wm ^00 CJ> o = IT) in -o Höslermann und Noack CD =^ — h- Lehrbuch der pilzparasitären Krankheiten I« 1^1 U .9 I IWU^' Lehrbuch der BilzparasireiiPlliiiziiiilraiillieitei mit besonderer Berücksichtigung der Krankheiten gärtnerischer Kulturgewächse Von Dr. Gustav Höstermann und Dr. Martin Noack Berlin-Dahlem MICROFORMED OY PRE5ERVATia^S DATE MAR 2 8 1990 Mit 104 Textabbildungen I5EKL1N \'i:ki.A(;mmL( iiii.\Ni)i.uN(; V.\v\. !'.\ri-.\ Verl.iK für Uii.lwirt>clisa, ()«itcnb»u oiid K"r.l«i«iii S\V, llp.lemnnnstr. 10 ii. 11 1923 Alle Rechte, auch das der Übersetzung vorbehalten Copyright by Paul Parey in Berlin 1923 Printed in Germany SB 732 HL Germany Vorwort. Die sehr große Bedeutung, welche die pilzparasitären Pflanzenkrank- heiten für den Gartenbau wie für die Land- und Forstwirtschaft besitzen, ist längst erkannt. Um so auffallender ist es, daß den Studierenden des Gartenbaues kein Lehrbuch zur Verfügung steht, welches dieses Wissens- gebiet in einer für sie geeigneten Weise behandelt. Denn zwischen den umfassenden Handbüchern der pilzparasitären Pflanzenkrankheiten, z. B. denjenigen von F.r a n k , S o r a u e r und v . T u b e u f , und den Ideinen, lediglich für den praktischen Gebrauch bestimmten Büchern klafft eine empf indhche Lücke. So war jedesmal, wenn zu Beginn der Vorlesungen ein geeignetes Lehrbuch zum Selbststudium empfohlen werden sollte, guter Rat teuer. Wir entscWossen uns daher, ,,die pilzparasitären Pflanzenkrankheiten mit besonderer Berücksichtigung der Krankheiten gärtnerischer Kultur- gewächse" etwa in dem Umfange zur Darstellung zu bringen, in welchem sie in einer zweistündigen Semestervorlesung — die dem derzeitigen Lehr- plan der preußischen höheren Gärtnerlehranstalten entspricht — behandelt werden können. Dabei wird selbstredend die Bekanntschaft mit den grundlegenden Vorlesungen der Botanik vorausgesetzt. Den Anforderungen des Unterrichts entsprechend, haben wir der Gliederung des Stoffes das System der Pilze zugrunde gelegt. Wir erachten die Vertrautheit mit letzterem für unentbehrUch, um Krankheits- erreger selbständig mit Sicherheit zu erkennen und zu bestimmen. Den Bedürfnissen der Praxis suchten wir gerecht zu werden, indem wir den auch die Züchter interessierenden Fragen der Sorten- empfänghchkeit und Sortenwiderstandsfähigkeit unsere besondere Auf merk- samkeit schenkten. Die Bekämpf ungs maß nahmen haben wir nicht nur in einem Kapitel zusammenhängend geschildert, sondern auch bei Behandlung der einzelnen Schädhnge besprochen. Gerade hierbei zeigte sich aber, wieviel Arbeit im einzelnen noch auf dem Gebiete des gärt- nerischen Pflanzenschutzes zu leisten ist, denn häufig konnten war, aus Mangel an erprobten Vorschriften, nur Ratschläge für eine Bekämpfung geben. Denjenigen, w^elchen die Aufgabe zufällt, mit Rat und Auskunft andere zu unterstützen, aber nicht immer die umfangreiche mykologische Fachhteratur benutzen wollen oder können, hoffen wir durch eine knappe und übersichtliche Aufführung einer größeren Zahl der nur ge- legentlich auftretenden Parasiten aus der Gruppe der Fungi imperfecti einen nützlichen Dienst erwiesen zu haben. Ledighch für den Anfänger ist der ,, Schlüssel zur Bestimmung der gärtnerisch-wichtigsten pilzparasitären Pflanzenkrankheiten nach leicht- kenntlichen Merkmalen (geordnet nach Nährpflanzen)" bestimmt. Der- selbe wird aber auch, so denken wir, den Studierenden bei der ersten Einarbeit und den Praktikern bei ihrem Bestreben, sich in dem für sie so bedeutungsvollen Gebiet zurechtzufinden, willkommen sein. Berlin-Dahlem, den 2L März 1923. Gustav Höstermann. IVlartin Noack. Inhalt. Seite plrstes Kapitel. Parasitismus und Krankheit. — Pilze im allgemeinen 1 Zweites Kapitel. Die Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten .3 Drittes Kapitel. Die bakteriellen Erkrankungen '. . 14 Viertes Kapitel. Die Myxomyceten ' . . . . 26 Fünftes Kapitel. Allgemeines über die Eumyceten 30 Sechstes Kapitel. Einleitung zu den Phycomyceten. — Die Zygomyceten 34 Siebentes Kapitel. Die Oomyceten — Peronosporineen 38 Achtes Kapitel. Die Oomyceten — Chytridiineen und Ancylistineen oö Neuntes Kapitel. Allgemeines über die Ascomyceten 62 Zehntes Kapitel. Die Saccharomycetineen und die Protoascineen 65 Elftes Kapitel. Die Taphrinaceen 66 Zwölftes Kapitel. Die Aspergillaceen 74 Dreizehntes Kapitel. Die Perisporiineen 75 Vierzehntes Kapitel. Die Hypocreaceen 92 Fünfzehntes Kapitel. Die Sphaeriaceales — Astromatica 105 Sechzehntes Kapitel. Die Sphaeriaceales — Stromatica 127 Siebzehntes Kapitel. Die Phacidiineen 129 Achtzehntes Kapitel. Die Hysteriineen 132 Neunzehntes Kapitel. Die Pezizineen 134 Zwanzigstes Kapitel. Einleitung zu den Basidiomyceten 151 Eimmdzwanzigstes Kapitel. Die Brandpilze (Ustilaginineen und 1'illetiineen) .... 152 Zweiimdzwanzigstes Kapitel. Die Uredinineen oder Rostpilze 16(t Dreiundzwanzigstes Kapitel. Die Exobasidiineen und Hymenomyoetineen 180 Vierundzwanzigstes Kapitel. Die Sphaeropsidales 196 Fünfundzwanzigstes Kapitel. Die Melanconiales 210 Sechsundzwanzigstes Kapitel. Die Hyphomyceten 210 Schlüssel zur Bestimmung der gärtnerisch wichtigsten pilzparasitären Ptlanzen- krankheiten nach leicht kenntlichen Merkmalen (geordnet nach Nährpflanzen) . 235 Nachträge und Berichtigungen 256 Register I. enthaltend die Parasiten nach Familien, Gattungen und Arten, die tech- nischen Ausdrücke und die deutschen Bezeichnungen der Krankheiten .... 257 Register II, enthaltend die im Text aufgefühiten Wirtspflanzen nebst den angegebenen Parasiten 265 Erstes Kapitel . Parasitismus und Krankheit. — Pilze im allgemeinen. Nach der Art der Ernährung scheidet man die gesamten Pflanzen in autotrophe und heterotrophe. Die ersteren nehmen allen ihren Nährst off bedarf aus der anorganischen Natur auf und bereiten sich die organischen Verbindungen selbst, sind also in ihrer Ernährung von anderen Organismen unabhängig, die letzteren sind auf Ernährung durch organische Substanz angewiesen, sie sind daher ohne die Autotrophen in der Natur gar nicht existenzfähig. Insbesondere unterscheiden sich die Autotrophen und Heterotrophen durch den Gewinn des Kohlenstoffes. Als t3^ischen Modus betrachten wir in der Pflanzenwelt die Gewinnung desselben aus der Kohlensäure der Luft, ein Vorgang, der bekanntlich an die Gegenwart von Chlorophyll gebunden ist. Alle Pflanzen, denen das Chlorophyll mangelt, und d^s sind die Heterotrophen, bedürfen einer anderen Kohlen- stoff quelle: sie sind gezwungen, als Parasiten oder als Saprophyten zu leben. Der Parasitismus ist eine Form des Zusammenlebens, in der ein Organismus den anderen mit Nahrung versieht. Der ,, Schmarotzer"' lebt auf oder in seinem Wirte, von dessen lebendem Gewebe oder doch seinem plastischen Material. Im Gegensatz zu ihm leben die Saprophyten von toten Organismen oder deren Zerfallprodukten. — Nach dem vorhin Gesagten ist Parasiten und Saprophyten gemeinsam, daß sie ihren Kohlen- stoff der organischen Natur entnehmen. In welcher Form das geschieht, läßt sich im allgemeinen schwer sagen. Saproph\i:ische Pilze gedeihen oft in Nährlösungen, welche Zucker als Kohlenstoff quelle enthalten. Parasiten dürften aller Wahrscheinlichkeit nach ganz spezifische Anforderungen bezüglich Qualität und Quantität ihrer Nahrung stellen. Dies darf man um so mehr annehmen, weil viele Parasiten nur Organismen einer ganz bestimmten Verwandtschaft befallen und nicht unabhängig von ihrem Wirt kultiviert werden können. Der Bezug eines Teiles der Nahrung aus einem lebenden Organismus, dem Wirt, bedeutet naturgemäß eine Schwächung desselben. Es treten Erscheinungen auf. welche wir als Krankheiten der Pflanzen bezeichnen. Natürlich ist der Begriff .,Krankheit'" weit umfassender. Neger be- zeichnet als krankhaft (pathologisch) jede Abweichung von der normalen Entwicklung, durch welche der Organismus oder einer seiner Teile in seiner Existenz oder seiner normalen Funktion bedroht wird. Dabei ist allerdings zu beachten, daß man häufig nicht in der Lage ist zu ent- scheiden, ob eine solche anormale Entwicklung die geforderte Bedrohung des Organismus darstellt oder nicht. Eine harmlose unbedenkliche Abweichung vom Normalen bezeichnet man als ..Mißbildung", die Wissenschaft, welche sich mit derselben beschäftigt, als Teratologie; sie stellt einen besonderen Zweig der Patho- logie dar. Hösterniann-Xoack, Pilzparasitiire Krankheiten. i • 2 Erstes Kapitel. Eine scharfe Unterscheidung beider Gebiete ist natürUch nicht immer möghch. Der Kopfkohl mit seinen fest ineinander geknäuelten Blättern und der krause Salatkopf sind z. B. Abweichungen von der normalen Entwicklung, die man aber mangels daraus sich ergebender Schädigung des Organismus nur als Mißbildungen und nicht als Krankheiten an- sprechen kann. Die durch Spätfröste hervorgerufenen kernlosen Früchte von Äpfeln, Birnen oder Tomaten sind hingegen ,, nichtparasitäre" " Ivrank- lieitserscheinungen. Denn in der dadurch bedingten Unfruchtbarkeit muß man eine schwere Bedrohung des Organismus erblicken. Die Ursachen, welche Krankheitserscheinungen hervorrufen, sind ihrer Natur nach: 1. nichtparasitär; sie werden entweder durch Einflüsse der leblosen Umwelt bzw. der Atmosphäre hervorgerufen oder sind als sogenannte ,,enzymatische" Krankheiten auf chemische Verbindungen, welche che- mische Zersetzungen hervorrufen, zurückzuführen: weiter auf sie einzu- gehen, liegt außerhalb des Rahmens dieses Buches i); 2. Einwirkungen parasitisch lebender Pflanzen, z. B. Bakterien, Schleimpilze. Pilze und Blütenpflanzen; 3. Einwirkungen parasitisch lebender Tiere, besonders Würmer (z. B. Nematoden) und Gliedertiere (Insekten und Milben). Die unter 2. genannten Ursachen rufen folgende Wirkungen, d. h. also Krankheitserscheinungen hervor : 1. Beeinflussungen des morphologischen Aufbaues; 2. Umbildungen in der anatomischen Struktur; 3. Änderungen in den Lebensvorgängen; 4. Zerstörungen der Zellelemente. Eine außerordentlich auffallende Beeinflussung des morphologischen » Aufbaues der Pflanzen tritt uns in den ,, Hexenbesen" entgegen, die, so- weit sie parasitärer Natur sind, durch Exoascaceen, Melampsorella- Arten u. a. Pilze hervorgerufen werden. Auch Habitusänderungen, wie solche beispielsweise regelmäßig bei der Z^^ressenwolfsmilch (Euphorbia Cyparissias) infolge des Befalles durch die Aecidiengeneration des Erbsen- rostes (Uromyces pisi, s. cl.) hervorgerufen werden, gehören hierher. Umbildungen in der anatomischen Struktur finden sich u. a. bei den sogenannten Pilzgallen, z. B. bei den Anschwellungen, welche die Aecidien von Puccinia graminis auf Blättern der Berberitze hervorrufen. Ihrer Natur nach sind die anatomisch-pathologischen Veränderungen entweder 1. auf ein Zurückbleiben in der Entwicklung zurückzuführen: man spricht in diesem Falle von Hj^oplasie (Hemmungsbildung): oder 2. Anschwellungen der Gewebe; werden dieselben im wesentlichen durch Vergrößerung der Parenchymzellen hervorgerufen, so nennt man den Vorgang Hypertrophie, liegt jedoch eine Ver- mehrung der Parenchymzellen vor, so bezeichnet man ihn als Hyperplasie. Änderungen der Lebensvorgänge zeigt u. a. der vorzeitige Blattfall bei der Fusicladium-Erlvrankung der Birnen und Äpfel. Auch die auf ^) Vgl. Sorauer-Graebner, Handbuch der Pflanzenkrankheiten Bd. I. Berlin 1921; (iraebner, Lehr])iich der nichtparasitären Pflanzenkrankheiten, Berlin 1920. Züchtung widerstandsfähiger Kulturrassen. 3 die verschiedensten Ursachen zurückzuführenden ., Welke krankheiten" sind an dieser Stelle zu nennen. — Zerstörungen der Zellelemente kommen sehr häufig vor. Dazu sind alle Fäulniserscheinungen (z. B. bei den Frucht-, Stengel- und Knollenfäulen) und die örtlich begrenzten Trocknungs- erscheinungen (z. B. bei den zahlreichen, aber durch sehr verschiedene Pilze hervorgerufenen Blattfleckenkrankheiten) zu rechnen. Unter den parasitisch lebenden Pflanzen nehmen die Pilze wegen ihrer Zahl und ihrer Wichtigkeit im Haushalt der Natur die erste Stelle ein. Was man aber gewöhnlich Pilze nennt, ist keine systematisch scharf umschriebene Abteilung des Pflanzenreiches. Man bezeichnet damit diejenigen Lagerpflanzen (Thallophyten), welche kein Chlorophyll be- sitzen und daher auf saprophytische oder parasitische Lebensweise an- gewiesen sind. Man charakterisiert den Begriff also rein physiologisch. — Es gehören zu den Pilzen in diesem weitesten Sinne drei ganz verschiedene Abteilungen des Pflanzenreiches : 1. Schizomycetes oder Spaltpilze (Bakterien genannt): winzige, einzelne oder in eiirfache Fäden oder in rundliche Gruppen vereinigte Zellen von primitivem Bau, die sich im wesentlichen durch Teilung (Spaltung) vermehren und Sporen in sehr einfacher Weise direkt aus vegetativen Zellen oder im Innern derselben bilden; 2. Myxomycetes oder Schleimpilze: der vegetative Körper besteht nur aus hautlosen Protoplasmamassen und die Sporen entstehen durch einfache Umbildung aus Teilen dieses Körpers; 3. Eumycetes oder echte Pilze: der vegetative Körper (Mycelium) besteht aus ..Hyphen" (Zellfäden) von normalem Zellenbau. Die Hyphen sind entweder einzellige (schlauchförmige Zellen) oder mehrzellige, einfache oder verzweigte Fäden, in beiden Fällen mit Spitzenwachstum begabt. Die Besprechung der durch diese Lebewesen hervorgerufenen Krank- heiten steht im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen. — Zweites Kapitel. Die Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten. Die Lehre von den Pflanzenkrankheiten beschäftigt sich nicht nur mit den Ursachen und dem Verlauf derselben, sondern zieht auch die wissenschaftlichen Grundlagen der Verhütung und Heilung in den Kreis ihrer Erörterungen. Neben der ,, Pathologie" ist also auch die ..Hygiene" und die ,,Therapie" zu betrachten. Die Ziele, welche die Hygiene verfolgt, sind auf zwei verschiedenen Wiegen zu erreichen; 1. durch Züchtung widerst and.sfähiger Kulturrassen; 2. mit Hilfe allgemeiner hygienischer Maßnahmen. Die Züchtung widerstandsfähiger Kulturrassen ist eines der aussichts- reichsten Gebiete. Hier sei nur das Allerwesentlichste über die dabei ein- zuschlagenden Wege erwähnt 1). Möglichkeiten, widerstandsfähige Sorten ^) Eine Einführung in die rein züchterischen Fragen findet man in Baur, Envin, Die wissenschaftlichen Grundlagen der Pflanzenzüchtung. Berlin 1921. 4 Zweites Kapitel. zu erhalten, bieten die auftretenden Mutationen sowie die spontan er- folgten oder künstlich erzeugten Bastardierungen (Kombinationen). Modifikationen, d. h. in der Regel unter Einwirkung äußerer Verhältnisse auftretende nicht erbliche Abänderungen sind im allgemeinen wegen dieser letzteren Eigenschaft keine Grundlage für züchterische Arbeiten. Gleichwohl können unter Umständen selbst Standortsmodi- fikationen Verwendung finden. Denn es ist durch Versuche festgestellt worden, daß die Nachkommen von Pflanzen, welche bestimmte Eigen- schaften durch langanhaltende äußere Einwirkungen erworben haben, diese auch unter anderen Außenbedingungen eine Zeitlang bewahren. Das gilt insbesondere für mehrjährige Gewächse und bei ungeschlechtlicher Ver- mehrung. Leider ist man heute noch nicht so weit, diese Sätze durch Erfahrungen aus dem Gartenbau belegen zu können. Doch hat man z. B. beim Anbau des Zuckerrohres, welches allgemein durch Stecklinge ver- mehrt wird, festgestellt, daß die Pflanzen in der Ebene alljährlich gegen die Serehla-ankheit — deren Ursache allerdings nicht ganz geldärt ist — anfälliger werden, daß hingegen daselbst Stecklinge von Pflanzen, die im Gebirge gewachsen sind, ja selbst von solchen Pflanzen, die — noch gesund — erst aus der Ebene in das Gebirge verpflanzt worden sind, eine größere Widerstandsfähigkeit gegen die gefürchtete Krankheit "zeigen. — Es ist auch nicht gleichgültig bei der Pflanzung eines Obstbaumes in Sand- oder Lehm-, in Schiefer-, Ton- oder Mergelboden, welchem Boden man den Baum entnimmt. Ebensowenig sind die klimatischen Verhält- nisse und die Höhenlage des Herkunftsortes ohne Einfluß. Doch ist über dies alles bis jetzt nur wenig gearbeitet worden. Mutationen sind die aus inneren Ursachen auftretenden Änderungen in den Eigenschaften der Pflanzen, sofern dieselben erblich sind. Solche Änderungen können natürlich auch in einem Wechsel der Widerstands- fähigkeit gegen bestimmte Krankheiten bestehen. Ob eine sich zeigende größere Festigkeit einer Pflanze gegen eine Krankheit eine später wieder verschwindende Standortsmodifikation oder eine Mutation darstellt, darüber kann nur das Vererbungsexperiment ent- scheiden. Es ist Aufgabe der Praktiker, ihre Pflanzen sorgfältig darauf zu beobachten, ob einzelne Individuen eine besonders geringe Anfälligkeit besitzen, und in letzterem Falle dieselben weiter zu züchten oder später als Ausgangsmaterial für Bastardierungen zu benutzen. Man bedenke aber, daß wirkliche Mutationen große Seltenheiten sind. Der den meisten Erfolg versprechende Weg zur Züchtung widerstands- fähiger Sorten und der, bei welchem man noch am wenigsten auf Zu- fälligkeiten angewiesen ist, ist derjenige der Züchtung durch Bastardie- rung mit oder ohne Aufspaltung. Von vielen der bekanntesten Kultur- pflanzen gibt es Sorten, welche wenig oder gar nicht unter bestimmten Krankheiten zu leiden haben, denen aber andere Eigenschaften anhaften, wodurch sie mehr oder weniger minderwertig erscheinen. Es ist Aufgabe des „Immunitätenzüchters", diese Sorten mit hochwertigen Edelrassen zu kreuzen und unter der Nachzucht, besonders unter den Aufspaltungen der IL (Filial-) Generation diejenigen auszulesen, welche die gewünschten Eigenschaften in mehr oder minder vollkommener Weise auf sich ver- einigen. Es kann nicht jedem Praktiker zugemutet werden, derartige Züch- tungen durchzuführen. Aber jeder Gärtner kann durch sorgfältige Be- Allgemeine hygienische Maßnahmen. 5 obachtungen über .Sortenempfänglichkeit mithelfen, die Grundlagen für diese Arbeiten zu schaffen. Auch die Bastardierung der Kulturrassen mit nicht anfälligen Wild- formen bzw. deren nicht vollwertigen Abkömmlingen kann zu dem ge- wünschten Ziel füln-en. 80 hat sich z. B. nur eine einzige Stachelbeer- sorte, die ziemlich minderwertige kleinfrüchtige amerikanische Gebirgs- stachelbeere, welche aus der ^\alden Ribes cynospathi hervorgecranfyen ist, als immun gegen den amerikanischen Stachelbeermelütau erwiesen. Es wird nun — und wohl mit einer gewissen Aussicht auf Erfolg — versucht, die genannte mit den edlen Züchtungen zu kreuzen, um dadurch eine vollwertige immune Sorte zu erhalten. Der Begriff der Sortenimmunität ist stets ein relativer und be- schränkter, er bezieht sich immer nur auf eine ge-vWsse Gegend. Daher kommt bei der Immunitätenzüchtung lokalen Züchtungsbestrebuno^en, welche wenig anfällige Sorten, wenn auch nur für einen engen, klimatisch ungefähr einheitlichen Anbaubezirk liefern, eine hohe Bedeutuno- zu. Größte Aufmerksamkeit ist in gutgeleiteten Betrieben der strengen Durchführimg der allgemeinen hygienischen Maßnahmen zu schen- ken. Nur die wesentlichsten Punkte seien hier hervorgehoben. 1. Gesundes Saatgut, von gesunden Pflanzen geerntet, ist eine selbst- verständliche Forderung. Zur Pflanzung von Bäumen und Sträuchern verwende man nur tadellose fehlerfreie Stücke. Man kultiviere nur Pflanzen, welche für die in Frage kommenden Boden- und Klimaverhält- nisse geeignet sind. Insbesondere wähle man bei der Pflanzung von Obst- bäumen nur solche Arten und Sorten aus, die von maßgebender Seite für die betreffende Gegend empfohlen sind. 2. Die Aussaat von Pflanzen darf nicht zu dicht geschehen. Vor dem Auspflanzen in das Freie müssen in Kästen oder Häusern angezogene Pflanzen sachgemäß abgehärtet werden. — Man pflanze Bäume und Sträucher nicht zu eng, und lichte ihre Kronen aus. 3. Eine sorgfältige Bodenpflege ist unbedingtes Erfordernis. Dazu gehört die Bearbeitung des Bodens nach allgemeinen gärtnerischen Ge- sichtspunkten und nötigenfalls die Entwässerung desselben. Kalk ver- bessert die physikalischen Eigenschaften des Bodens und muß auch deshalb demselben in ausreichendem Maße zugeführt werden. 4. Frischer Stalldünger soll im allgemeinen keine Verwendung finden. Man hüte sich nicht nur vor zu geringer, sondern auch vor zu starker Düngung. Insbesondere setzen zu starke Stickstoff gaben die Wider- standsfähigkeit der Gewebe herab, sie ,, verweichlichen" dieselben. 5. Nach der Ernte sind alle Rückstände möghchst bald vom Felde zu entfernen. Die Reste kranker Pflanzen sind zu verbrennen, die anderen sind dem Kompost zuzuführen. — Der Boden ist noch im Herbst um- zuspaten. — Der Komposthaufen ist sauber zu halten. Sehr nützHch kann sich die Zugabe von Ätzkalk zu demselben erweisen. 6. Die Bäume sind im Winter durchzuputzen. Alte Borke, Moos und Flechten, evtl. Schädlinge und Eierablagen, sowie hängengebliebene Blätter und Früchte sind zu entfernen und zu vernichten. 7. Unkräuter sind mit allen Mitteln zu bekämpfen. — Auch dürfen keine Zwischenwirte der unsere Kulturpflanzen schädigenden ^-irts- wechselnden Rostpilze (s. d.) geduldet werden. Der Landwirt rotte in der Xähe der Getreideäcker die Berberis-, Rhanmus- und Anchusa-Arten 6 Zweites Kapitel. aus, der Gärtner bekämpfe z. B. die Carex-Arten in der Nähe seiner Ribes- Pflanzungen und vermeide die Anpflanzung von Juniperus-Arten unweit der Obstgärten, von Berberis- und Rhamnus- Arten in Ziergärten auf dem Lande. Die Therapie ist die Lehre von der direkten Bekämpfung der Pflanzen- krankheiten. Es stehen ihr folgende Waffen zur Verfügung: 1. die Methoden der Bodendesinfektion; 2. die Methoden der Samenbeize; 3. die Spritzmittel, und zwar a) pilztötende Mittel, Fungizide, b) insektentötende Mittel, Insektizide, als Magengifte, als Kontaktgifte, c) Kombinationen von Fungiziden und Insektiziden; 4. die Bestäubungsmittel a) Fungizide, b) Insektizide; 5. die giftigen Gase; 6. die Streichmittel; 7. die biologischen Bekämpfungsmethoden. Der Boden ist die Brutstätte zahlreicher Krankheitserreger pflanz- licher wie tierischer Natur, besonders von Bakterien, einem weit ver- breiteten Schleimpilz (Plasmodiophora) und den ,, Vermehrungspilzen" (z. B. Olpidium brassicae, Pythium debaryanum, Moniliopsis Aderholdi). Zu der infolgedessen oft nötig werdenden Desinfektion dienen 1. starke Kalkgaben; 2. Behandlung mit Schwefelkohlenstoff (CS 2); 3. Behandlung mit Kupfervitriol (CUSO4 0,P/oo); 4. Behandlung mit Formaldehyd; 5. Behandlung mit einigen neueren Spezialmitteln, z. B. L'spulun, Bodenhelfer, Globol u. dgl. ; 6. Einwirkung starker Hitzegrade. Die Kalkung des Bodens, wie solche etwa gegen Kohlhernie ange- wendet wird, hat in der Regel im Herbst zu geschehen. Man rechnet dabei 25 bis 30 Ztr. Ätzkalk auf den Morgen. Der Kalk wird untergehackt und dabei möglichst innig mit der Erde vermischt. Spätestens muß die Bodenkalkung Anfang März vorgenommen werden; in anderen Fällen kann man sich mit 125 g Ätzkalk auf 1 qm begnügen; z. B. zur Stärkung der Stachelbeerpflanzen bei Bekämpfung des amerikanischen Stachel- beermeliltaues. Zum Auftragen ist der Kalk möglichst klein zu schlagen, besser ist es, den Kalk als frischbereitete Kalkmilch dem Boden zuzu- führen und alsbald unterzugraben. Bodendesinfektion mit Schwefelkohlenstoff ist in der gärtnerischen Praxis bis jetzt wenig im Gebrauch, in erster Linie bedienen sich ihrer die Weinbauern zur Bekämpfung der Reblaus, worüber näheres bei Hiltner (Pflanzenschutz nach Monaten S. 379) zu finden ist. Simon (in Naumann, die Pilzkrankheiten gärtnerischer Kulturgewächse S. 14) schreibt, daß er unter Verwendung der gleichen Erde, welche erfahrungsgemäß den Keimlingspilz der Levkojen enthielt, einmal in unbehandelter, daneben in mit Schwefelkohlenstoff behandelter Erde Levkojen aus Samen heran- zog; im ersteren Falle fiel über die Hälfte aller Keimpflänzchen dem Pilz Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten. / zum Opfer im zweiten nicht ein Keimling, obgleich cWi Warm- und Femhthahen noch der Ausbruch der Krankheit möghchst begünstigt forden war dTc Pflänzchen erschienen m der behandelten Erde sogar i^ht unbeträchthch m ihrer Ei.t.^klung gefördert und gek^afüg B Voicrtläncler (Die Gartenwelt, XX\ . Jahrg., 1921, ^i 31) hebt eben falls hen-or daß durch Behandeln der Aussaaterde mit Schwefelkohlen- stoff ehiic^e " Zeit vor dem Aussäen die Entwicklung langsam wachsender Pflänzche^n sehr günstig beeinflußt werden kann. ^ oigtländer halt den SchSohlenstoff innerster Linie für Topf- (und natürlich auch für Frübeet-) Aussaaten für wichtig, seiner Verwendung im Freiland steh nucler Preis entgegen, wirksam wäre derselbe seines Erachtens dort auch Die von Voigtländer angewendete Menge beträgt o ccm Schwefel- kohlenstoff auf 1 Liter Erde. ffierzu ist zu bemerken, daß die von den beiden genannten Autoren fpstaestellte Förderung der Pflanzenentwicldung durch Schwefelkohlen- stoff höS^^'tw^^^^^^^ auf dessen aufschließende Wirkung auf die Nährstoffe, namenthch auf den Stickstoff des Bodens^^ zurückzuführen ist. Man bedient sich daher z. B. in neuerer Zeit des Schwefelkohlenstoffes zur^ Vergiften- des AYeinbergbodens, d. h. zur Erhöhung seiner Frucht- barkeit und ist dabei sogar gewöhnhch genötigt die zunächst nach der Behlndlun. zu reichlich fheßende Stickstoffquelle durch leicht aiifnehm- bare Kali- und Phosphorsäuredünger zu kompensieren (vgl. Miltner. Pflanzenschutz nach Monaten S. 380). Schwefelkohlenstoff ist auch ein gutes Mittel gegen Alchen Nema- toden) und andere im Boden lebende tierische Parasiten. Em Nachteil der aber bei fast allen Bodendesinfektionsmitteln vorhanden ist, besteht n der Gleichzeitigen Abtötung der als nützhch anzusehenden Regen- 'I^rmer"- Bei aUen Arbeiten mit Schwefelkohlenstoff ist außerdem auf die große Feuergefährhchkeit desselben Rücksicht zu nehmen Bei der Verwendung von Kupfervitriol O,!«/«« ^^ ^^T ""f ^ Be^ erzielte Simon die gleichen Ergebnisse wie mit Schwefelkohlenstoff^ - Bei dem Bezug von Kupfer^itriol ist übrigens Vorsicht geboten da dasselbe äufig mit' Eisen- oder Zinkvitriol verfälscht ™\ ^J^^^ /f f^^^l^^t' Hauptstelle für Pflanzenschutz in Baden für ff Jahre 19 lo,^ 8, Stutt- gart 1919) fand in einzelnen Proben nur noch 11 bis lo ,o tuSU,. "Ein weiteres Bodendesinfektionsmittel, welches besonders gegen Kohlhernie Verwendung findet, ist das Formaldehj^. Dasselbe ist 40° ig L sichersten von der Holzverkohlungsindustrie A.-G^ - Ko^ta^^z zu beziehen. Man verwendet 2 bis 3 Liter Formaldehyd auf 100 Liter Wasser unc besprengt mit dieser Mischung das Land bei trockenem ^tter etwa 14 Tage vor clem Pflanzen derart, daß mindestens 5 Liter der Losung auf '-'' S^'t^:^ BXSsinfektionen mit neuen Spezialmitteln durcl. zuführen, sind noch nicht abgeschlossen. Es hat sich dabei gezeigt, daß g^ftte Salze, wie Uspulun, eine weit günstigere A^ irkung ausüben, wenn le dem Boden nicht in wäßriger Lösung zugesetzt sondern einige Zeit vor cler \ussaat in Pulverform aufs innigste mit demselben vermischt werden und dieser dann mehrmals durchfeuchtet wird^). Naturhch eignen i)Tgl. Bericht der Höheren Gärtnerlehranstalt Berlin-Dahlem 1920 21. Beriin 1922, S. lOOff. g Zweites Kapitel. sich derartige Methoden wegen des hohen Preises der dabei verwendeten Chemikahen nur für Kästen und Anzucht beete ; man rechnet auf 10 Liter Erde 0,5 g Uspukm. Eine Sterilisation der Erde durch Einschieben derselben in geeignete Öfen, durch Begießen mit siedendem Wasser oder durch Behandlung mit Wasserdampf ist zwar sehr wirksam, aber ebenfalls nur selten im Großen durchführbar. — Das ..Durchglühen" verseuchten Bodens durch Verbrennen von dürrem Reisig wird auch nur selten, z. B. in Forstkul- turen, Anwendung finden können. Die ,,. Samenbeize" verfolgt den Zweck, etwaige dem Saatgut an- haftende, beigemengte oder im Samen eingeschlossene Krankheitskeime vor der Aussaat abzutöten, das Saatgut also zu desinfizieren, ohne dieses selbst zu schädigen. Ihre Anwendung setzt voraus, daß man sich über die Biologie des zu bekämpfenden Pilzes, insbesondere darüber, bis zu welchem Grade derselbe durch Sämereien übertragen werden kann und ob daneben noch andere Möglichkeiten seiner Verschleppung bestehen, im klaren ist. In der landwirtschaftlichen Praxis ist die Saatbeize zur Be- kämpfung verschiedener Getreidebrandarten usw. allgemein gebräuchlich. Im Gartenbau sind umfassende Erfahrungen mit der Samenbeize bisher nicht gesammelt worden. Zweifellos wird dieselbe aber auch dort bei der Bekämpfung vieler lästiger Krankheiten wertvolle Dienste leisten können. Es sei beispielsweise hingewiesen auf die durch Septoria apii hervorgerufene Blattfleckenkrankheit des Sellerie, ferner auf die Flecken- krankheiten der Bohnen und Erbsen (Gloeosporium Lindemuthianum und Ascochyta pisi). Nur darf man von der Beize nicht Unmöghches verlangen. Vollständig durchseuchtes Saatgut kann man durch keine chemischen Mittel wieder gesund machen, man wird damit höchstens den Rest der Keimfähigkeit verderben. Aber zur Abtötung der auch in einem sorgfältig ausgelesenen Saatgut befindlichen Sporen dürften dieselben unentbehrlich sein. Auch Knollen imd Zwiebeln, letztere z. B. zum Schutze gegen die gefährhchen Rotzerla-ankungcn, können mit Aussicht auf Erfolg der Beize unterworfen werden ^ ) . In welchem Maße die von verschiedenen Seiten festgestellten günstigen physiologischen Einwirkungen einzelner bestimmter Beizen auf das Saat- gut, wie Erhöhung der Keimfähigkeit, Herabsetzung der Keimdauer usw., die Anwendung der Beizen allein rechtfertigen, muß vorläufig dahingestellt bleiben. Die in der Landwirtschaft am meisten gebräuchlichen Beizen sind: 1. Beizung mit Kupfervitriollösung; 2. Kandieren mit Bordeauxbrühe; 3. Beizung mit Formalinlösung ; 4. Heißwasserbehandlung; 5. Heißluftbehandlung; 6. Beizung mit Quecksilbersalzlösungen. In neuerer Zeit sind zahlreiche Spezialmittel in den Handel gebracht worden, die wegen ihrer Zuverlässigkeit und bequemen Handhabung sich besonders zur Verwendung im Gartenbau eignen dürften. Es seien genannt: Uspulun (Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer & Co., Lever- 1) Vgl. Bericht der Höheren Gärtnerlehranstalt Berlin -Dahlem 1920/21, Berhn 1922, S. 103. Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten. 9 kiisen), Germisan (Saccharinfabrik A.-G., Magdeburg), Fusariol (Fickent- scher-München) u. a. — Die Verwendung derselben geschieht in der Regel in einer 0,25 "oigen Lösung, die Beizdauer wird im allgemeinen auf V2 bis 1 Stunde bei Anwendung des ,, Tauchverfahrens'" zu bemessen sein. Die Spritzmittel sind neben den Beizmitteln die wichtigste Waffe, welche wir im Kampfe gegen die Schädlinge besitzen. Ihre Einführung geht zurück auf den Anfang der 80 er Jahre vorigen Jahrhunderts. In der Ländschaft Medoc bestand der Brauch, die Reb- stöcke in der Nähe öffentlicher Wege zum Schutz gegen Traubendieb- stähle mit einem Gemisch von Kalkmilch und Kupfervitriollösung zu besprengen. Durch Zufall wurde dann erkannt, daß die in dieser Weise behandelten Reben weniger unter dem falschen Mehltau, der Plasmopara, zu leiden hatten, als die unbehandelten. Hierdurch veranlaßt, wurden zahlreiche Untersuchungen und Versuche angestellt, welche zur Fest- stellung der Zusammensetzung unserer heutigen Kupferkalkbrühe, der sogenannten Bordeauxbrühe, führten. Spritzmittel kommen sowohl im belaubten wie — bei Holzgewächsen — im unbelaubten Zustande zur Anwendung. Man spricht demgemäß auch ^'on einer Sommer- und einer Winterbehandlung. Wegen der Emp- findlichkeit des Laubes und der jungen Triebe gegen Spritzmittel müssen im Sommer stets bedeutend schwächere Konzentrationen zur Anwendung gelangen als im Winter. Offene Blüten sind unter keinen L^mständen zu bespritzen. Es darf im belaubten Zustande weder bei Sonnenschein um die heiße Tageszeit gespritzt werden, da unter diesen L'mständen selbst mit reinem Wasser Verbrennungen hervorgerufen werden können, noch behandle man die Bäume, wenn Regen bevorsteht. Tage mit bewölktem Himmel oder die Abendstunden sind dazu am geeignetsten. Alle Pflanzen sind sehr empfindlich gegen Säuren (d. h. gegen saure Reaktion der Spritzflüssigkeit). Zeigen die an sich wirksamen Lösungen, wie z. B. die von Kupfervitriol oder Schweinfurtergrün, diese letztere, so müssen sie vor dem Gebrauche neutralisiert werden. Zu diesem Zwecke wird die betreffende Lösung gewöhnlich mit Kalkmilch (in gewissen Fällen mit Sodalösung, s. u.) vermischt und der Eintritt der Alkahtät mittels Phe- nolphtalein-. Lakmus- oder Curcumapapier festgestellt. — Eine schwache Alkalität schadet nicht, starke Überschüsse des Alkali sind zu vermeiden. Zum Auftragen der Spritzflüssigkeiten dienen Spritzen verschiedenster Modelle mit z. T. vorzüglicher Leistungsfähigkeit. Es gibt einfache Hand- spritzen, Spritzkannen, tragbare, fahrbare u. a. Spritzen i). Zum Be- spritzen mit Arsenbrühen dienen besondere Spritzen, welche mit einem Rührwerk versehen sind. Je nachdem die Spritzmittel gegen pilzhche oder tierische Schädlinge Verwendung finden sollen, unterscheidet man Fungizide (pilztötende Mittel) und Insektizide (insektentötende Mittel). Die gebräuchlichen fungiziden Spritzmittel haben die Verwendung von kupf erhaltigen Salzen, von Schwefel oder schwefelhaltigen Verbindungen, von Alkali- oder Erdalkaliverbindungen zur Grundlage. ^) Empfehlenswerte Firmen, welche Spritzen liefern, sind: Rheinpfälzische Maschinen- und Metallwai-en-Fabrik Carl Platz, Ludwigshafen am Rhein, Gebrüder Holder, Maschinen- fabrik Metzingen in Württemberg, Grützner- Werder a. H., Altmann-Berlin, u. a. -[Q Zweites Kapitel. Kupferhaltige Spritzniittel sind, wie schon oben erwähnt wurde, die ältesten im Gebrauch. Die Knpferkalkbrülie ist am bekanntesten und verbreitetsten in der Anwendung 1). Die Bereitung der Brühe geschieht in Holz- oder Zement- gefäßen, von denen mindestens zwei erforderlich sind. Um 100 Liter einer 1 %igen Lösung, wie solche bei Bespritzungen im belaubten Zustand der Bäume angewendet wird, herzustellen, löst man — möglichst einen Tag vor dem Ansetzen der Brühe — 1 kg Kupfervitriol (sog. Blaustein) 2) in 50 Liter Wasser. In dem zweiten Gefäß wird 1 kg Ätzkalk (gebrannter Kalk; am besten sog. fetter Stückenkalk) mit Wasser allmählich gelöscht, schließlich auf öO Liter aufgefüllt und zu Kalkmilch verrührt. Alsdann werden beide Lösungen miteinander gemischt, was entweder in der Weise geschieht, daß num die Kupfervitriollösung in dünnem Strahl unter be- ständigem Umrühren in die Kalkmilch hineingießt, oder indem man in ein drittes entsprechend großes Gefäß umschichtig einen Eimer Kalkmilch und einen Eimer Kupfervitriollösung lüneinfüllt. Richtig bereitete Kupferkalkbrühe muß, wie schon oben erwähnt wurde, alkahsch reagieren, d. h. sie muß rotes Lakmuspapier bläuen, farbloses Phenolphtaleinpapier tiefviolett färben und gelbes Curcuma- papier bräunen. Sollte dies nach Mischung der oben angegebenen Mengen noch nicht der Fall sein, so ist das ein Zeichen, daß der Kalk zu viel wert- lose Zersetzungsprodukte (kohlensauren Kalk) enthielt und es muß weiter Kalkmilch bis zum Eintritt der alkalischen Reaktion zugegeben werden. Beim Stehen verändert sich Kupferkalkbrühe ziemlich schnell; sie muß daher unmittelbar vor der Verwendung frisch bereitet werden. Ist dies nicht möglich, so kann man die Haltbarkeit der Brühe durch Zusatz von 100 g Zucker zu 100 Liter derselben etwas verlängern. Der Zusatz hat aber gleich bei der Bereitung der Brühe oder spätestens am folgenden Tage zu geschehen. Im unbelaubten Zustande verwendet man in der Regel eine 2% ige Brühe, die man durch Auflösen von je 2 kg Kupfervitriol und gebrannten Kalkes in je 50 Liter Wasser erhält. Die Blätter einiger Obstgehölze, so besonders der Kirschen, Pfirsiche und Stachelbeeren sind gegen kupferhaltige Präparate (ebenso wie gegen schwefelhaltige Spritzmittel) sehr empfindlich. Man bedient sich zur Bespritzung dieser im belaubten Zustande einer Brühe, welche aus 1 kg Kupfervitriol und 2 kg Kalk auf 100 Liter Wasser besteht. Die Kupferkalkbrühe hinterläßt auf dem mit ihr behandelten Laub deutliche Spritzflecke, welche in erster Linie auf die Beimischung der Kalkmilch zurüclvzuführen sind. Im allgemeinen ist das als ein Vorteil anzusehen, denn es ist z. B. im Obst- und Weinbau sehr bequem, wenn man an den vorhandenen Spritzflecken jederzeit die Tatsache des Spritzens und die Wirkung eines etwa niedergegangenen Regens auf das Spritzmittel feststellen kann. Anders hingegen, wenn es sich um Zierpflanzen, ins- besondere Blumen handelt. Zur Bespritzung dieser verwendet man in der Regel Kupfersodabrühe. Dieselbe wird hergestellt, indem in einem Gefäß 1 kg Kupfervitriol in 80 Liter Wasser, in einem anderen 1150 g reine kristallisierte unverwitterte Soda in 20 Liter Wasser gelöst werden 1) Vgl. Scherpe, R., Die Kupferkalkbrühe, ihre Bereitung und Verwendung und andere kupferhaltige Pflanzenschutzmittel. Flugbl. B. R. A. Nr. 52. 2) Vgl. das auf S. 7 über die erforderlichen Eigenschaften des Kupfervitriols Gesagte. Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten. 11 und die Sodalösiing alsdann unter Umrühren der Kupfervitriollösung beigefügt wird. Unter den in neuester Zeit in den Handel gebrachten Kupferpräpa- raten scheint dem Nosperal (Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning, Höchst a. Main) Bedeutung zuzukommen. Andere Kupferpräparate des Handels sind die Bordolapaste der Chemischen Fabrik A. Dupre G. m. b. H., Köln-Kalk, die Bosnapaste der Bosnischen Elektrizitäts- A.-G. Wien I/l u. a. m. ' Von den schwefelhaltigen Spritzmitteln ist am bekanntesten die Schwefelkalkbrühe. Dieselbe wird durch Verkochen von Schwefelblumen und Kalkmilch hergestellt. In einem eisernen Kessel von mindestens 120 Liter Fassimgsvermögen werden 10 kg Atzkalk abgelöscht und zu einem dünnen Brei angerührt. Alsdann sind 20 kg Schwefelblumen zuzusetzen und das ganze ist eine Stunde lang zum Sieden zu erhitzen. Das ver- dampfende Wasser muß von Zeit zu Zeit ersetzt werden, zum Schluß ^^•ird auf 100 Liter verdünnt. Die erkaltete Flüssigkeit wird in ein Gefäß getan, welches sie bis nahe an den Rand anfüllt, und luftdicht verschlossen. — Die Stärke der Brühe soll 32 bis 34^ B.^) betragen. Auf diesen Gehalt beziehen sich die zur Verwendung vorgeschriebenen Konzentrationen. Zur Winterbehandlung findet Schwefelkalkbrühe in einer Verdünnung von 1:1 oder 1:2, im Sommer von 1:30 bis 1:40 Anwendung. Schwefelkall<:brühe hat sich gegen eine Reihe von Pilzlirankheiten, z. B. gegen Exoascus deformans und gegen die Fusicladien der Kernobstbäume bewährt. Wegen ihrer ätzenden Eigenschaften übt sie auch gewisse In- sektizide Wirkungen aus. — Von verschiedenen Firmen wird jetzt Schwefel- kalkbrühe, welche allen Anforderungen genügt, fertig in den Handel gebracht. Von den Schwefelpräparaten, welche die Schwefelkalkbrühe zu er- setzen in der Lage sind, sei besonders das Solbar (Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. in Leverkusen) erwähnt. Es ist dies ein Baryum- polysulfid, dem gute fungizide Eigenschaften zukommen. Der Schwefel selbst ist, wie unten auseinanderzusetzen sein wird, ein seit langem erprobtes Bestäubungsmittel. In neuerer Zeit hat man denselben aber auch als Spritzmittel unter dem Namen Cosan (,, Kolloidaler Schwefel" ; Hersteller: Chemische Fabrik E. de Haen, Seelze bei Hannover) in den Handel gebracht . Bei diesem Präparat ist der Schwefel in besonderen Mühlen aufs gründlichste zerldeinert und mit einem Kolloidstoff, in welchem er, ohne sich abzusetzen, in feinster Verteilung erhalten bleibt, vermengt. Der kolloidale Schwefel hat sich dort bewährt, wo Schwefel als Verstäu- bungsmittel in Anwendung kommen kann, also insbesondere bei der Be- kämpfung der Mehltaupilze. Der Verw^endung von Alkali- und Erdalkaliverbindungen kommt im Vergleich zu derjenigen von Kupfer- und Schwefelpräparaten nur geringe Bedeutung zu. So ist zur Bekämpfung des amerikanischen Stachelbeer- mehltaues eine 0,5%ige Sodalösung oder eine Lösung, welche auf 100 Liter Wasser 0,25 kg Soda und 0,25 kg Pottasche enthält, im Gebrauch. — Anderwärts wieder werden die Stachelbeersträucher zu diesem Zweck mit Kalkmilch gespritzt, wobei eine 2% ige Lösung angewendet wird. ^) ,,Grad Baume" ist die in der Technik gebräuchUche Angabe des spezifischen Ge- wichtes und wird festgestellt mittels eines Araeometers nach Baume. Eine Flüssigkeit 144,3 von n° Baume hat bei 15° C das spez. Grew. : , . . _ . 144,3 . n 12 Zweites Kapitel. Die Insektiziden Spritzmittel üben ihre Wirkung als Magen- oder als Kontakt- (Berührungs-) Gifte aus. Erstere dienen der Bekämpfung fressender Insekten, letztere derjenigen saugender Insekten. Als Magengifte finden in erster Linie Arsenpräparate Verwendung. Jedoch ist beim Gebrauch derselben wegen ihrer großen Gefährlichkeit für Mensch inid Vieh besondere Vorsicht am Platze. — Am gebräuch- lichsten ist Kupferazetatarsenit, das sogenannte .,Schweinfurtergrün". Dasselbe gelangt als Brühe zur Anwendung, welche durch Mischung mit Kalkmilch hergestellt wird. Zu diesem Zwecke werden in einem Eimer oder dergleichen 100 bis 200 g Grün mit wenig Wasser zu einem steifen Brei angerührt. Gleichzeitig werden in einem entsprechend größeren Grefäß 250 bis 500 g Ätzkalk gelöscht und mit Wasser auf annähernd 100 Liter aufgefüllt. Unter beständigem LTmrühren werden alsdann etwa 2 Liter der Kalkmilch mit dem Brei von Schweinfurtergrün vermischt und diese Flüssigkeit in die Kalkmilch, gleichfalls unter Umrühren, ein- geschüttet. — Die Arsenbrühen dürfen nur in frischem Zustande Ver- Wendung finden, da schon in vortägigen Brühen schädliche Zersetzungs- produkte auftreten. Ein den Arsenbrühen anhaftender Übelstand ist, daß die unlöslichen Arsensalze sich sehr bald zu ]^oden setzen, so daß die Konzentration der Brühe nicht in allen Teilen die gleiche bleibt. Die Brühen müssen daher beim Verspritzen ständig umgerührt werden, zu welchem Zweck u. a. auch besondere Spritzen mit selbsttätigem Rühr- werk konstruiert worden sind. Bleiarseniate sind wegen ihrer besonderen Gefährlichkeit noch weniger als Kupferarseniate für Pflanzenschutzzwecke zu empfehlen. Als Kontaktgifte werden hauptsächlich Nikotinpräparate bzw . Tabak- extraktbrühen angewendet. Da eine eingehende Behandlung der Insekti- zide nicht in den Aufgaben dieses Buches liegen kann, so sei hier nur das Wesentlichste mitgeteilt und im übrigen auf das von M. Schwartz be- arbeitete Flugblatt der B. R. A. verwiesen i). Tabakextrakt soll einen Nikotingehalt von 8 bis 9 ^o haben ; brauchbare Tabakextrakte werden geliefert von G. H. Clausen & Co. in Bremen und A. Ewerth in Hamburg: 40%ige Nikotinlösungen sind zu beziehen von der Firma Ankersmit & Co. in Bremen. — Tabakextraktbrühen finden in der Regel 1 bis 2 %ig Anwendung. Sollen mit diesen Mitteln Tiere bekämpft werden, bei welchen infolge ihres Haarkleides oder ihrer öligen Oberfläche die wässerigen Lösungen nicht genügend zur Wirkung kommen, so sind Zusätze von Seifenbrühe, denaturiertem Spiritus, Petroleum und dergleichen erforderlich, worüber näheres in dem genannten Flugblatt zu finden ist. — Sehr brauchbar für den gärtnerischen Kleinbetrieb sind auch verschiedene Präparate, deren Wirksamkeit auf der Beimengung gewisser Nikotinderivate zurückzu- führen ist, z. B. Pflanzenwohl (Otto Beyrodt in Berlin-Marienfelde), Venetan (Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. in Leverkusen) und Parasitol (G. Vorlaender Nachf. in Bad Oeynhausen). Den Kombinationen von fungiziden und Insektiziden Spritzmitteln kommt eine große praktische Bedeutung zu. Denn es ist häufig erforderlich, für beiderlei Zwecke zu spritzen, und es würde, besonders in der heutigen Zeit, unverhältnismäßige Mehrkosten verursachen, wenn die Spritzungen getrennt vorgenommen werden müßten. — Sehr bewährt hat sich die ^) Vgl. Schwartz, Martin, Erprobte Mittel gegen tierische Schädlinge. Flugblatt B. R. A. Nr. 46. Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten. 13 Mischling von Kupferkalk- und Schweinfurtergrünbrülie. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß letztere in Verbindung mit ersterer eine bedeutend längere Schwebedauer der Arsensalze zeigt. Verstäubungsmittel besitzen, richtig angewendet, die gleiche Wirk- samkeit wie Spritzflüssigkeiten. Sie werden mittels besonderer Ver- stäuber, z. B. Hand-, Tornister- oder fahrbaren Blasebälgen aufgetragen. Im allgemeinen ist das Arbeiten mit Verstäubungsmitteln recht lästig, da der feine Staub meist, unangenehm auf die Atmungsorgane und die Augen einwirkt. Man ist daher genötigt, sich besonderer Schutzmasken (sog. Respiratoren) zu bedienen. Zum Arbeiten mit gewissen Giftstoffen sind dieselben sogar unbedingt erforderlich. Diesem Nachteil steht gegen- über, daß man an einem Tage eine weit größere Anbaufläche zu bestäuben als zu bespritzen vermag und daß man bei der Verwendung von Bestäubungs- mitteln weitere erhebliche Ersparnisse dort erzielen kann, wo das für Spritzmittel erforderliche Wasser erst mittels Fuhrwerk herangeschafft werden muß. Als fungizides Pulver findet am häufigsten der Schwefel Anwendung. Er wird mit Erfolg zur Bekämpfung der echten Mehltauarten, insbesondere des Aescherich der Weinrebe, benutzt. Man bedient sich zum Verstäuben am vorteilhaftesten des feinstgemahlenen Schwefels, der vollständig trocken sein muß. Das Schwefeln soll nur bei warmem Wetter — Tempe- ratur nicht unter 20° C — vorgenommen werden, weil bei solchem die wahrscheinlich die Wirksamkeit bedingenden pilztötenden Umsetzungen, Oxydationsprozesse zu Schwefeldioxyd bzw. Schwefelsäure, besser vor sich gehen. Sehr vorteilhaft ist die Durchführung dieser Maßnahme in den taufrischen Morgenstunden, wenn denselben ein heißer sonniger Tag folgt. Andere Pulver, welche zur Bekämpfung der echten Mehltauarten Verwendung finden, sind Praeschwefel (von Gustav Friedr. Unselt in Stuttgart) und Elosal (von den Farbwerken vorm. Meister Lucius & Brüning in Höchst am Main). Auch Kupfer- und Arsenpräparate finden als Verstäubungsmittel Anwendung, sind jedoch stets mit Vorsicht und nur mit Schutzmasken zu gebrauchen. Giftige Gase werden nur in besonderen Fällen und bei uns auch nur in Treibhäusern und Lagerräumen benutzt. Als Fungizid kommt fast nur das Schwefeldioxyd, welches durch Verbrennen von Schwefel hergestellt wird, in Betracht. Pflanzen dürfen mit dem Gas nicht in Berührung kommen. Es kann also nur zur Desinfektion der entleerten Gewächshäuser, der Obstkeller vor dem Einbringen der Ernte usw. Verwendung finden. Vor dem Vergasen sind die betreffenden Räumlichkeiten gründUch anzufeuch- ten. Man hüte sich, die Gase einzuatmen und lüfte vor dem Einbringen belaubter Pflanzen gründlichst aus. Erprobte Insektizide Gasgifte sind die Nikotinräucherungen. Zu diesem Zweck werden Nikotinpräparate (z. B. von Ankersmit & Co. m Bremen, Beyrodt -Marienfelde und anderen) entweder in kleinen Schälchen verdampft oder den Heizröhren zum Zweck der Verflüchtigung aufge- strichen. — Die Anwendung der Blausäure ist bei uns der ,, Gesellschaft für Schädhngsbekämpfung" in Frankfurt am Main vorbehalten und kommt daher für weitere Kreise nicht in Betracht. Streichmittel finden naturgemäß nur bei Holzgewächsen Anwendung. Sie dienen fungiziden Zwecken sowohl als gewöhnlicher Wundverschluß, j^4 Drittes Kapitel. wie zum Schutze des bloßliegenden Holzteiles nach dem Ausschneiden von Nectria-, Polyporus-, Stereum- usw. la-anken Stellen. Während für ersteren Zweck häufig auch Baumwachs und andere Wundverschlußmittel genügen, bedient man sich zu letzterem Zweck mit Vorteil des Steinkohlen- teeres. — Insektizide Streichmittel werden besonders zur Bekämpfung der Blutlaus verwendet. Soll ein Mittel gegen diesen Schädling wirksam sein, so muß es einmal die Wachsausscheidungen, welche das Tier gegen Spritzmittel so vorzüglich schützen, auflösen oder durchdringen, dann aber auch die bestrichenen Stellen mit einer feinen Haut überziehen, um sie möglichst lange vor neuem Befall zu schützen. Diesen Anforderungen entspricht recht gut eine Mischung von Petroleum und Leinöl. W^ieweit die neuen in den Handel gekommenen Blutlausmittel das tun, bedarf noch der Feststellung. Als biologische Bekämpfungsmethoden bezeichnet man diejenigen Methoden, welche zur Bekämpfung eines Schädlings dessen natürliche Schädiger nutzbar machen. Ihre Durchführung entspräche der Verwirk- lichung eines Idealzustandes, von dem wir allerdings noch recht weit entfernt sind. Insbesondere haben zur Bekämpfung der Pilzkrankheiten die biologischen Bekämpfungsmethoden bis jetzt fast völlig versagt. Be- kannt ist z. B. das Vorkommen eines Schmarotzerpilzes (Cicinnobolus Cesatii) auf den Oidium -Formen verschiedener Mehltaupilze, doch sind alle Versuche, letztere mit Hilfe desselben zu bekämpfen, fehlgeschlagen. Auf die — anscheinend aussichtsreichere — Bekämpfung tierischer Schädlinge mittels der biologischen Methoden kann hier nicht eingegangen werden 1). Drittes Kapitel. Die bakteriellen Erkrankungen. Während die Erkrankungen des menschlichen Organismus zum weitaus größten Teil auf die Einwirkung von Bakterien zurückgeführt werden können, spielen dieselben als Erreger von Pflanzenkrankheiten eine weit geringere Rolle, eine geringe jedenfalls im Vergleich mit dem Heer der Ivranldieiterregenden Eumy ceten . Die Bakterien oder Spaltpilze sind als die niedersten pflanzlichen Organismen aufzufassen. Es sind einzellige Gebilde, welche entweder einzeln oder in Kolonien von faden-, tafel- oder klumpenförmiger Gestalt leben. Die Bakterienzellen gehören z. T. zu den kleinsten überhaupt be- kannten Zellen, es kommen Bakterien mit einem Durchmesser von 0,1 ,a -) und noch weniger vor. Den Zeilen ist eine deutliche Membran eigen, die allerdings nicht aus Zellulose, sondern aus verdichteten Eiweißstoffen besteht; sie enthalten ein farbloses Protoplasma, welches im Innern einen einzigen Saftraum oder auch mehrere Vakuolen umfassen kann. Im Plasma befinden sich kleine Körperchen, welche sich durch ihre Eigenschaft, künstlich zugeführte Farbstoffe speichern zu können, auszeichnen, und daher Chromatinkörner genannt werden. Als Zellkerne können sie nicht angesehen werden, da man Kernteilungen an ihnen nicht hat wahrnehmen können; diese fehlen somit. Viele Bakterien besitzen Eigenbewegung, ^) Vgl.: Lakon, Georg, in Escherich, K., Die Forstinsekten Mitteleuropas, Bd. I. Berlin 1914. -') 1 fi (Mikron) = Viooj mm. Bakterien oder Spaltpilze. 15 welche durch feine Plasmazilien (Geißeln) hervorgerufen wird. Diese Geißeln sind entweder über die Oberfläche verteilt, oder sie entspringen an einem Punkte, entweder als Einzelgeißel oder als Geißelbüschel. Der Form nach scheiden wir die Spaltpilze in Kokken, das sind winzige kugelrunde Zellen, Bakterien und Bazillen, das sind stäbchenförmige ^-r'\o\;.Äi ilii All//'"////// Rechts kettenförmige Zellverbände i«Ve Abb. 1. Bakterientypen. 1 Staphylococcus pj'ogenes, Wuchsforinen, i^/i._ 2 Bacillus sxj.btiHs links sporentragende ~ ' zum Stäbchen '» -) Spirillum endopäragogicumTaversciiiedene Formen, &c sporentragende Zellen, rf— / Auskeimung der Sporen, wodurch scheinbare Verzweigungen entstehen, "-yi. 6 Bacillus anthracis mit Kapseln '«»/,. 7 Zoogloea rami- «era ^/i. 8 Clostridium Pasteurianum, vegetative Stäbchen, sporentragende Stabchen und Auskeimung der Sporen »«w/,. 9 Salpeterbakterien, a Nitrosomonas europaea, b N. javensis, c Nitrobacter, '««'/j (1 nach Fischer, 2 nach Migula und Prazmowski, 3 nach Prazmowski und Fischer, 4 nach Migula, 5 nach Sorokm, 6 nach Migula, 7 nach Fischer, 8, 0 nach Winogradsky). Zellen, von denen erstere ohne, letztere mit Geißeln versehen sind, Vibrionen, nämlich Stäbchen mit kurzschraubiger Krümmung und längere Schrauben, welche Spirillen genannt werden. Die Vermehrung und Verbreitung der Spaltpilze geschieht haupt- sächlich rein vegetativ durch sehr reichlich erfolgende Zweiteilung der Zellen (bei gestreckten Formen quer zur Längsachse). Außerdem kommt, 16 Drittes Kapitel. wenn auch nicht bei allen Arten, eine Fortpflanzung durch Sporen vor, welche sich in Ein-, sehr selten in Zweizahl im Innern der Zellen bilden und dort mit einer Membran umgeben. Die sehr große Bedeutung, welche die Bakterien im menschlichen Haushalt als Krankheitserreger, als Gärungserreger oder als Fäulnis- bildner besitzen, kann hier natürlich nur angedeutet werden. Es sollen nachfolgend im einzelnen besprochen werden: 1. die Erreger von Fäulniserscheinungen an Wurzeln. Zwiebeln, Rhizomen und Knollen. 2. die Fäulniserreger an oberirdischen Organen, 3. die Erreger von Schleimflüssen, 4. die bakteriellen Brand- und Krebserkrankungen. 1. Die Erreger von Fäulniserscheinungen an Wurzeln, Zwiebeln, Rhizomen und Knollen. Zu dieser Gruppe gehört als wichtigster Vertreter Bacillus amylo- bacter (= Clostridium butyricum). Es ist dies ein weitverbreiteter Spalt- pilz, welcher sich überall, besonders auch im Boden findet und eigenthch eine saproph}i:ische Lebensweise führt. Er besitzt die Eigenschaft, Fer- mente auszuscheiden, durch welche in kohlehydrat halt igen Flüssigkeiten Buttersäure erzeugt, ferner auch Zellulose und Kasein gelöst wird. Dadurch werden die befallenen Gewebe zersetzt und zuletzt in eine jauchige übel- riechende Masse verwandelt. Der Bacillus amylobacter befällt Wurzeln, Knollen und Zwiebeln, also besonders die Organe, welche zur Speicherung von Kohlehydraten dienen und tritt uns bei den verschiedensten Pflanzen als Krankheitserreger entgegen. Sein Auftreten dürfte jedoch stets eine Beschädigung der von ihm befallenen Organe voraussetzen. Milvioskopisch zeigt der Buttersäurepilz stäbchenförmige Zellen von 0,003 bis 0,010 mm Länge und 0,001 mm Dicke, welche mit langen fadenförmigen Geißeln bedeckt sind (vgl. Abb. 1. Fig. 3). Bacillus amylobacter tritt uns in folgenden wichtigeren Fällen als Krankheitserreger entgegen : 1. bei den Wurzelfäulen der Apfel- und Birnbäume, 2. beim Rotz der Speisezwiebeln. Die Wurzelfäulen der Apfel- und Birnbäume entstehen bei Abschluß der Wurzeln von der Luft durch übermäßige stagnierende Boden- feuchtigkeit. Bacillus amylobacter entwickelt in solchen Wurzeln Butter- säuregärung, welche an dem begleitenden üblen Geruch kenntlich ist; die Folge ist ein Absterben der zarten Wurzeln und weiterhin ein Kränkeln, selbst auch ein Absterben des ganzen Baumes. Die Gegenmaßregeln bestehen in der Hauptsache im Lüften und in der Dränage des Bodens. Der Rotz der Speisezwiebeln ist eine ziemlich häufige Krankheit; sie tritt gewöhnlich erst während des Lagerns, nur selten schon auf dem Felde auf. Die saftigen Zwiebelschuppen, darauf die ganzen Zwiebeln nehmen ein glasiges Aussehen an. Schließlich verfatilen sie unter Ent- wicklung eines sehr üblen Gerviches. Die Ursache dieser Erscheinung ist die vom Bacillus amylobacter in den Geweben hervorgerufene Zersetzung. LTm die Erkrankung zu verhindern, soll man die Kultur der Zwiebeln nur auf einem in alter Dunglvraft stehenden Boden betreiben und Düngung Erreger von Fäulnisersoheinungen an Wurzeln. Zwiebeln. Ehizomen und Knollen. j[7 mit frischem Stallmist oder Jauche vermeiden. Eine reichliche Kalkiing (20 Doppelzentner auf 1 ha) ist zu empfehlen. ]\Iit Kali- und Phosphor- diingung gebaute Zwiebeln scheinen eine größere Widerstandsfähicrkeit gegenüber dem Rotzerreger zu besitzen. — Die Auf bewahrung der Zwiebeln hat trocken und luftig zu geschehen; etwa doch erkrankte Z\siebeln sind rechtzeitig zu entfernen und sofort zu verbrauchen oder zu verbrennen. Eine andere \\ichtige Zwiebelfäule, welche Hyacinthus orientalis befällt, wird durch Bacillus hyacinthi septicus hervorgerufen. Die von diesem Spaltpilz befallenen Zwiebeln faulen unter Entwicldung eines üblen Ge- ruches, die Blätter trocknen ein und die Blütenknospen fallen ab. — In Gegenden, in denen diese Krankheit auftritt, empfiehlt sich als vorbeugende Maßnahme eine geeignete Bodendesinfektion. Man bevorzuge daselbst ferner widerstandsfähigere Sorten: lt. Naumann ist z. B. ,, Baron von Tuyir' viel weniger empfindlich als ,,Zar Peter". Außerdem vergesse man nicht, als Vorsichtsmaßregel einen vernünftigen Feld Wechsel zu treiben. Bemerkenswert ist ferner der weiße oder gelbe Rotz der Hyazinthen- zwiebeln. Derselbe wird durch Pseudomonas hyacinthi (= Bacterium hyacinthi) hervorgerufen. Die Krankheit tritt nach der Herausnahme der Hyazinthenzwiebeln aus dem Boden auf, wenn die Zwiebeln zum Zweck des Ausreifens in Erde eingeschlagen werden, oder befällt sie über- haupt erst im Winterlager. Die vom gelben Rotz ergriffenen Zwiebeln verfaulen unter Absonderung eines weißlichen bis gelblichen Schleimes. Eine der Kultur vorangehende Bodendesinfektion und Verminderung zu großer Feuchtigkeit ist dem Auftreten der Krankheit hinderhch. Mehr als Beispiel für ebenfalls vorkommende, durch Spaltpilze ver- ursachte Rhizomfäulen sei die Rhizomfäule der Irisarten und Araceen genannt. Bodendesinfektion und Verminderung zu großer Bodenfeuchtig- keit sind auch hier die nötigen Maßnahmen. Wer sich dafür eingehend interessiert, sei auf die Arbeit von Hall, Das Faulen der jungen Schöß- linge und Rhizome von Iris florentina und germanica (Zeitschr. f. Pflkr. 1903) verwiesen. Im Anschluß hieran sei die Knollenfäule der Kartoffeln während des Winterlagers erwähnt. Dieselbe ist auf sehr verschiedenartige Ursachen ziu-ückzuf Uhren. — Von den pilzparasitären Fäulen sind bemerkenswert: 1. die Bakterienfäule (Abb. 4, Fig. 1 u. 2). 2. die Phytophthora-Knollenfäule (s. Kap. VII), 3. die Rhizoctonia-Fäule (s. Kap. XXIII), 4. die Fusarium-Fäule (s. Kap. XXVI). Als Erreger der Bakterienfäide kommt in erster Linie Bacillus solani- perda in Betracht. Derselbe ist nahe verwandt mit dem oben besprochenen B. amylobacter. Er verursacht eine häufige und schädliche Zersetzung der Kartoffelknollen, von der dieselben entweder bereits auf dem Acker oder erst im Aufbewahrungsraum befallen werden. Es bilden sich dabei an den KnoUen kleine, anscheinend saftigere Flecke, welche sich ver- größern. heUer werden und in der Mitte etwas einzusinken pflegen: sie breiten sich weiter im Fleisch aus, Avelches breüg weich. heUer oder dunkler gelbUch wird und sich endlich in eine jauchige, übelriechende Masse um- Hösterniann-Xoack, Pilzparasitäre Krankheiten. 9 18 Drittes Kapitel. wandelt. — B. solaniperda ist ein obligater Parasit, welcher in der Lage ist, die Krankheit primär hervorzurufen. Außerdem können aber bei der Bakterienfäule der Kartoffelknollen noch eine Anzahl anderer Spaltpilze beteiligt sein (vgl. Julius Schuster, Zur Kenntnis der Bakterienfäule der Kartoffel. Arb. B. R. A. VIII, 4, 1912). - Auch Bacillus phj'tophthorus, der Erreger der Schwarzbeinigkeit der Kartoffeln (s. u.) geht zuweilen auf die Knollen über und verursacht ein Ausfaulen derselben. — Die Bekämpfung geschieht durch Auslesen und Vernichten der kranken Knollen. Beobachtungen über den Einfluß der Düngung auf die Widerstands- Abb. 2. Bakterien-Ringkrankheit. Links eine schwäclier erlciankte Kartoffel, oben im Längssclinitt, unten im Querscimitt. Eeclits stärker er- kranlrte ebenso. Bei der letzteren ist der innere Teil bereits dimkel verfärbt und morsch. Nach Flugbl. B. R. A. fähigkeit der KnoUen hat Schuster (a. a. 0.) veröffentlicht: es zeigten mit Chilisalpeter und Kali gedüngte Knollen keine oder nur geringe Fäulnis um die InfektionssteUe herum, während sich die mit Superphosphat ge- düngten Knollen sogar als vollständig resistent erwiesen. Wieweit sich diese Ergebnisse verallgemeinern lassen, muß die Zukunft lehren. Eine andere wichtige Bakt erlöse der Kartoffelknollen ist die Bakterien- Ringkrankheit, welche bisweilen bedeutenden Schaden anrichtet. Die von dieser Ki'ankheit befallenen Kartoffeln zeigen auf dem Durchschnitt, etwa ^/.2 bis 1 cm unter der Schale, einen mehr oder weniger vollständigen Die Fäulniserreger an oberirdischen Organen. ]^9 braunen Ring (s. Abb. 2). Häufig bleibt die Krankheit nicht auf die Knollen beschränkt, sondern teilt sich der ganzen Pflanze mit. — Als Erreger sind Bacillus solanacearum sowie verwandte Alten festgestellt worden. Bezüo-lich Einzelheiten sei auf das Flugblatt 36 der Biologischen Reichsanstalt ver- wiesen. Kartoffeln von Feldern, auf denen diese Krankheit auftrat, dürfen unter keinen Umständen zum Xachbau VerAvendung finden. Es ist außer- dem ratsam, Saatgut nicht zu zerschneiden. Sollte dies nicht zu umgehen sein, so lasse man die zerschnittenen Knollen 1 bis 2 Tage vor dem Aus- legen bei trockener Lagerung liegen. Es bildet sich dann auf der Schnitt- fläche eine dünne Korkschicht, die wenigstens einen geringen Schutz gegen Bodeninfektion bietet. Auch als Erreger des Kartoffelschorfes kommen zuweilen Bakterien in Frage. — Unter dem ..Schorf"' der KaitoffelknoUen versteht man be- kanntlich Krusten auf verletzter und unverletzter Haut mit oder ohne Wucherung von Zellgruppen der Kork- und Rindenschicht. Schorferreger sind: Strahlenpilze (Actinomyces- Arten), Wurzeltöter (Hypochnus), Schwammsporling (Spongospora) und Spaltpilze (Bakterien). Die letzteren erzeugen den sog. Pustelschorf, der aber nur von geringer allgemeiner Bedeu+ung ist. II. Die Fäulniserreger an oberirdischen Organen. Eine solche Krankheit ist die Schwarzfäule der Kohlpflanzen, welche außer bei diesen sich auch noch bei Raps, Rübsen, Rettich und Radieschen findet. Die Krankheit wird hervorgerufen durch einen Spaltpilz, Pseudo- monas campestris. Die von diesem Spaltpilz befallenen Pflanzen kränkeln und bilden sich infolge zu geringen Zuwachses nicht vollkommen aus. Die Blätter zeigen bei zunächst noch grüner Färbung ein Schwarz werden der Xerven, dann färben sie sich gelb und sterben schließlich ab. Die Schwarzfärbung der Xerven setzt sich auch in das Innere des Stengels und in den Holz- körper der Wurzeln fort (s. Abb. 3). Der Erreger dieser Krankheit, der Spaltpilz Pseudomonas campestris, ist von stäbchenförmiger Gestalt mit abgerundeten Ecken und einer polaren Geißel. Der Pilz dringt in die gesunden Pflanzen entweder durch Wunden oder durch die am Blattrand gelegenen Wasserspalten ein. Von da ver- breitet er sich unter starker Vermehrung in den Gefäßen der Blattnerven und gelangt auch in die Stengel und Wurzeln. Es ist bisher nicht fest- gestellt worden, ob Pseudomonas campestris ein ursprünghcher Bewohner des Erdbodens ist, oder ob seine Verschleppung nur durch kranke Pflanzen erfolgt. Erfahrungsgemäß scheint Feuchtigkeit der Verbreitung des Pilzes förderlich zu sein. Die Bekämpfung der Krankheit geschieht durch möghchst früh- zeitiges Entfernen und Verbremien der kranken Pflanzen. Ferner ist die Aufgabe des Anbaues von Kohl, Raps, Rübsen, Rettich und Radieschen auf demselben Felde für mehrere Jahre erforderlich, sowie eine reichhche Kalkung des Bodens angebracht. Als vorbeugende Maßnahmen sind Ver- meiden zu engen Setzens und Wechselwirtschaft zu empfehlen. Im Anschluß hieran sei kurz die durch Pseudomonas destructor hervorgerufene Weißfäule des Rapses und der Rübsen erwähnt, ferner die Weichfäule des Kohles. Diese letztere wird gleichfalls durch einen aller- 2* 20 Drittes Kapitel. clings noch nicht genauer indentifizierten Vertreter der Gattung Pseudo- monas hervorgerufen. Das Krankheitsbild zeigt an den jüngeren Teilen des Stengels und an der Mittelrippe der Blätter weich und faulig werdende Stellen, welche sich vergrößern und zum Tode der Pflanzen führen. Die Bekämpfung dieser Krankheit geschieht in der gleichen Weise wie die der Schwarzfäule. Auch der Kopfsalat (Lactuca sativa) wird von einer bakteriellen Fäule heimgesucht. Der oder wohl richtiger die Erreger derselben sind Abb. 3. Schwarzfäule des Kohles durch Pseudomonas caiupestris. Kohlblatt mit dem charakteristischen schwarzen Adernetz. 2. Kranke Wurzel. 3. Querschnitt durch einen erkrankten Stengel. (Nach Sorauer-Lindau.) jedoch noch nicht einwandfrei näher bekannt. Das Krankheitsbild zeigt am Rande oder an der Ansatzstelle der Blätter entsprechende braune Flecken, die sich schnell vergrößern und auf das Herz des Kopfes über- greifen, welcher faulig wird. — Die Kranldieit, welche zuweilen erheblichen Schaden anrichtet, wird in der gleichen Weise wie die oben geschilderte Schwarzfäule des Kohls bekämpft. Als Bakteriose ist ferner eine Stengelerkrankung der Kartoffeln, die sogenannte „Schwarzbeinigkeit" erkannt worden. Diese Krankheit Die Fäulniserreger an oberii-disehen Oruanen. 21 gewinnt immer größere Bedeutung. Die ausführlichsten Untersuchungen darüber verdanken wir O. Appel (Arbeiten a. d. Biolog. Abt. f. Land- u. Forstw. a. R. Ges. Amt III, 1903, 8. 364). Die Krankheit äußert sich gewöhnlich im Juli und August im Auf- treten schwarzbrauner Flecken am Grunde, meist noch an dem in der Erde Abb. 4. Kartoffelbakteriosen. 1. Naßfaule Kartoffel von außen und cUurchschnitten. Nat. Gr. 2. Queischiiitt durch eine von Bakterien erfülite Höhlung einer naßfaulen Kartoffel. Stark vergr. 3. Habitusbild einer von Schwarzbeinigkeit be- fallenen Manze. Verkl. 4. Quersclinitt durch den Stengel mit bakterieiierfüllten Zellen. Stark vergr. (1 — 3 nach Sorauer-Lindau, 4 nacli Appel.) Steckenden Teil des Stengels, ohne daß äußerlich ein Pilzanflug wahr- zunehmen ist. Einzelne untere Blätter der befallenen Pflanzen färben sich gelb, worauf ein rasches Abwelken der Stengel erfolgt. Die Kartoffelstengel lassen sich bsi dieser Krankheit ohne Anstrengung aus dem Boden ziehen. 22 Drittes Kapitel. Als Erreger der Krankheit werden verschiedene Vertreter der Gattung Bacillus bezeichnet, darunter B. phytophthorus. Wichtig ist, daß die als ,,>Schwarzbeinigkeit" bezeichnete Stengelfäule auch auf gärtnerische Kulturpflanzen, z. B. auf Gurken und auf Vicia faba übergeht. Sie läßt sich ferner leicht übertragen auf Möhren, Tel- tower Rüben, Lupinen und Tomaten. Leider ist die Krankheit an allen diesen Gewächsen noch nicht eingehender studiert worden. Die künstliche Übertragung auf Pelargonien gelingt jedoch nicht. Wie später gezeigt werden wird, ist die bekannte Schwarzbeinigkeit der Pelargonienstecklinge auf ganz andere Erreger zurückzuführen. Wo die Krankheit auftritt, muß der Anbau von Kartoffeln, Gurken, Vicia faba, Möhren usw. einige Jahre ausgesetzt werden. — Für den Kartoffelbauer gelte ferner die Regel, daß man nur gesundes Saatgut verwende und das Zerschneiden der Knollen nach Möglichkeit meide. Einer weitverbreiteten, aber nicht gerade sehr gefährlichen Bakterien- krankheit ist der Flieder ausgesetzt. (Vgl. H. Klebahn, Krankheiten des Flieders, Berhn 1909, S. 5ff.) Im Mai oder Anfang Juni, wenn die neuen Triebe noch zart sind, entstehen große schwarzbraune Flecken, auf den Blättern allein oder auf den jungen Zweigen oder von einem dieser Organe auf das andere über- gehend. Die ergriffenen Zweige knicken an der Infektionsstelle nicht selten um. (Klebahn a. a. O.). — Als Erreger dieser Krankheit wurde der Spaltpilz Pseudomonas syringae isoliert. Die Art und Weise der Infektion ist noch zu erforschen. Der angerichtete Schaden ist in der Regel nicht sehr bedeutend. Bei anhaltend feuchtem Wetter kann die Krankheit allerdings stark um sich greifen. Folgt dann aber eine längere Trockenzeit, so vertrocknen gewöhnlich auch die Krankheitsherde und die Kranldieit verschwindet. Es sollen sich unter diesen Umständen selbst infizierte Zweige noch erholen können, wenn die Krankheit nicht den ganzen LTmfang der Rinde ergriffen hat. Zuweilen werden auch die Hülsen der Bohnen von einer Bakteriose heimgesucht, welche von Bacillus phaseoli hervorgerufen wird. Das klinische Bild zeigt braune, unregelmäßige Flecke mit grauen oder röt- lichen Rändern. Diese Stellen werden weich, sinken ein und zeigen Perl- mutterglanz . Bodendesinfektion und Aussetzen des Bohnenanbaues dürften die einzig möglichen Gegenmaßnahmen sein. Auch eine in manchen Jahren anscheinend sehr verbreitete Krank- heit der Tomatenfrüchte dürfte auf Bakterien zurückzuführen sein. Die noch grünen Tomatenfrüchte bräunen sich von der Ansatzstelle des Griffels aus. Das Fleisch fault, und die Fäule dehnt sich über die ganze Frucht aus. Nach den im Sommer 1921 gemachten Erfahrungen scheint das Auftreten dieser Krankheit an größere Feuchtigkeit gebunden zu sein. Denn als im genannten Jahre Anfang Juli eine lange Trockenperiode einsetzte, kam die Krankheit zum Stillstand: die Krankheitsherde trock- neten ein, etwa aufgerissene Stellen der lo-anken Fruchthaut vernarbten zunächst durch Korkbildung, unter welcher vollkommen normales Gewebe mit Epidermis sich ausbildete. Nicht einwandfrei erwiesen ist es, ob das Glasigwerden der Äpfel als eine bakterielle Erkrankung angesehen werden kann. Diese Krankheit Die Erreger von Schleitnflüssen. 23 äußert sich in einer eigenartigen Veränderung des Fruchtfleisches, wobei dieses ein durchscheinendes glasiges Aussehen bekommt. Die Zellen des Fruchtfleisches bleiben klein, die Interzellularräume sind mit Wasser erfüllt. Der Geschmack des glasigen Fleisches ist süßer als der des ge- sunden Fleisches. Als Erreger der Krankheit wurde von Prillieux ein Bacillus angegeben, doch neigt man in neuerer Zeit dazu, die Ursache ausschließlich in Stoff - Wechselstörungen zu suchen. G. Paris glaubt die Ursache in *Sauerstoff- mangel, hervorgerufen durch Bildung eines undurchlässigen Sarcocarps, gefunden zu haben. Als Beweis führt derselbe an, daß es ihm gelungen sei, das Glasigwerden durch künstlichen Luftabschluß mittels Paraffin- überzuges hervorzurufen. — Wissenswert ist, daß einige Sorten, wie z. B, der Virginische Rosenapfel, der weiße Astrakan, Gloria mundi, Züricher Transparentapfel u. a. die Erscheinung öfters zeigen. Schließlich sei noch eine vermeintliche bakterielle Erkrankung der Tabaksetzlinge erwähnt. Eine solche wird von Kirchner (Die Krankheiten und Beschädigungen unserer landwirtschaftlichen Kulturpflanzen S. 336) angegeben. Dieselbe äußert sich in einem von der Basis beginnenden Fauligwerden des hypo- kotylen Gliedes und soll durch Bacillus amylobacter (= Clostridium butyricum) hervorgerufen werden. Nach neuerer Auffassung handelt es sich aber um Fäulniserscheinungen, die auf zu fest angedrückte Erde in den Töpfen zurückzuführen sind. III. Die Erreger von Schleimflüssen. Es ist dies ein noch recht wenig geldärtes Gebiet. Tatsache ist, daß bei einer Reihe von Laubbäumen zu gewissen Zeiten aus der Rinde in großen Mengen Saft von schleimiger Beschaffenheit hervorquillt, in welchem sich zahlreiche Bakterien, aber auch andere Pilze finden. Ob diese Schleim- flüsse eigentlich parasitären Charakter haben, ist noch unsicher. Echte Pilzerlvrankungen dürften kaum vorliegen. Zunächst wird wohl immer durch eine anders entstandene Verletzung der Rinde gewöhnlicher Saft- fluß herbeigeführt werden, in welchem sich erst sekundär Spaltpilze usw. ansiedeln. Durch Gärungserscheinungen werden dann allerdings auch zu- weilen die angrenzende Rinde und das Kambium in Mitleidenschaft ge- zogen. Daher empfiehlt es sich, diese Krankheitserscheinungen zu be- kämpfen und zwar durch Ausschneiden der kranken Stellen und Be- streichen mit Steinkohlenteer. Es kann nur ein für allemal dringend geraten werden, Wunden an Holzgewächsen mit Baum wachs oder Stein- kohle nteer zu verschließen. Im einzelnen seien lt. Ludwig (Lehrbuch der niederen Kryptogamen, 1892) folgende Schleimflüsse genannt: Der weiße Schleimfluß (der Eichen, Birken, Pappeln, Rotbuchen u. a.). Rinde und Kambium werden vollständig aufgelöst und vergoren. In dem dicken weißen, säuerlich riechenden Schleim finden sich regel- mäßig Leuconostoc Lagerheimii Ludw. (mit dick aufgequollenen Mem- branen), sowie folgende Pilze: Endomyces Magnusii Ludw. und Saccha- romyces Ludwigii Hansen (als Erreger der Gärung). Vorwiegend im Juli; wird von vielen Insekten besucht, die zur Weiterverbreitung beitragen. Der braune Schleimfluß (der Apfelbäume, Roßkastanien, Pappeln, Birken usw.) entsteht nicht in der Rinde, sondern im Holz, das unter 24 Drittes Kapitel. Bildung von Buttersäure (Geruch) zersetzt wird. Organismen: Micro- coccus Dendroporthos Ludw., Bispora nionilioides Corda, Fusarien u. a. (Frühjahr bis Winter.) Der Milch- oder Rotfluß an Stümpfen von Birke, Weißbuche, besonders im Frühjahr zur Zeit des 8aftsteigens. Organismen: Endomyces vernalis Ludw., Rhodomyces dendrorrhous Ludw., Ascoidea rubescens Bref. et Lind. (Rotbuche.) Der Moschusfluß der Linden, ähnlich vorigem mit Moschusgeruch: Fusarium moschatum Kitas, und ein Leptothrix ähnlicher Spaltpilz. Außerdem gibt es schwarze Schleimflüsse, die ihre Farbe blaugrünen Algen und dunklen Pilzhyphen verdanken. IV. Die bakteriellen Brand- und Krebserkrankungen. Die weitaus wichtigste Erkrankung dieser Art ist der Bakterien- brand des Steinobstes (vgl. Aderhold u. Ruhland, Über den Bakterienbrand des Steinobstes, Flugblatt Nr. 39 B. R. A., 3. Aufl. 1910). Die Krankheit befällt in erster Linie Süßkirschen, seltener Pflaumen, wälu'end Aprikosen. Pfirsiche und Sauerkirschen nur in vereinzelten Fällen unter der Krankheit zu leiden haben. Bedroht sind besonders die Baumschulbäumchen, doch befällt die Krankheit auch Zweige und Stämme älterer Bäume. Das Krankheitsbild zeigt zunächst an den Zweigen oder Stämmen auftretende Brandstellen, welche durch ein Absterben kleinerer oder größerer Rindenpartien und mehr oder weniger großer Teile des darunter- liegenden Holzes hervorgerufen werden. Die abgetötete Rinde trocknet zusammen und wird durch die um die Brandstelle entstehenden Über- wallungswülste zum Abplatzen gebracht. Oft, jedoch nicht immer, tritt an den Grenzen der Brandstellen eine erhebliche Gummiausscheidung auf. Die Brandstellen greifen unter Umständen sehr schnell um sich. Die Folge ist das Absterben der erkrankten Zweige oder der ganzen Bäume. Dieses Absterben kann entweder noch vor dem Austreiben im Frühjahr oder während desselben oder zu beliebiger Zeit während des Sommers erfolgen. Als Erreger der Krankheit ist von Aderhold und Ruhland ein Spalt- pilz, Bacillus spongiosus, festgestellt worden. Die Infektion setzt das Vorhandensein von Wunden oder anderen Beschädigungen der Rinde voraus. Die Übertragung der Bakterien ge- schieht durch den Menschen (mit seinen Werkzeugen, z. B.- Messern und Sägen, mit denen an kranken Bäumen gearbeitet worden ist), durch Wind und Regen, sowie durch Insekten, von denen besonders die Borkenkäfer im Verdacht stehen, die Krankheit zu verbreiten. Die Krankheit ist in Preußen in den Provinzen Brandenburg. Sachsen, Westfalen, Hannover und in der Rheinprovinz festgestellt worden, aber anscheinend weiter verbreitet. Der wirtschaftliche Schaden, welchen die Krankheit am^ichtet, ist recht erheblich, da die Krankheit jüngere Bäume regelmäßig abtötet und ältere Bäume mindestens zu Krüppeln macht. Es sollen durch diese Krankheit manche Baumschulenbesitzer 50^0 und mehr ihrer Kirsch- bäumchen eingebüßt haben. Zur Bekämpfung der Krankheit sind Ideinere und vereinzelte Brand- stellen auszuschneiden' und die ausgeschnittenen Wunden mit Stein- Die bakteriellen Brand- und Krebserkrankungen. 25 kohlenteer zu verstreichen. Das ausgeschnittene Holz ist aufs sorgfältigste aufzusammeln und zu verbrennen. Zweige mit größeren oder zahlreicheren Brandstellen sind abzuschneiden und gleichfalls zu verbrennen, die Zweig- stumpfe ebenfalls mit Steinkohlenteer zu verschmieren. Die Erhaltung eines mit Brandwunden besetzten Zweiges lohnt sich, wenn nach Aus- schneiden der Branclwvuiden wenigstens noch ein Drittel bis ein Viertel des Stammumfanges unverletzt geblieben ist. Bevor man mit dem zu diesen Arbeiten benutzten .Werkzeug an gesunde Bäume geht, ist dasselbe sorgfältig zu desinfizieren (durch Eintauchen in 1 °oige Lysollösung). — Als vorbeugende Maßnahme mache man sich das Verstreichen aller Baum- wunden mit Steinkohlenteer oder Baumwachs zur Regel. Eine sehr gefährliche Krankheit des Kernobstes, besonders der Birnen, ist die ,,rire blight disease" (Feuerbrandkrankheit). Dieselbe hat uns in Europa bis jetzt verschont und ist auf Amerika beschränkt geblieben. Die Krankheit befällt zunächst die Blüten, welche braun werden und vertrocknen; sie greift dann auf die jungen Sprossen über, die ebenso wie die ihnen anhaftenden Blätter schwarz werden. Die Krankheit geht, durch Kambium und Rinde sich ausbreitend, auch auf ältere Äste und schließ- lich auch auf den Stamm über, an welchem sie krebsartige Wucherungen erzeugt. Als Erreger der Krankheit ist wahrscheinUch der Spalt- pilz Bacillus amylovorus zu betrachten. Die Infektion geschieht in der Regel anscheinend an- läßlich der Bestäubung durch die blütenbe^uchenden In- sekten, doch kann auch Wund- infektion an jungen Zweigen durch Vögel oder Insekten stattfinden. . Abb. 5. Wurzelkropf (Orig. n. d. X.). Eine interessante Krankheit, welche sich an Birnen und Äpfeln findet, ist der Wurzelkropf der Obstbäume. — Besonders an jungen Bäumen treten am Wurzelhals, an der Haupt- und an den Xebenwurzeln knollige, an der Oberfläche warzige Verdickungen auf (Abb. 5). An jüngeren Bäumen nußgroß, werden dieselben an älteren Bäumen bis weit über faust- groß. Ein derartiger Verbrauch des plasmatischen Materials kann natür- hch zu einer Beeinträchtigung in der Entwicklung des betreffenden Baumes führen. Als Erreger dieser Krankheit wird jetzt ein Spaltpilz, Bacterium tumefaciens, angesehen, früher wurde, besonders von amerikanischer Seite, ein Schleimpilz, Dendrophagus (verwandt mit den Trichiaceen), dafür verantwortlich gemacht, während wieder andere die Ursache der Kropf - bildung ähnlich der der Maserbildung in einer Ernährungsstörung er- blicken. Eine Bekämpfung der Krankheit ist nicht bekannt. 2ß Viertes Kapitel. In jüngster Zeit hat das Bacterium tumefaciens viel von sich reden gemacht, weil es die oben beschriebenen Geschwülste nicht nur auf den verschiedensten Pflanzen, wie Chrysanthemum, Pelargonium, Erodium, Kartoffeln u. a. hervorzurufen in der Lage ist, sondern auch beim Menschen tumorenartige Geschwülste, welche denen des Krebses gleichen, erzeugen soll. Es ist noch eine weitere Anzahl krebsartiger Erkrankungen bekannt geworden, welche als Bakteriosen angesprochen werden. So die ,, Zweig- tuberkulosen" (von dem lateinischen ,,tuberculum", das Knötchen, ab- geleitet) der Aleppokiefer, des Ölbaums, des Oleanders, ferner der Krebs der Esche u. a. m. Teils liegen aber diese Dinge dem 'Gärtner ferner, teils ist über sie, wie über den Eschenkrebs, noch nicht das letzte Wort gesprochen, so daß hier darüber hinweggegangen werden kann. Viertes Kapitel. Die Myxomyceten. Die Schleimpilze oder Myxomyceten sind von den eigentlichen Pilzen scharf geschieden: 1. durch den eigenartigen Entwicklungsgang, 2. durch die im Verlaufe dieses Entwicklungsganges . auftretenden, sich meist saprophy tisch, selten parasitisch ernährenden nackten Protoplasmamassen, die Plasmodien. Es sei zunächst kurz der Typus dieses eigenartigen Entwicklungs- ganges geschildert: Wenn die Spore keimt, tritt der Inhalt unter Zer- reißung der Membran heraus. Der ausgetretene Protoplast erzeugt an seinem vorderen Ende eine einzige lange Geisel und wird so zur Schwärm- spore. Nach einiger Zeit wird die Beweglichkeit der Schwärmer geringer, sie ziehen die Cilie ein und gehen in den amöbenartigen Zustand über. Die Myxamoeben bewegen sich durch Ausstrecken von Fortsätzen, denen dann die gesamte Plasmamasse folgt. Nach einiger Zeit geschieht die Ver- einigung der Myxamoeben zu größeren Plasmamassen, den Plasmodien, welchen ebenfalls amöbenartige Bewegung zukommt. — Später setzen sich die Plasmodien zur Ruhe und schreiten zur Sporenbildung: entweder indem das ganze Plasmodium in Sporen zerfällt oder indem dasselbe Sporangien bildet oder indem es sich direkt zu großen kuchenartigen Fru chtkörpern umbildet . Man unterscheidet in der Abteilung der Myxomyceten zwei Klassen: I. Als Parasiten in lebenden Pflanzenteilen. Sporen in Ballen die Nährzelle erfüllend: Plasmodiophorales. IL Als Saprophyten lebend. Sporen gewöhnlich ,im Innern von Sporangien: Myxogasteres. Aus der Klasse der Plasmodiophorales ist lediglich von Bedeutung: Plasmodiophora brassicae. Dieser Pilz erregt den Wurzelkropf der Kohl- gewächse, die sogenannte Kohl her nie (,,hernia" ist die lateinische Be- zeichnung für den Eingeweidebruch). Die gefürchtete Krankheit ist in ganz Europa und selbst in Nord- amerika verbreitet. Sie befällt aber ausschließlich Kreuzblütler (Cruci- feren), in erster Linie die Kohl- (Brassica oleracea-) arten, von anderen Kulturgewächsen besonders Senf (Sinapis alba), Raps (Brassica napus), Rübsen (Brassica rapa), Rettich und Radieschen (Raphanus sativus), Der Wurzelkropf der Kohlgewächse oder die Kohlhernie. 27 aber auch Unkräuter, wie das Hirtentäschelkraut (Capsella bursa pastoris), Hederich (Raphanus raphanistrum) und Ackersenf (Sinapis arvensis), sowie Blumen, wie Iberis, Goldlack (Cheiranthus) und Levkojen (Matthiola) (?) Abb. 6. Kohlliemie Habitusbild. Links Stoppelrübe, in der Mitte Kohlrabi, rechts Wirsingkohl. Xach Flugbl. B. R. .\. werden nicht verschont. Es haben unter der Krankheit Pflanzen jeden Alters, selbst Keimpflanzen, zu leiden. - ' Das^Krankheitsbild ist folgendes : Die befallenen Pflanzen zeigen ein kümmerhches Wachstum, bleiben auffallend gegen die anderen zurück, •28 Viertes Kapitel. lassen auch bei starkem Sonnenschein leichter ihre Blätter welken, schließ- lich färben sie sich gelb und können aucli völlig verdorren. An den Wurzeln bemerkt man ganz charakteristische knollenartige Anschwellungen von Erbsen- bis Faustgroße (Abb. 6). Die Saugwurzeln, welche in gesundem Zustand sehr dünne Fäclchen darstellen, zeigen ebenfalls unregelmäßige Verdickungen. Die Geschwülste haben anfangs Farbe und Beschaffenheit der gesunden Wurzeln. Später — meist erst nach der Ernte des Kohles — gehen sie in Fäulnis über und zerfließen zu einer breiigen Masse. — Die Folgen einer solchen Erkrankung des Wurzelsystems sind klar: einer- seits können die verunstalteten Wurzeln nicht mehr den Dienst gesunder Ernährungsorgane versehen, anderseits wird durch den Aufbau der mäch- tigen Anschwellungen viel für das normale Wachstum unentbehrliches Nahrungsmaterial entzogen. Die durch Plasmodiophora hervorgerufenen Wurzelanschwellungen dürfen nicht mit denen verwechselt werden, welche durch die Larven des Kohlgallenrüßlers (Ceutorrhynchus sulcicollis) hervorgerufen werden. Die- o°o Abb. 7. Kolilheniie. Keimende Sporen. Die Myxamoebe schlüpft allmählich aus. Schnitte durch erkrankte Gewebe, links mit Plasmodien, rechts mit Sporen erfüllt. (Nach Woronin.), selben sind daran zu erkennen, daß sie im Innern Hohlräume aufweisen und eine schmutzig weiße, fußlose, braunköpf ige Larve beherbergen. Ist der Hohlraum leer, dann zeigt die Wand der Anschwellung ein Loch. Zudem kommen die vom Kohlgallenrüßler erzeugten Geschwülste immer nur am Wurzelhalse vor. Der Kohlhernie-Erreger lebt im vegetativen Stadium im Boden, er gelangt auf eine bisher noch ungeklärte Art in die Wurzeln der Nähr- pflanzen, sowohl ganz junger wie älterer. Hier erfüllt er in Form Meiner Schleimklümpchen. ..Plasmodien'", Parenchymzellen, welche sich unter seinem Einfluß schließlich so stark vergrößern, daß die Gewebe als Knollen nach außen gedrängt werden. Das Plasmodium zerfällt durch Teilung in eine große Anzahl kleiner Teilchen, welche sich mit einer Membran um- geben und so zu Sporen werden. Die Sporen liegen frei in der Nährzelle des ehemaligen Plasmodium und füllen diese aus. Durch Verfaulen der Wurzeln werden die Sporen frei und gelangen in den Boden ; sie sind sehr widerstandsfähig und behalten ihre Keimfähigkeit mehrere (etwa fünf bis sechs) Jahre. Der Wurzelkropf der Kohlgewächse oder die Kohlhernie. 29 Das milvTOskopische Bild hernielo-anker KohUvurzeln zeigt in dünnen Schnitten bei schwacher Vergrößerung auffallende graue bis braune Flecke im sonst weißem Wurzelgewebe, bei stärkerer Vergrößerung sind sehr charakteristische, stark vergrößerte Parenchymzellen, erfüllt mit einer braunen, körnigen Masse, den Sporen, zu sehen (Abb. 7). Die Bekämpfung der Krankheit stößt auf erhebhche Schwierig- keiten. Ist Kohlhernie auf einem Felde festgestellt, so müssen die Kohl- strünke unmittelbar naclr der Ernte sorgfältig aus dem Boden entfernt und verbrannt werden. Wenn irgend möglich, soll auf verseuchtem Land der Anbau von Kohl und anderen Kreuzblütlern für fünf bis sechs Jahre eingestellt werden. Jedoch kommt diese Maßregel nur dann voll zur Gel- tung, wenn in dieser Zeit auch keinerlei Unkräuter aus der Familie der Kreuzblütler daselbst geduldet werden. — Die direkte Bekämpfung der Krankheit ist umständUch und kostspielig. Am besten scheint sich das sogenannte Steinersche ^Mittel bewährt zu haben. Dasselbe besteht aus einer Mischung von Asche bzw. Müll und gebranntem Kalk und wird in einer 10 cm hohen Schicht aufgetragen. Jedoch ist auf den so behandelten Stücken wenigstens im ersten Jahre nur auf eine geringe Ernte zu rechnen und sind die Kosten des Verfahrens erheblich. — Empfohlen wird ferner die Behandlung des Bodens mittels Formahn (vgl. Bodendesinfektion S. 7) oder mit Ätzkalk (2.5 bis 30 Ztr. auf den Morgen). — Leichter ist die Bekämpfung der Kohlhernie auf den Saatbeeten und in den Anzucht - kästen. Hier wird es häufig möglich sein, die Erde durch Anwendung starker Hitzegrade zu sterilisieren. Auch durch Behandlung des Bodens mit LTspulun sind Erfolge erzielt worden i). Andere Plasmodiophora- Arten sind unsicher oder zweifelhaft. Für den Gärtner interessant sind drei in den neunziger Jahren beschriebene Erkrankungen, welche durch PI. vitis, orchidis und tomati hervorgerufen sein sollten. Besonders erstere als vermeintUcher Erreger der Braun- fleckigkeit der Reben hat seinerzeit von sich reden gemacht. Man steht heute auf dem Standpunkt, daß diese drei Parasiten überhaupt nicht existieren, sondern daß es sich um Plasmakonkretionen handelt, w^elche durch W^ärmemangel hervorgerufen werden (vgl. Sorauer-Graebner I, S. 543ff.). ^ ^ ^ Von den Myxogasteres sind nur wenige Vertreter von Bedeutimg. Ihre Plasmodien stellen schleimige Massen oder Klümpchen, oft von intensiv gelber Farbe dar. welche in langsamer, aber stetig fortschreitender Bewegung sind. Sie überziehen dabei — in Vermehnmgshäusern und Frühkästen — zuweilen SämUnge und Stecklinge, dieselben durch Luft- und Lichtentziehung schädigend, zuweilen auch tötend. Am verbreitetsten ist die sogenannte Lohblüte (Fuligo septica), deren Plasmodien sich durch ihre bedeutende Größe (bis 20 cm Durchmesser) auszeichnen. — Andere Schleimpilze besitzen meist kleinere Plasmodien. Die ITnterscheidung der einzelnen Arten würde hier zu weit führen. Es werden als Schädiger gärtnerischer Kulturen genannt: Stemonitis fusca, Spumaria alba, Drdvmium spec, Leocarpus fragihs, Physan.im bivalve u. a. — Die Bekämpfung geschieht durch Ausheben und Entfernen der Schleimmassen und Bestreuen mit Salpeter; auch Bepudem derselben mit Solbar soll sich bewährt haben. 1) Vgl. Jahresbericht der Höheren Gärtner-Lehranstalt Berlin-Dahlem 1921/22, S. 100 flf. 30 Fünftes Kapitel. Fünftes Kapitel. Allgemeines über die Eumyceten. Die Abteilung der Eumyceten umfaßt die echten Pilze. Es sind dies ein- oder mehrzellige Pflanzen, deren Körper aus H^^hen. d. h. langen und verzweigten Fäden, bestehen. Die den vegetativen Teil des Körpers bildenden Hyphen nehmen keine bestimmte äußere Form an, sie bilden regellos verlaufende Überzüge oder Fadenkomplexe, ein sogenanntes Mycel. Die Zellen sind ein- oder mehrkernig. Die Membran besteht aus einer ohitinhaltigen Grundsubstanz und sogenannter Pilzzellulose, einem der echten Zellulose nahe verwandten Kohlehydrat. Chromatophoren fehlen. Es wird niemals echte Stärke gebildet, hingegen reichlich Gl3'kogen sowie Fett. Die H>^hen sind in der Regel unter sich frei oder nur lose miteinander verfilzt. Seltener werden mehr oder weniger dichte Hyphengewebe ge- bildet, wie bei den Fruchtkörpern der Hymenomyceten (s. d.), oder es kommt durch enge Aneinanderlegung der Hj^hen und Teilung derselben in kurze Zellen zur Bildung eines ])arenchymähnhchen Gewebes, welches als Scheinparenchym, Pseudoparenchym oder Paraplectenchym bezeichnet Avird (z. B. bei der Bildung von Sklerotien, s. u.) (Abb. 8, Fig. 3a). Der vegetative Körper, das Mycelium, besteht entweder aus einer einzelnen, schlauch- oder fadenförmigen, meist reichverzweigten Zelle oder aus gegliederten Hyphen. also aus Zellreihen. — 3Iycelbildungen, deren Aufgabe es ist, Zeiten ungünstiger, äußerer Lebensbedingungen zu überdauern, nennt man Sklerotien. Es sind dies knollige oder strang- artige, feste Körper aus meist paraplectenchymatischem Gewebe, welche reichlich Reservestoffe, besonders in Form von Fett, enthalten. Die Fortpflanzungsverhältnisse sind von außerordentlicher Mannig- faltigkeit. — Geschlechtlich erzeugte Sporen gibt es bei der untersten Klasse, den Phycomyceten (s. d>), und zwar kommen vor: I. Zygosporen, hervorgehend aus der Vereinigung einander gleich- wertiger Geschlechtszellen (Abb. 9, Fig. 1); IL Oosporen, welche infolge der Befruchtung einer ruhenden weib- Uchen Eizelle mit einem be wegheben Spermatozoid oder mit einem Spermakern entstehen (s. Kap. VII.). Bei einigen der höher entwickelten Pilze, z. B. bei einer Anzahl As- comyceten, sind gleichfalls Sexualorgane und eigentliche Sexual Vorgänge, welche die Sporenbildung einleiten, nachgewiesen. Andere Pilze, wie z. B. die Basidiomyceten, besitzen zwar keine eigentliche Sexualität mehr, doch gehen auch dort der Sporenbildung Kernverschmelzungsvorgänge voran. Die ungeschlechthch erzeugten Sporen sind: L Schwärmsporen, nur noch bei den Phycomyceten vorkommend, welche mit Hilfe von Cilien aktiv Bewegungen auszuführen ver- mögen. Die Bildung erfolgt stets in größerer Anzahl in einem Sporangium. IL Ruhende Sporen, und zwar: a) Oidien entstehen durch Zerfall einer Hyphe in eine Anzahl ungefähr gleichgroßer Stücke, welche sofort auszukeimen vermögen (Abb. 9, Fig. 4). Eumvcetes. 31 b) Chlamydosporen, d. s. Dauersporen ^), welche direkt durch UmwancUung einzelner Glieder der Hyphen in Dauerzellen ent- stehen und die unmittelbar fruktifikativ zur Sporangien- oder Konidienbildung auszukeimen vermögen, daher also richtiger Abb. 8. ilyceltypen. 1 Mycel von Mucor mucedo ohne Scheidewände, s ausgekeimte Spore, m Mycel, sp junges Sporangium. 2 Mycel von Penicillium cmstaceum mit Scheidewänden, s ausgelieimte Spore. 3 Sklerotiengewebe von Claviceps purpurea, a Paraplecteuchym vom Kande des Sklerotiums, b Prosoplectenchym aus der Mitte. 360 : 1. (1 nach Brefeld, 2 nach Zopf, 3 nach v. Tavel.) als Dauerzustände von Sporangien- oder Konidienträgern auf- zufassen sind (Abb. 9, Fig. 4 u. 5). ^) Als Dauersporen bezeichnet man Sporen, welche durch eine dickere Membran befähigt sind, Perioden ungünstiger äußerer Lebensbedingungen zu überdauern. 32 Fünftes Kapitel. c) Gemmen zeigen zwar äußerlich den Charakter einer Dauer- spore, keimen aber meist ohne Ruheperiode und stets nur vegetativ aus. d) Endosporen, welche durch freie Zellbildung im Innern von Sporangien entstehen (Abb. 9, Fig. 2). — Ein regelmäßig gebautes Sporangium, in dem Sporen von bestimmter Zahl und Gestalt entwickelt werden, nennt man einen Schlauch oder Ascus. die darin gebildeten Sporen Ascosporen oder Schlauchsporen. Abb. 9. 1 Zygospore von Mucor mucedo, a, b. c, d aufeinanderfolgende Stadien bei ihrer Bildung, 22.5:1, « auskeimende Zygospore, 60: 1. 2 Sporangium von Mucor mucedo im optischen Längsschnitt, co Columella, 225: 1. 3 Asken (a) \ind Paraphysen (p) aus dem Apothecium von Humana convexula, 550:1. 4 Mycelzweig von Endomyces deci- piens mit Chlamydosporen (ch) und Oidien (o), 240:1. 5 Chlamydosporen von Chlamydomucor racemosns, links im Verlaufe einer Mycelhyphe, rechts in einem Sporangienstiel gebildet, 80:1. (1, 2, 4, 5 nach Brefeld, 3 nach Sachs). e) Exosporen oder Konidien werden an den Enden bestimmter Hyphen, den Konidienträgern, einzeln, gruppen- oder reihen- weise abgeschnürt (Abb. 10, Fig. 1). — Einen regelmäßig gebauten Konidienträger, der eine bestimmte Anzahl Sporen von gleicher Größe und gleicher Form abschnürt, nennt man eine Basidie, die abgeschnürten Sporen Basidiosporen. Eunivcetes 33 Der Unterschied zwischen »Spore und Sporangium ist nicht immer scharf, da z. B. bei einigen Phycomyceten die Konidien bei der Keimung Schwärmsporen entlassen (s. Kap. VI). Abb. 10. Typen von Konidientriigern. 1 Konidienträger von Penicillium crustaceum, 630:1. 2 Coremium von Sphaerostilbe tlammea, 2.50:1. -i Koni- dieulager von Dermatea dissepta, 380:1. 4 Pj'knide von Strickeria obducens im Längssclinitt, 70:1. 5 Träger aus der Pyknide von Cryptospora hypodermia, 300:1. 6 Pyknide von Puccinia graminis, 150:1. 7 Konidien- lager aus dieser Pyknide, 225:1.. 8 Quergeteilte Basidie von Auricularia sambucina mit nebenstellendem, reifem Sterigma mit Spore, 300:1. 9 Über Kreuz geteilte Basidie von Tremella lutescens, 450:1. 10 Lamellenquer- schnitt vQu Coprinus stercorarius, b migeteilte Basidien, c Cystiden. 300:1. (1, 5, 8, 0, 10 nach Brefeld, 2, 3, 4 nach Tulasne, 6, 7 nach v. Tavel.) Sehr viele Pilze entwickeln mehr als eine Art von Vermehrnngs- organen, z. B. besitzen die Phycomyceten neben der geschlechtlichen Fort- pflanzung fast allgemein noch eine solche durch Exo- oder Endosporen. Die Asco- und Basidiomyceten besitzen neben ihrer Ascus- bzw. Basidien- Höstermann-Äoack, Pilzparasitäre Krankheiten. 3 34 Sechstes Kapitol. fruktifikatioii sehr häufig noch Konidienbildung. Ah\ii spricht in diesem Falle von Haupt- und Nebenfruchtfornien. Die Lebensweise der Euniyceten ist saprophytisch oder parasitisch. Es wird aber später noch gezeigt werden, daß beide Lebensformen nicht streng voneinander- zu scheiden sind. So werden manche an sich härm- lose Saprophyten unter Umständen zu (manchmal gefährlichen) Parasiten. Man unterscheidet demzufolge die fakultativen Parasiten von den streng angepaßten, obligaten Parasiten. Parasiten, welche in der Hauptsache auf ihrem Wirte leben inid nur Teile ilu'es Mycels zur Nahrungsaufnahme in die Wirtspflanze senken, nennt man Ektoparasiten, solche, die im wesentlichen innerhalb des Wirtes leben, Endoparasiten. Lebt das Mycel des Schmarotzers im Lmern der Wirtspflanzenzellen, so bezeichnet man es als intrazellular, während ein in den Zwischenzelhäumen lebendes Mycel als interzellular bezeichnet wird. Die Einteilung der Eumyceten geschieht in drei Klassen: 1. Mycel im vegetativen Zustand einzellig. Meist sexuelle Fort- ])flanzung durch Kopulation oder Eibefiu'htmi«: (Zygo- oder Oosporenbildung) vorhanden : Phycomycetes. 2. Mycel vielzellig; Sporen in sogenannten Schläuchen oder Ascis: Ascomycetes. 3. Mycel vielzellig; Sporenbildung erfolgt an BasifHcn : Basidiomycetes. Anhang: Fungi imperfecti (unvollkommen bekannte Pilze). Mit vielzelligem Mycel. Konidienfruktifikation, aber weder Asci noch Basidien bekannt. — Vermutlicii gehören diese Pilze als Nebenfruchtfornien in den Entwicklungskreis von Ascomyceten (s. Kap. XXlVff.). Sechstes Kapitel. Einleitung zu den Phycomyceten. — Die Zygomyceten, Auf der niedersten Stufe der Eumyceten steht die Klasse der Phyco- myceten. Dieselbe ist charakterisiert durch das im vegetativen Zustand einzellige Mycelium. Dasselbe ist jedoch vielkemig und häufig schlauch- förmig und reich verzweigt. Die Fortpflanzungsverhältnisse sind sehr verschiedenartig, z. T. werden dieselben noch bei der Besprechung der einzelnen interessierenden Gruppen erörtert werden. Es kommt vor: I. L^ngeschlechtliche Vermehrung. a) Endosporenbildung (d. h. Sporenbildung im Innern einer Zelle, dem ,,Sporangium"). Entweder zerklüftet das gesamte Proto- plasma des Sporangiums in zahlreiche Sporenzellen oder es bleibt, wie bei der Bildung der Sporen zahlreicher Mucoraceen, sogenanntes ..Epiplasma" übrig. 1 . Zilient ragende Schwärmsporen bilden sich im Innern der Sporangien bei den Wasserbewohnern, z. B. bei Saprolegnia. 2. Unbewegliche Sporen bilden sich in den Sporangien bei den Landbewohnern, z. B. bei Mucor, Rhizopus. b) Exosporenbildung (d. h. freie Abschnürung der Sporen, ,,Koni- dien", am Ende einer vegetativen Hyphe, dem ,,Konidien- träger"), z. B. bei Empusa muscae. Miicoraceen. 85 c) Sporangienbildung nach Konidienart ist eine Kombination von Exo- und Endosporenbildung; es werden, wie unter b) dargestellt, Konidien abgeschnürt, welche aber zu Sporangien werden, indem sich ihr Inhalt in Schwärmsporen umwandelt; z. B. bei Phytophthora infestans. II. Geschlechtliche Fortpflanzung. a) Zygosporenbildung. Zygosporen entstehen durch Kopulation zweier morphologisch gleichwertiger Gameten (Zygomyceten). b) Oosporenbildung. Oosporen entstehen durch Befruchtung ruhender weiblicher Gameten durch beweghche männUche Gameten (Oomyceten). 1. Die männlichen Gameten sind frei beweghche Sperma- tozoiden (^Nlonoblepharis). 2. Die männlichen Gameten sind Spermakerne, welche ver- mittels eines Befruchtungsschlauches zum weiblichen Ga- meten gelangen (z. B. bei Saprolegnia, Peronospora). Auf Grund der Verschiedenheiten in der Fortpflanzung teilt man die Phycomyceten in zwei Reihen: 1- Zygomycetes, charakterisiert durch Zj^gosporenbildung ; 2. Oomycetes, charakterisiert durch Oosporenbildung. Die wichtigste Familie der Zygomyceten ist diejenige der Mucoraceen oder Schimmelpilze. Das Mycelium der Mucoraceen lebt saprophytisch auf den verschie- densten organischen Körpern, es ist stets reich entwickelt und verzweigt, dabei ist es aber unseptiert, d. h. einzellig, gewöhnlich sind nur die Frucht- organe durch Wände abgeteilt (Abb. 8. Fig. 1). Die ungeschlechtliche Fortpflanzung geschieht durch Sporen, welche in Sporangien gebildet werden: aus dem Mycel wachsen ein oder mehrere, bis mehrere Zenti- meter lange Zweige senkrecht in die Luft und schwellen an der Spitze kugelförmig an. Das kugelförmige Ende \^ird von dem übrigen Teil durch eine Querwand abgetrennt und bildet in seinem Innern zahlreiche Sporen. Die Querwand wölbt sich als Säule (Columella) in das Sporangium hinein (Abb. 9, Fig. 2). Später platzt die Membran, und die Sporen, welche in einer schleimigen Masse liegen, werden frei. — Außerdem existiert aber auch eine geschlechthche Fortpflanzung, nämlich der schon erwähnte einfache Kopulationsakt : von zw^ei Mycelzweigen wachsen keulenförmige Kopidationsäste aufeinander zu, grenzen alsdann zwei flache Zellen ab. welche durch Schwinden der mittleren Wand zur Zygospore verschmelzen die sich abrundet und mit einer mehr oder weniger dauerhaften Membran versieht. Die Zygospore wächst nach einer Ruhezeit zu einem neuen Faden, meist unmittelbar zu einem Sporangium. aus (Abb. 9. Fig. la— e). Viele Mucoraceen gehören zu den ver breit etsten ,, Schimmelpilzen" und spielen auch in der gärtnerischen Praxis eine nicht zu unterschätzende Rolle : 1. als Fäulniserreger auf den der Vollreife entgegengehenden Früchten ; 2. als Ursachen der Lagerfäulen; 3. als Schädiger der Samen beim Lagern und im Keimbett. Die Schimmelpilze sind nicht in der Lage, Früchte zu befallen, welche eine unverletzte Haut besitzen; sie können die Früchte nur an Wund - .3* 36 Sechstes Kapitel. stellen angreifen, dringen nur von diesen au.s in das Fruchtfleisch ein, breiten sicli dann aber über die ganze Frucht aus und führen schließlich zu deren Verfaulen. Die wesentlichsten in Frage kommenden Arten sind: Mucor piriformis mit weißen Schimmelrasen und birnenförmiger Columella. Mucor raccmosus mit braunen hohen Scliimmelrasen und traubig ver- zweigten Sporangienträgern und Rhizopus nigricans (= Mucor stolonifei) mit ebenso gefärbten aber niedrigeren Schimmelrasen (s. u.) . Charakteristisch für die Mucor- Schimmel ist. daß sie auch ziu' Zeit der Sporenreife nicht stäuben; sie unterscheiden sich dadurch von den Botrytis- und Penicillium- Schimmeln, von denen die ersteren grau, letztere bläulich oder grünlich gefärbt sind. Unter den Fruchtschimmeln haben besonders Äpfel, Birnen und Pfirsiche, durcli Rhizopus nigricans auch Tomaten zu leiden, zumal in regenreichen und stürmischen Sommern, weil in solchen am ehesten die Möglichkeit von Fruchthautbeschädigungen gegeben ist. — Oft findet man auf den befaHencn Früchten ganz verschiedene Schimmelpilze, Häufige Schimmelbildner sind außer den genannten Mucoraceen : Monilia- Arten, Botrytis cinerea, die Penicillium- Arten und Trichothecium roseum, auf welche späterhin noch einzugehen sein wird. Mucoraceen gehören auch zu den Schädigern des lagernden Obstes. Es treten dort auf Äpfeln und Birnen namentlich folgende Pilze auf: Mucor piriformis und Rhizopus nigricans, ferner Penicillium crustaceum, Botrytis cinerea. ^Nlonilia fructigena. Gloeosporium fructigenum, Gl. album, Trichothecium roseum, Fusarium putrefaciens und Cladosporium herbarum. Die genannten Pilze können sämtlich noch bei einer Temperatur von 4V2° C, die also den Verhältnissen des Obstkellers im Winter entspricht, sehr gut keimen und wachsen (vgl. Schneider-Orelli. Landwirtsch. Jahrb. d. Schweiz 11)11, S. 22öff.); sie besitzen ihr Optimum allerdings sämtlich oberhalb 18° C, so daß ihnen bei tiefer Temperatur im Ob.stkeller die Lebensbedingungen wenigstens erschwert sind; es ist aber selbst bei 0° bei den meisten der genannten Pilze noch ein überraschendes Wachstum festgestellt worden. Nach längerer Lagerung tritt Penicillium crustaceum stark in den \^ordergrund. während Botrytis cinerea, Monilia fructigena, Gloeosporium fructigenum und Fusarium putrefaciens allmählich ver- schwinden, die beiden ersteren, weil sie bei einer Temperatur von 4^/2° C nicht mehr fruktifizieren. die beiden letzteren, weil sie bei dieser Temperatur nicht mehr zu infizieren in der Lage sind. Die von den genannten Pilzen hervorgerufenen Fäulen sind : 1. Die Haarfäule, verursacht durch Mucor piriformis. Weiße lockere Schimmelrasen mit 2 bis 3 cm langen, schwach iiin- und her- gebogenen Sporangienträgern. Sporangien breit birnförmig, anfangs weiß, dann grünlich-grau, zuletzt schwarz. Findet sich auf Äpfeln. 2. Die Wattefäule, verursacht durch Rhizopus nigricans (= Mucor stolonifer). Das zunächst weiße, später braune Mycel kriecht mit leicht bogig gekrümmten Ausläufern, die alle 1 bis 3 cm das Substrat berühren, und umhüllt so als braune Watte die Frucht. Sporangien halbkugeUg bis überhalbkugelig, schwarz. Auf faulenden Früchten, aber verhältnis- mäßig selten auf Kernobst, gern auf Tomaten. 3. Die Grünfäule verursacht durch Penicillium crustaceum (= P. glaucum). Blaugrüne, stäubende Rasen bildend. Auf das mikroskopische Bild dieser sowie der folgenden Arten wird später noch (Kap. XXV Mucoraceeii. 37 imd XXVI) zurückzukommen sein. Mit dem Auftreten der Grünfäule ist während des ganzen Winters zu rechnen. 4. Die Graufäule, verursacht durch Botrytis cinerea. Graue gleich- falls stark stäubende Rasen von 1 bis 2 mm Höhe. Wie schon bemerkt, verschwindet diese Fäule bei längerem Lagern. 5. Die Bitterfäule, verursacht durch Gloeosporium fructigenum, verschwindet ebenfaUs nach einigem Lagern (s. o.). Sie verleiht den be- fallenen Früchten einen widerlich bitteren Geschmack. Es zeigen sich hellbraune, runde, eingesunkene Faulstellen, auf denen kleine, rötlich gelbe, in konzentrischen Ringen angeordnete .Schimmelpolster, kleiner als die der Monilia, erscheinen. Gloeosporium album ist weniger wärme- bedürftig und hält sich daher wie Penicillium während des ganzen Winters, ist aber viel seltener. 0. Die Grindfäule, durch Sclerotinia (= Monilia) fructigena hervor- gerufen. Gleichfalls in konzentrischen Ringen angeordnete Schimmel- polster, welche etwas größer als die von Gloeosporium sind und gleich- falls, da bei 4^/.^° C nicht mehr frliktifizierend, bald absterben. 7. Die Schalenfäule, verursacht dvirch Trichothecium roseum. Auf den Früchten treten kleine rosafarbene Schimmelf löckchen auf. Die Fäulnis dringt zwar nicht tief in das Fleisch ein ; die Frucht bekommt jedoch einen bitteren Geschmack. 8. Die Fusariumfäule, erzeugt durch Fusarium putrefaciens (Kap. XX\^). Zur Hintanhaltung von Lagerfäulen vermeide man es nach Mög- lichkeit, beschädigte Früchte auf das Lager zu bringen, da keiner der auf- geführten Pilze in der Lage ist, unbeschädigte Früchte in Mitleidenschaft zu ziehen. Die Lagerräume selbst reinige man vor dem Einbringen des Obstes gründlich und schwefele sie aus oder desinfiziere sie durch Ver- dampfen von Formalin. Ferner empfiehlt es sich, sie möglichst dunkel, kühl und nicht zu trocken zu halten, weil andernfalls sich nicht allein das Obst zu schnell auslebt, sondern auch das Auftreten der Fäulniserreger begünstigt wird. Reichliches Lüften bei trockenem frostfreiem Wetter trägt viel zur Erhaltung des Obstes bei. Soll das Obst auf Latten lagern, so belege man diese mit festem Papier, damit sich ihre Kanten nicht in das Obst ein- drücken. Man beobachte ständig das Lagerobst und entferne sofort etwa befallene Früchte. Auch als Schädiger der Sämereien sind Schimmelpilze vielfach zu beobachten. Sie treten nicht nur auf feuchtlagerndem Saatgut auf, sondern schädigen dasselbe auch im Saatbeet oder Keimbett. Daher ist bei der Untersuchung des Saatgutes der Verunreinigung desselben durch gewisse Pilze (also dem Gesundheitszustand) besondere Aufmerksamkeit zuzu- wenden. Allgemein ist zu achten auf Mucoraceen. auf Penicillium, Asper- gillus, Botrjiiis und Trichothecium, im einzelnen außerdem noch bei Getreidesämereien auf Fusarium nivale, bei Erbsensamen auf Ascochyta pisi (s. d.) und Fusarium vas infectum (s. d.) und bei Bohnensamen auf Gloeosporium Lindemuthianum (s. d.). Zur Prüfung auf diese Schädlinge bedient man sich am besten des Ziegelgrusverfahrens ^). Für die meisten ^) Technische Vorschriften für die Prüfung von Saatgut. Landwirtschaftliche Versuchsstationen, Band 89, Berlin 1917. 3g ' Siebentes Kapitel. Zwecke genügen Zinkblechkästen von 100 qcni Grundfläche und 8 cm Höhe, zu deren Füllung 500 g steriler Ziegelgrus von 2 bis 3 mm Korn- größe und ^/g 1 sterilisiertes Wasser erforderlich sind. Letzteres wird gleich im Anfang zugesetzt, so daß ein späteres Nachgießen nicht zu erfolgen braucht. Es werden je 100 Körner der zu prüfenden Probe auf den feucht angefüllten Ziegelgrus ausgelegt und alsdann mit einer 3 bis 4 cm hohen Schicht des gleichen feuchten Ziegelgruses überdeckt. Die Kästen bleiben 14 Tage in einem vor Licht geschützten Schrank bei gewöhnlicher Zimmer- temperatur. — Je nach der Art des Pilzes wird man nun entweder etwaigen Befall an den inzwischen aus dem Ziegelgrus hervorgetretenen Keimlingen beobachten können (z. B. bei Fusarium, Gloeosporium, Ascochyta) oder an den nach Abschluß des Versuchs zu entnehmenden Samen und Keim- lingen festzustellen haben (z. B. bei Penicillium, Aspergillus, Botrytis usw.). Die Methode hat zudem den Vorteil, daß ein etwaiger Befall durch Pilze auch dem Grade nach angegeben werden kann, da durch den Ziegel- grus gegenseitige Ansteckung der Körner vermieden und dadurch das Krankheitsbild nicht verwischt wird. Verwandt mit den Mucoraceen sind die Entomophthoraceen. Die ungeschlechtliche Fortpflanzung dieser Pilze geschieht durch einzeln- stehende Konidien, welche am Ende eines Fruchtträgers abgeschnürt und bei der Reife abgeschleudert werden. — Am bekanntesten ist Empusa muscae, der Schimmelpilz der Stubenfliege. Die abgeschleuderten Konidien umgeben die durch den Pilz getöteten Fliegen mit einem weißen Hof. E. aulicae trägt wesentlich zur Vernichtung lorstschäd- licher Insektenlarven bei. — Completoria complens findet sich auf Farn- prothallien m den Gewächshäusern. Sie schmarotzt in den Epidermis- zellen, die Konidienträger durchbrechen die Oberhaut. Siebentes Kapitel. Die Oomyceten — Peronosporineen. Die zweite Reihe der Phycomyceten, die der Oomyceten, ist durch die Oosporenbildung, sowie durch das Reihenmerkmal der Phycomyceten, das einzelhge vegetative Mycel, charakterisiert. Im übrigen herrscht so- wohl hinsichtlich des vegetativen Aufbaues wie der Fortpflanzungsver- hältnisse eine bedeutende Mannigfaltigkeit, auf Grund deren folgende Ordnungen aufgestellt worden sind: I. Mycel gut entwickelt. a) Antheridien bewegliche Spermatozoiden bildend: 1. Monoblepharidineae. b) Antheridien Befruchtungsschläuche treibend, keine Spermato- zoiden, sondern ein oder mehrere Spermakerne bildend: 1. Konidien oder Sporangienbildung nach Konidienart: 2. Peronosporineae. 2. Ohne Konidien, Schwärmsporen in Sporangien: 3. Saprolegniineae. II. Mycel reduziert. ^ a) Vermehrung mit wenigen Ausnahmen (Oochytriaceen) nur un- geschlechtlich, durch Schwärmsporen. Zelle entweder ganz zu einem einzelnen Sporangium werdend oder Sporangienhaufen bildend: 4. Chytridiineae. Peronosporin eeii . 39 b) Ungeschlechtliche Vermehrung und geschlechtUche Fortpflanzung. Mycel durch Querteilung in Zellen zerfallend, welche teils zu Schwärmersporangien, teils zu Antheridien und Oogonien werden : 5. Ancylistineae. Die Monoblepharidineen und die Saprolegniineen leben in der Regel saprophytisch auf im Wasser liegenden Tier- und Pflanzenresten, von den letztgenannten auch einige Arten parasitisch auf lebenden Wassertieren, z. B. auf jungen Forellen oder auf Zierfischen, die in Warmhäusern gehalten werden. Beide Ordnungen bleiben daher im folgenden unberücksichtigt. Die Peronosporineen sind Parasiten auf Landpflanzen; sie sind als Erreger mehrerer und sehr schwerer Erkrankungen verschiedener wich- tiger Kulturgewächse von großer Bedeutvmg. Das Mycel dieser Pilze ist in der Regel kräftig entwickelt, oft sogar von außerordentlicher Länge, aber gleichwohl bis zur Bildung der Fort- pflanzungsorgane einzellig. Es lebt im Innern der Pflanzen in den Zwischen- zellräumen (Interzellularen), von dort aus Saugfüße (,,Haustorien") zum Zwecke der Ernährung in das Innere der Zellen treibend. Die geschlechtUche Fortpflanzung sei nur an einem Typus betrachtet und die zahlreichen, vom Standpunkt des Systematikers allerdings wich- tigen und interessanten Abweichungen und Übergänge unberücksichtigt gelassen 1). Die Bildung der Fortpflanzungsorgane erfolgt im Innern der Nähr- pflanze in den Interzellularen. An den Enden kurzer Seitenzweige des einzelligen Mycels bilden sich durch Abgrenzung mittels Scheidewände Oogonien (weibliche Organe) und Antheridien (männliche Organe) (Abb. 11, Fig. 10, 11). Die Oogonien besitzen annähernd Kugelform, sie bilden in ihrem Innern eine kugelige Eizelle (Oosphäre) aus, um welche herum das dünnere ,,Periplasma"' lagert. Die Antheridien haben keulenförmige Gestalt; sie legen sich dem Oogonium an und treiben in dessen Inneres einen Schlauch, welcher bis zur Oosphäre vordringt. Dieser Schlauch öffnet sich alsdann (im hier geschilderten typischen Fall!) und ein Teil des Antheridium- inhaltes tritt in die Oosphäre über. Durch die nunmehr erfolgende Bildung einer Umhüllung mrd die Oosphäre zur Oospore. pie Oospore keimt ent- weder durch Bildung eines Keimschlauches oder ihr Inhalt zerfällt in Schwärmsporen. — Es sei noch erwähnt, daß die geschlechtliche Fort- pflanzung nicht bei allen Peronosporineen nachgewiesen ist, z. B. auch nicht bei dem Kartoffelpilz (Phytophthora infestans). Die ungeschlechtliche Vermehrung der Peronosporineen erfolgt durch Konidien. Die Bildung der Konidien geschieht meist auf der Oberfläche der Nährpflanze, seltener unter der Epidermis derselben. Im ersteren Falle wachsen Myceläste als Konidienträger über das Substrat empor, auf demselben charakteristische Schimmelrasen bildend, und schnüren an den Enden einzeln die Konidien ab, im zweitgenannten Falle werden die Konidien in einfachen langen Ketten unter der Epidermis abgeschnürt, wodurch dieselbe allmählich abgesprengt wird. Bei der Reife tritt entweder der Inhalt der Konidien im ganzen aus und bildet wieder eine mit Keim- schlauch keimende Konidie oder der Inhalt der Konidien wandelt sich in Schwärmsporen um (sogenannte ,,Sporangienbildung nach Konidienart") ^) Zur weiteren Orientierung über diese Verhältnisse seien die botanischen Lehrbücher z. B. von Straßburger, Wanning oder Wettstein empfohlen. 40 Siebentes Kapitel. Abb. 11. Peronosporineen. 41 Erklärung der Abb. 11. 1 Pythium de Baryanum, m verästeltes Mycel, x die zuerst, f die später gebildete Quer- wand, a junges Zoosporangium, b Zoosporangium mit ausgewandertem Inhalt v und bereits gebildeten Zoosporen, zz frei gewordene Zoosporen (siehe Figur links unten), p Antheridium, dessen Fortsatz s das Oogonium o bereits durchwachsen und die Oosphären oo erreicht hat, y reife Oospore mit der doppelt konturierten Wand des Oogoniums og, ep Endospor, das in eine äußere und innere ^Membran zerfällt, g im Mycel gebildete Zwischenzelle. 2 Pythium hydnosporum mit stacheligt m Oogon og und Oospore osp. 3 Phytophthora cactorum, a Konidienträger, b Oospore, aus der sich ein Konidien- träger mit Zoosporangien sp entwickelt hat. 4, 5, 7—9 Phytophthora infestans. 4 Kar- toffelblatt mit Flecken k. 5 Konidienträger. 7 Konidien sp, die mit Ktimschläuchen m austreiben, c eine Sekundärkonidie. 8 Zoosporangien, a mit zerklüftetem Inhalt, b mit ausschlüpfenden Zoosporen, zg Zoosporen. 9 Auskeimende Zoospore z mit eindringendem Keimschlauch k. 6 Albugo Candida, h Konidienträger, sp Konidien. 10, 11 Peronospora alsinearum Befruchtung, m Mycel, h Ast des Mycels mit dem Oogon, og Oogon, p Oosphäre, o Periplasma, osp Oospore, a Antheridium, seh Befruchtungsschlauch. (Nach Sorauer.) oder aber die Konidien keimen unmittelbar durch Bildung eines Keim- schlauches. Zu den Peronosporineen gehören zwei Familien, nämlich die Albugi- naceen mit keulenförmigen Konidienträgern, an denen unter der Oberhaut der Nährpflanze reihenweise Konidien abgeschnürt werden (der oben ge- schilderte zweite Fall), und die Peronosporaceen mit fadenförmigen, mehr oder weniger reich verzweigten Fruchtträgern, welche aus der Oberhaut, meist durch die Spaltöffnungen (Blattunterseite!), hervortreten und die Konidien einzeln abschnüren (der erste Fall). Zur Familie der Albuginaceen gehört einzig die Gattung Albugo, viel- fach auch noch mit dem jetzt aufgelassenen (jüngeren) Namen Cystopus bezeichnet. Es sind folgende Arten für uns von Interesse: Albugo Candida, sehr viele wilde Cruciferen, von den Kulturpflanzen besonders Kohlgewächse, Senf, Raps, Rübsen, Leindotter, Meer- rettich, Gartenkresse, Rettich und Radieschen, aber auch Zier- pflanzen z. B. Goldlack und Arabis-Arten befallend; Albugo portulacae auf Portulak; Albugo tragopogonis (= Cystopus cubicus) auf Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica). Diese Pilze erzeugen auf den befallenen Pflanzen die als ,, weißen Rost" bezeichneten Krankheitserscheinungen. Wo Albugo Candida auftritt, verursacht sie auf der Ober- und Unter- seite der Blätter sowie an den Stengeln und Fruchtknoten milchweiße, porzellanartig glänzende Flecke, welche anfänglich ein wenig angeschwollen sind. Ihr Befall ruft mannigfache Veränderungen hervor, besonders an den Stengeln und in der Blütenstandsregion oft ganz phantastische Ver- dickungen und Krümmungen. Die erkrankten Pflanzen sehen aus, als ob Kalkmilch auf sie verspritzt wäre. Auch Blüten und Früchte werden von der Krankheit betroffen und erleiden gleichfalls eigenartige Umbildungen. Die geschilderten weißen Pusteln reißen später auf und entlassen die Sporen als ein weißes Pulver. Die stärker befallenen Teile der Nähr- pflanzen sterben in der Regel ab. Die mikroskopische Untersuchung zeigt, daß die weißen Pusteln aus den unter der Oberhaut der Wirtspflanze zu lockeren Lagern vereinigten Konidienträgern bestehen, welche die Sporen in Ketten abschnüren (Abb. 11, Fig. 6) und dadurch die Oberhaut zum Sprengen bringen. Die 42 Siebentes Kapitel. weitere Beobachtung der Konidien zeigt, daß nach einiger Zeit, durch- schnittHcli nach etwa zwei bis zehn Stunden, der Inhalt langsam strömend aus denselben austritt und sich in eine Anzahl Schwärmsporen sondert, welche durch zwei ungleich große seithche Zilien ausgezeichnet sind und nach kurzem Schwärmen auskeimen. — Die im Innern der Nährpflanze als Produkt eines Geschlechtsaktes gebildete Oospore ist mit dunkler, A\arziger Membran umkleidet. Sie überwintert im Oogonium und bleibt auch entwicklungsfähig, wenn die Nährpflanze in Verwesung übergeht, den Pilz auf diese Weise über den Winter hinaus erhaltend. Im folgenden Frühjahr keimt die Oospore, indem ihr Plasma zahlreiche zweizilige Schwärmsporen bildet, welche miteinander vereint in einer Blase aus der geborstenen Oosporenmembran austreten und alsbald frei werden i). Um die Krankheit zu bekämpfen, ist sorgfältiges Einsammeln und Verbrennen aller befallenen Pflanzenteile erforderlich. Nach der Ernte sorge man für vollständiges Entfernen und Verbrennen aller Rückstände, um die im Innern der Pflanzen befindlichen Wintersporen zu vernichten. ]Man entferne und vernichte die Unkräuter, besonders die aus der Familie der Kreuzblütler (da der Pilz auch als Mycel z. B. im Vegetationspunkt des Hirtentäschelkrautes zu überwintern vermag) und treibe sachgemäße Wechselwirtschaft. — Für diejenigen Pflanzen, welche nur in ihren unter- irdischen Teilen nutzbar sind, wird ein vorbeugendes Bespritzen^) mit l%iger Kupferkalkbrühe empfohlen. Der geschilderten Erkrankung ähnlich ist der auf Portulak und Schwarzwurzeln auftretende weiße Rost, hervorgerufen durch Albugo portulacae und A. tragopogonis. Die Bekämpfung ist die gleiche, wie die b. 10. Vom Kartoftelkrebs befallene Knolle. Boden immer mehr mit Krankheits- (Xach Schneider.) 2iX.:.JJ m v3--^:::S^ b'^-i— 5f Abb. 20. Svachytrium endobioticum. Dauersporangien sp im Gewebe der Kartoffel, m zerstörte Membranen, pl zusammen- gezogener, gebräunter Zellinhalt, st unverletzte, stärkeführende Zellen. (Nach Sorauer-Lmdau.) keimen durchseucht, was einen alljährlich stärkeren Befall der Kartoffeln zur Folge hat, bis endUch der Knollenansatz überhaupt unterbleibt. gQ Achtes Kapitel. Die Verbreitung der Krankheit erfolgt in der Hauptsache durch krankes Pflanzgut. Jedoch kann die Krankheit ebensogut durch Schalen und Abfälle verschleppt werden, aber auch durch tierischen Dünger, da die Dauersporangien des Pilzes Magen und Darm der Tiere unangegriffen durchwandern. Die Krankheit trat zuerst in Ungarn, England und Amerika auf und ist in Deutschland etwa seit dem .lahre 1910 festgestellt worden. Sie hat in der Rheinprovinz, in Westfalen und Schlesien großen Sciiaden angerichtet, in neuester Zeit wurde sie auch in Brandenburg mehrfach nachgewiesen. In Deutschland (wie in England) ist sie bis jetzt besonders auf kleinem Besitz, mit Vorliebe in den Schrebergärten der Industriegebiete aufgetreten. Der Grund dafür dürfte in dem dort häufig üblichen Unterlassen des Fruchtwechsels liegen, ferner in dem Umstände, daß die Abfälle usw. in den Schrebergärten gewöhnlich wieder auf das verseuchte Feld zurück- kehren und daß auch die anderen Verhältnisse gerade dort einer Ver- schleppung der Krankheit sehr günstig sind. Glücklicherweise gibt es Kartoffelsorten, welche gegen den Krebs vollständig widerstandsfähig sind. Die Biologische Reichsanstalt hat in den Jahren 1915 bis 1922 nicht weniger als 186 Sorten auf ihr Verhalten gegen Synchytrium endobioticum geprüft (bzw. prüfen lassen). Dabei wurden als völlig krebsfest folgende acht Sorten festgestellt : Arnika (v. Kameke) Juli (Paulsen) Danusia (Dollvowski) Magdeburger Blaue (Thiele) Hindenburg (v. Kameke) Nephrit (Cimbal) Jubel (Richter) Pepo (v. Kameke). Weiter wurden von den geprüften Sorten 51 als fast widerstandsfähig, die übrigen als anfällig ermittelt. Bezüghch der Einzellieiten sei auf das vom deutschen Pflaiizenschutzdienst herausgegebene Merkblatt ,,Der Kar- toffelkrebs" verwiesen. Das einzige Mittel gegen den Kart off elki'ebs ist der Anbau von wider- standsfähigen Sorten. Sind solche nicht zu beschaffen, so baue man auf dem verseuchten Felde in den folgenden Jahren keine Kartoffeln an. Alle Versuche, die Krankheit durch Beizmittel oder dem Boden zu- gefügte Mittel zu bekämpfen, sind bisher fehlgeschlagen. Starke Schwefel- düngungen (Versuche von Spieckermann) haben zwar eine starke Verminde- rung des Befalles, aber auch eine beträchthche Ertragsminderung zur Folge gehabt. Um eine Verschleppung der Seuche zu verhindern, sind folgende Vor- sichtsmaßregeln bei Auftreten der Krankheit durchzuführen: Man ver- nichte die erkrankten Kartoffeln samt dem Kraute durch Verbrennen. Die auf lo-anken Feldern geernteten Knollen müssen schnellstens verbraucht werden, am besten durch Zuführung an Brennereien, im Notfalle durch Verfüttern im gedämpften oder gekochten Zustande. Niemals dürfen Kartoffeln von la-anken Feldern zur Nachzucht Verwendung finden. Arbeitsgeräte, die auf verseuchten Feldern verwendet wurden, sind sorg- fältig zu desinfizieren. Keller und andere Aufbewahrungsräume, m denen kranke Kartoffeln gelagert wurden, müssen nach gründlicher Reinigung durch Anstreichen mit Kalkmilch entseucht werden. Auf gute Bodenbe- arbeitung und regelmäßigen Fruchtwechsel ist ein für allemal Wert zu legen. Polizeiliche Verordnungen zur Bekämpfung des KartofiPelki'ebses be- stehen in Preußen, Sachsen, Thüringen, Mecklenburg und Oldenburg. Ancylistiiieen. 61 Die Familie der Rhizidiaceen enthält keinerlei Formen, welclie für uns von Bedeutung sind. Auch die Familie der Cladochytriaceen ist für uns nur von beschränk- tem Interesse. — Cladochytrium violae, welches bis jetzt nur aus Italien bekannt ist. hat dort unter den lailtivierten Stiefmütterchen arge Ver- wüstungen angerichtet. Der Pilz wuchert mit seinem reich verzweigten Mycel im AYurzelinnern . und erzeugt daselbst dickwandige, goldgelbe Dauersporen. Aus der Familie der Oochytriaceen bietet nur die Gattung Urophlyctis einiges Interesse. Urophlyctis leproides ruft riesige, knollige, lepraartige Anschwellungen an den 'Wurzeln der Zuckerrüben hervor, ist aber bis jetzt in Deutschland noch nicht nachgewiesen worden. Urophlyctis alfalfae befällt Luzerne und erzeugt daselbst am Wurzelhals zahlreiche erbsen- große, korallenartige Auswüchse. Die Krankheit hat in Amerika großen Schaden angerichtet ; sie wurde aber auch bei uns schon im Elsaß und in Bayern beobachtet. In der Ordnung der Ancylistineen ist pflanzenpathologisch nur die Familie der Pvthiaceen von Bede\itung. Im :Mittelpunkt des Interesses steht Pythium de Baryanum. Dieser Pilz ist der Erreger einiger sehr wäch- tiger Erkrankungen gärtnerischer und landwirtschafthcher Kulturpflanzen. Er ist die Haupt Ursache der als Wurzelbrand, Umfallen, schwarze Füße oder Schwarzbeinigkeit der Keimpflanzen bezeichneten Krankheit, ferner der Erreger der Schwarzbeinigkeit oder Fäule der SteckUnge. Die von dem Pilz befallenen Keimpflanzen zeigen im wesentUchen das auf S. 56 bei der Besprechung von Olpidium brassicae geschilderte Krankheitsbild. Das hypokotyle Glied verfärbt sich, erweicht und trocknet ein. wobei es unter Schwärzung zusammenschrumpft. Die Keimlinge fallen um und erHegen in wenigen Tagen der Krankheit. — Günstiger gestaltet sich der Krankheitsverlauf, wenn schon ältere Keimpflanzen von dem Pilz befallen werden. Zwar ergreift er auch hier oft den ganzen ober- irdischen Teil des Stengels bis hinauf zu den Keimblättern, bleibt aber vielfach auf die äußersten Gewebeschichten beschränkt. Diese können dann in der Regel durch Neubildungen ersetzt werden. Sehr gefürchtet ist hingegen die Schwarzbeinigkeit der Stecklinge. Der Pilz dringt in dieselben unter oder an der Erdoberfläche ein. Die er- lo-ankten Gewebepartien verfärben sich, erweichen und trocknen ein. Meist gehen die Stecklinge an der Krankheit zugrunde, oft erliegen sie auch einem Rückfall, nachdem sie sich scheinbar erholt hatten. Besondere Erwähnung verdient auch der Wurzelbrand der Rüben, welcher gleichfalls in der Hauptsache durch Pythium de Baryanum hervor- gerufen wird und eine der gefährlichsten Rübenerkrankungen darstellt. Das Krankheitsbild gleicht im wesentlichen dem oben geschilderten an den von Pythium de Baryanum befallenen Keimungen. Der Pilz wird besonders den jimgen Keimlingen — während oder wenige Tage nach dem Auflaufen — gefährhch. Haben die Rübenpflänzchen erst außer den Keimblättern weitere Blätter entwdckelt, so sind sie bis zu einem gewissen Grade als widerstandsfähig gegen den Parasiten zu betrachten. Pythium de Baryanum lebt mit seinem einzelligen, fädigen, aber ß2 Neuntes Kapitel. reich verzweigten Mycel im Innern der erkranliten Gewebe. Es wächst in feuchter Luft aus diesem nach außen heraus, legt sich mit seinem Mycel an die Oberhaut der nächst erreichbaren gesunden Pflanze an und dringt in diese ein. Es kann sich also rein vegetativ ausbreiten. Daneben besitzt es aber zahlreiche andere Vermehrungs- und Fortpflanzungsmöglichkeiten (Abb. 11, Fig. 1). So bilden sich an den Enden der Mycelfäden kugel- förmige Anschwellungen. Ragen erstere frei in die Luft hinein, dann werden aus letzteren häufig Konidien, indem die kugeligen Zellen abfallen und entweder sofort unter Bildung von Schwärmsporen oder nach längerer Ruhepause mittels eines Keimschlauches auskeimen. Im anderen Falle entwickeln sich aus den kugeligen Anschwellungen Sporangien mit seit- lichem Entleerungshals. Ferner werden auf geschlechtlichem Wege dick- wandige Oosporen gebildet, welche nach längerer Ruhepause mittels eines Keimschlauches auskeimen . Der geschilderte Pilz ist ein Bodenbewohner und anscheinend überaus weit verbreitet. Er befällt die verschiedensten Pflanzen, Kulturpflanzen und Unkräuter, wird jedoch nur den ganz jungen Entwicklungsstadien gefährlich. Die vorstehend geschilderten Krankheitserscheinungen können aber auch durch einige andere Pilze liervorgerufen werden, ebenso können diese Pilze mit Pythium de Baryanum gemeinsam auftreten. Es sind zu nennen: Olpidium brassicae, Phytophthora onnnnivora, Sclerotinia- Arten. Thielavia basicola und Monihopsis Aderholdi, speziell an der Rübe sind noch Phoma betae undAphanomyces laevis beobachtet worden. Die genannten Pilze sind in gärtnerischen Kreisen als,, Vermehrungspilze" bekannt und gefürchtet. Tritt die I^ankheit in Anzuchtkästen oder in Gewächshäusern auf, so ist die verseuchte Erde unbedingt zu entfernen und darf nicht mehr zur Anzucht verwendet werden. Kästen und Haus sind nach den allgemeinen Vorschriften zu desinfizieren. Man sorge während des ersten Wachstums der Pflänzchen für mäßige Wärme und Feuchtigkeit, ferner für Lüftung und Beleuchtung und achte darauf, daß die Pflänzchen nicht zu dicht stehen. Zu empfehlen ist auch, der obersten Bodenschicht feinen Sand oder Kohlenstaub beizumischen. — Schwieriger ist die Bekämpfung des Schädhngs im Freiland. Konsequente Durchführung der allgemeinen Regeln über Aussaat. Stecken, Durchlüften und Fruchtwechsel ist das beste Mittel. Außerdem wäre eine Bodendesinfektion mittels Formahn (s. Kap. II) anzuraten. Neuntes Kapitel. Allgemeines über die Ascomyceten. Die zweite Klasse der echten Pilze, der Eumyceten, ist die der Asco- myceten oder Schlauchpilze. Das charakteristische Merkmal dieser Klasse — die Hauptfrucht- form — sind die Scliläuche oder Asci: Sporangien, in denen Endosporen (,,Ascosporen") in einer bestimmten Anzahl — welche stets (nur nicht bei den auf der untersten Stufe stehenden Hemiasci) ein Vielfaches von zwei ist — gebildet werden. Der Bau der Asci ist ein sehr verschieden- artiger; es wird darauf im einzelnen zurückzukommen sein. Ebenso ver- schieden ist auch die Art des Auftretens der Schläuche. Entweder sind Ascomyceten oder Schlauchpilze. 63 dieselben nackt, nicht von einer Hüllenbildimg umgeben, oder sie besitzen eine Hülle. Im ersteren Falle gehen die Schläuche entweder durch ein- fache Umwandlung aus einer einzelnen vegetativen Zelle hervor (Hefepilze). oder sie sitzen einzehi demMycelan (Protoascineen), oder sie sind parallel nebeneinander in einer Schicht, einem sogenannten Hymenium, angeordnet (Exoascaceen). Sind hingegen die Schläuche von einer Hülle umgeben, so entstehen Fruchtkörper, in denen die Schläuche gleichfalls verschieden- artig, unregelmäßig (Aspergillaceen) oder regelmäßig verteilt sein können (z. B. Erysiphaceen, Pyrenomyceten usw.). Man nahm früher an, daß die Ascomyceten keinerlei sexuelle Fort- pflanzung besitzen. Jetzt ist für eine Anzahl von Formen nachgewiesen, daß bei ihnen die Bildung der Asci das Resultat eines Befruchtungsvor- ganges ist. Bei anderen allerdings entstehen die Asci einfach vegetativ an den Mycelien. Auf die Einzelheiten dieser zum Teil recht verwickelten Vorgänge kann hier nicht eingegangen werden. Ist die Hülle vollständig geschlossen oder besitzt sie höchstens zur Reifezeit am Scheitel eine Öffnung, so nennt man die Fruchtkörper Peri- thecien. Von Apothecien spricht man hingegen, wenn die Fruchtkörper spätestens zur Reifezeit weit geöffnet sind, so daß das Hymenium, d. h. das schalenförmige Gebilde, in dem die Schläuche vereinigt sind, freiliegt. Neben der Hauptfruchtform treten mannigfache Nebenfruchtformen auf. Es sind dies in erster Linie Konidien. Die Konidien werden entweder in besonderen Fruchtkörpern, den Pykniden, gebildet, die entweder ganz geschlossen sind oder sich in verschiedener Weise öffnen, oder sie entstehen in offenen Konidienlagern oder sie werden an einzelnen Konidienträgern . abgeschnürt. Bei ein und derselben Art können mehrere dieser Nebenfrucht- formen vorkommen. Auch sogenannte ,,Chlamydosporen" finden sich bei einigen Formen- kreisen. Diese entstehen direkt durch Umwandlung einzelner Glieder der Hyphen in Dauerzellen. Bemerkenswert sind als Ruhe- bzw. Dauerzustände die Sklerotien, rein vegetative Bildungen, welche bei einer Reihe von Arten der Ent- wicklung der Schlauchfruchtform voraufgehßn. Es sind ziemlich harte, knollige, schwarze, berindete Körper, welche durch außerordentlich dichte Verflechtung der Hyphen entstehen. Da die Zellen sehr kurz sind, so kommt ein parenchymähnliches Gewebe, ein sogenanntes ,,Pseudoparen- chym" oder ,,Paraplectenchym" (Abb. 8, Fig. 3), zustande. Die Sklerotien enthalten besonders Reservestoffe in Form von Fett. Ihre Weiter- entwicklung braucht nicht immer in der nächstfolgenden Vegetations- periode stattzufinden. Auf der untersten Stufe der Ascomyceten stehen die Hemiasci. Sie besitzen ein septiertes Mycel und zeigen damit ihre Zugehörigkeit zu den höheren Pilzen an. Sie bilden jedoch Sporangien, in denen eine größere und unbestimmte Anzahl Sporen, A^de bei den Zygomyceten, entwickelt wird. Die Hemiasci stellen demnach Zwischenformen zwischen diesen und den eigentlichen Ascomyceten, den Euasci, dar. Die Gattung Protomyces besitzt ein interzellulares Mycel. Die Bil- dung der Sporangien erfolgt nach Chlamydosporen-Art, indem innerhalb einer Hyphe reihenweise Sporangien gebildet werden. Unter dem Einfluß des Mycels bildet das Gewebe der Nährpflanze Schwielen, in denen Mycel und Sporangien nachweisbar sind. 64 Neuntes Kapitel. Pr. macrosporus findet sich in Blättern und Stengeln zahlreicher Dolden- gewächse, u. a. auch der Mohrrüben. Pr. pachydermus lebt auf Taraxacum officinale. Ein besonderes praktisches Interesse kommt dieser kleinen Gruppe nicht zu. Von den beiden Reihen der Euasci interessiert lediglich die der Euascales. Die andere, die der Laboulbeniales, umfaßt nur einige, besonders auf Käfern, selten auf anderen Insekten auftretende (f^V^^ (l'Y\ f'il Parasiten. Die Euascales gliedern sich in %^ \2J T n folgencler Weisel): I. Schläuche frei, nicht von einer Hülle umgeben. a) Vegetative Zellen einzeln oder in Sproßverbänden ; Schläuche den vegetativen Zellen ähnelnd: 1. Ord. Saccharomycetineae. b) Schläuche einzeln den Mycelfäden 2. Ord. Protoascineae. c) Schläuche in einem freien Hymenium nebeneinanderstehend: 3. Ord. Protodiscineae. II. Schläuche von einer Hüllenbildung umgeben. Abb. 21. Protomyces iiiaerosporus. Links Blattstiel von Aegopodium poda- graiia mit den Scliwielen. Rechts Mycel mit einem Sporangium im Gewebe unter der Epidermis. In der Mitte Sporangien in der Keimung und Ejakulation der Sporen begriffen. (Nach v. Tubeuf.) ansitzend : 1. 2. Asci in den Fruchtkörpern unregelmäßig an verästelten Hyphen entstehend: 4. Ord. Plectascineae. Asci in den Fruchtkörpern an bestimmter Stelle, meist am Grunde, entstehend. a) Fruchtkörper allseitig geschlossen oder nur bei der Reife sich mit einem Loch an der Spitze öffnend. a) Gehäuse kugelig, allseitig geschlossen bleibend oder nur in der oberen Hälfte schildförmig ausgebildet und sich in diesem Falle ;nit einem Loch öffnend: 5. Ord. Perisporiineae. ß) Gehäuse knollenförmig, unterirdisch, im Innern mit Hohl- räumen, Gängen oder Adern, deren Wandungen von einem regelmäßigen Hymenium überzogen sind: 6. Ord. Tuberineae. Gehäuse kugelig oder ellipsoidisch, mit einer scheitel- ständigen Öffnung: 7. Ord. Pyrenomycetineae. b) Fruchtkörper spätestens bei der Reife sich weit öffnend; Hymenium dann ganz oder zum großen Teil freiliegend (Dis- comycetes). a) Fruchtschicht lange von einer festen Decke überzogen, welche erst bei der Fruchtreife zerrissen wird. Fruchtkörper meist rundlich, seltener länglich, meist sternförmig bzw. lappig aufreißend: 8. Ord. Phacidiineae. Fruchtschicht wie bei der 8. Ord., aber der Fruchtkörper meist langgestreckt; die Decke durch Längsspalt sich öffnend: 9. Ord. Hysteriineae. r) ß) ^) Unter Benutzung von Engler, Syllabus, Saccharomycetineea oder Hetepilze. 65 y) Fruchtschicht anfangs + vollkommen eingeschlossen, jedoch ohne feste Decke und "sehr bald frei werdend : 10. Ord. Pezizineae. d) Fruchtkörper mit einer bald schwindenden Hülle, Ascus- schicht bei der Reife frei liegend: 11. Ord. Helvellineae. Zehntes Kapitel. Die Saccharomycetineen und die Protoascineen. Die Ordnung der Saccharomycetineen oder Hefepilze enthält zwar keine Pflanzenschädiger, einige ihrer Vertreter sind aber von größtem aUgemeinen Interesse. Dieselben haben die Eigenschaft, durch ihre Lebenstätigkeit Kohlehydrate (Zuckerarten) in Alkohol und Kohlensäure zu spalten. Während es bei der Wein- und Bierbereitung auf die Ge- winnung des ersteren ankommt, wird in der Bäckerei die Bildung der letzteren zur Lockerung der Teigmassen benutzt. Ein typisches Mycel fehlt den Hefepilzen. Die vegetativen LeWi^w sind isoliert; sie vermehren sich durch Sprossung, indem die Wand an einer bestimmten Stelle eine warzenförmige Aus- sackung erfährt, welche sich allmählich vergrößert und sich schließlich als selbständige Zelle mit ringsum geschlossener Wand von der Mutter- zeUe trennt. Geschieht dieVermehrung so schnell, daß die Tochterzellen sprossen, bevor sie sich von der Mutterzelle gelöst haben, so entstehen perl- schnurähnliche Sproßverbände (Abb. 22). — Unter bestimmten L^mständen (bei Nahrungsmangel und bei Zutritt von Luft) kommt es zur Bildung der Schlauchsporen. Die Schläuche sind den vegetativen Zellen gleich, sie enthalten in der Regel zwei, vier oder acht Sporen. Die Sporen keimen bei der -Weiterentwicklung meder zu Sproß verbänden aus. — Eine derartige ,, hefeartige Sprossung" ist auch von den Sporen anderer Pilze, z. B. von denen der Brandpilze, bekannt. S. cerevisiae ist der Bierhefepilz. S. ellipsoideus hingegen erzeugt die zur Weinbereitung erforderliche Gärung des Traubensaftes. Er findet sich schon von Natur aus auf den Trauben, so daß ein besonderer Zusatz von Hefe zu dem ,,Most" nicht nötig wäre. S. apiculatus ist wichtig bei der Bereitung von Obstweinen. S. Ludwigii kommt in dem an verschiedenen Laubbäumen auftretenden weißen Schleimfluß (s. S. 23) als Erreger der Gärung vor. Die Protoascineen spielen weder als Krankheitserreger noch sonst eine Rolle. — Auf dem in der Regel reich entwickelten Mycel werden die Schläuche, meist end- oder seitenständig, ohne jede Hülle gebildet. Es gehört hierher u. a. die Gattung Endomyces. — E. Magnus ii und E. ver- nalis finden sich in den Schleimflüssen (s. S. 23) verschiedener Laubbäume. Höstermann-Noack, PUzparasitäre Krankheiten. 3 Abb. 22. Saccharomyces. Links und rechts: Sproßverbände. In der Mitte oben: Zellen mit Sporen (Asci). Unten: Weinhefe in Sprossung mit Kern, nach ge- färbtem Material. (Xach Möbius.) 66 Elftes Kapitel. Elftes Kapitel. Die Taphrinaceen. Von den zwei Familien der Protodiscineen interessieren lediglich die Taphrinaceen und können die Ascocortiaceen unberücksichtigt bleiben. Es gehören zu ersteren ausschließlich auf lebenden Pflanzengeweben vor- kommende Parasiten. Das Mycel ist bei den einzelnen Formen verschieden stark entwickelt, aber stets mit Querwänden versehen. Es lebt subkutikular oder interzellular; bei manchen Arten wird es bei der Schlauchbildung verbraucht, so daß es bei der Fruchtreife nicht mehr nachzuweisen ist. Die Schläuche überziehen in flachen, ausgebreiteten, im Umfange un- begrenzten Lagern (Hymenien) die Oberfläche der befallenen Pflanzenteile, sind dabei aber untereinander frei (Abb. 23) . Die Anlage der Schläuche erfolgt bei den meisten Arten zwischen Epidermis und Kutikula, doch kann die Entwicklung bei anderen auch zwischen den Epidermiszellen oder unter der Epidermis, ja auch in den Epidermiszellen erfolgen. Entweder be- sitzen die Schläuche eine besondere Stielzelle oder es fehlt eine solche. In den Schläuchen gelangen acht Sporen zur Ausbildung; bei einigen Arten besitzen die Sporen die Fähigkeit, schon in den Schläuchen hefe- artig auszusprossen, wodurch die Schläuche fälschlich den Eindruck der Vielsporigkeit er- wecken. Die» Überwinterung der Exoascaceen ge- schieht einmal durch die Schlauchsporen, welche, ebenso wie die im Innern der Schläuche durch Sprossung entstandenen Konidien, gegen Kälte und Trockenheit außerordentlich unempfindlich sind. Ferner überwintert der Pilz bei einer Reihe von Arten auch in Form seines Mycels. und zwar entweder subkutikular in den Knospen Schnitt durch ein erkranktes Gewebe oder interzellular im Innern von Zweigen. Ein mit dem Schlauchlager; s Schläuche, TTi ii t-t-»i.. <■ i-n sich zur Sporenbildung anschickend. Umstand, der die J3ekampiung der Exoascaceen Abb. 23. Taphrina pruni. haben bei brochen: m Pilzmycel Sorauer.) die Kutikula dur^ch- ^um Teil rccht schwierig macht. Von großer Bedeutung ist die Gattung Taphrina, mit welcher aus bestimmten Giünden die Gattung Exoascus neuerdings vereinigt worden ist. Die wichtigsten Arten treten als Erreger folgender Krankheitserscheinungen auf: I. Mißbildungen der Blätter: 1. auf Prunus persica Taphrina deformans. 2. auf Pirus communis u. Chaenomeles japonica Taphrina buUata. .3. auf Crataegus- Arten II. Mißbildungen der Früchte: 1. auf Prunus domestica und P. padus III. Hexenbesen: 1. auf Prunus cerasus und P. avium 2. auf Prunus insititia und P. domestica Taphrina crataegi. Taphrina pruni. Taphrina cerasi. Taphrina insititiae. Taphrina deformans ist die Erregerin der Kräuselkrankheit des Pfirsiclis. Die von der Krankheit befallenen Bäume zeigen schon an den jungen Blättern auf der Oberseite derselben blasige Auftreibungen, die deutlich Taphrina deformans. 67 dicker wie die gesunden Blatteile und meistens rot gefärbt sind. Mit dem Weiterwachsen der Blätter vergrößern sich diese Auftreibungen und führen zu einer vollständigen Kräuselung der Blätter (Abb. 24). Dabei bekommen dieselben eine knorpelige Beschaffenheit und brechen leicht beim Biegen. Auf der Unterseite der Blätter tritt ein zarter, weißer, reif artiger Anflug auf. Bei stärkerem Befall fallen die Blätter — ge- wöhnlich im Juni — ab. Die Krankheit geht auch auf die Triebe und die Blüten über. Erstere zei- gen Einkrümmungen ihrer Spitzen, letztere starke Hypertrophien. Auffallend ist, daß der Pilz auf den ersten Trieb beschränkt bleibt und daß der sogenannte Johannis- trieb nicht ergriffen wird. Die geschilderten Krank- heitserscheinungen dürfen nicht mit denen verwech- selt werden, welche durch das Saugen der Pfirsich- blattlaus (Rhopalosiphum persicae) hervorgerufen werden luid ihnen in ge- wissem Grade ähneln. Je- doch zeigen letztere nie Verdickungen des Blatt- gewebes, und ist die Ober- seite der Blätter meist grün. Oft sind bei Blatt- lausbefall auch die Blätter von einer farblosen, süßen, klebrigen Flüssigkeit, dem sogenannten Honigtau (s. Kap. XIII), überzogen. Auf den Blattunterseiten findet man in den Falten der Kräuselungen die Läuse oder, wenn sie selbst schon verschwunden, doch noch die leeren Häute. Die mikroskopische Untersuchung der von Taphrina deformans be- fallenen Blätter zeigt, daß der feine weiße Überzug auf den Blattunter- seiten aus den Schläuchen des Pilzes besteht, in denen gewöhnlich acht Sporen erzeugt werden. Die Biologie des Kräuselkrankheiterregers ist noch nicht völlig 5* Abb. 24. Ein mit der Kräuselkrankheit behafteter Pfirsichtrieb. CNach Gaacher.) Elftes Kapitel. erforscht. So weiß man z. B. noch nicht, wie die Sporen von Baum zu Baum übertragen werden, und insbesondere auch nicht, ob die Infektion unmittelbar nach der Sporenreife im Frühsommer oder erst nach der Winterruhe der Sporen (im Boden) geschieht. Vom Mycel hingegen ist unzweifelhaft erwiesen, daß es in Rinde, Mark und Markstrahlen der ein- jährigen Zweige überwintert und daß es von da aus beim Austreiben der Bäume in Blätter und Blüten hineinwächst. Die Krankheit ist außerordentlich weit verbreitet; sie wird in ihrer Bedeutung häufig aber unterschätzt, trotzdem sie in manchen Jahren erheblichen Schaden angerichtet hat. Blüten und Fruchtansatz werden durch dieselbe schwer beschädigt. Das Auftreten der Krankheit scheint durch warmes und trockenes Wetter eingeschränkt zu werden. Nach strengen Wintern scheinen einige Sorten bedeutend stärker darunter zu leiden. Wenigstens sollten Spalier- pfirsiche durch geeignete Schutzvorrichtungen vor scharfem Temperatur- wechsel besonders im Frühjahr geschützt werden. Die einzelnen Pfirsichsorten zeigen eine sehr verschiedene Empfäng- lichkeit gegen die Kräuselkrankheit. Nach Schaffnit (Bericht über das Auftreten von Feinden und Krankheiten der Kulturpflanzen in der Rhein- provinz in den Jahren 1918/19) sind von den bekannten Handelssorten in Mitteldeutschland als vollkommen widerstandsfähig zu betrachten: Proskauer Pfirsich, Eiserner Kanzler, • Präsident Griepenkerl, Perle von Muffendorf, Frühe Luise, Wenig befallen sind daselbst: Rote Magdalene, Amsden, Stark befallen: Sieger, Wheatland, Triumph, Uruguay, Hiley, Sneed. Früher York, Haies Früher, Alexander, Kanadischer Frühpfirsich, Waterloo. Oberpräsident Schorlemer, Rote Mignon. Sally Worrel, Galande, La France, Früher Rivers, Jessy Kerr, Die Anfälligkeit der einzelnen Sorten scheint bei der Kräuselkrankheit besonders stark von örtlichen Verhältnisen abhängig zu sein. So sind in der Rheinprovinz (nach Schaffnit a. a. O.) folgende Sorten als wider- standsfähig anzusehen : Königin der Obstgärten, Früher weißer Silberpfir- sich, Amsden, Früher York, Eiserner Kanzler, Sanguinole, Kernechter vom Vorgebirge, Oberpräsident von Schorlemer, Downing, Schöne von Vitry, Perle von Muffendorf, Noblesse. Folgende Sorten haben sich als mehr oder weniger stark anfällig erwiesen: Glattschalige Nectarine, Baron Dufour, Schöner von Baden, Cumberland, Sieger, Greensborough, Roter Mai, Madame Beckmann, Lord Napier, Königin Olga, Galande. In bezug auf folgende Sorten liegen von dort keine einheitlichen Beobachtungen vor: Waterloo, Früher Rivers, Große Mignon, Weiße Magdalene, amerika- nische Sorten wie Triumph, Frühester von Allen (Sneed), Le Vainqueur, Rote Magdalene, Beatrice. Taphrina biülata. 69 Mit diesen Beobachtungen stimmen ziemlich diejenigen von Rosen- thal (Der praktische Ratgeber im Obst- und Gartenbau. 34. Jahrg. .\r. 3a, S 281) und Peuckert (Der Lehrmeister im Garten und Klenitierhot, 1921, S 391) überein deren Wiedergabe daher hier unterbleiben kann. \uch durch dirette Bekämpfung muß gegen Taphrina deformans vorgegangen werden. Da der Pilz in den einjährigen Zvveigen uberwnitert, so ist ein vorsichtiges Zurückschneiden der erkrankten Triebe zu empfehlen. Die kranken Blätter sind abzupflücken und zu verbrennen. Als erprobtes Spritzmittel wird Kupferkalkbrühe genannt. Man spritzt zum erstenmal mit einer 2%igen Brühe noch ehe die Knospen zu treiben beginnen lerner spritze man unmittelbar vor der Blüte und gleich nach dem Abblühen mit einer Brühe, die aus 1 kg Kupfervitriol und 2 kg Kalk auf 100 Liter Wasser hergestellt ist. Pfirsichbäume sind jedoch gegen Kupterbruhen sehr empfindlich und werfen häufig - trotz des stärkeren Kalkzusatzes - kurz nach der Bespritzung das Laub ab. Es sind daher zahlreiche andere Spritzmittel versucht und empfohlen worden. Unter diesen ist in erster Linie die Schwefelkalkbrühe zu nennen. Zur Winterbehandlung wird die Normalbrühe mit zwei Teilen Wasser vermischt, zur Sommerbehandlung dürfte es sich empfehlen, auf Lösungen von 1:50 herunterzugehen. Auch ist die Erfahrung gemacht worden, daß sich besonders ältere, unter Lutt- abschluß gehaltene Schwefelkalkbrühe gut bewährt, während an Ort und Stelle bereitete, sofort zur Verwendung gebrachte das Laub beschädigt. - Zur Hebung der Widerstandsfähigkeit der Pfirsichbäume ist für hmreicheride Kalkung des Bodens zu sorgen. Von kräuselkranken Bäumen dürfen selbst- redend keine Reiser zur Veredelung genommen werden. Erwähnenswert ist die von Taphrina bullata hervorgerufene Blatt- beulen- oder Blasenkrankheit der Birnen. Auf den Blättern entstehen größere oder kleinere, nach der Blattoberseite vorgewölbte Auftreibungen, die sich anfangs hellgrün, später oft rötlich färben, schließhch absterben und bräunen. Auf der Blatt Unterseite treten in den Vertiefungen weiße mehhge Überzüge auf. Letztere bestehen aus den charakteristischen nackten Schlauchlagern. Die Sporen werden durch Aufplatzen der Schläuche frei, über ihre weitere Entwicklung ist jedoch nichts bekannt. - Die Über- winterung des Pilzes geschieht durch das im Innern der Triebe lebende Mycel welches beim Aufbrechen der Knospen in die neu entstehenden Blätter hineinwächst. - Die Krankheit tritt außer auf Birnen auch auf Chaenomeles (= Cydonia) japonica auf. Der von ihr angerichtete Schaden ist im aUgemeinen nur gering. Eine vielleicht nötig werdende Bekämpfung hätte derjenigen der Kräuselkrankheit des Pfirsichs zu gleichen. Noch einige andere Arten der Gattung Taphrina rufen Flecke oder Mißbildungen an Blättern von Wild- oder Zierhölzern hervor, z. B. Taphrina aurea an Populus nigra, P. pyramidalis, P. monilifera u. a.. Taphrina polyspora an Acer tartaricum und Taphrina crataegi an den Arten der Gattung Crataegus. Es sei verwiesen auf Neger (1919) und Lindau ( 15)12). Von großer Bedeutung für den Obstbau ist die von Taphrina pruni verursachte Narren- oder Taschenkrankheit der Zwetscheni). An den be- fallenen Bäumen zeigt ein Teil der Früchte die absonderlichsten Fornien: sie sind zu langen, flachen, innen hohlen, dickwandigen Beuteln umgebildet 1) Vgl. Laubert, Die Taschenkrankheit der Zwetschen. Fhigbl. B. R. A. Nr. 30. 70 Elftes Kapitel. (Abb. 25). Ihre Farbe ist gelblich, später bräunlich, die Oberfläche ist runzelig. Einen Stein besitzen sie nicht; es sind also Jungfernfrüchte („parthenocarpische" Früchte), die ihre Entstehung nicht einer Befruchtung, sondern einer anderen Reizwirkung, in diesem Fall eben der Einwirkung des Pilzes verdanken. Auf der Oberfläche der kranken Zwetschen tritt ein reif artiger Überzug auf. — Ziem- lich selten finden sich die Symptome der Krankheit auch an den Trieben und Blättern. Erstere zeigen in diesem Falle Verdickungen und Ein- la?ümmungen, letztere kräuseln sich. Die weißen Überzüge auf den ,, Taschen" bestehen aus den Schläu- chen des Pilzes. Die weitere Ent- wicklung der in diesen gebildeten Sporen ist auch bei Taphrina pruni nicht bekannt. Das Mycel des Pilzes überwintert im Innern der Triebe und wächst von da aus im Frühjahr in die Fruchtknoten hinein. Die Krankheit befällt in erster Linie die Zwetschen, insbesondere die Hauszwetschen und ihre Spielarten. Der von ihr angerichtete Schaden ist manchmal sehr bedeutend : es sind oft 45 bis 50% aller Zwetschen be- fallen. Die Krankheit tritt, einmal eingeschleppt, häufig mehrere Jahre hintereinander auf. Reineclauden, Pflaumen, Damascenen und Mira- bellen werden nur selten und ver- einzelt befallen. Widerstandsfähige Frühzwetschen werden aus Osterreich genannt: Bühlertal-, Zimmers-, Erfin- ger- und Ebersvierer-Frühzwetschen. — Erwähnt sei schließlich, daß die Hungerzwetschen, welche gewöhnlich als ungenießbar gelten, in einigen Gegenden als Leckerbissen (!) ge- nossen werden! Eine Bekämpfung der Krankheit mit Spritzmitteln ist erfolglos. In der Hauptsache kommt es darauf an, die erlo-ankten Früchte, noch bevor auf ihnen die weißen Überzüge er- scheinen, abzupflücken und zu ver- nichten. Ebenso müssen Zweige, welche Hungerzwetschen tragen, stark zurückgeschnitten und verbrannt werden. Zur Veredelung dürfen Reiser kranker Bäume keine Verwendung finden. Außer auf Prunus domestica und ihren Abarten findet sich Taphrina pruni auch auf der Traubenkirsche (Prunus padus). — Eine nahe verwandte Abb.. 25. Taplirina prmii. Zweig mit taschenkranlcen Früchten t. (Nach Sorauer.) Taphrina eerasi. 7J^ Art, Taphrina Rostrupiana, findet sich auf Prunus spinosa und P. insititia. Diese dürfte daher wohl auch die Erregerin der Taschenkrankheit der Reineclauden sein. .Sehr verbreitet sind Taphrina-Arten als Erreger von Hexenbesen. Man versteht darunter ganz allgemein die sogenannte Zweigsucht, d. h. eine Anhäufung von Zweigen -an einer bestimmten Stelle einer Pflanze. Hexenbesen sind nicht etwa nur auf Holzgewächse beschränkt, sie treten z. B. auch auf Farnen auf. Die Ursachen dieser Erscheinung sind im einzelnen sehr verschieden. Sie sind entweder rein physiologischer i), tierischer (z. B. durch Eriophyes-Milben hervorgerufen) oder pilzparasi- tärer Xatur. Hier interessieren nur die letzteren. — Die pilzlichen Erreger der Hexenbesen entstammen verschiedenen Gruppen des Pilzreiches; neben Taphrinaceen kommen Uredinineen in Betracht. So werden die Hexenbesen auf Fichte, Kiefer, Lärche u. a. überhaupt nicht durch Para- siten hervorgerufen, derjenige der Weißtanne hat das Aecidium einer Melampsorella-Art (s. d.) zur Ursache usw. — Der Volksmund bezeichnet als ,, Hexenbesen'" endhch auch die auf verschiedenen Baumarten sich findenden Büsche der Mistel (Viscum album). Das ist natürlich imzulässig. Zu Verwechslungen mit Hexenbesen führen hingegen manchmal die auf hohen Bäumen befindlichen Nester der Wildtauben, welche habituell oft große Ähnlichkeit mit denselben besitzen. Die pilzparasitären Hexenbesen entstehen in der Regel durch Infek- tion einer Knospe, welche zu einem Zweige mit gesteigertem Wachstum austreibt 2). An diesem entwickeln sich alle sonst ruhenden Knospen, wobei aber das ganze infizierte Zweigsystem in seiner Hauptwachstums- richtung nicht den Gesetzen des Tragastes folgt, dessen Äste plagiotrop ge- richtet sind, sondern wie ein Gipfeltrieb sich negativ geotropisch entwickelt. Der wichtigste Hexenbesen für den gärtnerischen Praktiker ist der von Taphrina eerasi erzeugte Hexenbesen der Kirschen 3). Diese Krank- heitserscheinung tritt besonders im unbelaubten Zustande und zur Blüte- zeit hervor. Denn während ersterem sind die Hexenbesen — die in der Regel, wo vorhanden, sich zu mehreren auf einem Baume finden — in 'den Kronen an ihrer starken Verästelung gut zu erkennen. Der Haupt- zweig ist dort, wo er dem Tragast entspringt, stark verdickt und hängt infolge seiner Schwere herab, während die Zweige höherer Ordnung aufrecht gerichtet sind (Abb. 26). Ein einziges Hexenbesensystem erreicht oft bis zu 2 m Länge und U/a ni Durchmesser. Im Frühjahr fäUt der Hexenbesen dadurch stark auf, daß er keine oder fast keine Blüten entwickelt, aber sich schon zur Blüte des übrigen Baumes belaubt, so daß er als beblätterter Busch inmitten des weißblühenden Baumes sitzt (Abb. 27). Die Blätter sind meist bräunlichrot gefärbt, wodurch das an sich schon eigenartige Bild noch auffallender wird. Außerdem sind die Blätter gekräuselt, zwischen den Rippen blasig aufgetrieben und zeigen schon bald nach ihrer Entfaltung auf der Unterseite einen feinen weißen reif artigen Überzug. Der Überzug besteht aus den schon mehrfach geschilderten offenen Schlauchlagern des Krankheitserregers. Das ]Mycel des Pilzes ist in allen Teilen des Hexenbesens, von der Änsatzstelle bis in die äußersten Trieb- ^) Vgl. Sorauer-Graebner 1921. 2) Vgl. V. Tubeuf 1895, S. 168. 3) Vgl. Flugblatt B. R. A. Nr. 4. 72 Elftes Kapitel. spitzen nachzuweisen und überwintert daselbst. — Abgeschnittene welkende Zweige der Hexenbesen lassen einen deuthchcn waldmeisterähnlichen (cumarinartigen) Duft erkennen. Abb. 26. Hexenbesen des Kirschbaumes Im Winterzustande. Der dünne Tragast ist von seiner Spitze bis zur AnsatzsteUe des Hexenbesens abgestorben da der uppig wuchernde Hexenbesen alle Nälirstoffe an sich gezogen hat. Die Zweige des infolge semer Schwere abwärts hängenden Hexenbesens krümmen sich wieder empor. (Nach v. Tubeuf.) Der angerichtete Schaden besteht einmal in dem Ernteausfall der Hexenbesenzweige selbst, sodann in dem außerordentlich starken Nähr- stoff verbrauch derselben . Taphrina cerasi. Die Bekämpfung der Krankheit erfolgt lediglich durch Ausschneiden der Hexenbesen während der winterhchen Ruheperiode. Es soll vorge- kommen sein daß beim Beschneiden von Alleebäumen gerade Hexen- besenbüsche wegen ihrer Üppigkeit verschont und gesunde Aste abge- schnitten wurden! Edelreiser dürfen von Hexenbesen naturhch nicht entnommen werden. Eine interessante Hexenbesenform, deren EiTeger der Taphrina cerasi zum mindesten sehr nahe steht, ist bisweUen an den Wurzelausschlägen der Strauchweichsel (Prunus acida) zu beobachten i). An diesen finden sich nämlich manchmal Zweig- anhäufungen, die durch ihren an Besenginster er- innernden Wuchs und durch ihre gekräuselten, gelbhch-grünen Blätter auffallen. Die Unter- suchung des auf der Blatt - Unterseite auftretenden weißhchen Reifes ergibt einwandfrei, daß die Ur- sache der Erscheinung eine Taphrina- Art ist. Je- doch ist die Stellung der letzteren noch nicht völlig geklärt. Die Bekämpfung der Krankheit hat dort, wo sie lästig werden sollte, in gleicher Weise wie die der Kräuselkrankheit des Pfirsichs zu erfolgen. Ganz ähnlich dem obengeschildertenHexen- besen der Kirschbäume ist der an Pflaumen und Zwetschen auftretende. Er wird verursacht durch Taphrina insititiae. Für ihn gilt bezüglich seiner Erkennung, seines Auftretens und seiner Bekämpfung alles das, Avas über die durch Taphrina cerasi hervorgerufenen Hexenbesen gesagt wurde. Einige weitere Taphrina-Arten erzeugen Hexenbesen auf verschie- denen Laubhölzern: so z. B. Taphrina betuhna auf Betula pubescens und B. carpathica. T. carpini auf Carpinus betulus. T. acerina auf Acer pla- tanoides u. a. m. Sie können natürUch auch in Parkanlagen u^ dgl. auf- treten. Schaden werden sie dort kaum anrichten. Unter Umständen dürfte es sich empfehlen, ihnen eine Art „Naturschutz'" angedeihen zu lassen. Abb. 27. Hexenbesen am bliilienden Siißkirschenbauni. (Nach Ewert.) 1) Vgl. Laubert, Zeitsclir. f. Pflanzenkrankheiten, Bd. XXII, 1912, S. 449 ff. 74 Zwölftes Kapitel. Zwölftes Kapitel, Die Aspergillaceen. Die Ordnung der Plectascineen ist ausgezeichnet durch die ge- schlossenen, meist kugeligen Fruchtkörper und die als Auszweigungen unregelmäßig verästelter Hyphen entstehenden, in großer Zahl das Innere der Fruchtkörper ausfüllenden Schläuche (Abb. 28). Von phytopathologischem Interesse ist aus- schließlich die Familie der Aspergillaceen. — Von den sonst hierher gehörenden Familien ist die der Gyinnoascaceen durch die nur aus locker ver- flochtenen Hyphen bestehende Peridie charakte- risiert, während die Elaphomycetaceen und Ter- feciaceen ziemlich große, unterirdische, knollen- förmige Fruchtkörper besitzen. Abb. 28. Aspergillus glaucus. Halbreife Schlauchfrucht im Längsschnitt; innerhalb der ein- schichtigen Wand liegen zahlreiche Schläuche in verschiedenen Ent- wicklungsstufen. Unten links: halbreifer Schlauch; rechts: fast reifer Schlauch. (Nach Kny.) n3 ^—XiX^' LM Die Aspergillaceen haben kleine oberirdische ^■^ Fruchtkörper mit allseitig geschlossener, häutiger bis fleischiger, bei der Reife unregelmäßig zer- fallender Peridie. Die Sporen sind einzellig. Außer den Schlauchfrüchten werden Konidien gebildet. Da letztere bei weitem häufiger sind, erstere bei einigen Arten sich sogar nur außerordentlich selten finden, legt man der Unterscheidung der Gattungen diese Nebenfruchtformen zugrunde: I. Konidien in Ketten entstehend, außerdem noch endogen ent- stehende Sporen (sogenannte Büchsenkonidien) vorhanden: Thielavia. II. Konidienträger mit blasiger Endanschwellung, welche mit einfachen oder verzweigten Sterigmen besetzt ist, auf denen Sporenketten entstehen: Aspergillus. III. Konidienträger pinselig verzweigt, an den Endästen Ketten von Konidien: Penicillium. Thielavia basicola befällt die Wurzeln sehr vieler Pflanzen, insbesondere von Legu- minosen, doch haben auch andere Pflanzen, wie Viola, Nicotiana und die Topfpflanzen in den Kalthäusern bisweilen unter dem Schädling zu leiden. Die Wurzeln werden gebräunt, dann morsch, schließlich stirbt die Pflanze ab. Die Erkrankung findet oft schon frühzeitig, bald nach dem Auflaufen der Keimpflanzen statt. Der Schaden ist gewöhnlich nicht sehr bedeutend. — Die Schlauchfrüchte sind ziemlich selten. Da- gegen treten zwei Nebenfruchtformen auf (Abb. 29) : Erstens Konidien, welche in kurzen, büschelig verzweigten Ketten ge- >ii o« rr, •, • ,, • 1 bildet werden, die in die einzelnen eckigen Abb. 29. Thielavia basicola. ' i i / -p A— c Farblose Endokonidien und ihre schwarzcn Sporcu Zerbrechen (uutcr dem kette™^Na?hzo?f™\4''g'irett^^^ Namen Torula basicola beschrieben, s. d.). Aspergülaceen. 75 Zweitens längliche, hyaline Endokonidien, welche reihenweise, zu drei bis fünf in einer büchsenförmigen Zelle gebildet werden und aus deren Scheitelöffnung ausschlüpfen. — Es scheint, daß der Pilz nur unter besonderen Umständen als gefährlicher Parasit aufzutreten vermag. — Die Bekämpfung erfolgt durch geeignete Bodendesinfektion. Aspergillus glaucus, bekannt unter dem Namen „Gießkannenschimmel", ist ein Saprophyt. Er tritt auf allen mögUchen faulenden vegetabilischen und andern Substanzen auf, dieselben mit grau- bis olivengrünen Konidien- rasen überziehend. Er ist also, auch wenn er sich auf erkrankten, faulenden Pflanzenteilen finden sollte, nicht als Krankheitserreger anzusehen. — Andere Arten der Gattung sind von allgemeinem Interesse. So verursachen einige, wie der in gärenden Heuhaufen lebende A. fumigatus die als „Mykosen" bezeichneten Erkrankungendes Menschen (z.B. im Gehörgang); gelangen die Pilze in die Blutbahn, so führen sie zum Tode. — Andere Arten finden in Ostasien zur Bereitung gegorener Getränke Verwendung. Penicillium crustaceum, der ,, Pinselschimmel", ist gleichfalls iiberall gemein, die verschiedensten Substrate mit blaugrünen, stäubenden Schim- melrasen überziehend. Auch er ist als ein Saprophyt aufzufassen, selbst wenn er unter günstigen Umständen von totem Gewebe auf lebendes — aber stets schon geschwächtes — übergehen sollte. — Auf dem Obstlager wird P. crustaceum schädlich als Erreger der Grünfäule (s. S. 36), ebenso ist Penicillium ein weitverbreiteter Schädiger des Saatgutes (S. 37) . Bei der Rin- gelkrankheit der Hyazinthen — die durch Ernährungsstörungen verursacht wird — tritt Penicillium regelmäßig hinzu und nimmt parasitären Charakter an . Dreizehntes Kapitel. Die Perisporiineen. Die Perisporiineen bilden die 5. Ordnung der Euascales. Sie sind ausgezeichnet durch geschlossene, kugelige Fruchtkörper, die sich nicht mit einem Loch öffnen, sondern aus denen die Sporen durch Verwitterung oder unregelmäßigen Zerfall des Gehäuses frei werden. Die Schläuche entstehen aber am Grunde des Fruchtkörpers in Einzahl oder in Mehrzahl in ziemhch regelmäßiger Anordnung und nicht wie bei der Ordnung der Plectascineen, die im übrigen, wie bekannt, mit den Perisporiineen den geschlossenen Fruchtkörper gemein haben, ganz unregelmäßig an Seiten- zweigen der die Fruchtkörper ausfüllenden Fäden (vgl. Kap. XII). Die Perisporiineen umfassen zwei Familien, die Erysiphaceen und Perisporiaceen, erstere mit weißem Luftmycel und mit schwarzem Gehäuse, das mit irgend- welchen Anhängseln versehen ist, letztere mit schwarzem Luftmj^cel und Gehäuse ohne Anhängsel. Die Erysiphaceen oder Mehltaupilze sind ausschließlich, und zwar zum Teil sehr gefährliche Parasiten. Man zählt sie zu den sogenannten Ektoparasiten, d. h. zu den Parasiten, deren Mycel ganz außerhalb der Gewebe der Nährpflanzen auf der Epidermis lebt und gewöhnlich nur kleine ,,Haustorien", d. s. Saugfüße, zur Nahrungsaufnahme und zur Befestigung auf der Nährpflanze durch die Kutikula und Membran in die Epidermis- zellen entsendet. Auf dem Mycel gelangen zweierlei Fruchtformen zur Ausbildung: die Konidien (richtiger die ,,Oidien") und die Schlauchfrüchte. — Zunächst werden — und zwar während des Frühsommers fast ausschließlich — die 76 Dreizehntes Kapitel. Konidieii gebildet: auf kurzem, aufrechtem Stiel, dem Konidienträger, wird eine Reihe eiförmiger Sporen, welche als Konidien oder Konidiosporen bezeichnet werden, gebildet. Diese Konidien, welche in ungeheurer Anzahl entstehen, können sofort keimen, und sind daher für die schnelle Ver- mehrung der Art während des Sommers verantwortlich. Bei uns erfolgt die Überwinterung einer Art mit Hilfe der Konidien jedenfalls nicht: sei es, daß die zarten Sporen den Unbilden unseres nordischen Winters nicht gewachsen sind, sei es, daß sie der ,, physiologischen Trockenheit" der Wintermonate zum Opfer fallen, sei es, daß sie in der mehrmonatigen W^interruhe, in der ihnen kein geeignetes Substrat zur Verfügung steht, ihre Keimfähigkeit einbüßen. In Ländern mit mildem Klima und immer- grünen Gewächsen, z. B. im Mittelmeergebiet und auch bei uns in Ge- wächshäusern, erfolgt die Überwinterung dagegen auch in vegetativem Zustande auf den ausdauernden Blättern. Diese Art der Überwinterung findet sich lt. Salmon (vgl. Ztschr. f. Pflanzenki-ankheiten XIV, 1915, 8. 39) z. B. bei dem Mehltaupilz von Evonymus japonica. — Man hat die Konidien- fruchtformen früher, ehe man ihre Zugehörigkeit zu bestimmten Schlauch- fruchtformen kannte, mit dem Gattungsnamen ,,Oidium" bezeichnet, ein Name, welcher sich im allgemeinen Sprachgebrauch bis heute erhalten hat, so besonders beim echten Mehltau der Weinrebe, wo viele Jalirzehnte hindurch der Name Oidium Tuckeri gebräuchlich war, bis die Zugehörigkeit zu üncinula necator erwiesen wurde. Ist jedoch die Zugehörigkeit einer Konidienfruchtform (einer ,,Oidium"-rorm) zu einer Schlauchfruchtform sicher erkannt, so hat die Bezeichnung richtiger mit dem für diese gültigen Namen zu erfolgen. Mit dem Fortschreiten der Vegetationsperiode treten auf dem Mycel die kugelförmigen, in der Jugend hell- bis dunkelbraunen, im Alter schwar- zen Schlauchfrüchte, die ,,Perithecien" auf, die so klein sind, daß sie gerade noch oder kaum noch mit bloßem Auge gesehen werden können. Die dünne, pseudoparenchymatische Wandung der Schlauchfrüchte ist allseitig geschlossen; sie öffnet sich entweder unregelmäßig oder gar nicht, in welchem Falle die Sporen durch Verwesung der Wand frei werden. Einzelne Zellen der Fruchtkörperwand wachsen zu haarartigen, verschieden geformten Bildungen, den Anhängseln ,,Appendices" aus, deren Formen wichtige Merkmale für die Unterscheidung der Gattungen bieten. Im Innern des Fruchtkörpers befinden sich nur ein oder einige wenige Schläuche, ein Verhalten, das sonst bei Ascomyceten sehr selten ist. Sterile Zellfäden zwischen den Schläuchen, sogenannte ,,Paraphysen", fehlen. — Die Schlauchfrüchte stellen die sogenannten Winterfrüchte dar, weil in ihnen die Sporen die kalte Jahreszeit überdauern. Bei einigen Arten, wie z.B. beim Rosenmehltau ( Sphaerotheca pannosa), beim Apfelmehltau (Podosphaera leucotricha), beim Eichenmehltau (Micro- sphaera alni var. quercina) u. a. geschieht die Ausbildung der Schlauch- früchte nur außerordentlich selten. Da die Konidiosporen aber bei uns nicht in der Lage sind zu überwintern, so ist man gezwungen, anzunehmen, und glaubt in neuerer Zeit für einige Arten auch bewiesen zu haben, daß dieselben als Mycel im vegetativen Zustande im Innern der Knospen über- wintern. In diesem Verhalten darf man aber keinen Endoparasitismus erblicken: denn das Mycel der genannten Mehltaupilze dringt nicht in das Innere des Nährpflanzengewebes, sondern nur in die Knospe ein und lagert dort zwischen den Knospenschuppen. Erysiphaceen. 77 Es ist nicht unmöglich, daß die Bildung der Perithecien gewissen Gesetzmäßigkeiten unterliegt. Neger glaubt festgestellt zu haben, daß die Bildung von Perithecien unterbleibt, wenn viele Konidien produziert werden, ferner, daß sich Konidien häufiger auf frischen, Perithecien vor- zugsweise auf alternden, erschöpften Partien der Wirtspflanzen bilden. Diese Regeln treffen zum mindesten in vielen Fällen das Richtige. Bei der Untersuchung von Erysiphaceenmycel stößt man bisweilen auf sehr kleine birnförmige, mit einer Mündung versehene Körperchen. Von morphologischen Gesichtspunkten aus wären dieselben als Pykniden zu bezeichnen. In ihrem Innern werden zahlreiche, eiförmige, einzellige Sporen gebildet, welche bei der Reife in Ranken austreten. — Man hatte diese Körperchen früher lediglich als eine Fruchtform der Erysiphaceen angesprochen, dieselben sind jedoch jetzt als die Fruchtkörper eines be- sonderen Pilzes, Cicinnobolus (s. d.), erkannt worden, welcher auf dem Mycel verschiedener Mehltauarten schmarotzt. — Ob die an seine Ent- deckung seinerzeit geknüpfte Hoffnung, durch seine künstliche Verbreitung die Mehltaukrankheiten zu bekämpfen, sich je erfüllen wird, steht aller- dings noch dahin. Sämtliche in Deutschland vorkommende sechs Gattungen der Erysi- phaceen sind von Bedeutung. Zur Unterscheidung diene folgende Tabelle (nach Lindau) : I. Fruchtkörper nur einen Schlauch enthaltend. 1 . Anhängsel fädig, am Ende stets ungeteilt : 1. Sphaerotheca. 2. Anhängsel am Ende wiederholt dichotom verzweigt : "^f^^^f^ 2. Podosphaera. IL Fruchtkörper stets mehrere Schläuche enthaltend. 1. Anhängsel an der Spitze niemals spiralig eingerollt. a) Anhängsel ganz unverzweigt oder unregelmäßig verzweigt. a) Anhängsel mycelartig, kriechend, nicht starr abstehend, nicht oder unregelmäßig verzweigt: 3. Erysiphe. ß) Anhängsel starr abstehend, gerade, unverzweigt : 4. Phyllactinia. b) Anhängsel am Ende mehrfach dichotom verzweigt : 5. Microsphaera. 2. Anhängsel an der Spitze mehr oder weniger spiralig eingerollt : 6. Uncinula. Zu diesen sechs Gattungen treten dann noch einige Oidium-Arten, also Konidienformen, deren zugehörige Fruchtkörper noch nicht nach- gewiesen sind. Aus der Gattung Sphaerotheca ist von größtem Interesse der ameri- kanische Stachelbeermehltau, Sphaerotheca mors uvae. Dieser Pilz fehlte ursprünghch in Europa vollständig. Noch in seiner im Jahre 1897 er- schienenen Bearbeitung der Perisporiales in den NatürHchen Pflanzen- familien von Engler und Prantl schreibt Lindau von ihm lediglich : ,,an Ribes-Beeren in Nordamerika''. Um die Wende des Jahrhunderts möge er dann nach Europa eingeschleppt worden sein. Er trat zunächst 1890 in Rußland, dann auch in Irland und Dänemark auf. Die Reichsgrenzen dürfte er vermutlich im Jahre 1902 in Ostpreußen überschritten haben; 1908 ist er daselbst bereits aus 962 Ortschaften bekannt. Dann verbreitete 78 Dreizehntes Kapitel. sich der amerikanische Stachelbeermehltaii in raschem Zuge über Deutsch- land und stellt heute stellenweise eine ernste Gefahr für die Beerenobst- kultur dar. Das Krankheitsbild zeigt im Sommer zunächst einen weißen, mehligen Überzug auf Blättern und besonders auf Trieben und Früchten, im Gegen- satz zu dem europäischen Stachelbeermehltau (Microsphaera grossulariae), der in der Regel nur die Blätter befällt. Während der europäische Stachel- beermehltau außerdem dauernd zart und weiß bleibt, färben sich die Überzüge des amerikanisclien Stachelbeermehltaus, besonders auf den Trieben und Früchten, sehr bald kaffee- oder kastanienbraun, zudem werden sie verhältnismäßig dick, filzig bis lederig (Abb. 30). In diesem Zustand ist das Krankheitsbild durchaus charakteristisch und mit keinem anderen zu verwechseln. Die befallenen Triebspitzen und jungen Blätter (ausgewach- sene Blätter werden bei uns gewöhnlich nicht befallen) verkümmern unter dem Überzug und vertrocknen, die befallenen Beeren entwickeln sich' nicht weiter, reifen nicht aus und verfaulen schließlich. Die Vernichtung der Abb. 30. Vom amerikanischen Mehltau befallene Stachelbeeren, (^'at. Gr.) (Nach Flugbl. B. R. A.) Triebe reizt den Zweig zur fortgesetzten Bildung von Ersatztrieben, denen aber das gleiche Schicksal zuteil wird; das hat den Austrieb auch älterer Augen zufolge, wodurch die Pflanzen ein besenartiges Aussehen ge\\innen und endlich an Erschöpfung zugrunde gehen. Es treten zweierlei Fruchtformen, die Oidien und die überwinternden Fruchtkörper oder Perithecien, auf. Erstere bewirken die außerordenthch schnelle Ausbreitung der Krankheit. Bei ihrer Bildung werden in der schon bekannten Art und Weise, an den Enden kurzer sich vom Mycel erhebender Hyphen reihenweise Sporen in außerordentlich großer Zahl abgeschnüi't. Diese Konidien-Form findet sich nur in den noch weiß gefärbten Über- zügen. — Die etwas später in den braungefärbten Überzügen auftretenden überwinternden Fruchtkörper sind eben noch mit bloßem Auge sichtbar, kugeKörmig, dunkelbraun, und haben fädige Anhängsel, welche am Ende stets ungeteilt sind, wodurch sich die Fruchtkörper der Sphaerotheca mors uvae mikroskopisch auf den ersten Blick von den mit mehrfach dichotom verzweigten .Anhängseln versehenen Fruchtkörpern der Microsphaera Öphaerotheca mors uvae. 79 grossulariae unterscheiden (Abb. 31, A). Die Fruchtgehäuse bestehen nur aus wenigen flachen Zellen und enthalten im Innern einen einzigen eUipsoidischen bis kugeUgen Schlauch (Ascus), welcher acht ellipsoidische, farblose, einzelhge Sporen enthält (Abb. 31, B). Die Perithecien über- wintern auf den Zweigen und entlassen im nächsten Frühjahr den Schlauch, dessen Sporen dann neue Mehltauinfektionen hervorrufen. — Die Ausbreitung des amerikanischen Stachelbeermehltaus innerhalb eines engbegrenzten Grebietes erfolgt, wie schon bemerkt, in erster Linie durch die massenhaft erzeugten Konidiosporen. Ihre Verbreitung geschieht vor allem durch den Menschen (mit seinen Kleidern, Geräten usw.), dann durch Vögel, in geringerem Maße durch Insekten oder durch den Wind (vgl. G. Lind, Beobachtungen über den amerikanischen Stachel- beermehltau 1906 bis 1908, Stockholm 1909, schwedische Arbeit, deutsches Referat in Ztschr. f. Pflanzenkranklieiten XXI, 1911, S. 104). Die Verbreitung auf größere Entfernungen, die eigentliche Verschleppung, dürfte aber hauptsächlich auf den Handel mit verpilzten Sträuchern Abb. 31. Zwei überwinterte Fruchtkörper von Sphaerotheca mors uvae. A schwächer vergrößert als B. Bei B ist das Fruchtgehau.se geplatzt, a Schlauch, sp Sporen, p Peridie (Wand des Peritheciums). (Nach Flugbl. B. K. A.) zurückzuführen sein. Das ist wichtig für die später zu erörternde Be- kämpfung der Krankheit. Der amerikanische Stachelbeermehltau befällt besonders die Stachel- beere (Ribes grossularia), dann aber auch, wenn auch in geringerem Maße die Johannisbeere (Ribes rubrum), ferner Ribes aureum, R. alpinum und R. atropurpureum. R. oxyacanthoides war nach einer Mitteilung von Lind und Ravn (vgl. Jahresbericht Pflanzenkrankheiten X, 1907. S. 198) in drei FäUen, obgleich zwischen stark verseuchten R. grossularia-Sträuchern stehend, pilzfrei. Der angerichtete Schaden besteht in dem Ausfall der Ernte, weiter- hin aber auch in der Vernichtung der Kulturen. Schon im Jahre 1907 gibt Schander (vgl. Jahresbericht Pflanzenkrankheiten XI, 1908, S. 217) die Menge der befallenen Sträucher für Posen und Westpreußen auf 70% an. Eine praktisch wichtige Frage ist die, ob Beeren, welche von dem amerikanischen Stachelbeermehltau befallen sind, noch zum mensch- lichen Genuß geeignet sind. Es liegen Mitteilungen vor, daß derselbe zu Erkrankungen führen soll. R. Laubert (Bemerkungen über den Stachel- beermehltau, den Stachelbeerrost und den Eichenmehltau; Prakt. Blätter so Dreizehntes Kapitel. f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz VIII, 1910, S. 104) stellte fest, daß zwar die Schalen mehltaubehafteter Beeren zäher sind, daß sie sich aber sonst weder im Geruch noch im Geschmack von gesunden Beeren unter- scheiden und daß keine Verdauungsstörungen nach dem Genuß eintreten. Die Versuche wurden mit reifen und unreifen in Zucker gekochten Beeren mit dem gleichen Ergebnis angestellt. — Eine Verarbeitung der gereinigten Beeren zu Kompotts ist demnach unbedenklich. Von größtem Interesse ist die Frage, ob es gegen den amerikanischen Stachelbeermehltau immune Rassen gibt. — Als vollständig widerstands- fähig hat sich bisher allein die leider nur Ideine Früchte tragende ,, Amerika- nische Gebirgsstachelbeere", welche ein Abkömmling von Ribes cynosbati ist, erwiesen. Darüber hinaus können aber noch einige Sorten als relativ ..fest" gelten. Es seien genannt (nach dem Flugblatt der Biologischen Reichsanstalt) : Rote Triumphbeere (Whinhams Industry) Königs Früheste, May Duke, Frühe Rote, Alicante, Russeis Gelbe, Compagnion, Weiße Triumphbeere. Schnellwüchsige Sorten wie Keepsake, White Lion, Crown Bob leiden leicht unter der Krankheit. Bei Golden Drop verpilzen auch noch die reifen Beeren, wahrscheinlich um ihrer sehr zarten Beerenhaut willen. Das Laub der Stachelbeeren zeigt eine gesteigerte Empfindlichkeit gegen die mit großem Erfolg zur Bekämpfung des amerikanischen Stachel- beermehltaus verwendeten Schwefelpräparate, welche jedoch nicht bei allen Sorten gleich groß ist. Lt. Janson (Über den amerikanischen Stachel- beermehltau; Deutsche landwirtschaftliche Presse, 47, 1920, S. 610) zeichnen sich folgende Sorten durch eine geringe Empfindlichkeit gegen die später zu erörternden Bekämpfungsmaßnahmen aus, eine Eigenschaft, auf die bei der Anpflanzung in gefährdeten Gegenden Wert zu legen ist: Alicante, Blood Freund, Chataugna, Compagnion, Lady Delamare, Shannon Triumphbeere, Jenny Lind, Hunnings Früheste, May Duke, Rote Preis- beere, Rote Frühe, Golden Fleur, Prinz von Oranien, Runde Gelbe, Lords Triumph, Grüne Riesenbeere, London, Späte Grüne, Grüne Smaragd- beere, Frühe Dünnschalige, Weiße Krystallbeere, Weiße Volltragende und Viktoria ; anderseits zeigen folgende Sorten eine besondere Empfindlichkeit gegenüber Spritzmitteln: Drums Major, Früheste von Neuwied, Früheste Gelbe, Gelbe Riesenbeere, Grüne Edelbeere, Hellgrüne Samtbeere, Langley Gage, Leader, Rote Eibeere und Maurers Sämling. Von Johannisbeeren scheint besonders leicht die ,,Rote Holländische" zu erkranken. Zur Bekämpfung der Krankheit ist es zunächst von Wichtigkeit, Verschleppungen zu vermeiden. Man lasse daher beim Bezüge von Stachel- beersträuchern größte Vorsicht walten und verlange Garantie, daß die Kulturen, aus denen sie stammen, mehltaufrei sind. Sind die in Frage kommenden Verhältnisse aus irgendeinem Grunde ungeklärt, so ist un- mittelbar nach Ankunft der Sendung das Packmaterial zu vernichten und die Sträucher durch Eintauchen in 0,4% ige Formalinlösung (1 Liter Formaldehyd von 40% Vol. auf 100 Liter Wasser) zu desinfizieren. Die eigentliche Bekämpfung des amerikanischen Stachelbeermehl- taus erfordert zunächst als allgemeine hygienische Maßnahme die Ver- nichtung sehr stark befallener Sträucher durch Verbrennung an Ort und Sphaerotheca pannosa. 81 Stelle und sorgfältiges Ausschneiden und Verbrennen alier befallenen Pflanzenteile an den übrigen Sträuchern. Als sehr empfehlenswert hat sich ferner eine reichliche Bodenkalkung erwiesen mit etwa 25 kg Atzkalk pro Ar im Herbst und eine Wiederholung der Kalkung mit derselben Menge etwa Ende Februar, Anfang März. Man vermeide natürlichen Dünger und stärkere Gaben künstlichen Stickstoffdüngers, sondern gebe Super- phosphat und KaU in Mengen von 6 bzw. 3 kg pro Ar (vgl. Hiltner, Praktische Blätter für Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Heft 6, 1913). Die Zahl der Spritzmittel, welche zur Bekämpfung der Sphaerotheca mors uvae herangezogen worden sind, ist, entsprechend der Bedeutung der Krankheit, groß. Sehr gute Erfolge hat man in neuester Zeit (vgl. Handelsblatt für den deutschen Gartenbau 1921, S. 281) mit Solbar gehabt. Es empfiehlt sich als Winterbehandlung (im unbelaubten Zustande) eme Bespritzung mit einer 3% igen Lösung dieses ^Mittels, als Sommerbehand- lung (unmittelbar nach der Blüte und noch einmal 14 Tage später und nach Bedarf mehrmals zu wiederholen) eine Bespritzung mit einer 1 %igen, bei empfindlichen Sorten mit einer nur 0,5%igen Lösung. Auch andere Schwefelpräparate sind mit Erfolg verwendet worden. Weiter findet \ er- Avendung: Kalkmilch, 0,5%ige Schwefelkaliumbrühe sowie eine Mischung von 0.25 % Soda und 0,25 % Pottasche. Über die Wirkung des Form- aldehyds und des Kochsalzes sind die Ansichten geteilt. Erforderhch ist immer außer der Sommerbehandlung eine Behandlung im unbelaubten Zustande, um die durch das Abschneiden und Verbrennen noch nicht getroffenen Überwinterungszustände, die Perithecien, zu vernichten. Noch ein Vertreter der Gattung Sphaerotheca spielt im Gartenbau eine bedeutsame Rolle : der Rosenmehltau, Sphaerotheca pannosa. Derselbe findet sich außer auf den verschiedensten Rosensorten auch auf Pfirsich- bäumen i). Das Krankheitsbild schildert außerordenthch anschauHch Laubert (Rosenkrankheiten und Rosenfeinde, Jena 1910, S. 14): ,,Der Rosenmehltau erzeugt sowohl ober- wie unterseits an den Blättern aus- gedehnte mehlartige Überzüge. Wo der Schädling, wie das meistens vor- kommt, auf die noch ganz jungen und weichen Blätter und Triebspitzen übergeht, werden diese verunstaltet und bleiben in ihrer Entwicklung zurück. Gar nicht selten tritt der Pilz auch an den Blütenstielen, Knospen und Kelchblättern (richtiger an den Blütenachsen), an den grünen Zweigen, und zwar mit Vorhebe an den Stacheln, auf, wobei er fast krustenförmige oder filzige, schließUch graubraun werdende Beläge bildet. Diese Wuchs- formen des Mehltaus sind sehr viel dicker und derber als der auf den Blättern vorhandene zarte reif artige Mehltau. '' Auf Pfirsichbäumen befällt Sphaerotheca pannosa (s. Fußnote) Triebe, Blätter und Früchte. Auf Trieben und Blättern erscheinen dichte, weiße, mehlartige Überzüge. Die Blätter verkrüppeln unter diesen und sterben vorzeitig ab. Auf den Früchten bilden sich hellere aufgetriebene Stellen, wodurch sie ein scheckiges Aussehen erhalten. Später platzen die hellen Stellen auf und geben Ver- anlassung zur Fäulnis. Sehr interessant ist beim Rosenmehltau die Frage der Überwinterung des Pilzes. Im Gegensatz zu Sphaerotheca mors uvae, wo die überwintern- den Fruchtkörper, die Perithecien, massenhaft erzeugt werden, trifft man 1) Nach neueren Forschungen stellen Rosen- und Pfirsichmehltau zwei verschiedene Rassen von Sphaerotheca pannosa dar, welche streng an ihre Wirtspflanzen gebunden smd. Hoste rraann-Noack, PUzparasitäre Krankheiten. 6 32 Dreizehntes Kapitel. die Perithecien des Rosenmehltaus, die zudem außerordentlich klein und tief in das filzige Mycel eingebettet sind, nur sehr selten an. Die Möglichkeit einer anderen Überwinterungsform dieses Pilzes war daher von vornherein anzunehmen. Laubert (a. a. 0.) hat dann auch ein Auftreten des Mehltaus an Rosen im Frühjahr unter Umständen wahrnehmen können, die sehr dafür sprechen, daß der Pilz in einzelnen Knospen überwintert hatte: ganz vereinzelte junge Jahrestriebe waren von Anfang an gänzlich mit Mehltau bedeckt, während alle übrigen Triebe noch völlig mehltaufrei waren. — Es sind dies übrigens Erscheinungen, auf die noch bei anderen Mehltauarten, z. B. beim Apfelmehltau, zurückzukommen sein wird. In neuerer Zeit haben sich besonders zwei ausländische Forscher, Peglion und Foex, eingehender mit der Überwinterungsweise der Erysiphaceen befaßt. Peglion gibt in einer (itaUenisch geschriebenen) Arbeit über das Überwintern einiger Erysipheen (Referat: Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten XXllI, 1913, S. 236) an, daß er an Rosenstöcken, an welchen er vergeblich nach Perithecien von Sphaerotheca pannosa gesucht hatte, in der Knospe das überwinternde Mycel der Oidium-Form gefunden habe. — Ebenso gelangt« Foex in der Umgegend von Montpellier zur Überzeugung, daß Sphaerotheca pannosa auf Rosen in vegetativem Zustande innerhalb der Knospen überwintere. Besonders stark befällt der Rosenmehltau die Crimson Rambler. Interessant sind einige in neuerer Zeit bekanntgewordene Beobachtungen über die Beziehungen zwischen Standort und Stärke des Mehltaubefalles bei dieser Sorte sowie Vermutungen über die Ursachen der Disposition derselben für die Mehltauerkrankung. Steffen faßt im ,, Praktischen Rat- geber im Obst- und Gartenbau" (1915, Nr. 26) seine Erfahrungen dahin zusammen, daß der Mehltau besonders an warmen Süd- und Südostwänden auftrete und da, wo Tropfwasser vom Dach herabträufeln kann, während der Befall dort geringer ist, wo der Standort gegen allzu starke Besonnung geschützt ist, z.B. hinter höheren Gesträuchen, unter der lockeren Deckung von Bäumen, sowie an der Nordostseite von Gebäuden dann, wenn ein weit- vorspringendes Dach dafür sorgt, daß das Lavibwerk trocken bleibt. Lang- triebe, die über diesen Schutz hinausstreben, werden in der Regel befallen. Die von Sorauer ausgesprochenen Vermutungen über die Ursachen der Disposition der Crimson Rambler für Mehltauerkrankung gehen auf die von Rivera beim Eichenmehltau festgestellte Tatsache zurück, daß ein schnelles Nachlassen in der Turgescenz der Blätter dieselben für den Mehltau empfänglich macht. Sorauer nimmt ähnlich an, daß die durch ihr äußerst kräftiges Wachstum und ihr fast krautartiges weiches Laub mit großer Verdunstungsfähigkeit ausgezeichneten Crimson Rambler an stark besonnten Standorten ihre Transpiration derart steigern, daß die Turgescenz der Zellen nachläßt und daß diese Erschlaffung des Gewebes disponierend ist für die Ansiedlung und Ausbreitung der Sphaerotheca. Die Bekämpfung des Rosenmehltaus gleicht in vieler Beziehung der des Stachelbeermehltaus. Hier wie dort haben sich die verschiedenen Formen des Schwefeins (in neuerer Zeit die Bespritzungen mit Cosan und Solbar) bewährt. Da allem Anschein nach das Mycel des Krankheitserregers in den Knospen überwintert, so ist außerdem ein Zurückschneiden der besonders stark befallen gewesenen Triebe im Herbst erforderlich. Als dritter Vertreter der Gattung Sphaerotheca sei der Hopfenmehltau (Sphaerotheca humuli) genannt, welcher bei starkem Auftreten völlige Mißernten herbeiführen kann. Er findet sich außer auf dem Hopfen noch auf einer ganzen Reihe anderer Pflanzen, z. B. auf Rosaceen, Violaceen, Compositen usw. Podosphaera, 83 Aus der Gattung Podosphaera ist von besonderem Interesse der Apfelmehltau, Podosphaera leucotricha. Dieser Pilz hat sich erst in den letzten 20 Jahren in Deutschland ausgebreitet, ist jetzt aber stellenweise eine ernste Gefahr für den Obstbau geworden. Er befällt vom Frühjahr bis in den Herbst in erster Linie endständige Langtriebe, geht aber auch auf Fruchttriebe, Blüten, ja selbst auf Früchte über. Mit seinem weißen, flockigen, mehlartigen Mycel überzieht er besonders die am Ende der Triebe sitzenden jüngsten Blätter, worauf dieselben sich verkrümmen, ein- rollen, vertrocknen und schließUch abfallen. Mit den Blättern geht natür- lich auch oft das Ende der Triebe zugrunde (Abb. 32). Blüten, welche vom Apfelmehltau befallen werden, verfaüppeln und vergrünen und ge- öjIkw r\ ü .--"-- M/fS^^^&S^ m^^M ^Bl ,1^ ..^ft < ^.^^^" ■# ^fw^^ 1^. t . ■ "• 'N^ ..^. ^ '.I^ ^ HitT " "-'^ \.J >-"4 f 5 "^^'^^^ ^4 ^: ft '-. ■■"\ Abb. 32. Podosphaera leucotricha. Gesunder und mehltaukrau ker Apfelzweig. (?fach Laubert.) währen einen eigenartigen, schwer zu schildernden AnbHck (Abb. 33). Auf den Früchten ist der Apfelmehltau in Deutschland wohl noch nicht beobachtet worden, doch kennt man derartige Fälle z. B. aus Schweden. Die erkrankten Früchte bekommen tiefe unregelmäßige Spalten, ähnlich denen, welche Venturia (= Fusicladium) hervorruft und fallen in der Folge vorzeitig ab (vgl. Eriksson. Der Apfelmehltau und seine Bekämpfung — Prakt. Bl. f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz, 7. Jahrg., 1909). — Auch Sämlinge verschont der Apfelmehltau nicht. — Podosphaera leucotricha bildet nur selten Schlauchfrüchte aus, gewöhnlich geschieht dies nur nach heißen trockenen Sommern. Gegen Ende des Sommers (mitunter jedoch schon Ende Juni vgl. Laubert, Deutsche Landw. Presse 35, 1908, S. 628) erscheinen in den dann undeutlich gewordenen Überzügen der Triebe 6* 84 Dreizehntes Kapitel. die sehr Ideinen, braunen Perithecien, die aber dort, wo sie auftreten, in Menge auftreten und dadurch als wolHge, braune Flecken auch mit bloßem Auge wahrzunehmen sind. Das mikroskopische Bild der Oidium-Form zeigt keine Besonder- heiten. Die Perithecien sind kugel- oder verkehrt-eiförmig, die Farbe ist bei etwas älteren Exemplaren dunkelbraun bis fast schwarz. An den Perithecien sitzen einige, gewöhnlich drei bis acht, gerade, borstenförmige, sich auseinanderspreizende, septierte Anhängsel (Abb. 34. Eig. 5). Ihre Membran ist dick. Im Innern findet sich ein einziger, breitovaler, farb- loser, mit ziemlich dicker Membran versehener, acht einzellige Ascosporen enthaltender Schlauch (vgl. Laubert a. a. 0.). Der Apfelmehltau galt früher mehr als ein Bewohner wärmerer Länder, er hat sich, wie schon eingangs erwähnt, in Deutschland erst in den letzten 20 Jahren ausgebreitet und ist bis nach Schweden vorgedrungen. Die Übertragung der Krankheit erfolgt in der Hauptsache durch die Konidiosporen. Die Überwinterung geschieht durch die Schlauchfrüchte, außerdem aber wahrscheinlich und in viel ausgedehnterem Maße als Mycei Abb. 33. Gesunde und niehltaukranke Blütendolde der Wintergoldparniäne. (Nach Laubert.) in den Blatt- und Blütenknospen. Wiederholt hat man nämlich die Wahr- nehmung gemacht, daß Apfelbäume, welche im Winter mit sonst zuver- lässigen fungiziden Spritzmitteln behandelt worden waren, doch regel- mäßig am Mehltau erkrankten^). Manaresi (Referat Jahrb. Pflanzen- krankheiten XV, S. 213) stellte durch Messungen fest, daß die Blätter be- fallener Triebe kürzer und auch weniger breit wie die normaler Triebe sind z. B. gesundes Blatt 60,1X41,4 krankes Blatt 54,0X26,7 41,7X25,2 34,0X10,3 87,0X57,1 61,3X30,5 usw. Dafür sind die kranken Blätter aber dicker: Blätter gesunder Triebe 203,3 fi, Blätter kranker Triebe 256,9 fi. Manaresi schließt daraus auf ein Eindringen des Mycels in das Blatt- gewebe. Ein Beweis dafür ist mit diesen Beobachtungen aber noch nicht erbracht. Denn die festgestellten Größenänderungen können ebensogut 1) Vgl. Bericht der Höheren Gärtnerlehranstalt Berlin- Dahlem 1920/21, Berlin 1922, S. 96 u. 97. Poclosphaeni. 85 Abb. 34. 1 Phyllactinia corylea. Perithecium mit nach unten gedrehten Anhängseln. An der Spitze ein Tröpfchen einer ausgeschiedenen hygroskopischen Substanz, welche der Anheftung dient. 2 — 4 Uncinula necator. 2 Konidienstadlum, m Mycel, h Haustorium, b Konidienträger mit Scheidewänden, c Konidie. 3 Mycel- faden m mit a Apressorien und h Haustorium. 4 Perithecium. 5 Podosphaera tridactyla. Perithecium. 6 Konldienträger eines Oidium mit Ciclnnobolus. 7 Microsphaera alni. Perithecium. (Nach Sorauer.) 86 Dreizehntes Kapitel. durch das Eindringen der Haustorien verursacht worden sein. — Ferner beobachtete Manaresi, daß mit Oidium-Mycel behaftete Knospen häufig nicht aufbrechen, oder wenn sie es tun, aus ihnen verkümmerte und entfärbte Blüten hervorgehen, ferner, daß die Blütenblätter das nämliche Verhalten wie die Laubblätter zeigen. Es ist von großer Wichtigkeit zu wissen, daß eine ausgeprägte Sorten- empfänglichkeit für den Apfelmehltau existiert, doch ist dieselbe je nach den klimatischen und Bodenverhältnissen verschieden. Leider fehlen zur Zeit noch genauere Feststellungen über die Empfänglichkeit einzelner »Sorten unter Berücksichtigung dieser Verhältnisse. Als stark anfällig gelten vielerorts : Alantapfel, Gelber Richard, Ananas-Renette, Grüner Fürstenapfel, Bismarckapfel, Landsberger Renette, Boikenapfel. Orleans-Renette, Cellini, Roter Wintere alvill, Cox Orangen-Renette, Virginischer Rosenapfel, Charlamowski, Weißer Astrakan, Gefl. Kardinal, Weißer Klarapfel, Gelber Bellefleur, Weißer Wintercalvill. Als ziemlich widerstandsfähig gegen den Pilz werden genannt: Cox Pomona, Schöner von Boskoop, Kgl. Kurzstiel, Wintergoldparmäne. Andere Sorten, wie Gravensteiner und Ribston Pepping werden von einer Seite als empfänglich, von anderer Seite als widerstandsfähig an- gegeben. Zur direkten Bekämpfung des Apfelmehltaus empfiehlt sich das sofortige Abschneiden der ersten im Frühjahr erscheinenden, mehlig be- stäubten Triebe und Eintauchen derselben möglichst ohne Erschütterung in Spiritus oder Sodawasser. Das sollte im Sommer und Herbst mehrmals wiederholt werden. Eine Winterbehandlung mit fungiziden Spritzmitteln scheint nach den gemachten Erfahrungen nicht viel Zweck zu haben. Dagegen ist eine neben den genannten Maßnahmen einhergehende, nach dem Austreiben der Knospen vorzunehmende Bespritzung mit einem Pilzgift (Schwefelpräparate, Bordeauxbrühe), u. U. auch ein Bestäuben mit Schwefel, sehr nützlich^). Es empfiehlt sich, empfängliche Sorten vorbeugend zu bespritzen. Das Vernichten des abgefallenen Herbstlaubes hat nur dann Sinn, wenn der Pilz Perithecien gebildet hat. Podosphaera oxyacanthae (einschl. P. tridactyla) (Abb. 34, Fig. 5) findet sich nicht selten auf Prunus-, Crataegus- und Spiraea- Arten. Aus der Gattung Erysiphe interessiert in erster Linie E. Martii. Erysiphe Martii ist der Name für eine Gesamtart, welche eine Mehrzahl spezialisierter Formen umfaßt, die unter den Namen Erysiphe polygoni, E. communis. E. pisi, E. cichoriacearum usw. als Schmarotzer auf Blättern und Stengeln sehr vieler Pflanzen, wie Kohlrübe, weiße Rübe, Erbse, Bohne, Wicke, Klee, Luzerne, Platterbse, Lupine, Gurke, Kürbis, Schwarzwurzel usw. beschrieben werden. Am ehesten dürfte man in der gärtnerischen Praxis dem Erbsen- bzw. Bohnenmehltau oder dem Gurkenmehltau begegnen. 1) Vgl, Bericht der Höheren Gärtnerlehranstalt Berlin-Dahlem 1920/21, Berlin 1922, S. 96. Erysiphe. — Phyllactinia. 87 Das Krankheitsbild ist von demjenigen anderer Mehltauarten nicht wesentlich verschieden. Entweder die Blätter oder u. U. sämtliche grüne Teile der Pflanze weisen den bekannten, mehlartigen Überzug auf, unter dem die befallenen Pflanzenteile mißfarbig werden und schließlich ver- troclaien. Später, gegen Ende des Sommers, treten in dem Faden- geflecht die Fruchtkörper in Gestalt zahlreicher kleiner schwarzer Pünktchen auf. Das mikroskopische Bild zeigt als Sommersporenform Konidien, als- dann die anfangs fast farblosen, dann braunen und zuletzt schwarzen Perithecien. Letztere überwintern und geben im Frühjahr Veranlassung zu neuen Infektionen. Um die Krankheit wirksam zu bekämpfen, sorge man für vollständige Entfernung und Vernichtung der Ernterückstände durch Verbrennen. Außerdem hat nach der Ernte ein tiefes Umgraben des Bodens zu erfolgen. Man treibe stets Wechselwirtschaft. Die befallenen Pflanzen sind mit einem Schwefelpräparat zu bespritzen oder mit Schwefel zu bestäuben. Der in die gleiche Gattung gehörende Mehltaupilz des Getreides, Erysiphe graminis, besitzt gärtnerisch nur ein sekundäres Interesse. Es sei daher von seiner Besprechung abgesehen und auf das Buch von J. Eriksson, Die Pilzkrankheiten der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen, Leipzig 1913, ver^\'iesen. Die Gattung Phyllactinia ist bei uns durch den Haselmehltau, Phyllactinia corylea vertreten. Derselbe findet sich nicht allzu selten auf den Blättern von Corylus, Carpinus, Fagus, Betula, Alnus, Fraxinus, Berberis und Hippophae. Das Krankheitsbild zeigt grauweiße Überzüge besonders auf der L'nterseite, seltener auch auf der Oberseite der Blätter. In den Überzügen erscheinen später als Winterfruchtform die Perithecien in Gestalt zahl- reicher, kleiner, schwarzer Kügelchen (Abb. 34, Fig. 1). Die Gattung Phyllactinia verdient ein besonderes Interesse durch den Umstand, daß bei ihr ein teilweise endophytisches Mycel nachgewiesen ist. Es wurde zwar schon oben, so z. B. bei Sphaerotheca pannosa und Podosphaera leucotricha von einem Mycel gesprochen, v.elches in die Knospen der Nährpflanze eindringt. Es handelt sich dabei aber nur um ein Eindringen zwischen die Knospenschuppen, indem der Pilz im vege- tativen Zustande dadurch überwintert, daß das Mycel während des Winters vor den L'nbilden der Witterung geschützt zwischen den Knospenschuppen lagert. Ein Eindringen des Mycels in das Innere der Gewebe ist in keinem dieser Fälle bewiesen. Hier bei Phyllactinia hat man jedoch neben einem ektodermen Mycel, welches Konidien und Perithecien bildet, aber keine Haust orien in die Epidermiszellen treibt, kurze, im Mesophyll der Blätter haustorienformende, in ihrem Wachstum allerdings beschränkte Myceläste, welche durch die Spaltöffnungen hindurch in das Blattinnere eindringen, beobachtet. Die Bekämpfung des Pilzes geschieht durch Schwefeln bzw. durch Bespritzen mit schwefelhaltigen Präparaten. Da die Perithecien bei der Gattung Phyllactinia bei der Reife von selbst frei werden, so kommt dem Einsammeln und Verbrennen der abgefallenen Blätter kein entscheidender Wert zu. 33 Dreizehntes Kapitel. Die Gattung Microsphaera ist ohne besondere Bedeutung, selbst der wichtigste Vertreter: Microsphaera grossulariae, der europäische Stachel- beermehltau, ist nicht gerade selir gefährUch. Wichtig ist seine Kenntnis in erster Linie, um ihn sicher von dem gefährlichen amerikanischen Stachel- beermehltau unterscheiden zu können. Das klinische Bild dieser Krankheit ist charakterisiert durch weiße mehlige Überzüge, welche nie braun werden und welche sich fast nur auf den Blättern, jedenfalls nie auf den Früchten finden. Die mikroskopische Untersuchung zeigt die sehr kleinen schwarzen Schlauchfrüchte mit den höchst eigenartigen, mehrfach dichotom verzweigten Anhängseln (Abb. 34, Fig. 7). Eine Verwechslung des amerikanischen und europäischen Stachel- beermehltaus ist daher nur in den frühen Jugendstadien möglich, solange die Überzüge noch rein weiß sind und nur Konidienfruktifikation statt- findet. Zur Gattung Microsphaera gehört noch ein weiterer sehr bekannter Mehltaupilz, Microsphaera alni, welcher sich auf den verschiedensten Sträuchern wie Alnus, Betula, Lonicera, Rhamnus, Syringa, Viburnum usw. findet (Abb. 34, Fig. 7). Als eine besondere Varietät dieses Pilzes, Microsphaera alni var. quercina, ist auch nach langem Suchen der allbekannte Eichen mehlt au erkannt worden. — Der Eichenmehltau ist zuerst 1907 vermutlich aus Nordamerika nach Westeuropa eingeschleppt worden und hat sich seit 1908 über ganz Europa verbreitet. Er bildet nur außerordentlich selten Perithecien aus : man hatte sie bis vor kurzem erst einmal in Frankreich gefunden und fand sie 1921 zum erstenmal auch in Deutschland. Die Überwinterung dieses Pilzes geschieht in der Regel also wohl als knospenbewohnendes Mycel. Der Eichenmehltau befällt lt. Neger namentlich die europäischen Eichenarten (Quercus peduncidata, weniger Q. sessiliflora, sowie Q. pubescens, Q. cerris, Q. tozza, Q. crispula u. a.), befällt nur wenig die amerikanischen Roteichen (Q. rubra, Q. coccinea, Q. palustris), geht aber auch auf Stockausschläge der Rotbuche und seltener der Edelkastanie über. Der in unseren Forsten angerichtete Schaden ist sehr erheblich. Die Bekämpfung des Pilzes geschieht wie üblich durch Abschneiden usw. der befallenen Triebe sowie durch Schwefeln. r Aus der Gattung Uncinula ist besonders wichtig Uncinula necator, der echte Mehltau der Weinrebe. Es dürfte dieser wohl der bekannteste und verderblichste Mehltaupilz sein; in den Weinbaugebieten heißt er der ,, Äscherich", weil die von ihm befallenen Reben wie mit Asche bestreut aussehen, auch bezeichnen ihn ganz allgemein die Weinbauer als ,,Oidium". Der Äscherich wurde in Europa zuerst um das Jahr 1845 in England durch den Gärtner Tucker an Treibhausreben beobachtet. Diesem zu Ehren wurde die damals ausschließlich bekannte Konidienfruchtform Oidium Tuckeri genannt. Der Nachweis, daß Oidium Tuckeri zu der schon seit längerer Zeit aus Nordamerika bekannten Uncinula necator gehöre, wurde erst im Jahre 1892 erbracht. So war der Name Oidium Tuckeri viele Jahrzehnte hindurch gültig und hat sich daher, besonders in Laienkreisen, noch vielfach erhalten. Uncinula necator. S9 Die ersten Anzeichen des Mehltaubefalles treten an der Weinrebe oft schon im Mai auf. Triebe und Blätter zeigen das bekannte Bild mehliger Bestäubung. An den Trauben erzeugt der Äscherich den sogenannten N Abb. 35. Von Uncinula necator, dem echten Mehltau befallene Trauben (Kernbnich). (Nach Flugbl. B. K. A.) „Kernbruch" (Abb. 35). Da die Oberhaut der jungen Beeren durch den Pilz abgetötet und durch Kork ersetzt ward, so kann sie dem Wachstum des Beereninnern öfter nicht mehr folgen und platzt auf. Auf diese Weise 90 Dreizehntes Kapitel. entstehen in den Beeren Risse, die tief in das Innere derselben hineinreichen und aus denen die Samen hervorquellen. Außerdem bleiben die befallenen Beeren hart und vmreif. Echter Mehltau (Uncinula) und falscher Mehltau (Plasmopara = Peronospora) erfordern eine ganz verschiedene Bekämpfung, so daß es wichtig ist, beide voneinander unterscheiden zu können. Mikroskopisch ist das natürlich ein leichtes : während der Äscherich die sich aus dem Mycel erhebenden, kurzen, einfachen Konidienträger zeigt, an denen die Sporen in Reihen abgeschnürt werden, beobachtet man beim falschen Mehltau die bündelweise aus den Spaltöffnungen hervorbrechenden Fruchtträger mit bäumchenförmiger Verzweigung. Aber auch das klinische Bild läßt bei einiger Aufmerksamkeit und Übung den Äscherich vom falschen Mehltau unterscheiden. Während bei ersterem der weiße mehlige Überzug gleich- mäßig Ober- wie Unterseiten der Blätter überzieht, bemerkt man beim falschen Mehltau zunächst auf der Unterseite der Blätter, besonders längs der Nerven, feine weiße Schimmelrasen, denen auf der Blattoberseite gelblichbraune Flecken entsprechen. Während beim echten Mehltau die Blätter völlig eintrocknen, ehe sie zu Boden fallen, tritt beim falschen Mehltau ein zeitiger und so charakteristischer Blattfall ein, daß diese Krankheit auch den Namen Blattfallkrankheit führt. An den Trauben ruft der Befall gleichfalls ganz verschiedenartige Wirkungen hervor: während als Folge der echten Mehltauerkrankung der ,, Kernbruch" ein- tritt, finden wir bei der Peronospora die ganz charakteristischen ein- schrumpfenden ,, Lederbeeren" (vgl. S. 49 ff). Die Bekämpfung des echten Mehltaus geschieht mit Hilfe des Schwefels bzw. schwefelhaltiger Präparate (die des falschen Mehltaus be]<;anntlich mit Kupferkalkbrühe) (vgl. S. 13). Andere bemerkenswerte Arten der Gattung Uncinula sind U. Salicis auf Salix und Populus und U. aceris auf Acer- Arten. Sie sind durch die spiralig eingerollten Anhängsel ihrer Perithecien hinlänglich charakterisiert. Von einer Anzahl Oidiuttl-Formen sind die zugehörigen Schlauchfrüchte nicht bekannt. Es möge genügen hinzuweisen auf: Oidium fragariae auf Erdbeeren (Blätter und unreife Früchte befallend; dürfte in den Ent- wicklungskreis von Sphaerotheca humuli gehören); Oidium evonymi japonicae auf Evonymus japonica ; Oidium ericinum auf Erica hiemalis u.a.; Oidium chrysanthemi auf Chrysanthemum indicum. Ein Bestäuben mit Schwefel beim ersten Auftreten des Mehltaubefalles hat sich bei diesen Oidien fast stets als wirksam erwiesen. Die Familie der Perisporiaceeti unterscheidet sich von den Erysipha- ceen durch das stets dunkel gefärbte Mycel. Ihre Perithecien sind wie die der Erysiphaceen allseitig geschlossen, die Schläuche werden eben- falls erst durch Verwitterung der Außenhülle frei, jedoch fehlen die für die Erysiphaceen so außerordentlich charakteristischen ,,Appendices". — Als Nebenfruchtformen kommen niemals Oidium- Gestalten vor. Von allgemeinem Interesse ist Apiosporium salicinum (= Capnodium salicinum oder Fumago vagans). Dieser Pilz gilt als der Erreger des Ruß- taus. Unter ,, Rußtau" versteht man die dichten schwarzen Überzüge, welche sich häufig auf den Blättern der verschiedensten Gewächse, ins- besondere der Laubhölzer und des Hopfens finden. Die Erscheinung ist Perisporiaceen. 9X aber sekundärer Natur. Sie ist gebunden an das Auftreten von Honigtau. Es ist dies ein zuckerreicher Saft, der — infolge Ernährungsstörungen — von der Pflanze entweder unmittelbar oder gewöhnlich durch Vermittlung von Blatt- (bzw. Schild-) Läusen ausgeschieden wird und die Blätter oft in großer Ausdehnung überzieht. In demselben lebt der oder leben die rußtauerregenden Pilze rein saprophytisch, durch ihr schwarzes Mycel die oft zu beobachtende Erscheinung hervorrufend. Apiosporium salicinum ist derjenige Pilz, der lange Zeit als der alleinige Urheber des Rußtaus angesprochen wurde. Er gilt als außerordentlich vielgestaltig. Die Perithecien sind nur äußerst selten gefunden worden: sie sind schwarz, länglich, mit breitem Fuß, häufig mit Verzweigungen, in denen Pykniden entstehen. An Nebenfruchtformen kommen vor: Gemmen, welche als rundliche Zellen einzeln oder reihenweise an den Mycelfäden gebildet werden; Koniothecien, d. s. Zellklumpen, welche durch fortgesetzte Teilungen entstehen; Konidien, welche reihenweise an aufrechten, verzweigten Konidienträgern abgeschnürt werden (als Konidienform unter dem Namen Fumago vagans beschrieben, s. d.): ferner Pj^kniden von zweierlei Ausbildung, Übergangsformen zu den Pykniden usw. Nach anderer Ansicht stellt die Rußtauvegetation pilzlich nichts Einheitliches dar. Vielmehr ist eine ganze Anzahl, zum Teil sehr ver- schiedenartiger Pilze daran beteiligt, denen nur gemeinsam ist, daß sie in dem Honigtau die Voraussetzungen für ihr Gedeihen finden. Als Pilze dieser Art kommen in Betracht: Sarcinomyces crustaceus (= Conio- thecium crustaceum) (s. d.), Hormiscium pinophilum (auf Tanne), hefe- ähnliche Pilze, wie Saccharomyces-Arten, Cladosporium herbarum u. a. (vgl. auch Dematium pullulans). Ferner sind verschiedene Ascomyceten befähigt, in zuckerreichen Nährlösungen schwarze Mycelien, bzw. Zell- klumpen und Zeilschnüre zu bilden, welche von typischen Rußtaupilzen. z. B. von den Zellklumpen des Sarcinomyces crustaceus, nicht zu unter- scheiden sind. Daher ist eine klare Vorstellung von der Natur einer Rußtaudecke nur durch eine sorgfältige Reinkultur zu gewinnen. — Die Vielgestaltigkeit des Apiosporium salicinum ist demnach darauf zurück- zuführen, daß die angegebenen ,, Nebenfruchtformen" ganz verschiedene Arten sind. Die Rußtauvegetation unserer Laubhölzer besteht in der Haupt- sache aus den oben erwähnten ,, Koniothecien", die nach der einen An- sicht Nebenfruchtformen des Apiosporium salicinum sind, nach anderer Ansicht dem Dematium pullulans angehören oder Mycelbildungen von Ascomyceten darstellen. Als Hauptbestandteil der Rußtauvegetation auf immergrünen Blättern in den Gewächshäusern wird A. Footii angegeben. Möglicherweise ist A. Footii mit A. salicinum überhaupt identisch. Von gewisser Seite wird das Vorkommen der unter dem Namen Fumago vagans beschriebenen Konidienform des letzteren im Freien überhaupt bestritten und diese Form zu A. Footii gestellt. Die allein maßgebenden Perithecien werden zu selten beobachtet, um eine Entscheidung treffen zu köanen. Der Schaden, der durch den Rußtau angerichtet wird, ist bei uns im allgemeinen nicht sehr bedeutend. Er besteht in einer Beeinträchtigung der Assimilation. — Bekämpfung der Blattläuse und Abspülen des Honig- taus mit Wasser sind die besten Gegenmaßnahmen. 92 Vierzehntes Kapitel. Die Ordnung der Tuberineen umfaßt keine pathologisch wichtigen Formen. Es gehören dazu u. a. die als Speisepilze hochgeschätzten Trüffeln (Arten der Gattung Tuber). Ihre Besprechung erübrigt sich hier (betr. der systematischen Merkmale vgl. die Tabelle S. 64). Vierzehntes Kapitel. Die Hypocreaceen. Die Ordnung der Pyrenomycetineen ist eine der umfangreichsten der Pilze. Die Merkmale derselben wurden bereits in der Übersicht auf S. 64 angeführt. Neben einer großen Zahl krankheitserregender Parasiten gehört hierher eine noch größere Zahl der verschiedenartigsten Sapro- phyten, so daß es nicht möglich ist, im Rahmen eines Lehrbuches der Pflanzenkrankheiten eine vollständige systematische Darstellung der Ordnung zu geben. Wir beschränken uns auf eine Übersicht der Hauptgruppen: I. Gehäuse (Peridie) weich, lederig, fleischig oder häutig, meist leb- haft gefärbt, nie hart und kohlig: Hypocreaceales. IL Peridie fehlend, der Fruchtkörper in ein Stroma eingesenkt und von dessen Gewebe nicht durch eine besondere Wandung ab- gegrenzt: Dothicleaceales. III. Peridie stets vorhanden, schwarz, lederartig, holzig oder kohUg, ohne oder mit Stroma: Sphaeriaceales. 1. Astromatica (ohne Stroma), 2. Stromatica (mit Stroma). Zu den Hypocreaceales gehört als einzige Familie diejenige der Hypo- creaceen. Von dieser Familie sollen folgende Arten nebst den von ihnen hervorgerufenen Krankheiten behandelt werden: Sporen der Ascusfrüchte einzellig: Polystigma rubra, ,, ochracea. Sporen der Ascusfrüchte zweizeilig: Nectria cinnabarina galligena, ditissima, solani, pandani, bulbicola, Rousseliana. Sporen der Ascusfrüchte drei- und mehrzellig, quergeteilt, nicht fädig : Calonectria pjrrochroa, ,, nivalis, Gibberella Saubinetii. Sporen der Ascusfrüchte lang fadenförmig: Epichloe typhina, Claviceps purpurea, ,, microcephala, (Cordyceps- Arten) . Polystigma. 93 Die Gattung Polystigma ist charakterisiert durch ein rotes oder rot- braunes, dem Blattgewebe eingewachsenes Ivrustig verbreitertes Stroma, in welches eingesenkt nacheinander (ein seltener Fall!) Pykniden und Perithecien gebildet werden. Die Ascosporen sind einzellig, ellipsoidisch und farblos. Polystigma rubrum ruft die als ,, Fleischfleckenkrankheit", ,, Rot- fleckigkeit" ' oder als ,,Lohe" bezeichneten Erscheinungen auf den Blättern der Pflaumen und Zwetschen hervor. — Es treten im vSommmer auf den befallenen Blättern hochrote verdickte Flecke von 5 bis 10 mm Durch- messer auf (Abb. 43, Fig. 1), deren Unterseiten kleine, noch intensiver rotgefärbte Pünktchen — die Mündungen der Pykniden — zeigen. Bei starkem Befall rollen sich die Blätter nach oben muldenförmig ein und fallen ab. — Die roten fleischigen Flecke sind das Pilzstroma, in welches die Pykniden eingesenkt sind. In denselben werden lineale nach oben ver- dünnte und hakeiiförmig gekrümmte Sporen erzeugt (Abb. 36, Fig. 1 u. 2). — Die Entwicklung der Perithecien beginnt schon während des Sommers auf dem pyknidentragenden Stroma, wird aber erst während des Winters auf den abgefallenen, verwesenden Blättern vollendet (Abb. 36, Fig. 3). Durch die im Innern der Perithecien in den Schläuchen entwickelten ein- zelligen elliptischen Schlauchsporen geschieht im Frühjahr die Infektion. Die Krankheit ist bei uns sehr verbreitet, tritt aber nur selten so stark auf, daß sie gefährlich werden könnte. — Die Bekämpfung geschieht durch Sammeln und Verbrennen der abgefallenen Blätter, sowie (im Herbst) durch tiefes Umgraben des Bodens unter den Bäumen. Ein Be- spritzen der Bäume bei ihrem Austrieb mit einem Fungizid soU sich gut bewährt haben. Polystigma ochracea ist durch ein mehr bräunliches Stroma aus- gezeichnet; sie findet sich, seltener als vorige, auf der Traubenkirsche (Prunus padus). Die Gattung Nectria ist besonders wichtig, weil mehrere Ai'ten gefähr- liche Wundparasiten an Holzgewächsen sind. Die nachfolgend besprochenen Arten besitzen ein höckerförmiges fleischiges Stroma von lebhafter, meist orangeroter Färbung. Die in den Schläuchen gebildeten Sporen sind stets zweizeilig (Abb. 39, Fig. 3). Häufiger als die Schlauchfruchtformen sind in der Regel aber die Konidienfruchtf ormen : sie gehören gewöhnlich zu den Hyphomycetengattungen Tubercularia und Fusarium (s. Kap. 26). Erstere ist ausgezeichnet durch feste, fleischige, meist rote Höcker, welche von den Konidienträgern überzogen werden (Abb. 37, Fig. 2). letztere durch in der Gestalt nicht ganz unähnliche kissenförmige Frucht - lager und die bei der Reife sichelförmigen, mehr als eine Scheidewand zeigenden Sporen. Nectria cinnabarina ist die Erregerin der Rotpustelkrankheit^). Die orangefarbigen Konidienfruchtlager (Tubercularia-Polster) findet man zu jeder Jahreszeit an abgestorbenen Ästen der verschiedensten Holzgewächse (Abb. 37, Fig. 1). Im Winter und im Frühjahr treten dann, wenn auch bedeutend seltener, die dunkler rotgefärbten Perithecien auf. Das Mycel des Pilzes wuchert im Holzteil der erkrankten Äste, welche oberhalb der befallenen Stellen nach kurzer Zeit absterben. — Krebserkrankungen, 1) Vgl. Laubert, Flugblatt der B. R. A. Nr. 25. 94 Vierzehntes Kapitel. welche auf Nectria cinnabarina zurückgeführt werden können, sind bei uns bis jetzt noch nicht beobachtet worden. l/^-V Abb. 3fi. 1 — 3 Polystigina rubrum. 1 ' Querschnitt durch ein Stroraa, c Pykniden, s aus- gestoßene Pyknosporen. 2 Schnitt durch eine Pyknide, p Pilzplectenchyni. sp Pykno- sporen (Konidien), f Mycel, s Blattgewebezellen. 3 Schnitt durch ein Perithecium, a Schläuche, sp Sporen, i — 5 Epichloe typhina. 4 Habitusbild. Nat. Gr. 5 Stroma im Längsschnitt. Vergr. (1 — .0 nach Tulasne, 4 nach Lindau, 5 nach Winter.) Nectria cinnabarina. 95 Mikroskopisch zeigen sich- die Konidienfruchtpolster (als Tubercularia vulgaris, s. Kap. 26, bezeichnet) von einer Schicht Konidienträger bedeckt, welche aufrechtbüschehg angeordnet wiederholt gabelteilig verzweigt sind und an den kurzen Seitenästen endständig einzellige Konidien abschnüren (Abb. 37, Fig. 2 u. 3). — Die Perithecien entA\'ickeln in ihrem Innern in den Schläuchen je acht zweizeilige Sporen, welche bei der Reife in Ranken austreten (Abb. 37, Fig. 4). 1. 3. 4. Abb. 37. 1. Von Nectria cinnabaiina befallener Zweig mit den Fruchtkörpern des Pilzes. Etwas vergrößert. 2. Polster- löriniges zinnoberrotes Konidienlager des Pilzes. Quer durciisclinitten. 3. Sporenträger aus dem Konidien- lager des Pilzes mit Sporen. 4. Warzenförmiges, dunkelrotes Fruchtlager des Pilzes mit Perithecien. (Flugblatt B. R. A.) Die Verbreitung des Pilzes geschieht hauptsächlich durch die Koni- dien. Bei trockenem Wetter sind die Konidienpolster hart und fest, so daß eine Ausbreitung durch den Wind als ausgeschlossen zu betrachten ist. Bei feuchtem Wetter liegen die Konidien in einer schleimigen Masse eingebettet auf den Lagern, und dürfte die Übertragung zu diesem Zeit- punkt durch Insekten erfolgen. 96 Vierzehntes Kapitel. Nectria cinnabarina ist ein ausgesprochener Wundparasit. Das Mycel ist nicht in der Lage, von außen her durch das lebende Rindengewebe einzudringen. Dies kann nur dort geschehen, \a^o Schnittwunden oder an frostbeschädigten Zweigen die rissige Rinde oder andere Verletzungen eine Eingangspforte bieten. Es kann lebendes wie totes Holz infiziert werden. Von letzterem aus wächst das Mycel dann in das lebende Gewebe Jiinein, dieses gleichfalls tötend. Die Krankheit ist außerordentlich verbreitet, sie findet sich an den meisten Holzgewächsen, sowohl Obstbäumen wie Laubhölzern. Sie tritt unter den Verschiedenart ig.sten Umständen auf, von denen nur zwei, weil schwier zu vermeidende, hervorgehoben werden sollen. Junge Stämmchen von Obsthölzern werden oft in einer bestimmten Höhe, bei vins von ungefähr 20 cm über dem Boden von der Rotpustelkrankheit befallen. Dort brechen zuerst auf einer Strecke von 4 bis 5 cm die Pusteln hervor, um bald — wie stets, wenn der Stamm befallen ist — das ganze Bäumchen zum Ab- sterben zu bringen. Die Beobachtung lehrt, daß die Infektionsstelle in der winterlichen Schneehöhe liegt : dort entstehen, vsei es durch Frost- wirkung, sei es durch die vom ^Vind auf der Schneefläche bewegten Eis- kriställchen, Verletzungen, welche Nectria cinnabarina ein Eindringen ermöglichen. — An Roßkastanien läßt sich im Sommer nicht selten ein plötzliches Welken und Verdorren einzelner Zweigkomplexe wahrnehmen^). Die Ursache der Erscheinung ist Nectria cinnabarina, welche an den Stellen eindringt, wo durch das im Herbst von Kindern geübte Herab- werfen der Roßkastanien Wunden entstanden sind. — Auch frisch an- gepflanzte ältere Bäume, besonders, wenn sie zur Herabminderung der Transpiration stark beschnitten wurden, werden häufig befallen. Um das Auftreten der Krankheit zu verhüten, sind alle Wunden, unter Umständen nach sorgfältigem Ausschneiden, mit Baumwachs oder Steinkohlenteer zu verschließen. Erkranktes sowie anderes totes Holz ist zu entfernen und zu verbrennen, das am Boden umherliegende Holz einzusammeln und gleichfalls zu vernichten. Stärker befallene Bäume sind auszuhauen und dem Feuer zu übergeben. Nectria galligena ist sehr bemerkenswert als Erregerin gewisser Krebs- erkrankungen-). — Als Krebs bezeichnet man in der Pflanzenkrankheits- lehre, wie in der gärtnerischen Praxis eine ganze Reihe im Grunde recht verschiedenartiger Erscheinungen. Es sei hingewiesen auf die ,,Kronen- gallen" genannten krebsartigen Geschwüre an Chrysanthemum indicum (s. S. 26), ferner auf den Eschenkrebs (s. d.), auf die eigenartigen durch Bacterium tumefaciens hervorgerufenen Wucherungen des Wurzelkropfes (s. S. 25) der Obstbäume, auf den auf Synchytrium endobioticum zurück- zuführenden Kartoffelkrebs, auf den in Amerika durch Plowrightia (s. d.) verursachten schwarzen Krebs der Pflaumen- und Kirschbäume, auf den durch Dasycypha calycina (s. d.) hervorgerufenen Lärchenkrebs und schließlich auf die Rindenerkrankungen, welche man als Krebs bezeichnet und die auf physiologische (nichtparasitäre) Ursachen 3) zurückzuführen sind. Einigen dieser letzteren ist äußerlich vollständig ähnlich der durch Nectria galligena hervorgerufene Apfelbaum- oder Laubholzkrebs. ^) Vgl. Laubert, R., Plötzliches Absterben mehrjähriger Zweige an Roßkastanien. „Aus der Natur", 5. Jahrg. 1909, S. 499 bis oOl. -) Vgl. Appel, Flugblatt der B. R. A. Xr. 17. 3) Vgl. Sorauer-Graebner 1921, S. 639ff. Nectria galligena. 9< Charakteristisch für diese Krankheit sind Wunden, die von W'undholz- geschwülsten unvollkommen umwallt sind (Abb. 38). Werden holzige Teile, -seien es Stämme, Äste, Zweige oder Triebe, in irgendeiner Weise durch mechanische Eingriffe oder durch lokale Frostschädigungen verletzt, so heilen derartige Wunden in der Regel durch Überwallung und Verwachsung der Wundränder aus. Es kommt jedoch auch vor. daß die Überwallungs- schichten aus irgendeinem Grunde immer wieder abgetötet werden und die Wunden sich nicht schKeßen. Dann wird oft viele Jahre hindurch Wundholz gebildet, dessen- Wülste sich terrassenförmig übereinanderlegen. Diese Erscheinung tritt in zwei verschiedenen Grundformen auf, die man als ,,geschlos.senen' und ,, offenen'"' Krebs unterscheidet. Bei ersterem ist die Wundfläche bis auf einen schmalen Spalt creschlos^en. Die Wundholz- ä- t:. 'l^ \^ i.escliliivsener Krebs Abb. oS. (.Vach Ewert.) Offener Krebs. MS^r-^^ML. wülste lagern sich demzufolge in radialer Richtung aufeinander auf, und es entstehen kleinere oder größere knollenförmige Wucherungen, welche den Zweigdurchmesser bisweilen um das Drei- bis Vielfache übersteigen (Abb. 39, Fig. 1). Bei offenem Krebs liegt eine breite Wundfläche frei, die sich häufig in einem Astwinkel oder um ein Ästchen herum bildet, dessen Rest im Mittelpunkt der W^mde oft noch nachzuweisen ist. Die alljährlich — infolge des Absterbens der alten — sich neu auflagernden Überwallungs- wülste treten im Gegensatz zu denen des geschlossenen Krebses terrassen- förmig zurück, so daß die Wunde immer größer wird und die Wucherung schließlich den Ast nahezu in seinem ganzen Umfange erfaßt und abtötet. — Der Grund für das sich immer wiederholende Absterben der Über- wallungsschichten und damit die Ursache der ganzen Erscheinung ist H r>a ck . Pilzpnra^itäre Krankheiten. 7 98 Vierzehntes Kapitel. noch nicht völUg eindeutig geklärt. Zweifellos ist in gewissen Fällen er- wiesen, daß die Überwallungswülste wegen der Empfindlichkeit ihrer parenchymreichen und besonders wasserhaltigen Gewebe alljährlich durch Frost Wirkungen abgetötet w^erden können^). Besonders Spätfröste (im Mai) sollen den noch nicht von fester, derber Korkhaut geschützten Über- wallungswulst töten, wenn bereits vegetative Tätigkeit darin eingetreten ist^). Da jedoch eine normale Wundverheilung der weitaus häufigere Fall ist, kann das Überwallungskambium nicht ganz allgemein die oben an- geführte Frostempfindlichkeit besitzen, vielmehr wird dies nur bei ge- wissen Sorten von Obstbäumen der Fall sein, die wir daher als ,, krebs- süchtig" (s. u.) bezeichnen. Ebenso sicher ist aber, inid zwar auf experi- mentellem Wege bewiesen, daß krebsartige Erkrankungen, wie die geschil- derten, durch die Einwirkung von Nectria galligena hervorgerufen werden können: man hat durch Einimpfen dieses Pilzes Krebswunden mit den charakteristischen Überwallungsrändern künstlich erzeugt. Da schließ- lich Nectria galligena aber auch nachgewiesen worden ist, ohne daß Krebs- bildungen vorlagen, so ist der heutige Stand der Forschung dahin zusammen- zufassen : Nectria galligena kann den Apfelbaum- oder Laubholzkrebs hervorrufen, muß dies aber nicht notwendig bei jedem Auftreten tun; im übrigen kann der Krebs auch andere Ursachen haben. Bei den durch Nectria galligena hervorgerufenen Krebserkrankungen treten an den erkrankten Stellen die verschiedenen Fruchtformen des Pilzes auf. Gegen das Frühjahr findet man, besonders in den Ritzen der Wunden die Perithecien (Abb. 39, Fig. 2). Dieselben stehen in dichten Rasen zusammen, sind rotbraun, glatt, zitronenf örmig ; sie entwickeln in den Schläuchen acht zweizeilige Sporen (Abb. 39, Fig. 3). Im Sommer, besonders bei feuchtem Wetter, zeigt sich an den erkrankten Rindenteilen als weißer Schimmelrasen die Konidienfruchtform, Fusi- dium candidum. Auf ausgebreiteten, weißlichen Lagern werden spindel- förmige, schwach gekrümmte, farblose, mehrzellige Konidien erzeugt (Abb. 39, Fig. 3). — Das Mycel von Nectria galligena wuchert im Rindengewebe und bringt dieses zum Absterben. Das Wachstum des Mycels scheint einer gewissen Periodizität zu unterliegen, deren Ursachen allerdings noch ungeklärt sind. Vielleicht wird dasselbe eingestellt zur Zeit der Ausbildmig der Perithecien und nach der Reife derselben wieder fort- gesetzt. Jedenfalls soll durch die zeitweise Einstellung des Mycelwachstum.s der Baum die Fähigkeit erhalten, Überwallungsränder zu bilden, die aber nach einiger Zeit durch das wiedereinsetzende Wachstum des Pilzes ab- getötet werden, und soll durch den wiederholten Wechsel dieser Vorgänge das oben geschilderte Krankheitsbild Zustandekommen. Die Sporen beider Fruchtformen werden durch Insekten verbreitet. Die Infektion kann nur an W^unden stattfinden. Außer den durch den Baumschnitt hervorgerufenen Wunden kommen dazu besonders Hagel- schlagwunden und eingerissene Astgabeln in Betracht (sogenannter ,,Ast- wurzelkrebs"). Nectria galligena findet sich auf Apfelbäumen, Birnbäumen. Johannis- beersträuchern, Haselnußsträuchern, Weiden, Eichen, Pappeln, Faulbaum u. a., aber nicht auf Buchen. Ob der Buchenkrebs überhaupt durch eine Nectria hervorgerufen wird, ist nach den neuesten Forschungen unsichei". ^) Vgl. Küster, Pathologische Pflanzenanatomie; Jena 1916, S. 103. -) Vgl. Klebahn, Giundzüge der allgemeinen Phytopathologie, Berlin 1912, S. 30. Nectria galligena. !)i) Nectria galligena und N. ditissima sind vor bis kurzem anscheinend viel miteinander verwechselt, bzw. als miteinander identisch betrachtet worden. Nach den Untersuchungen von Weese^) sind die meisten der vorhandenen Literaturangaben zu N. galligena zu stellen. N. ditissima findet sich oft massenhaft auf Buchenrinde, ist aber nach dem genannten Autor an den Krebserkrankungen unschuldig. Abb. 39. Nectria galligena. 1. Ein gieschlossener Krebs mid ein Querschnitt durch denselben. Nat. Gr. 2. Ein stark vergrößerter, der Länge nach aufgeschnittener Fruchtkörper (Peritheciuni) der Winterfruchtform des Nectria-Pilzes. 3. Links: Partie aus einem Raschen der Sommerfruchtforni der Nectria mit vier Sommersporen; rechts: zwei Schläuche und mehrere Sporen aus der Winterfruchtforni (2.) des Pilzes; davon eine Spore keimend. Vergr. *»/i. (Flugbl. B. K. A.) In Gegenden, in denen Krebs häufiger vorkommt, ist der Anbau krebssüchtiger Sorten zu vermeiden. Als solche gelten folgende Äpfel: Roter Herbstcalvill, Weißer Winter calvill, Geflammter Kardinal, Berlepsch Goldrenette, Champagnerrenette, Kanadarenette, Ananasrenette, Ribston Pepping, Winter- Goldparmäne, Ontarioapfel, Roter Winter Stettiner; ^) Weese, J., Zur Kenntnis des En-egers der Krebskrankheit an den Obst- und Laub- holzbäiimen ; Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswesen in Österreich 1911, S. 872. 7* HjO \ lerzehiites Kapitel. ferner folgende Birnen: Grüne Sommer-Magdalene. Knausbirne. Als widerstandsfähig gelten von Äpfeln: Roter Eiserapfel, Fürstenapfel, Carpentin, Purpurroter Cousinot, Langtons Sondergleichen und Boiken- apfel. — Es ist jedoch nicht gesagt, daß die als ,, krebssüchtig" bezeichneten Sorten eine besondere Anfälligkeit für den Nectria-Pilz aufweisen. Die Ursache für die Krebssucht dieser Sorten dürfte eher in ihrer größeren Frostempfindlichkeit, welche die Vorbedingungen . für eine Infektion schafft, zu suchen sein. Daher setzen auch alle Maßnahmen, welche zur Kräftigung des Baumes und zur Vermeidung der Frostschäden dienen, wie Bodenentwässerung, Kalkung des Bodens und der Stämme sowie Vermeidung zu starker Stickstoff düngung, den Krebsbefall herab. Die direkte Bekämpfung des Krebses besteht in dem während der Ruhezeit vorzunehmenden Ausschneiden oder Ausmeißeln der Wunden, solange noch ausführbar, mindestens 2 cm weit in das scheinbar gesunde Holz hinein und Ausstreichen der Wunden mit erwärmtem Steinkohlenteer. Zu stark befallene Äste sind zu entfernen und zu verbrennen. Man lasse sich von dieser Maßregel auch nicht d\u"ch eine öfter zu beobachtende größere Blühwilligkeit der erkrankten Zweige, welche auf die durch die Krebswunde hervorgerufene Saftstauung zurückzuführen ist. abhalten. Nectria ditissima scheint, wenn wir von den Fällen, in denen sie mit N. galligena verwechselt wurde, absehen, wie schon oben auseinander- gesetzt wurde, harmloser Natur zu sein. Nectria cucurbitula ist ein gefährlicher Parasit, welcher aber nur an Nadelhölzern, besonders schädlich an Fichten, seltener an Tannen und Kiefern auftritt und wohl kein größeres gärtnerisches Interesse besitzt. Nectria solani ist (lt. Eriksson) die Erregerin der Weißfäule der Kartoffeln. — Die Krankheit macht sich in der Regel erst während der Lagerung bemerkbar. Es treten auf der Schale erhöhte oder eingesunkene Flecke auf. welche sich mit weißen oder blaßroten Konidienpolstern über- ziehen. Die stärker befallenen Knollen werden binnen kurzenr in eine weiche stinkende Masse verwandelt. An weniger befallenen KnoUen, die als Saatgut verwendet werden, erscheinen im folgenden Sommer die kleinen, dicht gedrängten, roten, Avarzenförmigen Perithecien. Die Konidien sind teils einzellig, kugelig (Monosporium), teils gehören sie der Gattung Fusarium (sichelförmig, mehrzellig) an (F. solani)^). Die Perithecien entwickeln die bekannten zweizeiligen Sporen. Die Weiterverbreitung der Krankheit auf dem Lager geschieht durch die Konidiosporen, die Infektion der jungen Kartoffelknollen hingegen im Laufe des Sommers durch die Ascosporen. Bei der Ernte ist die Krank- heit gewöhnlich noch nicht bemerkbar, sie kommt erst später zur Ent- wicklung. Die Bekämpfung kann lediglich durch allgemeine Maßnahmen: gute trockene Lagerung der Knollen und Verwendung einwandfreien Saatgutes geschehen. Ein Acker, der kranke Kartoffeln hervorgebracht hat, ist durch starke Kalkgaben zu düngen. Ferner seien erwähnt : Nectria pandani auf Pandanus -Arten in Gewächshäusern; ,, bulbicola auf den Blattbulben der Gewächshausorchideen; ,, Rousseliana auf den Blattunterseiten von Buxus sempervirens. 1) Nach neueren Anschauungen ist F. solani lediglich ein saprophytischer Bewohner faulender Kartoffeln. Calonectria. 101 Die Gattung Calonectria ist von Nectria durch die drei- und mehr-, meist vierzelHgen Sporen (an Stelle der zweizeiligen) unterschieden. Von der unten zu besprechenden Gattung Gibberella, der gleichfalls vierzellige Sporen zukommen, unterscheidet sich Calonectria durch die lebhaft (nicht dunkel) gefärbten Perithecien. Gärtnerisch interessiert in dieser Gattung hauptsächlich die in Deutschland seltene (in Frankreich häufigere) Calonectria pyrochroa, deren Konidienform, Fusarium platani, die jungen Blätter der Platanen und zwar besonders von Platanus occidentalis, zum Absterben bringt. Die rotgelben Perithecien bilden sich im Frühjahr am Boden auf den vermodern- den Blättern aus. Landwirtschaftlich von Bedeutung ist Calonectria graminicola, dessen Konidienform, Fusarium minimum (=F. nivale), der Erreger der Schnee- schimmelkrankheit^) der Wintersaat ist. Die Krankheit zeigt sich im Frühjahr nach dem Abschmelzen der Schneedecke. Auf größeren oder kleineren Flecken liegen die Sprosse dem Boden an und sind von einem weißen oder rotgrauen, spinnweben- artigen Fadenschimmel bedeckt. Es ist dies die Konidienform, Fusarium minimum, welche an ihren Mycelfäden sichelförmige, mehrzellige Sporen abschnürt. — Einige Wochen später treten auf den faulenden Blättern längs den Blattrippen die anfangs rosafarbenen, dann rotbraunen, schließ- lich schwarzen Perithecien auf. Nach Ansicht einiger Forscher gehört der Infektionsstoff des Schnee- schimmels zum Bestand fast jedes Ackerbodens, und hängt das Auftreten der Krankheit lediglich davon ab, ob äußere Verhältnisse demselben be- sonders günstig sind. Nach Ansicht anderer Forscher kann sich der Pilz in gut bearbeitetem Boden nicht lange halten, und entspricht der Grad des Befalles mit Schneeschimmel demjenigen der Fusariuminfektion des Saatgutes. Zu den äußeren Verhältnissen, welche den Schneeschimmel begünstigen, zählt frühzeitiger Schneefall, welcher noch vor Beginn der Winterruhe eintritt. Es entstehen dann durch die Atmungswärme der Pflanzen Hohl- räume zwischen Boden und Schneedecke, in denen der Pilz günstige Vege- tationsbedingungen findet. Ähnliche Verhältnisse treten ein, wenn der Schnee im Frühjahre lange liegen bleibt. Die Krankheit befällt besonders Roggen, weniger Weizen. Zur Be- kämpfung ist, unter der Voraussetzung, daß die Infektion vom Saatgut ausgeht, der Beizung desselben Aufmerksamkeit zu schenken. Als identisch mit dem Erreger des Schneeschimmels wurde bis vor kurzem ein Fusarium angesehen, welches eine Fußkrankheit (Fäule der Halmbasis) des Getreides erzeugt. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle soll es sich dabei jedoch um Fusarium culmorum handeln. Doch sind auch andere Fusarien in der Lage, eine solche Krankheit hervorzu- rufen, ebenso auch Vertreter der Gattungen Leptosphaeria und Ophiobolus (vgl. Kap. XV). Die Gattung Gibberella besitzt gleich Calonectria mehr als zweizeilige, in der Regel vierzellige Ascosporen. Ein bekannter Getreideschädling ist ^) Schaffnit, E.. Der Schneeschimmel und die übrigen durch Fusarium nivale Ces. hervorgerufenen Krankheitserscheinungen des .Getreides. Landw. Jahrb., Bd. XLIII, 1912, und Hl. Landw. Ztg., Xr. 9, 1913. 102 Vierzehntes Kapitel. Gibberella Saubinetii, dessen Konidieiiform, Fusarium roseum, häufig auf Körnern und Spelzen des Getreides in Gestalt rosenroter Schimmel- wärzchen auftritt und sichelförmig gekrümmte, sechszellige Sporen ab- schnürt. Die nur selten auftretenden Perithecien sind im Gegensatz zu denen der Calonectria im auffallenden Licht dunkel, im durchfallenden blau bis fast violett gefärbt. Epichloe typhina ist durch das flache, die Nährpflanze scheidenartig umkleidende Stroma ausgezeichnet. Sie ist die Erregerin des Erstickungs- schimmels der Wiesengräser. — Es treten bei dieser Krankheit anfangs grauweiße, nachher goldgelbe bis braune, feste Pilzgewebe auf, welche die oberste Blattscheide muffartig umhüllen (Abb. 36, Fig. 4). Als Folge dieser Erkrankung bleibt der Halm in den Blattscheiden stecken. Anfangs besteht die Pilzmuffe nur aus den dichtgedrängten, radial nach außen gerichteten, sehr kurzen Konidienträgern, auf denen einzellige Konidien abgeschnürt werden. Später bilden sich in dem Stroma anfangs vereinzelt, dann in zusammenhängender Schicht die Perithecien aus (Abb. 36, Fig. 5), welche in den Schläuchen je acht hyaline, einzellige, fadenförmige Sporen erzeugen. Die Ausbreitung der Krankheit während des Sommers geschieht durch die Konidien, die Neuinfektion im Frühjahr durch die Ascosporen. Die Krankheit befällt besonders Timotheegras (Phleum pratense), ferner Knaulgras (Dactylis glomerata), Honiggras (Holcus) u. a. Gegenmittel sind nicht bekannt. Bei allerdings nur selten vorkommendem epidemischen Auftreten empfiehlt sich sofortiges Abmähen des Grases. Die Gattung Claviceps ist auffallend durch den Entwicklungsgang, in welchen sich eine Dauerform, ein sogenanntes Sklerotium, einschiebt. Der bekannteste Vertreter dieser Gattung ist Claviceps purpurea, der Er- reger des Mutterkornes. Als Krankheitserscheinungen des Getreides treten zwei Entwicklungsstadien dieses Pilzes auf: der Honigtau und das eigent- liche Mutterkorn. Als ,, Honigtau"^) bezeichnet man eine die Oberfläche des Frucht- knotens überziehende, klebrige, fade-süßlich schmeckende, blaßgelbe Flüssig- keit, welche unzählige, kleine einzellige Sporen (,, Konidien") enthält. Dieselbe ist vielleicht ein Abscheidungsprodukt des Pilzgewebes, welches auch die genannten Konidiosporen abgeschnürt hat (Sphacelia-Form; Abb. 40, Fig. 2). Das Pilzgewebe wuchert, als Folge einer Infektion der Blüte, anfänglich im Innern des jungen Fruchtknotens, später aus diesem hervorbrechend. Nach einiger Zeit der Konidienfruktifikation bilden die Hyphen an der Basis des Fruchtknotens bedeutend dickere Zweige, die sich, unter blauschwarzer Verfärbung, zu einem gleichmäßig dichten festen Körper, dem Mutterkorn, vereinigen (Abb. 40, Fig. 1). Dieses Mutterkorn ist ein oft 2 cm und mehr langer Körper, außen von einer schwarzbraunen (violetten), oft rissigen Rindenschicht umgeben, während das Innere aus einem pseudoparenchymatischen Gewebe (Abb. 8, Fig. 3) besteht, dem Reservestoffe, besonders fette Öle, eingelagert sind. Bei der Reife f äUt es ab ; es steUt einen sklerotialen Dauerzustand dar ; um auszukeimen, bedarf es einer Ruheperiode von etwa drei Monaten. ^) Vgl. aber auch die sonstige Bedeutung dieses Ausdruckes S. 91. Claviceps. 103 In der Regel geschieht die Keimung im Frühjahr. Dann bricht die Rinde des Sklerotiums auf, und an mehreren Stellen zeigen sich kleine weiße Höckerchen, die sich rasch vergrößern und in die Länge strecken, worauf sich an die weißen Stielchen ein kleines rundes fleischfarben-rötliches Köpfchen ansetzt (Abb. 40, Fig. 7). Dieser Vorgang ist mit einer Auf- zehrung der Speicherstoffe des Sklerotiums verbunden, die äußere Form desselben bleibt erhalten. .In das Köpfchen eingesenkt sitzen zahlreiche flaschenförmige Perithecien, deren Mündungen als dunkelrote Punkte auf der Oberfläche des Stromas erscheinen (Abb. 40, Fig. 8). Im Innern der Perithecien werden in zahlreichen Schläuchen je acht fadenförmige Sporen gebildet (Abb. 40. Fig. 9 u. 10). Diese Ascosporen werden durch den Wind oder durch Insekten verbreitet : gelangen sie auf eine Getreide- blüt^, so vermögen sie dieselbe zu infizieren, und der Kreislauf beginnt von neuem. Die Krankheit tritt besonders auf Roggen auf, ferner auf Gerste, nicht häufig auf Weizen. Dinkel, Emmer und Einkorn, selten auf Hafer. Wieweit die auf wildwachsenden Gräsern vorkommende Claviceps purpurea besonderen biologischen Rassen angehört, steht noch nicht einwand- frei fest. Das Mutterkorn ist stark giftig. Der Genuß von Mehl, dem 3 bis 4% Mutterkorn beigemischt ist, erzeugt die gefährliche .,Kriebelkrankheifi). Mehl, das 4 bis 5% Mutterkorn enthält, sieht bläulich aus, noch 2% lassen sich bei Erwärmen mit Kalilauge an dem dabei auftretenden Trimethyl- amin-) erkennen. — Das Mutterkorn findet Anwendung in der geburts- hilflichen Medizin. Auf welchen Stoff die spezifische Wirkung auf den Uterus zuiückzuf Uhren ist, steht nicht fest. Die Krankheit ist zu bekämpfen mit schneller Durchführung der Ernte, um zu vermeiden, daß die Sklerotien ausfallen und in den Boden gelangen. Aus dem Drusch sind die Mutterkörner mittels Sieb oder Trieur zu entfernen. Nasse Sommer und tiefliegende Felder begünstigen das Auftreten des Mutterkornes. Wildwachsende Gräser, an denen sich Claviceps purpurea zeigt, sollen möglichst zeitig abgemäht werden. Zahlreiche ^vildwachsende Gräser werden von einer in allen Teilen etwas kleineren Art der gleichen Gattung, nämlich Claviceps microcephala, befallen. Auf Getreide geht dieser Pilz jedoch nicht über. Die Gattung Cordyceps soll nur deswegen Erwähnung finden, weil sie vielleicht einmal für die biologische Bekämpfung tierischer Schädlinge von Interesse werden kann. Ihre Arten befallen lebende Insekten- larven und Puppen und töten dieselben ab. Dann wachsen die lang- gestielten keulenförmigen, gewöhnUch gelben Stromata aus den Kadavern hervor (vgl. auch Isaria, Kap. XXVI). Die Dothideaceales sind äußerlich von den Sphaeriaceales kaum zu unterscheiden. Ihre Merkmale wiu-den schon in der Übersicht der Pyreno- mycetineen (S. 92) angeführt. Für den Gartenbau bemerkenswerte oder allgemein interessante Schädlinge enthält diese Gruppe nicht. ^) Benannt nach dem sehr charakteristischen Kriebeln in der Haut, welches auf einer eigentümlichen Erregung der sensiblen Hautnerven beruht. Andere Symptome der Krank- heit sind Krämpfe, Erbrechen, Lähmungen, Erblinden, Abortus usw. ^) Geruch nach Heringslake. 104 Vierzehntes Kapitel. Abb. 40. Mutterkorn. Sphaeriaceales. 105 Erklärung der Abb. 40. 1 Roggenähre mit Muttei kömern, sc Sklerotium, m Rest des jungen Fruchtknotens. 2 Schnitt durch ein junges Sklerotium sc mit dem Sphacelia-Lager sph, r Rinde des Sklerotiums, st Sterigmen, o Konidien. 3 Keimende Konidien. 4 Keimende Konidien mit Sekundärkonidien. 5 Mutterkorn sc mit Sphacelia-Lagem sph und dem Rest des Fruchtknotens g. Die linke Figur ist der Längsschnitt der rechten; aus Region r stammt der Querschnitt von 2. 6 Junger Roggenfruchtknoten, dessen Obei fläche mit Ausnahme des Gipfels von Sphacelia bedeckt ist. 7 Sklerotium mit Stromata. 8 Längs.schnitt durch ein Stroma, e Mündungeli mit Peiithecien c. 9 Schnitt durch ein Perithtcium, e Mündung, a Schläuche. 10 Schlauch a, der an seiner Basalpartie die Sporen sp aus- treten läßt. 11 Keimende Schlauchsporen, a blasige Anschwellungen, b Keimschläuche. (Nach Sorauer.) Fünfzehntes Kapitel. Die Sphaeriaceales — Astromatica. Die dritte Unterordnung der Pyrenomycetineen, die der Sphaeriaceales, umfaßt eine größere Anzahl für den Gartenbau sehr wichtiger Formen. Die Merkmale der Unterordnung wurden bereits in der Übersicht auf S. 64 aufgeführt. Wenn sich auch die Unterscheidung der Unterord- nungen und die Abgrenzung der Familien und Gattungen auf die Beschaffen- heit der Schlauchfrüchte aufbaut, so sind doch diese nur in wenigen Fällen auf den erkrankten Pflanzen selbst nachweisbar — eine Erscheinung, die sich übrigens auch bei anderen Gruppen der Ascomyceten findet. Gewöhn- lich treten die Schlauchfi lichte erst auf den abgestorbenen, ja häufig auf den schon in Verwesung übergehenden Pflanzenteilen auf, während auf der noch lebenden Pflanze nur die Xebenfiuchtformen, in der Regel Koni- dien, gefunden werden. Soweit die Zugehörigkeit der Nebenfruchtformen zu einer Schlauchfruchtform einwandfrei ei wiesen ist, sind dieselben auch bei letzterer zu behandeln, und der Name dieser ist der für den Krankheits- erreger gültige. — Man hat aber auch die Konidienfruchtfoimen, gleich- viel ob man ihre Zugehörigkeit zu einer Schlauchfruchtform kennt oder nicht, in ein System gebracht, wodurch ihre Bestimmung ermöglicht wird (s. Fungi imperfecti). Bei letzteren werden also die Xebenfiuchtformen der Ascomyceten noch einmal — soweit für die Bestimmung erforderlich — Erwähnung finden. Der nachfolgenden Bearbeitung liegen die Schlauch- fruchtformen zugrunde. Von den zahlreichen Familien der Sphaeriaceales interessieren nur die acht in nachstehender Übersicht^) aufgeführten: A. Fruchtkörper nicht in ein Stroma eingesenkt (höchstens einem solchen aufsitzend) (Familiengruppe: Astromatica). 1. Fruchtkörper frei, oberflächlich, ohne Stroma: 1. Sphaeriaceae. 2. Fruchtkörper rasenartig, einem Stroma oberflächlich aufsitzend : 2. Cucurbitariaceae. 3. Fruchtkörper dem Substrat eingesenkt, a) Mündung flach, kurz, oft undeutlich. a) Ohne oder mit spärlichen Paraphysen: 3. Mycosphaerellaceae. ß) Mit Paraphysen: 4. Pleosporaceae. ^) Die in der Übersicht angegebenen Familiencharaktere sind nicht eindeutig, sondern können auch auf andere hier nicht erwähnte Familien zutreffen. Man ziehe daher stets auch die im nachfolgenden Text gegebenen Beschreibungen zu Rate. ]Q(j Fünfzehntes Kapitel. b) Mündung schnabelartig verlängert : o. Gnomoniaceae. B. Fruchtkörper in ein .Stroma eingesenkt (Faniiliengruppe : .Stromatica). 1. Substanz des Stromas von der der Nährsubstanz nicht deutlich geschieden: 6. Vaisaceae. 2. Substanz des Stromas von der der Nährsubstanz deutlich ver- schieden. a) Schlauchsporen ein- bis mehrzellig, wenn einzellig nur hyalin: 7. Melogrammataceae. b) Schlauchsporen einzellig, stets dunkel gefärbt: 8. Xylariaceae. Von gärtnerischer Bedeutung sind folgende Arten: Familie Sphaeriaceae : Acanthostigma parasiticum auf Abies-Arten und Tsuga canadensis. Rosellinia necatrix an den Wurzeln der Reben und Obstbäume. ,, quercina an den Wiu'zeln besonders der Eichen. Familie Cucurbitariaceae : Cucurbitaria laburni auf Goldregen, an Ästen und Stämmen. ,, elongata auf Robinien. Familie Mycosphaerellaceae : Ascospora Beijerinokii auf dem Steinobst, Blätter und Früchte befallend. Stigmatea mespili auf Birnen. Quitten und Mispeln. Mycosphaerella sentina auf Birnenblätter. ,, cerasella auf den Blättern der Kirschen. ,, fragariae auf den Blättern der Erdbeeren. ,, tabifica erregt die HerzfäuJe der Zuckerrüben. Guignardia Bidwellii erzeugt die Schwarzfäule der Trauben. Familie Pleosporaceae : Venturia inaequalis auf Äpfeln. ,, pirina auf Birnen. ,, cerasi auf Kirschen. Didymella applanata auf Himbeerruten. lycopersici auf Tomaten, den Stengelkrebs verursachend. Didymosphaeria populina auf Pyramidenpappeln. Pleospora hyacinthi auf Hyazinthenzwiebeln. Leptosphaeria herpotrichoides auf Roggen, das unterste Halmglied befallend. ,, tritici an den Blattscheiden von Weizen, Gerste, Hafer und Roggen. Ophiobolus herpotrichus auf Weizen, Roggen, Gerste. Familie Gnomoniaceae: Gnomonia erythrostoma auf Kirschen, Blätter und Früchte befallend. ,, veneta auf den Blättern der Platanen. Glomerella rufomaculans ist Urheber der Bitterfäide der Apfel. Familie Vaisaceae : Valsa leucostoma auf den Zweigen der Kirschbäume. Famihe Melograinmataceae : Plowrightia morbosa auf Pflaumen- und Kirschbäumen. Familie Xylariaceae : Xylaria hypoxylon. Sphaeriaceales. — Rosellinia. 107 Die Sphaeriaceen sind durch ihre lederigen oder kohhgen, brüchigen Gehäuse und durch die entweder vollständig freien oder am Grunde in ein lockeres Hyphengeflecht, aber nie in ein echtes Stroma eingesenkten Fruchtkörper ^charakterisiert. Die Mündung ist deutUch vorhanden, papillenförmig, aber nicht zu einem Schnabel ausgezogen. Acanthostigma parasiticum (= Trichosphaeria parasitica) ist ein Schädlintr der Abies-Aiten und von Tsuga canadensis, besonders hat die Weißtanne unter ihm zu leiden. Die von diesem Pilz befallenen Nadeln sterben ab. bleiben aber lose am Zweig hängen, indem sie durch das Mycel festgehalten werden. Dieses ist teils oberflächUch, die Zweige überspinnend und Haustorien in die Epidermis treibend, oder interzellular, in das Blatt- gewebe eindringend. Die Perithecien sind sehr klein, mit Borsten versehen, die Sporen vielzellig, hellgrau. Die Bekämpfung besteht im Abschneiden der befallenen Aste. Die Entwicklung des Pilzes wird durch feuchte stagnierende Luft befördert, an trockenen luftigen Standorten tritt der Pilz nicht auf. Wichtiger ist die Gattung Rosellinia. Gärtnerisch von Bedeutung ist Rosellinia necatrix, der Wurzeltöter. Dieser Pilz erzeugt eine Wurzel- erkrankung, welche besonders den Weinstock, aber auch Obstbäume (Äpfel. Birnen, Kirschen, Zwetschen, Pflaumen, Aprikosen und Pfirsiche) schädigt^). — Die befallenen Bäume kränkeln und sterben unter Umständen selbst ab. Die Wurzeln sind von weißen und braunen Mycelfäden überzogen (Abb. 41. Fig. l). Auf der Wurzelrinde entwickeln sich reihenweise kleine schwarze Sklerotien (Abb. 41. Fig. 2). Das Mycel dringt aber auch in das Innere der Wurzeln ein. Kambium und Holz durchwachsend und die Gewebe abtötend. — Von einer Befallstelle aus kann sich das Mycel auch im Boden weiter verbreiten und benachbarte Wurzeln ergreifen. Der Pilz bringt keine über den Boden emporwachsende Fruchtkörper hervor. Hingegen entwickeln sich solche unterirdisch, jedoch nur auf den bereits vom Mycel abgetöteten Wurzeln. Auf den Sklerotien und an anderen Teilen des Mycels treten borstenartig sogenannte Coremien auf, das sind zu 2 mm hohen verzweigten Bündeln vereinigte Konidienträger, welche sehr kleine, eiförmige, farblose Konidien abschnüren (Abb. 41. Fig. 3 u. 4). Außerdem hat man auch Pykniden und Perithecien beobachtet. Letztere entstehen aber erst nach mehreren Jahren, wenn die Wurzeln schon gänzlich verfault sind, wenig unter der Bodenoberfläche. Dann entwdckeln sie sich dicht gedrängt auf denselben Sklerotien vne die Coremien ; sie haben IV2 nim und mehr im Durchmesser, sind schwarz, kohlig. kugelig, mit vorragender Mündungspapille (Abb. 41, Fig. 5). In den Schläuchen werden spindelförmige, zuletzt schwarze Sporen entwickelt (Abb. 41, Fig. 6). Rosellinia necatrix lebt ursprünglich im Erdboden, sie ist kaum irgendwo primärer Krankheitserreger. Wo aber in nassen und feuchten Böden die Wurzeln kränkeln, tritt der Wurzelschimmel hinzu und be- schleunigt das Absterben der Wurzeln. Die Bekämpfung der Krankheit geschieht am sichersten durch zweck- mäßige Drainage des Bodens. Aber auch eine direkte Bekämpfung durch Behandlung des Bodens mit Schwefelkohlenstoff oder Karbolineum soU von Nutzen sein. Die Ausbreitung des Pilzes kann man auch durch Ziehen 1) Nur selten ist der Pilz auch auf krautigen Gewächsen beobachtet worden, so auf Rüben, welche in Weinbergen auf die Lücken gesetzt worden waren. 108 Fünfzehntes Kapitel. von tiefen, schmalen Gräben zwischen gesnnden und kranken Pflanzen verhindern. Abb. 41. Wurzeltöter des Weüistocks. 1 Getöteter Kebstock mit Rhizomorphen, a fädiges Mycel, das in weiße Ehizoctoniasträuge b übergelit, die .sich bei c verästeln. Bei d und e wachsen Rlüzoniorplien aus tlem Innern hervor. V3 nat. Gr. 2 Wurzel des Wein- stocks mit Sklerotien. 3 Stück von 2 mit Konidieuträgern, 5:1. i Coremium mit Konidien, 420:1. 5 Zwei Perithecien mit Sporen an der Spitze, vergr. fi Schläuche und Paraphysen, stark vergr. (1—4 nach Hartig, 5 nach Prillieux, 6 nach Viala.) Rosellinia quercina, der „Eichenwurzeltöter", erzeugt an jungen Eichen- pflanzen, aber auch an anderen jungen Laub- und Nadelhölzern, wie Buche, Cucurbitariaceen. — Mycosphaerellaceen. 