| } . | AN 27 En | BAR ZA ar | ur | AHodeacktuugsyeLl Oi Digger Hamburger Magalhaensische Sammelreise, OL VE WE SR. /847 “Lepidopteren bearbeitet von Dr. O. Staudinger (Blasewitz bei Dresden). Mit einer kolorirten Tafel. Hamburg. Ee-Errederiehsen & Co w 2= Fran 1899. 5% Br u VE ER; 5 Te Kal NT zZ 5 ng 2er Wi nburger Magalhaensische Sammelreise. Lepidopteren bearbeitet von Dr. O. Staudinger (Blasewitz bei Dresden). Mit einer kolorirten Tafel. Hamburg. L. Friederichsen & Co. 1898. PB‘ der Bearbeitung der auf der Hamburger Magalhaensischen Sammel- reise von Herrn Dr. W. Mıcnaztsen gefundenen Schmetterlinge habe ich zugleich alle anderen in diesem südlichsten Theil Südamerika’s bisher beobachteten Lepidopteren- Arten, soweit mir solche bekannt geworden sind, aufgeführt. Auf den nördlich von Kap Horn gelegenen kleineren Inseln scheinen bisher keine Schmetterlinge gesammelt zu sein; der südlichste Ort, wo solche von Herrn Dr. MıcHAELSEn gesammelt wurden, ist Uschuaia an der Südküste von Feuerland (54° 49' S. Br., 68° 18’ W.L.). Puerto Toro auf der Insel Navarin, gegenüber der Pieton- Insel, wo der Schwede Dr. Oruın im Februar 1896 sammelte, liegt noch etwas südlicher (55° 5’ S. Br., 67° 6 W.L.). Punta-Arenas, wo sonst noch von Herrn Dr. MicHarnsen (und verschiedenen anderen Herren) Lepidopteren gesammelt wurden, liegt auf 53° 10° S. Br. und 70° 54 W.L. Das Gebiet, dessen Schmetterlinge ich hier allein berücksichtige — es kann auch als Feuerlandgebiet bezeichnet werden —, erstreckt sich nördlich etwa bis zum 52° S. Br., nur nehme ich noch einige wenige bei Puerto Bueno (im Smyth Channel, ca. 51° S. Br. — 74° W.L.) gefundene (von Butter aufgeführte) Arten dazu. In den an der Ostküste gelegenen, den Eingang der Magalhaens-Stralse begrenzenden Gebieten scheint bisher nicht gesammelt zu sein. Von der schwedischen Expedition, die aus den Herren Dres. P. Dus£n, O. NorpEnskIöLp und A. Onrın bestand, wurde Ende 1895 und Anfang 1896 auch in diesen Gegenden eifrig gesammelt. Herr Professor Aurivırııus sandte mir die auf dieser Expedition gefundenen, von dem Zoologischen Museum in Stockholm erworbenen Schmetterlinge zur Be- arbeitung; sie liefern einen sehr wesentlichen Beitrag zur Fauna unseres Gebiets. Die von Dr. P. Duszx an der Mündung des Rio Aysen (West- küste Patagoniens etwa 45° 24’ S. Br. — 72° 50’ W.L.) und bei Ense- nada (an der Ostküste etwas südlich von Buenos-Aires gelegen) gefun- denen Arten gehören nicht zu diesem Gebiet. Dr. Onzuın sammelte im Januar 1896 bei Paramo, an der Nordseite der Sebastians-Bai (Ost- 1 [iu 4 Dr. O. Staudinger. küste von Feuerland), bei etwa 53° S. Br., 69° 15’ W.L., ferner im Februar bei dem bereits oben erwähnten Puerto Toro und besonders (auch im Februar) am Rio Grande, einem Flufs an der Ostküste Feuerlands bei ca. 53° 40’ S. Br. — 67° 50’ W.L. Bei Punta-Arenas wurde besonders von Dr. O. NoRDENnskIöLp gesammelt. Leider sind nur bei sehr wenigen Stücken der von den Schweden gesammelten Arten die Fangdaten angegeben, die bei allen (115) von Dr. MicHAELsen gefundenen Exemplaren bezeichnet wurden. Einen weiteren, sehr werthvollen Beitrag zur Lepidopteren - Fauna unseres Gebiets bildete die Bearbeitung der von den Herren Dres. Hyapes und Hann gefundenen Arten durch P. MagıLLe in dem Werk Mission Scientifique du Cap Horn, Zoologie, D. IV, Insectes Lepi- dopteres. Diese Arbeit, welche 35 Seiten in Quartformat und 3 kolo- rirte Tafeln, auf denen 30 Arten abgebildet sind, umfalst, ist bisher die einzige Arbeit, die nur über Schmetterlinge der „Terres Magellaniques“ handelt (abgesehen von dem kleinen, oben bereits erwähnten, etwa 2 Oktav- seiten einnehmenden Burrer’schen Aufsatz über 9 von Dr. ÜoPPInGEr gefundene Arten). Die meisten der von MAsırLr hier aufgeführten Arten wurden an der Bay Orange gefunden, die auf 53° 31’ 8. Br. — 68° 2’ W.L.(an Isl. Hoste und Hardy Peninsula) liegt; einzelne Arten wurden bei Punta-Arenas, Uschuaia, am Beagle Channel und auf der Ile Gebel gefunden. Eine zweite Arbeit MAsızLe’s in den Nouv. Arch. Mus. Paris 1839 bildet einen weiteren wesentlichen Beitrag, da hier 17 Arten von Punta-Arenas aufgeführt werden, von denen 12 als neu beschrieben und 11 abgebildet sind. Während MasırrLE in seinen beiden Arbeiten 46 Arten für das Feuer- landgebiet aufführt (da Argynnis Anna Branch. mit A. Cytheris Drury zusammenfällt), werden in der vorliegenden Abhandlung deren etwa 100 (101—102) aufgezählt, von denen indessen noch einige (besonders un- bestimmte Arten) mit anderen vielleicht zusammenfallen; in natura liegen mir nur 68(—69) Arten vor. Da es von Interesse ist, so führe ich hier die Zahl der Arten der einzelnen Hauptabtheilungen an, mit Angabe der Zahl der Arten, die mir vorlagen, ferner der von Dr. MiıcnAELsen und den schwedischen Forschern gefundenen, sowie der von P. MasıLLeE aufgeführten Arten. Bei den letzteren 3 Abtheilungen bedeuten die dahinter in Klammern gesetzten Zahlen die Anzahl der Arten, die nur allein von den betreffenden Herren gefunden (von MABıLLE aufgezählt) wurden. Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 5 Im Ganzen | "= 07° | Michaelsen | er wed- | Mabille liegend Expedition Masfalter.. 2... - 11—12 7—8 3—4 (1) 70 6 (2) Bombyeiden . .. . 3 6 Sl) 4 -(1) 4 (8) Noetuiden . .. =. 34 21 1a) 13 (9) 17 (10) Geometriden . . . . 33 21 14 (7) 13 (6) 17 (12) Microlepidopteren. . 15 14 11 (10) 3 (8) 20 | 101-102 | 6970 | (6) 40 (20) | 46 (28) Bei diesen Zahlenangaben sind die der ersten Kolonne nicht ganz genau, da einmal, wie schon oben bemerkt, einige Arten zusammenfallen können, ferner es bei einzelnen Arten zweifelhaft bleibt, ob sie als selb- ständige Arten anzusehen sind, oder ob sie wirklich in dem hier behandelten Gebiet gefunden wurden. So ist es schon bei den wenigen Tagfalter-Arten fraglich, ob eine in nur 2 22 von Dr. MicHArLsEn gefangene Tatachla (T. argyrodice Ster.) eine eigene Art oder nur etwa eine dimorphe weibliche Form der A. theodice Butter ist; bei einer anderen, Colkas imperialis Butter, scheint es mir nicht ausgeschlossen zu sein, dafs sie aufserhalb des Gebiets gefunden wurde. Aus den Zahlen der letzten drei Kolumnen ergiebt sich die interessante Thatsache, dafs jeder dieser drei Sammler (-gruppen) eine verhältnismäflsig sehr grofse Anzahl von Arten fand, die von keinem der beiden anderen gefunden wurde. So sind bei Dr. MıcHAELSEN 26 von 43 (also über die Hälfte), bei den Schweden gerade die Hälfte, 20 von 40, und bei Mazınız 28 von 46, also auch über die Hälfte neu. Dies scheint mir nicht allein daher zu kommen, dafs diese Sammler theilweise an verschie- denen Lokalitäten sammelten, sondern auch in verschiedenen Jahren, die mehr oder weniger günstig für die Entwickelung und das Fangen der einzelnen Arten gewesen sein mögen. Es beweist wohl auch, dafs nur erst ein kleiner Prozentsatz der in diesem Gebiet vorkommenden Lepidopteren, speziell der Heteroceren (vielleicht der 3. oder 4. Theil derselben) gefunden wurde, dass die zukünftigen Sammler in günstigen Jahren, die gewils auch in diesen stürmischen Regionen vorkommen, sicher stets wieder andere Arten finden werden. Besonders würde durch die Zucht aus Raupen die Anzahl der Heteroceren sehr wesentlich vermehrt werden können, da viele Arten auch bei uns fast nur durch die Zucht, selten als Imago im Freien gefunden werden. Dafs Raupen in unserem Gebiet in grofser Anzahl zu finden sind (sie können ja bei jedem Wetter gesucht werden), beweisen gegen 100 von Dr. Mıcnaersen in Alkohol mitgebrachte Raupen (1 Tagfalterraupe, wohl von Arg. Cytheris, 3—4 Arten von Bombyceiden, 10—15 von Noctuiden, 6 Dr. O. StauDinGeEr. l von Geometriden und 2—83 von Microlepidopteren). Aulser den Raupen wurden noch 4 Gespinnste, die 3 Arten Bombyciden angehören, und 10 Puppen von Noctuiden (14—16 mm lang), 2—3 Arten repräsentirend, mitgebracht. Auffallend erscheint die grofse Armuth an Tagfaltern im Feuerland- gebiet, die, nach meinem Dafürhalten, auch durch wiederholte spätere eifrige Forschungen nur sehr unwesentlich vermehrt, sicher wohl nicht verdoppelt werden dürfte. In ähnlichen nördlichen Breiten kommen in manchen Ländern 6—8 mal mehr Tagfalterarten vor; ZETTERSTEDT giebt für Lappland 77 Tagfalter an; wir fanden noch am Altenfjord (im norwegischen Lappland) unter 81° N.B. 25 Arten. Die Armuth der Tagfalter im magalhaensischen Gebiet wird aber leicht erklärt durch das stürmische Wetter, das hier vorherrscht; besonders in gewissen Jahren dürfte es zu der Zeit, wo diese Thiere erscheinen, so arg stürmen und so viel regnen, dafs sie kaum einige ruhige Stunden zum Fliegen finden. Ist doch ein solches Klima die Ursache, dafs auf der grofsen Insel Island kein einziger Tagfalter (mehr) vorkommt, wie ich das bei der Bearbeitung meiner Reise nach Island in der Stettiner entom. Zeitung 1857 p. 209 ff. auseinander- setzte. Von den 12 angeführten Tagfaltern des Feuerlandgebiets sind bisher 6 ausschlieflslich in demselben gefunden, davon ist aber die eine Art Tatochila_argyrodice_Szer. vielleicht nur eine Form der T. theodice, eine zweite, Colias imperialis Burı., könnte eventuell nördlicher gefangen sein, sodals nur 4 sichere (Zycaena Patago MasıLLr, Argynnis Darwini SveRr., Erebia patagonica MAsitıs und Salyrus williamsianus BurLer) für unser Gebiet endemische Arten übrig bleiben. Die anderen Arten kommen noch in Chile und Argentinien ziemlich weit nördlich vor; zwei Arten, Tatochila microdice BuancHarnp und Colias Lesbia, finden sich in etwas veränderter Form auch auf den Cordilleren Boliviens in einer Höhe von über 3000 Meter vor, ja die erstere tritt sogar noch in den Cordilleren Columbiens in einer etwas verschiedenen Form auf. Von den 8 Bombyciden sind, so- weit es mir bekannt ist, 5 bisher nur in unserem Gebiet gefunden; von den 34 Noctuiden wurden nur einige wenige aulserhalb desselben gefunden. Eine Art, Agrotis saucia He., ist sehr weit verbreitet, sie ist in Süd-Europa eine häufige Art und scheint auch an vielen Orten Amerika’s vorzukommen ; ich erhielt sie von Valdivia (Chile), Sa. Catharina (Süd-Brasilien), Chan- chamayo (Peru), Bogota (Columbien), Chiriqui (Central-Amerika) und aus verschiedenen Orten der Vereinigten Staaten Nord-Amerika’s. Die gröfsere Hälfte der Noctuiden, gegen 20 Arten, gehört der Gattung Agrotis im Lepr- rer’schen Sinne an. Auch von den 31 aufgeführten Geometriden-Arten wurden bisher nur einige wenige aulserhalb des Feuerlandgebiets gefunden ; es dürften aber manche davon, ebenso wie von den Noctuiden, noch nörd- Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 7 licher in Patagonien und in Chile vorkommen. Die Gattung Cidaria ist durch 7, die Gattung Lobophora (im weiteren Sinne) durch 6 Arten ver- treten. Von den 15 sogenannten Microlepidopteren-Arten gehören 4 zur Gattung Orambus, 3 zur Gattung Tinea; unter den letzteren befindet sich die in Europa weit verbreitete, schädliche Tinea biseliella Hmı. (die Pelz- motte), die höchstwahrscheinlich von Europa eingeführt ist. Dafs die meisten (fast alle) in diesem subantarktischen Gebiet gefun- denen Schmetterlinge den paläarktischen mehr oder minder ähnlich sind (dals sie einen paläarktischen Habitus haben), kann nicht auffallen, da dies ja auch bei den meisten der auf den höchsten Gebirgen der Tropenzone vorkommenden Arten der Fall ist. Die Arten sind daher fast alle in den für das paläarktische Gebiet aufgestellten Lepidopteren-Gattungen unter- zubringen. Von den Tagfaltern ist die Pieriden-Gattung Tatochila, von den Bombyciden sind die Gattungen Dirphia und Cercophana nur in Süd- Amerika zu Hause. MapırıE stellt 3 neue Gattungen für Geometriden auf; manche der von ihm aufgeführten Heteroceren sind in ganz verkehrte Gattungen gesetzt (wie Saturnia Hyadesi, Hadena tetragona u. s. w.). Ich habe die mir nicht vorliegenden Magızu£’schen Arten (mit 1—2 Ausnahmen) in den von ihm angegebenen Gattungen stehen lassen. Schliefslich gebe ich noch ein Verzeichnis derjenigen Arbeiten, die mehr oder weniger Bezug auf die Lepidopteren-Fauna des magalhaensischen Gebiets haben, und die ich, mit einigen Ausnahmen, alle durchgesehen habe. Leider konnte ich das zuerst aufgeführte Werk von BrancHARD zu dieser Arbeit nicht einsehen. BLANcHARD, E., in Gay, Historia fisica y politica de Chile VI, Zool. Lepidopteros, p. 1—112, (1852). Bere, C., Patagonische Lepidopteren!), beobachtet auf einer Reise im Jahre 1874. In Bulletin de la Soc. Imp. de Moscou LXIX, 2 (1875), p. 191—247. (Die hier aufgeführten 56 Arten, 14 Rhopaloceren und 42 Heteroceren, stammen meist alle von Carmen de Patagonas am Rio Negro (41° S. Br.), nur 3 wurden am Rio Santa Cruz (51° 5’ S. Br.) gefunden). Bere, C., Beiträge zu den Lepidopteren Patagoniens; in Bull. Soc. Imp. Moscou LXXI, 3, (1877), p. 1—22. (Hierin werden nur Arten aus dem nördlichen, besonders nordwestlichen Patagonien auf- geführt.) !) Berg, C., Lepidöpteros Patagonicos etc. in den Actas Acad. Cordöba ete. (1875) ist eine wörtliche spanische Übersetzung dieser Arbeit. 8 Dr. ©. Staudinger. Bere, C., Contribucion al Estudio de la Fauna Entom. de Patagonia, in Anales de la Sociedad Cientifica Argentina 1877, p- 87—102 y 199—211. (Auch die hier aufgeführten Arten sind alle vom nördlichen Patagonien.) Bere, C., Farrago Lepidopterologica, in Anales Soc. Cient. Argent. XIII, p. 164—184, 213—223 y 257—279 (1882). (Hierin ist eine aus- führliche Synonymie des Arg. Oytheris Drury gegeben und wird Pielus luteicornis von Punta-Arenas beschrieben). Bere, C., Analecta Lepidopterologieca, in Anal. Soc. Cient. Argent. XIV, p. 275—288, (1882). (Hat für die vorliegende Arbeit nur dadurch Interesse, dals Arg. flavicosta WALuer. als Synonym zu Arg. hispidula Gx. gezogen wird.) Bere, C., Notes synonymiques etc., in Ann. Soc. Ent. France 1889, p. CCXL et 1890, p. CLXIX. Bere, C., Revision et Description des Especes Argentines et Chiliennes du genre Tatochila, in Anales del Museo Nacional de Buenos Aires IV, p. 217-255 (1895). (Diese ausgezeichnete, mühevolle Abhandlung ist von grofsem Interesse für die vorliegende Arbeit.) BurLer, A. H., Descriptions on some new species of Pierinae, in Proceed. Zool. Soc. London 1871. (Hier wird p. 250 Colias impe- rialis von Port Famine (?) beschrieben und Pl. XIX, Fig. 2 abgebildet.) Burrer, .A. H. Aceount :of,the' Zool. Coll. ete. made,ın the Straits of Magellan and on the Coast of Patagonia, in Proceed. Zool. Soc. London 1881, p. 82—84. (Hier werden 9 Arten aufgeführt, von denen 3 benannt und 2 neu beschrieben werden.) Buruer, A, H., List of the Butterflies collected in Chili7by Thomas Edmonds, in Transaect. Ent. Soc. Lond. (1881), p. 449 to 486. (Hier sind für diese Arbeit nur die Angaben über Tatochila von Interesse, während die anderen mir vorliegenden Arbeiten ButLer’s über Heterocerus Lepidoptera von Chile l. c. 1882, 1883 nur Arten aus dem mittleren und nördlichen Chile enthalten.) Burrer, A. H., VI. Additional notes on Bombyces collected in Chili by Mr. Edmonds, in Trans. Ent. Soc. Lond. 1882, p. 101 to 108. (Mit Beschreibung der Raupe und Puppe von Ormiscodes crinita BLANcHArRD — Dirphia Amphimone Far. und der Raupe von Cercophana Frauenfeldii FeEıv.) BARTLETT-CALVERT, Wm., Nuevos Lepidöpteros de Chile, in Me- morias Üientif. i litterar. de Chile 1893, p. 813—834. (Hierin ist Siona triangularia von Punta-Arenas beschrieben und abgebildet.) Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 9 BARTLETT-CALVERT, Wm., Catalogo de los Lepidöpteros de Chile, in Anal. de la Univers. de Chile 1886. (Bei den hier aufgeführten Arten ist leider nirgends der Fundort angegeben.) Reed, Eowyn, C., Una Monografia de las Mariposas Chilenas. Santiago de Chile 1877, p. 1—93 (3 Tafeln). (Hierin werden 6 bis 7 Tagfalter unseres Gebiets aufgeführt.) MaBıLıLe, P., Mission Scientifigque du Cap Horn 1882-1883, Tom IV. Zoologie, Insectes. Lepidopteres. Paris 1888, D. IV., 1—35 (3 planches coloriees.) (Hierin werden 34 (33) Lepidop- teren-Arten, die alle vom magalhaensischen Gebiet sind, aufgeführt, besprochen und theilweise abgebildet. 28 dieser von MaBıLLE für neu angesehenen Arten wurden von ihm bereits in dem mir unbekannten Bull. Soc. phil. (1884?).1885 kurz diagnostisch beschrieben.) Mapsıtte, P., Recherches sur les Insectes recueillis etc.3Santa Cruz de Patagonie par Ed. Lebrun, in Nouv. Arch. du Mus. Hist. Nat. Paris 1889, p. 141—158 (2 planches). (Trotz des Titels dieser Arbeit sind von den darin aufgeführten 22 Lepidopteren-Arten nur 3 ausschliefslich bei Santa Cruz gefunden, I ist bei Santa Cruz und Punta-Arenas, 17 sind ausschliefslich bei Punta-Arenas gefangen, während bei einer Art der Fundort nicht angegeben ist. Nach Herrn Dr. MıcHAEusen unterliegt es keinem Zweifel, dals das hier von MasııLe angegebene Punta-Arena [oder Arenas] das an der Magalhaens-Strafse gelegene sein muls.) Herr Professor Ber« schrieb mir, dafs Isqurervo in den Anal. Univ. Chile 1895 eine gröfsere Arbeit über chilenische Lepidopteren veröffentlicht habe, die mir nicht zugänglich ist. Nach Bere’s Citaten bei Dirphia Amphimone hat auch BarTLETT-Carverr 1895 in denselben Anales eine Arbeit „Nuevos Lepidöpteros chilenos“ veröffentlicht. Puıippr, R. A., Beschreibung einiger neuer chilenischer Schmetterlinge, in Linnaea Entomologica XIV (1860), p. 265 bis 297. (Hierin werden nur Arten aus dem mittleren Chile beschrieben ; zu einer derselben, Psyche chilensis PriLıpri, gehört wahrscheinlich ein von Dr. MıcHArLsen bei Punta-Arenas gefundener Coconähn- licher Sack.) Andere lepidopterologische Arbeiten von PuıLıppr (Vater und Sohn) liegen mir nicht vor; sie dürften auch wenig (oder nichts) enthalten, was auf die Arten des hier behandelten Gebiets Bezug hat. 10 Dr. ©. Staudinger. Tatochila theodice Boisd. Pieris theodice, Boıspuvar, Voy. Astr. Lep. p. 51 (1832), Spee. Gen. I, p. 540. Pieris theodice, MasırLre, Miss. Scient. Cap Horn, Lepid., D. IV, 9, Pl. I, Fig. 1 (non 2). Tatochila demodice, (Buaxcnarv, Ferver) Bere, An. Mus. Nac. Buen. Aires. Tome IV, p. 240 ff. (1895). Es liegen mir 5 frische Stücke vor, die alle bei Uschuaia, S8. Feuerland, von Herrn Dr. MıcHAELsen gefangen wurden; 2 dd am 7. und 9. Dezember, 3 22 am 15. November, 12. und 22. Dezember 1892. Diese von Boıspvvar in seinem Species General des Lepidop- teres sehr gut beschriebene, durch gewisse, leicht kenntliche Merkmale mit keiner anderen Tatochila zu verwechselnde Art scheint von allen oben aufgeführten Autoren, mit Ausnahme Masızrr’s (der wahrscheinlich Boıspuvar’s Original verglich) verkannt worden zu sein. Ich verweise hier und im Folgenden auf die in den Anales del Museo Nacional de Buenos Aires 1895 erschienene Arbeit meines Freundes, Professor Dr. Carıos Bere, „Revision et Description des Especes Argen- tines et Chiliennes du Genre Tatochila Butl“. Hier sind nicht nur die Citate der einzelnen Beschreibungen der Arten von allen Autoren genau (wenn auch, nach meiner Ansicht, öfters nicht richtig ge- deutet), aufgeführt, sondern es sind manche Beschreibungen gewisser Autoren, so besonders die schwer zugänglichen (mir nicht vorliegenden) von BLAncHARD u. a. wörtlich abgedruckt. Dafs Brancnarn T. theodice Boıspuvan nicht erkannt hat (nach Bere hat er wahrscheinlich das & von T. autodice Hz. für den & von T. theodice und den „wirklichen“ 4 von T. theodice BurLer |non Boıspuvan] = T. mercedis Escun. für das 2 von T. theodice Buster gehalten) wundert mich nicht, wohl aber über- ‚ascht es mich, dals Professor Bere, der Boıspuvar’s sehr gute Beschreibung von T. theodice aus dem Spec. Gen. wörtlich wiedergiebt, den BLANcHARD- schen, respektive Burrer’schen Irrthum nicht erkannt hat. Bur« beschreibt, wie es vorher FELDER, Burner und Burmkıster gethan zu haben scheinen, T. theodice Boıspuvaı als T. demodice BLancHarn. 301SDuUvAL's Beschreibung seiner 7. theodice palst, mit Ausnahme der Vaterlandsangabe, in jeder Beziehung zu dieser später von BrLancHArD als T. demodice beschriebenen Art; besonders kann seine Beschreibung der Unterseite der Hinterflügel nur auf diese von FrLoer, BERG u. a. für T. demodicee gehaltene Art und auf keine andere ge- deutet werden. Sie lautet: „Dessous des secondes d’un blanc faible- ment jaunätre, avec toutes les nervures lögerement liserdes de noir violätre; les taches sagittdes, un peu moins noires qu’en dessus; leur concavit& rempli de jaune safran; il y a en outre, entre chaque nervure, Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 11 sur le bord marginal, une s&rie de traits de la möme couleur; l’origine de la cöte et une raie longitudinale non loin du bord interne sont aussi d’un jaune safrand, l’interieur de la cellule est plus ou moins lav& de Jaune eitron.“ Das gesperrt Gedruckte kann nur auf diese Art passen, dessen d auch von MasırıE als 7. theodice beschrieben und 1. e., Fig. 1 abgebildet ist (er citirt nur durch ein Versehen Fig. 2 als zu T. theodice gehörend). Die anderen beiden Tatochila-Arten, die noch auf der Unter- seite vor den Aufsenrändern schwarze Pfeilflecke führen, 7, autodice Hp., (die nie verkannt wurde) und T. mercedis (Escun.)!) (T. theodice [Buaxcn.| Bere, T. Blanchardi BurLer, BAaRTLEert-ÖALveRrT) haben diese Pfeilllecke niemals in ihrem Innern lebhaft safrangelb (theilweise orangegelb) ausgefüllt, ebensowenig führen sie safrangelbe Aufsenrandsstreifen zwischen den Rippen. Beide Arten (7. autodice und T. mercedis) haben einen ähnlichen safrangelben Vorderrandsstreifen, T. autodice hat auch einen ähnlichen safrangelben Streifen vor dem Innenrande (non loin du bord interne). Der letztere Streifen ist bei 7. mercedis (die Professor Bere als T. theo- dice B. aufführt), niemals vorhanden, auch hat 7. Mercedis eine lebhafte schwefelgelbe Unterseite, die ein so guter Lepidopterolog wie Boıspuvaı “ niemals „mit blanc faiblement jaunätre“ bezeichnet haben würde. Dafs Boıspuvar als Vaterland seiner Pieris theodice zuerst die (im indomalayi- schen Archipel gelegene) Insel Buru, dann Peru angiebt, will gar nichts 1) Pontia mercedis EscnuoLrz in Korzegue’s Entdeckungsreise III, p. 215, Tab. IX, Fig. 22a, b (1821) nach Stücken, die bei Taleahuano in Chile gefangen waren, be- schrieben und abgebildet, kann zweifellos nur die spätere 7. theodice Burr. und Bere sein. Diese Art unterscheidet sich von den anderen sehr leicht durch die schwefel- gelbe Grundfärbung der Unterseite der Htfl. und des Apicaltheils der Vdtl., sowie durch den gröfseren (breiteren) schwarzen Vorderrandflecken am Ende der Mittelzelle der Vdfl., der in der Mitte durch die Querrippe weiis durchschnitten wird. Wie Professor Ber, dem die Beschreibung und Abbildung von P. mercedis Escan. unbekannt war, dazu kam, T. mörcedis (gleich zuerst) als fragliches Synonym zu T. autodice Hs. und T. polydice Braxcu. zu ziehen, ist mir unerfindlich. Dafs Kırsr P. mercedis Escnn. als (fragloses) Synonym zu T. autodice H». zieht (was zweifellos falsch ist), darf bei den äufserst zahlreichen unrichtigen Citaten in Kırey’s Katalog nicht befremden. Dafs Burrer’s Bemerkungen über 7. theodice Boısn. (Trans. Ent. Soc. London 1881, p. 972), der dieselbe gar nicht für eine Tatochila, sondern für eine indo- malayische Art hält, besonders weil er Boıspuvar’s spätere Berichtigung und genauere Beschreibung in den Speec. Gen. gar nicht berücksichsigt hat, völlig hinfällig sind, hat schon Prof. Bere in seiner Arbeit über Tatochila, p. 231, gesagt. Prof. Bere zieht das in meinem Werke „Exotische Tagfalter“ Taf. 18 als T. demodice & abgebildete Stück als 2 zu T. autodice Hs. Das Bild giebt ihm Recht; es mufs hier eine mir unlieb- same Verwechslung vorgefallen sein. Ich hatte früher die 7. mercedis Escun. in meiner Sammlung als T. demodice Braxcn. stehen, deren &Z den T. autodice 2? auf der Ober- seite ziemlich ähnlich sind. Da die abgebildeten Stücke der ersten 20—30 Tafeln meines Werkes meist alle aus den Dublettenkästen, nicht aus meiner Sammlung heraus- genommen wurden, so mufs in den ersteren die 7. autodice 2 zwischen den T. Mercedis dd gesteckt haben. 12 Dr. ©. StauvisGer. sagen, da dieser liebenswürdige alte Herr (den ich 1853 und 1854 wieder- holt in Paris besuchte) mit der Geographie auf sehr gespanntem Fulse stand und eine grofse Anzahl falscher (als solche leicht nachweisbarer) Lokalitätsangaben gemacht hat. Vielleicht liegt auch „Payta“, wo seine P. theodice bei der Expedition des Schiffes „La Coquille“ gegriffen sein soll, in Chile und nicht in Peru. Denn wie dem Herrn Professor BERG ist mir diese T. theodice Boıspuvau (T. demodice BLAncHARD, BERG) nur aus dem südlichen Chile (Valdivia), Patagonien und von Feuerland bekannt. Die mir vorliegenden 5 Tat. theodice Boispuvan von Uschuaia sind dunkler als die Stücke dieser Art aus den nördlicheren Theilen Chile’s (Valdivia bis Rio Aysen). Die weilse Grundfärbung der 84 ist nicht so rein weils, sondern sahnefarben (leicht gelblich angeflogen), während die schwarzen Zeichnungen etwas weniger stark (dick) sind. Die lichten Theile der 22 sind viel stärker grau bestäubt, besonders ist das Basaldritt- theil der Vorderflügel fast ganz grau (violettgrau mit schwachem Glanz). Auf der Unterseite ist die Umrandung der Rippen breiter und dunkler (schwärzlicher) als bei den Chile-Stücken, während die Reihe der drei- eckigen Pfeilfllecken bei den letzteren fast grölser ist; jedenfalls tritt sie schärfer hervor, weil die weilse Grundfarbe nicht, wie bei den Stücken von Feuerland, verdunkelt ist. Die für diese 7. theodice so charakte- ristischen safrangelben Zeichnungen treten bei den Feuerland-Stücken (fast) ebenso stark wie bei denen von Chile auf, wo sie meist noch lebhafter, zuweilen ganz orangegelb, gefärbt sind. Ein stark verblichenes 2 aus Patagonien, das ich von Herrn Professor Bere erhielt, stimmt mit den 22 von Feuerland fast ganz überein. Professor AurıviırLıus sandte mir noch 7 von der schwedischen Ex- pedition gefangene Stücke der Tat. theodice en. Davon sind drei, ein ganz frisches $ und zwei ziemlich frische, aber beschädigte 29, an der Mündung des Rio Aysen (45° 23’ 8. Br. und 72° 50' W. L.) (von Dr. P. Dus£n) gefunden; diese stimmen mit den noch nördlicher in Chile (bis Valdivia, 40° S. Br.) gefangenen Stücken überein. Ein anderes ganz frisches Pärchen wurde bei Punta-Arenas (53° 10’ S. Br. und 70° 55' W.L.) im November oder Dezember (von Dr. O. NoRDENSKIÖLD) gefunden. Das & ist noch gelblicher als die beiden && von Uschuaia gefärbt, seine Grundfärbung ist lichtschwefelgelb, während die des ebenso frischen & vom tio Aysen fast reinweifls genannt werden kann. Die schwarzen Zeich- nungen treten noch weniger stark als bei den Uschuaia-dd auf, vor dem Aulsenrande der Hinterflügel stehen nur 3 kurze, schwarze Pfeilflecke, während alle anderen mir vorliegenden T. theodice-33 deren 5 zeigen (den untersten meist ziemlich verloschen), die beim g vom Rio Aysen mit ein-, Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 13 ander verbunden sind. Letzteres hat auch über doppelt so breite schwarze Zeichnungen der Vorderflügel wie das Punta-Arenas- und noch breitere als die 24 vom Feuerland. Das Punta-Arenas-2 ist etwas weniger dunkel als die 22 vom Feuerland, aber bedeutend dunkler als die 222 vom Rio Aysen. Sehr verschieden ist ein zweites Pärchen, das nach den darunter steckenden Zetteln auch von Dr. OÖ. NorpenskıöLp bei Punta-Arenas ge- fangen wurde. Ich vermuthe, dafs es nicht mit dem anderen Paar zusammen an derselben Lokalität gefangen wurde, jedenfalls wohl zu einer anderen Zeit, leider sind die Fangdaten nicht angegeben. Das & ist ziemlich frisch, die Fransen sind nur an gewissen Stellen abgeflogen, während sie beim sehr stark abgeflogenen 2 ganz fehlen. Die Grundfärbung des 43mm grofsen & ist fast reinweils mit den gewöhnlichen (vollständigen) schwarzen Zeichnungen der Oberseite, die noch etwas schmäler als bei den beiden Uschuaia-2& sind. Sehr verschieden ist dies 2 dadurch, dals auf der Unterseite der Hinterflügel die (safran-)gelben Streifen so gut wie ganz fehlen. Nur der Basaltheil des Vorder- randes ist gesättigt schwefelgelb, nach aufsen steht am Vorderrand noch ein schwefelgelber Streifen (zwischen den beiden schwarzen Rippen), von der Spitze der oberen 2—3 schwarzen Pfeilstriche ziehen sich noch sehr schwach zu erkennende, mattgelbe Linien in den Aufsenrand hinen. Im Inneren der Pfeilstriche fehlt jede Spur von Gelb. Nur unter der Mittelzelle bemerkt man noch einen mattgelben Streifen, an dessen Basis ein orangegelber Punktfleck steht, vor dem sich (nach innen) noch ein zweiter, ähnlicher Fleck befindet. Bei dem stark abgeflogenen 2 ist keine Spur von Gelb zu entdecken; auf der Oberseite ist es (auch frisch) nicht so dunkel gewesen, mit etwas schmäleren, aber schärferen, schwarzen Zeichnungen; namentlich treten hier die auf allen Flügeln zusammenhängenden Pfeilflecken schärfer (und schmäler) als bei den anderen 7. theodice-22 hervor. Sollte dies eine konstante (Zeit- oder Lokal-)Form sein, wie ich fast glaube, so könnte sie als var. gymnodice bezeichnet werden. Jedenfalls bin ich überzeugt, dafs das Pärchen einer auffallenden Varietät oder Aberration von T. theodice Bers angehört und nicht eine davon verschiedene Art ist. Schliefslich bemerke ich noch, dafs die mir vorliegenden Stücke von T. theodice Ber in der Gröfse stark abändern. Das kleinste Stück, ein 2 von Feuerland, ist 44mm und das gröfste & meiner Sammlung von der Magalhaens-Stralse ist 50 mm grofs. Die mir vorliegenden 22 sind durch- schnittlich etwas kleiner als die 24, das gröfste, am 11. November bei Uschuaia gefangene @ hat 45 mm Flügelspannung, die beiden 44 von dort messen 42 und 46 mm. 14 Dr. O. Staudinger. Das von Burter in Proc. Zool. Soc. London, 1881, p. 83 als T. de- modice aufgeführte, am 6. Januar auf der Elizabeth-Insel gefangene 9 dürfte fast sicher zu 7. theodice gehören. MasırLLE führt 2 dZ von der Bay Orange auf, 2 dd die im Januar von Dr. Hann am Beagle Channel, und 2 andre dd, die dort im November und Dezember von Dr. Hyapes gefangen wurden. Er sagt in seiner späteren Arbeit in den Nouvelles Arch. Mus. Paris 1889, p. 140, dafs die „belle saison“ in diesen Theilen Südamerika’s vom November bis März dauere; es schiene, dafs die Tag- falter, wenigstens die von dort mitgebrachten, sich während der ganzen Dauer (der schönen Saison) zeigten. So fliegt Pieris theodice, welche nur von Peru!) bekannt war, auf der Herschell-Insel und auf Feuerland während aller Monate, die unserem Winter entsprechen; sie fliegt ebenso frisch im November wie im März. Tatochila argyrodice nov. spec. ? T. theodice B. 2 dimorph. (Bie21>) Zwei mit der vorigen Art von Dr. MıcnHArLsen bei Uschuaia zu- sammen gefangene 2% scheinen einer neuen, noch unbeschriebenen Art anzugehören, doch können sie auch eine auffallende dimorphe weibliche Form von T. theodice Bere sein. Das eine am 20. November (1892) ge- fangene, abgebildete @ ist ganz frisch, nur ein wenig beschädigt; das an- dere, am 14. Dezember gefangene 2 ist auch ziemlich frisch; das rechte Flügelpaar hat noch volle Fransen, während dieselben am linken Vorder- flügel nicht ganz voll sind; am linken Hinterflügel fehlt ein ziemlich grofses Apicalstück. Bei dem letzteren 2 (das von Professor Bere, ohne weitere Bemerkung, als T. demodice Bers bezeichnet wurde) sind die leichten Zeich- nungen der Oberseite, besonders auf den Vorderflügeln, verloschener als beim ersteren, wo sie auch (weit) weniger grell als auf der Abbildung auf- treten. Diese beiden 22 sind, vorzugsweise auf der Unterseite, so auf- fallend von allen mir vorliegenden 10 T. theodice Brre-?2 verschieden, dafs ich sie sicher für eine davon verschiedene Art ansehen würde, wenn sie nicht einmal in einer so überaus an Tagfaltern armen Gegend gefangen wären, und wenn nicht sehr auffallende dimorphe 22 von anderen Tagfaltern bekannt wären. Freilich bei den Pieriden ist mir ein nur annähernd ähn- licher Dimorphismus nicht bekannt. Würde nur eins dieser beiden 22 gefangen sein, so läge es am nächsten, dasselbe für eine auffallende Ab- !) Masırre wiederholt hier den geographischen Irrthum Boıspuvar's; T. theodice kommt sicher nicht in Peru vor. Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. r fo) D {9} erration zu halten; da aber 2 29, deren Hauptunterschied von T. theodice, die Unterseite der Hinterflügel, bei beiden fast gleich ist, mit nur 3 zweifel- losen T. theodice-22 gefangen wurden, so ist es noch weniger wahrscheinlich, dals beide zufällige Aberrationen sein sollten. Die drei Tatochila-Arten, welche mir bisher in Anzahl vorlagen (7. autodice H»., T. Mercedis Escuu. und T. microdice Buancn. var.? macrodice Sıer.), zeigten nur geringe Abände- rungen; auch kommen, nach den bisherigen Erfahrungen, auffallende Ab- errationen in Süd-Amerika sehr viel seltener als in Europa vor. In der folgenden Beschreibung der T. argyrodicee werde ich besonders auf die Unterschiede von T. theodice Boısp. hinweisen, die dafür sprechen, dals es eine davon verschiedene Art ist. Das abgebildete @ von T. argyrodice ist etwa 41, das andere etwas über 42 mm grofs. Oberseite der Flügel dunkel, matt schwarz, mit stark seidenartig glänzendem, schmutzig-lichtgrauem Basal- drittheil der Vorderflügel, lang gezacktem, spitz in den Aufsenrand, auch der Hinterflügel, verlaufendem, schmutzig licht- selbem Aufsenrandflecken und einigen ähnlich gefärbten, davor stehenden Fleckstreifen. Besonders auffallend ist der starke, seidenartige Glanz des Basaltheiles der Vorderflügel, der weit mehr in die Augen fällt als bei 7. theodicee Boısv. (P. demodice Branch.) und T. Mercedis Escnn. (T. theodice Berc), wo er bei gewisser Beleuchtung auch ziemlich stark vorhanden ist. Die ganze Mittelzelle mit dem davorstehenden Vorderrande glänzt bei T. argyrodice licht-silbergrau, während der dar- unter stehende Flügeltheil bis zum Innenrande etwas dunkler grau, aber fast ebenso glänzend ist. Die Vorderflügel sind daher, mit Ausnahme des schwarzen, licht gezackten Aufsenrandtheils, vorherrschend licht gefärbt; auch von den überwiegend schwarz gefärbten Hinterflügeln kann die schmutzig-lichtgelbe Färbung der Zeichnungen als Grundfarbe (wie bei den 92 von T. theodice Boısp. und T. xanthodice Lwec.) angenommen werden. Die in dem dunklen Aufsenrandstheil stehenden selben Pfeilflecken, von denen bei dem gröfseren, nicht abgebildeten 2 die unteren der Vorderflügel fast fehlen, die oberen weit verloschener sind, verlaufen auch auf den Hinterflügeln spitz in den Aufsenrand aus, während sie hier bei T. theodice, mit Ausnahme des obersten, stets vor dem Aufsenrande stark abgerundet sind. Auf der Abbildung ist die spitze Form dieser Pfeilflecke (die auf beiden Flügeln zu grell gemacht sind) richtig wiedergegeben; sie sind bei dem nicht abgebildeten @ noch schmäler (und spitzer). Die Unterseite der Vorderflügel ist lichtgrau (schmutzig- weilsgrau) mit sehr verloschenen (schwach durchscheinenden) sch wärz- lichen Aufsenrands- und Mittelflecken, sowie 3—4 schwefel- gelben Längsstreifen im Apicaltheil. Sie zeichnet sich besonders 16 Dr. O. StAuDinGer. durch das Fehlen der schwarzen, um die Rippen stehenden Aufsenrands- streifen aus, die bei T. theodice und allen anderen Tatochila-Arten so auffallend hervortreten. Diese dunklen Randstreifen sind völlig verloschen, während die vor ihnen stehenden schwärzlichen Pfeilflecken und der dunkle Flecken am Ende der Mittelzelle stark verloschen, aber doch noch deutlich zu er- kennen sind (wenn auch verloschener als auf der Abbildung). Die Unterseite der Hinterflügel ist lichtgrau mit fast weils- lichen Rippen und schwefelgelben, theilweise schwärzlich umsäumten Längsstreifen. Der Vorderrand ist im Basaltheil ganz schmal orangegelb angeflogen, ebenso ist das Ende des darunter stehenden gelben Streifens orangefarben. Nach unten stehen im Basaltheil 2 schwach orangegelbe Punktflecken, wie sie weit stärker bei 7. theodice vorhanden sind; auch am Beginn des Innenrandes (im Basaltheil) bemerkt man ein orangegelbes Fleckchen. Die gute Abbildung der Unterseite macht eine genauere (schwierige) Beschreibung derselben unnöthig; ich mache besonders nur noch auf die Hauptunterschiede derselben von der ent- sprechenden der T. theodice-22 (von Feuerland) aufmerksam. Die Grund- farbe ist grau, nicht weils, die gelben Zeichnungen sind licht- schwefelgelb, nicht safran- oder orangegelb (mit Ausnahme der schwachen, oben angegebenen), sie verlaufen spitz in den Aufsen- rand; in der Zelle und hinter der Mitte machen sie den Eindruck langer, gelber, schwärzlich umrandeter Fleckstreifen. Letzteres kommt daher, dafs die (hier fast) weifsen Rippen nicht beider- seits mit schwarzen Streifen eingefafst sind, wie bei 7. theodice und den anderen Tatochila-Arten, sondern dafs sie lichtgrau, ganz wenig schwärzlich bestreut, umrandet sind. Dahingegen sind die gelben, um die Mittelzelle herumstehenden Längsstreifen bis zum Ende der schwarzen Zacken (welche selbst den äufseren Theil der Umrandung bilden) schwarz umrandet, wodurch die Zeichnungen hier bei T. argyrodice einen so verschiedenen Eindruck machen. Nur wenige 7. polydice BLancH. aus Chile haben ähnliche gelbe, schwarz umsäumte Fleckstreifen; diese Art ist aber sonst ganz verschieden von T. argyrodice. Die Zeichnungsverschiedenheit wird dadurch noch erhöht, dafs die schwefelgelben Streifen hinter den schwarzen Zacken als lange (schmale) Pfeilflecken spitz in den Aufsenrand auslaufen. Die hier bei T. theodice (auf den Falten) stehenden, orangegelben Streifen sind meist am Aulsenrande stark verbreitert. Die Fühler der T. argyrodice sind auf der Oberseite weiflsgrau, etwas dunkel gemischt, nur das oberste Ende des sehr breiten (beim gröfseren @ etwas dunkleren) Kolbens ist braun, auf der Unterseite sind sie schwarz, im Basaltheil schwach und verloschen licht geringelt (bei dem gröfseren 2 sind sie in der oberen Hälfte noch weifslich bestreut) mit fast Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 17 ganz braunem Kolben. So wenig ich auch im allgemeinen auf die bei Stücken derselben Art oft in ihrer Färbung (selbst in ihrer Form) stark abändernden Fühler als Arten-Unterscheidungsmerkmal gebe, so sind doch die Fühler der Tat. theodice Boıspuvan 22 von denen der T, argyrodice so verschieden, dafs sie den Autoren, die hierauf Gewicht legen, allein zur Trennung der beiden Arten genügen würden. Bei T. theodice sind die schwarzen Fühler grell-weils geringelt, sie haben einen weit weniger breiten Kolben, dessen oberer Theil (fast die obere Hälfte) auf beiden Seiten gleichmäfsig licht-bräunlich gefärbt ist. Die gelblichen, nach unten lang lieht und dunkel behaarten Palpen, die Beine und der Hinterleib sind denen der T. theodice sehr ähnlich. Tatochiia microdice Blanch. Pieris microdice, E. Brancuarn in: Gay, Hist. fis. pol. Chile, Zool. VII, p. 14. Tatochila microdiee, Bere in: Anal. Mus. Nac. Buenos-Air., 1895, p. 245. Pieris xanthodice, MasırLLe, Miss. Scient. Cap. Horn, D. IV, p. 6, Pl. I, Fig. 2 (non ]). Es liegen mir 7 von Herrn Dr. MicHarzsen bei Uschuaia (S.