re [2 A,00} i 2 FIR “ih reine a % ei nr i Fi an Hin x Eu Fr hi ET nn En > A ml nn - — — Ne. — > = [7 : en an nn nm EBDITTE % N EM Di N {r a n WR Rue: E98, Zeitschrift für Hoturwissenschaften. Herausgegeben - naturhistorischen Vereine Lotos in Prag. (Redacteur Dr. Wilh. Rud. Weitenweb er.) Vierter Jahrgang. Prag, 1854. Druck von Kath. Gerzabek. nf N INHALT DES IV. JAHRGANGES. I. Im Jahre 1854 gehaltene Vorträge: 1. Geschichtlicher Ueberblick der verschiedenen Pflanzensysteme, Von Dr. Johann Ott. 2. Ueber den Mariotte'schen blinden Fleck im menschlichen Auge. Von Dr, Johann Czermak. 3. Ueber die Krystallbildung auf dem Wege der Diffusion. Von Prof. Reuss, 4. Die Ausdehnung des Schlan-Rakonitzer Kohlenbeckens und die Eigenthüm- lichkeiten seiner Lagerungsverhältnisse. Von C. v. Nowicki. 5. Ueber die Stein- und Braunkohlen im Allgemeinen. Von Prof. Reuss. 6. Biographische Skizze des verst. Dr. Fr. A. Reuss. Von Weitenweber, 7. Ueber eine so eben blühende Protea cynaroides. Vom jub. k. k. Appella- tionsrath Schmidt, 8. Einige neue Pseudomorphosen, und neues Vorkommen von krystallisirtem Vivianit. Ueber Nepeta pannonica. Von Prof. Reuss, 9. Ueber Thier-, Pflanzen- und Erdwachs. Von Dr. Friedr, Abl, ll. Wissenschaftliche Mittheilungen. Ein neuer Versuch über die grösste Tiefe des Meeres. Von Al. v. Hum- boldt S. 2, Eisblumen, von W. J. Sekera S. 4. Aus Dana’s Conspectus of the Crustacea. Von Weitenweber. 8. 5. 35, 60. 107. 153. 251. Mein Pflanzentausch-Unternehmen am Schlusse des J. 1853. Von P. M. Opiz. 8. 14. Botanische Ausflüge im J. 1854. Von ‚Ebendens, $, 17. Biographische Skizze des A. J, Corda. Von W, R. Weitenweber. $. 18, Botanische Miscellen. Von Wilh. Wolfner.,$. 31. 53. - Wanderungen durch die Hallen der Natur, Von W. F. Sekera. $. ‚38. ‚87, 161. 187. 247. Nachtrag zu meinem Seznam rostlin kveteny öeske. Von P, M. O,piz. S; 42; 69. 94. 102. - Ueber die Einwirkung. des Blitzes auf ‚Bäume. Von F. Cohn, $. 50, Ueber einige bei Altenburg aufgefundene Ueberreste des ‚Rhinoceros tichorbinus, $- Von J. Zinkeisen. S, 52, u Uebersicht des Tausch‘schen Kreissystems, Von Dr. J. Ott. S, 64, 89. Einige Bemerkungen über Bastardformen im Pflanzenreiche, und insbesondere jene der Gattung Salix. Von W, R, Weitenweber, S$, 74, Das wahrscheinliche Alter des Moldau- und des Beraunthales. Von Const, v. Nowicki. S. 79. Beiträge zur Kenntniss der Gattung Arvicola und der deutschen Fledermäuse, Von Prof. J. H., Blasius. S. 83. 98. Ornithologische Kleinigkeit. Von Eman, Urban. S, 101. Notizen über die Fauna und Flora Nordwest-Deutschlands im Januar bis April 1854. Von Godw. Böckel. $. 105. Mineralogische Mittheilungen über Obergrund bei Zuckmantel. Von Dr. Melion in Brünn, S. 122, Synopsis der in den V. St, vorkommenden Scydmäniden. Von John Le Conte, S. 126. Aufzählung einiger im nordwestlichen Theile Böhmens gesammelten Pflanzen. Von D. Weicker in Chemnitz. S. 139. Ueber die Puppe der Symplocaria semistriata Fabr. Von K. Letzner in Breslau. S. 133, Biographische Skizze des Dr. Franz Ambr, Reuss. Von Weitenweber. $. 135. Ergänzungsblätter zur Synopse der. europäischen Orthopteren. Von Fr. X. ' Fieber. S. 146, /177.,196. 220. 271. Noch Etwas über Cerastium serpyllifolium Tausch. Von W. Wolfner. $. 150 Ueber Veronica Lappago Schrank. Von P, M. Opiz. S. 157. 184. Böhmens vegetabilischer Brennstoff, Vom Forstrath Liebich. S. 169. 225. Zwei neue Pflanzenarten aus Böhmen. Von W. Wolfner. $. 176, Gestörte Krystallbildung des Quarzes. Von Dr. A. Kenngoti. S. 183. Beschreibung einiger neuen Coleopteren. Von J. Le Conte, $. 189. Sechs Tage in und um Bordeaux. Von Dr. Joh, Czermak. S. 193.213. Ueber eine zellenartige Bildung in einem Diamanten. Von Prof. H. R.Göppert Nebst einer Nachschrift von Weitenweber. S. 203. Uebersicht der auf Fagus sylvatica wohnenden Kryptogamen. Von Opiz. 8. 205. Vermischte Beiträge zur Flora Böhmens. Von Dr. Jos. Knaf. S. 209. 237. Eine alte Beobachtung über die Function der Schwingkölbchen der Zweiflügler. Von Dr. Joh. Czermak. S. 235. Ein Vorschlag, die Naturgeschichte Böhmens betreffend. VonDr. Aug. Glück- selig in Elbogen. S. 242. i Flora des Schöningers im Blansker Walde. Von J. Jungbauer. $. 245, Bemerkungen über das Beisetzen der Autorennamen. Von P. M, Opiz. S. 254. 270. Einige neue Pseudomorphosen. Von Prof. A. E. Reuss. $. 258. m Freuden und Leiden eines Blumisten im J. 1854. Von Dr. J. N. Eiselt in Jiein. S. 260. Böhmens vegetabilischer Brennstoff. Von Liebich. $. 263. III. Miscellen. Einige Telephorus-Arten im Riesengebirge. Von Letzner. S, 23, Gaudichaud’s Tod. S. 23. Botanische Berichtigungen. Von Opiz. S. 23.. — Desiderat der Opiz’schen Tauschanstalt. S. 23, 48. 72. 96. 120. 144. 208. 232. 278, Jahresbericht der Dresdner Ges, für J. 1851 und 52 S. 24. Notiz über Donder’s Schrift: die Nahrungsstoffe u. s. w. $, 48, Ueber Cotta’s Buch: Deutschlands Boden u. s.. w. $. 48. E. Berger’s: die Bestimmung der Gartenpflanzen. $, 48. Dalbom’s Hymenoptera europaea, $. 71. Steudel’s Synopsis plantarum glumacearum, S. 71. Aus einer brieflichen Mittheilung des Dr, ‚W. Streinz. S. 72. Einige Notizen aus B. Seemann’s Narrative of the voyage etc, $. 95. Ueber die Richtung des Funkelns der Sterne. $. 96. Hieracium venosum gegen deu Biss der Klapperschlange. S. 96 Preisfrage der Carol -Leop.-Academie. S. 115. Schöpfers: die Erde steht fest, S. 118. Lepidium ruderale gegen Wanzen. S. 118, Kaffeeblätter als Thee. Von Weitenweber. $, 119. Notiz über Reuss’s: Kurze Uebersicht der geognostischen Verhältnisse Böh- mens. S. 119. Ueber Asplenium Adjanthum nigrum. Von Opiz. S. 119. Ueber Haslinsky’s Artemisia Mutellina. Von Opiz. S. 120. Coleanthus subtilis in Tyrol. Spargelsamen als Kaflfeesurrogat, S. 141. _ Preisaufgabe: Mittel gegen die Trauben - Krankheit. _ Ueber J. Krejti’s: Prirodopisny prüvodce po okoli Praäsk6m,. Von Weiten- Ri weber. S. 141. . _ Wallich’s Tod, S. 142. Nordamerikanische Botaniker. Von Weitenweber. S. 142. Capsella apetala Opiz nicht mehr constant. S, 143. Botanische Anfragen. Von P. M. Opiz. S. 143. Berichtigungen für Steudel’s Nomenclator. S. 144. J. H. Fischer’s Tod. A. Braun’s Buch: Ueber einige neue Krankheiten der Pflanzen. S. 165. Analyse des Arsenikkieses von Hawlowitz, S. 166. IV Ueber das Stärkmebl der-Fritillaria imperialis; von Weitenweber. S. 166. Kraut für langes Leben. Notiz über Burmeister's Vortrag, über den Sandfloh. S. 167. Fritsch's Schneefiguren. S. 190. Chamomilla discoidea Guy bei Prag; von Opiz. S. 191. Ueber volksgebräuchliche Pflanzennamen, von Weitenweber. S. 191. Inhalt der Nova acta Acad. Nat. Cür. S. 192. | Leeuwenhoek's Grabschrift, von Czermak. S. 20%. Memoires de la soc. de Mus. de Strassbourg. S. 207. Ueber das neue fossile Harz Pyroretin, von Reuss. $. 207. G. W. Bischoff's Tod. $. 232. Ueber Nu’'wak's Buch: Klima und Witterung u. s. w. 'S. 232. Briefliche Mittheilung, von J. A. Nitsche. S. 255. Kamelia und nicht Camellia, von Opiz. S. 256. Neues Vorkommen von krystullisirtem Vivianit. Von Reuss. S. 276. Ueber A. Frit’s Naturgeschichte der Vögel. Von Weitenweber. S, 277. Salzpflanzen bei Franzensbad. Von Opiz. S. 278. IV. Vereinsangelegenheiten. Correspondenzen 8. 1. 25. 50. 97. 233. 234. Neue Mitglieder S. 2. 25. 50, 97: 121. Geschenke an den Verein. S. 1. 25. 49. 73. 97. 121. 145. 233, Statuten des Vereins. S. 27. Notiz über !ausserordentliche Beiträge, S. 26. 49. 145. Vereins-Directorium für das J. 1855. S. 257. 5EO8. PRAG. SSÄNNER, 1854. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jedes Monates ein Helft, in der Regel zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- 'wersendung 2 fl., wit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. @. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet - werden, welche letztere auch Inserate übernimmt und mit 3 kr. die Petitzeile berechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Ein neuer Versuch über die grösste Tiefe des Meeres ; von A. v. Humboldt. — Eisblumen; von Sekera. — Aus J. Dana’s Conspectus of the Crustacea. — Mein Pflanzentausch-Unter- nehmen am Schlusse des J. 1853; von Opiz. — Corda’s biographische Skizze; von Weitenweber. — Miscellen von Letzner; Opiz und Weiten- weber. Vereinsangelegenheiten. Mpb u3 Versammlung am 13. Jänner 1854, w I. ‚Verlesung des Sitzungsprotokolls vom 23, Dezb. v. J. Il. Vortrag des Hrn, Dr. Johann Ott: Geschichllicher Ueberblick der verschiedenen ‚natürlichen und künstlichen Pflanzensysteme. 1. Theil, 0... Geschenke, u. z.: a). an. Büchern: durch die h. Statthalterei das Jahrbuch der k. k. geolog. “-„Reichsanstalt. IV. Jahrg. Nr. 2. Dan Naturalien; durch; Hrn, Secrelär A. Roth eine Sendung von 303 Exem- I -s..plaren, getrockneter Pflanzen. es. ai Versammlung am 27, Jänner. 1 Verlesung des Protokolls der letzten Versammlung. 2 II. Verlesung zweier Schreiben und zwar: a) vom nalurhistorischen Mu- &s m in Kärnten und 5) vom Vereiue für Naturkunde in Wiesbaden, 2 m. ‚Mittheilung der neuerdings eingegangenen Geschenke: @) Vom Herrn Verfasser Prof. Dr. A. E, Reuss: „Ueber Clytia Leachi Rss. "einen langschwänzigen Decapoden der Kreideformation.“ 5) Neuntes Heft der Jahrbücher des Vereines für Naturkunde in Wiesbaden, . vom. Vereine. 2 ; c) Zweiter Jahrgang des Museums-Jahrbuches, herausgegeben von Canaval (Museumscustos)_ vom. nalurhistor. Landesmuseum in, Kärnten. d) Durch Tausch: Oesterreichisches "Botanische Woc lat ', von A. Stofitz. III. Jahrgang N, 48-52 und IV.. Jahrgang. N. 1 une Endlich für die botanischen Sammlungen: 106 Exemplare aus der Opiz’schen Tauschanstalt, als Forderung des Herrn Med. et Chir. Dr. Leopold Forster. IV. Fortsetzung des Vortrages des Herrn Dr, Ott: „Geschichtlicher 'Ueber- blick der Systemkunde der Botanik. : v V, Wahl des Herrn Constantin von Nowicki zum wirklichen Mitgliede. VI. Ankündigung, dass Herr Dr. Johann Czermak einen physiologischen Vortrag am 10. Februar halten werde. Wissenschaftliche Mittheilungen. Ein neuer Versuch über die grösste Tiefe des Meeres. Mittheilung von Alex. v. Humboldt, *) Das Problem des Verhältnisses der Erhöhungen.. der. Continente zu den Tiefen des Meeres ist von Laplace in dem V. Bande der Mecanicque celeste behandelt worden. Es hat die Lösung desselben ihn bei Annahme von mitt- leren Werthen auf Resultate geführt, die ich in einem Memoire („sur le centre de gravite du volume des terres @levees au-dessus du niveau’ acluel des eaux de la mer“) im Jahre 1843 mit einer grossen Zahl wirklicher ‘geodätischer Messungen verglichen und zum Theil bestritten habe, Ich habe geglaubt er- weisen zu können, dass die mittlere Höhe ‘der Continente über dem jetzigen Meere als obere Grenze walırscheinlich nicht viel mehr als 948 Pariser Fuss beträgt, wenn der ebengenannte grosse Geometer die mittlere Continental- Höhe mehr als dreimal grösser, genau zu 3078 Fuss, annahm. Die Masse der Gebirgsketten ist so gering, dass z. B. die Kette der Pyrenäen, deren Volumen wir mit mehr Sicherheit als das vieler anderer Ketten, angeben können, auf die ganze Area von Frankreich verstreut, die mittlere Höhe des Landes nur um 48 Toisen erhöhen würde, 2a ia Mehr Sicherheit als -diese, theilweise auf Theorien gegründejen, Begbach- naar si: MO \ n *) Vorgetragen in der Gesamnıtsitzung der: Berliner Akademie der Wissenschaften am 3. Febr. 1853. — Aus den Monatsberichten u. s,w..--. Wir: können ; nicht umhin, dieser wissenschaftlichen Aeusserung eines so hochverehrten Gelehrten auch in unserer Zeitschrift einen Raum zu gönnen, Die Red. 3 tungen gewähren directe Bestimmungen einzelner Maxima von Höhen der Berge und. von Tiefen des Oceans. Wenn wir uns die Erde, wie den Mond, ohne eine flüssige Umhüllung denken, so erscheinen uns Bergmassen und Gipfel, ja die ganze Oberfläche der Erde dann erst in ihrer wahren Gestalt. Die neue Bestimmung einer ungeheuern Meerestiefe, welche mir der Oberst Sabine vor: wenigen Tagen in einem Briefe aus Woolwich mitgetheilt hat, ist. vielleicht: würdig, die Aufmerksamkeit ‚der Akademie. auf sich zu: ziehen. Die grösste Meerestiefe, die ‚bisher erreicht worden war, ist die auf der antarctischen Expedition von Sir James Ross *) gemessene zu 4600 engl, Fathoms (27600 feet) oder 25896 Par. Fuss; nördl. Breite 15° 3° östl. Länge 23° 14’ westl. von Greenwich. Am 20. October 1852 hat Capitäin Denham of the Royal navy, com- manding the Herald, statt in 4600 in einer Tiefe von 7706 Fathoms (46236 Feet) oder 7230 Toisen oder 43380 Par. Fuss erst den Meeresboden, Grund gefunden. Es wurden besondere Vorsichtsmittel angewendet, um ein genaucs Resultat zu erhalten. Der Versuch geschah im südlichen atlantischen Meere, nördi. Breite 36° 49°, östl. Länge, 370 6’ westl. von Greenwich. Das Herab- sinken des Bleies dauerte 9 Stunden 25 Minuten. — Ich erinnere mich, dass vor zwei Jahren, ebenfalls im südlichen atlantischen Ocean, aber 9° nördlicher und 8° östlicher, der Lieutenant Goldsborough, in Diensten der Verei- nigten Staaten, auf einer Ueberfahrt von Rio de Janeiro nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung auch tiefe Sonden bis 3100 Fathoms (18600 Feets) ge- worfen hatte**), Die Meerestiefe von melır als 43000 Par. Fuss, welche Capitäin Denham nach der obigen Angabe vorigen Herbst erreicht hat, ist fast 17000 Par, Fuss grösser als die Höhe des Kintschindjinga, des höchsten wohlgemessenen Gipfels des Himalaya-Gebirges, den wir seit meines Freundes Joseph Hooker’s tibetauischer Reise kennen. Der Kintschindjinga hat 4406 Toisen oberfläche 11636 Toisen (69886 Par, Fuss), etwas über drei geographische Meilen erhaben. Auf der Mondoberfläche ist in den zwei höchsten Bergen Dörfel und Leibnitz, dieser Unterschied zwischen dem Maximum der Er- hebung und den Mondebenen — sogenannten „Meeren“ nur 3800 Toisen oder eine geographische Meile. Die Anschwellung der Aequatorialgegend des Erdsphäroids beträgt kaum das Doppelte der oben angegebenen absoluten Höhe (11636 Toisen) eines Gipfelpunktes des Kintschindjinga über dem nie- drigsten jetzt bekannten Punkte des Meeresbodens. Der’Unterschied der Aequa- *) Voyage to the Antarctic Regions. Vol.II. p. 382, *#) Athenäum, Jahrg. 1851, Nr. 1226, p:' 460. ; 1# (26438 Par. Fuss); der Gipfel ist also über diesem tiefsten Punkte der Erd- . 4 torial- und Polar-Durchmesser ist nämlich 1748,9 — 1713,1 geographische Meilen, jede zu 3807,23 Toisen — 22843 Par. Fuss Länge gerechnet. Vergleichungen positiver und negativer Höhen hatten ‘auch schon die alexandrischen Philosophen angestellt, wie Cleomedes (Cyelica theor. lib.l. cap. 10) und Piutarch uns lehren. Der Letztere sagt ausdrücklich im Leben des Aemilius Paulus (cap. 25), wo er der Bemessung des Olympus durch Xenagoras und der von ihm dort eingegrabenen Inschrift erwähnt: „Die Geo- meter glauben, dass kein Berg höher und kein Meer tiefer als 10 Stadien sei.* Eisblumen. Was ächzt und weint so bitter? — Es sind die Seufzer von Floren. Sie hat, wie Betlehems Mütter, All’ ihre Kinder verloren. Der Winter, ein König Herodes, Er thut die Blumen, wohl hassen; O seh't! wie gewaltsamen Todes Er sie hat sterben lassen. Die draussen die Fluren geschmücket, Die drinnen im Garten geschmachtet, —. Er hat sie alle geknicket, A} Er hat sie alle geschlachtet. Die im Walde, moosgebohnet, Die am Bache, rasenumbordet, Er hat nicht eine verschonet, Er hat sie alle gemordet. Sie haben noch leise gejammert Mit schmerzerfüllter Geberde, Sie haben sich festgeklammert An ihre Amme, die Erde, Dann sind sie still verblichen, Und liegen nun tief begraben, Die Blumen, die minniglichen, Die so geliebt wir haben, Sie wissen es auch, die Kleinen, Wie weh’ ihr Tod uns thue; Sie kommen uns zu erscheinen Und haben im Grab’ nicht Ruhe, Der Schmuck, den uns’rer Fenster Befrorne Scheiben tragen, Das sind der Blumen Gespenster, Die ihren Mörder verklagen, Das sind der Blumen Geister, Die farblos, duftlos spriessen Und, wenn der Tag wird Meister, In Thränenthau zerfliessen. Nach Maz. Moltke — W. J. Sekera. Aus James Dana’s Conspectus of the Crustacea. Mitgetheilt- von Dr.. Weitenweber. In ‚einer. eigenen grössern Abhandlung hat der Nordamerikaner James D. Dana*) eine übersichtliche Beschreibung jener Crustaceen geliefert, welche auf einer grossen Forschungs-Expedition unter.dem Capitän Wilkes, U,S.N, gefunden und eingesammelt worden sind. Indem wir hier nur im Allgemeinen bemerken wollen, dass das Ergebniss ein ebenso reichhaltiges als interessantes für diesen Zweig der Zoologie gewesen sei, dürfte es für manchen Leser unserer ‚Zeitschrift erwünscht sein, wenn wir. an diesem Orle eine auszugs- weise Charakteristik der von Dana neu aufgestellten und bisher, noch im System unbekannten Arten aus dieser Familie niederlegen. Wir beginnen mit der 1. Tribus der Pagurideen, welche wieder in die eigentlichen Pagurideen und Megalopideen unterschieden werden; die neuen Arten sind: 4. Bernhardus obesicarpus. Frons medio prominulus, obtusus. Regio carapacis antica paulo transversa, nudiuscula, Oculi crassi et perbreves, aciculo longiores, squamä basali ovatä, subacutä, integrä. Antennae externae nudae, basi multo longiore quam oculus; aciculo crasso, brevi, apicem arti- culi 3. attingente. _Pedes toti fere nudi et granulosi, non armati; antiei in- aequales; manu majore oblongä, convexä, symmelricä, granulis nitidis partim st *) Vergl. die Proceding of the Academy of natural sciences of Philadelphia 1852. 6 seriatis, carpo mullo crassiore,' parum ‚latiore. Pares 2, et 3. crassiusculi, articulo tertio supra scabri-rugato et breviter hirsuto, tarso curvato, canali- ceulato. Habitat ad Valperaiso (?). Longit. 2, 2. Bernhardus aequimanus. (Carapax sparsim pilosus, regione anticä non oblongä, fronte ad medium angulato, vix rostrato. Oculi eylindrici, aciculam antehnalem longitudine aequantes, squamä basali ad apicem productä et 3—4-denticulalä. Antennarum externarum flagellum infra elongate ciliatum, Pedes superficie granulati partim sparsim hirsuti, marginibus hirti; antiei aequales, mediocres, manu breviter ellipticä, parce latiore et longiore quam earpus, non costatä, marginibus sub-spinulosis; carpo supra subspinuloso et hirto. Pedum 4 sequentium tarsi bene canalieulati, infra ciliati. — Habit. ad Valparaiso. Long. 1Y,". 3. Bernhardus crinitocornis. Frons medio parce angulatus, Regio carapacis anlica non transversa, Oculi mediocres, acieulo antennali paulo longiores,; squamä basali ad apicem rotundatä, Flagellum antennarum externarum infra erinitum, non ciliatum. Pedes antici valde inaequales, nudius- euli, manu majore oblongä, paulo longiore et latiore quam carpus, scabrius- eulä, spinulis subtilissimis 4—5 seriatis, margine inferiore fere recto ; carpo minule spinuloso. Pedes secundi et tertii laxe pubescentes, non spinulosi, tarso non canaliculato. — Habitat in portu Rio Janeiro. Long. 9—10.” 4. Pagurus euopsis. Oculi fronte carapacis valde longiores, crassius- euli. Flagellum anlennarum externarum nudum, articulis versus antennae ex- tremitatern latere interno gibbosis; aciculum parvum. Pedes antiei sat in- aequales, manu majore carpoque oblongis, extus spinulosis’ et hirsutis,' 'Pedes 2di et 3tii ad margines multo hirsuti, articulo quinto spinulis supra paulo armati; tarsis 'totis subteretibus, undique ‘divaricate 'hirsütis, — Habit. ad in- sulam Upolu et in freto Balabac. Longit. 2’/,“. — P. punctulato affinis. 5. Clinabarius striolatus. Regio csrapacis antica fere qua- drata. Oculi graciles, margine carapacis antico vix breviores; squamä basal- angustä, acuminatä, bidentatä, Pedes antici subaequales, manibus brevibus carpisque supra spino-tuberculatis et pilosis; manu sinisträ maris paulo majore Pedes 2di et 3tii supra infraque paulo hirsuti, multis lineis bruneis longitudi- nalibus ornati; tarso subterete, non breviore quam articulus penultimus, sinistro 3tii paris articulo quinto extus parce convexo, acie rectangulatä superne in- structo. — Habit. in insula Tongatabu, et ee Viti. en Br Paguro lineato Edw. propinquus. 6. Clinabarius brasiliensis. Regio carapacis antica paulo oblonga. Rostrum bene triangulätum. Oculi gracillimi, margine carapacis an- tice non breviores, squamä basali valde Iruncatä et brevissimä,_ pilis_longis margine apicali transverso instructä. Pedes antiei aequales, manu. dexträ parce a 7 majore. ‚Bedes 2di .atque, 3tii persparsim.‚hirsuti, subnudi; , larso_ perbrevi, articulo quinto,.paris tertii .extus‘subcomplanalo, parce cunvexo, supra subcari- nato, Pedes colore pauco-lineali.. — Habit. in porlu Rio Janeiro. Longit, 1'4“. 7, Marestia elegans.: Carapax anlice angustus et superne. visus bilobatus, lateribus( fere‘ parallelis, ‘pone oculos vix salientibus. Pedes antiei parvi, manin oblongä, 'margine inferiore et partim ‚superlieie internä remote hirsutis. | Pedes »2di in marginibus sparsim ciliali, tarso infra 7-spinoso, ad basin tuberculum infra non 'gerente, Tarsi postici infra 6-spinosi, apice un- guieulati, et 4 setis longis instructi. — Habit. in promontorio bonae spei. Longit. ‚carapaeis 4—5’”. An Megalopa mutica Kraussii (Südafr. Const, p.'54) et de Haanii (Faun. japon. p. 167)? "8 Marestia atlamtica. Carapax antice angustus et superne visus bilobatus, ' lateribus ' postice paulo divergentibus, pone oculos vix salientibus. Pedes antici parvi, manu oblongä, nuda‘ aut nudiuscula; Pedes 6 sequentes nudiusculi, tarso infra quinque spinas 'tuberenlumque ad basin instar calcis gerente. - Tarsi postici. parvuli,. sed setularum duabus paribus infra instructi, non; spinosi, ..ad apicem unguieulati 104 Ba. " „ . Cand. Bagge, zu Frankfurt am Main 104 „ Die meisten Exemplare lieferten ein: Freiherr von Widerspach (9590), P. M. Opiz (8031), Herr Landesgerichtsrath Ve- selsky (3000), Herr Bauingenieur Malinsky (2663), Herr Hauptkontrollor Roth’‘(2455), Herr Wilh. Siegmund (2270), Herr M. Dr. Himmer (1702), Herr Studios. Eichler (1700), Herr Rector Huth (1593), Herr Garten- direetor'Peyl' (1575), Herr Studios. Schöb1 (13062), Herr Kassier Win k- ler (1300), Herr Apotheker V5eteöka in Nymburg (1291), Herr‘ M, C, Reich (1187), Herr Cand Bagge (1165), Herr Rector Nagel (1029), und Herr M. €. J. Kalmus (1012.) Die meisten schön und‘ characteristisch erhaltenen Pflanzen: Herr’ Hauptkontrollor Roth, Herr Ländesgerichtsrath Wesel- sky, Herr M. Dr. Himmer, HerrKassier Winkler, Herr Apotheker V3e- Do. Freilierr 'von Hausmann zu Botzen, Herr Prof. Dr, Jechl. Die meisten Seltenheiten: Herr Gartendirector Peyl, Herr Banken ertchtrheh Veselsky, HerrSiegmund, Herr Apotheker Sekera, "Die entfernteste Sendung machte: Herr M. Dr. Graf Berch- töld am Smichov bei Prag mit Pflanzen aus Brasilien; Freiherr von Wi- derspach mit Pflanzen aus Oesterreich, Ungarn, Galizien; Herr Landesge- 16 richtsrathı Veselsky mit Pflanzen aus Croatien, Galizien, : Frankreich ; "Herr Siegmund mit Pflanzen aus Oesterreich, Italien, der Schweiz, Griechen- land; Herr Apotheker Sekera mit Pflauzen aus Dalmatien; Herr Rector Huth mit Pflanzen. aus Schottland); -Herr Abbe Comoens und Herr Prof. Scheidw eiler. aus. Gent mit Pflanzen aus Belgien; Herr Hauptkontrollor Roth und Freiherr von Hausmann mit Pflanzen aus Tyrol. i Am meisten interessirten sich im Jahre 1853 für das Unternehmen: Geistliche (8) Beamte (4); M. Dro., M.Cand. und Professoren (je 4) u;s. w. Von 35 Theilnehmern wurden im Jahre 1853 eingeliefert . 51,541 Ex. An die einzelnen Sammlungen wurden abgegeben . “ . 48,159 .„ An Procenten entfielen für die Anstalt . , ' s ..: 126. Die Hrn. Theilnehmer erhielten an Agio . ‘ : Pe Pi’ PR Bis itzt wurden 23,848 Ex. eingeliefert, aber a immer vielzuwenig auf eine Summe von mehr als 100,000 Species bekannter Pflanzen. Hätten; nun die 783 Herren Theilnehmer sich so thätig gezeigt wie die ebenerwähnten 35 Herren, und auch stets die in der Zeitschrift Lotos angeführten Deside- rate der Anstalt berücksichtigt, so würde die Einlieferung im Jahre 1853 statt vorstehender Zahl — 1,151.793 Ex. betragen haben. Aus Gegenden, welche hier nicht genannt sind, wären daher neue eben- so eifrige als aufrichtige Theilnehmer 'sehr erwünscht, Nur muss ich dar- auf wiederholt aufmerksam machen, dass alle Jene, welche mehr als 100 Species gleich beim Beginn des Jahres einliefern, den meisten Vortheil » von der Anstalt haben-können, indem sie sogleich jene Priorität. für, das ;Einlie- ferungsjahr erwerben, in die sie sich jedesmal selbst versetzen. Wer meine Gegensendungen durch den Buchhandel zu empfangen wünscht, wolle mir, jene Buchhandlung genau angeben, an die ich dieselben abgehen lassen soll Jene Herren Theilnehmer, welche ihre erhaltenen Pflanzenvorschüsse noch nicht zurückgezahlt haben, werden hiemit im Iatresse der übrigen Hrn, Theilnehmer dringend ersucht, dieses sobald als möglich zu thun. Da Freiherr von Widerspach die meisten Exemplare (9590): einlieferte, bis itzt für 100: 300 Ex. erhielt, empfängt derselbe nun vom, Jahre 1854 an für 100: 600;Herr Siegmund,der die meisten Species (1628) lieferte, und bis itzt für 100, 700 Ex. erhielt, dermal 800. Ex. ; Herr Gartendirector Peyl, der die meisten Seltenheitjen lieferte, erhält dermal für 100 200 Ex.; Herr Haupikontrollor, Roth, der die mei- sten schön und characterisch erhaltenenPflanzen.abgab, und bis. itzt für 100 300 Ex. erhielt, erhält nun für 100 ‚400 Ex. und Herr Graf Bercht old, der eine Sendung mit Pflanzen. aus, der entferntesten Gegend machte, hisher für 100 Ex. 4000 Ex. erhielt, dermal für 100 5000 Ex, | ii j 17 "Durch den’ Tod wurden uns leider wieder nachstehende Hrn. Theil- nehmer entrissen, als Herr Apotheker Beilschmied (in 1848) Hr. Wund- arzt Langer in Reichenberg, Hr. Custos Dormizer, Hr. Lehramtscandidat Taussig, Hr. Apotheker Kablik in Hohenelbe, Hr. Prof, Celakovsky in Prag und Hr. Regierungssekretär von Braune in Salzburg. Möge ihr Andönken noch lange erhalten bleiben und möge ihr wissenschaftlicher Nach- lass zum Besten der Wissenschaft in würdige Hände gelangen. Prag am 4. Januar 1854, P. M.Opis. Botanische Ausflüge im Jahre 1854. Dass Excursionen am meisten geeignet sind den Sinn für Botanik, be- sonders bei der Jugend zu wecken, und auf diese Art die Zahl ihrer ei- frigen Freunde zu vermehren, ist eine bekannte Sache — auch hat sich unser naturhistorischer Verein diese besonders zum Ziele erwählt. Da ich seit dem Jahre 1814 an solche Excursionen in der Umgegend von Prag — wenn es die Witterung gestattet, regelmässig an gewissen Tagen unterneh- me, und es mich freuet, wenn auch angehende Freunde der Botanik hieran Antheil nehmen, so habe ich das Vergnügen diesen den Excursionsplan für das Jahr 1854 mit der Bemerkung mitzutheilen, dass ich in den Frühjahrs- und Sommermonalen um 2 Uhr Nachmittags, in den Herbst- und Winter- monaten aber um 1 Uhr Nachmittags ausgehe. Die Excursionen werden, wie folgt, | an den nachstehenden Tagen unternommen werden: Im Feb ruar am 1. Nach Zab£hlic. 5. Michler Wald. 8. Unterkre. 12. Ku- "heibad. 18. St. Prokop. 19. Cibulka. 22. Motol. 26. Stern. I März. 1. Sarka. 5. Generalka. 8. St. Mathäus. 12. Rostok. 15. ‚ „Baumgarten. 19. Pelz. 22. Bohnizer Wald, 26. Dablizerberg. 29. Prosik, Im April, 2. Wysotan. 5. Hrdlorez. 9. Zabehlic. 12, Michler Wald 16. Unterkre. 19. Kuchelbad. 23. Kaiserwiese. 26. St. Prokop. 30. Cibulka. Im Mai. 3. Motol. 7. Stern. 10. Sarka. 14. Generalka. 17, St. Ma- thäus. 21. Podbaba. 24. Baumgarten. 28. Troja. Im Junius. 4, Pelz. 7. Bohnizer Wald. 11. Dablizer Berg. 14. Prosik, ‚18. Wysotan. 21. Hrdlofez. 25. Zaböhlic. 28. Michler Wald, Im Julius; 2. Unterkrö. 5. Dvorec. 9, Kuchelbad. 12. St, Prokop. 16. Cibulka. 19. Motol. 23, Stern, 26. Sarka. 30. Generalka. 2 18 Im August. 2. St. Mathäus. , 6. Podbaba. 9. Rostok., 13. Troja. ‚16. Pelz. 20. Bohnizer Wald. 23. Dablizer Berg. 24, Prosik. 30, Wysotan Im September. 3, Zabehlic. 6, Michler Wald, 10, Unterkri. 13. Ku- chelbad. 17. St. Prokop. 20. Cibulka, 24.’Motol, 27. Stern... Im October, 4. Sarka. 4, Generalka, $. Podbaba. 11. ‚Baumgarten. 45. St. Mathäus, 18. Rostok. 22. Troja. 25. Pelz. 29. ‚ Bohnizer Wald,, Im November. 4. Prosek. 5. Wysotan. 8. Hrdlotez, 12, ‚Zabehlie, 45. Michler Wald. 19. Unterkre. 22, Kuchelbad, 26. Kaiserwiese, 29. St Prokop, Be Im Dezember. 3. Cibulka. 6, Motol. 10. Stern. 13. Sarka. 17. Ge- neralka. 20. St. Mathäus. 24. Podbaba, 27. Baumgarten. 31, Lieben. Prag am 14, Jänner 1854, ae P. MM. Opiz. II. 1346, Biographische Skizzen böhmischer Naturforscher. Von Dr. Wilh. Rud. Weitenweber. i saunb- mm 11..August Joseph Corda. Ich habe bereits im verflossenen Jahre eine, auch in den neuesten Bund der Abhandlungen der königl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften (Fünfte Folge, , Band 7) aufgenommene, ausführliche Denkschrift über das Leben und literä- % rische Wirken des ebenso vielbegabten, als rastlos thätigen Aug. Jos. | Corda (Prag 1853, bei Calve) veröffentlicht. Doch würde es unstreitig eine , bedeutende Lücke in der von mir in der vorliegenden Zeitschrift veranstalte- ten Gallerie *] bilden, wenn hier eine Skizze dieses weithin in seinen Lei- _ stungen hervorragenden Naturforschers fehlte, eines Naturforschers, dessen Tod durch seine tragische Ungewissheit — wie sich der berühmte, Alex. von Humboldt in einem Schreiben an mich ausdrückt — noch dazu ı einen a düstern Farbenton auf sein Lebensdrama wirft. Indem ich also im Allgemeinen auf die obenerwähnte Denkschrift verweise, mögen hier nur einige biogra- phische Bruchstücke Platz finden, ng *) In frühern Nummern der „Lotos“ (Jahrgang 1852 und = habe ich es 2 oe ternommen, kurze Lebensschilderüngen des J. Ch. Mikan, Jos. Steinman n, Fr. W. Sieber, V. J, Krombholz, B. Preiss, €. von MNERRER: J: Tausichjn! J. €. Hoser;J. E. Po hl»undW,;B. Seidl zu liefern; | 41 19 I "August Joseph Corda, Ehrendoctor der Medicin, Custos der zo0- logischen Sammlungen am böhmischen Nationalmuseum in Prag, Mitglied meh- Yerer gelehrten Gesellschaften, war am 22, October 1809 in dem gewerb- Hleissigen Reichenberg geboren, woselbst sein Vater als ein ziemlich wohl- ‚Habender Tuchhändler lebte, Doch schon in dem zarten Alter eines kaum einjährigen Kindes hatte er das Unglück, binnen einigen Wochen seine bei- den Eltern durch den Tod zu verlieren, worauf er, was die körperliche Pflege und Erziehung in der ersten Lebensperiode anbelangt, beinahe aus- schlie slich seiner zwar zärtlichen, aber schon altersschwachen Grossmutier überlassen blieb. Nachdem Corda das 12. Lebensjahr erreicht hatte, wurde er zwar von seinem Vormunde, Hrn. Römheld in Oberleitensdorf, ‘der fernern Erziehung und so nöthigen literärischen Ausbildung wegen nach Prag unter die Leitung seines Oheims Adalbert Corda gebracht, ge- läangte jedoch — da er in der Wahl der einzuschlagenden Lebensbahn fort- während schwankte — mehrere Jahre hindurch zu keinem geregelten Schul- 'unterrichte. Mittlerweile begann der in geistiger Beziehung vorzeitig eut- wickelte Jüngling in seinem 16. Jahre, von angebornem Hange zur Natur- ‚betrachtung geleitet, sich mit besonderm Eifer und allen Ernstes auf die Naturwissenschaften zu verlegen, und. besuchte aus eigenem Antriebe die an- ziehenden und sehr lehrreichen Vorträge des ausserordentlichen Prof. Tausch über allgemeine und ökonomisch-technische Botanik. Nur auf diese Weise hatte er den Grund zu seinen Kenntnissen in einem Fache gelegt, das er ‘von nun an — "mit Hintansetzung der übrigen äusseren Lebensverhältnisse zu seiner Lebensaufgabe gemacht und unter resignirter Erduldung manchfacher * Entbehrungen — mit einer gewiss anerkennungswerthen Charakterfestigkeit Bu hatte. Wohl unterzog sich Corda später (1829-31) auf seines edelsinnigen - "Gönners, Prof. J. V. von Krombholz’s Rath und Unterstützung, dem chi- rärgischen Studium’ an der Prager medicinischen Facultät unter den Prof, Sig, Engel, Nüshard, Fritz, Jungmann, Kahlert und Rilke; seine liebsten und hauptsächlichsten Forschungen aber bestanden mit unermüd- lichem Fleisse in der Anwendung des von Prof. Krombholz ihm geschenk- ten, freilich keineswegs ausgezeichneten Mikroskops auf selbstständige origi- melle "Analysen von kleinen Pilzen, Lebermoosen udgl. Schon in den Jah- ‚ren 1826-28 hatte Corda nach einer, zu jener Zeit noch ganz unge- wöhhlichen Methode mehrere Hundert der interessantesten phytographischen Handzeichnungen verfertigt. Eine namhafte Anzahl der letzteren war in die vielverbreitete Sturm’sche Flora von Deutschland aufgenommen worden, und hatte damals in der botanischen gelehrten Welt, da sie von den bisheri- 20 gen Darstellungen nicht selten ganz.abwichen — ein bedeutendes Aufsehen ‚erregt, mitunter auch bei den Fachgenossen polemischen Anstoss gefunden. Es wa- ren nämlich hier bereits so manche phytolomische Entdeckungen theils an- gedeutet, theils wirklich ausgesprochen, welche beim damaligen Stande der Wissenschaft noch selbst eincom Nees vonEsenbeck,Schwägrichen, Raddi, Hooker u. A. entgangen waren und auf welche Corda mehrere neu aufgestellte Gattungen von Marchantien und Jungermannien gründete. Auch in der Lehre von den Algen, die der berühmte Schwede Agardh auf einen früher kaum geahnten Höhepunkt gebracht halte,, machte ‚Corda im Jahre 1828, und hierauf später während eines mebrwöchentlichen Aufent- haltes zu Carlsbad, kritische Studien und ‚entdeckte zahlreiche gauz eigen- thümliche Formen, welche ausser Sturm, auch in De Carro‘'s Almanach beschrieben und abgebildet sind. Ebenso ist bekannt, welchen wesentlichen thätigen Antheil.Corda an der Bearbeitung des von Prof. J., V. Krombholz. mit einem. bedeutenden Kostenaufwande herausgegebenen, anerkannt klassischen Werkes über. ‚die essbaren und schädliehen Schwämme (Prag 1831 — 1841), insbesondere ‚an der terminologischen und deseriptiven Abtheilung dieses Buches gehabt habe, obgleich er damals ein noch junger Aulodidact geweser. Es kann hier nicht meine Absicht sein, die ebenso zahlreichen..als ver- schiedenartigen, grösstentheils auf originelle mikroskopische Studien basirten, gelehrten Arbeiten aufzuzählen und — wie sie es im Interesse der Wissen- schaft verdienen möchten — in ihren Inhalt näher einzugehen ; ich muss hier wiederholt auf meine obenerwähnte Denkschrift verweisen... ‚Sie bewähren sämmtlich ebenso seine ungewöhnlich scharfe Beobachtungsgabe und. ‚sein ausgezeichnetes Zeichnerlalent, als seine vielseitigen Kenntnisse. — Nur‘ ‚ei- nige seiner wissenschaftlichen Leistungen, welche in verschiedenen Zeitschrif- ten zerstreut und mit eigenthümlichen Abbildungen versehen, das Interesse des Naturforschers und höher gebildeten Arztes in hohem Masse beanspru- chen, mögen in dieser flüchtigen Skizze hervorgehoben werden; namentlich seine zootomisch-mikroskopische Studien über den Kreislauf bei Insectenlarven, über den Bau des Pflanzenstammes, ferner seine : Untersuchungen über die Lymphgefässe der Darmzotten, über den Bau der Krystalllinse des Auges beim Menschen, Schafe, Karpfen, Adler und der Schnecke (in Weitenwie- ber’s Beiträgen u. s. w. Prag 1836), die anatomisch- physiologische Be- schreibung der Hydra fusca (in den Actis Acad. Nat. Cur. 1837 Vol.XVUD. Hieher gehören überdiess Corda’s Beiträge zur Kunde der Kartoffel, in Be- zug auf ihre Organisation und Krankheiten (in-Hlubek’s Ökonomisch. Neuig- keiten, Prag 1847) über die Brandarten der Cerealien und das .'Mutterkorn, mykologische Beobachtungen, über Karlsbader Infusionsthiere u. v. a, 21 Nachdem Corda mehrere Jahre hindurch, ohne. sich eines nur irgend gesicherten Einkommens zu erfreuen, in ziemlich gelrückten äusseren Lebens- verbältnissen zugebracht, ja während seiner unermüdlichen wissenschaftlichen Studien zum grossen Theil seine ohnediess von Kindheit an keineswegs feste Gesundheit untergraben halte, gelang es ihm endlich im ‚Jahre 1835 _ durch Vermittelung des berühmten Grafen Caspar.von Sternberg (s. dessen biographische Skizze im Lotos Jahrg. 1852, S. 187) die, Stelle eines Custos der zoologischen Sammlungen am böhmischen Museum zu erhalten. Die gün- slige Gelegenheit, welche ihm hier geboten war, die reichhaltigen Schätze an Naturalien und kostbaren Büchern zu studiren und für die Wissenschaft frucht- bringend zu benützen, verstand Corda in so hohem Grade, dass er nebst den obenerwähnten Journalabhandlungen überdiess eine namhafte Reihe ge- haltvoller selbstständiger Werke verfasste und herausgab, die ich an diesem Orte nicht sämmtlich besprechen kann. Grossartig angelegt und glücklich durchgeführt, als Ergebniss vieljäh- riger Forschung waren insbesondere seine „Icones fungorum hucusque cogni- torum,‘ (Pragae 1837—42, fünf Bände mit unzähligen Abbild.) und die „Prachlflora europäischer Schimmelbildungen“ (Leipzig 1839 in Fol. mit 25 colorirten Tafeln). Diese beiden, in ihrem innern ‚Inhalte wie äusserer Aus- stattung trefflichen Prachtwerke verbreiteten binnen Kurzem Corda's schriftstellerischen Ruf weit über Oesterreichs und Deutschlands Gränzen und fanden, ausser cinigen Tadlern, namentlich in Frankreich und England ent- schiedenen Beifall in Bezug auf die genaue mikroskopische Bearbeitung, Mind ere Anerkennung ward ilım rücksichtlich seiner paläontologischen Lei- stungen, die er zum Theil iu seinem „‚Prodromus einer Monographie der böhmischen Trilobiten“ (in den Abhandl. der königl. böhm. Gesellsch, der Wissensch. Fünfter Folge 5. Band, Prag 1847) niedergelegt hatte, indem er sich hier auf ein ihm minder bekanntes Gebiet der Naturforschung wagle und ; seine Angaben besonders von dem ausgezeichneten Paläontologen Joachim Barra nde in dessen klassischem Werke : Le system Siluriene du centre de Boheme (Praque et Paris 1853) auf eine höchst gediegene Weise be- richtigt wurden. — Ebenso wenig gelang es ihm, sein übrigens -geistreiches ystem der Pilzkunde zu einer allgemeinen Geltung zu bringen, obwohl letz- teres eine Masse von sehr beachtenswerthen mikroskopischen Beobachtungen enthält. 2 Einen thätigen persönlichen Antheil hatte ferner Corda — wie es bei seinem regen Temperament uud lebhaftem Eifer für die sich zum aus- schliesslichen Lebensberufe gewählte Wissenschaft nicht anders zu erwarten stand — an den von O ken gegründeten wandernden Versammlungen deut- ® 22 scher Naturforscher und Aerzte genommen und sowohl in Prag, als in Bres-. lau und Stuttgart interessante Vorträge gehalten und hiebei manche persön- liche Bekanntschaft angeknüpft. In ehrenvoller Anerkennung seines rühmlichen wissenschaitlichen Wir- kens wurden Corda im Verlaufe der Jahre von mehreren der angesehen- sten gelehrten Gesellschaften die Diplome als Mitglied zugeschickt, von wel- chen ich nur die kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, die königl. böhmische Gesellschaft der Wissensch. in Prag, die botanischen Gesellschaften zu Regensburg und Edinburg, die Gesellsch. der Wiss. in Lüttich, den ento- mologischen Verein zu Stettin, den naturwiss. Verein des Harzes u. a. nennen will. Bei Gelegenheit der projectirten 500jährigem Jubelfeier der Gründung der Prager Universität im Jahre 1848 ward ihm die Auszeichnung zu Theil, zum Ehrendoetor unserer medicinischen Facultät ernannt zu werden. - Ueber Corda’s obenerwähntes tragisches Ende weiss man noch bis auf den heutigen Tag nichts Gewisses. Im Auftrage und auf Kosten des edelsinnigen Fürsten Franz Colloredo- Mansfeld halte er im October 1848 eine Reise in das nordamerikanische Gebiet von Texas unternommen, um jene Gegend in naturhistorischer und nationalwirthschaftlicher Beziehung zu durchforschen. Die bei dieser Gelegenheit von ihm gesammelten Natur- gegenstände sollten sämmtlich dem böhmischen Museum einverleibt ‚ werden. Aus dem Wenigen, was gleichsam als Vorläufer nach Prag gelangt war, lässt sich wohl mit Recht der Schluss ziehen, dass durch die Thätigkeit und Um- sicht Corda’s höchst schätzbare Bereicherungen für die Museal- Sammlun- gen erwartet werden konnten, die ihm selbst einen unerschöpflichen Stoff für seine ferneren Forschungen geboten hätten, Nachdem Corda seine schwierige Aufgabe mit gewohnter Energie erfolgreich gelöst, beabsichtigte er nach Jahresfrist in sein „liebes altes Prag‘“ heimzukehren, hatte sich auch in der That Ende August 1849 auf dem Bremer Fahrzeuge Victoria einge- schifft — aber leider ohne den europäischen Bod.:n wieder zu betreten. Ue- ber das Schicksal des genannten Schiffes und seiner Passagiere gibt es nur düstere Vermuthungen! — Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Wissen- schaft an Corda einen der talentvollsten und eifrigsten Pfleger viel zu früh und auf eine beklagenswerthe Weise verloren habe. —_—— s 1% Miscellen. „ Bei einem Ausfluge, welchen Hr. Lehrer Letzner zu Pfingsten des Ex 1850 in das Riesengebirge machte, fine er an den Baumpfählen und Steinpfeilern der neugebauten Chaussee zwischn dem Vitriolwerke und 23 dem Dorfe Schreiberhau,, binnen noch nicht einer Stunde folgende Arten von Telephorus: 1) T. fuscus Lin. selten. — 2) T. rusticus Fall. ziemlich häufig, ‘darunter eine Form, bei welcher die. Hinterschenkel am Hinterrande sch‘ arz sind bis zur Basis. — 3) T. dispar Fabr. ziemlich häufig, — 4) R . pellucidus Fabr. ziemlich häufig. — 5) T. violaceus Payk. in 5. Exem- plaren, eines etwas später am Kochelfalle. — 6) T. abdominalis Fabr. 30 Stück und mehrfach in Begattung. Das Weibchen, welches bedeutend seı- tener zusein scheint, als das Männchen, und sich durch seinen rolhen Thorax, die roihe Basis der kürzern Fühler und die rothen Hüften der vordern vier Beine auszeichnet, pflegen manche Entomologen immer noch als selbsständige Art zu betrachten und unter dem Namen T. cyanipennis zu versenden, — 7) T. nigricans Fabr. 3 nigrescens Schummel nicht selten. — 8) T, obscurus Lin. häufig. — 9) T. assimilis Payk-: in 12 Exemplaren (mehrmals in copula) ; darunter als Varietäten T. fulvipennis :Germ,. und T. dilatatus Redt,. Auch diese Art ist in Schlesien selten und bisher von den H. H. Kelch und Letzner nur in.Oberschlesien. gefangen worden; das Vorkommen dersel- ben bei Schreiberhau, und zwar in so grosser Anzahl, ist daher nicht von unbedeutendem Interesse, — 10) Podabrus alpinus Payk. ein Exemplar ; zwei ander demselben Tage auf dem Kamme, dem das Thier mehr angehört, als d Thale. Uebersehaut man die vorstehenden Arten, so zeigt sich auf den ersten Blick eine gänzliche Vermischung der Fauna der Ebene mit der des Gebirges, und ein desslialb nicht ausbleibender Reichthum an Arten, wie er sich so leicht nicht wieder an einem Orte, namentlich von so einförmiger Beschaffenheit finden dürfte. 2, Durch den neulich erfolgten Tod des rühmlich bekannten Botani- kers Gau dichaud in Paris hat die Wissenschaft einen herben Verlust er- litten. # =. In Steudel’s nomenel. botanicus edit. 2,,P. II, 156, 2. Spalte, ist Kent \ame Monetia Herit. zu streichen, da die hier Kilaanfan Arten sämmt- lich ur vorhergehenden Gatfung Monarda gehören und die Einschaltung aha gedachten Gattung nur durch ein Versehen entstehen konnte, wor- auf’ich jedoch aufmerksam machen zu müssen glaube. — Dagegen gehört die, Gattung Monetia Herit. auf die linke Spalte der Seite 157, indem die dort,aufgeführten Arten, zur Gattung Monetia, und nicht zur Gattung Moneses gehören, was zu berichtigen kommt, P. M. Opiz. eotindl: An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben E. und Folie Ende Julius 1854 alle Arten und Varietäten bis zu 20 Exemplaren eingeliefert werdon; nur nicht Echinospermum Lappula‘ Lehm. “.P. M. Opiz. #”, Moquin führt in Alph. de Candolle prodrom..T. 13.. sectio poster. pP. 267 einen Amarantus vernus Opiz in herb, an, was jedoch ganz unrich- tig ist, indem ich keinen Amarantus mit diesem Namen benannte, dagegen findet-sich-dieser Name indem. Herbarsverzeichniss des selig. Grabowski, _ was zu berichtigen er } P.M. Opiz. « Dem Kürzlich Eh lncnen Jahresberichte für 1851 und 1852 von der un für Natur- und Heilkunde in Dresden sind zwei sehr interes- 24 sante Aufsätze beigegeben, und zwar als Beilage I. Die Grauwackenforma- tion in Sachsen und den angrenzenden Länder-Abtheilungen, von Prof. Dr, Geinitz (Seite 23—34,) und II, Beobachtungeu über die Witterungs- und Vegetationsverhältnisse des Dresdner Elbthales von C. Tr. Sachse (Seite 35—56). Beide verdienen in vollem Masse die‘ Beachiung”der betreffenden Fachverständigen, Weitenweber. Einladung zur Pränumeration für den IV. Jahrgang (1854) der Zeitschrift: Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, For stmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Redigirt von Alexander Skofitz. Das Oesterreichische bolanische Wochenblatt erscheint jeden Don- nerstag. Man pränumerirt aul dasselbe mit 4 fl. C. M. oder 2 Rthlr. 20, Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post be- zogen werden sollen, blos in der Seidel’schen Buchhandlung "am Graben in Wien; ausserdem bei allen Büchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Von den drei ersten Jahrgängen des botanischen Wochenblattes sind noch. vollständige Exemplare zu haben und können durch alle ı Buchhandlungen uım' nachfolgende Preise bezogen werden: IE Jahrgang . . a a I. und I. Trhnkaike er en" I. bis II. 2 » .. zusammenum 6 „ '„ RT) Redacteur: Dr. Wilh. Rud. Weitenweber. Druck von Kath. Gerzabek. “ 507088. PRAG. FEBRUAR, 1854. ‚Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jedes Monates ein Heft, in der Regel zu 1'/), Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G, Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch tn Fer und mit 3 kr. die Petitzeile erechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Statuten des Vereines. — Botanische Mis- cellen, von Wolfner. — Aus J. Dana’s Conspectus of the Crustacea. — Wanderungen durch die Hallen der Natur, von Sekera. — Nachtrag zum Seznam rostlin kveteny teske, von Opis. — Miscellen, Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 10. Februar. I. Verlesung des Sitzungs-Protokolls vom 27. Jänner. II. Mittheilung zweier Schreiben vom zoologisch-mineralogischen Vereine in Regensburg. III. An Büchergeschenken waren eingegangen: 1. Hermbstädt systematischer Grundriss der allg. Experimental-_ chemie. 4 Bände und C. v. Linneds Pflanzensystem, nach der 14. Auflage des A. Murray aus dem Lat. übersetzt v. Lippert. Wien 1786, -— Beide von Hrn. C. A. Laube in Leitmeritz. 2. Correspondenzblatt des zoologisch-mineralogischen Vereins in Re- gensburg. VI. Jahrgang. Vom Verein. IV. Vortrag des Hrn. Dr. Johann Czermak über den Mariolte’schen blinden Fleck im menschlichen Auge. V. Zu wirklichen Mitgliedern des Vereins wurden gewählt : Hr. Franz X. Wessely, Gymnasialprofessor in Kremsier, und Hr. Carl Schwippel, Gymnasialprofessor in Olmütz. Versammlung am 24. Februar. I. Verlesung des Sitzungs-Protokolls vom 10. d. M. Il. Wurde bekannt gegeben, dass die a. h. Genehmigung der erneuerten Vereinsstatuten herabgelangt sei (s. dieselben weiter unten). i 26 Il. Hr. Dr. Ott beschloss den, in der Sitzung vom 27. Jänner abge-- brochenen, Vortrag über die Pflanzensysteme, IV. An Geschenken war eingegangen : Vom Verfasser Herrn Karl Ritter von Hauer in Wien nachstehende Separatabdrücke aus dem geolog. Jahrbuche und. den Sitzungsberichten der kais. Acad. der Wissensch. a) Chemische Untersuchung des Uranpecherzes von Piibram in Böhmen. b) Ueber ein Vorkommen von Schwefelarten in den Braunkohlen von Fohnsdorf in Steiermark. c) Chemische Analyse der Fahlerze von Poratsch bei Schmölnitz in Ungarn, d) Ueber die Beschaffenheit der Lava des Aetna von der Eruption im Jahre 1852. 2. Von Herrn Dr. Joh. Nep. Eiselt, Kreisplysikus in Jiöin. Katalog der Käfer-Sammlung von Jakob Sturm, mit 6 ausgemalten Kupfer-Tafeln, Nürnberg 1843, 3. Von der Redaction der Hedwigia. Hedwigia. Ein Notizblatt für kryptogamische Studien. Nr. 6. 7. und 8. (1854), redigirt von L. Pabenhorst in Dresden, Durch Tausch: 'Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt IV. Jahrgang Nr, 3 — mit 6. V. Hr. Prof. Reuss kündigte für die nächste Vereinssitzung, am 10. März, einen Vortrag über eine neue Art der Krystallbildung und über den Einfluss der Diffusion auf letztere, an. Notiz: Im Jahre 1853 flossen der Vereinskasse nachstehende ausserordentliche Beiträge zu: Vom Herrn Prof. Dr. Jelinek . A a ; iz Seh 20 Al, . „ Appellationsrath Nechay Edlen von Felseis Dr oeR er » Prof. P. Bös am k. k. neustädter Gyman, . R 3 9 ar ». Prof. P. Teuffl am „, er 3% A er „ Franz V3eteöka, Apotheker in Nimburg ee Pp. Statuten des naturhistorischen Vereines $. I. Zweck des Vereines ist, die Naturwissenschaften in allen ihren Zweigen im Vaterlande möglichst zu fördern, und zwar: | 1. Die Liebe und den Sinn für Naturwissenschaften in allen Zweigen möglichst zu erwecken und zu beleben. 2. Den angehenden Naturfreunden zum belehrenden Vorbilde zu dienen, 3. Den schon Gereilteren ein geistiger Belebungspunkt zu sein. 4. Wissenschaftliche Forschungen zu fördern. $. H. Mittel zur Erreichung des Zweckes. A, Nach Innen. i 1. Durch wechselseitige Mittheilungen in eigenen Vorträgen, durch Vor- lesen oder Vortragen zweckmässiger Aufsätze und Abhandlungen Anderer, durch Vorzeigen und Erläutern interessanter Naturkörper und: Werke. 2. Durch Mittheilungen, practischer Kunstgriffe und Fertigkeiten beim Einsammeln und Zubereiten: der Naturkörper. 3. Durch Anstellung gemeinschaftlicher Exeursionen und wissenschaftlicher Beobachtungen der Naturerscheinungen. 4. Durch systematische Anlegung von Fachsammlungen. ‘B. Nach Aussen. « Durch Herausgabe einer Vereinsschrift in zwangslosen Heften. . Durch Beantwortung der vorkommenden » Anfragen. . Durch öffentliche Mittheilungen über zweifelhafte oder neuerlich be- obachtete Naturproducte und Naturerscheiuungen, so wie über Sammlungen, vorzugsweise des Vaterlandes. 4. Durch unentgeltliche Mittheilung von ‚wissenschaftlich bestiminten Sammlungen an öffentliche Unterrichtsänstalten innerhalb des Va- terlandes. ll, Mitglied dieses, Vereines kann ein Jeder werden, der sich um Natur- wissenschaften interessirt und durch Stimmenmehrheit dazu ge- wählt wird. Der Verein besteht: 4) aus wirklichen, 2) correspondirenden, 3) stiftenden, 4) Ehrenmitgliedern, 5) ausserordentlichen Mitgliedern, ‚ IV. Qualification der Mitglieder. j 1. Die wirklichen Mitglieder werden über Antrag des Directo- 3* a $. V. Directorium des Vereines. rinms durch Stimmenmehrheit gewählt, wenn selbe durch Förderung der Vereinszwecke ihre Theilnahme am Vereine bereits bewiesen haben. Ein solches Mitglied hat in Angelegenheiten des Vereines das Recht der entscheidenden Stimme und die Verpflichtung, den Versammlungen möglichst immer beizuwohnen, wenigstens ein- mal jährlich einen Vortrag zu halten, so wie die bestimmte Zah- lung zu leisten. 2. Zum correspondirenden Mitgliede kann ebenfalls über An- trag des Directoriums ein ausserhalb Prag’s domicilirender Naturhi- storiker ernannt werden. Ein solches Mitglied hat die Verpflichtung dem Vereine schriftliche Mittheilungen über merkwürdige Naturerscheinungen portofrei ein- zusenden; dagegen geniesst es bei seinem Aufenthalte in Prag die Rechte eines wirklichen Mitgliedes. | 3. Zum stiftenden Mitgliede kann über Antrag des Directoriums ein Gönner der Wissenschaft ernannt werden, der entweder ein für allemal einen Betrag von mindestens 20 fl. Conv. M. erlegt, oder einen jährlichen Beitrag von 10 fl. C. M. zu leisten sich verpflichtet. 4. Zu Ehrenmitgliedern ernennt der Verein auf Antrag “Br Direc- toriums Jene, welchen derselbe wegen ihrer Verdienste um die Wissenschaft oder um den Verein seine Hochachtung zu bezeugen wünscht. Ohne von denselben eine regelmässige Mitwirkung erwarten zu können, hofft der Verein auf ihren Rath und ihre allgemeine Be- förderung seiner Zwecke. Bei ihrer Gegenwart im Vereine genies- sen sie die Rechte eines wirklichen Mitgliedes. - 5. Ausserordentliches Mitglied kann über Antrag eines wirk- j lichen Mitgliedes nur ein in Prag oder dessen nächster Umgebung | wohnhafter wissenschaftlich Gebildeter werden, von dem sich eine erspriessliche Förderung der Vereinszwecke erwarten lässt. Ein solches hat in den ordentlichen Versammlungen eine bera-. thende Stimme und das Recht, die Hilfsmittel des Vereines zw seiner Ausbildung zu benützen, die Verpflichtung aber, den ordentli- chen Versammlungen beizuwohnen und die Zahlungen zu leisten. Um zum: wirklichen Mitgliede ernannt zu werden, hat dasselbe über einen selbst gewählten Gegenstand einen Vortrag zu halten, | j Das Directorium des Vereines wird aus den wirklichen Mitglie- | | \ 29 dern für die Dauer eines Jahres gewählt und besteht: {) aus einem Präses, 2) aus einem Vicepräses, 3) aus vier Ausschussmitgliedern, 4) aus einem Secretär, 5) aus drei Custoden, 6) aus einem Kas- sier, und 7) aus einem Protokollführer. $. VI. Functionen des Directoriums. Das Directorium ist gehalten, die Verhandlur.gen nach Aussen und Innen zu leiten, und die Verwaltungsgeschäfte des Vereines zu besorgen. Der Präses hat die nöthigen Vorkehrungen zu den Versammlun- gen zu treffen und ausserordentliche Versammlungen nach Erfor- derniss anzuordnen, während derselben die Verhandlungen zu leiten und die Ordnung aufrecht zu erhalten ; schriftlich eingegangene Auf- sälze und Gegenstände, welche den Verein im Allgemeinen betref- fen, vorzutragen ; vorgeschlagene und aufgenommene Mitglieder an- zuzeigen und einzuführen ; nebstdem sonstige Nutizen über das All- gemeine dem Vereine zu melden. Bei Berathungen steht ihm im Falle einer Stimmengleichheit die Entscheidung zu. Er unterzeichnet die verlesenen Protokolle, mit dem Controller die Kassaan- weisungen, und mit dem Secretär und einem Ausschussmitgliede die Diplome und Briefe, welche von dem Vereine ausgehen. Der- selbe vertritt den Verein nach Aussenhin, namentlich gegenüber den Behörden. Der Vicepräses vertrilt in Verhinderungsfällen den Präses in allen seinen Functionen., Die Ausschussmitglieder sind verbunden, die ihnen vom Präses zugetheilten Geschäftsstücke und Vereinsangelegenheiten zu besorgen. Der Secretär hat die Diplome auszuferligen, die Correspon- denzen nach Aussen zu besorgen und am Schlusse seines Amtes einen summarischen Bericht über das Wirken und den Personal- stand der Gesellschaft vorzulegen, Er muss der böhmischen Sprache vollkommen mächtig sein. Die Custoden haben die erforderlichen Kataluge :u ferligen und in Stand zu halten, über die ausgeliehenen Bücher ein Protokoll zu führen, die eingegangenen Bücher und Naturälien in Empfang zu nehmen, solche spätestens innerhalb des nächsten Monaltes zu produziren und sodann in die Sammlungen einzuordnen, auch für. deren zweckmässige und instructive Aufstellung, sowie für deren siehere Erhaltung zu sorgen. A Der Kassier verfasst ein Inventar der Mobilien, erhebt die 30 Beiträge und führt Buch über Einnahme und Ausgabe, verwahrt die Belege darüber uud legt am Schlusse eines jeden Monats einen Kassaabschluss, sowie zu Ende eines jeden Jahres Rechnung ab. Die Kontrolle der Kassa führt ein von dem Direcstorium dazu ernanntes Ausschussmitglied. . Der Protokollsführer hat: die schriftlich zu erlassenden Mittheilungen an die Mitglieder zu besorgen, die Referate zu ver- | fassen, die nölhigen Akten und Protokolle anzulegen und fortzu- führen, und die Sorge für die häuslichen Angelegenheiten zu übernehmen. $. VII. Vereinskasse. Die wirklichen und ausserordentlichen Mitglieder sind ver- pflichtet bei ihrer Aufnahme in den Verein die einmalige Einlage von 1 fl., sowie einen monatlichen Beitrag von 20 kr. in Silber- münze an die Vereinskasse zu leisten. $. VIII. Versammlungen des Vereines. Zu den ordentlichen Versammlungen ist der Freitag jeder Woche bestimmt, dergestalt, dass die Versammlung der Mitglieder um 6 Uhr Abends beginnt und vor 7 Uhr Abends kein Vortrag und keine Verhandlung stattfinden darf. Nur in den ordentlichen Ver- sammlungen können fremde und einheimische Gäste eingeführt werden. Nebstdem können vom Präses laut $. 6 auch ausserordentliche Versammlungen angeordnet werden. Die Einberufung zu denselben geschieht durch die Vorladung der Mitglieder mittelst eines vom Präses zu bestätigenden Circulars. $. IX, Beschlussfähigkeit. Die in der Versammlung anwesenden Mitglieder, denen das Recht einer entscheidenden Stimme zusteht, sind berechtigt mittelst abso- luter Majorität einen Beschluss zu fassen, $. X. Abgang und Ausschluss der Mitglieder. 1. Wer aus der Gesellschaft austreten will, hat seinen Entschluss dem Direetorium einen Monat voraus mitzutheilen, für welchen er den Beitrag noch zahlt ; zu Ende dieses Termins wird, wenn keine Zurücknahme erfolgt, das Mitglied als ausgetreten angesehen. 2. Es ist eventualiter bestimmt, dass ein Mitglied, welches 3mal hinter- einander ohne Entschuldigung ausbleiben oder die festgesetzten Beiträge durch 3 Monate verweigern sollte, durch absolute Stim- menmehrheit vom Vereine ausgeschlossen werden kann. 3. Ein ordentliches oder ausserordentliches Mitglied, welches während 3 der Dauer eines Jahres den statutenmässigen Verpflichtungen nicht nachgekommen ist, wird als ausgetreten betrachlet, 8. Al. Schlussbestimmung. « 1.. Bei etwaiger Auflösung des Vereines fallen die vorhandenen Samm- | Jungen, sowie der Kassabestand, einer vaterländischen öffentlichen Anstalt zu, deren Bestimmung von der relativen | Stimmenmehrheit der zuletzt vorhandenen. Mitglieder abhängt. 2. Die Statuten, sowie die einzelnen Punkie derselben können von dem Direetorium nach Bedürfniss einer Revision unterzogen und die. nothwendig gefundenen Abänderungen der ordentiichen Versamm- lung zur Bestätigung vorgelegt werden, die dann der Allerhöchsten Genehmigung Seiner k. k. apost, Majestät zu unterziehen sind. Der erste Punkt‘ des $. XI. kann aber niemals abgeändert, noch er weniger in Wegfall gebracht werden, $. AH. Sendungen und Zuschriften sind portofrei unter der Adresse: An den naturhistorischen Verein „Lotos* in Prag zu befördern. Prag am 14. October 1853. Leop. Sacher-Masoch Ritter von Kronenthal, d. Z. Vereinspräses. Dr. W. R. Weitenweber, d. Z, Vereiussecretär. Vorstehende Statuten werden mit Beziehung auf die Allerhöchste Eutschliessung vom 26. Juni 1853 hiemit genehmigt. Wien am 28. Jänner 1854. Seiner k. k. apostolischen Majestät wirklicher geheimer Rath, Minister des Innern, Grosskreuz des öslerr. kais. Leopold- und des Franz-Joseph-Ordens, dann Doctor sämmtlicher Rechte Bach, m.p. Reich, m./p. k. k. Ministerialrath. | Wissenschaftliche Mittheilungen. Botanische Miscellen. A Von Wilhelm Wolfner. ! 2. Weber Hypochaeris Balbisii Loisl. Herr Opiz zählt in seinem Seznam rostlin Kveteny tesk& (Prag 1852) auch Hypochaeris Balbisii Loisl. als zu den in Böhmen vorkommenden Pflanzen, Nun 32 widerruft aber Koch in seiner Synopsis (Bd. Il. pag. 501) das Vorkommen dieser Art in Deutschland, indem die in der ersten Ausgabe beschriebene Pflanze nur Hyp. glabra sei, und unterscheidet beide Arten folgendermassen : „Der Stiel des Pappus ist bei Hypochaeris glabra nur ein wenig länger als die Achene; bei H. Balbisii ist er aber 2mal so lang.* Ich hatte Gelegenheit ein authentisches böhmisches Exemplar der fraglichen Species von unserm bo- tanischen Veteran Hrn. Opiz selbst bestimmt zu vergleichen, und die genaue Untersuehung desselben hat mich überzeugt, dass es wirklich nichts anderes als H. glabra sei und mithin H. Balbisii aus der Flora Böhmens zu streichen wäre. — Uebrigens scheint das von Ko ch angegebene Unterscheidungsmerkmal selbst von den beiden ausgezeichneten Beobachtern Grenier und Godron in ihrer Flore de France (ll. Theil Seite 292) übersehen worden zu sein. Dieselben sehen H. Balbisii als eine Varietät von H. glabra an und diagno- sticiren die Var. folgendermassen : „Akenes touts attenues en bee, par l’avor- tement de ceux du disque, dont on retrouve ordinairment les vestigues.* Als fernern Beleg für diese ihre Einziehung ceitiren sie noch eine Stelle aus Lloyd's flore de Loire, der nach einer einmaligen Aussaat sämmtliche randständige Achenen, die früher einen gestielten Pappus hatten (lang- oder kurzgestielt?), mit einem sitzenden gefunden hat. — Es scheint aber, dass weder Grenier noch Lloyd die echte Loisleur’sche Pflanze vor sich hatten, oder die Länge des Stieles nicht berücksichtigten: denn unter vielen Pilanzen von den ver- schiedensten Standorten, die ich untersuchte, war ich nicht im Stande auch nur eine zu finden, wo der Pappus mit 2mal grösseren Stielen versehen war, Immer waren die Stiele entweder sehr klein, so dass der Pappus sitzend schien oder er war so lang wie die Achene. 2, Ueber Hieracium cinereum Tausch, In seinem neuesten Werke: „Commentatio de distributione Hieracii generis per Europam geographica“ trennt Griesebach neuerdings zwei von Koch in seiner Synopsis zusammengezogene Hieracia-Arten, nämlich H, echioides Lum- nitzer und H. setigerum Tausch, und vindicirt für letztere Species den Namen H. Rothbianum Wallr. als den ältern. Gleichzeitig zieht er das H. cinereum Tausch nach Koch’s Vorgang und nach eivem, bei Kuchelbad gefundenen und durch die Opiz’sche Tauschanstalt ihm übermittelten, Exemplare als Synonym zu H. setigerum Tausch, das jetzt, wie erwähnt, H. Rothianum Wallr. heisst, Lassen wir nun auch diese neue Trennung, die, nebenbei gesagt, durch kein haltbares specifisches Merkmal gerechtfertigt wird, gelten, so müssen wir jedoch auf das Eutschiedenste gegen das neuaufgestellte Synonym protestiren. H. setigerum Tausch und H. einereum Tausch sind nach authenlischen, vom 33 Autor selbst herrührenden Exemplaren zwei gauz verschiedene Pflanzen, wie _ nachstehende Diagnosen beweisen: Hieracium echioides Lumnitz, Caule polyphyllo (5—20 folio) dense cano-puberulo setisque hispido; foliis decrescen- tibus lanceolatis glaneis, setis longis validisque hispidis; corymbo fastigiato, involucro albo-tomentoso. Var, x setigerum Koch: setis foliorum caulisque longissimis poten- tissimis, — 1. subeymosum: Corymbo 4—6 cephalo, capitulis apice coarc- tatis brevissime pedunculatis, 2. corymbosum: corymbo pleiocephalo, capitulis laxis, longe pedunculatis, stolonibus nullis vel florigeris. — Syn. H. seti- gerum Tausch herb, fl. bohem. Nro. 869. Var. ß verum Koch: setis foliorum caulisque densis, erectis vel adpres- sis brevioribus. 1. subeymosum: Corymbo oligocephalo, capitulis apice coarc- tatis brevissime pedunculatis, 2. corymbosum: Corymbo pleiecephalo, capitulis laxis longe pedunculatis, stolonibus interdum florigeris. — Syn. Hierac. echi- oides Tsch. herb. fl, boh. Nr. 868. Hieracium einereum Tausch herb. fl. boh. Nr. 870: Planta hy- brida! caule paucifolio (1—2 folio) 2—3 cephalo, non co- rymboso, dense setoso, setis longissimis patentibus; foliis lanceo- latis, elongatis, utrinque (rufescente) setosis; involucro tomen- toso et nigro-setuloso. Hätte Griesebach und Koch den letzten Passus der Tauschischen Diagnose von der fraglichen Species in der Regensburger „Flora* 1828 Seite 60 verglichen, so würden sie beide erkannt haben, dass es sich bier um eine hybride Pflanze handle, welche meiner unmassgeblichen Ansicht nach von H, praealtum und H, echioides stammt. Die Stelle lautet: „Per plures annos eultum omnes servavit characteres, sed fructum nunquam protulit, videtur itaque hybridum ex H. setigero et alio.* 3. Veber Epilobium virgatum Fries. Im vorjährigen Februarhefte dieser Zeitschrift habe ich in meinen „Bei- trägen zur Flora Böhmens“ auch Epilobium virgatum Fries nach, von Herrn Malinsky au der Elbe gesammelten Exemplaren als neu für unser Vater- land aufgezählt. — Ich hatte damals übersehen, dass schon Herr Opiz diese Art zu den böhmischen Pflanzen rechnete und in seiner botanischen 34 Topographie (Manuscript) mehre Standpuncte derselben angegeben hatte, Eine vergleichende Zusammenstellung der Diagnosen besagter Pflanze aus den Werken von Fries, Koch, Grenier und Godron haben ‘mich jedoch überzeugt, dass wir kaum diese seltene und von vielen Botanikern verkannte Art in unserm Vaterlande besitzen dürften. — Nach Koch (in den Nach- trägen zu seiner Synopsis) sind alle "aus Deutschland ihm unter dem Namın Epilob. virgatum zugeschickten Pflanzen nichts anderes als Epilo- bium Lamyi F. Schulz. Ich dachte daher anfangs, dass die Pflanze des Herrn Malinsky — der wahrscheinlich nach Koch bestimmt hatte — die letzt- genanute Art wäre, allein bei genauerer Untersuchung des unvollständigen Exemplares stellte es sich heraus, ‘dass es nichts änderes als Epil. colli- num Gmel. sei. Da jedoch auch Ortmann und Andere das Epil, v'irgatum als eine böhmische Pflanze aufzählen und es vielleicht dennoch möglich wäre, dass diese Art oder Epil. Lamyi bei uns gefunden werden könnte, so erlaube ich mir im Interesse der vaterländischen Botaniker die Diagnosen der zwei verwechselten Pflanzen und gleichzeitig von dem nahe verwandten Epil. tetra- gonum, in wörtlicher Uebersetzung aus der ausgezeichneten „flore de France“ von Grenier und Godron hier wiederzugeben. Epilobium tetragonum [. Blüthen vor dem Aufblühen aufrecht, Kelchzipfel linear-lanzettlich, zugespitzt. Narben in einer Keule zusammengewachsen, Kapsel weichhaarig. Samen fein punctirt, eiläanglichh an der Basis abgerundet, nicht verschmälert. Blätter gläuzend, verlängert, weich (molles), schmal lanzettlich, unmerklich gegen die Basis verschmä- lert, gezähnt, die mittlern Blätter sitzend, ein wenig herab- laufend. Stengel vom Grunde aufsteigend, sehr ästig, mit 4 leisten- förmigen Linien. Ausläufer fehlen, statt derselben am Grunde des Stengels eine Blätterrosette. Blättchen derselben aufrecht, verkehrt, ei- förmig, kurzgestielt. Wurzel ausdauernd. Epilobium virgatum Fries, Blüthen vor dem Aufblühen aufrecht. Kelchblätter linear-lanzettlich, spitz. _ Die Narben in einer Keule zusammengewachsen. ‘Kapsel weichhaarig. Samen sehr klein und fein punctirt, verkehrt- eiförmig, an der Basis verschmälert, fast spitz. Blätter dunkelgrün, lanzettlich, an der Basis abger unde t, unmerklich gegen die Spitze verschmälert, etwas spitz gezähnelt, die mittleren sitzend, nicht herablaufend. Stengel niederliegend und an der Basis wurzelnd, dann aufsteigend, wenig ästig, mit 2—4 herablaufenden, am Grunde der Blätter entspringenden Linien. Wurzelauslaufer fadenförmig, manchmal über einen Decimeter lang, mit kleinen, verkehrteiförmigen, gestielten, abstehenden Blättchen. Pflanze 2—6 De- 35 eimeter hoch, Blüthen purpurroth. Wurzel ausdawernd. Syn Ep. obscurum Rehb. exsice, Nr. 358. ale Lamyi F. Schulz ‚(virgatum Koch Syn. Ed. II.). Diese Pflanze ‚ist dem Epil. tetragonum nahe verwandt: durch seine vor dem Aufblühen auf- rechten Blüthen, durch den Samen, der dieselbe Form und Gestalt besitzt, os durch seinen: vom der Basis vaufsteigenden Stengel und durch die abge- bissene. Wurzel; ferner durch die Blätterrosette an der Basis des Stengels. Es unterscheidet sich’aber durch seine ver- hältnissmässig weniger langen, sehr kurz- ‚aber deut- lich gestielten, am Stengel mit. blattartiger Substanz von den Blattstielen herablaufenden Blättern, ferner durch seine Lebensdauer. Die Wurzel ist nämlich {- oder 2-jährig. Aus James Dana’s Conspectus of the Crustacea. (Forizetzung.) 40. Betaeus aequimanus. Frons medio profunde incisa. Squama antenn. extern. basalis basi paulo brevior; spina externa perbrevis; spina in- ternarum basalis praelonga, articulo 2do multo breviore quam imus. Pedes antici aequales; manu laevi, compressä, digitis perbrevibus. Pedes secundi tertiis sat longiores, articulo carpi Imo plus duplo longiore quam dus, seceundo tertio quartoque perbrevibus. Articulus pedum sequentium tertius omnino inermis. — Habit. in portu: Bay of Island ad insulas Black Rocks Novae-Zelandiae. 41. Betaeus scabrodigitus. Frons leviter arcuatus, medio obso- lete 'excavalus. Squama antenn. ext. basalis mediocris, basi parce 'brevior, basin internarum fere aequans; flagellum late compressum; spina externa brevis; spina internarum basalis longa. Pedes antici foeminae valde inaequales, manu majore medioeri, laeviusculä, compressä, ad marginem inferiorem rotun- datä, digitis scabriusculis, dimidio manus paulo brevioribus, vix dentigeris. Pedes maris aequales, crassiores, digitis brevibus, valde incurvatis, immobili erasse unidentato. Pedes secundi tertiis paulo longiores, articulo carpi Imo plus deplo longiore quam 2dus, secundo tertio quartoque brevibus. Articulus pedum sequentium 3tius extus prope basin spinä’armatus, — Habit, ad urben Valparaiso Chilensem, Longit. 1!/,'. 42. Hippolyte acuminatus. Rostrum elongate acuminatum, subensi- forme, in apice parce recurvalum, squamä antennali non brevius, medio mar- gine supra infraque unidentatum, Carapax supra oculum 1-spinosus, Anlten- 36 narum flagellum brevius antennarum inlernarum, 5—6-articulatum, apicem rostri non superans. Pedes antici perbreves, manu ovatä. Pedes secundi tertüs bre- viores, carpo 3-articulato. Maxillipedes externi basin antennarum extern, su- perantes, pubescentes. Tarsi pedum 6 posticorum infra spinulosi. — Habit. in mari Atlantico, cum Sargasso. 43. Hippolyte exilirostratus. Rostrum longum, omnino an- gustissimum, versus apicem non latior, rectum, in apice acutum, supra 4-spi- nosum, infra reclum, integrum, Antennarum flagellum brevius, internarum apicem rostri multum superans, multiarticulatum. Maxillipedes externi elongati, apicem basis antenn. extern. multum superantes. Pedes antici perbreves, manu subovatä, fere per ejus latus carpo articulatä. Pedes secundi tertiis breviores, carpo triarticulato; sex sequenies nudiusculi, tarsis infra spinulosis, spinulis apicis longis, reliquis brevissimis. — Habit. ad portum Rio Janeiro. Longit. 6-8, 44. Hippolyte obliquimanus. Rostrum longum, tenuiter lami- natum, rectum, versus apicem vertiealiter Iatior, infra non rectum, bidentatum, supra 4-dentatum, in apice bifidum, Flagellum antenn. intern, minus apivem rostri superans, majus paulo longius. Pedes antiei perbreves, manu subovatä, carpo manu multo breviore, vix oblongo, Pedes 2di tertiis breviores, carpo 3-articulato. Tarsi pedum sex sequentium infra spinulosi, spinulis apieis longis, deinde sensim brevioribus, — Habit. ad portum Rio Janeiro. Longit. 8", 45. Hippolyte brevirostris. Rostrum breve (basi antenn. intern. multo brevius), acutum, spiniforme, dorso breviter productum, supra 4-spi- nosum, spinis inter se aeque remotis. Maxillipedes externi longi, squamam antennalem longe superantes, Pedes antiei erassiusculi, manu oblongä. Pedes secundi tertiis longiores, carpo elongato, 7-articulato, — Habit. in freto de Fuca juxta portum Dungeness. Longit. 11/,‘'. 46. Hippolyte lamellicornis. Rostrum longum, verticaliter latissi- mum, fere ad thoracis basin productum, apice. bifidum, supra sinuosum, super cephalothoracem 4-spinosum, anterius 6-spiuidentatum, spinis inaequalibus, tolis, inter se subaeque remotis, infra triangulatum, bidentatum. _Antennae inlernae rostro parce longiores. Pedes antici gracillimi, secundis paulo crassiores Pedes 2di tertiis vix breviores, carpo elongato, 7-articulato, articulo carpi tertio longo. Tarsi pedum sequentium fere inermes, spinulis versus basin subtilissimis. Maxillipeles externi apice spinulosi, artieulo ullimo supra pubes- cente, — MHabit, in freto „de Fuca“ Oregoniae juxta porlum Dungeness, Long. 1'.—?2. 47. Pandalus pubescentulus. Carapax dense brevissimeque pubescens, margine infra oeulam bispinoso. Rostrum squamä antennali longius, ensiforme, paulo recurvalum, sed in apice non allius quam dorsum; supra 37 16—18-dentatum, dentibus parvulis et fere ad dorsi medium conlinuatis 5 versus apicem edentulum, infra 7-dentatum, apice bilidum. Pedes toti nudius- euli, tertii quarti et quinti longitudine sensim decrescentes; tertii longi, primi articulis secundorum tribus primis longiores. — Habit. in freto de Fuca, Long. 5”. 48. Pontonia Tridacne. Corpus depressum. Carapax nudus laevis, paulo oblongus, rostro triangulari, obluso. Antennae internae perbreves, Nagellis subaequalibus, articulis duobus praecedentibus non oblongis. Squama antenn. extern. basalis apicem rostri non superans; flagellum rostro paulo longius. Pedes antiei longiores, tenues, digito dimidio breviore quam manus. Pedes secundi crassiusculi, breves, subaequales, manu oblongä; digitis manu plus dimidio brevioribus, brachio ultra carapacem parce saliente, Pedes 6 postici breves, aequales, nudi. — Habit. in concha Tridacne maris juxta in- sulam Tutuila Samoensen. Longit. fere 8, vel abdomine inflexo 4°. 49. Oedipus superbus, Corpus paulo depressum. Rostrum horizon- taliter latum, oblongo-triangulare, rectum, superne medio costatum et 5-serra- tum, infra prope apicem biserratum, squamä basali antenn. extern. plus duplo brevius, basi internarum paulo brevius. Pedes antici tenues, manu breviter villosä, proximi aequales, crassisimi; manu magniludine portentosä, plus di- midio longiore quam carapax, tumidä, versus basin erassiore; digito mohili plus quadruplo breviore quam manus, angusto, tenuiore quam immobilis et margine externo angulate sinuoso, Oculi magni. Habit. in insula Tongatabu. Longit. 10°, 50. Oedipus gramineus. Corpus paulo depressum. Rostrum an- gustum, recium, squamä basali antenn. ext. fere dimidio brevius, basin inter- narum longitudine aequans, supra 4-dentatum, infra prope apicem {-dentatum. Oculi magni. Pedes antici elongati, autennis internis non breviores. Pedes secundi aequales, crassisimi; manu magnitudine portentosä, plus dimidio lon- giore quam carapax, inflatä, versus basin crassiore; digito plus quadruplo breviore quam manus, sublunato, extus integro, arcualo. Habit. in archipelago Viti. Long. 8°, 51. Harpilius lutescens. Corpus paulo depressum. Rostrum an- gustum, parce recurvatum, squamä antennali paulo brevius, basi internarum multo longius, supra 7—8-dentatum, infra prope medium {-dentatum, Pedes antici manu sparsim pubescentes, secundi angusti, manu gracili, fere lineari; digitis linearibus, vix dimidium manus longis. Habit, in insula Tongatabu, Longit. 7’, 52. Anchistia gracilis. Rostrum tenue, rectum, acutum, longum, squamä antennali fere brevius, basi antenn. intern. longius, supra 6-dentatum, dente postico inter oculos, infra 1-dentatum. Antennarum internarum articuli 38 2dus 3tinsque perbreves. Pedes seeundi longi, carpo perbrevi, in’ apice acuto ; brachio apice externo acuto, manu subeylindricä, digitis 'manu “fere triplo 144 brevioribus. Habit. in mari Suluensi. ‘Longit. 9, (Fortsetzung folgt.) Wanderungen durch die Hallen der Natur. Vom Apotheker W. F. Sekera in Münchengräz. Das Jahr 1853 war für mich, einsamen Naturfreund, was die Einsamm- lung der Pflanzenschätze anbelangt, mehr ein Ruhejahr, da die oblie- genden Berufspflichten es nicht gestatteten, die zusammengeschaarten Kinder Florens so zu pflegen und zu warteu, wie es se!be verdienten. Dafür wurde ein anderer Naturzweig gewählt, und zwar nur versuchsweise — die Ein- sammlung von Schmetterlingen nebst Verwandtschafien, Käfern und anderen dergl. lebenden Minutien. Ich habe mir gegenwärtig zur Aufgabe gestellt, alles Dasjenige aus dem Pflanzen- und Thierreiche kennen zu lernen und wo möglich aufzubewahren, was in meiner Nähe vorkömmt, weil es mir nicht vergönnt ist, weitere und entferntere Excursionen zu machen. Nebenbei kommen auch verschiedene Produkte des Mineralreiches vor und werden natürlich nicht übersehen. : Doch vernachlässigte ich die Huldigung Florens dabei keineswegs, und der Zweck der folgenden kleinen Aufsätze soll sein: „alles Beobachtete, einem naturwissenschaftlichen Jahresberichte ähnlich, zu veröffentlichen und einer weiteren Begutachtung zu übergeben.“ Diess ist gewiss .besser als Arten und Abarten eigenmächtig aufzustellen, die sodann wie Luftschlösser zerfallen müssen. 21. Veronica triphyllos Linne. Gleich im beginnenden Frühjahre 1853 hatte ich auf einem mit Mil- lionen von Individuen dieses niedlichen Pflänzchens überwucherten Brachacker, welcher zu einer Tageszeit, wo die lieblichen blauen Aeuglein dieses Pflänz- chens dem Wandelnden entgegenlächelten, einen majestätischen Anblick darbot und den menschlichen Geist zur: Anbetung Gottes unwiderstehlich hinriss, mehrere Hundert Sprösslinge mit purpurrothen Blüthen, wie kleine Albinos bemerkt. Diese wurden behutsam gesammelt und gleich an Ort und Stelle eingelegt, wo sich die schöne Farbe der Blüthen bis itzt grösstentheils er- hielt und ich auch eine Partie derselben einsende. Unserem scharfsich- tigen Altmeister der böhm, Flora ist diese Spielart wahrscheinlich nicht vorgekommen, da er ihrer in seinem Seznam kvöteny üesk& nicht erwähnt 39 und um zu huldigen, bemerke ich, dass selbe sowohl, simplex, als ramosa vorgefunden wurde. Eine weissblühende Spielart konnte trotz mehrtägigen Suchens nicht gefunden werden. — Die ‚Unterlage ist blältriger Sandkalk- stein (opuka). 2. Campanula Trachelium Linne., Unter der bereits in der vorl. Zeitschrift (1853 August) erwähnten Betonica strieta Ait. var. albiflora wurden auch viele Exemplare der weiss- blühenden C, Trachelium L. bemerkt, aber der Veränderlichkeit der trockenen Blüthe wegen nicht gesammelt, (Unterlage ,Letten mit Humus, die Kuppe Basalt), Der Gesellschaftsplatz, auf welchen ‚sich diese Kinder Florens befanden, war ein frischer Holzschlag eines Laubwäldchens, wo sich Cam- panula Trachelium und persieifolia, blau und weiss, Betonica roth und weiss, Melampyrum nemorosum sammt pallidum und pratense, Malva alcea und andere eben blühende gewöhnliche Pflanzen vorfanden. Es war ein herrlicher Anblick auf dieses Plätzchen und es schien, als wäre hier ein Sammelplatz aller bunten. Nationaltrachten. Das Flattern der zahllosen Schmetterlinge, das Zwitschern und Pfeifen der Vögel und das Summen der Käfer vollendete das Reizende dieses Natur- bildes. Auch an elektrischen ‚Uiberraschungen war dieses Plätzchen nicht arm, indem das zeitweilige Auffliegen eines Fasans oder Rebhuhns, das. Auf- springen eines Hasen und das Rasseln eines unschädlichen Coluber oder Anquila fragilis den Betrachtenden erschreckte. Fürwahr ein herrliches Tropenbild in Böhmen! Eine grössere elektrische Uiberraschung wurde mir im Thiergarten zu Theil, indem beim Sammeln einer Pflanze, die an einem Gebüsche stand, ein dort eben ruhender Sechzehnender aufgeschreckt wurde und über den Sammler wegsprang. 3. Borago officinalis Linne. Diese in unseren Gemüsegärten ziemlich eingebürgerte Pflanze scheint vielleicht am meisten unter unseren Asperifolien eine Neigung zum Metamor- phosiren zu zeigen, obgleich es auch bei den anderen Gliedern dieser Familie der Fall ist. Doch geschieht diess bei diesen, so viel bekannt, nur einfach, ausgenommen bei Echium vulgare, wo das Metamorphosiren auch doppelt ist, d. h. es finden sich Individuen mit blauen und rothen Blüthen zugleich; auch die Pulmonaria liebt die Versicolorität, obgleich es bei ihr mehr Normalität ist, Doch bei Borago off. sind aller dieser‘ guten Dinge drei, indem ein und dasselbe Individuum häufig blaue, rothe, halbrothe und halbblaue Blüthen besitzt, welches man nur dann zu beobachten“ Gelegenheit hat, wenn eine grosse Anzahl dieser Pflanze vorhanden ist, Weissblühende Exemplare sind auch nicht selten, und haben auch zuweilen irgend ein blassblaues 'Blumen- 40 blatt. Zum Behufe der Saftıgewinnung werde ich diese Pflanze auf einem Beete anbauen, wo dieser Anblick sehr überraschend sein wird, Durch das Trocknen aber gehen diese Farbenwechsel bekanntlich verloren. 4. Salvia verticillata Linne. Diese so ziemlich gemeine Pflanze, die auch um Prag häufig vorkömmt, scheint nur in meiner Gegend metamorphosiren zu wollen, da unser fleissiger Opiz (a. a. 0.) davon nichts erwähnt. Auf den Abhängen des Berges von Kloster-Münchengrätz (einem alten gothischen Gebäude, erbaut 1082) wuchert diese Pflanze in Massen, und nebst der gewöhnlichen Blüthenfarbe beobachtete ich durch mehrere Jahre folgende Abweichuugen: 4) Blüthen blassblau auf dem ganzen Individuum. 2) Stengel mit theils normalfärbigen, theils mit blassblauen Blüthen auf einer und derselben Pflanze. 3) Blüthen fast weiss mit einem schwachen Schimmer von Blau auf der ganzen Pflanze. 4) Stengel theils wie sub 3) theils wie snb 1) auf einer und derselben Pflanze. Drei Farbennüancen kamen mir bis jetzt nicht vor. Auch die Blätter dieser Pflanze variren in ihrer Gestalt, indem manche Exem- plare normale, andere ganz-randige Blätter besitzen. — Die Unterlage ist Quadersandstein. 5: Chenopodium Botrys Linne. Auf demselben Standorte wuchert seit undenklichen Zeiten, wahr- scheinlich durch die ehemaligen Mönche als Arzneikraut eingeführt: das Che- nopodium Botrys L. und hat sich auf den umliegenden Anhöhen in einem Umkreise von einer Stunde sehr stark verbreitet. Alle Jahre finden sich zwei Generationen vor, wobei auch die zweite, wenn ein mässiger Herbst eintritt, im Oktober zur Samenreife gelangt, Es kommen Exemplare von 1” — 2° Höhe vor, je nachdem der Standort ist z. B. im angeschwemmten Strassengraben. : Diese Pflanze hat noch bis itzt als Volksheilmittel bei Brustkrämpfen etc. seinen Credit erhalten; jedoch scheint selbe nur im frischen Zustande wirksam zu sein, da durchs Trocknen der Geruch gänzlich verschwindet. Diese Pflanze liefert im frischen Zustande ein Fermentöl; trocken destil- lirt ist keine Spur von ätherischem Oele vorhanden und auch das Wasser geruchlos, Das Landvolk nenut selbe „botrej neb hroznickove koreni.* Wirksamer als das obengenannte ist jedenfalis Chenopodium ambro- sioides L., das in Gemüsegärten ziemlich verbreitet ist und den Geruch im trockenen Zustande selbst nach Jahren beibehält. 41 6. Cineraria sibiriea Linne, Sie kommt zu Tausenden an einem sumpfigen Orte der Reckover Thier- gartenabtheilung im Schatten der ‚Erlen vor, wo selbe am üppigsten gedeiht. An sonnigen Orten steht sie entweder gar nicht oder nur verkümmert, und sollte einmal dieses Erlenwäldchen ganz vertilgt werden, so schwindet sie auch mit ihm ganz aus dieser Gegend. Den.Beweis davon liefert ein neben- liegender Wiesenplatz, wo auch einst ein Erienwäldchen war, in dessen Schatten Massen dieser schönen Pflanze sich erquickten, Durch das alljährliche Sammeln dieser Pflanze wurde ich auf die Ab- weichungen der Blattformen aufmerksam gemacht und zwar kommen, nebst den normalen nierenförmig-herzförmigen, folgende vor: 1. Individuen mit herzförmigen Blättern. 2: ” mit nierenförmigen. Blättern. 3. 35 mit herzförmigen Blättern, deren Lappen spiesstörmig ab- stehen. 4. EN mit fast ganzrandigen Blättern. - m At mit grobgezähnten Blättern. 6. 5 mit fein und dichtgezähnten Blättern. ‘., Verbena chamaedryfolia Juss. Diese nordamerikanische Pflanze, seit Jahren die Zierde unserer Blumen- beete und gleichsam die Mutterpflanze der so unzähligen prachtvollen Varie- täten, scheint sich bei uns einbürgern zu wollen. Seit vielen Jahren, wo selbe zum Erstenmale angebaut wurde, kommt sie alljährlich zur Samenreife, versäet sich und das folgende Jahr findet man üppige Pflanzen hie und da im Garten und auf den Composthaufen wuchern 8, Calandrinia compressa Schrad. Diese schöne Portulacacea, welche um das Jahr 1826 aus Chili in unsere Gärten eingeführt worden, hat sich in meinem Garten so eingebürgert, dass sie alljährlich ausgejätet werden muss, da eine einzelne Pflanze im üppigen Boden sich so stark bestockt, dass sie einen Flächenraum von einem Quadratschuh einnimmt. Auf ein separates, nicht zu humusreiches Beet gesäet und dann durchgejätet, gewährt selbe in den sonnigen Morgenstunden einen herrlichen Anblick, doch gegen i1 Uhr schliesst sich die Blüthe. Die var. adscendens Otto scheint nur vom mageren Boden herzurühren, indem selbst in meinem Garten sich hie und da, und auch auf Schutt, der- gleichen magere, einstenglige und aufrechte Pflänzchen vorliaden, Im J. 1853 war davon ein kleines Kartoffelfeld vor dem Umhacken ganz dicht bewachsen, Eben so verhält es sich mit: Amaranthus caudatus L. (Aus Asien 1596). 42 Amaranthus chloröstachys W. (Indien 1796). e hypochondriacus L. (Virginien 1684). Nicandra physaloides Gaert. (Amerika 1759). Malva crispa L. (aus Syrien 1573). Phytolacea decandra L. (aus Virginien 1615). Alle diese ausländischen Pflanzen versäen sich alljährlich und kommen mit dem Dünger selbst auf die nahen Aecker. (Fortsetzung folgt.) Nachtrag zu meinem Seznam rostlin Kveteny ceske. Otites viridiflora Opiz. (Silene viridiflora Linn). Krumman (Duschek). Ich habe noch einige Zweifel gegen die Existenz dieser Pflanze in Böhmen und empfehle daher diese Angabe den Forschungen des Hrn, Prof. Dr. Jechl in Budweis. Oxycoccos palustris Pers. (Vaccinium Oxycoccos L,) Bei Franzens- bad 1831 und 1852 Weitenweber. Pastinaca sativa Lion, Pastinaca mollis Opiz. Stengel bis mannshoch, sammt den Blättern dicht weichhaarig. Auf der Hetzinsel bei Prag gefunden (Opiz und Joh.. Spott). Persicaria lapathifolia & latifolia Opiz. Persicaria Brittingeri Opiz. Aehren kurz, armblüthig. Blüthen 6männig, roth; Blätter eiförmig, gestielt, beinahe kahl, Blatt- tutten lang, dicht anschliesend, gewimpert, Blüthenstiele drüsigrauh, Kelche glatt. ß maculata Opiz. Der Stengel darniederliegend, Blätter auf der Ober- fläche in der Mitte mit einem schwarzen Doppelflecken, auf der Unterfläche öfters mehr oder weniger mit einem feinen Filze be- kleidet. Bei Siichov an der Moldau 28. Aug. 1853 Opiz. Persicaria leptostachya ß sanguineo-punctata Opiz. Stengel rothpunktirt ; Blüthen röthlich. y rosea Opiz. Stengel unpunktirt, Blüthen röthlich. ß bei Pelz unweit Prag 3. Sept. 1837 Opiz. y —eben daselbst 3. Sept. 1837 Opiz). ’ Persicaria polystachya Opiz. Aufzählung mpt. (1852). Aehren zahlreich, sehr kurz, schon von unten an den Aesten stehend ; die endständigen zusammengesetzt, Blüthen klein, weisslich. Blätter 43 lanzettlich, kahl, Blatttutten meist zerschlitzt, sonst gestutzt, kahl, ungewimpert. Blüthentutten sehr kurz. Blüthenstielchen von feinen Borstchen rauh, ’ ß rubricaulis Opiz ebend. (1853). Stengel roth und dunkelroth gefleckt. Blätter schwarzgefleckt.. Blüthen rötblich. Am Bache nächst Nusle (27, Aug. 1852 Opiz). B am Umfangsgraben des michler Waldes. (11, Sept, 1853 Opiz.) Persicaria Tischeri Opiz. Aufzähl, mpt. (1853). dei Blüthen endständig, gestielt, aufrecht, nur wenige, röthlich, Stengel 1-2” hoch, aufrecht, einfach. Blätter linienlanzettlich, beiderseits behaart. Haare anliegend. Blatttutten anschliessend, sehr lang ge- wimpert, Nüsschen eiförmig, zusammengedrückt, gespitzt, kastanien- braun, glänzend, Bei Grossmergenthal (18. Aug. 1853. Ant. Tischer). Petasites officinalis ß hybridus, dazu gehört statt 0. Petermann. Petasites niveus Cassin. wi Bei Krumau (Duschek), Exemplare davon wären sehr erwünscht. Pfundia Opiz. Dazu das Synonym; Cynomorbium Opiz. Flor taslav, cent. III, p. 261, 255. (1804). Pfundia arvensis Opiz, Dazu: Cynomorbium heterophyllum Opiz a. a. O. (1804). Phragmites communis, y angustifolia Opiz (1854). Blätter schmal. Rispe aufrecht, nicht so reichblüthig. Auf der Kaiserwiese an sandigen Stellen (5. Sept, 1852 Opiz). Picris ruderalis y setosa Opiz (1853). Pflanze sehr steifborstig. Borsten wagrecht. Wurzelblätter ausgeschweift zähnig, abstehend, in Gestalt eines —. Stengelblätter gegen den Obertheil des Stengels in stets abnehmender Grösse, vollkommen ganz, scharf zugespitzt. d fasciata Opiz (1852). Pflanze sehr steifborstig, robust, blättrig. _ Borsten wagrecht abstehend, in.Gestalt eines — Stengel breit, band- förmig zusammengedrückt. Wurzelblätter ausgeschwelft zähnig. Die Stengelblätter sehr zahlreich, vollkommen ganz, scharf zugespitzt. Y bei Kuchelbad (14. Sept. 1852 Opiz). ö hinter Lieben in deu Sand- steinbrüchen (8. Octob. 1852. Kaspar). Pimpinella magna y laciniata Koch, [4 Bus - Auf der Hetzinsel (14. Aug. 1852. Opiz). Plantago major ı polystachya Opiz mpt. (1853). 5 . Achren gedrängt, gestielt. P. m. 9 panieulata Decaisn. -—— Alph. 44 de Cand. prodr. 13 seet. prior. p. 695, 1. P. major spica multiplex Dodon 107. Nächst Malesic an einem Ackerraine (8. Sept. 1853. Schöbl). Plantago lanceolata furcata Opiz (1853). Aehre gablicht. Kaiserwiese (1853. Lokay.) Plantago lanceolata II. fusca ec. recta * quinquenervia Opiz (1852). In der Podbaba (2. Juni 1852 Opiz). Pneumonanthe purpurea Borkh. (Gentiana purpurea L.) Im Aussergefild (Mayer), budweiser Kreis. (C. Presl.) Poa depauperata Kitaib. (P. Kitaibelii Kunth.) Auf dem Dablizerberge (Opiz et Kostelecky), auf trockenen Grasplätzen vor der Generalka (Opiz). Poa bohemica Mayer — P. abyssinica Jacg. (nach Reichenbach Era- grostis abyssinica Link, war sicher nur ein Gartenflüchtling und ist keine wildwachsende Art). Poa Ruprechtiana Opiz. Bei Prag (Ruprecht). Poa pratensis X humilis Opiz mpt. (1852). P. humilis Ehrh. ? Halm niedrig, starr. Blätter kurz, steif. Rispe gedrängt, zusammen- gezogen. Aehrchen 3blüthig. Staubbeutel röthlich. Auf Anhöhen hinter Branik (26. Mai 1852 Opiz). Podospermum laciniatum y integerrimum Opiz mpt. Blätter sehr schmal, linienförmig, vollkommen ganz. Auf Mauern ober dem kleinseitner Heiligenfeld (Opiz). Poiyenemum majus A. Braun. Am Wege nach Kuchelbad sehr selten (Opiz). Poiygala amblyptera « glabra Reichenb. Bei Grossmergenthal (Aug. 1853 Ant. Tischer). Polygorum aviculare $ paganum Opiz mpt. (1853). Stengel ästig,. aufrecht. Blätter länglich linienförmig, kurz, minder- spitzig. ; In Podol (7. Sept. 1853 Opiz). Potentilla reptans ’y Hirsuta Opiz. Blätter und Blüthenstiele haarig. Bei Prag (Opiz). Potentilla cinerea Yy ericetorum Opiz mpt. (1853). Blättchen sehr klein. Blüthenstiele einzeln. Die Haare der Pllanz drüsenlos). Pseudolysimachion speculum A monostachyum minor Opiz mpt. (1880) 45 Die unteren Blätter gekerbt, die oberen schmal, vollkommen ganz, ” Corollenlappen schmäler. i ı suberenata Opiz mpt. (1853), Blätter länglich-lanzettlich in Blatt- stiel ablaufend, stumpflich, kerbzähnig, die oberen schmäler, vollkommen ganz. Corollenlappen stumpflich. x acutifolium Opiz. (1853). Stengelblätter linienlanzettlich, spitzig, vollkommen ganz. n bei Jungbunzlau (1852 Reich). ı ebendaselbst (1852 Reich), x im Bohnizer Walde (17. Juli 1852 Opiz). Pseudolysimachion speculum ß hybridum Opiz. Bei St. Prokop (Tausch), Pseudolysimachion cristatum Opiz (Veronica cristata Bernhardi. V. acu- tiflora Tausch). In Wäldern bei Lysa (Tausch). Pulsatilla Hackelii ß latiloba Opiz, (Anemone Hackelii ß latiloba Tausch (in der Flora od. Botan, Zeitg. 1842, 16 p. 72). Pulsatilla pratensis & enneasepala Opiz mpt. Mit 9 Blumenblättern. Bei Troja (J. Kalmus),. Pulsatilla albana Spreng. (Anemone a Spr.) nach Pöch. Hradischko sehr selten (Pöch). Pyrethrum dazu gehört statt Haller — Dioscorides, 'Quercus sessiliflora ß pinnatifida Opiz mpt. (1853). Q. robur var. pinna- tifida Rchb. Am Dablizer Berge (28. Sept. 1853 Opiz). Ranuneulus auricomus, statt L.—Dodon gal. Ranunculus repens d glaber Opiz mpt. F Kahl. Stengel aufrecht. Blätterspaltstücke schmäler. Blüthen klein. Bei Prag (Opiz). Ranunculus philonotis 3 subglaber Koch. (R. intermedius Poiret, R, | pumilus Thuill, Bei Prag (Mann). Roanunculus bulbosus, 5 (ß) elatior Peterm, Bei Hlubotep (15. Juni 1853 Opiz). Raphanistrum segetum £ candidum Opiz mpt. (1852). er Blumenblätter schneeweiss, im Trocknen gelblich. Adern gelb. Die Gliederschote 3—9 sämig, gestreift; der Schnabel kahl. Baumgarten (22. Sept. 1852 Opiz). Raphanistrum scabrirostre ß albillorum Opiz authent, Hb. 1127, 1. Septh. 1810. 46 Blumenblätter weiss. Adern purpur. Holesovie (Juli 1840 Opiz). T ‚Resıe da lutea_y prolifera: Opiz. mpt, (1853). Blüthentrauben werden durch doppelt und dreifache Blüthenprolification zur vollständigen Rispe. Oberlieben bei den Sandsteinbrüchen, auf neu aufgebrochenem Boden, (25. Sept., 1853. Opiz). Rhytispermum arvense 'y parviflorum Opiz mpt (1852), Blüthen klein, Bei Weleslavin (6. Juni 1852 Opiz.) Rosa turbinata ß Aiton, ß plena Maly. y major Tausch, An Zäunen gebaut (Presl), 8 Dablizer Berg (Opiz), y am Ziäkaberg, (Tausch). Rosa brevepedunculata Opiz 'mpt. (1853). (Canina) Dorne einzeln, sehr. klein, sichelförmig, am Grunde er- weitert; Blattstiele drüsig, mit sehr kleinen Dörnchen versehen ; Blättchen 7, fast sitzend, klein, eilanzettlich, beiderseits kahl, sehr fein, dicht und sehr scharf, bis gegen die Basis fast doppeltsäge- zähnig; Sägezähne drüsenlos, Sägezähnchen in eine Drüse endigend, Blattansätze schmal, drüsenzähnig; Blüthen einzeln, gepaart oder ge- dreit; ‚Blüthenstiele kahl, sehr kurz, Früchte kugiig-eiförmig, kahl; Griffel sehr kurz, zottig. (Die Blüthen sah ich nicht.) Im Hohlwege bei Dvorec. (Juni — Sept. 1853. Opiz.) Rosa gemina Opiz mpt. (1853). (Canjna) Dorne gepaart, fast sichelig, am Grunde erweitert. Blatt- stiele mit einzelnen drüsenlosen Haaren, einzelnen drüsigen Borstchen und sehr kleinen sicheligen Dörnchen besetzt. Fiederblättchen 5—7, fast sitzend, an der Spitze abgerundet oder kurzgespitzt, eiförmig, auch lanzettlich, oberseits grün, unterseits blaugrün, doppelt scharf sägezähnig, drüsenlos, kahl. Blattansätze lanzettlich, gespitzt, drüsen- zähnig. Blüthen gepaart. . Blüthenstiele kahl, sehr ‘kurz. Kelche kugelig, kahl. Kelchspaltstücke zum Theil vollkommen ganz, oder fiederspaltig, aussen kahl, innen filzig. Die. Fiederspaltstücke entfernt sägezähnig. Blumenblätter gesättigt rosenroth, kürzer als der Kelch, vollkommen ganz. Griffel sehr kurz, flaumhaarig. Hinter Wolsan (3. Juli 1853). Rosa argute-serrata Opiz mpt. (1853). (Canina) Dorne einzeln, klein, sichelig, am Grunde erweitert, Blatt- 47 stiel kurzllaumlmarig, mit Drüsenborstchen nnd kleinen Dörnchen versehen. Fiederblättchen 3—5, fast sitzend eiförmig, steif, beider- seits kahl, fast einfach scharf gesägt. Blattansätze fast gezähnt, kahl, die oberen drüsig gewimpert. Blüthen einzeln. Blüthenstiele kurz, kahl, wehrlos. Kelche eiförmig, kahl, wehrlos. Kelchspaltstücke fiederspaltig. Fiederspalten linien-lanzettlich, verlängert, kahl, voll- kommen ganz, drüsenlos, innen weiss, zolttig, Blumenblätter voll- kommen ganz. Griffel kurz, flaumhaarig. In den. Wimmerschen Anlagen (29. Juni 1853 Opiz). Rosa brachyacantha Opiz mpt. (1853). (Canina) Dorne einzeln, sehr klein, fast gerade, am Grunde erweitert, Blattstiele kahl, mit sehr kleinen, sichelförmigen Dörnchen versehen. Fiederblättchen 7, fast sitzend, eiförmig, steif, beiderseits kahl, unter- seits grün, oberseits bleicher, fast einfach scharf sägezähnig, kurz gespitzt. Blattansätze kahl, länglich - lanzettlich, die Spitzen frei, spizig, drüsenwimperig. Blüthen einzeln, klein. Blüthenstiele kahl, kurz. Kelche eiförmig, wehrlos. Kelchspaltstücke selten fiederspaltig. Fiederspalten linien-lanzettlich, innen weisszotlig. Griffel sehr kurz, flaumhaarig. Dvoree bei Prag (Juni 1853 Opiz). Rosa glanduloso-calycina Opiz mpt. (1853). (Canina) Dorne einzeln, sehr klein, fast sichelig, am Grunde er- weitert. Blattstiele mit einzelnen, drüsenlosen Haaren, Drüsenborstchen und einzelnen, fast sichlichen Dörnchen versehen. Fiederblättchen 5—7, fest sitzend, eiförmig, steif, die unteren lanzettlich; oberseits lichtgrün, kahl, unterseits bleicher, kahl, am Mittelnerven mit Drüsen- borstchen versehen, doppelt scharf sägezähnig. Sägezähne spitz, drüsig. Blattansätze breit, länglich-lanzettlich, die Spitzen frei, zu- gespitzt, aufrecht, gesägt, die Sägezähnchen drüsig. Blüthen einzeln oder gepaart, Blüthenstiele mit drüsigen und drüsenlosen Borstchen, Kelche eiförmig, am Grunde drüsenborstig. Kelchspaltstücke fieder- spaltig. Fiederspaltstücke linienlanzettlich verlängert, ziemlich drüsen- borstig, am Grunde mit weisszottigem Rande. Blumenblätter rosen- roth. Griffel sehr kurz, flaumig. Unter der Kirche bei Kuchelbad (19. Juni 1853 Opiz). Prag am 11, Februar 1854. P. M. Opiz. 48 Miscellem #„ Einen Gegenstand, welcher für alle Gebildeie, namentlich aber für angehende und practische Aerzte, für Physiologen und Chemiker wie für Stu- dirende überhaupt, von nicht unbedeutendem Interesse ist, hat Prof. F, C. Donders zu Utrecht in einer sehr empfehlenswerihen Schrift unter dem Titel: „Die Nahrungsstoffe. Grundlinien einer allgemeinen Nahrungslehre“ be- handelt, ‚welche von Dr. P. B. Bergrath aus dem Holländischen übersetzt und (Crefeld 1854) den deutschen Lesern zugänglich gemacht wurde, Zwar haben sich in jüngster Zeit mehrere der namhaftesten Männer mit der Lehre von der Ernährung und den Nahrungsstoffen beschäftigt; doch sind die meisten Werke theils zu streng wissenschaftlich gehalten, theils zu umfangreich. Der Verf. obiger Schrift hat sich bemüht, auf einem nur kleinen Raume für ein grösseres gebildetes Publikum zu schreiben und leizteres für sein Thema zu interessiren: welche Aufgabe im Ganzen genommen von ihm in verdienst- licher Weise gelöst wurde. Auch der Uebersetzer kann auf den Dank des Lesers Anspruch machen, da die Uebersetzung dieses glücklich gewählten Werkchens fliessend und correct ist. Der Preis (15 Silbergroschen) ist billig. %"s Wir erlauben uns, auf des gelehrten Beruh. Cotta neuestes ge- haltvolles Werk, aufmerksam zu machen; es heisst: Deutschlands Boden, sein geologischer Bau und dessen Einwirkungen auf das Leben des Menschen. Leipzig, bei F. A. Brockhaus 1853. Hoffentlich wird es bald fortgesetzt und vollendet werden und einen weiten Leserkreis erhalten. *"* Während die botarische Literatur einen beinahe überschwenglichen Reichthum an Floren, d. i. an Aufzählungen und Beschreibungen der in be- stimmten Länder- und Stadtgebieten wildwachsenden Pflanzen besitzt, müssen wir mit Vergnügen ein Werk begrüssen, dessen abweichende Tendenz sein Titel angibt, nämlich: „Die Bestimmung der Gartenpflanzen auf systemalischem Wege, eine Anleitung, leicht und sicher die unterscheidenden Merkmale der 'vorzüglichsten, in den Gärten, Gewächshäusern und Anlagen vorkommenden Gewächse zu finden, für Botaniker, Gärtner und Gartenfreunde.“ Von E. Berger, mit einem Vorworte vom Präsidenten Nees v. Esenbeck. In 4—5 Liefe- rungen, von welchen bisher die erste Abtheilung erschienen ist und unter Andern einen sehr sorgfältig ausgearbeiteten, analytischen Schlüssel von 1174 eultivirten Pflanzengattungen nach dem unveränderten Linne'schen System ent- hält, Dieses Werk dürfte sich daher namentlich für Blumenliebhaber und Gartenbesitzer eignen. Weitenweber. %„ An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben G und M bis Ende August 1854 alle Arten und Varietäten bis zu 20 Exemplaren ein- geliefert werden, nur nicht Galium verum Lin, Gentiana Pneumonanthe Lio., Geranium pralense Lin, Gnaphalium arenarium L,, dioicum Lin., Goodyera repens R. Brown (Helichrysum arenarium Monch), Heliotro- pium europaeum L., Hottonia palustris. P. M. Opiz. Redacteur: Dr. Wilh. Rud. Weitenweber. Druck von Hath. Gerzabek. 08 - BOFT08. PRAG. MAERZ 1854. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jedes Monates ein, Heft, in der Regel zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos* oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch Iuporaie aha und mit. 3 kr. die Petitzeile 19329 | erechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Ueber die Einwirkung des Blitzes’ auf REVeR Bäume, von Cohn. — Ueber einige bei Altenburg aufgefundene Ueber- Pe reste von Rhinoceros tichorhinus, von Zinkeisen. — Botanische Mis- in! 1 weellen,'von Wolfner. — Aus J. Dana’s Conspectus ofthe Crustacea, von Weitenweber. — Uebersicht des Tausch'schen Kreissystems der Pflan- zen. — Nachtrag zu meinem Seznam rostlin Kveteny Ceske, von al: Opis. — Miscellen von: Weitenweber, Wolfner und Opiz. a a. Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 10. März. 1. Verlesung des Protokolls der Versammlung am 24. Febr, z u I. An Geschenken waren eingegangen : ‘ a) Für die Sammlungen: 1. Eine Partie Petrefacten und Mineralien, vom w. M., Prof, Schwippel in Olmütz; — 2.. Einige getrocknete Pflanzen ‚vom Hrn. Apoth.’Sekera in Münchengrätz, b) Für die Bibliothek : 1) Sitzungsberichte der naturwiss, Classe der kais. Akademie der Wiss. in Wien, XI, Bd. Heft 1 und 2. — 2, Verhand- lungen des zoologisch-botanischen‘ Vereins in Wien, Jahrg. 1853 II. Bd. — 3. Ziva, dasopis pfirodnicky, roönik pryni 1853. — 4. Vom Hrn. Prof. Schwippel seine Schrift: das Knochengerüste des Menschen und der Wirbelthiere (2 Ex.), und der Jahresbericht des k. k, akad. Gymnasiums zu ‘ Ölmütz 1852 (2 Ex.). — 5. Vom Hrn. W. Gray: Beiträge zur Schmetter- ngsfauna des nördlichen China, bearbeitet von 0. Bremer und W. Gray. "Petersburg 1854 (4 Ey.). 3 : 6) Für die Vereinskasse: ein ausserord, Beitrag von 10 fl. C. M, vom ‚Ehrenmitgl. Hra, Director Joseph Lumbe. 27 2. "Mi Vortrag des Hrn, Prof. Dr, Reuss: über die Krystallbildung durch Diffusion, und über die Wichtigkeit dieser Theorie auf Mineralogie und 14 Geologie, 5 50 IV. Herr C. v. Nowicki kündigte für die nächste Versammlung einen Vortrag an über die Ausdehnung des Schlan-Rakonitzer-Steinkohlenbeckens und die hauptsächlichsten Eigenthümlichkeiten seiner Lagerungsverhältnisse. Versammlung am 24. Febr. I. Verlesung des Sitzungsprotokolls vom 10. d. M. Il. Hierauf wurden die eingelaufenen Correspondenzen mitgetheilt, und zwar: a) eiü Schreiben des Hrn. Prof. Wesely in Kremsier, und 5) des Hrn. Dr. Walser in Schwabhausen, Il. An Geschenken waren für die botanische Sammlung eingegangen? 95 Ex. aus der Opiz’schen Pflanzentauschanstalt, durch Hrn. Dr. L. Forster in Wien. IV. Von dem, in der vorigen Sitzung angekündigten Vortrage hatte Hr, vv. Nowicki (s. oben) die 1. Abtheilung gehalten und durch interes- sante geognostische Charten illustrirt. V. Zu wirklichen Mitgliedern des Vereins sind gewählt worden: Hr. Dr. Joseph Ud. Lerch, Vorstand des zoochemischen Institutes, Hr. Dr. Peter Mischler, Prof, an der juridischen Facultät, und Hr. Med, Dr. Friedr. Saga, sämmtlich in Prag. VI. Die nächst stattfindende Versammlung des Vereins wurde, der ein- tretenden Osterferien wegen, auf den 21. April festgesetzt, wo Hr. v. Nowicki seinen Vortrag über das Schlan-Rakonitzer-Steinkohlenbecken fortzusetzen gedenkt. Wissenschaftliche Mittheilungen. Ueber die Einwirkung des Blitzes auf Bäume. Von F. Cohn. In der, ven der schlesischen Geseltschaft für vaterländische Cultur in Breslau zur Feier ihres fünfzigjährigen Bestehens im Dezember v. J. heraus- gegebenen Denkschrift hat unter anderen sehr schätzbaren Abhandlungen auch Hr. Dr. Ferdinand Cohn einen Aufsatz über die Einwirkung des Blitzes auf Bäume veröffentlicht. Aus der Zusammenstellung und Würdigung zahl- reicher hieher gehöriger Beobachtungen von Franklin, Boussingault, Martins, Munke, Arago u. A., welchen Cohn einige eigene hinzufügen am 9. Juli 1853 Gelegenheit hatte, glaubt derselbe zu gewissen allgemeinen Resultaten gelangt zu sein, die er kurz in folgenden Sätzen zusammenfasst : 4. Der Blitz springt auf einen Baum entweder an der höchsten Stelle oder unterhalb des Gipfels an irgend einen hervorragenden Punkt über. 5 ®e Seine Eintrittsstelle bezeichnet der Blitz durch gewaltsame Zer- schmetterung, Abbrechen von Aesten, Abspringen von grossen Holz- und Rindensplittern. 3. Nach Durchbrechung der Rinde wird der Hauptstrom der Elektri- eität in der gut leitenden Cambialschicht abgeleitet; die hiedurch sich ent- wickelnde Erwärmung verdampft augenblicklich die in den Cambiumzellen enthaltene Flüssigkeit ganz oder zum Theil; der gespannte Dampf wirft die Rinde mit der daran hängenden Bastschicht ganz oder in einzelnen Fetzen oder Streifen ab, deren Bruchstücke bis 50 Schritt im Umkreise fortge- schleudert werden. 4. Die Richtung der abgelösten Rindenstreifen bezeichnet nicht die Bahn des Blitzes, sondern die Stellen, ia denen die Rinde der Explosion den _ geringsten Widerstand. leistet. 25%. Ein Nebenstrom der Elektricität geht durch den schlechter leitenden Holzkörper, der dadurch in der Richtung seiner leichtesten Spaltbarkeit zer- springt, wahrscheinlich in Folge einer plötzlichen Austrocknung durch Ver- dunstung des Saftes, 6. Die Spalten im Holzkörper verlaufen entweder parallel den Mark- strahlen oder senkrecht auf diese, parallel den Jahresringen, oder gleich- zeitig in beiden Richtungen; daher wird der Stamm bald in parallele Latten, bald in concentrische Holzeylinder, bald in dünne Fasern oder Splitter zerspällt, 7. Da die meisten Baumstämme in Folge einer besondern Art des Wachsthums schraubenförmig gedreht sind, so verlaufen auch die durch den Blitz herbeigeführten Spalten des Holzkörpers und die abgesprengten Rinden- streifen oft spiralig um den Stamm, 8. Die in einen Baumstamm durch den Blitzschlag übergegangene Elektrieität tritt entweder noch über der Erde unter Feuererscheinung wieder heraus, oder sie wird durch die Wurzeln in den Boden abgeleitet, wobei die Erde oft aufgeworfen, die Wurzeln selbst gespalten und an’s Licht emporgehoben werden. 9. Häufig tödtet der Blitz die Bäume, auch wenn äusserlich nur un- bedeutende Verletzungen sichtbar sind; in vielen Fällen überlebt jedoch der Baum. den Blitzschlag, und die von ihm verursachten Wunden werden später überwallt. | 10. Ob Bäume durch den Blitz entzündet oder auch nur verkohlt werden, ‚hälte ich ‘noch nicht für erwiesen, 11. Alle Bäume können vom Blitze getroffen werden, gewisse Arten (Eichen, Pappeln) jedoch besonders häufig. 12. Die Wirkungen des Blitzes scheinen bei allen Bäumen gleich zu h 5% 52 sein, und (die Unterschiede der einzelhen Fälle mehr "von’"der Intensität des Strahles, ‚als von der specifischen Natur. des Baumes 'abzuhängen, "wo wie Hinsichtlich der speciellen Wahrnehmungen, welche diesen’ Sätzen zu Grunde’ liegen und auf eine’ interessante "Weise zusammengestellt sind, müssen wir> auf»die ‘obenerwähnte Denkschrift' verweisen, D. Redact. y ’ Ueber einige bei Ati zufeäitäne Ueberreste des Rhinoce m tichorhinus. (Aus einem Schreiben des Hrn. Rathes J. Zinkeisen ddo, 15. Fagrng - Ich erlaube mir, folgende Mittheilung über einen, vor wenigen Tagen erst hier vorgekommenen schönen Fund, welcher ein neues Belegstück' zur Paläontologie abgibt, sofort vorzulegen. ‘Beim Abräumen des Erdreiches über dem 'herrschaftlichen grossen Thorporphyrbrüuche bei Paditz, '/, Stunde südöstlich von Altenburg im Pleissenthale, welcher mit den übrigen dort befindlichen derlei Steinbrüchen alle Bausteine für unsere Stadt und ganze Umgegend liefert, stiessen die Arbeiter 6 Ellen von der Erdoberfläche — zwi- schen festem Lehm einer’ nur circa 2 Zöll- mächtigen bräunlich-schwarz 'ge= färbten Kiesader, der gelb-weisslicher Sand circa ®/, ENe, dann ®/, Elle verwitterter Porphyr und dann der feste Bruchstein folgt, — 'auf Knochen, die wie gewöhnlich nicht beachtet wurden, bis ihnen ziemlich grosse in einer Reihe stehende Zähne airffielen, 'welche sie sammelten’ und mir Tags darauf mib mehreren, leider sehr beschädigten Knochenresien am 11.'d. M.' brachten‘ Es waren 7 grosse, 3 mittlere und‘3 kleine (letztere von ’den anderen sehr abweichend) und ich erkannte sie sehr leicht als Veberreste des Rlıinoceros tichorhinus,' da "wir in unserer Gesellschaftssammlung "(zu Altenburg) einige dergleichen, aus ‘einer Knochenhöhle ‘von Oelsnitz im Voigtlande bei Zwickau besitzen, die wir der Güte ‘des rülmlichst bekannten Geognosten und Päläon- tologen, kön. sächs. Obristlieuten, von’ Gutbier, verdanken, Diese Zähne sind grösstentheils bis auf einige Wurzeln überaus gut erhalten, die Kaufläche 4-2", Zoll’ breit und 1',,—2 Zoll tief. en Bei Vergleichung ‘derselben mit den, in Tom. I, zu $. 94 der Recher- ches‘ sur les ossemens’fossiles von Cu vier gehörigen, Kupferplatte 'abge- bildeten Rhinoceros-Zähnen fand ich meine erste Angabe vollkommen‘ be- stätigt, "und waren einige davon so’ genau damit übereinstimmend, dass man sich in der That über die so überaus gleiche‘ Bildung aller dieser "Zähne wundern muss, Bo Ib ‚Hi Bei genauer Untersuchung des Fundortes ergab es sich, dass eifi Theil des Gerippes’noch in der Erde ’ vergraben zu liegen scheint, wesshalb das weitere! Abräumen auf dieser "Stelle sofort eingestellt‘ ‘wurde, ‘und erst im Frühjahre unter 'Aufsicht wieder’ vorgenommen werden sollä"'wo! ich noch ‚grosse: 'Hoffnung habe, 'wohlerhaltene: Ueberreste dieses 'Gerippes ‘glücklich zu Tage 'zu fördern und ‘mir dann vorbehalte, ‘weitern ' ausführlichern Bericht hierüber, unter Beilegung einer lithographirten Zeichnung dieser“Zähne, die eben: gefertigt wird, zu'erstatten.\“' Nehmen Sie vor der Hand’ mit” dieser vorläufigen Anzeige fürlieb.... n | j er” deut I unasnıäbad A inggurd nwbA Hhldnenorda tie aut surriöt h R g sb & Ha ig uratanische tere an u Pıy is j LEE BEE | ‘) Von Wilhelm Wone. age {sm „yaner) Ind » N ai 3snll bas (Fortzetzung,) rn: Mi Weber die europäischen Ranunculus-Arten aus der Ab- dad ab “in io RE Bäträachiumss in j ahtalt, Bei - j ei der Durchsicht meines ‚Herbars "Aelen® mir. une ausgezeichnete Formen y von Ranunculus-Arten auf, welche der "Abiheilung, Batrachium ange- Tören und” die ich seit mehren. Jahren theils selbst gesammelt, theils auf Taı ischwege erhalten. hatte. Dass die Bestimmung einer ‚so, ‚variablen Ab- theilung,. vorzüglich bei getrockneten Exemplaren, eine höchst „schwierige sei, ist egreiflich. Ich habe mir daher zu meinem Priyatgebrauche ‚eine „SyHORr "tische ‚Tabelle der europäischen _ Arten , nach ‚den neuesten „Floren. entworfen, um ehestens it in der freien Natur die vaterländischen. Arten, dieser, Abtheilung aaldanii AD rs genauer zu untersuchen. — Es. unterliegt keinem Zweifel, ‚dass bei sorg- alien "Vergleichung und Bestimmung, sich, fast. die meisten nachstehenden ‚Arten a uch in 'Bö hmen finden könnten, ‚und, da. nicht Jedermann, , namentlich ,, 6 Jüngeren ] Freunde der Scientia amabilis,, ‚Im "Besitze einer grössern bota- en ol sich befinden dürften, „so erlaube „ich mir im ‚Nachstehenden ze Charakteristik sämmtlicher europäischer, Arten ‚ae, zu lassen: dir Abtheilung Batrachium zerfällt in vier Gruppen: 4 4. Gruppe. Alle Blätter nierenförmig gelappt, Bläthenboden. kahl, Hierher;: riiihany) R. hederaceus L., R. „coenosus Guss, 2. Gruppe: Blätter zweigesaltig ; 3. die oberen nämlich, nierenförmig gelappt, si ‚die mittleren „und unteren, borstlich - - vielspaltig Fr „Blüthenboden a saulautns ar M) vv} ‚a sdoiu lH a) ‘Nur bei den Varietäten Hd Gruppe Kommen als Ausnahme alle Blätter (borstlich-vielspaltigwör,'man ihuss’ daher bei"solchen Formen sowohl diese als die folgende Gruppe vergleichen. R. u. ‘endlich mit lauter borstlich-vielspaltigen Blättern, — Deutschland, behaart. Hierher: R. tripartitus De ©., R. ololeucus Lloyd, R. Baudotü Godron, R. confusus Gr. et God., R. aquatilis L. Gruppe: Alle Blätter borstlich-vielspaltig (vergl. auch die vorige'Gruppe), Blüthenboden behaart. Hierher: R. trichöphylios Chaix, R. Drowetii Schulz, R. divaricatus Schrank. Gruppe: Alle Blätter borstlich-vielspaltig, Blüthenboden kahl. Hierher: R. fluitans Lam, v4 Gruppe: R. hederaceus Lin. Blumenkronenblätter. mit 3 Adern. Staubgefässe 10, den Fruchtknoten überragend, Blätter langgestielt, oft braungefleckt, nierenförmig, seicht- und stumpf-5lappig. Blatt- scheiden zu °/, am Blattstiele angewachsen, Stengel nicht ‘ge- furcht,. — Syn, Batrachium hederaceum Fries. Form: R, inter- medius Knaf in Flora 1846. 289. — Britanien, Russl,, Frankr., nördl. u. südl. Deutschland, Italien. coenosus Guss. (sec. prodr, suppl: 187 (18341) Blumenkronenblätter mit 5—7 Adern. Staubgefässe 8—10, so lang als der Frucht- knoten. Blätter gestielt, nicht gefleckt, nierenförmig, bis zur Mitte stumpf 3lappig, Lappen gewöhnlich 3—4 kerbig.. Blattscheiden zur Hälfte an dem Blattstiele angewachsen, Stengel gefurcht, e Syn. R. Lenormandi Schulz in Flora 1837, 727. — R. tripartitus Lenormand (non De C.) R. aquatilis b. renifolius Kittel Flora Deutschld. 1853. Spanien, Italien, Frankr., Britanien, Deutschld, _ Gruppe: R. ololeucus Lloyd (Flora de Loir. pag. 3). Blumenblätter am Nagel weiss. Blüthenstiele länger als die Blätter, Blumen- | krone 1—2 länger als der Kelch. Früchtchen wenig aufgeblasen, an den Seiten wenig zusammengedrückt. — Syn. R. Petiveri Koch ex part. Synops. Ed. II, R. Petiveri Cosson et Germ. Fl. paris. pag. 10. R. tripartitus, ß obtusifolius De C. syst. — Diese Art varrürt © wie die folgenden nach den Standorten mit robusterem ‚oder % schlankerem Stengel, mit mehr weniger gelappten oberen Blättern, h r \ Frankreich, Belgien. R. tripartitus De C. Blumenblätter am Nagel gelb. Die borstlichviel- | spaltigen Blätter ausserhalb des Wassers sich pinselförmig ver- einigend. Blüthenboden kugelig. Blumenblätter so lang. oder etwas länger, als der Kelch mit 3 Adern. Griffel pfriemenförmig. Narbe klein, nicht warzig. Früchtchen sehr awfgeblasen. Blattscheiden | an ihrem untersten Ende mit dem Blattstiele verwachsen. — Frank- reich, Britanien (letzthin auch in Tyrol bei Malz aufgefunden) a | | 3 Y 5 NB. Meine aus Belgien unter diesem Namen erhaltenen Exemplare sind nur Varietäten von R. aquatilis, BR. aquatilis Gren. et Godron (Flora. de France I. 23). Blumen- 4 blätter am Nagel gelb, Die borstlich-vielspaltigen Blätter ausserhalb ‚des Wassers sich pinselförmig vereinigend. Blüthenboden kugelig. Blumenkrone 1—2mal so lang als der Kelch, mit 9—41 Adern, Griffel kurz, dick, dreikantig. Narbe breit, warzig. Früchtchen ein wenig gedunsen. Blattscheiden zu %/, angewachsen. — 'Va- rietäten und Formen sind: R, diversifolius Schrank, R. peltatus Schrank, R. Bauhini Tausch, R, heterophyllus Wiggers, Batrachium argutum Opiz. R. capillaceus Hoffm. — Synon. R. aquatilis Lin. excl. var. ß, y. et. d. — Batrachium aquatile Wimmer FI. von Schles.‘ — Durch ganz Europa, R. Baudotii Godron (monograf, pag. 14 (18341) Blumenblätter am Nagel Bi 9 gelb. Die borstlich-vielspaltigen Blätter ausserhalb ‘des Wassers sich nicht pinselförmig vereinigend, Blüthenboden .ei-kegelförmig. Staub- fäden kürzer als der Fruchtknoten. Früchtchen verkehrt-eiförmig, seitlich zusammengcedrückt, an der‘ Spitze aufgeblasen. Obere Blätter gestielt, fächerförmig ; 3theilig.. Syn. ' Batrachium marinum Fries Flor. suec. mantiss. 3 pag. 51 (1842) — Batrachium Bau- dotii Schulz. — Frankreich, Skandinavien, R. sonfusus Gr, et; Godr. (Flora de France I. 22.) :.Blumenblätter am =) na»bz Nagel gelb. Die borstlich-vielspaltigen Blätter ausserhalb des Was- sers, ‚sich nicht pinselförmig vereinigend. Blüthenboden ei-kegel- förmig. Staubfäden länger als der Fruchtknoten, Früchtchen nicht aufgeblasen. Obere Blätter tief 3spaltig, Lappen keulförmig. — Syn. R. tripartitus Nolte, non De €. — R, Petiveri ‚Koch Syn, Ed. U. et part., Batrachium confusum Schulz. — R. aquatilis, var. d Catalog of brit. plant, III. Ed. — Frankreich, ‚ Brit., Deutschld,, Belgien, Spanien. I. Gruppe: R, trichophylios Chaix (in Vill. Dauph. I. 335). Blüthen- stiele gegen die Spitze verschmälert, ein wenig die Blätter über- ragend, Blumenblätter noch einmal so lang als der Kelch, sehr hinfällig, schmal verkehrt eiförmig-keulförmig, mit 5—7 Adern, Staubfäden 12—15. Griffel ziemlich lang, schmal, warzig. Die Blätter kurz, borstig-vielspaltig, im Wasser nach allen Seiten aus- gebreitet, ausser dem Wasser sich nicht zu einem Pinsel ver- einigend. Blattscheiden geöhrt, zu ®/, angewachsen. — Syn. R, paucistamineus Tausch Flora 1834, 525 und Koch Syn. Ed. IL —R, trichophyllos Tausch herb. flor, bohem. Nro, 29 (b) Ran,, paniho- 56 thrix Bertol. Flor. ital. V. 575 R. 'bipontinus 'F,' Schulz Flor. der Pfalz p. 9. R. aquatilis 'ß trichöphyllos Catalog "of" brit. plant. Ed, I. Batrachium trichophyllum F, Schulz. Batrachium paucista- mineum Opiz.— 'Ausserhalb des Wassers wachsende Formen sind: R. caespitosus Thuill. Flor. par 279. R. aquatilis’$ Koch. R. mi- nutus Döll.rhein. Flora OR — Deutschl,, "Frankrch., Russld,, "00,100 Brit, Belgien, Italien. Ar R. Drouetii’Schulz (apud Gren et Godr. I. c, 24). Blumenblätter nicht hinfällig, nicht genagelt. Blüthenstiele'kaum so lang als die Blätter. Letztere im Wasser nach allen Richtungen verbreitet, ausserhalb desselben sich zu einem Pinsel vereinigend. Früchtchen klein, aufgeblasen, an der Spitze breit abgerundet. Blattscheiden lang, nicht geöhrt. — Syn. R. pectinatüs Dubois (sec. Gr. et Godr). »Frankreich. — Hierher gehört wahrscheinlich aüch R. Rionii Lagger in Flora 1848, 49. aus der Schweiz. R. divaricatus Schrank. Blüthenstiele gegen die Spitze" verschmälert, wel länger als die Blätter. Petalen 1-- 2mal länger'als der Kelch, "nicht 80 "bald abfallend, breit-eiförmig, in’ einen Nagel’ verschmälert, mit 9-=41 Adern. Staubfäden 15-20. Griffel schlank, drei- kantig, an der Spitze gebogen. Blätter kurz, starr, im Wasser in einer kreisrunden Fläche auseinandertretend, ausserhalb desselben sich nicht zu einem Pinsel vereinigend.' Blattscheiden‘ sehr‘ kurz, nicht geöhrt. — Syn. Batrachium 'divaricatum Wimmer, Batrachium 1099 cireinatum Fries. — Eine ausgezeichnete Form "stellt "Ran. Bachii | Wirtgen - (Correspbltt. d. naturhist. Ver. d. preuss. Rheinprov, ‚1845, 22) dar. — Deutschl., Frankr., Ital., Brit., Russl., Skan- ‚ya \dinav. IV! Gruppe: R. fluitans Lam. Blüthenstiele gegen die Spitze ver- ‚bid schmälert, so lang als die Blätter.‘ Blumenbiätter '5--9, ein oder zweimal so lang als der Kelch, breit-eiförmig, mit 11—15 Adern. Ww ‚Früchtchen' verkehrt-eiförmig, aufgeblasen. Blätter verlängert,‘ dem wlStrome nachgebend nach einer Richtung hinflutend. Staubfäden ss „kürzer als der Fruchtknoten. 'Blattscheiden verlängert, schwach '"geöhrt. Blattscheiden hoch hinauf dem Blattstiele angewachsen, — Syn, Batrachium fluitans Wimmer, -— Deutschl., Frankr., Brit., "Rah: Russl. 2 5. Ueber RR serpyliifoliium und alsinifolium Tausch, Herr O-piz hat im ersten Nachtrage zu Seinem „Seznam rostlin Kveteny veske“. (Lotos 1853 S."67) die Ansicht ausgesprochen, dass wohl Cerastium re Ne = - eu 57 alsinifohh Tausch "hir" 'O, > serpyllifohum” Tausch” identisch‘ 'sein düffte, ” ıch bin im Besitze beider Arten und zwar serpyllifolium vom Autor selbst, alsi- nifolium von Frau Josephine Kablik, und erlaube mir "die Berichtigung, dass die" genannten Arten zwei ganz verschiedene ‚Pflanzenspecies repräsen- tiren. Nach Steudel’s Nomenclator bot. wäre ©. alsinifolium Tausch Sy- nonym mit C. ovatum Hoppe, einer Pflanze, die bis jetzt nur in den höheren Br Steyermarks und Kärnthens gefunden wurde;"äuch ich würde der Be} schreibung in Koch’s Synopsis zufolge, welche‘ in vielen Beziehungen" auf mein Vorliegendes Exemplar passt, der Ansicht Steuders beipflichten, ‚wenn nicht erstens der Standort: „Einsiedel* und zweitens die Ungewissheit über die Grösse der Blumenkrone (ich habe nur Fruchtexemplare) mich von jedem decisiven Ausspruche abhielten. Vielleicht dürfte Frau’ Josefine Kablik in Hohenelbe' die Güte haben, in diesen Hiepere ‚eine detäillirte Beschreiling der fraglichen Species mitzutheilen. — 1090 mai Was C, serpyllifolium Tausch betrifft, so kann ich meine, bereits "in diesen Blättern '(Lotos 1852 S. '67) ausgesprochene "Ansicht, "dass ' diese Pflänze "eine ausgezeichnete neue Art 'unseres' Vaterlandes sei, nur wieder- hölen, Sie steht zwischen °C. alpinuim' und arvense, ‘und charäkterisirt sich durch die zahlreichen Blätterbüschel, "durch die’ vollständige 'Kahlheit aller Theile und durch die sparrigen Aeste. Da jedoch bereits Willdeno w eine ganz verschiedene "Pflanze "aus Sibirien CO. serpyllifolium genannt" hat, 'so nenne ich unsere neue Species: Gerastium Tauschiakih m und diagno- sticire sie folgendermassen : - 1d Cerastium ‚Tauschianum Wolfner, Caule ramoso, divaricato, prostrato; ramis floriferis. sterilibusque dense foliosis, soniglaberrimis; »floribus subs.olitariis;,'petalisı ealyce jıduplo oerdongioribus; sepalis ovatis,.apice, obtusis,. ‚margine, late ‚ membra- oinmmaceis;, foliis,.inferioribus lanceolatis, ‚superioribus, ova- Jumbo »hanceolatis, glaberrimis ;..bracteig; herbaceis.;.; pedicellis "ı „delloratis .. . = #,Capsula 2.1. »0% . Habitat ‚prope,‚Einsiedel,. in; Bo- voysyhemia.. Syn. Cerast, ‚serpyllifolium Tausch, ‚herb:‚llor. bohem,,., Nro. „258 or mon,„Willdenowil voten Inoil oi ı-Sehlüsslich erlaube ich) mir die Be. ar Baknullen ‚anf eine neue Cerastium-Arti:; C, aggregatum Duriew‘. aufmerksam zu/, machen, ‚ welche. in Toulon ‚entdeckt; und in der-„neuesten: ‚Zeit ‚auch; von Kittel in, .B aiern aufgefunden wurde; vielleicht: dürfte sich. dieselbe 'auch, in ‚Böhmen vorfinden. Die, Diagnose, befindet ‚sich iin Kittel’s Taschenbuch. ‚ der -Flora-‚Deutschlands &: hnlag® S.; HA si RER RS RER m ea Bid ala a ie BLER es iod aan ‚nbeo adunsd ob ‚ni Inrenoy Bnomimntaionsg 8 wub ;zind) zulizdgodsin aulaonum 38 6. Ueber Spergula pentandra Liu, ARTEN Mernent Borean. Der berühmte französische Botaniker. B oreau.hat in der revue bota- nique (1847 pag. 423) nachgewiesen, dass die his jetzt unter dem ‚Namen Spergula pentandra, L. angenommenen Pflanzen aus zwei verschiedenen Arten zusammengesetzt Seien, die vermischt untereinander vorkommen. Er nennt die eine Spergula Morisonii und die andere Spergula pentandra. — F. W, Schulz, dann @renier und Godron.citiren die Ko ch’sche und Reichenba ch’sche pentandra als Morisonii Boreau; wir hätten also für Deutschland dadurch eine neue Pflanzenspecies aquirirt. Da meine bei Kokorin gesammelten Exemplare ganz genau mit. der Diagnose von Spergula Morisonii überein- slimmen, ‚so haben wir diese neue Art auch für ‚Böhmen . einzuschalten. Es frägt sich nur, ob, auch. die eigentliche S.pentandra bei uns vorkömmt? Zur fernern Untersuchung hierüber theile ich hier die Diagnosen beider Pflan- zen mit; Sp ergula Morisonii Boreau. Blumenkronenblätter stumpfoval, Samen am Rande punktirt, mit einer dunklen flügelartigen Membran um- geben, welche etwas weniger breit als der Samen ist, Blätter dichtbüschelig. Syn., Spergula pentaudra. Koch. Rb, Moris. et plur, : auct. — Spergula pentandraBoreau, Riramenkronenbläfler spitzlanzettlich, Be glatt, ‚mit, einer, schneeweissen, flügelartigen Membran umgeben, welche so breit als der Samen ist. Blätter lockers büschelig. u; Ueber Scleranthus verticillatus Tausch. Koch führt in der’ zweiten Ausgabe seiner Synopsis nur zwei deutsche Scleranthus-Arten auf, nämlich: S. annuus und $, perennis L. Bei der ersten wird einer Varietät mit lockeren blühenden Aesten und unteren entfernten gabelständigen Blüthen Erwähnung gethan, welche den S. verticillatus Tausch darstellen soll. In meinem herb. flor. bohem. von selig. Prof, Tausch ist diese in den plant. select. ausgegebene Species nicht vorhanden ; dagegen liegt unter Nro, 553 eine Pflanze unter dem Namen S. polycarpus L. vor, welche von Diedrich in seiner Synopsis II: 1540, dann von Kittel in dessen Taschenbuch der Flora Deutschlands (3. Ausgabe S. 1106) als Sy- nönym mit’ S. verticillatus Tausch bezeichnet werden. — Eine oberflächliche Ansicht der fraglichen authentischen Pflanze belehrt augenblicklich, dass man hier eine eigene Species und nicht eine Varietät von $. annuus 'vor sich habe, und man gelangt zu dem Schlusse, dass der selige Tausch, aus unbe- kannten Gründen, wie er es auch bei andern Pflanzen gethan (z.B. bei Ra- nunculus trichophyllus Chaix, den er päucistamineus genannt hat), dem 59 alten Linneischen Namen einen neuen sübstituirte. — Ich. lasse hier einen Schlüssel der mittelenropäischen Arten folgen, woraus ersichtlich ist, dass selbst über die gemeinsten Pflanzen noch nicht die Acten geschlossen sind und für den Pflanzenforscher, auch in der beschränktesten Gegend, noch viel zu untersuchen übrig ist. oe Schlüssel für die mitteleuropäischen Soleranthus-Arten. = 1. Wurzel ausdauernd. Innos A. Kelchzipfel'zur Fruchtzeit zusammengeneigt. '>a) Kelch breit weissgerandet. Pflanze niedergestreckt dann aufsteigend, im flachen Lande, -Blüthen grün. — Europa... "perennis L. "''p) Kelch weniger breit-gerandet, am Ende des Stengels fruchtbare "und unfruchtbare Triebe. Pflanze hängend aus den Ritzen von nur Felsen. Blüthen gelblich grün.‘ Deutschland, Ungarn, Siebenb. HT (Schuhr in ‘den Verhandl. des siebenbürg. Vereins für Naturwis- -.2 senschaften II. 9.) Syn.? S. fastigiatus Hochst.. . dichotomus Schühr. WB, 'Kelchzipfel zur Fruchtzeit offen. Siebenbürgen, Ungarn. (Rochel. A Banat, Fi. 10) 2. N 2 neglectuüs’ Rochel. 1 Wurzel 12 jährig. | .. ER A. Kelchzipfel zur Fruchtzeit mit einwärts gekrümmter Spitze. i Ardoll a) Kelehzipfel länglich stumpf, sehr breit weiss gerandet. —_ Deutschland. (Kittel Taschenbuch 1106) > Tr Intermedius Kittel. b) Kelchzipfel zugespitzt, kaum weiss geraudet. —'Siebenb. (Schühr u ; SIWORTT . , meinatus Schaki. 'B. Kelchzipfel zur Fruchtzeit nie aufrechter Spitze) a a) Blüthendeckblätter länger als die Blüthe. Keichäipfet vor ir die ‚Kelchröhre. Blüthen gabel- und gipfelständig. = Europa. annuus L. seinupp: ar Blüthendeckblätter kürzer als die Blüthe, ' Kelchzipfel' kürzer "oder ee so lang als die Kelchröhre. Blüthen viel kleiner als’ bei der vo- Kitriım? pe rigen Art, dichtbüschelig, blattwinkelständig. Deutschland, Frank- r er reich, Skandinavien, Ung., Siebenb. — Syn. Scl.'verticillatus Tausch plant. select. — $. polycarpos Taüsch herb, fl. bohem. ‘Nro. 553. — Scler. annuus ß biennis Fries summa veg. 51. — 'Sel, annnus - var. Koch et plur. aut, . . . 97° Polyearpus L, > Scl. ‚collinus Schuhr 1. c. non Hong, en ie lan il | Hlnupon "erahe (Fortsetzung folgt.) Ar iorıbailvo ı Aus James Dana’s Conspectus of the-Grustaceası..1 u. Mitgetheilt von Dr. 'Weitenweber. 1 men yon 11903) aaa (Fortsetzung.) _ H 53. Anchistia longimana, Rostrum elongatum, acutum, basi je gustum,, tenue, ‚supra 6-dentatum, dente postico .oculis posteriore, . ‚Antennae internae elongatae, articulis basalibus 2do 3tioque longissimis, apice secundi extremitatem rostri fere attingente; tertio dimidii rostri ‚longitudine,. /Pedes secundi praelongi, aequales, brachio. apicem;‚rostri ‚‚multo superante,' carpo elongate, obconico, 'apice interno ‚spinigero; manu longä angustä, digitis di- midio ‚manus multo breyioribus. _Longit. 6—8'%. 54.; Anchistia ensifrons. Rostrum ‚ensiforme, volles recurvatum, squamä antennali non longius, ; apice bifidum, supra 6—7- -dentatum, infra paulo dilatatum et, 3-dentatum,; Carapax super orbitam spinä armatus, infra orbitam spinis duabus, in, eadem linea. horizontali. '‚Antennae internae ‚rostrum parce superantes. „‚Pedes antiei graciles, apicem carpi secundi ‚non attingentes; se- eundi ‚crassiusculi, subeylindrici, per carpum. :manumque rostrum superantes; ctarpo,‚longo,;.apice inermi, obtuso; manu praelonga,; ‚lineari, ‚ digitis dimidio manus paulo brevioribus. Pedes sex sequentes gracillimi, «longi, fere, nudi. Habit. in freto. Balabac., Long. 8-9, d>urg 3 64.155. ,Anchistia aurantiaca._ Corpus vix depressum, _Rostrum an- gustum, ‚integrum, basis antenn. intern. longitudine, | squamä externarum paulo brevius. Pedes antici ; superficie manus, internä .prope basin.'dense: laxeque pubescentes, ;Pedes secundi graciles, manu parce crassiore quam carpus, fere lineari, digitis dimidio, manus multo brevioribus, parce, nulaegenlibns, angustis. Habit, in Archipelago Vitiensi. : :Long, 6°“. 2:96. Palaemonella tenuipes. Rostrum rectum, non reflexum, squamä anfennali non. Iongius, ; supra, 6—7dentatum, dentibus inter se fere aequaliter remotis, infra. 2-dentatum ; et non dilatatum, apice.:acutum. ;Pedes secundi valde ‚elongati, apice brachii apicem : rostri vix ‚superante ‚ et infra supraque acuto; carpo dimidium manus longo, apice spinä armato, digito.dimidio manus brevioribus. _Pedes 6 postici gracillimi, fere nudi. Habit. in mari Suluensi. Longit. 8. | ‘97. ,Palaemonella orientalis. Rostrum rectum, ‚non recurvatum, squamä antennali non longius, apice acutum, supra 6-dentatum, dentibus inter se fere aequaliter distantibus, infra 1-dentatum. Pedes 2di crassiusculi, sub- eylindriei; apice brachii apicem rostri non attingente et non acuto, carpo breviore quam dimidium manus; apice non acuto, digitis dimidio manus bre- vioribus. Pedes 6 postici fere nudi, graciles. Habit, in mari Suluensi. Long. 8“, 6% »»58.»Palaemon diebilis. Carapax margine antico infra 'oculum spinis duabus armatus. Rostrum praelongum, gracile, paulo recurvatum, squamä an- tennali': multo ’ longius, apice bifidum, ''dimidio 'apicali supra> integro, basali 4-6-dentato,' margine’inferiore 6—9-dentato, Antennarum internarum‘ fla- gella duo longe conjuncta. » Pedes nudi, inermes, primi secundique | inter se subaequales, parvuli, gracillimi; 'manu dimidio«carpi paulo: longiore,' non in-' erassatä. Flagellum antennarum internarum minus perbreve. Habit. :in insulis Hawaiensibus. ‘Long. 12— 15“. | i : asian 59. Palaemon exilimanus. Carapax' 'margine antico infra' oculum Spinis’ duabus armatus, " Rostrum lanceolatum, ' apice brevi 'deflexum, supra paulo- arcuatum et 6-serratum, infra 3-serratum, squamam antennalem «nom superans,'' Flagella duo antennarum internarum parce conjuncta,; Pedes antici gracillimi, manu plus duplo breviore quam ‘carpus; ‘secundi :non crassiores, nudi; manu duplo longiore, carpo dimidio longiore quamı manus ;. digitis ‚di- midio manus paulo brevioribus. Pedes duo postici tenuissimi, prorsum- porrecti apicem rostri' superantes, ' Habit, in archipelago Viti.« ‚Longit; 1!/,‘*. 60. Palaemon concinnus. Carapax margine antico infra oculum spi- nis; duabus armatus. ‚Rostrum gracillimum, squamä antennali 'vix longius, basi antenn, intern, multo longius, ensiforme,: fere rectum, apice bifidum vel'tri= fidum, ‚dorsoque non altius, infra remote minuteque 5-serratum, supra 5—6- serratum, dente primo vel externo. ab extremitate rostri remoto, penultimo inter ‚oculos, ' Maxillipedes 'externi apicem basis antennarum externarum paulo; superantes, ' hirsuli, _ Pedes; primi apicem squamae antennalis; fer attingentess Pedes duo postici praelongi, tenuissimi, articulo 4to apicem maxillipedisex- terni- fere atlingente... Habit, in ‚archipelago Vitiensi. ; Longit.! 1°/,“, 61. Balaemon lanceifrons. Carapax margine antico infra oculum spinä unä>armatus, ‚poneque hanc alterä minore, Rostrum late elevatum, lan- ceolatum, supra arcuatum ‚et‘ '12-serratum, apice vix recurvatum, infra »3-ser- ralum,; Squamam antennalem- longitudine nom suüperans. »Pedes antici; gracil- limi;licarpo- plus duplo longiore quam manus.. Pedes secundi longissimi (cor- pore longiores), fere cylindrici; manu graciliore et'non breviore quam carpus, scabrieulä, digitis brevibus, superiore hirsuto, Pedes postici si prorsum por- recti apicem rostri superantes, Habit. in insula: Luzon Ra Philippenisis, Pfope portum' Manila. Long. ‚2. Fi. -er62,,Palaemon: acutirostris,ı Rostrum Insecalakin; apice non re= eurvalum;,;squamä antennali non 'longius, supra 14—16-dentatum, dentibus confertis, et; usque ad apicem continuatis, infra 4—5-dentatum. ' Maxillipedes externi mediocres\; Pedes' antici gracillimi, manu dimidium carpi longä. : Pedes 2di ‚longi, tenues, omnino bene scabri, . manu: parce crassiore;et duplo Jongiore quam.. carpus, ‚digitis dimidio manus brevioribus, apice carpi 'rostrum paulo 62 superante, Pares sequentes inermes, Habit. in insulis Ha waiensibüs. "Long. 21,3". 63. Palaemon equidens. Rostrum recte ensiforme, verticaliter sat latum, apice pärce reflexumi, squamä antennali non brevius, supra rectiusculum et: 10-—11-dentatum, dentibus inter se fere aequaliter remotis, et supra ter- tiam partem‘dorsi carapacis eontinuatis, duobus terminalibus minoribus et: fere apicalibus; infra arcuatum et 6-dentatum. Pedes primi rostrum mülto super- antes; pedes 2di longi, subcylindrici, subtilissimi spinulosi, brachii apice apicem rostri attingente. Habit. in mari pröpe portum Singapore: Long. 4?/,“. 64.:Cryphiops spinulosomanus. Rostrum triangulatum, squamä antennali ‚brevius, basin antennarum iuternarum superans, supra aeque 7-den- tatum, infra prope apicem l-dentatum, Pedes 2di primos vix superantes;z minute spinulosi; manu plus duplo longiore quam carpus, digitis dimidio manus longioribus, : apice minute ‚cochleari-excavatis, Pedes antici nudiusculi, manu infra hirsutä, ‘Pedes 6 postici quoque nudiusculi, articulo 5to infra parce armato, tarsis unguiculatis. Habit. in fluminibus Chilensibus mari remotis, köngit, 3%/," 65: Regulus lucidus. Rostrum praelongum recurvatum, longe acu- minatum, versus basin horizontaliter sensim latius, deinde lateribus sub-paral- lelum ; supra 8-9-dentatum, infra 3-dentatum. Squama antennalis perangusta, rostro paulo brevior, ‘dentibus tribus externis parvulis, Pedes 2di erassi, manu oblongä, digitis dimidio manus brevior, parce hiantibus. Pares sex pö- stici sparsim laxeque pubescentes. Habit. in mari pacifico, prope insulas La- drone,;, Long, 9". 66. Regulus crinitus. Rostrum longiusculum, non recurvatum, supra 9-—-10-dentatum, infra prope apicem 2-dentatum, versus basin super oculos subito valde latior, deinde posterius parce angustans. Squama antennalis rostro non breviör, paulo lata, dentibus tribus externis prominentibus. Pedes 2di erasse chelati, manu oblongä, digitis brevioribus hiantibus. Pedes 6 postici laxe’ criniti, articulo 3tio parium: tertii quartique infra 3—4 serrato.'" Habit. in'mari Suluensi. Long. 10°, Aus: der dritten Legion (Penaeidae) der dritten Subtribus. 0 slilieian sind‘ endlich noch folgende neue Arten anzuführen: 1991 67. Penaeus carinatus. Rostrum squamä antennali vix longius, paulo sinuosum, »'extremitate styliforme, parum recurvatum, apice vix altius quam dorsum, supra‘ 7=48“dentätum, infra 3-dentatum. Flagella antennarum inter- narum articulis ‘duobus praecedentibus non longiore, Pedes 5ti 4tis non u eiliores. Habit, in’ mari prope portum Singapore. Long. 7’. | 68. Penaeus avirostris. Rostrum rectum, extremitäte' anguste styli- forme, et edentatum, nom recurvatum, basi supra prominenter dilatatum et 63 6-dentafuhi, infra rectissimum, integrum, löngitudine squamam antenhalem non superans. Carapax in dorso postico non carinatus, nec sulcatus. Flagella antenn. intern. articulis duobus praecedentibus non longiora. Oculi breves. Pedes quinti quärtis multo graciliores. Habit. in mari prope urbem Singapore. Long. 5". 69. Penaeus velutinus. Carapax abdomenque Omnino breviter velu- tin. Rostrum rectüm, bene lanceolatum, e basi ascendens, usque ad apicem supra denticulatum, dentibus septem aeque dispositis, altero paulo posteriore, infra integrum, ciliatum, rectum. Dorsum carapacis posticum non carinatum, nec sulcatum. Pedes 2di et 3tii subaequales. Maxillipedes externi longi, pu- bescentes. Segmentum caudale utrinque minute armatum. Flagella antenn, intern. brevissima, articulum ultimum parce superantia. Habit, in insula Maui Hawaiensi. Longit. 1°/,”. | 70. Penaeus tenuis. Rostrum supra mültidentatum (9—plures), parce sinuosum, Carapax dorso postice non carinatus, nec sulcatus, Oculi sat longi. Flagella antenn. intern. subaequalia, carapace vix breviora. Habit. in mari atlantico prope portum Rio negro Patagoniae. Long. 1.1.” - 71. Penaeus gracilis. Gracillimus. Rostrum rectum, sat breve, oculis vix longius, supra 5-dentalum. Antennarum internarum basis tenuis, longis- sima, carapacem longitudine aequans. Manus pedum 6 anticorum carpus vix longior, apice parce pubescens; digiti dimidii manus longitudine, Segmentum caudale margine 3-spinulosum; lamella externa non articulata. Habit, in mari Suluensi. Longit. 8— 9". 72. Stenopus ensifer. Carapax plerumque laevis, 2—3 suleis obli- quis intersecatus, uno validiore e dorsi medio fere ad angulum antero-late- ralem producto et ad marginem spinuloso, superficie carapacis antero-laterali spinulis armatä; rostro ensiformi, paulo longiore quam basis antennärum in- ternarum, fere recto, ad apicem vix recurvato, supra 10-dentato, infra 3-den- tato. Abdomen inerme. Habit. in archipelago Viti. Longit. 6, 73. Eucopia australis. Carapax fronte truncato-rotundatus, margine pöstico profunde excavalus. Segmentum abdominis penultimum ultimo longius, ultimum subultatum, lamellis caudalibus vix longius. Antennae internae eX- ternis paulo breviores, dimidii corporis longitudine; flagello uno brevi; exier- narum squama basalis basi internarum multo longior. Maxillipedes 2di et Sri es primi formä consimiles, sensim increscentes; articulo penultimo an- € oblongo, digito plus dimidio breviore quam articulus praecedens. Pedes gracillimi, criniti, palpo longo, natatorio. Habit. in mari anlarctico Clatit, austr. 66° 12“, longit. occid. 146° 24%). E stomacho Penguini lecta. Longit. yp (Fortsetzung folgt.) Uebersicht des Tausch'schen Kreissystems der Pflanzen. ; Das natürliche Fiaaprearriam, wie es bis jetzt besteht, hat noch immer nicht die, allgemeine Brauchbarkeit des Linne'schen künsklichon Systems, und steht in ‚dieser Hinsicht letzterem noch weit nach; wovon der ‚einzige Grund darin zu liegen . scheint, dass man die Classen. und Ordnungen. des-, selben noch nicht genau ausgemittelt hat. Alle bisherigen natürlichen Systeme waren Stu fen-systeme, welche entweder mit dem Niedrigsten beginnen und. bis zu dem Höchsten oder Vollkommensten. in der Vegetation aufsteigen, oder ein umgekehrtes, Verfahren zeigen; was nur dann als richtig anerkannt werden kann, wenn. es zugleich von einem Kreis-Systeme als Controle bestätigt wird, Bei dem Kreissysteme entwickelt die. Natur gleichsam schrittweise , das, Niedrigste. bis zu dem Höchsten oder Vollkommensten in der Vegetation, und kehrt ebenso schrittweise wieder bis zu dem Nie- drigsten oder Unvollkommensten in dem Gewächsreiche zurück, und schliesst sich eben dadurch zu einem vollkommenen Ganzen ab. Hiebei stellt sie- ihr Höchstes stets in den Mittelpunkt, was nicht nur im Verlaufe des ganzen Systemes, sondern auch in jeder grösseren Gattung stattfindet. Der höchste Gewinn, den uns. das Kreissystem schon. in der Andeutung von Fries und Lindley gewährt, besteht darin, dass es uns einen bestimmten Weg vorschreibt, den wir bei der Classification jeder Art einzuschlagen haben, auf welchem, wenn er richtig betreten wird, wir. nicht so leicht fehlen können, und das uns zugleich zeigt,. was und wie, yiel hier, trotz der vielen Leistungen der neueren Zeit, noch zu leisten übrig bleibt. ‚Das Eintheilungs-Prineip, worauf unser verstorbene Prof. Tausch, seine Classification gründete, ist nach dem Vorbilde des unsterblichen Linn die Blume, und insbesondere die Staubgefässe. Hiedurch. wird die Classification ungemein . erleichtert. und überhaupt kann keine Classification ohne, Zuziehung ‚der Blume stattfinden, indem. sich das Eintheilungs-Princip zugleich schon in der Blume repräsentikt, und ‚zu den leichter sichtbaren Charakteren gehört, Das System muss bestimmte und deutlich zu unterscheidende Classen haben, wobei uns Jussieu in seinem Systeme. mit einem herrlichen Vorbilde voranging, welches De Candolle ausser Acht liess, indem er die Classen dieses Systems beinahe nur auf die Grundabtheilungen des Systems selbst restringirte und wodurch es geschah, dass seine Classen unübersehbaren Massen gleichen, welche man stufenweise oder mit systemalischem Auge zu überblicken nicht im Stande ist; wesshalb das Aufsuchen einer Pflanze in demselben, äusserst erschwert wird. Jede Classe muss, wo nothwendig, in bestimmte Ordnungen oder Unterklassen getrennt werden, wesshalb man Jussieu’s’ natürliche Familien, die er, als a a u 65 Begründer ‘des natürlichen Systems, als „Ordnungen“ begreift, zu Ehren seines Andenkens beibehalten, und die sogenannten Linned'schen Unterord- nungen als „Unterklassen* benennen möge. Diese Unterklassen sind nicht immer absolut nothwendig, aber zur leichtern Uebersicht der einzelnen Classen sehr dienlich. “Prof. Tausch’s natürliches Pflanzensystem zerfällt daher nach dem Linne’schen Systeme in zwei Hauptabtheilungen, und zwar: I.; In Pflanzen mit. deutlich. ausgebildeten Staubgefässen: Die Euste- mones (Linne’s Phanerogamae, Jussieu's Mono- und Dicotyledoneae) und I. in Pflanzen mit höchst zweifelhaften, oder gar keinen Staubgelässen : Astemones oder Amphibetostemones (Linne’s Cryptogamae, Jussieu’s Acotyledoneae). Die Eustemones zerfallen wieder in zwei Abtheilungen, nämlich : A. in Pflanzen mit untergeordneten (vom Kelche oder dem Perianthium be- dingten) Staubgefässen: Hypotactostemones (Jussieu’s Monocotyledoneae), und B. in Pflanzen mit freien oder selbstständigen Staubgefässen:, Idioste- mones (Jussieu’s Dicotyledoneae). Die ersteren, die Hypotactostemones, sind in ihren Staubgefässen an die Grundzahl 3 und an eine bestimmte. Stellung und Blumenkrone ge- bunden. Jene von ihnen, welche eine wahre. Blumenkrone haben, stimmen auch mit der im Pistille vorhergehenden Grundzahl 3 überein. Die 'Grundzahl 3 wird yur durch sich selbst, durch Zugabe oder Weg- nahme verändert, als: 3 oder 3 +3 = 6, oder 6 +3 = 9, oder 9 +3 12, nur selten 18 und dann auch bis viele Staubgefässe; ‘oder 3 — einem Dritttheile <= 2 2 — zwei Dritttheilen — 1 s 6 — einem Dritttheile — 4 4 12 — einem Drititheile — 8. Die Idiostemones dagegen haben freie, nicht untergeordnete Staub- gefässe, die an keine bestimmte Zahl und Stellung der Blumendecke gebunden sind, dabei aber verschiedenartige Früchte hervorbringen. Die Zahl ihrer Staubgefässe it sehr verschieden, doch ‚herrscht die Grundzahl 5 vor. Da die Blume erselben höchst verschieden ist, so können sie nach ihr allein nicht in ihre Abtheilungen zerfallen, sondern man muss sie nach ihrer Frucht oder arem Samen ‚eintheilen. So wären nun die drei Grundabtheilungen des ü ichen Pflanzensystemes durch die Blume gefunden, wobei die Amphis- etostemones die niedrigste, die Idiostemones die höchste und die Hypotacto- temones die mittlere Stufe im Kreissysteme bilden, 66 Nach der gegebenen Uebersicht des gesammten Systemes wird sich aber die Idee des Kreissystemes um so klarer herausstellen. Il Classe, Amphisbetostemones (apıßmroc strittig , 'be- stritten, ommov, ovog der Staubfaden). Staubfadenstrittige Pflanzen (Bez- ty£inkate). A. Unterklasse: Sporiferi, Keimtragende staubfadenstrittige Pflanzen (Vytrusonosne). Confervae, Faden-Algen, Konferven (Zabincovite, Presl pag, 1867.) Fungi, Schwämme (Houby, Presi pag. 1882). Lichenes, Flechten (Lisejniky P. p. 1829). Algae, Algen (Rasy P. p. 1845). B. Chrsulifers, Kapseltragende staubfadenstrittiige Pflanzen (Tobo- lonosne). 5. Hepaticae, Lebermoose (Jatrovkovite p. 1814). 6. Musei, Laubmoose (Mechov& p. 1794). 7, Lycopodiaceae, Bärlapppflanzen (Plavuikovit& p. 1770). 8 9 Ppv» Filices, Farren (Kapradovite p. 1775). . Rhizospermae, Wurzelkeimer (Kofenosemen& p.) 10. ‚Palmaceae, Palmenähnliche (Palmovite p.) 141. Equisetaceae, Schachtelhalme (Preslickovite p. 1765). I. Classe: Eustemones, Staubfadenpflanzen (Tytinkate, unorascoa T unterordnen, UToTaxTıxog untergeordnet: onu.oy — ovog der Staubfaden). A. Hypotactostemones, untergeordnete Staubfadenpflanzen (Ty&in- kate podfizene). A. Lepidanthi, Schuppenblüthler (Supinokvete). 12. Najades, Najaden (Rekankovite pag. 1673). 13. Cyperaceae, Cypergräser (Sächorovite p. 1694). 14. Gramineae, Gräser (Trävy p, 1706). B, Spadicanthi, Blumenkolben-Pflanzen (Palicokvete). 15. Centrolepideae auf_dem Mittelpunkte der Kelchschuppe stehende Staubfadenpflanzen (Stredosupinovite). >: 16, Potameae, Laichkrautartige (Rdestovite p. 1671). 17. Aroideae, Aronsgewächse (Aronovite p. 1655). f 18. Balanophoreae, Knollentragende oder Kolbenschosser (Hlivenko- koyitep. 1472). Citineae, Hypocistgewächse (Ozornovite p. 1466). 19. Typhaceae, Rohrkolbenartige (Orovincovite p. 1652). Pandaneae | Fandanenartige (Pandanovite p. 1649). i 20. Podostemoneae, Fadenstielgewächse (Nohonitcovite p. 1674). Pis-. tiaceae, Wassersalatartige (Babalcovite p. 1668). Nepenthineae, Kannenstaudenartige (Läöovkovite p. 109). 67 C. Coronanthi Blumenkronenstaubfadenpflanzen (Korunokväte). 21. Taccaceae, Taccaceen (Tacovits p. 1458). 22. Hydrocharideae, Tauchergewächse (Vodankovite p. 1472). 23. Alismaceae, Wasserliesche (Zabnikovite p. 1677). Hydropeltideae, Wasserschildpflanzen (Oslizenovite). 24. Junceae, Linsenlilien (Sitinovite p. 1787). Restiaceae, Strickgras- artige (Lanovcovite p. 1692), Melanthaceae, Honigblumenartige- pflanzen (MedovkvetovitdE p. 268). Colchicaceae, Zeitloseähnliche (Ocuinovite p. 1571). 25. Palmeae, Palmen (Palmy p. 1608). 26. Asparageae, Spargelartige (ChiestoviiE p, 1556). Smilaceae, Stechwindenartige (Kokofikovit6 p. 1565). 27. Bromeliaceae, Ananasartige (Ananasovite p. 1521). 28. . Asphodeleae, Asphodelartige (Kopickovite &, plotnikovite p. 1599). 29. Liliaceae, Liliengewächse (LiliovitE p. 1578). 30, Nareisseae, Narcissengewächse (Nareisovit&e 1533). Amaryllideae, Amarillisartige (Zovnicovite p. 1528). 31. Irideae, Schwertlilien (Kosatkovite p. 1538). 32. Commelinaceae, Graslilien (Krizalkovite p. 1682). D. Cheilanthi, Lippenblumenständige Staubfadenpflanzen (Pyskokvöte, Xeıkog, cos der Rand, die Lippe). 33. Musaceae, Bananenartige (Bananovite p. 1476). 34. Scitamineae, Gewürzpflanzenartige: @) Ammomeae, Gewürzpflanzen (ZäzvorovitE p. 1486), 5) Cannaceae, Blumenrohrgewächse (Dosnovite p-. 1482). 35. Orchideae, Ständelgewächse (Vstavatovite p. 1498). 36. Stylidieae, Säulenblümchenartige (Slaupatkovits p. 962). £ B. Idiostemones (löLog, @Lov eigen, selbsiständig), Freie Staub- fadenpflanzen (Tyeinkate prave). Il. Classe: Corollo-stemones, Blumenkronenständige Staubfaden- _ pflanzen (Tytinkate korunove). A. Cheilanthi, Lippenblumenständige Staubfadenpflanzen (Pyskokvöte). 5 37. Lobeliaceae, Lobelienartige (Chylanovits p. 963). . 38. Goodenoviaceae, Goodenoviaceen (Moralovitd p. 960). 39. Gesneriaceae, Gesneriaceen (Podpetovits p. 976). 2 u 40. Bignoniaceae, Bignoniaceen, Trumpetenbaumartige (Trubatovite p. 1214). 41. Personatae, Maskenblumen (Kvötelovite p. 1140), a) Serophulari- neae, Skrofularineen (Krtitnikovite p. 1135). 42. Rhinanthaceae, Hahnenkammartige (Kokrhelovite p. 1153). 43. Orobanoheae, Sommerwurzartige (Zarazovits p. 1157). 68 44. Acanthi, Bärentraubenartige (Paznehtnikovite'p. 1219) 0 45. Vitices, Zagelgewächse (Drmekovite p. 12). 7 ..° T 46. Labiatae, Lippenpflanzen (OZankovite p. 1162). 47. Lentibularieae, Linsenröhrenartige (Bublinatkovite p. 1226). B. Siphonanthi, Becher- oder Röhrenblüthler (trubkokvöte). 48. Primulariaceae, Schlüsselblumenartige (Podleskovite p. 1227). 49, DBoragineae, Boretschartige (Piplovite p. 1101). 50. Polemoniaceae, Speerkrautartige (Jirnicovite p. 1084). 51. Convolvulaceae, Windenartige (Svlatcovite p. 1084). 52, Solaneae, Nachtschattenarlige (Lilkovite p. 1117). ‘53. Gentianeae, Enzianartige (Horcovite p. 1070). 54. Apocyneae, Hundswollartige (LojeslovitE p. 1051). 55. Asclepiadeae, Schwalbenwurzartige (Lolitovite p. 1040), 56. Sapoteae, Sapoteen (Zapotovite p. 1014). 57. Quajacaneae, Quajakartige (Quajakovite p. — 58. Jasmineae, Jasminartige (Jasminovite p. 1038). 59. . Ericaceae, Erikenartige (Vresovite p. 986). a) Rhodoraceae, Rhodoraceen (Vresoviie p. 986) b) Vaceinieae. Heidelbeerarlige (Kyhankovite p. 982). 60. Epacrideae, Felsbuschgewächse (Postrmincovite p. 1003). 61. Rubiaceae, Krappartige (Marenovite p. 790). a DORIIN 62. Caprifoliaceae, Geisblattartige (Zimolezovite p.' 785). 63. Cämpanulaceae, Glockenartige (Zvonkovite p. 968). 64. WValerianeae, Baldrianartige (Odolenovite p. 843). | C. Anthodiati, auf einem gemeinschaftlichen Blumenboden | stehende ‚ Blüthen. „ei 65. Globulariaceae, Kugelblumenartige (Kulenkovite p. 1236). 66. Dipsaceae, Weberkardenartige (Chrastovcovite p. 849). a) Calycereae, Hornkelchartige (Hlavelovite p. 853). as liqguobat 67. Compositae, Staubbeutelverwachsene Pflanzen (Spoluloänd p.!854). D. Calycanthi, Kelchblüthler (Kalichokvete). F) masashh 68. Cucurbitaceae, Kürbisartige (Dyüovite'p.: 613). 69. Plumbagineae, Bleiwurzartige (Mlekosedovite p. 1237). 70. Plantagineae, Wegerichartige (Jitrocelovit€ p. 1240). 71. Nyetagineae, Wunderblumenartige (Nocencovit& p. 1244). 72. Aristolochieae, Osterluzeiartige (Podrazcovit€ p. 1459). (Beschluss folgt.) Nachtrag zu meinem Seznam rostlin kvöteny deske. Von P. M. Opiz in Prag. (Fortsetzung.) Rosa glanduloso-punctata Opiz mpt. (1852). Dorne sehr kurz, sichelig, am Grunde erweitert. Blattstiele dicht- flaumhaarig, drüsenborstig, unterseits‘ mit zurückgebogenen Dörnchen s besetzt. Fiederblättchen 7, klein, eilanzettlich, sitzend, das Endfieder- blättchen kurz gestielt, alle oberseits kahl, “unterseits ebenfalls kahl, doch nur an den Nerven und Aederchen drüsig-punctirt, am Rande doppelt- scharf- und drüsig gesägt. Blattansätze feinflaumhaarig, > drüsig punklirt, scharf gespitzt, am Rande drüsig gesägt. Blüthenstiele 'einzeln und gedreit, kahl oder mit wenigen drüsigen Borstchen versehen. Kelche sehr kurz, eiförmig, kahl. Kelchlappen vollkommen ganz, linien- 9 förmig, am Grunde erweitert, oder fiederspaltig, drüsig gesägt. "s.St Prokop bei Prag (18. Aug. 1852 Opiz). ‚Rosa oblongata Opiz Aufz. mpt. (1853.) '» 0» (Canina) ’Dorne zerstreut, sichelig, am Grunde erweitert. Blattstiele 000 sdrüsig mit sehr kleinen Dörnchen. Fiederblättchen kahl 5, fast sliel- “los, eilörmig' zugespitzt, bis zum Grunde sehr scharf doppelsägezähnig. © Sägezähne drüsenlos, aufrecht abstehend, die Sägezähnchen drüsig gesägt. Blaltansätze drüsig gesägt. Blüthen einzeln oder ' gepaart. Blüthenstiele kahl. Früchte länglich, kahl. Im Hohlwege bei Dworec nächst Prag. (7. Sept. 1853 Opiz.)' Die Blü- then sah ich nicht. | Rosa glauco-pubescens Opiz Aufz. mpt. (1852). i Die Triebe borstenlos, ‘dornig. Dorne flach gedrückt, am Grunde er- siwweitert, 'an den älteren Aesten kürzer, gerade. Blattstiele dicht und angedrückt flaumhoarig, entweder dornlos oder mit wenigen, kleinen Dörnchen versehen. Blatlansätze zugespitzt, gewimpert, 'drüsig gesägt. Fiederblättchen eiförmig, gespitzt, scharf sägezöhnig, in der Jugend beiderseits seidenflaumhaarig, später oberseits grün, mit wenigen, sehr kurzen Härchen versehen; 'unterseits besonders an den Nerven anlie- gend mit bläulichgrauen Flaumhaaren bekleidet. Blüthenstiele an den Aesten endständig, einzeln, kahl. Kelche eiförmig, kahl. Kelchlappen fiederspaltig, linienlanzettlich, verlängert, innen filzig flaumig, drüsen- los. Griffel frei, sehr kurz. Im Michler Walde (4, Juli 1852 Opiz). wo Rosa villosa Smith. Bei Leitmeritz (Tausch,) Rosa sepium Thuillier. Bei Kuchelbad (19. Juni 1853 Opiz). Rosa Presliana Opiz in Seits’s Rosen p. 143—1819 R. mollis Presl. Rosa frutetorum Besser. Auf der Wiese zwischen: Lieben und Wysotan (8. Aug. 1852 Opiz). Rubus bicolor Opiz Aufz. mpt. (1852). Triebe kahl, fünfeckig, aufrecht bogig, Dorne fast zurückgebogen. Blätter fast zu 5, fingerartig. Blattstiele mit hakigen Dornen besetzt, und einzeln stehenden, aufrecht abstehenden Haaren. Am Grunde mit langen, aufrechten, dünnpfriemigen, ‚langgewimperten Blattansätzen ver- sehen. Die Blättchen länglich lanzettlich, deutlich gestielt, doppelt sägezähnig, in eine lange, vollkommen ganze Spitze auslaufend, ober- seits kahl, unterseits reinweiss filzig, am Mittelnerven mit einigen kleinen Dörnchen versehen, die Blättchenstiele mit dünnen hakenför- migen Dörnchen. Der blüthentragende Stengel kahl, die Aeste gegen die Blüthenrispe eckig, flaumhaarig, mit kleineren Dörnchen bewehrt. Blätter fünfzählig, die obersten gedreit, auch einfach, Blättchen ei- lanzettlich, doppeltsägezähnig, gespitzt, unterseits graufilzig, oberseits _ kahl, die seitlichen kurz gestielt, das mittelste deutlich gestielt. Rispe flaumhaarig, verlängert. Deckblättchen kürzer als die Blüthenstiele, linien- pfriemig, flaumhaarig. Blumenblätter eiförmig, weiss, länger als die Kelche, Hinter Selö (11. Juli 1852 Opiz). Rubus macroacanthus Weihe, Fugau Karl. Rubus radula Weihe. Nixdorf J. C. Neumann. Rubus racemosus Opiz (1853). Im Bohnizer Walde (17. Aug. 1853 Opiz). 'Rubus montanus Ortmann — 1835. R. Ortmanni Opiz in Andre’s ökonomischen Neuigkeiten 1835. 1. Band. Rubus asper Presl. Im Taborer Kreis (C. Presl). Statt Ruprechtia Opiz 1838—1822. Tripterium Berchtold et J. Presl. 1822. Tripterium aquilegifolium Berchtold et J. Presl rostlinär odd&- leni 3. IH. p. 14. Salicornia herbacea L, Bei Auschowie Jos. Mayer. Sagittaria sagittifolia y brevifolia Opiz (1852). Blattstiele sehr lang, Blätter sehr kurz, stumpf, die Bucht dreickig. Bei Elbeteinitz (i852 Schmidt). 1 Salix cuspidata ß fasciata Opiz (1852). Auch mit bandförmigen Aesten. Slichow (11. Aug. 1852. Em. Vavra). Statt Salix rubra y fuscata Tausch, muss stehen y. furcata Tausch, Salsola Kali ß Tragus Opiz ($. Tragus. L,) Im taslauer Kreise (C. Presl.) Scabiosa heterotricha Opiz, in Lotos IM. Jahrg. S. 229 und 230. a. brevistyla Opiz. ß. longistyla Opiz. Felder hinter Michle (4, Juli 1852 Opiz). Scabiosa polymorpha 5 pinnatifida f. brachystylis Opiz (1851). Kuchelbad bei Prag (30. Juli 1851. Heythum). Scabiosa polymorpha 5 pinnatifida g. mierocephala Opiz. Aufz, mpt. (1852). Endlappen der Blätter schmal lanzettlich, ungleich, sparsam und stumpf gezähnt; oberste Blätter linienförmig, beiderseits mit einem vorstehen- den Zahn. Blüthenköpfchen klein, nicht viel länger als die Hüllblätt- chen. Corolle purpurroth. Griffel kurz, erst eingeschlossen, Slichow auf Wiesen (11. Aug. 1852 Opiz.) Schenodorus versicolor ß pallidus Opiz (Festuca varia ß pallida Tausch,) Schneegruben im Riesengebirge (Tausch). Scrophularia affinis Opiz (1852). Stengel wurzelnd, breit gestülpt, Aeste bogig abstehend. Blätter stumpf gesägt. Staubfädenansatz mit spitz- zulaufenden, wagrecht abstehenden Lappen. In der Cibulka, später in der Scharka (8. Sept. 1852 Opiz.) (Fortsetzung folgt,) Miscellen. 4%"; Von Dalbom’s „Hymenoptera europaea“ erschien dieser Tage im Verlage der Nikolai’schen Buchhandlung in Berlin der 2. Band, die Familie der Chrysiden enthaltend. Wir hoffen demnächst in diesen Blättern dieses wahrhaft klassische und unübertreflliche Werk etwas näher zu würdigen und verweisen vor der Hand jeden Freund der Entomologie auf diese ausgezeichnete Arbeit selbst, Wolfner. *. Von E.G. Steudel, dem berühmten Verfasser des Nomenclator bota- nicus, erscheint so eben im Verlage der Metzler’schen Buchhandlung in Stutt- gart ein für jeden Botaniker von Fach unentbehrliches Werk über sämmtliche bis jetzt bekannte Gräser und Halbgräser, unter dem Titel: „Synopsis plan- tarum glumacearum.“ Dem Verfasser wurde von dem Präsidenten der K. Leopold.-Carol. Akademie Nees von Esenbeck ein Manuscript (Supplementa Graminearum) überlassen, durch welches der Inhalt dieses ausgezeichneten Werkes wesentlich befördert und erweitert wurde, Bis jetzt sind 2 Liefe- rungen erschienen. Wolfner. 72 x" An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben I, K und L bis Ende September 1854 alle Arten und Varietäten bis zu 20 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht die folgenden, welche von den beigefügten Herren in Mehrzahl vorräthig geblieben sind, als: Juncus Jacquini L. (Salzburg, Melichar), Lavandula spica L. (Wolfner), Linaria spuria Aiton (Lehmäcker bei Neusatz, Sekera), Linum tenuifolium L." (Ungarn, Widerspach), Lycopus exaltatus, Lin. (Gräben bei Tapolizar in Ungarn, Widerspach). © » ı P, M. Opiz. x" Nach einer dem zoologisch-botanischen Vereine zu Wien mitge- theilten Notiz hat Sir Robert Schomburgk in Britisch-Guiana am Deme- rara bei einer Pflanze an einem Blüthenstengel Blumen von drei verschie- denen Genera beobachtet; nämlich‘ Blüthen von Monachanthus viridis, Myanthus barbatus und von ‚einem unbenannten Cetasetum (?). Herr J. G. Beer in Wien macht hiebei die Bemerkung, dass die Pflanzen dieser drei Genera in der Gesammttracht schwer zu unterscheiden sind, Sonach wäre freilich obige An- gabe auf eine sehr einfache und natürliche Weise erklärt! — Weitenweber. x": Wir erlauben uns, eine Stelle aus einem Schreiben unsers auch um die naturwissenschaftliche Kenntniss Böhmens hochverdienten Landsmannes, des pens. k. k. Gubernialrathes und Landesprotomedicus, Dr. Wenzel M. Streinz in Grätz, hier mitzutheilen. Derselbe schrieb nämlich im verfl Herbste an Hrn.. R. v. Heufler iin’ Wien unter Anderem: „Im Laufe des bevorstehenden Win- ters bemüssigt- mich eine‘ literarische Arbeit, auf einige Zeit nach Wien zu kommen. Ich habe nämlich während der letzten zwei Jahre alle meine Mühe und Kräfte der Vollendung eines schon längst begonnenen ‚Unternehmens ge- weiht. Dieses bezielt nichts weniger, als die Zusammenstellung eines „Nomen- clator botanicus* sämmtlicher Kryptogamen nach dem Vorbilde Steudel's. Durch die Benützung aller mir zu Gebote stehenden Mittel ist es mir bisher möglich geworden, endlich dahin zu gelangen, dass ich beiläufig 80.000 Sy- nonyme und Citate mit. Anführung der Autoren und ihrer Schriften, sowie mit Angabe der Fundorte herbeigeschaffi, und nahe an 300 eng geschriebene Bogen des Manuscripts, zusammengebracht habe. Die letzte Feile der Vollen- dung bin ich gesonnen, denselben aus den Bibliotheken und Sammlungen“der Residenz, sowie durch den Rath: und! Beistand einsichtsvoller Freunde alldort: zu ertheilen.* — Bekanntlich. hat aber auch ünser rastlose Veteran Opiz eine lange Reihe von Jahren \hindurch ‚mit ‚dem grössten Eifer an einem all- gemeinen Nomenclator botanicus gesammelt und bereits Materialien in gross- artigster Masse zu Stande gebracht, ‚Es:ist daher Schade, dass die. beiden Schriftsteller hier in einem so mühsamen, als voluminösen Unternehmen in’ Collision gerathen, Weitenweber. EEE. Redacteur: Dr. Wilh. Rud. Weitenweber. Druck von Katlı. Gerzabek. BOF®O8. PRAG. APRIL 1854. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jedes Monates ein Heft, in der Regel zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch re a und mit 3 kr. die Petitzeile erechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Einige Bemerkungen über Bastardformen im Pflanzenreiche, und insbesondere jene der Gattung Salix, von Wei- tenweber. — Das wahrscheinliche Alter des Moldauthales und des Beraunthales, von €. v. Nowicki, — Beiträge zur Kenntniss der Gat- tung Arvicola und der deutschen Fledermäuse, von Blasius. -- Wan- derungen durch die Hallen der Natur, von Sekera. — Uebersicht des Tausch'schen Kreissystems der Pflanzen. — Nachtrag zu meinem Se- znamrostlinkveteny cesk&, v. Opis. — Miscellenv. Weitenweber u, Opiz. Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 28. April. I. Verlesung des Sitzungsprotocolls vom 24. März. Il. Bekanntgebung der im letzten Monate eingelaufenen Correspondenzen und Geschenke, und zwar: a) Von Herrn Prof. Dr. Reuss seine: Kurze Uebersicht der geogno- stischen Verhältnisse Böhmens. Fünf Vorträge, gehalten u. s. w. Prag 1854, b) Vom naturhistorischen Verein der preuss, Rheinlande und West- "z phalens: Verhandlungen u. s. w. X. Jahrgang. 2—4. Heft. Bonn 1853. Nebst zwei Zuschriften. c) Von der Gesellschaft für die Beförderung der Naturwissenschaften "zu Freiburg im Breisgau: Berichte über die Verhandlungen u. s. w. Nr. 1. Nebst einer Zuschrift. 4) Von der k. böhm. Gesellschaft der Wiss. in Prag: Verzeichnis sämmtlicher Werke und Abhandlungen u. s. w. Verfasst von J. J. Hanus. Prag 1854. Nebst einer Zuschrift. e) Von Hrn. V. Ritt. vv. Zepharovich in Wien: zwei Separat- ‚abdrücke seiner Aufsätze im Jahrb, der k. k. geolog. Reichsanstalt. Il. Wurde der in der vor. Sitzung abgebrochene petrographische Vor- trag des Hrn. v. Nowicki über das Schlan-Rakonitzer Steinkohlenbecken fortgesetzt, nn 1 74 Wissenschaftliche Mittheilungen. Einige Bemerkungen über Bastardformen im Pflanzenreiche und ins- besondere jene der Gattung Salix. Von Dr. W. R. Weitenweber in Prag. (Aus einem in der königl. böhm, Ges. d. Wiss. gehaltenen Vortrage.) Obgleich das Factum der absichtlichen sowohl als der zufälligen Hybridisation bereits den älteren Pflanzenforschern, namentlich einem Linne, Sprengel, Schübler, Kölreuter, Gärtner u, A, sattsam bekannt war, so hat doch erst die Neuzeit, seit Koch, Fries, Lecoq, Schiede, Wimmer u. A., das Wesen der 'hybriden Formen im Pflanzenreiche näher ins Auge gefasst und auf eine streng wissenschaftliche Weise zu behandeln . versucht. In Folge dessen haben dann gar manche der, vor einigen Dezen- nien bis auf unsere Tage mitunter allzureichlich fabrieirten Arten und Abarten eine andere, wohl richtigere Deutung und Bedeutung im Pflanzensystem zu Theil bereits erhalten, oder sehen — bei dem dadureh’bewirkten Umschwunge der Ansichten, was Art, was Abart, was Formabweichung — einer. solchen mit Nächstem entgegen, Wie erfahren und geschickt iu der künstlichen Schaffung solcher neuer Formen durch absichtliche Bestäubung: mit,, von anderen, Stammarten: genom- menem Pollen die Cultivateure, und namentlich die belgischen und englischen Gärtner seien, wussten wohl. die Botaniker schon lange;, ebenso, dass in nicht seltenen Fällen das unabsichtliche, zufällige Entstehen der Pflamzenbastarde durch das gesellschaftliche Vorkommen selbstständiger Arten. unter oder neben einander. — wie, diess z, B. in den botanischen Gärten der Fall zu sein pflegt — bedingt sind. Daher kam es, dass die sogenannten Gartenspecies bei den reinen Systematikern eine ganz untergeordnete Rolle spielten und stets nur mit grossem Misstrauen angenommen, wurden. Erst in neuerer Zeit lehrten aber zahlreiche unzweifelhafte Beobachtungen genauer Pflanzenforscher, dass auch im Freien, dass; wildwachsende ‚Pflanzenspecies der lIybridisation unterliegen; ja die erfahrensten und. gelehrtesten Botaniker sahen nicht. selten die Schwierigkeit ein, über Pflanzenbastarde ihr Urtheil: abzugeben: und ins- besondere, trotz der scharfsinnigen Angaben eines: Fries und. Anderson, festzustellen, ob ein gewisses Exemplar: als: eine Varietät: oder als: eine hy- bride Form anzusehen sei? — Es leuchtet, wohl; Jedermann ein, dass mehrjährige Erfahrung und eine umsichtige scharfe Beobachtungsgabe erfordert werde, um bei den.krilischen Würdigung der als Bastardform anzunehmenden Pflanzen, so wie bei Bestim- i P 4 A er. ung jener Stammarten, aus welchen man sich se!be zusammengesetzt vor- stellt, den hiebei nur zu leicht möglichen Täuschungen und Fehlschlüssen vor- zubeugen. Denn bisher ist es noch nicht im Geringsten weder muthmasslich festgestellt, welcherlei Formen durch die Kreuzung zweier selbststän- diger Arten — nämlich des Pollen von A. mit der Narbe von B., und um- gekehrt des Pollen von B. mit der Narbe von A. — entstehen; und bis dahin muss uns jede apriorische Annahme der zwei, das Bastardindividuum constituirenden Stammarten für eine zum grossen Theile subjective, mehr oder weniger willkürliche gelten. Welch ein weites und fruchtbares Feld ist hier für geistreiche Conjecturen und für versuchsweise Beobachtung eröffnet! Veberhaupt unterliegt es, wie oben erwähnt, grossen Schwierigkeiten, besonders bei vereinzelten trocknen Exemplaren im Herbar, einigermassen mit Grund entscheiden zu wollen, ob selbe durch die Verschiedenheit der äusseren Lebensbedingungen, namentlich des bessern oder schlechtern Bodens, die grössere oder geringere Feuchligkeit oder Trockenheit, durch die wär- mere oder kältere Jahreswitterung, durch die mehr sonnige oder schattige Gegend und dergl. Umstände mehr bedingt seien, oder aber, ob sie der se- 'xuellen Vermischung zweier verwandter Arten ihr Entstehen verdanken. Selbst ‚der Umstand, dass sie bei mehrjähriger Beobachtung im Freien oder in der Cultur sich in ihren specifischen Charakteren constant zeigen, reicht nicht immer hin; dasselbe gilt von der nicht selten beobachteten Fruchtbarkeit der Bastardindividuen. Wir stimmen demnach dem Auspruche Prof. Fenzl’s vollkommen bei: „dass, wenn es uns einmal geglückt sein würde, gewisse Formenreihen der Vegetabilien aufzustellen, wir vielleicht im Stande sein werden, einen sichereren Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft zu "werfen, und rückwärts und vorwärts das Heer jener Pflanzenarten zu be- "trachten, die theils als bereits ausgestorben erscheinen, theils im Verlaufe der Zeit neu aufgetreten sind;* — wir stimmen ihm ferner bei, wenn ‚es Prof. FenzI wahrscheinlich findet, „dass, obwohl die’ meisten Hybriditäten sehr bald wieder in die eine oder die andere Originalpfianze zurückfallen, es dennoch ein Mass geben werde, wo die hybride Form’ gleichsam selbst- ständig werde und als neue Art fortlebe.* — Doch glauben wir andererseits auch, dass in der Regel diese Bastardpflanzen, wenn auch im wildwachsenden Zustande aufgefunden, für das eigentliche System, streng genommen, kaum eine grössere Bedeutung haben, wohl aber für gewisse Fragen der Pflanzen- physiologie von unzweifelhafter Wichtigkeit sind, Aus den angeführten Umständen dürfte es auch zu erklären sein, warum die systematische Bestimmung der so zahlreich aufgetauchten neuen Species bei manchen Gattungen, z. B. Aconitum, Delphinium, Mentha, Hieracium, Verbas- cum, Epilobium, Rubus, Salix, Galium u, a, so schwierig, ja beinahe ganz g# 76 unmöglich geworden, ‚warum. hier soviel: Verwirrung herrscht, nnd. aus jedem nur mittelmässig reich ausgestatteten Herbar andere Resultate sich 'er- geben, als die besten Handbücher lehren. Nach diesen nur flüchtigen und. allgemeinen Betrachtungen erlaube ich mir nun, zu.,dem eigentlichen _speciellen Gegenstande zu übergehen, indem ich noch über die wildwachsenden Bastardformen der Gattung Salix. einige übersichtliche Bemerkungen mittheilen will. Als Grundlage dienen mir. die Beobachtungen, welche von dem hochverdienten schlesischen Floristen, Director Fr. Wimmer in Breslau, seit einer Reihe von 15 Jahren an vielen in seiner Gegend vorkommenden Weidenexemplaren selbstgemacht worden sind, sowie seine rastlosen kritischen Studien über die anderen, ihm sonst noch im Herbar zugänglichen Weidenformen anderer Autoren. Die interessanten Ergebnisse seiner Forschungen hat der genannte gediegene Botaniker in einer ausführ- lichen Abhandlung niedergelegt, welche sich in der von der schlesischen Ge- sellschaft für vaterländische Cultur bei der Feier ihres fünfzigjährigen Be- stehens herausgegebenen — gehaltvollen Denkschrift (Breslau 1853, in 4°) befindet und den gründlichen Kenner der Weiden beurkundet. . Diese Uebersicht dürfte für uns von um so grösserem Interesse sein, als wahrscheinlich eine grosse Zahl der in Wimmer’s Arbeit abgehandelten ‚Formen. von Salix -auch in der, namentlich durch den verstorbenen Prof, Tausch, in dieser Hinsicht so fleissig durchforschten Umgegend Prags vor- kommt und sich in mehreren Herbarien aufbewahrt befindet, Was die Reihenfolge der hier aufgezählten Bastardformen anbelangt, so richtete ich mich in der Anordnung nach der von Wimmer eingeschlagenen, wo ihre übergangsweise Form-Aehnlichkeit berücksiehtigt wurde, und. füge in. Betreff der mit musterhafter Genauigkeit und Kürze verfassten Diagnosen auf die Abhandlung selbst. verweisend, nur als. Synonyme die von anderen Autoren meistens als selbstständige Arten aufgestellten bei. 1. Salix purpureo-viminalis W..(S. Helix L. Smith. — S. rubra Huds. — .S. fissa Hoffm. — S. Hoffmanniana, $. tenuis, S. | fuscata, S. elaeagnifolia Tausch. — S. mollissima Wahlenb.) mit den Formen : b. Forbyana (S. Forbyana Smith), c. sericea ($. rubra se- ricea Koch), d. longistyla und e. angustifolia. S. purpurea-incana ($. Elaeagnos Scop.). 3. $S. purpurea-capraea ($, oleilolia Host.). - I S. purpurea-cinerea (mit der Form : &, cinerascens ß, glauces- cens ($S. Pontederana Koch). 5. $. purpurea-aurita (S. mollissima Reichb,) ebenfalls mit meh- reren Formen. 24. Br 26. 2. 28, 29. 77 S. purpurea-silesiaca mit 6 Formen, welche sich nach W im- mer's Charakteristik bedeutend unterscheiden. S. purpurea-livida. S. purpurea-nigricans. S. purpurea-grandiflora (S. austriaca Host. im Wiener bot, Garten. — $. Pontederana Fachini aus Tyrot ?) S. daphnoides-repens mit zwei Formen. S. pentandra-fragilis (S. tetrandra L. iter, oeland, — $S, ceus- pidata Schulz. — S. Meyeriana Willd. und Reichb.) S. fragilis-alba (S. Russeliana Koch) mit mehreren Formen. S. fragilis-triandra (S. speciosa Host. — S, alopecuroides Tausch. — S. amygdalina ß. alopecuroides Reichb). $. triandra-viminalis mit den von Wimmer charakterisirten Formen : a. ($. hippophaeifolia Thuill. — S, sciaphila Tausch) b. (S. undulata Ehırh, — 8. lanceolata Smith, — S, viminali-triandra Meyer) ; c. polyphylla (S. undulata Koch); d. (S. mollissima Ehrh. — S. triandra-viminalis Mey. — S. pubera Koch et Ziz), S. triandra-cinerea. S. triandra-aurita, S. incana-daphnoides (S. Wimmeri Kerner). S. incana-capraea (S. lanceolata Seringe, — S, Kanderiana Ser, — 8, holosericea Ser. — S. Seringeana Gaudin et Koch). S. incana-cinerea (S. intermedia Host). S. incana-aurita (S. oleifolia Seringe, — S, patula Ser. — S. Flüggeana Willd. — S. salviaefolia Koch). S, viminalis - dasyclados (8. stipularis Smith), : 8, viminalis-capraea mit mehreren Formen: a. latifolia (S. acuminata Koch, non Smith. — S. lanceolata Fries. — S, seri- cans Tausch, — S. longifolia Host.) und 5. angustifolia ($. stipu- laris Host). S. viminalis-cinerea mit drei gut unterschiedenen Formen. S. viminalis-aurita (S. glabrata Wimm), $. vimin alis-repens ($. rosmarinifolia Lin. — S. incubacea Willd. — $. angustifolia Koch), 8. capraea- cinerea. S. capraea-aurita, S. capraea-silesiaca mit drei Formen, welche von Wimmer eigends charakterisirt werden, S. capraea-das yclados ($. acuminata Roth. — S. conifera Sonder), 28 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39, 40. 41. 42. 43. 44, 45. 46. ar. 48. 49, 50, 51. IR. 53. 54, 55. 56. 8. cinerea-aurila. S. cinerea-silesiaca. S. silesiaca-aurita mit zahlreichen Formen, welche von W. unter drei nach den Früchten wesentlich unterschiedenen Abtheilungen zu- sammengefasst sind. S, hastata-silesiaca mit mehreren Formen, S. hastata-triandra (S. hyperborea Anderson). S. hastata-herbacea Anderson. en: S. livida-aurita mit Form a. (S. aurita sublivida Fries) und .b. S. livida-myrtilloides. S. Lapponum-aurita. } S. Lapponum-silesiaca ($. tomentosa Tausch, S. nepetaefolia Presl. — S. Tauschiana Sieber. Ferner die S. he Tausch. ı— $. multiglandulosa Tausch. — S. sphenogyna Tausch. — S$, spheno- carpa Tausch. — S. albiphila Tausch) nebst noch manchen anderen Modificationen, S. Lapponum-arbuscula (8. spuria Willd). S. philiecifolia-capraea (S.laurina Smith nach Koch und allen botanischen Gärten. . philieifolia-Lapponum (S. violacea h. Ber). . philicifolia-nigricans (S.tetrapla Walk. — S. ramifusa Forb). . philicifolia-hastata (S. Hegetschweileri Heer). . philicifolia-glauca (S. glauca pallida Fries). S. philicifolia-arbuscula (S. philicifolia humilis ee: S. nigricans-cinerea, S. myrtilloides-Lapponum (8. versifolia Wahlenb, — 8. fusea Fries. — S. neglecta Gorski) mit allerlei Formen, S. myrtilloides-aurita (S, finmarkica Fries. — S. onusta Bess.) mit zwei Formen. S. myrtilloides-repens ($. finmarchica Will. — $, ambigua ß glabrata Koch). S. repens-capraea Lasch. S. repens-cinerea, S. repens-aurita ($. ambigua Ehrh. — S. plicata Fries, — $8. incubacea Fries, — S. versifolia Seringe. — S. spathulata . Willd.) mit zahlreichen Modificationen, S. purpurea-repens ($. purpurea var, sericea Seringe —S. Do- niana Smith) ebenfalls unter mehreren Formen. S. glauca-nigricans (S. glauca pullata Fries). S, glauca-retusa (8, buxifolia Schleich), mn mn n un 19 Wenn wir auch aus Anlass der soeben entworfenen Synopsis der hy- briden Weideformen, wie sie. von Wimmer aufgefasst und charakterisirt worden sind, seine besondere Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand gern lobend anerkennen, so ist es doch ausgemacht, dass diese Arbeit keineswegs als vollständig und erschöpfend betrachtet werden könne, sondern dass aus manchen anderen Gegenden, noch so mancher bereichernde Nachtrag zu ‚er- warten stehe. Ebenso sind wir der Meinung, dass selbst die oben mitge- theilte, auf vieljährige scharfsinnige Beobachtung dieser so polymorphen Gattung Salix basirtte — Anordnung und Aufstellung der Bastardformen, in Bezug auf die als constituirend angenommenen Stammarten, noch eine oder die andere Modification erleiden dürfte und je nach der ‚subjectiven Auffassung der Au- toren erleiden werde; womit das grosse Verdienst Wimmer’s keineswegs geschmälert erscheint, Möge im Gegentheil für, die ‚obenerwähnten, durch ihre Formverschiedenheiten so ausgezeichneten, Gattungen Veronica, Rubus, Galium, Aconitum, Hieracium u..a. von einem analogen Standpuncte aus, in Bezug auf den Einfluss der Hybridität, auch bald ein Wimmer kommen ! Schliesslich erlaube ich mir, auf.den sehr beachtenswerthen Aufsatz des Hrn. Dr. H, Schaafhausen in Bonn; „Ueber Beständigkeit und Umwand- lung der Arten“ aufmerksam zu machen, wo manche sehr lichtvolle,, Ansicht über diesen Gegenstand sowohl in. Bezug auf das Thier- als, Pflanzenreich ausgesprochen wird. (Derselbe befindet sich in den, vom Prof. Budge her- ausgegebenen Verhandlungen des naturhistorischen Vereins , der preussischen Rheinlande und Westphalens, Bonn 1853, X. Jahrgang, 3. und 4, Heft S, 420—451.) . Das wahrscheinliche Alter des Moldauthales und des Beraunthales. Von Constantin von Nowscki in Prag. Der Herr Ingenieur Kress haite die Güte mir die Meereshöhen mehrerer -Puncte des, von mir untersuchten Schlan-Rakonitzer Steinkohlenbeckens. mit- zutheilen, wie: sie durch die Nivellementsarbeiten der Lanaer Pferdebahn und der Kladno-Kraluper Eisenbahn bestimmt worden sind. Indem ich die Höhen der geognostisch wichtigen Orte hiemit veröffentliche, erlaube ich mir aus- serdem noch, nicht allein der Vollständigkeit wegen, sondern auch, ‚weil sich aus allen diesen Höhenbestimmungen wichtige geologische Schlüsse herleiten lassen, die älteren barometrischen Höhenbestimmungen von Puncten, ‚die ebenfalls im Schlan-Rakonitzer Becken belegen sind, hier gleichzeitig mit- zutheilen, Ich benütze dabei die betreffenden Angaben aus Sommer’s Topo- 80 graphie des Rakonitzer Kreises und die gefälligen Mittheilungen meines Freun- des, des Herrn Hüttenmeisters Carl Feistmantel in Rostok, über die auf fürst- lich Fürstenberg’schem Herrschaftsgebiete belegenen und einige der benach- - barten Höhenpunkte. Die grösste Meereshöhe besitzt im Gebiete des Schlan-Rakonitzer Stein- kohlenbeckens das langgestreckte Plateau des Zban-Waldes. Dieselbe beträgt bei Hredl, nach Bar. Messung, 278 W, Kl. über dem Spiegel des adrialischen Meeres. Sein Rücken ist aus Plänersandstein gebildet, der unteren Quader zum Liegenden hat. Rechnen wir die Mächtigkeit der Kreideschichten ab, welche hier nicht über 20 Klafter beträgt, so erhalten wir die Meereshöhe des unter ihnen auftretenden Rothliegenden mit 258 W. Kl. Von Zban aus dehnt sich das im Allgemeinen plateauarlig gebildete, oft mehr oder minder tief eingeschnittene Territorium nach drei Seiten hin ab, und zwar nach der Beraun, der Eger und der Moldau. Nach der Beraun zu sind folgende Höhenpunkte bemerkenswerth : 1. Der Laustinberg bei Krusowitz, aus Plänersandstein gebildet, 274 W. Kl. Die Mächtigkeit der Kreideschichten beträgt hier über 30 Kl, somit ist die Meereshöhe des darunter liegenden Steinkohlengebirges 244 W. Kl. (Diese Höhenhestimmung scheint jedoch fast um 20 Klafter zu hoch zu sein.) 2. Stadt Sitraschitz, auf Plänersandstein stehend, 261, 3 W. KI. bar, N Rechnen wir die Mächtigkeit der Kreideschichten mit c. 25 Klaftern ab, so erhalten wir die Meereshöhe des Steinkohlengebirges hier zu 234,3 W. b Kl. (Auch diese Angabe erscheint etwas zu hoch.) 3. Steinbruch bei Prilep, unweit Kolesowitz; insulares Vorkommen von Kohlensandsteinen des liegendsten Zuges, die unmittelbar theils auf Granit, theils auf Thonschiefer (unweit Nauzowa) aufgelagert sind, 216 W. Kl. .bar. 4. Lana, Eisenbahnhof 227,1 W. Kl. trigon. (Dagegen barometrisch 248 W. Kl., was entschieden im Vergleich zur trigonometrischen Bestimmung unrichtig ist) Die Mächtigkeit des Diluvialgebildes hier mit 3 Klaftern ab- gerechnet, ergibt die Meereshöhe von’224,1 W. Kl, für das darunter lie- gende Steinkohlengebirge. Die Tangente des Neigungswinkels der Oberfläche des Liegenden der Kreideformation, vom Gebiete des Rothliegenden am Zban bis zur Grenze der Steinkohlenformation mit der silurischen bei Lana, ergibt sich somit gegen die Beraun zu mit "ago: Nach der Eger zu ist nur die Meereshöhe eines einzigen Punkies be- kannt, und zwar die der Plänerterasse bei Patek an der Eger. Dieselbe besitzt die Höhe von 102,2 W. Kl. bar. Diese Terasse besteht aus Pläner- mergel, der auf Plänersandstein aufgelagert ist, Ihre direote Entfernung vom 81 ban beträgt gegen 13000 W.Kl., sonach ist die Tangente der Abdächung des Pläners vom Zban nach der Eger bei Patek "/,,,g. Diese Abdachung ist in- dessen in der Nähe des Zbans bedeutend geringer. Dagegen ist sie nach der Eger zu viel steiler, indem hier die Kreideschichten, fast parallel den Ufern der Eger streichend, unter einem Winkel von 8 bis 10 Grad gegen dieselbe abfallen, während sie mehr gegen den Zban, und überhaupt gegen Süden zu, fast horizontal gelagert erscheinen. Da hier die Annahme einer theilweisen Hebung der Kreideschichten durch nichts gerechtfertigt ist, am wenigsten eine Hebung der Art, welche fast parallel den Ufern der Eger südlich von derselben erfolgt wäre, so ist man zu der Folgerung berechtigt, dass die Ablagerung der Kreideformation auf bereits abgedachter Unterlage stattgefunden habe. Diese wird hier durch das Rothliegende gebildet, von dem daher als unzweifelhaft anzunehmen ist, dass eine allgemeine Wegwaschung desselben nach den Ufern der Eger zu, schon vor der Bildung der Kreide- formation, vor sich gegangen sei. Nach der Moldaw zu ergeben sich folgende Höhenverhältnisse, welche sämmtlich trigonometrisch bestimmt sind: 1. Mrakov, unweit Zehrowitz, 201,6 W. Kl. Es ist dies auch die ungefähre Höhe der zur Steinkohlenformation gehörigen Arkosen von Zehro- witz, deren reicher Feldspathgehalt sie zu vielen Steinmetzarbeiten vor- züglich qualificirt. 2. ' Wöhybka, Bahnhof, 203,47 W, Kl. Der Bahnhof steht auf Pläner- sandstein; nach Abrechnung der Mächtigkeit der Kreideformation mit 10 Klaf- tern, ergibt sich die Höhe des darunter liegenden silurischen Gebirges zu 193,47 W. Ki, 3. Kübeckschacht bei Kladno, 181,7 W. Ki. Der Kübeckschacht steht auf Plänersandstein ; die Mächtigkeit der Kreideformation ist in ihm mit 11 W. Kl, durchteuft worden. Es beträgt somit die Meereshöhe der Stein- kohlenformation hier 170, 7 W. Kl. 4. Franzschacht bei Kladno, 178,9 W. Kl. Er steht auf Alluvium, worunter Schichten des unteren Quadersandsteins, als unmittelbar Hangendes der Steinkohlenformation. Die Gesammtmächtigkeit der jüngeren Bildungen beträgt hier 8,5 W. Kl, Rechnet man diese und die Höhe des Tagekranzes über der Oberfläche mit 2 Klaftern ab, so bleibt die Höhe des Steinkohleu- gebirges zu 168,4 W. Kl. "5. Wenzelschacht bei Kladno, Tagekranz 172,5 W, Kl. Er ist eben- falls auf Alluvium und unterem Quadersandstein angesetzt, Die Gesammt- mächtigkeit der jüngeren Schichten beträgt 7,5 W. Kl., die Höhe des Ta- gekranzes über der Oberfläche 2 W. KI,, somit ist die Meereshöhe des $tein- kohlengebirges 163 W. Kl, ’ 8 6. ‚ Thinnfeldschacht bei Kladno, 171 W. Kl. Nach Abrechnung der Mächtigkeit des Alluviums, der Quadersandsteinschichten und der Höhe des Tagekranzes ergibt sich die Meereshöhe des Steinkohlengebirges hier zu 159 W. Kl, 7. Sehacht Kaiserin Maria Anna bei Diin, 160 W. Kl. Die Mäch- tigkeit des Löss zu 6 W. Kl. abgerechnet, ergibt die Meereshöhe des Stein- kohlengebirges zu 154 W, Kl. 8. Hoffnungsschacht, c. 2000 W,Kl. östlich von Kladno, an dem nörd- lichen Gehänge des Kladnoer Thales belegen, 167,8 W. Ki. Nach Ab- rechnung der Quadersandsteinmächtigkeit und der Höhe des Tagekranzes über der ‚Oberfläche ergibt sich die Höhe des Steinkohlengebirges , ‚über dem Meeresspiegel zu 161,2 W. Kl. 9.. .Ludmilaschacht, nordöstlich vom Hoffnungsschachte, auf einem Plö- nerplateau belegen, 171, 5 W. Kl. Die Mächtigkeit der Kreideschichten be- trägt 12,5 W. Kl, somit ist die Meereshöhe des Steinkohlengebirges. hier 159 W. Kl. 10. Maria Antonia Schacht, östlich vom Ludmila belegen, auf einem Plänerplateau, 168,6 W. Kl. Nach Abrechnung der Mächtigkeit der Kreide- schichten ergibt sich die Meereshöhe des Steinkohlengebirges hier zu 156: W.KI, 11. Schacht No. II, auf dem Kais. Ferdinandischen Grubenfelde ober- halb Cwröowitz, 174,2 Klafter. Er ist ebenfalls im Plänersandstein ange- setzt und hat von der Kreideformation im Ganzen 25 Klafter durchteuft. Die Meereshöhe des Steinkohlengebirges beträgt demnach hier 149,2 W. Kl. 12. Busiehrader Wenzelschacht, östlich von Maria Antonia, 167,4 Klafter. Nach Abrechnung der gegen 15 Klafter mächtigen Kreideschichten ergibt sich die Meereshöhe des Steinkohlengebirges zu 152,4 W. Kl. ‚ 43. Robertscher Wenzelschacht, östlich von dem vorigen belegen, eben- falls im Plänersandstein angesetzt, 164 W. Kl. Nach Abrechnung der Mäch- tigkeit der Kreideformation bleibt als Meereshöhe der Steinkohlenformation 149 W. Kl. / 14. Roberischer Juliusschacht, bei Cwröowitz, 164,1 W. Kl. Die Mächtigkeit des Kreidegebirges ist, wie bei Schacht No. II. zu 25 W. Ki. anzunehmen, somit ist die Meereshöhe des Steinkohlengebirges hier 139,1 W..Kl. 15. Brandeisler Schächte, 145,9 W. Kl. Nach Abrechnung von ‚6,4 W. Kl. für einen zum unteren Quadersandstein gehörigen Sandstein und Alluvionen, ergibt sich als Meereshöhe des Steinkohlengebirges 139,5 W. Kl. Andere bemerkenswerthe Höhenpunkte nach der Moldau zu. sind. noch: 16. Brücke bei Zakolany, wenig unter der Grenze des silurischen Gebirges mit der Steinkohlenformation 106,8 W. K. 17. Moldauspiegel bei Kralup, 75,8 W. Kl. 83 Da fast in der Meereshöhe von.:Lana der untere -Quadersandstein des Wasirow-Stra5ecer Kreideplateaus auf der Steinkohlenformation aufgelagert ist, so ist die Höhe von 227,1: W. Kl. ebenfalls als das Niveau der Auf- lagerungsfläche des unteren Quadersandsteins auf der Kohlenformation daselbst anzusehen, Der Niveauunterschied zwischen dieser Fläche und der Auflagerungs- fläche der Kreideformation auf dem Steinkohlengebirge bei Brandeisel beträgt hienach 87,6 W. Kl. auf’ eine directe Entfernung von beinahe 9000 W. Kl. Die Tangente des Neigungswinkels- dieser Auflagerungsfläche gegen die Moldau hin, deren allmälige Abdachung in dieser Richtung aus den mitgetheilten Hö- henangaben mit Evidenz erhellt, beträgt ‚somit ?/;ga. Der Niveauunterschied zwischen dem. beobachteten, Höhenpuncte bei:Mrakov, welcher nur um wenige Klafter unter dem unteren Quadersandstein liegt, und der Grenzfläche zwischen Kreide- und Kohlenformation. bei Brandeisel beträgt 62,1. W. Kl. auf eine directe Entfernung von beinahe 6000 W. Kl. Hieraus ergibt sich‘ die‘ Tan- gente des Neigungswinkels dieser Grenzfläche ‘gegen die Moldau zu! /yg, 4 welche wohl ebenfalls zu Y,no, d. ir wie die der, Abdachung von Lane nach den Brandeisler Schächten hin, angenommen werden kann. Die Abdachung vom Zban nach !der ‚Beraun, der'Eger' und der Moldau hin, hat also schon vor Ablagerung der Kreideformation ‚auf der, damals nur von,.den Schichten des Rothliegenden und der Steinkohlenfermation gebildeten Oberfläche ‚bestanden. Dieser Umstand weist: darauf hin, dass die Thäler der Beraun und der Moldau bereits vor Bildung 'der Kreide- formation mit Wassergebieten, welche, wenigstens in: der Schlan-Rakonitzer Gegend, von den heutigen wenig: unterschieden sein werden, bestanden haben. Die Abdachung nach der:Eger zu lässt hingegen nicht mit solcher Zuverlässigkeit, als in diesem Falle, auf das Vorhandensein ‘des Egerthales schon vor der Kreideformation schliessen, indem dieselbe, wie bei einer an- deren Gelegenheit nachgewiesen werden: soll,.mehr einer Strandabdachung gegen ein weites Bassin ‚hin zu entsprechen scheint. ‘ Beiträge zur Kenntniss der Gattung Arvicola und der deutschen Fledermäuse. Von Prof. J. H. Blasius in Braunschweig. ©» (da.der Sitzung ‘der mathematisch-physikalischen Classe der kön. baie- rischen Akademie der; Wissenschaften zu ‘München 'hat der Akademiker Dr. Wagner eine Abhandlung‘ des Hrn. Proß,\,Bllasius zur Vorlage gebracht, welcher wir nach dem vor Kurzem erschienenen Bulletin der |obengenannten Akademie Folgendes zu entnehmen uns erlauben. Die Red.) I. Gruppirung der Gattung Arvicola Lacep. A. Waldmäuse: Der erste Unterkieferzahn hat 7 Prismen, aussen 4, innen 5 Kanten; der zweite Unterkieferzahn 3 Prismen, und aussen und innen 3 Kanten. Ein Streifen langer Haare auf der innern Ohrfläche zwischen der Basis des Aussenrandes und der innern Ohröffnung. Oberseite braunroth. Arten: 1. A, rutilus Pall. Nordeuropa, Sibirien. 2. A. Glareola Schreb, Nord- und Mitteleuropa. 3. A. Nageri Schinz. Alpen. B. Erdratten: Der erste Unterkieferzahn hat 7 Prismen, aussen 4, innen 5 Kanten; der zweite Unterkieferzahn 5 Prismen, und aussen und innen 3 Kanten. Ein Streifen langer Haare auf der innern Ohrfläche zwischen der Basis des Aussenrandes und der innern Ohröffnung. Oberseite blaugrau oder schwarzgrau, Arten: 4. A. amphibius. L. Europa und Sibirien. 4 5. A. alpinus Wagn. Alpen. 6. A. petrophilus Wagn. Alpen. 7. A, ratticeps Keys. et Blas. Nordeuropa bis zu den Ostsee- ländern. C. Feldmäuse: Der erste Unterkieferzahn hat 9 Prismen, aussen 5, innen 6 Kanten; der zweite Oberkieferzahn 4 Prismen und aussen 3, innen 2 Kanten. Oberseite braungrau. a) Das Ohr zwischen der Basis des Aussenrandes und der innern Ohr- öffnung nackt, ohne eine Spur von langen Haaren. Arten: 8. A, saxatilis Pall. Sibirien. 9. A. oeconomus Pall. Sibirien. 10. A. gregalis Pall. Sibirien. 11. A. soeialis Pall. Südrussland und Sibirien. 12. A. arvalis Pall. Mitteleuropa, Sibirien, 13. A. Savii Selys. Italien. 14. A. alliarius Pall. Sibirien. 6) Ein Streifen langer Haare zwischen der Basis des Aussenrandes des Ohres und der innern Ohröffnung. Art: 15. A, campestris Blas. n. sp., Norddeutschland. D. Erdmäuse: Der erste Unterkieferzahn hat 9 Prismen und aussen 5, innen 6 Kanten; der zweite Oberkieferzahn 5 Prismen und aussen und innen 3:Kanten. Ein Streifen langer Haare auf der innern Oberfläche zwischen der Basis des Aussenrandes und der innern Ohröffnung. Art: 16. A. agrestis L. Skandinavien und Norddeutschland, Ba England. 85 Hierher würde auch A. insularis Nilss, gehören, wenn sie sich als Art bewähren sollte, was mir übrigens nach den wenigen Exemplaren von A, agrestis L., welche ich bisher gesehen, nicht ‚wahrscheinlich ist, Die obenerwähnte neue Art: Arvicola campestris hat die Grösse und Färbung von A. agrestis oder A. arvalis. Von ersterer unterscheidet sie sich durch das Gebiss, während sie in der Färbung ganz. mit ’ihr überein- stimmt; sie ist oben dunkel braungrau, unten grauweiss. Der Schwanz ist deutlich zweifarbig, ungefähr ein Drittel der Körperlänge. Auf der Innenseite des Ohres steht ein Streifen langer schwarzgrauer Haare: zwischen der. Basis des Aussenrandes und der innern Ohröffnung, ohne bis zur Höhe der innern Ohröffnung hinaufzureichen; ganz wie bei A. agrestis L. — Im Gebiss, stimmt sie ziemlich genau mit A. oeconomus Pall, überein; der 3. obere Backenzahn hat aussen 5, innen 4 Kanten, während bei A. arvalis und den übrigen Arten der entsprechenden natürlichen Gruppen aussen nur 4 Kanten ausgebildet sind. Masse: Körper bis zur Schwanzwurzel a wa ee ee Schwanzlänge ohne Haare . . ! 2.2.2.8 :2,5' Bonlange. 7 url ee Ohrlänge von der äussern Basis ee 5! BERGER = 75. u. 2.) ini aa Ta a a a Umkoragm, -.. 2. He anaie Se a iii a Hand, mit Krallen . 0. 2% ne. rar Schenkel... 0,7 5° 5 Si a SOohienbaim .. - ni.a zone 7 a Fuss mil. Keple...”., .. . 00 leniiai ei kn ee II. Veber zwei neue deutsche Fledermäuse. (Hier werden von Prof. Blasius zwei neue Arten aufgestellt und be- schrieben, nämlich: Vesperugo Maurus und: Rhinolophus Euryale,) I. Vesperugo Maurus nov. spec. Blas. Die Art gehört zur Untergattung Vesperugo. Der leichteren Uebersicht wegen will ich die natürlichen Gruppen erwähnen, A. Vesperugo Keys. et Blas. Oben und unten jederseits 5 Backenzähne: im Ganzen 34 Zähne, a. Waldfledermäuse: Der Ohrdeckel erreicht seine grösste Breite oberhalb der Mitte, und hat nur einen Zahn dicht an der Basis. Die Fuss- wurzel querrunzelig. Flughaut bis zur Fusswurzel angewachsen, Nur das letzte rudimentäre Schwanzglied frei vorstehend, 1. V. Noctula Schreb. — Mittel- und Südeuropa. 2. V. Leisleri Kuhl. — Mitteleuropa. b, Zwergfledermäuse: Der Ohrdeckel erreicht seine grösste Breite wnterhalb der Mitte, und hat nur einen Zahn dicht über der Basis. Die Füsswurzel querrunzelig. Die Flughaut bis zur Zehenwurzel ange- wachsen. Nur das letzte rudimentäre Schwanzglied frei vorstehend. 3. V. Kuhlii Natt. — Südeuropa. 4. V. marginatus Cretschm. — Dalmatien und Südeuropa. 5. V. Nathusii Keys. et Blas. -— Mitteleuropa. 6. V. Pipistrellus Schreb. — Europa. e. Alpenfledermäuse: Der Ohrdeckel erreicht seine grösste Breite in der Mitte, und hat noch einen zweiten zahnartigen Vorsprung über dem an der Basis, etwas unter der Mitte des Aussenrandes. Auf der Basis der Fusssohle eine breite, flache Schwiele. Die Flughaut bis zur Zehenwurzel angewachsen. Die beiden letzten Schwanzglieder stehen ganz oder grösstentheils frei vor, 7. V. Maurus Blas. Nov. Spec. — In den Alpen. B. Vesperus Keys. et Blas. Oben 4, unten 5 Backenzähne jederseits, im Ganzen 32 Zähne, d. Bergfledermäuse: Der Ohrdeckel erreicht seine grösste Breite über der Mitte und hat nur einen Zahn dicht über der Basis. Eine breite Schwiele auf der Basis der Fusssohle. Die Flughaut bis zur Ze- henwurzel angewachsen. Die beiden letzten Schwanzglieder stehen frei vor. 8. V. Nilssonii Keys. et Blas. — Skandinavien und Harz *). 9, V. discolor Natterer. — Europa. 10. V. Savii Bonap. — Dalmatien, nach Temminck, e. Niedrigfliegende Fledermäuse: Der Ohrdeckel erreicht seine grösste Breite unter der Mitte des Aussenrandes, und hat nur einen Zähn dicht über der Basis. Eine breite, flache Schwiele auf der Basis der Fusssohle. Fiughaut bis zur Zehenwurzel angewachsen, Die beiden letzten Schwanzglieder stehen frei vor. 11. V. serotinus Schreb, — Europa. Der V. Maurus hat 34 Zähne. Die Schneiden der untern Vorderzähne stehen ‘einander parallel, quer zur Richtung der Kiefer. Der 1. obere Vorderzahn ist zweispitzig, und wenig höher als der einspitzige 2. Zahn, Der Eckzahn im Oberkiefer berührt hinten den zweiten Backenzahn, so dass der erste sehr *) Nach wiederholter genauer Untersuchung von mir kann ich jetzt das von Herrn Forstraih Koch aus Regensburg mir überschickte, und von mir im Schreber’schen Supplementband zu V. Nilssonii gezählte Exemplar doch nur für eine eigenthümliche Varietät' von V. discolor ansehen, was ich hier dess- halb bemerke, damit die Südgrenze des V. Nilssonii nicht zu tief herabgedrückt wird, Wagner, ee re m an u 87 kleine Backenzahn ganz nach Innen gedrängt wird und von Aussen nicht sichtbar ist. Der f. untere Backenzahn ist kaum halb so hoch, und im Quer- schnitt kaum halb so breit als der folgende. Der mit der stark verschmä- lerten Spitze nach vorn gerichtete Ohrdeckel erreicht seine grösste Breite ziemlich in der Mitte, und hat ausser dem gewöhnlichen Zahn an der Basis des Aussenrandes noch einen kleinen Zahn unter der Mitte. Die Körper- flughaut bis zur Zehenwurzel, die Schwanzflughaut bis an’s vorletzte Glied angewachsen, Ohren und Flughäute dickhäutig und dunkel braunschwarz. Der Pelz oben und unten braunschwarz, oben mit bräunlichen, unten mit gelblichweissen Haarspitzen. Die Grösse zwischen V. Nilssonii und V. Kuhlii. BR SPINBWOR 0. nt ve ee KOMIRHEO,:. erst ee a Te BODMARESN. u aA. a, 1 ee man, Sur Schwanzlänge . . 2 1 3 Dessen freistehendes Ende EN A a EN Ohrlänge vom Aussenrande . — 64 Ohrlänge vom Innenrande he a Oberarm N EN tw Dnberipat: SEN ES te ee harte Van sp 7 BORROMEL? .° "& ana sten. 07 Sehienbein ,.. ...4 ».mnsaetein ie “un Du Fuss er PUT IER — 3,5 Ich habe diese Art vom Montblanc, st. Gotthardt,, aus an Oetzthal, von Heiligenblut und aus dem Nassfelde bei Gastein. Sie kommt bis zu den.letz- ten Sennhütten hinauf vor, und gleicht im Fluge und der Lebensweise dem V. Nilssonii vom Harze. (Beschluss folgt.) Wanderungen durch die Hallen der Natur. Vom Apoth, W. F. Sekera in Münchengrätz. (Fortsetzung,) - 9. Iberis umbellata Lin. Ein sehr bemerkenswerthes: Verhalten zeigten im Jahre 1853 einige Exemplare der ebengenannten Zierpflanze „ die sich in unseren. Gärten all- jährlich von sich selbst versäet, Ich nahm an dieser Pflanze,schon während ihrer Blüthenzeit ein krankhaftes Verhalten wahr, indem sich einige Blüthen vs zwar vollständig entwickelt und Schötchen angesetzt hatten, die jedoch nicht reiften, andere aber mit grünlich gefärbten Blumenblältern langgestielt über die Dolde hinausragten. Aus den Achseln der Doldenblüthen sprossten. wie- der neue Blüthen, die theils grüne Blumenblätter hatten, theils im Knospen- zustande verblieben und der Dolde ein nestartiges Aussehen verliehen, Gegen den Spätsommer zu waren aus dem Centrum einer jeden Dolde stark ver- zweigte Stengel gesprosst, deren untere Zweige eine Blülhenknospe zeigten, die sich mit ‚grünen Blumenblättern entwickelte, welche Blumenblätter sich späterhin verlängerten, die Blumenblattform verloren und zu linealen bis lan- zeitlichen Blättern wurden, wobei ein Rudiment von einem Schötchen be- merkbar blieb. An der Basis dieses Schötchens entwickelte sich abermals ein Stengelchen, verzweigte sich an seiner Spitze und zeigte Spuren von neuen Döldchen, deren Weiterentwickelung die eingetretene nasskalte Jahres- zeit Einhalt that. (Ein Bruchstück dieser Monstrosität liegt bei). — Nach einem Schreiben des verehrten Herrn Prof. Alex. Braun in Berlin ist diese Metamorphose im dortigen botanischen Garten ncch nie beobachtet worden. 210. Nigella damascena Lin. (var. coarctata. Erobathos coarctatum Spach.) Diese schöne, im Oriente heimische Art, welche als Zierpflanze in un- seren Gärten cultivirt wird, zeigte im Jahre 1853 ebenfalls eine bemerkens- werthe Erscheinung in ihrem Habitus, und zwar nicht nur eine Metamorphose der Blumenblätter, sondern auch der Genitalien. Es wuchs zwar diese Pflanze kräftig, blühte regelmässig ; aber zur Herbstzeit während der Regenzeit hatten sich an den seitlichen Aesten Knospen entwickelt, deren Kelchblätter zwar regulär blieben, die Blumenblätter jedoch grünten und, ebenso wie die Staub- gefässe und Carpellenblätter, zu vielfach getheilten Blättern sich umstalteten, so wie selbe bei dieser Nigella normal vorkommen. Das Ganze war einem grünen Pinsel ähnlich und auch im Berliner botanischen Garten wurden solche interessante Umwandlungen der Ovula beobachtet, wozu vielleicht nur die nasse Jahreszeit beigetragen haben mag. — Ein gleiches. Verhalten zeigle auch Delphinium chinense Fisch., wo sich die Blumenblätter und Carpel- len in Blätter umwandelten, die jedoch nur lanzettlich wurden. Auch bei 11. Hesperis matronalis Lin. kommt häufig eine Metamorphose vor, wo die Blumenbiätter ganz grün sind, jedoch die Staubgefässe vorhanden bleiben und die Schote zeigt nur ein krüppelhaftes Aussehen, ohne zur Reife zu gelangen, 89 12. Plantago major Lin. Auf einem harlgetretenen Fussteige mit Schieferunterlage in Warnsdorf, -an der böhmisch-sächsischen Gränze, bemerkte ich eine sonderbare Metamor- phose der obengenannten Pflanze. Alles war bei derselben bis auf den Blü- thenstand normal, welcher letztere jedoch gleich aufden ersten Blick ein fremd- artiges Aussehen darbot. Statt einer schlanken Aehre war ein thyrsusartiger Blüthenstand bemerkbar, wie diess z. B. bei der Syringa der Fall’ ist, indem jedes Zweigchen dieses Blüthenstandes abermals ein Sträusschen bildete, In der Eile hatte ich nur die einzelnen Schäfte abgerissen und mitgenommen. Ob solche Exemplare fructificiren, ist unwahrscheinlich ; jedoch muss dieser Versuch jedenfalls gemacht werden, indem ich dieselben Pflanzen seiner Zeit. von ihrem Standorte entnehmen und in den Garten versetzen will, Wie ich erfahren habe, wird diese Metamorphose auch im botanischen Garten zu Berlin cultivirt und soll die angegebene Erscheinung alljährlich regelmässig eintreten, (Fortsetzung folgt.) Uebersicht des Tausch'schen Kreissystems der Pflanzen. (Beschluss.) IV. Classe: Calycolepidostemönes, Kelchschuppenständige Staub- fadenpflanzen (Tyüinkate Kalichosupinate). 73. Urticeae, Nesselartige (Kopfivovite p. 1358). a) Piperaceae, Pfefferartige ‚(Pepfovite p. 1450). b) Datisceae, Strichkrautartige (Konopaurovite). 74. Juglandineae, Wallnussartige (Oresakovit p. 1386). - a) Pistaciaceae, Pistazienartige (Redikovite). 75. Amentaceae, Kätzchentragende (Jehnedovite). 76. Cycadeae, Farrnpalmenartige (Cykasovite p. 1442). 77.. Coniferae, Zapfentragende (Siskovitd p. 1431). V. Classe: Galycostomatostemones, Kelchschlundständige Staub- fadenpflanzen (Tydinkate Kalichoustne). A, Monospermi, Einsamige (Jednosemene), 78. Proteaceae, Silberfichtenartige (Stfibronocevite p. 1286). 79. Ulmaceae, Ulmenartige (Jilmovit6 p. 1384), 80. Thymeleae, Seidelbastartige (Lykoveovite p. 1315). 81. Elaeagni, Oleasterartige (Hlosinovitd p 1313). a) Terminalineae, Catappenbäumartige (Klosinovite). 82. Santaleae, Sandelholzartige (Santalovit p. 1309). a) Sclerantheae, Hornblumenartige (Chmerkovite p. 654). B. Synspermi, Verwachsensamige, orspu.a, arog der Same, (Srostlo- semenne), ovy praep. mit, zu. 83. Bruniaceae, Bruniaceen (Brunkovit6 p. 311). 84. Umbelliferae, Doldengewächse (Okoliönate p. 700). 85. Araliaceae, Araliaceen (Prodarovite p. 767). C. Teichopolyspermi, reıxog, &og die Mauer, Schutzwehr, Scheide- wand. Mit vielsamigen Wandsamenträgern versehene Pflanzen (Stönnomnoho- semenne). | 86. Corneae, Hartriegelartige (Drinovite p. 775). 87. Rosaceae, Rosenartige (Rüzovite p. 467), 88. Calycanthae, Gewürzstraucharlige (Sazanikovite p. 523). 89. Granateae, Granatapfelbaumartige (Marhanikovite p. 525). 90. Loaseae, Loaseen (Loasovite p. 641). 91. Cacteae, Fackeldistelarlige (Nopalovite p. 675). 92. Grossularieae, Stachelbeerartige (Meruzalkovite p. 684). 93. Cambretaceae, Langfadenartige (Uzlenkovite p. 528). 94. Halorageae, Meermösschenartige (Zraulovit6 p. 552). D. Axipolyspermi, Pflanzen mit vielsamigen axenständigen Samen- trägern (Osomnohosemenne). 95. Onagrarieae, Nachtkerzenartige (Pupalkovite p. 541). 96, Melastomaceae, Schwarzschlundartige (Odulovite p. 565). 97. Philadelpheae, Pfeitenstrauchartige (Pustorytovite p. 580). 98. Myrtaceae, Myrtenartige (Myrtovite p. 582). - VI. Classe: Calycobaseostemones, Kelchgrundständige Staub- fadenpflanzen (Ty£inkate Kalichospodni). D* A. Monospermi, Einsamige (Jednosemenne). 99. Lauri, Lorbeerartige (Vavrincovite p. 1299). 100. Chenopodeae, Gänsefussartige (Merlikovite p. 1271). 101. Polygoneae, Knöterigartige (Rdesnovite p. 1247). a) Paronychieae, Nagelkrautarlige (Nehtovkovite p. 650). 102. Nlecebreae, Knorpenblumenartige (Nehtovecovite p. 650). 103. Amaranthaceae, Amarantaceen (Laskavcovite p. 1270). B. Axipolyspermi, Pflanzen mit vielsamigen axenständigen Samen- trägern (Osomnohosemenne). z i 104. Polycarpeae, Nagel- oder Wirtelkrautartige (Kylatcovile 650). 105. Begoniaceae, Schiefblattartige (Kysalovite p. 1457). 106, Portulaceae, Portulakartige (Sruchovite p. 645). « 107. 108. 109, 110, 111. 112. 113. 114. 9 a) Telephiese, Wundkrautartige (Homalicovite). b) Minuartieae, Minuartieen, c) Querieae v, Cupuliferae, Querieen oder Kelchbecherhüllen-Pflan- zen (Dubovite p. 1391). Saxifrageae, Steinbrechartige (Lomikamenovite p. 692). Lythrarieae, Weiderichartige (Kyprejovite p. 555). Vochisieae, Vochisieen (Kylatkovit& p. 535). Euphorbiaceae, Wolfsmilchartige (PryScovit& p. 1320). Menispermeae, Mondsamenartige (Chebulovite p. 45). Celastrineae, Riemenbaumartige (Brslenovite p. 294). Rhamneae, Wegdornartige (Resetläkovite p. 303). Terebinthineae, Terpenthinartige (Retikovite). » €. Monoteichocarpi. Früchte mit einem Wandsamenträger (Jedno- stennoplode). 115. Mimosaceae, Sinnpflanzenartige (Citlivkovit6 p. 421). 116. Papilionaceae, Schmetterlingsförmige (Lustinate p. 345) 417. Cassiaceae, Cassiaceen (Kassiovite p. 439). D. Polyteichocarpi. Früchte mit mehreren Wandsamenträgern (Mnoho- stennoplode). 118. Homalineae, Homalineen (Stejnokovite p. 315). 119. Chailletieae, Chailletieen (Plnousovite pr. 317). 120, Aquilarineae, Adlerholzartige (Orlitinovite p. 318). 121. Samydeae, Birkenartige (Samidovit& p. 314). a) Flacourtiaceae, Flakurtieen (Slivouchovite p. 95). 122. Tamariscineae, Tamarindenartige (Tamariskovite p. 562). 123. Fouquiraceae, Fouquiraceen (Fukierovite). 124. Crassulaceae, Dieckblattarlige (Tlusticovite p. 656). a) Aizoideae, Immergrünartige (Vidyäilovite). 125. Ficoideae, Feigenartige (Vädyäilovite p. 664). 126. Passiflorae, Passionsblumenartige (Mutenkovite p. 630). 127. Turneraceae, Turneraceen (Pastalovite p. 643. u VI. Classe: Thalamostemones, Fruchtbodenständige Staubfaden- ‚pflanzen (Työinkate lüzkove.) A. Syncarpi, Zusammengesetzte Früchte (Srostloplode). 128. 129. 130. 131. 132, Lineae, Leinartige (Lenovits pr. 128). Geraniaceae, Storchschnabelartige (Kakostovit& p. 248). a) Tropeoleae, Kapuzinerkresseartige (Refiönikovit6 p. 256. Malvaceae, Malvenartige (Slezovite p. 130). Sterculariaceae, Stinkmalvenbaumartige (Lejnicovite p. 151. Büttneraceae, Büttneraceen (Mösenovite p. 155). 133. 134. 135. 136. B. Monocarpiaxispermi,. Einfachfrüchtige mit centralen Samenträgern. (Jednoplode ososemenne). 137. 138, 139. 140. 141. 142. 143. 144, 145. 146. 147, 148. 149. 150. 151. C. Monocarpiteichospermi. Einfrüchtige Wandsamenträger - Pflanzen (Jednoplode stännosemenne). 152. 153. 154. 155. 156. 157, Acerineae, Ahornartige (Javorovite p. 213). Sapindaceae, Seifenbaumartige (MyYdelnikovite p. 221). a) Rhizoboleae, Pfeilwurzartige (Velozpodovite p. 220). Simarubeae, Simarubeen (Horkonovite p. 288). a) Xanthoxyleae, Gelbholzartige (Zlutodrevovite p. 282). b) Ochnaceae, Ochnaceen (Ochnovite p. 292.) c) Coriarieae, Gerberstrauchartige (Kozarkovite p. 287). Banisteriaceae, Banisteriaceen (Obletkovite p. 210. Hypericeae, Hartheuartige (Trezalkovite p. 191). Guttiferae, Gummiguttpflanzen (Perepovite p. 195). Ternstroemiaceae, Termströmiaceen (Okrovakovite p. 177). a) Camellieae, Kamelliaceen (Thevnikovit& p. 181). Tiliaceae, Lindenartige (Lipovite p. 163). a) Elaeocarpeae, Oelfruchtpflanzen (Mastnoplodovit& p. 171), Bombaceae, Wollbaumartige (Cejbovite 144). a) Hibisceae, Hibiskusartige (Prosvirnikovite p, AN Aurantiaceae, Orangenartige (Citronikovite p. 186). Meliaceae, Zedrachartige (Zederachovite p, 236). Ampelideae, Weinstockarlige (Revovite p. 243). Hippocastaneae, Wildkastanienartige (Mad’alovite p. 217). Rutaceae, Rautenartige (Routovite p. 286). Zygophylleae, Zygophylien (Kacibovite p. 266). Oxalideae, Sauerkleeartige (Stavelovite p. 259). Balsamineae, Balsaminartige (Netykalkovit& p. 257). Malpighiaceae, Malpighiaceen (Mamarovite p. 210). a) Erythroxyleae. Rothholzartige (Rudodrevovits p. 209). Caryophylleae, Nelkenartige (Hvozdikovite &. Karafiatovite p. 117). a) Sileneae, Leimkrautartige oder Kornradenartige(.Koukolovite p. 117). b) Alsineae, Vogelnierenartige (Ptaönicovite p. 125). Frankeniaceae, Frankeniaceen (Pokrajenkovite p. 116). Cisti, Cistrosenarlige (Cistovit p. 99). Bixineae, Bixineen (Orelanikovil& p. 97). Resedaceae, Resedaartige (Rezedovite p. 64). Violaceae, Veilchenartige (Vielkovite p. 102). Droseraceae, Sonnenthauartige (Rosnatkovite p. 106). 158. Pittosporae, Klebsamenartige (Slizoplodovite p. 115). a) Erythrospermeae, Rothsamenartige. 159. Tremandreae, Staubbeutellochpflanzen (Deromudkovite p. 115). 160. Polygaleae, Kreuzblumenortige (Vitodovite p. 111). a) Olarineae, Stinkholzartige (Smradlavcovite p. 185). 161. Fumariaceae, Erdrauchörtige (Dymnivkovite p. 67). '162. Cruciferae, Kreuzblüthler (Rerichovit& p. 69). 163. Capparideae, Capparideen (Kaparovite p. 93). 164. Marcgraviaceae, Markgravieen (Kapuchovite p. 206). 165. Berberideae, Sauerdornartige (Dristälovite p. 49). 166. Papaveraceae, Mohnartige (Makovite p. 58). 167. Nymphaeaceae, Seerosenartige (Lekninovite p. 54). D. Polycarpi. Mehrfrüchtige (Mnohoplode). 168. Ranunculaceae, Ranunkelartige (Pryskyfnikovite p. 2). 469. Dilleniaceae, Dilleniaceen (Hodarkovite p. 28). 170. Magnoliaceae, Magnoliaceen (Sacholanovite p. 31). a) Ananaceae, Flaschenbaumartige (Lähevnikovite p. 37). 171. Nelumboneae, Nelumbienartige (Oresincovite p. 53). Stellt man die nun aufgezählten Klassen nach ihrer der Natur am näch- sten kommenden Verwandtschaft zusammen, so ergibt sich von selbst, dass sie die Natur in einen Kreis gestellt hat, indem sie einerseits mit den niedrigsten, den Amphisbeto -stemones anfängt, zu den Calyco-lepidostemones übergeht und mit den Calyco-stomato-stemones und Calyco-baseo-stemones zu den höchsten, den Thalamo-stemones sich entwickelt, von hieraus aber zu den Corollo-stemones rückwärts schreitet und zu den niedrigsten, den Hypo- lacto-stemones, zurückkehrt. Legt man die Hypolacto-stemones als die niedrigsten Eu-stemones dem ‚Kreissysteme zu Grunde, so erfolgt der Kreis in umgekehrter Ordnung, indem sich an sie dieCorollo-stemones als vollkommenere Wiederholung der Hypo- tactostemones anschliessen, von hieraus ändern die Staubgefässe ihre Lage und treten an den Fruchtknoten bei den Thalamo-stemones ; von diesem stei- gen sie an die Kelchbasis bei den Calyco-baseo-stemones, ferner auf den Kelchsaum bei den Calyco-stomato-stemones und endlich an den Schuppen- kelch bei den Calyco-lepido-stemones herab, welche als reine Wiederholung der vollkommenen Amphisbeto-stemones capsuliferi, an diese zur vollkom- menen Schliessung des Kreises sich anreihen, x Nachtrag zu meinem Seznam rostlin kveteny teske. Von P. M. Opiz in Prag. (Fortsetzung.) Sieversia montana y submultiflora Opiz. (Geum montanum ß submultillorum Tausch in Flora o. Bot, Zeitung 1842 p. 67. Riesengebirge (Tausch), Silybum marianum & maculatum Opiz. Blätter weiss gefleckt,. Sinapistrum arvense ß retrohirsutum Opiz. Synonym: Sinapis arvensis ß trachycarpa Tausch. Solanum luteo-virescens C. C. Gmelin Flor. Badens. Unterscheidet sich von $. humile Bernhardi durch die grosse, dem S. nigrum L. ähnliche, sehr ästige Gestalt. In der Scharka (19. Okt. 1853 Opiz). Solanum dechicum Opiz (1853). Unterscheidet sich hauptsächlich von $. villosum W. durch die schwar- zen Beeren. Um Prag (Opiz). Sonchus oleraceus g pinnatifidus Opiz Aufz. mpt. (1853). Blätterreich. Blätter fiederspaltig, Lappen eckig gezähnt. Zähne sta- chelspitzig. Blüthenstiele spinnwebig, Podbaba bei Prag (3. Aug. 1853 Opiz).- Spergula arvensis « sativa Koch, Wird angebaut. Strobus Opiz (1853) (Pinus sect, XI. Strobus Endlich. Pinus $.) Strobus Weymouthiana Opiz 1853 (Pinus Strobus L.) In unseren Lustgebüschen vorkommend, auch hier und da von unseren Forstmännern gepflegt. Strophiostoma Turczan. (Myosotis RP Mikan fil.) sparsiflorum Turez, in Flora o. Bot. Zeit. 1842, a simplex Opiz (1853). ß ramosa Opiz (1833) mit den Formen: a. ovalifolia Opiz (1853) und 5. lanceolata Opiz (1853). y muralis Opiz 1853 (Myosotis sparsiflora y muralis Opiz in Sche- dul.) Zwergig, einfach Blätter schmallanzettlich, Blüthen sehr klein, An der Mauer nächst dem Fahrwege in die Chotek’schen Anlagen. Opiz. ö albiflorum Opiz 1853 (Myosotis sparsiflora $ albiflora Opiz). Sehr ästig. Blätter lanzettlich. Blüthen weiss. Auf abgetriebenen Waldstellen an der Sonnenseite des Michlerwaldes, Opiz, # 95 Tamarix germanica L. ‚Blansko an Waldbächen (1852 Jechl). Thalictrum minus «. virens b. obtusefidum Opiz (1852). Blättchen grösser, stumpf getheilt, Auf der Wiese bei Slichov (11. Aug. 1852). (Beschluss.) Miscellen. In den Göttinger gelehrten Anzeigen vom J, 1853 (Nr. 198—201) hat Griesebach das sehr interessante Werk B. Seemann’s: Narrative of the voyage of Herald during the yars 1845—51 u. s. w. besprochen, woraus wir Folgendes zu entnehmen uns erlauben. In der Schilderung des Eskimo- landes, die schon früher in Hooker’s botanischem Journal ihrem Hauptinhalte nach mitgetheilt war, kommen Beobachtungen über den Pflanzenschlaf während des langen Polartages vor, nach welchen die Leguminosen ihre Blätter gegen Abend ebenso bestimmt, wie unter den Tropen senken, ohne in dem regel- mässigen Wechsel ihrer Respirationsacte durch die Strahlen der mitternäch- - tigen Sonne gestört zu sein (S. 2005). — Als specifisches Mittel gegen den Schlangenbiss, äusserlich und innerlich angewendet, sind auf dem Isthmus von Panama völlig erprobt die Samen des Cedron (Simaba Cedron Planch.), von. denen daher wegen der Wichtigkeit, sie stets bei sich zu führen, das Korn zur Zeit von Seemann’s Reise in Panama mit 1—1!/, Schilling bezahlt wurde. Dieser Baum, welchen er häufig in Veraguas angetroffen hat, war früher nur bei Cartagena bekannt, damals erst kürzlich auf dem Isthmus auf- gefunden worden. — Ferner entdeckte Seemann an der Küste von Darien die merkwürdige Phytelephas-Form, die das vegetabilische Elfenbein liefert; sie wächst häufig am Ufer des Flusses Cupica, und gleicht zum Verwechseln der Oelpalme, wiewohl sie nach Seemann zu den Pandaneen gehört, denen sie auch Kunth anreiht. Die Basis des niedergebogenen Stammes ist nicht selten über 20 Fuss lang, der aufsteigende Theil nur 4—6 Fuss hoch, trägt jedoch auf seinem Gipfel eine beträchtliche Anzahl von 18—20 Fuss langen Fiederblättern. Die Steinfrüchte sind zu grossen Köpfen vereinigt; jeder Kopf wiegt etwa 25 Pfund und enthält gegen 80 Samen, So lange das Albumen noch flüssig ist, wird es von den Indianern genossen, den Gebrauch des er- härteten kannten sie nicht, die Blätter verwendeten sie zum Dache ihrer ütten, — In dieser Gegend fand Seemann auch die Cocospalme wild, nd bestätigt die von Martius herrührende Angabe, dass der Isthmus von Panama ihr ursprüngliches Vaterland sei. Diess wäre also ein Baum, der sich wicht von Westen, sondern von Osten über die Südseeinseln verbreitet hat, — Von dem botanischen Werke, welches Seemann gleichzeitig begonnen hat, enthält die erste Abtheilung eine genaue kritische Bearbeitung der im west- ichen Eskimolande gesamme'ten Pflanzen; dies sind 242 Phanerogamen und 73 Kryptogamen. Die zweite Lieferung bringt den Anfang der Flora des Ihmus von Panama, die reich an neuen systematischen Beiträgen zu werden verspricht, Für die Verbreitung des Riesenwerkes hat der Verf. selbst durch ine deutsche Bearbeitung Ange: getragen. > v6 j Wie die Besitzer von Klapperschlangen, EInsworth und Murray, versichern, soll eine Abkochung der Wurzel von Hieracium venosum ein er- fahrungsmässig bewährtes Mittel gegen den Biss der Klapperschlange sein. Wenn es nur auch wahr wäre! — Weitenweber. * * a Nach mehrfältigen Beobachtungen hat Hr. Denzel in Zürich gefunden, dass die Richtung des Funkelns der Sterne die vorherrschende Luftströmung der Gesammtatmosphäre bei heller Witterung, also gerade dann zu erkennen gebe, wenn der gänzliche Mangel an Gewölk uns über die, in den höheren Regionei: herrschenden Winde im Ungewissen lässt. Die so erlangte Kenntniss kann zur Vorherbestimmung der Witterung auf längere oder kürzere Zeit . dienlich, mindestens aber für die Meteorologie von Werth sein. — Die sicht- bare Bewegung ist indess nur eine Projection der wirklichen ; bei Südströ- mungen z. B. scheinen alle Bewegungen gegen Süd senkrecht aufwärts, gegen Nord senkrecht abwärts zu gehen, während man bei den östlichen Sternen horizontales Vorschreiten von Rechts nach Links, bei den westlichen von Links nach Rechts wahrnehmen wird. Am besten wäre es also, Sterne im Zenith zu beobachten; allein die Bewegungen sind daselbst selten wahrnehmbar. Ein anderes Mittel besteht darin, dass man Sterne im ganzen Umkreise beobachtet, und die beiden einander entgegengesetzten Richtungen ermittelt, wo die Be- wegungen in senkrechtem Sinne vor sich gehen; diess ist aber wegen theil- weiser Bewölkung oft nicht ausführbar. Das dritte Mittel zur Erkennung der wahren Lage der Bewegungslirie lässt auch aus den einz:Inen Sternen das Gesuchte finden. Denkt man sich nämlich durch die beobachtete Bewegungs- linie und das Auge des Beobachters, welche drei Puncte oder die Lage einer Ebene bestimmen, eine Ebene gelegt und beiderseits bis an den wahren Ho- rizont hinunter verlängert, so werden die beiden Schnittpunkte dieser Ebene und des Horizonts die gesuchte Lage der Richtungslinie, d. h. der vorherr- schenden Luftströmung angeben. Allerdings erfordert diese Bestimmungsweise sorgfältige Beobachtung und einige Uebung. Dafür eignen sich die Sterne in Höhen von 10—40° am besten. 2. * * ” An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben M und N bis Ende October 1854 alle Arten und Varietäten bis zu 20 Exemplaren einge- liefert werden, nur nicht die nachstehenden, welche in hinreichender Anzahl vorhanden sind, als Majanthemum bifolium Lin. (Iglau 1849 Hoffenegg), Malcolmi a maritima R.Br. (Sekera), Myosotis sparsiflora Mikan (Lemberg, Widerspach). P. M. Opiz. Berichtigungen. In der März-Nummer sind folgende Fehler zu verbessern : Seite 50 Zeile 4 statt Febr. lies März. Seite 50 Zeile 18 statt Friedr. lies Carl. Seite 71 Zeile 20 statt gestülpt lies geflügelt. Redacteur: Dr. Wilh. Rud. Weitenweber. Druck von Ratl. Gerzabek. 5098. PRAG. MAI 1854. ‚Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jeden Monates ein Heft, in der Regel zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch Inserate übernimmt und mit 3 kr, die Petitzeile berechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Beiträge zur Kenntniss der Gattung Arvi- BAU NN} cola und der deutschen Fledermäuse, von Blasius. -— Ornithologische Kleinigkeit, von Urban. — Nachtrag zu meinem. Seznam kveteny cesk&, von Opiz. — Notizen zur Fauna und Flora Nordwest-Deutsch- lands, von Böckel. — Aus J. Dana’s Conspectus of the Crustacea, von Weitenweber. — Preisfrage der kais. Carolo-Leop. Academie. — Mis- cellen von Urban, Weitenweber u. Opiz. Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 12. Mai. I. Verlesung des Sitzungsprotocolls vom 28. April. II. Mittheilung einer Zuschrift von der Gesellschaft für Naturwissensch. in Luxemburg wegen Anknüpfung eines wechselseitigen Verkehrs. Ill. An Büchergeschenken waren binnen den letzten vierzehn Tagen ein- elaufen: 1. Vom Hrn. Forstrath Liebich, dessen: Oesterreichs Central-Forst- organ. Prag 1854. 6. Helt, Nr. 1—4, 2. Von der Societ6 des sciences naturelles zu Luxemburg ihre Jahres- schrift (1853) 1. Heft. y 3. Vom Hra, Dr. Jolı. Ott, ein Separatabdruck: Uebersicht des Tausch’- schen Kreissystems der Pflanzen. IV, Beschluss des Vortrages des Hrn. v. Nowicki über das Schlan- akonitzer Steinkohlenbecken, u. z. namentlich über dessen eigenthümliche erungsstörungen und seine geologischen Bildungsgesetze. 98 ; Wissenschaftliche Mittheilungen. Beiträge zur Benbioiss der Gattung Arvicola und der deutschen Fledermäuse. Von Prof. J. H. Blasius in Braunschweig. (Beschluss.) 2. Rhinolophus Euryale. Nov. Spec. Blasius. Diese neue Art steht in Grösse und Ohrbildung dem Rh. clivosus: nahe, weicht aber in der Bildung des Nasenaufsatzes von allen bekannten Arten ab, Der sehr kleine obere Backenzahn trennt den Eckzahn vom zweiten Ba- ekenzahn, und ist in der Mittellinie der Zahnreihe eingefügt, Die vordere Querfläche des Längskammes auf der Nase, ist der ganzen Länge nach gleich- breit und oben breit abgerundet; die hintere Spitze über dem Sattel erhebt sich über die vordere Querfläche fast um deren ganze Höhe. Das Hufeisen hat jederseits gegen die Mitte hin einen, durch einen kleinen Einschnitt ge- sonderten, nach vorn vorspringenden Hautzahn. Der Wurzellappen des Ohres ist durch eine flache, stumpfwinkelige Einbucht vom Aussenrande abgetrendt, und oben und unten gleichmässig gerundet. Das Schienbein steht um die Länge der Fusssohle frei aus der Flughaut vor. Der Schwanz ist bedeutend länger als die halbe Länge des Unterarms. Maasse: Flugweite ne a a Ra LT Re Eu ee Tolnlaneh nn. „u ai an Na 2a Se Länge des Kopfes . . . 2... 0 Länge des Schwanzes ;. * say alade nah ae Länge des Unterarmes . . 20 200° 1.08in Maasse. von Rh. clivosus: Flupwelte” 9 20% 2. RR Ee Tatallaune vn a ie ae ea re Länge des:Kopfas una tn an neh A EEE Länge des Schwanzes, ., ie outer, ru Dr Länge des Unterarmes . . . NEL N 1, 85 Bei Rh. clivosus ist die. vordere Fläche des Längskammes nur in de untern Hälfte gleich breit, in der obern gleichmässig verschmälert, Bei R ferrum equiaum und capensis ist diese Querfläche in der Mitte verschmäler oben breit abgerundet; bei Rh. Hippocrepis der ganzen Länge nach ver- schmälert. Bei Rh. clivosus 'ist das Hufeisen vern nach der Mitte bin mi einem Zahn versehen; bei Rh. ferrum equinum abgerundet; bei Rh. Hippo crepis am Vorderrande gekerbt. Das Gebiss ist bei dieser neuen Art we- 90 sentlich wie bei clivosus. Bei Rh. Hippocrepis ist der erste kleine Backen- zahn oben fast halb so hoch als der 2., und in der Mittellinie der Zahnreihe } eingefügt. Bei Rh. ferrum equioum steht der Ecekzalın im Oberkiefer in un- mittelbarer Berührung mit dem 2. Backenzahn, und der sehr kleine, nur wenig über das Zahnfleisch vorragende 1. Backenzahn ist aus der Zahnreihe hinaus nach Aussen gedrängt, wie bei Rh. capensis Licht., daher früher übersehen, Alle Arten, bei denen der Nasenaufsatz aus Hufeisen, Längskamm und einer Lanzette mit Zellenvertiefungen besteht, haben oben 5, unten 6 Backenzähne, also im Ganzen 32 Zähne. Ich habe diese neue Art in Mailand, am Gardasee, bei Riva und in Triest erhalten. An allen diesen Punkten kommt sie mit Rh. clivosus zusammen ' vor, scheint jedoch nicht so häufig wie diese leizte Art zu sein. Die Zahl der deutschen oder mitteleuropäischen Arten würden sich dem- nach auf 24 belaufen, wenn man die in Dalmatien angegebenen V. margi- natus et Savii mit hinzuzählt. Es sind folgende: Rhinolophus Hippocrepis, ferrum equinum, clivosus und Euryale, Plecotus auritus. Synotus Barbastellus. Vespertilio murinus, Bechsteinii und Nattereri; mystacinus, Daubentonii und dasycneme. Miniopterus Schreibersii ; Vesperugo Noctula und Leisleri; Kuhlii, marginatus, Nathusii und Pipistrellus; Maurus; Nilssonii, discolor und Savii; serotinus. Von diesen Arten kommen Rhinolophus elivosus und Rh. Euryale, Mini- opterus Schreibersii, Vesperugo marginatus und Savii nur südlich von den Alpen, Vesperugo Maurus nur in den Alpen, und Vesperugo Nilssenii nur nördlich von den Alpen vor. tl. Bemerkungen über Hypudaeus petrophilus und H. leuc- 4 urus. 1. Hypudaeus petrophilus Wagn.*). Nach Färbung und Gebiss würde % ich denselben zu H. alpinus rechnen, der, wie ich jetzt versichern kann, im’ - ganzen Alpenzuge von Frankreich au bis zu den östlichen Tauern verbreitet *) Da Herr Professor Blasius die genauesten und umfassendsten Untersuchungen über unsere kleinen einheimischen Säugethiere, insbesondere auch 'über die der Alpen gemacht hat, so hatte ich ihm mein Exemplar vom H. petrophilus zur Ansicht überschickt, um sein Urtheil über diese Form zu vernehmen, . Dr, Wagner, g* 100 ist und, wie ich mich an etlichen und 20 Exemplaren überzeugte, in allen Farbenabänderungen vom Weissgrau bis Dunkelbraun vorkommt. Auch nach Schädel und Gebiss steht dieser H. petrophilus unmittelbar neben H, alpinus; nur eine auffallende Abweichung von letzterem sehe ich: das 3. Prisma am zweiten obern Backenzahn ist vorn eingebuchtet, So etwas kenne ich bei keiner einzigen Art. Ich habe von H. alpinus aus der Schweiz, Tyrol und von Heiligenblut über 20 Schädel untersucht, aber. kein einziger hat einen solchen Zahn. Wenn so etwas individuell sein könnte, müsste ich die Art für identisch mit H. alpinus halten; ist diese Bucht ‘aber bei anderen Exemplaren auch vorhanden, so würde ich keinen Anstand nehmen, sie für specifisch verschieden von letzterem anzusehen. Hierüber wird die Vergleichung von anderen Exemplaren die Entscheidung bringen. Dass übri- gens das vorliegende Thier ein recht altes ist, sieht man auch aus den Mus- kelgrenzen auf dem Scheitel; seine Abweichungen können demnach nicht auf Rechnung einer Jugend-Eigenthümlichkeit gebracht werden. 2. Arvicola leueurus Gerbe, erst vor Kurzem als ein neuaufgefundener Alpenbewohner publicirt, ist ein hellfarbiger Arvicola alpinus Wagn., höch- stens, wie Selys ganz richtig sagt, eine locale Rasse. Es ist in der ganz ausgezeichneten Beschreibung keine Spur von dem, was mir als specifische Begründung wichtig erscheint. Gerbe ist noch in den minuliösen Abwei- chungen der Entwicklungs-Verschiedenheiten befangen, die er für specifisch hält, aber vortrefflich darstellt. Die abgebildeten Zähne von A. leucurus ge- hören einem jüngern Thiere an, als die von A. nivalis; diess kann man a priori wissen. Die Knochen der Stirnbeine sind individuell abweichend, Ich habe von etlichen Arten 40 bis 50 Schädel aus verschiedenen Altern und kann diess für solche sicher wissen. Auf einen einzigen Schädel kann man solche specifische Charaktere nicht gründen. Es ist eine wahre Fata- lität, dass die beiden Zähne, die die mannigfaltigsten Verschiedenheiten dar- bieten, der letzte obere und der erste untere Backenzahn, Abweichungen nach dem Alter zeigen; damit ist Gerbe noch nicht bekannt. Uebrigens habe ich eben so helle Exemplare von A. alpinus, wie dieser A. leucurus, aus den östlichen Alpen, z. B. von Heiligenblut. A. alpinus kommt, wie A. Na- geri, in der ganzen Alpenkette vor. i Nach dem, was Gerbe über Arvicola Lebrunii Cresp. sagt, wird dieser wohl auch zu A, alpinus gehören. 101 Ornithologische Kleinigkeit. Von Em, Urban in Troppau. Wenn man das Benehmen der verschiedenen Vögel, die man in Käfigen zu halten pflegt, genauer beobachtet und vergleicht, so zeigt sich bei vielen ein auffallender Unterschied ihrer Eigenthümlichkeiten oder ihres Charakters, Während manche (z. B. Hänflinge, Stieglitze, Finken), selbst bei längerer Gefangenschaft, gewöhnlich scheu und wild bleiben, zeigen sich dagegen an- dere Arten sehr sanft und leicht zähmbar, so dass sie beim Herannahen ihres Kostgebers ganz ruhig und traulich sitzen bleiben, und sich bald daran ge- wöhnen, ihm irgend einen Leckerbissen aus der Hand oder von den Lippen wegzupicken, mit ihm zu kosen u. dgl. Es *wird vielleicht Jemand einwenden, dieser Unterschied beruhe nur darauf, dass es im erstern Falle älter eingefangene, im letzteren ganz jung auferzogene Vögel sind. Zum Theil mag dieser Einwurf gelten; dass dieser Umstand oft als Mitursache anzunehmen, wird kaum bezweifelt werden — etwas aber liegt wohl auch in dem angebornen Charakter. Oder sollte es nicht auch unter den Thieren Phlegmatiker und Choleriker, Melancholische und Sanguiniker geben? — Zu den sehr leicht zähmbaren und sanftmüthigen Arten gehören, wie ich mehrmals schon mich überzeugte, die Zeisige (Fring. spinus); es sind das wahre Lebensphilosophen, die sich bald in ihre Lage (als Gefangene) zu finden wissen. Wenn sie auch nicht Sokratischen Ernst oder stoische Ruhe besitzen, ‚50 zeigen sie dafür — selbst bei schmaler Kost und sehr enger Wohnung — eine so bewunderungswürdige Zufriedenheit und Munterkeit, wie sie kaum der Fassbewohner vor Korinth, immer behauptet haben dürfte. Diese Munterkeit und Sorglosigkeit, mit der sie in ihrem Gefängniss umherhüpfen, und sich bald da bald dort an den Drähten oder sonstigen Bestandtheilen des Käfiges zu schaffen machen (ohne dass es, wie bei manchen anderen Arten, den An- schein hat, sie wollten etwa ihren Kerker sprengen) — diese fröhliche Be- weglichkeit mag wohl den armen Zeisigen die Ehre verschafft haben, dass man gewisse Menschen ihrem Geschlechte beizählt, nämlich als „lockere Zeisige.* Nicht mit Unrecht könnte man den Zeisig als ein Sinnbild der Wiss- begierde, sowie auch der Klugheit annehmen. Mit welcher Aufmerksamkeit beguckt derselbe Alles, was ihm als unbekannt in die Nähe kommt! Und mit welcher klugen Miene betrachtet er alles, was einmal seine Neugier erregt hat! Es dauert nicht lang, und er versucht auf alle ihm mögliche Art — _ durch allseitiges Begucken, Picken, Zupfen und Ziehen des in oder an seinen Käfig gebrachten Gegenstandes Meister zu werden, oder sich über denselben wenigstens genugsame Aufklärung zu verschaffen — wie diess etwa muntere, 102 geistesfrische Kinder zu machen pflegen. Dieses meist wenig beachtete Vö- gelchen bietet in dieser Hinsicht vielleicht mehr Interesse, als Papageien und Affen, selbst abgesehen von dem dankbaren Gesange, mit dem es seinen Nährer erfreut. Eigenthümlich nimmt sich das Zeischen aus, wenn es seine _ dunklen Scheitelfedern sträubt, gleich einem ernsten Geschäftsmanne, der über einer wichtigen Angelegenheit seine Stirnhaut faltet und abwechselnd empor- zieht, oder gedankenvoll seinen Kakadu emporstreicht. — Fast muss ich fürchten, mit dieser Kleinigkeit schon ermüdet zu haben; wo nicht, so erlaube | ‚ich mir noch folgenden Zusatz. Von dem nun nach Pressburg versetzten Herrn Gymannial, Dikahnr Dr. Alt erhielt ich, eben vor seinem Abgange, einen Zeisig, der, ohne sich durch die Uebersiedelung in seiner gewohnten Fröhlichkeit stören zu lassen, alsbald sein Liedchen anstimmte; zu meinem Erstaunen (und besonderen Vergnügen) war es aber nicht der gewöhnliche Zeisigsgesang, sondern eine Verschmelzung der-Lock- und Warnungstöne der Bachstelze, des Hänflings, der Kohlmeise, der Grasmücke, des Rothschwänzchens, der Schwalbe, des Sperlings, ja — zuweilen kam sogar (versteht sich: etwas piano) das „kawkaw“ der Dohle. | Nach späterer Mittheilung des Hrn. Dr. Alt war dieser Polyglott-Zeisig als junger, doch schon flügger Vogel in seinen Besitz und hiermit in die Ge- sellschaft mehrerer Sänger, darunter auch eines „Spottvogels“ oder „Sprach- meisters,* einer bekannten Sprosser-Art, gekommen, und hat sich auf diese Art die fremde Melodie angeeignet; doch fügt er auch Einzelnes aus seinem _ eigenen Notenbuch hinzu, namentlich ist oft die Schluss-Cadenz statt des spatzischen „tscherw! tscherw!“ oder des bereits erwähnten „kawkaw“ ein echt zeisigsches didltidltetsch! — Ein Beweis, dass unsere schlichten Inländer doch auch nicht so ungelehrig sind. Nachtrag zu meinem Seznam rostlin kveteny ceske£. Von P. M. Opiz in Prag. (Beschluss.) Thalictrum minus, «& virens, © argutefidum Opiz (1852). Blüthen kleiner, schmäler, scharfgespalten. Auf der Wiese bei Slichow (11. Aug. 1852. Opiz). Thalictrum medium Jacgq). Um Saaz (Joh. Pokorny). Thalietrum angustifolium & stenophyllum Koch. Auf der Wiese nächst Pankraz hei Prag (Juni 1853. Opiz). 103 Thalictrum angustifolium y laserpitiifolium Koch. Ebendaselbst (Juni 1853. Opiz). : Thesium macranthum C. Presl (S. Pokorny’s Iglau $. 151). Thlaspidea arvensis y congest« Opiz (1853). Stengel einfach, ' Blätter gezähnelt. Troube gedrungen. Blüthenstiele wagrecht abstehend. Schötchen kreisrund, aufstrebend, weilrandig. An der Kohlenbakn vor dem Karlsthore Prags (Opiz). Thymus Scharkensis Opiz in schedulis (1853). In der Scharka bei Prag, Opiz. Thymus monticola Opiz (1853). In der Cibulka unweit Prag (12. Juni 1853. Opiz). Th ymus obtusatus Opiz Aufz. mpt. (1853). Stengel holzig, kriechend. Acste aufstrebend, Haare ungleich lang, pfriemig, wagrecht abstehend. Blätter eilänglich, beinahe gestielt, ober- seits mit einzelnen Haaren besetzt, am Runde langgewimpert, unterseits kahl, nervig, die untern stumpf, die blüthenstützenden länglich, sitzend. Blüthen köpfig. Blüthenstielchen mit kurzen, rückgebogenen Härchen bekleidet. Kelche verschiedenfärbig, haarig. Kelchzähne langgewimpert, Corollenröhre länger. Staubfäden eingeschlossen, Griffel hervorragend. _ Um die Windmühle bei Brevnov nächst Prag. (5. Juni 1852, Opiz). Tilia hirsuta J. S. Presl rostlinär II. 38. In Böhmen (J. S. Presl.) Tilia heterophylla Opiz (1837). Auf der Herrschaft Podebrad (Opiz). Tilia Tutekii Opiz Aufz. mpt. (1851). Jüngere Aeste haarig. Blattknospen haarig. Blattstiele viel kürzer als die Blätter, dicht und wagrecht flaumhaarig. Blätter von Mittelgrösse, die untern herzförmig, die obern schief, fast am Grunde abgestutzt, vollkommen ganz, am Rande einfach, scharfgesägt, an der Spitze plötz- lich in eine beinahe vollkommen ganze Spitze verlängert, Blüthenstiele kahl, dreiblüthig, viel kürzer als die Blätter, Deckblätter länger als die Blüthenstiele, stumpf, kahl, glänzend. Früchte elliptisch, zottig filzig. Griffel kahl, doppelt so lang als der Fruchtknoten. Narbenstrahlen kurz, eingebogen. “Inder Gegend von Mukarov (1851. Ladislav Tucek). Tilia pilosa J. S, Presl rostlinär I. 39, ‘In Böhmen (J. S, Presl). Tiniaria Convolvulus ß pusilla Opiz (1853.) Stengel zwergig, einfach, aufrecht, Blätter purpur, sehr klein, spitzig, Blüthen endständig 4-2, nickend, E of 104 Grossmergenthal (1852, Ant. Fischer). Trapa hungarica Opiz. In Böhmen (Amerling). Bei Tremula soll statt Opiz stehen Dumortier. Trifolium arvense $ nanım Opiz (1853). Stengel 2—3' hoch. Bei Wotic (1853. Otto Kröpfl.) Trifolium striatum y breviflorum Opiz 1852. (Trifolium scabrum Schreber). Stengel aufrecht. Kelchzähne länger als die Blüthen, Kuchelbad (27. Juni 1852. Opiz). Trifolium montanum ß phyllanthum Opiz (1853). Stengel blattlos.- Das Blüthenköpfchen nur wenig entwickelte Blüthen tragend. Die Fahne, Flügel und der Nachen in schmallanzettliche, ziemlich pfriemige, dicht gesägte, mit Stachelspitzchen versehene, bei- nahe stiellose, auf der Rückseite seidenhaarige, oberseits kahle Blätt- chen verwandelt. Aus der Mitte dieser Blättchen erscheint ein neues, lang gestieltes Köpfchen, mit theils vollkommen entwickelten Blüthen, und zum Theil unentwickelten Kelchen, die sich theils in pfrienliche gesägte, noch kleinere oder sämmtlich vollkommen ganze, pfriemliche * Blättchen umwandelt haben. Zabehlic (29. Juni 1853. Opiz) Bei Trifolium procumbens, & majus et ß minus soll statt Maly stehen Ledebour. Zu Trisetum Pers. gehört als Synonym Rebentischia Opiz fl. boem mpt. cent, 6. 567 (1806) und zu Trisetum flavescens P. B, Rebentlischia flavescens Opiz im vor- stehenden Mpt. Statt Trisetum flavescens ß major Opiz soll stehen C. Koch in Schlechtendal Linnaea 21 B. 1 H. 390. 47 (1845 —2.) Ulmus tiliaefolia Mast. Bergwälder in Böhmen (Reichenb. fl. germ. exsicc. p. 180.) Ulmus major Smith, Bergwälder in Böhmen (Reichenb. a. a. O.) Bei Veronica Anagallis 3 tenerrima ist statt O. hinzuzusetzen Kosteletzky. % ß (ß) latifolia Schulz. Am Smichow 31. Aug. 1853. (Opiz). V, Beccabunga y (ß) limosa Peterm. Unter den Kornthorschanzen (Opiz). ö elliptica Opiz mit elliptischen Blättern. B:i Prag (Orel), Chamaedrys 7 albillora Opiz. Bei Unterkrö (Nemec). arvensis $ Ö prostrata a pingnior, Peterm, bei Prag (Opiz). BD. 105 Cechica Opiz 'Sezn. p. 203 (1849). Blüthen achselständig, einzeln, fast stiellos; Blätter in einen schneckenartig gewundenen Weichstachel endigend. Die Fiederblättchen der untersten Blätter verkehrt herz- förmig, an der Spitze weichstachelig; an den oberen Blättern sind die Fiederblättchen länger, linienlanzettlich bis pfriemig, scharfgespitzt. Die Hülsen einzeln, aufrecht abständig, linienförmig, kahl, 8—-10- samig. Samen cubisch, körnig scharf. 1853. Bergige Abhänge bei Prag (1849). In der Scharka 1. Juni 1853. (Opiz). Zu Vignea curvula Opiz gehört das Synonym: C. Schreberi 8 pallida O, (F. Lang in der Flora o. bot. Zeitung 1847, p. 407.) rigida Reichenb. (Carex rigida Good). Sudeten 1806. (Opiz). Weisse Wiese (Pöch.) scuta & androgyna Opiz (nec Peterm.) die oberen weiblichen Aehren an der Spitze männlich. In der Scharka 6. Juni 1852 (Opiz). _ Wiola uliginosa Schrad. Königsbusch bei Reichenberg (Menzl). Nö-dl. Böhmen (Karl). Viscaria purpurea y carnea Opiz In der Scharka 2. Juni 1852. (Em. Vavra). Vitis Idaea punctata ß xanthocarpa Opiz. Vaceinium vitis Idaea mit gelber Frucht. Karl. Bei Ehrenberg. (Karl), Weitenwebera Opiz (1839) — Marianthemum Schrank in der bot. Ztg. 1824, II. B. 1. Beilage p 54. glomerata & cordata Opiz. Wurzel- und Stengelblätter langgestielt, herz- eiförmig gespitzt, die oberen stiellos; die Achselköpfchen Naum- haarig, entfernt stehend. ‘Bei Kuchelbad 5. Sept. 1852. Xylosteon Tournef. — Xylosteum Rivin, dumetorum. Dazu gehört statt Opiz — Mönch. Notizen über die Fauna und Flora Nordwest-Deutschlands im Januar une bis April 1854. u Von Godwin Böckel in Oldenburg. E ' Schon im Januar zeigten sich in der Oldenburger Gegend einige Feldler- ‚chen (Alauda arvensis). Im Februar habe ich eine Puviellaria glacialis ge- fünden und Charaduus auralus gesehen. An den Pflanzen nahm man das Erwachen der Natur am 2. Februar durch das Aufschwellen der Knospen von Tilia grandilora und Lonicera tartarica wahr; am 14. Febr. schwollen . die Kuuspen von Syringa vulgaris und S. Josikeana, am 15. von Ligustrum 106 vulgare und es begann zugleich die Laubentwickelung von Sambucus nigra. Am ,23. fingen die Blüthenknospen von Myrica Gale an aufzuschwellen. Am 1. März fing Ulmus campestris an zu blühen; am 7. kehrte Alauda arborea zurück und lässt ihre Stimme erschallen; am 8. fingen. die Antheren von Corylus Avellana an zu stäuben, und Motacilla alba sowie Vanellus cristatus langten bei uns an. 10. brachen die weiblichen Blüthen von ‚Corylus Avellana hervor ‚und 'Sturnus vulgaris kehrte zurück. Am 12. fingen ‚die männlichen Blüthen von Myrica Gale an sich zu entwickeln, am 13. Draba verna zu blühen an und Rana temporalis verliess die Winterruhe. Am, 14, begannn die Laubentwickelung bei Ribes Grossularia, R. rubrum, R. sanguineum und R. aureum; bei Corylus Avellana . begannen die Blattknospen anzuschwellen, Ciconia alba kehrte zurück und suchte sein Nest auf, 15. war.der Tag der Ankunft der Hirundo rustica; von Amphibien zeigte sich Coluber natrix und Lacerta muraria. 16. Ranunculus Ficaria begann zu blühen und es schwollen die Blattknospen von Aesculus Hippocastanum; auch der Anfang der Belaubung an Lonicera tartarica begann und Hottonia. palustris zeigte ihre Blätter im Wasser; 18. blühte Viola palustris und der Samen von Urtica urens ent- wiekelt seine Cotyledonen ; Colias rhamni ist der erste Schmetterling, der sich zeigt; von den Käfern zeigte sich aus der Familie der Carabici, Brachybi- tra und Curculionida ; 19. war der Tag der Ankunft der Ciconia nigra, auch ’ zeigte sich Pontia brassicae. Am 20, fingen die Blattiknospen von Prunus Padus und Populus nigra an zu schwellen, sowie Galanthus nivalis, Bellis perennis, Viola odorala und Alnus glutinosa zu blühen. Am 21. erwachten Helix hortensis, H. nemoralis und H, arbustorum von ihrer Erstarrung und am 22. entwickelte der Samen von Impatiens noli me tangere seine Coty- ledonen ; 23. Caltha palustris zeigte ihre Blüthenknospen; am 25. bemerkte man die Laubentwickelung an Evonymus europaeus, Ligustrum vulgare und Rosa canina; Tussilago farfara begann zu blühen. 28. die Blüthenknospen von Prunus Armeniaca schwollen an; 29. die Laubentwickelung begann bei Syringa vulgaris und Ribes alpinum, während Daphne Mezereum, Nareissus . Pseudo-Narcissus, Anemone nemorosa bereits -blühten. 30. Die Blattknospen von Prunus Padus erschienen und Primula elatior blühte; 31. blühte Caltha palustris und Lepidium ruderale. Am 1. April begann die- Laubentwickelung an Lonicera caprifolium und Philadelphus coronarius; Myrica Gale und Adoxa Moschatellina standen in voller Blüthe, Humulus Lupulus machte neue Triebe und die Stengel von Equisetum palustre kamen in den Gräben aus dem Wässer hervor. Unter den Vögeln zeigte sich Sylvia rufa und Sylvia witis. Am 3, blühte Prunus Armeniaca und die Blüthenknospen von Amygdalus Ar- meniaca brachen hervor, auch trieb Equisetum arvense seine ersten Frühlings- stengel,' Am 4. blühte Vinca minor und es zeigten sich Sylvia Praenikren 4 4107 8. Tithys und $, luseinia. Von Schmetterlingen wurden gesehen Pontia | gardui, Pontia napi, Vanessa Antiope und Vanessa polychloros, 6. Leon- don Taraxacum blühte, Aesculus Hippocastanum fing an seine Blattknospen zu entwickeln and der Laich der Frösche fängt an lebendig zu werden. Am 8. fing Tussilago Petasites zu blühen und 9. Corylus Avellana an belaubt zu werden; 10. die Blattknospen von Robinia Pseudo-Acacia schwollen an, Gagea lutea blühte, sowie am 12. Oxalis Acetosella; 13. Equisetum sylvaticum machte neue Triebe und Cydonia japonica fing an zu blühen; die jungen Frösche verlieren ihre äusseren Kiemen; von Schmetterlingen zeigten sich Vanessa viticeae, Hippsrchia Egeria und Lycaena Argiolus, Am 14. blühte Gagea spathacea. 18. Hyacinthus botryoides blühte; Sylvia atricapilla und Sylvia garalla langten an; Käfer zeigten sich aus fast allen Familien. 18, Vac- einium Myrtillus, Viola Riviana, Andromeda polifolia fingen an zu blühen uud die Blattknospen der früheren Sorten Vitis vinifera und des Vaceinium uligi- nosum fingen an sich zu entwickeln. 19. Ribes Grossularia, R. rubrum, R, aureum und R. sanguineum blühten; Asparagus officinalis bringt die ersten Schösslinge hervor; 20. Prunus Padus und Pr. Cerasus blühten, sowie Ribes nigrum und die Blätter an Robinia Pseudo-Acacia und Calycanthus floribundus | fangen an sich zu entwickeln. 21. Ribes alpinum und Amygdalus Persica ‚ blühten; 23. Amygdalus communis und Prunus Cerasus blühten und die Blatt- knospen von Quercus Robur sind stark angeschwollen; auch fangen die Blatt- ‚ knospen der späteren Arten von Vitis vinifera und Cytisus Laburnum und ı Adami, sowie von Quercus tinctoria an sich zu entwickeln. Aus James Dana's Gonspectus of the Crustacea. E* Mitgetheilt von Dr. Weitenweber. UTTERER (Fortsetzung.) Nachdem unser tüchtige nordamerikanische Systematiker im Vorherge- henden die Abtheilung der Pagurideen seiner kritischen Bearbeitung un- erzogen hatte, richtet er, seiner systematischen Anordnung der Crustaceen ss, die Aufmerksamkeit fernerhin auf die ebenso hochwichtige Abtheilung der Cancroideen, welche in die Familien 1) der eigentlichen Cancriden, Zder Eriphiden, 3) der Portuniden und 4) der Platyonychiden erschieden werden. Hier haben wir wieder folgende neue Arten heraus» zuheben, und zwar aus der 1. Familie der eigentlichen Caneriden: 74. Cancer magister. Carapax nudus, granulatus, paulo convexus, superlioe paulo undulatus, lateraliter triangulatus et acutus, margine postero= - 108 laterali fere recto, antero-laterali 10-dentato, dentibus parce prominentibus,, margine dentis postero longissimo subrecto, subtiliter crenulato, dente ultimo- triangulari; fronte interantennali 3-dentatä; articulo antennarum externarum {mo apicem crasse producto. Pedes antiei subaequales, manu supra cristatä, multiden- tatä,extus costatä, digito mobili supra denticulato. Pedes 8 postiei valde com- pressi, tarso paulo lato, articulis supra granulatis, 4to supra canaliculato,, tarso arliculoque 5ta pedis quinti infra bene ciliatis. Articulus maxillipediss externi 3tius oblongus, ad apicem externum oblique truncatus. Habit. in portu San Francisco. Longit. carapacis 4°/,*, latit. 7”, 75. Cancer gracilis. Carapax nudus, parlim minute granulatus,, valde convexus, non distincte areclatus, in superficie non undulatus, latera-- liter triangularis et acutus, margine postero-laterali subrecto, antero-lateralii 9-dentato; dentibus regularibus, acutis, paulo prominentibus, dente imo vixıf longiore quam "2dus, omnibus margine postero fere rectis longisque et sub-- tiliter denticulatis, fronte interantennali 3-dentata. Maxillipedes externi pu- bescentes, arliculo 3tio ad apicem externum valde arcuato aut rotundato, ad! margines apicalem et externum longe ciliato. Pedes antici subaequales, manuı suberistatä, eristä 1—2-dentatä, superficie externä costatä. Pedes 8 postici audi, tarso longo, tenuissimo, nudo. Habit. ad portum San Francisco, Lon- git. 13”, Iatit. 19%, 76. Liomera lata. Carapax nitidus, valde transversus, transversim bene ellipticus, antice versus marginem anteriorem subareolatus , in medio areolis inconspicuis; fronte brevi, perpendiculariter deflexo, superne viso fere recto et super orbitas vix saliente, leviter emarginato; margine antero-laterali erasso et crasse rotundato, 4-lobato, lobis 2do, 3tio et quarto validis, ro- tundatis, tertio majore. Ramus maxillipedis primi internus non lobatus, apice fere rectus. Pedes antici aequales, mediocres, manu laevi, digitis brevibus, Habit. ad insulas Feejee. Longit. carap. 7’, latit. 1317, 77. Actaea areolata. Carapax latior, valde transversus, infra omnino brevissime hirsutus, supra omnino areolatus, subtilissime hirsutus, pilis vix longioribus quam granuli; margine antero-laterali longo, leviter 5-lobato, postero-laterali brevi, valde concavo. Pedes brevissime hirsuti; antici sub- aequales, granulosi, manu carpoque paulo nodosis; digitis striatis, scabris, brevissime hirsutis, bene triangulari-dentatis. Pedes postici granulosi tomen- tosi. Habit. in freto Balabac. Longit. carap. 6’, latit, 9'/,', 78. Actaea cellulosa. Carapax antice posticeque male areolatus, omnino cellulosus, nudus, margine antero-laterali imperfecte 3—4-lobato et celluiis excavato, margine postero-lalerali perbrevi et concavo. Pedes antici' subaequales, manu carpoque superficie cellulosis, manu extus infraque subli- 109 iter villosä, digitis seabris, etiam villosis, : Pedes 8 postici cellulis excavati, jreves. Habit. ad insulam Tutuila Samoensem. Longit. carap. 3”, latit. he E 79. Xantho nitidus. Carapax : laevis, paulo nitidus, antice kin leviter areolatus; fronte fere recto, non emarginato, margine antero-laterali jeviter 3—4-lobato, lobis subtriangularibus, angulo orbitali externo non saliente, Pedes anlici subaequales, inermes, fere laeves, manu bene cristatä, digito mo- "bili suberistato et dente basali magno carente. Pedes 8 postiei bene cristati, fere nudi; marginibus inlegris, apice margineque inferiore articuli 5ti bre- yissime viliosis, tarso utrinque quoque villoso, Habit. juxta insulas Viti vel Tonga, Longit. carap. 3“, latit. 5’. 80. Xantho superbus. Carapax paulo convexus, anlice sed non nedio areolatus, suleis anterioribus_ villosis; fronte paulo sinuosa, emarginata. margine anlero-laterali crasse 4-dentato, dentibus duobus antieis rotundatis; Pedes cristali, manu extus subseriatim minute tuberculatä, supra valde cri- stalä; pedibus postieis quoad mergines dense hirsutis, tarso villoso. Habit. 1d insulam Raraka in Archipelago Paumotensi. Longit. carap. 13°, latit. 21’. 81. Xantho dispar. Carapax fere planus, ellipticus, latere rotun- datus, non nitidus, antice non bene äreolatus, prope marginem impressus ; ineis duabus regionem antero-lateralem intersecanlibus: fronte fere recta, non producta, margine laterali crassiusculo, subacuto, fere integro, levissime 3-iobato, angulo postorbitali non saliente. Pedes antici valde inaequales, ad portum Rio Janeiro. Longit. carap. 5'/,‘, latit, 8'/,'%, 82. Xantho minor. Carapax anlice areolatus, areolis leviter elevalis, ana cum rugä transversim divisä; fronte fere recta, leviter emarginata, mar- gine Bo Interali tenui, 4-dentato, dentibus tribus posticis subiriangularibus, 83. er sculptilis. Carapax utrinque profunde areolatus, Jareolis omnibus plus minusve rugatis aut incisis;. fronte interantennali bilo- b %, paulo prominente; margine orbitae sub antennä saliente;; margine antero- ti ali sub orbita antice producto, 6—7-dentato, dentibus sat crassis, Pyra- nid: libus, obtusis, Pedes antici aequales, carpo crasse nodoso, manu supra bereulatä, extus costata; digito mobili supra denticulato, Pedes postici medioceres, arliculo 3tio granuloso, 4to 5toque supra rugatis aut tuberculosis, 110 _ tarso villoso. Abdomen valde areolatum. Habit. in archipelago Vitiensi Feejee) vel Tongensi. Longit. carap. 11'/,“, latit. 17'/,". 84. Euxanthus nitidus. E. seulptili quoad pedes anticos et posti- | cos, marginem carapaeis antero-lateralem frontemque similis. Carapax omnino. valde areolatus, areolis plerisque laevibus, interdum leviter rugatis; angulo orbitae externo tenui et non tuberculiformi, nec angulato. Habit. in archi- pelago Vitiensi vel Tongensi. Long. carap. 9, latit. 14. | 85. Xanthodes granoso-manus. Carapax non rotundatus, laevis, 'prope margines anticum et antero-lateralem granulosus, antice parce areolatus, areolis vix circumseriptis. Articulus antennarum externarum imus brevis, processum frontis oblougum attingens tantum; fronte fere reclä, emarginata, margine antero-laterali non tenui, 5dentato, dentibus sat isolatis, vix acutis, Pedes antici fere aequales, manu supra rotundatä, utrinque granulosä, extus® ' late costatä, costis granulosis; carpo granuloso, digitis canaliculatis, Pedes postiei fere nudi, articulis 4to 5toque sapra granulosis, tarso brevissime vil- loso. Habit. ad insulas Samoenses, Tahitienses et Paumotenses. Longit, carap. 4’, latit. 6°, | 86. Xanthodes nitidulus. Carapax non rotundatus, laevis, nitidung antice parlim areolatus, areolis plurimis vix discrelis, fronte leviter arcuatä, emarginatä;. märgine antero-laterali 4-dentato, dentibus subconicis, subacutis nitidis, Pedes antici paulo inaequales, inermes, laeves; manu supra obtusä,® prope marginem superoum uni-canaliculata; carpo prope articulationem api-S| calem paulo excavato. Pedes 8 postici margine superno articulorum 3ti, 47 5tique valde hirsuti, tarso hirsuto, artieulo 3tio supra non denticulato, Habit in archipelago Paumotensi. Longit. carap. 5%, latit. 7°/,*. 87. Kanthodes notatus. Articulus antennarum externarum imug brevis, processum frontis oblongum attingens tantum, Carapax antice ben@) areolatus, areolis planis, fere laevibus et subtilissime erosis, suleis abruptisy fronte fere reclä, emarginatä; margine antero-laterali 5-dentato. Pedes antici valde inaequales, manu carpoque pedis majoris minute tuberculatis, manu inf "laevi, nitidä, manu carpoque pedis minoris spinulis dense armatis, Pedes & postiei hirsuti, articulo 3tio supra denticulato. Habit. ad insulas Paumotenses et Hawaienses. Longit. carapacis foeminae ovigerae 3°/,', latit.' 5'/,'. 88. Panopaeus laevis. Carapax laevis, vix nitidus, non bene areo latus, fronte fere rectä, non productä, minute emarginatä; margine antero- laterali tenui, 4-lobato, lobis 2do 3tioque bene denliformibus et acutis, mar ] gine eorum postico arcuato, 4to angustiore. Pedes antici valde inaequales,; inermes, supra rotundati; manu laevi, extus paulo nitidä, digito mobili laevi dente magno basali carente. ‘Pedes 8 postici tenues, marginibus pubescen= tibus, articulo 3tio fere nudo, Longit. carap. 51/2‘, lat. 7'/,'*, 111 89, Medeus ornatus. (arapax angustus, paulo transversus, profunde areolatus, areolis praesertim antice asperatis, margine antero-laterali sub or- bita producto, 5--6-dentato, dentibus scabris, orbitä 4 dentibus circumdatä; fronte productä, latiore, bene emarginatä, lobis margine concavis, Pedes an- tiei 'aspere tubereulali; manu digitisque asperatis. Pedes postici pubescentes, articulo 3tio supra spinuloso. Habit. prope insulam Lahaina Hawaiensem. Lon- git. carap. 5’, latit. 7% 90. Etisus deflexus. Carapax leviter bene areolatus, laevis ; frorte inter-antennali 4-lobatä, tenui, valde deflexä, setigerä, margine antero-laterali 5-dentato; dentibus subacutis, 2do minore. Pedes antici sat longi, manu carpoque extus supraque bene granulosis, digilis laevibus; reliqui angusti, valde pilosi, Abdomen maris 5-articulatum, eoque E. levimani Rand. simile, Habit. in 'archipelago Vitiensi. Longit, carap, 6, latit. 9'/,, 91. Etisodes frontalis. Carapax vix nitidus, minus transversus; antice areolatus, postice planus, areolis fere planis; fronte productä, horizon- tali; margine antero-laterali 5dentato, dentibus subtriangularibus, dente po- steriore minore. Pedes antici inermes, manu supra non laevi, digito mobili supra fere 3-carinalo, carpo granuloso, prope articulationem manus promi- nente, Pedes 8 postici paulo pubescentes, articulo 3tio inermi. Habit, in mari Suluensi, Long. carap. 3°, latit. 3%/,. 92. Etisodes coelatus, Carapax valde convexus et areolatus, areolis tuberculiformibus, parce granulosis; fronte inter-antennali 4-lobatä, lobis ex- ternis parvulis, non salientibus, margine antero-laterali 5dentato, dentibus ob- tusis. Pedes antici sat erassi, carpo tuberculoso, manu extus seriatim spinu- losä aut spini-tuberculosä, .digito supra spinuloso, Pedes reliqui compressi, obsolete pubescentes marginibusque valde hirsuti. Abdomen foeminae 7-arti- eulatum. Habit. ad insulam Wakes in mari pacifico. Longit. carap. 10%, 14%, $ 93. Zozymus gemmula. Carapax nudus, non granulatus, nitidus, antice bene areolatus, areolis tuberculatis; fronte fere rectä, emarginatä, mar- gine antero-laterali tenui, leviter 4-lobato, lobis tribus posticis fere aequis. Pedes antici aequales, non carinati, manu carpoque tuberculatis, tuberculis cum granulis acervalis instructis; manu extus partim seriatim granulatä, Pedes 8 postici bene carinati, carinä articulorum 3tii Atique prope apicem profunde | ineisä, tarso sparsim hirsuto. Habit. in mari Suluensi, Longit. carap. 24/,, Jatit. Bar | ” 94. Zozymus laevis. Carapax latus, laevis, paulo nitidus, areolis plerisque obsoletis, margine antero-laterali dilatato et tenui, obsolete 2—3- lobato, dente nullo. Pedes antici aequales, inermes, manu latä, supra rotun- datä, .digito mobili valde uneinato. -Pedes postici suberistati, fere nudi, Habit, in freto Balabac. Longit, carap. 5°, Iatit. 944, 112 95. Carpilodes tristis. Carapax intior, late subrhombicus, laevis, non nitidus, anlice sat areolatus, frofte brevi, fere rectä, Jevissime emarginatä; margine antero-laterali A-lobato, lobis rotundatis; margine postero-laterali recto, convexo, Pedes antieci aequales, breves et: parvi, nudi et inermes, laeves. Pedes postiei vix compressi, mudi. Habit. in archipelago Paumotensi (?). Longit. carap. 6, latit. 10%, %0, Actaeodes areolatus. Carapax bene areolatus, laevis; margine frontali fere recto, emarginato; margine antero-laterali 5-dentato, dente 5to parce minore. Pedes antiei aequales, manu extus parce rugatä, digitis canali- culatis, 2—- 3-dentatis, digito mobili valde uneinato. Pedes postici non cristali, paulo nudi, arliculis compressis, 3lio supra fere acuto, Habit, ad insulam Raraka Paumoteusem, Longit. carap. 2'/,'“, latit. 3%, 97. Actaeodes faba. Carapax transversim elliplicus, valde convexus, non granulatus, anlice beue areolatus, regione posticä simplicissimä, cum re- gione postero-laterali coalilä, superficie arcolarum planä; fronte inter-antennali fere rectä, medio parce emarginatä, margine antero-laterali parce expanso, 5-angulato aut obsolete Sdentato. Pedes antici mediocres, carpo manuque subtiliter erosis et interdum areolatis, digitis inermibus. Pedes 8 reliqui fere nudi, compressi, articulo 3tio supra paulo carinato, articulis 4to 5toque paulo granulosis, Abdomen maris 5-articulatum, foeminae 7-articulatum, nudum praeter marginem ciliatum Habit. ad insulas Cape verdes, Longit. carap. 3/,”, latit. 5°, 98. Actaeodes bellus. Carapax latior, anlice bene arcualus, non nitidus, laevis, anlice et lateraliter subtilissime granulosus, anltice areolatus, suleis angustis; fronte fere rectä, emarginatä, margine antero-laterali erasso, 4-lobato, lobis 3 postieis dentiformibus, obtusis. _Pedes antici aequales, manu supra rotundatä, extus subtiliter granulosä, granulis pariim serialis, digitis canaliculalis, carpo intus obtuso. Pedes 8 postici sat compressi, fere nudi. Habit. ad insulas Samoenses et ad ins: Wakes. Long. carap. 3'|,, Tatit, 5'/,", 99. Actaeodes afflinis. A. tomenioso areolis affinis, areolä car- diacä fere biseclä. Carapax paulo anguslier, minutius granulosus, parce to- mentosus, Marge antero-lateralis 4-dentatus. Digiti manus spinulosi, spinulis majoribus quam in A. tomentoso et paucioribus. Maxillipedes externi nudi, laeves, Abdomen sparsim pubescens. Habit. ad insulas Tahitienses. Long. carap. 5'/,", latit, 7'/,'*. Granula in dimidio ulroque areolae cardiacae numero 40, sed in A. tomentoso ferme 12. 100. Actaeodes speciosus. Carapax paulo angustior, undique gra- nulosus, fere nudus, pilis interstitialibus brevioribus quam granula, antice bene areolatus, suleis perangustis, subtiliter tomentosis, areolis planis, margine antero-laterali bene 4-lobato, postero-laterali eoncavo, brevi. Pedes omnes- z 113 omnino granulosi et fere nudi, ad margines non ciliati, manu carpoque super- ficie irregulariter areolatis; manu granulis seriatis extus ornatä, digitis per- brevibus, instar cochlearis male excavatis, digito mobili clauso fere verticali, articulo 4to pedum ?di, 3tii Alique superficie tripartito, Habit. ad insulas Samoenses. Longit. carap. 3°/,', latit. 5’, 101. Actaeodes cavipes. Carapax lalior, infra omnino villosus, supra nudus fere, granulosus, omnino areolatus, sulcis nudis aut vix tomentosis, areolis minute granulosis, valde convexis et paulo irregularibus, margine an- tero-laterali irregulariter Sdentato. Pedes granulosi, autici subaequales, manu carpoque ‚partim granulosis et superficie cavernosis, manu extus sSeriato-gra- nulosä, subtiliter tomentosä, digilis male excavalis, scabris, strialis, parlim subtiliter tomentosis. Pedes postici paulo hirsuti, articulis 4to 5toque supra valde cristato; eristä integrä, lunulatä, sublaterali; hac cristä et margine pedis superno cavitatem grandem includentibus. Habit. ad insulas Vitienses et Sa- 'moenses. Longit. carap. 5, latit. 7°/,'. - 102, Actaeodes spongiosus. Carapax postice vix areolalus, super- fieie suleis exceptis breviter et rigide velutinä, aspectu spongiosä; margine antero-laterali simplicissime 5dentato; dentibus gracilibus, acutis. Pedes bre- viter rigideque pubescentes, antici paulo armati. Habit. in mari Suluensi. "Longit. carap. 2'/,'", latit. 3"). 103. Chlorodius monticulosus. Carapax antice et postice areu- latus; areolis valde distinctis, margine antero-laterali 5-dentato, fronte inter- antennali 4-lobatä; pedibus 8 posticis paulo pubescentibus et supra spinulosis, Pedes antici tuberculis parvulis subacutis armati, digito mobili inermi. Seg- mentun: abdominis maris penultimum parce oblongum. Habit. ad insulas Vi- tienses, Tahitienses, Samoenses et in freto Balabac. Long. carap. 8°, latit. 11°/,°°. R. ungulato affinis, 104. Chlorodius nudipes. Carapax non nitidus, anlice bene arco- Iatus, postice fere planus; fronte emarginatä, juxta antennas saliente; mar- er antero-laterali 10 —11denticulato. Pedes toti nudi; antici erassi, manu que supra subtiliter exesis, carpo spinä brevi intus armato, Pedes 8 postici sat breves, articulo 3tio dorsum non acuto. Habit. ad insulam Mangsi -freti Balabac. Long. carap. a'/,'", lat, Ti . 105. Chlorodius gracilis. Carapax non nilidus, tanlum anlice arc- Iatus, suleis non profundis, margine antero-laterali 5- -dentalo, dentibus bene "regularibus. Manus carpusque crassi, laeves, nec rugati nec exesi. Pedes 8 - postiei compressi, inermes, pubescentes. Habit, ad insulam Wakes. Longit. earap. 5‘, latit, 7,“ Q. sanguineo Edw. affinis. 106, Chlorodius cavipes. Carapax non vilidus, lalere rolundatus, superficie antice areolafus; areolis parlim grauulosis et imbricato-granulosis ; 10 114 fronte fere reclä, emarginatä, margine aniero-laterali erassiusculo, 8—9-den- tato. Pedes antici inaequales, valde granulosi et corrugati; manu infra breviter villosä et granulosä, digito mobili canaliculato, supra denticulato. ‚Pedes reliqui paulo asperati, articulo 3tio breviter pubescente,, Ato bene bicristato, ‚cristis tenuibus cavitatem elongatam includentibus, 5to tarsoque omnino breviter hir- suto, tarso brevi, Habit.? — Long. carap. 7’, latit. 10'/,'% 107. Chlorodius cytherea. Carapax fere laevis, areolis medianis indistinctis, antero-lateralibus melioribus angulatis, margine antero-laterali 5-dentato. Pedum anticorum digiti nigri, fere contigui. Pedes 8 postici inermes margine pubescentes. Habit. ad insulas Paumotenses, Tahitienses et Hawaienses. Longit. carap. 3'/,° latit. 5'/,‘“. — Ch. nigro affinis. 108. Chlorodius nebulosus, Carapax laevis, antice obsolete areolatus, fronte parce emarginatä, regione antero -laterali 4-dentato ;; dentibus tribus posticis acute spiniformibus. Pedes antici subaequales, sat .breves, . bra- chio paululum saliente, carpo subtiliter granulato, intus acuto aut subacuto ; manu compressä, laevi, digitis paulo canaliculatis. Pedes postici mediocres, paulo pubescentes, Habit. in mari Suluensi, Long. carap, 2‘, Jatib. 3°, 109. Chlorodius laevissimus. Carapax perlaevis, nec ad medium nec versus latera areolatus; margine antero-laterali 4—5-dentato. Pedes antici longi, pervalidi, laeves, digitis multo hiantibus. : Pedes 8 postici paulo pubescentes. Habit. ad insulas Hawaienses. Ch, nigro affinis. 110. Pilodius pubescens, Carapax breviter pubescens, antice lae- viter areolatus, margine antero-laterali sinplieissime 5-dentato, ‚deutibus. te- nuibus, acutis. Pedes antiei validi, minute tuberculati et pubescentes, digitis subspinulosis, brachio anlive dentigero. Pedes reliqui pilosi, articulo 3-tio supra spinuloso. Articulus antennarum externarum imus brevior, processum frontis oblongum attingens. Habit. in freto Balabac. Long. carap. 3°/,', Iatit, 5/2, P, pilumnoidi similis. 111. Pilodius nitidus. Carapax bene nitidus, antice oplime areo- latus, areolis plerisque superficie planis; margine antero-laterali bene 5-ten- tato, dentibus duobus posticis acutis. Pedes antici spinis valde armati, digito mobili prope basin interdum spinuloso, carpo duobus spinis tenuibus acutis intus armato. Pedes 8 postici pubescentes, articulo 3-tio supra armato. Habit. ad insulam Tutuila Samoensem, Long, carap. 3'/,''', lat. 5, 112. Pilodius pugil, Carapax paulo nitidus, antice areolatus, postice fere planus; margine antero-laterali 4-dentato, dente uno fere obsoleto, Iribus postici valde acutis. Pedes antici validi, manu carpogne bene tuberculatis, tuberculis plerumque conicis, manus minoris spiniformibus; angulo carpi interno duobus spinis tenuibus acutis armato, brachio apicem anticum ‚spinoso. | Pedes postici pilosi, articulo 3tio supra armato. Habit, ad insulas Samoenses 115 quogque in freto Balabac. Longit, carap. 2'/,“‘, Tat. 4%. An varietas P. nitidi? 113. Pilodius scabriculus. Carapax fronte latus, antice leviter areolatus, paulo scabriculus, margine antero-laterali fere longitudinali, 4-den- tato, dentibus tribus acutis spiniformibus. Pedes antici fere aequales, manu carpoque subtilissime tuberculatis, tuberculis partim seriatis, digitis canali- eulatis, paulo scabriculis, articulo 3tio antice denticulato. Pedes postiei sparsim pubescentes, articulo 3tio supra minute spinuloso, tarso longo, Habit. in freto Balabac et ad insulam Raraka Paumotensi. Long. carap. 111, lat. 2:,,'%, alterius longit. 2%,', latit. 4% 114. Cyclodius ornatus. Carapax suborbiculatus, angustior, nudus, parce nitidus, antice et postice valde areolatus, areolis saepe compositis ; margine antero-laterali 5-dentato, dentibus tumidis apiculatis; articulo maxilli- pedes externi 3tio subtriangulato, paulo transverso, latere interno brevissimo. Artieulus antennarum ext, Imus orbitae fissuram fere implens. Pedes spinulis armati, 8 postici parce pubescentes, manu seriatim spinulosä, digitis spinu- losis. Habit. in mari Suluensi. Long. carap. 3'/,‘, latit. 41],%, 115. Cyelodius gracilis. Carapax suborbiculatus, latior, den- 'tibus antero-lateralibus tribus posticis tenuioribus et bene acutis; areolis vix compositis; articulo maxillipedis externi 3tio subtriangulato, paulo transverso, latere interno brevissimo. Pedes armati, 8 postici panlo pubescentes, manu seriatim spinulosä. Habit. ad insulas Samoenses. Long. carap. 3%, latit, 4", 116. Polydectus villosus. Carapax pedesque densissime villosi, villis plumaeiormibus, fronte margineque antero-laterali integris. Digitus mo- "bilis paris antici duabus spinis elongalis remotis armatus, et alter spinis 'tribus, Antennae externae fronte vix longiores, Nlagello 10-articulato. Habit, ad insulam Raraka Paumotensem. Longit. carap. 4“, - Belag der Kaiserl. Leopoldin.-Garolinischen Academie der in Naturforscher. (Ausgesetzt vom Fürsten Anatol von Demidoff, Mitglied der Academie (unter ‚dem Beinamen Franklin); zur Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Ihrer Majestät der Kaiserin Alexandra von Russland, — am 17. Juni n, St. 1855.) Die Academie: stellt als Preisaufgabe : eine Classification der Gebirgsarten. Die unten folgenden Betrachtungen bezeichnen den Geist, in welchem diese Arbeit zu unternehmen wäre, und die Grenzen, innerhalb deren sie sich zu halten hat, — Der Termin der Einsendung ist der 1. März 1855; die 10* 146 Bewerbungsschriften können in deutscher, französischer, lateinischer oder. ita- lienischer Sprache abgefasst scin. Jede Abhandlung ist mit einer. Inschrift zu .bezeichnen, welche auf einem beizufügenden, versiegelten, den Namen des Verfassers enthaltenden Zeitel zu wiederholen. ist. une Die Publication über die Zuerkennung des Preises von zweihundert Thalern Preuss. Cour; erfo!gt in der „Bonp!andia,* vermittelst einer. Beilage vom 17. Juni 1855, und durch Versendung eines von der Academie an dem- selben Tage auszugebenden besondern Bulletins, so wie später in dem lau- fendem Bande der Abhandlungen der Academie, worin auch die gekrönte Preisschrift abgedruckt werden wird, i Programm. Seit der Zeit, wo die Gegenstände der Geognosie systematisch in ein Lehrgebäude gesammelt wurden, haben die Meister der Wissenschaft: Linne, Werner, Hauy, Alexander Brongniart u. A,, auch die Grundsätze einer Classification der Gebirgsarten aufgestelit, und dieser Gegenstand ist, nach ihnen, bis auf die neueste Zeit durch mehrere Gelehrte von hohem Ver- dienste bearbeitet worden. Aber die Schwierigkeiten, welche dem Geologen noch immer entgegen- treten, wenn er eine Gebirgsart — sei’s an ihrem Geburtsorle oder im Ka- binet —. benennen: will, beweisen, dass diese Aufgabe noch. nicht befrie- digend gelöst sei, und die reissenden Fortschritte, welche das Studium der Gebirgsarten in neuerer Zeit gemacht hat, haben zugleich andererseits neue Wege zu einer methodischen Classification derselben eröffnet, Eine Classification der Gebirgsarten kann also bei dem. gegenwärtigen Stanıle der Wissenschaft als ein zeitgemässes, in vielen Hinsichten. nothwen- diges und mit der weitern Entwickelung der Geologie innig verwebtes, Unter- nehmen betrachtet werden. Ohne die Aufstellung neuer Gesichtspunkte über den zur Preisaufgabe gewählten Gegenstand im Geringsten beeinträchtigen zu wollen, im Gegentheil vielmehr den Herren Preisbewerbern die vollste Freiheit hierin zuerkennend, glaubt‘, die Commission in einigen Zügen: den Gang angeben ‚zu müssen, welcher ihr geeignet erscheint, zu der geforderten Classification zu führen. In der Geologie, wie in den meisten anderen Beobachtungswissenschaften, hatten die ersten Anordnungen einen wesentlich arlificiellen Character, So haben z. B. gewisse Autoren ihr Classifications-System ausschliesslich auf einen einzigen äussern Character, nämlich den der Structur, gegründet, welche allerdings für die Classification mehrerer Gebirgsarten vou über- wiegender Geltung ist, bei anderen Gebirgsarten aber nur von untergeordneter Bedeutung erscheint. So kommt z. B. die körnige, die porphyrartige, die dichte, die mandelsteinartige Struclur bei verschiedenen Gebirgsarten vor, :die 147 eben sowohl einer verschiedenen Bildungszeit angehören, als von, ganz ver- sehiedener mineralogischer , Zusammensetzung sind. Auf der ‚andern. ‚Seite zeigt aber auch zuweilen eine ‚und. dieselbe -Gebirgsart sehr verschiedene Arten :von Structur, welche: vom den: Umständen . herrühren, unter ‚denen sie sich gebildet hat, so dass z. ‚B. oft eine und dieselbe Gebirgsart bald_.dicht, bald körnig erscheint, Es scheint daher erforderlich, dass man eine Classificalion der ‚Gebirgs+- arten nicht auf einen einzelnen Character, sondern vielmehr auf die Gesammt- heit der wesentlichsten Charactere gründe. Unter die letzteren gehören aber, nächst der Structur in erstem Range: die chemische Zusammen- setzung und die mineralogische Beschaffenheit. Die Classification muss Rücksicht nehmen auf die chemische Zusam- mensetzung; denn die Analyse hat gezeigt, dass die chemische Zusam- ‚mensetzung gewisser Gebirgsarten, welche sehr verschiedene äussere Charactere ‚zeigen, in bestimmte Grenzen eingeschlossen ist, so dass man sich dadurch genöthigt sieht, Gebirgsarten als Varieläten zu einem Typus zu vereinigen, die man unter anderen Gesichtspunkten scharf von einander trennen, könnte, Endlich ist es auch in vielen Fällen wesentlich, auf den minera- logischen Character einer Gebirgsart Bedacht zu. nehmen. Das ‚Wieder- auftreten derselben Mineralien in verschiedenen Gebirgsarten ' zeigt offenbar die Wiederkehr gewisser Verhältnisse der Krystallisation, welche gewisser- massen durch diese Mineralien selbst bezeichnet ‚werden, daher denn.auch in einer natürlichen Anordnung gewisse Typen von Gebirgsarten ‚einander in dem Masse näher gerückt werden müssen, in welchem ‚sie eine ‘grössere Menge von Mineralieu miteinander gemein haben. Das Studium dieser Mineralien der Gebirgsarten bietet allerdings grosse Schwierigkeiten dar; denn während der Mineraloge gut auskrystallisirte Mine- ralien mit deutlich ausgebildeten Formen classificirt, hat der Geologe bei seinen Untersuchungen häufig nur sehr unvollkommene Krystalle, und es muss die chemische Analyse dieser Mineralien nothwendig das Studium ihrer Formen und ihrer physischen Eigenschaften ersetzen. Diese Analyse ist das sicherste Mittel für den Geologen, um die Gebirgsarten zu bestimmen und zahlreiche, in der neuesten Zeit bekannt gemachte Arbeiten haben die grossen Dienste „erwiesen, welche sie hier zu leisten berufen ist. Es wäre sehr nützlich, alle I diese Arbeiten zusammenzusiellen, so dass sie eine möglichst vollständige “Uebersicht unserer jetzigen Kenntnisse von der. mineralogischen und chemi- "schen Zusammensetzung der Gebirgsarten gewährten. Es könnten aber u neue, noch unedirte, Untersuchungen beigefügt werden. sinne. ‚Nachdem die Gebirgsarten nach diesen Grundsätzen — so weit..es der ‚Zustand unserer ‚Kenntnisse gestaltet — ‚unterschieden und bestimmt „sind, 118 gebe man die Definition jeder Species in solchen Ausdrücken, dass man aus derselben jedes Exemplar, auf den blossen Anblick oder höchstens mit Hülfe eines leichten Versuchs, möglichst genau benennen kann, ohne dass man zur vollständigen chemischen Analyse seine Zuflucht zu nehmen oder’ die Lagerungsverhältnisse zu berücksichtigen braucht. Nach der Definition jeder Art, und als wesentliche Ergänzung dieser Definition, lasse man in den deutlichsten Ausdrücken und im bestimmtesten Detail eine Schilderung des Vorkommens der Art unter den verschiedenen geologischen Verhältnissen, und eine genaue Angabe ihrer Fundörter und ihrer Beziehungen zu anderen Gebirgsarten, folgen. Diese Erwägungen haben die mit der Wahl einer geologischen Frage für den Demidoff-Preis auf das Jahr 1855 beauftragte Commission ver- ‚anlasst, zur Aufgabe zu machen: „Bine Classification der Gebirgsarten, gegründet auf die Gesammtheit ihrer Charactere, hauplsächlich auf das Studium ihrer Structur, ihrer mi- ‚neralogischen Beschaffenheit und ihrer chemischen Zusammensetzung.“ San Donato, den 6/18. Januar 1854, (gez.) Demidoff. Diesem von unserm hochgeehrten Herrn Collegen, dem Stifter des Preises, FürstenDemidoff, auf unsern Wunsch vorgelegten Entwurf der geologischen Preisaufgabe für den 17. Juni 1855, treten als Commissions-Mitglieder bei Breslau, den 27. Januar 1854. Wien, den 1. Februar 1854. (gez.) W. Haidinger, (gez.) Dr. Nees v. Esenbeck, k. k. Sectionsrath und Director der - Präsident der Academie. k, k.geologischen Reichsanstalt. Miscellen. *,* Dr. C. Schöpffer’s bereits in mehreren Auflagen erschienene Abhaud- lung: „Die Erde steht fest etc.“ kam mir nicht so sonderbar, als vielmehr comisch vor, und ich wollte, obgleich durchaus kein Astronom oder Mathe- matiker, mir doch die Freiheit nehmen, einige Bedenken gegen diesen neuen p. t. Hrn. Schöpffer der Schöpfung zu äussern. Indessen hörte ich, es sei bereits von anderer Seite geschehen, und vor Kurzem las ich den Offenen Brief von G. A. Capaun-Karlowa (k. preuss. Pr. Lieutn. a. D.): „Die Erde steht nicht fest;“ es wäre wohl überflüssig, nun noch etwas beizufügen. (Aus einem Schreiben des Hrn. E. Urban). *,# Nach Pitschaft in Baden soll das Lepidium ruderale L. eine beson- us dere Anziehungskraft gegen Wanzen haben, Legt man die getrocknete Pflanze 119 in eine mit diesem Insecte behaftete Stube, so sammeln sich dieselben schaa- renweise um die Stengel und Blätter, und nach kurzer Zeit sind sie todt oder erstarrt. Weitenweber, *,® Wie Stenhouse (im Philos. Magazin) mittheilt, lieferten die Kaffee- blätter von Sumatra, mit siedendem Wasser digerirt, einen dunkelbrauen Auf- guss, an Geschmack und Farbe einer Mischung von Thee- und Kaffeeaufguss ähnlich, und durch Zusatz von Milch entstand ein ganz erträgliches Gelränk. Die Einführung jener gerösteten Blätter würde daher für die ärmeren Be- wohner Europa’s ein-sehr wohlfeiles Ersatzmittel (ein Pfund — 2 Pence) für Thee und Kaffee liefern, dessen Wohlgeschmack durch Rösten bei niedrigerer Temperatur sich bedeutend vermehren würde. Die Kaffeesäure und das Thein ist in den Blättern in grösserer Quantität enthalten, als in den Bohnen; doch fehlt der Zucker und das Fett. (Erdmann und Werther’s Journal). *,= Mit vielem Vergnügen machen wir hier das grössere nalurfreund- liche Publikum auf eine, zwar an Umfang kleine, jedoch an Inhalt reiche und wichtige Schrift unsers ausgezeichneten Geognosten, Prof. Dr. Aug. Em. lleuss aufmerksam, welche soeben unter dem Titel: Kurze Uebersicht der geogno- stischen Verhältnisse Böhmens (Prag 1854, 103 Seit. in 8° mit 3 geolog. Uebersichtskarten) im Verlage der, um die naturhistorische und medicinische Literatur vielverdienten Calve’schen Buchhandlung erschienen ist. Sie umfasst eigentlich fünf Vorträge, welche Hr. Prof. Reuss im Frühjahre 1853 in den Wochenversammlungen unsers Lotosvereins vor einer zahlreichen Gesellschaft gehalten, Vorträge, in welchen die geognostischen Verhältnisse Böhriens auf eine eben so anziehende als belehrende Weise in allgemeinen Umrissen, mit- unter aber auch ins Detail gehend, geschildert werden. Diese Vorträge liefern übrigens den factischen Beweis, dass man unser Vaterland mit Recht für eines der in naturhistorischer, namentlich geognostischer, Beziehung merkwürdigsten Länder halte. Da uns der Raum in diesen Blättern keine weitläufigere Be- sprechung — wie es die Schrift in hohem Masse verdient — gestattet, so wollen wir nur mit einigen Worten unser Urtheil dahin aussprechen, dass selbe, trotz ihres so anspruchlosen Gewandes, eine wahre Bereicherung der naturwissenschaftlichen literatur und insbesondere der Landeskunde Böhmens sei. Möge das Buch in recht viele Hände kommen, um seinen Zweck, eine mehrseitige Anregung zum Naturstudium in weiteren Kreisen, zu crreichen. 'Turpe est, in patria habitare et patriam ignorare! — Weilenweber. * * Es gibt Pflanzen, welche lange Zeit nicht gehörig erkannt werden. „Zu. diesen gehört auch ein unfern Tepl gefundener Farren, den ich einst von dem sonst so genauen Forscher Prof. Tausch als Asplenium Adia.tum nigrum Linn, erhalten habe, der mir aber damit durchaus nicht übereinzukommen „schien, so dass ich ihn bereits im J. 1819 in m iner in der Zeitschrift-Kratos begonnenen Flora eryptogamica Bo@miae zuerst als verschieden aufgeführt habe. 1823 stellte ich dieselbe Art in meinen „Böhmens phanerogamischen und eryptogamischen Gewächsen“* S. 117 unter dem Namen Asplenium incisum Opiz als ueu auf. Erst in dem viel später erschienenen Herbarium florae Bohemiae wurde diese Art als Asplenium: Serpentini Tausch ausgegeben. Da nun Herr Dr. Milde (in der botanischen Zeitung von Mobl und Schlechtendal 120 1853) diese Art als Asplenium Adiantum nierum var. Serpenlini genuinum und var incisam aufführt, so muss ich nur auf ©. B. Presl’s Epimeliae botanicae (in den Abhandlungen der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften, V. Folge, 6. Bd., S. 441) verweisen, wo Letzterer diesen Farreu unter dem Namen Tarachia obtusa Pres! aufführt und dazu die Synonyme: Asplenium Obtusum Kitaibel (in Willd spec. V. 341), Asplenium incisum Opiz 1819, Aspleuium multicaule Scholz (fil. siles. 48 excl. syn.), Asplenium Adiantum nigrum var, capense (Herb. abyss. un. it. nro. 1356) zieht. Sein Asplenium multicaule (in Verhandl. des vaterl. Mus. 1836) dagegen erscheint als eigene Art unter dem Namen Tarachia multicaulis, Presl. Es wäre wünschenswerth, wenn letz- tere, welche in Felsenritzei: bei Neustadt an der Meltau von Presl aufgefunden wurde, gesammelt, und an die Tauschanstalt eingeliefert werden wollte, damit auch Anderen die Möglichkeit einer genauern Vergleichung gebol n würde. P. M. Opiz. *,® Hr. Prof. Haslinsky spricht in den Verhandlungen des zoologisch- botanischen Vereines in Wien 2. Band (Abhandl. S. 6) von einer Artemisia mutellina der böhmischen Gebirge. Ich bezweifle sehr, dass diese Pflanze in unserem Vaterlande wild vorkömmt, obzwer Hr. H. von Artemisia spicala der Karpathen spricht und ausdrücklich sagt, dass sich diese von Artemisia spicata als auch von A. mutellina der steyerischen und böhmischen Gebirge wnter- scheide; was vermuthen liesse, dass er diese Pflanzen wirklich von diesen Orten gehabt haben sollte. Meun mutellina Gaerin. kömmt wohl, und. diess sehr häufig, auf dem Glatzer Schneeberge vor, wo ich es 1815 selbst ge- sammelt habe; es wird doch wohl hier nicht mit dieser des Namens wegen ein Irrtum der Angabe unterlaufen sein? — P. M. Opiz. = Unser Coleanthus subtilis Seidl ist nun auch in Tirol am Wolfs- win vom Hrn Freiherin von Hausmann aufgefunden worden (8. Ver- handlungen des zuologisch-botanischen Vereines in Wien 2. B. S. 85). *,* An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben O0 und P bis Ende November 1854 alle Arten und Varietäten bis zu 20 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht die folgenden, welche von den beigesetzten Herren in Mehrzahl vorräthig geblieben sind, als: Odontite's luteaRchb. (Neutra, Widerspach), Onosma arenaria W. K. (S. Ivany nächst ‚Raab. in Ungarn 1850, Widerspach), Orthosporum Rothii Knaf. (Jaromei, Halla) Parnassia palustris Lin (Ant. Schwarz), Plantago arenaria W. K. (Lemberg, Widerspach), Pulmonaria offieinalis L. (Loisbach bei Langen- lois in Unterösterreich 1846, Widerspach.) °P. M. Opia. ER Tun Ba BTL URRZTISEEHSENE BA ALTE SD MISST SER EL ECHTE MILES EIER BBEBEE TENNIS DIET REEL EESTTS Redacteur: Dr. Wilh. Rud. Weitenweber. Druck von Hath. Gerzabek. 5788. PRAG. JUNI 1854. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jeden Monates ein Heft, inder Regel ‘zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch Inserate übernimmt und‘ mit 3 kr. die Petitzeile Hu: berechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Mineralogische Miutheilungen über Ober- de grund bei Zuckmantel, von Melion. — Synopsis der in den Verei- nigten Staaten vorkommenden S«ydmäniden, von Le Conte. — Aufzäh- lung einiger im nordwestlichen Theile Böhmens gesammelten Pflanzen, von Weicker. -— Ueber die Puppe der Symplocaria semistriata Fabr., von Leiznuer, — Dr. Fr. A. Reuss, eine biographische Skizze von Weitenweber. — Miscellen von Opiz u, Weitenweber. Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 23. Juni. Nachdem das Protokoll der letzten Versammlung verlesen worden, wur- den die seitdem eingegangenen Geschenke bekannt gegeben, u. z.: a) Vier Separatabdrücke aus dem Jahrbuche der k. k. geolog. Reichs- anstalt, vom Verf, Hrn. Dr. Melion: 1. Die Bucht des Wienerbeckens bei Malomöiritz. 2. Die fossilen Conchylien bei Malomiefitz. 3. Einige, minerslogische und geologische Beobachtungen in der Um- gebung von Brünn, 4. Bericht über das Vorkommen fossiler tertiärer Mollusken bei Lit- tenschitz, Lomnicka und Rossitz. b) Ueber die Abstammung der Sennes-Blätter Zweite Abhandlung, Prag 1854. Vom Verf. Hru. B. Batka. ec) Mittelst Tausch: Oesterreichisches botanisches Wochenblatt. Wien IV. Jahrg. Nr. 21—24. d) Für die botanischen Sammlungen: 71 Stück getrockneter Pflanzen aus der Opiz’schen Tauschanstalt, durch Hrn. Dr. Forster in Wien. _ Diesen Mittheilungen folgte der I. Theil eines Vortrages des Hrn. Prof, Reuss über die Stein- und Braunkohlen im Allgemeinen. Schliesslich wurde Herr Med. Dr. Augustin H. Krell, d. Z. Assistent 'am zoochemischen Institute in Prag, zum wirklichen Mitgliede gewählt. 8 11 122 Wissensehaftliche Mittheilungen. Mineralogische Mittheilungen über Obergrund bei Zuckmantel. _ Von Dr. Jos. Vinz. Melion in Brünn, Bekanntlich gehört Obergrund, nächst Zuckmantel in Schlesien, zu. jenen in montanistischer Beziehung denkwürdigen Orten, wo schon frühzeitig Berg- bau und zwar mit sehr glücklichem Erfolge betrieben wurde. Das Geschichtliche des Obergrunder Bergbaues, welches sich urkundlich bis in das 12, Jahrhundert verfolgen lässt, findet sich ziemlich ausführlich und auf authentische Quellen basirt in dem bekannten Werke „das Oppaland von Prof. Faustin Ens. Wien 1837* und im Auszuge aus diesem Werke in einer zu Troppau erschienenen Brochüre „Beschreibung des Goldbergwerkes nächst Zuckmantel und Obergrund von Johann Höniger,“ dessen Ueber- tragung in die „Moravia* 1847 stattfand. | Unter Andreas Jerin (Bischof v. 1585—1596) wurde unter vielen Stücken gediegenen Goldes ein Stück von 7 Pfund Schwere in weissem Quarz gefunden, am 5. August 1590 gediegen Gold von 3'|, Pfund Breslauer Ge- wicht, am 20. Mai 1591 von 9 Pfund gediegenen Goldes. Letztern Fund über- sandte der Bischof nach Wien an Kaiser Rudolph. Viele andere interessante Mittheilungen über (den Goldbergbau sind in den obenerwähnten geschichtlich anziebenden Werken und in den ihnen zu Grunde liegenden Urkunden zufinden. In neuester Zeit leitet. daselbst den Bergbau mit besonderer Sachkenntniss und einem regsamen Eifer der Herr Schichtmeister Höniger. Die Bewäl- tigung der Grubenwässer, die Fahrbarmachung eingegangener Stollen, die zum ordentlichen Betriebe nöthigen Herrichtungen von Poch- und Schmelzwerken nehmen die ganze Thätigkeit des Herrn Schichtmeisters in Anspruch; und werden die den auf wisseuschaftliche Grundlage eröffneten Grubenbauten ent- gegenstehenden Hindernisse planmässig und consequent sofort beseitigt, so lässt sich bei einem geregelten Gange des Berg- und Hüttenwesens zu Obergrund jedenfalls eine günstige Conjunctur stellen. Die vielen und starken Vermen- gungen der Erze unter einander, die Schwierigkeit der Ausscheidungen setzen der Gewinnung der einzelnen Metalle allerdings nicht geringe Hindernisse in den Weg; denn Vermengungen der Blende mit Bleiglanz, Schwefelkies, Kupfer- kies sind hier gar nichts seltenes, sondern gewöhnlich, und reine Ausschei- dungen des einen oder anderen Erzes dagegen bis nun weit seltener... Doch lässt sich erwarten, dass bei weiterer Verfolgung der Erze in die Teufe, diese in reinerer Ausscheidung. brechen und noch ergiebiger auftreten düriten. Im Jänner 1, J. lieferte Herr Höniger an die k. k. Berghauptmannschaft in 123 Brünn: das erste Gold im Gewichte 6',, Loth ab, das er bei nasser Auf- bereitung erzeugte. Ich erlaube mir von den zu Obergrund vorkommenden Mineralien einige, die mir unter den dortigen Vorkommnissen vom Hrn. Höniger freundlichst zugekommen sind, und andere, in deren Besitz ich früher oder später gelangte, besonders zu besprechen und auf einige Eigenthümlichkeiten, betreff ihres Vor- kommens daselbst aufmerksam zu machen, um so mehr, als die Mineralien von Obergrund jene Bekanntschaft unter den vaterländischen Mineralogen kaum gemacht haben dürften, die sie einer Besprechung entheben könnte. Ohne mich an irgend ein System zu halten, will ich sie in alphabetischer Reihenfolge vorführen: Der Allophan, mit schneeweissem Aluminit vorkonmmend, ist licht- berlinerblau, himmel- oder smalteblau,. Wegen seines innigen Vermengtseins mit Aluminit, mit und in welchem er sich findet, sind seine Eigenschaften für sich weniger der Untersuchung zugänglich. Das Gemenge fühlt sich sehr mager an, hängt stark an der Zunge, ist stark abfärbend, zerbröckelt unge- mein leicht in staubartige Theilchen, und im Wasser zerfällt es ohne zu er- weichen oder kneibar zu werden. Zerdrückt man es mit den Fiugern im Wasser, so scheidet sich der Allophan in kleinen Parthien deutlicher aus und kann dann für sich genauer untersucht werden. Er setzt sich in den Grubenwässern als Schmand ab und erhält seine Cohäsion erst durch den längern unmittelbaren Einfluss der Atmosphäre, wenn er nämlich längere Zeit der Luft ausgesetzt wird. Er ist offenbar ein Produkt neuerer Zeit, bildet sich sofort in den Grubenwässern und gewährt keine besondere Nutzan- wendung. In jüngster Zeit wird er aber durch den Grubenbetrieb immer seltener, da die zu seiner Bildung nöthige Ruhe ihm mangelt. Asbest findet sich mit Talkschiefer, diesen stellenweise mehr oder 'weniger begleitend, nicht besonders ausgezeichnet. Als nicht seltener un- stäter Begleiter erscheint er mit jenem talkschiefrigen Gestein, welches fein wertheilten goldhältigen Schwefelkies eingesprengt enthält, © Bleiglanz, selten ausgezeichnet krystallisirt, häufiger blättrig, mehren- theils körnig. Er bricht gewöhnlich mit Blende, stark mit dieser vermengt, Nicht bloss, dass kleine Gänge nur von Blende begleitet, oder diese hie und da dem Bleiglanz untermengt wären, sondern es ist eine so starke Ver- mengung des einen mit dem andern Mineral, dass selbst in kleineren Hand- stücken die mechanische Abtrennung des einen von dem andern nicht leicht möglich ist, und die körnige Aggregation des einen Minerals das andere in demselben Aggregationszustande eingesprengt enthält. Nichts desto weniger findet er sich aber auch in grossen Massen ausgeschieden und wird seit einigen Jahren bergmännisch angebaut. 1a 124 ' Brauneisenstein. Auf dem Erzlager im blauen Stollen kleidet er eine Kluft aus, welche mit den herrlichsten Weissbleierzkrystallen ausgeschmückt ist, Er hat hier eine ockerige Beschaffenheit, bei seiner geringen Cohäsion ist er auch stark abfärbend, sehr leicht zerbrechlich; daher es: auch schwer gelingt, die auf ihm aufsitzenden Weissbleierzkrystalle mit dem Mutterstein in schönen Handstücken zu gewinnen, Der Eisensinter, welcher in den Stollen zu Obergrund in nicht un- beträchtlicher Menge auftritt, ist ein Produkt neuerer Zeit. Er bildet an ‘den Wandungen der Stollen stalaktische Auskleidungen und Stalagmiten am Boden der Stollen, welche, wenn sie eine merkliche Höhe erreicht Beiah, von den Bergleuten mit dem Namen „Manin* bezeichnet werden. j Nicht selten haben sie eine Aehnlichkeit mit stark geöffneten Tannen- zapfen, indem die späteren Bildungen des Eisensinters die älteren zum Theil dachziegelförmig decken. Er ist ungemein zerbrechlich. In den Stollen ist er feucht und wird durch seinen Wassergehalt zusammengehalten. Er. zerfällt aber schon dann sehr leicht, wenn er, auch nur kurze Zeit der Atmosphäre ausgesetzt, austrocknet. Er eignet sich daher auch nur dann zur weitern Ver- sendung, wenn man zus den bereits ausgetrockneten Stücken jene, welche ihre Form oder Consistenz dennoch bewahrt haben, die haltbareren auswählt und mit besonderer Vorsicht behandelt, oder wenn er sich bloss im halbausgetrock- neten Zustande befindet d. h. seinen Wassergehalt nicht ganz verloren hat. Dem Wernerverein zu Brünn ist vom Hrn. Schichtmeister Höniger ein Kistchen voll dieses seltenen Minerals zugekommen; die bei der Ankunft in Brünn jedoch schon grösstentheils zerfallenen Stücke sind in der Folge durch den Verlust ihres Wassergehaltes noch mehr zerfallen, so dass von der ganzen Sendung kaum einige Handstücke aufgestellt werden können. Durch Ueber- schütten mit einer starken Gummilösung kann man die für Sammlungen be- stimmten Handstücke leichter conserviren. Der Obergrunder Eisensinter ist von aussen harzartig glänzend, lichtbraun, innen pechartig, dunkler von Farbe und fester in der Consistenz, die Härte verschieden, innen etwas grösser als an der Oberfläche. Herr Prof. Glocker hat das Vorkommen des Eisensinters zu Obergrund, welcher zwischen dem arseniksauren Eisenoxyd, dem soge- nannten Pittizit, und dem schwefelsauren Eisenoxyd in der Mitte steht, in dem Jahrbuche der k. k. geolog. Reichsanstalt ausführlich beschrieben, und daselbst die chemische Analyse vom Hrn. Hochstätter mitgetheilt. Gold findet sich mit Schwefelkies, welch‘ letzterer als sogenannter gold- hältiger Schwefelkies in einem schiefrigen chloritisch talkigen Gestein bricht, und dieses in Gängen und Trümmern durchsetzt. Die Ausscheidung desselben geschieht durch nasse Aufbereitung und: ist bisher nicht erheblich, ‘wiewohl die goldhaltigen Kiese in nicht geringer Menge und Ausdehnung brechen, Sie 125 unterscheiden sich von den anderen gewöhnlichen Schwefelkiesen schon durch das äussere Aussehen, durch ihre licht messinggelbe Farbe und durch das erwähnte sie begleitende Gestein. Kupferkies krystallisirt meist in sehr undeutlichen Krystallen, häufig findet er sich dagegen derb, eingesprengt und in körniger Aggregation in Verbindung mit Schwefelkies, Blende und Bleiglanz. Er ist von Farbe gold- gelb bis messinggelb, und bricht nicht selten mit Quarz. Kupferlazur in kleinen, jedoch deutlichen Krystallen in dem blauen Stollen mit ockerigem Brauneisenstein und Malachit. Die Krystalle sind ge- wöhnlich einzeln, zerstreut, bilden nur selten kleine Drusen und zeigen sich nur selten etwas grösser und deutlicher. ' Magnetkies dicht, eingesprengt, selten in grösseren, mehrentheils nur in kleinen Parthien vorkommend, bricht mit Bleiglanz und Schwefelkies, Auch in Begleitung des Stilpnomelans tritt er in kleinen Parthien auf und ist leicht durch seine Einwirkung auf die Magnetnadel zu erkennen. ‘-Malachit, erdig, mit Kupferlasur, findet sich im blauen Stollen ; auch zeigte er sich in kleinen Parthien mit blättrigem Bleiglanz auf einem chlori- tischen Talkschiefer, der fein vertheilten Schwefelkies eingesprengt enthält. Schwefelkies, krystallisirt und derb, theils in Begleitung von Kupfer- kies oder Bleiglanz, theils Gangtrümmer im asbestartigen Talkschiefer bildend, goldgelb, messinggelb und speissgelb, bricht ziemlich häufig. Spatheisenstein von blättrigem Gefüge, blassgelb, mit Bleiglanz und Schwefelkies vorkommend, bildet mit den erwähnten Erzen ein sehr festes Gestein. Stilpnomelan, der bei Obergrund bricht und vom Hrn, Prof. Glocker sehon beschrieben wurde, tritt in Begleitung von Kalkspath und Magnetkies auf. Er unterscheidet sich nicht nur durch sein eigenthümliches Vorkommen mit den benannten Mineralien, sondern auch durch seine anderweitigen physika- lischen Eigenschaften zum Theil von dem, bei Sternberg in Mähren vorkom- menden und vom Hrn. Hruschka in den Mittheilungen der k. k. mähr.- schles. Gesellschaft beschriebenen Stilpnomelan. - Tremolith, nicht besonders ausgezeichnet, findet sich bei Obergrund hie und da auf den Halden, schneeweiss bis ins Gelbliche geneigt, mitunter ziemlich stark asbestartig seidenglänzend, stellenweise mehr oder weniger durch die Einwirkung der Atmosphärilien angegriffen. "© Weissbleierz' kommt in mitunter ziemlich grossen Drusenräumen, jedoch bisher‘ nur auf einem Punkte auf ockerigem Brauneisenstein — und zwar auf einer das Erzlager im blauen Stollen theilweise begleitenden eisen- schüssigen Kluft — vor. Die hohlen Räume oder Nester des Brauneisensteins sind im Innern auf die herrlichste Weise mit, Weissbleierzkrystallen ausge- 126 kleidet. Wird ein solches Nest eröffnet, so gewährt es nach der Mittheilung des Hrn. Höniger wahrlich eine schöne Ansicht, indess man beim Heraus- nehmen, der mürben Umgebung wegen, bei aller Vorsicht kaum einige Hand- stücke erhascht. Die Krystalle sind theils nadelförmig, theils bis zur Grösse von '/, Zoll und darüber stark, der Länge nach gestreift, schneeweiss, aus- gezeichnet seidenglänzend wie der reinste Asbest. Zinkblende, krystallisirt, blättrig, körnig und dicht, mehrentheils von dunkler haarbrauner, stark ins stahlgraue geneigter Farbe, braunem' Striche, tritt häufig in Begleitung von Bleiglanz, seltener mit Kupferkies und Schwefel- kies auf Sie bildet Gänge von verschiedener Stärke und ist eines der ver- breitetesten Mineralien des Obergrunder Bergbaues. Es unterliegt keinem Zweifel, dass ausser den benannten Erzen und Mi- neralien auch noch andere interessante vorkommen. So erwähnt Hr. Dr. Kenngott des Vorkommens von Antimonglanz. Ich füge noch hinzu, dass nach einigen Spuren, die ich an einigen Handstücken beobachtete und deren geringe Parthien eine genauere Untersuchung nicht zuliessen, auch Schwefel und Bleigummi daselbst vorkommen. Synopsis der in den Vereinigten Staaten vorkommenden Scydmäniden. Von Dr, John L. Le Conte in Philadelphia *). Seit der Veröffentlichung der klassischen Monographie der Scydmänen von Dr. Schaum (Analecta entomologica) nebst seinen Berichtigungen (in Germar’s Zeitschrift für Entomologie, V. Band) hat sich die Zahl der in Amerika aufgefundenen Arten bedeutend vermehrt, Während ich dem ge- nannten Naturforscher mehrere von ihm auf seinen Reisen in diesen Gegenden, grossentheils in Louisiana, gefundene Species verdanke, habe ich auch vom Hrn. Em. Wapler, jetzt in Neu-Orleans, eine schöne Reihe von Soydmänen erhalten. Die drei hieher gehörigen Gattungen unterscheiden sich folgender- massen: A. Palpi maxillares articulo ultimo minutissimo. I. Palpi labiales arliculo primo elongato, mandibulae apice emarginatae (thorax amplus) . 2... 02000»... Gephennium Müll. N. Palpi labiales ärtieulo primo brevissimo,, mandibulae: acuminatae (thorax parvus) . 2.02 2.0. Seydmaenus Lätr. *) Aus den: Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadelphia (Vol. VI. no. V, p. f49_157,) | 127 'B. Palpi maxillares filiformes, articulo ultimo longiore. Brathinus Lec. I. Cephennium Müller (Megaloderus Steph. — Tyttosoma Wesmael.) 1. C. corporosum, piceum flavo-pubescens, thorace angulis postieis subexplanatis; elytris vix punctulatis, basi foveatis, strioläque externä notatis; pedibus antennisque testaceis, his articulis tribus ultimis majoribus. Long. 0,035. — New-York, unter Steinen im April, selten. II. Scydmaenus Latreille. Mit Zugrundelegung der Eintheilung nach Schaum, und mit nur ge- ringen Aenderungen: A. Palpi maxillares articulo quarto subulato. I. Collum thoraci immersum, thorax cordatus, antennae sensim in- erassalae, mesosternum parum carinatum. Spec. 1—6. UL.. Collum thoraci non immersum, thorax subquadratus, antennae extus subito vel subsubito incrassatae. a) Antennae articulis quatuor incrassalis. a) Thorax trapezoideus, cum elytris angulum non formans Sp. 7—14. ß) Thorax antrorsum subangustatus, cum elytris angulum for- mans. E Sp. 15—20, b) Antennae articulis tribus incrassatis. Sp. 21—25. c) Antennae foeminae gradatim incrassatae, maris irregulares, Sp. 26. B, Palpi maxillares articulo quarto obtuso, conico, indistinctoe. Sp. 27. 1.8, subpunctatus; piceus, parce pubescens, vertice bifoveato; thorace ante basin transversim impresso, lateribus foveato; coleopteris rufo- piceis, oblongo-ovalibus, parce punctulatis; pedibus rufo-piceis. Long. 0,065. _ Lake Superior und St. Mary’s River. 2. S. Mariae; rufo-piceus, parce pubescens, vertice bifoveato;, Ihorace campanulato ante basin obsolete impresso, lateribus foveate ; coleopteris ova- libus, obsolete parce punctulatis. Long. 0,065. — St. Mary River in Michigan. 8.8. eribrarius; rufus, nitidus, flavo-pilosus, thorace basi subtiliter 4-punctato, elytris elongato-ovalibus, grosse punctatis. Long. 0,04. — Graf- schaft Habersham in Georgien. #8. sparsus; rufo-piceus, pilosus, thorace postice angustato, basi 4-punctato et transversim subimpresso ; coleopteris elongato-ovatis, parce punctatis; basi utringue bifoveatis. Long. 0,04. St. Jose in Californien. 5. S. perforatus; nigro-piceus, pilosus; Ihorace basi 4-punclato et transversim impresso;, coleopteris elongato-ovatis, minus dense variolosis, an- 128 tennis pedibusque flavis. Long. 0,04 (Schaum anal, ent. 9.) — New-York und Massachussets, selten. 6. S. angustus; valde elongatus, piceus, subtiliter pubescens ; thorace elongato, ovato; elytris minus convexis, sutura ad basin humerisque elevatis, antennis exirorsum magis incrassatis. Long. 0,03. — St. Jose in Californien. 7. S. Schaumii; fusiformis, pilosus, rufo-piceus; ihorace antrorsum angustato, ad basin non impresso; elytris basi subfoveolatis pedibusque rufis, femoribus valde clavatis. Long. 0,08, — Louisiana (Dr. S chaum). Eine der am häufigsten vorkommenden Arten, 8 S. flavitarsis; latius fusiformis, pilosus, piceus, thorace antrorsum angustato, ad basin non impresso; elytris basi vix impressis; femoribus valde clavatis, tibiarum apice tarsisque flavis. Long. 0,08. — New-York. 9. S. fossiger; latius fusiformis, pilosus, piceus, thorace antrorsum valde angustato, ad basin non impresso; coleopteris basi 4-foveatis; femo- ribus valde clavatis, tarsis Navis. Long. 0,08. — Cambridge in Massachuselts. 10. S. capillosus; latius fusiformis, pilosus, rufo-piceus; thorace antrorsum angustato, basi subtiliter transversim impresso; coleopteris basi subfoveolatis; pedibus rufis, femoribus valde clavatis. Long. 0,08. — Georgia, Pennsylvania und New-York; manchmal in den Nestern von kleinen braunen Ameisen mit rothbraunen Unterschenkeln. 11. S, basalis; fusiformis, pilosus, rufus; thorace antrorsum angustato, ad basin subtiliter transversim impresso; coleopteris basi foveolatis, anten- narum articulis intermediis rotundatis; femoribus valde clavatis. Long. 0,06. — Georgien und Louisiana, 12. S. hirtellus; latius fusiformis, breviter pilosus, rufus, thorace antrorsum angustato, ad basin non striato; elytris obsolete punctulalis, basi vix foveatis; antennis breviusculis articulis intermediis rotundatis, femoribus valde clavatis. Long. 0,05. — Georgia. 13. S. analis; fusiformis, pilosus; thorace antrorsum angustato, ad ’ basin non striato; elytris vix obsolete punctulatis, basi 14-foveatis; antennis longiusculis articulis intermediis subrotundatis; ano pedibusque Navis, femo- ribus elavatis. Long. 0,045. — Louisiana (Schaum, Wapler). 14. S. brevicornis; subfusiformis, piceus, dense sordide pubescens; thorace antrorsum angustato; elytris basi vix foveatis; antennis breviusculis, articulis intermediis subrotundatis, femoribus valde clavatis. Long. 0,055. — New-York und Pennsylvania; in den Nestern von kleinen, schwarzen Ameisen, ma 15. S. rasus; testaceus, glaber; thorace longiusculo, lateribus sub- rotundato, ad basin utrinque foveato, transversim impresso; elytris convexis ‘# PR, als ee ann 129 basi foveatis. Long. 0,075. — Pennsylvania, Haldeman; gefunden in Ge- meinschaft mit kleinen braunen Ameisen. 16. S, obscurellus; piceus, breviter pubescens; thorace longius- culo, antice subangustato; elytris ad basin vix impressis; antennis articulis rotundatis, pedibusque rufescentibus. Long. 0,045. — Liberty County, in Georgien. 17. S. elavatus; rufo-piceus, tenuiter pubescens; thorace longius- eulo, antice angustato, basi tenuiter impresso; elytris dorso depressis, basi 1-foveatis; antennis fortius clavatis, articulis subtransversis, Long. 0,045, — Liberty County, Georgien. 18, S. clavipes; piceus, capite glabro; thorace dense piloso, lon- giusculo, antrorsum angustato et rotundato basi transversim impresso; elytris rufescentibus, parce pilosis, basi foveatis; antennis articulis elongatis, femo- ribus elavatis. Long. 0,05— 0,06. — Lake superior, Georgia, Louisiana. 19. S. consobrinus; nigro-piceus, capite glabro; thorace longius- eulo, piloso, antrorsum angustato et rotundato, basi transversim impresso; elytris parce pilosis, basi fovealis; antennis articulis penultimis rotundalis, femoribus clavatis. Long. 0,05. — New-York. 20. S. bicolor; elongalus, piceus, capite glabro; thorace piloso elongato, subcampanulato, basi transversim impresso; elytris parce pilosis, non fovealis; palpis, pedibus antennisque teslaceis, his articalis rotundalis, penultimis subtransversis. Long. 0,06. Georgia, mit der Formica pennsyl- vanica. 21. S. salinator; nigro-piceus; thorace piloso, longiusculo, lateribus antice rotundalis, basi 4-foveata; elylris cum thorace angulum formantibus, glabris; antennis articulis elongatis, tribus ultimis majoribus, Long. 0,06. — Cambridge, Massach., auf salzigem Moorboden. 22. S. fatuus; nigro-piceus, parce pubescens; thorace !rapezoideo, antrorsum angustato, ad basin transversim impresso ; elytris cum thorace an- gulum formantibus, convexis, basi valde foveatis; pedibus antennisque testa- ceis, his articulis tribus ultimis abrupte majoribus. Long. 0,03. — New-York. 23. S. misellus; testaceus, minus convexus, pubeseens; thorace qua- ‚drato, lateribus antice rutundatis, ad basin medio transversim impresso; elytris ad basin impressis; antennis brevibus, artieulis tribus ultimis rotundatis multo - mejoribus. Long. 0,025. — Im obern Georgien unter Fichtenrinde, 24. S. gravidus; piceus, pubescens, thorace antrorsum angustato, basi transversim impresso ; elytris brevioribus, rufescentibus, ovatis, basi fo- veatis; antennis gracilibus, articulis tribus ultimis rotundatis, abrupte majo- ribus. Long. 0,04. — Louisiana (Schaum). 25. S. fulvus; fusiformis, testaceo-rufus, pubescens, thorace longius- 130 culo, trapezoideo; elytris basi vix impressis; antennis brevibus, artieulis tribus ultimis rotundatis, abrupte majoribus, Long. 0,03. — Im obern Theile Ge- orgiens. 26. S. gracilis; elongatus, rufo-testaceus, pubescens, capite angusto; Ihorace elongato, antrorsum subangustato, ad basin impresso; elytris elongato- „valibus, convexis, basi impressis; antennis articulis quinque ultimis sensim »rassioribus, Long. 0,06. — St. Jose in Californien; in der Nähe des Wassers zahlreich, 27. S. Zimmermani; teslaceo-rufus, pubescens; thorace elongato, subcordato ; elytris elongato-ovatis, punctatis, convexis; antennis articulis tribus ultimis abrupte majoribus. Long. 0,06. -— Habersham. Georgia, Noch kömmt hier vielleicht folgende mir unbekannte Art zu erwähnen, nnd dürfte mit der oben beschriebenen Species $. subpunctatus verwandt sein: S. ecalifornicus; piceus, nitidus, subpubescens; capite triangulari, vertice excavato; thorace quadrato, lateribus subsinuatis, basi subimpresso, atrinque foveolato; elytris rufo-testaceis, apice subtruncatis; ore antennis pe- dibusque testaceis. Long. ?/, lin. (Motschulsky in Bull. de Mosc. 1845 1. 48) — California. 11. Brathinus Le Conte, ‘-Palpi maxillares filiformes, articulo ultimo longiore; labrum antice mem-' braneum, late emarginatum; mandibulae apice acuminatae; antennae elongate filiformes; tarsi posteriores articulis gradatim brevioribus, indistinctis, 1. B. nitidus; piceus, nitidissimus, thorace pallidiore, anutennis pedibus- que teslaceis; elytris glaberrimis, striä suturali obsoletä notatis. Long. 0,18. — Neuschottland (Dr. Leidy). 2. B. varicornis; nigro-piceus, nilidissimus, elytris parce pilosis, pedibus testaceis, genubus nigris; antennis basi testaceis, medio nigris, arti- eulis tribus ultimis albis, Long. 0,15. — DUtica (J. C. Brevoort hat dieses Insect an den Wurzeln einiger Gräser, welche in der Nähe des Wassers wachsen, gefunden). | | | 131 Aufzählung einiger im nordwestlichen Theile Böhmens gesammelten Pflanzen. Vom Diac, Weicker in Chemnitz. Nuphar luteum. Bei Carlsbad. — Brachypodium pinnatum, Ebendaselbst. — Festuca hirsuta Host. Daselbst. — Melica ciliata. Daselbst. — Glyceria distans. Franzensbad, — Poa bulbosa. Eger. — Bromus erectas Huds. Eger. — Bromus racemosus,. Franzensbad, — Avena flavescens, ß lutescens. Carls- bad, — Hierochloa australis. Carlsbad, — Vignea virens. Carlsbad. — Carex leucoglochin. Gottesgab. — Carex fulva? Carlsbad. — Carex distans. Fran- zensbad, — Carex limosa. Gottesgab. — Blysmus compressus, Franzensbad. — Heleogiton glaucum Sm. Daselbst. — Seirpus maritimus. Daselbst. — Erio- phorum vaginatum. Gottesgab. — Luzula sudetica. Gottesgab. — Luzula maximn. Am Keilberge bei Wiesenthal. — Juncus glaucus. Franzensbad. — Juneus Gerardi. Ebendaselbst. — Triglochin palustre. Daselbst. — Scheuchzeria pa- lustris. Gottesgab. — Convallaria Polygonatum. Carlsbad, — Streptopus *ır- plexifolius. Im Hüttengrunde bei Wiesenthal. — Lilium Martagon. Oberhalb Rothenhaus.. Carlsbad (Ortmann,) — Ornithogalum umbellatum. Carlsbad. — Allium acutangulum ? W. En. Ebenda. — Allium ursinum. Ebenda. -- Antlie- rieum Liliago. Daselbst. — Orchis coriophora. Daselbst und Fischern. — Orchis ustulata. Daselbst. — Habenaria albida. Gottesgab. — Nigritella globosa. Auf der Lausche. — Goodyera repens. Carlsbad. (Fischer.) — Neottia Nidus avis, Carlsbad. — Lycopodium Selago. Am Keilberge. — Lycopodium inundatum,. Gegend von Seiffen bis Platten. — Thesium alpinum, Carlsbad. — Pinus obliqua Saut. (uliginosa). G. Gottesgab etc. Gebirgskamm. — Salix rosmarinifolia ? Carlsbad. — Betula nana. Bei Gottesgab (durch Torfstecherei zum Theil ausgetilgt), noch nach Platten zu. — Betula carpatica. Gottesgab. — Betula pubescens, (torfaces). Franzensbad. — Scabiosa sylvatica. Carlsbad, selten (Fischer.) Oxycoccos palustris. Gottesgab. — Vaceinium uliginosum. Daselbst. — Asperula odorata. Carlsbad -— Galium boreale. Gegend von Görkau. — Galium saxalile. Keilberg bei Wiesenthal. — Galium sylvestre hispidum. Carlsbad. — Centaurea nigrescens. Franzensbad. — Cenlaurea austriaca W. Oberhalb Rothen- haus. — Artemisia pontice. Gegend von Görkau. — Gnaphalium norvegicum Rtz. Am Keilberge, — Anthemis Cotula. Mariaschein. — Anthemis tinctoria, Carlsbad. — Achillea dentifera. In den Sudeten. (Frh, v. Künssberg.) — Pyrethrum corymbosum. Carlsbad. — Pyrethrum Clusii? Oberhalb Rothenhaus. — Cineraria rivularis $. Bei Haida. — Solidago alpestris. Am Keilberge, — Aster alpinus.‘ Am: Biliner Porzen (Dr. Schmalz). — Picris hieracioides? 132 Franzensbad. — Crepis tectorum, Carlsbad, var. — Crepis biennis. Daselbst, — Geracium suceisaefolium. Carlsbad, häufig, Asarum europaeum. Ellbogen, (Weitenweber.) — Hieracium flagellare? Carlsbad. — Hieracium cymigerum. Daselbst. — Hieracium praealtum. Da- selbst (Fischer) — Hieracium Bauhini. Franzensbad. — Hieracium auranti- acum, Auf Wiesen, im Franzensbader Parke sehr selten. — Hieracium cymosum. Carlsbad. — Hieracium rupestre. Daselbst. — Hieracium murorum var. pictum, (sehr kleinblüthig, bei Carlsbad sehr selten). — Hieracium bifidum? Carls- bad, selten. — Hieracium Lachenalii. Daselbst. — Hypochaeris maculata. Daselbst. — Sonchus alpinus. Gottesgab, Eichelberg (Reuss). — Scorzonera parviflora. Franzensbad. — Homogyne alpina. Am Keilberge. — Petasites albus. Daselbst. — Carduus personata. Grottau, sehr selten. — Carduus crispus. Carlsbad. — Carduus acanthoides. Teplitz. — Cirsium canum, ß pra- tense Lam. Gegend von Görkau. — Cirsium heterophyllum, Oberes Erz- gebirge. — Cirsium eriophorum. Teplitzer Schlossberg; Giesshübel. — Onopordon Acanthium. Rothenhaus, — Carlina acaulis. Kratzau. — Phy- teuma spicatum, nebst allen Var., vorzüglich ö nigrum Schm. bei Carlsbad. — Campanula lingulata. Gegend von Grafenstein. — Thymus pannonicus & Mar- schallianus. Franzensbad.. — Thymus humifusus. Gegend von Saaz. — Prunella grandiflora. Teplitzer Schlossberg. — Salvia sylvestris, Gegend von Saaz. — Echium Wierzbickii. Carlsbad. — Nonnea ciliata W. Ma- rienbad. (Frh. v. Künssberg). — Nonnea pulla. Tepliiz, — Cerinthe minor. Ebendaselbst. — Cynoglossum officinale. Teplitzer Schlossberg. — Myosotis collina. Carlsbad. — Echinospermum Lappula. Teplitzer Schloss- berg. — Asperugo procumbens. Ellbogen. — Symphytum officinale albi- florum. Teplitz. — Polygsla comosa. Carlsbad, Franzensbad. — Polygala Chamaebuxus. Carlsbad, Petschau (Weitenweber). Melampyrum cristatum. Rothenhaus. — Veronica longifolia Schrad. Grottau. — Digitalis grandi- flora Lam. Carlsbad.. — Verbascum Lychnitis ß album. Rothenhaus. — Mimulus luteus. Marienbad (Frh. v. Künssberg). — Hottonia palustris. Carls- bad. — Glaux maritima. Franzensbad. — Erica carnea. Carlsbad, in Menge. — Cynanchum Vincetoxicum. Carlsbad. — Gentiana germanica? Daselbst. (Dr. Schmalz.) — Swertia pereunis. Von Gottesgab nach Platten, auf Wiesen. — Anthriscus Cerefolium. Carlsbad. — Chaerophyllum maculatum. Daselbst. —- Imperatoria Ostruthium. Seiffen im Erzgebirge. — Trifolium ochroleucum. Carlsbad, selten. — Trifolium alpestre. Daselbst. — Trifolium elegans ? Fran- zensbad. — Medicago minima, Teplitzer Schlossberg. — Anthyllis Vulneraria) Carlsbad.-— Ervum Ervilia. Gegend von Saaz. — Vicia cassubica, ‘Oberhalb = Rothenhaus. — Sedum album. Eger. — Sempervivum globiferum? Eger. — Polygonum Bistorta. Gottesgab. :— : Atriplex - triangularis. Franzensbad. —. 133 ‚Potentilla opaca? Carlsbad. — Potentilla canescens. Carlsbad. — Potentilla ‚obscura, Friedland (Wanckel), — Fragaria collina. Carlsbad. — Rosa alpina. Carlsbad am Lampeberg (Reuss). — Rosa pyrenaica, Daselbst. — Rosa sepium, ‚Daselbst. — Rosa pumila. Schlackenwerth (Fischer). — Spiraea Filipendula, Carls- bad. — Epilobium alpinum. Gottesgab. — Dictamnus albus. Ellbogen (Weiten- weber). — Teesdalia nudicaulis. Franzensbad, Fischern. — Lepidium campestre, Daselbst, — Neslia paniculata. Franzensbad. — Camelina microcarpa. Franzensbad, Carlsbad. — Cardamine impatiens. Carlsbad. — Dentaria enneaphylios. Auf der. Lausche (bei Zittau). — Arabis hirsuta. Carlsbad. — Barbarea arcuata. Daselbst. — Hesperis inodora. Daselbst, selten. — Erysimum crepidifolium. Daselbst. — Sisymbrium Sophia, var, glabrescens. Eger. — Fumaria Vaillantii, Carlsbad. — Papaver intermedium. Eger. — Viola canina var, montana. Carls- bad. — Helianthemum vulgare. Daselbst. — Ranunculus aconitifolius. Gottesgab, Joachimsthal (Weitenweber). — Ranunculus Steveni. Franzensbad. — Ranun- eulus aureus. Carlsbad, am Stadtgut. — Ranuneulus hirsulus. Franzensbad, — ‚Adonis aestivalis. Daselbst. — Adonis flammea. Gegend von Saaz. — Aco- nitum multifidum. Bei Gottesgab, nach Platten zu. — Trollius europaeus. Gegend von Carlsbad, — Aquilegia vulgaris. Carlsbad. — Aquilegia vul- garis var. nivea. Auf der Lausche. — Euphorbia Esula., Carlsbad, — Em- petrum nigrum. Gottesgab. — Acer campestre hebecarpum. Carlsbad, — Malva rotundifolia L. (borealis). Gegend von Saaz. — Geranium divaricatum, Carlsbad, Engelhaus, selten, — Geranium sylvaticum. Carlsbad etc, var. par- villora, — Geranium sanguineum. Brüx (Fischer), — Cerastium semide- candrum, Carlsbad. — Cerastium pumilum. Daselbst. — Dianthus prolifer, Daselbst. — Dianthus carthusianorum. Daselbst und Teplitz. — Silene nutans, Bei Carlsbad, auch Exemplare, die man zu S. infracta ziehen könnte. Ueber die Puppe der Symplocaria semistriata Fabr. Von A. Letzner in Breslau*). Auf meiner im J. 1853 unternommenen Reise nach dem Altvatergebirge (mährisch-schlesischen Gesenke) gelang es mir, die Symplocaria semistriata Fabr. in ihren Ständen aufzufinden. Da über Verwandtschaft und Lebensweise + " #) Aus dessen Beiträgen zur Verwandlungsgeschichte einiger Käfer. S. die vor „Kurzem erschienene gehaltvolle Denkschrift zur Feier ihres fünfzigjährigen Bestehens herausgegeben von der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur (Breslau 1 53). nad 434 der Byrrhen noch so sehr wenig, über die in Rede stehende Art noch gar keine Beobachtungen gemacht worden sind, und desshalb jeder kleine Beitrag dazu willkommen ‚sein muss, so erlaube ich mir folgendes darüber mitzutheilen. In dem Dorfe Waldenburg am Fusse des Altvaters bemerkte ich an dem ‚untern Theile eines. massiven Hauses, etwa {--3 Fuss über der Erde, dichte ‚mehrjährige Polster eines Bryum, unter deren ältesten Regenwürmer, Asseln (Porcellio scaber) und Fliegenlarven hausten, deren jüngere aber von dem oben- erwähnten Käfer bewohnt waren. Es gelang mir in den Höhlungen, welche von diesem Käfer in dem untern — aus den abgestorbenen, rothbraunen, dicht verfilzten Blättern bestehenden — Theile der Moospolster gemacht waren, 18 Stück desselben zu erbeuten, von denen einige eben erst dge Puppe verlassen hatten. Auch die Puppe selbst, sowie ein Exemplar der Larve, wurde von mir daselbst aufgefunden. Da mir das Letztere auf meiner weitern Reise leider verloren gegangen ist, so bin ich nur noch im Stande, eine Beschrei- bung der Puppe hier folgen zu lassen. Diese Puppe ist nahe an 1'/, Linien lang, weiss; allein die grossen Augen schwärzlichhraun. Kopf auf der Stirn zwischen den Augen mit mehreren ‚weitläufig stehenden, langen, dünnen, gekrümmten weisslichen Haaren besetzt. Mund stark herabgezogen, Kopfschild, Oberlippe und Kinnbacken deutlich; Taster nicht 'aufliegend, frei; Fühler gerade, unter dem Auge an der Unter- seite des Halsschildes hingelegt, bis an die Knie der Vorderbeine reichend., — Halsschild am Vorderrande auf der Mitte mit 2 kurzen, nach hinten ge- krümmten Dornen und einigen langen, weichen, weisslichen Härchen an den Rändern. — Deckschilde kurz, mit ihrer Spitze nur wenig auf die Unter- seite reichend und bis an das Hintereude mit erhöhten und vertieften Streifen versehen. — Flügel lang, von dem Bauche emporstehend, mit ihrer Spitze einander berührend. -— Vorderbeine ganz sichtbar, die Tarsen (wie bei den mittleren) weit von einander entfernt, so dass das Sternum dazwischen bloss liegt; bei den mittleren Beinen verbergen sich die Tarsen zum Theil unter die Flügel, die Hinterbeine liegen ganz unter den Flügeln verborgen; ihre Tarsen berühren einander unter der Spitze der leizteren. — Hinter- leib auf dem Rücken etwas weniger gewölbt als die Brust, aus 8 deut- lichen Ringen bestehend, von denen der letzte in 2 lang- und scharlspitzige, "nach hinten gerichtete, gerade Dornen endet. Jedes Segment zeigt auf der Mitte cine kielförmig erlabene Längslinie, welche auf den beiden hintersten Ringen am deutlichsten ist, Am Seitenrande besitzt jeder Hinterleibsring eine seitlich abstehende Tuberkel, welche mit 2 langen, wie auf Kopf und Thorax gestalteten, Härchen besetzt ist. Auf der Bauchseite sind nur die 3 letzten Segmente von den Flügeln unbedeckt, von denen das letzte das längste ist. An dieses schliesst sich der cylindrische After, welcher von den auf der 135 ‚Rückseite erwähnten beiden Dornen, mit denen. er fast parallel läuft, verhält- nissmässig weit entfernt und nur wenig kürzer als diese ist. Dass das in Rede stehende Thier von Moos lebt, dürfte ‚nach Vorste- hendem wohl nicht mehr bezweifelt werden können; ebenso, dass die er- wähnten Moospolster seine Welt bilden. Die letztere Ansicht wird dadurch unterstützt, dass ich in denselben die Ueberreste der vorjährigen Generation ‚autraf, unter denen ein Exemplar noch so gut zusammenhielt, dass ich es ‚meiner Sammlung einverleiben konnte. Biographische Skizzen böhmischer Naturforscher. Entworfen von Dr. Wilh. Rud. Weitenweber in Prag. 12. Franz Ambros Reuss. Seit einer Reihe von beinahe 70 Jahren hat der Name Reuss nicht nur in der böhmischen Literaturgeschichte, sondern auch in der allgemeinen natur- wissenschaftlichen Welt einen guten Klang. Nicht nur unser jetzt lebende Prof, August Emanuel Reuss in Prag, sondern schon früher sein als praktischer Arzt und vielseitiger gründlicher Gelehrter gleich ausgezeichnete Vater, Dr. Franz Ambros Reuss iu Bilin, hat sich um die wissenschaft- liche Kenntniss Böhmens in hohem Grade verdient gemacht. So will ich es: denn in vorliegenden Blättern versuchen, als Fortsetzung der von mir in früheren Nummern dieser Zeitschrift zusammengestellten Gallerie böhmischer ‚Naturforscher *), einen kurzen Lebensabriss des Letztgenannten zu liefern , doch muss ich im Voraus seiner Unvollständigkeit wegen um Entschuldigung bitten, indem mir ungeachtet mehrfältiger Nachforschungen nur lückenhafte und ‚spärliche Notizen zu Gebote standen. PR Med. Dr. Franz Ambros Reuss, k. k, Bergrath, fürstl, Lobkowitz- scher herrschaftlicher Arzt zu Bilin, Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften, I ihaber des silb. Civil-Ehrenkreuzes u. s. w., war am 3. October 1761 .auf der Kleinseite Prags geboren, woselbst sein Vater, Johann Reuss, als erlicher Schneidermeister in ziemlich beschränkten äusseren Lebensver- hä nissen lebte und nur unter mancherlei Entbehrungen seine Familie zu % ähren im Stande war, Hierin lag auch der Grund, dass der junge Reuss, Welcher einen unwiderstehlichen Trieb zum Studieren in sich fühlte und mit BT ı Aniitee fh *) Vergl. Lotos 1854 Januar S. 18. 136 ungewöhnlichen Geistesfähigkeiten begabt war, — um selbst einen kleinen Nebenerwerb zu haben und den Eltern die Subsistenz zu erleichtern — nach Art so vieler fähiger‘ aber dürftiger Studierender als kaum 15—16 jähriger Jüngling, während er die Gymnasial- und philosophischen Collegien besuchte, sich genöthigt sah, in den wenigen freien Stunden des Tages in bemittelteren Häusern für einen ziemlich kärglichen Lohn Privatunterricht in den Elementar- gegenständen zu ertheilen. Auf diese Art war Reuss, sich mit allem Eifer dem Studium der Arzneikunde an der Prager Universität widmend, in das Finger‘sche Haus als Privatlehrer gekommen, in welcher Stelle ihm nachher der spätere gelehrte Astronom David folgte. Schon damals hatte sich Reuss mit Vorliebe auf die Naturwissenschaften, namentlich die Mineralogie, verlegt. Nachdem er mehrere Jahre hindurch eine namhafte materielle Unterstützung von Seiten des edelsinnigen Grafen Philipp v. Kolowrat genossen hatte, wurde es ihm möglich, sich den strengen Prüfungen zur Erlangung des medicinischen Doctorgrades zu unterziehen, wor- auf er am 13. Dezember 1783 zum Doctor der Medizin an der Prager. Uni- versität promovirt wurde. Bei dieser Gelegenheit gab er, nach academischem Brauch, als Inauguraldissertation eine theoretisch-medicinische Abhandlung (s. weiter unten die Literatur) heraus. Nicht lange darnach erhielt Reuss durch Vermittelung des ebener- wähnten Grafen v. Kolowrat die Stelle eines fürstlich Lobkowitz’schen herr- schaftlichen Arztes in Bilin, wo er nicht unterliess, neben seinen praktisch ärztlichen Geschäften auch seine naturhistorischen Forschungen mit vielem Eifer und dem besten Erfolge fortzusetzen. Insbesondere wählte er die damals noch spärlich wissenschaftlich gepflegte, vaterländische Hydrographie und die Geognosie jener äusserst interessanten Gegend zum vorzugsweisen Gegenstande seiner Aufmerksamkeit und ferneren Studien; wie diess aus mehreren, in die ältesten vier Bände der Abhandlungen der k. böhm. Gesellschaft der Wissen- schaften aufgenommenen Aufsätzen (s. weiter unten) zu ersehen ist. Schon damals bewahrheitete er durch seine Leistungen in der Förderung der physi- kalischen Kenntniss Böhmens sein Motto: Turpe est in patria habitare et patriam ignorare. Ueberdiess bethätigte Dr, Reuss im Jahre 1788 sein ebenso gründliches als vielseitiges wissenschaftliches Streben durch die zwei schätzbaren selbst- ständigen Schriften: 1. Versuch einer Einleitung in die allgemeine Pathologie der Nerven, und 2. Naturgeschichte der Biliner Sauerbrunnen in Böhmen, Zur selben Zeit trat er, in Folge einer zu Bilin gemachten persönlichen Be- kanntschaft, mit dem berühmten Mineralogen Werner in brieflichen Verkehr, und erwarb sich binnen Kurzem das Vertrauen dieses Schriftstellers, namentlich 137 in Bezug auf des Letztern gelehrten Streit über den Basalt, über seine Theorie der Entstehung der Vulcane u, dgl. mehr. ! Nachdem hierauf Dr. A. Reuss in gerechter Würdigung seiner für den damaligen Stand der Naturwissenschaft beachtenswerthen gelehrten Mitthei- lungen im Dezember 1789 zum ausserordentlichen Mitgliede der kön. böhm, Ge- sellschaft der Wissenschaften ernannt worden war, veröffentlichte er im fol- genden Jahre seine „„Orographie des nordwestlichen Mitlelgebirges in Böhmen. Ein Beitrag zur Beantwortung der Frage: Ist der Basalt vulkanisch oder nicht ?°° — durch welche Schrift Reuss seine Fortschritte in der Kenntniss des Vaterlandes neuerdings beurkundele. Zum Beweise, dass Reuss ungeachlet seiner fleissigen naturgeschicht- lichen Studien nicht versäumte, sich gewissenhaft der ihm obliegenden ärztli- chen Praxis zu widmen, sowie die medicinische Wissenschaft eifrig zu betreiben, kann die von ihm im Jahre 1793 unternommene und herausgegebene Ueber- setzung von Caldanv's, damals sehr geschätzter ‚Physiologie des mensch- lichen Körpers“ dienen. Von jener Zeit datirt auch seine wissenschaftliche Beziehung zu mehreren der ausgezeichneisten Gelehrten seines Faches, von welchen ich hier nur A, v. Humboldt, Göthe, Forster, Gren in Halle, Klaproth in Berlin, v. Schlotheim in Gotha, Dr. Mayer in Prag, Lenz in Jena, Boue u A. nennen will, mit denen er in einem gelehrten Briefwechsel stand. . Im Jahre 1796 hatte die kön, böhmische Gesellschaft der Wissenschaften eiuen beträchtlichen Zuwachs ihrer Sammlungen durch die, von ihrem ausser- ord, Mitgliede Dr, Reuss gekaufte, höchst schätzbare Sammlung aller Fos- silien des Leifmeritzer und Bunzlauer Kreises erhalten; die letztere wurde vom damaligen Secretär der Gesellschaft, Astronom Strnad, genau nach der Angabe des Sammlers geordnet, kam jedoch später, nach Gründung des vaterländischen Museums, mit den übrigen Naturaliensammlungen der Gesell- schaft in den Besitz des letztgenannten Institutes. Es würde die engen Gränzen einer biographischen Skizze, wie ich selbe ‚hier beabsichtige, bei weitem überschreiten, wollte ich alle die zahlreichen selbsiständigen Druckschriften und Journalaufsätze — welche von Dr. Reuss im Verlaufe von mehr denn 40 Jahren mit, bis in sein hohes Alter, rast- losem Eifer verfasst wurden — namentlich und einzeln besprechen; ihr Ver- zeichniss folgt am Schlusse der Skizze. Unter die beachtenswerthesten ge- hört sein, mit vielem Beifalle aufgenommenes „Lehrbuch der Mineralogie,* welches Reuss in den Jahren 1801—6 herausgab und 8 Theile in vier Bänden umfasst, so wie dessen „Sammlung naturhistorischer Aufsätze mit vor- züglicher Hinsicht auf die Mineralgeschichte Böhmens,“ Ein hohes und bleibendes Verdienst aber hat sich Reuss insbesondere 12 138 durch eine Reihe von balneographischen Schriften erworben, mit welchen er nach dem damaligen neuesten Stande der Scheidekunst und Medizin die Bade- literatur wahrhaft bereicherte, Die böhmischen Heilquellen, sowohl die ersten als zweiten Ranges, mit vorzugsweiser Gründlichkeit erforschend, schrieb Reus s zu einer Zeit, wo in Böhmen durch einzelne höchst achtungswertke Gelehrte erst der Grund zum jetzigen wissenschaftlichen Gebäude gelegt worden und unsere k. Gesellschaft ihren Ursprung nahm — gehaltreiche Monogra- phien über Franzensbad bei Eger, Teplitz, Liebwerda, Saidschitz, Mscheno, Sternberg, Marienbad und Bilin (s, weiter unten), von welchen einige mehrere _ Auflagen erlebten und der Uebersetzung in fremde Sprachen werth gefunden worden sind. Böhmen hat sich seit Reuss keines so fleissigen und gedie- genen Hydrographen zu erfreuen; noch immer dienen seine durch reiche Ideen befruchteten Forschungen zur Grundlage mancher neuerer Schriften über die genannten Heilquellen, Bei allen diesen gediegenen wissenschaftlichen Leistungen nichts desto weniger mit gleichem edlen Eifer von Humanität beseelt, leistete Dr. A. Reuss auch seinem, für Geist und Körper gleich anstrengenden ärztlich praktischen Berufe in dem Masse vollkommen: Genüge, dass er ein, durch eine lange Reihe von Jahren in seinem Bezirke sehr geschätzter Praktiker war. Unter anderen Anerkennungen wurde ihm, insbesondere in Folge seines erfolgreichen humanen Wirkens während einer Typhusfieber-Epidemie, welche im Jahre 1806 auch die Gegend von Bilin schwer heimgesucht hatte, von Seite des Leitmeritzer Kreisamtes eine schriftliche Belobung zu Theil. Nachdem Dr. Reuss bereits mit a. h. Dekrete vom 11. Mai 1808 von Wailand Kaiser Franz mit dem Titel eines k. k. Bergrathes beehrt worden, wurde ihm in Rück- sicht seiner, während der bedrängnissvollen Kriegsepoche in den Jahren 1813 und 14 geleisteten, patriotischen Dienste mit a. h. Entschliessung vom 22. Mai 1815 das silberne Civil-Ehrenkreuz verliehen, Ausser diesen höchst ehrenvollen Auszeichnungen, welche dem verdienst- vollen Arzte und Menschenfreunde galten, erhielt Reuss als anerkannt ge- diegener Gelehrter nicht minder ehrende Zeichen der Anerkennung von Seiten vieler wissenschaftlicher Körperschaften durch die Zusendung der bezüglichen Diplome, und zwar (in chronologischer Ordnung) von der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften (1789), von der physikalischen Geseilschaft in Jena (1796), von der dortigen mineralogischen Societät (1798), von der kön. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen und der meklen- burgischen physikalischen ‚Gesellschaft (4800), von der naturforschenden Ge- sellschaft in Halle (1800), von der oberlausitzer Gesellschaft der Wiss, zu Görlitz (1802), von der k. k, Landwirthschaftsgesellschaft in Wien (1808), von der Gesellschaft für Mineralogie in Dresden (1818), von der pharma- 139 ceutischen Gesellschaft in St. Petersburg (1819) und von der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen (1829), welche gelehrten Vereine es sich zur Ehre rechneten, ihn unter ihre Mitglieder einzuverleiben. Unter einem, bis in sein hohes Alter stets gleich regen, Interesse für die erhabene Wissenschaft der Natur, starb Dr. Bergrath Reuss zu Bilin, 69 Jahre alt, am 9. September 1830. Wir wollen ein Verzeichniss seiner im Drucke erschienenen Schriften und Aufsätze beifügen, um seine vielseitige Gelehrsamkeit, wie seinen unge- wöhnlichen schriftstellerischen Fleiss einigermassen darzuthun: 1. Animadversiones in hypothesin spirituum animalium, specimen inau- gurale physiologico-medicum. Pragae 1783. 8vo. 2. Chemische Versuche mit der Asche verschiedener verbrannter Vege- tabilien (In d. Abhandl. der böhm. Ges. d. Wissensch. 1785). 3. Untersuchung des natürlichen Bittersalzes zu Witschitz in Böhmen. (Ebendas, 1786). 4. Bemerkungen auf einer Reise durch einige Gegenden des Leitmeritzer Kreises (Ebendas. 1786). 5. Oryctographie der Gegend um Bilin (Ebendas. 1787). 6. Ueber ein natürliches mineralisches Alkali (Ebendas. 1787). 7. Beitrag zur Geschichte der Basalte (Ebendas. 1787). 8. Versuch einer Einleitung ia die allgemeine Pathologie der Nerven. Prag 1788, 9. Beschreibung einiger Bitterwasserquellen als ein Beitrag zur Hydro- graphie Böhmens (In d. Abhandl. der böhm, Ges. d. Wiss, 1788). 10. Mineralogische Bemerkungen auf einer Reise durch einen Theil des Elbogner Kreises. (Ebendas, 1788), 11. Naturgeschichte der Biliner Sauerbrunnen in Böhmen. Prag 1788. — Neue unveränd. Aufl. 1801. Mit 5 Kupfern, 12. Orographie des nordwestlichen Mittelgebirges in Böhmen. Dresden 1790, - 13. Das Saidschitzer Bitterwasser, physikalisch, chemisch und medizinisch beschrieben. Prag 1791. 14. Caldani’s Physiologie des menschlichen Körpers, Aus d. Lat. übers. und mit Anm,, Zusätzen und einer Vorrede begleitet. Prag 1793 bei Widt- mann. 2. Auflage. 15. Mineralogische Geographie von Böhmen. Mit einer petrographischen Charte und Kupfern. Dresden 1793—1797. Zwei Theile 4to. 16. Chemisch-medizinische Beschreibung des Kaiser-Franzensbades oder des Egerbrunnens, Nebst einer Literargeschichte dieser Quelle. Prag und Dresden 1794 bei Walther, — 2. Auflage Eger 1816. 140 17. Anleitung zum Gebrauche des Egerbrunnens oder Franzensbades, Prag und Leipzig 1794. 18. Ueber J. Grubers Apparat. (In Gren’s Journal der Physik. II. Bandes Heft 1). 19. Sammlung physikalischer Aufsätze mit vorzüglicher Hinsicht auf die Mineralgeschichte Böhmens. Prag 1796, 20. Die Gartenquelle zu Teplitz in chemischer und mediz. Hinsicht. Prag und Dresden 1797. 21. Chemische Untersuchung des Carolinenbrunnens oder Saidschitzer- bades auf d. Herrschaft Neudorf im Saazer Kreise. Dresden 1798. 22. Lexicon mineralogieum sive index latino-gallico-italico-suevico- danico-anglico-russico-hungarico-germanicus, eomplectens omnia, quae orycto- gnosiae et geognosise inserviunt, Curiae Regnitianae 1798. 23. Physikalisch-chemische Beschreibung des Bades zu Msseno, Dresd, 1799, 24. Mineralogische Beschreibung der Herrschaften Unterbeikowitz, Ka- menitz und Manderscheid Hof 1799. 25. Mineralische und bergmännische Bemerkungen über Böhmen. Berlin 1802. 26. Lehrbuch der Mineralogie. Leipzig 1801—6. Vier Bände in 8 Th. 27. Physisch-chemische Untersuchung des Stecknitzer Gesundbrunnens im Saazer Kreise u. s. w. Prag 1802. 28. Das Bitterwasser zu Saidschitz. Wien o. J. (Auch französisch: Eaux ameres de Saidschitz en Boh&me. Traduit par D. Viennae 1802.) 29. Physisch-medizinische Beschreibung des Sternberger Mineralwassers. 30. Sc. Breislack’s physische und lithologische Reisen durch Campanien u. s. w. Nach dem Französ. des Gen. Pomereuil. Mit Anmerk, und Zu- sätzen versehen. Leipzig 1802. Zwei Bände, 31. Die Mineralquellen zu Mscheno in Böhmen. Leipzig 1803. 32. Die Mineralque!len zu Bilin. Wien 1808. 33. Die Mineralquelien zu Liebwerda in Böhmen, Prag 1811. 34. Das Marienbad bei Auschowitz auf der Herrschaft Tepl, physi- kalisch-chemisch und medizinisch geprüft und dargestellt. Prag 1818. 35. Taschenbuch für die Curgäste zu Teplitz. Eine vollständige Be- schreibung u. s. w. Teplitz (Schlan) 1823. 36. Reuss und Steinmann die Mineralquellen zu Bilin in Böhmen, Wien 1827. 37. Dss Saidschitzer Bitterwasser in Böhmen. Wien 1827. 38, Die Bäder von Teplitz und ihre bewunderungswürdige Heilkraft bei vielen und häufig vorkommenden äusseren und inneren Krankheiten. Prag, Leitmeritz und Teplitz 1835. Mit einer Charte und 9 lith. Abbild. 141 Misecellen. * .* Fussend auf Liebia’s Entdeckung, dass Spargel ein dem Thee und Kaffee gemeinsames Prineip enthalte, von demselben „Taurin* genannt, glaubt ein englischer Kunstgärtner im Spargel ein gutes Surrogat für Kaffee zu er- kennen. Die jungen Sprösslinge, die er zum Trank bereitete, entspra- chen aber der Erwartung nicht; sie hatten einen alkalischen Geschmack. Nun versuchte es der Gärtner mit reifen Samen, die geröstet und gemahlen einen kräftig duftenden Kaffee gaben, der nicht leicht von feinem Mokka zu unterscheiden war (Mohl u, Schlechtendal’s bot. Zeitung vom 2. Juni 1854) 1? — Diess ist übrigens keine neue „englische* Entdeckung; denn unter Andern habe ich selbst vor 20 Jahren (s. meine Schrift über den arabischen Kaffee, "Prag 1835 S. 118) den Spargelsamen unter den bekannten Kaffeesurrogaten angeführt. - i Weitenweber. *,#* Preisaufgabe. Ihre Maj., die Königin von Spanien, hat unter dem 3. Febr. 1. J. eine, von dem Wohlfahrts-Minister gegengezeichnete, ‚aus 17 Ar- tikeln bestehende Verfügung erlassen, nach welcher ein Preis von 25000 Piastern (ungefähr 28330 Thaler) auf die Entdeckung eines sichern und wirk- samen Mittels gegen das, dem Weinstocke in Spanien so verderbliche, Oidium Tuckeri, gesetzt wird. Der Preis kommt auf das Budget vom J. 1856. Man erhält das Programm bei jeder königl. spanischen Gesandtschaft. *, * Statt Crocus acutiflorus Opiz — wie es in Steudel’s Nomenelator botan, editio 2, p. 441 bei Crocus vernus Smith angegeben ist — hat zu stehen Crocus aculiflorus Seid! in Opiz Naturalientausch. p. 123. 76. Opiz. *,* Soeben beschäftigt sich in Prag ein Verein von Naturhistorikern damit, einen „Piirodopisny prüvodce po okoli Praäskem“ unter der Redaction des Hrn. Prof, Johann Krejei, zu bearbeiten, Es ist ohne Zweifel ein recht guter Gedanke, den dieser fleissige und auf dem Felde der böhmischen Literatur regsame junge Gelehrte durch die Herausgabe vorliegender Schrift zu reali- iren beabsichtigt: den Anfängern, namentlich den Zöglingen der böhmischen Oberrealschulen, einen leichtfasslichen „naturhistorischen Führer“ durch die so interessante Umgegend Prags in die Hand zu geben. Wir begrüssen daher diese, auf 3 Hefte berechnete Schrift als eine zeit- und sachgemässe. Das bereits ausgegebene {. Heft, 125 Seiten in kl. 8°, ist vom Hrn, Kr. selbst ver- fasst und handelt die geognostischen Verhältnisse Prags in einem Umbkreise von beiläufig 2—4 Meilen auf eine leichtfassliche Weise ab; während das nächste 2 Heft. (vom Hrn. Opiz) den botanischen und das 3. den zoologi- 142 schen Theil enthalten wird. Des beschränkten Raumes wegen soll hier nur erwähnt werden, dass das 1. Heft nebst der allgemeinen topographischen Skizze der Prager Gegend (S. 5—32) eine lichtvolle geognostische Ueber- sicht liefert, Natürlicher Weise legte der Hr, Verf. seiner Bearbeitung grossen- theils die neuesten vortrefflichen Forschungen eines Barrande und Reuss zu Grunde; doch fehlt es nicht an schätzbaren eigenen Untersuchungen, ins- besondere über die Steinkohlenformation und das Rothliegende, ferner über die Porphyre der Prager Gegend, über die Blöcke auf dem Pleschiwetz nächst Beraun u. dgl. Ueberhaupt erkennt man mit Vergnügen, dass sich der Hr. Verf, durch genaue und wiederholte Selbstanschauung mit seinem Gegenstande vollkommen vertraut gemacht habe, ehe er an die Schilderung desselben ging. Auch das beigegebene Kärtchen trägt zur Verdeutlichung der geognostischen Verhältnisse wesentlich bei. — Mögen die beiden übrigen Hefte des Werk- chens in gleichem Geiste, wie das erste, bearbeitet sein, so werden sie, der Naturwissenschaft in weiteren Kreisen Freunde gewinnend, unter dem Publikum, für welches sie ausdrücklich bestimmt sind, gewiss den erwünschten Nutzen stiften, Weilenweber. *,* Der um die descriptive Bolanik hochverdiente Dr. Wallich, ein geborener Däne, längere Zeit Oberinspector des botanischen Gartens in Cal- cutta, Verfasser des grossen Werkes: Plantae asiaticae rariores und (ge- meinschaftlich mit Carey) der Flora indica, ist im 68. Lebensjahre gestorben. Das Pflanzensystem enthält eine ihm zu Ehren genannte Gattung Wallichia. In der kais. Academie der Naturforscher hatte er seit dem J. 1820 den Beinamen Rheede geführt. Weitenweber, *,* In den ganzen vereinten Staaten von Nordamerika existirt nach H. G. Reichenbach’s Angabe kein einziges Öffentliches Herbar. Man müsste etwa als solches die Sammlungen von Nuttal und von Schweinitz be- zeichnen, welche in den Räumen der naturwissenschaftlichen Akademie von Philadelphia lagern. In diesem ganzen weiten Staatengebiete ist Prof. Asa Gray der einzige öffentliche Lehrer der Botanik, welcher seiner Wissenschaft aus- schliesslich lebt; ist doch selbst Hr. T o rrey Prof. der Chemie (Mohl und Schlecht. bot. Ztg. 11. Jahrg. p. 736). — Zur Berichtigung obiger Angabe dürfte wohl der Ausspruch Darlington’s dienen: „ihis herbarium is one of the richest and most valuable in the United States.“ Uebrigens haben zu der im J. 1852 bereits mehr als 46000 Pflanzenspecies enthaltenden Sammlung nebst den obengenannten H. H. Schweinitz und Nuttal auch die H. H. W. Maclure, Z. Collins, Dr. R. E, Griffith, Dr. Pickering, J. Read, Durand, J. P. Smith, S. V, Conrad, Dr. Carson, Dr. Bridges, Dr. Goddard, Dr, Zan- 143 _ tzinger, Prof. C. W. Short, Dr. Peter, Mistr. L, W. Say, Terry, J. L. Dar- "lington, J. M. Greene, Prof. ©. Dewey, H. B. Croom, V. Cooper, Hembel, Sullivan, J. C. Trautwine, Gray, A. L. Herrmann, M. A, Gartis, R. H. Kern und G. V. Fahnestock beigetragen. Weitenweber. *,* Beobachtungen in der Natur können nicht genug wiederholt werden, und selbst Aussaat-Versuche erscheinen nicht immer als vollgitig zur Consta- tirung einer Art. Im J. 1814 entdeckte ich meine Capsella apetala. Seitdem verlor ich sie durch 40 Jahre nie aus den Augen. Tausende von Exem- plaren wurden in diesem Zeitraume von mir aus der Erde gehoben, wenn es mir schien, dass eine und dieselbe Pflanze blumenblattlose Blüthen und ge- wöhnliche Coroller-tragende habe; doch stels fand ich, dass diese Blüthen nicht einer und derselben Pflanze, sondern zwei verschiedenen, ganz unter den- selben Verhältnissen gewachsenen Exemplaren angehörten, Meine Capsella wurde auch vor Jahren von meinem Freunde, J. C. Neumann, diesem trefflichen Beobachter, aus Samen erzogen, und auch hier fand sie sich ohne Blumen- blätter. Endlich habe ich jedoch am 13. Juni d. J. auf dem Hofe des vater- ländischen Museums auch Exemplare gefunden (die ich dem verehrten Redac- teur dieser Zeitschrift vorwies), welche ausser den blumenblattlosen Blüthen auch Uebergänge zu vollkommenen Corollen und vollkommener Corollenblüthe trugen. Da nun meine Capsella apetala 10 Staubfäden hat, im übrigen aber ganz Capsella Bursa pastoris Mönch ist, so ist allerdings hier das Beispiel gegeben, dass sich die Blumenblätter auch in Staubgefässe entwickeln können, während die Umwandlung der Staubgefässe in Blumenblälter eine schon längst bekannte Thatsache war, P. M. Opiz. *,.* Botanische Anfragen. Kunth citirt in seiner Enumeratio plantarum T. 4. Xyris caroliniana Willd. herb. 1077 fol, 1 einmal zu Xyris brevifolia Michaux p. i0, 13, das zweitemal zu Xyris torta Smith p. 14-23. Ich wünschte zu erfahren, ob hier ein Irrthum obwaltet, oder ob wirklich Will- denow beide Arten für eine gehalten, und so unter einer Nummer in dem obeitirten Bogen vermischte; was jedoch nicht zu sein scheint, weil sonst ‚ wohl Kunth zu dem Citate noch ein „partim* zugesetzt hälte. — Ferner eitirt C, Presl in den Abhandl. der k. böhm. Gesellschaft V. Folge 6. Bd. p. 490. 3, Zollinger (il. Javae 2387) zu Cyclophorus Blumeanus C. Presl, das zweitemal zu Cyclophorus acrostichoides C. Presl ebend. 4.; welches Citat ist das richtige? — Ebenso eitirt Presl (ebendaselbst p. 477. 9) Zollinger (1034) einmal zu Blechnopsis orientalis C. Presl; dann das zweitemal p. 479. 17 zu Blechnopsis? adnata C. Presl; was ist recht? — Derselbe Verfasser (1367) wird von Pres! am a. O, p. 437 zu Tarachia 144 oxyphylla, das zweitemal zu T. canaliculata eitirt, ohne ein „partim“ beizu- setzen, Auch hier frägt sich, was richtig ist. — Zollinger m. 179 wird von Moquin m Alph. Decandolle prodr. 13 sect. post. p. 316. 11 zu Achyranthes argentea & virgata Moq. und p. 326 1. zu Cyathula prostrata ß debilis Moquin eitir, Welches Citat ist recht? P. M. Opiz. *,* In Steudel’s Nom, botan. (Edit, secunda P. II. p. 86) wird unrich- tiger Weise Lythrum hexagonum Opiz angeführt, wozu wohl Berchtold und nicht mein Name gehört, In meinem „Seznam rostlin Ky&teny Gesk&“* erscheint es dagegen p. 62 als Lythrum Salicaria y hexagonum Opiz nebst dem Syno- nym L. hexagonum Berchtold. — Ebend. steht P, f. p. 284 Carduus firmus Steudel und Carduus fruticosus Steudel, Statt des ersteren soll stehen Car- duus firmus Presl (in Flora oder bot. Zeitg. 1818, 1. Band, S. 298), statt des zweiten Carduus fruticosus Desfont, (Cat, hort. par. Ed. 1. pag. 9). — Ebenso steht fälschlich Carduus laniflorus Steudel, statt dessen es Carduus lanillorus Bieberst. (fl. taur. caueas. p. 276, 1662) heissen sollte. — Ferner steht Carduus obvallatus Steudel; statt dessen soll es jedoch heissen Carduus obvallatus Bieberst. (N. taur. cauc. 279. 1668). P, M. Opisz. *,® An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben Q und R bis Ende Dezember 1854 alle Arten und Varietäten bis zu 20 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht Reseda odorata Lin. (€. Eichler), welche in hinreichender Anzahl vorhanden ist, P. M. Opiz. *,* Der rühmlich bekannte Botaniker J. H. Fischer ist am {7. Juni l. J. zu St Petersburg gestorben. In der kais, Carol.-Leop. Acrdemie der Naturforscher hatte er im J. 1837 den Beinamen Aiton erhalten, Weitenweber. Berichtigungen. Seile 65 Zeile 13 von unten statt 2 soll stehen 3. „ 9% 9 „ oben „ teixoo soll stehen Teıyoo. zung R Br u, „ Ananaceae soll stehen Anonacene. Een. 1: BaRRON 2 „ unten „ Riesenwerkes soll stehen Reisewerkes. Re aa 1 „ oben „ Fischer soll stehen Tischer. „4104 „ 10 „ unten „ Mast soll stehen Host, = U 1 ,„ oben „ techica soll stehen Vicia techica, 2 BED? Co al Redacteur: Dr. Wilh. Rud. Weitenweber. Druck von Katlı,. Gerzabek. | BOF08. PRAG. JUL 1854. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jeden Monates ein Heft, inder Regel zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G@. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch Inserate übernimmt und mit 3 kr. die. Petitzeile berechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Ergänzungsblätter zur Synopse der euro- päischen Orthopteren, von Fieber. — Noch etwas über Cerastium serpillifolium und alsinifolium Tausch, von Wolfner. — Aus J. Dana’s Conspectus of ihe Erustacea, von Weitenweber. — Ueber Veronica Lappago Schrank, von Opis. — Wanderungen durch die Hallen der Natur, von Sekera. — Miscellen von Opiz und Weitenweber. Vereinsangelegenbeiten. Versammlung am 7. Juli. Nachdem das Protokoll vom 23, Mai I. J. verlesen worden, setzte Hr. Prof. Reuss seinen, in der v. Versammlung abgebrochenen Vortrag über die Stein- und Braunkohlen im Allgemeinen, deren geographische Verbreitung, Mächtigkeit in den verschiedenen Ländern u. s. w. fort. D Versammlung am 21. Juli. I. Verlesung des Protokolls vom 7. Juli. II. Beschluss des in der vorigen Sitzung abgebrochenen Vortrages des Hrn. Prof. Aug. Reuss über die Kohle, IN. Wurde mitgetheilt, dass vom Ehrenmitgliede, Hrn, Buchhändler Fried- rich Tempsky in Prag, ein ausserordentlicher Beitrag von 20 fl. C. M. für die Vereinskasse zugekommen sei. IV. An Büchern waren in den letzten 14 Tagen eingegangen: 1) Von der k.-k. geolog. Reichsanstalt in Wien: Jahrbuch u. s. w. IV. Jahrg. 1853. Nr. 4. 2) Vom Hrn. Dr. Const, v. Ettingshausen: Begründung einiger neuen oder nicht genau bekannten Arten der Lias- und der Oolith- flora. — Ueber Palaeobromelia. -— Die Tertiärfloren der österr. Monarchie. — Beitrag zur Flora der Wealdenperiode. — Die Pro- taceen der Vorwelt. — Beitrag der fossilen Flora von Wildshuth in Oberösterreich. — Ueber fossile Pandaneen. — Bericht über 13 146 die Untersuchung von Fundorten tertiärer Pflanzenreste im Kaiser- thume Oesterreich. — Notiz über.die fossile Flora von Wien. 3) Vom Hrn. Forstrath Ch. Liebich dessen: Oesterreichs Central- Forstorgan. 1854. Nro. 5-8, 4) Vom Hrn. Prof. Aug. Reuss zwei Separatabdrücke: a) Ueber Entomostraeeen und Foraminiferen im Zechstein der Wetterau. — b) Pyrorelin, ein fossiles Harz der böhmischen Braunkohlenfor- mation, V. Wurden die gewöhnlichen Herbstferien angekündigt, mit dem De- merken, dass die Versammlungen mit dem October wieder beginnen werden. Wissenschaftliche Mittheilungen. Ergänzungsblätter zur Synopse der europäischen Orthopteren. Von Dr. Franz X. Fieber in Hohenmauth. ‚Die vollständige Literatur der europäischen Orthopteren dürfte wohl nicht so leicht jedem Freunde dieser Classe zugänglich sein, um sich darin bei den — in der von mir bereits früher veröffentlichten Synopse *) und namentlich bei den a. a. O. nur mit Citaten und Synonymen versehenen — Gattungen und Arten bei ihrer Bestimmung Rathes erholen oder dieselben unzweifelhaft be- stimmen zu können. Um daher auch die Bestimmung der obgedachten Gattungen und Arten ohne weitere Literatur zu ermöglichen, und dem mehrseitig „ausgesprochenen Wunsche zu begegnen: ein Compendium der europäischen Orthopteren durch Nachtragung der, nach untersuchten Original - Exemplaren entworfenen Diagnosen zu den in meiner Synopse nur namentlich mit Citaten und Syno- nymen aufgeführten, Gattungen und Arten zu liefern, — folgen dieselben mit ihren, zur richtigen Bestimmung nothwendigen unterscheidenden Kennzeichen. Zur Fam. 1. Blattina. 1. Perisphaeria. Fussglieder kurz, walzig. Sohlen dick, Schenkel un- bewehrt. Griffel und Raife sehr kurz Weib flügellos, gewölbt. 4. P. stylifera. Braunroth oder schwärzlich. Pronot-Vorderrand wulstig aufgebögen. Kopfschild, Raife und Körperrand gelblich. & Pronot. quer- *) Diese Synopse ist im III. Jahrgange vorliegender Zeitschrift (1853) enthalten und wurde auch in Separatabdrücken (unrichtig mit der Jahreszahl 1854) verbreitet. d. Red. i 8. 10. 11. AR, 13. 14. 147 oval, nadelrissig. Decken kastanienbraun, Flügel rauchbraun mit weiss- lichen Quernerven. 2 Pronot. halbrund, nebst Rücken zerstreut grob- punktirt. 5 9—13. 9 11 Lin. Körper länglich. Periplaneta americana. Roströthlich, unten hell. Körper gestreckt. Pronot. des 5 fast länglich-6eckig, hinten rundlich, am Hinterrand mit weisslichem Querband. Q Pronot. länglich-halbrund. Hinterrand etwas bogig. Ecken fast rechtwinkelig. Blatta ferruginea Herbst Füssly Arch. 8. t. 49, 5. — Blatta orientalis Sulz. Gesch. t. 8 f. 2 — Kakerlac americana Serv. 0. p. 68, 2. Blatta sardea. Länglich oval, schmutzig gelb, am oberen Augenrand eine weissliche Bogenlinie. Decken schwarzbraun mit weisslichen Rippen. Randlinie braun. Beine weisslich. & Q 2",„—2'/, Lin. B. marginata, Schwarz, Ränder der Decken und des Körpers weiss. Decken so lang als der Hinterleib. ö Beine schwarzbraun. Fussglieder gelblich. Bauch schwarz. 9 Beine gelblichweiss. Schenkelköpfe am Grunde schwarzbraun, Schenkel oben mit schwarzem Strich. Bauch an den Seiten mit weissen Flecken. 5 @ 2-—-2!/, Lin. B. decipiens. Länglich, Körperseiten schmal, weiss gesäumt. Mittel- und Hinterrücken gleich breit, ohne Deckenscheiden. @ Schwarzbraun. Vorletzte Bauchschiene gerade, letzte sanft ausgebogen, kurz; letzte Rückenschiene in einen kurzen, gelben, dreieckigen Lappen verlängert. Raife dick, spindelig, Spitze breit, rostgelb. Polyzosteria decipiens Burm. H. 2 p. 483, 4. — 9 4—4!/, Lin. B. limbata. Schwarz, fein behaart und gewimpert, länglich oval. Körper- seiten breit, weiss gesäumt. Mittelrücken aussen abgekürzt, an die aussen breit weiss gerandeten Deckenscheiden amstossend. 2—3 der letzten Rückenschienen auffällig schmal, weiss gerandet. S Letzte Rückenschiene hinten bogig-lappig. Letzte Bauchschiene gross, verkehrt-trapezf. gewölbt. Ende gestutzt, bleich, mit 2 Kielen. Q® Vorletzte Rückenschiene kurz, dreieckig; letzte lappig, stumpf, dreieckig, etwas ausgerandet, oben stumpfkantig, mit gelbem Strich. Vorletzte Bauchschiene bogig aus- geschnitten, letzte breit, querelliptisch, ganz. & ? 4—4'|, Lin. B. trivittata. Gelblich mit 3 durchlaufenden Rückenstreifen. Decken kurz, abgestutzt, _Raife gelb, Grund und Ende braun. Bauch mit 2 braunen Seitenstreifen. Beine und Fühler gelblich. 2 31/2. (Nach Serv). B. adusta. Bleich schwarzbraun, unten bleich, Decken länger als der Hinterleib, nebst Pronot. bleichgesäumt. Phyllodromia adusta Fisch. O- R. t, 33 f. 2. Achnelt der B. marginata, B. domicola. Pronot. und Hinterleib pechbraun. Fühler, Beine und Decken braunroth. Weib ungeflügelt. Länge 0,040 Sej. (Nach Risso.) 13° 148 15. [Bi B. gallica. Perlgrau, länglich. Kopf, Pronot. und Bauch gelblich gefleckt. Decken kürzer als der Hinterleib, schmutziggelb. Beine gelb- lich, Paris 7—8 Lin. . Polyphaga. Fussglieder schlank, Schenkel spärlich fein - bedornt. Endglied der Taster keulenförmig. 5 geflügelt, länglich, glatt. Pronot. queroval. ? flügellos, länglich-eirund, gewölbt, kurzborstig. . P. aegyptiaca. Pechbraun oder schwärzlich, Pronot.- Vorderrand weisslich und gewimpert. & Kopf klein. Decken schwarz, lang, faltig- kerbig. Schlussnaht weisslich. Pronot. fast quer-5eckig abgerundet, Seiten eingedrückt. @ Kopf dick. Pronot. halbrundlich-3eckig. Körper fein gekörnt. 5 11 — 12 Lin. mit Decken 15 Lin. o 12 — 14 Lin. Blatta aegyptiaca L. Herbst. Arch. 3 t, 49 f. 4—Ahr. F. E. 1, 13. — Chp. h. p. 71! Polyphaga aeg. Brül. hist. t. 2 f. 12. — Blanch. h. 3 aan... I: Zur Fam. 2. Mantodea. Mantis. Kopf dreieckig. Stirne platt. Scheitel eingesenkt. Hinterbeine einfach, schlank. Die 3 Nebenaugen ober der meist 5eckigen Stirnplatte in ein Dreieck gestellt, auf kleinen Höckern. Fühler beider Geschlechter borstenförmig. Pronot. ober den Schultern erweitert, M. simulacrum. Grün oder bräunlich. Stirnplatte fast gleichseitig- 5eckig, oben mit 2 kurzen Kielen. Decken auf ?[, Länge mit gelblichem Callus. & Pronot. ohne Rückenkiel, glatt. Q Pronot. mit Rückenkiel und fein gezähneltem Rand. 5 20 2 20—30 Lin. M. notata Stoll. t. c. — M. unimaculata Oliv. Enc. M. religiosa, Grün oder braun. Stirnplatte 5eckig mit flacher Mittel- furche. Pronot. ober den Hüften wie 1: 3. Rand fein gezähnelt, Vorder- Schenkelköpfe am Grunde mit schwarzem Augenfleck. ß bräunlich. M. striata Fabr. Chp. h. p. 88. — M. radiata Motsch. Fisch. 0. R. pag. 101. B. 6 18—24. 9 33—36 Lin. } M. oratoria. Grün oder bräunlich. Flügel - Vorderfeld röthlich, hell gefenstert. Hinterfeld mit grossem schwarzblauen Grundfleck, aussen mit mehreren schwärzlichblauen Bogenstreifen. & Pronot. glatt, Rand sehr fein gewimpert. Decken länglich, stumpf. 5 Pronot. fein- gekörnt, Decken abgekürzt, länglich-4eckig. @ M. bella Salzm. Ahr. F. E. 6, 16. — M. Spallanzani Rossi ist Puppe. — 5 13'/, — 18. Lin. & 16’, — 19'/, Lin. M. coneinna, Grünlich, Stiraplatte eckig, oben abgerundet, eine Mittel- furche. Seiten geschweift, Pronot. gewölbt, Randrippe stark. Fussglieder gelblich, & Decken glasartig mit braunem Netz und zwei Endflecken. Flügel vorn roih. Ende braun. Spitze durchscheinend. Bogenrand breit 1, 149 braun, Grund bräunlich gelb, ? Decken lederig, grün mit gelbem Maal, Flügel vorn breit, roth. Ende braun, Hinterfeld rothbraun. & 9. ? 10 Lin. M. Soror. Grünlich, gelblich oder schwärzlich. Pronot. oval, 2'/, Lin. lang, wie 1: 2. Rand lineal. Vorderschenkel stark. Stirnplatte quer- 6eckig, oben niederig, 2 Mittelkiele. 5 schlank. Flügel und Decken länger als der Hinterleib, Flügelende braun. Afterplatte halbrund. Bauchplatte abgestutzt. Q Robust, Hinterleib elliptisch. Decken '/» oder '/; des Hin- terleibes, rundlich-oval, trübgrün, Flügel 3eckig-rundlich, Randfeld braun, mit braunen Rippen und Flecken. Vorderrand gerade, Hinterfeld schwarzblau. Afterdecke halbrund. & 9—12. 2 9 Lin. M. decolor. Gelblich oder schwärzlich, Pronot. länglich, 3'/, Lin, wie 1: 2!j,. Stirnplatte quer, 6eckig, oben schmal-bogig, 2 Mittelkiele. Vorderschenkel schlank. & schlank. Decken länger als der Hinterleib. Bauchplatte spitz. Afterdecke rundlich-3eckig. 9 Robust, Hinterleib läng- lich-lanzettlich. Deckenrudiment !|, des Hinterleibes, eilänglich Flügel rundlich-3eckig. Vorderfeld weissgelblich, Vorderrand bogig. Ende stumpf. Hinterfeld schwarzblau. & 9—12. ? 8—10 Lin. Empusa. Kopf gehörnt. Stirne mit kegelförmigem kurzen Aufsatz. Scheitel in einen spitzen Kegel verlängert. Fühler des & gekämmt, Beine mit blattartigen Anhängseln am Knie, E. europaea, Bläulichgrün, Rand des Pronot. entlernt schrottsäge- zähnig. Vorderschenkelköpfe innen braun mit weissen Punkten, « orien- talis, Decken und Flügelende rostgelb, zuweilen mit dunklen Rippen. Schenkelende mit dreieckigen Lappen. BEgena, Flügelvorderrand bräun- lich, Ende mit bräunlich umschatteten Rippen. Schenkelende mit rund- lichen Lappen. Zur Fam. 3. Phasmodea. Baecillus, Leib walzig, ungefügelt und unbewehrt. Kopf länglich, ver- kehrt eiförmig. Nebenaugen fehlen. Mittel- und Hinterbrust lang, den Leibringen ähnlich, Bauchplatte gross. Raife schlank, bogig. B. Rossii. Grün oder grau, zerstreut, schwach gekörnt. Pronot, vorn aufgebogen. Vor- und Hinterrand-Mitte mit einem schwarzen Höcker, Seiten parallelogram. Vordereck schief abgestutzt. Eck spitz. Rand gerade. Fühlerglieder & 18, bei Q 21. Länge & 9 28—30 Lin. B. gallicus. Schwärzlich, weisslich gefleckt, ganz gekörnt. Pronot, vorn mit spitzem Höcker, Seiten hinten erweitert. Vordereck zugerundet, dahinter bogig ausgeschnitten. Fühlerglieder des 6 19, des @ 12. Länge 283— 30 Lin. (Fortsetzung.) 150 Noch Etwas über Cerastium serpyllifolium und C. alsinifolium Tausch. Von W. Wolfner. Im Märzhefte d. J. der vorliegenden Zeitschrift ($. 56) hatte ich die Ansicht ausgesprochen, dass Cerastium serpyllifolium Tausch ir- thümlich vom Hrn. Opiz in dessen Seznam Kveteny teske als Synonym zu C. alsinifolium gezogen worden sei, indem ich in meinem Herbarium zwei ganz verschiedene Pflanzen unter diesen zwei Namen aufbewahrt habe, und zwar C. alsinifolium von der Frau Josefine Kablik in Hohenelbe, C. serpyllifolium vom Autor selbst. Letzteres könne jedoch den Namen nicht behalten, da Willdenow bereits denselben an eine ganz verschiedene Pflanze aus Sibirien vergeben habe. Ich wandelte ihn daher in C. Tauschianum um. — Was hingegen C. alsinifolium betrifft, das von Reichenbach und Steudel als Synonym zu C. ovatum gezogen wird, so warich, nach meinem unvollständigen Exemplare, nicht im Stande irgend einen näheren Aufschluss über dasselbe zu geben, und war daher so frei an die Frau Kablik die Aufforderung zu stellen, es möchte ihr gefallen in der Zeitschrift „Lotos* eine detaillirte Beschreibung der fraglichen Species zu veröffentlichen. — Am 6. Mai I. J. erhielt ich von dieser, um die vaterländische Flora so hochver- dienten und ausgezeichneten Pflanzenforscherin ein Schreiben, das ich im Interesse der Wissenschaft nachstehends mitzutheilen mir erlaube: „In dem Märzhefte der Zeitschrift „Lotos“ bringen Sie bei Gelegenheit der „botanischen Miscellen* das Cerastium serpyllifoium und alsinifolium Tausch zur Sprache, wobei Sie schlüsslich die freundliche Aufforderung an mich ergehen lassen, im genannten Blalte eine detaillirte Beschreibung der fraglichen Species mitzutheilen. Ohngeachtet dieser anerkennenden Aufforderung ziehe ich es dennoch vor, mich in dieser Angelegenheit unmittelbar an Sie zu wenden, und Ihnen nach der im Jahre 1840 an Prof. Tausch von mir ge- stellten Frage: ob Cerastium alsinifolium und serpyllifolium Synonym sind ? die hierauf bezügliche, vom Autor selbst gegebene Antwort ddo. 13. Octob. 1840 nachstehend mitzutheilen; „Das Cerastium alsinifolium hat immer diesen Namen gehabt und ist als solches von mir in der botanischen Zeitung beschrieben, aber ich weiss nicht durch welchen Unfall dasselbe in meinem Cataloge als Ce- rastium serpyllifolium verschrieben wurde.“ Hieraus ist klar, dass Tausch das auf der Einsiedler-Haide bei Marienbad vorkommende Cera- stium nur als alsinifolium angesehen wissen will, und dass nur ein ihm selbst unbekannter Unfall in seinem Cataloge — wie diess auch bei mir der Fall gewesen — die fatale Verschreibung veranlasst hatte. Da Sie aber nur ein Fruchtexemplar des Cer. alsinifolium, und wahrscheinlich noch 151 dazu ein mangelhaftes, besitzen, lag die Vermuthung, dass Tausch selbst zwei Arten im Sinne hatte, sehr nahe. Es sollte mich daher ia der That freuen, wenn das beigelegte vollkommene Exemplar des Cer. alsinifolium zu Ihrer Aufklärung und Berücksichtigung Etwas beitragen sollte. — Auch theile ich Ihnen im Auszuge eine das C. alsinifolium betreffende interessante, brief- liche Mittheilung des Herrn Dr. Fenzel, Custos am k. k. Hofnaturalien- kabinete in Wien, welcher im Jahre 1844 die Absicht hatte, eine Monographie sämmtlicher Alsineen zu verfassen, nachstehend mit: „Die Exemplare des Cer. alsinifolium lassen nichts zu wünschen übrig. So sehr ich Ihnen dafür dankbar bin, so wenig. danke ich unserem lieben Gott dafür, dass er diese Art erschaffen hat; denn sie ist eine wahre Marter für den Monographen, der sie unter den etlichen Dutzenden der verwandten Formen definiren, und so defi- niren soll, dass Andere sie aus derselben erkennen sollen. Noch habe ich diese heillose Art nicht genau untersucht, aber mir bangt davor, denn sie ist sicher eine Zwischenform von dem unendlich vielgestaltigen Cerast, vulgatum (triviale), alpinum und ovatum, und hat zugleich Aehnlichkeit mit mehren sibirischen Arten derselben Gruppe. — Ihnen, Verehrteste! bleibt mindestens das Verdienst, mir alle Mittel an die Hand gegeben zu haben, zu einem End- urtheil über diese der botanischen Welt völlig unbekannt gebliebene Art zu gelangen,* Diese ausgezeichnet klare Erläuterung, vorzüglich aber ein beigelegtes vollkommenes Exemplar der dubiösen Species, hatten jedoch nichts weniger als meine Ansicht über die Verschiedenheit von C. serpyllifolium und alsini- folium geändert, sondern vielmehr noch in höherm Grade befestigt und be- stätigt; denn die, mir durch die Güte der Frau Kablik mitgetheilte, Art unter dem Namen C. alsinifolium war nämlich eine himmelweit verschiedene von der unter Nro. 253 in Tausch’s herb. flor. bohem. als C, serpyllifolium aufbewahrte. — Auch die Herren Opiz und Pokorny, dann Hr. Dr. Ott, der so gütig war mir zur Vergleichung sein Tausch’sches Herbar zur Verfügung zu stellen, erkannten auf den ersten Blick die totale Verschiedenheit beider Pflanzen. — Um nun in dieser neuen Verwirrung doch etwas Licht zu erhalten, war ich so frei, neuerdings in einem Schreiben an Frau Kablik die Frage zu stellen: „Ob die von ihr selbst bei Einsiedel gesammelten und bestimmten Exemplare von C, alsinifolium mit den im Tausch’schen Herbarium unter Nro. 253 lie- genden, und von Tausch gesammelten und bestimmten Exemplaren von C. serpyllifolium (recte alsinifolium) gleichgestaltet seien?* Auf diese Anfrage erhielt ich am 24. Mai I. J. folgende Erwiederung: „Nach angestellter Untersuchung des Cerastium Nro. 253 in Tausch's Herbar mit den von mir selbst gesammelten und Ihnen eingesandten Exemplaren, muss ich — gegen meine Erwartung — vollständig den in Ihrem werthen 152 zwischen beiden Exemplaren gestellten Unterschieden beipflichten, welches mich um so mehr überraschen musste, als ich durch eigene Erfahrung fälschlich verleitet, an dem Glauben unerschütterlich festhielt, dass Sie eben der fatale, von Tausch begangene Schreibfehler nur allein zu den wiederholten und bisher leider immer noch ohne Resultat gebliebenen Untersuchungen angeeifert hatte. — Obwohl Tausch bei seinen Riesengebirgsbesuchen immer bei mir einsprach und meine gesammelten Pflanzen revidirte, glaube ich kaum, dass ihm das also ‘jetzt namenlose unaussprechliche Cerastium — mit vorgelegt wurde, da ich es nicht genau beachtend immer für alsinifolium gehalten hatte, bis ich eben erst jetzt durch Ihr beharrliches Verbleiben bei der Ansicht von zwei verschiedenen Cerastien eine Vergleichung mit den Exemplaren von Tausch anstellte.* — Es unterliegt somit keinem Zweifel, dass wir hier zwei ausgezeichnete Arten unseres Vaterlandes vor uns haben, welche kein Botaniker bis jetzt gehörig gewürdigt, gekannt oder beschrieben hat. Ja selbst die Diagnose von Tausch in der Sylloge II. 244, die nebenbei gesagt äusserst unvoll- ständig ist, passt kaum auf eine von beiden Arten. — Reichenbach scheint die Pflanze nicht gesehen zu haben und zieht sie in seiner Flor. excurs. (pag. 797 Nro. 4977) wahrscheinlich desshalb als Synonym zu ovatum Hoppe, weil neben der Beschreibung in der Sylloge zuletzt noch der Passus vor- kömmt: „Inter omnia, quae nosco C. carinthiaco (ovatum Pers.) quodam modo affine. — Dass keine von beiden Pflanzen den Namen alsinifolium behalten kann, bedarf bei der heillosen Verwirrung und Verwechslung derselben keiner weitern Erörterung, und ich erlaube mir daher im Nachstehenden eine etwas ausführlichere Beschreibung der beiden Pflanzen zu geben: Cerastium Tauschianum Wolfner. Caule ramoso, divaricato,. prostrato; ramis floriferis, sterilibusque dense foliosis, glaberrimis; floribus terminalibus sub- solitariis, binis vel ternis; pedicellis pilosis, defloratis curvatis ; petalis calyce duplo longioribus; sepalis ovatis, apice obtusis, margine late membranaceis ; foliis in axillis fascieulatis, inferio- ribus lanceolatis, superioribus ovato lanceolatis acutis, cras- siusculis, densis glaberrimis; bra cteis subherbaceis pilosis; capsulis cylindricis curvatis,. calyce duplo longioribus. — Habitat prope Einsiedel in Bohemia, — | Unterscheidet sich von C. ovatum Hppe.: 1: Durch die fast wirtlig- gestellten zahlreichen Blätterbüschel der blühenden und unfruchtbaren Stengel. (Etwas Aehnliches findet sich bei C. larieifolium Vill.; hier sind aber die Blätter linealisch und die Deckblätter breittrockenhäutig). 2. Die Deckblätter 153 sind kaum mit einem häutigen Rande umgeben. 3. Die Pflanze ist armblüthig, höchstens 3-blüthig. Von €, latifolium und alpinum, denen es der Blüthe und den Deckblättern nach nahe steht, durch den zarten sparrigästigen Stengel und ebenfalls durch die Blätterbüschel. — Syn. C. serpyllifolium Tausch herb. Nro. 253, C. alsinifolium Tausch (?) Syll. I. 244. Cerastium Kablikianum Wolfner. (Orthodon Ser. — Capsulae cylindricae vel ovatae, dentibus margine revolutis.) Caudiculis adscendentibus; caulibus sterilibus erectis, floriferis dicho- tomo-ramosis, multifloris; foliis turionum spathulatis vel lanceo- latis, pilosis vel glabriusculis ; caulinis ovatis, ovato-lanceolatis vel lanceolatis, oblusiusculis, pilosis; floribus dichotomo-ramosis ; pe.dicellis pilosis, calycee multo longioribus; defloratis refractis; bracteis herbaceis, dense hirsutis ciliatis, apice subbarbatis, petalis calyce duplo longioribus; sepalis late membranaceis acutius- eulis; capsulis eylindrieis, calyce duplo vel triplo longioribus. — Habit. prope Einsiedel in Bohemia et detectum ab el. Domin. Josefine Kablik. — Syn. C, alsinifolium Kablik in sched. (non Tausch.) Steht zwischen C. latifolium, alpinum und ovatum in der Mitte, unter- scheidet sich jedoch durch folgende Merkmale, Von €. latifolium: 1. durch den gabeligästigen, vielblüthigen (nicht 1—3 blüthigen) Stengel. 2. die nicht blühenden Stämmchen sind viel kleiner (nicht so gross) als die blühenden und 3. durch die Blätter, welche in verschiedener Höhe verschieden gestaltet sind. Von C. alpinum: 1. Durch die nicht kriechenden Stämmchen. 2. Durch die sehr langen Blüthenstielchen, und 3. durch die. fast gebarteten Spitzen der krautigen, kaum häutigen Deckblätter,. Von C, ovatum vor- züglich durch den Mangel eines breithäutigen Randes der Deckblätter und durch den reichblüthigen Stengel; und von allen dreien durch die sehr lange Kapsel, die im ganz reifen Zustande 3mal so lang als der Kelch ist. — _ Aus James Dana’s Conspectus of the Crustacea. Mitgetheilt von Dr. Weitenweber. (Fortsetzung). Aus der von J. Dana ferner aufgestellten zweiten Familie aus der Abtheilung der Crustacea Cancroidea, nämlich den Eriphiden, sind folgende. neue. Arten mitzutheilen : 117. Galene hawaiensis. Pedes postici 8 sat graciles, articulo 154 3tio supra paulo pubescente, sequentibus pubescentibus; margine antero-laterali 4-dentato, dentibus duobus antieis obtusis, anteriore ad marginem paulo excavato. Habit. ad insulas Hawaienses. Longit. earap. 7'/,““, latit, 101/,%. — An varietas G. natalensis Krauss ? 118. Pseudozius planus. Carapax latus, laevis, fere planus, non areolatus, antice prope marginem leviter impressus, fronte fere rectä, paulo emarginatä, margine antero-laterali paulo acuto, fere integro, levissime 4-lo- bato, margine postero-laterali paulo recto. Artieulus antennarum extern. Imus angustus et brevis, frontem non attingens. Pedes antici paulo inaequales, laeves et nudi, carpo non rugato, manu supra rotundatä ; digitis acuminatis, sat 'longis, non canaliculatis, digito mobili prope basin armato cum dente crasso obliquo. -Pedes postici fere nudi, tarso hirsuto. Habit. ad insulas Paumotenses et insulam Wakes. Long. carap. 5!|,’, latit. 9, 119. Pseudozius inornatus, Carapax paulo latior, prope mar- ginem anticum abruptius impressus, margine antero-läterali distinctius 4-lobato. Artieulus antennarum externe 1Imus angustus et brevis, frontem non attingens, Pedes antiei inaequales, carpo leviter rugato, -digitis acuminatis, Pedes postici latiores, articulo penultimo supra sparsim hirsuto, tarso hirsuto. MHabit. ad insulas Hawaienses. Long. carap. foeminae ovigerae 6?/,‘*, latit. 11'], — P. plano carapace affinis. 120. Pseudozius dispar. Carapax angustus, laevis, paulo nitidus, omnino usque ad frontem nec areolatus nec inaequalis; fronte fere rectä, leviter emarginatä, margine antero-laterali laevissime 3-dentato, dentibus non salientibus. Pedes antici inaequales; major crassus, laevis, nudus, manu supra rotundatä; manu minore minute tuberculata, tuberculis partim paulo seriatis; digitis’acuminatis, Pedes postiei fere npdi, paueis pilis sparsis. Habit, in mari Suluensi. Long. carap. foeminae 3, 3°, latit, 4, 121. Pilumnus globosus. Carapax valde convexus, subglobosus, parce transversus, non areolatus, vix granulosus, breviter pubescens; fronte emarginatä, margine antero-laterali fere iutegro, dentibus minulis 3—4 granu- liformibus, isolatis. Pedes antiei crassi, inaequales ; omnino hirsuti minuteque tuberculati, tuberculis non seriatis. Pedes 8 postici omnino hirsuti. Habit, ad insulam Tahiti, Waterland et Raraka. Longit. carap. 5"/,‘“, latit. 6'/,'". 122. Pilumnus laevimanus. arapax parce convexus, non areo- latus, antice vix laevis, fronte emarginatä ; margine antero-laterali 3-dentatä, angulo orbitae externo vix prominente excluso, dentibus minutis, non aculis. Pedes antici valde inaequales; carpo obsoleto tuberculato, manu majori orassä, nudä, laevi. extus non costalä, minore hirsutä ei minute tuberculatä. Pedes reliqui partim hirsuti. Habit. in freto Balabac. Long. carap. maris 3‘, latit. 4", 123. Pilumnus laevis. Carapax omnino laevis, nitidus, non areo- 155 ‚lalus, parce convexus; fronte emarginalä; margise antero-laterali 3-dentatä, dentibus minutis spiniformibus, posteriore minimo, angulo orbitae externo non prominente. Pedes antici valde inaequales, carpo !aevi, non obsolete tubereulato ; manu majore omnino laevi, minore sparsim hirsutä, non tuberculatä. Pedes 8 postiei tenues, paulo hirsuti. Habit. in freto Balabac. Longit. carap. foem. 2%, lat. 3%. — P, laevimano affinis, latior, 124. Pilumnus caleulosus. Carapax parce convexus, antice non areolatus, pubescens; fronte emarginatä, margine antero-laterali perbrevi, 4-dentato, dente postico minime, reliquis crassiusculis; margine orbitali inferiore 3-dentato. Pedes antici subaequales; carpo luberculis paucis grandibus, elon- gatis, nudis, complanatis armato et inter haec tubercula hirsuto; manu supra quoque armatä. Pedes 8 postiei hirsuti, artieulis 4to 5toque supra gibbosis. Habit. ad insulam Madeira (2). Long. carap. 31/,“", latit. 4'/,'*. 125. Pilumnus tenellus. Carapax pedesque toti subtilissime tomen- tosi, - Carapax convexiusculus, non areolatus, fere quadratus, paulo trans- versus; fronte emarginatä, margine antero-laterali perbrevi, 3-dentato, dentibus minutis spiniformibus, posteriore minimo. Pedes antici non tuberenlati, 8 postiei longi et pertenues, filiformes, tarso subtilissime pubescente. Habit. in ' mari Suluensi. Long. carap. 2"/,“', latit. 3, 126. Pilumnmus mus. Carapax pedesque dense crasseque lanati, capillis longis tubulatis. Carapax paree granulatus; frons fimbria longä ornata, margine antero-laterali crasse 3-dentato, dente altero brevi inter duos ante- riores infra insito. Pedes antiei inaequales, manu minute tuberculatä, tubereulis superficiei externae serialis. P. ursulo affinis. Habit. ad insulas Samoenses vel Tonigenses. Long. carap. 11'/,'", lat, 16, 127. Actumnus tomentosus, Carapax angustus, convexus, ' sub- globosus, subtiliter tomentosus, antice leviter partim areolatus, fronte et lateribus curvatim deelivis ; fronte emarginatä, margine antero-laterali. leviter 4-lobato, margine postero-laterali concavo, laevi. Articulus antennarum exter- narım primus processum frontis oblongum atlingens tantum. Pedes antiei erassi, subaequales, subtilissime tomentosi, minnte tuberculati, digitis brevibus, ‘ dentibus eorum contiguis et-non hiantibus, Pedes 8 postici aeque tomentosi, posteriores paulo dorsales. Habit, ad insulam Opolu vel Tahiti. Long. carap. 4", latit. 5%, 128. Actumnus obesus. Carapax maxime convexus, suborbicularis, antice laeviter areolatus, areolis planis, granulosis, granulis nudis, interstitüs et suleis subtilissime velutinis; fronte paululo productä, emarginatä ; margine antero-laterali srcuato, fere integro, laevissime 4-lobato, Jobis minute denti- eulatis; margine postero-laterali valde concavo. Pedes antiei crassi, manu acie supra instructä, valde granulosä, granulis vix seriatis, superioribus paulo 156 elongatis acutisque, digito mobili spinulo-granulato, postice perbrevi. Pares reliqui valde compressi, minute velutin,, marginibus hirsutis. Habit, prope insulam Maui Hawaiensem. Long. carap. 6!/,‘', latit. 8'/,‘'. 129. Eriphia scabricula. Carapax partim scabriculus, areolis non transversim rugatis, regione antero-laterali non areolatä; fronte integrä, sub- tilissime denticulalä ; margine orbitali nec infra nec supra spinulosa. Pedes antici omnino scabriculi, manu carpoque pubescentibus, digito mobili cum dente basali paulo grandi armato. Pedes postici subtenues, paulo hirsuti, Habit. ad insulas Vitienses et Tahitienses, quoque in mari Suluensi. Long. carap. maris 6°/,‘, latit. 10, 130. Eriphia armata. Mediocriter crassa, Carapax antice trans- versim paulo rugatus, margine areolarum nonnullarum per rugam granulosam conspicuo, areolis duabus cirsumscriptis, spinosis; fronte paulo deflexä, emar- ginatä, denticulatä, dentieulis parvulis conieis; regione orbitali internä 1—2 spinosä, ejus margine externo 2—3 spinoso, margine superno subtiliter den- ticulato ; margine antero-laterali carapacis subacuto, 5-spinoso (spinis orbitae exclusis), spinis acutis. Pedes antici spinulis valde armati et extus hirsuti, manu majore extus seriatim spinulosä, infra laevi, digito ejus mobili cum dente magno obliquo infra armato. Pedes postiei hirsuti. Habit. juxta portum Rio negro Patagoniae orientalis. Longit. carap. 9'/,“', latit. 13?/,', 131. Trapezia speciosa, Latera carapacis inermia; frons fere integra, versus oculos et ad medium obsolete emarginata. Pedes antiei subae- quales, carpo supra obtuso, articulo ‚3tio apicem internum acuto (rectangulato) et marginem interoum denticulato, denticulis subquadratis, minutis. Pares reliqui toti tenues, articulis 3tio et sequentibus perangustis, subeylindricis. Habit. ad insulam Carlshoff Paumotensem. Longit. 2'/,. Carapax carneus, lineis paucis rubris latissime areolatus. ; 132. Trapezia bella. Latera carapacis inermia;, frons subintegra, obsolete sinuosa, crenaturis sex obsoletis. Pedes antici subaequales, nudi, carpo obtuso; articulo 3tio ad apicem internum acuto (reetangulato) marginemque regulariter serrulato, denticulatis triangularibus. Pedes 8 postiei graciles, articulis 3tio et sequentibus subeylindrieis. Habit. ad insulam Carlshoff. Longit. 2'/,“. Carapax carneus rubro punctulatus. An varietas T. speciosae? 133. Trapezia areolata. Latera carapacis dente armata. Frons sinuosa, angulo orbitae inferiore interno subacuto, Pedes antici medioeres, margine articuli 3tio interno serrato, dente apicali curvato, carpo ad angulum internum acuto. Pedes reliqui sat breves, sparsim pubescentes; tarso paulo breviore quam articulus praecedens. Carapax colore bruneo late areolatus. Habit. ad insulam Tahiti. Long. carap. 3"/,“', latit. 4", T, dentata M’Leay alfinis; an varietas alia, Forsan varietas T. ferrugineae? 157 134. Tetralia nigrifrons. Latera carapacis inermia. Frons sub- tiliter denticulata, parce sinuosa, medio obsolete bilobata, Pedes antici valde inaequales, carpo intus spini-acuto. Pedes reliqui fere nudi, articulo tertio paris postici latissimo, sesqui longiore quam lato, fere triplo latiore quam artieulus 5tus, lHabit. ad insulam Honden Paumotensem, Long. 2 — 3‘, Carapax albus, margine antico nigro, pedes fusci. 135. Tetralia armata. Carapacis latus spinä armatum. Frons subti- lissime denticulata, non sinuosa. Pedes antici inaequales, manu extus prope basin pubescente, carpo spinis duabus intus armato; articulo 3tio prope apicem internum 4 denticulis tenuibus ornata. Pedes postici mediocres, articulo 3tio paulo angusto. Habit. ad insulam Tongatabu. Longit. 2’. 136. Quadrella coronata. Carapax !aevis, subquadratus, lateribus paululum arcuatis et medio 1-spinosis, dentibus frontis 6 medianis paulo lon- gioribus, externis perbrevibus, dente infra-orbitali elongato. Pedes antiei elongati, manu angustä, triplo longiore quam corporis dimidium, inermi, laevi; carpo intus 2-spinoso, brachio ad marginem anticum bene T-spinoso, Pedes postiei graciles, fere cylindrici, artieulis subtilissime pubescentibus; articulo 5to marginibus parce pubescenti, tarso infra spinuloso, Habit, in mari Suluensi. Long. carap. et latit. 3"/,. Longit. manus 5'/,‘, digiti mobilis 21/2‘, brach 3'/,. (Beschluss.) Ueber Veronica Lappago Schrank. Von P. M. Opiz in Prag. Im Jahre 1807 bemerkte ich auf einem Felde zwischen Winterkorn unter Veronica hederaefolia L. eine Pflanze, die sich auf den ersten Blick von dieser, durch den gedrängten Wuchs, das grauliche Aussehen, die kleineren, dickern, 3lappigen Blätter und die gesättigt blauen, stets kurz, gestielten Blüthen, welche an Veronica triphylios L. erinnern, unterscheidet. Da mir die wenigen Werke, welche mir dazumal zu Gebote standen, keinen weitern Aufschluss über diesen Ehrenpreiss geben konnten, führte ich denselben in meinem Herbarium oder systematischen Verzeichniss der in meiner Pflanzensammlung befindlichen Pflanzen (1808 mst. unter Nro. 181) als eigene Art, mit folgenden Worten an: ‚ Veronica triloba Opiz; floribus pedunculatis, folio brevioribus; foliis petio- latis, trilobis, cordatis, laciniis (!) calycinis cordatis, caule procumbente (Nloribus saturate caeruleis). 158 Gesammelt auf den Aeckern und Saaten in Gesellschaft von Veronica triphyllos L. und hederaefolia L. Schon damals machte ich die Bemerkung: die Pflanze ist: gewiss eine eigene Art, sie kömmt der V, hederaefolia etwas nahe, unterscheidet sich aber auf den ersten Anblick durch die dunkelblauen Blüthen und die dreilappigen Blätter. Im Jahre 1815 benannte ich diese Pflanze in einem Nachtrag zu Pohl’s tentamen florae Bohemiae in Hesperus S. 327, mich des Umstandes der stets kürzern Blüthenstiele nicht erinnernd: Veronica hederaefolia Opiz und charakterisirte sie mit den Worten: „foliis omnibus trilobis, floribus saturate eaeruleis.* 1823 setzte ich in meinem Naturalientausch (108 sub Nro, 62) bloss bei: auf Aeckern und Saaten bei Kolin kauf. Kreises 1807 gesammelt (Opiz), Podbaba nächst Prag auf Lehmfeldern (Wagner), Durch M. Dr. W. Mann wurde ich aufmerksam gemacht, dass ‘meine Pflanze Veronica Lappago Schmidt et Schrank sei, und seit dieser Zeit ver- sandte ich sie an beinahe alle Hrn. Theilnehmer meiner Pflanzentauschanstalt unter diesem Namen. So erhielt sie von mir auch unser fleissige Wenzel Benno Seidl*), der sie im I. Bande der vom Hrn, Grafen Berchtold her- ausgegebenen ökonomisch-technischen Flora Böhmens (S. 20. 11.) folgender- massen aufführte : Veronica hederaefolia ß mit 3lappigen, etwas spitzen Blättern und satt- blauen Blumen. Hierzu citirt Derselbe V. Lappago Schmidt flor. bo&m. I. 26. — V. hederaefolia triloba Opiz, Naturalientausch S. 108. — Dass die Blüthenstiele kürzer als die Blätter sind, hat dieser sonst sehr genaue Beobachter auch übersehen, er würde sie dann gewiss als eigene Art erkannt haben. N In meiner Aufzählung der in Böhmen wildwachsenden Pflanzen (1849 mst.) habe ich sie als Cochlidiospermum Lappago Opiz in der Gattung unter 4586 aufgeführt, und die neuen Fundorte St. Mathäus und Michle bei- gesetzt; ferner in meinem Seznam rostlin Kv&teny teske (1882, p. 31) unter demselben und dem techischen Namen: Skorepenka trojlaloönä aufgezählt. Was- Hofr. L. Reichenbach in seiner Flora germanica excursoria 1830 (365, 2485) als Veronica hederaefolia var. humilior et umbrosa aufführt, und wozu er V. triloba Opiz citirt, ist nicht meine Art, welche nie im Schatten, sondern stets auf sonnigen Aeckern vorkommt. Noch führt Derselbe von V. hederaefolia var. pinquior an, und citirt hierzu Schrank's V. Lappago mit der Anmerkung „Corolla albide-rubella..*“ Aber auch diese ist es nicht. *) S. eine biographische Skizze dieses verdienstvollen böhmischen Floristen in „Lotos“ Jahrg. 1853 S. 188—191. die Red, 159 ‚Zu dieser kleinen Confusion mag vielleicht selbst meine Sammlung Anlass gegeben haben ; denn ich hatte dem Hrn. Reichenbach vor Herausgabe seiner obenerwähnten Flora die Gattung Veronica zur Durchsicht mitgetheilt und unter mehreren Formen der V. hederaefolia L., welche bier beilagen, befand sich auch eine, welche ich einst an den seligen Prof.Novodvorsky, dann Dr. Pohl sandte, bei der ich in meinem Herbarium i83 (1808) beisetzte; „differt a praecedente (hederaefolia) caule simplici, erecto,* die zu Caslau im Zwinger und zwischen den Wällen an schattigen Orten wächst, und die ich auch bei Podol nächst Prag in Hecken sammelte, und welche Prof. Novodvorsky blos für V. hederaefolia L,, dagegen aber Pohl für V. Lappago Schmidt erklärt hatte, was auch bei der Pflanze angemerkt wurde. Ich will nun die übrigen Beschreibungen anführen, welche gleichfalls meine Pflanze betreffen, in denen aber manches zu finden ist, was mit der Natur nicht übereinstimmt und den Beweis liefert,. wieviel noch, wenn man die Geschichte einer jeden Pflanze, selbst der gemeinsten, mit aufmerksamem Auge verfolgen möchte, in der Wissenschaft zu berichtigen und aufzu- hellen wäre. 1793 führt F. W. Schmidt dieselbe in seiner Flora bo@mica (Centuria l.. 26 XXXIX) folgender Art auf, und bildet sie in seinen Handzeichnungen, welche sich in der Prager k. k. Universitätsbibliothek befinden, tab, 45 ab: Veronica Lappago. V. foliis alternis, cordatis, acutiusculis, tri- quinquelobis, petiolatis, caule erectiusculo, ramosissimo; pedun- eulis axillaribus folio brevioribus, calycibus tetra- phyllis aequalibus. V. (hederifolia) foliis cordatis, planis, calycis segmentis sagittatis, eiliatis, fructu quadrangulo. Crantz stirp. aust, p. 350. — V. Lappago Schrank, — Morsus gallinae folio hederulae Lob, observ, 247, Habitat in ruderatis Bohemiae, floret toto vere. Annua. Observatio: Caulis basi ramosissimus, erectiusculus, rami vix digitales, subangulati. Folia inferiora opposita, reliqua alterna, tri- aut quin- quelobata, lobis profundis, acutis, ceterum antecedenti (V. hederae- folia) simillima, purpurascentia subtus. Pedunculi ex alis, foliis breviores ;“floriferi erecti, fructiferi delexi. Calyces tetragoni, mani- fesie ex quatuor foliolis’ cordatis, aequalibus constructi,. Corollae calyces minores. Der Stengel ist wohl aufstrebend, doch durchaus nicht aufrecht zu nennen. Der Kelch ist wohl tief Atheilig, doch keineswegs 4-blättrie, nnd noch nie fand ich diese Pflanze an Schuttstellen, bei welcher Angabe sich wohl Schmidt auf ein trügerisches Gedächtniss verlassen haben mag, Die kurzen Fruchtstiele sind der einzige sichere Anhalt für die Identität beider 160 Pflanzen. Von der Corollenfarbe erwähnt Derselbe in der Beschreibung nichts. Ich hoffte in der Abbildung mehrere Aufklärungen zu finden, doch leider widerspricht hier auch sehr Vieles der Natur und scheint mit wahrer Dichter- gabe gegeben; so findet sich an dem untersten Aste noch ein Coty- ledonarblatt, da doch eine jede Dicotyledonarpflanze nicht mehr als zwei Samenblätter haben soll. Ueber die Bekleidung der Pflanze schweigt die Beschreibung — nach der Abbildung wäre sie kahl, Die Blätter sind, mit Ausnahme der untersten 5-lappigen, alle 3-lappig, doch sind sie zum Theil herz- zum Theil keilförmig, keineswegs spitz- vielmehr aber stumpflappig abgebildet. Nicht alle Blumenstielchen werden als achselständig, sondern einige sogar aus den Zwischenräumen des Stengels entspringend, dargestellt. Die Blüthen werden blass röthlich, offen, mit kelchlangen, spitzen Lappen, deren jeder mit einem blutrothen Längsstreifen bezeichnet ist, abgebildet. Auch die Blüthenstiele sind viel zu lang, die Kelchtheile spitz gezeichnet. 4769 beschreibt Crantz in Stirpium austriacarum fasciculo IV. (350 351 nro. 18) die Pflanze auf folgende Weise, und hätte von Schmidt nur zum Theil angeführt werden sollen, weil er augenscheinlich nicht nur V. Lappago, sondern auch V. hederaefolia L. in eine Beschreibung zusammen- fasst. Er sagt: Veronica hederifolia,. V. foliis cordatis planis, calycis segmentis sagittatis, eiliatis, fructu quadrangulo, und eitirt hierzu: Veronica folio hederae Rivin, t..96. — Morsus gallinae folio hederulae Lob. 463, in agris hortisque frequentissima primo vere, Radix exigua, capillacea. Caules procumbentes, primo dein eriguntur, villosi et ad prima genicula oppositis brachiis ramosi, obscure lenique purpura perfusi. Folia plus minusve longe petiolata, varia, modo uno alterove dente tantum incisa, minime quinqueloba, modo 3-5 loba, modo ampliora, modo minora, ex ortu ramorum opposita, dein semper alterna, ciliata, leviter villosa, floribus longiora, subglauca, aliquando inferne purpurotincta, Pe- dunculi utramileniter colorati, pilosi. Calyx 4sectus foliolis distinctis corlatis, ciliatis, sinuum angulis exstantibus et in pyra midem conni- ventibus. Flos modo calyce minor, modo major, modo ex albo pallide caerulescens, modo caeruleus magis. Capsula biglobosa, tetra- coccos, quadrangula, lateribus interpressis. Semina umbilicata. Die hier angeführte Abbildung Rivin’s stellt sehr deutlich die Veronica hederaefolia L. im Fruchtstande dar, und kann daher zu V. Lappago Schrank keineswegs gezogen werden. Man muss sonach Crantz nur zum Theile (und mit Ausschluss der Abbildung Rivin’s) bei V, Lappago anführen, wenn gleich die kürzeren Blüthenstiele dazu berechtigen sollten diess nicht zu thun, 161 weil das Uebrige beide Pflanzen betrifft, V. hederaefolia L. im unaufgeblühten Zustande auch kürzere Blüthenstiele hat, die sich jedoch zur Fruchtreife sehr verlängern, was bei V. Lappago Schrank nie der Fall ist, weil diese unter keinen Umständen die Blätter überragen. (Beschluss.) Wanderungen durch die Hallen der Natur. Von W. J. Sekera in Münchengrätz. (Fortsetzung.) 13. Geraniumm pusillum L, Beim heurigen Einsammeln dieser Pflanze längs einer im Sommer- frisch angeworfenen Mauer, wo auch die Mittagssonne ihren freien Spielraum: hat, ‘wurden sonderbare Monstrositäten an der Wurzel derselben beobachtet. Die meisten Exemplare, die hart an der Mauer wuchsen, hatten an der Stelle des sogenannten Lebensknotens (Uebergangsstelle des Rhizoms in den Stengel). galläpfelartige Auswüchse, die jedoch bei näherer Untersuchung ° folgendes "Resultat erwiesen: Die dem freien Platze zugewendete Seite des Rhizoms blieb von normaler Beschaffenheit und war mit spreuartigen Schuppen, wie gewöhnlich, bedeckt. Die andere Rhizomseite aber, die sich an den Kalk- mörtel anlehnte, zeigte scheinbare Auswüchse, die nichts anderes als Rosett- chen von unterdrückter Stengelbildung waren; denn ich fand deutliche Spuren der zur Entwickelung sich zwingenden Wurzelblätter sammt ihrer Zertheilung. Innen bildete der Auswuchs eine compacte Masse mit carminrothem Centrum, als dem Stengelbildungspunkte; was einen Beweis liefert, dass hier keine _ äusseren Einflüsse, z. B. Insektenstich u. dgl. im Spiele sind. Die Entstehungs- ursache ist der am Boden liegende Kalkmörtel, den durchzudringen der schwache Pflanzentheil nicht vermochte. (Eine Parthie dieses Monstrums ist fürs Herbar vorbereitet worden), 14. Cerastium triviale Link. Die nasse Jahreszeit vom 25, Mai bis heute (den 20, Juni), wo in meiner Gegend kein Tag ohne Regen verging, wird zu mancher interessanten Pflanzenmetamorphose Anlass geben, was meistens an dem Blüthenstande be- merkbar wird. So finden sich heuer in meinem Garten unzählige Blüthen von Iaeperis matronalis, die grüne Blumenblätter haben, als wenn das Colorit 14 162 x derselben im Wasser aullöslich und somit verwaschen wäre, und es würden sich heuer auch die Früchte dieser Pflanze, die bis jetzt ein zurückgedrängtes bauchiges Aussehen haben, in Blätter umwandeln, weun die Dehiscenz eine apieulare wäre. So fiel mir unter anderen Pflanzen auch ein Exemplar von Cerastium triviale dermassen auf, dass es auf den ersten Blick ein apetales zu sein schien, bei näherer Betrachtung sich jedoch Nachstehendes ergab: Wie bekannt, sind bei C. triviale die Petala und Sepala gleich hoch und elliptisch, ebenso die einfächerige Capsel, die eine Dehiscentia. apicularis dentata eigen hat. Bei dieser Monstrosität. zeigte sich aber ein so über- raschendes Schwinden der grünen Petala in den Torus, auf ihre Unkösten nahmen dagegen die Sepala an Länge ‘und Breite zu und wurden zu regel- mässigen Blättern. Aber auch auf die Capsel hatte diese Zusammenziehung der Petala einen grossen Einfluss, denn es schien, als wenu letztere bei ihrem Schwinden in. den Torus die Capsel mit sich ziehen und zwingen wollten, der Umwandlung der Sepala in normale Blätter auch das Ihrige beizutragen, was jedoch nicht vollständig gelingen konnte, da die Epidermis der Capsel von festerer Consistenz ist, als die der Petala. Dennoch aber ist es den schwindenden Petalen gelungen, die etwas zartere Epidermis auf der Spitze der Capsel nach innen zu ziehen und somit der Kapsel ein becherartiges Aussehen zu verleihen, worin sich die 5 Griffel sehr nett ausnabmen. Die 10 Staubgefässe blieben unverändert in ihrer Zahl, jedoch ihre Lage wurde derart verändert, dass einige höher, andere niedriger zu stehen kamen. Nach und nach kam ‚noch eine andere Erscheinung dazu, indem an der Basis der "becherförmigen Capsel je zwischen zwei Staubgefässen eine Proliferität von neuen apetalen Biüthen ohne Genitalien zum Vorschein .kam und somit dieses Naturspiel. so weit getrieben werden konnte, als nicht äussere Einflüsse dem Leben dieses monströsen Pflänzchens ein Ende gemacht hätten, 15. Aquilegia vulgaris L. Wie ich bereits oben (S. 88) bei der Nigella (Erobathos) damascena var. coaretata erwähnt habe, scheint die Familie der Ranunculaceen die grösste Neigung zu Anomalien zu hegen, besonders zur Umwandlung der Oyula. Den Beweis sehen wir abermals bei Aquilegia vu'garis und diessmal bei einer rothblühenden halbvollen Varietät, von der sich zwei Exemplare, eines im Garten und das andere in der Hauswiese- verwildert, vorfanden. So wie bei Hesperis erwähnt, schien auch hier die Regenzeit eine Auflösung des Colorits, ein Verwaschen desselben bezwecken zu wollen, indem das Schwinden der ag liegen bei), 163 rothen Farbe schnell erfolgte, welches mächtige Vorwärtsschreilen tagtäglich beobachtet werden konnte. Nach der Periode des Grünwerdens war das Wachsen der grünen Blumenblätter in eine rundliche Form so mächtig und schnell, dass selbst der Sporn nach und nach verschwand und in die Blatt- substanz überging. Nachdem die vollständige Metamorphose der Blumenblätter eingetreten, fingen die einzelnen Carpellen an ihrer Bauchnaht, von der Spitze angefangen, aufzuspriogen, wobei der Rand derselben durch die daran sitzenden grünen Ovula ein gesägtes Aussehen erhielt, welches jedoch beim allmäligen Aus- breiten des Carpellenblattes verschwand, indem die Ovula sammt ihren Nabel- schnüren in die Substanz des sich gebildeten Blattes übergingen. Endlich trat das dritte Stadium ein, wo auch die Antheren zu grünen anfingen, sich sammt den Staubfäden ausbreiteten und zu vollständigen Blätt- chen wurden, die späterhin alle eine sanfte Pubescenz annahmen. Diese Erscheinungen waren 'nır an den oberständigen Blüthen wahrnehmbar; die achselständigen entwickelten sich jedoch alsogleich mit grünen Blumenblättern ohne Sporn, die noch ganz kleinen Carpellen brei- teten sich an ihrer Spitze aus, die’Staubfäden aber waren zu schwach, um sich in Blumenblätter umzuwandeln und blieben daher als Rudera zurück, Die vollständig umgewandelten Blüthen erhielten nun eine zierliche Ro- ‚settengestalt und wollte man dieses Metamorphosiren eine varietas viridiflora nennen, so würde man sehr irren, indem bereits eine A. viridiflora Pall, im südlichen Sibirien heimisch und eine normale gute Art ist, die bei uns iu Gärten schon im Mai zur Blüthe gelangt. Die Corolle ist schmutzig violelt mit grünen Adern und metamorphosirt nicht, Zu bemerken bleibt noch, dass dasMetamorphosiren der Aquilegia. nur bei den im Schatten stehenden Exemplaren stattfand, bei Exemplaren, die dem freien Lichte ausgesetzt waren, war der Stand der. ganzen Pflanze normal; welche Erscheinung höchst wahrscheinlich der gehinderten Zersetzung der eingeathmeten Kohlensäure zuzuschreiben wäre.. (Exemplare aller 3 Stadien 16. Ceratocephalus falcatus Pers. In einer Parthie von beiläufig 100 Exemplaren dieses kleinen Pflänzchens, die vom Hrn. Freiherrn von Widerspach bei Raab gesammelt und an die Opiz’sche Tauschanstalt in Prag eingesandt wurde, war eine bei den Ranun- eulaceen seltene Proliferität bemerkbar und ich weiss mich nicht zu entsinnen, ob ich je von einer solchen Neigung der Inflorescenz dieser Familie gehört oder gelesen hätte. | 164 Es entwickelte ein halbreifes Fruchtexemplar aus der seitlichen Mitte des Capitulum einen, den einzelnen Carpellen gleich langen Blüthenstiel mit einer normalen Blüthe, wo die Blumenblätter deutlich wahrgenommen werden konnten. Die Proliferität war so üppig, dass zweifelsohne die u eg Blüthe ebenfalls, wenn auch steril, fructificirt hätte, 17. Lychnis Preslii Sek. Der Mensch denkt und Gott lenkt; somit dachte auch ich, indem ich heuer die den verehrten Freunden der Scientia amabilis versprochene Lychnis präpariren und, zusenden wollte. Die wenigen Exemplare, die mir nach der Vertheilung an botanische Gärten übrig blieben, hatten in meinem Garten bis zum 25. Mai reichlich geblüht und die erste Blüthe lieferte auch eine voll- konımen reife Samenkapsel. Da aber der Personalstand meiner Apotheke heuer aus dem einzigen Ego und einem Tyro primarius besteht, konnte ich eo ipso keine Excursion an den, 2 Stunden von ‚mir entfernten, Standort dieser Pflanze unternehmen. Ich schrieb daher an einen in jener Gegend wolın- haften entomologischen Freund: „mir eine ziemliche Anzahl von bewurzelten Exemplaren einsammeln zu lassen,“ erhielt aber meistens noch unaufgeblühte, welche ich im Garten zur weitern Cultur anpflanzte. Es fiel daher die wahre Blüthezeit an dem Standorte in die ersten Tage des Juni, wo der anhal- tenden Regenzeit halber aus den schlüpfrigen Felsenritzen keine Einsammlung vorgenommen werden konnte. Es bleibt hiemit für heuer nichts übrig, als nur die wenigen Samenkapseln einzusammeln und den Samen, so weit der Vorrath reicht, zu vertheilen. Auch diese Pflanze und ihre Stammmutter, die Lychnis diurna Sibth., waren seit dem Eintrilte der Regenzeit vom 26. Mai bis heute den 22. Juni, wo es Tag für Tag regnete, einer Metamorphose unterworfen und zwar nur diejenigen Exemplare, die aus dem Samen gezogen und im Garten cultivirt wurden. Die vom Standorte entnommenen und in den Garten übersetzten Exemplare metamorphosirten nicht im mindesten. Aehnlich wie bei Aquilegia, schwand das schöne Roth der Blumenblätter, die grüne Färbung trat ein, die Antheren verfaulten, die Staubfäden jedoch wurden in grüne Blumenblätter umgewandelt. Es schien, als wenn das schöne Roth der Petalen in die Blattsubstanz übergangen wäre, indem die Blätter vom Rande gegen die Mitte zu an zwei Drittel des Raumes geröthet wurden. Die Kapsel verlängerte sich, nahm eine lineal-lanzettliche Form an, borst an der Spitze, blieb. grün, die Ovula bräunten sich zwar, blieben jedoch steril - und verfaulten. k' Nicht genug daran, dass nebst den oberständigen Blüthen auch die achsel- 165 ‘ständigen metamorphosirten, trat durch das Uebermass der Säfte auch eine Proliferität ein, indem sich an der Basis des Kelches zahllose fest sitzende Blüthen entwickelten, die abermals proliferirten und somit zahlreiche Glome- ruli bildeten, welche jedoch bei der L. diurna nicht so dicht waren. — Ei- “ nige Exemplare lasse ich bis zum Absterben im Garten stehen, andere habe ich für das Metamorphosen-Herbar präparirt. 18. Phlox divaricata L. Diese in Nord- und Mittelamerika heimische Pflanze, eine wahre Zierde unserer Gärten, wollte auch nicht im change zurückbleiben und kramte hiemit ihre Keuntnisse aus. Bis zum 26. Mai war die ganze Glorie einer Gruppe dieser Prachtpflanze vorüber; nur noch einige Spätlinge erwachten hie und ‘da aus ihrem Knospenlager und wollten gleich ihren Vorgängern Staat machen, jedoch wurde durch den Regen ihre Absicht vereitelt. Schon durch das lange Faulenzen hinter den Coulissen der Sepalen waren die Umrisse der Petalen nicht mehr die normalen ausgerandet herzförmigen, sondern keilförmig_ mit geringer Ausrandung, ferner die Farbe der Petalen nicht mehr das himmlische Blassblau, sondern purpurroth mit grüner Schattirung und endlich ganz grün. Es scheint bei dieser Pflanze ein Fingerzeig der Natur obzuwalten, denn, da das schöne Blau in ein Roth umgewandelt wurde, so konnte diess durch. keinen andern Process vor sich gehen, als durch den Einfluss des Ueber- masses an Kohlensäure, welche schon dadurch ihre Gegenwart zu beweisen scheint, dass das Roth wieder schwindet und dafür das Grün eintritt. 0 ihr armen Bienen! ihr habet eine recht peinvolle Zeit seit dem 26. Mai, und aus ist’s für itzt mit dem Gesange des Virgil: At fessae multa referunt se nocte minores, Crura thymo plena, pascuntur et arbuta passim, Et glaucas salices, cassiamjue ceroeumque ıubentem Et pinguem tiliam et ferrugineos hyaecinthos. (Fortsetzung.) Be. Misc ellen. #"„ Eine interessante Schrift ist die von dem ‘ausgezeichneten Botaniker, Prof, Alex. Braun in Berlin herausgegebene: Ueber einige neue oder weniger bekannte Krankheiten der Pilanzen, welche durch Pilze erzeugt werden. Mit Beiträgen von Dr. Rob. Caspary und Dr. Ant. De Bary (81 S. in 166 Gr. 8 mit 2 Steindrucktafeln). Nach Vorausschickung einer allgemeinen Ein- leitung über die Schmarotzerpilze und die dadurch bedingten Pflanzenseuchen, werden hier vier Pilze namhaft gemacht und genaa mikroskopisch untersucht, u. z. 1. Das Septosporium curvatum Rabh., welches die Fieckenkrankheit der Robinien bedingt (geschildert von Braun), 2. Das Acrosporium Cerasi Rabh., die Ursache einer Dürre der Kirsche (von Braun), 3. Das Stemphylium erico- ctonum, welches. die Bräune der Eriken veranlasst, (von Dr. Bary), und 4. Steirochaete Malvarum, durch welches die Malvendürre entsteht (beschrieben von Caspary). Uebrigens ist aber noch die Frage nicht entschieden gelöst, ob die betrelfend® Pflanze krank wird, weil die Schmarotzerpilze auf ihr entstehen, oder ob die Pilze sich auf derselben bilden, weil sie krank geworden ist; “ was hier als die Ursache und was als die Wirkung anzunehmen ist; auf ähnliche Weise, wie diess in der Pathologie des Menschen von den _ verschiedenen Parasiten-Exanthemen gilt, Weitenweber. #"a Der Arsenikkies aus Hawlowitz, Pilsner Kreises, welcher von Hrn. Baumann zur Prüfung auf Kobalt, Nickel- und Silbergehalt an die k. k.. geologische Reichsanstalt in Wien eingesendet worden war, enthält nach der, von Dr Ragsky vorgenommenen chemischen Untersuchung in 100 Theilen: 47,4 Arsenik, 33,1 Eisen und 19,3 Schwefel, zusammen 99,8, 4%, Am 13. Juli wurde der erste, vom Fürsten Demidow gestiftete Preis (200 Thaler) für die beste Abhandlung „über die Lebensdauer der Pflanzen“ durch die kais. Carolo-Leop. Akademie der Naturforscher zuerkannt. Er fiel auf Dr. Jessen, Lehrer der Naturwissenschaften am landwirthschaftlichen Institute zu Eldena. #". In der Sitzung der naturhistorischen Section der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften am 10. Juli d. J. hielt Dr. Weitenweber einen Vortrag über das, in den Zwiebeln der auch bei uns häufig als Zier- pflanze cultivirten Kaiserkrone (Fritillaria imperialis) enthaltene Satzmehl. Er wies nach, dass dieses, von Basset in der französischen Akademie in neuester Zeit empfohlene Surrogat und Ersparungsmittel der Kartoffeln sich streng genommen d. i. unvermischt zu Brod und anderen Speisen nicht eignen dürfte, wohl aber zu den mannigfaltigen industriellen Zwecken, namentlich zur Erzeugung von schöner Stärke, von Branntwein, Essig, Syrup, ferner zum Stellvertreter von Arowroot, Sago, Salep und dgl. recht gut verwendet werden könne. Als Zusatz zu gewöhnlichem Getreidemehlliesse es sich wohl allen- falls verwenden, indem es dem Brode eine schöne Weisse ertheilt, und ver- dient desshalb auch in der Zuckerbäckerei Beachtung. Da die Fritillaria- _ N GE 167 Zwiebeln einen grössern Stärkmehlgehalt besitzen, als selbst die Kartoffeln, so glaubt Dr. W. diese Pflanze zu weiteren Culturversuchen im Grossen dem ökonomisch-technischen Publikum um so mehr empfehlen zu können, als die Ernte im 2.—3. Jahre bereits eine sehr ergiebige sein soll. Schlüsslich bemerkte Dr. W., dass der deutsche Botaniker Gleditsch schon vor mehr denn 70 Jahren die Verwendbarkeit der genannten Zwiebeln zu Speisen er- wähnt habe, dass folglich ihm, und nicht dem Franzosen Basset, die Priorität in dieser Angelegenheit zukomme. Dun Wer wünschte nicht sein Leben zu verlängern — auch dafür hat die Botanik nach der Volksmeinung ein Mittel gefunden, nämlich eine auf Madagascar wachsende Pflanze aus der Gattung Exacum, welche den volks- thümlichen Namen Arrivou- Taou Velou führt, der nach du Petit -Shovars (S. Poiret Encycloped. method. botan. suppl. T. 1 p. 469) so viel sagen will, als „tausend Jahre Leben,“ was die Eigenschaft, die man derselben zu- schreibt, dass sie das Leben verlängere, ausdrückt. P. M. Opiz. Anmerk. Es dürfte wohl mit den 1000 Jahren Leben dasselbe Be- wandiniss haben, wie mit den 1000 Gulden bei der Erythraea Centauricm ! — r 2 W. 44 In der Sitzung der naturforsch. Gesellschaft zu Halle am 7. Jänner 1.4. sprach Prof. Burmeister über den bekannten, in allen wärmeren Ge- nd ui genden Amerikas einheimischen Sandfloh (Pulex penetrans) und theilte seine Beobachtungen während seines Aufenthaltes in Brasilien darüber mit. Die Individuen, welche sich in die Haut des Menschen, besonders an der Fuss- sohle und an den Zehenspitzeu, zuweilen aber auch an der Hand einbohren, sind sämmtlich befruchtete Weibchen, welche diese Stelle erst aufsuchen, um für die Entwickelung ihrer ungeheueren 'Eiermasse einen geeigneten Aufent- haltsort zu beziehen. Die Anschwellung des Thieres, welche sich bis zur Grösse einer kleinen Erbse steigern kann, ist lediglich Folge der wachsenden Eier und geschieht durch Ausdehnung der weichen Bindehaut zwischen dem Brustkasten und dem Hinterleibe; die Ringe des letztern bleiben in der Mün- dung des Hautstiches stecken, während der Kopf mit dem Brustkasten am enigegengesetzten Ende der Blase sich befindet und tief in der Haut liegt, wobei den alten Individuen die Beine abbrechen, Ob die reifen Eier ausge- stossen werden, oder im Leibe auskriechen und erst die ausgeschlüpften Maden die Bruthöhle der Mutter verlassen, ist noch nicht mit Sicherheit bekannt. Indess versichern die Brasilianer, dass man in sehr grossen alten Flohblasen kleine Würmer finde; diess spräche für die Ansicht, dass nicht die Eier gelegt, sondern erst die Maden geboren werden. Die weitere Entwickelung 168 . . erfolgt olfenbar ausserhalb der Bruthöhle und dürfte, der Anologie nach, in stinkenden Jauchen oder vielleicht gar in den Excrementen der Hausthiere vor sich gehen; wenigstens findet man den Flolı gerade bei den Schweinen fast beständig, weniger allgemein an Hunden. Dass das Thier ein weiblicher Floh (Pulex) und nicht eine Milbe (Acarus) ist, leidet keinen Zweifel; die Schrift- “ steller, welche ihn zu einer Milbe machen, verwechseln ihn mit dem ebenfalls bei Menschen in die Haut sich einbohrenden Carapatos (Ixodes); ob er aber mit dem gemeinen Floh (Pulex irritans) in dieselbe. Gattung gehöre, ist we- niger wahrscheinlich... Nach Burmeister’s Untersuchungen hat er zwar ähnliche Fühler, Kiefer und Taster, aber eine anders gebaute Unterlippe, an welcher die Taster zu fehlen scheinen, Dadurch tritt der Sandfloeh um einen Schritt, näher an die Pupiparen, mit denen überhaupt die Gruppe der Flöhe am nächsten verwandt sein möchte. Auch haben schon Westwood und Guerin auf den Sandfloh eine eigene Gattung gegründet, welche Er- sterer Sarcopsylla, Letzterer Dermatophilus nennt; dieser Name dürfte als der ältere den Vorzug verdienen, Schliesslich erläuterte Burmeister die von ihm angefertigten und vorgelegten sehr vergrösserten Abbildungen des Thieres, seiner Mundtheile und seiner Verdauungsorgane, welche letzteren ganz mit dem Darme des gemeinen Flohes, und der Dipteren im Allgemeinen, harmo- niren. (In den Abhandl. der naturf. Ges. zu Halle 1854. II. Bandes 2, Quartal). ur Prof; A ug. Reuss wird mehrere Wochen der heurigen Herbst- ferien abermals zu einer wissenschaftlichen Reise verwenden, um einen Theil unsers Nachbariandes Mähren geognostisch zu erforschen. *," An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben S und T. bis Ende Januar 1855 alle Arten und Varietäten bis zu 20 Exemplaren ein- geliefert werden, nur nicht: Salvia austriaca Jacquin (Raab, Widerspach). — Saxifraga decipiens Ehrh. (Zlatickerberg im Mittelgebirg,. Eichler). $. tri- dactylites L. (Mainz, Anschel). — Sideritis montana L. (Zöhring in Unter- Oesterreich, Widerspach). — Sisymbrium Iris L. (Prag. Ed. Hofmann). — Sphaeria Phragmitis Opiz. (Volsan, K. Nepevny). — Trientalis europaea L, (Lemberg, Widerspach), welche in hinreichender Anzahl vorhanden sind, -P. M. Opiz. Redacteur: Dr. Wilh. Rud. Weitenweber. Druck von Kath. Gerzabek. N a A 5OFO8. PRAG. AUGUST. 1854. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jeden Monates ein Heft, inder Regel zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr., und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lutos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch Inserate er und mit 3 kr. die Petitzeile berechnet. Inhalt: Böhmens vegetabilischer Brennstoff, von Liebich. — Zwei neue Pflan- zenarten aus Böhmen, von Wolfner. — Ergänzungsblätter zur Synopse der europäischen Orthopteren, von Fieber. — Gestörte Krystallbildung des Quarzes, von Kenngott. — Ueber Veronica Lappago Schrank, von, Opis. — Wanderungen durch die Hallen der Natur, von Sekera. — Beschreibung einiger neuen Goleopteren, von Leconte. — Miscellen von Opiz und Weitenweber. Wissenschaftliche Mittheilungen. Böhmens vegetabilischer Brennstoff. Vom Forstrath und Docenten Ch. Liebich. Durch die sehr interessanten Vorträge des Herrn Prof, Dr. August Reuss*) haben wir eine Uebersicht bekommen über die Verbreitung der mineralischen Brennstoffe, und über ibre Entstehungsweise, obgleich letztere noch sehr im Dunklen liegt. Es dürfte darum nicht ganz ohne Interesse sein, die Herren Leser dieser Zeitschrift auch mit dem vegetabilischen Brennstoff des Böhmerlandes, seiner Verbreitung, Benützungsfähigkeit und seiner Entstehungs- weise vertraut zu machen; um so mehr als die Prager Schule der Forstwis- senschaft in diesen Bereich eine ganz neue Lehre brachte, und damit ein ganz neues Kohlenstoffmagazin erschlossen hat, welches ein ewiges, ein un- ausbeutbares genannt werden kann. So lange man in der Forstwissenschaft die wichtigsten Lehren derselben nicht auf die Elemente der Pflanzenphysiologie und Agricultur- ehemie stützte, der Forstwirth das ganze Heil der Holzerziehung nur in dem ‚ Bodenraume und der Wurzelbildung suchte, daher die ‚ersten und wichtigsten *) Diese Vorträge über die Kohle im Allgemeinen, die Steine und Braunkohle insbesondere, sind in unserm naturhistorischen Vereine am 23. Juni, ferner am ?. und 21, Juli d. J, gehalten worden, d, Red. 15 170 Factoren für die Vermehrung des vegetabilischen Brennstoffe, Licht und Atmosphäre ignorirte, und ihn das Naturstudium wenig interessirte, musste endlich eine Zeit kommen, wo Holznoth und Holztheuerung eintrat, indem man die vermehrte Bevölkerung und die gestiegenen Ansprüche der Agronomie und Industrie auf die Produkte des Waldes für die Ursachen bezeichnete, durch welche der Holzmangel entstanden sei, und als nothwendige Folge davon wäre natürlich Holztheuerung unabweislich. Die Herren Besitzer der Forsten und ihre Rathgeber fanden sogar die so schnell eingetretene Holztheuerung meist ganz in der Ordnung, weil ja bis jetzt der Holzboden eine weit geringere Rente biete, als unter gleichen Ver- hältnissen der Ackerboden; ohne in Rechnung zu nehmen, dass bei den meisten Grosswirthschaften die Nettorente, mit seltener Ausnahme, zu Gunsten des Waldes ausfiel, Sie meinten, die Klafter Holz, die im Durchschnitt ein Joch jährlich producire (56 Kubikfuss Holzmasse), kann im Walde doch nur zu höchstens 8 fl. CM. veranschlagt werden, welche eine Nettorente von etwa 6 fl. bringe, es sei also durchaus keine Veranlassung vorhanden, davon zurückzukommen, vielmehr müsse nothwendiger Weise der Preis des Holzes noch steigen, wenn er den Waldbesitzer einigermassen entschädigen soll. Diese Ansicht können wir einerseits nur als eine natürliche Folge des Mangels an Naturstudium betrachten, andererseits gibt sie aber auch einen sprechenden Beleg dafür, dass das Studium der National-Oekonomie dem Forst- wirth bisher ganz heterogen erschien. Würde das letztere nicht der Fall sein, so müsste er erkennen, dass billiger Brennstoff England und Belgien reich machten, und dass dieser zugleich als der Begründer des inneren Friedens anzusehen ist, weil das Volk sehr wohl erkennt, dass innere Unruhen die Industrie und den Handel lähmen, mithin die Elemente seines Wohlergehens 'verkümmern ; denn auf keine andere Art kann der Wohlstand eines Landes erfolgreicher gehoben werden als durch die Arbeit des Volkes, weil der Gulden des Industriearbeiters von ihm alle Jahre 52mal umgesetzt wird, daher am schnellsten eirculirt, dabei aber in jeder Woche dieser Gulden wieder durch eine Menge Hände läuft, wobei jede Hand von diesem Gulden ein paar Groschen erwirbt, obgleich der ‘Gulden Gulden geblieben, daher das Geld dadurch nicht vermehrt worden ist. Würde daher der Forstmann des industriösen Böhmerlandes seine Aufgabe richtig erkannt haben, so müsste er in der Vermehrung der Production des Holzes, nicht aber in seiner Vertheuerung, seine Berufspflichten längst gefunden haben. Leider finden wir davon aber geradezu das Gegentheil, und es kann nicht befremden, dass die Auswanderung steigend zunimmt, weil die Forstwirthe dieses fruchtbaren Landes über eine Bodenfläche zu verfügen haben, die fast 8 Millionen Metzen gross ist, und auf welcher das ganze Königreich Sachsen Raum findet. | 17 Als die Hauptursache, dass Böhmen, bei seinen reichen Naturgaben und einem ganz freien Holzboden, jetzt die staunenswerthe Erfahrung sammelt, ‚seine Arbeitskräfte in fernen Landen fruchtbar zu machen, können wir folglich den Mangel an forstlicher Bildung betrachten, weil man wähnte, es sei nichts leichteres als Holz zu erziehen, und darum in dem unvertilgbaren Wahne lebte, dass jeder junge Mann immer noch zum Forstwesen tauge, wenn er auch bei den anderen Fächern nicht mehr fortkomme. Diesem in alle Schichten der Bevölkerung gedrungenen Wahne musste als die gerechte Strafe Holznoth und Holztheuerung folgen, und es trat damit der Wendepunkt für die Holzfeuerung ein; die Mineralkohle wurde aus dem Schooss der Erde gehoben, um dadurch den Preis des Holzes zu drücken. Würde, bei dieser staatswirthschaftlichen Ansicht, der nicht benutzte Holzvorrath bloss auf dem Stocke einer künftigen Benutzung vorbehalten bleiben, und daraus für die National-Interessen kein Nachtheil entspringen, so könnte man sich darüber sehr beruhigen, weil dadurch für’s Ganze nichts verloren geht. Leider gehört dieser Glaube aber in den Bereich der bestehenden Schule des Waldbaues, welche die ersten Bedingungen für die vermehrte Holzproduction bis jetzt noch ganz übersehen hat, worauf wir weiterhin unsere Aufmerksamkeit richten werden. Nimmt man die gegenwärtige Holzerzeugung pr. Joch und Jahr nur mit 1 Klafter an, so kommt diese Production mindestens jährlich einer Mineral- kohlen- Ausbeute von 26 Millionen Centnern gleich, welches der niedrigste Massstab ist. Sind wir im Stande diese Production nur zu verdoppeln, während weiterhin viel erfolgreichere Resultate werden gezeigt werden, so verlieren wir bei den jetzigen staatswirthschaftlichen Ansichten alle Jahre eine Holzaus- beute, die mindestens, wie erwähnt, 26 Millionen Centnern Mineralkohlen ‚gleich kommt. Dieser Verlust ist uneinbringbar, weil er unersetzbar bleibt; und übersehen wir dabei nicht, welche Masse von Arbeit, Producte und Fabrikate derselbe hätte schaffen können, und wie er in allen Theilen des Landes, im Gebirge wie im. Flachlande, segensreich einwirken möchte, während die Mineralkohle nur in einzelnen Districten vorkommt, mithin die Gebirge verarmen würden, wenn wir die Fabriken in die Mineralkohlenbezirke - ver- legen wollten, so sollten alle diese Umstände für uns Aufforderung genug sein, der Vermehrung des vegetabilischen Brennstoffes unsere ganze Aufmerksamkeit zuzuwenden. Aber noch andere Erfahrungen liegen uns vor, welche die Wagschale zu. Gunsten des erzeugungsfähigen Brennstoffes herabdrücken. Es sind diess Erfahrungen aus jenen Ländern und Gegenden, wo die Mineralkohle bisher die Grundursache jenes Reichthums bildete. England, Belgien und die Rheinlande mit ihrer hoch ausgebil- 15* 172 deten Industrie, in Folge jenes vermeintlich unerschöpflichen Kohlenreichthums, was lehren sie uns jetzt, nachdem der Brennstoff, weil er nicht zuwachs- fähig ist, im Preise um 30 bis 50 Procent gestiegen ist? Die Zeit ist allen gebildeten Menschen noch in der Erinnerung, wo England für das Land ge- golten hat, welches für die Ewigkeit Steinkohlen besitze!! — Die Regierung, die lange in diesem Glauben erhalten wurde, liess endlich von den grössten Geognosten und Mineralogen ihre ausgiebigsten Kohlenlager untersuchen, und siehe da, die Ewigkeit reducirte sich auf 1000 Jahre. Auch mit diesem Zeitraume beruhigte man sich, denn bis dorthin kann vielleicht ein Mittel gefunden werden, welches den Dampf ersetzt, Leider dauerte auch dieser Trost nicht lange, eine neue nothwendig gewordene Untersuchung setzte diesen Zeitraum auf 400 Jahre herab. Dabei wurde aber die Hebung dieses Brenustoffes aus den immer grösseren Tiefen endlich so beschwerlich, dass in Folge vermehrter Kraftanwendung nun die Preise der Kohlen am Erzeugungs- orte um 30 ‚bis 50 Procent gestiegen sind. Belgien, gleichfalls wegen seiner reichen Kohlenlager und seiner hoch ausgebildeten Industrie wohl bekannt, hat jetzt die traurige Erfahrung gemacht, dass die Kammern dieses Landes bei der Regierung den Antrag durchsetzten, den Zoll auf englische Kohlen fallen zu lassen, weil dennoch englische Kohlen nicht entbehrt werden können, ' Die Rheinlande, in gleichem Rufe stehend, haben eben auch beim Ministerium den Antrag gestellt, den Zoll auf belgische Kohlen aufzuheben, weil sie für dieses Land unenibehrlich sind. So sucht ein Land beim andern um Hilfe nach, eine Verlegenheit reicht der andern die Hand. Diese Thatsachen sollten für alle Staatswirthe und Einfluss übenden Patrioten eine Warnung sein, das allzugrosse Vertrauen auf die Unerschöpf- lichkeit der Mineralkohlenlager nicht zu hoch zu spannen, weil dieser Brenn- stoff durch die Arbeit des Volkes absorbirt wird, während der vegetabilische Brennstoff die Arbeit des Volkes bedingt, wenn er zur vermehrten Production gebracht werden soll. Dasjenige, was also dort Verderben dem Brennstoff bringt, erzeugt hier vermehrte Production desselben, nebenbei aber noch ver- mehrte Lebensmittel, Futter, Streu und Dünger. Es werden also dadurch nicht allein die Interessen der Industrie, sondern auch jene der Agronomie gehoben, welches bei einem Holzbodenreichthum, der so gross ist, wie das ganze Königreich Sachsen, wohl zu erwägen ist. Lässt man dabei nicht die höchst glückliche Lage der Hauptstadt Prag ausser dem Gesichtskreise, und erwägt, dass der Böhmerwald dieser Hauptstadt durch die Fluss- und Uferbauten mit seinem grossen Holzreichthum und seinem fruchtbaren Boden immer näher gerückt wird, so sind hier alle Umstände vereinigt, um Prag zu einer der be- 173 - deutendsten Fabrikstädte zu erheben, dem ganzen Lande aber die Wohlthaten | 1} | | dieser glücklichen Verhältnisse zuzuführen, : Da das Licht auf den chemischen Zersetzungsprocess der rohen Pflanzen- nahrung auf eine zauberhafte Weise einwirkt, nnd jeder Schritt im Walde eine Menge Belege für diesen Ausspruch liefert, so finden wir in diesem Mittel eine Gelegenheit, unsern bisherigen zuwachsfähigen Brennstoff, nämlich das Holz, auf eine bisher noch ganz unbekannte Weise überraschend schnell zu vermehren. Was aber diese Vermehrung um so wichtiger macht, ist die Hindeutung der Natur, dass der Forstwirth die Ackerbau-Interessen befördern muss, wenn er selbst zur grössten Holzerzeugung und Bodenrente gelangen will; überhaupt aber hat die Nätur die Interessen beider Zweige so innig mitsammen verwebt, dass dadurch der bisherige Conflict wegen Waldstreu und Waldfutter ganz beseitigt wird. Aber allerdings löst sich dieser Streit nur durch das Studium der Naturwissenschaften. Jener Forstwirth, welcher dieses nicht pflegte, wird immer nur nachahmen, ohne sich selbst bewusst zu sein, warum er so und nicht anders handeln muss. Einige Fälle mögen hier den Beweis constatiren, welche unberechenbare Vortheile Böhmen durch seinen vegetabilischen zuwachsfähigen Brennstoff erwerben‘ kann, worauf um so mehr Rücksicht genommen werden sollte, als diese Vermehrung nur durch die vermehrte Arbeit des Volkes, bei hoher Verzinsung des Arbeitscapitals errungen werden kann. Ich werde damit zugleich darthun, dass Licht und Atmosphäre die wichtigsten Factoren für das forstliche Studium bilden, und dass bis jetzt der Forstwirth in geradester Richtung dieser entgegen handelt, Ich befinde mich im Besitz eines Tannenausschnittes, den ich für meine Vorträge über Förstwissenschaft als Kreisfläche wie 1: 3%, vergrössern liess. Diese Tanne stand durch 42 Jahre im dichten Schluss, ihr war daher das Licht abgesperrt. Nach dieser Zeit kam sie in’s Licht, und sie vermehrte ihren Durchmesser binnen 22 Jahren um das 18 (achtzehn)-fache, gegen frühere 42 Jahre. Im böhm. ständischen Baumgarten, dieser äusserst instructiven grossartigen Vorrathskammer für die Prager Lehre, finden wir in der Fichtengruppe Bäume von gleichem Alter, die über 50 Cubikfuss Holzmasse geben, während welche darin von nur 2 bis 3 Kubikfuss Holamasse vorkommen, Das Birkenwäldchen hat, bei gleichem Alter, Birken von 56 Cubikfuss Holzmasse, aber auch welche von 1 bis 2 Kubikfuss, und nur der Mangel an Licht ist hier Veranlassung, weil die Birke unter allen unseren Holzarten die grösste Lichtmasse beansprucht. Würden Fichten an der Stelle der unter- drückten Birken stehen, so würden diese anstandlos emporgestiegen sein, und möchten die Birken weit überragen, diese aber auch ganz unterdrückt haben. Diese Wechselwirkung hat die Natur dem Menschengeschlechte auf eine 174 sehr weise Art geschaffen, damit, wenn es stark verbreitet sein wird, es von den. Gaben des Himmels Gebrauch macht; leider aber ist darüber bisjetzt noch keine Spur in den auswärtigen Schriften zu finden, während in den letzten beiden Jahren aus Deutschland allein ein grosses Arbeitscapital mit 150 Mil- lionen Gulden Silbergeld nach officiellen Daten zu Gunsten Amerikas, aber auf Kosten Deutschlands, ausgewandert ist. Diese Calamität wird so lange fortwirken, so lange der Forstwirth einzig und allein im Bodenraume und in der Wurzelbildung die Aufgabe für seinen Beruf sucht, mithin auf ganz verkehrten Wegen seine Dienstpflichten erfüllt. Ein schlagender Beweis dafür ist bald gegeben. Nehmen wir nämlich einem Baume eine Rindenscheibe rings um von seinem Holzkörper auf 1 bis 2 Zoll Breite ab, so wächst er über dieser bloss- gelegten Stelle fort, und bildet an der Rinde einen Wulst, der von Jahr zu Jahr mehr abwärts wächst, endlich die untere Rinde erreicht, und nun wächst der Baum in allen Theilen wieder normalmässig fort. Würde nun in der Wurzelbildung und im Bodenraume das Heil des Waldbaues liegen, so müsste umgekehrt am untern Rindenabschnitt dieser Wulst entstanden und fortgewach- sen sein, bis er den obern Rindenabschnitt erreichte und dadurch wieder der normale Wachsthum fortschreiten konnte. Wir finden überall das Gegentheil; am untern Rindenabschnitt ist nicht eine Spur von Holzfaser so lange zu be- merken, so lange nicht der herabwachsende Wulst den untern Theil der Rinde erreicht, Daraus geht nun der vollwichtige Beweis hervor, dass in Jder _ Krone des Baumes der ganze chemische Process der Holzbildung vor sich geht, dass also davon auch nicht im entferntesten das Wurzelsystem einen Antheil hat. Es erscheint nur als der Lieferant von Rohmateriale, während das Kronensystem Lieferant und Fabrikant zugleich ist. > Nun haben Forstwirthe in der neueren Zeit an einem Orte, den wir verschweigen wollen, den Einwurf gemacht, dass, wenn bloss in der Krone des Baumes die Holzfaser gebildet würde, wäre es ja nicht denkbar, dass ein Weiden- oder Pappeln-Raidel, wenn man ihn ohne Wurzeln und Blätter in die Erde stosse, fortwachsen könne; und doch geschehe diess? — Der ungenannte Verfasser beweist damit nur, dass ihm unbekannt ist, dass in allen Theilen des Baumes, Strauches und Stockes ein grosser Vorrath von Amylum aufbewahrt ist, aus welchem sich Knospen und Blätter bilden. Es wäre sonst kein PEDEk- ausschlag, sohin auch kein Niederwald denkbar. on Man köunte nun einwenden: wenn wir die Baumkronen recht stark ausbilden, dann werden wir kein reinschäftiges Bau- und Nutzholz bekommen. Alle diese Einwendungen sind jedoch von der Prager Schule SEELEN erwo- gen worden, bevor sie ihre Principien veröffentlichte. Ü Es liegen nämlich über das Verhältniss des Bau- und Nutzholzes‘ zum 175 Brennholze vieljährige grosse Erfahrungen aus ganzen Staaten vor, welche dieses Verhältniss wie 7 :1 zeigen. Nun fragen wir, wenn von jedem Hun- - dert Klaftern Holz nur 15 Klaftern für Bau- und Nutzholzzwecke nothwendig . sind, warum man dieses Holz nicht in eigenen Bezirken erzieht, und den übrigen Theil der Waldfläche der Brennholzwirthschaft ganz einräumt, hier aber auch dieses Materiale nur im Interesse der grössten und besten Brenn- holzmasse erwirbt. Von den fast 8 Millionen Metzen Holzboden werden dann “mindestens 6 Millionen Metzen der Brennholzwirthschaft eingeräumt werden können, und da auch hier wieder die Natur sehr weise fürgedacht hat, so werden dadurch für den vegetabilen Brennstoff Vortheile erwachsen, die dann den Waldbesitz erst dem Eigenthümer werden angenehm und lohnend machen; der Staat wird dadurch aber zugleich der Sorge enthoben, der Privatwald- wirthschaft engere Grenzen zu setzen. Wissen wir nun weiter, dass mit jeder Wurzelfaser, mit jedem Blatt, die Pflanze, die Stange, der Baum, einen neuen Mund, eine neue Lunge, einen neuen Magen mehr erhält, und dass durch die Einwirkung des Lichtes auf die Krone der Bäume sogleich eine Vermehrung des vegetabilischen Brennstoffes erfolgt, so widerlegt sich dadurch das Vorurtheil der Menschen schlagend : „Der Forstmann arbeite nur für seine Nachkommen“, Vielmehr wächst das Holz so zu sagen unter seiner schaffenden Hand, denn stellt er seine Bestände nicht lichter, so ist für sie die lange Zeit des Hinwartens verloren und uneinbringbar; er schadet eben so sehr dem Privatinteresse, wie dem allgemeinen Nationalinteresse. Nun leben viele Menschen in dem Irrwahne, dass aus einer solchen Wirthschaft nur Nachtheile für den Waldbesitzer entspringen müssen, weil ihnen die vielen Schwachen das ganze Verfahren der neuen Lehre in einem falschen Lichte zeigen, während ihr Verfahren ein in jeder Beziehung unrich- tiges genannt werden kann, weil sich ihre Lichtungen in langen Perioden wiederholen, darum stark gemacht werden müssen, wodurch der Boden von Sonne und Wind ausgezehrt wird; während die neue Lehre nur der Natur ihren Gang erleichtert, daher zwar oft, aber jedesmal sehr schwach lichtet. Liegen nun von der Prager Schule, bei mehr als 30 Betriebs-Regulirun- gen, die sprechendsten Beweise vor, dass sie es namentlich ist, welche am meisten den Nachhalt der Forsten zu begründen und zu sichern strebte, und dass dadurch allein die Forsten um mehr als 150 Procent im Werthe gestie- gen sind, wodurch nach den jetzigen Holzpreisen das Nationalvermögen Böh- mens um mehr als 500 Millionen Gulden C. M. gestiegen ist, so muss es ein- leuchten, dass dieser Gewinn hier ein noch viel grösserer werden müsste, Wir werden darauf in einem weiteren Artikel zurückkommen, wo wir die 116 Rolgen der neuen Wirthschaft und ihren Einfluss auf Ackerbau und National- Reichthum etwas gründlicher besprechen werden, } Zwei neue Pflanzenarten aus Böhmen. Beschrieben von Wilhelm Wolfner. 1. Allium (Molium) Opizii Wolfner! (Stamina omnia simplicia, basi subdilatata, subhypogyna.) Diagnosis. Scapo trigono, nudo, ad basin semper monophyllo; folio lineari-lanceolato, plano, subtus carinato, glabro, acutiusculo; spatha monophylla, 1—2 laciniata ; umbella i—2 flora, capsulifera ; petalis oblongis, obtusiusculis, staminibus duplo longioribus, — Flores albi, carina viridi. Stern prope Pragam legit mense Majo 1854 Dom. Konopasek, et ab cl. Opizio quasi nova spec. distincta, Descriptio. Bulbus ovato-rotundatus, tunicatus, magnitudine nucis avel- lanae. Scapus acute trigonus, debilis, pedalis, viridis, versus basin semper monophyllus. Folium lineari-lanceolatum, planum, subtus cari- natum, acutiusculum, scapo aequante vel paulo superante, (3—4' lat.) Umbella 1—2 flora, capsulifera. Capsulae albae, nitidae, magnitudine pisi. Spatha monophylla, 1—2 laciniata, membranacea. Pedicelli polli- cares, penduli. — Perigonium campaniforme. Petala oblonga, obtusius- cula, alba, linea media ' viridi carinata (3—4'' longa, 2—2!/,"' lata). Filamenta teretiuscula, alba, basi subdilatata, perigonio !/, lin, adnexa, Antherae luteae. — Proxime A. pendulino Tenor. (flor. neapol. I. 168 t. 31), sed differt: scapo ad basin semper monophyllo, umbella semper 1—2 flora (nunqguam 6—20 flora), petalis obtusiusculis, — Cfr. Don mono- graf,. All. p. 88., Tenor I. c., Gusson prodr. flor. sicul. p. 400. — 2. Cytisus repens Wolfner! Caule ramoso, repente, prostrato; ramis annotinis adscendentibus, patenti-pilosis; foliolis obovatis, vel ovali-ellipticis, subtus adpresse pilosis, supra subglabris; floribus termina- libus umbellato-capitatis, numerosis, flavis ; vexillo disco aurantiaco; pe- dunculis exterioribus bracteatis, i In sylvis circa Biechowitz prope Pragam legit mense Junio 1854 w. Wolfner. 177 \ Differt a C. austriaco: caule repente, foliolis obovatis vel ovali-elliptieis, supra subglabris; a C. capitato: Caule repente, foliolis subtus ad- presse pilosis; a C. supino: floribus numerosis; a C. hirsuto: floribus terminalibus (non axillaribus), — Cfr. Koch Syn. Ed. II. (ger- manic.) 180, Gren. et Godr, flor. de Franc. I. 362, Woods the tourists flora 79. —- Ergänzungsblätter zur Synopse der europäischen Orthopteren. Von Dr. Franz X. Fieber in Hohenmauth, (Fortsetzung.) Zur Fam. 4. Acridiodea, Tryxalis. Ohne Brustknorpel. Mittelbrust länglich-trapezförmig, hinten 4eckig ausgeschnitten; Hinterbrust 6eckig, fast dreieckig ausgeschnitten, Rückenkiele ganz. Beine lang, schlank, Fühler vor dem obern Augen- ende fast unter dem erweiterten schneidigen Rande des Scheitels eingefügt. . T. Klugii. Körper grau, gelblich, grünlich ins röthliche ziehend, grün oder rosig gestreift und gekielt. Hinterschenkel aussen weisslich, Rand- feld der Decken durchsichtig, häutig, grossmaschig. 5 4 Rückenschienen mit paarigen schwärzlichen Flecken. Leibende schwärzlich. P. nasutus. Pronot. fast parallel, hinten wenig erweitert. Flügel gelblich. Stirne und Pronot. oft rosig gestreift. Rückenkiele fast gerade. Decken-Mitielfeld mit weissem, rosigem und dunklem Streif, auch ohne diese variirend. Randfeld kleinmaschig, undurchsichtig. Seitenlappen hinten tief bogig ausgeschnitten. Stirne, Brust und Bauch eingestochen punktirt, Hinterleib oben rosig oder schwärzlich. Gryllus nasutus L, Sulz, hist. 8.0.5. — Inst. 8 f. 57. — Rösel Ins. I. ti. 4 2 — Gryli. turritus Vill. — G. conicus Stoll. Truxalis hungaricus Fab. Trux. rufescens Palis. Beauv. — & 16—20, 2 20—27 Lin, Pyrgomorpha. Brustknorpel plattenförmig. Mittelbrust 6eckig, hinten verkehrt-trapezf. ausgeschnitten. Hinterbrust fast trapezf.-6eckig, "hinten quer 4eckig ausgeschnitten. Beine kurz; seitliche Rückenkiele Fi, körnig, unterbrochen. Fühler unter dem gerundeten Scheitelende eingefügt. 2. . PR. grylloides. Bräunlich. Scheitel und Pronot, braun, Wangen und Unterhälfte des Pronot. weisslich. Decken schmutziggelb, und wie die Schenkelschwarz gestrichelt. Flügelgrund rosig. Truxalis rosea var. Serv. 0. 585.8 8’/,, Q 11 Lin, Calephorus dubius. Flügel ungefärbt, mit oft röthlichem Grunde und 178 weissen Rippen. Hinterschienbeine röthlich. Seitenkiele des Pronot, röth- lich, auf braunem Streif. & Mit braunem Fleck auf dem Hinterfeld der Flügel. & 6, 2 8"/, Lin. Opsomala. Kopf horizontal kegelig. Fühler fadenförmig, pfriemlich. Brustknorpel kurz, kegelig. Mittel- und Hinterbrust länglich, jede fast Geckig, hinten tief durchschnitten. Das Hinterbruststück durch die Ab- rundung fast zweilappig. Pronot. walzig, ohne Seitenkiele. Processus kurz, stumpf, 2 0. eylindrica. Gelbröthlich oder olivengrün. Hinterschenkel innen hellroth mit schwarzen, verfliessenden Winkelstrichen. Hinterschienbeine schiefergrau, unterseits und Ende schwärzlich. Grund und Fussglieder röthlichgelb. 3—4 Bauchschienen an den Seiten mit Borstenbüscheln. & 13—15, 2 18—19 Lin. Eyprepocnemis plorans. Röthlichgelb. Scheitelende 5eckig. Pronot. oben braun, Seitenkanten breit gelblich, hinten verloschen. Decken ge- fleckt. Ende gestrichelt. Hinterschenkel aussen mit braunem Mittelstreif. Hinterschienbeine oben blau und weiss. Unterhälfte rosig. & 10—12. 9 16—18 Lin. E. littoralis. Gelbröthlich. Scheitelende fast 6eckig. Pronot. mit breitem braunen parallelen Mittelstreif. Decken im Mittelfeld und Ende braungefleckt. Flügelgrund bläulich. Hinterschenkel unten gelb, über deren Rücken 3 braune Binden. Hinterschienbeine am Grunde schwärzlich, mit weissem Ring; untere Hälfte rosig. ö& 9—10. 2 17—18 Lin. -| E. reticulata. Rothgelblich. Scheitel fast 6eckig. Pronot. mit breitem braunen Mittel- und weisslichem Seitenstreif, Kanten verloschen. Decken braungelblich. Schlussnaht gelblich, Rippe schwarz. Flügelgrund gelblich, Hinterschenkel unten weissgrün, aussen weissröthlich, oben und innen mit bleichen, bräunlichen Binden. Hinterschienbeine hellröthlich. Q 22'/, Lin. Aehnelt dem E. littoralis. Arcyoptera. Kopf dick. Wangen gekielt. Stirnschwiele breit, ober dem Munde verloschen. Scheitelkanten länglich-4eckig, platt. Scheitelende stumpf, Brustknorpel mit breitem Grund und kurzer Spitze, Brustkorb fast 6eckig. Mittelbrust querüber breit, hinten trapezförmig ausgeschnitten, Hinterbrust fast 6eckig, in der Hinterrandmitte ein kleiner Ausschnitt. Randfeld der Decken breit, glasartig, wie die Mittelzelle grossmaschig. Hinterschenkel stark. A. variegata. Grünlich, unten gelb. Scheitelrand rechteckig, glatt, breit, Flügel rauchbraun. Grund schmutzig. Hinterschenkel unten und innere Hälfte und die am Grunde schwarzen und weissen Hinterschienb, ' scharlachroth. Kniee und 3 Rückenbinden der Hinterschenkel schwarz. 179 & Decken-Mittelfeld und Ende rauchbraun. P Decken-Mitte gefleckt, Ende 'braun. Scheidenklappen kurz, dick, breit, schief abgeschnitten, kurz stumpfhakig. Grylius fuliginosus Gmel. Calliptamus morio Serv. Rev. — Gomphoc. cothurnat, Bur. & 11—14. 9 14—15 Lin, A. labiata. (In der Synopse Lotos II. $. 99 irrig als A. tibialis.) Kopf und Pronot. diek, röthlich-braungelb. Kinnladen schwarz. Grund gelb. Decken kurz, oval, braungelb, schwarzgerippt. Hinterschenkel unten röthlich, oben 3 schwarze Binden, aussen braun gefleckt; Schien- beine hellroth. Grund mit gelbem Seitenstrich. 9 18”/, Lin. Mecostethus bisignatus. Grün. Pronot. mit 2 geraden schwarzen, hinten verloschenen Streifen. Scheitelende vorragend, 3eckig, kantig. Hinterschenkel grün, unten gelb. Kniescheiben braun. Hinterschienbeine und Fussglieder hellroth, Schienbeindorne weiss mit schwarzen Spitzen. Flügelgrund grünlich, Variirt in Färbung der Decken. & 11— 12, 9 14—15 Lin. M. flavovirens. Pronot. mit 2 schwarzen Bogenstreifen. Hinter- schienb. gelblich mit 2 schwarz-blauen Grandringen. Hinterschenkel mit 2 schwarzen Flecken innerseits. Knie braun. Flügel gelblich. 9 16'/, Lin. M. hispanicus. Rothgrünlich, hinter den Augen ein schwarzer Streif bis über das Pronotum. Flügelgrund rosig. Spitze braun. Hinterschenkel innen mit 2 Flecken. Hinterschienb. blau. Spitze gelb. & 9—10. 9 12. Lin. Aiolopus strepens. Bräunlich. Decken mit 3 Bändern. Flügel rundlich- dreieckig, bläulich grün. Spitze und ein Bogen braun. Pronot. kurz mit lichtem Rückenstreif, Hinterschenkel stark, unten und innen, dann die am Grunde schwarz geringelten Hinterschienbeine hellroth. Hinter- schenkel innen mit grossem schwarzen Mittelstreif und Fleck. Kniee schwarz. & 8Y.. Q 10—11 Lin. A. tergestinus. Bräunlich. Pronot. länglich, nebst Scheitel braun, ' mit hellem Rückenstreif, Deckengrundhälfte kleinfleckig, mit länglichem weisslichem Randmal. Flügel durchscheinend. Grund sehr bleich, hell- grün. Hinterschenkel keulig, innen 2 schwarze Mittelllecke wie an der Gelenkgrube, unterseits weiss oder bleich röthlich., Schienb. bleichgelb. ’r Grund weiss und schwarz geringelt. Variirt ganz grün. & 9—10Nf,. 2 11-12 Lin. 4: A. pulverulentus. Hellgrün. Pronot. mit braunrothem Rückenstreif. Hinterschenkel grün, 2 Flecke innen und Kniee braun, unterseits bleich. ‘Grund kaum geröthet, Decken röthlich-braungelb mit rostbraunen Rippen, ‚spärlich , gefleckt. Rückengrund braun. Hinterschienb. bläulich -weiss. Ende und Sporne gelblich, Flügel durchscheinend. 9 9—12 Lin, 180 Chortk:ppus. 1. 17. 18. 19. Ch. Menetriesii. Kopf gros®, Stirne unten und ' Mund weisslich, Fühler, Scheitel und Pronot. braun, sammtartig, Seitenkiele in der Mitte sanft eingebogen. Alle Schienb. bleichroth. $ 7 Lin. . Ch sibiricus. Graugelb oder grünlich. Kopf und Pronot. dick, ge- wölbt. Fühlerende länglich, schwarz. Unterrand der Seiten vorn und hinten geschweift. Decken im Mittelfelde gefleckt. Hinterschenkel unten, Schienb. und After röthlich. Pronot.-Seiten variiren schwarz gefleckt. & Decken lang, Pronot. stark aufgetrieben. @ Decken kurz, Pronot. weniger dick. d Q 9 Lin. Ch. caucasicus. Pronot. oben braun, breiter als der Kopf, gewölbt, Seiten weisslich, schwarz gefleckt, Fühlerende schwarz, Spitze gelblich. Afterende oben röthlich. Hinterschenkel unterseits, am Ende und ihre . Schienb, lebhaft roth. Vorderschienbeine des & länglich, schief, birn- förmig. & 7—8. 2 10—12 Lin. Ch. rufus. Kopf und Pronot. schmal. Scheitelende vorstehend. Hinter- schienb, gelblich oder gelbröthlich. Hinterschenkel unten und innen weisslich, innen ein breiter Grundstreif. & schlank. Fühler lang. Ch. dispar. Braun. Pronot. stark 3kielig. Seiten gewölbt. Seiten- kiele eingebogen. Hinterschenkel unten und Schienbeine roth. Fühler kurz, stark. Ende breit lanzettlich. Hinterleib braun und gelb geringelt, 8 7. 2 10 Lin. Ch, turcomanus, Schlank, gelbweiss. Hinterschenkel schlank, oberer Kiel mit 3 Strichen, innen mit 2 schwarzen Flecken, Hinterschienbeine weissgelb. Decken-Mittelfeld mit 3—4, Ende mit 1—4 schwarzen Flecken. Flügel grünlichgelb. Ende und 2 Bogen braun, & 14. @ 17 Lin. Ch. binotatus. Gelblich, Decken ungefleckt, roströthlich, braunrippig, mit weisslichem kleinen rundlichen Endfleck. Hinterschenkel ganz gelblich, mit 3 schwarzen Rückenflecken. Hinterschienb. scharlachroth. Grundring weiss. Decken so lang als der oben röthliche Hinterleib. ? 14"), Lin. Ch, minutus, Dunkelgelb. Seitenkiele winkelig. Hinterschienb. und Hinterleib unten bleichgelb, Rücken schwärzlich. Decken-Vorderrand braun. Hinterschenkel und Decken braungefleckt. & 6 Lin. Ch. aureolus, Grünlich braungelb. Seitenkiele winkelig. Seitenlappen und Brust goldgelb gefleckt. Hinterschenkel und Bauch gelb. After röth- lich. Beine behaart. Decken bleich mit Längsflecken. Scheitel bräunlich- gelbroth mit grünlichem Mittelstreif. Halb so gross als Ch. variabilis, dem .Ch. apricarius ähnlich. (Nach Zetterstedt a. a. 0.) Ch. albicornis. Braun. Bauch, Schienb. und die Fühler mit schwarzem Grundglied, weiss. Decken braun gefleckt. Hinterfeld gelb. Flügel 20. 21. 22. 23. 27. 28. 4181 ‘ wasserhell, Rücken braun. Hinterschenkel weiss, aussen braun gefleckt, oben 3 abgekürzte Binden. Rückenkiele winkelig. 2 11 Lin. Ch. carbonarius. Dunkel. Kopf schmutzig. Scheitel braun mit “ weissem Rückenstreif. Pronot. braun, vorn sehr schmal. Rückenkiele am vordern Drittel winkelig. Decken schwärzlich. Vorderrand erweitert, 2 Rippen zur Hälfte gelblich. Flügel schwarz, Rand rundkerbig, Rippen durchscheinend. Bauch weiss. Rückengrund braun, Ende röthlich, Hinter- schenkel röthlichweiss, mit 2 schwarzen Rückenflecken. Knie schwarz, Hinterschienb. blutroth. Grund bleich. (Nach Eversmann. & 7 Lin.) Ch. discoidalis. Braun. Seitenkiele des Pronot. winkelig. Decken des ® lang, bleich braun gefleckt; Mittelzelle zwischen der 4. und 5. Rippe breit, mit 2 Reihen Maschen. Knie schwärzlich. Aehnlich dem Chorthipp. variabilis (Oedip. biguttula, O. bicolor und 0. arvalis, Nach Fischer), aber grösser. Ch. Morio. Pronotum-Seitenkiele bogig, schwarz gesäumt. Hinter- schenkel unten schwefelgelb. Hinterschienbeine gelb oder gelbröthlich. & Bräunlich. Decken bräunlich, durchscheinend. Vorderrand bogig er-. weitert, mit hohen Maschen im braunen Randfelde und der breiten Mittel- zelle, Ende braun. Flügel rauchbraun, @ Grünlich. Decken parallel, schmutzig, Mittelzelle breit mit 4eckigen ungleichen Maschen in 2—3 Reihen. Ende bleich. Flügel durchscheinend, Ende bräunlich. 69 11—12L, Ch. miniatus. Weiss- oder gelbröthlich. Seitenkiele vorn seicht winkelig. Hinterschenkel unten und Schienb. mennigroth (selten gelb). Decken bräunlich mit schiefem weisslichem Mittel-Maal. Mittelzelle breit mit reehteckigen Maschen. Flügel rauchbraun, fast rundlich-dreieckig mit runden Randkerben. Die zweite Zelle im ersten Bogen sehr breit; mit rechteckigen Maschen, am Endrande ein schwarier calloser Strich. & Decken gleichfarbig rauchbraun. Vorderrand bogig erweitert, @ Decken fast parallel, braun gefleckt. 5 10—10'/; @ 12 Lin. Ch. Zetterstedtii. Flügel rauchbraun. Grund heller, durchscheinend, Endfleck der Decken weisslich. 5 braun. Hinterschenkel schmutzigroth, Decken braun. Die Schlussnaht oder das Schlussstück schmutzig weiss, ® Hinterschenkel bräunlich, aussen schwarz gefleckt, unten oft schwärz- lich. Decken braun. Mittelfeld und Ende gefleckt. Schlussstück bläulich- ‘grün. Schienb, meist schwärzlich, Grund hell, (Der & ist vielleicht Ch, carbonarius Eversm.) Ch. viridulus. Flügel durchscheinend. Grund sehr bleich grünlich, Ende und { oder 2 Endbögen schwärzlich. Hinterschenkel gelbröthlich oder schmutzig. Endfleck der Decken verloschen. d braun, Schlussstück 182 schmutzig. ® Decken braun oder braungelb. Schlussstück und Mittelzelle blau- oder gelbgrün, selten gefleckt. 31. Ch. erassipes. Grauweiss oder röthlich, schwarz gestrichelt. Fühler fädig. Seitenkiele stark, sanft gebogen. Decken kurz, ohne Randlappen. Hinterschenkel breit, innen mit schwarzem Grundstrich, unten gelb. Vor- der- und Mittelschenkel dick, walzig. ö Decken halb so lang als der hinten rothe Hinterleib, mit grossen rechteckigen Maschen. @ Decken lanzettlich, so lang als der Hinterleib. 5 6, 2 8 Lin. 33. Ch. pulvinatus. Graugelb. Kopf breit, nebst Pronot.-Seitenlappen braun, mit weissem Mittelstreif, hinter den Augen ein brauner Streif. Hinterschenkel schlank, keulig, innen ein kaum merklicher Grundfleck. Rücken, Unterseite und Bauch gelblishweiss, Schienb. bleieh graublau. Pronotum-Kiele fast parallel. Decken des & länger, bei @ kürzer als der Hinterleib. & 6"/,—7'/;, 2 10!|, Lin. 34. Ch. tenuis. Kopf grün. Scheitel und Pronot. röthlich-braun. Decken so lang als der Hinterleib, mit gelben Rippen. Hinterleib gelbbraun, unten bleich. After röthlich. Hinterschenkel innen und unten hellgelb. Hinter- schienb. gelbbraun. (Nach Brüle.) 35, Ch. dimidiatus. Gelbröthlich. Kopf und Pronot. grün, Mandibeln und Maxillen schwarz. Decken bleichgelb. Pronotum-Seiten und Hinter- leib gelbröthlich., Hinterleib und Hinterschenkel unten bleichgelb. (Nach Brüle.) 36. Ch. Fischeri. Kopf braun. Pronot. und Scheitel mit rosigem oder weissem Mittelstreif. Mund weisslich, Pronotum-Seiten bleich, braun gefleckt, mit weisslicher Binde. Seitenkiele wenig eingebogen, bleich. ‘ Hinterschenkel ungefleckt. Knie schwarz. Hiuterschienb. roth. Decken bräunlich mit weissem Endfleck. Flügel wasserhell. Hinterschenkel schmutzig röthlich, unten gelb, innen mit braunem Fleck, Vorderbeine schmutzig röthlich, & Decken lang, hornfarbig, fast gefleckt. Rücken oben röthlich. 9 Decken kurz, lichtbraun gefleckt, Rücken lichtbraun. (Nach Fischer.) 5 8), 2 11’), Lin. 37. Ch. moderatus. Rückenkiele fast parallel. Decken lineal ungefleckt. Flügel hell, lang. Hinterfüsse bleich gelbröthlich. Grösser als Ch. dorsatus Zett., welcher der braunen Varietät ähnelt. Fühler fädig, zusammenge- drückt, beim & lang, beim ® kurz. Kniee ‘ungefleckt. Schenkel innen mit schwarzem Streif beim &, beim 2 ohne diesen. (Nach Fischer.) Dociostaurus cruciatus. Bräunlich oder röthlichgelb, oben braun. Decken mit zerstreuten braunen, Flügel weissgelblich mit braunen Rippen. Hinter- schenkel dick, oberer Kiel mit 3 fünfeckigen braunrothen schwarzge- säumten Flecken. Hinterschienb. roth, mit weisslichem Grundring. & After- 183 deckel halbelliptisch; beim ® breit-oval mit kurzer Spitze. Klappen kurzhakig. D. Genei. Bräunlichgelb. Decken mit einer Reihe Flecken im Mittelfelde und Ende. Flügel durchsichtig, blass-bläulich Vorderrand und Spitze schwarz gerippt. Schienb. bläulich mit weissem Grundring, Hinterschenkel aussen oben mit 3 schwarzen Flecken. & Afterdeckel am Ende 3zähnig; beim 2 oval, Klappen kurz stumpfspitzig. 5 5'/,; 2 8—9 Lin. (Fortsetzung). Gestörte Krystallbildung des Quarzes. Von Dr. A. Kenngott in Wien *). An einem Stück stengeligen Amethysts, von Ratibofitz in Böhmen, — woran die gewöhnlich vorkommende schichtenweise Vertheilung der Farbe mit den damit verbundenen zickzack-artigen Zeichnungen gut zu sehen ist, — haben die nach Aussen mit freien Enden auskrystallisirten Krystalloide die blaue Farbe gänzlich verloren und das Aussehen eines sogenannten gemeinen (Quarzes erlangt. Dieser farblose Quarz wechselte auch schon früher mit dem viol- blauen und lässt dadurch die allmälige Vergrösserung der zu stengeliger Masse vereinigten Individuen erkennen. Die letzte Bildung der nach Aussen frei heraustretenden Krystallenden hat eine Störung eigener Art erfahren, und deutet auf ganz eigenthümliche Verhältnisse hin. Die sichtbaren Krystalltheile sind die sechsseitigen Spitzen der Quarzkry- stalle, und zwar ziemlich gross, indem die Endkanten der hexagonalen Pyra- miden nahezu 1 Zoll messen. Mangel an Quarzmasse in der Lösung hinderte eine vollkommene Ausbildung der Pyramiden, deren Endkanten scharf her- vortreten, indem die zunächst liegende Masse hervorspringende Leisten bildet, welche auf diese Weise die triangulären Flächen einnahmen. Diese letzteren sind zusammengesetzt aus vielen kleinen Dreiecken, welche nicht in einer Ebene liegen und anzeigen, dass durch die Summe vieler kleiner homolog gestellter Krystalle die grossen gebildet wurden. — Soweit hat das Ansehen ‚nichts Bemerkenswerthes; auffallend aber treten einzelne Flächen hervor, bei ‚denen die homologe Lage nicht stattfindet, sondern wo sämnitliche kleine Krystalle, welche bei den anderen Flächen regelrecht liegen und nur die nö- thige Pyramidenfläche zeigen, widersinnig aufgerichtet sind. und ‚die sechs- *) Wir entnehmen diese interessante Beobachtung des geschätzten Verf. dessen mineralogischen Notizen VII. Folge, welche der kais. Akademie in der Sitzung vom 10. November 1853 vorgelegt worden sind. D. Red. 4 i 184 seiligen Spitzen herausragen. Der Contrast dieser Stellung aller kleinen Indi- viduen, welcher auf diese Weise an den Flächen derselben grossen Individuen hervortritt und somit einzelne Pyramidenflächen innerhalb des Rahmens stark getäfelt, einzelne ausgedrust erscheinen lässt, kann am besten mit dem Ein- druck verglichen werden, welchen die Einwirkung des Magnetstabes auf Eisenfeilspäne macht; während die einen ruhig gleichmässig. gruppirt liegen, werden andere starr emporgerichtet, sobald ein zweiter Stab in geeigneter Weise sich nähert. Dass die sämmtlichen aufgerichteten Individuen den in anderen Flächen regelmässig gesteilten entsprechen, und nicht ein späterer Zuwachs sind, ergibt sich aus der Anschauung. Jedenfalls ist eine plötzliche Störung Ursache dieses widersinnigen Aufrichtens gewesen, welche eintrat, während die kleinen, die grossen zusammensetzenden, Krystalle noch locker unter einander verbun- den waren. Ueber Veronica Lappago Schrank. Von P. M. Opiz in Prag. (Beschluss.) 1789 führt Schrank in seiner baierischen Flora (I. B. S. 218 nr. 28) unsere Pflanze folgendermassen an: Veronica Lappago die Blüthen einzeln, die Blätter fast keilförmig, 3eckig, die Ecken stumpfspitzig,- und eitirt hierzu: Morsus gallinae folio hederulae. Lobel. observ. 247 und bezeichnet die Ab- bildung als gut. — Wohnt auf Aeckern. Blüthenzeit April. In der Anmerkung sagt Schrank: Man hat diese Pflanze seit Bauhins Zeiten (Pinax p. 2501.) beständig mit der vorigen Art (V. hederaefolia Linn.) vermischt, wozu wohl Lobel selbst durch seine unvollständige Beschreibung (Adversaria 194) Anlass gegeben hat. Sie bleibt standhaft kleiner als die vorige und ist viel sparriger. Die gestielten Blätter sind, wie bei jenen gebaut, aber die Lappenstücke sind tiefer getrennt und bilden fast ein Dreieck, daher diese Blätter, wenn sie dreilappig sind, der Pique in der französischen Spielkarte ähnlich sehen, was wohl auch sehr unrichtig ist, weil die Pique kein getheiltes Blatt darstellt. Lobel’s observationes konnte ich leider! nicht zu Gesichte bekommen, dagegen fand ich in Lobel. plantarum seu stirpium historia (Antwerpiae 1576 p. 247 Fig. 1) die Pflanze folgends aufgeführt : Morsus gallinae folio hederulae Advers. p. 194. — Alsine media Fuchs, — ! ' 185 Elatine Dodon. — Angl. Kuning bucwheat. — An Lappago Plin. lib. 26 caput apud Anguillare® — Plin: Est et Lappago similis Anagallidi, nisi esset ramosior, ac pluribus foliis aspera, rugosa, asperioris succi, gravis odoris: quae talis est Mollugo vocatur etc. Die Blattform in der Abbildung Lobel's will zwar nicht ganz überein- stimmen, indem die Lappen zu spitz und zu tief gespalten dargestellt werden, doch die Corolle, so unvollkommen sie auch dort dargestellt ist, stellt unsere Pflanze viel besser dar, als jene Schmidt's, indem die Blumenlappen abge- rundet abgebildet werden. In Lobel’s Animadversiones p. 194 sagt derselbe: Morsus gallinae folio hederulae, flore figura et pericarpiis anagallidis., — Belg: Hoenderbeet. Germ. Hunerbiss. ubique passim juxta sepes reptat, cauliculis hirsutis, Effg. Dodon. epit. 62 Ba myositidis, folia pusilla, angulosa Hederae non est Blatine. (@ hepatiei trifolii, flores caerulei anagallidis aut Teucrii pratensis. Semina parum inclusa pericarpiis, Am besten abgebildet erscheint unsere Pflanze im J. 1666 in Chabraeus stirpium sciagraphia et icones, (p. 451 Fig. 6) mit dem Namen: Alsines Genus Fuchsii, folio hederulae hirsuto: flore caeruleo. Die dreilappigen, den Blättern der Hepatica triloba Dec. ähnlichen Blät- ter, deren oberste seicht 5- lappig sind, und die blauen Blumen mit abge- rundeten Lappen, lassen über deren Identität mit unserer böhmischen Pflanze kaum einen Zweifel mehr übrig. Ein: neuerlicher Beweis, wie nothwendig es noch zur Stunde ist, das Studium der alten Schriftsteller nicht zu vernachlässigen, und zu den ersten Quellen zurückzugehen. Steudel hat in seinem Nomenclator botanicus (1841) sehr Unrecht, wenn er zu Veronica hederaefolia Linne als — V, cymbalarifolia Gmel, flor. bad. — V,. Lappago Schrank, Schmidt — V. triloba Opiz und V. 550 Haller zieht. Diess liefert den neuerlichen Beweis, wie nöthig es erscheint, sich gleich- namige Pflanzen von den Schriftstellern selbst zu verschaffen, und wie oft sich unter diesen homonymen und synonymen Pflanzennamen die verschieden- sten Formen finden werden, Ia Koch’s Synopsis florae germanicae 1838 (p. 531. 29) wird Vero- nica Lappago Schrank als V. hederaefolia foliis lobis acutiusculis angeführt, und des Umstandes, dass die Fruchtstiele stets kürzer als die Blätter sind, gar nicht gedacht. Sonst würde dieser treffliche Beobachter sie keineswegs unter die Varietäten verwiesen haben, und ich hoffe durch den gegenwärtigen Aufsatz ihr altes Artenrecht wieder zu vindiziren, und durch die nachfolgende ausführliche Beschreibung die Botaniker aller Länder, wo die Veronica hederae- folia L, vorkömmt, zur genauern Aufmerksamkeit zu veranlassen, hoffend, 16 186 dass sich dann V. Lappago Schrank noch an vielen andern Orten finden werde, als bis jezt uns bekannt geworden sind. Herr Hofrath Reichenbach hat in seiner flora germanica excursoria (von der eine zweite Auflage sehr erwünscht wäre) die Arten der Gattung Veronica mit napfförmigen Samen sub A. mit dem Namen „Cochlidiosperma,* getrennt, Ich glaube, der ganz eigenthümliche Habitus aller Arten, der aus 4 Tieftheilchen bestehende Kelch, dessen herzförmige zu einer Pyramide sich zusammenneigenden Theile, welche diesen Pflanzen einen eigenen Charakter verleihen, dann die napfförmigen Samen, dürfen es rechtfertigen, wenn ich sie als eigene Gattung Cochlidiospermum Opiz (Napfsämchen, böhm. Skorepenka) aufgestellt habe. Nun will ich aber zur genauen Beschreibung der Art selbst übergehen: Cochlidiospermum Lappago Opiz (Eckblättriges Napfsämchen, böhm, Sko- repenka trojlalocna). Die ganze Pflanze ist kleiner, gedrängter, fleischiger, grauhaariger als Cochlidiospermum hederaefolium Opiz, mehr darniedergestreckt als aufstrebend, 3—6’ hoch. Die Wurzel ist einjährig, 2 lang, senkrecht in die Erde drin- gend, tiefer im Boden in haarfeine, einfache Aestchen getheilt. Die zwei Cotyledonenblättchen gestielt, oval, 6‘ lang, 3’ breit, vollkommen ganz, auf der Oberfläche mit einer tiefen Längsfurche in der Mitte versehen, kahl: der Blattstiel 1‘ lang, etwas verflächt. Ober den Samenblättchen theilt sich der Stengel in mehrere gegenständige Aeste, die wieder in weitere gegenstän- dige Aeste übergehen, und die End- oder wechselständigen Aestchen bilden erst den eigentlichen Blüthenstand. Die Aeste sind aus dem darniederliegenden aufstrebend, stielrund, flaumhaarig, manchmal auch blos zweizeilig behaart: die Haare sind fühlerartig gegliedert, jedes der Glieder am Grunde dünner nach oben verdickt. Die Blätter sind zu unterst gegenständig und erst da, wo die Blüthen beginnen, wechselständig, 6‘ breit, 4‘ lang, etwas fleischig, herzförmig, zurückgebogen , meist 3lappig; die Lappen stumpf gespitzt, die Lappenwinkel scharf, seltener, - und nur bei den obersten Blättern noch mit 2 kleinen Seitenzähnchen versehen; auf der Rückseite beinahe nervenlos, nur mit einem durchscheinigen Längsnerven durchzogen, auf der Oberfläche mit drei tiefen Längsfurchen versehen, die in die Lappen- Einschnittswinkel auslaufen, deren zwei den Mittellappen oval umkreisen, die dritte aber diesen Kreis der Länge nach theilt. Die Unterfläche ist öfters kahl, jedoch stets minder behaart als die Oberfläche: Die Haare ziemlich lang, doch zerstreuter, abstehend, pfriemig, und ungegliedert, am Rande dagegen wimperartig ver- theilt. Der Blattstiel beinahe blattlang, etwas rinnig, mit etwas längeren, gleichfalls pfriemigen, ungegliederten Haaren bekleidet. Die Blüthenstielchen u 187 einzeln, blattachselständig, zur Zeit der Blüthe aufrecht, später rückgebogen, kaum um vieles länger als der Blattstiel, stielrund, am Grunde oft kahl, gegen den Kelch mit rückwärts gerichteten, langen, einfachen, ungegliederten Haa- ren bedeckt. Der Kelch ist unterständig, bis an den Grund in 4 herz-eiför- mige, 2 Lin. lange, 1 Lin. breite, gleiche Theile getheilt, welche eng und rundzellig sind, die Blüthe und später die Frucht in Gestalt einer 4seitigen kurzen Pyramide umschliessen und die Corolle überragen; blos am Rande sind die Theile mit theils langen, kurzen und kürzeren, pfriemigen, einfachen, wagrecht abstehenden Haaren gewimpert. Die Corolle gesättigt blau, 1 Lin. lang, mit einer äusserst kurzen, weisslichen Röhre, leicht abfallend, tief Alap- pig, die Lappen wechseln mit den Kelchlappen, neigen sich zusammen , sind abgerundet, eng und rundzellig, jeder Lappen mit 3 dunkelblauen Längs- nerven durchzogen. Die 2 Staubfäden an dem Corollenröhrchen, entgegenge- setzt zwischen den Corollenlappen angeheftet, noch einmal so kurz, abstehend, pfriemig, 3eckig, weisslich, kahl. Die Staubbeutel beweglich, eiförmig, 2fä- cherig, bläulich, der Länge nach aufspringend: der Pollen weisslich, gestielt, zweiklappig: die Klappen ei-lanzettlich. Def Fruchtknoten oberständig, eiförmig. Der Griffel kurz, säulenartig, weiss, kahl. Die Narbe einfach, aus länglichen zum Theile stumpfen, theils spitzigen Drüsen bestehend, welche theils aufrecht, theils rückwärts gerichtet erscheinen. Die Frucht und der Samen gleichen ganz jenen des Cochlidiospermum hederaefolium Opiz, nur sind die Samen von C. Lappago kleiner, glanzlos, der Quere nach mit parallelen Runzeln, während sie bei C. hederaefolium glänzend, grösser, undeutlich, aber auch mit parallelen Querrunzeln versehen sind, Wanderungen durch die Hallen der Natur. Von W. J. Sekera in Münchengrätz. (Fortsetzung.) 19. Phlax carolina L, Aehnlich der vorhergehenden, schien auch diese schöne Art in den Petalen metamorphosiren zu wollen, indem einzelne, im Schatten stehende Blüthen ihr sanftes Rosenroth in ein dunkles Carmin umwandelten. Jedoch war diess nur an einem Exemplar bemerkbar, . 20. Stellaria media Smith. Auch dieses gemeinste und lästigste Unkraut erfreute sich während der heurigen Regenzeit nicht nur der besten Gesundheit, sondern es zeigte auch 188 ein Kunststückchen nach seiner Manier ; indem es das verwandte Cerastium 80 weit überholte, dass sich nicht nur sämmtliche Petalen und Staubfäden in grüne Blätter umwandelten, sondern es zerborst auch die Capsel und das Ganze erschien nun als eine dichte Rosette. Jedoch fand ich nur ein einziges solches Exemplar. 21. Lychnis divoica L. (L. vespertina Sibth,) Als Seitenstück zu der L. diurna $ibth. und L. Preslii mihi (s. oben S. 164) muss ich noch diese Gattungsverwandte anführen. Es fand sich nämlich ein einzelnes männliches Exemplar vor, dessen Inflorescenz mir sogleich auf- fiel. Statt des üppigen schlanken Wachsthums war hier eine Verkrüppelung eingetreten. Die gabelförmige Verästelung des Stengels schien endlos zu werden, die ersten Blüthen waren sammt dem 5-zähnigen Kelche in 10 .normale lanzettlich-elliptische Blätter umgewandelt und bis an den Torus getheilt. Die 10 Staubgefässe waren in der Blüthe der 1., 2., 3. und 4. Gabel zwar vor- handen, jedoch zurückgedrängt, Die Blüthe der 5. Gabel verwandelte selbst ihre Stamina in Blättchen und von der 6. Gabel an trat nebst dieser Ver- wandlung noch eine Proliferität ein. Wie gesagt. wurde diese Erscheinung nur an einem männlichen Exemplar bemerkt, während mit den weiblichen keine Veränderung vorgefallen war. $ 22. Trifolium pratense L, (var, sativum Mill.) Diese nützliche Futterpflanze, die schon manchem zarten und unzarten Händchen sein 4-, 5-, 6- bis 8-theiliges Glücksblättchen spendete, war heuer eine wahre Wohlthäterin. Nicht nur, dass sie den bi- und quadripedalen Graminivoren eine hinlängliche Versorgungsanstalt abgab, sondern sie lieferte der Wünschelblättchen eine solche Fülle, dass das Glück dieser Blätterbesitzer für heuer kein concentrirtes, sondern höchst homöopathisch diluirtes sein muss. 23. Dactylis glomerata L. In der schattigen Parthie eines Grasgartens kam unter den normalen auch ein anormales Exemplar dieser Grasart vor. Aus den einzelnen Aehrchen des Glomerulus entsprosste ein deutliches Hälmchen, das an seiner Spitze einen Glomerulus von 4—5 Aehrchen trug. Eine Viviparität der Glumaceen ist nichts Ungewöhnliches, aber eine Proliferität scheint eine seltene Erscheinung 189 zu sein und wird auch zuweilen an Secale cerale und Triticum polonicum bemerkt, welches jedoch mehr .eine spica composita als prolifera ist. 24. Lamium amplexicaule L. Reichenbach sagt in seiner Flora excursoria bei dieser Pflanze fol- gendes: „sub pluviis enatae plantulae saepe corollam non explicant : L. amplex. var. clandestinum Rbch.* Während der heurigen- Regenzeit war nicht nur die normale Art in ihrer üppigsten Entwicklung, sondern es standen auch normale und anormale Exemplare friedlich neben einander, Die Clandestinität des Blüthenstandes scheint hiemit nicht durch den Einfluss der regnerischen Witterung bedingt zu sein; denn z. B. auch Samen von Cynoglossum clan- destinum Desf., welches bei uns auch gut im Freien, selbst als Unkraut fort- kömmt, liefert den Beweis, dass clandestine Pflanzen nicht steril sind und abermals solche Individuen erzeugen. Ein Versuch‘ mit dem Samen dieses La- mium würde das Weitere lehren, So gut aber, als. das Cynoglossum eine gute elandestine Art liefern kann, so dürfte ein Gleiches auch das Lamium thun. (Fortsetzung.) Beschreibung einiger neuen Coleopteren. Von Dr. John L. Leconte in Philadelphia. *) Im Missouri-Gebiete und Neumexiko hat Hr. Dr. S. W. Woodhouse eine bedeutende Anzalıl Käfer gesammelt, welche zur bessern Kenntniss jener Gegenden in entomologischer Beziehung wesentlich beitragen, und voti welchen ich einige, als neu aufgestellte Species, hier diagnosticirt mittheilen will. 1, Cicindela cuprescens; subelongata, subeylindrica, capite tho- raceque fusco-aeneis, hoc lateribus leviter rotundatis tenuiter albo-pubescente, impressionibus transversis prolundis, linea longitudinali tenui; elytris thorace sesqui latioribus, dense punctatis, cupreis; macula basali, margine toto laterali, striga obliqua subhumerali, apice hamata, fascia media elongata, valde refracta, intus dentata, lunulaque apicali ochroleucis dilatatis; apice oblique sinuatis acutis, serrulatis; trochanteribus posticis testaceis; labro albo transverso, edentato. Long. 0,4—053. Syn. C. blanda var. ß Leconte Annal, Lyc. IV. 480. *) Im Auszuge aus den: Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadelphia (1852 Vol. VI. Nr. 2 p. 65) mitgetheilt. Von d. Red. 190 2. Cieindella tarsalis; elongata, vix cylindrica, fusco-picea opaca, thorace lateribus rotundatis, utrinque leviter constricto, breviter albo-pubes- cente, elytris ochreis, sutura antice lineolisque obliquis fuseis, apice oblique attenuatis serrulatis; labro transverso, edentato; tibiis testaceis, trochanteribus posticis flavis, tarsis posticis longissimis. Long. 0,48. Am Canotche rives in Georgien. — C. blanda var. y Leconte. 3. Chloenius vafer; nigro-piceus, capite cyaneo, thorace cyanescente, latitudine breviore, antrorsum angustato et ad latera rotundato, subtiliter ob- solete punctato; elytris thorace latioribus, dense punctulatis, pubescentibus; strüs fere ad apicem fortiter punctatis; antennarum basi pedibusque ferru- gineis. Long. 0,45. — Creek-Gränze. Ist verwandt mit C, tricolor, nemoralis und vicinus, 4. Eleodes sulcata, nigra, thorace parvo, ovato, parce punctulato, basi truncato,; elytris ovalibus apice acutis, dorso depressis, postice valde declivibus, profunde sulcato-striatis, suleis granulatis; femoribus anticis bre- viter armatis. Long. 0,75—0,97. Kommt häufig in allen Theilen des Missouri- ' Gebietes vor. Dex 5. Myodes scaber; ater, vonfertim punctatus, vertice elevato; thorace antrorsum angustato, utrinque truncato, medio obsolete carinato ; elytris parce punctatis abdomineque flavis. Long. 0,35. — Aehnlich dem M, subdipterus. 6. Acmaeodora variegata, cupreo-aenea, pilosa, thorace brevi confertissime punctato, macula laterali lutea, elytris basi minus convexis, fasciis irregularibus luteis, anterioribus confluentibus. Long. 0,35. 7. Dicera Woodhousii; aenea, nitida, chalybeo-variegata; thorace eribratim punctato, brevi, lateribus valde rotundalis, antrorsum angustato, an- gulis postieis rectis; elytris apice integris, seriatim crenatis, maculis irregu- | laribus, opacis, transversis profunde impressis. Long. 0,72—0,97. 8. Pristilophus puncticollis; niger, nitidus, thorace antrorsum subangustato, lateribus confertim, disco minus dense punctato; elytris crenato- striatis, -interstitiis paulo convexis, distinctius punctulatis. Long. 0,75— 0,90. — Ziemlich häufig in allen Theilen des Missouri-Gebietes; ist ähnlich | dem P. morio Germar (Zeitschr. IV. 85.). ha Miscellen. *„ Bekanntlich sind die Gestalten der Eiskrystalle, aus welchen die Schneeflocken bestehen, sehr mannigfaltig, und wurden von Scoresby auf fünf Hauptarten zurückgeführt. Sternförmige und sechsseitige Schneefiguren | mit Strahlen, Zacken oder hervorstehenden Winkeln kommen am gewöhnlichsten | 191 vor. Der Antheil der Spitzen und sechsseitigen Prismen beträgt, nach unsers geschätzten Meteorologen C. Fritsch zahlreichen und sorgfältigen Beobach- tungen, etwa 10 Procent; alle anderen Formen sind verhältnissmässig selten. Eine Abhängigkeit der Gestalt des Schnees von dem Grade der Temperatur scheint nicht zu bestehen, da alle Formem sowohl bei hoher, als bei tiefer Temperatur vorgekommen sind. Doch wird die Abnahme der Grösse des Durchmessers der Schneefiguren mit der Lufttemperatur durch Hrn. Fritsch's Beobachtungen bestätigt. Nur in seltenen Fällen sind bei einem und demselben Schneeniederschlage die Flocken aus bloss einerlei Figuren zusammengesetzt, und gewöhnlich nehmen mehrere verschiedenartige Formen an ihrer Bildung Antheil, (Wiener Sitz.-Berichte.) x", Berichtigung. Die unter dem Namen Chamaemelum Cotula ß discoi- deum Opiz im v. J. durch die Tauschanstalt vertheilte Pflanze fand ich am 29. Junius 1853 unter Chamaemelum Cotula Gaertn. Mey. et Scherb. im Dorfe Za- böhlic bei Prag, und hielt sie sonach für eine blosse Varietät dieser Art, der sie habituel äusserst nahe steht. Ein vom Hrn. Bagge aus der Gegend von Frankfurt am Main erhaltenes Exemplar, und die nähere Würdigung ihres allgemeinen Kelches, lässt nun keinen Zweifel übrig, dass sie mit Chamomilla discoidea Guy einerlei sei, welche nach Mohl u. Schlechtendals bot. Zeit (10 Jahrg. S. 650) die nachstehenden Synonyme hat, als: Matricaria discoidea Dec., Tana- cetum parvillorum Bernh., Coenocline parviflora Koch, Cotula matricarioides "Bongard, Artemisia-matricarioides Less. in Linnea, Tanacetum matricarioides Les- sing synops., Matricaria tanacetoides Fisch., Santolina suaveolens Purh. Tanacetum svaveolens Hook., Lepidothera svaveolens Nutt,, Akylopsis sva- veolens Lehm. Cat. Hamb., Pyrethrum defloratum Hortor. (1815) Lehmann in bot. berol. Heuer fand ich sie auch bereits; da ich jedoch viel früher als im v. J. in Zabehlic war, nur in einzelnen Exemplaren. Ich ersuche deher unsere vaterländischen Naturforscher, auf ihr Vorkommen auch an anderen Orten gefälligst aufmerksam sein zu wollen, und im Falle des Auffindens hiervon in der gegenwärtigen Zeitschrift Nachricht zu geben, P. M. Opiz. #„ Zum Belege, wie misslich es sei, die wenn auch von Alters her volksgebräuchlichen Pflanzennamen noch gegenwärtig in Anwendung zu ziehen — wie es manche Schriftsteller in Schutz nehmen wollen — möge folgende Notiz dienen. Wir wollen beispielsweise einen Fall aus der deutschen Sprache nehmen, Nach dem berühmten-Wörterbuche von Jak. und Wilh. Grimm (II. Bds. 1 Lief. S. 186) ist „Blutkraut* die Benennung verschiedener Pflanzen, als: Rumex sanguineus, Sanguisorba, Geranium sanguineum, Chelidonium majus und so weiter; Blutkrautwurz ist Spiraea Ulmaria; Blutwurz (S. 197) Tormentilla 192 oder Geranium sanguineum,. — Wie soll man nun wissen, welche Pflanze unter derselben Benennung im concreten Falle gerade gemeint ist? Nebenbei beweist dieses Beispiel, dass die sogenannten Volksnamen, als offenbar Ver- wirrung und Missverständniss machend, für den jetzigen Botaniker, wenn nicht der botanische systematische Name dabei steht, ganz unbrauchbar und nur ein unnützer Ballast für sein, ohnediess auch anderweitig so sehr in Anspruch ge- nommenes, Gedächtniss sind. Weitenweber. #„ Der soeben erschienene XXIV Band (1. Abtheilung) der Nova acta Aca- demiae Caesar. Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum (Vratislaviae et Bonnae 1854) enthält nebst einem Vorworte, der Beschreibung der zweiten Säcular- feier und einer Fortsetzung des Mitgliederverzeichnisses bis zum December 1853, folgende höchst beachtenswerthe Abhandlungen: 1.) Zur Anatomie des Rhi- noceros indicus. Nachtrag zu meiner Anatomie der Pachydermen, von Mayer; mit 4 Tafeln Abbild. — 2.) Duplieität des grösten Theiles des Körpers, be- obachtet bei einem jungen Hasen, son Ludwig Neugebauer; mit 1 Ta- fel. — 3.) Over eenige nieewe Soorten van Notopterus van den Indischen Archipel, door P. Bleeker, mit 5 Tafeln. — 4.) Weitere Nachträge zur Kenntniss der Equiseten und ihrer Eutwickelung, von J. Milde; mit 2 Ta- " feln. — 5.) Ueber den Bau der Cecropia peltata Linne, von H. Karsten; mit 2 Tafeln, — 6.) Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte der mikroskopischen Algen und Pilze, von Ferd. Cohn, mit 6 Tafeln. — 7.) . Das Epithelialgewebe des menschlichen Körpers, von Friedr. Günsburg mit 1 Tafel, — 8.) Ein Beitrag zur Kenntniss fossiler Ueberreste aus der Gattung Arctomys, von R. F. Hensel, mit 2 Tafeln Abbild. — 9.) Unter- suchungen über die Wirkungen des Wassers, von Böcker. — 10.) Ueber die nordischen Geschiebe der Oderebene um Breslau, von E. F. Glocker. Diese Abtheilung zeichnet sich wiederum ebenso durch die Mannigfaltigkeit als die Gediegenheit der hier mitgetheilten Aufsätze aus, Weitenweber. #4 An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben U. und V. bis Ende Februar 1855 alle Arten und Varietäten bis zu 25 Exemplaren ein- geliefert werden, nur nicht: Veronica hederaefolia L. (Münchengrätz, Sekera) V. triphyllos L. (Frankfurt am Main, Bagge), Vicia sativa L. (Brüx, Gymna- sium). Zugleich ersuche ich um Berichtigung des jährlichen Beitrages, genaue Angabe der Addresse und jener Gelegenheit, durch welche die Gegensendung gemacht werden soll, die für mich, durch Buchhandlungen mit den geringsten Schwierigkeiten verbunden ist. P. M. Opiz. Redacteur: Dr. Wilh. Rud. Weitenweber. Druck von Kath. Gerzabek. 5708. PRAG. SEPTEMBER 1854. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jeden Monates ein Heft, inder Regel zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier re. 2 il. 30 kr., und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch Inserate übernimmt und mit 3 kr. die Petitzeile berechnet. Inhalt: Sechs Tage in und um Bordeaux, von Usermak. — Ergänzungsblätter zur Synopse der europäischen Orthopteren, von Fieber. — Ueber eine zellenartige Bildung in einem Diamanten, von Göppert, nebst einer Nachschrift von Weitenweber. — Uebersicht der auf Fagus sylvatica wohnenden Kryptogamen, von Opis. — Miscellen von Czermak, Opis und Weitenweber. Wissenschaftliche Mittheilungen. Sechs Tage in und um Bordeaux. Skizze aus meinem Tagebuche. Von Dr. Johann Czermak in Prag. Den 18. August 1853. Gestern Abends 7'/, Uhr habe ich Paris verlassen und bin hier, in Bor- desux, um 1'/, Uhr Nachmittags etwas ermüdet angekommen. — Die Stadt macht einen grossartigen Eindruck ; sie liegt im Halbmond um die majestä- tisch daherströmende Garonne, über welche eine kolossale, 892 ‘Schritte lange Brücke von 17 Bogen führt. Diese Brücke hat das Eigenthümliche, dass sie im Innern hohl ist, so dass man nicht nur auf sondern auch i» der Brücke von einem Ufer zum andern gelangen kann; im letzteren Falle natürlich un- gesehen. Napoleon der Grosse hat dieses prächtige Bauwerk aufführen lassen, und soll, wie man erzählt, den unsichtbaren Durchgang in der Brücke zu ge- heimen Uebersetzungen von Truppen haben benützen wollen. Mir scheint es viel wahrscheinlicher, dass die Brücke nur desshalb im Innern hohl gebaut wurde, weil man Baumaterial ersparen und die Pfeiler weniger belasten wollte. Die beabsichtigten geheimen Truppenmärsche gehören aber nun ein- mal zu den fixen Ideen des Volkes, und werden. den Fremden regelmässig aufgetischt. Am Abend gab es noch eine föte nautique, welche mir Gelegenheit gab 17 194 die schöne Welt von Bordeaux zu sehen und einen Wettkampf kennen zu ler- nen, der hier beinahe so heimisch ist, wie das „Boxen“ in England — ich meine das „Schöfferstechen.*“ Mit der f&te nautique hatte es aber folgende Bewandtniss. Ein reicher Kaufherr hatte sich auf der Werfte von Bordeaux. ein Schiff bauen lassen; dieses war vollendet und lief heut vom Stapel. Der Vermählung des Schiffes mit dem Wasser zu Ehren, war nun nach altem Brauch ein Fest arrangirt, das mit dem Schifferstechen begann. Das Schifferstechen besteht darin, dass die Kämpfer, welche vorn an der Spitze kleiner Schiffe frei stehen, einander, während sie sich in die Nähe kommen, mit langen mit einem Knopfe versehenen Stangen in’s Wasser zu stossen suchen. Das Volk nimmt lebhaften Antheil am Kampf, ermunternder Zuruf wechselt mit schadenfrohem Gelächter. Die Positionen, welche die aus dem Gleichgewicht gebrachten Kämpfer machen, um sich oben zu erhalten oder um möglichst sanft ins Wasser zu plumpsen. sind in der That oft drol- lig genug. Sehr häufig fallen beide Gegner ins Wasser, wo dann keiner den Preis gewinnt. Doch dies war nur das Vorspiel zu dem Hauptschauspiel des Abends — dem vom Stapel- Laufen des neu erbauten Zweimasters „‚la providence.* Wenn eine Stütze nach der andern fällt und endlich das auf dem Lande fast noch 1 '/„mal so gross als im Wasser aussehende Schiff mit beschleunigter Geschwindig- keit die schiefgelegten und mit einer Art Seife eingeschmierten Balken her- i unterrutscht, um endlich ins Wasser sich hineinzubohren, vor sich eine mäch- 7 tige Sturzwelle aufwühlend, hinter sich in Folge der Friction Flammen und | Rauch lassend : so ist das in der That ein grossartiger Anblick. Der Ein- druck dieser Scene wird noch vermehrt, indem die Musik im Fortissimo ein- fällt und das Volk die Luft mit freudigem Geschrei erschüttert, Eine glän- zende Beleuchtung mit bunten Lampen schloss das Ganze. . Den 19. Nachdem ich noch in der Garonne gebadet, den jardin des Plants und den Kirchhof mit seinen Plata ven-Alleen und Cypressen-Grup; en besucht halte verliess ich Bordeaux, um nach la Teste und von da über das grosse Bassin d’ Arcachon nach Ares zu fahren, welches am nördlichen Ende des Bassin geleg:n ist. Der Charakter der Landschaft ist hier ganz eigenthümlich ge- mischt. Einerseits wird man an Italien, andererseits an — Holland erinnert, auch die Windmühlen fehlen nicht, Das Bassin d’ Arcachon ist eine sehr seichte Bucht von bedeutendem Flächeninhait, welche nur durch einen gr schmalen und kurzen Kanal mit dem Meere in Verbindung steht, so dass sich Ebbe und Fluth wohl gelt®nd machen können, die Wogen des Oceans aber keinen Eingang finden. Das Bassin ist aus diesem Grunde und seiner Seich- tigkeit wegen fast immer spiegelglatt, und hat stets eine hohe Temperatur 195 weshalb es zu einer besonderen Art von Seebädern benützt wird Im Ge- gensatz zu den Seebädern mit freiem starkem Wellenschlag, welche nur ei- nige Minuten hindurch gebraucht werden, bleibt man in dem lauen ruhigen Wasser des Bassin’s zu Viertelstunden ! Den 20. Heute ritten wir auf die drei Stunden entfernte Besitzung des Herrn Bois- siere, um dessen Meersalzplantagen zu besehen. Der Weg führte uns durch Pinus- Wälder, Haideland und während der Ebbe blossgelegten Meergrund. Die Pinus-Wälder liefern Massen von Harz, welches von den Leuten dadurch ge- wonnen wird, dass sie in die Bäume lange und tiefe Furchen mittelst einer Axt anbringen, in welchen dann das Harz herunterlauft und am Fusse des Baumes in Behältnissen sich ansammelt. Die Bäume erhalten durch diese me- thodisch angebrachten Verwundungen ein eigenthümliches Aussehen, indem die Stämme mit der Zeit einen sternförmigen Querschnitt erhalten. Auffallend war mir, dass die Bäume diese Procedur so leicht ertragen und nicht zu zu Grunde gehen. Ja nach der Versicherung der Leute soll das Holz solcher Bäume fester und derber werden, und sowohl zum Brennen als zur Verarbei- tung dem anderer Stämme vorzuziehen sein. Während des Rittes litten wir viel von der fast unerträglichen Hitze und vom Staub. Endlich waren wir am Ziele und eine frische Briese vom Meere her erquickte und kühlte uns. Nach wenigen Minuten der Rast liessen wir uns von Herrn Boissiere nach seinen Meersalzplantagen führen. Das Meersalz wird hier auf die primitivste und wohlfeilste Art gewonnen. Einige Morgen Landes sind zu flachen d. h. einige Zolle tiefen Bassin’s, die untereinander und mit dem Meere communiciren, umgegraben und mit Meerwasser gefüllt. Der Wind und die Sonne machen das Wasser rasch verdampfen und zwingen das Meersalz herauszukrystallisiren. Das so krystallisirte Salz wird abgeschöpft, gesammelt und in Haufen zusammengeschültet, die man „Salzschober“ nennen könnte. Diese Schober werden mit einer Lage Sand und Erde bedeckt und bleiben so stehen, bis sie weggeführt werden. Auffallend war nur der über- aus deutliche Veilchengeruch, den das Salz eines eben angebrochenen Schobers ausströmen liess. Woher dieser liebliche Geruch stamme, konnte ich nicht erfahren. Reines Cl Na ist das auf diesem Wege gewonnene Salz aus sehr begreiflichen Gründen nicht, doch soll es sehr gesund sein. In den Gegenden, wo es gegessen wird, sind Kröpfe eine Seltenheit. Sollte dies mil dem Jod- gehalt des Meersalzes zusammenhängen ? {Fortsetzung folgt.) 17* 196 Ergänzungsblätter zur Synopse der europäischen Orthopteren. Von Dr. Franz X. Fieber in Hohenmauth. (Fortsetzung.) 12. Pelecycleis (In der Synopse unrichtig Pelecyclus) Giornae. Grauröthlich oder gelbgrün. Deckenrudimente. Hinterleib schwärzlich, ein. Streif weisser Seitenflecke. Hinterschenkel innen und unten gelb, äussere Fur- che meist braunroth, innen mit 3—4 schwarzbraunen Flecken. Schien- beine schmutziggelb, mit braunem und weissem Grundring. Variirt etwas in Zeichnung. 13. i. Podisma alpina. Schwefelgelb, Pronot. mit 3 schmalen schwarzen Streifen. Hinterschienb. gelblich, am Grunde schwärzlich. Hinterschen- kel schlank, am Rücken 3 Flecke nach innen zu, Knie und äussere Kiele der Hinterschenkel schwarz, untere äussere Furche rosig. Hin- terleib mit schmalem schwarzen Seitenstreif. Decken den Leib nicht über- ragend. 2. P. pedestris, 2 & hellgelb. Hinterleib gelb, mit breitem seitlichen Fleckenstreif. Durch ganz Europa. d 8-9, Q 11—13 Lin, 4. P. rufipes. Braun, unten bleich. Decken lanzettlich. Beine gefleckt. Hinterschenkel stark, gelbröthlich-braun und gelb geringelt, unten roth, Schienbeine blutroth. 6 9 Lin. (nach Fischer). 14. 3. Caloptenus marmoratus. Prothorax gekielt, Mitte braun mit 4 dunklen Flecken. Seiten mit schiefen Bändern. Hinterschienb. 'roth. & hellbraun, Decken kleinfleckig. Afterplatte und Anhängsel schwarz , oberer Kiel der Hinterschenkel mit 2 Reihen schwarzer Punkte. @ ro- bust, dunkel. Decken mit weissem Nahtstreif und grossen regelmässi- gen Flecken. 4. C. Tarsius. Braun. Pronot. fast gekörnt. Seitenkiele fast verloschen. Decken grau; mit 2 Reihen schwarzbrauner Flecke. Vorderbrustbein stumpf, fast glatt, Flügel durchsichtig. Hinterschienen oben grünlich oder grau, unten röthlich. Hinterfüsse sehr verlängert. &. 8 Lin., mit Decken 11 Lin. (Nach dem Baue des Vorderbrustbeines, der Hinterschenkel und Färbung ihrer Schienbeine vielleicht zu Aiolopus gehörig.) (Nach Fischer.) 15. Acridium. Mittelkiel des Pronot, dachförmig bogig erhöht mit 3 Quer- schnitten. Vorderbrastknorpel kegelig, oft gekrümmt. Brustkorb länglich 4eckig. Mittelbrust gleichseitig 4eckig, hinten tief 4eckig ausgeschnitten. Hinterbrüst an den Hüften wenig erweitert, hinten kopfförmig ausgeschnit- ten. Hinterschenkel ober Kiel sägezähnig. Kopf von vorn schmal, rechteckig. Scheitelrand kantig, an den ovalen fast vertikalen Augen 3-eckig. 197 1. A. tataricum. Graugelb oder bräunlich. Pronot. runzelig gekörnt. Dec- ken bräunlich, spärlich klein braunfleckig. Flügel durchscheinend glas- artig mit brauner breiter freier Binde. a. Rückenkiel des Pronot. gelb- lich. H. Schienb. röthlichgelb. A tataricum L. Descr. de Il’ Egypt t. 7. f, 2. Burm; 2. p. 632. — ß Rückenkiel orangegelb. H. Schienb. bläu- lich, A. Lineola Fabr,- Serv. Orthopt. p. 656. 16. 2. A. assectator. Vorderbrustknorpel etwas schief, bräunlich. Pronot. gelb gerandet, Deckenrandfeld mit weissgelbem Streif. Mittelzelle gelbbraun gefleckt. Hinterschenkel innen weiss, Kiele sägezähnig, oberer schwarz- blau. Flügelgrund rosig. Schienb. graugelblich ins bläuliche. 5. 27, 9 28'/, Lin. 3. A, peregrinum. Lebhaft gelblich, zuweilen röthlich. Pronot. vorn rund, hin- ten punktirt; Mittelkiel schwach. Decken gelbweiss, mit zerstreuten bin- denförmigen braunen Flecken. Flügel durchscheinend, ungefärbt, H. Schkl. Rücken glatt mit 2 grossen braunen Flecken. Schienb, weiss- röthlich. d 2 24—25 Lin. 16. Cyphophorus. Brustknorpel lappenförmig. Brustkorb länglich, hinten erweitert. Mittel-Brust länglich- trapezförmig, hinten 4eckig ausgeschnit- ten. Beim 5 fast herzförmig. Hint.- Brust quer 6-eckig, hinten 5- eckig oder kopfförmig ausgeschnitten, Hinterschenkel breit, zusammengedrückt; oberer Kiel, wie die H. Schienb. an den oberen Kanten stark bestachelt. 3. €, maculatus. Aschgrau. Pronot. vorn mit konischem stumpfem Höcker, nebst Decken braun gefleckt. Flügel wasserhell, auf ®/, Länge mit schwarzer paralleler, schmaler, vom Hinterrand entferater Binde. Hinter- schenkel unten mit 2 kurzen Stacheln, 9 18—19 Lin., bis an das Decken- ende 24 Lin. 1. Oedipoda armata. Gelblich oder lila angeflogen. Decken gelblich, mit 2 braunen oder lila Binden. Flügelgrund zinnoberroth; eine breite schwarze Mittelbinde vom Vorderrand bis zum Hinterrand bogig’ End- drittel durchscheinend. H. Schienb. gelblich. H. Schenkel zusammenge- drückt, breit; oberer Kiel scharf. & 12. o 17 Lin. 3. O0. tuberculata. Braun. Decken bindenartig klein gefleckt. Proces- sus mit schwieligen Körnern, Flügel und Rippen der Innenhälfte rosig, Grundhälfte des Vorderrandes mit einer zackigen, braunen, hinten abge- kürzten Mittelbinde vereint. Das Enddrittel durchscheinend, schmutzig und braun gefleckt. Schienb. gelblich, Grund und Mitte schwärzlich, Ende braun, Processus oft weissgelb, schwarz. punktirt, 3 11 —12. Q 15 Lin. & Gryll. obseurus Stoll. Rep. t. IX. b Fig. 31. 9. 0. gratiosa. Stirnschwiele ober dem Munde kaum divergirend. Pronot. vorn hoch gekämmt, hinten mit scharfen Leistchen. Flügel rosenroth, 198 auf ?|, Länge mit rauchbrauner, schmaler, neben dem Hinterrand verlau- fender Binde und Grundstreif, H. Schienb. gelblich. ß mit gelblichen Flügeln und kreideweissem Processus. (Mus. Berol.). 10. 0. Pallasii. Schwärzlich oder röthlichgelb. Scheitelrandgruben trape- zoidisch. Stirnschwiele fast gleichbreit. Pronot. vorn querrunzelig, wie an den Schultern, Mittelkiel gleichhoch, geschärft. Decken braun gefleckt. Flügel bläulich oder rosig; das ganze Vorderfeld und ein Bogen braun, durch braune umschattete Rippen. 11. O0. azurescens. Grau und röthlichgelb, Processus fein querrunzelig. Hintereck der Pronot.-Seiten scharfspitzig. H. Schkl. innen bleich, mit einem Endfleck, Schienb. weissgrünlich. Grundstrich bräunlich, Binde der Flügel beim ö schmal, beim Q in der Mitte erweitert. 13. O0. coerulans. Pronot. vorn querschnittig. Processus fein querrun- zelig (In der Synopse irrig mit „längsrunzelig“); an den Seiten pockennarbig runzelig. H. Eck der Pronotum-Seiten schief abgeschnitten, nach oben zugeründet, bisweilen aus- geschnitten. & Afterdeckel dreieckig vor der Spitze beider- seits eingeschnitten, fast endlappig, am Grund 2 seitliche stumpf dreieckige Lappen. 9 Klappenende schmutzig bläulich. 14. O0, eyanoptera. Pronot.-Querschnitte tief. Processus und Sei- ten gekörnt, Hintereck der Processus-Seiten abgestutzt, unteres Eck rechtwinkelig spitzig, oben stumpfeckig. & Afterdeckel breit, rundlich-dreieckig, stumpf, ganz, Grund mit seitlichen rundlichen Lappen. Q Klappenende mit schiefer schwarzer Fläche. 5 7®/, 2 9—10 Lin. 16. 0. insubriea, Bräunlichgelb, zottig. Stirnschwiele am Munde fast parallel. Fühler kurz, oben merklich verdickt. Processus fast rechtwin- kelig. Flügelgrund rosig, ein. schwarzbraunes Fleckenband und zwei Endlappen braun. H. Schkl. stark, Grundhälfte innen, untere Furche und Leibringe wie die Endschiene schwarz, & 6 @ 9 Lin. 17. O0. concinna. Weissgelblich, zottig. Stirnschwiele ober dem Munde divergirend. Pronot. vora mit seitlichen Höckern. Processus fast halb- » rund, punktirt, fast runzelig, Flügel mennigroth, eine rauchbraune freie Mittelbinde. Hinterleib gelblich, Rücken bräunlich. H. Schkl. schlank» unten und innen gelblich, Grundhälfte braun mit weissem Ring, 3 Rücken- Nlecke und Kniee braun, H. Schienb. bläulich. 6 8. 2 9'/, Lin. 18. 0. patruelis. Zottig. Kopf und Pronot. weisslich, oben braun, Stirn- schwiele unten divergirend. Flügelgrund mennigroth, die Binde breit, aus der Mitte am Hinter-Rand verlaufend. Processus bogig, dreieckig. 19. 20, 19. 20. 199 H. Schkl. schlank, innen und unten gelblich mit dreieckigen Rückenflecken, Hint,- Schienb. gelblich, &. 8. Lin. 0. longipes. Ockergelb. Scheitelende stumpf. Stirnschwiele in der Mitte breit, unterhalb geschnürt, am Munde etwas divergirend, Kanten stark. Processus halbrundlich, punktirt. Mittelkiel geschärft, vorn ver- loschen. Flügelgrund zitronengelb, übrigens wasserhell. Rippen schwärz- lich, H. Schkl. mittelstark, innen und unten gelblich. Hint.-Schienb, weissgelb, unten bläulich, Ende bräunlich & 9. 2 9'/, Lin. O0. nigrofaseiata. Grünlich oder graugelb. Schienb. scharlachroth. Grund gelblich. H. Schkl. innen bisweilen am unteren Kiele geröthet. Decken mit 2 braunen Binden und braunrippigen Maschen. Flügelgrund- hälfte grüngelblich, mit einer breiten braunen, hinten freien Binde. Ende durchsichtig. & 9—10. 2 12—20 Lin. Pamphagus. Pronot. ganz, bogig dachförmig auf die Seiten unmit- telbar übergehend, hinten meist ausgeschnitten, vorn spitz. Stirnschwiele gekielt rionenförmig, ober dem Munde divergirend. Deckenrudimente spatelig. Brustkorb länglich 6eckig. Mittel- Brust quertrapezförmig, hinten wie AA ausgeschnitten. H. Brust quer 6eckig, mit einem quer ova- len Mitteleinsatzstück. Processus bei * kurz, durch einen Querschnitt angezeigt, bei ** verschmolzen. P. marmoratus. Grasgrün, gelb oder weiss gelleckt. Vord.- Brust mit trapezförmig abgestutzten Lappen, Pronot. mit. breitem weissgelben Seitenstreif und Strichen. Hinterleib grün, mit weissgelblichem Seiten- streif. Deckenrudimente spatelig, mit rothem und grünem Streif 3 27. ® 35 Lin. P. hespericus. Runzelig und gekörnt, grau und schwarz gefleckt, Pronot. dachförmig, zugerundet, vorn stumpfeckig, hinten ausgeschnitten. Deckenrudimente spatelig, irregulär netzig. Hinter- Schenkel auf der in- nern untern Seite geröthet, Grund und oben gelblich. H. Schienb. innerseits und Fussglieder rosenroth, Stachel orangegelb. 5 22, 2 36 Lin. P. monticolus. Grau, braun gefleckt, Pronot. vorn sehr verschmälert; die Seiten, mit braunen Linien und weissen Strichen, hinten ausge- schweift. Innenseite der Hint.- Schkl. mit röthlichen Nerven. H. Schienb. innen schwarzviolet oder schwarzblau. 5 14, © 26 Lin, P. affinis. & 23—24 Lin. P, terrulentus. Erdgrau, gekörnt, Pronot,- Hinterrand ganz gezäh- nelt, Rückenkiel niedrig. Deckenrudimente länglich, oval, röthlich, schwarz gefleckt. Hinterschienb. oben blaugrau, Dorne weiss. Fühler und Beine erdgrau. 2 16—18 Lin. Nocarodes, Pronot, dachförmig, niedrig auf die trapezoidalen Seiten 200 übergehend. Processus und Pronot. gleichhoch, verschmolzen. Pronot, vorn eckig, hinten stumpf. Vord. Brustknorpel dolchförmig, mit breitem Grunde. Mittel- und Hinterbrust zusammen länglich 6eckig. Mitt.- Brust quer trapezförmig, hinten 4 förmig ausgeschnitten. H. Brust 6eckig, quer, in der Mitte eine Querfurche. Stirnschwiele gekielt, oben ge- nähert, zum Munde etwas divergirend. N, sericollis. Graublau, grob gekörnt. Im Nacken ein Mittel- und 2 schiefe Seitenkiele. Pronot. dachförmig niedrig, der Vorder- und Hinterrand, und Seiten des Hinterleibes mit kurzen Leistehen. Pronot.- Hinterrand gerade, H. Schkl,, oberer und unterer Kiel ungleich hoch, wellig gekerbt, innerseits unten und Schienb. schwarzblau, aussen weiss- lich. @ 18 Lin. N. eyanipes. Uneben, kurzleistig und gekörnt. Weiss und braun marmorirt, Hint,- Rand des Pronot. rundlich, runzelig. H. Schkl. grau, Schienb. bläulich. ® 13 Lin. N. rubripes. Braun oder ockergelb. Pronot. mit niederem geschärf- ten Kiel. Vorderrand der Seiten gerade. Hinterrand etwas geschweift, beide mit kurzem Kiel un gelblichem Randstrich. H. Leib mit schwar- zem breiten Seitenstreif, Schienb. blutroth, aussen weissröthlich, & 9—10. 2 10V, Lin. , N/ femoralis. Braun. Pronot, rauh, gekielt, vorn spitzig. Decken sehr kurz, fast 4eckig. Fühlerendglied spitzig, Brust sehr breit, Hin- terleib dünn, zusammengedrückt. H. Schkl. am obern Kiel sehr erwei- tert. Schienb. schwärzlich, mit gelbem oder rothem Ringe, etwas län- ger als die Schenkel. & 6 Lin. . N. variegatus. Gelblich, braun oder schwarz gefleckt. Pronot. run- zelig, gekielt, mit 2 schiefen schwarzen Streifen. Decken kurz spitz. H. Leib röthlich, schwarz punktirt H. Schkl. grau mit schwarzen Flec- ken. Kiel niedrig. Schienb. tiefroth. Fühlerendglied spitz. & 4Y, Lin. Anmerkung. Alle vorstehenden Arten nach den Beschreibungen in Fi- 21. scher’s Orthopt. Ross. Beide letzten Arten dürften bei dem fehlenden Empodium, dem spitzen Fühlerendgliede, dem Brustbau, ‚welcher jenem der Tettix ähnelt, einer anderen Gattung angehören. (Fischer.) Prionotropis. Brustkorb kaum länger als breit, 6eckig. M. Brust hinten breit und tief trapezförmig ausgesehnitten. H. Brust quer 6eckig mit quer länglichem Mitteleinsatzstück. Rückenkiel des Pronot. zwei- schnittig zuhnförmig; der hintere Zahn den hohen Kiel der niederge- drückt grubigen Processus seitlich überragend. P. hystrix. Schmutzig gelb, Pronot, stachelspitzig. Rückenkiel durch- laufend, dachförmig erhoben, vorn mit 2 Querschnitten. Deckenrudi- 201 mente braun, mit weisslichem Strich im Rand und Hinterfeld. Hint.- Rand der Rückenschienen in der Mitte stachelspitzig. Hint.- Schkl. sehr breit. Rückenkiel schrottsägezähnig. Innenseite, unten und Schienb. gelb. & 18, 2 20'/, Lin. 22. Tmethis. Brustkorb fast so lang als breit 6eckig. Vord.- Brust kurz, f trapezoidisch mit fast parallelogrammen Ausschnitt. Hint.- Brust 6eckig mit querovalem Einsatzstück. Pronot.- Mitte tief eingeschnitten. Pro- cessus mit einfachem leistigen Kiel. Scheitelende mit zwei 6-kantigen Zellen, T. eisti. Ockergelb, fein gekörnt und spärlich höckerig. Pronot. mit gespaltenem zusammengedrückten Höcker. Decken bräunlich, ockergelb gefleckt. Flügelgrund hinten rosig, vorn blass, hinter der Mitte des Flü- gels eine braune gekerbte Fleckenbinde. Hinterschkl, innere Grundhälfte schwarzblau, hinten röthlich, unterseits gelb. Schienb. innen blutroth. & 12 @ 18 —19 Linien. . T. muricata. Weisslich, graugelb oder bräunlichgelb, meist schwarz gefieckt. Pronot. spitzig stachelig. Rückenkiel vorn dick, kammförmig 3lappig. Decken kleinfleckig. Flügelgrund grüngelblich oder bläulich, hinter der Mitte eine braune Fleckenbinde. Oberkiel der Hintr.- Schkl. breit, fast gesägt-gezähnt, innen schwarzblau, Ende blutroth. 5 12—-13., Q 14—16 Lin. T. limbata. Zimmt-oder rostbraun, bräunlich gefleckt. Pronot, zer- streut körnig, vorn kammförmig, fast gleichhoch 3zähnig. Flügelgrund gelblich, mit brauner mittel-Fleckenbinde. Oberkiel der H. Schkl. nied- rig, schärflich, hinten geschweift. Innenseite am Grunde schwarzviolett; hinten, der Hinterkopf und Schienb. orangegelb, & 12., @ 13—16 Lin. T. flexuosa. Pronot. vorn kammförmig erhöht dreilsppig. Flügel durchscheinend ungefärbt Rippen grau. Hinterleib gelb. Brust mit grossem schwarzen Mittelflek. Decken von Körperlänge, grau, Grund dunkel. H. Schkl, innen fast ganz schwarz. Hint.- Schienb. innen und oben bläulich. Bauchplatte dreieckig spitz. 12—14 Lin. (Nach Fischer.) T. accessoria. Rostroth. Pronot. zweischnittig, vorn mit niederem gekielten Höcker, rauh. Decken so lang als der Hinterleib, rostroth, mit 3 dunkeln schmalen Binden. Flügel kürzer, gelblich, mit bogiger schwar- zer, vom Hinterrand entfernter Binde. H. Schkl. hinten schmal, Schienb. gelb, Grund und Dorn= schwarz. @ 15 Lin. T. eampanulata. Braun, rauh. Pronot.- Vorderrand fein gekörnt, Vorderhälfte "mit stumpfem, fast glockenförmigem Höcker. Processus durch kurze Längsleistchen rauh, hinten dreieckig. Decken bleich braun gefleckt. Flügel bleich gelblich, mit breiter brauner Binde, Spitze durch- 202 23. 24. 25. 10. scheinend. Kopf braun bei &, weisslich bei Q. Scheitel mit fast 4ec- kigem rauhem Eindruck. Beine braun. H, Schkl. etwas rauh. Schienb. und Fussglieder bleich braun. @ 22 Lin. (Nach Fischer,) Thrinchus. Brustkorb gestreckt, länglich 6eckig, hinten wenig er- weitert. M. Brust kurz trapezförmig, hinten. seicht trapezförmig ausge- schnitten; Hinterbrust fast gleichseitig 6eckig, hinten ein quer-längliches Einsatzstück. Kiele ober dem Mund verlöschend. Rückenkiel der Hin- terschenkel enifernt gezahnt, T. Schrenkii. Weisslich. Kopf und Pronot. fein gekörnt. Proces- sus eben, mit schwachem Mittelkiel und beiderseits eine gekörnte Leiste. Decken bräunlich, Ende durchscheinend, mit verfliessenden bräunlichen Längsflecken. Grundhälfte mit grossen braunen (uerflecken, Flügel- grund bläulich mit blauen Rippen; vom 'Vorderrand eine hinten erwei- terte, am Hinterrand breit verlaufende schwarze Binde. Spitze durch- scheinend, braun-gerippt, mit einigen Längsflecken. Hinterschienbeine bleich röthlich. ® 221/, Lin. Glyphanus. Vorderbrust querüber kropfförmig. Mittel- und H, Brust zusammen länglich-6eckig, hinten erweitert. M, Brust querüber trapez- oidisch, hinten trapezförmig ausgeschnitten. Hint.- Brust quer 6eckig, mit quer linealem Mitteleinsatzstück. Bryodema, Brustkorb länglich 4eckig. Mitt,- Brust quer trapezförmig, hinten seicht trapezförmig ausgeschnitten. Hint.- Brust fast quer 6eckig, Einsatzstück quer lineal-länglich. B. baicalensis. Pronot. vorn querüber gewölbt, gekörnt, hinten platt, runzelig. Processus rechtwinkelig. Schultern stumpfkantig, Dec- ken etwas kürzer als der Hinterleib, bräunlich, braun gefleckt. Flügel- grund karminroth. Vorderfeld schwarz mit brauner Spitze und Endbö- gen. @ 15 Lin. Tettix nutans. Pechschwarz, Rückenkiel geschärft bogig. Processus abwärts-gekrümmt. Seitenlappen rundlich, Hint.- Schkl. ockergelb, innen mit orangerothem Fleck. 5*/, Lin. (Nıch Hagenbach.) Nachdem wir somit die Synopsis der europäischen Orthopteren aus der Familie der Acridiodea geschlossen, kommen wir in der nächsten Nummer zu der Familie der Locustinea. (Fortsetzung). 203 Ueber eine zellenartige Bildung in einem Diamanten. Von Prof. H. R. Göppert in Breslau *). Schon Lavoisier, Guyton Morveau, Foureroy, Macquer und Murray bemerkten bei der Verbrennung des Diamanten schwarze oder blei- graue Flecke, welche Gilbert für unkrystallisirtten Kohlenstoff hielt. A. Petzholdt in seiner interessanten Schrift (Beiträge zur Naturgeschichte des Diamanten. Dresden und Leipzig 1842 mit 1 Kufpertafel) bestätigte diese Beobachtungen und erklärt dadurch auch noch eine Angabe von F. Parrot, der von uralischen Diamanten anführte, dass viele rohe Diamanten von Natur aus einen metallähnlichen, ins Bleigraue übergehenden Glanz besässen, oder auch bisweilen schwärzliche Flecke, welche, an der Oberfläche haftend, durch starkes Glühen des Diamanten oder durch Abschleifen weggeschafft würden. Abgesehen von fleckenähnlichen Rissen und Sprüngen, die it Diamant häufig vorkommen, gibt Petzholdt noch weiter an, fände man auch noch Flecke, Puncte und moosförmige Zeichnungen, von gelb durch braun in schwarz übergehender Farbe, von verschiedener Grösse, selten über 0,17 Lin., von schar- fen wohlbegränzten Umrissen, ähnlich Schuppen, Blättern oder Splittern, je- doch niemals von regelmässiger Gestaltung oder krystallinischer Structur; so dass er diese Flecke und Puncte allemal als wohlbegränzte, in sich abge- schlossene und von dem Diamanten nur umhüllte Körper zu unterscheiden ver- mochte. Was nun endlich die weitere physicalische Beschaffenheit, sowie die ehemische Zusammensetzung dieser Flecke und Punkte beträfe, so erkannte Petzholdt in der Asche, welche Erämann und Marchand beim Verbrennen einer bedeutenden Quantität Diamant (5,6344 Gramm.) erhielten und ihm mitgetheilt hatten, — und zwar in einem darin enthaltenen Quarz- splitter, ein feines schwarzes oder dunkelbraunes Netzwerk mit 6seitigen Ma- schen, sowie eine ähnliche Bildung auch in einem kleinen nelkenbraunen Dia- mant der königl. Mineraliensammlung in Dresden, wo diese Stelle sich nur als eine leichte Trübung darstellte und vom ihm ebenfalls für einen einge- schlossenen Quarzsplitter gehalten wurde. Er meint in diesem von ilm auch abgebildeten Gewebe mehr oder weniger gut erhaltenes parenchymatöses Zel- lengewebe, dem er allerdings wohl ähnlich sieht, zu erkennen und fühlt sich dadurch noch mehr bewogen, an den vegetabilischen Ursprung des Diamanten zu glauben, welche Ansicht schon früher Newton aufstellte, und Jameson und Brewster in neuerer Zeit vertheidigten, - *) Mitgetheilt in Poggendorff’s Annalen der Physik und Chemie. XCII. Band 4 Stück. Leipzig 1854 S. 623-625. d. Red. 204 Veranlasst durch diese Untersuchungen benutzte ich in den letzten Jah- ren jede sich mir darbietende Gelegenheit, mit Flecken versehene Diamanten mi- kroskopisch zu betrachten, In mehreren Fällen sah ich, wie Brewster, dass die schwarze Farbe nicht durch Farbestoff, sondern durch eine grosse Menge darin enthaltener Höhlungen hervorgebracht wurde, und gewahrte in einem kleinen, als Brillant geschliffenen Diamanten zwei nelkenbraun gefärbte, mit Sprüngen in Verbindung stehende Fiecke, parenchymatösen Pflanzenzellen ähnliche Bildungen. Das Gewebe in dem grössern, etwa "/; Lin. breiten und !/; Linien bohen Fleck ähnelt mehr zersetztem Parenchym, wie auch die 6eckigen Maschen von ungleicher Grösse erscheinen; zarte Punkte befinden sich im Innern derselben, während die des kleinern, an der entgegengesetz- ten Stelle, mehr im Innern befindlichen Flecks sich durch grosse Regelmässig- keit der Maschen auszeichnet. Einzelne derselben sind mit einer braunen un- durchsichtigen Masse erfüllt. Zur Seite des letzteru befindet sich auch eine Reihe von Bildungen, die wie viereckige Säulen erscheinen. Das Vorkom- men des Diamanten in einem ganz versteinerungsleeren Gestein, abgesehen von jeder andern, bisher über seinen Ursprung aufgestellten Ansicht, erfor- dert doch die umsichtigste Erwägung, ehe wir uns für die Zellennatur jener Gewebe aussprechen. Man vermisst überall die hinteren -Wandungen, die freilich weniger deutlich bei stark zersetzten Zellen sichtbar sind. Sprünge in Copal, Bernstein, Achat, insbesondere hier in Verbindung mit Eisenoxyd, die ich früher schon beschrieb und abbildete, sowie namentlich langsam eingetrock- nete Lösungen organischer Stoffe, wie die pharmaceutischen Extraete, Gummi, Gallert, sehr zierlich Eiweiss, zeigen verwandte zellenähnliche Bildungen, welche durch ihre Regelmässigkeit oft Verwunderung erregen. Um nun auch Andere in den Stand zu setzen, meine Bedenken oder An- sichten zu theilen, oder überhaupt darüber zu urtheilen, entschloss ich mich endlich nach laugem Zögern, die vorstehenden Beobachtungen zu veröffent- lichen, die mein Freund und College, Hr, Dr. Cohn, mit naturgetreuen Ab- bildungen zu zieren die Güte hatte. Nachschrift. Wir wollen bei dieser Gelegenheit eine bereits vor mehr denn 70 Jahren an Diamanten gemachte minder bekannte Beobachtung beifü- ' gen. In einem grössern Aufsatze des Hrn. J. E. Grafen von Bubna, welcher sich in Born’s Abhandlungen einer Privatgesellschaft in Böh- men (Prag 1784 VI. Band. S. 112—126) befindet, heisst es nämlich ebenfalls: „Der Graf von Aranda besitzt einen Diamanten, der ohngefähr 10 Gran wiegt, und eine vollkommene sechsseitige, dem Quarz eigene Gestalt besitzt. Er ist nur zur Hälfte durchsichtig, der übrige Theil hat eine grau- 205 weisse, etwas stark undurchsichtige Farbe,; da, wo er mit seinem Mutter- gesteine mag zusammengehangen haben, sind verschiedene kleine, rostige braune Flecke, seine übrigen Eigenschaften sind ganz mit dem Dia- manten von einerlei Art.“ Hierauf theilt Graf yon Bubna ausführlichere De- tails mehrerer Versuche mit, die er selbst mit dem Verbrennen von Diamanten angestellt hat. — Ebenso dürfte vielleicht Manchen die historische Notiz in- teressiren, dass auch zu Prag in einer feierlichen Sitzung der königl. böhmi- schen Gesellschaft der Wissenschaften (am 25. September 1791), welcher Se. Majestät der Kaiser Leopold mit dem damaligen Kronprinzen Franz _ bei- zuwohnen geruhten, Graf Joachim v. Sternberg den besonders für den damaligen Stand der Naturwissenschaft merkwürdigen Versuch machte, einen Diamanten in Oxygengas zu verbrennen; was vollkommen glückte. Weitenweber. 'Debersicht der auf Fagus sylvatica wohnenden Kryptogamen. Von P. M. Opiz. Alles, was zur nähern Kenntniss der Pflanzen und insbesondere ihrer Ei- genlhümlichkeiten gehört, sollte gesammelt und dem Botaniker unter einem Gesichtspunkt gebracht werden, dass man so zu sagen für jede Pflanze ihre eigene Geschichte hälte, um nicht gezwungen zu sein, das oft in hundert ver- schiedenen, manchmal selbst nicht- botanischen, Schriften Zerstreute mit einem ungeheuren Zeitverluste zusammenzulesen, Seit meiner frühesten Jugend hatte ich eine besondere Vorliebe für die Kryptogamen; allein stets mangelten mir die nothwendigsten Hülfsmittel und ich musste mir vieles äusserst mühsam zusammentragen, um nur einigermassen etwas sichere Anhaltspunkte und Erleichterungsmittel zu finden, Die zweite Auflage von Röhling’s Flora Deutschlands war mir wegen ihrer gewiss für damalige Zeiten sehr zweck- mässigen Bearbeitung eine willkommene Erscheinung, und hatte auch eine so allgemeine Verbreitung, dass man hoffen konnte, dass das Studium der Cryp- togamen immer mehr Liebhaber gewinnen werde, was auch wirklich der Fall gewesen ist. Um mir nun selbst eine Erleichterung zu verschaffen, da der grösste | Theil der kryptogamischen Gewächse sich oft specielle Standorte erwählt, so ord- | mete ich mir diese nach ihren Standorten und liess diese Zusammenstellung auch später im J. 1816 unter dem Titel „Deutschlands kryptogamische Gewächse vach ihren natürlichen Standorten geordnet“ in Prag erscheinen. Der Gedanke wurde such in mehreren Recensionen, die über dieses Schriftchen erschienen, | gebilligt. Schon in Usteri's Annalen der Botanik (3. Stück S. 243—244) | wird gesagt: „Aber warum wurde Lichen calcareus noch eben so wenig auf einem Sandstein oder Granit, als Hydaum auriscopium » anders als auf Tan- 206 nenzapfen, Lycoperdon equinum W. anders als auf einem Pferdehuf, Clavaria militaris anders als auf einer verlarvten Raupe gefunden. Jeder Stein ist ge- wiss nicht jeder Pflanze zum Wohnorte bestimmt. Die Natur folgt hier nach unverkennbaren Gesetzen, die nur dadurch erforscht werden können, dass die Botaniker mehr Data zur Induetion darreichen. Später habe ich auch in An- dre’s Oekonomischen Neuigkeiten mehrere Holzarten mit ihren Schmarozern angeführt, und in der vom Herrn Grafen von Berchtold herausgegebenen ökonomisch- technischen Flora Böhmens auch bei den einzelnen Pflanzenar- ten, =die auf denselben vorkommenden cryptogamischen Gewächse aufgezählt, Unter unseren heimischen Holzarten ist die Buche eine der für den Kryp- togamenforscher am ausgiebigsten; doch leider sind ältere Bestände dieses Baumes zu entfernt von der Hauptstadt, diess sonach auch die Hauptursache, dass bei uns noch nicht so viele Arten von Kryptogamen aufgefunden wor- den sind. Um nun einen neuerlichen Beitrag zur Kenntniss der Naturge- schichte dieser wichtigen Holzart zu liefern und die Freunde der Naturwissen- schaften auf das grosse Feld der Naturforschung nur bei einer einzelnen Art aufmerksam zu machen, will ich ihnen hiemit dasjenige mittheilen, was ich bisher gesammelt habe, was jedoch nicht als eine vollständige Aufzählung anzusehen ist, indem ich voraussetze, dass wenn nur die Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand gelenkt wird, sich schr bald eine noch weit bedeu- tendere Nachlese erwarten lässt, Nun will ich zur Aufzählung der betreffenden Schmarozer schreiten, in- dem ich bemerke, dass ich die in meinen „Cryptogamischen Gewächsen* auf- geführten Arten, als bereits schon von mir aufgezählt, hier übergehe, und gegenwärtig bloss hierauf verweise, weil ich solche hätte auf zeitraubende Weise grösstentheils mit den neueren Namen versehen müssen. Im Allgemeinen werden an der Buche angegeben: Agaricus adipo- sus Batsch, placidus Fries, velutipes Curt. — Briatora rosella Fries, tricho- phylia Fries — Chivolepus umbrinus Kützing — Coniocarpon ochraceum Fries — Graphis involuta & dendrophila Wallr. — seripta e. serpentina Achar., h. arthonioides Rbhst, i. pulverulenta Schär — Hydnum lacteum Fries — Lobaria pulmonacea Holfm, (Parmelia pulmonacea Ach) — Opegrapha varia d spur- cata Schär, o rimalis Fries — Parmelia acetabulum Fries, pulverulenta a allochroa Schär, sordida monstra variolosa Wallr,, stellaris b. ambigua Schär, c. hispida Fries. — Patellaria ferruginea « dendrophila Wallr., punctata & leucoplaca Wallr. 5 gonioplaca Wallr., rosella de Cand. — Pertusaria communis d leio- placa Rbhst. f. amara Bbhst., Wulfenii de Cand. — Peziza virginea Batsch. ß P. carpophila Pers. — Polyporus fometarius Fries, formosus b minor Fries, marginatus Fries. — Pyrenothea fuscella Fries, leucocephala Fries, sordida Rbhst. — Sistotrema epiphegeum Fries, fagineum Pers., squalidum Fries, — 207 Sphäria ferracea ß conspurcata Fries, pilulifera Fries — Racodium Pers., siigma y decorticata Fries, tristis Schw. — Stilbum vulgare Tode, rubicundum Tod, — Thrombium punetiforme ‘y rubens Wallr, — Tubercularia vulgaris y Noc- eosa Wallr. — Ver -ucaria gemmata Achar., glabrata Achar., nitida Schrad. — (Fortsetzung. ) « Miscellen. 4", (Leeuwenhoek’s Grabschrift.) In der „Oude Kerk“ zu Delft in Holland befindet sich des berühmten Leeuwenhoek, des Vaters der Mikroskopie, Grab- mal, das ihm mit folgender Inschrift seine Tochter setzen liess: Piae et aetern. Memoriae Antonü a Leeuwenhoek, Reg. Angl. Soc. Membri, qui naturae penetralia et physices arcana micro- scopiis ab ipso inventis et mirabili arte fabricatis assiduo studio et perscrutatione detegendo et idiomate belgico describendo de tote terrarum orbe optime meruit. Natus Delph. 24 Oct. a. 1632 ibidemque denat, 26. August. a. 1723. Am Sockel: Patri charissimo hoc monumentum filia Maria a Leeuwenhoek moerens p. Dr. Joh. Czermak, #"„ Die vor Kurzem herausgegebene und zu uns gelangte II. und III. Lieferung des vierten Bandes der Memoires de la societe du museum d’ hi- stoire naturelle de Strassbourg (in gr. 4.) enthält folgende interessante Auf- sätze und Abhandlungen: 1. Beschreibung eines, im J. 1208 in Marokko ver- fertigten Astrolabs, von F. Sarrus (mit 5 Steintafeln). — 2. Abhandlung über die Crustaceen aus der Familie der Cloportiden in der Umgegend von Strassburg, von A. Lerreboullet (Mit 10 Taf. Abbild.) — 3. Ueber die pri- mitive Vertheilung der Pflanzen und Thiere auf der Erdoberfläche, von Marcel de Serres. — 4. Untersuchungen über die kohlensäurehaltigen Wasser in den Vogesen, von Carridre. — 5. Notiz über den Sonchus Plumieri L., von F. Kirschleger (mit 1 ill. Tafel.). — 6. Beschreibung seltener oder neuer exolischer Farrne, von A. L. F&e (mit 8 Taf. Abbild.) — 7. Analyse des Wassers zu Sulzbach, von Ch. 6. Oppermann, — Palaeontologica al- Satica u. s. w. von W. P. Schimper (mit 4 illum. Tafeln). Man ersieht sonach die Reichhaltigkeit dieser in französischer Sprache geschriebenen Denk- schriften, welche jedenfalls auch die Aufmerksamkeit unseres deutschen natur- forschenden Publikums in hohem Masse verdienen. Weitenweber, 208 &, Dem französischen Feldzuge in Egypten haben wir Drelile’s neue Pflanzen zu danken. — Wünschenswerth würde es auch in dem gegenwärti- gen orientalischen Kriege sein, wenn die kriegführenden Mächte ihren Armeen Naturforscher beigeben wollten, wodurch die Wissenschaft noch vielfache Ent- deckungen zu erwarten hätte. P. M, Opiz. x" In der, der Braunkohlenformation angehörigen Pechkohle auf der Segen-Gottes-Zeche zwischen Zalesi und Proboscht, unweit Aussig, hat sich ein von Herrn Prof. Reuss als neu entdecktes fossiles Harz gefunden, dem er den Namen „Pyroretin* beilegt. Dasselbe kommt dort theils in nuss- bis kopfgrossen unregelmässigen Knollen vor; theils bildet es bis mehrere Zoll dicke plattenförmige Massen, welche der Schichtung der Kohle selbst conform liegen. In dieser Richtung wird es auch von unterbrochenen Kluftflächen durchzogen, die ihm einen Anschein von Schiehtung ertheilen, ist aber auch ausserdem noch stark und unregelmässig zerklüftet. — Es ist sehr spröde und leicht zerreiblich; selbst bei geringer Kraftanwendung zerbröckelt es in zahllose kleine, scharfkantige Fragmente. Die Farbe ist bräunlich-schwarz, der Glanz ein wenig intensiver fettiger Pechglanz. Die Härte ist beiläufig jene des Gypses. Das specifische Gewicht dieses Harzes zeigt sich, je nach der verschiedenen Reinheit und grössern oder geringern Beimengung von erdigen Bestandtheilen, nicht unbedeutenden Schwankungen unterworfen; nach mehrfa- chen Versuchen wechselt es zwischen 1,05 und 1,18. An_der Kerzenflamme entzündet sich das Pyroretin leicht und verbrenat mit heller, rothgelber, stark rauchender Fiamme, wobei es einen intensiven Geruch, jenem des brennenden Bernsteins ähnlich, entwickelt und eine schwarze kleinblasige Kohle hinterlässt, die sich nur schwer einäschern lässt. Erhitzt wird es schwarz und schmilzt leicht, wobei es aber sich unter Blasenwerfen sogleich zu zersetzen beginnt, indem es graulichweisse Dämpfe ausstösst und den obenerwähnten Geruch verbreitet, Im chemischen Laboratorium der Universität zu Prag hat Herr Johann Sta- n&k unter Aufsicht des Hrn, Prof. Rochleder eine Analyse vorgenommen, (Wien. Sitzungsberichte). * * An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben X. Y. und Z. bis Ende März 1855 alle Arten und Varietäten bis zu 25 Exemplaren u eingeliefert werden, nur nicht Xeranthemum annuum Linn. (Raub Widerspach). P. M. Opix. = EEEEEESEEESEEEEEREEEEEEEEEERREEEEEREEEE Redacteur: Dr. Wilh. Rud. Weitenweber. Druck von Kath. Gerzabek. BOFTO8. PRAG. 0CETOBER 18534. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jeden Monates ein Heft, inder Regel zu 1'/, Bogen. Der" Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 {l., mit freier Postversendung 2 fl. "30 kr., und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch Inserate übernimmt und mit 3 kr. die Petitzeile berechnet. Inhalt: Vermischte Beiträge zur Flora Böhmens, von Knaf.-- Sechs Tage in und um Bordeaux, von Czermak. — Ergänzungsblätter zur Synopse der europäischen Orthopteren, von Fieber. — Böhmens vegetabilischer Brennstoff, von Liebich. — Miscellen von Opis und Weitenweber.; . Wissenschaftliche Mittheilungen. Vermischte Beiträge zur Flora Böhmens. Von Dr. Joseph Knaf in Komotau. Ich erlaube mir in den folgenden Blättern einige meiner botanischen Be- obachtungen zu veröffentlichen, um die Aufmerksamkeit der böhmischen Pflan- zenforscher auf diesen Gegenstand zu lenken. l. Ranunculaceen. f I. Pulsatilla patens Mill. Diese seltene und sehr schöne Pflanze habe ich heuer (1854) am 11. Mai auf dem Erzgebirge bei Schönlinden nächst Komotau auf hoben, sonnigen, freien Bergen in ziemlich grosser Anzahl aufgefunden. Die Unterlage ist daselbst eisenocherartige, zum Theil sandige, "kiesige, steinige Erde. In ihrer Gesellschaft wachsen Potentilla verna L., Luzula campestris Decand., Helianthemum vulgare 1.., Calluna vulgaris Salisb., Festuca ovina L., Cladonia rangiferina Achar. und einige andere Pflanzen, die zu jener Zeit noch nicht entwickelt waren, Unter mehreren 100 blü- henden Exemplaren halte ich das Vergnügen, von dem ersten Aufblühen an bis zum Verblühen die verschiedenen Farbenabstuffungen der innern Fläche ‚der Blumenkrone zu beobachten, und zwar fand ich die jüngsten Blumen in- wendig dunkelblau, die bereits länger blühenden röthlich-blau, oft ganz dun- kelroth, die noch weiter entwickelten schön azurblau und fast glänzend, was einen äusserst angenehmen Eindruck auf das Auge macht, und endlich beim " Verwelken matt und blass blau. — Nur ein einziges Exemplar von Pulsatilla patens Mill, 3 ochroleuca (Bot, Mag. 1994. sec, Rehbch. fl. germ. exc.) fand ich 18° 210 unter den übrigen blaublühenden, wovon ich aber nur die Blume mitnahm, ohne die Wurzel zu berühren. — So viel mir bekannt, ist Paulsatilla patens bis itzt noch von keinem Botaniker auf dem Erzgebirge aufgefunden worden. Uebrigens habe ich sie bereits im Jahre 1825 in einzelnen Ex- emplaren bei Ridka nächst Königsaal in einem Nadelwalde an lichten Stellen gefunden. In der Nomenclatur dieser Pflanze und ihrer Verwandten weiche ich von Koch — nach dessen systematischer Anordnung ich mein Herbar in Reihe und Glied bringe — aus Grundsatz ab, und folge der Miller’schen Unter- scheidung der Linne’schen Anemonen in zwei Gattungen, nämlich: 1. Anemone und 2. Pulsatilla. Bekanntlich unterscheidet Miller Anemone und Pulsatilla folgender Massen: Anemone: „carpellis ecaudatis.* Pulsatilla: „carpellis in caudam longam barbatam productis.* „Aus den Früchten werdet Ihr sie erkennen“ — sind die inhaltvollen Worte des grossen Meisters, und sie sind und bleiben ewig wahr! Sie gehen vor- zugsweise die botanische Wissenschaft an, aus der sie der erhabene Lehrer als metaphorisches Bild zur tief dringenden Belehrung der Menschen entlehnte. Der Vater der botanischen Wissenschaft, der unsterbliche Linne, machte einen weisen Gebrauch von diesem unumstösslichen Grundsatze. Allein seine Nachfolger — selbst in der neuesten Zeit, wo die botanische Wissenschaft sehr grosse Fortschritte gemacht hat, — und mitunter Mentoren der botani- schen Wissenschaft verlassen diesen Leitstern, und gerathen dadurch in auf- fallende Inconsequenzen ! Zum Belege davon will ich nur einige Beispiele anführen. „Trixago als Gattung“ unterscheidet sich von Euphrasia nur dadurch, dass die Kapselfrucht der Erstern in einen Schnabel verlängert, während sie bei Euphrasia oben stumpf oder ausgerandet is, — Podospermum als Gat- | tung“ unterscheidet sich von Scorzonera nur dadurch, dass der Same des Erstern gegen die Spitze gleich breit ist, und an der Basis desselben ein verlängerter, etwas aufgeblasener Kallus sitzt; bei Scorzonera dagegen der Same gegen die Spitze verschmälert (geschnäbelt), der. Kallus an seiner Basis sehr kurz ist, Diese angegebenen Gattungs- Merkmale dieser beiden Geschlechter, sowie der oben angeführten Pulsatilla, sind in Bezug auf Genus _ entweder wesentliche oderunwesentliche Charaktere. Für letztere mochte sie Linn & gehalten haben; denn er vereinigte die heutigen Pulsatilleu unter der Gattung Anemone, die heutigen Podospermen unter Scorzonera, und die heutige Trixago unter Euphrasia. Und das war wenigstens con- sequent! Er hielt nämlich die Kennzeichen dieser später kreirten drei Gat- tungen nach seinen Grundsätzen nicht für hinreichend wesentlich, um darnach Gattungen zu machen. Kann man aber nachweisen, dass jene oben angeführten 4 211 Gattungs -Unterscheidungszeichen einer oder der andern Gattung, z.B Trixago wesentliche Charaktere sind, so wird mit Recht Trixago getrennt von Euphrasia. Ich habe gegen eine solche Trennung nichts, ja ich erkenne sie aus wohlbegründeter Ueberzeugung an. Denn die Bildung des Kapselschnabels bei Trixago ist im innersten Wesen der Frucht als höchstes und vorzüglichstes Produkt der ganzen Pflanze und in ihren organischen Gesetzen, daher auf physiologischer Basis begrün- det und desshalb ein naturgesetzliches, wesentliches Merkmal, das sich stets gleich bleibt und klar in die Augen fällt. — Derselbe Fall findet- bei Podospermum statt. Und wer kann mir das Gegentheil bei Pulsatilla beweisen? — Und doch gibt es in der neuesten Zeit vielgenannte hochgeehrte Botaniker, ja Mentoren der botanischen Wissenschaft, welche Pulsatilla als Gattung nicht anerkennen, während sie die zwei erst- genannien Gattungen als solche gelten lassen, Ich kann nicht umhin, diese Ansicht, dies Verfahren als Inconsequenz, welche den Grundsätzen der Wahr- heit und dem Fortschritte der Wissenschaft entgegenläuft, anzusehen. Ich werde mächtig an alles das erinnert, was der scharfe Denker, Dr. Schlosser, in seiner trefflichen Kritik über Botanik („Vorarbeiten zu einer Flora Croa- tiens* im Wiener bot. Wochenblatt 1852, S. 281. u. s. f) sagt. Diese wis- senschaftlichen „Vorarbeiten“ Di. Schlosser’s sollten eigentlich überschrieben sein: „Kritik der botanischen Wissenschaft im Allgemeinen ;*“ denn das sind sie im wahren Sinne des Wortes und verdienen die grösste Beachtung aller Botaniker vom Fache, denn an uns „alten Laien,“ die wir bald vom Schau- platze treten, ist nicht viel mehr zu. verbessern, auch nicht viel mehr von uns zu erwarten! — Leider aber habe ich noch keine Gelegenheit gehabt, die Schlosser’schen Wahrheiten berücksichtigt zu schen. Unsere Eigenliebe und Willkür gefallen sich selbst zu sehr; sie sind eine zu süsse Gewohnheit ! — U. Ranunculus intermedius Knaf (Regensburger Flora 1846. $. 289) Diese eigenthümliche, zwischen R. hederaceus L, und R aquatilis L. stehende Form wurde vor mehreren Jahren auch hier zwischen Komotau und Sporitz in einem Wassergraben von mir in 3 Exemplaren gefunden und diese an meinen Freund Dr. Pfund, damals Assistenten im Prager Museum, eingesandt, in dessen Herbar sie noch sich vorfinden werden, wenn sie anders nicht zu ‚Grunde gegangen oder in andere Hände gelangt sind. Dieser Wassergraben bei ‚Sporitz ist aber seit einigen Jahren ganz und gar tief ausgegraben worden, und ‚es ist leider gegenwärtig kein Ranunculus dort mehr zu sehen, wesshalb ich den ersten Fundort, obwohl in der Flora (am oben ang, 0.) bereits angedeutet, "hier näher zu. bezeichnen nicht für unzweckmässig halte. Wenn man von ‚Prag aus über Kr& nach Kundratic geht, so ist gegenüber dem letztern Orte rechts vom Wege eine unbebaute Strecke Landes, wahrscheinlich Viehweide, 18* 212 % auf welcher eine ziemlich wasserreiche Quelle entspringt und bei ihrem Ur- sprunge eine Art Becken bildet, in welcher die oben angezogene Pflanze in mehreren Exemplaren im Jahre 1825 am 14. Mai von mir zuerst aufgefunden wurde, die später alle — bis auf 1 Exemplar — in des Herrn P. M, Opiz Tauschanstalt fälschlich als R. hederaceus L. von mir eingeliefert wor- den sind. Bei einer Revision meiner Ranunculaceen im Jahre 1844 überzeugte ich mich, dass die erwähnte Pflanze nicht R. hederaceus L. sei, aber auch nicht füglich zu R. aquatilis L. gezogen werden könne, Ich benannte sie daher R. intermedius, weil sie von jedem ihrer Nachbaren Kennzeichen an sich trägt. — Hierbei halte ich es für beachtenswerth zu bemerken, dass die von mir an beiden oben angegebenen Standorten gesammelten Exemplare dieser Pflanze unter nicht tiefem Wasser, mit Wurzeln versehen, aus dem Schlamme gehoben wurden. Herr W olfner (in Lotos, März 1854 S. 54.) stellt diesen Ranunculus als eine „Form“ von R. hederaceus L. auf, was aber ganz und gar unrichtig ist, Wenn derselbe Herr die in der Flora (am ang. 0.) gegebene Diagnose gelesen hat, so musste er finden, dass es dort von meinem Ranunculus heisse : „receptaculo setoso.* Desshalb konn R. intermedius nicht zu R. hederaceus L. gehören! — Von R. aquatilis L. und seinen Verwandten weicht er ab durch den gänzlichen Mangel der borstlich- vielspaltigen Blätter, hat aber mit ihnen den behaarten Fruchtboden gemein. — Mein letztes, bei Kundratic gesammeltes Exemplar der in Frage stehenden Pflanze sendete ich an Koch unter dem Namen R. intermedius mit dem Beisatze, dass dieser Ranunculus vielleicht doch nur eine Varietät von R. aquatilis L. sei. Dieses Exemplar wird noch in Koch’s hinterlassenem Herbar vorkanden sein. Koch, der scharfsinnige Diaguostiker, bemerkte hierüber in seinem Schreiben an mich: „Bei der grossen Uebereinstimmung in allen vorhandenen Theilen möchte ich diese Pflanze auch für eine, wiewohl sehr seltene Varietät von R. aquatilis erklären, der die unteren haardünnen geschlitzien Blätter fehlen. Die letztere blüht oft, ohne die schwimmenden Blätter zu erzeugen, und ausser dem Was- ser bringt sie letztere niemals hervor; desswegen wollen Sie die Pflanze weiter beobachten und Karpellen, ohne sie zu pressen, mit aufnehmen !* — Daraus geht klar hervor, 1. dass Koch die Pflanze nicht mit R. hederaceus verwandt ansah, 2, dass er, obwohl er sie für eine seltene Varietät von R. aquatilis L. hielt, dennoch, indem er auf weitere Beobachtung der Pflanze und auf Untersuchung von reifen, nicht gepressten Karpellen aufmerksam macht, auch an eine 'eigene Species, welche sie sein könnte, gedacht habe. — -- Uebrigens bezweifle ich noch das Vorkommen des R. hederaceus L. in Böhmen; wenigstens zählt ihn Herr P. M. Opiz in seinem „Seznam rostl. Kwet. teske“ als böhmische Pflanze nicht auf. - ee _) 213 0 Nachschrift. Wir machen bei dieser Gelegenheit auf die hieher gehörige neueste Monographie über diesen -Gegenstand, welche Dr. Jul. Rossmann unter dem Titel: Beiträge zur Kenntniss der Wasserhahnenfüsse, Ranunculus Sect. Batrachium (Giessen 1854 VII. und 62 S. in gr. 4) herausgegeben hat, aufmerksam. — Zunächst verbreitet sich der Verf. über das Vorkommen und die Standorte der Batrachien, zeigt, wie äussere Einflüsse, namentlich Ueberschwemmung oder Trockenheit, auf ihre Variabilität einwirken, spricht sodann über die geographische Verbreitung und betrachtet endlich die einzel- nen Theile derselben, wie Achsenorgane, Blattorgane, die in der Form abwech- seln und daher uuter keinen bestimmten Gesichtspunkt zu bringen siud, Bei der Beschreibung der einzelnen Arten theilt sie Hr. R. ein in 1.) mit kriechen - dem, und 2.) mit schwimmendem Stengel. Zu ersteren gehört R. hederaceus L., und caenosus Guss., zu den letzteren R. divaricatus Schr., longirostris Godr., fluitans Lam., aquatilis L. mit den Abarten longifolius uad brevifolius, Baudotii Godr., tripartitus Decand. — Beachtenswerth ist übrigens die genaue Angabe der Veränderungen, welche jede der genannten einzelnen Arten erleidet, wenn sie unter aussergewöhnlichen Verhältnissen sich befindet, welche freilich noch nicht alle bekannt sind (Gersdorfs Repertor. XII. Jahrg. IV. Bandes Heft 1.); daher kommen wohl je nach der verschiedenen subjectiven Ansicht der ver- schiedenen Botaniker die so widersprechenden Resultate, zu welchen sie bei ihren speciellen Forschungen zu gelangen glauben. Weitenweber. {Beschluss folgt.) Sechs Tage in und um Bordeaux. Skizze aus meinem Tagebuche. Von Dr. Johann Czermak in Prag (Fortsetzung und Schluss.) Eines der Hauptnahruogsmittel der Anwohner des Bassin d’ Arcachon ‚sind die Fische, welche sich reichlich darin finden. Um nicht von der zufälligen Ausbeute eines Fischzuges abzuhängen, haben sich die Leute grosse Weiher rings um das Bassin- angelegt, worin sie stets einige 100 Fische halten, welche den nächsten Bedarf decken. Diese Weiher hängen mit dem Bassin durch enge und kurze Kanäle zusammen, welche durch Schleussen abgesperrt werden können, Während der Fluth steigt das Wasser im Bassin 50 hoch, dass es die Weiher anfüllt, wenn die Schleussen geöffnet sind ; 214 während der Ebbe tritt das Wasser aber so weit zurück, dass die Weiher rocken gelegt würden, wenn die Schleussen offen blieben. Diese Niveau-Unterschiede benützt man auf ganz einfache Art, um ohne besondere Mühe Fische zu fangen. Während der Fluth öffnet man die Schleusse, an deren gegen den Weiher gekehrten Seite vorher ein langes beutelförmiges Netz befestigt worden ist, und lässt, wie die Leute sagen, die Schleusse „trinken“. Mit dem Schwalle des fluthenden Wassers kommen zugleich Schaaren von Fischen herangeschwommen, welche der Strömung folgend in dem beu- telförmigen Netze sich sammeln. Das Netz hindert zugleich die Fische des Weihers herauszuschwimmen. Hat die Fiuth ihre Höhe erreicht, so lässt man die Schleusse herab. Die Fische sind dann in dem Netze gefangen und werden, nachdem sie eine genaue Revue passirt haben, entweder ins Bassin zurückgeworfen oder den Weihern einverleibt. Diese Vorsicht ist nothwendig, dann es giebt gewisse Arten von Raubfischen, die einen solchen Weiher in wenig Tagen durch ihre enorme Gefrässigkeit ganz entvölkern können. Ueberdiess schwemmt die Fluth ohne Wahl oft ein ganzes Museum von Meerungeheuern in dem blinden Ende des beutelförmigen Netzes zusammen — allerlei Gesindel, welches nach seinem naturgeschichtlichen Heimatschein zu fragen 'sich wohl verlohnt, wenn die Ordnung in den Weihern gesichert bleiben soll. Die künstliche Fischzucht, piscieulture, welcher in neuerer Zeit in Frank- reich so grosse Aufmerksamkeit zugewendet wurde, dürfte wohl kaum irgend wo leichter Wurzel fassen und grossartigere Erfolge versprechen, als in der- Gegend des Bassin d’ Arcachon. Die natürlichen Bedingungen eines Ortes können schwerlich günstiger und passender gedacht werden zur Einrichtung einer künstlichen Fischzüch- terei, als sie eben hier vorhanden sind, Süsses Wasser und Meerwasser — beides steht hier zu Gebote ; See- und Süsswasser-Fische könnten sonach gezogen werden. Es würde mich wundern, wenn diese günstigen Bedin- gungen nicht auch Anderen in die Augen springen und nicht wenigstens zu Versuchen, die ja zu Enghien so ermunternde Resultate geliefert haben, an- regen sollten. — Die Heerden von Schafen und Rindvieh, welche man in grosser Menge auf dem Haideland weiden sieht, bieten keine besonderen Eigenthümlichkeiten, dagegen fallen dem Fremden die Hirten auf ihren oft mannshohen Stelzen, eifrig an groben Strümpfen strickend, in nicht geringem Grade auf. Die Sielze ist hier eben so allgemein und volksthümlich, wie der Schlittschuh in Holland, das Steigeisen in der Schweiz und der Schneeschuh in Lappland. Die Hirten, die Jäger, die Boten gehen hier alle hoch zu Stelze und ge- winnen, da sie von Jugend auf den ganzen Tag über auf diesen Stangen zu- j ee 5 Bi bringen, eine solche Sicherheit im Stelzen-Gehen-, Laufen- und Springen, dass man glauben könnte, die Stelren seien natürliche Verlängerungen der Beine, Die hier gebräuchlichen Stelzen sind elwas anders gebaut, als jene, die man hie und da bei uns zusehen bekömmt. Letztere bestehen bekanntlich aus Stangen, welche bis hoch hinauf unter die Arme reichen und mil den Händen gefasst und regiert werden; die ersteren hingegen sind an den Unterschenkel auf eine sinn- reiche und überaus einfache Weise befestigt, so dass sie die Arme zu an- derem Gebrauche ganz frei lassen. Die Befestigung der Stelze an dem Unter- schenkel geschieht durch einen Lederring, welcher durch eine Lederplatte in zwei ungleiche Oeffnungen getheilt wird. Die grössere Oeffnung nimmt den Unterschenkel auf, die kleinere nach aussen liegende hingegen das obere bis an’s Knie reichende Ende der Stelze. Die Lederplatte befindet sich somit zwischen dem Unterschenkel und dem oberen Ende der Stelze, und schützt nicht nur die Weichtheile des ersteren gegen Reibung und (Quetschung, son- dern gewährt dem letzteren zugleich Halt und Befestigung. Das Aufsteigen auf die oft sehr hohen Stelzen vom flachem Boden aus geschieht folgender- massen. Nachdem die beschriebenen Lederringe an die Unterschenkel ge- ‚steckt sind, wird die eine Stelze wie eine Tournirlanze eingelegt, während die andere mit der anderen Hand gefasst wird, dann wird ein Anlauf ge- nommen — mit einem Schwunge steht der Mann mit dem einen Beine auf der vorgehaltenen Stelze und befestigt dieselbe durch Herüberschieben der kleineren Abtheilung des Lederringes über das obere Stelzenende. Während nun hüpfend auf einer Stelze das Gleichgewicht erhalten wird, hat die Befe- stigung der zweiten Stelze keine grossen Schwierigkeiten mehr. Zu Hause machen sich die Leute das Aufsteigen natürlich bequemer. Alle Stelzengcher führen einen langen Stab mit sich, theils um nich® zu fallen, wenn sie zu- fällig das Gleichgewicht verloren hätten, theils um längere Zeit ruhig stehen zu können. Denn trotzdem, dass das untere Ende der Stelzen etwas verdickt ist und eine mehrere Quadratzolle haltende Fläche bietet, so ist es doch nur Augenblicke lang möglich ganz ruhig auf den Stelzen zu stehen. Der lange Stab wird als dritter Unterstützungspunkt verwendet, indem er mit seinem oberen Ende entweder durch einen der Lederringe oder in die rima glutaeorum gesteckt wird. Auf diesem dreibeinigen Gestelle ruhen nun die Hirten Stunden lang, die Heerde hütend und ihre Strümpfe strickend. Ja hier bringen die Männer die Strümpfe zur Welt; es ist zwar grobe Arbeit, aber das Gewebe ist gleichmaschig und dem Zweck entsprechend. Die Wolle haben die Leute ringförmig am Halse hängen. Possierlich ist und bleibt diese Sitte immerhin, wenn sie auch ihre praktische Seite hat, Welchem allgemein gefühlten Bedürfnisse der Gebrauch der Stelzen abhilft und abhelfen soll, habe ich nicht in Erfahrung bringen können, Der erhöhte Standpunkt auf den 216 Stelzen befähigt zwar den Hirten die Heerde leicht zu übersehen und die Häupter seiner Lieben zu zählen; auch macht der Bote mit seinen durch die Stelzen verlängerten Beine grössere Schritte, und geht oft mehr als um das Doppelte schneller als andere Menschenkinder ; allein diese Vortheile können den so allgemeinen Gebrauch der Stelzen nicht erklären, denn wenn dem so wäre, so müsste man dann die Frage stellen, warum der Gebrauch der Stelzen nicht in allen ebenen Ländern allgemein und volksthümlich sei? da die angeführten Vortheile verlängerter Beine für jeden Breitengrad gelten. Den 21. August. Obgleich gestern erst spät am Abend, todt müde von dem Ritt heim- gekehrt, verliessen wir heute schon um 2 Uhr des Morgens Ares, um den Dünen einen Besuch abzustatten. Uusere Gelegenheit bestand in einem zweiräderigen, vom einem Pferde gezogenen Karren (Marette). Das Stroh, auf dem wir lagen, schützte uns nur unvollkommen vor den Stössen dieses primitiven Fahrzeuges. Die einförmige Grossartigkeit der Dünen liess uns jedoch bald die Unannehmlichkeiten des Weges vergessen. Der Charakter dieser Dünen ist ein völlig anderer, als jener der hollän- dischen. Sie bilden hier ganz kahle, abgerundete, kolossale Sandberge, wäh- rend die Holländer fast durchgängig mit einer Grasart bewachsen sind. Der Sand, aus dem sie zusammengeweht sind, ist so fein, dass man ihn gleich in eine Streusandbüchse füllen könnte, Jeder leise Windhauch treibt ihn in Wolken vor sich her und verändert die Contouren der Berge. _So weit der Blick reicht, sieht man nichts als Himmel und Sand, in der Wüste Sahara kann es nicht monotoner und öder aussehen, und doch, macht das Ganze einen ergreifenden „ grossartigen Eindruck. Nichts Lebendi- ges, keine Pflanze, kein Thier ist weit und breit zu sehen — doch halt! bier sind kleine Spuren im Sande, die etwa 2 Zoll von einander in einer langen Reihe sich aus dem Thal auf den Berg verlolgen lassen. Die Spuren sind ganz frisch, der nächste Augenblick würde sie verweht haben. Das Thier, welches seinen Weg damit bezeichnet hat, kann nicht fern sein. n der Thst; dort, wohin die Spur sich zieht —!hüpft ein kleiner Frosch ganz emsig den Berg hinan. Wie kommt das arme Amphibium in diese Sandwüste? Hier muss es ohne Zweifel zu Grunde gehen, und doch ist es kein zufällig verirrtes Exemplar, wir fanden noch mehrere Frösche und zahlreiche Spuren. Wovon mögen diese Thiere leben? Es ist mir ein Räthsel geblieben. Mitten in dieser Wüstenei befindet sich ein Strandposten der Douane auf einer her- vorragenden Düne, von der aus’ man einen grossen Theil der Sandberge und ein Stück des brandenden Oseans übersieht, Die Douaniers, welche über die 217 Ankunft von Menschen sehr erfreut waren, erquickten uns durch ein ganz annehmbares dejeuner ä la fourchette. Auf dem Rückwege lernte ich eine der sonderbarsten Eigenthümlich- keiten dieser Düne kennen, nämlich die Möglichkeit, überall in den Thälern süsses, trinkbares Wasser aus dem Sandboden hervorquellen zu machen, Man braucht nur eine Grube in den Sand zu graben, um in derselben sogleich eine Menge reines Wasser sich ansammeln zu sehen. Ich dachte unwill- kürlich an Moses und seinen Zug durch die Wüste. Das Wasser aber liess ich mir gut schmecken. Die Sandberge sind offenbar kolossale Filtrirmaschinen! Bei heiterem „windstillen Wetter herrscht ia den Dünen eine erhebende Ruhe und Stille, welche nur durch die ferne dumpfe Brandung rhythmisch unterbrochen wird. Bei heftigem Sturme hingegen soll sich die Scene auf erschreckende Weise ändern. Der Himmel verdunkelt sich dann voa aufgewirbeltem Sand und die Sandberge scheinen sich zu beleben und wandeln in Wellenbewegung landein- wärts, Alles vernichtend und begrabend -—- wie Lavaströme. Die Dünen rücken, wie die Gletscher, vor und würden den ganzen Küsten- strich versanden, wenn sie nicht künstlich daran verhindert würden. Wie man in Holland Dämme baut gegen das Wasser, so pflanzt man hier Wälder ‚von Pinus maritima gegen die Dünen und den Flugsand. Ein blos palliatives Verfahren gegen das Vorrücken der Dünen besteht darin, dass man Zäune von Pallisaden errichtet, an welchen der Sandstrom sich bricht und staut. Sind die Pallisaden verweht, so hebt man sie heraus, und steckt sie höher oben wieder ein. Die kleinste feste Erhabenheit am Boden bedingt eine An- häufung und endlich einen Hügel von Sand. Man sieht leicht, wie dieses Verfahren zum Ziele führt. Die jungen Pinus-Pflanzungen werden auf diese _ Weise geschützt, bis sie, heran gewachsen, selbst zum Schutze der hinter ihnen gelegenen Landstrecken dienen. Während wir uns Ares wieder näherten, machten mich meine. Begleiter auf ein sehr merkwürdiges Bodenverhältniss aufmerksam. Sie erzählten mir, es gebe in dem Haidelande, durch welches wir eben dahinschritten, Stellen, welche aus grundlosem Moraste beständen, aher mit einer dünnen Schicht Dammerde dermassen bedeckt wären, dass man arglos über dieselbe ‚hinwegschreite, dann aber durchbreche und, wenn nicht schleunige Hilfe ge- leistet werde, jämmerlich in den Boden versinke. Solche Stellen nennt man „blouses.“ Sie sollen sehr häufig sein, doch konnte men mir keine zeigen. Vielleicht sind es die „blouses“, welche den Gebrauch der Stelzen noth- wendig gemacht haben?! — In Ares erwartete uns ein wohlgedeckter Tisch, zu dem sich sämmtliche Herren Maires der umliegenden Ortschaften einge- funden hatten. 218 Nachmittags verliess ich Ares, und liess mich über das Bassin setzen. Gegen Abend landete ich am entgegengesetzten Ufer vor dem „Hötel des empereurs“ während ejnes heftigen Gewitters, das uns beinahe noch auf dem Wasser erwischt hätte. Hier lernte ich den berühmten Dichter aus dem Volke, den Barbier Jasmin, kennen, welcher heute Abend eine poetische Soiree giebt. Den 22. August. Am frühen Morgen verliessen wir das Hötel und ritten von la Teste aus nach Villemarie, einer Farm, welche dem Herrn Ferry gehört. Herr Ferry ist unter den Landwirthen Frankreichs eine Notabilität. Er ist der erste und so viel mir bekannt der einzige Oekonom, welcher mit Erfolg in Frankreich Reis baut. Unser Besuch galt Ferry’s Reisplantagen, Sein bei der Londoner Exhibition ausgestellter Reis hat einen Preis erhalten, was bei solcher Concurrenz, wie sie 1852 in London war, schon etwas heissen will. Die ganzen Reisplantagen, sowie das Bewässerungssystem der Felder — der Reis reift bekanntlich zur Hälfte unter stehendes Wasser gesetzt — erinnerte mich lebhaft an die Meersalzplantagen des Herrn Boissiere Wir blieben über Mittag bei unserem freundlichen Wirthe und fanden grossen Ge- fallen an seinem einfach aber comfortable eingerichteten Hause, welches seine Frau, eine liebenswürdige Pariserin, mit grosser Einsicht leitet. Nur ungern verliessen wir den freundlichen Ort. Am Abend befanden wir uns wieder in Bordeaux. Den 23. August, Während meines ersten Aufenthaltes hatte ich die Stadt nur sehr flüchtig besehen, so, dass ich mich heute tüchtig ablaufen musste. Nachdem ich mich gebadet und von den Ansirengungen der leizten Tage elwas erholt hatte, begann ich meine Besichtigung mit dem grossen und schönen Hospitale, welches einen prächligen viereckigen Hof einschliesst. Die Seitenflügel sind durch kleine Gärtchen für die Reconvalescenten in mehrere Theile getheilt. Gegenüber dem Hospitale, auf der entgegengesetzten Seite des Platzes, erhebt sich die schöngebaute Fronte des Palais de justice, in dessen geräu- miger, mit Säulen gezierter Vorhalle Montesquieu’s Statue sich befindet. Dem berühmten Verfasser des „Esprit des loix,* welcher 1689 auf dem Schlosse Brede bei Bordeaux geboren war, konnte an keinem würdigeren und passenderen Orte ein Denkmal errichtet werden, als in den Hallen des Tempels der Gerechtigkeit seiner Vaterstadt, | Viel Interessantes bot mir die Besichtigung der Set. Michel-Kirche, eines grossen gothischen Baues. In dem halbunterirdischen „caveau“ des isolirt stehenden Glockentliurmes befindet sich eine grosse Anzahl wohlerhaltener Mumien, welche man, als im Jahre 1793 der Kirchhof kassirt wurde, beim Umgraben desselben 219 gefunden hatte. Da ich früher Untersuchungen über ägyptische Mumien *) angestellt hatte, so beschloss ich mich in den Besitz einiger Theile dieser Mumien zu setzen, um auch hier den Grad der Erhaltung der Gewebe mikroskopisch zu untersuchen und die Resultate beider Untersuchungen zu vergleichen. Der Kirchendiener widersetzte sich meinem Sacrilegium, und ich war genöthigt mir vom Herrn Advokat Dupont, einem der Kirchenvorsteher, die Erlaubniss zu erbitten, zu wissenschaftlichen Zwecken das Caveau de Sct. Michel be- rauben zu dürfen. Herr Dupont gab bereitwilligst die nachgesuchte Er- laubniss, und liess dem Kirchendiener den Befehl zukommen mich bei meinem Vor- haben zu unterstützen. Nun suchte ich mir mit aller Bequemlichkeit einen halben Vorderarm sammt der Hand aus, und brachte die kostbare Beute als- bald in Sicherheit **). Unter den Mumien des Caveau’s befinden sich einige, deren Glieder krampfhaft verzerrt sind, und deren Gesichter durch den weit aufgerissenen Mund u. s. w. einen unverkennbaren Ausdruck des höchsten Entsetzens tragen. Diese Cadaver sollen hier einst lebendig begraben worden sein. Den Beweis dafür findet man eben in ihrer Attitüde und dem Ausdrucke der Gesichter. — Von den Thürmen von Set, Michel hat man eine grossartige Aussicht über Bordeaux und seine Umgebungen. Auf den Thürmen befand sich früher eine Station der von Claude Chappe erfundenen Armtelegraphen, die der electrische natürlich ganz verdrängt hat. Das sogenannte Palais Gallien sind Ueberreste eines römischen Amphi- theaters, von welchem wenig mehr zu sehen, da Alles mit neuen Häusern verbaut ist. Nur ein Thor steht noch frei zu Tage. Im Jahre 1632 stand dieses Amphitheater vor der Stadt draussen, woraus man die Vergrösserung Bordeaux seit jener Zeit ermessen kann. Schliesslich erwähne ich einer Eigenthümlichkeit der Bordeauxer Con- fiseur-Laden. In diesen bekommt man kein Eis, welches nur in den Kaffee- häusern gereicht wird, wohl aber Pomade, Seife, Schönheitswässer u. drgl. Den 24. August. Gestern 10 Uhr Abends hatte ich Bordeaux verlassen, wohl zufrieden mit meinem Ausfluge, und setzte meinen Weg über Tours, Amboise, Valois, Orleans — lauter malerische alterthümliche Städte — nach Paris fort, wo ich um 4'|, Uhr Nachmittags wohlbehalten eintraf. *) Beschreibung und mikroskopische Untersuchung zweier ägyptischen Mumien. ° Im IX. Bande der Sitzungsber. der k. Akad d. Wissensch. in Wien. 1852. **) Vor wenig Wochen bin ich endlich dazu gekommen die mikroskopische Untersuchung anzustellen ; die Resultate derselben habe ich in der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie von Kölliker und Siebold (VI. Band, Heft 2, 1854) veröffentlicht. - 220 Ergänzungsblätter zur Synopse der europäischen Orthopteren. Li Von Dr. Franz X. Fieber in Hohenmauth. (Fortsetzung.) Zur Familie 5. Locustina. 1. Gampsocleis glaber. Pronot. ungekielt, Processus fast abgestutzt. &. Rückenendschiene stumpf dreieckig, tief durchschnitten. Bauchplatte länglich, verkehrt-trapezförmig, tief winkelig ausgeschnitten. Raife dick, plattgedrückt, vom Grunde durch die hakenförmige Erweiterung drei- eckig. Q, Bauchplatte länglich-halbrund, rundlich, klein ausgeschnitten, ‚3. Thyreonotus. Ko, f dick, Wangen aufgetrieben, Augen vertikal, halb- rund. Pronot. verlängert, hinten elliplisch von oben gerundet. Alle Brust- lappen dreieckig, die vorderen seitlich geschweift, die mittleren etwas verlängert, die hinteren etwas schief nach Aussen, Raife des & bilatt- un rn EEE artig erweitert. Legscheide säbelförmig. Deckenrudimente. H. Schkl, unten gedornt. H. Füsse am Grunde mit 2 langen krummen Spornen; die 2 ersten Fussglieder trichterförmig, das 3. mit aufgeblasenen elliptischen Seitenflügeln. 1. T corsicus. Fein behaart. Kopf, Pronot. gelblich, H. leib schmutzig. V. Schkl. an der hintern, H. Schkl. aussen mit breitem braunen Streif. a platt, breit gabelig; ein Lappen spitz dreieckig, der äussere pfriemlich bj lang; oben gefleckt, unten schwarz. Deckenrudimente kurz, gelb, aussen braun. Bauchplatte länglich-trapezförmig, oval ausgeschnitten. _Q: Ganz gelblich. Legschde, gerade, fast von H. leiblänge, Bauchplatte fast verkehrt herzförmig oval ausgeschnitten. & 10. 12, (Serville beschrieb nur das 9). 2. T. dorsalis. Scheitel und Pronotum-Rückenstreif braun. Seiten des Pronot. gelblich, wie die H. Schienbeine. Beine grünlich, Fühlergrund unterseits schwärzlich, Hinterleib bräunlich wie die H. Schkl. und Grund der Schienbeine. d 12 Lin. 1. Decticus albifrons. Weisslich. Pronot.-Seiten hoch Ö5eckig. Ränder gerade. Vordereck stumpf, hinteres breit abgerundet. Deckenrandfeld breit, die punktirten Querstriche der oberen äusseren Hälfte der H. Schkl. ] einfach. & Afterschiene dreieckig spitz verlängert, winkelig durch- schnitten. Raife dick pfriemlich. Grund mit dünnem Stachel. Bauch- platte gewöhnlich. @ Afterdeckel 3lappig, mittlerer kurz. Bauchplatte kurz, halbmondförmig,, diek wulstig, schmal winkelig ausgeschnitten. Legscheide gerade, Ende braun, etw s aufgebogen,. & 16. 2 15 bis 17 Lin. Legescheide 10 Lin. 221 D. verucivorus. Grosse Exemplare aus dem südlichen Gebiete, und mit brauner Färbung, sehen dem D. albifrons täuschend ähnlich; die angegebenen Merkmale heben jeden Zweifel, Platycleis Eversmanni. Graugelblich. Pronot.-Seiten hoch trapezoi- disch, schwarz, unten fast gerundet. Rand breit weiss. H, Schkl. aussen mit schwachem bräunlichem Streif. Q@ Bauchplatte trapezförmig mit bo- gigen Seiten, hinten querüber seicht winkelig ausgeschnitten. Legeschde. schmal, 5 Lin., säbelförmig. Spitze und oberer Rand schwärzlich, 29 Lin, P. affinis. 10. Lin. Legescheide 6 Lin. P. intermedius. Gelblich. Pronot.-Seiten hoch trapezoidisch. Hinter- Rand der Seiten bogig. H. Eck stumpf, Vorder- und Unterrand gerade. & 2 10—11 Lin. Lgschde. 5 Lin. P. assimilis. Pronot.-Seiten hoch trapezoidisch, nach unten sehr ver- schmälert, Ränder gerade, H. Eck stumpf. Lgschde. 5 Lin. P. montanus. Grün und grau. Pronot, trapgzoidisch, alle Ränder gerade, Unterrand breit. Vordereck stumpf, H. Eck zugerundet, P. alpinus. Braun und grün. Pronot. hoch trapezoidisch, unten sehr verschmälert, Ränder gerade. H. Eck stumpf. Lgschde, 5 Lin, . P. tesselata. Pronot,-Seiten trapezoidisch, unten verschmälert, Ränder gerade, H. Eck stumpf, P. decoratus. Pronot.-Seiten breit trapezoidisch, braun, Rand breit weiss. Lgscheide. 4 Lin. P; vgttatus. Pronot.-Seiten trapezoidisch, unten verschmälert. H. Rand etwas bogig. Vorder- und Unter-Rand schmal, Hinter-Rand breit gelb- weiss gesäumt. 5 @ 7—7!/, Lin. P. bicolor. Pronot.-Seiten trapezoidisch. H. Eck gerundet. Hinter- Rand fast gerade. Randlinie weisslich. Rückenstreif braun gesäumt, Lgschde. 2 Lin. P. brevipennis. Lgschde, 3. Lin. P. brachypterus, Pronot.-Seiten braun, an den oberen Kanten mit schwarzem zackigem Querfleck. Pronot. oben grün oder grau. P. sinuatus. Bleichgrün, ähnelt dem P. brachypterus. Prothorax seitlich hinten ausgeschnitten. Decken mit netzförmigen Adern, Hinterschienb, roth, 2 6 Lin. 1. Pterolepis Chabrieri. Grün oder weissgelblich. Pronot, lang, Seiten trapezoidisch-Jänglich, schwarz; Unterrand breit gelblich. Processus lang, zugerundet, schwarz gerandet. Kniee mit schwarzem Ring. H, Schkl. aussen mit 2 Reihen schwarzer Querstriche, hinten oft zusammenfliessend ; innen ein schwarzer Grundstreif. 3 Afterdecke gross, zweilappig schwarz Bauchplatte länglich, tief eingeschnitten, Ende innen lappig. Raife schwarz, 222 10. 21. kegelig, long gespitzt, etwas gekrümmt; am Grunde ein zwiebelförmiger, spitzer aufgerichteter Stachel. Deckenrudimente vorstehend, aussen braun. Q Afterdecke kurz, bogig, etwas eingeschnitten. Bauchplatte oval, auf („Länge durchschnitten, Lappen stumpf. Lgschde. säbelförmig, 8'/, Lin, Deckenrudimente klein. & 9, 2 11'/, Lin. P. caucasica, Bräunlich. Pronot. hinten gerundet, lang. Hinterleib oben bräunlich, unten gelblich wie die Beine. H. Schkl. sehr dick, aussen mit schwarzem Strich. & Pronot. runzelig, mit 3 schwarzen Kielen ? Seiten gelblich. Deckenrudimente gross, gelblich, starkrippig. Afterplatte breit, rundlich. Raife lang kegelig. ö Pronot. glatt, ungekielt, bräunlich, seitlich mit gelbem Rand. Deckenrudimente sehr kurz. Legscheide 10 Lin, (Nach Fischer). Fisch, 0. R. p. 215. 4. t. 27.8.3. & 2. P. Ramburi. Pronot, etwas verlängert, Seiten schwarz gelleckt, Rand weisslich. H. Rand fast ohne Ausrandung. Deckenrudimente wenig vor- ragend, braunrunzelig. Lgschde. gerade, kürzer als der Hinterleib. Beine bräunlich, weiss gefleckt. H. Schkl aussen mit schwarzem Streif. 8 Lin, (Nach Serville; aehnelt der P. Chabrieri.) P. spoliata. Grauröthlich. Pronot. und Scheitel rostroth, Kopf elwas verlängert, Scheitel vorstehend, hinter den Augen schwarz, Pronot. wenig verlängert. Seiten rundlich, Rand gelblich, oben ein rostrother Streif mit weissem Saume. H,. Leib braunroth, mit 2 schwärzlichen Streifen. Unterseite bleich, Beine grau, schwarz-gefleckt. H. Schenke lang, mit schwarzem Fleck, oben am Grunde innerseits schwarz gefleckt.' 5 10. 2 12. (Nach Rambur.) P. pustulipes. Graugrün, dunkel. Pronot.-Seiten gelblich, mit schwarzem Seilenstreif, Hinterschienen an der oberen Seite mit schwarzen Flecken. Ohne Deckenrudimente. Kopf gross, Scheitelende breit. H. Schkl. grünlich, längsfurchig. 2 8 Lin. Legescheide 9 Lin. (Nach Fischer; es ist die Be- schreibung zu vage, die Abbildung unförmlich.) Pachytrachelus pedestris. Grauweiss. Schwarzgefleckt, Processus ab-/ gestutzt, Scheitelende unterhalb, Rand der Fühlergrube und Unterseite » der 2- ersten Fühlerglieder schwarz. & Raife länglich-5eckig,, spitz. Jl Rand geschweift, Afterdecke hinten kaum bogig, Ausschnitt seicht, Bauch- platte winkelig ausgeschnitten. ® Afterdecke parallei hinten winkelig eingedrückt, Deckel dreieckig, vorstehend. Bauchplatte halbrund, tie eingeschnilten, mit gerundeten Lappen. Lgscheide gerade. 10 Liv. Locust pedestris Auct, Decticus pedestris Burm. 6 9. 9 I0—11 Lin. Conoeephalus. Kopf kegelig verlängert. Scheitelende über die Füh- lerwurzel ragend. Pronot.-Seiten fast 3eckig, an den Schultern ausge-' schnitten, Hintereck gross, rund. Mittelbrust länglich 4eckig, H. Brus 10. 223 verkehrt trapezförmig, beide tief getheilt, die hinteren Lappen gerundet. Raife des & keulig, am Ende hakig. Lgscheide gerade. H Schkl. unten mit 2 Reihen feiner Dorne. C. tuberculatus, Gelblich grün, Pronot.-Seiten am Unterrand gerade, schief zum abgerundeten Hintereck laufend, Hinterrand an den Schultern rund ausgeschnitten. & Raife keulig, am Ende spitzhakig. Afterdecke fast 6Geckig, hinten kurz 2spitzig. 9 Legschde. gerade, grün, glatt, so lang als die Decken, Bauchplatte länglich verkehrt trapezf., hinten seicht winkelig ausgeschnitten. Ecken vorstehend, Seiten geschweift. 5 Q 10 bis 11 Lin. Xyphidium concolor. Einfärbig, bleich grüngelb. Pronot. Seiten fast 3eckig, vor bogig. Hinterrand oben geschweift. Decken kürzer als die Flügel, beide viel länger als der Hinterleib. & Afterdecke quer breit mit länglichem Ausschnitt, Lappen zusammengeneigt. Raife in der Mitte mit einem starken Haken, fast 3eckig erweitert, hinten 3kanlig, ® Lgschde, 6 Liv. gerade. & 5Y,—6, mit Decken 10%/, Lin, 2 7 mit Scheide 12'/, Lin. X. hastatum. Grün. Deckenrudimente bräunlich; ein brauner paralleler Streif, über den ganzen Körper auf dem Pronot. aussen weiss begleitet, Pronot.-Seiten trapezoidisch, Hinterrand last gerade, vorn sehr stumpf- eckig. 5 Raife stark mit zahnförmigem Absatz hinter der Mitte, Enddorn schief, hakig nach innen, Deckenrudimente bräunlich, Afterdecke hinten verlängert, verschmälert, mit zwei kurzen rundiichen Lappen. ® Lgschde, bräunlich gelb, fast gerade, 1°/,mal (13--14 Lin.) so lang als der Hin- terleib. Bauchplatte verkehrt trapezförmig, mit bogigen Seiten, Q 8'/, Lin, X. thoracicum. Grünlieh, Pronot. vorn verengt, mit braunem getheilten Rückenstreif Scheitelende mit dem ersten Fühlergliede gleichlang , stumpf, Decken länglich, Flügel an das Ende der Lgschde. reichend. H. Leib braun, Seiten gelb geringelt. Füsse bleich bräunlich. Legescheide 6 Lin. Ende aufgebogen. 5 8 Lin. (Nach Fischer). Im südlichen Russland. Saga. Vorderbrust mit 2 pfriemlichen Spitzen. M: Brust mit 2 lauzett- lichen, am Grund vereinten Stacheln. H. Brustplatte queroval, hinten durch- schnitten, 2lappig, aussen in eine kurze lanzettliche Spitze ausgehend. Klauenglied kaum länger als das eirundliche dritte Fussglied. Alle Schkl, halbwalzig, an beiden untern Kanten stark gedornt, Lgschde. säbelförmig, Deckenrudiment nur beim &. $. Ephippigera. Grün, mit braunen Flecken. Kopf schmutzig, grob punktirt, runzelig. Nacken und ein Streif an der weissen Linie hinter den Augen braun. Pronot, ringsum weiss gerandet; vorn grünlich, an dem aufgebogenen Hinter-Rande und in dem spitzen Hintereck der Seiten 12. 13. 14, braun. Körperseilen mit 2 weissen schiefen Flecken. Alle Schkl. nahe am Grunde und Knie unterseits und oben braun. ö Raife blattartig, Ende schief lanzettlich, kurz, spitzhakig > Legschde, gerade stark 15. Lin. Ende braun. 5 ® 3 Zoll 2 Lin. S. gigantea. Grün. Kopf vorn fein punktirt, runzelig. Scheitel, der aufsteigende Hinter-Rd. des Pronot. und alle Schenkel am Knie ‘und Grande unterseits schwarzbraun. Kniee gedornt. H. Leibseiten und Körper mit‘ schwarzen Querstrichen. 5 Afterschiene rundlich dreieckig. Bauchplatte ‚mit 2 pfriemlichen Endspitzen. Raife dick, gekrümmt, Ende hakig. ? | Legscheide am obern und untern Erdrande schwarzbraun, 18 Lin. -Bauch- platte sehr verschmälert, mit geschweiften Seiten. Ende winkelig aus- geschnitten, Lappen spitz. & 9 3 Zoll 3 Lin. S. serrata. Grün. Hiaterrand des Pronot. kaum erhöht, Schklköpfe mit bräunlichen Seitenflecken. Knieende abgestutzt, unbewehrt, Q Bauchplatte lang, sehr verschmälert. Ende zweispitzig. Afterschiene schmal, kurz durehschnitten. Legscheide 15—-16 Lin. Obere und untere Endrandhälfte braun -— klein gezähnelt. ß. vittata. Saga vittata Fisch, O.R. p. 184. t. 6. 9 ‘Meso- und Melanotum beiderseits mit schiefen, weissen und braunen Strichen, über den ganzen Rücken ein getheilter Fleckenstreil braun; seitlich ein brauner und weisser Fleckenstreif. & 9 2 Zoll 6—7 Lin 5 1. Acrometopa maecropoda. Grün, Processus rundlich, Seiten vora schmal, hinten breit, nr Vorderrand geschweift, Eck spitz. Unter-Rd. gerade. Decken breit, 3 Flügel länger als die Decken. Bauchplatte lang, tief durchschnitten. a schmal spatelig, länger als die etwas bogigen, | am Ende gekrümmten Raife. ® Decken und Flügel gleichlang. Bauchplatte TEL kurz, dreieckig. Legschde. breit, sichelförmig, Ende braun, höckerig. 5 10. 2. 11 Lin. | i 1. Tylopsis lilifolia. Grün, oder grau und schwarz gelleckt, Pronot. lang, schmal, oben geschweift und weissrandig. Ein Mittelstrich über Scheitel und Rücken. Seiten parallelogramm, Hintereck rund. Flügel bei & 2 länger als die Decken. H. Schkl. unten weiss. & Raife gekrümmt, fein, gespitzt. Bauchplatte länglich — trapezförmig schmal, tief winkelig ein- geschnitten. Lappen zugespitzt. @ Bauchplatte verkehrt eiförmig, binten 3spitzig. Legschde. breit, sichelförmig, bräunlich, gezähnelt, Ende fein ge- körnt. ß grisea. Grau. Stirne mit 4 dunklen Streifen. Scheitel und Pronotum schwarzbraun, mit weisser Mittellinie. Seitenkanten weiss. Seiten schwärzlich, Unterrand breit weiss, Decken schwärzlich mit weissem Netz. Phaneroptera margineguttata Serv. O. — Phan, gracilis Germ, — Phan. praeusta Fisch. & 7. @ 9—10 Lin. k 1. Phaneroptera falcata. Gelblichgrün, ganz braunpunktirt, Stirne weiss- n, i 225 lich. Pronot. kurz, fast gleichbreit und kantig. Seiten 4eckig. Vord. Rand gerade. Hintereck rund, h. Rand bogig. & Afterdecke 4eckig, hinten ein- gedrückt, Lappen rundlich, Bauchplatte länglich, hinten erweitert Raife bogig, fein gespitzt. @ Afterschiene einfach. Afterdeckel dreieckig, vor- stehend, Legschde sichelförmig, oben vom Grunde gerade, breit, fein ge- zähnelt. Ränder braun. Bauchplatte breit dreieckig, fast gestutzt. & Q 6 bis 8 Lin. 47. Centrophorus. Kopf in eine Art Schnabel verlängert. Taster dünn. Augen kugelig vorstehend, braun. Fühler wenig länger als der Körper, beim 9 etwas kürzer. Prothorax kurz, fast runzelig. Decken und Flügel O, Ninterleib auf jeder Rückenschienenmitte ein Randdorn beim &. Bauch- schiene spitzig, etwa so lang als der Hinterleib. Raife fadenförmig stumpf. Beine des & Jang, beim ® kurz, ihm fehlen auch die Rückendorne Legschde. fehlt, statt derefi eine dieke Platte länger als der H. Leib, hinten: aus- geschnitten (Nach Fischer.) Ist wohl nur Larve! 1. ©. spinosus. Ganz grün, Gesicht weiss, 5 Q 4—5 Lin. 18. 1. Polysarcus denticaudus. Grün oder gefieckt. Kopf weisslich. Pronot. gewölbt. Processus uneben. Hinten fast abgestutzt Seiten länglich. Vorder- und Unter-R. geschweift, das Eck rechtwinkelig. H. Eck und H. Rand zugerundet. Deckenrudimente bräunlichgelb. Randfeld gelblich. Hauptrippe schwarzbraun. Variirt & viridis,. Grün. Pronot. braun gefleckt, Seiten gelb. H, Leib grün, braun gefleckt, Grund der Rückenschienen mit 4 schwärzlichen Flecken. ß. maculata, Braun. Pronot. mit grossen, drei- eckigen, gelblichen braunpunktirten Flecken. H. Leib rölhlich braun, braun gefleckt mit 2 grüngelblichen Rückenstreifen, 5 Afterschiene gleichbreit, Deckel trapezförwig Eckeu gerundet. Bauchplatte lang, hinten in einen schmal winkelig ausgeschnittenen Lappen verlängert. Raife eiufach, stark, gekrümmt, zugespitzt. 9 Afterschiene gleichbreit, hinten in einen länglich 4eckigen Lappen verlängert. Legschde. gerade, lang, Ende erweitert auf- gebogen. Rand und Seiten scharf gezahnt, bräunlich. Bauchplatte klein, dreieckig, wulstig. & 17, 2 18 Lin. (Fortsetzung.)ı Böhmens vegetabilischer Brennstoff. Vom Forstrath und Docenten Ch. Liebich. II. Artikel. Peel, einer der grössten Minister Europas im gegenwärtigen Jahrhundert, kämpfte durch drei Vierteljabre im englischen Parlamente vergebens für sein 19 226 Freihandelsystem, bis er in jener merkwürdigen Rede am 6. Februar 1846 vor den Schranken des Hauses, der Intelligenz seiner Nation den Zuruf machte: „Blicket auf unsere natürlichen Vorzüge ! Bedenket, dass die Nerven und Sehnen unserer Manufacturen, Eisen und Kohlen, reichlich in diesem Lande vorhan- den sind.“ R Peel appellirte mit diesen Worten an die Grundmacht Englands, und was | er in drei Vierteljahren, was er in seiner letzten dreistündigen Rede nicht | durchzusetzen vermochte, das bewirkten jene wenigen Worte, welche auf die Elemente seines Reichthums hindeuteten. Es war ein elektrischer Schlag, der seine Gegner aufs Haupt schlug, ihm den Sieg für sein System erwarb. Mit Recht kann man daher allen Patrioten Böhmens zurufen: Blicket auf unsern natürlichen Reichthum, blicket auf unsern vegetabilischen Brennstoff, der durch die Arbeit des Volkes nicht absorbirt, sondern dadurch vermehrt wird, der ohne ailes Anlage- und Betriebs-Capital erworben wer- den kann, weil er das Capital dazu selbst schafft. Bedenket, Ihr Patrio- ten Böhmens! dass dieser Brennstoff in allen Theilen des Landes, am meisten aber in unseren stark bevölkerten Gebirgen vorkommt, dass er ein besseres Eisen und ein besseres Glas schafft, als der mineralische Brennstoff, und dass er durch die Fortschritte der Wissenschaft einer steigenden Ausbeute fähig ist; — bedenket wohl, dass für diesen Brennstoff gerade Böhmen gegen alle Kronländer Oesterreichs ausserordentliche Vorzüge besitzt, weil eine Bo- denfläche, so gross wie das Königreich Sachsen, von den drückendsten Ser- vituten ganz frei ist, sie daher ohne alle Einsprache rationell bewirthschaftet und zu immer steigender Produktion gebracht werden kann; — bedenket endlich, dass der Eisenstein in diesem Lande allgemein verbrei- fet ist; dass die herrlichste Porzellanerde und der schönste (uarz allgemein massenhaft erscheint, und die Hauptstadt dieses Landes mit allen Mitteln von der Natur ausgerüstet wurde, um sich zu einer der grössten Industriestädte zu erheben, und Ihr müsst und werdet finden, dass bei der Bedrängniss des, Brennstoffs in England, Belgien und dem Rheinlande, Böhmen mit Vorzügen von der Natur begabt ist, die es zu einem der reichsten Königreiche machen müssten, wenn man bisher den richtigen Weg eingeschlagen hätte, den vegetabilischen zuwachsfähigen Brennstoff zu vermehren, statt zu vertheuern, ja, wenn nicht durch alle Schichten der Bevölkerung der Irr- wahn verbreitet wäre, der Forstwirth arbeite nur für eine künf- tige Generation. Mit Bezug auf die hier berührten Naturgaben, und auf die Schluss- worte im I. Artikel (s. die Augustinummer vorliegender Zeitschrift S. 175)» will ich es nun versuchen, den Beweis zu geben, dass unsere Fürsten, statt wie bisher angenommen wurde, pr. Joch und Jahr 56 Kubikfuss oder 1 Klafter 227 Durchschnittsertrag zu liefern, — diesen Ertrag sogleich verdoppeln und ver- dreifachen könnten, insofern für die Ausbildung der Wissenschaft, insbeson- dere des Naturstudiums, mehr als bisher gethan würde. In dem von mir in diesem Jahre erschienenen „Compendium der Forst- wissenschaft* habe ich (Seite 481) von mehr als 30 Besitzungen, deren Forsten unter meiner Direction regulirt wurden, nur jene von zwei vereinigten Domainen ohne Nennung angeführt, bei welchen der frühere Etat nur in 54 Cubikfuss Holzmasse bestand, welches weniger als ein Klafter beträgt. Meine Betriebs-Regulirung zeigte mir, bei gleichem Umtriebe und bei einer höchst mässigen Schätzung, den ursprünglichen Etat mehr als verdreifacht. Um nun dem Vorurtheile Concessionen zu machen und nicht alles in Angst und Schrecken zu versetzen, musste ich die Absurdität begehen, für die erste Periode von 20 Jahren den Etat nur zu verdoppeln und das Plus in die spä- teren Perioden verweisen; daher die erste Periode 151,136 Normalklaftern ä 100 Cubikfuss Holzmasse, die vierte Periode 226,582 und die fünfte Periode 225,614 Normalklaftern, ohne Durchforstungen zugewiesen bekam. Wegen zwei Söhnen lag eine jüngst speciell vorgenommene Schätzung von beiden Besitzungen vor, welche den Werth des Ganzen nahe über eine Million Gulden angab, wovon die Forsten 500,000 Gulden machten. Nach den damaligen Holzpreisen, wo eine Klafter Scheitholz im Walde 7. W.W. ko- stete, die jetzt über 21 fl. gestiegen ist, war der Werth der Forsten über eine Million Gulden C. M. gestiegen; bei einer richtigen Aufstellung des Etats wäre derselbe aber von 500,000 auf 1,500,000 Gulden C. M. hinauf gegan- U gen. Dieses mir abgedrungene irrationelle Verfahren führt unberechenbare ]Nachtheile sowohl für das Privatinteresse des Besitzers, wie für das National- linteresse herbei; es verkümmert die Industrie, welche in jener Gegend auf hoher Stufe steht, und woselbst man jetzt über Eisenbahnbauten in den leb- haftesten Verhandlungen steht, um aus weiter Ferne Mineralkohlen beizuschaf- fen, was allerdings von den Herren Waldbesitzern sehr ungern gesehen wird, die sich selbst aber nicht von vorgefassten Meinungen loszusagen wissen daher mit Recht von Seite der hohen Regierung keine Berücksichtigung finden können. 1 - Kennt man nun die riesenhaften Erfolge von Licht und Atmosphäre auf den chemischen Zersetzungsprocess der rohen Pflanzennahrung, so wird ‚endlich über solchem Vorurtheil müde solcher fruchtlosen Anstrengungen, ie bei Betriebsregulirungen iseist und Körper anstrengen, da die mechanischen beiten dabei, wie sie hier Landes immer noch betrieben "werden, nach Cot- a's Ausspruch, nur das Handlangergeschäft bezeichnen. Da es sich hier um die Erwerbung von mindestens 500 Millionen Gul- ‚€, M. National-Vermögen, und um die wichtigste Grundlage des mate- 19* 228 riellen Wohlbefindens handelt, so dürfte es gerechtfertigt sein, wenn ich hier in einem kurzen Umriss die Ursachen angebe, welche den Umstand herbeifüh- ren, dass man mit einem Etate von 56 KCubikfass Holzmasse pr. Jahr und Joch die Waldungen zusammenschlagen kann. Schon durch den Umstand, dass die Zunahme der Einsaugungsfähigkeit von (der grösseren Masse der Blatt- und Wurzelorgane abhängig ist, macht sich klar, dass jeder Holzbestand in den ersten Jahren nur wenig produciren kann, dass diese Production bis zur Mannbarkeit steigt, jetzt ihren Culminations- punkt erreicht, und dass von da ab die Production fällt, Das Eintreten der früheren oder späteren Mannbarkeit eines Holzbestan- des ist dem Forstwirthe von der Natur in seine Hände gelegt; der rationelle I Forstwirth erwirbt diese viel früher, als der gewöhnliche Forstwirth. Nun frägt man beim Abtriebe eines Bestandes durchaus nicht nach seinem Zustande, treibt vielmehr meist die schönsten Bestände ab, weil dieses weniger Kultur- r flächen gibt. Man nimmt daher häufig Bestände unter die Axt, welche in " den letzten Jahren pr. Joch und Jahr 250 bis 300 Cubikfuss Holzmasse liefern, und lässt gegentheilig solche 20, 40 und mehr Jahre stehen, die nur 30 Cubikfuss liefern. Auf diese Art tritt also ein doppelter Zuwachsverlust ein. Jene Bestände werden um 20, 40 und mehr Jahre zu früh, diese um 20, 40 und mehr Jahre zu spät zur Hauptnutzung gezogen. Ein solches Erkennen fordert aber ein sehr geübtes Auge. Der rationelle und routinirte Systemator sieht dieses augenblicklich einem Bestande an, und frägt dann nicht nach den Jahren, wenn er ihm zum Abtriebe nehmen soll, sondern nach seinen weiteren Eigenschaften. ’ Dieser Bestimmung tritt nun aber ein Umstand als ‘grosses Hinderniss in den Weg, welches die Sache äusserst schwierig macht und eine gereifte Combinationsgabe fordert. Kommen nämlich die halbschlagbaren und schlag- baren Bestände ausser Schluss, so werden die Forsten dann eine Beute der Stürme, und in Folge davon der Insekten. Diese Rücksichtnahme führt viel- mehr Schwierigkeiten herbei, als man glaubt, ‘daher rationelle Systematoren unter 70 Millionen Menschen immer noch zu den grössten Seltenheiten gehören, 7 Um diesen Gegenstand möglichst gedrängt abzumachen, berufe ich mi | nur noch auf mein Werk „die Forstbetriebs-Regulirung,* wel ches ich erst herausgab, nachdem ich hier in Böhmen und Oesterreich die Forsten von mehr als 30 Besilzungen regulirt hatte, und nachdem ich | Freund des Fortschrittes nicht mehr im Stande war, das Geringste daran zu # ändern. Dieses Werk würde bereits drei Auflagen erlebt haben, wenn ich h nicht mit noch anderen Schriften es einer bessern Zeit vorbehalten hätte, Ki Der Ottengrüner Forst, welcher dieser Schrift mit Nennung seines Namens Ü und allen Daten zum Grunde liegt, war von den Prager Landrechten kurz n 229 -vor meiner Regulirung geschätzt worden. Der Etat zum Behuf des Verkaufes -bestand in 49 Cubikfuss. Ich behielt denselben Umtrieb bei, und der Etat stieg um mehr als 150 Procent. Wäre der Forst also damals 200,000 fl, €. M. werth gewesen, so stieg dadurch sein Preis auf 500,000 Al. Zur Zeit der Herausgabe dieser Schrift waren 9 Jahre nach der Regulirung verstrichen, und die Evidenz zeigt ein Plus zwischen Schätzung und Ein- schlag von 25 Procent; die Evidenz, wie das ganze System, ist bis auf die letzte Decimale mitgetheilt, und allen Forstwirthen wurde es freigestellt, sich mit der Karte und dem Wirthschaftssysteme in der Hand, in der Forstsamts- Kanzlei wie im Walde, von Allem genau zn unterrichten. Da nun mehr als 30 solche Betriebs-Regulirungen damals bereits zu Stande gekommen waren, die ganz gleiche Resultate lieferten, so ergibt sich daraus, dass der vege- tabilische zuwachsfähige Brennstoff nur allein dadurch von 26 Millionen Centnern Mineralkohleneffekt mindestens auf 65 Millionen Centner gehoben werden kann, und ‘dass sich ferner dadurch allein das National-Vermögen um mehr als 500 Millionen Gulden C. M. erheben lässt. Was aber den Gegen- stand um so wichtiger macht, ist der Umstand, dass dadurch jeder Besitzer über sein Eigenthum eine Evidenz bekommt, die ikm in jeder Tageszeit ein volkommnes Bild über den Zustand seiner Forsten zeigt, was leider bei allen bisherigen Systemen, die ich zur Einsicht bekam, nicht der Fall ist, die nichts als blenden. g Es wird mir bei dieser hochwichtigen Vorlage, wodurch die National- Interessen Böhmens — wohlerwogen ohne Anlage- und Betriebs-Capi- tale — so wesentlich gehoben werden könnten, noch nothwendig darzuthun, welche Nachtheile es mit sich führt, wenn der Etat, des Vorurtheils wegen, nicht mit Rücksicht auf den jetzigen Zustand der Forsten festgestellt werden darf. Ich wähle dazu abermals wieder die Forsten, welche im „Compendium der Forstwissenschaft“ (S. 481) allerdings ohne Namen aufgeführt sind, Der ursprüngliche Etat bestand in 54 Cubikfuss, mein Etat macht 110 Cubikfuss, der richtige würde aber viel höher ausgefallen sein. Sollen nun auf einer solchen Waldfläche, wie hier, etatsmässig jährlich geschlagen wer- den, z. B. 15,000 Klaftern, uud die Bestände, welche nach dem System im ersten Jahre diesen Etat decken würden, geben wirklich 20,000 Klaftern, so habe ich daher gegen das System einen Vorgriff gemacht, der künftiges Jahr eingebracht werden soll. Ich kann also nur statt 15,000 wirklich 10,000 Klaftern schlagen. Die Bestände, die dies Quantum geben sollen, lieferten aber 15,000 Klaftern, ich muss also abermals eine Ersparung eintreten lassen, Endlich ist das erste Jahrfünft abgelaufen, ich unternehme nur eine blos generelle Revision. Nach dieser sollen auf der Fläche für’s künftige Jahr- fünft etatsmässig nur 5 X 15,000 — 75,000 Klaftern vorräthig sein, ich 230 finde aber 100,000 Klaftera Vorralb. Gehe ich jetzt noch den ganzen Wald durch, so finde ich überall, dass alle Bestände ihr Laboratorium, welches deu Kohlenstoff schafft, nur an der äussersten Spitze haben, dass also die beiden ersten Factoren für die steigende Production, Licht und Atmosphäre, abgesperrt sind, und dass ich folglich gar keine Lichtungen (Durchforstungen) einlegen kann, durch weiche mir aber weit grössere Vortheile noch erwach- sen, als die hier zuletzt angegebenen. Ich bringe also durch ein solches Verfahren meine Familie um grosse Vorlheile, wie das allgemeine National- wohl; denn ich habe nicht nur im I. Artikel (a,a. 0.S, 173.) nachgewiesen, dass eine Tanne in 22 Jahren um das 18fache mehr Holz lieferte, da sie in’s Licht kam, als früher binnen 42 Jahren, da sie im Dunklen oder engem Schlusse stand. Ich habe ferner (im VI. Hefte von „Oesterreichs Central- Forst-Organ,* das soeben in der Presse liegt) wiederholt bildlich gezeigt, dass Buchen, die vom 14. bis 20. Jahre mehreremal gelichtet wurden, binnen 8 Jahren ihren Flächenraum um das 437fache erweiterten, während der beiref- fende Förster darauf anträgt, dass die ebenerwähnten Buchen auch im 24. Jahre gelichtet werden müssen, denn sie stehen schon wieder zu dicht. Ich habe weiter durch eine ganze Menge solcher Erfahrungssätze unermüdet den Beweis gegeben, dass durch die Art der Holzerziehung, nämlich durch eine rationelle Bewirthschaftung unserer Forsten, rieseshalte Resultate zu erzielen sind, durch welche ich genöthigt bin augenblicklich meinen Etat bedeutend zu erhöhen. Mit diesen zweifachen Resultaten ist es aber noch nicht abgemacht, son- dern aus der Walıl der Holzarten für Brennholzwerke steht uns ein neues Mittel zur Verfügung, den Brennstoff abermals zu vermehren, Im I. Artikel (s. Lotos S. 174 u. f,) legte ich dem Leser vor Augen, dass nach grossen Erfahrungen von 100 Klaftern Holz nur 15 Klaftern für Bau- und Nutzholz nothwendig sind; unbegreiflich bleibt es daher, 85 Klaftern bei jedem Hun- dert, in gleicher Art wie Bau- und Nutzholz zu bewirthschaften, weil diese Art von Erziehung mit so sehr grossen Zuwachsverlusten verbunden ist und, bei der bisherigen Art seiner Erziehung, mit grossem Verlust verbunden sein muss, Um auch hier wieder den Beweis zu constatiren, was man bei einer etwas richtigen Brennholzwirthschaft für Resultate schaffen kann, berufe ich mich auf Seite 265 meines Compendiums, wo man, nachdem bei dem bis- herigen Culturverfahren alle Mühe und grosse Kosten vergebens waren ange- wendet worden, Wald zu erziehen, endlich eine neuere Culturmethode ver- sucht hatte. Nach vieljährigen Proben kultivirte man endlich 800 Joch, und als die ältesten Bestände 10 Jahre alt waren, wurde der erste Abtrieb schon geführt, und das ganze Holzbedürfniss von einigen Tausend Klaftern war vollständig gedeckt. Der Acer Negundo lieferte pr. Joch und Jahr 5'/,, 231 Klaftern, welches Holz im Brennwerthe der Buche gleich steht; die Populus monilifera lieferte sogar 8°/, Klaftern, welches Holz im Brennwerthe der Fichte zunächst steht. Würden diese Herren den Gegenstand ihrer Cultur wissenschaftlich durch- schaut haben, so hätte ihnen bald begreiflich werden müssen, dass blattreiche Holzarten der Atmosphäre grössere Aufsaugungsflächen bieten, als blattarme, und dass aus demselben Grunde auch eine grössere Production erfolge, weil das Verhältniss der Aufsaugung von Kohlensäure mit der Erzeugung von Koh- lenstoff in einem stets richtigen Verhältniss steht. Die Hauptsachen für diese fast unglaubliche Production von Brennstoff liegen dem unterrichteten Manne sehr nahe. Man hatfe nämlich den Boden abgebaut, dalıer sehr gelockert, die Kohlensäure der Atmosphäre konnte frei eindringen, und aller mechanische Widerstand für das Wurzelsystem war aufge- hoben. Man exstirpirte dann später zwischen den Baumreihen, lockerte daher abermals den Boden, und dadurch wurde der leider bis jetzt eben auch noch nicht erkannte Vortheil errungen, dass alle Kronenabfälle im frischen Zustande unter den Boden gebracht wurden, folglich sich weit früher zersetzten, und dass davon weit weniger an die Atmosphäre abgegeben wird, als es sonst der Fall ist; indem es damit ganz gleiche Bewandtniss hat, wie mit dem animalischen Dünger, von dem oft durch Verdunstung die Hälfte verloren geht, wenn er lange der Atmosphäre ausgesetzt bleiht, Dieses für den Forstwirth ganz neue Studium, welches sich auf Pflan- zenphysiologie und Agricultur basirt, darum von den grössten Agriculturche- mikern und Pflanzenphysiologen die grösste “Bestätigung findet, wird mithin dem Böhmerlande eine derart steigende Brennstoflmasse liefern. dass aller Wahrscheinlichkeit nach der vegetabilische Brennstoff den mineralischen im Preise ebenso drücken wird, wie dieses jetzt umgekehrt geschehen ist. Wie sehr nun aber auch diese neue Lehre beim Gechen wie beim Deut- - schen Anklang findet, beweist sich am besten durch das steigende Auditorium, trotz aller Anfeindung. Der Prager Hörsaal hat in den beiden letzten Jahren, - laut Stadien-Catalog, 81 Hörer der Forstwissenschaft gehabt, Aussee in Mähren hatte 49, Tharand 39, alle übrigen Akademien und Institute unter 70 Mil- „ lionen Menschen hatten weniger. Der rege Eifer und Fleiss haben in den sechs Jahren meiner Vorträge mir die erfreulichsten Beweise in die Augen gestellt, und die diessjährigen Prüfungen, gestützt auf mein Compendium, lieferten mir _ von meiner Aussaat eine äusserst fruchtbare Ernte. Ich habe mich vollständig überzeugt, dass meine Lehre verstanden worden ist, und kommen diese jungen _ Männer endlich als Vorsteher auf den Platz, was einzelu schon der Fall ist, dann wird die Industrie dieses Landes eine Aufgabe dem Auslande gegenüber stellen, von der man zur Zeit noch keinen Begriff hat 332 Durch diese Mittheilung habe ich dargelegt, wie die Industrie-Inte- ressen Böhmens durch das Naturstudium gehoben werden können. Durch den später folgenden Schlussarlikei werde ich darthun, wie de Ackerbau- und Volksinteressen sich durch die Lehre der Waldbau-Reform sehr we- sentlich heben lassen. Prag am 1. September 1854. Miseellen. *,® Am 11. September Abends starb zu Heidelberg in Folge eines Schlaganfalles Dr. Gottl. Wilh. Bischoff, Professor der Botanik ud wissen- schaftlicher Director des botanischen Gartens der dortigen Universität, früher in München. Von der kais. Carolo-Leopoldinischen Academie der Naturforscher, zu welcher er seit dem Jahre 1826 gehörte, hatte er den Beinamen Schkuhr erhalten. Weitenweber. #,* Von unserem bereits durch seine früheren meteorologischen Werke in der wissenschaftlichen Welt, vortheilhaft bekannten Dr. Aloös Nowak ist soeben zu Leipzig eine neue interessante Schrift erschienen unter dem Titel: „Witterung und Klima in ihrer Abhängigkeit von den Vorgängen der Unter- welt (des Erdinnern). Ein Beitrag zur Reform und zum rationellen Weiter- bau der Meteorologie.* Dieses Buch zeichnet sich ebenso durch seine geist- reiche Auffassung des Gegenstandes, wie durch den reichhaltigen gelehrten Apparat bis in die neueste Zeit aus; daher es gewiss die Beachtung jedes wissenschaftlich Denkenden verdient, indem es die Ergebnisse mehrjähriger physicalischer Studien enthält. Weitenweber. *,* An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben A und B bis Ende April 1855 alle Arten und Varieläten bis zu 30 Exemplaren ein- geliefert werden, nur nicht: Achillea setacea W. K. (Raab. Wiederspach) — Aira caryophyllea Linn. (Raab. Wiederspach) — Alyssum calycinum L. (Prag Ditrich) — A. montanum L. (Schloss Dürrenstein in Unterösterr. Wiederspach) -- Anagallis monelli L.. (Sz. Ivany nächst Raab. Wiederspach) — Androsace elongata L. (Scharka, Barzal) — obtusifolia Allion (Sudeten, Josefine Kablik) — Arbutus uva ursi L. (Hoyerswerda. Preissinger) — Asperula cynanchica L. (Jungbunzlau. Stjka) — Bupleurum longifolium L. (Laubwälder bei Jungbunzlau Stjka) — rotundifolium Linn. (Hungaria. Wiederspach). Dagegen stehen alle diese Arten in beliebiger Anzahl jedem Tauschfreunde zu Diensten, soweit die vorhandenen. Exemplare reichen. P. M. Opiz. EEE EEE. SER BES ED» SEREEEAEST KIEL CDUE) ERS TEE EBEGEEBEEEEGESRE Da cn SZ-UBERGE OT EV LEE EEE ER EREERFERE=E Redacteur: Dr. Wilh. Rud. Weitenweber. Druck von Math. Gerzabek. BOF®8, PRAG. NOVEMBER. 1854. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jeden Monates ein Heft, inder Regel zu ‘$'/), Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postverserdung 2 fl. 30 kr., und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch Inserate übernimmt und mit 3 kr. die Petitzeile berechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Eine älte Beobachtung über die Function der Schwingkölbchen der Zweiflügler, von Czermak. — Vermischte Beiträge zur Flora Böhmens, von Knaf, — Vorschlag die Naturge- schichte Böhmens betreffend, von @lückselig. — Flora des Schönigers im Blansker Walde, von Jungbauer. — Wanderungen in den Hallen der Natur, von Sekera. — Aus Dana’s Conspectus of the Crustacea, von Weitenweber. — Bemerkungen über das Beisetzen der Autoren- Namen, von P. M.;Opiz, — Miscellen von Nitsche und Opiz, Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 3. November 1854. 1. Verlesung des Protokolls der letzten Versammlung vom 21. Juli 1. J. 2. Wurde das Abschiedschreiben des Herrn Vereinspräses, k. k. Hofrathes Leop. Ritter v. Sacher-Masoch, aus Anlass seiner Abberufang nach Graz, verlesen und als Erwiederung von Seiten des Vereins eiustimmig eine Dank- adresse votirt. 3. Schriftlicher Vorschlag des corr. M., Herrn Dr. A. Glückselig in Elbogen, die Naturgeschichte betreffend; wurde zur Veröffentlichung durch die Vereinsschrift (s. weiter unten S, 242) bestimmt, 4. Schreiben des Herrn Apothekers Laube in Leitmeritz, nebst einem krankhaften Kartoffel; welchen letztern der Verein an den Hrn. Prof, Roch- leder zur gütigen Analyse übergab. 5. Ersuchschreiben des Directors der Realschule zu Trautenau, Herrn Joh. Pastor, die genannte Lehranstalt mit Mineralien bedenken zu wollen. 6. Eingegangene Geschenke, und zwar: A. Für die Vereivsbibliothek: .... a2) Von der k. k..‚geolog. Reichsanstalt: Jahrbuch u. s. w. V. Jahrgang Nr. 4. Jänner bis März 1854. Durch die h. Statthalterei nebst Zuschrift. b) Vom Hrn, Vereinsvicepräses Prof. A. Reuss: dessen Beiträge zur Charakteristik der Kreideschichten in den Ostalpen. Wien 1854. 4, e) Vom Herrn Dr. A. Nowäk in Prag: dessen Witterung und Klima in ihrer. Abhängigkeit u, s. w. Leipzig 1854, d) Vom Herrn Prof. Fr. Kolenaty in Brünn dessen : die Mineralogie Mährens und Oesterr.-Schlesiens. Brünn 1854, 20 234 j: en e) Vom Herrn R. v. Zepharovich dessen: Beiträge zur Geologie des Pilsner Kreises in Böhmen. (Separatabdruck.) N Vom Herrn Prof. R. Klutschak in Leitmeritz: Suckow’s Diagnose der Pflanzengattungen, 1792. g) Von der betreffenden Redaction: Oesterreichisches botanisches Wo- chenblatt IV. Jahrgang. Nr. 25>—41. h) Von der betreffenden Redaction: Hedwigia. Ein Notizblatt für kryp- togamische Studien. 1854 Nr. 9. i) Vom Herrn €. Fritsch in Wien: dessen Beobachtungen über pe- riodische Erscheinungen im Pflanzen- und Thierreiche. (Separatabdruck.) k) Vom zoologisch-mineralogischen Verein in Regensburg: Abhandlungen u. s. w. IV. Heft. ) Vom naturforsch. Verein in Bamberg: Ueber das Bestehen und Wir- ken u. s. w. ll. Bericht 1854. Nebst Zuschrift. m) Von der Gesellschaft für Naturwissenschaften in Luxemburg : Societe $ des sciences natur. Tome deuxieme 1854. n) Vom Herrn Dr. J. Knaf in Komotau: dessen Dissertatio i. m. de liquidi Lampadii virtute medica. Pragae 1835. (2 Ex.) 0) Von der Realschule in Pressburg: Viertes Programm u. 8, w. B. Für die Sammlungen: Vom Hrn, Dr. Knaf in Komotau: 38 Ex. getrockneter Pflanzen, Nebst Zuschrift. 7. Freier Vortrag des Herrn Prof. A. Reuss über einige neue paläonto- logische Funde in der Kreideformation Böhmens, namentlich zahllose Zahn- kerne und Wirbel einer Krokodilart, fossile Reste einer Schildkröte, sowie zahlreiche Frösche in der Blätterkohle des Böhmischleipaer Kohlenflötzes. Versammlung am 17. November. 1. Verlesung des Sitzungsprotokolles vom 3. d. M. 2) Schreiben des Herrn Holzbauer aus Bopfingen in Würtemberg über verkäufliche paläontologische Gegenstände. 3) An Geschenken war eingegangen; u. z. a) für die Bibliothek vom Hrn. Forstrath Liebich: dessen Oesterr. Centralforstorgan. 6, Heft Nr. 9. bis 16. b) für das Herbarium vom Hrn. Dr. Forster in Wien: 113 Spe- cies getrockneter Pflanzen. 4) Vortrag des Herrn k. k. Appellationsrathes Dr. Schmied über eine soeben im gräflich Salm’schen Garten zu Prag blühende Protea cynaroides L., wobei ihre gelungene illuminirte Abbildung vorgezeigt wurde. Wissenschaftliche Mittheilungen. Eine alte Beobachtung über die Function der Schwingkölbchen der Zweiflügler. Mitgetheilt von Dr. Johann Czermak. Burmeister sagt in seinem „Handbuch der Entomologie“ (Berlin 1832. Band 1, pag. 500): „Was die Function der Schwingkolben beim Fluge be- trifft, so hat schon Schelver (Beobachtungen über den Flug und das Ge- summe einiger zweiflügligen Insekten. Wiedemann’s Arch. 2. Band, 2 Heft pag. 212) bewiesen, dass sie bei der Ausführung des Fluges wesentlich mit- wirken.“ Beim Durchblättern von Martin Frobenius Ledermüller’s; Mikroskopischer Gemüth’s- und Augen-Ergötzung (Nürnberg 1763) fand ich jedoch vor Kurzem, dass die Priorität»dieser Beobachtung dem Kupferstecher Adam Wolfgang Winterschmidt in Nürnberg, dem Verleger des Le- dermüller’schen Werkes, gebührt. In dem „Register der Kupfertafela zur Nachlese“ in dem Ledermül- ler’schen Werk findet sich folgende Stelle : „Tab. XLII. Die ganze Fliege von der Seite der Brust und des Bauches, nebst den sogenannten Schallhämmerlein, wovon bei der Erklärung etwas besonderes zu lesen ist.“ Dieses Besondere ist nun ein Brief Winterschmidt’s, in welchem er ‚Herrn Ledermüller seine Beobachtungen und Versuche über die Bedeutung der Schwingkolben für das Fliegen der Zweißügler mittheilt. Die betreffende ‚Stelle aus Winterschmidt’s Briefe lautet, wie folgt: „„Das aller merkwürdigste aber von diesen zwei Theilchen (den Schwing- kolben), welche ich jezo Luftbläschen nennen will, ist, dass sie die Fliegen in der Luft erhalten. Diese Beobachtung verdient nachgemacht zu ‘werden, welches gar leicht ohne Vergrösserungsglas, vermittelst eines guten Auges, geschehen kann. Wenn man einer Fliege diese zwei kleinen Theile mit einem feinen Zänglein abnimmt, ohne, dass das mindeste an den Flügeln srlegt noch die Mücke gedrukt wird, so ist sie sogleich unvermögend zu iegen oder sich mehr in der Luft zu erhalten. Man hat aber darauf zu en, dass diese Bläschen sammt dem Stiel ausgerissen werden; dann sonst hält sie noch einige Kraft zum Fliegen ; welches mir zwar unter mehr als wundert Wiederholungen, nicht einmal begegnet ist, (sic!) Bei dieser Opera- on lässt sich’s nicht wohl vermuthen, dass der Schmerze vom ausreissen dieser Luftbläschen die Kraft zu fliegen verhindern solte. Dann wann man einer Mücke die 6 Füsse mit den zwei Schallhäuten abreisst, oder auch so- gar den ganzen Unterleib, so fliegt sie doch nach solchem Verlust so hur- 20* 286° tig hinweg, als‚wäre (ihr nichts geschehen, dieses ‚mögte ihr aber nach meinem Begrife ungleich grössere Schmerzen verursachen, zumal da die Schall- höutchem fast at den Flügeln sizen, und hingegen diese kleineren Theile noch viel weiter davon entfernt sind, däss sie also den Flügeln wenig Kraft oder Saft benehmen werden. Auch habe ich um mehrere. Gewissheit zu erhalten, viele Mücken nach dem ausreissen dieser Theilchen unter einem Glas mit gutein Futter 3 Täge, und einige 8 Täge -aufbehalten; daher zu glanben ist, dass sichin söcher Zeit der Schmerze oder die Wunde sSolte verlohren haben: Atfein ich fand, "dass sie ebensowenig als gleich nach dem ausreissen flie- geh könnten. Diese Wahrnehmungen habe ich alle an der gemeinen Stuben- miücke! richti®’ befunden, und es lässt sich schlüssen, dass sich solche auch an’deh übrigen ’Artem nemlich’ an denjenigen, welche nur zwei Flügel tragen, nicht viel dnders verhalten 'werden.' Doch ich will dieses nicht’ gewiss be- hadpten ; weil ich noch nicht alle Geschlechte untersuchen konnte. Die Zeit war mir zu kurz, da dieser‘ Textbogen schon unter der Presse war. Doch vieleicht ist meine Betrachtung vermögend, den Naturliebhaber zu viel’ wichtigereh Uhtersüchüngen aufzämmtern; mir selbst aber, hat sie Gelegen- heit zu einer Abhandlung gegeben, welche ich nicht zurückhalten würde, wänn ich ihr den Schmuck einer gelehrten Feder geben könnte. Indessen höffe' ich Hier nicht zu weit gegängen zw sein und verbleibe mit wahrer Hochachtung** ‘Nürnberg den 30 August 1763. Euer &te. A. W. Winterschmädt. In einer Nachschrift bestättigt Ledermüller die Beobächtung seines Ver- legers, welche später Schelver (wahrscheinlich ohne von Winterschmidt und Dedermüller etwas zu wissen) ebenfalls gemacht hat. = Burmeister, der Schelver’s Angaben zum grössien Theil bestät- tigt hd’ weitere’ Versuche angestellt hat, fügt zur Erklärung dieser auffal- lendeh Erscheinung kein Wort hinzu. Die Frage über die Function der Schwingkolben steht somit heute noch auf demselben Punkte, wie im Jahre‘ 1763 den 30 August. Für Jene, welche diesen räthselhaften Gegenstand eiher genaueren Untersuchung ünterwerfen möchten, würde ich mit Folgen ' des zu bemerken erlauben. Der durch die an den eitirteh Stellen angegebe=" nön' Versuche 'Constatirte Einfluss der Thätigkeit der Schwingkölbehen anf das Fließ&h kan Meitier Ansicht nach entweder ein directer oder ein indireo-' ver Ben diföcek, in so ferfi die Schwingungen der Kölbchen ähnlich wie die’ Flügel selbät auf mechanische Weise zur Ermöglichüng des Fliegens beitra- ' gen: indirekt, in’$o fern die Kölbeheh auf irgend eine noch zu ermittelnde‘ | weise His Zidtandekömmen ‘der gewissen, das Fliegen "bedingenden Bewe-i 437 gungen der eigentlichen Flügel möglich oder unmöglich machen, je, nachdem ‚sie unverletzt, normal functioniren oder verletzt, und ganz oder zum gröss- ten Theil entfernt sind, Zur Entscheidung dieser Möglichkeiten wird man zunächst genau "die Bewegungen, welche die Schwingkölbchen ansführen, durch ‚unmittelbare Beobachtung studiren und aus der Anatomie der Kölbchen construiren müs- sen. Vielleicht ergeben sich hierbei weitere Fingerzeige, in welcher Rich- tung man zu suchen und zu experimentiren habe. Dann aber vervielfältige man die Bedingungen des ursprünglichen Versuches und beobachte die dadurch gesetzten Veränderungen des Fluges. Schliesslich schlage ich den Versuch vor, die Schwingkölbchen ausser Thätigkeit zu setzen, ohne dieselben zu ver- letzen, indem man sie in ihren Bewegungen auf irgend eine Art, z.B. durch ein Tröpfchen Leim oder Gummi arab, hindert, Sollte eine auf diese, Art behandelte Fliege noch zu fliegen im Stande sein, dann wäre der Beweis geliefert, dass der Einfluss der Schwingkölbchen auf den Flug kein directer ist, — Der indirecte Einfluss bliebe dann noch zu finden, — Ich selbst bin gegenwärtig leider durch gehäufte Berufsgeschäfte und den Mangel an Stubenfliegen verhindert, die gar nicht uninteressante Untersuchung über die Function der Schwingkölbchen auf dem angedeuteten Wege vorzu- nehmen, Vielleicht wird mir dies später einmal möglich ‚sein. Freuen würde es mich aber, wenn sich Jemand meine Andeutungen zu Nutze mach- te und recht bald eine Lösung dieses Problems versuchte, Der Winter ist freilich nicht die Jahreszeit zu solchen Untersuchungen, — 7 Vermischte Beiträge zur Flora Böhmens. Von Dr. Joseph Knaf in Komotau. (Beschluss.) II. Papilionaceen. Trifolium brachystylos Knaf. Am 1. Mai 1854 entdeckte ich die eben gesmmnte Kleeart auf einer Wiese bei Komotau. Seitdem weiter nachforschend, fand ich sie auf noch vier anderen Wiesen der hiesigen Gegend. Nachdem ‚ich bereits beiläufig 100 Exemplare davon eingesammelt habe, sandte ich mehrere davon dem löbl. Lotos-Vereine, nebst einigen anderen Pflanzen, als geringes Geschenk, um den Männern vom Fache Gelegenheit zu geben, den ‚neuen Bürger unserer Flora zu untersuchen und zu beurtheilen. Was ich untersucht und gefunden, lege ich hiemit der gelehrten botanischen Welt in ‚Folgendem öffentlich. vor. — Diese Kleeart bildet, vermöge ihrer. cherakteristi- schen Merkmale, wenn man sie nach Koch’s $Synops. flor. ‚Germ.)'et Helv. 238 (Edit. 2.) einreihen will, eine ganz eigene Section, welche ihre Stel- lung zwischen der Sectio IV. und V. der Kleearten haben und daher zwi- schen T. multistriatum Koch und T. alpinum L. gestellt werden muss. Ich stelle sie folgends auf: Sectio IV. b. Heteranthos. *) Flores in spica (subrotunda aut ovata) pedicellati, calycis faux interne plerumgne linea demum ele- vata callosa et annulo piloso obsita, authesi peracta plerumgque clausja; dens infimus reliquis evidenter longior. Legumen apice tubum calycis plerumque excedens, dispermum, sublanceolatum, apice attenuatum. Ovarium substipitatum, Stylus apice subuncinatus. Bracteae nullae., T. brachystylos Knaf; spicis subrotundis ovatisque aut demum Ovatis, solitariis, rarius geminis, basi involucratis; calyce decemnervio, piloso, corollae tubum superante aut aequante aut plus mi- nusve breviore, dentibus filiformibus ciliatis, calycis fructiferi erectis, infimo reliquis longiore; pedicellis patulis; stylo ple- rumque corollae tubo incluso, antheras non attingente, nun- quam superante; leguminibus substipitatis, sublanceolatis, apice attenuatis, dispermis; caule erecto adscendenteve, subramoso, folioso; foliis pedunculisque sparse pilosis, pilis patulis, interdum pau- eissimis adpressis, foliolis ovalibus obcordatisque, integerrimis denticulatisve, stipularum parte libere ovata, aristata. 4 In pratis. Mai — August, So viele Exemplare ich von dieser Pflanze untersucht, mit anderen Arten verglichen und darüber nachgedacht habe, halte ich es für sehr schwer, sie als eine hybride Form von denen, unter welchen sie wächst, zu erklären. Auf den fünf Wiesen, wo ich sie bereits in Mehrzahl gefunden und gesam- melt habe, wachsen T. pratense L., T. hybridum L., T. repens L. und T. spa- diceum L.; Letzteres dürfte in Bezug auf meine Pflanze kaum concurriren, da es erst im Juli und August blüht, und überdies einen eigenthümlichen, ganz gesonderten Habitus an sich trägt. Meine Pflanze ist dem äussern Habitus nach dem T. pratense L. am ähnlichsten und kann, neben diesem stehend, leicht für mit diesem identisch gehalten und übersehen werden. In der Ferne macht sie sich jedoch schon durch geringere Stärke und Statur, durch in *) Diese Section bezeichne ich darum mit dieser Benennung, weil die Blume dieses Klees und die zu ihr gehörenden Theile, theils Merkmale aus den 4 ersten Sectionen, theils wieder Merkmale aus der 5. Section an sich tragen, ‚überdies die Blumenkrone selbst verschiedengestaltig, insbesondere bald kleiner bald grösser ist, j 239 der Regel kleinere Blüthenköpfe, kleinere, gewöhnlich blässere, von ihren Kelchen meist gedeckte und mehr gegen den Horizont abstehende Blumen bemerkbar. Nimmt man sie aber zur Hand und untersucht sie näher, so tritt sie sogleich weit von T. pratense L. zurück und reiht sich zunächst an T. 'alpinum an. Von T. pratense L. unterscheidet sie sich: durch gestielte Blumen, lanzettliche, gegen die Spitze verschmälerte, die Kelchröhre gewöhn- lich überragende, an der Basis etwas gestielte, 2samige Hülsen und durch den kurzen Griffe, der gewöhnlich in der Blumenkronröhre eingeschlossen ist und die Antheren kaum je erreicht, nie überragt; wogegen T. pratense L- durch sitzende Blumen, verkehrt einförmige, schr stumpfe, durch den Rest des Griffels gekrönte, in der Kelchröhre stets eingeschlossene, an der Basis sitzende, einsamige Hülsen und durch Griffel, welche die Antheren stets er- reichen oder überragen, ausgezeichnet ist. — Von T. alpinum L. unter- scheidet sich die in Rede stehende Pflanze durch ästigen, beblätterten Stengel, durch den kallösen Rand an der innern Seite der Kelchröhre und den Haarring eben daselbst, ferner durch nach dem Verblühen abstehende Blumenstielchen, den Mangel der Bracteen, lanzettliche Hülsen und ovale oder verkehrt herz- förmige, ganzrandige oder schwach gezähnelte Blättchen; wogegen T. alpi- num L, stengellos ist, die Kelchröhre am obern Ende inwendig weder einen kallösen noch einen Haarring hat, der Blumenstiel wurzelständig, die Blüthen- stielchen mit Bracteen unterstützt, nach dem Verblühen herabgebogen, die Blüthen selbst sehr gross, die Hülsen länglich, und die Blättchen der Blätter linien - lanzettförmig sind, Anmerk. Bei den angestellten Untersuchungen machte ich bis itzt nur an 2 Exemplaren des T. brachystylos die Beobachtung, dass der Griffel aus der Corollen-Röhre heraustrat und die Höhe der Staubgefässe fast erreichte; diess war der Fall bei der grossblüthigen Form dieser Pflanze; in der grossen Mehrzahl war der Griffel in der Corollen-Röhre eingeschlossen, namentlich stets bei der kleinblüthigen Form. — An einigen Exemplaren derselben Pflanze fand ich, dass der erhabene, kallöse Rand am obern Ende der innern Seite der Kelchröhre auch gänzlich fehle, so auch der Haarring daselbst, — Die Fahne der Blumenkrone ist in der Regel weniger zusammengefaltet, als bei T. pratense L., nicht selten ganz platt und ausgebreitet und gegen die Spitze hin zurückgeschlagen, die Spitze der Fahne in der Regel stumpfer, als bei T. pratense L., wie abgestutzt. — Bisweilen findet sich ein oder das andere Exemplar, wo die untersten Blüthen der Aehre fast sitzend sind, die nächstfolgenden jedoch, so wie alle nach oben, sind stets ziemlich lang ge- stielt. — Auch fand ich den Blumenstiel dieser Kleeart zusammengesetzt, d. i. wo die untersten Blumenstielchen wieder gestielte Blumen trugen. Es lassen sich zwei bemerkenswerthe Formen dieser Pflanze unterscheiden; 240 &@. micranthum, als die bei weitem häufigere, bei welcher die Theile der Schmetterlingsblume viel kleiner sind, als bei T. pratense L., die Kelch- zähne der Corollen-Röhre entweder an Höhe gleichkommen oder sie über- ragen, und der Griffel stets in der Blumenkronröhre eingeschlossen ist. ß) macranthum, seltner; mit Blumen von der Grösse der von T. pratense oder nicht viel kleiner, wobei die Kelchzähne die Corollen-Röhre an Höhe nicht erreichen, der Griffel öfter aus der Corollen-Röhre heraustritt und die Antheren beinahe erreicht. Ill. Maivaceen. Malva moschata L. ist eine in Böhmen wild wachsende Pflanze, Ich fand sie im Jahre 1832 an Wegen bei und in Ertina unweit Jaromär, IV. Geraniaceen. 1. Geranium aconitifolium L’ Herit. in Böhmen wild! — Als ich in Be- gleitung des Hrn. Karl Halla, Apothekers in Jaromör, im Jahre 1841 das Riesengebirge bereiste und am 8. August, mit ihm von Hohenelbe aus durch einen Theil des Elbethales aufwärts gegen die Kesselbaude einlenkend, den Kessel durchwanderte, fanden wir daselbst ein Geranium in sehr vollkomme- nen Exemplaren, das wir an Ort ‚und Stelle für G. sylvaticum L. aufnahmen und als solches im Herbar hinterlegten. Als ich aber später meine Geranien durchmusterte : wie freudig wurde ich überrascht, als ich an dem vermeint- lichen G. sylvaticum aus dem Kessel der Sudeten das G. aconitifolium L’ Herit., das bis itzt als Seltenheit nur auf den Alpen gesucht ward, in meinem Vaterlande gefunden erkannte! — Die Blüthen dieser Pflanze auf den Alpen werden weiss mit purpurnen Adern angegeben; die Blumen des von mir auf den Sudeten gefundenen sind lilafarben. 2. G. sylvaticum ‘y parviflorum Opiz sammelte ich ebenfalls am 8. Au- gust 1841 im Elbethale und hatte es bis itzt in meinem Herbar als G. syl- vaticum ß parviflorum mihi bezeichnet, trete aber gerne der Opiz’schen Be- nennung bei. V. Cruciferae. 1. Barbarea stricta Andr. wächst am Elbeufer bei Jaromör und Josef- stadt, wo ich sie fand. Nach Prof. Reichel kommt sie auch bei Königgrätz vor. 2. Sisymbrium pannonicum Jacg. wurde von mir auf dem Vogelberge zwischen Jarom&f und Josefstadt gesammelt, VI. Polygoneae. Rumez mazimus Schreb. wurde von mir bei Jaromef, in der so ge- nannten „Chraster Flur“ an Wassergräben und auf sumpfigen Wiesen gefun- den. Mein einziges Exemplar sandte ich an meinen Freund, Dr. Pfund, der an dem Vorkommen des R. maximus in Böhmen zweifelte, zur Ansicht che 2 2 nach Prag, erhielt es aber nicht wieder ‚zurück; es muss in seinem Herbar ' vorfindig sein. VII. Violarieae. 1. Viola pratensis Mert. et Koch, Diese seltene Pflanze fand ich im Mai 1852 bei Cernowie nächst Komotau am Eichbusche auf Wiesenrändern gerade dort, wo ich vor 7 Jahren an und in Wassergräben die Carex nutans Host für Böhmen zuerst aufgefunden habe. 2. Viola collina Bess. Bereits im Jahre 1836, wo. ich als Arzt im Jaromöf weilte, fand ich auf schroffen Berglehnen am Elbeufer, oberhalb der obern Stadtmühle nächst Jarom&r, auf Kalkbodenunterlage eine Viola, die ich unter die, von den bestehenden böhmischen Floren und selbst von Reichen- bach’s, Host’s und Schultes Floren — aufgezählten Veilchenarten nicht zu unterbringen vermochte, Koch’s Synopsis mit ihren sehr genauen und - naturgetreuen Charakterzeichnungen kam mir erst mehrere Jahre später in die - Hände, — Nach vielfältigen Untersuchungen kam ich endlich mit Hilfe meiner unzureichenden Quellen zu dem Resultate, dass der neue Findling nach Rei- chenbach zwischen V. hirta L. und V, ambigua W.K. stehe ; da sie jedoch mit keiner zu vereinigen war, so sah ich sie als neu an und benannte sie V. Opizii, zu Ehren meines sehr verehrten Freundes Herrn P, M. Opiz; unter welchem Namen sie auch in dessen „Seznam rostlin kveteny teske* aufgenommen ist, Unter demselben Namen sandte ich lebende Exemplare dieser Veilchenart zur Anpflanzung in dem Prager botanischen Garten an meinen hochverehrten ehemaligen Lehrer, Hrn. Prof, Kostelecky. — Als ich _ aber später mit Koch’s Werken und seiner unübertrefflichen Diagnostik ver- traut wurde, fand ich, dass meine V, Opizii nichts weniger als V. collina | Bess. sei und lege hiemit öffentlich meinen ehemaligen Irrthum dar, — Es werden übrigens noch wenige Standorte dieser sehr seltenen Viola in Böh- men nachgewiesen sein. Sie scheint Kalkunterlage zu lieben. An demselben Orte wachsen noch V. odorata L. und V, mirabilis L., sowie nicht gar fern davon V. hirta L. VIII. Compositae. e 1. Centaurea austriaca W., die ich vor 2 Jahren bei Kralup auf Wie- sen zuerst entdeckte, fand ich im vorigen und heurigen Jahre auch bei Ko- motau auf Wiesen des sogenannten „alten Sees,“ 2. Cirsium cano-palustre Winkler. Diese neue, vom Hrn. Winkler in Klostergrab zuerst aufgestellte Bastardform (Lotos 1853 S. 130) besteht, auch nach meiner Beobachtung an bereits im Jahre 1847 und 1852 bei Ko- motau und Petsch im Erzgebirge auf feuchten Wiesen und Wiesenrändern _ gesammelten Exemplaren — als eine wirkliche, unter beiden Stammältern wach- sende Hybridität. Sie ist aber von C. palustre ß& putatum wohl zu unter- BU 2 a il 2 scheiden, welch letzteres nur als eine unvollkommene Ausbildung des eigent- lichen C. palustre, und zwar als ein Seitentrieb des nahe an der Wurzel ab- geschnittenen Hauptstengels oder selbst der Wurzel desselben, zu betrachten ist; was leicht erkannt wird, aber den weniger geübten Botaniker oft täu- schen kann und zwar jedesmal, wenn die Pflanze nicht mit der Wurzel aus der Erde gehoben wird. — Die zweite, vom Hrn. Winkler aufgestellte Form, nämlich C. palustri-canum, habe ich bisher noch nicht beobachtet und besitze sie auch nicht, Anmerk. Zur Verdeutlichung meiner Ansicht über die Hybridation der erwähnten Pflanzen erlaube ich mir die Bemerkung beizufügen, dass ich unter C. cano-palustre jene Hybridation verstehe, wo C. palustre L. die Mutter- pflanze ist, unter C, palustri-canum aber jene Hybridation annehme, wo C. canum M. B. als Mutterpflanze fungirt,. Habe ich Unrecht, so wolle man mir es mit Gründen gefälligst nachweisen. IX. Umbelliferae. Cnidium venosum Koch. Als ich mit Hrn. Anton Roth im Jahre 1850 am 27. Juli die grossen Wiesen bei Kommern unweit Brüx, deren Stelle vor nicht gar vielen Jahren ein weit ausgedehnter See einnahm, im botanischen Interesse durchwanderte, fanden wir daselbst die eben genannte Pflanze in Mehrzahl. Sie hat viel Aehnlichkeit mit Thysselinum palustre Hoffm. X. Lentibularieae. Bei derselben botanischen Excursion auf den eben genannten Wiesen, wo wir Cnidium venosum gesammelt haben, wurden wir ganz besonders er- freut durch den Fund der 1. Utricularia neglecta Lehm., welche wir zu 2 blühenden Exemplaren in einem etwas ausgetrockneten Wassergraben fanden. Meines Wissens ist diese Pflanze noch von,keinem Botaniker in Böhmen aufgefunden worden. 2. U. intermedia Hayne in demselben Wassergraben; wir fanden von dieser Pflanze aber damals nur erst die Blätter entwickelt. Ein Vorschlag, die Naturgeschichte Böhmens betreffend. Von Dr. Aug. Glückselig in Elbogen. Der Reichthum Böhmens an Naturschätzen erweckte schon zeitlich den Sinn für das Studium der Natur, wie die lange Reihe eingeborener und na- turalisirtter Forscher, deren Wirken sich allgemeine Anerkennung erwarb, beweist. Noch immer aber fehlt uns eine umfassende Darstellung Böhmens in naturbistorischer Hinsicht. Presl’s Flora Gechica, ein Werk von anerkann- a4 — -L% 243 tem grossen Verdienste, ist vor einer zu langen Reihe von Jahren erschienen um auch jetzt noch vollständig und zeitgemäss sein zu können ; ein neues sie ersetzendes Werk mangelt uns aber noch. Es erschienen zwar mehrere Lokalfloren, welche aber zusammengestellt nur einen sehr kleinen Theil des Landes schildern würden, Die Versuche, welche gemacht wurden eine allgemeine Fauna Böhmens zu entwerfen, sind von der Art, dass man sie am besten mit Stillschweigen übergeht und als nicht bestehend betrachtet. Von den einzelnen Classen des Thierreiches fanden die Vögel an Dr. Palliardi in Franzensbad, die Reptilien und Amphibien an mir Bearbeiter. Selbst Lokalfaunen fehlen beinahe ganz, und die Uebersichten der Fauna der einzelnen Kreise, in Sommer’s trefi- licher Topographie, sind theils zu unvollständig, theils nur ideal. — Selbst die reichen Schätze des Mineralreiches fanden noch keinen Bearbeiter, obgleich der Bergbau seit Jahrhunderten mit Glück und Eifer betrieben wird und Böhmen mehrere Mineralogen von grossem Rufe zählt. Es wird übrigens nicht verkannt, dass die Darstellung der gesammten Naturproducte eines Landes von der Ausdehnung Böhmens sehr schwierig und die Beischaffung und Gewältigung des gesammelten Materials einem Einzel- nen unmöglich sei, sondern nur vereinten Kräften gelingen könne. Für den Lotos-Verein aber wäre die Verfassung einer vollständigen Naturgeschichte Böhmens eine würdige und durch Beihilfe seiner Mitglieder zu lösende Auf- gabe. Die Anregung zu diesem Unternehmen zu geben und gleichzeitig einen Weg zu seiner Ausführung anzudeuten, ist der Zweck dieses Auf- Satzes. Um zu einem günstigen Resultate zu gelangen, ist es vor Allem noth- wendig eine Uebersicht des Vorkommenden zu erlangen. Es gibt in den meisten Gegenden Böhmens Naturaliensammler; an diese hätte sich der Ver- ein mit der Aufforderung zu wenden — ihm alljährlich ein Verzeichniss des dort Gesammelten einzusenden. Auf diese Art wäre es möglich, in einem verhältnissmässig kurzen Zeitraume eine vollständige Uebersicht des Vorhande- nen zu erhalten, Diese Verzeichnisse wären möglichst einfach auzufertigen; sie hätten den Bezirk das Sammlers, den systematischen Namen des (regen- - standes, die Einsammlungszeit, dann die Bezeichnung: Gemein, nicht selten, selten, sehr selten“ zu enthalten. Haben die Gegenstände einen von der Bevölkerung des Bezirkes angenommenen Trivialnamen, so wäre auch dieser anzuführen, Dass sonstige Bemerkungen von naturhistorischem Interesse willkommen sind, bedarf wohl keiner Erwähnung. So wäre bei Pflanzen die Zeit der 1% Keimung, der Blüthe und Fruchtreife, die Beschaffenheit des Bodens, auf dem sie wachsen udgl. zu beachten, Bei Thieren wären Beobachtungen über Paa- 244 rung, .den Winteraufenthalt,; die Mausung und Häutung, ‚den Zeitpunkt des allgemeinen Erscheinens und Verschwindens u.s. w. von allgemeinem Interesse; besondere Fundorte wären hervorzuheben. — Von der Zusammenstellung der Mineralien könnte vorläufig abgesehen werden, indem das _vaterländische Museum an Bohemicis sehr reich ist und die Arbeiten der k. k. geologischen Reichsanstalt für Böhmen noch im Zuge sind, und erst nach deren Vollen- dung ‚ersichtlich sein wird, was noch zu thun übrig ist. Die oben erwähnten Verzeichnisse wären im April oder Mai, wo gewiss jeder Sammler das im verflossenen Jahre Aufgefundene schon bestimmt und geordnet hat, an den Verein einzusenden, von welchem, um Einheit zu erzie- len, jene Werke zu bezeichnen wären, nach deren Nomenclatur und System sich die Einsender zu richten haben. Die ersten Verzeichnisse müssen noth- wendiger Weise Alles, selbst das gewöhnlichste enthalten, was aufgefunden wurde, die folgenden werden immer kürzer werden, da in ihnen nur das Neue oder besondere Beobachtungen über Altes aufzunehmen sind. Die Redaction der Einsendungen ist sodann die Arbeit des Vereins ; um dieselbe zu erleichtern, wären schon die Verzeichnisse nach Abtheilun- gen zu machen, z B. noch Classen, bei grösserm Umfange derselben nach Ordnungen oder selbst nach Familiengruppen, Von Zeit zu Zeit hätte der Verein bekannt zu machen, welche ‚Gegend des Landes noch einer emsigern Durchforschung bedürfe oder welche natur- historische Abtheiluag besonders zu berücksichtigen sei. Sind die Verzeich- nisse endlich zu einer gewissen Vollständigkeit gediehen, dann mögen. sie der Öffentlichkeit übergeben werden; die beste Forin dürfte die eines räso- nirenden Catalogs sein, Es ist mir nicht unbekannt, dass nicht alle Classen und Ordnungen gleichmässig bearbeitet werden ,; aber gerade das Anlegen dieser Verzeich- nisse und die Bekanntmachungen des Vereins werden gewiss Manchen auf- muntern, sich auf bis jetzt noch wenig oder gar nicht cultivirte Felder zu verlegen, um für einen vaterländischen Zweck zu wirken, Ich ‘empfehle diesen Vorschlag der Berathung des löbl. Vereins. Es würde durch Annahme desselben nicht allein die genaue Kenntniss unseres Vaterlandes erzielt, sondern es würde auch der Anfang zu einer speziellen Pflanzen- und Thiergeographie gemacht, Gegenstände von hoher Work: Gewiss würde man auf manche interessante Resultate stossen. Nachschrift. Obgleich der oben mitgetheilte, jedenfalls beachtenswerthe Vorschiag des Herrn Dr, Glückselig uns Stoif zu gar manchen Gegen- bemerkungen ‚und Modificationen geboten hätte, so zogen wir es ‚dach‘ vor, | 245: denselben hier ganz unverändert abdrucken zu lassen, um ‘den geehrten Lesern selbst ihr eigenes Urtheil nicht zu trüben oder zu befangen. Nur auf zwei Punkte möchten wir uns erlauben vorläufig aufmerksam zu machen. Erstens scheint der Hr. Verf. die seit 50 Jahren von so vielen böhmischen Naturhistorikern, dem jedesmaligen Stande der Wissenschaft entsprechend, geleisteten Vorarbeiten bedeutend zu unterschätzen; anderntheils dürfte es; mit dem Zustandebringen geeigneter Sammler in mehreren Bezirken des Landes, so wie mit der projectirten Einsendung der betreffenden Naturalien in praxi keine geringen Schwierigkeiten haben. Die Redaction. Flora des Schöningers im Blansker Walde. Verfasst von Jakob Jungbauer, mitgetheilt von Prof. Grödler in Jungbunzlau. Der Schöninger ist vom Krumauer Schlosse 1 Stunde 39 Minuten entfernt, über der Nordsee 554 Wiener Klafter, und über dem mittleren - Moldaustande in Krumau 30% Klafter erhoben. Der Josephsthurm 66 Fuss hoch; man übersieht von demselben die Alpen vom Schneeberge bei Wien (6558°) bis zum Grossglockner (11.500'), ferner einen beträchtlichen Theil des Böhmerwaldes, den Budweiser Kreis mit seinem malerischen Berggewühle und mit seinen grossen Teichen. Die auf dem Schöninger Berge vorkommenden Pflanzen sind in alphabetischer Ordnung folgende: | Acer platanoides. L., pseudoplatanus L. — Achillea Millefolium L, — Actaea spicata L. — Adoxa moschatellina L. — Aconitum Lycoctonum L. — Agrimonia Eupatorium L — Agropyrum repens Host, — Aira flexuosa Willd. — Ajuga genevensis L, reptans L. — Alchemilla vulgeris L, — Alisma Plan- tago L. — Alnus glutinosa Gärtn., incana DC, — Alopecurus pratensis L., geniculatus L. — Alyssum saxatile L. — Anemone nemorosa L. — Antho- xanthum odoratum L. — Aquilegia vulgaris L. — Arabis arenosa Scop. — Arenaria rubra L. — Asarum europaeum L. — Asperula odorata L. — Atropa Belladonna L. — Avena pubescens L. — Bellis perennis L, — Berberis vul- gäris L. -— Betonica officinalis L., incana -Hil..— Betula alba L., pendula Böth., ovata Willd. — Briza media L. — Bromus mollis L, tectorum L. — Bupleurum falcatum L. — Calamagrostis sylvatica Roth. — "Catlitriche aqua- tica Wild, — Calluna vulgaris Salisb., var. flore albo. — Kaltha palustris L. — Campanula glomerata L., patula L., persicaefolia L., rotundifolia L. — Capsella bursa pastoris Vent. — Cärdamine pratensis L. — Carduüs nutans 'L. — Cärex acuta L., brizoides L., caespitosa L, cyperoides 'L,- Davalliana' Sm., digitalis L., Drymeja Willd., fulva Go0d., hirtd E., mtricata L., paniew-' 246 lata L., praecox Willd., remota L., stellulata L., umbrosa Host., vesicaria L., virens Lam, — Carlina acaulis L., vulgaris L. — Carpinus Betulus L, — Chaerophyllum hirsutum L. — Chelidonium majus L. — Chondrilla muralis DI. — Chrysosplenium alternifolium L. — Cineraria rivularis Willd.. — Cir- caea alpina L., lutetiana L. — Cnicus lanceolatus L., palustris L, — Coma- rum palustre L. — Convallaria majalis L. — Corallorhiza innata Brown. — Coronilla varia L. — Corydalis bulbosa Pers. — Corylus avellana L. -- Cucubalus Behen L. — Cyclamen europaeum L, — Cynosurus cristatus L, — Daphne Mezereum L. — Dentaria bulbifera L., enneaphylla L. — Deschampia caespitosa Brow., flavescens Br. — Dianthus deltoides L. — Digitalis ambigua Jacqg. — Drosera 'rotundifolia L. — Eleocharis Baeothryon Riv. Schult. — Erodium coeruleum Goud. — Epilobium angustifolium L, montanum L. — Epipactis cordata Rv. — Eriophorum angustifolium Roth., caespitosum Host, — Eupatorium cannabinum L. — Euphorbia Cyparissias L., degener, duleis L. — Euphrasia officinalis L., ß cucculata Wahlb. — Fagus sylvatica L. — Festuca gigantea Willd., ovina Schrad,, montana Saw. — Ficaria verna Pers. — Fragaria collina. Willd., elatior Ehrh,, vesca L. — Galeobdolon luteum Smith. — Galeopsis Ladanum L., Tetrahit L., versicolor Smith, — Galium boreale L., decipiens Roth., Mollugo L., palustre L,, sylvaticum L., verum L, — Genista germanica L., tinctoria L, — Geranium Robertianum L, — Geum rivale L,, urbanum L. — Glechoma hederacea L. — Glyceria fluitans Brown, — Gna- phalium arenarium L., dioicum L., luteo-album L., eylvaticum L., uliginosum L. — Gymnadenia conopsea Brown. — Gypsophila muralis L. — Hedera Helix. L. — Helianthemum vulgare Pers. — Hepatica triloba DC — Heracleum Sphon- dilium L. — Herniaria glabra L. — Hieracium dubium L., murorum L., palu- dosum L,, pilosella L., Taraxaci L., umbellatum L. — Hippion Amarella Schm. — Hypericum humifusum L., montanum L,, perforatum L. — Jacobaea nemoren- sis Pers,, sylvatica Pers,, viscosa Pers, — Jasione montana L. — Impatiens noli tangere L. -— Juncus bufonius L., effusus L., conglomeratus L. — Juni- perus communis L. — Koeleria cristata Pers. — Lathyrus pratensis L. — Lemna minor L. — Lilium Martagon L. — Linaria vulgaris DC. — Linum catharticum L. — Lonicera nigra L., Xylosteum L, — Luzula albida DC., pi- losa Willd. — Lychnis dioica L., flos cuculi L., sylvestris Willd., viscaria L. — Lysimachia nemorum L,, vulgaris L., nummularia L, — Melampyrum ne- morum L., vulgatum Pers. — Melica nutans L. — Mentha nemorosa Willd, — Menyanthes trifoliata L. —- Mercurialis perennis L. — Mespilus oxyacantha Sm, — Milium effasum L. — Monotropa Hypopitys L. — Montia fontana L — Nardus strieta L. — Neottia nidus avis Rich, — Orchis latifolia L., maculata L., Morio L. — Origanum vulgare L. — Orobus vernus L. — Oxalis Acetosella L, — Oxycoccos palustris Pers. — Paris quadrifolia L., var.: tri- ” 247. R folia, var.: quinquefolia. — Parnassia palustris L. — Pedicularis palustris L. — - Peplis portula L. — Phyteuma nigrum Schm. — Plantago media L., lanceo- - lata L. — Pimpinella magna L. — Pimpinella dissecta Rchb. — Pinguicula _ vulgaris L. — Pinus Abies L., Larix L., picea L., pinaster L., sylvestris L. — _ Platanthera bifolia Rich. — Pneumonanthe vulgaris Schm. — Poa nemoralis L., annua L., fertilis Host. — Polygala vulgaris L. — Polygonatum verticil- latum Smith,, vulgare Sm. — Polygonum Bistorta L. — Populus tremula L, — Prenanthes purpurea L. — Primula veris L. — Prunella vulgaris L., grandi- flora L. — Prunus avium L, Padus L., spinosa L. — Pulmonaria offieinalis L. — Pyrola rotundifolia L., secunda L., uniflora L. — Pyrus communis L.. Ma- lus L. — Quercus Robur L. — Ranuneculus acris L., repens L. — Rhamnus catharticus L., frangula L. — Rhinanthus major Ehrh. — Rosa canina L,, alpina 8 pyrenaica L., rubiginosa L. — Rubus caesius L., Idaeus L., saxatilis L. — Rumex Acetosa L., Acetosella L. — Saginı procumbens L. — Salix aurita L., capraes L. — Salvia-pratensis L, — Sambucus Ebulus L,, nigra L, racemosa L — Sanicula europaea L. — Saxifraga granulata L. — Sca- biosa arvensis L., sylvatica L. — Scirpus setaceus L., sylvaticus L. — Scor- zonera humilis W. — Sedum acre L., maximum Pers., sexangulare L., villo- sum L. — Selinum carvifolium L. — Serapias latifolia L., ensifolia L_ — | Silene nutans L — Smilacina bifolia Desch. — Soldanella montana L, — Solidago Virgaurea L. — Sorbus aucuparia L, — Spiraea Aruncus L., Ulma- ria L. — Spiranthes autumnalis Rich. — Stellaria graminea L., Holostea L,, media Smith., nemorum L. —- Suceisa vulgaris Pers. — Symphytum officinale L., tuberosum L. — Thymus Serpyllum L. — Toffieldia palustris Smith, — Tormentilla erecta L. — Trifolium agrarium L., filiforme L., flexuosum Sturm,, hybridum L., montanum L., pratensis L., repens L., spadiceum L. — Triodia decumbens Beauv. — Tussilago Farfara L. — Urtica dioica L. — Vaceinium illus L., vitis Idaea L. — Valeriana dioica L, — Veratrum album L, — Verbascum Linnaei Pfu., Schraderi Meyer., phlomoides L., Lychnitis L, — Ve- nica Beccabunga L., Chamaedrys L., montana L., officinalis L., scutellata L,, serpillifolia L. — Vicia Cracca L., sepium L., sylvatica L. — Vilfa vulgaris esl. — Viola canina L., ß sylvatica Schult., palustris L. — Viscum an- istifolium Rehb. — latifolium Rchbb. Wanderungen durch die Hallen der Natur. Von W. J. Sekera in Münchengrätz. (Fortsetzung von $. 189) a 25. Malva vulgaris Fries. Auch diese gemeine Pflanze wies heuer eine kleine Merkwürdigkeit, enn auch nicht als Metamorphose, so doch als durch äussere Einflüsse 28 hervorgebracht. — An einem sonnigen Plätzchen neben dem’ früher beschrie- benen Geranium pusillum (Lotos 1854 S. 161), stand ein. Exemplar der gemeinen Käsepappel mit sonderbar geformten Blättern. Die Gestalt der letzteren sah nämlich ungefähr wie die Frucht vom Sternanis (Illicium anisatum) aus, indem sich die Blattfläche zwischen jeder Hauptrippe, deren so wiele als der Lappen sind, einsenkte, mit den Rändern sich berührte. und somit eine: sternförmige Gestalt bildete. Es waren nur an einer Verzweigüng der | Pflanze solchgestaltete Blätter vorhanden; die übrigen Zweige besassen normale flache Blätter, und erst späterhin wurden noch einige anderwärts i gefunden. Die Ursache davon fand sich bald, indem die sternförmig geform- ten Blätter eine Behausung vor Blattläusen bildeten, die sich auf diese . Art Zelte errichtet hatten.-. Ob es eine neu eingewanderte Art der Blattläuse war, ‘die sich vielleicht gegen andere Arten ihres Stammes verschanzen wollte — bleibt dahingestellt. Man bemerkt zwar oft ein Einrollen oder Zusammenschrumpfen von Blättera, die diese -Thierchen bewirken, aber nir- gends habe ich es so zierlich, als eben bei dieser Malvenart gesehen; ergo auch diese Thierchen wollen mit der Eleganz des Zeitgeistes vorwärts schreiten ! 26. Anagallis arvensis L. Entlang einer Mauer machten sich zwei Exemplare dieser Art durch ihren besondern Habitus bemerkbar. Die Pflanze selbst war in ihrer vollsten Ueppigkeit, daher auch recht saftig und verzweigt. Ein Theil, der Verzwei- gung war sowohl was die Blätter, als die Blüthen und die Früchte, betrifft, ganz normal. Der andere Theil der Verzweigung aber besass folgende sonderbare Eigenschaften, und da dieser Pflanze eine Inflorescentia basilaris, eigen ist, so wollen wir selbe von diesem Standpunkte aus betrachten. Die ersten drei gegenständigeu Blüthenpaare beendeten ihren Lauf ganz regelmässig ; die Corolle wurde decidiv, die Kapsel entwickelte |sich. völlig mit ‘der gehörigen Dehiscentia circumscissa, lieferte jedoch einen, becher- förmigen unfruchtbaren Samen. Das vierte Blüthenpaar zeigte bereits eine Umwandlung der Corollenfarbe in die einer gelbrothen, die Corolle selbst blieb fest am Torus angewachsen, die Staubfäden und die Stigmata dage- gen waren normal. Die Kapsel bemühte sich zwar sich zu entwickeln, wurde jedoch statt kugelig oval, und an ihrer Basis rund herum proliferirten fünf, der Zahl der Stamina gleich, kleine grüne Blüthen ohne Genitalien, welche Erscheinung bis zum 7. Blüthenpaare langte. Vom 8. Blüthenpaare an hörte zwar diese Proliferität auf. Die Staubfäden waren in ihrer vollen Zahl da. Die nun oval-elliptische Kapsel nahm ein schrumpfiges Aussehen ‚an, wurde ebenso, wie. die Blätter drüsig; nach vorsiehtiger Eröffnung erblickte man, den Eierstock theils langgestielt, tiheils sitzend und an seiner Spitze alle Ovula in drüsige Blättchen umgewandelt. Die oberste Spitze des Zweiges verlor diese Eigenschaft, indem sich statt einer Capsula vivipara eine Rosette von Bläitchen darbot. (Exemplare davon liegen bei.) 27. Campanula rapunculoides L. Bekannt ist das kätzchenartige Metamorphosiren dieser in Gärten lästi- gen Pflanze; es gibt jedoch auch Exemplare, die mitunter mehrere normale Kapseln besitzen. Es frägt sich hiemit, was die Ursache dieser so seltsam gebildeten Inflorescenz sei? Es findet zwar bei den meisten keine Blüthen- bildung statt, daher auch keine Frucht; sondern es sprosst schon gleich statt der allerersten Blüthe ein Rosettchen hervor, dessen Axe sich immer mehr und mehr verlängert und dann, wie ein Kätzchen des Carpinus Betulus, her- unterhängt. An diesem Kätzchen unterscheidet man deutlich gestielte Blüthen- krüppel mit gezähnten Nebenblättchen. Diese einzelnen Krüppel sind innen dicht, als wenn darin die Genitalien gedrängt vorhanden wären ; und dennoch ist dem nicht so! Es scheint hier ein geheimnissvolles Leben und Weben und zwar schon bei anfänglicher Stengelbildung obzuwalten! Ich erwähnte schon oben, dass manche Individuen an einem und demselben Stengel Nor- males und Anormales in der Frucht ausweisen. Und sowie die Blüthe fruc- tificiren kann, wenn sie auch der. männlichen Genitalien in ihrer ersten Ent- wicklung künstlich beraubt wird (welchen Beweis uns viele Pflanzen, beson- ders Cruciferen, liefern), ebenso gut kenn auch schon das geheimnissvolle Walten der Natur im Innern der Pflanze vor sich gehen und statt normaler Blüthe in Blättchen umgewandelte Ovula hervorbringen; was auch hier der Fall ist und wovon wir auch anderwärts zahlreiche Beweise hatten. 28 Erodium cicutarium Sm. var. pilosum. (E. pimpinellafolium Sm., Rchb. fl. exc. Nr. 4865.) Diese seltene Abart wurde im August I. J. auf aufgeschwemmtem leh- migen Sandboden an der Chausee von Haber nach Mankowitz bei München- . grätz, jedoch spärlich gefunden. (Ein Exemplar liegt bei.) 29. Polemonium coeruleum L. In einem Hausgärtchen zu Nachod befindet sich unter anderen Exempla- - ren mit normalen Blättern auch eines, das doppelt gefiederte Blätter, sowohl x Wurzel- als auch Stengelblätter besitzt; und diese Erscheinung soll, wie mir mitgetheilt wurde, alljährlich wiederkehren, Samen zu weiteren Versuchen - konnte ich für ‚heuer nicht erhalten, weil die abgeblühten Stengel bereits weg- ... geschnitten waren, Uebrigens ist die normale Pflanze auf der Besitzung des Vertassers stark verwildert. (Ein Blatt liegt bei.) 21 250 SO. Veronica Anagallis L, Der eifrige Pflanzenforscher Herr Hippeli, k. k, Hauptmann in Jungbunz- lau, fand auf mehr trocken gelegenen Standörtern einige Exemplare dieser Pflanze, die an sich merkwürdig genug sind. Es entwickelten sich nämlich bei der Fruchtreife an verschiedenen Stellen des Traubenstieles nebst norma- len ‚Kapseln auch beerenartige Auswüchse von der Grösse und Farbe des Ribes nigrum, (die in den normal gebliebenen Kelchblättern sassen und innen Spuren von verdorbenem Samen zeigten. Höchst wahrscheinlich ist es die Folge von. einem Insektenstich, welche Erscheinung heuer häufig am Galium sylvestre Poll., ‚ferner an G. verum und G. Mollugo auftrat, wo statt der Inflorescenz derlei Auswüchse vorkamen. (Ein Exemplar liegt bei.) 31. Chilochloa Böhmeri Pal. B, Unter einigen Ex. aus der prager Tauschanstalt, welche Herr Bagge aus Frankfurt a. M. einsandte, waren etwelche, die aus der cylindrischen Aehren- form in die einer ästigen übergingen. Mein zu früh verstorbener Freund, J., U. Dr. Huzelmann in Prag, fand einmal in meiner Gegend auch eine vivipare Form. 32. Anthoxanthum odoratum L. Die Verästelung der Aehre dieser Grasart ist ziemlich häufig bei uns am flachen Lande, so dass diese Form mit jener, die Reichenbach in seiner Flor. exc. sub N. 364. als Abart: b. paniculatum in den Alpen vor- kommend anführt, identisch sein muss. 33. Tilia europaea L. Die heurige, vor und während der Blüthezeit anhaltende, regnerische Witterung, die, wie schon früher beim Virgil’s Gesange erwähnt, auf die Sammelzeit der Bienen störend einwirkte und wovon die Folge ein schlech- tes Honigjahr sein kann,’ ist auch für den arzneilichen Bedarf dieser ge- schätzten Blüthe ungünstig geworden. Die T. grandifolia und americana, die vermöge ihrem robusteren Bau die Blüthezeit so ziemlich überstanden haben, fructifieirten steril; die zarten Abarten jedoch, als T. obliqua und parvifolia, verloren schon ihre Blüthen theils vor, theils während dem Aufbrechen der Blüthenknospen, ‚so dass heuer nichts eingesammelt werden konnte und man auf ältere Vorräthe verwiesen ist. Es ist dieses Jahr bereits das dritte nach einander folgende Missjahr, indem auch der, in früheren Jahren so häufig 251 gefallene, sogenannte Mehlthau störend wirkte. Durch die heurige ‚Regenzeit mussten natürlich die zarten Gefässe, die die Lindenblüthen an ihren Gelenken mit den Aestchen verbinden, in Fäulniss übergehen, verkorken. und ‚somit. ihre Haltbarkeit verlieren. Aber auch auf die Zellensubstanz.. der ‚Lindenblätter. hatte die Regenzeit einen ungünstigen Einfluss, indem die Blätter derjenigen Aeste, die den zeitweiligen Sonnenstrahlen am meisten ausgesetzt waren, ihrer Substanz beraubt wurden, so dass nur das Gerippe zurückblieb, was einen sehr düsteren Anblick darbot, Es dürfte ein eigener chemischer Process vor sich gegangen sein, indem durch den mit heissen Sonnenstrahlen abwech- selnden Regen das Blatt nicht hinreichende Zeit fand, um den aufsteigenden Nahrungssaft gehörig zu verarbeiten und die in dem Safte aufgelösten Salze zu zersetzen. Die Folge davon musste eine Stockung in der Circulation — eine Gerinnung des albuminösen Bestandtheiles der Zellensubstanz, zu wel- chem nebstbei auch das Chlorophyll gehört, — bedingen. Durch diese Ent- mischung und die immerwährenden Regen ging das coagulirte Albumen sammt dem beigemengten Chlorophyll in Fäulniss über, die sich auch der Epidermis des Blattes mittheilte, selbe sprengte und dem Regen freien Einlass verschaffte, der sodann Alles wegwusch, was sich entfernen liess, so dass nur das Blatt- gerippe zurückblieb. Aus James Dana’s Conspectus of Crustacea. Mitgetheilt von Dr. W. R. Weitenweber. (Beschluss.) Aus der dritten Familie der Cancroiden, welche dem Systeme Dana’s zufolge den Namen „Portuniden“* führt, haben wir folgende neue Arten hervorzuheben: 137. Lupa pubescens. Carapax valde convexus, angustior, subtiliter granulatus, breviter hirsutus; fronte angustä, dentibus quatuor subaequalibus, parvulis, dente praeobitali prominentioribus, emarginatione medianä profundiore, margine antero-laterali 9-dentato; dente postico plus duplo longiore. Pedes ‚antici breviores, non crassiores, hirsuti, brachio antice 3-spinoso, et; apice postico non armato, manu superne 3-spinosä, costis valde prominentibus, di- r ito manus majoris mobili cum dente crasso obliguo basali armato. ‚Hab, ad 'insulam Maui Hawaiensem. Long. carap. 13‘, latit. simul cum dentibus ‚20°, 138. Amphitrite speciosa. Carapax: areolatus, parce transversus, } nudus, granulatus, fronte interantennali 5-dentatä, dente mediano minutissimo, triangulari, proximo non prominente, remotiore, prominente, obtuso; margine antero-laterali paulo arcuato, 9-dentato, dentibus alternatim paulo minoribus; 21* 252 Pedes antici sat validi, brachio postice 2-spinoso, Antice 4-sPihoso, tarpo 2-Spinoso, manu breviore, quam latitudo carapacis, 2-spinosä; spinä anteriore brevissimä ei vix conspicoä. Areola carıpacis cardiaca bipartita,; intestinalis grandis, triparlita, parte medianä fore lineari, Häbit. ad insülas Vitienses, Long. carap. 8’, latit. 11, 139. Amphitrite longespinosa. Carapax areolatus, paulo trans- versus, spinä laterali diametro carapacis non duplo breviore, paulo reflexä, dentibüs antero-lateralibr> numero quinque (angulo orbita excluso) minutis, non contiguis, inter se subaeque renoi's; fronte interantennali 4-dentatä, dentibas medianis minutis, exterioribus prominenter triangulatis. Pedes anlici mediocres, manu superne 3-spinosä, carpo 2-spinoso; brachio ad apicem externum 1-spinoso, margine antico 3-spinoso. Habit. ad insul. Vitienses. Long. carap. 3”, latit, spinis longis lateralibus inclusis 6%,” longit. spinae longae 1'/,‘". 140. Amphitrite vigilans. Carapax areolatus, paulo transversus, granulatus, spinä laterali fere triplo breviore quam latitudo carapacis; dentibus parvulis antero-lateralibus numero sex (angulo orbitae excluso) ‚quatuor po- sterioribus, dvobus anterioribus; fronte 4-dentatä, dentibus duobus medianis minutis, exterioribus prominenter triangulatis. Pedes antici mediocres, manu superne 3-spinosä, carpo 2-spinoso; brachio ad apicem externum {-spinoso, margine antico A#3pihosb. Habit: Ad insul. Vitiensis et Hawaienses. Long. carap. 7’, latit. spinis lateralibus longis inclusis 14°. 141. Carupa tenuipes. Carapax transversus, non areolatus, laevis, granulatus, nudus, fronte integrä, medium paululo emarginatä; margine antero- laterali 7-dentato, dentibus acutis, subaequalibus, dente 5to mihimo; märgine orbitali inferiore 4-lobato. Artieulus- antennarum -externarum: Imüus eylindricüus; sequenti similis. Pedes antici sequentibus vix longiores, gracillimi, tarso valde tenui; ‚manu nen armatä, brachio antice 3-spinoso; spinä medianä majore. Pedes sex proximi gracillimi, nudi, tarso longissimo. Pedes postiei breviores; tarso oblongo, elliptico, ad apicem breviter 1-spinoso, Habit. in archipelago Paumotensi, Long. carap. 21/,’, latit, 31/,‘". 142. Thälamita integra. Carapax convexiör, gläber, hitidus, region& mediahd lineis elevatis non interseetä; fronte Sübintegrä, paulo arcuatä, 10bo praeörbitali longo et ad märginem ruto, päululuni elevato, margine antero- laterali 5-dentato, dentibus acutis 4to Minute. Articulus antennarum externä- rühi 1miüs praelöngus, crista löng& integrä. Pedes antici breves, manu nitidä, omnind Idevi, eXtüs non Costatä, superne breviter 3-spinosä, spins un& ih Margine superho ad medium insitä, 2dä in lineä parallelä externä, 3. juxtd basini, Habit. ad insula® Paumötenses et Häwaienses. .. DV “148, Thalamita spinimana. Caräpax välde transversüs, regiöne ıne- diand lineis elevatis intersectä, margine antero-laterali aeque 5-dentato, den- tibas longis, Acutis, curvatis, lobis frontalibüs prominentibus, 2do latiore quam 3tius, lobo praeorbitali elongato et valde prominente. Articulus antennarum externarum imus praelongus, cristä irregulariter spinulosä. Pedes antici valde armati, carpo 6-spinoso, manı 7—9 spinosä (margine supernö 4—5 spinoso), eöstis duabus externis cum spinulis obsolete-seriatis instructis. Habit, in archi- pelago Vitiensi. Long. carap. 19,“ latit. 27, 144. Thalamita crassimana. Carapax valde transversus, laevis, ni- tidus, regione medianä 2-lineis elevatis intersectä; ironte recta; lobis latis, perbrevibus, truncatis, 2do latiore quam 3tius, 3tio rotundato ; lobo praeor- bitali longo, paululum prominente; margine antero-laterali 5-dentato, dentibus acutis, 3tio non breviore, 4to brevissimo. Articulus antenn. ext. Imus prae- longus, cristä irregulariter divisä. Pedes antici crassi, manu paulo tumidä, su- perne 5spinosä (margine superno spinis duabus medianis armato et apice nullä), extus 2-costata, superficie minute tuberculatä, carpo 4-spinoso et minute tu- berculato, brachiot ad marginem anticum 3spinoso. Forsan Th. prymna De Haan (faun. japon, tab. 12 fig. 1), non Th. prymna Herbst et Edw. 145. Charybdis orientalis. Carapax laevis, regione medianä 2—3 lineis elevatis intersecta; fronte arcuatä, dentibus valde obtusis, 3tio triangu- lato; margine antero-laterali 6-dentato, dentibus acutis, 2do minimo, postremo non longiore. Habit. ad insulam Mindanao Philippensem. Long. carap. 15‘,, latit. 22'%, 146. Charybdis affinis. Carapax superficie subtiliter velutinus, frontis dentes subtriangulati, vix acuti. Margo antero-lateralis 6-dentatus, dente postremo duplo longiore, primo truncato et emarginato. Manus supra 5-spinosa, extus 3-60stata; brachium 3-spinosum, spinä inferiore dimidio breviore. Habit. prope portum Singapore, Long. carap. 11t/,”‘, latit. dentibus lateralibus inclusis 172/,°. — Ch. ceruciferae affinis. 147. Lissocarceinus orbicularis. Carapax paululo latior quam longus, laevissimhus, nitidus; froite medio Parce angulatä, integrä5 margine antero-laterali tenui, paulo reflexo, obsolete 5-lobato. Pedes antici perbreves, manu superne 2-carinatä, carinis integris, digito mobili supra bene carinato, Pedes 8-postici nudi; articulo 3-tio superne obtuso, tarsö pedis postici an- güste subovato, in apice acuto et inflexo. Habit. ad insulas Vitienses. Long. earap. 5", latit. 5%,“, Aus der Fämilie der Platyonychiden ist blos zu bemerken der dem P. bipustulatus ähnliche: 148. Plätyonychus pürpureus. Carapax paulo transversus (lati- tudine quärta 'pärte Miajöre); margine Aitero-Iäterali breviore, crasse 5-den- 254 tato; fronte 4-dentatä, dentibus acutis, inter se non aeque remotis, medianis proprioribus. Pedes antici fere aequales, carpo granulis minutis reticulato et scabriculo, intus elongate acuto; manu granulis asperatä, inferne transversim pliculatä, Pedes postici ad margines dense ciliati, articulo 3-tio superne non denticulato; tarso fere duplo longiore quam lato, Abdomen maris fere lineare, segmento penultimo ad basin non Jatiore. Carapax purpureo-punctatus, re- gionis medianae parte posteriore valde purpureus et sublunatus, Habit. juxta portum Valparaiso. Lougit. carap. 2* 6”, latit, 3% 4, In Beziehung auf die zweite Abtheilung der Crustaceen, unter dem Titel der Corystoideen, verweist Dana darauf, dass er eine Uebersicht der dahin gehörigen Familien und Gattungen bereits im American, Journal scient. (Series II,) geliefert habe, und erwähnt hier nur aus der Familie der Trichoeeriden die einzige Species: 149. Trichocera oregonensis. (arapax transversus, convexus, gibbosus, granulosus, anlice et ad latera bene arcuatus, angulo laterali vix nstructus; margine laterali (postero - laterali incluso) 13-dentato, dentibus regularibus, brevibus ; margine postero-laterali recto; fronte interantennali brevi rectä, medium non emarginato. Pedes antiei crassi; manu perbrevi, altä, su- perne minute tuberculatä, extus laevi et obsolete 5-costatä. Pedes 8-postici pubescentes, Hobit. in freto Pugettensi. Long. carap. 8'|,“‘, latit. 11‘. Endlich aus der Familie der Corystiden ist eben auch nur eine ein- zige neue Art anzuführen: 150. Gomeza serrata. Carapax subovatus, scaber, breviter hirsu- tus, rostro ad apicem truncato, margine juxta apicem utrinque inciso; lateri- bus acute 5-serratis, serraturä 4-ta fere medianä, quoque subtilissime denti- culatis, Habit, in mari prope Patagoniam orientalem. Long. carap. 11/,“'. Bemerkungen über das Beisetzen der Autoren-Namen. Von P. M. Opiz. Viele Bolaniker halten es noch itzt für überflüssig, dem systematischen Pflanzennamen jenen des betreffenden Autors beizusetzen. Um jedoch die Noth- wendigkeit dieser Beisetzung zu beweisen, will ich hier beispielsweise die homonymen Namen einer unserer gemeinsten Pflauzen, der Fumaria officinalis aufführen und diesen ihre dermaligen Benennungen beifügen, da ich bei. der Bearbeitung der Materialien meines Nomenclator botanicus so eben mit Ein- schaltung der meisten -Synonyme dieser Gattung fertig geworden bin. 255 ‚ Fumaria officinalis Bert. pl. exsioc. — 1844. Fumaria capreolata y fruc- tibus laevibus vel rugosis, pedicellis fructiferis erectis, floribus magpitudine ut in praecedentibus varietatibus vel minoribus, sepalis an- gustioribus. Parlatore giorn. bot. italian. an. 1. Tom. 1 p. 150—7. — offieinalis Burm. prodr. fl. cap. p. 20 — 1806 Fumaria agraria. Lagasc. elench. plant. h. reg. botan. matrit. 1806 p. 21. n. 282. — officinalis Chaub. nuov. fl. de pelop. 145. 1115 — 1816. Fumaria mi- erantha Lagasc. elench. pl. hort. bot. matrit. a, 1816 p. 21. n. 281, — offieinalis Fisch. pl. sic. in herb, del c= 1809. Fumaria Vaillantii Leisl- notis. p. 102. — offieinalis Lion. sp. pl. ed. I. J. 2. p. 700—7. — officinalis Sturm flor. Deut. = 1824. Fumaria Sturmii Opiz Naturaltausch Nr. 10 p. 267. — offieinalis Tenor. pl. exsicc. ex Neapol=- 1844. Fumaria officinalis ß densiflora Parlatore. I, c. p. 127 n. 1. — offieinalis Webb, phyt. can, p 531753. Fumaria capreolata Linne spec. 985. — offieinalis ex promontorio bon. spei Masson in herb. mus, brit. — 1844 Fumaria capreolata 'y Parlatore |, c. p. 150—7. — offieinalis! Isle de france Commerson herb. — 1844, Fumaria capreolata y Parlat. I. c. p. 150—7. Diese Probe mag auch nebenbei zeigen, ob mein Nomenclator etwas vollständiger werden wird, als Steudel’s Nomenclator botanicus ist, bei wel- chem man leider die literärischen Quellen sehr selten genau angegeben findet, Bereits sind 1139 Fascikeln fertig, mehr als 600 Quellen benützt, Nehme ich den Fascikel mit 400 Octavblättchen an, so ergibt dies schon itzt eine Summe von 455.600 Blättchen. Miscellen. *,* Briefliche Mittheilung. Dass seit ungefähr einem Jahrzehent eine wesentliche totale Veränderung der klimatischen Verhältnisse eingetreten ist, wird gewiss Niemand bezweifeln; denn abgesehen davon, dass nach Zei- Y tungsberichten vor einigen Jahren zu einer und derselben Zeit in südlichen Ländern Europas, wo man Schnee und Eis bloss dem Namen nach kannte, plötzlich eine nördliche Kälte und in nördlichen Ländern eine ungewöhnlich warme Witterung eingetreten war — haben wir den Beweis des eingangs Erwähnten auch in der seit schon mehr als zehn Jahren dauernden Erdäpfel- Krankheit und in der seit einigen Jahren wahrgenommenen Traubenkrankheit. Soviel ist sicher, dass ein verderblicher Einfluss auf die Vegetation statt- findet, er mag nun. in einem abnorm veränderten Erdmagneiismus oder in einer abnorm veränderten Beschaffenheit der Atmosphäre u, dgl, bestehen. Es wäre nicht unmöglich, dass dieser abnorme Einfluss, falls er noch längere Zeit bestehen sollte, auch noch bei anderweitigen Vegetabilien eine substan- tielle Verderbniss hervorbringen dürfte; denn wir haben nicht bloss eine Erd- äpfel- und Traubenkrankheit, ich habe im heurigen. Jahre in der Nixdor- fer Gegend auch eine der -Traubenkrankbeit ganz analoge — nämlich die Heidelbeerenkrankheit wahrgenommen Merkwürdigerweise wurde ihr Entstehen und ihre Ausbildung mit. jener der Erdäpfelkraukheit auf gleiche Weise und fast in einer und derselben Zeitperiode bemerkt, denn gerade so wie bei den Erdäpfeln trat bei den Heidelbeeren erst dann die erwähnte abnorme Ver- änderung ein, als sie schon gereift waren; sie bekamen zuerst schwarze Fleckchen, schrumpften nach und nach zusammen, fielen von den BReisern ab und hatten einen ganz verdorbenen Geschmack. Eine ähnliche Erscheinung, obgleich im minderen Grade, beobachtete ich heuer auch an Stachelbeeren. Bemerkenswerth jedoch bleibt, hierbei, dass die Heidelbeeren-Krankheit blos auf manchen Plätzen in den Nixdorfer \Waldungen wahrzunehmen war, während diese Frucht in nicht gar grosser Entfernung von der kranken.. eine ganz gesunde Beschaffenheit hatte. Auch bei den Erdäpfeln wurde im heurigen Jahre hierorts dieselbe Wahrnehmung gemacht. Es hat den Anschein, als wenn dieses feindliche Agens bloss strichweise auf die Vegetatation seine Wirksamkeit äusserte. Nixdorf, am 12. November 1854. J. A. Nitsche. *,* Linne hat die Gattung „Camellia“ aufgestellt. Dryander bemerkte aber sehr richtig (S. Römers Archiv f. d. Botanik XVI. 3 St. S. 79), dass dieselbe eigentlich „Kamelia“ heissen sollte, weil Kamel, nach welchem die Gattung benannt ist, seinen Namen mit K und nicht mit C schrieb, wie die unter dem im brittischen Museum (Sloan. mss. 4081) aufbewahrten Briefe an Petiver beweisen. Einige Autoren haben wohl auch schon Kamelien ge- schrieben; allein nach obiger Beweisführung sollte man die Gattung Kamelia Dryander annehmen, und als Synonym dazu Camellia Linne citiren. P. M. Opiz. a —— — Redacteur: Dr. Wilh. Rud. Weitenweber. Druck von Kath. Gerzabek. udiwıd BOF®8. PRAG. DECEMBER 1854. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jeden Monates ein Heft, inder Regel zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postverserdung 2 fl. 30 kr., und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch Inserate übernimmt und mit 3 kr. die Petitzeile berechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Einige neue Pseudomorphosen, von Reuss. ? Leiden und Freuden eines Blumisten im J. 1854, von Eiselt. — Böh- mens vegetabilischer Brennstoff, von Liebich. — Bemerkungen: über das Beisetzen der Autorennamen, von Opizs. — Ergänzungsblätter zur Synopse der europäischen Orthopteren, von Fieber. — Miscellen von Reuss, Weitenweber und Opiz. Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 1. December. n 1. Verlesung des Protokolls vom 17. November, 2. Eingegangene Geschenke an Büchern: a. Vom Hrn. Prof. Kolenati in Brünn : dessen Zoologie für Lehrende und Lernende. Brünn 1855 und dessen Elemente der Krystallographie. Mit 14 Tafeln. b. Von der kais. russ. ökonom, Ges, in Petersburg, Mittheilungen u. s, w. 6 Hefte. 1853. c. Vom Hrn. Dr. Kenngott in Wien: 60 Krystallformnetze. 1854, 2. Heft und drei Separatabdrücke a. d. Sitz. B. d. kais. Akad. in Wien. 3. Vortrag des Hrn. Frof. Reuss über einige neue Pseudomorphosen, und über krystallisirten Vivianit (s. weiter unten); ferner über Nepeta pannonica., Versammiung am 15. December. 1. Verlesung des Protokolls vom 1. December. 2. Mittheilung eingegangener Schreiben vom Hrn. C. Feistmantel in Rostok, und A. Kratky in Budweis. \ 3. Für die Vereinsbibliothek wurden eingesendet: a. Von der k. k. geolog. Reichsanstalt: Jahrbuch u, s. w. 1854. Nr. 2, 22 258 r b. Von der Ges. zur Beförd. der Naturwiss. in Freiburg : Berichte über die Verhandlungen u. s. w. 1854. Nro. 2—4. c, Von der k. k. Unterrealschule zu Troppau: Jahresbericht u. s. w. I, Jahrg. d. Vom Hrn. Dr. Schiner: Diptera austriaca, Aufzählung u. s. w., und - dipterologische Fragmente von Sch. und Egger. Nro. 1—4, e. Oesterr. hotan. Wochenblatt. Wien IV, Jahrg. Nro. 42—49. 4. Für die Sammlungen: 46 Ex. von Trilobiten und 3 Stücke verstein., Holzes vom Hrn. Feistmantel. 5, Vortrag des Hrn. Dr. Fr. Abl über Thier-, Pflanzen- und Erdwachs. 6. Die Wahl des Vereinsdirectoriums pro 1355 ergab: zum Präses Hrn, Prof. Reuss; zum Vicepräses Hrn. Prof. Koristka, zum Secrelär Dr. Weitenweber, zu Ausschussmitgliedern die HH.Dr. Ott, Prof. Nickerl, Opiz und Prof. Dvorsky. Die nächste Vereinssitzung wird am 5. Jänner 1855 stattfinden. Wissenschaftliche Mittheilungen. 57 Einige neue Pseudomorphosen. Von Prof. Dr. Aug. E. Reuss in Prag. Ich habe. vor längerer Zeit theils in dieser Zeitschrift (1852. Januar pag. 5 ff.) theils in den Sitzungsberichten der kais. Akademie der Wissen- schaften (1853. Januar pag. 44 ff.) eine Anzahl von entweder noch gar nicht oder doch nicht von den angeführten Fundorten beschriebenen Pseudomorphosen namhaft gemacht, und dadurch das Verzeichniss der in Böhmen vorkommenden Afterkrystalle wesentlich erweitert. Seit dieser Zeit sind mir wieder einige andere zu Gesicht gekommen, deren Beschreibung ich in den folgenden Zeilen liefere. i 1. Faseriger Rotheisenstein in Kalkspathformen. In der Sammlung des Dr. Melion in Brünn sah ich eine kleine Stufe, die aus "/.‘ grossen rhomboedrischen Krystallen (R—1{ mit R—co und einem nicht näher bestimmbaren Skalenoeder) besteht. Ihre Flächen sind ziemlich eben, aber glanzlos. Auf dem Querbruche zeigt es sich, dass sie im Innern dicht, ohne Höhlungen sind und ganz aus faserigem Rotheisenstein bestehen. Die Fasern folgen in jedem Krystalle derselben Richtung und setzen durch den ganzen Krystall hindurch fort. In den verschiedenen Krystallen wechselt sie jedoch und steht nie zu den Axen in einem bestimmten Verhältnisse. Die 259 beschriebene Stufe stammt aus Böhmen, ohne dass aber ihr Fundort näher bekaunt wäre. Pseudomorphosen des fasrigen Rotheisensteins nach Kalkspath sind zwar schon von Schwarzenberg in Sachsen, von Ilefeld und Andreasberg, so wie auch von Auerbach bekannt (Blum Pseudomorph. p. 284, 285.); aber in keinem der genannten Fundorte sind sie so compact; nirgend sind die Fasern so lang, durch den ganzen Krystall hindurchgehend, sondern bilden meist über einander liegende Schalen, deren kurze Fasern auf den Krystallflächen senk- recht stehen. 2. Rotheisenstein nach Turmalin. Es sind bisher zwar schon mancherlei Pseudomorphosen nach Turmalin beschrieben worden, wie z. B. von Glimmer (Blum Il. c. p. 94., Nachtrag p. 28), von Speckstein (Blum I. c.p. 134, 2. Nachtrag p. 54). An der hohen Heime bei Schwarzenberg kommt der Turmalin nach Freiesleben (Blum. p. 96) auch in ein thoniges, mit feinen Glimmerschüppchen reichlich untermengtes Mi- neral mit rothem Strich umgewandelt vor, in welchem also das Eisenoxyd schon eine bedeutende Rolle spielt. Noch in weit höherem Grade findet diess bei einer Pseudomorphose Statt, die mir vom Herrn Dr. Wankel in Blansko in Mähren freundlichst mitgetheilt wurde. Der Fundort ist nicht bekannt; doch dürfte sie ebenfalls aus Böhmen stammen, da sie Dr. Wankel zugleich mit einer Sendung von Rotheisensteinen aus der Gegend von Plan erhielt. Das in Rede stehende Exemplar ist ein einzelner abgebrochener säulen- förmiger Krystall von 1,25” Länge und 0,45 Dicke, ‚von der Form: R. Rn Die Flächen des dreiseitigen Prismas sind stark vertikal gereiht und in den Furchen mit rothem Eisenocher bedeckt; sämmtliche Krystallllächen übrigens an den hervorragenden Theilen ziemlich glänzend. Der Peripherie zunächst ist eine 0,5‘ dicke Schichte anscheinend vollkommen unverändert geblieben und frisch; bei dem Innera des Krystalles ist diess jedoch nicht mehr der Fall. Hier ist der Krystall der Länge nach — den Prismenflächen parallel — von einer Menge von Spalten und Höhlungen durchzogen, so dass nur ein poröses Turmalinskelet übrig geblieben ist, dessen Lücken durch- gehends mit ocherigem Rotheisenstein ausgefüllt sind. Es lässt sich dieses Ver- hältniss wohl nur durch eine von innen begonnene theilweise Umwandlung des Turmalins in Eisenoxyd erklären. Freilich müssten dabei fast alle Bestand- theile des Turmalins bis auf das Eisenoxydul verloren gegangen sein und dieses sich durch Oxygenaufnahme in Eisenoxyd verwandelt haben. 3. Wad nach Weissbleierz. Auf einer im hiesigen Universitätskabinete befindlichen Stufe von unbe- 22% 260 kanntem Fundorte, welche aus mit vielen kleinen Quarzkörnern untermengtem dilomitischem Kalkstein besteht und von einem dünnen Häutchen krystallisirten Quarzes überzogen wird, sitzt das graulichweisse Weissbleierz theils in kleinen nierenförmigen Gestalten, theils in netten demantglänzenden Krystallen, den bekannten Durchkreuzungsdrillingen der Combination: Pr. P, Pr+00 (P-- ©) 2 Während die eine Seite der Stufe theilweise mit gelbbraunem Eisenoxydhydrat überzogen ist, bietet die andere einen aus Wad bestehenden brännlichschwarzen Ueberzug dar, der auch das Weissbleierz bedeckt. Die nierenförmigen Ge- stalten desselben tragen theils nur eine dünne, leicht wegzusprengende Rinde von Wad; theils, nimmt dieses den grössern Theil ein, indem nun ein Kern von Weissbleierz übrig geblieben ist, theils bestehen sie auch ganz aus dünnen über einander liegenden Schalen des Wad. Auch ein auf dieser Seite der Stufe sitzender Drillingskrystall des Weissbleierzes ist in den Kreis des Umbil - dung gezogen worden, Seine Flächen sind vollkommen eben, aber malt und glanzlos und tragen die braunschwarze Farbe des Wads an sich. Stellenweise bildet diese nur eine dünne Schale und lässt sich ohne Schwierigkeit ab- sprengen; an anderen Stellen dringt es aber mehr weniger tief in die Krystall- masse ein und das Weissbleierz zeigt eine sehr unebene und höckerige Ober- fläche. Es lässt sich daher wohl an ein Ersetztwerden des allmälig aufgelösten und hinweggeführten Bleicarbonates durch den Manganschaum nicht zweifeln. Es sind zwar schon Pseudomorphosen von Mangan, Malachit, Kieselkupfer, Quarz und Brauneisenstein nach kohlensauerm Bleioxyd beschrieben worden; Wad in Krystallformen des Weissbleierzes scheint jedoch bisher noch nicht be- obachtet worden zu sein. Da aber auf derselben Stufe sich auch Eisenoxyd- hydrat — als pseudomorphe Bildung nach Weissbleierz schon bekannt — findet und Mangan ein treuer Begleiter des Eisens zu sein pflegt, so kann es eben nicht befremden, eine Manganverbindung als Epigenese nach Bleicar- bonat anzutreffen, Leiden und Freuden eines Blumisten im Jahre 1854. Von Dr. Joh. Nep. Eiselt in Jicin. Ich besitze ein Gärtchen auf einem etwas hochgelegenen, allen Wind- strichen vielfach ausgesetzten Platze und richtete mir dasselbe, nach allerhand überstandenen Fatalitäten in anderen Lokalitäten, erst vor drei. Jahren aus Kraut- und Rübenfeldern her. Der Gartenraum ist von einem lebenden Zaume aus kurzgehaltenen Nadelhölzern umschlossen ; das mir zu Gebote stehende Quellwasser sammle ich in Reservoire und setze demselben verhältnissmässig Guano zu, begiesse überdiess meine Beete häufig mit Dungwasser, Die ein- 261 zelnen Blumensorten sind gruppenartig zusammengestellt. — Zwiebeln, Knollen, Rhizome und Setzlinge beziehe ich von Affourtit, J. C. Schmidt aus Erfurt, Walter aus Prag, Rosen von Schamal in Jungbunzlau, und kann diese Herren den Binmenfreunden nicht genug anrühmen; muss nebstbei bemerken, dass alle von Poppenberger in Prag bezogene Samen bei mir nie keimten. Erst mit Anfang April schmolz die Schneedecke und siehe da, Stund für Stund öffnete Hepatica triloba (roth und blau), Crocus (Agatha suprema) in allen Schattirungen und Farben, Iberis Tenoriana, Galanthus nivalis, Ornithogalum pyramidale, Muscari comosum, Armeria maritima unzählige Blüthenköpfchen; Bellis perennis bildete bald einen prachtvollen bunten Teppich; Doronicum par- dalianches strahlte mit goldgelben Blüthen schon von Ferne entgegen, Viola odorata fl. pleno coeruleo & rubro verbreitete ihre lieblichen Düfte. Gegen Ende des Monates erschien : Hyacinthus orientalis, Narcissus Jonquilla, italicus, poetieus fl. pl., pseudonarcissus (grand Monarque, grand soleild’or) in, Schön- heit und Fülle. — Leider tödtete mir ein Morgenreif am 25. und 26. einige hundert Setzlinge von Mathiola annua und die ganze Gruppe blüthenreicher Hydrangea hortensis. Der Monat Mai brachte üppige Blüthen von Primula acaulis, auricula, elatior, veris, Adonis vernalis, Ruelia splendens, Phlox repens, verna, Fritti- laria imperialis, Omphalodes verna, Iris pumila, florentina, germanica, pallida. Iris susiana setzte durchaus keine Blüthen an. Die Tulpenbeete strozten von einfachen und gefüllten, päonienartigen, monstrosen, vielfarbigen Blumen. Diclythra speclabilis entfaltete in einem kräftigen Exemplare mit zahllosen incarnirten Herzeu die grösste Blüthenpracht; die formosa stand unfern von ihr ganz be- scheiden. Syringa vulgaris, persica, Josikaea, chinensis verbreiten liebliche Ge- rüche: Anygdalus pumila, Deutzia scabra, Weigelia rosea, Crataegus mono- gyna, Cytisus nigricans öffneten die Blüthenkelche. Paeonia officinalis fl. albo pleno, anemoniflora, teruifola waren reichlich, dagegen P. arborea durchaus nicht gedeihen wollte. Ribes aureum, sanguineum bildeten einen schönen An- blick, über die strahlende Potentilla atrosanguinea und die procumbirende Eschholtzia crocea hoch emporragend. Papaver rhoeas und somniferum pictum in allerlei Farben schmückte die Rabatten, mit Coreopsis lanceolata und . bulbiferum bunt untermischt. Im Juni gewährten eine Augenweide die manigfaltigen Rosen auf einem hiezu vorgerichteten Rosenberge, durcheinander gemengt Centifolien bourbons, Noisettes, Essig- Pimpinellrosen in allen Spielarten, auf einzelnen Beeten nie- drige remontantes, Dijonsröschen, in Gruppen Yellow und Harrisoni, cristata, unica, Zo&, Reine de Lyon, Marquise de Bocella, Gloire des perpetuelles, Geant des Batailles, du Roi, Island Fontaine, Schönbrunnensis, Princesse Cle- mentine, Souvenir de Malmaison. — Brugmannsia bicolor gestaltete sich baum- 262 artig, entwickelte jedoch nur eine grosse Prachtblume; B. candida trieb bloss einige Blätter, eben so Pawlonia imperialis. Um hohe schlanke Philadelphus coronaria mit dem geruchvollen weissen Blüthenschmucke rankte Tropaeolum atropurpureum empor. Allium Moly und azureum erglühte zwischen Cypripe- dium calceolus; herrliche Gruppen bildeten Dianthus plumarius seotieus; Ranun- culus asiaticus, dessen Flor jedoch starke Regengüsse binnen 14 Tagen be- endeten. Spiraea aruncus stach mit ihren weissen Blüthen gewaltig gegen die Purpurgluth der Sp. lobata coccinea ab. Lilium candidum zwischen Papaver orientale bracteatum ; Lilium martagon, Hemerocallis flava, fulva, rutilans zwischen Aconitum napellus, variegatum, Monarda didyma zwischen Delfinium elatum, grandiflorum, chinense boten ein buntes Farbengemisch dar. Im freien Grunde überwintert blühte Azalea pontica mit grossen wohlriechenden Blu- men in der Nähe der schön grünen Lippia citriodora. Den Monat Juli schmückte, ausser einer Masse gewöhnlicher Sommer- blumen, Dianthus caryophyllus in Prachtexemplaren, barbatus in mannigfachen Farbenmischungen, Phlox Drummondi, insbesondere Radetzky mit dem ausge- zeichnet bluthrothen Kreuze im weissen Felde, Campanula medium, trachelium, persicifolia, pulla, punctata, speciosa. — Calystegia pubescens schlängelte sich mit zahlreichen lillafärbigen Blüthen an hohen Stangen empor, beschämend die Bignonia radicans, die eben so blüthenlos und niedrig verblieb, wie Kerria und Cydonia japonica. — Viola tricolor maxima wollte nicht die vorjährige Grösse erreichen, dagegen entfaltete Ferraria pavonia alle ihre Pracht, zwar kurz, jedoch sehr häufig blühend. Die Dahlien verblieben auch im Monate August ohne alle bekannte Ursache von kümmerlichem Ansehen, mit wenigen und kleinen Blüthen, Helio- tropien bildeten strauchartige Gruppen, Salvia splendens glühte scharlachroth, unfern der brennend dunkelblauen S. patens. Lilium tigrinum gewährte einen eben so schönen Anblick wie die Gruppen von Gladiolus psittacinus, Sikmanni, fulgens, von Lantanen, Pelargonien, Fuchsien, Verbenen, Calceolarien, Petunien, Asclepias curassaria, Gaillardia picta, lanceolata, Canna indica. Im September verdienten noch eine Beachtung Lupinus polyphylius, mutabilis, Cruikshansii, Begonia discolor, Hemimeris urticaefolia, Chrysanthe- mum carinatum, coronarium, Hibiscus Humboldti, syriacus, Alcea chinensis. Die Erythrina crista galli blieb klein und schwach, ohne zur Blüthe zu gelangen, Brugmannsia bicolor setzte wohl 35 Blüthentuben an, wovon sich jedoch nur zwei schön entwickelten, und alle übrigen bald abgestossen wurden. — Den 10. und 25. zerstörten Morgenfröste bereits alle Heliotropien, Dahlien und Canna, sämmtlich noch in voller Blüthe. Der October zeigte noch Eschholtzia, Viola tricolor, Bellis, Scabiosa, Tagetes, Nigella, Remontantrosen, Stenanthes speciosa, Anemone japonica, Re- 263 seda odorata, Helichrysum bracteatum, Calendula offieina, Helleborus viridis, Symphoria racemosa voll blendend weissen kugeligen Beeren behangen. Zea Mays altissima mit ihren palmenähnlichen Blättern setzte wohl grosse Kolben an, brachte aber keinen reifen Samen. Den 8. November trat ein allgemein ertödtender Frost, den 10. an- haltender Schneefall ein; mit ihm das Ende aller Freuden und Sorgen des Gartens! — Die Remontanterdbeeren von Schamal blühten und trugen das ganze Jöhr hindurch obschon kleine, jedoch süsse Früchte wie jene der klei- nen Walderdbeeren, in Töpfe gepflanzt in warmes Zimmer an die Sonne ge- stellt sich erfreuen sich mit fortgesetztem Früchtenertrag. In der Zimmerflur labt sich das Auge an dem Farbenspiel der Ableger von Pyrethrum chinense in den verschiedenen Aster-Ringelblumen- und quasterähnlichen Formen. Böhmens vegetabilischer Brennstoff. Vom Forstrath und Docenten Liebich in Prag. II. und Schlussartikel. Laut S. 232 der vorliegenden Zeitschrift habe ich aun noch den Beweis zu führen, wie sich a) die Ackerbauinteressen und 5) die Volks- interessen durch die Lehre der Waldbau-Reform sehr wesentlich heben lassen Ad a. Der Ackerbau leidet an zwei Uebeln, nämlich an 1. billiger Streu und 2. billigem Futter. Die billige Streu, wie das billige Futter, ist ihm durch den Umstand entzogen worden, weil sich die Lehren der bestehenden Schule des Waldbaues nicht auf Pflanzenphysiologie und Agriculturchemie stützten, weil sie daher nicht von der Wissenschaft getragen werden. Die sogenannten Erfahrungssätze wurden sehr oft ganz falsch gedeutet, eben desshalb weil zu ihrer Beurtheilung der wissenschaftliche Wegweiser fehlte, und da meist ein Schriftsteller dem andern nachschrieb, musste nothwendiger Weise eine Zeit eintreten, wo, bei steigender Bevölkerung endlich der Boden ohne Zuhilf- nahme des atmosphärischen Kohlenstoffmagazines nicht mehr die Bedürfnisse dem Menschengeschlechte auf eine ihm zuträgliche Art schaffen hann, . Ich müsste mich weit über die Grenzen dieser Mittheilung beschränken, wollte ich meinen Ausspruch hier mehrfach documentiren , ich kann mich folglich nur auf ein einziges Document beziehen. Die Wissenschaft lehr! uns, dass im Dunklen die Pflanze so arbeitet 264 wie bei Nacht, sie nimmt die rohe Pflanzennahrung auf, und gibt sie im glei- chen Zustande wieder an die Atmosphäre zurück, weil ohne Lichteinwirkung der chemische Zersetzungsprocess der Kohlensäure nicht vor sich geht, daher auch die Pflanze davon den Kohlenstoff nicht behalten kann. In welch grellem Widerspruche steht’ mit dieser, durch zahllose Erfah- rungssätze bestätigten, Lehre nicht die Duakelschlagwirthschaft, die wir heut noch immer noch in allen Lehrbüchera, selbst den neuesten Producten der Presse, eingebürgert finden ; ja selbst unsere Staats-Forstprüfungen, sowohl die unteren wie die höheren, basiren sich auf solche Lehrbücher, die ganz geeignet sind, der Auswanderung Schienenwege zu legen. Schon das Wort Dunkel-Schlagwirthschaft trägt für diese Methode das Todesurtheil in sich Allerdings hat dieser Ausspruch den Titel der Sache, nichts desto weniger aber, die Methode selbst beseitigt; im Gegentheil ist von der Universität Giessen aus, wo der grösste Agriculturchemiker wohnte, diesem Schooss- kinde der bestehenden Schule, allerdiugs aus vorstehenden Einwürfen, ein neuer Namen gegeben worden. Da nun in Böhmen die Forsten fast acht Millionen Metzen Boden- fläche einnehmen, und die bestehenden Principien voll von solchen geistlosen Lehren sind, mithin den Naturgesetzen im höchsten Grade widersprechen, sohin die Harmonie in der Schöpfung zerstören, so ist, als natürliche Folge davon, der Landwirth endlich gewaltsam in unsere vormals so schönen und servitutfreien Forsten gedrungen, treibt seine Schafheerden hinein, und ent- nimmt ihnen die Bodenstreu, Dadurch wird dem Walde sein natürlicher Dünger geraubt, die Wurzeln werden der grössten Sonnenhitze und eisiger Kälte ausgesetzt, die Saugwurzeln von den Klauen der Schafe abgetreten, und so musste das Insektenleben eine offene Freitafel für seine Verheerungen finden, wofür alle Holzmagazine Prags die schlagendsten Beweise liefern. Aber auch der Ertrag der Forsten ist in auffallend sichtbarer Abnahme begriffen. Die Forsten zunächst der Hauptstadt des Landes, wo man seit länger als einem halben Jahrhundert alle Jahre Forstprüfungen gehalten hat, geben die ab- schrekendsten Bilder gegen die gangbaren Principien, die uns die Holztheue- rung und Holznoth mit Haaren herbei gezogen haben. Zu billiger Streu wird die Landwirthschaft, wie auch zu viel bil- ligerem Futter gelangen, wenn der Ferstwirth seine Augen, statt in das Dunkle der Waldungen und nach abwärts zu richten, in die Höhe lenken, und an jene ganz neue Quelle eines unversiegbaren Reichthums von Kohlen- stoff, in der Form von Kohlensäure appelliren und die Gaben des Himmels für Forst- und Landwirthschaft fruchtbar zu machen gelernt haben wird, wobei wir ihn aber bei den Staats-Forstprüfungen nicht an falsche Lehrbücher ver- weisen müssen. 265 Er wird dann für Bau- und Nutzhölzer die Doppelwirthschaft einführen, und bei dem jetzigen Turuus in gleicher Zeit zwei Ernten, und zwar reichere Ernten beziehen als jetzt, Er wird ferner bei der Brennholzwirthschaft sich nach. solchem Oberholze umsehen, welches seine meiste Nahrung aus dem Luft- meere bezieht, und welches zu den lichtbedürftigen gehört, um unter die- sem weit gestellten Oberholze Beschirmungsholz anbauen zu können; wodurch er zwei Zwecke erfüllt, indem er einerseits weit mehr Holz erwirbt, ander- seits aber der Landwirthschaft sehr hilfreich die Hand bietet, und ihr ein ausgezeichnetes Streumateriale im grünen Zustande erwirbt, welches im Som- mer und Winter im Waldvorrath stehen kann. Man sagt allerdings, die Waldstreu tauge für eine gute Ackerwirtli- schaft nichts; allein wenn wir uns in ganz Böhmen um die reichsten Erd- äpfelernten umsehen, so finden wir diese nur dort, wo die Menschen mit grüner Hackstreu, nicht mit Bodenstreu ihren Acker düngen, wo also nicht die ganz ausgelaugte Holzfaser, sondern der mehr krautartige Bestand- theil in den Dünger kommt. Professor Stöckhardt sagt im 2, Theile seiner Feldpredigten (S. 182): „dass die Düngmittel, durch welche man die Fruchtbarkeit des Bodens Jahrhunderte lang erhalten hat, darin überein- kommen, dass sie vorherrschend Stickstoff und Phos- phorsäure als ihre Hauptbestandtheile enthalten.* Er er- wähnt aber auch (S. 108), dass das Strok einen grössern Mangel an düngenden Bestandtheilen enthalte, als Laub und Nadeln, dass vielmehr die reifen (daher abgefallenen) Nadeln nur wegen ihrer leder- oder holzartigen Beschaffenheit sich weniger schnell zersetzen als das Stroh, Er zeigt ferner (a. a. 0. S. (07 und 108), dass 1000 Theile Roggenstroh nur 3—5 Theile Stickstoff und 1'/, Theile Phosphorsäure enthalte, während Fichten- nadeln 13 Theile Stickstoff und 5 Theile Phosphorsäure, Kiefernnadeln aber i0 Theile Stickstoff und 2'/, Theile Phosphorsäure liefern. Aus dieser neuesten chemischen Uutersuchung geht nun immer wieder die bewunderungswürdigste Einrichtung in der Natur hervor, woraus wir erkennen müssen, dass im Naturstudium für den Forstwirth ein neues Zeit- alter erwacht. Nicht der Landwirth ist folglich als die Ursache anzusehen, dass unsere Waldkräfte so sehr abnehmen, sondern der Fo:stwirth hal sich durch seine verkehrte Wirthschaft seinen Feind gross gezogen. Nun wissen wir weiter, dass die Pflanzen, so lange sie nicht in Sten- gel-Blüthen- und Fruchtbildung übergehen, den Boden fast gar nicht entkräf- ten, ihn vielmehr bereichern ; daraus folgt, dass wir bei recht viel Beschir- mungsholz den Waldboden mehr befruchten .ls entleeren. Wollen wir aber 266 dieses in einem recht blattreichen Zustande erhalten, so dürfen wir es nicht zur Stengelbildung (Stammbildung) kommen lassen ; wir müssen es also recht oft abtreiben, und eben desshalb hat abermals wieder die Fichte mehr Stickstoff und Phosphorsäure als die Kiefer, weil sich die Kiefer nicht nur nicht als Unterholz im Schatten erziehen lässt, aber auch das Einstutzen durchaus nicht verträgt, während die Fichte unter allen Holzarten den meisten Schatten, aber auch das Einstutzen am besten verträgt. Denken wir uns einen Brennholzwald, wo wir pr. Joch400 Birken aus- geselzt und dazwischen Fichtenbesamung angebracht, welche Fläche wir aber früher als Waldfeld durch drei Jahre benutzt haben ; so erhalten wir von diesem Neulande von seiner und mit seiner Holzkultur erst eine Erd- äpfelnernte. In zweiten Frühjahre besamen wir diese Fläche mit Hafer oder Sommerkorn, dem wir den vierten oder fünften Theil Staudenroggen und den Waldsamen beigeben. Von diesem zweiten Anbau erhalten wir im ersten Sommer entweder eine volle Hafer-oder Sommerkornernte, und haben für die dritte Ernte nichts zu thun, die uns der im zweiten Jahr erst reifende Staudenroggen in reichlichem Masse bringt, während wir zur Saat nur den vierten Theil einer gewöhnlichen Roggensaat bedurften, und für diese dritte Ernte nicht nothwendig hatten, den Boden neuerlich zu bearbeiten. Der Ak- kerbau erhält also dadurch von einem Neulande einen Zuschuss von einer Erdäpfelernte; von einer Hafer- oder Sommerkornernte eine Menge Körner und Stroh ; und von einer Staudenroggenernte eine Yusgezeichnete Kornfrucht und 6—7 Russ langes schönes Stroh. Zu allen drei Fruchternten hat er aber _ weder animalischen noch mineralischen Dünger bedurft, und sein Streumaga- zin steht nun in schönster Ueppigkeit da. Werden nun in die vorhandene Fichtensaat nur 400 Birkenheister ausgesetzt, so empfangen diese bis zu ihrer Ernte volles Licht; der Boden ist vollkommen durch das Fichtenunter- holz gedeckt, welches von dem verwesenden Staudenroggenstoppel befruch- tende Bestandtheile empfängt, aber auch gegen Unkraut. geschützt ist. Verweisen wir. um hier ein Beispiel durchzuführen, von den 8,000000 Metzen Holzboden 6,000000 Metzen an die Brennholzwirthschaft, während das Bau- und Nutzholz von der ganzen Holzausbeute nur den 7. Theil beträgt, und geben wir, im Nationalinteresse, dem Brennholze einen 30jährigen Umtrieb, so erhalten wir alle Jahre an Neuland 200,000 Metzen, und bei einem dreijährigen Fruchtbau 600,000 Metzen der Waldfeldwirthschaft zugetheilt, welche beim Ackerbau einen totalen Umschwung hervorrufen müs- sen, und Böhmen in agronomischer wie industrielier Beziehung zu dem ge- segnetsten Lande erheben würden, weil seine 8 Millionen Metzen Holzboden von allen Servituten frei sind, während alle Kronländer Oesterreichs, mit Ausnahme von Mähren, und fast alle anderen Nachbarstaaten, ja fast alle 267 Forsten Deutschlands davon schwer belastet sind, übrigens auch Böhmen noch zu jenen Ländern gehört, welche den meisten Holzboden besitzen. Haben wir nach drei Fruchternten endlich noch 3 Jahre hingewartet, ehe wir dem Fichtenunterholze eine Streuernte abnehmen, so tritt nun ein Zeitpunkt ein, wo wir Jahr für Jahr eine bedeutende Streuernte einbringen ; und nun geht das unausgesetzt mindestens 24 Jahre fort bis zur Zeit, wo das Birkenoberholz zum Abtriebe kommt. Allerdings steht uns aber auch zu dieser Zeit die Wahl frei, ob wir diese Wirthschaft fortsetzen oder den Boden für neue drei Fruchternten in Anspruch nehmen, und die hier in Kürze durchgeführte Wirthschaft erneuern wollen. Behalten wir die jetzige Streuwirthschaft bei, so werden wir um die 400 Birkenstöcke nur etwas Luft zu machen haben, damit ihr Ausschlag sich frei und ungehindert entwickeln kann, Ist dieser erfolgt, so lassen wir davon im 2. oder 3. Jahre nur einen Theil stehen, und setzen unsere Fich- _ tenstreuernten regelmässig fort, indem wir, wie bei Spalieren, alle Jahre die Fichten stark einstutzen, und dadurch pr. Joch mindestens 20 Centner frische Fichtenstreue erlangen, die im Entgegenhalt zum Stroh jedenfalls noch werthvoller ist. Da nun ein Centner Stroh nach den Prager Marktpreisen, von mittlerer Qualität nicht vnter ZN. 45 kr. bis 311. W. W. kostet, und dieses in allen unseren Gebir;ren noch theurer ist, so dürfte der Preis von 30 kr. €. M. oder 1 A 15 kr. W. W. als ein äusserst gemässigter erschei- nen; dennoch würde diese Nebennutzung der Forstrente jährlich pr. Joch 10 f. €. M. tragen, daher 1000 Joch Forsten, auf diese Art bewirthschaftet, 10,000 fl. CM. Bodenrente als Nebennuizung schaffen möchten. Wird aber einmal diese Nebennutzung eingeführt sein, so wird es um den Absatz da- für keine Noth haben, und die schlechtere Bodenstreu bleibt dann dem Walde, als sein natürlicher Dünger, daher die Waldungen au Fruchtbarkeit gewinnen, Sehr natürlich werden wir unter anderen Verhältnissen auch anders wirth- schaften, indem es hier nur um ein Beispiel zu thun war. . Das billige Futter erlangen wir gleichfalls wieder, wenn wir den Zuschuss, den die Landwirthschaft braucht um billiger produeiren zu können, aus dem bisher vom Forstwirthe unbenutzen Kohlenstoffmagazin der Atmosphä- re erwerben. Die Natur birgt für diesen Zweck nämlich abermals wieder Schätze in sich, die längst der Forstwirth hätte benutzen sollen. Sie hat jenen Holzarten, deren Laub ein besseres Futter liefert als das beste Wiesenheu im getrock- neten Zustande, in ihr Wurzelsystem eine bewunderungswürdige Ausdauer auf 100 und mehr Jahre gelegt, um sie dem Menschengeschlechte für höhere Bevölkerung benutzbar zu machen. Es ist die Aspe (Populus tremula) und die Salweide (Salix capraea). Die grössten Schafzüchter haben nämlich längst 268 den Futterwerth dieser Holzarten erprobt, und die Schafheerden haben im Walde bewiesen, dass sie bei hinreichendem Gras alle Holzarten stehen las- sen, aber keine Aspe und keine Salweide. Werden wir daher im Brenn- holzbezirke statt Fichtenunterholz diese Holzarten anbauen, so bekommen wir dadurch pr. Joch mehr als 10 Centner trockenes Laubfutter, welches wir ganz im Interesse der Schaf- und Ziegenzucht bewirthschaften, daher im zweijährigen Umtriebe zur Futteraushilfe verwenden. Diese Streu und dieses Futter sind aber Producte ganz aus dem Kohlenstoffmagazin der Atmosphäre, daher als ein bis jetzt unbekannt gebliebener Zuschuss für die Landwirth- Schaft zu betrachten, durch welche natürlich das Düngerquantum wesentlich vermehrt wird, mithin ' müssen auch unsere Fluren fruchtbarer werden. Aber auch der vegetabilische Brennstoff gewinat unendlich, weil sich auf diese Art jene Werkstätte frei entwickeln kann, in welcher bei vollem Lichte der chemische Zersetzungsprocess der rohen Pflanzennahrung vor sich geht, und weil nebstdem auch der Boden mehr befruchtende Bestandtheile empfängt. Es gehört dieser Gegenstand dem Studium der „Bodenstatik für Forst- und Landwirthschaft“ an, worüber ich ein eigenes Werk für die Presse bearbeitete, weil dieser innige Zusammenkang im Reiche der Na- tur gänzlich unbekannt blieb, welche Schrift ich desshalb bei ihrer totalen Neuheit sehr gern bei der Pariser industriellen und agronomischen Ausstellung einbringen möchte. Ad b. Die Volksinlteressen müssen, wie sich dieses schon aus dem Vorausgegangenen klar macht, in materieller Beziehung sehr we- sentlich gewinnen, weil 8 Millionen Metzen Holzboden in Böhmen allein, aus einem bisher unbekannt gebliebenen Magazine, weit mehr und bessern Brenn- stoff als die Mineralkohlen liefern, dabei aber die Arbeit unendlich vermehrt wird, der vegetabilische Brennstoff viel billiger werden muss, und eine grosse Masse von Futter, Streu und Dünger dem Nationalinteresse erwächst, folglich der Reichthum auf dem Continente, England gegenüber, ein solcher wird, der mit den Fortschritten des Ackerbaues und der Industrie immer steigend wächst, denn er kommt nicht aus einem Vorrathe von Kohlenstoff, der mit jedem Tage kleiner wird, vielmehr ein ewiger ist. Die Production von mehr Brennstoff hat für servitutfreie Forsten zugleich den grossen Vortheil, dass sogleich die Bestände von allen Consumenten des Kohlenstoffes, natürlich in sehr kurzen Intervallen, befreit werden können, ohne Einsprache eines Berechtigten, dass daher, weil sogleich mehr Brenn- stoff auf den Markt kommt, dieser auch billiger werden muss. Geschieht dieses, dann werden unsere Fabriken mit viel grösserem Vortheil arbeiten, unsere Fabrikate werden desshalb einen grösseren Markt erringen, unser vortreffli- ches Eisen aus Holzkohlen, unser schönes Glas und unser Porzellain aus ei- nem herrlichen Naturproduct erzeugt, werden weithin gesucht werden, und unsere Eisenbahnen können darum auch billiger gebaut, billigere Tarife ma- chen, um für unsere Erzeugnisse den Handel im Innionde und nach dem Auslande zu beleben. Arbeiten unsere Fabriken billiger, so werden dadurch auch weit mehr Menschen lohnende Arbeit finden als bisher bei theurem Brennstoffe. Weil ferner die Vorbeireitungshiebe und vermehrten Durchforstun- gen, in unseren Forsten, weit mehr Arbeitskräfte in Anspruch nehmen für eine gleiche Masse von Brennstoff, so gibt die Gewinnung dieses Materiales auch eine verhältnissmässig viel grössere Masse von Beschäftigung einer Menschenklasse, die jetzt besonders in unseren Gebirgen in Noth und Ar- muth lebt. Je mehr aber ‘die Arbeiterfamilien mit Arbeit bedacht werden, desto mehr wird die Circulation des Geldes beschleunigt; dieser schnellern Geldeireulation verdankt namentlich England, Belgien und das Rheinland den Wohlstand und Reichthbum, den wir von dorther kennen, weil der Tagelohn einer Woche, den eine Arbeiterfamilie an diesem Samstag eingenommen hat, am nächsten Samstag schon wieder ausgegeben ist, und dieser durch eine Menge Merschen cireulirte, wobei Jeder an jedem Gulden gewonnen oder sich dabei ein Paar Groschen verdiente. Da ferner durch die Reform des Waldbaues eine Menge Menschen bei der Bodenarbeit, bei der Cultur desselben und bei der Ernte von Feldfrüch- ten, von Streu und Laubfutter, eben auch viel Arbeit finden werden, und ein grosser Theil dieser Arbeit durch schwache Hände, Weiber und Kinder, herstellbar ist, so werden dadurch am meisten jene Hände Beschäftigung finden, die jetzt dem Müssiggange verfallen, der moralische Zustand wird da- durch auch gewinnen. Weil endlich durch die Laubfutter- und Streuwirthschaft viele Arbeiter- familien werden mindestens 3 Milchziegen halten können, da dieses höher poteneirte Thier auch höher poteneirte Pflanzen zu seiner Nahrung fordert, darum ganz namentlich an das Baumlaub gewiesen ist, so kommen unsere armen Gebirgsbewohner zu einer bisher nicht bestandenen neuen Erwerbs- quelle, die ihren jetzigen Zustand ungemein verbessern muss. Ihre vermehrte Arbeit aber wird dadurch selbst das Element für immer grössern Wohlstand, weil hier Arbeitverwendung durch wachsende Production von Brennstoff | Arbeitvermehrung schaflt. Prag am 17. November 1854. Tann nn Bemerkungen über das Beisetzen der Autoren-Namen. Von P. M. Opiz. II. In Beziehung auf die den einzelnen Species beigesetzten Autorennamen hat Hr. Dr. G. W. Körber in seinem Systema lichenum Germaniae durchweg den Grundsatz befolgt, denjenigen Botaniker als Autor einer Species anzu- führen, welcher ihr den von ihm angenommenen Artnamen gegeben, wenn auch der Autor selbst die Flechte vielleicht unter eine ganz andere Gattung gebracht hätte. So selır ich die Priorität achte und ihr Recht bei Bearbeitung meines Nomenclator botanicus geltend zu machen trachte, so bin ich doch der Meinung, dass die Synonymik auf einer historischen, wahrkeitsgemässen Basis ruhen müsse, wenn sie nicht zur Unwahrheit werden soll. Steudel ist von derselben Ansicht, und mit vollem Rechte, ausgegangen. — Hätte Dr. Körber die Priorität strenge achten wollen, um wahrheitsgetreu vorzugehen, so hätte er seinem angenommenen Namen — wenn er nach Gattung und Art ein an- derer war, als jener seiner Vorgänger — den Namen des Letztern als Sy- nonym beigeben können, unter welchem derselbe zuerst von diesem angegeben - erscheint, und dann hätte er aber auch ohne Ausschliessung der Vorlinne’schen Schriftsteller, jenes erste Synonym anführen sollen, unter welchem die Art zuerst mit Sicherheit erkannt worden ist. Dann hätte er z. B. bei Cladonig rangiferina nicht Linne als Autor beisetzen dürfen, weil Linne der Name Cladonia weder im Traume beigefallen sein wird, und dieser Name erst viel später zuerst von Hoffmann angenommen ward. Würden die Herren dem Namen stets des Jahr der Aufstellung beisetzen, so würde hier bei Micheli nova plantarum genera das J. 1729 siehen müssen, nach welchem historischen Datum sonach Micheli der Erste war, dem das Recht der Prio- rität zuerkannt werden muss. Hätte Hr. Dr. Körber den Grundsatz aufge- stellt, dass da, wo es nur immer thunlich ist und nicht ein Zweifel eintritt, der ursprüngliche Speciesname auch bei dem neuen Gattuogsnamen beizube- halten sei, wenn diess,zu keiner Conflusion Anlass geben möchte, so wäre ich vollkommen einverstanden. Poiret sagt (in seiner Encyclopedie methodique botanique suppl. Tom. 5 p. 27 4.) sehr richtig: Une synonymie bien ordonde peut dont seule nous offrir l’'histoire complet de chaque plant, a partir de celui qui en a parl& le premier, jusque ä lauteur le plus moderne, elle n’est done plus une etude de mots, mais un tableau instructif des faits observ6, avec plus ou moins d’ exactitude, celui des erreurs accreditees ou detruites, enfin des progres successifs del’ esprit humain dans I’ observation des sciences naturelles. Chaque synonyme devient, en queique sorte, e titre d’un chapitre 271 particulier, dant le developpement le hauve dans les ouvrages aux quels on renvoie le lecteur, et qu’on soumet ä son jugement.* — Ebenso sagt Koch in der Flora oder botanischen Zeitung (1834 II. Bd. p. 610). „Wir gebrauchen die Namen blos in der Absicht, um Anderen den Gegenstand genau anzuzeigen, von welchem wir sprechen, und wenn nun ein Name diesen Zweck nicht er- füllt, so taugt er nichts, und wenn er von dem berühmtesten aller Botaniker herrühret.“ Ferner sagt Ratzeburg in denIchneumonen (2. Bd): „Es ist besser eine Species mit einem neuen, als mit einem zweifelhaften alten Nomen zu belegen; aber scheiden muss man das Neue von dem Alten, und den alten Zweifeln nicht noch neue zugesellen.* Wenn ich nun gleich bei dieser Ge- legenheit im Übrigen diese Arbeit als eine werthvolle allen Freunden der Lichenclogie empfehle, so muss ich es doch auflallend finden, da sich Hr. Dr. Körber nicht bloos auf Schlesien beschränkt, dass er von W. Mann’s Li- eheaum in Bohemia observatorum dispositio (Prag 1825) keinen Gebrauclı gemacht hat. Prag den 20. September. Ergänzungsblätter zur Synopse der europäischen Orthopteren. Von Dr. Franz X, Fieber in Hohenmauth, (Fortsetzung.) 19. 2. Barbitistes flavescens. Gelblich. Scheitel röthlich. Rücken schwarz, Pronot.-Mitte mit schwärzem, Querstrich und 2 seitlichen Flecken. Pro- cessus rostroth. H. leibschienen am Grunde mit breiten kurzen schwar- zen Dreiecken. Ende der Schkl. und Grund der Schienb. rosig. Rücken- furche aller Schienbeine schwarz. & Deckenrudimente gelb. Scheibe schwarz. Afterdeckel fast halbrund. . © Decken 0. Deckel rundlich dreieckig. Lgschde. 5 Lin., gerade, Grund und Ende breit, hinter der Mitte schmal. Sägezähne braun ; Grund oben mit schwarzem Querband. & und o 11 Lin. . B. spinulicauda, Dunkelgrün. Scheitelende schmal mit einer Furche. Pronot, . kurz, gewölbt, seitlich rund mit gelblichem Streif. Seiten vorn etwas ausgerandet. Randfeld und ein Hinterleibstreif gelb, zuweilen mit schwarzer Linie. ö Decken länglich, so lang als das Pronot,, grün und braun. Raife stark gekrümmt mit kurzer horniger Spitze. Bauchplatte lang, schmal, stark ausgeschnitten, aufgebogen, Ecken verlängert. & Dek- ken klein, grün, aussen röthlich. Lgschde, kurz, schmal etwas gekrümmt, Ende gezähnelt. 5. 7., @ Lin. Lgschde, 2 ?|, Lin. (Nach Rambur.) 272 9. i4. 19. B. aspericauda. Ganz grün. Scheitelende ausgehöhlt. Kopf bleich. Pronot. gewölbt, unterer Rand gerundet, mit gelber Linie, oben seit- lich ein weisser und schwärzlicher Strich. Hinterleib braunruth punktirt, mit gelblichem ‚Seitenstreif. © Lgschde. kurz, breit, etwas gekrümmt, Grund sehr breit, in der Mitte verschmälert. Ende schwach gezähnelt. (Nach Rambur) & 7 '/s Lin., Lgschde. 3 /, Lin. B. autumnalis. Schön grün, rothbraun punktirt. Scheitel mit 4 bleichen Linien. Pronot. wenig länger als breit, gewölbt, vorn platt, mit gelber und brauner Seitenlinie. Seiten halbhreisrund. Schienb, röth- lich. H. Schenkel unten gelb. ö Decken so lang als das Pronot. grün, innen rostroth. Raife gekrümmt röthlich., Bauchplatte verkehrt spatelig, gefurcht. & Decken rundlich, klein grün. Legescheide von halber Körperlänge breit, grün, krumm, Spitze röthlich, fast gezähnelt. 9 5, & 7 Lin. (Nach Hagenbach.) B. scutatus. Grünlich, weiss gefleckt. Scheitelende kegelig vorstehend. “ Stirngipfel spitz. Pronot. fast doppelt länger als breit, gewölbt, gleich- 20. 21. 22. 20. breit. Rand aufgeworfen. & Pronot. vorn und hinten bogig, seitlich hinten kantig, Seiten fast rundlich. Raife stielrund, gekrümmt, stumpf. Bauchplatte kurz, verkht trapezförmig winkelig, ausgeschnitten. & Bauch- quer parallel, Ecken vorstehend, Legescheide so lang als der Hinter- leib, sanft bogig, Endrand fein gezähnelt. 5 Q 4'/, — 5 Lin. B. pyrenaica. Grünlichgelb. Scheitelende fast 2 hökerig. Pronot. gewölbt, grün, mit gelben und braunen, kantig erhobenen Seitenlinien. Hinterleih grün mit gelblichen Flecken und schwarzen feinen Punkten. & Decken so lang als das Pronot., . gelblichbraun. Randfeld grünlich Grund gelb. Raife dick, braungrün. Bauchplatte gross, schifförmig, stark ausgeschnitten. Ende, verschmälert, nicht aufgebogen. (Nach Serville). B. vittatus. Grün mit weisslichem Seitenstreif. H.-Schienb. und Fuss- glieder röthlichgelb. Lgschde. unbewehrt. 5 Rücken röthlich. d 25, Lin. (Nach Fischer wie die folgende.) B. sanguinolenta. Ganz grün, Pronot. mit blutrothem Seitenstreif. Fühler lang. & Hinterleib bleicbgrün mit blutrothem Seitenstreif. 2 H.-Leib ganz grün. Lgschde. beiderseits gezähnelt, 5 und 9 5'/, Lin. 1. Amphiestris baetica. Grün ins Braunrothe. Stirn mit winkeligem Querband, Pronot. mit getheiltem braunen Mittelstreif, an den Schultern punktirt. H.-Leib schwärzlichgrün mit gelblichem Rücken- und 2 Seiten- streifen. & Decken trapezoidisch spitz. Mittelfeld schwarz gefleckt, Grund braun, Netz rostgelb. Afterschiene hinten mit 2 entfernten kegeligen Spitzen. Raife platt, hinten abgestutzt und hakig, Endspitze dick pfriemlich. — , 02 273 Bauchplattte länglichrund, tief winkelig ausgeschnitten. ® Decken kurz, elliptisch, Lgschde. 11 Lin. 5 2 15--17. 21. 1. Bathyscaphes cucullatus. Braun. Kopf und Beine bräunlichgelb. Rücken und Seiten des Pronot. gelblich, vorn und hinten braun, H.-Leib bräun-' lich mit 4 röthlichgelben Rückenlinien, die iunern beiderseits des dunklern gefleckten Mittelstreifes. H.-Rand der Schienen bleich, braun gefleckt, Deckenrudiment braungelb. & Decken rundlich-dreieckig, halb vorstehend. Afterdeckel länglich zungenförmig. Raife kurz, dick, pfriemlich. Bauch- platte gross dreieckig, abgerundet. 9 Decken rundlich. Afterdeckel läng- lich. Bauchplatte halbrund, eingekerbt. Lgschde, säbelförmig. 10—12!/, Lin. & 13—16”/,, 2 121,,—17Y, Lin. 22. 1 Ephippiger Selliger. Grün. Pronot. runzelig, erste Querfarche bogig, mit der hinteren durch eine kurze Längsfurche verbunden, Kanten des Processus bis auf die Seiten fast gekerbt. Decken rostbraun, braun ge- netzt, halb vorstehend. & Decken rundlich, innen am Grunde ein Lappen, Raife am Grunde breit, mit starkem Dorn nach hinten, kegelig, von der Mitte plötzlich zugespitzt. @ Decken rundlich. Bauchplatte 5eckig; hinten keilförmig ausgeschnitten. Die spitzen Zipfel zusammengeneigt. Lgschde. säbell. 12 Lin. Hinterhälfte braun, Ende fein gekörnt. & 12 & 16 Lin, 2. E. rugosicollis, Grün. Pronot. stark runzelig. Vord.-Rand sanft ausge- 16. schweift, Unter-Rand der Seiten vorn gerade hinten geschweift. Decken mit braumer Scheibe aussen gelblich. Randmaschen braun, & Raife dick walzig, an dem kurzen stumpfen Ende ein spitzer Höcker. ® Bauchplatte verkehrt trapezförmig. Seiten gekrümmt. H-Rand breit, rund ausgeschnitten, Ecken lappenförmig, stumpf. Lgschde, 5 L., hinter der Mitte etwas sichel- förmig, bräunlich und gezähnelt. & 9—10. 9 12—15 Lin. E. andalusicus. Grün oder grauröthlich. Stirne mit 2 Mondflecken, Scheitel röthlich. Pronot. runzelig. Processus kantig. Vordere Furche bo- gig, hintere breit, tief zwischen beiden eine Längsfurche, Seiten gelblich hinten geschweift, Vordereck rechtwinkelig, H.-Eck stumpf. Decken röth- lich. ö Bauchplatte mittellang, ausgeschnitten, Raife fast konisch, klein, plötzlich am Ende verschmälert. Afterschiene tief getheilt. ® Legschde. lang schmal, fast so lang als der Hinterleib, Bauchplatte kurz, etwas ausgeschnitten. (Etwas grösser als Locusta Ephippiger. Nach Rambur). 16. E. ustulatus. Oben pechbraun, unten gelb, Mund röthlich. Fühler oben schwarz, Pronot. fast cylindrisch, stark punktirt, vorn leicht ausgerandet, mit halbmondförmigem Eindruck, Mittelstück schmal, hinten gelblich. Seiten stumpf, hinten rund. Deckenrand röthlich, Beine geröthet. & Afterschiehe halbrund ausgeschnitten. Raife dick, Ende abgestutzt, fast gabelig; innerer Ast länger und hakig. Bauchplatte gross, winkelig ausgeschnitten, ® Lgschde, s 23 2714 lang, leicht gebogen, unten und am Ende fein gezähnelt, grauröthlich und rauh. Kleiner als L. Ephippiger (Nach Rambur). 17. E. seabrieollis. Grauröthlich oder das Pronot, braunröthlich, Ränder bleieh. Kopf kürzer als bei E. andalusieus. Scheitelende spitzer und ge- furcht. Pronot. vorn und hinten ausgeschnitten, mehr runzelig. Vorder- furche tief, Mittelfurche seicht, Mittelraum kurz, stark punktirt. Seiten- kanten scharf und eckig. Seiten tief ausgeschweift. Puppe ‚(Nach Rambur). 18. E. monticolus. Sehr ähnlich dem E. rugosicollis. Vielleicht nur ' dessen Varietät. Pronot. weniger runzelig, seitlich mit starkem Kiel. Seiten fast glatt, fein chagrinirt. @ Decken wenig gewölbt. Rand derselben ohne Flecke. Puppe? (Nach Rambur). t 23. Oneonotus. Kopf dick, rundlich Pronot. länglich, oben auf der Mitte gner eingedrückt, Vorderhälfte erhöht mit 4 gepaarten bogigen Ein- drücken, auf der Mitte des Randes der Erhöhung eine halbrunde Grube mit einem Stifte. Pronot.-Rand kantig, gekerbt, H.-Rand gezähnt. Pro- ’ cessus mit kurzen Leistchen besetzt. Seiten länglich trapezoid. & Raife walzig, zusammengedrückt, Ende innen 2zahnig. M.- und H.-Brust mit kurzen schiefliegenden querdreieckigen Lappen. H.-Schenkel kurz. Fo- ramenspalte! 1.0. Laxmannni. Schwarzbraun. Pronot. läuglich 4eckig, gleichbreit, hinten abgerundet, braungelb. Rand kerbzähnig, unterseits schwarz, Hinter-Rd, mit kurzen Zähnen. Processus mit hökerigen, fast parallelen Längsrunzeln. 2.0. Servillei. Rostbraun, einfärbig graugelb, vorn bräunlich, länglich 4eckig, allmälig nach hinten erweitert, zugerundet mit entfernten Zähnen, Rand geebnet. Processus runzelig, mit einzelnen kurzen Längsrunzeln. Seiten- kanten ‚gelblich, kerbzähnig, unterseits mit schwarzer Linie. & Raife kurz kegelig, mit 2 kurzen horizontalen Enddornen. 5 8, ? 10 Lin. (Nach Fischer). 3. 0. Eversmanni. Braun, Stirne weiss, Nacken schwarz, Pronot. läuglich, 4eckig, hinten abgerundet, mit auswärts gerichteten kurzen Zähnen. Pro- - cessus mit langen, parallelen, abgesetzten, bis an den Hinterrand lau- fenden Runzelo. Q 11 Lin., Legscheide 5 Lin. (Nach Fischer). 4. 0. Motschoulskyi. Bleichbraun. Pronot, grobkörnig mit fast parallelen erhabenen Längsrunzeln, gekerbtem und gekörnten Rand. & Decken drei- eckig, lang. Bauchplatte etwas länger als der Hinterleib, stark ausge- randet, mit 2 kurzen Endspitzen. ? Gross. Pronot. mehr runzelig, Lgschde. wenig abwärts gekrümmt, am Grunde weniger dick. 57 ® 9 Lin. Lgschde. 5—6 Lin. (Nach Fischer). 5, 0: coriaceus. Braungelb oder gelblich. Pronot. vorn verschmälert mit länglichen, glatten Höckern. Seitenkanten gekerbt, hinten gedornt. Dorne auswärts gekehrt. & 2 10'/z Lin. ‚Lgschde. 5—6 Lin. (Nach Fischer), 275 ‘ ' 6. 0. Boschniakii, Schwärzlich, Kopf schwarz. Pronot. hellbraun, punktirt 24. und grubig, die Kanten erhaben glatt, Querfurche seicht, Mittelgrube fehlt, & Bauchplatte 3eckig, ungetheilt. & 4 Lin. (Nach Fischer) ist'wohl nur Larve! Deracantha. Kopf vorn gleichbreit, Scheitel mit 2 Wülsten angedeutet. Stirngipfel ein callöser Punkt. Augen oval. Pronot. oben vorn tief ein- geschnitten — geschnürt mit starken Eckstacheln, hinten gewölbt, Rand kantig. Seiten länglich 4eckig, hinten abgerundet. Mittelbrust verkehrt trapezförmig. H.-Brust schmal quer-6eckig. Raife kurz dick, am Ende hakig, Lgschde. säbelförmig. Foramenspalte! 1. D. Onos. Braun» Kopf gelblich, Scheitel mit 2 braunen dreieckigen Flecken- Pronot. länglich-4eckig, runzelig, fast gekielt, hinten ausgerandet und gezähnelt gekerbt, vordere Seitenstachel kurz Seiten glatt, gelb, mit schwarzpunktirtem Band. H,-Leib bräunlich, mit hellen Flecken. Grund gelblich. Q Lgschde 14 Lin. sanft gebogen. 9 16 Lin. 25. Callimenus. Pronot, länglich-4eckig, niedergedrückt, glatt, hinten ge- ‚ kielt. Seitenrand kantig aufgerichtet. Seiten quer 4eckig, trapezförmig, hinten rund. Raife kurz, dick, kegelig. Grund oft wulstig. Vorder-Brust mit 2 langen Stacheln, M.-Brust platt, länglich-5eckig, Seitenlappen läng- lich-3eckig. H.-Brust kurz, 5eckig, Seitenlappen kurz, breit, dreieckig. 1. €. Oniseus. Gelblichgrün und’ schwarz. Pronot. gelb oder grünlich, hinten ausgeschnitten, 4kielig. Seiten vorn schwarz gefleckt. Rückenkanten scharf, meist schwarz. Decken bräunlichgelb, verborgen. Beine gelb oder gelb- grün, Schenkel schwarz gefleckt. Stachel stark, braun. 2. C. restrietus. Schwarz. Kopf breiter als das Pronot. Gesicht braungelb,. Oberlippe und Taster braun. Pronot. vorn schmal, zusammengezogen, Seiten ausgerandet, gelb, Rand sehr erhaben, scharf. 9 Lgschde, 4 Lin. kurz, stark gekrümmt, spitzig; untere Klappe gleichförmig gezähnt; un- tere Furchen tief. 9 14 Lin. Ganz der Vorigen gleich, aber bedeutend kleiner (Nach Fischer). 3. C. dasypus. Ganz schwarz, metallischgrün oder farbenspielend. Seiten- kanten des Pronot. stumpf, auf dem Pronotum verloschen. H.-Leib mit einer Mittelkante und 2 Reihen länglicher Höcker. H.-Rand der Leib- schienen gelbpunktirt. Decken schwarz. Schenkel schwarz oder schwarz gelleckt, Schienbeine ockergelb. Ende schwarz. & Afterschiene breit mit rundlich 5eckigem Deckel. Raife kurz, dick, stumpf, innen nach oben in einen breiten Zahn erweitert, gelb, Grund schwarz. Bauchplatte gross, gewölbt, kreisrundlich, fast gestutzt. 9 Bauchplatte quer dreieckig, win- kelig ausgeschnitten. Lgschde. 14 Lin., fast gerade, braungelb. Grund und Ende schwarz. ß. Kanten des Pronot. gelb. Wangen und Pronot, H.-Rand gelb gefleckt, V.-Schkl an der Vorder-, M. und H.-Schkl. an 276 der Aussenseite, und innen am Grunde gelb, schwarz gefleckt. Raife mehr kegelig stumpf, die Erweiterung geringer. & 2 16—19 Lin. 26. Phalangopsis. Scheitelende klein, schmal, kantig. Fühler unter den Augen. Deckenrudimente © Raife pfriemlich, schlangenförmig, Lgschde. kurz, säbel- oder messerförmig, breit. Beine lang, schlank. Vorderbrust unbewehrt, M.-Brust quer 4eckig; H.-Brust verkht.-traperförmig. Pronot.- Seiten 4eckig. Rücken gewölbt. Vorderschienen ohne Foramen. 1. P, palpata. Einfarbig, lehmgelb. Pronot. Seiten parallelogramm, V.- und H.-Eck rechtwinkelig. Unterrand flachbogig. Alle Schenkel am Ende mit 2 Stacheln. & Afterschiene verkehrt trapezf. mit dreieckigen, stumpfen, auf- gerichteten Hörnern. Bauchplatte gross, aufgeblasen, ausgeschnitten und gespalten, Zipfel stumpf. P Lgschde, 6 Lin., gerade, gleichbreit, braun- gelb, Grund weisslich, Ende zugespitzt aufgebogen, untere Klappe fein gesägt. Bauchplatte länglich 4eckig, wulstig gerundet. 5 Q 8'/.—9 Lin. 2. P. cavicola. Schwarz, weissgelb gefleckt. Pronot, mit gelbem Rücken- streif. Seiten hinten erweitert, Eck rund, V.-Eck stumpf, H.-Leib mar- morirt, ein Mittelstreif und 23 Reihen schiefer Randstriche gelblich. Schkl. marmorirt. V.- und M.-Schienb. schwarzbraun, Grund und Mitte weiss geringelt. 5 Afterschiene in 2 dreieckige, am Grund verbundene Lappen endend, Bauchplatte länglich-4eckig, winkelig, seicht ausgeschnitten. P Afterschiene mit 2 genäherten kurzen Spitzen. Bauchplatte kurz, verkehrt trapezförmig, hinten ausgeschnitten, Seiten geschweift Lgschde. fast ge- rade zugespitzt. 4'/, Lin. Grund geschnürt, vor dem Grunde erweitert. - 88 2 9 Lin, Miscellen Neues Vorkommen des Vivianits in Böhmen. Erdige Varietäten des Vivianits — die sogenannte Blaueisenerde --- sind als eine sehr junge, immer noch fortdauernde Bildung schon an sehr vielen Punkten in Böhmen gefunden worden, Kleine kugelige Concretionen, aus strah- ligem Vivianit bestehend, sind von mir in den Süsswassermergeln der Braun- kohlenformation des Egerer Beckens nachgewiesen worden. Deutliche Krystalle dieser Mineralsubstanz waren aber bisher in Böhmen noch nirgends angetroffen worden. Die Kenntniss eines ausgezeichneten derartigen Vorkommens verdanke ich der Güte des Hrn. Emil Porth. Auf einer grossen dünnen, sehr eben- flächigen Platte bräunlichschwarzen bituminösen Mergelschiefers liegen zahlreiche bis '/' lange und 3—4' breite, graublaue und grünlichblaue Krystalle vom 277 Vivianit, zum Theile vollkommen ausgebildet. In diesem Falle zeigen sie die gypsähnliche Krystallform : n = Pr-t- co. Pr--oo. Sie sitzen mit der einen breiten Fläche von Pr-H-oo auf dem Mergelschiefer auf, während bei den dickeren Krystallen auch die obere Fläche von Pr-- mit der zunächst auf- liegenden Schichtungsfläche des Schiefers verwachsen war, daher gewöhnlich uneben und glanzlos ist, Bei den dünneren Krystallen, die mit ihrer obern Fläche nicht bis an die bedeckende Schieferplatte reichten, ist diese glatt und lebhaft perlmutterglänzend. An einer Stelle sieht man zwei Krystalle von der. beschriebenen Form zu einem rechtwinkligen Kreuze durch einander gewachsen. Der bituminöse Mergelschiefer stammt aus der Gegend von Starkenbach im nordöstlichen Böhmen und gehört dem Rothliegenden an, welchem solche Schiefer, mitunter von bedeutender Mächtigkeit, in yerschiedenem Niveau ein- gelagert sind. Sie führen hin und wieder dünne Kohlenschichten und sind oft von Kupfererzen, besonders Malachit und Kupferlazur, seltener Kupferschwärze und Kupferglanz, durchdrungen. Auch an organischen Resten, Abdrücken von Conferven und Farnen, von Fischen oder einzelnen Knochen und Schuppen derselben, sowie endlich an Koprolithen sind sie reich. Bei dem grossen Ge- halte der letzteren an Phosphorsäure, die sich auch in dem ganzen Gesteine vertheilt nachweisen lässt, ist die Entstehung des Vivianites leicht erklärbar, Jedenfalls ist er eine sehr neue Bildung aus der Infiltration zwischen die ein- zelnen Schieferschichten, zwischen welchen die neugebildete Substanz Raum und Zeit zu krystallisiren fand, hervorgegangen, ‚Prof. Dr. Reuss. *.* Da so eben das 2. Heft des von Hrn. Anton, Friö, Custog der zoologischen Sammlungen am böhmischen Museum, im Selbstverlage herausge- gebenen Bilderwerkes: Naturgeschichte der Vögel Europas (Prag 1854 in fol.) 3 erschienen ist, ergreifen wir mit wahrem Vergnügen die Gelegenheit, auf diese, sowohl in Bezug auf die wissenschaftliche Bearbeitung als künstlerische Aus- ö staltung in der That ausgezeichnete, vaterländisch literärische Erscheinung aufmerksam zu machen. In der Anordnung des bündig gehaltenen Textes folgt _ der strebsame, für sein Specialfach so eifrige Verf. dem Systein, welches von dem berühmten Ornithologen L. Bonaparte in seinem Conspectus generum avium aufgestellt worden ist — und besorgte eine dreifache Ausgabe, u. z. in böhmischer, deutscher und französischer Sprache. Besonders hervorzuheben finden wir auch die wiltelst der neuen Methode des Farbendruckes, a wundernswerther Naturtreue in dem lithographischen Institut des Hrn in Prag höchst gelungen ausgeführten Abbildungen, deren 4 Tafı 278 bilden. Möge Hr. Frit in der Fortsetzung dieses seines so rühmlichen als kostspieligen Unternehmens durch eine aufmunternde zahlreiche Abnahme von Seiten des wissenschaftlichen Publicums und der gelehrten Vereine kräftig unterstützt werden, damit er dasselbe zur Elıre der Literatur und Kunst, dem Plane gemäss in 16 Heften, glücklich zu Ende zu führen im Stande wäre! Weitenweber. ne u Dr ER N “3 _ *.* In Römer’s Archiv für die Botanik (I. B. des 3. St.) findet sich S. 172 und 173 auch ein Auszug eines Briefes vom unsern vaterländischen Botaniker FW. Schmidt vom 12. Dezember 1795, in welchem derselbe be- richtet, dass derselbe bei Franzensbad viele Salzpflanzen gesammelt habe, Er nennt insbesondere Glaux maritima, *Poa maritima, salina, Arenaria maritima, Schönus albidus, ferrugineus, Scirpus maritimus und einen vielleicht neuen, den er einstweilen Scirpus salinus nennt. Eine *Najas minor und Potamogeton ma- rinum, Ich mache unsere eifrigen Naturforscher auf diese Angabe aufmerksam, damit sie dieser Gegend ihre besondere Aufmerksamkeit schenken möchten, da hierunter sich einige Pflanzen befinden, welche von den neueren Botanikern noch nicht gefunden worden sind, Hierbei bemerke ich bloss, dass Poa. mari- tima jetzt — Glyceria maritima M. K., Arenaria maritima — Lepigonum medium Wahlenberg, Seirpus salinus — $, compactus Hoffm, genannt ist. EN - P. M. Opia. 7 An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben C und D bis Ende Mai 1855 alle Arten und Varietäten bis zu 30 Exemplaren eingeliefert werden. Nur nicht: Capsella Bursa pastoris Mönch (Münchengräz, Sekera) a Carex nitida Host. (Türkenschanze bei Wien. Hasslinsky) Ceratocephalus ortho- reras Dec. (Prag C. Halla.) Chara tuberculosa Opiz. (Vr5ovie Opiz) Chryso- coma Linosyris L. (Gebirge bei Neutra in Ungarn. Widerspach.) Cochlearia % offieinalis L. (C. Anderfer) Corynephorus canescens R. Br. (Lemberg Widers- pach.) Cytisus nigrescens L. (Veserlehne bei Jungbunzlau 1851. Himmer) Denta- i ria enneaphylla L. (Jungbunzlau Stika.) Dianthus plumarius L. (Raab 1850 Widers- pach.) Draba muralis L. (Frankfurt am Main Bagge.) Alle diese Arten stehen auch Tauschfreunden in beliebiger Anzahl, soweit die Exemplare reichen, zu Gebote. 712 JUN IRSA P. M. Opiz. En DE N TE ee KETTE EEE Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, Nr.556— 2). Druck von Kath. Gerzabek. a EFT: a Em m h Dirk ha IHRER ER A it in 4br A ns HaRTEch gi H f en Ha I ANKER DER in Hal Ba Eu “ a ui Ph ee} — e | er KunT, : a Ze >= en > ee Be - ar Sr". = Pi = ee Fe Fasz “= ee = a FB ne ars Br 2u nr ra ae Eis ri HERR