Dan een a e Leitfaden N bei dem phyſikaliſch⸗chemiſchen Unterri ct 5 an der 7 7 Koͤnigl. Saͤchſ. Forſtakademie zu Tharand. f 25 Zweite Abtheilung. ö enthaltend: | Saͤtze für die chemiſche Bodenkunde. Als Manuſcript für feine Zuhörer zum Druck gegeben von K. 4. Krusch. . Kl. Dresden, 1820. 45 Da für den fta! eher. Ae der Sale an der hieſigen Forſtakademie Physik und Chemie vorzutragen anfing, ſah er ſich nach einem Lehrbuche, welches fuͤr einen halbjahri⸗ | gen Vortrag und für den nothwendigen Bedarf des Forſtmanns weder zu viel noch zu wenig ent⸗ halte — vergeblich um. Er entſchloß ſich alfo, Dictata für Phyſik, Chemie und chemi ſche Boden⸗ kunde zu entwerfen, welche als Leitfaden bei der Vorbereitung und Wiederholung feiner Zuhörer die nen möchten; fühlte aber jedes Jahr: daß die Zeit, 5 welche auf das Dictiren oder Abſchreiben derſelben f verwendet wurde, weit beſſer angewendet werden koͤnnte — “ mit immer ſteigendem Verdruß. Es kam ihm nun der Wunſch, den geſammten phyſikaliſch⸗chemiſchen Hausbedarf des Forſtmanns, als ein Ganzes zu bearbeiten; da ihm aber bisher, neben der Physik, Chemie und Gebirgskunde, auch die ganze zoologiſche Naturgeſchichte noch uͤbertra⸗ gen war, uͤberdieß unter Umſtaͤnden, welche das Lehren erſchwerten; ſo war es ihm unmöglich, die nöthige Zeit auf die innere Ausbildung und Run⸗ dung dieſer Sätze zu verwenden und ſelbſt fremden Unterricht bierfür gehörig zu benutzen. Um nun feinen Zuhörern Zeit zu erſparen — für ſich Zeit zu einer, fuͤr den Druck reiferen, Ausarbeitung zu gewinnen — und, um ſelbſt eine gedrängtere und ſchaͤrfere Ueberſicht über feine Arbeit zu erhalten, hielt er es für das Beſte: einen Vorrath für einige Jahre von Exemplarien jener Saͤtze, mit einigen Anmerkungen und Andeutungen a als Manuſcript drucken zu laffen. Er word nun prüfen, ſichten, ergänzen und nach Kräften verbeſſern und, wenn ihm Leben und Geſundheit bleibt, eine Lucke in der wiſſenſchaftli⸗ chen Aus bildung des Forſtmanns, (worin bisher die unentbehrlichen phyſikalſchen und chemiſchen Kenntniſſe gaͤnzlich vernadhläfiget waren!) aus⸗ zufüllen trachten. Er Tharand am 8. Febr. 1820. — * 50 K. L. Kr. Säge für die chemiſche Bodenkuude. — Nothwendigkeit einer chem. Kunde des Bodens. 8 8 8 4 Daß das Wachsthum der Pflanzen vorzuͤglich mit von dem Boden abhange, iſt eine allge⸗ meine Erfahrung. Der Forſtmann, welcher ſaͤet und pflanzet; den kuͤnftigen Zuwachs nach der Beſchaffen— heit des Bodens beurtheilen ſoll, und einzelne Wald⸗ flaͤchen oft vortheilhafter zu Erzeugniſſen des Acker⸗ baus benutzen koͤnnte, muß ihn gruͤndlicher, als nach allgemeinen Bezeichnungen,“) kennen lernen. Eine genauere Kenntniß deſſelben aber iſt nur auf chemiſchem Wege zu erreichen und wer eine Fertigkeit erlangen will, ihn nach ſeinen phyſiſchen Merkmalen zu beur⸗ theilen, muß die Sinne an Bodenarten uͤben, deren Miſchungsverhaͤltniſſe chemiſch ſchon ausgemittelt find. 1 2 „ Die bisher gebräuchlichen Bezeichnungen des Waldbe⸗ dens find: „gut“ mittelmäßig” ſchlecht“ und wenige, die eins dieſer Urtheile über eine Bodenmi- ſchung aus ſprechen, vermögen es, das „Warum?“ N anzugeben. Es iſt etwas, was man nun ſo am Grif: fe zu haben glaubt; haͤuſig aber Mißgriffe macht. Der Landwirth unterſcheidet doch wenigſtens noch einen „Waitzen⸗ Gerſten⸗ Hafer ⸗ und Roggen boden / und die oͤfter wiederkehrende Erfahrung über das Gedei⸗ ben und Mißrathen dieſer Fruͤchte in dieſer und jener Bodenart, hat ihn einen weit beſtimmteren Begriff mit obigen Bezeichnungen verbinden gelehrt, als der Forſtmann kaum in einem halben Lebensalter von ei- nem guten, ſchlechten und mittelmäßigen Boden erlangen kann. N Piofise o eee di e 6. 2. So weit bis jetzt b Erfahrung und phofiie- aifche Kunde der Pflanzen reihen, muß ein Boden, der für das Pflanzenwachsthum tauglich feyu ſoll, fol⸗ gende Eigenſchaften befigen: j 1.) Seine Beſtandcheile muͤſſen fo viel Kraft des Zus ſammenhalts (Bindigkeit) haben, daß die Ge⸗ wiüͤchſe mit ihren EN in ihm * aufe konnen; 3 2.) Er muß die atmoſph. Feuchtigkeit durch Thaue, ö Regen, ſchmelzenden Schnee ꝛc. bis zu betraͤcht⸗ licher Tiefe in ſich aufnehmen und nur lang⸗ ſam wieder verduͤnſten laſſen, (Waſſerhaltig⸗ keit); 3.) Ek muß einer mäßigen Ernätmung faͤhig ſeyn und den erlangten Zempeegputgkab mit Stetigkeit erhalten; 4.) Er muß porös ſeyn, um dem atmoſph. Sauer⸗ ſtoff den Zutritt in das Innere zu geſtatten; 5.) Er muß einen Naͤhrſtoff enthalten, wenn er ein kräftiges Wachsthum der Pflanzen bedin⸗ gen ſoll. a Bodenkrume, Untergrund. 8 §. 3. Bodenkrume und Untergrund bedingen ver⸗ eint dieſe Eigenſchaften. Erſtere beſteht aus wenigen Grunderden und Dammerde (dem Ruͤckſtand ver⸗ weſter thieriſcher und vegetabiliſcher Körper) in unend⸗ lich manigfaltiger Miſchung unter ſich und mit Sand und Steinen gemengt; letzterer kann aus ganzen Fels⸗ maſſen, Rollſteinen „ groͤbern und feinern Sand, oder auch aus einer gleichen oder verſchiedenen Mi- ſchung von Grunderden beſtehen. Von den Grunderden. Entſtehung der Grunderben. 5. 4. Hoͤchſt wahrſcheinlich trat alles trockne Land nur in Gejtalt nackter, gediegener Felsmaſſen nach und nach aus dem Gewaͤſſer hervor; zerſtoͤrende Naturkraͤfte loͤßten und brödelten daran unnachlaͤßlich, Winde und Regengüſſe führten das Abgeloͤſte in die Tiefe; zerklüftete und abgetrennte Maſſen, dem Geſetz der Schwere folgend, ſanken nach; Baͤche und Stroͤ⸗ me wälzten und trugen das Empfangene zermalmend weiter und ſetzten erſt das Schwerere, dann das Leich⸗ tere wieder ab: auf dieſe Weiſe wurden erſt, in immer fortſchreitender Auflöfung und Zertruͤmmerung, die Grunderden des Bodens geſchaffen und mannigfaltig unter einander gemengt. „ mit ihnen Vertiefungen und Thäler ausgefüllt, hier Ebenen und dort Hügel ges bildet. Was die Natur vor, vielleicht Millionen Jahren begann, ſetzt ſie heute noch fort, aber wie überall, zweckten auch hier ihre Zerſtoͤrungen auf neue Schöpfungen ab. | 2 Welche Grunderden hauptſaͤchtich den Boden bilden. | 8. 5. Wenn dieſes die Entſtehungsgeſchichte der Grunderden iſt; ſo muͤſſen ſie nothwendig dieſelben 5 ſeyn und in denſelben Verhaͤltniſſen in dem Boden — wie in den noch unverwitterten Fels⸗ und Steinmaſſen | ſich befinden. So wie wir dieſe hauptſaͤchlich aus Kieſel⸗Thon⸗Kalk- und Talgerde und Eiſenoxyd zu⸗ ſammen geſetzt finden; ſo ſind dieſes auch die vorzuͤg⸗ lichſten Grunderden des Bodens.“) um die guͤnſtigen und ungünftigen Verhaͤltniſſe ihrer Miſchung „hauptſaͤchlich der 3 erſten Erdarten, richtig zu beurtheilen, muß man das chemiſche Ver⸗ | halten derſelben erſt einzeln kennen lernen. *) Von den überaus mannigfaltigen Geſteinarten, wel⸗ che die Mineralogie unterſcheidet, giebt es doch nur wenige, welche, durch ihre Verwitterung, als Bodenbildend, hier in Betracht kommen, naͤmlich: Granit, Gneus, Glimmerſchiefer, Thonſchiefer, Sienit, Grünſtein, Thonſtein, Thonſteinporpöhr⸗ Hornſtein⸗ 7 Feldſpath⸗ und Pechſteinporphyr, die verſchiedenen Trapparten: (Baſalt, Klingſtein ꝛc.) kohlen und ſchwefelſauerer Kalk, Grauwacke, Sandſtein, und Serpentin. In allen, (die Kalkarten für ſich) iſt die Kieſelerde, wie im Boden, die vorherrſchende, wie fol⸗ gende Ueherſicht zeigt. Quarz, Feldſpath, Glimmer und Hornblende, als die Zuſammenſetzungstheile der haͤufigſt vorkommenden. 5 | 1.) Quarz: 9% 75. Kieſelerde. We o, 50. Thonerde. 1 1, 00, Waſſer. “7 Die verſchiedenen Quarzarten find mehr und weniger Thonerde⸗ und Eiſenoxyd⸗ haltig. Hornſtein, Kieſelſchiefer, Feuerſtein ze. kommen dem Quarz in der Miſchung mehr und weniger nahe. z 2.) Feldſpath: 62, 83. bis 66, 75. Kieſelerde. 17, 2. — 17, 50. Thonerde. 3, 0. — 1, 25. Kalkerde. 13,00, — 12, oo, Kali. Eiſenexyd iſt in geringerer und größerer Menge in den verſchiedenen Feldſpatharten enthalten. 5.) Glimmer; 47, 00, bis 50, oo. e * 20, 00. — 55, 00. Thonerde. 0, 00, — 1, 35. Talgerde. 14, 50. — 0,00. Kali. 15,50. — 7, 00, Eiſenoxyd. 1, 75.— o, oo. Manganoxyd. — — 4.) Gemeine Hornblende: 37, bis 42. Kiefelerde.) 27, — 12. Thonerde. 5, — 11. Kalkerde. 25, — 32. Eiſenoryd. 3, — 0. Talgerde. 5.) Thonſchiefer: 88 bis 60. Kieſelerde. 25 — 26. Thonerde. 6, — 14. Eiſenoxyd. hr Kalk und Talgerde wechſeln verſchiedentlich in den Thon⸗ ſchieferarten. Thonſtein und Thonſteinporphyr naͤ⸗ bern ſich, in ihrem verhaͤltniß mäßigen Gehalt an Kies — . 4 € ſel⸗ und Thonerde, bald dem Thonſchiefer, bald dem Hornſtein. 6.) Pechſtein und Pechſteinporphyr, (aus der Meißner Gegend:) 5 73, oo. Kieſelerde. 14, 50. Thonerde. 1, 00, Kalkerde. 1, 75. Natron. 1, 00, Eiſenoxyd. > o, 10. Braunſteinoxyd. 8, 50. Waſſer. „ 7.) Trapparten: 48. bis 57, 25. Kieſelerde. | 16. — 23, 50, Thonerde. 9. — 2, 75. Kalkerde. 16. — 3, 25. Eiſenoxyd. mit mehr und weniger Natron im Bafalt und Kling: ſtein) und Waſſer, zuweilen etwas Braunfteinoryd. 8.) Serpentin: 45, oo. Kieſeterde. | o, 55. Thonerde. 33, 25. Talgerde. 6, 25. Kalkerde. Anm. Dem Geſteinkundigen, der die mannigfaltigen Ue⸗ bergange und in den gemengten Gebirgsarten, das ver⸗ ſchiedene quantitative Verhältniß der Gemengtheile kennt, werden dieſe chemiſchen Analyſen ohne Erinne⸗ rung ſchon fuͤr das gelten, was ſie an dieſ er Stelle zu e 8 5 f ſeyn ſollen: „fur eine eien im Alt: gemeinen“. Sdemiſches Verhalten der Grunderden. a A. Riefelerde. } 8. 6. Die Kieſelerde kommt nirgends allein im Boden vor, ſondern ſtets — (mit Thonerde und Eiſen wenigſtens —) in Verbindung; im weißen, heken Quarzſand, in Quarzgeſchieben und Brocken hat fie von beiden den geringſten Antheil. 3 Chemiſch rein dargeſtellt, iſt fie ein weißes Pulver, hart und rauch anzufuͤhlen; für ſich im ſtärkſten Feuer unſchmelzbar, mit Kali oder Natrum, (im Verhaͤlt⸗ niß wie 1. 3.) ſchmilzt fie zu Glas. (a.) Unter allen Saͤueren wird fie direct nur von der Fluffpathfäuere aufgeloͤſt, (d) und unter allen Erden hat ſie die ge tingſte Anziehung zum Waſſer — aber, (als Kiesfand insbefondere) eine große Er waͤrmungsfähigkeit und wärmehaltende Kraft. | a.) Ihr Gebrauch zur Berfertigung der verſchiebenen Glasarten: gemeines (weißes und grünes) Glas, Kry⸗ ſtallglas, Spiegelglas, Füntglas; der — Emaillen ꝛc. [Die erſten Glas fenſter, feit 250. n. Chr. u. zwar ven gefärbtem Glaſe; von weißem — erſt feit dem igten | | 9 Jahrh. Slasſpiegel mit Zinn oder Blei belegt etwa ſeit 1279. Nero ſoll 2 Glasbecher mit Henkeln für 300,000 Thlr. angekauft haben, — eine fo große Kunſt war es, reines, helles Glas zu verfertigen. Schmalte, 1501. von Chriſtoph Schürer, Glasmacher zu Platte in Böhmen, einem damals Pee Ort, erfunden] b.) Die Kunſt Glas zu aͤtzen, in Nürnberg von Heinrich Schwanhard 1670. erfunden. B. Thon: oder Alaunerde. (a.) $. 7. Eben fo wenig als reine Kieſelerde findet ſich reine Thonerde in der Natur. Mit Kieſel⸗ und Kalkerde verbunden macht fie einen Beſtandtheil faſt aller Geſteinarten aus; mit der erſteren insbeſondere bildet ſie die verſchiedenen Thone, in welchen ſte, ſo wie in den Geſteinen des „Thonerdegeſchlechts“ mehr ein karakteriſirender als vorherrſchender Beſtand⸗ theil iſt. Chemiſch rein dargeſtellt, iſt ſie ein weißes, ſanftanzufühlendes Pulver, geruch⸗ und geſchmacklos, vongeringerer Schwere und Erwaͤrmungs⸗ fähigkeit als die Kieſelerde und von fo großer Anziehung zum Waſſer, daß ſie, in ihrem friſchen Zuſtande, davon oft das Sechs fache ihres Gewichts zuruͤckhaͤlt, ſelbſt das dunſtfoͤrmige anſaugt und * ‚ro ſchwer wiederum entweichen läßet. Kür ſich allein ſchmilzt fie im Feuer nicht, ſintert aber zu⸗ ſammen, wird hart und verliert ihre Anziehung zum Waſſer; mit Kieſelerde wird fie zum Schmelzen ge⸗ neigt, mit Kalkerde kann ſie voͤllig in Fluß gebracht werden. (b.) Sie iſt unaufloͤslich im Waſſern; auf⸗ löslich ohne Brauſen in Säueren, welche fie nicht voll kommen abſtumpft; am auflöslichften ift fie in den ätzenden Kalien, kohlenſauere nehmen ſie nicht auf. Mit Schwefelſaͤuere und etwas Kali bildet N e den Alaun. (c.) 2.) Ein Gewthl. Alaun in 12 Gewtbl. Waſſer er kann die Thonerde durch kohlenſaueres Kali gefällt wer⸗ den. Nur erſt 1754. wurde ſie von Marggraf als beſondere Erdart unterſchieden. (Halleſche Thonerde im Garten des Paͤdagogiums und in der Umgegend ?) b.) Eine Erfahrung die häufig bei der Kalkbrennerey gemacht wird. 70 e.) Die Alaungewinnung. Das erſte Alaunwerk in Europa wurde 1458. von einem Genuefer Antoni zu Volterra angelegt; das erſte in Deutſchland 1554. zu Oberkaufungen in Heſſen; 1255. wurden von Will⸗ helm Rubriequis aus Brabant die Alaunwerke in Caramanien aufgefunden, welche bis zur Mitte des .. a5ten Jahrh. ganz Europa mit Alaun verſorgten. * al 7 6e. 8.8. Thon iſt eine dreifache, chemische Verbin⸗ dung zwiſchen Thonerde, Kieſelerde und Ei⸗ ſenoxyd, welcher, mehr und weniger, — gröberer und feinerer Sand beigemengt iſt. Von den verhaͤlt⸗ nißmaͤßigen Mengen dieſer Beſtandtheile hangen die ſinnlich erbrennbaren Eigenſchaften des Thons ab: Sein Geruch, feine Farbe, (a.) feine Mager⸗ keit oder Fettigkeit, ſeine waſſerhaltende Kraft, ſeine Dehnbarkeit und ſein Verhal⸗ ten im Feuer. (b.) 8 Die verſchiedenen Arten des Thons, welche man nahmhaft unterſcheidet: Porcellanthon, Pfei⸗ fenthon, Toͤpfer⸗ und Ziegelthon, Lehm nähern und entfernen ſich von einander in faſt unmerk⸗ lichen Aoſtuffungen. (c.) | Nicht nur die ſpec. Eigenthiimlichkeit, ſondern auch die Beimiſchung von Kalk und Dammerde be- ſtimmen ſeine Tauglichkeit fuͤr das Pflanzenwachsthum. a.) Da ſowohl die Kieſelerde als die Thonerde geruch⸗ los ſind; ſo ſcheint der eigentliche Geruch des Thons, den er, beſonders im trockenen Zuſtand, bei dem An⸗ hauchen von ſich giebt, zunaͤchſt von dem beigemiſchten Eiſenoryde abzuhangen. Die bläulichen und ſchwarzen Farben werden gewoͤhalich durch koh⸗ 12 « lige Stoffe, die gelblichgrauen durch Eiſendeyd hervor gebracht (Probe durch das Brennen.) b.) Fettigkeit, Dehnbarkeit und das mehr und weniger Schwinden im Feuer werten bei Weitem | mehr durch die Menge der Thonerde, als durch die Menge des Sandes beſtimmt. Ein thonerdereicher Thon mit viel feinem Sand gemengt, giebt Anfangs bei dem Reiben zwiſchen den Fingern ein raubes Un fühlen; bei fortgefegten Reiben aber ein fettiges. Der groͤbere Sand kann durch Abſchwemmen, der ſehr feine ader nur durch vorheriges Kochen und nachmaliges Ab. ſchwemmen geſchieden werden. | e.) Die weſentlichſte Eigenſchaft des Porcellan⸗ Pfei 2 fen- und Zöpferthons iſt Dehnbarkeit („kurzer, langer Thon“) welche durch langes Ausſetzen an die atmoſph. Luft erhöht wird. Uebri⸗ gent muß der Porcelanthon möglich eifenfrei fein und keine Talgerde enthalten, bis 2 pr. C. Talg vermindern ſeine Brauchbarkeit, jo wie die der Toͤpferthone nicht; im Ziegelthon durfen nicht Kalknieren und allzuviel orgänifche Stoſſe enthalten jein. | Portellanerde 1.) don Limoges, 2.) von Aue, 5.) von Paßau ; Kieſelerde: 64. o. — 52. — > 7 Thonerde: 32, 5. — 47. — 4%. Kalk: 2, 5. — var. — 2, 0. Eiſenexßpd: , 6. — o, 35.