- Feuerland) gefangene Stücke dieser Art vor. Ein ganz reines d wurde am $. November, ein fast reines 4 am 29. November und ein abgeflogenes am 15. Dezember gefangen; von den 92 wurden 2 reine Stücke am 15. November, ein etwas geflogenes am 18. November und ein ganz schlechtes am 14, Dezember gefunden. Wenn Herr Professor BEr« diese T. microdice als die kleinste Art der Gattung Tatochila bezeichnet, so be- merke ich, dafs die mir vorliegenden 7 Stücke durchschnittlich fast ebenso grols wie die T. theodice Boıspuvan (P. demodice BLAncHARD, BERG) von Feuerland sind. Mit Ausnahme eines auffallend kleinen, 33 mm messenden Q2 sind die anderen 7. microdice 43—46 mm grofs. Mein kleinstes 7. theo- dice-2 von Feuerland milst nur 36 mm, während die anderen Stücke dieser Lokalität 40--47 mm grofs sind. Herr Professor BEer« scheint mir auch zu viel Gewicht auf das Grölsenverhältnis der weilsen und schwarzen Ringe der Fühler der Tatochila-Arten zu legen. So sind nach ihm bei T. microdice die weilsen Fühlerringe ein wenig länger als die schwarzen, was in der That bei einigen der mir vorliegenden Stücke auf der Oberseite der Fall zu sein scheint; dies ist jedoch schwierig genau zu beurtheilen. Auf der Unterseite (respektive Aulsenseite) der Fühler sind auch bei diesen Stücken die schwarzen Ringe (Stellen) ersichtlich länger als die weilsen, sie sind es auch auf der Oberseite bei anderen Stücken, besonders bei einem 4. Die vorliegenden && scheinen genau mit dem von MaBıure |. c., als P. xan- thodice Luc. beschriebenen und abgebildeten 4 von Punta-Arenas übereinzustimmen, nur sind auf der Abbildung der Unterseite der Hamburger Magalhaensische Sammelreise. IV. 2 18 Dr. O. Staupinskr. Hinterflügel die Rippen nicht licht gemacht. Wenn Professor BErG sagt, dafs auf dieser Unterseite die „taches submarginales“ fehlen, so bemerke ich, dafs dieselben nicht nur bei den mir vorliegenden &Z, sondern auch bei den 22 der T. microdice (auf der Unterseite) fehlen. Auch BLAncHArD sagt in seiner (allerdings sehr dürftigen) Beschreibung nichts von diesen dunklen Submarginalflecken, die daher wohl nur ausnahmsweise bei Stücken der T. microdice von Patagonien und Feuerland vorkommen mögen. Die mir vorliegenden (typischen?) 7. microdice von Feuerland sind im Basaltheil der Vorderflügel stark glänzend; bei den 92 ist dieser Glanz fast ebenso stark, aber nicht so licht silbergrau, wie bei T. argyrodice. BLAancHArD nennt die Grundfarbe der Oberseite der 22 „schmutzig schwarz“, Ber@ nennt sie „schmutzig weilsgelb“ ; letztere Färbung zeigt das kleinste 9, während die anderen 92, besonders auf den Hinterflügeln, lebhaft gelb (gesättigt schwefelgelb) sind, wenn man nicht, wie dies BLancHArD gethan hat (der aber dann die Zeichnungen auch noch schwarz nennt!), die bei einzelnen 9? einen gröfseren Flügelraum einnehmenden schwarzen Zeich- nungen als die Grundfarbe annehmen will. Die Unterseite der Hinterflügel dieser T. microdice ist von der der bisher von mir aufgeführten und er- wähnten Tatochila-Arten so verschieden, dafs sie mit keiner derselben ver- wechselt werden kann; auch auf der Oberseite lassen sich die etwas ähn- lichen 92 der T. theodice Boıspuvaın sofort dadurch von den T. microdice-22 unterscheiden, dafs die dunkle Submarginalflecken-Reihe bei den letzteren auf den Hinterflügeln gar nicht, auf den Vorderflügeln sehr schwach ge- zackt ist. Nachträglich erhielt ich von Herrn Professor AvrıvıLLıus noch 4 von der schwedischen Expedition gefangene Tat. microdice. Das eine, von Dr. OÖ. NorvenskıöLn bei Punta-Arenas gefangene, 41 mm grofse d ist ziemlich frisch (wenn auch verletzt). Es hat eine fast reinweilse Grundfärbung der Oberseite, die bei den Uschuaia-4& gelblich-weils ist; die (geringen) schwarzen (Apical-)Zeichnungen sind ganz ähnlich. Auf der Unterseite ist die Färbung der Hinterflügel dieses 4 weniger schwefelgelb als bei den Uschuaia-4d4, sie ist etwa grüngelb zu nennen. Ein ziemlich geflogenes Pärchen, dessen Flügel aber noch stellenweise volle Fransen zeigen, wurde von Dr. Ontın im Februar 1896 am Rio Grande, einem Flufs an der Ostküste Feuerlands (ca. 43° 48’ S. Br. und 67° 50’ W.L.), gefangen; es weicht von den anderen Stücken so stark ab, dafs ich es hier kurz als var. sterodice beschreibe. Ein ganz ab- geflogenes und zerfetztes 9, das von Norpenskiörw bei Punta-Arenas gefangen wurde, scheint zweifellos dieser var. sterodice anzugehören, die im wesentlichen der dort auch gefundenen, oben beschriebenen var. gymnodice entspricht. Denn der Hauptunterschied der var. sterodice befindet sich auf der Unterseite, die keine Spur von Gelb oder Orange, auch nicht Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 19 einmal am Vorderrande der Hinterflügel zeigt. Aufserdem ist die weilse, in der Basalhälfte stark glänzende Oberseite des & fast zeich- nungslos; von den 4—5 schwarzen Subapicalfleckchen sind nur 2 ganz verloschen zu erkennen; auf der Unterseite fehlen sie ganz. Die im Api- caltheil stehenden schwarzen Streifen sowie die darunter stehenden (3) schwarzen Aulsenrandsflecken fehlen (so gut wie) ganz, nur die Rippen sind im Apicaltheil scharf dunkel; auch die Querrippe am Ende der Mittelzelle ist nur schmal schwarz. Beim var. sterodice-2 ist auch auf der Oberseite keineSpur von Gelb vorhanden, während die mattschwarzen Zeichnungen ähnlich wie bei typischen 7. mierodice-?? sind. Wenn Herr Professor Bere die von mir in der Iris-Zeitschrift VII (1894) p. 61 aus Bolivien als 7. microdice BLancHarp aufgeführte Art als fraglich zu seiner T. polydice (die also T. theodice BoıspuvAu ist) zieht, so bemerke ich darüber folgendes. Diese in gröfserer Anzahl aus Bolivien erhaltene Art wurde mir von Herrn Werymer als 7. microdice BLANCHARD bestimmt, von der mir früher typische Stücke aus Patagonien und Feuerland ganz unbekannt waren. Jetzt glaube ich, dafs diese bolivianischen Stücke, ebenso wie andere Stücke aus Columbien (die mir von GopMman & Sauvın als „T. xanthodice Luc. vera“ bestimmt wurden) als zum Theil wohl auffallende Lokalformen zu T. microdice BLancHArD zu ziehen sind. Auf keinen Fall können sie zu T. theodice Boıspuvau (T. polydice BLANCHARD, BERG) gezogen werden; es beruht die Angabe Bere’s, dals ich ein @ der letzteren Art als T, microdice-2 an Herrn Ruscneweyn in Buenos-Aires gesandt haben soll, auf einem Irrthum (entweder unseres Assistenten, der die Arten her- aussuchte, was aber kaum anzunehmen ist, da wir T. theodice Boıspuvaı gar nicht, diese bolivianische 7, microdice aber in Anzahl dublett hatten, oder des Herrn Ruscnzwey# oder endlich des Herrn Professors Bere selbst). Als Tatochila microdice BuancHarn var. aretodice Sıor. beschreibe ich hier die Form aus Columbien und Ecuador. Es liegen mir 2 Pärchen aus Columbien und 3 mit diesen ganz übereinstimmende Stücke aus Ecuador vor; von den letzteren wurde ein Pärchen im März 1880 von dem bekannten englischen Bergsteiger Wnuymper am (bei?) Macachi, etwa 3000 Meter hoch, gefangen. Das andere & erhielt ich von Herrn P. Dosnın zusammen mit einem 2, das völlig von den anderen 3 92 der var. arctodice ver- schieden ist, und welches ich nur fraglich als ein dimorphes 2 dazu ziehe; beide Stücke sind wahrscheinlich in der Umgegend von Loja (Ecuador) gefunden. Fünf der vorliegenden var. arctodice sind 42—47 mm grols, das von WHYMPER gegriffene d milst 51, das kleinste. 2 aus dem Caucathal (Columbien) nur 37 mm; während das dimorphe 2 aus Ecuador 39 mm Flügelspannung hat. Die var. Arctodice ist also durchschnittlich nicht er- heblich gröfser als die typische 7. microdice; ihr Hauptunterschied beruht DE 30 Dr. ©. STAUDINGER. darin, dafs sie (in beiden Geschlechtern) stärker schwarz gezeichnet, also dunkler ist. Dies tritt am auffaliendsten bei den 92 hervor, deren Oberseite vorherrschend braunschwarz ist mit schwefelgelben Flecken, die bei einem (ganz reinen) @ fast chromgelb werden. Auch der Basal- theil der Vorderflügel ist fast ganz dunkel und glanzlos mit 2 (verloschenen) lichten Streifen in der Mittelzelle, während er bei den typischen T. microdice einen starken Glanz hat. Bei den var. arctodice-34 ist der Basaltheil der Vorderflügel ziemlich glänzend, wenn auch geringer als bei T. microdice, deren Grundfärbung nicht so rein weils ist. Die schwarzen Zeichnungen treten weit stärker als bei 7. microdice auf, beson- ders im Apicaltheil; die dreieckigen schwarzen Aufsenrandsflecken gehen bis zum 1. Medianast herab, auf dem das unterste, kleinste (bei einem & fast nur linienartige) Fleckchen sitzt. Der Aulsenrand ist, mit Ausnahme des Basaltheils, ganz schwarz, die kurze, fleckenartige Binde am Ende der Mittelzelle ist breiter, die vor dem oberen Theil des Aufsenrandes stehenden Flecken (bei 7. microdice 3>—5 meist verloschene) sind bei 2 @@ dick bindenartig zusammengeflossen und gehen bis zum 1. Medianast herab; bei dem kleineren Ecuador-& (von Loja) sind sie sehr verloschen. Die Unter- seite der var. arctodice unterscheidet sich weniger von der typischen T. microdice; auf den Vorderflügeln treten die schwarzen Zeichnungen etwas stärker hervor, die Unterseite der Hinterflügel ist bei den d& reiner schwefelgelb mit etwas schärferen, dunklen, in der Mitte (auf den Rippen) weisen Streifen. Nur bei einem & (von Columbien) treten im Aufsenrands- theil ganz schwache, schwärzliche Spuren einer Antimarginal-Fleckenreihe auf. Bei den 92 ist diese Fleckenreihe ganz schwach angedeutet, durch kaum erkennbare, orangebräunliche Fleckchen, die bei dem kleinsten 2 etwas deutlicher, als verloschene Zackenfleckchen auftreten. Bei allen 99, auch bei den dd, ist der Vorderrand gesättigter orangegelb als bei typischen T. microdice, dasselbe ist meist bei dem (oder den) Streifen unter der Mediana der Fall. Ein 2 aus dem westlichsten Columbien (angeblich vom Rio Dagua) hat fast alle gelben Streifen mehr oder minder orange- gelb angeflogen, besonders fleckenartig vor dem Aufsenrande; dies ist auch in weit geringerem Mafse bei den andern 92 und bei einem d der Fall. Sehr auffallend verschieden ist das kleine, 39 mm grofse von Ecuador (Loja), dessen Oberseite weils wie bei den dd ist; es hat auch auf den Vorderflügeln ganz ähnliche schwarze Zeichnungen wie die dd, die nur noch stärker (dicker) sind und bis zum Analwinkel hinabgehen, wo noch auf der Submediana ein ziemlich breiter, schwarzer Aufsenrandflecken steht. Die weilsen, ganz gering gelblich angeflogenen Hinterflügel führen 6 grolse, streifenartige, schwarze Aufsenrandflecken auf den Rippen, die nach innen Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. >21 weilslich bleiben. Vor diesen Aufsenrandstreitflecken steht eine Reihe von 5 kleinen, schwärzlichen Flecken, von denen die 3 unteren zackenförmig sind. Diese innere Fleckenreihe tritt auch auf der Unterseite ganz schwach hervor, die letztere ist fast ganz ähnlich wie die der var. arctodice-Sd. Ob dies 2 (das zweifellos ein solches ist) eine dimorphe Form der var. arctodice-2 ist (wie ich glaube), oder ob es einer anderen Lokalform an- gehört, lälst sich nach diesem einen Stück nicht feststellen. Als Tatochila microdice var. macrodice Star. beschreibe ich die Form aus Bolivien, die ich in der Iris-Zeitschrift VII (1894) p. 61 als 7. miero- dice aufführte. Ich hielt dieselbe zuerst für 7. xanthodice Luc., sie wurde mir dann aber von Herrn WeEymER als 7. microdice Branch. bestimmt, als welche er sie auch in dem Srüger’schen Reisewerk p. 97, nach 6 Stücken von Sicasica (Hochebene von La Paz), aufführt. GaArLEPP fing diese Art, die er zuerst bei Huallatami im bolivianischen Departement Cochabamba in Anzahl fand, später in einigen Stücken gleichfalls bei La Paz und am Illimani in einer gleichen Höhe wie früher, etwa 3500—4500 m hoch. Diese var. macro- dice sind gröfser als T. microdice und auch durchschnittlich etwas gröfser als die var. arctodice, sie sind meist 46—48 mm grofs, ein ausnahmsweise kleines @ (von La Paz) mifst nur 43 mm, das grölste d von Huallatami ist 52 mm grols. Die Männchen unterscheiden sich dadurch, dafs sie auf der Oberseite noch kräftiger, auf den Hinterflügeln noch mehr schwarz gezeichnet sind als bei der var. arctodice, und dals sie auf der Unterseite der Hinterflügel stets eine deutliche Reihe dunkler Antimarginalzacken führen. Die Weibchen kommen auf der Oberseite den typischen 7. microdice sehr nahe; sie haben einen ebenso lichten, fast ebenso stark glänzenden Basaltheil der Vorderflügel, nur sind sie stärker (breiter) schwarz gezeichnet. Besonders tritt auf den Hinterflügeln eine deutliche, schwarze Anti- marginalbinde auf, die auch auf der Unterseite, noch schärfer als bei den 4, als dunkle Zackenbinde vorhanden ist. Diese Zacken- binde besteht meist aus 5—6 zwischen den dunklen Streifen stehenden, schmalen, nicht scharf begrenzten Theilen, von denen die oberen beiden schräge Striche bilden, und nur die dann folgenden scharf nach aulsen gezackt sind (nicht so lang und spitz wie bei T. theodice Boısv.). Ich glaubte zuerst, dals diese deutliche Zackenzeichnung vielleicht zur Abtren- nung der bolivianischen Form von der typischen 7. microdice berechtigen könne; da die Zacken aber, wenn auch nur ganz verloschen, bei einem 2 der var. arctodice auftreten, so bin ich jetzt der Ansicht, dals var. macro- dice nur eine Lokalform der T. microdice sein kann. Auch die schwarze Antimarginalbinde der Oberseite der Hinterflügel ist bei einzelnen 92 im unteren Theil (besonders zwischen den Medianästen 1 und 2 schwach) 29 Dr. O. STAUDINGER. gezackt, sie ist es aber auch (verloschener) hier bei einem 7. microdice-2 von Feuerland. Meist ist die Grundfärbung der Oberseite der Flügel bei var. macrodice-22 schwefelgelb, im glänzenden Basaltheil der Vorderflügel etwas silbergrau, wie bei 7. microdice, bei einzelnen 92 wird sie aber auf den Vorderflügeln weils, während sie auf den Hinterflügeln gelblich-weifs ist. Es bieten diese Stücke eine Analogie zu dem dimorphen, weifsen 2 der var. arctodice von Ecuador, das freilich durch das Fehlen aller schwarzen Zeichnungen in der Basalhälfte der Flügel sehr verschieden aussieht. j Die Oberseite der Hinterflügel der var. macrodice-33 ist im Aufsentheil fast stets stark gezeichnet, am Aufsenrande selbst stehen 6—7 dreieckige, schwarze Flecken, von denen sich die oberen 2—9 oft lang ins Innere hinein ziehen; vor denselben steht gewöhnlich eine Reihe von 5 schwarzen Flecken (den Zackenflecken der Unterseite ent- sprechend), die aber zuweilen bis auf die Spuren der zwei mittleren ver- schwinden. Die Unterseite der Hinterflügel und der Apicaltheil der Vorder- flügel sind bei var. macrodice noch gesättigter schwefelgelb gefärbt als bei der var. arctodice, bei den 22 sind sie am lebhaftesten gelb. Die Rippen in den grau-schwärzlichen Streifen sind lange nicht so lebhaft licht, weils, gefärbt wie bei der var. arctodice und bei T. microdice, sie treten sogar bei manchen 4 fast gar nicht oder nur nach dem Aufsenrande zu licht aus den Streifen hervor. Dahingegen ist bei allen Stücken das eigen- thümliche ovale, grauweifse Fleckcehen auf der UDC (am Ende der Mittelzelle) der Hinterflügel sehr deutlich zu erkennen, das auch bei 7. microdice und der var. arctodice stets vorhanden ist. Durch das Fleckchen allein können T. microdice und deren Varietäten sicher von T. xanthodice Luc. aus Venezuela und Columbien (ich besitze sie nur aus Venezuela) unterschieden werden, bei der es stets fehlt. Die weit weniger gelbe Unterseite der Hinterflügel der 7. xanthodice bietet noch andere konstante Unterschiede von T. microdice et var., so den orangefarbenen Streifen im oberen Theil der Mittelzelle über dem dunklen (am Ende meist ge- gabelten, im Innern schärfer weils gezeichneten) Streifen, die langen, nicht scharfen, orangefarbenen Pfeilflecken im Aufsenrandtheil u. s. w. Auch sind auf der Unterseite der Vorderflügel bei 7. zanthodice Luc. nie (deut- liche) Submarginalflecken vorhanden; auf der Oberseite ist der schwarze Fleckstreifen am Ende der Mittelzelle der Vorderflügel weit schmaler, die Fransen sind schwarz (statt weils bei 7. mierodice) und die Hinterflügel führen hier (bei zanthodice) eine feine schwarze Limballinie. Die schwarzen Fühler der var. macrodice sind lebhaft weils geringelt, meist sind die weilsen Ringe merklich kürzer als die schwarzen, bei ein- zelnen Fühlern ist es aber theilweise umgekehrt; bei meinen var. arctodice Leepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 95 sind die weilsen Ringe stets viel kürzer als die schwarzen. Dafs die bisher nur in der Nähe der Seeküste im südlichsten Amerika (Patagonien und Feuerland) gefangene Tat. microdice in den Cordilleren 3—4000 m hoch in einer Lokalform vorkommt, kann gar nicht auffallen, da dies auch bei anderen Arten sicher erwiesen ist. So fand Garterr bei La Paz Tat. auto- dice Hz. in Stücken, die von denen bei Buenos-Aires und Valdivia (Chile) gefangenen nur sehr wenig verschieden sind. Auch die in Bolivien fast 4000 m hoch gefangenen Colias Lesbia sind meist nur sehr wenig (kaum) von Buenos-Aires-Stücken verschieden. GArRLEPP theilte mir auch mit, dafs das Huanaco (wilde Lama), welches er niemals unter 4000 m in den Cor- dilleren Boliviens angetroffen hat, und das bis über 5000 m hoch lebt, in der Provinz Cordillera im Süden Boliviens ım Flachland, etwa 4—500 m hoch, (fast) genau in derselben Form wie oben, 4—5000 m hoch, vor- kommt. Colias Lesbia Fab. var.(?) arena nov. und var. (ab.)? antaretiea nov. Drei von Dr. ©. NorpenskiöLw bei Punta-Arenas gefangene Stücke (2 24, 1 2) sehen so verschieden von den gewöhnlichen (bei Buenos-Aires vorkommenden) Col. Lesbia aus, dafs man sie für eine davon verschiedene Art halten könnte. Col. Lesbia ändert aber, wie alle Arten dieser Gattung, sehr ab, nicht nur an den verschiedenen Lokalitäten, sondern an derselben Lokalität; aus der Umgebung (?) von Buenos-Aires habe ich so verschiedene Stücke, dals dieselben verschiedenen Arten anzugehören scheinen. Während die meisten 3 von Buenos-Aires 33—44 mm grofs sind und schwärzliche Aufsenränder aller Flügel haben, die auf den Hinterflügeln, wenn auch sehr schmal werdend, fast bis zum Innenrand (Analwinkel) gehen, mifst mein kleinstes & von dort knapp 35, mein gröfstes reichlich 52 mm. Das erstere ist licht-orangegelb ohne dunklen Aufsenrand der Hinterflügel, während derselbe auf den Vorderflügeln, besonders im Apical- theil nicht dunkel, braunschwarz, sondern stark gelb bestreut ist. Das andere, gröfste & ist prächtig orangeroth gefärbt, mit starkem, violettem Schiller (ganz ähnlich wie bei manchen Col. aurora), es hat voll- ständige, braunschwarze Aufsenränder und einen grofsen, schwarzen Mittelpunkt der Vorderflügel, der bei dem kleinsten d, auch im Verhältnis, klein ist. Da bei diesem noch die auf der Unterseite der Hinterflügel vor dem Aufsenrande stehenden braunen Flecken auf der Oberseite schwach hervortreten, so wird dadurch seine Verschiedenheit von dem grofsen & noch erhöht. Ob die grofse Variabilität der Col. Lesbia in der Umgebung von Buenos-Aires in der Hauptsache durch die verschiedenen Generationen 94 Dr. ©. StaupInGer. bedingt wird, oder ob solche sehr abändernden Stücke nur in gewissen Jahren als zufällige Aberrationen vorkommen, kann ich nicht sagen; genaue (langjährige) Beobachtungen darüber wären sehr erwünscht. Ich möchte fast annehmen, dafs die Stücke gewisser Generationen doch durch- schnittlich kleiner ‘und blasser, die anderer Generationen gröfser und feuriger orangeroth sind, wenn auch zweifellos Übergänge in beiden Gene- rationen vorkommen, oder selbst in jeder einzelne Stücke auftreten, die denen der anderen Generation fast gleich sind. Wenn Herr Professor Bere, in seiner Arbeit „Patagonische Lepi- dopteren“, Bull. Soc. Imp. Nat., Moscou, LXIX, 2 (1875), p. 9, sagt: „O. pyrrothea Hs. ist nichts anderes als das d zu (. Lesbia Faz., wefshalb ich beide Arten hier zusammenziehe“, so scheint er darnach an- zunehmen, dafs Fasrıcıus C. Lesbia nach dem 9 beschrieben habe. Mir scheint diese Beschreibung — Syst. Ent. (1775) S. 477 — nur auf das & von CO. Lesbia passen zu können. Leider ist aus der sehr kurzen Be- schreibung über die Form, Gröfse, Färbung u. s. w. des beschriebenen Stücks nichts Näheres über das Aussehen desselben zu entnehmen; dazu mülste das Original verglichen werden, das sich (nach Bere, Bull. M. LXXI, 3, p. 4) noch in Bank’s Sammlung in London befindet. Jedenfalls stammt das Original aus Patagonien („in Patagoniae litoribus“), wo auch Bere diese Art vom Rio Negro bis Santa Cruz vom September bis Dezember zahlreich antraf; auch von Darwın wurde ein grolser Schwarm dieser Colias Lesbia in Patagonien beobachtet. Professor BEre sagt nun, dafs die patagonischen Stücke in der Färbung sehr variabel, meist blasser als die Exemplare von Buenos-Aires waren. Er sagt auch, dafs Col. Lesbia an der Magellanstrafse vorkomme, aber nicht, ob ihm Stücke von dort vor- lagen. Ich nehme an, dafs das Original von Farrıcıus nicht von der Magellanstrafse, sondern etwa von der Gegend von Patagonien war, wo Berg sammelte. Sollten die Stücke dieser Gegend durchschnittlich blasser, vielleicht auch etwas kleiner sein, so könnte der Name ©. pyrrothea H». eventuell für die gröfsere, feurig orangerothe Form beibehalten werden. Bevor ich zur Beschreibung der C. Lesbia var. arena übergehe, bemerke ich noch, dafs ich in der Iris-Zeitschrift, Bd. VII (1894), p. 64 eine ©. Lebia var. andina beschrieb, die GArRLErP in gröfserer Anzahl auf den Cordilleren Boliviens bei Cocapata in einer Höhe von etwa 3000 m fing. Später fand er diese Form noch bei La Paz und am Illimani in einer Höhe von über 4000 m in ziemlich gleichen, aber durchschnittlich etwas kleineren Stücken, das kleinste 4 hat nur 3l mm Flügelspannung. Sonst ändern diese hochandinen Col. Lesbia nur wenig unter einander ab, weit weniger als die Stücke dieser Art in der Umgebung von Buenos-Aires, wo ganz ähnliche Stücke wie in Bolivien vorkommen. Ich besitze aulser- Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 35 dem noch Col. Lesbia aus Paraguay und aus Rio Grande do Sul (ob wirk- lich von dort?) jn wenigen Exemplaren, die argentinischen gleichkommen. Herr Professor AurıvırLıus sandte mir 11 von der schwedischen Ex- pedition gefangener Col. Vautieri Gusr. ein, die nach den darunter steckenden Etiketten von Dr. P. Duszn bei Ensenada, etwas südlich von Buenos-Aires gelegen, gefangen sein sollen. Ich vermuthe, dafs hier ein Versehen vorliegt, da mir Col. Vautieri bisher nur ausschlielslich von der chilenischen Westküste Südamerika’s bekannt ist. Von den 3 mir vorliegenden Col. Lesbia var.? arena ist nur das eine, etwa 38 mm grolse & ganz frisch (mit vollen, röthlichen Fransen), doch fehlen demselben beide Fühler; es wurde im November oder Dezember gefangen. Das andere, fast genau so grolse 4 ist ziemlich geflogen und etwas verletzt, während das am 8. Januar gefangene, etwas 42 mm grolse 2 stark geflogen und verletzt ist. Die Vorderflügel dieser var. arena sind entschieden etwas schmäler, sie haben einen weniger abgerundeten, spitzeren Apex als die aller mir vorliegenden anderen Col. Lesbia. Da bei letzteren die Flügelform auch ziemlich abändert (ein d von Buenos-Aires hat annähernd so schmale Vorderflügel) wie bei so vielen Schmetterlings- arten, so kann dieselbe nicht als Abtrennungsmerkmal dienen. Die Fühler, die Palpen und die Beine scheinen ebenso gebildet und gefärbt zu sein wie bei den argentinischen ©. Lesbia. Die Oberseite der Flügel der 44 ist licht orangegelb gefärbt, ganz ähnlich wie bei manchen (kleineren) ©. Lesbia; bei dem reinen d schillert sie bei gewisser Beleuchtung schwach violett. Die Vorderflügel haben nur kleine, dunkle Mittelfleckchen, die bei dem reinen d schmal, halbmondförmig gebildet sind, der dunkle, schwach gelbgrünlich bestreute Aufsenrand ist im Apicaltheil auffallend breiter als bei allen vorliegenden ©. Lesbia. Er geht bei dem reinen & nicht ganz bis zum Innenrande hinab, auch bei dem anderen wird er unten rudimentär. Auf den Hinterflügeln ist der Aufsenrand nur im Apicaltheil ziemlich breit dunkel, mehr oder minder gelblich bestreut. Die letzten Spuren des dunklen Aulsenrandes verlieren sich schon vor dessen Mitte, wenn auch das reine & noch einzelne schwarze Schüppchen an den Enden der Medianäste 2 und 3 zeigt. Es ist besonders dieser von den anderen ©. Lesbia so verschiedene, weit kürzere dunkle Aulsen- rand der Hinterflügel in Verbindung mit dem im Apex breiteren, dunklen Aufsenrand der schmäleren Vorderflügel, der dieser var, arena das Aussehen einer anderen Art giebt. Die Unterseite ist ganz ähnlich gezeichnet und gefärbt wie bei den anderen ©. Lesbia, die der Hinter- flügel ist etwas weniger gelb, stärker grünlich angeflogen, der Discus der Vorderflügel ist gesättigter orangegelb als bei den meisten anderen O©. Lesbia. Das stark abgeflogene var.? arena-2 ist weifslich, der schwärz- 96 Dr. ©. Staudinger. liche Aufsenrand der Vorderflügel ist durch eine breite, weilse Fleckbinde getheilt; auf den Hinterflügeln sind nur in der oberen Hälfte die Spuren einer ähnlichen getheilten, dunklen Aulsen- binde (besonders nur deren innerer Theil) zu erkennen. Auf der Unter- seite der Flügel fehlen die bei allen anderen C. Lesbia vor dem Aufsenrande stehenden dunklen Flecken so gut wie ganz, sie sind bei diesem 9 auch sicher nicht deutlich vorhanden gewesen als es ganz frisch war. Auf der besonders im Innenrandstheil stark grünlichen Unterseite der Hinterflügel, die theilweise noch die röthlichen Fransen haben, sind die Flecken äulserst schwach durch kleine, violette Punktfleckchen angedeutet; in der Mitte steht ein ziemlich grofser (rhom- boidaler) silberner, rothbraun umzogener Mittelflecken. Da das var. arena -? von den anderen ©. Lesbia-22 noch auffallender durch die Flügelform und Zeichnung verschieden ist als das d, so kann var. arena eventuell als eine von ©. Lesbia verschiedene Art angesehen werden. Als var.? oder ab.? antarctica bezeichne ich ein einzelnes 9, das nach den darunter steckenden Zetteln von Dr. Osuın am 1. Januar 1896 in Feuerland („Tierra del Fuego“) gefunden wurde. Dies etwa 38 mm grolse Stück ist ziemlich frisch (wenn auch die äufsere Hälfte des linken Hinterflügels fehlt) da es noch Fransen hat, die besonders auf dem linken Vorderflügel fast überall noch vollständig sind. Ich hielt es zuerst für ein weilses d (auch Aurıvıruıus bezeichnete es als d) der var.? arena, da es ganz ähnlich gezeichnet ist wie die eben beschriebenen dd dieser Form, nur ist die gelbe Färbung hier weils. Da es aber einen zweifellos weiblichen (nicht von einem anderen Thier angesetzten) Hinter- leib hat, mufs es wohl ein Weibchen sein, wenn man es nicht für ein sogenanntes gynandromorphes Stück ansehen will, d. h. ein Stück mit männlichen Vorderflügeln und weiblichem Hinterleib, was äulserst unwahr- scheinlich ist. Es ist auch bisher von keiner gelben Colias-Art ein weilses d beobachtet worden, während die 22 nicht selten (bei einzelnen Arten überwiegend) in der dimorphen weifsen Form auftreten. Freilich sah ich noch von keiner Art der gelben Colias-Gruppe ein 9, in dessen schwarzem Aufsenrande der Vorderflügel jede Spur von lichten Flecken fehlt, wie bei diesem var. antarctica-2. Einige verloschene lichte Fleckchen sind sonst stets vorhanden; sie werden indessen bei einigen meiner Col. euxanthe Frıs-92 von Bolivien so klein und verloschen, dafs ihr völliges Fehlen bei diesem @ erklärlicher wird. (Im Gegensatz hierzu besitze ich ein Col. euxanthe-3 von Bolivien, das im schwarzen Apicaltheil der Vorder- flügel 3 gelbe Fleckchen zeigt.) Die weilse Grundfärbung dieser Col. antarctica ist ohne allen gelb- lichen oder grünlichen Anflug, wie ein solcher stets mehr oder minder bei Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 37 den 92 von Col. Lesbia vorhanden ist. Auf den Vorderflügeln steht ein grofser, schwarzer Mittelpunkt, der schwarze Aufsenrand ist im Apicaltheil noch breiter als bei den var. arena-Sd, auch nach unten hin, wo er bis zum Analwinkel geht, ist er breiter als bei diesen; er macht auf den Medianästen 1 und 2 kurze Zacken nach innen. Der Basalinnenrandstheil ist auch schwarz wie bei var. arena-3 (schwärzer als beim ©. Lesbia-d). Auf der weilsen, am Vorderrand schwärzlich bestreuten Unterseite stehen, aufser dem schwarzen, hier weils gekernten Mittel- punkt, 6 deutliche schwarze Flecken vor dem Aufsenrande (wie bei C. Lesbia), von denen die unteren 3 auf der Oberseite (wie bei ©. Lesbia-d ) durchscheinen. Die Hinterflügel zeigen einen ähnlichen schwarzen Aufsenrand im oberen Theil wie die var. arena-33, vor dem schmal weifslich bleibenden Innenrand sind sie breit schwärzlich angeflogen. Dieser breite, schwärzliche Streifen füllt schon den Basal- und unteren Theil der Mittelzelle aus, er endet ziemlich weit vor dem Aulsenrande und ist fast ganz von ziemlich langen, weilsen Haaren bedeckt. Die Unter- seite der Hinterflügel ist (wie der Aufsenrand der Vorderflügel) licht-(blau-)grau, im Basaltheil lang behaart, mit silbernem, dunkel umrandetem Mittelpunkt und 7 schwärzlichen Flecken vor dem Aufsenrand, von denen die 3 obersten (unter dem Vorder- rand) gröfser sind. Der allein noch vorhandene rechte Fühler ist auf der Oberseite grau mit dunklerem Kolben, dessen Spitze braun ist, unten ist er fast ganz (licht-)braun. Der Scheitel, wie die Palpen sind lang weilslich behaart, mit schwarzen Haaren gemischt. Die (schwärzliche) Brust ist mit den unteren Theilen der Beine lang weilslich (fast wollartig) behaart, ebenso der obere Theil des Thorax. Der schwärzliche Hinterleib ist oben wenig, unten vorwiegend weilslich beschuppt. Die kreisförmig geöffnete Scheide ist mit kurzen (steiferen) weilsen Härchen besetzt. Ob dies var. antarctica-Q nur eine dimorphe Form des var. arena-2 ist, oder ob es einer besonderen Art angehört und auch var. arena als solche angesehen werden muls, kann erst durch eine grölsere Anzahl von Stücken aus den antarktischen Gebieten Süd-Amerika’s, die mit genauen Daten versehen sind, festgestellt werden. Colias imperialis Butl. Colias imperialis, BurtLer in: Proe. Zool. Soe. London, 1871, p. 250, Pl. XIX, Fig. 2. Colias imperialis, Rerp: Mariposas Chilenas, p. 10 (1877). Ich unterlasse es, von dieser mir in Natur unbekannten Art die lange lateinische Beschreibung hier wiederzugeben. Nach dem von BurLer ge- gebenen Bilde des d (das etwa 50 mm grofs ist) sieht diese Art wie eine 28 Dr. OÖ. STAUDINGER, (grofse) Colias edusa mit breiten schwarzen Aufsenrändern aus, deren Vorderrandtheil der Hinterflügel (auch) sehr breit schwarz ist, wodurch sie sich von allen mir bekannten Arten der Col. edusa-Gruppe sofort auffallend unterscheidet. Ich bin aber etwas zweifelhaft, ob diese Col. imperialis wirklich im Feuerlandgebiete, bei Port Famine, gefunden wurde, wozu ich durch Burrer’s am Ende seiner lateinischen Beschreibung gemachten Angaben veranlafst wurde, welshalb ich diese letzteren hier wörtlich wiedergebe: „Port Famine (Kıns)? Three examples, B. M. „From the supplementary cases of the Banksian cabinet, in company with a collection from Port Famine, presented by Capt. Kıne. Allied to C©. thisoa, C. hecla etc., especially the female.“ Wenn Kapitän Kına diese Art zweifellos bei Port Famine fand, wels- halb machte denn Burrer hinter dem Fundort ein Fragezeichen ? Steckten die Stücke aber nur in den Supplementkästen der alten Banks’schen Samm- lung, dann ist ihr Fundort ganz unsicher. Lycaena patago Mah. Lycaena patago, MAsırLLe in: Nouv. Arch. Mus. Paris, 1889, p. 143, Pl. 10, Fig. 1, 2. Die lateinische Diagnose MapıtrE’s dieser nach einem d von Punta- Arenas beschriebenen kleinen Zycaena lautet: „Alae griseae, caeruleo parte micantes. Subtus alae antice rufae, cum serie lineolarum fuscorum per ramos currenti: spatium terminale argenteum, linea fusca divisum. Alae posticae nigrantes signis orbieularibus argenteis in circulum dispositis, ali- quotque aliis ad basim.“ Nach dem Bilde ist das Stück ungefähr 18 mm grofs und durchaus nicht „voisine de Pheretes“, wie MasıLır sagt. Es hat, wie alle auch in den Tropen vorkommenden Arten der Gattung Lycaena, wohl den europäischen Habitus, ist aber von allen europäischen Arten durch die Unterseite ganz verschieden. Mehrere von GARLEPP auf den höchsten Cordilleren Boliviens entdeckte Arten (wie Lycaena speciosa Ster., L. vapa Ster. u. a.) haben auch eine bräunlich gefärbte Unterseite der Vorderflügel, sind aber sonst von dieser Zyc. patago völlig verschieden. Argynnis Cytheris Drury. P. (?) Cytheris, Drurx, Exot. Ins., T. 2, pl. 4, f. 3, 4. Argynnis Anna, Buancnarp, 1. c., p. 28. Argynnis lathonioides, BrancuaAr, 1. c., p. 22. Von dieser Art wurden 21 Stücke beider Geschlechter vom 29. No- vember bis 22. Dezember von Dr. MicnAarusen bei Uschuaia gefangen. Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 9 I ! { : Unter 9 am 29. November gefangenen Exemplaren befinden sich 5 reine und 2 geflogene dd, 1 reines und ein geflogenes 2; von 6 am 9. Dezember gefangenen Stücken sind 2 dd und 2 92 ziemlich rein, 2 22 geflogen; 5 am 14. Dezember gefangene Exemplare (3 dd, 2 22) und 1 am 22. Dezember gefundenes d sind alle mehr oder minder geflogen; das zuletzt gefangene d ist von diesen noch das frischeste Stück (mit vollen Fransen, nur etwäs beschädigt). Diese Feuerland-A. Oytheris ändern an Grölse von 28—35 mm ab; sie sind meist ziemlich viel kleiner als die Chile-Stücke von Valdivia, die ich in grofser Anzahl erhielt. Sie ändern noch mehr als diese, beson- ders auf der Unterseite, ab, die bekanntlich bei beiden Geschlechtern so verschieden ist, dafs jedes Geschlecht wiederholt als eine besondere Art angesehen und benannt wurde. Die Hinterflügel-Unterseite der dd ist meist mehr oder minder gesättigt rothbraun mit einem durch die Längs- mitte ziehenden, gebogenen, lichten (weils-gelblichen bis bräunlich-gelben) Längsstreifen in der Flügelmitte und einem kleinen lichten Querstrich am Aufsenrande vor dessen Ende. Die Länge des Mittelstreifens ist recht ver- schieden, zuweilen wird er sehr kurz und rudimentär. Bei 2 frischen dd ist die Unterseite weit lichter, braungelb; das eine dieser d führt hinter der Mitte eine dunkle Querbinde, an der oben 2, unten 3 verloschene, dunkel umrandete Flecken (Augenflecken) stehen. Diese lassen sich auch, zum Theil äufserst verloschen, bei anderen dd erkennen. Die deutlicher gezeichnete Unterseite des eben erwähnten & bildet einen Übergang zu der stark (bunt) gezeichneten Hinterflügel- Unterseite der 2%, deren Grund- färbung bei 5 92 licht lehmgelb, bei den anderen 4 gelbbraun genannt werden kann; besonders dunkel ist sie bei einem 9. Der lichte Längs- streifen des d ist bei den 92 auch (etwas anders geformt) vorhanden. Der am Ende des Vorderrandes stehende kurze lichte Strich verlängert sich bei den hellgefärbten 9? zu einer bis zum Innenrande gehenden schmalen Binde, an welche nach aufsen eine breitere dunkle Binde mit den 5 (Augen-)Flecken stölst. Der breite, lichtere Aufsenrandstheil ist zwischen den Medianästen 1 und 3 fleckartig dunkler braun gefärbt. In der Basal- hälfte steht eine dunkle Extrabasalbinde, die bis zur Mediana hinabgeht; dahinter folgt eine lichtere, durch die Rippen dunkel durchschnittene, un- regelmäfsige (abändernde) Querbinde; in dieser steht hinter dem unteren Ende der Mittelzelle ein länglich dreieckiger lichterer Flecken, der von einer folgenden schmalen, verloschenen dunklen Querbinde fleckartig durch- brochen wird, und der den Basaltheil des lichten (auch beim & als Haupt- zeichnung vorhandenen) Längsstreifens bildet. Hart hinter der Basis steht, noch am Vorderrand, eine kurze, dunkle Querlinie; zuweilen befinden sich noch 1—8 verloschene dunkle Pünktchen im Basaltheil. Die A. Oytheris-22 mit dunkler, bräunlicher Grundfärbung der Unterseite sehen ziemlich ver- 30 Dr. ©. StauvinGer. schieden von den anderen aus; wenn man das dunkelste 2 mit dem hellsten vergleicht, kann man leicht zu der Annahme verleitet werden, dafs sie zwei verschiedenen Arten angehören. Ich vermuthe, dafs dies auch von gewissen Autoren geschehen ist, sodals nicht nur beide Geschlechter dieser A. Oytheris als 2 verschiedene Arten angesehen wurden, sondern es scheinen auch aberrirende Stücke unter anderen Namen beschrieben worden zu sein. Herr Professor CArLos Bere giebt in dem 13. Bande der Anales de la Sociedad Cientifica Argentina (1882), p. 164, eine bis zu diesem Jahre vollständige Synonymie von Argynnis Oytheris Drury und Arg. dexamene Boısp., die er darnach für zwei verschiedene Arten hält; leider macht er keine näheren Angaben über dieselben (über ihre Unterschiede und ihr Vorkommen). Nach der äufserst fragmentarischen Beschreibung Boıs- Duvar’s ist es unmöglich, seine A. dexamene sicher zu erkennen; seine kurzen Angaben passen ganz gut auf ein A. Cytheris-? mit lichter Unter- seite. Auch die von Bere als Synonym zu A. dexamene Boısp. gezogne rohe Figur der Arg. montana Rerp, die mir vorliegt, scheint nach einem A. Cytheris-? gemacht zu sein. Bere zieht auch A. Cytheris Rerv als Synonym zu A. dexamene Boısp.; nach der mir vorliegenden Rerp’schen Beschreibung seiner A. Cytheris in den Mariposas Chilenas, p. 31 (zu der er die unverkennbaren Figuren von Drury citirt, und zu er das auf der Tafel als A. montana bezeichnete Bild als Synonym zieht) scheint mir diese A. montana-Abbildung nach einem A. Oytheris-? gemacht zu sein, welshalb ich vermuthe, dafs Rezp die von ihm citirten Drury’schen Figuren (das &) gar nicht gesehen hat. Ich glaube das um so mehr, als Rern vorher das sichere d von Arg. Oytheris Drury als Argynnis Anna Branch. beschreibt; als 2 zu seiner A. Anma scheint er A. Oytheris-? mit dunkler Unterseite zu beschreiben, während er als A. Cytheris (8 und 2) A. Oytheris-22 mit lichter Unterseite beschrieben haben dürfte. Besonders verdächtig für die Artrechte der A. dexamene Boısp. scheint es mir zu sein, dafs RrEp sowohl von seiner A. Anna, als von seiner A. Oytheris sagt, dals beide von der Magellanstrafse bis Atacama (Nord-Chile) vorkommen, die erstere häufig, die letztere nicht sehr häufig. Wenn demnach diese beiden Arten überall in Chile nicht selten vorkommen sollen, so ist es kaum zu erklären, dafs ich in vielen Sendungen von Chile stets nur eine Art, A. Oytheris Drury, in Hunderten von Stücken erhielt, zu der auch sicher die mir vor- liegenden 21 Stücke von Feuerland gehören, deren auf der Unterseite recht verschiedene 92 (auch dd) ein nicht gewiegter Lepidopterologe allerdings für zwei verschiedene Arten ansehen kann. Nachdem ich Obiges geschrieben hatte, erhielt ich durch Professor AvurıvıL.