1U9 Ahorn. Fichte, Tanne u. a., ähnhche Krankheitserscheinungen wie die geschilderten der RoseUinia necatrix. Er wird besonders bei anhaltend feuchter Witterung in Saatbeeten gefährlich. Die Bekämpf ung erfolgt durch Isoliergräben (s. o.). Die Familie der Cucurbitariaceen ist — soweit gärtnerisch interessante Arten in Frage kommen — durch die einem deutlichen krustenartigen oder dicht filzigen Stroma aufsitzenden, aber demselben nie eingesenkten Fruchtkörper hinreichend charakterisiert. Die einzige, hier zu behandelnde Gattung Cucurbitaria ist von ihren Familiengenossen leicht durch die mauerförmig geteilten braunen Ascosporen zu unterscheiden. Cucurbitaria laburni ist ein gefährlicher Wundparasit des Goldregens, Cytisus laburnum, besonders in Baumschulen. Die vom Pilz befallenen Äste sterben bald ab. Aus der Rinde brechen rasenförmig die meist dunklen Perithecien hervor. Außerdem treten drei Formen von Pykniden auf: mit hyalinen einzelligen, mit braunen einzelligen und mit braunen mauer- förmig geteilten Konidien. Die Bekämpfung erfolgt durch Abschneiden luid Verbrennen der befallenen Aste. Cucurbitaria elongata findet sich auf Robinien. Die Mycosphaerellaceen be- i sitzen Perithecien, welche unter der Oberhaut gebildet werden und höchstens mit der kegelförmigen Mündung etwas hervorkommen. Die Schläuche .sind in Büschel angeordnet ; Paraphysen fehlen oder sind wenig zahlreich. Aus der Gattung Ascospora, welche durch ihre einzelligen Schlauchsporen ausgezeichnet ist. besitzt gärtnerisches Interesse Ascospora Beijerinckii (mit den Konidienfruchtformen : Coryne- um Beijerinckii [= Clasterospo- rium carpophilum] und Phyllo- sticta Beijerincldi). Dieser Pilz erzeugt die Schrotschußkrankheit an den Blättern besonders der Kirschen, aber auch der Pflaumen. Zwetschen, Aprikosen und Pfir- siche. Auf den befallenen Blättern entstehen zahlreiche, anfangs röt- liche, dann leder- bis dunkel- braune, aber stets rot umrandete Flecke von 1 bis 2, selten bis über 5 mm Durchmesser. Später fallen diese Flecke aus, wodurch das Laub das Ansehen erhält, als sei es mit Schrot durchschossen (Abb. 42). Auf erkrankten Früchten, z. B. Kirschen, zeigen sich etwas eingesunkene, meist braune bis schwärzliche Flecke, welche häufig zur Verkrüppelung führen (Abb. 42). Ähnhche Ivrankheits- erscheinungen zeigen Pflaumen, Aprikosen und Pfirsiche. Auch an den Abb. 42. Ascospora Beijerinckii. 1 Schrotschußkranke Kirschblätter. 2 Von Ascospora befallene Kirschen. 3 Desgl., Stück der Oberfläche, stärker vergrößert. (Xach Lüstner.) 5^20 Fünfzehntes Kapitel. Trieben treten, besonders bei Kirschen und Pfirsichen, trockene, braune, rot umrandete Flecke auf, die kleine Gummitröpfchen abscheiden. Von den verschiedenen Fruchtformen dieses Pilzes erscheint zuerst im Juni, meist auf den Blattflecken, Coryneum Beijerinckii (= Clasterospo- rium carpophilum) in Gestalt kleiner Rasen, die einer Art Stroma aufsitzen und an sehr kurzen Zweigen längliche, beidseitig abgerundete, vier- bis mehrzellige Konidien abschnüren. — Im Herbst bilden sich dann in den Blattflecken, von der Oberhaut bedeckt, die Pykniden der Phyllosticta- Form. — Die Perithecien kommen erst im Frühjahr des folgenden Jahres auf den schon verwesenden Blättern zur Entwicklung. Die Annahme, daß die Coryneum-Form die Erregerin der Gummosis der Kirsch- und Pfirsichbäume sei, scheint nicht zuzutreffen. Die Bekämpfung der Krankheit erfolgt durch vorbeugendes Be- spritzen mit Fungiziden, z. B. mit der für Kirschbäume geeigneten Kupfer- kalkbrühe mit doppeltem Kalkzusatz (s. S. 10), sowie durch sorgfältiges Entfernen und Verbrennen des im Herbst abfallenden Laubes und der erkrankten Triebe. Die Gattung Stigmatea ist von Ascospora durch die stets zweizeiligen Schlauchsporen, von Mycosphaerella durch die weniger tief in das Blatt- gewebe eingesenkten Fruchtkörper und das Vorhandensein spärlicher Paraphysen unterschieden. Stigmatea mespili erzeugt die als Blattbräune der Birnen bezeichnete Krankheit. Unter derselben haben weniger die edlen Sorten, als besonders die Wildlinge in den Baumschulen zu leiden; außerdem findet sich die Krankheit auf Quitten und Mispeln. — Auf den befallenen Blättern ent- stehen sehr zahlreiche, kleine, anfangs dunkelrote, später braune, unregel- mäßige, auf beiden Seiten sichtbare Flecke, welche nicht selten zusammen- fließen und dadurch zur Bräunung des ganzen Blattes führen (Abb. 43, Fig. 2). Dabei krümmen sich die Blätter etwas muldenförmig ein und fallen bei stärkerem Befall vorzeitig ab. Auch an den oberen Teilen der Triebe und an den Früchten treten Flecke auf. Die Konidienfruchtform ist als Entomosporium maculatum ( = Morthiera mespili) zu bezeichnen. Die Konidienlager entstehen in den abgestorbenen Gewebeteilen der lebenden Blätter. Werden die Lager, was bisweilen vorkommt, unter einer etwas stärkeren Decke angelegt und haftet der aufreißenden Kutikula noch Pilzgewebe an, so wird fälschlicli der Eindruck von Pykniden hervorgerufen. Die auf den Lagern erzeugten Sporen sind außerordentlich charakteristisch : sie sind übers Kreuz vier- zellig, und jede Zelle ist mit einer langen Borste versehen (Abb. 43. Fig 3). Auf den abgefallenen Blättern entstehen zum Winter die Perithecien, in deren Schläuchen je acht farblose, zweizeilige Sporen gebildet werden. Die Verbreitung des Pilzes während des Sommers geschieht durch die Konidiosporen, die Neuansteckung im Frühjahr wohl durch die Schlauch- sporen. Doch kann der Pilz auch in den Flecken der Triebe überwintern. Einige Feststellungen über die Sortenempfänglichkeit der edlen Birnen verdanken wir Ewert. Es neigen zu stärkerem Befall der Früchte : Blumen- bachs Butterbirne, Clairgeau, Diels Butterbirne und Wilhams Christbirne. Sehr widerstandsfähig gegen die Krankheit sollen sein: Alexandrine Douillard, Clapps Liebling, Colomas Herbstbutterbirne, Edelcrasanne, Gute Luise von Avranches, Herzogin von Angouleme, Liegeis Winter- Stigmatea. 111 butterbinie Napoleons Butterbirne, van Marums Flaschenbirne und \ erems-Dechantsbirne. 1 TJ.-1 1 1 ii Al)b. 43. Ei-krankiingen durch Pvrenomvcet.pn mBmsiiFmmwmmm 3, 6 nach Tulasne.) ' \\2 Fünfzehntes Kapitel. Zur Bekämpfung der Krankheit sind die befallenen Triebe abzu- schneiden und ebenso wie die abgefallenen Blätter einzusammeln und zu verbrennen. Ferner ist vorbeugende Bespritzung mit Kupferkalkbrühe oder anderen Fungiziden zu empfehlen. Die Unterlagen sind möglichst tief zu veredeln. Die Gattung Mycosphaerella besitzt sehr kleine, tief im Blattgewebe sitzende Perithecien. in deren Innern die Schläuche zu Büscheln vereinigt sind. Paraphysen fehlen vollständig. Die vSchlauchsporen sind zweizeilig, meist hyalin. Mycosphaerella sentina erregt die Weißfleckenkrankheit der Birnen- blätter. Auf den von der Krankheit ergriffenen Blättern treten zunächst vereinzelte, später immer zahlreicher werdende, nnidliche, braune Flecke von 2 bis 3 mm Durchmesser auf. Zuletzt vertrocknen sie in der Mitte, so daß «braun unnandete, helle Flecke entstehen (Abb. 43, Fig. 4). Bei starkem Auftreten fallen die erkrankten Blätter ab. Auf der Blattoberseite entstehen auf den trockenen Flecken kleine, schwarze, nur wenig hervorragende Pykniden, welche einer Septoria- Art (piricola) zugehören. Die länglichen Sporen sind leicht gekrümmt und Ijesitzen zw^ei Querwände. Die Perithecien entwickeln sich auf den ab- gefallenen Blättern während des Winters. — Aber auch die in den Pykniden erzeugten Sporen können ffn-e Keimfähigkeit bis zum nächsten Frühjahr behalten. Der Name „Blattfleckenkrankheit" ist ein gärtnerischer Sammel- begriff; der Gärtner spricht davon, sobald sich irgendwo sich verfärbende und später vertrocknende Flecke zeigen. Es gibt aber eine außerordentlich große Zahl ,. Blattfleckenkrankheiten" erzeugender Pilze. Die rationelle Bekämpfung derselben setzt die genaue Kenntnis ihrer Biologie voraus — eine Aufgabe, die allerdings noch zu einem großen Teil der Lösung luirrt. — Auch die Blattfleckenerkrankimgen der Birnen sind nicht aus- schließlich durch Mycosphaerella sentina bzw. Septoria piricola erzeugt, ähnliche Erscheinungen rufen Septoria nigerrima, die übrigens vielleicht auch in den Formenkreis der Mycosphaerella sentina gehört, ferner Asco- ch\i:a-, Phyllosticta-. Coniothyrium-Arten u. a. m. hervor. Nach Ewert verhalten sich die verschiedenen Birnensorten gegen ^lycosphaerella gerade umgekehrt wie gegen Venturia (Fusicladium). Birnen, w^elche stark unter letzterem Pilz leiden, bleiben in der Regel von der Weißfleckenkrankheit verschont, z. B. Colomas Herbstbutterbirne, Grumbkower, Liegeis Winterbutterbirne, während Sorten, welche fusi- cladiumfest sind, gewöhnlich sehr unter ^Mycosphaerella zu leiden haben, z. B. Boscs Flaschenbirne, Gute Graue, Prinzessin Marianne. Die Bekämpfung besteht im Einsammeln und Verbrennen der ab- gefallenen Blätter. Eine vorbeugende Bespritzung mit einem Fungizid ist zu empfehlen. Mycosphaerella cerasella ruft an den Blättern der Kirschen eine ähn- liche Erlo-ankung wie Ascospora Beijerinckii (vgl. S. 109) hervor. Es ent- stehen rundliche, braune, oft rot umrandete Flecken, die zum Teil auch vertrocknen und ausfallen. Die Konidienrasen, welche zu Cercospora cerasella zu stellen sind, schnüren verkehrt keulenförmige, mit 1 bis 12, meist mit 3 bis 4 Querwänden versehene, braune bis grünlich-schw^arze Koni- Mycosphaerella. U 3 dien ab. Im Frühjahr wird auf den abgefallenen überwinterten Blättern die Schlauchfruchtforni erzeugt. Die Bekämpfung i.st die gleiche wie die von Ascospora. Mycosphaerella fragariae ist Erreger der außerordenthch weit ver- breiteten Blattfleckenkrankheit der Erdbeeren. Auf den erkrankten Blättern erscheinen rundliche, braunrot umrandete Flecken, deren Mitte vertrocknet und dann weißlich aussieht : oft bricht das vertrocknete Gewebe auch aus (Abb. 43, Fig. 5). — Im Sommer erscheinen zunächst blattoberseits Konidienrasen, die Ramularia Tulasnei angehören. Auf denselben werden zylindrische ungeteilte oder häufiger zwei- bis dreizellige Sporen ab- geschnürt (Abb. 43. Fig. 6). Gegen den Herbst treten gleichfalls blatt- oberseits Pykniden auf. welche zu Ascoch^-ta fragariae zu stellen sind, in denen länglich-spindelförmige, zweizeilige Sporen erzeugt werden. Die Perithecien werden während des Winters gebildet. — Ob noch eine weitere Konidienform hierher gehört, ist umstritten. Die Krankheit richtet stellenweise unter den kultivierten Erdbeeren erheblichen Schaden an. da bei starkem Auftreten die Blätter vollständig vertrocknen. — Die Empfänglichkeit der einzelnen Sorten gegen Myco- sphaerella fragariae ist eine sehr verschiedene. Bei Beobachtungen in Berlin-Dahlem haben sich als vollständig oder fa.st vollständig immun erwiesen: Lucida perfecta, Weiße Ananas. Flandern. Deutsch-Evern und Späte von Leopoldshall ^). Ein kräftiger, aber lockerer Boden scheint die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen zu fördern. Starke animalische Düngung ist zu vermeiden. Die vertrocltneten Blätter sind — soweit möglich — einzusammeln und zu verbrennen. Eine vorbeugende Bespritzung mit Fungiziden ist emp- fehlenswert. Bemerkenswert ist auch Mycosphaerella ribis, dessen Konidienform, Septoria ribis, auf den Blättern der Johannisbeeren rötlichbraune, un- regelmäßige, vertrocknende Flecke erzeugt. Die Krankheit führt oft zum vorzeitigen Blattfall und damit unter Umständen zu einer erheblichen Schwächung des Strauches. Über die Bekämpfung wird bei Behandlung von Pseudopeziza ribis (s. Kap. XIX) zu sprechen sein. Mycosphaerella tabifica bzw. deren Pyknidenform, welche bekannt ist unter dem Namen Phoma betae ( = Phoma sphaerosperma oder Phyllosticta tabifica), gilt als Erreger der landwirtschaftHch wichtigen Herzfäule der Zuckerrüben. Zunächst erkranken die jüngsten Blätter (im Herzen der Rübe), werden schwarz und sterben ab, später geht die Krank- heit auch auf die äußeren älteren Blätter über, so daß unter Fernständen der ganze Kopf abstirbt. In der Regel ergreift die Krankheit auch den Rübenkörper und erzeugt dort Faulsteüen. Auf den erkrankten Geweben treten die Pykniden (Phoma betae) auf. Die Perithecien sind außer- ordentlich selten. Über die Ursachen der Erkrankung bestehen Meinungsverschieden- heiten. Phoma betae ist wahrscheinlich nur ein Gelegenheit sparasit. der nicht in der Lage ist, völlig gesunde und in gutem Entwicklungszustande ^) Vgl. : Bericht der Höheren GärtnerlehrarLstalt Berlin-Dahlem 1920 und 1921. S. 98. Höstermann-Xoack, Pilzparasitäre Krankheiten. c 114 Fünfzehntes Kapitel. befindliche Rübenpflanzen zu befallen. In der Regel tritt Phoma betae epidemisch nur nach vorangegangener Trockenperiode auf, und man nimmt an, daß eine solche es ist, welche die Gewebe schwächt und zur Infektion geeignet macht. Es werden aber auch andere Pilze als Erreger der Krankheit genannt. In Gegenden, die stark der Austrocknung ausgesetzt sind, sät man vorteilhaft die Rüben später als zur normalen Zeit, etwa Ende Mai oder Anfang Juni, aus. Man erreicht dadurch, daß zur Zeit der großen Hitze der Blattapparat noch zu unentwickelt ist, um durch ein starkes, nicht stillbares Wasserbedürfnis in den empfänglichen Zustand zu kommen. — Düngung mit dem »Scheideschlamm der Zuckerfabrikation gleichwie Kalk begünstigen die Krankheit, und zwar dadurch, daß sie den Boden austrock- nen und so die das Eintreten der Disposition fördernden Umstände herbei- führen helfen. Guignardia Bidwellii (mit seinen Pyknidenformen Phoma uvicola und Naemaspora ampelicida) ist der Erreger des Black-rot oder der Schwarz- fäule der Trauben. Eine eingehende Besprechung des Pilzes erübrigt sich, da derselbe in Deutschland noch nicht gefunden wurde. Besonders befällt die Krankheit die Beeren, welche mißfarbene Flecken bekommen, die sich schnell über die ganze Oberfläche ausbreiten. Später schrumpfen die Beeren zusammen und werden nach dem Absterben zu einem harten Körper, indem die Haut den Körnern dicht aufliegt. Auf den eingeschrumpften Beeren erscheinen die Pykniden. Die Familie der Pleosporaceen ist von den Mycosphaerellaceen durch das Vorhandensein der Paraphysen, besonders aber durch die Art und Weise unterschieden, in der die im Innern des Nährsubstrates angelegten Peri- thecien durch Abblätterung der deckenden Schichten frei werden. Die Gattung Venturia gehört zu denjenigen Pilzgattungen, welche im Mittelpunkt des gärtnerisch-praktischen Interesses stehen. Ihre Konidien- fruchtförmen sind unter dem Namen Fusicladium beschrieben worden und unter diesem Namen als Erreger der Schorf krankheiten unserer Obst- bäume jedem Gärtner bekannt. Die Konidienfruchtformen der Venturia- Arten leben rein parasitisch. Sie büden an Zweigen, Blättern und Früchten sammetartige, grauschwarze Flecke, welche aus den olivengrünen, zu lockeren Bündeln vereinigten Konidienträgern und einem flachen, stromaartigen, den Geweben der Nährpflanze oberflächlich eingewachsenen Mycel bestehen. Die Konidien sitzen endständig, einzeln oder zu zweien, sind eiförmig oder etwas keulig, anfangs ohne Scheidewand, dann zweizeilig (Abb. 44). Die Perithecien treten erst im Frühjahr auf den toten überwinterten Blättern auf, sind also Saprophyten. JDie häutigen, zarten, dunkel ge- färbten Gehäuse sind dem Nährsubstrat eingesenkt, sie ragen nur mit der Mündung hervor und sind am Scheitel mit steifen, dunklen Borsten besetzt. Die Schläuche sind ei- oder sackförmig, später stark verlängert. Die Sporen sind ellipsoidisch oder eiförmig, zweizeilig, farblos bis olivengrün oder gelbbraun. Die anfangs vorhandenen Paraphysen schwinden bald. Der Zusammenhang zwischen den beiden beschriebenen Fruchtformen ist durch die Untersuchungen von Aderhold einwandfrei erwiesen. — Auf Venturia. 115 die biologischen Verhältnisse wird bei den einzelnen Arten eingegangen werden. Die in Frage kommenden Arten sind folgende: 1. Venturia inaeqiialis (= Fusicladium dendriticum) auf Pirus malus und verwandten Pirus- Arten, nicht auf P. communis. 2. Venturia pirina (= Fusicladium pirinum) auf Pirus communis. 3. Venturia cerasi (== Fusicladium cerasi) auf Prunus avium und P. cerasus, wahrscheinHch auch auf anderen Prunus-Arten und auf Prunus persica. 4. Venturia crataegi (= Fusicladium crataegi) auf Crataegus -Arten. Abb. 44. Venturia inaequalis. Schnitt durch die Eandzone eines Fleckes von Fusicladium. stark vergr. (Nach Sorauer.) c4^J2^ Schor^, Regen- oder Rußfleckenkrankheit des Apfelbaumes, hervorgerufen dfjfch Venturia inaequalis, ist eine außerordenthch verbreitete, leider noch immer nicht genügend gewürdigte Krankheit. Die Krankheitserscheinungen zeigen sich in erster Linie an den Blättern und Flüchten (Abb. 45), seltener treten sie beim Apfelbaum auch an den Trieben auf. — Die ,, Rußflecken" der Blätter sind schwarzgrüne, sammet- artige Flecke und finden sich fast ausschließlich auf der Blattoberseite, nur ausnahmsweise auf der Blattunterseite (im Gegensatz zu den Rußflecken auf den Blättern des Birnbaumes, die sich fast nur auf der Blattunterseite finden). Mitunter erscheinen die Flecke schon bald nach der Laubent- faltung, meist jedoch erst von JuH ab ; sie vergrößern sich rasch, verfließen miteinander und bedecken dann u. U. erhebliche Teile der Blattoberfläche. Auf diese Weise werden die Blätter in ihrer Ernährungstätigkeit stark gestört, so daß sie bei starkem Befall vorzeitig abgeworfen werden. Die Bäume stehen dann Ende August bis Anfang September schon stark 8* 116 Fünfzehntes Kapitel. gelichtet oder gar blattlos da (Blattfallkrankheit bzw. Zweigdürre) (Abb. 46). — Sowohl durch die Fleckenbildung auf den Blättern, wie besonders durch die vorzeitige Entlaubung treten naturgemäß Störungen des Wachstums und der Fruchtbarkeit des ganzen Baumes ein. Die Flecke, welche auf den Früchten auftreten, sind in den Anfangsstadien denen auf den Blättern ähnlich, später färben sie sich in der Mitte durch Bildung von Wundkork (dem sogenannten ,, Schorf") rostbraun. Die Früchte werden durch die Fleckenbildung unansehnlich, außerdem platzen sie häufig, bei starkem Befall stets, an den Berührungsstellen der Flecken auf, wohl deshalb, weil die verkorkten Partien in der Mitte der Flecken dem Wachstum des Frucht- innern nicht zu folgen vermögen. Ferner ist durch den Fusicladiumbefall die Haltbarkeit der Früchte vermindert. — Ein Befall der Triebe tritt, wie schon bemerkt wurde, beim i\.pfelbaum ziemlich selten auf. An den jungen, noch grünen Trieben zeigen sich in diesem Falle die gleichen schwarzgrünen Flecke, welche wir von den Blät- tern her kennen. Auf den älteren, verholzten Trieben tritt jedoch der sogenannte ,, Grind" auf: an den befallenen Stellen wird die Rinde blasig aufgetrieben, um schließlich aufzuplatzen und ein- zutrocknen. Die ,, Rußflecken" werden durch die massenhaft hervor- tretenden Konidienträger ge- bildet, welche an ihrer Spitze die dunkelgefärbten, meist zweizeili- gen Konidien abschnüren (s. o.; Abb. 44). Auf den vorzeitig oder im Herbst abgefallenen Blättern entwickeln sich im nächsten Früh- jahr und Sommer die Schlauch - fruchte (Perithecien). Dieselben brechen nur mit der Mündung gruppenweise blattunterseits her- vor. In den Schläuchen werden je acht gelbgrüne, ungleich zweizeilige Sporen entwickelt. Die Überwinterung des Pilzes geschieht zunächst einmal zweifellos im Innern der abgefallenen Blätter in Gestalt der im Frühjahr hervor- brechenden Perithecien. Daneben scheint aber auch der ,,Grind"-Form eine gewisse Bedeutung für die Überwinterung des Pilzes zuzukommen, denn die höckerförmigen Polster des Pilzes sind während des ganzen Jahres auf den Trieben anzutreffen. — Eine Überwinterung durch die Konidio- sporen selbst ist nicht anzunehmen, da die im Sommer oder Herbst ge- bildeten Sporen kaum ihre Keimfähigkeit den Winter hindurch bis zum Mai des nächsten Jahres behalten dürften. Die Untersuchungen von Schaf fnit haben zw^ar die große Kälteresistenz der Fusicladium dendriticum- Sporen erwiesen, gleichzeitig aber auch gezeigt, daß durch wiederholte starke Ab- Abb. 45. Venturia inaequalis. Scliorfkranker Apfel. Habitusbild. (Nach Aderhold.) Venturia. 117 kühlung die Lebensdauer der Sporen wesentlich verkürzt wird. Eine Erscheinung, die Schaff nit dadurch zu erklären sucht, daß die Sporen infolge der in der kälteren Umgebung höheren relativen Luftfeuchtigkeit Wasser aufnehmen und ihr Protoplasma dadurch in einen labileren Zustand überführen. Xach den Untersuchungen von Voges gehört der Schorfpilz zu denjenigen echten Parasiten, welche in die Pflanzengewebe eindringen können, ohne daß eine Verletzung des Oberhautgewebes vorliegt. Keimschläuche, welche Wunden an der Epidermis zum Ein- dringen benutzen, hat Voges nie" beobachtet, imd damit wird auch die Annahme hinfällig, daß schroffer Temperaturwechsel und die dadurch verursachten Epiderniisver]etzung> n das Auftreten der Krankheit begünstigen. Abb. 46. Durch Fusicladium dendriticum seit Ende August entblätterte Apfelbäume (wahrscheinlich Virginiücher Sommer- rosenapfel) neben einer gesunden Wintergoldparmäne an der Chaussee Zlattnick-Proskau. (Flugbl. B. R. A.) Der Schaden, welchen Venturia inaequaUs den Apfelbäumen zufügt, wurde schon oben kurz angedeutet. Durch Laubfall und Grind wird die Entwicklung und die Fruchtbarkeit der Bäume geschädigt ; die Früchte werden unansehnlich, zum Teil vollkommen entwertet, der Geschmack, besonders unter den Flecken, ist bitter ; das Gewicht der kranken Früchte steht in der Regel erheblich gegenüber demjenigen gesunder Früchte ziu-ück. Zweifellos gehört die Schorfkrankheit zu denjenigen Krankheiten, deren starkes Auftreten an gewisse ihr günstige äußere Umstände gebunden ist. Nachgewiesenermaßen haben einige Sorten in bestimmten Gegenden erheblich mehr unter der Schorfkrankheit zu leiden als andere — ein Um- stand, der weiter unten noch erörtert werden soll — , und es ist wohl mög- lich, daß diese Erscheinung, wenigstens zum Teil, darauf zurückzuführen 118 Fünfzehntes Kapitel. ist, daß diesen Sorten in den betreffenden Gegenden die klimatischen Verhältnisse nicht zusagend (zu rauh!) sind. Nach anderen Beobachtungen (z. B. Voges 1910) soll der »Schorf auf magerem Boden mehr auftreten als auf nahrungsreichem; junge kräftige Bäume sollen in den ersten Jahren nach der Pflanzung gar nicht oder weniger wie ältere Bäume leiden. Nasse und kalte Witterung im Frühjahr begünstigt das Auftreten der Krankheit, während warme inid trockene Witterung zu dieser Zeit derselben entgegen- wirkt. Diese Erscheinung wird auf die Empfindlichkeit der noch jungen Organe gegen Infektionen zurückgeführt. Je länger nun, infolge ungünstiger Witterung, die Entwicklung der jungen Organe dauert, desto größer ist natürlich die Gefahr einer Infektion. Die in der l*raxis hin luid wieder vertretene Auffassung, daß Apfel- sorten mit roter Fruchtschale unter der Schorfkrankheit nicht zu leiden haben, entspricht nicht den Tatsachen oder dürfte nur für einige ganz bestimmte Gegenden bzw. Sorten zutreffen. Wie schon erwähnt wurde, ist die Empfänglichkeit der einzelnen Sorten für die Schorfkrankheit sehr verschieden, jedoch spielen dabei in vielen Fällen die klimatischen und Bodenverhältnisse die ausschlag- gebende Rolle. Als anfällige Sorten werden genannt : Berliner Schafsnase, Brainier Matapfel, Edelrenette, Gelber Winterstettiner, Goldzeugapfel, Graue franz. Renette, Grauer Kurzstiel, Karmeliterrenette, Karpentin, Königs- fleiner, Orangenpepping, Orleansrenette. Roter Herbstcalvill, Roter Stettiner, Roter Wintertaubenapfel, Sommerkronenapfel, Tiroler Rosen- apfel, Virginischer Rosenapfel, Weidners Goldrenette, Weißer Astrachan, Weißer Wintercalvill, Winterfleiner, Woltmanns Renette (Krügers Dick- stiel). Als relativ widerstandsfähig gelten folgende Sorten: Adersleber Calvill, Antonowka. Apfel aus Croncels, Baumanns Renette, Boikenapfel, Burchardts Renette. Canada Renette, Champagner Renette, Charla- mowsky, Coulons Renette, Danziger Kantapfel, Doppelter Holländer, Emiüe Müller, Fraas Sommercalvill, Geflammter Kardinal, Gelber Edel- apfel, Gelber Richard, Goldprinz, Goldrenette von Blenheim, Grahams Königinjubiläumsapfel, Gubener Waraschke. Halberstädter Jungfernapfel, Harberts Renette, Kaiser Alexander. Kaiser Wilhelm, Königlicher Kurz- stiel, Lord Grosvenor. Lord Suffield, Luikenapfel, Lütticher Rambour, Muskat renette. Parkers Pepping, Plesser Parmäne, Pommerscher Krumm - stiel, Prinzenapfel. Ribston Pepping, Schöner von Boskoop, Weißer Klarapfel. Es sei aber nochmals ausdrücldich darauf hingewiesen, daß es keine unter allen L^mständen gegen die Schorfkrankheit widerstandsfähige Apfelsorte gibt, sondern daß die als widerstandsfähig angegebenen Apfel- sorten es nur unter der Bedingung sind, daß sie in ihnen zusagenden Verhältnissen angebaut werden. Daraus erklärt sich auch, daß manche Sorten (z. B. Langer grüner Gulderling) von einer Seite als widerstands- fähig, von anderer als empfänglich angegeben werden. Um die Schorfkrankheit wirksam zu bekämpfen, sind zunächst an den befallenen Bäumen die grindigen Zweige abzuschneiden und durch Verbrennen unschädlich zu machen. Die abfallenden Blätter sind regel- mäßig zusammenzukehren und zu verbrennen oder tief unterzugraben, im Sommer sowohl wie im Herbst nach dem Blattfall. V'enturia. 119 Zur direkten Bekämpfung des Pilzes sind die Bäume mit einem der unten näher erörterten Fungizide zu spritzen, und zwar: 1. im Frühjahr vor dem Austreiben der Knospen unter Anwendung der . .Winterkonzentration" , 2. unmittelbar nach der Blüte und noch einmal 14 Tage bis drei Wochen später mit der ,, Sommerkonzentration" ". Beim Spritzen ist darauf zu -achten, daß bei Apfelbäumen besonders die Blattoberseiten getroffen werden. Bei hartnäckigem Auftreten besonders im ersten Behandlungsjahr und nach einem feuchtkühlen Frühjahr können weitere Spritzungen nötig werden. Bezüglich der Wirkung der einzelnen Spritznüttel sind folgende Erfahrungen gesammelt worden : 1. Kupferkalkbrühe (Winterkonzentration 2% ig, Sommerkonzentra- tion 1 %ig) gilt als eines der erprobtesten Mittel. Jedoch sei darauf auf- merksam gemacht, daß sich laut verschiedenen Beobachtern bei Ver- Avendung von Kupferkalkbrühe häufig das Rostigwerden der Apfelfrüchte einstellt, weshalb dieselbe dort, wo es sich um Erzielung erstklassigen Tafelobstes handelt, nur mit großer Vorsicht verwendet werden darf. 2. Schwefelkalkbrühe (Winterkonzentration 1 : 10, Sommerkonzen- tration 1:30 einer Schwefelkalkbrühe von 32 bis 34' B.^)) gilt ebenfalls als ein bewährtes Mittel, welches ganz besonders von amerikanischer Seite in den letzten Jahren immer wieder empfohlen wurde. Das Rostigwerden der Äpfel soll sich in bedeutend geringerem Maße als bei Verwendung von Kupferkalkbrühe einstellen. 3. Uspulun wurde von Lüstner mit negativem Erfolge verwendet, während Fürstenberg (Uspulun. Gartenflora, 69, 1920, S. 149) angibt, damit (an Birnbäumen) erfreuliche Resultate erzielt zu haben. Eine Nach- prüfung dieser Versuche wäre erwünscht. 4. Solbar (Winterkonzentration 5% ig, Sommerkonzentration 1 %ig) wird von verschiedenen Versuchsanstellern empfohlen. Die Schorfkrankheit des Birnbaumes, verursacht durch Venturia pirina, ist ebenso verbreitet, wie die des Apfelbaumes, und ähnelt dieser in sehr vielen Beziehungen. Zur Kennzeichnung des klinischen Bildes ist zunächst bemerkens- wert, daß der ..Grind"', also das Übergreifen der Krankheitserscheinungen auf die Zweige, beim Schorf des Birnbaumes recht häufig ist. Ferner treten die Flecke auf den Blättern fast stets auf der Blatt Unterseite und nur sehr selten auf der Blattoberseite auf. Das Aufplatzen der Früchte scheint uns beim Birnbaum eine noch häufigere Erscheinung als beim Apfelbaum zu sein (Abb. 47). Diesen Eigentümlichkeiten des Birnenschorfes hat sich natürlich auch die Bekämpfung anzupassen. Es ist auf ein sorgfältiges Entfernen und Verbrennen aller grindigen Zweige besonders großer Wert zu legen. Femer ist bei der Bekämpfung mit Spritzmitteln darauf zu achten, daß beim Bespritzen in erster Linie die Blattunterseiten getroffen werden. Im übrigen sind die gleichen Maßregeln wie bei Bekämpfung des Apfelschorfes zu ergreifen. ^) Entspricht ungefähr dem spezifischen C^ewicht von 1,28 bis 1,31. 120 Fünfzehntes Kapitel. Eine ausgeprägte Sortenempfänglichkeit, die sehr stark durch die kUmatischen und die Bodenverhältnisse beeinfhißt wird, findet sich beim Birnbaum ebenso wie beim Apfelbaum. Als besonders anfällige Sorten werden von verschiedenen Seiten genannt: Barbara Nelis, Colomas Herbstbutterbirne, Diels Butterbirne, Doktor Trousseau, Edelcrasanne, Edle Sommerbirne, Erzbischof Hons, Erzherzogsbirne, Forellenbirne, Franchipane. Gra\ie Herbstbutterbirne, Grumbkower Butterbirne, Grrüne ^Nlagdalene. Grüne Pfundbirne, Grüne Tafelbirne, Gute Luise v. Avranches, Hardenponts Winterbutterbirne, Holzfarbige Butterbirne, Kleine Muskateller, Kleine Pfalzgräfin, Lange ^\eiße Dechantsbirne, Lenzener Butter- birne, Liegeis Winterbutterbirne, Napo- leons Butterbirne, Oberilmer, Omsewitzer Schmalzbirne, Ostpreußische Honigbirne, Punktierter Sommerdorn, Roter Som- merdorn, Rummeiterbirne, Salzburger, /■V-" Abb. 47. Venturia (= Fusicladium) pirina. Habitusbikl. (Xach Aderhold.), Abb. 48. Venturia pirina. Perithfciuin im Querschnitt eines vorjährigen Binien- blattes. (Xach Aderliold.) Schönste Sommerbirne, Schlesische Weinbirne, Sommer- Apothekerbirne, Sommerrobine, St. Germain, Vauquelin, Weiße Herbstbutterbirne, Wildling aus La Motte, Windsorbirne, Winowka, Winterdechantsbirne, Winterdorn, Winter Nelis, Wittenberger Glockenbirne, Zwiebotzenbirne. Hingegen werden. als widerstandsfähig — unter günstigen Bedingungen — folgende Sorten aufgeführt : Alexander Lucas' Butterbirne, Barons- birne, Boscs Flaschenbirne, Bunte Julibirne, Capiaumont, Clairgeaus Butterbirne, Comperette, Doppelte Philippsbirne, Dunmore, Enghien, Esperens Herrenbirne, Esperine, Französische Muskatellerbirne, Frühe von Trevoux, Gellerts Butterbirne, Großer Katzenkopf, Grüne Hoyers- werder, Gute Graue, Gute von Ezee, Herbstsjdvester, Hof ratsbirne , Holländische Feigenbirne, Josephine von Mecheln, Kampervenus, Köstliche von Charneu, Kuhfuß, Madame Verte, Marguerite Marillat, Marie Luise, Venturia. 121 Neue Poiteau, Nina, Poinmersche Zuckerbirne, Präsident Drouard, Prin- zessin Marianne, Reine von Tongre, Runde Mundnetzbirne, Runde Pomeranzenbirne, Schöne Julie, Van Marums Flaschenbirne, Weinbirne. Westrum, Williams Christbirne, Winter-Meuris. Sicherlich werden aber auch hier die Erfahrungen, welche man mit diesen Sorten machen wird, verschiedene sein, je nach den Verhältnissen, unter denen dieselben kultiviert werden. Venturia cerasi, dem Schorf der Kirschen, kommt von den Schorfen der Obstbäume bis jetzt die geringste wirtschaftliche Bedeutung zu. Jedoch scheint die Krankheit in der Ausbreitung begriffen zu sein und könnten günstige Umstände sie leicht einmal sehr lästig werden lassen. Das Krankheitsbild weist einige Verschiedenheiten von demjenigen des Apfel- und des Birnenschorfes auf. Die F u si cla diu m -Form befällt nur die Blätter und Früchte, während eine Erkrankung der Zweige, der ,, Grind", nicht vorkommt. Die ,, Rußflecken"' der Blätter treten besonders auf der Oberseite derselben, selten auf deren Unterseite auf, sie fehlen jedoch mitunter trotz heftiger Erkrankung der Früchte auch völlig. Die schwarzgrünen, rundlichen Flecke sind im ganzen wenig auffallend, sie bilden nur einen zarten Anflug von etwa 1 mm Durchmesser. Bei starkem Befall sterben die Blätter aber gleichwohl ab. Die auf den Früchten auf- tretenden Flecke sind ebenfalls rund, klein und zart. Der Befall zeigt sich besonders auf den gerade in Rötung übergehenden Früchten. Das Wachstum der befallenen Früchte hört auf und die Früchte verkrüppeln. Werden noch sehr junge Früchte von der Krankheit befallen, so fallen sie öfters auch ab. Die Krankheit schädigt sowohl Süß- wie Sauerkirschen, wahrschein- lich auch den Pfirsich. Da, wie schon bemerkt wurde, dieselbe seltener ist als der Schorf des Kernobstes, so sind Erfahrungen bezüglich Sorten- immunität nicht in dem Maße wie dort gesammelt worden. Zimmermann (Blätter für Obst-. Wein- und Gartenbau 1913, S. lOTff.) beobachtete anläßlich eines starken Auftretens des Kirschschorfes im Sommer 1911, daß derselbe besonders an den Weichsein, weniger an den Süßkirschen auftrat. Am meisten geschädigt wurde die Sauerkirsche ,, Großer Gobet", weiüger stark die ,, Süßweichsel von Olivet", die ,, Ost- heimer Weichsel" und ..Herzogin von Angouleme". — Nach verschiedenen anderen Angaben und unseren Beobachtungen scheinen besonders die Schattenmorellen unter der Krankheit zu leiden. Um die Krankheit zu bekämpfen, sind zunächst die Blätter (und auch etwa vorhandene befallene und nicht verwertbare Früchte) zu entfernen und zu verbrennen. Bei der Verwendung von Spritzmitteln ist zu berück- sichtigen, daß das Laub der Kirschbäume empfindlicher gegen Kupfer- kalkbrühe ist als das Laub des Kernobstes. Man verwendet im belaubten Zustande eine Brühe, die aus 1 kg Kupfervitriol und 2 kg Kalk auf 100 Liter Wasser hergestellt ist. Venturia crataegi (= Fusicladium crataegi) findet sich zerstreut auf den Blättern unserer Crataegus- Arten, welche ja hin und wdeder auch als Ziersträucher Verwendung finden. Der Pilz wird uns aber, ebenso wie verschiedene Venturia-Arten auf Birken, Zitterpappeln und Eschen, wohl nur selten gegenübertreten. 122 Fünfzehntes Kapitel. Die Gattung Didymella ist ausgezeichnet durch die — im Gegensatz zu Venturia — kahlen Fruchtkörper und durch die hyahnen, gleichfalls zweizeiligen Ascosporen. Didymella lycopersici, der Erreger des Tomatenkrebses, ist ein erst seit kurzem bekannter, aber anscheinend außerordentlich gefährlicher Schädiger der Tomatenkulturen ^). Die Krankheit tritt an den Stengeln, in der Regel dicht über dem Erdboden auf. Es zeigen sich daselbst Flecke, welche rasch miteinander verschmelzen und bis zu 6 cm lange schwarze Stellen bilden (Abb. 49). Der Befall kann einseitig oder stengelumfassend sein. Die erkrankten Stellen schrumpfen erheblich zusammen, so daß sich die kranken Gewebe scharf von den gesunden abheben. ^ Schon bei geringer Ausdehnung der Krankheitsherde an den Pflanzen beginnen dieselben zu welken und gehen nach kurzer Zeit zugrunde. Abb. 4i). Didymella lycopersici. Untere Stengelteile krebskranker Tomaten- pflanzen mit Adventivwurzelbildimgen ober- halb der erkrankten Stellen. (Orig. n. d. N.) Abb. 50. Pyknide von Didymella lycopersici. «u/,. Links: Konidien, frisch in Wasser bzw. nach 24 Stunden keimend. <^'/i- (Nach Klebahn.) An den erkrankten Rindenpartien treten sehr zahlreich die Pykniden auf, in denen sowohl einzelHge wie zweizeilige Sporen gebildet werden (Abb. 50), welche bei Einfluß von Feuchtigkeit in langen Ranken aus den Pykniden hervorquellen. Die Perithecien bilden sich an den gleichen Stellen, aber erst nach Überwinterung des Substrates (Abb. 51). Über eine Bekämpfung des Schädlings wissen wir bis jetzt sehr wenig. Nach Heinsen soll sich eine frühzeitige Anwendung von Kupferkalkbrühe 1) Vgl.: Klebahn, H., Der Pilz der Tomatenstengelkrankheit. Ztschr. Pflanzenkrankh. XXXI. Bd., 1921, S. 1. — Heinsen, E., Das Auftreten und die Verbreitung des Tomaten- krebses bei Hamburg. Ebenda, S. 16. Didymella. 123 noch am meisten bewährt haben. Das sicherste dürfte sein: sorgfältiges Auflesen und Verbrennen des Krautes nach der Ernte und Aussetzen des Tomatenanbaues während mehrerer Jahre. Didymella applanata ist der Erreger der Himbeerrutenkrankheit (der Fleekenkrankheit und des Absterbens der Himbeertriebe). Die Krank- heit wird erst seit dem Jahre 1917 beobachtet, hat aber schon eine weite Verbreitung erlangt. An den untersten Teilen der noch grünen Triebe erscheinen im Sommer, gewöhnlich um eine Knospe herum, violette oder bläulichgraue Flecke. Abb. 51. Perithecium von Didymella lycopersici. =^-Vi. Obea: Paraphysen und . Schläuche. ''•*'/!. Unten: Sporen. (Nach Klebahn.) Abb. 52. Himbeerrutenkrankheit, verur- sacht von Didymella applanata. (Nach Lüstner.) Beim Verholzen platzt an dieser Stelle die Rinde auf und löst sich ab. Die erkrankten Triebe gehen entweder zugrunde oder treiben im nächsten Jahre nur noch schwach aus, um bald darauf abzusterben (Abb. 52). Durch Infektionsversuche wurde der Nachweis erbracht, daß diese Krankheitserscheinungen von Didymella applanata hervorgerufen werden. Zur Bekämpfung der Krankheit sind gleich bei ihrem ersten Auftreten sämtliche befallenen Triebe abzuschneiden und zu verbrennen. Ferner wird ein Bespritzen mit P/.2%iger Bordeauxbrühe (1500 g Kupfervitriol und 1500 g Ätzkalk auf 1001 Wassej) empfohlen. Ein Zusatz von Schmier- seifenlösung, damit die Brühe auf dem wachsartigen, weißlichen Überzug, der manchen Himbeersorten eigen ist, besser haftet, ist nicht anzuraten. 124 ~ Fünfzehntes Kapitel. Nach unseren Erfahrungen treten dabei Umsetzungen in der Kupferkalk- brühe auf, welche deren Wirkung beeinträchtigen dürften. Von Wert dürfte sich im übrigen wohl nur eine vorbeugende Behandlung erweisen. Die Gattung Didymosphaeria unterscheidet sich von Didymella durch die braun gefärbten (nicht hyalinen), zweizeiligen »Sporen. — Didymo- sphaeria populina wird als Ursache des Absterbens der Pyramiden- pappeln angegeben. Die Krankheit zeigt sich zuerst an den jüngeren Zweigen, welche gebräunte Rindenstellen bekommen, unter denen meist auch der Holzkörper angegriffen erscheint. Die Blätter Averden gelblich und schlaff, der Zweig stirbt ab, schließlich wird der Baum wipfeldürr, um endlich einzugehen. — Andere Forscher führen Dothiora sphaeroides, eine Phacidiineae, als Grund dieser Erscheinung an. Noch andere sehen die Ursache in einer Degeneration, hervorgerufen durch die stete Stecklings- vermehrung des Baumes, oder wollen die besondere Frostempfindlichkeit von Populus nigra pyramidalis dafür verantwortlich machen. Es scheint, daß in diesem Falle die Degenerationstheorie nicht von der Hand gewiesen werden darf^). Die Gattung Pleospora besitzt kahle Fruchtkörper, achtsporige Schläuche und mauerförmig geteilte Sporen. Die anfänglich von der Oberhaut bedeckten Frucht körper sitzen später, durch Abblätterung ersterer. dem Substrat mehr oder weniger frei auf. Pleospora hyacinthi ruft die Schwärze der Hyazinthenzwiebeln hervor. Die äußeren Schuppen der Zwiebeln bedecken sich mit einem schwarzen, rußartigen Überzug. Als Konidienform findet man auf diesem Claclosporium fasciculare, außerdem sollen noch zweierlei Pyknidenformen auftreten. Im Herbst erscheinen dann auf den Schuppen die Perithecien. — Die Krank- heit wird nach Sorauer durch unvollständiges Ausreifen der Zwiebeln im Boden begünstigt. Andere Pleospora- Arten sind: PI. tropaeoli auf Tropaeolum malus, Blattflecken erzeugend, bei uns aber noch nicht beobachtet; ' PL hesperidearum auf Citrus-Arten, Flecke und Schwärzeerscheinungen auf Blättern und Früchten erzeugend; Konidienfruktifikation anscheinend ein Sporodesmium. Die Gattungen Leptosphaeria und Ophiobolus besitzen in der Haupt- sache landwirtschaftliches Interesse, so daß sich eine eingehende Behand- lung erübrigt. Von den bisher behandelten Gattungen der Pleosporaceen sind sie durch die länglichen, quer in mehrere Zellen geteilten Sporen unterschieden. Leptosphaeria ist ausgezeichnet durch kahle Fruchtkörper und mehr gelbbraune Sporen, welche nicht in die einzelnen Teilzellen zerfallen. Leptosphaeria herpotrichoides, der ,, Roggenhalmbrecher", erzeugt eine gefährliche Fußkrankheit des Getreides. Das unterste Halmglied bräunt sich und erhält eine morsche Beschaffenheit, wodurch der Halm an seiner Basis leicht umknickt. Im Zellgewebe wuchert ein Pilzmycel. Die Perithecien erscheinen bereits im Juni. Es werden außerdem sowohl 1) Vgl. Sorauer- Graebner, 1921, S. 50ff. Ophiobolus. — Gnomoniaceen, 125 Konidien- wie Pyknidenformen genannt, welche in den Entwicklungsgang des Roggenhalnibrechers gehören sollen. Die Fußkrankheit des Getreides kann aber auch durch andere pilz- liche Parasiten verursacht werden, so z. B. durch Ophiobolus graminis und O. herpotrichus (s..u.). Alle drei sind wohl nur Gelegenheitsparasiten, welche das Getreide erst befallen, wenn es durch besondere Umstände, z. B. Früh] ahrsf röste, ungünstige Ernährung, schlechte Bodenverhältnisse, naßkalte Witterung, zu dichte Saat, schon eine gewisse Schwächung er- fahren hat. Leptosphaeria herpotrichoides greift sowohl Roggen wie Weizen an. Zur Bekämpfung eignen sich nur die allgemeinen Kulturmaßnahmen: sorgfältige Bodenbearbeitung, Fruchtwechsel und vorwiegende Düngung mit Phosphorsäure. Leptosphaeria tritici tritt auf den Blattscheiden von Weizen, Gerste, Hafer und auch Roggen auf und bringt die Blätter zum Absterben, die Pflanzen dadurch zum Teil erheblich schädigend. Die Gattung Ophiobolus besitzt gleichfalls kahle Fruchtkörper, unter- scheidet sich aber von Leptosphaeria durch die mehr dunkelbraunen und fädigen Sporen, welche häufig in Teilzellen zerfallen. Ophiobolus graminis und O. herpotrichus, beide als ,, Getreidehalm- töter" bezeichnet, treten in erster Linie an Weizen, aber auch an Roggen und Gerste auf. Sie sind, gleich Leptosphaeria herpotrichoides, mit der sie nicht selten auch zusammen vorkommen, Erreger der oben geschilderten Fußkrankheit des Getreides. Die Familie der Gnomoniaceen ist ausgezeichnet durch die in das Substrat eingesenkten Frucht körper, welche mit einer schnabelartig verlängerten Mündung hervorragen, und durch die Schläuche, welche am Scheitel eine Verdickung auf- weisen, durch die ein Porus hindurchführt (Abb. 53). Die Gattung Gnomonia ist charakte- risiert durch die zweizeiligen (bei einigen anderen Arten auch vierzelligen) Sporen. Gnomonia erythrostoma ruft die so- genannte Blattseuche der Kirschen hervor. Abb. .53. Gnomonia erythrostoma. ^- -rr 1 1 -j^ 1 £■■^^J^ 1 1 -r»i"ij • Längsschnitt durch ein Perithecium, ^ay,. Diese Krankheit beiallt sowohl Blatter wie (Nach Frank.) Früchte besonders der Süßkirschen, seltener der Sauerkirschen. Auf den Blättern treten im Frühsommer, anfangs noch sehr undeutlich, bleiche Flecke auf, die sich, etwa im Juli, gelb und danach braun färben. Das erkrankte Blatt roUt sich dabei mehr oder weniger zusammen, vertrocknet und stirbt ab, wobei sich die Blatt- stiele höchst eigenartig hakenförmig nach unten krümmen (Abb. 54). Die befallenen Früchte bleiben klein und verkrüppeln oder verschrumpfen oder platzen auch auf. Die abgestorbenen Blätter fallen aber nicht ab, sondern bleiben nach dem normalen herbstlichen Blattf aU bis zum nächsten Frühjahr am Baum sitzen. Im Juli, August treten auf den Unterseiten der erkrankten Blätter die kugelförmigen Pykniden auf, in denen sehr zahlreich die hakenförmig 126 Fünfzehntes Kapitel. gekrümmten Sporen erzeugt werden. Gleichzeitig geschieht auch die erste Anlage der Perithecien, deren Weiterentwickhnig jedoch den ganzen AA'inter hindurch in Anspruch nimmt und erst im April-Mai zur Reife führt. Obwohl Gnomonia erythrostoma im allgemeinen nicht sehr gefährlich auftritt, hat der Pilz doch schon einige Male ganz gewaltigen Schaden angerichtet (so Mitte der 80 er Jahre im Altenlande bei Hamburg). Ihm ist daher die größte Aufmerksamkeit zu schenken. Die Bekämpfung ist verhältnismäßig einfach. Da der Pilz ausschließ- lich in den hängenbleibenden Blättern überM-intert, so genügt, wie auch seinerzeit die Erfahrungen im Altcnlande bewiesen haben, sorgfältiges Einsammeln und Verbrennen derselben während des Winters. Abb. 54. Durch Gnomonia erythrostoma erkrankte' Kirsch- blätter und Kirschen (nach Frank). Abb. 05. Gnomonia veneta. 1 Blattflecken entlang den Hauptnerven. 2 u. 3 Gloeosporiiim nervi.sequum. 2 Schnitt durch ein Konidienlager. 3 Gruppe von Sporenträgern mit Sporen. 4 Schnitt durch ein Perithecium. ö Ascus. 6 Schlauchsporen. 7 Microstroma pla- tani (s. d.). (Nach Neger.) Gnomonia veneta ( = Laestadia veneta) ist EiTcger der Blattkrankheit der Platanen. Die befallenen Blätter bekommen Trocknungserscheinungen, die sich in ganz auffallender Weise längs der Blattnerven erstrecken (Abb. 55, Fig. 1). Ebenso treten auf den jungen Trieben trockene braune Flecke auf, bisweilen vertrocknen dieselben gänzlich. Auf den braunen Flecken sowohl der Blätter, wie der Triebe, bei ersteren gern in den Rippenwinkeln, erscheint im Sommer die Konidien- fruchtform in Gestalt von Lagern, welche unter der Kutikula angelegt werden und als Gloeosporium nervisequum beschrieben worden sind (Abb. 55, Fig. 2 u. 3). Andere, in den Formenkreis dieser Gnomonia gehörige Konidienfruchtformen sind eine Discula (an Platanenzweigen) und eine Sporonema (an überwinternden Blättern), beides Pyknidenpilze (Sphaeropsidales). Die Perithecien gelangen während des Winters zur Entwicklung. Gnomonia leptostyla. 12' Die Krankheit hat sich in neuerer Zeit stark ausgebreitet, ."^ie i>t durch Einsammeln und Verbrennen des abgefallenen Laubes zu bekämpfen. Gnomonia leptostyla verursacht eine Blattfleckenkrankheit der Walnuß. — Auf den Blättern und grünen Früchten erscheinen rundliche oder unregelmäßig-eckige, braune, dunkelumrandete Flecke. Erscheinen dieselben zahlreicher, so gehen sie ineinander über und es werden größere Gewebe - teile zum Absterben gebracJit (Abb. 56). Die Blätter, wie auch die Früchte, fallen bei starker Erkrankung vorzeitig ab. Im Sommer werden in den er- krankten Geweben Sporenlager an- gelegt, welche die Epidermis durch- brechen (= Marsonia juglandis). Auf denselben werden dicksichelförmige, zweizeilige, farblose Sporen abge- schnüit. Auf den abgefallenen Blättern entwickeln sich im Laufe des Winters die Schlauchfrüchte. Ähnliche Flecke können auf Wal- nußblättern und Fruchtschalen auch durch andere Pilze hervorgerufen werden. Man vergleiche : Ascochyta juglandis, Cryptosporium nigrum und eventuell auch Phyllosticta juglandis und Ph. juglandina. Zur Bekämpfung ist Einsammeln und Verbrennen der abgefallenen Blätter und der Fruchtschalen erforderlich. Wenn technisch durchführbar, kann auch vorbeugend mit einem Fungizid gespritzt werden. Abb. 56 Fleckenkrankheiten der Walnuß. Das Blatt erkrankt durch Gnomonia leptostyla, die Frucht liefallen von Septoria epicarpii (.siehe Kap. 24). (Nach Lüstner.) Glomerella rufomaculans wird als Schlauchfruchtform von Gloeospo- rium fructigenum (s. d.) angegeben. Die Zusammenhänge dieser und anderer Glomerella-Arten mit Gloeosporium und Colletotrichum sind aber noch wenig geklärt. Sechzehntes Kapitel. Die Sphaeriaceales — Stromatica. Die in diesem Kapitel zu behandelnden Familien aus der Unterordnung der Sphaeriaceales sind durch den Besitz eines echten Stromas ausgezeichnet . in welches die Fruchtkörper eingesenkt sind. Bei den Valsaceen wird das Stroma innerhalb des Nährsubstrates gebildet. Die Fruchtkörper ragen mit schnabelartiger Mündung aus dem- selben hervor. Als Konidienfruchtform treten Pykniden auf. Die Gattung Valsa besitzt einzellige Schlauchsporen mit hellgefärbter Membran. 128 Sechzehntes Kapitel. Valsa leucostoma ist, wenn auch nicht alleiniger Urheber, so doch beteiligt an dem sogenannten ,,Kirschbanmsterben". Nachdem die Bäume im Frühjahr noch ganz normal ausgetrieben haben, sterben einzelne Äste plötzlich ab. Jüngere Bäume gehen in der Regel zugrunde; an älteren Bäumen kann die Krankheit zum Stillstand kommen, meist greift sie jedoch auch an diesen weiter um sich und im Laufe der Jahre stirbt ein Zweig nach dem anderen. Die Rinde der getöteten Zweige zeigt — im Abb. 57. Kirschbaumsterben: links abgestorbener Zweig mit warzenartigen Erhöhmigen, imter denen sicli die Stromata der Valsa leucostoma befinden, rechts gesunder Zweig mit glatter Rinde. (Nach Ewert.) Gegensatz zur glatten Rinde der gesunden — zahlreiche kleine, warzen- förmige Erhebungen (Abb. 57). Am Grunde der abgestorbenen Zweige tritt, manchmal sogar sehr reichlich, Gummifluß auf, während in anderen Fällen das Gummi nur in noch bedeckten Spalten der Rinde zu finden ist. Die warzenförmigen Auftreibungen auf der Rinde sind verursacht durch die Stromata der Valsa leucostoma bzw. durch ihre Pyknidenform. Die Perithecien liegen zu drei bis zehn in einem Stroma nur mit der hais- förmigen Mündung hervorragend. Die Pykniden, der Gattung Cytospora JMelogrammatacecn. 129 angehörend, sind linsenförmig, schwarz, mehrkammerig, sie öffnen sich nur mit einem Poriis. Bei Zutritt von Feuchtigkeit quellen die Sporen in langen, rötlichen Ranken aus den Warzen heraus. Die Krankheit, welche in der Regel als das ..Rheinische Kirsch- baumsterben" bezeichnet wird, ist auch in anderen Gegenden Deutsch- lands aufgetreten. — Vorgenommene Versuche haben ergeben, daß Valsa leucostoma kaum in der Lage ist. völlig gesiuide Zweige zu infizieren. Vielmehr ist dieser Pilz als ein Wundparasit anzusehen. Als Eingangs- pforten dienen ihm Rindenverletzungen, welche durch Frost oder Sonnen- brand hervorgerufen worden sind. Nach anderen Autoren ist der Pilz obendrein ein Schwäeheparasit. dessen Auftreten voraussetzt, daß die Bäume durch ungünstige äußere Einflüsse gelitten haben. Noch andere halten das Kirschbaumsterben lediglich dinx-h physiologische Ursachen bedingt inid sehen die Gründe dafür in erster Linie in ungünstigen Boden- verhältnissen (häufige Anpflanzung der Kirschen auf zu schwerem Boden, besonders wenn noch stauende Nässe hinzutritt). Bekämpfungsversuche sind bisher ohne Erfolg geblieben. Die er- lirankten Äste sind auszuschneiden und zu verbrennen, die Wunden mit Steinkohlenteer oder Baum wachs zu verschließen. Aus der Familie der Melogrammataceen interessiert nur die Gattung Plowrightia. — PI. morbosa erregt den ..Schwarzen Krebs" an Pflau- men- imd Kirschbäumen, ist allerdings bisher nur aus Nordamerika bekannt geworden, dort aber teihveise außerordentlich gefährlich aufgetreten. An den Befallstellen treten schwarze Geschwülste mit holpriger Oberfläche, sogenannte Krebsknoten, auf. welche mit der Zeit immer größer werden und auch zu Verbiegungen und Verkrümmimgen der Zweige führen (vgl. Sorauer-Lindau, 1921, S. 328ff.). — PI. ribesia ist zuweilen — auch bei uns — die Ursache eines umfangreichen Absterbens von Johannisbeer- sträuchern. Die Gründe dafür sind äußerlich zunächst nicht zu erkennen. Mikroskopisch ist im Innern der Äste ein auffälliges dunkles Mycel nach- zuweisen. Die Perithecienlager erscheinen erst auf den toten Zweigen. Als besonders anfällig erwies sich die Sorte ..Weiße Holländer Johannisbeere". Die Familie der Xylariaceen ist gärtnerisch kaum von Bedeutung. Sie sei nur erwähnt, weil die geweihartigen Stromata der Xylaria hypoxylon eine sehr auffallende Erscheinung sind. Sie finden sich häufig an dem Holz und den faulenden Baumstrünken verschiedener Laubhölzer. Der Pilz kann auch parasitisch leben und maclit das befallene Holz weißfaul. Siebzehntes Kapitel. Die Phacidiineen. Die Ordnung der Phacidiineae (vgl. Übersicht der Ascomyceten S. 64) enthält nur wenige Formen, die von größerer und besonders von gärtne- rischer Bedeutung sind. Von Interesse ist einzig die Familie der Phacidiaceen. Die Gattung Rhytisma verursacht die sogenannten Runzelschorfe auf den Blättern verschiedener Laubhölzer. Sie ist charakterisiert durch die schwarzen fleckenartigen Sklerotienlager, welche sie im Blattgewebe erzeugt (Abb. 58). Schon vorher bildet sich die Konidienfruchtform, welche der Gattung Melasmia (s. auch diese bei den Fungi imperfecti-Sphaeropsidales) Hüster mann-Noaek . Pilziiarasitäre Krankheiten. q 130 Siebzehntes Kapitel. angehört, also flache halbierte Pykniden mit wurstförmigen, einzelligen, fast hyalinen Sporen besitzt. Erst auf den abgefallenen überwinterten Blättern entwickeln sich die Apothecien als feine gebogene Wülste, deren mit der Epidermis der Nährpflanzen verwachsene Decken sich am Scheitel Abb. 58. Rhytisma acerinum. Schwarzfleckenkrankes Ahomblatt. (Nat. Gr.) (Flugbl. B. R. A.)j mit gleichfalls gewundenem Längsriß lappig öffnen. Die Sporen sind farb- los, fädig oder nadeiförmig, meist einzelhg. Der bekannteste Vertreter der Gattung ist Rhytisma acerinum i). Auf den Blättern verschiedener Acer-Arten (A. platanoides, A. campestre, 1) Vgl.: Laubert, R., Die Schwarzfleckenkrankheit (Rhytisma acerinum) der Ahom- blätter. Flugbl. B. R. A. Nr. 29. Rhytisraa. 131 A. pseiidoplatanus) treten im Juni vereinzelte gelbe Stellen auf. Bald zeigen sich auf diesen tellerförmige Sporenbehälter, die Pykniden der Melasmia- Form. Später erscheinen auf dem mittleren Teil der Flecke einzelne schwarze Punkte, die sich vermehren und mit der Zeit miteinander zu etwa 2 cm Durchmesser habenden schwarzen Flecken verschmelzen (Pech- fleckenkrankheit oder Schwarzfleckenkrankheit) (Abb. 58). Die Zahl der Flecke, welche ein Blatt zeigt, ist sehr verschieden. Irgendeine Sporen- form ist auf den schwarzen Flecken, solange sich die Blätter noch am Baum befinden, nicht nachzuweisen; es sind lediglich sklerotiale Dauer- zustände. Im Frühjahr bilden sich auf den abgefallenen, bereits halb vermoderten Blättern auf der Oberseite gehirnartig gewundene Runzeln, die Apothecien (Abb. 59). Die Sporen reifen im Mai; sie werden dann mit großer Gewalt ejakuliert, vom leisesten Luftzug erfaßt und auf die Blätter geführt. Etwa drei Wochen nach der Infektion zeigen sich die ersten Fleckenbildungen. Die Krankheit ist außerordentlich verbreitet, trotzdem ihre Bekämp- fung — wenigstens in Gartenanlagen — sehr einfach ist. Wird alles ab- r (': Abb. 59. Rhytisma acerinum. a) Querschnitt durch ein altes Aiiornblatt mit einem Fruchtlager, b) Ein Sporenschlauch mit acht nadeiförmigen Sporen im Innern (stark vergr.). (Flugbl. B. R. A.) gefallene Laub im Herbst und im Winter, spätestens bis Mitte April, entfernt und vernichtet, so verschwindet auch sehr bald die Krankheit. So fand sich (früher wenigstens) Rhytisma acerinum nirgends im eng- lischen Garten in München, wo das Laub entfernt und als Streu benutzt wurde, dagegen überall im Nymphenburger Parke, wo es liegen blieb. — Wahrscheinlich besteht Rh. acerinum aus verschiedenen biologischen Rassen, die an die verschiedenen Ahornarten eng angepaßt sind. Rhytisma punctatum, dessen Stroma nicht aus einem einheitlichen schwarzen Fleck besteht, findet sich auf Acer pseudoplatanus und ist nicht so verbreitet, wie Rh. acerinum. — Rh. salicinum und Rh. sym- metricum finden sich auf verschiedenen Salix-Arten. Aus der Gattung Clithris ist Cl. quercina von einigem Interesse. Der Pilz ist sehr häufig an jungen abgestorbenen Eichenästen, deren Oberhaut er in sehr charakteristischer Weise durch längliche Risse, welche schief oder senkrecht zur Längsachse des Zweiges stehen, aufspaltet (Abb. 61, Fig. 4—6). — Sollte Cl. quercina befähigt sein, auch in lebende, gesunde Gewebe einzudringen, so wäre sie als sehr gefährlicher Parasit anzusehen. Unterdrückte (oder rauchkranke) Eichenzweige tötet sie vollends. 9* ^g2 Achtzehntes Kapitel. Achtzehntes Kapitel. Die Hysteriineen. Zur Ordnung der Hysteriineae, deren (Charakteristika auf .S. 64 angegeben sind, zählen als wichtigste Vertreter einige ,, Schütte "-Erreger der Nadelhölzer. Die hier in Frage konnnenden Gattungen gehören sämt- lich zur Familie der Hypodermataceen, welche durch die in das Nähr- substrat eingesenkten Fruchtkörper und durch die Verwachsung der Fruchtkörperwandung mit den oben deckenden Substratschichten aus- gezeichnet ist, während die anderen zu den Hysteriineen gehörigen Familien übergangen werden können. Als „Schütte" bezeichnet der Forstmann diejenigen Erkrankungen der Nadelhölzer, bei denen dieselben fast plötzlich ihre Nadeln abwerfen, ..abschütten". Erkrankungen mit derartigen Folgen können fast alle Nadelhölzer befallen, der Förster spricht jedoch oft einfach von Schütte in bezug auf die Kiefernschütte. Die Ursachen der Schütteerkrankungen sind sehr verschiedener Natur, es gibt sowohl nichtparasitäre wie parasitäre Schütten (sogenannte Pilz- schütten). Auch erstere können verschiedene Gründe haben ^), z. B. Trockenheit oder Frost. Die letzteren werden durch die Vertreter dreier Gattungen: Lophodermium, Hypoderma und Hypoclermalla hervorgerufen, welche sich folgendermaßen unterscheiden: 1. Sporen einzellig, fadenförmig, länger als die halbe Schlauchlänge, zu acht im Ascus: Lophodermium. 2. Sporen ein-, später zweizeilig, nicht fadenförmig, zu acht im Ascus: Hypoderma. 3. Sporen einzellig, tränenförmig. zu vier im Ascus : Hypoclermella. Die Gattung Lophodermium erzeugt die sogenannten Ritzenschorfe» benannt nach den feinen Ritzen, mittels deren die Apothecien aufspringen. Lophodermium pinastri, der Kiefernritzenschorf. ist Erreger der sehr verbreiteten Kiefernschütte 2). — Die Krankheit ist eine ausgesprochene Jugendkrankheit, sie wird nur den Kulturen gefährlich; Kiefern vom siebenten bis zehnten Jahre an scheinen gegen sie geschützt zu sein. Die infizierten Nadeln zeigen anfangs gelbe oder braunverfärbte Stellen (Abb. 60, Fig. 1), bräunen sich aber bald vollständig und sterben ab. Dieser nun unnützen, wasserverbrauchenden Organe entledigt sich die Pflanze, indem sie dieselben, oft fast plötzlich, abschüttet (Abb. 60, Fig. 2). Der vollständige Nadelverlust bedeutet zwar nicht notwendigerweise den Tod der Pflanze, jedoch überstehen nur kräftige Individuen den Vorgang. — Auf den toten abgefallenen Nadeln entwickeln sich die Apothecien: flache, glänzend schwarze, strichförmige Gebilde (Abb. 60, Fig. 4), welche sich mit einem zarten Längsspalt öffnen, die blasse Fruchtscheibe dabei nur wenig entblößend (Abb. 61, Fig. 2). Die Sporen werden nur allmähUch, fast während der ganzen Vegetationszeit der Kiefer ausgeworfen, so daß Infektionen beinahe zu jeder Zeit stattfinden können. Die Krankheit befällt außer der Kiefer auch die Arve, ferner Pinus montana und P. nigra, tritt aber epidemisch fast nur auf erstgenannter auf. 1) Vgl. Sorauer-Graebner 1921, S. 277 ff.; Graebner 1920, S. 99. 2) Vgl. Flugblatt B. R. A. Nr. 8. Lophoderniium. 133 Die Bekämpfung geschieht durch Bespritzen der Pflanzen mit 1 %iger Kujjferkalkbrühe. Wenn nicht besondere Umstände einen anderen Zeit- punkt der Bekämpfungsmaßnahmen bedingen, wird man etwa IVIitte JuU und Mitte August, also im ganzen zweimal, die Kulturen bespritzen. 1 / 1 0 la Ib y ' vi V ) s^^ sr 7 8 Abb. 60. Loplioilermium piuastri. 1 Nadeln mit biaunverfärbten Stellen, den eisten Anzeidien der Kranklieit. 2. Junge Pflanze nach dem ,, Abschütten". 3 Nadel mit Pykniden. 4 Nadeln mit den strichförmigen Apothecien. 5 Ascus. 6 Sporen. 7 Schläuche und Paraphysen atis einem .Xpothecium. S Quer.schnitt durch eine Kiefernnadel mit .Apotheciuni. (Flugbl. B. R. A.) Es dürfte genügen, die wichtigsten Schütteerreger einiger anderer Nadelhölzer kurz anzuführen : Lophodermium macrosporum, die Fichtennadelröte, befällt 10- bis 40jährige Fichtenbestände. Die Nadeln fallen vielfach nicht ab und die Apothecien bilden sich oft auf denselben, während sie noch am Baume sitzen. 134 Xeunzehntes Kapitel. Lophodermium nervisequum, der Weißtannenritzenschorf, ist auf Weiß- taiinc verbreitet. Er führt nicht zu plötzUcher Nadelschütte, sondern zu allmähhchem Nadelfall. Die Apothecien sitzen in Form schwarzer Wülste längs der Mittelrippe der Nadeln. Ihre Bildung erfolgt entweder an den noch haftenden oder an den zu Boden gefallenen Nadeln. Andere Loplioclermium-Arten finden sich auf Larix europaea, Pinus nigra und Juniperus commvniis. Hypoderma brachysporum (= Hypoderma strobicola) bewirkt die Nadelschütte oder den Nadelritzenschorf der Weymouthskiefer (Pinus strobus). Es bilden sich zahlreiche kiu'ze, schwarze Apothecien perlschnur- artig auf den kranken Nadeln. Hypodermella laricis erzeugt eine Nadelschütte von Larix europaea. Neunzehntes Kapitel. Die Pezizineen. Die Ordnung der Pezizineae ist diejenige, welche die eigentlichen Discomyceten oder Scheibenpilze umfaßt. Für dieselben sind charakte- ristisch die offenen, in der Regel ansehnlichen Fruchtkörper, die Apothecien, welche becher-, Scheiben- oder tellerförmige Gestalt haben. Sie öffnen sich sehr bald, so daß das Hymenium, die Ascusschicht, schon sehr früh frei wird. Von den hierhergehörigen Familien, die meist Saprophyten umfassen, interessieren nur drei: die Cenangiaceen, die Mollisiaceen und die Helotiaceen, deren Merkmale im Text angeführt werden sollen. Die Cenangiaceen sind ausgezeichnet durch die anfangs eingesenkten, erst später hervortretenden, nicht fleischigen oder wachsartigen, sondern harten Fruchtkörper. In der Jugend ist die Fruchtscheibe von einem Häutchen bedeckt, welches erst im Laufe der Entwicklung unregelmäßig aufreißt und verschwindet. Gärtnerisch ist die Familie kaum von Be- deutung. Cenangium abietis, weit verbreitet und im allgemeinen harmlos, kann unter LTmständen gefährliche Epidemien hervorrufen (z. B. in Norddeutsch- land 1891/92). Der Pilz befällt Kiefern und Schwarzkiefern, jedoch nur über fünf Jahre alte Pflanzen. Das Mycel durch wuchert und tötet die Rinde einzelner Triebe und Zweige, dadurch dieselben zum Absterben bringend; die Nadeln werden rot und fallen ab. Cenangium abietis kann auch auf ältere Teile übergehen und ganze Pflanzen töten. Auf den gewöhn- lich schon abgestorbenen Trieben erscheinen zweierlei Pykniden (Dothichiza ferruginosa mit einzelligen, stäbchenförmigen und Brunchorstia destruens mit sichelförmigen, quergeteilten Konidien) sowie die Apothecien (Abb. 61. Fig. 7). Die Gattung Dermatea umfaßt zahlreiche Formen, welche wahrschein- ücli als Wundparasiten anzusprechen sind. — Unter der Rinde der erkrankten Pflanzenteile entwickelt sich ein Stroma, auf welchem sich die dick- und kurzgestielten Apothecien, die die Rinde durchbrechen, entwickeln. Dermatea cerasi hat gelblichgrüne, zuletzt graue, 2 bis 4 mm große, lederige Apothecien. welche auf abgestorbenen Zweigen der Kirschbäume erscheinen. Außerdem gehören in den Entwicklungsgang dieses Pilzes Pykniden (Micropera drupacearum). Der sichere Beweis für den Parasitis- Mollisiaceen. 135 mus dieses Pilzes fehlt allerdings noch. Die Bekämpfung ist gleich der- jenigen von Nectria cinnabarina (s. S. 96). Dermatea prunastri (= Dermatella prunastri) dürfte ein Schädiger der Zwetschenbäume, Pflaumen und Aprikosen sein. Auf der noch lebenden Rinde treten die Pykniden (Sphaeronema spurium) auf. Später runzelt sich die Rinde und bekommt Risse. Zweige und ganze Äste sterben ab. In den Rissen erscheinen die schwarzbraunen Apothecien. Bekämpfung wie bei Nectria cinnabarina (s. S. 96). Die Mollisiaceen besitzen weiche Fruchtkörper, welche dem Substrat mit breitem oder wenig verschmälertem Grunde aufsitzen. Die Gehäuse bestehen am Grunde aus meist dunkel gefärbtem, fast isodiametrischem (pseudoparenchymatischem) Zellgewebe. Die Gattung Pseudopeziza hat anfangs dem Substrat eingesenkte, dann hervorbrechende, wachsartige Fruchtkörper mit heller Fruchtscheibe und längliche, einzellige, hyaline Sporen. Pseudopeziza ribis ruft eine Blattfleckenkrankheit oder Blattfall- krankheit der Stachel- und Johannisbeeren hervor. — Auf den befallenen Blättern entstehen zahlreiche, Ideine, braune oder schwärzhche Flecke, welche oft auch zusammenfließen, wodurch mehr oder weniger große Teile der Blätter zum Absterben kommen. Bei stärkerem Befall tritt eine vor- zeitige Entblätterung der Sträucher ein. Auf der Blattoberseite erscheinen auf den Flecken Sporenlager, welche unter der Epidermis angelegt werden und länghche, gekrümmte, farblose Konidien abschnüren. Diese Fruchtform ist als Gloeosporium ribis zu bezeichnen. — Auf den überwinterten Blättern werden die scheibenförmigen grauweißen Apothecien sowie besondere Winter-Pyk- niden gebildet. Pseudopeziza ribis tritt auf Ribes rubrum, R. nigrum, R. grossularia und R. aureum. wahrscheinlich auch noch auf anderen Ribes-Arten auf. Ver- .schiedene Anzeichen sprechen jedoch dafür, daß man es bei den verschie- denen Ribes-Arten mit besonderen spezialisierten Formen des Pilzes zu tun hat. Der oben geschilderte Entwicklungsgang ist auch nicht von allen derselben bekannt. So hat man auf den übermnterten Blättern von Ribes grossularia noch niemals Apothecien gefunden, dafür werden aber die Winter-Pyknidenfrüchte auf R. grossularia-Blättern besonders groß und reichlich gebildet. Blattfleckenkrankheiten unserer Ribes-Arten können auch durch andere P41ze als Pseudopeziza ribis hervorgerufen werden, wenngleich diese am häufigsten als Ursache anzusprechen ist. Man vergleiche daher: Mycosphaerella ribis (bzw. Septoria ribis), Septoria grossulariae, Phyllosticta grossulariae. Ph. ribicola, Hendersonia grossulariae. Gloeosporium curva- tum und Cercospora marginalis. Auch die zahlreichen Rostpilze (s. d.), welche auf Ribes-Arten auftreten, werden häufig von den Gärtnern als Blattfleckenkrankheiten angesehen . Die Bekämpfung der Krankheit geschieht durch sorgfältiges Ein- sammeln und Verbrennen der abgefallenen Blätter. Empfehlenswert ist vorbeugendes mehrmaliges Bespritzen mit einem Fungicid, beginnend Mitte Mai und in Abständen von je 14 Tagen etwa zweimal zu wieder- holen. — Beachtenswert ist. daß die ,,Rote Holländische Johannisbeere" als widerstandsfähig gegen Pseudopeziza ribis angegeben wird. 136 Neunzehntes Kapitel. Pseudopeziza tracheiphila verursacht den „roten Brenner** der Wein- reben. Die Krankheit befällt in erster Linie die Blätter der Rotwein- sorten. Auf denselben treten große rote, oft mit gelblichem oder hell- grünem Saum versehene Flecke auf, deren innere Partie abstirbt. Die Weißweinsorten werden seltener befallen, dort sind die Flecken zuerst gelblich oder fast weiß und färben sich erst beim Absterben rotbraun. l)as Mycel des Pilzes wuchert in den Gefäßen der Blätter (also in den Blattnerven) und tötet, wahrscheinlich durch Ausscheiden enzym- artiger Stoffe, die angrenzenden Zellen. Daher treten die Flecke häufig in den Xervenwinkeln auf. Auf den lel)en(len Blättern finden sich höchstens Abb. 61. Typen von Discomyceten. 1 — 3 Lophoclermiuui pinastri. 1 Habitus der befallenen Nadeln, nat. Gr. 2 Fruditkörper, vergr. 3 Sehlauch und Paraphysen, stark vergr. 4 — 6 Clithris quercina. 4 Fruchtkörper am Holz, nat. Gr. 5 Einige Frucht- körper, vergr. 6 Schlauch mit Paraphysen, stark vergr. 7 Cenangium abietis, Stück eines Schnittes durcli ein Apothecium, 760:1. 8 — 10 Dasycypha calycina. S Fruchtkörper, nat. Gr. 9 siebenmal vergr. 10 Schlauch, 330:1. (1 — 3, 6 nach Rehni. 4, .j, 8 — 10 nach Lindau, 7 nach Schwarz.) in der Nähe der Nerven Konidienträger mit sehr kleinen einzelligen Sporen. Die Apothecien entwickeln sich auf den abgefallenen überwinterten Blättern. Die Krankheit wird bekämpft durch reichliche Düngung der Reben und Lockerung des Bodens, sowie Verbrennen der abgefallenen Blätter. Frühzeitiges Bespritzen mit Kupferkalkbrühe hilft auch gegen diesen Schädiger. Die Helotiaceen zeichnen sich aus durch wachsartige oder häutige, meist von Anfang an oberflächliche Fruchtkörper, deren Gehäuse aus Dasycypha. — Sclerotinia. 137 einem heUen und dünnwandigen, prosoplectenchymatischen Zellgewebe besteht. Die Fruchtkörper sitzen bei einer Anzahl Formen einem Sklerotium auf. Dasycypha calycina (= D. Willkommii) ist der Erreger des Lärchenkrebses (vgl. auch die allgemeinen Ausführungen über ., Krebs" S. 96). Der Pilz besitzt eine ganz allgemeine Verbreitung, Krankheits- erscheinungen treten aber nur da auf, wo äußere Umstände sie begünstigen. Als solche werden genannt : feuchte stagnierende Luft sowie milde Witte- rung in der Zeit der Vegetationsruhe, weil dadurch das in dieser Zeit stattfindende Mj'celwachstum begünstigt wird^). Das Mycel des Pilzes lebt in der Rinde ; es tötet diese und das darunter liegende Kambium, weshalb der Zweig an dieser Stelle das Dickenwachstum einstellt. Der erkrankten Stelle benachbart zeigt jedoch das Kambium eine erhöhte Tätigkeit und es kommt zur Anlage sogenannter tjberwallungs- wülste. Diese schließen sich jedoch nicht, da der Pilz in jedem Jahre von der Infektionsstelle zentrifugal weiterwuchert und in einer neuen Zone durch Abtöten des Kambiums das Dickenwachstum vernichtet. Dadurcli entstehen kreb>iige Stellen mit bandartiger Verbreiterung der Zweige. Auf den Krebsstellen brechen zunächst die Konidienlager als gelb- lichweiße Pusteln hervor, erst später erscheinen die weißgrauen Apothecien mit ihrer orangeroten Scheibe (Abb. 61, Fig. 8 u. 9). Die Krankheit ist nur durch Schaffung naturgemäßer Standorts- bedingungen und Beseitigung der Krebsbäume zu bekämpfen. Die Gattung Sclerotinia ist eine der wichtigsten und interessantesten. Sie ist ausgezeichnet durch die lang und zart gestielten, wachsartigen, anfangs kelch-. später flach schüsseiförmigen Apothecien, welche stets aus einem Slderotium hervorgehen. Die Sklerotien entstehen parasitisch ent- weder in Früchten, welche dadurch mumifizieren (Untergattung Stroma- tinia) oder in oder auf Blättern. Stengeln oder Wurzeln (Untergattung Eusclerotinia). Die Sklerotien sind häufig vollständig vom Gewebe der Wirtspflanze eingesclilossen, sie entstehen aber auch fast oberflächlich als knollenartige Gebilde. — Weit bekannter als die Schlauchfruchtformen (Apothecien) sind die in den Entwicklungsgang der Sclerotinien gehörenden Konidienfruchtformen. Als solche sind Vertreter der Gattungen Moniha und Botrytis sowie kleine einzellige funktionslose Konidien (sogenannte ..Mikrokonidien") bekannt. Moniha zeigt Hyphen, welche häufig in dichten Rasen zusammenstehen und in langen Ketten Konidien abschnüren (Abb. 63); Botrytis besitzt unregelmäßig baumartig verzweigte Konidien- träger mit gehäuften Konidien an der Spitze der Aste (Abb. 64). Folgende Arten der Gattung sind von Bedeutung: I. Stromatinia. Sclerotinia fructigena, ,. laxa, ,, cinerea. ,, Linhartiana (= cydoniae), padi, mespili. 1) Aus diesem Grunde wird der Pilz den Lärchen besonders im Flachlande und im Mittelgebirge gefährlich. 138 Neunzehntes Kapitel. Abb-" 62. Sclerotinia- (Monilia-) Erkrankungen der Obstbäume. Sclerotinia. 139 Erklärung zu Abb. 62. 1 Sc. cinerea. Grindfäule der Kirschen. 2 Sc. cinerea. Blüten- und Zweigdürre der Kirschen. 3 8c. laxa. Mumienbi.dung der Aprikosen. 4 Sc. cinerea. Orindfäule der Pflaumen. 5 Sc. cinerea. Mumienbi düng der Pflaumen. 6 Sc. fructigena. Grindfäule der Birnen. 7 Sc. -Polster, aus einem Zweigstück hervorbrechend. 8 Sc. fructigena. Grindfäule der Äpfel. 9 Schwarzfauler Apfel. 10 Desgl., eingeschnimpft. 11 Frucht- mumie mit Becherfrüchten. (Flugbl. B. R. A.) II. Eusclerotinia. Sclerotinia Euckeliana, ,, Libertiana, ,, biilborum, ,, galanthi, ,, trifoliorum. Sclerotinia fructigena, S. laxa und S. cinerea gehören zu den gefähr- lichsten Schädhngen des Obstbaues. Morphologisch ist die Unterscheidung der drei Arten nicht leicht. Sclerotinia fructigena befällt die Früchte der Äpfel- und Birnen- bäume, infiziert nur selten Blüten und Zweige; Sclerotinia laxa schädigt Früchte. Blüten und Zweige besonders der Aprikosen; Sclerotinia cinerea ist in erster Linie Blüten und Trieben, aber auch Früchten der Kirschen-. Pflaumen- und Pfirsichbäume gefährlich. Sclerotinia fructigena erregt die Grindfäule, den Polsterschimmel oder auch (unter besonderen Verhältnissen) die Schwarzfäule der Äpfel und Birnen. Die befallenen Früchte färben sich braun und faulen, ohne daß aber im Anfang der Erkrankung die betroffenen GJewebeteile ein- sinken (Unterschied von der Gloeosporium-Fäule ; s. d.). Bald erscheinen weiße, später bräunlich-gelbe, runde Schimmelpolster, welche oft in kon- zentrischen Kreisen (s. u.) angeordnet sind (Abb. 62, Fig. 6 u. 8). Die kranken Früchte fallen entweder ab und verfaulen auf dem Boden voll- ständig oder aber, wenn sie am Baum hängen bleiben, schrumpfen sie zum Herbste ein und mumifizieren, um in diesem Zustande bis zum nächsten Frühjahr an den Zweigen zu bleiben. Zuweilen kommt es vor. besonders im Lagerraum, daß sich die Schale der faulenden Früchte schwarz färbt und dabei eine ledrige, zähe Be- schaffenheit annimmt (Abb. 62. Fig. 10). In diesem Zustande können dann die Früchte lange verbleiben. Die L'rsache dieser Erscheinung ist nicht einwandfrei geklärt. Die Behauptung, daß auf schwarzfaulen Äpfeln Pilzkissen gar nicht oder nur sehr verspätet erscheinen, trifft nach unseren Erfahrungen nicht allgemein zu. Damit geraten natürlich auch die sich auf erstere Beobachtung stützenden Erklärungsversuche der Entstehung der Schwarzfäule ins Schwanken^). Die mikroskopische Untersuchung zeigt, daß die Schimmelpolster aus den Konidienlagern der Moniha-Form bestehen. Die Konidien- träger sind einfach oder haben wenige kurze Zweige und schnüren in langen, oft verzweigten Ketten die Konidien ab (Abb. 63). Die Sporen sind ei- förmig oder elliptisch, bedeutend größer als die der später zu besprechenden Monilia cinerea (24 X 13 ,« gegen 13 X 10 ,u). 1) Vgl. Molz, Emil, Über die Bedingungen der Entstehung der durch Sclerotinia fructigenaerzeugten ..Schwarzfäule'- der Äpfel. Centralbl. Bakter. IT. Abt., XVIT. Bd.. 1907. 'S. 175. 140 Neunzehntes Kapitel. In den Fruchtmiimien bildet der Pilz ein Daiierniycel, mit dessen Hilfe er überwintert. Denn aus demselben entstehen im Frühjahr wieder neue Schimmelpolster, deren Sporen frische Infektionen hervorrufen. — Außerdem gehen aus den Fruchtmumien bzw. aus den Sklerotien, jedoch erst nach einer Ruheperiode von zwei Wintern, im Frühjahr die oben be- schriebenen Becherfrüchte (Apothecien) der Sclerotinia hervor (Abb. 62, Fig. 11). Dieselben sind jedoch bis jetzt selten beobachtet worden, so (laß praktisch nur die Monilia-Form in Frage kommt. Die Konidien sind bei der Keimung nicht in der Lage, durch die luiverletzte Kutikula der Früchte einzudringen. Es sind dazu Öffnungen in deren Schale — Wunden — erforderlich. Solche werden durch die ver- schiedensten Ursachen hervorgebracht: Wind inid Hagelschlag sowie Insekten, besonders die Raupen des Apfelwicklers (Carpocapsa pomonella) und Wespen sorgen dafür. Auch durch das Aufplatzen der Früchte infolge plötzlichen Weclisels zwisclicn zu starker Trockenheit und zu großer Nässe oder in- folge Fusicladium-Be- falles werden reichlich Infekt ionsmöglichkeiten geschaffen. Das Auftreten der Schimmelpolster in kon- zentrischen Kreisen ist eine Erscheinung, wel- che bei den Pilzen öfter, z. B. bei Aspergillus - und Penicilliinn- Arten, bei Gloeosporium fructi- gcnum u. a.. zu beob- achten ist. Der Volks- mund spricht beim An- blick solcher von Hexen- ringen, liu'e Entstehung ist nicht vollständig geklärt . Voraussetzung der Hexenringe ist, daß die Infektion von einer lokal eng begrenzten Stelle ausgeht. Von dieser wächst das M^'cel nach allen Richtungen — zentrifugal annähernd gleiclimäßig. um. infolge irgendeiner Ein- wirkung, zum gleichen Zeitpunkt zur Fruktifikation zu schreiten. Daher liegen die Fruktifikationsorgane in einer vom Infektionspunkt gleich Aveit entfernten Zone. Abwechselnd folgt wieder Mycelwachstum und darauf Fruchtbildung usw. Welcher Art aber diese zur Fruktifikation führende Einwirkung ist, ist strittig. Der Wechsel von Tag und Nacht, Temperatur- schwankungen und Feuchtigkeitsänderungen werden dafür verantwortlich gemacht. Beachtenswert ist auch die Hypothese, welche annimmt, daß durch die Diffusion der Stoff Wechselprodukte, welche von dem Pilz aus- geschieden sich vor dem Mycel im Substrat verbreiten, in diesem zonen- artig wechselnde Lebensbedingungen geschaffen werden, welche bald zu sterilem Wachstum, bald zur Fruktifikation führend. Abb. C3. Sporenketten der Monilia Iructigena. (Nai-li Sorauer.) ^) Vgl. Küster, Ernst, Kultur der ^Mikroorganismen. Leij^zig 1921, 8. 143. — Klebs, Georg, Über das Verhältnis der Außenwelt zur Entwicklung der Pflanzen. Heidelberg 191.3. Sclerotinia. 141 Sclerotinia fructigena befällt in erster Linie das noch unreife Kernobst, solange es an den Bäumen hängt. Im Lagerraum tritt der Pilz und die mit ihm verbundene Krankheitserscheinung im ganzen seltener auf. Der Grund hegt in dem Umstand, daß derselbe schon bei 4,5^ C — also bei einer Temperatur, die derjenigen eines Obstkellers im Winter entspricht — nicht mehr fruktifiziert. Im allgemeinen schadet Sclerotinia fructigena nm- durch Befall des Obstes. Allerdings ist der. Pilz auch in der Lage, eine Blüten- und Zweig- dürre des Kernobstes hervorzurufen. Das klinische Bild dieser Erkrankung ähnelt dem von Sclerotinia cinerea an Kirschbäumen erzeugten und sei daher auf die dortige Schilderung verwiesen. Die Blüten- oder Zweig- dürre setzt in der Regel eine Blüteninfektion voraus. Eine solche ist jedocli nicht seln^ wahrscheinlicli : die Konidien von Sclerotinia fructigena sind nicht überwinterungsfähig und die neuen Sporenpolster werden im Frühjahr trotz Wärme und Feuchtigkeit nicht sehr schnell hervor- gelockt, der Pilz ist also zur Zeit der Blüte im allgemeinen noch" nicht infektionsbercit. Solange es sich nur um das Auftreten der Fruchtfäule handelt, kann die Bekämpfung der Krankheit auf die Durchführung allgemein hygienischer Maßnahmen beschränkt bleiben. Das erkrankte Obst, sowohl das ab- gefallene wie das noch am Baum hängende, ist täghch zusammenzusuchen und — soAveit nicht noch verwertbar — sofort zu verbrennen. Ebenso sind während des Winters die noch am Baum hängenden Fruchtmumien sorg- fältigst einzusammeln und zu vernichten. Bezüglich der Bekämpfung einer etwa auftretenden Blüten- und Zweigdürre vgl. die Bekämpfung von S;-lerotinia cinerea. Sclerotinia laxa mit der Konidienfruchtform Moniha laxa tritt sowohl als Fruchtfäule wie als Erreger der Blüten- und Zweigdürre auf den Apri- kosenbäumen auf. Die Unterscheidung der gewöhnlich nur vorhandenen Konidienfruchtform von derjenigen der Moniha cinerea ist jedoch ziem- lich schAvierig und da zudem Krankheitsbild und Entwicklungsgang des Pilzes ganz mit dieser übereinstimmen, zum Teil aber auch nicht so ein- gehend erforscht sind, sei auf die dortige Schilderung verwiesen. Sclerotinia cinerea mit der Konidienfruchtform Moniha cinerea ver- ursacht die Blüten- oder Zweigdürre der Kirschbäume, insonderheit der Sauerkirschen, seltener der Pflaumen und Pfirsiche, außerdem die Grind- fäule oder den Polsterschimmel an den Früchten dieser Bäume. Die Krankheit ist aus Deutschland seit dem Frühling 1894 bekannt, nachdem sie schon einige Jahre vorher in Amerika beobachtet worden war^). Im genannten Jahre wurde bei Blankenfelde bei Berlin ein all- gemeines Absterben der Kirschblüten beobachtet. Es wurde zwar sofort an allen erkrankten Blütenbüscheln die Anwesenheit des Monilia-Pilzes festgestellt und von einigen Forschern auch ein Zusammenhang zwischen der Erkrankung und dem Pilz angenommen, jedoch war wegen eines gleich- zeitig aufgetretenen Spätfrostes die Urheberschaft der Erscheinung nicht einwandfrei zu ermitteln. In den Frühjahren 1897 und 1898 trat dann die Krankheit in solcher Stärke und in solchem Umfange auf, daß an ^) Vgl. Frank u. Krüger, Über die gegenwärtig herrschende ^lonüia-Epidemie der Obst- bäume. Land^^-irtsch. Jahrb. XX\^II, 1899, S. 185ff. X42 Neunzehntes Kapitel. ihrem seuchenhaften Charakter nicht mehr zu zweifehl war. Seit diesem Zeitpunkt hat die Krankheit immer wieder zu schaffen gemacht und zuletzt im Frühjahr 1921 stellenweise einen beinahe katastrophalen Umfang angenommen. Die Krankheit zeigt drei deutlich voneinander geschiedene Entwick- lungsphasen. In der Frühjahrsphase erzeugt der Pilz auf denjenigen Pflanzenteilen, in denen er überwinterte, also auf den letztjährigen Frucht- mumien und auf den im letzten Sommer zum Absterben gebrachten Trieben, Blättern und Blüten kleine, graue Schimmelräschen, welche massenhaft Konidien abschnüren. Diese erste Generation des Pilzes ist der Infektionsherd für die eigentliche, die zweite oder Frühsommerphase bildende Blüten- oder Zweigdürre. Die Verseuchung dazu geschieht an den Blüten, z. B. an den Narben der Stempel, vielleicht auch direkt an den jungen Zweigen, aber nur, sofern die Rinde Beschädigungen als Ein- gangspforten der Infektion aufweist. Die Folge ist, daß die infizierten Triebe an den Bäumen, welche bei der Blüte zu den schönsten Hoffnungen berechtigen, plötzlich — sozusagen über Nacht — welken, dann trocknen und absterben, wobei Blätter und Blüten aber nicht abfallen, sondern oft bis in den Winter hinein in diesem Zustande an den Zweigen hängen bleiben. An den getöteten Sprossen, Blüten und Blütenstielen zeigen sich bald feine graue Schimmelpolster. Die dritte oder Sommergeneration kommt an den Früchten zum Vorschein. Dieselben beginnen von einer verletzten Stelle aus zu faulen (Monilia-Fäule), auf ihrer Oberfläche er- scheinen, kreisförmig angeordnet, die grauen Schimmelpolster. Zuletzt schrumpfen die Früchte ein, werden schwarz und vertrocknen und ver- faulen. Gewöhnlich fallen die erkrankten Früchte frühzeitig ab, seltener bleiben sie als Fruchtmumien am Baum hängen. Die mikroskopische Untersuchung zeigt, daß die grauen Schimmel- rasen in der Hauptsache aus verzweigten Konidienträgern bestehen, welche in langen Ketten die Konidien abschnüren. Letztere sind zitronenförmig, von denjenigen der Sclerotinia fructigena durch ihre geringere Größe (12 bis 13 iit X 9 bis 10 fi, statt 20 bis 24 /t X 12 bis 14 /t) gut unterschieden. Die zu Sclerotinia cinerea gehörige Schlauchfruchtform, dieApothecien, sind noch nicht völlig zweifelsfrei nachgewiesen worden. Aderhold und Ruhland nehmen — wohl mit Recht — an, daß eine von Norton auf Pfir- sichen gefundene Sclerotinia hierher gehöre. Die Apothecien dieser letzteren haben einen 3 bis 5 cm langen, 1,5 bis 3 mm dicken Stiel und anfangs glockenförmige, später flache, 2 bis 15 mm (meist 5 bis 8 mm) breite Becher. Schon die außerordentliche Seltenheit der Sclerotinia-Form läßt er- kennen, daß dieselbe für die Überwinterung und Weiterverbreitung des Pilzes nicht wesentlich in Betracht kommt. Dazu dient fast ausschheß- lich dieMonilia-Form. Diese überwintert entweder in den Zweigen. Blüten- stielen und Fruchtmumien als Mycel, welches bei Einwirkung feuchter Wärme sehr leicht neue Sporenpolster bildet, oder sie überdauert den Winter mittels ihrer Sporen, welche auch bei strenger Kälte keimfähig und zur Infektion tauglich bleiben (vgl. Ewert, Über\^dnterung der Monilia des Kern- und Steinobstes, Zeitschr. f. Pflanzenkr., XXII, 1912, S. 65ff.). Beobachtungen über die Widerstandsfähigkeit der verschiedenen Kirschensorten gegen S. cinerea sind bis jetzt nur vereinzelt gemacht worden. Köck (Ztschr. f. d. landw. Versuchsw. in Österreich, 1910, S. 889) Sclerotinia. 