— 15 0. 5 ö 75 13 Yortelanenb wird im oder in der Nähe der Gneus⸗ und Granitgebirge gefunden, (vor⸗ zugsweiſe in den erſteren und allgemein für das Pro⸗ duet des verwitterten Feldſpaths gehalten. Obgleich aber aller bisher unterſuchte Feldſpath von 12. — 16. pr. C. Kali enthielt; fo hat man doch, nicht ein⸗ mal eine Spur deſſelben, in den bisher unterſuchten Porcellanerden gefunden. (Porcellanfabricae tion.) Erſte Erfindung von den Chineſen. Das chi⸗ neſiſche Porcellan wurde ums Jahr 1474. durch den venetianiſchen Geſandten in Perſien, Namens Barba- ro in Europa bekannt, und als Handelswaare durch die Portugieſen zuerſt nach Europa gebracht. Der europäifche Name, (der chineſiſche lautet Thsky,) wird theils von dem portugieſiſchen Worte: „Poreel- lana“ (Schaale) theils von dem italieniſchen Worte: „Porcelle“, (die Benennung einer Conchylienart. Cy- Praea, „Porcellanſchnecke“, die lange vorher ſchon bekannt war) abgeleitet. Das ıfte europäiſche Porcellan wurde in Sachſen, von Joh. Fr. Boͤttger, geb, zu Schlaitz 1682, einem Apothekergehuͤlfen, erfunden, zuerſt ein rothes aus einer Porcellanerde von Okrylle und 1709 das w eiße, aus der Porcellanerde bei Aue gefertiget, 1210 wurde die Porcellanfabrick in der Albrechtsburg zu Meißen errichtet; 1718 die zu Wienz 1740 die zu Hoͤch ſt 1744 die zu Fuͤrſtenberg ag der Weſer; 1751 die zu Berlin; 1758 die zu Ludwigsburg ꝛc; 1769 14 die zu Sevres in Frankreich, welche unter den (nach Chaptals Naga 60 "Powellenfobriken dieſes Landes, die aͤlteſte iſt. Eigenſchaften eines guten Porcellains. — (Das Saͤchſiſche behauptet unter allen noch immer den erſten Rang) Faiance (unaͤchtes Porcellan) Steinguth. C. Kalkerde. $. 9. Die Kalkerde findet ſich, wegen ihrer großen Verwandſchaft zu den Saͤueren, ſtets mit einer der⸗ ſelben in Verbindung, am haͤufigſten mit Kohlen⸗ a0 Schwefelſäuere. 1.) Kohlenſauere Kalkerde. (milder Kalk.) Mit Kohlenfäuerer als körniger und dichter Kalkſtein, als Kalkſpath, Kalktuff, Kreide, Kalkſinter, Muſchelkalk (a.) und, mit mehr und weniger Thon, Lehm und Sand verbunden, als: Mergel (b.) oder auch als Kalkſand und feine Erde, (nur zu wenig Procenten,) mit der Bodenkrume innig gemengt. Kohlenſauerer Kalk iſt unauflöslich in reinem, aufs loͤslich hingegen in kohlenſauerem Waſſer — nach Verhaͤltniß der darin enthaltenen Kohlenſaͤuere. (c.) Zum Waſſer hat ſie zwar eine größere Anziehung als die Kieſelerde und faugt ſelbſt das dunſtfoͤrmige anz fie hat aber auch eine ſo große Erwärmungsfähigkeit — n Fr, | | 15 und waͤrmehaltende Kraft, daß ſie das aufgenommene (unter dem Einfluß der Sonnenſtrahlen —) eben fo ſchnell wie⸗ derum verduͤnſten laͤßet, als die Kiefel: erde. (d.) Die Wait kann aus ihr entfernt | werden: | * 1.) Durch jede andere der gemeinen Saͤueren, welche, in ihrer Verwandſchaftsnahe, ſich alſo folgen: a.) Sauerklee⸗ oder Oralfäuere, b.) Schwefel⸗ c.) Weinſtein⸗ ö 0 d.) Phosphor⸗ e.) Salpeter⸗ J fuer. f.) Salz⸗ g.) Zitronen, Eſſig⸗, Aepfel⸗ ))) _ (Jedoch ſteht die Kohlenſaͤuere der Kalkerde noch immer näher als den übrigen Kalien). (e.) 2.) Durch Gluͤhhitze, in welchem Fall die von ihr | gebildeten feſten Mineralien zugleich ihr Kryſtalliſa⸗ tionswaſſer und mit ihm das feſte Gefüge verlieren. Sie heißt alsdann: „gebrannter,“ ägender Kalk. a.) Als Muſchelkalk nur in Strom⸗- Niederungen. Ge⸗ woͤhnlich ein unerkannter und unbenutzter Schatz — wie ſo viele, in der Erde niedergelegte 16 Schutze unbenutzt bleiben, weil Forſt⸗ und Land wirthe gewöhnlich um Mineralogie und Geognofie — ſich unbekümmert laſſen. > b. Dieſes, fuͤr die Landwirtbſcaft, (künftig bef⸗ fenttichl auc für die Forſtwirtiſchaft) fo boͤchſt wichtige Material iſt gleichfalls ein Beleg für die Seltenheit mineralogiſcher Kenntniſſe: Es wird von vielen noch gewünfät, _ die es ganz in der Nahe baden. Man theilt ihn in n Kalk. Thon⸗ und Sanbmerget ein, je nachdem das, durch die erſte Silbe rn an Menge, vorwaltend iſt. Hflanzen, welche auf Kalk oder Mergelim Boden deuten: Atropa Belladonna (Wolfs firſche); Bnpleurum (Du: wachs, Haaſendhrchen); rotundifolium und falca- zam; Caucalis (Haftdolde, Klettenkerbel) dauesi- des, grandiflora und latifolia; Daphne Mezereum (Selerpals); Euphorbia (Wolfs milch) ezigua; He- dysaım Onobrychis (Hahnenkepf, Süßkiee); Hipo- pha® rhamnoides (Haftdorn) Lathyrus tuberosus (Saubrot); Medicago falcata Schneckenklee); Rubus caesius; Tussilago Farfara (Huflattig,) . e) Daher Kalterde in manchen Brunnen wẽſſern, die aus dem kochenden Baſſer als Topf und Pfannenſtein ſich abfetzt. d. Nach Dr. Schülers trefflichen Berſacen if die Ber: dunſtung des Wafiers bei dem Kalkſande geringer als 8 17 dei dem Quarzſand, die der Kalkerde ſehr gering, fs namlich: daß, während der Quarzſand von 100 Thlen. des aufgenommenen Waſſers 88, 4. — der Kalkſand nur 75, 9. und die Kalkerde nur 28. verlor —; in⸗ beß geſchah die Abtrodnung im Schatten. — Die Erwärmungsfaͤhigkeit durch die Sonnenſtrahlen des Quarzſandes zum Kalkſand hingegen verhält ſich wie 29, 8. zu 29, 9. und die mwärmehaltende Kraft des Quarzſandes zu der des Kalkſ. wie 95, 6 zu 100. 8.) Daher kann in Säueren aufgelöfte Kalkerde durch kohlenſaueres Kali gefüllt und kobꝛenſaueres Kali durch Sieden mit Aegkalk zum aͤtzenden Kali werden. 1 - — b) Gebrannter oder aͤtzender Kalk. & 10. Der durch Gluͤhhitze von feiner Kohlen⸗ ſaͤuere befreite Kalk (a.) äußert nun kaliſche Eigene ſchaften. (b.) An der Luft, deren Feuchtigkeit er ſchnell und deren Kohlenſaͤuere er nach und nach wieder an⸗ ſaugt, (c.) zerfällt er in ein lockeres Pulver mit merk⸗ darer Erhitzung; mit Waſſer uͤbergoſſen („geloͤſcht“) verſchluckt er davon mehr als den 4ten Theil, unter Entbindung einer, die Siedhitze des Waſſers uͤberſtei⸗ genden Wärme (d.] — und verbindet ſich mit dem Reſte zu einem dicklichen Brei und milchigen Fluͤſſig⸗ 8 keit, („Kalk milch.“). 18 Als geloͤſchter Kalk find feine Wirkungen noch ka⸗ liſch, jedoch im mindern Grade, hervorſtechender iſt jetzt ſeine Anziehkraft zum Quarzſand und andern kieſel⸗ erdigen Mineralien, mit welchen er ſich durch die Lange der Zeit zu ſteinharten Maſſen verbindet, („Moͤr⸗ tel“) (e.) Geloͤſcht und gebt loͤſt ſich nun auch der ägende Kalk in reinem Waſſer (im Verhältniß wie 1: 700) zu einer waſſerhellen Fluͤſſigkeit auf, die das empfindlichſte Prüfungsmittel auf die Anweſenheit der Kohlenſaͤuere iſt. (k.) a.) Nicht jeder Kalkſtein kann, nach den gangbaren Ausdruck gahr gebrannt werden, er ſchmilzt wenn er thenerdehaltig iſt (S. $. 7.) Wenn 100 Gewthl. in Salpeterſducte aufaelöft, und mit Schwefelſaͤuert gefällt, ſiitrirt, ausgefüßt und getrocknet 80, bis 110 Gewthl. Gyps geben, ift er brennfaͤhig. (Das Brennen in Gruben, Meilern, Oefen mit Herd; oder mit Steinkoplen in Schachtoͤfen, — mit Dorf. x) b.) (S. Chem. $. 85.) Vor allen kommt bier feine zerſetzende Kraft auf organiſche Korper und die große Anziehung ſowohl des aͤg enden als des to b: lenfaueren Kalks zu den Säueren in Be trachtung. Hen ’ “ 1 9 3.) Anwendung des Aetzkalks in Kellern ꝛc. wo gaͤhren⸗ de Stoffe ſich befinden — ; in Krankenſaͤlen der Spi⸗ täler ꝛc. nicht empfehlungswuͤrdig. N a) Große Mengen oft mit ſicht barer Lichtentwickelung. 6.) Große Feſtigkeit des Moͤrtels an alten Stadtmau⸗ ern, Ritterburgen ꝛc. Nothwendigkeit reinen und kieſelerdigen Sand zur Anfertigung des Moͤrtels anzuwenden. — (Steinfoͤrmerei. — Kitte —.) Ein holzſchuͤtzender Ueberzug: 6 3 Thl. an der Luft gelöſter Kalk, | 2 Thl. geliebte Holzaſche — werden mit fo viel Leinöl auf einem Reibſteine zuſammengerieben, bis ſie eine vollkommen gleichartige Maſſe geben und das erſte Mal nur dünn aufzeſtrichen. Soll eine Far⸗ be hinzugeſetzt werden; ſo iſt Ocher die beſte. um Mauerwerk anzuſtreichen, wird, ſtatt des Oels, er⸗ bieter Schiffstheer genommen, die Farbe kann wie: derum mit Kalk uͤbertüͤncht WERDEN, und u dg um ſo dauerhafter. f.) und das ungefährlichſte, fiherfte und am leichte⸗ ſten anzuwendende Mittel: bei Schaafen, Rindern ꝛc. die Trommelſucht zu heben. 4 * N 7 * . „ c.) Schwefelſauerer Kalk. (Cops. ) $. 11. Der ſchwefelſauere Kalk wird theils in, keyſtalliniſcher Geſtalt gefunden; als blaͤtteriger Gyps, Fraueneis, faſeriger Gpps; theils in derber; als x 2 * 20 dichter und Pörnigblätteriger Gpps; theils in pulver⸗ foͤrmiger: als Gypsmehl, (Gypsguhr) und hier und da als Beſtandtheil des Bodens. Als erdiger „Gyps befigt er eine geringere waſſerhal⸗ tende Kraft als der kohlenſauere Kalk; in der Erwärmungsfäbigfeit kommt er ihm nahe; ſeine wärmehaltende Kraft aber iſt größer. (a.) Die derben und dera rten Gypsarten enthalten, nebſt der Schwefelfäuere, einen beträchtlichen Antheil feſten Waſſers, welches fie, durch ein minder ſtarkes Feuer als zum Kalkbrennen erforderlich iſt, verlieren und in ein feines Pulver zerfallen, welches, der Luft ausgeſetzt, ihre Feuchtigkeit, unter Entbindung von Wärme, anſaugt, und damit wiederum erhaͤrtet. Mit Waſſer angegoſſen verſchluckt der gebrannte Gyps einen beträchtlichen Theil deſſelben und vereinigt ſich mit einem andern zu einem Brei, der zu Formen und Abgüßen gebraucht wird. (b.) Durch ſtarkes und an⸗ baltendes Brennen kann er „todtgebran nt“ „aber don ſeiner Schwefelſcuete nicht befreiet werden, nur, wenn er mit Kohlenſtaub vermiſcht, geglüht wird, wird die Schtoefelfäuere zerfegt und er zu ze Kalk gebrannt. (c.) 21 Reines Waſſer löſt den Gyps nur wenig, kohlen⸗ ſaueres in groͤßerer Menge auf, („harte Waͤſſer“). (d.) Als Duͤngungsmittel fuͤr alle Kleearten und Schotengewaͤchſe iſt der Gyps von großer Wichtig ⸗ keit. (e.) 4.) Nach Dr. Schüblers Verf. hielt die kohlenſ. Kalk⸗ erde 85. die Gypserde 27. pr. C. Waſſer zuruͤck; — verduͤnſteten aus der Gipserde 7L, 7 Theile des auf⸗ genommenen Waſſers, waͤhrend aus der kohlenſaue⸗ ren Kalkerde 28. verduͤnſteten; — und verhielt ſich die Erwärmungsfaͤhigkeit der Kalkerde zu der der Gypserde wie 38, 5: 29. die wärmehaltende Kraft 20, 2 61, 8: 73, 8 b.) Mannigfaltiger Gebrauch des gebrannten Gypfes zu Stuckaturverzierungen; zu Eſtrich und kuͤnſtlichen Marmor; zu Gypsabgüſſen, zur Foͤrmerei; als Moͤr⸗ tel iſt er von geringerem Werth als der enen Kalk. e.) Product: Kohlenſaͤuere, Schwefel, Aetzkalk. d.) Huͤlſenfruͤchte kochen darin nicht weich und die Sei⸗ fe lwird ſchmierig und verſagt ihren Dienſt. (Zuſetzung einer Doſis von kohlenſ. Kali oder Natrum. e.) Ob der Gyps durch die organiſche Thaͤtigkeit der pflanzen zerſetzt werde? (Duͤngeſalz.) D. Talg⸗ oder Bittererde. 6.) 8. 12. So wie die talgerdigen Mineralien: Ser: pentin, Topfſtein, Talg⸗Asbeſt, Meerſchaum c. fel- 22 tenere Vorkommniſſe ſind, als die kieſel⸗ thon = und kalkerdigen; ſo iſt auch die Talgerde — als vorwal⸗ tender Beſtandtheil des RAP — eine feltene Er⸗ ſcheinung. 7 Gewöhnlich findet fie ſich mit Kohlenſaͤuere ver⸗ bunden („Magneſia“) und iſt dann geſchmack- und geruchlos, unauflöslic in reinem, aufloͤslich in kohlen⸗ ſauerem Waſſer; ſchwefel- und ſalzſauere Bittererde findet ſich im Meerwaſſer geloͤſt, dem ſie den wider⸗ lichen, bittern Geſchmack ertheilt. (b.) Reine Talg⸗ erde iſt nicht ätzend, wirkt nicht kaliſch — fie bildet den Uebergang von den kaliſchen zu den neutralen Er⸗ den; — kohlenſauere ſtellt ſich als feines, lockeres Pulver, von ſehr wenig Bindig⸗ keit dar, hat eine große Anziehung zum Waſſer, ein geringes Erwärmungsver⸗ mögen und eine geringe, waͤrmehaltende Kraft (c.) a a.) Sie wurde zuerſt als ein ee unter dem Namen: des graͤfl. Palma'ſchen Pulvers, aus Italien nach Deutſchland gebracht, und erſt 1767. von Marggraf als eine befondere Erdart erkannt. b.) Außer in Mineralien; in manchen Pflanzen, (hauptſächlich den Getraidearten) und den Knochen des thieriſchen Körpers, iſt im Meerwaſſer ein be⸗ 23 trächtlicher Antheit ſchwefels und falgfatere Bitter: erde enthalten: Salzfauere —— ſchwefel . Lalgerde: ’ immittel, Meer 5, 25. — 6, 25. pr. C. —atlant. Meer n O0. — 5, 78. — : und Canal 5 7 uni — toden Meer — Io, 246, pr. C. In den Mineralien macht die kolenſauere Bittererde nur einen untergeordneten, aber karakteriſirenden Be⸗ ſtandtheil aus. Weichheit, ein ſeifenartiges Anfuͤhlen, Feuerbeſtaͤndigkeit find die her⸗ vorſtechendſten Merkmale derſelben. e.) Nach Dr. Schuͤblers Verf. — (verglichen mit ei⸗ nem, von allem Sand befreiten Thon, der aus: 58. Kieſel⸗E. 36, 2. Thon E. 5,7 8. Eiſenox. beftand,) wog 1 Cubz. Thon = = At Gr. — : Talgerde hielt der Thon = 70. — — Talgerde = 456. verduͤnſteten in gleichen Zeiten von 1000 Thl. des auf: genommenen Waſſers aus dem Thon S 37, 3. be = Bitter⸗E. 10, 8. und verhielt ſich die Erwaͤrmungsfaͤhigkeit gm naſ⸗ ſen Zuſtand: des Thones zu der Bitter -E. = 30, 6: 28, 1. die Waͤrmehaltende Kraft 2c, = 66, 7 : 38, o. pr. C. Waſſer zuruͤck. 4 Metalliſche Beſtandtheile des Boden. Eiſen. §. 13. Außer dem geringen Antheil Eiſenorxyd, der ein weſentlicher Beſtandtheil des Thons zu ſeyn ſcheint, findet es ſich hier und da in größeren Mengen, in Verbindung: (a.) mit Thon — als Eiſenocher; (b.) mit Sand — als Eiſenſand; (c.) mit Schwe⸗ fel — als Schwefelkies; (d.) mit Schwefelfäuere — als Eiſenvitriolz (e.) mit Phosphorfäuere und Waſſer — als Blaueiſenerde; (k.) mit Phos⸗ phorfäuere, Thon, Waſſer und ein wenig Braun⸗ ſteinoryd — als Rafeneifenftein, Sumpf: Moraſterz, Wieſenerz, („Ortſtein.“). | In dieſen mannigfaltigen Geſtalten kann es eine anderweitige Benutzung geſtatten (g.); iſt aber als Ocher, als Eiſenſand und Ortſtein, bei oft beträchtlicher Verbreitung, der Vegetation ſehr hinder⸗ lich. Schwefelkies, Eiſenvitriol und Blau⸗ eiſenerde finden fi in der 0 nur in Moor⸗ und Torflagern. g Ein Boden, der des Eiſenorpds überhaupt viel enthalt, wird vom Landwirth ein zehrender Boden genannt. f a.) Die Farbenverſchledenheit des Ochers, gelb, gel b⸗ roth, gelbbraun, beruht nicht auf die größere 25 oder geringere Menge des Eiſens, ſondern auf deſſen Oxydationsgrad: jemehr ur: 4% deſto höher die Farbe. b.) Eifenfand findet ſich auf trocknen und naffen Stel⸗ len, von gröberen und feineren Korn. 4. und d) Noch unzerſetzte Schwefelkieſe und ſchon ge⸗ bildeter Eiſenvitriol, begleiten ſich ſehr häufig. % Blaueiſenerde, Neſterweiſe in Wieſengruͤnden, Torf: mooren, oder als eine bläuliche mit Regenbogenfar⸗ ben ſchillernde, Bedeckung kleiner Pfuͤtzen. N 5 4) Rafeneifenftein in Niederungen, die entweder ſonſt ſumpfig waren, oder es gegenwaͤrtig noch ſind. unter der Erde weich, verhaͤrtet er an der Luft. g.) Eiſenſand iſt vorzuͤglich brauchbar zu Moͤrtel, wozu etwas Lehm gemengt werden kann; Raf ene i⸗ fenftein zu Gußeiſenwaaren, Ofenplatten, Roͤh⸗ ren. 26 Eiſ enocher, wenn fein, als Farbemate⸗ rial; Schwefelkies zur Gewinnung des Rohſchwefels, des Eiſenvitriols. Die Aſche des ſchwefelkieshaltigen Torfs und der Moorerde als Düngung für Huͤlſen⸗ fruͤchte und auf Wieſen. Einfluß der Grunderden und anderer Beſtandtheile des Bodens auf die phyſiſche Beſchaffenheit deſſelben. 