ıus noch 5 Arg. Oytheris, die von der schwedischen Expedition Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise, l ! gefangen wurden. Nach den darunter steckenden Zetteln wurde ein etwa 45 mm grofses d mit lebhaft rothbrauner Oberseite von Dr. OÖ. NorpeEnx- skıöLn bei Punta-Arenas gefangen, 2 mit „Punta-Arenas“ „Onrıin“ be- zettelte dd sind kleiner und auf der Oberseite nicht roth, sondern matt- braun, obwohl das grölsere dieser beiden Stücke (31 mm grofs, das kleinere ist verkrüppelt) ganz rein und weit frischer als das von Dr. O. Norpex- SKIÖLD gefangene rothbraune 3 ist. Diese kleineren dd haben auch eine dunklere (violettbraune) Unterseite der Hinterflügel als das gröfsere und als alle dd von Uschuaia. Ein mit „Puerto Toro“ (auf der Insel Navariın) bezeichnetes, etwa 33 mm grolses @ ist am 8. Februar 1896 von Dr. Onrın gefangen; obwohl stark abgeflogen, scheint es auf der Oberseite dunkler als die Uschuaia-?? gewesen zu sein, während die Unter- seite der Hinterflügel etwas weniger hell ist als bei den Uschuaia-92 mit heller Unterseite. Das 5. Stück, ein stark beschädigtes, etwa 33 mm grofses 3, ist am Rio Grande (auf Feuerland) von Dr. A. Ontın gesammelt; es zeichnet sich durch eine sehr dunkle, schmutzig braungraue Unterseite der Hinterflügel sowie des Apicaltheils der Vorderflügel aus, die ganz verschieden von der roth- oder violettbraunen Unterseite aller anderen mir vorliegenden A. Oytheris-35 ist. Auf der Oberseite scheint es auch mattbraun wie die beiden von Onzın bei Punta-Arenas gefangenen ÜÜ gewesen zu sein. Jedenfalls liefern diese 5 A. Cytheris einen weiteren Beitrag zur Variabilität dieser Art und lassen es begreiflich erscheinen, dafs Autoren, die sich nur nebenbei mit Lepidopteren beschäftigten, und denen nur einzelne abändernde Stücke der Arg. Oytheris vorlagen, danach neue Arten aufstellten. Eine von Herrn Dr. MicnArLsex in Spiritus mitgebrachte, im Herbst 1892 bei Punta-Arenas gefundene Argynnis-Raupe gehört wohl sicher zu dieser Art. Sie ist etwa 30 mm grofs, dunkel braunschwarz mit lichterer, bräunlicher Bauchseite. Auf dem Rücken (Oberseite) hat sie 4 Reihen dicht mit bräunlichen Borsten besetzter Dornen, die auf den ersten 3 Seg- menten am längsten sind, auf dem 2. Segment gegen 4 mm lang, auf den mittleren etwa 2—2!/» mm; auf den letzten werden sie wieder etwas länger (3 mm). Von unseren europäischen Argynnis-Raupen (wo sie den gröfseren von A. Aglaia noch am ähnlichsten ist) unterscheidet sich die A. Oytheris- Raupe leicht durch die besonders im Verhältnis viel längeren Dornen, die mit längeren, steiferen Borsten anscheinend auch etwas zahlreicher besetzt sind. Der glänzend schwarze Kopf ist besonders nur im unteren Theil schwach behaart, im oberen Theil (wo hier bei der A. Aglaia- Raupe die meisten und längsten Haare stehen) finden sich nur endwärts einzelne kurze Härchen vor. 323 Dr. O. Staupiager. Argynnis Darwini nov. spec. Mit den 5 Arg. Cytheris sandte mir AurivirıLıus 8 Stücke einer zweifellos verschiedenen Art ein, auf welche mir die kurze Beschreibung der A. dexamene BoıspuvaL noch weit weniger (als auf eine A. Oytheris) zu passen scheint, ganz abgesehen davon, dafs dieselbe im Westen von Buenos-Aires gefangen sein soll. BoıspuvAı erwähnt in seiner Beschreibung der A. dexamene noch eine Arg. dioides „der terres magellaniques“ ; ich finde keine Art unter diesem Namen beschrieben, der wahrscheinlich ein nomen in lit. oder in coll. geblieben ist. Sonst könnte diese mir un- bekannte Argynnis vielleicht noch A. modesta Branch. (in Gay. |. c., VI, p. 24, Taf. 2, Fig. 3, 4) sein; leider kann ich dies in dem so sel- tenen, in keiner Bibliothek Dresdens befindlichen Werk nicht vergleichen. Nach dem, was REEnD in seinen Mariposas Chilenas p. 32 über Arg. modesta Branch. sagt (er scheint die lateinische Beschreibung BLAncHARD’s wörtlich wiederzugeben), halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dafs die mir unbe- kannte Art dazu gehören könne. Es sollen im Museo Nacional von San- tiago de Chile nur 2 schlecht erhaltene Stücke der Arg. modesta (wahr- scheinlich die Originale, nach denen BrancHArn beschrieb) vorhanden sein, von denen Rrrp die Herkunft nicht angiebt. Ich ziehe es daher vor, diese mir unbekannte Art, die ich leider auf der beiliegenden Tafel nicht ab- bilden liefs, neu zu benennen, und zwar nach dem berühmten CHARLES Darwın, dessen Forschungen so viel zur genaueren Kenntnis der Gegenden, wo sie gefangen wurde, beitrugen. Vier der vorliegenden 8 Stücke wurden von Dr. O. NoRDENSKIÖLD bei Punta-Arenas (im November oder Dezember 1895) gefangen, davon sind 2 (etwa 32 und 34 mm grolse) 4 ganz rein, sie scheinen kaum geflogen zu haben. Ein drittes, 32 mm grofses Ö ist auch frisch, doch am rechten Hinterflügel stark verletzt, während das 4. Stück, ein 30 mm grofses 9, ziemlich abgeflogen und verletzt ist. Die anderen 4 Stücke, alle 29, sind von Dr. Onzın am Rio Grande auf Öst-Feuerland gefangen, 3 davon sind stark abgeflogen (ohne Fransen), während das 4., etwa 32 mm grolse Q auf der rechten Seite noch volle Fransen hat, auf der linken ist es stark verletzt; es trägt eine Etikette mit: „Rio Grande Skogsmk. 1022. 2. 96“, wonach ich vermuthe, dals es im Februar 1896 in einer bewaldeten Gegend gefangen wurde. Auch eins der abgeflogenen (etwa 32—833 mm grolsen) 92 trägt eine Etikette mit denselben Bezeichnungen. _Arg. Darwini ist (mit 30—34 mm Flügelspannung) also etwa so grofs wie die kleineren vor- liegenden antarktischen Arg. Oytheris. Die Oberseite der Ö ist leb- hafter (lichter) gelbbraun (goldbraun) als die licht- oder rothbraune Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 33 Färbung der A. Oytheris-43. Bei den A. Darwini-922 ist sie auf den Vorderflügeln grünlich-grau angeflogen, so dafs die braune Färbung wenig hervortritt, die auch auf den Hinterflügeln mit grüngrauem Innenrandstheil nicht so lebhaft auftritt. Die schwarzen Zeichnungen sind (wie bei den meisten Argynnis-Arten) in der Anlage ähnlich, sie sind bei A. Darwini stärker und theilweise zusammenhängend; einige derselben sind wesentlich von denen der A. Oytheris verschieden. Auf den Vorderflügeln bieten die in der Mittelzelle stehenden (3) schwarzen Zeichnungen keinen konstanten Unterschied, dahingegen bildet die darunter am Innenrande stehende schwarze Zeichnung bei A. Darwini stets einen deutlichen (grofsen), nach aufsen gehenden spitzen Winkel, der oben an die Mediana stöfst. Bei den antarktischen A. Oytheris ist diese Zeichnung meist klein, öfters ganz rudimentär, während sie bei den grolsen A. Cytheris von Valdivia (auch im Verhältnis) ebenso grols wird. Die hinter der Mittelzelle folgende erste Querreihe schwarzer Flecken bildet bei allen A. Darwini eine zusammenhängende (schmale, stark gebogene und gezackte) Quer- binde, wie sie freilich ganz ähnlich bei A. Cytheris vorkommt, wenn auch bei keinem der kleineren antarktischen Stücke, speciell der bei Punta- Arenas und am Rio Grande mit A. Darwini zusammen gefangenen. Im Aufsentheil der Vorderflügel sind die Rippen auch bei den && von A. Darwinischarfschwarz, was nur bei den 22 von A. Oytheris in geringerem Mafse der Fall ist. Von den beiden schwarzen Fleckenreihen im Aufsen- theil besteht die innere meist aus gröfseren, schwarzen Flecken; nur bei dem verletzten & von A. Darwini sind sie hier auffallend kleiner als die der äulseren Reihe. Sehr verschieden ist die in und vor den Fransen stehende Aufsenrandszeichnung; die Fransen sind beim A. Darwini-$ weilsgelb, beim 2 gelblich-weifls, scharf schwarz gescheckt. Die schwarzen Fransenstellen bilden mit schwarzen, am Ende der Rippen stehenden, ge- trennten Flecken rundliche Aufsenrandsflecken, die bei A. Cytheris ganz fehlen (wo vor den ganz braunen Fransen des d und den weilslichen des Q@ eine zusammenhängende, noch durch eine schmale, braune Linie von den Fransen getrennte, schwarze Aufsenlinie steht). Auf der Oberseite der (goldbraunen) Hinterflügel ist der Aufsentheil ganz ähnlich wie der der Vorderflügel gezeichnet und gefärbt. Statt der bei den antark- tischen A. Oytheris stets sehr rudimentären schwarzen Punktreihe hinter der Mittelzelle (die bei den Stücken von Valdivia meist vollständig und sehr deutlich auftritt) steht hier bei Arg. Darwini eine gezackte, schwarze Querlinie (schmale Binde), die aber nur bei einem & und bei 2—3 922 vollständig von dem Vorderrande bis zum Innenrandstheil (bis zur Submediana) verläuft. Bei den anderen Stücken ist sie oberhalb der Mittelzelle unterbrochen, oder sie tritt hier nur linienartig rudimentär auf. Hamburger Magalhaensische Sammelreise. IV. B) 34 Dr. ©. Staudinger. Auf der Unterseite sind die Vorderflügel matter braun als auf der Oberseite, am Vorderrande und im Apicaltheil wird die Färbung gelblich. Die oberseitigen schwarzen Zeichnungen sind hier viel verloschener, theilweise fehlen sie; scharf schwarz treten nur die 3 untersten Flecken der inneren Aufsenrandsreihe bei allen 8 Arg. Dar- wini auf. Bei einem & sind auch die dahinter (am Aulsenrande) stehenden 3 Flecken ganz schwarz, bei einem anderen & stehen schräg darüber 3 in den Vorderrand verlaufende schwarze Flecken, die bei dem ersteren & schmutzig-braun sind. Auch die in der Basalhälfte stehenden (wenigen und rudimentären) dunklen Zeichnungen sind meist nicht schwarz sondern schmutzig-braun. Die Zeichnungen im Apicaltheil sind denen, der Arg. Oytheris-22 mit lichter Unterseite ziemlich ähnlich. Vor dem Ende des Vorderrandes verläuft eine kurze, schmale, bräunliche Halbbinde bis zur unteren Radiale, in der zwei verloschene, kleine, besonders nur durch ihre gelblichen Mittelpunkte sich hervorhebende Augenflecken stehen. Diese dunkle Halbbinde ist nach aufsen undeutlich, nach innen scharf licht (beim d gelblich, beim 9 weilslich) begrenzt, welche lichte Färbung, wieder nach innen dunkler begrenzt, kurz bindenartig auftritt, hier dem weilslichen Vorderrandstrich bei A. Oytheris entsprechend. Die Fransen sind auch auf der Unterseite deutlich und breitschwarzundlichtgescheckt, sie sind selbst ansehnlich breiter als die der meist gröfseren Stücke von Arg. Oytheris. Der Aufsenrand, der besonders beim A. Oytheris-4 ziemlich stark eingebogen ist, verläuft bei Arg. Darwini schwach nach aufsen gebogen (zuweilen fast gerade). Sehr verschieden ist die Unter- seite der Hinterflügel, obwohl ihre Zeichnungsanlage der der A. Oytheris-22 mit lichter Unterseite theilweise ähnlich ist. Sie ist beim A. Darwini-4 licht, beim 2 dunkler braun gefärbt mit lichteren (beim & gelblichen, beim 2 weifslichen) und dunkleren Zeichnungen. Die Rippen sind alle mehr oder minder licht, meist weifslich. Der Basaltheil ist (fast) bis zum Ende der Mittelzelle fleckenartig gezackt, dunkler braun, weilslich umrandet; dann folgt eine ziemlich breite, lichtere Querbinde (Mittelbinde), die nach aulsen (theilweise) dunkler eingefafst ist. Diese schmale, dunkle, braungraue Einfassung ist bei wenigen Stücken, besonders dem reinsten 9, wieder nach aufsen schmal licht begrenzt; in dem dahinter befindlichen (bindenartigen) Theil stehen 5 dunkle, licht gekernte Augen- flecke, 2 im oberen, 3 im unteren Theil. Dazwischen verläuft ein weils- licher Streif am Medianast 3 spitz in den Aufsenrand, der bei einem d hier den unteren Theil eines deutlich sichtbaren 6. Augenflecks verdeckt, der auch noch bei einem 2 deutlich, bei den anderen Stücken sehr rudi- mentär zu erkennen ist. Hinter den Augenflecken steht eine schmale, gelbliche oder weilse Zackenbinde, deren sehr spitze Zacken Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 35 die dunkle Aufsenrandsbinde (meist weifs) durchbrechen und in die dunklen Stellen der gescheckten Fransen auslaufen. Eine auch nur annähernd. ähnliche Aufsenrandszeichnung der Unter- seite der Hinterflügel ist mir bei keiner Argynnis-Art bekannt (bei der sehr verschiedenen Arg. Inca Ster. aus Bolivien bilden die durch den dunklen Aufsenrand verlaufenden, viel schärfer weilsen Rippen keine Zacken). Die Fühler der Arg. Darwin? scheinen ganz ebenso wie bei A. Oytheris gebildet zu sein, ihr Schaft ist dunkel-bräunlich, der Kolben ist oben schwärzlich, am Ende und nach innen braun gerandet, unten ist er (in der Aushöhlung) bei den &@ lichtgrau. Die Palpen sind lichtgelb, bei den 92 weilsgelb, lang behaart, etwas dunkel gemischt. Ähnlich licht sind die Brust und die Beine gefärbt, bei den 3d lichtgelb, bei den 22 mehr weils- grau. Die Bauchseite des Hinterleibes ist ebenso licht gefärbt, während der dunkle Hinterleib auf der Oberseite bei den dd, besonders nach hinten, braun, bei den 92 grau behaart ist. Erebia patagonica Mab. Erebia patagonica, MasırLe, Nouv. Arch. Mus. Paris 1889, p. 142, Pl. 10, Fig. 3, 4. Die lateinische Diagnose dieser nach einem etwa 35 mm grofsen (frischen) @ von Punta-Arenas aufgestellten Art lautet: „Nigra; alae spatium habent ante terminale fulvum, ramis divisum. Subtus alae anticae offerunt ocellum apicalem, posticae lineam mediam nigram, exterius albo duplicatam, duos- que ocellis ante cellulam.“ Masırre sagt am Schlufs seiner Beschreibung: Diese Art ist eine echte Erebia, die unseren europäischen Arten weit näher steht als die des östlichen Asiens, sie ist sogar auf der Oberseite mit EF. Gorge oder E. Pharte zu verwechseln, aber auf der Unterseite gleicht sie keiner anderen. Nach der Abbildung macht diese Er. patagonica in der That ganz den Eindruck einer europäischen Art, nur die beiden grofsen, schwarzen, weilsgekernten Ocellen auf der Unterseite der Hinterflügel vor dem Aulfsenrande (zwischen den 3 Medianästen stehend) kommen so bei keiner anderen mir bekannten Art vor. Erebia (Neosatyrus) Boisduvalii Bianch. Erebia Boisduvalii, BLancHArp in: Gar, Hist. fis. pol. Chile, Zool., VI, p. 32. Hipparchia Boisduvalü, Reso, Mariposas Chil,, p. 39. Neosatyrus Boisduwvalüi, Bere in: Ann. Soc. Ent. France, 1889, p. CCOXL. Neosatyrus Hahni, Masırre in: Miss. Cient. Cap Horn, D. IV, p. 3, Pl. I, Fig. 3, 3a. ? Homoeonympha pusilla, Ferver in: Novara, III, p. 487. 3* 36 Dr. O. Staudinger. Aurıvırııus sandte mir 4 Exemplare dieser Art, von denen das eine ganz frische (auf dem rechten Vorderflügel etwas defekte), etwa 30 mm grolse & von Dr. OÖ. NorpenskiöLp bei Punta-Arenas, die anderen, zum Theil ziemlich geflogenen, 25—26 mm grofsen Stücke (2 38, 12) von Dr. Ouzın bei Punta-Arenas gesammelt sind. Diese letzteren, von denen das eine d am 30. November 1895 gefunden wurde, sind nicht nur auf- fallend kleiner, sondern auch auf der Unterseite etwas dunkler, so dafs sie wohl an einer ziemlich verschiedenen Lokalität (oder in einem an- deren Jahr?) wie das gröfsere d geflogen haben. Nach dem, was Reen». |. c. über Erebia boisduvalii sagt, die von BrancHArn nach einem 2 von der Magalhaensstrafse beschrieben wurde, scheint die mir vorliegende Art zweifel- los E. Boisduvalii Branch. zu sein. Rerp sagt, dals auf dem Museo Na- cional in Santiago sich 4 schlecht erhaltene Stücke befänden, 1 & von der Magalhaensstralse und 3 29, die in der Provinz Colchagua und in der Cor- dillera gesammelt seien; diese letzteren dürften einer anderen (nahen) Art angehören. Das typische, von BrancHArn beschriebene 2 ist danach ent- weder zu Grunde gegangen, oder es befand sich niemals auf dem Museum in Santiago. Neosatyrus Hahni Map. '), von der dem Autor drei am 10. No- vember von Dr. Hann bei Punta-Arenas gefangene Exemplare vorlagen, von denen ein d gut abgebildet ist, stimmt ganz mit dem gröfsten von Dr. O. NorpEnskıöLn gefundenen Z überein. Bei den 3 kleineren Stücken tritt die braune Färbung auf der Oberseite bei einem 3 sehr gering auf, bei dem anderen d und dem ® sind die Hinterflügel eintönig dunkel. Die Vorderflügel dieser kleinen d3 zeigen auch weniger Braun als beim grolsen d, während die des @ einen verdunkelten braunen Discus haben (fast die ganze Mittelzelle ist mit einem grofsen, dahinter liegenden Theil verdunkelt braun). Auf der Unterseite ist das Braun der Vorderflügel bei den kleinen Stücken auch nicht rein kastanienbraun, sondern verdunkelt braun, beson- ders sind deren Hinterflügel hier viel dunkler. Die kurze, helle Basalhalb- binde fehlt ganz, während die äulsere Binde nicht so hell, lichtgrau ist; die d& zeigen nur 2—3 weilse Punkte, deren beim grofsen f auch nur 4 (statt 5 auf Magınne’s Abbildung) vorhanden sind; beim 9 lassen sich keine weilsen Punkte erkennen, vielleicht weil es auf der Unterseite zu stark abgeflogen ist. Ich vermuthe, dafs auch Homoeonympha pusilla FELDer |. c. als Synonym zu Erebia Boisduvalü zu ziehen ist, was Professor BERG fraglos thut. 1) MasırLe schreibt: „Neosatyrus Burter“; diese Gattung ist aber 1858 von WALLENGREn, nicht von BurrLer aufgestellt. Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. pıdop Ss 5 Erebia (Tetraphlebia) plumbeola Butl. Tetraphlebia? plumbeola, Buruer, Cat. Diurn. Lep. Satyr., p. 95, Pl. 2, Fig. 11. Tetraphlebia plumbeola, Resv, Marip. Chilen., p. 59. (Fig. 12.) Herr Professor AurıviırLıus sandte mir 6 von Dr. Onuın am Rio Grande, im östlichen Feuerland, im Februar gefangene Stücke einer Art ein, die mit 6 gröfseren von Dr. P. Dustin am Rio Aysen (in Chile) gesammelten Stücken derselben Art angehören. Ich hielt dieselbe zuerst für noch unbeschrieben und liels das best erhaltene (auf der Unter- seite der Hinterflügel etwas aberrirende) $ vom Rio Grande abbilden. Jetzt sehe ich, dals diese Art bereits durch Burrer |. ec. als Tetraphlebia? plum- beola von Port Famine beschrieben und abgebildet ist. REED sagt in seinen Mariposas Chilenas p. 59, dafs 2 Exemplare des Museo Nacional von San- tiago und das Original Burrer’s von der Magalhaensstralse stammten; er glaubt, dafs diese Tetraphl. plumbeola kaum verdiente als eine von Tetraphl. germainii Fern. verschiedene Art angesehen zu werden. Aber FELDER’s Beschreibung von T. germainii im Novara-Werk Ill, p. 488, palfst ganz und gar nicht auf die vorliegende Art, während die recht gute (spanische) Beschreibung von Epm. Rerp keinen Zweifel darüber auf- kommen läfst, dafs er die gröfseren Stücke der Ereb. plumbeola Burı. aus den „provincias centrales“ (wo sie nicht sehr selten, „no mui escasa“, sein soll) Chiles, die ihm vorlagen, für 7, germainii Fe». hielt. Da Rren vor seiner spanischen Beschreibung die lateinische Frıver’s vollständig ab- druckt, so scheint daraus hervorzugehen, dafs er nicht lateinisch versteht. Denn Feıver’s (grölsere) Tetraphleb. germainii ist auf der Oberseite ziemlich stark rothbraun gezeichnet (das 2 hat sogar oberseits zwei dunkle weils gekernte Augenflecken, wohl Doppelflecken), während die Oberseite aller vorliegenden Er. plumbeola-33 und der 922 vom Rio Grande eintönig schwarzbraun (dunkel olivbraun „olivaceo-fuscae* nach BurLEr) ist, nur die beiden (gröfseren) 2? vom Rio Aysen zeigen unmittelbar hinter dem Schlufs der Mittelzelle eine schwache, sehr verloschene braune Färbung, die bei dem einen @ vor dem mittleren Aufsenrand der Hinterflügel etwas stärker, breit streifenartig nach innen ziehend auftritt, während das andere 2 hier nur (2) sehr verloschene braune Flecken erkennen lälst. Von den 6 auf Feuerland gefangenen Er. plumbeola, die ich als die typische Form dieser Art betrachte, sind vier 34—37 mm grolse d& ziem- lich frisch, da alle mehr oder minder vollständige Fransen haben; 2 davon haben nicht ganz glatte (etwas verkrüppelte) Flügel. Von den beiden 99 ist das eine, etwa 40 mm grofse, völlig abgeflogen und an den Aulsen- 38 Dr. O. StAuDınGEr. rändern zerfetzt, das andere, 36 mm grofse @ ist stellenweise ziemlich stark beschädigt, hat aber, mit Ausnahme des rechten Vorderflügels, an den anderen Flügeln noch stellenweise volle Fransen. Während die Oberseite bei allen Stücken eintönig dunkel bleibt, ändert die Unterseite ziemlich ab; auf den Vorderflügeln haben 2 &Z und (anscheinend) auch das ganz ab- geflogene @ nur ein einfaches Apicalauge, während das abgebildete $ auf beiden Flügeln, ein anderes nur auf dem rechten Vorderflügel nach unten ein kleines, blindes Nebenauge führen, das beim weniger schlechten 2 punktartig weils gekernt ist und tiefer (weit getrennt) unter dem Haupt- auge steht. Die vor dem Augenfleck stehende „linea angulata et biarcuata discali(s)fusca tenui limitata* Burzer’s, die auf seinem Bilde vom Vorder- rand bis fast zum Innenränd verläuft, ist bei allen 6 Feuerland-Stücken vorhanden, aber weit kürzer, meist nur bis zum Medianast 3 herabgehend und nach aufsen etwas lichter (gelblich) begrenzt. Auf dem Bilde dieser Arbeit ist sie etwas zu gerade gemacht, die hinter ihr stehende gelbliche Beschuppung ist (vom Koloristen) ganz fortgelassen. Die Unterseite der Hinterflügel ändert stärker ab, das abgebildete & ist das einzige Stück, bei dem die beiden weilsen Fleckpunkte vor der Mitte des Aufsenrandes so verdunkelt sind, dafs sie, als solche nicht mehr zu erkennen, auf dem Bilde nicht angedeutet wurden. Sie heben sich bei den anderen E. plum- beola grell hervor; bei einem (verkrüppelten) & und dem weniger schlechten 2 werden sie fleckartig grols und sind hier bläulich-weifs. Bei diesen beiden Stücken treten auch fast alle Theile der Rippen viel schärfer licht (weifs) hervor; sie sind beim abgebildeten 4 am dunkelsten. Dieses letztere führt, wie noch ein anderes, etwas krüppliges &, im Apicaltheil nur einen blinden Augenfleck; auch der untere (Anal-)Augenfleck ist bei diesen beiden Stücken blind. Bei den anderen sind beide schwach weifs gekernt, und es steht über dem oberen Augenfleck noch ein anderer (3.) kleiner, verloschener Fleck, der bei dem 2 deutlich hervortrit. Wenn BurLER in seiner Be- schreibung von „punctis sex ocellaribus“ spricht, so ist dies ein doppelter Irrthum. Einmal sind bei seinem 3 überhaupt nur 5 „puncta“ (wie dies auch seine gute Abbildung zeigt) vorhanden, dann sind die beiden weifsen, bei allen meinen E. plumbeola nicht (oder kaum) dunkler umrandeten Punkte nicht als Ocellen (Augenflecke) zu bezeichnen. Was endlich die „linea submarginali(s) interrupta nigra extus plumbeo-albido marginata“ (nach der letzteren Färbung benannte der Autor diese Art) ButLer’s an- betrifft, so tritt (auch) diese bei dem abgebildeten & am geringsten, nur ganz rudimentär auf, so dals der Kolorist sie auf der beiliegenden Tafel gar nicht angedeutet hat. Bei dem einen 9 (das ganz abgeflogene lälst nichts mehr erkennen) und einem & tritt diese weifsliche Saumlinie (wie ich sie nennen will) deutlicher, aber auch nur schwach (nicht voll) Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 39 auf, während die anderen beiden, etwas verkrüppelten $4 (besonders das eine mit den grofsen, weilsen Punkten) sie sehr deutlich zeigen. Hier er- scheint sie wirklich (wie auch bei den beiden 92 der gröfseren Form vom Rio Aysen) schwach metallisch glänzend, so dals sie BurLer mit Recht „plumbeo-albida“ nennen konnte. Diese 4 Stücke führen auch auf den Vorderflügeln, besonders nach dem Apex zu, eine schmälere, etwas schwächer bleiweifse Saumlinie, von der auch bei den anderen Feuerland-Stücken Spuren zu entdecken sind. Wenn BurLer am Schlufs seiner Beschreibung „eiliis olivaceis“ sagt, so würde ich die fast völlig intakten Fransen der mir vorliegenden, etwas verkrüppelten $& gelbgrau, dunkel gemischt mit ganz schwacher dunkler Theilungslinie nennen. Die an ihren Enden (Spitzen) nur wenig, kaum kolbenförmig ver- dickten Fühler sind oben dunkel, seitlich lichtgrau angeflogen, unten er- scheinen sie meist schwach geringelt, an den Enden etwas bräunlich gefärbt. Die langen Palpen sind nach auflsen weilslich, lang dunkel behaart; ebenso dunkel ist der Thorax behaart. Die Beine sind nach aufsen lichtgrau, die Schenkel und die Schienen fast bleigrau gefärbt zu nennen, während die Tarsen eher schmutzig-grau sind. Der dunkle Hinterleib ist an der Bauch- seite etwas lichter gemischt. Von den 6 durch Dr. Dustin am Rio Aysen in Chile gefangenen Ereb. plumbeola sind 4 dd, 2 99; die 35--38 mm grolsen dd sind alle mehr oder minder geflogen, nur das eine hat noch so ziemlich volle Fransen. Das eine, etwa 40 mm grofse 9 ist ganz frisch und rein, während das andere, 42 mm grolse auch fast überall noch volle Fransen hat, aber etwas beschädigt ist. Abgesehen davon, dals diese Aysen-Stücke durchschnittlich etwas gröfser als die typischen E. plumbeola von der Magalhaenstrafse sind (ReEp giebt die Grölse seiner Tetr. germanü, die zweifellos zu dieser grolsen Nordform gehören, auf 37—48 mm an), sind sie auch sonst durch folgende Merkmale etwas verschieden, so dals sie vielleicht als var. Duseni einen Namen verdienen. Die Oberseite der $2 zeigt hinter der Mittel- zelle der Vorderflügel und vor dem Aufsenrande:der Hinter- flügel mehr oder minder braune Färbung. Auf der Unterseite der Vorderflügel der dd geht die rostbraune Färbung des Diskus nicht so weit nach aufsen, auch geht sie nicht so allmählich in den dunklen Aufsenrand über, der hier also breiter und schärfer vom Rost- braun getrennt ist. Die vor dem Äpicalauge (das nur bei einem Paar einfach, bei den anderen 4 Stücken doppelt ist) stehende dunkle Querlinie, die beim Burzer’schen Original so deutlich und lang ist, läfst sich bei 3 var. Duseni-$3d gar nicht mehr, bei dem anderen nur sehr schwach erkennen, während sie bei den 292, wo das Rostbraun weiter hinausgeht, sehr deutlich, wenn auch sehr kurz, nach aufsen breit 40 Dr. ©. StauDinGer. gelblich begrenzt, auftritt. Die Unterseite der Hinterflügel der 34 ist dunkler, nur bei einem & sind kurze Theile der Rippen in der Mitte weifs- lich, und es tritt eine etwas weilsliche Färbung vor den Fransen (eine weils- liche Saumlinie) auf. Die beiden weilsen Fleckpunkte treten scharf hervor, während von den 3 kleineren und meist etwas verloschenen Augenflecken das oberste ganz rudimentär ist oder fehlt. Bei den var. Duseni-?2 treten hingegen alle weilsen Zeichnungen stärker als bei den mir vorliegenden E. plumbeola vom Feuerland auf. Satyrus (? Argyrophorus) williamsianus Butl. Argyrophorus williamsianus, Burver, Cat. Diurn. Lep. Satyr., p. 159, Pl. IV, Fig. 1. Argyrophorus williamsianus, Resp, Marip. Chilen., p. 64. Von dieser durch Burre£r |]. e., nach einem & von Port Famine beschriebenen Art scheint bisher nur das Original bekannt zu sein. Wie Burter dazu kommt, diese von dem prachtvollen Argyrophorus argenteus BrancH. in Form, Zeichnung und Färbung so ganz verschiedene Art in die auf letztere Art (allein) gegründete Gattung Argyrophorus zu setzen, ist mir ganz unerfindlich. Er selbst sagt nichts hierüber; ich ziehe es vor, A. williamsianus als in die Collectiv-Gattung Satyrus gehörend aufzuführen, und da ich über diese mir in Natur unbekannte Art nichts sagen kann, gebe ich hier die Beschreibung BurLer’s wörtlich wieder: „Alae supra fuscae, puncto subapicali indistineto nigro, ferrugineo eincto, punctoque ferrugineo subanali; eiliis albo variis.“ „Alae anticae subtus ochreo-ferrugineae, margine externo fuscescente; macula oblongata subapicali nigra; eiliis albis fusco variis: posticae fuscae, venis apud basin albis, fascia media valde irregulari nigro-fusca a venis interrupta; maculis quinque discalibus nigris, secunda majori distincta, aliis indistinetis; eiliis albis.“ Exp. alar. unc. 1'Y/ıe. Port Famine. Psyche ?chilensis Phil. ? Psyche chilensis, Psuumrı in: Linnaea Entom. XIV (1860), p. 290. Nach der Beschreibung, die PrrLippr |. ec. von dem Sack seiner Psyche chilensis macht, scheint mir ein von Herrn Dr. MıcnArLsen in Alkohol ein- gesandter, mit „Punta-Arenas III. 92* bezeichneter Sack fast sicher zu dieser von der chilenischen „Provinz Santiago, Valdivia etc.“ beschriebenen Art zu gehören. Pnırıppı giebt die Länge des „Gehäuses“ der aus- Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 41 gewachsenen Raupe auf 28 Linien, dessen Dicke auf 8 Linien an, während der von Dr. MıcnArLsen gefundene grolse, coconähnliche Sack mit dem etwa 10 mm langen schlauchähnlichen Ende 75 mm lang ist und an seiner breitesten Stelle einen Durchmesser von 20—22 mm hat. Er scheint dem- nach ziemlich viel gröfser zu sein, da eine Linie (wie ich glaube) nicht ganz 2 Millimeter lang ist; doch mag einmal PrıLippr nicht den „unteren, spitz zulaufenden Theil“ (das schlauchartige Ende) mit gemessen haben, dann ändert ja auch die Gröfse der Psychiden-Säcke bei einer und derselben Art öfters ziemlich ab. Der vorliegende Sack ist an der Spitze eines dünnen, klein- blättrigen, dornigen Strauchzweiges (einer Berberis-Art) äulserst fest ange- sponnen. Die schmutzig-dunkle, graubraune Oberseite ist grobkörnig, fast ohne Spur von Gespinnstfäden, die nur an der Befestigungsstelle deutlich zu erkennen sind, und ohne alle Bekleidung; auch Prırıppr sagt, dafs der Sack bisweilen kaum eine Spur von Rindenstückchen, Blattstielen u.s. w. an sich hängen hätte. Die letzteren können auch nur schwach an einem solchen Sack haften und leicht abfallen, da die Aufsenseite kaum Spinnfäden führt. Der Sack ist aus einem dünnen, festen, papier- oder pergamentähnlichen Stoff gemacht, ganz so, wie Prıuıppı denselben beschreibt, nur das zusammengeschrumpfte, schlauchähnliche (etwa 10 mm lange und 3 mm breite) dünne Ende ist weniger fest (da es ja vom auskriechenden Schmetterling durchbrochen werden muls). Der spindelförmige Sack hat am oberen (festsitzenden) Ende einen Durchmesser von 10—12 mm, der bald ziemlich stark zunimmt, so dafs er vor seiner Mitte an der hier breitesten Stelle 21—23 mm milst, dann verjüngt er sich bis zu dem dünnen, schlauchähnlichen Ende. Im Sack liegt eine zusammengeschrumpfte, so etwa 27 mm lange, in der Mitte 10 mm breite, glatte, dunkle (schwärzliche) Raupe, deren Kopf und ersten > Segmente auf der Oberseite bräunlich gezeichnet sind. Herr Dr. MicHArLsen theilt mir noch mit, dafs er trotz vielen Suchens keinen weiteren Sack finden konnte. Da der oben an der Spitze des Strauchs hängende Sack weit sichtbar war, so scheint diese Psyche bei Punta-Arenas äulserst selten zu sein. Hepialus (Pielus) luteicornis Berg. Pielus luteicornis, Bere, Farrago Lepid., in: Anales Soc. Cient. Argentina XIII, p. 218 (1882). (Fig. 17.) Von Herrn Dr. MicHnArLsen liegen mir 2 bei Punta-Arenas am 13. und 17. März 1893 gefundene frische && vor, von denen ich das erstere, das gezogen zu sein scheint, abbilden liefs. AurrvirLıus sandte mir 4 von Dr. Onuın gefangene, mehr oder minder beschädigte dZ ein, von denen 49 Dr. O. Staudinger. eins bei Punta-Arenas, die anderen am Rio Grande (Ostküste von Feuerland) im Februar gefunden wurden. Ich erhielt bereits vor etwa 20 Jahren eine kleine Anzahl dieser Art von Herrn G. RuscHhEwEYH in Buenos-Aires unter dem Namen A. Iuteicornis Prıuıppı von der Magalhaens- stralse. Mein verehrter Freund, Professor Bere, sah dieselbe unter dem letzteren Namen in meiner Sammlung, der nach seiner Untersuchung ein nomen in literis war. Er beschrieb sie l. c. unter demselben Namen und sagt in seiner Beschreibung, dafs er sie bei Punta-Arenas in der Nacht des 13. März 1879 nach einem sehr heftigen Sturm in grofser Menge beobachtet habe. Er giebt die Gröfse dieser Art (Spannweite der Vorder- flüügel) zu 49—54 mm an; das kleinste der mir vorliegenden, von RuschHr- wEyH erhaltenen Stücke mifst 45, das gröfste 5 mm. Die 6 von Dres. MicHAELsEN und ÖHLINn gefangenen Exemplare sind 50—53 mm grols. Die Form, wie die Zahl der lichten (bräunlich-weilsen) Flecken der Vorderflügel ändert ziemlich stark ab; bei den von Dr. Onuın gefangenen Stücken sind sie durchschnittlich kleiner und weniger zahlreich. Am geringsten treten sie bei einem von RuscHEwEyH erhaltenen d auf, wo sie in der Aufsenhälfte der Vorderflügel fast zu fehlen scheinen, doch sind hinter der Mittelzelle eine Reihe von 6 und am Aulsenrande 6—7 kleine, verloschene, lichte Fleckchen vorhanden. Ob ein d mit völlig zeichnungs- losen, eintönig bräunlich-grauen Vorderflügeln, das ich mit den AH. Ilutei- cornis zusammen von RuscHEWEYH erhielt, zu denselben gehört, kann ich nicht bestimmt sagen; ich halte es aber für sehr wahrscheinlich, da es in Gröfse, Form der Flügel und aller anderen Körpertheile, wie auch in deren Färbung übereinstimmt, nur ist die letztere auf den Vorderflügeln etwas lichter, mehr durchscheinend. Das @ des Hep. luteicornis scheint noch un- bekannt zu sein. | Hepialus antarcticus nov. spec. Von dieser mir bisher unbekannten, wohl zweifellos unbeschriebenen Art liegt mir nur ein von Dr. A. Onuın bei Paramo (an der Nordseite der Sebastians-Bay, an der Ostküste Feuerlands gelegen) am 2. Januar 1896 gefundenes 9 vor. Das etwa 59 mm grofse Stück dürfte beim Fangen ganz rein gewesen sein, da es an allen Flügeln volle, ziemlich lange (längere als Hep. luteicornis) Fransen hat, doch ist die Basalhälfte der Vorderflügel, wahrscheinlich durch nicht sachgemäfses Spannen, ziem- lich abgerieben. Hep. antarcticus hat mit keiner mir bekannten Art Ähn- lichkeit; die bindenartigen Zeichnungen des Aufsentheils der Vorderflügel erinnern etwas an die der Hepialus amasinus Hs.-92 von Dalmatien und die des Hep. varius Srer. vom Amurland, welche beiden (weit) kleineren Arten Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 43 aber sonst sehr verschieden sind. Die Flügelform des Hep. antarcticus ist der des etwas kleineren H. lutecornis sehr ähnlich (oder fast gleich), die Vorderflügel scheinen mir auf der Abbildung der letzteren Art etwas breiter gemacht zu sein, als sie es bei den meisten Stücken sind. Die Grund- färbung der Flügel ist ähnlich licht, rauch- oder graubraun wie bei H. luteicornis, aber nicht ganz so halbdurchscheinend, was besonders bei den (fast) zeichnungslosen Hinterflügeln auffällt. Ich fange die Be- schreibung mit dem Aufsentheil der Vorderflügel an, da dieser in- tact erhalten ist, und durch ihn allein H. antarcticus von allen anderen Arten leicht unterschieden werden kann. Die ziemlich breiten, besonders an ihren Spitzen lichten Fransen sind schwach dunkel gescheckt. Vor ihren lichteren Stellen stehen (im Saum) 7—8 kleine, rundliche oder ovale, dunkle (schwarzbraune) Fleckchen, die zum Theil licht gekernt sind. Hinter ihnen steht eine lange, schmale (fast silber-)weifseQ@uerbinde,die etwa 2 mm unterhalb des Apex beginnt und bei Medianast 1 (kurz vor dem hier im eigentlichen Sinne nicht vorhan- denen Analwinkel) endet; sie verläuft fast parallel mit dem Aufsenrande. Diese weilse Binde ist nach aufsen von einer ganz schwach gewellten, scharfen, dunklen Querlinie, nach innen von einer fast doppelt so breiten dunklen Querbinde begrenzt. Auf die letztere folgt eine lichte, graubräunliche, nach innen. theilweise dunkel begrenzte Querlinie, hinter der, besonders nach oben und unten, eine unregel- mälsige weifsliche, dunkel begrenzte Linie steht. Am Medianast 2 ver- bindet sich mit dieser weilsen Linie (halbkreisartig) eine kurze weifsliche, bis zum unteren Theil der Mittelzelle gehende linienartige Zeichnung. Unter dem Vorderrande, etwa 6—8 mm vom Apex entfernt, stehen 2—3 kleine, ovale, dunkle Fleckchen, etwas weiter nach innen und unten (zwischen Rippen 7 und 8) steht ein kurzer weilser Längsstrich, der auf dem linken Vorderflügel dunkel durchbrochen ist. Unter der Basal- hälfte des Vorderrandes, im oberen Theil der hier langen Mittelzelle befindet sich ein langer, weifslicher, nach oben dunkel begrenzter Längsstrich, ein ähnlicher scheint vor dem Innenrande, oberhalb der Submediana gestanden zu haben. Leider ist dieser Theil der Flügel so stark abgerieben, dals ich Genaueres darüber nicht sagen kann. Er hat gröfsere dunkle Stellen enthalten; auf dem linken Vorderflügel läfst sich noch erkennen, dafs der Basaltheil zwischen der Mediana und Medianast 1 dunkel ausgefüllt war, worauf ein ziemlich grofser (etwas rhomboidaler) weilslicher Flecken folgt. Auf der dunklen, rauchbraunen Unterseite der Vorderflügel scheint nur die weilse Aufsenrandsbinde schwach durch, die Fransen sind hier schwach dunkler gescheckt, nur die äufsersten Spitzen bleiben licht. 