143 stellte fest, daß bei Eisgrub in Mähren von 27 Kirschen- und Weichsel- sorten die „Große lange Lotkirsche" den weitaus stärksten Befall hatte. während unmittelbar danebenstehende „Beste Werdersche"" vollständig verschont war. Auch die anderen Sorten schienen einen spezifisch ver- schieden starken Befall aufzuweisen. Zur Bekämpfung der Krankheit ist ein im zeitigen Frühjahr vorzu- nehmendes starkes Zurückschneiden aller befallen gewesenen Zweige und Entfernen des sitzengebliebenen Laubes und der Fruchtmumien erforderlich. Unmittelbar darauf folge die Winterbehandlung mit einem Fungicid. — Sollte sich trotzdem wieder Monilia-Befall zeigen, so entferne und ver- brenne man alsbald alle welkenden Zweige und spritze sobald als möglich (aber nach der Blüte!) mit der Sommerkonzentration eines Fungicids. Aus der L'ntergattung Stromatinia interessieren noch : Sclerotinia Linhartiana, S. padi und S. mespili, deren Monilia -Formen im Gegensatz zu den bisher besprochenen durch das Vorhandensein von Disjunktoren aus- gezeiclmet sind. Darunter versteht man besonders geformte Zwischen- stücke zwischen den einzelnen Konidiosporen, mit deren Hilfe die Tren- nung der Sporen erfolgt. Sclerotinia Linhartiana (=■ S. cydoniae) und ihre Moniha-Form befällt besonders die Quitten. Die Krankheit ergreift Blätter, Triebe und Jugendstadien der Früchte. — Die infizierten jungen Blätter färben sich gelbbraun und sterben ab. Auf ihrer Oberseite erscheinen kleine graue Monilia- Schimmelpolster. Die Krankheit kann sich, bei ihr günstigen Verhältnissen und solange die Blätter noch jung sind, über den ganzen Baum ausdehnen. Werden die Blüten infiziert, so ent\\dckeln sich dieselben nach dem Abblühen nicht weiter, Eizelle und Fruchtknotenwandung werden vom Mycel durchwuchert und unter Bildung eines Sklerotiums mumifiziert. Im Juni ist die Ausbildung der Fruchtmumien bereits be- endet und im Herbst fallen dieselben ab. — Das Mycel des Pilzes kann von den Blättern in die Triebe hineinwachsen und in diesen überwintern. Es dringt dann von da aus im nächsten Frühjahr in die Blätter, jungen Triebe und Knospen ein. Die Folge ist eine Triebdürre, welche dadurch auffällt, daß an den Enden der Triebe die unteren Blätter zuerst erkranken. Die auf diese Weise infizierten Blüten fallen jedoch ab, niemals ent^^ickeln sich aus ihnen mumifizierte Früchte. Im Frühjahr entwickeln sich auf den Fruchtmumien die becher- artigen Apothecien der Sclerotinia-Form. Die auf reifen Quittenfrüchten auftretende Monilia-Fäule wird hin- gegen durch Sclerotinia fructigena hervorgerufen. Zur Bekämpfung dienen die gleichen Maßnahmen, welche gegen die Kirschbaum-Monilia (s. S. 143) angewendet werden. Sclerotinia padi tritt auf Prunus padus auf und ähnelt in seinem Entwicldungsgang im großen und ganzen der Quitten-Sclerotinia. Sclerotinia mespili ist ein gelegentlicher Schädiger der Mespilus ger- manica^). Auch hier werden Blätter, Blüten, Triebe und junge Früchte befallen. Aus den erkrankten Blatt- und Stengelteilen brechen blaugraue, ^) Vgl. Schellenberg, H. 8., Über Sclerotinia mespili und Sclerotinia ariae. Centralbl. Bakt. II. Abt.. XVII. Bd.. 1907, S. 188. 144 Neunzehntes Kapitel. stark duftende Konidienpolster hervor. Im übrigen gleicht die Entwick- lung derjenigen von Sclerotinia Linhartiana. Die übrigen Vertreter der Untergattung tStromatinia sind für den Gartenbau ohne Bedeutung. Die Untergattung Eusclerotinia besitzt Sklerotien, welche in oder auf dem Gewebe der Wurzeln, Stengel oder Blätter entstehen können. Als Konidienformen werden hierher gewöhnlich Arten der Gattung Botrytis gezogen. Botrytis cinerea (= B. vulgaris) wird in einer großen Zahl von Fällen als Pflanzenschädling angeführt und, was zu beachten ist, dabei auch zu verschiedenen Arten der Gattung Sclerotinia als Nebenfruchtform gestellt. Es ist natürlich nicht anzunehmen, daß der gleiche Konidienpilz zu verschiedenen Schlauchpilzarten gehört. Möglich ist hingegen, daß es sich bei den zahlreichen Botrytis- Angaben um verschiedene Pilze handelt, die jedoch morphologisch nicht oder kaum vonein- ander zu unterscheiden sind. Ferner ist zu bedenken, daß der untrügliche Beweis der Zusammengehörigkeit von Sclerotinia und Botrytis-Formen noch nicht erbracht ist. Es besteht wenigstens, besonders bei der außer- ordentlich großen Verbreitung der Botrytis cinerea, die Möglichkeit, daß deren Auftreten im Zusammenhang mit den verschiedenen Scle- rotinien ein zufälliges ist, wenn wir auch diese Lösung des Problems nicht gerade für wahr- scheinlich halten. Es seien zunächst, soweit von Interesse, die Botrytis-Erkrankungen der gärtnerischen Kulturgewächse besprochen. Botrytis cinerea (im weiteren Sinne) bildet auf den befallenen Geweben ausgedehnte, graue, etwa 1 bis 2 mm hohe Schimmelrasen, welche, zur Zeit der Sporenreife, bei Er- schütterung, infolge Abfall und Aufwirbeln der zahllosen Sporen, stark stäuben. Die auf- rechten Konidienträger sind sehr verschieden gestaltig, bald im oberen Teil bäumchenartig verzweigt, bald unverzweigt. Die Konidien entstehen in dichten Knäulen (Abb. 64). — Das Mycel besitzt die Fähigkeit, Sklerotien zu bilden. Aus diesen gehen wieder Botrytis -Fruktifikationen, vielleicht auch bestimmte Sclerotinia- Arten hervor. Botrytis ist ein ausgesprochener Schwächeparasit. Die völlig gesunde und tadellos entwickelte Pflanze, unter den richtigen Bedingungen kul- tiviert, wird von Botrytis nicht befallen. Befindet sich hingegen die Pflanze in einem Schwächezustand, so ist, bei der Allgegenwart der Botrytis - Sporen, stets die Möglichkeit der Infektion gegeben. Die Feststellung einer Botrytis-Erkrankung nützt also nur wenig, wenn nicht die Ursachen des Schwächezustandes ermittelt werden können. Abb. 64. Botrytis cinerea. (Nach Sorauer.) Sclerotinia. 145 Es ist zu beachten: 1. Feuchtigkeit und stagnierende Luft sind das Lebenselement des Botrytis-Pilzes. Daher vermeide man, besonders in Gewächshäusern, zu starkes Gießen (besonders in Verbindung mit zu großer Wärme), und sorge für geeignete Lüftung. Im Freien achte man auf nicht zu engen »Stand der Pflanzen, so daß Luft zwischen ihnen hindurchstreichen kann. 2. Übermäßige Stickstoff düngung erzeugt weiche und anfällige Ge- Avebe und ist daher zu vermeiden. 3. Durch zu schnelles' Treiben werden gleichfalls die Gewebe ver- weichlicht. Freilandpflanzen, welche im Haus oder Kasten vorgetrieben worden sind, müssen vor dem Hinausbringen sorgfältig abgehärtet werden. Auch in die trockene Zimmerluft dürfen die Pflanzen aus der feucht - warmen Gewächshausluft nicht ohne vorherige Abhärtung gebracht werden. Die infolge Botrji:is-Befall erki^ankten Gewebe färben sich zunächst braun, bei feuchtwarmer Witterung oder beim Einlegen in eine feuchte Kammer erscheint auf den Flecken der Botrytis-Schimmel. — Die Be- kämpfung der Botrytis -Erkrankungen geschieht durch Schaffung von den Pflanzen zusagenden Kulturbedingungen. Selbst durch eine 6 — 8%ige Bordeauxbrühe werden die Sporen nicht getötet, hingegen durch eine 1.5 %ig^ Lösung von Calciumbisulfit. Folgende Fälle des Vorkommens von Botrytis cinerea dürften den Gärtner interessieren : Im Anzuchtkasten werden die Keimlinge bei zu dichtem Stand und ungenügender Lüftung leicht, besonders gern am hypokotylen Glied, befallen. — An Freilandblumen der verschiedensten Art kann bei längeren Regenperioden Botrytis besonders an Stengeln und Blütenstielen auf- treten. — Sehr lästig wird Botrytis in milden, regenreichen Wintern an den Blumen der Kalthäuser; sehr oft leiden Goldlack, Pelargonien, Primeln, Cyclamen, Calceolarien und Cinerarien. An Goldlack z. B. treten an den untersten Verzweigungen häufig braune Stellen auf, an denen sich bald der Grauschimmel zeigt und an denen die Zweige gewöhnlich glatt abbrechen. Vielfach wird diese Erscheinung beobachtet, wenn Gold- lack aus dem Freiland zum Treiben in das Haus gebracht und zu schnell angetrieben worden ist. — An verschiedenen Kulturgewächsen ruft Botrytis eine gefährliche Stengelfäule hervor, z. B. an Mais, Raps, Rübsen, Rhabar- ber, Tomate, Gurke usw. — Die Blätter des Kopfsalates, besonders des Treibsalates, bekommen oft braune Flecke, auf denen sich bald die Schimmelrasen zeigen. — Die jungen Triebe der versclüedensten Holz- gewächse, z. B. Koniferen, Rosen u. a. m. werden befallen. — Blumen- zwiebeln, welche im Vorjahre nicht genug ausgereift waren, zeigen häufig, besonders bei zu schnellem Antreiben, schwere Wachstumsstörungen. Botrytis tritt dann gern am Grunde des Blütenschaftes auf und vollendet das Werk der Zerstörung. — 'Küchenzwiebeln, in feuchter und stagnie- render Luft aufbewahrt, erkranken vielfach an einer Botrytis-Fäule. Es zeigen sich braune einschrumpfende Stellen, auf den ein grauer Schimmel- anflug hervortritt. — Eine besondere Botrytis-Art (B. parasitica) befällt den aus den Tulpenzwiebeln hervorbrechenden Trieb und das erste Blatt und kann später auf alle Teile der Pflanze übergehen. In ähnlicher Weise werden die jungen Triebe von Galanthus- und Scilla- Arten geschädigt. — Gurken- und Tomatenfrüchte leiden häufig unter dem Grauschimmel, besonders gern aber zuckerhaltige Früchte, wie Erdbeeren, sowohl in Höstermann-Xoaok, Pilzparasitäre Kranklieiten. 20 146 Neunzehntes Kapitel. der Treiberei wie im Freiland. Auf Birnen und Äpfeln (mit Ausschluß der saueren Sorten) findet sich Botrytis besonders in der ersten Zeit des Winters als häufige Lagerfäule, tritt jedoch später stark zurück, da sie wie Monilia bei 4:^/2° C nicht mehr fruktifikationsfähig ist. — Sehr verbreitet ist Botrytis auf dem Weinstock. )Sie befällt dessen Blätter, Triebe und Beeren. Auf letzteren ist ihr Auftreten jedoch, je nachdem sie unreife oder reife Beeren befällt, verschieden zu beurteilen. Das Vorkommen auf ersteren setzt feuchte Witterung voraus. Besonders gern zeigt sich der Grauschimmel auf denselben in den Jahren, in welchen der Sauerwurm reichlich auf- getreten war und die von diesem hinterlassenen Wundstellen ihm eine Eingangspforte bieten ; er zerstört dann häufig das, was dieser noch übrig gelassen hat. Anders ist aber das Auftreten von Botrytis cinerea auf reifen Beeren zu werten. Im Treibhaus und überall dort, wo es sich um die Erzeugung von Tafeltrauben handelt, ist sie natürlich ausschließlich schädhch. Tritt sie jedoch an den zum Keltern bestimmten reifen Beeren auf, so wirkt sie durch Verzehrung eines größeren Anteiles Säure als Zucker günstig auf die Güte der Trauben ein. Die Winzer nennen die Erscheinung ,,Edelfäule ". Die nachfolgenden Sclerotinia-Formen gehören, wie schon bemerkt, der Untergattung Eusclerotinia an. Sclerotinia Fuckeliana findet sich im Frühjahr auf den am Boden liegenden faulenden Blättern, auf faulenden Trieben und einschrumpfenden (,,edelfaulen'") Beeren der Weinreben. Die Sklerotien sind 0,5 cm lange, harte, schwarze, schwielenartige Körper. Auf denselben entwickeln sich die zarten langgestielten Becherchen. — Auf den Sklerotien ist außerdem die Entwicklung von Botrytis cinerea-Rasen beobachtet worden. Andere Forscher haben jedoch auf den die Botrytis tragenden Sklerotien nie die Entwicklung der Sclerotinia-Früchte beobachten können, so daß der Zu- sammenhang beider Pilze nicht einwandfrei geklärt ist. Sclerotinia Libertiana tritt auf den verschiedensten Kulturpflanzen auf. Wieweit auch zu diesem Pilz Botr\i:is cinerea als Konidienfruchtform gezogen werden darf, ist eine noch ungeklärte Frage, über die bereits oben (s. S. 144) das Nötige gesagt wurde. Tatsächlich finden sich aber die Sklero- tien, auf denen sich im nächsten Frühjahr die Becherfrüchte entwickeln, häufig in Gemeinschaft mit dem Grauschimmel. Da die von diesem ver- ursachten Erkrankungen bereits behandelt wurden (s. S. 145), genügt es hier einige besondere Fälle anzuführen : Sehr wichtig ist das Vorkommen der Sclerotinia Libertiana an den eingekellerten und eingemieteten Wurzelgemüsen, z. B. roten und weißen Rüben, Kohlrüben, Möhren. Schwarzwurzeln, Sellerie, Petersilie, Zichorie usw.i). An denselben zeigen sich faulige, verjauchende Stellen, welche zum Teil von einem weißen, baumwollartigen, bis 1 cm hohen Hyphen- geflecht überzogen werden. In diesem letzteren bilden sich harte, schwarze Körper, die Sklerotien, welche von unregelmäßiger Gestalt und wech- selnder Größe sind (Abb. 65). Auf den Sklerotien erscheinen im Frühjahr, und zwar meist zu mehreren auf jedem Sklerotium, die langgestielten zarten Becher der Sclerotinia (Abb. 66). — Die Sklerotien können bei ungünstigen Verhältnissen längere Zeit, zwei, vielleicht auch drei Jahre ruhen, um bei Änderung der Lebensbedingungen Apothecien zu entwickeln ^) Vgl. Appel, Otto, und Brück, Werner Friedrich, Sclerotinia Libertiana Fuckel als Schädiger von Würze If rächten. Arbeiten Biol. E. A. V. Bd., 4. Heft, Berlin 1906. Sclerotinia. 147 und damit neue Infektionsmöglichkeiten zu schaffen. Aber auch das Mycel ist in der Lage, im Erdboden der Keller, in den Rissen der Wände usw. den Sommer zu überdauern, um im nächsten Herbst die neu eingekellerten Wurzelfrüchte zu befallen. — Eine Botrytis-Form kommt bei dieser W^urzel- Sclerotinia nicht vor. Die Weiter Verbreitung der Krankheit während des Winters geschieht ledighch durch das Mycel, dessen W^achstum und Aus- breitung durch feuchte Luft außerordentlich begünstigt wird. Auf dem Felde spielt der Pilz als Schädiger der Wurzelgemüse keine große Rolle. Ein epidemisches Auf - treten ist dort sogar sehr selten. Jedoch ist einem Vor- kommen daselbst deswegen große Aufmerksamkeit zu schenken, weil durch die Nichtbeachtung eines solchen häufig Ansteckungsstoff in die Keller geschleppt wird. — Zur Bekämpfmig der Kellerinfektionen empfehlen Appel und Brück: 1. Die Keller zu reinigen und außer aller vegetabi- lischen Substanz auch etwa vorhandenen Sand oder Erde zu entfernen. 2. Den Keller gründHch zu schwefeln. 3. Nur gesundes Material einzubringen. 4. Etwaige sich zeigende Krankheitsherde sofort nüt- samt einer größeren Schutz- zone zu entfernen. Häufig werden von Sclerotinia Libertiana auch Welke krankheiten hervorge- rufen, so z. B. an Tomaten^). An den Stengeln der er- krankten Pflanzen zeigt sich gewöhnlich in einer Höhe von 10 bis 15 cm über dem Erdboden eine graubraune oder auch weißHchgelb verfärbte, etwas ein- gesunkene Stelle. Die befallenen Stengelteile vertrocknen und nehmen dabei meist eine bleiche Strohfarbe an. Das Mark ist innerhalb der erkrankten Partien mehr oder weniger zerstört. Im Markraum finden sich die Sklero- ^) Vgl. Pape, H., Sclerotinia Libertiana Fuck. als Schädling der Tomatenpflanze. Die Gartenwelt, XXVI., .30, S. 309ff. 10* Abb. 65. Von Sclerotinia Libertiana befallene Petersilienwiirzeln. (Xach Appel und Brück.) 148 Neunzehntes Kapitel. tien (Abb. 67). Unter ähnlichen Krankheitserscheinungen leiden bisweilen Kartoffeln, Georginen, Sonnenrosen, Zinnien, Petunien, Balsaminen, Bohnen, Sojabohnen, Gurken und andere Pflanzen mehr. Über die RoUe, welche dabei Botrytis cinerea spielt, wurde bereits oben das Wissenswerteste gesagt. Sclerotinia tuberosa, welche an den Rhizomen von Anemone-Arten bis 3 cm große rundliche knoUenartige Sklerotien bildet, kann auch auf Gartenanemonen auftreten . Sclerotinia bulborum befällt die Zwiebeln von Hyacinthus, Crocus. Muscari und Scilla. Der Pilz erregt den gefürchteten schwarzen Rotz der Hyazinthenzwiebeln. Die von der Krankheit befallenen Pflanzen bleiben im Wachstum zurück, die Blätter vergilben und welken. Auf den Zwiebeln findet sich ein Mycel. welches am Zwiebelboden und zwischen den Schup- pen die bis 1 cm großen, außen schwarzen, innen weißen Sklerotien bildet. Auf diesen entwickeln sich im nächsten Früh- j ahr die Apothecien . Eine Botrytis-Form ist bisher nicht bekannt geworden. Die sehr gefährliche Kranldieit tritt sowohl im freien Lande wie auf dem Lager auf. Alle erkrank- ten Zwiebeln sind sofort herauszunehmen und zu vernichten. Im Freiland ist die die Zwiebeln umgebende Erdschicht gleichfalls zu entfernen, was mit Hilfe eines Zwie- belstechers geschieht, da- mit das im Boden befind- liche Mycel die Krankheit Die Lagerräume der Zwiebeln sind stets Abb. 66. Sclerotinia Libertiana. Lebende Rübe mit gekeimten Slclerotien. (Nach Appel und Brück.) nicht weiter verbreiten kann, trocken und luftig zu halten. Eine sehr ährdiche Krankheit befällt die Tulpenzwiebeln. Bisher hat man aber eine Fruchtform aus den Sklerotien nicht erhalten, so daß man nicht weiß, ob der Pilz mit Sclerotinia bulborum identisch ist. Man bezeichnet ihn vorläufig als Sclerotium tuliparum; die Bekämpfung ist die gleiche, wie die des erstgenannten Pilzes. — Die schon oben geschilderte Botrytis -Erkrankung der Tulpen (s. S. 145), in deren Entwicklungsgang gleichfalls, wenn auch Ideinere Sklerotien auftreten, hat anscheinend mit Sclerotium tuliparum nichts zu tun. Sclerotinia galanthi findet sich auf den Zwiebeln von Galanthus nivalis. Die angeführte Botrjrtis -Erkrankung dieser Pflanze steht viel- leicht, jedoch nicht sicher, damit im Zusammenhang. Wichtig, aber nur von landwirtschaftlichem Interesse, ist der von Sclerotinia. 149 Sclerotinia trifoliorum hervorgerufene Kleekrebs^). Nach der Schnee- schmelze zeigen sich auf den Kleefeldern Fehlstellen. Rühren dieselben vom Kleekrebse her, so beobachtet man schon im zeitigen Frühjahr an Abb.. 67. Sclerotinia Libertiana. Oberer Teil einer Tomatenpflanze, 23 Tage nach künstlicher Infektion. Bei X die Impfstelle. Im Markraum des (aufgeschnittenen) Stengels sieht man die Sklerotien. (Nach Pape.) den unteren Teilen der abgestorbenen Pflanzen, besonders am Wurzel- hals, die Sklerotien, auf denen im nächsten Herbst oder Winter die Becher- 1) Vgl. Ulrich, P., Der Kleekrebs. Fliigbl. B. R. A. Nr. 45. 150 Neunzehntes Kapitel. fruchte erscheinen (Abb. 68). Unter der Krankheit leidet besonders der Rotklee, ferner Bastard-, Inkarnat- und Weißklee. Aussetzen des Klee- baus auf den verseuchten Feldern hat sich bis jetzt als einzig wirksame Maßnahme erwiesen. Die Ordnung der Helvellineae interessiert weniger von pathologischen als von allgemeinen Gesichtspunkten. Es gehören hierher u. a. die Gattun- gen Morchella (Morchel) und Helvella (Lorchel). Dieselben sind von einem hutpilzähnlichen Äußeren, doch ist der ,,Hut" auf der Außenseite von dem Hymenium überzogen. Besonders befindet sich dieses an den einspringenden Teilen der Falten oder Runzeln der Oberfläche, während die vorspringenden Kanten davon frei sind. Abb. (J8. Sclerotiiiiii trifolioruru. Gekeimte Sklerotien mit Apothecien. (Flugbl. B. R. A.) Anhang: Die Flechten (Lichenes). Die Flechten sind Doppelwesen, bestehend aus Pilzen und Algen. Sie iühren ein eigentümliches Zusammenleben, eine ,, Symbiose", von dem beide Teile ihre Vorteile haben. Der Pilz umspinnt mit seinen Hyphen die Algenzellen, er nimmt Wasser und Salze auf und gibt diese an die Algen ab, während letztere dem Pilz die durch die Assimilation bereiteten Stoffe liefern. Daraus eigibt sich bereits, daß die Flechten kein Bedürfnis nach einer parasitischen Ernährung haben. In der Tat ist auch festgestellt worden, daß die Pilzh^^^hen der Flechten, welche auf Bäumen leben, nur durch Risse usw. in die oberen Peridermschichten eindrnigen, sich aber niemals im lebenden Rindengewebe finden. Der Schaden, den die Flechten anrichten, ist daher indirekt. Sie benachteihgen die Bäume, indem ihre dichten Überzüge den Luftzutritt erschweren. Ferner speichern sie Wasser und verhindern dadurch ein normales Abtrocknen der Rinde, wodurch unter Umständen Zersetzungen derselben eintreten. Erfahrungsgemäß bieten auch die dicliten Überzüge der Flechten schädlichen Insekten Schlupfwinkel und Brutstätten. Flechtenüberzüge sind daher stets zu entfernen. An Stämmen und stärkeren Ästen der Obst- und Zierbäume wird dies im allgemeinen leicht geschehen können durch Abkratzen (u. V. mit einer Drahtbürste) und naclifolgendes Kalken. Auch Bespritzen der Stämme und Äste im un- belaubten Zustande mit Schwefelkalkbrühe (Verdünnung: 1 Raumteil auf 3 Teile Wasser) ist zu empfehlen. Auf die sehr zahlreichen Arten einzugehen dürfte sich erübrigen. Basidiorayceten. 151 Zwanzigstes Kapitel. Einleitung zu den Basidiomyceten. Die dritte Klasse der echten Pilze umfaßt die Basidiomyceten oder Basidienpilze. — Diese Klasse ist ausgezeichnet durch den steten Besitz von Basidien. Man versteht darunter gewöhnlich regelmäßig gestaltete Träger, an denen, selten in unbestimmter, meist in bestimmter Anzahl Sporen (Konidien, BasidiQsporen), in typischen Fällen auf besonderen Stielchen (den sogenannten ,,8terigmen'"), abgeschnürt werden. Die eventuelle Teilung und die Form der Basidien ist sehr verschiedenartig und bildet ein wichtiges Einteilungsprinzip der Basidiomyceten. Die Basidien gehen entweder unmittelbar aus Sporen hervor oder sie stellen die Fortsetzung gewöhnhcher H^'phen dar. Sie können, wie die Schläuche der Ascomyceten. zu Lagern, sogenannten ..Hymenien", zusammentreten, welche dann gewöhnlich noch sterile Fäden (Paraphysen) und bisweilen auch Cystiden (d. s. größere blasenförmig angeschwollene Enden von aus dem Innern kommenden Fäden) aufweisen. Die Hymenien sind entweder, wie diejenigen der Protodiscineen (vgl. Kap. XI, S. 66), frei oder werden von einem besonderen Fruchtkörper (den ,, Pilzen'" oder ,, Schwämmen" des Volksmundes) getragen. Auch bei den Basidiomyceten kommen, bei einzelnen Gruppen häufiger, bei anderen seltener, verschiedene Xebenfruchtformen vor. Es finden sich Konidien. die. im Gegensatz zu den Basidiosporen. in unbestimmter Zahl abgeschnürt werden, deren Träger auch keine regelmäßige Form, wie die Basidien besitzen. Konidien, welche in besonderen Fruchtkörpern gebildet werden, sind selten. Sie finden sich nur als sogen. Spermogonien ; das sind morphologisch .,Pykniden"; sie treten jedoch innerhalb der Basi- diomyceten nur bei den Uredinineen auf und bleiben funktionslos. Sehr häufig sind bei einigen Gruppen Chlamyclosporen, welche durch vm- mittelbare Umwandlung einzelner Glieder der Hyphen in Dauerzellen entstehen, worüber das Weitere unten gesagt werden wird. Die Basidiomyceten sind eine verhältnismäßig leicht und übersichtlich zu gUedernde Klasse : I. Ohne echte Basidien: die Sporen werden an den Basidienträgern in unbestimmter Anzahl abgeschnürt (Hemibasidii). a) Basidienträger quergeteilt: 1. Ord. Ustilaginineae. b) Basidienträger ungeteilt: 2. Ord. Tilletiineae. II. Mit echten Basidien: die Sporen werden stets in ganz bestimmter Anzahl gebildet (Eubasidii). 1. Basidien quer oder längs geteilt. a) Basidien aus Sporen (den Teleutosporen) hervorgehend, quer- geteilt: 3. Orcl. Uredinineae. b) Basidien aus den Hyphen eines Fruchtkörpers hervorgeheiid. a) Basidien lang, quergeteilt : 4. Ord. Auriculariineae. ß) Basidien kurz, gewöhnlich über Kreuz längsgeteilt: 5. Ord. Tremellineae. 2. Basidien ungeteilt. a) Hymenium vollständig frei : 6. Ord. Exobasidiineae. b) Hymenium auf der Oberfläche besonderer Frucht körper oder von solchen ganz oder wenigstens anfangs eingeschlossen. \P)2 Eüiundzwanzigstes Kapitel. a) Basidien lang keulenförmig, sich an der Spitze in zwei lange Sterigmen mit großen Basidiosporen. gabelnd: 7. Ord. Dacryomycetineae. ß) Basidien kürzer, keulig oder kugelig; Sterigmen fädig. aa) Hymenium offen auf einem Fruchtkörper stehend : 8. Ord. Hymenomycetineae. bb) Hymenium die Wände von Kammern auskleidend: Die hierher gehörigen Ordnungen Phallineae-Hy- menogastrineae - Lycoperdineae - Nidulariineae - Sclero- dermatineae besitzen keinerlei phytopathologisches Interesse, so daß ihre Charakterisierung an dieser Stelle unterbleiben kann. Einundzwanzigstes Kapitel. Die Brandpilze (Ustilaginineen und Tilletiineen). Die Ustilaginineen und Tilletiineen sind als Eneger der Brandkrank- heiten gefürchtete Feinde der landwirtschaftlichen, weniger der gärt- nerischen Kulturpflanzen. Beide Ordnungen, gewöhnlich Brandpilze genannt, zeigen bezüglich ihrer Entwicklung und Lebensweise viel Gemein- sames. Sie bewohnen als echte Parasiten das Innere zahlreicher Pflanzen, insbesondere von Gräsern und Riedgräsern., Das Mycel lebt in den Zwischen- zellräumen, treibt aber Haustorien (Saugfüße) in das Innere der Zellen. Es durchzieht lange Strecken der Wirtspflanzen, ohne zunächst äußerlich sichtbare Krankheitserscheinungen hervorzurufen. Solche zeigen sich erst, wenn das Mycel zur Sporenbildung schreitet. Letztere erfolgt bis- weilen an den Stielen, Scheiden und Spreiten der Blätter, häufiger in den Geschlechtsteilen der Pflanzen (Fruchtknoten und Antheren). Sie ist vielfach mit Mißbildungen der betreffenden Pflanzenteile verbunden, das Gewebe derselben platzt auf und es tritt eine, gewöhnlich braunschwarze, staubige Masse (der ,, Brand") hervor. Die Sporen sind nach ihrer Morphologie und ihrer Entwicklung als Chlamydosporen zu bezeichnen, denn es sind durch Umbildung aus vege- tativen Hyphen entstandene Dauersporen, welche in der Regel fruktifikativ auskeimen. Sie sind mit einer dicken Wand versehen, welche häufig Warzen- oder netzförmige Erhebungen aufweist. Sie keimen bei einigen Arten sofort, können aber bei anderen auch in den Dauerzustand über- gehen und behalten ihre Keimfähigkeit bei diesen mehrere, nach gewissen Angaben sogar bis zu zehn und mehr Jahren. Bei der Keimung entwickeln die Sporen entweder einen Keimschlauch, der, wenn die Keimung an geeigneten Teilen einer Wirtspflanze erfolgt, unmittelbar in diese eindringt (Abb. 70), oder sie treiben, wie das für die Brandpilze im allgemeinen charakteristisch ist, einen kurzen Keimschlauch aus, welcher Konidien abschnürt und als „Promycel" bezeichnet wird (Abb. 69). Derselbe ist als Basidie (richtiger, da die Abschnürung der Sporen in unbestimmter Anzahl erfolgt, als Pseudobasidie) aufzufassen. Das Pro mycel ist, wie schon in der Übersicht der Ordnungen S. 151 an- geführt wurde, bei den Ustilaginineen mehrzellig, quergeteilt (Abb. 69), bei den Tilletiineen ungeteilt (Abb. 71). Dasjenige der ersteren schnürt- Ustilaginineen. 153 die Konidien meist aus allen Zellen seitlich, das der letzteren nur an seinem Scheitel ab (s. Abb. 71). Die Konidien vieler Arten sprossen, wie Kulturen in Mistabkochungen gezeigt haben, hefeartig aus und vermögen dies sicherlich auch auf dem Felde in dem. Dünger pflanzenfressender Tiere zu tun. Auf diesen Um- stand ist bei den Bekämpfungsmaßnahmen Rücksicht zu nehmen. Die Infektion erfolgt bei den meisten Arten an den Keimlingen mittels der am Promycel gebildeten Konidien, seltener mittels eines Keim- schlauches. Nur bei einigen Arten geschieht die Infektion zur Blütezeit, indem die Brandsporen auf den Narben der betreffenden Pflanzen unmittel- bar mit einem Mycel auskeimen (vgl. jedoch auch Ustilago avenae). Praktisch ist es unter Umständen von Wert, den Grad der Ver- seuchung von Saatgut durch Brandsporen quantitativ zu ermitteln. Es geschieht dies nach den Verfahren von Reinelt i) oder Appel'-). Aus der Ordnung der Ustilaginineen interessiert vor aUem die Gattung Ustilago, während die wenigen übrigen Gattungen nur vereinzelt (z. B. Sorosporium, s.d.) als Schädiger von Kulturpflanzen in Frage kommen. Folgende Arten der Gattung Ustilago sind bemerkenswert: Abb. C9. Haferflugbrand. Links: Hefeartig sprossende Konidien und Mycel- keimung; rechts: Sporenkeimung, in der Mitte Ko- nidienbildung an den Keimschläuciien. (Nacli Riehm.) Abb. 70. Links: Gerstenflugbrand , Sporenkeimung mit spar- riger Verzweigung des Mycels. Rechts: Weizenflug- brand mit gekrümmtem Mycel. (Kach Riehm.) Ustilago nuda hordei tritici /■ auf Getreidearten, avenae laevis zeae auf Mais, tulipae auf Tulipa silvestris, violacea auf Nelkengewächsen (Caryophyllaceen), tragopogi pratensis auf Schwarzwurzeln, scorzonerae auf Schwarzwurzeln, cardui auf Silybum marianum (Mariendistel) Ustilago nuda Kellermann u. Swingle ( = U. hordei Brefeld) ist Erreger des Flugbrandes oder Nackten Brandes der Gerste. Bei dieser Krankheit werden, im Gegensatz zum Hartbrand oder Gedeckten Brand der Gerste (s. u.), die Sporenmassen schon zur Anfangszeit des Schossens und der Blüte frei. Die ganze Ähre verwandelt sich dann in eine schwarze Brand- masse, aus der nur noch die Reste der Spelzen hervorragen. Die Sporen ^) Vgl. Technische Vorschriften für die Prüfung von Saatgut. Landwirtschaftliche Versuchsstationen, Bd. 89, Berlin 1917, S. 19. 2) Vgl. Jahresber. d. Vereinigung f. angew. Botanik, Jahrg. 1906, S. 203 ff. 254 Einundzwanzigstes Kapitel. sind eiförmig bis kugelig, mit hellbrauner feinwarziger Membran. Die Staub- masse \\ird vom Winde verweht, so daß bei der Ernte allein die kahlen Ährenspindeln übrig bleiben. — Gelangen die Sporen von Ustilago nuda auf die Narben gesunder Gerstenblüten, so keimen sie sofort mit einem Keimschlauch (also nicht mit einem konidienerzeugenden Promycei) aus (Abb. 70). Der Schlauch wächst weiter in den Fruchtknoten und in den Embryo hinein. Die infizierte Samenanlage reift ungestört aus, ohne daß ihr äußerlich etwas von dem in ihr befindlichen Krankheitskeim anzusehen ist. Mikroskopisch läßt sich jedoch das Mycel im reifen Korn nachweisen und findet es sich dort hauptsächlich in Gestalt kurzer, unregelmäßig gewunde^ier Fadenstücke im Schildchen. Bei der Keimung des Gerstenkornes keimt auch das Mycel aus, inid wächst in der jungen Pflanze empor, um in den Ähren wieder .seine Sporen zu erzeugen. Es ist bisher nicht gelungen, völlig widerstandsfähige Sorten gegen den Gerstenflugbrand zu züchten. Daß einzelne Sorten sich als weniger anfällig als andere erweisen, dürfte darauf zurückzuführen sein, daß dieselben beim Blühen ihre Spelzen nur wenig öffnen und dement- sprechend auch ihre Stempel nur wenig der Infektion aussetzen. Doch wechselt das je nach den VVitterungsverhältnissen. Erst in neuerer Zeit ist es geglückt, Methoden zur Bekämpfung des Gerstenflugbrandes auszuarbeiten. Denselben liegen folgende Überlegungen zugrunde : Ruhende Pflanzenteile sind gegen äußere Einflüsse viel weniger empfindlich, als im Wachstum begriffene. Es gelingt, durch vierstündiges Einquellen des Kornes in Wasser von 25° C zwar das Wachstum des Pilz- gewebes anzuregen, nicht aber in dieser Zeit die Entwicklung des Getreide- kornes zu veranlassen. Wird nun in dieser Weise vorbehandeltes Getreide einer Tem})eratur ausgesetzt, welche zwar das im Wachstum begriffene Pilzmycel abzutöten vermag, nicht aber (oder nur wenig) den ruhenden Gerstenkeim schädigt, so muß auf diese Weise eine Entseuchung des Saat- gutes möglich sein. — Die Bekämpfung erfordert daher eine Vor- und eine Hauptbehandlung. Bei ersterer wird die Saat in lauem Wasser von 20 bis 30° C während vier bis sechs Stunden liegen gelassen. Bei der letzteren wird sie in warmes Wasser von 50 bis 54° während 10 Minuten eingesenkt oder warmer Luft von 55 bis 60° während 30 Minuten ausgesetzt. Über die Einzelheiten dieses Verfahiens vgl. Appel und Riehm^). Ustilago hordei Kellermann u. Swingle (= U. Jensenii Rostrup) ruft den Hartbrand oder Gedeckten Brand der Gerste hervor. Das Krank- heitsbild unterscheidet sich deutlich von demjenigen des Flugbrandes. Zur Blütezeit gleichen die vom Hartbrand befallenen Ähren im Gegensatz zu denen, welche vom Flugbrand befallen sind, noch vollständig den ge- sunden. Erst einige Wochen später ist die Erlirankung an der dunklen Färbung der Ähren zu erkennen. Die Sporenmasse bleibt auch bei der Reife des Kornes noch von der nur unvollständige Risse zeigenden Samen- schale umschlossen und wird erst beim Dreschen des Getreides frei. — Die Sporen sind mikroskopisch von denjenigen der Ustilago nuda durch ihre vollständig glatte Membran zu unterscheiden, sind auch größer und eckiger als bei dieser Art. Die Keimung geschieht mittels eines Promycels. welches Konidien abschnürt. Letztere infizieren die Keimlinge und in der heranwachsenden Pflanze wächst das Mycel bis zu den Ähren empor. ^) Bekämpfung des Flugbrande.s von Gerste und Weizen. Flugbl. B. R. A. Nr. 48. Ustilaginineen. 155 Die Bekämpfung diet^er Krankheit ist weit einfacher als die des Gerstenflugbrandes. Da die Ausbreitung der Krankheit in der Hauptsache durch die dem Saatgut beigemischten Brandsporen geschieht, diese aber in demselben nachgewiesen werden können (vgl. S. 153), so ist es leicht, stärker verunreinigtes Saatgut überhaupt zu vermeiden. Außerdem ist das ZAU- Aussaat bestimmte Korn z. B. mit Formalin zu beizen. Ustilago tritici verursacht den Flugbrand des Weizen. Die Krank- heitserscheinungen gleichen fast vollständig denen des von Ustilago nuda hervorgerufenen Gerstenflugbrandes. Man hatte daher auch lange geglaubt, daß beide Krankheiten durch dieselbe Pilzart bewirkt werden. Auch hier zeigen sich die Krankheitserscheinungen sogleich zu Beginn des Schossens und der Blüte. Ebenso werden die Sporenmassen noch zur Blüte- zeit des Getreides durch den Wind verbreitet. Die Infektion geschieht Abb. 71. Stinkbrandsporen (Tilletia oaries). Link.s oben: Beginn der Keimung; rechts: Kranzkörperbildung; unten link.s: keimende Kranzkörper mit Konidien; rechts; keimende Konidien. Vergr. .500fafh. (Nach Riehm.) an den Blüten ; das Mycel wächst in den Fruchtknoten und in die Samen- anlagen hinein und überdauert in dem Samen, welcher sich in keiner Weise von dem gesunden unterscheidet. Die Bekämpfung der Krankheit ist nur durch die schon oben erörterte Heiß Wasser- oder Heißluftbehandlung möghch. Ustilago avenae ruft den Flugbrand des Hafers hervor. Er ähnelt den geschilderten Flugbrandarten der Gerste und des Weizens darin, daß auch er schon zur Zeit des Schossens und der Blüte in die Erscheinung tritt, er ist jedoch im Gegensatz zu diesen beiden nur selten oder fast nie in der Lage, die Blüten zu infizieren. — Die befallenen Rispen, welche an ihrem Brand leicht kenntüch sind, spreizen bei starkem Befall ihre Aste nicht oder nur wenig aus, so daß sie dann schon von weitem ein verändertes Ansehen haben (Abb. 72). Das Ausstäuben der Sporen dauert vom Beginn der Blüte bis gegen die Reifezeit. Die Sporen sind kugelig und haben eine 156 Einundzwanzigstes Kapitel. warzenbedeckte Membran. Sie gelangen zum Teil in die offene Haferblüte rings um den Fruchtknoten, wo sie beim Wachstum des Kornes zwischen diesem und den sich fest anlegenden Spelzen eingeklemmt werden, teils bleiben sie äußerlich an den Spelzen haften. Im Frühjahr gelangen sie mit dem Saatgut auf das Feld, kei- men — bei warmer Witterung — mit dem Korn aus und in- fizieren die jungen Pflänzchen. Die Keimung geschieht in der Regel mittels eines koni- dienabschnürenden Promycels. seltener mittels eines direkt in die Haferpflänzchen eindringen- den Keimschlauches ^), Die Spo- ren behalten ihre Keimfähigkeit sicher mehrere Jahre. Die Bekämpfung des Hafer- flugbrandes geschieht durch Beizung mit 0,l%iger Formal- dehydlösung (15Minuten) oder durch ein zehn bis zwölf Mi- luiten andauerndes Bad von 52 bis r)() C. — Beizen mit Kupfer- vitriollösung schadet der Keim- fähigkeit des Hafers und hat sich auch nicht als völlig zu- verlässig erwiesen. Ustüago laevis (= U.Kolleri) ist der Erreger des Gedeckten Brandes des Hafers. Diese Krank heit zeigt in den begleitenden Umständen wieder größere Ähn- lichkeit mit dem durch Ustilago hordei hervorgerufenen Hart- brand der Gerste. Denn auch hier tritt die Krankheit erst gegen die Reifezeit in die Er- scheinung, während sich bis dahin die gesunden Ährchen kaum von den kranken unter- scheiden. Ebenso stäuben die Sporen auch nicht auf dem Abb. 72. Haferflugbrancl. Habitus. (Nach Appel.) 1) Anm. während des Druckes: Nach den neuesten Untersuchungen von Zade (Experimentelle Untersuchungen über die Infektion des Hafers durch den Haferfiugbrand. Fühlings landw. Ztg. 1922, S. 393ff.) keimen die Sporen des Haferflugbrandes unverzüglich fast restlos nach dem Ausstäuben auf den Narbenästen aus. Die am Promycel gebildeten Konidien entwickeln ein Mycel, welches in die Parenchymschicht der Deckspelzen eindringt und dort in Gestalt eines Dauermycels überwintert. Das sich daraus im Frühjahr ent- wickelnde Mycel infiziert die jungen Haferkeimlinge. Der Entdecker nennt diesen Modus „äußere Blüteninfektion mit sich anschließender Keimlingsinfektion". — Wie weit sich praktische Folgerungen (bezügl. Bekämpfung) aus dieser Entdeckung ergeben werden, muß die Zukunft lehren. UstUaginineen. 157 Felde aus, da die Spelzen wenigstens als dünnes Häutchen erhalten bleiben, sondern werden erst beim Dreschen frei. Die Sporen sind größer und eclviger wie diejenigen von Ustilago avenae und haben eine glatte Membran. Sie bleiben an den gesunden Haferkörnern haften und werden auf diese Weise mit dem Saatgut verschleppt. Die Keimung und die Infektion geschieht in der gleichen Weise wie beim Hartbrand der Gerste. Die Krankheit wird auch durch die gleichen Beizmethoden wie dieser bekämpft. Ustilago zeae (= U. maydis) ist bekannt als Ursache des Beulenbrandes des Maises. Am auffallendsten zeigt sich die Krankheit an den jungen Fruchtständen. An diesen erkranken alle oder gruppenweise einige Körner, besonders an der Spitze des Kolbens. Sie werden dadurch zu dicken weiß- lichen Blasen, die oft mehrmals größer als gesunde Körner sind (Abb. 73). Die Blasen sind angefüllt mit der anfangs schwarzbraunen und klebrigen Sporenmasse ; bald platzen sie jedoch auf und entlassen die Sporen als schwarzen trockenen Staub. Aber auch im Blütenstande — im männlichen wie im weiblichen — , an Stengehi, Blattscheiden mid Blättern, ja sogar an den Wurzeln, zeigen sich die mit dem Branclstaub erfüllten Blasen oder Beulen, welche oft Faust-, ja selbst Kinderkopfgröße erreichen können. Unter günstigen Verhältnissen. z. B. in Aufgüssen von frischem Stallmist oder in mit solchem ge- düngtem Erdboden keimen die Spo- ren sofort, sonst scheinen sie einer bis zum nächsten Frühjahr währen- den Ruheperiode zu bedürfen. Die Keimung geschieht mittels eines Promycels, die Infektion durch die von diesem abgeschnürten und in frischem Dünger sich durch hefeartige Sprossung ungeheuer vermehrenden Konidien. — Infektionsfähig sind alle noch in der Entwicklung begriffenen Teile der Maispflanze. Infektionen können also beinahe während der ganzen Vegetationszeit erfolgen. Das Mycel des Pilzes durchwächst nicht die ganze Pflanze, wie dasjenige der bisher geschilderten auf Getreide vorkommenden Ustilago- Arten, sondern beschränkt sich auf die Umgebung der In- fektionsstelle. Um die V^erschleppung des Pilzes mittels Saatgut zu verhindern, beize man dieses mit Formaldehyd. Germisan, Uspulun usw. Im Falle des Auftretens von Beulenbrand sind alle mit Brandbeulen besetzten Teile, noch ehe das Brandpulver ausstäubt, auszubrechen und zu ver- brennen. Man verzichte auf frischen Stallmist und gebe künsthchen Düngern den Vorzug. Abb. 73. Maisbraud. Braudbeulen am Kolben. (Xach Rißhm.) 158 EinuiKlzwaiizigstes Kapitel. Weitere, auf Gramineen vorkommende Ustilago- Arten sind: U. sorghi auf Andropogon sorghum, U. panici miliacei auf Panicum miliaeeum und U. perennans auf Französischem Raygras (Avena elatior). Gärt- nerisch könnte U. hypodytes, welche an den Hahnen der zur trockenen Binderei vielfach kultivierten Stipa j)ennata auftritt, gelegentlich von Bedeutung werden. Ustilago tulipae befällt die des öfteren für Parkanlagen als Schmuck- pflanze verwendete Tulipa silvestris. An den Blättern derselben treten Brandschwielen von über 1 cm Länge auf, bei deren Platzen die braunen Sporenmassen frei werden. Man entferne und verbrenne die erkrankten Pflanzen möglichst, ehe es zum Ausstäuben der Sporen kommt. Weit verbreitet auf wildwachsenden und kultivierten Nelkengewächsen ist Ustilago violacea, der Erreger des Staubbeutelbrandes derselben. Die von dieser Krankheit ergriffenen Pflanzen entwickeln zwar ihre Blüten äußerlich durchaus normal, in den Pollensäcken wird jedoch statt Blüten- staub das violette Sporenpulver des Brandpilzes gebildet. Dort, wo die Krankheit lästig werden sollte, müssen die befallenen Pflanzen möglichst frühzeitig entfernt werden. Ustilago tragopogi pratensis (und U. scorzonerae, welche der erstge- nannten Art mindestens sehr nahe steht) befallen die Blüten unserer Schwarzwurzeln sowie anderer Scorzonera- und Tragopogon- Arten. Die erkrankten Knospen stellen die weitere Entwicklung ein. Der Pilz zerstört schon im Innern derselben sämtliche Blütenteile, sie mit seinem schwarz- braunen Sporenpulver erfüllend. Schließlich schlägt der Hüllkelch aus- einander und die Sporenmassen stäuben aus. Auch in diesem Falle gibt es kein anderes Mittel, als rechtzeitige Entfernung der kranken Pflanzen. Ustilago cardui findet sich auf einigen wildwachsenden Distelarten, aber auch auf der kultivierten Mariendistel (Silybum marianum). Die Blütenköpfchen verkümmern und werden von einem dunkelvioletten bis braunen Sporenpulver erfüllt. Aus der Gattung Sorosporium, welche sich von Ustilago durch die in der Jugend mittels einer gallertigen Hülle zu Ballen vereinigten, später lose verbundenen Sporen unterscheidet, sei erwähnt: S. saponariae, welches die Blüten verschiedener Nelkengewächse zur Verkümmerung und eigenartigen Umbildung bringt. In der Ordnung der Tilletiineen sind folgende Gattungen von Interesse : I. Sporen einzeln. a) Sporen in pulvrigen verstäubenden Massen: Tilletia. b) Sporenlager geschlossen bleibend, nicht ausstäubend: Entyloma. IL Sporen zu nicht zerfallenden Ballen verbunden. a) Sporenballen nur aus dunklen keimfähigen Teilsporen begehend : Tuburcinia. b) SporenbaUen aus dunklen keimfähigen Sporen und hellen sterilen Zellen bestehend: Urocystis. Tilletia caries (= T. tritici) ist Erreger des weitverbreiteten Stein- oder Stinkbrandes des Weizens. Es ist dies ein sogenannter Gedeckter Brand, d. h. die Schale der brandigen Körner platzt nicht auf dem Felde bei der Reife, sondern erst beim Dreschen auf- Während des Wachstums Tilletiineen. 159 ist kein wesentlicher Unterschied zwischen kranken und gesunden Pflanzen festzustellen. Erst zur Reifezeit spreizen manche Sorten die Spelzen auf- fallend weit auseinander. Die kranken Körner sind grau, von der schwarzen, nach Heringslake (Trimethylamin) riechenden Sporenmasse erfiült. Sel- tener finden sich kranke und gesunde Körner 'in der gleichen Ähre. In der Regel sind sämtliche Ähren einer Pflanze und in diesen sämtliche Körner krank. Die Sporen sind kugelig, die Membran mit netzmaschenähnlichen Leisten besetzt. Die Sporen werden weder auf dem Felde frei, noch fallen bei der Ernte die Körner aus den Ähren aus. Beim Dreschen werden die Brandsporen mit den gesunden Körnern vermischt und bleiben an diesen haften. Sie gelangen mit dem Saatgut aufs Feld, wo sie mit einem kurzen ungegliederten Schlauch, dem Promycel, auskeimen, welches an seinem Scheitel lange schmale Sporen entwickelt (Abb. 71). Diese infizieren ent- weder direkt oder mittels abgeschnürter Konidien die Keimpflanzen, Die Bekämpfung des Weizensteinbrandes geschieht durch Beizung des Saatgutes. Stark verunreinigtes Getreide wasche man vor dem Beizen. Da die Brandkörner und Sporen obenauf schwimmen, so gelingt es, sie da- durch bis zu einem gewissen Grade von dem Saatgut zu trennen^). Tilletia laevis ruft die gleichen Krankheitserscheinungen an Weizen wie die oben geschilderten hervor. Sie ist aber bedeutend seltener, wie T. caries, von welcher sie sich durch die eckigeren Sporen, welche eine glatte Membran besitzen, unterscheidet. Sie wird in derselben Weise wie diese bekämpft. Von einer Besprechung anderer seltener Tilletia-Aiten kann abgesehen werden. Die Gattung Entyloma ist nur von geringer Bedeutung. Bezüglich ihrer Merkmale vgl. man die Übersicht der Gattungen S. 158. Sie besitzt kleine, in das Gewebe der Wirtspflanze eingesenkte, äußerlich als Flecke in Erscheinung tretende Sporenlager. Es seien erwähnt : E. fuscum auf Papaver somniferum, dem Ölmohn. Es bilden sich anfangs blasse, später dunkelbraune Flecke von 3 bis 6 mm Durchmesser, die oft von einem rotem Saum umgeben sind. E. serotinum auf Borrago officinahs, dem Borretsch. Es erzeugt kreide- weiße, später braune, rundhche Flecke. E. calendulae auf Calendula officinalis, der Ringelblume, und auf Arnica. Ruft bleichgrüne, später bräunliche Flecke hervor. Aus der Gattung Tuburcinia wird T. primulicola als Schädiger der Primeln angegeben und soll an den Blütenteilen derselben, besonders an den Staubfäden schwärzhche Schwielen und Pusteln erzeugen. Alle diese Krankheiten sind nur durch möghchst zeitiges Entfernen und Vernichten der befallenen Pflanzen zu bekämpfen. Die Gattung Urocystis ist von größerer Bedeutung für Landwirt- schaft und Gartenbau. Sie ist charakterisiert durch die hellen sterilen Randzellen der Sporenballen (Abb. 74). Urocystis occulta ruft den glücklicherw^eise nicht sehr häufigen Stengel - brand des Roggens hervor. Die Sporen entstehen in langen streifenförmigen ^) Vgl. Appel, Otto, Der Steinbrand des Weizens und seine Bekämpfung. Flugbl. B. R. A. Xr. 26. jgQ Einuiidzwanzigstes Kapitel. grauen Schwielen an Halmen, Blattscheiden und Blättern. Gewöhnlich ist der ganze Halm dabei verbildet und werden keine Ähren entwickelt. Meist werden sämtliche Halme einer Pflanze ergriffen. Die Übertragung der Krankheit geschieht durch Keimlingsinfektion. Die Sporen gelangen mit dem Saatgut auf das Feld. Die Bekämpfungsmaßnahmen sind die gleichen wie gegen den Steinbrand des Weizens. Urocystis cepulae verursacht den Brand der Zwiebelarten. Auch diese Ka-ankheit ist noch nicht sehr verbreitet, immerhin auch bei uns schon an einigen Stellen in sehr ernster Form aufgetreten. An den Blättern und Zwiebelschalen erscheinen langgestreckte, blasige Schwielen, welche mit dem schwarzen Sporenpulvef erfüllt sind. Später platzen die Schwielen auf und die Sporen stäuben aus. Auch in diesem Falle dürfte nur das frühzeitige Vernichten der kranken Pflanzen Erfolg versprechen. Um die Gefahr einer Verschleppung zu ver- meiden, ist das Beizen des Saatgutes zu empfehlen. Urocystis violae ruft den Stengelbrand der Veilchen, besonders an Viola odorata. hervor. An Blättern. Blattstielen und Ausläufern bilden sich schwielenartige Auftreibungen oder Pusteln, welche häufig mit Defor- mationen der betreffenden Organe verbunden sind. Später brechen die Blasen mit unregelmäßigen Längs- rissen auf und entlassen das schwarze Sporenpulver. — Zur Bekämpfung wird empfohlen : die Auswahl wider- standsfähiger Sorten der Viola odo- rata (lt. Naumann z. B. Kaiser Friedrich); zeitiges Entfernen der Abb. 74. ,^ . _, . kranken Pflanzen; Beizen des Saat- Keimende Sporen von Urocystis occulta ; in drei ver- i i, schiedenen Altersstadien, 300 fach vergr. (Nach Frank.) gutCS ; irOCkCUhaltung. Andere Urocystis-Arten können Zier- AUium- Arten, Muscari, Scilla, Galanthus, Gladiolus, Anemone, Helleborus- Arten und einige andere Pflanzen befallen. Zweiundzwanzigstes Kapitel. Die Uredinineen oder Rostpilze. Die Uredinineen oder Rostpilze sind weitverbreitete und teilweise auch sehr bösartige Schädhnge unserer Pflanzenwelt. Charakteristisch für dieselben sind echte quergeteilte Basidien, welche aus Chlamydosporen, und zwar aus den sogenannten Teleutosporen hervorgehen. Die Rostpilze sind echte Parasiten, deren Mycel, reich entwickelt, durch Querwände geteilt und vielfach verzweigt, in den Zwischenzellräumen höherer Pflanzen lebt, Haustorien in die Zellen hineintreibend. Im Entwicklungsgange dieser Pilze können folgende fünf Sporenformen auftreten : 1. Die Teleutosporen oder Wintersporen. Es sind dies die eigentlichen für die Uredinineen bezeichnenden Sporen. Sie sind ein- oder mehrzellig, von den verschiedensten äußeren Formen (Abb. 75). In der Regel werden sie einzeln, nur selten (s. u.) in Reihen, entweder in be- sonderen Lagern oder gegen Ende der Vegetationszeit in den Uredolagern Uredinineen. 161 (s. Sporenform 5) gebildet. Sie überwintern und besitzen zu diesem Zwecke in der Regel eine dicke Membran. Jede Teleutosporenzelle ist mit einem besonderen Keimporus versehen. Bei der Keimung (gewöhnlich im Frühjahr) entwickelt sich das Promycel (s. Sporenform 2). Abb. 75. Uredinineen. Typen von U.- und T. -Sporen. 1 Puecinia arenariae, Teleutospore . 2 P. pruni, a Teleutospore, b Uredospore mit Paraphyse. 3 Uromyce.« pisi, Teleutospore. 4 Phragmidium siibcorticium, Teleutospore. 5 Melampsora salicina, Teleutosporen. 6 Melampsorella caryophyllacearum, keimende Teleutosporen. 7 Calyptospora Goeppertiana, keimende Teleutosporen. 8 Chrysomyxa abietis, Teleutosporen. 9 Cronartiura ribicola, a Teleutosporensäulchen, b keimende Teleutospore. 10 Gymnosporangiuin clavariiforme, Teleutosporen. 11 Coleosporiuin pulsatillae, keimende Teleutosporen. (Aus Sorauers Handbuch der Pflanzenkrankheiten.) 2. Die Basidiosporen (auch Sporidien genannt). Dieselben werden an dem aus den Teleutosporen hervorgehenden Promycel abgeschnürt (Abb. 86, Fig. 9). Dieses, als Basidie zu bezeichnen, ist typisch durch Höstermann-Noack, Pilzparasitäre Krankheiten. ii 162 Zweiundzwanzigstes Kapitel. Querwände in vier oder fünf Zellen geteilt, von denen in ersterem Falle jede, in letzterem nur die vier oberen Zellen, auf einem mehr oder weniger langen Stielchen (Sterigma) je eine Konidie (Basidiospore) abschnüren. Die Keimung dieser letzteren erfolgt mittels eines Schlauches, welcher in die Nährpflanze eindringt. 3. Die Aeeidiosporen. Ihre Bildung geschieht in kleinen becher- förmigen Fruchtkörperehen, den sogenannten Aecidien (Abb. 76). Diese sind meistens von einer besonderen haubenartigen, bei der Reife der Sporen aufplatzenden Hülle, der Pseudoperidie, umgeben. Die Sporen, welche durch die gegenseitige Pressung gewöhnhch etwas eckig sind, werden in Ketten, immer abwechselnd mit einer später einschrumpfenden Zwischen- zelle, auf dicht stehenden Hyphenästen abgeschnürt. Sie vermögen sofort zu keimen und neue Infektionen hervorzurufen. ^ 4. Die Spermatien (= Pj^knosporen). Es sind dies sehr kleine Sporen, welche im Innern krugförmiger Gebilde, den Spermogonien (= Pykniden), konidienartig abgeschnürt werden (Abb. 10, Fig. 6). Diese letzteren treten aber nie für sich allein, son- dern stets zusammen mit den Aecidien, wenn auch oft etwas später als diese auf (Abb. 76). Ihre Bedeutung ist un- bekannt, sie vermögen nicht zu infizieren. ö. Die Uredospo- ren oder Sommer - sporen. Dieselben sind stets einzelhg, mehr oder weniger lang gestielt (Abb. 75, Fig. 2 b). Sie entstehen in besonderen offenen Lagern (den Uredo- lagern), in denen sich jedoch, gegen Ende der Vegetationsperiode, auch Teleutosporen entwickeln können (Abb. 86, Fig. 2). Sie vermögen sofort zu keimen und mittels eines Keimschlauches in entsprechende Wirts- pflanzen einzudringen. Auftreten und Zusammenhang dieser fünf Sporenformen sind fol- gendermaßen : Teleutosporen und Sporidien gehören zur Charakteristik der Rost- pilze und fehlen keinem vollständig bekannten Vertreter dieser Ordnung. Alle anderen Formen können gänzlich oder zum Teil fehlen. — Aus den Teleutosporen entmckeln sich bei der Keimung stets Sporidien. Aus diesen kann entweder ein Aecidien und Spermogonien (welche bekanntUch mit- einander auftreten) oder ein Uredosporen oder unmittelbar wieder ein Teleutosporen erzeugendes Mycel hervorgehen. Aus den Aeeidiosporen gehen im allgemeinen Uredolager heivor, welchen später Teleutosporen folgen, manchmal (z. B. bei Gymnosporangium) entwickeln sich aber aus den Aeeidiosporen auch unmittelbar Teleutolager. Die Spermatien sind funktionslos. Die Uredosporen entwickeln entweder neue Uredosporenlager Abb. 76. Pucdnia graminis. Aecidien auf einem Berberitzenblatt. e Epidermis, sp Pykniden, a Aecidienbecher, k Pseudoperidie, r Sporen- ketten, b Sterigmen, st stromatische Unterlage der Becher. (Vergr. etwa 50 fach.) (Xach Sorauer.) Melampsoräceen. 263 oder Teleutosporen. — Auf die möglichen Kombinationen weiter einzu- gehen, dürfte sich an dieser Stelle erübrigen. Der Entwicklungsgang der Rostpilze kann sich auf ein und derselben Art von Wirtspflanze abspielen. Man nennt den Pilz in diesem Falle autözisch oder wirtsständig. Vielfach tritt jedoch ein Wirtswechsel ein, indem Aecidien (und Spermogonien) auf der einen, Uredo- und Teleuto- sporen auf einer ganz anderen Pflanzenart entwickelt werden. Dann spricht man von heterözischen oder wirtswechselnden Arten. Im allgemeinen ist bei den wirtswechselnden Rostpilzen das Vor- handensein beider Wirtspflanzen eine Notwendigkeit für die Erhaltung der Art. Jedoch kann in bestimmten Fällen unter Umständen die eine Wirtspflanze fehlen und es erhalten die betreffenden Pilze sich dann in anderer Weise, z. B. durch Überwinterung der Aecidien- oder Uredo- mycelien. Die üredinineen umfassen drei Familien : A. Teleutosporen durch reihenförmige Abschnürung in längeien Ketten in aecidienähnlichen Fruchtlagern gebildet: Endoph yllaccae. B. Teleutosporen ungestielt, flache oder polsterförmige Lager oder säulen- förmige Körper bildend oder lose im CJewebe der Nährpflanze: Melampsoraceae. C. Teleutosporen — wenn auch manchmal nur kurz — ge.stielt. isoliert bleibend oder einzelne von der Nährpflanze trennbare Sporenlager von bestimmter Grestalt bildend: Pucciniaceae. Nur den Melampsoräceen und Pucciniaceen kommt — allerdings be- deutendes — phytopathologisches Interesse zu. Die Melampsoräceen sind gärtnerisch vereinzelt, forstwirtschafthch jedoch von großer Bedeutung. Es sollen daher folgende Gattungen und Art«n einer kurzen Besprechung unterzogen werden. Chrysomyxa abietis autözisch auf Picea excelsa; rhododendri Aec. auf Picea excelsa, U. und T. auf Rhododendron ferrugineum und R. hirsutum; ledi Aec. auf Picea excelsa, U. und T. auf Ledum palustre. Cronartium ribicola Aec. auf Pinus strobus, U. und T. auf Ribes-Arten; asclepiadeum Aec. auf Pinus silvestris. U. und T. auf Vincetoxicum officinale und Paeonia-Arten. Coleosporium senecionis Aec. auf Pinus silvestris, U. und T. auf Senecio silvaticus und S. vulgaris. Melampsora lini autözisch auf Linum usitatissimum ; allii-populina und allii-salicina Aec. auf ,Allium-Arten, U. und T. auf Populus- bzw. Salix-Arten; ribesii-salicina Aec. auf Ribes-Arten, U. und T. auf Salix-Arten; pinitorqua Aec. auf Pinus silvestris, U. und T. auf Populus tremida. Melampsorella caryophyllacearum Aec. auf Abies alba, U. und T. auf Stellaria-, Cerastium-, Arenaria- usw. Arten. Calyptospora Goeppertiana Aec. auf Abies alba, T. auf Vaccinium vitis idaea. Die Gattung Chrysomyxa ist ausgezeichnet durch ihre aus kurzen ZeUreihen bestehenden, zu sammetartigen Polstern vereinigten Teleuto- sporen, welche sofort nach der Reife in der für die Rostpilze t^^pischen Art mittels eines Promycels keimen (Abb. 75. Fig. 8). Die Uredosporen, 11* 164 Zweiundzwanzigstes Kapitel. welche nicht immer vorhanden sind, werden in Reihen abgeschnürt und sind ohne, die Aecidien mit wohlentwickelter Peridie. Chrysomyxa abietis, der Fichtennadelrost, entwickelt seine Teleuto- sporen auf den Nadeln der Fichte; Aecidien und Uredosporen sind nicht bekannt. Die alten Nadein fallen nach dem Verstäuben der Basidio- sporen ab, die neuinfizierten zeigen gelbe Querbänder. Die Basidiosporen können sofort wieder auf Fichten- nadeln Infektionen hervorrufen. Im allgemeinen ist die Krankheit nicht sehr gefährlich, der Verlust an Na- deln nicht so groß, wie der durch Chrysomyxa rhododendri bzw. Ch. ledi hervorgerufene. Chrysomyxa rhododendri, der Alpenrosenrost, und die sehr nahe- stehende Chr. ledi, beide auch als Fichtenblasenrost bezeichnet, ergän- zen einander ihr Vorkommen : erstere findet sich im Verbreitungsgebiet der Alpenrosen (Rhododendron fer- rugineum und R. hirsutum), also besonders in den Alpen, letztere in demjenigen des Sumpf porstes (Ledum palustre), demnach in Norddeutsch- land, hauptsächlich aber in Skandi- navien usw. Die Aecidien beider Arten treten an Picea excelsa oft so massenhaft auf, daß manche Bäume nur wenige gesunde Nadeln behalten. Die kranken Nadeln fallen noch im gleichen Sommer ab. Die Aecidio- sporen ent wie Ivel n auf den Blättern der Alpenrosen bzw. des Sumpf - porstes Uredosporen. Diese ver- breiten die Krankheit während des Sommers weiter. Im Herbst bilden sich, ebenfalls auf den Blattunter- seiten der Rhododendron- Arten bzw. von Ledum, die Teleutosporen, die jedoch erst im Frühjahr die Epider- mis sprengen, und dann zu Promy- celien auskeimen. — Die Uredo- mycelien beider Pilze vermögen zu überwintern und die Art dort zu Abb. 77. erhalten, wo die Nährpflanze ihrer Peridermium pini auf eiuein Kiefernast. AecidieUffeneration fehlt Die Gattung Cronartium ist ausgezeichnet durch die fest miteinander, auch in der Längsrichtung, zu einem säulenförmigen Gebilde verbundenen Teleutosporen (Abb. 75, Fig. 9). Die Säulchen erheben sich vollständig frei, vertikal vom Substrat. Die Uredolager sind von einer sich mit Porus Cronartium. 165 Öffnenden Pseiidoperidie eingeschlossen. Die Aecidien besitzen eine weite blasenförmige Pseudoperidie- (Peridermium) (Abb. 77). Cronartium ribicola, der Weymouthskiefern-Blasenrost oder Johannis- beer-Säulenrost, entwickelt seine Aecidiengeneration auf Pinus strobiis, seine Uredo- und Teleutosporen auf den verschiedensten Ribes-Arten, z.B. R. grossularia, R. nigrum. R. rubrum, R. sanguineum, R. aureum, R. petraeum und R. alpinum, im allgemeinen jedoch häufiger auf Johannis- beeren als auf Stachelbeeren. Die Aecidien treten in Gestalt zahlreicher, großer, goldgelber Blasen alljährlich auf der Rinde ihrer Wirtspflanzen auf (ähnlich Abb. 77). Die befallenen Stellen der Zweige wie der Stämme zeigen Anschwellungen, sowie eine Verldemmg des Holzes. Der Pilz kann, besonders in den Pflanzgärten, erheblichen Schaden anrichten^). — Die üredo- und Teleutosporen finden sich als orangegelbe Rostpusteln auf den Blättern der Ribes-Arten und bringen dieselben bei starkem Befall vorzeitig zum Absterben. Zur Bekämpfung der Krankheit sind an den Weymouthskiefern die kranken Äste (im Notfalle die kranken Stellen) auszuschneiden und die Wunden mit Steinkohlenteer zu verschließen. Die An- pflanzung von Ribes-Arten in der Nähe, von Pinus strobus- Schulen ist zu vermeiden. Beim Bezug von Pflanzen aus solchen untersuche man dieselben genau auf Blasenrost (Erkennungszeichen : verdickte Zweig- stellen mit rauher schorfiger Rinde). Die Ribes- Blätter können vorbeugend mit Fungiziden bespritzt werden, wobei die Blattunterseiten besonders zu berücksichtigen sind. Cronartium asclepiadeum ist im Gegensatz zum vorigen nur forstwirtschaftlich von Bedeutung. Die Aecidien erzeugen den Blasenrost der Kiefer (Peri- dermium Cornui), und zwar eine rindenbewohnende Form desselben 2). Die Uredo- und Teleutosporen entwickeln sich auf den Blättern von Vincetoxicum officinale und Paeonia-Arten (Abb. 78). Neben dem Peridermium Cornui ist jedoch ein rindenbewohnendes Peridermium der Kiefer nachgewiesen, dessen Sporen unmittelbar wieder Peridermien erzeugen und von dem man andere Sporenformen nicht kennt (Peridermium pini) (Abb. 77). Beide Peridermium-Arten richten großen Schaden an. Sie vermögen junge Pflanzen zu töten, erzeugen Verdrehungen an den jungen Ästen, verursachen einseitiges Dickenwachstum der Stämme und führen zur Verkienvmg des Holzes. Die Gattung Coleosporium besitzt im Gegensatz zu Chrysomyxa und Cronartium nie in Längsreihen angeordnete (ungestielte) Teleutosporen. Vielmehr werden dieselben in flachen, von der Epidermis bedeckten Lagern Abb. 78. Cronartium asclepiadeum auf Vincetoxicum officinale. (Nach V. Tubeuf.) 1) In Amerika, der Heimat der Weymouthskiefer, kommt der Pilz auffallenderweise nicht vor bzw. ist erst von Europa nach dort eingeschleppt worden. Ob die Aecidien des Pilzes ursprünglich Pinus cembra bewohnen, ist noch strittig. ^) Bezüglich des nadelbewohnenden Blasenrostes der Kiefer vgl. Coleosporium .senecionis. 166 Zwoiundzwanzigstes Kapitel. nebeneinander entwickelt, .sind anfangs einzellig, später vierzellig und ent- wickeln aus jeder Zelle ein »Sterigma mit je einer Sporidie (Abb. 75, Fig. 11). Die Aecidien besitzen Blasenform (Peridermium), die Uredosporen werden Aecidiosporen ähnlich in Reihen abgeschnürt. Die Systematik der Gattung Coleosporium ist außerordentlich ver- wickelt. Wir wollen nur den Erreger des Nadelblasenrostes der gewöhnlichen Waldldefer und von den in Frage kommenden Rassen auch nur die be- kannteste in Betracht ziehen, welche die Uredo- und Teleutosporenlager auf den Blättern von Senecio- Arten entwickelt : Coleosporium senecionis. — Die blasenförmigenAecidien(Peride:muim pini acicola) treten zwar bisweilen in Massen auf den Nadeln auf (Abb. 79), aber der angerichtete Schaden ist in der Regel nicht von Bedeutung, jedenfalls nicht zu vergleichen mit dem vom Rindenblasenrost (Cronartium asclepiadeum) angerichteten. Auch die Gattiwig Melampsora entAvickelt, gleich der vorigen, ihre (stets einzelligen) Teleutosporen in flachen einschichtigen Lagern (Abb. 75, Fig. 5). Im Gegensatz zu Melampsorella (s. u.) werden dieselben außerhalb des Gewebes der Wirtspflanze (also nicht innerhalb der Epidermiszellen) angelegt, sind jedoch von der Epidermis bedeckt. Uredosporen wie Aeci- dien sind ohne Pseudoperidie. Von den wirtsständigen Arten dieser Gattung ist bemerkenswert Melampsora lini, welche Blätter und Stengel des Lein (Linum usitatissimum) befällt. Aecidien sind von diesem Pilz nicht bekannt. Die Uredosporen erscheinen als orangefarbene Polster auf beiden Blattseiten und den Sten- geln, später entwickeln sich mehr auf den letzteren die Teleutosporenlager als anfänglich rotbraune, später pech- schwarze Krusten. Bei schweren Angriffen werden die Stengel brüchig und zur Flachsbereitung ungeeignet. Eine Anzahl wirtswechselnder Arten der Gattung Me- lampsora entwickelt seine Uredo- und Teleutosporen auf Pappeln und Weiden (Populus- und Salix-Arten), seine Aecidien zum Teil auf wichtigen Kulturpflanzen. Die mor- Kiefemnadeiu phologischeu L'^ntcrschiede zwischen den neuerdings auf- mit Coleosporium gestellten Arten sind gering. Es genügt ihre Anführung senecionis ® . ,,r. ^ <■, & & & & & (Peridermium nach V\ n'tsptlanzen : (n'S v^TuSuf.) Melampsora allii-populina bzw. M. allii-salicina (i. w. S.) erzeugen orangefarbene Aecidien auf Blättern und Stengeln unserer Laucharten. V. und T. finden sich auf verschiedenen Populus- bzw. Salix-species. Melampsora ribesii-salicina schädigt Stachel- und Johannisbeeren durch Entwicklung ihrer Aecidien auf den Blattunterseiten derselben. \J. und T. kommen auf den Blättern mehrerer Weiden vor. Melampsora pinitorqua, der ,, Drehrost", kann den Kiefern außer- ordentlich gefährlich werden. Die linealen, bis 2 cm langen und 3 mm breiten Aecidien brechen aus der Rinde der jungen Triebe hervor, diese einseitig abtötend. Infolgedessen krümmen sich die Triebe an den erkrank- ten Stellen ein. richten sich aber weiter oben wieder auf, Avoclurch eigen- artige Verunstaltungen zustande kommen. V. und T. finden sich blatt- unterseits auf Pappeln. Melampsorella. — Calyptospora. — ■ Pucciniaceen. 167 Die Gattung Melampsorella ist dadurch ausgezeichnet, daß die ein- zelligen Teleutosporen in den Epidermiszellen entstehen (Abb. 75, Fig. 6). Die Uredolager und Aecidien haben eine Pseudoperidie. Melampsorella caryophyllacearum ist nicht nur ein außerordentlich gefährlicher Feind der Weißtannen, sondern auch von allgemeinem patho- logischen Interesse, weil das Mycel der Aecidiengeneration den Hexen- besen und Krebs dieses Baumes erzeugt. — Durch die Sporidien werden die jungen Maitriebe der Tannen infiziert. Als Folge dieser Infektion entsteht eine Zweiganschwellung und vermehrtes Austreiben der Knospen. Die Anschwellungen entwickeln sich im Laufe der Zeit zu beulenartigen Grebilden von zuweilen gewaltiger Größe, den sogenannten Krebs- geschwülsten. Die austreibenden Knospen werden zu reichverzweigten Büschen, welche (mit negativ geotropischer Wachstumsrichtung) den Zweigen aufsitzen und kürzere und fast stielrunde Nadeln haben, welche im Winter vertroclaien und abfallen. Auf den Nadeln der Hexenbesen, und zwar nur auf diesen. ent\\'ickeln sich etwa im Juni — Juli die Aecidien. — Als Träger der U.- und T. -Generation sind verschiedene CaryophaUaceen, insbesondere Stellaria- und Cerastium- Arten festgestellt worden. — Das Holz der Tannen wird durch die Krebsbeulen als Nutzholz entwertet. Ferner erfolgt an den Krebsstellen leicht Bruch durch Sturm. Endlich bietet die rissige Rinde der Krebsstellen Möglichkeiten für die Infektion durch holzzerstörende Polyporus- oder Agaricus-Arten. Die Gattung Calyptospora hat mit der vorigen die Anlage der Teleuto- sporen innerhalb der Epidermiszellen gemein. Im Gegensatz zu den ein- zelligen Sporen von Melampsorella sind jedoch diejenigen von Calj'ptospora durch zwei sich kreuzende Längs wände vierzellig, außerdem braun und nicht farblos (Abb. 75, Fig. 7). Am bekanntesten ist Calyptospora Goeppertiana (= Pucciniastrum Goeppertianum). Die Aecidien derselben entstehen in zwei Längsreihen auf den Unterseiten der Tannennadeln, erzeugen jedoch keine Hexen- besen. Die Teleutosporen finden sich auf der Preißelbeere (Vaccinium vitis idaea), wo sie innerhalb der Epidermiszellen der Triebe angelegt werden. Diese erfahren ein gesteigertes Wachstum, so daß sie oft hoch über ihre Umgebung hervorragen, ihre Blätter bleiben klein und die Rinde ist schwammig verdickt. Das Mycel der T.- Generation perenniert in den Preißelbeertrieben. LTedosporen kennt man von diesem Pilz nicht. Die Familie der Pucciniaceen umfaßt nur wenige Gattungen^): I. Teleutosporen in eine Gallertmasse eingebettet (T. auf Koniferen): Gymnosporangium. II. Teleutosporen nicht in eine Gallertmasse eingebettet (T. nicht auf Koniferen). 1. Teleutosporen einzellig: Uromyces. 2. Teleutosporen zweizeilig: Puccinia. 3. Teleutosporen mehrzellig, die Zellen übereinander in einer Reihe angeordnet : P h r a g m i d i u m . ^) Nicht berücksichtigt sind, da nicht auf Kulturpflanzen vorkommend, von den bei uns lebenden Gattungen: Gjminoconia (autözisch auf Rubus- Arten, Teleutosj)oren zwei- zeilig, Aecidien ohne Peridie) und Triphragmium (Zellen der Teleutosporen in einem Dreieck angeordnet). 168 Zweiundzwanzigstes Kapitel, Gymnosporangium entwickelt seine mit deutlicher Peridie versehenen Aecidien auf den Blättern verschiedener Pomoideen, seine Teleutosporen hingegen auf Juniperus- Arten. Dort treten sie an den Ästen und Stämmen in Form gallertiger keidiger Gebilde auf. Uredosporen sind nicht bekannt. Gymnosporangium sabinae, der Gitterrost der Birne, ist der wichtigste Vertreter inid Typus der Gattung, welche bei inis nur durch wenige, einander sehr ähnliche Arten vertreten ist. Es entwickelt seine Teleuto- sporen auf dem Sadebaum (Juniperus sabina), seltener auf J. virginiana, ^-■•^' "*' Abb. 80. Gymnosporangium sabinae. 1 Zweig von Juniperus sabina mit den zapfenartigenTTeleutosporenlagern t; 2 Erkranktes Zweigstück von Juniperus sabina mit den Narben n der Teleutosporenlager und Anlagen a von Adventivknospen; [3 Birnblatt a oberseits mit Pyknidenf lecken, b imterseits mit Aecidien p. (Nach Sorauer.) J. oxycedrus. J. phoenicea, J. tripartita und J. excelsa. Auf diesen er- scheinen im Frühjahr zapfenartige Gebilde, welche bei trockener Witterung fest, kurz und dunkelbraun sind, bei feuchtem Wetter zu Gallertklumpen werden und allmählich zerfließen (Abb. 80, Fig. 1 und 2). Es sind dies die Teleutosporen (Abb. 81, Fig. A), deren lange Stiele in Wasser ver- sclüeimen und verqueUen. Die befallenen Stellen der Äste sind erhebhch verdickt, die Rinde ist an denselben schuppig und rissig. Die Sporen selbst sind zweizeilig, sie keimen schon innerhalb der Gallerte aus. Die Gyranosporangium. 169 entwickelten Sporidien sind sofort keimfähig. Sie infizieren die Blätter der Birnbäume. Auf denselben erscheinen, etwa im Juli— August, orangerote Flecke, auf deren Oberseite sich die Pykniden in Gestalt kleiner dunkler Wärzchen entwickehi (Abb. 80, Fig. 3). Die Aecidien (Roesteha) bilden sich erst im September auf den Unterseiten der Flecke. Sie sind kegelförmig, bis zu 2 mm lang und U/.y mm dick. Ihre Peridie öffnet sich nicht, wie bei anderen Aecidien, an der Spitze, sondern dadurch, daß die Seitenwände gitterartig aufreißen (Abb.- 81, Fig. D). Selten tritt die Aecidienbildung auch auf Früchten auf. — Das Mycel der T.- Generation perenniert im Holz der Juniperus- Sträucher. Auch das Mycel der Aecidiengeneration ger»iO,OiO..C?( Abb. 81. Gitterrost der Birne, Gymnosporangiuni sabinae. A: Teleutosporenlager, a Mycel in der Kinde, st Stiele, b junge Sporenanlagen, t Teleutosporen ; B: keimende Teleutospore, st Stiel, p Basidie, ste Trägerzelle der Basidiospore, sp Basidiospore ; C: Pyknide in der Blatt- oberseite der Birne, a Epidermis, b Palisadenparenchym, st Trägerzellen der Sporen, «p Sporen; D: Becher- sporenfrüchte (Aecidien), u Unterseite des Birnblattes, a Stärkekörner, p Peridie, sp Sporenketten, k Zwischen- stücke. (Aus Sorauers Handbuch d. Pflanzenkrankheiten.) kann im Innern der befallenen Birnbaumtriebe ausdauern. Dann können sich die Aecidien in jedem Jahre von neuem entwickeln, ohne daß Sade- bäume als Zwischenwirte der T.- Generation dienen. Ein solches Ver- halten stellt jedoch eine seltene Ausnahme dar. Zur wirksamen Bekämpfung der Krankheit ist die Anpflanzung der in Frage kommenden Juniperus- Arten nach Möglichkeit zu vermeiden. Zeigen sich an Juniperus- Sträuchern, die nicht entfernt werden können, lo-anke Äste, so sind dieselben auszuschneiden und die Wunden mit Stein- 170 Zvveiimdzwanzigstes Kapitel. kohlenteer zu verschließen. Spritzmittel dürften bei der Bekämpfung ver- sagen. Andere Gymnosporangium-Arten sind : G. confusum. Aec auf Crataegus, Cydonia und Mespilus, seltener auf Birnbäumen (Pirus communis). T. auf den gleichen Wirten wie G. sabinae. G. tremelloides. Aec. auf Pirus aria und auf Apfelbäumen (Pirus malus); T. auf Juniperus commmiis. Von bekannteren Ziersträuchern haben Cotoneaster, Amelanchier, Pirus aucuparia u. a. bisweilen unter den Aecidien von Gymnosporangium- Arten zu leiden. Die Gattung Uromyces ist durch ihre einzelligen (gestielten) Teleuto- sporen charakterisiert (Abb. 75. Fig. 3). Die Träger schnüren je eine Teleutospore ab. Diese besitzt nur eine Keimpore. Die äußeren Krankheits- erscheinungen sind im allgemeinen ein- ander sehr ähnlich : auffallend gefärbte verdickte Flecke beim Auftreten von Aecidien, Rostpusteln auf Blättern und Stengeln bei Befall durch Uredo- und Teleutosporen. Zu den einzelnen Arten genügen daher wenige Angaben: I. Wirtsständige (autözische) Arten. Man kennt Aec, U. und T., welche nacheinander auf derselben Wirtspflanze auftreten. U. betae auf roten Rüben, Zucker- rüben und Futterrüben. Aec. spärlich. '^:'^l\ aber mitunter schon an jungen Keim- pflanzen. Im Hochsommer die U. und T. in Gestalt zahlreicher, kleiner, anfangs hell-, später dunkelbrauner Pusteln, die beiderseitig über das ganze Blatt zerstreut sind. Bei starkem Befall sterben die Blätter ab. Bekämpfung durch Ent- fernung der rostkranken Blätter (soweit durchführbar). Tieferes Umgraben des Bodens nach der Ernte. Wechsel wirt- Abb.82. iromyce^s^phaseoi^auf Buschb^ schaft. Vielleicht vorbcugeudes Bespritzen mit einem Fungizid. U. phaseoli (=U. appendiculatus) auf Bohnen und Feuerbohnen, macht sich oft erst spät im Sommer bemerkbar. Aec. (weiße Pusteln) häufig gänzüch fehlend. U. (braune Pusteln) und T. (schwarze Pusteln) manch- mal massenhaft auf beiden Seiten der Blätter (Abb. 82), ebenso auf Stengeln und Hülsen. Tritt mitunter sehr bösartig auf. Bekämpfung: -wie die- jenige von U. betae ; vielleicht kann durch Beizen des Saatgutes einer Ver- schleppung der Krankheit vorgebeugt werden. U. fabae kommt außer auf der Pferdebohne (Vicia faba) auch auf Erbsen, Platterbsen, Linsen, Saat- und anderen Wicken vor. Ähnelt im übrigen dem V. phaseoli und wird auch in der gleichen Weise wie dieser bekämpft. Uromvces. 171 U. ervi auf Linsen ist von U. fabae wohl nicht spezifisch verschieden. U. trifolii findet sich auf den Blättern verschiedener Kleearten. U. limonii ist ein Schädling der Statice-Arten, z. B. von 8t. elongata, St. maritima, St. Hmonium usw. Aec. auf gelbhchen oder schmutzig- braunen Schwielen; U. als zimmetbraune, T. als fast schwarze Pusteln auf beiden Blattseiten, oft massenhaft. Bekämpfung durch rechtzeitige Vernichtung aller befal- lenen Pflanzen ; vielleicht ist auch vorbeugende Be- spritzung wirksam. II. Wirtsständige Arten, von denen man nur Aec. und T. kennt. U. erythronii (bzw. U. lilii) befäUt Erythro- nium dens canis, Fritil- laria, Lilium bulbiferum, L. candidum und L. car- niolicum, Muscari- und Scilla- Arten. Aec. grup- penweise, becherförmig, blaßgelb. T. -Lager als braune Wärzchen beider- seits über die Blattfläche zerstreut. III. Nur T. und U. bekannt, die auf der gleichen Pflanze vor- kommen. U. anthyllidis lebt auf Wundklee (Anthyllis vulneraria) sowie auf gelber und blauer Lupine (Lupinus luteus und L. angustifolius). U. lupinicolus kommt auf Lupinus angustifolius vor. IV. Nur T. be- kannt. U. scillarum erzeugt bis 1cm lange und y.jmm Em durch uro- 1 • , 1 rr' T mvces pisi defor- breite braune T. -Lager vierter Sproß auf den Blättern von ^'»n Euphorbia ^r • , -11 1 TT cyparissias. Muscari, Scilla und Hya- (Xach Dietei.) cinthus. U. croci bildet gleichfalls längliche, braune T. -Lager auf den Blättern von Crocus vernus. V. Wirtswechselnde Arten. U. dactylidis ent\\äckelt seine V. und T. auf verschiedenen Wiesen- gräsern, seine Aec. auf Ranunculus bulbosus, R. repens und R. lanuginosus. Abb. 83. Abb. 84. Vromvees pisi auf einem Erbsenblatt. (Nach Dietel.) 172 Zweiundzwanzigstes Kapitel. U. caryophyllinus schädigt verschiedene Nelkengewächse, u. a. auch Dianthus caryophyllus. Auf den Blättern und Stengeln entwickehi sich hellbraune U.- und dunklere, runcüiche oder längliche T. -Lager. Be- kämpfung durch rechtzeitiges Entfernen der erkrankten Pflanzen und vorbeugendes Bespritzen mit einem Fungizid unter Zusatz eines Haft- mittels, weil die Blätter der Gartennelken wegen ihres Wachsüberzuges sonst schwer benetzbar sind. Aec. auf Euphorbia Gerardiana; Fort- pflanzung aber anscheinend auch ohne die Aec. möglich. U. pisi erzeugt seine Aec. auf den Blättern der Zypressen- Wolfs- milch (Euphorbia cj^arissias und E. esula) (Abb. 83), seine V. und T. auf Blättern und Stengeln der Erbsen, Platterbsen und Wicken. Die von dem Pilz befallenen Wolfsmilchpflanzen erfahren eine eigenartig'? Abb. »5. llfchts gesunde, links Uurdi Lnniiyces pisi defurmierte Euiihorbia cyparissias. (Nach Hurtig.) Umbüdung (Abb. 85) : sie haben stets einfache Stengel, die fast nie zur Blüte kommen; die Blätter sind breiter, aber viel kürzer als an den normal entwickelten Pflanzen, meist von gelblich grüner Farbe, und sind oberseits mit Spermogonien, unterseits mit Becherfrüchten dicht besetzt. Das Mycel des Pilzes perenniert im Wurzelstock der ausdauernden Wolfsmilcharten. — Die U. und T. treten im Sommer, bisweilen massenhaft, auf Blättern und Stengeln der Erbsen, erstere als rotbraune, letztere als schwarzbraune Rostpusteln auf (Abb. 84). Bei starkem Vorkommen des Schädigers vertrocknen die befallenen Pflanzenteile vollständig. Die Be- kämpfung der Krankheit geschieht durch Ausstechen der Wolfsmilch (samt den Wurzeln) in der Nähe der Erbsenfelder. Eine möghchst frühzeitige Aussaat der Erbsen ist empfehlenswert. Das Stroh erkrankter Pflanzen ist nach der Ernte zu verbrennen, der Boden tiefer umzugraben. Puccinia. 173 Die Gattung Puccinia ist von Uromyces durch die zweizeiligen Teleuto- .sporen unterschieden (Abb. 86, Fig. 7). Eine scharfe Trennung beider Gattungen besteht jedoch nicht, da auch bei Puccinia zuweilen einzeUige Teleutosporen (neben den zweizeiligen) vorkommen. Jede Zelle ist mit einem Keimporus versehen. Die Arten dieser Gattung sind landwirtschaft- hch von großer Bedeutung, insbesondere als Erreger der Getreide roste, auch zahlreiche gärtnerische Kulturpflanzen haben unter ihnen zu leiden : forstwirtschaftüch sind sie hingegen von untergeordneter Bedeutung. I. Die Rostkrankheiten des Getreides. Übersicht der wichtigsten Arten: Name: Aec.-Wirt: U.- und T.-Wirt 1. P. graminis Berberis vulgaris Roggen. G^erste, Weizen. Hafer. 2. P. dispersa Lycopsis arvensis und Roggen. Anchusa officinaUsI 3. P. coronifera Rhamnus cathartica Hafer. 4. P. triticina^) unbekannt Weizen. 5. P. glumarum unbekannt Weizen, Roggen. Gterste. 6. P. Simplex Ornithogalum umbellatum Grerste. Puccinia graminis erregt den Schwarzrost des Getreides. Dieser Pilz entwickelt seine Aecidien gruppenweise auf gelblichroten, etwas beuligen Flecken auf den Blattunterseiten von Berberis vulgaris'-), seine vSpermo- gonien oberseits dieser Flecke, welche in Xorddeutschland etwa Mitte Mai erscheinen (Abb. 86, Fig. 3). U. und T. treten auf Blättern und Blattscheiden sowie Stengeln der in der Übersicht genannten Getreide- arten sowie verschiedener Gräser auf^) (Abb. 86, Fig. 1). Die U. -Lager sind länger oder kürzer, strichförmig, oft zusammenfließend, ockerfarben. die T. -Lager ähnlich, jedoch schwarz-braun, häufig kohlig-pulverig (,, Schwarzrost"). Die U. -Sporen sind länglich, stachelig, braun, die T.- Sporen langgestielt, keulen- oder spindelförmig, in der Mitte schwach eingeschnürt, dunkler gefärbt (Abb. 86. Fig. 2). P. dispersa verursacht den Braunrost des Roggen (Abb. 86, Fig. 8 bis 10). Die Aec. dieses Pilzes finden sich auf der Ochsenzunge (Lycopsis arvensis und Anchusa officinalis). Die L". und T. treten nur auf Roggen auf. Die L". -Lager bilden, meist auf der Blattoberseite, kleine, braune, ordnungslos angeordnete Flecke, die T. -Lager erscheinen gewöhnhch blatt- unterseits als zerstreute glänzend-schwarze Striche, welche von der Ober- haut bedeckt sind. Die f. -Sporen sind kugelig bis ellipsoidisch, fein- stachelig, gelb, die T.- Sporen sind kurz gestielt, keulenförmig, unsymmetrisch. ^) Von einigen Forschem, z. B. von Eriksson, werden P. triticina und P. glumarum wegen des Fehlens ihrer Aecidienformen als ,,autöziseh" angesprochen. Das wäre jedoch erst dann berechtigt, wenn es gelungen ist, mittels der Sporidien neue U.-Lager zu erzielen. Da dies nicht zutrifft, können wir höchstens folgern, daß die betreffenden Pilze bei uns ohne Aec. ihre Lebensbedingungen finden, sei es, daß ihre U.-Mycelien die Fähigkeit besitzen, zu überwintern, sei es, daß ihr Auftreten jeweils auf eine Xeueinführung ihrer Sporen (mittels Windverbreitung) zurückgeht, aus Gegenden, in denen ihre Aecidienform vorkommt. -) Ebenso an jungen Fruchtknoten von Mahonia aquifolium. ^) Neueren Untersuchungen zufolge scheint von Puccinia graminis eine Anzahl weit- gehend spezialisierter Formen zu existieren, die teilweise nicht, teilweise nur in beschränktem Maße befähigt sind, von einer Getreideart. auf eine andere überzugehen. Man vgl. darüber u. a.: Klebahn, H., Die wirtswechselnden Rostpilze. Berlin 1904, S. 228 ff. 174 Zweiundzwanzigstes Kapitel. P. coronifera erzeugt den Kronen rost des Hafers (Abb. 86, Fig. 13 bis 14). Die Aec. werden auf den Blättern des Kreuzdornes (Rhamnus Abb. 86. Getreideroste. 1 — 3 Puccinia graminis. 1 Uredo- und Teleutosporenlager auf Roggen, 2 Schnitt diu-ch ein Lager mit Uredosporen m und Teleutosporen t, 3 Aecidien auf der Berberitze. 4 — 7 P. glumarum. 4 Uredo- und Teleuto- sporenlager auf Weizen, 5 dieselben auf einer äußeren Deckspelze, 6 keimende Uredospore, 7 Teleutospore, 8 — 10 P. dispersa, 8 Uredo- und Teleutosporenlager auf Roggen, 9 keimende Teleutospore, 10 Aecidien auf Ly- copsisarvensis, 11 — 12 P. simples, 11 Uredo- und Teleutosporenlager auf Gerste, 12 Uredospore, 13 — 14 P. coronifera, 13 Uredo- vmd Teleutosporenlager auf Hafer, 14 Teleutospore. (Nach Eriksson.? Puccinia. 175 cathartica, nicht auf Frangula alnus) entwickelt. Die U. und T. kommen auf Hafer und verschiedenen Wiesengräsern vor; erstere auf beiden Blatt - Seiten als kürzere oder längere orangefarbene Pusteln, letztere als schwarze, von der Epidermis lange bedeckt bleibende oft ring- oder rautenförmige Lager. Die T.- Sporen sind charakterisiert durch einen Kranz von stumpfen Auswüchsen an der Spitze, der sogenannten ,, Krone". P. triticina ist Erreger des Braunrostes des Weizens. Aec. sind von diesem Pilz, wie schon oben gesagt wurde, nicht bekannt. Die U. -Lager werden regellos auf der Bltttt Oberseite, die T. -Lager dagegen reihenweise meist auf der Blattunterseite angelegt. Die T. -Sporen sind wie bei P. dispersa, unsymmetrisch. P. glumarum, welche der P. graminis als Schädiger des Getreides an Bedeutung nahekommt, ist LTsache des Gelbrostes von Weizen, Gerste und Roggen (Abb. 86, Fig. 4 bis 7). Aec. dieses Pilzes sind nicht bekannt. Die U. bilden, besonders auf den Blattspreiten, kleine, reihenförmig an- geordnete, zitronengelbe Streifen. Die T. -Lager werden hauptsächlich auf den Blattscheiden und Halmen entwickelt. Es sind feine, bleigraue, später schwarze, in Reihen angeordnete Striche. P. Simplex erzeugt den Zwergrost der Gerste (Abb. 86. Fig. 11 bis 12). Die Aec. sind neuerdings auf Ornithogalum umbellatum nachgewiesen worden. Doch vermag der Pilz auch mittels der U. zu überwintern. Die außerordentlich kleinen zitronengelben U. -Lager sind ordnungslos über die Blattfläche zerstreut, die punktförmigen, schwarzen, von der Epidermis bedeckten T. -Lager finden sich meist auf der Blattunterseite und an den Blattscheiden. Die Bekämpfung der Getreideroste ist schwierig, eine direkte Bekämpfung überhaupt nicht bekannt. Man sorge für gute Bodenbearbei- tung, gleichmäßige und möghchst frühzeitige Aussaat, vermeide frischen animalischen Dünger, gebe reichlich P-haltige Kunstdünger und vernichte in der Nähe der Getreidefelder die Wirtspflanzen der Aecidien, also die Berberitze, den Kreuzdorn und (wenn durchführbar) die Ochsenzunge. Doch sind über den Nutzen der letztgenannten Maßnahme die Anschau- ungen noch geteilt, da z. B. die Verbreitung des Schwarzrostes in keinem bestimmten Verhältnis zum Auftreten der Berberitze steht. II. Puccinia-Arten gärtnerischer Kulturgewächse. Nachstehend seien die wichtigsten der in Frage kommenden Arten in der systematischen Reihenfolge der von ihnen besonders geschädigten Wirtspflanzen aufgeführt : A. Monocotyledoneae. P. allii ist Erreger eines seltenen Rostes auf Knoblauch (AUium sati- vum) und einigen wildwachsenden Laucharten, auf denen sich die U. und T. finden. Aec. sind unbekannt. ^Mikroskopisch ist die Art durch das Vor- handensein zahlreicher brauner Paraphysen in den T. -Lagern von der folgenden zu unterscheiden. P. porri ist häufiger als vorige und tritt auf verschiedenen Zwiebel- bzw. Laucharten auf. Aec, U. und T. finden sich auf den Blättern und Stengeln dieser Pflanzen. Der Pilz ist also wirtsständig. Bei starkem BefaU sterben die erkrankten Teile vorzeitig ab; als Folge davon bleiben die Zwiebeln in der Entwicldung zurück. P, sessilis entwickelt seine Aec. auf Convallaria majahs, Polygonatum- Arten und (lt. Naumann) auf Lilium canadense. Die U. und T. leben auf 176 Zweiundzwanzigstes Kapitel. einer Grasart: Phalaris ariindinacea (deren Form ..picta" als" [Bandgras in Gärten kidtiviert wird). Der Schaden ist unter Umständen erheblich. P. asparagi ist gleichfalls eine wirtständige Art (Abb. 87). Die Aecidien sind allerdings selten. Die U. und T. hingegen bedecken bis- weilen das Kraut über und über mit ihren bis 1 cm langen braunen bzw. schwarzen Rostpusteln. Bei starkem Auftreten der Krankheit kann das Ivi-aut vollständig vertrocknen. Derart geschädigte Pflanzen liefern im folgenden Jahre nur schwache Pfeifen. P, Schroeteri befällt Arten der Gattung Narcissus. Man kennt von dieser Art nur T. In den T. -Lagern finden sich nicht selten auch ein- zellige T. .\bb. 87. Pucciiiia asparagi. 1 Sommer- und Winter.sporenhäufchen des Spargelroste.s an einer Triebspitze. 2 Sommer- und Wintersporen- häufchen des Spargelrostes am Stengel. .3 Teil eines Sonimersporenhäufchens an dünnem Spargelstengel (etwa 75 fach vergr.). 4 Teil eines Wintersporenhäufchens (etwa 7.) fach vergr.). (Xach Flugbl. B. R. A.) P. iridis entwickelt U. und T. auf den Blättern zahlreicher Iris-Arten; Aec. sind nicht bekannt. B. Dicotylecloneae. P. phragmitis bildet Aec. auf den Blättern des Rhabarber (Rheum undiüatum) und verschiedenen Rumex-Arten. U. und T. finden sich auf dem Schilfrohr (Phragmites communis). P. arenariae findet sich auf zahlreichen Caryophyllaceen, u. a. auf der häufig kultivierten Dianthus barbatus und auf D. chinensis. Man kennt nur die T. P. saxifragae ist ebenfalls nur in der T. -Generation bekannt und kann von Bedeutung für die zahlreichen Saxifraga-Arten alpiner Anlagen werden. Puccinia. IV P. ribesü-caricis ist die .Sammelbezeichnung für fünf verschiedene Pilzformen (P. Pringsheimiana. P. ribis nigri-aciitae. P. ^Nlagnusii. P. ribesii- pseudocyperi und P. ribis nigri-paniculatae). welche morphologisch kaum unterscheidbar sind, ihre Aec. den sogen. Becherrost, auf verschiedenen Ribes-Arlen (R. grossularia, R. rubrum, R. alpinum. R. aureum. R. san- guineum. R. nigrum), ihre U. und T. auf zahlreichen C'arex-Arten ent- wickeln. Die erstgenannten erscheinen auf Blättern, Blattstielen und unreifen Früchten in Gestalt polsterartig verdickter, gelbroter Flecke (Abb. 88). Der Schaden Ist manchmal erhebhch. P. ribis ist eine — nicht gerade häufige — Art. welche mit der vorigen jedoch nichts zu tun hat. Sie entwickelt ihre allein bekannten T. in dunkelbraunen Lagern blattoberseits auf zahlreichen Ribes-Arten. P. pruni spinosae erzeugt U. und T. auf den Blättern von Prunus domestica, P. amygdalus, P. armeniaca und P. per.sica. Aec. dieses Pilzes finden sich auf Anemone ranunculoides und A. coronaria. P. cerasi befällt die Blätter der Kirschen und anderer Prunus-Arten. Bis- her kennt man nur die U. und T. dieses Pilzes. P. buxi erzeugt große, polsterförmige T. -Lager auf den Blättern von Buxus sempervirens (Abb. 90). Sie ist nicht sehr häufig. P. malvacearum ist ein außerordentlich gefährlicher SchädUng, der, seit dem »Jahre 1869 aus Chile über Spanien nach Europa ein- geschleppt, die Kultur der Gartenmal ven (Althaea ro- sea) stellenweise völlig un- möglich gemacht hat. Man kennt nur T.. deren Lager als kleine, rundliche Wärzchen oft in Massen auf den Blättern erscheinen (Abb. 89). — Da der Pilz auch die wildwachsenden Malven befällt, sind die Kulturen in gewissem L^mkreise von diesen frei zu halten. P. violae tritt in allen drei Formen auf Viola-Arten, auch sehr häufig auf den kultivierten Pflanzen auf. Es stellen sich oft \>rkümmerungen und Mißbildungen der befallenen Pflanzen ein. P. apii findet sich nicht selten, gleichfalls in allen Formen, auf den Blättern des Sellerie (Apium graveolens). Das erla-ankte Blattgewebe stirbt ab, bisweilen vertrocknen die Blätter auch gänzlich. Die Folge ist eine mangelhafte Entwicklung der Knolle. P. petroselini erzeugt U. und T. auf Petersilie (Petroselinum sativum) und Dill (Anethum graveolens). P. vincae schädigt bisweilen die Immergrün- (Mnca-) Arten unserer Gärten. U. und T. auf den Blättern dieser Pflanzen. Aec. unbekannt. P. endiviae und P. cichorii finden sich auf den Blättern der Endivie und Cichorie (Cichorium endivia bzw. C. intybus). Man kennt nur U. und Höstermann-Noack , Pilzparasitäre Kranklieiten. , .^ Abb. S8. Puccinia ril>esli-carici-;. AecicUen auf Kibes gros.-ularia. 178 •Zweiundzwanzigstes Kapitel. T. dieses Pilzes. Stärkerer Befall hat vollständiges Vertrocknen der Blätter zur Folge. P. scorzonerae bildet Aec, U. und T. auf Sprossen und Blättern der .Schwarzwurzeln. P. helianthi entwickelt V. und T. auf Helianthus annuus und H. tube- rosus. Die Samenausbildung soU jedoch selbst unter starkem Befall nicht leiden. P. chrysanthemi ist aus Japan eingeschleppt worden. Aec. sind nicht bekannt. U. und T. finden sich, die letzteren allerdings selten, auf Blättern und Stengeln von Chrysanthemum indicum in Ge- wächshäusern. P. hieracii, P. tanaceti und P. virgaureae treten auf verschie- denen Compositen auf. Die Bekämpfung aller dieser Erlcrankungen besteht im Vernichten der betroffenen Pflan- zen bzw. im Abschneiden und Verbrennen der befallenen Pflan- zenteile. Eine vorbeugende Be- spritzung mit einem Finigizid ist häufig von gutem Erfolg. Da die Arten meist streng spezialisiert sind, ist großer Wert auf Wechsel- wirtschaft zu legen. III. Puccinia-Erkrankun- gen forstwirtschaftlicher Kulturpflanzen. An forstwirtschaftlichen Kulturpflanzen richten Puccinia- Arten kaum je nennenswerten Schaden an. Es kommen ledighch in Betracht : P. coronifera, der lüonenrost des Hafers (s. o. S. 174), w^elcher seine Aec. auf Rhamnus cathartica entwickelt, U. und T. auf Avena- Arten und anderen Gramineen, sowie P. coronata, der vorigen sehr nahestehend, deren Aec. auf Rhamnus frangula leben, während die U. und T. Agrostis- und Calamagrostis-Arten und andere Gramineen bewohnen. Die Gattung Phragmidium ist durch die aus mindestens drei, meist mehr übereinanderstehenden Zellen zusammengesetzten T. charakterisiert (Abb. 75). Die Aec. besitzen keine Peridie, sondern sind nur von Paraphysen umgeben ; demnach ist die Aec. -Form als Caeoma zu bezeichnen. Die U. -Lager sind gleiclifaUs von Paraphysen umgeben; die U.- Sporen einzeln, gestielt. Abb. 89. Abb. 00. Puccinia malvacearum auf Puccinia buxi auf Buxus sem- Malvaneglecta. (Nach Dietel.) pervirens. (Xach Diet€l.) Phragmidium. 179 Die Vertreter dieser Gattiing sind sämtlich wirtsständisr : sie leben ausschließlich auf Rosaceen. Ph. subcorticium ist der am häufigsten auftretende Rosenrost. Die Caeomae erscheinen im Mai — Juni als leuchtend orangerote Pusteln, .teils auf der Rinde vorjähriger Zweige, teils auf Blattstielen und Nerven. Erst von Glitte Juli an treten auf den Blattunterseiten die U. -Lager als gelbe und einige Zeit später die T. -Lager als braunschwarze Wärzchen auf (Abb. 91). Der Pilz erhält sich durch Überwinterung des Mycels in den Zweigen. Daher ist ein weitgehender Rückschnitt befallen gewesener 'j.^- 'Abb. 91. Phragniidium subcorticium auf Rosa centifolia. (Xach Dietel.) Rosen die Grundlage der weiteren Bekämpfung. — Angaben über die Empfänglichkeit der einzelnen Rosensorten finden sich in der Natur- ^^-issenschaftUchen Zeitung für Land- und Forstwirtschaft 3, S. 249^). ^) Nachstehend die a. a. O. mitgeteilten, in Proskau gemachten Beobachtungen: Starker RostbefaU ist mit „s", mittelstarker mit „m"", geringer mit „g" imd kein Rostbefall mit „k" bezeichnet. Die Beobachtungen erstrecken sich auf die Jahre 1903 und 1904. I. Remontant-Rosen. Abel Carriere 1903 s, 1904 s — m, Baron de Rothschild s. s, Capitain Christy k — s, k — m, Dr. Andry s, g — s, Duke of Connaught s, s — m, Earl of Dufferin s, s, Ellen Dew s, m, Empereur de Maroc s, k, Fischer and Holmes k — s, g — s. Ferdinand Chaffold s, m, Gloire Lyonnaise m, k, Heinr. Schultheiss s, g. Herr Majesty m, k, Jean Ldabeaux s, m, Jean Rosenkranz m, m, Louis van Houtte s, m, Mad. Victor Verdier s, s, ^Ir. John Laing s, s, 12* ]^g() Dreiiiiidzwanzigstes Kapitel. Allgemein läßt sich danacli sagen, daß Remontantrosen am stärksten zu leiden haben, weniger die Noisette-, Teeh^^briden-, Bonrbon-iind Kapuziner- rosen, am wenigsten die Polj^antha- und Teerosen. Ph. tuberculatum findet sich gleichfalls auf verschiedenen Rosenarten, ist aber weit seltener als voriges Pln-agmidium. Ph. rubi idaei befällt Himbeeren. Caeomae blattoberseitig, IT. und T. blattunterseitig. Ph. violaceum ist das häufigste auf Brombeeren auftretende Phrag- midium. Die Bekämpfung der J*hragmidium-Roste ist die gleiche, wie diejenige der Puccinia- Krankheiten. Dreiund zwanzigstes Kapitel. Die Exobasidiineen und Hymenomycetineen. Die Auriculariineen und Tremellineen (s. Übersicht der Ordnungen S. 151) leben rein sa])roph\'tisch : ein Eingehen auf dieselben erübrigt sich daher. Von phytopathologischem Interesse sind hingegen die Exobasidiineen. Dieselben sind durch ihr frei auf dem Gewebe der Wirtspflanze entwickeltes Basidienlager ausgezeichnet. Die Basidien sind einzellig, keulenförmig, mit je vier, zuweilen sechs, auf Sterigmen stehenden Basidiosporen. — Die Exobasidiineen sind stets Parasiten ; das Xährmycel ist interzellular und intrazellular, das basidienbildende Mycel lebt entweder unter der Epidermis oder zwischen dieser und der Kutikula. — Einzige hierher gehörige Familie ist diejenige der Exobasidiaceen. I. Basidien viersporig, ausgebreitete, zusammenhängende Lager auf der Wirtspflanze bildend: Exobasidium. II. Basidien meist sechssporig, in kleiner Zahl aus den Spaltöffnungen hervorbrechend : M i c r o s t r o m a. Die Gattung Exobasidium lebt besonders auf Ericaceen (i. w. 8.). Sehr bekannt und verbreitet ist z. B. Exobasidium vaccini, welches ]\Ir. R. G. Sharmanii Oantoid 8. s, Margaret Dickson g, k, Magna Charta s, k imd ni, Merveille de Lyon m. s, ^Marie Baumann s, s — m, Marchioness of Dufferin g, k, Oskar Corde] s, m, Paul Xeyron s, s — m, Princesse de Beam s und m, m, Sou\'enir de William Wood s, m, Sultan of Zanzibar g, m, Ulrich. Brunner fils s, m; II. Tee-Rosen. Alba rosea k, k, Beaute de l'Europe g, k, Clotilde Soupert k, k, Duchesse Maria Salviati k, k, l^r. Grill g, k, Fürst Bismarck g, k, Gloire de Dijon g,.k, Grace Darling m, k. G. Xabonnand g, k, Homere k, k. Honorable Edith Gifford g, g, Kaiserin Auguste Viktoria k. k, ]Mad. ßerard k. k, Mad. Eugene Verdier k, s ?, Mad. Creux k, k, Monsieur Tillier k, k, Murial (Graham k. k, Mlle. Christine de Xone k, k, Princessüi Marie de Roumanie g, k, Perle de Lyon k, k, Souvenir d'un ami k, k, Souvenir de Catharine Gouillot k, k, Sunset m, k, Sombreuil k, k, White Pearl k, k; III. Teehybriden. Antoine Rivoire k, k, Belle Siebrecht m, m m\d g, Ferdinand Bartel k, g, Duc d'Engelberdt d' Arenberg m, m, La France de 1889 g, g, La France m, g, Meteor m, k, Marquise Litta, m, m, Älad. Caroline Testout m, k, Mad. Abel Chatenay g, k, Viscountess Folkestone m, m; IV. Bourbon-Rosen. Baron Gonella s, g, .Mad. Isaac Pereire m, k; V. Noisette-Rosen. Mad. Caroline Küster k, k, Bouquet d'or k und m, k und g, Perle des Blanches (Xoisette-Bourbon-Hybride) m, s — m; VI. Polyantha- Rosen. Crimson Rambler k, k, Etoile de Mai k, k; VII. Kapuziner-Rosen. Persian Jellow g, k. Exobasidiuin. — Microstroma. 181 an den Blättern der Preißelbeere (Vacciniiim vitis idaea) blasige, weiße, auf der Oberseite leuchtend rote Auftreibungen sowie .Sproßdeformationen verursacht (Abb. 92). Gärtnerisch sind von Bedeutung: E. azaleae, welches Blattbeulen auf Azalea indica hervorruft. Die Krankheit gewinnt u. U. erhebliche Ausdehnung, so waren z. B. 1914/15 in Burg bei Magdeburg tausende Töpfe von derselben befallen. Die Blatt- gallen sind abzupflücken und zu verbrennen, um \^•eiterer Verseuchung vorzubeugen: durch Bespritzen mit Schwefelkalkbrühe konnten bisher keine Erfolge erzielt werden. E. rhododendri befällt wildwachsende wie kultivierte Rhododen- dron-Arten, mehr oder weniger große, weiße oder fleischrot gefärbte Blatt- gallen erzeugend. Die Gattung Microstro- ma besitzt Basidien, die büschelig zu den Spalt- öffnungen herauswachsen, kreidige Überzüge auf den Blättern bildend. — Von einigen Autoren wird Micro - stroma zu den Fungi im- perfecti, Ordnung der Hy- phomycetes, gerechnet (vgl. Kap. XXVI). M. juglandis verur- sacht auf den Blättern der Walnuß bis über 1 cm große, von den Nerven begrenzte, blaßgrüne, später braun und trocken werdende Flecke, auf deren Unterseite ein weißer »Schimmelüberzug erscheint . M. platani auf den Blättern der Platanen, wird auch als Hyphomycet (s. d.) angesprochen und gehört als solcher vielleicht in den Entwicklungskreis von Gnomonia veneta. Abb. 92. Exobasidiuin vaccinii. 1 Gallenartig angeschwollener Stengel der Preißelbeere, 2 Blattgalle, 3 Ein Stück des Hymeniums. Der Ordnung der Dacryomycetineen kommt phytopathologisch keinerlei Bedeutung zu. Von großer Wichtigkeit sind hingegen die Hymenomycetineen. — Das vegetative Mycel dieser Pilze ist in der Pegel unscheinbar. Es besteht aus feinen Fäden, die im Substrat verborgen leben. Seltener erscheint es filzig, watteartig usw. Bei einigen Arten, z. B. beim Halhmasch, werden wurzelartige, dicke, schwarze oder braunschwarze, hornartige Stränge (Rhizomorphen) gebildet, welche oft viele Meter lang sind. — Auch die Bildung von Sklerotien kommt bei einigen Arten vor. — Auf dem Mycel werden besondere Fruchtkörper entwickelt. Während diese bei der auf der untersten Entwicklungsstufe stehenden Familie der Hypochnaceen aus locker verflochtenen Hyphen bestehen, stellen sie bei den anderen \Q2 Dreiundzwanzigstes Kapitel. Familien festere Massen dar, welche die Form von Krusten, Muscheln, halbierten Hüten oder Schirmen (die mit breiter Seitenfläche oder mittels seitlichem Stiel dem Substrat aufsitzen) oder schirmförmigen Hüten (die dem Stiel zentral aufsitzen) annehmen. Die Fruchtschicht, das Hyme- nium, überzieht nur bestimmte Teile des Fruchtkörpers, welche als Hyme- nophor bezeichnet werden und gewöhnlich schon äußerlich eine besondere Gestalt, z. B. Stacheln, Röhren oder Lamellen, zeigen. Dieselbe liegt also frei auf der Oberfläche des Fruchtkörpers. Die Basidien sind denjenigen der Exobasidiaceen ähnhch : sie sind in der Regel keulenförmig und schnüren auf vier, seltener auf zwei, sechs oder acht, pfriemlichen Sterigmen je eine Basidiospore ab. — Bei manchen Arten finden sich im Hj'^menium außer den Basidien noch sterile, gewöhnlich längere und dickere Hyphenenden, die Cystiden. Die Bedeutung derselben ist noch nicht völlig geklärt. Neben- fruchtformen, z. B. Konidien und Chlamydosporen, kommen bei vielen Arten vor. — Der Einteilung der Ordnung liegt der Bau der Fruchtkörper und besonders des Hymenophors zugrunde. A. Fruchtkörper spinnwebenartig locker: Hypochnaceae. B. Fruchtkörper fest. I. Hymenophor glatt, schwachwarzig oder runzelig. a) Fruchtkörper häutig oder lederig, flach oder muschel-, trichter- oder hutförmig: Telephoraceae. b) Fruchtkörper fleischig oder zäh. keulenförmig, einfach oder korallenartig verzweigt: Clavariaceae. II. Hymenophor deutlich, Erhebungen oder Röhren bildend. a) Hymenophor Warzen oder Stacheln bildend: Hydnaceae. b) Hymenophor Röhren oder Falten bildend: Polyporaceae. c) Hymenophor blatt- (lamellen-) förmig: Agaricaceae. Nachstehend sollen zunächst — im Verein mit dem allgemeinen syste- matischen Überblick — die phytopathologisch interessierenden Arten auf- geführt werden. Ein Anhang wird die sogenannten ,, Holzzerstörer", d. h. die dem Bauholz schädlichen Arten, behandeln. Die Familie der Hypochnaceeti ist charakterisiert durch das aus locker verflochtenen Hyphen bestehende Mycel, welches spinnwebenartig die Unterlage überzieht. Auf demselben werden, locker nebeneinanderstehend, die keulenförmigen Basidien gebildet. — Bemerkenswert sind die Gattungen Hypochnus und Aureobasidium. Hypochnus besitzt Basidien mit meist vier Sterigmen, auf denen farblose, glatte oder feinpunktierte Sporen abgeschnürt werden. Hypochnus solani ist weitverbreitet auf Kartoffeln; es werden ilim verschiedene Erkrankungen derselben, Fußkrankheiten wie Knollenkrank- heiten, zur Last gelegt. Hierher gehört zunächst die Filzkrankheit. In feuchten Jahren tritt dieselbe sehr häufig auf. Auf den unteren Stengel- teilen wächst ein dünner weißlichgrauer Filz, der aus farblosen mitunter auch bräunlichen, geghederten und verzweigten Hyphen besteht, welche Büschel von Basidien mit je vier nierenförmigen Sporen entwickeln. — In einer anderen Form tritt der Pilz auf den Knollen auf. Auf diesen erscheinen torf braune oder braunschwarze Krusten, welche bis 0,5 cm Durchmesser erreichen können, meist jedoch kleiner sind. Dieselben lassen Hvpochiiaceen. jg^^ sich leicht abschaben und hinterlassen keine sichtbaren Verletzungen auf der Schale: sie bestehen aus einer dichten Masse rotbrauner, dicker, gegliederter Fäden und zeigen keinerlei Spuren von Vermehrungsorganen! Dieses sterile Mycel ist seinerzeit als Rhizoctonia solani beschrieben worden, jetzt ist sein Zusammenhang mit Hypochnus solani erwiesen. Die Krank- heit wird als Schwarzgrind, Rhizoctonia-Pocken oder Rhizoctonia-Schorf bezeichnet. — Die anderen auf Hypochnus solani zurückgeführten Krank- lieitserscheinungen sind noch wenig geldärt. Keime, welche aus stark befallenen Knollen hervor wachsen, werden bisweilen so stark von dem Filz überwuchert, daß sie ersticken. Unter günstigen Bedingungen scheint der Pilz auch eine Knollenfäule hervorrufen zu können. — Filzla^ankheit und Rhizoctonia-Schorf richten im allgemeinen keinen großen Schaden an, erregen aber leicht die Aufmerksamkeit der Kartoffelbauer und sind daher Gegenstand häufiger Anfragen. Hypochnus cucumeris befällt die Gurkenpflanzen. Die Blätter, zuerst die unteren, werden plötzlich von der Spitze her gelb und sterben ab, endlich vertrocknet die ganze Pflanze. Am Wurzelhals findet sich ein graues oder bräunhchgraues Gewebe, welches aus den verflochtenen, basidienbildenden Hyphen besteht. - Die erkrankten Pflanzen sind samt den Wurzeln zu entfernen und zu vernichten. Vielleicht erweist sich auch Spritzen mit einem Fungizid als wirksam. Hypochnus violaceus, die angebUche Basidienform des Wurzeltöters, Rhizoctonia violacea, ist nach den Untersuchungen von van der Leck noch eine sehr unsichere Art. Es wird daher Rhizoctonia violacea im An- schluß an die Fungi imperfecti bei Besprechung der sterilen Mycelien behandelt werden. Die Gattung Aureobasidium besitzt ein zartes Mycel aus goldgelben Hyphen, sowie Basidien mit zahlreichen, kleinen Sterigmen. Aureobasidium vitis befäUt Triebe, Blätter und Beeren der Reben. Die Krankheit wurde in Frankreich und Istrien beobachtet. Die Familie der Telephoraceen hat häutige oder lederartige, flache oder muschel-, trichter- oder hutförmige Fruchtkörper. Das Hymenophor ist glatt, undeutlich runzelig oder schwachwarzig. Die wichtigsten Gattungen, welche Parasiten enthalten, sind: I. Fruchtkörper umgewendet, ausgebreitet, dem Substrat fest auf- liegend. 1. Sporenmembran farblos: Corticium. 2. Spoienmembran gelbbraun: -Coniophora. II. Fruchtkörper nur zum Teil angewachsen, frei abstehend oder gestielt. 1. Substanz des Fruchtkörpers aus verschiedenen Schichten be- stehend: St er cum. 2. Substanz einheitlich; Erdbewohner: Thelephora. Die Gattung Corticium (einschl. Aleurodiscus) ist von untergeord- neter Bedeutung. Die parasitäre Wirkung ist schwach. Ein spezielles Eingehen erübrigt sich. Auch die Gattung Coniophora ist nur von bedingtem Interesse. Conio- phora cerebella wird nicht selten in Häusern angetroffen und daher bei Besprechung der Holzzerstörer ihre Würdigung finden. 134 Dreiuiulzwaiiziustes Kapitel. ^\'ichtig ist liingegen die Gattung Stereum. Dieselbe ist ausgezeichnet durch ihre lederigen oder holzigen Fruchtkörper, welche aus drei ver- schiedenen gesonderten Schichten bestehen : dem lederigen Hymenium, der faserigen Zwisclienschicht und der Außenschicht. Meist sind die Frucht- körper nur zum Teil der Unterlage aufgewachsen, mid stehen mit dem Rande oder mit dem größeren Teil horizontal von dieser ab. Stereum purpureum ist — vor noch nicht langer Zeit — als Erreger des Milch- oder Bleiglanzes der Obstbäume nachgewiesen worden. Früher hatte man als Ursaclu^ dieser Krankheit physiologische Störungen, z. B. Kalkmangel, angenommen. — Die Krankheit befällt besonders das Stein- obst, doch leiden auch Apfel, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Syringa, Cytisus, Platanus und andere unter derselben. Äußerliche Symptome zeigen sich nur an den Blättern. Dieselben verlieren mehr oder weniger ihre sattgrüne Farbe und bekommen das charakteristische, mattweiße Aussehen, welchem die Krankheit ihren Namen verdankt. Anfänghch zeigt sich die Erscheinung nur an einem Ast, von Jahr zu Jahr greift sie weiter um sich, bis endlich der ganze Baum befallen ist. Die betroffenen Äste sterben nach und nach ab. schließlich geht der ganze Baum ein. Die Krankheit gewiimt nur langsam an Ausdehnung, oft vergehen drei bis sechs Jahre, ehe der Baum abgetötet ist. Ebenso greift die Krankheit nur langsam auf Xachbarbäume über. Die Untersuchung der Blätter zeigt keinerlei Mycel. Jedoch zeigen sich die Epidermiszellen in eigenartiger, auffallender Weise vergrößert. Dadurch werden sie blasenartig von dem Pallisadengewebe abgehoben und das Chlorophyll desselben scheint nur noch abgeschwächt durch die farb- losen Epidernüszellen hindurch. — Wurzeln. Zweige und Stämme der erkrankten Bäume zeigen eine mehr oder minder starke Braunfärbung des Holzes. Das Mycel des Pilzes findet sich in diesem und erzeugt dessen Absterben. — Erst nach dem Tode des Zweiges oder Baumes tn-scheinen die Fruchtkörper in dachziegeligen Rasen. Sie sind jvnig violett, später bräunlich gefärbt, halbkreisförmig, 2 bis 3 cm breit. — Durch Impfen gesunder Bäume mit Stereum purpureum ist es mehrfach gelungen, den Milchglanz der Blätter künstlich auf diesen hervorzurufen. — Der Pilz ist ein t\"pischer Wundparasit : auch liegen Wiuzelinfektionen im Bereich der Möglichkeit. Zur Bekämpfung der Krankheit wird empfohlen: Ent- fernen und Verbrennen aller erlsrankten Zweige und stärker erkrankten Bäume. Sorgfältiges Ausgraben aller Stümpfe. Vermeidung des Gebrauches entfernter erkrankter Stämme als Baumpfähle. Pfosten und dergleichen. Verhinderung von Verwundungen bzw. geeignete Wundbehandlung. Die Gattung Thelephora lebt im allgemeinen nicht parasitisch. Thele- phora laciniata wird jungen Holzgewächsen und besonders den Nadel- hölzern dadurch gefährlich, daß sie an denselben hinaufwächst und die- selben erstickt. Die Familie der Hydnaceen ist durch das warzige oder stachelige Hymenophor ausgezeichnet. Nur wenige Vertreter sind ph\i:opathologisch von Interesse. Hydnum Schiedermayri befällt Apfelbaum- und (selten) Birnbaum- stämme . Frvichtkörper fleischig, unförmlich weit ausgebreitet . mitunter meter- lang, hervorbrechend freie Stalaktiten- oder höckerförmige Körper bildend, schwefelgelb, am Lichte rot werdend. Stacheln hängend, 1 bis 2 cm lang. Polyporaceen. — Merulieen. — Polyporeen. 185 Die Polyporaceen sind durch das die Innenseite von Höhlungen wie aderig verbundene Falten, gewundene Gänge oder Röhren überziehende Hymenium charakterisiert. Einteilung in vier l'nterfamilien, von denen nur eine oder zwei pathologisch von Bedeutung sind: A. Hymenophor niedrige, faltenförmige Erhabenheiten, später flache, unregelmäßige Gänge bildend: Merulieae. B. Hymenophor Röhren, tiefere gewundene Gänge oder wabenartige Zellen bildend : I. Röhrenschicht (oder da.» andersgestaltete Hymenophor) nicht als besondere Schicht vom Fruchtkörper ablösbar. a) Röhren. Gänge oder Waben dicht miteinander verwachsen: Polyporeae. b) Röhren isoliert stehend: Fistuli nae. IL Röhrenschicht leicht vom Fruclitkörper aV>trennbar: Boleteae. Aus der Unterfamilie der Merulieen interessiert nur die Gattung Merulius. Zwar kommen Merulius -Arten auch im Freien auf lebendem Holz vor, ihre Bedeutung liegt jedoch in ihrer Eigenschaft als Zerstörer des Bau- holzes. Sie werden daher am Schluß dieses Abschnittes behandelt werden. Von den Polyporeen interessieren folgende Gattungen: A. Hymenium in engen, etwas zylindrischen Röhren. I. Substanz des Hutes von der zwischen den Röhren verschieden i). a) Fruchtkörper umgewendet, flach aufgewachsen^); Poria. b) Fruchtkörper halbiert, hvitförmig, gestielt oder nicht. 1. Fruchtkörper von Anfang an mehr oder weniger holzig: Fomes. 2. Fruchtkörpar anfangs fleischig, dann hart werdend: Polyporus. 3. Fruchtkörper häutig, lederartig oder wergartig : Polystictus. II. Substanz des Hutes von der zwischen den Röhren nicht ver- schieden: Trametes. B. Hymenium nicht in Röhren, sondern in Gängen oder auf Lamellen. I. Gänge labjTinthartig : Daedalea. IL Gänge langgestreckt, mehr lamellenartig: Lenzites. III. Hymenophor aus radial verlaufenden, aderig miteinander ver- bundenen Lamellen gebildet: Favolus. Zu den Polyporeen (und Agariceen. s. u.) gehören die als „Baum- schwämme" bezeichneten Schädiger. Eine eigentliche Bekämpfung gibt es nicht. Die befallenen Stämme oder Äste sind ihrem — wenn auch langsamen — L'ntergange geweiht. Man beuge diu-ch Wmidbel.andlimg einer Infektion vor. Die Fiuchtköiper sind abzuschneiden und zu ver- ^) Die Gattungen Fomes, Polyporus, Polystictus (deren Arten durch die viel dünneren Hüte von den Arten der Gattung Polyporus im allgemeinen leicht zu unterscheiden sindj und Trametes sind nicht scharf gegeneinander abgegrenzt. Man wird daher bei der Bestim- mung einer Art aus diesen Verwandtschaftskreisen die Gesamtheit der angegeljenen ^lerk- male in Betracht zu ziehen haben. "-) Umgewendete Fruchtkörper finden sich jedoch auch bei den anderen Gattungen. 2g() Dreiundzwanzigstes Kapitel. brennen, um ein Ausstäuben der Sporen zu verhindern, die Ansatzstellen sind mit Teer zu verschmieien. Nachstehend sind die gärtnerisch wichtigen Arten, ferner diejenigen, die forstwirtschaftlich von allgemeiner Bedeutung sind, behandelt. Poria. Poria vaporaria findet sich besonders auf totem verbautem Holz und wird zuweilen mit dem Hausschwamm verwechselt; nur selten wird sie an lebenden Bäumen (Rot Wildschäden), Fichten und Tannen, beobachtet. — Die weißen Fruchtkörper liegen als ^/^ cm starke Häute flach ausge- breitet auf dem Substrat. Charakteristisch sind die weiten (0,25 bis 0,.5 mm Durchmesser habenden) eckigen und unregelmäßigen Mündungen der Röhren mit scharfkantigen, vielfach gesägten bis etwas geschlitzten Rändern. Fomes. A. Fruchtkörper halbiert hutförmig, sitzend, holzig, mit dünner, glatter Rinde: Substanz flockig-faserig, blas.ser als die gedrängten Poren. Fomes annosus ( = Poh'porus annosus oder Trametes radiciperda), der „Wurzelschwamm", ist ein außerordentlich gefährlicher Parasit. Besonders hat die Kiefer, in zweiter Linie die Fichte unter ihm zu leiden; weniger anfällig sind Weißtanne und Douglastanne sowie andere Nadel- liölzer; jedoch werden auch Laubbäume, durch benachbartes krankes Nadelholz angesteckt, von ihm heimgesucht, z. B. Birn-, Kirsch- und Pflamnenbäume. Die Fruchtkörper sind holzig, ausdauernd, ziemlich dünn, krustenförmig. mit abstehendem Rande, von sehr verschiedener Größe. Innen holzfarbig, oberseits kastanien- bis umbrabraun, am Rande lieller. mit vielen konzentrischen Zonen. In der Jugend seidenartig glänzend, im Alter mit kahler schwarzer Kruste. Röhren häufig geschichtet; Mün- dungen anfangs weiß, dann hell ockerfarben. Sporen weiß, 5 /i lang und 4 ,u dick. — Die Fruchtkörper entwickeln sich auf den über die Erde hervor- tretenden Wurzeln sowie auf alten Stöcken. Die Infektion erfolgt in der Regel an der Wm-zel; auch durch feuchten Stand, Rohhumus u. dgl. krankhaft vergrößerte LentizeUen am Fuße der Stämme bilden oft Ein- gangspforten des Pilzes. Fomes annosus erzeugt die gefürchtetste Form der Rotfäule: von der Infektionsstelle steigt dieselbe im Stamm (unter Umständen 8 m und höher) empor. In der Forstwirtschaft erfolgt die Bekämpfung am sichersten durch Kahlschlag und Aufforstung von Weißtannen und Laubhölzern. — Im Gartenbau sind kranke Bäume durch schmale und tiefe Gräben zu isolieren. Kreuzen tote Wurzeln den Graben, so muß derselbe an dieser Stehe weiter auswärts verlegt werden. Fomes connatus ist durch die dachziegehg übereinanderstehenden Hüte und ihre weiße (oder hellgraue) Oberfläche charakterisiert. Er findet sich auf Pappeln (besonders Populus canadensis), Roßkastanien, Ahorn, seltener auf HoUunder und Birke; er verursacht eine Kernfäule. B. Fruchtkörper halbiert -hutförmig. aber vielfach mit dicker, hornartiger Rinde: Substanz flockig-zunderartig oder hart, braun, rot oder rostbraun. Fomes fomentarius ( = Polyporus fomentarius), der echte Ztinder- schwamm, ist gärtnerisch nur von geringer Bedeutung (wegen des Vor- kommens auf alten Nußbäumen), beansprucht aber allgemeines Interesse. Er lebt besonders auf Buche. Weißbuche und Ulme. — Hut hutförmig- Fomes. — Polypoius. 187 polsterartig, innen rostfarbig, durch das wergartig-korkige Innere von F. igniariiis unterschieden. Oberfläche in der Jugend feinfilzig, später glatt, mit dünner fester Haut, zuletzt grau, oft glänzend, mit undeutlichen Zonen. Röhren vielschichtig, rostfarbig. Sporenpulver weiß. — Der Zunder oder Feuerschwamm wird aus dem weichen Gewebe der Frucht - körper gewonnen, welche zu diesem Zweck von Rindenschicht und Poren befreit, mehrere Wochen mit Wasser, Asche und Salpeter behandelt, dann getrocknet und mit Keulen go lange geschlagen werden, bis die Masse locker ist. Der Zunder fand früher die mannigfachste Verwendung auch zur Herstellung von Mützen, Tabaksbeuteln und dergleichen mehr, war auch als blutstillendes Mittel im Gebrauch. — Bei uns finden sich wirklich große Fruchtkörper nur noch in den urwaldartigen Beständen des Fichtel- gebirges und Böhmerwaldes. Fomes igniarius {= Polyporus igniarius). der Feuerschwamm, ist durch die mehr gedrungenen Fruchtkörper mit zuletzt grauer oder schwärz- licher, glanzloser Rinde und durch die harte Hutsubstanz von vorigem Abb. 93. Fomes ribis. Fruchtkörper am Grunde eines alten Stachelbeerstammes. Links von unten, rechts von oben gesehen. (Orig. n. d. N.) unterschieden. Seinen Hauptschaden richtet er am Steinobst" (Kirschen, Pflaumen und Zwetschen) an, gelegentlich werden auch Pfirsich, Aprikose, Apfel-, Birn- und Nußbäume u. a. befallen. Fomes ribis (= Polyporus ribis) entwickelt seine Fruchtkörper am Grunde alter Stachel- und Johannisbeerstämme. Dieselben sind korkig- lederig, halbkreisförmig, abgeflacht, etwa 6 (bis 12) cm breit, 1 cm dick, oberseits rostbraun ; sie sind meist dachziegelartig übereinander angeordnet (Abb. 93). Polyporus. A. Hüte zuerst fleischig-saftig, dann erhärtend, mit einer dünnen Kruste bedeckt; Poren dünn, niemals geschichtet. Polyporus betulinus findet sich — oft in großer Zahl — auf Birken- stämmen, dieselben abtötend. Hut halbkreis-, huf- oder nierenförmig, hinten kurz stielartig verschmälert. Oberseite glatt, ungezont, graubraun. Hutsubstanz weiß. Poren etwa 4 mm lang. jgg ] )reiiiiidzwanzigstes Kapitel. B. Hüte luiberindet, mit nackter flockig-faseriger Oberseite, ohne Zonen, in der Jngend scliwammig, feucht, später trocken, fest; oft borstig rauh, innen faserig. Fleisch des Hutes meist mit einer kompakten, mitt- leren Schicht. Polyporus borealis wächst auf Fichten, eine sehr charakteristische Zersetzung des Holzes verursachend, bei welcher dasselbe nach den drei Richtungen des Raumes in würfelige Stücke zerfällt. Hüte einjährig, zu mehreren dachziegelig übereinander, fleischig-schwammig, später korldg, innen weißlich. Oberfläche rauhhaarig, weiß, später blaßgelblich, ohne Zonen. Röhren bis 1 cm lang, weißlich. ^Mündungen ungleich, verbogen, mit zerschlitztem Rande. Polyporus spumeus findet sich an Apfelbäumen. Hüte stets einzeln, nicht dachziegelig, weichfleischig, am Grunde oft zusammengezogen, mit eingekrümmtem Rande. Oberfläche höckrig-zottig. Gewebe weiß, beim Durchschneiden zuerst rötlich, dann violett, zuletzt bräunlich werdend. Poren 1 cm lang. weiß, später bräunlich, vom Hute trennbar. Polyporus hispidus l)efällt besonders Apfelbäume, ferner Kirsch- und Walnußbäume^ außerdem haben aber viele Laubbäume, z. B. Eschen, Ulmen, Platanen, Maulbeerbäume. Buchen u. a. unter ihm zu leiden. — Hüte einzeln, fleischig, schwammig, einjährig, innen gelbbraun, später kastanienbraun, etwa 20 cm lang, bis 8 cm dick, oberseits mit striegelig- filzigen, dunkelbramien. fast schwärzlichen Haarbüscheln besetzt. Röhren 1 bis 3 cm lang, fast goldgelb, später rostfarben. Sporenpulver braun. C. Hut von Anfang an zähfleischig, weich, elastisch, zottig, filzig. Poren kaum trennbar vom Hute, gefärbt. Polyporus fumosus schädigt Weiden, Eschen, Ahorn, Rotbuchen usw., findet sich aber auch auf Apfelbäumen. Fruchtkörper dachziegelig über- einander. 5 bis 12 cm breit, fest, fleischig-korkartig, erst seidenhaarig, dann kahl, blaß rußfarbig, schwach gezont, gegen den Rand hin ver- dünnt, schwärzlich: innen hellockerf arbig. Röhren 2 bis 3 mm lang. Mün- dungen weißlich-rußfarbig. D. Fruchtkörper rasig-vielteilig, von käsiger Substanz, anfangs saftig- weich, dann erhärtend und zerbrechlich, ungezont. Polyporus caudicinus (= P. sulphureus) findet sich auf zalilreichen Laubhölzern sowie einigen Nadelhölzern; viel haben die Kirsch- und Birn- bäume, weniger die Apfel- und Nußbäume unter ihm zu leiden. — Frucht- körper meist zu vielen am Grunde zusammengewachsen, einjährig, weich- fleischig, schwefelgelb bis orangefarbig, mit gelbem Saft. Fleisch weiß. Der einzelne Fruchtkörper bis 30 cm lang. Röhren etwa 4 mm lang, Mün- dungen schwefelgelb. Polyporus imbricatus kommt u. a. auf Nußbäumen vor. Hüte dach- ziegelig, aus gemeinsamem Grunde, oberseits gelbbraun; Poren blaß, schmutzig gelb, später rostfarbig. E. Fruchtkörper seitlich, seltener zentral gestielt; Hut zähfleischig, später erhärtend; Stiel ganz oder nur an der Basis schwarz. Polyporus squamosus lebt auf Apfel-, Birn- und Nußbäumen, ferner auf Eschen, Ahorn-Arten, Buchen, Vogelbeerbäumen, Roßkastanien, Ulmen, Eichen, Weiden und Linden. Fruchtkörper 10 bis 30 cm lang, mit seitlichem, bis 8 cm langem, gekrümmtem Stiel, welcher oben weißlich, unten schwarz ist. Oberseite der Fruchtkörper weißlich-gelb, mit breiten, Polystictus. — Tranietes. — Daedalea. — Lenzites. 189 braunen, angedrückten Schuppen. Röhren 2 cm lang, Mündungen anfangs weiß, später gelbhch. Geruch sehwach fenchelartig. F. Hut anfangs weich-schwamnüg, Wasser begierig aufnehmend, filzig; später korkig oder lederartig mit kurzem, unförndichem Stiele; Poren bereift, sich verfärbend. Polyporus sistotremoides ( = P. Schweinitzii oder P. mollis) befällt Kiefern, Fichten, Douglastannen und Weymouthskiefern. Fruchtkörper kurz und dick, oft mehrere zusammenfließend: oberseits jung gelbbraun, später dunkelbraun, striegelig-filzig. Stiel dick, kiu-z, mitunter fehlend, rostbraun. Poren groß, zerschlitzt, schwefelgelb-grünlich, später rost- braun. — Die Infektion erfolgt in der Regel an der Wurzel, von wo die Krankheit im Stamm aufsteigt. Das zersetzte Holz ist rotbraun, mulmig, harzartig duftend. Polystictus. Polystictus cinnamomeus (= Polyporus cinnamomeus) findet sich auf Kirschbäumen, Apfel- und Birnbäumen. Fruchtkörper holzig, anfangs knollig, später hufförmig. bis 7 cm lang und breit, 4 bis 6 cm dick, innen weißlich. Oberfläche gelbbraun, Röhren geschichtet. Mündungen sehr fein, zimmetbraun. Trametes. Trametes pini, der ,,Kiefernbaumschwamm'", befällt Kiefern, Lärchen, Fichten, Tannen und andere Nadelhölzer, eine Rotfäule verursachend. Hut polster- oder konsolenförmig, mitunter auch lo-ustenförmig aus- gebreitet, oft dachziegelig. S bis 16 cm im Durchmesser, korkig-holzartig. Oberfläche anfangs zottig, dunkelbraun, später schwärzlich, rissig. .Substanz gelbbraun. Röhren 5 bis 8 mm lang mit zuerst gelben, dann ockerbraunen jNIündungen. Trametes cinnabarinus (= Polyporus cinnabarinus) lebt auf verschie- denen Laubhölzern, so auch auf Kirsch- und Walnußbäumen. Frucht- körper von flockig-korkiger, weicher Substanz, bis 8 cm lang; innen zinnobeiTot. etwas verblas.send. Oberfläche ziegelrot. Röhren 3 bis 4 mm lang, ]\Iündungen lebhaft rot. Sporenpulver weiß. Daedalea. Daedalea unicolor findet sich auf Laubholzstöcken, u. a. aucli auf Kirschbäumen. Fruchtkörper lederartig dünn, gewöhnlich in dachziegeligen Rasen wachsend, halbkreis- oder muschelförmig. 5 bis 8 cm lang. Ober- fläche zottig-striegelhaarig, grau oder hellockerfarben, gezont. Substanz weiß. Gänge 2 bis 3 mm tief. labjTinthartig gewunden, grau oder graubraun. Daedalea cinnabarina lebt auf Walnußstämmen. Hüte dachziegel- förnüg, verwachsend, korldg. innen weiß, oberseits sammethaarig. mit verschiedenfarbigen, bräunlichen, ziegelrot gesäumten Zonen. Poren labyrinthförmig. weiß bereift, später rötlich, schwarz gefleckt. Lenzites. Lenzites sepiaria und L. abietina sind gefährUche Schädiger des Nutz- holzes (s. u.). Lenzites variegata befällt Laubhölzer, besonders Buchen und Pappeln. aber auch Süßkirschen. Fruchtkörper halbkreis- oder nierenförmig, 2 bis 120 . Dreiundzwanzigstes Kapitel. 3 cm breit und lang, bis 1,5 cm dick. Oberseite sammetartig-filzig, mit verschiedenfarbigen (weißen, grauen, bräunlichen) Zonen. Lamellen dick, häufig anastomosierend, weiß. Favolus. Favolus europaeus findet sich (besonders in südlicheren Ländern) als Parasit der Nußbäume. Fruchtkörper flach, meist 6 bis 10 cm breit, bis 1 cm dick, halbkreisförmig oder nierenförmig, kurz gestielt, oberseits weiß bis hellgelb, unterseits mit netzförmig untereinander verbundenen Lamellen, welche sich auf den Stiel fortsetzen. Die Familie der Agaricaceen oder Blätterpilze ist ausgezeichnet durch das meist unter sich freie, selten am Grunde oder am Stengel anastomo- sierende Lamellen oder selten strahlig verlaufende Adern oder Falten bildende Hymenophor. — Einteilung in acht LTnterfamilien laut nach- stehender Tabelle (nach Hennings) : A. Hymenophor aus Adern, Leisten oder Falten gebildet: Cantharelleae. B. Hymenophor aus deutlichen Blättern gebildet. a) Lamellen hinten am Stielansatze oder an der Anheftungsstelle des Hutes anastomosierend, oft Zellen bildend: Paxilleae. b) Lamellen hinten nicht anastomosierend. I. Lamellen, oft auch der Hut bei der Reife zerfließend: Coprineae. II. Lamellen nicht zerfließend. 1. Lamellen dick und fleischig, fast wachsartig, entfernt stehend: Hygrophoreae. 2. Lamellen fleischig-häutig oder häutig-lederartig. a) Grundsubstanz des Fruchtkörpers aus zwei verschie- denen Hyphenelementen bestehend, weiten Röhren, die in rundlichen Bündeln zusammenliegen und von dünnen Hyphen eingehüllt werden, meist mit Milchsaftgefäßen: Lactarieae. ß) Grundsubstanz aus ziemlich gleichartigem Hyphen- gewebe gebildet. aa) Fruchtkörper bei der Reife meist lederartig oder korkartig, vertrocknend, sehr selten fast fleischig oder dünnhäutig. X Lamellen bei der Reife der Länge nach in zwei Platten gespalten, die sich nach außen umroUen : Schizophylleae. XX Lamellen nicht gespalten: Marasmieae. bb) Fruchtkörper fleischig oder häutig, bei der Reife stets faulend: Agariceae. Zur Bestimmung von Agaricaceen bzw. um die Diagnosen solcher zu verstehen, ist es erforderlich, die vorkommenden ,, Hüllenbildungen" zu kennen. — Der Fruchtkörper wird als Meines Knöpfchen am Mycel an- gelegt. Sodann erfolgt die Differenzierung von Hut vmd Stiel, später die Streckung des Stieles, zuletzt die des Hutes. — Ist bei einer Gattung der junge Fruchtkörper mehr oder weniger in ein Hyphengewebe einge- ( Pholiota. — Agaricus. j^9l schlössen, welches sich also über die Hutoberfläche spannt und am Grunde des Stieles angesetzt erscheint, so spricht man von einer äußeren oder allgemeinen Hülle, einem ,,Velum universale". Dieses zerreißt naturgemäß bei der Streckung des Stieles und es finden sich Überreste desselben teils auf der Hutoberfläche als Fetzen, Fasern oder Schuppen, teils am Grunde des Stieles als Fasern, ringförmige Schuppen oder kragenaitige. häutige Hülle (Volva). Bei anderen Gattungen ist vor der Ausspannung des Hutes der Rand desselben mit dem Stiel durch eine Hülle (zum Schutze des hymenialen Teiles) verbunden. Man nennt diese die innere Hülle, das „Velum partiale". Beim Zerreißen desselben bleiben Reste am Hutrande wie am Stiel als Fäden, Hautfetzen oder Schuppen oder am Stiel in Gestalt eines Ringes zurück. Einigen Gattungen ist sowohl ein Velum universale wie ein Velum partiale eigen. — Die klare Erkennung dieser Verhältnisse ist zur Bestimmung von Agaricaceen unbedingt erforderlich. — Ohne Schwierigkeiten ist im allgemeinen die Bestimmung der Sporenfarbe. Es genügt, die Fruchtkörper mit den Blättern nach unten auf weißes bzw. blaues Papier zu legen. In wenigen Stunden werden dann so viel Sporen abgeworfen, daß ihre Farbe leicht bestimmt werden kann. Die wenigen pathologisch wichtigen Gattungen gehören zur Unter- familie der Agariceen. Pholiota. Velum universale fehlt. Velum partiale vorhanden und als Ring am Stiel zurückbleibend. Sporen braun. Pholiota adiposa lebt auf Laubhölzern, u. a. auf Kirsch- und Apfel- bäumen, sowie auf Nadelhölzern, besonders auf Weißtannen. Hut gold- gelb, schmierig, mit sparrig abstehenden, später abfallenden Schuppen. Stiel voll, 9 cm und darüber lang, gelb. Lamellen angewachsen, gelb, dann rostbraun. Pholiota aurivella findet sich auf Apfelbäumen und anderen Laub- bäumen. Hut schwach Idebrig, goldgelb oder braungelb, mit eingedrück- ten, faserigen, dunlderen Schuppen. Fleisch gelb. Stiel voll, 6 bis 9 cm lang, gelb, mit ziemlich dauerhaftem, abstehendem Ring. Lamellen an- geheftet, ausgerandet, hellgelbhch, dann oliven- bis rostbraun. Pholiota squarrosa kommt auf verschiedenen Laubbäumen, z. B. Buchen, Eschen, Pappeln, Linden, Ulmen, Robinien, Apfel-, Kirsch- und Birnbäumen, selten auf Nadelhölzern vor. Hut trocken, blaßstrohgelb, dicht mit dicken, meist sparrig abstehenden, dunkleren Schuppen besetzt. Stengel voll, 8 bis 12 cm lang, gelb, unten rostbraun. Ring schuppig. Lamellen blaßgrünlich, dann umbrabraun. Agaricus. Hut ohne jede merkliche Hülle. Sporenpulver weiß. Agaricus ostreatus findet sich auf alten Laubbäumen (Pappeln, Weiden, Buchen, Linden, Birken, Goldregen sowie auf Nußbäumen). Hut seitlich gestielt, 6 bis 12 cm breit; oberseits zuerst schwärzlich, dann aschgrau oder braun, glatt, Rand eingerollt. Stiel voll, 2 bis 4 cm lang. Lamellen weiß, herablaufend, hinten anastomosicrend. Der Püz ist völlig' frosthart. Agaricus velutipes, der „Winterpilz", findet sich am Grunde von Laubbäumen, u. a. Linden, Ulmen, Pappeln und Apfelbäumen, oft mitten im Winter. Hut mit anfänglich eingerolltem Rande, kahl, feucht klebrig, honiggelb, in der Mitte kastanienbraun. Stiel voll, 6 bis 9 cm lang, oben kahl, gelblich, unten braun bis schwärzlich, sammethaarig. Lamellen angeheftet (nicht herablaufend), gelblich. 192 Dreiundzwanzigstes Kapitel. Armillaria. Vehim universale fehlt. Velum partiale vorhanden und als Ring am Stiel zurückbleibend. »Sporenpulver weiß. Sporen dünnwandig. Lamellen herablaufend oder ausgerandet. Armillaria mellea, der Hallimasch, ist einer der gefährlichsten Schä- diger, die wir kennen^). Der Pilz befällt in erster Linie die Nadelhölzer, ferner die Obstgehölze, insbesondere die Steinobst- und Ribes-Arten, doch haben auch Kernobst und andere Laubhölzer, wie Eiche. Ahorn, Rüster, Pappel, Birke usw., unter ihm zu leiden (Abb. 94). — Hut 6 bis 18 cm breit, honiggelb, gelbbraun oder mehr rötlich, mit haarig-zottigen, dunkleren Schuppen bedeckt. Stiel voll. 0 bis 20 cm lang, am Grunde etwas verdickt. Abb. 94. Fruchtkörper des'Hallimasehs;, aus eiueui horizontalen Wurzelstück hervortretend. (Etwa (Flugbl. B. R. A.) nat. Gr.) Lamellen weitläufig, weißlich, mehr oder weniger herablaufend. — Der Pilz besitzt die Fähigkeit zur Bildung von Strangmycelien oder ..Rhizomorphen", d. s. braunschwarze, bis 3 mm dicke, runde oder plattgedrückte, verzweigte und anastomosierende, im Innern weiße Stränge, dessen junge Spitzen im Dunkel phosphoreszieren (Abb. 95). — Die Fruchtkörper erscheinen im Herbst auf der Erde oder auf alten Stöcken oder auf altem, dem Boden aufliegendem Holz. Die Rhizomorphen finden sich im Boden oder zwischen Rinde und Holz kranker Bäume oder sonstwie auf altem Holz. — Die befallenen Bäume kränkeln und gehen bald vollends zugrunde. Das Holz wird weißfaul: zersetzt zerfällt es in kubische Stücke. — Die Infektion 1) Vgl. Flugblatt B. R. A. Xr. 22. Die wichtigsten Zerstörer des Bauholzes. 193 geschieht durch Sporen, deren Keimschläuche durch W^inden in die Rinde eindringen, sowie durch die den Boden durchwuchernden Rhizomorphen. — Die befallenen Bäume sind mit Stumpf und Stiel auszuroden. Um die erkrankten Bäume sind Isoliergräben zu ziehen, damit die Weiterverbrei- tung der Rhizomorphen verhindert wird. Die Frucht körper sind möglichst bald zu entfernen und zu vernichten — oder, da sie eßbar sind, zu ver- werten — , damit die Ausstäubung der Sporen nach Möglichkeit unter- bunden wird. Die wichtigsten Zerstörer des Bauholzes. Die Erkrankungen des Holzes, welche dm-ch holzzerstörende Pilze verursacht [" werden, bezeichnet man als ,, Schwamm". Es ist zu unterscheiden : Hausschwamm und Trockenfäule. — Einen ..Mauerschwamm" gibt es nicht : Pilzmycel vermag zwar auch in Mauerwerk einzudringen, in gewissen Fällen es auch zu durchdringen, aber die Pilze kömien sich nicht aus dem Mauerwerk ernähren. I. Der Hausschwamm. Erreger ist: Merulius lacrymans (= M. domesticus), der echte Hausschwamm. Er ist der gefähr- Hchste Zerstörer des verbauten Holzes. — Die Fruchtkörper sind weichfleischig, später lederartig, sehr verschiedengestaltig : ent- weder flach aufliegend oder am Rande lappenförmig abstehend oder dachziegelig rasenförmig. Der stets sterile Rand des Fruchtkörpers ist weiß. Das Hymenium wird bei den Krustenformen horizontal auf der ganzen Fläche gebildet, bei den Huf- ocler halbierten Hutformen bleibt die Ober- seite des Fruchtkörpers meist steril, und nur die Unterseite trägt das Hymenium. Es ist goldgelb, dick, filzig, oft Wasser aussondernd. Das Hymenophor anfangs faltig. Falten stumpf, später zu gewundenen und gezack- ten, netzförmigen, ungleich weiten (1 bis 2 mm) Maschen und Zellen verbunden, die manchmal an einer Ecke zahnförmig ausgezogen sind, zuletzt von den Sporen braun bestäubt. Sporen elliptisch oder eiförmig, mit brauner Membran, 0 bis 12 fi lang und 5,5 bis 6,5 ^i breit, mit ein bis fünf stark lichtbrechenden Tropfen. — Mycel zuerst schneeweiß, beim Eintrocknen zusammenfallend, seidenglänzend, mit einem Stich ins Rötliche, mit Schnallenzellen, von denen einzelne wieder zu einem Mycelfaden auswachsen (doch kommen aussprossende Schnallenzellen auch bei anderen Holzzer- störern vor). Im Alter vereinigen sich die Mycelfaden zu Strängen, mit deren Hilfe der Pilz zur Ernährung ungeeignete Substratstrecken (z. B. Mauerritzen) durchwachsen kann, um dann wieder auf frisches, noch unzersetztes Holz zu gelangen und Fruchtkcirper zu bilden. Diese Mycel- Höstermaiin-Noack , I'ilzpaiaiitäre Krankh(>it(Mi. 13 .•Vbb. 9.->. Rhizoruorpheii des Halliinaschs auf einem alten Brett. (V;, nat. (Jr.) (Flugbl. B. R. X.) 194 Dreiundzwanzigstes Kapitel. stränge zeigen mikroskopisch folgendes Bild: eine Giundmasse von dünn- wandigen Mycelhyphen mit Strangfasern (sklerenehymfaserartigen Hyphen) von 4 bis 5 /< Durchmesser und mit Gefäßhyphen (über 25 n Durchmesser mit eigentümlichen Balken, Ringen und Wandverdickungen) (Abb. 96). Charakteristisch für den echten Hausschwamm sind: 1. Die Fruchtkörper unter Berücksichtigung der Sporen (Größe und Farbe der Membran). 2. Die Strangmycelien mit Fasern und Gefäßhyphen (unter Berück- sichtigung der Größenverhältnisse). Befallenes Holz oder junges Mycel läßt sich durch kulturelle Prüfung gleichfalls identifizieren. Es dürfte jedoch zu weit führen, hier darauf einzugehen. Die Infektion geschieht in erster Linie duich die Sporen. Dieselben kommen auf gesundem Holz in der Regel nicht zur Entwicklung, sie keimen nur auf vor- erkranktem Holz, wie solches z. B. durch die Coniophora-Fäule (s.d.) bei längerer feuchter La- gerungentsteht. Kranke Häuser, in denen der Hausschwamm fruch- tet, sind die Haupt- ansteckungsquellen . Außerhalb der Häuser finden sich Fruchtkör- per auf Holzplätzen, in Gärten usw. gewöhnlich nur auf Holzteilen, die schwamm kranken Häu- sern entstammen. Das natürliche Vorkommen im Walde ist selten. Eine Einschleppung von Hausschwamm mit Kohlen aus schwamm- verseuchten Bergwerken kommt zuweilen vor. — Die besondere Gefährlichkeit des Hausschwamms liegt in verschiedenen L^mständen begründet. Das Auftreten des Pilzes ist am häufigsten in Keller- und Parterreräumlichkeiten, da der Pilz zu seiner ersten Entwicklung einer feuchtigkeitgesättigten Luft bedarf. Das einmal vorhandene Mycel schafft sich jedoch selbst die Vorbedingungen für sein weiteres Wachstum, indem es durch Veratmung der Zellulose zu Wasser und Kohlensäure mehr Wasser erzeugt, als in einem Raum mit feuchter, stagnierender Luft verdunsten kann. So scheidet der Pilz Wasser ab^) und kann ohne Wasserzufuhr von außen leben. Er vermag daher selbst in die oberen Stockwerke der Häuser emporzusteigen und dort sein Zerstörungswerk zu vollbringen. Begünstigt wird die große Ausbreitung durch Mycelstränge, welche mehr als 3 bis 4 m Länge erreichen Abb. 96. Merulius lacrymans. Querschnitt durch einen Mycelstrang mit Strangfasern und Gefäßhyphen. Rechts: Mycel mit auswachsenden Schnalien. (Xach Neger!) ^) Dieser Eigentümlichkeit verdankt der Pilz den Artnamen ,, lacrymans ", d. h. tränend. Trockenfäule. 195 und den Pilz während seines Wachstums durch das ihm keine Nahrung bietende Mauerwerk von rückwärts her ernähren. Die Bekämpfung des Pilzes erfordert zunächst die Beachtung ge- wisser Vorsichtsmaßregeln: Austrocknung des Rohbaues, Verwendung von lufttrockenem Holz sowie pilzfreiem Füllmaterial, Isolationsschichten gegen aufsteigende Erdfeuchtigkeit usw. Das bereits vorhandene Übel ist durch Entfernen des Pilzes und auch der gesunden Holzteile im weiteren Umkreise des Herdes sowie, durch Trockenlegung. Herstellung gründlicher Luftzirkulation. Holzimprägnierung usw. zu bekämpfen. Die anderen Merulius-Arten, von denen M. hydnoides durch die kleineren Sporen, ^I. aureus und M. tremellosus durch die farblose Sporen- membran ausgezeichnet ist, kommen zwar auch in Häusern vor, sind aber praktisch nur von geringer Bedeutung. II. Die Trockenfäule. Als solche bezeichnet der Baufachmann alle Pilzzerstörungen des eingebauten Holzes, welche ohne auf den ersten Blick erkeiuibares Pilzmycel entstehen. Sie ist aber gleichfalls eine Pilzzer- störung, denn es gibt kein Zermorschen des Holzes ohne Pilzmycelien. Eine ganze Anzahl Pilze ist in der Lage, derartige Trockenfäule zu erzeugen. Die wichtigsten Erreger sind : Coniophora cerebeUa — Poria vaporaria — Lenzites saepiaria — Paxillus acheruntius. — Trockenfäule kann leicht durch Austrocknen des befallenen Holzes bekämpft werden. Die Pilze besitzen kein so starkes Atmungsvermögen, um sich selbst genügend Vege- tationswasser zu erzeugen. Daher ist ihr Vorkommen gewöhnlich auf dauernd feuchte Keller- und Parterreräume beschränkt. Coniophora cerebella gehört zur Familie der Telephoraceen (s. d.). Sie wird sehr häufig mit dem Hausschwamm verw^echselt . In der Tat sind die Fruchtkörper denen von Merulius lacrymans öfters überraschend ähnhch : sie sind flach ausgebreitet und besitzen auch einen breiten weißen Rand. Das Hymenium ist jedoch warzig; bei aUer Mannigfaltigkeit seiner Ausbildung ist es stets daran kenntlich, daß die halbkugelige Warze, nicht die langgezogene, gewundene Falte das Grundelement der Hymenial- skulptur bildet. — Das Luftmycel ist durch eigenartige quirlige Schnallen charakterisiert. Die Mycelstränge führen reichlich weite Röhren, aber keine sklerenchymfaserartigen Hyphen. — C. cerebeUa, der Kellerhaus- schwamm, entwickelt sich auf gesundem, aber feuchtem Holz. Sie ver- ursacht die Vorerkrankung, das sogenannte Angehen des Holzes, welches eine Vorbedingung für die Merulius lacrymans-Infektion ist. Coniophora- Fäule ist bei den meisten Hausschwammschäden in gewissem Grade beteiligt. Poria vaporaria wurde bereits oben (s. S. 186) kurz charakterisiert. Das Kennzeichnendste des Pilzes sind die weiten, eckigen und etwas unregelmäßigen Mündungen der Röhrchen, welche etwa 0,25 bis 0,5 mm Durchmesser haben und stets mit bloßem Auge sehr leicht sichtbar sind. Das Luftmycel besitzt große Ähnlichkeit mit demjenigen von Merulius lacrymans, es ist unterschieden durch die auffallende Differenz in der Größe der einzelnen H;y^hen : man findet reichlich wurstartige, an den Querwänden stark eingeschnürte, breite Hj^hen und, hier und da aus ihnen aussprossend, die sehr feinen Fäden des gewöhnlichen Typus, welche allein Schnallen zeigen. Ferner sind auffallend die sehr häufigen Faden- anastomosen. Auf die Zellkerne kann (im GJegensatz zu älteren Angaben) 13* j^96 Vienindzwanzigstes Kapitel. kein Unterschied gegen Mernlius gegiündet werden. — P. vaporaria kommt in seiner Zersetzungskraft dem echten Hausschwamm am nächsten, entwickelt sich aber wie dieser vorzugsweise nur auf vorerkranktem Holz. Er stellt hingegen größere Ansprüche an die Feuchtigkeit des Substrates wie Merulius lacrymans. Lenzites saepiaria hat sehr vielgestaltige Fruchtkörper, welche mit Vorliebe aus den Längsrissen der Hölzer als sehr langgezogene, harte, aber dünne Pilze von rost- oder umbrabrauner Farbe herauskommen. Der wachsende Rand ist stets orange-rostrot. Lamellen verzweigt, ana- stomosierend, am Rande Poren oder labyrinthartige Gänge. Der Pilz ist einer der schlimmsten Holzvernichter miserer Häuser. Er vermag aber nicht, von einem Holzstück auf ein entfernteres überzugehen luid zer- stört daher nur das einmal befallene Holz. — Besonders im Gebirge findet sich der Pilz oft an Zaun- und Baumpfählen, Telegraphenstangen usw. Paxillus acheruntius ist sehr verbreitet, aber praktisch von geringer Bedeutung. Er gehcirt zu den Agaricaceen und ist der einzige hier in Frage kommende Vertreter der Unterfamilie der Paxilleen (s. S. 190). Die seitlich ansitzenden Hüte mit dem fächerartigen Lamellenbau und die hellbraunen Sporen sind unbedingt charakteristisch. Außer den beschriebenen Fäulen des eingebauten Holzes kennt man die sogenannte Lagerfäule. Dieselbe entwickelt sich auf gesundem Holz in offener Luftlage im Freien und bewirkt Vermürbung, Bräunung, Schwund und völlige Zersetzung der inneren Holzteile. Lagerfaules Holz kann nach dem Einbauen noch von Hausschwanmi und Trockenfäule befallen werden. — Am Zustandekommen der Lagerfäiile ist eine ganze Anzahl Pilze: Polyporus-, Lenzites-, Lentinus- usw. Arten beteiligt. Es würde zu weit führen, auf diese alle hier einzugehen. Vierundzwanzigstes Kapitel. Die Sphaeropsidales. Unter dem Namen Fungi imperfecti (unvollkommen bekannte Pilze) werden eine große Anzahl ph^i;opathologisch zum Teil sehr wichtiger Gewächse zusammengefaßt. — Man zählt hierher alle Konidienfrucht- formen. welche, nach dem derzeitigen Stande der Forschung, nicht als Xebenfruchtformen in den Entwicklungskreis eines Ascomyceten oder Basidiomj^ceten hineingehören (vgl. S. 105). Ihre Zahl hat sich allerdings schon bedeutend verringert und zweifellos wird, mindestens für viele der nachstehend angeführten Pilze, der Zusammenhang mit einem Schlauch- pilz noch nachgewiesen werden. — Die Aufstellung eines Systemes der Konidienformen erfüllt auch einen rein praktischen Zweck. Denn da der eventuelle Zusammenhang zwischen einer solchen und einem Ascomyceten oft nur durch langwierige Kultur- versuche festzustellen ist, entspricht ein System, welches gestattet. Koni- dienpilze auch ohne derartige Versuche wissenschaftlich einwandfrei zu bestimmen, einem Bedürfnis der praktischen Arbeit. Man pflegt deswegen auch die zu Schlauch- oder Basidienpilzen gehörenden Konidienfrüchte in das System der Fungi imperfecti aufzunehmen. Sphaeropsidales. 197 Die Fungi imperfecti besitzen ein aus gegliederten, septierten, hyalinen oder gefärbten Hyphen bestehendes Mycel. Der Einteilung in Ordnungen liegt der Bau der Konidienl'rucht zugrunde (s. Abb. 97): I. Konidien in Pykniden oder kammerartigen Höhlungen gebildet : 1. Ord. Sphaeropsidales. II. Konidien in Lagern gebildet, welche zuletzt ganz freistehen: 2. Ord. Melanconiales. III. Konidien an einzelnen oder höchstens in Coremien zusammen- stehenden Trägern gebildet: 3. Ord. Hyphomycetes. Die große Zahl der beschriebenen Gattungen und Arten zwingt zu einer ■ i^ ^^!'rM engen Auswahl der zu behandelnden Formen. Eine eingehendere Be- schreibung kann nur den alier- wichtigsten Arten zuteil werden. Die Ordnung der Sphaeropsidales diedert sich in vier Familien : Abb. 97. 1 Phoma betae. Beispiel f. d. Sphaeropsidales. Isolierte Pyknide, die Sporen rankenförmig heraustretend. 2 Gloeosporium Lindemuthianum. Beispiel f. d. Melanconiales. Querschnitt durch ein Sporenlager. 3 Clado- sporivim herbarum. Beispiel i". d. Hyphomycetes. Konidienträgerrasen. (1 nach B,iehm, 2 nachFrank, 3 nach Janczewski.) I. Gehäuse mehr oder weniger kugelig, entweder geschlossen oder sich mit einem Porus an der Spitze öffnend. a) Gehäuse häutig, lederig, kohlig, schwarz: 1. Fam. tSphaerioidaceae. b) Gehäuse fleischig oder wachsartig, hellfarbig: 2. Fam. Nectrioidaceae. j^gg Vieriuidzwanzigstes Kapitel. II. Gehäuse nicht kiigehg. a) Gehäuse schildförmig, mündungslos oder durch Längsspalt zwei- lippig: 3. Fam. Leptostromataceae. b) Gehäuse schüssel- oder topfförmig, anfangs fast geschlossen, später weit geöffnet: 4. Fam. Excipulaceae. Die Einteilung der Familien geschieht nach Bau und Färbung der Sporen. Man hat danach ein Sporenschema aufgestellt, welches zur Ein- teilung aller Familien der Fungi imperfecti Verwendiuig findet und nach- stehend wiedergegeben ist. Es sei dazu bemerkt, daß natürlich nicht alle der in diesem Schema aufgestellten Gruppen in jeder Familie auftreten. A. Sporen einzellig, kugehg, eiförmig oder länglich : Amerosporae. a) Sporen hyalin: 1. Hyalosporae. b) Sporen gefärbt: 2. Phaeosporae. B. »Sporen zweizeilig, eiförmig oder länglich: Dimerosporae. a) Sporen hyalin: 3. Hyalodidymae. b) Sporen gefärbt: 4. Phaeodidymae. C. Sporen drei- oder mehrzellig, länglich: Phragmosporae. a) Sporen hyalin: 5. Hyal ophragmiae b) Sporen gefärbt: C. Phae ophragmiae D. Sporen mauerförmig geteilt^), eiförmig oder länglich: Dictyosporae. a) Sporen hyalin: 7. Hyalodictyae. b) Sporen gefärbt: 8. Phaeodictyae. E. Sporen fädig oder wurmförmig, ein- oder mehrzellig, hyalin oder gefärbt: 9. Scolecosporae. F. Sporen zylindrisch, spiralig gedreht, ein- oder mehrzellig, hyalin oder gefärbt: 10. Helicosporae. G. Sporen sternförmig (radiär gelappt), ein- oder mehrzellig, hyalin oder gefärbt: 11. Staurosporae. Sphaerioidaceae — Hyalosporae. Die wichtigsten parasitären Gattungen sind: A. Stroma fehlend. Pykniden einzeln oder dicht gedrängt. I. Auf höheren Pflanzen, nicht auf Mehltaupilzen schmarotzend. a) Sporenträger einfach oder nur wenig verzweigt. 1. Sporen kleiner als 15 fj,. a) Scharf begrenzte Blattflecke erzeugend: Phyllosticta. ß) Nicht auf Blätter (mit Ausnahme von Koniferennadeln), keine scharf begrenzte Flecke: Phoma. 2 . Sporen größer als 15 a : M a c r o p h o m a . b) Sporenträger baumartig oder wirtelig ästig: Dendrophoma. II. Schmarotzer auf Mehltaupilzen (Erysiphaceen) : Cicinnobolus. B. Stroma vorhanden. ^) Mit Längs- und Querwänden, vgl. z. B. Abb. 104, Fig. ö. Sphaerioidaceae — Hyalosporae. 299 I. Sporen spindelförmig, meist ziemlich groß und gerade: Fusicoeciim. II. Sporen wurstförmig gekrümmt, klein: Cytospora. Die Gattung Phyllosticta ist ausgezeichnet durch die von der Epider- mis bedeckten, oft etwas hervorbrechenden, in der Regel mit weitem Porus versehenen Pykniden. Die Sporen sind einzellig, hyalin, selten schwach gefärbt (und dann leicht mit Conioth^Tium zu verwechseln). Die Arten der Gattung Phyllosticta bewohnen nur Blätter, auf denen sie scharf um- grenzte Flecke erzeugen. Von Phoma ist die Gattung morphologisch sehr schwierig zu unterscheiden. Im allgemeinen wird man jedoch die auf Blätter auftretenden (mit Ausnahme der sich auf den Nadeln der Coni- feren findenden) Arten zu Phyllosticta stellen können. Ph. Funckiae findet sich auf Hosta japonica (= Funckia ovata) und Aspidistra lurida. Ph. narcissi erzeugt große braune Flecke auf den Blättern von Xarcissus poeticus. Ph. juglandis (und vielleicht auch die ähnliche Ph. juglandina) er- zeugen unregelmäßige, nach dem Vertrocknen weißliche aber dunkel gerandete Flecke auf den Blättern von Juglans regia. Ph. maculiformis (Pyknidenform zu Myco.sphaerella maculiformis) tritt auf Blättern von Eichen. Buchen. Hainbuchen, Linden. Eschen und besonders von Castanea vesca auf. welcher sie in Südeuropa u. U. gefährlich wird. Ph. humuli ruft besonders auf jungen Blättern von Humulus lupu- lus vertrocknende, weißliche Flecke hervor. Ph. cannabis findet sich auf Hanf, ausbleichende Flecke hervorrufend. Ph. Fourcadei befällt Rlieum rhaponticum (einschließlich Rh. rhabarbarum). Es entstehen eiförmige, eckige, erst vereinzelte, dann zusammenfließende Flecke, welche reich gezont und von schmalem, ge- sättigten! Rande umgeben sind. Ph. tabifica erzeugt rundliche, gelbe, in der ]\Iitte blassere, aber dunkel umrandete Flecke auf den Blättern der Rübe (Beta vulgaris). Der Pilz dürfte mit Phoma betae (Phyllosticta betae) identisch sein, unter gewissen Bedingungen die Herzfäule der Rüben verursachen und in den Entwicklungskreis der Mycosphaerella tabifica gehören (vgl. d. ausführ- lichere Schilderung S. 113). Ph. portulacae ist Erreger fast kreisförmiger, vertrocknender Flecke auf den Blättern des Portulak. Ph. magnoliae ist Ursache austrocknender Blattflecke bei Magnolia grandiflora. Ph. brassicae verursacht anfänglich blaßgrüne, dann weißliche, vertrocknende Flecke auf Kohl- und Krautarten, sowie auf Raps und Rübsen. Ph. grossulariae findet sich auf den Blättern der Stachelbeere, dort kreisförmige oder buchtige, vertrocknende Flecke mit dunklem Rande hervorrufend. Ph. ribicola tritt auf Ribes rubrum. R. aureum. R. nigrum und R. sanguineum auf. ist aber anscheinend selten. Ph. cydoniae erzeugt braune, rundliche oder unregelmäßige Flecke auf beiden Blattseiten von Chaenomeles japonica (findet sich lt. Kirchner auch auf der Quitte, Cydonia vulgaris). 200 Vierundzwanzigstes Kapitel. Ph. piriiia ruft Ideine, nach dem Vertrocknen silbergraue Flecke auf den Blattoberseiten der Birnen hervor. Aber auch andere Phyllosticta- Arten verursachen Fleckenbildung auf Birnenblättern. Ebenso tritt Ph. pirina' auf Pirus malus auf (und gehört vielleicht in den Entwicklungs- kreis einer Leptosphaeria-Art). Ph. mespili tritt auf Mespilus gernianica auf. Ph. rubicola und einige andere Arten sind Ursachen von Blatt- fleckenki-ankheiten der Himbeeren. Ph. fragaricola findet sich auf Erdbeerblättern. Ph. rosarum erzeugt auf den Blättern kultivierter Rosen kleine scheibenförmige, schwärzhch -blutrote Flecke mit weißlichem Zentrum. Ph. vindebonensis bringt Gruppen von kleinen rundlichen Flecken von grauer oder bräunlicher Farbe, die zuletzt schorfig werden, auf den Früchten der Aprikose hervor. Ph. prunicola befällt die Blätter der Zwetschen, Pflaumen, Schlehen und Sauerkirschen. Die Flecke sind beideiseits sichtbar, nach dem Ver- trocknen ockerfarbig oder braun. Ph. persicae tritt wohl auch bei uns hin und wieder auf Pfirsichblättern auf. Ph. fabae erzeugt dunkelbraune, iji der Mitte ausbleichende, bis 2 cm große, von einem braunroten Rande umgebene Flecken auf den Blättern von Vicia faba. Der Pilz ist jedoch oft steril; er ist meist mit Uromyces fabae vergesellschaftet. Ph.phaseolorum und Ph.phaseo- lina befallen die Blätter der Garten- bohnen. Ph. viticola, Ph. Bizzozeriana u.a. leben auf den Blättern der Weinrebe. Ph. violae befällt die Blätter von Viola odorata. Ph. heder icola verui'sacht anfangs schmutzig-braune, oft rot gerandete, all- mählich grau und trocken werdende Flecke auf den Blättern des Efeus. Ph. vincae majoris tritt in Gärten auf den Blättern von Vinca major auf. Ph. tabaci ruft auf den Blättern des Tabak buntfarbige und ein wenig blasig aufgetriebene, später vertrocknende Flecke hervor (Abb. 98). Ph. petuniae findet sich auf kultivierten Petunien. Ph. vulgaris und seine Varietäten erzeugen Blattflecken auf Lonicera- Arten (z. B. L. caprifolium, L. periclymenum, L. xylosteum), Philadel- phus coronarius und Viburnum opulus. Ph. cucurbitacearum erzeugt vertrocknende Flecke von schmutzig- weißlicher Farbe auf den Blättern von Kürbis und Gurke. Abb. 98. Phyllosticta tabaci. 1 Blattflecken. 2 Ein Blattfleck etwas ver- größert, mit punktförmigen Fruchtkörpern . 3 Ein solcher Fruchtkörper (Pyknide) stärker vergrößert. 4 In der Pyknide gebildete Sporen, selir stark vergrößert. (Nach Kirchner und Boltshauser.) Die Gattung Phoma unterscheidet sich von Phyllosticta durch die meist vorhandene Papille an der Mündung der Pykniden und durch die in der Regel ziemlich langen Sporenträger. Beide Unterschiede sind aber nicht durchgreifend. Im allgemeinen kann man zu Phoma diejenigen Phoma. 201 Vertreter des Verwandtschaftskreises stellen, welche sich nicht auf Blättern (mit Ausnahme der Koniferennadeln) finden. Ph. pitya verursacht die Einschnürungskrankheit der Douglastanne sowie der Weymouthskiefer.. Sie findet sich nur an jungen verschulten (zwei- bis dreijährigen) Pflanzen. Meist tritt in der Nähe des Wurzelhalses eine Einschnürungsstelle auf, auf welcher später die Pykniden erscheinen. Ph. thujana schädigt Zweigspitzen von Chamaecyparis, Thuja und Thujopsis. Ph. juglandis erzeugt kleine schwarze Fleckchen auf den Früchten von Juglans regia. Ph. juglandina findet sich auf Ästen der Juglans regia. Ph. betae tritt auf der Rübe auf, dürfte mit Phyllosticta tabifica bzw. Mycosphaerella tabifica (vgl. S. 113 und 8. 199) identisch sein. Ph. brassicae verursacht an den Stengeln von Kohl- und Krautarten blasse, braun berandete Flecke. Die ergriffenen Pflanzen gehen zugrunde. Ph. siliquarum und Ph. siliquastrum schädigen die Schoten der Kohl- und Krautarten. Ph. napobrassicae erzeugt an den Rüben von Raps und Rübsen, zunächst in der Nähe des Wurzelhalses, faulige Stellen, die zur Verderbnis der ganzen Wurzel führen können. Die Krankheit kann erheblichen Schaden anrichten. Ph. pomorum ruft rundliche, beim Vertrocknen weißliche und ver- härtende Flecke mit deutUchem, schmalem, purpurschwarzem Rande auf Äpfeln hervor. Ph. japonica befällt Kerria japonica. Ph. ruborum erzevigt schwärzhche Flecke auf den Zweigen der Himbeeren. Ph. armeniaca schädigt die Aprikosen durch Entwicklung rundhcher, nach dem Vertrocknen weißer, dunkelgerandeter Flecke auf den fast reifen Früchten. Ph. uvicola, welche auf der Weinrebe vorkommt, gehört in den Ent- wicklungski-eis von Guignardia Bidwellii, und ist näheres bei diesem Pilz nachzulesen (vgl. S. 114). Ph. apiicola ist Erreger der Schorfkrankheit der Sellerieknollen. Auf den Knollen entstehen kleine oder größere Flecke, unter denen das Gewebe erweicht. Die Oberhaut wird zerstört und die Oberfläche des frei- gelegten Fleisches verwandelt sich in. eine schorfige Kruste. Werden die Knollen bald verbraucht, so ist der Schaden im allgemeinen kein sehr bedeutender. Beim Einmieten usw. gehen infizierte Knollen jedoch sehr häufig in Fäulnis über. Der Pilz kommt auch auf Blattstielen und Samen vor und kann mit letzteren verschleppt werden. Saatgut von gesunden Pflanzen ist daher eine Voraussetzung für die Bekämpfung der Krankheit. Ph. anethi verursacht schwärzhche langgezogene Flecke an den Stengeln von Dill, Sellerie und PetersiUe. Ph. Rosti-upii ( =- Ph. sanguinolenta) befällt die Möhren. Die Rüben bekommen, besonders an ihrem oberen Ende, eingesunkene Sxellen von bräunhcher oder grauer Farbe. Im allgemeinen ist der Schaden, den der Pilz im ersten Jahre den Möhren verursacht, nicht sehr bedeutend. Werden die infizierten Möhren jedoch zur Samenzucht benutzt, dann wächst das Mycel von der Wurzel in den Stengel hinein und tötet diese ab oder beeinträchtigt zum mindesten den Samenertrag. 202 Merundzwaiizigstes Kai)iU'l. Ph. destructiva schädigt ii. U. erheblich die Tomaten durch Bildimg la-eisrunder schwarzer Plecke, welche sich um den Fruchtstiel ausdehnen und 3 cm Durchmesser und mehr erreichen können. Gewöhnlich fallen dabei die Früchte durch Fäulnis der Mittelsäule noch unreif ab. Ph. decorticans erzeugt herdenweise auf den Früchten der Gurken seine Pykniden unter der später aufbrechenden Oberhaut. Ph. cucurbitacearum ruft gebräunte Flecke auf den Früchten des Kürbis hervor. Ph. albicans verursacht auf Stengeln und Blütenstielen der Gichorie anfangs gelbbraune, später weißliche Flecke. Die Gattung Macrophoma ist von der vorhergehenden durch ihre großen, 15 und mehr fi langen Sporen deutlich geschieden. Von allge- meinerem Interesse ist nur: M. Hennebergii, welche Flecken an Blättern, Spelzen und Grannen des Weizen, Dinkel und Emmer verursacht. Auch ein Verkümmern der Körner soll bei starkem Befall eintreten. Die Gattung Dendrophoma unterscheidet sich von den beschriebenen durch die verästelten S])orcnträger. welche meist quirl- oder wirtelästig, seltener auch einfach ästig sind. Erwähnenswert ist: D. convallariae, die auf den Blättern der Maiblumen längliche, den Nerven folgende, auf beiden Seiten sichtbare, rötlich-ockerfarbene Flecke erzeugt. Die Gattung Cicinnobolus lebt parasitisch auf dem Mycel der Mehl- tauarten (der Oidium-Formen der Erysiphaceen). Sie bildet sehr kleine, häutige, dunkelgefärbte Pykniden auf diesem aus. Man hat versucht, Cicinnobolus-Arten in den Dienst der Mehltaubekämpfung zu stellen, doch vorläufig ohne Erfolg. Ob diese Pilze die Erysiphaceen überhaupt schädigen, steht dahin. Nach Ansicht einiger Forscher sollen sie sogar in den Entwicklungsgang derselben gehören. Am bekanntesten ist: C. Cesatii auf Oidium Tuckeri (Uncinula necator) und vielen anderen Mehltauarten. Die Gattung Fusicoccum besitzt ein mehr oder weniger deutlich mehr- kammeriges Stroma. Dasselbe sitzt an der Basis flach auf, ist erhaben oder kegelförmig. Die Sporen sind groß, spindelförmig. Wichtig ist: F. abietinum (=Phoma abietina), welches die Einschnürungs- kranldieit der Tannenz:weige hervorruft. Die erkrankten Zweige vertrocknen und sterben ab. An der Grenze gegen den gesunden Teil zeigt sich eine Einschnürung, auf welcher die Pykniden entstehen. Stellenweise sollen 20% des Astwerkes durch diesen Schädling verlorengehen. Die Gattung Cytospora hat gleichfalls ein mehrkammeriges, kegel- oder höckerförmiges Stroma. Die Sporen sind Idein. wurstförmig gekrümmt. — Die meisten Vertreter dürften als P3^knidenformen zu Arten der Gattung Valsa gehören. C. leucostoma findet sich auf den Zweigen der Kirschbäume und ist wahrscheinlich die Pyknidenform von Valsa leucostoma, welche als Ur- sache des Rheinischen Kirschbaumsterbens angesprochen wird (vgl. S. 128). Sphaerioidaceae — Phaeospoiae. 203 C. riibescens kommt auf der Rinde von Pflaumen. Pfirsichen und Aprikosen vor und soll diesen^ unter Umständen sehr gefährhch werden. »Sie gehört vielleicht zu Valsa prunastri. Sphaerioidaceae — Phaeosporae. Von dieser Gruppe interessiert nur die Gattung Coniothyrium. Dieselbe ist ausgezeichnet • durch die schwarzen, sitzenden, außen kahlen Pj'kniden mit Münclungs- papille und die sehr kleinen (höch- stens 15/1 großen), kugeligen oder elHptischen, rußfarbigen Sporen. C . c o n c e n t r i c u m erzeugt Flecke auf den Blättern von Yucca-, Agave- und Dasylirion- Arten. Fruchtkörper oft. doch nicht immer, konzentrisch ange- ordnet . C. tumefaciens ist Erreger eigenartiger, krebsiger Geschwül- ste von erheblicher Größe an den Ranken kultivierter und wilder Brombeeren (Abb. 99). An den befallenen Trieben entwickeln v'^ich keine Früchte^). G. Wernsdorff iae ist ein gefährlicher Schädling der Rosen. Es verursacht ein fleckenweises Absterben der Rinde, welches allmählich weiter um sich greift und zum Verdorren des Teiles oberhalb der Infektionsstelle führen kann. Wächst der Zweig weiter, so zerreißt die abgestor- bene Rinde und löst sich bis auf den Holzkörper ab. Durch Kallus- bildung entstehen mit der Zeit wulstige Wundränder, welche einen mehr oder w^eniger krebs- artigen Charakter annehmen. (Coniothyrium Fuckelii dürfte hingegen als Saprophyt anzu- sehen sein.) C. diplodiella befällt junge Zweigspitzen und besonders die Beeren der Weinrebe. Erstere werden gelb und welk, zeigen Längsfurchen und sterben ab, letztere bekommen schwach-aschgraue Flecke mit rußfarbenem Rande, welken und ^) Vgl. Hahmann, C, Studium über eine Brombeerkrankheit. Angewandte Botanik, 1919, S. 103ff. Abb. 99. Krebs bei der wilden' Brombeere. (Nadi Sorauer.) 204 Vicniiidzwaiizij^stes Kapitel. verschi'iiinj)fen, dabei aber weich bleibend. Die Krankheit ist miter dem Namen ,,\Veißfänle'" bekannt. C. diplodiella gehört in den Entwicldungs- ki-eis von Charrinia diplodiella, doch sind die Perithecien dieses Pilzes erst einmal gesehen worden. Sphaerioidaceae Hyalodidymae. A. Pykniden freisitzend, oline Subiculum. I. Fruchtgehäuse pseudopyknidiaP). in der Regel blattflecken- be wohnend: Ascochyta. JI. Fruchtgehäuse ringsum parenchymatisch. Meist stengel- bewohnend : Diplodina. B. Pykniden einem spinnge webartigen, kräftig entwickelten Subiculum aufgewachsen. Sporen klein: Actinonema. Die Gattung Ascochyta besitzt freisitzende, kahle Pykniden. Das Fruchtgehäuse ist pseudopyknidial. Man versteht darunter solche Frucht- gehäuse, welche im unteren Teil unvollständig und nicht aus parenchyma- tischem Gewebe gebildet sind, sondern aus mehr oder weniger lockeren, farl)l()scn Hyplicn l)estehen und erst im oberen Teil, besonders nach der Mündung zu in parenciiymatischcs, dunkler gcfäi"btes Gewebe übergehen. Dies ist der Unterschied gegen die sehr ähnliche Gattung Diplodina (s. d.). Im allgemeinen wird man die in verfärbten Blattstellen oder auch an Früchten sitzenden Pilze dieses Verwandtschaftskreises zu Ascochyta. die an Ästen oder Stengeln sitzenden zu Di})]()dina stellen können. Doch kommen Ausnahmen vor. A. piniperda (= vSeptoria parasitica) ist ein Schädling der Fichten, an welchen sie eine Triebkrankheit hervorruft. Die jungen Triebe, be- sonders die Gipfeltriebe, bräunen sich und sterben ab. Sowohl jüngere Kulturen wie Stangenhölzer luiben \nitcr dem l^ilz zu leiden. A. juglandis ruft auf den Blättern von Juglans regia fast kreisrunde, graubraune, dunkler geranclete Flecke hervor. A. beticola und A. betae finden sich auf Beta vulgaris (Rübe). Es sind aber kaum echte Parasiten, die als Krankheitserreger angesprochen werden können, vielmehr wohl Saproph}i:en, die auf absterbenden, durch Mycosphaerella (Phyllosticta) tabifica getöteten Blättern leben. A. armoraciae erzeugt Flecke auf den Blättern des Meerrettich (Cochlearia armoracia). A. brassicae verursacht schmutzige, ockerfarbig-graue Flecke auf der Ober.seite der Kohl- und Krautblätter. A. piricola und A. pirina treten auf den Blättern des Birnbaumes auf. A. fragariae. welche gegen Ende der Vegetationsperiode auf den Erdbeerblättern erscheint, gehört wahrscheinlich als Pyknidenform in den Entwicklungskreis von Mycosphaerella fragariae (vgl. S. 113). A. pisi wird besonders den Erbsen und Puffbohnen gefährlich. Der Pilz erzeugt auf allen grünen Teilen der Pflanzen, besonders auf den Schoten, braune Flecke, welche von einem dun^deren Rande umgeben sind. Die befallenen Pflanzenteile sterben mit der Zeit ab. Die Krankheit geht auch auf die Samen über, auf diesen mißfarbige Flecke erzeugend. 1) Erklärung dieses Ausdruckes s. Gattxmgsdiagnose von Ascochyta. Diplodina. — Actiiionema. 2ll5 — Dem Gesundheitszustand des Saatgutes ist größte Aufmerksamkeit zu schenken (vgl. S. 37). Eine Beizung dürfte nur von bedingtem Wert sein (vgl. S. 8). A. Boltshauseri findet sich auf Bohnen und Puff höhnen, große, braune, mit dunkleren Ringen gezeichnete Flecke von ö bis 20 mm Durch- messer auf den Blättern hervorrufend, deutlicher auf der Blattoberseite sichtbar. A. phaseolorum tritt gleichfalls auf Bohnen auf. Von voriger durch die nur 1<> (statt 22 bis 28) /i langen Sporen unterschieden. A. lycopersici und A. socia sind Schädhnge der Tomaten. A. syringae erzeugt Flecke auf BLättern von Syringa vulgaris. A. Molleriana (= A. digitalis) befällt die Blätter des Fingerhut. A. viburni kommt auf Viburnum opulus vor. A. cucumeris schädigt die Gurken durch die Erzeugung von Blatt- flecken. A. Xoackiana verursacht Flecke auf den Blättern der Endivien. Die ( Gattung Diplodina besitzt Fruchtgehäuse, die von einer gleich- mäßig dicken Wand au> düimwandig-parenchymatischem Gewebe um- geben sind (Abb. 50, S. 122). Meist leben die Arten dieser Gattung auf Stengeln und Ä.sten, doch gehen einzelne (z. B. D. lycopersici) auch auf Blätter über. D. idaei und D. Pallor leben aut den Zweigen der Himbeeren. D. lycopersici lebt auf den Stengeln der Tomaten (seltener auf Blätter übergehend). Sie gehört in den Entwicklungskreis der Didymella lycopersici (<.d.>. w.-k-iie den gefiiichteten Tomatenkrebs hervorruft. Die (Tattung Actinonema besitzt sehr kleine, mündungslose Frucht- körper, welche einem kräftig entwickelten Subiculum. d. h. einem lockeren Fadengeflecht aufsitzen. Dasselbe besteht aus deutlich dendritisch aus- strahleliden Fibrillen. Die Sporen sind länghch. zweizeilig, hyalin. A. fraxini befällt Fraxinus excelsior. Auf der Blatt Oberseite ent- stehen große, unregelmäßige Flecke, welche miteinander verfließen und mit der'Zeit die ganze Blattfläche einnehmen. Die Blätter rollen sich zu- sammen und fallen vorzeitig ab. A. rosae erzeugt den Sternrußtau der Rosenblätter. Auch hier bilden sich auf der Oberseite der Blätter runde, dunkle, miteinander ver- schmelzende Flecke, denen die kleinen Fruchtkörperchen mit ihrem radiär ausstrahlenden Mvcel aufsitzen. Stark befallene Blätter werden ab- geworfen. Die Krankheit verursacht oft empfindlichen Schaden. Die abgeworfenen Blätter sind zu sammeln und zu vernichten; die Sträucher stark zurückzuschneiden und sowohl im unbelaubten wie im belaubten Zustande nnt einem Fungizid zu behandeln. Sphaerioidaceae — Phaeodidymae. Erwähnenswert ist nur die Gattung Diplodia. Die Pykniden stehen frei voneinander, ohne Stroma. Sie sind kahl, werden unter der Rinde angelegt und durchbrechen dieselbe später. Die Sporen sind zweizeUig, dunkelgefärbt . D. pseudodiplodia befällt besonders Apfelbäume, seltener Birn- bäume, und wurde auch schon in Deutschland gefunden. In Xord- ■)(){) Yieriindzwanzigstes Kapitel. aiiierika ist dieser Pilz ein häufiger Krebserreger; er ist gleich Nectria ein Wiindparasit. Sphaerioidaceae - Phaeophragmiae. Pathologisch ist nvu^ die Gattung Hendersonia von Interesse. Die Pykniden sind kahl, kugelig, ohne Stroma und ohne Subiculum, schwarz. Sporen länglich-spindelförmig, drei- bis mehrzellig, oliven- oder rußfarbig. H. grossulariae findet sich auf den Ästen von Ribes grossularia. H. piricola erzeugt eckige, weißlichgraue Flecke von verschiedener Größe auf den Blatt Oberseiten der Birnbäume. Nach Beobachtungen von Voges^) haben besonders einige als ,.Fusicladium-fest" bezeichnete Birnensorten unter der Krankheit zu leiden. H. marginalis ist angeblich die Ursache der ,,Mombacher Aprikosen- Krankheit' \ bei welcher die Blattränder von der Blattspitze her auf etwa 1 cm Breite vertrocknen, worauf die Blätter abfallen. Sphaerioidaceae Scolecosporae. A. Ohne Stroma. I. Pykniden kahl: Septoria. II. Pykniden behaart: Trichoseptoria. B. Mit Stroma. I. Hyaline Sporen ohne Borsten an den Enden : Cy tosporina. II. Ebensolche Sporen, beidendig mit einem Borstenschopf: Dilopliospora. Die sehr umfangreiche und pflanzenpathologisch wichtige Gattung Septoria besitzt häutige, schwarze, mit Mündung versehene Pykniden. Sie ähnelt den Gattungen Phyliosticta und Ascochyta, ist wie diese blatt- fleckenbewohnend. unterscheidet sich aber von denselben durch die Stäb- chen- oder fadenförmigen, mitunter sehr schmalen, meist mehrzelligen Sporen, welche hyalin sind (Abb. 100). S. montemartinii findet sich auf den Blattstielen von Cycas revo- luta; kann auch bei uns in Gewächshäusern auftreten. S. gl u mar um erzeugt eine wahrscheinlich auch bei uns vorkommende Kranklieit auf den Spelzen des Weizen. Auf denselben treten zahlreiche, kleine, schwarze Pünktchen auf (Abb. 100). S. tritici. S. Briosiana und S. graminum erregen Fleckenkrank- heiten auf den Blättern des Weizen. Die letztgenannte sowie S. avenae treten auch auf den Blättern des Hafer auf. S. secalina ruft Flecke auf den Blattscheiden von Weizen und Roggen hervor. S. alliorum verursacht unregelmäßige, fast grünliche, in der Mitte weißliche Flecke auf Alhum porrum. S. majalis schädigt die Blätter von Convallaria majalis durch Er- zeugung großer, brauner, ungerandeter, ineinanderfließender Flecke. S. narcissi ist Ursache gelbbrauner Flecke, besonders an den ver- trocknenden Spitzen von Narzissenblättern. S. epicarpii und S. nigro-maculans rufen Flecke auf dem Epi- carp der Früchte von Juglans regia hervor (Abb. .36, S. 127). 1) Voges, E., Die Bekämpfung des Fusicladiuni. Ztsclir. f. Pflzkrkht., Bd. 20, 1910, S. 385 bis 393. ■^phaerioidaceae — Scolecosporae. •2U7 ,S. humuli erzeugt blaß-rußfarbene unregelmäßige Flecke auf Hopfen- ])lättern. S. cannabis tritt auf den Blättern des Hanfes auf. S. polygonorum befällt die Blätter von Polygonum cuspidatum (= P. Sieboldi) und wildwachsender Polygonum-Arten, S. polygonicola diejenigen von Polygonum Orientale. S. spinaciae ruft gelbliche, gerundete, zerstreute Flecke auf den Blättern des Spinats hervor. S. betae ist Ursache blaßbrauner, in der Mitte weißHcher Flecke auf den Blättern der Rübe (Beta vulgaris). S. dianthi erzeugt gelbhche Flecke auf den Blättern von Dianthus caryophyllus, D. barbat us, D. armeria u. a. S. iepidii tritt auf den Blättern von Lepidium sativum auf. S. armoraciae bringt vertrocknende Flecke auf den Blättern des ]Meerrettich hervor. S. gross ulariae ist Ursache anfangs brauner, dann in der Mitte vertrocknender und dabei weißlich werdender, dunkel gerandeter Flecke auf Stachelbeerblättern. S.ribis ruft unregelmäßige, rötlich-braune, von den Nerven begrenzte Flecke auf den Blättern der Johannisbeere hervor. Bei starkem Befall tritt vorzeitiger Blattfall ein. S. hydrangeae erzeugt rostfarbige, blut- rot gerandete Flecke auf den Blättern der Hortensien (Hydrangea- Arten ) . S. piricola verursacht weißgraue, ver- trocknende, schmal braun gesäumte "Flecke auf den Blättern der Birn- und Apfelbäume (,,Weißfleckenkrankheif). Der Pilz gehört in den Ent\^'icklungslvreis der Mycosphaerella sentina (s. S. 112). Eine eigene Art ist viel- ,,, , ^ , . , r< • • 1 £ 11 £ -r>- 'Ui-j-x. Abb. lUU. Septona siuiiiaiui]i. bme leicht S. mgerrima, ebenlaüS aut i3irn blättern, pyknide unter der Blattoherhant des ^ r-^^rl miiap prrpcrt eine der vorigen sehr Heizens, mit der Müudimg an der ö. Cyaoniae eriegl eine uei VUIigtn tiClU Spaltöffnung, links aufgerissen, mit ähnliche Krankheitserscheinung auf den Blät- hervortretenden Sporen «. i;».-. fach , ,. ., TT 1 ..o- 1 -Ix vergrößert; bei Peinige Sporen :320fach tern der Quitte. Unregelmäßig und nicht vergrößert: bei c einige Sporen der dunkel gerandet sind hingegen die Flecke, ''''^''ZS^^'y^'^f''''^ welche S. cyclonicola hervorruft. S. mespili verursacht vertrocknende Flecke auf Mispelblättern. S. rubi ruft rundliche, braune, später in der Mitte weißliche, purpurn umrandete Flecke auf den Blättern der Himbeeren und Brombeeren hervor. S. fragariae. welche an überwinterten, welken Blättern der Erd- beeren auftritt, gehört vielleicht zu Mycosphaerella fragariae (s. S. 113). S. cerasi findet sich auf Kirschblättern. S. leguminum erzeugt trockene, kleine, scharf umgrenzte Flecke auf den Hülsen von Erbsen und Bohnen. S. pisi verursacht große, von den Nerven begrenzte, weißliche oder blaßbraune Flecke auf den Blättern der Erbsen. S. evonj'ini japonicae soll pusteiförmige Flecke auf den Blättern von Evonymus japonica erzeugen. 208 Vierundzwanzigstc's Kapitel. S. aesculi und einige andere Arten verursachen Flecke auf Aesculus- Biättern. S. ampelina ist in Amerika einheimisch, in Europa zuweilen ein- geschleppt. Sie ruft Flecke auf den Blättern der Weinrebe hervor. S. apii befällt Blätter, Blattstiele und Früchtchen des Sellerie, auf diesem breite, weißliche, gelbliche Felder einschließende Flecke erzeugend. Bei starkem Befall vergilben und vertrocknen die Blätter, dadurch die Ausbildung der Knollen beeinträchtigend. Der Pilz richtet in allen Sellerie bauenden Ländern neuerdings großen Schaden an. Auf verseuchten Feldern ist der Selleriebau einzustellen. Die Krankheit \\drd in der Regel durch Saatgut eingeschleppt : dieses ist daher vor der Aussaat zu beizen, z. B. 24 Stunden lang mit 2%iger Kupfervitriollösung. Der Pilz ist streng auf Sellerie spezialisiert; er findet sich nicht auf Petersilie oder wildwachsenden Umbelliferen. S. petroselini ist gleiciifalls beachtenswert, weini auch nicht von der Bedeutung der Septoria apii. Ruft bräunliche, später weißliclie Flecke auf den Blättern der Petersilie hervor. S. azaleae findet sich in Gewäciishäusern auf Azalea-Arten, auf den Blättern rötlichgelbe Flecke und später Abfall derselben verursachend. S. cyclaminis schädigt Alpenveilchen durch Hervorrufen roter, später in der Mitte grauer, gezonter Flecke auf Blätter und Schäften. S. phlogis erzeugt kleine, kreisförmige, weißliche, rötlich gerandete Flecke auf den Blättern von Phlox paniculata, Ph. virginica, Ph. repens und Ph. decussata. Die Sproßenden kräuseln sich und verkümmern. S. Drummondii tritt auf Blättern von Phlox Driimmondii auf. S. lycopersici verursacht braunschwarze, vertrocknende Flecke auf den Blättern, weniger auf den Trieben und Früchten der Tomaten. Bei starlcem Befall rollen sich die Blätter und welken. Die Krankheit kann zu sehr scliweren Schäden führen. Als Gegenmaßnahmen sind zu empfehlen : vorbeugendes Bespritzen mit einem Fungizid. Behandlung des Bodens vor dem Setzen der J*flanzen mit frischgebranntem Kalk und allgemeine Hygiene. S. exotica erzeugt Flecke auf den kultivierten immergrünen Veronica- Arten. S. cucurbitacearum ruft rundliche oder eckige, weiße vertrock- nende Flecke auf den Blättern von Cucurbita Pepo, C. maxima und Lage- naria vulgaris hervor. S. Rostrupii findet sich auf den Blättern von Chrysanthemum indicum. kreisrunde, schwarzbraune, später herausfallende Flecke ver- ursachend. S. endiviae schädigt die Blätter der Endivien durch Bildung schmutzig-bräunlicher, trockener Flecke. S. lactucae erzeugt unregelmäßige, rostfarbige, sich vergrößernde Flecke auf den Blättern von Lactuca sativa. Die Gattung Trichoseptoria ist von Septoria durch die behaarten Pykniden unterschieden. T. fructigena verursacht eine Krankheit der Äpfel und besonders der Quitten. Auf denselben stellen sich kreisrunde, anfangs linsen- bis pfenniggroße, beim Apfel nur schwach, bei der Quitte stärker eingesunkene, bei der Quitte schokoladenbraune, beim Apfel etwas hellere Flecke ein. Cytosporiiia — Dilophospora. 209 Um den Mittelpunkt der Flecke erscheinen, mehr oder weniger ringförmig angeordnet, zahlreiche Pykniden. Die Flecke fheßen zusammen und die Frucht geht in Fäulnis über. Die Krankheit trat in Proskau epidemisch auf. Die Gattung Cytosporina hat ein valsaartiges Stroma, fast ganz eingesenkte, mit den Mündungen hervorragende Pykniden und faden- förmige, etwas gekrümmte, einzellige, hyaline Sporen. C. ribis ist Ursache einer eigenartigen, in Holland beobachteten Erkrankung der Stachel- und Johannisbeeren. Die Pflanzen sterben unter plötzlichem Gelbwerden der Blätter und unter Anschwellung der Rinde der Zweige ab. Das Mycel wuchert in grau verfärbten Teilen des Holzes der unteren Stammteile und der Wurzeln. Die Gattung Dilophospora ist charakterisiert durch die an beiden Enden mit einem Borstenpinsel versehenen Sporen. D. graminis gehört vielleicht als Pyknidenform zu Dilophia graminis (verwandt mit Ophiobolus). doch wird dieser Schlauchpilz überhaupt nur selten beobachtet. Dilophosp. graminis tritt besonders auf Wiesengräsern, aber auch auf Weizen und Roggen auf und verursacht die Federbusch- sporenkrankheit (benannt nach dem Haarbusch an beiden Enden der Sporen). Mehr oder weniger große Stellen der Ähren verwandeln sich in eine die einzelnen Ährchen verklebende und pechartig überziehende, außen schwarze, innen weiße, anfangs fleischige, später trockene Masse", auf der sich die Fruchtkörper massenhaft entwickeln. Der Pilz ist glücklicherweise bei uns selten, in neuester Zeit in der Rheinprovinz und in Baden aufgetreten, verdient aber große Beachtung, da er sehr empfindhchen Schaden an- richten kann. Es wird frühzeitiges Abmähen. Einsammeln und Vernichten der lo-anken Pflanzen sow'ie Beizen des Saatgutes als Gegenmaßnahme empfohlen. Nectrioidaceae — Scolecosporae. Wichtig ist nur die Gattung Polystigmina, welche durch ihre in einem rötlichen Stroma vereinigten Fruchtgehäuse und ihre faden- förmigen, hakig gebogenen Sporen ausgezeichnet ist. P. rubra ist die Konidienform von Polystigma rubrum (s. S. 93). Leptostromataceae — Hyalosporae. Von Wichtigkeit sind die Gattungen: Leptothyiium und Melasmia. Die Gattung Leptothyrium besitzt schwarze, schildförnüge, häutig- kohlige Pykniden, ohne Stroma. Die Gehäuse sind entweder plekten- chymatisch oder ..unecht", d. h. aus der geschwärzten Epidermis der Nährpflanze gebildet ; sie sind mündungslos oder öffnen sich in verschie- dener Weise, jedoch nie mittels eines Längsspaltes. L. brassicae erzeugt braune bis schwarze, vertrocknende Flecke auf den Blättern von Kohl, Kraut, Raps und Rübsen. L. pomi ist Veranlassung der ,. Fliegenschmutzflecke'" auf dem Epi- carp der Äpfel, seltener der Birnen. Die Erscheinung wird hervorgerufen durch die kleinen Fruchtkörperchen, welche in großer Zahl beisammen- stehen; die Schale selbst ist nicht verfärbt, auch Form und Geschmack der Früchte verlieren nicht, nur ihr Ansehen leidet. Lt. Lüstner werden manche Sorten, wie z. B. Landsberger Renette und Minister von Hammer- Höstermann-Noack, Pilzpara^itäre Krankheiten. I4. 210 Fünfundzwanzigstes Kapitel. stein, stärker von der Ki'ankheit befallen. Durch starkes Wischen können die Flecke von den Früchten entfernt werden. Die Gattung Melasmia ist durch den Besitz eines blattbewohnenden Stronias ausgezeichnet, auf dem die häutigen, schwarzen, tellerförmigen Pykniden sitzen. M. acerina ist Pyknidenform zu Rh\i:isma acerinum (s. S. 131). Findet sich auf den Blättern von Acer campestre, A. psoudoplatanus und A. platanoides. M. punctata gehört in den EntAncklungskreis von Rhytisma punc- tatum (s. S. 131). Findet sich gleichfalls auf Ahorn-Blättern. Leptostromataceae — Hyalophragmiae. Die Gattung Entomosporium ist durch die über Kreuz vierzelligen Sporen charakterisiert. Jede Sporenzelle ist mit einer Borste versehen. Die Sporenträger schwinden bald. Fruchtgehäuse unecht, aus der auf- reißenden Kutikula und innen anhaftendem braunwandigen Pilzgewebe vorgetäuscht. E. maculatum ist die Pyknidenform des Schlauchpilzes Stigmatea mespih (s. S. 110). Es ruft auf Birnen (bes. Wildlingen), Quitten und Mispeln die ,, Blattbräune" hervor i). Fünf 11 iulz\\ a nzigstcs Ka])itel. Die Melanconiales. Die Ordnung der Melanconiales umfaßt einzig die Familie der Melan- coniaceen. Die Einteilung der Familie geschieht nach Bau und Färbung der Sporen (vgl. S. 198). Melanconiaceae -^ Hyalosporae. Bemerkenswert >in(l die Gattungen Gloeosporium und Colletotrichum. Die Gattung Gloeosporium ist ausgezeichnet durch die borstenlosen, unter der Epidermis angelegten, öfter zuletzt hervorbrechenden, grauen oder blassen Sporenlager. Die Sporen sind länglich, einzeilig, hyalin. Die hierher gehörigen Arten schmarotzen auf Blättern und Stengeln kraut- artiger Pflanzen, zum Teil gefährliche Kranklieiten eixegend. Gl. -Arten, z. B. Gl. affine, Gl. cinctum, Gl. macropus. Gl. oncidii und Gl. pallidum verursachen Blattflecken oder weitgreif endere Verfärbungen an tropischen, in Warmhäusern kultivierten Orchideen. Gl. epicarpii erzeugt graubraune, unbestimmt und schmal rotbraun -umrandete, vertrocknende Flecke auf dem Epicaip der Walnüsse. Gl. spinaciae bringt auf den Blättern des Spinat kreisrunde, 2 bis 3 mm Durchmesser habende, vertrocknende Flecke hervor, welche bald zusammenfließen, einen großen Teil der Blattfläche einnehmend und ab- tötend. Gl. nymphaearum schädigt in den Warmhäusern die Blätter von Nymphaea lotus und X. ortgiesiana. 1) Klebahn nennt Entoniopeziza Soraueri, welche er zu den Mollisiaceen (s. S. 135) stellt, als Schlauchfruchtform. Melaiicoiiiaceae — Hyalosporae. 211 Gl. Haynaldianum erzeugt ockerfarbige Flecke auf den Blättern von Magnolia grandiflora. Gl. concentricum verursacht auf den Blättern der Kohl- und Ki'aut- arten vertrocknende braune Flecke, auf denen sich konzentrisch angeordnet kleine Sporenlager bilden. Gl. ribis ruft auf den Blättern der Ribes-Arten rundliche, ineinander übergehende, vertrocknende Flecke hervor. Der Pilz gehört in den Ent- wicklungskreis von Pseudopeziza ribis (vgl. S. 135), welche die ,.Blatt- falUo-ankheit'' der Ribes- Sträucher verursacht. Gl. curvatum schädigt die Blätter beider Johannisbeeren, indem es auf den Blattunterseiten dunkelbräunliche Flecke hervorbrino-t. Abb. 101. Gnoniouia veneta (= Gloeosporium nervisequum). Blattkrankheit der Platanen. (Nach Laubert.) Gl. nervisequum findet sich auf den Blättern von Platanus Orientalis, auf denen es längs der Blatt nerven vertrocknende Flecke erzeugt (Abb. 101). Gehört in den Entwicklungslireis von Gnomonia veneta (s. S. 126). Gl. platani befällt die Blätter von Platanus occidentalis wie PL Orientalis, dieselben verfärbend. Sporenlager auf der Blattunterseite. Gl. fructigenum ist die Ursache der Bitteifäule des Obstes, ins- besondere der Apfel und Birnen, tritt aber auch auf Kirschen, Aprikosen und Pfirsichen auf. Die kreisförmigen Faulstellen schrumpfen ein. es erscheinen auf ihnen in konzentrische Ringe angeordnet die Sporenpolster, welche rötlich-gelb und kleiner als die der Sclerotinia (Monilia) fructigena sind. Das Fruchtfleisch nimmt einen widerhch bitteren Geschmack^ an. Der Pilz ist ziemlich wärmebedürftig. Kühles Wetter hält ihn in seiner Entwicklung zurück, auch verschwindet er daher bald im Lagerkeller. — 14* 212 Fünfundzwanzigstes Kapitel. In Amerika, wo Gl. friictigenum sehr verbreitet ist, geht dasselbe auch auf die Rinde über, Krebserkrankungen verursachend. — Die befallenen Früchte sind zu sammeln und zu verbrennen, um einer Weiterverbreitung der Sporen vorzubeugen. — Soll in den Entwicklungsgang von Glomerella rufomaculans gehören. Gl. album, von Gl. fructigenum durch die weißen Sporenlager unter- schieden, ruft ähnliche Krankheitserscheinungen wie dieses hervor. Es ist seltener als voriges, aber nicht so wärmebedürftig, daher noch im Januar und Februar im Lagerkeller zu finden. Gl. pirinum erzeugt grauweiße, rot umgebene Flecke auf den Blättern und Blattstielen von Pirus communis. Gl. cydoniae verursacht unregelmäßige, braune, etwas runzelige, zusammenfließende Flecke auf der Oberseite der Quittenblätter. Gl. minutulum befällt Quitten und Mis- peln. Flecke meistens auf der Blattunterseite längs der Nerven bildend. Gl. fragariae erzeugt unbestimmte rötliche Flecke auf der Oberseite der Erdbeer blätter. Gl. Lindem uthianum ist die Ursache der Breiuifleckenkrankheit dei- Bohnen. Dieselbe tritt auf Blättern. Stengeln und. besonders auf- fallend, auf den Hülsen auf. Es zeigen sich auf letzteren eingesunkene Flecke bis zu 1 cm Durch- messer von brauner Farbe, auf denen in der Mitte später die kleinen, schmutzig-weißen Sporenlager eischeinen (Abb. 97 u. 102). Viel- fach durchsetzen die Flecke die Hülsen wand und gehen auf die Samen über. Ähnliche Flecke treten bisweilen schon an den Keimpflänzchen auf. Diese verkrüppeln und sterben ab, ebenso bei starkem Befall die Stengel. Blätter und Hülsen. — Die Krankheit ist außerordentlich gefährlich, ihrer Bekämpfung ist alle Aufmerk- samkeit zuzuwenden. Saatgut darf nur von gesunden Pflanzen geerntet werden. Nach dem Aufgehen der Saat sind die Keimpflanzen auf das Vorhandensein der Krankheit zu untersuchen und die befallenen Pflanzen zu vernichten. — Das Saatgut ist einer genauen Prüfung (vgl. S. 37) zu unterziehen. Infizierte Samen (kenntlich an den ., Brennflecken") dürfen unter keinen Umständen Verwendung finden. Die Beizung eines einwandfreien Saatgutes zur Vernichtung zufällig beigemengter Krank- heitskeime ist empfehlenswert; minderwertiges Saatgut büßt durch lang- dauernde Beizung höchstens den Rest der Keimfähigkeit ein. — Es ist Wert auf die Auslese mderstandsfähiger Bohnensorten zu legen. — Vorbeugendes Bespritzen mit einem Fungizid wird empfohlen. Gl. pelargonii befällt die Blätter kultivierter Pelargonium-Arten ; Sporenlager auf der Blattunterseite. Gl. acericolum verursacht unbestimmte, aschgraue, grünliche oder bräunliche Flecke auf den Blättern von Acer platanoides. •Abb. 102. ( iloeosporium Linde- muthianum. Bohnen mit Brenii- flecken. (Nach Frank.) Colletotrichum. 213 Gl. ampelophagum erzeugt den Schwarzen Brenner, die Schwind- pocken oder die Anthraknose der Reben. Die Krankheit befällt alle grünen Teile, auf denselben braune, schwarz -wulstig umrandete, in der Mitte weiß- liche Flecke, die später ineinander übergehen, erzeugend. Die mittleren Teile derselben vertrocknen schließlich, wobei sie aus den Blättern häufig aus- fallen, so daß diese durchlöchert werden. Die Triebe werden später krebsig. Diagnostisch ist wichtig, daß die erkrankten Beeren nicht einschrumpfen. Die Krankheit wird mitunter sehr schädlich. Die erkrankten Teile sind im Herbst zurückzuschneiden und zu verbrennen. Im Frühjahr sind die befallenen jungen Triebe zu entfernen und zu vernichten, das alte Holz ist nach dem Schnitt und vor dem Austreiben mit 33%iger Eisenvitriol- lösung oder 4%iger Schwefelsäurelösung zu bestreichen. Das erkrankte Laub ist zuerst mit gemahlenem Schwefel, später mit einer Mischung von solchem und Kalk oder mit Kupferschwefelkalk mehrmals zu bestäuben. Gl. tiliae findet sich auf den Blättern der Linden. Gl. -Arten, z. B. Gl. amoenum, Gl. cerei und Gl. opuntiae verursachen Fleckenkrankheiten auf Cactaceen, die ersteren auf Cereus-, die letztgenannte auf Opuntia-Aiten. Gl. paradoxum bringt im Fiühjahr an den alten Blättern von Hedera helix breite, braune, trockene Ränder und Flecke hervor, während an der Blattunteiseite die Sporenlager des Pilzes in Gestalt kleiner, drüsenähnlicher, gelber Tupfen erscheinen. — Es ist ratsam, die kranken Blätter zu entfernen. Gl. helicis befällt gleichfalls die Blätter des Efeus, ist aber weniger verbleitet. Sporen 22 fi lang (gegen 8 (.i bei voriger Art). Gl. phomoides erzeugt erhabene, bräunliche Flecke, auf welchen später dunkelbraune Sporenpolster hervorbrechen, auf dem Epicarp der Tomatenfrüchte . Gl. lagenarium findet sich besonders auf dem Epicarp, aber auch auf Blättern und Stengeln von Gurken, Kürbissen und Melonen. Es ruft bis 20 mm große, kreisförmige, eintrocknende Flecke hervor, auf denen die kleinen fast rosenroten Sporenpolster erscheinen. Gl. orbiculare tritt gleichfalls auf den Früchten von Gurken- gewächsen auf. L'nterscheidung von Gl. lagenarium nicht einwandfrei. Die Gattung Colletotrichum ist durch die von schwarzen Borsten umgebenen, zunächst eingewachsenen, später hervorbrechenden, schwarzen Sporenlager charakterisiert. Die Sporen sind spindelförmig, hyalin, ein- zellig. C. anthurii erzeugt dunkele Flecke auf den Blättern und Stengeln der in den Warmhäusern kultivierten Anthurium-Arten. C. piri f. tirolense befällt Pirus communis, rundliche. 3 bis 4 mm große Flecke auf den Blattoberseiten erzeugend. Sporenpolster oft in konzentrischen Kreisen. C. malvarum verursacht auf Blattstielen und Stengeln der Althaea- und Sida-Arten grünschwarze, vertiefte Flecke von beträchtlicher Aus- dehnung. Das Gtewebe wird bis aufs Holz zerstört. C. hedericola bewirkt eine Blattfleckenlvrankheit des Efeus. C. oligochaetum schädigt die kultivierten Cucurbitaceen. Die Krankheit kann schon an den Keimpflanzen auftreten, mißfarbene Flecke auf den Cotyledonen und einsinkende Stellen rings um das Hynocotvl 214 Fünfundzwanzigstes Kapitel. erzeugend. (Pji:hiiim debaryanum ruft keine Flecke auf den Keimblättern hervor.) Die Blätter und Früchte werden gleichfalls fleckig. Melanconiaceae — Hyalodidymae. Von Interesse ist lediglich die Gattung Marssonia. Dieselbe ist von Glaeosporiuni (s. S. 210) niu' durch die Querwand in den eiförmigen oder länglichen, hyalinen Sporen unterschieden. Die Sporenlager werden unter der Epidermis angelegt und bleiben lange oder immer von dieser bedeckt. M. populi findet sich auf den Blättern der Pappsln. M. juglandis erzeugt rundliche oder eckige, später ineinander über- gehende, braune Flecke auf den Blättern und den grünen Fruchtschalen der Walnuß (Juglans regia und J. nigra) (Abb. 56). Die Blätter bräunen sich und fallen vorzeitig — schon im August — ab, die b3fallenen Früchte verla-üppeln. Dar Pilz gehört in den Entwiclduiigskreis von Gnomonia leptostyla (s. S. 127). M. truncatula verursacht ockerfarbige, vertrocknende Flecke auf den Blättern von Acer negundo und A. camp^stre. Die Sporenlager er- scheinen herdenweise auf der Blatt Unterseite. M. Panattoniana befällt Lactuca sativ^a und Cichorium endivia. Auf den Blättern treten, besonders in der Nähe des Mittelnervs, kreisrunde, eingesunkene, braun gerandete Flecke von 3 bis 5 mm Durchmesser auf, Sie fließen später zusammen, Fäulnis der Blätter verursachend. Melanconiaceae — Hyalophragmiae. Gärtnerisch ist höchstens die Gattung Septogloeum von eiiüger Be- deutung. Dieselbe entwickelt auf blaßfarbenen Sporenlagern längliche, drei- oder mehrzellige, hyaline Sporen, die keine Anhängsel besitzen und auch nicht an der Basis miteinander verbunden sind. Es ist gleichsam ein Gloeosporium mit mehrzelligen Sporen. S. Hartigianum verursacht die Zweigdürre des Feldahorn. Die jungen Zweige trocknen im Frühjahr ein, ohne daß die Knospen zum Austreiben gelangen. Sporenlager länglich-linienförmig, graugrün mit weißlicher sporentragender Basis. S. fragariae erzeugt unregelmäßige, braune, besonders auf der Ober- seite hervortretende Flecke auf den Blättern der Erdbeeren. Die Gattung Pestalozzina ist durch die an der Spitze mit mehreren Borsten versehenen, vollständig hyalinen Sporen charakterisiert. P. Soraueriana schädigt u. U. erheblich Blätter und Ähren von Alopecurus. Melanconiaceae — Phaeophragmiae. Bemerkenswert sind die Gattungen Coryneum und Pestalozzia. Coryneum entwickelt auf Scheiben- oder polsterförmigen, schwarzen, festen, unter der Epidermis hervorbrechenden Sporenlagern längliche oder spindeKörmige, rußfarbige Sporen, die niemals in Ranken austreten. C. Beijerinckii verursacht Flecke auf Blättern und Trieben des Steinobstes (Schrotschußkrankheit). Es wurde mehrfach auch als Ursache der Gummosis desselben angesehen, doch dürfte diese Annahme nicht in Pestalozzia. 215 vollem Umfange zutreffen. C. Beijerinckii ist wahrscheinlich identisch mit Clasterosporium carpophilum und gehört als Koniclienfruchtform zu Ascospora Beijerinckii (s. S. 109). Die Gattung Pestalozzia besitzt schwarze, kissen- oder scheibenförmige Sporenlager und rußfarbene, jedoch öfter hyahne Endzellen aufweisende Sporen mit zwei oder mehr hyalinen Borsten an der Spitze (Abb. 103). P. Hartigii ist Ursache der Einschnürungskrankheit, welche junge Fichten, Tannen, Rotbuchen, Eschen, Ahorn und andere Laubhölzer befällt. Dicht über dem Boden zeigt sich eine Einschnürungsstelle. Ober- Abb. 103. Schnitt durch ein Sporenlager einer Pestalozzia-Art. e Epidermis, g Gefäßbündel, st Pilzgeflecht, z zerstörtes Gewebe, m Mycel, a — i Sporen in verschiedenen Stadien der Auskeimung. (Nach Sorauer.) I halb und unterhalb dieser dauert das Dickenwachstum noch einige Zeit fort, doch wird schließlich die Rinde an der eingeschnüi'ten Partie gesprengt und die Pflanze stirbt ab. Die Krankheit mrcl forstlichen Kulturen mit- unter außerordentlich gefährlich. P. funerea erzeugt Einschnürungsringe an einzelnen Ästen bei zahlreichen Gymnospermen, z. B. Chamaecyparis, Juniperus, Biota, Cryptomeria, Ginkgo, Pinus-Arten, Taxodium, Taxus u. a. m. Oberhalb der InfektionssteUe zeigt sich eine starke Anschwellung und zuweilen Harzfluß. Der Pilz findet sich auch an einigen Laubhölzern. P. phoenicis und einige andere Arten erzeugen Flecke auf den Blättern von Phoenix, Chamaerops und anderen Warm'^^uspalmen. 216 Fünfuiulzwaiizisrstes Kapitel. P. breviseta ruft auf Birnblättern aschgraue Flecke hervor. Sporen- lager klein, herden weise, auf der Blattunterseite. P. lupini verursacht zahlreiche kleine, mitunter zusammenfließende, rostfarbene, von einer schwach grünlichen Zone umgebene Flecke auf .den Keimblättern und Blättern von Lupinus mutabilis und L.Cruckshanksii. P. Guepini erzeugt Flecke auf den Blättern verschiedener Gewächs- hauspflanzen: Magnolia, Citrus, Camellia, Rhododendron u. a. Die be- fallenen Blätter fallen vorzeitig ab. Melanconiaceae — Scolecosporae. Bemerkenswert sind die (Gattungen ("ylindrosporium und Crypto- sporium. Die Gattung Cylindrosporiuni ist ausgezeichnet durch die einzelligen, hyalinen, fadenförmigen, oft gewinidenen Sporen, welche auf weißen oder blassen, scheibenförmigen oder unbestimmt ausgebreiteten Sporen- lagern gebildet werden. C. juglandis verursacht (in Amerika) Blattflecken und vorzeitigen Blattfall an Juglans- Arten. C. padi und C. Tubeufianum finden sich auf der Traubenkirsche (Prunus padus) (C. padi in Amerika auch auf Kirschen, Pflaumen und anderen Prunus-Arten) ; ersteres erzeugt fast dunkelbraune, eckige, auf beiden Seiten sichtbare Blattflecke, letzteres befällt und tötet die unreifen Früchte. C.brassicae ruft Flecke auf den Blättern von Raps und Rübsen hervor. C. phaseoli soll Flecke auf den Blättern der Bohnen verursachen. C. chrysanthemi wird als Schädiger der Chrysanthemen aus Amerika angeg*^ben. Die Gattung Cryptosporium besitzt im Gegensatz zur vorigen spindel- förmige, sichelig gekrümmte Sporen, welche auf kegelig-scheibenförmigen Sporenlagern erzeugt werden. Zuweilen sind die letzteren von einem unechten — aus Nährsubstanz gebildeten — Gehäuse umgeben. C. nigrum findet sich auf den Blättern von Juglans regia, dunkle Flecke erzeugend. C. minimum kommt auf den Ästen der Kletterrosen vor, Flecke auf den vorjährigen Ästen erzeugend. C. leptostromiforme (?) erzeugt an den Wurzeln der gelben und blauen Lupinen anfänglich helle, später gebräunte Stellen, auf denen sich kleine Pusteln bilden. In diesen entstehen in pyknidenartigen Höhlungen die Sporen. Schwer befallene Pflanzen sterben oft noch vor der Blüte ab. — Es ist fraghch. ob dieser Pilz zur Gattung Cryptosporium gerechnet werden darf. Sechsundzwanzigstes Kapitel. Die Hyphomyceten. Die Ordnung der Hyphomyceten umfaßt diejenigen Fungi imperfecti, bei denen die Konidienträger entweder einzeln auftreten oder in Bündeln („Coremien") zusammenstehen oder nackte, offene Lager bilden (s. Über- sicht S. 197). Man unterscheidet vier Familien: Mucedinaceae — Hyalosporae. 217 I. Konidien an einzeln stehenden Konidienträgern, seltener als Oidien durch Zerfall von Hyphen entstehend. Vegetative Hj-j^hen hyahn oder blaß oder lebhaft gefärbt, nie dunkel oder schwarz, ähnlich auch Konidien und Konidienträger : Mucedinaceae. II. Wie vorige, jedoch die vegetativen Hyphen dunkel gefärbt, höchstens an der Spitze etwas blasser, ähnhch gefärbt die Konidien und Konidienträger: Dematiaceae. III. Konidienträger zu einem Säulchen (Coremium) verbunden, an dessen Spitze die Konidien gebildet werden: Stilbaceae. IV. Konidienträger zu einem lagerartigen Polster zusammentretend, das häufig noch auf einem Stroma steht: Tuberculariaceae. Die Einteilung der Familien geschieht nach dem von Saccardo auf- gestellten Sporenschema (s. S. 198), jedoch mit der Einschränkung, daß entsprechend den Familiencharakteren die Mucedinaceen in der Regel nur Hyalo- Gruppen, die Dematiaceen nur Phaeo-Gruppen umfassen. — Dem Vorbilde von Lindau in Rabenhorsts Kryptogamenflora folgend. wurde die Gruppe der Scolecosporae aufgelöst. Die Formen mit „faden- förmigen", gewöhnUch mehrzelligen Sporen sind bei den Phragmosporae zu suchen. Mucedinaceae — Hyalosporae. Von den unterschiedenen sieben Unterabteilungen seien nur die- jenigen aufgeführt, von denen Vertreter pathologisch von Wichtigkeit sind : I. Konidienträger vom Mycel nicht scharf abgesetzt, meist nur ein- zellige Äste oder kurze aufrechte Zweige darstellend oder gänzlich fehlend und Sporen dann oidienartig aus den Mycelfäden entstehend. 1. Konidienträger sehr kurz, wenig abgesetzt vom Mycel, mit nicht reihenweis entstehenden Konidien. Häufig (doch nicht bei den für uns in Frage kommenden Gattungen) entstehen die Konidien durch oidienartigen Zerfall der Fäden: Chromosporieae. 2. Konidienträger kurz, einfach, deutlicher vom Mycel sich ab- hebend: Konidien allermeist in Ketten entstehend oder auch als Oidien durch Zerfall besonderer Fäden: Oosporeae. II. Konidienträger sich stets scharf vom Mycel abhebend: sehr mannig- fach ausgebildet, meist verzweigt. 1. Konidienträger einfach oder wenig verzweigt, an der Spitze entweder kopfig angeschwollen und die Konidien an Sterigmen tragend oder nicht angeschwollen. Konidien stets kettenförmig gebildet: Aspergilleae. 2. Konidienträger stets mehr oder weniger reich verzweigt, Verzwei- gungen jedoch nicht ausschheßhch wirteUg : B o t r y t i d e a e . Übersicht der behandelten Gattungen: I. Chromosporieae. 1. Vegetative Hyphen in sarcinaartige Pakete zerfallend: Sarcinomyces. 2. Vegetative Hyphen lücht in solche Pakete zerfallend. Konidien auf basidienähnhchen ungeteilten Trägern entstehend: Microstroma. 218 Sechsuudzwanzigstes Kapitel. II. Oosporeae. A. Mycel ohne Haustorien. 1. Konidien entweder oidienartig durch Zerfall der Fäden ent- stehend oder kettenförmig auf kurzen, nicht scharf abgesetzten Tragästen : Oospora. 2. Konidien stets an gut unterscheidbaren, rasig gehäuften Trägern gebildet, eiförmig bis länglich eiförmig; Mycel gut ausgebildet und meist zu kompakten Rasen zusammen- tretend: Monilia. 3. Konidienträger deutlich, stets alleinstehend; Konidien un- regelmäßig, sich nicht trennend: Moniliopsis. B. Mycel mit Haustorien. Mycel oberflächlich : Oidium. III. Aspergilleae. A. Konidienträger an dci- Spitze kugelig oder keulig angeschwollen: Aspergillus. B. Konidienträger an der Spitze nicht angeschwollen, pinselartig verzweigt ; Konidienketten auf Sterigmen stehend : Penicillium. IV. Botrytideae. A. Konidienträger meist unverzweigt, gewöhnhch in größerer Zahl aus den Spaltöffnungen hervorbrechend. Konidien einzeln, endständig: Ovularia. B. Konidienträger seltener einfach, meist mehr oder minder reich gabelig oder traubig verzweigt. Konidien meist in größerer Anzahl an den Spitzen der Endauszweigungen ein dichtes Köpf- chen bildend: Botrytis. Die Gattung Sarcinomyces ist durch den Mangel eines eigentlichen Mycels ausgezeichnet. Meist bilden die einzelnen ZeUen sehr charakte- ristische sarcinaähnliche Pakete. Vermehrung durch hefeartige Sprossung. S. crustaceus ist eine der Ursachen des Rußtaus (s. S. 90). Er lebt in einem zuckerreichen Substrat, dem Honigtau, in der Regel mit zahlreichen anderen Pilzen vergesellschaftet. Unter Umständen ist er nur schwer von den Sproßmycelien gewisser anderer Pilze zu unterscheiden (vgl. Dematiura pullulans). Die Zugehörigkeit der Gattung Microstroma zu den Hyphomyceten ist zweifelhaft. Verschiedene Forscher fassen die Konidienträger infolge ihrer außerordentlich regelmäßigen keuligen Form und des Ansitzens der Sporen mit mnzigen Spitzchen am Scheitel sowie wegen der konstanten Zahl der Sporen als Basidien auf und stellen die Gattung demzufolge zu den Basidiomyceten, w^o sie bei den Exobasidiineen unterzubringen ist (vgl. S. 181). — Sollte es sich aber bewahrheiten, daß Microstroma-Arten als Konidienformen in den Entwickluiigslo-eis von Gnomoniaceen gehören, so hätte man es allerdings mit wirldichen Konidienformen zu tun und die Gattung wäre hier bei den Hyphomyceten zu behandeln. Der Gattung Oospora fehlen eigenthche Konidienträger. Die Konidien sind an beiden Enden abgerundet und werden in regelmäßigen Ketten gebildet. Actinomyceten. — Monilia. — Moniliopsis. — Oidiuin. 219 Von allgemeinem Interesse ist Oospora lactis. Dieser Pilz tritt regelmäßig auf der Oberfläche von IVIilch, Käse und anderen Substraten der Molkerei-, Brennerei- und Gärungsbetriebe auf. Er ist bekannter unter seinem Synonym Oidium lactis. Nach ihm ist die ,,Oidien"- Bildung benannt. Möglicherweise gehören in die Verwandtschaft der Gattung Oospora die Actinomyceten oder Strahlenpilze. Als Schädiger eigentlich gärt- nerischer Kulturpflanzen sind dieselben noch nicht nachgewiesen. Hin- gegen ist in neuester Zeit ihre Bedeutung für land\\'irtschaftUche Kultur- pflanzen festgestellt worden. Der „gewöhnliche Kartoffelschorf "S der verbreitetste Schorf in Deutsch- land, ist eine Actinomycose. und zwar sind verschiedene Ai'ten der Gattung Actinomyces als Erreger des Buckel-, Flach- und Tiefschorfes nachgewiesen worden^). Der Strahlenpilzschorf ist eine chronische Krankheit der wach- senden Kartoffel, nicht der Lager knoUen. Schorf erregende Strahlenpilze sind säureempfindüch. Zur Bekämpfung empfiehlt sich daher die Zufuhr saurer Dungstoffe und Gründüngung. Die von Krüger als Oospora beschriebenen Erreger des Gürtelschorfes der Rüben sind nach neueren Feststellungen gleichfalls Actinomyces- Arten. Die Arten der Gattung Monilia gehören in der Regel als Konidien- fruchtformen in den Entwicklungskreis der Gattung Sclerotinia (s. S. 137). Es erübrigt sich daher an dieser Stelle ein nochmaliges Eingehen auf dieselben. Die Gattung Moniliopsis ist so benannt wegen der Ähnüchkeit mit Monilia. Doch ist das Wachstum der Gliederketten akropetal, während das der echten Monilia-Ketten basipetal ist. Die einzelnen Güeder der Ketten trennen sich niemals, höchstens brechen einmal unregelmäßig große Stücke davon ab; sie sind nicht entwicklungsfähig („Pseudo- konidien'-). Sie gehen unter D^generationserscheinungen zugrunde, wobei sich die Membranen bräunen. M. Aderholdi ist bekannt als der ,, Vermehrungspilz'" der gärtne- rischen Kulturen. Er ist ein gefürchteter Schädiger der Steckhngspflanzen. Das Mycel überzieht in schieierartigen Fäden die Oberfläche des Sub- strates; die jungen Pflänzchen werden an der Stengelbasis schwarz und sterben ab. — Die Bekämpfung erfolgt durch geeignete Bodendesinfektion. Die Gattung Oidium ist mit ihren wichtigsten Arten im Zusammenhang mit den Erysiphaceen behandelt worden (s. S. 7o£E.), so daß der Hinweis darauf hier genügen kann. Ähnlich steht es mit den Gattungen Aspergillus und Penicillium, welche in Kap. XII (S. 74) ihre Würdigung gefunden haben. Die Gattung Ovularia ist in ihren typischen Vertretern von den- jenigen der Gattung Ramularia. eieren Sporen ein bis zwei Querwände aufweisen, leicht zu unterscheiden. Doch ist zu beachten, daß die Jugend- 1) Außerdem gibt es aber noch andere Erreger des echten (parasitischen) Schorfes: Rhizoctonia, Spongospora und Bakterien (s. d.). 220 Sechsundzwanzigstes Kapitel. zustände der letztgenannten Gattung gleichfalls ungeteilte ISporen be- sitzen, wodurch Verwechslungen entstehen können. O. brassicae erzeugt beiderseits sichtbare, rundliche oder unregel- mäßige, oft zusammenfließende, berandete, weißliche Flecke auf den Blättern von Brassica napus. 0. Cucurbitae wurde in Oberitalien auf Kürbisblättern festgestellt. Die Vertreter der Gattung Botrytis gehören vielleicht als Konidien- fruchtformen zu Discomyceten. Die gärtnerisch-phytopathologisch wich- tigen Arten wurden bereits im Zusammenhang mit der Gattung Sclerotinia, zu deren Arten sie zum großen Teil zu stellen sein dürften, behandelt (vgl. S. 144). Mucedinaceae — Hyalodidymae. Von Interesse ist die GattiuigTrichothecium. Dieselbe ist ausgezeichnet durch die einzeln oder in Köpfchen (nicht in Ketten) an im allgemeinen unverzweigten, deutlich abgesetzten Komdienträgern gebildeten Konidien. Diese sind länglich oder birnförmig, meist etwas ungleich zweizeilig (Abb. 104, Fig. 6). — Der Gattung Cephalothecium dürfte die Berechtigung ab- zusprechen sein; es wurden früher diejenigen Formen dazu gestellt, bei denen die Bildung der Konidien lediglich in Köpfchen erfolgt, jedoch kommen ein- und mehrsporige Konidienträger auf dem gleichen Mycel vor. Tr. rose um tritt auf den verschiedensten faulenden pflanzlichen Substraten auf, kleine, anfangs weiße, später rosenrote Polster bildend. Es erzeugt die Schalenfäule der Birnen und Äpfel während des Winter- lagers (vgl. S. 37), die zwar nicht sehr tief in die Früchte eindringt, den- selben aber einen bitteren Geschmack verleiht. Auch fast reife Pflaumen werden u. U. (primär?) von dem Pilz befallen, ebenso ruft derselbe bis- weilen eine intensive ..Bitterfäule" der Melonen hervor. Mucedinaceae — Hyalophragmiae. I. Konidienträger noch nicht differenziert. Konidien unmittelbar am Mycel ansitzend oder auf seitlichen, kurzen Ästen entstehend. Mycel fehlend oder kaum angedeutet. Sporen im vorliegenden Falle sichelförmig: Fusoma. IL Konidienträger deutlich differenziert. 1. Konidien verlängert, fädig oder am Grunde etwas keulig und in eine lange Spitze ausgezogen: Cefcosporella. 2. Konidien länglich, zylindrisch oder fast eiförmig, bisweilen mehrere reihenweise zusammenhängend: Ramularia. Die Gattung Fusoma ist ausgezeichnet durch das fast vollständige Fehlen des Mycels (welches allerdings vielfach vielleicht nur endophytisch ist) und ist dadurch von Fusarium — möglicherweise nicht eigentlich — verschieden. F. parasiticum (= Fusoma pini oder Fusarium blasticola) ist ein gefährlicher Schädiger der Nadelholzkeimlinge. Die jungen Pflanzen bekommen nahe dem Wurzelhals dunkle Stellen und fallen um. Auf den Stengelchen erscheinen lichtgraue Rasen mit sichelförmigen, mehrzelligen Konidien. — Die Krankheit vermag sich sehr schnell auszubreiten. Luftige Lage der Saatkämpe wirkt ihr entgegen. Cercosporella. — Raniularia. — Dematiaceae — Phaeosporae. 221 Die Gattung Cercosporella bietet nur wenig Interesse. C. persica findet sich auf Pfirsichblättern, unterseits f locke nförmige, weiße Rasen erzeugend. Der von diesem Pilz angerichtete Schaden ist nur gering, selbst wenn der Pilz wie z. B. in Nordamerika häufig auftreten sollte. C. pastinacae findet sich auf Pastinak. Blattflecke verursachend. Die Gattung Ramutatia ist durch die mehr als zwei Querwände auf- weisenden Sporen von den im übrigen ähnlichen Gattungen Ovularia und Didymaria unterschieden. Jedoch finden sich diese Querwände nicht immer bei jüngeren Sporen und besitzen umgekehrt ältere Sporen der beiden letztgenannten Gattungen zuweilen auch ein bis zwei Querwände {Abb.l04,Fig.8). Dann ist es schwierig zu einem sicheren Urteil zu kommen. R. rhei verursacht rotbraune, runde und oft zusammenfließende Flecke auf den Blättern von Rheum rhabarbarum und Rh. rhaponticum. R. betae erzeugt auf den Rüben- (Beta-) blättern kreisrunde, Meiß- graue, auf beiden Seiten sichtbare, von einem braunen Saum umgebene Flecke. R. spinaciae bringt oberseits blasse, unterseits braune Flecke auf den Blättern des Spinates hervor. R. armoraciae ist Ursache einer häufig vorkommenden Krankheit des Meerrettich. Auf den Blättern erscheinen kreisförmige, anfangs bräun- liche, dann ausbleichende Flecke: bei starkem Befall sterben die" Blätter vorzeitig ab. Zuweilen entsteht ein erheblicher Schaden. R. Tulasnei gehört in den Entwicklungskreis der MycosphaereUa fragariae, welche die sehr verbreitete Blattfleokenkrankheit der Erdbeeren hervorruft (s. S. 113). R. lactea erzeugt zuerst bräunliche, später weißliche, braun berandete Flecke auf den Blättern von Viola odorata und anderen Arten. Die Blätter werden durch die Fleckenbildung unansehnlich, größerer Schaden scheint nicht zu entstehen. R. heraclei var. apii graveolentis bringt braune, trockene Flecke auf den Blättern des Sellerie hervor. R. primulae schädigt die Primeln aus der Auricula- Gruppe. Auf den Blättern entstehen braune, vertrocknende Flecke, die zuletzt zusammen- fließen und größere Blatteile einnehmen. R. sambucina findet sich auf den Blättern von Sambucus nigra und S. racemosa. R. Cynarae erzeugt Flecke auf den Blättern der Artischocken, die- selben u. U. nicht unerheblich schädigend. Dematiaceae — Phaeosporae. Dematium pullulans wird von Neger als Bestandteil der Rußtau- vegetation angegeben (vgl. S. 91). Dieser Pilz soll in zuckerreichen Nähr- lösinigen (z. B. im Honigtau) Zellklumpen von braunschwarzer Farbe (sogenannte Koniothecien) bilden. Nach neueren Ansichten handelt es sich dabei aber um das Sproßmycel eines Ascomyceten. Außerdem gehören hierher die Gattungen Torula und Hormiscium. Bemerkenswerte Vertreter sind: Torula basicola, die Konidienfruchtform von Thielavia basicola (s.S. 74); 222 Sechsiuidzwanzigstes Kapitel. ^^te. Abb. 104. Typen von Hyplioinyceten. Demaliaceae — Phaeodidymae. — Scolicotriehum. 223 Erklärung der Abb. 104. 1 Fusarium solani (i. w. S.). Einige konidientragende Fäden, auf den Spitzen Konidien abschnürend; darüber abgefallene reife Konidien. 2 Cercospora armoraciae. 3 Helmin- thosporium avenae. 4 Clasterosjwrium carpophihim. 5 Alternaria tenuis. 6 Trichothecium roseum. 7 Heterosporium gracile. 8 Ramularia armoraciae. 9 Scolicotriehum graminis. (1 nach Frank, 2, 6, 7, 8, 9 nach Saccardo, 3 nach Sorauer, 4 nach Aderhold, 5 nach Berlese.) Hormiscium pinophilum, welches schwarze Überzüge auf Zweigen und Nadehi von Abies-. Pinus- und Taxus- Arten bildet ; wahrscheinlich handelt es sich aber auch hier, wie bei Dematium, nur um Mycelstadien eines Ascomyceten. Dematiaceae — Phaeodidymae. Bei den hier in Frage kommenden Gattungen ist der Konidienträger deutlich vom Mycel abgesetzt, die Konidien stehen nicht in Köpfchen. I. Konidien stets mehr oder weniger keulig. 1. Konidien einzeln akrogen, kurz, keulig oder auch länghch -spindelig. Konodientr äger kurz: Fusicladium. 2. Konidien lang, keulig. Konidienträger an der Spitze fortwach- send, daher die Konidien akro- oder pleurogen: Scolicotriehum. II. Konidien nicht keulig, von sehr verschiedener Gestalt, ein- bis vier- zellig, oft in kurzen Ketten: Gladosporium. Die auf Holzgewächsen parasitierenden Vertreter der Gattung Fusi- cladium sind von größter Wichtigkeit; sie gehören als Koniclienformen zu Venturia-Arten (s. S. 114). Es kann hier genügen, dieselben in der Reihenfolge ihrer Nährpflanzen aufzuführen : F. radiosum (= F. tremulae) auf Populus tremula, P. nigra (einschl. var. pyramidalis) u. a. (Venturia tremulae). F. saliciperda auf Sahx-Arten (Venturia chlorospora). F. pirinum auf Pirus communis, P. IVIichauxii, P. saücifoüa u. a. (Venturia pirina). F. dendriticum auf Pirus malus (Venturia inaecjualis). F. eriobotryae auf Eriobotrya japonica, der japanischen Mispel. F. cerasi auf Prunus cerasus, P. avium, P. persica und \\älden Prunus- Arten (Venturia cerasi). F. robiniae auf Robinia. Die auf Kräutern vorkommenden Ai'ten der Gattung Fusicladium sind nur von geringer Bedeutung; als wichtigste wären zu nennen: F. fagopyri auf Fagopyrum esculentum. F. lini auf Linum usitatissimum. Die Gattung Scolicotriehum (Abb. 104, Fig. 9) enthält nur wenige phytopathologisch wichtige Vertreter. Sc. graminis bringt auf den Blättern von Roggen, Weizen, Hafer und zahlreichen anderen Gramineen blaßgelbe, später zusammenfließende Streifen und Flecke hervor, auf deren Unterseite feine, schwärzliche Schimmelrasen erscheinen. Sc. melophthorum soll Blätter, Stengel und Flüchte der Melonen und Gurken befallen. 224 Sechsuiulzwanzigstes Kapitel. Die Gattung Cladosporium (Abb. 97. Fig. 3) ist infolge ihrer Viel- gestaltigkeit schwer zu umschreiben. Lindau gibt als charakteristisch an: die Mehrzelligkeit der Konidien und die Fähigkeit des Sprossens derselben. Cl. herbarum lebt auf den verschiedensten Substraten, insbesondere auf pflanzlichen Stoffen, und bildet auf diesen schwarzgrüne, sammetartige Rasen. — Es ist bekannt als Ursache der ..Schwärze" des Getreides. Jedoch i.st der Pilz ein ausgesprochener Gelegenheitsparasit. der nicht in der Lage ist. junge Teile der Getreidepflanzen zu befallen, sondern sich nur auf Individuen ansiedelt, die schon durch andere Ursachen erheblich geschwächt worden sind. Auch auf zahlreichen anderen Pflanzen tritt der Pilz — aber nur unter bestimmten, ihm günstigen äußeren Bedingungen — als Parasit auf. Er wird auch bei nassem Frühlingswetter den Koniferen- Sämlingen in den Saatkämpen gefährlich. Cl. fasciculare ist Ursache der Schwärze der Hyazinthenzwiebeln (vgl. Pleospora hyacinthi S. 124). Cl. condylonema, bei uns nur auf überwinterten Kirsch- und Apri- kcsenblättern beobachtet, kommt anderwärts auch als Parasit auf lebenden Pflaumenblättern vor. Cl. fulvum ist ein weitverbreiteter luid gefährlicher Schädiger der Tomaten, welcher die Braunfleckenkrankheit derselben verursacht. An Blättern und Trieben zeigen sich gelbliche, später vertrocknende Flecke, auf denen braune Schimmelrasen erscheinen. Die befallenen Pflanzenteile werden bei stärkerem Auftreten zugrunde gerichtet, der Schaden ist oft äußerst empfindlich. Insbesondere hat die Tomatentreiberei vuiter der Krankheit zu leiden. — Zwecks Bekämpfung sind die Ernterückstände sorgfältig einzusammeln und zu verbrennen; der Boden ist vor einer Neu- auspflanzung von Tomaten zu desinfizieren. Vorbeugendes" Bespritzen mit Fungiziden ist empfejilenswert. Cl. cucumerinum ist gleichfalls überaus schädüch ; es verursacht die Krätze der Gurken. Melonen und Kürbisse. Die Krankheit befällt in erster Linie die Früchte. Auf denselben erscheinen mehr oder weniger zahlreich unregelmäßige, eingesunkene Flecke, die mit schwarzgrünen Pilzrasen ausgeldeidet sind. Bei starkem Befall schrumpfen die Früchte und sterben ganz oder teilweise ab. Besonders haben die jungen Früchte, oft gleich nach dem Ansetzen, unter dem Schädiger zu leiden, doch bleiben auch ältere Früchte nicht verschont. Auf den Blättern, die aber seltener befallen werden, entstehen unregelmäßige, vertrocknende und später aufreißende Flecke. — Es kommen die gleichen Bekämpfungsmaßnahmen wie bei Cl. fulvum in Betracht. Dematiaceae — Phaeophragmiae^). A; Steriles Mycel meist nur schwach entwickelt. Konidienträger sehr kurz und nicht als solche deuthch differenziert, nur seitliche, kurze Äste darstellend. Konidien einzeln stehend. (Clasterosporieae.) I. Konidien weder mit Fortsätzen noch mit Cilien versehen: Clasterosporium. IL Konidien geschwänzt oder mit cilienartigen Fortsätzen: Ceratophorum. ^) Einschl. Scolecosporae vgl. S. 217. Clastcrospiiriiiin. — Ccratophnrum. — Hdininthnsporium. 225 B. Steriles Mycel deutlicher entwickelt. Koiiiclieiiträger in der Regel deutlich differenziert. Konidien einzeln akrogen oder am Kanidien- träger verteilt oder aucli (bei Corynespora) in Ketten, aber nicht wirtelig. Konidienträger nicht oder wenig (jedenfalls nicht bäiini- chenartig oder penicilliuniartig) verzweigt ( Helminthosporieae). I. Konidien glatt. a) Konidien nicht in Ketten gebildet. 1. Konidien zylindrisch oder walzenförinio;: H e 1 ni i 11 1 h o s p o r i u ni . 2. Konidien meist sehr lang und dünn: Cercospora. b) Konidien in Ketten gebildet: Corynespora. II. Konidien stachlig oder rauhwarzig: Heterosporium. Die Gattung Clasterosporium ist durch ihre geraden, länglich eiförmigen, gewöhnlich zylindrischen Konidien ausgezeichnet (Abb. 104. Fig. 4). Cl. glomerulosum lebt parasitisch auf .Juniperus communis, zu- weilen eine Nadelschütte bewirkend. Cl. putrefaciens erzeugt im Herbst auf den erwachsenen Blättern der Rüben braune bis schwarze Flecke, die sich oft über das ganze Blatt ausdehnen und es zum Absterben bringen. Es ist ein ziemlich verbreiteter Schädling. Cl. carpophilum (= (1. amygdalearum oder Coryneum Beijerinckii) tritt besonders auf den Blättern von Kirschen. Pflaumen, Aprikosen, Pfirsichen und Mandeln auf und ist der gefährlichste Blattschädling des Steinobstes. Er erzeugt die ..Schrotschußkrankheit" der Blätter; auf denselben entstehen rundliche, dunkelbraune, meist blutrot umrandete Flecke, welche häufig ausfallen, wodurch die Blätter das Aussehen be- kommen, als seien sie mit Sclirot durchschossen^). Der Pilz befällt auch die Früchte, welche infolgedessen verkrüppeln, sowie die Triebe. Cl. carpo- philum gehört in den Entwicklungskreis von Ascospora Beijerinckii (s. S. 109). Dort wurden auch schon die angeblichen Beziehungen zur Gummosis des Steinobstes erwähnt. Aus der Gattung Ceratophorum interessiert nur C. setosum. Dieser Pilz schädigt Cytisus laburnum (und C. capitatus), indem er auf Blättern und Stengeln der Keimpflanzen sowie auf den Blättern der erwachsenen Pflanzen Flecke erzeugt und vorzeitigen Blattfall verursacht. Die Sporen sind ausgezeichnet durch den Besitz von fädigen, spitzen, hyalinen Borsten von Sporenlänge an der Spitze derselben. Die Gattung Helminthosporium besitzt Konidien. die zwar zylindrisch oder walzenförmig (nicht fädig), jedoch deutlich länglich, in der Regel mehr als doppelt so lang als breit, sind (Abb. 104, Fig. 3). H. gramineum und H. teres sind wichtig als Schädiger der Gerste. — H. gramineum erzeugt die Streifenkrankheit derselben. Die befallenen ^) Schrotschußartige Löcher in den Blättern können alxn- auch durch Bakterien sowie durch unvorsichtiges Bespritzen mit Kupferkalkbriiho verursacht werden. Höstftr man n -Xoack , l'ilzparasitäre Ki;inklioitfn. 25 22G ScchsuiulzwMiizitrstes Kapitol. Pflanzen bleiben von Ende Jnni an im W'aehsluni zmiiek. Auf den Blättern treten lange, sehmale, zuerst blaßgelbe, nachher .schwarze (Streifen auf, deren Zahl allmählich zunimmt, so daß die Blätter, welche überdies der Länge nach aufschlitzen, schließlich eintrocknen. Der Ansatz der Ähren unterbleibt oder es werden nm^ leere Ähren entwickelt. — H. teres ruft die Fleckenla'ankheit oder Braunfleckigkeit der Gerste (die Hel- minthosporiosis) hervor. Es werden kürzere, getrennte, braune Flecken auf den Blattspreiten erzeugt, welche jedoch nicht aufschlitzen. Auch erreicht die Ähre gewöhnlich eine mehr oder weniger normale Ausbildung. — Die Verbreitung beider Krankiieiten geschieht durch das Saatgut, dem die Helminthosporium-Konidien anhaften. Bei H. gramineum dringt das keimende Mycel vom Korn aus in den Vegetationspunkt ein und infiziert von hier aus alle Blatten* der betreffenden Pflanze. H. teres erzeugt hin- gegen niu' eine Lokalinfektion des ersten Laubblattes und erst die auf diesem gebildeten Konidien verbreiten die Krankheit auf die anderen Blätter. — Die Bekämpfung geschieht durch Beizung des Saatgutes. — Beide Arten sollen in- den Entwicklungsla'eis von Pleospora- Arten gehören. H. avenae sativae, den beiden vorigen morphologisch äußerst ähnlich, findet sich auf Hafer, die Helminthosporiosis desselben erzeugend. Flecke rundlich, nicht streifenförmig. Erzeugt wie H. teres nur Lokal- infektionen. H. turcicum befällt Mais, auf den Blättern gelbe, dunkel berandete Flecke erzeugend, die sich später mit schmutziggrauen Rasen • bedecken. H. iberidis erzeugt Flecken auf Iberis-Blättern. H. lunariae findet sich auf den Blättern von Lvniaria biennis. Die Gattung Heterosporium ist der vorigen analog. Die Konidien zeigen in der Regel nu hr als zwei Scheidewände, sind aber außen — das ist charakteristisch — mit mehr oder weniger deuthchen Stacheln besetzt (Abb. 104, Fig. 7). H. allii erzeugt vertrocknende, graubraiuie Flecke auf den Blättern von Allium ascalonicum (Schalotte), A. fistulosum (Winterzwiebel), A. porrum (Porree), A. sativum (Knoblauch) und A. schoenoprasum (Schnittlauch). H. gracile verursacht Flecke auf den Blättern von Iris-, Gladiolus- und Narcissus-Arten. Auf diesen Pilz ist der aus Holland bekannte ,, Brand" der Narzissen zurückzuführen. Nach der Blüte färben sich die Blätter gelb, auf den toten Blattstellen erscheinen schwärzliche Pilzrasen. H. variabile ist Erreger einer Blattfleckenkrankheit des Spinats. Flecke rundlich oder unregelmäßig; Rasen oberflächlich, olivengrün. H. echinulatum erzeugt die weitverbreitete Schwärze der Nelken. Auf Blättern, Stengeln und Kelchen erscheinen länglichrunde, gezonte. später mit schwärzlichen Pilzrasen bedeckte Flecke, die oft zusammen- fließen. Die Blätter vertrocknen von der Spitze her. Die Krankheit richtet sowohl in Gewächshäusern wie im Freiland zuweilen gioßen Schaden an. Lichter Stand der Pflanzen und gute Durchlüftung sind die besten Vor- beugungsmaßnahmen. H. syringae dürfte die LTrsache einer Blattkranldieit des Flieders sein. Auf den Blättern entstehen große, oft unregelmäßige, aber in der ( 'orviiespora. — Cercosporn. 227 Regel abgerinidete, etwas heller durclischeinende. zuletzt graubraun und trocken werdende Flecke. Auf den altern Flecken erscheinen sanimetaitige oder etwas mehlige, olivenfarbene Pilzrasen. Die Gattung Corynespora besitzt umgekehrt keulige. dickwandige Konidien. welche in Ketten hintereinander entstehen. Zwischen den einzelnen Konidien sind hyaline Zwischenstücke. Von der ähnlichen Gattung Alternaria ist Corynespora durch das Fehlen irgendwelcher Längswände in den Konidien unterschieden. C melonis (= C. mazei) erzeugt den Blattbrand der Gurken und Melonen. Die Krankheit befällt alle grünen Teile der Pflanze. »Schon auf den Kotyledonen erscheinen bisweilen bräunliche Stellen. Auf den Blättern zeigen sich eckige Flecke, deren mittlere Partien vertrocknen und auf- reißen. Junge Früchte werden durch den Befall mißfarbig und schrumpfen ein. Auch ältere Früchte werden fleckig und schrumpfen. Auf den Flecken erscheinen schwarzbraune, sammetartige Überzüge. — Die Krankheit gefährdet fast ausschließlich die Treiberei in den Warmhäusern, der Pilz gedeiht am besten bei einer Temperatur von 30° C. — Zur Bekämpfung ist Wärme und Feuchtigkeit zu regeln. Im übrigen sind die gleichen Vor- schriften zu beachten, welche bei Claclosporium fulvum (s. S. 224) an- gegeben wurden. Die Gattung Cercospora ist ausgezeichnet durch die langen und dünnen Konidien und die gleichfalls ziemlich langen und dünnen Konidienträger (Abb. 104. Fig. 2). Die Unterscheidung der Arten beruht zum großen Teil auf der Verschiedenheit der Xährpflanze. Sind die Pilzrasen noch jung, so vergleiche man die für dieselbe Nährpflanze bei Ramularia eventuell angegebenen Arten. Es kann in diesem Falle eine kurze Aufzählung der wichtigsten Krankheitserreger genügen. C. Preisii findet sich auf den Blättern kultivierter Phoenix-Arten. C. asparagi auf Asparagus officinalis. C. odontoglossi auf Odontoglossum crispum, die Blätter abtötend und sich schnell verbreitend. C. Bolle an a auf Ficus carica. C. beticola auf Rüben. Erzeugt auf den Blättern zahlreiche, rund- liche, in der Mitte eintrocknende Flecke. Später erscheinen auf der Blatt - Unterseite die Konidienträger. Bei starkem Befall sterben die Blätter ab. Richtet zuweilen erheblichen Schaden an. C. spinaciae auf den Blättern von Spinacia oleracea. C. armoraciae auf den Blättern von Gochlearia armoracia. C. Bloxami auf den Blättern von Brassica rapa var. rapifera. C. cheiranthi auf den Blättern von Cheiranthus cheiri. C. resedae auf den Blättern von Reseda odorata. C. marginalis auf den Blättern von Ribes grossularia. (*. tomenticola auf den Blättern von C'vdonia vulgaris. C. cerasella findet sich auf den Blättern von Prunus cerasus und Pr. avium; gehört in den Entwicklungslo-eis von Mycosphaerella cerasella (s. S. 112). C. circumscissa auf den Blättern von Prinius domestica, Pr. spinosa und Pr. scroti na. 228 Sochsuiidzwanzigstcs Kapitel. C. zoiiata auf den Blättern von Vieia faba. Konidien meist mit vier Scheidewänden. C. fabae gleichfalls auf Blättern von Vicia faba. Konidien mit sieben bis neun Scheidewänden. C. olivascens auf Blättern von Phaseolus vulgaris. C. ailanthi kommt auf jüngeren Blättern von Ailanthus glandulosa in Baumschulen vor. C. acerina auf den Kotyledonen von Acer pseiidoplatanus, A. plata- noides und A. opalus. Die Pflänzchen sterben infolge des Befalles ab. C. vitis und C. Rösleri finden sich auf den Blättern der Weinrebe. C. microsora ist verbreitet auf den Blättern von Tilia cordata, T. intermedia, T. platyphyllos und T. americana. C. althaeina findet sich auf den Blättern von Althaea rosea. C. violae ist nicht selten auf den Blättern von Viola odorata. C. myrti kommt auf den Blättern kultivierter Myrten vor. C. apii findet sich auf Apium graveolens; die var. petroselini auf Petroselinum sativum, die var. carotae auf Daucus carota. C. neriella befällt die Blätter von Nerium oleander. C. Concors erzeugt Flecke auf den Blättern der Kartoffeln. Dematiaceae Phaeodictyae. A. Konidienträger nicht typisch ausgebildet, meist niu' Seitenzweige des M^'cels darstellend oder fast ganz fehlend: Sporodesmium. B. Konidienträger meist deutlich ausgebildet, jedenfalls nicht bloß einen Mycelzweig darstellend. I. Konidien einzeln am Ende des Trägers. a) Konidienträger als niederliegende, seitliche Mycelzweige aus- gebildet: Stemphylium. b) Konidienträger aufrecht, nur etwas schlaff, fast stets büschelig : Macrosporium. II. Konidien in der Regel zu Ketten verbunden. a) Konidien umgekehrt keulig: Alternaria. b) Konidien nicht keulig. sehr verschiedenartig: F u m a g o . Die Gattung Sporodesmium ist ausgezeichnet durch die unmittelbar oder mittels kurzer Stielchen den Hyphen aufsitzenden, oft ziemlich großen, durch Querwände gefächerten und durch Längswände nochmals geteilten Konidien. Sp. (species ?) soll auf jungen Trieben und Blattstielen der Stachel- beeren längliche, braunschwarze Flecke hervorrufen. Häufig fallen die noch unreifen Beeren von den kranken Trieben ab. Doch \\'erden auch die Früchte selbst zuweilen befallen und schrumpfen ein. Sp. solani varians wird als Erreger der Dürrfleckenkrankheit der Kartoffelblätter angegeben. Dürfte richtiger zu Alternaria solani zu stellen sein (s. d.). Sp. mucosum var. pluriseptatum erzeugt auf den Blättern der Gurken braune, trockene Flecke, welche später zerbröckeln. Die Krank- heit kann zur teilweisen Vernichtune; der Blätter führen. Macrosporiuin. — Alteriiaria. 229 Sp. scorzonerae verursacht rundiiche, lederbraune, blutrot um- randete, oft zusammenfließende Flecke auf den Blättern der Schwarz- wurzeln. Auch die Ausbildung der Wurzeln leidet bei stärkerem Befall. Aus der Gattung Stemphylium interessiert nur St. ericoctonum. Dieser Pilz findet sich auf den kultivierten Erica- Arten, die ..Bräune" oder den ,, Rußtau' • der Eriken erzeugend. Die Xadeln färben sich rostbraun und fallen ab, einzelne Zweige vertrocknen. An der Xadelbasis findet sich ein zartes schwarzes Mycel. — Schädigungen durch diesen Pilz gehen meist mit Kulturfehlern Hand in Hand. Man halte die Kulturen trocken und lüfte bei nur schwacher Heizung. Die Gattung Macrosporium bietet große Schwierigkeiten, sowohl was die Abgrenzung gegen andere Gattungen wie diejenige der verschie- denen Arten untereinander anbelangt. Charakteristisch für die Gattung sind die keulenförmigen, mauerförmig geteilten Konidien. Da aber die Konidien an älterem Material gewöhnlich nicht mehr ansitzen, so ergeben sich dann weitere Zweifel, ob die lose anliegenden Konidien zur betreffen- den Art gehören (vgl. Lindau in Rabenhorsts Krvptogamenflora. Pilze IX. Abt.). M. avenac verursacht anderwärts eine Gelbfärbung der Blätter des Hafers. M. parasiticum findet sich auf den Blättern ver.schiedener Allium- Arten, besonders auf Gewebe-Partien, welche von Peronospora Schlei- deni abgetötet worden sind und geht von diesen dann wohl auch auf ge- sunde (rewebe über. M. pe largo nii kommt auf Blättern kultivierter Pelargonien vor. M. violae erzeugt regelmäßige, kreisrunde, ockerfarbene Flecke auf den Blättern von Viola odorata. M. dauci wurde als Urheber einer in Dänemark und Südschweden vielerorts sehr verheerend auftretenden Möhrenkrankheit, die auch in Pommern beobachtet wurde, der sogenannten ,,Kräuselkrankheif an- gesehen, bei welcher sich die Blätter stark kräuseln und einrollen, worauf das Wachstum der Pflanzen bald gänzlich aufhört. Xeuerdings wird die Krankheit jedoch auf einen Blattfloh: Trioza \iridula zurückgeführt. M. solani. An dieser Stelle könnte nach einem Pilz gesucht werden. welcher bekannt ist als Erreger der Dürrfleckenkrankheit der Kartoffeln und der Tomaten. Da die Konidien bei lebhaftem Wachstum aber auch Ketten zu bilden vermögen, so ist der Pilz zu Alternaria (s. d.) gestellt worden. M. tomato erzeugt große, eingefallene, mißfarbige Flecke auf den Früchten der Tomaten. Dieselben breiten sich vom Stielansatz oft über die Hälfte der Frucht und mehr aus: sie überziehen sich mit einem sammetartigen, schwarzen Pilzrasen. M. lycopersici ruft gleichfalls dunkele Flecke auf Tomatenfrüchten hervor. M. melophthorum soll Flecke auf den Blättern und jungen Früchten der Gurken verursachen. Die Gattung Alternaria ist charakterisiert durch die umgekehrt keuligen, in Ketten gebildeten Konidien (Abb. 104. Fig. 5). Unter Um- 230 SechsuiKlzwanzigstcs Kapitel. ständen können die farblosen Spitzen der Konidien hyaline Zwischen- stücke vortäuschen. Oft ist der Zusammenhang der Ketten gestört und nur eine ansitzende Konidie zu beobachten. Dann ist die Möglichkeit der Verwechslung mit Macrosporium gegeben. A. brassicae, der ,, Raps verderber", schädigt besonders den Raps. Er befällt alle grünen Teile, besonders die Schoten, schwarzbraune, später vertrocknende Flecke erzeugend. A. brassicae var. somniferum findet sich auf den Früchten des Ölmohn. A. tenuis befällt die jungen Keimpflanzen des Tabak, die als ,, Schwamm" bezeichnete Krankheit hervorrufend. Sie ist ein Gelegenheits- parasit, der besonders auftritt, wenn die Saatbeete zu naß und zu dunkel gehalten werden und dann Kahlstellen erzeugt. Der Pilz kann auch auf die Blätter übergehen. Er ist durcli Saatgut übertragbar. Er findet sich außerdem auf vielen anderen Pflanzen, ist aber nur unter besonderen Umständen schädlich. A. solani (= Macrosporium solani. s. a. d.. ebenso siehe Sporodesnnum solani vaiians) erzeugt die sogenannte Dürrfleckenkrankheit oder Blatt- bräune des Kartoffelkrautes. Die Blätter zeigen mehr oder weniger zahl- reiche, kleine, schaif begrenzte, später eintrocknende Flecke, die mit der Zeit zusammenfließen und zum Vertrocknen des ganzen Blattes führen können. Auch Blattstiele und Stengel werden zuweilen befallen. Die Krankheit ist weitverbreitet, richtet aber im allgemeinen keinen größeren Schaden an. Sie befällt besonders frühe Speisekartoffeln. Aus der Gattung Fumago inteicssicrt nur F. vagans. einer der Er- reger des Rußtaus (s. S. 90). Der Filz geluht in den Entwicklungskreis A'on Apiosporium saHcinum. dessen Perithecien aber nur äußerst selten gefunden werden. Er ist in seiner äußeren Gestaltung so mannigfaltig, daß sich nicht ohne weiteres beurteilen läßt, ob alles unter dem Namen Fumago vagans zusammengefaßte zu einer Art gehört (vgl. a. a. 0.). Stilbaceae. Die Fanülie der Stilbaceen wird in zwei L'nterfamilien eingeteilt: I. H\^hen und Konidien hyalin oder blaß gefärbt : Hyalostilbeae. II. Hyphen und Konidien dunkel gefärbt: Phaeostilbeae. Stilbaceae - Hyalostilbeae - Hyalosporae. Phj-topathologisch wichtige Gattungen fehlen dieser Gruppe. Hin- gegen ist aus anderen Gründen erwähnenswert die Gattung Isaria. Ver- schiedene Arten dieser Gattung leben parasitisch auf Insekten ; sie gehören als Konidienformen in den EntAvicklungskreis von Cordyceps-Arten (s. S. 103). Sie könnten u. U. einmal für biologische Bekämpfungsmaß- nahmen Interesse gewinnen. Stilbaceae — Phaeostilbeae — Phaeosporae. Xur wenige Arten dieser Gruppe sind von Bedeutung. Die Gattung Stysanus besitzt Coremien. welche sich an der Spitze in konidientragende H}i)henrispen auflösen. Die Konidien werden in Ketten gebildet, sind länglich (bei St. veronicae spindelförmig), fast hyalin. Tubfrculariaceac — mucediiieae. 231 St. veronicae erzeugt Flecke auf den Blättern der kultivierten Veronica longifolia. .Später vertrocliiien die Blätter und fallen ab. Auf der Unterseite zeigen sich bräunliche Schimmelrasen. Stilbaceae — Phaeostilbeae — Phaeophragmiae. Von Interesse ist nur die Gattung Isariopsis. Dieselbe besitzt schlanke, un verzweigte, aus lockeren Hyphen gebildete Coremien, welche lediglich an der Spitze in Köpfchen oder einzeln (jnicht in Ketten) die Konidien bilden. Konidien mit ein oder mehreren Scheidewänden. I. griseola erzeugt die wohl auch bei uns vorkommende Blattbräune der Bohnen. Auf den Blättern entstehen kleine, meist durch die Blatt- nerven begrenzte braune Flecke, auf deren Unterseite kleine, braune Pilzräschen erscheinen. Tuberculariaceae. Nach der Färbung der H}7Dhen und Konidien werden zwei Unter- familien unterschieden : I. Hyphen und Konidien hyalin oder blaß gefärbt: Tuberculariaceae m u c e d i ne a e . II. Hyphen und Konidien dunkel gefärbt : Tuberculariaceae dematieae. Die Tuberculariaceae dematieae sind phytopathologisch ohne beson- deres Interesse. Tuberculariaceae — mucedineae — Hyalosporae. Wichtig ist die Gattung Tubercularia, welche an den festen, höcker- förmigen, meist rot gefärbten Fruchtlagern stets kenntlich ist. T. vulgaris besitzt hervorbrechende, warzenförmige, leuchtend zinnoberrote Fruchtlager. Die Konidienträger seitlich mit kurzen alter- nierenden Nebenästen. Konidien ellipsoidisch-länglich. Der Pilz erzeugt die Rotpustelkrankheit der Holzgewächse. Er gehört als Konidienform in den Entwicklungskreis von Nectria cinnabarina (s. S. 93). Dort wurde seine Schädlichkeit und seine Bekämpfung bereits eingehend erörtert. Die Gattung Tuberculina umfaßt eine Anzahl Parasiten auf den Fruchtlagern der Uredinineen. Ein Eingehen auf diese an sich interessanten Formen würde aber zu \\'eit führen. Tuberculariaceae — mucedineae — Phragmosporae. Die Gattung Fusarium ist charakterisiert durch die in typischer Aus- bildung sichelförmigen, beidendig spitz oder zugespitzten Konidien mit mehr als einer Scheidewand (Abb. 104, Fig. 1). — Die Abgrenzung der Arten bereitet zum Teil große Schwierigkeiten, auch der Parasitismus vieler ist noch nicht hinlänglich geklärt. Verschiedene Arten der ,,Sichel- sporlinge" gehören als Konidienfruchtformen in den Entwicklungskreis von Nectria- Arten und verwandten Hypocreaceales. F. blasticola ist ein Schädiger der Nadelholzkeimlinge; vgl. Fusoma parasiticum S. 220. 232 ^Stc•]l^ululz\v;^ll/i^^lLS Kapitel. F. avoiiaccuin. F. lieterosporuni. F. rüscum u. a. erzeugen kleine, rosenrote oder orangegelbe Polster anf den Spelzen bzw. auf den Blättern verschiedener Gtticidcarten. F. minimum (= F. niva^e) ist der Erreger des SehneeschimmeJs. Avelcher häufig die ausgewinterten Roggensaaten schädigt. Es gehört in den Entwicklungskreis von Calonectria giaminicola (s. S. 101). F. betae erzeugt auf den Rüben von Beta vulgaris gelbe unregel- mäßige, runzelige Warzen von einigen Zentimetern Breite. F. dianthi verursacht eine Fußkranldieit von Dianthus caryophyllus veibunden mit einem Vergilben mid Verkrümmen der Blätter. Die er- krankten Stöcke sterben allmählich ab. F. brassicae schädigt die Kohl- und Krautarten sowie Raps und Rübsen, an deren Wurzeln es orangegelbe, filzige Flecke von 5 bis 6 cm Dmx'hmesser erzeugt. F. gemmiperda bewirkt eine Erkrankung mid Zerstörung der Blütenknospen von Prunus cerasus var. acida und Pr. mahaleb. Auf den Knospen erscheinen schneeweiße Rasen. Der angerichtete Schaden ist zuweilen beträchtlich. F. rhizogenum befällt die Wurzeln von Apfel- und Kirschbäumchen, welche in der Folge absterben. Auf und in den AA'urzeln findet sich Mycel, an der Oberfläche zeigen sich auch Fruchtlager des Pilzes^). F. herbarum {= F. putrcfaciens) ist der Erreger einer Fäule der Apfelfrüchte (vgl. S. 37). Dieselben werden inwendig schwarz, faulen und nehmen einen bitteren Geschmack und Geruch an, F. vasinfectum (richtiger vielleicht F. redolens) erzeugt die St. Johanniskiankheit der Erbse (so benannt, weil sie um den Johannis- tag herum auftritt). Es ist dies eine sogenannte ,, Welkekrankheit" : ganze Pflanzen welken und sterben ab; die Wurzeln sind vertrocknet. — Der Pilz, welcher als Fäulniserreger im Boden häufig ist, kann von rissigen Stellen am Wurzelhals aus in die Wurzeln eindringen. Er wächst in Rinde und Holzkörper derselben, in den höher gelegenen Teilen der Pflanze nur in den Gefäßen. Er verstopft dieselben durch Gummiaus- scheidungen und führt so den Untergang der betreffenden Pflanze herbei. F. Vogelii verursacht rundliche, dunkelbraune Flecke auf den Blättern von Robinia pseudacacia. F. Zavianum schädigt in Oberitalien die W^einreben, indem es an Ranken, Blattstielen, dünnen Zweigen und Blütenstielen schwarzbraune, unregelmäßige Flecke, in denen das Gewebe abstirbt, hervorruft. F. solani ist der Erreger einer ..Fusariumfäule" oder W^eißfäule der Kartoffelknollen. Der Pilz stellt eine Konidienform von Nectria solani dar (vgl. S. 100) und wurden die von ihm hervorgerufenen Krankheits- erscheinungen bereits besprochen. Er ist nach neuerer Anschauung aber in der Hauptsache ein sapophytischer Bewohner de: KartoffeJknollen. Als häufigster ur.d veibieitets'ler Erreger der Trockenfäule ist jetzt Fusarium coeiuleum eikannt worden. F. acuminatum erzeugt eine Fäule der reifen wie unreifen Tomaten. Durch das Hinzukommen von Bakterien werden in der Regel die Zer- setzungserscheinungen noch beschleunigt . ^) Nach neuerer Ansieht soll es sich bei dieser Erkrankung um Raaiularia macro- spora handehi. Sterile Mycde. 238 F. niveuni Aviitl als Ursache einer Welkekrankheit der Gurken an- gegeben. Die Pflanzen welken plötzlich und gehen zugrunde: auf ihnen treten weiße .Schimmelrasen auf. ^Schließlich sei noch des allgemeinen Interesses Avegen F. aquaeduc- tuum erwähnt, welches sich in Wasserleitungsröhren, ferner in Abwässern und sonstigen verschmutzten Wässern freischwimmend oder angeheftet findet. Es gehört zu den intensivsten Reinigern der Schmutzwässer. Außerdem findet es sich a-l3er auch in den Schleimflüssen der Laubbävime. Sterile Mycele. Es bleibt noch übrig, einige Worte über die bekanntgewordenen und beschriebenen ..sterilen Mycele" zu sagen. Sie besitzen insofern große praktische Bedeutung, als einige von ihnen wichtige Schädiger von Kultur- pflanzen sind. Anderseits ist aber nicht zu verkennen, daß eine genaue Umschreibung der Typen kaum möglich ist. — Es seien nur folgende ,,rormgattungen" erwähnt: I. Mycel Sklerotien bildend. a) Sklerotien stets vorhanden und auffällig, Mycel dagegen zurück- tretend : Sclerotium. b) Sklerotien selten gebildet und gegen das Mycel zurücktretend: Rhizoctonia. IL Keine Sklerotien bildend. Mycel außerhalb der Pflanzenteile, dicke starre Stränge bildend : Rhizomorpha. Sklerotien werden von einer großen Anzahl systematisch sehr ver- schiedener Pilze ausgebildet. Körper, welche zur Gattung Sclerotium zu stellen sind, können daher zu den verschiedenartigsten Pilzen gehören, z. B. zu Claviceps-, Sclerotinia-, Coprinus- usw. Arten. Nachstehend einige der wichtigsten : Sc. clavus gehört zu Claviceps purpurea (vgl. S. 102). Sc. cepivorum findet sich in Gestalt kleiner, kugeliger, schwarzer Körper zwischen den Zwiebelschalen von Allium cepa. Die befallenen Zwiebeln faulen, wodurch, besonders auf dem Winterlager, öfter erheblicher Schaden angerichtet wird. Sc. balsaminae lebt in den Stengeln von Impatiens glandulifera. Es werden im Gewebe des Stengels zahllose, kaum y^o mm Durchmesser habende Sklerotien ausgebildet. Die erlvrankten Gewebe sehen wie gekocht aus. Der Stengel fällt um und die Pflanze stirbt bald ab. Sc. varium findet sich an Stengeln und Blattnerven von' Brassica, seltener von anderen Pflanzen. Ein alter Aberglaube, der noch im Jahre 1921 in einer gärtnerischen Zeitschrift, deren Name besser verschwiegen werden soll, aufgewärmt wurde, erblickt in den kleinen Sklerotien (welche sich auf den Blättern finden!) Samen, aus denen ,, besonders kräftige Pflanzen hervorgehen'". Sc. tulipae kommt auf Blättern, vStengeln und Kapseln kultivierter Tulipa Gesneriana vor. Anderer gärtnerisch wichtiger Sklerotium-Formen wurde schon früher Erwähnung getan, vgl. besonders die Gattung Sclerotinia (S. 137 ff.). Als Rhizoctonia werden sterile, strangartige Mycelhyphen zusammen- gefaßt, welche oft im Innern von Pflanzenteilen verlaufen. 234 Öcchsundzwanzigstes Kapitel. Rli. violacea, der Wurzeltöter, ist ein weil verbreiteter Schädling zahlreicher K\ilturge wachse wie Asparagus, Beta, Solaiuim tuberosum usw. — Zur Erntezeit welken die BLätter der Wurzelgewächse. Die Wurzeln sind mit einem violettroten Filz bekleidet ; die Hyphen kriechen zwischen Holz und Rindenteil. Häufig sind die Wurzeln an den befallenen Partien eingeschnürt. — Trotz aller Untersuchungen ist die Zugehörigkeit zu Hypochnus usw^ nicht erwiesen. — Die Bekämpfung geschieht durch Fruchtwechsel und Bodendesinfektion. Von der Formgattung Rhizomorpha möge nur Rh. subcorticalis Erwähnung finden, welche zu Armillaria mellea, dem Hallimasch, gehört und bereits in Kap. XXIII seine Würdigung gefunden hat. Schlüssel zur Bestimmung der gärtnerisch wichtigsten pilzparasitären Pfl.anzenkrankheiten nach leicht kenntlichen Merkmalen (ge- ordnet nach Nährpflanzen)'). A. Erkrankungen der Obstgehölze. 1. Pirus communis, Birnbaum. a) Wurzel. 1. Die zarten Wurzeln sterben (bei Abschluß von der Luft durch übermäßige, stagnierende Bodenfeuchtigkeit) unter Entwicklung eines üblen Geruches ab: (Wurzelfäule) Bacillus amylobacter. 2. Die Wurzeln sind von weißen und braunen Mycelfäden überzogen. Auf der Wurzelrinde entwickeln sich reihenweise kleine, schwarze Kör per c he n: (Wurzeltöter) Ro^>ellinia necatrix. 3. An den Wurzeln oder am Wurzelhals treten nuß- bis faustgroße oder auch noch bedeutend größere Verdickungen mit warzigrauher Oberfläche auf; ( Wurzelkropf ) B a c t e r i u m t u m e f a c i e n s . b) Stamm. 1. Am Grunde der Stämme zeigt sich ein Hutpilz (Beschreibung S. 192 vergleichen!). Die befallenen Bäume kränkeln und gehen bald vollends zugrunde : (HalUmasch) Armillaria mellea. 2. An den Stämmen finden sich fleischige oder holzige, oft mehr oder weniger konsolförmige Pilzkörper von sehr verschiedener, aber ansehnlicher Größe ; Baumschwämme (vgl. S. ISöff.) c) Äste und Zweige. 1. An den Ästen und Zweigen finden sich Krebsstellen (Abb. 38 S. 97): (Krebs) Nectria galligena. 2. Die Rinde ist blasig aufgetrieben und platzt schließlich auf. In den Rissen zeigen sich schwärzliche Krusten: (Grind) Venturia pirina (Fusicladium). 3. An abgestorbenen Ästen brechen orangefarbene Pusteln hervor: (Rotpustelkrankheit) Nectria cinnabarina. d) Triebe. 1. Auf den noch grünen Trieben zeigen sich schwarzgrüne, sammet- artige Flecke, welche sich in ähnlicher Weise besonders auf den Blattunterseiten finden : (Rußfleckenkrankheit) Venturia pirina (Fusicladium). 1 Tabellen konnten nur die wichtigsten Xährpflanzen und .Schädiger finden. Ein vollständiges Verzeichnis der im Text angeführten Xähr- *) In diesen Tabellen Berücksichtigung pflanzen (auch der Zierpflanzen) mit allen dafür angegebenen Parasiten^ findet man in Register II. 236 ^(•liliii?>'el zurBcstiiniiuiiiLi d. uiiilnerisrch wichtigsten pilzparaüiliiion Pflanzenkrankheiten. 2. An den oberen Teilen der Triebe finden sicli kleine, anfangs dnnkelrote, später braune, unregelmäßige Fleeke, welche nicht selten zusammenfließen (die jedoch in der Regel auf den Blättern reichlicher inul auffallender sind): (Blattbräime) Stigmatea mespili (Entomosporium). ;]. Absterben der Triebspitzen kann auf Mehltaubefall zurückzu- führen sein (vgl. Apfelmehltau 8. S3). 4. Die jungen Triebe welken, hängen herab und verdorren. Es er- scheinen ockergelbe, nmde Schimmelpolster. Die vertrockneten Blätter fallen in der Regel nicht ab: (Triebdürre) Sclerotinia fructigena (Monilia). e) Blätter. 1. Auf den Blättern entstehen nacli der Blattoberseite vorgewölbte, größere, bhisenförmige, anfangs giüne. später rötliche Auftrei- binio;en. Die Blätter bräunen sich und sterlx*n ab: (Blattbeulenkrankheit) Taphrina bull ata. '2. Besonders die am Ende der Triebe sitzenden Blätter sind mit einem weißen Mycel melilartig überzogen. Die Blätter ver- krümmen sich und vertrocknen. (Die Krankheit ist bei dem Apfelbaum viel häufiger): (Apfelmehltaii) Podosphaera leucotricha. 3. Auf den Blättern, besonders auf den Unterseiten, finden sich schwarzgrüne, sammetartige Ek'cke. die sich rasch vergrößern. Bei stärkerem Befall werden die Blätter vorzeitig abgeworfen : (Rußfleckenkrankheit) Venturia pirina (Fusicladium). 4. Es entstehen sehr zahlreiche, kleine, anfangs dunkelrote, später braun werdende, um-egelmäßige. auf beiden Seiten sichtbare Flecke, welche nicht selten zusammenfließen. Die Blätter bräunen sich oft völlig und krümmen sich nuüdenförmig ein : (Blattbräune) Stigmatea mespili (Entomosporium). 5. Auf den Blättern entstehen immer zahlreicher werdende, rund- liche Flecke von 2 bis 3 mm Durchmesser. Später vertrocknen dieselben in der Mitte, so daß braun umrandete, helle Flecke ent- stehen (Abb. 43. S. 111): ( Wei ßf leckenkrankheit ) M y c o s p h a e r e 1 1 a s e n t i n a( Septoria) . 6. Auf den Blättern erscheinen orangerote Flecke, auf deren Ober- seite sich kleine, dunklere Wärzchen, später auf der Unterseite bis zu 2 mm lange und U '2 mm dicke kegelförmige Körper bilden (vgl. Abb. 80, S. 168): (Gitterrost) Gymnosporangium sabinae. 7. Verfärbte oder vertrocknete Flecke auf den Blättern können außerdem durch verschiedene andere Pilze verursacht werden. Verzeichnis derselben s. Register II, Pirus communis. 5. An jungen Trieben welken und verdorren alle Blätter (vgl. d 4) : (Triebdürre) Sclerotinia fructigena (Monilia). 0. Die Blätter verlieren ihre sattgrüne Farbe und bekommen ein charakteristisches, mattweißes Aussehen: (Milchglanz) Stereum purpureum, f) Früchte. 1. Auf den Früchten erscheinen schwarzgrüne, sammetartige Flecke, die sich später in der Mitte durch Bildung von Wundkork grau- A. Eikrankiingen der OI)st,tiehölze. 237 braun färben. Die Früchte platzen bei starkem Kefall an den Berührnngsstellen der Flecke häufig auf : ( Schorf krankheit) Venturia pirina (Fusicladium). 2. Die Früchte färben sich braun und faulen, aber ohne daß gleich anfangs die Faulstellen einsinken. Bald erscheinen bräunlich- gelbe Schimmelpolster, häufig in konzentrischen Kreisen an- geordnet. Vielfach mumifizieren die erkrankten Früchte : (Grindfäule). Sclerotinia fructigena (Monilia). 3. Bezüglich anderer Fruchtfäulen, wie Grünfäule. Bitterfäule us\v. vgl. S. 3fv 37. 4. Auf den Früchten entstehen orangerote Flecke, auf welchen sich bis zu 2 mm lange und 1 ' ., mm dicke kegelförmige Körper bilden (vgl. auch e 6) : (Gitterrost) Gymnosporangium sabinae. 5. Auf der Schale, die im übrigen keine Veränderungen aufweist, entstehen ..Fliegenschmutzflecke", welche sich durch starkes Wischen entfernen lassen: ( , .Fliegenschmutzflecke '■) Le p t o t h yr i u m p o m i . 2. Pirus malus, Apfelbaum. a) Wurzel. Vgl. Pirus communis a. S. 23"). b) Stamm. Vgl. Pirus comnuinis b. S. 2)5. c) Äste und Zweige. 1. An den Ästen und Zweigen finden sich KreVisstellen (Abb. 38, S. 97): (Krebs) Nectria galligena. 2. Die Rinde ist blasig aufgetrieben und platzt schließlich auf. In den Rissen zeigen sich schwärzliche Krusten': (Grind) Venturia inaequalis (Fusicladium). 3. An abgestorbenen Ästen brechen orangefarbene Pusteln hervor: (Rotpustelkrankheit) Nectria cinnabarina. d) Triebe. 1. Auf den noch grünen Trieben zeigen sich schwarzgrüne, sammet- artige Flecke, welche sich in ähnlicher Weise besonders auf den Blattoberseiten finden : (Rußfleckenlvrankheit) Venturia inaequalis (Fusicladium). 2. Die Spitzen der Triebe, besonders der Langtriebe, sind infolge Mehltaubefalls vorzeitig entblättert und sterben häufig ab (vgl. S. 83): (xA.pfelmehltau) Podosphaera leucotricha. 3. Die jungen Triebe welken, hängen herab und verdorren. Es zeigen sich ockergelbe, runde Schimmelpolster. Die vertrockneten Blätter fallen in der Regel nicht ab: (Triebdürre) Sclerotinia fructigena (Moniha). e) Blätter. 1. Die Blätter, besonders an den Enden der Triebe, sind mit einem weißen Mycel mehlartig überzogen. Die Blätter verkrünnnen sich, vertrocknen und fall3n ab: (Apfelmehltau) Podosphaera leucotricha. 238 ^ehlüsüel zurBestiiiimuiig d. gärtnerisch wichtigsten pilzparasitären rflanzcnkrankheitcn. 2. Auf den Blättern, besonders auf den Oberseiten, finden sicli schwarzgiüne, samnietartige Flecke, die sich rasch vergrößern. Bei stärkerem Befalle werden die Blätter vorzeitig abgeworfen : (Rnßfleekenkrankheit) Venturia inaequalis (Fusicladium). 3. Auf den Blättern entstehen immer zahlreiclier werdende, rund- liche Flecke von 2 bis 3 mm Durchmesser. Später vertrocknen dieselben in der Mitte, so daß brami umrandete, helle Flecke entstehen : (Weißfleckenkrankheit) M ycosphaerella sentina (Septoria). 4. Auf den Blättern erscheinen lebhaft gelb oder rot gefärbte Flecke, auf deren Unterseite sich bis 2 mm lange kegelförmige Körperchen bilden (ähnhch der Abb. 80, S. 168): (Gitterrost) G^'^mnosporangium tremelloides. ."). Verfärbte oder vertrocknete Flecke auf den Blättern können außerdem durch verschiedene andere Pilze verursacht werden. Verzeichnis derselben s. Register 11. Pirus malus. (). An jungen Trieben welken und verdorren alle Blätter (vgl. d 3): (Triebdürre) .Sclerotinia fructigena (Moniha). 7. Die Blätter verlieren ihre sattgrüne Farbe und bekommen ein charakteristisches, mattweißes Aussehen: (Milchglanz) Stereum purpureum. f) Blüten. I. Die Blüten sind verkrüppelt und vergrünt, sie bieten einen auf- fallenden Anblick (Abb. 93, S. 84): (Apfelmehltau) Podosphaera leucotricha. g) Früchte. 1. Auf den Früchten erscheinen schwarzgrüne, sammetartige Flecke, die sich später in der Glitte durch Bildung von Wundkork grau- braun färben. Die Früchte platzen bei starkem Befalle an den Berührungsstellen der Flecke zuweilen auf: (Schorfkrankheit) Venturia inaequalis (Fusicladium). 2. Die Früchte färben sich braun und faulen, aber ohne daß gleich anfangs die Faulstellen einsinken. Bald erscheinen bräunlich- gelbe Schimmelpolster, häufig in konzentrischen Kreisen an- geordnet. VieKach mumifizieren die erkrankten Früchte: (Grindfäule) Sclerotinia fructigena (Monilia). 3. Es zeigen sich einschrumpfende, kreisförmige Faulstellen, auf denen, oft in konzentrischen Ringen angeordnet, sehr Ideine, rötlich-gelbe Sporenpolster erscheinen. Das Fruchtfleisch ist widerlich bitter: (Bitterfäule) Gloeosporium fructigenum. 4. Auf den Früchten stellen sich kreisrunde, anfangs linsen- bis pfenniggroße, nur schwach eingesunkene, braune Flecke ein. Dieselben fließen zusammen und die Frucht geht in Fäulnis über (vgl. S. 208): Trichoseptoria fructigena. ö. Bezüglich anderer Fruchtfäulen, wie Bitterfäide. Schalenfäule usw. vgl. S. 36 37. 6. Auf der Schale, die im übrigen keine Veränderungen aufweist, entstehen ..Fliegenschmutzflecke '\ welche sich durch starkes Wischen entfernen lassen: (,, Fliegenschmutzflecke") Leptothyrium pomi. A. Erkrunkiiiiuiii dir Obstgehülzo. 9.30 3. Cydonia vulgaris, Quitte. a) Triebe. 1. An jungen Trieben weiden die Blätter und Blüten welk und ver- trocknen. Die unteren Blätter erkranken zuerst (vgl. S. 143): (Triebdürre) Sclerotinia Linhartiana (Monilia). b) Blätter. 1. Die Blätter, besonders an den Enden der Triel)e, sind von einem weißen Mycel mehlartig überzogen : sie verkrümmen sich und vertrocknen : (Mehltau) Podosphaera oxyacant hae. 2. Es entstehen sehr zahlreiche, kleine, anfangs dunkelrote, später braune, unregelmäßige, auf beiden Seiten sichtbare Flecke, welche nicht selten zusammenfließen. Die Blätter bräunen sich oft völlig und krümmen sich muldenförmig ein : (Blattbräune) Stigmatea mespili (Entomosporium). 3. lebhaft gelb oder rot gefärbte Flecke, auf deren Unterseite sich bis zu 2 mm lange Hörnchen ausbilden (ähnlich Abb. 80, S. 168): (Gitterrost) Gj^mnosporangium confusum. 4. Verfärbte oder vertrocknete Flecke können auch noch durch verschiedene andere Pilze verursacht werden. \'erzeichnis der- selben s. Register II, Cydonia vulgaris. "). Die -jungen Blätter färben sich gelbbraun und sterben ab. Auf ihrer Oberseite erscheinen kleine, graue, runde Schimmelpolster: (Laubdürre) Sclerotinia Linhartiana (Moniha). c) Blüten. L Die Blüten entwickeln sich nach dem Abblühen nicht weiter. der Fruchtknoten mumifiziert : (Polsterschimmel) Sclerotinia Linhartiana (Monilia). d) Früchte. 1. Anstatt der Früchte entwickeln sich sogenannte ..Mumien ■; (Polsterschimmel) Sclerotinia Linhartiana (Monilia). 2. Die Früchte färben sich braun und faulen, aber ohne daß gleich anfangs die Faulstellen einsinken. Bald erscheinen bräunhch- gelbe Schimmelpolster, häufig in konzentrischen Kreisen an- geordnet. Vielfach mumifizieren die erkrankten Früchte: (Grindfäule) Sclerotinia fructigena (Monilia). 3. Auf den Früchten stellen sich ki eisrunde, anfangs linsen- bis pfenniggroße, eingesunkene, schokoladenbraune Flecke ein. Die Flecke fließen zusammen und die Frucht geht in Fäulnis über (vgl. S. 208): Trichoseptoria fructigena. 4. Bezüghch anderer Fruchtfäulen vgl. S. 36 37. 4. Mespilus germanica, Mispel. a) Triebe. 1. An jungen Trieben werden die Blätter und Blüten welk und ver- trocknen. Aus den erkrankten Blatt- und Stengelteilen brechen blaugraue, stark duftende Konidienpolster hervor: (Polsterschimmel) Sclerotinia mespili. b) Blätter. 1 bis 3 siehe Cydonia vulgaris b 1 bis 3. S. 239. 24(1 Schlüssel ziirBestiinimiiiji' d.gärtiicrisi-h wichtigsleii pilzparasitäreii Pflanzciikranlchoiton. 4. Verfärbte oder vertrocknete Flecke können ancli noch durch verschiedene andere Pilze verursacht werden. Wrzeiehnis der- selben s. Register II, Mespilus germanica. .'). Die jungen Blätter färben sich gelbbraun und sterben ab. Es brechen blaugraue, stark duftende Konidienpolster hervor: (Polsterschimniel) Sclerotinia niespili. c) Früchte. l. Die Früchte färben sich braun und faulen. Bald erscheinen bräun- lichgelbe iSchimmelpolster. die häufig in konzentrischen Kreisen angeordnet sind : (Grindfäule) Sclerotinia fiiictigena (Monilia). 5. Prunus armeniaca, Aprikose. a) Wurzeln. 1. Die Wm-zeln sind von weißen und braunen Mycslfäden überzogen. Auf der Wurzelrinde entwickeln sich reihenweise kleine, schwarze Körperchen. Die befallenen Bäume kränkeln: (Wurzeltöter) Rosellinia necatrix. 2. Auf den Wurzeln finden sich braunschwarze, bis 3 mm dicke, runde oder plattgedrückte, verzweigte, im Innern weiße Stränge (Abb. 95, S. 193): (Hallimasch) Armillaria mellea. b) Stämnie und Äste. 1. Am Grunde der Stämme zeigt sich ein Hutpilz (Beschreibung S. 192 vergleichen!). Die befallenen Bäume kränkeln und gehen bald vollends zugrunde : (Hallimasch) Armillaria mellea. 2. An den Stämmen finden sich fleischige oder holzige, oft mehr oder weniger konsolförmige Pilzkörper von sehr verschiedener, aber ansehnlicher Größe: Baumschwämme (vgl. S. 185ff.). 3. An den Stämmen oder Zweigen der Baumschulbäumchen zeigen sich Brandstellen, welche durch ein Absterben kleinerer oder größerer Rindenpartien und des darunterliegenden Holzes her- vorgerufen werden. Die getötete Rinde trocknet zusammen und wird durch um die Brandstelle entstehende Überwallungswülste zum Abplatzen gebracht. Oft, jedoch nicht immer, entsteht Gummifluß : (Bakterienbrand) Bacillus spongiosus. 4. Ausscheidung von Gummi an Stämmen und Ästen wird wahr- scheinlich nicht durch Ascospora Beijerinckii (vgl. S. 109) hervor- gerufen, sondern dürfte nichtparasitäre Ursachen haben. 5. An den Ästen und Zweigen finden sich Krebsstellen (Abb. 38, S. 97): (Krebs) Nectria galligena. 6. An abgestorbenen Ästen brechen orangefarbene Pusteln hervor: (Rotpustelkrankheit) Nectria cinnabarina. 7. Einzelne Zweige sterben ab. Etwa an der Grenze gegen den ab- gestorbenen Teil findet sich eine kürzere oder längere Strecke mit zahlreichen, kleinen, warzenförmigen Erhebungen (ähnlich Abb. 57, S. 128): (Warzenkrankheit) Cytospora rubescens. A. Erkniiikniigen der Ol>stgfhölze. 241 (•) Trio In'. 1. An jungen Trieben weJken plötzlidi Blätter und Blüten, trocknen ein und sterben ab, oline jedocii abzufallen. An den getöteten Sprossen, Blättern und Blattstielen zeigen sich bald kleine, runde .Schimmelpolster : (Zweigdürre) Sclerotinia laxa (Monilia). 2. Es treten trockene, braune, rot umrandete Flecke auf, welche kleine Gummitröpfchen abscheiden. Die Blätter zeigen die Symptome der Schrotschußkrankheit (vgl. S. 109): Ascospora Beijerinckii. d) Blätter. 1. Sämtliche Blätter eines Triebes oder Zweiges welken: Vgl. b7 und c 1. 2. Auf den Blättern entstehen zahlreiche, anfangs rötliche, dann lecler- bis dunkelbraune, aber stets rot umrandete Flecke von selten über 2 mm Durchmesser. Später fallen diese Flecke aus (Abb. 42, S. 109): (Schrotschußkrankheit) Ascospora Beijerinckii. 3. Die Blätter, besonders an den Enden der Triebe, sind von einem weißen Mycel mehlartig überzogen: (Mehltau) Podosphaera tridactyla. 4. Auf den im übrigen nicht veränderten Blättern entstehen, be- sonders auf den Blattunterseiten, die braunen, etwas staubigen Pusteln eines Rostpiizes : (Rost) Puccinia pruni spinosae. 5. Verfärbte oder vertrocknete Flecke auf den Blättern können außerdem durch verschiedene andere Pilze verursacht werden. Verzeichnis derselben s. Register II, Prunus armeniaca. 6. Die Blätter verlieren ihre sattgrüne Farbe und bekommen ein charakteristisches, mattweißes Aus.sehen: (Milchglanz) Stereum purpureum. e) Blüten. 1. Die Blüten welken plötzhch, trocknen und sterben ab; sie bleiben in die.sem Zustande an den Zweigen hängen: (Blüten- und Zweigdürre) Sclerotinia laxa (MoniHa). f) Früchte. 1. Die Früchte bekommen etwas eingesunkene, meist braune bis schwärzhche Flecke. Die Blätter zeigen die Symptome der Schrot- •schußkrankheit (d 2) : (Schrotschußkrankheit) Ascospora Beijerinckii. 2. Es bilden sich Gruppen von kleinen, rundlichen, grauen oder bräunlichen Flecken, die zuletzt schorfig werden: Phyllosticta vindebone nsis. 3. Die Früchte bekommen braune FaulsteUen, auf denen Ideine, runde Schimmelpolster, häufig in konzentrischen Kreisen an- geordnet, erscheinen. Vielfach mumifizieren die erkrankten Früchte : (Grindfäule) Sclerotinia laxa (Moniha). 4. Bezüglich anderer Fruchtfäulen vgl. S. 3ß 37. Höstermana-Noack, Pilzparasitäre Krankheiten. Iß 242 >^<"Jilüsscl zurlicstiniinuiig d.iiilrtncrisch wichlif^stcii ]iilz|):irasit;ircii rilaiizciikrankhcileii. 6. Prunus domestica und P. insititia, Pflaume und Zwetsche. a) Wurzel. I mul 2 siehe l'iimus anneiiiaca a I inid 2 S. 240. ',). Der \\'iü/A'lkT()})t' (s. ,I*inis roiiiiniiiiis a :') vS. 23-')) sojj aueli au i^llaiunen- und Zwetsehenbäunieu voikoiiinieu. b) Stämme und Aste. 1 bis 6 siehe Prunus armeniaea b 1 bis 4 und (i bis 7 S. 240. 7. Hexenbesen (vgl. S. 78, ähnlieh Abb. 20 S. 72): Taphrina insititiae. e) Triebe. 1. An jungen Tiieben welken plötzlieh Blätter und Blüten, troeknen luid sterben ab, ohne jedoch abzufallen. An den getöteten Sprossen, Blättern und Blütenstielen zeigen sieh bald kleine, runde, graue Schinnnelpolster : (Zweigdürre) Sclerotinia cinerea (Monilia). 2. Es treten trockene, braune, rot umrandete Flecke auf, welche kleine Gumnütrö})fchen abscheiden. Die Blätter zeigen die Syni])t()me der Schrotschußkrankheit (vgl. S. 109): Ascospora Bei jerinckii. d) Blätter. 1. Sämtli(h(> l^lätter eines Triebes oder Zweiges welken: V^gl. c 1 oder Prunus armeniaea b 7 S. 240. 2. Es treten im Sommer auf den befallenen Blättern hochrote, ver- dickte Flecke von ö bis 10 mm Durchmesser auf, deren Unter- seiten noch intensiver rot gefärbte Pünktchen zeigen. Bei starkem Befall rollen sich die Blätter nach oben muldenförmig ein und fallen ab: (Fleischfleckenkrankheit) J'olystignia rubrum. 3 bis .") siehe l^runus armeniaea d 2, 3 und 4 S. 241. 0. Veifärbte und vertrocknete Flecke können auch noch von anderen Pilzen verursacht werden. Verzeichnis s. Register II, Prunus domestica. 7. Die Blätter sind auffallend gekräuselt. Die Erscheinung findet sich entweder an den Z^^ eigen der Hexenbesen (vgl. b 7) oder in der Nähe der Taschen (vgl. f 2). Die Ursache der Erscheinung sind die betreffenden Taphrina- Arten. 8. Die Blätter verlieren ihre sattgrüne Farbe und bekommen ein charakteristisches, mattweißes Aussehen: (Milchglanz) Stereum purpureum. e) Blüten. 1. Die Blüten welken plötzlich, trocknen und sterben ab; sie bleiben in diesem Zustande an den Zweigen hängen. Besonders an den Blütenstielen zeigen sich bald Ideine, runde, graue Schimmel- polster : (Blüten- und Zweigdürre) Sclerotinia cinerea (Monilia). f) Früchte. 1. Vgl. Prunus armeniaea f 1 S. 241. 2. Die Früchte sind zu langen, flachen, innen hohlen (steinlosen), dickwandigen Beuteln umgebildet (vgl. Abb. 25, S. 70). Ihre Farbe ist gelblich, später bräunlich, die Oberfläche ist runzelig: (Narren oder Taschen) Taphrina pruni. A. Erkrankungen der Obstgehölzc 248 3. Die Früchte bekommen braune Faulstellen, auf denen kleine, runde, graue Schimmelpolster, häufig in konzentrischen Kreisen an- t^eordnet, orsohcinen. Vielfacli mumifizieren die erkianktcn Früchte : (Grindfäule) Sclerotinia cinerea (Moniha.) 4. Bezüglich anderer Fruchtfäulen vgl. 8. 36/37. 7. Prunus persica, Pfirsich. a) Wurzeln. 1 und 2 siehe Prunus armeniaca a 1 und 2. S. 240. b) Stämme und Äste. 1 bis 6 siehe Prunus armeniaca b 1 bis 4 und 6 bis 7, S. 240. c) Triebe. 1 und 2 siehe Prunus domestica c 1 und 2, S. 242. 3. Die Triebe zeigen Einkiümmungen ihrer zudem häufig stark ver- dickten Spitzen. Die Blätter sind kräuselkrank (d2): Taphrina deformans. d) Blätter. 1. Sämtliche Blätter eines Triebes oder Zweiges welken: Sclerotinia cinerea s. Prunus domestica c 1, S. 242, oder Cytospora rubescens s. Prunus armeniaca b 7, S. 240. 2. Auf den Blättern entstehen Auftreibungen, die meistens rot ge- färbt sind. Später Icräuseln sich die Blätter vollständig, bekommen eine Iviiorpelige Beschaffenheit und brechen leicht beim Biegen (vgl. Abb. 24, S. 67): (Kräuselkrankheit) Taphrina deformans. 3. Auf den Blättern erscheinen dichte weiße, mehlartige Überzüge. Die Blätter verlcrüppeln unter diesen und sterben vorzeitig ab: (Mehltau) Sphaerotheca pannosa. 4 bis 6 siehe Prunus armeniaca d 2, 4 und 6, S. 241. 7. Bezügl. Blatt fleckenerrege r vgl. auch Register II, Piunus peisica. e) Blüten. 1. siehe Prunus domestica e 1, S. 242. f) Früchte. 1. Auf den Früchten erscheinen dichte weiße Überzüge. Es bilden sich hellere, aufgetriebene Stellen, wodurch sie ein scheckiges Aussehen erhalten. Später platzen die hellen Stellen auf und geben Veranlassung zur Fäulnis : (Mehltau) Sphaerotheca pannosa. 2. Die Früchte bekommen braune Faulstellen, auf denen kleine, runde, graue Schimmelpolster, häufig in konzentrischen Kreisen angeordnet, erscheinen. Vielfach mumifizieren die erkrankten Früchte : (Grindfäule) Sclerotinia cinerea (Moniha). 3. Bezüglich anderer Fruchtfäulen vgl. S. 36/37. 8. Prunus avium und P. cerasus, Süß- und Sauerkirsche. a) Wurzeln. 1 und 2 siehe Prunus armeniaca a 1 und 2. S. 240. b) Stämme und Äste. 1 bis 6 siehe Prunus armeniaca b 1 bis 6, S. 240. 16* 244 Sfhlüssel zur Befstiinnuint'' d. gärtnerisch wichtigsten pilzparasitiireii Pflanzenkrankheitcn. 7. Auf der Rinde abgetöteter Zweige zeigen sich zahlreiche, kleine, warzenförmige Erhebungen (vgl. Abb. 57, S. 128): (Kirschbaumsterben) Valsa leucostoma. S. Es treten Hexenbe.sen auf (vgl. S. 71 und Abb. 26, S. 72): Taphrina cerasi. c) Triebe. 1 und 2 siehe Prunus domestiea c 1 inid 2. S. 242. d) Blcätter. 1. Sämtliche Blätter eines Zweiges oder Triebes welken: Vgl. Prunus domestiea c 1 S. 242, cder Prunus avium usw. b 7. 2 und 3 siehe Prunus armeniaca d 2 und 3,. S. 241. 4. Eine der Schrotschußkrankheit (s. JVinius armeniaca d 2, S. 241) ähnliche Erscheinung wird durch Mycosphaerella cerasella (s. S. 112) hervorgerufen. 5. Auf den Blättern, besonders auf den Oberseiten, finden sich schwarzgrüne, rinidliche Flecke von etwa 1 mm Durchmesser. Die Erscheinung ist im ganzen wenig auffallend (deutlicher auf den Früchten), trotzdem sterben die Blätter bei starkem Be- fall ab: (Rußfleckenkrankheit) Venturia cerasi (Fusicladium). 6. Auf den Blättern treten anfangs bleiche, später gelbe imd braune Flecke auf. Die Blätter rollen sich mehr oder weniger zusammen, vertrocknen und sterben ab, wobei sich die Blattstiele höchst eigenartig hakenförmig nach unten krümmen (vgl. Abb. 54, S. 126) : (Blattseuche) Gnomonia erythrostoma. 7. Kräuselungen, meist verbunden mit bräimlichroter Färbung, finden sich an den Blättern der Hexenbesen (S. 71): Taphrina cerasi. 8. Bezüghch nicht genannter Blattfleckenkrankheiten vgl. Register II, Prunus avium. 1). Die Blätter verlieren ihre sattgrüne Farbe und bekommen ein charakteristisches, mattweißes Aussehen : (Milchglanz) Stere um purpureum. e) Blüten. 1. Vgl. Prunus domestiea e l. S. 242. f) Früchte. 1. Die Früchte bekommen etwas eingesunkene, meist braune bis schwärzliche Flecke; sie verkrüppeln häufig (Abb. 42, S. 109). Die Blätter zeigen die Symptome der Schrotschußltrankheit (vgl. S. 109): Ascospora Beijerinckii. . 2. Auf den Früchten erscheinen schwarzgrüne, rundliche Flecke von etw^a 1 bis 2 mm Durchmesser. Der Befall zeigt sich besonders auf den gerade in Rötung übergehenden Früchten. Das Wachstum der befallenen Früchte hört auf : (Schorf) Venturia cerasi (Fusicladium). 3. Die Früchte bleiben Idein und verkrüppeln. Die Blätter zeigen die Symptome der Blattseuche (vgl. Abb. 54, S. 126): Gnomonia erythrostoma. 4 und 5 vgl. Prunus domestiea f3 und 4, S. 243. A. ErkrankuiigL'n der Obstgchölze. 245 9. Juglans regia, Walnußbaum. a) Stämme und Äste. 1. An den Stämmen finden sich fleischige oder holzige, oft mehr oder weniger konsolförmige Pilzkörper von sehr verschiedener, aber ansehnlicher Größe: Baiimschwämme (vgl. S. 185ff.). b) Blätter. 1. Auf den Blättern erscheinen rundliche oder umregelmäßige, braune, dunkelumrandete Flecke. Werden dieselben zahlreicher, so gehen sie ineinander über und bringen größere (rewebeteile zum Absterben (s. Abb. 56, S. 127). Bei stärkerem Befall fallen die Blätter ab: Gnomonia leptostyla (Marssonia). 2. Es entstehen bis über 1 cm große, von den Nerven begrenzte, blaßgrüne, später braun und trocken werdende Flecke, auf deren Unterseite ein weißer Schimmelüberzug erscheint : Microstroma juglandis. 3. Verfärbte oder vertrocknete Flecke auf den Blättern können außerdem durch verschiedene andere Pilze verursacht werden. Verzeichnis derselben s. Register II, Juglans regia. Vgl. auch S. 127. c) Früchte. 1. Auf den grünen Früchten erscheinen Flecke ähnlich den unter b 1 geschilderten: Gnomonia leptostyla (Marssonia). 2. Verzeichnis anderer Pilze, welche Flecke auf den Früchten her- vorrufen s. Register II. 10. Corylus avellana, Haselnuß. a) Stämme und Aste. 1. Krebsbildungen (Abb. 38, S. 97): (Krebs) Nectria galligena (vgl. S. 9(3). b) Blätter. 1. Auf den Blättern.- besonders auf den Unterseiten, zeigen sich grauweiße Überzüge (vgl. S. 87): (Mehltau) Phyllactinia corylea. e) Früchte. 1. Die fast reifen Früchte bekommen braune Stellen, welche weicher sind wie die gesunde Schale. Auf denselben erscheinen braun- gelbe Schimmelpolster : (Grinclfäule) Sclerotinia fructigena (Monilia). 11. Ribes grossularia und R. rubrum, Stachel- und Johannisbeere. a) Wurzeln. 1. Auf den Wurzeln finden sich braunschwarze, bis 3 mm dicke, runde oder plattgedrückte, verzweigte, im Innern weiße Stränge (Abb. 95. S. 193): (Hallimasch) Armillaria mellea. b) Stämme und Äste. 1. Am Grunde der Stämme zeigt sicli ein Hutpilz (Beschreibung S. 192 vx-rglcichen!). Die liefaUenen Sträucher kränkeln und gehen vollends zugrunde: (Hallimascli) Armillaria nu-llea. 24G i~^ohlüssel zur Bestimmung d. gärtnerisch wichtigsten pilzparasitären Pflanzenkrankheiten. 2. Am Grunde der Stämme entwickeln sich korkige. halbkreis- förmig abgeflachte Pilzkörper (vgl. Abb. 93. S. 187): (Löcherpilz) Fomes ribis. :>. An den Ästen und Zweigen finden sich Krebsstellen (Abb. 38, S. 97): (Krebs) Nectria galligena. 4. An abgestorbenen Ästen brechen kleine, orangefarbene Pusteln hervor : (Rotpustelkrankheit) Nectria cinnabarina. c) Triebe. 1. Auf den Trieben zeigt sich ein anfangs weißer, mehliger, später kaffee- oder kastanienbraun und filzig werdender Überzug, der sich auch auf den Früchten findet (besonders die Stachelbeeren leiden luiter der Krankheit): (Amerik. .Stachelbecrmchltau) Sphaerotheca mors uvae. d) Blätter. 1. Auf den Blättern wie auf den Trieben und Früchten zeigt sich ein weißer, meliliger Überzug, der. besonders auf den Trieben und Früchten, später braim wird: (Amerik. Stachelbeermehltau) Sphaerotiieca mors uvae. 2. Der weiße, mehlige Überzug (s. d 1) findet sich in der Regel nur auf den Blättern, er bleibt dauernd zart imd weiß: (Europäisclicr Stachelbeermehltau) Microsphaera grossulariae. 3. Auf den Blättern finden sicli häufig dichte, schwarze Überzüge (vgl. S. 90): (Rußtau) Apiosporium sali ein um. 4. Auf den Blättern (und imreifen Früchten, s. u.) erscheinen polsterartig verdickte, leuchtend gelbrote Flecke (vgl. Abb. 88, S. 177): (Becherrost) Puccinia Tibesii-caricis. 5. Auf den Blättern treten kleine, dunkelbraune Rostpusteln auf (nicht häufig): (Rost) Puccinia ribis. 6. Auf den Blatt Unterseiten erscheinen organgegelbe Rostpusteln. Auf denselben zeigen sich bei genauem Zusehen (Lupe!) kleine, bis 2 mm hohe Hörnchen : ( Säulenrost ) C r o n a r t i u m r i b i c o 1 a . 7. Auf den Blättern entstehen zahlreiche, kleine, braune oder schwärzliche Flecke, welche oft zusammenfließen, wodurch mehr oder weniger große Teile der Blätter zum Absterben kommen (vgl. S. 13ö): (Blattfallkrankheit) Pseudopeziza ribis. S. Verfärbte oder vertrocknete Flecke auf den Blättern können außerdem durch verschiedene andere Pilze verursacht werden. \"erzeichnis derselben s. Register II. Ribes. '.». Die Blätter verlieren ihre sattgrüne Farbe und bekommen ein charakteristisches, mattweißes Aussehen: (Milchglanz) Stereum purpureum. A. Erkrankungen der Obstgehölze. 247 e) Früchte. 1. Auf den halbreifen Früchten erscheint ein weißer, mehhger Überzug, der später kaffeebraun, dick und filzig wird (vgl. Abb. 30, S. 78): (Amerik. Stachelbeermehltau) Sphaerotheca mors uvae. 2. Auf den noch unreifen Früchten zeigen sich polsterartig ver- dickte, leuchtend gelbrote Flecke (vgl. Abb. 88. S. 177): (Becherrost) Puccinia ribesii-caricis. 12. Rubus idaeus, Himbeere. ■ a) Tragruten. 1. Die Ruten treiben nur schwach oder gar nicht aus. Die Rinde ist oft in langen Streifen abgeplatzt. — Bei schwächerem Befall zeigt sich ein Abplatzen und eine Verfärbung der Rinde besonders in der Nähe der Knospen (vgl. Abb. 52, S. 123): (Himbeerrutenkrankheit) Didymella applanata. b) Triebe. 1. An den noch grünen Trieben, besonders an den unteren Teilen, erscheinen, meist um eine Knospe herum, violette oder bläulich- graue Flecke. Beim Verholzen platzt an dieser Stelle die Rinde auf und löst sich ab (s. a 1): (Himbeerrutenkrankheit) Didymella applanata. c) Blätter. 1. Auf der Blattoberseite erscheinen im Mai- Juni leuchtend orange- gelbe Pusteln, denen später auf der Blattunterseite gelbe und darauf braunschwarze Wärzchen folgen: (Himbeerrost) Phragmiclium rubi idaei. 2. Verfärbte oder vertrocknete Flecke auf den Blättern können außerdem durch verschiedene andere Pilze verursacht werden, vgl. Register II, Rubus idaeus. 13. Rubus Untergattung Eubatus, Echte Brombeere. a) Ranken. 1. An den Ranken zeigen sich eigenartige, la'ebsige Geschwülste mit warziger Oberfläche von erheblicher Größe (vgl. Abb. 99, S. 203): (Brombeerkrebs) Coniothyrium tumefaciens. b) Blätter. 1. Auf den Blattunterseiten erscheinen im Mai- Juni gelbrote Pusteln, denen später violettschwarze Wärzchen folgen. Das Blatt färbt sich an der Stelle, wo die Pusteln sitzen, oberseits leuchtend rot : (Brombeerrost) Phragmidium violaceum. 2. Weitere Blattfleekenevreger s. Register TT. Rubus, Untergattung Eubatus. 14. Fragaria grandiflora, Garten- oder Ananas-Erdbeere. a) Blätter. 1. Die Blätter (ebenso wie die T^lütensticle) sind mit einem dichten, 248 ^fhlüssel zurBostiinniung tl. jiiirtnerisch wichtigsten pilzparasitären Pflanzenkraukheiten. niehlaitigen Überzüge bedeckt ; sie kräiisehi sich am Rande und trocknen : (^Feldtau) Oidiiini fragariae. 2. Auf den Blättern erscheinen rundliche, braunrot umrandete Flecke, deren Mitte vertrocknet und dann weißlich aussieht; oft bricht das vertrocknete Gewebe auch aus (vgl. Abb. 48, S. 111): (Blattfleckenkianklieit) Mycosphaerella fragariae. 8. Verzeichnis anderer Blattfleckenerreger s. Register II, Fragaria grandiflora. b) Früchte. 1. Die Früchte l)ekommen zunächst gelbliche, dann bräunliche Faulstellen, auf denen ein grauer, bei Ersclnitterung stäubender Schimmelrasen entsteht : (Grauschi nunc 1) Botrytis cinerea. 2. Auf den unreifen Früchten eischcincn dichte, mehlartige Über- züge (vgl. auch a 1) : (Mehltau) Oidium fragariae. B. Gemüsepflanzen (einschließlich Kartoffel). 1. AUiuni- Arten, Zwiebel und Lauch. a) Erkrankungen dei- unterirdischen Organe. 1. Die saftigen Zwiebelschuppen, darauf die ganzen Zwiebeln nehmen ein glasiges Aussehen an. Sie verfaulen schließlicli unter Entwickhnig eines sein" üblen Geruches. Die Krankheit tritt gewöhnlich erst während des Lagerns auf : (Rotz) Bacillus amylobacter. 2. Die Zwiebeln, in feuchter und stagnierender Luft aufbewahrt, bekommen braune, einschrumpfende Stellen, auf denen ein grauer Schinnnelanflug hervortritt (vgl. S. 145): (Grauschimmel) Botrytis cinerea. 3. Auf den Zwiebelschalen erscheinen langgestreckte, blasige Schwielen, die mit einem schwarzen Pulver erfüllt sind. Später platzen die Schwielen auf: (Zwiebelbrand) Urocystis cepulae. b) Erkrankungen der oberirdischen Organe. 1. Auf Blättern und Stengeln entstehen Flecke, auf denen bald schmutzig violette Schimmelrasen erscheinen: (Falscher Mehltau) Peronospora Schleideni. 2. Auf den Blättern bilden sich langgestreckte, blasige Schwielen, die mit einem schwarzen Pulver erfüllt sind. Später platzen die Schwielen auf (s. auch a3): (Zwiebelbrand) Urocystis cepulae. 3. Auf Blättern inid Stengeln entstehen Ideine, orangefarbene Pusteln : (Becherrost) Melampsora (vgl. S. 166). 4. Auf Blättern und Stengeln ei scheinen anfangs rostrote, später dunkelgrauc bis schwarze Pusteln: (Rost) Puccinia porri. B. Gemüsepflanzen. 241J 2. Asparagus officinalis, Spargel. a) Erkrankungen der oberirdischen Organe. 1. Das Kraut ist zmveilen über und über mit bis zu 1 cm langen, braunen bzw. schwarzen Rostpusteln bedeckt (vgl. Abb. 87, S. 176): (Spargelrost) Puccinia asparagi. 2. Andere Fleckenerreger s. Register II, Asparagus officinalis. 3. Beta vulgaris, Rote Bete, rote Rübe. a) Erkrankungen der unterirdischen Organe. 1. Die Wurzeln sind mit einem violettroten Filz be Meidet. Die Blätter der befallenen Pflanzen welken vorzeitig: (Wurzeltöter) Rhizoctonia violacea. 2. Auf den Rüben bildtn sich faule, verjauchende Stellen, welche zum Teil von einem weißen, baumwollartigen, bis 1 cm hohen Hyphengeflecht überzogen werden. In letzterem bilden sich harte, schwarze Körper (vgl. Abb. Gö, 8. 147). Besonders den eingekellerten Wmzeln schädlich : (Sklerotienfäule) Sclerotinia Libertiana. b) Erkrankungen der Blätter. 1. Die jüngsten Blätter (im Herzen der Rübe) werden schwarz und sterben ab. Später geht die Krankheit auch auf die äußeren, älteren Blätter über, so daß unter Umständen der ganze Kopf abstirbt. Oft zeigen auch die Rüben Faulstellen. Besonders auf Zuckerrüben: (Herzfäule) Mycosphaerella tabifica. 2. Auf den Blättern treten beidseitig zahlreiche, kleine, anfangs hell-, später dunkelbraune Pusteln auf. Bei starkem Befall sterben die Blätter ab : (Rost) Uromyces betae. 3. Auf den Blättern erscheinen zahlreiche rundhche. in der Mitte eintrocknende Flecke. Bei starkem Befall sterben die Blätter ab: Cercospora beticola. 4. Blattflecke können auch noch durch verschiedene andere Pilze hervorgerufen werden, vgl. Register II, Beta vulgaris. 4. Spinacia oleracea, Spinat. a) Erkrankungen der Blätter. 1. Auf den Blättern entstehen bleiche Flecke; auf der Unterseite derselben erscheinen trübviolette Pilzrasen: (Falscher Mehltau) Peronospora spinaciae. 2. Andere Blattfkckenerreger s. Register II, Spinacia oleracea. 5. Cochlearia armoracia, Meerrettich. 1. An den Blättern und Stengeln erscheinen porzellanartig glän- zende, ein wenig angeschwollene Flecke. An den Stengeln und besonders in der Blütenstandsregion treten mannigfache Verkrümnnmgen auf : (Weißer Rost) Albugo Candida. 2. Blattflcckenkrankheiten werden durch zahlreiche Pilze liervor- gerufen, vgl. Register ]T. Cochlearia armoracia. 250 Schlüssel zurBestimnuuig d. gärtnerisch wichtigsten pilzparasitären rflanzenkrankheiteii. 6. Brassica oleracea, Kohl und Kraut. a) Wurzeln. 1. An den Wurzeln treten ganz charakteristische, knollenartige Anschwellungen von Erbsen- bis Faustgröße auf. Auch die Saugwurzeln zeigen unregelmäßige Verdickungen. Später gehen die Geschwülste in Fäulnis über (vgl. Abb. 6, S. 27): (Kohlhernie) Plasmodiophora brassicae. b) Keimpflanzen. 1. Die Keimpflanzen bekommen am untersten Teil des Stengels einen dunkelbraunen, dann schwarz werdenden Fleck, später erweicht die verfärbte Stelle und trocknet ein, worauf das Pflänzchen umknickt : (Schwarzbeinigkeit) Olpidium brassicae u. a. (s. S.r)()u.()l). (•) Stengel und Blätter. 1. Vgl. Cochlearia armoracia 1 (s. S. 249). 2. Es bilden sich bleiche Flecke an Stengeln und Blättern, auf denen (an letzteren unterseits) ein schmutzigweißer Schimmel erscheint: (Falscher Mehltau) Peronospora parasitica. 0. Blätter (und Stengel) sind von einem weißen, mehlartigen Überzug bedeckt: (Mehltau) Erysiphe Martii (i. w. S.). 4. Die Blätter zeigen zunächst ein Schwarzwerden der Nerven, später färben sie sich gelb und sterben ab. Die Schwarzfärbung der Nerven setzt sich auch in das Innere des Stengels und in den Holzkörper der Wurzeln fort (vgl. Abb. 3, S. 20): (Schwarzfäule) Pseudomonas campestris. 5. Blattfleckenkrankheiten werden diuch verschiedene Pilze hervor- gerufen, vgl. Register II, Brassica oleracea. 7. Raphanus sativus, Rettich und Radieschen. Es kommen hier zum großen Teil die gleichen Parasiten, wie auf Brassica oleracea in Frage. Man vergleiche dort. 8. Vicia faba, Puff-, Sau- oder Pferdebohne. a) Erkrankungen der Blätter und Stengel. 1. Blätter und Stengel zeigen einen weißen, mehlartigen Überzug: (Mehltau) Erysiphe Martii. 2. Auf Blättern, Stengeln und Hülsen treten oft massenhaft zu- nächst braune, stäubende, später schwarze, festere Pusteln auf: (Rost) Uromyces fabae. 3. Auf den Blättern entstehen weißliche Flecke, auf deren Unter- seite ein grauer Schimmel erscheint: (Falscher Mehltau) Peronospora viciae. 4. Auf den Blättern (und besonders auch auf den Hülsen) zeigen sich braune, dunkler umiandete Flecke: (Fleckenkrankheit) Ascochyta pisi. 5. Andere Blattfleckenerreger s. Register II, Vicia faba. b) Erkrankungen der Hülsen. 1. Vgl. a 2. 2. Die unter a 4 genannten Flecke durchsetzen in schweren FäHcn die Hülsen und gehen auch auf die Samen über. B. Gemüsepflanzen. 251 9. Pisum sativum, Erbse. a) Welkeerscheinungen der ganzen Pflanze. 1. Die Pflanzen welken und sterben ab. Die Wurzeln sind ver- trocknet : (St. Johanniskrankheit s. S. 232) Fusarium vasinfectum. b) Erkrankungen der Blätter und Stengel. 1. Blätter und Stengel zeigen einen weißen, mehlartigen Überzug: (Mehltau) ■ Erysiphe Martii. 2. Auf Blättern und Stengeln treten oft massenhaft zunächst rotbraune, dann schwarzbraune Rostpusteln auf (vgl. Abb. 84, S. 171): (Erbsenrost) Uromyces pisi. 3. Vgl. Vicia faba a 3. 4. Vgl. Vicia faba a 4. 5. Andere Blattfleckenerreger vgl. Register II, Pisum sativum, b) Erkrankungen der Hülsen. Vgl. Vicia faba b 2. 10. Phaseolus vulgaris, Busch- und Stangenbohne. a) Keimpflanzen. 1. Die Keimblätter zeigen braune Flecke bis zu 1 cm Durchmesser. Die Pflänzchen verkrüppeln und sterben ab: Brennflecken- krankheit s. bes. c 1. b) Blätter und Stengel. 1. Auf den Blättern (beidseitig), Stengeln und Hülsen treten bisweilen massenhaft zunächst braune, später schwarze Pusteln auf: (Bohnenrost) Uromyces phaseoli. 2. Blätter und Stengel (besonders aber die Hülsen s. c 1) bekommen braune Flecke bis zu 1 cm Durchmesser: (Brennfleckenkrankheit) Gloeospori um Lindemuthianum. 3. Weitere Blattfleckenerreger s. Register II, Phaseolus vulgaris. c) Hülsen. 1. Auf den Hülsen zeigen sich eingesunkene, braune Flecke (vgl. Abb. 102, S. 212). In schwereren Fällen durchsetzen die Flecke die Hülsenwand und gehen auf die Samen über: (Brennfleckenkrankheit) G 1 o e o s p o r i u m Lindemuthianum. 2. Braune, unregelmäßige, grau oder röthch berandete Flecke, die weich werden, einsinken und Perlmutterglanz zeigen, können durch Bakterien verursacht sein (vgl. S. 22). 11. Apium graveolens, Sellerie. a) Erkrankungen der unterirdisclieu Oiganc. 1. Vgl. Beta vulgaris a 2, S. 249. 2. Auf den Knollen entstehen Ideine oder größere Flecke, unter denen das Gewebe erweicht. Die Oberhaut wird zerstört und die Oberfläche des freigelegten Fleisches in eine schorfige Kruste verwandelt : (Schorfkrankheit) Phoma apiicola. 252 Schlüssel zur ßestinirmiiig d. gärtnerisch wichtigsten pil/.])arasitären Pflanzcnkrankheiten. b) Erkrankungen der Blätter und Stengel. 1. Auf den Blättern erscheinen braune Rostpusteln. Das erla^ankte Gewebe stirbt ab, bisweilen vertrocknen die Blätter gänzlich: (Rost) Puccinia apii. 2. Es treten bleiche, später braun werdende und vertrocknende Flecke auf, auf deren Unterseiten ein weißer Schimmel erscheint : (Falscher Mehltau) Plasmopara nivea. 3. Auf Blättern und Blattstielen bilden sich breite, weißliche bis gelbliche Felder einschließende Flecke. Bei starkem Befall vergilben und vertrocknen die Blätter : Septoria apii. 4. ^'erzeichnis weiterer Blattfleckenerreger s. Register II, Apium graveolens. 12. Petroselinum sativum, Petersilie. a) Erkrankungen der Wurzeln. 1. Vgl. Beta vulgaris a 2, S. 249. b) Erkrankungen der Blätter und Stengel. 1. Auf den Blättern erscheinen braune Rostpusteln. Das erki^ankte Gewebe stirbt ab, bisweilen vertrocknen die Blätter gänzlich : (Rost) Puccinia petroselini. 2. Vgl. Apium graveolens b 2, S. 252. 3. Auf den Blättern entstehen bräunliche, später weißliche Flecke: Septoria petroselini. 4. A'erzeichnis weiterer Blattfleckenerreger s. Register II, Petrose- linum. 13. Daucus carota, Möhre. a) Erkrankungen der Wurzeln. 1. Vgl. Beta vulgaris a 2, S. 249. 2. Die Rüben bekommen, besonders an ihrem oberen Ende, ein- gesunkene Stellen von bräunlicher oder grauer Farbe (vgl. S. 201): Phoma Rostrupii. b) Erkrankungen der Stengel und Blätter. 1. Auf den Stengeln und Blättern bilden sich kleine Schwielen: (vgl. Abb. 21, S. 64): P r o t o m y c e s m a c r o s p o r u s . 2. Siehe Apium graveolens b 2. 3. Schädigung der Stengel bei der Samenzucht : Phoma Rostrupii (S. 201). 4. Blattfleckenerreger s. Register II, Daucus carota. 14. Solanum lycopersicum, Tomate. a) Welken und Absterben der ganzen Pflanze. 1. An den Stengeln entstehen dicht über dem Erdboden Flecke, welche rasch miteinander verschmelzen und bis zu 6 cm lange, schwarze Stellen bilden (Abb. 49, S. 122). Die erkrankten Grewebe schrumpfen erheblich zusammen. Die Pflanzen sterben ab : (Tomatenkrebs) Didymella lycopersici. 2. In einer Höhe von 10 ])is 1.") cm über dem Erdboden erscheint eine graubrauiu' oder auch wxißhchgelb verfär])te, etwas ein- B. Gemüsepflanzen. 258 gesunkene Stelle. Die lx*fallenen Slengeiteile veilnjckueii. Im Markramn finden sich harte .schwarze Körper (Abb. 67, S. 149): (Sklerotienkrankheit) Sclerotinia Libertiana. b) Stengel und Blätter, 1. Auf den Blättern, besonders an der Spitze und an den Rändern, zeigen sich zuerst braune, später schwärzliche Flecke, welche, besonders bei feuchtwarmer Witterung, täglich größer und zahlreicher werden. Auf den Blattunterseiten beobachtet man einen schmutzigweißen Schimmel: (Krautfäule) Phytophthora infestans. 2. An Blättern inid Trieben zeigen sich gelbliche, später vertrock- nende Flecke, auf denen braune Schimmelrasen erscheinen. Insbesondere Treibtomaten leiden unter der Krankheit : (Braunfleckenkrankheit) Cladosporium fulvum. 3. Auf den Blättern entstehen braunschwarze, vertrocknende Flecke. Bei starkem Befall rollen sich die Blätter und welken (s. S. 208): Septoria lycopersici. 4. Andere Blattfleckenerreger sind in Register II verzeichnet. c) Früchte. Faulstellen auf den Früchten werden besonders hervorgerufen durch: Bakterien (s. S. 22), Phytophthora infestans (s. S. 46), Botrytis cinerea (s. S. 145), Macrosporium tomato (s. S. 229) und Fusarium acuminatum (s. S. 232). 15. Solanum tuberosum, Kartoffel. a) Erkrankungen der Knollen. 1. Auf den Knollen entstehen eigenartige und sehr verschieden gebaute Geschwülste. Sie erreichen Erbsen- bis Walnußgröße und haben eine warzige Olx'rfläche. Bei starkem Befall \\ird die ganze Knolle in ein blumenkohlartiges (aber dunkelbraunes) Gebilde verwandelt (Abb. 19, S. 59): (Kartoffelkrebs) Synchytrium endobioticum. 2. Die Knollen zeigen auf dem Durchschnitt, etwa V2 bis 1 cm unter der Schale, einen mehr oder weniger vollständigen Ring. Später wird das ganze Innere morsch und hohl (Abb. 2, 8. 18): (Bakterien-Ringkrankheit) Bacillus solanacearum. 3. Größere oder kleinere Partien der Oberhaut sterben ab. Es kommt zu einer borkenartigen Abblätterung der älteren Rinde, wodurch die Oberfläche ein schorfartiges Aussehen erhält. Im übrigen ist das Krankheitsbild sehr verschiedenartig: Schorf, verursacht durch sehr verschiedene Erreger, vgl. S. 19. S. 183 und S. 219. 4. Knollenfäulen. Bakterienfäule (Naßfäule) s. S. 17, Phytophthorafäule (Trockenfäule) s. S. 43, Rhizoctoniafäule s. S. 183, Fusariumfäule (Weißfäule) s. 8. 232. b) Fußkrankheiten und Stengelerkrankungen. ]. Im Juli und August treten am Grunde, meist noch an dem in der Erde steckenden Teil des Stengels, schwarzbraune Flecke auf. Es folgt ein rasches Abwelken der Pflanzen. Schließlich 254 Schlüssel zurBcslimiiiuiig (l.jrärtiiorisi-h wichtigsten pilzpara.sitärcii rflaiizeiikraiikheiten. lassen sich die Stengel ohne Anstrengmig aus dem Boden ziehen. Irgend ein Pilzanflug ist nicht sichtbar: { Seh warzbeinigkcit ) Bacillus p h y 1 o p h t h o r u s. '2. Auf den unteren Stengelteilen wäclist ein diunier, weißhch- grauer Filz : (Filzkrankheit) Hypochnus solani. 3. Siehe Solanum lycopersicum a 2. c) Erkrankungen der Blätter. 1. Auf den Blättern, besonders an der Spitze und auf den Rändern zeigen sich zuerst braune, später schwärzhche Flecke, welche, besonders bei feuchtwarmer Witterung, täglich größer und zahl- reicher werden. Auf den Blatt Unterseiten beobachtet man einen schmutzigweißen Schimmel : (Krautfäule) Bhytophthora infest ans. 2. Die Blätter zeigen mehr oder weniger zahlreiche, Ideine, scharf begrenzte, ringzonige. später eintrocknende Flecke, die mit der Zeit zusammenfließen und zum Vertrocknen des ganzen Blattes führen kömicn. Auch Blattstiele und Stengel werden zuweilen befallen : (Dürrfleckenkrankheit) Alternaria solani. 3. Auf den Blättern erscheinen etwa von Mitte -Juli an größere oder kleinere, nicht scharf begrenzte, unregelmäßige, gelbhche Flecke. Auf der l^nterseite derselben zeigen sich grauviolette Schimmelrasen : (Gelbfleckigkeit) Cercospora Concors. 16. Cucumis sativus, Gurke. a) Keimpflanzen. 1. Der Stengel verfärbt sich dicht über dem Boden, erweicht und trocknet ein. wobei er initer Schwärzung zusammenschrumpft : (Schwarzbeinigkeit) Pj'thium de Baryanum. 2. Auf den Keimblättern erscheinen bräunliche Stellen: vgl. Colletotrichum oligochaetum S. 213 und Corynespora melonis S. 227. b) Welkeerscheinungen der ganzen Pflanze. 1. An den Stengeln erscheinen graubraune oder auch weißlichgelb verfärbte, etwas eingesunkene Stellen. Die befallenen Stengel- teile vertrocknen. Im Markraum finden sich harte schwarze Körper : (Sklerotienkrankheit) Sclerotinia Libertiana. 2. Die Pflanzen w^elken plötzlich und gehen zugrunde; auf ihnen treten weiße Schimmelrasen auf : F u s a r i u m n i v e u m ( ? ) . c) Erkrankungen der Blätter. 1. Auf den Blättern erscheint ein weißer, mehlartiger Überzug. Die befallenen Stellen vergilben, oft vertrocknen die Blätter vollständig: (Mehltau) Erysiphe Martii (i. w. S.). 2. Auf den Blättern entstehen eckige, meist durch die Blättnerven scharf begrenzte Flecke von anfangs gelblicher, später brauner 1». Gemiisepflunzcn. 2oo Farbe. Auf der Unterseite der Flecken tritt ein violettgrauer Schimmelrasen auf: (Falscher >rehltaii) Plasmopara cubcnsis. 3. Auf den Blättern zeigen sich eckige Flecke, deren mittlere Partien vertrocknen und aufreißen. Am Rande der Flecke er- scheinen schwarzbraune, sammetaitigc Überzüge. Schädigt fast nur die Treibgurken: (Blattbrand) . Corynespora melonis. 4. Auf den Blättern entstehen ähnhche Flecke wie bei 3. Die Flecke bedecken sich besonders in der :\Iitte mit einem hellrot gefärbten Schimmelüberzuge : (Brennfleckenkrankheit) Colletotrichum lagenarium. ."). Weitere Blattfleckenerreger finden sich in Register II verzeichnet. d) Erkrankungen der Früchte. 1. Auf den Früchten erscheinen oft zahlreiche, unregelmäßige, eingesunkene Flecke, die mit schwarzgrünen Pilzrasen ausge- kleidet sind. Besonders haben die jungen Früchte zu leiden. Bei starkem Befall schrumpfen die Früchte ein und sterben ganz oder teilweise ab : (Gurkenkrätze) Cladosporium cucumerinum. 2. Die jungen, Früchte werden mißfarbig und schrumpfen ein. Auch ältere Früchte werden fleckig und schrumpfen. Die Blätter zeigen die Symptome des Blattbrandes: vgl. c 3. 3. Die Früchte bekommen braune Faulstellen, auf denen bald ein grauer, bei Erschütterung stäubender Schimmelrasen erscheint: (Grauschimmel) Botrytis cinerea. 17. Cucurbita pepo und C. maxima, Kürbis. Cucurbita leidet in der Hauptsache unter den gleichen Krank- heiten wie Cucumis sativus. Man vergleiche daselbst. 18. Lactuca sativa, Kopfsalat. a) Erkrankungen der Blätter. 1. Am Rande oder an der Ansatzstelle der Blätter entstehen braune Flecke, die sich schnell vergrößern und auf das Herz des Kopfes übergehen, welcher alsbald faulig wird: Bakteriose (S. 20). 2. Auf den Blättern entstehen anfangs bleiche, dann braune und schwarze, später, je nach den Witterungsverhältnissen, ver- trocknende oder verfaulende Flecke. Auf der Unterseite dieser Flecke treten feine weiße Schimmelrasen auf: (Falscher Mehltau) Bremia lactucae. 3. Die Blätter, besonders des Treibsalates, bekommen oft braune Flecke, auf denen sich bald ein grauer Schimmebasen ausbreitet : (Grauschimmel). Botrytis cinerea. 4. Weitere Blattfleckenerreger s. Register II. 19. Scorzonera hispanica, Schwarzwurzel. a) Wurzeln. 1. Vgl. Beta vulgaris a 2, S. 249. 256 Niifhtriitro und Berichtigungen. I)) J:51ältcr uiul Stengel. 1. Auf den Blättern zeigen «ich weißgelbe, glänzende Pusteln. Bei stärkerem Befall färbt sich das Blattgewebe gelb inid ver- trocknet : (Weißer Rost) Albiigo t ragopogonis. 2. Blätter und Stengel sind von einem weißen, mehlartigen Über- zug bedeckt : (Mehltau) Erysiphe ^lartii (i. w. 8.). 3. Auf Sprossen und Blättern treten braune Rostpusteln auf: (Rost) Puccinia scorzonerae. 4. Auf den Blättern entstehen rundliche, lederbraune, blutrot umrandete, oft zusammenfließende Flecke: S p o r o d e s m i u m scorzonerae. 5. Bezüghch weiterer Blattfleckenerreger vgl. Register II. c) Erkrankungen der Blüten, 1. Im Innern der Knospen werden sämtliche Blütenteile zerstört und die Knospen mit einem schwarzbraunen Pulver erfüllt. Schließlich schlägt der Hüllkelch auseinander, und das sch\varz- braune Pulver stäubt aus : (Blütenbrand) Ustilago tragopogi pratensis. Nachträge und Berichtigungen. S. iK Zeile 7 lies tynosbati anstatt cynospathi. S. II. Unterste Zeile im Nenner des Bruehes lies 144,.'»- — n. 8. 55. Nach Zeile 'iö von oben füge ein: P. viciae findet sich auf Linsen, Erbsen, Vicia- und Lathyrus-Arten. S. 68'). Zeile 17 und Zeile .3 von unten lies Rivers' Früher an.statt Früher Rivers. S. SO'). Zeile 15 setze: Hönings anstatt Königs. Zeile 18 setze: Companion anstatt Compagnion. Zeile 21 von unten lies Hönings anstatt Hunnings. S. 92. Zeile 19 von unten lies rubrum statt rubra. Zeile 18 von unten lies ochraceum statt ochracea. S. 9:3. Zeile 27 lies ochraceum .statt ochracea. tS. 1.37. Zeile 4 lies Dasyscypha anstatt Dasycypha. 8. 190. Zeile 6 lies sepiaria statt saepiaria. ') Die Schreibweise der Xamen auf S. 68 bzw. 8. 80 entspricht allerdings derjenigen in den zitierten ^Arbeiten. Die Ix^tr. Xamen sind jedoch sinngemäß in obiger Weise abzuändern. Register I enthaltend die Parasiten nach Familien, Gattungen und Arten, die technischen Aus- drücke und die deutschen Bezeichnungen der Krankheiten. Acanthostigma parasiticuin 107. Actinomycetes 219. Actinoneiua 205. — fraxini 205. — rosae 205. Aecidien 162. Aecidiosporen 162. Agaricaceae 182. IW. Agariceae 190. 191. Agaricus 191. — ostreatus 101. — velutipes 191. Albuginaceae 41. Albugo Candida 41. — portulacae 42. — tragopogonis 42. Aleurodiscus 183. Alpenrosenrost 164. Alternaria 229. — brassicae 230. — brassicae var. somnif . 230. — solani 230. — tenuis 230. Amerik. Stachelbeermehltau 77. Ancylistineae 39, 61. Anthraknose der Reben 213. Apfelmehltau 83. Aphanomyces laevis 62. Apiosporium Footii 91. — salicinujn 90. Apothecium 63. Appendices 76. Armillaria 192. — mellea 192. Äscherich 88. Ascoch^■ta 204. — armoraciae 204. — betae 204. — beticola 204. — Boltshauseri 205. — brassicae 204. — digitalis 205 — fragariae 113. 204. — - juglandis 204. — lycopersici 205. — MoUeriana 205. — - Xoackiana 205. — phaseolorum 205. — piniperda 204. Ascoch\-ta piricola 2(,>4. — pirina 204. — pisi 204. — socia 205. — s\Tingae 205. — viburni 205. Ascocorticiaceae 66. Ascomycetes 62. Ascospora 109. — Beijerinckii 109. Ascosporen 32. Ascus 32. Aspergillaceae 74. Aspergillus 74, 219. — fumigatus 75. — glaucus 75. Asterocystis 57. Astwiirzelkrebs 98. Aureobasidium 183. — vitis 183. Auriculariineae 180. autöcisch 163. Bacillus amylobacter 16. 23. — amylovorus 25. — hyacinthi septicus 17. — phaseoli 22. — ph}-tophthorus 18, 22. — solaniperda 17. — spongiosus 24. Bacterium hyacinthi 17. — tumefaciens 25, 26. Bakterielle Brand- u. Krebs - erkrankungen 24. Bakterien 14. Bakterienbrand des .Stein- obstes 24. Bakterienkrankheit d. Flie- ders 22. — der Tabaksetzlinge 23. — der Tomatenfrüchte 22. Bakterien-Ringkrankheit 18. Bakterienschorf (Kartoffel) 19. Basidie 32. Basidienpilze 151. Basidiomycetes 151. Basidiosporen 32. — der Rostpilze 161. Baumschwämme 185ff. Bazillen 15. H ö s t e r m a n 11 - N o a c k . Pilzpara.-itüre Krankheiten. Beizmittcl 8. Beulenbrand des Maises 157. Biologische Bekämpfiuigs- methoden 14. Bitterfäule 37. Black-rot 114. Blasenkrankheit d. Birnen 69. Blasenrost der Kiefer 165. — der Weymouthkiefer 165. Blattbeulenkrankheit der Birnen 69. Blattbrand d. (iurken usw. 227. Blattbräune d. Birnen usw. 110. 210. — der Bohnen 231. — der Kartoffeln 230. Blätterpilze 190. Blattfallkrankheit der Jo- hannisbeeren 1.35. — der Stachelbeeren 135. Blattfleckenkrankheit der Erdbeeren 113. — der Stachelbeeren 135. — der Walnuß 127. Blattkrankheit d. Platanen 126. Blattseuche der Kirschen 125. Blausäure 13. Bleiarseniat 12. Bleiglanz 184. Blütendürre d. Aprikosen 141. — der Kirschbäume 141. Bodendesinfektion 6. Boleteae 185. Bordolapaste 11. Bosnapaste 11. Botrytis 137. 220. — cinerea 37. 144. — parasitica 145. — vulgaris 144. „Brand" der Narzissen 226. Branderkrankungen, bakte- rielle 24. Brandkrankheiten 152. Brandpilze 152. Brauner Sclileimfluß 23. Braunfleckenkrankheit der Tomaten 224. Braunfleckigkeit der Geiste 226. 17 258 Register I. Braiuxrost des Roggens 173. — des Weizens 175. Bremia 42, 53. — lactueae 53. Brennfleckenkrankheit der Bohnen 212. Brunchorstia destrueas 134. Buttersänrepilz 16. Calonectria 101. — graminicola 101. — p\Toehroa 101, C'alyptospora 167. — Goeppertiana 167. Cantharelleae 190. Capnodiuni salicinum 90. Cenangiaceae 134. Cenangium abietis 134. Cephalothecium 220. Ceratophorum 225. — setosum 225. CJercospora 227. — acerina 228. — ailanthi 228. — althaeina 228. — apii 228. — armoraciae 227. — asparagi 227. — beticola 227. — Bloxami 227. — Bolleana 227. — cerasella 112, 227. — cheiranthi 227. — circumscissa 227. — Concors 228. — fabae 228. — marginalis 227. — microsora 228. — myrti 228. — neriella 228. — odontoglossi 228. — olivascens 227. — Preisii 227. — resedae 227. — Rösleri 228. — spinaciae 227. — tomenticola 227. — violae 228. — vitis 228. — zonata 228. C'ercosporella 221. — pastinacae 221. — persica 221. Ceuto^^h^'Tlchus sulcicollis 28. C'hlamydosporen 31. C'hrysomyxa 163. — abietis 164. — ledi 164. — rhododendri 164. C'hrysophlyctis endobioticum 58. Chytridiineae 38, 55ff. Cicinnobolus 77, 202. — Cesatii 202. Cladochytriaceae 56, 61. Cladoch}i:riiim violae 61. Cladosporium 224. — condylonema 224. — cucunierinum 224. — herbarum 224. — fasciculare 124, 224. — fulvuiu 224. C'lasterosporinm 225. — aniygdalearum 225. — carpophihim 109, 225. — glomerulosum 225. — putrefaciens 225. C'lavariaceae 182, Claviceps 102, — microcephala 103, — purpurea 102, riithris qiiercina 1-31, Clostridium butyricum 16,23. Coleosporiuni 165. — senecionis 166. Colletotrichum 213. — anthurii 213. — hedericola 213. — malvarum 213. — oligochaetum 213. — piri f. tirolense 213. Completoria complens 38. Coniophora 183. — cerebella 183, 195. Coniothecium crustaceum 91. Coniothyrium 203, — concentricum 203, — diplodiella 203. — Fuckelii 203. — tumefaciens 203. — Wernsdorffiae 203. Coprineae 190. Cord^ceps 103. Corticium 183. CorAniespora 227. — mazei 227. — melonis 227. Cor\Tieum 214. — Beijerinckii 109, 214, 225. Cosan 11. Cronartium 164. — asclepiadeum 165. — ribicola 165. Cryptosporium 216. — leptostromiforme 216. — minimum 216. — nigrum 216. Cucurbitariaceae 109. Cucurbitaria 109. — elongata 109. — laburni 109. Cylindrosporium 216. — brassicae 216. — chrysanthemi 216. — juglandis 216. — padi 216. — l^haseoli 216. — Tubeufianum 216. ' Cystiden 151. Cystopus Candidas 41. ; — cubicus 42. I — portulacae 42. CMospora 202. — leucostoma 128, 202. — rubescens 203. CH-tosporina 209. — ribis 209. Dacryomycetineae 181. Daedalea 185. — cinnabarina 189. — unicolor 189. Dasvscvpha calycina 137. — Wilikommii 137. Dauersporen 31. Dematiaceae 217, 221. Dematium 221. — puliulans 91, 221. Dendrophagus 25. Dendrophoma 202. — convallariae 202. Dermatea 134. — cerasi 1.34. — prunastri 135. Dermatella prunastri 135. Didymella 122. — applanata 123, — lycoi^ersici 122. Didymium 29, Didymosphaeria 124, j — populina 124, I Dilophia graminis 209, i Dilophospora 209, ; — graminis 209, , Diplodia 205, I — pseudodiplodia 205. Diplodina 205. — idaei 205. — Ivcopersici 205, — Pallor 205, I Discomycetes 64, ': Dothichiza ferruginosa 134. I Dothideaceales 92, 103. j Dothiora sphaeroides 124. I Drehrost 166. Dürrfleckenkrankheit der Kartoffel 228, 230. Edelfäule 146. Eichenmehltau 88. : Eichenwiirzeltöter 108. I Einschnürungskrankheit der I Douglastanne 201. — der Tanne 202. — der Weymouthkiefer 201. Einschnürungskrankheiten 215. Ektoparasiten .34. Elaphomycetaceae 74. Elosal 13. Empusa aulicae 38, — muscae 38, Eegieter I. 259 Endomyces Magnusii 65. — vernalis 65. Endoparasiten 34. Endophyllaceae 163. Endosporen 32. Entomopeziza Soraueri 210. Entomophthoraceae 38. Entomosporium 210. — maculatum 110, 210. Entyloma 159. — calendulae 159. — fuscum 159. — serotinum 159. Epichloe tj-phina 102. Erstickungsschimmel 102. Erysiphaceae 75. Erysiphe 77, 86. — communis 86. — graminis 87. — Martii 86. — pisi 86. — polygoni 86. Eschenkrebs 26. Euascales 64. Euasci 64. Eumvcetes 30. Europäischer Stachelbeer- mehltau 88. Eusclerotinia 137, 144. Excipulaceae 198. Exoascaceae = Taphrinaceae Exoascus 66. Exobasidiaceae 180. Exobasidiineae 180. Exobasidium 180. — azaleae 181. — rhododendri 181. — vaccinii 180. Exosporen 32. Fäule der Stecklinge 61. Favolus 185, 190. — europaeus 190. Federbuschsporenkrankheit 209. Feuerbrandkrankheit 25. Feuerschwamm 187. Fichtenblasenrost 164. Fichtennadelrost 164. Fichtennadelröte 133. Filzkrankheit der Kartoffeln 182. Fire blight disease 25. Fistulinae 185. Flachsbrand 57. Flechten 150. Fleckenkrankheit der Gerste 226. Fleischfleckenkrankheit 93. Fliegenschmutzflecke der Äpfel 209. Flugbrand der Gerste 153. — des Hafers 155. — des Weizens 155. Fomes 185, 186. — annosus 186. — connatus 186. — fomentarius 186. — igniarius 187. — ribis 187. Formaldehyd 7. Fruchtschimmel 36. Fuligo septica 29. Fumago vagans 90, 230. Fungi imperfecti 196. Fungizide 9. ; Fusariol 9. Fusarium 231. — acuminatum 232. — aquaeductuum 233. — avenaceum 232. — betae 232. — blasticola 220, 231. — brassicae 232. — coeruleum 232. — culmorum 101. — dianthi 232. — gemmiperda 232. — herbarum 232. — heterosporum 232. — minimum 101, 232. — nivale 101, 232. — iiiveum 233. — platani 101. — putrefaciens 37, 232. — redolens 232. — rhizogenum 232. — roseum 102, 232. — solani 232. — vasinfectum 232. — Vogelii 232. — Zavianum 232. Fusariumfäule des Lager- obstes 37. Fusicladium 114, 223. — cerasi 11.5, 121, 223. — cratae^i 115, 121. — dendriticum 115, 223. — eriobotryae 223. — fagopATi 223. _ lini 223. — pirinum 115, 119, 223. — radiosum 223. — robiniae 223. — saliciperda 223. — tremulae 223. Fusicoccum 202. — abietinum 202. Fusoma 220. — parasiticum 220. — pini 220. Fußkrankheit d. Getreide^ 125. Gedeckter Brand d. Gerste 1.54. — des Hafers 1.56. Gelber Rotz 17. Gelbrost 175. Gemmen 32. Germisan 9. Gerstenflugbrand 153. Gerstenhartbrand 1.54. Getreidehalmtöter 125. Gibberella 101. — Saubinetii 102. Gießkannenschimmel 75. Gitterrost 168. Glasigwerden der Apfel 22. Gloeosporium 210. — acericolum 212. — affine 210. — album 37, 212. — amoenum 213. — ampelophagum 213. — cerei 213. — cinctum 210. — concentricum 211. — curvatum 211. — cydoniae 212. — epicarpii 210. — fragariae 212. — fructigenum 37, 211. — Ha\Tialdianum 211. — helicis 213. — lagenarium 213. — Lindemuthianum 212. — macropus 210. — minutulum 212. — nervisequum 126, 211. — nymphaearum 210. — oncidii 210. — - opuntiae 213. — orbiculare 213. — pallidum 210. — paradoxum 213. — pelargonii 212. — phomoides 213. — pirinum 212. — platani 211. — ribis 135, 211. — spinaciae 210. — tiliae 213. Glomerella ruf omaculans 1 27 . Gnomonia 125. — er\-throstoma 125. — leptostyla 127. — veneta 126. Gnomoniaceae 125. Graufäule 37. Grauschimmel 145. Grind des Apfelbaumes 116. — des Birnbaumes 119. GrincUäule 37. der Apfel und Birnen 139. — der Kirschen 141. Grünfäule 36. Guignardia Bidwellii 114. Gummosis d. Steinobstes 110. Gürtelschorf der Rüben 219. (.^pnnoascaceae 74. Gvmnoconia 167. 17* 26(1 Register I. Gymnosporangium 167. IG.S. — confusum 170. — sabinae 168. — tremelloides 17U. Haarfäule .'i6. Haferflugl)rand löö. Hallimascli 192. Hart bland der Gerste 154. Haselmehltau 87. Hausschwamiu 103. Hefepilze 6ö. Helminthosi)oriosis 226. Hei mint hosijorium 220. — avenae sativae 226. — graniineuni 225. — iberidis 226. — lunariae 226. — teres 225. — turcicum 226. Helotiaceae 136. Helvella 150. Helvellineae 6ö, löO. Hemiasci 63. Hendersonia 206. — grossulariae 2(>6. — marginalis 206. Herzfäiüe der Zuckerrüben 113. Heterosporium 226. — allii 226. — echiiuilatuni 226. — gracile 226. — sjTÜigae 226. — variabile 226. heterözisch 163. Hexenbesen 71. — der Kirschen 71. — der Weißtanne 167. Hexenringe 140. Honigtau des Getreides 102. Hopfenmehltau 82. Hormiscium 221. — pinophiluni 91. 223. Hydnaceae 182, 184. Hydnum Schiedermapi 184. Hygrophoreae 190. Hymenium 63. Hymenomycetineae 181. Hymenojjhor 182. Hyphoch\'triaceae 56. Hyphomycetes 197, 216. Hypochnaceae 182. Hypochnus eucumeris 183. — solani 182. — violaceus 183. H^'^30creac^ae 92. Hypocreaceales 92. Hypoderma 1 32 . — brachysporum 134. - — strobicola 134. H^'podermataceae 132. Hypodermella 132. Hypodermella laricis 134. Hysteriineae 64, 132. Insektizide 9, 12. interzellular 34. intrazellnlar M. Isaria 103. 230. Isariopsis 231. — griseola 231. Kalkung des Bodens 6. Kartoffelkrankheit 43. Kartoffelkreb.s 58. Kartoffelschorf 19. 219. Kernbruch der Trauben 89. Kiefernbaumschwamm 189. Kiefernritzenschorf 132. Kieferiischütte 132. Kirschbaumsterben 128. Kleekrebs 149. Knollenfaule (Kartoffel) 17, 43, 183, 232. Kohlgallenrüßler 28. Kohlhernie 26. Kokken 15. Kolloidaler Schwefel 11. Konidien 32. Koniothecien 91. Krätze der (Uirken usw. 224. Kräu-selkrankheit 66. Krautfäule (Kartoffel) 43. — (Tomate) 46. Krebs 96. — des Apfelbaumes 96. — der Kartoffel 58. — de.orri 175. Allium Sclerotium 233. — Urocystis 160. Allium porrum (s. a. A. cepa). — Septoria 206. Allium sativum (s. a. A. cepa). — Puccinia allii 175. Alnus. — Microsphaera 88. — Phyjlactinia 87. Alopecurus. — Pestalozzina 214. Althaea. — Cercospora alth. 228. — Colletotrichum 213. — Puccinia malv. 177. Amelanchier. — Gymnosporangium 170. Anchusa officinalis. — Puccinia disp. 173. Andropogon sorghum. — Ustilago 158. Anemone coronaria u. a. — Puccinia pruni spin. 177. — Sclerotinia 148. — Urocystis 160. Anethum graveolens. — Phoma"201. — Puccinia petros. 177. Anthriscus cerefolium. — Plasmopara 52. Anthurium. — Colletotrichum 213. Apium graveolens. — Cercospora 228. — Phoma anethi 201. apiic. 201. — Plasmopara 52. — Puccinia ap. 177. — Ramularia herac. 221. — Sclerotinia 146. Arabis albida. — Albugo 41. Artischocke = CjTiara scoly- mus. Asparagus officinalis. — Cercospora asp. 227. — Puccinia asp. 176. — Rhizoctonia 2.34. Aster chinensis. — Ph\i:ophthora 47. Avena elatior. — Ustilago jieren. 158. Avena sativa. — Claviceps 102. — Helminthosporium 226. — LeptosjDhaeria 125. — Macrosporium 229. — Puccinia coronif. 174. — — gram. 173. — Scolicotrichum 223. — Septoria 206. — Ustilago aven. 155. — — laev. 156. Azalea. — Exobasidium 181. — Septoria 208. Berberis vulgaris. — Phyllactinia 87. — Puccinia 173. Beta vulgaris. — Ascochvta betae 204. betic. 204. — Cercospora bet. 227. — Clasterosporium 225. — Fusarium betae 232. — Mj'cosphaerella 113. — - Peronospora 55. — Phoma bet. 201. — Phyllosticta tabif. 199. — Pj-thium 61. — Ramularia 221. — Rhizoctonia 234. — Rosellinia nee. 107. — Sclerotinia 146. — Septoria 207. — Uromyces bet. 170. — Urophlyctis 61. Betula. — Microsphaera 88. — Phyllactinia 87. — Polyporus 187. — Schleimflüsse 23, 24. — Taphrina 73. — Venturia 121. Bohne s. Phaseolus. ') Die Synonyme und die deutschen Bezeichnungen der Krankheiten wurden in diesem Register nicht berücksichtigt. Dieselben sind dem Register I zu entnehmen. 266 Register II. Borrago officinalis. — Entyloma 159. Borretsch = Borrago. Brassica napus u. B. rapa. — Albugo 41. — Alternaria 230. — Cercospora Blox. 227. — Cylindrosporium 216. — Fusarium brass. 232. — Leptotliyriuni 209. — Olpidiaster 58. — Ovularia 220. — Peronospora 55. — Phonia napobr. 201. — PhyJlosticta 199. — Plasmodiophora 26. — Pseudomonas camp. 19. destr. 19. Brassica oleracea. — Albugo 41. — Ascoch\-ta 204. — Fusarium brass. 232. — Gloeosporium conc. 211. — Leptothyrium 209. — Olpidiaster 58. — Olpidium 56. — Peronospora 55. — Phoma brass. 201. siliquar. 201. siliquas. 201. — PhyJlosticta brass. 199. — Plasmodiophora 26. — Pseudomonas 19. — Sclerotium 233. Brassica rapa s. B. napus. Buxus sempervirens. — Nectria 100. — Puccinia buxi 177. Cactaceae. — Gloeosporium am. 213. cer. 213. op. 213. — Phj-tophthora 47. Calceolaria. — Botrytis 145. Calendula. — Entyloma 159. Camelina. — Peronospora 55. Camellia. — Pestalozzia 216. Cannabis sativa. — Phyllosticta 199. — Septoria 207. Carex- Arten. — Puccinia rib.-car. 177. Carpinus. — Phyllactinia 87. — Schleimflüsse 24. — Taphrina 73. Carum carvi. — Plasmopara 52. — Svnch\-trium 58. Caryophyllaceae. — Sorosporium 158. — Ustilago 158. Castanea vesca. — Phyllosticta 199. Chaenomeles japonica. — Phyllosticta cvd. 199. — Taphrina bull! 69. Chamaecyparis. — Pestalozzia 215. — Phoma 201. Chamaerops. — Pestalozzia 215. Cheiranthus cheiri. — Albugo 41. — Botrytis 145. — Cercospora 227. — Peronospora .55. — Plasmodiophora 27. Chrysanthemum indicum. — Bacterium 26. — Cylindrosporium 216. — Oidium 90. — Puccinia chrysanth. 178. — Septoria Rost. 208. Cichorium endi\äa. — Ascochj-ta 205. — Bremia 54. — Marssonia 214. — Puccinia end. 177. — Septoria 208. Cichorium intybus. — Phoma 202. — Puccinia eich. 177. Cineraria. — Botr\i:is 145. — Bremia 54. Citrus. — Pestalozzia 216. — Pleospora 124. — Sporodesmium 124. Cochlearia armoracia. — Albugo 41. — Ascoch%i:a 204. — Cercospora 227. — Ramularia 221. — Septoria 207. Coniferae-Keimlinge. — Fusoma 220. — Phj'tophthora 46. Convallaria majalis. — Dendrophoma 202. — Puccinia sess. 175. — Septoria 206. Corylus avellana. — Nectria gaU. 98. ' — Phyllactinia 87. Cotoneaster. — Gymnosporangium 170. Crataegus. — Fusicladium 121. — Gymnosporangium 170. — Podosphaera 86. — Taphrina 69. I Crataegus. i — Venturia 121. ' Crocus. — Sclerotinia 148. — Uromyces 171. Cucumis melo s. a. C. sativus. — Cladosporium 224. — Cor\-nespora 227. — Plasmopara 53. — Scolicotrichum 223. — Trichothecium 220. Cucumis sativus. — Ascoch}i:a 205. — Bacillus 22. — Botrj-tis 145. — Cladosporium 224. — Colletotrichum 213. — Corj-nesiX)ra 227. — Erysiphe 86. j — Fusarium niv. 233. — Gloeosporium lag. 213. orb. 213. — Hypochnus 183. — Macrosporium 229. — Phoma 202. — Phyllosticta 200. — Plasmopara 53. j — Scolicotrichum 223. I — Sporodesmium 228. Cucurbita pepo usw. — Cladosporium 224. — Colletotrichum 213. — Ervsiphe 86. — Ovularia 220. — Phoma 202. — PhyUosticta 200. — Plasmopara 53. — Septoria 208. I Cycas. i — Septoria mont. 206. I Cyclamen. — Botr\'tis 145. I — Septoria 208. Cydonia japon. s. Chaeno- ! meles. ; Cydonia vulgaris. — Cercospora tom. 227. — Entomosporium 210. — Gloeosporium cvd. 212. min. 212. — Gymnosporangium 170. — Monilia fruct. 143. ; Linh. 143. ! — Phyllosticta 199. — Sclerotinia fruct. 143. Linli. 143. j — Septoria cydoniae 207. I cydonic. 207. — Stigmatea 110. — Trichoseptoria 208. C^iiara scohnnus. — Bremia 54. j — Ramularia 221. Cvtisus laburnum usw. Register II. 267 C3i:isus. — Agaricus ostr. 191. — Ceratophorum 225. — Cucurbitaria 109. — Peronospora öö. — Stereum 184. Dactylis glomerata. — Epichloe 102. L)asylirion. — Coniothyrium 203. Daucus carota. — Cercospora apii 228. — Macrosporium 229. — Phoma Rostr. 2U1. — Plasmopara 52. — Protomyces 64. — Sclerotinia 146. — Synch^iirium 58. Dianthus barbatus, D. chi- nens. — Puccinia aren. 176. Dianthas caryophyllus. — Fusarium dianthi 232. — Heterosporium 226. — Septoria 207. — Uromyces 172. — Ustilago 158. Digitalis. — Ascochj-ta 205. Douglastanne s. Pseudotsuga taxif. Erica. — Oidium 90. — Stemphylium 229. Eriobotrya. — Fusicladium 223. Erodium. — Bact. (Krebs) 26. Ervum. — Uromyces 171. Erythronium. — Uromyces 171. Euphorbia c\i>aris.sias. E. esula. — Uromyces pisi 172. Euphorbia Gerardiana. — Uromyces caryoph. 172. Evonvmus japonica. — Oidium 90. — Septoria 207. Fagopyrum. — Fusicladium 223. Fagus silvatica. — Fomes 186. — Nectria dit. 99. — Phyllactinia 87. — • Ph%i;ophthora 46. — Rosellinia quere. 108. — Schleimfluß 23. Ficus carica. — Cercospora 227. Filices (Prothallien). — Completoria 38. Fragaria. — AscochAi:a 204. — Botr\i:is 145. — Gloeosporium 212. — Mycosphaerella 113. — Oidium 90. — Peronospora 55. — Phvllosticta 200. — Ramularia 113, 221. — Septogloeum 214. — Septoria 207. Frangula. — Microsphaera alni 88. — Xectria gallig. 98. Fraxinus. — Actinonema 205. — Krebs 26. — Phyllactinia 87. — Polyporus hisp. 188. — Venturia 121. Funckia s. Hosta. Galanthus. — Botrytis 148. — Sclerotinia 148. — Urocystis 160. Gladiolus. — Heterosporium 226. — Urocj'stis 160. Hedera helix. — Colletotrichum 213. — Gloeosporium hei. 213. parad. 213. — Phvllosticta 200. Helianthus. — Puccinia hei. 178. Helichrysum. — Bremia 54. Helleborus. — Urocystis 160. Hippophae. — Phyllactinia 87. Holcus. — Epichloe 102. Hordeum sati%'um. — Claviceps 102. — Helminthospor. gram. 225. ter. 225. — Leptosphaeria 125. — Ophiobolus gram. 125. — — herp. 125. — Puccinia glum. 175. gram. 173. simpl. 175. — Ustilago hord. 154. — — nuda 153. Hosta japonica. — Phvllosticta 199. Humulus lupulus. — Apiosporium 90. — Phyllosticta 199. Humulus. — Septoria 207. — Sphaerotheca 82. — S%'nch\-trium 58. Hyacinthus. — Bacillus 17. — Bacterium 17. — Cladosporium 224. — Penicillium 75. — Pleospora 124. — Pseudomonas 17. — Sclerotinia 148. — Uromyces scill. 171. Hydra ngea. — Septoria 207. Iberis. — Helminthosporium 226. — Plasmodiophora 27. Impatiens glandulifera. — Sclerotium 233. Iris. — Heterosporium 226. — Puccinia 176. — Rhizomfäule 17. Juglans regia. — Agaricus 191. — Ascoch\i:a 204. — Cryptosporium 216. — Cvlindrosporium 216. — Daedalea 189. — Favolus 190. — Fomes fom. 186. —■ ign. 187. — Gloeosporium 210. — Gnomonia 127. — Marssonia 214. — Microstroma 181. — Phoma juglancüs 201. juglandina 201. — Phyllosticta juglandis 199. juglandina 199. — Polyporus caudic. 188. iiispid. 188. imbr. 188. — — squam. 188. — Septoria epicarp. 206. nigr.-mac. 2(>6. — Trametes 189. .Juniperus communis. — Clasterosporium 225. — G\'mnosporangium trem. 170. — Lophodermium 134. Juniperus sabina u-sw. — Gpnnosporang. conf. 170. Sabin. 168. Kerria japonica. — Phoma 201. Lactuca sativa. — Bakteriose 20. 268 Register II. Lactuca. — Botr3i:is 145. — Bremia 53. — Marssonia 214. — Septoria 208. La rix europaea. — Dasyscypha 1.37. — Hypodermella 1.34. — Lophodennium 134. — Tram et es 189. Lath^Tus. — Uromyces pisi 172. Ledum palustre. — C'hrysomyxa 164. Lepidium .sativum. — Peronospora 55. — Septoria 207. Lilium. — Uromj-ces 171. Liniim usitatissijnum. — Fusieladiiim 223. — Melampsora 166. — Olpidiaster 57. Lonicera. — ^^licrosphaera 88. — Ph3^11osticta vulg. 200. Lunaria. — Helminthosporium 226. Lupinus. — Cryptosporium 216. — Pestalozzia 216. — Thielavja 74. — Uromyces anth. 171. lupin. 171. Lycopsis arvensis. — Puccinia disp. 173. Magnolia. — Gloeosporium 211. — Pestalozzia 216. — Phyllosticta 199. ^lahonia aquifolium. — Puccinia gram. 173. Malva. — Puccinia malvac. 177. Mariendistel s. Silybum. Matthiola, — Peronospora öö. — Plasmodiophora 27. Mespilus germanica. — Entomosporium 210. — Gloeosporium min. 212. — Gynmosporangium conf. 170. — Phyllosticta 2(:k). — Sclerotinia 143. — Septoria 207. — Stigmatea 110. Muscari. — Urocystis 160. — Uromj'ces lil. 171. scill. 171. Myrtus. — Cercospora 228. Narcissus. — Heterosporium 226. — Phyllosticta 199. — Puccinia Schroet. 176. — Septoria 206. Xerium oleander. — Cercospora 228. — Zweigtuberkulose 26. Xicotiana. — Alternaria 2.30. — Ülpidium 57. — Phyllosticta 200. — Thielavia 74. Xymphaea. — Gloeosporium 210. Odontoglossum. — Cercospora 227. ülea europaea. — Zweigtuberkulose 26. Orchidaceae (trop.). — (iloeosporium 210. — Nectria 100. Ornithogalum umbellatum. — Puccinia simpl. 173. Pandanus. — Nectria 100. Panicum miliaceum. — Ustilago 158. Papaver somniferum. — Alternaria brass. var. 230. — Entyloma 159. — Peronospora öö. Pa.stinaca sativa. — Gercosporella 221. — - Plasmopara 52. Pelargonium. — Bact. (Krebs) 26. — Gloeosporium 212. — ]\Iacrosporium 229. Petroselinum sativum. — Cercospora aj^ii 228. — Phoma anethi 201. — Plasmopara 52. — Puccinia petr. 177. — Sclerotinia 146. — Septoria 208. Petunia violacea usw. — Phyllosticta 200. — Phytophthora 46. Phalaris arundinacea f. picta. — Puccinia sess. 175. Phaseolus vulgaris, P. multi- florus. — Ascoch]v"ta Boltsh. 205. phaseol. 205. — Bacillus 22. — Cercospora 228. — Cjlindrosporium 216. — Erj'siphe 86. — Gloeosporium 212. — Isariopsis 231. — Phyllosticta phaseolin.200. Phaseolus. — Phvllosticta phaseolor. 200. — Septoria 207. — Uromyces 170. Philadel ph US coronarius. — Phyllosticta vulg. 200. Phleum pratense. — Epichloe 102. Phlox decussata, P. pani- culata. — Septoria 208. Phlox Drummondii. — Septoria 208. Phoenix. — Cercospora 227. — Pestalozzia 215. Phragmites communis. — Puccinia phrag. 176. ' Picea excelsa. — Ascochyta 204. — Chrvsomvxa abiet. 164. ledi 164. rhod. 164. — Fomes 186. — Lophodermium 133. — Nectria 100. — Pestalozzia 215. — Poh-porus bor. 188. sistotr. 189. — Poria 186. — Rosellinia 108. — Trametes 189. Pinus cembra. — Cronartium 165. Pinus halepensis. — Zweigtuberkulose 26. Pinus silvestris u. a. — Cenangium 134. — Coleosporium 166. — Cronartium 165. — Fomes 186. — Hormiscium 223. — Lophodermium 132. — Melampsora 166. — Nectria 100. — Peridermium Corn. 165. pin. 165. pin. ac. 166. — Trametes 189. Pinus strobus. — Cronartium 165. — H\'poderma 134. — Phoma 201. — Poh-porus 189. Pirus aria. — G\annosporangium 170, Pirus aucuparia. — GjTunosporangium 170. Pirus communis. — Armillaria 192. — - Ascochyta piric. 204. pirin. 204. — Bacillus amylob. 16. Register 11. 2(59 Pirus communis. — Bacillus amylovor. 25. — Bacterium tumef. 25. — Botmis 146. — C'olletotiichum 213. — Diplodia 205. — Entomosporium 210. — Fomes annos. 186. igniar. 187. — Fusicladium 119, 22-3. — Gloeosporium fruct. 211. pirinum 212. — Gymnosporangium sabin. 168. confus. ITC. — Hendersonia 206. — Hydnum 184. — Leptothvrium 209. — MoniUa'l39. — Mycosphaerella 112. — Nectria gallig. 98. — Pestalozzia 216. — Pholiota 191. — Phyllosticta 200. — Ph}-tophthora 47. — Podosi^haera 83. — Pohixmis caudic. 188. squam. 188. — Rosellinia 107. — Sclerotinia 139. — Septoria nig. 207. piric. 112, 207. — Stigmatea 110. — Taphrina 69. — Trichothecium 220. — Venturia 119. Pirus malus. — Agaricus vel. 191. — Armillaria 192. — Bacillus 16. — Bacterium tumef. 25. — Botmis 146. — Diplodia 205. — Fomes 187. — Fusarium herb. 232. rhizog. 232. — Fusicladium 115, 223. — Gloeosjjorium alb. 212. fruct. 211. — Gymnosporangium 170. — Hydnum 184. — Leptothvrium 209. — Monilia 'l39. — • Nectria gallig. 96. — Pholiota adijp. 191. auriv. 191. squarr. 191. — Phoma 201. — Phyllosticta 200. ' — Podosphaera 83. — Polyporus caudic. 188. — — fumos. 188. hisp. 188. spum. 188. Pirus malus. — Polyporus squam. 188. — Pvosellinia 107. — Schleimfluß 23. — Sclerotinia 139. — Stereum 184. — Trichoseptoria 208. — Trichothecium 220. — Venturia 115. Pisum sativum. — Ascoch^•ta 204. — Erysiphe 86. — Fusarium vasinf. 232. — Septoria leguminum 207. pisi 207. — Uromyces pisi 172. Platanus. — C'alonectria 101. — Fusarium 101. — Gloeosporium nervis. 126, 211. platani 211. — Gnomonia 126. — Micro.stroma l8l. — Pol\-porus 188. Polygonum. — Septoria polygonic. 207. polygonor. 207. Populus. — Agaricus ostreat. 191. velutip. 191. — Armillaria 192. — Didymosphaeria 124. — Dothiora 124. — Fomes connat. 186. — Fasicladium 223. — Lenzites 189. — Marssoniä 214. — Melampsora all.-pop. 166. pinitorq. 166. — Nectria gallig. 98. — Pholiota 191. — Schleimflüsse 23. — Taphrina 69. — Uncinula 90. — Venturia 121. Portulaca oleracea. — Albugo 42. — Phyllosticta 199. Primula auricula usw. — Ramularia 221. Primula obconica usw. — Botr\-tis 145. Primulaceae. — Tuburcinia 159. Prunus amygdalus. — Clasterosporium 225. — Puccinia pruni spinös. 177. Prunus armeniaca. — Ascospora 109. — Bacillus spong: 24. — Clasterosporium 109, 225. — C\i:ospora 203. — Dermatea 135. Prunus armeniaca. — Fomes 187. — Hendersonia 206. — Monilia 141. — Phoma 201. — Phyllosticta vindeb. 200. — Puccinia pruni spin. 177. — Rosellinia 107. — Sclerotinia 141. — Stereum 184. Prunus avium,. P. cerasus. — Armillaria 192. — Ascospora 109. — Bacillus spong. 24. — Cercospora 112, 227. — Clasterosporium 109. 225. — Cor\nieum 109, 214. — C\-tospora 128, 2o2. — Daedalea 189. — Dermatea 134. — Fomes annosus 186. igniarius 187. — Fusarium rhizog. 232. — Fusicladium 121, 223. — Gloeosporium fruct. 211. — Gnomonia 125. — Lenzites 189. — Monilia 141. — Mvcosphaerella 112. — Pholiota adip. 191. squarr. 191. — Phyllosticta 109. 200. — Plo'wrightia 129. — PohiJorus caudic. 188. hispid. 188. — Polystictus 189. — Puccinia cerasi 177. — Rosellinia 107. — Sclerotinia 141. — Septoria cer. 207. — Stereum 184. — Taphrina 71. — Trametes 189. — Valsa 128. — Venturia 121. Prunus domestica, P. insi- titia. — Armillaria 192. — Ascospora 109. — Bacillus spong. 24. — Cercospora 227. — Cladosporium 224. — Clasterosporium 109, 225. — Cor^Tieuni 109. — C}-tospora 203. — Dermatea 135. — Fomes annosus 186. igniarius 187. — Monilia 141. — Phyllosticta prunic. 2CMJ. — Plowrightia 129. — Polystigma rubrum 93. — Polystigmina 209. — Puccinia pruni spin. 177. 270 Register II. Prunus dornest ica, P. insititia. — Rosellinia 107. — Sclerotinia 141. — Taphrina insitit. 73. pruni 69. Rostrupian. 71. Prunus padus. — Cylindrospor. padi 216. — Cylindrospor. Tubeufian. 216. — Polystigma ochraceum 93. — Sclerotinia 143. — Taphrina 70. Prunus persica. — Ascospora 109. — Bacillus spong. 24. — Cercosporella 221. — Clasterosporium 109, 225. — Coryneum 109. — Cytospora 203. — Fomes 187. — Fusicladium 121. — Monilia 141. — Phyllosticta pers. 200. — Puccinia prun. sjjin. 177. — Rosellinia 107. — Sclerotinia 141. ■ — Sphaerotheca 81. — Taphrina 66. — Venturia 121. Pseudotsuga. — Phoma 201. — Polyporus 189. — Clithris 131. — Microsphaera 88. — Nectria gallig. 98. — Phyllosticta 199. — Rosellinia 108. — Schleimfluß 23. Raphanus sativus. — Peronospora 55. — Plasmodiophora 26. — Pseudomonas 19. Reseda. — Cercospora 227. Rhamnus cathartica. — Microsphaera 88. — Puccinia coronifera 174, 178. Rhamnus frangula. — Microsphaera 88. — Puccinia coronata 178. Rheum. — Peronospora 55. — Phyllosticta 199. — Puccinia phragm. 176. — Ramularia 221. Rhododendron. — Chrysomyxa 164. — Exobasidium 181. — ■ Pestalozzia 216. Ribes. — Armin aria 192. — Cercospora 227. — Cronartium 165. — C'ytosporina 209. ■ — Fomes 187. — liloeosporium curvat.211. ribis 211. — Hendersonia 206. — Melampsora 166. — Microsphaera 88. — Mycosphaerella 113. — Nectria cinnab. 93. galligena 98. — Phyllosticta gross. 199. 'ribic. 199. — Plasmopara 52. — Plowrightia 129. : — Pseudopeziza 135. — Puccinia ribes. -car. 177. ribis 177. — Septoria grossul. 207. ribis 113, 207. — Sphaerotheca 77. — Sporodesmium 228. — Stereum 184. Robinia. — Cucurbitaria 109. — Fusarium Vogelii 232. — Fusicladium 223. — Pholiota squarrosa 191. Rosa. — Actinonema 205. — Botrjiiis 145. — Coniothyrium Fuck. 203. — — Wernsd. 203. — Crj^tosporium 216. — Peronospora 55. — Phragmidium subcort. 179. tubercul. 180. — Phyllosticta 200. — Sphaerotheca 81. Rubus idaeus. — Didymella 123. — Diplodina idaei 205. Pallor 205. — Peronospora 55. — Phoma rub. 201. — Phragmidium 180. — PhyUosticta 200. — Septoria 207. Rubus Unterg. Eubatus. — Coniothyrium 203. — Phragmidium 180. — Sejitoria 207. Salix. — Fusicladium 223. — Melampsora all.-salic. 166. rib.-salic. 166. — Nectria gallig. 98. — Rhytisma salic. 131. Salix. — Rhvtisma symmet. 131. — Uncinula 90. Sambuous. — Ramularia 221. Saxifraga. — Puccinia saxif. 176. Schizanthus. — Phytopthora 46. Scilla. — ürocystis 160. — Uromvces lilii 171. sein. 171. Scorzonera. — Albugo 42. — Puccinia scorzon. 178. — Sclerotinia 146. — Sporodesmium 229. — Ustilago scorzon. 158. — — tragop. prat. 158. Seeale cereale. — Calonectria 101. — Claviceps 102. — Dilophia 209. — DilojjhosiJora 209. — Erj^siphe 87. — Fusarium minim. 101, 232. roseum 102. — Gibberella 102. — Leptosphaeria herp. 124. trit. 125. — Ophiobolus gram. 125. herpot. 125. — Puccinia disp. 173. glum. 175. gram. 173. — Scolicotrichum 223. — Septoria 206. — Ürocystis 159. Senecio. — Coleosj)orium 166. Sida. — Colletotrichum 213. Silybum marianum. — Ustilago 158. Sinapis. — Albugo 41. — Peronospora 55. — Plasmodiophora 26. Solanum lycojjersicum. — Ascochx'ta lyc. 205. soc."' 205. — Bakterienfäule 22. — Cladosporium 224. — DidymeUa 122. — Diplodina 205. — Fusarium acum. 232. — Gloeosporium 213. — Macrosporium lyc. 229. tom. 229. — Phoma 202. — Sclerotinia 147. — Septoria 208. Register II. 271 Solanum tuberosum. — Actinomyces 219. — Alternaria 230. — Bacillus solanip. 17. — — phytoph. 22. — Bacterium tumef. 26. — Bakterien-Ringkrankh. 18. Schorf 19. — ■ Cercospora 228. — Fusarium coer. 233. solani 232. — Hypochnus 182. — Macrosporium 229. — Nectria 100. — Phytophthora 43. — Rhizoctonia 183. violacea 234. — Sporodesmium 228, — Synchyt.rium 58. Spinacia oleracea. — Cercospora 227. — Gloeosporium 210. — Heterosporium 226. — Peronospora .55. — Ramularia 221. — Septoria 207. Spiraea. — Podosphaera 86. Statice. — Uromyces 171. Stipa pemiata. — Ustilago hyp. 158. Syringa. — Ascochyta 205. — Heterosporium 226. — Microsphaera 88. — Phytophthora 47. — Pseudomonas 22. — Stereum 184. Taraxacum. — Protomyces 64. — Synchytrium 58. Taxus. — Hormiscium 223. — Pestalozzia 215. Thuja. — Phoma 201. Thujopsis. — Phoma 201. Tilia. — Agaricus ostr. 191. velut. 191. Tilia. — Cercospora 228. — Gloeosporium 213. — Moschußfluß 24. — Pholiota 191. — Phyllosticta 199. — Polyporus squam. 188. Trifolium. — Sclerotinia 149. — Uromyces 171. Triticum sativum. — Calonectria 101. — Dilophia 209. — DilophosjDora 209. — Erysiphe 87. — Fusarium min. 101, 232. ros. 102, 232. — Gibberella 102. — Leptosphaeria herp. 125. trit. 125. — Macrophoma 202. — Ophiobolus gram. 125. herp. 125. — Puccinia glum. 175. gram. 173. — — trit. 175. — Scolicotrichum 223. — Septoria Brios. 206. glum. 206. gram. 206. secal. 206. trit. 206. — Tilletia caries 158. laevis 159. j — Ustilago trit. 155. I Tropaeolum. I — Pleospora 124. ! Tsuga. — Acanthostigma 107. Tulipa. — Botrytis 145. — Sclerotium 148, 233. — Ustilago 158. Ulmus. — Agaricus vel. 191. — Armillaria 192. Vaccinium. • — Calyptospora 167. — Exobasidium 180. Valerianella olitoria. — Peronospora 55. Veronica. — Septoria exot. 208. — Stysanus 231. Viburnum. — Ascoch^'ta 205. — Microsphaera 88. — Phyllosticta 200. Vicia faba. — Ascochyta Bolts. 205. pisi 204. — Bacillus 22. — Cercospora fab. 228. zon. 228. — Phyllosticta 200. — Uromyces 170. Vinca. — Phyllosticta 200. — Puccinia vinc. 177. Viola. — Cercospora 228. — Cladochytrium 61. — Macrosporium 229. — Phyllosticta 200. — Puccinia viol. 177. — Ramularia 221. — Thielavia 74. — Urocystis 160. Vitis vinifera. — Aureobasidium 183. — Botrjrtis 146. — Cercospora Rös. 228, Vit. 228. — ConiothjTium 203. — Fusarium Zav. 232. — Gloeosporium 213. — Guignardia 114. — Phoma 114, 201. — Phyllosticta Bizz. 200. 'vitic. 200. — Plasmopara 48. — Pseudopeziza 136. — Rosellinia 107. — Sclerotinia 146. — Septoria 208. — Uncinula 88. Yucca. — Conioth\Tium 203. Zea mays. — Botr\'tis 145. — Helminthosporium 226. — Ustilago 157. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Buchdruckerei G. ni. b. H., Berlin S\V68, Kochstr. 68—71. Verlag von Paul Parey in Berlin SW 11, Hedemannstraße 10 u. 11. Lehrbuch der nichtparasitären Pflanzenkrankheiten. Von Professor Dr. Paul Graebner. Kustos am Botanisehen Garten der Universität Berlin. Mit 244 Textabbildungen. Gebunden. Grundzahl 13 Graebners Lehrbuch wird üF)erall dort willkommen geheißen werden, wo sich die Er- kenntnis Bahn gebrochen hat. daß die Bekämpfung der nichtparasitären Pflanzenkrank- heiten mit zu den wichtigsten Obliegenheiten jedes Pflanzenbauers gehört, und daß er diese Krankheiten luir dann richtig erkennen und erfolgreich bekämpfen kann. Menn ihm das erforderliche geistige Rüstzeug zur Verfügung steht. Das Graebnersche Buch gibt ihm dieses in die Hand und kann somit jedem BeteiUgten nur angelegentlich empfohlen werden. Handbuch de7 Pflanzenkrankheiten71^™fj™^ vollständig ncubt-iirbeitcte Auflage. Herausgegeben von P. Graebner, G. Lindau und L. Keh. Band I: Die nichtparasitäreu Kraukheitoii. Von Professor Dr. P. Graebner in Berlin. Mit 201 Textabbildungen. (Gebunden, Grundzahl '.)2. — Band II: Die |)flaiizlicheii Parasiten. Herausgegeben von Professor Dr. (i. Lindau in Berlin. I.Teil. Mit 50 Textabbildungen. Gebunden, Grundzahl 16. — Band III: Die pflanziiehen Parasiten. 2. Teil. Herausgegeben von Professor Dr. G. Lindau in Berlin. Mit 55 Text- abbildungen. Crebunden, Grundzahl lö. — Band IV und V (Schluß-Bände): Die tierisclien Feinde. Herausgegeben von Professor Dr. L. Reh in Hamburg. 2 Teile. Mit Textabbildungen. Im Druck Bei der ungemeinen Wichtigkeit der Verhütung. Bekämpfung und Heilung der Pflanzen- krankheiten ist das l)erühmte. nun bereits in vierter, neubearbeiteter Auf läge erscheinende, für den Pflanzenschutz hochbedeutsarae und über die ganze Welt verbreitete Werk allen grölieren Betrieben der Bodenkultur, sowie allen auf dem Gebiete wissenschaftlich Ar- beitenden als zuverlässigstes Hand- und Nachschlagebuch zur Anschafftfng angelegentlich zu empfehlen. Die Mittel zur Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten. Von Professor Dr.M. Hollru ng. Lektor für Pflanzenkrankheiten an der Universität Halle. Dritte, vollständigumgearbeitete Auf läge. Mit 58 Textabbildungen. Gebunden,Grundzahl9 Das Buch gibt einen vorzüglichen, erschöpfenden L'berbliek über die Gesamtheit der bislang zur Verhütung und Beseitigung der Pflanzenerkrankungen l)enutzten ^Mittel und Maßnahmen und somit eine Zusammenfassung über den gegenwärtigen .Stand des Gebietes bei sorgfältiger Berücksichtigung der vorhandenen Literatur. Außerordentlich praktische Register erleichtern die Benutzung sehr, so daß mau ohne weiteres sofort das Gesuchte findet. Das Buch ist wohl direkt unentbehrlich zu nennen lür alle, die sich der Be- kämpfung von Pflanzenkrankheiten widmen. Grundlagen und Technik der gärtnerischen Pflanzen- Ein Handbuch auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage, ^^ou Josef Becker, Saatzuchtleiter. :Mit 149 Textabbildungen und 17 Farbeudrucktafeln. 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