{0.10.be J-I762R ER Rt ER Kenn! h # j 4 k | — DE en Zar FE . Bor0o8, Zeitschrift für Huturuissenachaften, EEE LEERE Dar 27 u Herausgegeben ) vom naturhistorischen Vereine Lotos in Prag. (Redacteur Dr. Wilh. Rud. Weitenweber.) Fünfter Jahrgang. Prag, 1855. Druck von Kath. Gerzabek._ Inhalt. mem I. Im Jahre 1855 gehaltene Vorträge : 1. Ueber die Geschichte und Literatur der Stöchiometrie, von Herrn Dr. Friedr. Abi. 2. Ueber Ross’s und Frankliu’s Nordpolexpedition u. s, w; von Herrn Prof. Koristka. 3, Ueber die geologische Bedeutung der Gletscher, von Herrn Prof, Reuss. 4. Ueber den Crocus sativus, dessen Anbau, Sorten u. s. w., von Herrn Dr. Fr. Abl. 5. Kurze Geschichte der. Seidenraupenzucht, von Herrn Prof. Nickerl. 6. Die Kohlenablagerungen bei Schazlar u. s. w, von Herru C, v. Nowicki. 7. Geschichtlicher Ueberblick der bisherigen Leistungen zur Zustandebrin- gung einer Flora Böhmens, von Herrn P. M. Opiz. 8. Notiz über den Akanthit, von Herrn Prof. Reuss. 9, Die Melaphyre im nordöstlichen Theile Böhmens, von Herrn Emil Porth. 10. Ueber die Sinterabsätze in Carlsbad und die Göttl’schen Sinterbilder, > von Herrn €. v. Nowicki. 1. Ueber einige vom Herru A. Katzer eingesandte Petrefacten, und über neue Mineralfunde in Böhmen, von Prof, Reuss. 12. Ergebnisse einer botanischen Excursion von Prof. Freih, v. Leonhardi, 13. Ueber Rubiaceen im Allgemeinen und die Gattung Cinchona insbesonders von Dr F. Abl. 14. Notiz über eine im Plänerkalk bei Melnik gefundene neue Fischart (Ma- eropoma) von Hrn. Prof. Reuss. 15. Die neuesten Ergebnisse der Geographie, von Prof. Koristka. „r Il. Wissenschaftliche Mittheilungen. Ueber das Stärkmehl in den Zwiebeln der Fritillaria imperialis, von Weitenweber S. 3. Anordnende Thätigkeit in Diluvialgebilden, von C. Feistmantel. S. 8. 36. Wanderungen durch die Hallen der Natur, von W. Sekera S. 11. > 2 I Aus einem Schreiben des Herrn C. Holzbauer. S. 15. XXVII. Jahresbericht der Opiz’schen Pflanzentauschanstalt. S. 16. Mykologische Nachträge, von P. M. Opiz S. 18. 40. 86.155. 190.213, Ueber Lepidoderma Imhofi Reuss, von Prof. Reuss. 27. Noch eine alte Beobachtung über die Function der Schwingkölbchen bei den Zweiflüglern, von W. Wolfner. S. 30. Ueber Pulsatilla Breynii, von F. J. Ruprecht. S. 33. Aus einem Schreiben des Herrn Pfarrers Karl an P. M. Opiz, nebst Nachschrift. 8. 39. 5 Die geologische Bedeutung der Gletscher, von Prof. Reuss. S. 50. 74. 109, 170. ‘ Noch einige Worte über Epilobien, von Dr. Jof. Knaf S. 56. Ueber die Traubenkrankheit, von Julius Sachs. S. 59. 98. Ergänzungsblätter zur Synopse der europäischen Orthopteren, von F X, Fieber. S. 65. 89. Zwei Preisaufgaben der’ kais. Akademie der Wiss. in Wien. $. 68. Ueber den Safran, von Fr, Abl. S. 77. Vergleichende Zusammenstellung der Diagnosen einiger Epilobien, von W. Wolfner. S. 83. Die Vögel Oberösterreichs, von W. R. Weitenweber. S. 1. 103. 197. Die naturwissenschaftlichen Abhandlungen in den bisherigen Programmen u. s, w., von E. Urban. S, 111. Analytischer Schlüssel zur Bestimmnng der a Thalietra-Arten von W. Wolfner. S. 114. 139. Der Hatchetin, Mellit und Walchowit, von J. V. Melion. S. 122. ‘Die Gallenauswüchse des Budweiser Kreises, nebst nomineller Angabe der Gallenerzeuger und deren Eee von L. Kirchner. $. 127. 157. 202. 236. Notiz über Trapa natans L., von P. M. Opiz. S. 138. Einige Nachrichten über Dr. €. F. Schimper, von Freih. v. Leonhardi, S. 145. Bemerkungen über die anordnende Thätigkeit in PDiluvialgebilden, von A. Grimm. 8. 151. Excursionen in die Umgebung von Olmütz, von C. Schwippel. S. 162. 212. Preisfrage der kais. Leopoldo- Carolinischen Academie, S. 164. Drei nordische Carex-Arten in Böhmen, von Dr. W. Wolfner, S. 179. Beitrag zur Entwickelungsgeschichte kryptogamischer Gewächse, von A. Hancke. S. 181, - Ueber die Melaphyre des nordöstlichen Böhmens, von E. Porth. S. 184. 193. Hymenopterologischer Beitrag zur Physiokratie, von L. Kirchner. S. 187. II Ein weiteres Ehrenzeugniss für den Naturforscher Dr. C. F. Schimper. S. 206. Einiges zur Kenntniss des faulen Meeres, von Weitenweber, S. 210,226. Zur Morphologie der Pflanzengallen, von L. Kirchner. S. 218. Eine Parallele zwischen den böhmischen und mährischen Bädern. Von J. V. Melion. S. 231. Kleinere mineralogische Mittheilungen, von Prof. Reuss. S. 244. Zur Kenntniss des Kartoffelknollenbrandes, von Kirchner. $. 250. Einige Pia Desideria an die Theilnehmer der Opizschen Pflanzentausch- anstalt, von Dr, J. Knaf. S. 252. Notiz über die Getahpertja-Bäume, von E. Kreyenberg. S. 256. Zur Gattung Betula, von P., M. Opiz. S. 258. Ill. Miscellen. Vorläufige Notiz über Lepidoderma Imhofi, von Reuss. S. 19 Zur schlesischen Dipternfauna, von Weitenweber S. 20. Ueber Schmid!’s Schrift: die Grotten und Höhlen von Adelsberg u. s. w. Ueber Geranium sylvaticum ß parviflorum Kuaf, von Opis S. 21. Desiderate der Opizschen Pflanzentauschanstalt. S. 21. 46, 71. 94. 118- 144. 166. 192. 208. 224. 265. Ueber Sisyrinehium anceps Pers., von Prof. Jechl. S. 44. Ueber das Vorkommen der Rubusarten, von Wimmer, S. 44. Ueber das Lepidopteren-Genus Argynnis, von A. Neustädt. S. 45. Notiz über Ehrenberg’s Werk: Mikrogeologie. S. 45. Zum Trifolium brachystylos Knaf. S. 45. Ueber den Flugton bei Dipteren, von Prof, Kolenati S. 76 Ueber den 6, Band von Corda’s Icones .fungorum, von Weitenweber. Ss. 70. Epilobium Hornemenni in Böhmen, von W. Wolfner. S. 93. Ueber den Autornamen bei der Gattung Tauschia, von Opis. S. 93. Anfrage wegen der Dioscorea japonica, von Opiz. S. 93. Notiz über Dr. Ott’s: Catalog der Flora Böhmens u, s. w. S. 94, Ueber den Erdsturz bei Hohlstein in Mähren, von Dr, Wankel, S. 117- Einige Umbelliferen bei Budweis, von R. Kreje. S. 118, Ueber die neue Bryologia europaea, von Weitenweber, S. 118. Berichtigung wegen des Standortes von Hypericum pulchrum, von Opiz. Ss. 119. Ueber Melissa foliosa Opiz. S. 119. Ueber Astragalus Pseudocicer Opiz. S. 119. Vorkommen von Basaltblöcken nächst Troppau, von E. Urban. S. 143: Lv De Iv Einladung an Botaniker, von Opiz. S. 143. Notiz über Frau J. Kablik, von Dr, Hubeny S. 144. Notiz über die Flora Prags im engsten Sinne, von Weitenweber. Ss. 144. Renanthera coccinea in Tetschen blühend. S. 144. Ueber Rabenhorst’s Buch: Cursus der Kryptogamenkunde u. s. w. S. 167. Die Verhandlungen der deutschen Gesellschaft für Hydrologie, von Wei- tenweber. S. 191. Th. v. IHeldreichs verkäufliche Pflanzen aus Griechenland. S. 192. Ueber die von Hrn. Kaizer eingesandten Petrefacten, von Prof. Reuss. s. 221. | Bericht über einige der neuesten mineralogischen Aufsätze, von Prof. Reuss. S. 221. Neues Vorkommen des Coelestins, von Prof. Reuss. S. 223. Beobachtungen über einige bei der Formica rufa wohnende Käfer, von L. Kirchner. S. 233. Vorläufige Notiz über des Herrn Prälaten Dr, Zeidler geognostisch- palänt ologische Sammlungen, vun Weilenweber. S. 246. Prof. Rochleder’s Analyse der Aesculus Hippocastanum. S. 247. Prof. Albers’s Schenkung seines Herbariums. 247, Ueber die Regenverhältnisse Deutschlands. S. 247. Memoires de l’ Academie Belgique. 1855. XXVIll. Band. S. 262. Oolithische Kalksteine im Schneckengebirge bei Pribram, von Prof, Reuss. Personalien: Frauenfeld S. 44. — M. Willkomm S. 144. — Quetelet. Göppert, v. Karajan, Miklosich, Weitenweber S. 192. Todesfälle: J. Vahl S. 45. — C, F, Gauss S, 71. — W. L, Peter- mann S. 144. — Dr. Petfina S, 167. — P., v. Lusek $. 207. — Johann v. Charpentier S. 26%, — Octav. Teuffi S. 265. IV. Vereins-Angelegenheiten. Correspondenzen. S. 3. 25. 49. 97. i21. 169. 249. Verzeichniss der Mitglieder. S. 21. 46. 72. 95. 120. 167. 209. 250, Neue Mitglieder. S. 49, 73. 97. 122. 169. 249. Notiz über ausserord. Beiträge im Jahre 1854. S. 50. Einladung zur Pränumeration S, 248, 50708, Zeitschrift für Naturwissenschaften. ” V. Jahrg. JANUAR, 1855. Inhalt: Einladung zur Pränumeration. — Vereinsangelegenheiten. — Ueber das Stärkmehl in den Zwiebeln der Fritillaria imperialis, von Weitenweber. — Anordnende Thätigkeit in Diluvialgebilden, von Feistmantel. — Wande- rungen durch die Hallen der Natur, von Sekera. — Aus einem Schreiben des Herrn Holsbauer. — Jahresbericht über meine Pflanzentauschanstalt, von Opis. — Mycologische Nachträge, von Opis. — Miscellen von Reuss, Weitenweber und Opis. — Mitgliederverzeichniss. Einladung zur Pränumeration. Da soeben der fünfte Jahrgang der vorliegenden, vom natur- historischen Vereine Lotos in Prag herausgegebenen Zeitschrift beginnt, so ergreifen wir diese Gelegenheit, um die geehrten Herren Vereins- Mitglieder und sonstige Freunde der Naturkunde zur Pränumeration auf diese Monatsschrift ergebenst einzuladen. