäße und Stempel (Tab, Pr Au — J. fig. 14). Die Staubgefüße (Tab. TI fig. 14, a) beſtehen bei allen Arten dieſer Familie aus zehn freien Staubbeuteln pder Antheren; bei den meiſten ſind aber neun Staubfäden der | neun Antheren in einen Dand verwachfen und das zehnte Staub: gefäß liegt mit feinem freien Staubfaden an demſelben an (Tab. L, fig. M; bei’der Minderzahl find alfe Staubfäden in ein Band verwachſen (Tab. IL fig. 93). inne nannte Die er—⸗ | ftere Art der Verwachſung diadelphifh, zweibräderig, Die letztere Art monadelphiih, einbrüderig und feßte die ganze Familie der Klees und Wickpflanzen in feine | iebzehnte j Klaffe, in die Diadelphia, weil er die Mehrzahl der Arten berückſichtigte. Der Stempel (Tab. I, fig. 14, b, fie. 5 u. 6) Hat einen länglichen, grünen Fruchtinoten. Mn feiner Spitze befindet fih der Griffel mit feiner Narhe (Tab. I, fig. 5 1. 6: a der Fruchtknoten, b der Griffel, c die Narbe). | Auf Tab.T, fig. 18 ift die Blüthe von Spartium Sco- parium, dem Beſenreis, mit abgefallenen Kronenblättern Dar: gefteflt, um die einzelnen Theile der Blume in ihrer Lage au zeigen: a ift der zweilippige Kelch, b das Band der zehn ver⸗ ) wachſenen Staußgefäße, c find die zehn an ihrem oberen Ende freien Fäden, d die zehn Staubbeutel und e ift der Griffel mit f der Narbe. Spartium ift afo einbrüderig, weil alle zehn Fäden in einem einzigen Bande, b, verwachfen find. Cbenfo gehören die Beichnungen fig. 2, 4, 6, 8 und 10 auf Tab. IE. zu den einbriiderigen Formen. Dagegen muß die fig. 4 Tab. I zu den zweibriderigen Papilionaceen gezahlt werden, weil Der | zehnte Stanbfaden, a, ganz getrennt von den neun ubrigen, in b mit einander verwachfenen fteät. Der Kelch iſt einblättrig, theilt fih aber in 5 Zähne oder Abſchnitte (Tab. I, fig. 1). Nur das Geſchlecht Ulex macht hier eine Ausnahme, denn bei ihm find zwei Kelchabſchnitte vorhanden, Die bis auf den Grund des Kelches herab gehen md als zwei Blätter erſcheinen. Nicht immer find diefe fünf Keld- ‚ me — sähne gleihmäfig, gar häufig flehen je zwei und je drei Zähne bei einander (Fab. D, fig. 6) und man Wil dann der sei it zweilippig. | Die Blumen der Klees und Wickpflanzen blühen in allen Farben, höchſt felten in teinem Blau, bilden theils Trauben (Tab, I, Sig. ar), theils Kopfch en oder Doöldchen (Tab. I, fie. 17), nur ausnahmsweiſe ftehen fie einzefn am Stengel; ihre Blumenſtiele find häufig. — mit zwei a chen beſetzt. Die Stengel und Wurzelblätter diefer Famtlie — zu den ausgebildetſten des Pflanzenreichs. Faſt durchgängig | find fie zufammen gefest, d.h. an eineht gemeinfchafklichen Blatt⸗ | ftiele fitzen zwei, drei und mehrere Blättchen, welche beim Wel⸗ | fen des Blattes früher als der’ gemeinfhaftlihe Blattſtiel zu | Boden fallen, nicht felten mit Stachelſpitzen (Tab. I, fig. 16, d) | ausgehen. (Siehe Tab. I, fig. 16 u. 18, c der gemeinſchaft— liche Blattftiel; b die Blatthen). Man theilt Die zuſammen geſetzten Blätter in Dreiblätter oder dreizählige Blät- ter G. 8. Tab. IH, fig. 9 beim Klee), in Fingerblätter (3. B. bei der Lupine Tab. I, fig. 20) und in Fiederblät- ter (Tab. I, fig. 16 u. 19); Teßtere endigen ſich entweder mit Ranken (Tab.I, fig. 16, a die Ranken) und find paar weiſe gefiedert, oder mit einem Endblätthen (Tab. I, fig. 19) und find unpaarig gefiedert. Paarweiſe gefiederte Blätter fieht ‚man auch Tab. VI, fig. 5, 2 u. 3; unpaar gefiederte Tab. V, (fig. 1,2 0.3 Die Ranken muß man. als verkümmerte Blät- ‚ter betrachten, bei welden nur der Mittelnerv des Blattes vor- handen und verlängert iſt. Mile Blätter ſtehen wechfelsweife ‚am Stengel, find wechlelſtändig, wie man ſagt; nur die zwei erſten und unterſten Blätter der Lupinen und Bohnen fin— * man gegenſtändig, Wechſelſtändige Blätter ſieht man z. B. Tab. VI, fig. 7. An dem Grunde des Blattes fieht man auch Eleinere oder größere, von der Form der übrigen meiftentheils % a, abweichende Blaͤtter (Tab. I, fig. 19, a), die man Nebenblät- fer oder Afterblätter nennt. Bei dem Geſchlechte Lotus find fie den Stengelblättchen fehr ähnlih (Tab. IH, fig. 3, a). Uebrigens gehören die in unferem Lande wildwachſenden Kleeo und Wickpflanzen zu den eine, zwei⸗ und mehrjährigen Kräutern und zu den Halbſträuchern; doch hat das Ausland auch wirflihe Sträuher und Bäume. Der Blafenftraud un- ferer Gärten liefert ein Beifpiel für die ſtrauchartige Form, der Akazienbaum unferer Anlagen für den baumartigen Wuchs. Man zahle auf. unferer Erde über 200 Gefchlechter und über 3000 Arten von Klees und Wicpflanzen. Sie find über alle Theile und über alle Zonen der Erde verbreitet, doch ift ihre Verbreitung nicht, gleiämäßig. Die Länder zwiſchen den Wendekreiſen haben den dritten Theil der ganzen Menge; Die öftliche Halbkugel befigt das Doppelte Der weltlichen, Die nörds liche das ‚doppelte der ſüdlichen. Der eigentlihe Sitz dieſer Samilie ift alfo der nördliche Theil der öftlichen Halbfugel, das Piertel der Erde, in welchem wir wohnen. Se mehr man hier den Wendekreiſen fid) nähert, deſto zahlveicher werden die Ger fchlechter und Arten. Unſer Deutſchland zahlt 171 Species und davon befist das nördlich gelegene Neu⸗ Rorpommern ges gen 40, das umfangreichere Medlenburg über 50, das zu Mit: ‚ teldentfcehland gehörige Thüringen über 60 und das ſüddeutſche Königreich Würtemberg über 70 Arten. * ee [ Ueberſicht der Gefchlechter. Um zu einer befferen Neberfiht diefer Familie gu gelangen, wird es zweckmäßig erfcheinen, wenn wir nad den oben er» wähnten Geftalten der Blätter, Genitalien und Früchte folr gende Unterabtheilungen bilden: I. Ginſter. Sie haben einbrüderige Staubgefäße und einfache (wicht zuſammen geſetzte) oder dreizählige (klee—⸗ artige) Blätter. ‚Bei und Halbfträuger oder Kräuter mit bolzigen Sten⸗ geln. Ihre Samenlappen verwandeln fi) wahrend des Keimens in grüne Blättchen und treten über Die Erde hervor. Sie enthalten einen bittern und ſcharfen Stoff, umd einen Schleim, bewirken mehr oder minder heftiges Purgicen, bieten aber im Blattwerke, wo Schleim und Bitterjtoff vorherrfchen, dem Vieh ein nahrhaftes und gedeihliches Futter dar, gelten übrigens in der Land⸗ und Forſtwirthſchaft als läſtige Unkräuter. Man benutzt ſie zur Bereitung Der Beſen, zum Gerben und beſon⸗ ders zum Gelbfärben. Im gemeinen Leben nennt man ſie Geniſte. | A. Echte Ginfter. Sie bilden bei und Halbfträuder und Sträucher, blühen in gelber Farbe, haben an der Spige faltige, etwas gezahnte Flügel und zweilippige Kelche. 2 — 1. Ulex, Heckſ ame. Die Kelche find sweiblätterig, - die Hülfen aufgedunfen, kaum länger als die Kelche und zottig behaart, die Stengel und Blätter mit Dornen befest. (Tab. II, | fig. 1 die Blüthe, fig. 2 der Kelch und Die Senn Tab. I, fig. 9 die Hülſe). 2. Spartium; Befenfrauf. Die Kelche find einblät- terig, zweilippig und Elaffend, die Griffel nach dem Aufblühen fpiralförınig gemwunden, die Hülſen zufanimen gedrückt und viel⸗ ſamig. (Tab. IL, ſig. 3 die. Blüthe, kg. 4 die Genitalien) Unſere Ark beſitzt unten Kleeblätter, oben einfache Blätter. 3. Cytisus, Bohnenſtrauch. Die Kelche find unten röhrenartig, oben zweilippig, die Fahnen groß und eirund, die Schiffchen verbergen die Genitalien, Die Griffel find nicht fpiral- förmig gewiinden, die Hülſen zuſammen gedrückt und vielſamig. (Tab. II, fig.5 die Blume, fig. 6 Die Genitalien ). Unfere Arten befisen Kleebiätter. u 4. Genista, Ginfter. Die Kelche fi faft Kite mäßigen Zähnen begabt, die Fahnen rückwärts gefchlagen ; die Schiffchen ſtehen von den Genitalien entfernt, die Hülſen find zufammen gedrückt ımd vielfanrig.: (Tab. IL, fig. 9 eine Bhi- the, fig. 10 die Genitalien, Tabs L, fig. 22 eine Blüthentraube): Unſere Arten haben einfache —— und öfters auch —7— Bweige. B. — | Sie wachfen als holzaͤhnliche Kräuter empor, Anfere Arten blühen in rother Farbe, haben ganzrandige Flügel und regelmäßige Kelche. —5 5. Onönis, Hauhechel. Die Stengel find bei * haart, die Blätter meiſt dreizählig, die Blättchen gezahnt, die Hülſen aufgedunſen und wenigſamig; oft haben Die Stengel Dornen. (Tab. I, fig. 7 die Blüthe, fig. 8 der sau una bie Genitalien). ; | | un | % L =. II. E a —— Sie haben einbrüderige Staubgefäße und unpaarig gefiederte Blättern Man findet fie bei uns als perennirende Kräuter, welde das Trockene ſuchen. Ihre Samenlappen verwandeln ſich wäh rend des Keintens in grüne Blättchen und treten über die Erde hervor. Sie enthalten in ihren Blättern Bitterftoff und Schleim, find alfo zur Fütterung brauchbare Pflanzen, werden übrigens von den Landwirthen den echten Kleenrten nachgefegt. 6. Anthyllis, Wundklee. Die Blüthen find gelb und fteher in. Köpfchen, die Kelche find bauchig, die Hülfen einfa- ig‘, zuſammen gedrückt und vom Kelche bedeckt; die Stengel⸗ blätter endigen mit einem größeren Blättchen. (Tab. II, fig. 11 die Blůthenköpfchen, fig. 12 ein Stengelblatt). | 7. Galega,’Geisrante Die Blüthen find weiß oder violett amd stehen in Srauben, die Kelde haben pfriemenförmige Zähne, die Hülfen find rundlich und vielfamig. (Tab, I, fig. 13 eine Blüthenteaube, fig: 14 ein Stengelblatt). * | | I. | Wolfsbohnen Sie haben einbrüderige Staubgefäße und fingerförmige Blätter. (Tabl, fig. 20 ein fingerför— miges Blatt). | | Sie wachſen bei uns nicht wild, fonderit werden als Som: mergewächſe cultivirt. Ihre Samenlappen. bleiben fleifhig und treten nicht über die Erde empor; ihre erften und alle nachfol⸗ genden Blättchen ſind fingerfoͤrmig, ihre Samen groß und mehl⸗ reich. Allen Lupinen iſt ein bitterer Stoff eigenthümlich, der ſich als kryſtalliniſche Maſſe in den Samen findet und durch Einweichen derſelben ſo ziemlich entfernt werden kann. 2 * — 2 — 8. Lupinus, Wolfsbohne. Die Kelde find tief zweilippig, die Hülſen Tederartig, mehrſamig und mit ſchwame migen Querſchichten verſehen. IV. Eccht e Kleepflangen ! Br baben sweibrüderige Staubgefüße und Dreizählige Blätter (Kleeblatter). Der größere Theil von ihnen beſteht aus perennirenden Pflanzen, der kleinere Theil gehört zu den Sommergewächſen. Ihre Samenlappen verwandeln ſich während des Keimens in grüne Blättchen und treten über die Erde hervor. Ihre Sa— menkörner find klein, ihr Blattwerk iſt als Futter eben fo wohl ſchmeckend als gedeihlich und nahrhaftz nur bei einigen Arten wird es Durch ein Aroma ſtark riechend, kann dann. nicht mehr als Hauptbeſtand, fondern nur im Gemenge, yerfüttert werden. 9. Trigonella, Bodshorn Die Blüthen ftehen ei zeln in den Winkeln der Blätter, Die mehrfamigen Hülfen find . Iinienförmig, fichelartig gebogen und mit dem verlängerten Grif— fel gekrönt; ihre Stengel und Blätter befommen beim Welfen einen Duchdeingend aromatifshen Geruch und behalten ihn lange Beit. (Tab. II, fig. 15 eine Pflanze mit Blättern, Blüthen und. Hülfen). | ‚40. Tetragenölobus, Söhkinler. Die Blüthen jtehen einzeln oder gepaart in den Winkeln der Blätter, Die mehrfamigen Hülfen find. vierfantig und an jeder Kante geflü— gel. . (Tab. IH, fig. 1 die geflügelte Hilfe, fig. 27. die blüs bende. Pflanze). j | | 11.. Lotus, Hornklee. Die Blüten ftehen in end— ftändigen Köpfchen, die Hülfen find zolllang, mehrfamig und mit dem Griffel. gefeönt, (Tab. II, fig. 3 bis 4 und Taf. | fig. 17); die Kleeblättchen haben ungezahnte Ränder, | 12. Trifolium, Kopfflee. Die Blüten ftehen in endjtandigen Köpfchen, Die eins bis zweifamigen Hülſen find fehr Flein, eirund und vom Kelch umfchloffen; letzterer bleibt nad dem Verblühen ftehen und vertrocknet. (Tab. IH, üg. 9). 13. Medicago, Schneckenklee. Die Blüthen ſtehen in endftändigen, zundlichen oder in länglichen Köpfchen, , Die Fähnchen liegen vom Schiffchen ab, die Eleinen Hülfen find nicht vom Kelch umſchloſſen, Haben mehrere Samen und find wie Schneckengehäuſe oder wie Sicheln gekrümmt. (Tab. IH, fig. 7 das Blüthenköpfchen und 8 die Hülfe). Ihre Kleeblätt— chen befigen pft gegen die Spitze mehrere Eleine Zähnchen. 14. Melilötus, Steinflee Die Blüthen flehen in langen (felten in rundlichen) Trauben; die Hülſen ſind klein, lederartig, aufgedunſen, 1 bis 3ſamig und länger als die Kelche; die Kleeblätter haben am Rande Zähne und erhalten beim Trocknen einen ſtark- aromatifhen Geruch. (Tab. III, fig. 5 die Hüllen, fig. 6 die Blüthentraube). V. Federttee—— Sie haben zweibrüderige Staubgefäße, un— paarig gefiederte Blätter und theils geglie— derte, theils ungegliederte Hülſen. Ein» und mehrjährige Kräuter (ſehr ſelten Sträucher), deren Samenlappen ſich wahrend des Keimens in grüne Blätt- ben verwandeln und aus der Erde Bervorfommen. Ihre Sa: men find meiftentheild Elein und unbedeutend, ihr Blattwerk iſt aber jeher nahrhaft, gedeihlich und wohlſchmeckend. Nur das Geſchlecht Coronilla macht Hier eine Ausnahme, denn, es führt in den Blättern und Stengeln einen Brechen und Purgiren er- tegenden ſcharfen Stoff, Hat oder auch blaufarbende Säfte. A. Stengel Frautartig. | — LCicer, Kihererbfe. Die Blüthen ſtehen einzeln in den Winkeln der Blätter. Siehe VI, N. 24. Ihre Samens lappen find nämlich nicht blattartig, ihre Samenkörner werden groß, rund und mehlveih wie Exbfen. 15. Ornithopus, Krallenflee. Die Kelhe find lang und röhrig, Die Bfüthen ftehen zu zwei bi3 vier in Büſcheln vereinigt oder auch einzeln; Die etwas gebogene E gleichbreite Hülſe hat rundliche, einer Perlenfchnur ähnliche Glieder. (Tab. II, fig. 16 die blühende Pflanze mit den Erallenartigen Hülfen). 16. Hedysarum, Süßklee. Die Farminrothen Blu: men ftehen in ährenförmigen Trauben, Die Gliederhülſen ſitzen an der Spindel und ſpringen nicht auf, die Glieder ſind eckig und ſtachelig. (Tab. IV, fig. 1 die Blüthentraube, fig. 1, a ein Glied der Hülfe, Tab. I, fig. 11 die ganze Gliederhälfe). 17. Hippocrepis, Hufklee. Die gelben Blüthen fte- ben in Köpfchen, die gegliederten Hülfen haben buchtenförmige Zappen, und find in Form eines Hufeifens gebogen. (Taf. IV, fig. 2 Die blühende Pflanze, fig. 2, a die Gkiederhülfe). 18. Coronilla, Kronenwide Die Kelche find fait zweilippig, Die Flügel der gelben oder weißrothen Kronen laus fen am Grund in einen Nagel aus, die Blüthen ftehen in Köpfe hen, Die geraden oder nur wenig gebogenen Hülſen haben löngliche Glieder... (Tab. IV, fig. 4 die blühende Pflanze, fig. 4, a ber faft 2lippige Kelch, 4, b das Fähnchen, 4, c u. 4,d die Flügel, 4, e dag Schiffen). 19. Asträgalus, Tragantflee. Die Kelhe find zweis lippig, Die Flügel der gelben oder violetten Blumen laufen in einen Nagel aus, die Blüthen ftehen in Trauben und Köpfchen, die Hülfen find nicht gegliedert, ihre untere Naht ift bis zur | obern Naht einwärts gebogen und bildet dadurch eine Hülfe mit zwei unvollkommenen Fächern. (Tab. IV, fi. 3 Die bie | bende Pflanze, 3, a die Hülfe, 3, b Die zergliederte Blüthe) a 20. Oxytropis, Spitzkiel. Die Bläthen ſtehen in Köpfen, ihr Schiffehen endigt mit einer Spige und ihre uns gegliederten Hülſen ſind in den Griffel zugeſpitzt. (Tab. IV, fig. 5, 5,8, 5, bu. 5, 0). 21. Glycyrrhiza, Süßholz. Die Kelche find zweilip: pig, die gelblichen Blüthen ftehen in Aehren oder Köpfchen, ihre Fahnen bededen die Flügel und Schiffchen. Die ungeglies derten Hülſen find kurz, länglich, zuſammen gedrückt und nur 1. big vierſamig. (Tab, V, fig. 1). | B. Stengel bolzig. Straub oder Baum. — Coronilla, Kronenwide. Mit gelben, Fopfartig ſtehenden Blüthen, in Nägeln auslaufenden Flügeln und Glie— berhülfen. Siehe Nr. 18, | 22.- Colütea, Blafenftraud, Die gelben Blüthen ftehen zu 2 bis 6 in armblüthigen Trauben, ihre Fahnen ha— ben am Grunde zwei Schwielen, ihre ungegliederten Hülſen find weit aufgeblafen. (Tab. V, fig. 2, 2, a u. 2, b). 23. Robinia, Yfazienbaum. Die weißen oder ro— then Blüthen ftehen in langen, blüthenveihen Trauben, ihre Hilfen find gleihbreit, lang und zuſammen gedrüdt. (Tab. V, fig. 3. u. 3, a). | VI. SR Sie haben zweibrüderige Staubgefaße und paarweife gefiederte, an Der Spitze in Der Kegel mit Ranken ſich endigende Blätter (Nur das Gr- ſchlecht OCicer hat unpaarige Fiederblätter, gehört aber wegen der. weiter unten angeführten Eigenthümlichkeiten hierher). Es find ein» und mehrjährige Kräuter, deren Samenlap- pen fi) nicht in Blätter verwandelt und unter der Erde blei- — MH — ir ben. Durch ihre Blattranfen Elimmen fie an anderen Gewaͤch— fen empor, men fagt fie Flettern. Durch ihre anfehnlichen, mehlreichen Samen werben fie für Die Ernährung der Menfchen nd Thiere fehe wichtig. Sn dem Mehle biefer Samen tritt das Legumin, ein efgenthümlicher, Stoff, der das. Hartbleis ben in Kalkwaſſer gefochter Samen veranlaßt, ganz befonders hervor. 24. Cicer, Kiche rerb ſe. Die Blätter find unpaarig gefiedert und daher rankenlos, die Kelchzipfel zugeſpitzt, und die Hüͤlſen aufgeblaſen. (Tab. VI, fig. 1). | 25. Orobus, Walderbfe Pie Blätter find zwar paarweife gefiedert, aber ranfenlos, denn der gemeinfchaftliche ‚Blattitiel endigt fih nur in ein kleines Spischen. (Tab. V, fig. 4). Die Blumen biefes Geſchlechts werden beim Welfen dunkler, Daher fieht man an ihren Blüthentrauben Blumen von zweierlet Farbe, die älteren und dunkleren am untern Ende, die jüngeren und helleren an Der Spige der Blüthentraube. 26. Ervum, Linſenwicke. Die paarweife gefiederten Blätter endigen mit Ranken; die Heinen Blüthchen find Faum größer als Die Kelche, ihr Griffel ift unter der kopfförmigen, baarigen Narbe faft kahl. (Tab. VI, fig. 3, 3, a der Frucht knoten mit dem kahlen Griffel und der Narbe). 27. Vicia, Wide. Die paarweiſe gefiederten Blätter endigen mit Ranken; die Blüthen find weit größer als ihre Kelche und ihre Griffel befigen unter der Rarbe einen Bart von feinen Haaren. (Tab. VI, fig. 2 und 2, a der Stempel mit dem bartigen Griffel). 23. Lathyrus, Platterbſe. Die paarweiſe gefiederten Blätter endigen mit Ranken; die Blüthen, weit größer als ihre Kelhe, Haben Griffel, die an der Spitze breit und platt gedrückt find. (Tab. VI, fig. 5 u. 5, a). | 29. Pisum, Erbfe. Die paarweife gefiederten Blätter enDigen mit Ranken; ihre Blüthen find weit größer als ihre ——— Kelche, die Fähnchen groß, breit und zurückgeſchlagen und die Griffel ſehr behaart. VII. Bohnen. Sie haben zweibrüderige Staubgefäße und dreizählige Blätter; ihre Stengel winden ſich empor. Es find einjährige Culturgewächſe, deren Samenlappen ſich nicht in Blättchen verwandeln, Doc öfters mit über die Erde empor kommen. She windender Stengel ſchlingt fih um Die Stangen und Pflanzenftengel herum, aber von der Rechten zur Linken (nicht wie der Hopfen von der Linken zur Rechten). Die Hülfen find bfters duch Ioderes Parenchym in Querwän⸗ de getheilt, Die großen und mehlreichen Samen dienen den Menihen und Thieren zur Speiſe; auch fie Eochen ſich wie Die Körner der vorigen Abtheilung duch ihre Legumin in Kalke waſſer hart. ; 30. Phaseolus, Bohne. Die Blätthen der Dreiblätter find herzförmig und zugejpist, Die Kelche zweilippig und die Schiffchen ſammt den Gefäßen fpiralförmig zufammen gedreht. 1. Ginfen Mit einbrüderigen Staubgefäßen und eine faben oder dreizähligen Blättern Sie find nach Seite 17 mehr für den Techniker als für den Landwirth nüglih, werden fogar nicht felten als Läftige Unfräuter ſchädlich. Kr“ Echte Ginfter. Bei uns Halbfträuder mit gelben Blumen, nur die ausländifchen Ziergewächſe Formen als Straͤucher vor. 1, Ulex. Sekfaome 1. U. europaeus L. Gemeiner Hedfame Ste: ginfter, Deideginfter, Scorpionkraut. HH. 5—6. Der aufrehte Stengel trägt li» nienförmige, in eine Stadelfpise auslaufende Blätter; nahe den roftgelben Kelden ftehen eiför— mige, braune Deckblättchen (Tab. II, fig. 1, a und 2, a); mit Ausnahme der gelben Blume find alle Theile der Pflanze behaart. (Tab. I, fig. 1u. 2; Tab. IL, fig. 9). : Diefer mit grünzindigen Heften begabte Halbftrauh wird 3 bis 7 Fuß hoch und fteht zwiſchen Gefträugen auf magerem — Sandboden. Seine Huͤlſen reifen im Auguſt und ſtreuen die kleinen, braunen, faſt herzförmigen Samen weit umher. Letz— tere keimen im folgenden Frühling mit zwei länglichen Samen—⸗ blaͤttchen. Wegen der ftachelfpisigen Blätter, die mit den Wach— bolderblättern einige Wehnlichfeit Haben und immergrün find, it eine Verwechſelung mit den dornigen Ginftern nicht möglid). Der Heckſame dient als Brennmaterial; feine ſchoͤnen, wohlriechenden Blumen geben eine gelbe Farbe und fein Laub- werf wird, wenn man es quetfcht und auf diefe Weife den Stacheln die Schärfe benimmt, ein gefundes a nahrhaftes Pferdefutter. In Holſtein und Mecklenburg, bei Pirna, Salzungen und Verden. | — Spartium. neolhen leo % 8 1. Sp. Scoparium L. Pfriemen, großer Gin ker, Hafenbeide, Bramen. Syn. Genista Scoparia Lam. Cytisus Scoparius Lk. Genista hirsuta Mnch. Sarothamnus Scoparius Wimm. H, 5—6. Die aufredhten, grünen, ruthenför— migen und edigen Zweige tragen unten dreizäh— lige, oben nur einfahe Blätter; die Blättchen find verkehrt eiförmig, die großen gelben Blu— men ſitzen einzeln in den Blattwinkeln, die Hül— fen Haben am Rande Wimperhaare und fpringen elaftif auf. (Tab. VI, fig. 6; Tab. I, fig. 3—4). Dieſer 2—5 Fuß Hohe Halbſtrauch fteht auf fandigen | Land. in trockenem Boden. Seine braunen, den Erbſenhülſen ‘an Größe gleichenden Früchte teifen im Auguſt und September. Man ſchätzt feine Lebensdauer auf 10 Jahre, doch dauert er NR | h : in befferem Boden auch) länger. Seine dornenloſen Hefte ſchützen vor einer Verwechfelung mit Ulex und den dornigen Ginfter- arten, feine Kleeblätter unterfheiden ihn von Genista tinetoria und feine edigen Ruthen von Cytisus nigricans. Das Befenkraut iſt für Die Forften zwar Unkraut, leiſtet aber zur Anlegung eines Waldes auf dürrem, ſandigem Boden vortreffliche Dienſte: denn es wächſt raſch empor und giebt der jungen Holzſoat den noͤthigen Schutz gegen Sonne und Wind. Man ſammelt zu dieſem Zwecke die Samen bei ihrer Reife und ſäet ſie im Herbſt ohne Vorbereitung des Landes auf den Boden. Sie gehen im Fruͤhjahre leicht auf und keimen mit zwei rundlichen Samenlappen. Das Blattwerk giebt dem Wild ein gutes Futter, wird auch von Schafen und Ziegen gern ge⸗ freſſen. Aus den Zweigen verfertigt man Kehrbeſen, daher der deutſche Name und der Speciesname Scoparium (von Scopa, Beſen). Die Rinde färbt braun, das Blattwerk und die Blüs the gelb, doch zieht der Färber die Genista tinctoria vor. "Die Samen find ölreih, aber nicht frei von jenem fiharfen Stoffe, der Purgiren bewirkt, daher als Kafferfurrogat nicht zu empfehlen. Ueberall wo fandiger Boden fich findet, beſonders int Sand und in der Schieferformation, bedeckt es den Boden und giebt den fteilen Berghalden einen ſchönen Frühlingsſchmuck. Cytisus Bohnenſtrauch. 1. €. nigricans L. Kleiner Bohnenbaum, klei⸗— ner Geisklee. h. 6—7. Der aufrecht ſtehende Strauch erh aufrechte ruthbenförmige und runde Mefte, die bis zur Blüthe hinauf mit geftielten Kleeblättern bejegt find. Die verkehrt eiförmigen Blätter ber Dreiblätter endigen an der Spige mit. Elei- nen Stahbelfpigen: und haben auf der Rückſeite feidenartige Behaarung; die Blüthen stehen in endftändigen, aufrechten Trauben, ihre Kelche und Hülſen ſind mit Seidenhaaren bededt Der Fleine Bohnenbaum wird 15 bis 3 Fuß hoch und erreicht ein Alter von 10 — 20 Jahren. Er liebt die ſonnigen ‚Stellen des leichten Bodens und erhält beim Einlegen eine ſchwärzliche Farbe, Daher auch der Name nigricans. Seine Kleeblätter unterfcheiden ihn von Genista tinctoria, feine traus bigen Blüthen und ftahelipisigen Blätter von Spartium und feine Dornenlofen Zweige von den. übrigen Ginfterarten. Un— fere Gartengewächfe aus dem Gefchlechte Cytisus haben andere Stellung der Blüthen und Blatter, Am -ahnlichiten iſt Cytisus Laburnum, defjen Trauben aber nicht aufrecht ftehen, fondern berabhangen und Cytisus sessilifolius , deffen Blätter ae ftielt find. (Tab. II, fig. 5 u. 6). We. Der Nutzen iſt ſehr beſchränkt. Sn der Wildniß gewahrt er Schafen: und Biegen ein gutes Futter, eultivirt dient er zur Verſchönerung der Gartenanlagen, namentlich zur lie buſchiger Blumenbeete. Sm ſüdöſtlichen Deutſchland, namentlich in Oeſtreich, Bay—⸗ ern, Sachſen und Schleſien, aber * in Thüringen, z. B. bei Rudolſtadt. 2. C. Laburnum L. Großer Bohnenbaum, Goldregen, Kleebaum. H. 5—6. Der 6 bis 15 Fuß hohe Strauch iſt an Den Zweigen überall mit großen, langgeſtiel— ten Kleeblättern befegt; feine & bis 8 Zoll’ lan gen Blüthbentrauben bangen herab. — 320 — Bei und nur zur Bierde der Gärten und leicht von der vorigen Art durch die beträchtliche Größe aller Theile, und durch die hangenden Blüthentrauben zu unterſcheiden. Die Blättchen des Kleeblattes ſind zollgroß und größer, elliptiſch | und ſtachelſpitzig, Die Hülfen braun und feidenhaarig, die Sa men fihwarz. Er Tiebt ein Ioderes Erdreich, befonders den fruchtbaren Sand, läßt ſich duch Samen leicht vermehren; man. ſäet ihn am beiten in Reihen. | Als Werkholz empfiehlt ſich das weißgelbe, ſchwarz ge ftreifte Holz durch feine außerordentlich große Härte, al3 Zaun: holz wird der Bohnenſtrauch wegen der zierlihen Blüthen und | nusbaren Blätter verwendet. Man muß die —5 Fuß dor ben Aeſte zu dieſem Zwecke herabbiegen und öfters beſchneiden. Sn Italien und Syrien wild wachſend. Sn Falten Mais | nächten erfrieren feine Bhithen. | 3. O. sessilifolius L. Stalienifher Bohnen ftraub, Garten-Cytiſus. n. 6. Der 3 bis 6 Fuß hohe Strand iſt an den Ruthen mit, ftiellofen Kleebläattern befest; | Die Blättchen des Dreiblattes find verkehrt ei: förmig, beiderſeits haarlos und Furz zugefpist, die Blüthen ſtehen in enditändigen, meiſt 6blüs thigen und aufrehten Trauben. | Bei und nur als Bierftrauch in Garten und leicht von | ähnlichen Gewächfen durch Die fißenden Kleeblätter zu unters fheiden. Die Ableger und Wurzelfproffen Fommen int thonigen und lehmigen Boden leicht fort, nur im mageren Sande ‚ges deihen fie nicht gut Der Nusen beſchränkt fich auf den. Gebrauch der Blätter zum Scaffutter und auf die Verzierung der Gärten. Wildwachſend am Bodenfee und im füöweltl. Europa. — 31 — 4 4* — L. Kopfförmiger Bohnen: ſtraͤuch. h. 5—8. Der 2bis 3 Fuß hohe, durch ſfper— rige Hefte ſich auszeihnende Strauch tragt an den Spitzen ber Blüthenzweige kopffoͤrmig geftellte Blumen; Die unterfläche der Kleeblätter und alle grünen Theile der Pflanze find mit weißen, dichten Filzhaaren bededt, ——— im Alter roth⸗ braun werden rap Ze nn Ber uns nur als Bionfrand Der Gärten. Durch ſein fil- ziges Blattwerk und Durch feine Blaͤthenkopfchen wird er leicht kenntlich und läßt ſich ſowohl mit Samen als auch mit Wir: zelbrut vermehren. | - Der Nutzen beſchränkt ſich auf die en, Seine Klein⸗ heit ımd fein langes Bhihen geben ihm bei Anlegung von Bl menftrauch « Beeten, vor andern Buſchen ben Vorzug. I Bsohmen, Bayern/ Oeſtereich und Tyrol wild wachſend 4. J Genistı Gi n fe . at Bit unbedornten (wehelofen) Stengein, ni 6 ‚sagittalis Ls: Flugelginſter, Pfeilgin- ker; tleine Erdpfriemen, Schafrippe. J —— — —— sagittalis K. "Spartium sagittale Roth. an; > h 05%, "Die auf der Erbe liegenden Steh gel reiben auffteigende, Erautartige, breitgeffir | gelte und darch Abfaße der Flügel glieder artige | Smweige, an den 'Stügeleinfohnitten ſitzen die eis ‚ förmigen, gangrandigen, eiwas haarigen Blär- — 32 — ter; an der Spitze der Zweige kommen Die im eis nes ährenartigen Traube geftellten Blumen hervor. | | Dieſer Sue, gegen 1 Fuß Hohe Halbſtrauch unterſchei⸗ det ſich durch ſeine geflügelten Stengel von allen übrigen Arten der Ginſter, bedeckt die Triften und giebt den Schafen ein gu— tes Futtter. Sn Gegenden, wo er häufiger ſteht, fammelt man ihn blos zur Fütterung der Schafe ein, denn die Kühe geben nach ſeinem Genuſſe bitter ſchmeckende Milch. Die Vermehrung geſchieht durch die gelblichen Samen. In Süddeutſchland an vielen Orten ſehr gemein, in Nord⸗ deutſchland ſelten. 2. G. tinctoria L. Färberginſter, Gelbkraut, gelbe Scharte, Galleiſen, Grünbolz,: N pfriemen. | H. 5—7. Der Stengelhat aufrechte, traut artige, runde, mit lanzettförmigen Blättern be fegte, nad oben vielverzweigte Hefte; an den Spigen der Zweige figen die Blumen in furzen, ährenförmigen Trauben. (Tabs VI, fig. 4 ein blühen der Zweig; Tab. I, fig. 9—10 Die Blüthe). Ein fußhoher, auch wohl zwei Fuß hoher Halbſtrauch der Wälder des leichteren Bodens, beſonders des Sandes. Seine Blätter ſind ganzrandig, ſtachelſpitzig und etwas haarig; feine an den Spitzen der zahlreichen Zweige ſtehenden Blüthen bilden eine aus mehreren kleinen Trauben zuſammen geſetzte Rispe und feine Hülſen tragen olivenbräunliche Samen. Der Färbergin⸗ ſter unterſcheidet ſich durch ungeflügelte Hefte vont Slägelginfter, durch dornenloſe Hefte von den folgenden. Arten und durch ein⸗ fache, lanzettförmige Blätter von den vorigen, mit Kleeblaͤttern | begabten Geſchlechtern. en a ‚Er Liefert in feinen blühenden Zweigen dem Färber ein wichtiges Sarbınaterial, welches ein dauerhaftes Gelb und anf Blau ein Dauerhaftes Grün giebt. In Kalkwaſſer gekocht und mit Alaun verfest, erhält man aus dem Ginfter das Schütt: gelb, mit Kali ein Drangegelb. Auch zur Bierde in Gärten ift er zu gebrauchen, nur darf der Boden nicht zu ſtreng ſein. Als Futtergewächs iſt er nur für Schafe zu benutzen, denn wenn man ihn den Kühen giebt, 1 — die Milch einen bits teren Geſchmack. VUecberall in der Sandregion und im leichten Kalk an lic ten Stellen der Waldungen zu finden. 3. G. pilosa L. Haariger Ginfter, Maipfrie- me, Heidepfrieme, rauhe Haſenheide. Syn. Spartium pilosum Roth. Genistoides tuber- eulata Moench: f ty. 5—7. Der niederliegende Stengel treibt auffteigende, braune, bolzige und Inotenreide Hefte; aus den Knoten fommen die Eleinen, eis förmigen, ftumpfen Blätter hervor, welde ein zelu und zu 3 bis 4 in Büſcheln fißen Die Blu men figen in Den Winkeln der Blätter, nahe der Spike der Zweige. Die Unterſeite der Blätter, die Kelche, Kronen, Fruchtknoten und Hülſen ſind mit angedrückten, ſeidenartigen Sagnen beſetzt. In der Sandregion auf lichten Waldplätzen. Durch ſeine Behgarung und achſelſtändigen Blüthen macht er ſich kenntlich. Am meiſten gleicht er der Genista anglica, iſt aber dornenlos und dadurch leicht zu unterſcheiden. Die Schafe freſſen das bittere Kraut ſehr gern, für Die Kühe iſt es nicht zu empfehlen, Hu vielen Orten in Deutichland. — 311 — B. Mit bedornten (bewaffneten) Stengeln, aber mit dDornenlofen Zweigen. 4. G. anglica L. Engliſcher Ginfter. 7, 5—6. Die alten, holzigen Stengel find braun und bedornt, Die jungen, baarlofen und blattreihen Zweige dornenlos, die 3 Linien lans gen, eirundliden, ſtachelſpitzigen Blätter haar— 108, Die Blütben figen an der Spiße der Zweige in Srauben, Der englifche Ginfter wächft auf fandigen Heiden und Trif— ten, hat im Blattwerk und Blüthe mit Genista pilosa mande Aehnlichkeit, befigt aber dornige Stengel, Mit der folgenden Art ift er Leicht zu verwechfeln, wenn man die 3 mal länges von, lanzettförmigen Blätter, die haarigen Sweige und Eleinen Nebenblätter der Genista germanica unberückſichtigt läßt. Die Schafe freffen das Kraut auf der Weide. Bon den‘ blühenden Zweigen verfertigt man ein ſchönes und danerhaftes Gelb. — An Norddeutſchland und Schleſien. 5. G. germanica L. Gemeiner Ginſter, Sta: chelginſter, ſtechende Erdpfrieme. H. 5—6. Die alten holzigen Stengel find braun und bedornt, die jungen behaarten und blattreihen Zweige dornenlos, die 2—2% Zpll langen, lanzettförmigen Blätter unddie Kelche behaart. Die Blüthen ſitzen an der Spitze der Zweige in Trauben. (Tab. J, fig.22 eine Blüthentraube). Bon der vorigen Art umterfcheidet fich der deutſche Ginfter durch feine Behaarung und durch die Fleinen Nebenblättchen der ' Blätter; doch Fönnte man ihn wegen der Mehnlichfeit der Blätz ter mit Genista tinctoria verwechſeln, wenn man nur bie dor⸗ | ER nenlofen Zweige, nicht abes auch dem untern dornigen Stengel betrachtet, der manchmal duch die zahlreichen Zweige bedeckt wird. Der Halbftrauh wird 1—2 Fuß Hoch, fteht auf fan- digen Heiden und Zriften, reift feine braunen Samen im Aus guft und September. Der Hauptitoff diefes Gewächſes ift der Gerbeftoff, —— ſonſt in der Mediein angewendet wurde. Ueberall in Deutſchland gemein. RB. Hauhecheln. Bei uns Kräuter mit holzähnlichen Stengeln, rothen Blumen und faltenlofen, ganzrandigen Flügeln. (In Südeuropa blühen einige Arten auch gelb). | 5. Ononis Hauhechel. 1. O. spinosa L. Stachelige Hauhechel, Od: ſenbrech, Weiberfrieg, Harnkraut, Hartbeu, Kabenfperre, Wesſteinkraut. Syn. OÖ: arvensis a spinosä.Sm. O. campestris K. 4.6—83, Die Stengel und Aeſte ſtehen auf recht, haben 2 Reihen Haare; ihre Blätter find einfadh und dreizählig, eirundlih und gegen die Spige gezahnt, ihre Dornen nah unten gepaart, nah oben einfach. Sn den Blattwinfeln figen die Blüthen einzeln; die Hülfen derfelben wer- U Den länger als die Kelche und enthalten drei Sa % menförner. (Siehe Tab. VIII, fig. 1 u. Tab. IL, fig.7 u. 8). | Die ftachelige Hauhechel unterfcheidet fih durch ihre ger zahnten Blätter und rothen Blüthen von allen vorigen Arten 3* M der Ginſter, iſt aber leicht mit den zwei folgenden Species zu verwechſeln. Von Ononis repens trennt man ſie durch ihre aufrechten und nur an zwei Seiten behaarten Stengel, von Ononis hircina durch ihre Dornen und einzeln ſtehenden Blü— then. Die Hülſen der Ononis spinosa haben auch 3 Samen, | Die der repens nur zwei, Cie bildet einen fußhohen Buſch und fteht in Teichtem Boden, fowohl im Sands als im Kalb lande. | Ä Wenn die Haubechel ausſchlägt, Freien die Schafe und Rinder ihr Blattwerf fehr gern; fobald Die Blätter und Zweige aber älter werden, nehmen’ fie e3 nur im Nothfall, Denn Das Blattwerk erhält einen unangenehmen bocksartigen Geruh. Die Wurzel hat eröffnende Kräfte und wirft zugleich auf die Nies ven. Man gebraucht fie als eröffnendes Mittel bei Pferden. Das Blattwerf wird in der Fürberei angewendet, giebt der mit Alaun behandelten Wolle eine gelbe, und der mit Gifens vitriol behandelten eine Tauchgrüne Farbe. Die verbranute Pflanze hat viel Kali. Ueberall in Heiden und Zriften und felbft auf Aeckern als Tajtiges Unkraut. 2. ©. repens L. Kriechende Haubechel u. . m. wie Nr. 1. Syn. O. procurrens Wallr. O. arvensis Lam. 4. 6—8, Die Stengel liegen am Boden, die überall mit filzigen Haaren bededten Aeſte ſtei— gen empor, haben meiftentheils Szählige, eirunde lihe und gegen die Spite gezahnte Blätter und | immer nur einfahe Dornen. Alle Blumen ſitzen einzeln in den Winkeln der Blätter, die Hülfen | bleiben kürzer als die Kelde und tragen blos 2 Samen. | — 37 — Die kriechende Hauhechel erkennt man an ihren zwar dor— nigen, aber rund herum behaarten Stengeln und Aeſten. Nie ſtehen die Stengel aufrecht, obwohl die blühenden Aeſte nach oben ſtreben. Die oberſten Aeſte find öfters ganz dornenlos. * Von der folgenden Art unterſcheidet man ſie durch ihre wenig— ſtens nach unten zu dornigen Aeſte und durch ihre einzeln ſitzenden Blumen. Die kriechende Hauhechel hat nach dem ver⸗ ſchiedenen Standorte mehr oder weniger klebrige Zweige: ſteht ſie auf trockenem Boden, ſo findet man ſie weniger klebrig; wächſt ſie aber auf dürrem Erdreiche, ſo iſt ſie über und über mit drüſigen Haaren beſetzt. Nutzen und Standort wie bei der vorigen Art. 3. 0. hircina Jacq. Bockshechel, ſtinkende Hau— hechel, Stallkraut. Syn. O. altissima Lam. O. arvensis Rtz. O. foe- tens All. O. mitis Gmel. 4%. 6—8. Die aufrehten, oder doch wenig: ften3 am obern Ende empor geridteten, Dornen- loſen Stengel find dicht mit Flebrigen Drüjem baaren befest; Die Blüthen ftehen zu zweien in den Blattwinfeln und formen eine Art Aehre; Die Hülfen haben 2 Samen und find kürzer als Die Gelin, u; = Im Blattwerk iſt fie den beiden vorigen Arten ähnlich, doc) läßt fie fich durch Die Dornenlofen Zweige und” paarweife in den Blattwinkeln ſitzenden Blumen leicht von ihnen unter— ſcheiden. | Diefe Art it zum Futter am wenigjten tauglich, denn fte iſt am meiſten Hlebrig und vieht am ſtärkſten, worauf auch Die deutſchen Namen: Bockshechel, Stallkraut hindeuten; als Heil- kraut hat ſie aber die wirkſamſten Kräfte. Nur in den Oſtſeeländern und in Schleſien. ——r — u. Geisklee. Mit einbrüderigen Staubgefäßen und unpaa— eig gefiederten (mit einem Endblättchen begabten) Blät— tern. Sie find nah Seite 19 für — unwichtigere Futterpflanzen. 6. Anthyllis. WundElee 1. A. Vulneraria L. Wundklee, WBollblume, Katzenklee, Bruftfraut. Syn. Vulneraria Anthyllis Scop. 4%. 5—7. Die Wurzelblätter find haste ftielt und einfadh, die Stengelblätter gefiedert; das Endblatthen des Fiederblattes ift weit gro Ber als die übrigen und die Blumenföpfe ſtehen meiſtens gepaart an der Spite der 4 bi3 12 Zoll langen, unten liegenden, oben empor geridteten .. Stengel. (Tab. II, fig. 11— 12). Man erkennt den Wundflee an den großen Endblättchen der gefiederten Blätter. Alle Blätter, auch die gelblihen Sten- gel und Kelhe, find mit weichen Haaren befegt. Sm Fluges fande des Meere3 giebt es auch eine Spielart mit feidenartig glänzenden Haaren und tief orangegelben Blüthen, die man Anthyllis maritima nennt, Der Wundflee war früher als ein adjtingirendes Mittel im Gebrauch; man wendete ihn beſonders ols Wundmittel an. Die Schafe und Biegen freien ihn fehr gern, daher muß er als ein Weidefutter erjter Qualität gelten. Die Pflanze befitt auch Farbeftoff, denn Das Kraut farbt gelb und die Blüthe ai BB — blau; dennoch benußgt man es nur felten als Parbematerial, weil man den Färberginfter zu dieſem Gebrauche vorzieht.: Ueberall auf trockenen Stellen; beſonders häufig im Kalk: lande. 7. Galega Geisraute. 1. G. offieinalis L. Geisklee, Siegenklee, Te ckenklee, ewiger Klee 47.6—3. Die vielföpfige Wurzel treibt äftige, aufrehte, 2 bi8 5 Fuß hohe Stengel, Deren Blät— ter 13 bi3 17 längliche, haarloſe und ſtachelſpitzi— ge Fiederblätter haben. Die Blütbentranben. Der weißen oder lilafarbigen Blumen find lans ger als die Blätter, die Hülfen ftehen fteif in Die Höhe gerichtet. (Tab. II, fig. 13 u. 12). Die Geisraute kann mit andern Fiederfleearten nicht leicht verwechfelt werden, bejonders wenn man ihren faudenförmigen Wuchs und die Farbe ihrer in Trauben geftellten Blumen bes achtet. Nachdem Die Samenlappen ſich entwidelt Haben, treibt bie N flanze ein einfaches Blatt; das zweite Blatt befteht aus 2 Blättchen, da? dritte umd vierte Blatt hat die Geftalt der Kleeblätter und vom Sten Blatte beginnen die Fiederblätter, deren Fiedern fih mit der Höhe und dem Alter ber Nflanze mehren. In ber Jugend find ihre Stengel zart, jpater werden fie holzig. Diefe Kleeart, welche zum Anbaue fehe empfohlen wurde, hat allerdings mehrere gute Eigenfchaften: ihre ſchleimig-bitte— ven Blätter find nahrhaft und gedeihlich, ihre Stengel vor ber Blüte ſehr zart und faftreih und ihre Wurzeln dauern viele Jahre hindurch. Indeß it Die Geisraute mit Recht bei uns nicht gebräuhlih; fie würde in unferer Cultur den beten und — 40— waͤrmſten Boden in Anſpruch nehmen, dabei dennoch in harten Wintern ausgehen und niemals einen geichloffenen Stand bil- den, Für die beiten Ländereien mangelt es ung aber nicht an Kleearten, die an geſchützten Stellen bei gehöriger Vorſicht höchſt ſelten auswintern, dabei einen geſchloſſenen Stand bilden, der den Boden vor Austrocknung und Dürre ſchützt und die Maſſe des Futters vermehrt. Die Geisraute macht ſich Daher fir uns entbehrlich, Sollen wir neue Kleearten für den Ans bau prüfen, fo müſſen fie. vor Allen für geringere Bodenarten geeignet fein. Wenn man die Geisraute auf magere Stellen an jonnige Berge anſäete, fo dürfte der Ertrag der Mühe nicht lohnen. Die Empfehlung des Geisklee's als Futterpflanze gehört aljo zu der Menge poreiliger Anpreifungen, die meiften- theils von Männern ftammen, welchen die landwirthichaftlichen Perhältniffe mehr oder weniger fremd find. Als Ziergewächs kann ſie indeß manche Stelle verſchönern. In Italien, Oeſtereich, Böhmen und Baiern auf gutem Erdreiche wild wachſend. — — — — Ya all. Bolfsbohnen Mit einbrüderigen Staubgefäßen und finger förmigen Blättern. (Siehe Tab. I, fig. 20 ein fingers förmiges Blatt). Sie find nad Seite 19 beiuns nicht einheimifh, zeichnen fih duch ein bitteres, kry— ftallinifhes Harz aus, weldes fih in den Sameu erzeugt und durch Einweiden der Samenförner jo ziemlich entfernt werden kann. | J Lupinas Wolfsbohne. LL. albus L. Weiße Lupine, Feigbohne, tür— kiſche Wide, Ramsbohne, Wolfsbohne. O. 6—7 Die aufrechten, 1-3 Fuß hohen Sten gel’ find wie die fingerförmigen Blatter mit wein ben Haaren bededt, und tragen an ihrer Spige ihrenförmige Trauben von weißen Blüthen. Sie unterfcheidet fi von ihren verwandten Arten Durch Die weißen Blumen, Durch Die ganze Oberlippe der Kelche und durch die verkehrt lanzenförmigen in das Eirundliche, überge⸗ henden Blättchen der Fingerblätter. Am ähnlichſten iſt fie der ſproſſenden Wolfsbohne, Lupinus prolifer, (L. Termis Forsk.) hat aber weder die Kleinen Desiblättchen am Kelche, noch) Die blaulichen Spisen der Schiffchen. Uebrigens ftehen ihre Fingerblaͤtter immer der Sonne zugefehrt, und dieſe Eigen- Schaft Hat fie mit andern Zupinenarten gemein. Ihre Lieblings: boden ift ein warmes, leichtes, Doc), Fraftiges Sand, ihre Cultur gleicht der der gemeinen Gartenbohne. | Die Lupine iſt mehr für den Süden als fir Deutfäjland von Wichtigkeit, wird dort zur Gründüngung öfters benutzt (Ita— lien), häufiger aber zur Speiſe gebraucht (Spanien, Italien und Griechenland). Bei uns baut man fie hier und da zur Fütte⸗ zung des Vieh's und als Kaffeefurrogat. Man weicht die gelb- lihen Bohnen vor der Fütterung in Waffer ein, un den bite tern Stof zu entfernen. Uneingeweicht find fie dem Vieh nicht gefund, weil fie, dann Heftiges Abführen bewirken. Lupinen⸗Kaf⸗ fee bereitet man yon den unreifen Samen, die man ſchnueidet, trocknet und röſtet. sm Saalthal und an einigen Orten in Thüringen, mehr noch in Franken und Schwaben angebaut, | — 42 — Zuſatz. Man kann zu obigen Zwecken jede der anderen Arten von Wolfebohnen benugen, Die der Gärtner als Zier— pflanze zieht. Am bäufigiten fieht man in Gärten 1. Lupinus angustifolius, mit Jinealen Fingerblättchen, zweitheiliger Ober- lippe der Kelche und blauen Blumen; 2. Lupinus hirsutus, mit länglichen baarigen Zingerblättchen, 2theiliger Oberlippe, Stheiliger Unterlippe der Kelhe und blauen oder rothen Blu— men; 3. Lupinus pilosus, von der vorigen Art durch Die ganz zen (nicht Stheiligen) Unterlippen der Kelche gefchieden; 4. Lu- pinus variegatus, duch bunte Blumen und 5. Lupinus luleus, durch gelbe Blumen kenntlich. Echte Kleepflanzen. Mit azweibrüderigen Staubgefaßen und drei— zähligen Blättern (Kleeblättern). Nah Seite 20 find fie ausdauernde oder einjährige Krauter und werden meiftentheil3 al3 Futterpflangen, in der Minderzahl als aromatifhe Kräuter benugt. - 9 Trigonella Bodshorn. 1. T. Foenum graecumL. Kuhhorn, Fönugracg, | griechiſches Heu, Siebenzeiten, Grünſchaub. 9. 6—7. Die 3 bi3 15 Fuß hoben, faft unver üftelten, oben hHaarigen Stengel fragen einzeln in den Blattwinfeln figende, bellgelbe Blüthchen. Die Kleeblätter beftehen aus haarloſen, verkehrt— länglihen, oben gezäahnelten,ftabelipigigen Dlätt- 1 | — 13 — hen, die linienförmigen, fteifen, 3 Biß 5 Boll lan— gen Hülfen find etwas gebogen, die Samen helle gelb. Mitdem Trodenmwerden befommt dieſe Pflan— ‚ze einen ffarf-aromatifhen Gerud. (Tab. II, fig. 15.) Durch die einzeln ftehenden, fisenden Blüthchen, Durch die langen, hornförmigen Hülſen und duch den ſchon an der le— benden Pflanze bemerkbaren Geruch ift dieſes Gewächs Fenntlich genng, Man füet die Fleinen Bohnen am Ende des Aprils in ein gut bearbeitetes Land, Bringt fie am zweckmäßigſten in eis nen guten mürben, aber nicht geilen Boden und erhält ihn rein vom Unkraute. Die Ernte beginnt, wenn die Mehrzahl der Huͤlſen reif iſt; Die Nachreife ber Samen muß man an einem trockenen und Iuftigen Drte gefchehen laſſen. Iſt der Boden zu geil und ſchattig, fo wählt Die Pflanze zu fehr in Das Blatt; wendet man zur Nachreife Die gehörige Sorgfalt nicht an, fo werden die Samen ſchwarz ftatt hellgelb und. verlieren mehr als 3 de3 Werthes. Man drifht fie aus den Hilfen und verfauft fie an Kräuterhandlungen. Aus Thüringen gehen fie meiſten⸗ theils nach Magdeburg. In den Samen des Bockshorns findet ſich viel Schleim, mit ätheriſchem und fettem Oele verbunden. Man gebraucht ſie in der Medicin, beſonders äußerlich, zur Erweichung von Ge— ſchwüren, weniger innerlich, als gelindes Reitzmittel und wen⸗ det ſie vorzüglich bei Pferden an. Much werden fie in der Far: berei und in der Linnenfabrifation zum Steifen der Zeinewand benutzt. Den Anbau des Bockshorns findet man um Erfurt, im Saalthal und auch anderwärts in Thüringen. Als Futter⸗ pflanze kann das Kraut nur im Gemeng mit Graͤſern und an⸗ dern nicht riechenden Pflanzen gebraucht werden, weil es dem Vieh allein gefüttert zu ſtark riecht. Für einen Morgen braucht ‚man 20 Pfund Samen, erntet 1000 bis 1800 Pfund. Im Bezug auf die Höhe des Reinertrags Fommt es darauf au, ob ‚der Tagelohn der Arbeiter hoch oder niedrig fteht, oder ob dem J — — — —— Beſitzer des Grundſtücks Arbeiter leicht zu Gebote ſtehen. Je— denfalls paſſt der Anbau nicht für große Güter, ſondern mehr finden Kleinbauer. In Südeuropa wild wachſend. 18, Tetragonolobus Shotentlee. 1. T. siliquosus Roth. Gemeiner Schotenkleg, wilde Spargelerbfe, gelber Schotenklee. Syn. Lotus siliquosus L. Tetragonolobus prostratus Mnch. Tetragonolobus Scandalida Scop. 2,5—6, Der 65i3 10 Boll Lange, auffteigen de Stengel trägt Kleeblätter mit 2 fihiefreifär- migen Nebenblättden. Die Blättchen der obe- von Kleeblätter find fait rhombifch geſtaltet, die einzeln ſtehenden, ſchwefelgelben Blüthen figen au langen Stielen, welde weit über Die Blätter. hinaus ragen, die vierfantigen Hilfen haben ihmale Flügel und fließen mehrere Samen ein, (Tab. IIL, fig. 1 1. 2). Auf feuchten Wieſen, beſonders in J Naßgallen des Thou⸗ mergels. Der Schotenklee hat durch ſeine einzeln ſtehende, lang— geſtielte Blüthe ein ſo eigenthümliches Anſehen, daß er nicht mit andern Arten dieſer Abtheilung verwechſelt werden kann Die obern Blätter find unterſeits weichhaarig. Der Schotenklee iſt für jede Art unſerer —* ge⸗ fund, nahrhaft und wohlſchmeckend, ſteht aber als ſparſam vor— kommendes Kraut den nahe verwandten Lotusarten an Wichtig— keit weit nach, findet ſich auch nicht überall, iſt jedoch immer, wo er erſcheint, als gutes Kraut willkommen, zumal’da er Die ſchlechteren Stellen der Wieſen und Weiden bedeckt. Auch auf Salzboden kommt der Schotenklee vor, hat aber dort völlig haarloſe Blätter. Durch ganz Deutſchland, jedoch in vielen Gegenden felten., 2. T. purpureus Mnch. Rother Schotenklee, gute Spargelerbfe, Spargelflee, Slügelflee. Syn. Loius Tetragonolobus L. ©. 6—7. Der S bis 12 Zolllange Stengel gleiht in feinem Blattwerfe der vorigen Art. Die einzeln vder gepaart jtehbenden, rothen Blu— men jißen an Stielen, die nur eben fo lang oder Fürzer als die Blätter find, Die vierfantigen Hülfen haben wellige Flügel. Die Farbe der Blüthe, Die Lage der Blumenftiele, die Sorm der Hülfen und der jährige Stengel unterfcheiden. diefe Species hinlanglic) von Der vorigen; auch Fommt fie nur als Culturpflanze vor und bat ein dunkleres Grün der Blätter. Weit ähnlicher ift fie dent Tetragonolobus biflorus; doch der letztere blüht gelb. Sie verlangt einen leichten, wo möglich) ſandhaltigen, Doch kräftigen Boden in jonniger Lage. Im dies fem legt man die Samen in Reihen wie Erbſen und behaͤufelt die jungen Pflanzen. Von der Spargelerbſe werden die grünen zarten Hülſen benutzt, welche man kocht und gleich dem Spargel bereitet. Die Samen haben erweichende und zertheilende Kräfte, ſtehen aber an Nahrhaftigkeit den gemeinen Erbſen weit nach. Die Cultur dieſes Gewächſes beſchränkt ſich auf Die Gemüſegärten einiger Gegenden. Su Italien wild wachſend. 11. Lotus Hornklee. 1. L. corniculatus L. Gemeiner Hornklee, Schotenklee, Honigklee, Walzenkraut, gelber Kopftlee 4. 5—6 md 8—9. Der eckige, äſtige, bis 1 Fuß lange Stengel liegt mit ſeinem untern Ende am Boden und iſt nicht hohl; die Blättchen per Kleeblätter haben eine längliche Geftalt und die rundlichen Nebenblätter am Blattftiele (Tab. II, fig. 3, a) find faft eben fo groß als fie. Die langgeftielten Blumenköpfchen beſtehen aus 5 bis 10 gelben Blüthen, welde vor dem — hochrothe Ränder haben, die Hülſen find bis 1 Boll lang, walzenrund und braun. (Tab. II, fig. 3.4. Tab. I], fig. 17). Das Blumenköpfchen diefer Art bat mit Hippocrepis und Coronilla montana einige Aehnlichkeit, doch verhindern ſchon die gefiederten Blätter der letzteren Pflanzen eine Verwechſelung. Leichter iſt eine Vermengung mit Lotus uliginosus möglich, "wenn man die nicht hohlen Stengel unberückſichtigt laßt. Auch ſind die Kelchſpitzen von Lotus uliginosus vor dem Erblühen zurückgeſchlagen und die Kelchſpitzen von Lotus corniculatus liegen vor dem Aufblühen zuſammen. Lotus tenuifolius hat linien- oder verkehrt⸗lanzettförmige Blätter und Nebenblätter. Man findet den gemeinen Schotenklee auf jedem Boden und in ſehr verfchiedenen Lagen. Steht er feuchter, dam find die Blätter und Stengel faft haarlos (Var. vulgaris); wächft ' er an dürren Stellen, fo findet man Blattwerf und Stengel mit dicht ftehenden Haaren beſetzt (Var. hirsutus) ;'vegetiet er auf Mittelboden, fo bildet er gewimperte Blatter (Var. cilia- tus). Vieleicht find auch die folgenden Speeies nur verſchie— dene Abarten des Lotus corniculatus. | Der Hornflee gehört als Futtergewächs zu den Kleearten erfter Güte, Sein Geſchmack iſt Frautartig, zuſammen ziehend und falzig, fein Geruch Erautig. Er blüht im Heu und in der Nahmahd, Fiefert einen guten Ertrag und füllt Die untern Räume des Wiefendeftandes vollkommen. Schwerz hat auf dies fes Futterfraut befonders aufmerffam gemacht und viele Vers zeichniffe guter Wieſenpflanzen jchließen es ein. Indeß ift Die fen Gewächfe von mehreren andern Seiten der Vorwurf ges macht worden, daß das weidende Vieh feine blühenden Stengel verſchmähe. Doch gilt dieſes nicht vom Hornklee allein, fons dern auch andere Kleearten, namentlich der weiße Klee, wird vom Vieh in der Blüthe fo lange gemieden, als es andere nichtblühende Pflanzen der Weide entnehmen kann. Iſt das Grundſtück gleich anfangs Weide, fo kommt der Hornklee wie jeder andere Klee, nur an Stellen zur Blüthe, auf welchen das Vieh feine Ereremente abſetzt, und auf ſolchen Ländereien hat alfo jener Nachtheil geringe Bedeutung; ift das Grundſtück aber Wiefe, fo fallt der Nachtheil ganz hinweg, weil das ges trodnete Kraut auch in der Blüthe gern gefreffen wird. Der Hornklee wirde ſich daher zum Anbaue befonders für ſolche Gegenden eignen, in welchen Kopfflee nicht wohl gedeihen mag. Seine Cultur ift ganz fo wie die Cultur des Kopfflees, bei der Samenernte- aber muß man die Hülfen (Schoten) in der Halbreife nehmen und an trockenen Stellen nachreifen lafs fen. Wartet man die Reife der Schoten am Stod ab, fo verliert man den größten Theil der Körner, weil die zeifen Hüls ſenſchalen duch den Thau auffpringen. Bei der Verfütterung dieſes Klee's ift es gut, wenn man ihn mit Heu oder mit Stroh vermengt, weil er dem Vieh rein verfüttert zw bitter ſchmeckt. Sedenfalls fteht er dem rothen Kopfflee und dem weißen Kopfklee an Nährkraft etwas nah, verhält fih zum DS. a rothen Kopfklee etwa wie 4 zu 5, bringt aber an Maſſe gleis ches Klechen. Es ift auch möglih, daß die Blüthenköpfe dem Dich weniger angenehm als andere Kleeköpfe find. Es gilt namlich bei den Schmetterlingspflanzen Die Megel, daß aile gelbblühenden Pflanzen, deren Blumen beim Trocknen grün werden, blauen Farbeſtoff haben und ſonach muß auch Lotus corniculatus blau farben. Verſuche dieſer Art ſind mir vom Hornklee noch unbekannt, möglich iſt aber, daß gerade der blau: färbende Stoff dem Vieh zuwider iſt. 2. L. uliginosus Schk. Großer Hornklee, gre— Ber Schotenklee, Sumpf-Hornklee. Syn. Lotus major Scop. 4. 6—7 und 8—9. Der Stengel if rund und hohl, richtet jih nach geringer Biegung am um tern Ende sufreht empor, hat vielblütbige Köpf— chen und die Kelchzähne ſchlagen ſich rückwärts. Vielleicht nur Abart der vorigen Species, die ſich aber in ihren unterſcheidenden Merkmahlen (runden und hohlen Sten— geln und zurückgeſchlagenen Kelchſpitzen) ziemlich conſtant zeigt. Alle Theile ſind größer, die Hülſen länger und dünner. Man— findet den großen Hornklee auf feuchten Wieſen und auf Wald» wiejen, aber ziemlich einen Monat fpäter als vorige Art , weil feine feuchteren Standörter nicht ſobald abtrocknen und ſich erwarmen. Der geoße Hornklee ift beſſer noch als der vorige: fein Ertrag im Heu faft Doppelt fs groß, fein Gefhmar weniger. bitter und feine Nährkraft nicht viel geringer (etwa um Den achten Theil). Im Grummet liefert er weit weniger Ertrag als Lotus corniculatus.. Wollte man diefe Art als Futter⸗ gewächs bauen, fo müßte man freilich ein humushaltiges Land oder einen nicht zu trocken gelegenen Acker wählen. Ueberdieß wird der Anbau durch geringere Samenmenge erfhwert. Auf a Miefen ift Lotus uliginosus unftreitig ein Futterkraut erfter Ditalität. 9. L. tenuffolius L. Schmalblättriger Horn lee, jalzbaltiger Hornklee. Syn. Lotus tenuis Kit: Lotus decumbens Forsk; 4. 7—8. Die ganze Pflanze ift glatt oder doch nur mit einzelnen Haaren befegt, die Blätt« hen Des Dreiblattes und die Nebenbläatter Haben eine linienfärmige oder lanzettlide Geftalt, bie Stengel liegen am Boden. Man findet diefe Art nur auf Salzwieſen und fe nach⸗ dem der Boden mehr oder weniger mit Salz geſchwängert iſt, fchmals oder breitblättriger. Diefer Umftand Hat mehrere Bos tanifer. bewogen, den ſchmalblättrigen Hornklee als Abart des gemeinen Hornklee's zu betrachten. Weil Salzwieſen fpäter als andere Wiefen abtrocknen, kommt er auch fpater zur Blü⸗— the, kann aber, durch Die eigene Form feiner Blätter, nicht mit den vorigen Arten verwechfelt werden, Der ſchmalblättrige Hornklee ift nit fo nahrhaft, aber doch wohlſchmeckender als die vorher gehenden Species; er wird deßhalb vom weidenden Vieh begierig gefucht und giebt ein vorzügliches Heu, welches ſich, wie alles Heu ſalziger Wieſen, mehr für Rinder als Schafe eignet. 12. Trifolium. ' 90 il. ‚A: Goldklee, gelber Kopfklee. Die Kelche find | baarlos, die kaum % Zoll breiten Blumen— köpfchen rund oder walzenförmig, eitronem gelb und nicht mit Dedblättern umgeben, die Kronen bleiben nad dem Velten ftehen 4 — 90 (Man darf, diefe Arten nicht mit dem gelben Schnedenklee dem engliſchen Klee verwechſeln. Die Hülſen des Kopfklees ſind vom vertrockneten K Kelche bedeckt, die Hülſen des Schnecken⸗ klees ſchneckenförmig gewunden und vom Kelche frei Siebe Medicago Nils Tab. VII, fig. 3). MI ET. Aliforme 1. Zadenklee, Eleineı GoldElen a ©. —— Die zarten, het 40, Zoll langen Stengel liegen entweder am. Boden, oder werden im dichten Grafe aufrecht gehalten. Die Blüthenföpfhen find erbjengroß, locker, halbrund und armblüthig. (Tab. VI, fig..7). Der Fadenklee unterſcheidet fi) von den folgenden Gold» | Fleearten Durch die Kleinheit aller Theile, ' befonders aber durch | den nicht geſchloſſenen/ arınblithigen und "unten offenen Blü⸗ thenkopf; auch iſt die Farbe der Blüthen etwas heller. Mehr noch muß man ſich vorſehen, daß man den Fadenklee nicht mit | dem englifchen Klee (Medicago lupulina) verwechlelt. Das | nicht gefchloffene, armblüthige Köpfchen und Die mit dem ver⸗ | welkten Kelche bedeckten Hülfen können alfein vor einer Ver mengung bewahren, weil: das Blattwerk beider oft die’ größte Aehnlichkeit hat. Sein Standort ift der — — Fra | ders die Region des Sandes. | Der Fadenflee ift für die Fütterung unter den Arten des | Goldklees der befte. Sein zartes, nahrhaftes Blattwerf bleibt } faſt bis zur Sameureife faftig amd weich. Auf Weiden des | leichteren Bodens verdient er geſäet zu werden und hat im mitt⸗ lesen. Sande vor Medicago lupulina, dein englifchen Klee, mes | gen: des beſſern Gedeihens den Vorzug. In landwirthſchaft— lichen Schriften wird er zuweilen mit Medicago Iupulina vers | wechjelt, Bis jest hat men ihn noch nicht eultisiet. | Allenthalben in Deutfchland auf Wiefen. | —— 2T. procumbens L. Mittlerer —— ARENA Di gelber Klee ©. 6-7. Der niederliegende Stengel ift feinhaarig, die Blättchen der Kleeblätter finp an der Spige ausgetandet, Die Nebenblättchen eirumd, die Blüthenftiele faft Doppelt fo lang als. die Blätter, die Blüthenföpfe rundlich, im Ver welfen roſtbräunlich. (Tab. IX; fig. 2). Eine Verwechſelung mit der vorigen Art iſt nicht möglich, wenn man Die unter N: 1 erwähnten unterſcheidenden Merk male berückſichtigt. Leichter wird diefe Species mit T. agra- rium und spadiceum verwechfelt, Doch der liegende (nicht auf rechte) Stengel und die eirunden (nicht lanzettförmigen) Ne⸗ benblätter bewahren vor der Vermengung. Am meiſten muß man fih hüten, daß man T. canipestre von ihm foüdert. Letztere Art hat aufrechte Stengel, blaßgelber welkende Köpfe heit und das mittlere Blättchen des Kleeblattes ift 3 mal laͤn⸗ ger geftielt als die beiden Seitenblätter. | Auf Wiefen, Rändern und grafigen Triften findet man diefe Kleeart in Deutfchland allgemein. Cie gehört zu den beſten Wieſenkleearten, ſteht in geſchloſſenem Stand aufrecht und bildet für ſich allein einen dichten und feinen Kleewuchs. Für ihr Gedeihen iſt aber ein Sandboden oder ein mürbes Land durchaus erforderlich. Im dürren Sande wird ihr Beftand Ioder, ihr Stengelwer? hart; fie gehört Dani in die 2te Dua- lität, weil fie durch härtere Stengel und geringere Nahrhaftig— Feit an Werth fehr verliert. Der Anbau dieſes Klee's ift oft verſucht, an manchen Orten fortgefegt, in anderen Gegenden aufgegeben worden; je nachdem die Verhälfniffe die oben er⸗ wähnten Bedingungen inehe oder weniger erfüllen Fonnten. 3. T. campestre Schreb. Acker-Goldklee, gel- ber Feldklee. 4* ©. 7—9. Der aufredhte, hin und her gebo- gene Stengel ift ſehr veräftelt, fpreizt Die Aeſte weit aus und gleidt in feinem Blattwerf und feiner Blüthe Der vorigen Art; nur find die Mittelblätthen der Kleeblätter Ianggeftielt, die Blüthenftiele Faum lähger als die Blätthen und die Blumen tiefgelber, Man findet den gelben Feldflee auf fandigen Aeckern um | die Zeit. der Ernte. Seinen Unterfhied von der vorigen Art ſiehe Nr. 2, die Unterfheidungs « Merfmale von T. filiforme hat er mit T. procumbens gemein. Bon den beiden vorigen ‚Species hat er mit T. agrarium und spadiceum die meifte Aehnlichkeit, doch ſchützen die eiförmigen Nebenblättchen am Grunde der Blätter vor Verwechſelung. 7 "Der Stengel ift hart, das Blattwerf Flein, der ganze Stock weniger nahrhaft; deßhalb gehört Trifolium- campestre als Futter nur zu den Kräutern mittlerer Güfe. Dennoch wird er dem Landwirth immer fehr angenehm fein,’ weil er als mes nig beläftigendes Unkraut zwifchen den Halmen des Getreides wächft und nach der Ernte den meidenden Schafen ein leidliches Futter bringt. | An Deutſchland überall: 4. T. spadiceum L. Hopfentlee, brauner Goldklee, brauner Klee J. 7 —8, Der faft aufrecht ftehende, 14a Fuß hohe Stengel trägt unten rundliche, mit der zunehmenden Höhe immer längere, zulest elliptifhe Blättchen; die Nebenblätter find lan- zettförmig, Die Kelchzähne bewimpert und die . walzenförmigen Blüthbenföpfhen welfen in fief eaftanienbrauner Farbe, (Tab. IX, fig.1.) ,;. ei Der Hopfenflee Lebt den leichten Boden, vorziglich den Sand und findet fich befonders auf einer Mifchung des Sandes und Moores. Durch die bewimperten Kelchzähne und kiefscas fkanienbraun welfenden Blumenföpfe wird Die Unterfcheidung mit der folgenden Art fehr Teicht. Auch der Hopfenklee iſt zur Eultivirung empfohlen wor⸗ ‘ben, und wohl mit Recht, weil ex moorigen Boden verträgt. Obſchon er geringere Nahrhaftigfeit und Zartheit des Stengel3 befist, daher nur zu den Kräutern mittlerer Güte gehört, würs de er Doch zum großen Segen folcher Güter gereichen, welche ‚der Kleecultur nur fandigen Moorboden anbieten können. es genden, die beiferen Boden für Die Kleecultur haben, werden natürlich beſſere Arten zu tragen im Stande fein. Der Hop— fenklee ift alfo nur für Landſtriche geeignet, in welchen der Sand und der moorige Sand vorherrfcht; in ſolchen Landſchaf⸗ ten findet man ihn auch wild. In den fandigen Strichen Eng- lands wird er feit mehreren Sahren eultivirt, Liefert dort eine veichlihe Ernte Schnittflee. | 5. T. agrarium L. Großer GoldElee, echter Goldklee, großer gelber Klee. Ei Syn. Trifolium aureum Poll. J. 6—9. Die aufrechten, faft fteifen, —2 Fuß hoben Stengel tragen unten eundlide, oben längliche Blätthen, lanzettföürmige, am Grunde unverw achjene Nebenblatter und eirunde, zZ bis 3 Boll lange, tiefgelbe Blüthenföpfe, Die im hellbrauner Farbe verwelfen (Tab. IX, fig. 7). Der Goldklee wächſt auf grafigen, fonnigen Höhen und in lichten Waldungen, Tiebt den fandigen Boden, findet fich aber auch (wiewohl nie fo kräftig und groß) im leichtem Kalklande. | Gr ift ein Kraut mittlerer Güte und giebt den Schafen eine gute Weide. Wird er zu alt, oder ſteht er zu kräftig, fo finkt — 54 — er an Werth, weil dann die Schafe den harten, faſt holzigen Stengel verſchmähen. Auch der Goldklee iſt nicht ſo häufig als die erſten drei Arten des Kopfklee's, kommt aber in jedem deutſchen Lande vor. Seinen Unterſchied ſiehe bei N, 1 bis 4. Der Goldflee kann auch eultivirt werden und liefert, wenn er dicht genug geſäet wird, ein zartes, fußlanges Kleehen. Zur Weide eignet er fi aber nicht, weil er aufrecht fteht. Man wählt am beiten für feinen Anbau einen Sandboden mittlerer Güte oder ein leichteres Kalkland. | B. Meißen Kopfklee. Die Kelche find haarlos, die faft zollbreiten Blumenköpfe rund, weiß oder doch nur am äußern Rande hellroth und nit mit Dedblättern umgeben; die Kronen bleiben nad) dem Welken figen. . 6. T. montanum L. Bergklee, Spibktlen, großer weißer Klee 4. 5—8. Die auftreten, einfahen Stengel tragen Kleeblätter mit länglich langettförmigen, ſcharf und fehr fein gefägten Blättchenz die Wur— zelblätter find Ianggeftielt, die Stengelblätter nur kurz geftielt, die Blüthenföpfe weiß. (Tab, Vo, fig: 3). | Man findet den Bergklee auf trodenen, fonnigen Stellen, am häufigften auf den Bergwiefen der Kalfregion und des Thon⸗ mergeld. Bon Trifolium repens ift er Dusch aufrechte Sten- gel, von Trifolium hybridum durch reinweiße Blüthenköpfe, von beiden durch weißgrau behaarte ſcheidige Nebenblatter und durch lanzettförmige und fpise Blättchen Der Stengelblätter un— terfshieden, Die ihm den Namen Spitzklee gegeben haben. (Tab. VL, fig. 3). ® — II — Der Bergklee gehört zu den Kleearten erſter Qualität, denn er giebt ein ſehr kräftiges und gedeihliches Futter. Sein Heu iſt freilich etwas härter als das Heu des gemeinen rothen Kopfklee's, auch ſteht der Bergklee an Ergiebigkeit dem gemei— nen Kopfklee weit nach; dagegen erfordert ſein Anbau kein fruchtbares Erdreich; wenn der Boden nur. ſonnig liegt und. Kalkgehalt Hat, iſt er für Die Cultur des Bergklees geſchickt. Dabei hat der Bergklee noch einige Eigenſchaften, die ſeinen Anbau befördern und erleichtern: er vegetirt nämlich eben ſo frühzeitig, als der gemeine rothe Kopfklee, blähet nicht auf, iſt ür jede Thierart gedeihlich und bringt reiche Samenernten, die mit Leichtigkeit einzubringen ſind. Bereits iſt ſeine Cultur nur ſelten und mehr im Kleinen zu finden; in der Wildniß ſieht man ibn aber oft als ne: der. thonmergeligen Berg: wieſen, | In Deutſchland gemein, 7. T. hybridum L. Baftardilee. | 4. 6—9. Der unten etwas liegende, Daun | gerad in Die Höhe gerichtete Stengel wird 10 bis 15 Zoll hoch, bat Dreiblätter mit verkehrt eis | | runden Blätthen und trägt weiße Blüthenköpfe, die nicht felten an ihrem äußeren Rande rofen— rothe Blümchen befißgen. Nach der Blüthe ver welken die Köpfe mit ſchwärzlich brauner Farbe, | (Tab. VIE, fig. 1). | | Man findet ven Baftardflee auf —— und friſchen Wie⸗ fen und befonders haufig in der Eandregisn. Seine empor gerichteten, nicht wurgelnden, hohlen Stengel und feine vothen Randblüthchen unterfcheiden ihn von der. folgenden Art jehr leicht. Den Unterfhied von T. montanum fiche bei Nr. 6. | Unftreitig gehört er zu Den beften Kleearten, denn fein | Blattwerk it faftig, kräftig und in zeichlicher Menge vorhan- den. Der Anbau des Baſtardklee's iſt auch ſchon längft ver- fuht und am vielen Stellen ſehr paſſend befunden worden. Man wählt am zweckmäßigſten ein leichteres, doch kräftiges Land und behandelt ihn ganz wie den Kopfklee, denn er iſt zum Mähen, nicht zum Beweiden. Sc habe mit ihm nur im Kleinen Verſuche mahen Fönnen und ſehr erwünſchte Reſultate erhalten. 8. T. repens L. Kriechender Klee, Zimmer: Elee, weißer Klee, Steinklee, Eleiner Klee, Feldklee, Schafklee, Bienenklee- 4. 5—8. Der liegende und wurzelnde Sten- gel treibt Blätter mit verkehrteeirunden und feingefägten Blättchen; Die langen Blumenftiele fommen aus den Winkeln der Blätter hervor und find aufrecht gerichtet, die Blüthenföpfe weiß, felten etwas ing Roöthliche fpielend. (Tab. VII fg. 2). } —— Der kriechende Klee kann nach den in Nr. 6 und 7 anges gebenen Unterfheidungs + Kennzeichen nicht mit andern weißblü— Henden Kleearten verwechfelt werden. Sein Boden ift ein fri- ſcher fandiger Lehm. Je mehr das Sand von biefer Bodenart abweicht, deſto kummerlicher wächſt er. Der kriechende Klee war ſchon ſeit langer Zeit in Eng— land ein wohl befauntes Futtergewaͤchs, ſpäter kam er auch | nach Deutfchland und ift namentlich in Norddeutfihland allge mein verbreitet worden. Seine Cultue in Meclenburg wird zum erjten Male von dem Herrn von Fargo im Sabre 1759 erwähnt; in der Mark und in Sachſen wurde er erſt ſeit 1817 allgemeiner. Will man kriechenden Klee mit Vortheil bauen, ſo muß man leichteres Land, namentlich ſandhaltiges wählen. Sit das Klima durch Flußnebel oder Seeluft ſchon an und fur | üch feucht genug, fo nimmt er mit magererm Boden fürlich, Br RN / ‘ | ift aber das Klima ſehr troden, fo muß die Dungkraft des Bodens den Mangel der Luftfeuchtigkeit erjegen und Die Klee⸗ ſaat in beſſeres, mehr lehmiges Erdreich gebracht werden. In einem paſſenden Boden wird der kriechende Klee reichlich einen Fuß hoch, bildet ganz dicht geſchloſſene Beſtände und liefert ein überaus wohlſchmeckendes und ſehr nahrhaftes Futter; in ei— nem zu bindenden, zu trockenen oder zu mageren Boden wächſt er nur handhoch, giebt viele Blößen, liefert zwar noch kräfti— geres, aber nicht fo ſaftreiches Futter» Fragt man alſo nad der Nahrhaftigkeit des Eriechenden Klees, fo Fann man nur den Durchſchnitt angeben und dann beſtimmen, daß ber Frie- ende Klee im Ganzen nährender al3 der gemeine rothe Kopf- Elee ſei. Waͤchſt er geil, fo fallt feine Nährkraft unter die Nährkraft Des rothen Klee's; daher behaupten die Engländer, die ihn auf ihrer feuchtern Inſel fehr geilmanhfend haben, daß ihre weißer Klee dem rothen an Nahrhaftigkeit nachſtehe. Auch die Eigenfchaft des Blähens iſt dem Grade feiner Geilheit nad) ſehr verfchieden, durchgängig jedoch weit geringer als bei dem gemeinen rothen Kopfklee. Dreer kriechende Klee iſt für Die Dreeſchlaͤndereien eine ſehr wichtige Futterfrucht. Man läßt ihn 2 Jahre ſtehen, nimmt im erjten Jahr einen Schnitt und benust ihn hernach als Weis de; auch behandelt mar ihn gleich anfangs als Weide, oder man braucht ihn nur ein Sahr als Weide. In einigen Gegen- den jaet man ihn im Frühjahr in den Roggen, erhält nad) der Ernte eine ſchöne Weide und beim Umpflügen im Herbſt eine halbe Gründinnung. Das legtere Verfahren kann nur in den leichteren Sandlande geſchehen, wo das Wintergetreide nicht zu Dicht fteht und dem jungen Klee den gehörigen Raum zur Entwigelung darbietet. Wil man ihn einige Sahre als Schnittklee und Weide benugen, jo muß der Boden fehr paf- fend fein, mic Eninpofterde gedüngt und vorher durch Eggen vom Unfraute gefsubert werden. Die Kleepflänzchen vermag ah die. Egge nicht herauszuziehen, weil fie eine tiefe Pfahlwurzel in den Boden einfihlagen; das Gras mit feichter Wurzel wird aber durch die Zähne der Cage entfernt. Der Eriechende Klee wird am Niederrhein, im Hannöver: fhen, in SHolftein, Mecklenburg, ‚Pommern, Mark» Branden- burg umd Sachſen allgemein eultivirt, ift für die Koppelwirth— Ihaft wichtiger noch als der gemeine rothe Klee und wäre für viele Gegenden Des übrigen Deutjchlands gewiß auch von gras ßem Nutzen. Gewiß it, Daß der weiße Klee auf paſſendem Boden beſſer als Wiefen für Schafweide iſt; denn man be— kommt eine von nachtheiligen Pflanzen reine Weide, man erhält dem Artlande Den Schafdünger, man hat einen ſchnelleren Nach— wuchs und giebt dem Artland eine für Getreidebaue ſehr ges eignete Vorfrucht. Der Friehende Klee wächſt faſt auf allen Wieſen Deuſd, lands wild. C. Rother Kopfklee. Die Kelche find behaart, die Blumenköpfe rund oder länglich, pur: purrotb oder bellroth. a. Aehrenklee. Die Kelhe und Kelchzähne find dicht, Yang und weiß behaart, die Blüthenköpfe nur im Be— ginn der Blüthe vundlih, in der vollen Blüthe und in der Eamenreife lang, walgenförmig, alfo ähren— artig. Durch die Tangen Kelchhaare erhalten Die äh— venartigen Blüthenköpfe ein haariges Anjehen. 9, T. arvenseL. Katzenklee, Ackerklee, Dafen: Elee, Dafenpfötchen, grauer Klee. ©. 7—9 Der anfrehte, äftige, haarige, bis 1 Fuß hohe Stengel hat Kleeblätter mit länglid lanzettförmigen Blättchen; an den Spitzen Der Zweige figen die ſtark behaarten, ährenförmigen, böhftens nur zolllangen und 8 Rinien breiten * BEN > Nr Blumenköpfgen, deren blaßrothe Blümchen Faum aus den Kelhen hervorſehen und fih in den lan gen Kelhhagren verbergen. Die Kelchzähne find immer um etwas länger al3 die Blumenfronen. Der Kabenklee liebt einen fandigen Boden und wird in diefem auf Feldern nicht felten ein laftiges Unkraut. Verwech— felung Fann, wicht Leicht flatt finden; Denn die übrigen Wehren- Eleearten haben Blumenkronen, welche weit größer als ihre Kel- he find, und mehrere Zoll lange Aehren. Sn der eriten Blüthe find feine Köpfen noch rund, aber duch die ſtarke Behaarung von allen rundföpfigen Kleearten leicht zu trennen. | | Das Kraut und der Same de3 Kasenflee’3 hat einen bit— terlich herben Geſchmack, wurde früher gegen die Ruhr gebraucht und gilt jest no) al3 Hausmittel. Sein junges Blattwerk wird vom meidenden Vieh nicht ungern gefrejfen, den älteren Sten- ‚gel meidet es, woran Die ftarfe Behagrung und die größere Bit- terfeit Schuld fein mag. Uebrigens iſt die Nahrhaftigkeit des Ganzen geringer und man Fann den Katzenklee deßhalb nur zu den Kräutern der IT. Qualität reinen. In Deutihland allgemein, 9. T. rubens L. Großer Aehrenklee, Fuchs— klee, rother Geisklee, Fuchsſchwanzklee, großer Bergklee, großer rother Haſenklee oder Ka— tzenklee. 24. 7—8. Der aufrechte, ſteife, 15 bis 2 Fuß hohe und runde Stengel hat Blätter mit lanzett— förmigen, 1bis 15 Zoll langen Blättchen; am Grun— de des Blattſtiels ſitzen die langen ſcheidenarti— gen Nebenblätter, an der Spitze der Stengel die purpurrothen, ISbis 2 30lllangen Blüthenähren. Der Fuchsklee liebt einen leichten Kalkboden und findet ſich Häufig in Waldungen des Kalklandes; außer der Kalkregion iſt & au er eine feltene Pflanze. Man Fann ihn nicht leicht verwechſeln. Sein Tanger, äbrenförmiger Blüthenkopf trennt ihn von, den rundköpfigen Kleearten, feine Größe und feine purpurrothe Blu: menfarbe vom Katzenklee, feine Tanzettförmigen Blätter vom Ins Tarnatklee und feine langen, feheidenartigen Nebenblätter von den meiften Arten Des Kopfklee⸗Geſchlechts Der Fuchsklee iſt nahrhaft und gedeihlich, ſteht aber ans dern Kleearten durch ſein ſpätes Erſcheinen und wegen ſeines harten dicken Stengels fehr — Das Hausvieh und Wild weidet ihn ab. An vielen Orten Deutſchlands. 10. T. incarnatum L, Sleifhrother Klee, In—⸗ carnatklee, Blutklee. Ou. J. 6—F Die 8 bis 12 Zoll hohen, auf rechten Stengel find wie die Blätter behaart, die Blätthen des Dreiblattes verkehrt-eiförmig, faft rundlich, mit geftußten Spiken begabt und mitdem Blattftiel emporgerihtetz die ährenför- migen Blüthenföpfe haben hochrothe Kronem, wel- | he die Kelhfpigen an Länge Be (Tab. VII. fig. 6.). Der Snfarnatflee gleicht an Farbe mehr der Göparfekke als den übrigen rothen Kleearten, unterſcheidet fih von den vorigen Aehrenkleearten durch die Zorn ferner Blätter, kommt in Deutſch— land nicht wild vor, ift aus Italien zu uns gebracht und for- dert ein leichtes, Eräftiges Land und einen warmen, geſchützten Standort. | Für Süddeutſchland iſt er wichtig. Man füet ihn dort mit den Rüben in Die Roggenſtoppel, erhält im März eine Weide und in der Mitte des Mai's einen Schnitt. Schneidet man ihn im Juni, zur Zeit feiner Samenreife, jo hat man nicht nö- thig ihn wieder zu faen, weil er binlänglichen Samen zur Aus— — ſaat fir das künftige Jahr fallen läßt. Man ſäet ihn auch mit Hirſen, und hat nach der Hirſenernte eine treffliche Weide ‚oder einen ergiebigen Schnitt. Sein Blatt und Stengel iſt ſelbſt in der Fruchtreife noch, zart genug, wird vom Vieh jebr gern gefreffen ; nährt und ift auch gedeihlich. Man muß den Inkarnatklee zwar doppelt fo Dicht als andere Kleearten ſäen, Dafür‘ giebt er aber auch 3 bi8 4 mal mehr Samen. Selbſt fire Norddeutſchland ift diefe Pflanze nicht ohne allen Werth. In Zeiten, wo. andere Kleearten auswintern, kann man ihn, wenn Klinta und Boden es einigermaßen erlauben, zum Nothe behelf im Fruhjahr anſaͤen; in Jahren, wo die Kleeſaat im Sommer nicht aufgeht, iſt ein Verſuch mit Incarnatklee im Herbſt nicht zu verwerfen. Man hat viele Beiſpiele von gut ausgefallenen Verſuchen dieſer Art. Wer freilich glaubt in Norddeutſchland an dem Incarnatklee ein Erſatzmittel Der Lurs zerne oder des Kopfklee's zu haben, weil lettere in feinem Des veiche nicht auf gedeihen, täuſcht fich jehr, Denn der Incarnat⸗ Elee verlangt durchaus einen fruchtbaren Boden; Alle mißlun⸗ genen Verſuche in Norddeutſchland ſchreiben ſich entweder von unpaſſendem Boden, oder von ungeeignetem Klima ber. Ich has be Den Incarnatklee verfuchsweife in einem. guten Sandlande gebaut, faete ihn am. Ende des März und hatte am Ende des Juni's einen ſchönen Ertrag. Als Winterfrucht wäre er gewiß für viele Gegenden unſeres Landes bei Futtermangel geeignet, b. Gemeiner Klee; Die Kelche find kurzbehaart oder haarlos, Die Blüthenköpfe rund zollgroß und, purpurs farbig, die Kelche nad) der Blüthe nicht — J die Kelchzähne nicht ſtachelſpitzig. il T. pratense L. Wieſenklee, gemeiner Kopf klee, rother Klee, ſpaniſcher Klee, großer Klee, Dreiblatt, Brabanter Klee, welſcher Klee. 24. 5—9. Der aufſteigende Stengel wird = 8 1 Fuß hoch und höher, Die Blättchen derunter — 62— ften ‚Dreiblätter find rundlih, die der oberften. lönglih, in der Mitte oft mit einem weißen Ile Ken gezeichnet; die Nebenblätthen am Grunde - des Blattftiel® Haben eine eirunde Geftalt und find pfriemenförmig gefpigt, (fiehe Tab. VIL, fig. 4,d) | die Köhren der Blumenfronen übertreffen die haarigen, Kelche mit ihren Bähnen an Fänge Man —— 2 Abarten. Rn AT pratense, m gefucchten Stengeln und init Dlüs menföpfen, die vom oberften Stengelblatt umgeben find. Wild auf, allen beijeren Wieſen wachſend und auch cultivirt. „ob: T. sativum, mit faſt glatten, oft hohlen Stengeln; die Blumenköpfe ftehen vom oberften Stengelblatte mehr oder weniger ab. Eultivirt auf Aeckern. | ' Beide Abarten find nicht conftant, Fiber gehen in eins | ander über. Man muß fi in Acht nehmen, damit man nicht die Abart sativum mit der folgenden Art verwechfelt. Eobald man die eirunden Nebenblättchen beachtet, wird man ſich vor | Verwechſelung Ticher bewahren (fiehe Tab. Vs, fig. 4, d die Nebenblättchen des Trifolium sativum u. Tab. VII fie. 5 die | Nebenblaͤttchen des Trif. medium). Von T. sativum giebt | es auch eine Spielart mit weißer Blüthe, die in Kleefeldern zit | weilen gejehen wird und im Farbe durchaus nicht conſtant iſt. | Die weitere Unterfheidung ſiehe bei Nr. 12 und 13. Der Rormaltoden des gemeinen Kopfklee's iſt ein guter kalkreicher Lehm. In ein ſolches Land kann man den Klee alle 6 Jahre ohne Nachtheil der Sicherheit und Menge des Ertrags bringen, ja im Nothfalle gedeiht er ſelbſt noch nach Zjaͤhrigem Wechſel. Te mehr ſich der Boden dem ſandigen und kalkloſen Land oder dein ftrengen, kalkloſen Letten hinneigt, defto unficherer und ſpar⸗ ſamer werden die Ernten. — 63 — Der gemeine Kopfklee wird in ganz Deutſchland als erſte Futterpflanze gebaut und findet ſich in der Abart pratense auch überall wild. Als Culturgewächs bringt man ihn entweder in das Sommergetreide, oder in die Winterfruchtz freilich muß in etzterem Falle der Boden vom unkraute rein ſein, damit die jungen Pflänzchen gehörige Luft und hiureichendes Licht erhalten Fönnen, In guten Sahrgängen kann man nach der Öetreideernte vom Klee einen leidlichen Schnitt nehmen und im folgenden Jahr oft 3 Schnitte gewinnen. Nicht ſelten liefert der erſte Haupt⸗ ſchnitt auf geeignetem Boden ein Kleehen von 13. Fuß Länge. Es it ſehr nahrhaft, wohlſchmeckend und gedeihlich, blaͤht aber friſch genoſſen ſtark auf. Man nimmt an, daß Kleeheu vom gemeinen Kopfklee dem Kleeheu des kriechenden oder weißen Klee's an Nahrhaftigkeit und Gedeihlichkeit nachſtehe und ſetzt die Ab— art pratense der Abart salivum vor, weil erſtere Länger im Boden aushält, Fräffigere3 und gedeihlicheres Futter bringt. Die Abart sativum ſteht aber der Abart pratense duch Reichthum des Ertrags voran. Die Engländer kennen beide Abaͤrten in ihrer Cultur und benutzen jede auf ihre Weiſe. Die Abart pra— tense bringen ſie auf Felder, die mehrere Jahre mit Klee be ftanden bleiben follen, die Abart sativum in Ländereien, auf welchen fie den Klee nur im 2ten Jahre su gebrauchen gedenken. Bei uns iſt nur die letztere Art gebräuchlich. Ueber grünen Klee fiehe die folgende Art; über Vergleih des Klee: und Lu⸗ zernebaues fiehe Medicago sativa. Der gemeine rothe Kopfklee bringt, wie alle perennirenden Trifolium-Arten, im 2ten Jahre den höchſten Ertrag. Von da an mindert ſich die Menge des Futters mit jedem Jahre bedeutend, fo dag man immer wohl thut, ihm nur 2 Jahre auf dem Felde ftehen zu laſſen, wenn nicht befondere Fälle Ausnahmen verlangen. J Vom Wieſenklee werden die Samen zu vertheilenden Um— ſchlägen gebraucht; das Kraut hat gelbfärbenden Stoff. Ueber das Geſchichtliche des Wieſenklee's ſiehe die Einleitung. BR EN 12. T. medium L. Mittlerer Klee, gebogener. Klee, grüner Klee, früber Klce, a 2 -Syn. Trifolium flexuosum Jacq. 4 6—83. Der 1—14 Fuß hohe, hin und ber gebogene Stengel hat laͤngliche Blättchen und an dem Grunde der Blattſtiele lanzettförmige Nebenblättchen. (Siehe Tab. VII, fig. 5; den Blattftiel und Die 2 Nebenblätthen). - Die Kelche find baarlos oder etwas behaart und mit ihren Zähnen -ftet3 langer als die Köhren der Kronen, die Blümens köpfchen ſtehen immer von Den oberften Stengele blättern 1 bis 2 Fingerbreit ab ( Siehe Tab. IH, fig. 5), Dieſe Art wählt bei uns auf Waldwiefen, Bergrändern und grafigen Waldplägen wild, liebt ein Ioderes, Ealfhaltiges Erdreich und gedeiht befonders in Falfreichem Lehin oder in fruchtbarem Sandmergel mit Sicherheit, ge bindender und EalElofer das Land ift, um fo ſchlechter und mißlicher werden die Ernten. Man unterfcheidet Diefe Art von der Rorigen an ihren lanzettförmigen Nebenblätichen. Sie iſt aber auch in allen ihren Zheilen etwas größer, bat haarloſe Kelche, nur wenig bewimperte Kelchzähne, ſtets von Stengelblättern bes freite Blumenföpfe. Die Blätter find auch durchgängig heller an Farbe, daher der Name grüner Klee; die Blumen fpies len ins Blutrothe, während die Blumen des Wiefenklee’s ins Blaßrothe laufen. Won Trifolium alpestre unterſcheidet fie ſich duch Die vom Blattwerke befreiten, nur einzeln ftehenden Köpfe und duch die länglichen, nicht lanzettförmigen Blätter. Der grüne Klee iſt in England als Culturpflanze ſchon längſt bekannt, wird auch hier und da in Deutſchland im Gro⸗ ßen und im Kleinen gebaut, hat ſeine Vorzüge und Nach⸗ theile, kann aber mit Recht unter den Futterkräutern erſter en Güte "feinen Platz behanpten. Man rühmt an ihm feine Ge- nügfamfeit im Boden und feine Höhe, tadelt aber Dabei das ſpätere Erſcheinen, das weniger kräftige Futter und die gerine gere Ausdauer der Wurzel. Wem der geineine rothe Klee wes gen Leichtigkeit oder geringerer Güte des Erdreihs nicht gut gerathen will, fährt Beffer, wenn er den grünen Klee fäet. Hat man die Wahl zwiſchen beiden Arten, fo nimmt man natürlich Den gemeinen Klee, weil Ießterer früher fein Futter bringt und eine frühere ‚Beftellung der nachfolgenden, Feucht zuläßt. Uebrigens muß, hier, noch bemerkt ‚werden, daß der - grüne ‚Klee befier | als der ‚gemeine Klee in rauher Gebirgslage aushält. . Alle ärmern Aecker der kalkigen Bergebenen und, der ſandigen Tiefebenen wären, alſo mehr für grünen, als für. ge- meinen. Klee geeignet. Der Landwirth unterfcheidet ihn ſchon in der Jugend an ber hellen Farbe der Blätter und an den ſtärkern weißen Flecken der Blaͤttchen von der gemeinen Kleeart. Un vielen Orten Dentfehlandse. 13T. alpestre du: Rother Bergklee, Doppel: kopf, WaldElee, vorher Spitzklee. 4. 6—7 Der unveräftelte, aufrechte, faft fteife Stengel wird 10 Bis 12 Boll hoch, Hat lan— ge, lanzgettförmige, feingezahnelte Blätter und lanzettförmige Nebenblätter. Die Blumenköpfe ſitzen im Durchſchnitt paarweiſe neben einan— der, ſind vom oberſten Stengelblatt umhüllt, beſi—⸗ Ben haarige Kelche und ihre Kronenröhren haben ungefähre die Länge ner Keldfpisen. Tab.IX, fig. 4. Diefe, Art findet fich in, leichterem Boden, befonders ſchön im Kalk⸗ und Sandmergellande, wächft überall in Deutfchland an fonnigen Bergen, bildet zuweilen natürliche Kleefelder und giebt Schon daduch einen Wink für ihren Werth als Futter- pflanze. Vom gemeinen Kopfflee amterfcheidet fie fih durch 5 Pe er ihre 2 Zoll langen, lanzettfoͤrmigen Stengelblätter, durch ihre lanzettförmigen Nebenblättchen, unveräftelten und ſteifen Sten⸗ gel und auch durch hohe Färbung der Blumen; von Trif. medium trennt man. fie duch die gepaarten, von den oberen Stengelblättern umgebenen Köpfe und durch die 2 Boll und darüber in der Länge meſſenden Blättchen der Stengelblätter. Der rothe Bergflee eignet fih zum Anbau für fandige Gegenden, in welchen weder Der gemeine, noch der grüne Klee gedeihen mag: Sie müſſen Freilich trocken und fonnig gelegen und ſtark gemergelt feyn. Auf ſolchen Feldern it er ein wah— rer Segen, denn er bringt ein zeitiges, Eräftiges, ſehr wohl- ſchmeckendes Futter. Felder des leichten Kalkbodens Fönnen ebenfalls ſehr vortheilhaft mit rothem Bergklee beftellt werden. Seine Cultur ift dem Anbaue des gemeinen Klee's gleih. An vielen Orten Deutſchlands wild wachen. — Slaf enklee. Die Kelche ſind langhaarig, —* der Blüthe mehr oder minder angeſchwollen, die Kronen klein, die Blüthenköpfe rundlich und höchſtens 4 Bol groß: 14. T. striatum L. I tee, Kasın flee, Sandklee, grauer Klee. ©. 6—7. Die gange Pflanze wird Handyo und iſt mit grauen Haaren bejegt. Mehrere Stengel Fommen aus der Wurzel, richten ſich aufreht empor und tragen langftielige Drei» blätter mit verfehrt eirunden, 3 Linien langen Blätthen Die Fleinen Blüthenköpfe ſtehen an der Spige des Stengels, find vom oberſten Sten- gelblatt umhüllt, haben 10ftreifige, etwas ange ihwollene,. in ftaheligen Zähnen auslaufende Kelche, aus welden die gofenfarbigen Kronen niht weit bervorfeben. ME Pa , Der Sandklee it an feinen ſtrohgelben, ftacheligen Kelch⸗ ‚zähnen leicht zu erkennen, bat fonft duch die graue Behaarung mit Trifolium ärvense einige Wehnlichfeit, wird aber an fels nen rundlichen, vom Stengelblatt umhüllten Köpfchen und an feinem fteifen Wuchſe bald erkannt. Er wählt im Sand und findet ſich nur in einigen Gegenden Deutſchlands, befohders in den Dftfeeländern , in Hannover, Thüringen und Heffen. Als Futtergewaͤchs taugt er nichts, denn er ift hart und weniger nahrhaft, gehört zu den Kräutern der Iten Qualität. | 15. T. fragiferum L. Erdbeerklee, Blafenklee, rother kriechender Klee. 4. 7—9. Der 4 bis 9 Boll lange Stengel liegt am Boden und wurgelt, feine langgeftiel- ten Blätter haben verkehrt eirunde Blättchen, feine Blüthenföpfe ftehen auf langen, aufrechten Stielen. Die blaßrothen Blumen find wenig länger als die Kelche, letzkere ſchwellen nad der Blüthe zu Eleinen Blafen an und erhalten einen röthlichen Anflug: Tab: VII; fig: 2 ein Trieb aus der Friechenden Wurzel. | Durch die eigenthimliche Geftalt des fruchttragenden Blu— menkopfes wird dieſe Kleeart leicht kenntlich; aber fhon in der Blüthe unterfcheidet man den Erdbeerflee an feinen kriechenden und wurjelnden Stengeln von allen andern rothblühenden Klee pflanzen, durch feine rothen Blumen von dem Friechenden wei⸗ ben Klee Vor der Blüthe muß man die haarigen Kelche und das fpätere Erfcheinen beachten, um vor einer Verwechſe⸗ lung mit Teif. repens ficher zu fein, Der Erdbeerklee liebt einen friſchen Boden, ſucht ſich die tiefer gelegenen Stellen der Auwieſen aus und bildet einen Dichter Raſen.“ Die Güte dieſes Klee's iſt laͤngſt anerkannt, denn fein Blatt- werk ift zart, faftig, nahrhaft, gedeihlich uud Dabei fo Dicht, 5 * —8— daß es den Boden vollkommen bedeckt. Im dem feuchten Kli- ma Irlands und Britaniens gilt er auch als trefflicher Weide⸗ klee und wird häufig gebaut. In unſerer trocknen Luft mögen ſich aber nur Felder für Erdbeerklee eignen, die kräftiges Erd⸗ reich beſitzen und nicht ſo ſehr den Strahlen der heißen Sommer⸗ ſonne ausgeſetzt ſind. Für Gartenanlagen iſt er an geeigneten Stellen ſehr zu empfehlen, auf Wieſen —— ein * will⸗ kommenes Kraut. An vielen Orten Deutſchlands. D. Blaßgelber Klee. Die Kelche ſind behaart die Blumenköpfe rund und blaßgelb. 16. T. ochroleueum L. Blaßgelber — J— %.: 0268, Der J 10 bis. 15 Boll hohe Stengel iſt mit, anliegenden Haaren dicht beſetzt; feine Neben blätter ſind linien-lanzett— förmig, ſeine blaßgelb en Blüthenföpfe ftehen n a⸗ he den oberſten Blättern, find aber nit von ih nen umhüllt. Die Kronenröhren feben weit aus den Kelden hervor und welfen bräunlich oder ro— ſenröthlich. FR Diefe Species waͤchſ auf Maldwiefen und an — in vielen Gegenden Deutſchlands, ſieht im Blattwerke dem Trifol. medium am meiſten ähnlich, macht fi) aber durch ihre blaß—⸗ gelben Blumenköpfe leicht kenntlich. Welken Die letztern mit ro⸗ ſenröthlicher Färbung, jo nennt man dieſe Art Roſenklee. Sie gehört zu den Schneidekleearten, kann eben ſo wie der gemeine Kopfklee cultivirt werden und gleicht an Güte dem grü⸗ nen Klee. Die Oberitaliener bauen den Roſenklee auf ihren Feldern; in: Deutſchland iſt er wenig gebräuchlich. —— gehört er In die Ite Qualität. — — | EB. Blauer Kopfälse, Häfeflee. Die Blumen: on föpfe find blau, dad Kraut riet ftark Be, matifch. "Siehe Melilotus — 13. Mediecago | Schneckenklee. 1. M. sativa L. Luzerne, blauer Klee, ewiger Klee, Schneckenklee, Monatsklee, Stengelklee, ſicilianiſcher Klee, burgundiſcher — u gelklee, welſcher Klec. 4. 6—9 Der 1—3 Fuß hohe, — Stem gel Hat Dreiblätter mit längliden, an der Spige gezahnten Blättden und langettförmigen, gang: zandigen Nebenblättern. Die violetten Blumen köpfe find laͤnglich und ährenartig, die Hülſen faſt oder ganz haarlos. —— ie = 7 u. fig. 8 die Frucht.) Die Luzerne ift nicht urſprunguich bei uns Beim, findet fich ‘aber in kalkhaltigem Boden vollkommen verwildert und an vielen Stellen Deutfchlands als Culturpflanze. Vor ver Blü⸗ the kann man fie vom Kopfflee duch die Blättchen ihrer Drei- blätter trennen, die etwas einwärts gebogen find, Feine weißen Flecken haben und mit Stachelfpischen endigen; von ſchwedi— jhen Klee muß man ſie vor der Blüthe an den gamzrandigen Pebenblättern unterfceiden. In der Blüthe wird fie duch ihre violetten Blumen ſehr Fenntlih. Es giebt aber auch einen Ba- ftard oder eine Mittelart zwifchen M. sativa u. falcata, bie zuerft mit ſchmutzig gelber, dann mit grünlicher und endlich mit blauliher Farbe blüht. Daß diefe Abart zu Medicago sativa gehört, fieht man an den ganzrandigen Nebenblättern. Die Luzerne ſoll aus Perfien oder aus Medien ſtammen, war aber ſchon im 16ten Jahrhundert in Spanien ein allge— mein verbreitetes Futtergewächs. Mon Spanien kam fie über Frankreich nach Deutſchland, galt 1597 noch als feltene Gars tenpflanze, wurde dann zuerft in Süddeutſchland, fpäter auch in Norddeutſchland verfuchsweife als Futterkraut cultivirt. Man kann annehmen, daß ihre Cultur um die Mitte des vo— rigen Jahrhunderts in Norddeutſchland allgemeiner zu werden begann. Ueber das Gefchichtliche fiehe weiter die Einleitung. Die Luzerne verlangt einen tiefgründigen „ kalkreichen, Bus ofen Lehmboden mit Ealhaltigem Untergeund in trockener und warmer Lage. Je mehr fih Boden und Standort von diefem Normalbild entfernen, je unficherer und Fürzer ift ihre, Cultur. In einem Boden voriger Art ſenkt Die Luzerne ihre Pfahlwur⸗ gel tief in das Erdreich ein, fängt ſchon in der Schlehenblüthe zu Ichoifen an, giebt während eines Sahres 3 bis 4 Schnitte und Dauert 10 big 15 Sahre. Sie troßt der, Dürrung des Sommers, weil fie die Feuchtigkeit tief aus dem Boden bezieht, und hält in den kälteſten Wintern aus, weil die Fröſte ihr in ber Tiefe des Erdreichs nicht fchaden. Ihr Same muß ein gut bearbeitete3, vom Unfraute gereinigtes Land finden und in eine paffende Frucht gefäet werden, die den jungen Pflanzen‘ Schu vor der Sommerſonne gewahrt und dennoch Das nothwendige Licht einfallen läßt. Keine Frucht iſt dazu ſo geeignet als die Dotter: denn die Dotter kommt in ein gereinigtes, gut bear— beitetes Land und ſteht nicht fo dicht, daß man für die Luzer— nepflänzhen Mangel an Luft und Licht zu befückhten hat. Herr Amtmann Sommer in Bwäzen bei Sena hat die Dotter jederzeit mit dem beften Erfolg als Vorfrucht der Luzerne ges wählt. Andere ſäen Die Luzerne in die Sommerfrucht, nament- ich in den Hafer; wo es angeht, Fann man fie fogar in Die Binterfruht bringen. Sol die Luzerne eine Reihe von Jah: - ren im Boden aushelten, muß man vor Allen verhüten, Daß Gras nicht Die leeren Zwiſchenräume bejegt und Kraftlofigkeit die Umjiodung der Pflanze verhindert. : Das Gras entfernt man — 2———— im. Frühjahre duch Eggen. Die. Zähne der Egge heben die Gräſer mit ihren Faferwurzeln aus Der Erde, vermögen aber der Luzerne Feinen bedeutenden Nachtheil zuzufügen, weil ihre große Pfahlwurzel den Zähnen der Egge Leicht zu wiverftehen vermag, Die gehörige. Kraft, giebt man dem Boden duch Auf fahrung von Compoſt. Man beftreuet alle 2 bis 3 Jahre den Euzerneader im Frühling mit. guter Compofterde, und überläßt dem warmen Frühlingsregen die Einbringung der fruchtbaren heile in das tiefere Erdreich. Wenn man auf diefe Weife für die Dauer eines geſchloſſenen Beftandes geforgt Kat, belohnt der Sommer mit reicher Futterernte. Es kommt auf das Kli- ma, auf den Jahrgang und auf die Fruchtbarkeit des Erdreichs an, ob zwei, Drei oder vier und noch mehr Schnitte. vom Felde genommen werden können. In Srankreid find fünf Schnitte, in Süddeutſchland vier Schnitte Feine Seltenheit. Ber uns ift man im Durchſchnitte zufrieden wenn man drei Schnitte erhält und rechnet vier Schnitte zu Den außergemöhnlichen Fällen. Im Zten Jahre hat die Luzernepflanze ihre volle Kraft erreicht und von hier an liefert ein Luzerneacker mit 3 Schnitten mehr Kleeheu, als ein Kopfkleeacker mit 2 Schnitten. Gemeinlich läßt man fie bis in's bte und Ste Jahr ſtehen, doch hat man auch Fel⸗ der, in welchen fie 9 bis 10 Jahre und darüber aushält. Se wärmer das Klima, je geeigneter der Boden, je länger kann man fie benugen. In Süddeutſchland giebt es 15jährige Lu— zernefelder und dort ift die größere Pflege Der Luzerne nicht fü nothwendig wie bei ung, in Frankreich) aber niht fo nothwen— dig. wie in Süddeutſchland, indem fih mit dem wärmeren Klima die. Kraft der DBegetation fteigert. Indeß gehört Thüringen, und namentlich) das Kalkland Thüringens immer noch zu Den beften Zuzerneländern Deutſchlands; fein Falfreiches Erdreich und fein Ealffelfiger Untergrund ijt der Zuzernepflanze ſehr zuträglich und fein Klima noch nicht ſo falt, daß es die Vegetation der- jelben zu ſehr beeinträchtige. In dieſem Kalklande trägt ein Mittelboden, ja felbft ein geringerer Boden noch, Luzerne von ſchönem Beftand. Je weiter man fi aber von der Kalkregion entfernt, je fandiger der Boden wird, defto beſſer muß er fein, wenn er mit Vortheil als Luzerneacker gebraucht werden ſoll. Feuchtigkeit verträgt die Luzerne durchaus nicht, in feuchtem Sand- boden verfaulen die Wurzeln, in feuchtem und nebligem Klima iſt die Dauer der Luzerne ſehr kurz. Das nördliche Küſtenland hat deßhalb wenig Gegenden, die für Luzernebau zweckmäßig ſind; die Mehrzahl der dortigen beſſeren Länder laßt nad) 2 bis Zjähri- ger Benutzung Die Luzerne eingehen. Su vielen Gegenden Pom— merns und Mecklenburgs ift fie aus Diefem Grunde gar nicht ge— bräuchlich. Am wenigften pafjen für Luzerne die Falklofen Thonbo- den. In einem ſtrengen Falkleeren Zeiten kommt die Luzerne gar nicht auf, denn in der Tugend vermag fe nicht mit ihrer zarten Wurzel da3 fefte Erdreich zu durchbrechen. Thonmergel Dagegen bietet immer noch) Fein übeles Luzerneland Dar: der Froft macht ſolches Erdreich im Frühjahre ſehr Ioder und fen Kalk gehalt iſt der Luzerne willfommen. Auf Shanmergel fieht man daher Die Luzerne £refflich gedeihen. | Die Luzerne ift für viele Gegenden Deutfchlands ein gro- Ber Segen: fie giebt ein Futter erſter Qualität und macht auf wiefenarmen Gütern einen größeren Viehſtand möglih. Ihre Cultur Fann neben der Cultur des gemeinen rothen Kopfflee’s mit großem Vortheile beftehen, weil fie den Landmann früher und öfter al3 der Kopfklee mit frifchem Futter verfiehtz; auch. fann der Kopfflee nicht früher mit Augen gemahet werden, als bis die volle Blüthe eingetreten ift, während e3 bei der Luzerne nöthig wird, fie ſchon beim erſten Beginn der Blüthe zu mä— hen. Wartet man bei der Luzerne die volle Blüthe ab, ſo wird der Stengel zu hart und Holzig. Beide Arten des Klee’s fol man aber nicht vor der Blüthe abbauen laſſen. Berfuche haben bewiefen, daß ſich Die Futtermenge nicht gleichmäßig am Stode vermehrt, fondern fih von Der erſten Zriehfraft bis zur Ent: — 131 — wickelung der vollen Blüthe fortwährend fteigert. Winde man Zuzerne oder Kopfflee binnen ſechs Wochen nach jeden 14 Ta- gen abmähen, fo bekäme man nur den fechiten Theil der Fut⸗ termenge, die man nad) Abwartung der ſechs Wochen beim Hauen des bis zur Blüthe gekommenen Beſtandes erhält. Dei der Werbung der Luzerne und des Kopfklee's fol man das Wenden und Derpaden möglichſt verhüten, weil fonft die Blätter abfallen und die Scheuern die trockenen Stengel ent blättert befommen. Das Wenden und Häufeln kann man aber durch Aufſtellung fogenannter Kleereiter, Kleeböcke, Heudörren oder Hüffeln jeher gut umgehen. Diefe pyramidenartigen Gerüfte erhalten dem Kleeheu nicht allein feine nahrhaften Blätter, ſon⸗ dern befördern auch das Trocknen und machen das Naßwerden durch Regen unſchadlich. Beim Kopfklee nimmt man den Samen in der Regel vom erſten Schnitte; nur wenn der Klee des erſten Schnittes zu geil gewachſen iſt, thut man wohl den 2ten Schnitt für Die Samengewinnung zu beftimmen; bei der Luzerne wählt man da—. gegen im Duchfchnitt weit zweckmäßiger den 2ten Schnitt des dritten Jahres; Doch giebt es natürlich auch Hier, Verhältniſſe, welche die allgemeine Regel abzuändern gebieten 2. M. falcata L. Großer gelber Schneckenklee, Sichelklee, ſchwediſcheLuzerne, gelber Steinklee, ſchwediſches oder wildes Heu, deutſche Luzerne. 4. 7—9. Der aufſteigende, 1—2 Fuß hohe, äftige Stengel hat Dreiblätter mit linienlangett- förmigen, nad der Bafis Feiligen, an der Spitze gezahnten Blättchen; die Nebenblätter find lan— zettförmig und an der Bafisgezäahnelt, die Häülfen mit anliegenden Haaren befegt. (Tab. VII, fig: 3.). Man unterfcheidet Diefe Art von der vorigen an deu mehr liegenden, Fürzeren Stengeln, ſchmäleren Blättchen, gezähnelten Tebenblättchen und dottergelben bis citronengelben Blüthen. Von der Baftardart mit ſchmutziggelben und geünlichen Blüthen ift ſie durch ihre gezähnelten Nebenblätter zu unterſcheiden. Die folgenden Arten können wegen der zundlichern Blätter und durch— gehends kleinern Verhältniſſe nicht gut mit Diefer Species: ver: wechfelt werden. Wergleiche mit der Abbildung Tab. VI, fig. 3, bie Abbildungen auf Tab, WILL, fig. 5 und Tab. IX, fig. 3. Der Sichelllee liebt wie die Luzerne ein kalkhaltiges Sant, verlangt aber weder Das gute Klima, noch den reichen un tief⸗ gründigen Boden derſelben. Er wächſt an vielen Orten Deutſch⸗ lands, an ſonnigen, trocknen Rändern, am grafigen Berghalden und ſteinigen Höhen wild, fucht fi! entweder ein leichtes Kalk— | land, oder einen Sandmergel aus und liefert wortreffliches Kraut in reichliher Menge. Der Samenertrag ift immer etwas grö— Ber als bei der Luzerne. . Der Sichelflee ift für folche Gegenden anzurathen, die zwar ein Falfige8 Land, aber ein für die Luzerne zu rauhes Klima haben. Heberhaupt kann er in jedem guten, mürberen Boden gebaut werden, wo rauhe Rage den Luzernebau verbietet. Much ift er zu empfehlen, wo man Kalf» oder Sandinergel- Boden hat, der für die Luzerne zu ſchlecht iſt; folches Land taugt noch für Sichelklee, weil letzterer in Falfhaltigem Boden mit geringer Bodenkraft fürlieb nimmt, ja felbft noch im Thonmergel gedeiht, Se fchwächer der Boden an Kalk, um fo mehr muß Humus im Boden vorhanden fein, wenn er dauern fol. Hat man aber zwifchen Luzerne und Sichelflee die Wahl, fo ift die erftere wegen ihres frühern Erfcheinens, höhern Ertrages und weichern Stens gelwerkes unbedingt vorzuziehen, Die Cultur des Sichelklee's gebietet frühzeitiges Abmähen, damit man das Hartwerden der | Stengel verhüte. Sobald der Sichelklee die Blüthenköpfe zu | bilden beginnt, muß das Futter gemäht werben. ' Uebrigens iſt Die Behandlung gleich der Luzernecultur. Man ift mit einem a A reihen und einem mäßigen Schnitte zufrieden; zuweilen fallt der letztere Schnitt fogar etwas ſparſam aus, In Deutſchland an vielen Orten. 3. M. lupulina L. Wolfsklee, Hopfenklee, klei— ner Sichelklee, kleiner gelber Schneckenklee, gel— ber Klee, engliſcher Klee, Steinklee. O, J. 5— 9. Der liegende (in geſchloſſenem Stand aber aufrechte) Stengel hat Dreiblätter mit verkehrt eiförmigen Blättchen und eiförmi— gen Nebenblättern. Die kleinen (nur 2—3 Linien großen) gelben Blüthenköpfchenſtehen auf Blatt- winfkelftändigen Stielen; Die ſchwarzen Hülſen find einfamig, haarig, aber nicht ſtache lig. (Tab. VIII, ſig. 5.). | F Der Wolfsklee iſt leicht mit dem Fadenklee (Trifolium filiforme ſiehe Tab. VI, üg. 7.) zu verwechſeln, unterſcheidet ſich aber duch feine vom Kelche befreiten, anfangs grünen, in der Reife ſchwarzen und nierenförmigen Hülfen. Die Köpfchen des Wolfsklee's find auch weis gefehloffener und vielblüthiger, bie Stengel in ungefchloffenem Stand immer geſtreckt. Der Wolfsklee hat ferner mit der folgenden Art große Aehnlichkeit, doch zeichnet er ſich durch feine ftachellofen Hülfen aus. Siehe weiter Medicago minima (Tab. XI, fig. 3). Anftreitig ift der Wolfsklee, den man in Thüringen auch gelben Klee und englifchen Klee nennt, für die Kalkregion ein vortrefflihes Weidefutter, nimmt mit jedem kalkhaltigen Boden fürlieb und gedeiht im Thonmergel geringerer Güte noch ganz vortrefflich. In kalkleerer Gegend muß er ein beſſeres Land be⸗ kommen. Sieht man ihn wild auf Wieſen, ſo iſt er klein von Stengel und Blatt; Hat man ihn aber auf dem Felde, ſo wird fein Stengel fußhoch und fein Blattwerf den Blättern des krie— chenden Klee's in Größe glei. Er Liefert einen guten Schnitt * des beften, Fräftigiten und zarteſten Kleeheu's und giebt fpäter eine gute Weide. Seine Samenernten fallen reichlich aus und laſſen ſich leicht einbringen. Wenn man ihn gleich anfangs als Weide behandelt, ſo giebt er eine zeitige Trift. Herr Amtmann Sommer in Zwätzen bei Jena baut ihn als Weideklee ſchon ſeit mehreren Jahren auf den mageren thonmergeligen Bergfeldern, mit beftem Erfolge. Friſche Düngung kann er durchaus nicht vertragen, denn er nimmt zu leicht den Geruch des Düngers an. Bei einem Heringshaus in Greifswald wuchs er auf den Stel- len, wo der Abgang der eingefalzenen Heringe faulte ımd fein ‚Geruch glich ganz dem Geruche der faulenden Fiſche. Die Eng- lönder ſäen Diefe Kleeart auch mit Gräfern,, natürlich) aber nur dann aus, wenn das Gras blos im 2ten Sommer benugt wer> en foll, weil fie fonft, als 2jähriges Klee-Gewächs, im er leere Stellen zurücklaſſen würde. Huf den meiften trodenen und frifchen Wiefen in ih ge 4. M. minima Lam. ‚Kleiner Schneckenklee, Zwergklee, dorniger Shnedenflee.. Rn Syn. Medicago hirsuta All. 'Medicago rigidula Roth. Medicago polymorpha L. —J | O,d. 5—6. Der aufrechte oder anffteigende Stengel wird fingerhbod und handhoch, Dat nad oben Blätter mitverfehrt feilförmigen Blättchen, bildet nur armblüthige (2 bis 5blüthige) gelbe Blüthenföpfhen und zeichnet ſich durch feine fhne ckenförmigen, 53— 5Smal gewundenen und ftadel« gen Hülſen aus. Tab. IX, fig. 3. Diefe Kleeart wächſt auf trockenen, fonnigen Stellen Des Kulflandes, überzieht dafelbft vafenartig ganze Strecken, indem jedes Pflänzchen 3 und mehrere Stengel aus der Wurzel treibt. Sie fieht der vorigen Art und den Fadenklee (Trifolium Ali- forme) im Stengel und Blatt ſehr ähnlich, unterſcheidet ſich — MUT ren aber durch die eigenthümliche Geftalt der Hülfen, durch die arm⸗ blüthigen und. Kleinen Blüthenköpfchen und durch die weißgrane Behaarung der Stengel. Die Blüthenfarbe fällt gemeinlich in das Dottergelbe. | Auch der Zwergklee würde als Weidepflange auf magerem Kalkboden vortreffliche Dienſte leiſten. Bis jetzt iſt er ohne Beachtung geblieben und nur als wildes Gewachs den Schafen auf der Trift eine willkommene Nahrung. Ein merkwürdiges Beiſpiel einer natürlichen Weide dieſes ſchoͤnen Klee's bietet die Gipfelebene des Hausberges bei Jena. Der Boden dieſes ſchma⸗ len Bergrückens gehört zu den Kallmergeln, liegt ungefähr & Su tief, Hat Kalkgeröll und Kalffels zum Unkergeunde, Wenn man die Gipfelebene des Hansberges im Mai betritt, jo glaubt man eine gutbeſtandene Fünftliche Weide diefes feinen, zarten Klee's vor ſich zu ſehen; fallen aber im Juni einige Regen, ſo vers wandelt fich Die "Weide in einen wirklichen Kleendfer und man Fann den’ Beftand im beften Felde nicht dichter und ſchöner ſe⸗ hen, als ihn dort die Natur freiwillig hervorbringt. Medicago minima ift dann nicht mehr Elein, fondern mißt 3 6bi3 einen Fuß; dennoch bleibt der Stengel ſehr zart und auf einem Quadrat— fuße ſtehen weit über Hundert Stengel. Mit Recht kann man alfo behaupten, daß Diefes Gewächs bis jeßt vernachläffigt wor: den ift, daß e3 ein Segen für Die Gegenden des armen Kalk landes bei zweckmäſiger Anſaat zu werden verſpricht. Nur ſtellenweiſe in’ Deutſchland. 14. Melilotus. De tee uıle 4. Mit gelben Blüthen 1. M. officinalis Lam. Gelber Steinflee, gel ber Melilotenflee, Honigklee, Mottenkraut, gel: ber Wunderklee, gelber-Riefenklee,gelber Hanf Elce, Pferdeklcg,gelber fhwedifher Klee. Syn. Trifolium Mellotus officinalis L, d. 6—8. Dei aufrechte Stengel wird 1 big 4 Fuß Hoc, hat Kleehlätter mit verkehrt länglig- lanzettförmigen, an der Spitze ſtumpfen und ſcharf— zähnigen Blättchen. Die Blüthentrauben werden mehrere Boll lang, die Blüthhen find tiefgelb, alle Biumenblätter haben gleiche Länge, Die ellipe tifhen Hülfen find etwas flaumig, kurz zugefpist und 2ſamig. Tab, II, fig. 6 die lan fig. 5 die Hulſen. Der, gelbe Sleinklee fe. von dein Schnedfenkler, aopfllee u. ſ. w. durch ſeine langen lockeren Blüthentrauben ſehr vers ſchieden, kann aber mit den ‚nachfolgenden: gelben Steinkleearten leicht, verwechfelt «werden; „ Indeß. find, Die. Blüthen der folgen« ben Arten blaßgelb und Eleiner, die Hülfen meiftentheils einfa- mig. Melilotus officinalis unterfcheidet ſich auch noch durch die gleichlangen Fahnchen, Schiffchen und Flügelchen. Bei Me- lilotus. ärvensis iſt nämlich dag Schiffchen kleiner als das Fähn⸗ chen und die Flügel, bei Melilotus dentata ſteht Schiffchen und Fähnchen der Länge der Flügel nad). Der gelbe Steinflee kommt überall au ſonnigen, — Orten, vorzugsweiſe aber im Kalkboden vor. Friſch hat er ei⸗ nen ſchwachen, getrocknet einen ſtärkeren aromatiſchen Geruch, der dem Geruche des blauen Kaͤſeklee's vollkommen gleicht, nur weniger ſtark iſt. Man kann den gelben Steinklee aus dieſem Grunde ſtatt des blauen Melilotenklee's zur Bereitung des Kräus terkäſes im Nothfalle gebrauchen. Auch wendet man das Kraut in der Medicin äußerlich zu zertheilenden Umſchlägen an, benutzt es zur Fütterung, ſtreut oder legt es auf Kleidungsſtücke, von welchen man die Motten abhalten will; ſelbſt unter den Schnupf: tabaf wird es gemiſcht. Die Stengel” geben eim nicht genug haltbares Gefpinnft. Der gelbe Steinflee ift in England feit u Beit in Sultur. Man baut ihn auf einem tiefgründigen Boden, der zu den geringeren Qualitaãten gehören kann, nur ſonnig und tro⸗ cken liegen muß. Sobald er in die Blüthe geht, muß er ge⸗ ſchnitten werden, damit die Stengel zart und faftig bleiben, Nach der Blüthe erhält man zwar höhere, doch holzige und di⸗ ckere Stengel. Nur ſolcher Steinklee wird bis zur völligen Blü⸗ the auf dem Felde gelaſſen, von dem man Samen zu ziehen ge⸗ denkt. Er giebt ſehr viel Futter, ſelbſt mehr noch als die Lu— zerne, doch man kann das Klechen nur im Gemenge mit andern Futterarten gebrauchen, weil es allein gefuͤttert, den Thieren zu gewürzig iſt. Die Pferde freſſen es am liebſten, auch freſſen es noch die Rinder; den Schafen iſt es aber zu grob. Jeden, falls fteht es anderen Kleearten an Nährkraft und Wohlgeſchmack nad. Einzelne Stengel find zwar im Futter wünſchenswerth: fie dienen zur Würze, geben demfelben einen guten Geruch und werden anch gern vom Vieh gefreffen; doch fol man ſich deß⸗ halb nicht täuſchen laſſen. Mehrere Landivirthe find dadurch zum Anbaue diefes Klee's verführt worden, mußten ihn nachher aus obigen Gründen wieder aufgeben. Uebrigens ift bier noch zu bemerken, daß in der feuchteren Luft Englands fid) das Aroma der Pflanze weniger ausbildet, das Futter nicht fo ftarf riecht, zarter und faftiger bleibt und deßhalb beffer zu gebrauchen ft. Pflanzen von der Seefüfte und vom Birnenlande Deutſchlands geben ſchon einen merklichen Unterſchied im Geruch und in Bart beit des Halmwerkes. Zur Gründüngung iſt jede Melilotenart gut zu gebrauchen. Re | * Faſt überall in Deutſchland 2. M. arvensis Wallr. Acker-Steinklee, liegen: der gelber Melilotenklee, Mottenkraut, gelber Wunderklee, Pferdeklee, gelber ſchwediſcher Klee. ER Syn Melilotus Petitpierreana Hayne. Melilotus dif- fusa K. Melilotus Kochiana DC. d. 6—7. Die auffteigenden äftigen Stengel fommen zahlreich aus der Wurzel, bilden einen Buſch und ſteigen nur A—1E Fuß hoch empor. Ih ve Blätter gleihen der vorigen Art, nur find die oberften Blätthen weniger ſchmal. Die gelben Blüthen find blaffer, Eleiner; ihre Schiffen ſte— ben den Flügeln und Fähnchen an Länge nach, ihre Hülſen find haarlos und gewöhnlich nur einſamig. Die Unterſcheidung von Melilotus officinalis ſiehe Nr. 1. Don Nr. 3 erkennt man ihn an den größeren und gelberen Blumen, vorzüglich aber, an der Stellung der Blumenblätter. Nur das Schiffchen iſt hier der kleinere Theil, bei Nr. 3 find Schiffchen und Fahnchen kleiner als die Flügel, Siehe weiter Melilotus dentata und parviflora. | | | J— Acker-Steinklee wächſt als wucherndes Unkraut auf den Kalkfeldern der Bergebene wild, überzieht oft ganze Aecker und verdrängt das Getreide. Einzeln nur ſieht man ihn in der Sandregion, überhaupt erſtreckt ſich ſeine Verbreitung über den leichten Boden. Er iſt in ſeiner Anwendung ganz dem gemei⸗ nen gelben Steinklee gleich. all An Rändern und auf Feldern der meiſten Gegenden Deutſchlands. | 8. M. dentata Willd. Gezahnter gelber Stein: klee, Salz-Steinklee, ſpitzer Steinklee, geruch— lofer Steinklee, kleinblättriger Steinklee— Syn. Melilotus Kochiana DC. Hayne. de 6—8. Der aufrehte Stengel wird 2—3 Fuß hoch, hat oben Blätter mit langettförmigen und wimperartig gezahnten Blättden Die Ne— — DER benblätter find gezahnt, die Blüthentrauben bit, die Blumen doppelt Eleiner als die der dortigen Art, und blaßgelb; ihre Flügel find größer als die Fähnchen und Schiffen, die RER Hül fen eiförmig und haarlos. Man unterfcheidet diefe Art ſchon an den ſchmalen, mit Fleinen, ſchmalen, dichtftehenden Zähnen wimperartig berande: ten Blättchen ; doch geben auch die kleinen, blaßgelben Bluͤthen, die nur 1 Anie weit aus dem Kelche hervorſtehen und in dichte Trauben geſtellt ſind, ein gutes Kennzeichen. Der kleinblüthige Steinklee waͤchſt vorzůglich auf ſalzigen Wieſen. Auf ſolchen Standörtern iſt er unſtreitig fir die Füt— terung die beſte Art des ganzen Meliloten⸗Geſchlechts, denn Salzwieſen liegen immer feucht und feuchter Standort benimmt, wie ſchon bei Nr. 1. bemerkt, den Melilotenklee das ſtarke Aro⸗ ma. Auf Salzwiefen gewachſener Heinblüthiger Steinklee hat alfo weder friſch noch trocken den Melilotengeruch, wird gern vom Rindvieh gefreffen, bleibt zarter im Stengel und gilt mit Recht als ein Wiefenfrant erfter Güte. Für den Anbau kann er natürlich nicht empfohlen werden, weil fi mit dent trockne— ven Standorte des Ackers die nachtheiligen Eigenfchaften einftel« len werden; zu techniſchen Zwecken eignet er fich wiederum nicht, weil ihm das ätheriſche Del fehlt. Der kleinblüthige Steinklee nimmt zumeilen in dichtem Beſtande nicht unanſehnliche Flächen ein. Ein Beifpiel hiervon gab mir eine Strandiviefe nahe der Inſel Koos, unfern von Greifswald in Pommern, Dort fah ich dieſe Art in reichlicher Menge auf weiten Strecken und fand, daß Das weidende Vieh ſehr gierig den Stengeln des Meliloten⸗ Klee's nachging und andere ſonſt gute Kräuter und Gräſer ver— ſchmähete. Nicht uͤberall in Deutſchland, beſonders häufig an der Oſtſee. 6 in ga B. Mit weißen Blüthen: 3. M. vulgaris Hayne. Weißer Steinflee, wer Ber Melilotenflee, Riefenflee, Wunderklee, 90 nig£lee, Mottentraut, Hanfklee, Pferdeklee, wei: Ber ſchwediſcher Klee. J ‚Syn. Melilotus alba Thuill. Melilotus leucantha K. Trifolium Melilotus officinalis 6. L. d: 7—8. Der aufrechte, 2 bi3 8 Fuß hohe, äftige Stengel trägt unterhalb Dreiblätter mit verkehrt eirunden, oberhalb mit Ianzettförmigen gegäahnelten Blättern: Die weißen Blüthen figen on langen und Iodern Trauben, ihre Fahnen find größer als Flügel und Shiffhen, ihre Hülfen eins famig und in der Reife fhwärzlid, in Die weiße Farbe der Blumen, welche Doppelt fo groß als ihre Kelche ſind und die großen Fähnchen derſelben unterſcheiden dieſe Species leicht von den vorigen Arten. Sie wächft über al in leichtem Boden, vorzüglich aber in Falkigem Lande, wo fie zuweilen 8 — 10 Fuß hoch wird. Schon friſch bemerkt man an ihr den Meliloten- Geruch, ſtärker riecht fie getrocknet und iſt dem Vieh in Menge genoijen zuwider. Die Anwendung verfelben ftimmt ganz mit dem Gebraude des gelben Steinklees (iehe Nr. 1.) überein. Diefe Ark: wurde in Deutfchland unter dem Namen ameri« Fanifcher Wunders oder Rieſenklee mit großen Lobpreifungen em⸗ pfohlen. Sie giebt eultivirt 10 bis 12 Fuß hohe Stengel, nimmt mit magerem Boden fürlieb, wenn er nur tiefgründig, leicht und trocken iſt, dauert auch viele Jahre hindurch und läßt ſich mit Gerſte oder Hafer geſäet leicht empor bringen. Die Samen⸗ ernte ift weniger mühſam und die Anzahl der Schnitte belauft ih ‚auf 3 bis 4. Solche Bortheile konnten allerdings viele Landwirthe, Deren Boden weniger für Kopfflee und Luzerne fich eignet, zum Ankaufe des Wunderkleefamens bewegen, ber theuer genug ausgeboten und anfangs faft mit Gold aufgewo— gen wurde. Man machte aber im den Eleinen DBerfuchen den Fehler, daß man dem Vieh nur weniges Melilotenhen vorwarf, welches von demfelben allerdings mit Begierde gefreffen wide, Durch größere Verſuche that ſich indeß Bald Fund, daß Melilo- tenheu nur unter flarfer Mengung mit anderem Futter vom Vieh gern gefreſſen wird. Es hat einen zu ſtarken Geruch und dient deßhalb dem Vieh nur al3 nahrhaftes Gewürz. - Hat man fteinige Stellen , fo kann man fie mit dieſer Kleeart beftellen, nur muß man, diefelbe vor der Blüthe fehneiden und mit. ande rem Futter verfüttern, Sind die fteinigen Steffen Falfhaltig, fo ift Medicago falcata vorzuziehen. Ich habe den Rieſenklee im Kleinen auf lehmigem Sande gebaut, 10 Fuß Hohe und zahl- reiche Stengel bekommen, die aber das Rindvieh auch in der Sugend nicht fo gern als Kopfllee fraß. In der Nähe von Sena kann man den Rieſenklee als 8 big 10 Fuß hohe Stande ſehen: er wächft auf einem Kalkgerölle, mit Iofer Kalferde ge— mengt in dee Wildniß, kommt erft im Juli zur Blüthe und er- reicht in den Hundstagen feine höchfte Ausbildung. Die an den Bergen mweidenden Schafe bemweiden die Blätter deffelben, laſſen aber Die Stengel unberührt: Als Gewächs für die Gründüngung thut er, gleich andern Melilotenarten, ul a ce. Mit totekteh Blüthen. 4. M. coerulea Lam. Blauer Honigkleg, blauer Melilotenklee, wohlriehender Klee, Käſeklee, Schabziegerklee, Siebenzeiten, ſamklee. — —— Trifolium Melilotus coerulea L. Trifolium coe- ruleum Willd. ©. 6-7. Der aufrechte, 1bis 3 Fuß hohe 6* — 1 os Stengel bat Dreiblätter mit länglichen, gezahn— ten, buftenden Blätthen und endfländige, Foyf förmige, violette Blüthentrauben Die langli- Hen and bauchigen Hülfen find 2ſamig. a, Var; fig. 6.). Der blaue Honigflee ſtammt aus Afrika, ift in manchen Gegenden des Alpenlandes verwildert zu finden und wird in Deutſch⸗ land am vielen Orten gebaut. Sein Geruch iſt unter allen Me Iilotenarten am ſtärkſten, gleicht ganz dem Geruche der Trigo- nella und dauert viele Jahre hindurch. Die. violetten Blü— thenköpfchen unterfiheiden ihn Teicht von den vorigen Arten und von der Trigonella. Am häufigſten braucht man den blauen Honigklee zur Ber veitung des Kräuterkäſes oder Schabziegers, Doch kann man die Stengel auch zur Abhaltung der Motten benusen. Man füet den Samen im Frühling und erntet den Samen im September. Früher wendete man das Kraut als zertheilendes Mittel auch in der Mediein an. EV Fiederklee. Mit zweibrüderigen Staubgefäßen, unpaa— rig gefiederten, rankenloſen Blättern und ge» wöhnlichen oder gegliederten Hülſen. Nach Seite 21 find fie ein-oder mehrjährige Kräuter, ſelte— ner Sträucher und Bäume, geben mit Ausnahme des Coronillen-Gefhlehts ein nahrhaftes Fut— ter, Doch faſt durhfchnittlih unbedeutende Sa» men, RER! = |, WEHR A. Krautartige Fiederkleearten. 15. & Ornithopus. Krallenklee. | { 1, ©. perpusillus L. Bogelfußklee, Vogel— fralle ©. 5—7.. Der 3 bis 12 Boll lange Stengel liegt am Boden, treibt Siätier mit 7 bis 21 figenden, eiförmigen und etwas haarigen Blätt dem. Die Blüthenftiele find 1—3: sblumig, die Fahnen der Eleinen Blüthchen voth, bie. Flügel ‚ weiß, Die Schiffen gelb, Die Hülſen rückwärts gefrämmt. (Tab. U, fig. 16). Der Krallenklee wählt auf fandigen Feldern und Wald- fhlägen, nimmt zwar mit dem magerften Boden fürlieb, richtet fi) aber in feiner Lange ganz nach der Fruchtbarkeit des Erd— reich. Die Blüthchen find nicht über 1 Linie lang, die Hüls fen gleichen den Krallen der Vögel. Mit andern Kleearten it er nicht Teicht zu vermechfeln. In einigen Gegenden bildet er auf geringeren jandigen Aeckern ein Unkraut. Man könnte auf diefen Aeckern Werfuche anjtelfen, ob er für fie als Weideklee zu gebrauchen ware. Der Vortbeil, welcher im Falle des Gelingens entſpränge, waͤre gewiß groß, weil er ein feines, nahrhaftes Futter giebt, durch ſeine liegenden Stengel den Boden vollkommen bedeckt und dabei mit geringerem Sandboden fürlieb nimmt. Eine an— dere Species, Ornithopus sativus, wird als Futtergewächs in Spanien ſchon laͤngſt gebaut. In Deutſchland nicht allenthalden. — 86 — 16. | | Hedysarum. üßtlen * 1. H. Onobrychis L. Esparſette, Esſsper, Schett, Süßklee, Haſenkopf, Stachelähre, türkiſcher Klee, Schildklee. Onobrychis sativa Lam. Onobrychis viciae- folia Scop. | “ 4. 5—T. Der 2 bis 3 Fuß hohe äftige Stock bat Kiederblätter mit 13 bis 25 verfehrt länge lihen Fiederblättchen; Die dichten endftändigen —Aehren beftehen aus karminrothen, mit purpur— farbigen Linien gezeihneten Blüthen, die Glies Derhülfen find ftahelig. (Tab. I, fig. 11 eine Glieder- hülfe, Tab. IV, fig. 1, a ein einzelnes Glied, fig.1 Die Blüthe). Die Esparſette verlangt einen kalkhaltigen, trocken gelege— nen Boden mit Falfhaltigem Untergrunde, nimmt mit magerem Lande fürlieb, fchlägt ihre Wurzeln tief in Das Erdreich ein und trotzt Der Dürrung des Bodens. Sie kann nicht wohl mit andern Pflanzen verwechſelt werden, weil ihre rothen Blüe then und ſchmalen, nach der Baſis keilförmigen a vor Verwechſelung ſchuͤtzen. Man ſäet ihre Hülſenglieder von März bis Johannis ent- weber in, Die Sommerfrucht, oder befjer ohne Beifrucht auf das Land, bringt fie aber tiefer als andere Kleearten ein, weil die Hülfe des Samens erweihen muß. Nah 14 Zagen geht die Esparfette auf, bildet nad) der Entfaltung der Samenlap- pen zuerft ein einfaches Blatt, dann ein Doppelblatt, nachher 1 oder 2 breizählige Blätter, erſt fpäter Fieberblätter, Die nit der Höhe die Zahl ihrer Fiederchen mehren. Im erften Jahre bleibt das Pflänzchen Klein, e3 forget hauptſächlich für Die Ausbildung feiner großen Wurzel; im 2ten Jahr ift fein — — Ertrag noch gering, im Iten und Aten aber am bedeutendſten. Nach dem dritten Jahre muß man im Frühling der Esparſette durch Eggen das Ankraut nehmen und ihre Vegetationskraft durch Aufführen von Compoſterde beleben. Felder, die auf dieſe Weiſe behandelt werden, halten gemeinlich auch in gerin⸗ gerem Boden 6—9I Jahre aus; man hat in befferen Klimaten auch magere Felder von 15 bis 20jähriger Eſparſette. Sie ift der Segen der Kalfregion und des Thonmergel- Gebietes; ohne ihre Cultur würden viele Landftriche Des oberen Kalfgebietes ganz unfruchtbar fein. Sn gutem Soden giebt fie 2 gute Schnitte | und Dauert 15 Sabre; gemeinlih bringt man. fie aber nur in ein Erdreich, welches für Kopfklee und Luzerne zu mager ift. In ſolchem Lande liefert ſie einen ſicheren und reichlichen Schnitt; der 2te Schnitt iſt unſicher und ſparſam. Ihr Heu iſt das nahrhafteſte aller Kleearten und wird von allem Vieh mit Be— gierde gefreſſen. Erſt wenn ſie von dem Graſe (gewöhnlich von Bromus mollis, sterilis oder arvensis) nach und nach) verdrängt wird, briht man fie um und erhalt in ihren Wurzeln eine halbe Gründüngung. Durch Die Eſparſette vermögen auch geringe Kalkländer eine mittlere Weizenernte zu liefern, denn al3 Vor— frucht bereitet fie den Weizen ein fruchtbares Land. "Die Eſpar⸗ fette war in Frankreich Thon lange in Cultur; nah England Fam fie in der Mitte des 17ten Sahrhunderts, im nördlichen Deutſchland wurde fie erft in der Mitte ‚des vorigen Jahrhun— dert3 allgemein. Landſchaften, die früher zu den ſterilſten ge hörten, ‚find durch fie cultivirt and fruchtbar geworden. Ze kalkhaltiger und beffer das Erdreich, um fo langer dauert ihre Wurzel; Falflofer, wenn auch) fruchtbarer Boden liefert zwar ei: nen Ejyarfettenbeftand, aber er dauert darin nur kurze Zeit; ge vade wenn Die evgiebigiten Jahre fir die Efparfetternten be— ginnen, namlic im Sten und ten Sahre, verſchwindet fie in bein Falfleeren Heer. In Thüringen bringe man fie entweder in das Kalkland oder in den kalkhaltigen rothen Thonboden; in — — beiden Liefert fie ſchöͤne Ernten. Es giebt auch noch eine 2jäh— vige Efparfette, die aber ſchon deßhalb in Thüringen nicht ge⸗— . baut wird, weil der Hauptvortheil dieſes Gewächſes, eine mehrjährige Fünftlihe Wiefe mit gutem Ertrage, bei geringem Aufwande von Arbeit wegfällt. Sehr ähnlich und vielleicht nur Abart it H. zrenaxium. Ueber das Geſchichtliche fiehe die Einleitung. 17, Hippoerepis Hufklee. 1. H. comosa L. Hufeiſenklee, Pferdehuf— nn. 5— 7. Der weit veräſtelte, finger- bis, band» und fußhphe Stod bat Fiederblätter mit 11 bi3 15 eirunden, ſtachelſpitzigen Blättchen. Die Blüthenſtiele find länger als die Blätter und tra— gen an ihrer Spige die vielblüthigen gelben Blus menköpfe. Tab. IV, fig, 2. und 2, a. Der Hufklee wählt auf Kalkboden, in der Kalkvegion und in dem Gebiete de3 Zhonmergel3, hat, oberflächlich betrachtet, in feiner Blüthe mit Lotus corniculatus dem Hornflee und mit der Coronilla montana fehr viel Aehnlichkeit. Vergleiche Tab. IH, fig. 3 den Lotus corniculatus ınd Tab. VIHL, fig. 4 die Coronilla montana. Seine Unterſcheidung von Lo- tus iſt Durch Die gefieberten, nicht 3zähligen Blätter und durch das frühere Erfeheinen der Blüthe fehr einfach. Vor der Blüthe unterfcheidet er ſich von der Eſparſette durch Die gegen. das un⸗ tere Blattende nicht keilförmig-zulaufenden, aber an der Spike abgejtugten Blätter und durch den Eleineren Stock. Coronilla montana bat aufrechte, fußhohe (nit wie der Hufflee Tiegende und nur an der Spige emporgerichtete) Stengel und Duftiges Blattwerk, fteht auch nur an ſchattigen Abhängen und im Walde, Groß it die Mehnlichfeit mit Coronilla vaginalis; die Vestere ift aber ein Eleiner Halbftrauh und das Endblättchen feines Fiederblattes it verkehrt herzfürmig. Siehe weiter Coro- nilla vaginalis. % Der Hufklee Liefert ein Ireffliches Futter, gedeiht auf eben den Feldern, wo Gfparfette cultivirt wird und ift gewiß big jest ganz mit Unrecht von den Landwirthen vernachläffigt wor⸗ den. Auf fleinigem, flachem, nahrlofem Boden fieht man ihn freilich nur als unbedeutendes, oft nur 2 Finger hohes Pflänz- ben; aber auf eultivirtem Lande wächſt er fußhoch und deckt einen Quadratfuß Land mit feinen faftigen, nahrhaften Blättern und Stengeln. Es giebt viele Zander, die durch anhaltenden Eſparſettbau allmahlig ermüden und Landwirthe Haben längſt die Erfahrung gemacht, daß die Eſparſette an einigen Stellen nicht mehr wie früher im Boden aushalten will. Der Hufflee wäre num gewiß ein ganz geeignetes Kraut zum Wechfel mit Eſparſette, weil er mit ihr gleiche Begetationsverhältniffe hat und wenn auch nicht eben jo viel, doch ein früheres Futter liefert. Will man aber nicht mit Eſparſett und Hufklee wech— jeln, fo könnte der Hufflee dennoch eine fühlbare Lücke in ber Cultur kalkiger Bergländer ausfüllen. Man hat ſchon Lange nad) einem geeigneten Weideklee folder Acker geftrebt und al- lerdings in Medicago lupulina, dem englifchen Klee (ſiehe Taf. VIII, fig. 5) eine Pflanze für. diefen Zweck gefunden. Medicago lupulina ift indeß nur ein Jahr lang zu benugen, Hippocre- pis comosa würde Dagegen bei gehöriger Pflege 3 bis 4 Jahre lang aushalten und eben fo viel Weidefraut als die Medicago liefern. | In der: Kalfregion von ganz Deutſchland. GCoronilla Sronenwide A. Mit gelben Blüthenköpfen 1. C. Emerus L. Peltſchen, Scorpionfenne, Sporpionwide, ſtrauchartige Kronenwide, Syn. Emerus major Mell, 4: 5—8 Ein Strand non Abi8 6 Fuß Höhe, mit Blättern Die ans 5 bis 7 verkehrt eiförmigen, ander Spige ausgerandeten Blättchen beftehen. Die gelben Blüthenföpfe figen an 15 bis 2 Zoll langen Stielen, legtere entfpringen in den Blatts winfeln und find wie die Blätter haarlos. Die gelben, langgenägelten Blumenblätter befigen einen ftarfen Geruch und find A mal fo lang als der Keld. ap, | SE Die Peltſchen wahfen in Süddeutſchland auf Kalkboden wild, und ftehen bei uns als Bierftraud in Gärten. Ihr Dich: te3 Laubwerk, ihr kleiner Wuchs und ihre zierlichen Blumen— köpfchen machen fie für die Anpflanzung in Strauchheeten und an Stadeten brauchbar. Man darf fie nicht mit Cytisus ses- silifolius verwechfeln; leßterer hat weder gefiederte und geftielte Blätter, noch ausgerandete Blättchen und Blumenköpfe. Don den Colutea -» Arten unterfcheidet man fie durch die 7blättrigen Fiederblätter und durch die Fleinen Blüthenköpfe. Der Nusen der Peltſchen befchrankt fih nur auf die Zier— garten. Man kann allerdings noch aus Den Blumen und Blät- tern einen blauen Farbeftoff ziehen, Doch find die Peltſchen zu dieſem Zwecke noch nicht gebaut worden. Die Blätter taugen zue Fütterung nichts, weil fie purgivend wirken. er; 2. ..C. vaginalis Lam. Kleine Peltſchen, Kleine Scorpionwide, fheidenartige Scorpionwide, Syn. Coronilla minima Jacq. 5 5—7. Ein Haldflraud von 3 bis 10 Zoll Höhe, mit gefiederten, aus 9 bi$ 11 verkehrt eiför- migen Blättd en beftehbenden Blättern. Das End blättchen ift verkehrt herzförmig, die am Grunde des Blattſtiels ſitzenden Nebenblätter ſind ſchei— denartig, die Blumen bilden endſtändige Köpfchen. Die kleine Peltſche findet man in der Kalkregion. Sie wächſt als Halbſtrauch und ſcheint, oberflächlich betrachtet, nur eine Krautpflanze zu fein. Won Coronilla montana unterſchei—⸗ det fie der unten liegende Stengel, mit Hippocrepis comosa hat fie noch größere Aehnlichkeit. Wenn man die Hülfen nicht fieht, muß man fich befonders an Die blauduftigen, etwas dicken Blättchen und an das verkehrt herzförmige Endblättchen halten. Uebrigens kommt ſie in Deutſchland ſeltener, in Thüringen nur an wenigen Orten vor. Die Unterſcheidung der Coronilla vaginalis von Hippo- erepis ift jehr nothwendig, denn ihr Kraut befist die Güte Des Hufklee's Feineswegs und wirft auch) purgivend. Es kann, wie Das der vorigen Art zum Blaufärben benußt werden. 3. E.:montana Scop. Echte Kronenwide, Kro— nenpeltſche. Syn. Coronilla coronata Jacq. 4%. 6—7. Der frautartige Stengel fleigt 1 — 12 Fußfenfrehtempor, iſt wiedas Blattwerk haar— los und beduftet. Die 9 bis 15 Fiederblättchen find eirund und ftahelfpigig, Die vielblüthbigen Blumenköpfe figen am Ende des Blumenftiels. Tab. VIU, fie. 4. f ae Der ſenkrecht emporſteigende Stengel und das duftige Blatt» were unterſcheiden dieſe Pflanze: von Lotus und Hippocrepis, mit welchen fie fonft Durch ihre gelben Blumenföpfe viel Aehn⸗ lichkeit hat. Sie wächſt am liebſten in then Zaubwaldungen und ſteht immer auf Kalkboden. i Als Futterkraut iſt ſie nicht zu empfehlen, weil die Schafe fie wegen ihrer purgivenden Kräfte nicht gern freſſen. Nur im Kallgebiete Deutſchlands. B. Mit rothen und weißen Blüthen. 4. C. varia L. Bunte Kronenwile, bunte Peltſchen, Schaflinfen. „F 6— 7. Der 3 Fuß lange, liegende Stengel hat Blätter mit 14 bis 17 länglich lanzettförmi— ‚gen, baarlofen Fiederblätthen;z die-3. bis.4 Zoll langen, winkelſtändigen Blüthenftiele tragen bie bunten Blüthenföpfe Die Fahnen der Blüthen find roſenroth, die Flügelden und Kiele weiß. Tab. IV, fig. 4, 4a der Selb; Ab, 4c und Ad die zerglie⸗ derte Krone. Die bunte Kronenwicke kann nicht leicht mit andern ihr aͤhnlichen Arten verwechſelt werden, weil der Blumenkopf durch ſeine Färbung ein treffliches Kennzeichen iſt. Man findet ſie im Bereiche des Kalkes und Mergels. Als wucherndes Unkraut wächſt ſie beſonders auf den Kalkäckern des Plateaus und an trocknen Rändern; einzelner ſteht fie in den Feldern der niede— ven Region. Zung wird fie von Schafen gefreſſen, im Alter, verſchmä— hen die Schafe dad Kraut. Sie iſt geruchlos, Hat einen unan⸗ genehm bittern, etwas ſalzigen Geſchmack und führt Cathartin, einen Stoff, der Brechen und Purgiren erregt. Ueberall im Kalklande. — NN. en 19, 2 ‚Astiragalus Sragantklee— A. Die Blüthen find violett und roth. 1. A. Hypoglottis L. Wiefentragant. Syn. Astragalus arenarius Pall. A. danicus Retz. A. Onobrychis Poll. X. microphylius Willd. j 4. 5—6. Der handhohe, haarige und liegende Stengel tragt 1—3 Zoll lange Blätter mit 176i8s 27 2 — 3 Linien langen Fiederblatthen. bejegt, Ihre Nebenblatter find am Grunde zujammen gewachſen, umgeben den Blattftiel und Stengel; die zollgroßen violetten Blumenföpfe ftehben auf langen Stielem | Bon der folgenden, fleiſchroth blühenden Art unterfcheiden den Wiefentragant die mit zahlreichen Blättchen befegten Fieders blätter und die blüfhenteichen Blumenföpfe, deren Stiele die Länge der Blätter weit übertreffen. Er liebt fandiges Erdreich und ift ein £reffliches Futter. Nur in einigen Landern Deutſchlands. 2. A. arenarius L. Sandtragant. 4. 6—7. Die ganze Pflanze hat durch kurze, weiße und anliegende Haardeine weißgraue Fär— bung; ihre Stengel liegen, ihre obern Nebenbläts ter findebenfalls zuſammen gewachſen, ihre Blät— ter haben nur 5 bis 9 linienförmige Fiederblätt- | hen und ihre Blüthentrauben nur 4—8 fleiſch— rothe Blüthen. Die Blüthenftiele find Fürzer als die Blätter, a Den Unterfhied von der vorigen Art fiehe bei Pr. 1; von den folgenden Arten umterfcheidet fie fih außer der Blüthe ſchon durch den weißgrauen Veberzug der ganzen Pflanze. Sie, wächft im Sandboden, gehört zu den geringen Futterfräntern und findet ſich in Deutſchland nicht überall. B. Die Blüthen find blaßgelb. 3. A. Cicer T. Kihertragant, wilde Kichern, Wolfsſchote, Steinklee. 4%. 6—7. Die ganze Pflanze iſt feinhaarig, aus der Wurzel entfpringen mehrere auffteigende Stengel, die einen fußhohen Buſch bilden; ihre Blätter Haben 21 bis 35 laͤnglich lanzettförmige, faft elliptifhe Fiederblättden; die Hebenblätter fißen am Stengel und find nicht verwachſen; die Blüthenftiele find etwas länger als die Blätter, tragen vielbluthige, ährenförmige Trauben und ſchwarze, aufgeblafene an Tab. IV, fig. 3, 3, a und 3, b. Der Kichertragant liebt einen kalkhaltigen, leichten Boden und findet fich befonders in der Kalfregion ſehr häufig. Die auffteigenden Stengel, vielpanrigen Blätter und länglichen Blätt- chen unterfcheiden ihn leiht von Astragalus elycyphyllos, wels her liegende Stengel, nur 5 bis 6 paarige Blätter und eiför- mige Blättchen Hat. Auch mit dem vollkommen haarloſen Astra- galus baetieus kann man ihn nicht verwechfeln, "wenn man feine swar feine, doch dichte Behaarung in’s Auge faßt. Der Kichertragant ift ſchon oft als treffliches Futtergemächs empfohlen, aber fein Anbau ift meines Wiſſens noch nirgends verfirht. Er verlangt namlich zu feinem freudigen Gedeihen einen tiefgründigen, nicht ganz nahrloſen Boden, wädft alſo da, wo auch andere Kleearten gebaut werden können. Magerer / f Pen 1 un und ſteiniger Boden bringt die Pflanzen zwar auf, erzeugt aber feinen gefchloffenen und hohen Beſtand. Nur in der Kalfregion kann fein Anbau auch auf mageren Feldern mit Wortheil ges führt werden, befonders wacht er in der Wildniß auf Thonmer⸗ gel ſehr üppig. ı Alle Efparfettfelder im Zihonmergel » Gebiet würden fi alſo auch ganz für den Kichertragant eignen. Sein Futter muß übrigens zur erſten Dualität gerechnet werden, weil es Menge mit Nahrhaftigkeit und Wohlgeſchmack verbindet. 4. A. elycyphyllosL. Süßblatt, Süßklee, wil⸗ des Süßholz, Wolfsſchoten, Bdrenfiyoten, Stein wide, Erdmöhren. 4. 6—7. Die haarloſen Stengel — bis 4 $uß lang und liegen am Boden; ihre Blät— ter haben 9 bis 15 eirunde Fiederblättchen; die Blüthenſtiele ſind weit kürzer als die Blaͤtter und die Trauben faſt ährenförmig. | Der Süßklee unterfcheidet fi) durch haarloſe Stengel vom Kichertragant (fiehe Pr. 3.), durch liegende Stengel vom ſchwe⸗ diſchen Kaffee (ſiehe Nr. 5). Er verlangt einen leichten, nicht kraftloſen Boden, ſteht häufig auf Schlägen des Kalkes und des beſſeren Sandbodens, treibt eine lange Pfahlwurzel, welche ſüß ſchmeckt. Auch die Blätter ſchmecken ſüßlich, doch unangenehm. Man hat ihn als Weidepflanze empfohlen, doch im Gro⸗ Ben noch nicht cultivirt. Sein Blattwerk iſt ſehr ſaftreich und nährend und würde, wenn man ihn auf Waldſchlägen anſaͤete, eine ſchöne Weide geben. Die Wurzel ſchmeckt ſüß wie das Süßholz, daher der deutſche Name. In Deutſchland die gemeinfte Art diefes Geſchlechtes. 5. A. baetieus L. Spaniſcher Tragant, ſchwe— diſcher Kaffee, Strachelkaffee, Kaffeewicke. ‚©. 6—8. Die Pflanze ift haarlos; ihre auf— Pe J rechten Stengel heben ſich 1 — 14 Fuß empor, tra⸗ gen haarloſe, aus 11 — 21 lanzettförmigen Fieder— blättchen zuſammengeſetzte Blätterz aus ihren Winkeln entſpringen die kurzen Blüthenſtiele, welche gelbe, in Trauben geſtellte Blüthen tragen. Die Pflanze ſtammt aus Spanien, Fam im erſten Jahr—⸗ zehnt dieſes Sahrhunderts als Kaffeeſurrogat nach Schweden und Deutſchland, wird aber bei uns nur bier und dort im Kleinen gezogen. Sie unterſcheidet ſich durch Haarloſigkeit von Astra- galus Cicer, durch aufrechte Stengel von Astragalus glycy- phyllos und verlangt einen leichten kräftigen Boden. Man legt die einige Tage mit Waſſer befeuchteten Samen im April wie die Erbſen ins Land, behackt die jungen Pflanzen, erntet um das Ende des Auguſts die Hülſen, trocknet ſie an der Luft, begießt ſie dann mit heißem Waſſer, um die Samen— förner bequemer zu gewinnen und trocknet die Körner auf dem Dfen Nachher werden die Körner wie Kaffeebohnen gebrannt und gemahlen. Zur Bereitung des Kaffees mifcht man zwei Drittheile Körner mit einem Drittheile Kaffeebohnen. Man hat dieſem Kaffeeſurrogate wegen des bitteren Geſchmackes der Koͤr⸗ ner nicht allgemein Beifall geſchenkt, dennoch baut man es noch hier und da an und zieht es den Cichorien und dem Cyperus esculentus vor. Die Gewinnung der Körner ift allerdings mit einigen Umftänden verbunden, zumal fie nicht gleichzeitig reifen. Man kann ftatt des A. baeticus aud) den A. hamosus bauen, den Einige noch höher als A. baeticus fhagen. 6. A. exscapus L. Stengellofer Zragant. Syn. Astragaloides syphilitica Moench. 4. 5—6. Die Pflanze ift ftengellos, mit lan— gen, gelben oder weißlihen abftehenden Saaren beſetzt; ihre Wurgelblätter find fingersund hand. lang, haben 25 bis 31 lanzettliche oder eiförmige Blättchen; die Blüthen figen in einem Haufen unmittelbar an der Wurzel, Der ftengellofe Tragant kann nicht gut mit andern Plans zen verwechfelt werden; feine wurzelftändigen Blumen geben ihm ein eigenes Anfehen. Er fteht an fonnigen Stellen in Süd⸗ und Mitteldeutfehland, ift aber im Ganzen genommen eine fel- tene Pflanze. Seine Pfahlwurzel ift geruchlos, bitterlich, ſchleimig, ad⸗ ſtringirend und officinell, wird aber jetzt ſelten gebraucht. Das Kraut iſt ein nahrhaftes Sutter, 20. OxXytropis. Syitktiel 1. ©. pilosa DE: Spitzkiel, da ger Tragant. Syn. Astragalus pilosüs L. 4%. 5—7. Die ganze Pflanze ift mit weißen, zöttigen Haaren befegt, der Stengel fteht aufrecht, wird fußhoch und Hat Blätter mit 413 bis 15 eis formig bis Tanzettförmig geſtalteten Blättchen; die Blüthenftiele find länger als das Blattwerk undtragen ſchmutziggelbe, in ährenförmigen Tran ben geftellte Blüthen. Tab. IV, fig. 5,53, 5b,5c. Der Spigkiel wählt in leichtem Boden an fonniger Lage, findet fih in mehreren Gegenden Deutſchlands wild und Tiefert eiit geringes Futter. Durch feinen grauhaarigen Ueberzug hat er init Astragalus arenarius einige Aehnlichkeit, nur find die Sten- gel aufrecht, die Blüthenftiele länger als die Blätter, die Blu: men ſchmutzig gelb; 7 IM 21. Glyeyrrhiza Süßhol;z. 1. G. glabra L. Gemeines Süßholz. Syn. Liquiritia officinalis Moench. | 46—7T. Der3 bis 5 Fuß DR —— faſt haarloſe Stengel ift mit langen Blättern be fest, melde aus 11 bis 15 an der Spige geftugten, unterfeits flebrigen Fiederblätthen beftehen. Die geftielten Trauben haben violette Blüthen, ihre Stiele find weitkürzer als die Blätter Tab. V, ſig. 1. Das Süßholz wächſt in Italien, Spanien und Südfranf- reich wild, findet ſich aber in Deutſchland hier und dort, na⸗ mentlich bei Bamberg, cultivirt. Es verlangt einen Fräftigen Sandboden und macht im Anbaue manche Schwierigkeit. Es müſſen beim Anlegen der Wurzeln fußtiefe Gräben 27 Fuß weit von einander gezogen werden; fpater hat man die Pflanzen zu behacken und nad) 3 bis 4 Jahren erfolgt erſt die Ernte, welche mühſam durch Anlegung eines tiefen Grabens und durch Wei⸗ tergraben nach Art dieſes Anfangs zu erlangen iſt. Die Süßholzwurzel wird haͤufig in der Mediein angewen⸗ det, enthaͤlt vorzüglich das ſüße Glycyrrhizin, ein Weichharz und Amylum, und iſt bei katarrhaliſchen Entzündungen der Reſpira— tions⸗Organe ein bekanntes Mittel. Aber auch zu techniſchen Zwecken wird das Süßholz und der daraus gewonnene Lafri- genfaft häufig benutzt. Die Engländer verbraudhen zu ihrem Porterbiere große Quantitäten, in Slavonien wird das Holz zu Stöpfeln benutzt, auch als Malerfarbe hat man den Lakri⸗ genfaft verwendet. Das Kraut wird vom Vieh gern gefreffen. B. Sträucher und Bäume, Coronilla Emerus. Siehe bei Coronilla. 2% Colutea Blaferfraud. 1. C. arborescens L. Gemeiner Blafenftraud, - Linfenbaum, falſche Senne, Blafenfenne Schaf— linfen, Safanenftraud). H. 7—8. Ein Straud von 6 bis 12 Fuß Höhe, mit Blättern, welde aus 11 bis 13 verkehrt eiför migen, ausgerandeten Blätthen beftehen. Die Blüthentrauben haben meiftentheils 6 Blüthen, find blattwinfelftändig und kürzer als die Blät ter, Die Fahnen zurüdgefhlagen und gelb, die Hül- fen gefäloffen und mit Luft ſtark aufgeblafen. Tar VW. die, 2; 2, a um 2, b. Der gemeine Blaſenſtrauch fieht dem Heinen Blaſenſtrauche ſehr ähnlich; feine Bhithen find aber reingelb, nicht ſchmutzig roth, feine Hülſen gefehloffen und feine Blätter auf der Rück: ſeite behaart, nicht beduftet. Er wächſt in Südeuropa- wild, findet fi aber bei uns fehr häufig als Ziergewächs in Garten. Man pflanzt den Blaſenſtrauch duch Wurzelſchoſſen und Samen fort. Die Pflanze wächſt ſchnell empor, die Blätter haben purgirende Kräfte, die Samen erregen Erbrechen, die Zweige färben das init Alaun vorbereitete Tuch blaßgelb. Bei uns dient der Blaſenſtrauch nur als Ziergewaͤchs in Gärten. 2. €. cruenta Ait. Kleiner: rötber= morgen: ländiſcher Blafenftraud. 7* — 10 — Syn. Colutea orientalis Lam. Colutea humilis Scop. hd. 6-8. Ein Straud von 3bis5 Fuß Höhe, mit Blättern, welde aus 7 bis 9 verkehrt eiför— migen, dicken, unterfeits blanduftigen Blättchen beftehen. Die Blüthentrauben haben 2bi8 4Blü— then, ihre Stiele find Fürzer als die Blätter, die | Blumenfrone ift dunkelorangegelb, die Hülfe an der Spige mit einer langliden Spalte verfehen. Der Kleine Blaſenſtrauch wächſt in Südoſteuropa wild, findet fi) aber auch an einigen Orten Dentichlands verwildert. Seinen Anterfihied von Colutea arborescens fiehe Nr. 1. ‚Der Nugen diefes Strauches beſchränkt fih auf die Ver⸗ sierung unferer Gärten. | DIA Robinia. IE! Te 1. R. Pseudacacia L. Unchte Afazie, Robis nie, Schotendorn, Erbfenbaum, Wunderbaum. h. 5—65. Ein Baum von 40 bis 60 Fuß Höhe mit gefiederten, aus 13 bis 25 elliptifhen Blätk hen beftehbenden Blättern und mit bedornten Zweigen. Die weißen, wohlriechenden Blüthen erſche inen kurz nah den Blättern, hängen herab und bringen 6 bis I2jamige lange Hälfen hervor. (Tab. V, fig. 3 u 3, a). "Der Afazienbaum ftanımt aus Nordamerifa, ift aber jetzt allgemein als Bierbaum in Gärten und Alleen verbreitet. Durch feinen banntartigen Wuchs, durch die nicht abgeſtutzten, ſondern an der Spitze nur abgerundeten Blatter und durch die dorni— gen Zweige unterfcheidet er fih von allen Colutea- Arten; noch leichter it feine Trennung von den ceultivirten Arten des Ro- Ba binia-Geſchlechts. Bei Robinia viscosa find Sweige, Blatt ftiele und Blüthenftiele mit Leim überzogen, bei Robinia his- pida find jene Pflanzentheile mit abftehenden Borftenhaaren beſetzt. Der Akazienbaum iſt duch die voluminöſe Monographie des Herrn Medicus ſchnell bekannt worden, verdient auch wirklich vor vielen ausländiſchen Bäumen, wegen ſeines raſchen Wachsthums, feines zierlichen Laubwerks und feiner duftenden Blüthen, in Alleen und Gartenanlagen den Vorzug. Seine Vermehrung iſt leicht. Man ſammelt im October die meiſten— theils in großer Menge fallenden Hülſen, läßt ſie an einem luftigen Ort überwintern und nimmt, wenn fie im April oder. Mai gefprungen find, die Eleinen Böhnchen heraus, ſäet Diefe ſogleich in ein mürbes und etwas kräftiges Land, welches gegen rauhe Winde gedeckt iſt und ſonnig liegt. Zu dieſem Zwecke macht man am beſten flache (nur Z Bol tiefe) Rinnen in den Boden. Sollte gleich) nah der Saat trockene Witterung eine fallen, fo gießt man. Bei ſolchem Verfahren heben ſich ſchon nad 14 Tagen die zwei rundlichen Keimblätthen (Cotyledonen) ber Pflänzchen aus der Erde hervor und bald entwickeln ſich auch Die Fiederblätter. Im erften Jahre werden Die Pflänzchen in gutem Land und wenn mar bei Dürrung das Gießen nicht unterläßt, 4 bi3 6 Fuß hoch; doch im Auguſt darf man nit mehr durch Gießen nachhelfen, damit das Holzwerk nicht ſhwam⸗ mig wird und um ſo beſſer dem Froſte des Winters Trotz zu bieten vermag. Kann man die junge Saat mit Laubwerk be- deden, jo it fie auch gegen Die Härteften Winter geſchützt. Wegen des Benagens der Hafen muß man natürlich zum Schuß geeiguete Maaßregeln treffen. Der zweite Sommer findet Die jungen Pflanzen fo ſtark und Eraftig, daß fie, wenn nicht etwa große Dürrung eintritt, weder Zäten verlangen, noch Begießen fordern. Sm zweiten Herbfte gräbt man die Löcher zur Ver: pflanzung, im dritten Frühlinge hebt man die Stämmchen be: — 11 — hutfam aus und Bringt ſie unter ftarfem Begießen in ihren zweiten Standort. Will man von ihnen große Vortheile er: halten, fo muß Die neue Stelle freilich nicht arm im Boden fein, trocken und fonnig liegen und gegen Die Falten Winde Schuß genießen. Ein Akazienbaum in armer Bodenfrume ver- kommt, und fehlt ihm der Schuß gegen die Falten Nebel, ſo erfriert er ſehr leicht, auch bricht ihm der Sturm ſeine Aeſte. Beſitzt der Baum aber ein geeignetes Land in paſſender Lage, fo iſt er in 30 Jahren 40 Fuß hoch, in 40 Jahren ſchon ſchlagbar.“ Will man Stangenholz bauen, nimmt man kurz vor dem Nusbruche Der Blatter alle 12 bis 15 Jahre die _ Hefte; hat man die Stammchen zu Hecken beftimmt, fo thut man wohl, wenn man fie ſchon im 2ten Sabre big zur Wurzel abfchneidet und dann alle Sabre fie zu Befchneiden fortfährt. Kechnet man die Unfälle gegen Froft und Mind ab, fo ift der Akazienbaum duch Feine Krankheit weiter gefährdet, kann alſo immer mit zu den ficherften Holzarten gezahlt werden. Den noch wird feine Mflanzung in vielen Fällen nicht rathfam, weil ein Sand, das man für den Akazienbaum mit Nugen verwens den fanıt, auch für den Obſtbaum paßt, oder als Artland tauglich iſt. Wollte man ihn ‚auf unſere magern Waldplätze bringen, oder an die dürren Halden verſetzen, ſo würde man nur zu bald einſehen, daß ein günſtiger Erfolg nicht zu erwar⸗ ten ſteht. Nur auf Gartenanlagen, auf Alleen und Hecken beſchränkt ſich ſein Verbrauch. Der ausgewachſene Stamm, den man natürlich in den Monaten des Winters ſchlagen muß, kann zu allerlei Zwecken verwendet werden. Wegen der Dauer und Feſtigkeit werden die Balken zu Bauholz über und unter der Erde benutzt, wegen der Schönheit der Farbe und der Struktur die Breter zu Tiſchen und Schränken verbraucht; auch empfiehlt ſich das Holz zur Verarbeitung bei Drechslern und Wagnern, ſelbſt für Verbrennung iſt es zu fehäßen, doch giebt es nicht die Hitze, von der man anfangs ſprach; im Vergleich — 105 — nit Dem Rothbuchenholze ſteht es wie 3 zu 4. Die Blaͤtter kann man verfüttern, die Blüthen liefern eine gelbe Farbe, die Samen ein fettes Del, die Wurzeln einen dem Süßholz ähn⸗ lichen Saft, ber al3 Surrogat des letztern verbraucht werden kan, | | Vom Mazienbaume find einige’ Varietäten im Gebrauch, unter welchen die Bufchafazie oder Kugelafazie, Robinia iner- mis, die befauntefte ift. Sie bildet kugelförmige, Dicht bebläts terte Kronen und treibt dornenloſe Zweige. 2. R. hispida L. Rothe, oder haarige Akazie, h. 7. Ein Baum von 20 bis 25 Fuß Höhe, mit ſtachelloſen aber borfiigen Zweigen, Blatte ftielen und Blumenftielen. Die Blüthen find vo» ſenroth, die Hülfen behaart. Diefe Art ſtammt aus Nord = Anterifa, unterfcheidet ſich durch bie borftigen ‚Zweige fehr leicht, blüht etwas fpäter als die gemeine Afazie und wird ſehr häufig zur Verzierung unfes ver Garten benust. Die Vermehrung gefhieht duch Samen ober duch Pfropfen auf gemeine Akazienſtämme. | 8. R. viscosa Vent, Klebrige Akazie, Leins Akazie. bh. 7. Ein Baum von 20 bis 25 Fuß Höhe, deffen Zweige, Blatt» und Blüthenftiele mit ei- nem rothbraunen Keime dicht überzogen find. Die rothen Blüthentrauben ſtehen aufredt, Die Hülfen find mit Elebrigen Drüſen bejegt. Dieſe Art ſtammt aus Side Carolina, unterfcheidet fic) durch ihren Flebrigen Heberzug, wird zur Verzierung in Garten gezogen, duch Samen und buch Pfropfen auf gemeine Aka— zienſtämme vermehrt. N VI. Biden Mit gweibrüderigen Staubgefäßen und paar⸗ weife gefiederten, an der Spige fi mit Ranken endigenden Blättern Nur Cicer, bie Kicher— erbfe, bat unpaarig gefiederte Blätter Rad Seite 25 bis 24 find fie eittoe und mehrjährige, meiftentheils Eletternde Kräuter, welde theils als Futtergewächſe, theils aud als Kornfrüdte großen Rugen bringen. 24. Cicer. Kichererbſe. 1. C. arietinum L. Kichererbſe, Kaffeeerbfe, Eifer, Kicher, römiſcher Kicherling. Syn. Cicer domesticum Matth. ©. 6—7. Der 1 bis 2 Fuß hohe Stamm iſt mit abftebenden Drüfenhaaren befest; die Blät- ter beftehen aus 11 bis 15 Blätthen, welde fharf gezahnt und mit Drüfenbanren bededt find; Die Blumen fißen einzeln auf zolllangen, blattwin Felftändigen, gefnieten, fpäter DD Stielen. Tab. VI, fig. 1. Die Kichererbfe wähft in Südeuropa und im Drient auf Feldern wild, wird aber eben dafelbft als Kornfrucht allgemein angebaut. Man unterfcheidet fie von allen Wickarten durch die unpaarig gefiederten Blätter, von den Wi» und Fiederklee— arten durch Die tief» und ſcharfgezahnten Fiederblättchen und durch die einzelnen, einer Bohnenblüthe an Größe gleichenden Blumen. Ber uns verlangt fie ein warmes und kräftiges Sandland. Die Kichererbfe gedeiht in Gegenden, wo Bohnen, Erbfen und Linſen wegen anhaltender Dürre und Hige vertrodnen. Mus Diefem Grund ift fie fir den Süden fehr geeignet, wird dort wegen ihres fihern Gedeihens den übrigen Hülfenfrüchten vorgezogen und in ırehreren Varietäten angebaut, Man hat rothe Kichern oder Wenusfihern mit hell» oder dunkelrothen Blumen und helle oder dunkelrothen Samen, gelbe Kichern mit weißen oder lilafarbigen Blumen und gelben Samen; die beſte und gemeinſte Abart iſt aber Cicer sativum, deren Hülſen aufgeblaſen ſind, und nach der Baſis ſich verſchmälern. Sie blüht weiß, ihre Samenkörner find kleiner als die der vorigen Abarten und weißgelb. Schon in Mittelfvanfreih beginnt ihre Cultur, in Südfrankreich ift fie allgemein, Dort nimmt fie mit den magerern Feldern ber Jurakalkformation fürlich und wird befonders Häufig in dem Bereiche derfelben cultivirt. Ihr | Geſchmack ift dem Geſchmacke der Bohnen vorzuziehen, denn fie Eochen ſich weicher, ohne breiig zu werden. - In Deutſchland findet man fie hin und wieder als Kaffeefurrogat angebant, doc) kann fie eben jo wenig wie der Stragelfaffee (fiche Astra- galus baeticus) das eigenthümlihe Del der Kaffeebohnen erſetzen. 7— ER ; Orobus Walderbſe. 1. O. vernus L. Walderbſe, Waldwicke, Früh— lings-Erve, wilde Erve. 4. 4-5. Der haarloſe, eckige Stengel wird bands und fußhoch, Hat Blätter mit 2 und 3 Paar eiförmigen, lang zugefpisten Fiederblätt- Gen. Die endftändigen Blüthentrauben tragen rothe Blumen, welde in violetter Farbe ver welfen. Siehe Tab. V, fig. &. — 16 — Die Frühlingserve iſt die erfte Wickpflanze des Sahres und deßhalb ſchon kenntlich. Sie blüht in den Waldungen gleichzeitig mit den Anemonen und giebt mit diefen dem Mald- boden die erfte Bierde. Ihre eiförntigen, lang zugefpisten Blät: ter unterfoheiden fie von andern Wiepflanzen. Sie liebt die lichten Laubwaldungen, welkt mit dem Aus: Bruce der Blätter und ift dem Wild ein — Sutter, In Deutſchland allgemein. | 2. O. tuberosus L. Knollen Walderbfe, Knol— leneWaldwide, Knollenerve. 4% 5—7. Der bands» bis fußhohe ee iſt geflügelt, trägt 2 bis 4 paarige, mit geflügelten Blattftielen begabte Blätter und endffändige Blü— thbentrauben. Die Wurzeln find knollig. Die Knollen « Walderbfe wächft in leichten Waldboden, vor: \ züglih im Sandmergel, aber au im Sand= oder Kalkboden; fteht in Laubwaldungen und ift an ihren geflügelten Stengeln und geflügelten Blattitielen leicht zu erfennen. Die Blumen blühen blaßroth auf und verwelfen grünroth. Man hat 2 Va— ‚ vietäten: eine mit lanzettförmigen, faft elliptifchen, die andere mit faft linienförmigen Blättchen. Sie ift ein unbedeutendes, doch nahrhaftes Kraut des Wald: bodens. Ihre knollenartig verdidte Wurzeln ſchmecken ſüßlich, werden aber nicht gegejjen. | In Deutfchland allgemein. - 3. O. niger. Schwarze Walderbſe, ſchwarze Waldwide, ſchwarze Erve. 4.6—7. Der äftige, ausgebreitete, flügel Iofe Stengel wird gegen 2 Fuß hoch, hat A bis 6paarige Blätter mit faſt elliptiſchen Blättchen— Die Blüthentrauben ſtehen in den Blattwinkeln, — find aber länger als die Blätter, die Blumen haben rofarothe Farbe und welfen violett. Die Schwarze Walderbfe Hat ihren Namen dadurch erhal- ten, daß ihre Blätter beim Einlegen der Pflanze auch bei forg- licher Behandlung fhwärzlih werden. Mit der vorigen Art kann man fie wegen ihres flügellofen Stengel und wegen Der blattwinfelftändigen Blüthentrauben ſchwerlich verwechſeln; auch vegetiren beide nicht gleichzeitig, fondern Orobus niger blüht auf, wenn Orobus tuberosus abwelft. Ihr. Lieblingsboden ift der Kalf, ihre Standort der Laubwald. Sie bildet ein unbedeutendes Futter des Waldbodens, wird nicht fo gern als vorige Arten gefreffen. “= 20 Ervum Linſenwicke. A, Die Blüthenſtiele find 2 bis Sblüthig. 1.E Lens L. Saatlinfe, gemeine ober gute Linſe. Syn. Cicer Lens Willd. Lens esculenta Moench. ©. 6—7. Der hand» bis fußhohe Stengel hat 5 bis 7paarige Blätter mit lanzettförmigen Blätthen, Die Blüthentrauben haben mit den Blättern gleihe Lange, oder find Fürzer als die felben, Die,oberen Blätter endigen mit Ranken, die untern find ranfenlos; die Blumen find weiß mit violetten Adern und meffen 3 Linien, die Hülfen haben in der Regel nur 2 Samen. Tab. X, fig. 2. / Die Saatlinfe unterfcheidet man, von unferen mehrblüthis gen wildwachſenden Kinfenarten, an ihren bei den unteren Blät« fern fait elliptiſchen Fiederblättchen und an ihren großen, meilt — MB nur zu 2 ftehenden Blüthen. Ervum hirsutum wird leicht von ihr gefondert: fie ift ganz mit Xleinen, grauen Haaren bedeckt und bat vielblüthige Blüthentrauben; Ervum tetrasper- mum beſitzt Iinienförmige Fiederblättchen und Afamige Hilfen. Die Linſe liebt im Ganzen ein leichtes, kalkhaltiges, trocke⸗ nes und ſonnig gelegenes Erdreich, gedeiht Daher noch auf eis nem geringen Kalfboden, ja felbit auf einem Shonmergelboden, den der Froſt des Winters im Frühling aufgelodert hat; kann aber nicht in Falkleerem Thonlande fortkommen und verlaugt in Falfleerem Sandboden ein Land beflerer Qualität. Sm Al: gemeinen kann man alfo wohl jagen, daß fih die Dualität bes Bodens für den Linfenbau um fo mehr fteigern muß, je ferner Das Erdreih dem Kalklande ſteht und daß im Kalflande ſelbſt die Linſe mit geringer Qualität am erſten fürlieb nimmt. Natürlich wächſt fie auch im einem guten Kalkboden beffer und bringt reihlihere Ernten als in dem Kalflande geringer Qua— lität. In Thüringen wählt man für fie die hochgelegenen Kalfs äcker niederer Klaffe, weil man die befferen zu anderen Früch— ten zweckmäßiger benutzt. Auf folchen bergigen Feldern Hat das Land im Frühlinge gar oft von Dürrung zu leiden und deßhalb füet man fie mit Gerfte aus, welche der jungen Linfen- jaat einen zeitigen Schuß gegen die heißen Strahlen der Sonne und gegen die trocknenden Winde zu geben vermag. Mißräth die Linfenfaat dennoch, fo erhält der Landmann von der wenis ger unfiheren Gerfte wenigſtens eine nothdürftige Ernte. Bor Allen verlangt die Linfe, nächft zweckmäßiger Sage und Boden art, eine gute Beartung des Landes und eine von wuchernden Unkräutern gereinigte Aeferfrume; hat man dieſe beiden Bedin— gungen mit der erften vereinigt, fp Fann man in 5 Jahren nur, eine Mißernte rechnen, Die namentlich auch dadurch entjteht, wenn im Auguſt der Himmel das Eindringen Der Garben nicht mit trockener Witterung begünftigt. Man darf die Linfen daun erſt ſchneiden, wenn Die Folgezeit heiteres Wetter verſpricht. — 109 — Liegt die Linfe in Schwaden und wird aufs Neue beregnet, fo jpringen die Hülfen auf, fhütten die Samen aus und die beite Hälfte der Ernte geht auf dieſe Weife verloren. Das’ Linfens ſtroh ift den Schafen und dem Jungvieh ein angenehmes Futo ter, nicht aber den älteren Pferden, Die nicht ſchon jung an Dafjelbe gewöhnt find, Wild erfcheint die Linfe in Südeuropa in der Varietät mit kleinen, rundlichen, ſchwärzlichen Samen als Feldunfrautz in der Cultur findet man folgende Abarten: 1. Die rothe franzöſiſche Linſe, mit kleinen, rothbrau⸗ nen Samen; | | 2. Die weiße provenzer e, mit Hleiken weißgelben Samen; 3. Die große Gartenlinſe, Hellerlinſe, Pfennig— linfe, mit großen gelben Samen; und 4. Die Winterlinfe, eine Abart, die man ſchon vor Winters ins Land bringt, nur für) die mildern Gegenden Sid» deutſchlands fi) eignet. Ihr dürres und frifches Kraut liefert ein u Futter. 2. .E. hirsutum L. Haarige ——— baarige Erve, haarigewilde Linſe. Syn. Vicia hirsuta K. ©: 6—8 Die ganze Pflanze if mit grane liden Haaren bededt, erreicht 1 bis 15 Fuß Höhe, hat Blätter mit 5 bis 7 linienförmigen Blätt— hen, vielblüthige Blumenftiele, haarige Kelde, und blaulihweiße liniengroße Blumen Die Hülfen find 2famig und behaart: Tab. IX, fig. 8, Sie liebt den befjeren Sandboden und den leichten Kalk boden, fteht daher häufig in Leinfeldern und Hirfefeldern als Unkraut auf Aeckern. Durch die vielblüthigen Trauben, klei— nen Blüthen und linienförmigen Blätter unterſcheidet man fie von Der vorigen Art; durch die grauliche Behnarung und dureh - — 10 — N die behnarten, nur Reinigen Hülſen von der folgenden Species. Sie giebt ein keines, wohlſchmeckendes Sutter und Tann in fandigen Gegenden, ebenfo wie Die Saatwide, und dort ge wiß mit mehr Gewinn als Grünfutter angebaut werden: Siehe weiter die folgende Ark. | In Deutichland allgemein. — 3. E. tetraspermum L. Beni Eive, vierfamige Linfenwide, vierfamige wilde Linfe, Syn. Vicia tetrasperma K. Vicia gemella Crntz. ©. 6—3. Die ganze Pflanze ift baarlos, wird 6 bi3 18 Boll hoch, hat feine Stengel, 3 bis 4 paarige Blätter, linienförmige Blättchen und ihre liniengroßen Blüthen figen nur zu 2 bis 3 oder einzeln am Bläthenftiel, Die vierfamigen Hülfen find immer von Haaren befreit. Tab. VI, fig. 3 u. 3, a der Stempel. Huf leichtem Boden, am häufigſten im Sandland nhek dem Getreide, zuweilen auch im Laubwald und auf Kalkädern. Sie unterfcheidet fih von der Saatlinfe und von der haarigen Linfe duch ihre Hanrlofigkeit, Such ihre nur aus 6 bis 8 Blättchen beftehenden Blätter und duch die Afamigen und glatten Hülfen. Wenn fie kümmerlich fteht, blos 1 blüthige Blumenftiele befist, Tann man fie wohl mit Ervum monanthös verwechfeln; letztere bat aber meiſtentheils 7paarige Blätter und 13 Linie lange Blüthen. Die Fahnen der vierfamigen Linfenwide find hellviolett mit dunkleren Streifen, das — der Blüthe iſt weiß. Sie giebt ein Feines, wohlſchmeckendes, Fraftiges Futter, ift unbedingt der gemeinen Saatwicke auf fandhaltigen Feldern vorzuziehen, wird auch im Sandboden ſchon als Futterwicke eultivirt. Fir unſere Saatwicke paßt ein mehr bindiger Bo— — 11 — ben, für die vierſamige Linſenwicke ein leichtes Land. Auf ſolchem liefert die lestere ein Fufter, das an Feinheit die Sten- gel der Saatwicke weit übertrifft, formt einen. dicht geſchloſſe— nen Beſtand und wächſt 15 Fuß hoch empor. In beſſeren Feldern des leichteren Kalfbodens und im Sandlande wird ihr . Anbau immer belohnen. Wegen der Hatrlofigkeit iſt fie der vorigen Art vorzuziehen. Sn Deutſchland überall: B. Die Blüthenftiele fragen nur eine einzige Blüthe. 4. E. monanthos L. Einblüthige Linſenwicke, einblüthige Erve. Syn. Vicia monantha K, Lathyrus monanthos Willd. 6—8, ©. Die Pflanze ift haarlos, hat 6 bis 10 Boll lange zarte Stengel und im Durchſchnitte 7 paarige Blätter mit linienfdrmigen Blättchen. Die Blumenftiele gleiden den Blättern an Län ge, die Blumen meffen 2 bi3 £ Boll, die Hülſen find breit und enthalten meiftentheilS 3 Samen. Sie wählt unter der Saat auf Sandfeldern. Ihre 4 = Boll große Blume unterſcheidet fie leicht von allen vorigen Arten, ihre Haarloſigkeit von Nr. 1 und 2, ihre 7blättrigen Fieder⸗ blätter von Nr. 3. Die folgende Species hat meiſtentheils 10paarige Blätter, Blumenftiele, die kürzer als die Blätter find und buchtige, einer Perlenſchnur ahnlihe Hülſen. Auch Diefe Ark Tiefert ein zartes, wohlſchmeckendes und kräftiges Futter, wird fchon Yängft in Frankreich, in Den Rhein- landen und jest in dem Sandland unfern von Jena gebaut, Sie eignet ſich ebenfalls für fandige Felder und bringt, wie die vorige Species, einen ſchönen Schnitt des feiniten und zar- ' teften Futters. — 112 — An Norddeutſchland felten, häufiger in Suͤddeutſchland. S. E. EmwiliaL. Echte Linſenwicke, Saaterve, gute Erve, Ervenlinſe. Syn. Vicia Ervilia Willd. Ervilia sativa Link. ©. 6—38. Die ganze Pflanze ift haarlos, ihre Höhe gleicht der vorigen Art, ihre Blätter beitehben aus I—10 Paar linienförmigen Blätt— hen, ihre Blüthenftiele find kürzer als die Blät— ter, ibre-Hülfen haben bei jedem Samenforn eine Verdickung, gleihen einer Perlenfhnur Tab. X, fig. 1 und 1, a. Ebenfalls ein Unkraut fandiger Felder, nicht aber in Nord: deutſchland wild zu finden. Den Unterfchied von Ervum nio- nanthos fiehe bei Nr. 4 Bon den Arten 2 bi8 3 unterjcheis det fie fi Durch die + Sol langen Blüthen, von Ervum Lens, der. fie in der Länge der Blüthen gleihfommt, duch Die fait doppelt kürzern Kelde, von allen Species de3 Ervengeſchlechts dur die eigenthümliche Geftalt ihrer Hülfen. Sie liefert, wie die vorigen Linſenwicken, ein Futter erſter Qualität und erſetzt die gemeine Saatwicke in ſandigen Feldern vollkommen, wird auch in Frankreich und in der Schweiz eul⸗ tivirt. Selbſt bei uns gedeiht ſie vortrefflich, wie mir Proben im Kleinen bewieſen. | 3. E. tetraspermum L. mit 3— 4 paarigen Blättern, nur 14 Linie großen Blumen und 4 jamigen Hülfen fiehe oben unter Ar. 3. 