4. Kiefel: und Thonerdes Thon und Sand. $. 14. Da Kieſelerde und kieſelerdiger Sand wenig —, Thonerde hingegen viel Waſſer auf⸗ nimmt; Kieſelerde und Kiesſand das aufgenommene ſchnell —, Thonerde aber nur lang ſam wieder derdunſten laser; (2.) da ferner die Miſchung zwiſchen Thonerde und Kieſelerde eine große Kraft des Zuſam·⸗ menhalts befist, welche durch beigemengten Sand ge⸗ ſchwaͤcht wird; — fo mäffen nothwendig Waſſerhal⸗ tigkeit und Bindigkeit einer Miſchung zwiſchen Thon⸗ erde und Kieſelerde zu Thon — und einer Mengung iteiſchen Thon und Sand, nach dem Mengenderbält⸗ niß beider, mannigfaltig ſich abändern. Im Auge meinen kann gefegt werden: | Die waſſerhaltende und bindende Kraft iſt um fo geringer, (das ſpet. Gewicht aber um fo größer) je größer das Mengen verhältniß der Kiefelerde zur Thom erde im Thon — und des Kiesfandes zum Thon iſt. (b.) Dieſe Verſchiedenheit begründet die erſte Entha⸗ lung in: Thon⸗, Lehm⸗ und Sandboden. (c.) a.) Vergl. 6.8.6.7. .) Beſtimmte Verſuche, wie die wafferbaltende und bindende Kraft in reinen d. h. von allem ab⸗ ſchwemmbaten und abkochbaren Sand befreiten Thon⸗ arten, nach dem Mengenverbältniß der, in ihnen enthattenen, Thonerde ſich ver: balte — find noch nicht vorhanden. Indeß werden Daſſerhattigkeit und Bindigkeit, jo wie die Fettigkeit und Dehnbarkeit (Plaſticität) bei Weitem mehr durch 27 die Menge Thonerde als durch die Menge des feinen und groben Sandes beſtimmt, fo: daß fettiganzufuͤh⸗ lende Thone, bei einer verhoͤltnißwaͤßig groͤßeren Menge des Sandes, doch noch immer waſſerhaltender und bindender find, als magere Thene. Nach Dr. Schublers Verf. verhielt ſich: das ſpee. Ge: wicht; die Waſſerhaltigkeit und die Bindigkeit einiger »Thonarten (verglichen mit dem Quarzſand,) wie folgende Tabelle zeigt: | Bafferhaltigkeit, Spec a) rooTheife]b.' Von 10090, Bin⸗ Ge: der Erde hiel⸗ Theilen des dig⸗ wicht. ten Waſſer zu⸗ aufgen. n ruck: ſſers verdun⸗ 5 ſteten in 2. L e 2 Zeiten T DRefnetr Thon, — 58 K. E. 36,2 2,591 31,3. 7100 5 Ty. E. u. 5,8 Eiſen⸗ rod as: RL ra 2.) Thon, der 11 . | | pr. C. feinen Sand | 2,003 61. 34,9. 83. enthielt: | | ER 3.) Thon, der 24 pr. C. feinen Sand r 50. 45,7. 68. enthielt: * 4.) Thon, der 40 pr. C. feinen Sand 27% 40. 52,0. 57,3. enthielt: | | | | | | rag 5.) Reiner Quarz: 2753 25. 83,4. | 0, fand; | | — - nn in e.) Um eine vorhabende Sodenmiſchurg beſtimmter zu bezeichnen, und um gegenfeitig ſich beſſer verſtehen zu lernen, (wenn von dieſer und jener Beobachtung oder gar von Verſuchen die Rede iſt ) als man ſich verſte⸗ ben kann, wenn man blos von einem ir othen ſchlechten Boden” oder von einem „grauen oder „braunen“ Mittelboden und von einem „ſchwarzen guten Boden“ ſpricht, (der übri- gens ſchlechter ſeyn kann, als ein rother Boden z) und zum Beſten des Taxationsgeſchaͤfts endlich * ſollten auch im Forſthaushalt beſtimmtere Bes zeichnungen des Bodens, als die bisher gebraͤuchlichen, eingeführt werden. Dieſes dürfte um fo nothwendi⸗ ger werden, wenn fortbin, wie es zu wuͤnſchen iſt, Land» und Forſtwirth gemeinſchaftliche Sache machen, oder beſſer: wenn Bodenkundige mit forſt⸗ und land: wirthſchaftlichen Kenntniſſen zugleich ausgerüftet, ſich das Ziel ſtecken: die Production des Bodens mit der des Menſchengeſchlechts gleichen Schritt halten zu laſ⸗ ſen. Selbſt in Deutſchland iſt noch ein großes, un⸗ kultivirtes und kultivirbaras Land vorhanden, welches Auswanderer in Amerika ſuchen: Es liegt zer⸗ ſtreut in allen Ländern und die Forſt⸗ leute haben das meiſte davon im Beſchlag. Oen Boden nach feinen Miſchungsverhaͤltniſſen und mit Andeutung derſelben zu klaſſiſiciren iſt nothwendig: aber die Klaffifitation wird zu weit getrieben, wenn das Unterſcheidende nur wiederum durch eine Berle: gung des Bodens erkannt werden kann. Folgende 3 29 5 Hauptklaſſen (in Beziehung auf den Thon⸗ und Sand⸗ gehalt) ſcheinen vollkommen ausreihlih: 1. Zhonboden; (wofern er nicht durch Dammer⸗ de gefaͤrbt iſt —) weißlichgrau von Farbe; wenn feucht: ſehr ſchluͤpfrich; wenn trocken: hart, feſt und ſtark zerkluͤftet; mit wenig groben Sand gemengt; bei dem Reiben zwiſchen den Fingern endet er mit eis nem fettigen Gefühl, Er enthält 70, bis 80. pr. C. thonerdereichen Thon und 30, bis 20, feinen und gro⸗ ben Sand. f . Es iſt das Product der verwitterten Thonſchiefer⸗ arten, hauptſaͤchlich der weichen und ſpee. Leichtes ren; des weichen Thonſteins und Thonſtein⸗ f porphyrs und mehrerer Wackenarten. UI. Lehmboden: (wenn nicht von Dammerde ges färbt) gelblichgrau von Farbe, (wenn mit viel und ſtarkorydirtem Eiſen) roͤthlichbraun oder bräunlichrothz wenn feucht: weniger ſchluͤpfe⸗ rig, aber unter dem Finger noch ſich glättend; wenn trocken zwiſchen den Fingern gerieben, mehr weich als fettig, oft rauh. Er beſteht aus 50. — 60. pr. C. feinen und groben Sand, Reſt: ein mehr und weni⸗ ger magerer Thon; wenn er austrocknet, zerkluͤftet ert weniger haͤufig und weniger ſtark. Es geben ihn, mit mancherlei Auf- und Abſtuffungen: die verſchiedenen Granit⸗Gneus⸗ und Glim⸗ merſchieferarten, (jemehr im Gneus und Glim⸗ mer ſchiefer Glimmer enthalten iſt, deſto näher koͤmm * der Boden dem Thonboden,) ferner: Grünftein und anderes Hornblendegeſtein, Kling⸗ ſtein, Baſalt, Syenit, Hornſtein⸗Pech⸗ ſtein⸗ Feldſpath⸗ und diejenigen Thon— porphyre, welche in Härte ꝛc. dem Hornſtein ſich naͤhern. Nach der Art wie Saſalt, Grünftein und Horublende⸗ gefteine verwittern, findet man ſelten Boden ays ih⸗ nen, der nicht ſchon durch den Verwitterungsproceß reich mit Dammerde gemengt ſey, welche die phyſiſchen Beſchaffenheiten eines Vodens ſehr abändert, III. Sandboden: Iſt da, wo er urfprünglid, (d. 5. nicht durch Waſſerfluthen zuſammengeſchwemmt) tft, nur in der Nähe von — und auf Sandſteinla⸗ gern zu finden. Er beſteht aus 70. — 90. pr. C. abſchwemmbaren Sand; der Thon iſt mehr oder we⸗ niger fettig, er bildet häufig, in einiger Tiefe, eine duͤnne und undurchlaſſende Schicht. Feucht, glaͤttet er unter dem Finger ſich nicht, trocken, läßt ſich ein Bal⸗ len, auch des thonreichſten, ſehr leicht zerdruͤcken und Sand und Thontheilchen fallen ſtaubig auseinander; mancher hat faſt keine Conſiſtenz. 1 _ Eine ſcharfe Grenze läßt ſich zwiſchen dieſen — und Hun⸗ derten von Bodenarten, die man abtheilen koͤnnte, nicht ziehen — fie koͤnnen indeß noch näher |. werden,. 31 Da namlich fettiges Anfühlen einen größeren Thonerdegehalt im Thon ankuͤndiget; da die Waffen: haltigkeit und Bindigkeit eines Thons mehr durch den Shonerder als Sandgehalt beſtimmt wird; (Siehe Anm, b.) da fettiges Anfuͤhlen, ein karaktiriſtiſches Kennzeichen des Thons —, mageres — des Lehms iſt; da hauptſaͤchlich die Menge des abſchwemmba⸗ ren Sandes den Sandboden karakteriſirt; ſo kann ein Thonboden magerer Art, oder von geringerem Thon⸗ 2 gehalt: „ein lehmiger Thonboden“ — 3 ein Lehmboden von mehr Thongehalt, oder worin der Thon fettiger Art iſt; ein „thoniger Lehmboden “; ein Lehmboden, worin der Sand: gehalt zunimmt: ein „ſandig erkehmboden“ und ein Sandboden, der an Thongehalt dem Lehmbo⸗ den ſich annaͤhert, ein „lehmiger Sandboden“ genannt werden. et EN Vortheilhaftes band Nachtheiliges des Thon 95 Sand⸗ und Lehmboden, in Beziehung auf das Pflanzen wahsthum, (S. §. 2.) $. 1g. N I.) Ein Boden, der eine nahmhafte Kraft des Zus ſammenhalts ſeiner Theile beſitzt, giebt den W zeln der Gewaͤchſe eine hinlaͤngliche Befefligung und nöthiget fie, durch den Widerſtand, den er ihrer Triebkraft entgegen ſetzt, zu vielen zarten 32 2.) Austrieken: reiner Thon (a.) indeß leiſtet den Wurzeln allzuviel Widerſtand, fie konnen ſich nicht verbreiten (b.) — und da et in der Hitze, wie bei dem Froſt, Spalten und Riſſe be⸗ koͤmmt; ſo werden ſie den nachtheiligen Wirkun⸗ gen der aͤußeren Witterung ausgeſetzt. Sand⸗ boden geſtattet zwar eine leichtere Wurzelver⸗ breitung; hat aber, (beſonders für größere und flachwurzelnde Gewoͤchſe, die keine Pfahlwurzel haben) zu wenig Bindigkeit. (c.) Thonboden wirkt (an ſich) vortheilhaft durch ſeine waſſethaltende Kraft: indem er die aufge⸗ nommene Feuchtigkeit den Pflanzen haushaͤlteriſch zutheilt und ſelbſt für duͤrre Zeiten etwas übrig behält: reiner Thon aber verhindert das tiefe Eindringen der atm. Feuchtigkeit, — (befonders bei ſchnell erfolgenden und ſtarken Regengüffen); er vetſchlemmt bei langanhaltender Naͤſſe ganz und bildet, bei erfolgender Trockniß, eine, den noͤthigen Wechſelwirkungen zwiſchen Boden und Atmos⸗ phare, — undurchdringliche Rinde. (d.) Sand boden iſt zwar den atmosphäriſchen Einwit⸗ kungen ſtets offen; laͤft aber die empfangene Feuchtigkeit nach der Tiefe zu ſchnell verſintern und nach Oben allzuraſch verdunſten. 33 2.) 1 ſeiner Waſſerbaletzkit behält der Thon: boden eine gleichmäßigere Temperatur — unter dem Äußeren Wechſel derſelben; reiner Thon in deß erhaͤlt nicht die den Gewaͤchſen nöthige hö- here; Sandboden wird ſtark von den Son⸗ nenſtrahlen erwärmt; veraͤndert aber die erlangte Temperatur zu ſchnell und in allzuſtarken Gegenſaͤtzen. (e.) 4.) Thon hat eine eigenthuͤmliche Anziehung zu den atmosphaͤriſchen Stoffen, (hauptſaͤchlich zum Sauerſtoff,) welche das Pflanzenwachsthum, nach vielfältigen Beobachtungen und Erfahrungen foͤrdern; am Sand hingegen hat man ki nicht . E. * Lehmboden, der zwiſchen Thon⸗ und Sand⸗ boden das ohngefaͤhre Mittel hält, hat des Vortheil⸗ haften von jedem genug, ohne des Nachtheiligen zu viel zu haben. (g.) 1 Keiner der Beſtandtheile, weder des Thon⸗ noch Lehm⸗ noch Sandbodens kann als ein Nähritoff für die Pflanzen betrachtet werden. (h.) .) „Reiner Thon“ — ein Thonboden alfo, der keine andern Beſtandtheile als Thon und Sand enthält, In ſolchen Boden dringen die Wurzeln (Pfahlwur 3 34 zeln ausgenommen) gar nicht ein; ſondern verbreiten ſich in der oberen, lockrern Schicht weit umher aus und hohe Baͤume werden dann vom Winde, mit Abhebung der ganzen von Wurzeln durchzogenen und leicht loͤsbaren, Schicht geworfen, ſobald ſie blos ge⸗ ſtellt werden. N B.) Gleichwohl ſieht man es ſehr häufig: daß junge Pflanzen in reinen, ungeſchlachteten Thon und thoni⸗ gen Lehm nicht „gepflanzt“; — ſondern ihre Wurzeln mit Thon und Lehm eingefsstees und aer werden. EN Daß einzelne Bäume vom Winde ganz geworfen werden iſt ein ſeltenerer Fall — und minder bedeu⸗ tend, als dieſes: daß ganze Beſtaͤnde in ihren Wur⸗ zeln erſchůttert und von jede ſtaͤrleren Wind gelo⸗ ckert werden. d.) Daher Saamen aus zwei Urſachen in ſolchem Bo: den nicht keimen, einmal: weil zur Keimung der Zu⸗ tritt des atm. Sauerſtoffs nöthig iſt, und zweitens: weil, wenn der Thonboden während der Keimung auf der Oberflache vertrocknet, die gebildete Rinde vom Keime nicht durchbrochen werden kann, ſo, daß we⸗ der das Federchen noch die Wurzeln ihre gerechte Stel⸗ lung erreichen, — Gleichwohl wird im Forſthaushal⸗ te, auch des Saamens viel in rohen Thom und Lehmboden aus = und weggeworfen! Das Nährgeſchäft der Wurzeln wird nicht minder durch den Zutritt des atm. Sauerſtoffs unterftügt 35 oder: iſt vielleicht eben fo nothwendige Bedingung, als er Bedingung bei Keimung der Saamen iſt. (Das Eggen der Winterſaaten im e 5 die Drillkultur. ꝛc. .) Die Verdunſtung der Feuchtigkeit hält die Erwär⸗ mung des Bodens darnieder — und an ſich hat der Thon, wegen feines Thonerdegehalts (und feiner lich⸗ ten Farbe wegen,) eine geringere Erwaͤrmungsfaͤhig⸗ keit als der Sand, daher der Ausdruck von einem verſchloſſen geweſenen Thon und Lehm: „kalter Boden“ richtig und bezeichnend iſt; die erlangte Tem⸗ peratur indeß nimmt eben ſo langſam ab, als ſie zu⸗ genommen hat —: „es iſt Stetigkeit im Wechſel derſelben. Sandboden hingegen iſt bald an Feuchtigkeit erſchoͤpft und die Erwaͤrmung ſteigt dann um fo raſcher zum Uebermaß. Treten nun truͤbe, kuͤhle Tage oder Froͤſte wieder ein; ſo erkaͤl⸗ tet er um ſo ſtaͤrker, ob ſchon das Waͤrmehaltungs⸗ dermoͤgen des Kiesſandes groͤßer als das des Thons iſt. um wie viel ſchwerer es ſey, zaͤrtlichere Gewaͤch⸗ fe im Sand: als im Thon: und Lehmboden zu übers wintern, wiſſen alle Kunſtgaͤrtner. f.) Lehm, der in den Wellerwaͤnden der Gebaͤude, Gartenbefriedigungen ꝛc. der Einwirkung der Luft ausgeſetzt geweſen, wird von den Landwirthen ſchon laͤngſt als ein Dünger betrachtet. Durch Verſuch iſt es ausgemittelt: daß der Thon Sauerſtoff anziehe und durch Anhaftung feſthalte, (wie man meint: vermöge 3 * 30 | | des Eiſenoxyd's,) — ſehr wahrſcheinlich hat er dieſel⸗ be Anziehung auch zum Stickſtoff. Siehe $. 8. o. 3.) Durch eine Reihe von Jahren iſt der landwirthſchaft⸗ liche Geſammtertrag von einem Lehmboden (unter übrigens gleichen Verhaͤltniſſen,) ſtets der größte: weil die Extreme der Witterung keine gaͤnzlichen Miß⸗ jahre hervorbringen. 10 Verſchiedene Anſichten uͤber das Vorkommen der Grunderden in den Pflanzenkoͤrpern. — * B.) Kalkerde. a.) Kohlenſauerer Kalk. (Siehe $. 9.) 8 §. 16. Kohlenſauerer Kalk iſt als untergeordneter Beſtandtheil (von 5 — 10 pr. G.) einer jeden Boden⸗ art ſehr nuͤtzlich — vorzüglich dem Thonboden: Er be⸗ foͤrdert das tiefere Eindringen der Feuchtigkeit in den⸗ ſelben; beſchleuniget ſeine Abtrocknung und macht ihn poroſer. Den Sandboden ſcheint er bindender zu machen. (a.) N Als vorwaltender Beſtandtheil aber bildet er den ſogenannten „hitzigen Boden“, welcher der Ve⸗ getation der gewöhnlichen Gewaͤchſe um fo unguͤnſtiger iſt, je ſonniger er liegt, weil zwei Extreme: uͤber⸗ ſchwengliche Näffe zur einen — und Duͤrre mit hoher Temperatur zur andern Zeit in ihm wechſeln. (b.) 37 a) Sein chemiſcher Einfluß auf den Boden iſt noch wichtiger. Siehe unt. §. 25. Da er in beiden Be: ziehungen (fuͤr den Landwirth in'sbeſondere) ein ſo wichtiger Bodenbeſtandtheil iſt; fo darf er in der Claſſification nicht uͤberſehen werden: Ein Thon: Lehm- oder Sandboden, worin er einen untergeord⸗ neten Beſtandtheil ausmacht, kann ein „kalkhal⸗ tiger“ —, ein Boden, wo er vorwaltet: ein „Kalkboden“ genannt werden, mit den naͤheren Bezeichnungen: ein „thoniger, lehmiger, ſandiger Kalkboden “. und, um wie viel mehr liegt fuͤr den, der es zu wuͤrdi⸗ gen vermag, in der Bezeichnung: ein kalkhaltiger Lehm: oder thoniger Kalkboden x, als in der: ein „rother — oder ſchwarzer — ein „guter und ein mittelmäßiger Boden“! Dort treten ihm alle phyſiſchen und chemiſchen Ver: haͤltniſſe mit einem Male und klar vor Augen und das Urtheil uͤber Tauglichkeit ꝛc. fußt auf einen Grund; mit „Schwarz und Roth“ aber lernt er blos die Farbe kennen — (welches ohngefaͤhr das fuͤr die Bo⸗ denkunde — was die ſchwarze Farbe der Afrikaner und die weiße der Europaͤer für die Völkerkunde iſt!) — und auf das Urtheil „ſchlecht oder mittel⸗ mäßig — kann er ſich nicht verlaſſen, weil es ein bloßes „Dafürhalten“ iſt. b.) Am beſten bezeichnet Chaptal den Kalkboden: „Erden, die Kalk in einem hervor ſtechenden Verhaͤltniß enthalten, find pords, leicht, ſehr pri line = 88 = Waſſer und gut zu bearbeiten, fie bilden einen Teig, der faſt keine Conſiſtenz hat; laſſen aber das Waficr mit Leichtigkeit wieder fahren. Sie trocknen aus oh⸗ ne Spalten zu bekommen und ohne betrachtliche Min> derung ihres Volumens zu erfahren, die Luft dringt leicht durch und kann die Keime in gewiſſer Tiefe be: leben Weil das Waſſer ohne Widerſtand hineindringt;; aber eben fo ſchnell daraus ſich wieder entfernt; — 8. 410 wofern nicht beigemiſchter Thon die Waller _ ſo befinden ſie ſich abwechſelnd in dem Zuſtand einer Ueberfuͤllung damit und einer Austrocknung — und die Pflanze, unfaͤhig bei allen dieſen Abwechſelungen zu beſtehen, ſchmechtet und geht aus, ſobald Trocken⸗ heit und Feuchtigkeit nur U Et ER lange waͤhret.“ a b) Schwefelſauerer Kalk. (Gpps) Anm. Ueber Boden, worin der Gyps ein vor: waltender Beſtandtheil iſt, find mir weder Beobach⸗ tungen anderer bekannt, noch habe ich ſelbſt dergl. zu machen Gelegenheit gehabt Er dürfte einen, in der RNaͤſſe weniger ſchlammigen, aber eben fo „hitzigen“ Boden bilden als der kohlenſauere Kalk, (Vergl. haltigkeit des Bodens vermehrte. Da, nach den Beobachtungen mehrerer, der Gyps durc die atmoſphaͤriſchen Einwirkungen zerſetzt und in ch: lenſ. Kalk umgewandelt wird; ſo wurde er chem iſch (in Bezug auf die Dammerde namlich —, als unter: „ e e u. — 33 n Beſtandtheil, von eben dem Ba fein, als der kohlenſ. Kalk.] C. Talgerde. §. 17. Talgerde, als ein vorwaltender Beſtand⸗ theil des Bodens, iſt ein ſeltenes Vorkommniß: Einige haben ſie der Vegetation fuͤr abet andere für ſchaͤdlich erklärt. | Da fie eine fo große Waſſerhaltigkeit, ein fo ges ringes Erwärmungsvermoͤgen und waͤrmehaltende Kraft beſitzt; (Siehe §. 12. c.) ſo ſcheint es von den übrigen Bodenbeſtandtheilen abzuhangen: ob fie hier nüglih und dort ſchaͤdlich wirken fol. Eine, an ſich Feuchtigkeit haltende Bodenmiſchung wird ſie mit Waſſer uͤberfuͤllen — einer, zur Trockenheit ſich eignenden, wird fie, (im gerechten Mengenverhaͤlt⸗ niß beigemengt,) das gerechte Maaß von Feuchtigkeit ertheilen. Auch die Thonerde wuͤrde der Vegetation hoͤchſt nachtheilig ſeyn, wenn ihre ähnlichen Eigen⸗ ſchaften nicht durch die Beimiſchung der Kieſelrrde ge⸗ mildert wuͤrden. D.) Steine, Grus und Grand. §. 18. Große Steine kommen als beſondere Bodenverhaͤltniſſe nur in ſofern in Betracht, als fie: 40 7 die Bearbeitung des Bodens erſchweren; den Wurzeln der groͤßeren Gewächſe mehr Befeſti⸗ gung geben; den kleineren Schuß gegen brennende Sonnenſtrahlen und rauhe Winde gewähren; — das Entführen der Dammerde durch Wind und Waſſer (nach Maaßgabe der Lage des Bodens,) ent⸗ weder hindern oder foͤrdern — und als ſchirmende Dächer, ein gerechtes Maaß von Feuchtig⸗ keit im Boden erhalten. (() Kleinete Geſteine: Grus und Grand, wirken theils als wärmeleitende, theils als lockernde Gemengtheile des Bodens und tonnen, nach den übrigen Miſchungsverhaͤltniſſen deſſelben, nüglid) und nachtheilig ſeyn. „ Mir ift ein Ackerbeden auf einer Höhe bekannt, der fein gerechtes Feuchtigkeitsverhoͤltniß und ſelbſt ſei⸗ nen Duͤngungszuſtand faſt allein den unzähligen duͤn⸗ nen Sandſteinplatten verdankt, welche, wie kleine Teller, ihn faſt ganz bedecken. Auch „ſeinen Dungungszuſtand“ — denn die Herbſt⸗ und Frũdjabrswinde wuͤrden, ohne dieſe Bedeckung, auf dieſer freien Höhe, von den ſpec. leichteren Beſtand⸗ theiten wenig im Boden übrig laſſen. 1 PER 1 u - u. Anm. Von den Brocken verwitterter Gebirgs⸗ maſſen, die als groͤßere und kleinere Stuͤcke bis zum | feinſten Sand im Boden enthalten find, iſt zu be⸗ 55 merken: daß ſie ſich, hinſichtlich der Waſſerhaltigkeit, verhalten: wie die, aus denſelben Gebirgsarten gebil⸗ deten Erden; aber im umgekehrten Verhaͤltniß zu ihrem Volumen. Die Thonſchieferbrocken ſind waſſerhalti⸗ 6 ger als die des Glimmerſchiefers, und dieſe waſſer⸗ haltiger als die des Gneuſes, Granits u. ſ. w. aber ö f ſie halten um fo mehr Waſſer feft,! je kleiner fie find, weil daſſelbe abſolute Gewicht in kleinete Koͤrner zer⸗ theilt, dem Waſſer mehr Anziehungsfläche darbietet. Alle find wafferhaltiger als der Auae rn von en tet Die Dammerde. (Humus) (a.) Urſprung der Dammerde. §. 19. Die Dammerde, (nicht richtig bezeichnend „Dammerde“ und nicht gemeinverſtändlich genug a „Humus“ genannt,) iſt ein Erzeugniß des vegetabi⸗ liſchen und thieriſchen Organismus und der Rückſand feiner aufgelöften Bildungen. Vor dem Thierleben begann das Pflanzenleben — zuerſt i im Kleinen: in Flechten und Moofen „L vor⸗ 5 42 ſchreitend zu immer vellkommneren Gerächfen. (b.) Jede folgende Generation vermehrte, bei ihrem Ab⸗ ſterben, den Rüditand der vorhergehenden mit immer größeren Beiträgen. Nicht minder wuchs der etſte Vorrath durch die Abgänge und endliche Auflöfung der thieriſchen Körper, davon die meiſten, welche ihre Nahrung dem Gewöchsteiche entnehmen, (pauptſäch⸗ lich Inſekten und Gewuͤrm) als Vorarbeiter und Ver⸗ edler des vegetabiliſch⸗ organiſchen Stoffes betrachtet werden muͤſſen. a.) Unter „Dammerbe”, Pflanzenerde, Düng⸗ erde und, was man ſonſt noch für Namen ge⸗ ſucht und gefunden hat —) verſtehen viele die ganze ebere, mit den Pflanzen ⸗ und Thieruͤderreſten ge⸗ mengte Erdſchicht, die wir, nach dem Vorausgange Thaers „Bodenkrume“ genannt haben. Unter dem alten Worte: „Dammerde“ wird bier: ber, mit den unvertrennlichen Grunderden gemengte ver: brennliche Ueberreft organiſcher Körper, als ein ge fonderter Beſtandtheil des Bodens betrachtet. Das von Thaer vorgeſchlagene Wort: „Humus“ iſt al⸗ lerdings das entſprechendſte — Schade! daß es une ſerer Sprache nicht angehört und von den meiſten etſt gelernt werden muß, in deren Munde es Bar als fremdartig klingt. b.) An jeder zu Tage ausſtehenden Felswand; auf der Dberflähe eines jeden freiliegenden, verwitterten 45 Geſteins; auf jedem Flecken, wo, mit Damm⸗ erde noch unvermengte, Grunderden („Thon, Lehm ꝛc.“) dem Einfluffe des Lichts, der Waͤrme und der „Feuchtigkeit blos gelegt worden — kann die Geſchichte des Pflanzenlebens, (unſers Erdballs) erlernt wer⸗ den. Es nahm ſeinen Anfang in unſcheinbaren Stein⸗ und Staubflechten, die der ununterrichtete Landwirth, wenn ſie den rohen Boden uͤberziehen, fuͤr ausge⸗ ſchwitzten Kalk hält (Lichen humosus) und, deren ſich folgende Geſchlechter immer mehr die Geſtalt ei⸗ nes Gewaͤchſes gewinnen. Manche Arten erſcheinen nur auf dieſer und jener Geſteinart; andere finden ſich auf jedem verwitterten Geſtein ohne Unterſchied. Auf Flechten folgen Mooſe; aus den Mooſen ſproſſen vorerſt magere Graͤſer hervor; mit uͤppigeren erſchei⸗ nen allerlei Kräuter; zwiſchen Kräutern und Graͤſern gedeiht zuerſt nur kleineres Geſtraͤuch, und aus dem Geſtraͤucherhebt ſich endlich der Baum, bis der pracht⸗ volle Hochwald das, durch unzählige abgeſtorbene Ge: nerationen fuͤr ihn bereitete Pflanzenbette in Beſitz nimmt, und die zerſtoͤreden und ſchaffenden Kraͤfte da fortwalten laͤſſet, wo der Zweck: es zu ſchaffen, noch nicht erreicht iſt. Fuͤr ſeine beſonderen Zwecke hat der Menſch Wieſen und Frudtäder ihm abge: drungen. 1 Chemiſche und phyſiſche Beſchaffenheiten der Dammerde. $. 20. So wie die Grunderden dieſelben find als, woraus die feſten Mineralien beſtehen, durch deren * Be re . Aufloͤſung fie entſtanden; fo finden fich auch dieſelben chemiſch trennbaren Beſtandtheile in der Dammerde, welche in Pflanzen⸗ und Thierkoͤrpern gefunden wer⸗ den, — nur in andern Mengenverbältniffen: naͤm⸗ lich, verbältnifmäßig weniger Sauerſtoff und mehr Kohlenſtoff und Stickſtoff als Pflan⸗ jen= und Thierkoͤrper enthalten. (a.) 1 Vollkommen ausgebildet, iſt ſie ein weiches, zar⸗ tes Pulver, von graulich⸗ oder ſchwaͤrzlichbrauner Farbe; von geringer ſpec. Schwere; von großer An⸗ ziehüng zum atmosph. Sauerftoff und zum tropfbaren und dunſtfoͤrmigen Waſſer; von bedeutender Erwärs mungsfähigkeit und waͤrmehaltender Kraft. (b.) a.) Nach Sauſſure's des j. Ber, gaben, bei der trock⸗ nen Deſtillation, 1.) 200 Gr Eichenholz und 2.) 200 Gr. Dam m- u erde. Eichenholz: 116 Cubz. Kohlenſaͤuere — 34 Cubz. desgl. | _: — — 1 — Koblenwaſſer⸗ $o Gr. Waſſer mit holz: ftoffgas, fauerem Ammon. ꝛc. — 53 Gr. beögl, 23 Gr. brenzliches Oel. — 10 —. desgl. . j 42 Gr. Kohle, dap, & Gr. FH Gr. Kohle, davon Aſche. 8 Gr. Aſche. = — z Ur 420 Aehnliche Verhaͤltniſſe fanden bei der Deſtillation ande: rer Pflanzenkoͤrper und der aus ihnen gebildeten Damm⸗ erde ſtatt. Der Stickſtoff, welcher etwa in größerer Menge dabei erſcheint, iſt hauptſaͤchlich den thieriſchen Ueberreſten: Inſecten, Wuͤrmern, ihren Häuten ꝛc. zuzuſchreiben. Uebrigens erklaͤrt ſich dieſe Verſchie⸗ denheit in der Menge des einen und des; andern Deſtillationsproducts aus dem Yuflöfungsproceß orga⸗ niſcher Koͤrper leicht. » b.) Unter allen Beſtandtheilen des Bodens iſt die Damm: erde der fpec. leichteſte Koͤrper; in dem Vermoͤ⸗ gen: Sauerſtoff und dunſtfoͤrmiges Waſ⸗ g fer aus der Atmosphäre zu abſorbiren, uͤbertrift fie alle; — in dem Vermoͤgen, das aufgenommene Waſſer feſtzuhalten (ohne es tropfbar wieder fahren zu laſ⸗ fen) wird fie (nach Schublers Verſuchen) nur von der Talgerde übertroffen; — in der Faͤhigkeit, (naß und trocken) vom Sonnenlicht erwärmt zu wer⸗ den, ſtehen alle uͤbrige Bodenbeſtandtheile ihr nach, ſie behaͤlt jedoch die erhaltene Waͤrme nicht ſo lange als Kalk, Kies ſand und Thon; im Schatten — iſt ihre Fähigkeit auszutrocknen (das Waſſer dunftförmig wieder entweichen zu laſſen) naͤchſt der Bittererde, die geringſte — und, vermindert ſie ihr Volumen bei dem Austrocknen am meiſten, wie folgende Vergleichung zwiſchen Dammerde, Thon (aus 58 KE. 56, 2 ThE. und 5, 8 Eiſenox.) und Bitter⸗ oder Talgerde zeigt! Dammerde: = I, 225. — 1.) Spec. Gew. Thon: = 2, 501. — Bittererde: 2, 232, — 2.) Abforbtion des atm. Sau Damm E. — 20, 3. Pr. C, erſtoffs in glei⸗ Aden — 15, 5. ——5. chen Zeiten: Bitter: E. — 17, o. — —. 3.) Abforbtion des dunnſtförmigen | Damm ⸗ E. — 80 Gran. Waſſers, in 12 Thon: — 37. — Stunden: Bitter E. 15 69. — 4) Vermögen, tropfbares Damm⸗E. — 190. pr. C. (? 9) Waſſer zu: Thon: — 70. 23 rück zu hal. Bitter E. — 456. — — ten: £ ) Nach Sauſſure hielten 100 Theile, vorher wieder⸗ holt ausgekochter und wieder getrockneter Dammerde: 477. pr. C. und derſelben, vorher nicht ausgekoch⸗ ten: 400. pr. C. Waſſer zuruck. 8 naß: — trocken: — — — 5) Erwärmung I Damm:E. bis 31, 8° — 57,99 durchdas Son⸗ Thon: — 50, 00 — 36,00 nenlicht: Bitter⸗E. — 28, 1 — 43, 1 — 47 6.) Waͤrmehalten⸗ de Kraft, die des Kalks zu 100. geſetzt: 7.) Fahigkeit aus: zutrocknen: Von der Damm ⸗E. — 20, 5, Thle 1000 Theilen Waſſer | dem Thon: — 31, 3. — verdunſteten in glei: f der Bitter. E. 10, 8. — chen Zeiten, aus: Damm E. = 49, o. Thon: = 66, 7 Bitter⸗E. = 38, 0. 6 8.) Volumenvermin⸗ derung bei dem J Damm ⸗E. um 200 Zhle, Austrocknen: Thon: — 183 — 1000 Tleile vermin⸗ / Bitter⸗E. — 154. — derten ihr Vol. Kuna, Ä Woraus einleuchtet: daß die Dammerde von ſehr entſcheidendem Einfluß auf die phy⸗ ſiſche Beſchaffenheit des Bodens ſeyn muͤſſe. — Dammerde, ein Naͤhrſtoff für die Pflanzen. a $. 21. Schon laͤngſt iſt die Dammerde, nach Beobachtungen und Erfahrungen bei'm Ackerban, über: „fruchtbaren“ e r ſchoͤ pft en! und „une fruchtbaren“ Boden; über die Nothwendig⸗— keit der Duͤngung u. ſ. w. — als ein Naͤhr⸗ w’ - floff für die Pflanzen geahnt und endlich durch chemi⸗ ſche Unterſuchungen dafur erkannt worden. (a.) Was ſchon ein organiſcher Körper wat, — die⸗ ſelben Beſtandtheile noch enthält, — kann durch die⸗ ſelbe Naturkraft, leichter wiederum einer werden —, daher ein Naturforſcher die Dammerde: „die große, allgemeine und unorganifirte Pflanze nennt, welche die andern auf ſich trage und nähre, wie Knoſpen vom Stamme getragen und ernährt würden, oder wie ein Cactus⸗ Blatt auf Unkoſten de alten wach ſe.“ (b.) Nur da darf man ein fröhliches und Eräftiges Wachsthum der Pflanzen höherer Art erwarten, wo Dammerde, der Ruͤckſtand unzaͤhliger abgeftorbener | Pflanzengenerationen im Boden vorhanden iſt. a.) Siſtoriſche ueberſicht der Hypotheſen über Ernäh⸗ rung und Naͤhrſtoffe der Pflanzen: Rüdert, Ban: belmont, Tillet, Bonnct, Dubamel, ꝛc. Sauſſuxe 8, des aͤlt Betrachtung uͤber die Zerſtoͤt barkeit der Damm: erde; des jüngeren Sauſſures chem. Unterfuchung derſelben. 5 : ») Voigt, in f. Anhang zu: „von Sauffure’s Unterſuchungen über die Begetation”. * * . * 4% g Jamiefern die Dammerde einen Naͤhrſtoff für die Yan: zen abgiebt, 6 22. Nach Sauſſure's Unterſuchungen über die Dammerde, verbindet fie ſich che miſch mit dem Sauerſtoff der Luft, (waͤhrend die Grunderden ihn blos durch Anhaltung feſthalten) und wird eines Theits durch ihn faͤhig, im Waſſer geloͤſt zu werden : einen „Eptract“ zu bilden —, der von den Wurzeln der Gewaͤchſe, obſchon nur in geringer Menge, aufge⸗ nommen wird; (a.) andern Theils verbindet ſich ihr Kohlenſtoff mit dem Sauerſtoff der Luft zur Kohlen⸗ fäuere, welche, — (wie ſchon früher erkannt wor⸗ den,) (b.) — von den Athmungswerkzeugen der Pflanzen aufgenommen — und von ihrem Organis⸗ mus zerſetzt wird, um den Kohlenſtoff nebſt einen Theil des Sauerſtoffs derſelben zur Vergroͤßerung ihrer Koͤrpermaſſe ſich anzueignen. (c.) { Jedoch find der Dammerdeextract und die aus iht gebildete Kohlenſaͤuere keinesweges die einzigen Naͤhr⸗ mittel, welche von den Pflanzen aufgenommen werden. * — a) Pflanzen, welche mit ihren Wurzeln in, mit Damm: erdeertract geſchwaͤngertem, Waſſer geſetzt waren, ve⸗ getirten, nach Sauſſure's Verſ. 72 Wochen hindurch und hatten verhaͤltnißmaͤßig (alfo nach Wahl! —) weniger Extract als Fläſſigkeit aufgeſogen. > 4 , 80 2.) In Dammerbe, welche durch 25 auf einander fol⸗ gende Abkochungen ihres Extracts beraubt war, vege⸗ tivten Buffbohnen, Erbſen, Gerſte (während fie mit Regenwaſſer begoſſen wurden,) weniger kraͤftig und waren um an Gewicht leichter, als diejenigen, welche, auf gleiche Weiſe behandelt, in Dammerde wuchſen, die ihres Extractz nicht beraubt war. Venn auch Dammerde, durch Abkochung, ihren Extract verloren hat; ſo wird ſie doch, in Beruͤhrung mit Sauerſtoff, aufs Neue faͤhig, denſelben zu bilden. Ei⸗ ne, durch ı2malige Abkechung erihöpfte Dammerde gab, nach 5 Monaten, da fie der Einwirkung der Luft ausgeſetzt geweſen war, wiederum dieſelbe Quanti⸗ tät, die fie bei der erſten Abkochung gegeben hatte. Indeß iſt die Menge des Extracts verhaͤltnis maͤſig gering: Aus 10,000 Theilen einer guten Garten⸗ erde er hielt Sauſſure nur ro Theile trocknen Extracts und aus einer gleichen Menge eines fruchtbaren TR landes nur 4 Theile. b.) Schon 176%, hatte Macbride dargethan: daß die Koblenjäuere, bei der Vegetation der Pflanzen, eine Rolle ſpiele; in den ſiebenziger Jahren wurde dieſer Gegenſtand von Prieſtley — und zu An⸗ fang der achtziger von Ingenhbuß und Senne⸗ bier genauer unterſucht; von Sauſſure dem j. aber, zu Anfange dieſes Jahrh. es erſt aufs Reine gebracht: daß Gewäͤchſe, nach der Periode ihres Keimens, die Kohlenſduere einathmen, fie zer ſetzen und den Kohlen: * „ 51 ſtoff, nebſt einen Theil des Sauerſtoffs derſelben, ſich aneignen. Folgende Tabelle giebt eine ueberſicht der von ihm erhaltenen Reſultate: 00 Vergl. $. 19. b. Dieß nicht allein: well ſi eNähr: ſtoffe fuͤr die lebenden Pflanzen enthaͤlt; ſondern auch: weil ſie einer jeden Mengung und Mi⸗ ſchung der Grunderden die erforderli⸗ chen phyſiſchen Eigenſchaften ertheilt. (Sieh. Unten: §. 24.) ( h An dar⸗JVehielten | Atß Islam Zerfeg: | geborez| ımebit den) om 15 Name der pflan⸗ der el "1 Koh, off ie BER zen. ben. len: rem Sauer⸗ 4 05 Cubz. Tagen: faͤu ren ſtoff zurück: 2 Cubz. Cubz. Cubz. — — Vinca minor. 4 PR N (Sinngruͤn). N 6. 211 7. 144 n . Mentha aqua- tica. WVaſſer⸗ 4 10. 15. 4,34. 11,26. muͤnze * 7 a Ly ythrum Sali- | Weiderich.) — — caria, (Rother 1 7. 74 | 1737. 6,13. Pinus gene- 4 18. 1855 3 141 vensis. | Cactus Opun-!_ (2 9,3. . - tia. h G on era i 2,9. | 6,4. Anm. 1.) Kohlenſaͤuere nimmt kein größeres Volumen ein, als der ihr zugehoͤrige Sauerſtoff in Gas form. * 9 2 — Anm. 2.) Erwogen die fortwäbrende Bildung des Dammerdeextracts und der Kohlenſaͤuere, — begreift es ſich leicht: wie ein Ackerboden, von dem ſtets nur geerntet wird — und ein Waldboden, dem die Stof⸗ fe zu einer Dammerdebildung immer und immer wie: der entriſſen werden — nach und nach erſchoͤpft und unfruchtbar werden müͤſſen; wie auch: daß nakte An- böben, von denen die Sorgloſigkeit die Dammerde durch Regen» und Schneewaſſer immer wieder herab: fpühlen und auslaugen läßt, — nie fruchtbar werden koͤnnen: — Wie fruchtbare Bab de beſchaffen ſeyn muß. g 8.423. Nicht alle Dammerde iſt gleichgeſchickt Pflanzen zu ernähren — die fruchtbarſte iſt die, un⸗ ter der Einwirkung der atmoſphäriſchen Luft, voll kommen ausgebildete und milde. Der ausgebildeten ſtehen entgegen: * 1.) Die in der Zerſetzung noch begriffenen ueberreſte organiſcher Körper: faulendes Holz, Laub, Wur⸗ zeln, Wurzelfaſern ꝛc.; 2.) Die ſogen: „verkohlte Dammerde, welche, bei abgeſchloſſener atmoſph. Einwi kung in ihrem eigenen Kohlen- und Sauerſteff gleichſum erſtickt (verbrannt) und unduflöslih geworden iſt; — rere A | > er 53. Der milden aber: die mit Säueren und Gerbe⸗ ſtoff — oder mit beiden zugleich behaftete, wie die, welche aus der Haide und an naſſen, „ Stel⸗ f len entſtand. N .) * Wie u, ganz unfruäber und — der Verbeſſerung nicht unfähig — koͤnnen ihre, oft maͤchtigen Lager nicht gerade für Reichthum des Bodens angeſehen werden. (b.) \ a,) Es bedarf noch einer genaueren Erſorſcung, welche Forſtgewaͤchſe, Säuere und Gerbeſtoff in der Dammerde allenfals vertragen — vielleicht (?) lieben. Laubhoͤlzer ſcheinen es im Allgemeinen weniger als Nadelhölzer (beſonders die Fichte) — die Buche ge⸗ deiht im ſaueren Boden nicht. b.) Hans Carl von Carlowitz, in ſeiner wit i den Baumzucht“ — urtheilt 1712. ſchon, (bei dem damaligen Mangel an chemiſchen Kenntniſſen,) über verkohlte Dammerde ſehr richtig: „Zum öfte: ren (ſagt er Cap. XI. S. 8.) lieget vielerlei Erde über einander, fo man durch Werfung eines Schurfes erfahren kann. Oben findet ſich etliche Zoll tief et⸗ was gute Erde und Raſen, alsdann Kieß, Leimen, Thon, Schmergel und dergleichen, welches von nahelie⸗ genden Waͤſſern, oder von der Suͤndfluth auf einan⸗ dergeſchoben und geſchwemmt worden. Unter ſolchen liegt wohl wieder eine ſchwarze Erde, welche, wenn 54 . \ & A | fie oben und ein Leben, Kraft oder Spiritus mundi datinnen wäre, fo ſollte ie denjbeften Boden abgeben.” / * * en ie one mäfen mit einander gemengt ſeyn. N F. 24. Fuͤr ſich allein einnen + die Grund⸗ erden noch die Dammerde einen Boden von den er⸗ forderlichen phyſiſchen Eigenſchaften ($. 2.) bilden. Ohne Dammerde if: 1.) Der Thon⸗, thonige Lehm⸗ und ſelbſt der Lehmboden zu bindend, als daß ſich die Wurzlu verbreiten konnten; (a.) fie laſſen das trepfbare Waſſer nicht eindringen; verſchließen ſich bei dem Abtrocknen gegen die atmoſph. Einwirkungen — und erlangen die nöthige Temperatur nicht. 2.) Sandboden hat zu wenig Bindigkeit, oder trocknet doch, jeden Falls, nach der Anfeuchtung, allzubald wieder aus, und iſt zu ungleich in feinem Temper ati tʒuſtand. 3.) Kalkbeden (ene Dammerde) lͤßet geihe: weiſe, wie der Sandboden, die aufgenommene Feuchtigkeit zu bald wieder entweichen, wird als⸗ dann zu ſtark erwärmt, ohne jedoch, wie jener, jo tief erfältet zu werben. | 55 4.) Die Dammerde für fi allein hat zu wenig Bindigkeit, befindet ſich ſtets in einem ungleich⸗ foͤrmigen Feuchtigkeitszuſtand, indem fie auf der Oberflaͤche bis zu Staub ausgetrocknet, in einiger Tiefe das Waſſer bis zum Ausquetſchen noch feſt⸗ haͤlt, wodurch nicht allein die atmoſphaͤriſchen Ein⸗ wirkungen nach der Tiefe abgeſchloſſen werden; ſondern auch ein ungleichfoͤrmiger Temperaturzu⸗ ſtand hergeſtellt wird. Es hat demnach die Natur die Grunderden und die Dammerde zur Mengung unter einander beſtimmt — und — theils durch die wurzelnden Gewaͤchſe ſelbſt; — theils durch das gleichzeitige Sich⸗zuſammenfinden der ſtaubigen, von Wind und Waſſer mengbaren Ruͤck⸗ ; fände der organifchen und unorganiſchen Körper; — (b.) theils endlich durch Einſinterung in lockeren oder durch die Wurzeln geoͤffneten Boden — beide Theile zu mengen und dem Menſchen anzudeuten geſucht: was va ſe y. (c.) a.) Und waͤre eine ſolche Bodenmiſchung auch durch⸗ dringlich von den Wurzeln, ſo dringen ſie doch nicht ein — fie mögen es nicht. Auch die Wurzeln der Gewaͤchſe verrathen jenes Unbegreifliche, was wir Inſtinkt nennen: einen Boden zu meiden, der von al⸗ — a ; ler Dommerbe entblößt iſt und den, gleichſam ton Writem ber, cufjufuden, der Dammerde enthalt. Sie kriechen über nakte Steinbloͤcke und Platten hin⸗ weg, um in die Vertiefung zu gelangen, wo Damm⸗ erde ſich geſammelt bat; ven ſctoffen Wänden herab in den darunter liegenden Boden ; ein Bogelbeetbaum und ein wilder Hollunder (Racemosa,) die ich in bie- figer Gegend fand, hatten, nachdem fie ben ganzen Weidenkopf mit Wurz echt durchzogen — durch den vollkemmen hohlen, bis 4 Ellen 58: len Stamm, einige Wurzeln in bie Erde berabgeſchickt, um ihren Bedarf zu befriedi⸗ gen. Anderſeits ſehen wir häufig in unſern Waldun⸗ gen, daß Fichten und Tannen da, wo etwas beßerer Soden über ungeſchlachteten Thon und Lehm liegt, mit ihren Wurzeln über dieſen hin, (als ob fie ſich ihn zu berühren ſcheuten, wie EN ten ſich aus bretteten. D. Es iſt allgemein bekannt: daß an Bergabfängen Waldbäume, jeder Art hoher und ſchlanker wachſen und in der Kegel mehr Holzmaſſe geben, als auf der Ebene; — in der That findet man ſie auch haufig dichter ſtehen, als auf der Ebene, bei, gleicher Bodenbeſchaffenheit — hinſichtlich der Sund : miſchung nämlid. Der ſchlankere Wuchs ift Erfelg ihres Strebens nf einem freien Luftraum; bei Angabe der urfachen einer größeren Holzmaſſe aber, hat man ſtetẽ eine dterſeben, namlich die Beſchaffeuheit des Bodens. e \ 5 1 57 An Bergabhängen, wo der Boden durch die Verwitte⸗ rung folder Gebirgsmoſſen ſich gebildet hat, welche bei dieſem Zerſetzungsproceß in größere und kleinere Brocken zugleich zerfallen, (wie z. B. Granit, Gneus, 1 Glimmerſchiefer, Porphyre u.) hat die Natur die - Menaung der Dammerde mit den Grunderden, voll ftöndiger ausgeführt, als es unter andern Verhaͤlt⸗ niſſen geſchehen konnte. An den ſchraͤg und ſenkrecht ſtehenden Felswänden, auf den vorſtehenden Ecken und Spitzen entſtehen Flechten und Mooſe ꝛc. in den kleinen Vertickungen ſammeln ſich kleine Dammerdevoräthe;z zuletzt aber brödelt das Geſtein herab, wenn es durch die Verwitterung feine 5 Cohaͤſion verloren hat, reißt die vorhandenen Pflanzen und die ſchon gebildete Dammerde mit ſich fort und mengt ſich mit beiden, waͤhrend an dem entbtöften fri⸗ ſcheren Geftcin die erſten Vegetationen von Neuem be⸗ ginnen. Das herabgefallene Geſtein bildet Vertiefun⸗ gen, worin neue Beiträge abgelagert werden — es bildet ſich alſo ein tiefgründiger, dammerde⸗ reicher Boden, auf welchem nun auch die Bäume dichter ſtehen und demnach froͤhlicher gedeihen koͤn⸗ nen, als auf der flachgruͤndigen Ebene, wo die Wur⸗ zeln weit umher ſich ausbreiten muͤſſen, um aus einer gleichen Maſſe des mit Dammerde gemengten Bodens das noͤthige Maaß von Feuchtigkeit und Nah⸗ rung zu erhalten. Allgemein wird der Baſaltboden für ſehr fruchtbar unt. „Avygeſehen von feiner Grundmiſchung, iſt wohl dieſes die Sauy’urfahe: daß er durch feine Struktur und durch die Axt zu verwittern meiſt einen tiefgruͤndigen und jederzeit einen ſehr dammerdereichen Boden bildet. Baſaltkuppen bilden größere und kleinere Vertiefungen, worin das Verwitterte ſich anſammeln kann; er iſt — (wahrſcheinlich wegen ſeiner großen Anziehung zum dunſtfoͤrmigen Waſſer) am meiſten mit Flechten überzogen, die ſich, mit dem muͤrbe gewordenen Ge⸗ ſtein, oft in ganzen Schaalen abloͤſen, auf welche Wei⸗ ſe die innigſte Mengung der Dammerde mit den Grund⸗ erden bewirkt wird —. Bis jezt wenigſtens iſt mir es noch nicht gelungen, verwitterten Baſalt ohne Dammerde zu finden, um die phyſiſche Beſchaffen⸗ heit ſeiner Grunderden auszumitteln; — meiſt aber fand ich einen großen Reichthum derſelben und in ſo inniger Mengung, daß fie nur durch Gluͤhen entfernt werden kann. N Die in Sachſen fogenannten „Fehden“ beſtehen meiſt aus thonigem „Lehm“ Lehm- und ſandigen Lehmbo⸗ den, an ſich häufig von einer fo vortheilhaften Grund miſchung, daß ſie den fruchtbarſten Boden geben wuͤr⸗ den, wenn ſie bis zu einer nahmhaften Tiefe mit Damm⸗ erde gemengt wären, Allein auf dieſen ebenen Flaͤ⸗ chen hat die Natur, durch Jahrhunderte hindurch, nichts weiter bewirken können: als eine dünne Ra: ſenſchicht, indem ſie die Wurzeln einer jeden der un⸗ zaͤhligen Generationen von Flechten, Meofen und ma⸗ geren Graͤſern ꝛc. um ein unmerkliches tiefer in den * n x 59 rohen Boden greifen, und ſtaubige, dom Wind umher ge- fuͤhrte Srunderden auch von Oben darüber her ausſtreuen ließ. Von einem filzigen Wurzelgeflecht durchzogen, (weil ein ſo flachgruͤndiger, offenliegender Boden zu wenig Feuchtigkeit aufnehmen und zurück behalten kann!) iſt dieſer Raſen zäh und zerfällt nur ſchwer. Dafür zu ſorgen: daß mehr darauf wachſe — iſt der ein⸗ zige Weg fie zu kultiviren; wo man fie in Kultur ge: nommen hat, hat man ſie meiſt mit einem Male zu hoch nutzen wollen. Auf einen lohnenden Ertrag muß man warten koͤnnen! 05 An dem Glauben mancher Forſtleute: „daß der Bo⸗ den fuͤr Forſtgewaͤchſe gerade auch ſo beſchaffen ſeyn müffe, wie der Zufall ihn hergeſtellt hat —, daß man folglich nicht daran „kuͤnſtel n“ und „beſſern wollen“ muͤſſe“ — iſt die Natur völlig unſchuldig und eine gewiſſe Unſchuld iſt auch dieſem Glauben nicht abzuſprechen. * * Welche Bortheile aus der Mengung fuͤr jeden Boden⸗ beſtandtheil erwachſen. §. 25. Durch die ſtarke Anziehung zum tropf baren und dunftförmigen Waſſer, womit fie ſich ſtark blaͤhet, befoͤrdert die Dammerde, wie der Kalk, das tiefere Eindringen der Feuchtigkeit in den Thon: und 60 Lehmboden, wenn ſie innig mit ihnen gemengt iſt; macht fie lockerer, erhaͤlt ſie poroͤs und erhöht, theils durch die dunklere Faͤrbung, theils durch ihre chemiſche Thaͤtigkeit, die Temperatur beider. (a.) | Durch dieſelbe Eigenſchaft erhält fie den Sande, ſandigen Lehm- oder lehmigen Sand- und Kalkboden, feuchter, (beſonders im Schatten,) unterhaͤlt folglich eine gleichmaͤßigere Temperatur und vermehrt namentlich die Bindigkeit der lockeren Boden⸗ arten. (b.) 0 Nicht minder vortheilhaft iſt die Rückwirkung der Grunderden auf die Dammerde, wenn ſie mit ihr ge⸗ d mengt ſind: * Thon und Lehm ſchützen ſie gegen eine allzu raſche Aufloͤſung, ſie halten lange mit ihrem Damm⸗ erdevorrath Haus und den Landwirthen iſt laͤngſt be⸗ kannt: daß, beſonders ein Dammerde⸗ reicher Thon⸗ boden, ſchwer zu erſchoͤpfen ſey. hr Selbſt mit dem Sande gemengt, wird ſie noch immer laͤnger erhalten, als wenn ſie, auf jeglicher Bodenart oben aufliegend, von Regen- und Schnee⸗ waͤſſern hinweggeſpuͤhlt wird; (c.) der Sand ver⸗ beffert übrigens die Säuere: und Gerbe⸗ ſtoff⸗haltige, beſonders die verkohlte Dammerde. | Ay or N 6 61 Kalk, (kohlenſauerer und Aetzkalk) ſchuͤtzt fie ger gen Verſuͤuerung und befreit fie von den, ſchon mit ihr verbundenen Säueren ſchnell; er wirkt zerſetzend auf fie, befördert folglich die Fruchtbarkeit des Bodens: ſo lange nämlich des Naͤhrſtoffs noch genug in ihm ent⸗ halten iſt. Es iſt demnach die Mengung der Damm⸗ erde mit den Grunderden (je tiefer deſto beſſer!) die erſtweſentliche Bedingung eines, fuͤr das Pflanzen⸗ wachsthum tauglichen und fruchtbaren Bodens. a.) Daß das, in Regen gefallene, oder durch ſchmelzen⸗ den Schnee entſtandene Waſſer die moͤglich kuͤrzeſte Zeit auf der Oberflache des Bodens ſtehen bleibe und — daß das in der Tiefe verſenkte Waſſer der austrock⸗ nenden Oberflaͤche immer wieder neuen Erſatz gebe, — = iſt beides gleich wichtig. Es begreift ſich aber leicht, daß es in Hinſicht der Verſchlaͤmmung auf der Ober⸗ flache und in Hinſicht des Erſatzes aus der Tiefe, ei⸗ nen großen Unterſchied mache: ob das auf 1. [I Fuß niedergefallene Waſſer in eine Tiefe von 3 oder von 6 Zoll ſich vertheilte. „Locker und por oͤs“ wird Thon⸗ und kehmboden durch die beigemengte Dammerde erhalten, weil ſie bei dem Abtrocknen allermeiſt ihr Volum vermindert, (Vergl. 6. 20. b. 6.) und für ſich ſelbſt keine Cohaͤſion hat. b.) Der reinſte Sand „ſteht“ nach dem gemeinen Aus⸗ druck, wenn er angefeuchtet iſt. * 63 5 e.) Des übertriebenen und hier und, da, wirklich unſinni⸗ gen Moos- Laub: und Nadelrechens ungeachtet, wär: den unſere Waldungen, auf Hoͤhen und an manchen Abhaͤngen, doch noch immer etwas mehr aufzuzeigen haben, als das nackte Grundgeſtein, wenn man, an ſolchen Stellen, nur wenigſtens dafuͤr ſorgen wollte: daß die wenige, erzeugte Dammerde, auch erhalten wurde. Hier aber laͤßt man fie zum Nachtheil des Bo⸗ dens hinwegfuͤhren und dort — zum Nachtheil des Bo: dens — wiederum zufammen ſchwemmen. Y Anm. Die Beſchaffenheit eines Waldbodens in Bepie- hung auf den Dammerdevorrath und auf das Weſent⸗ liche dabei: Ob ſie mit den Grunderden gemengt oder nicht gemengt ſey, dürfte‘ nun auch in der Bodenbezeichnung nicht uͤberſehen werden. Damm; erde⸗ arm“ und Dammerde reich“ — „ge mengt⸗ und ungemengt-tief: und flach⸗ grundig“ — ſcheinen hinlaͤnglich bezeichnende Aus: drücke zu ſeyn, z. B. Ein „kalkhaltiger, Dammerde⸗ reicher, ungemengter Lehm: oder lehmiger Sand⸗ boden; — „ein dammerdearmer, gemengter, flach⸗ gruͤndiger Sands oder Thon boden“ ꝛc. * * III.) Vom Untergrund, 8. 26. Die, aus den verſchiedenen Miſchungs⸗ vethaͤltniſſen der Bodenkrum⸗ dervorgehenden, für das 3 6; Drlängentwachsthum günstigen ober unguͤnſtigen Ver⸗ ghaͤltniſſe werden mannigfaltig noch abgeaͤndert durch den Untergrund, — beſonders in Hinſicht des Feuchtigkeits- und Temperaturzuſtandes. Jer nachdem der Untergrund die niedergeſchlagene atmoſph. Feuchtigkeit ſchneller oder lanzſamer; — mehr oder weniger oder gar nicht durchſintern laͤßet, verbeffert oder verſchlimmert er die darüber liegende Bodenkrume. Es geben aber: 1.) Steingeſchiebe, Grus- und Sandlager einen ſchnell durchlaſſenden Untergrund und find darum fuͤr Bo⸗ denarten vortheilhaft, welche Nan ſchon waſſer⸗ haltend ſind; 2.) Lehm, ſandiger Lehm einen ſchwerdurchlaſſenden und ſind darum ſehr nuͤtzliche Feuchtigkeitshaͤlter | für einen darüber liegenden Sande oder fandigen Lehmboden, ꝛc. 3.) Weit verbreitete ungeſchichtete und wenig zerkluͤf⸗ tete Felsmaßen, fo wie Thon: und thonige Lehm⸗ lager geben einen undurchlaßenden Untergrund, der, a,) bei einer ebenen oder nur ſanftabhaͤngigen Lage, beſonders den Thon⸗ und Lehmboden mehr und weniger naßgruͤndig macht; > _ b. an flarfen Abhängen haͤufig die ſogen: * gallen“ veranlaßt, und c. in muldenförmigen Vertiefungen, Se 0 zur unausbleiblichen Folge hat. Um alſo über vorhandene Bodenverhältniffe richtig | urtheilen, — das Nachtheilige derfelben verbeſſern — das Vortheilhafte erheben und wirkſam machen zu koͤnnen — muß auch auf die Beſchaffenheit des Unter⸗ grundes Ruͤckſicht genommen werden. IV.) Von dem Einfluß der Simmelsgegend, 4 bei einer ſtark abhängigen Lage, (an Bergwaͤnden.) $. 27. Nicht allein das Verhältniß zwiſchen Bo⸗ denkrume und Untergrund; ſondern auch der Einfluß der Himmelsgegend, bei eine r-farfabhängigen Lage des Bodens — iſt ven dem Pflanzenerzie⸗ her zu beachten: Sie mildert oder verftärft die Nach⸗ theile der einen — und erhöht oder ſchwaͤcht die Vor⸗ tlheile der andern Bodenart. 1.) Ein Boden in abhängiger Lage gegen | Mitten nacht, z. B. wird fpäter im Jahr — 3 fpäter am Tage von den Sonnenftrablen erwärmt — fie fallen überdies nur in ſchraͤger Richtung auf ihn: * * ns 0 — 65 | Er duͤnſtet ſchwächer aus, bleibt länger feucht — es werden alſo die Nachtheile eines Sand⸗ oder Kalkbodens gemildert — die des ohnedies ſchon ſehr waſſerhaltigen Thonbodens aber — ſehr er⸗ hoͤht. N Gegen Mittag wird ein Abhang fruͤh am Tage und fruͤh im Jahre ſtark erwärmt, — ein Sand⸗ boden oder ſandiger Lehmboden aͤußert hier am ſtaͤrkſten feine Nachtheile. Unter Beguͤnſtigung der Winterfeuchtigkeit, wird die Vegetation auf Fbolchem Boden beſchleuniget und oft, durch ſpaͤter eintretende Kälte, wieder zuruͤckgeſetzt, oder die neuen Triebe durch Froſt gaͤnzlich wieder vernich⸗ tet —; Sonnenwaͤrme und trockne Witterung. duͤrren ihn um ſo eher aus, da an dieſer Seite Mooſe ſelten ſich erzeugen, welche ihn dagegen ſchützen. Ein tiefgrundiger Lehm: oder Thonboden find das günftigfte Verhaͤltniß — und die Erhal⸗ tung eines ſchon vorhandenen Schattens — muß Geſetz Ir den Forſtmann ſeyn. * Faſt gleiche Verhaͤltniſſe finden bei einem Wange gegen Morgen oder zwiſchen Morgen und Mittag flatt — wobei noch austrocknende Oſt⸗ winde in Anſchlag zu bringen find. | 5 * 66 3.) Gegen A bend ſind die atmosph. Niederfchläge, der feuchten Weſtwinde wegen, haͤufiger — und die Austrocknung durch die ſpät — und Anfangs nur ſchraͤg auffallenden Sonnenſtrahlen iſt nicht fo raſch: Daher Sandboden in dieſer Richtung dem Pflanzenwachsthum guͤnſtig, ne aber un⸗ guͤnſtig ſeyn kann. + ) Die meiſten füblihen Abbänge finden wir kahl — Faſt will man das, was Fehler des Forſtmann's iſt, als ein nothwendiges Uebel betrachten. Wenn es nothwendiges Uebel wäre, wuͤrde je ein ſuͤdlicher Abhang mit Waldung beftanden geweſen ſeyn —? Im ſüuͤd⸗ lichen Frankreich kauft man das Holz nach Centnern und Pfunden — in einem Lande, deſſen ſchöne Wal⸗ dungen in der Ur zeit die hoͤchſte Berühmtheit hatten. Die ſuͤdlichen Abhänge liegen auch dort in tranriger Naktheit da, die noͤrdlichen ſind einzeln mit Baͤumen noch beſtanden. — Aber Wurzeln und Stecke im Bo⸗ den beweiſen: daß auch jene einſt von Wäldern be⸗ ſchattet wurden. Sicher nur fpäter kroͤnt ſich auch hier die Natur mit dem Höchſten ihrer Vegetations⸗ kraft — mit dem Hochwald. Aus mageren Gräfern, aber blaͤtterreichen Kräutern, welche Licht und Tro⸗ ckenheit lieben, welche den erzeugten Dammerdevor⸗ rath vermehrten, mit ihren Wurzeln befeſtigten und mit ihrem Laube beſchatteten, erwuchs Geſtraͤuch, wel⸗ ches in dem Maaße ſeiner Vermehrung Kraͤuter un — 67 Gras verdrängte und den Boden in tieferen Schatten legte; aus dem Geſtraͤuch erhob ſich nach und nach der Hochwald, der in feinem tiefen Schatten weder Ge: ſtraͤuch noch Kraͤuter dultete — und nun will der Menſch ernten und nimmt den Hochwald ganzlich hin- weg —. Die Fläche liegt nun ohne Bäume, ohne Ge: ſtraͤuch, ohne Kraͤuter und Graͤſer ungeſchuͤtzt und un: beſchattet da! Wind und Waſſer fuͤhren die locker aufgehaͤuften Dammerdevorraͤthe hinweg, der Boden wird ohne Hinderniß von der Sonne ausgedörrt und die Natur muß faſt von Vorne beginnen, um das, in Jahrhunderten vielleicht, wieder gut zu machen, was Saͤge und Beil, ohne Ueberlegung gefuͤhrt, in ade Tagen verdarb. Muß denn immer und überall alles rein und kahl nie⸗ dergeſchlagen werden? Iſt es denn ſo ſchwer einzu— ſehen, was der Erfolg einer fo gaͤnzlichen Entbloͤßung und Offenlegung eines Abhangs ſeyn muͤſſe, der faſt den ganzen Tag, und Sommer und Winter, täglich ein: mal von den Sonnenſtrahlen in ſenkrechter Richtung getroffen wird? Auch ein waſſerhaltiger Boden will in dieſer Lage um fo mehr Schatten und Bedeckung haben, je abhaͤngiger er iſt und es iſt doppeltes Un: recht ihn von feiner Laubdecke zu entbloͤßen, welches allermeiſt an den Suͤdſeiten im Spaͤtherbſt und Frühe 5 jahr geſchieht, weil es da am trockenſten gefunden wird. — un 68 | v.) Von der unterſuchung des Bodens. 5. 28. Eine genaue chemiſche Zergliederung des Bodens, wie die Begruͤndung der Bodenkunde, als Wiſſenſchaft, ſie erfordert, iſt ſelten die Sache des ausüͤbenden Forſtwirths. Daß aber der angehende f Forſtmann mit der Zerlegung des Bodens und einer oberflaͤchlichen Unterſuchung feiner Beſtandtheile — — eine Zeitlang wenigſtens — ſich beſchaͤftige, iſt nothwendig: damit er Takt und Ferti gkeit in der Be⸗ N urtheilung ſo mannigfaltiger Bodenverhäftniffe ſich er⸗ werbe, die er durch Unterricht allein — nicht erhalten kann. (*) Für dieſen Zweck reicht es hin, daß er: 1.) Die Waſſerhaltigkeit eines Bodens prüfen; 2.) Das Mengenverhaͤltniß zwiſchen Sand und Thon und die Beſchaffenheit beider erforſchen —; 3.) Die Anz oder Abweſenheit ungewöhnlicher oder be⸗ ſonders wichtiger Beſtandtheile, z. B. des kohlen⸗ | Tara; Kalks und die Menge Nſehnen ausmit⸗ teln :: | | 7 4.) Die fauere oder milde Sefthaffenhei der Damm⸗ erde; ihre Faͤhigkeit Extract zu bilden — und ihr . z den Grunderden beſtimmen lerne. 5 | 1 9 Hierzu werden wenig Reagentien, wenig Geraͤth⸗ ſchaften und endlich auch wenig Zeit erfordert, 8 alſo um n ſo fleißiger von ihm geübt werden. * ) Es iſt hierin, wie in jedem andern Zweig der Na⸗ ‚ turfunde: der Unterricht muß durch Anſchauung un⸗ kterſtüct — vollendet werden. Ohne Anſchauung kann der Unterricht ⸗Nehmende allenfalls darüber ſchwatzen, aber nicht aus Eigenem urtheilen ler⸗ nen. Esl ſollte daher an keiner eehranſtalt fur Land⸗ und Forſtwirthe an einer Werkſtaͤtte fehlen ‚we das Zerlegen eincs Bodens von jedem ſelbſt geübt werden könnte. Und wie manche räthſelhafte Erſcheinung würde künftig vom praktiſchen Forſtwirth aufgeklärt — wie viele ſich widerſprechende Meinungen einzelner Forſtwirthe von ihm ausgeglichen und vereiniget wir: den können — wenn er zugleich in der Unterfuchung eis nes Bodens geübt wäre! Durch Thaers Bemuͤhungen iſt es — (wenigſtens unter gebildeten Landwirthen) bereits dahin gediehen: daß irgend eine Beobachtung oder irgend ein Verſuch in keines Landwirths Augen einen Werth hat — wenn nicht zugleich die Bo⸗ denverhältniſſe genau beſtimmt find. Ob die Land⸗ wirthe wohl Unrecht haben? — Welche Fortſchrit⸗ te aber der Ackerbau ſeit 18. 20 Jahren gemacht hat, iſt jedermaͤnniglich bekannt. — — * 9 1.) Das Aufſammein des Bodens, Behufs einer Unter- ſlachung beffelben. Um über die Bodenmiſchung einer ganzen Fläche zu urtheilen, iſt es nicht genug: blos an einer Stelle den Boden zu entbloͤßen, wo der Zufall eine Ver⸗ ſchiedenheit bewirkt haben kann; ſondern es müffen mehtete kleine Gruben bis in den Untergrund gemacht und die Bodenmiſchung an verſchiedenen Stellen, durch die Färbung an den Seitenwänden verglichen und das Gleichartigſte geſammelt werden. | Groͤbere Theile, welche mit den Fingern aufge⸗ leſen werden koͤnnen, werden an Ort und Stelle ent⸗ fernt, das Uebrige, für die weitere Unterſuchung, durch ** groben Durchſchlag geſiebt — und getrocknet. 2.) Beſtimmung des ſpec. Gewichts. Eine Bodenart iſt ſpec. um fo ſchwerer, aus je⸗ mehr Sand fie beſteht; hingegen ſpec. um fo leichter, je meht Thon, (beſonders thonerdereichen) feinen Kalk — hauptſaͤchlich aber: je mehr Dammerde fie enthält. Es * alſo die Ausmittelung des ſpec. Gewichts verſ dener Bodenarten vorläufig ſchon zu einem Schi uß auf ihre Beſtandtheile und ihre e phyſt iſchen Ei⸗ nſchaften en derechtigen. 2 * 71 0 1 * Es giebt hierzu 2 Wege, in Hinſicht der Genauig⸗ keit des Reſultats von verſchiedenem Werth: a.) Daß man ein und daſſelbe Gefaͤß mit den ver⸗ ſchiedenen, auf gleiche Weiſe getrockneten und ge⸗ ſiebten Bodenarten, nach einander, auch auf gleiche Weiſe fuͤlle und — (da von jeder das⸗ ſelbe Volumen erhalten wird —) das abſolute Gewicht derſelben unter einander vergleiche. Anm. Dieſes Verfahren iſt das kuͤrzeſte, führt aber freilich nicht zu einem wiſſenſchaftlich genauen Reſul⸗ tate. Indeß ſcheint dieſes unrichtiger ſeyn zu muͤſſen, als es in der Ausfuͤrung wirklich iſt, wofern nur bei dem Einſchuͤtten beobachtet wird: daß man von glei⸗ cher Hoͤhe und auf gleich ſchiefer Ebene die Erde von dem Papiere in das Gefaͤß herablaufen laͤßet und aͤuſſer⸗ lich eine ſanfte und bei allen ſich gleich bleibende Er⸗ ſchuͤtterung anbringt. Fuͤr den Oben angedeuteten Zweck reicht es ſchon aus: wenn mehrere Gefaͤße, (Pappkäſtchen z. B.) von gleicher Schwere und glei⸗ chem Inhalt (etwa 4 Cubzoll) eins mit Quarzſand, die übrigen mit den zu unterſuchenden Bodenarten, cauf gleiche Weiſe) gefüllt, wie Mineralien vergleichend in der Hand auf ihr ſpec. Gewicht gepruͤft werden. Das genaueſte iſt das von D. Schuͤbler gewaͤhlte Verfah⸗ ren, worauf man aber nur in einer chem. Werkſtaͤtte eingerichtet iſt, indem eine feine Wage dazu erfordert! 1 = / 72 wird. Ich ſetze die Borſchrift mit feinen eignen Mor, ten her: b.) „Man füllt ein, mit eingeriebenem Stoͤpſel ver⸗ ſehenes Gefäß mit deſtillirtem Waſſer, und wiegt es auf einer feinen Wage, ſchůttet nun in das wieder ausgeleerte Gefäß eine abgewogene, zuvor⸗ getrocknete Menge der zu unterfuchenden Erde, füllt hierauf das Glas mit Waſſer an und ver⸗ ſchließt es, wobei uͤbrigens ſehr Sorge zu tragen iſt, daß an der Erde und im Glaſe keine Luft⸗ blaſen haͤngen bleiben. Nun bringt man das ab⸗ getrocknete Gefaͤß wieder auf die Waagſchale und legt in die andere ſo viel Gewicht hinzu, als zur Herſtellung des Gleichgewichts erforderlich iſt. Wird das zugelegte Gewicht vom Gewicht der Erde abgezogen; fo zeigt die Differenz, wie viel Waſ⸗ fer die Erde aus dem Gefäße verdrängt habe. Divi⸗ dirt man nun das Gewicht der Erde durch das Gewicht des verdraͤngten Waſſers; ſo erhaͤlt man das geſuchte ſpec. Gewicht der Erde. * Z. B. die zu unterſuchende Erde wog 240 Gran; das Gefäß mit Waſſer gefüllt, wog 600 Gran; das 1 Gefäß mit Erde und Waſſer gefüllt, wog 744 Gran; die Zunahme des Gewichts durch die Erde betrug da⸗ der 744 — 600 — 144 Gr.; ts wurden alſo 240 .r, Bu 73 144 — 96 Gran Waſſer durch die Erde verdrängt . — (oder 240 Gran Waſſer nehmen einen ſo großen Raum ein, als 96 Gr. dieſer Erde —) und das ge⸗ uchte ſpec. Gewicht der Erde iſt daher GP — 2,50. wenn das Gewicht des Waſſers — 1, gefegt wird.“ — 3.) Prüfung auf die Waſſerhaltigkeit. Die waſſerhaltende Kraft; das Vermoͤgen eine großere oder geringere Menge Waſſers feſtzuhalten, ohne es tropfbar wieder fahren — und ſchneller oder. langſamer wieder verdunſten zu faffen — iſt eine der wichtigſten Eigenſchaften des Bodens. Sie wird ge: funden, wenn ein beſtimmtes Gewicht der vollkommen getrockneten Erde mit Waſſer uberſaͤttiget und auf eine Unterlage gebracht wird, welche das Abtroͤpfeln des Ueberfluſſes — und das nachmalige Wiegen der durchnaͤßten Erde geſtattet; wenn ferner die mit Waſ⸗ ſer gefättigte Erde auf einer Unterlage gleichfoͤrmig ausgebreitet, im 5 der Verdunſtung 9 ü wird. | Die Gewichtszunahme, nachdem alles dberflͤſſge . Waſſer abgetroͤpfelt iſt, zeigt die Menge des aufge⸗ nommenen und feſtgehaltenen — und die, in beſtimm⸗ ten Zeiten, groͤßere oder geringere Gewichtsvermin⸗ 74 derung, zeigt die größere oder geringere Verdunſtungs⸗ fähigkeit an. 0 ö Yapierfiltra, deren Gewicht im trocknen Zuſtand gleich gemacht und trocken und naß, vorläufig beſtimmt worden iſt. Koͤrbchen von Meſſingdrath. Schaalen von Porcellan oder Blech, ꝛc. Vorlaͤufige Prüfung auf kohlenſaueren Kalk. Da das weitere Verfahren der Unterſuchung des Bodens ſich abaͤndert, je nachdem kohlenſauerer Kalk vorhanden oder nicht vorhanden iſt; ſo iſt es noth⸗ wendig, nun vor Allem die vorhabende Bodenmiſchung auf dieſen zu pruͤfen. Eine kleine Menge des Bodens wird in einem gläfernen Gefaͤß mit Waſſer übergeffen, fo daß es einige Querfinger uberſteht und, nachdem die Trübung fich geſetzt hat, Salzſäuere hinzugetröpfelt, Iſt kohlenſauerer Kalk vorhanden, ſo erfolgt ein Auf⸗ brauſen durch die in Blaͤschen entweichende Kohlen⸗ ſauere; wo dieſes nicht erfolgt, kann Kalkerde nur als Gyps vorhanden ſeyn. e A)&sfey kein kohlenſauerer Kalk einc Pruͤfung auf Saͤueren. Wenn eine Bodenmiſchung keinen koblenſaueren Hatz enthlt; ſo iſt es möglich, obſchon nicht norh- 7 1 Oi wendig, daß die Dammerde darin von ana Be: ſchaffenheit ſey. Wenn ein Streifen, in jeder Apotheke zu erhal⸗ tenden Lackmuspapiers, in die beſeuchtete Erde einge⸗ hüllt, nach einigen Minuten ſich nicht geroͤthet hat; ſo iſt die Dammerde von milder Beſchaffenheit; je ’ lebhafter und höher aber die Roͤthung iſt, in deſto größerer Menge iſt irgend eine freie Saͤuere vorhanden. Jede freie Säuere, die an der Dammerde haf tet, macht eine Bodenmiſchung minder gedeihlich fuͤr das Pflanzenwachsthum: es aͤndert folglich das urthe il in dieſer Ruͤckſicht nicht, ob es Phosphor⸗ Salz⸗ oder Eſſigſäuere ſey und die weitere Unterſuchung hierauf, iſt fuͤr den vorhabenden Zweck nicht noͤthig. ——— —˖ — Beſtimmung des Mengenverhaltniſſes zwiſchen Thon, Sand, und Dammerde. + Das Mengenverhältniß zwiſchen Thon, Sand und Dammerde wird am beſten nach Gewichtstheilen ber ſtimmt und kann, in Betreff der Dammerde, anders nicht wohl beſtimmt werden. Zu genaueren Unterſuchungen wird eine feine . Wage (Probierwage) erfordert; wo es indeß bei der Zerlegung verſchiedener Bodenarten blos darauf an⸗ = . % Fommt: auſchaulige Kenntniß von Bodermiſchungen zu erlangen und in der Beurtheilung derſelben, Fer⸗ tigkeit für's ptaktiſche Leben ſich zu erwerben, kommt et auf einige Grane Gewichtsunterſchied nicht an und es reicht eine gute Krämerwage aus, wofern man nut darch die Maſſe erſetzt, was det Wage an Empfind⸗ lichkeit abgeht und im * genaues Verſahren beobachtet. Durch ein zehntheiliges Bericht re die mc. nung nach pr. C. C. erleichtert und anſchauliget, man theile alſo das Quentchen des gewöhnlichen Kramergewichts in 10 gleiche Theile, welches am beſten auf die Weiſe geschieht: daß man 1 Qu. Meſ⸗ ſingdrath durch den Zirkel in 10 ganz gleiche Theile theile und mit einem Meſſer adſchneide. Es enthält alsdann 1 Loth 40 — . 88 10 — 400 — N 15 — 600 — jolder Ge tichtstheile, die wir willkührlich Graue nennen wo len. ‘ er * a N 7 77 8 duenittelung des Me enverhäftniffes zwiſchen Thon und EEE Sand. Man wiege 600 Gran (15 Loth) des vollkommen ausgetrockneten Bodens ab, ſchuͤtte ihn in ein Becken, ruͤhre ihn mit Waſſer zu einem duͤnnen Brei an und reibe dieſen mit den Fingerſpitzen, unter oͤfterem Zu⸗ ſchuͤtten von Waſſer, fo oft durch, bis immer neu hinzu gegoſſenes Waſſer (nachdem das von Thontheil⸗ chen getruͤbte, vorſichtig abgegoſſen worden) bei fort⸗ geſetztem Reiben ſich nicht mehr truͤbt und der Sand klar auf dem Boden liegen bleibt. Bei dieſem Abſchwemmen muß man nicht zu ſchnell a arbeiten, damit auch der feine Sand Zeit habe, ſich zu ſetzen, — ſehr thonreicher Boden darf nicht zu früh für rein abgeſchwemmt gehalten werden, weil deſſen feinſter Sand zu feſt von Thontheilchen einge⸗ huͤllt wird; — ſehr dammerdereicher Boden iſt am ſchwerſten abzuſchwemmen, weil ein großer Theil der trocknen Dammerde oben aufſchwimmt und ſelbſt Sandkörnchen mit ausreißt — am beſten iſt es: ihn vor dem Abſchwemmen, mit nur wenig Waſſer ange⸗ ruͤhrt, einige Stunden ſtehen zu laſſen. Der im Becken zuruck gebliebene Sand wird nun ſcharf getrocknet und gewogen und ſein Gewicht als „abſchwemmbarer Sand“ bemerkt. 8 SGeſetzt, er betcüge 376 Gr; — fo if: 600: 100 — 376: x. 1c. oder es enthält die vorhabende Bodenatt 62, 6 pr. C. ab: ſchwemmbaren Sand. Durch das Abſchwemmen allein kann (beſonders aus thonerdereichem Boden) noch nicht aller Sand ge⸗ ſchieden werden. Man laſſe alſo das geſammelte Ab⸗ ſchwemmewaſſet, wenn deſſen für ein vorrähtiges Ge⸗ faß zu viel iſt, zum größten Theil ſich abklaͤren, gieße das Klare ab und koche den Reſt etwa 2 Stunde lang mit det Vorſicht, daß nichts uͤberlaufe. Waͤhrend die Abkochung verkählt, Test ſich der ger ſchiedene feine Sand; man gieße das, durch den Thon geträhte MWaffer vorſichtig ab und ſpuͤhle fo lange Waſſer nach, bis dieſes nicht mehr getruͤdt wird. Mit dem zurückbleibenden Sande wird verfahren wie Oben, ſeine Gewichtsmenge auf dieſelbe Weiſe beſtimmt und als „abkochbater Sand“ bemerkt. In dem truͤben Waſſer der Abkochung ſind nun noch Thon⸗ und Dammerde enthalten. Man laſſe die Trübung ſich fegen und trockne den Bodenſatz, um den Thon zwiſchen den Fingern auf ſeine Fettigkeit zu prüfen. Iſt die Dammetde im Waſſer köslich — 7 79 Anfähig Extract zu bilden“) fo wird das abgeklaͤtte Waſſer eine mehr oder minder tiefe bräunlichgelbe Farbe haben. (*) N * * am, Die feinen Thontheilchen ſchwimmen oft einige Tage, ja 6 — 7 Fage in der Abkochang und erhalten fie trüb. Wem dieſes zu lange dauert, darf nur ſehr fein gepülverte Kreide, ſo viel auf der Spitze eines Federmeſſers aufgenommen werden kann, hinzuthun, das Ende eines Glasroͤhrchens oder Hoͤlzchens in Salzſaͤuere tauchen und darin abſpühlen. Die, durch dieſe ſehr geringen Quantitäten gegenwirkender Mittel her vorgebrachte chemiſche Thaͤtigkeit innerhalb der Fluͤßigkeit, macht in wenigen Stunden a den fein: fien Thon ſich ſetzen. 3 der Menge Dammerde, welche in einer Bodenmiſchung enthalten iſt. Um die Menge der Dammerde zu erfahren, welche in einem Boden enthalten iſt, werden etwa 5 Loth, 200 Gran) deſſelben in einem Gefaͤß, welches eine Bu Rothgluͤhhitze auszuhalten vermag, zwiſchen gluͤhenden Kohlen ſo lange gegluͤht, bis man gewahrt, daß eine Forbenänderung in der Miſchung vorgegan⸗ gen ſey und keine weiter erfolge. Nach Hinwegraͤumung des größten Theils der Kohlen, läßt man das Gefäß allmaͤhlig verkuͤhlen, 80 wiegt aber den Inhalt, während er noch warm iſt — 5 che er alſo wiederum Feuchtigkeit angeſogen hat — Der Gewichtsverluſt zeigt die Menge der num vers. seannten Dammerde. Geſetzt, es feien dieſe 200 Theile um 9 Theile leichter geworden, ſo iſt: 200: 100—g: x. 1. ober: es find 43 82 N Dammerde im Boden enthalten. Die Menge der bei dem Durchſieben — as bliebenen, noch unzerfegten Theile, fo wie die mit den Grunderden nicht gemengte Dammerde ſind nicht un⸗ beachtet zu laſſen und koͤnnen deſonders gewogen und auf das ganze Gewicht vertheilt werden. Die Lsslichkeit der Dammerde im Waſſer, oder ihre Fähigkeit Extract zu bilden, iſt Oben (in dem Ab⸗ ſud) an der Färbung des Waſſers erkannt worden; welche Wirkung kaliſche Subſtanzen in Beziehung auf Entſduerung und Löslichkeit auf ſie haben werden, kann durch ein wenig geloͤſchten Kalk oder im Waſſer gelöſtet Po taſche geprüft werden. a 2 1 B.) Es fen kob lenſaueret Kalt verbandes. Wenn die vorläufige Prüfung auf kohlenſauerem Kalk (fiche Oden) deſſen Anweſenheit vertieth; fc bleibt die Unterſuchung des ſpec. Gewichtes, die Prüfung 8ı der Wafferhaltigkeit, !die Beſtimmung des Mengen: verhaͤltniſſes zwiſchen Thon, Sand und Dammerde dieſelbe, es iſt nur noch noͤthig, die Menge des Kalks auszumitteln. Soll dieſes mit Genauigkeit geſchehen, ſo muß er mit einer Säuere, welche mit ihm eine tropfbare Fluͤſ— ſigkeit bildet, aufgelöft, in feſter Geſtalt wieder nieder⸗ geſchlagen und durch Filtriren gewonnen werden. Salzſaͤuere und kohlenſaures Kali (gereinigte Pot⸗ aſche) ſind hierzu die bequemſten chem. Reagentien. Damit man von beiden nicht zu viel gebrauche, wiege man nur etwa 5 Loth, (200 Gr.) des wohlge⸗ trockneten Bodens ab; ſchuͤtte ihn in ein geraͤumiges Glas, damit nichts uͤberſchaͤume; gieße Waſſer darauf, daß es einige Querfinger uͤberſtehe und troͤpfle vor⸗ ſichtig Salzſaͤuere hinzu, bis — (bei oͤfterm Um⸗ ruͤhren —) kein Aufbrauſen mehr erfolgt und ein 2 hinein getauchtes Stuͤckchen Lackmuspapier geroͤthet wird. (Nach chem. Ausdruck: „bis die Säuere vorſticht.“) Dieſe Miſchung bleibt 1 Tag etwa ruhig ſtehen und ſie kann, ehe weiter verfahren wird, noch ein Mal mit Lackmuspapier gepruͤft werden, ob die Saͤuere noch vorſtechend ſey. Iſt ſie noch vorſtechend, darf man falglich g gewiß ſeyn, daß aller Kalk aufgeloͤſt worden; ſo wird nun * 6 82 der ganze, wohlumgerührte Inhalt des Gefäßes auf . ein Filtte von Fließ⸗ oder Druckpapier gebtacht, da⸗ mit die Fluͤſſigkeit, welche den aufgeloͤſten Kalk ent hält klar ſich abfeihe und der Ruͤckſtand wird fo lange mit reinem Waſſer ausgeſpuͤhlt (abgeſüͤßt / dis das abtroͤpfelnde keinen ſaueren Geſchmack mehr hat und ein damit benetztes Stuͤck Lackmus papier * meht geröthet wird. Die abgeſeihete Fluͤßigkeit enthält, außer dem — geloͤſten Kalk, noch unverbrauchte (freie) Saͤuere, die, nach chem. Ausdruck, abgeſtumpft, d. h. durch eine kaliſche Sudſtanz unwirkſam gemacht werden muß weil fie ſonſt die naͤchſt folgende Operation ftören würde: man tröpfelt Aetzammonium fo lange Hinzu, bis vorher geroͤthetes Lackmus, in 17 eingetaucht, wiederum blau wird. e > Um nun den Kalk aus der Auflöfung zu gewinnen, wird kohlenſaueres Kali, in Waſſer geloͤſt, fo lange zugetröpfelt, bis kein milchiger Niederſchlag mehr er⸗ folgt. Es hat ſich nun die Salzſauere mit dem Kali und die Kohlenſaͤuere mit dem Kalk verbunden, das falzfauere Kali bleibt fluͤßig und der kohlenſauere Kalk kann nun in derſelben Menge und in derfeiben chemi⸗ ſchen Beſchaffenheit, als er vorher im Boden enthal⸗ ten war, W nach ſcharfem 83 Austrocknen, gewogen und ſein procentiges Verhält— niß beſtimmt werden. 0 0 Wem die Wiedergewinnung des Kalks aus der ſalzſaueren Aufloͤſung zu umſtaͤndlich iſt, kann deſſen Menge auch aus dem Gewichtsverluſt des Ruͤckſtandes auf dem Filtre beſtimmen, indem er ihn gleich ſtark, als vorher, wieder austrocknet und von Neuem wiegt. Am beſten iſt es: das zu gebrauchende Filtre vorher zu trocknen, ſein Gewicht zu beſtimmen und nochmals das Filtre ſammt dem Boden zu wiegen und das Ge⸗ wicht des erſteren abzuziehen, z. B. 200 Gran Bo⸗ den wurden angewendet, 6 Gran wog das Filtre, Der ausgeſuͤßte Ruͤckſtand ſamt dem Filtre wiegen ge⸗ trocknet 192 Gran; ſo iſt, (6 Gran von 192 Gr. abgezogen) das gegenwaͤrtige Gewicht des Ruͤckſtandes — 186. 200 min. 186 14 Gr. die Menge des in 200 Gr. enthalten geweſenen Kalks. Der unter⸗ ſuchte Boden enthielt 7 p. C. kohlenſ. Kalk. f Nach dem Abſchwemmen eines kalkhaltigen Bor dens iſt auch der abgeſchwemmte Sand mit Salzſaͤuere zu unterſuchen: Ob Kalk in See in 19 5 ent⸗ halten ſey? h 6 * &4 Iſt Gyps in einem Boden enthalten, der geſchie⸗ den werden ſoll; ſo iſt eine Portion deſſelben mit einer beträchtlichen Menge reinen Waſſers in einem zinnernen oder porcellanenen Gefäße eine halbe Stunde lang zu Eoden; die Fluͤßigkeit zu filtriren und an die Luft zu ſtellen, wo als dann der Gyps ſich ausſcheidet und durch neues Filtriren der Flüfigkeit gewonnen, getrocknet und gewogen werden kann. 2 Kohlenſauere Talgerde, wie fie gewöhnlich im Bo⸗ den enthalten iſt, iſt wie der Kalk, mit Aufbrauſen in Salzſauere auflöslich. Aus dieſer Auflöfung kann fie durch zugettoͤpfelte Aetzkalilauge als reine Talgerde gefallt, Filtrirt, getrocknet und gewogen werden. Ihr Gewicht als Eohlenfäuere Talgetde iſt darnach zu be⸗ ſtimmen: daß 25 Gewthl. teine Talgerde 100 Gewthl. kohlenſauere geben. = Anmerkung. Beide, der Chemiket und der praktiſche Forſtmann — jener, wegen der Unzureichlichkeit, — dieſer wegen der anſcheinenden Ueberfluͤßigkeit — der Att Boden⸗ unterſuchungen, muͤſſen auch hier an den Zweck der⸗ felben erinnett werben, der, wie Oben ausgeſprochen, dahin geht: den angehenden Forſtmann zu befähigen, 85 künftig in feiner praktiſchen Thaͤtigkeit, (auch ohne vorläufige chemiſche Unterſuchungen) über vorkom⸗ mende Bodenverhaͤltniſſe ein richtiges Urtheil zu fällen, ohne welches auch kein Urtheil über die z weck⸗ mäßige Zurichtungsweiſe des Bodens ſtatt finden kann! Es werden aber in unſern Forſten mit Kulturen, mit denen man an dem einen Orte das Unzureichliche, an dem andern das Ueber⸗ fluͤßige thut — (weil es ohne richtige Anſicht der Na⸗ tur der Sache, blos nach allgemeinen Vorſchriften geſchieht —) ungemein große Summen ver⸗ ſchwendet, die mit Erfolg verwendet werden wuͤrden, wenn jeder, der Kulturarbeiten anordnet, ſich klar be⸗ wußt wäre: was ſeyn muß — und wie das Nothwendige an jeder Stelle auf die leichteſte Weiſe erreicht werden koͤnne. Die folgenden $.$phe geben ein Anhaltens uͤber Bodenzurichtung zu ſprechen und enthalten einige An⸗ deutungen: wie die Waldwuͤſten, die nach gerade der deutſchen Bodenkultur zur Schande zu gereichen an⸗ fangen, benutzt werden mochten. Es ſollen nicht Vorſchriften feyn — denn faſt in keinem andern Dinge koͤnnen ſo wenig gemeingeltende Vor⸗ ſchriften gemacht werden, als in der Bodenkultur. — 86 | ö | ? Von der Zurichtung des Bodens. §. 29. Durch Arbeit auf den Boden verwendet, erhoben ſich die Voͤlker aus dem urfprünglichen Zus ſtand der Armuth und der Barbarei zum Wohlſtand und zur Kultur. Es giebt gegenwärtig wenig Gegen⸗ den in Deutſchland, wo ſelbſt der ſchlechte Waldboden die, zweckmaͤßig auf ihn verwendete, Arbeit und Koſten nicht verguͤten — folglich die allgemeine Quelle des Wohlſtandes nicht mit neuen Zuflͤͤſſen vermehren ſollte: die freigebig verwendeten 8 er am reich⸗ lichſten. (*) *) Stuffenweiſes Vorwaͤrtsſchreiten des Menſchenge⸗ ſchlechts, aus dem rohen Zuſtand des Fifcher: und Jaͤ⸗ gerlebens zum Nomadenleben, — aus dieſem zum Ackerbau, — dem Anfangspunkt der wirklichen Civi⸗ liſation. Als Nomade ſammelte ſi ſich der Menſch das erſte Kapital „Lebensmittel“ — die ihn in den Stand ſetzten, auf die Ernte von dem bearbeiteten Bo⸗ den zu warten, und durch den Ackerbau gewannen 10 Arbeiter fo viel, daß 100 leben und ihre Thaͤtigkeit auf mehrerlei Gegenſtaͤnde, eines jeden Talent und Naturgaben gemaͤß, verwenden konnten. Daß gegen⸗ wärtig Tauſende leben koͤnnen, ohne ſich ihren Unter⸗ halt in Wäldern zu erjagen, an Gewaͤſſern zu erſi⸗ ſchen, ohne Rinder, Schaafe ꝛe. zu weiden, verdanken wir der Productionskraft des Bodens, der jede zweck⸗ mäßig auf ihn verwendete Arbeit, jedes mit Einſicht ihm anvertraute Capital, mit den ſicherſten und reich⸗ — * — ‚ ” lichſten Zinſen vergilt. Und wir find verlegen, Nah: rungsquellen zu eröffnen, während überall des unge⸗ nützten Landes noch ſo viel daliegt? „Es iſt ſchlechter Waldboden“ ſagt man —3 urſpruͤnglich aber war alles Waldboden, durch Kul⸗ tur iſt ex Ackerboden geworden. Liegt es an unſerer Ungeſchicklichkeit, den Boden, noch Maaßgabe ſeiner Beſchaffenheit zu nuͤtzen, — und wahrend wir ihn nuͤ⸗ gen zu verbeſſern, — warum der Waldboden fo we: nig traͤgt, — oder liegt es an den Boden als Natur? kraft betrachtet? — > Es iſt Grundſatz geworden, auf den Waldboden fo we: nig als moͤglich zu verwenden, „weil er es nicht wieder verguͤte“ — Wie bald ſoll er die Ungeduld des Menſchen befriedigen, der ihm lieber ſo⸗ gleich mit der anderen Hand wiedernaͤhme, was er ihm mit der einen gegeben hat? Statt das Unzureichli⸗ che zu thun, ſollte man lieber nichts auf ihn verwen⸗ den wollen, weil jenes ohnehin verſchwendet iſt. Nur Herkoͤmmlichkeit und Gewohnheit machen es begreif— lich, daß die Erfahrung: die Halfte der Saaten und 1 Pflanzungen in unſern Forſten wieder verkuͤmmern. zu ſehen, nichts Auffaͤlliges und Beleidigendes mehr hat. Allgemeine Vorſchrift für die Bodenzurichtung. a g. 30. Es iſt unmoͤglich, für jedes beſondere Bodenderhöltniß eine beſondere Vorſchrift zu ertheilen und unhöthig, das vorſchreiben zu wollen, was an Ort und Stelle aus der Beurtheilung eines jeden von ſelbſt hervorgehen wird, der des phyſiſch⸗ chemiſchen Verhaͤltniſſes der Bodengemengtheile kundig wurde. » 83 Was für Bodenzurichtung vom Fotſtwirth geſchehen muß, läßt ſich auf 3 3“ erläuternde Hauptvorſchriften zuruͤckfuͤhren: 1.) Stele ein gerechtes und wo e, ſich gleiche bleibendes Maaß von Feuchtigkeit her, entferne ins deſondere alles ſtehende Waſſet; (Abwaſſerung, Bewaſſerung.) j 2.) Menge, To oft Gelegenheit ſich darbietet, die Dammerde mit den Grunderden, deſto beffer — je inniger und bis zu je größerer Tiefe; (Boden⸗ bearbeitung) (vergl. §. 