44 Dr. ©. SrtAaupınGnR. Die schmutzig graubraunen Hinterflügel, deren etwas lich- teren Innenrandstheil man schmutzig gelbbraun nennen kann, zeigen un- regelmäfsige, lichtere, sich kaum hervorhebende Stellen (Flecken), die zum gröfsten Theil nicht durch Abreiben, sondern durch das Fehlen der Haar- schuppen (oder auch durch lichtere Haarschuppen selbst) entstanden zu sein scheinen. Die Fransen sind in ihrer Mitte äufserst schwach und rudimentär dunkel gescheckt (richtiger gefleckt). Die bei dem vorliegenden 2 ziemlich glatt anliegenden Haare des Thorax sind dunkel olivbraun, etwas lichter untermischt. Der Scheitel ist lichter grau; die (kurzen) schwach sägeförmigen Fühler sind dunkelbraun; die dünnen, etwa 1'/s mm langen, dunklen Palpen hängen nach unten, sie scheinen sehr wenig be- schuppt, vielleicht abgerieben, zu sein. Die Beine, mit Ausnahme der Tarsen, sind, wie der obere Theil des Hinterleibs, olivbraungrau, behaart, während die Tarsen, wie der gröfsere Theil des Hinterleibs mehr violettgrau gefärbt zu nennen sind. Hepialus fuscus Mab. Hepialus fuscus, MAasıLuz in: Miss. Cient. Cap Horn, D. IV, p. 8, Pl. I, Fig. 6. MagırıE beschreibt diese eigenthümliche, kleine, nach dem Bilde etwa 27 mm grofse Art nach einem von Dr. Hyapzs an der Orange-Bai ge- fangenen &. Er sagt, dafs dies 8 schlecht erhalten war, so dafs die‘ Be- schreibung nur unvollkommen sein könne. Es lagen ihm, aufser diesem 4, noch 2 ganz schlechte, von Dr. Hann gefangene Hepialus vor, die viel- leicht, der Gröfse und dem Habitus nach, zu dieser neuen Art gehört haben mögen. Indem ich auf Masırrr’s Beschreibung und Abbildung ver- weise, gebe ich hier seine lateinische Diagnose dieses mir in Natur un- bekannten Hep. fuscus wieder: „H. fuseo-niger; alis anticis intense fuseis, basi rufescentibus, in medio gerentibus maculam griseam punetis nigris duobus natatam, e fasciam latam antemarginalem.“ Bombyx magellanicus nov. spec. Es liegt mir nur ein von Dr. Onrın am 6. Dezember 1896 bei Punta- Arenas gefangenes 2 dieser Art vor. Obwohl dasselbe an den Aulsen- theilen der Vorderflügel stark beschädigt ist, so hat es doch an den noch vorhandenen Stellen des Aufsenrandes volle Fransen; auch sind die Vorder- flügel nicht abgerieben; die Hinterflügel sind fast ganz intact. Die Flügel- spannung des verliegenden @ ist etwa 46—47 mm; die Vorderflügel sind ähnlich wie bei den etwas kleineren europäischen Arten B. Orataegi Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 45 L., B. Loti ©. u. s. w. gebildet, ihr Aufsenrand verläuft etwas gerader, und sie scheinen im Apex (an beiden Flügeln verletzt) etwas weniger ab- gerundet gewesen zu sein. Sie sind gröber beschuppt als bei den genannten Arten, zeichnungslos, schwarzgrau (schmutzig- dunkel- grau); die Fransen sind im Basaltheil dunkler (schwärzlich), an den Spitzen lichter. Die Unterseite der Vorderflügel ist lichter schmutzig-grau, nur der schmale Vorderrand ist dunkel-schwarzgrau. Die Hinterflügel sind licht schmutziggrau (etwa wie bei 5. Crataegi), die Fransen sind im Basaltheil dunkler, auf dem linken Hinterflügel erscheinen sie im unteren Theil fast schwach gescheckt. Auf der lichten Unterseite zeigt sich m der Mitte eine breite, bindenartige, dunkle Bestäubung, die besonders unter dem Vorderrande ziemlich auffallend als schwärzlich-grauer Längswisch auftritt. Doch hebt sich diese dunkle Bestäubung nirgends scharf von der Grundfläche ab; besonders nach aufsen geht sie allmählich in die lichte Grundfarbe über. Das Geäder ist von dem des D. Orataegi recht verschieden. Die etwas längere Mittelzelle wird am Ende von einer geraden Querrippe rechtwinklig geschlossen, aus deren unterer Ecke Rippen 4 und 5, aus der oberen 6 und 7 entspringen. Der Kopf und der Thorax sind ähnlich braunschwarzgrau wie die Vorder- Hlügel gefärbt, der erstere ist kurz, der letztere ziemlich lang und etwas rauh behaart. Die sehr kurzen, kurz behaarten Palpen heben sich vor der ähnlich behaarten Stirn nicht hervor. Die etwa 8 mm langen dunklen Fühler sind kurz doppelkammzähnig, die dunklen, etwas bräunlichen Zähne sind etwas länger als die der Fühler des B. COrataegi-2. Die Brust und die Beine sind ähnlich dunkel braunschwärzlichgrau wie der Thorax behaart, an den Beinen kann ich keine besonderen Auszeichnungen bemerken, sie scheinen ähnlich wie bei B. Orataegi gebildet zu sein. Der Hinterleib ist ziemlich lang und rauh behaart, er ist etwas lichter schmutziggrau als der Thorax gefärbt. Die Haare am Ende des Hinterleibes sind nicht viel länger als die anderen, sie machen fast den Eindruck eines kurzen, männlichen Afterbüschels. Auf der Unterseite ist das sehr kurze, schwach konische, fast nackte, letzte Segment mit der Oviductöffnung zu erkennen, an dem seitlich 2 kleine, runde, glänzend braune Eier (?) kleben. Bomb. magellanicus palst zu keiner der von AukivirLıus, Iris VII, p- 121 ff, angenommenen paläarktischen Gattungen der Lasiocampiden. Das vorliegende einzelne ® dürfte nicht genügen, um danach eine Gattung aufzustellen, wefshalb ich es in die Collectiv-Gattung BDombyx setze. Vielleicht gelingt es dem Scharfsinn des ausgezeichneten Entomo- logen, Professors AurivirLıus, dieser interessanten Art später ihre richtige Stelle anzuweisen. 46 Dr. ©. StAuDinGer. Dasychira platyptera Mab. Dasychira platyptera, MaAsırze, 1. c., D. IV, p. 7, Pl. I, Fig. 5. Von dieser nach einem, durch Dr. Hyaves am (?) Beagle Channel gefundenen ® beschriebenen Art lautet Masırrr’s lateinische Diagnose wie folgt: „D. paulo major D. Abietis et ei vicina. Alae anticae fusco griseae; signum nigrum in extrema cellula; spatium terminale magis fuscum et duabas lineis tremulis, cinereo-albidis, divisum, altera e costa, altera ex apice orientibus. Alae posticae cinereae, umbra fusca marginem prae- cedente.“ Im Übrigen verweise ich auf Masıurr’s Beschreibung; dem Bilde nach hat diese Das. platyptera mehr Ähnlichkeit mit einem dunklen D. pudi- bunda-? als mit einem Das. Abietis-2. Dirphia Amphimone Fab. Herr Dr. MıcnAarısen fand 3 ZZ dieser im südlichsten Amerika weit verbreiteten, wie es scheint, an manchen Orten gemeinen Art bei Uschuaia; 2 am 20. Januar (1893), von denen eins stark abgeflogen ist, eins am 28. Januar, das wahrscheinlich gezogen, aber auf den Vorderflügeln beschädigt ist. Von der schwedischen Expedition liegt mir ein ganz ab- geflogenes, im Februar 1896 von Dr. Osıım am Rio Grande ge- fangenes & und ein ziemlich reines aber beschädigtes, am 8. Februar von demselben Sammler bei Puerto-Toro gefundenes @ vor. Herr Professor Bere hatte die Güte, mir vor Kurzem alle auf diese Art Bezug habenden Citate, die er auffinden konnte, zu senden, die ich hier alle auf- führen werde. Seine hierüber (am Schlusse) in spanischer Sprache gemachten Bemerkungen gebe ich ins Deutsche übersetzt wieder. Da der Name dieser Art in der ersten Beschreibung von Faprıcıus als Amphimone gedruckt ist, so behalte ich denselben so bei, wenn es auch ein Druckfehler sein mag und Amphinome heifsen sollte (in 2 mir vorliegenden grolsen Con- versations-Lexica finde ich weder den Namen „Amphinome“, noch „Amphi- mone“). Vielfach mit der Anfertigung von Katalogen beschäftigt, bin ich aus guten Gründen nicht nur ein starrer Anhänger des Prioritätsprineips geworden, sondern auch ein entschiedener Gegner jeder, wenn auch noch so leichten Umänderung des einmal gegebenen Namens, vorausgesetzt, dafs derselbe lateinisch oder latinisirt ist (klingt). Fängt man erst an, Namen aus irgend welchen (triftig erscheinenden) Gründen zu ändern, so ist es gar nicht ab- Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 47 zusehen, wie viele Namen aus ähnlichen (zuweilen durchaus logisch er- scheinenden) Ursachen noch geändert werden mülsten. Solche (öfters voll- ständige) Namensänderungen sind in der That vielfach gemacht worden, sie könnten (nach dem Grundsatz „Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig“) noch weit mehr gemacht werden, wodurch das Prioritätsprineip auf das Ärgste geschädigt und die (so sehr nothwendige) Stabilität der Art- namen unmöglich würde. Ich halte es auch für nicht nöthig (wenn auch für ganz praktisch), den Autornamen von Ärten, die später von anderen Autoren in andere Gattungen gesetzt werden, mit Klammern zu versehen, und für über- flüssig und beschwerend, dahinter gar noch den Namen des Autors zu setzen, der diese Gattungsänderung vornahm. Wird dann noch, wie das auch geschieht, der Name des Autors, der den Artnamen gab, ganz fort- gelassen, so halte ich das für ebenso verkehrt, wie gefährlich. Denn da die liebe Eitelkeit eine bekannte menschliche Schwäche ist, die gar nicht selten auch bei gelehrten Autoren in hohem Mafse vorhanden sein soll, so würde sie leicht dazu verleiten, die schon jetzt so zahlreich stattfindenden Gattungs-Veränderungen und -Spaltungen meist sehr unnöthig zu vermehren. Gerade weil ein grofser, vielleicht der grölste Theil der Gattungen nicht stabil ist (und nie stabil sein wird), scheint es mir überflüssig, wenn jeder Autor, der eine Art in eine andere Gattung setzt, dies noch speciell durch seinen, hinter dem Autornamen stehenden Namen anzeigt. Ich lasse nun die von Berg gegebenen Citate über Dirphia Amphimone genau so abdrucken, wie er sie mir sandte: Dirphia Amphinome (F.) Berg. Bombyx Amphimone, Fasrıcıus, Syst. Ent. p. 563, n. 27 (1775) et: Ent. Syst. III, 1, p. 425, n. 57. & (1793) Tierra del Fuego. Ormiscodes cinnamomea, BraxcHarn (nee Bombyx cinnamomea FeistuameL, 1839), in: Gay, Hist. de Chile. Zool. VII, p. 61, n. 2. 2 (1852) Chile, Prov. Con- cepeiön. Bomby«x erinita, BLancHArD, in: GAY, Hist. de Chile. Zool. Atlas. Lepid. tab. 4, fig. 4. 8 (1854). Dirphia cinnamomea, WALKER (nee Bombyx cinnamomea Feistuamer, 1839), List Lepid. Ins. Brit. Mus. Heter. VI, p. 1353, n. 8. 2 (1855) Descript. see. fig. Orm. erinitae Branch. Amydöna humeralis, Warker, List Lepid. Ins. Brit. Mus. Het. VI, p. 1413, n.1. & (1855) Port Famine. Ormiseodes erinita, Burrer, Heterocerous Lepidoptera collected in Chile by Thomas Edmonds, in: Trans. Ent. Soc. London for 1882, p. 14 et p. 101 (larva), n. 22 (1882), Valparaiso. — Warernouse, Aid to the Ident. of Inseets I, fig. 98 (1881)}). — Barttert-Carvert, Catälogo de los Lepidöpteros Rhopaloceros i 1!) Dies Citat sandte mir Prof. Bere nachträglich. 48 Dr. OÖ. StauvinGer. Heteroceros de Chile, in: Anal. Univ. Chile, LXIX, p. 324 (Sep. p. 16), n. 141 (1886) et: Nuevos Lepidöpteros chilenos, in: Anal. Univ. Chile, LXXXVIL, p. 135, larva (1895). Bombyx Hyadesi, P. MasırLe, Diagnoses de Lepidopteres nouveaux, in: Bull. Soc. Philom. (7) IX, p. 53 (1885). Saturnia Hyadesi, P. MasıLue, Mission Seientifique du Cap Horn. VI. Zool. Lepid. Div. 10, n. 8, tab. 1, fig. 4. & (1888) Baie & Oushouaia; Canal du Beagle; Ile Gebel; Baie Orange; et: Recherches sur les Insectes reeueillis pendant la Mission chargee d’observer & Santa-Cruz de Patagonie le Passage de Venus, par Ev. Lesrun, L. Faırmaıre et P. Masırne in: Nouv. Archiv Mus. Paris (3) I, p. 145. & et 2 (1889) Santa-Cruz. — Izavıervo S., Notas sobre los Lepidöp- teros de Chile, in: Anal. Univ. Chile. (Sep. p.5 et 7, 1895), Coquimbo. Dirphia cerinita, Bers, Notes synonymiques sur divers Lepidopteres deerits dans la «Mission Seientifigue du Cap Horn», in: Ann. Soc. Ent. Fr. (6) IX. Bull. p. CCXL, n. 3 (1889), Chili Meridional; et: Notes synonymiques sur des Lepidopteres, in: Ann. Soc. Ent. Fr. (6) X. Bull. p. CLXIX, n. 2 (1890). Ormiscodes cinnamomea, partim, W. Kırzy, Syn. Cat. Lepid. Heter. I, p. 790, n. 4 (1892). Catocephala Amphinome, W. Kırsy, Syn. Cat. Lepid. Heter. I, p. 791, n. 5 (1892). Bombyx Terpsichore, Fuchs, in litt. Argentina. — Chile. Diesen Citaten füge ich noch das folgende von mir aufgefundene bei: Phricodia humeralis var., Wauker, Butter in Proc. Zool. Soc. London, 1881, p. 53; Straits of Magellan and Elizabeth Island. Diese Art hat es sich also gefallen lassen müssen, 6—7 Namen zu er- halten und bisher in sieben verschiedene Gattungen (Bombyx, Ormiscodes, Dirphia, Amydona, Phricodia, Saturnia (!) und Catocephala) versetzt zu werden, ohne genau zu wissen, in welche sie eigentlich gehört, oder gar, in welche anderen Gattungen sie in der Zukunft noch kommen wird! Ich lasse jetzt eine möglichst genaue Übersetzung der von Professor Bere spanisch geschriebenen Bemerkungen zu seinen obigen Citaten folgen: „Die Verwirrung (Confusion), die hinsichtlich dieses Bombyciden statt- gefunden hat, erfordert eine Aufzählung seiner Synonymie und Bibliographie, die ich hier, so vollständig, wie es mir möglich gewesen ist, aufgeführt habe. Der erste nach Fasrıcıus, der über diese Art Mittheilungen machte, war BLancHArD, der auf der oben citirten Tafel sie als neu darstellt, später, im Text, hält er sie für identisch mit bombyx cinnamomea FEISTHAMEL, mit der sie auch in der That eine gewisse Ähnlichkeit hat. Dennoch ist leicht zu erkennen, dafs es nicht dieselbe (Art) ist, wenn man die beiden Beschreibungen und die Figuren vergleicht, und vor allem, wenn man Exemplare beider Arten vor sich hat. BurLer, BARTLETT-CALVERT und ich selbst haben schon früher den von BrancHArp gemachten Irrthum an- gegeben (bekannt gemacht), der, wie es scheint, nur das @ oder vielleicht ein & mit defekten Fühlern kannte. Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 49 WALKER führt das 2 dieser Art in seiner Lepidopteren-Liste (su Lista de Lepidopteros) als Dirphia einnamomea auf, indem er es ausführlich nach der BrancHarp’schen Figur beschreibt, da damals das British Museum noch kein Exemplar dieses Geschlechts besals. Aus dem d, von welchem er wahrscheinlich nur ein Exemplar mit verstümmelten Fühlern vor sich hatte, machte er die Art Amydona humeralis, es zu einer Gattung stellend (deren Name schon vorher an ein Limacodiden-Genus vergeben war), welche nach demselben Autor sägeförmige Fühler in der ersten Abtheilung (grupo) hat, deren diagnostische Charaktere für weibliche Exemplare passen, während er bei der zweiten Abtheilung die männlichen Charaktere berücksichtigt, indem er für dieselbe lang gekämmte Fühler angiebt, ohne in dieselbe in Rücksicht darauf das & seiner Amydona humeralis zu setzen. P. Masırre beschrieb die Art 1885 unter dem Namen Bombyx Hyadesi, später (1888) setzte er sie in die Gattung Saturnia. Die licht gefärbten Stücke, besonders d, die ich in Concepeion de Chile erzog, sowie andere, die ich vom Feuerland erhielt, stimmen vollkommen mit der ausgezeich- neten Figur des 3 überrein, die der letzte Autor gegeben hat. W. Kırey war der Erste, der erkannte, dafs diese Art bereits 1775 von Fapkicıus unter dem Namen von Bombyz Amphimone (ein Druck- fehler statt Amphinome) beschrieben sei, aber er setzte sie in die Gattung Catocephala, deren Werth (valor, Gültigkeit?) mir zweifelhaft ist. Derselbe Autor hat von Neuem Örmiscodes cinnamomea Branch. (Bombyx cerinita Branch.) mit Bombyx cinnamomea Feıstn. verwechselt (confundido), da er die(se) Art in die Gattung Ormiscodes Branch. stellte, welche, wie ich (oben) dargethan habe, nur ein Synonym für Dirphia HB. ist. Ein Exemplar (ein 9) in der Sammlung des Herrn RuscuEweyn, das er von Valdivia erhielt, ist mit dem Namen Bombyx Therpsichore Fucns bezeichnet.“ Dirphia Amphimone F. wurde in dem Gebiet, das hier behandelt wird, an folgenden Orten gefunden: Uschuaia, Rio Grande (Ost-Feuer- land), Puerto Toro (Süd-Feuerland), am Beagle-Canal, an der Orange-Bai (53° 31’ 8. Br.), Punta-Arenas, Insel Gebel und auf der Elizabeth-Insel. In Chile geht sie nördlich bis Valdivia und Coquimbo hinauf (falls die Fundorte richtig angegeben sind), während sie an der Ostküste Patagoniens bei Santa Cruz (50° S. Br.) nach MaABILLE, Nouv. Arch. Mus. Paris 1889, p. 145, gefunden zu sein scheint (er giebt am Ende als Lokalität nur Punta-Arenas an). Die Raupe und Puppe dieser Art beschreibt Butter in: Trans. Ent. Soc. London, 1882, 101 und 102; nach Brre’s Citat wurde die Raupe auch Hamburger Magalhaensische Sammelreise. IV. 4 50 Dr. O. Staupinger. 1895 von BartLert-CALvert beschrieben. Nach Butzer ist die Raupe schwarz, gelb gezeichnet, mit 6 Reihen Borstendornen besetzt. Die matt- schwarze Puppe soll in einem losen Cocon zuweilen zwischen trockenen Blättern u. s. w. auf der Oberseite der Erde liegen. Bere sagte, dals er im Süden Chile’s, wo diese Art gemein sein soll, die Puppen in Pappel- stämmen („dans les troncs des Peupliers“) gefunden habe; er meint doch wohl in hohlen Stämmen alter Pappeln. Dazu palfste freilich gar nicht, was C. Lesrun in: Nouv. Arch. Mus. Paris, 1889, p. 99 sagte: „A Punta Arenas j’ai trouv& attach& sur les branches &pineuses des calafates (Berberis) le cocon d’un Bombyx; ce cocon est suspendu par une de ces extr&mites et est continuellement agit& et recouvert de nombreuses &pines de ces arbres. J’eu recueilli plusieurs et les transportai chez moi, oü je les ai vu &clore (c’est le Bombyx Hiyadesi MasıLLe).“ Da MasıııE später, p. 145, bei Besprechung dieser Art nichts von diesen Cocons sagt, so mag ein Irrthum Lrsrun’s vorliegen, und es waren diese „cocons“ wahrscheinlich Stücke der von mir aufgeführten fraglichen Psyche chilensis PhıL. Nach Burrer’s Beschreibung der Raupe unterliegt es kaum einem Zweifel, dafs 3 von Dr. MıcHArLsen gefundene, in Alkohol eingesandte Raupen zu Dirphia Amphinome gehören. Die eine, etwa 35—36 mm lang und 7 mm dick, ist mit „Smyth Ch., Tuesdaybay, VIII, 92. (Deurıx 1.)“ bezeichnet, die zweite, etwa ebenso grolse mit„Punta-Arenas, 25. 11.93.“, die dritten, ca. 44 mm lang und 10 mm dick, „Punta-Arenas, Herbst 92°. Die von den ersten bis letzten Segmenten ziemlich gleichmäfsig dicken, cylindrischen Raupen scheinen ganz dunkel, braunschwarz zu sein, bei der einen sind auf der Bauchseite besonders die fulslosen Segmente in der Mitte bräunlich, bei einer andern verläuft über den ganzen mittleren Theil der Bauchseite ein braunes Band. Bei dieser letzteren ist auch die Oberseite der Raupe (was erst nach Trockenwerden deutlich zu erkennen ist) schmutzig-gelbbraun, mehr oder minder stark schwarz gesprenkelt, die Segmenteinschnitte sind fast ganz braungelb. Der Kopf ist etwas lichter, glänzend dunkelbraun. Auf dem Rücken und an den Seiten stehen sechs Reihen dünner, 2—3 mm langer, schwärzlicher Dornen, die mit steifen, nach oben gerichteten, 1—1!/s mm langen, schmutzig-lichtbraunen Haarborsten dicht besetzt sind (dadurch wird die Färbung der Raupenhaut ziemlich verdeckt). Diese Borstendornen sind auf dem ersten, besonders aber auf dem zweiten Segment etwas länger als auf den anderen Segmenten; die Borstendornen der beiden untersten, etwas unterhalb der Luftlöcher stehenden Reihen sind erheblich kürzer als die der oberen 4 Reihen. Es liegt mir auch eine von Dr. MiıcHArLsen eingesandte leere Puppenhülse vor, bezeichnet mit „Uschuaia 28. I. 9“, aus der das eine mit dem gleichen Datum bezeichnete d von Dirphia Amphimone Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 51 erzogen ist. Diese etwa 26 mm lange, dunkel-schwarzbraune Puppe hat eine fast glatte, stellenweise sehr gering geriefelte Oberfläche; ihre kurze Endspitze (cremaster) hat an jeder Seite 3—4 kurze, am Ende etwas gebogene Borsten. Cercophana Frauenfeldii Feid. Cercophana Frauenfeldi, Fever in Zool. Bot. Ges. Wien, 1862, p. 469; Novara IV, Taf. XVI, Fig. 6. Cercophora Frauenfeldii, BurtLer in: Trans. Ent. Soc. London, 1882, p. 17, 103, Pl. I, Fig. 5 (larva). Cercophana Frawenfeldii, MaAsıLLe, Miss. Sceient. Cap. Horn, D. IV, p. 11. Nach MaAsıııLe wurde von Dr. Hyapes ein & dieser Art an der OÖrange-Bai gefunden. Als vielleicht dazu gehörend beschreibt er einen eigenthümlichen Cocon, der an Zweigen von Fagus betuloides hängend gefunden wurde. FELDER giebt als Vaterland dieser niedlichen kleinen Saturnide „Chile“ an; ich erhielt davon gezogene Stücke aus Valdivia, weils aber nicht bestimmt, ob sie in der Umgebung dieser Stadt gefunden wurden. Da die Herren Dr. Hyanpes und Hann, deren Schmetterlings- ausbeute von MasırLE bearbeitet wurde, nur in den südlichsten Theilen Patagoniens gesammelt haben, und das Cerc. Frauenfeldü-3 als an der OÖrange-Bai gefunden bezeichnet war, so kann kaum ein Verdacht an einen Irrthum hinsichtlich dieser Lokalität aufkommen. BurLer beschreibt, 1. c., die merkwürdige bei Valparaiso gefundene Raupe und giebt eine Abbildung davon. Bei der kaum behaarten grünen Raupe mit gelbem Rückenstreif ist das 4. Segment oben spitz, hornartig verlängert, unter welche Verlängerung sich die 3 vorderen Segmente mit dem Kopf gewissermalsen (schutzsuchend) zurückziehen. Die mittleren Seg- mente sind die dicksten, nach hinten verjüngen sie sich ziemlich auffallend, und das letzte, sehr schmale endet oben in einen spitzen Stachel. Die Raupe ist sehr langsam und klebt (elings) fest an der Futterpflanze Orypto- caria peumus;, sie ist im November zu finden; der Schmetterling fällt im Februar aus. Von der Puppe wird nichts gesagt; nach der angegebenen Futterpflanze dürfte der von MagrııLr erwähnte Cocon nicht zu dieser Art gehört haben. Im Folgenden beschreibe ich kurz einige von Herrn Dr. MicHAELSEN in Alkohol mitgebrachte Raupen und Puppen, die zweifellos Bombyeciden- Arten angehören. Sieben bei Punta-Arenas im Herbst gefundene, 24—48 mm grolse Raupen gehören vermuthlich einer Dasychira (ob der D. platyptera MABıLLE?) an. Sie sind schmutzig-braun mit schwärzlichen Ringen am Ende der Segmente und ziemlich lang, aber nicht eben dicht, schmutzig-gelbgrau behaart. Auf 4* 52 Dr. O. StAuDInGER. dem Rücken führen die Segmente 5—12 je 2 nebeneinander stehende, kurze, schwarze Haarpinsel, hinter denen (am Ende dieser Segmente) je 2 kleinere (schwächere und kürzere) weilslich-gelbe Haarpinsel stehen. Eine kleine (jedenfalls junge) Raupe ist etwa 20 mm lang und 3 mm dick. Sie ist dunkel-braungrau mit tiefschwarzen Segmenteinschnitten ; auf dem Rücken stehen 2 Reihen grolser, bräunlicher Warzen, die ver- hältnismäfsig lange, gelbbraune Haare tragen; die Warzen des ersten Segments sind gröfser, sie sind länger und dichter behaart als die anderen. An den Seiten ist diese Raupe ebenso lang braungelb behaart, hier stehen etwa 8—10 kleinere, lichte, fast weifsliche Haarbüschel. Diese Raupe ähnelt gewissen jungen Raupen europäischer Bombyx-Arten (z. B. denen von B. lanestris), sie dürfte wohl einer ähnlichen Gattung angehören (viel- leicht könnte es eine junge Raupe von Bomb. magellanicus STeR. sein). Ob ein an einem dünnen Zweig fest ansitzender, etwa 23 mm langer und 12 mm dicker, ovaler, fester Cocon mit der oben beschriebenen Raupe zu einer Art gehört, ist sehr fraglich. Jedenfalls gehört er auch zu einer kleineren Art der Gattung Bombyx im weiteren Sinne. Zwei mit „IX, 1892 Punta Arenas“, bezeichnete dünne (weiche) Gespinnste mit 21—22 mm langen, ziemlich dicken, braunschwarzen Puppen scheinen einer Art der Gattung Spilosoma oder doch einer dieser nahe verwandten Gattung anzugehören. Agrotis flavicosta Wallgr. Noctua flavicosta, WALLGREEN in: Wien. Ent. Monatsschr. IV, 1860, p. 169. Noctua flavicosta, WALLGREEnN, Freg. Eug. Resa, Zool. Lep., p. 373. Agrotis bicolor, MasırLe in Bull. Soc. phil., 1885, p. 59. Agrotis bicolor, MasıLLe in: Miss. Scient. Cap Horn, D. IV, p. 17, Pl. II, Fig. 1. Agrotis hispidula, Bere in: Anal. Soc. Cient. Argent. 1882, p. 282 (nec. Guen. Nat. ], p- 293). ? Ochropleura magellanica, Burter in: Proc. Zool. Soc. London, 1881, p. 83. Mir liegt ein Pärchen dieser Art vor; das ziemlich stark geflogene 3 wurde von Dr. MıcHAELsen am 18. Februar 1893 bei Uschuaia gefangen, das gleich- falls abgeflogene 2 von Dr. P. Duszn am Rio Aysenin Chile (45° 8. Br.). Agr. flavicosta steht der europäischen Agr. musiva Hs. ziemlich nahe, sie hat gleich gefärbte dunkelbraune Vorderflügel mit ähnlichen lichten Vorder- randszeichnungen, die hier nicht so grell, sondern bräunlich angeflogen sind. Auf der Magırıe’schen Abbildung des 2 von der Orange-Bai ist diese Vorderrandszeichnung zu grell und zu weifslich gemacht; MasırLE nennt sie „subrubida“ und „d’un cendre luisant“. Die Farbe der an dem lichten Vorderrandstreifen stehenden beiden oberen Makeln bezeichnet er mit „d’un cendr& carnd“; diese beiden Makeln ändern etwas ab; sie sind Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 53 bei dem mir vorliegenden Pärchen etwas grölser, die erste (sogenannte runde) fliefst breit mit dem lichten Vorderrand zusammen. Nach BurLer’s Beschreibung seiner Ochropleura magellanica scheint es mir ziemlich sicher, dafs dieselbe als Synonym zu A. flavicosta gezogen werden muls. Es lagen ihm davon 5 abgeflogene, im Januar und Februar in Süd-Chile (von der Tom-Bai 50° S. Br. bis Puerto Bueno, 51° S. Br.) gefangene Stücke vor. WALLGREEN beschreibt die Art aus Chile, ohne nähere Fundangabe, sie scheint an der südlichsten Westküste Chile’s (Patagonien) nicht eben selten zu sein. Herr Professor Bere führt diese Art, 1. e., als Agr. hispidula Gv. auf; abgesehen davon, dafs Gurn£r’s Beschreibung in verschiedener Hin- sicht nicht auf A. flavicosta palst (so nennt er die Farbe der Vorderflügel „Aun gris testac&“), vergleicht dieser Autor sie mit A. Velliersü, einer recht verschiedenen Art; GuEn&EE würde A. flavicosta sicher mit A. musiva verglichen haben, da dieser tüchtige Lepidopterologe die europäischen Noc- tuiden sehr gut kannte, Agrotis Puntaarenae nov. spec. Mir liegt nur ein von Dr. OÖ. NorpenskıöLd bei Punta-Arenas gefangenes & vor, das etwas verkrüppelte Hinterflügel hat, dessen Vorder- flügel aber gut erhalten sind, der rechte ist mit vollen Fransen versehen. Gröfse 422mm; braungrau, Vorderflügel in der Mitte mit 2 gezackten, lichteren, dunkel umrandeten Querlinien bei "/s und ?/s seiner Länge und einer lichten, nach innen dunkel beschatteten Querlinie vor dem Aufsenrande. Die beiden oberen, nur theilweise schwach licht umzogenen Makeln treten sehr undeutlich und rudimentär hervor. Die schmutzig-weilsen Hinterflügel mit dunkler Limbal- linie sind vor der letzteren, besonders im Apicaltheil, ein wenig dunkel angeflogen. Die schwach sägeförmigen Fühler sind deutlich bewimpert. Diese Art ist der europäischen Agr. Senna Hs. ziemlich ähnlich, ihre Vorderflügel sind etwas schmäler, sie sind weniger scharf gezeichnet, besonders sind die anscheinend grölseren oberen Makeln nur undeutlich zu erkennen. Vor den etwas lichteren, dunkel getheilten Fransen stehen nach innen ziehende, schwärzliche Limbalstreifen. Auf der lichten, weilsgrauen Unterseite treten besonders ein dunkler Mittelpunkt, dahinter eine dunkle Querlinie, beide verloschen, auf. Durch die viel lichteren, weifslichen Hinterflügel und die stärkeren, deutlich bewimperten Fühler unterscheidet sich Agr. Puntaarenae auch sofort von A. Senna. Die Palpen, die Beine und der Hinterleib scheinen ganz ähnlich oder ebenso gebildet zu sein, die Schienen sind noch schwächer bedornt als bei A. Senna und der auch etwas ähnlichen Agr. obscura Branm. 54 Dr. ©. Srauvinger. Agrotis frigida Mab. Agrotis frigida, Masırrz in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 61. Agrotis frigida, MAsıLLe in: Miss. Scient. Cap Horn, D. IV, p. 14, Pl. IH, Fig. 2. MasınLE beschreibt diese Art nach einem von Dr. Hyapes im März an der Orange-Bai gefangenen Pärchen. Seine lateinische Diagnose lautet: „Alae anticae rubidae, disco intensius colorato, basique in luteum vergenti. Maculae ordinariae testaceae, in medio brunneae; alae posticae griseae. Subtus alae anticae fuscae; posticae albidae in disco cum arco nigro in extrema cellula. Thorax rubidus; scapulae rubrae nee non et caput.* Masırır sagt von dieser Art: „Elle rappelle a beaucoup d’egards notre N. xanthographa.“ Nach seiner Abbildung ist sie sehr weit ver- schieden von der letzteren (variablen) Art, darnach erinnert sie weit eher an Agr. carnica Hezrıns, die auch wie Agr. frigida d (kurz) gekämmte männliche Fühler hat. Agrotis? gravida Mab. Agrotis gravida, Masırze in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 59. Agrotis gravida, Masırre in: Miss. Scient. Cap Horn, D. IV, p. 15, Pl. II, Fig. 4. Diese nach einem von Dr. Hyaves an der Orange-Bai gefangenen Q von MasırrEe beschriebene Art nennt der Autor die „schönste Agrotis des Archipels“, die nicht den gewöhnlichen Arten gleiche; man könnte sagen, dafs sie eher zu einer Noctua oder vielmehr einer Orthosia gehöre (!). Mir scheint es auch sehr fraglich, ob sie zu Agrotis (im weitesten Sinn) gehört; nach der Abbildung könnte man sie fast für ein aberrirendes 9 der vorigen Art, A. frigida MasıLLE halten, von der es auch fraglich ist, ob sie zu Agrotis (im LevErer’schen Sinn) gehört. Ich gebe hier MABıLLr’s lateinische Diagnose dieser A. gravida wieder: „Alae anticae rubidae, luteo ad costam tinetae cum duabas lineis transversis nigris. Duae maculae or- dinariae luteo-rubrae, spatio nigrante quadrato separatae. Alae posticae sriseae, fimbria rosea. Thorax antice rubidus abdomenque rufo-griseum.“ Nach der Abbildung hat das A. gravida-? ziemliche Ähnlichkeit mit gewissen, von uns in Finmarken erzogenen $2 der sehr abändernden Pach- nobia carnea Tunge. Agrotis? typhlina Mab. Agrotis typhlina, MAsırLve in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 58. Agrotis typhlina, MAsıLte in: Miss. Seient. Cap Horn, D. 1V, p. 12, Pl. II, Fig. 5. MapıtıE beschreibt diese Art nach 5 von Dr. Hyapes im März an der Orange-Bai gefangenen Exemplaren. Er sagt selbst, dafs sich diese Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 55 variable Art weit von den wahren Agrotis zu entfernen scheine, sie sähe ganz wie eine Leucania aus(!). Das abgebildete & hat stark gekämmte Fühler. Mapıtır’s lateinische Diagnose lautet: „Alae anticae griseo- brunneae, nervis infra cellulam radio nigro duplicatis, ramisque nervorum umbra nigranti separatis; series virgularum sagittatarum fimbriam praecedit. Maculae ordinariae nullae. Alae posticae nigrantes. Antennae maris usque ad apicem pectinatae et mucrone flabelliforme terminatae.“ Agrotis perdita nov. spec. Ich beschreibe diese Art nach einem von Dr. Orrın im Februar 1896 am Rio Grande (im östlichen Feuerland) gefangenen, ziemlich frischen, nur an der rechten Seite etwas beschädigten d. Grölse ca. 30 mm; röthlichbraun, die Vorderflügel in der Aufsenhälfte lichter, bräunlichgrau, mit tief dunkelbrauner Mittelzelle, in und hinter welcher die beiden lichteren Makeln stehen. Der Vorderrand ist bis zur Nierenmakel licht-bräunlich-weils, ebenso die die dunkle Mittel- zelle unten begrenzende Mediana (Rippe); im Aufsentheil, hinter der Mittelzelle, verlaufen 2 schwach gebogene, sehr verloschene, lichte, dunkel begrenzte Querlinien. Hinterflügel matt schwärzlich-grau mit lichteren, röthlich-weilsen Fransen. Fühler lang gekämmt. Diese kleine Art hat mit keiner europäischen gröfsere Ähnlichkeit; einzelne, licht gezeichnete Agr. agathina erinnern etwas an dieselbe, sie ist aber durch die (sehr) lang gekämmten Fühler von A. agathina und der ihr noch weniger ähnlichen (gröfseren) A. carnıca sehr verschieden. Der ziemlich lang, nach vorn rauh behaarte Thorax ist dunkel röthlich-braun, auf den Vorderflügeln tritt diese dunkle Färbung nur in der Mittelzelle auf, die übrige Flügelläche ist, besonders im Aufsentheil, lichter, gelbgrau-bräunlich. Der Vorderrand ist bis über ?/s seiner Länge breit licht, bräunlich-weils, ebenso sind die beiden oberen Makeln und die Medianrippe gefärbt. Die erste (runde) Makel ist auf dem rechten Vorderflügel wirklich rund mit dunklerem Kern, auf dem linken Vorderflügel ist sie unregelmäfsig oval und hängt hier oben an dem lichten Vorderrand. Die hinter der Zelle stehende Nierenmakel ist ziemlich grofs mit 2 bräunlichen Linien im Innern. Hinter der Mittelzelle verlaufen vom Vorder- bis zum Innenrande mehrere schwach nach aufsen gebogene, sehr verloschene (2) lichtere und (3) dunklere Quer- linien. Vor den gleichgefärbten Fransen stehen wenig auffallende, dunklere Limbalpunkte. Die Unterseite der Vorderflügel ist schwach glänzend, ein- tönig schmutzig-grau, die der Hinterflügel ist ähnlich mit verloschenem dunklen Mittelmond. Die Palpen ragen nicht über die Stirn hervor; ihr Endglied ist verhältnismälsig lang; das (dünne) Mittelglied ist nicht nach 56 Dr. ©. StAuDınGEr. unten lang behaart; vielleicht sind die Haare abgerieben. Die braun-gelbe Spiralzunge ist lang ausgestreckt. Die Brust ist ziemlich dicht, wollig, braungrau behaart; ähnlich gefärbt sind die Beine, deren Schienen deutlich, aber nicht dicht und lang bedornt sind. Der schlanke, bräunlich-graue Hinterleib mit spärlichem Afterbüschel scheint ziemlich stark entwickelte Afterklappen zu haben. Agrotis spec.? an praecedentis var.? Ein gleichfalls von Dr. Onrın im Februar am Rio Grande mit dem vorigen zusammen gefangenes & ist so abgeflogen und abgerieben, dafs sich nichts Sicheres darüber sagen läfst. Es ist etwa 32 mm grols, scheint ganz ähnlich wie A. perdita gefärbt gewesen zu sein, doch hat es keinen lichten Vorderrand und keine dunkle Mittelzelle der Vorderflügel. Da die Fühler ganz ebenso stark gekämmt sind, auch der Thorax, die Beine, die Färbung der Hinterflügel, wie die Unterseite fast ganz mit denen des oben beschriebenen A. perdita-$ übereinstimmen, so mag es zu dieser, vielleicht stark abändernden Art gehören. Agrotis pexa Berg. Agrotis pexa, Bere in: Anal. Soc. Cient. Argent., 1877, p. 217. Agrotis Ingoufi, Masırre in: Nouv. Arch. Mus. Paris, 1889, p. 146, Pl. X, Fig. 9. Herr Dr. MıcHArLsen fand am 20. Januar 1893 ein recht abgeflogenes, etwa 34 mm grofses 2 bei Uschuaia, das Professor Bere als seine Agr. pexa bestimmte, die er nach 3 Stücken, am oberen Laufe des Rio Santa Cruz in Patagonien gefangen, beschrieb. Nach seiner Bemerkung in den Ann. Soc. France 1890, p. CLXIX, fällt Agr. Ingoufii MasıLıe, nach 292 von „Punta-Arenas“ beschrieben, mit seiner #4. pexa zusammen. Die Abbildung Masıwrr’s palst nicht gut zu meinem Stück, das, auch frisch, niemals so grell gezeichnet war; auch in Brre’s Beschreibung seiner A. pexa finde ich manches, das nicht auf mein Stück palst. So ist bei meinem 2 die erste (runde) Makel oblong, licht-braungrau, fein schwarz umrandet, die zweite (Nieren-)Makel ist weniger licht, mit dunklem Mittel- strich. Nach Ber6 ist die letztere sehr licht (muy clara) mit einer weils- lichen (blanquiza) Linie in der Mitte. Auch sagt Bere nichts von der im Aufsenrandstheil der Vorderflügel meines 2 deutlich auftretenden Reihe von etwa 5 schwarzen Längs-(Pfeil-)Strichen, deren MaAsıLLr 3 bei dem einen 2 erwähnt, die dem anderen fehlten. Es mag A. pexa sehr abändern, wie so manche Agrotis-Arten, besonders auch die gemeinere A. tritici L., der Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 57 sich A. Ingoufiü (nach MasıuLE) etwas nähert. Ich gebe hier Bere’s latei- nische Diagnose wieder: „gs: Antennis valde pectinatis apicem versus serratis; alis anticis griseo- fuscis, venis nonnullis costaque “ dilute cinereis, maculis fuscescentibus albido-cinctis; alis postieis grisescentibus basin versus pallidioribus, ciliis albis. — Exp. alar. ant. 36 mm. 2?: Antennis setaceis perparum ciliatis. — Exp. alar. ant. 42 mm.“ MasgıurLe’s Diagnose seiner Agr. Ingoufii lautet: „Alae cinereae: anticarum costa anguste nigricans, cui subest vitta albina. Maculae ordinariae albae, nigro separatae ante apicem et macula plures adsunt virgulae nigrae sagittatae. Alae posticae griseae.“ Agrotis Blanchardii Berg. Agrotis Blanchardü, Bere in: Anal. Soc. Cient. Argent. 1882, p. 281. Noctua lutescens, Brancuarp in: Gay, Hist. fis. pol. Chile, VII, p. 76 (1852). ? Agrotis corticea, Masınre in: Miss. Seient. Cap Horn, D. IV, p. 15 (nee H».). Ein von Herrn Dr. MıcHserrsen am 18. Februar 1893 bei Uschuaia gefangenes, fast ganz reines d wurde mir von Herrn Professor Bere als Agr. lutescens BuancnH. bestimmt, welchen Namen er (da derselbe bereits an eine andere Agrotis von EvErsmann vergeben war) in A. Blanchardii umänderte. Die von Bere als fraglich zu dieser Art gezogene A. depri- vota Waıker kann bestimmt nicht zu der A. Blanchardii benannten Art gehören, da sie nach WALKER weilse Hinterflügel haben soll, während die Hinterflügel meines d eintönig dunkelgrau mit lichteren, fast weils- lichen, dunkel getheilten Fransen sind. Ich vermuthe, dafs das schlechte, von Dr. Hyapes bei Uschuaia gefundene 3, das MasıLrE 1. c. als A. corticea H. aufführt, zu dieser mir als A. Blanchardii Bers bezeichneten Art gehört, die sicher ziemlich abändert und der A. corticea noch ähnlicher sein kann als das vorliegende d. Dies ist 33 mm grols; die Zeichnung der dunkel chokoladegrauen Vorderflügel ist der der gröfseren Agr. exelama- tionis L., besonders einem mir vorliegenden d vom Amurgebiet, recht ähnlich. An der deutlichen Extrabasale hängt eine scharf hervortretende, 2 mm lange, schwarze Pfeilmakel. Die erste, obere (runde) Makel ist oval, scharf schwarz umrandet, mit schwarzem Längsstrich in der Mitte; sie ist fast genau so bei dem A. exclamationis-$ vom Amurgebiet geformt, während sie bei allen meinen anderen europäischen und asiatischen A. exclamationis viel verloschener, öfters nur rudimentär ist. Diese erste obere Makel hängt bei meinem & durch einen kurzen, breiten, schwarzen Streifen mit der 58 Dr. ©. StAuDInGEr. gröfseren Nierenmakel zusammen. Die letztere ist fast ganz schwarz, da ihre breite, schwarze Umrandung fast das ganze Innere ausfüllt, in dem man auf dem rechten Vorderflügel noch einen feinen, schwarzen Kernstrich erkennt. Hinter dieser Nierenmakel verläuft die gezackte äufsere Quer- linie, die der von A. exclamationis ganz ähnlich ist. Die lichtere Querlinie vor dem Aufsenrande ist nur rudimentär zu erkennen. Die wie die Vorder- flügel gefärbten (dunklen) Fransen zeigen keine deutliche Theilungslinie. Auf der etwas glänzend schmutzig-grauen Unterseite der Vorderflügel tritt hinter einem verloschenen, dunkleren Mittelfleck eine rudimentäre, dunkle Querlinie auf. Zwischen dieser und dem Aufsenrande steht noch eine zweite, sich besonders nach oben bindenartig verbreiternde, dunkle Querlinie, die am Aufsenrande selbst licht bindenartig begrenzt ist. Die auf der Ober- seite eintönig dunkelgrauen (schwärzlichen) Hinterflügel (mit lichten, dunkel getheilten Fransen) sind auf der Unterseite schmutzig licht-grau, dunkel bestreut, mit dunklerem Aufsenrandstheil. Sie führen einen deutlichen, schwärzlichen Mittelpunkt, hinter dem eine breite, dunkle Querlinie steht, die aber nur am Vorderrande scharf auftritt. Der Thorax ist etwas lichter grau als die Grundfärbung der Vorder- flügel; auf dem Prothorax (Halskragen) steht eine feine, schwarze Quer- linie. Die Fühler sind ähnlich wie bei A. ewclamationis gebildet; sie sind in ihrem unteren Theile verhältnismäfsig noch etwas stärker sägeförmig (kurz kammförmig) als bei den gröfseren A. exelamationis. Die Palpen überragen die Stirn ziemlich lang; ihr mittleres, oben fast schwarzes Glied ist weniger breit als das entsprechende von A. exclamationis. Die Beine mit stark bedornten Schienen und der graue Hinterleib mit bräunlichem Afterbüschel sind ganz ähnlich wie bei A. exclamationis gebildet. Da es mir nicht ausgeschlossen erscheint, dafs das eben gekenn- zeichnete von Dr. MicnArusen bei Uschuaia gefangene d einer anderen Art als der Agr. Blanchardii Bere (N. lutescens BuancH.) angehören mag, so schlage ich in diesem Fall den Namen A. Bergi dafür vor, zu Ehren des um die entomologische Fauna des südlichsten Südamerika so verdienten Professors CArLos Bere. Agrotis dissociata nov. spec. Ein von Dr. OÖ. NorpenskıöLd bei Punta-Arenas gefangenes d ist auf der linken Flügelseite stark verletzt, während die beiden rechten Flügel wenig beschädigt sind und zum gröfsten Theil noch ihre vollen Fransen führen. Gröfse 32 mm; braungrau, Vorderflügel mit zwei deutlichen oberen Makeln in der dunkler ausgefüllten Mittelzelle und drei (bis vier) meist nicht scharfen dunklen Querlinien. Die erste Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 59 unmittelbar hinter der Basis am Vorderrande stehende dunkle Halblinie kann kaum als Querlinie gelten. Dann folgt, vor der runden Makel, die im oberen Theil rudimentäre, im unteren Theil doppelte, einen spitzen Winkel bildende Extrabasale.e Vom unteren Theil der Nierenmakel läuft eine schwache Schattenlinie schräg bis in den Innerand (etwa bei ?