27s Yicizs Wide A. Es figen nur wenige Blüthen an kurzen Stie Yen bei einander, oder die Blüthen ſtehen ganz einzeln. J — 113 — 1. Vicia Faba LU. Saubohne, Sutterbohne, Feldbobne, Buffbohne, Nferdebohne, er bobne, Ackerbohne. Syn: Faba vulgaris Moench. ©. 6—8. Der aufrehte, fteife Stengel wird 2—3, zuweilen 4—8 Fuß hoch; Die untern Blät ter haben nur 1 Paar, die obern 2 Paar läng- liche oder eiförmige, 1 Zoll große, ganzrandige, dicke und ſtachelſpitzige Blätter; die Blattran- Een find Elein, oder fehlen ganz, Die Nebenblät- ter find eirund und an der Bafis pfeilförmig; die woblriehenden Blüthen figen zu 2 bis 4 neben einander und zeichnen fid duch den großen ſchwarzen Flecken ihrer Flügel aus (nur bei ei— ner Abart find fie roth). Die Hülfen find did ſchaalig und etwas aufgetrieben. Tab. X, fig. 4. Die Saubshne wird feit vielen Jahren in Deutjchland eultivist, ftanımt aber aus dem Drient, wo ihre Cultur ſchon in den alteften Zeiten befannt war, Sie unterfiheidet fih von allen andern Widenarten duch ihre großen Fiederblättihen und durch ihren dicken, fteifen, ‚nicht Fletternden Stengel, Am ähnlichften ift fie der römiſchen Wire, Vicia narbonensis; [es tere hat aber einen unten; liegenden, oben Eletternden Stengel, viplette Blumen und an einer Seite jtachelig bewimperte Hülfen. Man unterfheidet 2 Unterarten, naͤmlich: a: V..Faba. minor Lob. oder equina Reich. Sau— vohne, Pferdebohne, kleine Ackerbohne, Futter— bohne, Eſelsbohne. Ihre Hülſen find rund, bis 4 Bot td und "enthalten dicke, mehr, rundliche als flache und: 3 Boll lange Samen. Die dunkelgrauſamige Spielart ſcheint Die Stammform zu fein; man bat aber auch Pferdebohnen mit hellgrauen, grünen, duns 8 — 142 — \ felcothen und vinletten Samen, deßgleichen Dferdebohnen mit rother Blüthe. Indeß Tieht man auf Feldern nur die Pferdes bohne mit hellgranen Samen, alle übrigen Spielarten find weniger ergiebig und finden ſich blos in den Gärten. 6. V. Faba major Lob. Buffbohne, Garten- bohne | Shre Hilfen find breit, und enthalten breitgedrüdte, 1 bis 42 Boll große, faſt vieredige Samen. Auch bier hat man die Meine holländiſche Buffbohne, die man iin Gewächshaufe ziehen muß; die weißfämige gemeine Buffbohne mit 4 bis 5 famigen Hülſen; die weißfamige große Buffbohne (Mindfor) init 2fa- migen Sülfen und 15 Zoll langen Samen; die grünfamige ge⸗ meine Buffbohne, mit Sfamigen Hülſen; die grünfamige große (Windfor) Buffböhne mit 2ſamigen Hülſen und Samen von 12 Zoll Laͤnge; die vielettfamige Buffbohne und die Buffbohne mit vothen Bluͤthen. Letztere ift blos der eigenkhümlichen Blü— the wegen in. Gärten zur Bierde angepflanzt: worden. Die ges meine weißfamige Buffbohne herrfiht auf den Feldern als die Hauptart unſerer Buffbohnenz; weniger fieht man Die ‚grüne, felten Die übrigen Arten. | 3% Alle diefe Ab⸗ und Spielarten fordern fir ihre Cultur einen humusreichen Thonboden, einen Marfchhoden. Auf ihm erreichen fie eine bedeutende Höhe und bringen außerordentlich ergiebige Ernten. Die Saubohne wird auf einem Acker diefer Art 8 bis 10 Fuß hoch, die Buffbohne erreicht nur 2 bis 4 Fuß Höhe. Te mehr der Boden von dein humusreichen Thon⸗ boden abweicht, um fo ſchwächer iſt ihre" Vegetation, um fo niedriger wird der Stengel, um fo geringer der Ertrag, Mit⸗ telernten giebt ſie indeß noch auf naßgalligem Thonboden, auf Moorboden und dergleichen für andere Hülſengewächſe nicht zu gebrauchenden Ländereien: deßhalb wird ihr Anbau für Gegen⸗ den ſehr wichtig, wo ſolche kaltgründige Weder herrſchend find. / — 15 — / Mürberer Thonmergel, befferer oder mürberer Falfhaltige Boden, befonders jeder mürbere Lehm eignet ſich natürlich fehr vor theilhaft für ihren Anbau; in einent geringeren Sandboden fol man fie aber niemals bringen. Als Grünfutter kann man fie in alle Bodenarten von einiget Kraft; felbft noch in fauere Felder (Moorboden) ſäen. Mair benugt die Saubohne zum Grünfutter, als ante bohne, Speifebohne und zur Gründüngung. Die Futterbohne, von Vicia Faba minor gewonnen, wird geſchroten und verfüt⸗ tert; ſie giebt ein vortreffliches Maſtfutter. Die Speiſebohne, von Vicia Faba major gefammelt, ißt man grün, wie die grü⸗ nen Erbſen, oder Halbreif und ſchält fie wie die Kartoffeln, oder man mahlt fie und benutzt das Mehl als Beiſatz mit an derem Mehl zum Brode. In Thüringen ift Die Buffbohne nur als Grüngemüfe befannt und ihr Anbau blos um Erfurt bes deutend; um Berlin und in Weftphalen Hält man die Buff⸗ bohnen und genießt fie mit brauner Butter. Grünfutter von Eibfen, Wirken und Saubohnen fi eht man in Thüringen fehr häufig; die Saubohnen geben durch ihre ſtarken, aufrecht fiee benden Stengel dem übrigen Grünfutter mehr Halt, Erbſen und Wicken halten ſich an ihr an. 2: V. narbonensis L. Römiſche Wide, ſchwarze Erbfe, wilde Aderbohne, franzöfifhe Wide. ©. 5—7. Der auffteigende, baarige Stengel hat Blätter mit 1 bis 3 Paar eiförmigen, 1 Boll langen, an der Spitze oft mit 2 bis 4 Bühnen ber gabten Blättden; die Nebenblättchen find tief gezahnt, die oberen Blätter haben lange Kanten; An ihren Winkeln figen die 2 bis 4 lilafarbigen Blumen. Die Hilfen find haarig und ſtachelig gewimpert, die Samen rund lich und nicht — über erbſengroß. 3* a u ‚en Bon’ allen folgenden Arten unterſcheidet ſie ſich durch die Größe und Breiten ihrer Fiederblättchen, von der vorigen Ark durch ihre haarigen, aufſteigenden, nicht aufrechten Stengel, durch ihre langen Blattranken, nn Blumen und —* lig bewimperten Hülſen. J or Sie wächſt in Südfrankreich und — wild, und iſt als Futterpflanze bekannt. Man wendet ſie auch zur Gründüngung ana Von ihr unterſcheidet ſich die ungariſche ‚Wide: Vieia serratifolia Jacg. durch faſt glatte, nur, mit. einzelnen. Borftens haaren befegte, Stengel und haarloſe, doch an einer, Seite ſta— chelig bewimperte Hülfenz auch, find. die: Blüthen Dunfelroth, Sie it ee, in Frankreich und Italien ein. Futtergewächs. AIR ia sativa p.° Futterwide, Seldwide, ge meine Wide —— TB z TER Kor ae Die edigen, feinhanzigen und Elet- re Stengel werden, 1. bis 3, Fuß hoc; fie haben meiftenth eils 7 paarige B Blätter, mit Ting lichen, geſtutzten und ausgerandeten Blaͤttchen, au elde in der Mitte der Au ſrandung mit einer Stachelſpitze begabt find Die Nebenblätthen find lang gezabnt, die BI üthen fitzen in den Blattwinkeln gemeinlich zu 2bis 83, ihre Fahnen ſind violett, ihre Flügel roth und Die Schiffchen weißlich. Tab. X, ‚fg: 3. Sie unterſcheidet fr ch von Von vorigen Arten Re Blaͤtt⸗ u welche. höchſtens nur 3 — 4 Linien Breite erreichen und abgeſtutzt find, von den 2 folgenden Species durch die Form der Fiederblättchen und durch Die Farbe und Größe der Blu- men. Die Blättchen der Vicia sepium find nämlich zwar ſtumpf, doch nicht abgeſtutzt, Die Blättchen der Vicia angusti- folia an den unteren Blättern nur abgeftugt, ‚an den oberen aber linienförmig und ftumpf. Much haben die 2 folgenden Arten nicht 7 paarige, fondern nur 5— 3 paarige ee und audere Färbung der Blumen. | WVon unſerer ; gemeinen. Futterwider hat man Te mit Schwarzen, rothen. und gelben Samen. - Der. beite Boden für Wicken ift natürlich ein ech Lehm und jedes zum Lehme gehörige mürbere Land; doch hat man nur Mittelboden oder gar ein geringes Erdreich, ſo gedeihet ſie in dem Bereiche des Thones, namentlich des Thonmergels weit beſſer als in der Region des Sandes. Auf ärmeren Sandäckern thut man wohl, wenn man ſtatt der Vieia sativa die Vicia angustifolia. ( ſiehe die, folgende Art. und Tab. IX, fig. 5,), ober Lathyrus sativus ‚den Kicherling (fiebe Tab. X, fig. 6), sder eine Der, Linfenwiden wählt. Auf ärmeren Zhonfeldern geräth Die gemeine Wide dagegen immer noch gut und auf Thon: mergel=- Ländern, kann man ihren Beftand in günftigen Jahr: gängen fogar vorzüglih nennen, Jedenfalls ift die Saatwide für, unfere Landwirthſchaft von hoher Bedeutung: ihr Anbau bringt einen trefflichen Erſatz für wieſenarme Güter, verſchafft dem Landwirthe zwiſchen den Ernten des Kleeheu's ein grünes Futter und bringt ihm im Herbſt ein mehlreiches Korn. Der Wickenbau macht zwar den Kleebau niemals entbehrlich, bleibt aber ſtets ein wünſchenswerther Begleiter deſſelben. Wicken als Grünfutter gebaut, faet man unvermifcht und mähet fie erft nad voller Bfüthe ab, weil die halbreifen Samen mehr noch al3 die. grünen Stengel. nähren; oder man mifcht den Samen mit Erbſen, Saubohnen und Gerſte (ſogenanntes Wickfutter), um die Menge und den Wohlgeſchmack des Grünfutters zu ſtei— gern und haut das Ganze, wenn die Anfesung der Früchte be= gonnen bat. In vielen Gegenden Deutfhlands herrſcht au) der Gebrauch, daß man gleich nad) der Koggenernte die Stop⸗ peln umbricht und ne einſäet; Doc darf man Diefes Verfahren nur auf kräftigen Feldern wagen, weil ſonſt Die Ernte der folgenden Frucht — ſparſamer ausfällt. Dagegen kann man durch Wicken die Tragbarkeit ſchwächerer Aecer erhöhen, wenn man die ganze Ernte als Gründüngung in Die Ackerkrume einpflügt; nur muß man nicht glauben, daß Gründüngung allein zur Hebung der Länder ausreiche. Wicken als Grünfutter kann man bei günftiger Witterung zu jeder Jahreszeit ſäen, Wicken als Kornfrucht bringe man frühzeitig, am beften ſchon im April, ins Land. Letztere werden rein, oder im Gemeng mit Gerſte gebaut; doch iſt für den Gebrauch die reine Saat vorzuziehen, weil ja immer noch fpäter nah Maaßgabe des Zweckes die Wicke mit Gerfte vermengt werden kann, die Gerfte mit Wicken fhon durch die Ernte vermifcht, nicht abzufondern tft. Jeden⸗ falls müffen die Samenwiden vom Unfraute rein fein; Wachs telmeigen (Melampyrum arvense), Raden (Agrostemma oder Lychnis Githago) im Samen fohaden dem Grünfutter und Dem Wickenkorn, denn dieſe Gewächfe find weniger nahrhaft und wers den weniger gern vom Vieh gefreflen. Wenn man Wien ald Kornfrucht erntet, jo muß man die in Schwaben liegende Frucht vor Näffe bewahren oder fie nur bei guter Witterung hauen laffen, weil fonft die Hülfen duch ihe Auffpringen Die befte Hälfte der Körner verfhütten. Wil man Wickfutter trocknen, fo muß man dabei wie mit dem Kleeheu verfahren. Dürres Wickfutter ift beffer ald3 Heu, und etwas geringer als Klee, Wide ftroh jteht aber dem Heu natürlich weit nad, denn es verliert über die Hälfte feiner nährenden Theile, die in die Samen ein- gehen. Wickſamen find befonders dem Geflügel eine willkom- mene Nahrung, aber auch gefihroten für die Schweinsmaft vor« züglich. Die Quantität des Wickfutters verhält fih zum Klee wie 3 zu 4 Das Gefchichtliche der Saatwicke ſiehe in der Einleitung. 4. Vicia angustifolia Roth. Schwarze Futter— | wide, fleine Futterwicke. ©. 6—7. Der 1bis 13 Fuß hohe, zarte Sten— =: en Me gel fragt 2 bis Spaarige Blätter, die Blättchen der oberen Blätter find faft lintenförmig, Die pfir— fichblüthrothen Blumen figen einzeln oder ge- paart in den Blattwinfeln, die Hülfen find faft fingerlang und enthalten ſchwarze runde Körner Tab. IX, fig. 5 und fig. 10 die veifende Frucht. Man unterfKeidet dieſe zarte Pflanze von der vorigen Art an der Zahl und Form ihrer Fiederblättchen, an ihren einfarbigen Blumen und an den nicht zuſammen gedrückten, fondern Eugeligen Samen; von Vicia sepium £rennt man fie Durch Die einzeln ftehenden, oder paarweiſe figenden (nicht zu 3—6 beifammen befindlihen) und rothen (nicht ſchmutzig vio⸗ letten) Blumen, Durch die an den oberften Blättern Tinienför- migen (nicht Tanzettförmigen), abgeftusten (nicht an der Spike abgerundeten ) Blättchen. Die Blättchen beider Arten geben ũbrigens in einem Stachelſpitzchen ans. Non Vicia angustifolia giebt es auch eine Abart: Vicia segetalis Thuill., welche Andere für eine Species ausgeben. Sie halt die Mitte von V. angustifolia und V. sativaz in Der Zahl der Blattpaare ſtimmt fie mehr mit der letzteren, in der Farbe der Blüthen und Schlankheit des nn. mit Der er⸗ fteren überein. Die ſchwarze Futterwide liebt den leichten Boden, ganz befonders das Sandland, und vertritt in Diefer Gegend bie Stelle der gemeinen Futterwicde. Bis jest hat man fie noch nicht in die Cultur gebracht, obfchon fie weit zarter und eben fo ſamenreich al3 die Futterwide if. An Nährkraft ſteht fie ber vorigen gleih. Man findet fie in Sandfeldern, bejonders wenn dieſe mit Lein oder Sommerfrucht bejtellt find; auch fieht man fie hier und dort in leichtem — recht kräftig ge⸗ deihen. 5. Vicia sepium L. Zaunwicke, Heckenwicke. * ee 4. 5—7. Der vieredige Stengel wird 1—2 Fuß hoch, trägt Blätter mit 6 bis 9 Baar on len, an den oberften Blättern langettförmigen, überall an der Spige zugerundeten und in eine fleine Stabel auslaufenden Blättden. Die — 6 beifammen fißenden, nad) einer Seite geneig- ten Blumen find fhmugig violett, Die reifen Hülfen ſchwarz, die Samen rund und ſchwarz; Die Nebenblätthen am Blattftiele befigen in Der Hegel einen dDunfeln Fleden. Tab. VI, 8.2 u. 2, — der Stempel. | | Man kann die Zaunwicke an der fihmusig - violetten Farbe ihrer Blumen und an den gefledten Nebenblättchen ihrer Stens gel leicht von den vorigen Arten unterſcheiden; übrigens bes figen ihre Eräftigen Exemplare Blätter mit 9 bis 10 Paar ovalen Blättchen, Die andern Merkmale fiehe bei Nr. 3 und 4 Man findet fie in Baumwieſen, Bewäſſerungswieſen, an Saunen und in Wäldern, | | Sn England kennt man dieſe Futterwicke ſchon feit lan- ‚ ger Zeit, rühmt ihre mehrere Jahre Yang aushaltende Wurzel, ihr zeitiges Emporſchießen, ihren reichen Ertrag, ihre Nahrhaf- ‚tigkeit und ihr faftiges Blattwerf. Die Samen find leicht zu gewinnen, müſſen aber in den halbreifen Hülſen eingebracht and der Nachreife ausgefest werden, fonft fpringen die Hülfen von ſelbſt auf und freuen ihre Samen auf den Ader umher. Die Zaunwicke eignet fih für eine Gegend mit feuchter Luft; je mürber in einer folchen der Boden, um fo üppiger ſproßt ſie empor. Da, wo Lein und Hirſe wächſt, gedeiht fie am beften, Eommt aber. auch noch im Thonmergel fort. Man fäet den Samen mit. dem Ende des Aprils, erhält im folgenden Jahre Schon zu Anfange des Mars einen Schnitt und hat nad) 2maliger Futterernte im Herbſte noch eine vortreffliche Weide Man hat vorgefchlagen, die Lüden der Esparſett⸗ und ae MER Luzerne⸗Aecker mit Zaunwicken zu füllen ; dieſe Verſuche wer den aber verunglücken, weil ſolche Weder trockene und fonnige Sage haben, die Felder der Zaunwicke aber, wie oben erwähnt, friſches Erdreich verlangen, weßhalb man ſie in der Wildniß auch unter dem Schutze der Holzgewächſe aufſuchen muß. 6. V. IuteaL. Gelbe Wicke. ©. 6—7. Sie unterfheidet ſich von den vo⸗ rigen Arten durch ihre gelben Blüthen. Die Blü— then ſind haarlos, ſitzen einzeln oder paarweiſe bei einander; die 6 Baar länglichen, ſtumpfen Blätthen find ſtark bewimpert. Man findet die gelbe Wide unter der Saat in einigen | Gegenden des Rheinlandes; in Südeuropa ift fie aber als Fute terwicke befannt, namentlich wird fie in Stalien gebaut. Man darf fie nicht mit Vicia hybrida verwechfeln, welche ihr im Bau ahnlich ift, nur ſchmutzig gelbe Blüthen und dicht Hehanrte Blüthenfähnchen bejiät. B. Die Blüthen eben an geftielten, vielblü— ve thigen Trauben, 7. V. Cracca L. Gemeine Vogelwicke. 4. 6—7. Dei 2 bis 4 Fuß hobe, fehr Elet- ternde Stengel hat 9 bis 12 paarige Blätter, mit linienförmigen oder linienslangettförmigen, ffumpfen, in eine Stadelfpige ausgehenden, durch anliegende Haare mehr oder weniger graulidh er- ſcheinenden Blättchen. Die ſchönen Blüthentraus ben find länger als die Blätter, aus deren Win— keln fie fommen, die Blüthen find violett, die Slächen der Fähnchen mit demNägeln gleihlang, die Hülfen braun, Die Samen fhwarz;. Tab. X, fig.5 u. 5, a. — 12 — " Die Vogelwide it eine fehr gemeine Pflanze, Fommt wus chernd auf den Feldern Des Kalfes und Gypfes in großen Mafs fen vor, fteht aber auch im Sand und Thone; findet ſich bald von gedrungenem Wuchſe mit graulichen Haaren dicht bedeckt, bald wächſt ſie ſchlanker, beſitzt weniger Haare und hat etwas breitere Blätter; von letzterer Geſtalt trifft man ſie beſonders im Schatten der Sträucher an. Man Tann fie mit Vicia cas- subica und Vicia villosa verwechfeln; doch Vicia cassubica hat Süthentrauben, die Fürzer als die anftehenden Blätter find und Vicia villosa bat lange, zottige, abjtehende Haare. Schwerer ift fie von Vicia tenuifolia zu unterfheiden; eine Abart der Vicia Cracca mit Tinienförmigen Blättern hat fps gar die größte WehnlichFeit mit Vicia tenuifolia und es frheint, daß Vicia tenuifolia nur eine Subfpecieg der Vicia Cracca fei. Indeß befist Vicia tenuifolia ftet3 ſpitze Fiederblattchen und die Fläche der Fähnchen ift immer viel länger als der. Nagel. F | Die Vogelwicke liefert ein wohlſchmeckendes, nahrendes Fute ter, bringt im Schatten 3 mal fo viel Ertrag als im Freien und mäftet ſehr gut. Dennoch ift fie für beifere Felder nicht gut anwendbar, weil ihre perennirende, weit umher kriechende Wurzel ſchwer vertilgt werden kann. Auf geringen Kalkfeldern liefert ſie im Juli nur einen einzigen Schnitt, der indeß nicht ſparſam ausfällt. u Veberall in Deutfchland. 8. V. tenuifolia Rot. Schmalblättrige Bo; gelwicke. 4.6—8. Der vorigen Ari nahe verwandt, doch duch Blätter, Blüthenflügel und bläffere v Färbung der Blumen unterſchieden. Siehe Nr, 7, } bei Vicia Craceca. 1 | — ne Ihre Anwendung ſtimmt mit der von Vicia Cracca ganz überein, ihre Vorkommen it aber minder häufig. 9. V. villosa Roth Haarige Vogelwicke. J. 5— 7. Den beiden vorigen Arten ſehr ähnlich, doch an den mit langen, weichen, zoͤtti— gen und abſtehenden Haaren beſetzten Stengeln und an den zottigen Blättern leicht kenntlich. Sie iſt noch ſeltener als Vicia tenuifolia , wird in Med» lenburg, Schlefien und der Marf auf Feldern gefunden und fteht an Wohlgeſchmack den vorigen Arten nad). | | 10. V, cassubica L, Kaffubifche Vogelwicke. 4. 6—7. Die perennirenden Wurzeln Eries hen im Boden weit umher, ihre Stengel, Blätter, und Blüthen gleiden den Stengeln, Blättern und Blüthen der Vicia Cracca, die Blüthentrauben haben aber nie die Länge der Blätter, aus deren Winkeln fie entfpringen, Die kaſſubiſche Vogelwicke ift mit der gemeinen Vogelwicke fehr Teicht zu verwechfeln, wenn man die gedeungene und Furze Blüthentraube unbeachtet läßt. Ueberhaupt hat die ganze Pflanze im Vergleih der gemeinen Vogelwicke einen weit gedrungenern Bau: ihre Blätter und Blättchen find naher aneinander gerüct. Im Nutzen gleiht fie der gemeinen Vogelwicke, in der Ver- breitung nimmt fie ein kleineres Gebiet ein, erfcheint nur in fans digem und Fiefigem Boden. In Thüringen findet man fie an vielen Orten. \ - 11. V. sylvatica L. Waldwide, weiße Wald: wide %. 6—7. Dieäftigen Stengel find 4—6 Fuß Tanga, ihre Blätter baben 7 bis 18 Paar eirunde, A haarloſe Blättchen, ihrer Blüthentrauben find länger als die Blätter, die weißen Blüthéen befi- gen blaßlilafarbige, mit lg: Adern ge⸗ ſtreifte Fahnen. Dieſe ſchöne Wickenart bedeckt den Boden des Waldes, oder ſteigt an hohen Büſchen empor, die ſie faſt ganz umhüllt. Ihre breiten Fiederblättchen, ihre hellen Blumen und ihre Höhe unterſcheiden ſie leicht von den Arten der Dogelwide. Durch ihre Blüthenfarbe ift jie von der gelbblühenden Vicia pisifor- mis, Durch Die Lange ihrer Blüthentrauben und Durch die Farbe der Blüthen von Vieia dumetorum gefhieden. Man findet fie in den Laubwaldungen, vornehmlich Innerhalb des ac te3, aber auch zumeilen im Sand. Als Futtergewächs gehört fie zu den wohlſchmeckenſten Wi- ckenarten; das Vieh frißt fie lieber als die Vogel-, Zaun⸗ und Saatwicken, auch liefert fie im Wald einen Hohen Ertrag. Wollte man fie anbauen, jo wide fie ſich nur für Waldäder, oder für ein Land im friſchen Cröveih eignen und ihre Futter möchte dem Jutter der Saatwicke wegen feiner Saftigfeit zwar vorzu⸗ ziehen jein, an Nährkraft jedoch nachſtehen. 12. V. dumetorum L. Große Heckenwicke, ro⸗ the Waldwicke. | Y. 6—8 Die 3—5 Fuß boben Stengel tra gen 7 bis 9 Paar haarloſe, eirunde, ſtumpfe, mit Stahelfpisen verfehene Siederblätthen und ha ben gezahnte Nebenblättchen; die Blüthentrau— ben ſind mit den anſtehenden Blättern gleichlang, tragen 4— 8 rothe Blumen. Diefe Art unterfcheidet fich duch ihren Standort im Walde, durch ihre breiten, haarlofen Blätter und durch die armblüthige Traube von den Vogelwicken fehr leicht; fie wächſt in Gefell- fchaft der Vicia sylvatica und pisiformis, klettert wie Diefe an ei 6 den. Sträuchern empor und giebt Dem Wald eine; ſchöne Zierde Vicia pisiformis und sylvatica find mit ihr nicht zu verwech⸗ ſeln, denn die eine blüht gelb, die andere weißlich und die) Blus mentranben von beiden find Länger. al3 die anftehenden Blätter Huch dieſe Art wächſt nur ftrichweife und befonders haufig . in ——— der Kalkregion. Im Gebrauche gleicht ſie der Ye Art. RU HESS TESTER e 18. v. —* L. ertfenwicngeite Wald⸗ wife, 2,6 — 7: Der 5 bi3 10 Fuß lange: Stengel tragt Blätter mit 2 Paar breiteifdcmigen, haar lojen, ſtumpfen und ſtachelſpitzigen Fiederblätt— chen; das erſte Paar ſteht an der Baſis des Blatt⸗ ſtiels an, iſt am größten, bedeckt die kleinen Neben— blätter und macht dadurch das Blatt den Erbſen—⸗ blättern ſehr ähnlich. Die Blumenſtiele ſind länger als die anſtehenden Blätter, die — chen haben blaßgelbe Färbung. Die Erbſenwicke iſt duch Form der Blätter und ir Farbe: der Blumen von allen andern: Wicken leicht zu erkennen, Man findet fie. in den Laubwaldungen der Kalkregion; .- Ges brauch Ba dent Gebrauche der Vicia sylvatica« | 28. —— Lat hy rus.— Platiterbfe Die Blumenfiele find nur 1 bi3 2 Big, | 1. L. Aphaca L. Linſen— Platterbfe. Or 6 — 76 Der Fbis 15 Fuß hohe Stengel hat ſtatt der Blätter blos Ranken, Dagegen find ‚die eiförmigen Nebenblätter stemlih 1 Boll ar groß und an der Bafis Hfeilfärmig. Die Blů⸗ thenſtiele tragen 2 gelbe Blumen. | Sie kommt ſtrichweiſe auf Aeckern als Unkraut vor, wird vom Vieh gern gefreffen, iſt aber wegen ihres Mangels an Blättern als Futter ſehr unbedeutend; 2. L. sativusL. Kicherling, Saat: Platterbfe, gute Platterbfe, weiße Platterbfe, deutſcher Li: der, weiße Erve, Erbis, puniſche Kicher, fpani— ſche Linſe, Eckerbfe. ©. 5— 6. Dei Stengel wird 1—2 Fuß hoch, bat hHalbpfeilfürmige, 3 bis 1 Zoll lange Neben blätthen und Ipanrige Stengelblätter.: Die bei— den Fiederblättchen find linien-lanzettförmig, 2— 3 Boll lang wid fpig, die einblumigen Blüthen- ftiele Fürzer als die anftehenden Blätter; die der Erbfenblüthe an Größe ähnlichen Blumen Haben gemeinlid weiße, girweilen auch violette und ros the Färbung. Tab. X; fie. 6. Lathyrus sativus unterſcheidet fih von Lathyrus Öicerä der rothen Platterbſe, duch feine Blumenfarbe und ſtets geflü- gelten Hülſen; von Lathyrus Clymehum, der ſpaniſchen Maätts erbfe, und vor Läthyrus articulatus, der ‚gegliederten Platte - erbfe, duch feine einpaarigen Stengelblätter. Der Kicherling beſitzt außer den Spielarten hinfchllich der Blüthenfarbe, auch noch Spielarten im Bezug auf die Farbe des Samens: es giebt Kicherlinge mit dunkelgrauen, gefledten und weißen Samen, Die grauſamige Varietät ift die urfprüng- lich wilde, die weißfomige die gemeinfte Culturpflanze. Der Ki— herling verlangf einen Eräftigen Sandmergel in trodner Lage, gedeiht auch in einen Mittelboden des Sand» und Kalklandes recht gut, bringt felbft noch in geringeren Sand + und Kalk: Adern mäßigen Ertrag, darf aber nicht in ſchweres, naßkaltes - — 17 — — Erdreich kommen, wo er faſt immer mißraͤth. Man ſaͤet ihn mit den Wicken am beſten ohne Gemeng, kann ihn aber auch mit Hafer und. Gerſte beſtellen. Er ſteht der: gemeinen Saat wide als Grünfutter und als Kornfrucht unſtreitig nach ‚ver- tritt aber im leichtem Boden, wo die Saatwide nicht gut oder nicht ficher gedeiht, mit Vortheil die Stelfe derſelben, wird deß⸗ balb auch in der. Sandregion nicht felten eultivirt. Die Kichern kann man glei) den Erbſen grün und trocken als Gemüfer ver feifen ; das Grünfiltter iſt wohlſchmeckend und gedeihlich, die Kichern dienen gleich den Wicken zum Viehfutter und das Kie cherſtroh wird ebenfalls zur Fütterung geſchätzt. In der Umgegend von Jena, theils auf leichtem Kalkbo— den, theils auf Sand cultivirt. 3. L. Cicera L. Rothe Nlatterbfe. 9. 5—6.: Sieficht der vorigen Art fehr ähn— lich, hat auch einblüthige Blumenftiele, Die kürzer als die anftehenden Blätter find; allein ihre Blu men haben roſenrothe Färbung, ihre Fähnchen find mit braunen Adern durchzogen, ihre Hülfen flügellos, ihre Samen weit Eleiner, und- fehr bitter im Geſchmack. A Diefe Wickenart wird in Frankreich auf Sanbhadens dis Grünfutter häufig gebaut, kommt auch in Deutfchland vortreff⸗ lich fort und ‘giebt ein zartes, wohlſchmeckendes Futter. Man ift indeß noch nicht ganz einig, ob die Samen unfchädlich find. Einige Treiben ihnen Lähmungen der Schenkelmuskeln zu, was > wohl zu glauben iſt. 4. L. Clymenum. Spanikhe Platterbſe. ©. 6—7. Die Stengel ſteigen 1 bis 15 Fuß empor, haben 2 bis 3 paarige Blätter und 2—3 blüthige Blumenftiele, Die länger als die anfe- u — * — Blätterfinds Die violetten Faͤhnchen be toben zwei bHöderartige Zähne, PER Dieſe Wickenart wird ebenfalls in Frankreich" auf. Sande boden gebaut und ift auch für Deutſchland ——— DER L. anticulatus L. Geglicderte Platterbfe, .@r 6—7. DieBlätter find 43paarig, die Blätt— hen 2 Solllang.und linienförmig, die Blüthen— ftiele 1-2 blumüig,: Die. — — N * nen und weiße Flügel. ı | Bei uns nur in hotanifchen Gärten — zu Ras: Sie kann aber ebenſo wie die vorigen Arten zur Ausſaat benutzt werden. | | | 6. L. tingitanus' EL. ı Wfrifanifche Platterbfe, @96—8.: Die Blätter find einpaarig, Die Blatthen lanzett-bis eiförmig und haarlos, die Blumenitiele 4 bi3 3blüthig, die Blumen haben die Größe einer Grbfenblisthe, ſind roſaroth oder violett, doch immer nur einfarbig. Bei uns nicht ſelten als Zierde in Gärten zu finden, doch ſonſt für den landwirthſchaftlichen Anbau nicht im Gebrauche. Sie ſtammt aus Nordafrika und läßt ſich von der folgenden, in Gärten noch häufiger vorkommenden Zierpflanze ſchon an den einfarbigen Blüthen, im Kraut aber an den halbmondför— a Nebenblättern und — Blättchen Aare 7. L. dort Tr Gartenwide, Öarten- Platt exrbfe, wohlriechende Platterbfe 629, "Die Blätter find einpaarig, Die Blätthen länghich und behaart, die Blüthenftiele 2. His 3 hblüthig, Die Blumen wohlriehend und ſtets | 2farbigr entweder ift das Fähnchen pfirſichblüth— | / — 419 — roth und die Flügel find Dunkel violett, oder das Fähnchen ift vofaroth und die Flügel find weiß; die Hülfen baben Haare und enthalten 6 — 8 ſchwärzliche Samen Bei uns zur Gartenzierde häufig gebaut, an ihren großen, bunten und wohlriechenden Blumen leicht zu erkennen und von der vorigen Art auch an den haarigen Blättchen zu unterſchei⸗ den. Für die Landwirthſchaft hat ſie keinen Werth. EM Haarige Platterbfe, ©: 6—7. Der Stengel wird 1—2 Fuß bog, feine Blätter Haben ein einziges Paar 2 Zoll lange, Jinienslanzettförmige Blatter, Die. Blüthenftiele find länger als die anftehenden Blätter, tragen 2— 3 rothe Blüthen, ihre Hül— fen find ftark und dicht behaart. Diefe Platterbfe kommt unter der Saat in Deutfchland wild vor, iſt beſonders an ihren haarigen Hülfen zu erken— nen und durd) die mwenigblumigen Stiele mit L. tuberosus nicht zu verwechſeln. Sie Liefert zwar ein wohlſchmeckendes Sutter, ift aber im Ganzen für den Landwirth ſehr unbe: deutend. B. Die Blumenſtiele find vielblüthig. 9. L. pratensis L Gemeine Dlatterbfe, Ho— nigwide, gelbe Bogelwide, Wiefen-Platterbfe, gelbe Platterbie, Wiefenerbfe, Wieſenkicher. 4: 5—7. Der 1 bis 2 Fuß hohe ungeflü- gelte Stengel hat Blattftiele mit 1 Paar Ian: zettförmigen Blätthen. Die Blumenftiele find doppelt jo lang als Die Blätter und fragen 4 bis 6 eitronengelbe Blumen. Siehe Tab. X, i 9 — 130 — fig. 7 und 8 eine weißgrau behaarte Weatfetit deßgleichen 7 a die Hülſe. Die Wiefenerbfe it eine ſehr gemeine und mehrfach vas riirende Pflanze, erfheint bald mit einfahen Rauken und lanzettförmigen Nebenblättern, bald mit getheilten Kanten und fpießförmigen Nebenblättern (L. sepium Scop.);, bald ohne Haare, bald Dicht mit Fleinen, grauen Haaren bededt (L. pubescens), in der Regel mit einpaarigen Blättern, zumeilen auch mit 2 bis 3 paarigen Blättern; immer jedoch wird man fie an ihren gelben Blüthen Teicht von anderen Arten unterfoheiden. Nach dem Kiherling bat fie infeis den ie Arten für den Landwirth das meiſte Intereſſe, denn ſie wird vom Vieh gern gefreſſen, liefert einen guten Ertrag, breitet ſich mit ihren kriechenden Wurzeln weit aus und liebt den fri⸗ ſchen Wiefengrund oder den Schatten der Baume. Da wo ihr Feifche des Bodens fehlt, wird fie haarig umd bleibt Hein. Ihr Geſchmack ift bitter, mehr den Schafen als den Kühen angenehm; ihre Nährkraft fteht dem rothen Klee fehr nah. Im großer Menge die Wiefenerbfe anzubauen, wuͤrde wegen ihres bitteren Geſchmacks und ihrer geringeren Nähr⸗ kraft nicht rathſam ſein; als Miſchling im Wieſenbeſtande darf man fie aber mit Recht zu den Futterkräutern erſter Qualität zahlen, da fie reichen Ertrag gewährt und mit ih— vem bitterliden Geſchmacke zu dem fauerlihen und falzigen Geſchmacke vieler andern Kleepflanzen und Grasarten als | gewürziger Zufag gelten Fann. 7. L. tuberosus L. Erdnuß, Crdmandel, Acker— | nuß, Saubrod, Erdeichel. N ——— en Stengel ift wie das Blattwerf haarlos; jedes | Blatt beſteht aus 2 elliptifhen, ſtachelſpitzigen — 131 — Blatthen; die langen Blüthenftiele tragen 3— 6 rofeneothe, wohlriehende Blüthen Tab. VI, fig. 5. | | | Die Erdnuß trägt an ihren Wurzeln Feine, äußerlich ſchwarze, inwendig weiße Knollen, welche fo groß als Hafel- nüſſe oder auch etwas größer find. Man findet die Pflanze gar häufig auf ven Medern der Kalkregion unter der Wins terſaat und ihre rofenzothen Blumen geben ihr ein ſo eigen: thümliches Anfehen, daß man fie nicht wohl verkennen Fan. Man Eönnte die Erdnuß mit der großen Platterbfe, Lathy- zus latifolius, verwechſeln, letztere blüht zwar auch roſen— roth, fteht aber wild in Waldungen, hat geflügelte Stengel und fehr große Fiederblättchen. Das Kraut ift als Futter recht gut und vertritt zwiſchen dem Stroh die Stelfe eines Gewürjes (jiehe bei L: pratensis); die Knollen laſſen fich aber nicht Ieicht fammeln, denn fie Jiegen unter der Pflug⸗ ſchaar im Boden. Ihr Geſchmack iſt ſüß, roh genoſſen ha— ben ſie etwas Widriges, geſchält und mit Salzwaſſer gekocht ſchmecken ſie aber wie Kaſtanien. Sie ſind eine Lieblings— nahrung der Schweine. 8. L. sylvestris L. Wilde Platterbfe, ſchmu— zigrothe Platterbſe. 6—8. Der 3bis 6 Fuß hohe, geflügelte Stengel hat Blaͤtter mit einem einzigen Paare 412 bis 3 Boll langer, lanzettförmiger Blätt hen; die Nebenblättchen find linienförmig, am "Grunde halbpfeilfürmig, Die vielblüthigen Blumenftiele tragen Blumen mit ſchmutzigro— then Fahnen, fleifhrothen Flügeln und weiß: lichen Schiffchen. Man muß die wilde Platterbſe von der ſchwediſchen Platterbſe unterſcheiden, beide haben geflügelte Stengel und M 9* in ſchmutzigrothe Blumen; die wilde Platterbfe beſitzt aber nur 1paarige Blätter und linienförmige Nebenblätter, die ſchwe— diſche Platterbſe hat dagegen 2paarige Blaͤtter und eirunde Nebenblätter. Von den vorigen Arten erkennt man ſie ſchon am geflügelten Stengel, von Lath. latifolius an der Blu⸗ menfarbe und an den ſchmalen Fiederblaͤttchen. Sie ſteht in Laubwaldungen und im Schutze der Holz gewächſe auf waldigen Wiefen, gilt als ein gutes Weide- kraut, welches auf Waldwieſen anzufaen empfohlen werden _ kann. ** 9. L. heterophyllus L. Schwediſche Platterbſe—. . 6— 7. Sie unterſcheidet ſich von der vo— rigen Art durch die 2paarigen Stengelblätter und durch Die eirunden Nebenblätter. Ihr Ge brauch ſtimmt mit Lathyrus sylvesiris überein, ihr Standort ift der Laubwald und die Wald wiefe, doch Fommt fie fparfamer als L. syl- vestris in Deutfhland vor. . L. latifolius L. Große Platterbſe, breit — Platterbſe. 4. 7—8. Der 4 bis 6 Fuß erg geflügelte Stengel hat Blätter mit einem einzigen Paar Blatthen, die 3 bis 4 Boll in’ die Lange und Z bis 1 Boll in die Breite mejjen. Ihre Blue menftiele find länger als die anftehenden Blät—⸗ fer und tragen rofenrothe Blüthen. Selten in Laubwaldungen wild wachſend, öfters in Gär⸗ ten zur Bierde gezogen und an Brauchbarkeit dem L. syl- vestris nachzuſetzen. | 11. L. palustris L. Sumpf: Platterbfe. 4.7 —8. Der geflügelte Stengel wird 2— 3 Fuß hoch, feine 2 bis-ISpaarigen Blätter find — 153 — lanzettförmig, die Blüthenftiele übertreffen die anftehbenden Blätter an Länge, ihre 3 bis 6 Blu— men find blaßviolett oder pfirſichblüthroth. Diefe Art ift zwar eine gute Zukterpflanze, kommt aber in wenig Gegenden Deutſchlands und nur auf feuchten Wieſen vor. EEE h Pisum. E ırbife 1. P. arvense L. Stoderbfe, wilde Erbfe. ©. 5—7. Die Fiederblätter haben außer den Nebenblättern pr 2 bis 3 Blättden, die Nebenblätter find nur 1 Soll lang und Z Zoll breit, die Blüthen haben violette Fahnen und rothe Flügel, die Samen find geaugrün, braun punktirt, oben und unten eingedrüdt. Man findet die Stockerbſe auf Feldern, aber nur felten zein, gemeinlic find die violett biähenden Arten in dem Be ſtande der weißblühenden Saaterbſe ſchon Baſtarde der Stade erbſe und Saaterbſe. | 2. P. sativum L. Saaterbfe, Sartenerbfe, ©. 5—T. Die Fiederblätter baben außer den Nebenblättern noh A bis 6 Blättchen, die Nebenblätter find zollbreitund über 1 3nlllang, die Blüthen weiß, Die Samen rund. "Die Saaterbfe erfcheint in vielen Varietäten und in Heber- gangsformen zur Stoderbje, blüht zwar in der Kegel weiß, aber einige Hebergangsformen blühen auch violett. Wenn man die auffallend großen Nebenblätter beachtet, Die immer Die Fie⸗ derblättchen on Größe übertreffen, fo wird man die Erbfe nicht Veiht mit einen anderen Geſchlechte verwechſeln. Im Blatt: werk iſt ihr die Vicia pisiformis beſonders ähnlich; bei dieſer — Bei —. \ Wicke find aber Die Nebenblätter fehr Flein, werben jedoch von dem erſten geoßen Paare der Fiederblätter verdedt. Die Erbſe erfiheint als Culturpflanze erft im Mittelalter ;: der alten Zeit, den Negyptiern, Griechen und Römern war fie ganz unbekannt, Geſchichtlich wird fie zu Karls d. ©, Zeiten zuerit erwähnt. Man baut fie jest überall und unterfcheidet . folgende Unter- und Spiel=- Arten: 1. Gemeine Erbfen, Breodelerbfen, Läufererb: Sen, Pflückerbſen, Krüllerbfen. Die Blüthen find gemeiniglih weiß, die Samen gelb, bie Hülfen faft fo rund wie ein Cylinder, ihre Schalen werden nicht gegeſſen. Hierher gehören: &. Die weiße Früherbſe, mit den Spielarten Frank— furter Erbfe und Baronenerbje; erjtere nennt man ah Holländiſche oder Mihaurerbfe. Sie vegetirt am früheſten, wird 4 Fuß Hoch, liefert zahlreiche Hülfen mit Heinen Samen. Für Gärten. | b. Die Eleine Syäterbfe, gemeine Felderbie, preußiſche Erbfe (Poor man’s profit), mit 4 Fuß bo» ben Stengeln, weißen Blüthen und weißen Samen. Sie reift erjt im Auguſt, iſt weit fruchtbarer als die vorige Art und bat. auch größere Körner. Man bringt fie gemeinlih auf das Feld. c. Die mittlere Späterbfe, mit 5 Fuß hohen Sten— geln, weißen Blüthen und weißen Samen. Sie reift noch ſpä— ter als b, Hat größere, aber weniger zahlreihe Samen von mittlerer Güte und eignet fih mehr für das Teld als für den Garten. d. Die große Späterbfe, mit 6 bi8 7 Fuß hohen Stengeln, meißen Blüthen und meißen Samen, Sie eignet ich für Garten. und für gute Felder, Liefert ſehr wohlſchme— Eende Samen, Man Hat auch eine ähnliche Art mit grünen = BE Samen, die man: der weißförnigen in dev Gewinnung der rei- fen Samen vorzieht. e. Die Bwergerbf e, nur fußhoch, mehr für das Treib⸗ haus als für den Garten geeignet. Doch giebt es auch noch andere Arten von Zwergerbſen, welche etwas NE werden und im Garten fortkommen. | 2. Grüne Erbfen, Die Blüthen find gemeiniglich roth und violett, die Samen grün oder gran, die Hülſen faft fo rund wie ein Cylinder und die Hülfenfchalen werden nicht gegeffen. Hierher gehören: a. Die blaue preußiſche Erbfe, eine der beliebteften Sorten, nur 34 Fuß Hoch im Stengel. b. Die grüne Marferbie, Doppelt fo hoch als die vorige und eben jo empfehlenswerth, doch etwas fpäter reifend. c. Die kleine grüne Markerbſe, von a durch be deutende Breite der Hülſen und durch halbgrüne Samen un— terſchieden. 3. Gemeine 3uckererbſe. Die Blüthen ſind gemeiniglich weiß, die Hülſen breit, etwas bauchig und gekrümmt, doch an der Samenſeite jo zuſammen— gedrückt, daß man ſchon von außen die Samenlage deutlich be— merkt. Man genießt Die genen Hülfen mit den Samen. Hierzu. gehören: a. Die frühe Zudererbfe, mit 4 Fuß hohen Sten- gehn. Sie ift fehr fruchtbar, aber gegen die Kälte fehr em pfindlich, | b. Die Fleine Zudererbfe, mit 3 Fuß hohen Sten: geln und im Verhältniß zur Länge ſehr breiten, wenig ges krümmten Erbfen. c. Die große Zuckererbſe, 6 Fuß Hoch, mit großen, breiten und fehr gebogenen Hülfen. —⸗ = I — d. Die Zwergzuckererbſe, nur für Miſtbecte fh ' eignend. Alle Arten ſind für den —————— zu empfehlen, 4. Grüne Zudererbfen oder Zuckerfchefen— Die Blüthen ſind roth und violett, die Samen grün, die Hülſen auch da feſt zuſammen gedrückt, wo keine aa liegen. Auch bier giebt es mehrere, doch nur in Farbe der Hũl⸗ ſen und Samen abweichende Varietäten. Man findet ſie häufig in Gärten. 5, Deitientrhfen) tuͤrkiſche — Kronen—⸗ erbſen, Kluppererbſen, Büſchelerbſen, Traubenerbſen. Die Sluthen ſitzen an der Spitze des Stengels in einem Büſchel beiſammen, die Hülſen klein, die —— braun. Hierher gehört: a. Die weißblühende oder die Kartoffelerbfe, _ ſehr fruchtbar, für den Gebrauch der dürren Samen und zur Pflanzung zwifchen bie Kartoffeln zu empfehlen. N b. Die rothblühende Doldenerhfe, nur ald Bier: pflanze für Gärten dienlich. 6, Zupinenerbfe, Edererbfe, Knodererbfe Hoch vom Stengel, lang in. Hülfen und Bu große, vier, edige Samen ausgezeichnet. Man Hat hier als Spielart die Knighterbfe, Bob: mnenerbſe, graue, vothfledige und ſchwarze Zupinens erbſe; doch alle Arten Mehr den übrigen Boiler an Güte nach. Der eigentliche Boden der Erbſe iſt ein er kalkhal⸗ tiger Lehm; in dieſem bringt ſie reichliche und ſichere Ernten. Sie gedeiht aber auch in jedem Lehmboden recht ‚gut, beſonders — 137 — wenn er Kalkgehalt beſitzt, iſt noch in lehmigem Sand und ſelbſt im Thonmergel zw bauen, mißräth jebod in einem ſtren⸗ gen Lehm und armen Sandlande. Nach den Verfuchen, Die zu Ugazi in Bayern angeftellt wurden, fol man Erbfen in etwas thonigem Boden 2 Zoll tief, in mehr leichtem Boden 1 Zoll tief einbringen; wenn aber das Klima der Gegend feucht genug ift, genügt felbit im leichten Boden 3 Zoll Tiefe. Im Durch⸗ ſchnitte braucht fie 8 bis 12 Tage, bevor fi) die Kotyledonen über Die Erde erheben; natürlich müſſen Dabei die Witterungs- verhältniffe nicht ganz _ungünftig fein. Frühe Saat ift immer am vortheilhafteften, doch hängt die nähere Bellimmung ber Beit ganz von dem Bitterungsverhältniffen der Gegend ab, ges wöhnlih fallt fie in die Mitte des April. Sn Gärten kann man die Beftelung der Erbfen weit früher als im Felde ber ginnen, weil Garten jederzeit mehr al3 die Felder.vor rauhen Winden und Nachtfröſten geſchützt find. Das Land, worauf Erbfen Fommen follen, muß rein vom Unfraute fein; beſonders hat man ſich vor Samen zu hüͤten, der mit Körnern allerlei Unkräuter gemischt ift. Befürchtet man ein ftarfes Emporfommen des Unkrautes, fo thut man mit Reihenfaat beſſer als mit Breitwurf, weil in Der erflern das Vertilgen des emporgefihofjenen Unkrautes Teichter und. wohl⸗ feiler bewerkſtelligt werden kann. Auch ſoll man die Erbſen wo möglich nicht in den friſchen Dung bringen, weil nach der Erfahrung mehrerer Landwirthe ſich im friſchen Dunge mehr Legumin bildet und dadurch die Samen beim Kochen ſchwerer erweichen. / Zur Blüthe nimmt die Erbſe mit einer verhaltnißmaßig niederen Temperatur fürlieb, deßhalb fieht man nicht felten noch im October blühende Erbfenfelder. Am üppigften entfal- tet fie ihre Blumen bei 14 Grad Reaum. mittlerer Tempera: tur, doch kommt ihre Blüthe auch bei 10% Reaum. mittlerer a Temperatur recht Fraftig hervor und bricht ſogar are bei 10° Reaum. Mittagswärme auf, Ob Wetterleuchten der Erbjenblüthe Eintrag thut, iſt eine Frage, die noch nicht ganz ins Klare geſtellt iſt. Wahrſcheinlich ſchadet das Wetterleuchten ſelbſt den Erbſen nichts, wohl aber die Folge der Gewitter, namlich die ſchnell-abfallende Witte— rung. Die Erbſen blühen meiſtentheils im Monat Juni, in einer Zeit, wo Gewitter am Himmel ſehr häufig ſind und ſonach müßten die Erbſen, wenn der Blitz oder das Wet—⸗ terleuchten ſelbſt einen ſchädlichen Einfluß übte, in der Regel mißrathen. Alles was für die Annahme eines unmittelbar ſchädlichen Einfluſſes des leuchtenden Blitzes auf die Erbſen ge— ſagt iſt, beſchränkt ſich auf die Beobachtung, daß wenn man Senſen, Sicheln und dergleichen metallene Inſtrumente in das Erbſenfeld würfe, der Blitz feinen ſchädlichen Einfluß verlöre. Wie viele derartige ſogenannte Beobachtungen kann man aber nicht anführen, welche früher den gröbſten Aberglauben in der Landwirthſchaft unterſtützt haben? So lange nicht wirkliche Beobachtungen mit Eiſenwaren eingeleitet werden, welche bei Wetterleuchten günſtige Ergebniſſe auf wiſſenſchaftlichem Weg ermitteln, muß man die ganze Erzählung vom Senſen⸗ und Sichellegen als verdächtig in das Reich der landwirthſchaft— lichen Sagen verweifen und um fo mehr an ihrer Wahrheit zweifeln, weil fie) eben fo viel und noch mehr Stimmen gegen als für die Wirkung des Eifens im Felde der Erben verneh- men laffen. Der Hergang der Dinge it höchſt wahrfcheinlich Folgender : Bei warmen Wetter des Mai's und Juni's hießen die Erb— fen üppig in's Blatt und firngen im Safte. Kommen nach ſchwühlen Mittagen Gewitter, oder bemerft man zur Nachtzeit am Himmel das fpgenannte Wetterleuchten, fo ſchlägt Die Zem- peratur oft fehr schnell ab, es folgt ein Falter Morgen, das _ 1 zarte Zellgewebe Des Blattes zerfpringt, Das Blattwerf verdirbt und es bildet fi) auf den Erbſen, durch den in Fäulniß über- gehenden Bellenfaft, ein weißer Pilz, den der gemeine Mann Mehlthan zu nennen pflegt. Nah ſolchem Mehlthaue geht natürlich die Erbfenernte ganz oder theilweife verloren, je nach— dem die Blätter ganz oder nur fheilmeife verdorben find. Hat der Abfall der Witterung den Erbfen nur weniger gefchadet, fo vegetiven fie fort, können aber natürlich die Ernte nicht bringen, welche bei günftiger, Witterung zu erwarten fand, Bei der Erbjenernfe muß man Diefelbe Worfiht wie Bei der Wickenernte gebrauchen; font geht die Hälfte der Körner verloren. Auch kann man die Erbfen als Grünfitter, zur Grindüngung und im Gemenge mit Widen als fogenanntes Wickfutter benugen, Schließlich ift zu bemerken, daß die junge Erbsfrucht ſchon in, der Blüthe von einem Käfer angeftochen wird, Der zu den Curculionen, Kirifelfäfern, gehört und Bruchus Pisi, Erbfen- fafer, genannt wird. Diefer Käfer legt in jede Erbſe ein Ei; aus demfelben ſchlüpft die Made hervor, nährt fih von dem wachjenden Samen, puppt ſich zu feiner Zeit ein und wenn Die Erbje gereift ift, Friecht der Käfer aus, der ſich zuerſt eine Deffnung durch Die Erbsſchale frißt und ſpäter Die Erbſe ganz verläßt. Diefes Inſect ift urſprünglich nicht bei uns heimiſch, fondern kam von Nordamerika herüber nnd hat fich zeither bei uns vollkommen eingebürgert. Indeß richtet es hier den Schas den nicht an, welchen Amerika oft zu erleiden hat. Man rech⸗ net dort viele Jahrgänge, in welchen die ganze Erbfenernte von dem Erbſenkäfer vernichtet worden ift. vil. Bohnen. Dit zweibrüderigen Staubgefüßen, winden ben Stengeln und dreizähligen Blättern. Sie ſind nah Seite 25 einjährige Culturgewächſe, welde blos ihrer Früchte und Samen wegen ge- baut werden. 30, Phaseolus Bohne. 1. Ph. multiflorus Willd. Arabifche, kürkifihe Bohne, Feuerbobne, Blumenbohbne, Speck— bohne, Mutterbohne, Prablbohne ©. 6—9. Die Blumenftiele find länger als die anftoßenden Blätter und ſehr blumenreich, die Häülfen hängen herab, find did und rauhhaarig, Man hat zwei Varietäten : a. Ph. coccineus, mit feuerrothen Blüthen und Ka bigen, ſchwarzmarmorirten Samen, b. Ph. albiflorus, mit weißen Blüthen und weißen 9 Beide Abarten Eragen jehr geoße Bohnen und beide wers den nur grün, mit den Hülfen gegeffen. ‚Man findet fie aber feltner angebaut, denn obglei fie fehr fruchtbar find, ſtehen ſie doch den gemeinen Bohnen immer an Zartheit und Feinheit des Geſchmacks nach. 2. Ph. vulgaris L. Gemeine Bohne, Schmink— bohne, Vitsbohne, Veitsbohne. | ©. 6—9. Die Blumenftiele find kürzer als Die anftogenden Blatter und armblätbig, Die Hülfen Hängen herab, find bald gerad, bald ge— = Mm = frümmt, nie aber fo rauhſchalig als die ber vo— vigen Art und ibre Samen erreihen nur 3—3 in.der Größe der arabifhen Bohnen. Man eultivirt bei uns folgende Abarten und ESpielarten: 1. Gemeine Stangenbohnen, mit windenden Stens geln und etwas zufammen gedrüdten, länglihen Samen. - | Hierher gehört die gemeine weiße Bohne, die weiße Bohne mit ſchwarzem Nabelflef, mehrere farbige und" bunte Arten. Die weiße Bohne ift die gewöhnlichſte. 2, Shwertböhnen oder Speckbohnen, mit win denden Stengeln und breiten, ſehr zufammen gedrüdten Samen. — ‚Unter den Spielarten iſt die weiße, die gelbe mit rother Züpfelung und die Bufhbohne am gewöhnlichften. 3. Salatbohnen oder Efbohnen, mit winden⸗ den, meiſtentheils ſichelförmig gebogenen Hülſen und etwas zus fammen gedrüdten, an den Spigen etwas edigen, Heinen Samen. Die beite Spielart ift die — durchſcheinende Bohne. Es giebt hier aber auch farbige Bohnen aller Art. 4. Buſchbohnen, Dattelbohnen, Zwergbohnen, Ph. nanus, mit niedrigem Stengel und cylindriſchen Samen, die Doppelt jo lang als breit find. Die berühmteſte Art heißt Phaseolus cruentus, ift weiß und bat am Nabel bluteoth geiprigte Flecken. Man nennt fie auch Jungfernbohne. 5. Eierbohnen, mit niedrigem Stengel und elliptis fhen Samen, T Hierher gehören die weißen Zuckerbohnen, die kleinen Perlbohnen, die ſchwarzen Eierbohnen und die Dot— terbohnen oder Das Poſthörnchen (Phaseolus aureus), x — 142. Alle dieſe Arten fi a jehr beliebt und kommen im Anbaut häufig vor. 6. Kugelbohnen, theils windend theils niedrig im Stengel, kugelrund im Samen, | | Hierher rechnet man die Firfhrothe Cardinals— bohme, die weiße mit blutrothem Nabelflecke verfehene Car dinalsbohne, und Die chineſiſche Bohne, Die Bohnenarten find nicht in Europa wildwachfend zu treffen, fondern Phaseolus vulgaris ſtammt ang Südaſi ien, Phaseolus multiflorus aus Amerika und beide Arten ſind erſt feit einigen Sahrhunderten bei uns. bekannt, Die Bohnen ge hören zu Den wenigen Sommergewäcfen, welche eine ſehr kurze Degetationg > Wertode haben und während Dderfelben eine hohe Wärme vertragen; bei 19 Grad Reaum. mittlerer Tem⸗ peratur ift ihre Vegetation noch in der größten Kraft und bei 15 Grad Reaum, findet man Feine merklihe Abnahme. Das ift der Grund, warum Diefes Gewächs einen fo weit verbreite ten Gulturfreis hat: fie wird zwifchen den Tropen gebaut und gedeiht noch in den höheren Breiten, die fi) eines. viermonat⸗ lihen Sommers erfreuen, Aus eben der Arfache find aber auch die Bohnenarten weit zarter als die Erbſen, erfrieren weit leichter, fordern größeren Schuß, beſſeren Boden, forgja- mere Pflege und höhere Wärme, Sie wachfen bei 9I— 10 Grad Reaum. Fräftig und fangen nicht eher mit Energie zu blühen an, als bis die mittlere Temperatur 12° Beaum. er: reicht hat: Zweckmäßig ift e8 daher, die Bohnen nicht gar zu frühzeitig in das Feld zu bringen, und amt ficherften verführt man, wenn die Beftellung de3 Feldes bis nach dem 13ten Mai verfehoben wird, Gartenbohnen müſſen freilich früher ins Land, um: zeitiger Früchte zu ernten; Wenn man gleich annehmen darf, daß für Mitteldeutfehlend alle 5 Jahre noch ein Mat: froſt fällt, welcher Die jungen Bohnen vernichtet; ſo erlangt — 443 — man dennoch in den übrigen vier Jahren zeitigere Ernten und böhere Preife, die das Erfrieren des Sten Jahres reichlich vergüten. Die Bohnen müſſen, nad) den Verſuchen von Ugazt in Baiern, noch einmal fo tief als die Erbjen ins Land: in einem schweren Boden 1 Boll tief, in einem leichten 2 Zoll tief. Vor Allen muß der Boden des Bohnenlandes warm und ges ſchützt liegen, weder der ftagnirenden Näſſe, noch den Falten Winden ausgejegt fein. Am beiten ift ein humusreicher, Falf haltiger Lehm. Je mürber der Boden, Deito geeigneter für Bohnen, je thoniger das Land, je forgfältiger muß die Bes ſtellung fein. Im einem mageren Sand oder in einem feften Shane kommt die Bohne nicht fort; am erften verträgt fie noch den Shonmergel, wenn er nicht Fraftlos ift. Dabei muß das Land vom Unkraute rein fein oder fleißig gejätet werden. Sobald als die Temperatur fih bis 13, 14 md 15° Reaum. im Mittel erhebt (was im Felde nicht früher als im Juni gefohieht) tritt die Blüthenzeit einz die Keife der Samen fallt im September. Werden die Bohnen Dagegen zu fpät, namlich erjt im Juni ind Land gebracht, jo Fann man wohl grüne, nicht aber auch dürre Bohnen ernten, weil felbjt das Seifen derjelben 15 bis 19 Grad Reaum. erfordert. Für das Feld ift es immer aut zweckmäßigſten, die weiße Zwerg» oder Bujhbohne zu wählen; man erfpart bei ihnen die Stangen und befommt demungeachtet eine reichliche Ernte. Am beften zieht man in Thüringen den Samen aus Erfurt. Will man Stangenbohnen ziehen, jo thut man wohl, fie in Strichen zu legen, Die 2 Fuß weit von einander entfernt find; oder Riennen zu ziehen, Die fußweite Entfernung baden. Für Gärten ift die Stangenbohne Die beſte; auf Felder paßt fie nicht, weil die Koften der Anſchaffung bei bedeutendern Feldern — 14 — | ich zu hoch belaufen und die Stangen felbft vom Wind zw leicht gebrochen und umgeſtürzt werden. Bohnen in Treibhäuſern und Miftbeeten zu treiben, iſt fehwierig, weil Luft, Licht und Wärme unerläßliche Bedingun⸗ gen find. Will man aber mit einiger Gewißheit des guten Erfolges treiben, ſo thut man wohl, die Bohnen erft zu Ende des Februars zu legen, An fihönen, fonnigen Mittagen müſ⸗ ſen die Beete geöffnet und vor dem Einbrechen des kühlen Abends ſorglich wieder geſchloſſen werden. Ackerbohne große kleine wilde Acker-Goldklee Ackerklee gelber grauer haariger. rother weißer Ackerlinſe Ackernuß Acker⸗Steinklee Erſtes Regiſter. * * Seite. 113. 114. 115: 3 11%, 113. : 115. * 51. —58 BDO, 49. 3 583. 2 58. ; 61. : 56. Kehrenflee Aehrenkopfklee gemeiner großer - See .» — Haatige » Tlebrige » leimige » rothe unechte Akazienbaum. ut 22: 130% / 79 538 — 61. 58 — 61. . 60. “ 59, 100103. 08. 103. 108. —103 « 72100 ; 100 — 103, | Seite. Bärenſchoten 95. Balſamklee 83. Baronenerbſen. 134. Baſtgrokllſle .+..,5% Dergllee .. ... 3.54. 59..85; großer other . 59, mittlerer vorher 65. a weißer: °: 54. Beſenkraut 1:18.87: DBienentlee . 56. Bifamfraut : 83. Blaſenklee 66. 67. Blaſenſenne 99. Blaſenſtrauch. 93. 99. gemeiner 99. kleiner . : 99. morgenländ. 99. rother Ra 9, DBiumenbohne 140. Be N he 60: Bockshechel 37. Bockshorn— . 20. 42. Bohne... 25. 140, arabifehe . ! “140: bufbige -» 5 141: a Seite. Seite. Bohne. Erbſe chineſtſche1492. preußiſche. 138-135. gemeine . \ 5 8140. fhwarze . Ba Re EN ftengelige . Seel türkiſche EEE, türkiſche 140. wilden. 0, Bohnen 28. Merbienbaum . '.. 2 Era Bohnendbaum - - 23—29. Exbfenwide .. ...1%. 07425. GEDBEr N eier 29. Erdbeerklee N. ee BEleINer nn ei 23... Erdeiche Bohnenerbfe . : . 136. Erdmandel ; : Be | 8 Bohnenſtrauch. 18. 28. Erdmöhre 95. kopfförmiger » 31. .Erdnuß - . Soon italieniſche 80. Erdpfriemennn 31- Dramen . N , 27. große Re 27. Diodelerhfe >... udak kleine 31. 38. ſtechende 34. Buffbohne118. 11& Erve . 105 -112, 126 Büſchelerbſſe 416. einblüthige » - + U. Bufhbohne s 141. gute - . : — hagrig 100 Cardinalsbohne1442. Enolenartige » + 106. Ciſer 104. ſchwarze . ah weiße - : A 126. wilde ; BETEN vierfamige » Ervenlinfe ? h BARROR. EA Dattelbohbne : ; 441. Doldenerbſen. Doppelkopf ; - 65: u) 1 Lo Ba 2 ee due Esparſefttee Eckbohne. See ap — 86. Ekerbie .. -. ie A | Edererbfe ee 66. Kadenkler ER 50. Gierbohne . yes: Kanbexrginfter , una Erbis® +. 288. Sörberpftiemen as Erbſe ERBEN — 24, 138. Faſanenſtrauch— 99. 0 3 — —— oO 7 blaue, preußiſche 135. Feigbohne 41. weiße, preußiſche 134. Feldbohne118. 114. frahkfurtee. 95.184 aroße. .. .. Aka, gemeine . - — kleine —— 0 Re grüne - \ 136. Felderbſe. 84 hollaͤndiſhſhhe 134. Feldklle 51. 56. 58./61.179. Kartoffel . BETRUG 108 gelber 20 IR Feldklee. grauer haariger rother weißer Feldwicke. Feuerbohne Fiederklee Fleckenklee Flügelginſter Flügelklee Fönugraec Frankfurter Erbſe Früherbſe weiße e » Frühlingserve . Fuchsklee Fuchsſchwanzklee Futterbohne Futterwicke gemeine große kleine ſchwarze Galleiſen. Gartenbohne Gartencytiſus Gartenerbſe Gartenlinſe * , Garten » Platterbfe . Gartenwide Beisflee . blauer echter Eleiner rother weißer Geisraute Gelbfraut Genifte — + » 0 21. 147 — Seite. 58. 58. 61. 56. 116. 140. 84. 39. 31. 45. 42, 134. 134. 134. 105. 59. 59. 113. 118. 116. 116. 418, 19. 38. . 118. 82. 112. 50. 155. 109. 128. 123. 59, 38. 38. 23. 59. 38. 19. 32. 13. Ginfter echter englifher . gemeiner großer haariger kleiner ſtacheliger. Soldflee . brauner echter großer Eleiner mittlerer Goldregen Griechiſches Heu Grünhotz . Grünſchaub Hanfklee . gelber weißer Harnkraut Hartheu . Haſenheide gemeine rauhe Haſenklee. großer, rother kleiner Haſenkopf ® 2 G © Hafenpfötden . Hauhechel gemeine kriechende 3— ſtachelige ſtinkende Heckenwicke gemeine große Heckſame. gemeiner > Seite, ‚ 17. 18. 81. 17. 34. - r 54. 27: 33. + . 51. 2 . 86. > * 58. 1 8 35 — 37. .119. 124. * 119. 18. 26. Seideginſter Heidepfriemen . ‚Selerlinfe..,- 7% Heu, griechiſches . ſchwediſches wildes 73. 73. Honigklee 46. 48. 77. 80. 82. italieniſche 35. blauer —83— gelber . 20.0280, gemeine » « 46. großer : 48. Eleiner ı . . : 46. weißer 82. Honigwide 129, Sopfenflee . +92: 79 brauner . —— gelber. . .°.. 75. genteiner . . : 52 Sprnllee. 2.20. 46—49. gemeiner . RAR. GESBBERN,. U. 49. falzhaltiger 49. ſchmalblättriger. 49. Hufeiſenklee 88. Hufklee . 22. 88. Inkarnatklee | R 60. Jungfernbohne. 141. Käſeklee 83. Kaffee, ſchwediſcher. 95. Kaffeeerbſe 104. Kaffeewicke 95. Kartoffelerbſe 20136, Katzenklee +) 6886866 großer kleiner 58. Katzenſperre Kicher 04 18 deutſche 126. echte . 104. ante . 104, 10%, ‚Klee i Seite, Kicher. pille 2 0 2 ee wilde : Rn 94. Kihererbfe » 22. A. 104. Kicherling { .. 108. 126. gemeiner . i .. 126. römifher . ; Pak 0); Kihertragent . . » 94, Blaßgelber. ;. 7" 68. blauer — x 69: brabanter . —— 61. brauner . 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Stallkraut Stechginſter. — Steinklee 21. 56.75. 77 — 84. 9. gelber Eleiner gelber großer geruchloſer gezahnter. großer kleinblüthiger Feiner, . liegender . fpiger & weißer Gteinwide - Stengelboäne . ©. 0 0 Seite, - ; 90. ———— 99. — 75. . 42, 83. 134. 1434. 134. 134. 44 — Ab, . 45. ‘ 44, 44 — 45, “ 44, ® 45. ine 4 un Ak, 140. 141. 23. 97. 54, 65, A 65. F 54, . 86. r 3%, R 37, 2296, — 75: 73. 77% ä 80. —00 Di FA N BOL —— 9084 70s ur 80% . 56.82. u TAT. 151 Seite. Stengelflee . RN U N Stöderbfe & 133. Stzaeltaſſffe6 Süßblatt 95. Süßholz . . 23.98. gemeines . Ä 98. gutes S . . 98. wildes 5 —5 Süßkleen —4286 Sumpfs Sornflee . 48 Sumpf Platterbfe a 13 Tragant . » 93 — 97. haarigee 9997 kicherartiger . 94. ſpaniſcher. —666888. ſtengelloſer 96. ſüßblättriger 968. Tragantklee22.93- 97. Zranbenerbfe . £ 16. gapgblee, u. ee Deitsbohnen . 5 140. Vitsbohne a Vogelfuß A — Bogelkralle — Vogelwicke 121 -128. 129. gelbe. 2 N 120 gemeine . } 5121. haarige — kaſſubiſche. —18. ſchmalblättrige.122. Walderbſe 24. 105. gemeine . . “rt. 105, Inollenartige . 106 fhwarze . «108, Woldfle. . . . 54, 65. rother i . 65. weißer % 54. Waldwide ». 2405, frühe 9. 0, Pa 78 gelbe Waldwicke. gemeine. knollenartige rothe ſchwarze. weiße , , Walzenkraut . Meiberfrieg . Mesiteinkraut . Ride N, franzöſiſche gelbe... gemeine « ae ». baarige » kaſſubiſche. kleine römiſche. ſchmalblättrige türkiſche. ungarifde . Miden + Wieſenerbſe Wieſenkicher Wieſenklee Wieſen-Platterbſe N Seite, 105, 105. 106. 124, 106, 123. 46. 35. 35. 104, 115. 121. 116. 124. 123. 123. 118. 115. 122, 41. 116. . 23. 129. 129. 61. 129, Wiefentragant . Winterfinfe. . MWolfebohne . Wolfsſchoten. Wolfsklee Wollblume N Wunderbaum . Wunderklee gelber weißer Wundklee Zaunwicke Ziegenklee Suderbshre « Zuckererbſe » frühe . gemeine - » große . grüne . kleine Zuckerſchefen « Swergbohne . Swergerbfe - » Zwergklee Zwergzuckererbſe 3— — * OR 0. * 4 Seite. 19. 20. 40. 41. ———— ses. 79 % zweites Regifier. AÄNTHYLLIS Vulneraria L. ÄSTRAGALOIDES syphilitica Mnch. ÄSTRAGALUS arenarıus L. arenarıus Pall. . baeticus L. Cicer L. danicus Retz. exscapus L. glycyphyllos L. Hypoglottis L. microphyllus Willd. Onobrychis Poll. pilosus L. CICER arletinum L, domesticum Matth, Lens Willd. CoLUTEA arborescens L. cruenta Ait. humilis Scep. orientalis Lam, Pag. 19. 38. 58 06. 96. 22 93: 93, 93. 95. 94. 93. 96. 95. 93. 23. 93. 97. 22. 24. 104. 104. 104. 107. 25, 9. 99. 99. 100. 100. CoRoNILLA coronata Jacq. Emerus L. minima Jacq. “ montäna Sc. vaginalis Lam, varia L. CxrTısus capitatus L. Laburnum L. nigricans L. sagittalis A. Scoparius Lk. sessilifolius L. EMERUS , major, Mill, ERVILIA sativa Lnk. Ervum Ervilia L. hirsutum L. Lens L. monanthos L. tetraspermum L. Pag, 22. 23. 90. 91. 90. 18. 28. 112. 112. 24.107. 112. 109. 107. 111. 110. FABA vulgaris Mnch. GALEGA ofhcinalis L. GENISTA anglica L. germanica L. hirsuta Mnch, pilosa L. sagittalis L. scoparia Lam. tinctoria L. GENISTOIDES ‚ tuberculata L. GLYCYRRHIZA glabra L. HEDXSARUM arenarium Onobrychis L. HIEFOCREPIS comosa L. LATHYRUS Aphaca L. articulatus Cicera L, Clymenum L. heterophyllus L. . hirsutus L. latifolius L. ınonanthos Willd. odoratus palustris L. . pratensis L. sativus L. sylvestris L. tingitanus tuberosus L. Lens esculenta Manch. . 22. 86. LıieuirıTıa 2% | ofhcinalis Mneh. . Lorvs ciliatus corniculatus L. decumbens Forsk. hirsutus major Scop. siliquosus L. & tenuifolius L. tenuis Rit. . ; Tetragonolobus L. uliginosus Schr. . vulgaris | Lurınus albus L: angustifolius hirsutus luteus pilosus prolifer L. Termis Forsk. variegatus MEDICAGO falcata L. hirsuta All. . lupulina L. . minima Lam. polymorpha L. rigidula Roth. sativa L. MerırLorus alba Thuill. arvensis Wallı. coerulea Lam. dentata Willd. . diffusa KA. i Hochiana Hayne . Kochiana DC. leucantha KR. 20., 31. 21. En Pag: MerıLorvs. ofhcinalıs Lam. 11: parviflora 80. Petitpierreana Hayne 80: vulgaris Hayne 82. ÜNOBRYCHIS 86: satıva 86. viciaefolia Scop. 86. Ononıs 18: 35: altissima® 37: arvensis Lnk. 35: 37: campestris 35. foetens 37. hircina Jacq. 57. mitis 37. procurrens Lnk. 36. repens L. 36. spinosa 35: 85: ÖRNITHOPUS 22. “ perpusillus L. 83. ORroBus A 24. 105: niger L. : 105. tuberosus L. 106. vernus L. 106. OXXTROPISsS 93. 97. pilosa DC. 97. PrAseoLvs .285. 140: albiflorus | 140. aureus . 141. coccineus 140. cruentus - 141. multiflorus Willd. 140. nanus 141. vulgaris R 140. Pısum 24. 135. arvense L. 135. sativum L. 135. RoBInıA 99, 100. hispida L. 103. ROBINIA. Pseudacacia E; viscosa Vent. SAROTHAMNUS scoparius Wim, SPARTIUM pilosum Roth. sagittale Scoparium L. TETRAGONOLOBUS biflorus prostratus Mnch. purpureus Mnch. scandalida Scop, . siliquosus Roth TRIFoLIUM agrarium L. alpestre L. arvense L. aureum campestre Schreb. coeruleum L. filiforme L. flexuosum Jacq. fragiferum L. hybridum L, incarnatum L. medium L. Melilotus ofhcinalıs q. L. Melilotus ofhicinalis 6. L. Melilotus coerulea L. montanum L. ochroleucum L. . pratense L. procumbens L. repens L. rubens L. satıivum L. spadiceum L. striatum L. 21. 61. Pag. TRIGONELLA 20. 42: Foenum graäecum L, 42. ULEx 18. 26. europaeus L. : 96: VıcıA J 24. 112. angustifolia Roth. 118: cassubica L: N 123. Grace Eu; \ 121: dumetorum L. . 124. Eıvilia Willd. . 112: Faba L. — 113. major 114. minor 113. „a gemella - - :_ 410: hirsuta A. . ; 109: VıcıA, lutea L. monantha A. narbonensis L. pisiformis L. satıva L. segetalis Thull . sepium L. serratifolia sylvaticaL. . tenuifolia Roth tetrasperma Rh. villosa Roth VULNERARIA Anthyllis Ku a | Schrbud det londmwirtbfhaftliben . Pliauzenkunde für - praftifche Sandwirthe und Freunde des Pflanzenreichs bearbeitet von Dr. Chr. Ed Fangethal, Profeffor an der Univerfität zu Sena und Lehrer on dem land- wirthſchaftlichen Inſtitute Dafelbit. u — — Dritter Theil. Die Hackfruͤchte, Handelsgewaͤchſe und Küchen: Fräuter befonderd in Hinficht auf deren Formen, eher und Gebrauch. — ‚ Mit vielen Abbildungen auf 11 Tafeln. un Je — — Rn See una, im Verlag der Eröfer’fhen Buchhandlung. 1845. — nicht, daß die Nadelhölzer eine befondere Gruppe von Pflan— zen bilden? Schon der gemeinfchaftliche Name „Nadelhöl- zer” bekundet, daß die Bemerkung einer natürlichen Ver: wandtſchaft diefer Gewächſe vorausgegangen fein muß. Solche natürliche Gruppen bat man nun Familien ge nannt und bei ihrer näheren Betrachtung gefunden, daß fie nicht allein außerlich, fondern auch innerlich einander ahnlich find, ähnliche Stoffe führen, ähnliche Behandlung verlangen, ‚oft fogar Ähnlichen Boden lieben. Gewiß muß es nun auch für den Landwirth wünſchens— werth fein, wenn er wenigftens diejenigen Samilien Fennen lernt, welche fich unter feinen Eulturgewächfen zeigen. Die Beſchreibung derfelben it freilich nicht immer fo ganz ein- fach, ihre unterfcheidenden Merkmale find öfters nur bei ge- nauerer Unterfuchung zu finden; dennoch bin idy der Meiz nung, daß ſich auc viele Familien durch praftifche Kenn zeichen charakterifiven laffen, die ich in diefer Ueberſicht ab— fichtlich hervorzuheben gedenfe. Alle Culturgewächfe feheiden fich zuerft in gradartige und Frautartige. Die erfteren zeigen bei ihrer Keimung nur ein einziges Blättehen, bilden fpäter ganzrandige, abwechſelnd am Stengel ftehende Blätter, deren Nerven in Pparalleler Lage liegen; ihre Stengel find meiftentheil® unveräftelt, ihre Blüthen fpelgenartig, oder mit Hblättrigen und Gtheiligen Blumenkronen begabt. Die krautartigen Gewächſe unterfcheiden ſich von dieſen | durch zwei einander gegenüberftehende Keimblättchen, durch Blätter mit baumförmig verzweigten Blattnerven, durch vers aſtelte Stengel und 4blättrige oder blättrige Blumenkronen. Wenn ihre Blätter ſo ſchmal ſind, daß ſie den Grasblättern u ne ähnlich werden (mie bei den Nelken), fo ftehen fie faft durdy; gängig einander gegenüber. Unſere Eulturgewächfe erſtrecken fi) nur über drei Fa: milien der grasartigen Pflanzen; zwei davon haben Spelzen= blüthen (find blumenfronenlod) und die dritte ift mit wirk— lichen Blumenkronen begabt. Die grasartigen Pflanzen mit Spelzenblüthen nennt man Gräfer, unterfiheidet bei ihnen Savergräfer mit Inotenlofen Halmen und einfpelzigen Grasblüthchen un Süßgräfer mit fall durchgängig Inotigen Halmen und mehrfpelzigen Grasblüthehen, Die mit Blumenfronen begabten grasartigen Pflanzen beißen Lilien. Weit zahlreicher find dagegen die Familien der Cultur— gewächfe unter den Erautartigen Pflanzen. Zuerft theilen fie fih in folche, deren Blüthen nur aus einem Kelche beſtehen und in folche, deren Blütben nicht allein einen Kelch, fondern auch eine Krone befigen. Die erfteren, Kelchpflanzen genannt, haben in der Regel nur grüne Kelche, blühen alfo ganz unfcheinbar. Indeß giebt es auch Kelchpflanzen mit gefarbten Kelchen (4. B. Buchweizen), die aber dennoch bald als Kelche zu erkennen find, meil fie nach der Blüthe nicht wie Keonenblätter abfallen oder verfchrumpfen, fonden ftehen bleiben und die Frucht umgeben. Unſere Eulturpflanzen ge: bören. drei Familien der .Kelchpflanzen an: den Neffeln, die ſich durch rauchhaarige Blätter und Stengel auszeichnen, den Ampfern, welche knotige Stengel und fiheidige Blatt: ftiele haben und den Melden, die weder haariges DBlatt- werk noch fcheidige Blattftiele, wohl aber öfters mehlartig bejtaubte Blätter befißen. Die mit Kronenblüthen begabten Trautartigen Pflanzen find zunächſt zweierlei Art? ihre Kronen beftehen entweder - — VL — aus einem einzigen, oben in 4 oder 5 Zipfel ausgehenden Blatte, fie find ganzblättrig; oder fie find aus A oder 5 Kronenblättern zuſammengeſetzt. Zu den ganzblättrigen | Kronen gebören nicht weniger ald neun unferer Familien. die fich aber wiederum in zwei verfihiedene Reihen fondern. In der erften Reihe fisen die Kronen auf dem Fruchtfnoten, bei der zweiten unterhalb des Fruchtfnotens, fo daß man den Fruchtfnoten nicht: eher bemerkt, ald bis man in die Krone hinein blidt. Zu der erſten Reihe gehören die zu— fammengefesten Blumen, welche mehrblättrige Kronen zu fein fcheinen, bei näherer Betrachtung aber lauter Fleine Blümchen mit eigenen Fruchtknötchen enthalten, die beiſam— men auf einem gemeinfchaftlichen Blumenboden ftehen und 5 Staubgefäße mit verwachfenen Staubbeuteln haben (fiehe Tab. VIII, fig. 2, a. ein einzelnes Blüthchen vergrößert bei fig. 2, b., ein in Samen gegangened Blüthchen bei fig. 2, c,). An diefe reihen fich die Kardendifteln, ebenfalls mit Kleinen Blümchen begabt, die auf einem gemeinfchaftlichen Blumenboden figen, «aber von der vorigen Familie durch freie, weit aus der Krone bervorfichende Staubgefäße zu unterfcheiden find. Alle folgenden Familien haben einfache Blumen, d. db. Blumen, die einzeln auf befonderen Blumene ftielchen fteben; die Balerianen werden durch gegenſtän— dige, die Laabkräuter durch Freisförmig ftchende (Tab. V, fig. 4.), die Kürbispflanzen durd) wechſelſtändige Blät⸗ ter erkannt und bei der letzten Familie ſind die Stengel auch rankend. Zur zweiten Reihe gehören die Tollkräuter, mit vegelmäßigen Blumen und zweifächerigen Kapſelfrüchten, die maskirten Blumen, mit unregelmäßigen Blumen. und zweifächerigen Kapfelfrüchten, die Lippenblumen, mit tie | chenden Blättern, unregelmäßigen Blumen und 4 in der \ — IX — „> Tiefe des Kelches figenden Kernfrüchtchen, und die Scharf | fräuter, mit fcharfhaarigen Blättern, regelmäßigen Blumen und A in der Tiefe des Kelches fisenden Kernfrüchtchen. Alle Culturgewächſe, deren Blumenkronen aus meb: reren Blättern beiteben, find -nocdy mannichfaltiger als die vorigen, denn fie finden fi) in zwölf verfchiedenen Familien. Unter diefen bilden die Kreuzblumen und Mohnen die erite Abtheilung. Beide Familien befigen nämlicy 4 blättrige Kronen und einen einzigen Griffel, oder eine einzige, viel: ftrablige Narbe; die Kreuzblumen baben aber nur 4 lange und 2 Furze, die Mohnen dagegen fehr viele Staubgefäße. Zur zweiten Abtheilung gehören die Leinpflanzen, Reſeden und Nelken. - Die Leinpflanzen zeichnen ſich durch 4 bis 5 Kapfeln, die NRefeden und Nelken aber durch einfächerige Kapfeln aus; bei den Mefeden find die Samen jedoch kapſclwandſtändig, bei den Nelken ſitzen ſie dagegen an einem Centralſäulchen. Uebrigens haben die Leinpflanzen und Nelken in der Regel öblättrige Kronen und die Nelken ſind überdieß noch durch gegenſtändige, ganzrandige Sten⸗ gelblätter kenntlich. Die dritte Abtheilung dieſer Gewächſe beſteht aus Ra— nunkeln und Malven, die das Eigenthümliche haben, daß jede ihrer Blumen viele kleine Früchtchen oder mehrere Kap: ſeln trägt (ſiehe Tab. IX, fig. 6.). Bei den Ranunkeln find die zahlreichen Etaubgefäße frei, bei den Malven jedoch durch ihre Faden zu einer Rohre verwachfen, an welcher aud) die 5 Blumenblätter hängen. Die vierte Abteilung bilden die Dolden, fonder- bare Pflanzen, die durch ihre aus einem Punkt entfprüt: ** — X — genden und ſtrahlenartig auseinander laufenden Blumenſtiele ein eigenthümliches Gepräge erhaͤlten (ſiehe Tab. X, fig. 1, 2,5 und 8). Ebenſo ift die fünfte Abtheilung, Saft: pflanzen, duch die fleiſchigen Blätter und — leicht kenntlich. Die ſechsſste Abtheilung, Knopfroſen und Schatten— roſen, haben dagegen ein anderes gemeinſchaftliches Kenn— zeichen: ihre Staubgefäße und Blumenblätter ſind nämlich immer mit dem oberen Rande des Kelches verwachſen. Die Knopfroſen tragen kleine Nüßchen, die Schattenroſen Afäche— rige Kapſeln. Die 7te Abtheilung ſchließt mit den Schmet— terlingsblumen, unregelmäßigen, aus 4 Blumenblättern zuſammengeſetzten Kronen, 10 mit den Staubfäden verwach— ſenen Staubgefäßen und Hülſenfrüchten (ſiehe Theil MD. Indem nun die Süßgräſer und Schmetterlingspflanzen ſchon in den beiden erſten Bänden beſchrieben worden ſind, bleibt für dieſen letzten Theil die nähere Erörterung der übrigen 50 Familien noch übrig. 2 Cyperoideen, Sauergräfen Ein» und mehrjährige Gräfer mit unveräftel- ten Halmen und fpelzgenartigen Blüthen Ihre meiftentheil3 breiten und bellgrünen Blätter umgeben in Der Kegel nur den untern Theil des Helmes, ihre Blattſcheiden find völlig geſchloſ— fen, ihre Halme knotenlos, rund oder Zedig und innen marfig. Die Blüthen beftehen aus einer einzigen Spelze (Tab: I, fig. 1, ce), welde die 3 Staubgefäße und Das mit einem 2 bis Inarbigen Griffel begabte Früchtchen umſchließen. Die Sauergräfer imterfcheidet man von den Süßgräſern an ihren nicht hohlen, nicht mit Knoten begabten, oft dreieci- gen Halmen, an ihren gefchloffenen Blattfcheiden, an der ein- zigen Spelze und dem einzigen Griffel ihrer Blüthehen. Sie bilden eine große Yamilie, die fit unferem Lande durch zahllofe Individuen vieler Arten reichlich vertreten ift, Denn ale naffen und feuchten Wieſen, alfe Sümpfe und Moore find mit Sauer: gräſern befegt, ja felbft an trocdenen Stellen fiedeln fih einige Hrten an. Sie find den Süßgräſern an Geftalt fehe ähnlich, fommen ihnen fogar an Zahl der Arten und Individuen fehr nabe, aber ihr Nasen iſt dennoch mit dem Nutzen ber Süß— gräſer nicht zu vergleichen, denn ihre Samen find ohne Werth, ihre Halme ohne Nährkraft. Als geringed Futter bilden fie nur auf ſchlechten Wieſen den Hauptbeftand und überall ſucht man fie Durch Verbeſſerung der Wieſen zu verdrängen; | 1 —— 2 — Indeß findet ſich doch ein Sauergras ſüdlicher Länder, was man in neuerer Zeit des Anbaues gewürdiget hat. Man nennt es Cyperus esculentus, Erdmandel. 1. Cyperus esculentus, L. Erdmandel, Als Cyperus, Cypergras, gehört die Erdmandel zu den Sauergräfern mit breiten, hellgrünen, am Rande ſcharfen Blät- tern und dreifchneidigen , Fnotenlofen Halmen, die an ihrer Spiße eine verfehiedenartig gebildete, von grasartigen Blättern umgebene Dolde Fleiner Grasährchen tragen (Tab. I, fig. 1, b). Diefe Grasährchen find zuſammengedrückt und beftehen aus vie fen Blüthchen; ihre Spelzen liegen zweireihig = Dachziegelförmig und find gefielt, ihre trodenen Früchte. dreifantig und zufam- mengedrüdt. Cyperus esculentus L. Erdmandel, Kaffeenuf, eßbares Cypergras, (fiehe Tab. I, fig: 1). Iſt perennirend, blüht im Juli und Auguſt, Hat einen Dreifchneidigen, Z bis 1 Fuß hohen Halm, der ein wenig Fürzer als die Blätter ift und eine Blüthendolde mit einer 4 bis 5 blättre | gen Hülle entwidelt. Ein bis zwei Blätter der | Hülle (fig. 1, L.) find weit größer als die übrigen | und länger als die Dolde; legtere beſteht aus | bi3 10 ungleihlangen Strahlen, wovon jeder 5 | bis 9 blaßgelbe, linienförmige, glänzende Gras | ährchen tragt. Die Spelzen der Aehrchen fine | eirundlid, ftumpf und ftadhelfpigig. | Zieht man die Mflanze aus, fo bemerft man an ihren | Wurzeln viele eirunde, bräunliche, innen gelblichweiße Knollen — 3 — (ig: 1, d, e, 8), Die unter dem Samen Erdmandeln bekannt find. Sie ſchmecken angenehm füß und enthalten ein fettes Del von befonderer Güte, Man benust fie als Kaffeefurrogat und zur Gewinnung von Del, Die Erdmandel verlangt einen mürben, Eräftigen und warmen Boden in gefhüsfer, fonniger Lage, liebt ein jandhal- figes Sand, blüht nur in warmen Sommern und verträgt Feis nen Froft. Am beften ift e8, went man die Knollen im März in ein Faltes Miftbeet bringt, und im Mai in da3 Garten= oder Ackerland pflanzt; doch kann man fie auch Ende Aprils unmite ‚felbar in das Beet legen. Vor dem Legen weicht mait fie eis nige Tage in Waffer ein, bringt fie dann auf tiefgegrabenes, gut gedüngtes Erdreich 8 bis 10 Zoll von einander und 17 Zoll tief in den Boden ein. 4 Wochen nad) dem Legen erfcheinen die Blätter, welde im Sommer eine Höhe von 1 bis 14 Fuß erreichen. Im October ift die Ernte; man erhalt eine große Maſſe neuer Knollen, mander Stock frägt 100 — 120 Stüd. Fleißiges Jäten und Behaden während des ganzen Eommeis it zum guten Gedeihen diefes Gewaͤchſes erforderlich. Die Erdmandel ſtammt aus Sid - Europa und Nord « Afrika; wird wegen ihrer Eimpfindfichfeit gegen Kälte wenig und nur im Kleinen angebaut, Ihr Del ift zwar vortrefflih, kommt aber fehr theuer zu ftehen. In den Sahren der hohen Kaffee preife war ihe Anbau häufiger, weil fie eins der beſten Kaffee: furrogate liefert. Wenn man die Nüſſe troden preßt, fo gehen fie weit weniger Del, als wenn man fie dämpft. Das Del ift gelb und ſchmeckt nad Mandeln; außer demſelben haben die Knollen noch viel Stärkemehl und Zuder; i* nl. Liliaceen. Sul Perennirende Pflanzen mit Zwiebeln oder Wurzelſtöcken, deren Stengel oder Schafte 6 blätt- vige oder 6 fheilige Blumen tragen. Shre Bläts ter haben in der Kegel parallellaufende Adern und find ganzrandig, ihre Stengel veraäfteln ſich felten, ihre Blumen find kelchlos, meiitentheils vegelmäßig, öfters fhön gefärbt, haben 3 oder 6 Staubgefäße und einen einzigen Griffel; Diefer ſitzt auf einem Zfächerigen, ſpäter zur Kapfel oder Beere ſich geſtaltenden Fruchtknoten. ish Die Lilien find an ihrer gefärbten Krone von allen Grä- fern leicht zu amterfcheiden, von andern Kronenpflanzen an ihren paralleladerigen Blättern, an ihren nicht vier = oder fünf-, fon- dern fechstheiligen oder fechshlättrigen Kronen und 3 oder 6 Staubgefäßen bald zu erfennen. Sie bilden eine große Familie, Die aber nicht bei ung, fondern im Süden ihren Sitz hat, und um fo Armer an Arten ift, je mehr man fich den Polen nähert. Unfere Gärten erhalten durch fie ihren fchönften Frühlingsſchmuckʒ in ihnen prangen zur Frühlingszeit die Crocusarten, Schneeglo— cken, Kaiſerkronen, Hyazinthen, Tulpen, Narciſſen und Lilien, welche ſämmtlich zu dieſer großen Familie gehören. Aber auch in unſern Feldern, Wieſen und Waldungen ſieht man eine nicht ganz unbeträchtliche Zahl von Lilienarten, welche freilich meijten= theils nur mit unanfehnliden Blumen begabt jind. Indeß ift das Vorhandenfein diefer Gewächſe nicht immer wünſchenswerth, — — mehrere ihrer Zwiebeln, Blätter und Samen führen oft einen fHarfen, giftigen Stoff, der zuweilen für das Vieh (mie bei der Seitlofe) fehr gefährlich wird. Doch find auch andere Mrten wegen ihres Schleimgehaltes ſehr nahrend, oder wegen eines ſcharf- aromatischen Stoffes gewürzhaft; felbft durch ihren Farbes ftoff nutzen uns einige. Wir haben jedoch nur drei Geſchlechter, die bei uns eultivirt werden, namlich: 1. Allium, Lauch, ein Zwiebelgewächs mit Eopfartig ges ftellten Blüthendolden und Blumen, welche 6 Staubfäden um⸗ ſchließen. Shre Samen liegen in Sapfeln. | | 2. Asparagus, Spargel, ein Gewächs mit Wurzel-' ftöden, nadelartigen Blättern und einzeln in den Blattwinfeln figenden Blumen, welde 6 Staubfäden umfchließen. Shre Sa: men liegen in Beeren. 3, Crocus, Safran, ein Zwiebelgewächs mit einzeln aus den Zwiebeln Fommenden Blumen, welche nur 3 Staubs faden umfchließen. Ihre Samen liegen in Kapfeln, 7 Allıium Lauch oder Swiebel, Kon Diefem Gefchlehte werden bei ung mehrere Species in Gärten und Feldern cultivirt. — Alle Arten fragen Dicht: fhalige Zwiebeln; einige haben an jeder Pflanze nur eine einzige Zwiebel, andere erzeugen dagegen ein ganzes Zwiebelneſt. Ebenſo ſind die Blätter der verſchiedenen Arten theils röhrenförmig und ſtielrund, theils flach und den Grasblättern ähnlich. Auf der Spitze des wenigblättrigen Stengels entfaltet ſich bei allen Lauch— arten eine kugelrunde oder halbkugelige Blüthendolde, anfangs von einer 1 bis 2 blättrigen, trockenhäutigen Blüthenſcheide um— hüllt, ſpäter von dieſer befreit. Dieſe Blüthendolde beſteht ent⸗ — 6 — weder nur aus Blümchen, oder es ſitzen zwiſchen den Blümchen auch kleine knollenartige Zwiebelchen. Die Laucharten mit Blü- thendolden tragen Kapſeln und Samen, werden auf das Land ausgeſäet; die Laucharten mit Zwiebeldolden tragen meiſtentheils keine Samen, die Fortpflanzung wird durch dieſe kleinen Zwie— belchen bewerkſtelligt. Die Blumen ſind immer 6 blätterig, haben 6 Staubgefäße und 1 Griffel, die Kapſeln 3 fächerig und jedes Fach bat 2 meiftens ſchwarze, 3 feitige Samen. A. Die Blätter find flach, den Grad» oder Getreide: blättern ähnlid. 1, A.sativum L. Knoblauch, Gartenlaud, zabs mer Lauch. (Siehe Tab. I, fig. 2.). 4. 1—T. Die Zwiebel beftehbt aus mehreren fpigen und etwas gefrümmten Zwiebelden (3e ben), welche dicht an einander ſchließen und von einer weißlichen Haut umſchloſſen werden; (fig. 2, a.) Der ftielrunde Stengelift bi3 zur Mitte beblät— tert, die 1 blättrige, zugefpißgte Scheide ift viel länger als die Dolde (fig. 2, b.), die Staubgefäße ber ſchmutzig gelbweißen Blümden fiehen aus der Blume hervor und die Blüthendolde fragt zwi— hen den Blumen eine Menge von Swiebelden, (fig. 2, ce). | Durch feine oft aus 30 Zwiebelchen zufammengefeßte Zwie— bel unterfcheidet fich der Knoblauch vom Porre und Schlangen lauch, durch feine fpigen Zwiebelchen von der Noggenbolle, durch feine Iinienförmigen, flahen (nicht im Querſchnitte rundlichen noch röhrigen) Blätter von den übrigen Arten, Hebrigens hat Der Porre auch eine zwiebelloſe Blüthendolde, Der Schlangen- lauch eine Blumenſcheide, die nur ebenfo lang al3 die Dolde ift. ae Am ähnlihften ſieht dem Knoblauch die Noggenbolle, welde ſich nur Durch ihre ſtumpfen Swiebelhen von ihm unterfcheidet. Beide Zwiebelarten ſcheinen aber auch blos Unterarten einer einzigen Species zu fein. Die Zwiebeln de3 Knoblauchs find durch ihren eigenthüm— lichen, durchdringenden Geruch und fcharf > aromatischen Geſchmack befannt. Sie find magenftärfend und befördern die Verdauung; daher werden fie an einige Speifen zur Würze benutzt. Den Saft wendet man zum Kitten des Porcelans und Glafes an und der frifhe Saft wird als Heilmittel, vorzüglich als Wurms mittel benutzt. | Der Knoblauch wird am fohneffften buch bie Zertheilung der Zwiebeln vermehrt. Man ſteckt die Zwiebelden (Zehen) 2 bi3 3 Zoll tief und 8 Zoll weit von einander im Herbft oder im Frühling iu das Erdreih und forget Dafür, Daß das Land zein vom Unkraute Sleibe. Weil er einen Jeichten, fruchtbaren und warngelegenen Boden verlangt, muß man bei etwas bin- Digerem Erdreiche duch Behacken die Loderheit des Bodens her— jtellen. Man Fanın auch die Zwiebelchen der Blüthendolde faen, doc dauert dann die Culture bis zur Ernte brauchbarer Zwiee bein 2 Sabre. Samenfaat ift nicht möglih, weil der Same in unferem Klima nicht: reif wird, Mit dem Gelbwerden der Blätter beginnt die Ernte (Auguſt, September), welche. bei tro— ckenem Wetter gefchehen muß, Ueber Winter bewahrt man die Zwiebeln an einem luftigen Ort auf, welcher vor Froſt ges ſchützt if. Sein Vaterland iſt Sieilien, durch lange Eultur iſt er aber an vielen Orten Süd-Europens verwildert. Sein Anbau it im füdlihen Europa allgemein, befonders in Stalien ftarf und feit den älteften Zeiten gebräuchlich. Auch in Deutfchlaud haben wir ihn feit vielen Sahrhunderten. — 2. A. Ophioscorodon Don. Echte Roggenbolle oder Rocambole, ſpaniſcher Knoblauch. A. 6— 7. Die Zwiebel beſteht aus mehreren ſtumpfen Zwiebelchen Gehen), welche dicht an ein— ander ſchließen und von einer weißlichen Haut umſchloſſen werden; der ſtielrunde Stengel iſt bis zur Mitte beblättert, die einblättrige zugeſpitzte Scheide iſt viel länger als die Dolde, die Staub» gefäße fehen aus der Blume hervor und die Blü— thbendolde trägt Zwiebeln. | Durch feine ftumpfen Zwiebelchen iſt der fpanifche Knob- lauch von Allium sativum zu unterfoheiden; an feinen längeren Dlumenfcheiden und längeren Staubgefäßen von der unechten Roggenbolle zu erfennen. Letztere befist auch Feine aus meh» teren Zwiebelchen zufammengefegte und Durch eine Schaale vere bundene Swiebel, fondern hat eine ganze Brut Elginer Zwiebeln. Den Unterfhied vom Porre und von andern Zwiebelarten fiehe Allium sativum. Die Zwiebeln haben einen feinern Geruch und Geſchmack als Knoblauch, fonft ſtimmt aber ihre Anwendung und Cultur ganz mit dem Knoblauch überein. Man findet ihn feltner ala Knoblauch und mehr in Frankreich als in Deutfchland eultivirt. 3. A. Scorodoprasum L. Schlangenlaud, Sands la uch, unechte Roggenbolle, Syn. A. arenarium Sm. 4.6—7. Die eirunde, außen mit bräunliden ' Schaalenumgebene Zwiebel beftehbt aus dem Stens nelende und einer purpurrothen Zwiebel, hat aus Berdem noch eine Menge Eleiner rather Brutzwie beln. DerStengeliftvorderBlüthbefhlangenartig nieder und aufwärts gebogen, in der Blüthe fteif, bis zur Mitte beblättert; die Blätter find ganz a; flah (nicht rinnenartig), die Blüthenfheide iſt nur fo lang als die Blüthendolde, die legterebe fteht aus purpurrothen Zwiebelchen und purpur— eothen Blüthchen, deren Staubgefäße nicht län— ger als die Blumenblätter find, Den Unterfchied des Schlangenlauchs vom gemeinen und fpanifchen Knoblauche fiehe bei N. 1. und 2; vom Porre unter ſcheidet man ihn durch Die Beutzwiebel, durch die fehmaleren Blätter, durch die rothen mit zahlreichen Zwiebelchen untermifih- ten Blumen und durch Die Fürzeren Staubgefäße. Seine Zwiebeln haben mit der echten Noggenbolle gleichen Geſchmack, Geruh, Gebrauh und gleihe Cultur. Man findet ihn ſeltener bei uns cultivirt, aber ſehr häufig auf Wiefen und grasreihen Rändern wild, wo er durch den knoblauchartigen Ge- zuch feines Blattwerks das Heu verdirbt, 4, A. Porrum. L. Porre, Aſchlauch, gemeiner Lauch, ſpaniſcher Laub, Fleifhlaud. Siehe Tab. II, fig. 2. en d. 6—7, Die weiße, rundlihe Zwiebel ift vollfommen einfah, der fleife Stengel bis zur Mitte beblättert, die Blätter find 1 bis 14 Fuß lang und bis 2 Zoll breit, die Blüthendolde be- fieht aus einer großen Menge weißlider Blüme hen (hat feine Bwiebelden), deren Staubgefäße länger als die Blumenblätter find. Siehe fig. 2, b. Den Unterfhied von den. vorigen Arten fiehe bei N. 1, 2 und 3; von allen folgenden Arten iſt der Porre leicht an feinen flachen Blättern zu unterfcheiden. Den Porre braucht man jegt nur noch als Küchengewächs. Man faet die Samen zu Ende de3 Februars in ein Mift- beet oder mit dem Beginne der Seldarbeit in das Land, hebt ſpäter die erbfengroßen Zwiebeln aus, ſtutzt ihr Laub und pflanzt + fie in Sinnen eines lodern und Praftigen Erdreichs. Behaden und Jäten darf nicht unterlaffen werden. Am beten verfährt man im Herbft mit dem Porre, wenn man ihn fußtief in das Erdreich) einſchlägt; fein Laubwerk wird dadurch bleicher und milder. Auch kann man ihn im Keller einſchlagen oder im Bo- den ftehen lafjen; natürlich muß man ihn aber im Freien durch Stroh vor dem Froſte des Winters beſchützen. Samenzwiebeln müſſen wo möglich im Lande ſtehen bleiben, fußweit von eins ander kommen, ſpäter mit Stäben geſtützt und bei Dürrung bes goſſen werden. Sobald die Samen ſchwarz werden (Septem⸗ ber, Detober), fehneidet man die Dolden ab. Die ausfallenden Samen find die beften, die in den Kapfeln bleibenden bewahren, die Keimfraft am längften BE 4 Jahre), müſſen aber Dichter geſäet werden. | Abarten des Porre find: | ‚a. Der Sommerporre, empfindlicher gegen Kälte, da: ber nur im Keller über Winter zu erhalten und b. Die Perlzwiebel, der Perllauch, Eommt nicht zur Blüthe, trägt Dafür aber eine Menge perlengroßer Zwiebel- hen, durch welche man ihn fortpflanzt. Im September fest man diefe 3 Fuß weit und 2 Zoll tief in ein wo möglich leich- tes, aber Fräftiges Erdreih und erntet im folgenden Junius. Laßt man Perlzwiebeln in Samen gehen, fo darf man Die Sa: men nicht zur Anſaat benysen, denn eine Samenfaat artet jes desmal aus. B. Die Blätter find röhrig, theils dünn wie die Blät: ter der Binfen, theils breitröhrig und ſchlauch— artig. 5. A. Cepa L. Hauszwiebel, Zwiebel, Z3i— pollen, Sommerzwiebel. d. 6—T. Die Zwiebel iſt vollkommen ein— —J9 fach, der Stengel röhrig, unter der Mitte mit bauchiger Verdickung, die Blätter ſind breit— röhrig und ſchlauchartig. Die kugelige Blüthen- dolde iſt länger als ihre 2blättrige Scheide, die Staubgefäße ſtehen aus den weißgrünlichen Blu men weit hervor, die Blüthendolde beſteht nu aus Blumen, welche Kapſeln tragen. Durch ihre ſchlauchartig-röhrigen Blätter kann man die Hauszwiebel ſogleich von den flachblättrigen Laucharten (Knob⸗ lauch, Roggenbolle, Porre, Schlangenlauch, Perllauch) und von den Laucharten mit binſenartig-röhrigen Blättern (Schalotten, Schnittlauch, Gemüſelauch) unterſcheiden; übrigens giebt auch ihr verdickter Stengel ein treffliches Unterſcheidungs-Merkmal aller dieſer genannten Laucharten ab. Eben dadurch hat ſie jedoch große Aehnlichkeit mit der ſproſſenden Zwiebel und der Winterzwiebel; bei der Winterzwiebel erreicht aber das Blatt⸗ werk faſt die Höhe des Stengels, während der Stengel der Hauszwiebel und ſproſſenden Zwiebel weit über die Blätter em⸗ por wächſt; dabei bemerkt man, daß die Staubgefäße der Win⸗ terzwiebel 2 bis 3 mal fo lang als die Blumenblätter find und daß ihre Zwiebeln immer bufchelig bei einander ftehen. Die fprofiende Zwiebel bat Dagegen Zwiebelchen in einer ſproſſenden Blüthendolde (fiehe Allium proliferum). Ihr eigenthümlich ſcharfer Geruch und fcharf: aromatifcher Geſchmack ift bekannt, Ein Scharf = atherifches Del ift mit näh— zenden Beftandtheilen in der Zwiebel verbunden, welches bei mäßigem Genuffe die Berdauung befördert. Der medicinifche Gebrauch ſtimmt mit dem des Knoblauchs ziemlich überein, man wendet fie al3 wurm- und harntreibendes Mittel an, braucht fie auch als Hausmittel gebraten zur Grweichung der ne gequeticht al3 rothmachendes Drittel. — 12 — Die Hauszwiebel kommt in mancherlei Varietäten (lange gelbe und weiße, runde dunkel- oder hellrothe, gelbe und weiße) vor und wird theils duch Samen, theils durch Zwiebeln gezo— gen. Man wählt einen guten mürben, warmen, mehr leichten als bindigen Boden mit alter Dungkraft; beartet oder gräbt ihn ſchon im Herbſt, füet den Samen im März und bringt ihn mit dem Karft oder mit der Egge ein. Ein im Frühjahre gegrabenes Land muß den Samen ſogleich erhalten und gewalzt oder getreten werden, Damit Die trockene Frühlingsluft die Ober: fläche des Bodens nicht ausdürrt. Nah 5 bis 6 Wochen geht der Same auf; feine fernere Cultur befteht im fleißigen Be— baden, im Jäten und im Ausziehen der überflüffigen Pflänzchen. (Die Pflanzen müſſen 4 Zoll von einander Eommen). Wenn man andere Sämereien mit Zwiebelſamen einſäet (z. B. Möh— ven, Paſtinaken und Salat), fo geſchieht dieſes immer auf Ko= ſten der Bwiebeln ; am zwedmäßigften ift Peterſilie, wenn fie nicht zu die gefhet wird. Wenn die Schloten am Bwiebelhalfe ſchlaff werden, ift die Zwiebel reif (Auguſt, September). Ihre Ernte und Aufbewahrung ift ganz fo wie beim Knoblauch. Till man aber duch Zwiebeln neue Zwiebeln erzielen, fo muß man die Zwiebelſaat Dichter ftehen laſſen, damit man viele Fleine Zwiebeln erhält. Diefen Heinen Zwiebeln bricht man das Laubwerk ab, trocknet fie über Winter auf Horden in wars men Stuben langſam aus, bringt fie im Frühling 1 bis 15 Zoll tief ins Land, ſteckt fie fingerweit von einander und erntet um fo größere Swiebeln, je Heiner die Sabzwiebeln waren und je vollfommener fie austrocfneten. Man nennt ſolche Satzzwie— bein auch Göllinge. Andere Sabzwiebeln, die nur lufttrocken find, kann man zwar auch fteden, muß fie aber zeitig heraus⸗ heben, damit ſie nicht in den Samen ſchießen. Samenſetzlinge müffen Dagegen vollfommen und groß fein, im Frühling 5 bis 6 Zoll tief in Die Erde gebracht und ſpäter geftengelt werben. ers A Iſt man vor Wind mehr geſchützt, jo bringt eine flachere Lage veichlichere Samenernte. - Der gut getrocknete Same bewahrt feine Keimkraft 3 Jahre. Die Zwiebel war ſchon feit altejter Zeit eine Gulturpflanze, wird auch in Deutfchland feit vielen Sahren auf Feldern und in Gärten gebaut. Ihr Baterland ift unbekannt. 6. A. proliferum Schrad. Sproffender Laud, amerikaniſche, ägyptifche Zwiebel, Roggenbolle. J. 6—7. Die Zwiebel ift vollfommen eins fach, der Stengel vöhrig, unter der Mitte mit baudiger Verdickung, die Blätter find breitrößs vig und fhlauhartig. Die 2blättrige Scheide if fürzer als die fproffende und zwiebeltragende _ Blüthendolde. In der Hauptdolde findet man 2 biS 3 größere Zwiebeln, aus ihr geben aber ei— nige 3, 6 aud 12 bis 18 Zoll lange Blüthenäfte hervor, Die wiederum zwiebelige Dolden bilden. Durch ihre eigenthümliche Blüthendolde unterfcheidet fie fich von der ſonſt ſehr ähnlichen Hauszwiehel, (fiehe fernere Unter— fhiede bei Allium Cepa). | Die Zwiebel Des Bodens macht in gutem Land eine Zwie⸗ belbrut und die Dolden bringen ebenfalls viele brauchbare Zwie— beln hervor, ſo daß man von einem einzigen Stock oft 60 Zwiebeln erntet. Die Doldenzwiebeln braucht man zum Stecken. Ihr Anbau iſt ſeltner, ihr Vaterland unbekannt. 7. A. fistulosum L. Winterzwiebel, Röhren: laub, Hohllauch, Schlottenzwiebel, Schnitt; zwiebel. Siehe Tab. II, fie. 1. Ä 4.6—7, Die Bwiebeln find einfad, mehrere ſtehen büfchelartig beifammen. Der vöhrige Sten- gel ift gegen die Mitte anfgeblafen, die Blätter find breitröhrig und [hlaudartig. Die Fugel- runde, zwiebelleere Dolde ift länger als ihre Scheide und trägt gelbweiße, grünfielige Bluͤ— then, deren Staubgefäße 2 bis 3 mal fo lang ala die Blumenblätter find, fiehe fie. 1, a. Den Unterfchied von Allium Cepa und proliferum fiehe bei Allium Cepa. Bon Allium ascalonicum, Schoenopra- sum und oleraceum unterfcheidet fih Die Winterzwiebel durch ihren verdieften Stengel und duch ihre ſchlauchartigen Blätter: Auch zeichnen fie ihre beſonders langen On sor allen Raucharten aus. Den Samen bringt man mit der Baumblüthe ins Land, verpflanzt die jungen Pflänzchen um Johannis fußweit und ie 3 Beifammen und betreibt die Culture wie bei Allium Cepa; Ueber Winter dauern fie im Freien aus und überftehen Die ftrengfte Kälte. Während des Sommers treiben fie Nebenzwies beln, die man vor dem Winter ausheben und wie die Eamen- feglinge verpflanzen kann. Am Samen zu ziehen wählt man don der weißen Varietät die vollfommenften. Ihre Zwiebeln bleiben indeß immer laͤnglich und ſchmal, verſorgen aber ſchon im Fruhjahre die Küche mit Laub und Zwiebeln, Sie wähft in Sibirien wild, wird häufig und fehon feit langer Zeit bei uns cultivirt. 8. A. oleraceum L. Gemüſelauch. 4, 7—8. Die weiße Zwiebelſchaale umfhließt den Grund bed Stengel, eine feitlih fiehende Swiebel, treibt mehrere Brutzwiebelden und einen 1—3 Fuß hoben, big gegen die Mitte bes blätterten Stengel. Die Blätter find im Quer- ſchnitte — laufen nach oben fla ass, dit ] Blüthenfcheide if ſehr lang, die Blüthen ſind weißlich gelb, ihre Staubgefäße haben mit den. Blumenblättern gleiche Länge; ſie ſtehen in der Blüthendolde einzeln, zwiſchen zahlreichen klei— nen Zwiebelchen. Selten eultivirt und dann wie Knoblauch behandelt. Man findet ihn in vielen Gegenden Deutſchlands an Rän— dern und Bergen wild. 9. A. ascalonicum L. Schalotten, Eſchlauch, levantiniſcher Lauch. 4. Blübt ſelten, trägt faſt niemals Samen, Die eirunde, aus mehreren Zwiebeln zufammen: gefegte Bwiebel treibt einen blattlofen, ftiels runden, ſpannenhohen Schaft und binfenartige, dem Shnittlauh ähnliche Wurzelblätter; die 2blättrige Blüthenfheide ift kürzer als die Dol— de, Die Blüthendolde ift zwiebellos, Eugelig und ihre purpurevioletten, mit dunflem Kiele bes gabten Blumen haben Staubgefäße, welde Die Größe der Blumenblätter erreigen. Von allen vorigen Laucharten iſt die Schalotte durch die Kleinheit des Stengels und durch die binſenförmigen Blätter verſchieden; dem Schnittlauch iſt ſie am ähnlichſten, aber von dieſem wiederum durch 3mal dickere, etwas duftig grüne Bläts ter und durch kugelige (nicht halbkugelige) Blüthendolden zu unterſcheiden. Uebrigens wächſt die Schalotte auch nicht ra— ſenartig. Geruch und Geſchmack iſt eigenthümlich, hält die Mitte zwiſchen Knoblauch und Zwiebel, iſt aber milder und feiner als beide; deßhalb dient die Schalotte als das feinſte Zwichelges würz an Speiſen und zum Einmachen. ⸗ Sie verlangt einen fruchtbaren, trocken und warm gelege⸗ nem Sandboden; wenn das Erdreich mehr Bindung hat, muß man das Loch, in welches man die Schalotten legt, mit Sand ousfleiden. Kleine Zwiebeln bringt man Anfangs October 2 bis 3 Sol tief und ſpannenweit in ein wohlbearbeitetes Beet. Minder gut iſt das Stecken im Frühling, belohnend das 2 bis 3 Zoll hohe Auffahren von Miſt, den die Winterfeuchtigkeit auslaugen muß. Die fernere Cultur gleicht der Hauszwiebel, die Ernte fällt im Juli, die kleineren Zwiebeln beſtimmt man zur Ausſaat, die größeren zum Verbrauch. Gut getrocknete und täglich gewendete Zwiebeln halten ſich über ein Jahr lang in Kiſten. Die Schalotte ſtammt aus dem Orient; die Kreuzfahrer brachten ſie aus Ascalon mit und von dieſer Stadt führt ſie auch ihren Beinamen. 10. A. Schoenoprasum L. Schnittlauch, Hohl: laud, Suppenlaud, Breislaud, Graslaud. 4. 6— 7. Die Fleine, einfadhe, weiße Zwiebel treibt einen faft blattlofen, fieleunden, röhris ‚gen, 4 bis 10 3ollbohen Stengel;die Blätterfind binfenartig=-röhrig, wachſen rafig und erreiden faft bie Höhe des Stengel3; die halbfugelige Dolde ift größer als ihre Scheide, zwiebellos und trägt eine Menge pfirfihblüthrother Blumen, deren Staubgefäße niht fo lang als die Blumenblät- ter find. | Durch die rafigen, binfenarfig geformten Blätter und die halbkugeligen Blüthendofden leicht von den übrigen Arten zu trennen. Den Unterfhied von der Schalotte fiehe vorige Art, Der Boden de3 Schnittlauchs ift derſelbe, den die Schalotte verlangt; feine Fortpflanzung wird gemeiniglich dur) Die Zer— — 17 — theilung der Stocke bewirkt, die man reihenweiſe neben einan— der pflanzt. Er fordert ein weniger Fräftiges als fonniges Land und halt 3 bis 4 Sahre auf ein und derfelben Stelle aus, überfteht dort Kälte und Hite, Man benußt von ihm ges wöhnlid nur das Blattwerf, Abarten des Schnittlanches find: a. A. alpinum, Alplauch, mit größeren, ſchmäler zulau⸗ fenden und zurückgekrümmten Blättern und b. A. roseum, Fleifhlaud, mit höheren Stengeln und Fegelförmigen Blüthendolden. Bon legterer Art benutzt man auch die Zwiebeln. 3 Asparagus. Syargel Die Wurzel iſt Diefaferig, treibt anfangs blattlofe, Die, nur mit Schuppen bededte Stengel (Pfeifen), die ſich fpäter verdünnen, ſehr veräfteln und mit zahlveichen Furzen, feinen, nadelartigen Blättern bekleiden, welche an ihrem Grunde Heine Nebenblättchen befigen. Die achfelftändigen Blüthen find faft glokenförmig und 6 theilig, Die 6 Staubgefäße fiten auf dem Grunde der Blüthe, find gleihförmig und gleichlang, der Frucht knoten bat einen Griffel mit einer 3 lappigen Narbe und vers wandelt ſich jpäter in eine 3 ſamige rothe Beere. Wir cultis viren nur eine einzige Species, nämlich: -A. officimalis L. Gemeiner Spargel, (Siehe Tab. I, fig. 3). | 4.6—7. Der krautartige Stengel ſteht nad feiner Entwidelung aufredt, ift rispenförmig ver: aftelt, Haarlos, wird 2 bi3 5 Fuß Hoc und formt mit feiner Krone eine Pyramide Seine halbzoll—⸗ langen Nadelblätter find haarlos, ftehen zu 6 bis 2 — — 9 in Büſcheln bei einander und werden von einem fhuppigen Nebenblatte geftügtz feine Blüthen figen zu zweien bei einander, hängen herab und find grünlich-weißgelb; die Stanbgefäße find für- zer als die Blüthe, Die Staubfäden ſo bang als die Antheren. Giehe fig. 3, b. Durch Die nadelartigen Blätter ift dieſes RR nicht leicht mit andern zu verwechjeln. Vom Spargel werden nur Die zur Zeit der Baumblüthe aus der Erde hervorbrechenden dicken, grünweißen Stengeltriebe (Pfeifen), fiehe Fig. 3, c. als Speiſe benugt. Er wirft auf Die Gefhieht3organe erregend, giebt dem Harn einen widrigen Ges ruch und verurfacht bei übermäßigem Genuffe Blutharnen. Man glaubt, daß ein eigenthümlicher Stoff, Asparagin genannt, alle diefe Wirkungen hervorbringe. Es giebt zwei Spielarten: grünen und weißen Spargel. Der erftere ift als Pfeife weniger Di, grünlichweiß, aber in feiner ganzen Länge ſehr zart, der letztere hat dickere, am obern Ende vöthlihweiße Pfeifen, Die aber gegen das untere Ende bin etwas holzig find. Beide Arten werden häufig eultivirt. Der Spargel erfordert einen fehr Eraftigen, warmen und mürben Boden. Am zuträglichiten iſt für ihn ein jandhaltiger Faliger Auenboden, minder gut gedeiht er im Thon, weil dieſer fich weniger leicht erwärmt. Im geeigneten Boden ift der Wind» viehdünger am beiten, Falterem Boden muß man mit Pferdemift zu Hülfe kommen, überhaupt bat man bei Anlegung der Spars gelbeete auf eine trodene und warme Lage zu fehen und wenn der Boden etwas Falt it, mit Higigem Dünger, z. B. mit Tau- benmift, am beften mit Guano, nachzuhelfen; leßterer würde als Deimengung überall eine £refflihe Wirfung hervorbringen. Man kann den Spargel durch Zertheilung feines Stores (liebe fig. 3, a.), oder duch Samen fortpflanzen; erfteres darf aur gefchehen, wenn man au den alten Stöcken junge Reben: | He ftöde findet. Am längſten Dauert aber ein Spargelbeet mit Samenſtöcken bepflanzt. Um fie zu erhalten, ftreut man den Samen nah Michaelis auf ein reichgedüngtes, gufgegrabenes Land, entweder breitwürfig, oder in Reihen und bringt ihn nad) dem Grade der Lockerheit des Bodens 1 bis Z Zoll ins Erd⸗ reich, forget im folgenden Jahre, daß das Beet locker und rein von Unkraut bleibe und daß die jungen Pflänzchen wenigftens 4 Zoll von einander zu ftehen Fommen. Im 2ten Srühlinge kann man fie fchon verfegen; man kann fie aber auch noch ein bi3 zwei Sahre in diefer Weife erziehen. Will man das Spar» gelbeet anlegen, fo verwandelt man das Beet in einen 32 Fuß tiefen Graben, bringt in deſſen Tiefe eine Schicht alten Dünger von 2 Fuß Höhe, tritt fie zufammen und legt eine 2te 2 Fuß hohe Schicht Erde darüber, deckt diefe mit einer fußhohen Schicht Dünger und bringt auf die letztere eine gleihe Schicht Erde, Noch beffer ift e3, wenn man die Grube ftatt Diefer Schichten mit gutem Compoſt ausfüllt. Auf dieſem Beete pflanzt man Die jungen Spargelſtöcke 2 Fuß weit von einander in fußtiefe und fußbreite Löcher ein, ftellt die Pflanze mit ihrem Keim in die Mitte auf eine Eleine Erhöhung des Loches, legt die Wirs zeln nah allen Seiten hin auseinander und bedeckt Den Stod fußhod mit Erde. Diefes Verfahren ift bei ung das allgemeinfte und gewiß für etwas thonhaltigem Boden das beit. Doch kann man in einem guten, tiefgründigen Sandlande noch ein anderes Vers fahren befolgen: Man grabt ein reichgedüngtes Beet auf Die befte Weife, pflanzt den Spargel auf obige Art in das Land amd bringt jährlih eine beträchtlihe Quantität Dinger in das obere Erdreich. in Drittes Verfahren ift das Erziehen des Spargels ohne Verpflanzung. Man richtet ein Beet in vorher befchriebener Art zu, ftiht 2 bis 4 Bol tiefe Löcher in Ent- fernung von 2 Fuß, legt in jedes Loch 2 bis 4 Samen und bededt fie mit Erde, Im folgenden Sommer forgt man dafür, 2* ie DEE ie daß das Beet rein und locker erhalten wird und daß bei jedem _ Loche nur das Fräftigfte Pflänzchen bleibt; im Herbſt bededt man das Land mit Dünger, fcehafft deffen ausgelauchtes Stroh im Frühling fort und giebt dem Lande mit jedem neuen Herbft eine nee Lage von Miſt. Much diefes Verfahren eignet ſich nur für ein kräftiges, lockeres, tiefgründiges Land, Bei jeder Verfahrungsweiſe muß man in jedem Herbfte das Beet Durch neue Düngung der Bodenfläche unterftüßen, Auch darf man das Stechen nicht früher ala nach 3 bis 5 Jah ven, je nachdem die Stöde eher oder fpater erftarft find, unters nehmen und nie länger als bis zur Mitte des Juni's fortfeßen, Im Herbit foll man Die Spargelrispen nur dann abſchneiden, wenn das Welken der Stöcke eintritt. Der Spargel waͤchſt auf unſern Auenwieſen wild, iſt ſchon ſeit langen Zeiten als Culturpflanze bekannt, wird ganz beſon— ders in Erfurt, Ulm, Darmſtadt, Bamberg und Hamburg gezogen. Wahrſcheiulich Haben wir feine Cultur von den Italienern gelernt. Dort giebt es noch andere Arten, welche theils wild ——— theils cultivirt werden. 4. Orocus. — Alle Crocusarten find Zwiebelgewächſe, die ohne Stengel zu treiben, gleich aus der Wurzel ihre ſchmalen Blätter umd trichterförmigen Blüthen entwickeln. Die Blüthe Hat eine lange, ſchmale Röhre und einen 6 theiligen, regelmäßigen Saum. In- nerhalb Derfelben findet man 3 in der Röhre befeftigte Staub- gefaße mit aufrecht ſtehenden Staubbeuteln und einen fadenför- migen, langen Griffel mit 3 Fannenförmigen Narben. Die Kap- sel ift 3 feitig, 3 fächerig und vielfamig, die Samen find rund⸗ lich. Die Blumen erfiheinen vor der vollfommenen Ausbildung . aM der Blätter. Wir eultiviren mehrere Crocusarten zur erjten Frühlingszierde unferer Gärten, aber nur eine Species bauen wir al3 Handelsgewächs, namlich: C. sativus L. Chten Safran. Eiche Tab. III. fig. 1. 47, 9— 10, Dievioletten Blumen findvon zwei blättrigen Scheiden umgeben, ihr Schlund ift bär— tig, Die Narben erreichen Die Höhe des Blumen— faumes, find roth, an der Spitze verdicdt, gezahnt und von der Theilung am Griffel über einen Zoll lang. Siehe fie. 1, a. Der echte en unterſcheidet ſich von den anderen Cro— cusarten, durch ſein Blühen im Herbſt und durch feine über einen Zoll langen, fharlahrothen, im trockenen Zuftande braun: rothen Narben. Sole Narben erfennt man durch ihre Lange durch ihren ftarf aromatischen Geruch, durch ihren bitterlic) = bal- famifhen Geſchmack und durch ihr Gelbfärben des Speichels als echt. Sie geben den Safran, ein befunntes Gewürz, Farbma— terial und Heilmittel. Aus der eben aufbrehenden Blume ge: brochen, bedürfen ſie keiner andern Zubereitung, als daß man ſie langſam über Kohlenfeuer oder an ſchattigen Stellen trocknet; 100000 Blüthen liefern aber nur 1 W Safran. Ihre merk— würdigſten Stoffe ſind das Polychroit, eine wachsartige Materie, welche die gelbe Färbung bewirkt; und ein flüchtiges, goldgelbes Oel, das ſich um ſo reichlicher vorfindet, je kräftiger die Blu⸗ men wachſen und je früher die Narben nach ihrer Entwickelung ausgebrochen werden. Daher iſt es gut den Safran nicht von aufgeblühten, ſondern von aufbrechenden Blumen zu ſammeln. Innerlich wirkt der Safran auf die Thätigkeit des Blutgefäß— Syſtems, erzeugt Wärme, treibt Schweiß, Harn und befördert den Auswurf; in ſtarken Doſen betäubt er, äußerlich iſt er erweichend. -— 2 —- Sein Anbau fordert ein mürbes, Fräftiges, lockeres, warm gelegenes und in alter Dungkraft ftehendes Erdreich. Ein ſolches bearbeitet man zu einem ſchönen "Gartenbeete, macht die Ober— fläche mie Zretbretern glatt und legt nad Johannis oder um Jacobi die Zwiebeln in 2 bis 3 Zoll fiefe und 3 bis 4 Boll von einander entfernte Köcher, Das Keinhalten der Beete von Unkraut und das Klarmahen der oft entjtehenden Bodenkruſte it eine Hauptſache in Der Kultur. Damit man beim Säten bie Beete ohne diefelben zu betreten beherrfchen Fann, macht man fie nie über 4 Fuß breit. Im erften Herbit giebt der Safran nur eine fpärlihe Ernte; den Hauptgewinn bringt er erft im 2ten und Iten Jahr, Im Aten Jahre muß man aber das Beet. aufbrechen und die mir mehreren Nebenzwiebeln umgebene Zwie— bel zertheilen. Diefes gefchieht um Sohannis. Man nimmt die vollfommenften Zwiebeln zur Bepflanzung eines andern, ſchon bereiteten Safranbeetes und bejtellt das alte Beet nicht früher wieder mit Safran, als bis 3 Safran» Rotationen vorüber find. Der Safranban gehört zur Garteneultur, wenigſtens kann er nicht in das Feldfyiten eingereihet werden, Die Ernte fällt im September, dauert 1 bis 4 Wochen, je nachdem die Wits ferung warm oder unfreundlich ift und wird zur Morgenzeit vors genommen. | Der Drient Tiefert den beſten Safran, nah dem orientalis fen wird der öſtereichiſche und franzöſiſche gerühmt; weniger gut ift der italienifche und englifche, am fchlechteften der ſpaniſche. In Defterreihh findet man den meiſten Safran zwifchen St, Pölten und Ens, in Frankreich in der Tourgaine, dem fogenanns ten Garten Frankreichs. LIT. Urticeen. Neſſeln. Kräuter mit rauchhaarigen Stengeln, geſtiel— ten, rauchhaarigen, am Rande geſägten, ganzen oder gelappten, oder wie Roßkaſtanien finger— förmig zuſammengeſetzten Blättern, welche baum— förmig verzweigte Nerven beſitzen. Ihre Blü— then ſind unanſehnlich, denn ſie haben keine Kro— nenblätter und beſtehen nur aus grünen Kelchen; dabei find fie getrennten Geſchlechts, d. h. man findet entweder nur Staubblüthen (Blüthen mit Staubgefäßen, taube Bläthen), oder nur Fruchtblüthen (Blüthen mit Piſtillen und ohne Staubgefäße, fruchtbringende Blüthen). Dieſe verſchiedenen Blüthen ſind bei unſeren ECultur— arten ſo geſtellt, daß ein Stock entweder nur Staubblüthen oder nur Fruchtblüthen beſitzt, die Pflanzen ſind, wie man ſagt, zweihäufig, diöciſch. Die Staubblüthen ſtehen in Knäueln und Rispen, ihre Kelche find 4 oder Stheilig, die Zahl ihrer Staubgefäße gleiht der Zahl der Kelhabfhnitte; haben fie ausgeftaubt, ſo ver- welfen fie und fallen zu Boden. Die Fruchtblü— then Baben 2blättrige, oder 4 bis 5Stheilige Kel He, Die meiftentheilsS nad der Blüthe ſtehen blei— ben und das Eleine, nußartige Früchtchen umſchlie— Ben. Auf dem Fruchtknoten fißen zwei unten zw 5 — U — fammenhbängende Griffel; jelten findet man nur “einen einzigen. ; fa Die Neſſeln kann man mit den Meldenpflanzen (Cheno- podeen) oder mit den Ampferpflanzen (Polygoneen) verwech— feln, weil die Blüthen beider letztgenannten Familien ebenfalls fronenlos, oft auch getrennten Gefchlegts find. Achtet man aber auf Die fteifen Haare, welde Die Stengel und Blätter der Neſſeln befigen, fo wird man vor einer Verwechſelung ges ſchützt ſein; denn die Melden- und Ampferpflanzen ſind ganz haarlos, die Melden haben öfters ſogar mehlartig beſtäubte Blätter und die Ampferarten zeichnen ſich duch knotige Sten— gel aus, an welche die Blätter durch ſcheidige, meiſtentheils mit einer Tute verwachſene Blattſtiele befeſtigt ſind. Einige Neſſelarten haben Staubgefäße, die in der Knospe zuſammengelegt ſind, in der Entwickelung der Blüthe ſich aber mit Elaſticität und mit plötzlichem Aufſpringen und Stäuben der Staubbeutel emporrichten. Zu ihnen gehört unſer Brenn⸗ nejjel = Gefchledht. An der großen und Eleinen Brennneffel kann man zur Morgenzeit, in eben aufbrechenden Blüthen, die Staubs gefäße Durch Berührung zur plöglichen Emporrichtung und Stäu bung bringen; Diefes Erperiment wird um fo mehr Ueberraſchung gewähren, da es an font unbeachteten Pflanzen gefhieht. Sugleih jind Die Brennneſſeln duch ihre Brennhaare bes Ffannt und gefürchtet, Es find Haare, die unten eine zwiebel- artige, von mehreren Zellen umgebende Berdifung Haben, auf welcher eine lange, innen hohle, oben mit einem Knopfchen ge⸗ ſchloſſene Röhre ſitzt. (Siehe Tab. IV, fig. 2. ein vergrößertes Brennhaar.) Sobald man fich fticht, bleibt das Köpfchen in der Wunde zurück und der aus der Röhre fließende Saft vers urſacht den befannten brennenden Schmerz. Die Familie der Neſſeln hat in ihren Stengeln feite, zum Spinnen brauchbare Fafern, in ihren Blättern einen Fühlenden, Reizmildernden Saft und in ihren Samen Del. Sonft haben TR. die verfchiedenen Gewächſe derfelben noch eigenthümliche Stoffe. Wir bauen nur 3 Geſchlechter an, namlich : Humulus, Hopfen, mit gewundenen Stengeln, lappi⸗— gen Blättern, und He theiligen männlihen Blüthen, welde 5 Staubgefäße befigen. Cannabis, Hanf, mit aufrecht ftehenden (nicht gewun— denen) Stengeln, fingerförmig getheilten Blättern unh Stheilis gen männlichen Blüthen, welhe 5 Staubgefäße umfchließen. | Urtica, Brennneffel, mit aufrecht ftehenden (nicht ge- wundenen) Stengeln, berzförmigen Blättern und Atheiligen, männlihen Blüthen, die 4 Staubgefäße haben, I. Humulus. Hopfen. Krautartige Pflanzen, mit fcharfen, rechtsgewundenen Sten- geln, gegenftändigen, lappigen Blättern und 2häufigen Blüthen. Die männlihen Hopfenpflangen (Femelhopfen) fragen ihre Blü- then in Rispen; die Blüthen Haben einen tief Stheiligen, grü— zen Kelh und 5 Staubgefaße, die Blumenkrone fehlt. Die weiblichen Hoffenpflanzen haben in geftielten Käschen fißende Blüthen; jedes ihrer Blüthchen befteht aus einem Schüppchen und einem 2griffeligen Fruchtfnoten, und je 2 Blüthehen wer- den wieder von einer größern Schuppe bedeckt. Nach der Blüs the wachſen die Blüthenſchüppchen und bilden einen häutigen Zapfen. Man kennt nur eine Hopfenart, nämlich: Humulus Lupulus L. Hopfen. 4.7—8. Die faft hbolzige, lange, wageredte und Wurzeläfte ausfendende Wurzel treibt meh: vere rauchhaarige, 12 bi3 15 Fuß fih emporwin— dende Stengel, weldhe mit gegenfländigen, ges - ffielten, 5lappigen, oben nur Sllappigen oder ganzen, übrigens ſehr fharfhaarigen und gefäg ten Blättern begabt find. Am Musgange der Dlattjtiele figen 2 ganzrandige, augefpigte Ne— benblätter. Vom Hopfen benugt man Die reifen Zapfen. In Hopfen— bergen werden deßhalb nur weibliche Exemplare gezogen; die männlichen Exemplare wachſen wild an Hecken und tiefgründi— gen Laubwaldungen. Die gerühmten Wirkungen des Hopfens kommen von den gelben, glänzenden, runden Körnchen her, welche theils auf der Frucht, theils an den Fruchtſchuppen ſitzen. (Siehe Tab. IV, fig. 4, a, ein Hopfenfrüchtchen mit der Schuppe, b, ohne Schuppe vergrößert.) Sie find unter Dem Namen Hops fenftaub, Hopfenöl, Lupulin, befannt, beſtehen aus einer weis hen, Elebrigen, leicht entzündlichen Maſſe und find aus einem weißen, fcharfe aromatifchen Del, einem roth-gelben, wenig aro- matifhen Harz und einem fehr bittern Ertractivftoffe zuſam— mengefeßt. Diejes Lupulin giebt dem Biere feinen angenehm » bittern, gewürzigen Gefhmad, verhindert die fauere Gahrung und ijt duch Fein anderes Gewächs zu erfeßen. Es riecht aro— matifh, in größeren Majfen ſogar betäubend, gilt als ein to» nifches, Die Verdauung beförderndes, harntreibendes, Frampfitil: Vendes Mittel, wird auch äußerlich zu zertheilenden Umſchlägen angewendet. Die Hopfenzapfen dürfen nicht unreif gepflückt, aber auch nicht überreif werden. Gute Hopfenzanfen haben eine glanzend = braunliche Farbe, einen ftarf aromatiſchen Geruch und einen bitter gewürzigen Geſchmack. Sie enthalten Dabei zwifchen den Schuppen viel Hopfenftaub, gehen, wenn fie zu- fanmengedrüdt werden, nur allmählig wieder auseinander und find, wenn fie zwifchen den Fingern gerieben werden, fehr Eleb- rig, durch das Alter verliert der Hopfen feinen Gefhmad und Geruch; jehrlang gelegener Hopfen tft ſchon nicht mehr fo wohl: riechend. Dem mit Enzian, Oder und Leim verfälfchten Hop —— fen fehlt der gewuͤrzige Geruch, dem mit Kolophonium beſtreu⸗ ten, Geruch und Geſchmack, der mit Malzabſud beſprengte iſt zwar klebrig, aber ihm mangelt das ätheriſche Oel und der Bit— terſtoff. Einen duch Alter gebräunten Hopfen giebt man vers mittelſt Schwefeldampf eine belle Farbe; aber auch dieſe Ver⸗ fälſchung verräth ſich, wenn man Silber in den Hopfen bringt; das Silber läuft dann ſchwärzlich an. Der Hopfen verlangt eine vor rauhen Winden gefthiitte Lage und einen Fräftigen, warmen Boden. Die Hopfenzapfen (Hopfenlaufer) wild wachjender Pflanzen jind wenig zu gebrau- den, fie haben zu wenig und zu geringes Lupulin; guter Hopfen wird nur unter befonderer Pflege in Hopfenbergen erzielt. Ein - guter Hopfenberg muß gegen Mittag und vor nördlichen Winden gefhüst Liegen, muß eine fanfte Abdahung und wo möglich‘ Eräftigen Sandboden haben oder aus jehr verbeijertem Kiesboden , beftehen. Sit die Abdachung zu fleil, fo führt das Regenwaſſer die gute Erde fort, iſt gar Feine Abdachung vorhanden, fo übt die Srühlingsfonne auf das Land nicht die gewünſchte Macht. Shoniger Boden taugt weniger für Hopfenbau; er ift zu Ealt, befördert den Blattwuchs, begünftigt Die rothe Lohe, eine Blatts Eranfheit, die durch geilen Blattwuchs bei ſchnell abfalfender Witterung entiteht, Por Anlegung eines Hopfenberges muß der Boden 2 big 3 Fuß tief gegraben und mit altem Mifte, noch) beffer mit gu— tem Compoft veihlich gedüngt werden. In etwas thoniges Land kann man auch Guano bringen, um Die Thätigkeit Deffelben zu fteigern; doch muß man dann bei trockenem Wetter der Aus: dürrung des Bodens durch Begießen begegnen. Die Fechfer, von guten Hopfenarten gezogen; werden 4— 5 Fuß weit und fußtief im April eingefeßt. Jeder Fechfer fol wenigftens 3 big 4 Augen (Gelenke) Haben, nicht ſchief, fondern gerad in das Land kommen, damit er bei der fpäteren Bearbeitung de3 Erd: reichs nicht befchädigt wird. Im erſten Jahr iſt Aufloderung u und Neinigung des Bodens das Haupt # Erforderniß; auch das Degießen der Stöcke wird bei eintretender Dürre rathfam. Um Johannis müſſen die Stöcke behäufelt und geſtengelt werden; meiſtentheils bringt er ſchon im Herbſt eine kleine Ernte. Im März oder April des 2ten Jahres legt man die Stöcke blos, fihneidet die Sproſſen bi3 auf 2 oder 3 ab umd deckt fie dann mit Erde zu, welche man wiederum mit alter Dünger belegt. Am Ende de3 Aprils jegt man die Stangen nad der Nord» feite ein, laßt nur 2 oder 3 Triebe an jedem Stod und bindet fie an. Mufloderung und Bodenreinigung muß wie im erjten Jahr erfolgen, Im Iten Sabre erreicht der Hopfen feine eigent- liche Höhe und liefert feine volle Ernte. Sobald der April die bejiere Jahreszeit bringt, geht wieder die Aufräumung des Erd» reichs vom Stod und die Ausbrechung der überflüffigen Zriebe vor fih; in der Baumblüthe folgt das Beiſtecken der Stangen und da3 Anbinden der Triebe, Ende Mar's gefhieht gewöhnlich das Behaden und Ausroden des Unkrautes, ſo wie das zweite Anbinden und das Abnehmen des am Boden befindlichen Laubes; vor Johannis fallt die Arbeit des Anhäufelns und das 3te An— binden der Stöcke und im September tritt die Ernte ein. Wenn die größere Zahl der Zapfen fi) zu braunen beginnt und die Gigenfhaften zeigen, welche oben vom guten Hopfen gerühmt worden find, kann die Hopfenlefe beginnen. Man wartet tro— Fene Witterung ab, ſchneidet die Stöde 15 Fuß vom Boden, biegt die Stangen um und pflückt die Zapfen mit ſehr kurzen Stielhen. Nicht fo gut und weit umftändlicher ift das Abwin— den und Einfahren der Hopfenranfen; e3 erfordert Vorſicht in der Lagerung, Pas in den Scheuern und das Abpflücken der Zapfen muß ſpäteſtens 3 Tage nach der Einfahrt geſchehen. Die Zapfen fhüttet man auf einen Trockenboden, wendet jie täglich), bis fie nad) etwa 14 Tagen die volffommene Trodenheit erlangt haben. Diefe ift eingetreten, wenn Die Fleinen Gtielden wie dürres Holz beim Biegen zerbrechen. ar Hopfenfeime, die man im April oder Mai von den Stös Ken gewinnt, geben« einen guten Salat. Es verfteht fi) von felbft, daß man in Hopfenberge niemald männliche Stöde, Fe— melbopfen oder Neſſelhopfen genannt, einbringt. Hopfen- feinde find der Hopfenfhwärmer und die Hopfenblattläufes noh mehr fehadet aber dem. Hopfen die rothe Lohe, welche beſonders in naſſen Auguſtmonaten eintritt. Lohiger oder ſtangenrother Hopfen giebt eine Ernte von weit geringerer Qualität. Der Hopfen wächſt überall in Deutſchland wild und wird überall, beſonders in Böhmen, Franken und Schwaben gezogen. Auch in Thüringen, Baiern, Hannover und Braunſchweig trifft man die Hopfencultur nicht ſelten an. 6. Cannabis I a0. Krautartige Pflanzen mit aufrechten Stengeln, fingerförmis gen Blättern und zweihänfigen Blüthen. Die männlichen Hanfz pflanzen (Femelhanf) tragen blattwinkelftändige Blüthentrauben; ihre Blüthen haben einen tief 5 theiligen Kelch, 5 Staubgefäße und find blumenfronenlos; die weiblichen N flanzen (Samenhanf) ſitzen je 2 in den Blattwinfeln, beftehen aus einem 2 griffeligen Fruchtknoten, welcher nur von einer Schuppe bedeckt wird. Die Frucht ift ein Nüßchen. Vom Hanfgeſchlecht ift nur eine Species befannt, nämlich: | | 1. €. sativa L. Gemeiner Hanf. ©. 7— 8. Der aufredte, 2 bis 4, auch 6 big 10 Fuß hohe Stengel fragt fingerfürmige Blät— ter, welde aus 5 bis 9 lanzettförmigen, zuge ſpitzten, gefägten und rauhhaarigen Blättchen zw fammen gefegt find und einen gemeinfhaftlihen Stielbaben. Die ganze Pflanze hat einen betäu benden, etwas widerliden Gerud. Tab. IV, fig. 5. Die Hanfblätter find den Blättern der Roßkaſtanie oder der Lupinen ähnlich, unterfheiden fi aber durch ihr rauhhaariges Anfühlen und durch den eigenthümlichen Geruch. Man rechnet den Hanf zu den narkotiſchen Mitteln, denn der Saft ſeines Blattwerks betäubt und bringt Raſerei hervor. Seine Früchte ſind aber beruhigende Mittel, geben ein fettes Del, das man zu 20 pro Cent. gewinnt. Am allgemeinſten und wichtigften ift indeß der Gebrauch des Hanfes zu Gefpinnften. Seine Fäden ftehen zwar den Leinfäden an Feinheit nach), über» treffen fie aber an Haltbarkeit, Der Boden des Hanfes muß ein humusreiches, mehr Ioderes al3 feites Land fein, in alter Kraft fiehen, gut und tief bears beitet werden. Will man zu Hanf düngen, jo fteht auf Feldern, welchen die gehörige Frifche nicht gebriht, Der Guanodünger, wie überhaupt jeder Bogeldünger allen voran; nach ihm Fommt Compoſt aus animalifgem Dinger bereitet. Fette Niederungen, welche die WafferflutH im Frühling überftauet, oder die durch dumpfige Zage Feine gute Getreideernte geben, find Die Felder, auf welchem der Hanf am beiten gerath. Auf ſolchen Aeckern wird er bei reicher Düngung 7 bis 10 Fuß hoch, einzelne Stöde heben fich fogar 12 bis 15 Fuß hoch empor. Baut man ihn aber auf trockenen, mageren Feldern, fo bleibt er ſehr zurück, wird 3 bis 4 Fuß hoch und liefert nur einen jeher mäßigen Ers frag. Hat der Boden die gehörige Kraft und Tiefe Die Der Hanf verlangt, fo thut man wohl, die Samen dichter zu faen, Damit der Hanfswuchs ſchlanker und zarter werde. Auf folde Felder kann man den Hanf auch mehrere Sahre hinter ‚einander und befonders dann mit Wortheil bringen, wenn man den Gas men immer aus anderen Gegenden bezieht. Samenwechſel iſt beim Hanfe fehr zu empfehlen. Sobald der Acker abgetrocknet ift, wird die Beitellung beim Beginnen der Baumblüthe vorgenommen; wenn die Pflänzchen 3 bis 4 Zoll Höhe erreicht Haben, thut man wohl, Die Boden: U Erufte zu Toderen, das Unkraut zu entfernen und die Sant durch Jäten in zweckmäßige Entfernung (3 bis 4 Boll weit) zu ſtel⸗ len. In die Mitte der Hundstage füllt die Ernte des Femel- hanfes, 4 bis 5 Wochen fpäter beginnt die Ernte des Samen: hanfes. Die Reife des Femelhanfes zeigt fih, ſobald deſſen Spitzen gelb werden; Die Reife des Samenhanfes richtet fi nach der Reife des Samens. Der Femelhanf liefert ein feineres Ger webe al3 der Samenhanf, Thauröften bringt einen grauen, für den Weber vorzüglihen Faden, Waſſerröſten macht den Hanf weiß und für den Seiler am brauchbarften, Ueberhaupt verhält ji Die Dauer des Hanffadens zum Leinfaden im Durchſchnitte wie 16 zu 11; wenn nämlich der Hanffaden 16 Monate hält, fo Dauert der Leinfaden im Durfohnitte nur 11 Monate, Will man aber Hanf zur Samengewinnung ziehen, ſo ‚Darf er nicht fo dicht, al3 oben erwähnt wurde, geftellt werden, fondern er muß in einzelnen, 8 bis 12 Fuß von einander ftes henden Stöden in die Hackfrüchte kommen. In Hanffeldern hat man fi) vor dem Hanfwürger, Orobanche ramosa, einem violettblühenden, blattloſen Schmarotzer-Gewächſe, zu hüten, welches oft den ganzen Boden überzieht. Der Hanf wächſt in Dftindien wild, war aber fchon bei den. Alten al3 Eulturpflanze im Gebrauch und wird ſeit vielen Jahrhunderten in Deutſchland cultivirt. Man findet ſeinen An⸗ bau beſonders in reichen, der Ueberſchwemmung ausgeſetzten Niederungsfeldern. 7 Urtica Brennnefsfel. Krautartige Pflanzen, die an allen grünen Xheilen mit Brennhaaren (fiehe Seite 23.) befest find. Ihre aufrechten Stengel haben ganze, meiſtentheils herzförmige, am Rande ges fügte Blätter und Blüthen getrennten Geſchlechts; die mann lichen Blüthen befigen tief» 4fpaltige Keldhe ohne Kronen und — 2 — 4 Staubgefäße; die weiblichen Blüthen 2theilige Kelde ohne Kronen und Popfigepinfelförmige Narben; die Frucht ift ein . Rüßchen, Wir bauen: U. dioica L. Große Brennneffel. 4. 7—9 Der aufredte, 2 bi3 10 Fuß Hohe Stengel bat herzförmige, zugefpigte, grobge— fügte und gegenftandige Blätter, die wie Der Stengel zahlreiche Brennhaare befigen Die Blüthen find zweihäufig, die männliden und weibliden Pflanzen tragen ihre Blüthen in Kifpen, dieſe find länger als die Blattftiele und hängen herab, Man darf die große Brennneffel nicht mit der kleinen, Urtica urens, verwechſeln; letztere wird hoͤchſtens nur 13 Fuß hoch, hat keine zugeſpitzten Blätter, nur einhäuſige Blüthen, die zwar auch in Riſpen ſtehen, aber die Laͤnge des Blattſtieles nicht erreichen. Die Brennneſſel liefert durch ihre Fäden ein brauchbares Neſſeltuch und iſt als junge Pflanze ein wohlſchmeckender Kohl. Huch kann man ihre erſten Triebe bis zum Anfange des Ju— ni's zur Fütterung benutzen und erſt ſpäter als Geſpinnſtpflanze aufſchießen laſſen. Ihr Kraut iſt blutreinigend, ihre Samen ſind ſchleimig. Als Geſpinnſtpflanze ſteht ſie freilich dem Hanf an Haltbarkeit nach, bedarf aber auch nicht einen ſo reichen Boden, ſondern nimmt mit einem Mittelboden fürlieb, auf dem fie 6 Fuß hoch wächſt. Wild ſteht fie beſonders in der Nähe der Gebäude und an fohlammigen Gräben. Bei. uns ift ihre Anbau abgefommen. ‚In China baut man Urtica nivea, in Sapan Urtica japonica. 3u feinen Spigen wie zu Schiffstauen benust man Urtica cannabina, die Hanfnefjel, die deßhalb in Europa nicht felten cultivirt wird, | IV. Polygoneen, BEL N cr Kräuter mit Enotigen Stengeln und einfadhen, wechfelftändigen, ganzrandigen, haarloſen Bläts tern, Deren Nerven baumförmig verzweigt find. Shre ſcheidigen Blattftiele Hängen meiftentheils mit einer Sutezufammen, welche durch die am Sten- gel verwachſenen Nebenblätter gebildet ift. (Siehe Tab. I, fig. 3.) Ihre Blüthen beftehen aus3 bis 6- blättrigen Kelchen ohne Kronen, Die zwar oftmals roth, gelb oder weiß gefärbt find, dennoch aber ihre Kelchnatur dadurch verrathen, Daß fie nidt nah der Blüthe wie Kronenblätter verwelfen, fondern bis zur Reife die Frucht umfhließen. Staubgefäße zählt man 3 bis 9, Griffel 1 bis 35 die Frucht ift ein meiftentheils 3ſeitiges Nüßchen. Die Polygoneen find als Eronenlofe Keldpflanzen mit den Neſſeln und Melden nahe verwandt, unterfcheiden fi aber von beiden durch knotige Stengel, ſcheidige Blattfticle, tutenförmig verwachfene Nebendlätter und durch ihre gefärbten Kelche, die man bier häufig, dort felten nur findet. Sie bilden eine arten— reihe Familie von wenig Geſchlechtern, bewohnen Die humus⸗ haltigen Plätze der Ortſchaften, Wieſen und Gräben, erſtrecken ſich aber auch bis in den Sand. Ihre Stoffe find meiſtentheils nicht dazu geeignet, um das Krautwerk zu einem gedeihlichen Futter für unſere Hausthiere zu machen; denn ſie beſitzen haupt— ſächlich Gerbeſtoff, Säuren, Rhabarbarin, ſcharfen Stoff und 3 hand N ae Farbeſtoffe. Natürlich find diefe Stoffe nicht alle in jeder ihrer Pflanzenart vorhanden, treten auch nur einzeln bald in dieſer, bald in jener Species oder Gattung vorherrſchend auf. Indeß giebt es auch einige ihrer Arten, deren Blattwerk ſich als Ge— müſe benutzen läßt und andere, deren mehlreiche Nüßchen uns eine angenehme Speiſe darbieten. Zu den Gemüſepflanzen zäh— len wir mehrere Ampferarten, zu den Mehlfrüchten unſern Buch— weizen und außerdem hat man in neuerer Zeit noch eine Knö— terichart als Tarbepflanze zu bauen verficht. Alle dieſe Ge> wächſe finden wir in 2 Gefohlechtern, nämlich in: 1, Rumex, Ampfer, Kräuter mit 6blattrigen, in der Kegel grünen Kelchen und 6 Staubgefäßen. 2 Polygonum, Knöterich, Kräuter mit Stheiligen, gefärbten Kelhen und 5 bis 8 Staubgefäßen. 8. Rumex. Ampfer. Krautartige Pflanzen mit wechſelſtändigen, geſtielten, ganz- randigen Blättern, ſcheidigen Blattſtielen, riſpigen Blüthenftän- den und Ghlättrigen, Fronenlofen Kelchen. Die 3 inneren Kelch— blatter find größer als die 3 äußeren, ftehen aufrecht wahrend die außern abftehen, werden nach der Blüthe größer, Ichließen fpäter die Frucht als Klappen ein und befommen nicht felten eine Förnige Schwiele, Uebrigens hat jede Blüthe 6 Staubge- füße und drei Furze Griffel mit pinfelartigen Narben. Die Frucht ift ein Sfantiges Nüßchen. 1. R. Patientia L. Englifher Spinat, Garten- Umpfer, Gemüfe- Ampfer, Binterfpinat zum Theil, Mönkhörhabarber. 4. 7— 8. Die gelbe, faft möhrenformige Bur gel treibt einen ſteif-aufrechten, 3 bi8 6 Fuß ho— u ben, gefurdten, oft rothangelaufenen Stengel Die unteren Blätter find Z bis 1 Fuß lang, er rundelanzettförmig und wellig, die obern kleiner und lanzettförmig, die längliche Blüthenrispe ift blattlo8, die Blüthen find Zwitter, die Kelde geün, die Klappen berzförmig und rundlich faft ganzrandig, nur eine von den drei Klappen bat Schwielen. 5 Der englifde Epinat unterfoheidet fi fogleih von den übrigen eultivirten Ampferarten und vom echten Spinat (fiehe Spinacia oleracea) durch feine länglichen, weder fpieß = nod) pfeilförmigen Blätter. Man benust die Wurzel gegen Haut- ausſchläge, die Blätter geben ein wohlſchmeckendes Gemüſe. Man ſäet die Samen während des ganzen Sommers auf einem Mittelboden in Reihen und behandelt die Pflanzen wie. den echten Spinat. Sie bringen den Vortheil, daß fie Feiner großen Pflege bedürfen, vom erften Frühjahre bis zum Auguft einen guten Kohl liefern, 3 Sahre und langer nod) an einer Stelle ausdauern und eine reihe Samenernte liefern, die 3 Sahre ihre Keimfraft bewahrt, Man muß den englifhen Spis nat aber oftmals abfchneiden, damit er nicht zu hart wird, Läßt man ihn in Samen fohießen, fo gehen die Stöde ein. Hier und da findet man ihn verwildert; cultivirt wird er faft überall, aber doch nirgends allgemein. 2. R. scutatus L. Römiſcher Spinat, römi— ſcher Sauer-Ampfer, franzöſiſcher, engliſcher Sauer-ampfer. Siehe Tab. IV, fig. 1. 4. 5— 7. Die fat friehende, faferige Wurzel treibt zahlreiche, bereifte, 2 6i8 2 Fuß hohe, hin und ber gebogene Stengel, Die 135 bis 25 3oll geoßen Blätter fiten auf langen Stielen, find an der Bafis herze fpießförmig, bläulich beduftet 3* — —— und an der Spitze meiſtentheils ſtumpf. fig. 1, b. Die Blüthenrifpe ift einfah, die Blüthen find Zwitter, die Klappen find herzförmig rundlid, ganzrandig und ſchwielenlos, fig. 1, a. Der römifche Spinat unterfcheidet fih von der folgenden Art Durch feine herz - fpießförmigen und bläulich = bedufteten Blätter, vom echten Spinat (Spinacia oleracea) durch fein blauduftiges Stengel=- und -Blattwerf. Uebrigens ift er durch feine 6 blättrigen Zwitterblüthen auch in der Blüthe von beiden zu unterfcheiden. Den Unterfchied vom englifchen Spinat fieheN. 1. Das Kraut liefert einen angenehmen, aber jehr zuſammen fallenden Kohl, iſt im Geſchmacke feiner und weichlicher als das des vorhergehenden und folgenden Spinats und we ſich nur hier und da in Gärten. Man kann den römiſchen Spinat durch Samen und durch Theilung der Stöcke vermehren, pflanzt ihn gemeinlich in Reihen, läßt ihn mehrere Jahre hinter einander ſtehen und pflegt ihn wie den echten Spinat, \ Er wählt in Süddeutſchland wild, findet ſich auch im nörd⸗ lichen Deutjchland bier und da verwildert an Mauern, 3. R. Acetosa L. Gemeiner Sauer: Ampfer, großer Sauer: Ampfer, franzdfifher Spinat. 4,5 — 6. Die fpindelige Wurzel treibt einen 1 518 3 Fuß hoben, aufredten, wenig beblätter- ten Stengel; die Wurzelblätter find langgeſtielt und pfeilfürmigz die ftengelftändigen furzgeftielt, nad oben lanzettförmig, ihre futenartigen Schei— den zähnig- gefhligt. Die Blüthen find zweihäu— fig, Die Blüthenftiele und Kelche roth, die weib- lihen Pflanzen haben roſenrothe Narben und fhwielige Klappen. | — 9 — Der gemeine Sauerampfer unterſcheidet ſich vom echten Spinat (Spinacia oleracea) durch den ſaäuerlichen Geſchmack feiner Blätter und durch die verfchiedene Form feiner Blüthen; von den vorigen Arten ift er an der pfeilfürmigen Bafıs feiner untern Blätter, von Rumex scutatus an feinem unbedufteten Zaubwerfe zu erfennen, Die frifhen Blätter haben eine angenehme Säme, ent? halten Kleeſalz und werden al3 ein Fihlendes Mittel gebraucht. 2000 I5 Sauer» Ampfer Blätter geben 16 Ib Sauerfleefalz. Uebrigens ift das Blattwerf auch ein gutes Schaffutter und wird nicht felten als Culturpflanze zu Kohl benusgt. Man vermehrt den Sauer-Ampfer duch Wurzeln und Samen, ſäet ihn wahrend des Sommers in Reihen und be- nutzt das Blattwerk mehrere Jahre lang. Er verträgt einen Mittelboden, giebt frühzeitigen Kohl mit einem eigenthümlichen, nicht bei Allen beliebten Geſchmack. Hier und da wird er cultivirt, überall findet er fih auf guten Wiefen wild, zuweilen ift er fogar ein läſtiges Unkraut. Die männlihen Erempfare haben weit größere Blüthen als die weiblichen. | g, Polygonum. Knöterich. Krautartige Pflanzen mit ganzrandigen, wechſelſtändigen Blättern und ſcheidenartigen Blattſtielen, welche an einer Tute ſitzen, die den Stengel rings umgiebt. Die Blüthen ſtehen einzeln in den Blattwinkeln, oder in einfachen und zufammen- gefegten Mehren, oder auch in Riſpen; es find weiß gelb und roth gefärbte, 5fpaltige und Fronenlofe Kelche, umfchließen 5 bi8 8 Staubgefäße und 2 bis 3 Narben. Ihre nußartigen Früchte werden von den fiehenbleibenden Kelchen umſchloſſen. ROT. one Im Blattwerke Hat diefes Geſchlecht mit dem vorigen ei⸗ nige Aehnlichkeit; doch iſt es durch die an der Baſis jedes Blattes eigenthümlich gebildeten Tuten und durch die verſchie— dene Form der Kronen ausgezeichnet. A. Eigentlicher Knöterich. | Die Blätter find einfah, die Blüthen ftehen in mehreren Aehren und die Frühte werden von den ftehbenbleibenden Kelchen ganz bededt. 1. P. tinctorium Willd. Färberknöterich, chine— fifher Indigo. ' 4. 9%. Der Stengelift aufreht, wird 1 bis 2 Fuß hoch, trägt eirunde, ſpitze, geftielte, haar— loſe und etwas dicke Blätter; ſeine Tuten ſind bewimpert, ſeine Blüthen ſtehen in ruthenförmi— ‚gen Aehren, haben 6 Staubgefäße, 3 Griffel und find roth, | Der Färberknöterich ift den Knötericharten, welche bei ung on fohlammigen Gräben und in Feldern wachfen, „wilde Weiden, Flohkraut oder Pfirfihfrant” genannt wer den, nahe verwandt; Doch unterfoheiden ihn die 3 Griffel (die unfs rigeh haben nur 2 Griffel), Die zahlreichen, langen, an ber Spite des Stengels ftehenden Trauben und die ſpät eintre- tenden Blüthen. Gemwimperte Tuten Haben aud nur die Hälfte der heimifchen Knötericharten, | Aus 100 % grüner Blattfubftanz gewinnt man 2% Farbe, welche blau und dauerhaft if. Am meiften Farbeftoff liefern Die Blätter um die Zeit der Blüthe, weshalb man befonders die Monate Auguft und September zum Abblatten benugen muß. Die blaue Farbe entwidelt fih aber nicht fogleih im Dlatte, fondern man hat mehrere Weifen eingefehlagen, um dieſelbe zu erhalten. Die einfachfte iſt, die Blätter in ein ea Wafjerbehälter zu legen, fie fo zu befehweren, daß Das Waſſer über Diejelben zu ftehen Fommt. Nachdem die Gährung ſich duch auffteigende Blafen angezeigt hat, gießt man das Waſſer ab und bringt e8 durch Rühren fo lange in Wallung, bis Die Farbe deffelben durch den Sauerftoff der Luft blau wird. Die blaue Farbe fest fih am Boden an, wird mehrmals durd) Schlemmen gereinigt und dann getrocknet. Der Färberfnöterih iſt verfuchsweife in vielen Gegenden Deutſchlands, unter andern aud) in Weimar Durch) Herrn Se- eretaie Brehme gebaut worden. Obſchon die Farbe qualitas tiv und quantitativ ſich als brauchbar erwieß, feheiterte dennoch) die Cultur, an der Zärtlichkeit und ſchwierigen Vermehrung ihree Pflanzen. Sie bringen namlich ihre Samen fehr ſpät im Jahre, reifen fie nur in günftigen Jahrgängen und dabei - laſſen fi) ihre Stöde nicht gut über Winter aufheben. Indeß hat man doch mit Glück verfuht, die Pflänzchen durch Aus⸗ faat in Falte Miftbeete früher zum Blühen und zur Samen: reife zu bringen. Es fcheint aber freilich, daß der Knöterich demungeachtet Dem Landwirthe nie als Culturgewächs dienen kann, weil die Beit, in welcher er Die meifte Wrbeit bedarf, ge- ade in den Monat der Getreideernte füllt. Uebrigens nimmt die Mlunzge mit einem Mittelboden in jeder Düngung fürlieb und muß ein warmed Land in mitlägiger Lage haben, Das Vaterland ift China, die Einführung diefes Gewäch— ſes in Deutſchland fallt in das Jahr 1883, | bs Buchweizen. Die Blätter find herz-oder fyießförmig, die Blü— then ftehen in Rifpen oder in achſelſtändigen Bü— fheln, oder in langen dünnen Kehren; fie haben Staubgefäße und-3 lange Griffel; ihre Nüßchen werden von den Kelchen zwar umſchloſſen, aber nit bededt. Lu 2. P. Fagopyrum L. Gemeiner Budhmeizen, Heideforn, Haden, Griden, Blende, Heide: grüße. Tab. 2, fie. 3. / J Syn. FR agopyrum esculentum Moench. Die Stengel find aufrecht, i bis 13 Fuß hoch, haben entfernt ftehende, unten langgeftielte, herz förmige Blätter und in rifpigen Trauben fie hende, roſenrothe oder röthlich=- weiße Blüthen. Die Nüßchen find glatt und 3fantig, Der Buchmweizen iſt an feinen herzförmigen Blättern von der vorhergehenden Art des Knöterichs leicht zu unterfcheiden, darf aber mit der folgenden Art nicht verwechfelt werden, mit welcher er die herzförmigen Blätter en hat, Siehe meiter Polygonum tataricum. Die Samen geben die wohlſchmeckende Heidegrütze, eine bekannte und beliebte Speiſe. Der Buchweizen iſt der Segen ſandiger und unfruchtbarer Landſtriche, denn er gedeiht auch auf Den. magerſten Sandfel- dern, Darf aber nicht auf thonreiches oder bindigeres Land ges bracht werden, weil er auf ſolchem entweder mißrath, oder zu fehe in das Blatt wächſt. Man giebt dem Sandlande 2 Be: artungen und beſäet das Land, wegen möglicher Weife eintres tenden Spätfröften , erft in der Mitte des Mai’s, und halb fo Dicht als das Getreide. Weil er Feine ftarfe Erdbededung ver- trägt, bringt man ihn nur mit der Egge ein. Im Ganzen gehört er zu den mißlichen Früchten, denn feine Saat verlangt trodenes Wetter, fein Wahsthum eine mit Regen wechſelnde gedeihlihe Witterung, feine Blüthe häufige Sommerregen und gleichmäßig warme Luft und feine Fruchtreife fonnige Tage. Buchmeizen nah Dreeſch gedeiht beffer als nah Kornfrucht. Will man mehrere Felder mit Buchmeizen beftellen, fo thut men wohl, den Buchweizen vom 12ten Mai bis zum 12ten Juni nad einander zu befteffen, um wenigſtens bei einem Felde a, den für die Witterung günftigften Zeitpunkt zu treffen. Die Ernte beginnt, wenn die Mehrzahl der Körner reif iſt; das Stroh, aber noch mehr die grüne Pflanze wird al3 gutes Fut⸗ ter geſchätzt. Der Buchweizen ſtammt aus Aſien, Fam Hu die Kreuze züge nach Deutfchland und ift jest allgemein gebraäuhlih, wo ein fandiger Boden feinen Anbau begünftigt. Sn befferen Ge- genden Deutfchlands wird er gar nicht gebaut. 3. P. tataricum L. Sibirifher Buchweizen, türkiſches Heidekorn, tatarifcher ee Tab. IV. fig. 3. Syn. Fagopyrum tatarıcum Gaertn. Die Stengel find aufredt, 1 bis 1 Fuß hoch, haben entfernt ſtehende, unten langgeftielte, herz förmige Blätter, in Büfheln ftehende, blattwin Felftändige, aber auch in hängenden, blattIofen Aehren ftehende, endfländige, grüne Blüthen. Die Nüßchen find an den Kanten mit budtigen Zähnen befest. Durch die grünen Blüthchen und rauhen, zahnig - Fantigen Nüßchen ift Diefe Art von der vorigen leicht zu unterfeheiden. Der Gebrauh und die Eultur des fibirifhen Buchweizens ift Dem gemeinen Buchweizen gleich, doch hat er vor jenem den Dorzug, daß er gegen Reife und Nachtfröfte weit weniger em- pfindlih und von der Witterung nicht jo abhängig ift, Daher auch weit ficherer geräth. Wegen feines fiheren Gedeihens verunfrautet er aber die Felder und liefert überdieß ein weit geringeres Korn als unfer gemeiner Buchweizen. Man bat feine Eultue auf den mageren Bergfeldern der Kalkregion ver- fucht und nicht ganz fihlehte Ernten erhalten. . Er ftammt aus der Tartarei und dem füdlihen Theile von Rußland, wurde bei uns aber weit fpater al3 der gemeine Buchweizen befannt. V. Chenopodeen. Neldem Kräuter mit wechſelſtändigen, haarloſen, meftigen, Selten nur ganzrandigen Blättern, die weder Nebenblätter, noch ſcheidige Blatt- ftiele befigen. Die Blüthen bejtehen aus grünen, meiftentheils 5Stheiligen Kelden ohne Kronen, welche 1 biS 5 Staubgefäße und 2 bi3 A Griffel umſchließen, nad der Blüthe ftehben bleiben, oft fogar fih vergrößern und das Früchtchen um⸗ ſchließen. Die Hautfrucht iſt einſamig. Die Melden ſind durch ihre kronenloſen Blüthen mit den Neſſeln und Ampferpflanzen nahe verwandt, unterſcheiden ſich aber von den erſtern duch ihre haarloſen, öfters mehlbeſtaub— ten, wechjelitändigen Blättern, von den legtern duch tutenlofe Stengel, ſcheidenloſe Blattitiele und grüne Kelchblätter. Sie bewohnen den Schutt unferer Ortfchaften, fiedeln fich auf Aeckern und auf Salzboden an, lieben überhaupt eine mit Galzen ge- ſchwängerte Erde und warme Temperatur. Als Sommerge—⸗ wächſe kommen ſie bei uns meiſtentheils erſt im Juni hervor und zeigen im Auguſt die größte Kraft ihrer Vegetation. Ihr Blattwerk dient bei Schuttpflanzen als Gemüſe, bei Salzpflan— zen zur Gewinnung mehrerer Salzarten, ihre mehlreichen Kör— ner können aber von einigen Arten gleich Buchweizen verſpeiſt werden. Als Culturpflanzen kennen wir Spinat, Melde, Reismelde und Runkel, die im Syſtem unter 4 verſchie— denen Geſchlechtern zu finden ſind: a; ee 1. Spinacia, Spinat. Er hat Blüthen mit Doppelt getrennten Geſchlechte, denn e3 giebt entweder nur Pflanzen mit Staubblüthen, oder mit Fruchtblüthen. Die Staubblüthen haben 5 Kelchblätter und 5 Staubgefäße, die Fruchtblüthen 4 Kelhblätter und 4 Griffel. 2. Atriplex, Melde. Sie hat Staub - und Frucht⸗ blüthchen, oder auch Bwitterblüthchen ‚ welche mit einander ge miſcht find; ihre Zwitter und männlihen Kelche find Stheilig und umſchließen 5 Staubgefäße, ihre weiblichen Kelhe nur 2theilig, haben 2 Narben und verlängern fich nach der Blüthe zu Elappenartigen Fruchtdeden. 3. Chenopodium,, Gänſefuß (Reismelde). Hat laus - ter Bwitterblüthen mit 5blättrigen Kelchen, 5 Staubgefäßen und 2 Narben; ihre Kelchblätter bleiben zwar auch nach der Blüthe fisen, aber verlängern ſich nicht, 4. Beta, Runkel. Sie bat lauter Zwitterblüthen mit Sſpaltigen Kelchen, 5 Staubgefäßen und 2 Narben; ihre Keldh- blätter bleiben nad) der Blüthe fisen und verhärten. 10, Spinacia. Spinat. Kräuter mit hellgrünen Blättern und 2häuſigen Blüthen. Die männlichen Pflanzen tragen lange, ſchweifartige Blüthen⸗ riſpen, Die weiblichen entwickeln ihre Blüthen in den Blattwin— Feln. Die männlihen Blüthen haben 4 bis Stheilige, grüne Kelche mit 4 bis 5 Staubgefäßen, die weiblichen Blüthen find ucnenförmig, 2 bis Azähnig, haben 2 bis 4 Griffel und ihre | Früchte find von den fpäter aufgetriebenen Kelchen bedeckt. — Man unterfcheidet den Spinat an feinen hellgrůnen Blãt⸗ tern und 2hänfigen Blüthen von den Geſchlechtern Atriplex Chenopodium und Beta. Unter feinen Arten bauen wir: Sp. oleracea L. Gemeiner, echter Spinat, Grünkraut. d. 5— 6. Die fpindelförmige Wurzel treibt: einen aufrehten, 1 bi8 3 Fuß hohen, mit gefiel ten, bellgrünen Blättern RN Stengel. Man unterſcheidet: A. Spinacia spinosa Hoench. Winter-Spinat, mit ſpießförmigen Blättern und dornigen Früchten; weniger em— pfindlic gegen Kalte und defihalb im Herbſt haufig gefaetz und b. Spinacia inermis Moench. Semmer- Spinat, holländiſcher Spinat, großer Spinat, mit größeren, faft ovalen, an der Spise mehr ftumpfen en und dorn⸗ lofen Früchten; empfindlicher gegen Kalte und Daher — 2—— nur vom April bis zum Juni geſäet. Beide Arten verlangen ein fruchtbares, gut bereitetes Land und gute Düngung. Man fäer fie reihenweife oder breitwurfig und jorgt nach dem Aufgehen der Pflänzchen, daß fie. nicht zu dicht an einander zu ftehen Fommen. Am beften ift Daher die breitwurfige Saat, bei welcher man den Pflänzchen einen Raum von 4 Boll laßt; die Reihenecultur empftehlt fih Dagegen durch die Zuläffigkeit des Behadens und durch Das leichtere Jäten des Zandes. Den Samen nimmt man von den übermwinterten oder ſehr frühzeitig im März bis April geſäeten Stöden und laßt ihn an den abgefehnittenen Stöcken nachreifen. Er bewahrt feine Keimkraft über 3 Sahre. Der Spinat ftammt aus dem Drient, foll durch die Araber nad Europa gekommen fein. Bei uns ift er feit langer Zeit in Eultur. | Ä N 11. Atriplex. } Melde Spmmergewächfe mit Blättern, welche vorzüglid in der Tugend mit einem mehligen Staube bedect find. Die Blüthen ftehen in Knäuelchen, bilden nach oben zu oft lange fchweifar- tige Blüthenrifpen und find meiftenstheild polygamifh, denn in der Kegel ſtehen weibliche Blüthen mit Zwitterbläthen gemengt unter einander, Die Zwitterblüthen haben einen Stheiligen, grii- nen Kelh mit 5 Staubfäden und 2 Griffeln; Die weiblichen Blüthen einen 2theiligen Kelch, welcher ſich fpäter verlängert und die Früchtchen Flappenartig bededt. Atriplex unterſcheidet fich ſchon durch die beſtäubten Blät— ter von Beta und Spinacia; ſchwieriger iſt die Trennung von Chenopodium; ſiehe daher weiter bei Chenopodium nad, Wir bauen: A. hortensis L. Gartenmelde, Budermelde, wilden Spinat. ©. 7—8. Der aufrehte, 3 bis 6 Fuß hohe Stengel trägt 3 bis 5 Zoll lange, an der Bafis herzförmige, am Nande buchtig gezahnte, im Um- fange faft 3edige Blätter; Die Fruchtklappen der weibliden Blüthen find rundlich und ganzrandig. Man hat Gartenmelden von grüner, rother und gelber Farbe, welche Hinfichtlih der Cultur Feinen Unterfihied machen. Man bringt den Samen im Frühjahr auf Grabeland, ſtellt die aufgegangenen Pflanzen 3 Fuß weit von einander und be- nutzt fie, nachdem fie mehrere Blätter getrieben haben. Sie dienen befonders zur Miſchung mit Sauerampfer, benehmen die ſem feine Schärfe und erhalten duch ihn einen Eräftigern Ge— ſchmack. Samenmelden müſſen noch weiter von einander ftehen ; fie- zeitigen ihre Früchtchen im September. —— Die Gartenmelde ſtammt aus dem mittleren Aſien und dem „ füdöftlihen Europa, Fam in der Mitte des 16ten Jahrhunderts nad) England und von da nad Deutſchland. Ihre lur iſt jetzt nicht mehr allgemein. 2, Chenopodium. GSäanfefuh Sommergewähfe, im äußeren Anfehen dem Spinat und der Melde ahnlich, in der Sugend mit einem mehligen Ueberzuge der Blätter. Die Blüthen find gefnauelt, ftehen in den Blatt— winfeln, bilden am Gipfel der Stengel oft lange, fehweifartige Blüthenrifpen und find Zwitter. Ihre Kelche find 5theilig und grün, die Zipfel gefielt; fie umſchließen 5 Staubgefäße und einen. ‚2griffelihen Fruchtknoten. Die Eleine Frucht fist im trodenen, aber nicht größer gewordenen Kelche. Das Gefhleht Atriplex iſt diefem Geſchlechte nahe ver- wandt, nur find feine Blumen getrennten Geſchlechts, feine weib- lihen Blüthen haben blos 2theilige Kelche, welche fpäter wie Klappen die Fleinen Früchte bedecken. Auch das Geſchlecht Spi- nacia bat mit diefem große Aehnlichkeit, doch find. feine Blüthen 2häufig und feine Blätter hellgrün. Beta ſtimmt mit Chenopo- dium am meiften überein, aber feinen Blättern fehlt der mehlige Ueberzug und feine Fruchtknoten find mit dem Kelche jo vereis nigt, daß die Fleine Frucht von der Baſis des Kelches eingefchlof- fen wird, Wichtig für die Eultur ift: Ch. Quinoa L. Duinoa:Gänfefuß, Quinoa— Melde, amerikaniſcher Reis, Reismelde, virſen— melde. Siehe Tab. VIII, fig. 1. O. 7—9 Die ganze Pflanze iſt mehlig be— ſtaubt, der Stengel wird 2 bis 5 Fuß hoch, Hat zahlreiche, abſtehende Aeſte, langgeſtielte, eiför— — 47 — mige, mehr oder weniger Zeckige, ungleich-gezahnte, oben ganzrandige Blätter und dichtblüthige Blü— thenriſpen, die kürzer als die Blätter (oft kürzer als die Blattſtiele) ſind. Die Samen find gelb— lich, den gerollten Hirſekörnern ähnlich. Dieſe Pflanze hat mit dem gemeinen Gänſefuße (auch Melde, Mullen, Möllen genannt), die als Unkraut auf Feldern wächſt, große Aehnlichkeit; nur ſind die Blüthenſchweife der unſrigen faſt blattlos, dabei ſteif und aufrecht, die Samen ſchwarz und glänzend (nicht gelb). Die Auinva- Melde wird in Südamerika allgemein ange: baut, ihre Körner machen dort ein wefentliches Nahrungsmittel aus und haben einen angenehmen Geſchmack. Auch das Blatt: wer? kann wie Spinat zu Kohl benußt werden und fol an Gehalt und Wohlgeſchmack den Spinat übertreffen. Seit einis gen Sahren hat man ihren Anbau aud in Deutichland, wiewohl nur im Kleinen verfucht und nicht ungünftige Wefultate erhalten. Sie verträgt unfere Sommer recht gut und verlangt einen kräftigen, gut bearbeiteten und mürben Boden. Die Ausſaat geſchieht in der Baumblühte; nach dem Iten und Aten Blätt— chen werden die Pflanzen durch Säten weitläufiger geſtellt, 4 Wochen darauf müſſen fie duch ein 2te8 Jäten fußweit oder fo weit auseinander Fommen, daß fie ſich eben berühren; auch muß man duch Haden das Erdreich loder erhalten. Es iſt nicht gut, wenn man gleich anfangs durch Säten die Pflanzen fußweit ftellt, weil der Regen das Erdreich treffen und feitichla= gen, oder die Sonnenhige den Boden zu ſehr austrocknen Fann. Sobald die Samen reifen, werden die Stengel abgefohnitten und ausgedrofchen. Um die Samen von ihrer Krufte zu befreien, driſcht man fie in einem Sade, Indeß ift die Duinoa- Melde nur für Eleine Güter zu empfehlen, weil ihre Culture zu viel Arbeit erfordert, a 13. Beta. ig Runkelrübe. re Kräuter mit reicher mehllofer Blattſubſtanz und mit Ian: gen, fcehweifartigen Blüthen »-Rifpen. 2 bis 3 Blüthchen ſtehen beifammen , fallen in der Reife mit einander ab und bangen am Grunde der Kelde an einander.: Die grünen Kelche find 5theilig, umfchließen 5 Staubgefäße und einen 2 bis Inarbigen Fruchtknoten; Die Fleine Frucht iſt von Der Baſis des dicken und harten Kelches eingefohloffen. Die Arten Der Atriplex und des Chenopodiums unter- fiheidet man in der Jugend von Beta durch ihre beftäubten Blätter, in der Blüthe duch ihre einzeln fisenden Blüthchen. Der Spinat ift Zhäufig, in der Blüthe fehr leicht von Beta zu trennen, vor dem Blühen durch feine fpisen, mehr oder we- niger fpießförmigen Wurzelblätter Fenntlih. Unſer Culturge- wächs Heißt: B. vulgaris L. Gemeine Runkelrübe d. 7—9, Die fpindelförmige, rübenförmige oder mehr Fugelrunde Wurzel treibt eiförmige, grüne, duftloje, wellige und ſtumpfe Wurzele blätter, welche frei vom Mebhlftaube find Im 2ten Sabre ſchießen die Stengel 2 bis 5 Fuß hoch empor und fragen ihre grünen en in langen, [hweifartigen Rifpen. Die Runkelrübe unterfgeidet fih im erften Sabre von den Irten des Kohls und der gemeinen Rübe durch die grasgrünen, vollig Duftlofen Blätter. Sie bietet in ihren Blättern und Wurzeln den Hausthieren und den Menfchen viel Nahrung, wird als Blattfincht oder als Wurzelgewächs in Garten und auf Feldern Häufig cultivirt. Im Allgemeinen bejisen Die Wur⸗ ae A zeln mehr oder weniger Zuder, Faferftof, Eiweiß, Farbeftoff und mehrere Salze, wirken beim Genufjfe mehr auf das Fleiſch al3 auf die Milh und die Blätter befigen außer ihren nährens den Beftandtheilen einen Purgivftoff, bringen daher, wenn fie nicht im Gemenge mit andern Futterarten dem Vieh gereicht werden, ein ftarfes Purgiren hervor. Sie wählt an dem Geftade des adriatifchen Meeres wild, ift aber ſchon feit vielen Jahrhunderten cultivirt worden, fors dert einen mehr bindigen, Doc) mürben und in alter Kraft ſte— henden Boden, nimmt zwar aucd mit einem etwas bindigen Mittelboden fürlieb, giebt aber dann meniger Ertrag. Die wilde Runkelrübe nennt man Beta maritima; die Cultur-Run— felrüben find zweierlei Art: a) Beta Cicla, mit veredeltem DBlattwerfe; b) Beta rapacea, mit veredelter Wurzel; beide ſind hinſichtlich ihrer Cultur verſchieden. a) B. Cicla, Beißkohl, Bete, Mangold, römi— ſcher Kohl. | | Ein Gartengemüfe, welches weniger reichen, als gut Bears beiteten Boden verlangt und eine fonnige Lage liebt. Man füet den Samen im April oder Mai in 14 bis 1 Fuß weiten Reihen und behandelt die jungen Pflanzen wie Schnittfohlz oder man ſäet den Samen im März auf das Miftbeet, vflanzt die Pflänzchen im Mai veihenweife in fußweiter Entfernung von. einander, blattet fie mehrmals ab, benußt die feineten Blätter als Kohl und. die gröberen zum Viehfutter, Natür— lich darf während de3 Sommers bei beiden Arten der Culture weder das Behacken, noch das Jäten unterlaffen werden. | Man baut mehrere Varietäten des Beißkohls, gemeinlich aber den griinblättrigen, den grünblättrigen mit weißen Rippen, und den gelbgrünblättrigen mit breiten, weißen Rippen. Die eriten beiden Arten kann man über Winter im Freien ftehen laffen, die Ießtere Art iſt zärtlicher und wintert bei trodenen 4 re Fröften aus. Man bringt fie deghalb mit dem Beginne des Winters in den Keller, ſchlägt fie Dort in Sand ein, um ihre Blätter auch während Des Winters benugen zu können. Shre breiten Rippen gefhalt und wie Spargel zubereitet, ſchmecken oprtrefflih. Mußer den erwähnten 3 Spielarten hat man noch Mangold mit grünen Blättern und rothgelben breiten Blatts rippen und Mangold mit rothen, breitrippigen Blättern, Diefe feßteren Arten werden wegen ihrer Empfindlichkeit gegen Kälte, felten eultivivt. Alle breitrippigen Arten fest man auch im Spätherbft in Blumentöpfe, um damit die Zimmer zu zieren; aber fammtlihe Arten des Mangolds haben vor den Arten des Kohls den großen Vorzug, Daß fie weder von — noch von Raupen heimgeſucht werden. Will man Samen ziehen, ſo thut man wohl, im Früh⸗ linge nur die ſchönſten Exemplare der breitrippigen Arten ins Land zu ſetzen und von den beiden ſchmalrippigen Arten nur die kräftigſten Exemplare im Lande ſtehen zu laſſen. Die auf ſchießenden Stengel bindet man an Pfähle und ſorgt, daß der Boden bis nach der Blüthe locker und rein von Ankraut bleibe. Sobald die Samenkörner im Herbſte hart werden, fihneidet man die Stengel ab, laßt die Samen einige Zeit nachreifen und bewahrt fie alsdanın an einem vor Mäufen ge: Ihüsten Ort auf. Die Keimfraft derfelben dauert 3 Jahre. Baut man mehrere Arten des Beißfohls, fo müflen die Sa— menpflanzen jeder Art von einander entfernt werden, wenn Die Art rein erhalten werden fol. Much darf man die Samen mit ihren Behältern nicht eher in Säde fihütten, als Die letz— tern ihre vollfommene Zrodenheit erlangt haben. b) B. rapacea, Runfelrübe, Sin Garten = und Feldgewächs, welches eben fo reichen, al3 gut bearbeiteten Boden verlangt und eine fonnige Lage liebt, Man unterſcheidet binfichtlich ihrer Anwendung : RENTE TEE nV TER. — u a) Rothe Rüben, als Salatgewächs benutzt und in Gärten gebaut; PB) Zuckerrüben, zur Zuderfabrifation verwendet und auf Feldern eultivirt; | ! y) Runkeln, zum Biehfutter verbraucht und auf Fels dern. angebaut, Die vothe Rübe, B. rubra, wird mit dem Beginne der Baumblüthe auf ein gut zubereitetes Gartenbeet weitläufig gefüet und mit dem Roggen eingebraht; auch kann man fie ins Quadrat 8 bis 10 Boll von einander und 1 Zoll tief in das Erdreich fteden. Sobald die Pflänzchen die Größe einiger Zolle erreicht haben, werden die überflüffigen ausgezogen und die zur Cultur beftinmten fo geftellt, daß fie 10 Zoll weit von einander zu fiehen kommen. Bugleih wird das Erdreich gelockert und von Unkraut gereinigt, Diefes Auflodern und Jäten muß nad Maaßgabe der Umſtände mehrere Dale bis zur Ernte wiederholt werden. Letztere tritt früher als bei dunkeln und Zuckerrüben ein, weil die rothen Rüben gegen Froſt empfindlicher find. Man bat lange rothe und gelbe und runde rothe Rüben; die legteren find die feineren und beliebte- ven. Die Wurzeln werden in Scheiden eingemadt und die Dlätter verfüttert, (Meber Samengewinnung und Aufbewah— rung der Wurzeln fiehe weiter unten.) Die Zuderrübe, B. altissima, hat eine lange, mals zige, weiße, über die Erde Hervorragende Wurzel, mit feften ſüßſchmeckendem Fleiſche, wird nicht felten fo groß, daß fie 10 bi3 15 15 wiegt und enthält 6 bis 9 p. C. Zucker. Ihre Culture ſtimmt im Ganzen mit der Cultue der folgenden Art überein, Doch zieht man bei der Zuderrübe Das Steden der Körner dem Verpflanzen vor; auch ift es für die Zuderents wickelung gut, wenn man Die aus der Erde hervorragenden Wurzeln mit angehäufelter Erde bedeckt. Ihr Boden darf nicht friſch gedüngt ſein, ſondern muß, wenn er weniger kräftig 1* 3 ift, mit Eompoft oder Guano verbeffert werden, Friſche Dün⸗ gung beeinträchtigt den Zuckergehalt der Wurzeln. Die Zucker⸗ rüben dürfen nicht zu lange im Boden bleiben und müſſen mit größerer Sorgfalt als gemeine Runkeln aufbewahrt werden. (Ueber Samengewinnung und Aufbewahrung fiehe weiter unten.) Die Runkel, B. alba, verlangt ein Fräftiges, etwas bindendes Erdreih, wird überall auf Feldern gebaut, wo der. Boden nicht fandig ift, Leidet das Land im Frühjahre zu ſehr an Näſſe, oder iſt es weniger kräftig und etwas verunkrautet, fo thut man wohl, wenn man die Samen auf einem Garten- beet ausſäet und die Pflanzen erſt fpäter auf das Feld bringt; ift aber das Land in Kraft, gut beſtellt und von frühzeitig, auffhießenden, wuchernden Unfrautern rein, fo ift dag Stecken der Körner dem Pflanzen der Runkeln weit vorzuziehen, denn Die Wurzel wird duch Das Verpflanzen im Wahsthume geſtört und ſchon durch den zu dichten Stand der Pflänzchen im Gar— tenbeet in ihrer Ausbildung beeinträchtigt. Die Körner wer- den bei Steckrunkeln in der Mitte des Aprils, oder im Ans fange des Mai's entweder breitwärfig oder in Neihen geſäet, erhalten fpater durch Säaten einen Kaum von 10 bis 12 Zoll und werden mehrere Male behadt; die Pflänzchen kommen bei Pflanzrunkeln im Juni duch den Pflug oder Durch den Steder auf den Acker und werden in ähnliche Entfernung wie die Steck— runkeln geſetzt. Beim Stecken der Runkelkörner thut man wohl, die Körner vorher in Waſſer aufzuweichen und dann feucht in das Land zu bringen; beim Verpflanzen der Runkeln muß man eine Regenzeit wählen. Je früher die Pflanzrunkeln verpflanzt werden, um fo veichlicher fallt die Ernte aus; je günftiger die Zeit des Verpflanzens tft, je weniger finden ſich fpäter ausge gangene Pflanzen. Bei eintretender Dürrung muß man be- gießen. Anſchlemmen der Pflänzchen ift im fandigen, nicht aber im Thonigen Boden empfehlungswerth, weil im letzteren Die Erde eine harte Krufte erhält. Man baut weiße, gelbe und ’ Te — —— & J 4158* is in rothe laͤngliche Runkeln und weiße, gelbe und rothe runde Run— keln. Die rothe längliche Runkel mit röthlichem dunkelroth geringeltem Fleiſch iſt die gewöhnliche und älteſte Art; die run— den Runkeln ſind kräftiger, ganz beſonders wird die rothe runde Form mit weißlichem Fleiſche der alten Art vorgezogen. Alle Runkelrüben leiden weder von den Erdflöhen, noch von den Raupen, bieten in Blättern und en ein vorzüg⸗ liches Maftfutter dar. Was das Abblatten betrifft, fo foll dafjelbe, außer im Nothfalle, nur zur Zeit der Runkelernte vorgenommen werden. Die Runkelwurzeln bedürfen die Blätter zu ihrer Ausbildung und müffen, wenn fie diefelben durch Abblatten vor ihrer volls Tommenen Entwidelung verlieren, neue Blätter anf Ankoften der Wurzeln zu bilden ſuchen. Nach ungefährigen Berechnun— gen verliert man beim erften ungeitigen Mbblatten 7 bis 10 pro Cent Wurzeln, beim zweiten 30 bis 40 p. C. Wurzeln, Das Abblatten ſchadet um fo mehr, je frühzeitiger es gefchieht und fe jünger die Blätter find, welche man der Pflanzen ent: zieht. Sobald aber die Function der Blätter vorüber ift, fobald fie zu welfen beginnen und man fich anfchict, die Wurz zeln einzubringen, ift e8 Zeit Das Laubwerk zu blatten. Es ift befjer, wenn man Die Blätter vor dem Ausgraben der Runfeln abdreht, weil fie auf die Weife nicht duch Erde befhmust, auch nicht zw Kief von der Wurzel genommen werden Können, was beides fpäter gefihehen kann. Das Aufbewahren der Kunfeln gefchieht in Kellern oder in Gruben. In Kellern darf man fie nicht hoch auf eins ander fihütten, auch muß man Fühlere Keller wählen; die Grw ben dürfen nicht tief fein. Am die Runkeln längere Zeit gut zu erhalten, muß man darauf fehen, daß fie bei trockenem Wet- ter eingeerntet und beim Herausheben nicht verletst werden; ihr Krautwerf darf man nicht zw tief abfehneiden und ſie ſelbſt * Sa er müſſen vor dem Einbringen in Die Keller einige Tage an der Luft abtrocknen. Unverlegte, trockene Runkeln halten fich lang im Keller ohne anbrüchig zu werden. Die Somengewinnung der Rünkelrüben it der Sa - mengewinnung des Beißkohls vollfommen gleih; auch hat man bei Anpflanzung mehrerer Arten die oben erwähnte Norficht zu beachten. Wurzeln, die man für Samenzucht beftimmt, laßt man Die Herzblätter und ſchlägt fie im Keller forgfältig in Sand ein, | v1. Compositen. aufammengefeste Blumen. Kräuter mit wedfelftändigen, baumförmig geaderten Blättern und zufammengefesten Blu— mein. Sie find an den Blumenföpfen, welde aus mehreren Fleinen Blümchen beftehben und von eis nem gemeinfhaftlihen, mehrſchuppigen Kelch um- ſchloſſen werden, leicht kenntlich. Ihre Blümchen ſind zwar echte Kronen von meiſtentheils weißer, gelber und rother, ſelten blauer Farbe, ſitzen über dem Fruchtknoten und ſtehen auf einem ge— meinfhaftliden Blumenboden; aber ihre Kelde find fo unfheinbar, daß fie entweder nur aus fehr kleinen Schüppchen, oder aus einem Haar: büfhel beftehen, nah der Blüthe an der Frucht hängen bleiben und dann Haarkrone, Frucht— Erone oder Pappus genannt werden. Die Kronen felbft find einblätterig, entweder röhrig oder zungenförmig, an der Spike 3 oder Stheilig. Die Staubbeutel der 5 Staubgefaße find mit einander zu einer Röhre verwachſen, ftauben im Sunern der Röhre, Durch weldhe bald darauf der oben meift 2fpaltige Griffel hindurch wächſt und auf dieſe Weije alfo ſehr fiher befruchtet wird, Jedes Blümden der zufammengefesgten Blume trägt jein Früchtchen, ein Eleines einfamigeg, trodenhäutiges Gebilde, welches man Achenie, BEN im gemeinen eben aber Kern nennt. Auf Tab VIII, fig. 2 fieht man die Blume des befannten Lö— wenzahn, Leontodon Taraxacum, abgebildet, die zu den zufammengefegten Blumen gehört; fig. 2, a ftellt die Blume vor, welde von dem grünen, mehbrfhuppigen, gemeinfhaftliben Kelh umge— ben ift; fig. 2,b ift ein einzelnes Blümden mit feinem haarigen Kelde vergrößert; fig. 2, e ift die Achenie mit der Haarkrone, fe: 2, d der gemeins fhaftlihe Fruchtboden. Die zufainmengefegten Blumen bilden eine ai Familie pon 4000 Arten, ſind in allen Zonen zu finden, machen bei, uns den zehnten Theil der Flora aus, überziehen unſere Wieſen, Felder und Waldungen und geben auch unſeren Gärten einen ſchönen Sommerſchmuck: Aſtern, Georginen, Zinnien, Tageten, Ringelblumen und Sonnenblumen gehören hierher. Wegen der fiheren Befruchtung ihrer Samen werden viele Arten ſehr lä— ftige und ftarf fih vermehrende Unkräuter. Bekannt find den Zandmwirthen die Difteln, Chamillen und Wucherblumen durch die großen Maffen, mit welden fie die Felder verunfranten ; befannt ift die zahlreiche Vermehrung einer einzigen Diftelpflanze im folgenden Sommer, Aber aud durch ihre Stoffe werben Diefe Pflanzen uns intereſſant und nutzlich, denn fie führen in ihren Wurzeln einen bitteren Extractivſtoff, den zuweilen ein fcharfer Stoff begleitet; in Stengeln, Blättern und Blumen bringen fie bittern Grtractivftoff, harzige, ätheriſch-ölige Stoffe, Tarbeftoffe und zumeilen einen Milhfaft hervor, welder in ei nigen Fällen betäubend-giftig wirft; die Samen enthalten da⸗ gegen fettes Oel. ie,‘ Will man fih indeß eine noch beffere ueberſicht über die Kräfte dieſer Familie verſchaffen, ſo muß man ſie, nach der verſchiedenen Geſtalt ihres Blumenkopfes, in 4 verſchiedene Ab— theilungen zerlegen: —— Die zuſammengeſetzten Blumen beſtehen nämlich entweder aus lauter Zungenblüthchen, wie bei Leontodon (ſiehe Tab. VII, fig. 2.) und heißen Ligulaten, Zungenblumen; oder fie haben in der Blumen Scheibe Röhrenblumen und am Rande derjelben Bungenblumen, wie bei den Chamillen (Tab. VIII, fig. 5.) und werden dann Radiaten, Strahlenblumen genannt; oder e3 fehlt der aus Nöhrenblumen gebildeten Scheibe ver Strahl, man nennt ſolche Blumen Discoideen, Scheibenblumen, wie z. B. die Wermutharten;. oder man findet in den mit einem bauchigen Kelch umgebenen, meiftens rothen Blüthenföpfen Tau- ter lange Röhrenblumen mit verhärteten Staubbeutel- Röhren und nennt fie Cynareen, Difteln. (Tab. IX, fig. 1). Die Ligulaten oder Zungenblumen führen jene Milch, welche bei einigen Pflanzen betäubend-giftig iſt, bei andern aber vorwaltend bittern Ertractivftoff hat und Daher Diefe Ges wähle zu Salatpflanzen macht. In der Sugend find Die mei—⸗ ften gefunde und wohlfchmedende Futterkräuter. Wir bauen ihrer Blätter und Wurzeln wegen befonder3 4 Geſchlechter, nämlich: 1. Cichorium, Cichorie, mit blauen Blüthen und fpreu- blättrigen Haarkronen. 9. Tragopogon, Haferwurz, mit gelben oder rothen Blüthen, fiederhanrigen und geftielten Haarkronen und Kelchen, welche aus 8 bis 10 neben einander liegenden Blättern gebil- det find, / 9. Scorzonera, Scorzonere, mit gelben oder rothen Blüthen, Dachziegelartig liegenden N und ungeftielten, fiederhanrigen Haarkronen. 4. Lactuca, Salat, mit gelben oder rothen Blüthen, Fegelförmigen Kelchen und langgeftielten, ——— Haar⸗ kronen. Die Radiaten oder ul führen haupt⸗ ſachlich balſamiſche Stoffe, Haben zuweilen mehlige Knollen und ſehr ölige Samen, Wir bauen 5 Geſchlechter an, nämlich: 5. Anthemis, Chamille, mit gelber oder weißftrahli: gen Blumen, jpreublättrigen Fruhtböden und Samen ohne Haarfrone. 6. Matricaria, Echte Chamille, mit — Strah⸗ lenblumen, gelben Scheibenblumen, kegelförmigen, blattlofen, aber hohlen Fruchtböden und Samen ohne Haarkrone. 7. Pyrethrum, Bertram, mit weißen Strahlenblumen, gelben Scheibenblumen, nicht hohlen, blattlofen — und ſchuppigen Haarkronen. 8, Helianthus, Sonnenblume (Erdbirn), mit großen gelben Blumen, ungelrönten Srüchtchen und halbfugeligen Kelchen. 9. Madia, Madie, mit gelben Blumen, ungekrönten Früchtchen, fait kugeligen Kelchen und klebrigem Blattwerke. 10. Inula, Alant, mit gelben Blumen und haarförmi— gen Haarkronen. Man kann die Haarkrone ſchon während der Blüthe ſehen, ſobald man nur ein —— Blümchen aus der Blume heraushebt. Die Discoideen oder Scheibenblumen führen eben— falls balſamiſche Stoffe, von ihnen eultiviven wir nur ein Ges ſchlecht: | 11. Artemisia, Wermuth (Beifuß), mit Eleinen, unan- fehnlichen Blumen, halbfugeligen oder eiförmigen Kelchen und ungekrönten Früchten, Die Cynareen oder Difteln führen als Hauptftoff den bitten Ertractivftoff, find aber in Der Jugend nahrhafte und gefunde Futterkräuter und werden in zwei Geſchlechtern, wegen Farbeftoff und fleifchigen Fruchtböden benutzt; wir bauen nämlich: 12. Cynara, Artiſchocke, mit erweiterten Kelden, blasen oder rothen Blumen, fleifhigen Kelchſchuppen, borftigen Fruchtböden und ftiellofen, federhaarigen Haarkronen. 15. Carthamus, Saflor, mit an der Spitze blattarti- gen Kelhfihuppen, fafrangelden Blumen und Tpreubläftrigen Fruchtböden. | U 1. A. Ligulaten. 3ungenblumen, 14, Cichorium. Cich orie. Milchende Kräuter mit ſchrotſägeförmigen oder gezähnten Blättern, gabeläſtigen Stengeln und blauen Blumen. Die grünen Blätter des gemeinfchaftlihen Kelch bilden 2 Reihen; | die äußere Weihe befteht aus 5 ungleihgroßen und fchlaffen Blättchen, Die innere aus 8 gleihgroßen und aufrecht gerichteten Blättchen; die Samen find mit mehreren aber ſehr Fleinen Spreu> blättchen gekrönt, Aus dieſem Geſchlechte kennen wir 2 Eul- turarten: 1. C. Intybus L. Eihorie, gemeine Wegmarte, Bogelleuhte, Sonnenwirbel, Sonnenwedel, Hindläufte. 4. 6— 8. Die lange, möhrenartige Wurzel treibt Iange, Throtfägeförmige, in einen Blatt ftiel verfhmälerte Wurzelblätter und 1 bis 4 Fuß Hohe, gabeläftig und fparrig verzweigte, ſcharfe Stengel, deren Blätter den Stengel umfaffen, immer Eleiner und immer weniger ausgerandet, suleßt ganzrandig werden und berabgefchlagen find Die zollgroßen, hbimmelblauen Blumen fte ben zu 2 und 3 am Gtengel bei einander, eine davon fißt, die andern find geftielt, alle find nur Vormittags geöffnet; ihre Kelchblätter find kurzhaarig, ihre edigen Samen haben 5 Fleine, zahnartige Spreublättcden. Die Eichorie Hat in ihren Wurzelblättern große Aehnlich⸗ keit mit dem Löwenzahn (Leontodon) und der Endivie, unter: fiheidet fich aber durch Die auf der untern Seite rauhen Mit: telnerven ihrer Blätter. Sn der Blüthe ift fie durch ihre blauen (feltener hellrothen) Blumen von Leontodon leicht zu unters fcheiden und nur mit der Endivie zu verwechfeln ; leßtere hat “aber Hin und ber gebogene Meite, gabelftändige Blumenftiele, von welchen der eine Ablüthig, der andere Ablüthig tft. Die ganze Pflanze bat einen bitteren Geſchmack; ihre milchende Wurzel enthalt viel bittern Extractivſtoff, Harz und Zucker, dient im wilden Buftand als ein eröffnendes Arzneimit- tel, verliert aber in der Cultur an Bitterkeit, wird ſchleimreich und dient als Kaffee» Surrogat. Die Blätter geben vor der Blüthe einen ſehr gefunden, gelind eröffnenden Salat.‘ ° Man eultivirt die Eichorie ſchon feit vwielen Sahren, aber ihr Anbau wurde erft feit der Zeit der Continental- Sperrung duch Napoleon allgemein Man baut fie als Wurzelgewächs zur Bereifung eine3 Kaffees Surrogats, als Blattgewächs zum Salat und als Viehfutter. Um Wurzeln ze erzielen, ſtreut man den Spion weit: läufig auf ein tief geackertes oder gegrabenes, tiefgründiges, in alter Kraft ftehendes, mürbes und wenn es fein Fann, kalkhal— tiges Land und wählt zur Ausſaat die Zeit der Baumblüthe oder etwas ſpäter. Zu frühe Saat ſchadet durch das Samenſchießen der Stöcke, zu ſpäte Saat bringt durch kleinere Wurzeln Nachtheil. Nach 8 bis 10 Tagen gehen die Pflänzchen auf, nah 4 bis 6 Wochen werden fie gejätet und fo geſtellt, daß jedes Pflänzchen wenigſtens 6 Bol zum Ausbreiten erhält. Sie wachſen bald Fräftig heran, bedecken den Boden mit ihren rofettenartig Tie- genden Blättern und verhindern jelbft das Aufkommen des Un⸗ krautes. Im Herbft müſſen die Wurzeln. forgfältig und in ihrer ganzen Tiefe ausgehoben werden, Damit nicht zurückbleibende Enden im folgenden Jahre das Land verunfrauten. Die beften Wurzeln werden zur Samenziehung bejtimmt, im Keller einge: Schlagen und im folgenden Frühlinge 13 bis 2 Fuß weit von ne —— einander, bis an das Herzblatt in das Land gebracht. Die übrigen Wurzeln fihneidet man in Würfel, dörrt und mahlt fie wie. Kaffee. Die Samengewinnung ift einfach: fobald im Seps tember die Mehrzahl der Blumen reife Samen erzeugt hat, ſchneidet man die Stengel ab, frodnet fie und Flopft den Sa: men aus. Er behalt mehrere Jahre lang feine Keimkraft, laßt fi) aber wegen feiner Kleinheit und Leichtigkeit ſchwer und nur bei windftillfem Wetter ſäen. Auf einen preußifhen Morgen zechnet man 4 bis 5 W Samen und 100 bis 120 Ctr. Wur⸗ zel= Ertrag. Zur Blattgewinnung ift die Cultur der vorigen gleich ; nur fest man die Wurzeln, nahdem man fie im Herbft einge- bracht Hat, in ein mit Sand gefülltes und durchlöchertes Faß und fo, Daß die Herzblätthen an die Deffnung der. Löcher zu liegen kommen. Nachdem man den Sand begoffen bat, Fann man die bald hervortreibenden, gelben Blätter 3 bis 4 mal fammeln und fpäter die abgetriebenen Wurzeln duch neue er> fegen. Auch Fann man ftatt eines Faffes einen Kübel nehmen und ihn mit einent Ducchlöcherten Brete bedecken. Kübel und Faffer müſſen aber in einem warmen Keller, oder im Falten Zreibbaufe ftehen und im November bereitet werden. Will man weniger umftändlich verfahren, fo ſchlägt man die Wurzeln bis an das Herzblatt herauf in einem warmen Keller ein, Die großen Blätter benugt man bei der Wurzelernte zum Viehfutter, oder man baut au die Cichorie für diefen Zweck befondess an. In dem leßteren Falle faet man etwas dichter auf ein minder forgfaltig bereitete Land, bringt die Pflänzchen beim Säten nur 6 Boll von einander und nimmt mehrere Sahre hinter einander 3 bis 5 Schnitte, Das Kraut wird gern gefref- fen und giebt viel Milch. Die Eichorie wähft bei ung an Rändern und an Wegen wild; wird auch noch au vielen Orten Deutjchlands eultivirt. a 2. €. Endivia L. Endivien, Scariol, Winter: Endivien. d. 7— 8, Die weiße fpindelige Wurzel treibt länglihe, gezahnte, glatte Blätter und glatte, hin und her gebogene, 2 bis 4 Fuß hohe Stengel, Die Blüthenftiele figen zu zweien an den Meften, der eine Stiel bat nur eine einzige Blume, der andere trägt A in Knaueln ſtehende Blumen. Die Kelchblätter find lang bewimpert, die Blumen himmelblau. | | Den Unterfigied von Cichorie fiehe Die vorige Art. Die Endivie ift weniger bitter al3 die Cichorie und wird ihrer- Blätter wegen als Salatpflanze in Gärten gebaut. Man wählt Dazu ein mürbes, Fräftiges, gegrabenes Land, ſäet im Mai oder Juni, begießt während de3 Muflaufens und verpflanzt die Pflänzchen, nachdem fie mehrere Blätter getrieben haben, mit beſchnittener Wurzel’ fußweit in Reihen. Im Herbſt bindet man bei trodener Witterung die Blätter locker zuſammen (man bleicht Die Endivien) und ſchneidet nah 3 bis 4 Wochen die bleihen SHerzblättchen aus. Auch kann man fie bei teodener Witterung ausheben und im Keller einfchlagen, oter an Schnuren auf fihattigen Böden abtrocknen laſſen und fpäter im Keller aufhängen. Die Samengewinnung ift der Cichorie gleich. Man zieht mehrere in Blättern abweichende Arten, namlih: mehr oder weniger Fraufe, ſchmal und breitblättrige, grüne und gelbe Endivien. Von der grünen Art kann man im Frühling einen Kohl ziehen, wenn man fie Dicht in Reihen ſäet. Alle Arten geben einen wohlſchmeckenden Salat, Die Endivien ſtammen aus Dftindien und dem Orient, werden aber bei uns Thon feit Yanger Zeit cultivirt. a Ne 1.0 Trasopogon. Weiße Haferwurz. Zweijährige, milchende Kräuter mit aufrechten Stengeln, ganzrandigen, halb Stengel umfaſſenden Blättern und großen, langgeftielten, einzeln am Ende der Stiele ftehenden Blumen, deren gemeinfchaftlicher Kelh aus 8 bis 10 neben einander lies genden Blättern beſteht. Die langen Früchtchen find mit einer gejtielten und fiederhaarigen Haarkrone verſehen. Unfer Cultur⸗ gewächs Diefes Geſchlechts heißt: 1. T. porrifolius L. | Lauhblättriger Bocks— bart, weiße Haferwurz. J. 6—83. Die fpindelige, außen und innen weiße Wurzeltreibteinen 98 bi3 4 Fuß hoben, haar lofen Stengel; die Blätter find flad, breit, aber ziemlich gleichbreit, die Blumenftiele nah der Blume zu ftark verdickt; die gemeinfhaftlidben Kelche haben 8 Blätter, find faft Doppelt fo lang als Die purpurbläulihen Blumen; legtere öffnen fi des Morgens, ſchließen fih [Hon um Mittag, Der Bocksbart kann mit rothblühenden Scorzoneren ver: wechjelt werden, ift aber an den gemeinfhaftliden Kelchen, des ven Blätter neben einander, nicht über einander Tiegen, leicht zu erkennen. Much Die Haarkronen beider Arten find verſchie⸗ den, bier geſtielt, bei Scorzonera ſitzend. Der Bocksbart verlangt ein gut bereitetes Land, das man, wenn es nicht ſchon in alter Kraft ſteht, im Herbſt düngen muß. Am beſten iſt es, wenn man im Herbſt gräbt und den Samen ſo frühzeitig als möglich im Frühlinge dünn ausſäet. Später ſtellt man die Pflänzchen 6 Zoll von einander, behackt ſie und hällt ſie rein von Unkraut. Im Spätherbſt beginnt die zu. Ernte. Man läßt den Mlanzen einen Theil ihres Laubwerks, damit die Milh nicht aus der Wurzel dringt und die Fäulniß bei den Wurzeln eintritt. Die Durchwinterung kann man in Gruben oder im Keller bewerfftelligen, Für die Samengemwin- nung bringt man im Frühlinge des 2ten Sahres die beften Wur- zeln in das Land, Die Samen reifen aber ungleichzeitig und man . muß daher die in Reife getretenen Blumen einzeln abbrechen. Die Wurzel dient al3 Salat, Gemüfe= und Suppenpflanze, als Kaffee » Surrogat, als diätetifches Arzneimittel, ift ſüß ſchlei⸗ mig und hat wenig Bitterkeit. Sie wächſt in Südeuropa wild, wird in Deutfiland eul⸗ tivirt, iſt aber jetzt durch die ſchwarze Haferwurz (ſiehe folgende Art) faſt verdrängt worden. 16. Scorzonera. Scorzonere. Perennirende, milchende Kräuter mit einzeln an der Spitze der Stiele ſitzenden Blumen. Ihre gemeinſchaftlichen Kelche be— ſtehen aus dachziegelig über einander liegenden Schuppen, ihre Früchtchen ſind mit einer ſitzenden, aber fiederhaarigen Haarkrone verſehen, ihr Blumenboden iſt nackt. Von dieſem Geſchlechte baut man: | | 1. S. hispanica L Shwarze Dafermur, Schwarzwurz, Scorzonere. 4. 6—8. Die fpindelige, äußerlich ſchwarze, innerlih weiße Wurzel treibt 2bis3 Ruf hobe, aufrehte,haarlofe oder mit fpinnenwebigemätlze | bededte, äftige, beblätterte Stengel, Die Blät- | ter find länglich Tanzettförmig und zugefpist, | die Stengelblätter umfaffen den Stengel, bie — 65 — oberſten Blätter haben ſehr feine Sägezähne, die gelben Blumen ſind doppelt ſo groß als ihre ge— meinſchaftlichen, oft mit ſpinnenwebigen Flocken bekleideten Kelche. Die Scorzonere iſt von der weißen Haferwurz durch ihre gelben Blumen, vom Wieſen-Bocksbarte (Tragopogon praten- sis), durch ihre Dachziegelig liegenden Kelchblätter und figenden Haarfronen, von der ahnlichen Scorzonera humilis durch ihre veräftelten, beblätterten (nicht einfachen und blattlofen) Stengel zu unterfcheiden. Uebrigens find ihre Blätter an Breite ver- ſchieden; fie find länglich-lanzettförmig, amsepenig und li: nien = lanzettförmig, Die ſchwarze Haferwurz wird wie Die weiße Haferwurz angewendet, Man giebt ihr einen fhon im Herbft gegrabenen, gediing- fen und ſonnig gelegenen Boden, füet den Samen im Marz dünn aus, pflanzt fpäter die Pflänzchen 5 bis 6 Zoll aus ein- ander, behackt und jätet ſoweit es nötbig it. Sie bleiben 3 Sabre ftehen, Fönnen felbit nad) der Blüthe und fo lange noch gebrascht werden, als Milchſaft in der Wurzel vorhanden ift. Wurzeln, die man zum Winterbedarf im Keller ‚einfchlagen will, Dürfen nicht verlegt werden, Wurzeln für Apothefen grabt man ‚im Mai aus, befreit fie von der ſchwarzen Rinde und macht fie an fihattigen Stellen lufttroden. Die Samengewinnung gefihieht im 2ten und Iten Sabre und muß mehrere Male, fobald die einzelnen Blumen reifen, vorgenommen werden, Diefe Pflanze wächſt faft überall in Waldungen und auf freien Waldplätzen wild, wird aber auch oft in Gärten und auf freiem Grablande, z. B. in den Gleißedörfern bei Jena eultivirt. OT in " 17. Lactuca. Ä eo ce rı | Mildende Kräuter mit aufrechten, äftigen Etengeln und ftengelumfaffenden Blättern. Sie tragen viele, aber Fleine Blu» men, deren gemeinjchaftlihe SKelche aus dachziegelförmig über ı einanderliegenden Blättern beftehen. Die Haarkrone der Frücht— chen iſt ‚geftielt und haarig. Ä 3. L. sativaL. Garten Salat, Lactufen- Salat. O. und J. 7—9. Die Blatter bilden unten am Boden eine Roſette, find langli oder vers fehrt=-eiförmig, an der Spitze zugerundet, auf der Unterfläche an der Mittelrippe nicht mit Sta— cheln beſetzt. Die 1 bi3 2 Fuß hohen Stengel tragen eine Blüthenriſpe, welche oval, nicht pyra— midal iſt und oben eine Fläche bildet. Die eitro- nengelben Blumen enthalten 10 bis 15 Blüthchen. Der Garten-Salat variirt durch Form, Größe, Farbe und Lage feiner Blätter, Man unterfiheidet: | a. Den Schnittfalat, mit tief eingefehnittenen, mehr oder weniger Eraufen, grün= oder rothgefärbten Blättern. b. Den Bindfalat, oder die Sommerendipie, mit ganzrandigen, langen, in einer halbgeſchloſſenen Roſette aufrecht ſtehenden, grünen oder rothen Blättern. c. Den Kopfſalat, mit breiten, blaſigen, in einer dich⸗ ten Roſette beiſammen ſtehenden Blättern, die ſich ſpäter zu einem Kopfe vereinigen. | Affe Arten werden, bevor fie Stengel treiben, al3 Salat oder Gemüſe benutzt; wenn fie Stengel getrieben haben, Fann man ihre Mil als ein Schmerz ftillendes, beruhigende, Schlaf bringendes Mittel gebrauchen, diefelbe durch Einſchnitte in Den Stengel, oder durch Auspreffen der Stengelrinde gewinnen. Im N erfteren Falle laßt man die Heraustretende Mil am Stengel vertrocknen. | Man giebt dem Garten» Calat ein gut gegrabenes, Fraf- tiges Land in fonniger Lage. Will man Kopfjalat bauen, fo kann man vom März bis Anfangs Juni faen, muß aber Die überflüffigen Pflänzchen, fobald als ſich Die Blätter gegenfeitig berühren, ausjäten und dieſes Jäten nach Umſtänden mehr- mals vornehmen, bis die Pflanzen 8 Zoll weit von einander gerückt ſind. Man kann auch gleich anfangs die kräftigſten Pflanzen 3 Fuß weit und reihenweiſe auf ein anderes Beet bringen, oder die Samen zugleih mit Möhren (Caroten) aus- faen. Bil man Winter» Kopffalat ziehen, fo bringt man An⸗ fangs September den Samen auf das Land, verfest Die Nflänz- chen jobald al3 möglich (um Michaelis) und fo forgfältig als möglich 9 Zoll weit von einander. Als Winterfalat kann man eigentlich) jede Art des Kopfjalates behandeln, doch ift die eine Dauernder als Die andere, am fiherften gebt man mit der. roth— blättrigen Art. Bindſalat wird nur ald Sommergewächs benust. Seine Gultur weicht von der Pflege des vorigen blos darin ab, daß man die außeren Blätter über den Herzblättern 14 Tage vor dem Gebrauhe zufammen binden muß, wodurch man bewirkt, Daß die Herzblätter größer und zarter werden. Schnitt = oder Stichſalat it eigentlich jeder Salat, den man fo dicht fäet, daß man die Blätter zeitig als Salat erhält; aber man kann Dazu auch Die oben erwähnte Art benugen, fie in Reihen ſäen und dann al3 Gemüſe wie Spinat gebrauchen, \ Zur Samengewinnung müffen die vollfommenften Pflanzen gewählt und duch Ausziehen der Übrigen Salatpflanzen 2 Fuß weit von einander geftellt werden. Verſchiedene Arten dürfen, wegen Baftard - Erzeugung, nicht Dicht bei einander ſtehen und alle Stöfe müffen in einer offenen Lage durch Stengel geſtützt werden. Spbald die Haarkrone hervortritt, nimmt man Die * 5 — 68 — Köpfchen ab, oder. wartet auch, bis die meiften Köpfchen an der Pflanze gereift find, um die ganze Pflanze abſchneiden zw können. - | Das Vaterland des Garten» Salats ift unbefannt, Einige. behaupten, Daß er Durch lange Cultur aus Lactuca Scariola hervorgegangen fer. B. Radiaten. Strablenblumen. 15. Anthemis. e. ba mi! te Kräuter mit wechfelftändigen, 2 bis Zfach fiederfpaltigen Blättern, halbFugeligen, gemeinfohaftlihen Kelchen, dachziegelig liegenden SKelchblättern und mehr als 10 weiß - oder gelbſtrah— ligen Blumen, Die Früchtchen haben Feine Haarfrone, fißen auf einem mit Kleinen trodenen Blätthen (Spreublättchen) bes festen Blumenboden. Wir bauen: 1. A. nobilis L. Römifche, edle oder Garten: hamille -4.6—9. Die fhiefe Wurzel treibt mehrere, 6 bis 12 Zoll lange, unten liegende, nad oben aufgerichtete, weihhanrige Stengel, welde uns ten nit felten Wurzeln fhlagen und einen Ra— fen bilden, Die Blätter find 3fach fiederfpaltig, Die Blattzipfelchen lineal-pfriemig, die Blüthen— ftiele 2 bis 3 Zoll lang, weidhaarig und nah oben etwas verdidft, die Scheibenblumen gelb, die 12 bis 18 Strahlenblumen weiß, Die Spreu- blättchen faft fo lang als die gelben Blüthchen. Die römiſche Chamille unterſcheidet fih vom der Feldcha— mille, Anthemis arvensis, durch ſtark- aromatifchen Geruch, Vinienförmige pfriemige (nicht Yanzettlich linienförmige) Blatt: zipfelchen und duch fach - (nicht 2fach) fiederfpaltige Blätter. Von der Stinkchamille, Anthemis Cotula, und von der wilden Chamilfe, Pyrethrum inodorum, erfennt man fie an ihrem liegenden (nicht aufrehten) Stengel. Auch Fann man fie leicht von der echten Chamille, Matricaria Chamomilla, unterfcheiden, weil legtere einen fpreulofen, hohlen Blumenboden befist, ven man fogleich beim Einfneipen in die Blume fehen kann. Noch dürfte die römische Chamille mit dem Mutterfraute zu verwech— fen fein, doch ſteht auch bei dem Mutterfraute der Stengel aufrecht und wird 2 bis 3 Fuß hoch. Siehe weiter unten Pyrethrum Parthenium. | Der Gebrauch Diefer Chamilfen befhranft fi auf die Heils Funde; fie liefern ein ätheriſches Mittel und werden wie Die echten Chamillen (fiehe weiter unten) angewendet. Sie werden ſehr geſucht und laffen ſich deßhalb mit Vortheil eultiviren, Der Boden ſolcher Chamillen muß ein gutes, leichtes, am beſten ein kalkhaltiges Land fein und ſonnige Lage beſitzen. Man pflanzt die zertheilten Stöcke im Auguſt ins Land und bedeckt im Spätherbſt den Boden mit ſirohigem Dünger, um den Chamillen Schutz vor dem Froſt und Kraft zum künftigen Wachsthume zu geben. Alle 2 Jahre muß man die Stöcke zerreißen und verpflanzen, jeden Winter das Bedecken mit Din: ger wiederholen. | Sie kommt hier und da auf Feldern wild vor, wird an mehreren Orten cultivirt. 2. A. tinctoria L. Färber-Chamille. 4. 6— 8. Der veräftelte Stengel wird 1bis 2 Fuß hoch, ift aufreht, trägt Doppelts fieders fpaltige, gefägte, grauhaarige Blätter und Blu— men mit gelber Scheibe und gelben Strahlen. N v. , Die Kicker» Chamille kann mit der Wucherblume durch die gleiche Sarbe der Blumen verwechjelt werden, Doch hat Die Wucherblume Feine fiederfpaltigen, fondern ganze, nur am Rande geoßzähnige Blätter; auch kommt die Farber - Chamille vorzüg- ih im Kalfboden, die Wucherblume im Sandlande vor. Sie wächſt an vielen Drien Deutfchlands in großen Majfen wild, wird deßhalb felten cultivirt, aber zum Gelbfärben Häufig gefammelt. | 19. Matriearia Echte Shamille Der Anthemis ähnliche Kräuter, mit vielblumigen Sten- geln, weißftrahligen Blumen, Fegelförmigen, Fahlen, innen hoh— len Fruchtböden und Fronenlofen Früchtchen. Wir bauen: 1. M. Chamomilla L. Echte Chamille. ©. 5—8. Die aufrehten, aftigen, haarloſen, 1bis 2 Fuß hoben Stengel tragen Doppelt fies Drig=gefpaltene, hbaarlofe, grasgrüne Blätter mit lineal-fadenartigen Blattzipfelden und ei- ne Menge gelber, mit weißen Strahlen begab- ter Blumen, die in einer rifpigen Doldentraube fiehen. Siehe Tab. VIH, fig. 5, fig. 5 a und 5, b den aufs gefehnittenen Boden, Die echte Chamille ift fogleich von allen ahnlichen dann durch ihren hohlen Blumenboden zu erfennen. Am die Höh⸗ lung des Fruchtbodens zu ſehen, ſchabt man die gelben Schei⸗ benblüthchen hinweg und kneipt in den kegelförmigen Boden ein. Die Chamillen haben einen ftarf - aromatiſchen, angenehmen _ Geruch und bitterlich - aromatifchen Geſchmack, enthalten ein dun— Feles, diefflüffiges ätherifches Del, Bittern Ertractivftoff, Gummi und Harz und wirken flüchtig veizend. Sie wachfen als Unkraut auf Feldern in Der Sandreuine, ſind oft dem Getreide fehr läſtig, werden aber auch hier und Da befonders enltivirt und al3 Heilmittel geſammelt. 2: 20. Pyrethrum. Bertram. © Der Anthemis ähnliche Kräuter mit vielblumigen Steugeln, meijtentheils weißftrahligen Blumen, deren Boden zwar gewölbt, aber nicht hohl, und frei von Spreublättchen iſt. Die Frucht: . den haben Feine Haarkrone, find aber mit Eleinen — en gekrönt. Wir bauen: 1. P. Parthenium Sm. Mutterkraut, Bertram 4. 6-8. Der fhiefe Wurzelftod treibt auf⸗ rechte, äſtige, 2bi3 3 Fuß hohe Stengel mit faſt doppelt— fiederſpaltigen Blättern, deren Lappen tiefeingeſchnitten, länglich bis lanzettförmig und an der Spitze ftumpf find Die Blumenſtehen in nn nuuben- und find Bulle gefüllt. ©. Tab. VI, fie. 6. Diefe Pflanze wird in Gärten häufig gefunden, riecht cha— millenarfig, aber nicht angenehm, ſchmeckt unangenehm bitter, iſt in ihren Beitandtheilen der echten Chamille ahnlih und wird beſonders als Frampfitillendes Mittel gebraucht. Ihren Zinter- fchied von Anthemis nobilis und von Matricaria fiehe oben. Auch wird fie von Anthemis nobilis dur‘ den Mangel der Spreublätthen am Blumenboden unterfchieden. Ihr Boden ift ein mürbes Grabeland, auf welchem fie ohne große Dilege gedeiht. Sie ftammt aus Süd = Europa. IL; Helianthus. Sonnenblume, Amerikaniſche Kräuter mit ungetheilten, ſcharfen Blättern und endftändigen, gelben, großen Blumen. Die gemeinfchaftli- chen Kelche befiehen aus grünen, dachziegelfürmig liegenden Blät— RL a tern, Die Früchtchen haben keine ee der San it fprenig. Wir bauen 2 Arten: 1. H. annuus L. Sonnenblume, Sommerrofe ©. 7—10. Der aufredhte, 4 bis 15 Fuß babe, 3 bi8 4 Boll dide Stengel trägt wechſelſtändige, oft bis 1Fuß lange, herzförmige, ſpitze, am Rande geſägte Blätter, iſt an kräftigen Exemplaren nad oben zu veräſtelt, hat verdickte Blüthenſtiele, ni— ckende, oft Fußim Durchmeſſer haltende, gelbe Blumen und ſchwarze, graue oder weiße Früchtchen. Die Sonnenblume iſt durch ihre großen Blumen kenntlich und durch nickende, doppelt größere Blumen von der folgenden Ar — zu unterſcheiden. Ihre enthülften Kerne geben ein ſüßes, wohlſchmeckendes Del, ungefähr zu 25 pro Cent; ihre Stengel werden als Brenn- material verwendet und find in Hitzkraft nicht unbedeutend: 40 Eir. Sonnenblumen Stengel follen einer Klafter Kiefernholz gleich kommen. Sie verlangt einen etwas birdigen, Eräftigen Boden, Au einem leichten Lande wirft fie der Wind um, in einem mageren Lande bleibt fie Flein und veraftelt fih nicht. Sie verträgt aber jede Art Dünger, wächft um fo üppiger, je mehr fie Bodenfraft findet und bildet oft Blumen von fehr bedeutender Größe. Ganz befonders hohe Stöcke geben die Samen der fogenannten ames rikaniſchen Art. Es ftammen zwar alle Sonnenblumen aus Amerika, aber ihre Species ift durch Kürzlich aus Amerika ges brachte Samen wieder neu aufgefrifcht worden. Sole ameris kaniſche Pflanzen wachfen in gutem Boden 12 Fuß hoch und höher, bilden eine Menge Blumen, die im Durchſchnitt um die Hälfte größer als andere find. Man flet die Körner im April und um fo weiter, je bejjer der Boden ift, in der Kegel aber 2 Fuß von einander und zolltief. Die fernere Cultur Be — EN eh... ſchränkt ſich auf Behacken und Jaäten des Erdreichs, welches be: deutend erleichtert wird, wenn man die Kerne reihenweiſe ſteckt. Sobald eine Blume reif iſt, ſchneidet man ſie ab und hängt ſie zum fernern Trocknen an einen luftigen Ort auf, reibt ſpä— ter die dürren Scheiben an einander und erhält auf dieſe Weiſe die Körner. Letztere werden getrocknet, auf Mühlen enthülſt und zu Oel geſchlagen; zur Ausſaat Bean ie ihre Keimfraft 2 bis 4 Sabre, Der Anbau dieſes Gewächſes ift mit vollem an a gegeben worden, weil Der Ertrag deffelben anderen, auf gleichem Boden gedeihenden Delgewächfen weit nachſteht. Giebt man nämlih der Sonnenblume einen unkräftigen Boden, fo gedeiht fie nicht; widmet man ihr ein Fräftiges Land, fo bringt fie auf | einent preuß. Morgen etwa nur 3 Ctr. enthülfte Körner, Die im günftigen Falle SO His 90 W Del geben, Sft der Sten- gelertrag bedeutend, ſo beträgt er 20 bis 25 Ctr. Die Son: nenblume wird alſo nur als Ziergewächs trodener und fleiniger Plätze zweckmäßige Anwendung finden. 2. H. tuberosus L. Erdbirn, Erd-Artiſchocke, Erdapfel, Zopinambur, Erdmandel, a knollige Sonnenblume, 4. 10. Der dide Wurzelfto® fest von allen Seiten ovale, äußerlich röthliche, innerlich weiße Knollen an, treibt einen 6 bi8 8 Fuß hohen, auf- rechten, unveräftelten, rauhen Stengel, mit 6 bi3 10 Zoll langen, eiförmigen, |piten, rauhen, in den Blattftiel fih verlaufenden gegen- und wed- felffändigen Blättern und einzelnen, endftändi- gen gelben Blumen, die aber nur in guten Sahr- gäangen zur Blüthe fommen, niemals Früchte tragen. Siehe Tab. VI, fig. 11 einen Knollen. Li ar, Die Erdbien - Knollen ſchmecken ſüßlich, taugen nicht gut als Gemüſe, ſchmecken aber in Fleiſchbrühſuppen vortreflich. Ihre Haupt-Anwendung erhalten: ſie jedoch als Viehfutter, denn ſie geben ein vorzügliches Milchfutter, das man den Runkeln weit vorzieht. Indeß füttert man ſie nur im Gemiſch mit Kar— toffeln und Runkeln, ſelten allein. Am beſten iſt es, wenn man ſie jedesmal friſch aus der Erde nehmen kann. Die Erdbirnen lieben einen ſandigen Boden, wachſen aber in allen Bodenarten wo man Kartoffeln baut, bringen ſogar im ſchlechteſten Kiesboden noch eine ſpärliche Ernte. Am beſten | gedeihen fie jedoch in einem Lehmboden mit Sandgehalt, find im Ganzen genügjamer als Kartoffeln, bringen aber den Nach— theil, daß fie nie vor November das Feld vaumen und dadurch die Fruchtfolge beſchränken. Tritt der Winter zu früh ein, ſo wird in Ernte Bis gegen und in das Frühjahr verſpätet; denn fie trotzen im Der Erde der Kälte des Winters. in anderer Uebelſtand ift das Verunkrauten der darauf folgenden Saat. Die Erdbirnen kön— nen namlich nicht leicht fo aus der Erde gefihafft werden, daß nicht mehrere Knollen im Lande zurückblieben. Dieſe gehen dann auf und find auf dem fchon beftelften Meer nicht ohne großen NachtHeil der Saal zur verkilgen. Indeß kann man al- len Diefen Nachtheilen am beften begegnen, wenn man den Erd— birnen mehrere Sabre lang ein befonderes Feld einräumt, auf welchem fie duch ihre fich ſtets ernenenden Knollen fo lange vegetiven, als man fie zu dulden Luft hat, Man erfpart dabei den Aufwand der Beitellung und hat, wenn man fie wieder ausroden will, nur zu forgen, Daß die Stengel bald nach dem Aufgehen ausgezogen werden. Huf guten Feldern dauern fie viele Jahre hindurch ohne Lücken zu geben, auf fehlechteren Fel- dern muß man alle 3 Jahre das Land Dingen, Will man Erdbirnen legen, fo kann man auch Die Fleinften Knollen benugen, Darf fie aber nicht heilen. Man überdüngt La das ganze Sand, kann aber auch nur die Knollen mit etwas | Dünger und dann mit Erde überdeden. Sie werden etwas weiter al3 die Kartoffeln und eben fo tief geleat, mit der Hade oder mit dem Pfluge eingebragt und wie die Kartoffeln behan- delt. Weil die Erdbirnen erſt ſpät im Herbſte blühen, fo beein trächtigt man die Knollen, wenn man die Stengel früher als fie abfterben abſchneidet. Die Ernte der Knollen beginnt ei- gentlih erjft im November und Dauert bis zum April, denn auch der Härtefte Froft fchadet ihnen nichts und ihre Qualität wird big zum April nit geringer, Gräbt man für den Win- terbedarf einen Theil vor Winters aus, jo thut man wohl, den ſelben in Gruben zu bringen; wenn aud) die Erdbienen in diefen Gruben frieren, fo find fie doch nad) dem Aufthauen genießbar. Liegen ſie entblöſt von Erde in der freien Luft, ſo ſchrumpfen fie zuſammen, werden jedoch nad) Ztägigem Einweichen im Waf- fer wieder rund. Ihr Ertrag foll den Ertrage der Kartoffeln wenigftens gleich fein, ihre Nahrhaftigkeit die der Kartoffel über: treffen. Der ausgetrocknete Stengel taugt nur zum Verbrennen. Will man indeß grüne Stengel und Blätter füttern, fo kann man Dadurch ein frefflihes Schaffutter gewinnen, befonders wenn man das Blattwerk im Gemifch mit anderem Futter reicht. In Sandgegenden, wo der Kleebau nicht für jedes Feld paßt, wo Esparſette und Luzerne nicht gedeihen, ift die Erdbirn ein treffliches Klee- Surrogat, bietet während des ganzen Sommers und Herbftes friihe Stengel und Blätter und im Winter ges trodnetes Stengelwerf dar. Natürlich wird bei der Laubfütte— zung die Knollenernte gering. Die Erdbirnen kamen 1617 von Amerika nach England, von da fpäter nad) Frankreich und Deutſchland, wurden aber wiederum durch den auffommenden Kartoffelbau jehr verdrängt. Sie eignen fi) weniger für rauhe Gegenden, werden in Thürin— gen nur bier und da in wärmeren Landftrihen im Kleinen ge baut, Häufiger findet man fie ſchon in Schwaben und am — 76 — Oberrhein, noch häufiger im ſandigen Elſaß. Ihre Cultur fine det in allen kleereichen Landſtrichen keinen Beifall, woran oben gerügte Nachtheile der Erdbiren Urſache ſein mögen. Wenn man behauptet, die Erdbirnen wären deßhalb den Schafen ein angenehmeres Futter, weil ſie nach dem Genuſſe des Graſes und und Klee's begierig über das Laub und die Stengel derſelben herfallen, ſo täuſcht man ſich wohl. Das Hausvieh liebt den Wechſel des Futters; man ſieht die von der geſundeſten Weide heimkehrenden Schafe eben ſo begierig die Blätter der Weiden | und anderer minder nahrhaften Gewächfe abfreifen und wird darum Doc) nicht den Schluß ziehen, daß Diefe fir die Schafe gebeihlicher wäreh. Gewiß iſt aber das Erdbirn-Blattwerk ein gutes Futter, kann den Klee im Fiefigen oder fandigen Boden und milden Klima beſſer als Wunderklee (fiehe Melilotus vul- garis IE. heil, Seite 82) erfegen. ; IM Madıa Madie— Klebrige Kräuter mit drüſenhaarigen, ganzrandigen, halb ſtengelumfaſſenden Blättern. Die gelben Blumen find theils blattwinfele, theils endftändig, der gemeinfchaftlihe Kelch ift faft Fugelig, Die Kelchblätter Liegen in 2 Reifen; die äußere Reihe hat 8 bis 10 lange Blätter, die innere ift vielblättrig, ihre Blätter find aber Fleiner als die der Außeren Neihe. Die Frücht- hen find Afeitig, zufammengedrüdt, haben weder Haarkrone, noch Spreublättchen, dev Blumenboden iſt nadt. 1. M. sativa Mol, Del: Madie, neue Delpflanze. | ©. 7—9. Die aufredten, 1—3 Fuß hoben Stengel und alle grünen Theile der Pflanze find flebrig, Die ganzrandigen Blätter, Dreinervig, — 7 — ähneln den Oleander-Blättern, ſind aber weich und hellgrün, ihre gelben Blumen haben kurze Stiele. Siehe Tab. VIII, fig. 3 und fig. 3, a eine einzelne Blüthe. Die Madie iſt außer mehreren oben erwähnten Kennzeichen auch durch den klebrigen Ueberzug von ähnlichen Pflanzen zu unterſcheiden. Aus ihren Früchten wird ein fettes Del gepreßt, welches zu 27 bis 28 pro Cent in ihnen enthalten ift und einen fehr angenehmen, olivenartigen Geſchmack hat. Die Madie Tiebt einen fruchtbaren, fandigen oder wenige ſtens leichteren Boden, verträgt unfer Klima fehr gut und giebt eine belohnende Ernte, Bindiger Boden, frifeher Dünger und feuchter Standort reist fie zu fehr ins Blatt. Man fäet fie mit dem Beginne des Frühlings, bis in den Juni, auf ein wohlbereitetes, unkrautloſes Land breitwürſig oder reihenweiſe aus und ſorgt nad) dem Aufgehen der Samen, daß die Pflänz- hen 1 5i8 2 Zoll von einander zu ſtehen kommen. Später ftelt man die Pflanzen, je nad) der Ueppigkeit ibres Wachs⸗ thumes, 4 bis 8 Zoll weit von einander, lockert den Boden und vertilgt, das aufſchießende Unkraut. Reihenſaat ift wegen leichterer Bearbeitung des Bodens der breitwürfigen vorzuziehen, Schon nad 3 Monaten, wenn die Samen aus dem Schwarzen ins Mäuſegraue übergehen, beginnt Die Ernte. Weil aber die Blumen allmählig aufblühen und auch nur allmählig reifen, muß man den Zeitpunkt beachten, wo die Mehrzahl der Blu: men reifen. Man zieht dann die Pflanzen aus, oder fihneidet fie mit der Sichel ab, legt fie in dünnen Schwaden auf die Erde ‚und driſcht fie, fobald ihre Blumen Die gehörige Trockenheit erreicht Haben, auf dem Felde uber Leintücher aus. Se nad: dem die Witterung das Trocknen mehr oder weniger begünſtigt, kann man das Dreſchen ſchon 1 bis 3 Tage nach dem Schnei— den vornehmen. Den Zeitpunkt ber eintretenden Trockenheit darf man indeß nicht überfehen, fonft fallen Die Körner aus. Das rückſtändige Stengelwerk laßt man noch A bis 5 Tage trocknen, um eine Nachreife der Blumen und eine Nachernte von Körnern zu erzielen. Man erntet auf einem Morgen preuß. 7 Scheffel und mehr oder circa 35 Cir. Samen, ge winnt alfa 1 Etr. und darüber Del. Das Madieöl iſt gelb, eignet fi) als Salatöl, bleibt bei 19° R. Kälte noch flüſſig, wird nicht Teicht vanzig und empfielt fich zum So Des Räderwerkes. Aus dieſen Erfahrungen erhellt: daß ſich die Madiepflanze zum Anbaue eignet, denn ihre Vegetationsperiode iſt kurz, ihr Ertrag gut, ihr Oel brauchbar; auch hat man bei ihr weder Inſekten noch Vögel zu fürchten. Als Nachtheil muß indeß ihre Doppelwüchſigkeit, die dadurch entſtehende doppelte Ernte, ihr widriger Geruch und ihre ſchwierigere Behandlung erwähnt | werden. ” Sie ſtammt aus Chili, war ſchon längſt in botaniſchen Gärten bei uns befaunt, wurde aber erſt Durch den Oberhof: | gärtner Bofh in Stuttgart im Jahre 1837 als Oelgewächs zu bauen verſucht und iſt ſeit 1839 hier und da verſuchsweiſe als Oelpflanze cultivirt worden. Auch in Thüringen und Sach— fen hat man zahlreiche Verſuche im Großen und Kleinen ge: macht, aber widerfprechende Reſultate geliefert, die in der Un— Fenntniß der. Gultue ihren Grund haben mögen, Aflgemein wurde aber über die Bejchwerlichfeit und Unannehmlichkeit der Ernte geklagt. Bon den Kleinbauern ift hier und da in der Sandregion ihre Cultur fortgefegt worden, aber die Folge wird erft Iehren, ob dieſe Frucht ihre Stelle in der Weide der Del gerächfe behauptet, da fie bei allen ihren Nachtheilen nicht wie : der Rübſen und Raps, Durch Inſekten leidet. | a 23. Inul Aleont | Kräuter mit langlichen, ganzen, Halbitengelumfajfenden Blättern, dachziegelförmig Tiegenden Kelhblättern und gelben Blumen. Die Frühthen find 4fantig - zufammengebrüct, haben eine wirkliche Haarkrone, die man fihon in der Blüthe, durch Herausziehen Der einzelnen Blüthchen aus der Blume wahrnimmt, 1.‘'I. Helenium L. Rahrer Want, Bruf: Alant, Glodenwur;. | 4. 7—9. Der äußerlich braunrothe, inner lih weiße Wurzelftod treibt einen 4bi8 6 Fuß | hoben, aufrehten Stengel, der mit ſtengelum— faffenden, eiförmigen, gezabnten, unten graue Filzigen Blättern befest if. Die 3 Boll großen, gelben Blumen fißen einzeln an der Spiße des Stengel3 und der Hefte. _ Tab. VII, fig. 4. Der Alant wächſt in Deutjchland wild, wird hier und da als Arzneigewächs auf einem Mittelboden gebaut umd ſtimmt in Eultur ziemlih mit-der Sonnenblume überein, nur das er mehrjährig if. Man braudt feine Wurzeln in Apo— thefen; fie enthalten Mlantkampfer, Inulin, Wachs, Weich: harz, bitterlihen Ertractivfioff und werden als ein ſchleim— löfendes Mittel angewendet. C. Discoideen. Zetrbenbslumeı. 24, Artemisia Wermuth, Beifuß. Meiftentheils Kräuter mit ruthenförmigen Stengeln und Heften, wechfelitändigen, oft fiedrig gefpaltenen Blättern und Be, — kleinen, wenigblüthigen Blumen, die in Trauben und pyra- - midenförmigen Riſpen geftellt find. Den Früchten fehlt die Haarkrone, ihe gemeinfhaftliher Kelch ift aus dachziegelför— mig liegenden Blättchen gebildet. Die Blätter riehen und ſchmecken bitter- — die Aeſte ſind lang, oft nicht wieder veräſtelt und blattreich, an der oberen Hälfte derſelben ſitzen die kleinen Blüthchen in blattwinkelſtändigen Trauben und Riſpen. Culturpflanzen ſind: 1A. Absinthium L. Wermuth, gemeiner Ver: muth, Abfinth. | 4. 9. Die fhiefe Wurzel treibt aufregte, 13 bis 4 Fuß hohe, filzgiggraue Stengel, mit grauen, feidenhbaarigen, mehrfach fiederfpalti- gen Blättern, deren Lappen länglid lanzetts fdemig und tumpf find. Die zablreiden, aufe vehten Blüthentrauben befiehen aus hängen» den, faft Eungeligen, gelben Blumen. Der gemeine Wermuth unterfcheidet fih von dem römis fhen, durch feine lanzettförmigen (nicht Linienförmigen) Blatt— lappen und durch feinen höheren Wuchs. Er wächſt in Deutfhland wild, wird aber auch in jedem trockenen beſſeren Boden eultivirt und gedeiht beinahe ohne Pflege. Man pflanzt und zertheilt die Stöde alle 3 Jahre. Sein Geruch iſt nicht ganz angenehm, fein Gefhmad fehr bitter. Er enthalt atherifches Del, bitteres Harz, Bitte: zes Alkaloid, Eiweiß, Sasmehl und mehrere Salze, kann ala ein ätheriſch-bitteres Mittel für die Heilkunde gefammelt- werden, gilt aber auch als ein gutes Schaffraut zur Lee und wird zur Bereitung des Abſinth-Liqueurs benutzt. ; 2. A. pontica L. Römiſcher Wermutb, römi— ſcher Beifuß. 4. 9. Die wagrecht laufende Wurzel treibt mehrere, 2 bis 2 Fuß hohe, dünne, weißfilzige, a einfache, dicht beblätterte Stengel. Die boy» pelt-fiederfpaltigen Blätter find oben grau— grün, unten weißlich filzig, ihre Lappen Linien förmig. Oben werden die Blätter nur einfad fiederfpaltig und ganz. Die gelben Blumen ſtehen in Eurgen Trauben. Sein Geruch ift angenehm, fein Geſchmack weniger bit⸗ ter als der des gemeinen Wermuths. Er findet ſich wild an fonnigen Hügeln auf leichtem Boden, hat ganz diefelbe Cul—⸗ fur als der gemeine Wermutb und wird im Gebraude zu Liqueuren dem vorigen vorgezogen. Als Heilmittel ift er weniger wirffam. Den Unterfhied vom gemeinen Wermuth fiehe oben. | 3. A. Dracunculus L. Eſtragon, Dragun” Drabant. 4. 8S—9. Die Frautigen, kahlen, aufreäten, 2 bis 4 Zuß boben Stengel fommen aus einer fprofjenden Wurzel hervor. Ihre Blätter find lanzettlib, ganzrandig und fißend, 1 bis 3 Zoll lang, etwas di® und ſchwach glänzend; ihre gelblihen Blumen ftehen in einfeitwendigen Trauben. Die ganzen (nicht fiederſpaltigen) und glänzenden Blät- ter unterfsheiden ihn leicht von den vorigen Arten, Der Dragun ſchmeckt anfangs Fühlend, dann beißend⸗ aromatifh, und wird als Küchenfraut an Saucen, Suppen und Salat fehr gefhägt, Tiebt einen leichten, fetten Boden, nimmt aber auch mit anderen Bodenerten fürlieb. - Er wu— chert ſtark um fi, bekommt feinen Plag gemeinlich an einer fonnigen Stelle de3 Gartens, wird alle 3 Jahre verpflanzt und duch Wurzeltheilung vermehrt. Außer dem Behaden bedarf er Feiner weitern Eultur, wintert auch nicht aus. 6 \ Amer. >. Are Er ſtammt aus dem mittleren Aſien, ift aber fihon feit dem Beginne Des Kaiferreiches in Deutſchland bekannt. 4. A. Abrotanum L. Stabwurz, türkifde Ebereſche, Eberraute, Eberreifig. | 7.8—9 Ein-Halbfiraud, mit faft kahlen, jung graugrünen, unten Doppelt-, oben einfad ‚fiederfpaltigen Blättern. Kommt bier und da in Gärten vor, wird wie Lavendel gezogen und riecht eitronenartig-aromatifh,. Die Anwen- dung befhränft fih auf die Heilkunde und auf die Abhal— tung der Motten in der Wäſche. D. Cynareen Sit elm P>. Cynar& Artiſchocke. Dornige Kräuter mit mehr oder weniger fiedrig-geſpal— tenen Blättern, ſehr großen Blumen, erweiterten gemein— ſchaftlichen Kelchen, dicken, fleiſchigen, mit einer Dornſpitze verſehenen, dachziegelförmig liegenden Kelchblättern und flei— ſchigen, ſpreuigen Blumenböden. Die faſt Afeitige, zufam- mengedrückte Frucht hat eine federige, mit ihr durch einen Ring verbundene Haarkrone. | 1. C. Scolymus L. Echte Artiſchocke. 4. 7—8 Die fleifhige Wurzel treibt eie nen 2 bis 3 Fuß hoben, aufrechten, flaumbaari«- gen, wenig veräftelten Stengel; Die großen weihen Blätter find an der Wurzel geftielt, am Stengel figend, oben blafgrun, unten weiß- Be EN lih, theil3 fiederfpaltig, theils ganz, mehr pder weniger dDornig. Die Blumen figen eine zeln an der Spige, find Fahl, und blühen hell» violettroth, Tab. IX, fig. 3). Die Artiſchocke ſtammt aus dem ſüdlichſten Europa und aus Afrika, ift jhon ſehr lange Zeit in Eultur, wird na- mentlih in Frankreich Häufig gebaut und war früher durch ihre Wurzeln und Stengel offieinell. Als Eulturpflanzge hat man: a. die ſtachelige Artiſchocke, mit sahlteiheren, aber kleineren Blumen. | | b. die Furzftachelige grüne oder franzöfifche Artifchode, bildet Blumen von 5 Zoll Durchmeſſer, mit grünen Kelch— blättern. e. die kurzſtachelige violette und rothe Artiſchocke mit Eugelartigen Blumen. - d. Die Eurzftadhelige weiße Artiſchocke, mit glatten, in der Mitte des Blumenfopfes vertieften Blamen. Der Boden der Artiſchocke ift ein frifches, in alter Kraft ftehendes, mürbes, nicht dumpf gelegenes Land, das man mit Compoſt, verrodetem Teichſchlamm, Moder u. vergl. düngt. - Weil die Kerne derfelben bei ung nicht gut zeitigen, bezieht man fie aus Stalien, wählt die vollen, gejprenfelten aus und Tegt fie im März nad) 2tägigem Einweichen 2 Zoll weit aus einander und zolltief, mit den Spisen nad oben gefehrt, ins Miſtbeet. Als Pflanzen von einigen Zollen Höhe bringt man fie auf das Gartenbeet und pflanzt fie 2 bis 5 Fuß ‚ weit in Reihen. Vorher ift nöthig, daß man die flacheligen Pflänzchen ſorgfältig von den glatten ausfondert und nur die legteren zur Anzucht wählt. Nah dem Pflanzen fol man bei. Trofenheit des Morgens gießen und immer durch Haden und Saten das Land in gutem Zuftand erhalten. Weil die Samenzuht gewöhnlich zu viel ſchlechte Pflanzen liefert, zieht 6* am ı man die Vermehrung durch Schößlinge vor. Man legt im April den alten Stock blos, fchneidet die Schößlinge bis auf die 2 tiefiten ab und pflanzt fie bis an ihr Herzblatt 2 bis 3 Fuß weit auf das Beet. Sobald die Blumen fi zeigen, muß man alle jungen Schoffe entfernen und fleißig begießen. Die Ernte beginnt mit dem Gelbwerden der oberften Kelch— blätter. Man fchneidet die Stengel Furz über der Erde ab und bewahrt fie im Keller bis zum Gebraudhe der Blumen. Um die Artiſchocken fiher duch. den Winter zu bringen, hebt man die Stöcke im November aus, fegt fie im Keller in trodenen Sand und bringt fie im Mai wieder in den Gars ten, Ganz befonders ift Diefes Verfahren für einjährige Pflanzen und für ſolche empfehlungswerth, die in einem wäh— vend des Winters an Feuchtigkeit leidenden Boden ftehen. Huch Fann man die Stöde in Gruben fegen und dann mit Erde bedecken. Will man die Pflanzen ohne Ausheben über: wintern, fo verfährt man am beften, wenn man fie, nachdem man ihre Stiele abgeſchnitten hat, mit einem Blumentopfe bedeckt, dieſen mit Laubwerk und dann mit Pferdemiſt forg- fältig belegt, und bei dem Beginne des Frühlings die Pflanze allmählig wieder vom Dünger befreit, bis ſie im Mai von aller Bedeckung frei fteht. Kur der Blumenboden und der untere Theil der Reli h blätter ift genießbar, fleifchig und fehr aromatiſch. 2. ©. Cardunceulus L. Gardonen, fpanifde Garden, ſpaniſche Artifhoden. 4.7 —8. Der vorigen Art ähnlich, nur hör ber und am Stengel durch die oben herablau— fenden Blätter dornig. Die Blätter haben eine ftark hervorragende Mittelrippe, find oben weißlih, unten weißfilzigz; jeder ihrer Lappen | endigt mit einem gelben Dorn. Ihre violettrd- N. ae tben Blumen find weit Fleiner als die der vo- rigen Art, unfern Diftelföpfen ähnlich, Die Kelbblätter weniger did und langdornig. Die Sardonen haben mit den Artiſchocken gleiches Va— terland und gleihe Behandlung, nur pflanzt man fie etwas weiter auf die Beete. Nachdem fie die Höhe eines Mannes erreicht haben, reinigt man fie vom Schmutze, befreit fie von den weiten Blättern, ſchneidet die oberften Spigen der ge: funden Blätter ab und ummidelt die ganze Pflanze bei tro— ckenem Wetter lofe bi8 an die Spiße hinauf mit Stroh. Diefe Bedeckung wird durch angehäufte Erde und durch bis an die Spitze hinauf angehäuftem Dünger vor dem Durd- dringen des Lichtes geſchützt; nur Die oberſte Spitze bleibt offen. Auf dieſe Weiſe wird die Pflanze gebleicht, ihre Blatt— rippen werden weiß und zart und geben mit den Herzbläts tern nad) 5 bis 4 Wochen ein feines Gemüfe. Man kann Die im September gebleihten Stöde im Detober ausheben und im Sand in Kellern bewahren. Ungebleichte Stöde bringt man nah der Durhminterung im Keller wieder ins Land und erhält von ihnen Samen. Bei den Eardonen zieht man die Kernpflanzen den Pflanzen aus Schößlingen vor, aber die Kernzucht ift eben fo mißlich wie bei der Artiſchocke; man bezieht deßhalb die Kerne aus füdlichen Ländern. ‚26, Carthamus Saflor Kahle und glänzende Kräuter, deren Mefte mit dem Stengel fo ziemlich gleiche Höhe erreichen. Die Blätter find ſteif, dornig gezähnelt; Die gemeinfhaftlichen Kelche beftehen aus dachziegelförmig liegenden, Dornig zugefpitten Blättern, von welchen Die Außeren fparrig und grün, Die inneren pers gamentartig find. Die Blumen haben eine orangegelbe Farbe, ⸗ \ — 86 — der Blumenboden iſt mit borſtigen Spreublättchen beſetzt, den Früchtchen fehlt die Haarkrone. | | 1. C. tincetorius L. Echter Saflor, falſcher Safran, deutſcher Safran, Bürftenfraut, Far: bediftel. Siehe Tab. II, fig. 2. | ©. 7—83. Der Stengel wird 1 bis 3 Fuß bob, Hat unten fißende, oben balbitengelum: faffende, ungetheilte, Fable, mit Dornigen Sägezähnen verfehbene Blätter und anfangs gelbe, fpäter fafranrothe Blumen. Die Spreu blatthen des Blumenbopden3 find feingefäligt, die Früchtchen weiß und glänzend. Der Saflor ift als Zärbepflanze bekant, ſtammt aus Aſien und wird bei uns ſchon feit langer Zeit cultivirt. ' Man wählt für ihn einen Fraftigen Gartenboden, legt in diefem die Körner Z bis 1 Fuß weit von einander und forgt für die Vertilgung des Unkrauts und für die Behadung der aufgegangenen Pflanzen. Die Saatzeit ift in der Mitte des Aprils. Je nachdem die Pflanzen ſich mehr oder weni: ger Fräftig beäften, ftellt man fie, durch fpäteres Ausziehen der überflüffigen Stöde, weiter oder näher zufammen. So— bald die Blüthe eintritt, beginnt: die Ernte. Man jammelt . die in das Rothe übergegangenen Blüthen, fchneidet fie am ‚ beften aus der Blume, damit die Samenernte nicht beein— trachtiget wird, legt fie dann auf Tücher an luftige fehattige Stellen und trocknet fie darauf bei mehrmaligem Wenden. Nach dem Trocknen verpadt und verfauft man fie als Far hematerial, Sie geben eine gelbe und eine fcharlacdhrothe Farbe. Die gelbe Farbe ift in größeren Mafjen vorhanden, die rothe wird aber weit mehr gefchägt. Aus den Körnern fhlägt man Del und erhält etwa 23 pro Cent; jedoh ift das Delfhlagen wegen der harten Schalen etwas befchwer- lid. Die Samen erhalten ihre Keimfraft mehrere Sahre- | | vi. Dipsaceen. Daufenblumen. Kräuter mit gegenftändigen, baumformig geaderten Blättern und Haufenblumen. Ihre Blumenföpfe beftehben aus mehreren Eleinen Blümchen, welde von einem gemeinfhaftlihen Kelche (auch gemeinfhaftlihe Hülle genannt) umgeben werden und auf einem gemeinfhaftli- ben Blumenboden figen Die Blümden find ganzblätterig, 4: bis 5tbeilig, ſitzen auf dem Fruchtknoten, haben einen äußeren und inneren Keld, an der Krone befindliche, freie, auS Der Krone hervorragende Staubgefäße und einen Griffel. Jedes Blümchen der gehäuften Blume tragt fein Früchtchen, ein kleines, einfamige3, trockenhäutiges Gebilde, welches man Achenie, im gemeinen Leben aber Kernnennt. Die Haufenblumen bilden eine kleine Familie von 130 Arten, ſind namentlich in Europa heimiſch und haben wegen ihrer Blumenſtellung, mit den zuſammengeſetzten Blumen große Aehnlichkeit. Wenn man aber ihre gegenſtändigen, am Grunde verbundenen Blätter und ihre aus der Blume her- vorftehenden, freien Staubbeutel beachtet, wird man fih vor Verwechfelung fiher bewahren. Ihre Stoffe find unbedeutend; blos zu techniſchen Zwecken bauen wir: N — | 27T. Dipsacus. Kardendiſtel. Zweijährige, mit borſtigen Haaren oder Stacheln beſetzte Kräuter, deren gegenſtändige Blätter mit der Baſis oft ſo verwachſen ſind, daß ſich in ihren beckenartigen Tuten Waſſer ſammelt. Die Blumenköpfe find. mit einer bleibenden, viels blättrigen fternförmig ausgebreiteten Hülle umgeben, der Blus menboden ift fpreuig, der Kelch doppelt, die Krone Afpaltig, die Frucht mit dem Fleinen innern trodenen Kelche gekrönt. 1. D. Fullonum Mill, Weberfarde, Weberdis tel, Walkerdiftel, gute Kardendiftel. fe J. 7—8. Der aufredte Stengel wird 3 bi3 4 Fuß bod, trägt gegenftändige, unten tuteför- mig zufammengewadfene, am Rande tiefgefägte, auf der Mittelrippe ftahelige Blätter und hat felbft an den Kanten einzeln ſtehende Stadeln. Die Hüllblätter find an der Spige zurückgebo— gen, Die Blumenköpfe walgenförmig, die Spreu— blätter langlih, etwas kürzer al3 die Blumen, aber fteif, elaftif$ und mit einem Widerhafen verfehen Siehe Tab. IX, fig, 2, Unfere wildwachſende Kardendiſtel, Dipsacus sylvestris, ſieht dieſer Culturpflanze ſehr ähnlich, hat aber keine wider— hakigen Spreublätter und iſt darum nicht für Kardetſchen zu gebrauchen. Sie liebt einen guten ſandigen Lehmboden in alter Kraft, mit ſonniger und geſchützter Lage. Ein warmes, mürbes Erdreich bildet ihre Wurzel ſchon im erſten Jahre ſo aus, daß ſie auch unſeren ungünſtigern Wintern zu widerſtehen vermag; iſt aber der Boden ſtreng oder kalt, ſo wintern die 8 nn A Pflanzen weit leichter aus, ſelbſt wenn das Erdreich in guter Kraft ſteht. Ein humusreicher, kalter Thonboden bildet zwar große Köpfe, aber ihnen fehlt die gewünſchte Feſtigkeit und Ela— ftieität der widerhafigen Spreublätter; ein mageres Land bringt Dagegen zu wenig und zu kleine Köpfe hervor. Auch friſche Düngung fehadet, denn fie macht den Wuchs der Pflanzen zu geil, und die Köpfe Fernfaul. Am beiten ift alfo, wenn man die Karden nad) einer gedüngten, genügfamen Vorfrudt, in einen ficheren Gerftenboden bringt, der den ftarfen Nebeln nicht zu ſehr ausgeſetzt iſt. Man kann die Samen unmittelbar auf den Acker ſäen, oder die Pflänzchen vorher auf Gartenbeeten erziehen. Das erſtere Verfahren iſt beſſer, denn das Verpflanzen fördert den Blattwuchs und erzeugt minder dauerhafte Blüthenköpfe, Den Samen faet man in der Mitte des Juli in Reiben, oder auch breitwürfig; beides ift üblih, doch läßt fih die Reihenſaat beſſer behaden. Damit der Boden von den jungen Pflänz chen bedeckt, vor dem Austrodnen und dem Emporkommen des Unkrautes gefhütt werde, ift eine dichtere Stellung der Pflanzen (2 bis 3 Zoll weit) nicht zu ve werfen; doch muß man fpäter zur rechten Zeit den Eräftigern Pflanzen mehr Kaum verfhaffen, fie vor Winters, je nad) dem Beltande 2 bis 1 Fuß weit von einander ftellen, aber aud) nicht zu viele überflüffige Pflanzen ausziehen, weil man während des Min- ter3 auf einen Ausfall zu vehnen hat. Im Frühlinge nimmt man die überflüjligen Pflanzen hinweg und forget, Daß die zur Eultur bejtimmten, je nach) der Tragfähigkeit des Bodens, 15 bi8 2 Fuß von einander zu fliehen Fommen. Während des Aufſchießens der Pflanzen it Behacken und Jäten er: forderlich. Die Ernte beginnt in der Mitte der Hundstage. Go: bald die Köpfe abgeblüßt find, fohneidet man ihre Stengel 3 bis 4 Zoll tief unter den Köpfen ab, over man knickt aud — 910 — beim Abblühen der Köpfe die Stiele fo ein, daß fie am Stocke berabhängen und an ihm austrodnen können. Das lettere Verfahren ift bequemer. Beſchwerlich ift, das man faft täg: lich den Acker durchſehen muß, um die Ernte der reifen Köpfe nicht zu verfänmen. Werden nämlich die Köpfe überreif, fo taugen fie nichts, werden fie zu frühzeitig geerntet, fo erhal: ten ihre Spreublätter weder die gewünfchte Feftigkeit, noch die nothwendige Elaftieität. Auch darf man nicht bei Regen— ‚ wetter ernten, weil naßgeerntete Köpfe Fernfaul werden. Das bei ift noch zu bemerken, daß man den erften Kopf, welchen der Hauptitengel bildet (die fogenannte Mutter), zur Sa— menreife ftehen laßt und nur Die Köpfe der Aeſte als Fabriks— material fammelt. Der Ertrag der Karden ift unfiher; ihre Cultur fordert viel Arbeit, paßt aljo nicht für alle Gegenden Deutfihlands, ‚ felbft dann, wenn der Boden und das Klima den Anbau be- günftigt. Wo aber die Verhältnife jich günftig zeigen, bringt die Karde in guten Sahrgäangen fehr belohnende Ernten. Auf einen Morgen preuß. rechnet man 30,000 bis 80,000 große und Fleine Köpfe; für jedes Zaufend befommt man 25 Sgr. bis 15 Thlr. Der Kardenbau wird in mehreren Gegenden Deutfehlandg namentlih in Deftereih, Franken, Schwaben, Shüringen, Sachſen, Schlefien, Medlendurg nnd am Rhein, noch häufi⸗ ger aber in England und Frankreich getrieben. Die Pflanze ſtammt aus dem ſüdlichern Europa, findet ſich hier und da, in England und Deutſchland verwildert. Man unterſcheidet franzöfifhe Karden, mit felteren, und deutſche Karden, mit biegfameren Spreublätternz; beide werden gebaut und zu ver ſchiedenen Arbeiten gebraucht. VIII. Valerianeen, Valerianen. Kräuter mit gegenſtändigen, baumförmig geaderten Blättern. Ihre kleinen Blumen ſte— ben einzeln in den Blattwinkeln oder in end— ftändigen Doldentrauben, fißen auf dem Fruchtknoten, find ganzblätterig, haben ſehr Eleine Kelche, ganze, 5theilige Kronen, 1—3 an der Kronenröhre angeheftete, freie, her— vorjtehende Staubgefäße und 1 Griffel. Ihre Frucht if eine vom Kelchſaume gefrönte Ade- nie, welhe man im gemeinen Leben Kern nennt. Die Valerianen find in der gemäßigten Zone heimifch, belaufen fih nur auf 130 Arten und werden von den Haus fenblumen an ihren einzeln ftehenden, meiftens Sftaubfadigen Blümchen leicht unterfihieden. Shre Stengel und Blumen: ftiele theilen fih immer entweder in 3 oder in 2 Theile, ihre Kraut hat getrocknet einen eigenthümlichen Geruch. Per— ennirende Wurzeln braucht man in Apotheken, cultivirt wird aber bei uns nur ein einziges Geſchlecht als Salat, nämlich: 28. Fedia. Ropünzhen. Einjährige, Fleine Gewächſe mit gabelfpaltiger Theilung der Stengel, gegenftändigen, ganzrandigen oder fiederfpaltis Be, a gen Blättern und Kleinen Blüthen, die fowohl einzeln in den Gabeln der Aeſte, als auch in gipfelftäandigen Doldentrauben ftehen. Die Kelhfaume entwiceln fih erſt fpäter als Fruchts fronen, die Blumenfronen find trichterförmig, haben einen Sfpaltigen Saum, die Achenien find Zfächerig, 2 Fächer blei— ben aber ſamenlos. | Unter dem Namen Rapünzhen, Feldfalat, Mäus ſeöhrchen, Shmalzkraut, Lämmerfalat u. ſ. w. werden 2 Arten: F. olitoria und carinata (aud) Valeria- nella olitoria und “carinata nad) Mönch) in Gärten gebaut oder wildwachfend auf dem Felde gefunden. Sie haben für den Küchengebrauch faft gleihen Werth, unterfoheiden fi) aber weſentlich duch Die Geftalt ihrer Früchte. F. olitoria hat runde, zufammengedrüdte, ziemlich platte Früchte, mit einem undeutlih Szahnigen Kelche gefrönt; F. carinata bes fit Tänglicye, faft Afeitige Früchte, die auf der hintern Fläche tiefrisinig, auf der vordern ziemlich platt find und einen an beiden Seiten hervorfpringenden Rand haben. Im Felde fuht man beide in den erften Tagen des Frühlings, in den Garten ſäet man fie im Augnſt oder Sep⸗ tember auf ein zubereitetes Beet. Man bringt den Samen nicht ein, jätet die Pflanzen nad) dem Aufgehen und erntet fie während des Winters und Frühlings. Die Rapünzchen find duch ihren frühzeitigen Salat fehr beliebt, bringen auch reichliden Samen, dem man aber etwas Sorgfalt widmen muß. Sobald nämlich die Pflänzhen am Ende des Mais bi3 zur Mitte des Juni's im Samen ftehen und einige Kör— ner zur Erde fallen laſſen, ift es gut, fie abzufchneiden und ihre Früchte auf Züchern zu fammeln. Meberläßt man ihnen felbft die Fortpflanzung, jo befommt man auch neue Pflänz⸗ chen, aber am unrechten Orte, ja öfters verunkrauten ſie den Garten. IX. Rubiaceen. Sacbleänter, Kränter mit rothfärbenden Wurzeln, wirs telförmig geftellten, einfahen Blättern und Fleinen Blümden. Die Kelde find Elein, die Kronen ganzblättrig, fruchtknotenſtändig, meiſt Atheilig und Aftaubfädigz die Früchtchen beſte— ben aus 2 anfangs zufammengwadfenen, fpäter fih trennenden, Eugeligen Achenien. Die Rubiaceen, auch Stellaten oder Sternblumen ges nannt, gehören dem gemäßigten Klima an und find an ihren je 4 bis 8 wie Tannenäſte quirlförmig geftellten Blättern leicht zu erkennen. Ihre Eleinen, meiftentheild weißen Blüth— hen fcheinen dem oberflächlichen SUnfehen nah, aus 4 Blätt- chen zu beftehen, diefe frheinbaren Blätter find aber nur Kros nenzipfel. Sie finden fih zahlreih auf Wiefen und gelten Dort al3 gute Futterkräuter; nicht minder häufig trifft man einige duch anhakende Blatthaare ausgezeichnete Arten auf Seldern und in Heden, belegt fie mit dem Namen Kleber und zählt fie zu den Unfräutern. Ihr merfwürdigfter Stoff iſt ein rother Farbeftoff, welcher fih am meiften in den Wurs zeln des Krapps findet, Wir bauen daher ald wichtiges Farbematerial : 29, Rubia. Krapp. Perennirende Kräuter mit zahlreichen rothbraunen, oder fafrangelben Wurzeln, deren Blätter in Kränzen (Wirteln) zu 4 und mehr noch beifammenftehen. Die Stengel find fehr ausgebreitet = veräftelt, die Blüthenftiele achſelſtändig, 2 bis 3 fpaltig; der 4 big 5zahnige Kelchſaum ift fehr undeutlich, die Krone radfürmig, 4 bis 5theilig, die Frucht eine Doppel- achenie, äußerlich etwas fleifchig. 1. R. tinctorum L. N Kropp, Röthe. Siehe Tab. V, fig. 4. 7—3. %. Die Blätter ſtehen zu 4 bi3 6 wir: telförmig um den Stengel, find länglich-lan— zettförmig, am Randund auf der Mittelnerve ſehr ſcharfhaarig; ebenſo find die 2zbis 3 Fuß hoben Stengel fammt ihren Aeſten ſehr ſcharf behaart und Die ganze Pflanze wird diefer Ei> genfhaft wegen, dem Klebe ſehr ähnlich. Die Blüthenftiele find Sgabelig, die Eleinen, unan- fehbnliden Blümden 4 bis Sfpaltig und grüne Tihgelb, fie Haben Kund aud5 — und 1 Griffel. Durch die unten je 6, oben je 4 um den Stengel fte- benden Blätter und Durch die Eigenfhaft der letztern, wegen der rückwärts ftehenden, fleifen Haare an Kleidern und Hän- den hängen zu bleiben, Fann diefe Pflanze nur mit dem Feld- und Hedenkleber verwechfelt werden. Diefe hier einheimifchen . Unkräuter haben aber nur fehr ſchmale Blätter, der Krapp Dagegen Blätter, die in ihrer Länge Die Breite höchſtens nur 3 bis 4 mal übertreffen. Das Vaterland Des Krapps ift der Drient; eultioirt wird er aber im füdlihen Europa, im mittleren Frankreich und in mehrerern Gegenden Deutihlands, z. B. in Baden, Würtemberg, Pfalz am Rhein, Medlenburg, Schleſien und Deftereih. Früher wurde er als Heilmittel angewendet, jegt = WE ift er nur als Färberpflanze im Gebrauch. Der befte Krapp kommt aus Smyrna und heißt Azala, oder Lizary und Ali- zari. (Nach ihm nennt man den aus den Wurzeln gewonne⸗ nen rothen Farbeftoff Alizarin, den gelben Farbeftoff dagegen Xanthin). Nach ihm Fommt der belgifhe, dann der elfafft- ſche Krapp. Er giebt ein fihönes, dauerhaftes Roth, das duch Zuſätze von Salzen und andern Farbeftoffen mannigs faltig verändert werden kann. Ein guter Krapp bat eine orangegelbe bis braunrothe Farbe, wird an der Luft feucht, hat einen füßlich » fauern Gefhmad und färbt, wenn man ihn den Kühen verfüttert, nicht allein die Mil, fondern fogar die Knochen roth. Doch fihadet der Genuß des Krapps Den Kühen nichts, macht aud ihre rothe Milch nicht nachtheilig. Weil der Krapp eine füdlihe Pflanze ift, Fann er feinen Faltgründigen Boden vertragen, fondern verlangt vielmehr ein ſich leicht erwärmended Land. Strenger Boden ift daher fir Krapp nicht gedeihlich; am beften geräth er in einem Lehmboden mit Sandgehalt. Ein ſolches Erdreih muß in alter Kraft fie hen und, tief genug fein. Dabei verlangt der Krapp ein Land, was beftändig in Friſche ſteht, oder Doc wenigjtens nicht an Dürrung leidet. In dieſer Rüdfiht wäre allerdings ein etwas niooriger, jeher viel Waller aufnehmender Boden gut; die Wurs zeln werden zwar jehr zahlreich, aber fie find nicht ſo farbhaltig, Am beſten find daher die Küftenftriche Des fandigen Lehms, welche | felten Die Frifhe des Bodens entbehren (Belgien). Warme Jahr: gänge mit vielen Gewittern und fruchtbaren Regen, werden für den Krappbau Die zuträglichſten. Düngt man, fo muß Diefes zeitig gefchehen, damit Die Pflanzen im Monat Mai fchon einen verweften (verrodeten) Dünger finden. Der Krappbauer hat e8 ſo einzurichten, Daß der Krapp nad Früchten kommt, welche den Boden in Lockerheit, Kraft und Reinheit Hinterlaffen; er muß den Krapp am befien nah Hadfrüchten bringen, Durch deren Cultur da3 Unkraut am meiften vertilgt wird. Auch Krapp nad Delfant geht an, wenn der Boden in Kraft ſteht. Nach Krapp gedeiht jede Frucht, am zweckmäßigſten baut man aber Gerſte. Bill man Sommerröthe bauen, d. 5. den Krapp ſchon nach einem Sommer einernten, fo kann man die Krappfelder in den SchlagabtHeilungen laffen; baut man aber zwei» oder 3jäb- rigen Krapp, fo muß man fie, wie Die Luzerne- und Garen felder, von den Schlägen abjondern. Die Anlegung eines Krappfeldes gefchieht durch Setzlinge ‚ oder Fechfer, die entweder im Frühlinge von alten Pflanzungen gewonnen, oder im Herbſte, bei der Ernte eines Feldes ausges beutet und während des Winter! im Sand forgfaltig eingefchlas gen werden. Krapp zieht man blos dann ans Samen, wenn man, wie bei Kartoffeln, eine Ausartung oder Entkräftung der Pflanzen befürchtet, | Die Einbringung der Fechſer gefchieht auf mehrere Arten. Nachdem der Acer eine Zmalige tiefe Beartung erhalten, oder nachdem man ihn mit dem Spaten gleich) den Gartenbeeten be» arbeitet hat, wird um die Zeit der Baumblüthe, etwa in der erften Hälfte des Mars, der Acker durch den Pflug in 4 bis 5 Zuß breite Beete geheilt. Auf diefen Beeten macht man F Fuß tiefe Furchen einen Fuß weit von einander und drückt die Tech- fer 4 bis 5 Boll weit von einander behutfam an da3 Erdreich) an. Nah Michaelis gräbt man die Erde um die Stöde auf, biegt die Stengel der Pflanzen zu Boden und bededt fie mit der geloerten Erde, um die Zahl der Keime und Schöplinge zu mehren. (Das Strecken genannt.) Eine andere Pflanzart ift das Werfertigen von Graben, die man 4 Zoll tief und 1 bis 2 Zuß weit legt und in welde die Krapppflänzchen hineinfom- Zwiſchen 3 bis 4 Reihen läßt man einen größeren Zwi— ſchenraum. Sobald die Pflänzchen angewachfer find, wird Die Erde aus diefen Zwiſchenräumen aufgejihaufelt und das SKirapps beet erhält Dadurch eine bedeutende Erhöhung. Eine dritte Art der Pflanzung gefihieht durch einen Pflug mit 2 Streichbretern, — ——— mit welchen 6 Bol tiefe Furchen 1 bis 15 Fuß breit gezogen werden. In die Sohle der Furche macht man duch einen Spa- ten oder P langer Löcher, in welche man die Fechſer fest. Nach— dem Diefelben angegangen find, behäufelt man fie Durch Den obi- gen Plug. Das Strecken im Herbſt gefchieht bei jeder Art der Pflanzung. Das lestere Verfahren ift weniger koſtſpielig, aber nur auf einem tiefgrindigen Boden anwendbar; das zweite Verfahren bat auf nicht ganz kiefgründigen Ländern einen Vorzug. Indeß kommt e3 bei dem Krappbaue nicht fowohl auf Die Art der Pflanzung, als auf die forgfältige Behakfung, auf Keinhaltung des Bodens und überhaupt auf deſſen Zweckmäßig— feit an. Belgiens Krappbau Hat fchon durch die Lage des Landes, durch die Kraft und mineraliſche Beſchaffenheit des Bodens einen Vorzug. Seine Ernte beginnt mit dem Abiter- ben de3 Krautes. Will man den Krapp länger al3 ein Sahr Yang ftehen laſſen, ſo muß man ihn über Winter mit Dünger bedecken, im Frühling von allem unverweiten Dünger reinigen und aufs Neue behacken. Den Abraum führt man in die Feld— rinnen und benutzt ihn, ſobald er verweſt iſt, zur neuen Dün— gung des Landes. Dreijähriger Krapp wird ſeltener gezogen, weil ein beſonders ſtrenger Winter die Wurzeln vernichten kann, und die Gefahr des Verluſtes ſich mit jedem Winter wver- mehrt. | j Bei der Ernte reinigt man die Wurzeln von der Erde, Bringt fie zum Abwelken auf Haufen, Schlägt den no daran befindlichen Erdftaub ab und Schafft fie auf Horden zum voll- ftändigen Mbtrnefnen, die in Trockenhäuſern oder auf Böden errichtet werden. Dann werden fie duch Feuerwarme vollftän- Dig getrocknet und Fommen ſpäter zur Mühle. Die obere braune Schaale giebt den gemeinen Krapp, die gelbe Rinde den feinen Krapp. i 7 — 08 — Wie einfah auch der Krappbau im Ganzen für Gegenden ift, die an und für fich ſelbſt ſchon ſich dazu eignen; fo wird er dennoch nur für ſolche Grumdbefiger zu empfehlen fein, Die in der Nähe einer Krappfabrif wohnen und den Krapp ſogleich nad der Ernte an dieſe abjegen können. Uebrigens ift der Anbau fehr einträglic, da man von einen preußifhen Morgen bei 2jähriger Cultur gemeinlih 40 bis 50 Ctr. lufttrockene Wurzeln erntet umd der Preis des Centners auf 1 Thlr. bis ' 1 Thlr. 10 Sgr. angefihlagen werden kann. | X. Uucurbitaceen. Kürbispflanzen. Kräuter mit vanfenden, Eletternden und faf- tigen Stengeln, wedhfelftändigen, [harfen Blät— tern und ganzblumigen, meiftentheils anſehn— lihen Kronen. Die Kelche find 5Sfpaltig, die Kronen tief 5Sfpaltig, gelb oder weiß, Selten zwitferig, gemeinlich entweder nur Staubgefaße oder nur Griffel umfhließend. Die Staubblüs then haben 5 Staubgefäße, die Fruchtblüthen fißen auf Den Fruchtknoten, die Früchte ſind fleiſchig, ſaftig, kürbis- oder beerenartig. Die 200 Arten der Kürbispflanzen gehören den tropiſchen oder den warmen Ländern an, nur wenige, wie die der bekann— ten Gichtrübe, finden fih in unferen höheren Breiten wild. Viele derſelben tragen ungenießbare, zum Theil auch) giftige Früchte, einige bringen dagegen fehr ſchmackhafte, zuderreige Früchte hervor, welche uns duch ihre angenehme Säure er- quiden, Zu ihnen find Melonen, Waſſermelonen, Gurfen und Kürbis zw zählen. In den Samen ift Schleim mit fetten Dele verbunden, Zu verwechfeln ift dieſe Familie nicht, weil ihre duch Ranken emporfteigenden fharfen Stengel, ihre fihar- fen Blätter und faftigen Früchte hinlängliche Kennzeichen geben. Unfere Eulturarten gehören 2 Gefchlechtern an, nämlich: 1. Cucurbita, Kürbis, Sommergewächſe mit veräftel- ten Ranken, Stheiligen Kronen und am Rande ftarf verdieften Samen, 7* 2. Cucumis, Gurte, Sommergewächfe mit unveräftelten Kanten, faft 5blättrigen Kronen und fpisrandigen Samen, 30, Cucurbita Kürbis. Einjährige, rankende Kräuter, mit herzförmigen, ewigen, oder Tappigen, gezahnten Blättern, die in der Negel fehr ſcharf⸗ haarig ſind. Die Blüthen ſind einhäuſig, d. h. es finden ſich männliche (taube) und weibliche (fruchttragende) Blüthen auf einer Pflanze bei einander. Dieſe Blüthen ſind von anſehn— licher Gröhe, haben gelbe Farbe, ſtehen einzeln auf Stielen in den Blattwinkeln, haben glockenförmige Geſtalt und 5 Blumens zipfel. Die männlichen Blüthen beſitzen 3 Staubgefäße, wovon je 2 und 2 mit den Staubfäden verwachfen find; die weiblichen Blüthen tragen 3 zweifpaltige Narben, in ihren Früchten be⸗ finden ſich viele am Rande verdickte, ſtark zuſammengedrückte Samen. Die Kürbisarten find ſämmtlich tropiſche, in Aſien einhei⸗ miſche Gewächſe, die wegen ihrer eigenthümlichen Geſtalt nur mit den Gurkenpflanzen verwechſelt werden können. Man er⸗ kennt aber die Kürbiſſe an 3 Merkmalen: 1. find ihre Wickel⸗ ranken veräſtelt (bei den Gurken einfach), 2. haben’ ihre Kro—⸗ nen 5 nur bis gegen die Mitte eindringende Zipfel (bei den Gurken gehen ſie weit über die Mitte hinein) und 3. ſind die Kerne mit einem verdickten Rand umgeben (bei den Gurken ſpitzt ſich der Rand zu). Wir cultiviren: 1. ©. Pepo L. Gemeiner Kürbis. © 7—9. Der Stengel hat äſtige Wickelran— fen, Durch Die er emporflettert, treibt herzför— mige, Slappige Blätter und trägt große rundliche oder ovale, glatte Früdte, | — AM — Alle Kürbisarten verlangen ein ſehr kräftiges Land, wach— ſen am freudigſten auf alten Compoſthaufen, lieben warme Stand⸗ örter und eignen ſich daher nur für die Felder des beſſeren und warmen Bodens. Solche Felder giebt es nicht ſelten in der Nähe der Städte und Dörfer. Sie haben öfters eine fo ein- geihlofjene Lage, daß man auf ihnen weder Winterfrüchte noch Kartoffeln bauen, aber Kürbiſſe mit großem Vortheile ziehen kann, und dieſes ganz beſonders, wenn ihre Krume einen gro— Ben Theil Sand beſitzt, dadurch locker iſt und ſich leicht erwärmt. Man bringt die Kerne im Anfange des Mai's in das Land, legt ſie 8 Fuß weit und zwei Zoll tief in das Erdreich, deckt fie F Zoll tief mit Kompoſt, oder Baumerde, und füllt die übrige Vertiefung mit guter Ackererde aus. Bevor man die Kerne ſteckt, muß man fie aber in feuchten Tüchern, oder in feuchten Sägeſpänen einguellen. Die Kürbispflanzen verlangen fortwährend Feuchtigkeit, Daher ift bei Trockenheit und Wärme Öfteres Gießen Bedingung ihres Gedeihens. Wenn ntan nur wenige Pflanzen erziehen will, Fann man ſich einiger Töpfe zum Gießen bedienen, die man mit Waſſer füllt, neben die Plans zen ftellt, amd ein wollenes Läppchen halb in das Waſſer hinein, halb gegen die Pflanze Heraushängen laßt, Dadurch wird ein fortwährend gleihmäßiges Tropfen bewirkt, Hauptſache bleibt, Daß man mit wärmeren Flußwaſſer, nicht mit Falten Brunnen waſſer begießt, Sobald die Früchte anfesen, laßt man an je— der Ranke 2 6i3 3 Kürbiffe hängen, legt fie auf Brefer oder Steine, damit fie nicht unten anfaulen und bricht fie ab, fobald das Laub zu welfen beginnt, Weil die Kürbispflanzen fehr zart ſind, keinen Froſt vertragen, ſoll man die Beſtellung nicht vor dem 12ten Mai vornehmen; um aber die Ernte zu beſchleuni— nigen, iſt es vortheilhaft, ſchon in Töpfen gezogene Pflänzchen ins Land zu bringen. Der Kürbis findet ſich in mancherlei Spielarten bei uns in Cultur; unter dieſen ſind der gelbe und grüne runde Feldkür— — 1012 — bis am nußbarften, und werden häufig in den milderen Gegen: den Deutfchlands in da3 Runkel-, Kartoffel » oder Krautfeld gebracht. Außerdem zieht man noch den Centner- oder Rie— fenfürbis, Cucurbita maxima Duch, welder Früchte von 40%, 60%, 100 %, ja fogar 200 8 bringt, aber nur auf Gompofthaufen gut gedeiht. Much Hat man Cucurbita Melo- pepo L. den Turbanfürbis oder Türkenbund, Cucur- bita moschata Duch. den Melonenfürbis, Cucurbita verrucosa L. den Warzenfürbi3 oder Apfelfürbis, Cueurbita pyxidaris den Birnen- und Cierfürbis und Cucurbita lagenaria L. den Flafhenfürbis. Cucurbita Citrullus L. die Wafjermelone, ift eine Miſtbeetpflanze, die ſich durch ihre Slappigen, ſeegrünen Blätter auszeichnet, welche ſehr zerichligte Lappen haben. Auch find Die Kerne roth oder ſchwärzlich. Am häufigſten benutzt man den Kürbis zur Fütterung der Schweine, doch dient er auch als Gemüſe. Aus ſeinen Samen kann man ein wohlſchmeckendes Salatöl ſchlagen; 1 W Kerne geben 6—7 Loth Del, Die Kerne halten ihre Keimkraft 6 Jahre Lang. 31. Cucumis. Gurke. Das Gurkengeſchlecht iſt dem Kürbisgeſchlechte ſehr ähnlich, nur ſind die Wickelranken nicht veräſtelt, die Blüthen tiefer 5ſpaltig und. die Samen haben keinen verdickten Rand. (Siehe weiter in der Beſchreibung des Kürbis). Sie ſtammen aus dem tropiſchen Aſien, ſind ER gegen Kälte fehr empfindlich. Wir eultiviren: 1. C. sativus L. Gurke, Kümmerling, Ku— kumer. — 18 — ©. 7--9. Der Stengel hat unveräftelte Wi» ckelranken, durd die er emporklettert; feine Blät- ter find Herzförmig und 5edig, Die Eden fpig, Die Früchte länglich. Die Gurken find allgemein theils als Garten-, theils als Feldfrucht in Cultur, verlangen ein gutes ſandhaltiges Land mit alter Kraft und in warmer, ſonniger Lage. Kalter Boden iſt für Gurken ebenſo wenig als für Kürbispflanzen gedeihlich. Die Gurkenkultur iſt der Kürbiskultur ſehr ähnlich. Man weicht die Kerne vorher in Waſſer ein, läßt ſie in wollenen Läppchen keimen und bringt fie im Monat Mai in das Erd» reich. Gewöhnlich zieht man 3 Fuß von einander liegende Fur- chen, Eleidet -fie mit Compoft oder Baumerde aus, legt dann die Kerne 6 Boll weit von einander und deckt fie mit derfelben Erde oder mit Pferdemift zu. Der beſte Dung iſt mit guter Erde verſetzter Guano; doch darf der Guano nur F der Erde betragen und fein Erdreich muß fleißig begoffen werden. Die weiten Zwifchenraume bepflanzt man mit Salat und benußt fie auf Diefe Weife, bis die Gurken zu ranfen (zu laufen) anfangen. Zu dicht ftehende Pflänzchen werden verzogen, die Ranken oder Läufer fo geleitet, daß fie nicht über, jondern neben einander - zu liegen Fommen und den Samengurken Breter untergefchoben, damit fie nicht faulen. Auch iſt bei früher Einfaat ins Land die Vorficht zu empfehlen, daß man 10 Zage ſpäter in Die Zwi⸗ ſchenräume der Gurfenfurdhen neue Kerne legt. Kommt dann ein Froſt, welder den ſchon aufgegangenen Pflanzen fehadet, fo vertritt Die neue Saat ihre Stelle. Manche ziehen das Legen der Kerne in 3 bis 5 Fuß weit von einander gemachten Löchern den Fuchen vor; ſolche Löcher dürfen aber nur 2 Boll tief und eiwa 1 Fuß groß fein. Man legt 10 bis 12 Kerne kreis⸗ formig hinein, bedeckt fie mit Compoft oder Baumerde und legt über das Ganze Pferdedünger. Uebrigens muß man, das Land, fobald die Pflänzchen das Ste Blatt erhalten haben, vorfichtig — 14 — auflodern und in den trodenen Frühlingstagen das Erdreich) fleißig mit Teich⸗ oder Flußwaffer (nicht mit einem Falten Brun⸗ nenwaſſer) am Morgen oder Abend begießen. Sollte freilich eine rauhe Nacht zu befürchten fein, jo würde eine Abendbegie—⸗ Bung mehr Schaden als Nugen bringen. Die fogenannten Roſtflecken und der Mehlthau find Krank: heiten des Blattes, welche duch Erkältung entftehen. Solche Krankheiten Fommen bei fehnell abfallender Witterung und bes fonder3 an folden Pflanzen vor, welde im Meiftbeet erzogen und fpäter auf den Acker verpflanzt worden find. Man kann aber diefe Krankheit auch durd Gießen mit kaltem Brunnen- wafler hervorrufen, befonders wenn man am Abend vor einer rauhen Nacht gießt. Der Gebraud der Gurken ift befannt, Noch muß aber erwähnt werden, daß man mehrere Arten von Gurken zieht, unter welchen fih die minder fruchtbare, jedoch zartfleiſchigere Shlangengurfe, Cucumis flexuosus L. auszeichnet. Die Melone, Cucumis Melo L. ift eine eigene Species, hat herzförmige, 5edige, gezähnelte Blätter, welche ftumpfe Een haben. . Shre Früchte find Fugelig und oval, glatt, knotig und nebförmig. Sie eignet fi weder für Weder noch Garten, fondern gehört nur dem Miftbeet an. XI. Solaneen. ER TITEL ouLee Meiftentheils Kräuter mit wecdhfelftändigen, baumförmig geaderten Blättern und ganzblättri- gen regelmäßigen Blumen, die den Fruchtknoten umſchließen. Die Kelde und Kronen find 5ther lig, die 5 freien Staubgefäße hängen mit ihren Fäden an der Blumenröhre, der Fruchtknoten hat einen Griffel und bildet fi zu einer 2fächerigen Kapfel oder Beere aus Die Familie der Zollkräuter hat ihren Namen von einem betäubend⸗ giftigen Stoff erhalten, der in Verbindung eines fchars fen Stoffes in allen ihren Arten mehr oder weniger hervortritt. Durch Diefen Stoff find viele ihrer Arten fehr giftig, mande vortrefflihe Arzneipflanzen und einige (Tabackarten) Handelsar- tifel. Indeſſen findet fih in der Mitte diefer Giftgewächfe, is geachtet ihres giftigen Prinzips, dennoch) eine unferer Hauptnah- rungspflanzen, die Kartoffel, und zwar deßhalb, weil wir nicht ihre giftigen Stengel und Früchte, ſondern ihre mehlreichen Knol⸗ len verzehren, deren ſehr geringer Beifaz von Giftftoffen durch das Kochen gänzlich entfernt wird. Uebrigens ift die ganze Fa- milte durch wechlelftandige, oft an Blattfubftanz reihe Blätter, duch aanzblumige, regelmäßige, unter dem Fruchtknoten fißende, Sftaubfädige Kronen und durch 2fächerige Kapfeln oder Beeren hinlänglich charakteriſirt, unterfcheidet fi) von den vorigen Fa— milien duch ihre unter dem Fruchtknoten ftehenden Kronen, von der folgenden, duch ihre Sftaubfädige und 5theifige, regelmäßige Kronen. Man findet ihre Gewächſe überall, jedoch weit zahlcei- her in den Tropen, als bei uns. Unſere Culturgewächſe finden fih in 3 Gefchlechtern, wir bauen namlich: 1. Solanum, Kartoffel, mit radförmigen Kronen, zus ſammen geneigten Staubbeuteln und beerenartigen Früchten. 2. Nicotiana, Zabad, mit trichterförmigen Kronen, nicht zufammen geneigten Staubbeuteln und Fapfelartigen Früchten. 3. Datura, Stechapfel, mit bald abfallenden Kelchen trichterförmigen Kronen, nicht zuſammen geneigten Staubbenteln, oft Dornigen und fait Afächerigen Kapfeln, | ea Solanum. Nachtſchatten. Kräuter mit etwas maſſigen, gefiederten Blättern, Doldens traubigen Blüthenftänden, Stheiligen Kelchen, Szipfeligen, rad» förmigen Kronen, 5 zufammen geneigten Antheren und zweifhs herigen Beeren. | Eu Durch die 5zipfelige, radförmige Krone und durch Die py— tamidenförnig zufammen geneigten Antheren unterfoheiden ſich alle Solanumarten leicht von andern ihnen ähnlichen Gewächfen. 1. S. tuberosum L. Kartoffel, Erdapfel, Grund: birn, Dotaden. | 4. 7—8. Die Wurzeln tragen Knollen, der Erautartige Stengelhat gefiederte Blätter, deren Blatthen ungleihgroß find, mit kleinen Blatt hen wechſelweiſe jtehen. Die Blüthenftiele find gegliedert, die Blumen weiß, violett und Fila, ihre Antheren gelb. Die Kartoffel ift ein fo allgemein bekanntes Gewächs, daß eine weitere Beſchreibung derfelben nicht nöthig ift. Ihre Knol— — 107 — len eitthalten etwa Den Aten Theil nährende Stoffe‘) und $ Theile Waffer. In 1000 Theilen Kartoffeln befinden fih näm— lich am nährenden Beftandtheilen 8 bis 13 Theile Giweißftoff, 14 bis 20 Theile Zuder, 25 bis 33 Theile Schleim, 168 bis 191 Theile Stärfemehl und 95 bis 124 Theile Faſerſtoff. Ge wiß ift, daß rohe, befonders aber unreife Kartoffelfnollen auch noch einen fehr geringen Theil eines giftigen Stoffes (Solanin genannt) enthalten, durch deſſen Vorhandenfein rohe Kartoffeln, unter gewiſſen Umftänden gefüttert, ein trefflihes Vorbeugungs— mittel gegen den Milzbrand der Schafe werden *"); aber diefes Minimum des Giftſtoffes wird bei reifen Knollen durch das Kochen völlig entfernt. Früher glaubte man jedoch, daß auch die reifen Kartoffeln noch etwas Gift haben müßten, weil ſie aus einer Familie ſtammen, die vorzugsweiſe lauter giftige Pflan- zen enthalt. Diefes Vorurtheil hat der Verbreitung eines fo nüßlihen Gewächſes viele Hinderniffe entgegen gefeßt, weniger freilich in England, Franfreih und Stalien, als gerade bei ung in Deutſchland. Die Kartoffel iſt nämlich) ein amerikaniſches Gewächs, be wohnt die Höheren Gebirgs- Regionen von Peru und Meriko, die einen unferen Breiten ähnlichen Sommer genießen. Bor ihs rer Meberfiedelung wurde fie von den Eingeborenen fhon lange al3 Speifematerial benust und diefer Umſtand gab gerade Ver— anlafjung zu ihrer Ausführung. Im Sahre 1565 brachte fie Hawkins aus Santa Fee nad) Europa, gwanzig Jahre fpäter führte fie Stanz; Drake ald Speifepflanze in England ein und 1590 befchrieb fie fihon Caspar Bauhin in feinem Kräuterbuche. Mar muß ſich indeffen wundern, daß Diefes fo ergiebige Gewächs nur fehr allmählig zur allgemeinen Anerkennung Fam; denn 1616 aß man felbft in England blos an den Zafeln der *) Mit Einfhluß des Faferftoffs, ſiehe 1 BD. ©. 4. **) Siehe Haubner, Therapie und Arzneimittellehre. — 105 — Keichen Kartoffeln und 1664 fchrieb Hieronymus Bauhin von der Kartoffel noch wie von einer auslandifchen Speifepflanze. Er erzählt: Daß man fie unter der Afche gebraten verzehrt, oder auch geſchält in Scheiben fehneide, mit Pfeffer und Fleiſch— ‚brübe kocht; daß fie die Italiener wie Paftinafen und Rüben, als Gemiüfe zu Fleifch äßen, die Engländer aber mit Del und Effig al3 Salat verzehrten. Er nennt dieſes Gewächs den Grüblingsbaum, oder Solanum tuberosum esculenium und bemerkt, daß die Knollen in Indien Papas heißen. In Würtemberg lernte man die Kartoffeln erſt 1710 als Speife- pflanze benusen, zwei Sabre fpäter führte man fie in Churſach⸗ fen ein und beide Länder hatten fie aus Brabant bezogen. Nun hatte man glauben follen, daß die Kartoffel, einmal gekannt, fich ſchnell über Deutfchland verbreiten würde; allein das Vorurtheil über ihre giftigen Eigenfhaften war fo groß, daß viele Jahrzehnte und mehrere Theurungen dazu gehörten, um jede Spur des Verdachts zu vertilgen. Man foll den Land- leuten die Schuld nicht allein beimeffen, denn in vielen Deutfchen Provinzen war für die fchnellere Verbreitung der Kartoffel der Umftand Hinderlih, Daß fie den Bauern duch Suriften überges ben wurde, welche von ihr oft nichts anderes zu jagen wußten, als daß ihr Anbau von der Negierung empfohlen worden wäre, Zuweilen waren diefe DBerbreiter jelbft noch mit Vorurtheilen gegen die Kartoffel erfüllt, fie hielten fie zwar für eine Bauern: fpeife, nicht aber für eine Frucht der gebildeten Leute, | Auf dieſe Weife war es natürlich, daß die Landleute mit den Kartoffeln oft wunderlihe Erperimente machten, ehe fie ih: ven wahren Werth erfuhren; Daß fie fi gegen den Anbau ftraubten und die beiten Abſichten der Regierung verfannten. Erft in den beiden legten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts wurde fie als Nahrungsmittel fir Menfhen und Vieh allgemein. Jetzt bauen wir Die Kartoffel in einer zahlreichen Menge von Spielarten, welche nicht conftant find und durch Uebergänge — 109 — in einander verlaufen. Indeß giebt es doch Barietäten, Die eine größere Beſtändigkeit haben und hervorftechendere Eigenfchaften befigen. Man Fann die Kartoffelfnollen zuerft nad) ihrer Farbe in farbige (blaue, zothe) und weiße, dann nad) der Zeit ihrer Keife in Frühfartoffeln und Spätkartoffeln, endlich hinſichtlich | ihres Gebrauches in Speifefartoffeln und Viehkartoffeln theilen. Nach dieſer Eintheilung wären etwa folgende Unter« und Spiel- arten als die beiten hervorzuheben: 1) Frühkartoffeln. Die rothe lange Frühfartoffel, (rothe Horte Fartoffel) oft gebogen, ift im Innern weiß und fchliffig, reift fehe früh, giebt aber wenig Ertrag. Man benugt fie zur Speife. Siehe Tab. VI, fig. 1. Die vothe runde Frühlartoffel, Pfälger-Kars toffel, Pommerfhe Nudel, meiſt platteund, rauhhäutig, blüht weiß, veift fehr früh und plaßt nicht. Sie dient zur Speife, Die weiße große und Fleine Hornfartoffel, erftere blüht weiß, lestere violett, beide jind ergiebig, mehlig und ſchmackhaft. Benugung: zur Speife, Siehe Tab. VI, fig. 2. Die Gurfenfartoffel, welde ihre Knollen nahe bei einander in einer umgefehrten Pyramide anfest, ſo daß die Spige nad unten, die Baſis nahe der Oberfläche liegt. Sie blüht lila— - farbig, bringt wohlſchmeckende, doch etwas feifige Knollen. Man benust fie zur Speife. Siehe Tab. VI, fig. 3. Die runde rauhhäutige Frübhfartoffel, Sam: metfartoffel, Lords- und Herrnfartoffel, mit gefli- gelten Stengeln und weißen Blüthen; ſchmeckt fehr gut, ift nicht ſehr mehlig und giebt eine gute Speifefartoffel. Die runde glatte Frühfartoffel, Jacobifar- toffel, Herz-, Shildfartoffel, mit helvioletten Blüthen, trägt etwas platte, etwas ins Röthliche fpielende, augenarme 10 = Kartoffeln, welche als Gemüſe, nicht gut als Schaalfartoffeln zu gebrauchen find. 2) CSpätkartoffeln. | Die Ulmer Spitzmaus, rothe lange Nierenkar— toffel, mit rothen Blüthen; fie tragen walgenförmige, hinten abgerundete, vorn fpige, hellrothe Knollen, Die mehlreich amd fehe Ihmachaft find. Man gebraucht fie zur Speife und zum Salat. Siehe Tab. VI, fig. 7. Die blaue Spismaus oder blaue Hornkartoffel mit weißer Blüthe, dunkelblauen länglihen, an einer Ceite ftumpfen, an der andern ſpitzen Knollen, welche im Innern roth find. Wenn die zum Salat in Scheiben gefchnittenen Kar- toffeln mit Eſſig übergoffen werden, fo befommen fie eine vio⸗ lette Farbe und röthen den Eſſig. Siehe Tab. VI, fig. 9. Die blaue runde Kartoffel, bat große blaue Blu— men ımd trägt traubenartig BERN fißende, wohlſchmeckende Knollen. Die wilde Kartoffel, mit blaßröthlichen Blumen und rothen, glatten Knollen, welche zwar ſehr ergiebig ift, aber. ſich nur zur Maſtung für das Vieh eignet. Die Lärchenkartoffel, oder das Lärchenei, blüht weiß, hat hellgelbe, rauhe, etwas dicke Schaalen, iſt im Innern gelb, mehlreich und von mittlerer Größe, dabei ergiebig. Sie wird überall fehr gefucht, eianet firh zu jedem Gebrauch) und gilt als die beite Art. Siehe Tab. VI, fig. 6. Die Fleine Speifefartoffel oder ver Borsdorfer Apfel, blüht weiß, Hat runde, Eugelige, glatte, ſchmutzig gelbe und Feine Kuollen, iſt al3 Speifes und Schmorkartoffel vor- züglich. Die Zapfenkartoffel, der Tannenzapfen, blüht weiß, bat hellgelbe Schaale mit zahlreichen, Fiefliegenden Aus in ME a I gen. Sie ift wohlſchmeckend, ergiebig, veift aber etwas fpät. Siehe Tab. VI, fig. 8. Die Zuckerkartoffel, mit violeiten Blumen, Eleinen, fehr wohlſchmeckenden Knollen. Man bat hiervon eine lange jpige, eine walgenförmige und eine runde. Siehe Tab. VI, fig. 1. Die engliſch e Kartoffel, mit weißen Blume, großen, in? Röthliche fchielenden und punktirten Knollen. Sie wird nur im Sandboden wohlfhmecend, tft aber eine ſehr ergiebige Viehkartoffel. Siehe Tab. VI, fig. 5. Die gelbe Rohankartoffel, blüht ſehr ſelten, trägt ſehr große und zahlreiche, doch wäßrige Knollen, die nur als Viehfutter zu empfehlen find. Siehe Tab. VI, fig. 10. Die Kartoffel ift eine Gebirgspflanze, verlangt daher einen Iocern, frifchen Boden und gedeiht deßhalb auf allen Gebirgen (im Thüringer Bald, am Harz, im Boigtland, im Erzgebirg, im Naſſauiſchen) und an fandigen Geftaden (in Pommern, Meck⸗ lenburg) vorzüglich. Ueberhaupt liebt fie granitigen Boden und Sandland, wird darin weit wohlfchmedender und gehaltreicher als im thonigen Lande. Bekannt ift, daß märkiſche und nie derfchlefifche Kartoffeln die thüringifchen Kartoffeln an. Gehalt weit übertreffen, etwa wie 7 zu 5 ftehen. Die Kartoffel ver- langt indeß auch ein Fräftiges Land, vermehrt ihre Kuollen mit dem Reichthume des Bodens, Daher den thüringiſchen Kartoffels bauern duch Maffe der Knollen erfegt wird, was fie an Ges halt durch Bindigfeit des Bodens verlieren. Im Ganzen ges nommen find aber die Kartoffeln des Thonbodens nie fo wohl: ſchmeckend als die des Sandbodens, verlieren an Wohlgeſchmack wenn ſie in friſchen Dünger, ganz beſonders in Schaaf- und Menſchendünger kommen. Wil man alſo wohlſchmeckende Kar- toffeln erzielen, fo muß man den Dünger früh genug in das Land bringen, oder zu Kartoffeln gar nicht Dingen. — 112 — Man legt die Kartoffeln in ganzen Knollen, in Stüdchen, in Scheiben, ja jogar nur al3 Keime, und mehrere Verſuche erflären die eine oder die andere Art al3 die zweckmäßigſte. Naturgemäß iſt unjtreitig daS Legen der ganzen Knollen, auch ergiebt fih aus Theorie und Praris, daß ganze Knollen am längften der nah dem Legen eintretenden Näffe oder Dürre widerfiehen, alſo die fiherfte Ernte verfprechen. Demunges achtet bemweift die Mehrzahl der Derfuche, daß Kartoffelſtückchen, wenn fie noch Fleifh genug haben und in günftigen Sahrgans gen gelegt werden, Die ergiebigften Ernten geben und Die- ſes Reſultat laßt fih aus der beſſeren Vertheilung der Keime erklären. Keime zu legen ift am mißlichften und unvortheilhaf- teften, kann nur duch Mangel an Samenfartoffeln gerechtfers tigt werden. Uebrigens verfteht fich von felbft, daß man ‚beim Legen ganzer Knollen diejenigen wählen muß, welde den Chas rakter ihrer Art am meijten an fi) tragen, ‚Daß vielaugige Kars toffeln beſſer als armaugige getheilt werden können und daß Boden und Lage de3 Grundftüds bald das Legen der ganzen Snollen, bald da3 Legen der Stückchen gedeihlicher macht. Man darf die Kartoffeln niemal3 zu tief in Die Krume bringen, weil ſich ihre Knollen nicht in die Höhe allein, fon= dern auch in Die Tiefe anjegen. Selbſt dieſe Kegel hat ihre Abänderung, je nachdem der Boden bindig oder oder, dag Klima feucht oder trocken iſt. Im Sandboden einer trodenen Luft geht die zu flach gelegte Kartoffel bei einfallender Troden- heit nicht auf und je tiefer die Ackerkrume, je weniger ſchadet ein etwas tieferes Legen. Jedenfalls ſoll aber vor der Kar: toffelbeftellung das Land fo tief und fo früh al3 möglich bear- tet werden. | Die Kartoffel verlangt zwar Bodenfrifhe, verträgt aber feine Bodennäſſe. Je feuchter die Lage des Ackers und das Klima des Landes it, je höher und fchmäler legt man die Beete, damit das Waſſer fih in den tieferen Furchen jammeln — 113 — und ablaufen kann. Eine Hauptfache bleibt jedoch Die Hackeul— tur während ihres Wachſens und Blühens, welche das Unkraut vertilgt und Die Kartoffelſtöcke mit Erde behäufelt. im die Maſſe und Größe der Knollen zu mehren, hat man das Abbrechen der Blüthen empfohlen. Gewiß ift diefes in meh— teren Fallen ein jicheres Mittel, fobald nur die Umftände feine Ausführbarkeit möglich machen, Frühfartoffeln fegen aber fehr | felten Samen an, weil fie nur eine kürzere Beit zur Darftel- lung ihrer Bildungsfäfte haben und Diefe fammtlich auf Die Knollen zu verwenden pflegen. Bei Frühfartoffeln ware alfo das Abbrechen der Blüthen minder erfprießlich. Großfnollige Kartoffeln blühen felten und tragen noch weit feltener Beeren; ihre Nahrung wird faſt nur auf Die Knollen verwendet, wie die Kohans Kartoffel z. B. alljährlich beweift. Für folde Kar: toffelarten it daher jenes Verfahren ganz überflüffig oder un- möglich. Noch bleiben aber eine Menge Arten der Spätfars toffeln mit mäßig großen und Fleinen Knollen übrig, bei wel- hen das Blüthenbrechen vom beiten Erfolg it. Umgekehrt kann man jedoh auch durch Störung der Knollen mehr Blüthen und Samen erhalten, ja ſogar von der Kohanfartoffel Beeren- famen befommen, wenn man nur den Stoff in eine, fonnige Lage bringt und die ſich anfegenden Kartoffeln in ihrer Jugend abjchneidet. | Kartoffeln auf Kartoffeln zu beftellen, ift ein ganz gewöhn⸗ lihes Verfahren und wird auf jedem guten Boden gelingen. Nicht gut ift aber, Kartoffeln mehr al3 zweimal hinter einander auf ein und vafjelbe Feld zu bringen; wenigftens muß man bei ſolchem Betriebe fleißig düngen und jährlih mit den Sa— menfnollen wechfeln. Man Fennt- Grundſtücke, welde viele Sabre Hinter einander Kartoffeln brachten, aber ihre Knollen wurden mit Der Zeit Fleiner und wäßriger. Ein Garten, der 30 Jahre Hinter einander Kartoffeln trug, brachte zulegt folde, die den Bleifugeln an Größe glihen. Ebenſo fol man im 8 a gewöhnlichen Feldbetriebe Kartoffeln nicht früher als nach 6 Zah: ven auf Daffelbe Land bringen, ja es ift gut, wenn man fie erſt nad) 9 oder 12 Jahren darauf baut. Se mehr man Diefe Segel befolgt, je fiherer wird man vor Entartung der Sorte und vor Krankheiten der Knollen fein. In den Ländern, wo die Brennereien einen geſchraubten Kartoffelbau nothwendig machten und wo die Weder zu oft Kartoffeln tragen mußten, haben fich mehrere Arten von Krankheiten eingeftellt, Die zum Theil Durch Fein anderes Mittel, als duch Auffriſchung der. Art aus Samen, und duch Beſchränkung des Kartoffelbaues vermieden werden können. | Will man Samenfartoffeln ziehen, fo wählt man im Herbft, wenn Die Kartoffelbeeren zu reifen beginnen, Die bejten aus, läßt fie einige Zeit nachreifen und drüdt fie aus. Die feuch⸗ ten Kerne trocknet man dann forgfältig auf Papier und be— wahrt fie an einer trocknen und nicht dumpfen Stelle auf. Im Marz faet man fie in Zöpfe oder Käften, welde man in warme Zimmer ftellt; Darin gehen fie auf und werden bis zum Mai, wenn man ſie ohne Gefahr des Erfrierens in den Garten bringen kann, ſo groß, daß ſie als Pflänzlinge im Gartenlande ſicher fortkommen. Durch dieſes Verfahren erhält man ſchon im erſten Herbſt eine Menge anſehnlicher Samenkartoffeln, die im nächſten Frühling ausgelegt werden und im 2ten Herbſt eine bedeutende Größe erreichen. Ein Kartoffelſtock aus Kern- fartoffeln wird fehr groß, zeigt eine auffallend energifihe Weges tation und liefert fehr ausgebildete Knollen, die an Gefundheit und Vollkommenheit andere weit übertreffen ). \ pi *) Sn Diefem Jahre 309 3, B. Here Schlotter in Sena, wel- sher fi) in Der forgfältigen Ausführung und Verbreitung diefes Derfahrens große Berdienfte erwirbt, ganz vortrefflihe Knollen, die ſchon im erften Jahrgange andere an Schönheit und File‘ übertrafen. Seine Stöde waren fo groß als Eleine Sträu— her, nahmen einen Umfang von 9 Fuß ins Quadrat ein und grünken noch, als andere fchon längſt abgeftorben waren, ⸗ * — 115 — Die Kartoffel iſt ein zärtliches Sommergewächs, welches durch jeden Froſt getödtet wird; doch giebt es einige Sorten, die eine ſo kurze Vegetationsperiode haben, daß ſie ſelbſt noch nahe am Nord-Cap Norwegens und in Island zur Reife ge⸗ langen. Sobald das Kraut welkt, ſind die Kartoffeln reif, unreif geerntete Kartoffeln find weniger mehlreich, enthalten et: was Solanin und werden daher nahtheilig. | 33 \ Nicotiana Sabak, Kräuter mit mafjigen, überall mit Flebrigen Drüſenhaaren beſetzten Blättern. Sie tragen Doldentraubig oder riſpig ftes hende Blüthen, haben Stheilige, bis zur Hälfte gefpaltene Kelche, trichterförmige Blumen mit langer Röhre und Sfaltigem, fehr erweiterten Saume. Im Innern findet man 5 Antheren und einen Griffel; die Frucht. it eine 2fächrige vielfamige Kapfel, die Samen find Kleiner als Mohnkörner. Unfer Tabak ftanmt aus Amerifa und wurde durch den Spanier Roman Pane 1496 entdeckt. Keinesweges hat man aber vollfommen ermittelt, welche Zander man außer Amerika nod) für Die Heimath des Tabaks angeben fol, indem auch Aſien Bölkerfchaften befitst, bei welchen der Tabaksgebrauch alt⸗ herkömmlich iſt. Den Namen Tabak verdankt er der Provinz Tabaco, den Namen Nicotiana erhielt er aber von dem fran— zöſiſchen Geſandten Jean Nicot, der ihn 1564 aus Portugal nah Franfreih brachte. Der Gebrauch, des Tabaks zu Rauch— und Schnupftabak griff ſchnell um ſich, Fonnte trotz der ſchärf— ften Verbote von Seiten der Kegierungen und der drohendſten Bullen aus Kom nicht aufgehalten werden. Zuerſt bedienten ſich die Matroſen des Tabaks, ganz bejonders die englifchen, franzöſiſchen und ſpaniſchen; ſpäter Fam der Tabak au in die höheren Stände. Im Jahre 1664 Fannte man in Dentfchland 8 * — 116 — feinen Gebrauch zum Schnupfen und Rauchen faft nur dem Hörenfagen nach, als offieinelles Mittel wurde er aber fehon allgemein gepriefen, innerlich und äußerlich bei vielen Krank: heiten angewendet. Mit dem Beginne des 18ten Jahrhunderts fing der deutſche Tabakshandel an, die Zahl der Conſumenten vermehrte fich jahrlih und jest macht der Tabak befanntlich - einen ſehr wichtigen Einfuhrartifel aus. Als Handelsgewächs baut man ihn in Deutfchland ſchon feit einem Sahrhunderte, mehr aber in Süddeutfchland als in Norddeutichland. Die Blätter befigen einen eigenthümlichen, betäubenden Geruh und einen ſcharfen, bitterlihen Gefhmad, Sie haben giftig = betäubende Eigenfchaften und enthalten vorzüglich ein ei- genthimliches Hlartiges Alkaloid, Nicotin genannt, welches Poſſelt 1827 zuerst Darftellte. Außer diefem findet man befons ders noch ein Fryftallinifches, ätheriſches Del, KRicotianin oder Tabakskampfer, das Hermbftädt 1821 entdeckte. Als medici- niſches Mittel werden die Tabaksblätter innerlih nur felten noch benutzt, meiftentheils braucht man jie blos äußerlich. Alle Tabaksarten verlangen einen milden Boden in alter ‚Kraft. Am beſten ift für fie ein reicher, fandiger Lehm, doch Fönnen fie auch in jedem Lehmboden gebaut werden, wenn nur die Krume in gehöriger Kraft fteht. Die Behandlung des Tas bafs erfordert viel Mühe und Arbeit, fein Anbau eignet fich alfo mehr für Fleine Grundbefiger, namentlih für ſolche, die in der Nähe der Städte wohnen, wo das Land ſchon an und für fih, durch Iangjährige ſtarke Düngung, in höherer Cultur fteht. Deßhalb findet man den Anbau des Tabaks nur ftrichweife, z. B. bei Duderftadt, Wafungen, Magdeburg, Nürnberg, Greifs- wald, vorzüglid aber am Nhein und in Schwaben, wo dag Land mehr als in Norddeutfchland zertheilt ift. Am guten Ta— bak zu erziehen, hat man vor Allen auf Art und Düngung zu jeben. Es giebt namlich mehrere Species mit mehreren Ab— arten : — 17 — A, Rothblühbende Arten. ‘1. N. macrophylla Spr. Großblättriger Tabak, Maryland. Syn. Nicotiana latissima Mill. Nicotiana_ gigantea Weinm. -& 7—9, Die Blätter find ungeftielt, ſten— gelumfafjend, breit=eirund, jtumpf, Dünnrippig, mit Seitenrippen, welde von der Mittelrippe in - rechten Winfel auslaufen. Die Blumen bilden zufammengezogene Rispen. Bon diefem Zabaf bat man folgende Abarten: a. Griechiſcher oder ungarifher Zabaf, mit ftiellofen, am Grunde geöhrten, abgerundeten, am Stengel herab» laufenden Blättern, welche weit von einander entfernt ſtehen. Er liefert ein ſehr feines Rauchblatt, verlangt aber einen Fraftigen, jandigen Lehmboden und giebt wes niger Ertrag als andere Arten. b. Langblättriger Maryland, mit länglid) » eirunden, jigenden, dicht beifammen ftehenden Blättern. Er bringt ein feines Kauchblatt, welches bejonders als Cigarrendede gefucht ift, gedeiht in einem Eräftigen, Falfhaltigen Lehm— boden und bringt ziemlihen Ertrag. c. Breitblättriger Maryland, mit fehr großen, Dicht und aufrecht ftehenden, ungeftielten Blättern. Er giebt einen vortrefflihen Schnupftabaf, gedeiht auf einem ſchwe— ren, fettigen Boden und liefert einen hohen Ertrag. Auf leichten Boden gebaut, artet er aus. d. Blafiger Maryland, mit fehr großen, blafigen, et= was hängenden, ungeftielten Blättern, welche weit von einander ftehen. Der Ertrag ift etwas gering und miß- lich, deßhalb ift dieſe Art weniger in Cultur. .- 1m = 2. N. chinensis L. Chineſiſcher, ——— türkiſcher Tabak. O. 7—9. Die Blätter find kurzgeſtielt, breit, an der Bafis herzförmig, ihre Seitenrippen lau fen von der Mittelrippe in rechten Winkeln aus, ihre Blüthenriſpen find etwas zufammen gezogen. Er liefert auf veihem Boden einen ziemlichen Ertrag, giebt ein fehr feines Rauchblatt, ift aber fehr empfindlich, wird leicht vom Roſte befallen, daher hat. man feine Eultur Auf gegeben. 3. N. Tabacum L. —— Tabak, gemei— ner Tabak. Syn. Nicotiana havannensis Lag. Nicotiana decur- rens Ag. O. 7—9. Die Blätter find ungeſtielt, läng— lich lanzettförmig bis eirundlid, Die Seitenrips pen laufen aber von der Mittelrippe unter fpigen MWinfeln aus, die Blüthen ftehen in ausgebrei- teten Riſpen. Siehe Tah. IH, fig. 4 Man baut bier- von folgende Abarten: a. Shmalblättriger virginifher Tabak, deflen länglich⸗ lanzettförmige Blätter am Stengel mehr oder weniger herablaufen. Für alle beſſeren Bodenarten, be— ſonders aber für thonigen Lehmboden gut, Gr bringt belohnenden Ertrag und wird als Schnupftabak ver⸗ arbeitet. b. Gemeiner virginiſcher Tabak, deſſen fer am Stengel mehr oder weniger herablaufen. Er lie . fert einen guten Ertrag, bringt aber nur eine Mittel: forte von Rauch⸗ und Schnupftabak. c. Diekrippiger virginifher Zabaf, deſſen dickrip— pige, Dicht bei einander ftchende Blätter eirund lanzett, = 4189 —. formig find und etwas hängen. Cr laßt fi leicht cul- tiviven und giebt einen fehr reichen Ertrag. d. Blafiger virginiſcher Zabaf, mit eirund-lanzett— förmigen, zugefpisten, blafigen Blättern, welche zwar: ſehr empfindlich find, aber früh reifen, Er giebt ein gu— tes Blatt und einen guten Ertrag. 4. N. fruticosa L. Sera? abaf, Baumfanafter, h. 7— 9. Die Blätter find furz geftielt, läng— lich, lanzettförmig, zugeſpitzt, die Seitenrippen gehen von der Mittelrippe unter ſpitzen Winkeln aus, die Blüthenrispen ſind ſehr ausgebreitet, Der Vortheil den dieſe Art Durch ihren perenni— venden Stengel bringt, fann nur in warmen Län— dern benugt werden, in welden die Winter den Stengel nicht tödten. Bei uns ifter nur in Ge wächshäuſern überwintert worden. B. Gelbblühbende Hrten. 5. N. rustica L. Bauern Tabal, Veilchenta— baf, ungarifcher, türkiſcher Tabak. Siofe Tab. IH, fig. 3. — ©. 6— 8. Die geſtielten, oben ſitzenden Blät— ter, ſind eirund und ſtumpf, die Blumen haben 5 ſtumpfe aber in Größe einander gleiche Lappen und ftehen in einer gedrängten Rispe. Der Veildentabaf giebt einen ftarfen Rauchtabak, welcher einen Veilchengeruch befist. Er ift weniger gegen Kälte empfind- lich al3 die vorigen Arten, nimmt mit geringerem Boden fürs lieb und Fann ſchon vor Winters an die Händler verkauft wer: den. Durch folhe Vorzüge bat diefe Art in der Tabaksecultur großen Eingang- gefunden, — 19% — 6. N. paniculata L. Sunferntabaf. ©. 7— 9. Die geftielten an der Bafis herzför— migen Blätter find eirund und fpiß; ihre regel- mäßigen Blumen fteehen in ausgebreiteten Rifpen. Diefe Art Liefert einen feinern Tabak al3 die vorige, iſt aber gegen Kälte empfindlicher und deßhalb weniger in Cultur. Beim Tabaksbau muß man fih vorher entjcheiden, ob man eine Art zum Schnupfen oder zum Rauchen zu erzielen gedenft und dann nach der Art des Bodens oder Klima's die eine oder Die andere der oben erwähnten Abarten wählen. Will man Schnupftabak erzielen, fo kann man mit jedem thierifohen Dünger, am beften mit Schaf s Pferde- und Menſchen⸗ Dünger düngen; gedenft man aber feinen Rauchtabak zu ernten, jo darf man nur eine Gründüngung anwenden, „der höchſtens mit Kuhdünger und Urin das Land befahren*), Da, wo thies riſche Düngung ftatt findet, muß man fo zeitig al3 möglich dün— gen, damit der Mift volffommen zergeht. Steht der Boden nicht in alter Kraft, fo wird felbft die reichſte Düngung nicht ganz hinreichen; gehört er aber zu den veichen Bpdenarten, fo kann der Zabafsbau mehrere Jahre hinter einander, ohne Nach— theil der folgenden Zabafgernten und ohne Nachtheil der darauf zu bauenden Kornfrucht getrieben werden. Se ftärfer die vor- herige Düngung war, je beffee wird die Tabaksceultur lohnen. Die beiten Verſuche über Die verfihiedenen Wirkungen der verfchiedenen Dinger find von Hermbſtädt gemacht worden; nad) ihm folgen für die Güte des Nauchtabaf3 die Düngerarten in folgender Ordnung: Pflanzendünger, Kuhurin mit Pflanzendün- ger gemifcht, Vogeldünger, Kuhmift, Schafmift, geronnenes Blut, *) Sn einem reihen Boden ift eine Gründüngung am beiten, in einem weniger Fräftigen Lande muß man jedor) die thieriſche Düngung anwenden. = ah — verweiter Pferdemift, verweiter Menfchenkoth. Die Richtigkeit dieſer Unterfuchungen ift ſpäter Hinlänglih duch vielfahe Er- fahrungen bejtätigt worden. Aus den Unterfuchungen Hermb⸗ ſtädts geht aber ferner hervor, daß die Quantität der Ernte mit ihrer Qualität in umgekehrtem Werhältniffe fteht. Auch dieſes Kefultat hat die Praris beftätigt; denn je weniger der Tabak majtig und geil emporwächſt, je geringer ift fein Ertrag, je wes niger bat er aber auh Scharfe. Durch diefe Nefultate befta- tigt ji die Erfahrung, daß Rauchtabak in erften Sahre nicht fo feine Blätter, als im 2ten und Iten liefert. Diefe Ergeb- niſſe Dürfen aber nicht allein auf den zu nehmenden Dünger be- zogen werden, fondern fie haben auch in Bezug auf den zu wäh— lenden Boden ihre Geltung. Je weniger Boden und Dungart das Wahsthum der Pflanzen geil machen, um fo beffer wird das Zabafshlatt für den Raucher. Sandiger Lehmboden bringe am wenigiten geile Pflanzen hervor, ift aljo für Rauchtabak am günftigften; nah ihm kommt Mergelboden und Ealfhaltiger Lehm . und am geilften wächſt der Tabak im Thonboden. Aus Diefen Bemerkungen folgt nun von felbft, welche Tabaksart man bei einer gewiſſen Bodenart wählen muß und wie man dabei mit dem Düngen verfahren fol, Die allgemeine Regel Thonboden ftärfer als jandigen Boden zu Düngen, gilt natürlih auch bier. Uebrigens muß noch bemerft werden, daß der Tabak als Blatt: pflanze zu feinem Gedeihen allerdings einen Eräftigen Boden vor- ausfest, Ddiefen aber nicht ſehr auszieht, aljo jede Nachfrucht ebenjo wie Kohl trefflich begünftigt. Ueber die Beitellung des Landes braucht bier nur erwahnt zu werden, Daß der Tabak wo möglich eine Gartenbeartung, oder eine ihr ähnliche verlangt und daß man mit der forgliden Bes ftellung auch zugleich auf das Vertilgen des Unfrautes bedacht fein muß. Dieſes gefhieht, wenn man ihn nach einer Frucht bringt, die den Boden, ohne ihn entfräftet zu haben, rein und in lockerer Beſchaffenheit Hinterläaßt und wenn man mit der = Beartung im Frühjahre wartet, bis das Unkraut fchon einiger: maßen aufgegangen iſt. Das letztere Verfahren kann um fo eher in Anwendung Fommen, weil man den Tabak nicht vor Ende des Maies auf den Meer bringen darf. | Die Tabaksſamen ſäet man namlih im Monat März auf ein Beet in warmer und mittägiger Lage, [hist fie mit Stroh⸗ decken und mit den bei Mijtbeeten gewöhnlichen Vorkehrungen, vor Froſtwetter. Bei einem kleinen Bedarfe thut man am beften, wenn man dazu Käften fertigen läßt, die bei ungünfti- gen Tagen an wärmere Orte geſchafft werden Fönnen. Ob die Ausſaat im März oder April gefchehen fol, muß das Klima der Gegend beftimmen; doch gilt hier die Kegel, daß die Pflatıe zen um fo beſſer gerathen, je zeitiger fie auf den Acer gebracht werden können. Nach der Pflanzung ift hauptſächlich ein gleichmäßiges An⸗ gehen und Wachſen der Pflänzchen zu wünſchen, weil ein Ta⸗ baksacker mit doppelwüchſigen Pflanzen doppelte Arbeitskoſten verurſacht. Sollten gleich anfangs durch ungünſtige Witterung und ſonſtige nachtheilige Ereigniſſe, viele bedeutende Blößen ent⸗ ſtehen, ſo thut man ſogar beſſer, den Acker umzupflügen und nochmals zu beſtellen, als die Blößen mit neuen Pflanzen zu beſetzen. Wenn aber die Pflänzchen durch friſches Grün ihr Gedeihen bekundet, nimmt man das Behacken oder Bearten des Landes vor, was oft ſchon 14 Tage nach der Pflanzung erfol- gen kann. | Sobald die Blüthenbüfhel und Blüthenrifpen aufzubreden beginnen, bricht man fie aus, um die Kräfte der Pflanze nicht in die Samen, fondern nur in die Blätter gelangen zu laſſen. Den griechiſchen Tabak köpft man auf 8 Blätter, den blajigen Maryland auf 8 bis 9 Blätter, den langblattrigen Maryland, die virginifhen Tabafe und den Baumfanafter auf 10 bis 12 Blätter; den Dicdrippigen virginifhen Tabak kann man auf 12 vi3 14 Blätter kommen laſſen, bevor man Die Blüthen aus: — 123 — bricht. Nach dem Köpfen folgt das Geizen, d. h. das Aus— brechen der Nebenäfte, welche eine Folge des Köpfens find. So— bald die Blätter hart und hell werden, fängt die Ernte an, Zuerft werden Die unterften Blätter (Sandblätter) reif, Dann bricht man almählig nach oben, bis die Spige kommt, welde am beiten mit dem Stengel eingeerntet wird, Der Bauerntabak maht von diefer Behandlungsmweife eis nige Ausnahmen. Man Fanıı ihn nämlich jogleih auf ven Acker in Reiben ſäen, da er leicht aufgeht und gegen Kälte weniger empfindlich ift. Gemeinlih jaet man die Samen in der Mitte des Mai's auf ein von Unkraut reines Land, zieht nah Auf: laufen der Saat die überflüffigen Pflänzchen aus, jorgt für_die Vertilgung des aufgehenden Unkrautes und beftellt die efwa er- fcheinenden Blößen mit Seßpflanzen, Samentabaf wird jeder- zeit Eraftiger als Pflanztabak. Nur in unreinem Boden, oder in rauherem Klima ift die Planzung des Bauerntabafs einer Saat vorzuziehen. Der Bauerntabaf bat auch eine geringere Neigung nah dem Köpfen Geize (Aeſte) zu bilden, feine Be- ‚handlung ift daher leichter, e3 ſchadet ihm Fein Herbitreif, und die Ernten werden alſo weniger mißlich. Aus dieſen Gründen eignet er ſich für Norddeutſchland beſſer als die rothblühenden Arten und iſt hier auch allgemein. Der Tabak geräth, wie jede Culturpflanze, nicht jedes Jahr gleich ſicher und gut. Abwechſelnde warme Regen zwiſchen hei⸗ ßen Tagen ſind für ihn die gedeihlichſten Witterungsgänge, ſtark abfallende Temperatur mit Falten Nebeln nad) großer Hitze er— zeugt den Roſt auf den Blättern, naßkalte Sommer bringen eine geringere Qualität des Blattes. Aeberhaupt gedeiht er in ſolchen Gegenden am beiten, wo fih Duch See- oder Flußne— bel, oder durch reichen Boden, die Friſche der Krume aud in trockenen Witterungs s Perioden jo ziemlich erhält. Unreif geerntete Blätter find weit geringer als reife, über- reife Blätter zu ſtrohartig: Daraus geht die Kegel hervor, daß für x — 14 — die Gewinnung einer guten Qualität das zweckmäßige Ernten des Tabaks ein Haupterforderniß ift und daß man den richtigen Zeitpunkt der Ernte mit aller Sorgfalt wahrnehmen muß. Man darf den Tabak ſchon deßhalb nicht länger als nöthig iſt, auf dem Acker ſtehen laſſen, weil Herbſtfröſte, die das Kartoffelkraut vernichten, auch die ganze Tabaksernte zerſtören können. Beim Bauerntabak, der an und für ſich ſchon ſtärker und knöllriger iſt als die rothblühenden Arten, hat man mit der Ernte weni— ger Noth, dagegen die Boden» und Düngungsverhältniſſe mit befonderer Sorgfalt zu beobadten. S Schließlih ift noch zu erwähnen, daß der Tabakſamen ein wohlſchmeckendes Del (etwa 20 p. C.) giebt, welches zum Bren- nen und al3 Speifeöl verwendet werden Tan, Die Cultur des Tabaks auf Samen würde fih aber dennoch nicht belohnen, ins dem bei ihre der Boden ſehr angegriffen wird, der dadurch ge⸗ wonnene Vortheil an der geringeren Blatternte und der ſpärli— cheren Ernte der Nahfrüchte zu theuer bezahlt werden muß. 34, Datura. Stechapfel. Einjährige Pflanzen, mit maftig gewachſenen und ſüßlich— betaubend riechenden Blättern. Sie bilden große trichterförmige, fünffaltige Blumen, deren Saum mit 5 Zähnen ausgeht. und haben halb = 4fächrige vielfamige Kapfeln. Shre 5 Staubgefäße find in der Kronenröhre verſteckt, ihre einziger Griffel bat eine 2plattige Narbe. 1. D. Stramonium L. Gemeiner Stedapfel, Dornapfel, @&. 7—9. Eine veräftelte Pflanze mit eiför— migen, buchtig verzweigten Bläattern und ſehr £Eurzgeftielten, 4 Boll langen, weißen Blüthen, welche von einem halb fo langen, Sfantigen Kelch umgeben werden. Die Samen find fo groß als Linſen und fehen ſchwarzbraun aus. Der Stehapfel ſtammt aus Afien, findet fih am Kaukaſus und an den Gebirgen Djtindiens, fol durch Die Zigeuner ver— fohleppt worden fein und wächſt jest in vielen Gegenden Deutjch- lands auf Schutthaufen wild. Er wurde feit 1762 in der Heilfunde angewendet und gehört zu den betäubenden Giften. Sein Kraut riecht befonder3 beim Trocknen ſehr widrig ſüßlich. Trocken verliert es den Geruch, bat aber einen efelhaft bittern Geſchmack und enthalt, unter andern ein eigenthümliches Alfaloid, Daturin genannt, welches die narfotifhe Wirfung verurfacht. Kuh die Samen haben diefes Daturin, find weit giftiger noch al3 die Blätter und führen auch ein fettes Del. Kraut und Samen Fönnen nur mit Vorfiht in der Heilkunde angewendet werden, Daher ift ihr Gebrauch auch fehr befchränft. Als Heilmittel wird der Stechapfel hier und da im Klei- nen angebaut. Eeine Behandlung it weniger ſchwierig als beim Tabak, fein Gedeihen jedoch eben jo mißlich. Man legt die Kerne in dem erften Viertel oder in der Hälfte des Mai's, bes gießt die Saat wenn Dürrung eintritt, halt die jungen Pflans zen Dusch Begießen frifh, Durch Jäten von Unfraut rein und Iodert mit der Hade die feftgewordene Bodenrinde. Sobald der verzweigte Stengel den Boden befchattet, iſt das Gedeihen fo ziemlich gefichert und von nun an bedarf er Feiner weiteren Pflege mehr. Hauptfahe bleibt, daß der Stehapfel in ein gutes kräftiges Land kommt; je mehr Düngfraft im Boden, - defto größer und üppiger werden die Pflanzen. XI. Personaten.- . Maskirte Blumen Meiftentheils Kräuter mit baumförmig: ge aderten Blättern, unregelmäßigen Blumen, 2 oder 4 Staubgefäßen und 2fäherigen Kapfeln. Die Blätter find gegen- und wedhfelftändig, die Kro- nen figen unterdem Fruchtknoten, find ganzblätt vig, maskirt, 2lippig oder vadförmig und dann mit Kungleich großen Bipfeln begabt, Die Staub- gefäße hängen an der Kronenröhre; giebt es 4 Staubgefäße im der Blume, fo find dann 2 davon langer als die andern. * Die Perſonaten bilden eine große Familie, unterſcheiden ſich von den nahe verwandten Solaneen durch ihre unregelmäßige Krone und durch die Zahl der Staubgefäße, von den ähnlichen Labiaten durch die 2fächerige Kapſel. Man findet in ihnen aller— fei Stoffe, Daher werden ihre Arten auch zu fehr verfchiedenen Sweden verwendet. Man bat z. B. narfotifch = fiharfe Gifte, ſcharfe Pflanzen, die Brechen und heftiges Purgiren erregen, und bitter = adftringivende Kräuter, die ein gutes Futter darbieten. Indeſſen gehört dennoch Die Mehrzahl diefer Gewächſe zu den verdächtigen und ſchädlichen Pflanzen (z. B. Klepper, Läufefraut,) ein guter Theil zu den ſchädlichen Viehunkräutern, und nur we— nige Geſchlechter find vollkommen unſchädlich. Unter die letztern muß man Veronica, Ehrenpreis rechnen, die uns 2 Cultur- arten liefert. | 33. Veronica. Chrenpreiß®. Kräuter mit gegenftändigen Blättern, viertheiligen Kronen und ungleich großen Blumenzipfeln. Die Kronenröhre iſt ſehr kurz, Die vier Kronen;ipfel breiten fh flach aus, und einer da— yon ift weit Eleiner al3 die anderen. Aus der Kronenröhre ſte— ben zwei Staubgefäße und ein Griffel weit hervor. Sie tragen rundliche, 2fächerige mehrſamige Kapfeln. Von den Ehrenpreisarten werden nur die Bahbungen gebaut. Diefes find Waſſergewächſe, welche man häufig in der Wildniß, im Quellwaſſer oder an ſolchen feuchten Stellen an— trifft, die durch ſüßes Waſſer ihre Näſſe erhalten. Sie blühen im Mat, Juni und Juli, ihre blauen Blümchen bilden Blüthen- tranben, die aus den Winkeln der Blätter kommen. 1. V. Beccabunga L. Kleine Bachbohne, Waſ— ſer-Gauchheil, Waffer= oder Quellbunge, Bay: bunge. | 4. 5— 6 und 8 Eine Pflanze der langfam fliegenden Quellen, in Deren abgeſetztem Schlam— me fih die Wurzeln verbreiten. Ihre Stengel h e⸗ ben ſich Fbis 1 Fuß über das Waſſer empor, tra— gen gegenftändige, eirunde oder mehr längliche, baarloje, Ferbzähnige und ſtumpfe Blätter, ge ‚genftändige Blüthentrauben und dunkelblaue Blümden. Sie wacht faft überall im Quellwaſſer wid, ift auch in der Mediein als Herba Beccabungae befaunt, wird gegen Sto: ungen im Unterleibe gebraucht und bejist Blätter, Die in der Bfüthenzeit etwas bitter- falzig und ſcharf ſchmecken. Angebaut wird fie wie die Brunnenkreſſe in Gräben. Siehe die folgende Art „große Bahbunge, — 17235 — 2 V. Anagallis L. Große Bachbohne, a Bachbunge, Waſſer-Gauchheil. 4.6—9. Eine Pflanze aller mit ſüßem Waſ— ſer befeuchteten Stellen, deren Wurzel ſich in dem Schlamme des Bodens ausbreitet. Ihr 3 bi3d Fuß hoher, aufr echter S tengel bat länglich-lan— zettförmige oder lanzettförmige, unmittelbar am Stengel ſitzende Blätter, welche haarlos, am Rande geſägt, an der Spitze ſpitz find, und 2 bis 4 Boll lang werden. Die Blüthentrauben ftehen je 2 einander gegenüber, die Blümchen find hell» lilafarbig. Die große Bachbunge unterfcheidet fih von der Fleinen : duch Doppelt größere, nicht geftielte Blätter (die Blätter der Heinen find nur 1 bis 2 Zoll lang und haben Fleine Stielhen), duch ſpitze Blätter und durch lila rothe Blümchen. Die große Bachbunge wächſt überall wild, wo fie ftehendes Süßwaſſer und Schlamm antıifft; alfo an und in ftehenden | Duellen, in Naßgallen der Felder, befonders in Furchen, an Zeichen, Lachen und Tümpfeln. Se nachdem ihre Standort naß bleibt, oder Durch Die Sommerwarme troden gelegt wird, wächſt fie geil oder Fümmerlih empor. Auch dieſe Art benust man in der Medicin als Herba a nagallidis gleich der Heinen Bachbunge. Die große und kleine Bachbunge findet man eigentlich nur als Unkraut in den Brunnenkreßklingen (Wafjerbeeten der Brun— nenkreſſe) im Dreienbrunnen bei Erfurt, fie werden aber nicht ungern gefehen, indem fie vor der Blüthe, im April gefehnitten, einen fehr angenehmen Salat geben. Man bindet fie, wie die Brunnenfreffe, mit Weidenenthen in Eleine Bündel und bringt fie fo zum Verkauf. XIII. Labiaten. Lippenblumen. Kräuter oder Halbſträucher mit MNeitigen, knotigen Stengeln, gegenſtändigen, baumförmig geaderten, meiſtentheils wohlriechenden Blättern, unregelmäßigen, gewöhnlich wirtelſtändigen Blu— men, und 4 Eleinen Früchtchen. Die Blumen find ganzblätterig, ftehen unter dem Fruchtknoten, ha— ben 2 längere und 2 Fürzere, oder nur 2 Staub» gefäße, Die an der Kronenröhre hängen. Bon den 4 Früchtchen, die man ganz unten im Keld) erblicdt, ſchlagen zuweilen einige fehl; immer find fie aber ſehr Elein, werden deßhalb im gemeinen Leben Samen genannt. Die Labiaten zählen über 1400 Arten, unterſcheiden fich von den naheverwandten Aiperifolien duch unregelmäßige Kro⸗ nen und duch Die Zahl der Staubgefäße, von den ähnlichen Perfonaten duch ihre Früchte. In ihnen herrſcht das ätherifche Del, welches Krautwerk und Blumen beim Reiben wohlriechend macht. Bei einigen Gefchlechtern ift diefes Del mit bitterem Extractivſtoff verbunden, bei andern zeigt ſich dagegen ein bitter⸗ harziger Stoff. Alle Labiaten riechen alſo mehr oder weniger ſtark, mehr oder minder angenehm, werden zum Theil als Kü- chengewürz und als aromatiſche Arzneimittel verwendet. Wir bauen 8 Gefchlechter : 1. Melissa, Meliffe, mit quichtändigen Blumen, 2lip- 9 — pigen Kelchen, Aippigen Kronen, gewölbten Dberlippen, 2 lan- gen und 2 kurzen Staubgefäßen. 2. Thymus, Thymian, mit quiclftändigen, oft in eine Aehre an einander gerückten Blumen, 2lippigen Kelchen, 2lippi— gen Kronen, flachen Oberlippen, 2 langen und 2 a Staub gefäßen. - 3. Satureja, Bohnenfrant, mit quirlſtändigen Blu- men, regelmäßig -Szähnigen Kelchen, 2lippigen Kronen, flachen Oberlippen, 2 langen und 2 EFurzen Staubgefäßen. 4. Origanum, Majoran, mit faft Fopfförmig ftehenden Blumen, dachziegelig liegenden Deckblättern, regelmäßig-5zähni— gen Kelchen, 2lippigen Kronen, flachen Oberlippen, 2 langen und 2 kurzen Staubgefäßen. 5. Hyssopus, Yfop, mit ährenartigen Blumenwirfeln, vegelmäßig - Szähnigen Kelchen, ftachelfpigigen Kelchzähnen, 2lip- pigen Kronen, flachen rl und 2 langen 2 kurzen Staubgefäßen. 6. Lavandula, &avendel, mit ahrenartigen Blumen wirteln, vegelmäßig » Szähnigen Kelchen, 2lippigen Kronen, fla= Sen Oberlippen, regelmäßig = 3lappigen Unterlippen, 2 langen und 2 kurzen Staubgefäßen. 7. Salvia, Salbei, mit quirlftandigen, in eine Mehre gerüdten Blumen, vegelmaßig - Szähnigen Kelchen, 2lippigen Kro⸗ nen, gewölbten Oberlippen und nur 2 Staubgefäßen. 8. Mentha, Münze, mit quirlſtändigen, oft in eine Aehre gerückten Blumen, regelmäßig - 5zähnigen Kelchen, faſt regelmä— ßig-5lappigen Kronen, 2 langen und 2 kurzen Staubgefäßen. 36. Melissa. Meliffe Krauter mit eirunden und gegenftändigen Blättern, welche öfters am Grunde herzförmig find. Die Blüthchen ftehen quirl- — 131 — förmig beim Ausgange zweier Blätter am Stengel. Die Kelche find in 2 Abſchnitte (Lippen) getheilt, der obere hat 3, der m tere 2 jpige Zähne, Die Blumen beftehen aus einem einzigen Blatte, heilen fich aber in 2 Lippen; ihre Oberlippe bat 3 Läppchen, ihre Unterlippe 2 Läppchen. Die 2 längeren und 2 Fürzeren Staubgefüße figen an der Blumenfeone, jede Blume trägt vier kleine Früchtchen. Wir bauen: M. officinalis L. Gute Meliſſe, Citronen-Me— liſſe, Garten-Meliſſe. | 4.6— 9. Die Wurzel treibt 1 613 3 Fuß hohe, aufrecht ſtehende, äftige, mit weihen Haare bee feste Stengel, Die Blätter find eirund, ffumpf gefägt, fein behaart und riehen fehr angenehm eitronenartig; Die weißen oder röthlichen Blüm— hen ftehen je 2 bi8 5 beim Ausgange der Blatt paare am oberen Stengel. Eiche Tab; VII, fig: 5. Mean Fann die Meliffe leicht mit anderen Gewächfen diefer Familie verwechſeln; indeſſen geben ihre zweilippigen (nicht glos ckenförmig in 5 regelmäßige Zähne ausgehenden) Kelche, ihre blafjen oder weißen Blumen und ihre grasgrünen, oben nur ‚mit einzelnen Hauren befegten, angenehm nah Citronen riechen- den Blätter fihere Kennzeichen, Die Meliffe währt im fünlihen Europa und in Afien wild, wird ſchon feit vielen Sahrhunderten in der Mediein als ein ges lind veizendes Mittel gebraucht, ift auch jest noch eins der be- liebteſten ätherifchen Mittel und wird deßhalb Häufig und mit gro- Bem Vortheil in Gärten und warm gelegenen Bergädern eultivirt. Sie gedeiht in jeder Bodenart die nicht zu mager oder zu ſchwer iſt, liebt beſonders einen kräftigen Mergelboden, läßt ſich durch Samen (im September geſäet), beſſer noch durch Zerthei— lung der Stöcke vermehren. In ihrer Cultur iſt die Ernte der Blätker die Hauptſache. Dieſe darf nur an trockenen Tagen 9* — 132 — und nie vor dem Abtrocknen des Thau's gefchehen. Auch muß man die Stengel fo abnehmen, daß die Blätter dadurch nicht gequetfcht werden. Das Trocknen gefchieht in luftigen, aber ſchattigen Bodenraumen, Am beiten ift es, wenn man vorher die Blätter von den Stengeln pflüdt und die legtern ausfcheis det. Meliffenblatter ohne Stengelwerf werden faft 3fach höher al3 Stengelmelijfe bezahlt. . Schwarz gewordene Blätter nimmt man nicht gern und zahlt höchſtens F des Preiſes der guten Blätter. Schwarz werden die Blätter, wenn ſie naß gepflückt, der gequetſcht, oder beim Trocknen zu Hoch aufgeſchüttet wer⸗ den. Man kann die Meliſſe 2 bis 3 mal ſchneiden. Das Meliſſenbeet bringt unter allen Handelsgewächſen in guten Jahr— gangen den meilten Gewinn. Le Thymus, Thymian. Gewächſe mit kleinen, harzig- punftirten, wohlriechenden Blättern. Die Blüthen ſtehen in Quirlen, an der Spitze der Aeſte und beim Ausgange der Blattpaare; die Kelche ſind zwei⸗ lippig, die Oberlippe iſt 3ſpaltig und zurückgeſchlagen, die Ans terlippe 2ſpaltig; die rothen Blümchen find ebenfalls 2lippig, ihre Oberlippe ift nur ausgerandet, die Unterlippe aber Zipal- tig; jede Blume trägt 4 Kleine Früchtchen. Aus diefem Ges fchlechte wird eultivirt: TEE Th. vulgaris L. Echter Thymian, Garten-Thy— mian, Kuttelkraut, römiſcher Quendel. J. 6 — 7. Der halbſtrauchige Stengel wird 6 bis 10 Zoll hoch, ſteht aufrecht, treibt zahlreiche, oben dicht behaarte Aeſte und nur 2bis 4 Linien lange, länglide, unten am Rand umgerollte, haar = ME Iofe, wohlriehende, bitterfhmedfende Blätter. Die Blüthenguirle fteehen entfernt von einander, find meiftentheils 6blüthig, die Blümden er röthlich oder weißlid. Der echte Thymian ift von unfern wilden Shymianarten an feinen umgeroliten (nicht flahen) Blättern und an feinen entfernt ftehenden Blüthenquirlen zu erkennen. Bon Meliffe und andern Ddergleihen aromatifchen Kräutern macht er fich Durch feine Eleinen umgerollten Blätter Fenntlich. Man hat ihn fchon feit alten Zeiten als ftarf » aroınatis ſches Heilmittel empfohlen; jest it er aber nicht fehr im Ge» brauche, wird faft nur als Küchengewirz in Gärten, namentlich am Rande der Blumenbeete eultivirt. Sein Anbau in größeren Quantitäten würde daher nicht fehr lohnen. 38. Satureja. Bohnenfraut, Gewächfe mit fehmalslanzettförmigen, ganzrandigen, harzig punktirten Blättern und glodenförmigen (nicht zweilippigen) Kelder, die 5 gleihförmige Zähne befigen. Die Krone ift 2lippig, die Oberlippe fteht aufrecht, bat eine nur flache Aus— randung, die Unterlippe it Slappig, Die Staubgefäße beſtehen aus 2 langen und 2 Furzen Fäden, Durch ihre Kleinen, ſchmalen Blätter unterfcheidet fich die Satureja von vielen andern Gefchlehtern Diefer Familie, duch den gleihzahnigen Kelch ift fie von Thymus, durch die 2 lan gen und 2 Furzen Staubgefäße von Lavandula zu rennen. - 1. S. hortensis L. Gemeined Bohnenfraut, Dfefferkraut, Saturci, Käfefraut, Sergenfraut, Künel, Satermanı. = O. 7 —3. Der aufredte, armförmig verde| ftelte, 3 bi8 1 Fuß hohe Stengel trägt linienzlans zettförmige Blätter und Lilafarbige, oder faft weiße Blüthchen. Die Blumenquirle ſtehen am Ausgange eines Blattpaares und ſind armblü— thig. Die ganze Pflanze hateinen ſehr angenehm— aromatiſchen Geruch. Siehe Tab. VII, fig. 4. Das Bohnenkraut wächſt in den ſüdlichen Gegenden Euro— pens und im Orient wild, pflanzt ſich auch bei uns ſehr leicht durch Samen fort, den man im April ausſtreut. Es verwil⸗ dert an Stellen, wo die jungen Pflänzchen nicht zerſtört werden und ſaugt den Boden nicht aus. Als Küchengewächs wird es oft benutzt, in der Medicin aber nicht häufig verwendet, daher iſt ſein Anbau in größern Quantitäten nicht zu empfehlen. 3% Origanum. Majoran. Gewächſe mit eirunden, behaarten Blättern, endſtändigen Blumenköpfen und faſt dachziegelig über einander liegenden Deck— blättern. Die Kelche haben 5 gleichgroße Zähne, die Blumen ſind zweilippig, beſitzen 2 lange und 2 kurze 6 und tragen 4 kleine Früchtchen. 1. © Majorana L. Majoran, Mairal, Wurſt— kraut. Syn. Maiorana hortensis Moench. ©. 7—9. Die Stengel werden 1bis 13 FZuß hoch, Haben ovale, ſehr ftumpfe, grau-grüne, mit dünnen Filzhaaren überzogene Blätter, zw3 fter hende, dichte Blüthenähren, rundliche Deckblätter und weiße, wenig aus den Deckblättern hervorra— 2 —— gende Blüthen. Die ganze Pflanze beſitzt einen eigenthümdichen, ſtark-aromatiſchen Geruch. Siehe Tab. VII, fie. 1. Der Majoran wäh in Griechenland, Kleinafien bis Pie Indien hin wild, wird bei uns haufig al3 Küchen» und Wurft- gewürz in Garten gezogen. Man ſäet ihn im März in das Miſtbeet und verpflanzt ihn im Mai ins Freie. Muh kann man ihn glei in den Garten ſäen, muß aber die Erde duch Gießen friſch halten und die jungen Pflänzchen durch Behacken und Gießen pflegen. Samen kann man nur durch Miftbeet- pflanzen erziehen, Für die Ausſaat ins Freie ift rathſam, den flach aufgebrachten Samen mit Pferdemift zu beftreuen, der das Land friſch und warm erhält. Der Majoran ift eigentlich Feine einjährige Pflanze, er wird nur durch unfere rauheren Winter ge- tödtet, ſaugt übrigens das Land fehr aus, darf deßhalb nicht zwei Sahre Hinter einander auf ein und demſelben Beete gezo- gen werden. Sein Anbau Johnt mehr als Thymian und Boh— nenfraut, ijt aber auch mit mehr Umftänden verfnüpft. In der Apotheke braucht man ihn als Außerliches Mittel. 40. Hyssopus, Yiop. Halbſträucher mit Iineal- lanzettförmigen, ganzrandigen Blät- tern und Dicht bei einander ftehenden Blumenguirlen, die eine, endftändige Aehre Hilden. Die Kelche Haben 5 regelmäßige Zähne, Die Kronen find 2lippig, ihre Dberlippen ausgerandet, ihre Un- terlippen Slappig und deren Mittellappen wiederum zweilappig. Sn der Blume findet man 2 lange und 2 Furze Staubgefäße und 4 Heine Früchtchen. 1. H. offieinalis L. Yfop, ISpen. h. 7—8, Diez bis 15 Buß hoben Stengel in. haben lineal-lanzettförmige Blätter, einfeitwen? dige Blüthenähren und tragen gemeinlih dunfel- blaue, feltener weiße oder roſenrothe Blumen. Die ganze Pflanze riecht angenehm-aromatiſch. Eiche Tab. VII, fig. 6. Den Yſop unterfcheidet man vom Lavendel an den von. unten bis oben beblätterten Stengeln, von vielen andern Ge— ſchlechtern dieſer Familie, an den ährenförmigen Blüthenguirlen, vom Salbei aber an feinen fhmalen Blättern, Er ſtammt aus Südeuropa, liebt eine fonnige Lage, nimmt mit jedem etwas Fräftigen Boden fürlieb und laßt fi durch Samen wie duch Theilung vermehren; ja er pflanzt fi ſelbſt freiwillig fort, fiedelt fih auf Mauern an und verwildert, Beſ— feres Weinbergsland ift für ihn paffend. Man braucht ihn in Spothefen, bezahlt ihn jedoch nicht fo gut al3 die Melifje. Die Cultur auf Weinbergsädern fiehe Lavendel, 41. Lavandula. Kavendel Halbfträucher mit ganzen oder fiederfpaltigen, an den Rän— dern umgerollten Blättern, äbrenartigen Blüthenquirlen, kurz— zähnigen Kelchen und 2lippigen Kronen. Die Oberlippe iſt 2- fpaltig, die Unterlippe hat 3 gleichgroße Zipfel, in der Blume findet man 2 lange und 2 Furze Staubgefäße. 1. L. Spica L. Gemeiner Lavendel, Spieke, Spickenarius, Spid, td. 7—8. Der fußhohe Buſch ift gleih vonder Wurzel an fehr veräftelt, trägt linial-lanzett— förmige und linienförmige Blätter und fußhobe, aufrechtſtehende Blüthenftiele, welde oben ganz blattlos find An ihrer Spitze befindet fi eine — 137 — dihte Blüthenähre von eigenthbämli blauen Blümden, Deren Dedblätter eirund— rautenför— mig und zugeſpitzt ſind. Die ganze Pflanze hat einen ſehr angehm-aromatiſchen Geruch. Siehe Tab. VII, fig. 2. N “ Der Lavendel ftanmt aus Südeuropa und wird wegen feine8 angenehmen ätheriſchen Dels bei ung in Gärten und im Weinbergslande cultivirt. Man pflanzt die Stöde 2 Fuß weit in Reihen, behadt das Land im Frühjahr und um Sohannis, ernfet duch Abſchneiden der Blüthenjtengel die Blüthen, bindet fie in Fleine Garben, trocknet jie in luftigen Räumen und ver- Fauft fie an die Apothefer. Obgleich) das Aroma des Lavendels fehr angenehm und auch fehr wirffam ift, wird der Lavendel dennoch nicht haufig angewendet, Aus Diefem Grund ijt fein Gebrauch mehr beſchränkt und fein Preis verhältnigmäßig nied- zig. Im Garten lohnt jedenfall3 der Melijfenbau weit mehr. Auch eignet fich der Lavendelbau nicht für jede Gegend, denn in tiefgelegenen Thälern tödtet ihm oft das Glatteis, welches ſich um feine Stengel zieht. Man findet fogenannte Zavendel- äcker am Rhein, in Schwaben und noch bei Blanfenburg vor dem Zhüringer Walde, 42. Salvia. Salbei. Pflanzen mit meiftentheils runzligen, Eerbzähnigen Blättern, zweilippigen Kronen und nur zwei Staubgefäßen. Die Ober- Yippe der Krone ift gebogen und zufammen gedrüct, die Blüthen ſtehen in ährenförmigen Quirlen. 1. S. officinalis L. Gemeiner, guter oder Gar: ten: Salbei. h. 6— 7. Ein Eeiner Straub von 1 Fuß — 13 — Höhe, deſſen längliche, a und BR Blätter,am Rande geferbt find. Die Blüthenſten— gelfteigen fußhoch und ſenkrecht empor, Die Kelche find gefarbt und 2lippig, die großen, blauen Blu men ſtehen in Duirlen, welde bi3 zur Spitze des Stengels hinauf ſteigen und Daher eine Art Aehre formen. Siehe Tab. VII, fie. 3. Der Salbei ift an feinen runzlichen Blättern und an ſei⸗ nen nur mit zwei Staubfäden begabten Blumen leicht zu er⸗ fennen. Er ſtammt aus Süd e Europa, wird aber überall in Gärten und auf Weinbergsäckern cultivict, Man wählt für feinen Anbau eine gefhüste, fonnige Stelle und einen guten, mürben, trockenen Boden, fchneidet ihn vor der Blüthe und trodnet da3 Laub an Iuftigen Drten. Geine Dermehrung geihieht am beften im Herbſt duch Bertheilung der Stöde, Die man in zZ Fuß tiefe Gräben jegt und mit Erde andrüdt. Obgleich der Salbei ein fehr Fräftiges adftringirend - aro- matifches Mittel ift, wird er dennoch nicht fehr ftarf gebraucht und aus Diefem Grund it fein Anbau nicht fo vortheilhaft als die Meliffen » und Majoran- Eultur. Er riecht ſehr ange nehm und ſchmeckt bitter= gewürzig. 43, i Mentha. Münze Kräuter mit gleichförmig Szähnigen Kelchen, faft gleich- mäßig Szipfeligen Kronen, und 4 faft gleihlangen Staubgefü- Ben, welche entweder im Schlunde der. Krone verſteckt find, oder aus der Blume hervorragen. Alle Menthen riechen ftark. An den fait gleihmäßig 5zipfeligen Kronen jind die Men— then leicht von allen Gefiplechtern Diefer Familie zu unterfgeiden. ee 1. M. piperita Huds. Pfeffermünze. 4% 8— 9. Die geftielten Blätter find [darf zähnig, länglih, ſpitz, faft haarlos; die Blüthen— ftiele und die Kelde völlig unbehaart, die Kelch— zähne aber duch Haare bewimpert. Die Blüthen fisen in ährenartig beifammen ftehenden Quirlen, bilden alſo eine unterbrochene Endähre. Die Pfeffermünze iſt von anderen Münzarten an ihren ges ftielten Blättern und ährenſtändigen Blüthen, an ihrem eigen- thümlichen Geruch und anfangs brennenden, nachher kühlenden Geſchmacke leicht zu erkennen. Sie wird feit SO Sahren in der Mediein ſehr häufig als flüchtiges Reizmittel, beſonders bei krampfhaften Leiden und bei Schwächung der Unterleibs⸗Organe angewendet; nicht minder bedeutend ift aber auch ihr Gebrauch zu Pfeffermünzliqueur. Beide Benugungsarten mahen den Anbau der Pfeffermünze belohnend. Man bringt ihre Wurzelausläufer im Auguft in gezogenen Sinnen fußweit von einander, überftreut die Pflanzung mit kur⸗ zem Dünger, rechet im Frühling das ausgelaugte Stroh ab und ſorgt alsdann für Lockerheit und Reinheit des Bodens. Im Bezug auf die Wahl des Landes gilt hier die Regel, daß Pfef— fermünze in einen reinen, kräftigen Boden und in freie, ſonnige Lage kommen muß. Am beſten iſt es, wenn man ihren Boden gerade fo wie zum Rapſe bereitet, Die Ernte iſt der Ernte des Melifjenfrautes ähnlich. Für Die Apotheken pflücdt man nämlich die Blätter von den Stengeln, bevor fie zur Blüthe ge: langen, ſorgt Daß die Blätterlefe an einem regenfreien Tag und nah Abtrocknung des Thau's gefhieht, bringt die Blätter zum Trocknen an einen Iuftigen, aber ſchattigen Ort und ſchüttet fie nit zu hoch auf. Blätter welche grüne Farbe befigen, bezahlt man viermal beſſer als ſchwarz gewordene. Die Pfeffermünze kann man 3 bi3 4 Sahre an einer Stelle lajjen, dann muß man fie aber nad) der oben angegebenen Weife zen verjegen. Während ber Drei Jahre thut man wohl, in jedem Herbite die Pflanzenveihen mit nenem Dinger zu decken. Auf diefe Weiſe fhüst man die Pflanzen vor dem Erfrieren und vermehrt Die Energie ihres Wachsthumes für den folgenden Som⸗ mer bedeutend. Will man den Pfeffermuͤnzbau einigermaßen ins Große treiben, ſo thut man wohl, drei Beete anzulegen und die Verpflanzung bei einem der drei Beete vorzunehmen. 2. M. crispata Schrad. Falſche Krauſemünze. 4. 7—9. Die ſitzenden Blätter find ſcharf— sahnig, länglich, welligfraus und faft haarlos, die Blüthenftiele und Keldhe Haben Feine Haare, Die Kelchzähne ſind aber Durch Haare bewimpert, Die Blüthen figenin ährenartigebeifammenfte> henden Quirlen und bilden eine unterbrodene Endähre. Dieſe Art unterſcheidet ſich von der Pfeffermünze durch die ſitzenden (ſtielloſen) und welligen Blätter, von der echten Krauſe— münze duch den ahrenförmigen (nicht kopfförmigen) Blüthenftand. Sie fommt in Süddeutſchland wild vor, ift im Gerud, Anbau und Nugen der echten Kraufemünze gleich. 3. M. viridis L Grüne Münze, römifde Münze. 24. 7—9. Die figenden Blätter find ſcharf— zähnig, länglid, flah und haarlos, die Blüthen: ftiele und Kelde fait haarlos, die Kelchzähne be— wimpert, die Blüthen ſitzen in ährenartig dicht beiſammenſtehenden Duirlen und bilden eine uns unterbrodene Endahre, Auch diefe Art kommt in Deutfchland ſtellenweiſe wild vor. und hat ganz den Werth der M. crispa. 4. M. crispa L. Echte Kraufemünze. 4. 7-9. Die faſt figenden Blätterfind — 141 — iharfzähnig, länglich, wellig, fraus, meiftentheils haarlos; ihre Blüthen bilden ein langlihes Köpf— hen, das am Grund unterbroden if, Die Mentha crispa, erispata und viridis werden wie die Pfeffermünze eultivirt, Doch findet man fie weit feltener als die Pfeffermünze angebaut, weil man fie weniger verlangt und ichledhter bezahlt. Shre Wirkung ift namlich der Pfeffermünze zwar ahnlich, aber viel ſchwächer. Zu Kraufemünzligueur ver wendet man jie nod) bier und da. XIV. Asperifolien. Scharffräuter. Meiftentheils Kräuter mit baumförmig ver- sweigten Blattnerven, wedfelftändigen, in der Kegel fharfhaarigen Blättern, regelmäßigen, ganzen, Stheiligen, 5Sftaubfapdieen Blumen und 4 Fleinen Srühthen Die Blumen find blau oder weiß, oftaber beim Aufblüben bellroth oder hellgelb; die Blumenftiele entwideln ſich aus ei- ner fpiralförmigen Windung, die Staubgefäße figen an Der Blumenröhre und die Kronen fiehen unter den 4 Fruchtknötchen. | Die Aſperifolien bilden eine Familie von 600 Arten, welche die friſchen und feuchten Stellen der Wieſen und Wälder und den Schutt der Dörfer und Wege bewohnen. Manche ihrer Species haben zierliche Blumen, werden in Gärten gepflegt oder find als ſchöne wildwachſende Pflanzen (Vergißmeinnicht) be⸗ kannt. Für den Gebrauch werden ſie durch ihre ſchleimigen Stoffe und Salze wichtig; angebaut wird aber nur ein einziges Geſchlecht, namlich: | WR Borago. Gurkenkraut. Sehr ſteifhaarige Kräuter mit 5theiligen nach der Blüthe — 143 — ſich ſchließenden Kelchen und anfehnlichen Blumen, welche Eurze Köhren und-große, Szipfelige, flache Säume haben. Ihr Schlund it durch 5 Dedflappen geſchloſſen; jede Blume Hat“5 Staub: gefäße, 1 Piſtill und 4 Kleine Früchtchen, 1. B. officinalis L. Gurfenfraut, Boretfd, Borage, Herzblümchen, Wohlgemuth. 9. 5—9. Die möbrenartige Wurzel treibt einen aufrechten, äftigen, 1 bi3 2 Fuß hohen, faf- tigen, mit’fiehbenden Haaren dicht befesten Sten- gel, Die Blätter find verkehrt = eiförmig und sanglib, unten geftielt, oben fißend, ſehr fteif- baarig und riechen geriebennadh Gurken; die Blumen haben himmelblaue Farbe und S ſpitze Sipfel. Das Gurkenkraut ſtammt aus dem Orient, wurde ſchon im Mittelalter bei uns als Heil- und Küchenpflanze eingeführt und hat fich jett bei uns als halb verwildertes Kraut eingebürgert. E3 gedeiht in jedem Gartenboden und geht leicht. auf. Man jaet es im Frühling oder fhon im Herbft, bringt den Samen flah ins Land, verfegt Die zu dicht ſtehenden Pflanzen fußweit von einander und überläßt fie dann ihrer eigenen Natur, Die Blätter und Blumen mifht man unter den Salat, mit den Blumen färbt man den Eifig und Branntwein blau, Die Blätter benugt man auch al3 Suppengemüſe. Das Sammeln der Samen gefihieht, wenn fi) die troden- werdenden Kelde dffnen. Man bricht Diefe ab und laßt Die Früchtchen in ihnen nachreifen. Uebrigens pflanzt fih das Gur- - Fenfraut, einmal in den Garten eingeführt, von felbft als Un— Eraut fort und liefert aljährlih für den Haushalt fo viel, ala man bedarf, XV, Crueiferen. | Kreuzblumen. Kräuter, ſelten Halbſträucher, mit wechfel⸗ ſtändigen, ganzen, fiederſpaltigen, oder gefieder— ten Blättern, deren Nerven baumförmig veräſtelt find Die Blüthen bilden gemeinlich am Ende der Aeſte eine Traube oder Doldentraube, haben 4 Kelche und 4 Blumenblätter, 4 längere und 2 für zere Staubgefäße, einen einzigen Griffel und eine Schotenfrudt, Diefe aus 1200 Arten beftehende Familie zeichnet ſich durch den Bau und die Stellung ihrer Blüthen fo vor andern Famis lien aus, daß fie nicht leicht verwechfelt werden Fann. Die Ru- biaceen, welche mit ihnen entfernte Wehnlichfeit haben, Inter: ſcheiden ſich fogleih durch ganze Blumen und quiclförmig ges ftellte Blätter; die Mohnenpflanzen, ihnen am nächſten verwandt, geben ſich Durch 2 Hinfällige Kelchblätter und zahlreihe Staub» gefaße Fund. | Alle Erueiferen lieben Compoftland, tragen um fo reichlis cher, je Eraftiger der Erdboden ift. Als Hauptbeftandtheil muß ein flüchtig e fcharfer Stoff genannt werden, welcher an ätheri— ſches Del gebunden, bei ein und zweijährigen Arten gewöhnlich im Blattwerfe (Krefje), bei perennirenden in der Wurzel (Meer- veftig), bei beiden zumeilen in den Samen (Senf) in Berbin- dung mit fetten Dele hervortritt. Fettes Del ift in den Sa= men allgemtin, Schleim und Zucker herrſcht in dem Blattwerke der Gemüſe und blauer Farbeſtoff tritt nach Gährung der Waid⸗ blätter auf. | — 15 — Dem Landwirth it diefe Familie von Hoher Wichtigkeit; fie umfaßt den größten Theil feiner Oelgewächſe und Garten- gemüfe, einen großen Theil der Hackfrüchte und vielerlei Handels- gewächſe. Nach den Früchten zerfallen ihre Geſchlechter in fols gende Zheile: , A, Nußartige Früchtchen, welde nicht von felbitauf- ſpringen, nur einen oder wenige Samen haben und —ausgedroſchen werden müffen. 1. Crambe, Meerfohl, mit weißen Blumen und 2 gliedrigen Schoten, bei welchen aber nur das obere, faft Eugel- runde Glied ein einziges Samenforn birgt, — 2. Raphanus, Rettig, mit weißen oder blaßrothen Blus men und walzenförmigen, aufgetriebenen, mehrfamigen Schoten. 3. Isatis, Waid, mit gelben Blumen, länglichen, an Breite nad) der Spige hin zunehmenden, einfamigen Schötchen. B. Schötchen, welhe 2 Fächer und mehrere Samenha— ben, von felbft auffpringen, aber fafteben fo lang als breit find. 4. Lepidium, Kreffe, mit weißen Blumen und rundli- chen oder eiförmigen, zufammen gedrüdten, 2famigen Schötchen. d. Cochlearia, Löffelfraut, mit weißen Blumen und Tugeligen oder eirunden, vielfamigen Schötchen, 6. Camelina, Dotter, mit hellgelben Blumen und ver fehrt = eiförmigen, vielfamigen Schötchen. C. Shoten, welde 2 Fächer und mehrere Samen ha— ben, von ſelbſt auffpringen und vielmal länger als breit find 7. Nasturtium, Brunnenfreffe, mit weißen Blumen und im Duerfohnitte runden, unter 1 Zoll langen Schoten, 8. Hesperis, Nachtviole, mit weißen oder violetten Blumen, am Grunde ſackförmig erweiterten Kelchblättern, faft 10 — 146 — 4 Eantigen, langen Schoten, welche mit 2 länglichen Narben ' zipfeln gekrönt find. 9, Brassica, Kohl, mit gelben hie aufrecht ſtehen⸗ den Kelchblättern, im Querſchnitte runden und langen Schoten. 10. Sinapis, Senf, mit gelben Blumen, abſtehenden | Kelchblättern, im Duerfchnitte vunden und langen Schoten. A. Mit nußartigen Früchtchen. er u Urambe. ; | Meerkohl. 9 flanzen mt kohlartigen Blättern, traubenſtändigen Blůu⸗ then, abſtehenden Kelchen, weißen 4blättrigen Blumen und zwei⸗ gliedrigen Schoten. Das untere Glied ſchlägt fehl, iſt dünn und ſtielartig, das obere Glied faſt kugelförmig und —— Wir bauen: C. maritima L. Meerkohl, Seekohl, N, 4. 5—6. Die dide Wurzel treibt einen 1bis 2 Fuß hoben veräftelten Stengel, welder Eohlar- tige, mit ffarfen Rippen duchzogene, ungleid gezahnte, geftielte Blätter Hat. Die oberften Blätter figen und find ganzrandig, alle Blätter jind wie die Weite weißduftig. Die zahlreiden Blüthbentrauben formen eine Riſpe, die 5 bis 10 Zinien langen Blüthenftiele ftehen ab, die Blu— | | menblätter find vundlih und weiß, Die längeren Staubfäden gabelig, die Schötchen griffellos, Der Meerkohl wächſt an der Dftfeefüfte in Holftein und’ Mecklenburg, aber auch am Mittelmeere und ſchwarzen Meere | wild, wurde ſchon von den Römern eultivirt, galt aber für eine grobe Speife, die man den Sclaven überfieß, Im hat man feine Cultur bedeutend verbeffert. ee > An ein Meerfohlbeet anzulegen, pflanzt man am beten Wurzelſchoſſen oder Wurzeltheile. Nur in Ermangelung ſolcher zieht man Pflanzen im Miſtbeet aus Samen, den man im Früh⸗ ling oder im Herbſt ausſäen kann. In den zwei erſten Jahren benutzt man die Stöcke nicht, Damit fie an Kraft und Energie des Wachsthums gewinnen; im Z3ten Jahr umgiebt man aber die jungen Triebe, die je nach der Witterung des Frühlings im März oder April hervorbrechen, mit einer Strohkappe, bleicht fie auf dieſe Weiſe und ſchneidet fie bei 6 bis 8 Zoll Höhe ab, Huf diefe Art Fann man die Stöde lange benußen, be- fonders wenn man jie nicht zu fehr anftrengt und einige Triebe ) aufwachfen laßt. Sie geben ein Gemüſe, das an Zartheit dem Bihmenfohle gleichkommt und zu einer Zeit erſcheint, wo noch ein großer Mangel an grünem Gemüſe iſt. 46. Raphanus. Rettig. Einjährige Pflanzen mit fleiſchigen Wurzeln und leierför— migen Blättern*). Die Blüthentrauben find weiß oder blaßroth, die Kelchblätter ftehen aufrecht, zwei von ihnen find am Grunde ſackförmig erweitert; die Frucht iſt walzenformig, aufgekrieben, mehrfamig und fpringt bei der Neife nicht auf, 1. BR. sativus L. Garten-Rettig, ©. vderd. Die ganze Pflanze ift mit zerftren- ten Borftenhaaren befegt; der aufrechte Stengel wird 2 bis 4 Fuß hoch und ift nach oben veräftelt, Die lilafarbigen Blüthen ftehen in Trauben, Die ſich während der Blüthe verlängern Ihre Scho— *) Blätter mit tiefen Einfhnitten, deren Zipfel nad) Der Spitze zu immer größer werden amd die mit einem fehr großen End: lappen ausgehen. 10: — 1485 — ten find ſtielrund, zugefpist, wenig länger als der Blumenſtiel (1 bis 12 Boll lang und 4Linien Di), nach oben fpig geſchnabelt und tragen 6 bis 15 röthlich— braune Samen. Man darf den Gartenrettig nicht mit der rothblühenden Form des Hederichs (Raphanistrum) verwechſeln, den man am ſicherſten an den Schoten erkennt. Die Schoten des Hederichs haben namlich zwiſchen den Samen eine Einſchnürung, die des Rettigs ſind dagegen rund-walzenförmig, ohne Einſchnürung. Die Chineſen und Japaneſen bauen den Rettig nur* als Oelfrucht, Gaphanus sativus oleiferus, oder Raphanus chi- nensis Mill. Oelrettig), preſſen aus 100 & Samen über 50 % Oel, das fie als Speifer und Brennöl benusen. Es brennt zwar fihnell, raucht auch mehr als Rüböl; doch fangen die Chinefen den Ruß auf und verwenden ihn zu ihrer berühm- tem Tuſche. In Stalten Fennt man die Delrettig- Eultur feit dem. vorigen Sahrhundert, und findet fie Dort höchſt vortheilhaft. Erſt mit dem Ende des vorigen Jahrhunderts wurde fie auch in Deutfchland befannt, vielfach empfohlen und mehrfach ver: ſucht, doch wollten die Reſultate ihre Empfehlung nicht recht— fertigen. Um mit Vortheil Oelrettig bauen zu können, muß man in einer milden Gegend wohnen und einen tiefgründigen, ſehr kräftigen, ſandigen Lehmboden beſitzen. Belohnend iſt die Winterſaat, welche freilich milde Winter vorausſetzt; weniger fiz eher gedeiht die Sommerfrucht, Die eine warme Witterung, mit abwechfelnden fruchtbaren Wegen verlangt. Hieraus erhellt, daß der Delrettig für Die meiften Gegenden Deutfchlands unpaſſend ift, Der Delrettig wird ebenfo wie der Kaps und Rübſen von Schneden und Glanzfäfer, ganz befonders von Erdflöhen heim- geſucht, gewährt den Vortheil, daß man die Frucht bis zur gänzlichen Reife auf dem Felde ſtehen laſſen kann, weil ſeine Schoten nicht aufſpringen, bringt aber dadurch den Nachtheil, daß man die Schoten mühſam ausdreſchen muß. Die übrige — 149 — Cultur des Oelrettigs ift der Rapsenltur glei; nur muß man die gefchnittenen Stengel vor dem Einfahren ganzlih austrod- ven lafien. Se dürrer die Schoten, je leichter das Drefchen, Much Darf man die gewonnenen Körner beim Auffpeichern ans fangs nur dünn auffchitten, weil fie weit mehr als Nübfaat austrocken. Die Urſache davon liegt in den feften Schoten, welche das frühere Ausdünſten wenig begünftigen. Der Kettig wird bekanntlich auch fchon feit alten Zeiten in Europa als Wurzelgewächs, und zwar in ſehr verfohiedenen Abar- ten und Varietäten eultivirt. Im Weſentlichen unterſcheidet man: 1. Monatsrettig oder Radieschen, Raphanus sa- tivus Radicula, der im 16ten Jahrhundert aus Italien nad) Deutſchland Fam und jest allgemein eultivirt wird. Man hat bier wieder: a. Lange Radieschen, Die man fiigersdief wachfen laßt und in verfihiedenen Warietäten baut. b. Runde Nadieshen, Naphanellen, welde noch mehr Spielarten in Bezug auf Farbe und Reife zeigen. Man füet die Hadieschen im Frühling zu verfhiedenen Sei ten auf das Gartenland aus, begießt die jungen Pflänzchen hau: fig, um fie vor Erdfiöhen zu ſchützen und forgt, daß fie 4 Zoll von einander zu ftehen kommen. Schon nad) dem Aten Blatte find fie zum Eſſen tauglih. Man faet fie auch Schon im Februar und März in das Miftbeet, Doch darf man dann nicht verſäu— men, den jungen Pflänzchen an ſchönen Tagen freie Luft zu ge> bei, Die geringere Sorte der Radieschen wendet man als Schuß mittel des Salates gegen die Erdflöhe an, indem man Salat mit Radieschen ausſäet und die Erdflöhe auf die Radieschen lockt, während der Salat der Nachftellung diefer Käfer entwächſt. Wil man Samen ziehen, fo muß man die glatteften und beiten Knollen wählen, diefe fußweit verfegen nnd ebenfo wie beim Ret— tig (ſiehe unten) verfahren. — 10 — 2. Rettig, Raphanus sativus communis. Man hat fehr verfchiedene Abarten, welche aus verschiedenen Ländern ſtam— men. Gewiß ift, daß eine Abart, wahrfcheinlich der lange Waſ— ferrettig, ſchon feit der alteften Zeit in dem weftlichen Deutfch- land von außerordentlicher Größe gebaut wurde. Der berühmte ſchwarze Rettig (ſyriſche Rettig) kam aber aus Italien nach Deutſchland und u wahrfcheinlich aus Griechenland, Wir ziehen : ii den weißen langen Waffer- oder lasrettig, den man —— in Belgien eultivirt; b. den weißen vunden Wettig, als Sommer - und Winterfrucht; c. den ſchwarzen langen Rettig, als Sommer- und Winterfrucht. d. den ſchwarzen rundlichen Rettig, als Sommer— und Winterfrucht. Die letztere Art iſt die geſchätzteſfte, wird in Erfurt ſchon ſeit langer Zeit von beſonderer Güte und Größe gebaut und iſt in Thüringen unter dem Namen „Erfurter Rettige“ bekannt. Die Erfurter widmen dieſen Rettigen aber auch eine ſehr ſorg⸗ fältige Pflege. Zuerſt wählen ſie einen kräftigen Boden, düngen dieſen ſehr ſtark und beſtellen ihn zwei Jahre lang mit anderem Gemüſe, das den Boden nicht mitnimmt. Das dritte Jahr iſt für die Rettigernte beftimmt. Sie legen im Juni die Kerne zwei Fuß weit und in fupweiten im Verbande feehenden Reihen ins Land; damit Die Saat ſicher aufgeht, warten fie einen Re— gen ab, oder begießen zuvor die Löcher, in welche fie mehrere Kerne bringen, Wenn nun die Pflänzchen fih zeigen, laſſen fie die Fräftigften ftehen, vertreiben den Erdfloh Durch beftändiges Gießen, und verfchaffen Hierdurch dem Boden eine fortwährende Friſche. Anfangs October beginnt die Ernte, Um Samen zu gewinnen, wählen fie nur Die ſchönſten Exemplare, überwintern Diefe in Gruben und pflanzen fie mit dem Beginne der Feldars in beit fußweit ins Land, Fortwährendes Behaden ift zur Erzie— fung guter Samen erforderlich, ebenfo muß man in der Blüthe, wenn der Glanzkäfer ſich einftellt, die Blumen befprengen, und die Schoten vor Vogelfraß ſchützen. Erfurter Rettigſamen ift ein ſehr einträglicher Handelsartifel. Die zur Speife beſtimm— ten Rettige werden am beiten in Gruben aufbewahrt, denn im Keller werden fie leicht pelzig. Speiſe- und Samenrettigen muß man aber beim Mbjchneiden der Blätter das Herzblatt Taffen. Auch Sommerrettige werden mit gleicher Sorgfalt gezogen, ſchon in den erften Tagen des Mai's geſäet und frühzeitiger geerntet. ' Der Rettig befist Heilfrafte, hat auflöfende, reizende und harntreibende Eigenfhaften, wird aber nicht in der Apotheke, fondern vur als Hausmittel gebraucht, 47, Isatis. Waid. Hohe Kräuter mit ganzen (nicht fiederig geſpaltenen) Blät— tern und hohen Blüthenftengeln, an welchen die gelben Blüth- hen, in vielen Zrauben fißend, eine große Riſpe bilden. Die Kelche ſtehen ab, die Schötchen find länglich, Feilförmig, einfäche— rig und einſamig. 1. I. tinctoria L. Färberwaid, deutſcher In⸗ digo, gelbe Scharte. J.5— 6. Die Pflanze treibt im erſten Jahre 5 bis 14 Zoll lange, dunkelgrüne, längliche, ganz randige oder wenig geſägte, in den Blattſtiel ſich verlaufende Blätter, im 2ten Jahre den aufred ten, 12 bis 3 Fuß hoben Stengel, an welchem die bedufteten ganzrandigen Blatter mit pfeilförms ger Bafis fißen Die Blüthenrifpe ift Sehr ver — — 12 — zweigt, Die Blümden find hellgelb, die Schoten werden 3 bis 3 Boll lang, find faft dreiedig und ſchwarz, ſpringen nicht aufundenthalten ein läng- lihes gelbes Samenforn, Siehe Tab. IX. fig. A. Der Waid wächſt in Thüringen, Franken und Schwaben auf fonnigen Hügeln, die einen Kalk» oder Shonmergelboden be- fisen. Seine Blätter riechen beim Zerreiben nach) Rettig, ſchme— cken Freffenartig = feharf und werden äußerlich bei Geſchwüren und Winden gebraucht. Weit wichtiger ift aber der Waid zur Dar- ftellung der blauen Farbe. Früher, als man den Indigo no nit Fannte, war der Waid von großer Wichtigkeit, wurde na⸗ mentlih in Thüringen eultivirt und in großen Quantitäten ver- endet. Erfurt war der Centralpunft des thiringifchen Waid- Handels, der Diefer Stadt großen Gewinn und große Bedeutung bradte, Noch im 17ten Jahrhundert gab es Großhändler in Waid zu Erfurt, Jetzt wird der Waid nur in einem Fleinen Randftriche zwifıhen Gotha und Langenfalga, namentlich in den Dörfern Friemar und Pferdingsleben angebaut. Er verlangt einen Falfhaltigen Boden in kräftigem Zuſtande. Kraftloſer Boden giebt einen geringen Ertrag, Falflofer Boden eine mißlide Ernte nnd ein weniger farbehaltiges Blatt, Moor—⸗ boden ein faft farbelofes Blatt, Man bringt den Waid in das Brahland, düngt im Herbft das Land fehr reichlich und giebt wo möglich fchon zwei Vorfurchen. Sobald e3 die Zahreszeit erlaubt, bricht. man das Land im Frühling aufs Neue um, oder giebt, wenn der Boden Ioder genug ift, ſchon die Saatfurde, Man kann den Waid breitwürfig oder in Reihen ſäen; bei dem leßteren Verfahren erfpart man Samen und erleichtert das nad): malige Behacken; jedenfalls muß man aber einen windftilfen Tag wählen, Damit die Saat nit fortjliegt, Se früher der Waid in das Land kommen Tann, um fo mehr erntet man. Nachdem der Samen mit der Egge eingebracht ift, bleibt er mehrere Wo- hen zum Keimen liegen; bei trodener Witterung geht er erft u ME nah 6 Wochen auf, bei feuchter früher. Sobald die jungen Pflanzen ihr 5tes Blatt zu treiben anfangen, beginnt das Jäten, duch welches man nicht allein das Unkraut entfernt, fondern auch Die Pflanzen weiter von einander ftellt. In Fräftigem Bo— den können fie 12 Zoll weit fommen, in magerm müſſen fie dich- ter ſtehen. So oft fih Unkraut einftellt, muß es vertilgt wer» den, damit die Waidernte nicht Dadurch verumreinigt wird. Die erjte Ernte beginnt, wenn die untern Blätter hart werden und Dadurch) ihe bevorftehendes Verwelken anzeigen, Man fchneidet den ganzen Blattbufh vom Wurzelfopf ab, lockert die Erde auf, läßt das emporgefchoifene Unkraut abwelfen und fahrt dann mit der Egge darüber, fo daß es ſcheint, als wäre der Acer von Neuen beftellt worden. Je nachdem die Witterung günftiger oder ungünftiger ift, erhalt man drei oder nur zwei folder Ern- ten, je nachdem Der Boden Fräftiger oder magerer iit, fallen fie reichlicher oder fparfamer aus. Cine reihlihe Herbſtdüngung belohnt fi) beim Waid jedesmal, Man kann das Feld auch im Berlaufe de3 Sommers für Waid bearten, und im Septem⸗ ber oder Ende Auguſts ſäen, erhält dann ſchon bei guter Herbft- witterung eine Eleine Vorernte und im Fünftigen Sommer einen weit höheren Ertrag. Diefes Verfahren hat aber feinen unbe- dingten Vorzug, kann 3. B. nicht in der Dreifelderwirthfchaft ohne Störung der Fruchtfolge angewendet werden und bringt noch den Nachtheil, daß das Land ein Jahre lang nicht benugt werden Fann. Allerdings erfeßen die folgenden Ernten den Vers luft, auch wird der Boden durch die Zerftörung des Unfrautes während eines ganzen Sommers weit reiner, aber der Nusen, das Brachland für den Waid zu benußen, geht verloren. Der Waid kann auf verfchiedene Weife zum Verkaufe zu= vet gemacht werden. Man bringt die Blätter in! die Waid- mühle um fie zu quetichen, jchafft fie dann unter Dad und Fach, bringt fie in Haufen, Enetet fie und formt fie zu Ballen. Ober man laßt die Blatter auf dem Acker abwelfen, Tchafft fie auf a * einen luftigen, aber ſchattigen Bodenraum, um ſie dort gänzlich zu trocknen und verkauft fie jo an die Händler. Ob man das, eine oder das andere Verfahren mwahlt, hängt von dem Wunſche des Käufers, nicht von der Willkühr des Waidbauers ab. Das letztere Verfahren iſt das neuere; durch daſſelbe wird auf eine koſtſpielige Weiſe vom Fabrikanten Waidindigo dargeſtellt, der zwar theuerer noch als Indigo ſelbſt zu ſtehen kommt, aber auch ein ſchöneres Blau giebt. Bei dieſem letzteren Verfahren hat der Waidbauer beſonders darauf zu ſehen, daß er die Waidernte bei trockener Witterung beginnt. Ueberhaupt rechnet man, daß in der Indigopflanze 30 mal mehr Farbeſtoff als im Waid iſt. Am Waidſamen zu gewinnen, laßt man eine dazu erfor— derlihe Quantität Waidſtöcke überwintern. Ste blühen im fol- genden Frühling und tragen im Auguſt reife Schoten, Diefe erntet man mit Den Stengeln ein, laßt fie auf dem Boden nachreifen und ftreift fie ab. Die Keimfähigfeit dauert 3 bis 4 Sabre, E3 giebt auch eine Mbart von Wald, franzöſiſchen aid, Die aus der Languedoc ftammt und dort ceultivict wird, Sie hält aber bei ung nicht gut aus, namentlich fehaden ihr die ftarfen Frühlingsfröfte. Sonft ift fie beffer al3 die unfrige, re Miete Schötchen. 48, Lepidium. Kreſſe. Kräuter mit endſtändigen Trauben und kleinen, weißen Blü— then. Die Kelche ſtehen ab, die Schötchen ſind rundlich oder eirund, ſehr zuſammengedrückt und haben 2 Samen >» 1. L. sativum L. Gartenkreſſe. Syn. Thlaspi sativum Crantz. — 155 — ©: 6— 7. Die ganze Pflanze iſt haarlos, dDuftig und weiß-grün, der Stengel wird 1 Bis 2 Fuß hoch, die unfern Blätter find fiedertheilig, die oberften ungetheilt und linienförmig. Die weißen Blümchen werden Doppelt fo groß als der Kelh, die Schötchen find rundlid, an den Sten- gel angedrüdt, 2 30ll groß, mit dem Griffel ver» feben, welder das Schötchen an Länge niht über: trifft. Die Samen find länglich und hellbraun. Diefe Pflanze wächſt in Aſien unter dem Getreide wild und ift bei uns al3 Gartengewächs allgemein bekannt. Man füet fie im Frühling fo bald als möglih in ein gutes Garten— land, am beften in Reihen. Sie geht leicht auf und wird, wenn fie 2 bis 3 Zoll hoch gewachſen ift abgefchnitten. Der bren- nend ſcharfe, etwas pfefferartige Geſchmack ihrer Blätter macht fie zur Gewürz» und Salatpflanze. Hebrigens liebt fie mehr einen jandigen al3 thonigen Boden, Fann im guten Sandboden gezogen auch als Oelgewächs benust werden, Denn ihre Samen geben zu 58 p. C. Del, was freilih nur zum Brennen benußgt werden darf. 2. L. latifolium L. Pfefferkraut. 4. 6.—7. Die ganze Pflanze ilft haarlos und blauduftig, ihre Blätter find länglid, unten 4 bis 6 Boll lang und fein gejägt, ihre Stengel werden 2 bis 3 Fuß hoch, ihre Schöthen find ei- rund und weichhaarig. »Sie wächſt im ſüdlichen Europa wild, ift jest nur felten in Gärten zu finden. Früher, als man noch den Pfeffer mit Silber aufwog, war Diefe Pflanze von größerer Bedeutung, denn ihre pfefferartig ſchmeckenden Blätter dienten damals als Surrogat dieſes Foftbaren Gewürzes. Auch in dee Heilkunde bat fie ihre ehemalige Wichtigkeit verloren. 1 49, Cochlearia. SarTeltraun.® Haarlofe Kräuter mit fiederfpaltigen ‚oder ganzen, oben flengelumfafjenden Blättern, traubigen Blüthen, abftehenden Kels hen, weißen Blumen, zundlihen vielfamigen. Schötchen. Wir bauen: 1. €. officinalis . Gemeines Löffelkraut, Scharbockskraut. 5—6. Die lange Pfahlwurzel treibt ei— nen Z bis 1 Fuß hoben, auftreten Stengel. Die MWurzelblätter find langgeftielt und herzförmig, die Stengelblätter eiförmig und edig gezahnt, oben vollfommen fißend und ftengelumfafjend. An der Spite des Stengels ſtehen mehrere weiße, Blüthentrauben, Deren Schötchen faft Eugelig und deren Samen rothbraun find. Die Klappen der Schötchen befigen einen Rückennerv. | Kon ähnlichen weißblühenden Kreuzblumen unterfcheidet ſich das Löffelkraut durch die Form feiner Blatter und Schötchen. Es ſtammt von der Küfte der Nordfee, wählt Dort auf falzhaltigem Boden. Seine geriebenen Blätter riechen beißend Scharf, ſchmecken auch fiharf und enthalten einen flüchtigen fchar> fen Stoff, vom Profeſſor Döbereiner in Sena Cochlearin ges nannt. Wegen diefes Stoffes ift das Kraut als Herba Coch- leariae in den Apotheken befannt und als ein antifeorbutifches Mittel berühmt. Man baut Diefe Pflanze aber auch in Gärten als Salat- gewächs an, wählt einen ſchattigen Drt um Frifche des Bodens Ä und zugleid Sicherheit vor Erdflöhen zu geben. Die Saat ges Thieht im Mai, nach derjelben muß man bei trockener Witte- | vung häufig begießen. Sobald die aufgegangenen Pflänzchen | — 157 — groß genug find, ſtellt man fie 4 Zoll weit und benust dann die Blätter. Much eine Herbftfant findet ſtatt; die Pflanzen gedeihen bei folder jogar noch befjer und ficherer, namentlich gewinnt man durch jie den beiten Samen, 2. €. Armoracia L. Gemeiner SUCREL GEL Kreen. Syn. Cochlearia rusticana Lam. Armoracia sativa Hell. Raphanis magna Moench, Armoracia rusticana fl. d. Wett. 4. 6. Die fingers- bi3 armSdide perenni— ‚rende Wurzel geht ſenkrecht und tief in den Bo» den hinab, treibt 1 bis 3 Fuß hohe Stengel, 1 bis 2 Fuß lange, längliche, langgeftielte, grasgrüne wellige Wurzelblätter und weit Eleinere, oben fißende Stengelblätter, Die befonders nad unten fiedrig gefpalten, nach oben aber faft ganzrandig find Die ſchöne große Blüthenrifpe bejteht aus weißen Blumen, die faft mal größer als ihre Sek be find, und fo ziemlih in einer Höhe fteben. Die Schötchen werden eifdrmig, Die Samen find braum. Der Meerrettig bewohnt Die Ufer der Flüſſe und ſchlam— migen Teiche und liebt einen fetten, ſich friſch (aber nicht feucht) haltenden Boden. Er führt ein flüchtiges außerordentlich ſcharfes Del, man wendet ihn in Apothefen al3 Radix Armoraciae oder Raphani rusticani häufig an; noch häufiger wird er aber zur Berfperfung gebraucht und deßwegen auf Aeckern eultivirt. Für den Meerrettig wählt man einen tiefen, ſehr kräfti— gen, ſich friſch haltenden Boden. Am beſten iſt eine fette Al luvion in der Tiefe der Flußthäler, beſonders wenn ſie nicht zu bindend iſt. In dieſe legt man mit dem Beginne des Früh— jahres die dünnen, einen Fuß langen Nebenwurzeln gegen einen Fuß — 1585 — y tief fohief in den. Boden hinein, hebt nad 5 bis 6 Wochen den . oberen Theil der Wurzel behutfam hervor umd reinigt ihn von den Seitenwurzelm, Huf diefe Weife erhält man dickere Stan: gen, welche ſich auch viel Teichter aus der Erde graben laſſen. | IE der Meerretfig einmal im Lande, fo Fommt er alljährlich wieder hervor und läßt fi ſchwer ausroden. Solcher wild aufſchießende Meerrettig kann jedoch auch zur Herbftzeit ansgegra- ben und ebenfo benußt werden als der mit Kunft gezogene, nur | find feine Stangen weniger die. Will man den Meerrettig aber ganz vertilgen, jp muß man alle jungen Schojjen tm Frühling ausziehen und Diefe Arbeit bis Johannis fortfegen. Am meilten wird der Meerrettig gedeihen, wenn der tiefe» gründige, fette Boden etwas Kalk bejist, am menigften fagt ihm ein warmes Sand» oder Kalkland zu. Wenn man ihm oben die Krone abjchneidet, hält er fih im Keller recht gut, doch kann man ihn auch über Winter in der Erde laſſen und erſt im Frühling ausgraben. | 90, Camelina. Duttow Sahrige Kräuter mit länglihen, den Stengel pfeilformig umfaffenden Blättern. Sie treiben endftandige Blüthentrauben, haben aufrecht ftehende Kelche, Fleine blaßgelbe Blüthen und fras gen verkehrt = eiförmige vielfamige Schötchen mit dottergelben, " Heinen Körnern. 1. O. sativa Crantz. Gemeine Keindotter, Flachsdotter, Dotter, Dötter, Eleiner Delfame, | Binkenfraut, Schmalz. Syn. Myagrum sativum L. Alyssum sativum Scop. Mönchia sativa Roth. ee er | ©.5—7. Der aufrechte, fteife Stengel wird 1 bi8 3 Fuß hoch, tft wie die ganze Pflanze etwas baarig, trägt länglich lanzettförmige, am Grunde pfeilförmige Blätter, hat blaßgelbe Blumen, faft birnenförmige Shöthen, welche einen feinen, dot— tergelben Samen enthalten. Tab. IX, fig. 5. a ein Blumenblatt, b das Schötchen, c das geöffnete Schötchen. Die Leindotter fommt in der Sandregion auf beiferen Fel- dern al3 Unfraut vor, war fonft in Mpothefen unter dem Na- men Herba et Semina Sesami vulgaris befannt und trägt fehr ölveihe Samen, nad) welden die Vögel gehen und der auch Enten und Gänfe fehr fett macht. Es giebt 2 Varietäten: a) C. pilosa oder sylvestris, mit haarigen Blättern Ä AP) EC. glabra, Butterdotter, mit faft haarlofen Bläts tern, beide werden gebaut. Die Leindotter liebt einen mürben Boden, namentlich einen jandigen Lehm, kommt aber auch in jedem andern Boden fort, wenn er nur guf vorbereitet und Fräftig genug ift. Je mürber und beſſer daS Land, deſto ficherer find die Ernten. Beſonders gilt dieſe Regel für Länder, welden der Sandboden mangelt, die der Leindotter nur einen thonigen Zehn, oder gar einen Thons mergel zu bieten haben. In Sandgegenden geräth fie bei ges wöhnliher Cultur des Landes weit ficherer. Die Leindotter verlangt aljo ein Fraftiges Land. Sie wächſt zwar auch in einem mehr ausgefogenen oder in einem nur etwas mit Kraft begabten Boden noch mittelmaßig gut, ſaugt aber Diefes Land zu fehr aus und macht es für die nachfolgende Frucht zu Eraftlos, Weil nun ein Fraftiges Land auch Raps oder Rüb⸗ fen trägt, beide Delgewächfe aber lohnender als Dotter find, jo bringt man Doiter nur in befonderen Fallen an. Ganz befon- ders wählt man Die Leindotter, wenn die Winter-Oelſaat aus— gewintert iſt, denn fie iſt ſicherer als Sommerrübſen und Som— — 160 — merraps. Auch bringt man fie mit dem Luzernefamen in das Rand, weil Die Luzerne einen reinen Boden und eine Frucht vers langt, die zwar Schatten giebt, aber dennoch den gehörigen Luft⸗ zug nicht hemmt. Die Leindotter iſt weit ſicherer als jede andere Oelfrucht. Sie verträgt als heimiſches Gewächs unſere rauhen Frühlings— morgen, wird nicht vom Glanzkäfer, noch vom Pfeifer heimge— ſucht, geht leicht auf, bedeckt den Boden bald und erftidt dann alles Unfraut, welches nicht gar zu Fräftig und Hoc) emporwächſt. Die Vegetationsperiode ift jeher Furz, etwa 12 bis 14 Wochen, der Ertrag freilich geringer al8 von Winterfant, das Del aber gut zum Brennen, kann felbft noch) zur Speife verwendet werden. Man jchläagt den Delgehalt der Körner von 20 bis auf 38 p. C. an, die letztere Angabe gilt indeß nur für Heine Quantitä⸗— ten, Die mit befonderer Sorgfalt ausgepregt wurden. Ü. Mit Schoten. 51. | , Nasturtium. Brunnenbeetie Huarlofe, äſtige und leicht wurzelnde Waflerfrauter mit gefiederten Blättern und weißen, in Zrauben befindlichen Blus men. Shre Schoten find kurz ımd im Querſchnitte rund. 1. N. officinale L. Brunnenftreffe, Bornfreffe, MWafferkreffe, Braunkirſch, Quellrauke. Syn. Sisymbrium Nasturtium -L. Cardamine fontana Lam. Nasturtium aquaticum Bauh. 4.5-——-9. Die faferige Wurzel treibt anfangs am Boden liegende, erft ſpäter fih aufrecht em por hbebende runde Stengel mit fiederigen Blät tern, weißen Blüthentranben und abftehbenden — 161 — Schotenfielem Die # Zoll langen Schoten find fo lang als ihre Stiele, welde fih öfters fogar rückwärts biegen, die Samen ſind braun. Tab. X, fig. 6. Bei der Brunnenfreffe ift man dur) ihren Stand im Waſ— fer und durch ihre weißen Blumen vor Verwechfelung mit ahns lihen Gewächſen geſchützter; denn die meiſten Kreuzblumen juchen das Trockene oder blühen, wenn fie im Feuchten ftehen, in gel- ber Farbe. Indeß Fanı man Die Brunnenkreſſe doch leicht mit der Bitterfrejfe, Cardamine amara, verwechieln, die auch im Waſſer wählt, mit weißer Farbe blüht und felbit gefiederte Blät— ter befigt. Der Stengel der Bitterfreife ſteht aber gleich von der Wurzel an aufrecht und ift erfig, feine Fiederblättchen wer- den am oberen Theile des Stengels länglich, feine Blumen ha— ben rothe Staubbeutel (Die der Brunnenkreſſe find gelb) und die Stiele der Schoten ftehen aufrecht empor; Die Brunnenkreſſe war ſchon langt als Herba Nasturtis aquatici in Apotheken bekannt, man wendete ſie im friſchen Zuſtand an. Sie hat einen bitterlichen, ſcharfen Geſchmack, der aber durch Cultur ſehr gemildert werden kann, wächſt in allen reinen Quellen, welche im Grunde etwas Schlamm anſetzen und gedeiht in kohlenſäurehaltigem Waſſer beſonders üppig. Ihre Cultur wird ſeit dem 17ten Jahrhundert im ſoge— nannten Dreienbrunnen bei Erfurt mit vielem Fleiß und mit beſonderem Erfolg im Großen getrieben. Der Dreienbrunnen bildet nämlich die Ebene des Gerathales unmittelbar oberhalb der Stadt, wird von 2 Kalkhöhen begränzt, und enthält unge— fahr 200 Acker Land. An der Anhöhe des rechten Geraufers entſpringen mehrere ſtarke Quellen, bilden theilweiſe an ihrem Urſprunge klare Teiche, kommen aber ſämmtlich aus einer fo bes deutenden Tiefe hervor, daß das Waſſer im Winter nahe den Quellen nicht zufriert. Dieſe Quellen ſind es nun, welche man zum Brunnenkreßbau zu benutzen wußte. Man hat ſie in 11 — 1691 — gerade ausgeftochene, 23 bis 3 Fuß tiefe und 10 bis 12 Fuß breite Gräben von verfchiedener Lange geleitet und diefe Gräben (Klingen genannt) fo angelegt, daß das Waſſer in ihnen einis gen Fall hat, aber doch durchaus nicht veißt. Gewöhnlich fin⸗ det man die Anlagen ſo eingerichtet, daß Klingen und dazwiſchen liegende Gartenbeete (Jahne genannt) mit einander abwechſeln. Solche Einrichtung brachte dieſen Gartenbeeten den Vortheil, daß man ihr Land durch Die aus den Gräben gewonnene Erde be— dentend erhöhen und verbefiern Fonnte und gewährt. jet noch den Nutzen, daß man bei Trockenheit mit Schöpfkellen das ganze Beet leicht beſprengen kann. An Stellen, wo ſich keine Brun— nenkreßklingen befinden, hat man 2 Fuß breite Gräben zwiſchen die Gartenbeete gezogen, um ſich dadurch den Vortheil des leich— teren Begießens zu verſchaffen. Es iſt nämlich nicht überall rathſam, Brunnenkreßklingen zu errichten; denn wenn es auch ſchon das Terrain erlaubt, muß doch die Entfernung der Klinge von dem Urſprunge der Duelle berückſichtigt werden. Se wei- ter die Klinge von der Duelle, je leichter friert fie zu, je größer ift Die Gefahr, durch einen ftarfen Froft die ganze Pflane zung einzubüßen. Klingen, welche der Duelle nahe find, frieren höchſt felten | zu, weil das Waſſer eine hohe Teniperatur befist und nicht ftil fteht. Zu ſchnell darf das Waſſer aber auch nicht durch die len, welcher der Brunnenfreffe zum Gedeihen fo nothwendig ift. Jede Klinge muß durchaus einen Schlammgrumd haben. Fins | det man bei dem Anlegen einer Klinge nur Fiefigen oder fandi- gen Grund, fo muß man Z Fuß hoch Erde auffahren, diefe duch das einziehende Waffer in Schlamm verwandeln und durch Breter ganz eben patfchen. In ein ſolches Schlammbett pflanzt man nun von Bartholomai bis Michaelis die Brunnenfreife hinein, indem man eine halbe Sand voll abgefchnittene Brun⸗ nenfreßftengel oder Wurzelſtücke, in der Entfernung eines hal⸗ | Klinge ziehen, fonft würde es allmählig den Schlamm wegſpüh⸗ 4 J — 163 — ben Fußes in den Schlamm eindrückt. Natürlich muß man verhüten, daß ſich Unfräuter unter die Pflanzenftengel mifchen, auch muß man fih aus Erfurt ſelbſt Eulturkreßftengel zu vers ſchaffen juhen, weil Die wildwachſende Krefje weit bitterer und berber im Geſchmack ift. Iſt die Kreffe num etwas herangewachfen, fo muß fie zuerft nahe über dem Waſſer geftust werden, damit die Pflanzung in gleiche Höhe zu ſtehen kommt. Nach dem Stusen düngt man mit 3 bis Ajährigem Schafmifte, den man vorher in Compofts haufen feßt und drei bi3 4 Jahre lang wie Compoft behandelt. Gleihmäßiges Ausftreuen des Miſtes und gutes Einſtampfen deſſelben zwiſchen die Wurzeln, vermittelſt eines Bretes, iſt da— bei nothwendig. Die Brunnenkreſſe wächſt nach der Düngung ſchnell empor, die ganze Klinge gleicht bald einer Wieſe und macht zur Winterszeit, wenn alle Beete mit Schnee bedeckt ſind, einen überraſchenden Anblick. Iſt die Witterung gelind, ſo kann man Die Kreſſe der Reihe nach bis kurz unter dem Waſ—⸗ ſerſpiegel abſchneiden; iſt aber Froſtwetter eingetreten, ſo thut man wohl, nur ſtellenweiſe zu ſchneiden, damit die Kreſſe deſto leichter wieder emporwachſe. Sollten ſtarke Nachtfröſte zu er- warten fein, fo muß man das ganze Beet überſtauen, bei nach⸗ laſſender Kälte das Waſſer ſogleich aber ſoweit ablaſſen, daß die Kreſſe oben Luft erhält. Schneidet man bei ſtarker Kälte, ſo muß man die Bündelhen unter das Waſſer legen und wenn man fie eintragen will, mit einem Tuche oder noch beffer mit Stroh bedecken, damit fie nicht erfrieren. Je nah der günfti- gen oder ungünſtigen Witterung, kann man alle Monate oder alle 6 Wochen ernten. Sobald aber im Februar oder März gelinde Witterung eintritt, bei welcher mai die Klinge auf eins mal zu fchneiden pflegt, ift e3 gut, fie aufs Neue zu Dingen, um die Energie des Wahsthums zu erhöhen und das baldige Treiben in die Bluͤthe zu verhüten, 11* — 164 — Es kommt ganz auf den Frühling an, wie viele Ernten man noch machen kann; in einem warmen Srübjahre wird Die Brunnenkrejfe oft fhon im Ausgange des Aprils Hartz in ei- nem fühlen Frühjahre dauert fie auch wohl den ganzen Mai hindurch. Sm Juni und Juli laßt man fie blühen und fruckis fieiven, Ende Auguſts aber raumt man die Klinge, um zu einer neuen Anlage zu fchreiten. Man fchneidet alle Stengel tief ab, rechet die Wurzeln aus, ſäubert die Klinge vom Unfraute, be: legt die etwaigen fehadhaften Mate mit neuem Schlamme, macht das Schlammbdett eben und pflanzt dann die ausgeworfenen Sten— gel in der oben befchriebenen Weiſe. Bei jeder BVerrichtung mug man ein Bret über die Klinge ‚legen und auf dem Brete » Inieend arbeiten; ſelbſt bei der aljahrlihen Erneuerung der Klinge ift diefes nöthig, damit man das Unkraut beijer fehen und ausziehen kann. Wenn man auf dem Brete knieend die Brunnenkreife zum Werfaufe fehneidet, jo bindet man die Bün— delchen, Die aus einer Handvoll Kreffe beftehen, mit Weidenru: then zufammen. Der Dreienbrunnen hat über 100 Brunnenfreßflingen, welche 22 Acker Landes faffen und durchſchnittlich 40 bis 50,000 Schod Kreßbündel geben. Den Ertrag [hast man ducchfcehnittlich auf 2000 Thlr. bis gegen 4000 Thlr. Außer diefen Klingen zählt man noch 200 Gießgräben, durch welche es möglich wird, den Gemüfebau höher zu treiben. Das ganze Terrain des Gartenlands im Dreienbrunnen halt 118 Acker Land, die vorzüglichften Pro— dukte der Beete find Blumenkohl (4000 Schock jährlich), Selles rie (10,000 Schock jährlih), Kohlrabi (4000 Schock jährlich) und Porre (6000 Schock jahrlih). Bor dem IiAten Sahrhun- dere war der Dreienbrunnen ein jumpfiges Land, mit dem 16ten Sahrhundert hob fid) der Gemufebau und jegt möchte wohl Die- fer Fleine Theil Landes in Deutfchland feines Gleichen nicht fin— den. Zum Brunnenkreßbau it vorzüglih ein gutes, nicht mode ea. riges, noch eijenhaltiges, warmes Quellwaſſer und ein ebenes Terrain erforderlich; der Gebrauch der Kreſſe ald Salat: und Gemüſepflanze iſt befannt. 3 Hesperis. | Nachtviole. 1. H. matronalis L Gemeine Nachtvpiole, Srauenveilden, Winter-Viole, rothe und weiße Viola matronalid,. 4 5—6. Die aufredhten, 13 bi3 3 Fuß hoben Stengel tragen Dunfelgrüne, eirundslangzettför- mige, zugefpigte und gezahnte Blätter, haben endjtandige lilafarbige oder ‚weiße Blüthentraus ben, die fih wahrend der Blüthe verlängern. Die Kelhblätter ftehen aufredht, 2 find am Grund et- was ſackförmig; die Blüthenftiele findebenfolang und langer als die Kelde, die Blumenblätter weit größer al3 der Keld und nur am Abend wohlriechend. Die Schoten werden fehr lang, 4» Fantig, haben 2 Narben und braune Samen. Man ceultivirt fie bei uns einfach und gefüllt; Die erftere ‚findet fih in Gärten verwildert, wurde als Oelgewächs empfohs Ien, hat aber Feinen Eingang gefunden, weil lohnendere Gewãchſe ihr vorzuziehen ſind. 53. Sinapis. Senf. Krauter, welche in ihrem außeren Anſehen bem SHeberich, Raphanistrum,, gleihen, auch fobald fie wild auf den Feldern wachſen Hederich genannt werden. Sie blühen gelb, in Der % — 16 — Größe des Hederichs, unterfcheiden fi aber von ihm durch ihre abjtehenden (nicht an die Blume anliegenden) grüngelben (nicht grünen oder rothangelaufenen) Kelche und Durch ihre ftielrunden (nicht durch Einfchnürungen rofenkranzförmigen) Schoten. Auch fehen fie den Kohlpflanzen fehr ahnlich, können namentlich mit einer wildwachfenden Delfaat, welche zur Herbftzeit auf Feldern _ oft in Maffen gefunden wird, leiyt verwechfelt werden; Die Kohlpflanzen haben aber zwar nit an die Blume anliegende, immer jedoch aufrechte Kelche. Auch befisen die Senfarten an ihren Schoten längere Schnäbel. Wir bauen nur den weißen Senf, Sinapi salba. Blos in Apotheken braucht man noch den ſchwarzen Senf, Sinapis nigra. 1. S. alba u. Weißer Senf, Öartenfenf. Syn. Napus leucosinapis Spenn. Bonannia ofücina- lıs Presl. Rhamphospermum album Andrz. ©. 5—6 md 9. Der aufrehte, 1 bis 3 Fuß hohe, aftige Stengel trägt unten leierförmig-fies Derfpaltige, mit zerftreuten einzelnen Borften- baarenbefegte Blätter. Diegelben Blumen ftehen in verlängerten Trauben, die Stiele der Schoten ftehen faft rehtwinfelig von der Spindel ab, die Shoten felbft find aufwärts geridtet und mit weißen Haaren Dicht befest, der Schnabel der Schote iſt faft fo lang als die Schote jelbit, etwas gebogen und niht behaart, die Samen find bell- gelb oder fhwarzbraun, etwa fo groß als Raps— förner. Siehe Tab. V, fig. 1, Der weiße Senf unterfcheidet fih vom ſchwarzen Senfe durch feine abftehenden, nicht an die Spindel anliegenden Scho⸗ tenſtiele, durch ſeine weißgrau behaarten Schoten und durch die doppelt größeren Körner. Nicht die Farbe, ſondern die Größe des Kornes giebt den Unterſchied; denn der weiße Senf trägt, a wie oben erwahnt, ſchwarze und weißgelbe Körner zugleich. Will man indeß nur weiße Körner faen, fo fest man die Sa- men, auf einem Tuche gebreitet, den Tauben vor, welche fi nur die [hwarzen Körner auslefen und die weißen übrig laſſen. Dom Ackerſenfe Fann man den weißen Senf am beften an fei- nen behaarten Schoten und großen Körnern unterfcheiden. Der weiße Senf wächſt bei uns wild. Man findet ihn auf guter Erde hier und da ſchon im Juni blühend, auf Fel— dern erjcheint er als Unfraut meiftentheils erſt im September, ſtellt jih namentlih im Grimfutter oder in den neubeftellten Kapsfeldern ein und it in beiden Ländern wenig ſchädlich. Man braucht die Samen unter dem Namen Semen Sinapeos in den Apotheken. Mehr noch wird der Senf als Gewürz für Speifen bereitet, auch geben die Samen ein treffliches fettes Del, welches befjer und fparfamer als Rüböl brennt und zu Speifen benugt werden Fann. Aus guten Körnern gewinnt man 25 bis 30 p. €. Del. &r verlangt einen guten Boden, wächſt beſonders auf rei- chem Lande jehr Fraftig und gedeiht auch noch in etwas moori- ger Krume, oder im Neubruche. Man adert zu Senf im Serbft, Damit man im Frühling fo zeitig als möglih die Beftellung vornehmen Fann. Frühbeftellter Senf geht wegen der noch im Boden befindlihen Feuchtigkeit leichter auf und tft vor den Erd- flöhen weit geſchützter. Findet der Senf ein reines und Fraftis ges Land und ift er fo weit ſchon gewachſen, daß ihm der Erd- floh nicht3 ſchadet, ſo ift eine gute Ernte mit ziemlicher Gewiß— heit zu erwarten; weder die Spätfröfte noch Die Glanzkäfer beeinträchtigen ihn ſehr. Nach dieſer Beſchreibung ſeiner Cultur und ſeines Nutzens ſollte man glauben, daß der Anbau des Senfes großen Beifall finden müßte; allein man ſieht ihn nur ſelten in größeren Stü— cken und in vielen Gegenden Deutſchlands iſt er ganz unbekannt. Der Grund feiner Vernachläſſigung liegt in dem Umſtande, daß Bu. er den Boden ebenfo und mehr noch wie Dotter mitnimmt, zu feinem guten Gedeihen kräftiges Land und ſehr feüße Beftellung verlangt. Für Fräftigen Boden wählt man aber lieber Den weit einträglihern Raps oder Rübſen als Winterölfrucht, oder die fihere und bequemer zu beftellende Dotier als Sommerölfrucht; Senf baut man daher nur als Gewürgpflanze in geringen Quan— titäten. Diele halten die Spielart mit ſchwarzen Körnern, die ſich immer unter der weißkörnigen Art findet, für den ſchwarzen Senf; das iſt aber ein Irrthum. Der ſchwarze Senf, mit doppelt kleinern Körnern, wird meines Wiſſens nirgends gebaut, wächſt aber in den Gebüſchen der Flußufer wild und erreicht nach Maaßgabe des günſtigen Standes und fetten Bodens eine -verfihiedene Höhe. Zuweilen findet man Stauden von 10 Fuß, die wie Bäume unten einen Stamm und oben eine veräftelte Krone zeigen. Das oben erwähnte Kennzeichen: dicht an den Spindeln anliegende Schoten, ſchützt ſehr leicht vor aller Ver— werhjelung. 34 Brassıca, Kohl. Blaubeduftete Kräuter mit gelben Blüthen. Ihre Kelch— blätter ſtehen aufrecht, ihre Blumen ſind weit größer als die Kelche, ihre langen und dünnen Schoten haben einen zufammen- gedrückt-viereckigen Schnabel, mit einem Nerv durchzogene Klap- pen und viele runde, fohwarzbraune Samen, Man zieht bei uns eine Menge Gulturabarten des Kohles, welche alle nur aus 3 oder 4 befonderen Specied abitammen. - Die Ueberfiht derfelben ift folgende : 1. B. oleracea L. Gemüfe- Kohl. 408, d. —5. Die Blätter find von der Ju— gend bis zum Alter der Pflanze haarlos und = go blaubeduftet, unten geftielt und leierförmig, obein fisend und länglid. Die großen, gelben Blumen ftehen in Trauben, welche gleih beim Aufbruche der Blumen verlängert find. Die Kelde find eben fo lang al3die Staubgefäße, beide ſtehen aufredt. &) B. ol. vulgaris. Stammform, mit verzweigten, hol- zigen Stengeln. Als Sommergewäh3 an der englifhen Küfte wildwachſend, aud als Sommerblattfohl an einigen Drten cultivirt. 6) B. ol. acephala. Winterblattkohl, mit unver— äſteltem Stengel und flachen, leierförmigen Blättern. Hiervon. giebt e3 mehrere Abarten, unter welchen fi der 5 bis 6 Fuß Hohe Rieſenkohl, auch Baumkohl oder Kuhkohl ge nannt, auszeichnet. v) B. ol. quercifolia. Grünkohl, mit grünen, Fraus ſen, fiederig⸗ geſpalteten Blättern, deren Zipfel wiederum einge— ſchnitten ſind. Man hat ihn von grüner und violetter Farbe. Der erſtere hat mehrere Spielarten, heißt auch Federkohl krauſer Winterkohl; der letztere iſt unter dem Namen Braunkohl oder Blaukohl bekannt und umfaßt wiederum einige Varietäten. 6) B. ol. gemmifera, Roſenkohl, mit mehreren klei—⸗ nen, dichten, an den Winkeln der Blätter entfpringenden Blatt: eofetten, aus welchen Die Blüthenftengel im folgenden Sahre fommen. &) B. ol. sabauda, Wirſing oder Savoyer Kohl, mit blafigen Blättern, welde anfangs fi) zurückſchlagen, zuletzt aber ein Ioderes Häutchen bilden. Man nennt ihn auch Welfch- kraut, Börfh, Herzkohl u. ſ. w., theilt ihn in cund= und langköpfigen Wirfing ein und unterfcheidet von beiden wies derum mehrere Spielarten, worunter der weiße Wirfing, oder ehte Savoyer Kohl am meiſten geſchätzt ift. — 170 — &) B. ol. capitata, Kopffohl, Kopffraut, Kraut, mit hohlen, glatten Blättern, welche im erften Jahr einen fe- ten Kopf bilden. Man unterjcheidet Hier Weißkraut mit rundlihen Köpfen, Vorkerkraut oder Zuderh äte mit Tänglihen Köpfen, Rothkraut und gemeines Kraut. 77) B. ol. gongylodes, Kohlrabi, Dberfohlrabi, mit Stengeln, die jih am Urfprunge der Blätter zu einem flei- ſchigen Klumpen erweitern. Man unterſcheidet ebenfalls meh— rere Spielarten. S) B. ol. botrytis, Blumenkohl, deſſen zuſammenge— ballte Blumenſtiele und Knospen vor der Blüthe ſehr fleiſchig find. Man unterſcheidet hier: Spargelfohl oder Brokoli mit lockeren und ‚Eleineren Knofpen und? Blumenfobl oder Karviol mit dichten und fleifehigeren Knofpen. 2. B. campestris L. Kohlraps. O, d. 5—6. Die Blätter des erſten Jahres, oder die unterſten Blätter find blauduftig, nur mif einzelnen Haaren bejegt, Die ſich ſpäter ver— lieren. Die oberiten Blätter umfhließen den Stengel mit berzförmiger Bafis, find haarlos, blauduftig und ganzrandig; die großen gelben Blumen fteeben in Trauben, welde fihb nod vor dem Aufblüben der Knoſpen verlängern Die Kelhe ftehen etwas ab, find nur 3 fo lang als die (Staubfäden, die Schoten ftehben ab und find et- was zufammengedrüdt. Diefe Species unterjcheidet fih von der vorigen Durd) ihre oberen, herzförmig den Stengel umfaffenden Blätter und durch die Lange ihrer Staubfüden. Don Brassica Rapa, Rübſen, wird fie an den gleich anfang3 blauduftigen Blättern, an den fon beim Aufblühen der Blumen verlängerten Irauben, an den auch ſpäter nur ein wenig abjtehenden Kelchblättern und an den größeren Eamen erkannt. Man hat indeß noch eine Mit telbildung, die einige für einen Baftard, andere für eine wirkliche Species erklären und Brassica Napus nennen; jiehe weiter unten. &) B. camp. oleifera, Raps, Reps, Kohlraps, mit dünnen, jpindeligen Pfahlwurzeln und hohen blatt» und blüthen- reihen Stengeln. Man unterfoheidet hier eine Sommerfaat und Winterfaat, legtere Fann auch als Gemüfe benußt werden, heißt dann Schnittkohl und theilt fih in mehrere Spielarten. ß) B. camp. Napobrassica, Kohlrübe, Stedrübe, Dorid, Bodenfohlrabi, Unterfohlrabi, mit dien, zartfleiſchigen Wurzeln, welche fih in die gemeine Kohlrübe mit weißen Wurzeln, in die ſchwediſche Kohlrübe oder Rutabage mit gelben Wurzeln und in die röthliche Ste: rübe theilt. 3. B. Napus. Eine Mittelform zwiſchen Brass. eampestris und Rapa, welche die gleic) anfangs duftig grünen Blätter der Brass. eampestris und die beim Beginn der Blüthe in eine Ebene geitellten Blumen der Brass. Rapa befist. Die unterften Blätter find mit einzelnen fteifen Haaren befest, die Samen halten die Mitte der eigentlihen Raps» und Rübſenſamen. B. Nap. oleifera, Raps, Reps, auch Rübſen ge- nannt. Diefe Art findet fih unter verfchiedenen Benennun: ger in Deutihland cultivirt, wird ſowohl al3 Winterfaat, wie als Sommerfaat benugt, kommt auch in Pommern wild vor, wo fie glei dem Hederih, im Auguft und September die befs feren Sandfelder mit ihren Pflanzen bedeckt, ja fogar in den als Winterfrucht beitellten Rapsfeldern aufgeht, blüht, und Die Kapsfelder Schon im Früherbſt zur Zierde der Flur mad. Diefer Wildling gehört nicht zu Brassica Rapa, denn er hat gleih anfangs beduftete Blätter, u 4. B. Rapa L. Rübenreps. O und d. 2—5. Die Blätter des erften Jah— ve3, oder die unterften Blätter find grasgün und rauhhaarig, die Stengelblätter find blauduftig, die oberften umfaffen den Stengel mit berzför» miger Bafisz die Blüthen bilden anfangs mitden Blüthenknospen gleihe Höhe, ſtehen alſo in ei— ner Art Doldentraube, erſt ſpäter verlängert ſich die Blüthenſpindel zu einer Traube. Die Kelch— blätter ſtehen anfangs etwas ab, ſpäter ſchlagen fie ſich ſehr auseinander; die Schoten find rund— lich, gehen in einen langen, dünnen, pfriemenför— migen Schnabel aus, ihre Samen find Eleiner als bei B. campestris. a) B. Rap. oleifera, Rübenreps, Rübſen, Rübſame. Die Wurzeln find dünn, die Stengel hoch, blätter- und blü- thenreih. Man baut ihn ald Sommer -» und Winterfruht, in einigen Ländern häufiger als Kaps, in andern feltener. P) B. Rapa communis, weiße Rübe, Zelle erübe, Mairübe, Wafferrübe, Brahrübe, Stoppelrübe, mit fleifchigen, verdieften, aber wäfferigen Wurzeln. Man hat runde und lange, weiße, gelbe und grünliche Rüben. yv) B. Rapa sativa, Teltower Rübe, Settinger Rübe, Stedrübe, Stide Irübe, Märkiſche Rübe, Bayriſche Rübe, Braunfhweiger Rübe, mit fleifchi= gen, verdieten, etwas wäjjerigen Wurzeln. Man bat gelbliche und braune Arten. Hinfichtlih der mineralifhen Beſchaffenheit des Bodens it zu bemerken, daß Brassica oleracea und campestris bindigen, Brassica Napus und Rapa fandigen Boden liebt. Um aber die Cultur Ddiefer jo mannigfachen Kohlarten zu beichreiben, Darf man nicht der Ordnung der Species folgen, | | | jungen Pflanzen in Beeten, auf welche die Samen zur Zeit | der Baumblüthe gebracht werden. Um Sohannis find fie zum u —— — 173 — ſondern man muß dabei den Zweck der Cultur ins Auge faſſen. Dieſer Zweck iſt aber ein fünffacher: man baut Wurzeln, Sten⸗ gel, Blätter, Blumen und Samen. Die Beſchreibung des Ans baues der Brassica= Arten wird fi) alfo zweckmäßig nach der Art des Baues in 5 Theile theilen. A. Wurzelartige Kohlarten. Kohlrübe, Rutabage, | märkiſche und weiße Rübe. Die Kohlrübe, Brassica campestris Napobrassica, ift eine Feldfrucht, wurde erjt in der Mitte des 17ten Jahrhunderts in Deutſchland allgemeiner, verlangt einen gut gedingten oder in Kraft ftehenden, thonigen Lehm- oder thonigen Mergelboden und wird gemeinlih in das Brachland gebracht. Man zieht die Derpflanzen groß genug, fie werden dann auf den Ader wie die Nunfelpflangen verjegt. Bei Fröften iſt dieſes Gewächs weniger gefährdet, defto verderblicher find ihm aber in der Ju: gend die Erdflöhe*), im Alter die Raupen des Weiplings **). Um das Samenbeet gegen Erdflöhe zu fhügen, ift e8 gut, daſſelbe in die Nähe der Gewäfjer zu bringen, wo der jtärfere Morgen thau diefe Thiere vertreibt. Raupenfraß ereignet ſich beſon⸗ ders in trockenen Sommern. Das Abblatten der Kohlrüben iſt nicht zu empfehlen, weil gemeinlich noch friſche Blätter mit ab— gezogen werden und der Gewinnſt an Blättern auf Unkoſten der Wurzeln gezogen wird. Sobald die Kohlrüben auf den Feldern angewachſen find, werden fie behadt; fpäter behackt man ſie zum zweiten Male und zieht die Erde zugleich an die *) ſiehe Tab. XI, fig. 6 u. 7. **) ſiehe Tab, XI, fig, 3. ya Wurzeln heran. Die Ernte Fann allmählig und erft ſehr fpat geſchehen, weil diefes Gewächs nicht leicht erfriert, im Keller aber leicht verdirbt. Man braucht die Kohlrüben zum Genuß und zur Fütterung. Die Nutabagen werden in der Kegel nur | zur Speife, Die gemeinen Kohlrüben zu beiden Zwecken verwen: det. Die Samengewinnung gefchieht wie beim Kraut. Kohl rüben aus Samen auf Feldern zu ziehen, iſt wegen der Erdflöhe | zu mißlih, auch gewährt das fpäte Beftellen der Kohlrübens | pflanzen den Bortheil, daß man naßgallige oder überſchwemmt geweſene Felder für fie trefflich benutzen Fann. | Sowohl die weißen Rüben als aud die märkiſchen Rüben Brassica Rapa communis und Rapa sativa, vere | langen einen leichten Boden, die märfifche Nübe liebt ganz befonder3 ein fandreiches Land, Beide Arten werden fehon feit ‚alten Beiten eultivirt, Die eine Art iſt Hier, die andere dort ſchon durch Das ganze Mittelalter im Anbaue. Man faet die Rüben auf den Ader und je nachdem es paffend it, benutzt man die | Brache, oder die Kornftoppel zu ihrer Eultur. Als Brachfrucht | läßt man eine vollftändige Beartung des Landes vorangehen und ſäet im Juni, doc) fo, daß der Same in das Land Eommt, | bevor die Luft die Bodenfläche ausgetrodnet hat. Bei Stop» pelrüben kommt e3 auf die Zeit der Ernte und auf den Boden on, ob der Same fogleih in Die umgeriffene Stoppel gefaet | werden fol, oder ob eine zweite Saatfurche fpäter gezogen merz | den muß. Sn beiden Fällen bat man aber wiederum darauf | zu fehen, daß der Boden hicht vorher austrocknet, bevor er den | Samen empfängt. Noch ift zu bemerken, daß Mairüben Feinen | Samen geben. Will man Samen ziehen, fo muß mais jeden- | falls im Spätſommer ſäen und die Rüben fir den Einfag im | Srühling überwintern, Es verfteht fih von felbft, daß die Rü⸗ ben um fo Dichter gefäet werden müffen, je ärmer der Boden | iſt. Wie bei der Kartoffel mehrt ſich der Wohlgef mad der | — 1n — Küben mit dem Sandgehalte des Bodens; wird im frifehen Diün- ger nie fo angenehm als im Lande mit alter Kraft; auch ar ten die Rübenarten, namentlich die märkifche Rüben, im Thon⸗ boden fehr Teicht aus. | B. Blattartige Kohlarten. Blattkohl, Rieſenkohl, Federkohl, Braunkohl, Roſenkohl, Schnittkohl. Sämmtliche Gemüſearten verlangen einen kräftigen Boden und lieben tiefgründiges Grabeland, welches vor dem Andrange heftiger Winde geſchützt ſein muß. Da ſie Blattgewächſe ſind, ſaugen fie den Boden nicht aus, gedeihen vorzugsweiſe in Gär⸗ ten, wo ihnen durch Spatenceultur Ziefgründigfeit, duch Heden, Obſtbäume und Haufer, Schug vor den trocknenden Winden geboten wird. Indeß zieht man fie auch in Feldern und erhält . von ihnen eine um fo reichere Ernte, je mehr die Krume und Lage der Aecker den Gärten gleiht. Man bringt fie bei der Dreifelder - Wirthfihaft natürlich ins Brachland und hat an ih- nen eine treffliche Vorfrucht für Finftige Körnerfrüchte. Ein Gartenland, welches Blattgemüfe tragen ſoll, muß gleich anfangs ſehr ftarf gedüngt werden; jteht es aber einmal in Kraft, fo genügt eine fehr mäßige Düngung, um das Land in feiner Trag⸗ fähigkeit zu erhalten. Es iſt aber zu berückſichtigen, daß hier nur von Blattgemüſe geſprochen iſt; ſoll das Gartenland auch Wurzeln und Samen hervorbringen, ſo verſteht es ſich von ſelbſt, daß man den Dünger fortwährend nicht ſparen darf. Auch gilt für Garten die Kegel, daß ihre Umgebung zwar mit Bäu— men oder Gebäuden verfehen fein darf, fie felöft aber eine freie fonnige Zage haben und keinesweges mit Obftbäumen bepflanzt: fein müffen. Se dumpfiger der Garten, je größer ift die Gefahr, daß die Kohlarten von Raupen, Regenwürmern und Schnecken heimgefucht werden, 3 Wegen der Erdflöhe und zum Theil auch wegen der frü— ben Ernte, thut man wohl, diefe Gemüfe in befondere Beete auszuſäen; nur den Schnittkohlfamen bringt man fogleih auf das Gemüfeland. Auf diefen Pflanzenbeeten fol man die Pflänz— hen nicht zu dicht und hoch aufwachſen laffen, denn fie arten auf dieſe Weife leicht aus, Zu ſpät verpflanzte Kraut» und Wirfingpflangehen bilden fpäter Feine oder nur ſchlechte Köpfe; uusa fie auch vom beiten Samen abftammen. Werden Die Pflänzchen von Erdflöhen befhädigt, fo ſchützt fortwährendes Gießen am meiſten; nur darf man diefes Mittel nicht bei Pflänz- chen anwenden, die für den Adler beftimmt find und dort fpäter der Dürrung des Sommers trogen müſſen. Werden die Mlans zen ins Feld oder in den Garten verfeßt, fo ift ein tiefes Pflan— zen zu empfehlen, damit fie ihre Neigung, hohe Strünfe zu bil den, dadurch verlieren. Diefe Regel gilt befonders für Wirfing und Kopffohl. Die weitere Cultur ift die der Cultur der Kohl: rüben ähnlich; man behadt und jätet die Beete ſo oft als nö— thig und blattet nur dann, wenn es die Noth. erheifht, oder wenn ſich alte Blätter genug finden. Was die Aufbewahrung der Gemüfearten betrifft, jo genügt bei den meiften Mrten ein Einfhlagen in das Land; erft beim Eintreten heftiger Fröfte bedeckt man fie mit Stroh. Schmieriger ift die Erzielung guter Samen. Man muß bei der Ernte die beften Eremplare aus- Iefen und nur foldhe zu Samenpflanzen erwählen, die den Cha— rakter der Abart vecht vollfonımen an fi fragen. Für die gute Ducchwinterung derfelben hat man vorzüglid Sorge zu tragen. Im Frühling, wenn fie in ein gutes, fonniges Sand in weiter Entfernung von einander geſetzt worden find und an- fangen Stengel zu treiben, muß man fie durch Pfähle gegen Windbruch bewahren. Den feiten Kopffohlpflanzen hat man außerdem durch einen flachen Kreuzſchnitt nachzuhelfen, Damit Die Stengel die feſte Blattmaffe leichter durchdringen, Erſt wenn die Schoten anfangen gelb zu werden, beginnt Die Ernte. — 17 — ©: Stengelartige Kohlpflanzen Kohlrabi. Die Eultur dieſes Gewächſes ift der Cultur der vorigen Arten fehr ähnlich. Das Ausſäen des Samens geſchieht im poriger Weife, nur it hier ganz befonderd eine dünnere Saat zu empfehlen, damit die Pflänzchen nicht gleih anfangs die . Neigung hohe Strünfe zu bilden erhalten. Bei dichter Saat ift baldige Verpflanzung nothwendig, je dichter die Pflänzchen ſtanden, je tiefer müſſen ſie in das Land verſetzt werden, um dem Streben nad) langer Stengelbildung zu begegnen. Kohl⸗ rabi follen fo weit von einander ftehen, daß fich ihre Blätter bei vollkommener Ausbildung nur berühren. Jede engere Pflan zung fchadet, denn fie zwingt das Gewächs in Die Höhe zu ſchießen. Ze beffer der Same, je forgfältiger Die Saat und die Planzung, deſto runder werden die Kuollen. Schlechter Same, enger Stand der Samen = und Beetpflanzen und feichtes Ver⸗ pflanzen, bringt nur lange und wenig fleifehige Knollen, Sn Gärten werden die Kohlrabi größer umd zärter, aber auch wäſſ⸗ tiger als im Felde; an beiden Orten darf man aber durchaus Fein Abblatten veranftalten, weil diefes immer auf Unfoften des Knollens gefchicht. Weil der Kohlrabi aus Kleinaſien ſtammt, alſo ein beſſeres Klima liebt, ſo wird die Samengewinnung in rauherer Gegend ſehr ſchwierig. D. Blumenartige Kohlpflanzen. Blumenkohl und Brokoli. Der Brokoli ſtammt aus Italien, wo man ihn ſchon ſeit den Zeiten der Römer gebaut hat, der Carviol oder Blumen⸗ kohl aber aus Kleinaſien, Fam wahrſcheinlich erſt im Mittel⸗ ‚alter nach Stalien und von da zu uns nah Deutſchland. Erſt im 17ten Jahrhundert wurde er bei und gemeiner. | 12 — 178 el. Brofoli wird in Deutfchland feltener gezogen. Man fäet ihn nach dem Ende der Nachtfröſte ing Land, ftellt die Pflan— zen gegen 2 Fuß weit von einander, blattet fie mit dem Ende der Hundstage, nimmt fie im Spätherbft aus dem Lande, pflanzt fie im Keller in Sand ein und erntet num die Kleinen Köpfchen, die man im tiefen Winter bis zum März zur Speife bezieht. Se trockener und luftiger der Keller, je beifer gelingt Die Zucht. Brokoli und Blumenkohl verlangen einen fetten, friſchen Boden, lieben keinen dumpfigen, wohl aber einen vor rauhen Winden geſchützten Standort und fordern bei Dürrung ein flei— Biges Gießen. Trockene und Falte Sahrgange find dem Blu⸗ menfohl am nachtheiligften, warme und feuchte Sommer am zuträglichften. Um bei Trodenheit des Bodens dem Blumen« kohl durch Gießen zu Hülfe zu kommen und die Blume dennoch nicht zu befchadigen, bindet man an einem trodenen Tage die Blätter über der fi anfesenden Blume zufammen und giept dann Die Pflanze zur Abend - und Morgenzeit. Das Zuſam⸗ ‚menbinden der Blume ſchützt vor frühzeitigem Auseinanderge- hen der Knöspchen und bewahrt ihre Herzbläatter vor Näſſe. Es it eine befannte Erfahrung, daß die Zeit vor Johannis mehr kühl und troden, die Zeit nach Johannis aber mehr feucht und warm ift. Nach diefer Witterungsregel ergiebt ſich ſchon von felbft, welche Zeit zur Pflanzung des Blumenfohls am günftigften ift. Smdeg bat man zwei Arten von Blumenkohl, einen frühzeitigen (cyprifchen), den man fehon in der Mitte de3 April in den Garten verpflanzen und durch Gießen nachhelfen muß, und gemeinen Blumenkohl, welcher erft im Sunius in das Land gepflanzt wird und im Auguſt die ſchönſten Blumen bringt. Für Norddeutſchland gilt der Erfurter Blumenfohlbau als Mus fter; man zieht Dort jährlich gegen 6000 Schock Blumenkohl‘ und eine bedeutende Quantität Samen, deffen Gewinnung große lege erfordert. ae Den vollkommenſten Blumenkohl- Samen erhält man anf folgende Weife: Man fäet mit dem Ausgange der Hundstage den Samen dünn auf ein abgebrauchtes Faltes Miſtbeet, bringt | ihn fogleich unter und begießt die Exde, foviel als zum Keimen erforderlich ift. Sobald aber die Pflänzchen auflaufen, begießt man nicht früher, al3 bis man durch) Das Mattwerden der Blätt- hen einen ganzlihen Mangel an Feschtigfeit wahrnimmt. Diefe Pflänzchen follen namlich nicht geil aufſchießen, denn fie müſſen der Winterfälte widerftehen, was nur durch Fraftiges Wachsthum gefhehen Fann. Sind fie zum DVerpflanzen groß genug, fo wählt man für fie ein trockenes Plätzchen, welches gegen die Falten Winde vollfommen im Schutze liegt; ſorgt, durch ein hochangelegtes Beet, daB alle Winternäſſe gehörig abfließen kaun und begießt ſie nur ſo lange, bis ſie anwurzeln. Die Erde ei— nes ſolchen Beetes muß zwar mürbe, darf aber durchaus nicht fett ſein. Iſt ſie zu nahrhaft, oder begießt man ſie mehr als zur Nothdurft, ſonſt wachſen die Pflänzchen mehr als ſie ſollen und halten die Winterkälte nicht aus. Kommen im Januar oder Februar warme fonnige Mittage, fo thut man wohl, die Pflan— zen zu bedefen, Damit ihre Zriebfraft nicht vor der Beit duch Die Sonne geweckt werde. Erſt mit dem Beginne des Märzs monats verfebt man fie in ein warme3, mit Compofterde wohl bereitetes Miſtbeet. Ihre Zriebkraft it nun um fo größer, je - auffallender der Unterfchied der neuen Temperatur ift. In wars men Mittagen müſſen die Fenjter beftändig gehoben werden, Hat man Fein Miftbeet, ſo kann man fie auch auf dem Winter: beete ftehen laſſen; fürchtet man zu harte Kalte, fo bringt man fie fiherer in Planzkäften durch den Winter, die man während der Fälteften Zeit unter Dah und Fach feßt, Sobald der Früh: ling die Triebfraft der Pflänzchen aufs Neue erweckt, muß man mit Gießen fleißig zu Hülfe kommen und wenn die Blumen ſich zeigen, nur Die ſchönſten Stöcke für den Samen beftimmen, 32° — 10 — R Oelgewächſe. Raps und Rübſen. Die Cultur dieſer Oelfrüchte iſt in Deutſchland noch nicht lange bekannt. Sie kam urſprünglich von Belgien und Eng— land zu uns, machte beſonders am Ende des vorigen Jahrhun⸗ derts raſche Fortſchritte, wurde aber erſt nach dem Krieg allge— mein, Wahrſcheinlich ſtammt fie aus Südengland, Belgien und der Normandie, weil in diefen Ländern der Kaps fogar wild wächſt und als Culturpflanze am ſicherſten gedeiht; auch hatte der Süden Europens zur Rapscultur keine Veranlaſſung, denn der dortige Olivenbau macht das Rübsöl vollkommen entbehrlich. Gewiß iſt, Daß Die Gegenden Deutſchlands, in welchen die Del- faat» Cultur am erſten auffam, diefe von Welten ber empfingen, und daß ihre weitere Berbreitung mit den Sahren immer mehr nad Oſten zu drang. Man weiß 5. B. mit Beftimmtheit, da die Marfchlander der Nordſee ſchon längſt Rays bauten, bevor er nach dem baltiſchen Geſtade, nah Holftein und Medlenburg kam und daß die Pommern ihren Rapsbau von den Medien- burgern vor nicht gar langer Zeit erft gelernt haben. Ebenfo ift es in Mitteldeutſchland. Am Rhein war die Delfanteultur früher als in Thüringen und Sachſen, von da aus wanderte ſie weiter nach Schleſien und Polen hin. Der urſprüngliche Name war Kohlſaat. Die Engländer unterſchieden aber ſchon lange eine Kohlſaat und Rapſaat (coleseed and rapeseed). Die Franzoſen nannten fie Colza, die Schweden Reps. Später lie— fen Die Benennungen des Rübſens und Rapſes Durcheinander, namentlih in denjenigen Gegenden, wo nur eine von beiden Ar— ten im Anbau üblich war, Im Ganzen ceultivicte der Norden meijtentheils Kaps, Mitteldeutfihlend mehr Rübſen ale Raps, Es unterliegt Feinem Zweifel, Daß da, wo man Raps mit Vortheil bauen Fann, der Ertrag und Nuten die Rübſencultur weit übertrifft. Am beften und fiherften geräth aber der Kaps / — 181 — in einem tiefgründigen, reichen, etwas bindenden Boden, Der von ftehendem Waſſer frei ift, nur einen gelinden Winter zu beſtehen hat, nach welchem die Frühjahre nicht mit warnen Mittagen | und ftarfen Nachtfröſten wechſeln. Auch muß der Mai wegen der Glanzfäfer immer mit friſchen Winden begleitet fein. Sol: chen Boden und ſolches Klima findet man in dem reiden Marſch— lande der Nordfee, namentlid im weftlichen Theile deffelben. . Dort treibt der Rays fchon im Herbft eine tiefe, kräftige Wur— sel, dort it er im Februar und März duch gleichmäßigere Temperatur vor dem Auswintern ſicher und dort läßt die kühle, ſcharfe Seeluft den Glanzkäfer nicht aufkommen. Je mehr die übrigen Gegenden Deutſchlands in der Bodenart von jenen Marſchländern abweichen, deſto ſpärlicher iſt der Ertrag des Rap⸗ ſes; je mehr fie ſich im Klima von jenen Küſtenländern entfer⸗ nen, deſto unſicherer werden die Ernten. Anders iſt Die Vegetation des Rübſens. Er liebt den fans digen Boden mit alter Kraft, ift gegen die Winterkälte nicht fo empfindlich ale Kaps, und die Näſſe des Frühjahrs fchadet ihm weniger. Nur die Frühlingsfröfte nad) warmen Mittagen und die übergeoße Näſſe im Frühjahre find ihm verderblich. Aus diefen Bemerkungen ergiebt fih von felbit, welche Landſtriche fih mehr für Rapsbau eignen und in welchen‘ Ges genden man Kübfen vortheilhafter als Raps beftelt. Auch ver- fteht fih daß da, wo das Klima der Delfaat minder zuträglid) ift, die Beftehung des Feldes mit defto größerer Sorgfalt be: ‚trieben werden muß. Fragt man aljo nad) der Fruchtfolge der Delfaat, ſo lautet die Antwort, je nach- der verſchiedenen Lage des Landes verfchieden. In Gegenden, die im Boden. und Klima den Forderungen der Oelſaat vollkommen entfprechen, baut man im Frühjahre Futter, erntet es im Juni grün ab, giebt dann der Delfaat 2 Furchen und bringt den Samen im Auguſt oder - September ins Land; in Ländern von rauherem Klima und ge- ringerem Boden thut man wohl, wenn man der Deliaat eine een m reine Brache vorangehen Yaßt. - Das letztere Baſthe iſt für den größten Theil von Deutſchland zu empfehlen, hat ſich auch in der Praxis ſchon längſt als das ſicherſte und beſte bewährt: Man giebt dem Land im Herbft die erfte Furche, bringt im Mai eine reihe Düngung, mit der zweiten Beartung, aber fo bald al3 möglich ins Land, Damit die Delpflanzen den Dünger voll kommen zergangen finden. Se bindender der Boden ift, un fo mehr iſt Lockerung nöthig; nicht felten pflügt man noch im Juni und Juli, bevor man im Auguft Die Saatfurche zieht. Si Die Zeit des Säens richtet fih nach dem Klima des Lan- des, Die Stärfe der Saat nad) der Güte des Bodens. Im nördlihen Deutfehland fact man gewöhnlih in der Mitte Aus guft3, im weftlichen Deutfchland wartet man bis zum Anfange Septembers. Den Waps faet man früher al3 den Rübſen, weil er langfamer wählt, Als Hauptſache gilt eine gleichmäßige, nach der Beihaffenheit des Bodens im Bezug auf Dichtheit ‚geeignete Ausſaat, Die man fo gefehwind ala möglich nach der Saatfurche ins Land zu bringen hat, damit der Boden Die Fri⸗ ſche behält und der Same gleichmäßig emporwächſt. Je gleich⸗ mäßiger der Beſtand der jungen Pflanzen, deſto ſicherer iſt Die Ausſicht einer, guten Ernte, je Fraftiger und mürber der Boden, defto reicher wird der Ertrag. Man bat 3 Arten der Beftellungs man pflanzt junge Pflänzchen gleich dem Kohl in das Land, man bringt den Sa— men mit der Säemaſchiene ein, oder man ſäet ihn breitwürfig; alle drei Arten haben ihre Vorzüge und Nachtheile. Das Pflan- ‚zen der Delfaat geſchieht befonders in Ländern, wo man vorher den Acker mit Brachfrucht beftellt. Man kann das Land lange benugen, behält noch Zeit für die Beartung zur Oelſaat und bat es gang in Der Hand, eine beliebig Dichte und gleich mäßige Pflanzung hervorzubringen. Durch das Verpflanzen wird aber die Wurzel geſtört, kann nur in ſolchen Gegenden oder Jahrgängen ſich vor Winters noch kräftig beſtocken, in welchen — 18535 — ein milder Herbit das ſchnellere Wahsthum begünſtigt und wo dad Gewächs überhaupt einen reichen Boden findet. Im Bele gien ift das Werpflanzen allgemein, bei und würde es nicht Nu— gen bringen; wir müſſen früher als die Belgier pflanzen, können auf einen günftigen Herbſt nicht mit Sieherheit reinen, werden nur den einen Vortheil, des gleihmäßigern Beflandes genießen, während uns der andere Vortheil, des Anbaues einer Futterfrucht verloren geht. Auch darf man die Delfaatpflänzchen Feinesweges auf einem Eleinen Kaum erziehen, auf einem folden würden fie fi fchon frühe im Wachsthume beeinträchtigen und ſchwache Wurzeln befommen. Der Raum zur Anſaat der Pflanzen muß wenigſtens F des Raumes der Pflanzung betragen. In Gegenden, wo man zweckmäßiger ſäet als pflanzt, hat die Drilleultur (das Säen in Reihen, vermittelſt einer Maſchine) ſehr große Vorzüge: es kann die Drillſaat weit gleichmäßiger als die breitwürfige Saat vollzogen werden; man iſt durch Rei— henſaat im Stande, die Pflanzen noch vor Winters durch den Haken zu behäufeln; die Krume wird Dadurch gelockert, das Un— kraut zerftört, die Pflanze wächft Eräftiger, Fann die Näſſe und . Kälte des Winters weit leichter beftehen; man erfpart mehr Scmen, vermindert die Koften der Beftellung und Ernte und erhöht den Ertrag. Alle diefe Vorzüge ſchwinden, wenn das ‚Klima oder der Boden das Drillen nicht erlaubt, Sit der Bo— den jleinig, Das Wetter zu trodnend, fo thut man beffer aus der Hand zu ſäen; denn auf einem bergigen und fteinigen Acker kann die Maſchine nicht gleihmäßig vegiert werden und bei aus— trocknenden Winden wird der Boden zu trocken, bevor er den“ Samen erhält. Su der Delfaateultur ift aber eine Der wichtig: ften Regeln, den Samen ſo ſchnell wie möglich in das nod) frifhe Land zu bringen, um fein Auflaufen zu fihern. Das Sien mit der Maſchine geht etwas Yangfam, was fir foldhe Gegenden befonders wichtig iſt, mo der Beipunft der Saat forg« a fältig wahrgenommen werden muß, oder wo bei größeren Guͤ— tert ein fehnellere8 Einbringen wünfhenswerth wird, | Fragt man, ob man Winter = oder Sommerfaat wählen fol, fo wird die Antwort eben fo lauten, als ob man nach Der Zweck⸗ mäßigkeit der Winter- oder Sommerweizen-Cultur fragt. In Gegenden, wo die Oelſaat faſt regelmäßig im Winter erfriert, verſteht fich von ſelbſt, daß man Sommerſaat wählt, wenn über- haupt Die Delfaateultur dort zweckmäßig iſt; wo man aber mit ziemlicher Sicherheit auf gutes Durchwintern der Oelſaat rech— nen kann, hat Winterſaat immer den Vorzug. Das Aufgehen der Winterſaat iſt weniger mißlich, ihr Wachsthum wird von einer mäßig warmen, an Feuchtigkeit Teinesweges Mangel lei- denden Jahreszeit begünftigt, dev Stod befommt zu feiner Aus bildung mehr Zeit und trägt weit reichlichere und befiere Körner, als die Sommerfrucht. Sommerfaat fol man wählen, wenn die Winterfaat miß- vathen ift oder wenn fich bei freier Wirthſchaft die Gelegenheit zu ihrem Anbaue günſtig ftelt, Die Sommerfaat fordert wie die Winterfant ein Fraftiges, wohlbeartetes Land, nur braucht daſſelbe nicht fo tief gepflügt zu fein, weil fi ihre Wurzel we— niger ausbilden Faın. Es kommt ganz auf das Klima de3 Lan⸗ des an, welpen Monat man zu ihrer Ausſaat beftimmt. Wo e3 die Feuchtigfeit der Witterung zuläßt, ſoll man jo bald als möglich (im Mai) den Samen ausfien, Denn frühe Saat wählt Fräftiger als Spätſaat, trägt aud mehr Körner. In einem großen Theile Deutſchlands ift aber der Mai und Juni gemeine lich zu trocken und in feiner Temperatur höchft veranderlid, fo daß auf warme Tage eine Falte und unfreundliche Witterung folgt. Wollte man in diefen Gegenden den Mai für das Säen der Sommerfaat wählen, fo hätte man zu befürchten, daß fie entweder fchleht aufging, oder nah gutem Aufgange von den Erdflöhen vernichtet würde. Weit beſſer thut man alfo, den Suli abzuwarten. Je trockener das Wetter vor Sohannis: war, Be . um fo fiherer Fann man auf Regen nach Johannis rechnen. Die Saat geht bei warmen Sommerregen fohnel auf, entwächſt dem Erdfloh, Fommt bald zur Blüthe und giebt am Ende des Septembers eine erträglihe Ernte. Sn Mitteldeutfchland ift die Sommerfaat immer unficherer als die Winterfaat, fol aljo nur im Rothfalle gewählt werden. Indeß Haben beide Arten von Delfaaten eine ziemliche Anzahl Gefahren zu beftehen, bevor der Landmann auf eine gute Ernte fichere Rechnung machen kann. Nicht allein Die Trockenheit nach der Saat, nicht allein die Kälte und Näſſe des Winter3 und der ſchnelle Wechſel von Nahtfröften und warmen Zagen im Früh— jahre thun ihe Eintrag, fondern ein ziemliches Heer von Inſek⸗ ten ſtellt Diefer Frucht in allen Perioden ihres Wachsthums nad, Bald nad) dem Nufgange der Sommerfaat erfcheint der Rapserdfloh, Haltica Napi (fiehe Tab. XI, fig. 5. a vergrös Bert, b in natürlicher Größe), zuweilen auch der Kohlerdfloh, Haltica Brassicae (ſiehe Tab. XI, fig. 6, a vergrößert, b in natürlicher Größe), oder der Gemüſeerdfloh, Haltica oleracea (fiehe Tab. XI, fig. 7. a vergrößert, b in natürlicher Größe); fie vernichten die Saat, indem fie ihre zarteften Blätter verzeh- ven. Der Kapserdfloh ift ſtahlblau, Hat gelbe Füße, aber blaue Hinterfihenkel. Der Gemüfeerdfloh fieht ihm ahnlich, hat aber blaufchwarze Füße; der Kohlerdfloh ift an den gelben Längen⸗ ftreifen der Flügel leicht kenntlich; alle 3 Arten gehören zu der Drdnung der Käfer. Wenn nicht ein anhaltender Wegen den Verheerungen derfelben Einhalt thut, fo ift die Saat verloren, denn alle Nittel, die man gegen fie empfohlen hat, find entwe⸗ der zu unwirkſam, oder zu zeitraubend, oder lafjen fich im Gros» Ben gar niht anwenden. Ein oftmaliges ſtarkes Begießen iſt noch immer das wirkſamſte; es ſtört die Käfer und hilft den jungen Pflänzchen auf. Natürlich darf dabei das Wetter nicht ſo kalt ſein, daß man Nachtheil die jungen Pflanzen zu fürchten hat. — 16 — Außer dem Erdfloh findet man noch mancherlei Raupen an der jungen Saat. Eine von diefen ſtammt von einen weis Ben Zagfchmetterling ab, welcher Papilio Napi oder Pieris Napi- genannt wird (fiehe Tab. XI, fig. 2 Naupe, Puppe und Echmet= terling). Die Raupe des Papilio Rapae, ebenfallg eines Weiß- lings (fiehe Tab. XI, fig, 1.) ift felten, noch feltener kommt unfere gemeine Kohlraupe, Papilio Brassicae vor (fiehe Tab. XI, fig. 3.). Alle diefe Raupen pflegt man die Kohlrau— pen oder grünen Naupen zu nennen. Großen Schaden rihten aber auch die grauen Raupen an, deren Eier ein Nahtfehmetterling, Phalaena exclamatoria, (fiehe Tab. XI, fig. 8) legt, Eine dritte Art, die grüne Made genannt, ſtammt von einer Blattwespenart und heißt Tenthredo Napi. Nur eine Witterungänderung kann dieſen gefraßigen Thieren mit Nachdruck begegnen, auch wird ihr Schaden blos bei anhal- tender Trockenheit fühlbar ). Ein arger Feind aller Delfaatarten ift der Glanzfäfer, Nitidula aenea, (Tab, XI, fig, 4, a vergrößert, b in na— türlicher Größe), welder in Größe und Farbe den Kapserdflohe gleicht, aber nicht hüpft, jondern fliegt, auch nicht eigentlich ftahlblau, fondern mehr ſchwärzlich oder grünlich ausfieht. Die- fer Käfer wurde anfangs nicht auf der Oelſaat beachtet, denn er war in ſo geringer Anzahl vorhanden, daß man ihn überſah. Bei dem fortgeſetzten Raps- und Rübſenbau vermehrte er fi, mit der Zunahme feiner Nahrung und wurde in Sahren, Die feiner Brut befonder3 günftig waren, der Zerſtörer aller Hoff— nungen auf eine Deljaat- Ernte. Man Fannte ihn no nicht, verwechfelte ihn mit dem Erdflohe, meinte, daß wenn man ihn abftreifte, die Blüthen vor feinem Zerftören gerettet habe. Aber man täufchte fih, er fand fih ſchon am anderen Tag eben fo zahlreich al8 zuvor in den Blüthen ein. Der Glanzfäfer geht nicht an das grüne Laub, fondern er yerzehrt die gelben Staub: s Auch die Schneden, Tab. Al, fig. 10, werden zuweilen gefährlich. — 1897 — beutel der Blüthe. Da wo er recht zahlreich iſt, entfalten ſich die Blumen nur kümmerlich, weil er fohon vor dem Aufbrechen den Blumenftaub zernagt. in blühendes Delfaatfeld, in wel- chem ver Glanzkäfer hauft, hat von ferne gefehen, eine grüngelbe Farbe. Nachdem der Käfer den Blumenſtaub vernichtet Hat, ift die Befruchtung der Samen unmöglid gemacht; die Pflanze beginnt zwar Schötchen anzufeßen, aber diefe find taub, verwel- fen und fallen bald ab. Gegen den Glanzfäfer hilft nicht ein- mal das Begießen der Felder, denn der Käfer verkriecht ſich, fobald die Tropfen Fommen, in die halbgeöffnete Blume; auch würde Diefes Begießen nur bei fhmalen Stüden anwendbar fein. Seine Vernichtung hängt von dem Einbruche eines Fühlen und windigen Regenmetter ab; Fommt diefes nicht bald, fo ift die Saat gemeinlih zur großen Hälfte oder gänzlich verftört. Weil an der Seefüfte der Wind niemals fehlt, ift der Glanzfäfer dort nicht zu finden; am meiften beklagen fi) aber ſolche Kandwirthe über feine Verwüſtungen, Die im tieferen, vor dem freien Zuge de3 Windes gefhügten Thalern wohnen. Die Teste Gefahr droht der Delfaat durch Maden, welche die Landwirthe unter dem Namen Pfeifer Fennen. Sie fiten in der Rapsſchote, nähren fi von ihren Körnern, höhlen auf diefe Weife die Schoten aus und verfürzen die Ernte. Die Ma: den find nicht immer einerlei Art, gemeinlic) werden fie aber z Bol lang, ſehen gelblich aus, find aber grau geſtreift, ſchwarz punktirt und haben einen fehwarzen Kopf. Diefe Art Maden follen von einem gelblichweißen Schmetterling, dem Kübfaat > Zünsler, Scopula margaritalis (Phalaena margaritalis) Eom- men (fiehe Tab. XI, fig. 9. a. u. b.) und find wohl von den Maden ‘des Curculio Napi, des Oelſaat-Rüſſelkäfers zu unterfcheiden, welche gleichfall3 die Schoten der Delfaat ala Pfeifer verderben. Der Pfeifer ift befonders in der Sommerfaat häufig zu finden; vor feinem Werderben giebt e3 Fein anderes Schugmittel, als die Saat fo bald als möglich abzubringen. ie Außer den erwähnten Thieren findet man noch mancherlei Maden, die ſich in den Stengeln einniſten und dort das Mark ausfreſſen. Solche Maden greifen aber niemals geſunde Pflan— zen an, leben auch nur in Stöcken, die der Froſt oder ein an⸗ derer Unfall beſchädigt und zur Fäulniß gebracht hat. Die Art, wie man die Oelſaat ab und einbringt, richtet ſich nach der Art ihres kräftigern oder ſchwächeren Wachsthu— mes und ändert nach der Menge, welche man baut. Baumar— tig gewachſener Raps von 8 Fuß Höhe, mit ſtarken Stengeln und ſtarker Verzweigung, muß in der Ernte anders behandelt werden, als der ſchwachſtengelige, kleinere Rübſen und der mehr dürftig und rübfenartig empor gewachſene Kaps, Auf Gütern, wo man große Gebreite von, Delfaat einerntet, muB man ſum⸗ mariſch verfahren, da wo nur Eleinere Quantitäten von Oelſaat gebaut werden, Fann man die Ernte forgfältiger betreiben. Bei großen Kapsernten würde man feinen Vortheil haben, wenn man der Ernte lange Zeit widmen wollte, denn die Hauptfache beim Mbbringen ift, den rechten Zeitpunkt wahrzunehmen, wo die meiften der unteren Schoten zu reifen beginnen. Der rechte Beitpunft zum Ausdruſch tritt ein, wenn die Rapsſchoten auf dem Felde ihre völlige Trockenheit erlangen. Die oberften Scho— ten reifen indeß niemals mit dem unterften gleichzeitig, fie find auch weit ſchwächer, liefern weniger zahlreiche und unvollkom⸗ mene Körner, können daher auch weniger berückſichtigt werden. Ob man den Raps auf dem Felde dreſchen, auswalzen oder ausreiten ſoll; oder ob man ihn in die Scheuern zum Ausdruſch ſchaffen muß, laßt ſich nicht geradezu beſtimmen. Das Verfah— ren des Ausbringens Andert mit der Befchaffenheit der Delfaat, mit dem Klima und mit der Gewohnheit der Leute, die ſich bald in diefer bald in jener Ernteweife durch Uebung eine gewiffe Fertigkeit verfhafft haben. XVI. Papaveraceen. Mohbnpflanzen Meiftentheil3 Kräuter mit wecfelftändigen, felten ganzen Blättern, deren Nerven baumför— mig veräftelt find. Blätter und Stengel haben gewöhnlich weiße, zumeilen aber aud gelbe,rothe und wafferhelle Wild. Shre Blumen find regel» mäßig, fie beſtehen aus 2 hinfälligen Kelchblät— tern, 4 Kronenblättern und zahllofen, auf den Fruchtboden fisenden Staubgefäßen Ihre Kap: felfvränte find ein- oder unvollftandig mehrfä— herig und vielſamig. ‚Diefe Keine, aber höchſt wichtige Sale hat mit den Kreuzblumen nahe Verwandtſchaft, iſt aber durch die auf Seite 144 angegebenen Merkmale leicht zu unterſcheiden. Auch hat das Blattwerk der meiſten Arten eine große Zartheit, welkt leicht hin und erſchwert dadurch das a der Mohnarten uns gemein. 3 Medieiniſch find diefe Pflanzen duch einen narkotiſchen und einen ſcharfen Stoff berühmt. Bald ift der eine, bald der an— dere überwiegend, bald halten fi) beide das Gleichgewicht. Merk: würdig ift, Daß der narkotiſche Stoff in ein und derfelben Art durch günftigen Stand und warmes Klima vermehrt wird. Nor Allen ift der Gartennohn den Werzten wegen feines Opiumge— haltes wichtig; der Landwirth baut ihn freilich nur wegen des fetten Deles feiner Samen. : — 109 — Haß Papaver Mohn. Milchende Kräuter mit einzeln ftehenden Borſtenhaaren bes fest. Ihre Blüthenftiele Fommen einzeln aus Der Spiße der Hefte hervor, find fehr lang, tragen an ihrer Spitze eine große, 4blättrige Blume, welche 2 ſchon während der Blumenentfaltung } abfalfende Kelchblätter hat: Ihre Staubgefäße find fehr zahle reich, ihre fißende Narbe ift mehrſtrahlig, ihre Kapfel unvoll—⸗ fommen vielfächrig und vielfamig. Wir bauen: P. somniferum L: Gartenmohn, Mohn, Mag: famen, Oelſamen. | ©. 6—7. Der aufredte, 2 bis 5 Fuß hohe, nach obeninmehrere aufrehte Aeſte getheilte Sten— gel trägt länglide, gezahnte, haarloſe, duftig— grüne, fengelumfaffende Blätter, 3 bis 4 Zoll breite, lila= oder blaßrothe, hochrothe und weiße Blumen und große Kapfeln Die Samen find fehr zahlreich, oft bringt ein einziger Mohnenftod an 3000 Körner. Der Mohn ift im Drient einheimiſch, aber ſchon feit Ian: ger Beit in Deutfchland befannt. Man cultivirt 3 Varietäten: _ 1) Den weißen Mohn, Berliner Mohn, mit rein- weißen oder hochrothen Blumen, gefchloffenen Kapfeln und wei- fen Samenförnern, | 2) ven blauen Mohn, Shliegmohn, mit hellrothen, am Grunde purpurroth gefledten Blumenblättern, geſchloſſenen Kapfeln und blauen Samenkörnern, den grauen Mohn, mit hellrothen, am Grunde Hoch: roth gefleckten Blumenblättern, gefchloffenen oder unter der Narbe offenen Kapſeln (Shuttmohn) und grauen Samenförnern. _ U Alle dieſe Varietäten werden theils ihrer Samen wegen, theil3 zur Gewinnung des Opiums gebaut. Macht man nams lich zur Morgenzeit in die unreifen Mohnkapſeln Einfchnitte, fo dringt ein Milhfaft hervor, der während des Tages halb eintrofnet und am Abend abgenommen werden kann. Diefe Maſſe Heißt Opium, befteht aus einem betäubenden Alfaloid, Morphium genannt, aus Mohn- oder Mefonfänre, welde an das Morphium gebunden ift, aus Dpian, und aus mehreren an⸗ deren minder wichtigen Stoffen. Leichter, Doc) minder rein er» halt man das Opium duch Auspreffen der Kapfeln und durch Abdampfen des gewonnenen Saftes; felbft das Auspreſſen der ganzen Mohnpflanzen giebt noch eine geringe Sorte. Man bat die Erfahrung gemacht, daß das Opium, von Kapfeln auf Urboden gewachfen, weit beifer als folches ift, was man aus Kapfeln des Culturbodens gewann; auch foheint aus den Reſul⸗ taten europäifcher Opiumfabrifen Hervorzugehen, daß unfer Opium dem oeientalifhen an Güte nachfteht. Unſer Mohnbau wird auch, wie oben erwähnt, nit wegen des Opiums, fondern we⸗ gen des feiten Deles betrieben und hat fih namentlich nach dem Krieg fehr in Thüringen verbreitet. Der Delgewinnft richtet ſich nach der Güte des Bodens; je reiher das Land, deſto größer und voller find die Kapfeln. % Der weiße Mohn ift unftreitig der befte und ölreichſte, lohnt aber nur in einem fehr kräftigen Boden und aus diefent Grunde findet man feinen Anbau blos ftellenweife in Deutſch⸗ land. Der blaue Schließmohn liebt einen ſehr guten Meittelbo- den, ift als Speijematerial vorzüglich, giebt auch einen bedeuten- den Delertrag. Der graue Schüttmohn liefert amt wenigften Del, verlangt aber auch ein weniger reiches Land und paßt für eine fandige oder etwas fteinige Gegend, deren Felder aber doch fonft in guter Kraft ftehen müſſen. Ueberhaupt gilt für den Mohn die Regel, daß fein Anbau nur bei einer Fräftigen Düngung, oder in einem an und für fi veichen Boden lohnt P —7— 192 Bf \ Wie ſehr der Mohn nach geringerer Düngung abfalt, kann man vecht gut fehen, wenn man in einem Mobngebreite ein Eleines Stückchen ungedüngt läßt. Dieſes Stückchen wird nur ſchwache Pflanzen und kleine Köpfchen hervorbringen. Nicht ſowohl die mineraliſche Beſchaffenheit des Bodens, als vielmehr die Beartung und Beſtellung des Landes, iſt für das Gedeihen dieſes Oelgewächſes die zweite Bedingung. Der Mohn liebt zwar einen Falfhaltigen Lehmboden am meiften, ges deiht aber auch im jeder andern Bodenart, wenn Die Beftellung zweckmäßig gefhah. Wegen der Nothwendigfeit einer frühzeiti— gen Beltellung muß nämlich Die Zubereitung des Landes ſchon im Herbſte geſchehen; der Same wird dann, ſogleich mit dem Beginne der beſſeren Jahreszeit, nach dem Aufeggen des Bo— dens, in das Land geſäet und nur ganz flach untergebracht. Iſt der Boden freilich zu bindig, ſo muß man auch im Früh— linge pflügen; gehört aber das Land zu den leichten Erdarten, fo kann die Frühlingsbeartung nur ſchaden. Hauptſache ift, daß man den Samen nicht zu dicht, aber Doch gleihmäßig und gleic) nad) dem Eggen ausftzeut, Damit dem Lande Die zur Keimung erforderliche Feuchtigkeit nicht mangelt. Begünſtigt ein frucht— barer Regen die Ausfaat, fo fieht man ſchon nah 8 Tagen die Keimblätthen Hervorfommen. In dem Klima von Rode deutfchland gehen die jungen Pflänzchen zuweilen durch harte Nachtfröſte zu Grunde, deßhalb muß man ſich nach der Lage des Landes richten und in einem rauheren Klima nicht vor dem 10ten April ſäen. In milden Landſtrichen iſt die Märzſaat am beiten, weil bei größerer Bodenfeuchtigkeit das Pflänzchen fehnel- ler empor Fommt und längere Zeit zu feiner Ausbildung erhält, Die dritte Bedingung des Mohnbanes ift das Jäten und zweckmaͤßige Stellen der Pflänghen. Sobald die Mohnpflanze das Ate Blättchen getrieben Hat, ift Die Zeit des erſten Jätens erfihienen. Man zieht mit den überflüſſigen Pflänzchen die Feis menden Unkräuter aus und forgt, daß Die beſten Pflänzchen zoll & — 19 — weit im Acker ftehen bleiben. Nothwendig ift, Daß dieſes Ges ſchäft bei trockener Witterung gefchieht, damit die Wurzeln der ftehenbleibenden Pflanzen duch das Ausjäten nicht locker gemacht werden. Sind die jungen Pflanzen durch ferneres Wachſen wie⸗ der nahe an einander gerückt, jo wird ein 2tes und Ites Jäten und Stellen der Pflanzen vorgenommen, jo daß die Pflanzen zulegt im Sandboden handbreit, im Lehmboden ſpannenweit, im beſten Boden fußweit zu ſtehen kommen. Je ſorgfältiger die Zeiten des Jätens wahrgenommen werden und je achtſamer Die Stellung der Pflanzen gefchieht, defto reichlicher iſt der Ertrag, Um oder nach Johannis fällt die Blüthenzeit, im Auguft it Die Ernte, In einigen Gegenden zieht man das Mohnſtroh aus oder fchneidet es ab, bindet Garben und richtet fie zum Nachtrocknen im Feld auf; in andern Gegenden bricht man Die Köpfe ab umd erntet fe ohne das Stroh ein. Beim Schütte | mohn ift die Ernte weit jorgfältiger zu betreiben; man darf die Keife aller Köpfe nicht abwarten, fondern muß zwei bis Drei- mal das Feld durchgehen. Der Mohn wird in Mohnmühlen ausgemahlen, oder ausgedrofhen; im Kleinen angebaut, pflegt man aud die Köpfe einzeln mit dem Meſſer aufzufchneiden. Der weiße Mohn giebt nur 2 fo viel Samen als der blaue, aber feine Körner find reicher und liefern feineres Del. Se nad). der Art oder Güte der Körner kann man 30 bis 50 pro Cent Del rechnen. | Pur die beften Köpfe fol man zum Samen aufbewahren und vor dem Ausjaen prüfen. Die Körner müſſen vollfommen ausgebildet fein und ihre eigenthümliche Farbe in befonderer Keinheit beſitzen. Schlechter Same bringt Fümmerlihe Pflanzen hervor, die bei aller Sorgfalt dennoch nur eine geringe Ernte geben: 13 XV, Lineen. eeinpflaunzch Krauter, oder Fleine Strauder, Die fi durch ihre ganzen und ganzvandigen, gewöhnlid wed- felftandigen Blätter auszeichnen. Die Blumen find regelmäßig, haben 4 oder 5 tiefgehende Keld- abſchnitte, 4 oder 5 fehr hinfallige Kronenbläts ter, 4 pder 5 auf dem Fruhtboden ftehbende Staub- gefäße und 5 bis 5 Griffel. Ihre Früchte find Kapſeln, welde ebenso viel Fächer befigen, als Griffel vorhanden find; jedes Fach hat 2 Samen. Diefe Heine Familie intereffict uns befonders wegen unfers Leins, den wir befanntlich allgemein cultiviren: | 56. Linum Lein Kräuter mit ganzen, ganzrandigen Blättern und endftändi- gen Blumen. Ihre tief 5theifigen-Kelche bleiben nach der Blüthe ftehen, ihre Sblättrigen Blumen haben 5 Staubgefäße, 5 Grif- fel und blühen meiftens nur einen Tag, ihre Kapfeln find 5fa- herig, Wir bauen: | 1. L. usitatissimum L. Gemeinen 2ein oder Flachs. | | Eine einjährige, haarloſe Pflanze mit 2 bis 8 Fuß hoben, fteifen, nur nal oben veräftelten a. Stengeln, linienslanzettfürmigen, zerjtreutftes hbenden Blättern, eyförmigen, zugefpigten, am Kande häutigen Kelhblättern, welde nad der Blüthe ſtehen bleiben und eben fo lang als die Eugelige Kapfel find, Die ephemerifhen Blumen haben ein ſchönes HSimmelblau, die 5 Fächer der Kapſeln ſind wiederum 2fächerig. Der Lein iſt eine Gebirgspflanze des ſüdlich-aſiatiſchen Ruſſ— lands, ſtammt vielleicht zum Theil auch von den Hochgebirgen des Nils, weil ſelbſt die Aegyptier ſchon dieſe nutzbare Pflanze cultivirten. Bei uns iſt der Lein ſeit langen Zeiten im Anbau und wird in 2 Abarten cultivirt. Man baut nämlich: a. Linum vulgare, gemeinen Zein, großen Lein, Schließlein, Drufhlein, größer und weniger verzweigt, mit ſchmäleren Blättern und in eine Stachelſpitze ausgehenden, nicht auffpringenden Kapſeln. Um die Samen zu gewinnen muß man ihn dreſchen. Hierher gehört der Rig aiſche Lein ‚und der, weißblumige Lein. b. Linum erepitans, Springlein, Klanglein, Elei- | nen Lein, mit etwas niedrigen, mehr verzweigten Stengeln, breiteren Blättern und Kapfeln, welche von ſelbſt mit einem Klang aufſpringen. | In Stalien hat man aud einen Winterlein (romi- fen Lein) den man im Herbft ſäet und im Anfange des des Sommers erntet. Unfer Klima ift für feine Cultur zu ran. Sn mehreren Schriften wide außer dieſer Species noch eine andere, ihr im außeren Anfehen jehr ähnliche: Linum pe- renne, der ewige Lein, perennirende oder ſibiriſche Zein anempfohlen. Diefer Lein bildet einen Kafen, treibt eben fo hohe und höhere Stengel als unfer Lein, hat ähnliche Blät- ter, Blumen und Kapfeln, wird_aber bei der Ernte nicht aus: gezogen, fondern geſchnitten. Man brachte ihn verſuchsweiſe in 12% ee ; die Gärten und tadelte, daß er bald vom Unkraute verdrängt wide. Diefes if aber nicht der Fall, wenn man ihn alljährlich zur Herbſtzeit mit kurzem Dünger, oder nod) beſſer mit Com⸗ poſt belegt. Indeß kann ſein Anbau dennoch nicht empfohlen werden, weil er einen gröberen Faden liefert und ſich —— leicht als unſer gemeiner Lein zu Flachs präpariren läßt. Unter den beiden oben erwähnten Abarten hat der Klang- iin als Oelpflanze, der Schließlein als Geſpinnſtpflanze den Vorzug. Der Klanglein bringt mehr Kapſeln und Samen her- vor, der Schließlein treibt längere Stengel, Einige wollen bes haupten, daß Der Klanglein weißere und zartere Faden liefere ; daſſelbe rühmen Andere vom weißbsihenden Schließlein. Bei der Eultur des eins hat man beſonders auf guten Samen, zweckmäßigen Boden, paffende Lage, gute Beftellung und zeitgemäße Ernte zu achten. Por Allen muß man fih einen vollfommenen Samen zu verfchaffen, oder ſelbſt zu bauen ſuchen, wern man auf eine gute Flachsernte Anſprüche machen will. Der beſte Samen kommt bekanntlich aus Riga und aus Odeſſa; von dieſem Samen er zielt man einen weit laugern Flachs. Hat man einen paffenden Rlachsboden, ſo kann man ſolchen Samen in fortwährender Güte erhalten, wenn man der Saatlein- Eultur ein eigenes Stück Land widmet und es eben ſo zubereitet, wie man es zur ge— wöhnlichen Flachscultur zu thun pflege. Zum Samengewinn werben aber Die Samen dünner geſäet, die Pflänzchen bejon- ders fleipig und vorfichtig gejätet und Die abgeblühten Stengel sicht eher geerntet, bis die Kapfeln volllommen braun ımd dire find. Aus Diefer Anſaat zieht man nur Die größten Stengel zum Samengewinn heraus.» Solcher Same bewahrt feine Keim Fraft bei guter Aufbewahrung zwei Jahre lang und bringt Die fehönften Pflanzen hervor. Wenn man aber den Samen von Leinpflangen nimmt, die man wegen des Flachsgewinnes Schon in ber Gelbreife der Kapfeln auszieht und die in den ausgerauf— — 197 — ten Kapſeln eine nur unvollkommene Reife erhalten, Dabei viel— leicht gar Durch Feuerwärme getrocknet werden; darf man ſich freilich nicht wundern, wenn ſich die Keimkraft nur ein Jahr | lang vollfommen erhalt, und wenn man bei aller Wartung der Saat im folgenden Sahr eine ſchwächere Pflanze baut. Man empfiehlt in folden Fällen den Samenwechſel. Es ver- fteht ſich von ſelbſt, daß auf gewöhnliche Art gewonnener Saat— leinfame nicht zweijährig werden darf, weil fonft ein Theil deſ— felben nicht aufgeht und die Saat für den Flachsgewinn viel zu Ioder wird. Much muß man vor dem Säen den Leinfamen durch feine Siebe von Unfrautfamen, namentlid von den Sas men Der, gefährlihen Flachsſeide (Cuscuta Epilinum ) und der läftigen Leindotter (Camelina- sylvestris) reinigen, Flachsfeide im Leinacker befindet immer einen läſſigen Landwirth, Der Boden des Leines tft ein jandiger Lehm oder lehmiger Sandboden und ein Gebirgsboden, der zu den leichten Boden- arten gehört. Weil in der Leinaſche viel Zalferde gefunden wird, behaupten einige, daB dem Lein Befonders ein talfhaltiger Boden zuträglich fei, gewiß ift, daß Talkboden wegen feier großen Waſſer Haltenden Kraft dem Leine nüslid wird. Kalk veicher Boden fagt ihm nicht zu, er ift ihm zu hitzig; doch wächſt er auf etwas kalkhaltigem Boden vortrefflih. Faſt mehr noch als der richtige Boden iſt ein günftiges Klima, für fein Gedeihen unerläßliche Bedingung. Als Gebirgspfianze liebt er worme, mit gehöriger Feuchtigkeit abwechſelnde Sommer, ver- tragt weder Spätfröfte noch dürre und heiße Wilterungsperivden. Auf den Gebirgen, wo Nebel und haufige Kegen die Hiße des Sommers unterbrechen, oder am Geftade des nördlichen Meeres, wo friſche Winde, feuchte Luft, lange und ftarfe Nachtthaue, einen milderen Sommer erzeugen, befindet er fi wohl, Irland, Belgien, die Ditfee - Provinzen, Schlefien, die Zaufig, Die niedere Harzgegend, Weſtphalen und der Schwarzwald find daher ihres Zeinbaues wegen berühmt. Im Hügeligen Land und in ben — 195 — Ebenen ded Binnenlandes müſſen die Sahrgänge für den Leinbau günftig fein; heiße und dürre oder Falte und trockene Sabre Bringen ſchlechten 2ein, warme und feuchte den beiten. Sm hei— | Beren Ländern, wie in Stalien und Südfrankreich, ſucht man durch Ackerbewäſſerung die Feuchtigkeit des Klima's zu erſetzen. Lein gedeiht nach allen Früchten, die den Boden rein und locker hinterlaſſen, am beſten im zweijährigen Dung, weniger gut nach Herbſtdung, gar nicht im friſchen Dung. Weil er einen lockeren, aber doch friſchen Boden liebt, iſt bei der Früh— ſaat nothwendig, die Beartung des Landes ſchon im Herbſt zu vollziehen; der Boden ſetzt ſich im Winter, behält im Frühjahre die Friſche, weil man ihn zur Saat nur mit einer eiſernen Egge aufzureißen braucht. Blos der bindige Boden ſoll im Frühling nochmals geackert werden. Den Lein ſäet man von dem An⸗ fange der Feldarbeit an bis nach Johannis und unterſcheidet hinſichtlich der Zeit ſeines Ausſäens Frühlein und Spät- lein. In Gegenden, wo die Nachtfröſte des Aprils weniger hart ſind, iſt die Frühſaat im Durchſchnitt ſicherer als die Spät— ſaat; da wo die harten Nachtfröſte erſt eine Saat in der Mitte des Aprils erlauben, wird die Frühſaat wegen der öfters ein- tretenden trodenen Winde bedenklich. Sn folden Ländern bringe, man Daher den Lein fehe haufig um Sohannis ein, wo fein Auf⸗ gehen gemeinlich von den nun häufiger eintretenden Sommerre⸗ gen begünftigt wird. Manche ſäen Frühlein und Spätlein zu- gleich, um wenigftens von einem Stü einer leidlichen Ernte gewiß zu fein. Nach der Jahreszeit des Säens muß man Die Fruchtfolge beftimmen, in welche man die Leinfaat bringt. - Er— fahrung ift, Daß Sein nach Erbfen nicht gut gedeiht, Dagegen im Neubruch vortrefflich geräth; ebenfo hat man benbachtet, daß nad) Lein nicht jede Frucht gedeiht, daß man Erbſen oder Brad süben nad ihm am ficherften baut und duch dieſe Nachfrüchte alle nachtheilige Einflüſſe aufhebt. — 19 — Die Leinſaat darf zur Flachsgewinnung nicht dünn aufges ben, fondern muß in dichten, gleihmäßigem Beftande den Bo— den bald bedecken und dadurch das Austrodnen der Bodenflähe verhindern. Ein dünngeſäeter Zein wird vom Unfraute behelligt, wächſt mehr in die Breite als in die Höhe, befommt einen ftärs tern Stengel, liefert wenigeren und geöberen Flachs. & lange als der Lein noch nicht in dichtem Beftande in die Blüthe fchießt, muß man alles fich einniftelnde Unkraut vertilgen und zwar an trodenen Tagen jäten, Damit die Leinpflanzen nicht leiden. Kom⸗ men die erften Blumen hervor, fo vechnet man, Daß der Flache eine Doppelt fo große Höhe erreichen wird. Die Ernte beginnt mit dem Gelbwerden der Kapfeln und mit dem Wellen der unteren Blätter. Früher geernteter Lein giebt weniger Flachs, fpäter geernteter einen gröberen Faden. Selbft das Röſten trägt zur Gewinnung eines guten Fadens viel bei; Waſſerröſten geht zwar ſchnell von ſtatten, iſt aber ungleicher, weniger gut als das Thauroͤſten; letzteres kann frei- lich nur in ſolchen Ländern gefchehen, wo ein flarfer Nachtthau oder viel Regen in der Flachgernte zu fallen pflegt, Aus den Samen wird das Leindl gewonnen, Das wegen feines ſtarken Dampfens nicht zum Bremen, fondern zum Be reiten des Firniffes und fonft noch mediciniſch benust wird. Es ift braungelb, hat einen eigenthümlichen Geruch und Geſchmack. Man rechnet von den Körnen 18 bis 20 p. C. Del, Auch die Samen finden mediciniſche Anwendung. XVIII. 3* X Resedaceen Netze Die m Pflanzen, deren Charafter dom’ Geſchlechte Reseda gleihfommt. 57. | — Reseda. Wanu. Haarloſe Kräuter mit lanzettförmigen oder fiederſpaltigen, wechſelſtandigen Blättern, weißen oder grünlichgelben, kleinen, in einer Traube oder Aehre ſtehendenden Blüthen, 4- bis bthei⸗ ligen Kelchen, 4 bis 6 Blumenblättern, wovon 3 gefranzt ſind und vielen Staubgefäßen. Die Kapſel iſt häutig, einfächerig und mehrſamig. Wir bauen: R. Luteola L. Färber-Wau, Gelbkraut, Fär— bergras, Harnkraut, Streichkraut, Wiede, Waude, Ackerpfrieme. J. 7—8. Der einfache, ſteife, oft an 5 Fuß hohe Stengel trägt lanzettförmige, an der Baſis mit einem Zahne verfehene, haarlofe Blätter, ift nah oben in mehrere ruthenförmige Aeſte ger tyeilt, Die an ihrer Spige eine lange ährenför— mige Traube weißlich-gelber Blüthchen fragen. Der Keld iſt Atheilig, Die Krone Ahblättrig, Die Kapfel 4zähnig. 20 —- Dieſe Pflanze wächſt überall an fonnigen, trockenen Plägen wild, war früher durch ihre harn- und ſchweißtreibende Wurzel officinell, wird aber als Kraut noch jetzt wegen ſeines gelben Farbeſtoffes geſucht und angewendet. Mit ihm wächſt im Freien | eine zweite, aber nicht brauchbare Species, Reseda lutea, eben- falls wild, unterfcheidet fi aber leicht durch ihre nicht fteif in die Höhe gerichteten, fondern fehr veräftelten Stengel, durch fiederfvaltige Blätter und btheilige Kelche. Der Wan verlangt einen Yehmigen, trocken und fonnig ge legenen Kalfboden, oder einen lehmigen Sandboden von gleicher Lage und gedeiht am beiten in einem etwas kräftigen, aber nicht gedüngten Lande. Als erſte Frucht nad dem Düngen wächſt er zwar fchöner, bat aber weniger Sarbeftof. Man faet ihn Ende Juli 5i8 Mitte Auguſt, jätet und behackt feine Pflanzen und fohneidet um Johannis oder Jacobi des andern Jahres Die Stengel, Man kann auch Die ganze Pflanze ausziehen, muß fie. dann aber. vorfihtig von der anhangenden Erde befreien. Bor Allen hat man auf ein gutes Trocknen der Pflanzen zu fehen, das auf Gerüften oder Trockenböden gejchehen kann, doch nicht in der Sonne vorgenommen werden darf, weil ſich fonft fein Farbeſtoff mindert. Die Samenpflanzen ſind ebenfalls im Farbeſtoff geringer. Der einjährige, oder franzöſiſche Wau, eine Abart des vorigen, ift in allen Theilen Eleiner, aber als Farbepflanze vorzüglicher. Man ſäet ihn ſobald als möglich ins Land und erntet ihn nad) 18 bis 20 Wochen. Der Wau wird bei uns feltner gebaut, weil fich fein Far: beftoff mit der Wärme des Klima’s beffert und daher aus Süd⸗ franfreich oder Stalien weit vortheilhafter bezogen werden kann. Auch im nördlichen Frankreich baut man ihn, aber deffen Güte fteht ebenfalls nad. N — XIX, Caryophyllieen. Relbbenpyfleunr en si nralier mat Fnotigegegliederten Stengeln, gegenjtändigen ganzen und ganzrandigen Blät- tern, Die Blatter Haben, oberflächlich betrachtet, oft Die Geftalt der Grasblätter; aber fie find ge genftändig und die Form der Blume ift fo wefent- lih von den Lilienpflanzen verfhieden, Daß fie nicht leicht mit dieſen verwegfelt werden kann. Der Kelch iſt mehr oder weniger tief 5theilig, zu weilen faft Sblätterig; die Krone bat 5 Blätter, iſt meiftens weiß, roth und blau, felten gelb ge> färbt. Staubbeutel findet man in der Regel 10, nur ausnahmsweiſe weniger; Griffel2bi35. Die Kapfel ijt einfächerig, ihre zablreihen Samen find an einem Mittelſäulchen befeftigt. Diefe aus 800 Arten beftehende Familie ift in unjerer Bone heimifch, bat fchleimigen Stoff und führt in einigen Arten noch einen feifenartigen Stoff, wodurch fie dem Landwirthe wich tig wird. Dan baut nämlich: 38. Saponaria Rothes Seifenfraut. Mit ganzrandigen, gegenftändigen Blättern, Szahnigen Kel- hen, 5 langbenagelten Blumenhlättern, 10 Staubgefäßen, 2 — 20 — Griffeln und. einfacherichen mehrfamigen Kapfeln. Aus dieſem Geſchlecht aber: | S. offieinalis L. Gemeine: Seifentraut, Sei: fenmwurz, Speichelwurz, Waſchkraut, Hausnelke, Schlüſſelkraut, Madenkraut. 4.6—8. Dievielföpfige, Friehende Wurzel ift walzig, röthlich und gegliedert; treibt auf- rechte, 13 bis 3 Fuß hohe Stengel, die an ihren Kuoten angefhwollen find, unten 3 6i3 4 Zoll. lange und 1 bi3 13 Zoll breite, Dreinervige, ganz vandige Blätter befigen, Die zahlreiden, fehr Helleotben oder faft weißen Blumen, ftehen am Ende des Stengels fo ziemlih in gleider Höhe, Die ganze Pflanze ift haarlos, die Staubbeutel werden oft von einem Pilze (Flugbrande) Uredo violacea, befallen. Siehe Tab. X, fig. 7. Die rothe Seifenwurz wächft bei ung in dem Ichmigen Sandboden der Auen und Flußufer fehr häufig wild, ift duch ihre ſüßlich ſchmeckende Wurzel al3 Heilmittel gebräuchlich, wird aber auch zum Wafchen verwendet, weil fi in ihrer Wurzel - der Seifenftoff, Saponin genannt, vorfindet. Bringt man Die gemahlene Wurzel in warmes Waſſer, fo ſchäumt diefes, al3 ob man es mit Seife gemifcht habe. In neuerer Zeit hat man deßhalb geglaubt, an der rothen Seifenwurz ein wohlfeiles Wafch- material der Wolle zu finden, namentlich hat man verficht, ob man duch fie nicht der Schafwäſche in foldhen Gegenden nads helfen Eönnte, wo härteres Waſſer eine gute Wäſche verhindert oder erſchwert. Mit der rothen Seifenwurz empfahl man auch Die weiße Seifenwurz (fiehe Die folgende Species, Lychnis dioica). Indeß find zur Zeit noch) Feine ficheren Erfahrungen über den günftigen oder ungünftigen Erfolg bekannt. - — 24 — Bor wenig Jahren Fam eine gemahlene Wurzel aus dem Sefterreichifchen in den Handel, Die als treffliches Waſchmittel der Wolle gerühmt wurde und entweder von Saponaria offi- cinalis, oder, was wahrfcheinlicher ift, von Lychnis dioica ab- ftammt. Sollte fi) diefes Mittel bewähren, fo würde der An: bau Diefer Seifenwurz unbedingt zu empfehlen fein. Nie der natürlihe Standort diefer Pflanze zeigt, braucht fie einen fandigen Lehm, oder einen lehmigen Sand mit guter ‚Kraft, gedeiht aber auch in jedem andern mürben Boden. Man füet fie am beften im Herbſt, ftellt die jungen Pflänzchen ſpäter duch Jäten und Behacken F Fuß weit und ackert ſie im fol genden Herbſt oder erſt nach 2 Jahren aus. Nachdem man Die Wurzeln gereinigt hat, werden fie getrocknet und gemahlen oder zerftoßen und Dann gebraudht. Man behauptet, daß die einjähs rigen Wurzeln wirkjamer wären, ‚59, Uyecehnis Weißes Seifenkraut. Sn ihrer Geftalt den Arten ter Saponaria fehr ahnlich. Sie hat 5 langgenagelte Blumenblätter, 10 Staubgefäße und 5 Griffel. Ihre Kapfeln öffnen jih mit 5 oder 10 Zähnen. Wir bauen: \ L. vespertina Sibth. Weiße Feldnelke, weis bed Seifenkraut, weißes Marienröschen. Syn. Lychnis dioica, ß. L. Lychnis alba Mill. Lych- nis arvensis Roth. Lychnis pratensis Spreng. Melandrium pratense Köhl. Saponaria dioica Moench. ER 4.6—9. Die Wurzel ift vielfäpfig, geringelt und weiß, Stengel und Blätter haben mit Sa- peonaria officinalis die größte Aehnlichkeit, Die — DD — Blumen find aber rein weiß, blühen nur im der Abend e und Morgenzeit, ſchließen ſich bei Tage ind ſind doppelt getrennten Geſchlechts, 5— inige Pflanzen tragen blos Blumen mit Staub: jefäßen, andere mit Fruchtknoten und Oriffeln. Man darf die Lychnis vespertina nit mit Silene no- ‚tiflora verwechfeln; letztere ift in Blüthen ähnlich, Hat aber wir 3, nicht 5 Griffel. Don dem rothen Seifenkraut unter- beidet fi) Lychnis vespertina duch die rein weißen Blumen ind durch 5 (nit 2) Griffel. Culture und Anwendung fiimmen ganz mit Saponaria überein. 60. Spergula. Sperg. - Sahrige Pflanzen mit kreisförmig um Die Stengelknoten gejteliten, ſchmalen und ganzrandigen Blättern, weißen, - 5blatt- zigen Blumen', 10 Staubgefäßen, 5 Griffeln und tief Sthei⸗ ligen Kelhen, welhe nah der Blüthe die einfächerigen, 5klap⸗ pigen, vielſamigen Kapſeln umgeben. Die Samen ſind ſchwarz, die Blumen öffnen ſich nur bei hohem Lichte. Die Spergarten ſind an ihren wie Tannenäſte quirlförmig geſtellten, faſt borſtenförmigen Blättern und an ihren langge— ſtielten, kleinen ganzblättrigen, weißen Blumen leicht zu erken⸗ nen und werden als treffliche Milchkräuter auf Feldern mit großem Vortheile eultivirt. Wild findet man ſie überall in der Sandregion auf Aeckern und Brachen; in der Cultur muß man ihnen daher auch einen Sandboden anweifen, wenn man ſich eine erhebliche und ſichere Ernte verſprechen will. — %06 — Man hat mehrere Species und Abarten, als: 1. Sp. arvensis L. Gemeiner Sperg, ie gel, Spark, Knörich. 0.68. Die ganze Pflanze ift mit Kleinen, etwas klebrigen Haaren befest und trägt faft kugelrunde uugeflügelte Samen. Siehe Tab. X, fe. 4. | a. Sp. vulgaris, wilder Sperg, niedriger im Wuchs, mit ſchwarzen Samenförnern, die duch weißliche, fpäter bräun- lihe Warzen Fenntli find. Man findet dieſe Art al3 Unkraut überall auf Feldern der Sandregion, baut fie aber nur im Nothfall an, weil fie wegen ihrer Kleinen Stengel nur wenig Futter bringt, b. Sp. maxima, Flachsſperg, Niegenfnee, bo im Wuchs, mit 7 bis 9 knotigen Stengeln und dreimal grö- Beren Samenförnern als bei a. Die Samen find aber fonft der Var. a ganz gleich. Dieſe Art fteht in Leinfeldern, erreicht in ihnen bie Süße der Leinftengel. Man thut wohl, fie zum Anbau auf beiferen Sandfeldern zu wählen, weil man wohl das Doppelte und Dreifache der vorigen Art erntet. c. Sp. sativa, Saatfperg, gemeiner Sperg, von mittlerem Wuchs, mit ſchwarzen, etwas rauhen, aber nicht weiß- noch braunwärzigen Santen. Diefe Art ſtammt aus Belgien, tft zum Anbau Die ge- meinfte, eignet fih für alle Sandäder, die noch Hafer tragen, ebenfall3 auch für Roggenboden erfter und zweiter Klaffe. 2. Sp. pentandra L. Kleiner Sperg, früher. Sperg, fünfmänniger Sperg. ©. 4—5. Die ganze Pfanze ift vollfommen haarlos, die Stengel glänzen, die ſchwarzen Sa: | — 207 — men find glängend und breit geflügelt. Siehe Tab. X, fig. 3. | Diefe Art wird zwar nicht über handhoch, wächſt aber noch in dem jchlechteften Sandboden und bringt im Roggen⸗ ande mittlerer Klaſſe fhon im Mai einen mäßigen Schnitt, 8. Sp. nodosa L. Knotiger Sperg, Moor: ſperg. 4, 7—8. Bildet einen Raſen, treibt nur einblumige Blüthenäfte, Deren Blumen die Kel He um das Doppelte an Lange übertreffen. Der Moorfperg wächſt in fandig = torfigen, ja eifenfchuf- figen Wiefen, kann wegen feiner Kleinheit nur als Weidekraut für ſchlechte ſandig-moorige Aecker empfohlen werden, weil er felten über fingerälang wird. Die Spergeultur ſtammt aus Belgien, Hat fi, aber von da über Nordfrankreih, Den fandigen Theil des Niederrheins und Weftphalens verbreitet, Dient dort als Erfag des Klees und bringt dem Vieh ein fehr nahrhaftes Futter. Man faet den Sperg zu verfohiedenen Sahreszeiten, als Bradfruht im Mai, oder als Stoppelfrucht nad) der Ernte, bringt den Samen fehr Dicht ins Land und ſchneidet nad) 8 Wochen. Frühſperg kann man Anfangs März, oder im Spatherbft des vorigen Jahres füen. Die Vorbereitung des Landes ift höchſt einfach; man pflügt oder reißt die Stoppel um, eggt, ſäet, eggt den Samen ein und walzt; das Trocknen des Spergheues geſchieht auf. Böcken. Man thut wohl mit der Fütterung des Sperges dem Vieh zugleich Weidenblätter, Heidekraut oder Pappelblätter vote zuwerfen; ſie befördern die Verdauung und machen den Sperg gedeihlicher. Will man Samen gewinnen, ſo muß man eine Frühjahrſaat wählen und den rechten Zeitpunkt der Reife wahr⸗ nehmen. Man mähet den Samenſperg, ſobald die Kapſeln ſich J a öffnen; wartet man länger, fo fällt der befte Samen. aus, Ehe man driſcht, muß er vollfommen troden fein. Der Sperg wird in Fleereihen Gegenden wegen feines ge- zingern Ertrags mit Recht vernadhläffigt, ift aber für ſolche Länder, die ſich nicht für Klee eignen und wieſenarm ſind, ein großer Segen. Säet man ihn während des Sommers von 14 Tagen zu 14 Tagen, fo bat man für die ganze Sommer: zeit ein ſchönes, kräftiges, viel Milch und Butter bringens des Futter. XX. Ranunculaceen. Ranunkeln. Kräuter mit abwechſelnden, baumförmig ge— nervten, oft ſehr zerſchnittenen Blättern und regelmäßigen Blumen. Ihre Kelche und Kronen find mehrblätterig (meiſtentheils 5blätterig), ihre freien Staubgefäße und Fruchtknoten ſehr zahlreich und ihre zahlreichen Früchtchen ſitzen auf dem Fruchtboden gehäuft beiſammen. Die Ranunkeln kommen den Nelken an Zahl der Species faſt gleich, haben mit ihnen auch gleiches Vaterland, unter⸗ ſcheiden ſich aber duch wechſelſtändige Blätter, viel⸗ſtaubfädige Blumen und zahlreiche Früchtchen. Der ſcharfe Stoff iſt herr— ſchend, wird nicht ſelten ſogar giftig, tritt aber auch zuweilen faſt ganz zurück. Wir benutzen zum Anbaue nur ein einziges Geſchlecht. 61. Nigella— | Shwarzfümmel Cinjährige Kräuter mit fiedrig = getheilten Blättern und baarförmigen Blattzipfeln. Die Blumen Eommen einzeln on der Spitze der Aeſte hervor, Haben Himmelblaue, Fronenartige, ziemlich große Kelhblätter, 5 bis 10 Seine, 2lippige und ges bogene Kronenblätter, viele Staubgefäße, mehrere Narben und 14 =. Ale 5 ganz» oder halbverwachfene, vielſamige Kapſeln. Die Sas men find gemeinlich 3kantig und ſchwarz. Dieſes Pflanzengeſchlecht zeichnet ſich bei uns durch ſeine blaßhimmelblauen, kronenartigen Kelchblätter aus; eine Spe— cies, Nig. arvensis, findet ſich auf Kalkfeldern wild; eine ans dere, Nig. damascena, fieht nian in Gärten unter dem Namen Sunfer in Grünen, 6 vethen im Bufb, Braut in Haaren eultivirt; man hat diefer Culturart jene fonderbaren Namen gegeben, weil ihre Blumen in einer grünen, fiederfpals tigen Hülle figen, welche die Zange der fonft anfehnlichen Blume übertrifft. Eine dritte Species wird auf Feldern gebaut, ihr Name ift: ; N. sativa L. Echter Schwarzkümmel, ſchwar— zer Coriander, römiſcher Coriander, Narden— ſame, Katharinenblume. O. 6— 7. Ihr Stengel it 1bis 2 Fuß hoch, drüſig behaart, nur nach oben äſtig und mit wech— ſelſtändigen, hellgrünen, fiedrigs zertheilten, drüſig-haarigen Blättern beſetzt. Ihre Blüthen find hüllenlos, haben 18oll im Durchmeſſer, be ſtehen aus 5 hellshimmelblauen oder faſt weißen Kelhblättern, 8 Fleinen, grünlichen Kronenblät- tern und 5 mit einander vollfommen verwadfes nen Kapſeln. Die Samen find 3efig und ſchwarz. Siehe Tab. IX, fig. 6. Der Schwarzkümmel ſtammt aus dem Drient, der Berberei und ans Aegypten, wird dort auch angebaut, ift in Deutfchland nur an wenig Drien, vorzüglid um Erfurt in Culture und wird als Heil- und Gewürzpflanze verwendet. Man wählt einen guten Mittelboden in der zweiten und dritten Frucht, bereitet das Land wo möglich ſchon zur Herbft- zeit durch Pflügen und Eggen vor, füet im April und bringt re den Samen mit der Egge unter. Wenn man erft im Frühling den Acer bereiten kann, wird die Ernte mißlicher, weil da— Durch dem Boden ein großer Theil feiner Frifche entgeht. In diefem Falle hut man wohl, den Samen tiefer ins Land zu bringen und zu walzen. Den Schwarzkümmel in frifche Düng— ung zu beitellen, it nicht gut, denn er ſchießt dann ins Blatt und Die Ernte fällt jedesmal fchlechter aus. | Sind die jungen Pflänzchen mit dem Dritten und vierten Blättchen begabt, fo wird der Acker aejütet und die Bodenkrufte geloefert; ſpäter jütet man fo oft es die Umſtände verlangen. Am Johannis fällt die Blüthenzeit, im Auguſt ift Die Ernte. Sobald die Kapfeln anfzufpringen beginnen und die Körner vollkommen ſchwarz find, zieht man Die Stöde aus, oder fihnei- det fie ab. Das letztere Werfahren eignet ſich mehr für bindi— gein Boden, in welchem, bei Ausziehung der Stengel, die Samen durch Die anhängende Erde verunreinigt werden. Das Aufladen der Bündel muß auf Tüchern, das Trocknen der Kapfeln auf Inftigen Böden gefhehen, Erſt wenn die Kapfeln vollkommen Dürr find, Drifht man fie aus. Die Samen behalten 2 bis 3 Sahre lang ihre Keimkraft. In der Cultur des Schwarz kümmels ift die gleichmäßige und zweckmäßig Dichte Saat eine befonders zu beobachtende Bedingung für gutes Gedeihen, Auf einen Morgen preuß. rechnet man 6 Mund Samen. Die oben erwähnte Nigella damascena fann ebenfalls an: gebaut und wie der echte Schwarzkümmel benußt werden. Sie ift größer im Stengel, dunkler in Blüthen, wird leicht an der umhüllten Blume erkannt und tragt auch größere Samen doch werden ihre Samen weniger geſchätzt, weil fie minder aroma—⸗ tiſch find. 14* XXI. s Malvareen'» Malven. Kräuter (in dev warmen Zone auch Sträu— her und Baume) mit wehfelftändigen, meiftens theils handförmig generpten und handförmig gelappten oder zerfhnittenen Blättern. Shre Blumen, bei uns faft durchgängig rofa und pur— purfarbig blübend, Haben verwachſene Kelchblät— ter und mit Der Staubgefäßröhre verwadfene Kronenblätter; deßgleichen zahlreiche, mit ihren Staubfäden zueiner Röhre verwachſene Staubge- fäße, zablreide Griffel und zahlreiche, um ein Säulchen geftellte Früchtchen. | Diefe, faft 900 Species enthaltende Familie zeichnet ſich Durch ihren fihleimigen Stoff aus, wodurd) fie für die Arznei— Funft Sehr wichtig wird, Für den Süden hat fie auch durch die bierhee gehörige Baummollpflanze große Bedeutung; wir banen Dagegen nur zwei Mlthäanarten al3 Heilgewächſe an. 62, Althaea. Eibiſch. Kräuter mit lappigen, oder eckigen Blättern, hohen, viel—⸗ blüthigen Stengeln und aus den Blattwinkeln kommenden Blu: men, Ihre grünen, 5fpaltigen Kelche find durch einen äußeren 6» bis Ifpaltigen Kelch umhüllt, ihre anfehnlichen Blumen ba- 2 ben 5 Blätter, viele in einer Röhre zufammengewachfene Staub- gefäße, viele Griffel und eine Menge Fleiner, in einen Kreis geſtellter Früchtchen. Das Geſchlecht der Malven iſt mit dieſem nahe verwandt, unterſcheidet ſich aber durch den äußeren Kelch ſeiner Blumen, der nicht 6= oder Ifpaltig, ſondern 3blätterig iſt. Much das Gefhleht der Lavateren ift ihm ſehr ähnlich, Hat aber nur Stheilige, äußere Kelche. Im gemeinen Leben nennt man alle Arten dieſer drei Geſchlechte Malven, die eigentlichen Malven werden bei uns aber nicht gebaut, ſondern wachſen wild und heißen auch Käſepappeln. Von dem Althäengeſchlechte cul— tiviren wir: 1. officinalis L. Echter Eibiſch, Althäenwurz, Sammetpappel. V. 6—9. Die ſtarke, weiße, fleiſchige Wur— sel treibt aufrechte, bi3 4 Fuß hohe, grau- und fammetartig behaarte Stengel, welde mit eifdr migen, oder pappelartigen, auch 3= bis 5lappi- gen, über all fammetweihbehaarten Blättern be- Fleidet find Die Blüthen ftehben einzeln oder in kurzen Trauben in den Blattwinfeln, find viel fürzer als die Blätter, fleifhroth oder röthlig- weiß, 15 Zoll groß und haben einen Itheiligen, außeren Kelch; Die Früchtchen find ungerandet, Der Eibifh wächſt an mehreren Stellen Deutſchlands in tiefem, vorzüglich falzbaltigem Erdreiche wild, wird aber auch an manden Drten, namentlich in Thüringen, Sahfen und Franken im Kleinen und Großen eultivirt. Seine Wurzel ift ein belieb— tes Arzneimittel, enthalt Schleim, Zuder, fettes Del und einen eigenthümlichen Stoff, welcher Althäin Heißt. Auch die Blätter werden zum Thee benutzt. — Die Eibiſchpflanze kann man fer ner zur Bereitung eines Papieres anwenden, welches dem chine— “ a ſiſchen an Güte faſt gleigfommt. Cie giebt nämlich durch Az Eochen einen Flaren Schleim; diefen mifcht man mit der gewöhn- lichen Papiermaffe und erhält dadurch einen Brei, der ein dünneres, feftere3, mit glatter Oberfläche begabtes und für Kupferabdrude | ganz befonder3 geeignetes Papier giebt. Bis jet beſchränkt ſich Die Anwendung der Althäa hauptſächlich noch auf Die Medicin. Ihre Cultur iſt einfach. Man ſäet, ſobald im Frühjahre das Land aufgeht, die Samen in ein Gartenbeet ein und bringt die jungen Pflänzchen im Juni oder Juli auf ein gut zuberei- tetes, im vorigen Herbft ſtark gedüngtes Land; laßt fie auf dieſem 2 Sabre lang fiehen und forgt während der Beit, daß der Acer zu Zeiten gehörig behadt und vom auffprofjenden Unkraute gereiniget werde, Im Herbit Des zweiten Sahres ift die Wurzelernte. Man gräbt die Wurzeln bei trodener Witz terung aus, trocknet fie und bringt fie in den Handel. 2. A. rosea Cav. Öartenmalve, Stodrofe Dappelrofe, Eibifhrofe, Roſeneibiſch. Syn. Alcea rosea L. J. 7-9. Die 5 bis 9 Fuß boden, aufredten, mit ffernförmigen Haaren befesten Stengel fra- gen herzförmige, am Rande geferbte, am untern Stengelende 5 bis 7 lappige, oben nur Slappige, überall durd fternförmige Haare rauhe Blätter. Die großen, 4 Zoll breiten, in vielen Farben blü— benden Blumen figen an furzen Stielen in den Blattwinfeln und bilden an den Enden der Stern gel eine lange Blumenähre Ihre äußeren Kelde find nur Ötheilig, ihre Samen gerandet, Die Gartenmalve ift im Orient heimiſch, wird aber bei uns allgemein zur Bierde in Gärten gezogen und als Wrznei- pflanze angebaut. Die Blumen füllen fih leicht, blühen in al- len Nüancen der gelben und rothen Farbe, kommen ſelbſt lila an > | amd hell violett, niemals aber blau von In den Apotheken | fammelt man die Blumen, befonders die einfachen ſchwarzrothen und benust fie als fchleimiges Mittel. Die Blätter geben auch einen blauen Farbeftof, welder dem Indigo nahe ftehen foll. Weil die Gartenmalve ein 2jähriges Gewächs ift, giebt fie ihren Ertrag erft im zweiten Jahre. Man wählt einen guten, fraftigen, im alten Dunge ftehenden Boden, faet die Samen im Frühling aus, behadt und jätet die Pflänzchen, bringt fie 2 Fuß weit von einander und ſorgt im zweiten Jahre dafür, daß der Boden wiederum durch gutes Behacken gelockert werde. Weil die Malve hoch empor wächſt, muß man ſie ſtengeln, oder an einen Ort bringen, der nach Südweſten vor den Wins den geſchützt iſt. Sobald die Blüthen zu welfen beginnen, nimmt man die Blumenblätter ab und trocknet fie an einem luftigen fchattigen Dite, Auch die Wurzel iſt ſchleimig, fteht aber der echten Althäenwurzel nad). | Den Anbau Diefes Gewächſes findet man felfner, z. B. in der Umgegend von Jena, wo man fie auf großen Beeten in Hausgärten zieht. XXI Umbelliferen. Dh Die. 2 Kräuter mit wedfelftändigen, meiften® eins fach- oder mehrfach-gefiederten Blättern und [heidenartigen Blattftielen. Die Blumen ſtehen in einer Dolde, jeder Doldenftrahl zertheilt fi gewöhnlich wieder in ein Döldchen. Die Haupt: Doldeiftoftvon grünen Deckblättchen (einer Hülle) umgeben, nod häufiger haben die Döldchen ſolche Deckblättchen (Hüllen). Die Blümden find Sblätterig, meiftentheils weiß oder gelb und figen auf dem Fruchtknoten; ihr Keld ift ſehr undeut- lich, beſteht au8 5 Eleinen Zähnchen; ihre 5 Staub gefäße fallen in Der Regel ſchon mit der Blüthe ab, ihre 2Griffelbleiben Dagegen auf dem Frucht— knoten figen Die Frucht, ein Doppeladhenium, beftebt aus 2 trodfenen Früchtchen, die an der Spige eines meiſtentheils zweitheiligen fadens förmigen Saulden bangen. Siehe Tab. X die vergrös Berte Doppelfrucht unterhalb fig. 8. Jedes diefer Frücht— ben bat am Rücken 5 Erhöhungen (Riefen) und 4 dazwiſchen liegende Vertiefungen (Thälden). Die Dolden bilden eine große Familie, welde über 1000 Arten umfaßt, Ihre Stoffe find im Wefentlichen atherifch » Hlig und barzig, nur ausnahmsweife findet fih eigentlich jener Hefe tig wirkende narfotifche Stoff, welcher mehrere ihrer Arten zu — RM — den ftärkiten Giften macht. Diefe Giftpflanzen find zwar medici- niſch wichtig, werden aber nicht angebaut. Unfere hierher gehörigen Eulturpflangen beſtehen aus folden, die entweder in ihren Wur- zeln fchleimig = zuerhaltige, alfo nabrhafte Stoffe darbieten; oder in ihren Blättern und Früchtchen aromatifhe, alſo ge= würzige Stoffe liefern. Die Ueberſicht der Gefchlechter ift folgende: ie A. Die Blüthchen find gelb. 1. Levisticum, Liebſtöckel, mit umhüllten Hauptdol—⸗ Den und Döldchen. 2. Foeniculum, Fenchel, mit hüllenloſen Hauptdolden und Döldchen, Die Frucht ift ungeflügelt, die ganze Pflanze hat einen füßlihen Geſchmack. 3. Anethum, Dill, mit Hülfenlofen Hauptdolden und Döldchen. Die Frucht ift geflügelt, Die ganze Pflanze Hat ei- nen ftehend aromatifhen Geſchmack. 4, Pastinaca, Paftinafe, mit hüllfenlofen Hauptdolden und Döldchen. Die Frucht ift geflügelt und faft Freisrund, Kraut und Stengel find ohne aromatifhen Gefhmad, die Wur⸗ zel riecht wie Möhren. B. Die Blüthen find grün, 5. Archangelica, Angelikawurz. Die Hülle der Haupfdolden ift nur ein» oder wenigblättrig und fehlt öfters ganz, die Döldchen haben mehrblättrige Hüllchen. ©. Die Blüthen find weiß. 6, Daucus, Möhre Die Hüllen der Hauptönlden be: ſtehen aus 3theiligen oder gefiederten Blättchen, die Hüllchen dee Doͤldchen Haben Ztheilige oder ganze Blättchen, die Früchte find mit Borftenhaaren beſetzt. — MS 7. Sium, Zuderwurz Die Hülle der Hauptdolden und die Hüllchen der Döldchen beſtehen aus einfachen Bicikinn, die Früchte find unbehgart. 8. Anthriscus, Kerbel, Die Hüllen der Hauptdolden fehlen oder find 1 — 2blättrig, die Hüllchen der Döldchen find mehrblättrig und zurüdigefhlagen, die Früchtchen lineal, viefen- los und gejchnätelt. 9. Coriandrum, Coriander. : Die Hüllen der Haupt— Dolden fehlen oder find nur 1 — 2blätteig, die Hüllchen der Döldchen find mehrblättrig, die Blumenblätter ſehr ungleich groß, die Früchte rund und Fapfelartig, die frifhe Pflanze riecht. nach Wanzen. 10. Apium, Sellerie. Die Hüllen der Hauptdolden und die Hüllchen der Döldchen fehlen, die Blumenblätter find an der Spiße zugerundet, die Früchte kugelrund. 11. Petroselinum, WBeterfilie Die Hüllen der Hanptdolden find 2blättrig, die Hüllen der Döldchen fehlen, die Blumenblätter find an der Spike zugerumdet, die Früchtchen langlich. 412. Carum, Kümmel, Die Hüllen der Dolden find einblättrig oder fehlen, die Hüllchen der Döldchen fehlen, Die Blumenblätter find ander Spige ausgerandet, die Früchte länglich. 13. Pimpinella, Anis. Beiderlei Hüllen fehlen, Die Blumenblätter find an der Spite ausgerandet, Die Samen oval, 36. Levistieum Liebſtöckel. Haarloſe Doldengewächſe mit vielſtrahligen, hülligen Haupt— dolden, hülligen Döldchen und blaßgelben Blüthchen. Die Hül— len der Hauptdolden find vielblätterig, die Früchtchen oval, — 219 — Sriefig und geflügelt, die geflügelten Riefen Doppelt fo breit als die übrigen. Die einzige Art Diefes Geſchlechtes heißt: L. officinale Koch. Liebſtöckel, Badefraut, La: beftödel, Sauerfraut. Syn. Ligusticum Levisticum L. 24.7—8. Die die, vielföpfige, außerlid braune, innen weiße Wurzeltreibt einen auftreten, A bi3 7 Fuß hoben, fteifen, haarloſen, etwas bereiften Stengel, welder baarlofe, Dunfelgrüne, glan« zende, etwas harte, dem Sellerie ähnliche Blätter befißt, Die Dolden find 3= bis 12ftrahlig, wer- den von 6 bis 12 Iinienelanzettförmigen und zu: rückgeſchlagenen Hüllblättchen umſchloſſen; die Döldchen haben 4 bi3 6 Hüllblättchen und ſchwe— felgelbe Blümchen, die Früchtchen find unter & Zoll groß und braungelb. Affe Theile des Liebſtöckels befigen einen flarfen, eigens thümlich aromatifhen Geruch; feine Wurzeln ſchmecken ſüßlich— gewürzig, ſind ein kräftiges Reizmittel und werden in den Apotheken, jedoch nicht mehr ſo häufig als früher verbraucht. Der Anbau des Liebſtöckels iſt deßhalb jetzt nicht mehr ſo ſtark. Man ſäet ihn in ein gutgegrabenes Land, oder bringt die Pflänz⸗ hen auf ein ſolches fußweit von einander und behandelt fie wie Möhren. Die Samen gehen leicht auf, in Grasgärten findet man den Liebſtöckel aus dieſem Grunde verwildert. Er ſtammt aus Südeuropa, wird hier und da im Kleinen, z. B. in den Gleißedörfern bei Jena eultivirt. 64. Foenieulum Fenchel. Einjährige haarloſe Doldengewãchſe mit mehrfach gefiederten Blättern, mehrſtrahligen, hüllenloſen Hauptdolden, hüllenloſen — 20 — Döldchen und gelben Blümchen. Die länglichen Früchtchen find ungeflügelt und Sriefig, Die Nandriefen etwas breiter als Die | Mittelriefen. Unfere Culturpflanze ift: ' F. offieinale Al. Guter Fendel, — Syn. Anethum Foeniculum L. 4. 8—9, Die möhrenartige Wurzel treibt einen 3 bi3 6 Fuß hohen, haarloſen, etwa3 dufti-. gen, marfigen Stengel, deſſen mehrfad-gefie- derte Blätter lange borftenförmige Blättchen be figen. Die Frühtchen find Z Bolllang und braun lid. Siehe Tab. X, fig. 2. 5% Der aus Sid- Europa ftammende Fenchel hat mit dem DIN in Blättern, hüllenlofen Dolden und gelben Blüthchen große | Aehnlichkeit, riecht aber in allen Theilen ſüßlich, etwas anisartig, ſchmeckt auch ſüßlich-aromatiſch, befigt längere Blättchen, uns geflügelte Samen und ift perennirend. Man baut ihn im Großen auf Feldern an und wahlt dazu am beten einen warmen fandigen Lehmboden mit reicher Kraft, den man gut vorbereitet. Die Sainen behalten zwar 3 Sahre lang ihre Keimfraft, friſche Samen gehen aber befjer auf und deßhalb thut man wohl folhe zu wählen, und fie mit dem Bes ginne des April3 auf ein Gartenbeet zu freuen. Sind die Pflänzchen einige Zoll hoch, fo pflanzt man fie fußweit in 4 Fuß weiten Reihen auf den Ader, wartet aber zur Rerpflan- zung einen Regen ab, weil ſonſt die meiften Pflänzchen eingehen. | Behacken und Jäten fördert die Pflanzung ungemein, Anhänfeln — der Erde um die Stöcke ſchützt ſie vor dem leichteren Auswin— tern. Sind die Fröſte nicht zu hart und trocken, ſo beſtehen die Pflanzen unſere Winter ſehr gut. Im Frühjahre des zwei⸗ ten Jahres beginnt die Hackcultur aufs Neue, im Auguſt fängt die Ernte an. Man ſchneidet zuerſt die höchſten Dolden, ſpä— ter die etwas niedrigen und ſo weiter immer tiefer herab aus, ou je nachdem die Samen zur Neife gelangen. Ueber die Reife hinaus darf man fie, wegen des leichten Ausfallens, nicht kom— men lafien. Im ten Sahre hat man eine 2te und noch befjere Ernte, länger als 3 Jahre darf man aber die Fencheleultur nicht treiben, weil im Aten Jahre der Ertrag fehr ſtark nach— läßt. Uebrigens bringt der Fenchelbau einen guten Gewinn, Sn Gärten zieht man auch den italienifchen Fenchel, eine größere und ftärfere Abart des vorigen, welcher aber nicht feiner Samen, fondern feiner Stengel wegen gepflanzt wird, Man bleicht die Stengel, fobald fie über mannshoch find und fpeift fie als Salat, 69. Anet h um » Lil Einjährige und haarloſe Doldengewächſe mit mehrfach ge: fiederten Blättern, mehrftrahligen, hüllenloſen Hauptdolden, hül⸗ Venlofen Döldchen und gelben Blümchen. Die ovalen Früchtchen ſind breitgeflügelt. Wir bauen: A. graveolens L. Dill, Gurkenkraut. O. 6—8. Die gelbe Wurzel, treibt einen bi33 Fuß hohen, haarloſen, blauduftigen Stengel, deſſen dreifach gefiederte Blätter ſchmale, bor— ſtenförmige Blättchen haben und 10 bis 30 ſtrah— lige, hällenloſe Dolden tragen. Die Früchtchen find unter £ Boll groß, grünlich-braun und hell: braun geflügelt, Durch feine borſtenförmigen Blattchen, hüllenloſen Dolden und Döldchen und gelben Blüthen hat der Dill mit dem Fen- el große Aehnlichkeit, unterfcheidet fi) aber durch feinen fter enden Geruch, janerlich ftechenden Geſchmack, durch feine kürzeren: Blättehen und geflügelten Samen. —— | = a | Er ſtammt aus Südeuropa, laßt ſich fehr leicht eultiviren und verwildert ſogar in Feldern. Weil man ihn, wegen ſeines geringen Bedarfs in der Küche, nur im Kleinen anbaut, ſtreut man die Samen ſehr weitläufig im Frühling auf Salat, Möh⸗ ren⸗, Spargel⸗ oder Zwiebelbeete. Die Pflanzen ſamen ſich ‚von ſelbſt fort. Man benutzt fie in Apotheken und zum Eins machen der Gurken, | 2 66. } — J Pastinaca. Paſtinake. Doldenartige Kräuter mit einfach gefiederten Blättern, hül—⸗ lenloſen Hauptdolden, hüllenloſen Döldchen, gelben Blüthen und etwas geflügelten Sriefigen Samen, Wir bauen: P. sativa L. Paſtinake. d. 7—8. Die möhrenartige, weißlihgelbe Wurzel treibt 1—3 Fuß hohe, furdige, durd Borften Iharfe Stengel mit einfach gefiederten Blättern. Die Fiederblätter find eirund, zuwei— len lappig, immer,ungleih gefägt; die Dolden haben 6 bis 20 Borftigefharfe Strahlen, die Blü— then find veingelb, die Früchte braungel, Die Daftinafe wächſt bei ung nad) der Heuernte auf allen trockenen Wiefen wild; ihre Wurzel vieht wie Möhren, ihr Kraut wird eden fo gern als Möhrenblätter von Vieh gefrefjen. Durch ihre einfach gefiederten Blätter und gelben Blüthen un- terfcheidet fie fich Teicht von anderen Dolden, durch ihre großen und fpigen Fiederblätter von den Arten der Pimpinelle, Man behandelt fie wie die Möhren, bringt fie aber in ein bindigeres Land und giebt ihr wo möglid) noch, ftärfere Düng- ung. Ihre Wurzeln und Blätter find als Futter den Möhren an Güte faft aleih und geben befanntlich auch eine von Vielen ae Eu geliebte Speife. Ihr Anbau ift fehr alt, hat ſich aber in neue: ver Zeit durch die Einführung der Kartoffel fehr vermindert. Die Paftinafe verträgt indeß beffer al3 die Möhre ftehende Bo- denfeuchtigkeit und ift auch leichter zu pflegen. Dun. Archangelica. Angelikawurz. Hohe Doldengewächſe mit großen, bauchig ſcheidigen Blatt— ſtielen, faſt oder ganz hüllenloſen vielſtrahligen Hauptdolden, hülligen Döldchen und gelbgrünen Blüthen. Die Früchtchen ſind oval, Sriefig, die beiden Endriefen aber breit geflügelt. Wir bauen: | A. offieinalis Hoffm. Echte Engelwurz, Bruft: wurz, Geiſtwurz, Luftwurz. Syn. Angelica Archangelica L. 4%. 6—8. Die ganze Pflanze ift haarlos und bedufter, ihre Wurzel did, äußerlich braungelb, innerlih weiß und gefächert. Ihr Stengel wird Abi Ss Fuß hoch, halt zuweilen 2 bis 4 Zoll im Durhmeffer, ift röhrig, tragt mehrfach gefiederte Blätter mit ovalen Seitenblattzipfeln und drei Iappigen Endblätthen; alle Blättden find ge- fagt, die Dolden 30- bis 40ftrahlig. An den gelbgrünen Blüthchen unterfcheidet man die Engels wur; von allen andern Dolden. Ihre Wurzeln riechen ſtark und angenehm aromatiſch, werden als ein kräftiges Reizmittel in den Apothefen häufig verwendet und zur Bereitung des An— gelifa - Branntweins öfters benutzt. Obgleih die Pflanze an menden Orten Norddentihlands in großer Maſſe wild wächſt, baut man fie Doch hier und da, z. B. in den Gleißeddrfern bei Sena, im Kleinen an und behandelt fie wie LKiebftödel. Daue,u s. Möhre. a Meiftentheils ftarfbehaarte Doldengewächfe mit mehrfad) « gefiederten Blättern, hülligen Hauptdolden, hülligen Döldchen und weißen Blümchen. Bon diefen Blümchen haben die am Ende der Dolde ftehenden ungleich lange tief 2fpaltige Blätts en. Die Samen befigen 5 mit dichten, jleifen Borften befeste Kiefen. Wir bauen: D. Carota L. Möhre, Mobrrübe, gelbe Kübe, gelbe Wurzel. J. 6—8. Die ganze Pflanze ift fteifhaarig, ver Stengel wächſt 1—3 Fuß hoch, tragt 2= bi Zfach gefiederte, mattgrüne Blatter mit lanzett« förmigen, ſpitzen Blattzipfelden. Die vielftrad, lige Dolde ift von langen, Sjpaltigen oderfieders fpaltigen Huüllblattern umgeben, ihre Blumen. find weiß, ihre Früchte 2 Linien lang und mit widerhafigen Borjten bejegt. Die Möhre findet man bei und auf trodenen Wiefen und an Kalfbergen in großen Mafjen wild, aber eben fo haufig auch auf Feldern und in Gärten eultivirt. Die Culturwurzel iſt gelb oder hochroth, fleiſchig und ſaftig, enthalt viel Schleimzus - der und ein eigenthümliches Aroma, was ihr einen ganz beſon⸗ deren Geruch giebt. Die wilde Pflanze Hat eine nur dünne, ſchmutzig hellgelbe, Holzige Wurzel mit wenig Schleimzuder aber mehr atherifhen Oele. Man braucht fie als Wrzneimittel und als Gemüfe, bereitet au) aus ihr einen Syrup. Beide Abar- ten erkennt man an den Ifpaltigen oder fiederfpaltigen Hüllblät— tern, an den mit Borftenhaaren befesten Blättern und Samen von anderen Doldengewächfen. Man unterfoheidet Mohrrüben (Möhren) und Caro» tem Die erjteren find die großen, langmwurzeligen Pröhren von weißlicher, gelber und rother Farbe, werden im Zeld und Gar: ten, zur Speife und zum Futter gebraucht; die letzteren find Feiner, haben ein feines Wurzelende, kommen gelbweiß, gelb und roth vor, werden nur in Gärten zu Speife angebaut. Die Möhre verlangt ein mürbes, reines Land in alter Kraft; am meiſten fagt ihr ein Falfhaltiger fandiger Lehmboden, oder ein Lalfhaltiger Lehmboden zu, welcher im zweiten Jahre einer reihen Düngung fteht und auf das Beſte zubereitet ift. Indeß kommen die Feldmöhren gemeinlich bei uns in die Brache und gedeihen aud gut, wenn. nur der Dünger frühzeitig genug aufgebradt und das Land tief und forgfam bearbeitet wurde. An beiten pflügt man für die Möhren fhon im Herbſt, eggt im Frühling, bringe den Samen mit der Egge ein und walzt das Land, um den Boden vor dem Austrocknen zu bes ſchützen. Bei Frühlingsbeartung muß ſogleich gefüet werden, Damit der Same fo viel al3 möglich von der Bodenfeuchtigfeit des Winters empfängt. Am fhwierigften ift das fortwährende Jäten und Behaden des Möhrenlandes, vom Aufgehen der Pflan- zen bis gegen die Ernte hin; eine Arbeit, welde wegen ver Kleinheit der aufgelaufenen Pflänzchen anfangs fehr mühſam ift. Jede Pflanze muß allmählig 3 bis 3 Fuß weit von den übrigen zu ftehen fommen, Obgleich die Möhre in Kraut und Wurzel ein vortreffliches Futter für jede Art Hausthiere Darbietet, ift dennoch bei ums ihr Anbau im Großen, wegen der ſchwierigen Cultur, felten zu finden; gemeinlih fieht man fie nur auf Kraufländern und in Gärten, mo man fie nach ſolchen Früchten bringt, die den Bo— den in reinem Zuftande hinterlaffen. Anderwärts füet man fie entweder auf das Wintergetreide im Herbft, oder zeitig im Frühe ling und erntet alfo nad dem Abbringen des Gefreides und nachdem man das Land duch mehrmaliges Eggen aufs Neue - 15 — 26 — gelodert und gereiniget hat, no einmal; oder man Bringt fie | auch in Die Brache. Stoppelmöhren erreichen nie die Vollkom⸗— menheit der Brachmöhren, follen aber wohlfchmedender fein. Die Möhrenernte fallt in den October. Iſt die Witterung troden, fo fann man die Möhren mit dem Kraut einfahren und erſt im Gehöft das Abfchneiden des Krautes vornehmen ; bei feuchter Witterung muß aber die Wurzel ſchon auf dem Felde ihres Laubes beraubt werden. Auch kann man das Laub früher abſchneiden und nach und nach zum Futter verwenden. Für die lange Aufbewahrung der Möhren iſt eine trockene Ernte erfte Bedingung. Sie halten fih in trodenen, mit Stroh aus—⸗ gefleidveten Kellern lange Zeit, wenn man fie fenfrecht, mit der Spitze nach unten gekehrt, neben einander ſchichtet und zwifchen jeder Schicht eine neue Strohdecke legt. Auch in Gruben kann man fie auf diefe Weife erhalten, Samenmöhren ſchneidet man nur die Wurzelfpige und die Blät- ter ab, ohne das Herzblatt zu beſchädigen, wintert fie ſorgfältig durch und bringt fie im April 1 Fuß weit auseinander ins Land. Die nad) und nad) veifenden Dolden ſchneidet man einzeln ab. Se trockener und unbefchädigter die Möhren in den Keller kom⸗ men, je fpäter faulen fie. Aus Diefem Grunde muß die Wure zeleente mit Worficht und bei trodenem Wetter gefchehen. Auch) ift e3 gut, die Möhren vor dem Einbringen in den Keller, durch mehrtägiges Lagern abtrodenen zu laſſen. 69. Sium Merk. Haarlofe Doldengewächſe mit gefiederten Blättern, hülligen Hauptdolden, hülligen Dölöchen, — Blüthen und Sriefigen Samen. Wir bauen: N S. Sisarum L. Zudermurzel. 4. 6—8. Die büfhelförmig-Enollige, gelb: weiße Wurzel treibt einen 2 bis 3 Fuß boden, nah oben Aäftigen Stengel; die großen Wurzel: blätter find einfach gefiedert und haben ſcharfge— fügte Fiederblätter; die unteren Stengelblätter gleihen den Wurzelblättern, die oberen Stengel- blätter find 3zahlig, ihre Bläatthen werden mit Der Höhe des Stengels immer ſchmäler, zulegt faft lineal, alle Blattränder find ſcharf gefägt. Die Dolden haben 10 bis 16 Strahlen, die Blüm- chen find weiß, die Hüllblätter zurüdgefhlagen, die Früchtchen länglich. Sie ſtammt aus Aſien, iſt aber ſchon ſeit vielen Jahrhun—⸗ derten in Deutſchland eultivirt und in der neueren Zeit aus vielen Gegenden durch die Kartoffel verdrängt worden. Man baute ſie in einem leichten Boden nach Art der Möhren. 70. Anthriscus. Kerbel. Kräuter mit gefiederten, ſcheidigen Blättern, hüllenloſen Hauptdolden, hülligen Döldchen und weißen Blümchen. Die Früchte find lineal, riefenlos und geſchnäbelt, die Schnäbel kür⸗ zer als die Früchte. Bon den Kerbelarten cultivirt man: A. Cerefolum L. Echten Kerbel, Kerbelkraut, Gartenferbel. Syn. Scandix Cerefolium L. Chaerophyllum sati- vum Lam. Chaerophyllum Cerefolium Roth. © 5—6. Deril bi8 2 Fuß hohe, äftige, haar— Iofe, nur an den Knoten feinhaarige Stengel 15 en tragt dreifach gefiederte Blätter, deren Hellgrüne Läppchen eirund und tieffpaltig find, oben glän— zen, unten aber einige Haare befigen. Die Dol- den fteehen den Blättern gegenüber, baben 3 bis 5 Hauptftrablen, weiße Blumen und tragen 4 bis 3 Boll lange, fhmale, ſchwarze Früchtchen. Der Kerbel befigt im Kraut und im Samen einen ange- nehmen, eigenthümlichen Geruh, wird deßhalb als Küchenge— würz in Gärten cultivirt. Weil er im füdöftlichen Deutfchland wild wächſt, ift feine Eultur nicht ſchwierig. Man ſäet ihn in ein Gartenbeet und benutzt ſein aromatiſches Kraut, ſobald es Die gehörige Größe erreicht Hat. Im zeitigen Frühjahre fordert man fein Wachsthum, wenn man ihn an die Sommer- feite einer fonnig gelegenen Mauer bringt. Von der Frühe lingsſaat erntet man den beften Samen, welder feine Keime kraft 2 bi3 3 Jahre lang bewahrt. Außer dem gemeinen Kerbel baut man hier und da auch den fogenannten Süßferbel, ſpaniſchen Kerbel oder Snisferbel, Myrrhis odorata; dieſer wächſt höher, ift an den Knoten zottig behaart, bat 8 bis 12 ftrahlige Dol- den, weiße Blüthen und trägt 4 Zoll lange linien-lanzettliche, ſchwarzbraune und glänzende Samen. Cr verlangt einen fohat- tigen Standort und fäet ſich von felbft weiter fort. — Die ganze Pflanze riecht angenehm nach Anis, wächſt in der Schweiz wild und findet ſich in Grasgärten verwildert. Eine andere Art Kerbel iſt der knollige Kerbel, Chaerophyllum bulbosum, der einen gefleckten, unter den Kno— ten ftarf verdieten, am Grunde mit fteifen, rückwärts ftehen- den Haaren befesten, über 6 Fuß hohen Stengel treibt, ſchier⸗ lingartige Blatter bat, aber an den ſchmalen, linienförmigen Blättchen der oberſten Blätter zu erkennen iſt. Seine Dolden — 229, — find 15 bis 20ſtrahlig und weißblumig, feine Früchte F Boll lang, Lineal, blaßgelb, mit dunkleren Striefen, Er wählt bei uns im Gebüfch wild, blüht im Juli umd liefert eine eßbare Wurzel; fein Kraut ift geruchlos. Dom Schierling unterfcheidet man ihn Durch feinen am unterften Stengelende mit rüdwartsitehenden Haaren beſetzten Stengel, duch feine haarigen Stiele der Blattfiedern, Die man an allen unteren Blättern findet, und an feinen hüllenloſen Haupt— dolden. ZR. Corıandrum Koriander. Einjährige, haarloſe Doldengewächſe mit mehrfad) - gefies derten Blättern, hülfenlofen oder nur armhüligen Hauptdolden, hülligen Döldchen und weißen „der vöthlich = weißen Blumen von ungleiher Größe. Die Früchtchen find Tugelrund und A0riefig. Wir bauen : €. sativum L. Coriander, Wanzendill, Schwin: delforn. ©. 6—7. Sein Stengelift 1 bis 15 Fuß hoch und fteht aufrecht, feine unterften Blätter find Slappig und einfach gefiedert, die übrigen dop— pelt und 3fach gefiedert, mit linien-lanzettför— migen Blatthen begabt. Stengel und Blättden find haarlos. Die Dolden find mit einem oder dem andern Hüllblatthen verfehen, auch oft ganz hällenlos, die Döldchen haben aber 3blätt-⸗ rige Hüllen, die Eugeligen fhrotgroßen Früchte find hellbraun. Das ganze Gewächs riecht, fo lang es noch friſch ift, ſtark nah Wangen, Die rei— — 230 — fen Samen haben indeß einen angenehmen aro- . matifhen Gerud. Siehe Tab. X, fig. 1. | Auf dem Felde Fann der Coriander an feinem wanzenar- tigen Geruche leicht erkannt werden; die Samen unterfcheiden ſich durch ihre Fugelige Geftalt eben fo leicht von allen. übrigen Doldenfamen. Er ſtammt aus Südeuropa, ift aber ſchon lange Beit bei uns in Cultur, wurde im 16. Jahrhundert um Erfurt ziemlich haufig, aber nicht jo in Mafjen als der Anis gebaut. ‚Sein Boden und feine Beitellung bat er mit dem Anis ges mein, nur verträgt er ein Fälteres Klima und gedeiht auch bei einer Frühlingsbeartung des Landes in günftigen Jahrgängen recht gut; auch fordert er weniger Sprge in Jäten und Ern— ten. Sobald nämlih die meiften Samen zur Reife gefonmen find, fohneidet man ihn zur Morgenzeit ab, driſcht ihn wo möglih auf den Feldern auf Tüchern aus und laßt ihn auf dem Boden flach aufgefchüttet nachreifen. Sein Verbrauch ift weit mehr als beim Anis und Kümmel befrhränft. | 12, Apium., Sellerie Haarlofe Doldengewähfe, mit gefiederten Blättern, end- und blattwinfelftändigen Hauptdolden, blattartigen Hüllen, hül- lenlofen Döldchen und weißen Blüthchen. Die Blumenblätter find ungetheilt, die Früchtchen zundlih und 5 riefig. Wir bauen : A A. graveolens L. Sellerie, Garten-Eppig. 4. 7—9. Der aufrehte, 1 bis 4 Fuß hohe Stengel ift riefig und baarlos, bat weit abftie- hbende Hefte und haarloſe Blätter. Die gefieder- | ten Wurzelblätter haben meiftentheild 5 Paar | tief 3fpaltige Blätter, deren Zipfel eirund und —— tiefzahnig ſind; die oberen Blätter ſind nur Zzählig oder 3zipfelig und kurz geſtielt. Die Dolden haben gemeinlich 2 dreizählige Blätt— chen zur Hülle und tragen weiße Blüthchen; die rundlichen Früchtchen find unter 1 Linie groß. Den Sellerie findet man an den Graben der Meeresitrand- Wieſen wild, wahrfcheinlich ift er eine der älteften unferer Cul— turpflanzen. Man laßt den Samen, bevor man ihn faet, in warmen Stuben auf feuchter Erde Feimen und bringt ihn dann in das Falte Miftbeet. Ohne diefe Vorbereitung bleibt er zu Jange ungefeimt im Lande liegen. Gut ift es, wenn man duch Aus: ftreuung von altem Bferdemifte das Land vor Dem Austrocknen und die Pflänzchen vor den Nahftellungen der Regenwürmer bewahrt. Auch Fann man die Samen iu ein warmes Miftbeet Bringen, muß aber dann die Pflänzchen durch zeitiges Lüften defjelben allmahlig abhärten. Das Beet, worauf die Sellerie- pflanzen im Mat oder uni verpflanzt werden, muß tief ge- graben und vorher fehr ftarf gedüngt worden fein, fann aber bi3 dahin mit frühen Früchten, 3 B. mit Salat bepflanzt werden. Bwifchen die Salatpflanzen fest man den Sellerie fußweit von einander, entfernt den Salat, fo bald es thunlich, jätet und begießt fleißig und forgt, daß Der Sellerie niemals duch Trockenheit leidet. Sm Herbit hebt man ihn aus, ſchlägt ihn im Keller in Sand ein, wählt die vollfommenften Wurzeln zur Samengewinnung, bringt Diefe im Mai 13 Fuß weit ins Land und erntet den Samen im September. Manche räumen im erften Sabre, ſobald die Selleriewurzeln dick werden, Die Erde um die Stauden hinweg, jchneiden der Wurzel ihre Ne: benſproſſen ab, um deſto ſtärkere Wurzelknollen zu erhalten ; aber es ift noch beijer, wenn man duch guten Samen eine ſolche Art erhält, an welcher diefe Vorrichtungen nit no- tbig find. = 12. 73. Petroselinum. Detericılıe Haarlofe Doldengemäahfe mit mehrfacd) - gefiederten Blät— tern; armblätteigen Hüllen, vielblättrigen Hüllchen und weiß- lichen Blümchen. Die Blumenblätter find Faum ausgerandet, die eirumde Frucht bat 5 Riefen. Unſer Culturgewächs heißt: P. sativum Hoffm. Gemeine Seterfilie. Syn. Apium Petroselinum L. d. 6—7. Die weißlide, möhrenartige Wur— zel treibt mehrere 3—5 Fuß hohe, aufredte, ſchon vom Grund an veräftelte, haarlofe Stengel, mit rutbenartigen Xeften und Doppelt gefieder- ten, baarlofen und glänzenden Blättern Die Blättchen find Feilfürmig, 3 bis Szipfelig, Die 6 bis 15ſtrahligen Dolden haben ein und das andere borftenfürmige Hüllblättchen, kommen auch ganz hüllenlos vor; Die Hüllchen der Döld hen find Flein, die Blumen grüngelblid= weiß, die Frühthen nur 1 Linie lang und grünlid- braun. Die Peterfilie ift in ihren Wurzelblättern ſehr leicht mit der giftigen Gleiße (Aethusa Cynapium) zu verwechſeln; zahle veihe Vergiftungen geben davon Beweiſe. Sicher find beide im jungen Zuftande nur durch den Geruch zu frennen, welder bei der Gleiße widrig iſt; auch haben die Gleißeblätter einen höheren Glanz. In der Blüthe ift die Verwechſelung nit jo leicht möglich, weil die Hüllchen der Gleißedöldchen aus 3 lan⸗ gen, herabhängenden Blättchen beftehen. Uebrigens ſchießt die Gleiße, als einjähriges Gewächs, früh in Samen und hat keine möhrenartige Wurzel. Sr U: Man hat mehrere Spielarten der Peterfilie, von welchen die gemeine und Frausbläftrige ala Blattfrüchte, die breitblätt- rige al3 Wurzelgewähs gebaut werden. Säet man kraus— blättrige Peterfilie, fo it man vor Verwechfelung mit der Gleiße am ficherften gefhüst, Doch darf man fie nicht in Die Nähe der gemeinen bringen, fonjt artet fie aus. Als Blattgewächs gebaut (Schnittpeterfilie), faet man en Samen fehr zeitig im Frühling in Reihen auf ein gutes Gar- tenland mit alter Kraft und fchneidet fie nad Belieben; als Wurzelgewächs bedarf fie einen weichen, nicht friſch gedüngten Boden, verlangt frühzeitige und dünne Musfaat, fleißiges Jäten und ein almahliges Weiterjtellen der Pflänzchen, bis daß fie 1 Fuß meite Entfernung von einander erreicht Haben. Will man Schnittpeterfilie fhon im März ernten, fo ſäet man im Herbit, braucht man fie zur Herbftzeit, fo jüet man im Juni. Immer muß man die Saat dber fo einrihten, daß auf einer fpannenmeiten Keihe nicht mehr als 20 bi8 25 Körner zu liegen Eommen, fonft geht fie bald aus, Auch Wurzelpeter: ſilie kann man anfangs wie Schnittpeterfilie benugen. Die Samengewinnung ift einfah; man beobachtet Dabei, daß die Samenftöcde ‘der verfchiedenen SPeterfilienarten fehr entfernt von einander zu ſtehen Fommen, damit fie nicht ausarten. Die Peterſilie ſtammt aus Südeuropa und iſt bei uns ſchon ſehr lange in Cultur. 74. Carum. Kümmell. Haarloſe Dolden mit mehrfach-gefiederten Blättern, theils fehlenden, theils vorhandenen Hüllen und Hüllen, weißen Blüthen mit gleihlangen Blumenblättchen, 5riefigen, aber flü⸗ gefofen und haarloſen Samen. Unfer Culturgewächs ift: ©. Carvil. Gemeiner Kümmel, Earmwe. 9 5—6. Seine möhrenartige Wurzel £rsibt einen Fantigen, 1 bis 3 Fuß hohen, aufredten, von unten ſchon veräftelten Stengel; feine dop— peltegefiederten Blätter haben fiedrig=-gefpal- tene Blätthen und linienförmige Blattzipfek Henz die unterften Fiedern des Hauptblattitiels ſtehen mit einander im Kreuz. Die Hauptdolden find 8 bis 10ftrahlig, Dolden und Döldchen ha— ben Feine Hüllen, weiße Blüthen und 2 Linien lange, braune Früchtchen. Siehe Tab. X, fig. 8. Die Samen haben einen eigenthümlichen aromatifchen Ge- ſchmack, find daher fhon feit den älteften Zeiten ein Gewürz, das man an Speifen und zur Bereitung Des befannten Küm— mel- Branntweins gebraucht. Der Kümmel wächſt zwar auf allen trodnen Wiefen wild, fein Derbraud) ift aber do ftär- fer, als diefe wilden Pflanzen zu Tiefern vermögen, zumal fie einem großen Theile Norddeutſchlands aus Mangel an trodenen Wieſen fehlen. Man baut ihn deßhalb in Garten und Feldern im Kleinen und Großen an und erntet duch Cultur auch grö⸗ ßere Körner, als man vom wilden Kümmel bekommt. Der beſte Boden für ihn iſt ein mürber, thoniger, kalk— reicher Zehm in alter Kraft; - friihe Düngung fagt dem Küm— mel sicht zu, nur Compoftdüngung und Güllebefahrung liebt er. Se leiter der Boden ift, um fo nothwendiger wird ein Standort, an welchem der Krume die Frifhe nicht - mangelt. Sm lehmigen Sande thut man wohl, den Kümmel in den Schuß der Gärten, in tiefer gelegene "elder oder auf Neu— bruch zwifchen Wiefen zu bringen; in trockenem Kalkland und in jedem leichteren Boden Hilft ihm eine vorangegangene gute Düngung mit Furzem Mift. Moorigen und faueren Boden- arten ift der Kümmel abhold, auch fohadet ihm ftebende Näſſe. — 235 — Sür ben Kümmelbau ſtürzt man das Land ſchon im Herbſt, überläßt dem Winter die Zerkleinerung der Schollen, bereitet im Frühling den Ader zur Saat vor und fäet im Mai bei feuchten Wetter. Am beiten ift Reihenſaat, weniger bequem wird die breitwürfige Saat. Der Kümmel verlangt namlich zu feinem Gedeihen ein fleißiges Jäten und Lodern des Landes, und Diefes muß bald nad) feinem Aufgehen erfol- gen und während des ganzen Sommers fortgefest werden. Friſcher Same geht früher und leichter auf als ein= oder zweijähriger, vollkommner Same liefert weit kräftigere Pflan⸗ zen als ſchwächlicher. Bei der breitwürfigen Saat hat man zu forgen, daß die Pflanzen bald nah dem Aufgehen 3 Fuß weit zu ftehen Fommen; bei der Drillcultur dürfen diefelben niht zu Dicht in Den Reihen ſtehen. Zürchtet man trodene Frühjahre, fo Fann man auch die Samen auf ein Samenbeet Bringen und von da aus in dem feuchteren Suli auf den Acker verpflanzen; Doch ijt -zu bemerfen, daß auf dem Felde gut aufgegangener Kümmel reichliher als der verpflanzte trägt. Die Herbftfaat, welche an einigen Orten üblich ift, Fann nur dann angemeffen genannt werden, wenn man die Zrodenheit des Frühlings ſcheut und das Pflanzen im Juli umgehen will; Das Pflanzen im Suli oder Auguft bringt indeß den Wortheil, daß man das Feld bis dahin zur Grünfrucht, zu Mairüben und dergleichen frühen Saaten benußen Darf. - Der Kümmel widerfteht al3 heimifche Pflanze den Fröften des Winterd; nur in unangemefjenem Boden und in unpaffen- der Lage mintert er aus; befonders wenn ihn die ftagnicende Näſſe des VBorfrühlings trifft. Behacken und Adern des Bo— dens ift auch im zweiten Sahre erforderlih; in dieſem blüht er fon mit dem Beginne der Baumblüthe und dringt um Jo— hannis Die Ernte, Sobald die oberfte Dolde (Doldenfönig) anfängt zu reifen, jchneidet man ihn am Morgen, in einer zagedzeit, wo der Thau das Ausfallen Der Samen verhindert, > De bindet ihn in Bündel, ftellt diefe zum weiteren Trocknen auf und driſcht fie dann nach 3 bis 5 Tagen aus. Während der Zeit trifft man die nöthigen Vorkehrungen, um den früher ausfallenden Samen nicht zu verlieren, denn dieſer iſt gemein— lich der beſte. | Will man guten Kümmelfamen erzielen, fo ſäet man die Samen weitläufig aus, ftellt die Pflänzchen 3 Fuß weit und behandelt fie wie oben befchrieben. In der Ernte läßt man aber die Dolden etwas reifer werden und fchneidet fie einzeln, je nachdem fie den gehörigen Grad der Reife erlangt haben, aus, Solder Same wird größer und vollfommener, eignet fih au für den Anbau des Kümmels als Wurzelgewächs. Für Diefe Cultur hat man ſchon lange eine größere Varietät auf folche Weife gewonnen, die man auf reiches, in alter Kraft ftehende3 Land bringt, im Frühling ausſäet, fußweit verpflanzt, behackt, behäufelt, im Herbft erntet und dann wie Paſtinaken verbraucht. Die Kümmelmurzel hat aber einen ſüßlichen, Pa— ftinafen ähnlihen Geſchmack und wird nicht von Jedermann gern gegeffen. — 75. Pimpinella Weide Prupyimeil Doldengewächfe mit einfach = gefiederten, oder herzförmigen und lappigen Wurzelblättern, vor dem Blühen herabhangenden Dolden, hüllenloſen oder menigblättrigen Hauptdolden, hül⸗ lenloſen Döldchen und weißen, regelmäßigen Blümchen. Die Samen ſind Sriefig und flügellos. Wir bauen aus dieſem Ge— ſchlechte den bekannten Anis. P. Anisum L. Anis. ©. 7—8. Die unterſten Blätter find herz— förmigerund und gefägt, die folgenden dlappig en und 3theilig, anfangs rundlid, ganz oben lan zettlih, Die Hauptdolden haben zuweilen ein oder das andere Hüllblättchen, welches bald ab— fällt, die Blumen ſind rein weiß, die Früchtchen nur 1 —15 Linie lang und duch angedrückte Slaumbaare erdgram. Siehe Tab. X, fig. 5. Der Anis ift in Griechenland und Aegypten heimiſch, fin- det fih aber bei uns fchon lange Zeit in Cultur und wird als Gewürz - und Arzmeipflanze gebaut. Seine Früchte riechen ans genehm⸗ gewürzig, ſchmecken ſüßlich- aromatiſch, reizen und trei⸗ ben Blähungen. $ Wenn man feinen Geruch und Geſchmack kennt, kann man ihn fiiwerkich verwechfeln; doch muß man-fih den- noch vor Verfälſchungen hüten, weil die Anisſamen, an Farbe der Erde gleichend, zuweilen mit Erdkrumen gemengt werden. Die Pflanze iſt durch ihre dreilappigen Blätter kenntlich, giebt duch ſtarkes Reiben einen Anisgeruch, kann daher fehr leicht vom wanzenartig riechenden Coriander und von andern pe mit anderen Gerüchen unterfchieden werden, Der Anisbau ift in einigen Gegenden Thüringens nicht uns bedeutend, vorzüglich Tiefert die Umgebung Erfurts jährlich eine große Mafje nad) den Seeſtädten. Schon im 16ten Jahrhun- derte befam der Thüringiſche Anisbau einige Bedeutung, wurde immer weiter ausgebreitet und erwarb fi durch Die ſchönen vollen Körner, welche er lieferte, einen befonderen Ruf. In neuerer Zeit hat fich dieſer Ruf ziemlich verloren *). Will man Anis bauen, jo muß man vor Allen ein warme gelegenes Land mit miürber und warmer Eröfrume, am beften einen mergelhaltigen, fandigen Lehm, oder einen mürben Mer: gelboden wählen und den Anis als 2te oder Ite Frucht einbrin— ‚gen. Friſche Düngung verträgt er nicht, eben fo wenig ein *) Man benugte nämlich die Erdfarbe der Aniskörner, um fie durch Erdkrümchen von gleicher Farbe zu verfälfchen. aD naßfalte3 oder gar zu leichtes Erdreih. Am ſicherſten — er in einem Acker mit alter Kraft, der ſchon im Herbſt durch tiefes Pflügen und gutes Eggen ſorgſam vorbereitet iſt. Ein: Feld, das man erft im Frühling beftellt, ift für Anis fehr mie: lich; es hat fid) nicht gehörig geſetzt, trocknet deßhalb zu leicht aus und kann den Samen auch viel ſpäter, als rathſam iſt, em⸗ pfangen. Will man aber dennoch auf einem ſo fpät bereiteten ı Acker Anis beftellen, fo thut man wohl, nad der Beftellung zu walzen. Im Herbit vorbereitetes Land ſoll im Frühling fobald als nur möglich befäet werden. Der Same wird einges eggt, gebt, je nahdem die Witterung nz oder uugünitig iſt, das Feld vom —— Unkraute ern werden, damit Die auflaufenden Keime fid) gehörig entwideln Fönnen Sn der Zeit der Entfaltung feiner Samenlappen fchaden dem Anis die ſtarken Nachtfröſte und Die Ausſicht auf eine Ernte wird nicht felten Durch rauhe Witterung ſchon im Beginne feines Emporwachfens zeritört. Ein fortwäahrendes, forgfaltiges Jäten und Lockern der Erde des Anifes bis nad) feiner Bhithe ift die fernere Bedingung des guten Gedeihens, auch muß noch in fei- ner Blüthenzeit eine gleihmäßig warme Witterung hinzukom⸗ men. In Sahrgängen, wo nad) beißen Tagen heftige Gewitter die Luft zu ſehr abfühlen und rauhe Morgen mit Falten Nebeln nah fich ziehen, Ipringt das innere Bellgemebe der Pflanze entzwei, ihr Saft tritt aus den Spaltöffnungen heraus, kommt in Gährung und nad 3 bis 4 Zagen erzeugt fih in dem fau- lenden, halbtrodenen Safte ein Pilz, den der gemeine Mann Lohe nennt und von ihm erzählt, daß er duch das Wetters leuchten entftanden, oder duch den Falten Nebel von Himmel gekommen ſei. Nah folder Zerftörung der inneren Pflanze ift natürlich alle Ausfiht auf eine Ernte verloren. Eine andere Gefahr bringt dem Anis die Anismotte, deren Raupe (Anis: pfeifer) die Samen aushöhlt. — 239 — Iſt der Anis indeß allen diefen Gefahren glücklich entgans gen, fo wird er, fobald die oberfte Dolde (der Doldenkönig) reift und der Stengel gelb wird, ausgezogen, in Bündel ge bunden und auf luftigen Böden getrodnet. Man ftellt dort die Bündel aufrecht neben einander, fest fie fleißig um und forgt, daß das Stengeiwerf nicht dumpfig wird. Findet man die Anisgarben vollfommen teoden, fo wählt man zum Aus» drefhen eine trodene Witterung und fehüttet die gereinigten Sa- men anfangs nur handhoch, fpäter höher, auf gute Böden zum Lagern. Der Anis halt fih 7 bi8 9 Jahre und länger, der Abfall beim Dreſchen wird in Erfurt zur Verfertigung des Anisöles genommen. | XXI. Succeulenten. Saftpflanzen. Fleiſchige Kräuter und Sträucher mit J ſchigen, ſfaftreichen Blättern und end-oder ad: felftandigen, mebrblättrigen Blüthen. Eu ar a le ne a a Ta Fe a —— Die Saftpflanzen bilden eigentlid eine Gruppe von Fa— | milien, find aber in landwirthſchaftlicher Hinfiht fo unbedeus tend, daß nur wenige als Suppenfräuter einen untergeord- neten Maß im Küchengarten erhalten. Aus diefem Grunde möchte e3 zweckmäßiger fein, fie bier in eine Abrheilung zus fammen zu faſſen. Wir bauen nämlich blos: 1. Tetragonia, Neufeeländifhen Spinat, mit viertheiligen, Eronenlofen Kelchen, vielen Staubgefäßen und | 3 bi3 8 Griffeln. Die Frucht Hat 3 bis 8 einfamige Fächer. 2. Portulaca, Portulak, mit 2blaättrigen Kelchen, | 4 6i3 6 Kronenblättern, 8 bis 16 Staubgefäßen und 3 bis | Öfpaltigen Griffeln. Die Kapfel ift einfächerig und vielfamig. 3. Sedum, Fetthenne, mit Stheiligen Kelchen, 5 Kro= nenblättern,. 10 Staubgefäßen und 3 Griffen, Jede Blume - trägt 5 vielfamige Kapfeln. i | 76. Tetragonia Neuſeeländiſcher Spinat. Settgewächfe mit abwechfelnden, fleifhigen, meiſt ganz— tandigen Blättern und blattwinkeljtändigen, unanſehnlichen ni Blüthen. Der Afpaltige, innen gefärbte Kelch ift mit dem Fruchtknoten verwachſen, die Krone fehlt, Staubgefäße giebt es viele, Griffel 3 bis 8 und das Früchtchen hat 3 bis 8 einfamige Fächer. Ber uns findet fi) in Gärten.: T. expansa Murr. Neufeelandifber Spinat. ©. 7—10. Die 14 bis 3 Fuß langen Sten gel liegen am Boden, breiten fih nad allen Seiten bin aus, find durch Die berablaufenden Blätter edig und wie die geftielten, pappelför- migen Blätter fleifhig und faftig. Die innen gelblihen Blüthen figen in den Blattwinfeln, Die Samen find eirund. Diefes Kraut waͤchſt in Neuſeeland wild, wird aber jetzt bei uns als Suppenkraut cultivirt und wie Portulak behandelt. / vers R A Portulaca Portulak. Fettgewächſe mit fleiſchigen, ganzrandigen Blättern und ſitzenden Blüthen. Die Kelche ſind 2blättrig, am Grunde des Fruchtknotens angewachſen; ſie umſchließen 4 bis 6 Blu— menblätter, 8— 16 Staubgefäße und 3 bis Gſpaltige Griffel. ‚Die Kapfeln find einfächerig und vielfamig, Wir eultiviren in Gärten: P. oleracea P. Portulak, Burzelkraut. | ©. 6—9. Der # bis 1 Fuß lange Stengel ift wie die ganze Pflanze faftig und fleifhig, Liegt meiftentheil3 auf der Erde, trägt verfehrt- ei förmige, an der Spige abgerundete, ganzran— Dige, gegen=- und wehfelftändige und in den 16 — mM — Blattftiel fih verlaufende Blätter Die Blü— then figen in den Blattwinfeln, zeigen nur am hohen Mittag ihre gelben Blumenblätter; die Samen find glänzend ſchwarz, rundlih umd etwas ſcharf. Der Portulak ftammt aus den fünlihen Ländern, wird aber bei uns in einigen Varietäten ald Suppengewächs culs tivirt. Man wählt für ihn einen milden und warmen Boe den, ſäet ihn in das Miftbeet und pflanzt ihn Mitte Mai's aufs Land. Man kann auch den Samen gleich in das freie Erdreich bringen. 78. Sedum Fetthenne. Fettgewächſe mit ganzrandigen (ſelten gezahnten), fleis ſchigen Blättern, anſehnlichen Blüthen, Stheiligen Kelchen, 5 Blumenblättern, 10 Staubgefäßen, 5 Griffeln und 5 viels famigen Kapfeln. Wir bauen: S. Anacampseros. L. Tripmadam. 4.7: Die niederliegenden, fleifhigen Sten- gel haben fette, flache, ganzrandige, verfehrt« eiförmige und ftumpfe Blätter; die Blumen ftehben auf verzweigten Blumenftielen, welde fo ziemlih gleihe Höhe erreihen; fie blühen weiß und purpurrofh, befigen aber grüne Nerven. Diefes in der Schweiz wilde Gewächs Fommt in — guten und etwas leichten Gartenboden fort, pflanzt ſi ſich leicht durch Zertheilung der Wurzel weiter und wird als Suppen⸗ kraut benutzt. XXIV. Sanguisorbaceen. Knopfroſen. Kräuter mit wechſelſtändigen, gefiederten o der gelappten Blättern, 3 bis 5ſpaltigen Kel— chen, 4 bis 5blättrigen Kronen, 4 oder vielen Staubgefäßen welche mit den Kronenblättern am oberen Keldrande fißen. Zumeilen fehlen Die Kronenblätter, in einigen Fällen find die Blumen auh getrennten Geſchlechts. DerKeld verhärtet u Der Blüthe und ſoliest die Nüß⸗ chen ein. Für den Landwirth ſind alle hierher gehörigen Pflanzen wegen der Gedeihlichkeit als Futtergewächſe merkwürdig; bes ſonders iſt als gutes Futterkraut und als Küchengewürz bekannt: 79. Poterium Rothe Pimpinelle Kräuter mit einfach geflederten Blättern und Fopfförs migen, am Ende der Blumenftiele Inopfartig fisenden Blum: hen. Die Blüthen find theils getrennten Geſchlechts, theils zwitterartig, die Kelche haben 4 Zipfel, werden an der Baſis von 3 Deckblättern umgeben, haben Feine Kronen, aber 20 und mehr Staubgefäße und 2 EN Narben. Wir bauen : 16 * — 44 — P. Sanguisorba L. Gemeine Pimpinelle, wel: ſche, ſchwarze, rotbe Pimpinelle, Bibernell,. - 4,.5—9. Die aufrehten 1 bi3 23 Fuß hoben Stengeltragen einfadh-gefiederte Blätter, mit 7—13 eirund=langliden, gefägten Blättchen, anfangd grünen und Fugeligen, dann rothen und langliden Blüthenfnöpfen, an welden die -unterften Blumen mannlid, die oberften weib— lid jind. Diefe Pflanze wächſt in der ganzen Kalfregion auf fteis nigen trocknen Plätzen wild, gedeiht in jedem leichten Gar- tenboden gut, wird im Herbft gefäet, alle 2 bis 3 Sabre durch Wurzelftöde auf eine andere Stelle gebracht und Tiefert in feinen jungen Blättern ein angenehmes, aromatifches Sup- penkraut. Auch braucht man es als Gemiſch unter das Futter, wo es vortreffliche Dienſte leiſtet. XXV. Onagrarien. Schattenrvfen Krauter und Strauder mit ganzen, baum förmigsverzweigte Nervenbefigenden Blättern. Sie lieben das Schattige des Waldes oder daS Friſche der Badh- und Flußufer, haben Atheilige Kelde, 4 Kronenblätter, 8 Staubgefäße und 1 Griffel, Kronen und Staubgefäße ftehenamobes ven Rande des Kelhes und über dem Fruchtkno— ten; legterer ift 4fädherig und vielfamig, Die Schattenrofen intereffiven den Landwirth nur durch ein einziges Gefchlecht, namlich: 80. Oenothera. Rapontika. Kräuter mit wechſelſtändigen Blättern und anſehnlichen Abendblumen, die einen Atheiligen, langröhrigen Kelch, eine 4blättrige Blume, 8 Staubgefäße und einen Griffel beſitzen. Ihre länglichen Kapfeln find ‚Afächerig und vielfamig. Bei und wird cultivirt: Oe. biennis L. Franzödfifhe Rapunzel, Gar ten= Rapunzel, Rapontifa. J. 6— 83 Die äußerlich rothe, ım Innern weiße, möbrenartige Wurzel treibt einen 2 bis > 6 Fuß hohen, aufrehten, [harfhanrigen Sten— gel, welder mit zahlreichen, Tängliden, ausge ſchweift-zahnigen Blättern befegt if. Im ers fen Jahre bilden die flahlauf Der Erde liegen- den Blätter eine Rofette, im 2ten Sabre fommt Der fieife Stengel aus der Mitte derfelben her— vor, treibt aus Den oberen Blattwinfeln große gelbe Blumen, Die eine Art Aehre formen, am Mittage geſchloſſen find, zur Abendzeit ſich öffnen und angenehm riechen. Die Pflanze ſtammt aus Virginien, iſt in Europa erſt ſeit 1614 bekannt, wird ecultivirt, findet ſich aber auch. an Zlußufern verwildert. Ihre Wurzel ſchmeckt ſüß, ift nahr⸗ haft und dient als Salat und Gemüſe. Man giebt ihr einen kräftigen, mürben Gartenboden, ſäet ſie im April, ſtellt die Pflanzen ſpäter fußweit von einander und ſorgt, daß ſie nicht an Dürre, oder durch Unkraut leiden. Die im Herbſt übrig gelaſſenen Stöcke wintern im Freien durch, tragen im folgen— den Sommer Blumen und Früchte, deren Samen ſich von ſelbſt ausſäen und neue Pflänzchen bringen. Nachtrag. | Auf Tab. V, fig. 2 ift das glatte Süßholz, Glyeyrrhiza glabra, fig. 3 das gemeine Süßholz, Glycyrrhiyza echinata abgebildet; beide Abbildungen gehören zur Befchreibung im, Band I, ©. 98. Auf Tab. XI, fig. 11 ift Bombyx Caja, der braune Barenvogel abgebildet, deſſen Raupen a eben falls die Rapsſaat befallen, Abfinth . Ackerpfrieme Alant Alplauch . Althäenwurz Ampfer Angelikawurz Anis Aniskerbel Apfelkürbis Artiſchocke KR echte ſpaniſche Aſchlauch - Bachbohne, große kleine. Bachbunge, große Eleine . Badekraut Bauerntaback Baumkanaſter Baumkohl Beifuß römiſcher Beißkohl. Bertram . Bete F Bibernell . Bindfalat . Birnenfürbis Blattkohl . Winter Erſtes Regifter. ® ® Alant, wahrer . , + [2 ® DZ ® v + 0 Seite UN SO 200 79. 58 79 Az ir 23 33. 34 223 „236 .. 228 : [102 58. 82 —8 it ; 9 4108 107 10128 12197 . 219 .n.119 4149 169. 175 58, 79. 80 60 49 58. 71 —9 244 66 102 ls 135. 169 Seite Dlaufohl . 2.469.875 Dlende ; s s ä 40 Blumenkohl 170. 177 Bodenfohkafi . . 171. 173 Börſch .2.169,1179 Bohnenfrant » „1190. 183 gemeined . RL 133 Bodsbart, Tauchblättriger . 63 Borage s A . 2143 Boretf » 2 ‘ 143 Bornkreife . a e 100 Brabhrübe . Ä 0 122.178 Braunkirſch 68 Braunkohl .. 1609. 125 Braut in Haaren . 210 Breislauch 16 Brennneſſel 35, 31 Brennneſſel, große -» 32 Brofoi . % 170. 177 Brunnenfreffe . « 145. 160 Bruftalant , A 79 Bruftwurz 3 = 228 Buchweizen RL a 1839 gemeine . . e 40 fbicider . 2. totaviiherns 2.0... 541 Bürftenfraut R A 86 Burzelkraut . . 24 Butterdotter . 1er Garden fiehe Karden. ſpaniſche . 8 Bardonen . E ; ; 81 Garote N N . 2,235 Carwe Centnerkürbis Chemille . ; echte: . h edle . Ä Färber falſche römiſche Cichorie Citronen-Melifſe Coriander, römiſcher ſchwarzer . Cypergras.. eſſbares SL... ; ; Diiteln . 4 Dolden. Dornapfel. . Dorſch Dötter Dotter Drachant Dragun Druſchlein Ebereſche, türkiſche Eberraute . A Gberreifig . ; Ehrenpreis k Eibiſch echter . R Eibifehrofe , . Eierkürbis Endivien » Engelwurz, echte Erdapfel . x Erd - Artifhoden Erbin". , Erdflöhe - Erdmandel . Eſchlauch Eſtragon Färberdiſtel 2* Seite 234 102 58. 68. 70 58. 70 68 69 58. 68 68 57. 59 “191 3 240 or 210 2 \ 2 217. 221 57. 58. 82 20210 122 171. 173 6 145. 158 a Ro 102105 —J— 17109 \ 82 127 212 s: 313 EN 0.103 $ 62 993 73. 106 h 73 58. 73 gas: 21 5 15 BT % 86 Färbergras Färberknöterich. Färberröthe Färberwaid Färberwau Federkohl. Feldkürbis Feldnelke, weiße Feldſalat Fenchel Fendheldil . guter . Setthenne . . Finkenkraut Flachsdotter Flachsſeide Flachsſperg Flaſchenkürbis . Fleiſchlauch Flohkraut x Frauenveilchen Frühkartoffeln . Frühlen ... Gänfefuß . &\ Sartenampfer Gartenchamille Garteneppig .» Gartenferbel . Gartenkreſſe Gartenlauch Gartenmalve . Gartenmelde . Gartennelife -. GSartenmohn A Gartenrapunzel . Gartenrettig . Sartenfalat N Sartenfalbei £ Gartenhanf Sertenthymian . Seiltwurz + & Seite 200. 88 te. 151 .200 169. 175 0 . 204 ge 217. 220 228 220 242 158 158 197 206 jr 2 9, 17 A . 165 109 198 43. 46 . 34 N 68 280 SETZEN 1554 6 —214 45 . 41831 190 245 ..,..147 ö 66 1037 6 466° 132 —2 | Ceite . - Seite JJ .°.2 82.200 Hornkartoffeln +. ms 10909 Gemüſeampfer ——34 blaue . . a 110 Gemüſekohl —68lleine —109 Gemüſelauch + 14 Sacobikartoffel { j Glanzkäfer 186 Indigo, deutſcher MALTE. Glasrettig = 5 x. 150 inefifcher . Ä | Glockenwurz 79 Ispen 38 Graslauch.166 gunfer im Grinen . . 210 Gretchen im Buſch . . 210 SungferntabeE . .» . 120 Griden . RE n 40 Grüblingebaum . . . 108 Säflau. . 0.0. 135 ent . 2:20.16 175 Kafenb . 2... 2 en one ‚Samen "= 725 214,08 Grundbirn us, 106 Sardendätel., ». 2. 1288 f) u8 00 Gurke es 5241005102 gzutetee 38 gemeine 0. 5102 Wilde 2. 0 re. 88 Gurkenkartoffel. . 109 Kartoffel.106 Gurkenkraut . 142. 144. 221 englifde . . . 11 / frühe . s £ . 109 Haden 40 pfälzer .109 Haferwurz 636 Jſſſſ ee nme. 6606 110 weiße . : A c 63 Kariol . 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Satermann ’ v + — } 172, 172. 172, 172. 172. 172. 171. aa Seite 8.19 ‚8 13 174 174 51 174 17% 130 180 172 45. 48 171. 48 Na 173 Saturei . N \ Sanuerampfer, englifcher franzöſiſcher gemeiner .» großer römifher . Sauergräfer r Sauerkraut Se Savoyerkohl . Scariol . > & Schalotten Scharbockskraut Scharfkräuter Scharte, gelbe . Shattenrofen . Skheibenblumen Shildkartofel . . Chhlangengurfe . - Schlangenlauch Schließlein Schließmohn . Schlottenzwiebel Schlüſſelkraut Schmalz . Schmalzkraut Shneden . 5 N Schnittlauch Schnittſalat Schnittzwiebel. Schüttmohn Schwarzkümmel echte Schwarzwurz Shwindelforn . H Scorzonera N Geefofl . ; : GSeifenfraut S Ä rothes weißes Seifenwurz Sellerie — Seite 133 33 35 35 "36 35 1 219 169, 175 “ 3— + C 62 15 156 142 145 / Senf. weißer Sergentraut . _ Sommer - Endivien Sommerporre. Sommerroſe GSommerfpinat . Sommerzwiebel Sonnenblume . Enollige N Connenwedel . Sonnenwirbel . Spätfertoffeln . Fenetlem. .. Spargel . : Spargel . » gemeiner . Spargelfofl . 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Giela ; . maritima rapacea zubra . s vulgaris & BowAnniA ofhcinalis BorAco . . ofheinalis . BrassıcA . 2 campestris „_ camp. Napobrassica camp. oleifers Napus ı Nap. oleifera oleracea oler. acephala oler. botrytis oler. capitata oler. gemmifera oler. gongylodes oler. quercifolia . Pag. BaAssıcA oler. sabauda . 169. 175 oler. vulgais . 169. 175 Rapa . ü rn 172 Rapa communis . 172. 174 Rapa oleifera —768 CAMELINA u DIAS. MoB glabra . ZN) 159 ° sylvestris . a 159 CANNABIS. ; s . 25 CANNABIS sativa k } 29 CARDAMINE fontana 160 CARTHAMUS 58. 85 tinetorius 1“. ; 85 CARUM 218. 233 Carvı . . 234 ÜCARYOPHYLLEEN 202 CHAEROPHYLLUM bulbosum 228 Cerefolium 227 satıvum \ 227 ÜHENOPODEEN ; 3 42 CHENOPODIUM . 43. 46 Quinoa A y 646 CicHoRIUM 57. 59 Endivia — i 62 Intybus N S — 59 COoCHLEARIA . . 145. 156 Armoracıa . E 157 officinalis . 2 156 rusticana . - 197 CoMPOoSITEV . \ i 55 CoRIANDRUM „, 218. 229 satıvum \ . 0229 CRAMBE 145. 146 maritime . A . 146 Crocus «. $ . —20 sativus — 21 ÜRUCIFEREN = j . 144 Cucvms . S « 100. 102 flexuosus . b « 104 Melo . . . 104 sativus R f « 102 Pag ' CUCURBITA 99. 100 Citrullus . 102 lagenaria . 102 maxima 102 Melopepo 102 moschata 102 Pepo 7,100 pyxidaris —11 102 verrucosa . 102 UVCURBITACEEN u 99 CYNARA s 58. 82° Cardunculus N 84 Scolymus e P 82 ÜrNAREEN 57. 38. 82 ÜYPEROIDEEN . 1 CXBERVS 2 esculentus { DATURA 105. 124 Stramonium ; BEN: 1 DaAvcvs 217. 224 Carota . N DR Dirs AcEEN 87 Dirsacvs . 883 Fullonum ’ 83 sylvestris . ü . 88 Discoipeen . „ 57. 55.79 Facorrrum esculentum . 40° FEDIA 91 carinata 92 olitoria — FoEnIıcvLUM . 217. 219 ofiicinale ee 220 HELIAnTHVUS „ . 58. 71 annuus R . 72 tuberosus N i 73 Hesreriss . |. .. 145. 165 matronalıs . k 665 Humurus. 25 Lupulu . ; x 25 Hxssorus . R 135. 130 ofhcinalis .. « “u..195 a} — 257 — Pag. InuLA x J s 58. 79 Helenium . ; 79 Isarıs A 4 .. „145. 151 tinctorla . 3 #151 LABIATEN i k 129 LActucA . 2 a 57. 66 sativa . a ; a 66 LAvanpuı.A . . 130. 136 Spica . r F . 136 Lerıpıum . R . 145. 15 latıfolium . j 258 sativum R } . 154 Levsstieoum . . 27. 218 oficinale . “ 219 LiGULATEN . \ 57. 59 Lisusticum Levisticum . 219 LiLiAcEEn “ SUN 4 Lineen . ; ; 194 BINUM , =, . ar) erepitans « 3 195 perenne 195 usitatissimum . . 19% vulgare NR. 1 05 Lycaunis . . ; .. 204 alba. . R ; . 204 arvensis R & . 204 dioica . -\ \ . 20% pratensis . 5 . . 20% ' vespertina . ; . 204 MıvıaA . . ; 58 76 sativa:. . —76 MAJorAnA hortensis . 13% MALYAcEEN . - 212 MATRICARIA . Ä 58. 70 Chamomilla A ; 70 MELANDRIUM pratense . 204 Merısa . A .. 4129. 131 offcinalis . h N 151 MensHA . Ä 130. 138 crispa . 3 s ‚ 140 crispata . 140 PoLYGonEen . MEnTHA piperita viridis MOoENCHIA sativa . MYAGRUM sativum . MYRRMIS odorata Napvs leucosinapis . NASſSTURTIVM aquaticum, officinale NıcoTrAnA ; chinensis decurrens fruticosa gigantea havannensis latissima macrophylla paniculata rustica | : Tabacum NicezLLA . ; arvensis - . damascena . satıva . R OEnoTruERA , biennis a OÖVAGRARIEN . ; OÖRIGAnNUMm 3 . Majorana . Paraver . 5 A somniferum : PAPAVERACEEN . PAsTınAcA x \ sativa . . DPERSoNATEN » & PETROSELINUM , 5 sativum ; 5 PımrıneLLA $ Anisum PoLyconum .. Fagopyrum tinctorium «» PoORTULACA S oleracea .. PoTERIUM Sanguisorba PyRETHRUM . Parthenium RADIATEN RANUNCULACEEN RAPHANIS magna RAPHANUS chinensis . sativus . sativus communis satıvus Radıola ResevA . x Luteola a RESEDACEEN ., 2585 — Pag. 34. 87 © 243. 40 38 241 241 24% 244 58. 71 71 57. 68 145. L BHAMPHOSPERMUM. album RusıA tinctorum RusıackEen . Rumex s 2 Acetosa Patientia . scutatus . SALVIA i ofhcinalis . ISANGUISORBACEEN SAPONARIA 2 dioica . ofhcinalis SATUREJA hortensis SCANDIX Cerefolium SCORZONERA . hispanica 209 157 147 143 147 150 149 200 200 200 166 93 94 93 ij SEDUM x . Anacampseros SINAPS . . alba ® ® SISYMBRIUM Nasturtium . SIUM . X ® Sisaruım =. -SoLANEEN P SOLANUM . — tuberosum . SPERGULA . arvensis s maxima nodosa pentandra . sativa . " vulgaris A SPINACIA . .. oleracea e SUCCULENTEN « TETRACONIA . expansa . THrasrı satıvum Taymvs . . vulgaris 4 TARAGoOPoGoN porrifolius . UMBELLIFEREN UrrıcA . 5 cannabina . japonia . nivea . > ÜRTICEEN VALERIANEEN VALERIANELLA carinata olitoria _ VERONICA. Anagallis Beccabunga u + * 4 Pag. 240. 242 242 146. 165 166 160 218. 226 aa. .. 105 . 106 . 106 . 205 206 206 207 206 .206 2068 48 .44 .240 940 241 154 130. 132 . 132 57. 63 63 32218 25. 31 32 ua 99 er — Ba) | Pl 98 127 128 127 5 SE — Taf H — — — ——— Pe = N % E x - * £ * im * er £ - \ > ie . k J F * L ‚ i i g ? — — * * — wien ' a N > - —— * * — gi * * 7 . ® 2 . < .. x t « « — k E a fi x — — « x 5 Bahr 4 J J i fe & * i h h Et 1 Eu N F r i * * J — —* — — Ir he u, r y - — 5 * Le Zar IT. LCACA. SZ IN SS N N N N S N N 2 DZ N, EHRT Die Feinde der Bells aut. 9 LIBRARY OF CONGRESS III DODErTEETEH? —