24.) N 3.) Denuge Flachen, welche zum Holzanbau untaug⸗ lich find, zur Erzeugung acker baulicher Gewächſe, wenigſtens (zur Aufhuͤlfe des Ackerbaues,) ein ges sfundes Futtergtas zu erzeugen. (Benutzung der Mooterde⸗ und Torflaget: Waldwieſenbau.) A) Abmwäfferung 3.37. Die Ableitung der überflägigen und alle⸗ zeit ſchaͤdlichen Feuchtigkeit muß jeder W tungs arbeit vorausgehen. Die Gräben, das Mittel wodurch der Zweck er; reicht wird, werden in Auffang⸗ und Abzug⸗ sräben eingetheilt und konnen offen oder verdeckt = n N 89 ſeyn. 9 Vor ihrer Anfertigung aber iſt nothwen⸗ dig, erſt zu unterſuchen. I.) woher die Feuchtigkeit entſtehe — 10 N 2.) nach welcher tiefſten Stelle fie von jeder höheren mit Sicherheit und mit den mindeſten Koſten ab⸗ zuleiten ſey? ) Der Forſtwirth kommt wohl ſelten in den Fall, mit Nusen verdeckte Gräben‘ anzuwenden, — wo Bäume und Sträucher wachſen, find fie, der Wur⸗ zelverbreitung wegen, gar nicht anwendbar. Ein Fehler bei Anfertigung der Auffang- und Abzug⸗ graͤben, wird fo ziemlich allgemein begangen: bei- den zu viel Gefälle und zu wenig Bö⸗ ſchung zu geben, und — damit ein Graben noch einmal fo tief ausſebe, als er eigentlich iſt, —) den Auswurf hart an der Boͤſchung aufzu⸗ thuͤrmen. Bei dem naͤchſten Regenguß, wenn ſolch ein Kunſtwerk vollendet iſt, hat man dann ſeine Freu⸗ de, wenn das Waſſer recht Läuft, rennt und tobt, beachtet aber nicht, was man überall, wenn man Au⸗ gen dafuͤr haͤtte, ſehen kann: daß uͤber einige Jahre, die Grabenwaͤnde zerriſſen, eingeſtuͤrzt und die Soh⸗ le verſchlemmt iſt, und daß man, nach 5, 8 Jahren, ſchon eigentlich wieder von Vorn anfangen muͤß⸗ te, wenn man es nicht ſchon gewohnt waͤre: Wald⸗ kulturen — und Pilze und Schwaͤmme als gleich ver⸗ gaͤnglich zu betrachten. Auffanggraͤben müffen in den meiſten Faͤllen ein todtes Niveau — und Abzuggraͤben ſollen auf 20 Ruthen nicht viel uͤber 1 Zoll Gefaͤlle haben, — wo das Lo⸗ * go kal dieſes allzuſehr erſchwert, muß man ſich mit Ab: ſaͤtzen (Mähren) zu helfen wiſſen. In Anſehung der Boͤſchung, rechnet man für die obere Weite des Grabens (in Lehmboden) 2 Mal die Tie⸗ tiefe + der Breite der Sohle des Grabens, — je lockcrer der Boden, deſto ſtoͤrker muß die Boͤſchung ſeyn. (Muldenfoͤrmige Gräben) Wie groß über: haupt das Profil eines Abzuggrabens ſeyn muͤſſe, kann man am ſicherſten nach ſtarken Regenwoͤſſern ab: nehmen. Gntfiehungeurfadhen der überflüfigen Feuchtigteit. 6. 32. Ueberflägige Feuchtigkeit kann entſtehen: I.) von dem aus der Atmosphäre an Ort und Stelle niedergeſchlagenen Waſſer, — in den Boden nicht verſintern kann; 2.) von Waſſer, welches von einer höheren Gegend, entweder auf der Oberflaͤche („Tagewaſſer / oder unterhald der oberen Erdſchicht, nach der Tiefe ſich 5 hetabzieht und an 18 Stellen, durch Wider⸗ ſtand zu Tage N wird; (Quellgründe) ober: 3.) von Baͤchen, Slügen und Strömen, deren Sie gel, (zuweilen wenigſtens,) höher als die umlie- gende Gegend if. (Stauwaſſer. )) Jede dieſer Entſtehungsurſachen erheiſcht eine an⸗ dete, ihr angemeſſene Anlegung det Gräben. () Im * 91 letzteren Falle kann gewoͤhnlich nur durch umfaßendere Unternehmungen dem Uebel abgeholfen werden. „) urtheil, Grundſaͤtze, wie Gräben angelegt werden muͤſſen, findet man ſelbſt bei denen nicht, welche das Grabenziehen als Profeſſion treiben, — und denen man es unbekuͤmmert uͤberlaͤßt, in der Vorausſetz⸗ ung: daß ſie es verſtehen muͤßten! Nach jeder Ver⸗ tiefung, wo Waſſer ſteht, wird ein Graben hingezo⸗ gen, oft von Ellen Tiefe; kreuz und quer durchſchnei⸗ det man eine Flaͤche mit einer Menge Graͤben, fuͤr deren groͤßten Theil, kein anderer Grund vorhanden war, als: mit den einen Ende den Ableitungsgraben, und mit dem andern eine Pfuͤtze zu erreichen, die von ſelbſt, wenn der Auffanggraben richtig angelegt war, — vertrocknet ſeyn wuͤrde. Eben, weil man nicht nach Grundſaͤtzen verfährt, geſchieht das Grabenzie⸗ hen auch mit einer Eilfertigkeit, (ohne den Erfolg theilweiſe abzuwarten,) die der geuͤbteſte Beurtheiler der äußeren und innern Verhaͤltniſſe eines verſumpf⸗ ten Lokals — für Uebereilung erklären müßte —. Wie Erhabenheiten und Vertiefungen eines Lokals, Bes hufs der Abwaͤſſerung, am ſicherſten erkannt werden. §. 33. Die hoͤchſte und tiefſte, fo wie alle zwi⸗ ſchen liegenden, beziehungsweiſen hoͤheren und niedern Stellen koͤnnen bei kleinern Flaͤchen durch Beobachtung des fließenden Schnee: und Regenwaſſers gefunden; muͤſſen aber, wenn nicht durch theilweiſe Unterneh⸗ — 92 mungen, Mübe und Koſten unn ls vetſchwen det wer den ſolen, auf gtepen, ſchœet zu Abetſeh enden Suchen, durch Niveliren aufgefuht werden. (*) ) uebelberehnete Sparſamkeit und üdel sersndener Dienſteifrr, keſten dem Staate fdon große Steen, die durch ſtaͤck eiſe Unterned mungen der Art vnnũg ver ſchwendet wurden. „Es fol jo wenig als mözih koſten, — und „für die bemilligten Koſten ſoll ſo⸗ gleich auch etwas grzeigt werben“ Da mm Ab mäffern bei den meiſten aur fo viel heit, als aufs Gera: wewohl hin ein Stuck Land mit Gräben zu zer⸗ ſchueiden; fo bet man fein Arges daraus, cm den er: ſten, beſten Ort anzufangen und ſogleich, wie man et nennt: „in Beſtand zu bringen“ —; für das folgende Jahr behalt man fich ein anderes Stuck vor, um nach einigen Fahren zu finden — deß Mi: de und Koſten umſonſt waren. Mit dem halben Auf- wand oft, würde man bie ganze Face trecken gelegt, und mit den gefammelten Bäfern, vielleicht für Walbwirienbau — noch etwas Erficdtiches ansgeride tet gaben, wenn man durch Nivelliten, erſt ven der Beſchaffendrit der ganzen Gegend ſich hätte untetrich⸗ ten und hauptſaͤchlich die Entfesunsturfaden der Berjumpfung (veral. $. 32.) hätte auffe: chen wollen, n ec alen ben Kufangarabin e mäßig vo. Ba Ar des Bodens. * * 8. 34. An Körnern, Stroß, Steppeln und Stäſern, an Stauden und Burzelgewuͤchſen erzeugt der Landwirth auf gleicher Fläche, in gieichen Zeir⸗ 93 raͤumen und auf gleichem Boden, ein groͤßeres abſo⸗ lutes Gewicht als der Forſtwirth an Holz. i Dieſe größere Production verdankt er ya feiner Art den Boden zu bearbeiten. Durch Pfluͤgen, Haken und Eggen vergraͤbt er I.) die nicht geernteten Pflanzen und Pflanzentheile raͤthlich in den Boden, daß ſie neue Dammerde bil⸗ den und bringt die, bisher von der atmosph. Einwir⸗ kung abgeſchloſſen geweſene Dammerde an die Luft, damit fie zur Bereitung der Pflanzennaͤhrſtoffe fähig werde; er lockert 2.) den Boden nach der Tiefe, damit die Feuchtigkeit deſto beſſer und deſto tiefer eindringe und fuͤr die Pflanzen aufbehalten, damit zwiſchen dem Boden und der Atmosphare die noͤthige Wechſelwirkung erhalten werde; er bewirkt 3.) eine innige Mengung der Damm⸗ erde mit den Grunderden, damit die Wutzeln ſeiner Gewaͤchſe in der Höhe und Tiefe Nahrung finden; er ‚erhöht 4.) endlich durch Aufſchließung und Wenden des Bodens, ſo wie durch die Mengung der Grunderden mit der Dammerde die innere Temperatur deſſelben. Daher erklaͤrt ſich der wohlthaͤtige Erfolg eines, dem Holzanbau vorausgegangenen Fruchtbau's, der jedoch — nach Maaßgabe des Reichthums — und der che miſchen Beſchaffenheit. bes Dammerde— vorraths und nach Maaßgabe der übrigen phyſiſchen f f 7 94 Beſchafſenheiten des Bodens — vom Forſtwirth nach Art zu beſtimmen und nach Dauer zu beſchränken iſt, damit der Boden für die 2 des Holzes nicht erſchoͤpft werde. (a.) 5 Wo Fruchtbau dem Holzandau nicht vorausgeht, muß der Forſtwirth jene Zwecke der landwirthſchaft⸗ lichen Bearbeitung, auf gleiche oder aͤhnliche Weife w erreichen ſuchen. (b.) a.) Wo der nuͤtzliche Erfolg nicht — oder nicht nachhal⸗ tig verſpuͤrt wurde, iſt Mißbrauch die Urſache; Miß⸗ brauch aber darf nicht den vernünftigen Gebrauch hin⸗ dern — ebendarum muß der Forſtwirth den Boden nach feinen phyſiſchen und chemiſchen Beſchaffenbeiten beurtheilen lernen, damit er das Intereſſe det Forſt⸗ bodens gegen das des Landwirths wahrnehmen kön: ne. Wie und wie lange irgend ein Boden ohne Nachtheil für den Holzwuchs benutzt werden möge? — darüber kann nichts allgemeines beſtimmt werden: 5 Jahre lang konnen für den einen Boden zu viel und 10 Jahre koͤnnen für einen andern zum wahren Vortheil ſeyn; bei dem einen eine zweimalige Kal⸗ kung dem Holzwuchs Eintrag thun, bei einem andern eine malige noch gar nicht zu viel ſeyn. Eben ſo we⸗ nig kann es, als Regel aufgeſtellt werden: daß ein Sandboden nicht gepflügt werden dürfe, weil et zu locker werde — Pfluͤgen kann unter ande rn Verhaͤlt⸗ niſſen das Mittel ſeyn, ihn für künftige Zeiten bin⸗ . 75 95 dender zu machen, wenn auch nicht fuͤr das erſte und zweite Jahr. b.) Beurtheilung der gewohnlichen Kulturarbeiten. g 00 Kultur der Moor-, Torflager (Waldwie— ſenbau) und des Heidelandes x. . 35. Millionen Morgen mit Waſſermooſen, Moor und Torf bedeckten Landes liegen noch in den deutſchen Waldungen als todtes Kapital, die, da ſie nimmer dem wirklichen oder vermeintlichen Holzman⸗ gel abhelfen werden, zur Erzeugung ackerbaulicher Producte benutzt werden könnten und benutzt werden wuͤrden; — ſo wie anderſeits manches, muͤhſam und gewinnlos bearbeitete Ackerland vortheilhafter als Holz— boden niederliegen wuͤrde: wenn wiſſenſchaftliche Bo⸗ denkunde allgemeiner waͤre und wenn der Forſtwirth zugleich landwirthſchaftliche, der Landwirth forſtwirth— ſchaftliche Kenntniſſe haͤtte. Der Boden iſt ein rohes Material, welches beide mit dem Streben nach dem hoͤchſten, nachhaltigen Er: trag, bei den geringſten aufgewendeten Koſten bearbei⸗ ten — es muß folglich von beiden, ſeiner Natur nach, gekannt ſeyn und beide muͤſſen es, nach ſeiner forſt⸗ und landwirthſchaftlichen en eim ao TAN, beur⸗ theilen koͤnnen. ö 7 * u 8. 36. Da bisher der Waldboden nur dem Zu⸗ fal üderlaſſen war; fe konnten Grwüſſet, Jahthun⸗ derte hindurch, die auf den höheren Stelen erzrugte Dammetde, mit allerlei Soli berreſten ungehindert nach den tieferen herabſchwemmen und hier ein, dem Pla ira mac elhum ungänfliget, Ueber moaf anhäufen, mäsrend die Höhen in Armuth erhalten wurden. | Solche Mostlaget geben, ſelbſt als Erlenbruͤche benutt, einen itmlichen Ertrag, wenn fie vorhet nicht entm affert werben und jind zur Erzeugung anderer " aber entwäſßert und das fichende Baſſer, welches fir bracht; iſt es ausführbar, fir von höheren Stellen berab mit Grumderden zu überſchwemmen und dieſe durch Pflug und Egge mit der Mooterde zu mengen; fo knnen fit, nach einem mäßig zu benugenden Frucht⸗ bau, als die ertragtrichſten Waldrwirſen niedergelegt werden. C Durch Verbrennung des darauf befinb- nchen Moofes und Geniſtes und eines Theils der Moererde ſelbſt, wenn fie in großer Menge vothan⸗ den wird dat erſte Düngmittel: Aſche — ſeht weblfrũ gewonnen; Kalk oder Mergel findet ih viel ⸗ teicht in det Nähe; lohnende Ernten an Buchweizen. * ’ „ (wo das Klima ihn erlaubt), an Kartoffeln oder 5 Rüben, Sommerrübfen, Roggen oder Hafer bezah⸗ len, wo nicht alle Kulturkoſten, doch einen betraͤcht⸗ lichen Theil derſelben und der Reſt wird durch dauernde Grasbenutzung reichlich verzinſet. » Begriff von Schwemmwieſen. Torfmoore. $. 37. Eigentliche Torfmoore entſtanden und entſtehen noch in Vertiefungen, die anfaͤnglich durch Quell⸗ oder Tagewaſſer und nach und nach von ab⸗ ſterbenden Waſſergewaͤchſen mit e Ruͤckſtand aus⸗ gefüllt wurden. (a.) Wenn ſie bauwuͤrdig ſind, koͤnnen ſie vorerſt auf Torf und nachmals als Grasland benutzt werden, — nicht bauwuͤrdige in Frucht⸗ und Grasland umzu⸗ ſchaffen, iſt immer vortheilhafter, als unnuͤtz ſie liegen laſſen. (b.) e Im erſten Fall wird entweder der Abraum uͤber Seite geſchaft und am vortheilhafteſten mit Grund⸗ erden, (am beſten mit Sand) gemengt — wiederum zur Ausfuͤllung gebraucht, oder es wird eine Schicht des Grundtorfs von 12 — 16 Zoll Maͤchtigkeit als künftige Grasflaͤche erhalten; — oder auch, nach Befinden, beides Verfahren mit einander verbunden. ortlichen Bethältniſſen nicht Iohnend genug fern wurde, wird die Oberfläche des Torfmoors mit dem Haken oder mit Hacken aufgeriſſen, und vor ihrer gänzlichen Austrecknung, oder nach Anſtauung der Abzugsgraͤben, in Brand geſetzt, (wobei die Vorſicht erheiſcht: daß die Umgegend durch Gräben vorher ge⸗ ſichert — und zur Ausfuͤhrung ein windſtiller Tag gewählt werde —) um Aſche zu gewinnen. ö Die Benutzung zum Fruchtbau und als Gras⸗ land; das Verfahren hierbei ꝛc. iſt im Allgemeinen daſſelde / wie bei Moorlagern gelehrt worden; fo wie es ſich auch hier von ſelbſt verſteht: daß bei der vor» ausgehenden Abwäſſerung ein Hauptaugenmerk auf die künftige Bermäfferung zu richten iſt. BR; a.) Ban Marum's Beobachtungen über das Entſtehen des Torfs. Nach Crome. beginnt die Torfbildung mit mehreren Gonfervenarten, auf welche größere Waffer- pflanzen und Moofe folgen, bis ein feſtes Bette ge⸗ bildet iſt, auf welchem alsdann die Sumpfweide, der Pott, die Moss beere, die Sumpfheidelbeere, verſchie⸗ dene Grasatten: Wollgtaſer, Binfen: und e fer 2c. gedeihen. N b.) Daß dieſes mit Vortheil ausführbar ſey, if nun durch die Erfahrung ſelbſt hinlaͤnglich bewieſen und der Glaube zerſtört: daß Torf nur allenfalls zum Im zweiten Fal, nenn der Torfſtich, nach den * 99 4 95 5 x TE H g Verbrennen nuͤtze, — die Agrikultur hemie hat ge: zeigt, daß er nach und nach zu einem fruchtbaren Ber ſtandtheil des Bodens umgewandelt werden kann. Kultur des Haidelandes. §. 38. Auf Bloͤßen und ſchlecht beſtandenen Orten, die ein halbes oder ganzes Jahrhundert mit Haide überzogen waren, hat ſich ein lockeres, mit Haidedammerde durchmengtes Wurzelgeflecht gebildet, welches die gebräuchlichen Kulturarten koſtſpielig und gewoͤhnlich fruchtlos macht. Wo es die Oertlichkeit erlaubt, duͤrfte es vortheil⸗ haft ſeyn, fie nach der Weiſe der Bewohner des Hanöve riſchen Haidelandes einige Jahre auf Fruchtbau zu be⸗ nutzen und nach dem Beiſpiel der Abtei Everboden mit der ohnedies immer ſeltner werdenden Eiche wier derum in Beſtand zu bringen. (a.) | Der Boden kann durch vorfichtiges Abbrennen der noch ſtehenden, trocknen oder ausgerauften Haide ge⸗ reiniget und die gewonnene Aſche als erſte Duͤngung untergebracht werden; mit der letzten Frucht, am beſten mit Roggen, werden die Eicheln untergebracht. Doch ſoll nach dortigen Erfahrungen, auf ſo kultivir⸗ tem Boden, die Eiche nur dann fuͤr die Dauer am * Heften gedeihen: wenn fie mit Kiefern untetmiſcht werden, welche, wenn fie die Eiche zu unterbrüden EN binweggenommen werden —: MWahrfheiniih, weil fie in ihrer Jugend, durch das Schütten ihrer Nadeln, für Fünftige Dammerde forgen. (b.) 2.) Siebe Säwerz: Nirderlindiie Lendrictzſchaft. Ul. Sant. b.) In England, n an den Steküſten, als Schutz mauer um junge kaubholzbeſt nde gepflanzt wird, ſchaͤßt man zugleich die Eigenſchaft an izt: daß fie in ihrer Jugend reichliches Material zur Damm: erde⸗Bildung liefert. Innertalb 35 Jatren fol fie durch Abwerfung ihrer Nadeln eine ackerbare Krume 2 son 6 301 Tiefe geben. Im unteren Waldungen, wo 8 ade biet und da mit Beſen gefegt werden, f 9 ir eb aerbinge cher, Biefe Bemerkungen zu machen. FR | a gutur ARE der Raſeneiſenſtein und Eifenjand zum Untergrund hat. 8. 39. Wo Ortſtein, Eiſenſand den Untergrund eines flachen Bodens bilden, iſt nicht leicht ein anderes Mittel ihn zu kultiviren anzuwenden, als: durch Auf: führen oder Aufſchwemmen von Erden, ihn zu erh ⸗ ben und als Grasland niederzulegen.