2 8 r t 2 W. ü ie 2 rc — 8 . 8 ET 7 NE 3 rer edge EN a Rn a re ar Cc ng e . EN “ W . Sen n N eee — er — an nn 155 N 8 c e eee e * N f . Ge oa ee - . ee ee W 22. v 0 S 5 De ee lee N- F- Fa 2 gg! er hr Fur Wr eee ern eo 0 Ve 2. . 5 a rr ne Me TER Kar Ir R ee ę ↄ ß ͤ c NT an er rer 2 r TT nen m N } x: Aus pam u 2 — S * n r 3 ee zn er 2 ee n Nen S . ee a * einem 5 e- 8 n v * “ N ee nt — 72 rern *. . 2 5 — 2 — n er Ka N a 3 — 8 . ah? 8 2 A ne a a We CCT en ul n Al n en ER, un n D 8888 r m —— e. — Lr 5 1 ge rn N ** 1 „ l A 8 d, — x x 5 *. 2 ee f \ —— ee en Dir ter EN 4 7 te N en TER DE ER se a ER ee n ee a — — — n ee te 2 0 a ed N nn 2 9 * R TTT r re: ee De } een N 4 T ws 2 2 r — en: 0 — K 8 e — — 7 F e N ET RT, — ee, . ur N er ige N a An 1 n 5 — on 5 eee A e W 2 — r * 3 Wr 8 — m. EN 9 — m 5 — = TE Rn on En Mg r 2 E anal? zn * 2 . 5 * 5 * ? — 4 a ne sten 8 Dee 3 2 — ne * N en; „ Tr! * * er Ern m, n 1 n — Se 7 2 — e ” * 6 * — e n 8 rn ö wiegen? — — — . . ͤ . 0 ˙y . 3 A . ir RE r „ . -a Zu Zune e . 5 n a ee n 7 eee 9 e ar man en ee Br A rr nr „„ N 9897 1 P nd \ N * . 1 1 — 1 N * * 0 5 0 N # en * or , ö N ae Da I a a ER Te ba are 3 Dei een 17 7 Feen u CE A C C TC N K ER e 8 ER RE SE Mig C 100 1° 1 Get . 1 8 0 82 A 8 2 A h N f f VA u, * 07 a En NN = — fa — ı 1 A \ AN N , AR * N * NN l Ag — 2 a 2 — Ar PN pP U \ S mM N A A * A > 1 ee; 2 n eee \ N 1 1 : * i A N « E TE, — < 4 8 ©: Gig < < . < < ZN — 0 c AM AAN A 4 A 2 AN ANAN, ANNA AA i — A PB; N g 9 5 7 A — AN 4 a 2 FR D. Nee I 1 * A A A NN NAAR, 5 A A 2 . us e x 2 a! A RE 1 1} } 8 Sen ar 2 — 2 77 . G 0 . | RE EEK LEE ALERT EA ET 8 TFT CARL LEE. RC, SU AU H EC SE yasni BL LE CR . 1 1 12 AAAN A 2 1 e a RL EL n N 22 5 5 = eo, 4 e 8 1 GL cu Dr a 2 U rtr. ET, , 8 . 2 RR Ce 1. . 5 Eee cc en EEE EEE TS 0 3 PP nz 05 9 RR: EC S EEE UL * 10 R TORE EU „< 8 F 4 % FRE n 1 € LE ER TC va . 0 = > 7 0 7 8 8 f K 1 Ct L LTE 4 . en 4 ACH N N — e . > z — 711 — { na P 0 D a EN. Ce REEL Püss S SS > — . e RK <. € CIE 7 NN AR AA EAN A ONE OF A I AANAAARAAA AHA AANANMAANNAALARE, IA\ N N g ANA A ice EL sc — EG iR u ae ER IE 8 7 EL e « 18 2 Be VVV ET a RT a << e ze CL; e = 8 = 1 15 A [SMITHSONIAN DEPOSIT.] 8 1 AR ak 3 STATES I ) N, RR A gu 9 e 22ßßͤ SEELE ST = : ARE 88 l 2 e CCN ai < C ER — > 3 N ET TALK. CET a r a 8 Ge u @ 70.0 CCREEETE E co 7 ec 8 S- 2 1 N „& LT Fr au KK € ee CK 80 ER c u dh . 7 N e N f ac x CC. TEL 9 = = ar < 1 . €. 8 r LS — C = & 5 a 2 ac, . 7 u < er KR OR 585 Eu 5 5 0 en a { 8 0 — az Pan ı TEC CCLT RB ii Yo Mn SS 284 — C dee tn 15. Fe TS, PR * RL * Ce, Ss SEE Es e WG EG E a — 6 SE & Pa 53 DW ) — iA! z_ >: 1. 1 N > > S ä ee 2 ** 55 * 8 Sr N >> 15 1 * . > ri ef Per? ve fe ws; „ * “ 5 5 n 2 72 N uam £ OD, > RR, 192 gt y » D>» >> > > > DE ID > By 7 3 . 1 BR, 7 = — : — £ > * — — 1 1 5 n 1 13 8 1 m — * 3 _ ... 7 { — 4 { > 2 5 DD > 557 - — 1 . 2 er — D on 2 — I 2 1 \ 15 — 2 — * * „ nd, — * 2 * — 9 — * 8 al, N 15 RA. eee ole 5% e AA „ N 8 N WIN Aw FRAARKANAR MA A e N hr AAN eee eee, 9 5 A . A . 5 N A e 7555 779 eren 15 770 N 9990 8 AA Mann ARARAAN V, ; Ann A u AR NAAR, N Abk AarPARaR MAMA N. 05 8 . * 5 D RE ai 1 = —— Ne * > re, 5 Nana AU 2555 . N ANA, AAR AnahnpAnNAAR 1335 Ne ee e g Ann NIT nn AAA MN Em KA 0 OE N RAN AN AAN ee AAAAAAAR RS | 2 AAA AAN ANAL N ec N 5 7 & 85 A SF AR ANA ALU YYYY VI 1 A AAA Au EAN 1285 1 AM na N 7255 N 4 ANAL, Mil 2 AR AAARAAN ea ‚N >> = > Di 2 2 8 9 5 * 1 * ya Leichtfaßlicher Unterricht über Erziehung und Pllege der Db Be Von r Toseph Schmidberger, regul. Chorherrn von St. Florian, und Mitgliede mehrerer gelehrten Geſellſchaften des In- und Auslandes. Herausgegeben vom k. k. Muſeums-Vereine in Oſterreich ob der Enns und Salzburg. 5 im Verlage des Vereins. 183 7. 15 Mr . or wor. Der Hochwürdige Herr Verfaſſer dieſes Werk— | chens iſt durch eine Reihe von Schriften ver: wandten Inhaltes, welche alle das Gepräge der emſigſten Forſchung, und der treueſten Be— obachtung der Natur an der Stirne tragen, im ‚ Sn: und Auslande ſo rühmlich bekannt, daß der Verwaltungs-Ausſchuß einer lobenden An⸗ preiſung desſelben vollkommen überhoben iſt; nur über das Verhältniß desſelben zum Muſeum glaubt ſich der (unterzeichnete) in Kürze erklä⸗ ren und ausſprechen zu müſſen. | | RS 1* IV Von dem Tage an, wo das ob der ennſiſch⸗ ſalzburgiſche Muſeum ins Leben trat, nahm der Herr Verfaſſer am Gedeihen, und Fortſchrei— ten desſelben den wärmſten Antheil „bereicherte die Sammlungen desſelben durch mehrere nahm⸗ hafte Geſchenke, und ſuchte allenthalben durch ü Rath und That das Beſte dieſer Anſtalt zu für: dern. — Dieß genügt ſeinem regen Eifer nicht. Da es im Pflichtenkreiſe des Verwaltungs-Aus⸗ ſchußes liegt, durch zweckmäßige Druckſchriften die National» Bildung, und National- Wohl: fahrt zu befördern, ſo nahm der Herr Verfaſ⸗ ſer, der in ſeiner Stellung, als Vorſteher einer großen Obſtbaumſchule in einer der obſtreichſten Gegenden des Landes ſich durch vieljährige Be⸗ obachtung einen Schatz von Erfahrungen ge— ſammelt hatte, es aus freyem Antriebe auf ſich, eine die Erziehung, und Pflege der Obſtbäume, 5 wie ihre Bewahrung vor ſchädlichen Inſekten umfaſſende Obſtbaumzucht zum Beſten unſerer Anſtalt zu verfaſſen. Er verfaßte fie in den wer nigen ihm zu Gebot ſtehenden Muße: Stunden wirklich, und zwar auf eine fo populäre, und lleiicht faßliche Weiſe, daß fie auch dem gemeinen Manne vollkommen verſtändlich iſt, und zur ſicheren Führerinn in dieſem Theile des land— wirthſchaftlichen Gebiethes dienen wird. Er über: gab dieſes Werkchen dem Muſeum als Geſchenk mit dem Wunſche, daß es gedruckt, und gegen einen mäßigen Preis abgegeben werde. Der Erfüllung dieſer Wünſche wird der Verwal— tungs⸗Ausſchuß um ſo eifriger und gewiſſenhaf— ter ſeine Aufmerkſamkeit zuwenden, da ſie mit dem Wohle und Zwecke des Muſeums zuſam⸗ men fällt. Der Verwaltungs⸗Ausſchuß über⸗ gibt daher dem verehrten Publikum dieſes Werk ⸗ VI chen mit dem aufrichtigen Wunſche, daß es in recht viele Hände komme, und in dieſem Zwei: ge der Landwirthſchaft recht großen Nutzen ſtifte; zu gleicher Zeit wird er es ſeine angelegentlichſte Sorge ſeyn laſſen, auch in Zukunft durch Her⸗ ausgabe gemeinnütziger Schriften die National; Bildung zu befördern, um fo den Zwecken die: ſer Anſtalt nach Maßgabe ſeiner Kräfte zu ent⸗ ſprechen. Linz am 17. Oktober 1836. Vom Verwaltungs „Ausſchuße des ob der ennſiſch⸗ſalzburgi⸗ ſchen Muſeums. — Einleitung. Zu den großen Wohlthaten, die Gott den Mens ſchen erwieſen hat, gehört gewiß auch der Obſt— baum, mit welchem er die Erde nebſt ſo vielen andern genießbaren Früchten geſegnet hat. Die vorzüglichſten Nahrungsmittel der erſten Menſchen waren gleich Anfangs ſicher die Früchte der ver— ſchiedenen Obſtbäume, die ihnen ringsherum zu Gebote ſtanden, und ſie zum Genuße einluden. In den Gegenden von Aſien; nämlich in Medien, Ars menien und den Ländern zwiſchen den Flüßen Eu⸗ phrat und Tigris, in welchen wahrſcheinlich die er— ſten Menſchen nach dem Sündenfalle lebten, und ſich verbreiteten, wachſen noch heut zu Tag die verſchiedenſten Obſtgattungen, und zwar ohne Zu⸗ thun der Menſchen; ſo z. B. Datteln, Feigen, 8 Oliven, Pomeranzen, Citronen, Pflaumen, Kir⸗ ſchen, Nüſſe, Apfel, Birnen und Weintrauben. Es konnte alſo den erſten Menſchen nicht an der nöthigen Nahrung fehlen, beſonders, da ſich viele aus dieſen Früchten im getrockneten Zuſtande lange aufbewahren laſſen. Noch heut zu Tag nähren ſich in jenen Gegenden Tauſende von Menſchen großen⸗ theils von Obſtfrüchten, und befinden ſich geſund dabei, wenn fie mit Mäßigkeit genießen. Und wie willkommen ſind ſie uns noch immer? Wie hart würden wir ſie gänzlich entbehren, obwohl uns doch ſo viele andere Nahrungsmittel zu Gebote ſtehen? In | Daß wir aber noch immer die nämlichen Gat⸗ tungen von Obſtbäumen haben, von deren Früch⸗ ten die erſten Menſchen lebten, ſorgte Gott da⸗ durch, daß er in die Mitte der fleiſchigen Hülle der Obſtfrüchte einen oder mehrere Kerne ſetzte, und dieſe mit einem Keime verſah, aus welchem, wenn der Kern zur Erde kommt, wieder ein Baum f mit der nämlichen Obſtgattung wächſt. Gott legte ferners in den Baum die Kraft, daß er, wo nicht alljährlich, doch gewöhnlich eine große Menge Früchte anſetzt und ausbildet. Dieſe Früchte, wenn fie reif zur Erde fallen, gerathen unter dem ber- 9 abgefallenen Laube in Fäulniß, die Kerne bekom⸗ men dadurch die nöthige Bedeckung ſammt einiger Nahrung, und keimen daher im Frühling empor. Auf dieſe Art mußte in wenigen Jahren ein Wald von Obſtbäumen entſtehen, wenn auch gleich An⸗ fangs von jeder Obſtgattung nur ein Baum wäre erſchaffen worden. Daher gibt es noch heut zu Tag in mancher Gegend von Aſien ganze Waldungen von Dattel⸗, Feigen⸗ und andern Bäumen, indem deren Früchte weder von den Menſchen, noch von den Thieren, die ſich zum Theil davon nähren, aufgezehrt werden konnten, und ſich daher die Bäu— me immer durch die herabgefallenen Früchte fort— pflanzten. 8 Da ſich die verſchiedenen Obſtgattungen durch ihre Kerne fortpflanzen, und dieſe nach Jahr und Tag noch keimen und aufgehen, ſo konnten ſie auch leicht in andere Länder verbreitet werden, und ſie wurden es auch durch Kaufleute, Reiſende und durch Soldaten, die dahin zum Kriege zogen. Sie durften ja nur einige Kerne mit nach Haus neh⸗ men, und ſie im Frühling in die Erde legen. Hat⸗ ten ſie gute Gelegenheit, konnten ſie ſich auch um junge Bäume umſehen, und ſie in ihren Gärten durch Pflege und Sorgfalt zum Wachsthum brin⸗ 10 gen. Auf dieſe Art kamen die guten Obſtgattungen frühzeitig nach Italien, Spanien und Frankreich, und von dieſen Ländern nach Deutſchland, und ſo⸗ mit auch nach Oſterreich. Schon vor tauſend Jab⸗ ren gab es in Deutſchland Pfirſich⸗, Marillen⸗ und die übrigen uns bekannten Fruchtbäume. Überall zeigte ſich ſchon damals ein regſamer Eifer, Obſt⸗ bäume zu pflanzen und zu verbreiten, weil man ſie überall als eine vorzügliche Gabe Gottes er— kannte. | Die Obſtgattungen pflanzen ſich alſo, wie wir ſahen, durch den Kern fort, aus den Apfel- kernen entſtehen Apfelbäume, aus den Birnkernen Birnbäume, aus den Pfirſichkernen Pfirſichbäume u. ſ. w. Allein die Früchte an den Bäumen, die aus dem Kern unveredelt aufwachſen, find in vie— len Stücken verſchieden von denjenigen Früchten, aus denen die Kerne genommen und angebaut wurden. Dieß gilt beſonders von den Kernfrüch⸗ ten, das iſt, von Apfeln und Birnen. Die Ma⸗ ſchansker-Kerne bringen nicht wieder Maſchans— ker⸗Bäume, die Kaiſerbirn-Kerne bringen nicht Kaiſerbirn⸗Bäume, ſondern ganz andere Apfel- und Birnbäume, deren Früchte bald mehr, bald weniger gut, oft ſchlecht, nicht ſelten ganz unge: 11 nießbar ſind. Wenn wir hundert Kerne von der Kaiſerbirn ausſäen, und die daraus hervorkom— menden Bäume bis zu ihrer Fruchtbarkeit wachſen laſſen, ſo werden wir darunter keinen Baum fin⸗ den, der Birnen lieferte, die alle Eigenſchaften einer Kaiſerbirn hätten; die einen werden anders geformt, oder anders gefärbt, die andern entweder größer oder kleiner, ſehr wenige ſo gut, wie eine Kaiſerbirn, die meiſten von einem geringen Ge— ſchmack ſeyn. Dieß wird auch der Fall mit den Apfelbäumen ſeyn, die aus den Maſchansker-Ker— nen unveredelt aufwachſen, u. ſ. w. Anders verhält es ſich mit den Steinfrüch— ten, das iſt, den Pfirſichen, Marillen, Pflaumen und Kirſchen. Aus ihren Kernen wachſen doch ge— wöhnlich Bäume, deren Früchte eine größere Ahn— lichkeit mit denjenigen haben, aus welchen die Ker— ne genommen und angebaut wurden. Kerne von guten Pftrſichen bringen gewöhnlich wieder gute, mehr oder weniger gleichgeformte, doch in Hin- ſicht des Geſchmacks mehr oder weniger abweichen— de, bisweilen auch ganz verſchiedene. Die Kerne von unſern Hauszwetſchken liefern durchaus wie⸗ der Hauszwetſchken-Bäume, obwohl nicht immer gleich geſchmackvolle, oft auch viel kleinere Früchte. 12 Eben dieſes iſt auch der Fall mit den Marillen, Kirſchen und Nüſſen. Es muß alſo von jeder Obſt⸗ gattung ſehr viele verſchiedene Früchte geben. Dieß iſt auch wirklich der Fall, denn von den Apfeln darf man annehmen, daß es bloß in Oberöſterreich mehr als fünfhundert von einander verſchiedene Apfelbäume gibt, von Reinetten-Bäumen ange⸗ fangen bis hinab zum Holzapfel-Baum. Jeden von den übrigen verſchiedenen Apfel nennt man eine Sorte; ſo iſt der Maſchansker eine Sorte, eine andere der Mahlerapfel, eine andere der Wein⸗ gartling, u. ſ. w. So viel es alſo verſchiedene Apfelbäume gibt, fo viel gibt es auch Apfelſor— ten. Das Nämliche gilt auch bei den Birnen, Kir⸗ ſchen und den übrigen Fruchtgattungen. Aus dem Geſagten ergibt ſich, daß, wenn wir eine gute Birn⸗ oder eine gute Apfelſorte fortpflanzen wollen, wir dieß nicht durch den An⸗ bau ihrer Kerne bewirken können, weil aus den Kernen, wie geſagt, ganz eigene Sorten erwach⸗ fen. Die Fortpflanzung einer guten Apfel- oder Birnſorte, das iſt, die Vermehrung dergleichen Bäu⸗ me kann nur durch ihre Zweige und Knospen ge— ſchehen, denn nur aus der Knospe oder dem Auge eines Zweiges wächſt wieder ein Baum mit den a nämlichen Früchten, die jener Baum trägt, von welchem der ganze Zweig oder die Knospe genom— men wurde. Daher mögen wohl unſre Vorältern zuerſt auf den Gedanken gekommen ſeyn, Zweige oder junge Schoße von einer Obſtgattung, die fie vermehren wollten, in die Erde zu ſetzen, und ſie durch fleißiges Begießen zum Wachsthum zu brin⸗ gen. Es mag ihnen auch bei dem einen oder an— dern Zweig gelungen ſeyn, daß er einwurzelte und emporwuchs. Noch heut zu Tag haben dieſes Meh— rere verſucht, und dann und wann einen guten Erfolg davon geſehen, allein nur ſelten wird es ihnen geglückt haben. Wenn auch wirklich auf dieſe Art einige Zweige Wurzel faſſen, und zu wachſen anfangen, ſo gehen davon gewöhnlich die meiſten wieder ein, und nie wird daraus ein kräftiger und geſunder Baum erwachſen. Auch mögen die Menſchen gar bald die Wur⸗ zel⸗Ausläufer, das iſt, die Sprößlinge, die aus dem Wurzelſtock des Baums hervorkommen, zur Vermehrung guter Obſtſorten benützt haben. Da ſie nämlich noch keine andern Obſtbäume hatten, als ſolche, die aus dem Kerne entſtanden ſind, müſſen auch die Wurzeln, wenn fie Ausläufer trei⸗ ben, Bäume mit den nämlichen Früchten liefern, 14 welche die Aſte tragen. Die Wurzel: Ausläufer dür⸗ fen nur von dem Wurzelſtock losgeriſſen, und auf den beſtimmten Platz geſetzt werden. Da fie ge wöhnlich mit Wurzeln verſehen ſind, ſo kommen ſie auch zum Wachsthum, und können daher auch zu ſtarken Bäumen werden. Es iſt jedoch ſelten der Fall, daß die Apfel- und Birnbäume Wurzel⸗Aus⸗ läufer treiben, folglich iſt auch ſelten eine Gele— genheit vorhanden, auf dieſe Art eine gute Obſt⸗ ſorte zu vermehren. | Es find gewiß viele Jahre verfloffen, ehe die Menſchen lernten, ſich von einer guten Birn⸗ oder Apfelſorte in kurzer Zeit viele Bäume zu er- ziehen. Wahrſcheinlich find fie durch einen gludli- chen Zufall zur Kenntniß des Pelzens oder Pfro⸗ pfens gekommen, um ſich dadurch Bäume von den vorhandenen guten Obſtſorten nach Bedarf zu ver⸗ ſchaffen. Sie ſahen z. B. in ihren Obſtgärten oder in ihren Waldungen den Aſt eines Baums zwi? ſchen zwey Aſte eines andern Baums von der nam: lichen Holz- oder Obſtgattung eingeklemmt, und mit einander verwachſen. Sie ſahen ſpäterhin, daß der eingeklemmte Aſt auch dann noch fortwuchs, als der nahe ſtehende Baum ausgeſtorben oder umge- hauen war. Dieß brachte ſie auf den Gedanken, 15 daß auf diefe Art die Vermehrung einer guten Obſt⸗ ſorte leicht zu bewirken ſey; man dürfe ja nur einen Zweig von einer Obſtſorte in den Stamm oder Aſt eines andern Baums einklemmen, und machen, daß derſelbe feſt halte. Durch weiteres Nachden— ken und durch mehrere Verſuche lernten ſie nach und nach alle Vortheile des Pfropfens kennen. Das Pfropfen oder Pelzen iſt wahrſcheinlich die erſte Veredlungsart, die unſere Vorältern ge— lernt, und zur Verbreitung und Vermehrung gu— ter Obſtſorten in Anwendung gebracht haben. Wir wiſſen aus Büchern, daß ſchon vor zwey tau— ſend Jahren die Landwirthe zu pfropfen verſtan— den. Zu eben jener Zeit war auch das Oculiren oder Augeln allgemein bekannt; denn wußten fir einmahl, daß aus einer Knospe ein Baum mit al⸗ len den Eigenſchaften desjenigen Baums erwachſe, von dem die Knospe genommen wurde, ſo werden ſie es bald verſucht haben, ein einzelnes Auge oder eine Knospe in den Stamm oder in einen Aſt eines andern gleichartigen Baums einzuſetzen, das iſt, zu oculiren. N Auch das Kopuliren oder Anſchiften mag wohl den Alten ſchon bekannt geweſen ſeyn, denn wie oft müſſen fie nicht geſehen haben, daß zwey Aſte, 16 die von zwey fich nahe ſtehenden Bäumen feſt an einander lagen, endlich zuſammenwuchſen, ſo, daß, wenn der eine Baum umgehauen wurde, der an⸗ gewachſene Aſt an dem ſtehengebliebenen fortlebte. Indeſſen ſcheint dieſe Veredlungsart wieder in Ver⸗ geſſenheit gekommen zu ſeyn; denn erſt im vorigen Jahrhundert geſchieht in den Büchern davon wie⸗ der Meldung, und in dieſem Jahrhundert, beſon⸗ ders aber ſeit einigen Jahren, wird ſie erſt häu⸗ fig, und zwar mit gutem Erfolg in Anwendung gebracht. 2 Hatten unſre Vorältern einmahl eine Vered— lungsart kennen gelernt, ſo dachten ſie wohl auch bald darauf, einen kleinen Theil ihrer Grundſtü⸗ cke oder ihres Gartens dazu zu beſtimmen, Obſt⸗ kerne darauf anzubauen, und die daraus erwach⸗ ſenen jungen Bäume mit beliebigen Obſtſorten zu veredeln, das iſt, Baumſchulen anzulegen. Nach— dem ſie immer mehr den Nutzen der Obſtbaumzucht und die Annehmlichkeiten einſahen, die ein Obſt⸗ garten gewährt, mußten ſie auch auf die Vermeh⸗ rung der Baumſchulen denken. Dieſe kamen daher auch in den meiſten Ländern immer in größere Auf- nahme. Die größte Baumſchule, die es vielleicht je gegeben hat, hatten die Karthäuſer bei Paris f 17 in der zweyten Hälfte des vorigen Jahrhunderts; denn ſie beſtand aus mehr als einer Million jun⸗ ger Obſtbäume. Von dorther kam auch ein großer Theil unfrer guten Obſtfrüchte, und von dorther brachten oder verſchrieben ſich die Edlen des Lan— des meiſtentheils ihre Obſtbäume, und verbreite⸗ ten ſie dann ſpäterhin ringsherum im Lande. Da auch frühzeitig in Oberöſterreich die Obſt— baumzucht Eingang gefunden hat, kam man auch bald auf den Gedanken, ſich die Obſtbäume ſelbſt zu erziehen. In Oberöſterreich ſoll nach einer Sa— ge ein Bauer in der Pfarre Scharten die erſte Baumſchule angelegt, und die darin erzogenen Bäu— me in die Feldraine ſeiner Grundſtücke geſetzt ha— ben. Da ihm nämlich der Getreidbau zur Her— haltung ſeines Hausweſens nicht hinreichte, bauete er ſich auf einen Fleck Grundes Obſtkerne an, zog die daraus herkommenden Bäumchen in die Hihe und verſetzte ſie. Da die Nachbarn ſahen, daß dieſer Bauer dadurch ſeine Vermögens-Umſtände verbeſ— ſerte, fanden fie ſich aufgemuntert, ſich ſelbſt Obſt⸗ bäume zu erziehen, und ſie in ihre Gärten und Felder zu verpflanzen. Auf dieſe Art wurde die Obſtbaumzucht nicht bloß in der Scharten, und in den umliegenden Gegenden, ſondern auch nach und 9 ul 18 nach in den übrigen Theilen Oberöſterreichs ver⸗ breitet, und ſomit der Eifer für die Anlegung und Vermehrung der Baumſchulen rege gemacht. Die meiſten Baumſchulen entſtanden im Haus⸗ ruckkreiſe, in welchem noch dermahlen mehrere Hunderte anzutreffen ſind, wovon einige zwanzig bis dreyßig tauſend junge Bäume enthalten. Nach und nach wurden auch in den übrigen Kreiſen Baumſchulen, und ſo Obſtbäume in hinreichender Menge für den Bedarf des Landes erzogen. Man— che Landwirthe halten ſich nur kleine Baumſchulen für den Hausbedarf, was in vieler Hinſicht lobens-⸗ werth iſt; nur wäre es zu wünſchen, daß ſie, wie ſo viele Andere, die ſich mit der Erziehung von Obſtbäumen abgeben, mehr Kenntniß von der Pfle⸗ ge einer Baumſchule hätten, und mehr Sorgfalt und Aufmerkſamkeit für die ausgeſetzten Bäume verwendeten. Um alſo gefunde Obſtbäume zu er; ziehen, und die ausgeſetzten recht zu behandeln, will ich hiemit einen kurzen een Unter⸗ richt ertheilen. | 19 Von dem Anbau der Obſtkerne. Um eine Baumſchule anzulegen, muß man ſich vor Allem um die dazu nöthige Baumbrut um⸗ ſehen, das iſt, um junge, aus dem Kerne gewach— ſene Baumpflanzen, worauf die als nützlich er— kannten Obſtſorten gepfropft werden. Es ſind im Hausruckkreiſe eigene Ortſchaften, in welchen man ſich vorzüglich mit der Erziehung der Baumbrut abgibt; ſo z. B. in Prambachkirchen, Waizenkir⸗ chen, St. Thoma, Agatha und in den umliegen— den Gegenden. In dieſen Pfarren werden, beſon— ders Birn- und Apfelpflanzen oder Stämme nach Tauſenden erzogen, und an die verſchiedenen Baum— ſchul⸗Inhaber verkauft. Von dorther könnte man ſich alſo die jungen Stämme oder Baumbrut kommen laſſen, wenn man ſich dieſelbe nicht ſelbſt erziehen wollte. Allein gewöhnlich iſt die Baumbrut theuer und nicht immer von guter Beſchaffenheit, beſon⸗ ders wenn ſie lang auf dem Wege iſt. Es iſt alſo vortheilhaft, ſich die Baumbrut ſelbſt zu erziehen; man hat ſie gleich bei der Hand, und kann ſie als⸗ bald ſetzen, wenn ſie ausgegraben iſt. Wenn man ſich die Baumbrut ſelbſt zieht, 9 * — 20 hat man ſich um die nöthigen Kerne umzuſehen, und da am meiſten Birn⸗ und Apfelbäume erzogen werden, um Birn- und Apfelkerne. Um ſtarke und geſunde Bäume zu erhalten, ſind die Kerne von Holzbirnen und Holzäpfeln vorzüglich geeig⸗ net. In Ermanglung derſelben nimmt man die Kerne von den kleinen Moſtbirnen und Moſtäpfeln, welche ein feſtes Fleiſch und viele Kerne haben. | Wer nur ein kleines Beet mit Kernen beſäen will, der kann ſich dieſelben durch das Spalten oder Zerſchneiden der dazu geeigneten Apfel und Birnen verſchaffen. Es iſt freylich dazu einige Zeit er- forderlich, aber dafür bleiben die Kerne unbe: ſchädigt, und die Apfel- und Birnſpalten ſind doch immer zum Moſtmachen anwendbar. Will man aber eine etwas bedeutende Baumſchule anlegen, wozu man viele Baumpflanzen braucht, ſo wähle man ſich die Treſter, die hier ſogenannten Trebernſtöcke, von den geeigneten Moſtäpfeln und Moſtbirnen, um auf dieſe Art den nöthigen Bedarf von Kernen zu bekommen. Man zerbröckle die Trebernſtöcke, trockne ſie in der Sonne auf einem Grastuch, rei⸗ nige die Kerne vermittelſt eines Kornſiebes, oder einer ſogenannten Kornreiter von den Treſtern, und bewahre die Kerne in einem trocknen Orte bis 1 zur Ausſaat. Sollen die meiften Kerne in den Tre; ſtern unverletzt bleiben, fo ftoffe man die Apfel und Birnen, die zum Moſtmachen verwendet wer⸗ den, mit einem hölzernen Stöſſel, und zwar nicht gar zu klein; iſt der Moſt ausgepreßt, ſo ſtoſſe man die Treſter nicht zum zweyten Mahle, wie einige Landwirthe es bisweilen zu thun pflegen, ſondern laſſe ſie ferners der Kerne wegen unbe— rührt. Indeſſen wenn man viele Trebernſtöcke hat, wird man doch zum Gebrauche genug unbeſchädigte Kerne daraus erhalten, wenn auch das Moſtobſt durch einen ſteinernen Walzel zerquetſcht worden iſt. Das Beet, in welches die Kerne geſäet wer— den, wird den Sommer hindurch dazu vorbereitet. Es wird mit etwas ſtrohigem Miſt gedüngt und umgegraben. Sobald ſich darauf Unkraut ſehen läßt, wird das Umgraben wiederhohlt. Da es der Mäuſe wegen nicht rathſam iſt, die Kerne vor dem November in die Erde zu bringen, ſo wird das Beet um jene Zeit noch einmahl umgegraben, und mit dem Rechen geebnet. Hat man nur ein Beet zu bebauen, ſo werden die Kerne in drey Zoll von einander entfernte Furchen eingelegt, und mit Erde bedeckt, ſo wie man es mit den Zucker⸗ erbſen oder Bohnen zu thun pflegt. Hat man aber 22 = mehrere Beete zur Kernſaat beftimmt, fo kann man wohl auch die Kerne reihenweiſe einlegen, wenn man dazu Zeit genug hat: iſt dieß aber nicht der Fall, ſo werden die Kerne nur auf das Beet aus⸗ geſäet, und mit dem Rechen unter die Erde ge⸗ bracht. Sieht man ſpäterhin, daß ſich Mäuſe bei den Kernen einfinden, ſo bleibt nichts anderes übrig, als die Beete mit Miſtjauche zu übergieſ⸗ ſen, wodurch die Mäuſe gewöhnlich verſcheucht werden. Sollten ſich dieſelben nach einiger Zeit wieder dabei einfinden, ſo iſt dieſes Mittel zu wie⸗ derhohlen. Man kann auch die Kerne im Frühjahre an⸗ bauen, dieß muß jedoch ſogleich geſchehen, wenn der Froſt aus der Erde gewichen iſt, und man um⸗ graben kann; denn je ſpäter man zum Ausſäen kommt, deſto weniger gehen die Kerne auf. Wenn im Frühjahr trockenes Wetter einfällt, müſſen die Beete ein Paarmahl gut begoſſen werden. Haben die Beete im April genug Feuchtigkeit, ſo werden die Baumpflanzen bald zum Vorſchein kommen. Iſt Froſt zu befürchten, ſo müſſen die jungen Pflanzen geſchützt werden, am beſten mit etwas Stroh, das über ſie hingebreitet wird. Den Sommer hindurch ſind die Beete vom Unkraut rein zu halten, und — 1 23 ſollte der Sommer ſehr trocken ſeyn, einige Mahle zu begieſſen. Wer ſich auch Pfirſich⸗, Zwetſchken⸗ und Kirſchbäume ziehen will, kann entweder die Kerne ſammt der harten Schale, und zwar einen Zoll tief unter die Erde bringen, oder bloß die Mandel, das iſt, den inneren weichen Kern einlegen. Letz— teres iſt in Hinſicht der Pftrſich- und Zwetſchken— kerne rathſamer, weil die mit der harten Schale gelegten nicht gern aufgehen. Sollte man ſich nicht die Zeit nehmen, die Kerne aufzuſchlagen, ſon— dern ſie mit der harten Schale einſetzen wollen, ſo muß dieſes alsbald geſchehen, wenn die Früchte genoſſen ſind; denn wollte man damit bis in den Spätherbſt warten, ſo würden die harten Schalen zu ſehr austrocknen, und unter der Erde deſto we— niger aufſpringen, wodurch das Keimen unterblie— abe. Dieß wäre vorzüglich bei den Kirſchkernen der Fall, die überhaupt nicht gern aufgehen; daher müſſen ſie noch im Sommer in die Erde gebracht werden. Alle dieſe Kerne werden wieder reihen— weiſe, wie die Erbſen eingelegt, und beſonders die Kirſchkerne ſehr dicht an einander, weil von ihnen immerhin nur ein kleiner Theil aufgeht. Übrigens müſſen die Beete im Frühling und den Sommer 24 hindurch bisweilen gut begoſſen werden, und ſind durchaus vom Unkraut rein zu halten. Je nachdem der Sommer beſchaffen, und das Erdreich des Beetes mehr oder weniger fruchtbar war, werden auch die jungen Baumpflanzen bis zum Herbſt dicker oder dünner werden. Bisweilen erreichen ſie ſchon im erſten Sommer die gehörige | Stärke, um im Herbft oder folgenden Frühling ver- ſetzt werden zu können; oft aber bleiben fie im Wachsthum zurück, werden kaum ſo dick, als ein Federkiel, und brauchen daher noch ein Jahr, um zum Verſetzen geeignet zu ſeyn. Bleiben ſie alſo noch einen Sommer im Beete ſtehen, ſo ſind ſie wieder vom Unkraut rein zu halten, und wenn an⸗ haltend trocknes Wetter eintritt, ein Paarmahl zu begieſſen. Nun werden ſie die gehörige Stärke er⸗ langt haben, um in die Baumſchule verſetzt zu werden. ; | Von der Baumſchule. Aus dem Pflanzenbeet kommen die jungen Bäumchen in die Edel- oder Baumſchule. Dieſe muß auf einem Platz angelegt werden, auf welchen 25 die Sonne, Wind und Wetter frey einwirken kön⸗ nen, denn im Schatten gedeiht keine Pflanze. Für die Baumſchule muß ferners ein Platz gewählt wer— den, der gegen Mittag liegt, und abhängig iſt, ſo, daß ſich zu keiner Zeit viel Waſſer darauf ſammeln kann, welches für die jungen Bäume immer ver— derblich iſt. In der Scharten und in den umlie⸗ genden Gegenden legt man die Baumſchulen ge— wöhnlich im Fichten⸗ oder Tannenwald an, nach— dem zuvor die Waldbäume ausgerottet worden ſind. Wenn der Platz im Walde gegen Mittag offen iſt, fo mögen wohl in einer ſolchen Baumſchule geſunde Bäume erzogen werden; iſt aber der Platz rings— umher mit Waldbäumen umgeben, ſo werden die Bäume zwar gut wachſen, aber ſelten dauerhaft ſeyn. Der Grund und Boden für eine Baumſchule muß ferners tiefgehend ſeyn, und aus fruchtbarer Lehmerde beſtehen, denn im ſteinigen oder ſchotte— rigen Grunde gedeiht kein Baum. Die Baumſchule muß alſo eine freye, höchſtens gegen Nordwinde geſchützte, ſonnige Lage haben, und auf einem ab— hängigen Grunde angelegt werden, wenn ſie ge⸗ ſunde und dauerhafte Bäume liefern ſoll. | | Iſt nun der geeignete Platz für die Baum⸗ ſchule gewählt, fo muß er ſchon im Frühjahre da- 26 zu vorbereitet werden. Sobald der Froſt aus der Erde gewichen iſt, wird der Boden ſo tief als möglich geackert. Dieß wird den Sommer hindurch ſo oft wiederhohlt, als ſich auf den Adern Un⸗ kraut ſehen läßt, und jedesmahl gut geegget. Nach: dem der Boden wenigſtens viermahl bis Michaelis mit dem Pflug und der Egge gut bearbeitet wor- den iſt, wird er im October in Pletten geackert, wie es gewöhnlich mit den Kleefeldern zu geſche— hen pflegt, und wieder ſcharf geegget. Auf dieſe Art bearbeitet, wird der Boden locker genug wer⸗ den, um die Baumpflanzen aufnehmen zu können. Alsbald werden die Beete gemacht, und zwar drey Schuh breit, und die Furchen zwiſchen den Beeten werden mit der Schaufel einen halben Schuh tief ausgeſchlagen. Zeigen ſich Schollen, ſo werden fie zerſchlagen oder mit der Schaufel zerſtochen; denn je feiner und lockerer die Erde iſt, deſto leichter wird das Setzen der Baumpflanzen. Damit die Beete gleich breit ausfallen, wird eine Schnur an⸗ gezogen. f | Sind die Beete in Bereitſchaft geſetzt, ſo werden die Bäumchen oder Baumpflanzen mit der Schaufel aus dem Pflanzenbeet ausgegraben und zugerichtet. Jedes Bäumchen wird nämlich beſchnit⸗ 27 ten, und zwar der Stamm auf fünf bis ſechs Zoll Länge, der Wurzelſtock, der gewöhnlich aus einer Pfahlwurzel beſteht, auf vier bis fünf Zoll. Je mehr Wurzelfaſern an der Pfahlwurzel hängen, deſto ſicherer wird das Bäumchen wachſen, daher dieſelben wohl zu ſchonen find, wenn die Pfahl: wurzel beſchnitten wird. | Will man fih hochſtämmige Bäume ziehen, ſo ſetzt man zwey Reihen Baumpflanzen auf ein Beet, und jede einen und einen halben Schuh von einander. Damit die Baumpflanzen oder Bäum⸗ chen eine gerade Linie bilden, wird wieder die Schnur angezogen, und zwar auf beyden Seiten des Beetes einen halben Schuh von der Furche entfernt. Die Bäumchen werden aber im Beete nicht gerade gegenüberſtehend, ſondern im Verband, das | iſt, gegen einander etwas ſchief ſtehend geſetzt, wodurch ein größerer Zwiſchenraum zwiſchen den Bäumchen gewonnen, und ſo das Ausheben der erwachſenen Bäume in der Zukunft erleichtert wird. Damit die Bäumchen gleich weit von einander zu ſtehen kommen, macht man ſich aus einem Stab eine Maß von anderthalb Schuh Länge, und legt ſie an der Schnur von Bäumchen zu Bäumchen auf das Beet. Man ſticht dann mit der Schaufel hart 28 an der Schnur und am Ende des Maßſtabs tief in die Erde, drückt dieſe etwas zur Seite, und ſetzt das Bäumchen in dieſe Offnung, zieht dann die Schaufel heraus, bringt die Erde ringsum um das Bäumchen, und tritt ſelbe mit dem are etwas feſt daran. Das Setzen der Baumpflanzen kann im Herbſt von der Mitte Octobers bis Ende Novembers oder im Frühjahr, wenn die Erde nicht mehr ge- froren iſt, vorgenommen werden. Geſchieht es im Herbſt, ſo hat man, wenn die Erde im Frühjahr aufthaut, darauf zu ſehen, daß die Bäumchen, die durch die Sonnenwärme nach einem Nachtfroſt aus der Erde gehoben werden, wieder in die Erde hineingetaucht und feſt angetreten werden, weil ſie ſonſt nicht einwurzeln können. Wem dieſes zu viel Mühe macht, der thut beſſer, wenn er die Baumpflanzen erſt im Frühjahr fest, und zwar erſt gegen Ende März, da die Nachtfröſte nicht mehr zu fürchten ſind. Kommt im Frühjahr bald ein Regen, ſo wer⸗ den die Bäumchen auch bald zu wachſen anfangen. Sollte der April ſehr trocken ſeyn, ſo wäre es rathſam, die Bäumchen zu begieſſen, wenn anders die Baumſchule nicht zu groß und Gelegenheit dazu . 29 vorhanden iſt. Nimmt bis Ende Mai's das Un⸗ kraut ſtark überhand, fo werden die Bäumchen be— hackt, das iſt, es wird die Erde mit dem ſoge— nannten Heindel aufgelockert, ſo das Unkraut um— geworfen, und dem Verdorren ausgeſetzt. Daher muß dieſe Arbeit an einem ſchönen Tag vorgenom— men werden. Die Erde mit der Schaufel umzuar— beiten, iſt noch nicht rathſam, weil die Bäumchen dadurch leicht aus ihrer Lage gehoben werden, was ihren Wachsthum verhinderte. Erſt im Herbſt wird wieder die ganze Baumſchule mit der Schaufel umgegraben. Selten werden die Bäumchen gleich im erſten Sommer ſtark genug, um im kommenden Frühjahr veredelt zu werden. Man läßt ſie alſo noch im zweyten Sommer ungehindert fortwachſen, beſon— ders wenn man ſie pfropfen oder pelzen will. Bleiben ſie alſo noch einen Sommer dem Wachs— thume überlaſſen, ſo werden im vorhergehenden Spätherbſt alle Schoſſe, welche die Bäumchen den erſten Sommer hindurch getrieben haben, bis auf einen Zoll Länge verkürzt. Dieß iſt darum anzu⸗ empfehlen, weil dadurch der Wurzelſtock verſtärkt und der Stamm des Bäumchens dicker wird. Da auch bei dem günſtigſten Wetter im Som⸗ 30 mer doch immer einige Bäumchen ausſterben, oder faſt gar nicht vorſchieben, fo werden dieſe ausge: zogen, und ſtatt ihrer andere etwas ſtarke Baum⸗ pflanzen geſetzt. Im zweyten Jahre wird die Baum⸗ ſchule dreymahl bearbeitet. Im Mai wird fie, fo: bald fih Unkraut ſehen läßt, mit der Schaufel um⸗ | gegraben, im July geheindelt, und im Spätherbft wieder mit der Schaufel bearbeitet. Dabei werden | die Furchen oder Wege zwiſchen den Beeten tief ausgeſchlagen, um dem Waſſer im Herbſt und den Winter hindurch einen freyen Abzug zu verfchaffen. Nachdem die Baumpflanzen oder jungen Stämme zwey Sommer hindurch gewachſen ſind, werden ſie die gehörige Dicke erreicht Naher um gepfropft werden zu können. Von dem Pfropfen. Da bei dem Pfropfen oder Pelzen ein Schoß oder Reis, wie man die Pelzzweige zu nennen pflegt, auf den Grundſtamm aufgeſteckt wird, muß man ſich vorher ſchon um die nöthige Anzahl von dergleichen Pfropfreiſern oder Pelzzweigen umſehen. Da ſie ſelten gut anſchlagen, wenn ſie friſch vom 31 Baume her aufgepelzt werden, fo müſſen diefelben ſchon frühzeitig im März oder noch früher vom Baume genommen werden. Ja man kann ſich die— ſelben ſchon Ende Novembers oder im Advent vom Baume ſchneiden, und ſie in einem trocknen Keller in den Sand oder in einen mit etwas feuchter Er— de gefüllten Gartentopf ſtecken, und in einem kal— ten Orte, wohin keine Gefrier dringt, für den Ge— brauch aufbewahren. Wenn die Reiſer auch darin etwas welk werden, ſo ſchadet es nicht, fie ſchla— gen vielmehr ſicherer an; nur müſſen ſie nicht ganz verdorrt ſeyn, was ohnedieß im Keller nicht leicht der Fall iſt. Junge, ſtark wachſende Bäume geben die be— ſten Pfropfreiſer; denn man darf nicht glauben, daß die Reiſer, die man von Bäumen nimmt, wel⸗ che noch nicht getragen haben, keine fruchtbaren Bäume liefern. Mit dergleichen Reiſern gepfropfte Bäume wachſen nur lebhafter und kraftvoller, da— her tragen ſie wohl etwas ſpäter, aber dann deſto | reichlicher. Von alten Bäumen die Pfropfreifer oder Pelzzweige zu ſchneiden, iſt nicht rathſam, weil die mit ſolchen Reiſern gepfropften Bäume gewöhnlich einen ſchwachen Wachsthum haben, in- dem ſie zu frühzeitig zu tragen anfangen. Um im⸗ — 32 mer genug Pfropfreiſer für die Baumſchule zu ha⸗ ben, iſt es vortheilhaft, die Bäume, von denen man die Reiſer nimmt, alljährlich zu beſchneiden, das iſt, die jungen Schoſſe jederzeit im Frühling über die Hälfte ihrer Länge zu verkürzen, weil ſie dann deſto mehr junge Triebe machen, die man im folgenden Frühjahr zu os gebrau⸗ chen kann. Zum Pfropfen ſi d d Werkzeuge noth⸗ wendig, und zwar ein Gartenmeſſer, eine Baum— ſäge, ein Federmeſſer und eine eiſerne Pelzklampfe. Alle dieſe Werkzeuge bekommt man bei einem Zirkel⸗ oder Meſſerſchmid zu kaufen. Zugleich gehört dazu das ſogenannte Baumwachs, um die Pfropfwunde zu bedecken. Zu einem Pfund Baumwachs nimmt man ein halbes Pfund Wachs, ein Viertelpfund dicken Terpentin und ein Viertelpfund Kolofonie. Man | gibt Anfangs den Kolofonie, nachdem er zerftofjen ift, und das Wachs in eine eiferne Pfanne, läßt ſie auf der Glut zerflieſſen, gibt dann den Ter⸗ pentin darein, und wenn Alles flüſſig iſt, rührt man es gut unter einander, und gießt endlich die ganze Maſſe in einen mit Waſſer feucht gemachten Weidling. Man kann wohl auch mit feucht gemach⸗ tem Lehm die Pfropfwunde bedecken, wie es Viele 33 zu thun pflegen; allein wenn nach dem Pfropfen eine Gefrier einfällt, ſo zerreißt der Lehm, und der Regen kann dann in den Spalt eindringen, was nicht gut iſt. Wenn man mit den nöthigen pfropfreiſern verſehen iſt, kann man zu pfropfen anfangen, ſo— bald der Schnee weggeſchmolzen und es ſo warm iſt, daß ſich das Baumwachs formen läßt. Man kann aber auch dann noch pfropfen, wenn die zu pfropfenden Bäumchen oder Stämme ſchon auszu— ſchlagen anfangen, nur müſſen die Pfropfreiſer ſchon früher geſchnitten und etwas abgewelkt ſeyn. Die Kirſchenſtämme müſſen zuerſt gepfropft wer— den, je früher dieſes geſchieht, deſto ſicherer ſchla— gen ſie an. Es ſchadet ihnen nicht, wenn auch ſpä— ter ein Froſt einfällt, weil das Baumwachs deſto feſter hält, je kälter es iſt. Nach den Kirſchen wird das übrige Steinobſt gepfropft, und zuletzt das Kernobſt, das iſt, die Birn- und Apfelſtämme. Hier iſt noch zu bemerken, daß ſich die Pfirſich— bäume nicht pfropfen laſſen, ſie ſchlagen äußerſt ſelten gut an, und wenn auch dieß der Fall wäre, ſo würden fi e keine geſunden Bäume liefern, weil | fie zu ſehr dem Harzfluß unterworfen find. Es gibt mehrere Pfropfarten, allein die ge; 3 34 wöhnlichſte iſt jene in den Spalt. Dabei wird der Grundſtamm, das iſt, der Stamm, oder das Bäumchen, worauf gepfropft wird, mit der Baum⸗ ſäge etwa einen Zoll hoch von der Erde abge— ſchnitten. Da die dadurch gemachte Wunde etwas rauh und faſerig iſt, wird ſie mit dem Garten— meſſer glatt geſchnitten, und mit dieſem oder einem andern Meſſer anderthalb Zoll tief mitten durch geſpalten. Um den Spalt nach herausgezogenem Meſſer wieder zu öffnen, wird die Pelzklampfe (Sieh Fig. 1 Taf. I. in der am Ende beiliegen⸗ den Tafel.) angewendet. Es wird nämlich der daran befindliche eiſerne, fünf Linien breite Keil oder Zwickel in den Spalt gedrückt, um ihn ſo weit aus einander zu halten, daß das Pfropfreis ordentlich eingeſteckt werden kann. Im Nothfall thut es auch ein kleiner Keil oder Zwickel von hartem Holze, um den Spalt zu öffnen. In die⸗ fen Spalt wird nun das zugeſchnittene Reis einge— ſteckt, ſo, daß die innere grüne Rinde desſelben, das iſt, der ſogenannte Baſt, gerade an den Baſt des Grundſtammes zu ſtehen kommt. Dann wird die Pelzklampfe oder der Keil ausgezogen, und die ganze Wunde oben und ſeitwärts mit Baum⸗ wachs bedeckt. | Bu 35 Das Reis oder der Pelzzweig wird auf fol gende Art zugeſchnitten: Dasſelbe wird nämlich am unteren Ende, das iſt, am dickeren Ort, eben abgeſchnitten; einen Zoll hoch ober dem Schnitt wird auf beyden ſich gegenüberſtehenden Seiten ſeitwärts einer Knospe und etwas unter derſel— ben ein ſeichter ſenkrechter Einſchnitt gemacht, ſo, daß die nach Außen ſtehende Seite des zugeſchnit— tenen Keils etwas dicker wird, als die innere. Zugleich iſt zu bemerken, daß die Rinde der nach Außen ſtehenden Seite des Reiſes unverletzt bleibe, daher ein gut ſchneidendes Federmeſſer vor Allem dazu erforderlich iſt. Iſt die Wunde des Grund— ſtamms mit Baumwachs bedeckt, fo wird zur Vor— ſicht der Grundſtamm mit Baſt verbunden, damit der Spalt, wenn er etwas tief ſollte ausgefallen ſeyn, nicht aus einander weiche, und ſo das auf— geſteckte Reis locker wird. Dem Reiſe oder dem Pelzzweige, den man aufſteckt, läßt man drey oder vier Augen, je nachdem der Grundſtamm di— cker oder dünner iſt. Iſt der Grundſtamm faſt einen Zoll dick, oder noch dicker, ſo ſetzt man zwey Reiſer auf, auf jeder Seite eins. Werden zwey Reiſer aufgeſetzt, ſo hat man darauf zu ſehen, daß der Keil an beyden Reiſern gleich dick ausfalle, a gi 36 damit beyde gleich gut aufſitzen und feſthalten. Übri⸗ gens kann man das Pfropfen alsbald lernen, wenn man dabei einem guten Pfropfer oder i nur ein Paarmahl gut zuſchaut. Bevor man noch zu pfropfen anfängt, wird die Baumſchule mit gut abgefaultem Rindmiſt ge⸗ düngt, und dieſer ſogleich, als man in die Erde kommen kann, eingegraben. Gleich nach dem Pfro⸗ pfen iſt es nicht räthlich, die Baumſchule umzugra⸗ ben, weil dabei leicht ein aufgeſtecktes Reis ab— geſtoſſen oder verletzt werden kann. Der Miſt kann nach Gelegenheit ſchon im Winter in die Baum⸗ ſchule gebracht, derſelbe vor dem Pfropfen aus: gebreitet und dann alsbald eingegraben werden. Wenn die Beete nicht zu lang ſind, und etwa nur zwanzig bis fünf und zwanzig Bäumchen in einer Reihe ſtehen, find zwey Scheibtruhen voll Miſt ge⸗ nug auf ein Beet. Sollte man dießmahl nicht mit dem nöthigen Miſt verſehen ſeyn, oder keine Zeit haben, ihn in die Baumſchule zu bringen, ſo muß deſſen ungeachtet die Baumſchule noch vor dem | Pfropfen umgegraben werden, damit das Unkraut nicht ſo geſchwind überhand nehmen kann. Das Düngen muß dann ſicher im folgenden Frühjahr geſchehen, denn einmahl muß die Baumſchule ge⸗ — 37 > düngt werden, damit der Wurzelſtock kraftvoll und mit vielen Haarwurzeln umgeben werde. Das Dün⸗ gen der Baumſchule vor dem Pfropfen iſt aber dar⸗ um vortheilhafter, weil die aufgeſteckten Reiſer de⸗ ſto freudiger wachſen, und deſto längere Schoſſe treiben. | Wenn die Bäume im Frühling ausfchlagen, - fangen auch bald die aufgeſteckten Reiſer, das iſt, die Pfropflinge, zu treiben an. Am erſten aber werden ſich am Grundſtamme oder Wildling, wor; auf gepfropft wird, mehrere kleine Triebe ſehen laſſen; dieſe müſſen ſcharf weggeſchnitten werden, jedoch erſt dann, wenn die Augen an den aufge— ſteckten Pfropfreiſern etwas vorzuſchieben anfan⸗ gen. Denn geſchähe es zu bald, könnten leicht die Augen der Pfropfreiſer im Saft erſticken, und gar nicht austreiben. Man muß: ſpäterhin von Zeit zu Zeit bei den Pfropflingen nachſehen, und ſie von den Trieben am Grundſtamme zu reinigen nicht un⸗ terlaſſen. Haben die Pfropflinge fingerlange Schoſſe getrieben, ſo läßt man ihnen nur einen Trieb oder Schoß; man ſchneide nämlich die ſchwächeren Triebe hinweg, denn der hochſtämmige Baum muß ja nur einen Stamm haben. Hat man zwey Zweige oder Reiſer aufgeſteckt, ſo wird das ſchwächer treibende 38 Reis ganz weggeſchnitten, und die Bunde mit Baumwachs bedeckt. Hat der einzige Trieb, den man am Pfropf⸗ ling ſtehen ließ, die Länge von zwey Schuh erreicht, ſo wird feſt an ihm die Baumſtange eingelaſſen. Daran wird zuerſt der Grundſtamm gleich unter der Pelzſtelle, und dann der Schoß des Pfropf- lings mit Stroh, das etwas zuſammengedreht wird, feſt angebunden. Je länger der Schoß iſt, deſto mehr Hafte müſſen ihm gegeben werden, damit er gerade emporwachſe, und vom Wind nicht hin und her geweht werden könne. Da ſich der Pfropfling immer mehr verlängert, ſo iſt auch ſpäterhin noch der eine oder andere Haft anzubringen. Der Haft, womit der Grundſtamm an die Stange nahe bei der Erde angebunden wird, muß ſtark ſeyn, das iſt, aus fünf bis ſechs Strohhalmen beſtehen; die Hafte am Stamme des Baumes können ſchon din: ner, etwa aus drey Strohhalmen gerte e ſeyn. Damit bei dem Einlaſſen der Baumſtangen die Wurzeln des Grundſtamms nicht verletzt wer— den, muß das Loch dazu mit der bekannten Eiſen⸗ ſtange gemacht werden, und zwar etwas tief, da— mit die Baumſtange feſt ſteht. Auch iſt es gut, mit 39 dem Einlaſſen der Stange fo lange zu warten, bis die Erde durch einen Regen tief erweicht iſt. Wenn das Band aus Baſt, das man an den Grundſtamm anlegte, um den Spalt zuſammen zu halten, tief einzuſchneiden anfängt, nimmt man es hinweg, oder ſchneidet es auf einer Seite durch, damit der auf— ſteigende Saft ungehindert in das Pfropfreis ein- dringen könne, was beiläufig im Juny der Fall ſeyn wird. | > gm Juny wird fich in der Baumſchule wie: der wahrſcheinlich Unkraut zeigen, von welchem fie gereiniget werden muß. Die Baumſchule wird da— her wieder bearbeitet, dießmahl aber mit dem ſo⸗ genannten Heindel, und zwar an einem ſchönen Tage, damit das umgeworfene Unkraut abdorren kann. Im Spätherbſt wird die Baumſchule wieder mit der Schaufel umgegraben, dabei find die Fur— chen wieder tief auszuſchlagen. Iſt der eine oder andere Haft am Schoſſe, das iſt, am Pfropfling, losgeworden, ſo iſt ein neuer anzulegen; denn den Winter hindurch muß der Pfropfling feſt an der Stange halten, damit ihn der Schnee nicht nieder- 5 biegen oder wohl gar entzwey brechen kann. | | Im zweyten Frühjahre nach dem Pfropfen iſt die Baumſchule mit der Schaufel, ſobald als 40 möglich, wieder umzugraben, und im Mai die aus dem Pfropfling hervorkommenden Seitentriebe ſcharf wegzuſchneiden; je früher dieß im Mai geſchieht, deſto ſchneller verheilen die Schnittwunden. Im Juny wird die Baumſchule wieder geheindelt, und da die Pfropflinge höher gewachſen ſind, werden ſie oben mit neuen Haften verſehen. Im Herbſt wird die Baumſchule noch einmahl umgegraben, wie bisher geſchehen iſt. Dieß Alles iſt auch in den folgenden Jahren in der Baumſchule zu thun. Hat der Pfropfling die zwey Jahre hindurch eine Höbe von ſechs Schuh erreicht, Jo wird die oberſte oder Endknospe weggeſchnitten; iſt er aber noch höher gewachſen, ſo wird er auf die Höhe von ſechs Schuh verkürzt, damit er die Krone zu bilden anfange. Hat der Pfropfling die Krone gebildet, ſo iſt daran wenig mehr zu ſchneiden; höchſtens wird das eine oder andere Aſtchen wegge⸗ ſchnitten, wenn es ſich mit andern durchkreuzt. An Von dem Kopuliren. Kopuliren heißt mit einander verbinden, das iſt, den Grundſtamm mit einem Zweig oder Schoß 41 fo mit einander vereinigen, daß beyde zuſammen⸗ wachſen, und einen Baum liefern. Das Kopuli⸗ ren iſt alſo nichts anderes, als den Grundſtamm mit einem Schoſſe zuſammenſchiften, wie man ge⸗ wöhnlich bei den Geißelſtäben zu thun pflegt. Zu dieſem Endzwecke ſchneidet man den Grundſtamm eine halbe Spanne oberhalb der Erde ab, und macht oben einen Zoll langen Schnitt von einer Seite aufwärts durch den Kern bis zur Rinde der | gegenüber ſtehenden Seite, ſo, daß der Grund- ſtamm oben einen einſeitigen Keil vorſtellt. Auf gleiche Weiſe ſchneidet man den Schoß oder das Reis, welches man mit dem Grundſtamme kopu⸗ liren will; bringt dann die Schnittwunde des Rei⸗ ſes auf die Schnittwunde des Grundſtamms, ſo, daß Rinde auf Rinde paßt, und verbindet ſie mit Baſt, oder noch beſſer mit einem leinenen, einen halben Zoll breiten Band. Dabei hält man mit der linken Hand beyde Theile, das iſt, den Grund⸗ ſtamm und das Reis, feſt zuſammen, und mit der rechten Hand umwickelt man ſie auf⸗ und abwärts mit dem Bande, und macht zuletzt eine Schleife oder eine einfache Maſche. | Damit das Band beyde Theile deſto feſter zuſammenhält, wird ſelbes auf einer Seite etwas 42 ie mit Baumwachs beſtrichen; denn je fefter beyde Theile auf einander liegen, deſto ſicherer werden fie zuſammenwachſen. Dem Reis, welches man fo: pulirt, läßt man, wie bei dem Pfropfen, drey, höchſtens vier Augen. Daß das Kopulir-Reis mit dem Grundſtamm von gleicher Dicke ſey, iſt zwar nicht nothwendig; es wächſt an, wenn nur ſeine Rinde mit der Rinde des Grundſtamms auf einer Seite gut auf einander paßt; immerhin wächſt es aber ſicherer an, wenn beyde Theile gleich dick ſind. Iſt dieſes der Fall, ſo bekommt auch das Bäumchen keine unförmliche Wulſt an der Kopulirſtelle. Was die Zeit betrifft, in welcher man das Kopuliren vornehmen ſoll, fo kann es im Früh: ling ſobald geſchehen, als der Safttrieb in den Grundſtämmen rege iſt, das iſt, beiläufig im April. Am ſicherſten wachſen die Kopulir-Reiſer, wenn ſie einige Zeit vorher geſchnitten und etwas welk geworden ſind. Hat man dergleichen Reiſer, ſo kann man noch mit Vortheil kopuliren, wenn die Grundſtämme ſchon ausgetrieben haben; nicht ſelten ſchlagen die zuletzt gemachten Kopulanten am beſten an. Man kann auch im März, ja ſogar im Spät⸗ herbſt und den Winter hindurch, wenn es nicht kalt iſt, kopuliren; allein es ſchlägt ſelten gut an, © | 43 weil die Bänder, beſonders im trocknen Winter, gern nachlaſſen, und die Reiſer ſelbſt manchen Ge⸗ fahren ausgeſetzt ſind. So wie bei den Pfropflingen zuerſt die Grund— ſtämme zu treiben anfangen, ſo iſt es auch bei den Kopulanten; es zeigen ſich nämlich unten am Grund⸗ ſtamm die erſten Triebe. Dieſe werden weggefchnit- ten, ſobald das Kopulir-Reis etwas zu treiben anfängt. Iſt das Wetter im April und ſpäterhin ſehr trocken, ſo müſſen alle Kopulanten einige Mahle gut begoſſen werden, und zwar mit der Bürſte des Spritzkruges, um die Bänder zu befeuchten; denn werden ſie zu ſehr ausgetrocknet, ſo laſſen ſie nach, und der Grundſtamm und das Kopulir-Reis weis chen aus einander, wodurch das Zuſammenwachſen verhindert wird. - Wenn an dem Kopulir - Reis alle Augen aus⸗ getrieben haben, und fingerlang geworden ſind, was im Mai der Fall ſeyn wird, werden die ſchwäche— ren Triebe weggeſchnitten, und nur der ſtärkere wird allein beibehalten. Das Hinwegſchneiden der Triebe muß aber mit Vorſicht und mit einem ſehr ſcharfen Meſſer geſchehen, weil um dieſe Zeit das | Kopulir⸗ Reis noch nicht feſt mit dem Grundſtamm verwachſen iſt, und daher leicht losgeriſſen werden — * * 44 | kann. Beiläuftg um Johannis oder Anfangs July werden die Bänder von den Kopulanten abgenom⸗ men, wenn man ſieht, daß ſie ſchon ſtark einſchnei⸗ den, und das Kopulir-Reis ſchon einen ſpannen⸗ langen Trieb gemacht hat. Da jedoch um dieſe Zeit das Kopulir⸗Reis noch nicht ſo feſt angewachſen iſt, daß es einem ſtarken Wind widerſtehen kann, fo wird ſogleich ein Stecken neben dem Kopulan⸗ ten in die Erde gebracht, und am . und unten daran gebunden. | Wenn alle Grundſtämme oder Bäumchen ſchon im dritten Frühjahre ſtark genug geworden wären, um gepfropft werden zu können, ſo würde man das Kopuliren leicht entbehren; allein ſelbſt im dritten Frühjahre findet man noch mehrere Stämme, die zum Pfropfen noch zu dünn ſind, beſonders dieje⸗ nigen, die im zweyten Frühjahre ſtatt der ausge⸗ ſtorbenen nachgeſetzt wurden. Freylich wohl könnte BR” man die zu dünnen Stämme ein Jahr ſpäter pfro- pfen, in welchem ſie die gehörige Dicke erreichen würden; allein das Nachpfropfen iſt ſelten vor⸗ theilhaft, weil die übrigen Pfropflinge, die oft im erſten Jahr ziemlich hoch emporwachſen, zu viel Schatten auf die ſpäter gepfropften würfen, und fo ihren Wachsthum verkümmerten. Daher -ift das 45 Kopuliren im dritten Frühjahre nicht zu befeitigen ; alle Stämme alſo, welche für das Pfropfen zu dünn ſind, werden kopulirt. übrigens iſt das Ko puliren, wie aus dem Geſagten erhellt, eine leichte Arbeit; man kann in einer Stunde mehr kopuliren, als pfropfen, und es ſchlägt auch gut an, wenn der Frühling nicht gar zu trocken iſt. In mancher Baumſchule iſt das Kopuliren faſt allgemein, und * wird ſchon im zweyten Frühjahr nach dem Verſetzen der Bäumchen vorgenommen. Indeſſen bleibt das Pfropfen immerhin empfehlenswerth, und iſt nicht leicht zu beſeitigen, wenn anders die Pfropfreiſer frühzeitig geſchnitten, und die Pfropfwunden mir Baumwachs bedeckt werden. Zudem find die Grund— ſtämme oft ſchon im zweyten Frühjahre zu dick, als daß ſie mit Vortheil könnten kopulirt wer⸗ den, und das Baumwachs koſtet weniger, als die leinenen Bänder, obwohl dieſe ſpäterhin noch ein⸗ mahl gebraucht werden können. Von dem Oeuliren. Denliren oder Angeln heißt, ein Auge oder i eine Knospe von dem Zweige einer ee in 46 den Stamm oder Aſt eines Baums ſo einſetzen, daß es anwächſt und auch austreibt, wenn der Stamm oder Aſt ober dem eingeſetzten Auge weggeſchnitten wird. Das Augeln ſchlägt am beſten auf das ſoge⸗ nannte ſchlafende Auge an. Es heißt darum das ſchlafende, weil das im Sommer eingeſetzte Auge nicht mehr austreibt, ſondern erſt im folgenden Frühjahre. Das Augeln auf das ſchlafende Auge geſchieht von den letzten Tagen des July bis in den September, ſo lange ſich nämlich am Stamm oder Aſt die Rinde vom Holze löſen läßt. Da das Auge für ſich allein nicht eingeſetzt werden kann, ſo f ſchneidet man einen Theil der Rinde ober⸗ und ee unterhalb des Auges in Form eines Schildleins aus dem Zweige mit heraus. Man macht daher etwa drey Linien breit ober dem Auge einen Quer⸗ ſchnitt, und von dieſem auf beyden Seiten einen Längenſchnitt abwärts, fo, daß ſich beyde Längen⸗ ſchnitte hinter dem Auge durchkreuzen, und folglich das Ganze beiläufig ein drey Viertel Zoll langes Schildlein vorſtellt. Dieſes ſchiebt man mit einem halbrund zugeſchnittenen Federkiel ab. Oder, was noch geſchwinder vor ſich geht, man ſchneidet das Schildlein ſammt einem dünnen Theil des Holzes aus dem Zweige heraus, doch ſo, daß das Holz 5 47 nur etwas das Inwendige der Rinde bedeckt, und glatt und eben ausfällt. Da der Blattſtiel an dem | einzuſetzenden Auge beibehalten, und nur das Blatt ſelbſt zur Hälfte weggeſchnitten wird, ſo kann man indeſſen, als man den Einſchnitt in den Grund— ſtamm macht, das Auge vermittelſt ee zwiſchen den Lippen feſthalten. 1 Während man das Schildlein mit dem Auge im Munde hält, macht man in den Stamm des Bäumchens einen Zoll hoch von der Erde und an einer glatten Stelle einen Querſchnitt, und von der Mitte desſelben abwärts einen Zoll langen Längenſchnitt, jederzeit bis auf das Holz. Dann löſet man mit einem keilförmig zugeſchnittenen Bein— lein die Rinde vom Holze ſo weit hinein, als der Querſchnitt breit iſt. Nun ſchiebt man das Schild- lein mit dem Auge unter die Rinde des Längen— ſchnittes hinein, fo, daß der Querſchnitt des Schild— leins an den Querſchnitt des Stamms feſt anſteht. Damit das Schildlein feſt auf dem Holze des Stamms halte, und vom oberen Ouerſchnitt nicht abweichen kann, muß es verbunden werden. Die⸗ ſes geſchieht mit einem Baſtſtreifen, der beiläufig einen Viertelzoll breit iſt. Dieſen faßt man mit bey⸗ den Händen, legt ihn auf den Querſchnitt, an wel⸗ den Sorten; bis dahin muß man alſo mit 48 | chen das Schildlein ſtoßt, umwickelt ihn ein Paar: mahl und durchkreuzt ihn auf der gegenüberſtehen⸗ den Seite. Auf dieſer Seite fährt man dann mit dem Baſtſtreifen herab bis zum Auge, unter wel⸗ chem man das Schildlein mit den beyden Enden des Baſtſtüzifens in's Kreuz umwickelt und dabey ſehr feſt anzieht, damit das Auge und das ganze Schildlein auf dem Holze des Stamms gut aufliegt, und macht zuletzt eine Schleife. Man ſieht', daß die Handgriffe bei dem Oculiren etwas ſchwer zu tref— fen ſind, daher es immer räthlich ſeyn wird, es ſich von einem Gärtner oder ſonſt von Jemanden, der damit gut umzugehen weiß, zeigen zu laſſen. Zum Oculiren ſind nicht die nächſtbeſten Schoſſe oder Zweige tauglich, wenn es gelingen ſoll. Nur jene Schoſſe ſind dazu geeignet, die zur Zeit des Oculirens aufgehört haben, zu treiben. Dieſes er⸗ kennt man, wenn ſich die oberſte oder Endknospe am Schoffe geſchloſſen hat, und dicker als die übri- gen geworden iſt. Auf dieſes hat man vorzüglich bei dem Oculiren der Birn- und Apfelbäume zu ſehen. Oft ſchlieſſen ſich die Endknospen erſt in der Mitte Auguſts, beſonders an den ſtarkt Oculiren warten. Dann und wann findet ma 49 den hängenden Aſten oder Zweigen den einen oder anderen Schoß mit geſchloſſener Endknospe, den man daher gebrauchen kann. Auch darauf hat man zu ſehen, daß ſich die Rinde am Stämme, in wel⸗ chen man das Auge einſetzt, gut vom Holze löſen laſſe; denn iſt dieß nicht der Fall, ſo wächſt das Auge nicht an. Wenn im Auguſt ein ergiebiger Ne- gen einfällt, fo löſt ſich gewöhnlich wieder die Rin⸗ de vom Holz; hat ſich aber die Endknospe am Stamme geſchloſſen, ſo wird ſich nicht leicht mehr die Rinde vom Holze löſen laſſen. Man ſetzt in den Stamm gewöhnlich zwey Augen ein, und zwar ſich gegenüber, das eine etwas höher, das andere niederer. Im October zeigt es ſich, ob die Augen angewachſen ſind oder nicht, und um dieſe Zeit kann man die Baſtſtreifen ſchon wegnehmen, weil ſie ohnedieß ſchon ſtark einſchneiden. Im folgenden Frühjahre werden die einge— ſetzten Augen noch einmahl unterſucht, ob fie ges ſund ſind; iſt dieß der Fall, oder iſt wenigſtens ein Auge angewachſen, fo wird der ober dem Auge befindliche Theil des Grundſtamms weggeſchnitten, und zwar ſcharf und etwas ſchief gleich oberhalb 8 Schildleins. Die dadurch gemachte Wunde wird it Baumwachs bedeckt. Mit dem Wegſchneiden N 4 b 50 des ober dem Auge befindlichen Grundſtamms muß man aber ſo lange warten, bis die eingeſetzten Augen etwas zu treiben anfangen; denn würde dies ſes zu bald vorgenommen, ſo könnten leicht die Augen im Saft erſticken. Iſt an dem einen oder andern Grundſtamme kein Auge angewachſen, ſo werden dergleichen Grundſtämme im Frühling ge⸗ pfropft, ſo wie es mit den Kopulanten der Fall iſt, wenn ſie nicht gewachſen ſind. Deßwegen ſoll man die Augen nie zu nahe bei der Erde einſetzen, damit die Grundſtämme, wenn die Augen nicht an⸗ wachſen, gepfropft werden können. Treiben beyde eingeſetzten Augen aus, ſo wird im Mai das ſchwä⸗ chere weggeſchnitten, und das andere, da es fchon eine Spanne lang ſeyn wird, an einen Stecken gebunden. Je länger der Oculant wird, deſto mehr Hafte muß er bekommen. Im darauffolgenden Früh: jahre hat man wieder, und zwar im Mai, die al- lenfalls an dem Oculanten hervorkommenden Sei— tenſchoſſe wegzuſchneiden; denn es ſoll nur ein Stamm in die Höhe gehen. | An den Pfirſichbäumen läßt ſich nur das Oeu⸗ liren anwenden, weil ſie, wie ſchon oben geſagt, dem Harzfluß unterworfen ſind, und ein zu gro⸗ ßes Mark haben, das leicht in Fäulniß übergeht. * 51 Sie können den ganzen Auguſt und September ocu— lirt werden, weil ſich an den Grundſtämmen nach jedem ergiebigen Regen die Rinde vom Holze löſen läßt, und dieß nicht ſelten noch im October, was bei keiner anderen Obſtgattung der Fall iſt. Alle Obſtgattungen laſſen ſich mit Vortheil oculiren, zu— dem nimmt man es zu einer Zeit vor, in welcher es ohnedieß in der Baumſchule wenig zu thun gibt. Es iſt alſo räthlich, daß jeder Baumzügler das Oculiren lernt, beſonders da er ſchon im erſten Sommer nach dem Verſetzen die Grundſtämme oculiren kann, wenn anders das Wetter ihren Wachsthum beförderte. Wer eine auf längere Zeit beſtehende und et— was große Baumſchule anzulegen gedenkt, ſoll ſich von den Obſtſorten, die er beſonders darin fort— pflanzen will, eigene Mutterbäume ziehen, die ihm den nöthigen Bedarf von Pfropfreiſern liefern. Zu ſolchen Mutterbäumen ſind vorzüglich Zwerg— bäume geeignet, die auf einen etwas ſtarktreiben⸗ den Grundſtamm veredelt ſind. Damit ſie aber kraftvoll wachſen, und viele Schoſſe treiben, müſ⸗ ſen ſie entweder in das Gemüsbeet oder ſonſt in einen vom Unkraut rein gehaltenen, öfter umgear⸗ beiteten Grund geſetzt und alljährlich beſchnitten werden. Jeder Mutterbaum bekommt ein hölzernes, | 4 52 mit Ohlfarbe angeftrichenes Täfelchen, worauf der Nahme von der Obſtſorte geſchrieben ſteht, mit wel⸗ cher er veredelt iſt. Auf dieſe Art findet der Baum⸗ zügler die nöthigen Pfropfreiſer in ſeinem Garten, und kann für die Echtheit der een Obſtſor⸗ ten en, Von dem Umpfropfen der erwachſe⸗ nen Obſtbaͤume. Es iſt nicht ſelten der Fall, daß der Garten⸗ beſitzer den einen oder den anderen Baum kauft, der eine andere Obſtſorte trägt, als er verlangte, oft eine edle ſtatt einer Moſtſorte, oder eine ſol⸗ che ſtatt einer edlen. Mancher Gartenbeſitzer hat eine Vorliebe für die eine oder andere Frucht, die er in ſeinem Garten nicht hat, und darin auch kei⸗ nen leeren Platz findet, auf welchen er einen Baum mit dergleichen Früchten ſetzen könnte. Will er nun keinen von den im Garten ſtehenden Bäumen aus⸗ reuten, jedoch einen Baum mit der beliebten Frucht in Beſitz bekommen, ſo muß er zum Wapfropfen eines Baumes ſeine Zuflucht nehmen. 53 Bei dem Umpfropfen erwachſener Bäume gibt es wieder eigene Regeln, die zu beobachten ſind. Einmahl ſchon ſollen keine alten Bäume um⸗ gepfropft werden, da ſich daran die Pfropfſtellen nicht mehr verheilen, und mit dem Krebs behaftet werden, folglich nicht ſelten eher ausſterben, als ſie Früchte bringen. Gewöhnlich ſind es jedoch jun— ge, nur einige Jahre alte Bäume, die man Urſa⸗ che hat, umzupfropfen, und dieſe entſprechen auch am beſten unfrer Abſicht. Dabei iſt jedoch ein Un— terſchied zu machen zwiſchen Birn- und Apfelbäu⸗ men. An den Apfelbäumen ſoll man keinen dicken Aſt pfropfen; denn die Wunde wird zu groß und verheilt zu ſpät, wodurch der Krebs erzeugt wird. Höchſtens fingerdick ſollen die Aſte ſeyn, die ge— pfropft werden; denn je dünner dieſelben ſind, de— ſto ſchneller verheilen ſie. Man pfropfe alſo hoch in der Krone, je höher man hinaufgreift, deſto dünner werden die Aſte, deſto vortheilhafter wird das Umpfropfen. Man hat freylich dabei mehr Ar— beit, wenn man ſo viele Pfropfköpfe zu machen hat; allein dafür bekömmt man geſündere Bäume. An den Birnbäumen kann man ſchon etwas dickere Aſte pfropfen, da fie überhaupt mehr Lebenskraft als die Apfelbäume haben, und daher auch ſchneller ; \ 84 ihre Wunden heilen. Man pfropfe ferners mit Baumwachs, weil es am beſten die Pfropfwunde deckt, und ihre Heilung befördert. Die Pfropfſtelle wird wieder mit Baſt verbunden, damit der Spalt nicht aus einander weichen kann. Ferners hat man darauf zu ſehen, daß man an der Krone hier und da ein kleines Zugäſtchen ſtehen laſſe, damit der aufſteigende Saft nicht in's Stocken geräth, ſondern Auswege findet, ſich er— gieſſen zu können. Dieſe Zugäſtchen werden im fol⸗ genden Frühjahre weggeſchnitten, wenn anders die Pfropfreiſer gewachſen ſind. Da die aufgeſteckten Pfropfreiſer gewöhnlich lange Schoſſe treiben, ſo müſſen ſie geſtützt werden, theils um von dem Winde nicht abgeriſſen zu werden, theils um ſich nicht zu ſehr abwärts krümmen zu können. Man bindet daher einen Stab an jeden der umgepfropf⸗ ten Aſte, und heftet die Schoſſe daran. Zeigen ſich unter der Pfropfſtelle oder am Aſte viele junge Triebe, ſo werden ſie weggeſchnitten, wenn die Pfropf⸗ reiſer ſchon eine Spanne lang vorgeſchoben haben. Manche Grundbeſitzer kaufen ſich ſogenannte Wildlinge, das iſt, noch nicht veredelte Obſtbäu⸗ me, um darauf beſtimmte Sorten von Apfeln oder Birnen zu pfropfen, weil ſie von den Baumzüg⸗ 55 lern oder Baumhändlern felten die verlangten Sor⸗ ten erhalten. Einige pfropfen die Wildlinge gleich im Frühjahre nach dem Verſetzen, und zwar gleich unterhalb der Krone am Stamm; Andere pfropfen ſie aber erſt, nachdem ſie gut eingewurzelt ſind, im zweyten oder dritten Jahre nach dem Verſetzen. Haben die Wildlinge einen geſunden ſtarken Wur— zelſtock, fo treiben die aufgeſteckten Pfropfreiſer ge— wöhnlich aus, wenn auch der Baum erſt geſetzt und zugleich gepfropft worden iſt; nur müſſen derglei— chen Pfropflinge von Zeit zu Zeit begoſſen werden, wenn im Frühling trocknes Wetter eintritt. Allein nicht immer gelingt ein ſolches frühzeitiges Pfro— pfen, und wenn auch die Pfropfreiſer wirklich aus— treiben und wachſen, ſo bleiben die Triebe doch gewöhnlich ſehr kurz. Zudem verheilt ſich die Pfropf— ſtelle nicht im erſten Jahre, ein Theil derſelben trocknet aus, und es entſteht daran dürres Holz, wodurch nicht ſelten der Krebs erzeugt wird. Beſ— ſer iſt es daher, wenn man mit dem Umpfropfen ſolcher Wildlinge wartet, bis ſie gut eingewurzelt ſind. Am beſten wäre es, wenn man damit ſich Zeit ließe, bis die Krone ſich gebildet hat, und erſt dieſe umgepfropft würde. Will man deſſen unge- achtet das Pfropfen ſehr bald vornehmen, ſo wähle } | * 56 man nur fingerdicke Wildlinge, weil ſich an ſolchen die Pfropfſtelle deſto ſchneller verheilt, wie ſchon oben geſagt wurde. Dergleichen Pfropflinge müſſen an lange Baumſtangen, die über die Pfropfreiſer hinaus reichen, befeſtiget werden, um daran die neugetrie⸗ benen Schoſſe anzubinden, damit ſie weder von Win⸗ den, noch von größeren Vögeln abgedrückt werden. Vom Ausheben oder Ausgraben der hochſtaͤmmigen Obſtbaͤume in der Baumſchule. Die hochſtämmigen Obſtbäume in der Baum⸗ ſchule haben mehrere Jahre zu thun, damit ſie die gehörige Dicke erreichen, um verſetzt werden zu können. Einige eilen den übrigen im Wachsthum vor, fo, daß fie ſchon im vierten Jahre nach dem Pfropfen zum Ausheben dick genug ſind; andere werden dieß erſt im ſiebenten oder achten Jahre, noch andere bleiben ganz zurück, und ſind noch im achten Jahre kaum fingerdick. Dieſe werden dann ebenfalls ausgenommen, weil fie bereits überftäns dig zu werden anfangen, und die Baumſchule zu andern Zwecken benützt werden ſoll. 5 8 e dm . n . N an TE r 57 Haben die hochſtämmigen Bäume in der Baum— ſchule beiläufig die Dicke von einem Zoll im Durch— meſſer erreicht, ſo iſt es Zeit, ſie aus der Baum⸗ ſchule zu bringen, ſie zu verkaufen, oder in den Garten oder auf die Felder zu verſetzen. Sie mit der Schaufel auszugraben, würde nicht nur viel Zeit und Mühe koſten, ſondern auch manche Be— ſchädigung am Wurzelſtock verurſachen, was für den Wachsthum und das Gedeihen des Baumes ſehr nachtheilig wäre. Das beſte Werkzeug zum Ausheben der Bäume bleibt immer die vom Pfar— rer Chriſt erfundene ſogenannte Baumhaue oder Baumhacke. (Siehe Fig. 2 Taf. I.) Sie ſieht unſrer Spitzkrampe gleich, nur mit dem Unter— ſchied, daß das Eiſen an der Baumhaue mit einer faſt dritthalb Zoll breiten Schneide am Ende ver— ſehen iſt. Sie muß überhaupt ſtark von Eiſen ſeyn, und bei ſieben Pfund wägen. Das Eiſen, vom Stiel angefangen bis zur Schneide, ſoll mehr als einen halben Zoll dick ſeyn, und eine Länge von fünf Viertelzyll haben. Der Stiel muß von zähem En 21 Holze ſeyn, um nicht leicht abgebrochen werden zu können. Übrigens wiſſen die meiſten Schmide, die ein ſtarkes Feuer W dergleichen Baum⸗ hauen zu machen. 58 Mit dieſer Baumhaue wird der junge Obſt⸗ baum aus der Erde gebracht, nachdem die Stange, an welche derſelbe gebunden iſt, ausgezogen wurde. Zuerſt wird mit der Baumhaue die Erde um den Wurzelſtock weggeräumt, und gleichſam ein Gra⸗ ben herum gezogen, ohne noch ſtark einzuhauen; kommen die Wurzeln zum Vorſchein, ſo werden dieſe abgehauen, und mit der Baumhacke wieder tiefer die Erde ausgeräumt. Endlich wird der Baum mit der Hand hin und her gezogen, um zu erfahren, an welcher Seite noch Wurzeln halten; | | dieſe werden wieder entzwey gehauen, und fo auch die Pfahlwurzel, wenn ſich eine vorfindet. Dann wird die Baumhacke tief unter dem Wurzelſtock eingehauen, und verſucht, den Baum auszuheben. Hält an irgend einer Stelle noch eine etwas grö— ßere Wurzel feſt, ſo wird ſie aufgeſucht und abge⸗ hauen. Dann läßt ſich der Baum gewöhnlich aus⸗ heben, wo nicht von der einen, doch von der an⸗ deren Seite. Bei dem jedesmahligen Heben mit der Baumhacke muß man immer ſogleich nachlaſſen, wenn man merkt, daß dieſelbe abgleitet; denn ſonſt könnte man eine große Wurzel zerreiſſen, und den Baum zum Verſetzen untauglich machen. Übri⸗ gens iſt darauf zu ſehen, daß man den Wurzelſtock ’ 59 nicht zu ſehr zuſammenſtümmle; denn je länger die Wurzeln find, deſto beſſer wird der Baum wach ſen, daher man mehr als einen Schuh vom Stam⸗ me entfernt das Ausräumen der Erde anfangen ſoll, ſo, daß die Wurzeln faſt die Länge von einem Schuh behalten. Iſt der Baum ausgehoben, ſo reinigt man den Wurzelſtock von der anklebenden Erde mit einem etwas zugeſpitzten Holze, kann man aber ſelbe wegrütteln, ſo iſt es deſto beſſer. Von dem Setzen der hochſtaͤmmigen Obſtbaͤume. Vor Allem kommt es auf den Grund und Bo: den an, in welchen der Obſtbaum geſetzt wird, um von ihm Wachsthum, Geſundheit und Dauer zu erwarten. Ein tiefer, trocken gelegener Lehm— boden iſt dem Obſtbaum ſehr zuträglich; iſt jedoch demſelben noch etwas Sand beigemiſcht, ſo wächſt und gedeiht er am ſicherſten. Denn im lockeren Lehmboden können ſich ſeine Wurzeln ungehindert ausbreiten, welche zugleich darin hinreichende Nah⸗ | rung finden. Nicht fo gut ſchlägt dem Obſtbaum . 60 ein ſandiger, und am wenigſten ein ſteiniger, ſchot⸗ teriger Grund an; denn die Wurzeln finden darin zu wenig Nahrung, und werden, beſonders im Schottergrund, zwiſchen den Steinen eingeklemmt und gequetſcht. Noch am erſten kann man es mit Apfelbäumen verſuchen, weil ſich ihre Wurzeln gleich unter der Oberfläche ausbreiten, wenn ans ders der Grund nicht von oben bis in die Tiefe ſteinig iſt, und die Grube breit genug Ae gen wird. Die Grube, in welche der Baum geſetzt wird, muß durchaus groß, faſt drey Schuh breit und zwey Schuh tief feyn, in Wieſen und im Gras⸗ garten noch breiter, damit die Wurzeln nicht gleich Anfangs Hinderniſſe finden, ſich auszubreiten. Man⸗ cher Gartenbeſi itzer klagt über den ſchlechten Wachs⸗ thum ſeiner Bäume, die im Grasboden ſtehen; * allein wenn er für ſeine Bäume ſo kleine Grübchen gegraben hat, daß darin die Wurzeln derſelben kaum Platz genug fanden, ordentlich ausgetheilt zu werden, ſo iſt es kein Wunder, wenn dieſelben nicht weiter wachſen, und kein Gedeihen verſprechen. Wenn die Grube gemacht iſt, wird die Baum⸗ ſtange, an welche der Baum gebunden wird, in die Erde eingelaſſen und feſtgeſtellt. Dieß geſchieht 61 vermittelſt der Eiſenſtange, mit welcher das Loch in der Grube gemacht wird, und zwar tief, Das mit die Baumſtange ſelbſt durch ſtarken Wind nicht | zur Seite gedrückt werden kann. Die Baumſtange wird der Dauerhaftigkeit wegen fo weit herauf an gebrannt, als ſie in die Erde kömmt. Iſt die Grube im Grasboden gemacht, ſo wird der herausgeworfene Waſen zuerſt in die Grube hinein gegeben, und klein zerhauen; über den Waſen kommt gute lockere Erde, mit welcher die Grube ſo weit angefüllt wird, daß die oberſten Wurzeln des Baums mit dem Boden gleiche Höhe haben; denn je ſeichter der Baum im Grasboden ſteht, deſto ſicherer gedeiht er. Nun wird der Baum in die mit Erde faſt angefüllte Grube geſetzt, die Wur⸗ zeln werden ordentlich ausgebreitet, und die vor⸗ räthige Erde kommt darüber. Dabei wird der Baum etwas gerüttelt, damit die Zwiſchenräume der Wur⸗ zeln mit Erde ausgefüllt werden. Es wird wieder Erde darauf gegeben, bis die Wurzeln ae zwey Zoll hoch damit bedeckt werden. Iſt es eine etwas feuchte Wieſe, in die der Baum zu ſtehen kommt, ſo wird die Grube wie⸗ der Anfangs mit klein zerhauenem Waſen, dann mit lockerer Erde ganz angefüllt, und der Baum 62 darauf geſetzt. Daher muß ein guter Vorrath von lockerer Erde in Bereitſchaft ſeyn, um damit den Wurzelſtock zwey Zoll hoch zu bedecken. Man ſieht ſchon, daß ein Baum, der ſo ſeicht ſteht, eine ſtarke Baumſtange braucht, und gut angebunden werden müſſe, um von Winden nicht umgeriſſen werden zu können. Kommt aber der Baum in das Feld, oder in ein Gartenbeet, das nicht feucht iſt, ſo kann er ſchon tiefer in die Grube geſetzt werden; am beſten ſteht er, wenn er etwas höher geſetzt wird, als er in der Baumſchule geſtanden iſt, weil ſich doch immer die Erde etwas ſenken wird, und der Baum beſſer etwas zu ſeicht, als zu tief ſteht. Bevor jedoch der Baum geſetzt wird, muß er an feiner Krone und an feinem Wurzelſtocke be⸗ ſchnitten werden. Was das Beſchneiden der Krone betrifft, ſo fehlen diejenigen gar ſehr, welche alle | Zweige derſelben wegſchneiden, ſo, daß der Stamm allein übrig bleibt. Auf dieſe Art geſchnitten, muß der Baum aus den verborgenen Augen des Stam⸗ mes Schoſſe treiben, was ihn hart mitnimmt. Da⸗ her geſchieht es nicht ſelten, daß ein ſo verſtüm⸗ melter Baum in ſeinem Saft erſtickt und gar nicht austreibt, oder daß die kurzen, ſchwachen Triebe, die er im Frühjahre macht, im Sommer wieder 63 vertrocknen, und fomit der Baum verloren ift. Je kräftiger der Wurzelſtock iſt, deſto mehr Augen können an den Aſten der Krone ſtehen bleiben. Gewöhnlich läßt man jedem Aſte drey bis vier Augen, oder beiläufig eine Länge von einer Span- ne; den Wipfel aber ſchneidet man etwas länger, fo, daß er über die übrigen beſchnittenen Aſte et- was hinausragt. Was das Beſchneiden des Wurzelſtocks be— trifft, ſo müſſen die Wurzeln ſo viel möglich ge— ſchont, und nur derjenige Theil an ihnen wegge— ſchnitten werden, der bei dem Ausheben zerriſſen oder auf irgend eine Weiſe verletzt wurde. Alle übrigen unbeſchädigten Wurzeln werden an ihrem äußerſten Ende mit einem ſcharfen Meſſer beſchnit— ten, und zwar ſo, daß die Schnittwunde auf die Erde zu ſtehen kommt. Da vom Wurzelſtock haupt: ſächlich der Wachsthum des Baums abhängt, fo ſoll bei dem Ausheben oder bei dem Einkaufen des— ſelben vorzüglich darauf geſehen werden, daß er mit vielen, nicht zu kurz abgeſtoſſenen Wurzeln ver⸗ ſehen iſt. Obwohl das Setzen der Obſtbäume im Früh⸗ ling auch ſeine Vortheile hat, ſo iſt es doch räth⸗ licher, ſelbes im Herbſt vorzunehmen, weil ſich im 64 Herbſt noch und den Winter hindurch die Erde befs ſer um die Wurzeln legt. Dieſe werden daher in dieſer Zeit ganz dazu vorbereitet, im Frühling, ſobald die Alles belebende Wärme eintritt, einzu⸗ ſaugen, und dem Baume Säfte zuzuführen. Sie ſchlagen daher um viel früher aus, als die im Frühling geſetzten, und die neu getriebenen Schoſſe können beſſer auszeitigen, und folglich um ſo leich⸗ ter einen ſtrengen Winter überſtehen. Zudem müſ⸗ ſen die Obſtbäume, die im Frühling geſetzt wer⸗ den, ſogleich und auch ſpäterhin, ſowohl im April als im Mai, mehrmahlen begoſſen werden, wenn dieſe Monathe trocken ſind, was bei den im Herbſt geſetzten ſelten oder höchſtens ein Paarmahl noth⸗ wendig iſt. Oft treiben die Bäume ſehr ſchön aus, und machen Schuh lange Schoſſe; allein nach Jo⸗ hannis fällt anhaltend trocknes Wetter ein, wo⸗ durch die Erde ihrer Feuchtigkeit beraubt wird. Da geſchieht es denn nicht ſelten, daß die ſchönen | Triebe wieder allmählig abzuwelken anfangen, und endlich ſammt dem Baume ausdorren. Daher ſoll man ja nicht vergeſſen, die neu geſetzten Bäume auch im July ein Paarmahl gut zu begieſſen, wenn in ſolchem Falle ein Ausſterben er Bäume zu ber Kungbten iſt. 65 | Sind die Obſtbäume gut geſetzt worden, fü treiben ſie ſicher aus, ſie werden auch fortwachſen, wenn es ihnen an der nöthigen Feuchtigkeit nicht fehlt. Damit ſie aber auch geſund bleiben, und groß werden, dürfen fie in der Zukunft nicht vers nachläßigt werden. Vor Allem ſoll man um den Wurzelſtock herum kein Unkraut aufkommen laſſen, und dieß nicht bloß im Frühling, ſondern auch den Sommer hindurch. Stehen fie im Grasboden, fo werden ſie, wenn das erſte Mahl das Gras abge— mäht wird, mit der Haue, oder dem ſogenannten Heindel bearbeitet, die Erde wird aufgelockert, und das Unkraut ausgezogen, und zwar in einem weiten Umfange. Im Spätherbſt werden die Bäu— me umgegraben, jedoch ſo, daß die Wurzeln nicht verletzt werden. Im Winter darauf können ſie mit Attel oder Miſtjauche begoſſen oder mit kurzem Miſt gedüngt werden. Das zweymahlige Reinigen der ens dee vom Unkraut, nämlich im Sommer und Herbſt, ſoll in Zukunft alle Jahre vorgenommen werden, weil es den Wachsthum der Bäume ungemein be- fördert. Bleibt der Obſtbaum ſpäterhin im Wachs⸗ | thum zurück, fo wird er wieder gedüngt, und dieß gewöhnlich alle dritte Jahre. Am beſten iſt es, 66 wenn der Dünger etwas unter die Erde gebracht wird, weil ihn ſonſt Wind und Sonne zu ſehr aus⸗ trocknen, oder man gibt etwas Erde darüber, weil bei dem Eingraben des Düngers leicht die Wur⸗ zeln des Baums verletzt werden können. Steht der Obſtbaum im Acker oder ganz nahe am Feld, ſo braucht er ſelten gedüngt zu werden, da das Feld ohnedieß von Zeit zu Zeit mit Dünger verſehen wird. Allzu vieles Düngen kann für die Geſund⸗ heit des jungen Baums gefährlich werden, wie wir weiter unten ſehen werden. Alte Bäume aber ver⸗ tragen das Düngen faſt alle Jahre. 7901 Wächſt der Baum ſehr ſtark, und ſteht er im ebenen Grasboden, in welchem das Waſſer keinen rechten Ablauf hat, ſo wird in jedem Herbſt die Erde gegen den Stamm angehäuft und feſt getre⸗ ten, damit ſich den Winter hindurch nicht zu viel Näſſe um den Wurzelſtock ſammeln könne, wodurch ein ſtarker Froſt dem Baume immer gefährlich wird. Auch muß darauf geſehen werden, daß das Band, mit welchem der Baum an die Stange gebunden iſt, jederzeit erneuert wird, ſo oft es locker oder ſchadhaft geworden iſt. Wenn Alles befolgt wird, 9 e über die Behandlung des Obſtbaums geſagt wurde, hat * T 67 man wenig mehr an den ausgeſetzten Bäumen zu beſorgen. Nur die ſich kreuzenden und die dürr ge⸗ wordenen Zweige, ſo wie die Waſſeräſte, welche am Stamme oder Wurzelſtock hervor kommen, ſind wegzuſchneiden. Sollten die vom Frühling bis Jo⸗ hannis neu getriebenen Schoſſe im July neuerdings vorſchieben, und bis in den Spätherbſt fortwach⸗ ſen, was oft geſchieht, ſo iſt zu fürchten, daß die oberſten Spitzen ſolcher Triebe nicht auszeitigen, und daher bei ſtarker Kälte im Winter erfrieren. Iſt dieſes der Fall, ſo müſſen dergleichen Schoſſe, ſo weit ſie erfroren ſind, im Frühjahre wegge⸗ ſchnitten werden; denn gewöhnlich dorren ſie bis auf den Frühlingstrieb ab. Dieß iſt nicht nur wi⸗ derlich anzuſehen, ſondern auch ſchädlich, weil da— gr nicht abgefallen find. durch auch der geſunde Theil des Schoſſes angegrif⸗ fen wird, und großentheils ausſtirbt. Dieſes Er- frieren der oberſten Spitzen der Schoſſe läßt ſich daraus erkennen, wenn nämlich die Blätter an denſelben noch im Frühlinge feſtſtehen. Der Schoß wird alſo ſo weit abgeſchnitten, als die Blätter — 68 Von der nenn eines Oofgarte | Wer immer einen Obſtgarten abe dc Wil⸗ lens iſt, muß dazu einen Platz wählen, auf wel— chen Luft und Sonne frey einwirken können; denn hat der Garten wenig Sonne und freyen Luftzug, ſo wird er unſrer Erwartung nicht entſprechen. Die ſchönſten und ſchmackhafteſten Früchte tragen immer diejenigen Bäume, welche am meiſten den Sonnen⸗ ſtrahlen ausgeſetzt ſind. Der Grund und Boden, auf welchem ein Obſtgarten angelegt wird, ſoll ferners fruchtbar und nicht zu feucht ſeyn; am be⸗ ſten eignet ſich dazu ein tiefgehender, etwas trock— ner Lehmboden, wie ſchon oben geſagt worden. Iſt er ein Wiesgrund, ſo wird es für den Wachs⸗ thum der Bäume ſehr gedeihlich ſeyn, wenn er, ehe die Bäume geſetzt werden, tief umgeackert oder umgegraben wird; denn einmahl ſchon können ſich die Wurzeln leichter ausbreiten; ferners geben die Grasſtöcke, wenn ſie unter der Erde verfaulen, den Bäumen einen anhaltenden, ſehr gedeihlichen Dünger. Noch kräftiger und ſchneller würden die Obſtbäume heranwachſen, wenn der Grasboden oder jeder andere Grund, der für einen Obſtgar⸗ no 1. € 69 ten beſtimmt wird, rigolt, das iſt, zwey Schau⸗ fel Stich tief umgegraben würde, was beſonders den Birnbäumen gedeihlich wäre, da fie einen tief- gehenden Boden erfordern. Späterhin, wenn die Bäume gut eingewurzelt find, kann der Garten wie⸗ der mit Klee⸗ oder Grasſamen beſäet werden, wenn man das Grünfutter nicht ſollte entbehren können, oder ſich überhaupt einen Waſen wünſcht. Was die Entfernung eines Baums von dem anderen betrifft, ſo folgt ſchon aus dem Geſagten, daß ſie nicht zu enge beiſammen ſtehen ſollen, weil ſonſt einer dem anderen Luft und Sonne nimmt, wenn ſie groß geworden ſind. Iſt ein Ackergrund oder Feld für den anzulegenden Garten beſtimmt, oder der Grasboden zwey Schaufelſtich tief umge: graben worden, ſo ſollen die hochſtämmigen Bäu⸗ me wenigſtens fünf Klafter weit von einander ges ſetzt werden, weil ſie in einem ſo bearbeiteten Grun⸗ de ſtark wachſen werden. So weit von einander ſollen die Obſtbäume auch auf den Feldrainen fte- hen, um dem Getreide weniger Eintrag zu machen. Im Grasboden, der nicht umgeackert oder umge— graben wird, können ſie etwas näher neben einan⸗ der ſtehen, jedoch nie unter vier Klafter. Zugleich ſollen ſie im Obſtgarten in den ſogenannten Verband — 70 geſetzt werden, das iſt, die zweyte Reihe der Bäu⸗ me fängt um zwey Klafter weiter einwärts als die erſte Reihe an, ſo, daß jeder Baum in der zwey⸗ ten Reihe mitten zwiſchen vier Bäumen der erſten und dritten Reihe zu ſtehen kommt. Auf dieſe Art hat jeder Baum mehr Raum zur Ausbreitung ſei⸗ ner Krone, und iſt der en der Sonne und Luft mehr ausgeſetzt. * Wer ſich einen Garten mit Zwergbäumen an⸗ legen will, muß dazu einen vom Unkraut reinen Grund und Boden wählen, alſo einen Kraut- oder Gemüsacker, oder ein bereits bearbeitetes frucht⸗ bares Feld. Wählt er dazu einen Grasboden, ſo muß er ihn vom Unkraut rein herſtellen; er muß ihn nämlich ein Jahr zuvor, und zwar ſchon im Herbſt, tief umackern oder umgraben, damit die Grasſtöcke den Winter und den folgenden Sommer hindurch verfaulen. Treiben im Sommer die Gras⸗ ſtöcke aus, ſo werden ſie mit dem Heindel neuer⸗ dings zerhauen, und das Gras ſammt ihnen wie⸗ der unter die Erde gebracht. Im Spätherbſt wird der Grund wieder umgegraben, eben ſo auch im darauffolgenden Frühling, um ihn auf dieſe Art zur Aufnahme der Zwergbäume geeignet zu machen. In dieſem zweyten Frühling werden dann die Zwerg⸗ 71 bäume geſetzt. Man kann auch, um nicht den Grund een Jahr lang unbenützt zu laſſen, ſogleich im er⸗ ſten Frühling Erdäpfel einlegen oder Weißkraut an⸗ ſetzen, und durch oftmahliges Heindeln derſelben alles Unkraut, das ſich von Zeit zu Zeit ſehen läßt, vertilgen, und zugleich den Grund locker machen. Es können die Zwergbäume auch noch im Spätherbſt geſetzt werden, wenn man ſieht, daß der Grund wohl zubereitet iſt, jedoch muß er zu⸗ vor noch einmahl umgegraben werden. Sollte man die Zwergbäume durchaus im Grasboden ziehen wollen, ohne ihn umzugraben, oder umzuackern, ſo müſſen für ſie, wie für die hochſtämmigen Obſtbäume, weite Gruben gegraben werden, damit die Wurzeln nicht gleich Anfangs in ihrer Ausbreitung gehindert werden. Zugleich muß man ſich dazu ſtarktreibende Obſtſorten aus⸗ ſuchen, und durchaus keine Birnbäume, die auf Quitten veredelt ſind, dazu aufnehmen, weil ſie im Grasboden nie gedeihen, und nicht ſelten früh⸗ zeitig ausſterben. Vortheilhaft wird es auch ſeyn, eine gute Erde in Bereitſchaft zu haben, um dar mit den ganzen Wurzelſtock ringsum zu bedecken; denn je beſſer die Erde iſt, in die ſie geſetzt wer⸗ 8 den, deſto geſchwinder wurzeln ſie ein; nur muß | 72 das öftere Begieſſen derſelben bei trocknem Wetter, beſonders im erſten Jahre nicht vergeſſen werden. Die Zwergbäume können etwas näher bei⸗ ſammen ſtehen, als die hochſtämmigen Obſtbäume, jedoch ſind ſie wieder in Verband zu ſetzen, wovon ſchon oben die Rede war. Kommen die Zwergbäu⸗ me in den Grasboden, ohne daß er umgegraben wurde, ſo kann man ſie faſt zwey Klaftern weit von einander ſetzen, weil ſie im Grasboden nie ſo ſtark wachſen, als im Gemüsbeet. Setzt man die Zwergbäume in einen umgegrabenen Grund, ohne etwas anderes zwiſchen den Bäumen zu pflanzen, 5 ſo muß man ſie über zwey Klafter von einander entfernen, weil ſie darin kräftig wachſen. Hat man aber zugleich die Anpflanzung von Blumen oder vom Gemüſe im Auge, und ſollen dieſe zwi⸗ ſchen den Bäumen gedeihen, ſo werden die Zwerg⸗ bäume drey Klafter von einander entfernt geſetzt. Übrigens muß jedem Zwergbaume ein feſter Ste⸗ cken beigegeben werden, an welchen er angebunden wird. | 8 . 1 Hat der Gartenbeſitzer auch eine Wand oder Mauer gegen Aufgang der Sonne oder gegen Mit⸗ tag, die er nicht unbenützt laſſen will, fo kann er daran verſchiedene Obſtbäume ſetzen, beſonders ſol⸗ 73 che, welche einen warmen, vor Winterfroft ge: ſchützten Standort erfordern, als da ſind: Pfir⸗ ſich⸗, Aprikoſen⸗ oder Marillen⸗Bäume und Wein⸗ reben. Je niedriger die Wand oder Mauer iſt, deſto weiter von einander müſſen die oben genann⸗ ten Bäume ſtehen. Iſt die Mauer nicht viel über ſechs bis ſieben Schuh hoch, ſo müſſen die Pfir⸗ ſich⸗ und Aprikoſen⸗Bäume drey Klafter weit von - einander gefeßt werden, damit fie ſich deſto mehr an den Seiten ausbreiten können. Die Weinreben können ſchon etwas näher beiſammen ſtehen. Will man ſich auch Birn- und Apfel- oder Kirſch- und Weichſelbäume an die Wand ſetzen, fo werden fie beiläufig zwey und eine halbe Klafter von einan⸗ der geſetzt. 6 | Da die verſchiedenen Obſtbäume darum an die Wand geſetzt werden, um ihre Früchte deſto . mehr den Sonnenſtrahlen auszuſetzen, und ſo ihre Zeitigung und Güte zu befördern, ſo müſſen alle Aſte und Zweige der Obſtbäume an der Wand aus⸗ gebreitet und angebunden werden, daher ſie auch Wand⸗ und Spalierbäume heiſſen. Es iſt alſo zu dieſem Endzwecke nothwendig, daß die Wand oder Mauer mit Latten verſehen werde, an welche die Zweige anzuheften ſind. Die Latten werden am * 1 \ 74 | beften aufſtehend, und zwar einen halben Schuh weit von einander, an die oben und unten ange⸗ brachten, mit eiſernen Haken an die Mauer befe⸗ ſtigten dicken Querlatten angenagelt. Pfirſich⸗ und Aprikoſen⸗Bäume fordern aber, beſonders an der Mauer, eine tiefe und weite Grube, worein zu⸗ erſt zerhauene Waſenſtücke, dann gute Erde gege⸗ ben werden; denn ſtehen ſie nicht in einem gut zu⸗ bereiteten Grunde, ſo laſſen ſie bald im Wachs⸗ thum nach, werden kränklich, und ſterben in we⸗ nigen Jahren wieder aus. a Von der Behandlung der Zwergbaͤume. Die Zwergbäume müſſen in der Regel all⸗ jährlich beſchnitten werden, beſonders wenn fie auf einem ſtrauchartigen Grundſtamme, das iſt, die Apfelbäume auf der ſogenannten Johannisſproſſe und die Birnbäume auf der Quitte veredelt ſind. Würden dergleichen Zwergbäume nicht beſchnitten, ſo würden ſie lauter Blüthenknospen anſetzen, an⸗ ſtatt Schoſſe zu treiben und ſich zu vergrößern; ſie würden alſo für ihre Größe zu viele Früchte bringen, und allmählig wieder ausſterben. 75 Wenn ber Zwergbaum im Herbſt geſetzt wird, was gewöhnlich geſchieht, wird er erſt im Früh⸗ ling beſchnitten; denn geſchähe dieſes im Herbſt noch gleich nach dem Setzen, fo könnten die ober⸗ ſten Augen an der Schnittwunde in einem ſtrengen Winter erfrieren. Wird der Zwergbaum im Früh⸗ jahre geſetzt, ſo wird er alſogleich beſchnitten, und zwar jeder junge vorjährige Schoß auf zwey bis vier Augen, je nachdem die Schoſſe länger oder kürzer ſind. Die Wurzeln werden nur in ſo weit verkürzt, als ſie beſchädigt ſind. Iſt das Wetter im Frühling und den Sommer hindurch günſtig, und der Zwergbaum geſund in die Erde gekommen, ſo wird er mehrere Schoſſe treiben, längere oder kürzere, je nachdem die Erde beſchaffen und das Bäumchen ſtärker oder ſchwächer iſt. Das fernere Beſchneiden der Zwergbäume hängt ganz vom Wachsthume derſelben ab. Sind die Apfel: Zwergbäume auf der Johannsſproſſe, und die Birn⸗Zwergbäume auf der Quitte ver⸗ edelt, ſo iſt der Schnitt nicht ſchwer, weil ihr Wachsthum nicht groß iſt. Indeſſen gibt es immer 5 einige Sorten, die ſchwächer in's Holz treiben, als andere. Sie machen alſo den Sommer hindurch keine langen und ſtarken Schoſſe. Dieſe ſind, wenn 76 A: fie etwa nur einen halben Schuh lang ſind, im zweyten Frühling beiläufig auf die Hälfte ihrer Länge zu verkürzen. Die fingerlangen oder noch kürzeren Triebe oder Schoſſe aber, die an der Seite des vorjährigen Triebes hervorkommen, wer⸗ den gar nicht beſchnitten; denn ſie machen das ſo⸗ genannte Tragholz aus, das iſt, an ihnen ſetzen ſich die Blüthenknospen an. Oft ſind an den Apfel⸗ Zwergbäumen ſchon im zweyten Frühling Blüthen⸗ knospen ausgebildet, folglich vr. ſchon Früchte zu erwarten. Die nicht ſtarktreibenden RE werden auch in dem folgenden Jahre auf gleiche Weiſe im Schnitte behandelt, da ſie aber ſpäterhin im Wachsthum nachlaſſen, wenn die volle Fruchtbar⸗ keit eintritt, ſo werden die Schoſſe auch etwas kürzer, beiläufig auf das Drittel ihrer Länge, bes ſchnitten; denn immer hat man darauf zu ſehen, daß der Zwergbaum ſeine Geſundheit und Kraft erhalte, und dieß wird nur dann der Fall ſeyn, wenn man ihm nicht zu viel Holz, und folglich nicht zu viele Früchte anſetzen läßt, was einen oh- nedieß nicht ſtarktreibenden Zwergbaum allzu ſehr ſchwächen würde. Was die Form oder Geſtalt des Zwergbaums betrifft, ſo hat man ſich bei dem | | 77 | Schnitte desſelben nicht viel darum zu bekümmern, indeſſen da die Birn⸗Zwergbäume gern die Pyra— midenform annehmen, fo hat man nur darauf zu ſehen, daß man den gerade aufſteigenden Herz— oder Mittelſtamm etwas länger als die Seiten- zweige fehneidet. Die Apfel- Zwergbäume bilden ſich gewöhnlich zur Buſch- oder Kugelform; man laſſe ſie dieſe annehmen, und ſchneide nur hier und da aus der Krone einen Zweig oder ein Aſtchen her- aus, das ſich mit andern durchkreuzt, und wenn die Zweige allzu dicht an einander ſtehen. Gehören die Zwergbäume zu den ſtarktreiben⸗ den, und ſind ihre Schoſſe den Sommer hindurch über einen Schuh lang geworden, ſo werden ſie bei dem Schnitte etwas länger gelaſſen, als es bei den ſchwachtreibenden der Fall iſt; denn je längere Schoſſe der Zwergbaum treibt, deſto mehr Augen muß man demſelben laſſen. Man ſchneide ſie beiläufig auf die Länge von einem halben Schuh. Bisweilen geſchieht es, daß ſelbſt die ſtarktreiben⸗ den Zwergbäume im erſten Sommer kaum ſpan⸗ nenlange Schoſſe machen; iſt dieß der Fall, ſo werden ſie höchſtens auf drey bis vier Zoll Länge geſchnitten. Viel wird es nicht gefehlt ſeyn, wenn die kurzen Schoſſe auf die Hälfte ihrer Länge, und 78 die langen Schoſſe auf ein Drittel derſelben ger ſchnitten werden. Werden fie jo alt, daß fie nur mehr fingerlange Schoffe treiben, fo werden dieſe nur auf ein oder höchſtens zwey Augen verkürzt. Es gibt auch halbſtämmige Zwergbäume oder ſogenannte Pyramiden-Bäume, die auf den ge⸗ wöhnlichen Apfel- oder Birnwildling veredelt find. Alle dieſe müſſen im Schnitte lang gehalten wer⸗ den, wenn man nicht vergebens auf Früchte war⸗ ten will. In den erſten zwey Jahren, da ſie noch nicht gut eingewurzelt ſind, und daher nicht ſtark treiben, ſind ſie gleich den oben erwähnten Zwerg⸗ bäumen kurz zu ſchneiden. Späterhin aber treiben ſie gewöhnlich ſtark in's Holz, und machen nicht ſelten zwey Schuh lange Schoſſe. Da iſt es denn Regel, ſie mehr lang als kurz im Schnitt zu hal⸗ ten. Die oberſten und ſtärkſten Schoſſe ſchneidet | man daher faſt auf die Länge eines Schuhes, die herabhängenden, weiter unten ſtehenden Schoſſe läßt man oft ganz unbeſchnitten; wenn ſie aber ſehr lang ſind, ſchneidet man ſie auf die Hälfte ih⸗ rer Länge. Alle kurzen Zweige werden nie beſchnitten. Je mehr man einen ſtarktreibenden, auf dem eigenen Wildling veredelten Baum beſchneidet, de⸗ ſto mehr treibt er in's Holz, deſto weniger ſetzt r 7 79 Früchte an. Zeigen ſich nach fünf bis ſechs Jahren noch keine Blüthenknospen, ſo beſchneide man ihn ein Jahr gar nicht, und ſetzt er deſſen ungeachtet noch keine Blüthenknospen an, ſo läßt man ihn noch ein Jahr unbeſchnitten. Auf dieſe Art bekommt der aus dem Wurzelſtock aufſteigende Saft mehr TI Auswege, kann ſich in der Krone des Baums beſ— 5 g fer vertheilen, und dringt nicht mehr fo heftig in die Knospen der kurzen und hängenden Zweige. Iſt dieſes dann der Fall, ſo bilden ſich dieſelben in Blüthenknospen um, und folglich ſind dann auch 4 üchte zu erwarten. Dergleichen Bäume ſtehen am beſten im Grasboden, der nicht umgegraben wurde, weil ſie in demſelben nie ſo ſtark in's Holz treiben, und daher eher Früchte anſetzen. U Was die übrige Behandlung der Zwergbäu— me betrifft, ſo fi ind fie durchaus vom Unkraut rein zu halten. Im Gemüsbeet läßt man ohnedieß kein Unkraut aufkommen, nur iſt dabei zu bemerken, | daß man bei dem Umgraben dem Baume und beſon— ders dem auf der Quitte veredelten Birn⸗ Zwerg⸗ | baume nicht zu nahe komme, weder ſeine Wurzeln beſchädige, noch den Wurzelſtock von der Erde ent⸗ blöße, oder wohl gar locker mache; denn iſt Letz⸗ N teres bei dem Birn⸗Zwergbaum der Fall, ſo wird 80 | er der Gefahr ausgeſetzt, die Gelbſucht zu bekom⸗ men, von der er nicht leicht mehr zu heilen iſt. Gibt es alſo Unkraut nahe am Baume, ſo muß es mit den Händen ausgezogen werden. Im Grasboden ſind die nicht ſtarktreibenden Zwergbäume alle dritte Jahre zu düngen, die Pyramiden-Bäume aber erſt dann, wenn ſie alt geworden ſind, und anfangen, nur kurze Schoſſe zu treiben. Apfel- Zwergbäume die auf der Johannsſproſſe, und Birn- Zwerge bäume, die auf der Quitte veredelt ſind, brauchen immer einen Stecken, an dem ſie angebunden ſind 5 weil ſie ſelten tief wurzeln, und daher gern um fallen, beſonders wenn ſie mit Früchten beladen ſind 0 Von der? Behandlung der Pfirſt ch⸗ Aprikoſen⸗Spalierbaͤume und de * Weinreben. 1 7 = Vor Allem gehören die Pfirſich⸗ und A dito fen- Bäume an eine mit aufrechtftehenden X blen verſehene Mauer, an welche ihre Aſte und Zweige angebunden und ausgebreitet werden, wenn ſie uns auf längere Zeit mit Früchten erfreuen ſollen. Da⸗ dur 8 81 hin gehört auch die Weinrebe in unfrer Gegend, in welcher der Weinſtock im freyen Lande nicht aus⸗ hält, und unſrer Erwartung durchaus nicht ent— ſpricht. Schon oben iſt geſagt worden, daß für Pfirſich⸗ und Aprifofen- Bäume weite und tiefe Gruben, die mit zerhauenen Waſenſtücken größten- theils angefüllt werden, gegraben werden müſſen, damit ihre Wurzeln nicht gleich Anfangs Hinder— liſſe finden, ſich gehörig auszubreiten. Zugleich müfz en fie ſehr ſeicht ſtehen, fo, daß der Wurzelſtock mit dem Grund und Boden gleiche Höhe hat. Oben— auf kommt dann ſo viel Erde, daß der Wurzel— kock gut damit bedeckt wird. Steht, beſonders der Pfirſichbaum, nicht hoch genug, ſo, daß das Schnee— . d Regenwaſſer den Winter hindurch nicht abflieſ⸗ er kann, ſo wird er gelbſüchtig, leicht vom Froſt beſchädigt, und geht bald zu Grunde. Weinreben können ſchon tiefer geſetzt werden; nur iſt es uch für ſie gut, wenn ſie mehr trocken als feucht Alle Jahre müſſen die Spalierbäume beſchnit⸗ erden. Je nachdem fie ſtark oder ſchwach wach⸗ werden ihre Schoſſe lang oder kurz geſchnitten. der neu geſetzte Pfirſich- oder Marillenbaum nen Hauptſtamm mit dünnen Seitenzweigen, ü 6 . 82 i 8 ” fo wird derſelbe im erſten Frühling nach dem Ber: ſetzen auf anderthalb Schuh Höhe geſchnitten und die Seitenzweige auf die Länge einer Spanne, wenn er nämlich fingerdick iſt; iſt er aber dünner, etwas kürzer. Hat der Baum keinen Haupt oder Mittels ſtamm, ſondern beſteht aus mehreren faſt gleich⸗ dicken Schoſſen, ſo werden ſie beiläufig auf die Länge eines Schuhes verkürzt; ſind auch dünne Seitenzweige daran, ſo werden dieſe auf ein Paar Augen geſchnitten. Die Weinrebe ſchneidet man, wenn ſie nur einen ſtarken Schoß hat, gleich An⸗ fangs, da fie geſetzt wird, nut auf zwey bis drey Augen; beſteht ſie aus mehreren Schoſſen, ſo läßt man ihr nur zwey davon, und dieſe ſchneide man nur auf zwey Augen. Will man die Weinrebe hoch ziehen, ſo darf man nur einen Schoß beibehalten, und dieſen nur auf zwey Augen verkürzen. Im zweyten Frühling nach dem Verſetzen wer⸗ den die im vorigen Sommer gewachſenen Schoſſe — an den Spalierbäumen beiläufig auf die Hälfte ihrer Länge geſchnitten; nur jene Schoſſe, die kaum fingerlang ſind, werden gar nicht verkürzt. Der Pfirſichbaum ſetzt auf verſchiedene Art ſeine . thenknospen an. Entweder ſtehen mehrere Blüthen⸗ knospen in einem Büſchel beiſammen, und: 2 an eas A n . „ ſehr kurzen, kaum fingerlangen Zweigen; dieſe heißt man Blüthenbüſchel; oder an dem Schoſſe ſtehen zwey Blüthenknospen neben einander, die in der Mitte eine Laubknospe haben; oder an dem 5 Schoſſe ſteht eine Blüthenknospe, und neben ihr eine Laubknospe; oder der Schoß iſt mit lauter | einfachen Blüthenknospen beſetzt, nur oben an der Spitze ſteht eine Laubknospe. Alle dieſe Schoſſe nennt man Fruchtzweige, weil man von ihnen Früchte erwarten kann. Nur der ſtarkwachſende Baum treibt im erſten und zweyten Jahre nach dem Verſetzen Schoſſe, an denen ſich keine Blüthenknospen zeis gen; jedoch iſt dieſes ſelten der Fall. | Was nun den Schnitt aller dieſer Schoſſe be— trifft, ſo iſt Folgendes zu bemerken: Die ſogenann⸗ ten Blüthenbüfchel- Zweige, und überhaupt die ſehr kurzen werden nicht beſchnitten; die Frucht⸗ zweige mit doppelten Blüthenknospen, ſo wie jene, die neben einer Blüthen⸗ eine Laubknospe haben, können an jeder Stelle abgeſchnitten werden, weil bei jeder Blüthenknospe eine Laubknospe ſteht, die den überflüßigen Saft aufnimmt, und in einen Schoß ausbricht. Hat aber der Schoß auf und auf llauter einfache Blüthenknospen, ſo darf er nicht beſchnitten werden, weil ſonſt alle Blüthenknospen Eee... 6° 84 abfielen und der Zweig ſelbſt abdorrte, indem der Saft keinen Ausweg hätte, und in's Stocken ge⸗ rathen würde. Wenn der Pfirſichbaum in einem ſchlechten Grunde ſteht, ſo geſchieht es nicht ſelten, daß er lauter Schoſſe mit dergleichen einfachen Blüthenknospen treibt. In dieſem Falle iſt nichts anderes zu thun, als hier und da den einen oder anderen Zweig ganz wegzuſchneiden, damit der Baum nicht gar zu viele Früchte anſetzt, und ſo ſein Ausſterben beſchleunigt. Zugleich muß er rings um den Wurzelſtock mit guter, wo möglich mit Miſtbeet⸗Erde verſehen werden, um feinen Wachs⸗ thum zu befördern. Ihn mit Miſt zu düngen, iſt nicht räthlich, ausgenommen er iſt ganz verfault, und gleichſam zur Modererde geworden. In den folgenden Jahren werden die langen Schoſſe beiläufig auf ein Drittel und die kurzen auf die Hälfte ihrer Länge geſchnitten. Die Frucht⸗ zweige mit lauter einfachen Blüthenknospen wer⸗ den, wie oben geſagt, theils beibehalten, ohne ſie zu beſchneiden, theils ganz weggeſchnitten. Dieje⸗ nigen, die in der Mitte jedoch eine Laubknospe zwiſchen den Blüthenknospen haben, werden auf dieſe verkürzt. Noch iſt zu bemerken, daß die ober⸗ ſten Zweige immer mehr kurz als lang im Schnitte 85 gehalten werden, damit die unteren nicht verhun⸗ gern und ausſterben. Aus eben dieſer Urſache ſol— len alle und vorzüglich die oberen Zweige nie ſenk— recht, ſondern etwas ſchräg an das Geländer an- gebunden werden. Stehen die Pfirſichbäume in gutem Grunde, ſo fangen ſie ſchon im zweyten Jahre an, ſtark in's Holz zu wachſen; bis Ende July ſind ſie ſo buſchig, daß keine Sonnenſtrahlen mehr bis zum Geländer dringen können. Dieß verſpätet ihre Zeitigung, vers hindert ſie ſchön gefärbt und vollkommen gut zu werden. Zudem kann auch das Holz der Frucht- zweige nicht die gehörige Reife erlangen, was doch ſo nothwendig iſt, um einen etwas ſtrengen Win⸗ ter zu überſtehen. Daher müſſen Ende July oder Anfangs Auguſt alle Zweige wieder an dem Ge⸗ länder ausgebreitet, und daran gebunden werden, damit die Sonnenſtrahlen ſowohl auf die Früchte als auch auf die Zweige frey einwirken können. Diejenigen Zweige, die ſich nicht an das Gelän⸗ der bringen laſſen, werden weggeſchnitten. | Was die fernere Behandlung ſowohl der Pfir— | ſich⸗ als Aprikoſen⸗Bäume betrifft, ſo werden ſie immer vom Unkraut rein gehalten; auch ſetze man weder eine Blume, noch eine andere Pflanze zu na⸗ 86 he an den Wurzelſtock, damit ihnen nicht die nö⸗ thigen Nahrungsſtoffe entzogen werden, und Son- nenſchein und Regen auf die Erde um ſie herum frey einwirken können. Droht großer Froſt im Winter einzufallen, ſo iſt es gut, ſie mit Stroh⸗ decken davor zu bewahren, was auch im Frühjahre geſchehen ſoll, wenn die Blüthenknospen aufbre⸗ chen, und Spätfröſte zu befürchten finds Was die Behandlung der Weinſtöcke betrifft, fo werden fie, wenn fie die gewünſchte Höhe er⸗ reicht haben, im Schnitte immer kurz gehalten; denn nur dadurch bleiben fie in Kraft, und über: ſtehen deſto leichter den Winterfroſt. Die oberen ſtarken Schoſſe werden Anfangs auf drey, ſpäter⸗ | hin nur auf zwey ſichtbare Augen, die unteren ſchwächeren nur auf ein Auge geſchnitten. Dabei wird mancher Schoß, der mit einem andern eine Gabel macht, ſammt dem vorjährigen Holze weg⸗ geſchnitten, damit der Stock nicht zu buſchig und den Trauben nicht die Einwirkung der Sonnen⸗ ſtrahlen entzogen wird. Niemals aber darf man die Blätter um die Trauben ganz wegnehmen; denn geſchieht dieß frühzeitig, ſo bleiben die Bee⸗ ren hart und ungenießbar. Nur wenn die Trau⸗ ben ſchon zu reifen anfangen, kann man das eine 87 oder andere Blatt wegnehmen, um dieſelben mehr den Sonnenſtrahlen aus zuſetzen. Sind die jungen Schoſſe ſchuhlang geworden, fo werden fie mit Baſt an das Geländer gebunden, was auch nach einigen Wochen noch einmahl geſchehen muß. An⸗ fangs Auguſt werden die Schoſſe ſechs bis acht Au— gen oberhalb der oberſten Traube abgeſchnitten. Da der Weinſtock den Dünger gut vertragen kann, wird er alle dritte Jahre gedüngt, jederzeit aber wird der Dünger um den Wurzelſtock herum einge⸗ graben. Von dem Abnehmen und Aufbewah⸗ ren des Obſtes. Was das Abnehmen des Obſtes betrifft, ſo iſt, wie bekannt, ein Unterſchied zu machen zwi— ſchen Kern⸗ und Steinobſt, und bei dem Kernobſt zwiſchen Früh⸗ und Spätobſt. Das Steinobſt, das iſt, Zwetſchken, Kirſchen, Pfirſiche u. ſ. w., ſind abzunehmen, wenn fie die geeignete Farbe bekom—⸗ men, etwas weich anzufühlen ſind, und den eigen⸗ fſthümlichen Geſchmack erlangt haben. Sie halten M ſich nur einige Tage, und nehmen ſelten an Güte — 88 zu. Ganz anders verhält es ſich mit dem Kernobſt, das iſt, mit den Birnen und Äpfeln. Die Früh⸗ birnen und Frühäpfel, die im Sommer ſchon reif werden, ſollen nicht erſt dann abgenommen werden, wenn ſie ſchon mürbe und folglich gleich zu eſſen ſind. Dergleichen Birnen halten ſich kaum mehr, als vier und zwanzig Stunden auf dem Lager, oh⸗ ne daß ſie ganz weich, das iſt, teigicht werden. Die Frühäpfel werden gewöhnlich melbig und ſaft⸗ los, wenn ſie zu lang am Baum ſtehen, und ſind oft zu nichts mehr zu gebrauchen. Man laſſe alſo 5 Frühbirnen und Frühäpfel nicht zu lange am Bau⸗ me, ſondern nehme ſie ab, wenn ſie noch etwas feſt ſind, aber den eigenthümlichen Geſchmack ſchon haben. Zeigt ſich hier und da am Baume eine Birn oder ein Apfel mit der eigenthümlichen Farbe und etwas mürbe, ſo iſt es Zeit, den größten Theil derſelben abzunehmen. Die mitten in der Krone oder auf der Schattenſeite des Baums ſtehen, kann man um einige Tage ſpäter abnehmen, weil ſie etwas länger zu thun haben, um zur Reife zu gelangen. | Zu dem Spätobſt iſt nicht bloß das ERBE che Winterobſt zu rechnen, ſondern auch dasjenige, welches im October oder November reif zum Ge⸗ u ee u Zn u RE 4 89 nuße wird, und den Nahmen Herbſtobſt hat. Dies ſes iſt gewhnlich Ende Septembers vom Baume zu bringen, und hält ſich bald längere, bald Fürs zere Zeit. Vom Herbſtobſte ſteht nicht zu befürch⸗ ten, daß es alsbald teigicht werde, wenn man es auch am Baume gut auszeitigen läßt, z. B. die Kaiſerbirn und Iſenbart; obwohl ſich auch dieſe etwas länger halten, wenn ſie am Baum nicht zu reif geworden ſind. Übrigens nehmen die Herbſtfrüchte erſt im September ſtark an Größe zu, und werden gewürzreicher und ſchmackhaf— ter, wenn ſie etwas länger am Baume bleiben. Nur wenn der Sommer ſehr heiß iſt, können die Herbſtfrüchte acht Tage vor Michaelis abgenom— men werden. Zu dem Winterobſt rechnet man jene Birnen und Apfel, die vom Dezember angefangen, den Winter hindurch bis in das Frühjahr früher oder ſpäter reif zum Genuße werden. Da dieſe Früchte in Hinſicht der Zeit der Genießbarkeit verſchieden ſind, ſo muß auch ein Unterſchied in Hinſicht der Zeit des Abnehmens gemacht werden. Hier gilt die Regel: Je länger ſich das Obſt auf dem Lager hält, ohne mürbe oder geſchmacklos zu werden, deſto länger muß es am Baume bleiben. Nicht je⸗ 90 der Apfel, nicht jede Birn ift um Michaelis vom Baume zu nehmen, wie Einige der Meinung find, Manche Sorten find erſt um Thereſia, manche noch ſpäter abzunehmen, wenn ſie nämlich ſehr haltbar find, Kommen dergleichen ſpätreifende Früchte ſchon um Michaelis vom Baume, ſo ſchrumpfen ſie im Winter zuſammen, verlieren den Saft und an Güte. Einige ſind der Meinung, daß, wenn die Früchte abzufallen anfangen, ſie auch reif zum Ab⸗ nehmen ſeyen; allein dieß iſt nur dann richtig, wenn die abgefallenen nicht wurmig ſind. Die wur⸗ migen Früchte reifen oft um vierzehn Tage früher, als die unangeſtochenen, darum können ſie auch | nicht als Zeichen dienen, daß alle am Baum ſte⸗ henden Früchte reif zum Abnehmen ſind. So lange der Stiel der Früchte noch feſt am Mutterkuchen, das iſt, an der Wulſt des Tragholzes, hält, und eher bricht, als ſich davon trennen läßt, ſo lange iſt das Spätobſt nicht vollkommen reif zum Ab⸗ nehmen. Auf dieſes Kennzeichen ſoll ers bei dem ſo⸗ genannten Moſtobſt Rückſicht genommen werden; denn iſt dasſelbe nicht ausgezeitiget, ſo kann auch der Moſt nicht gut werden. Je weniger das Obſt reif iſt, deſto weniger Zuckerſtoff hat ſich darin 91 entwickelt, und je mehr es an dieſem fehlt, defto ſchlechter wird der Moſt. Viele Landwirthe laſſen daher das Moſtobſt ſo lange an dem Baume, bis es ſelbſt abfällt, um von der Reife desſelben verſichert zu ſeyn. Andere, die ſich einen beſonders guten Apfelmoſt bereiten wollen, laſſen die Apfel, die ſie dazu beſtimmen, einmahl ſchon gut auszeitigen, ſchütteln ſie nicht vom Baume, ſondern brocken ſie ab, bringen ſie auf einen Haufen unter Dach zu— ſammen, laſſen fie einige Tage liegen, und ma⸗ chen erſt dann Moſt daraus. Durch das Liegen verlieren nämlich die Apfel einen Theil ihrer wäſ— ſerigen Feuchtigkeit, und die Entwicklung des Zu— ckerſtoffes wird befördert. Freylich wird auf dieſe Art weniger Moſt erzeugt, aber deſto beſſer und werthvoller wird er. 8 | | Soll ſich das Obſt, das für den Winter auf: bewahrt wird 2 lange halten, ſo muß es auf eine Art abgenommen werden, wobei es nicht beſchädi⸗ get wird. Jeder Eindruck, jede Verletzung der Rinde oder Schale macht, daß es frühzeitig zu faulen anfängt. Dieß iſt beſonders bei den Apfel- ſorten der Fall, die eine feine Rinde haben. 3.8. Maſchansker, Taffetapfel u. a. Daher ſoll man die Früchte nicht, wie es gewöhnlich geſchieht, in 92 die Zieftel und in den Obſtkorb hineinfallen laſſen, wobei ſie nothwendig Mahle bekommen müſſen. Daß das herabgeſchüttelte Obſt durchaus nicht auf- zubewahren iſt, ſieht ohnedieß Jeder ein. Zudem iſt das Abſchütteln des Obſtes auch dem Baume ſchädlich, beſonders wenn es noch nicht recht aus⸗ gezeitiget iſt, weil dabei viele Fruchtknospen ab⸗ geriſſen werden, die uns im künftigen oder im zweyten Jahre darauf Früchte gebracht hätten. Je kühler und trockner der Ort iſt, in wel⸗ chem die Früchte aufbewahret werden, deſto länger halten ſie ſich. In einem feuchten, dämpfigen Kel⸗ ler werden ſie gar bald ſchimmelich, nehmen einen unangenehmen Geruch an, oder gehen in Fäulniß über. Auf der Obſtbühne ſollen ſie nie über einan⸗ der, ſondern eine neben der anderen liegen, und von Zeit zu Zeit unterſucht werden, ob ſie noch ganz unverſehrt ſind; denn die mit faulen Fle⸗ cken behafteten müſſen alsbald weggenommen wer⸗ den, um die Anſteckung der gefunden zu verhü⸗ ten. Muß man die Früchte aus Mangel eines trock⸗ nen Kellers in einer Kammer oder ſonſt in einer Stube des Hauſes aufbewahren, ſo ſind ſie bei eintretender großen Kälte mit Stroh oder mit Ko⸗ tzen zu bedecken, oder man muß, wenn darin ein 93 Ofen ſteht, etwas einheigen, jedoch nur fo viel, als es nothwendig iſt, den Froſt abzuhalten. Von den Krankheiten der Obſtbaͤume. So wie der Menſch und das Thier verſchie— denen Krankheiten unterworfen ſind, ſo ſind es auch die Pflanzen und Bäume; denn auch dieſe ha— ben Gefäße und Flüßigkeiten, die durch Kälte und Hitze, durch Überfluß und Mangel an Nahrung oder durch andere Einwirkungen von Außen in Un- ordnung gerathen können. | Eine der gewöhnlichſten Krankheiten der Obſt⸗— bäume iſt der Brand. Er gibt ſich dadurch zu er— kennen, daß die Rinde am Stamm ihre natürliche Farbe verliert, zuletzt ſchwarz wird, und ſammt dem Baume abſtirbt. Urſache hiervon iſt gewöhn⸗ lich eine ſtarke Gefrier zu einer Zeit, in welcher ſich viel Saft zwiſchen Holz und Rinde befindet, das iſt, im Herbſt, ehe die Blätter abgefallen ſind, oder im Frühling, wenn der Saft ſchon aufſteigt, oder im Winter, wenn die Erde vom vorhergehen- den Regen ſehr durchnäßt iſt, dann tiefer Schnee fällt, worauf großer Froſt eintritt. Oft kommt auch der Brand vom Überfluß der Säfte her, die 94 fih im Frühling zwiſchen Holz und Rinde ergiefs ſen, und in Verderben übergehen. Dieß iſt der Fall bei jungen Bäumen, die ſtark gedüngt wer⸗ den, obwohl fie ohnedieß in gutem Boden ſtehen. Dem Froſte läßt ſich an hochſtämmigen Obſt⸗ i bäumen nicht leicht vorbeugen; denn wenn auch der Wurzelſtock mit Miſt bedeckt und der Stamm mit Stroh eingebunden iſt, ſo kann doch der Froſt auf die Krone einwirken, und dieſe kann doch nicht in Stroh eingehüllet werden. Indeſſen iſt es nicht oft der Fall, daß die Kern - Obftbäume durch Froſt getödtet werden; häuftger geſchieht es bei den Pfir⸗ ſich- und Marillen - Bäumen, weil fie überhaupt zärtlicher Natur ſind. Weit öfter entſteht der Brand durch Überfluß der Säfte, die keinen Ausweg fin⸗ den. Dieſem kann man ſchon dadurch vorbeugen, wenn man den ohnedieß ſtarkwachſenden Baum gar nicht düngt, und dadurch, wenn man an einem ſolchen Baume das ſogenannte Aderlaſſen anwendet. Dieſes beſteht darin, daß man mit einem ſchnei⸗ denden Meſſer die Rinde des Baums von der Kro⸗ ne bis zum Wurzelſtock aufſchlitzt, jedoch dabei das Holz nicht verletzt. Dadurch bekommt der überflü; ßige Saft einen Ausweg, und kann ſich folglich zwiſchen Holz und Rinde nicht anhäufen. Hat der 95 Brand nur einen Theil des Stamms, und zwar nur auf einer Seite befallen, ſo iſt er dadurch zu heilen, daß man die brandige Stelle ausſchneidet, und die Wunde mit feuchtem Lehm bedeckt, den man mit einem alten Leinwandfleck umwickelt, daß er nicht wegfallen kann. Eine andere Krankheit iſt der Krebs, der ſich an den Obſtbäumen zeigt, wenn eine ſcharfe Feuchtigkeit aus dem Holze herausdringt, und die Rinde zerfrißt, fo, daß eine mit Wulſten umge⸗ bene Wunde entſteht, die ſich nicht mehr ſchließen kann, weil in ihrer Mitte das Holz ausdorrt. Hat der Krebs nur die eine oder andere Stelle einge— nommen, fo iſt er dadurch zu heilen, daß man das trockne Holz ſammt den Wulſten ausſchneidet oder ausſtemmt, und die Wunde mit Lehm bedeckt. Zeigt fi) aber der Krebs an mehreren Aſten, fo iſt es ein Zeichen, daß die Urſache hievon im Grund * und Boden, oder in der Obſtſorte ſelbſt liegt, und er folglich wieder an einer anderen Stelle ausbricht, wenn man die andere geheilt hat. Es gibt Apfel⸗ ſorten, die dem Krebs ſehr unterworfen ſind, z. B. der rothe und weiſſe Winter⸗Kalville. Bäume mit dieſen Sorten haben oft eine Krone voll Krebs⸗ beulen; fie wachſen deſſen ungeachtet fort, und * 96 3, bringen Früchte. Iſt dieß nun der Fall, ſo laſſe man ſie ſtehen, ohne ſich Mühe zu geben, ſie zu heilen, weil davon ſelten ein guter Erfolg zu er⸗ warten iſt. N * Am meiſten leiden die Obſtbäume durch die großen Verwundungen, die ihnen oft beigebracht werden. Wie nachtheilig muß es nicht für die Ge⸗ ſundheit des Baums ſeyn, wenn große Aſte weg- gehauen werden, und dieß zur Unzeit, oft mitten im Sommer, da die Sonnenſtrahlen heftig auf den Baum wirken? Mit großen Verwundungen ſoll man den Obſtbaum ſo viel möglich verſchonen, und ſollte es nothwendig ſeyn, fo geſchehe es früh⸗ zeitig im Frühling, und man ſetze die Wunde nicht den Sonnenſtrahlen aus, ſondern bedecke ſie mit feuchtgemachtem Lehm. Kein Aſt ſoll mit der Hacke weggehauen werden, weil dabei die Wunde ſelten glatt ausfällt, und die Rinde zerſplittert wird. Sind die wegzunehmenden Aſte klein, ſo gebrauche man zum Wegnehmen ein ſcharfes Meſſer; ſind ſie dau⸗ mendick oder noch ſtärker, geſchehe es mit der Baum⸗ ſäge. Die durch die Säge gemachten Wunden müſ⸗ ſen jederzeit mit dem Meſſer wieder glatt geſchnitten, weil ſie leichter heilen, und mit Baumwachs oder Lehm bedeckt werden. Am ſchädlichſten ſind die Ver⸗ 97 wundungen den Pftrſich⸗ und Aprikoſen⸗Bäumen, weil aus ſelben alsbald das Harz ausfließt, wo— bei ringsumher die Rinde abſtirbt. Wird das Harz oder Gummi nicht alſogleich ſammt der verderbten Rinde ausgeſchnitten, und die Wunde mit Lehm bedeckt, ſo iſt keine Heilung mehr zu erwarten, und der Baum bleibt für immer kränklich. Eine andere Krankheit der Apfelbäume iſt das Dürrwerden der jungen vorjährigen Schoſſe, ſo, daß es oft das Anſehen hat, als hätte man Leim— ſpindeln aufgeſteckt. Dieſe Krankheit liegt biswei— len im Grund und Boden, bisweilen in der Apfel- ſorte ſelbſt, öfter aber im Erfrieren der Schoſſe, die noch im Spätherbſt im Triebe waren, und da— her nicht ausgezeitiget wurden. Sieht man derglei⸗ chen Schoſſe in der übrigens geſunden Krone des Baums, ſo ſoll man ſich die Mühe nicht gerenen laſſen, fie bis auf die nächſtſtehenden gefunden Au- gen wegzuſchneiden, und dieß jedesmahl zu thun, wenn ſich dergleichen Schoſſe wieder ſehen laſſen. Auch das Moos, das ſich oft an den Alten und am Stamme der Obſtbäume anſetzt, wirkt nachtheilig auf die Geſundheit derſelben, weil es das Einwirken der Luft und Sonne auf fie verhin dert; zugleich behergt es oft manches ſchädliche In- 98 ſekt. Das Moos zeigt ſich gewöhnlich an Bäumen, die in feuchtem Grunde ſtehen, oder in Gärten, in denen die Bäume zu nahe an einander geſetzt wurden, und daher nach einem Regen zu lange nicht abtrocknen. Man bringt das Moos am leich⸗ teſten vom Baume, wenn man den Stamm und die Aſte mit einem naſſen Lappen abwäſcht, oder wenn man dieſelben mit feuchtem Lehm dick über⸗ ſtreicht. | er 1 ir? Was die Gelbſucht der Obſtbäume betrifft, ſo iſt ſie nicht leicht mehr zu heilen, beſonders wenn die Bäume in feuchtem Boden ſtehen. Vorzüglich ſind die Birnbäume, die auf der Quitte veredelt ſind, und die Pfirſichbäume dieſer Krankheit unter⸗ worfen. Für dieſe Bäume ſoll daher weder ein feuchter Grund, noch ein ſchattiger Standort ge— wählt werden; iſt aber dieſes der Fall, ſo ſuche man das Waſſer ſo viel möglich von ihrem Wur⸗ zelſtock abzuleiten, und laſſe kein Unkraut um ſie herum aufkommen. Eben ſo wenig ſetze man Blu⸗ men oder Gemüs zu nahe an ihren Wurzelſtock, damit die Erde nach einem Regen um den Stamm herum bald wieder abtrocknen könne. — 0 2 Ir 99 Ueber die den Obſtbaͤumen ſchaͤdlichen Inſekten. Zur Erziehung und Pflege der Obſtbäume ge— hort nicht bloß, daß wir ihnen einen guten Stand— ort anweiſen, ſie in eine fruchtbare Erde ſetzen, und in die Höhe zu bringen ſuchen, ſondern wir ha— ben noch unſre Aufmerkſamkeit auf manche Gefah⸗ ren zu richten, die ſie bedrohen und ihnen verderb— lich werden, wenn wir ſie nicht abzuwenden ſuchen. Verſchieden find die ungünſtigen Einwir kun⸗ gen von Außen auf unſre Obſtbäume; ſie hindern ihren Wachsthum und ſchwächen ihre Geſundheit; ſie berauben uns nicht ſelten ihrer Früchte, oder tödten ſie wohl gar. Einige ſind darunter, vor denen wir unſre Obſtbäume zu bewahren nicht im Stande ſind; z. B. vor Schloſſen und Hagelwet— ter, vor ſtrenger Kälte im Winter, vor Froſt im Frühjahre, wenn fie nämlich frey im Garten oder Felde ſtehen. Es gibt aber auch gefährliche Ein⸗ wirkungen von Außen, die wir, wo nicht ganz, doch größtentheils abwenden können, wenn wir es g anders nicht an unſerm Fleiße ermangeln laſſen. Dieſe Einwirkungen und Gefahren kommen von 8 72 100 verſchiedenen kleinen Thierchen, die wir Inſekten nennen, als da ſind: von Würmern, oder beſſer geſagt, Raupen, von Käfern, Fliegen, Weſpen u. dgl. Zum Glück fallen nicht alle ſchädlichen In⸗ ſekten im nämlichen Jahre unſere Obſtbäume an; denn in dem einen Jahre finden ſich dieſe, in einem anderen Jahre andere Inſekten in größerer Menge auf unſeren Obſtbäumen ein. Es gibt auch Jahre, in wel⸗ chen ſie ſo wenig zahlreich ſind, daß unſre Obſtbäume gar nichts durch ſie zu leiden haben. Gewöhnlich hängt ihre Vermehrung von der Jahreswitterung ab; durch einen trocknen warmen Sommer oder | Herbſt wird fie größtentheils begünſtiget, durch einen naßkalten verhindert, obwohl es auch Inſek⸗ ter gibt, welche die Näſſe lieben, ſich dabei wohl befinden, und ſich auch ſtark vermehren. Die Vermehrung einiger Inſekten hängt auch von der größeren oder geringeren Fruchtbarkeit der Obſtbäume ab, nämlich die Vermehrung jener In⸗ ſekten, die ihren Wohnſitz in den Blüthen aufſchla⸗ gen, oder ſich bloß von den Früchten nähren. Gibt es alſo wenige Blüthen und Früchte an den Obſt⸗ bäumen, fo finden nur wenige von dergleichen In; ſekten die nöthige Wohnung und Nahrung; ſie ſind alſo gehindert, ſich ſtark zu vermehren. | 101 Obwohl Gott nach feinen uns unerforfchlichen, aber gewiß höchſtweiſen Abſichten auch für die Er— haltung der Inſekten ſorgt, und ihr gänzliches Ausſterben verhindert, ſo hat er doch auch dafür geſorgt, daß ſie ſich nicht ſo ſehr vermehren kön⸗ nen, daß unſre Obſtbäume alljährlich durch ſie ihrer Blätter, und ſomit auch ihrer Früchte be— raubt werden. Dieß wußte der allgütige Gott nicht bloß durch den Wechſel der Witterung, die oft ſo ungünſtig auf ſie einwirkt, zu erreichen, ſondern Rauch dadurch, daß er ihnen andere Inſekten zur Seite ſetzte, von denen ſie größtentheils aufgefreſ⸗ ſen, oder auf andere Weiſe zu Grunde gerichtet werden. Gott hat es ſo angeordnet, daß derglei— chen für uns wohlthätige Inſekten gerade dann am zahlreichſten ſind, wenn ſich die ſchädlichen in gro— ßer Menge zeigen, damit deſto ſicherer ihrer all- zuſtarken Vermehrung Einhalt gethan wird. Tau— ſende von Inſekten leben nur von anderen Inſekten, die kleinen fallen über die kleineren, die größeren über die großen her, ſo, daß ein immerwährendes Gemetzel unter ihnen Statt findet, was fo wohl: thätig für uns Menſchen ausſchlägt. Um der allzuſtarken Vermehrung der Inſekten Einhalt zu thun, hat der allgütige Gott auch eine 102 Menge Sing» und andere Voͤgel auf fie angewie⸗ ſen, um ſich und ihre Jungen davon zu nähren. Ein Vogelpaar, das mehrere Junge hat, braucht täglich mehrere hundert Raupen, um ſie zu füttern. Beſonders ſind es die Meiſen, welche täglich un⸗ gemein viele Raupen nothwendig haben, um ihre zahlreichen Jungen zu ernäbren, denn einige Mei⸗ ſen haben zehn bis fünfzehn Junge. Zudem haben gerade im Frühling die meiſten Vögel ihre Brut⸗ zeit, alſo zu einer Zeit, in der ſich die Raupen und andere Inſekten auf unſern Obſtbäumen am zahlreichſten einfinden. Auch werden gerade die ge fährlichſten Raupen am meiſten von den Vögeln aufgeſucht, weil ſie ihnen für ihre m. die ans gemeſſenſte Speiſe liefern. | Auf dieſe Art ſorgt alfo der algütige Gott dafür, daß uns der Genuß der Obſtfrüchte, die auch zu unſerm Beſten von ihm erſchaffen ſind, nie⸗ mals durch die Inſekten gänzlich und für immer entzogen werden könne, wenn wir auch ſelbſt keine Hand anlegen, ihren Anfällen Einhalt zu thun. Da aber Gott auch für die Erhaltung der Inſek⸗ ten ſorgt, eben weil er fie aus höchftweifen Ab⸗ ſichten in die Welt geſetzt hat, ſo läßt er ſie auch ihrer Natur gemäß ſich ſtark vermehren, ſo, daß ſie 103 in manchen Jahren unſern Obſtbäumen verderblich | werden, wenn wir fie ungehindert haufen laſſen. In ſolchen Fällen überläßt Gott uns die Sorge, Schutzmittel aufzuſuchen und anzuwenden, wie er uns überhaupt ja nicht verwehrt, alle Gefahren von uns zu entfernen, alles Schädliche von uns hintanzuhalten; dazu gab er uns den Verſtand, und um es jederzeit auf eine geſetz- und rechtmäßi⸗ ge Weiſe zu thun, gab er uns das Gewiſſen. Wir können uns alſo, ſelbſt den weiſen Abſichten Got— tes gemäß, vor den ſchädlichen Inſekten verwah— ren, und fi e vermindern, fo viel es uns möglich iſt; denn ausrotten können und werden wir ſie oh— nedieß nie. Um aber unſre Obſtbäume gegen ihre Anfälle zu ſchützen, iſt es nothwendig, ſie kennen zu lernen, und zu wiſſen, wie fie fi fortpflan⸗ zen, wann ſie ankommen, wo ſie aufzufinden, und auf welche Weiſe f ie am ſicherſten zu. Verminderte ſind. | Auf unfern Obſtbäumen finden ſich, wie oben geſagt, verſchiedene Inſekten ein, von denen dies ſelben mehr oder weniger beſchädiget werden. Die ſchädlichſten unter allen aber ſind immerhin die Würmer oder ſogenannten Raupen. Unter dieſen gibt es einige, die nicht bloß mit den Blättern tn DD u De mc 104 des Baums vorlieb nehmen, ſondern auch die Blü⸗ 8 then und die neu angeſetzten Früchte auffreſſen. Sind ſie zahlreich, ſo bleibt am Baume nichts Grünes, ja nicht einmahl ein Blattſtiel ſtehen. Nach einer ſolchen Entblätterung iſt der Baum nicht bloß für dieſes Jahr ſeiner Früchte beraubt, ſondern auch für das folgende, weil er zur An⸗ ſetzung neuer Blüthenknospen zu ſehr geſchwächt iſt. Wird der Obſtbaum zwey oder wohl gar drey Jahre nach einander von den Raupen abgefreſſen, ſo leidet ſeine Geſundheit ſo ſehr, daß er zu krän⸗ keln anfängt, und nicht ſelten allmählig ausſtirbt. Vor dieſen müſſen wir uns vor Allem zu verwah⸗ zen und fie fo viel möglich zu vermindern ſuchen, und gerade gegen dieſe haben wir wirkſame Mittel, welche anzuwenden wir weder Mühe noch Koſten ſcheuen ſollten. Eben dieſe wollen wir nun vor⸗ züglich kennen lernen, und ſehen, wie ihren ver⸗ derblichen Anfällen könne Einhalt gethan werden. > Von dem grünen Spanner. Die allerverderblichfte Raupe für den Obſt⸗ baum iſt der grüne Spanner (Siehe Taf. II. Fig. 105 1 2 3), von feiner Farbe und der Art vorwärts zu gehen, alſo genannt. Der grüne Spanner kommt von einem Fal⸗ ter (Weinfalter) oder Schmetterling her, welcher im Herbſt aus der Erde hervorkriecht, und den November hindurch, bis die Erde gefriert, ſeine Eyer auf den Obſtbäumen ablegt, daher er Froſt⸗ nacht + Schmetterling heißt. Das Männchen hat eis nen gelbgrauen Leib und blaßgraue Flügel, die mit etwas dunkleren Querlinien durchzogen ſind. Wir können ſie leicht kennen lernen, wenn wir in den letzten Tagen des Octobers nach Sonnen-Unter⸗ gang unſre Obſtgärten beſuchen; denn da werden wir genug, davon herumflattern ſehen. Wenn wir um dieſe Zeit unten am Baume einen Fleck Papier, der mit Wagenſchmiere beſtrichen iſt, anbringen, und ein Laternlicht dazu ſtellen, werden ſich mehrere daraufſetzen und hängen bleiben. | Die Weibchen dieſes Falters ſind ebenfalls grau, haben einen dickeren Leib, der beiläufig ſo groß iſt, als der Leib einer Stubenfliege, find aber flügellos. Sie können alſo nicht anders, als zu Fuß, auf den Baum kommen, müſſen am Stam⸗ me hinaufkriechen, um zu den Zweigen zu gelan⸗ | gen. Ende Octobers und die erften Tage des No⸗ 106 vembers werden wir Abends, wenn anders das Wetter ſchön und windſtill iſt, viele Weibchen an dem Stamme hinauflaufen ſehen. Dazu brauchen wir wieder ein Licht, weil ſie, wenn es dunkel wird, deſto ſicherer am Stamme angetroffen wer⸗ den. Dieß iſt jedoch nur in jenen Jahren der Fall, in denen fi ſie ſich wieder ſtark vermehrt haben; denn in manchen Jahren ſind ja nur ſehr wenige vr den Bäumen aufzufinden. 5 Am Stamme des Baums geſthieht gewöhn⸗ lich die Begattung; daher ſich auch die Männchen zahlreich an demſelben einfinden. Wenn das Weib⸗ chen befruchtet iſt, ſteigt es bis zur Krone des Baums empor, und fängt dort an, ſeine Eyer ab⸗ zulegen. Dieß geſchieht die Nacht hindurch; sam Tage fi fist es gewöhnlich ruhig auf ſeinem Platz. Es legt ſeine Eyer nicht in einen Haufen zuſammen, ſondern einzeln, eins, höchſtens zwey an eine Knos⸗ pe, oder an das Tragholz/ oder an die Schoſſe. Ungemein groß iſt die Fruchtbarkeit des Weibchens; denn gewöhnlich ſetzt es zwey bis drey hundert Eyer ab. Dieſe ſind lichtgrün und ſo feſt angeklebt, daß ſie nicht leicht durch einen Regen abgewaſchen werden; nur wenn der Baum mit Glatteis über⸗ zogen iſt, werden viele aus ihnen von der Stelle 107 losgeriſſen. Auch haben die Eyer eine fo große Le benskraft, daß ſie ne der ſtrengſte Winter nicht tödtet. Sobald die en der Obſtbaume im Früh⸗ ling zu treiben anfangen, ſchliefen die Räupchen aus den Eyern, und ſuchen ſich in die Knospen einzubeiſſen. Sie find Anfangs graufärbig, und werden ſpäterhin lichtgrün. Sie haben keine Bauch⸗ füße, daher ziehen ſie bei dem Gehen die Hinter⸗ füße zu den Vorderfüßen, und bilden mit dem Leibe einen Bogen; deßwegen heißen ſie Spanner. An⸗ fangs nähren ſie ſich von den feineren Theilen der Laub⸗ und Blüthenknospen, zernagen die Blumen⸗ blätter, und fallen dann über die kleinen Früchte her. Sind ſie ſehr zahlreich, ſo gehen ſie nicht eher vom Baume, bis er ganz abgefreſſen iſt. Von der Mitte Mai's bis an das Ende desſelben fangen ſie an, ſich an einem Faden, der aus ihrem Munde kommt, auf die Erde herabzulaſſen, ſich in dieſelbe einzugraben und darin zu verpuppen. Diejenigen Spanner, die erſt am Ende Mai's ihre völlige Größe erreichen, und um jene Zeit in die Erde zur Berpuppung gehen, kommen ge⸗ wöhnlich erſt im folgenden Frühling als Falter aus der Erde, und ſetzen ihre Eyer auf den Obſtbäu⸗ 108 men ab, Daher findet man im Mai immer einige ganz kleine Spanner, während die meiſten beinahe ausgewachſen ſind. Obgleich ihnen daher der Herbſt zur Zeit ihres Herauskommens aus der Erde und ihres Eyerlegens nicht günſtig iſt, und ſie größ⸗ tentheils zu Grunde gehen, ſo können ſie doch nicht leicht ausſterben, weil ſich von den im Frühling noch ankommenden Faltern ſicher einige retten, und ihre Eyer an den Baum bringen. Daher wird es kein Jahr geben, in welchem ſich nicht wenigſtens einige Spanner auf den Bäumen ſehen laſſen. Um dieſes verderbliche Inſekt zu vermindern, iſt es nothwendig, jedes Mittel in Anwendung zu bringen, wodurch ſeiner Vermehrung Einhalt ge⸗ than wird. Da die kleinen Vögel, und beſonders die Meiſen, vor allen den grünen Spannern nach⸗ ſtellen, und ſehr viele von ihnen zur Fütterung ihrer Jungen brauchen, ſo ſollen wir ſie auch vor⸗ züglich ſchonen, und nicht gedulden, daß fie weg⸗ gefangen werden. Kein Revierjäger ſoll eine Mei⸗ ſenhütte im Walde ſtehen laſſen, kein Gartenbeſitzer ſoll geſtatten, daß in ſeinem Garten ein Neſt von Singvögeln abgenommen werde. Daß die kleinen Vögel zur Verminderung der Raupen viel beitra⸗ gen, ſehen auch einige Landwirthe und Gartenbe⸗ 109 fiter auf dem Lande ſehr wohl ein; denn um den Abgang der Singvögel zu erſetzen, ſuchen ſie die Stahre (Stahrl) dadurch in ihre Gärten zu Io: cken, daß ſie ihnen im Frühling kleine hoͤlzerne Fäßchen oder Käſten, die in der Mitte mit einem Flugloch, und inwendig mit einem Sprießel ver: ſehen ſind, auf die Bäume ſetzen, damit ſie darin ihre Neſter bauen, und für ihre Jungen die Rau⸗ pen zuſammenfangen. Allein in manchen Jahren vermehren ſich die grünen Spanner fo ſehr, daß die kleinen Vögel und die Inſekten, die ſich von ihnen nähren, nicht im Stande find, fie aufzufreſſen, und fo ihren Ber: heerungen in den Obſtgärten Einhalt zu thun; wir müſſen ſchon ſelbſt gegen ſie zu Felde ziehen, und thätig Hand anlegen, ſie zu vermindern. Wie oben geſagt, kommen die weiblichen Falter der grünen Spanner in den letzten Tagen des Octobers und im November aus der Erde hervor, und haben keine Flügel, müſſen alſo am Stamme des Obſt⸗ baums aufkriechen. Da fie bald nach Sonnen-Un⸗ tergang aufzukriechen anfangen, fo könnten wir viele dabei erhaſchen und tödten, wenn wir täglich um dieſe Zeit mit einem Laternlicht unfre Bäume beſichtigten. Wer keinen großen Garten, folglich 110 nur wenige Obſtbaͤume hat, wuͤrde auf dieſe Art ſehr viel zur Verminderung dieſes Inſektes beitra⸗ gen, wenn er nur um dieſe Zeit Abends täglich ein Paar Stunden dazu anwendete. Dieß hätte er ja nur in jenen Jahren zu thun, in welchen die grünen Spanner ſehr überhand genommen haben. Es gibt aber ein wirkſameres Mittel gegen dieſe verderblichen Raupen, das uns auf längere Zeit gegen ihre Anfälle ſchützt, und ſie größten⸗ theils ausrottet, wenn wir uns doch einige Koſten nicht gereuen laſſen. Wenigſtens für unfre Haus⸗ gärten muß ich die Anwendung dieſes Mittels drin⸗ gend empfehlen. Es beſteht darin, daß man an den Baum eine Vorrichtung anbringt, wodurch ſie gehindert werden, zum Stamme des Baums zu kommen; denn, wie geſagt, hinauffliegen können ſie nicht, weil ſie flügellos ſind. Man umgebe nämlich den Stamm des Baums unten am Boden mit einem hölzernen Gefäß, welches aus vier Bret⸗ tern beſteht, die einen Schuh hoch und ſo breit ſind, daß der Stamm des Baums darin Platz hat. Dieſe Bretter werden in Form einer viereckigen Kiſte zu⸗ ſammengenagelt, nur auf der vierten Seite wird das vierte Bret erſt dann hinzugeheftet, wenn dieſe kleine Kiſte an den Stamm gebracht und ſo mit dem 111 vierten Brett geſchloſſen iſt. (Siehe Fig. 3 Taf. I.) Dieſe Kiſte wird aber oben mit einem Geſimſe ver⸗ ſehen, das iſt, es wird eine Gemeinlatte oben her⸗ um aufgenagelt, ſo, daß ſie einen Vorſprung nach Außen bildet. Man kann dieſe Kiſte einen Stiefel nennen, weil darin der Stamm des Obſtbaums unten am Boden gleichſam wie in einem Stiefel ſteht. (Siehe Fig. 4 Taf. I.) Der Stiefel oder die Kiſte wird etwas in die Erde eingedrückt, da— mit die weiblichen Falter, die von allen Seiten zum Baume herzukriechen, nicht unter dem Stiefel zum Stamme kommen können. In den letzten Tagen des Octobers it es Zeit, dieſen hölzernen Stiefel in Anwendung zu bringen. Er wird ſogleich mit Wagenſchmiere be⸗ ſtrichen, jedoch nicht ganz, ſondern die Latte auf der gegen die Erde gerichteten Seite, und der Winkel, den die Latte mit den Seitenbrettern macht. Iſt der Stiefel neu, ſo muß das Anſtreichen drey Tage nach einander geſchehen, weil ſich die Wa⸗ genſchmiere ſtark in's Holz hineinzieht, und ſchnell abtrocknet. Späterhin iſt das Anſtreichen nur noch ein Paarmahl den Herbſt hindurch nothwendig, weil die Wagenſchmiere nicht leicht vom Regen ab⸗ gewaſchen oder vom Winde abgetrocknet werden 112 kann, indem ſie auf der unteren Seite der Quer⸗ latte angebracht iſt. Im Frühling „ wenn der Bo⸗ den aufgethaut iſt, wird der Stiefel wieder be⸗ ſtrichen, weil da noch einige weibliche Falter des grünen Spanners aus der Erde hervorkommen, und Anfangs Mai noch einmahl, damit weder ein Spanner von einem anderen Baume, noch ſonſt eine Raupe auf den mit einem Stiefel verſehenen Baum kommen kann. | 1 Ein ſolcher Stiefel kommt nicht hoch zu ſte⸗ hen, weil es gar nicht nothwendig iſt, daß die Bretter abgehobelt werden, und wenn man ihn auch immer am Baume läßt, ſo dauert er doch mehrere Jahre. Eine ſolche Ausgabe ſollte man wohl nicht ſcheuen, wenn man das Unheil bedenkt, welches die grünen Spanner an den Obſtbäumen anrichten. Sollte es Manchem zu koſtſpielig ſeyn, wenn er alle Obſtbäume in ſeinem Garten mit hölzernen Stiefeln verſähe, ſo bringe er ſie doch bei denjeni⸗ gen Bäumen an, die ſich im Herbſt voll Blüthen⸗ knospen zeigen, oder von denen er vorzüglich die Früchte zu ernten wünſcht. Jedoch müſſen dieſe Bäu⸗ me frey ſtehen, ſo, daß ſie von den Aſten anderer Bäu⸗ me nicht berührt werden, damit die grünen Spanner nicht von andern Bäumen herüber kommen können. 113 Auf eine andere Art iſt es nicht leicht mög⸗ lich, die Obſtgärten vor den grünen Spannern gänzlich zu bewahren. Die Zwergbäume können wir freylich im Frühling davon reinigen, wenn wir ſie täglich beſichtigen, und die Spanner wegfangen; aber auf den hochſtämmigen Obſtbäumen läßt ſich dieſes nicht bewerkſtelligen. Was aber die jünge⸗ ren, nicht zu hochgewachſenen Bäume betrifft, ſo können wir ſie von den grünen Spannern dadurch befreyen, wenn wir mit einer Stange an die Aſte ſchlagen, und ſie auf dieſe Art herabfallen machen. Wir müſſen die herabgefallenen aber auch tödten; denn ſonſt kriechen ſie wieder auf den Baum hinauf. Steht der Baum im Grasboden, ſo muß vorher das Gras rings um den Baum abgemäht werden, damit ſie auf dem Boden leicht geſehen werden kön⸗ nen. Dieſes Herabſchütteln der Spanner wird aber erſt dann mit Vortheil geſchehen, wenn fie ſchon halb gewachſen ſind, das iſt, beiläufig um die Mitte des Mai's, weil ſie ſich früher noch zu tief in den Knospen verborgen halten. Aus dem Ge⸗ ſagten erhellt aber, daß die Bäume durch die grü— nen Spanner ſchon ſehr gelitten haben, ehe man dieſes Mittel mit Vortheil anwenden kann. 8 114 Von dem nen Das zweyte, ee Obstbäumen ſehr ſchäd⸗ liche Inſekt iſt der ſogenannte Goldafter, (Siehe Taf. II. Fig. 4 5 6.) deſſen Raupen ſich oft in ſo großer Menge auf unſern Obſtbäumen einfinden, daß kein Laub darauf unbeſchädigt bleibt, und ſie oft ſo abgefreſſen werden, daß ſie wie verbrannt daſtehen. Es ſind dieß die Raupen, von denen die ſogenannten Wurmneſter gemacht werden. Der Goldafter iſt ein Nachtfalter, da er nur bei der Nacht herumfliegt; er hat ſeinen Nahmen von dem Hinterleib, der mit goldgelben Haaren bedeckt iſt. Seine Flügel ſind ſchneeweiß, eben ſo der größte Theil ſeines Leibes. Dieſer Falter kommt Ende Juny zum Vorſchein; das Weibchen legt für gleich nach der Begattung ſeine Eyer auf die Blät⸗ ter, und zwar auf einen Haufen zuſammen, und überzieht ſie mit dunkelgelben Haaren. In der zwey⸗ ten Hälfte des July fallen die Würmchen oder Räupchen aus, und fangen ſogleich an, die Blät⸗ ter zu benagen. Sie haben ein ſchmutziggelbes Aus ſehen, ſind ſtark behaart, und mit vier Reihen ſchwärzlicher Punkte über den Rücken hinab verſe⸗ 5 115 hen. Sie machen ſich alsbald ein Geſpinnſt, unter welchem ſie, vor Wind und Regen geſchützt, ihrer Nahrung nachgehen. Auf dieſe Art greifen ſie ein Blatt nach dem anderen an; ſie freſſen nur die Oberhaut von den Blättern, das Geripp davon bleibt aber ganz; daher ſehen dergleichen abgefreſ⸗ ſene Blätter einem Sieb gleich, und müſſen Jedem alsbald in die Augen fallen. Im Auguſt machen ſich die Räupchen ein or⸗ dentliches Neſt. Sie ziehen ſich nämlich an das Blatt, worauf ſie ihre Weide nehmen, noch ein zweytes, öfters auch ein drittes Blatt durch Fä— den herzu, überſpinnen ſie, und machen ſich darin mehrere Kammern, die ſie inwendig wieder mit einem Geſpinnſt ausfüttern. Damit das Neſt nicht losreiſſen kann, wird es durch viele Fäden mit dem Schoſſe feſt verbunden. Auf dieſe Art haben fie ein ſicheres Obdach, wenn Regen einfällt, und im Winter eine wohlverwahrte Wohnung, in die kein Schnee und Ungewitter eindringen kann. Im Octo— ber kommen ſie höchſt ſelten mehr aus dieſer Woh⸗ nung hervor, und im November erſtarren ſie. Kei⸗ ne Kälte, ſie mag noch ſo groß ſeyn, bringt ſie in dieſer ihrer Winterwohnung um. | Sobald die Knospen der Bäume im Früh⸗ 1 f 8 * N E I) 2 116 | 3 ling aufzubrechen anfangen, kommen die kleinen Raupen aus ihrem Neſte hervor, und freſſen die Knospen an. Tritt Regen oder kaltes Wetter ein, ſo gehen ſie entweder in ihr Neſt zurück, oder ma⸗ chen ſich ein Geſpinnſt zum Schutze über ſich. In der Mitte Mai's häuten ſie ſich zum dritten Mahle, und bekommen am Ende des Rückens zwey kugel⸗ förmige rothgelbe Knöpfchen, wodurch ſie ſich von andern Raupen unterſcheiden. Sie lebten bisher immer in Geſellſchaft beiſammen, aber nach der dritten Häutung zerſtreuen ſie ſich auf den Obſt⸗ bäumen. Haben ſie einen Baum abgefreſſen, ſo ziehen fie auf einen anderen. Im Juny endlich ver⸗ puppen ſie ſich. Dabei geſellen ſich wieder mehrere zuſammen, machen ſich aus mehreren Blättern einen Knäuel, und darüber ein gemeinſchaftliches Ger ſpinnſt, in welchem ſie zu einer dunkelbraunen Puppe werden. Aus dieſer kommt am Ende Juny der Fal⸗ ter, der alsbald wieder ſeine Eyer auf die Blätter der Bäume zu legen anfängt. | * Man kann auf verſchiedene Art dieſes vers derbliche Inſekt vermindern. Wenn wir Anfangs July unſre Obſtbäume mehrmahls beſichtigen, ſo müſſen uns die in einem länglichen Haufen über ein⸗ ander liegenden Eyer in die Augen fallen, und 117 dieß befonders an den Zwergbäumen, an denen wir auch die Falter ſelbſt werden ſitzen ſehen. Sie ſind alſo leicht, ja nur durch einen Handgriff vom Baum zu bringen. Ebenſo können uns ſpäterhin die kleinen Raupen an den Schoſſen nicht lange unentdeckt bleiben, da die Blätter bis auf das Ge⸗ rippe an denſelben zerfreſſen find. Selbſt die Pup⸗ pen, wovon mehrere, wie wir ſahen, in einem mit Fäden umſponnenen Knäuel beiſammen liegen, können wir nicht überſehen, da ſie ſich oft an den unterſten Aſten, oder an niederen Bäumen befin— den. Wird aber alles dieſes außer Acht gelaſſen, ſo müſſen wir ſchon zum Abraupen, das iſt, zum Hinwegnehmen der Wurmneſter, unſre Zuflucht nehmen. Damit das Abraupen oder Abnehmen der Wurmneſter von weſentlichem Nutzen ſey, ſo iſt zu beobachten: tens, daß es im Herbſt nicht vor dem November geſchehe; denn die kleinen Raupen ziehen ſich erſt im October gänzlich in das Neſt zu- rück, und fangen an zu erſtarren. ztens, daß die⸗ ſes Abraupen im Frühling längſtens in der Mitte März vollendet ſey, weil die kleinen Raupen aus dem Neſte hervorkommen, und die Knospen anfreſ— ſen, ſobald der Safttrieb in den Knospen rege 118 wird, und fie aufzuſchwellen anfangen. Itens, daß die Neſter, ſie mögen im Spätherbſt oder im Win⸗ ter oder Frühjahr abgenommen werden, fleißig ger ſammelt und aus dem Garten geſchafft werden; denn bleiben ſie auf dem Boden liegen, ſo kriechen die kleinen Raupen, ſobald es warm wird, aus den Neſtern hervor, und ſuchen ſogleich wieder auf den Baum zu kommen. Die Neſter mögen den ganzen Winter auf dem Boden liegen, mit Schnee oder Glatteis bedeckt werden, oder dem Regen ausgeſetzt ſeyn, ſo ſchadet es doch nicht den darin wohnenden Raupen; ſie bleiben am Leben, und verlaſſen geſund das Neſt. Iſt alſo ſchon im Spät⸗ herbſt abgewurmt worden, ſo ſehe man im März wieder nach, ob keine Wurmneſter auf dem Boden liegen geblieben ſind. 5 Von den Maikaͤfern. Wie ſehr die Maikäfer unſre Obſt⸗ und be⸗ ſonders die Zwetſchkenbäume entlauben, und uns ſo um die ganze Fruchternte bringen, iſt bekannt; und doch bekümmern wir uns wenig um ſie, und laſſen fie ungeſtört auf unſern Bäumen haufen, da 119 fie doch durch einige Mühe gar fehr vermindert werden könnten. Die Maikäfer kommen gewohnlich im Mai aus der Erde, in welcher ſie als Würmer oder Engerlinge, die man Larven zu nennen pflegt, vier Jahre zu thun haben, um in Käfer verwandelt zu werden. Kaum ſind ſie aus der Erde hervorgekom— men, ſo begatten ſie ſich. Alsbald ſuchen die Weib— chen in Wieſen oder im Grasboden und noch lieber im Felde ein Plätzchen auf, um ſich in die Erde zu begeben, und darin ihre Eyer abzuſetzen. Ha— ben fie ſich ihrer Eyer entlediget, jo kommen fie wieder aus der Erde hervor, und fallen auf's Neue unſre Bäume an. Die Eyer find länglich, hellgelb und zahlreich, und liegen zerſtreut etwa eine Span— ne tief unter der Erde. Aus den Eyern kommen weißliche Würmchen, die ſogenannten Engerlinge, die ſich von den Wur— zeln der naheſtehenden Gräſer und Pflanzen näh— ren, und leider nur allzuoft dem Getreide ſehr ſchädlich werden. Nach drey Jahren ſteigen ſie tief unter die Erde, werden dort zur Puppe, und kommen im Frühling darauf als Käfer aus der | Erde hervor. In manchen Jahren ſind die Maikäfer ſo zahl⸗ 120 reich, daß fie nicht bloß unſern Obſtbäumen, fon dern auch mehreren Gattungen von Waldbäumen ſehr verderblich werden, wenn wir keine Mittel anwen⸗ den, ſie zu vermindern. Schon bei der Bearbei⸗ tung der Felder ſollen wir aufmerkſam ſeyn auf die Engerlinge, die durch das Pflügen auf die Ober⸗ fläche der Erde gebracht werden, und ſie zu tödten ſuchen; denn nicht überall und allzeit ziehen Krä⸗ hen und dergleichen Vögel dem Ackersmanne nach, um ſelbe aufzufreſſen. Das beſte Mittel aber bleibt immerhin, unſre Bäume, auf denen ſich die Mair käfer am meiſten einfinden, den Tag hindurch we⸗ nigſtens in der Frühe und Abends zu ſchütteln, die Käfer herabfallen zu machen, und ſie auf dem Boden zu zertreten; oder fie in ein Gefäß zu ſam⸗ meln, und den Hühnern und Enten vorzuwerfen, die ſie begierig verſchlingen. Werden ihnen die Maikäfer nicht in zu großer Menge gegeben ‚fo ſind fie ihnen eine geſunde und nahrhafte Speiſe. Wenn das Herabſchütteln der Maikäfer von den Bäumen einige Zeit täglich fortgeſetzt wird, ſo werden wir die Geſundheit der Bäume und uns auch die Früchte derſelben erhalten. Wie viele Zwetſchken würden wir uns retten, wenn wir ſelbſt einen eigenen Menſchen auf einige Tage dazu auf⸗ 121 ftellten, die Maikäfer von den Bäumen zu brin⸗ gen? Der Gewinn würde weit größer ausfallen, als die Ausgabe für den Menſchen. Von dem Apfel-⸗Ruͤſſelkaͤfer. Zu denjenigen Inſekten, welche die Blüthen der Obſtbäume verderben, gehört der ſogenannte Apfel⸗Rüſſelkäfer. (Siehe Taf. II. Fig. 7 8.) Er iſt kleiner, als eine Stubenfliege, dunkelbraun und weißgrau geſtreift; er hat einen etwas langen Rüſſel, und heißt daher Rüſſelkäfer, wie es der— gleichen mit einem Rüſſel verſehene Käfer viele gibt. Dieſer Käfer kommt im Frühling auf die Bau- me, ſobald die Blüthenknospen aufzuſchwellen an- fangen. Vorzüglich ſind es die Apfelbäume, die er ſich zu ſeinem Zwecke auswählt, und nur in Er— manglung derſelben nimmt er auch mit den Birn⸗ bäumen vorlieb. Sobald das Weibchen auf einem Apfelbaum angekommen iſt, ſucht es alsbald eine Blüthenknospe auf, bohrt mit dem Rüſſel ein Loch bis in die Mitte derſelben, und legt ein Ey hin⸗ ein, das es bis in die Mitte mit dem Rüſſel hin⸗ einſchiebt. Wenn es etwas geraſtet hat, bohrt es 122 in die nämliche Knospe ein zweytes Loch, verwahrt darin wieder ein Ey, und ſo bohrt es bisweilen ringsherum die Knospe an, fo, daß oft ſechs bis ſieben Eyer in einer Knospe untergebracht werden. Auf dieſe Weiſe kommt in jeder einzelnen Blüthe ein Ey zu ſtehen; denn, wie wir wiſſen, enthält jede Apfel- und Birn-Blüthenknospe ſechs bis ſieben einzelne Blüthen. Hat das Weibchen eine Blüthenknospe mit Eyern beſetzt, ſo ſucht es eine andere Knospe auf, und legt auf die nämliche Weiſe wieder ſeine Eyer darein. Wie viel ein Weib⸗ chen in Allem lege, läßt ſich nicht leicht ausmit⸗ teln; aber über fünfzig Eyer darf man wohl ſicher 3 In wenigen Tagen kommt aus . Ey das weißliche Würmchen, und fängt an, ſich von den inneren Blüthentheilen, die man Staubfäden und Staubwege nennt, zu nähren. Damit die Blüthen ſich nicht ganz entfalten können, frißt es auch die Blumenblätter an, ſo, daß ſie ausdorren, und eine Haube vorſtellen, die wie verbrannt ausſieht. Unter dieſen Hauben liegen die Würmchen oder Larven, wie man ſie auch nennt, vor Regen und Kälte geſichert, und werden in ein be Wochen zu Käfern. 123 | Viele Landwirthe ſchieben die Schuld der Zer- ſtörung der Blüthen durch den Rüſſelkäfer auf den Nebel, der zur Blüthenzeit der Apfelbäume einfällt, und halten dafür, daß der Nebel das Ungeziefer mitgebracht habe. Allein wenn man mehrere Jahre mit einander vergleicht, jo. wird man finden, daß es im April, wenn die Knospen aufzubrechen anz fangen, gewöhnlich Nebel gibt, und man deſſen ungeachtet wenig verbrannte Blüthen ſieht. Der Ne- bel und überhaupt kühles Wetter verzögert den Wachsthum der Blüthenknospen; die Käfer haben alſo Zeit, recht viele Eyer in die Knospen zu le— gen; denn wenn dieſe nur langſam aufſchwellen und ſich entfalten, können die Käfer mit dem Rüſ⸗ ſel bis in die Mitte hineinlangen, und ihre Eyer unterbringen. Zugleich haben auch die Würmchen Zeit, das Inwendige der Blüthen auszufreſſen, ehe ſie ſich ganz aufgeſchloſſen haben. Iſt aber im April das Wetter warm und trocken, und folglich das Wachſen und Entfalten der Blüthenknospen be⸗ ſchleunigt, ſo wird den Rüſſelkäfern die Zeit zu klrurz, viele Eyer unterzubringen; zudem entwachſen den Würmchen eher die Blüthen und entfalten ſich, bevor fie die unteren Theile der Blüthenblätter be- nagen können. Auf dieſe Art machen ihnen die Blu⸗ + 124 menblätter keine Haube, das iſt, kein Obdach; haben ſie aber dieſes nicht, ſo tödtet ſie entweder der Regen, der eben einfällt, oder ſie kommen durch die heiſſen Sonnenſtrahlen um. | Ich habe dieſe Bemerkungen über den Apfel⸗ Rüſſelkäfer machen wollen, damit man genau wiſſe, daß von ihm die Blüthen der Apfelbäume, biswei⸗ len auch der Birnbäume zerſtört werden, ſo, daß ſie wie verbrannt ausſehen. Übrigens iſt es ſchwer, ihm beizukommen, befonders an hochſtämmigen Bäumen; höchſtens können wir an windſtillen Ta⸗ gen im Frühling, da die Blüthenknospen aufzu⸗ ſchwellen anfangen, mit einer Stange an die Afte ſchlagen, um ihn auf die Erde herabzuwerfen. Aber an den Zwergbäumen iſt es leicht, ſeiner habhaft zu werden, wir dürfen ſie nur um jene Zeit den Tag hindurch ein Paarmahl beſuchen, und die Knospen beſichtigen. Da ſich dieſe Käfer mit den Händen ergreifen laſſen, können ſie leicht weg⸗ gefangen werden, wenigſtens habe ich auf dieſe Art die Zwergbäume in den Stiftsgärten von ihnen größtentheils gereiniget. Zugleich trägt es auch zu ihrer Verminderung bei, wenn das Laub noch im Spätherbſt aus dem Garten gebracht wird, weil ſich die Käfer unter demſelben, ſo wie auch unter 125 den Steinen den Winter hindurch verbergen, und vor Froſt zu ſchützen ſuchen. Dieß find die Inſekten, welche den Obſtbäu— men am meiſten verderblich werden, und deren Vertilgung wir uns vor Allem ſollen angelegen ſeyn laſſen. Es gibt freylich noch viele andere In⸗ ſekten, die an den Obſtbäumen und an ihren Früch⸗ ten Schaden anrichten, jedoch ſind ſie ſelten ſehr zahlreich, folglich auch weniger verderblich; eini— gen andern kann man nicht leicht beikommen, und ſie ſind daher ſchwer zu vertilgen. Die ſogenannten Ringelraupen (Siehe Taf. II. Fig. 9 10 11), wovon der weibliche Falter ſeine Eyer in ein ſtein— hartes Ringel um einen Zweig legt, kommt wohl bisweilen in etwas größerer Menge vor, allein ſie ſind nicht ſchwer auszurotten, da ſie ſich Früh und Abends im Mai in einen Haufen zuſammenzie⸗ hen, daher leicht zu erſehen, und mit einem Hand⸗ griff zu vertilgen find, Eben ſo leicht ſind die ſogenannten Obſtwot⸗ ten vom Baume zu bringen; es ſind kleine, graue, mit ſchwarzen Tupfen verſehene Raupen, die ſich im Mai von einem Blatt zum anderen fpinnen, nachdem ſie eins nach dem anderen bis auf das Ge⸗ ripp abgefreſſen haben. Nach einigen Wochen rei⸗ 126 hen fie ſich feſt an einander, machen ſich ein ge⸗ meinſchaftliches Geſpinnſt, und verpuppen ſich. Der Apfelwickler, der in den Birnen und Apfeln als röthliche, allgemein bekannte Raupe hauſet, ferners die röthliche. Pflaumenraupe, die uns die Zwetſchken wurmig macht, ſind ſelten ſehr verderblich, und die Falter laſſen ſich auch nicht leicht wegfangen. Man kann ſie aber ſehr vermin⸗ dern, wenn man die von ihnen angeſtochenen Früchte, ſobald als möglich, aus dem Garten bringt. Über⸗ haupt ſollen wir es uns angelegen ſeyn laſſen, alle angeſtochenen Früchte, ſie mögen noch ſo klein ſeyn, im Garten zu ſammeln und zu vertilgen, ſo z. B. die halbgewachſenen Zwetſchken, die ein kupferfärbiger Rüſſelkäfer anſticht, und deren Stiel er mit dem Rüſſel entzweyſchneidet, und herab⸗ fallen macht; eben ſo die kleinen Pflaumen, die in der Größe einer Linſe von einer kleinen Sägeweſpe angeſtochen werden, ſo, daß man daran deutlich ein Loch ſieht, durch welches das Würmchen bis zum Kern dringt, denſelben ausfrißt, und die Pflaume abfallen macht. Auf dieſe kleinen Inſekten wollte ich aufmerkſam machen, damit man ſie nicht ganz mit gleichgültigen Augen anſehe, und erfahre, wie man ſie doch einiger Maßen vermindern könne. - 127 Möchte diejes mein Büchlein recht viele Leſer finden, und ſelbe dadurch aufgemuntert werden, ihre Obſtbäume mit mehr Sorgfalt zu behandeln, als es vielleicht bisher der Fall geweſen iſt. Von der Pflege der Obſtbäume hängt ja ihr ganzes Ge⸗ deihen, ihre Fruchtbarkeit und Dauer ab. Wel⸗ ches Vergnügen gewähren fie uns nicht im Früh⸗ ling, wenn ſich ihre ſchönen Blüthen entfalten? Mit welcher Herzensfreude betrachten wir ſie nicht den Sommer hindurch, wenn ſie voll Früchte ſind, und welchen Nutzen ziehen wir von ihnen für unſer Hausweſen? Laſſen wir es alſo nie an der nöthi⸗ gen Pflege der Obſtbäume ermangeln, bewahren wir ſie mit aller Sorgfalt vor den ihnen ſchädli— chen Raupen, und unſre darauf verwendete Mühe wird dafür reichlich belohnt. | Linz, gedruckt bei Johann Huemer. Inhalt. Einleitung „„ ve Von dem Anbau der Obſtkerrrttre Von der Baumſchul le Terre, Von dem Pfropfen 2 „ Kopulſiren N 8 » Umpfropfen erwachſener Bäume RE » Ausheben oder Ausgraben der hochſtämmi⸗ gen Obſtbäume in der Baumſchule. » Setzen der hochſtämmigen Obſtbäume Von der Anlegung eines Obſtgar tens » Behandlung der Zwerg bäume „ » Behandlung der Pfirſich- und , bäume und der Weinreben Von dem Abnehmen und Aufbewahren des Obſtes Von den Krankheiten der Obſtbume : Von den Inſekten, die den Obſtbäumen ſchädlich ind Von dem grünen Spanner „ „ Woldaf ter 7 vo „ Maikäfer * % Apfel ⸗Nüſſelfiſe r, 4 — 5352 104 114 118 121 BL, 5 WEL IAILI Inu Heer N 8 85 N Ne ei) Der offene Bates dass , Der Bat 8 na BE ö . 8 > 2: EACH tee A g x ö 2 IE * * 1 1 u ee we 4 er Te x 5 r k * vi N a f ae E 4 jr Ir — ! * 8 0 ee! 5 „ ir N 2 = n N 1 ir ar v N ’ x . 1 * 5 a » 2 N 0 8 ve f l N 1 1 \ N - 58 u 8 * R N „ 4 — — f l . 1 * re \ 9 5 15 3 4 * £ Be > 0 0 — DL * 1 1 x “ 0 . 5 5 2 4 - 5 5 1 en — 14 * 5 7 Ä - bi = ur. * . # N 1 N rl . 8 7 * 3 a \ „ 1 . Pr m $ y * 0 Ke 1 Ba 7 ee en 0 e 3 * * N 5 + “Wh N 1 ** 1 Eu 4 1, Dar a ll e FTE 5 * . 0 amt ee, 3 5 Se Kar - 4 . Keen 8 Ye: * E en a 57 * 1 1 vr RE Y ur „ * 5 v 0 1 * — 150 2 * „ k ’ 1 U 5 h \ * x 8 * I‘ * £ 0 ö 1 F h N . * fi „ al 7 4 N 1 ' > ö * \ * * x ‘ ' \ 5 r Go 4 = 4 * *. * Mn Bring \ g 8 . N - ) 2 5 = 88 e . 9 3 N e ai 9 zes er Aue, 22 fig "der nalur % Veehen Orof'. = se. | Der ER von der Süngelraype 0 x 0 * * 5 1 * 72 1 U * $ ö j \ n f 2 A 5 . a a J 1 * 5 y * 1 } . v 1 ; u 2 „ 1 N R * f 1 u * * j a & 5 . \ 0 Be 2 N 0 a x \ 8 1 8 5 8 2 * N N 4 x 55 N „ \ 1 & i & \ = . i 0 0 A = 8 z 8 5 \ ü vH 8 1 0 . ü ö Wu 3 % I 85 } 2 0 MN ö sı ) : N Y 5 f X - 7 . 7 8 1 f 2 . „ Y * 1 4 N . „ f „ Dergrune Spanner. Hic, I. Der weibliche Falter vomgrünen Hamer. ı Der mannliche Falter som grünen Spanner. Dieser gig, zur Ir I der nalin % alen, Groß se. ı Der-Zyfel „Bufsel- | Hafer, vergrossert. Der Goldafter-Falter, das Welchen . Der Kalter von der Rüngelraygpte. Der Goldafter Hiller, las Minchen S ey) ID o _»2.2 n Sp > 2 5 AR > 5 2 Be >> B> >, > 2 > >» N. mr 2 > SR 2 > > 2 Be 2 — > 9 e e 0 eee W 8 n Ae eee 70050 i 0 N Rx ARRANR, Ä ee ae 8 m An N 2 N 8 NY — — — — e AN A ee e N c eee 15 AARAU 2 * NA IR SSS Nr e m NAAAANAR 2 { 5 ) NE \ Deacidified using the Bookkeeper process. A Neutralizing agent: Magnesium Oxide 2 I AS * ANA BE Treatment Date: September 2012 FE olı 3 8 10 nn — on IECENNON Ogies „ N Arn nz an R- | onto LEADER I IN COLLECTIOKS PRESERVATION „ fia fi 009172 78 3