/s seiner Länge). Dann folgt die spitz gezackte, feine, nicht sehr deutliche äufsere Querlinie (coud&e), die hinter der Mittelzelle einen sehr weiten Bogen nach aulsen macht und dicht hinter der Schattenlinie (in ihrem untersten, etwas dickeren Theil mit dieser parallel) in den Innenrand ausläuft. In dem nun folgenden Aufsentheil scheinen einige schwache, schwarze Striche (Pfeil- flecken) zu stehen, die bei anderen Stücken stärker und zahlreicher vor- handen sein dürften. Die lichteren, graubräunlichen Fransen führen eine dunklere Theilungslinie. Die erste (runde) Makel ist etwas oval, dunkel umzogen und dunkel gekernt; der vor ihr liegende Basaltheil der Zelle ist dunkel ausgefüllt. Die ziemlich grofse Nierenmakel ist auch fast voll- ständig dunkel umrandet; in ihrer Mitte steht eine dunkle Makel-Zeichnung. Nach aufsen zieht aus ihrer Umrandung ein dicker, kurzer, dunkler Strich bis zur gezackten Querlinie. An der Extrabasale bemerkt man den Ansatz einer kurzen, spitzen Pfeilmakel. Die Unterseite der Vorderflügel ist zeichnungslos, schwach glänzend, licht-braungrau Die Hinterflügel sind bräunlich-grau, mit lichteren, braun-gelblichen Fransen; auf der Unterseite bemerkt man eine sehr verloschene, breite, dunkle Querlinie im Aufsentheil; auf den besser erhaltenen Hinterflügeln scheint auch ein dunkles Mittelfleckchen angedeutet zu sein. Der Kopf und der Thorax sind braungrau behaart, der letztere dicht und etwas rauh; der Halskragen (Prothorax) ist unvollständig braunschwarz gebändert. Die braunen Fühler sind fast bis zur Spitze stark gekämmt, stärker und bedeutend weiter hinauf als bei den europäischen Arten Agr. spinifera Hz. und A. arenicola Ster., mit welchen Arten A. dissociata noch am ehesten zu ver- gleichen sein dürfte. Die Palpen ragen etwas über die Stirn hervor, ob- wohl ihr Endglied nach unten geneigt ist; das Mittelglied ist ziemlich lang behaart. Die Brust und die Beine sind graubraun; an den letzteren sind die Hinterschienen deutlich und ziemlich dicht bedornt. Der graue Leib hat einen ziemlich starken, bräunlichen Afterbüschel, der die anscheinend stark entwickelten Afterklappen verdeckt. Ich halte es nicht für unmöglich, dals die von ButLer in Proc. Zool. Soc. Lond. 1881, p. 83 als „Helkophobus? sp.“ nach 2 schlechten, am 20. Januar 1879 bei Puerto Bueno (Smyth Channel) aufgeführte Art zu dieser Agr. dissociata oder der nächsten Art gehört. 60 Dr. ©. Sraupınper. Agrotis Michaelseni nov. spec. (Fig. 13.) Von dieser schönen Art fand Herr Dr. W. MıcHArLsen, dem zu Ehren ich sie benenne, 2 dd bei Uschuaia; das eine, fast ganz frische am 14. Dezember 1892, das andere, etwas geflogene am 28. Januar 1893. Gröfse etwa 32 mm; Thorax licht-grau und schwarz gestreift, Vorderflügel braunschwarz mit 2 schmalen, lichten oberen Makeln, mit einer Anzahl lichter, grauer oder weilslicher Zeich- nungen besonders auf den Rippen, sowie lichten, weifslichen Fransen, auch am Innenrande. Hinterflügel dunkel, grau- schwarz mit lichteren, grauen Fransen. Die gute, wenn auch nicht in allen Zeichnungen ganz genaue Abbildung macht eine eingehende, sehr schwierige Beschreibung aller Zeichnungen der Vorderflügel unnöthig, welshalb ich mich auf das beschränke, was bei der Abbildung nicht genau genug gezeichnet oder kolorirt ist. Die beiden oberen langen, schmalen, weils umzogenen Makeln sind im Innern bräunlich ausgefüllt; die erste ist, besonders bei dem nicht abgebildeten &, noch länger und schräger nach aufsen gerichtet als auf dem Bilde. Das Ende der Mediana ist weils, es scheint einen nach innen ziehenden Fortsatz der Nierenmakel zu bilden. Die merkwürdig gezackte, lichte Extrabasale mit ihren Anhängen ist wohl in der Form richtig, aber nicht scharf genug wiedergegeben, sie ist, besonders in der unteren Hälfte, durch eine feine, dunkle Mittellinie getheilt. Die vor dem Aulsenrande verlaufende, weilse Querlinie ist etwas zu dick gemacht, besonders im Verhältnis zu den beiden, sie durchbrechenden (an sie anstolsenden) weilsen Zacken-(Zahn-)Zeichnungen. Die untere der- selben, auf den Medianästen 2 und 3 aufsitzend, geht etwas weiter weils nach innen (bis zur Querlinie), auch bei der oberen ist dies der Fall; sie sendet bei dem abgebildeten & (besonders auf dem linken Vorderflügel) 2 Spitzen (spitze Zacken) bis zur Querlinie. Die (zum Theil etwas ab- geriebenen) Fransen sind besonders am Aulsenrande bräunlich-weils, nur am Innenrande sind sie ganz weils. Die Unterseite der Vorderflügel ist grau-schwärzlich, zeichnungslos, mit etwas lichterem Vorderrande und bräunlichen Fransen. Die dunklen Hinterflügel haben keine rein- weilsen, sondern bräunlichweilse Fransen, sie führen auf der Unterseite einen ziemlich grofsen, langen, schwärzlichen, weifslich umrandeten Mittel- fleck (Mondfleck). Der Thorax ist der Länge nach eigenthümlich schwarz und lichtgrau gestreift, man kann 8 graue und 6—7 schwarze Streifen zählen. Der graue Halskragen (Prothorax) ist nur undeutlich dunkel gebändert, der Scheitel und die Stirn sind grau und schwärzlich gemischt. Leepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 61 Die dünnen, fadenförmigen Fühler sind kurz bewimpert; die (bei dem besseren &) die Stirnhaare nicht überragenden Palpen sind am mittleren Gliede so stark und lang behaart, dals das kurze Endglied ganz in den Haaren versteckt ist. Die Brust ist dicht (wollig) licht-grau behaart; die Schienen der lichten Beine scheinen nur sehr spärlich kurz bedornt zu sein. Der Hinterleib ist vorn licht-grau, dann bräunlich behaart, mit ziem- lich langem Afterbüschel, der die Genitalien verdeckt. Agrotis Michaelseni hat von den mir bekannten paläarktischen Agrot:s- Arten nur mit der Agr. junctimacula Crrıst. aus Centralasien und Persien eine gewisse Ähnlichkeit, weit ähnlicher sind die Zeichnungen ihrer Vorder- tlügel denen des Heliophobus hispidus. Der bei der vorigen Art erwähnte Heliophobus sp.? von Burrer könnte daher vielleicht zu dieser Art gehören, wenn BurLEer mit seinen Worten „appears to agree in structure with Heliophobus“ nicht andeuten will, dafs seine Art auch stark gekämmte Fühler habe. Über diese, wie andere Körpertheile hätte er Angaben machen können, wenn seine „two examples“ (44 oder 22?) auch „much rubbed“ waren. Agrotis molibdoida nov. spec. (Fig. 14.) Das frische, fast ganz unverletzte d dieser interessanten Art wurde von Herrn Dr. MiıcnarLsen am 16. November 1892 bei Uschuaia gefunden. Gröfse (Flügelspannweite) fast 34 mm; dunkel-bleifarben, die Vorderflügel ungezeichnet mit gelbweilsen Fransen; die Hinterflügel im Basal-Vorderrandstheil schmutzig-weifslich (etwas dunkel bestreut), in der unteren Aufsenhälfte dunkel grau- schwärzlich mit wei[sen Fransen. Die fadenförmigen Fühler (nur der linke ist vorhanden) äufserst kurz bewimpert. Zur Erkennung der Art genügt die gute Abbildung, aus der auch die Form der Flügel am besten zu ersehen ist. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist ein ganz stumpfes, dunkles Bleigrau, bei gewisser Beleuchtung treten die beiden oberen Makeln ganz schwach hervor, nicht lichter, noch dunkler, sondern, wie es mir scheint, durch hier sehr gering vorhandenen Glanz. Noch schwächer läfst sich in der oberen Hälfte des Aufsentheils eine schwach gebogene (ungezackte) Querlinie errathen. Die Unterseite der Vorder- flügel ist licht-grau, vor dem Aulsenrande dunkler, mit glänzendem Basaltheil des Vorder- und Innenrandstheiles. Die Hinterflügel sind im Aufsenrandstheil noch etwas dunkler als auf der Abbildung, unten sind sie schmutzig-weilsgrau, dunkler bestreut. Der stark gewölbte Thorax mit sammetartig anliegenden Haaren ist breiter als auf der Abbildung. Der 62 Dr. ©. Staudinger. kurz gewölbte Scheitel ist nicht lang behaart; das lichte Endglied der dunklen Palpen ragt nur wenig über die Stirn hervor. Die Brust, die Hüften, Schenkel und Schienen der Beine sind dicht, wollig, grau behaart, die dunkleren Tarsen schwach licht geringelt. An den Enden der hier nur kurz behaarten Hinterschienen kann ich keine Bedornung sehen. Der graue Hinterleib ist ziemlich lang behaart mit entsprechendem Afterbüschel ; auf dem Rücken der ersten Segmente (und des Mesothorax) scheinen kurze, schopfartige Haarbüschelchen zu stehen. Agr. molibdorda stelıt trotz der annähernd ähnlichen Färbung gewisser dunkler Agr. birivia allen mir bekannten paläarktischen Noctuiden fern. Agrotis carbonifera Mab. Agrotis carbonifera, Masıtre in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 60. Agrotis carbonifera, MAsırLre in: Miss. Scient. Cap Horn, D. IV, p. 16, Pl. Il, Fig. 3. Dr. MıcHArLsen fand ein etwas geflogenes Pärchen dieser Art am 20. Januar 1893 bei Uschuaia; Dr. OÖ. NoRDENsKIÖöLD fand ein reines d (im Dezember?) bei Punta-Arenas, Dr. P. Dusex ein etwas geflogenes Q am Rio Aysen. Diese 40—44 mm grolse Art mit braunschwarzen Vorderflügeln ist nach MasırLe’s Beschreibung und Abbildung gar nicht zu verkennen; MABILLE sagt von ihr, dals sie mehr als die anderen Arten (von Feuerland) unseren europäischen nahe komme; sie habe die Färbung der Agr. nigricans und die Organisation der Agr. segetum. Seine lateinische Diagnose lautet: „Alae anticae saturate nigrae, maculae ordinariae tantum indicatae lineis nigerrimis. Alae posticae adumbratae, disco sordide albido. Lieium testaceum fimbriam quatuor alarum praecedit. Mas a faemina differt alis postieis albis, margine leviter infuscato. Antennae maris pubescentes.“ MasıuıE hatte ein geflogenes & von Uschuaia und ein (anscheinend frisches) ® vom Beagle-Channel vor sich; das letztere ist abgebildet. Die Vorderflügel der beiden mir vorliegenden Stücke von Uschuaia sind weniger dunkel als die des anderen Pärchens; sie sind schwarzbraun mit 2 etwas lichteren, violettbräunlichen Querlinien, der extrabasalen und der äulseren, die beide besonders beim 2 ziemlich deutlich und fast vollständig hervor- treten. Sie sind auch schwach bei dem anderen mir vorliegenden Pärchen mit dunkleren, fast schwarzen Vorderflügeln zu erkennen und werden auch bei Masınır’s Stücken vorhanden gewesen sein, obwohl er sie nicht erwähnt. Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 63 Agrotis saucia L. Von dieser gemeinen, bereits von mir in der Einleitung erwähnten, in Amerika und Europa weit verbreiteten Art fand Dr. MıcnArLsen Ende Januar 2 stark abgeflogene dd. Da MasırrLr auch nur ein Stück von Punta-Arenas erhielt, so scheint Agr. saucia im Feuerland-Gebiet nicht häufig zu sein; Bere fand sie häufig bei Carmen de Patagonas (41° Ss\Br)): Agrotis Pesronii Gu. Agrotis Pesronü, Guen&r, Noct. I, p. 282. Agrotis Pesronü, Bere in: Ann. Soc. France, 1890, p. CLXX. Agrotis diagramma, MaAsırLe in: Nouv. Arch. Mus. Paris. 1889, p. 146, Pl. XI, Fig. 2. Dr. MicHArLsen fand bei Uschuaia 5 Stücke (3 dd, 2 22), die leider alle ziemlich abgeflogen sind, 4 am 20., eins (9) am 28. Januar 1893. Von Dr. Onrın liegt mir ein im Februar 1896 am Rio Grande in Ost-Feuerland gefangenes, frischeres (etwas verletztes) 8 vor. Schon diese 6 Stücke ändern in Färbung und Zeichnung so beträchtlich ab, dafs ein nicht geübter Lepidopterologe 2—3 Arten daraus machen könnte. Die Vorderflügel sind bei 2 48 licht-gelbgrau, bei 3 Stücken licht- violettgrau (mit etwas bräunlichem Anflug, wie auf MaAsızre’s Bild); bei dem Rio-Grande-2 sind sie dunkel-violettgrau gefärbt. Die Extrabasale fehlt einem lichten, gelbgrauen 4 fast ganz, ebenso fehlt diesem d, wie einem 9, die von der Nierenmakel zum Innenrand verlaufende Schattenlinie. Diese letztere tritt bei einem anderen lichten & stärker als die dicht dahinter stehende, mit ihr parallel verlaufende äufsere Querlinie auf, sie setzt sich bei diesem &, deutlich durch den inneren Theil der Makel ziehend, bis zum Vorderrande fort. Bei den beiden 92 von Uschuaia ver- laufen die beiden Querlinien deutlich doppelt vom Vorder- bis zum Innen- rande hin. Bei dem dunklen & vom Rio Grande, dessen Vorderflügel mit dunklen Schüppchen bestreut sind, werden die nicht scharf begrenzten Querlinien recht breit, besonders auch die Schattenlinie, welche hier (auch) bis zum Vorderrand geht. Die beiden oberen Makeln ändern ziemlich ab; die hier wirklich runde Makel ist bei 4 Stücken fein schwarz umsäumt und hat einen grofsen, dunklen Mittelfleck wie auf MasırLe’s Abbildung. Bei einem lichten & ist fast nur dieser dunkle Mittellleck deutlich, während derselbe bei einem anderen lichten & ganz rudimentär wird, so dafs hier die runde Makel (so gut wie) ganz fehlt. Die ihrem Namen entsprechende Nierenmakel ist im Innern ganz dunkel ausgefüllt, dann licht umrandet; diese lichte Umrandung ist wieder mehr oder weniger deutlich fein dunkel 64 Dr. O. StauDınGEr. umzogen. Bei dem dunklen & fehlen diese Umrandungen, die Makel selbst tritt nur unbestimmt begrenzt auf; bei dem lichtesten, am wenigsten gezeichneten & fehlen die Umrandungen, dafür tritt im Innern der hier schmäleren, halbmondförmigen Makel ein lichter Kernstreif auf. GurnsE beschreibt diese Art nach einem d von der Magalhaensstrafse aus Frıstuamer’s Sammlung. Seine kurze Beschreibung pafst recht gut zu einem licht-grauen Stück mit etwas breiten, dunklen Mittellinien; der Anfang derselben: „Voisine de Cinerea. Un peu plus petite“, ist sehr passend. Es ist Berg’s Verdienst, ]. ce. nachgewiesen zu haben, dals A. diagramma MABILLE mit A. Pesronii Gx. zusammenfällt; nur der grofsen Eile, mit der er kurz vor seiner Abreise nach Europa im vorigen Jahre die ihm von mir zur Ansicht gesandten Stücke begutachtete, schreibe ich es zu, dafs er mir ein Pärchen dieser Art als A. incivis Gu. bestimmte, welcher nordamerikanischen Art A. Pesronü ziemlich ähnlich ist. Da gewisse Agr. Pesronii auch Ähn- lichkeit mit gewissen A. corticea Hs. haben, so wäre es nicht unmöglich, dafs das schlechte $ von Uschuaia, das MasILLe als A. corticea aufführt, zu A. Pesronii und nicht zu A. Blanchardii gehört haben mag, zumal A. Pesronii bei Uschuaia nicht ebeu selten zu sein scheint. Agrotis xanthostola Mab. Agrotis xanthostola, MasıLre in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 61. Agrotis xanthostola, MAsırre in: Miss. Scient. Cap Horn, D. IV, p. 13. Agrotis xanthostola, MAasırır in: Nouv. Arch. Mus. Paris, 1889, p. 148, Pl. X, Fig. 2. MaAsıLLE beschreibt diese Art nach einem von Dr. Hyapes an der Orange-Bai gefundenen d. Später erhielt er noch ein Exemplar von Punta-Arenas, das nach der Abbildung 35 mm grofs und auch ein & ist. Nach derselben haben die Vorderflügel etwas Ähnlichkeit mit denen einer schwach bräunlich angeflogenen Agr. castanea var, neglecta, während die Hinterflügel viel lichter, weifslich, gelb bestäubt sind. Masırır's erste lateinische Diagnose dieser Art lautet: „Habitu Noctuae: alae anticae colore coriaceo, maculis ordinariis flavido scriptis, claviformi nulla. Linea punc- torum nigrorum e costali macula nigra per medios ramos decurrit. Prae- terea discus aliquot maeulis nigris distinguitur. Alae posticae albidae, fim- bria lutescenti. Corpus concolor, ano lutescente. Antennae maris rufae, lamellis sat longis annuitae, apice deficientibus.“ Agrotis dianthoeciae Mab. Agrotis dianthoeciae, MasırLız in: Nouv. Arch. Mus. Paris, 1889, p. 147, Pl. X, Fig. 8. MasgıııE beschreibt diese Art nach einem & von „Punta-Arenas“, das nach der Abbildung (MaAsırıe giebt niemals die Grölse seiner neuen Lepidopteren der Hamburger Masalhaensischen Sammelreise. fo} o Arten an) 3l mm Flügelspannung hat. Die (sehr dürftige) lateinische Diagnose lautet: „Statura et habitu Agrotis sennae. Alae anticae griseo et fusco mixtae; maculae ordinariae albidae, tres lineae alam secant. Alae posticae griseae.“ Nach der Abbildung hat diese Art weder die Gröfse, noch den „Habitus“ der Agr. sennae, sie ist auch sonst sehr verschieden von derselben. Agr. sennae ist fast stets über 35 mm grols, meine kleinste milst 34, meine gröfste 41 mm; ihre breiteren Vorderflügel sind im Apex stark abgerundet, während sie bei Agr. dianthoeciae hier fast noch spitzer als bei der (auf unserer Tafel abgebildeten) Agr. molibdoidea sind. Die "ärbung und die Zeichnung der Vorderflügel ist ganz verschieden, die erstere wird von MABILLE mit „Gris fonc& melange d’ecailles jaunätres“ bezeichnet, dem Bilde nach ist sie grünlichgrau mit etwas bräunlichem Anflug in der Basalhälfte. Von den mir vorliegenden paläarktischen Arten sieht meine fast gleichgrofse Agr. parnassiphila aus dem nordcentral- asiatischen Ala-tau dieser Agr. dianthoeciae recht ähnlich; auch meine Agr. caucasica aus dem Kaukasus und A. decorata aus dem Tarbagatai haben ähnlich gefärbte und gezeichnete Vorderflügel. MaBıLLr sagt am Schlufs seiner Beschreibung selbst: „Cette espece rappelle par les couleurs certaines Dianthoecia etc.“ und nennt die Art deflshalb „A. dianthoeciae* ; in der That ist z. B. Dianth. caesia ähnlich gefärbt. Professor BERG ver- muthet in den Ann. Soc. Ent. France 1890, p. CLXX, dafs diese Agr. dianthoeciae zu Polia humilis Buancn. (1852) gehören können. Agrotis? aethes Mab. Agrotis(?) aethes, Masırue, 1. c., p. 149, Pl. X, Fig. 7. MasıuıE beschreibt diese kleine, bunte Art nach 2 Exemplaren von Punta-Arenas; aus seiner Diagnose ersehen wir, dafs wenigstens das eine Stück ein & gewesen sein soll; das nach der Abbildung 27 mm grofse Exemplar hat hier so dünne (haarförmige) Fühler, wie ich solche bei keinem Noctuiden-Z4 kenne. Seine lateinische Diagnose lautet: „Alae anti- cae cinereae vel griseo-violaceae. Macula orbicularis minima, punctiformis, alba. Reniformis simili colore, oblonga, superne aperta et spatio albo ad costam producta. Linea, nigra, in medio spissata, spatium terminale secat. ‘ Antennae maris simplices, leviter ciliatae.“ MaBıLLE sagt, dafs diese kleine Art nicht einer Agrotis gliche, aber sich durch ihre bedornten Vorder- schienen und durch die Palpen den anderen Arten nähere; sie erinnere durch ihren „port“ und ihre Farben an unsere Episema oder Charaeas. Er beschreibt beide Stücke, die von einander ziemlich verschieden waren; ich verweise auf seine Beschreibung und Abbildung dieser wohl nicht zu Agrotis gehörenden Art. Hamburger Magalhaensische Sammelreise, IV. d 66 Dr. ©. STAUDINGER. Agrotis? (Axylia) bucephalina Mab. Axylia bucephalina, Masızre, 1. c., p. 151, Pl. XI, Fig. 10. MasıtıE beschreibt diese Art nach einem d von Punta-Arenas, dessen Hinterleib und Organe zu schlecht waren, um darüber Gewisses sagen zu können; doch hätten ihn gewisse Einzelheiten dazu geführt, das Insekt den Arten der Gattung Azylia wieder zu nähern (rapprocher), während es (nach den gut erhaltenen Flügeln) den Calophasia und Bombycides nahe zu stehen (avoisiner) scheine. Da Hüsxer in seine Gattung Azyla 3 Arten (Calocampa ezxoleta, C. vetusta und Agrotis putrıs) stellte, welche letztere gemeine Art die einzige europäische Repräsentantin der Gattung Azylia, wie solche von GxENEE u. a. später angenommen wurde, ist, so führe ich diese A. bucephalina als sehr fragliche Agrotis auf, zumal der Gattungsname Azylia (falls er überhaupt beibehalten werden darf) nicht für Agr. putris zu brauchen ist. Nach der Abbildung ist das Stück 27 mm grols; die Färbung und die Zeichnung der Vorderflügel erinnern in der That recht an die der (4—6mal so grofsen) Pygaera bucephala L., nach der MaABıLLE sie benennt. Seine lateinische Diagnose lautet: „Statura Az. putris. Alae anticae nigro caeruleae, basi albida, radiata. In apice ma- cula magna, sublutea, ad costam, spatium triangulare fuscum inceludens, et duabus virgulis nigris notata. Alae posticae albidae.“ Mamestra? spec. Butl. Mamestra? spec., Burwer in: Proe. Zool. Soc. London, 1881, p. 83. BvurLer führt als solche eine ihm vorliegende Art auf, von der er nur Folgendes sagt: „The single example obtained, although evidently referable to a well-marked species, is unfortunately too much worn for recognition; the antennae are wanting. Straits of Magellan, exact locality not noted. It is not impossible that this may prove to be an Agrotis, when we see a perfect specimen.“ Es ist zu bedauern, dafs BurLer von dieser „well-marked“ Art nichts Genaueres angiebt. Abgesehen von der Färbung und Zeichnung der Vorderflügel, auf welche das „well-marked“ doch vermuthlich Bezug hat, hätte er doch angeben können, ob die Augen, wie bei allen Mamestra- Arten, behaart seien, oder ob die Schienen (wenn solche vorhanden) wie bei den Agrotis bedornt seien. ‚Das Stück scheint doch gewissen Agrotis ähn- Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 67 lich gesehen zu haben, sonst würde BurLer nicht den Nachsatz gemacht haben. Ich bemerke schon hier, dafs ich nach der Abbildung der Orthosia mollis MABıLıLe in Miss. Scient. Cap Horn D. IV. p. 18. Pl. I, Fig. 7 vermuthe, dafs diese dem Autor fragliche Orthosia auch wahrscheinlich zu Agrotis gehören dürfte. Mamestra tetragona Mab. Hadena tetragona, MasırLrz in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 68. Hadena tetragona, MasıL in: Miss. Scient. Cap Horn, D. IV, p. 19, Pl. I, Fig. 8. Diese von MaAsıLLe nach einem von Dr. Hyapes am Beagle-Chan.nel gefangenen & (ohne Fühler und Palpen) beschriebene, in die Gattung Hadena gesetzte schöne Art ist eine zweifellose Mamestra, da sie sehr dicht und lang behaarte Augen hat. Sie zeigt eine entfernte Ähnlichkeit mit der ein wenig grölseren (ziemlich abändernden) gemeinen Mamestra pisi L.; sıe hat eine ähnliche, nur etwas dunklere, braune Grundfärbung der Vorder- flügel, die sich aber durch die mit einander breit zusammen- geschlossenen beiden oberen, lichten (zuweilen ganz weilsen) Makeln und eine lichte Binde vor dem Auflsenrande auffallend von den Vorderflügeln der Mamestra pisi unterscheiden. Herr Dr. MicHAaeusen fand 7 meist ganz frische d3 der Mam. tetragona bei Uschuaia, 2 (die beiden am wenigsten reinen) am 20. November, 1 am 27. November, 1 am 12., 2 am 14. Dezember 1892 und ein sehr frisches & noch am 19. Februar 1893. MasgırLe’s (besonders schlechte) lateinische Diagnose dieser M. tetra- gona lautet: „Alae anticae nigrae, griseo variegatae. Macula lata, quadrata in cellula, lineaque alba, contorta in basi, et altera macula ex apice usque ad angulum internum, albida. Alae posticae cinereae, fimbria alba. Subtus alae anticae griseae, posticae albidae arcu medio griseo.“ Nach den 7 mir vorliegenden, 34—38 mm grolsen, frischen dd, sowie nach MasızLr’s Ab- bildung selbst sind die Vorderflügel durchaus nieht schwarz (auch in der französischen Beschreibung nennt sie MABILLE „noires“), sondern schmutzig-dunkelbraun (bei einem d, wie auf Masırıe’s Bild sind sie fast lichtbraun zu nennen). Dann existirt kein gro[ser, quadratischer, weilser Flecken in der Zelle, sondern die beiden oberen Makeln sind hier in einen, etwa breit V-förmigen Flecken zusammengeflossen. Ebenso seltsam und falsch ist die Bezeichnung der dicht vor dem Aufsenrande stehenden weilslichen Binde mit ,„altera macula ex apice usque ad angulum internum, albida“ (ein anderer weilser Flecken vom Apex bis Innenwinkel)! Diese Binde, die (nebenbei bemerkt) niemals bis zum Innen- 5* 68 Dr. OÖ. StauDınGer. winkel geht, einen Flecken zu nennen, ist ebenso eigenthümlich, wie die Vorderflügel schwarz zu nennen. Die bräunlich-grauen Hinterflügel haben auch nicht weilse, sondern lichte, röthlich-weilsgraue Fransen mit dunkler Theilungslinie. Auf der Unterseite sind sie stark röthlich-braun angeflogen mit scharfem dunklen Mittelmond und einer dahinter stehenden dunklen Querlinie. Meine vorliegenden 7 $3 ändern auf den Vorderflügeln ziem- lich unter einander ab; nur bei zweien sind die beiden zusammengeflossenen Makeln fast ganz weils, mit geringem bräunlichen Schatten in der Nieren- makel. Bei den anderen ist dieser „Makelflecken“ licht-holzbraun, fein weils umrandet. Bei einem (am 20. November gefangenen) & ist diese weilse Umrandung nur rudimentär; diesem aberrirenden 3 fehlt auch die weilse Aulsenbinde ganz, an deren Stelle ist die Grundfarbe etwas lichter graubraun, so dals die Vorderflügel dieses & ziemlich eintönig braun gefärbt sind. Der kurze, weilsliche Strich im Basaltheil ist bei diesem & auch fast ganz verdunkelt, ebenso das kleine (kurze, dreieckige), weilse Ende der sonst wenig hervortretenden Pfeilmakel, das bei allen andern (6) Stücken deutlich auftritt (von MABILLE wird es gar nicht erwähnt). Mamestra Nordenskjöldi nov. spec. (Fig. 7.) Von dieser Art fand Dr. OÖ. NorpenskıöLn im November oder Dezember 1895 bei Punta-Arenas ein frisches, aber etwas beschädigtes 9. Da es behaarte Augen und keinen hervorragenden Legestachel hat, kann ich es nur bei Mamestra unterbringen, obwohl es etwas schmälere (längere), anders gezeichnete Vorderflügel als alle mir bekannten Mamestra-Arten hat. Gröfse 35 mm; licht-grau, schwärzlich gemischt (bestreut), die Vorderflügel mit zwei licht-grauen oberen Makeln, die zwischen 3 schwarzen Flecken stehen, einer breiten, schwarzen, lichtumzogenenPfeilmakel, einem dreieckigen, schwärzlichen Vorderrandsflecken vor dem Apex, einem gröfseren, rundlichen, schwärz- lichen Flecken im Analwinkel, 2 gezackten, lichten Querlinien und einer unvollständigen, lichten (weifslichen) Aufsenrandslinie. Die schwarzgrauen Hinterflügel haben weifse Fransen mit breiter, dunkler Theilungslinie in der Basalhälfte. Indem ich auf die Ab- bildung verweise, aus welcher die Form dieser Eule sehr gut zu erkennen ist, mache ich besonders auf einige kleine Ungenauigkeiten bei derselben aufmerksam. Die erste (runde) obere Makel ist gröfser (auf dem linken Vorderflügel ist sie noch gröfser als auf dem rechten) und im Innern nur undeutlich dunkel gekernt. Auch die Nierenmakel ist gröfser, fast ganz licht-grau. Nach unten verbreitert sie sich, indem sie einen kurzen Fortsatz Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 69 nach innen auf der Mediana macht. Die untere, reichlich 2 mm lange, an ihrem Ende breit abgerundete Pfeilmakel tritt auf der rechten Seite der Abbildung nicht deutlich hervor, auf der linken ist sie etwas zu breit gemacht. Sie sitzt an dem mittleren Theil der stark gezackten, lichten Extrabasale, deren 3 spitze Zacken nach aufsen auf der Abbildung gar nicht hervorgehoben sind. Auch die äufsere, kurz gezackte, lichte, nach innen schwarz umsäumte Querlinie, welche den dunklen Flecken hinter der Nierenmakel scharf begrenzt, ist auf der Abbildung nicht deutlich genug wiedergegeben. Von ihrer Mitte, gleich unterhalb des eben erwähnten dunklen Fleckens zieht sich ein schmaler, lichter Doppelzahn bis zur lichten Aufsenlinie, der auf dem rechten Vorderflügel zu breit gemacht, auf dem linken gar nicht zu erkennen ist. Die weifsliche Aufsenlinie selbst lälst auch beim 2 selbst nur den unteren Theil der bei Mamestra so charakte- ristischen M-artigen Ausbiegung erkennen, oberhalb der Mitte, wo sie (auch) durch einen schwärzlichen (fleckartigen) Theil geht, ist sie durch- brochen. Die Fransen sind grell schwarz und weifsgrau gemischt. Die Unterseite der Vorderflügel ist glänzend grau, am Vorder- und Aufsenrand lichter, weifslichgrau, dunkel bestreut; hinter der Mitte verläuft eine dunklere Querlinie vom Vorder- bis zum Innen- rande. Auf den schwarzgrauen Hinterflügeln sind die Fransen an ihren Spitzen durchaus weils, nicht dunkel wie auf der Abbildung; sie sind über- haupt weils mit einer breiten, dunklen Theilungslinie in der Basalhälfte, durch welche an der Basis selbst nur eine feine, weilse (anscheinend Saum-) Linie übrig bleibt. Auf der Unterseite sind die Hinterflügel licht- grau, schwärzlich bestreut, mit dunklem Mittelpunkt und dunkler Querlinie. Der Thorax und die ersten oberen Segmente des Hinterleibs sind ziemlich abgerieben, sodals man nicht erkennen kann, ob hier kleine Haar- schöpfe vorhanden waren. Die Fühler sind dünn, fadenförmig; die kurzen, ziemlich lang behaarten, nach aufsen schwärzlichen Palpen ragen nicht über die Stirn hervor; ihr Endglied ist in den Haaren des Mittelgliedes versteckt. Die Brust, die Beine, mit Ausnahme der Tarsen, und der Hinterleib sind licht-grau behaart, etwas dunkel gemischt. Der Hinterleib endet auf der Unterseite in einen Kranz kurzer Haare, in welchem man die Oviduct- Öffnung deutlich sieht, die durchaus nicht legestachelartig verlängert ist. Wäre das der Fall, so würde M. Nordenskjöldi zu Dianthoecia zu ziehen sein, wohin sie ihrem Aussehen nach besser zu passen scheint als zu Mamestra. 70 Dr. ©. Staudinger. Dianthoecia magellana Mab. Dianthoecia magellana, Masırue in: Nouv. Arch. Mus. Paris, 1889, p. 152, Pl. XI, Fig. 9. MapgızıE beschreibt diese Art von Punta-Ärenas; er macht keine Angaben über die ihm vorliegende Anzahl und deren Geschlecht. Ich ver- muthe, dafs er nur das eine abgebildete Stück hatte, das nach der Ab- bildung ein & und 30 mm grofs ist. Es giebt von dieser Art keine lateinische Diagnose; der Anfang seiner Beschreibung lautet: „Elle a le port et la taille de la D. carpophaga, & laquelle elle ressemble beaucoup. Les ailes superieures sont noirätres.“ Masırız scheint öfters wohl „schwarz zu sehen“! Auch bei dieser Art sind die Vorderflügel ebensowenig schwarz wie bei der vorigen; sie sind nach der Abbildung schmutzig dunkel-graubraun, ganz ähnlich oder ebenso gefärbt wie die dunklen D. carphophaga, der sie ja nach seinen eigenen Angaben sehr ähnlich sein soll und nach dem Bilde auch ist. Heliophobus ? spec. Butl. Heliophobus? spec., BurtLer in: Proc. Zool. Soc. London, 1881, p. 39. Burter’s Angaben über diese Art lauten: „Puerto Bueno, Straits of Magellan (richtiger Smyth Channel — Anmerkung von Dr. MicHAELSsEN) 20th of January, 1879. The two examples of this species are so much rubbed that, although the Moth appears to agree in structure with Hekophobus, it is quite impossible to decide whether or not it is referable to any known species.“ Wie ich bereits oben bei Agrotis Blanchardii und A. Michaelseni bemerkte, scheint es mir nicht ausgeschlossen, dals dieser Heliophobus? BUTLEr’s zu einer dieser beiden Arten gehört haben mag. Burrer hätte wenigstens einige nähere Angaben über seine schlechten Stücke (Bildung der Fühler, Beine etc.) machen sollen. Leucania antarctica nov. Spec. (Fig. 16.) Dr. Mıc#Aeusen fand ein Pärchen dieser echten Zeucania; beide Stücke sind leider ziemlich abgeflogen, fast ohne Fransen, aber die Zeichnungen sind noch gut zu erkennen; sie sind denen der etwa gleich grofsen Leue. lineata Ev. aus dem Ural sehr ähnlich. Das (abgebildete) $ wurde am 20. Januar 1893 bei Uschuaia, das 2 am 2. März bei Punta-Arenas gefunden. Gröfse des d etwa 28, des 2? 24 mm; licht-gelbbraun, Vorderflügel mit einem langen, schwarzen Basalstreifen unter- Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 71 halb der Mediana, das sich beim $ ganz verloschen (fast unterbrochen), beim 2 deutlich bis in den Aufsenrand hineinzieht, einem langen, schwarzen Streifen in der Mittelzelle und einem solchen kürzeren, dicht dahinter stehenden, in den Aufsenrand auslaufenden; Hinter- flügel schmutzig licht-(bräunlich-)grau mit (nicht scharfer) durch- brochener dunkler Saumlinie und dunklem Mittelpunkt auf der Unterseite. Die Abbildung, auf der die beim & fast ganz abgeriebenen Fransen nach dem Gutdünken des Künstlers gemacht sind, ist im übrigen so gut gerathen, dals eine weitere genaue Beschreibung dieser so einfach gezeichneten Art überflüssig ist. Dals diese Zeuc. antarctica abändert, zeigt schon das auffallend kleinere 2, bei dem sich der untere schwarze Basal- streifen vollständig bis in den Aufsenrand hineinzieht; er wird hier nur in der Mitte linienartig fein. Das 2 läfst auf den Vorderflügeln deutliche schwarze Limbalpunkte erkennen; die nur noch in Spuren vor- handenen, ziemlich langen Fransen scheinen ganz licht gewesen zu sein. Beim & ist die Mediana mit ihren Ästen 2 und 3 etwas lichter, aber nicht weils wie bei der so ähnlichen Zeue. lineata. Diese unterscheidet sich auch durch eine punktartige, weilse Verdickung der Mediana am unteren Ende der Mittelzelle, sowie dadurch, dals ihre schwarzen Streifen kürzer sind und nicht in den Aufsenrand auslaufen. Die Unterseite der Vorderflügel der Leuc. anlarctica ist licht, schmutzig, bräunlich-grau mit feiner, schwarzer Längslinie unter der Mediana, verloschenem (durchscheinendem), schwärz- lichem Streifwisch in der Mittelzelle und einer verloschenen, kürzeren Linie dahinter. Der beim 8 ziemlich gut erhaltene, licht-braungelbe Thorax hat schwach dunkel gerandete Schulterdecken und ein nicht scharf begrenztes, breites, schwärzliches Band auf dem Prothorax (Halskragen). Die fadenförmigen männlichen Fühler sind deutlich kurz bewimpert, genau so wie bei Leue. lineata. Auch die die braune Stirn etwas überragenden bräunlichen Palpen sind ganz ähnlich wie bei Z. lineata gebildet. Das Gleiche scheint bei der weilsgrau behaarten Brust, den grauen Beinen und dem grauen Hinterleibe der Fall zu sein. Leucania remota nov. spec. (Fig. 15.) Dr. MicHArtLsen fand am 22. Dezember 1892 ein fast ganz reines 2 bei Uschuaia, ein anderes frisches, etwas verletztes 2 wurde von Dr. OHLIN im Januar 1896 bei Paramo, an der Ostküste Feuerlands (59° S. Br. — 70° 55’ W. L.) gefunden. Gröfse beider 9292 etwa 36 mm; Vorderflügel aschgrau mit (fast überwiegenden) streifenartigen, matt- 72 Dr. OÖ. Staudinger. bräunlichen Zeichnungen, die von der Mittelzelle breit in den Apicaltheil hineinziehen, einem schwarzen Basalstrich und einer undeutlichen, gezackten äufseren Querlinie. Hinterflügel schmutzig- licht (gelblich-weils) mit breitem, braungrauem Aufsenrandstheil und lichteren (fast weifslichen) Fransen. Auf der Abbildung sind die Vorderflügel nicht gut kolorirt; die matt-bräunlichen Zeichnungen sind zu licht gemacht und nicht ganz richtig wiedergegeben; der Basal-Innenrands- fleck ist zu scharf abgeschnitten, er zieht sich verloschen nach aufsen, bei dem nicht abgebildeten 2 sogar streifenartig bis in den Aufsenrand hinein. Unten zieht er sich bei beiden 29 am ganzen Innenrand hin, so dafs dieser schmal-bräunlich ist. In der Mittelzelle bildet die bräunliche Färbung eine ziemlich lange, bräunliche Streiflinie hinter derselben; wo die Spuren einer sehr undeutlichen, lichteren Nierenmakel zu erkennen sind, verbreitert er sich gleichmälsig in den Apicalaulsenrandstheil, hie und da schwach (undeutlich) von der grauen Grundfarbe durchbrochen. Vor der unteren Hälfte des Aulsenrandes stehen noch 3 kurze, verloschene, bräunliche Streifen. Aus der Mitte des Basaltheils zieht sich eine kurze, nicht scharfe, schwarze Linie in den Flügel hinein, bei dem nicht abgebildeten 9 etwas länger als bei dem abgebildeten, wo dieselbe nicht deutlich zu erkennen ist. Die auf der Abbildung durch den lichten Basaltheil ziehende schwarze Linie ist gar nicht, oder doch nur bei dem einen $ sehr rudimentär vor- handen; es ist dies die vom Lithographen viel zu scharf gezeichnete Sub- median-Rippe. In der Aufsenhälfte sind die Rippen zum Theil etwas schwärzlich angeflogen. Hier bemerkt man auch die Spuren einer äulseren, gezackten, dunklen Querlinie, die besonders in der Mitte des linken Vorder- flügels bei einem ® deutlicher auftritt. Vor den Fransen stehen sehr ver- loschene, dunkle Limbalpunkte (oder Strichelchen); die ziemlich breiten, grauen Fransen zeigen eine feine, lichte (gelbliche) Basallinie, eine lichtere (weifsliche) Mittellinie und weilsliche Spitzen. Auf der schmutzig-grauen Unterseite der Vorderflügel mit etwas lichterem Vorderrande erscheinen die Rippen im Aufsentheil bei gewisser Beleuchtung etwas lichter, bei anderer Beleuchtung fast dunkler. Auf den Hinterflügeln sind die Fransen bei dem einen ® fast ganz weils, bei dem anderen weilsgrau mit dunkler Theilungs- linie. Die Unterseite der Hinterflügel ist fast eintönig schmutzig-weilsgrau mit etwas dunkleren Rippen, ohne den breiten, dunklen Aufsenrandstheil der Oberseite. Der obere Theil des Prothorax und die lang behaarten Flügeldecken sind eigenthümlich olivgrau gefärbt, während der mittlere Theil des Thorax und der untere Theil des Prothorax aschgrau sind; der letztere ist oben fein schwarz liniirt. Der Kopf ist aschgrau, etwas olivgrau gemischt; die obere Basalhälfte der fadenförmigen, schmutzig-grauen Fühler ist weifslich. Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 13 Die Palpen überragen die Stirn nur wenig; sie sind, wie die ziemlich lang behaarte Brust, die Beine und der Hinterleib licht-grau, etwas dunkler gemischt. Ich glaube, dafs diese Leucania remota eine echte Leucania im Leoverer’schen Sinne ist; die von ihm angegebenen Merkmale stimmen ganz gut, nur sind Färbung und Zeichnung von denen anderer, mir bekannter Leucania-Arten etwas verschieden. Pseudoleucania (nov. gen.) ignicola nov. spec. (Fig. 25.) Es liegt mir ein frisches, etwas verletztes @ dieser eigenthümlichen Art vor, das von Dr. Onuın im Februar 1896 am Rio Grande im östlichen Feuerland gefangen wurde. Da ich dasselbe in keine mir bekannte Gattung unterbringen kann, so stelle ich die neue Gattung Pseudo- leucania für sie auf und schiebe sie hinter den Leucaniden ein, denen sie in gewisser Hinsicht etwas ähnlich ist. Grölse 37” mm; aschgrau, etwas dunkler bestreut (gemischt), die langen, schmalen Vorder- flügel mit verloschenen, dunkleren Längslinien, von denen 1—2 hinter der Mittelzelle deutlicher, schwärzlich auftreten. Hinterflügel weils, mit grau bestäubtem Vorderrande und dunklen Limbalpunkten in der oberen Hälfte des Aufsenrandes. Auf der Abbildung ist die Form und die einfache Färbung dieser Art gut wiedergegeben, so dafs ich nur noch folgende Angaben mache. Auf den Vorderflügeln stehen hinter der Mittelzelle zwei feine, schwarze Längslinien dicht über einander, von denen die obere nicht so deutlich wie die untere ist (auf dem Bilde ist sie zu diek gemacht). Fast scheint es, dafs der untere Aufsenrandstheil des linken Vorderflügels etwas bräunlich angeflogen ist, doch können hier beim Spannen die oberen grauen Schüppchen ab- gerieben sein, wie dies bei den gleichfalls nicht grau erscheinenden Median- rippen und der Submediana entschieden der Fall ist. Die Unterseite der Vorderflügel ist lichter, weilsgrau, deutlicher dunkelbestreut, mit etwas dunkler behaartem Theil in der Mittelzelle. Auf den fast ganz weilsen Hinterflügeln sind die auf der Abbildung befindlichen grauen Längs- wische vor dem Aufsenrande eine willkürliche Zugabe des Koloristen; ebenso ist die scharfe, schwarze Limballinie eine falsche Darstellung der etwa nur bis zur Hälfte des Aufsenrandes hinabgehenden Limbalpunkte. Auf der Unterseite der Hinterflügel ist der breite Vorderrandstheil dichter und schärfer mit dunklen Pünktchen bestreut als auf der Oberseite. Der Thorax ist ziemlich glatt anliegend behaart; es läfst sich auf seinem hinteren Theil, wie auf den ersten Segmenten des Hinterleibs keine Spur von Schüppchen erkennen, sonst würde ich diese Art lieber in der Nähe der 74 Dr. ©. Staudinger. Xyliniden untergebracht haben. Der Prothorax zeigt eine schwache, schwarze Linie. An den ziemlich dick fadenförmigen Fühlern kann ich keine Bewimperung erkennen; die Augen sind nackt, die Zunge ist ziemlich lang. Die Palpen ragen kaum über die Stirn hervor, ihr Mittelglied ist ziemlich breit, aber nicht eben lang behaart, vorn ist es breit abgestutzt, das Endglied kann ich nicht deutlich erkennen, es scheint äufserst kurz (und breit?) zu sein. An der nicht lang behaarten Brust, an den Beinen und dem Hinterleib kann ich keine bemerkenswerthen Eigenthümlichkeiten wahrnehmen. Pachnobia Coppingeri Butl. Pachnobia Coppingeri, Butter in: Proc. Zool. Soc. London 1881, p. 84. BurtLer beschreibt diese mir unbekannte Art folgendermafsen: „Allied to P. alpina. Primaries above ashy grey, slightly tinted with pink at the base: two subbasal spots, a broad intervally bisinuated, externally ill-defined belt (enclosing the orbicular spot) just before the middle, and two subparallel angulated and zigzag discal lines, dark slaty grey; discoidal spots brown, with whitish borders and blackish margins; a marginal series of <-shaped black markings: secondaries pale sericeous smoky brown, becoming slightly darker towards the outer margin; discocellulars dusky, costal border ash- grey atapex; a marginal dark slaty grey line formed of confluent depressed- triangular spots; fringe transversed by a whitish basal line: body grey, thorax slightly tinted with pink; abdomen with whitish basal tufts, anal tuft testaceous. Primaries below ash-grey; discal lines indicated, but less distinet than above, and not zigzag: secondaries sericeous greyish white; a discocellular spot and arched discal stripe blackish; a slender blackish marginal line: pectus white; legs ash-grey, tarsi of middle pair brown, tibiae and tarsi of posterior pair almost wholly laky brown. Expanse of wings 1 inch 6 lines. Puerto Bueno; flew on board, Jan. 19, 1879.“ Orthosia? Darwini nov. spec. (Fig. 24.) Dr. MicHAzısen fand 2 SS dieser Art bei Uschuaia, das eine, fast ganz reine (abgebildete) am 1. Dezember, das andere, auch fast ganz frische, etwas davon verschiedene am 22. Dezember 1892. Diese ansehnliche Art palst zu keiner Gattung, deren Arten ihr äulserlich ähnlich sind; sie sieht wie eine grolse Taeniocampa aus, hat aber nackte Augen. Zu Pachnobia palst sie nicht, weil ihr dicker Thorax keinen „schneidigen Längskamm“ hat, der freilich auch bei P, carnea Tuuzs, fehlt. Von diesen beiden Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 75 Gattungen, wie auch von ÖOrthosia, zu der ich sie vor der Hand fraglich stelle, unterscheidet sich diese Art durch das auffallend lange, dünne letzte Palpenglied. Gröfse 39 und 41 mm; Vorderflügel (kastanien-)braun mit den beiden oberen, lichter (braungelb) umzogenen Makeln, zwischen denen eine dunkle Schattenbinde hindurchzieht, einer dunklen Aufsenrandsbinde und 2 sehr verloschenen (dem einen 4 fehlenden) dunkleren Querlinien (Binden) vor und hinter den Makeln. Hinterflügel schwärzlich-grau (nach der Basis zu etwas lichter) mit lichten röthlich-grauen Fransen, die eine schwache, dunkle Theilungs- linie führen. Das grölsere, am 1. Dezember gefangene & wird durch die Abbildung ziemlich genau kenntlich gemacht. Nur heben sich die dunklen Querzeichnungen bei dem Thier selbst weniger scharf hervor; besonders treten die Extrabasale und die äulsere Querlinie viel verloschener und rudimentärer auf. Bei dem anderen (kleineren) 4, das eine lichtere, hell ledergelbe Grundfärbung hat, die überall ziemlich dicht mit dunkelbräunlichen Fleckchen und Punkten bestreut ist, sind diese beiden Querzeichnungen gar nicht mehr zu erkennen. Auch die anderen beiden Schattenbinden, sowie die Makeln treten hier nicht so deutlich hervor. Die Unterseite der Vorderflügel ist bei beiden dd grau-schwärzlich mit (mehr oder minder) braunem Vorder- und Aufsenrande Die Hinterflügel sind auf der Unterseite lichter, sehr dieht dunkel bestreut mit grofsem, dunklem Mittelmond. Der ziemlich glatt anliegende, behaarte Thorax ist breiter als auf der Abbildung, er ist bei dem einen d kastanien , bei dem andern gelbbraun gefärbt. Ebenso gefärbt sind der Kopf, die Brust und die unteren Extremi- täten der Beine. Die Fühler sind fast bis zur Spitze hin stark gekämmt, stärker als bei Taeniocampa rorida und bedeutend länger als bei der mit Orth. Darwini gleichgrofsen Orth. Witzenmanni Staxpr. aus Südfrankreich. Der Scheitel und die Stirn sind ziemlich dicht (aber nicht eben lang) mit nach vorn gerichteten Haaren bekleidet. Von den Palpen überragt nur das verhältnismäfsig (etwa 1 mm) lange, dünne, lichte Endglied die Stirn; das nach aufsen schwärzliche Mittelglied ist nicht sehr lang und dicht be- haart. Die kräftige Zunge ist spiralförmig aufgerollt. Die Brust und die unteren Extremitäten der Beine sind nicht stark wollig behaart; die Hinter- schienen sind bedornt mit 2 ziemlich langen, lichten, dunkel gescheckten Spornpaaren. Die dunklen Tarsen sind schwach licht geringelt. Der ziemlich schlanke, bräunlich-graue Hinterleib ist seitwärts und nach hinten braun; auf den ersten Segmenten ist er oben licht-grau behaart. Der After- büschel ist nicht sehr lang; er ist ähnlich wie bei anderen Orthosia-Arten gebildet. 76 Dr. ©. StauDixGer. Orthosia? mollis Mab. Orthosia mollis, MAsırre in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 62. Orthosia mollis, MasıLre in: Miss. Seient. Cap Horn, D. IV, p. 18, Pl. I, Fig. 7. Masıuue beschreibt diese Art nach einem von Dr. Hyapes am Beagle- Channel gefundenen d. Seine lateinische Diagnose lautet: „Alae anticae dilute rufae, macula reniformis nigra, caeterae obsoletae. Umbra nigrans, evanida, e macula costali fusca descendit ad marginum internum. Alae posticae albae. Thorax einereus rufo lotus. Collare intense nigrum. Antennae pubescentes.“ MasırLE sagt in Bezug auf die generische Stellung, dafs diese Art „un peu obscure“ sei, sie hätte „le facies d’une Noctua“, aber er glaubt doch, sie als eine Orthosia ansehen zu müssen. Dem Bilde nach macht diese, etwa 31 mm grolse O. mollis den Eindruck einer Caradrina oder einer kleineren, lichten Agrot:s. Orthosia? purilinea Mab. Orthosia purilinea, MAsıLze in: Nouv. Arch. Mus. Paris, 1889, p. 152, Pl. II, Fig. 1. MasıuıE giebt den Fundort dieser Art nicht an; sie ist wahrscheinlich bei Punta-Arenas und nicht bei Santa-Cruz gefangen, da bei den meisten der in dieser Arbeit aufgeführten Arten die erstere Lokalität an- gegeben wird. Die lateinische Diagnose dieser kleinen, nach dem Bilde 26 mm grofsen Art lautet: „Alae anticae griseae, duabus lineis nigris in medio sectae. Maculae solitae obsoletae. Linea subterminalis minimorum punctorum. Alae posticae griseae. Antennae simplices.“ Auf der Abbildung führen die Vorderflügel 3 sehr deutliche Querlinien, welche die Art auch nach der französischen Beschreibung hat; im Aufsentheil stehen zwei und nicht eine Punktlinie. Diese Art ist wohl auch sicher keine Orthosia; MABıLLE sagte am Ende selbst, dafs sie vielleicht „assez &loigne de la place que nous lui assignons“ sei. WALLENGREEN stellt in „Fregatten Eugenias Resa omkring jorden, 1861, Zool., p. 374* eine Cucullia antarctica auf, von der er sagt: „Palpis albis, thorace alisque antieis supra obscure canis, alis posticis grisescentibus Patagonia.“ Ich glaube nicht, dafs diese Art im südlichsten, zum Magalhaen- sischen Gebiet gehörenden Theil Patagoniens gefunden wurde. Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 77 Calophasia offuscata Berg. Xylophasia offuscata, Bere in: Anal. Soc. Cient. Argent., 1877, p. 20 (Separ.). Xylophasia offuscata, Bers in: Ann. Soe. Ent. France, 1890, p. CLXX. Calophasia bicolor, MasıLLe in: Nouv. Arch. Mus. Paris, 1889, p. 153, Pl. II, Fig. 8. BerG beschreibt diese Art nach. einem Exemplar vom Rio Santa- Cruz in Patagonien als Xylophasia offuscata. Nach Masınre’s Be- schreibung und Abbildung ist es eine sichere Calophasia, die unserer ge- meinen (©. hınula Hrn. (C. linariae F.) und auch der Cal. platyptera Es. etwas ähnlich ist, während sie von den (weit gröfseren) Xylophasia-Arten (zu denen unsere gemeinen Hadena-Arten, H. lithoxylea, H. lateritia, H. rurea etc. nach STEPHENS und GUENEE gehören) viel weiter entfernt steht. MABıLLE hält das Vorkommen einer Calophasia in der Magalhaensstralse für sehr interessant, da die Arten dieser Gattung auf unserer Hemisphäre nicht so weit nördlich vorkämen; er schliefst daraus auf einen aufsergewöhnlichen Reichthum der Fauna dieser Gegenden. Aber Calophasia lunula kommt in Europa noch weit nördlicher vor, da sie auf der Insel Oesel und bei Christiana (60° N. Br.) gefunden wurde, während Punta-Arenas etwa unter 53° 8. Br. liegt. Bei dieser Gelegenheit muls ich mein wiederholt in mir aufsteigendes Milstrauen aussprechen, ob alle die von MaAsıtrE in seiner Arbeit in den Nouv. Arch. Mus. Paris von Punta-Arenas aufgeführten Arten auch wirklich dort gefangen wurden, oder ob nicht manche derselben von Santa-Cruz (50° S. Br.) stammen, wo die französische Expedition den Venus- Durchgang beobachtete? Bere’s lateinische Diagnose dieser Art lautet: „a: Alis antieis cinereis nonnulla parte sat offuscatis, lineolis duabus trans- versalibus anterioribus margine interiore conspicuis fuscis, macula mediana grisea nigro-cinceta, punetis duabus costalibus nigro-fuscis; alis posticis fuscescentibus parte exteriore nigrescenti, ciliis albis. Exp. alar. ant. 27 mm.“ Masııre’s Abbildung dieser Art ist 32 mm grols. Magellana (nov. gen.) trisema Mab. Anarta trisema, Masırre in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 64. Anarta trisema, MasırLue in: Miss. Scient. Cap Horn, D. IV, p. 20, Pl. I, Fig. 9. ? Magellana Mabillei nov. spec. MaBıILLE beschreibt diese interessante kleine Art als Anarta trisema nach einem & (dem Bilde nach etwa 18 mm grols), das von Dr. Hyapes am 1. Januar 530 m hoch unter Steinen an der Orange-Bai gefunden wurde. Mir liegt ein ziemlich reines, von Dr. O. Norpenskıörp bei Punta- Arenas gefundenes, ca. 20 mm grofses d vor. Masırır’s lateinische 78 Dr. ©. StAuDınGeEr. Diagnose lautet: „Alae anticae basi einereae; mediaque ala spatium nigrum gerens in angulum obtusum linea alba productum quo cernuntur tres virgulae albae; caetera ala grisea, albido inter ramos radiata. Alae posticae albido ad marginem sensim adumbratae. Corpus nigrum, pilis flexuosis obsitum.“ Nach dieser Diagnose, sowie nach der folgenden, ebenso mangelhaften wie eigenthümlichen Beschreibung ist diese Art nicht zu erkennen; nach der Abbildung scheint es mir aber, dafs das mir vorliegende & zu dieser A. trisema gehört, obwohl es lichter gefärbt und etwas anders gezeichnet ist. Der gröfste Theil der Vorderflügel wird bei meinem 3 von den lichten, bräunlich-weifsen Zeichnungen eingenommen; die besonders nur in der Flügelmitte und vor dem Aulsenrande auftretende Grundfarbe ist dunkel braungrau, nur an einigen Stellen fast braunschwarz. Die lichten Zeich- nungen sind folgende: zwei obere, ziemlich grofse (fast weilse) Makeln, ein darunter stehender kurzer Streif (fast wie die Zapfenmakel aussehend), der in eine dahinter stehende breite, vom Apex bis in die äufsere Hälfte des Innenrandes ziehende, lichte Binde ausläuft. Diese Binde sendet auf den Medianästen 2 und 3 je einen spitzen Zinken durch den dunklen (fast schwarzen) Aufsenrandstheil bis zu den lichten, schwach dunkel gemischten (gescheckten) Fransen. Aufserdem steht dicht hinter der Basis ein breiter, bindenartiger, lichter Theil, der unterhalb der Mediana auch als ein groiser, licht-bräunlicher Flecken angesehen werden kann. Unter demselben ist der Basaltheil am Innenrande fast schwarz mit einem schmalen, weilslichen (aus der Basis entspringenden) Streif in der Mitte. Die schmutzig-weilslichen Hinter- flügel haben einen ziemlich scharf abgesetzten, schwärzlichen Aufsenrand. Die Unterseite aller Flügel ist schmutzig lichtgrau mit etwas dunkleren Rippen; auf den Vorderflügeln scheinen die oberseitigen lichten Zeichnungen bei gewisser Beleuchtung schwach durch. Der Thorax und die Brust sind sehr lang (und fein), licht-grau, etwas dunkel gemischt behaart; auch der Kopf und die nach aufsen schwärzlichen Palpen sind lang behaart. Die Fühler sind stark (doppelt) sägeförmig, sehr kurz bewimpert. Masırıe bezeichnet sie nur als „cilies, a cils courts et tres fins“. Sollte das mir vorliegende & aus diesem Grunde, sowie wegen gewisser Verschiedenheiten der Zeichnungen, besonders der breiten, lichten Aufsenbinde, die in der Mitte 2 spitze Zacken in den Aufsenrand macht, einer der A. trisema Ma». nahen Art angehören, so mag diese den Artnamen Mabillei bekommen. MaAsırLıE sagt, dals er die Absicht gehabt habe, für diese niedliche Art eine neue Gattung aufzustellen, was er aber aus weiter angegebenen Gründen unterliefs. Er setzt sie in die Gattung Anarta, weil sie theilweise deren „Organisation“ zeige; weiter sagt er, dals gewisse Eigenthümlich- keiten des Kopfes und der Beine sehr an die Arten der (Geometriden-) Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 79 Gattung Nyssia erinnerten, woraus man ersähe, dafs er „beaucoup des reserves“ mache! Eine Anarta ist diese Art sicher nicht; ich glaubte zuerst, es könne eine sehr kleine Agrotis sein, da die Zeichnungen der Vorder- flügel eine gewisse Ähnlichkeit mit denen der Agrotis Staudingeri Möscnn. aus Labrador zeigen. Aber aufser manchen anderen Dingen erlauben es die ganz unbedornten, lang behaarten Hinterschienen dieser südlichen Art nicht, sie zu Agrotis zu ziehen. Diese Schienen, sowie die Behaarung des Kopfes, die lang behaarten Palpen, die sehr kleinen Augen (an denen ich eine Behaarung nicht erkennen kann) sind ganz ähnlich wie bei der von mir in der Iris VII (1894), p. 86 aufgestellten Andicola Huallatani, die von Gartepp in Bolivien etwa 4500 Meter hoch gefunden wurde. Diese kleinere M. trisema hat aber schmälere, im Apex spitzer verlaufende, anders ge- färbte (etwas ähnlich gezeichnete) Vorderflügel, einen weit länger und dünner behaarten Thorax, sowie (die oben angegebenen) stark doppelt sägeförmigen (kurz gekämmten) Fühler. Da diese von mir hier gemachten Angaben wohl zur Begründung einer Gattung genügen dürften, so mag dieselbe Magellana heilsen. Euclidia magalhaensi nov. spec. (Fig. 8.) Das mir vorliegende frische, aber etwas verletzte & wurde im November oder Dezember 1895 von Dr. O. NorpexskiöLp bei Punta-Arenas ge- funden. Die Zeichnungsanlage der Vorderflügel hat etwas Ähnlichkeit mit der der kleineren Fuel. mi L., sowie der noch kleineren, aber auch ähnlich gefärbten Euel. fortalitium TauscH., mit welcher letzteren sie der fein und lang gekämmten Fühler wegen in die Leverer’sche Abtheilung B zu setzen ist. Gröfse etwa 40 mm; Vorderflügel aschgrau und schwärzlich- braun gefärbt mit einer sehr kleinen, dunkel umzogenen ersten (runden) oberen Makel und einer grofsen, schwach hervortretenden, lichten Nierenmakel, an die nach oben und aufsen ein dunkler Punktfleck stölst. Von etwa ®ı der Länge des Vorderrandes zieht sich eine stark unregelmäfsig (mi-förmig) gebogene, dunkle, nach aulsen fein licht begrenzte Querlinie bis zur Mitte des Innenrandes, wo sie sich umbiegt und schräg nach dem Vorderrande hinaufzieht, in dessen Basaltheil sie ausläuft. Vor dieser Linie steht im Aufsentheil, fast parallel mit dem Aufsenrande verlaufend, eine lichte, nach aufsen dunkel begrenzte, breite Querlinie. Die gute Abbildung macht eine genauere Beschreibung der Zeichnungen überflüssig, ich bemerke nur, dafs die Fransen bräunlich-grau sind. Auf der Unterseite haben die Vorderflügel einen grau-schwärzlichen Diskus mit breitem, lichterem, gelbgrauem Apical- 80 Dr. O. StAaupıinGer. aufsenrandstheil, in dessen oberem Theil (hinter der Mittelzelle) eine dunkle Querlinie sichtbar ist. Die graugelben Hinterflügel haben einen kleinen, dunklen Mittelmond (der auf der Abbildung etwas zu grols und scharf gemacht ist), dahinter 2schmale, dunkle Schattenbinden und eine dunkle Saumlinie. Auf der etwas lichteren Unterseite sind die Hinterflügel, nicht eben sehr dicht, dunkler bestreut, mit kleinem dunklen Mittelpunkt und einer an dem Vorderrand hängenden, kurzen, dunklen Querlinie, welche der ersten oberseitigen dunklen Binde entspricht. Der Thorax, der Kopf und der Hinterleib sind dunkelgrau ; der letztere ist etwas weniger dunkel als die beiden ersteren; er führt einen dünnen, kurzen (pinselartigen) Afterbüschel. “Die Fühler sind (im Verhältnis) ebenso lang gekämmt als bei Euel. fortalitium; auch alle anderen Körpertheile (die theilweise beschädigt sind oder fehlen) scheinen ebenso wie bei dieser Art gebildet zu sein. Distagma (nov. gen.) desolata nov. spec. Es liegt mir ein von Dr. Onrın gefangenes, mit „Tierra del Fuego“ bezeichnetes 2 vor, das an den Aufsenrändern meistens noch volle Fransen hat und nur etwas beschädigt, sowie ein wenig abgerieben ist. Ich bin über die Stellung dieser eigenthümlichen Art ganz im Unklaren; sie dürfte vielleicht in die Nähe der Gattung Zethes Rer. zu setzen sein, da sie einen ähnlichen (dicken) Hinterleib und eine ähnliche (breite) Flügelform hat, obwohl die Palpen kürzer sind. Das & wird später besseren Aufschlufs geben können. Wenn die im Folgenden über das 2 gemachten Angaben genügen, mag die Gattung für diese Art Distagma genannt werden. Gröfse 42 mm, Länge (des Vorderrandes) eines Vorderflügels 20 mm, Entfernung des Apex vom Analwinkel 13 mm, Länge des Innenrandes fast 14 mm. Der schwach gewellte Aufsenrand ist nach aufsen gebogen, etwas weniger stark als bei Zethes musculus; ob er vor dem Apex schwach nach innen gebogen ist, läfst sich nicht erkennen, da gerade hier an beiden Flügeln die Fransen abgerieben sind. Der konvexe Aufsenrand der Hinterflügel ist auch schwach gewellt, ähnlich wie der bei Zethes musculus, ohne Spur einer Einbiegung; die Fransen aller Flügel sind etwa ebenso lang wie bei der genannten Art. Die Oberseite aller Flügel ist fast eintönig schmutzig-dunkelgrau mit sehr verloschener, schwach gezackter dunklerer Querlinie im Aufsentheil und rudimentären, dunkleren Mittelpunkten; auf den Vorderflügeln läfst sich eine noch mehr ver- loschene dunkle Extrabasale errathen. Vor den Fransen, die ebenso dunkel wie die Flügelfläche sind, steht eine etwas dunklere Limballinie. Die Flügeloberseite selbst ist eigentlich etwas lichter grau, aber so dicht dunkel Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 81 bestreut, dafs sie schmutzig dunkelgrau (mit einem geringen Stich in’s Bräunliche) aussieht. Die Unterseite aller Flügel ist lichtgrau, auf den Vorderflügeln am Vorder- und Aufsenrande, auf den Hinterflügeln durchweg etwas dunkel bestreut; die letzteren führen einen sehr auffallenden, srofsen, runden, schwarzen Mittelpunktfleck, während auf den Vorderflügeln nur ein kleiner, ganz rudimentärer Mittelpunkt zu entdecken ist. Im Aufsentheil steht eine verloschene, breite, dunkle Querlinie (Binde), die auf den Hinterflügeln deutlicher als auf den Vorder- flügeln hervortritt. Der Thorax ist mit ziemlich dicht anliegenden, grauen Schuppenhaaren bekleidet; der Prothorax setzt sich nicht deutlich ab wie bei den Zethes-Arten. Der Scheitel und die Stirn sind etwas lichter grau, fast glatt anliegend, kurz behaart. Die ziemlich langen Fühler sind dick fadenförmig; die Palpen überragen die Stirn nur wenig; das mittlere Glied ist nicht lang, aber rauher als bei Zethes behaart; das nach vorn gerichtete dünne Endglied ist kürzer als bei Zeth. musculus. Die ziemlich grofsen Augen sind unbehaart; ich glaube Nebenaugen zu bemerken. Die Brust ist dicht (wollig) grau behaart; von den Beinen sind nur noch ein Mittel- und ein Hinterbein vorhanden, die lang, dünn und unbehaart sind. Sie sind etwas länger und dünner als die von Zeth. musculus; ihre Spornpaare sind kürzer. Der gerade Hinterleib ist etwa so dick, wie bei der eben genannten Art, aber etwas länger, die Hinterflügel ziemlich überragend. Er endet ähnlich stumpf und hat einen etwas mehr abstehenden kurzen Afterbüschel; auf der Unterseite ist die sehr kurze, dicht mit Borstenhaaren besetzte, bräunliche Legeröhre sichtbar. Salpis antennata Mab. Salpis antennata, MasırLLe in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 68. Salpis antennata, MasıtLs in: Miss. Scient. Cap Horn, D. IV, p. 22, Pl. II, Fig. 8, P1. UM Big. 1. Masıtıe beschreibt diese Art nach einem ganz frischen von Dr. Hyapes bei Uschuaia gefangenen d. Er stellt nach demselben die Gattung Salpis auf, die er zu den Ennomides (er sagt Eunomides), einer Abtheilung der Geometriden, setzt. Der Abbildung und der Beschreibung nach scheint mir diese Art zu den Noctuiden zu gehören; sie hat etwa die gleiche Gröfse wie die vorige Art (nach dem Bilde 42 mm), die vielleicht mit ihr in dieselbe Gattung zu setzen ist. Von den Ennomiden ist sie durch ganz verschieden gebildete, längere Palpen und andere Fühler und durch ganz andere Färbung und Zeichnung sehr verschieden. Wie MaBILLE sie zu diesen setzen konnte, ist mir unerfindlich, er sagt in seiner Gattungsbeschreibung, dafs die Art die Fühler und die Palpen einer quadrifiden Noctuide habe; er setze sie Hamburger Magalhaensische Sammelreise, 6 82 Dr. OÖ. SrtAuDinGEr. aber wegen des „ensemble“ der anderen Charaktere und der Abwesenheit der Ocellen zu den Geometriden. Die letzteren sind bei den Noctuiden oft sehr schwer zu erkennen; MasırLıEe wird sie nicht gefunden haben; seine Angabe über die „tibias posterieures“, die nach ihm nur ein Spornpaar haben sollen, ist wohl sicher unrichtig, da die Hinterschienen eigentlich stets 2 Spornpaare haben; er wird die Mittelschienen für die Hinterschienen gehalten haben. Indem ich auf seine Beschreibung der Gattung Salpis und der Art, sowie auf seine Abbildungen verweise, gebe ich hier seine lateinische Diagnose der Art wieder: „Alae fuscae: anticae umbra nigra, sinuata, sectae In cellula areus niger; fimbria concolor, non dentata et licio testaceo separata. Alae inferiores magis fuscae ad marginem abdominalem. Punctum nigrum in cellula. Thorax rotundatus, villosus.*“ MasızLLe erwähnt in der Be- schreibung seiner Gattung Salpis, dafs er noch zwei andere Geometriden von Patagonien in dieselbe eingereiht habe, welche nicht alle die Charaktere dieser Art so ausgesprochen besälsen, und die wie die europäischen Scodiona- Arten aussähen. Nach den Abbildungen sind diese beiden nun aufzuführenden Arten so sehr von der Salpis antennata verschieden, dafs sie unmöglich mit ihr zu einer Gattung gezogen werden können; es scheinen mir sicher Geometriden zu sein. MaBıLLE scheint dies auch gefühlt zu haben, da er vor seiner Salpis albipunctaria noch einmal die Gattungscharaktere von Salpis kurz angiebt, die theilweise recht verschieden von den zuerst an- gegebenen sind. So nennt er die Palpen, die schon den Abbildungen nach erheblich kürzer sind, nicht „tres longues ete.“, sondern „tres developpes“ und beschreibt ihr letztes Glied als ziemlich verschieden. Von den Beinen macht er auch verschiedene Angaben; so habe die Innenseite der Vorder- schienen der beiden folgenden Arten einen „fort eperon“ (starken Sporn, wohl richtiger langen Fortsatz), während Salpis antennata an der Innenseite der Hinterschienen einen starken Haarpinsel haben soll. Ich ändere daher den Gattungsnamen Salpis für diese beiden Arten in Pseudosalpis um. Pseudosalpis (nov. gen.) albipunctaria Mab. Salpis albipunctaria, Masırıe in: Nouv. Arch. Mus. Paris, 1889, p. 155, Pl. II, Fig. 6. Nach einem 3 von Punta-Arenas beschrieben, das nach der Ab- bildung 37 mm grofs ist. MasııLE giebt von dieser und der folgenden Art keine lateinische Diagnose; der Anfang seiner Beschreibung lautet: „Elle a le port de la Nyssia hispidaria, mais elle est un tiers plus grande. Les alles superieures sont d’un gris fonee, tirant sur le noirätre. Elles sont traversdes par deux raies noires etc.“ Später beschreibt er auch die Palpen und die Fühler dieser 8. albipumetaria, die danach wesentlich verschieden von den entsprechenden der Salpis antennata gebildet sind. Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 83 Pseudosalpis scodionoeata Mab. Salpis scodionoeata, Masırre, 1. c., p. 156, Pl. II, Fig. 5. Diese Art wird auch nach einem 8 von Punta-Arenas beschrieben, das nach der Abbildung 32 mm grofs ist und einer Scodiona favillacearia recht ähnlich sieht. MasırLıE beschreibt die Flügel wie folgt: „Les ailes sont d’un blanc jaunätre, saupoudre des fins atomes noires, un peu plus denses au milieu. Les ailes superieures ont un point noir dans la cellule pres de la cöte. Une raie noire composde de points rapproch@s part de la cöte, traverse le milieu des rameaux, deerit un sinus saillant en face de la cellule, puis passe sur les ailes inferieures. La frange est jaunätre.“ Tetracis Hyadesi Mab. Eunomos Hyadesi, MasınLre in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 69. Eunomos Hyadesi, MasıLre in: Miss. Scient. Cap Horn, D. IV, p. 21, Pl. II, Fig. 6. ? Ennomos chilenaria, Brancnaro in: Gay, Hist. fis. pol. Chile, Zool. VIL, p. 85, Lepidopt. Pl. 7, Fig. 4 (1852—54). : ? Tetracis chilenaria, Burrer in: Trans. Ent. Soc. London, 1882, p. 347, Pl. XVI, Fig. 2; Bere in: Ann. Soc. Ent. France, 1889, p. CCXLI. MaABıLLE beschreibt diese Art als Eunomos!) Hiyadesi nach einem defekten Stück, dessen Fundort er nicht näher angiebt, das aber von Dr. Hyapdes im Feuerland-Gebiet gefangen sein muls. Seine kurze lateinische Diagnose lautet: „Eunomos alis anticis rubide flavis, angulatis; linea obliqua in ramis; alis posticis flavis.“ Nach der Abbildung hat das Stück (ein 2) etwa 37 mm Flügelspannung. Ob diese E. Hyadesi wirklich als Synonym zu Eumomos chilenaria BuancH. zu ziehen ist, wie BERG dies l. ec. thut, scheint mir nach Burzer’s Beschreibung und Abbildung dieser E. chilenaria sehr zweifelhaft zu sein. Nach der Abbildung hat dieselbe nicht nur verschiedene Zeichnungen, sondern eine andere (breitere) Flügel- form. BrancHArv's Beschreibung und Abbildung, die BurLer „incorrekt“ nennt, kann ich leider nicht vergleichen. Hypoplectis distictaria Mab. Hypopleetis distietaria, MABıLLe in: Bull. Soc. philom., 1855, p. 67. Hypoplectis distietaria, MAsıLLe in: Miss. Sceient. Cap Horn, D. IV, p. 24, Pl. II, Fig. 7. Dr. MicuArtsen fand bei Uschuaia am 11. November 1892 ein ganz abgeflogenes, etwa 39 mm grofses & dieser von MAsıLLE nach einem !) Masırıe schreibt überall Eunomos statt Ennomos. 6* 84 Dr. O. Staudinger. schlechten, von Dr. Hyanes bei Uschuaia gefangenen (nach dem Bilde gleich grofsen) 7 beschriebenen Art. Seine lateinische Diagnose lautet: „Alae anticae flavidae, atomis nigris adspersae et tribus lineis fuscis ornatae, basilari tenui, media e costa in cellulam producta, tertia obligua per ramos et ad medium marginem internum accedente. Duo puncta nigra ad marginem externum inter ramos mediani nervi, duoque alia minima in extrema cellula. Alae posticae albidae, linea media sectae.“ Die Zeichnungen sind bei dem vorliegenden, abgeflogenen und defekten & auch im frischen Zustande weniger stark vorhanden gewesen; die Querlinie ist auf den Vorderflügeln nur schwach angedeutet, auf den Hinterflügeln scheint sie ganz gefehlt zu haben. Die beiden schwarzen Punktflecken vor dem Aufsenrande der Vorderflügel sind beim & nur schwach durch braune Schuppenanhäufungen angedeutet. Die Fühler des & sind fast bis zum Ende ziemlich lang gekämmt; die Hinterschienen haben 2 Spornpaare, nicht, wie Masırıe hier wieder un- richtig angiebt, nur ein Spornpaar. WALLENGREEN beschreibt in dem Werk Fregatt. Eugenias Resa omkr. jorden (1869) Zool., p. 380 eine Eubolia meridionalis aus Patagonien folgendermafsen: „Alis anticis supra laete grisescente ferrugineis, subnitidis, maeula discoidali costis divisa, strigaque apieis, e puncto discoidali orienti, purpureis, posticis supra et omnibus infra grisescentibus, subnitidis &.“ Ich glaube nicht, dafs diese Art im Malgalhaensischen Theil Patagoniens gefunden wurde. Psodos quadrisectaria Mab. Psodos quadriseetaria, MAsırre in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 68. Psodos quadrisectaria, Masırre in: Miss. Seient. Cap Horn, D. IV, p. 26, Pl. III, Fig. 8. MasgıtvE beschreibt diese Art nach einem von Dr. Hyapes an der Bay Orange gefangenen 9. Nach der Abbildung ist dasselbe 20 mm grofs und hat etwas schmälere Flügel als unsere europäische, etwa gleich grofse Psodos coracina Esr. Masınnr’s Diagnose dieser kleinen Art lautet: „Alae anticae albidae, quatuor fasciis, latis, nigris sectae; tres priores obtuse angulatae, quarta autem leviter rufescens et exterius dentata, margo denique infuscatus. Alae posticae tribus fasciis sectae. Alae subtus magis albidae, fasciis obsoletis. Corpus nigrum.“ Aspilates cruciferaria Berg. Aspilates crueiferaria, Bere in: Anal. Soc. Cient. Argent., 1877, p. 25 (Separ.). Aspilates glyphicarius, Masınve in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 66. ‚Aspilates glyphicarius, MAsıLtz in: Miss. Seient. Cap Horn, D. IV, p. 23, Pl. II, Fig. 10. Bere bemerkt in den Anal. Ent. Soc. France 1889, p. CCXLI, dals MasıLıe’s A. glyphicarius sein Asp. cruciferaria ist; er beschreibt dieselbe Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen 'Sammelreise, 85 nach einem Stück (3) von Santa-Cruz, dessen Flügelspannung er auf 48 mm angiebt, während MasıuLLe 2 von Dr. Hyapes bei Uschuaia ge- fangene dd vor sich hatte, von denen das eine nach der Abbildung 43 mm grofs ist. Es kann kein Zweifel darüber aufkommen, dals Asp. glyphicarius Map. sicher als Synonym zu Asp. eruciferaria BEr6 zu ziehen ist, da einmal Masıtre’s gute Abbildung dieser eigenthümlichen, von allen paläarktischen Arten ganz verschiedenen Aspilates gar nicht zu verkennen ist, andererseits auch Bere’s umständliche spanische Beschreibung dies erkennen läfst. Aus seiner lateinischen Diagnose diese Art zu erkennen, ist allerdings kaum möglich, sie lautet: „Thorace obscure fusco vittis duabus albidis; alis testaceis, anticarum plaga discoidali nigricanti parum squamata, apud marginem internum lineis divergentibus; posticis subtus linea transversali perparum expressa. — Exp. alar. ant. 48 mm.“ Um zu zeigen, dafs es eigentlich unmöglich ist, Arten mit komplicirteren Zeichnungen durch (kurze lateinische) Diagnosen kenntlich zu machen, gebe ich auch MagıLue’s Diagnose seiner Asp. glyphicarius hier wieder: „Alae anticae fusco-nigrae, dentatae, duas lineas albidas offerentes, alteram antemarginalem, alteram per ramos currentem, quae sinum ante cellulam describit. Macula fusca in extrema cellula. Alae posticae albido-griseae, linea nigra per medium sectae, Corpus fuscum. Antennae pectinatae. Abdomen alis longius.“ Synneuria uniformata Berg. Carsia uniformata, Bere in: Anal. Soc. Cient. Argent., 1877, p. 27 (Sep.); Bere in: Ann. Soe. Ent. France, 1889, p. CCXLI. Synneuria virgellata, MasırLe in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 68. Synneuria virgellata, Masıure in: Miss. Seient. Cap Horn, D. IV, p. 25, Pl. II, Fig. 9. Synneuria virgellata, MasıLLe in: Nouv. Arch. Mus. Paris, 1889, p. 156. Dr. Mıcnarısen fand vom 14. November bis zum 22. Dezember 1892 bei Uschuaia sechs frische Stücke (5 dd und 1 9) dieser interessanten Art, von der mir noch 6 andere, theilweise etwas abgeflogene Exemplare (4 88 und 2 29) vorliegen, die Dr. Orzın im Februar 1896 am Rio Grande (Ostküste von Feuerland) fing. Bere beschreibt diese Art zuerst nach einem schlecht erhaltenen Stück (wahrscheinlich einem 9), das am oberen Laufe des Rio Santa-Cruz (in Patagonien) gefunden war. Er stellt sie in die Gattung Anaitis Dur. (wofür er den älteren, aber wahrscheinlich nicht gültigen Namen Carsia Hs. anwendet), zu der sie indessen aus verschiedenen Gründen nicht gehören kann; so fehlt dem & der kleine, häutige Lappen am Innenrand der Hinterflügel; er hat ganz anders gebildete Fühler etc. MasırrE hatte zuerst zwei zerbrochene, von Dr. Hyapzs im November am Beagle-Channel gefundene Stücke; später 86 Dr. O. StAuDınGEr. erhielt er sehr gute Exemplare, die von Lesrun in Patagonien bei Punta-Arenas gefangen waren. Er stellt danach eine neue Gattung Synneuria auf, deren Merkmale er zuerst sehr mangelhaft, später aber genau angiebt. Die mir vorliegenden Exemplare sind 31—37 mm grols (Bere giebt 30 mm an), sonst ändern sie sehr wenig ab. Die glänzende (perlmutter- artige, bräunlich-graue) Oberseite der Vorderflügel ist bei einem 3 etwas stärker bräunlich angeflogen; der weifsliche Apicalwisch tritt öfters nur schwach hervor; auf der dunkelgrauen Unterseite ist derselbe stets deutlich vorhanden. Die Unterseite der (oben weifsgrauen) Hinterflügel ist meist licht-holzbraun, zuweilen graubraun, bei einem d& fast rothbraun; die (7) silberweifsen Streifen (von denen 2, einer vor dem Innen-, ein anderer unter dem Vorderrande, durch den ganzen Flügel ziehen) ändern sehr wenig ab. Bere’s sehr kurze lateinische Diagnose nach seinem schlechten Stück ist ungenügend und zum Theil unrichtig, da z. B. die Oberseite der Flügel nicht „albida“ ist; MasınLe’s Diagnose ist vollständiger, durch meine oben gemachten Angaben wird sie hier überflüssig. Synneuria triangularia Bartlett-Calvert. Siona triangularia, Bartrerr-CArverr in: Mem. Cient. Literar. Santiago de Chile, 1893, p. 817, lam. 1, Fig. 2. Dr. Mionarısen fand ein (etwas beschädigtes) Pärchen dieser durch die Unterseite der Hinterflügel ausgezeichneten Art am 22. Dezember 1892 bei Uschuaia; 3 dd, von denen 2 frisch sind, wurden von Dr. OHLın im Februar 1896 am Rio Grande (Skogsmk.) im östlichen Feuer- land gefangen. BARTLETT-CALVERT beschreibt diese Art nach Stücken von Punta-Arenas (dort im Juni gefangen!) als Siona; es ist eine zweifel- lose Synneuria, zu welcher Gattung wahrscheinlich auch Siona columba Bunt. Trans. Ent. Soc. Lond. 1882, p. 422 von Chile gehört. Die mir vorliegenden &d sind 30—37 mm grofs, während das 2 nur 27 mm Flügelspannung hat; die Färbung dieser Syn. triangularia ist der der S. uniformata ähnlich (auf der Oberseite fast ganz), während besonders die Unterseite der Hinterflügel verschieden gezeichnet ist. Diese Unterseite ist dunkel chokoladenbraun mit folgenden silberweifsen Zeichnungen: ein aus der Basis, oberhalb der Mittelzelle in den Aufsenrand ziehender Streif, der nach unten, am Ende der Zelle, einen X-artigen Anhang und nach oben, vor dem Ende der Zelle, einen kurzen, dreieckigen Auswuchs zeigt, ein dicht vor dem Innenrande verlaufender weifser Längsstreif und eine schmale, weifse Querbinde, die 2—-3 mm vom Aufsenrand entfernt mit diesem parallel läuft. Sie wird von den beiden (erwähnten, etwa gleichbreiten) Längsstreifen durchschnitten Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 87 und sendet, zwischen den Medianästen 2 und 3 noch einen kurzen, schmäleren, weilsen Streifen in den Aufsenrand. BaRrTLETT - ÖALVERT’S lateinische Diagnose lautet: „Alis supra omnibus fumosis, argenteo-splen- dentibus; subtus, antieis fuscis, lineaque apicali lactea; posticis fuseis, lineaque in similitudinem trianguli albida lactea. Exp. alar., 39 mm Hab.: Punta-Arenas, in Freto Magellanico; mensis Junius.“ Leucochesias mesargyrata Mab. Leucochesias mesargyrata, MAsıLzLe in: Nouv. Arch. Mus. Paris, 1889, p. 158, Pl. II, Fig. 4. Masııre beschreibt diese eigenthümliche Art, nach der er die Gattung Leucochesias aufstellte, nach Stücken von Punta-Arenas und Santa- Cruz, ohne die Anzahl oder das Geschlecht derselben anzugeben. Das abgebildete Stück scheint ein d zu sein; nach dem Bilde ist es 32 mm grols und hat schmale Vorderflügel. Dieselben sind weils (blanc argente, luisant), mit ziemlich breitem, schwärzlichem (noir bleuätre) Vorderrands- theil, in welchem einige kleine, schwärzliche Striche und Punkte stehen, und einem schmäleren, schwärzlichen Innenrandsstreifen. Die Hinter- flügel sind weils mit schwarzer Limballinie.e MasıuıEe sagt, dafs diese niedliche Art, welche die Rippenbildung der Doryodes-Arten hat, nach seiner Ansicht der Chesias-Gruppe näher stehe als den „Zygides“, wo GuEn&EE die Doryodes untergebracht hat. Lobophora ? (Pachrophylla?) stenopterata Mab. Lobophora stenopterata, MasıLLe in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 68. Lobophora stenopterata, MAsıtre in: Miss. Scient. Cap Horn, D. IV, p. 26, Pl. III, Fig. 6, 6a. MaBILLE beschreibt diese Art nach 4 von Dr. Hyapes an der Bay Orange gefundenen dd, von denen das eine nach der Abbildung 32 mm grols ist. Diese und die folgenden als Zobophora aufgeführten Arten sind von den europäischen Arten dieser Gattung so verschieden, dafs sie nicht damit vereint bleiben dürfen. Abgesehen davon, dals ihre Vorderflügel lang gestreckt sind, haben ihre Hinterflügel nicht den kleinen häutigen Anfangs- lappen der Arten von Zobophora Cvrrıs, sondern sie sind selbst am unteren Theil des Aufsenrandes mehr oder minder tief eingebogen (eingeschnitten), wodurch der Innenrandstheil ein getrennter, grofser Anhang zu sein scheint. Ob alle diese Arten in die von BLAncHArD aufgestellte Gattung Pachrophylla zu stellen sind, kann ich nicht nachsehen. Masırıe’s Diagnose der Lob. stenoptera lautet: „Alae anticae elongatae, angustae, griseae, rubido leviter lotae, cum linea basiları curva. Dein fascia media latissima ad costam in 88 Dr. OÖ. Staudinger. uliimo ramo nervi submediani coarctatur et lineola nigra interrumpitur. Spatium terminale rubescens, virgulis nigris distinetum. Alae posticae angustae, albidae, lobum e margine abdominali nascentem, fimbriatum offerentes.“ Lobophora? (Pachrophylia?) oculata Mab. Lobophora oculata, MasıLLe in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 70. Lobophora oculata, MAsıre in: Miss. Seient. Cap Horn, D. IV, p. 28, Pl. III, Fig. 7. Mir liegt ein beschädigtes, von Dr. Orrın im Februar 1896 am Rio Grande (Feuerland) gefangenes & und 3 etwas abgeflogene Stücke (2 38, 1 2), die von Dr. Dusen am Rio Aysen (45°, 23’ S. Br.) ge- funden wurden, vor. MasızrLE beschreibt diese Art nach einem von Dr. Hyapes an der Orange-Bai gefangenen d, welches nach der Ab- bildung 33 mm grofs ist, während die mir vorliegenden 4 Exemplare 29 bis 3l mm messen. MasırıE fängt seine Beschreibung mit folgenden Worten an: „Cette espece nous paräit bien voisine de la pr&ecedente (Lob. stenopterata) et pourrait n’en @tre qu’une variete; mais la forme des ailes est tres differente etc.“ Es ist dies ein Widerspruch, da nicht nur die Flügelform verschieden ist, sondern die Zeichnungen der Vorderflügel beider Arten noch verschiedener sind als ihre Form, wie die beiden neben einander stehenden Figuren sofort zeigen. Die Vorderflügel sind dunkler und werden von 4 aus 2—3 noch dunkleren Querlinien bestehenden Binden durchzogen; besonders ausgezeichnet sind sie durch 3—4 oberhalb des Innenrandes stehende weise Flecken, die auch bei meinen abgeflogenen Stücken noch deutlich hervortreten. Sonst sind diese letzteren, besonders das 2, etwas dunkler und weit weniger deutlich (grell) gezeichnet als die Abbildung MasıLLe’s; die Form der Hinterflügel ist ähnlich wie bei der vorhergehenden Art; der lappenartige Innenrandstheil des & scheint etwas kleiner (kürzer) zu sein; das 2 hat denselben nicht. Lobophora? (Pachrophylia ?) jacintaria nov. spec. (Fig. 6.) Dr. MıcHAeELsen fand im November 1892 ein frisches d am Lago Jacinta bei Bahia Lapatalia im südlichen Feuerland. Gröfse 36 mm; die langen, schmalen Vorderflügel sind im Basaltheil des Vorderrandes eigenthümlich gewölbt, wie dies auf der Abbildung gut wiedergegeben ist; ebenso ist auf derselben auch die merkwürdige Form der Hinterflügel, die der der vorhergehenden beiden Arten fast gleich ist, zu erkennen. Die Färbung der Vorderflügel ist schwer genau anzugeben Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 89 (auf dem Bilde ist sie auch nicht richtig gemacht); es herrscht ein eigen- thümlicher braun-röthlicher oder licht-chokoladenfarbener Ton vor, der auf dem ersten Dritttheil nur gering auf einem dunkleren (grauen) Unter- grund auftritt. Im Basaltheil stehen 2kurze, dunkle (fast schwarze) Streifen; der eine zieht schräg in den Innenrand, der andere (ca. 3 mm lange) steht unter dem Vorderrande an der Subecostalis. Im folgenden Flügeltheil befinden sich sehr verloschene, breite, dunklere Querlinien, die nur am Vorderrand selbst deutlich zu erkennen sind. Dieser Theil wird durch 2 neben einander verlaufende, etwas gebogene, dunkle Quer- linien begrenzt, zwischen denen man noch die Spuren einer 3. Linie bemerkt. Dahinter steht am Ende der Mittelzelle eine kleine, ovale, licht umzogene Makel, deren Inneres aber nicht schwarz, wie auf dem Bilde, sondern braunröthlich ist. Nun folgt ein lichterer (fast weifslicher), bindenartiger Theil, durch den zunächst eine schwach gebogene, scharfe, fast schwarze Linie zieht; dann kommt eine verloschene, hinter der weitere 3 dunkle Wellenlinien undeutlich zu erkennen sind. Im braun-röthlichem Aufsentheil steht ein kurzer, schwarzer Apicalstrich, und vor den nur in der Basalhälfte etwas dunkleren Fransen eine stark gewellte, schwarze Limballinie. Die letztere ist auf der Abbildung als nur aus Limbalmöndchen bestehend dargestellt, sonst sind die anderen Zeichnungen hier richtig, aber etwas zu scharf ge- macht; dies gilt namentlich von der vor der Mitte stehenden dunklen Doppellinie, die in ihrer unteren Hälfte nur verloschen auftritt. Auf der grauen Unterseite der Vorderflügel ist ein kleiner Apicalvorder- randstheil röthlich-braun gefärbt, vor dem der Anfang der schwärzlichen Querlinie (eigentlich eine Doppellinie) deutlich auftritt; sie ist ganz verloschen bis zum Innenrande zu verfolgen. Am Ende der Mittelzelle steht ein kleiner, dunkler, schwach licht umzogener Mondfleck. Die so merkwürdig geformten Hinterflügel sind licht-(weilslich-)grau; ihr Aufsentheil wird allmählich etwas dunkler, röthlich-grau; auf der Unterseite sind sie ganz ähnlich gefärbt. Die Form der Hinterflügel ist auf der Abbildung nicht genau gemacht; sie sind im Apicaltheil weniger abgerundet (etwas spitzer); der Aufsenrand verläuft weniger gebogen. Der Ausschnitt geht etwas tiefer in den Flügel hinein; er ist breiter, so dafs der lappenartige innere Theil weiter von dem oberen absteht; der Ausschnitt ist überall mit Fransen besetzt. Der (etwas verletzte) Thorax und der Kopf sind rothbraun, schwärzlich gemischt; die dick fadenförmigen (borstenförmigen) Fühler sind unbewimpert. Sehr auffallend sind die langen, ziemlich breiten, nach aufsen ganz dunklen Palpen; sie sind bis zum schräg abgestutzten Ende ziemlich gleich breit. Bei der vorigen, kleineren Art (Z. oculata) sind sie (auch im Verhältnis) 90 Dr. ©. Staupınser. nicht so lang, namentlich nicht so breit; bei der Lob. stenopterata werden sie von MasızıE als „longues, conniventes, a dernier article redresse“ genannt. Das Endglied kann ich bei der L. jacıntaria nicht erkennen; fast scheint es mir, dals durch dieses die aufserordentliche Länge der Palpen bedingt wird. An den ziemlich langen, dünnen, theilweise schwach röthlich- braun gefärbten Beinen mit etwas dunkel geringelten Tarsen kann ich keine besonderen Auszeichnungen finden. Der sehr lange, dünne Hinter- leib hat einen ziemlich grofsen (zusammengelegten) Afterbüschel, der wohl stark entwickelte Genitalien verbirgt. Lobophora? (Pachrophylla) laetaria nov. spec. Mir liegt ein von Dr. Onzın am Rio Grande (östliches Feuer- land) im Februar 1896 gefangenes, etwas geflogenes $ vor, das mit „Rio Grande, Skogsmk.“ bezeichnet ist; wahrscheinlich gehört ein ganz ebenso bezeichnetes, sehr abgeriebenes 2 zu diesem d. Grölse 32 mm; weils, die Vorderflügel mit drei dunklen, braun-schwärzlichen Quer- zeichnungen (Binden), einer schmalen, dicht hinter der Basis, einer breiten Mittelbinde und einer stark weilslich durchsetzten Aufsenrands- Bindenzeichnung. Die Basalbinde zieht vom Vorderrand schräg zum Innen- rand; sie endet, etwas schmäler werdend, an der Submediana und findet vor ihrem Ende eine kurze, gebogene Linie in dem (nahen) Innenrand, die dicht hinter dessen Anfang (Basis) in diesen ausläuft. Die breite, dunkle Mittelbinde zeigt am Ende der Mittelzelle einen kleinen, runden, weilsen Fleck; sie wird in ihrer Mitte ziemlich breit, schwach bräunlich; theilweise erscheint sie fast weilslich durchbrochen; am Innenrande selbst, wo sie am schmälsten wird, tritt sie wieder deutlich dunkel auf. Am Aufsen- rande steht eine schmale, weilslich durchsetzte, dunkle Binde, vor der besonders im mittleren und unteren Theil eine andere, von ihr kaum schmal weils getrennte, noch mehr weifslich durchsetzte, dunkel (ver- loschene) Binde steht. Als Fortsetzung derselben, aber durch einen breiten Streifen (Flecken) weilser Grundfarbe getrennt, steht am Vorderrand ein dunkler Fleck vor dem Apex. Auf der weifslichen, besonders im Aufsentheil schwach dunkel bestreuten Unterseite scheinen die oberseitigen Binden schwach durch. Die Hinterflügel sind ganz weils; sie haben einen kleineren Innenrandslappen als bei der vorigen Art (L. jacintaria) ; er ist etwa so grofs wie bei L. oculata MABILLR. Der Thorax ist etwas abgerieben; er scheint weils und dunkel gemischt zu sein; der Scheitel und die Stirn sind ganz weils. Die borstenförmigen, unbewimperten, dunklen Fühler sind fast wie bei Z. jacintaria, dahingegen sind die dunklen Palpen mit weifslicher Spitze völlig verschieden. Sie sind sehr dünn und kurz, die Stirn nicht überragend. Die meist fehlenden Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 9] oder defekten Beine, wie der Hinterleib scheinen ähnlich wie bei Z. jacin- taria gebildet zu sein; der Hinterleib ist, auch im Verhältnis,. etwas weniger lang. Von dem stark abgeriebenen %, das höchst wahrscheinlich zu diesem L. laetaria-3 gehört, kann ich nur Folgendes sagen. Die Vorderflügel scheinen etwas mehr gezeichnet zu sein; die Basalbinde war breiter, der weilse Theil dahinter zeigt dunkle, bindenartig verlaufende Schüppchen, und in der etwas breiteren Mittelbinde ist der gröfsere, weilse Flecken dunkel gekernt. Lobophora? multivirgulata Mab. Larentia multivirgulata, MAsıLe in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 70. Lobophora maultivirgulata, Masırre in: Miss. Seient. Cap Horn, D. IV, p. 29, Pl. III, Fig. 5, 5a. MasıtLE beschreibt diese Art nach einem von Dr. Hyapes an der OÖrange-Bai gefangenen d. Er sagt, dafs sie in ihren Zeichnungen der Vorderflügel sehr der Larentia (Cidaria) multistrigaria Hw. ähnlich sei, welshalb er sie zuerst als Zarentia bezeichnete. Später setzt er sie zu Lobophora; aber abgesehen davon, dals sie von den vorhergehenden Lobophora-Arten sehr verschieden gebildet ist, scheint sie auch zu den echten europäischen Arten dieser Gattung nicht zu passen, obwohl sie einen ganz ähnlichen Flügelschnitt hat. MaABıLLE sagt von dem (auch ver- gröfsert abgebildeten) Hinterflügel: „Le bord abdominal presente tout pres du corps une petite vesicule due au renflement de la membrane, et non un lobe.“ Seine lateinische Diagnose dieser nach dem Bilde 33—34 mm grolsen Art lautet: „Alae albidae, quatuor fasciis griseis subrufescentibus sectae. Fasciae omnes latae, multis virgulis nigris, transversis, nervo quoque impositis; fascia exterior virgulis crassioribus ad costam, et duabus spissis ante cellulam. Alae posticae albae, vix ad fimbriam fumatae.“ Eucosmia directaria Mab. Triphosa directaria, Masırre in: Nouv. Arch. Mus. Paris, 1889, p. 157, Pi. II, Fig. 7. Dr. MıcHAsrLsen fand am 13. März 1893 ein etwas abgeflogenes, etwa 35 mm grolses & bei Punta-Arenas, das nur zu der von MasgıııE nach 28& von Punta-Arenas beschriebenen und abgebildeten Triphosa directaria gehören kann. Nach diesem &, das auf der Unterseite der Hinterflügel, vor dem Innenrand, einen dichten, sammtartigen Haarwulst trägt, ist diese Art eine sichere Eucosmia. MasıLLe, der von dieser Art keine lateinische Diagnose giebt, beginnt seine Beschreibung mit folgenden Sätzen: „Üette 93 Dr. OÖ. Srauvinger. espece est un peu plus petite que notre Dubitata. Les ailes superieures sont d’un gris elair, un peu roussätre, et sur ce fond se detachent des fais- ceaux de lignes ondulees, &crites en noir et dont les intervalles sont om- bres de brun ete.“ Ich bemerke hierzu, dafs die meist bedeutend gröfsere Triphosa dubi- tata eine recht verschiedene, weit breitere Flügelform hat als mein vor- liegendes 4, das dieselbe (oder doch annähernd dieselbe) Flügelform zeigt wie Magırre’s Abbildung, nach der sein Stück etwas gröfser ist. Auch sonst stimmt diese Abbildung, sowie die Beschreibung im Wesentlichen durchaus mit meinem (nicht reinen) d überein; nur hat es einen gewellten Aufsenrand der Vorderflügel, an dem aber die (vielleicht nicht gewellten) Fransen ganz abgerieben sind. MABILLE sagt in seiner Beschreibung nichts von der Form oder der Bildung der Flügel oder anderer Körpertheile. Die Vorderflügel sind spitzer als bei der bekannten gröfseren europäischen Eue. certata H».; sie sind fast ganz so geformt wie bei der etwa gleich grolsen, auch in der Zeichnung und Färbung ziemlich ähnlichen Exue, in- certata SteR. aus Üentralasien. Eucosmia fuegata nov. spec. (Fig. 21.) Dr. MicuArLsen fand am 29. November 1892 ein ganz reines d dieser Art bei Uschuaia, dem nur der Apex des rechten Vorderflügels fehlt. Drei andere, fast ebenso reine Stücke (1 & und 2 92) wurden von Dr. Onzın im Februar am Rio Grande (Ost-Feuerland) gefangen. Grölse 31 bis 36 mm; Vorderflügel graubraun (bei einem 9 lichter, bräunlich- grau) mit einer gröfseren Anzahl (fast gerader oder sehr schwach ge- wellter) dunklerer und lichterer Querlinien, von denen besonders zwei, das ideale Mittelfeld begrenzende, fast scharf schwarz, unter dem Vorderrand einen spitzen Zacken bildend, hervortreten. Die stark gezackten Hinterflügel sind lichtgrau; nach dem Aulsen- rande zu werden sie dunkler, bräunlich; sie führen eine Anzahl dunkler Querlinien, von denen die eine mittlere, schwach gewellte, feine Querlinie schärfer hervortritt; ebenso ist dies bei der breiten, schwarzen Saumlinie vor den Fransen (die auch auf den Vorder- flügeln vorhanden ist) der Fall. Die lichten Fransen aller Flügel zeigen zwei mehr oder minder deutliche dunkle Theilungslinien (die äufsere wird bei nicht ganz vollen Fransen undeutlich). Eine genauere Beschreibung wird durch die gute Abbildung unnöthig; die Stücke ändern in der Intensität und Form der Querlinien ein wenig ab; sie sind im Aulsentheil der Flügel bräunlich (nicht schwärzlich) und Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 93 treten weniger als auf der Abbildung hervor. Die beiden 99 sind gröfser als die 4; das eine ist etwas dunkler, auch schärfer gezeichnet als das abgebildete $; das andere ist lichter, besonders im Mittelfeld, mit nur geringem bräunlichen Anflug im Aufsentheil. Auf der (licht) grauen, nach aulsen bräunlich angeflogenen Unterseite aller Flügel treten nur kleine Mittelpunkte und dahinter eine Querlinie deutlich dunkel hervor, aufserdem noch die scharfe, schwarze Limballinie. Die Hinterflügel der 34 zeigen am Innenrande die für Fucosmia so charakte- ristische Hautfalte mit dem dunkel gemischten Haarkamm auf der Unter- seite. Der Thorax und der Kopf sind wie die Vorderflügel grau-bräunlich, etwas dunkler gemischt; die Fühler sind dick fadenförmig, unbewimpert; die Palpen sind sehr kurz, kürzer als bei den europäischen Arten dieser Gattung. Die Beine und der Hinterleib sind ganz ähnlich wie bei Eue. certata gebildet (bei .Euc. montivagata sind die Hinterschienen diekwulstig behaart). Scotosia spec. Scotosia spec., Burter in: Proc. Zool. Soc. London, 1881, p. 84. BurTLer sagt über diese Art: „One specimen, very much worn and rubbed, the pattern being entirely lost. Puerto Bueno, November 5, 1879.“ Es scheint mir nicht unmöglich, dafs dies ganz schlechte Stück einer der beiden vorhergehenden Arten angehört haben mag. Aspilaria (nov. gen.) citrinaria Mab. (Fig. 4.) Asprlates eitrinaria, Masırrz in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 67. Cidaria eitrinaria, MABırLre in: Miss. Seient. Cap Horn, D. IV, p. 30, Pl. III, Fig. 3. Dr. MichAzLsen fand im Dezember 1892 drei ziemlich frische &&, 2 bei Uschuaia, eins bei Puerto-Toro auf derInsel Navarin. Dr. Onuın fand im Februar 1896 am Rio Grande (Ost-Feuerland) 6 etwas ver- schiedene Stücke, von denen 2 3 und 12 noch frischer (fast überall mit vollen Fransen), 3 andere dd etwas mehr abgeflogen sind. MABILLE beschreibt diese Art nach 3 von Dr. Hyanpes an der Orange-Bai gefundenen Exemplaren (wohl sicher 8) zuerst als Aspilates; später setzt er sie zu Cidaria. In der That sehen diese und die 3 folgenden Arten gewissen Aspilates-Arten (besonders der gemeinen A. gilvaria) ziemlich ‚ähnlich, so dafs auch ich sie zuerst für solche hielt. Sie können aber aus verschiedenen Gründen, von denen ihre borstenförmigen (statt gekämmten) 94 Dr. ©. STAUDINGER. männlichen Fühler das auffallendste ist, nicht zu Aspilates gezogen werden, zu welchem Magııır sie zunächst stellt. Später setzt er sie zu Cidaria und sagt kurz, ohne weitere Ursachen dafür anzugeben: „Cette espece est une vraie Cidaria*. Nun enthält die Gattung Oidaria im Leverer’schen Sinn zwar unter den Hunderten ihrer Arten recht sehr von einander verschieden aussehende; aber ich kenne keine (auch unter meinen vielen amerikanischen), die an- nähernde Ähnlichkeit mit der vorliegenden haben, abgesehen von zwei chilenischen, die mit diesen feuerländischen zu einer Gattung, die ich As- pilaria nenne, gehören dürften. Ich charakterisire diese Gattung Aspilaria nach den 4 mir vorliegenden Arten des Feuerland-Gebiets folgendermalsen: Mittelgrofse Spanner mit meist etwas langgestreckten Vorderflügeln, die besonders beim 9 einen spitzen Apex haben. Die Vorderflügel sind gelblich oder gelbgrau gefärbt mit wenigen dunklen Längszeichnungen, welche bei 2 Arten kurz sind, über einander stehen und so den Eindruck einer durchbrochenen Quer- binde machen. Auf den Vorderflügeln kann ich keine Anhangszelle (wie eine solche alle Cidarien haben sollen) bemerken. In die äufsere Hälfte des Vorderrandes laufen 5 Rippen aus; die 5. endet zuweilen im Apex selbst oder etwas unterhalb desselben; in den Aufsenrand laufen deren 7 aus. Rippen 3 und 4 (nach Leverrer’scher Zählung) entspringen ziemlich weit getrennt von einander; 5 steht etwa in der Mitte zwischen 4 und 6. Auf den Hinterflügeln entspringen die Rippen 3 und 4 noch etwas weiter getrennt als auf den Vorderflügeln ; 5 steht etwas näher an 4 als an 6; 6 und 7 entspringen aus der oberen Ecke der Mittelzelle, bei einzelnen Stücken fast etwas getrennt (sie sollen bei den Cidarien stets gestielt sein). Die Fühler sind bei den 38 dick, bei den 22 etwas weniger dick fadenförmig, ohne (für mich) erkennbare Bewimperung. Die meist gerade vorgestreckten, dünnen Palpen überragen die Stirn ziemlich lang (bei dem abgebildeten & der A. eitrinaria hängen sie nach unten, sind defshalb auf dem Bilde nicht sichtbar); ihr dünnes (fast 1 mm langes) Endglied ist deutlich zu erkennen. Die nicht eben langen Beine unterscheiden sich von denen der Cidaria- Arten nur dadurch, dafs ihre Hinterschienen etwas dicker, deren 2 am Ende nicht weit von einander stehende Spornpaare kürzer und die Sporne selbst fast von gleicher Länge sind. Der Hinterleib des & ist schlank, bei 2 Arten die Hinterflügel bedeutend überragend; beim £ ist er dick, auch be- trächtlich über die Hinterflügel hervorstehend. Die mir vorliegenden 9 Aspelaria eitrinaria messen etwa 30—34 mm (sie sind meist schlecht ge- spannt, daher nicht genau zu messen). Die Masırue’sche lateinische Dia- gnose lautet: „Alae anticae citrinae, sericeae, duabus strigis brunneis longi- tudinalibus, et aliquot punctis fuscis ad margines. Alae posticae immaculatae. Subtus anticae plumbeae, posticae concolores. Corpus lutescens, abdomenque Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 95 alis longius.“ Auf der Abbildung in dieser Arbeit sind die Flügel zu stark, fast bräunlich kolorirt; sie sind bei den 3 && von Dr. MıcHAELSEN etwa licht lehmgelb; bei MasırLıe, der die Vorderflügel eitrongelb nennt, sehen dieselben auf dessen Bild fast weifsgelb, die Hinterflügel weilslich aus. Die Hinterflügel sind bei den Uschuaia-4d& kaum weniger gelblich als die Vorder- flügel, während sie bei den Stücken vom Rio Grande, von denen nur 2 gelbliche Vorderflügel, die anderen gelbgraue (fast graue) haben, etwas lichter grau sind. Die strichartigen, dunklen Längszeichnungen sind bei beiden abgebildeten Stücken fast gleich; bei dem 4 von Puerto Toro ist die unter der Mittelzelle stehende Strichzeichnung beinahe verloschen. Bei dem abgebildeten & von Uschuaia fehlen die schwarzen Limbalpunkte ganz, während dieselben bei den anderen Stücken stets, wenn auch nur klein (und nicht alle), bei den meisten vom Rio Grande grofs und vollzählig vor- handen sind. Diese Rio Grande-Stücke sind, wie schon bemerkt, etwas anders, weit mehr grau gefärbt; nur bei einem & und dem 2 sind die Vorderflügel fast so gelblich angeflogen, wie bei denen von Uschuaia, während die Hinterflügel auch bei diesen lichtgrau sind. Ferner treten die dunklen Streifzeichnungen bei allen &2 vom Rio Grande viel stärker und etwas gröfser hervor; bei 3 2& steht sogar in der Mittelzelle ein verloschener dunkler Streifen. Beim 2 ist die dunkle Zeichnung unterhalb der Mittel- zelle fast ebenso wie bei den Uschuaia-44, während die strichartige Zeich- nung im Apicaltheil (beim 2) fast verloschen ist. Man sieht also, dafs diese Aspilaria citrinaria ziemlich abändert; sollte die graue Form an gewisse Lokalitäten gebunden sein, wenigstens dort vorherrschend auftreten, so könnte sie mit var. grisearia bezeichnet werden. Aspilaria striolata nov. spec. (Fig. 20.) Dr. Micusrısen fand 9 Stücke dieser Art (6 d3 und 3 22) bei Uschuaia; am 9., 14. und 15. November 1892 fand er je ein @, von denen das erste ganz abgeflogen, das zweite ziemlich rein ist. Am 18. November wurde ein frisches & und am 22. Dezember sind die anderen 5, meist etwas abgeflogenen SZ gefangen. Von Dr. Ourin liegt mir ein fast frisches, bei Punta-Arenas gefangenes 3 vor, das etwas dunkler als die Stücke von Uschuaia ist. Gröfse der 4 29—32 mm, der 92 25—30 mm. Licht-gelbgrau, die Vorderflügel mit mehr oder minder hervor- tretenden, schmutzig-graubräunlichen Streifen, welche an den (licht bleibenden) Rippen stehen; alle Flügel führen meist deutliche dunkle Mittelpunkte. Auf der Abbildung scheinen mir die Vorder- flügel ein wenig zu breit gemacht zu sein; bei den 92 sind sie ersichtlich 96 \ Dr. O. Staudinger. schmäler, mit ganz spitz auslaufendem Apex. Die dunklen Streifen sind niemals scharf, sondern mehr oder minder von der lichten Grundfarbe durchsetzt; sie treten bei den @2 und einem d geringer als bei dem abgebildeten & auf; am dunkelsten und vollsten sind sie bei dem 3 von Punta-Arenas, das gegen die anderen, auch durch seine dunkleren, grauen Hinterflügel, ziemlich absticht. Bei diesem & treten die dunklen Mittel- punkte aller Flügel sehr schwach hervor, die bei den anderen 34 fast noch schärfer als auf der Abbildung sind, während sie nur bei einem 2 (dem abgeflogensten) deutlich, bei einem anderen schwach und beim dritten (dem reinsten) gar nicht zu erkennen sind. Die Unterseite der Vorder- flügel ist grau, bei einigen Stücken gelbgrau, bei anderen (besonders dem von Punta-Arenas) fast dunkelgrau mit lichterem Apicaltheil und meist mit ziemlich langen, lichteren Längsstreifen (zwischen den Rippen) vor dem Aufsenrande. Die Mittelpunkte treten (meist weniger deutlich) hervor, bei einem 9, wo sie oberseitig nur sehr schwach sind, viel stärker; bei dem reinsten 2 und dem dunklen & fehlen sie, auch auf den Hinterflügeln, ganz. Die Hinterflügel sind etwas lichter grau (fast ohne gelblichen Anflug) als die Vorderflügel; sie sind in der Aufsenhälfte sehr spärlich mit dunklen Atomen bestreut und zeigen bei 2 43 ganz schwache Spuren dunkler Streifen; auf der Unterseite sind sie noch etwas lichter. Beim von Punta-Arenas sind die Hinterflügel oben und unten fast dunkelgrau. Die dick fadenförmigen Fühler, die die Stirn ziemlich überragenden Palpen, die Beine und der Hinterleib sind (fast) ganz so wie bei der vorigen Art gebildet. Der dicke Hinterleib der 22 überragt die bei diesen etwas weniger breiten Hinterflügel fast mehr, als dies bei dem schlanken Hinter- leib der && der Fall ist. Aspilaria arcuata nov. spec. (Fig. 3.) Dr. MicHArLsEn fand von dieser neuen Art ein fast reines Pärchen bei Uschuaia, das 2 am 29. November, das d am 22. Dezember 1892. Von Dr. ©. Norvenskıörd liegen mir 3 ganz gleich gefärbte, im November oder Dezember 1895 bei Punta-Arenas gefangene dd vor, während ein von Dr. Onzin am Rio Grande gefundenes 3 ebenso dunkel, grau gefärbt ist wie die (meisten der) von ihm hier gefangenen Aspilaria eitrinaria. Gröfse 293—33 mm; Vorderflügel licht-graugelb (oder sandgelb) mit einer segmentartigen, von der Mitte der Basis in den Apex ziehenden dunklen Streifzeichnung, einem schwarzen Mittelpunkt und schwarzen Limbalpunkten. Hinterflügel lichtgrau oder licht- graugelb. Die segmentartige Zeichnung der Vorderflügel ändert etwas Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 97 ab; sie ist niemals schwärzlich, wie auf der Abbildung, sondern schmutzig dunkelbraun. Nur bei 2 &4 erreicht sie vollständig den Vorderrand, dicht vor dem Apex; beim ® ist der lange, streifartige Theil unter der Mittelzelle fast ganz verloschen; es treten hier nur die beiden Flecken zwischen den Medianästen 1 und 3 grölser auf; unter und über diesen stehen noch 2 ver- loschene kleinere Fleckstreifen. Am breitesten wird die segmentartige Zeichnung bei dem & vom Rio Grande, dessen Vorderflügel nicht gelb, sondern grau, ziemlich dicht dunkel bestreut sind, während die Oberfläche der anderen Stücke nur sehr vereinzelte, dunkle Atome aufweist. Die Unterseite der Vorderflügel ist grau, mehr oder minder bräunlich angeflogen, beim d vom Rio Grande eintönig (dunkel-)grau; nur beim 2 ist sie licht- gelbgrau mit deutlichem, dunklen Mittelpunkt, der bei den && hier fast gar nicht zu erkennen oder ganz verloschen ist. Die Hinterflügel sind etwas weniger breit als auf dem Bilde; sie haben einen fast geraden, längeren Innenrand; weit schmäler sind sie beim 2, mit eigenthümlichem, ganz spitzem Apex, vor dem der Innenrand fast ganz schwach eingebogen zu sein scheint. Bei den mir vorliegenden Weibchen der vorhergehenden beiden Arten dieser Gattung sind die Hinterflügel auch schmäler als bei den 22; sie haben aber nicht den auffallenden spitzen Apex dieser A. arcuata. Auch der Apex der Vorderflügel ist beim A. arcuata-Q etwas spitzer als beim A. citrinaria-Q, während er beim A. striolata-2 fast ebenso spitz ist. Die Hinterflügel sind bei dem abgebildeten & lichtgrau (auf dem Bilde sind sie etwas zu dunkel grau), bei den anderen Stücken (auch beim 2) sind sie lichter, graugelb (fast weilsgelb); nur bei dem Rio Grande-2 sind sie fast dunkelgrau. Auf der Unterseite sind sie bei allen Stücken etwas lichter, schwach dunkel bestreut (beim Rio Grande-3 ziemlich dicht), mit meist schwachem dunklen Mittelpunkt, der bei dem abgebildeten & und beim 9 stark hervortritt. Die Fühler, Palpen, Beine und der Hinterleib sind ähnlich wie bei den vorhergehenden beiden Arten gebildet, nur ist der letztere etwas kürzer; er überragt bei den 4 kaum die Hinterflügel (auf dem Bilde ist er fast zu kurz gemacht), während der dicke Leib des 2 die Hinterflügel sichtlich überragt. Die 22 dieser und der vorhergehenden beiden Arten haben etwas dünnere Fühler und etwas kürzere Palpen als die 4. Aspilaria saturata nov. spec. (Fig. 19.) Von dieser Art liegen mir 2 frische d& vor; das eine wurde am 20. November von Dr. MicHArısen bei Uschuaia, das andere etwa in demselben Monat von Dr. O. NorpexskıörLp bei Punta-Arenas gefangen. Hamburger Magalhaensische Sammelreise, IV, 7 98 Dr. ©. Sraupinger. Gröfse des ersteren (abgebildeten) 29, des anderen fast 32 mm; beim letzteren ist durch ungeschicktes Spannen der Basaltheil der Vorderflügel theilweise abgerieben. Bräunlich-grau, die Vorderflügel ziemlich dicht dunkelbestreutmit ähnlicher segmentartiggebogener, dunkler Streifenzeichnung wie bei A. arcuata, dunklem Mittelpunkt und dunklen Limbalpunkten. Die grauen Hinterflügel sind auf der Oberseite nur in der Aufsenhälfte dichter dunkel bestreut, während ihre Unterseite überall dicht dunkel bestreut ist. Die Grundfarbe des & von Punta-Arenas ist etwas lichter, fast gelbgrau, als die des abgebildeten d von Uschuaia. Auf der Abbildung ist der Vorder- theil der Vorderflügel zu licht gemacht; er ist ebenso dunkel bestreut wie die übrige Flügelfläche; dahingegen ist die segmentartige, schmutzig-dunkel- braune Zeichnung etwas zu dunkel (fast schwarz, theilweise auch etwas zu breit) gemacht. Bei dem anderen d ist sie etwas weniger dunkel; der strichartige Theil unter der Mittelzelle fehlt; er ist hier aber wohl nur ab- gerieben. Die Fransen sind an allen Flügeln lichter, gelbgrau. Die Unter- seite der Vorderflügel ist eintönig dunkel, unbestreut; bei dem Uschuaia-g ist sie dunkelgrau, bei dem anderen & etwas lichter, bräunlichgrau. Während die Fühler, Palpen und Beine ganz ähnlich wie bei den 3 anderen Arten dieser Gattung gebildet sind, scheinen mir die Flügel etwas breiter zu sein; der Hinterleib ist fast noch kürzer als bei A. arcuata, mit der diese A. saturata grolse Ähnlichkeit hat. Ich halte sie aber einstweilen, besonders der breiten Flügel wegen, für eine davon verschiedene Art; ab- gesehen von den lichten, gelben Stücken der A. arcuata, macht auch das graue & vom Rio Grande, besonders durch die schmäleren Vorderflügel und seine lichtere graue (nicht bräunlich angeflogene) Färbung, den Eindruck einer verschiedenen Art. Ich besitze von Valdivia ein d einer gleichfalls ähnlichen Art, das ebenso breite Flügel wie A. saturata hat, die aber sand- gelb gefärbt sind und eine kürzere, weniger schräge Bogenzeichnung der Vorderflügel führen. Phacelophora (nov. gen.) perornata Mab. Oidaria perornata, MAsırLrz in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 69. Cidaria perornata, MAsırız in: Miss. Seient. Cap Horn, D. IV, p. 30, Pl. 11, Fig. 11. Mapırıe beschreibt diese Art nach einem von Dr. Hyapes am Beagle- Channel im November gefundenen 2 als eine Cidaria. Mir liegt ein von Dr. P. Dusstn am Rio Aysen (45° 23' 8. Br. — 72° 50’ W..L.) ge- fundenes, ziemlich geflogenes 2 vor, das wahrscheinlich ein aberrirendes Stück der P. perornata Map. ist, bestimmt aber mit derselben zu einer der Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 99 allerauffallendsten Geometriden-Gattungen gehört, die ich hier als Phacelophora (Büschel tragend) kurz kennzeichne. Vorderflügel ziemlich lang, nach aufsen verbreitert, mit ausgebogenem Aufsenrande (der bei !/s seiner Länge vom Apex an fast einen sehr stumpfen Winkel macht), am Innen- rande, bei °/s seiner Länge, mit zwei segmentartig (halbkreisförmig) hervortretenden Lappen (Büscheln), aus langen Schuppen bestehend, die am Ende von 2 durch die Flügel ziehenden Querbinden sitzen. Auf dem Thorax steht vorn ein hoch aufgerichteter, dichter Schuppen- haarbüschel, hinten stehen deren zwei fast ebenso grolse neben einander. Die Fühler (des 2) sind dick fadenförmig, etwa ?/s so lang wie die Vorderflügel. Die ziemlich breiten, vorn schräg abgestutzten Palpen (ohne hervortretendes Endglied) überragen die Stirn. Die Beine sind ziemlich lang und dünn, ohne besondere Auszeichnungen. Die Rippen 3 und 4 der Hinterflügel entspringen aus der unteren Ecke der Mittelzelle, 5 steht näher an 6 als an 4, 6 und 7 sind kurz gestielt. Es ist wenig schmeichelhaft für den Autor dieser Art, dafs er kein Wort von den sonderbaren Auszeichnungen derselben, den Büscheln am Innenrande der Vorderflügel und denen des Thorax, sagt. Dals die ersteren zweifellos bei seinem ? vorhanden waren, beweist die Abbildung, auf der sie vom Lithographen (Mr. Pıcarr) deutlich dargestellt sind. Diese Innen- randsbüschel, welche stark an den einen, gröfseren Innenrandsbüschel der Natodonta- Arten erinnern, sind mir bei keiner Geometriden- Art bekannt, ebenso wenig die fast noch auffallenderen 3 Büschel auf dem Thorax. Die letzteren können vielleicht bei MasıLıe’s 9 fast abgerieben gewesen sein; dafs sie ganz fehlen, glaube ich nicht, da sein Stück, nach seiner Be- schreibung und Abbildung zu urtheilen, frischer und reiner als das mir vorliegende war. Dals sein 9, welches genau dieselbe sonderbare Form und Auszeichnung der Vorderflügel (auch ziemlich die gleiche Grölse, 35 mm) wie das meine hat, nicht ebensolche 3 Büschel auf dem Thorax gehabt haben sollte, ist nicht anzunehmen. Die lateinische Diagnose von Magızre’s Cidaria perornata lautet: „Alae anticae griseae, nigro quadrifasciatae et leviter viridi lotae. Spatium terminale magis viride et duplice linea nigra sectum, interiori continua, exteriori macuları. Alae posticae griseae* Am Ende seiner Beschreibung sagt MABILLE: „Cette espece a quelques rapports avec notre Miata.“ Die einzige Ähnlichkeit, welche diese durch ihre Flügelform von Cit. miata ganz verschiedene P. perornata mit derselben hat, ist die, dafs ihre Vorderflügel etwas grünlich gefärbt sind! Das mir vorliegende 2 hat weniger grüne Färbung der Vorderflügel; deren Basaltheil ist ockerfarben, ohne die dunkle Binde der Masırrr’schen Abbildung. Dann hat es vor dem Aufsenrande eine ziemlich deutliche, weilse Zackenlinie, von der MaAsızrE nichts sagt, des 100 Dr. OÖ. StaupinGer. und die auch aus der Abbildung kaum zu erkennen ist. Sollte dies ? vom Rio Aysen einer nahen, der P. perornata sehr ähnlichen Art angehören, so mag diese P. ochrobasalis heilsen; vor der Hand halte ich es für ein aberrirendes Stück derselben Art. Auch das von MaABıLrE, Miss. Scient. Cap Horn, Div. 33, erwähnte abgeriebene Stück einer der Cid. perornata nahen Art dürfte, wie er selbst vermuthet, dazu gehört haben. Cidaria eucosmiata nov. spec. (Fig. 22.) Dr. MicHArLsen fand am 18. November 1892 ein frisches & (dessen Fühler leider bis auf einen kleineren Stumpf abgebrochen sind) bei Uschuaia. Es sieht wie eine kleine Hucosmia aus, besonders ist es der weit gröfseren Euec. montivagata var. hyrcana Star. aus Nordpersien in Gestalt, Färbung und Zeichnung sehr ähnlich; es ist aber eine sichere Cidaria. Gröfse 33 mm; Vorderflügel graubraun mit einer schmalen, dunklen Basalbinde (Doppellinie), einer breiten, dunkleren Mittelbinde und einer verloschenen, weifsen Zackenlinie vor dem Aufsenrande. Die stark gezackten Hinterflügel sind bräunlich- grau mit scharfer, schwarzer Limballinie. Auf der Abbildung sind die Gestalt und die Zeichnungen ziemlich richtig wiedergegeben, aber das Kolorit ist verkehrt; die Flügel sind nicht grau, sondern stark bräunlich angeflogen, besonders die Vorderflügel. Der Raum zwischen der kurzen, dunklen Basalbinde und der Mittelbinde ist lichter als auf der Abbildung; er ist nur etwas weniger licht als der lichte (bindenartige) Theil hinter der Mittelbinde. Diese ist von 2 gewellten, dunklen (fast schwarzen) Querlinien begrenzt und von 2-3 anderen (unregelmälsig) durchzogen. Vor den dunklen Fransen mit lichter Theilungslinie steht eine schwach gewellte schwarze, in ihren äufseren Ausbiegungen weilslich angeflogene Limballinie. Die Unterseite der Vorderflügel ist licht-bräunlichgrau mit ganz schwachem, dunklem Mittelpunkt, hinter dem 3 dunkle Wellenlinien dicht neben einander stehen. Die Hinterflügel haben am Aufsenrande etwas tiefere und schärfere Zacken als auf dem Bilde, wo der eine obere Zacken des linken Hinter- flügels zu sehr vortritt; die Hinterflügel sind durchweg, nicht nur vor dem Aufsenrande, licht-bräunlich-grau. Auf der Unterseite treten ein kleiner, dunkler Mittelpunkt und dahinter 3 gewellte, verloschene, dunkle Quer- linien auf; die letzteren scheinen auf der Oberseite schwach durch. Der Thorax (oben etwas abgerieben) und der Kopf sind wie die Vorder- flügel gefärbt; die Fühler waren, nach dem Stumpf zu urtheilen, faden- förmig, unbewimpert; die nach aulsen dunklen Palpen sind dünn und kurz; Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 101 sie ragen kaum über die Stirn hervor. Die Beine sind wie bei den meisten Cidarien gebildet; der Hinterleib hat nur einen kurzen (nicht hervorstehenden) Afterbüschel; nach dem ziemlich langen letzten Segment zu urtheilen, sind ziemlich entwickelte (bei diesem & fast geschlossene) Geschlechtsorgane vorhanden. Cidaria antarctica nov. spec. (Fig. 5.) Dr. MicHArLsen fand am 22. Dezember 1892 ein ziemlich frisches & dieser Art bei Uschuaia. Von Dr. Ourın wurden 4 ganz frische Stücke gefangen, 2 dd und 1 2 im Februar am Rio Grande, 1% bei Punta- Arenas. Gröfse 23—30 mm; Vorderflügel licht grau, von dunklen Wellenlinien durchzogen, mit breiter, meist nur wenig dunklerer Mittelbinde, in der ein kleiner, schwarzer, licht umzogener Mittelpunkt steht. Im etwas lichteren Aufsentheil stehen nach oben einige dunklere Fleckchen; vor den lichten Fransen mit dunkler Theilungs- linie verläuft eine gewellte, schwarze Limballinie, die in ihren äufseren Ausbiegungen weilslich gefärbt, fast fein weils durchschnitten ist. Die stark gezackten, lichter grauen Hinterflügel führen im Aufsen- theil 2—3 verloschene, gewellte, dunkle Querlinien und eine gezackte, scharfe, schwarze Limballinie vor den lichteren, schwach dunkel getheilten Fransen. Auf der Unterseite treten die Quer- linien deutlicher auf; aulserdem ist hier ein scharfer, dunkler (schwarzer) Mittelpunkt vorhanden. Die Vorderflügel ändern etwas ab; das Mittelfeld tritt nur bei dem abgebildeten & von Uschuaia so deutlich dunkel hervor; bei den anderen Stücken wird es besonders nur durch die dasselbe begren- zenden, etwas stärkeren, dunklen Querlinien hervorgehoben. Der am Ende der Mittelzelle stehende dunkle Mittelpunkt tritt bei einem 2 kaum hervor; bei den anderen Stücken ist er nicht so scharf licht umzogen wie bei dem abgebildeten. Die Unterseite der Vorderflügel ist grau mit lichter grauem Aulsenrandstheil, einem dunkleren Mittelpunkt und verloschenen, meist nur im Aufsentheil, am Vorderrande deutlicher sichtbaren, dunklen Quer- linien. Die Fühler sind fadenförmig; die nach aulsen dunklen Palpen über- ragen die Stirn etwas; die Beine und der Hinterleib (mit anscheinend sehr gering entwickelten Geschlechtsorganen) bieten keine besonderen Eigen- thümlichkeiten. (id. antarctica hat eine gewisse Ähnlichkeit mit verschiedenen europäischen Arten, wie Cid. salicala Hz. u. a. Von diesen unterscheidet sie sich, aufser durch ihre dunkleren, etwas anders gezeichneten Vorder- flügel, leicht durch die stark gezackten Hinterflügel. 1023 Dr. ©. Stavpinger. Cidaria obsoletaria nov. spec. (Fig. 23.) Dr. MicnAetsen fand 3 Stücke dieser Art bei Uschuaia, ein ziemlich gut erhaltenes 2 am 29. November und ein stark abgeflogenes Pärchen am 22. Dezember 1892. Die 22 sind 28—29 mm, das d etwa 32 mm grolfs. Licht-graubräunlich; Vorderflügel mit einer Anzahl schwach gebogener oder gewellter dunkler Querlinien über die ganze Flügel- fläche. Auf den gezackten Hinterflügel treten nur im Aulfsentheil sehr verloschene Querlinien, dahingegen eine scharfe schwarze Limbal- linie auf. Die fast zeichnungslose, licht-braungraue Unterseite aller Flügel hat grofse, runde, scharfe, schwärzliche Mittelpunkte. Die gute Abbildung des best erhaltenen @ macht eine genaue (äufserst schwierige) Beschreibung der Querlinienzeichnungen um so unnöthiger, als diese sicher ziemlich abändern werden. Die beiden anderen Stücke sind so abgerieben, dafs man nur zwei etwas stärkere, ein ideales Mittelfeld be- grenzende Querlinien deutlicher erkennen kann, ferner bei dem & einen sehr deutlichen dunklen Mittelpunkt, der beim abgebildeten 2 so schwach vorhanden ist, dafs er beim Abbilden übersehen ist. Vor den (gleich gefärbten) lichten Fransen mit dunkler Theilungslinie stehen schwarze, zum Theil (in eine Limballinie) zusammengeflossene Limbalmonde. Die Fühler sind fadenförmig, beim d etwas dicker, ohne erkennbare Bewimperung. Die dünnen, kurzen Palpen überragen die Stirn nicht (kaum). Die Beine sind wie bei den (meisten) anderen Cidaria-Arten ge- bildet, ohne besondere Auszeichnungen. Der Hinterleib überragt die Hinter- flügel nicht, er ist beim @ nicht eben sehr dick, beim 3 schlank mit etwas über 1 mm langem, anliegendem Afterbüschel, der ziemlich entwickelte Geschlechtsorgane zu verbergen scheint. Cidaria mutabilis Mab. Cidaria mutabilis, MAsııne in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 69. Ypsipetes mutabilis, MasıLre in: Miss. Seient. Cap Horn, D. IV, p. 31, Pl. III, Fig. 2. MaAsıtvE beschreibt diese Art nach 4 von Dr. Hyapes an der Orange- Bai gefangenen, unter einander ziemlich stark abändernden Exemplaren (wohl 33). Er stellt die Art zuerst zu Cidaria, später zu Ypsipetes Strn., deren bekannte Arten, C. sordidata F., O. trifasciata Bxu. (impluviata F.) und O. literata Dox., LEDERER zu Cidaria zog. MasınLe’s Diagnose dieser ©. mutabilis lautet: „Colore mutabili: nune alae anticae sunt coriaceae cum puncto discoidali nigro; fascia nigra in basi; alia media lata, fusco adum- Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 103 brata punctumque includens exterius dentata est; e costa denique prope apicem nascitur lineola alba et ante punctum desinit in ramis subeostalis nervi. Nune alae nigrantes, lineamentis confusis; lineaque alba tantum servatur, punctiformis et usque ad angulum internum descendit. Alae posticae griseae, puncto medio nigro.“ Im Anfang seiner Beschreibung sagt er: „Elle a la taille et l’aspect de notre impluviata et semble varier beaucoup.“ Nach der anscheinend sehr guten Abbildung (die 29 mm Flügel- spannung zeigt) kann ich weiter keine Ähnlichkeit mit irgend einer meiner vielen, sehr abändernden (id. impluviata Hs. herausfinden, als dafs diese Art auch stark abändern soll. Gewisse Stücke der Cid. sordidata F. ab. fusca-undata Don. zeigen eine annähernde Ähnlichkeit mit dem abgebildeten Stück dieser ©. mutabils, die einen ungezackten Aulsenrand der Hinter- flügel hat. Cidaria spec. Cidaria spec., Butter in: Proc. Zool. Soc. London, 1881, p. 84. Butter führt so in den Proc. Soc. Zool. London 1881 eine Cidaria- Art auf, von der er nur folgende Angaben macht: „A single shattered example, which appears to be allied to the European C. fulvata. Puerto Bueno.“ Da keine andere mir bekannte Crdaria aus dem Feuerland-Gebiet auch nur annähernd der Crd. fulvata ähnlich ist, so kann diese von BUTLER aufgeführte Art mit keiner andern zusammenfallen. Cidaria spec. Mir liegt ein von Dr. OnLı im Februar 1896 am Rio Grande (Ost-Feuerland) gefundenes, etwa 26 mm grolses, abgeflogenes 3 vor, nach welchem ich diese Art nicht beschreiben mag. Die Vorderflügel sind sehr dunkel (braun) mit schwach hervortretenden dunkleren (auch einigen lichteren) Querzeichnungen. Die Hinterflügel sind lichter, grau, zeichnungs- los; die Fühler sind fadenförmig, die Palpen sehr kurz, der Hinterleib scheint sehr schwach entwickelte Geschlechtsorgane zu haben. Cidaria? detritata nov. spec. Ob ein abgeflogenes, etwa 25 mm grolses, von Dr. O. NORDENSKIÖLD (im November oder Dezember) bei Punta-Arenas gefundenes 2 zur Gattung Crdaria gehört, ist mir zweifelhaft. Auf den Hinterflügeln sind die Rippen 3 und 4 weit gesondert, 5 steht etwas näher an 4 als an 6, 6 und 7 sind lang gestielt. Der Hinterleib ist dick und kurz. Auf den bräunlich-grauen Vorderflügeln stehen 3 dunkle, licht be- 104 Dr. ©. Srauvinger. grenzte Querlinien, eine hinter der Basis, eine vor der Mitte und eine nach aufsen (etwa bei ®/s ihrer Länge); die letzteren beiden sind schwach gezackt. Besonders auffallend ist eine vor dem Aufsen- rande stehende, stark eingebogene (oberhalb ihrer Mitte einen grolsen Winkel nach innen machende) wei[lse Querlinie, die nach innen (fast bis zur äufseren Querlinie) breit dunkel, schwarzbraun begrenzt ist. Diese Querlinie tritt auch auf der sonst fast eintönig glänzend grauen Unterseite hervor. Die glatt gerandeten Hinterflügel sind eintönig lichtgrau, auf der Unterseite mit dunklem Mittelpunkt und 2 (bis 3) dicken, etwas gezackten, dunklen Querlinien (Binden) im Aufsentheil.e. Die Fühler (nur der rechte ist vorhanden) sind fadenförmig, die nicht lang behaarten, vorne schräg abgestutzten Palpen (ohne erkenn- bares Endglied) überragen die Stirn nicht. So schlecht erhalten das mir vorliegende 2 ist, so wird die Art doch nach den angegebenen Merkmalen erkannt werden können. Pseudaria (nov. gen.) debilis nov. spec. Ein von Dr. Onıın im Februar 1896 am Rio Grande in ÖOst- Feuerland gefangenes, etwa 25 mm grolses d gehört einer mir unbe- kannten, wohl neuen Geometriden-Gattung an. Obwohl dies Stück nicht abgeflogen ist, da die Fransen an den meisten Stellen noch voll erhalten sind, so sind die Flügel theilweise kraus gezogen (faltig) und etwas ver- krüppelt; es ist nur noch ein defekter Fühler vorhanden, und einige Beine fehlen. Da in diesem Werke keine Arten ohne Gattungsnamen auf- geführt werden sollen, so stelle ich die Gattung Pseudaria für diese interessante kleine Art auf. Die lieht-braunen Vorderflügel sind verhältnismäfsig lang und schmal, mit einer dunkleren Querlinie hinter der Basis und einer verloschenen Querzeichnung durch die Mitte; vor den (gleichfarbigen) Fransen mit dunkler Theilungslinie stehen scharf schwarze Doppel-Limbalpunkte (je 2 neben einander). Auf der zeichnungslosen, glänzend grauen Unter- seite treten nur diese Limbalpunkte deutlich auf. Dieschmalen Hinter- flügel sind glänzend licht-seidengrau, ungezeichnet; nur auf der Unterseite sind kleine dunkle Limbalpunkte vorhanden. Der anscheinend kurz vor der Spitze abgebrochene (danach sehr kurze) Fühler ist lang sekämmt. AnderInnenseiteder Vorderschiene, die kaum !/s so lang ist wie die sehr langen dunkel geringelten Tarsen, befindet sich ein langer, dünner (etwas abstehender) Haarpinsel, der über die Schiene hinaus- ragt. Der schlanke, über die Hinterflügel hinausragende Hinterleib verbirgt unter dem schmalen (ziemlich langen) Afterbüschel anscheinend stark ent- wickelte Geschlechtsorgane. Diese Art wird jedenfalls nach den hier ge- machten Angaben erkannt werden können. Lepidopteren der Hainburger Magalhaensischen Sammelreise. 105 Eupithecia semilotaria Mab. Larentia semilotaria, Masırre in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 70. Larentia semilotaria, MasırLne in: Miss. Scient. Cap Horn, D. IV, p. 32, Pl. III, Fig. 4, MaBıLtE beschreibt diese zweifellose Hupithecia als Larentia nach einem von Dr. Hyapes an der Orange-Bai gefangenen Exemplar. MasınLe’s lateinische Diagnose lautet: „Alae anticae griseae habent dimidium interius rubido lotum, et fascias nigrantes interruptas et ita dispositas ut tantum ad costam videantur. Media fascia triangulum efformat puncto cellulae nigro innisum. Alia fascia subterminalis divisa est linea alba quae angulum tangit. Alae posticae griseae, cum puncto nigro et lineis albidis, exilibus. Antennae subpectinatae.“ Nach dem Bilde ist die hübsche kleine Art 20 mm grols; sie hat weilsliche Vorderflügel mit dunklen Querlinien; die Innenrandhälfte ist röthlich angeflogen. Sie ist keiner bekannten palä- arktischen Art, auch keiner meiner vielen aus Bolivien erhaltenen Eupi- thecien ähnlich. Eupithecia antarctica nov. spec. (Fig. 18.) Dr. MicHAeLsen fand im Dezember 1892 ein frisches 2 dieser difficilen Art bei Uschuaia; sie hat (wie fast alle amerikanischen Eupithecia-Arten) einen ganz „europäischen Habitus“ und erscheint auf den ersten Blick den etwa gleich grolsen Eup. vulgata Hw. oder E. abbreviata Stern. Ähnlich, ist aber bei genauer Betrachtung recht verschieden von diesen und anderen europäischen Arten. Gröfse etwa 19 mm; Flügel licht-schmutzig- grau mit meist etwas verloschenen, dunkleren (schwärzlichen und bräunlichen) Querlinien und (ovalen) schwarzen Mittelpunkten; die Vorderflügel sindan der äufseren Hälfte des Vorderrandes hinter der Mittelzelle (zwischen den Medianästen 2 und 3) und am Auflsenrande schwach bräunlich angeflogen. Auf der Abbildung ist nur die Gestalt, annähernd auch die Zeichnung dieser Eup. antarctica richtig wiedergegeben, während dies bei der recht difficilen, sich wenig hervorhebenden Färbung nicht der Fall ist (auch kaum möglich gewesen wäre). Die Querlinien, welche in der Basalhälfte der Vorderflügel ver- loschener als auf der Abbildung hervortreten, sind am Innenrand und dort, wo sie durch die braun angeflogenen Flügeltheile ziehen, bräunlich oder dunkler braun. Oberhalb des Innenwinkels steht ein etwas grölseres (immer- hin recht kleines), längliches, nach aufsen etwas weilslich begrenztes Fleck- chen. Aus der Mitte der vor den licht-grauen, schwach dunkler gescheckten Fransen (mit dunkler Theilungslinie) stehenden schwarzen Limbalstriche 106 Dr. ©. StauvinGer. ziehen kurze, schwarze Längsstrichelehen in den schmalen, schwach bräun- lichen Aufsentheil, der nach innen von einer sich wenig hervorhebenden, lichten (weifslichen) Zackenlinie begrenzt wird. Der schwarze Mittelpunkt tritt nicht so deutlich wie auf den Hinterflügeln hervor, auf denen die Quer- linien nur sehr verloschen zu erkennen sind. Die lichten Fransen der Hinterflügel sind deutlich dunkel gescheckt; vor ihnen steht eine dicke, schwarze, unterbrochene Limballinie (schwarze Limbalstriche). Auf der Abbildung ist dies unrichtig gemacht; namentlich sind die (durchbrochene) Limballinie und die (gescheckten) Fransen nicht gewellt. Auf der grauen Unterseite treten die schwarzen Mittelpunkte hervor; auf den Vorderflügeln stehen 2 gezackte dunkle Querlinien dahinter, während auf den Hinter- flügeln 4—5 Querlinien theilweise deutlicher als auf der Oberseite zu er- kennen sind. MaAsıLıLE sagt Miss. Scient. Cap Horn, D. IV, p. 33, dafs er noch mehrere andere Geometriden (aus dem Magalhaens-Stralsen-Gebiet) erhalten habe, deren schlechte Beschaffenheit eine genügende Beschreibung nicht erlaubte. Aulser der bereits oben erwähnten Cidaria bei perornata führt er noch 2 Arten mit spitzen Vorderflügeln auf, die er zu den „Larentiden“ zieht und eine Eupithecia mit dunklem Apex. Letztere gehörte vielleicht zu der eben beschriebenen Eup. antarctica, deren Apicaltheil durch die bräunliche Färbung dunkler als die übrige Flügelfläche erscheint. Scoparia antareticalis nov. Spec. Mir liegt ein ganz frisches, von Dr. Onzın im Februar 1896 am Rio Grande in OÖst-Feuerland gefundenes & vor. Es ist 24 mm grofs, die Vorderflügel sind etwas weniger schmal als bei der bekannten Scop. valesialis und schmäler als bei der gemeinen L. ambigualis; die übrigen Körpertheile (die fadenförmigen, nicht sichtlich bewimperten Fühler, die langen Palpen, die Beine und der Hinterleib) sind ganz (ähnlich) wie bei den genannten europäischen Arten gebildet. Flügel licht-gelblich- oder schmutzig- weilsgrau, die Vorderflügel mit verdunkeltem Basaltheil, in welchem eine äufserst verloschene, lichtere, nach auflsen dunkel be- schattete Querlinie (schmale Binde) zu erkennen ist, während eine deutlichere, nach aufsen gebogene, ganz schmale, lichte Querbinde hinter der Mittelzelle verläuft. In der Basalhälfte der Mittelzelle steht ein dunkler (schwärzlicher) Strich, der theilweise im Innern licht ausgefüllt ist (auf beiden Flügeln in verschiedener Weise). Am Ende der Mittelzelle befindet sich ein schmaler, dunkler Fleck, in welchem auf dem rechten Vorderflügel 2 weifse Punkte stehen, während auf dem linken nur einer vorhanden ist. Hinter der lichteren äufseren Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 107 Binde (Querlinie) (die auf dem rechten Vorderflügel undeutlicher als auf dem linken ist) steht eine verloschene, dunklere, bräunlich-graue Binde; dann folgt ein sehr schmaler, lichter Aufsentheil, in welchem 7 grofse, schwarze Limbalpunkte stehen. Die lichten Fransen sind im Basal- theil vorwiegend dunkel gemischt (nicht gescheckt), aufsen führen sie eine dunkle Theilungslinie. Die fast eintönigen, schmutzig weilsgrauen Hinterflügel sind im Apicaltheil kaum erkennbar verdunkelt; die breiten Fransen zeigen im Basaltheil eine schwach verdunkelte Theilungslinie. Diese Scop. antarcticalis ändert sicher mehr oder minder ab; sie wird aber nach den angegebenen Merkmalen zu erkennen sein; sie ist von allen paläarktischen Arten recht verschieden, besonders durch die verloschenen Querlinien und durch die anders geformte Zeichnung in der Mittelzelle. Crambus biradiellus Mab. Crambus biradiellus, MasıLLe in: Bull. Soc. philom., 1885, p. 70. Crambus biradiellus, Masırre in: Miss. Seient. Cap Horn, D. IV, p. 33, Pl. III, Fig. 9, 9a. Dr. MicHarısen fand bei Uschuaia im Dezember 1892 drei dd, von denen das eine ganz rein ist. Maszırrr beschreibt diese Art nach 2 von Dr. Hyapes an der Orange-Bai gefundenen Exemplaren; seine Diagnose lautet: „Alae anticae angustae, albae, margine interiore obscuriori. Duae strigae nigrae, sat late in medio limbo, altera superior et longior. Alae posticae obscure albidae“ Meine 4 sind 24—25 mm grols; die Vorder- flügel sind nicht weilslich, sondern eigenthümlich violett-lichtgrau ; die beiden Streifen auf denselben sind bei 2 meiner dd schwarz; bei dem anderen, reinsten d sind sie schmutzig-braun, wie auf MasırLe’s Abbildung. Bei diesem & treten die dunklen Limbalpunkte nicht so scharf wie auf der Abbildung und einem anderen & hervor. Cr. biradiellus ist von allen mir bekannten paläarktischen Arten ganz verschieden. Crambus claviger nov. spec. (Fig. 1.) Mir liegen 3, Ende 1895 von Dr. O. NorDEnskIöLp bei Punta-Arenas gefangene, etwas geflogene dd vor, die aber theilweise noch volle Fransen führen. Gröfse 18—19 mm; Vorderflügel (mehl-)weifs mit grau- gelblichem Vorder- und Aufsenrande, sowie einer auffallenden keulenförmigen, dunklen, fast schwarzen Strichzeichnung an der Mittelzelle Hinterflügel licht-weifsgrau, im Apicaltheil ein wenig verdunkelt mit weilsen Fransen. Die gute Abbildung macht 108 Dr. ©. StaupinGer. diese, gleichfalls von allen paläarktischen Crambiden ganz verschiedene Art sofort kenntlich. Der Aufsentheil der Vorderflügel ist bis zum Innen- rand ziemlich breit gelblich-grau, allmählich in die weilse Färbung übergehend. Bei dem reinsten & ist die Grundfarbe mit einzelnen dunklen Schüppchen bestreut, auch ziehen bei diesem vor den weilsen Fransen kurze, verloschene, dunkle Längsstrichelchen in den Flügel hinein. Die den gröfseren Theil der Zelle von deren Basis an ausfüllende dunkle Streifzeichnung ist bei einem & fast schwarz, bei den anderen schmutzig-dunkelbraun. Auf der licht-gelblichgrauen Unterseite der Vorderflügel mit lichterem Innenrandstheil ist die Mittelzelle bei dem einen d (mit schwarzer Zeichnung oben) fast ganz, bei den anderen nur schwach verdunkelt. Der Thorax ist lichtgrau; der Kopf mit den spitzen Palpen ist weils- lich; die letzteren sind nach aufsen bräunlich gefärbt. Die dunklen Fühler sind schwach sägeförmig, sehr kurz bewimpert. Crambus ignicola nov. spec. (Fig. 9.) Dr. MıcHAELseEn fing bei Uschuaia im Dezember 1892 fünf 3& dieser kleinen Art, von denen 3 fast ganz rein sind. Diese unscheinbare, wenig gezeichnete Art erinnert etwas an den grölseren europäischen Or. contami- nellus H»., der aber weit längere Palpen und spitzere Vorderflügel mit schwachen Querzeichnungen hat, welche letztere dem Cr. ignicola völlig fehlen. Gröfse 19—20 mm; Vorderflügel schmutzig-lichtgrau (bei einem & bräunlich-grau), etwas dunkel bestreut, mit schwärz- lichem Mittelpunkt und verloschenen, kurzen, dunklen Längslinien im Aufsentheil. Bei einem 4 tritt unter der Mittelzelle eine verloschene, dunklere Längslinie und in der Mitte der Zelle eine solche ganz kurze auf, von der auch 2 andere dd Spuren zeigen. Vor den lichten, im Basaltheil dunkleren Fransen führt ein & ziemlich deutliche, kleine, schwarze Limbalpunkte, bei den anderen ziehen dieselben mehr oder minder lang strichförmig ins Innere. Die Unterseite der Vorderflügel ist glänzend (gelb-)grau; die weiflslichen Fransen haben hier eine deutliche, dunkle Theilungslinie. Die weifsen Fransen der lichtgrauen Hinter- flügel führen eine verloschene dunkle Theilungslinie. Der Thorax ist wie die Vorderflügel gefärbt; der Kopf ist weilslich ; die nicht langen Palpen sind an der Aulfsenseite dunkel. Die fadenförmigen Fühler sind sehr kurz bewimpert. Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 109 Crambus hastifer nov. spec. (Fig. 2.) Mir liegt ein von Dr. O. Norpenskıöupd Ende 1895 bei Punta-Arenas gefangenes frisches 2 vor, dem nur die Fransen der Vorderflügel zum aller- grölsten Theil abgerieben sind, während die Hinterflügel vollständig befranst sind. Gröfse 28 mm; die stark (silberartig) glänzenden Vorderflügel sind licht-olivgrau mit einem in der Basis der Mittelzelle ganz spitz beginnenden, sehr allmählich verbreiterten, breit in den Aufsenrand auslaufenden, weilsen Längsstreifen, der nach oben breiter, nach unten schmal dunkler (streifenartig) begrenzt wird. Hinterflügel sehmutzig-weifs mit ganz (schnee-)weilsen Fransen. Die Ab- bildung giebt die Gestalt und die sehr einfache Zeichnungsanlage dieses Oramb. hastifer gut wieder; die eigenthümliche, olivgraue, an dem weilsen Längsstreifen sich streifenartig verdunkelnde Grundfärbung der Vorderflügel ist ebensowenig wie deren silberartiger Glanz genau wiederzugeben. Der letztere erstreckt sich über die ganze Flügelfläche, nicht über den weifsen Streifen allein, der durch ihn allerdings vorwiegend silberartig (silbern, argenteus) wird. Der Vorderrand ist linienartig fein weils; einige noch vorhandene Fransenreste sind auch weils; vor ihnen bemerkt man eine feine, schwach dunkle Limballinie.e Die Unterseite der Vorderflügel ist mattgrau; nach dem Innenrande zu wird sie etwas lichter; im Apicaltheil ist sie fast weilslich. Der Thorax ist grau; der Kopf mit den sehr langen Palpen ist weils- lich; letztere sind an der Aufsenseite grau; die dunklen, grauen Fühler (der linke fehlt) sind dünn fadenförmig. Or. hastifer hat dieselbe Zeichnungs- anlage wie die etwa gleich grofsen, aber viel dunkleren (braunen) Or. latistrius Hw. und Or. monotaeniellus Hs; auch Or. vectifer Z. ist fast gleich gezeichnet, nur ist bei ihm der weilse Silberstreifen vor dem Aufsenrande von einer feinen braunen Linie durchschnitten. Cr. euryptellus Bere, in Soc. Cient. Argent. 1877, p. 27 (Separ.), vom Rio Santa-Cruz aus Patagonien scheint eine ähnliche Art zu sein, doch sind dessen Vorderflügel, nach der Be- schreibung, licht-strohgelb, und der weilse Silberstreifen soll sich nach aufsen ohne feste Umrisse (sin tener contornos fijos) verlieren. Crambus spec. ? Ein am 22. Dezember von Dr. MıchAeELsen bei Uschuaia gefangenes, etwa 25 mm grofses & ist völlig abgeflogen und defekt; es kann aber zu keiner der 4 vorhergehenden Arten gehören, da es ersichtlich längere Palpen 110 Dr. O. Srtaupinskr. als die 3 ersten Arten hat. Von Or. hastifer, der fast noch längere Palpen hat, unterscheidet es sich durch etwas breitere, nicht so lange Vorderflügel und durch dunklere, graue Hinterflügel. Der Thorax und der Kopf sind grau-bräunlich, die fadenförmigen Fühler sind äufserst kurz bewimpert. Tinea biseliella Hml. Dr. MıcHArLsen fand am 19. Februar 1893 bei (in?) Uschuaia ein ziemlich abgeflogenes, etwa 18 mm grofses Stück dieser schädlichen, wohl aus Europa nach dort eingeführten Motte. Tinea ?pellionella L. Ein von demselben Herrn im Dezember an derselben Lokalität gefangenes, ebenso grolses, aber noch stärker abgeflogenes Stück dürfte höchst wahrscheinlich zu dieser fast ebenso schädlichen, auch wohl von Europa eingeführten Art gehören. Es ist etwas dunkler grau als europäische Stücke, die Vorderflügel führen in ihrer Längsmitte 2 von einander ent- fernte schwarze Fleckpunkte; unter dem ersteren, etwas mehr nach der Basis zu steht ein dunkles Strichelchen. Tinea galeatella Mab. Tinea galeatella, MAsıtLe in: Miss. Scient. Cap Horn, D. IV, p. 34, Pl. III, Fig. 10. MaBıLLE beschreibt diese Art nach einem von Dr. Hypes an der Örange-Bai gefangenen Exemplar. Seine Beschreibung lautet: „Cette Tineide, qui ne differe point de nos especes d’Europe par le port ou la taille, a les ailes superieures d’un brun noirätre tirant sur le roux; le bord interne est jJaune depuis la base jusqu’au milieu de l’aile, et cette portion claire est separde de l’autre par une ligne un peu sinueuse et plus foncee que le limbe; on remarque deux petites taches noirätres et confuses entre la cellule et ’apex. Le dessous des quatre ailes est d’un gris jaunätre et luisant. La tete est couverte des poils touffus d’un jaune roux; le thorax est d’un gris ocrace päle“ Nach dem Bilde ist das Stück etwa 22 mm grols und hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der in der alten Welt weit ver- breiteten (von Spitzbergen bis Südafrika) Plutella erueiferarum Z., nach den von MasıuLr gemachten Angaben über die Behaarung des Kopfes scheint es eine echte Tinea zu sein. Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 111 Depressaria remotella nov. spec. (Fig. 27.) Dr. MicHArLsen fand im Dezember 1892 ein frisches d bei Uschuajia. Gröfse 13mm; Vorderflügel lichtgrau, mit dunklen Schüppchen spärlich bestreut, die nur im Basaltheil der Mittelzelle etwas diehter vorhanden sind und den Eindruck eines kurzen, verloschenen, dunklen Streifens machen. Auf dem rechten Vorderflügel steht hinter dem- selben eine Art Punkt, sowie im Aulsentheil ganz verloschene dunkle Streif- Rudimente, die bei anderen Stücken wohl gröfser und deutlicher auftreten können. Vor den langen Fransen stehen äulserst kleine Limbalpünktchen, die sich kaum hervorheben. Die Unterseite der Vorderflügel ist dunkel schwärzlichgrau mit lichteren, grauen Fransen, die eine verloschene, dunkle Theilungslinie zeigen. Die grauen, nach der Basis zu etwas lichteren (halb durchscheinenden) Hinterflügel haben lange, lichtere (fast weilsliche) Fransen. Die Fühler sind ziemlich dick, schwach sägeförmig; an den langen, (krumm) aufwärts gerichteten Palpen ist das Mittelglied weniger dick als bei den europäischen Arten der Gattung Depressaria, zu der diese D. remotella meiner Ansicht nach sicher gehört. Aus der Abbildung ist die Gröfse und Gestalt dieser kleinen Art ersichtlich; die Färbung der Vorderflügel ist bei dem Thier nicht so oliv-, sondern mehr violettgrau; die Hinterflügel sind lichter als auf dem Bilde. Cryptolechia tortricella nov. spec. (Fig. 10.) Dr. MıcnAeELsen fand am 9. Dezember 1892 bei Uschuaia ein frisches, etwas beschädigtes (abgeriebenes) d. Gröfse 21 mm; Vorderflügel dunkel violettbraun, mit 3 etwas gebogenen, tief dunkel- braunen, licht umrandeten Schrägbinden, eine vor der Mitte, eine hinter der Mitte und eine im Apicalthel. Hinterflügel matt schwärzlich (schwarz) mit etwas lichteren Fransen. Die Gestalt dieser Art, besonders der Vorderflügel mit ihrem etwas hervortretenden Apex ist auf der Abbildung sehr gut wiedergegeben. Die eigenthümliche, matte, dunkel violettbraune Grundfarbe der Vorderflügel kann kaum genau kolorirt werden, während die tief-dunkelbraune Färbung der Schrägzeichnungen gut getroffen ist. Die letzteren, die hie und da ein wenig abgerieben und daher theilweise nicht ganz deutlich zu erkennen sind, scheinen ziemlich richtig dargestellt zu sein. Nur die auf dem Bilde vorhandene, auffallende, kurze, in den Innenwinkel verlaufende Halbbinde ist zu scharf dargestellt; sie ist 112 Dr. O. StAuDinGEr. auf dem linken Flügel gar nicht, auf dem rechten sehr schwach vorhanden. Auch die dahinter stehende, dunkle Schrägbinde ist in ihrem unteren Theil etwas anders ; sie endet etwas stumpfer und weiter vom Aufsenrand entfernt. Die im Apicaltheil stehende, am stärksten gebogene Binde ist nach aulsen am breitesten, licht-gelblich begrenzt, von den Rippen fein licht durchzogen. Die (etwas abgeriebenen) Fransen sind im Apex und vor dem Analwinkel dunkel (bräunlich), in der Mitte licht, gelblich. Die Unterseite der Vorderflügel ist schwarz mit braunem Apicaltheil. Der Thorax und der Kopf sind glatt anliegend braun beschuppt; die kurzen Flügeldecken sind licht-braungelb umrandet. Die schwach sägeförmigen, braunen Fühler sind lang bewimpert; die langen, krumm aufwärts gerichteten, dünnen Palpen sind bräunlich. Decophora? spec.? Eine von Dr. MicnartLsen am 18. November bei Uschuaia gefangene, etwa 17 mm grofse Gelechide ist völlig abgerieben. Sie scheint den sehr dünnen, langen, aufwärts gekrümmten Palpen nach eine Oeeophora zu sein. Die Vorderflügel dürften licht-graugelb, die Hinterflügel lichtgrau ge- wesen sein. Pseudoecophora (nov. gen.) (Oecophora ?) vitellinella nov. spec. Es liegt mir ein von Dr. MıcHarLsen im Dezember bei Uschuaia gefangenes Stück dieser merkwürdigen Art vor, die zu keiner europäischen Tineiden-Gattung pafst; auch unter meinen (verhältnismälsig wenigen) exotischen Tineiden finde ich nichts Ähnliches. Leider sind beide Fühler abgebrochen, so dafs ich nur unter gewissem Vorbehalt zur Aufstellung einer neuen Gattung schreite; ich bin sogar nicht über das Geschlecht des Stücks sicher; das Ende seines nicht eben dicken, seitlich zusammengedrückten Hinter- leibs hat einen kranzförmig geöffneten Haarbüschel, in dem ich nur ein kurzes, gebogenes hornartiges Häkchen erkennen kann, Die Vorderflügel, von denen der linke fast ganz rein (der rechte stark abgerieben) ist, sind 13 mm lang und bei etwa ®/s ihrer Länge (an der breitesten Stelle) 4 mm breit: der Vorder- rand ist nach aufsen bis zum Apex stark gebogen, so dafs der Aufsenrand nur kurz (4 mm lang) ist. Der etwas abgerundete Apex bildet einen spitzen Winkel von etwa 70—80°. Die Mittelzelle ist sehr lang (etwa 8 mm); sie wird durch eine sehr schwach nach aufsen gebogene (anscheinend gezackte) Querrippe geschlossen, aus welcher 8 ziemlich gleich weit von einander entfernte Rippen in den Aufsenrand und den äulsersten Theil des Vorder- randes verlaufen. Darunter verläuft noch, etwas weiter getrennt, vor dem Ende der Zelle eine Rippe (Medianast 1) in den idealen Innenwinkel (der Lepidopteren der Hamburger 'Magalhaensischen Sammelreise. 113 im eigentlichen Sinne nicht vorhanden ist), während (darunter) die Sub- mediana in den äufseren Theil des Innenrandes zieht. Die‘ Hinterflügel sind etwa 10”mm lang und 4 mm breit (in der Mitte), ihr Apex ist ab- gerundet, der Aufsenrand ziemlich (segmentartig) gebogen. Die Mittelzelle ist 6 mm lang mit rundlicher Querrippe, aus der 5 ziemlich gleichweit von einander entfernte Rippen in den Aufsenrand (die oberste in das Ende des Vorderrands) ziehen. Der weit getrennte erste Medianast (Rippe 2) ent- springt_schon vor der Mitte der Mediana; er verläuft mit der nicht weit unter ihm stehenden (langen) Submediana in den Aufsenrand. Die Vorderflügel sind zeichnungslos, licht-honiggelb, auf der Unterseite im Apex schwach bräunlich angeflogen. Die eigenthümlich ganz kurz weifslich behaarten, fast halbdurchscheinenden Hinterflügelsind schmutzig gelbweifs;im Apicalaufsenrands- theil und am Vorderrand werden sie ähnlich gelb (oder gelbbräunlich) wie die Vorderflügel. Auch der Thorax und der Kopf sind ähnlich gelb gefärbt; die Haare des meist abgeriebenen Thorax scheinen nicht glatt anliegend gewesen zu sein; die des Scheitels und der Stirn sind (rauh) nach vorn gerichtet. Die flachen, am Ende abgestutzten Palpen (ohne erkennbares Endglied) sind gerade nach vorn gerichtet, die Stirn ziemlich weit überragend; sie sind anliegend behaart und in ihrer ganzen Länge fast gleichbreit (aber nicht an und für sich breit); nach aufsen sind sie etwas dunkel angeflogen. Die Hinterschienen, welche länger als die Tarsen sind, haben 2 Paar ziemlich lange Sporen, von denen das eine Paar fast in der Mitte (ihrer Länge) sitzt; sie sind nach aufsen hinter der Mitte ziemlich lang, anliegend behaart. Endrosis lacteella Schiff var. nov. antarctica. (Fig. 26.) Dr. Micnarısex fand 3 Stücke bei Uschuaia, die ich nur für vielleicht etwas abändernde Endr.lacteella halten kann. Das eine, am 18. November gefangene Stück ist stark abgerieben, während die beiden anderen, am 92. Dezember gefundenen, ziemlich frisch (mit fast überall vollen Fransen), kaum abgerieben zu sein scheinen. Sie sind weniger dunkel bestreut als die europäischen Stücke; delshalb sehen ihre Vorderflügel lichter aus; sie führen aber 3 ganz ähnliche dunkle Fleckpunkte auf denselben. Dem einen & sind die beiden Palpen abgebrochen; es hat nicht so bräunlich-graue, sondern lichter graue Vorderflügel, deren Fransen an der einen Flügelspitze dicht angelegt sind, wefshalb die letztere noch spitzer erscheint, als sie wirk- lich ist. Dies von den anderen beiden recht verschieden aussehende Thier wurde von einem ziemlich bekannten Lepidopterologen, der es auf der Hamburger Magalhaensische Sammelreise. IV. 8 114 Dr. ©. Sraupinger. Durchreise bei mir allerdings nur flüchtig ansah, für eine kleine Theristis gehalten, die es schon der lang bewimperten Fühler wegen nicht sein kann. Sollten ganz frische Feuerland-Stücke dieser wahrscheinlich auch von Europa eingeführten schädlichen Motte dort meistens lichter als die europäischen sein, so können sie als var. antarctica bezeichnet werden. Ich liefs ein Stück abbilden, in der falschen Voraussetzung, dals es eine neue Art sei. Mimaeseoptilus antarcticus nov. spec. Dr. Mıcnarısen fand am 22. Dezember 1892 bei Uschuaia ein frisches, wenig verletztes d dieser Art, die einzige bisher im Feuerland- Gebiet aufgefundene Pterophoride. Sie ist der gemeinen europäischen Mim. pelidnodactylus Stein sehr ähnlich; sie hat dieselbe Flügelform dieser und anderer dem M. pelidnodactylus nahe stehender (ähnlicher) Arten. Gröfse etwa 20 mm; Flügel aschgrau, die Vorderflügel mit zwei vordem Ausschnitt übereinander stehenden, schwarzen Fleckpunkten und mehreren (verloschenen) schwärzlichen Längsstrichen. Von den letzteren zieht sich der längste vom unteren, schwarzen (Ausschnitts-) Punkt in den Flügel hinein, ein anderer steht hinter diesem Punkt am Vorderrande des unteren Ausschnitts. Im Anfang der Mittelzelle steht ein sehr kurzer, schwarzer Längsstrich ; auch in der Falte (unter der Mittelzelle) und am Vorderrande stehen schwärzliche Schuppen, die einen verloschenen, strichartigen Eindruck machen. Die (zeichnungslosen) Hinterflügel sind, mit Ausnahme ihrer langen, licht-aschgrauen Fransen, bräunlich-grau. Die Unterseite aller Flügel ist eintönig (violett- oder bräunlich-)grau. Die Fühler, Palpen, Beine und der Hinterleib scheinen genau wie bei den nahen europäischen Arten gebildet zu sein, ven denen sich dieser Mimaes. antarct- cus sofort durch die 2 getrennten, vor dem Ausschnitt der Vorderflügel stehenden schwarzen Punktfleckchen unterscheidet (bei den europäischen Arten steht nur ein grölserer, dunkler Fleck vor dem Ausschnitt). Übersicht der im Magalhaensischen Gebiet nachgewiesenen Lepidopteren'). Seits Tatochila theodice Boısp. (= T. demodice BuanchH., Feıv., Bere). 10 » argyrodice nov. spec. (? —T. theodice-Q2 dimorph) . . 14 5 Microdice; BEANOH.S 4 we ee Le Dr !) Die mit einem Sternchen (*) versehenen Arten haben mir nicht in natura vor- gelegen. Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. Colias Lesbia F. var. arena nov. . SUR SEN 2 „ „ var. an ab. (?) antarctica nov. . * , imperialis Burı. *Lycaena patago Ma». & Argynnis Oytheris Drur. (— A. ve Be 5 Darwini nov. spec. 3 *Erebia patagonica Mar. . (Neosatyrus) Boisduvalli Di & eos Haknz Mar.) (Tetraphlebia) llenbeolg Be var. Bösen: nov. » * Satyrus (? Argyrophorus) williamsianus Butu. Psyche ? chilensis Prun. Hepialus (Pielus) luteicornis BEre. rg antarcticus nov. spec. mn fuscus Ma». Bombyx magellanicus nov. spec. *Dasychira platyptera Ma». . Dirphia Amphimone Far. Oercophana Frauenfeldi FELD. Agrotis flavicosta WALLER. (— A. Beeotör Mas). Puntarenae nov. spec. frigida Ma». * „ ?gravida Mar. * _. ?typhlina Mar. * » perdita nov. spec. spec. (? = A. perdita var. ) pexa BERG (= A. Ingoufüi Mas.) nov. spec.) . dissociata nov. spec. Michaelseni nov. spec. . molibdoida nov. spec. carbonifera Map. saucia L. EALOE TI TE BAR LUF „ Pesronü Gu. (— A. diagramma Mas.) . xanthostola Mar. . „ Dianthoeciae Mar. ? aethes Map. „ ?bucephalina Mar. * Mamestra ? spec. But. er 5 ” ie Blanchardi Bere (? —= A. lutescens Brava) E A. Bergi 115 Seite 23 23 27 28 28 32 39 30 37 40 40 41 42 44 44 46 46 ol 52 bp) 54 54 54 By) 86 56 57 58 60 61 62 63 63 64 64 65 66 66 116 Dr. ©. StAauDinGer. Mamestra tetragona Ma». : 3 Nordenskjöldi nov. spec. . * Dianthoecia magellana Map. * Heliophobus? spec. BurL. Leucania antarctica nov. spec. . 4 remota noVv. Spec. A Pseudoleucania (nov. gen.) ignicola nov. spec. *Pachnobia Coppingeri ButL. Orthosia ? Darwini nov. spec. Zn 2amollis- Map. * „2 purilinea Ma». *Oalophasia offuscata Bere . Magellana (nov. gen.) trisema Mar. . Euclidia magalhaensi nov. spec. Distagma (nov. gen.) desolata nov. spec. *Salpis antennata Ma». A * Pseudosalpis (nov. gen.) bonn N 3 r e scodionoeata Map. *Tetracis Hyadesi Ma». Hypoplectis distietaria Man. . *Psodos quadrisectaria Ma». 5 Aspilates cruciferaria Bere (= A. glı uplkeeislis Mas.) Synneuria uniformata Bere (= 8. virgellata Mar.) . E triangularia BERTLETT-CALVERT . *Leucochesias mesargyrata Ma». *Lobophora 2? (Pachrophylla?) stenoptera A 2 ?( e ?) oculata Mae. h e( 5 ?) jacintaria nov. spec. a 2 ( 4 ?) laelaria nov. spec. * R ? multivirgulata Mae. . Bucosmia directaria Ma». e fuegata nov. spec. *Scotosia spec. ButL. Aspilaria (nov. gen.) citrinaria Min. is var. nov. ea) 3 striolata nov. spec. „ arcuala nov. Spec. : saturata nov. spec. Phacelophora (nov. gen.) perornata Mas, Cidaria eucosmiata nov. spec. „ Mmtarctica nov. spec. Seite 67 68 70 70 70 71 73 74 74 76 76 {er 77 79 80 81 82 83 83 83 84 84 85 86 87 87 88 88 90 3 91 92 93 93 95 96 97 98 100 101 Lepidopteren der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. Oidaria obsoletaria nov. spec. * „ mutabilis Map. >» spec. Bun. „ spec. nov.? „ 2? detritata nov. spec. Pseudaria (nov. gen.) debilis nov. spec. * Fupithecia semilotaria Mae. antarctica nov. spec. . Scoparia antarcticalis nov. spec. Orambus biradiellus Map. n claviger nov. spec. . n ignicola nov. spec. . > hastifer nov. spec. . a spec.? . Tinea biseliella Haut. . „ ?pelkonella L. . „ galeatella Mar. . Depressaria remotella nov. spec. Cryptolechia tortricella nov. spec. . Oecophora ? spec. * Pseudoecophora (nov. Be) @ Odesphora) EELEneNE nov. spec. Endrosis lacteella ScHIFF. var. nov. antarctica Mimaeseoptilus antarcticus nov. spec. 117 Seite 102 102 103 103 103 104 105 105 106 107 107 108 109 109 „110 110 110 111 111 112 112 113 114 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. a EEE SEE Figuren-Erklärung. Orambus claviger nov. spec... Orambus hastifer nov. spec. Aspilaria arcuata nov. spec. Aspilaria eitrinaria MA». Cidaria antarctica nov. spec. Be i Lobophora? (Pachrophylla?) jaeintaria nov. Mamestra Nordenskjöldi nov. spec. Eueclidia magalhaensi nov. spec. . Crambus ignicola nov. spec. Öryptolechia tortricella nov. spec. Tatochila argyrodice nov. spec. er Erebia plumbeola Burr. var. Duseni nov. Agrotis Michaelseni nov. spec. Agrotis molibdoida nov. spec. . Leucania remota nov. spec. . Leucania antarctica noVv. spec. Hepialus luteicornis Pair. Eupitheeia antarctica nov. spec. . Aspilaria saturata nov. spec. Aspilaria striolata nov. spec. Eucosmia fuegata mov. spec. Cidaria eucosmiata nov. spec. . Cidaria obsoletaria nov. spec. . Orthosia? Darwini nov. spec. Orthosia? ignicola nov. spec. en Endrosis lacteella ScHirr. var. antarctica nov. . Depressaria remotella nov. spec. . Erschienen im Januar 1899. Pierer’sche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co. in Altenburg. Seite 107 109 96 95 101 88 68 79 108 111 14 37 60 71 70 41 105 95 92 100 102 74 73 114 111 Ma$alhaensische Sammelreise. Staudinger: Lepidopteren. RS % Zi Eeraiıdah a PPreiss del.et.lith. Hamburg: L.Friederichsen & Comp.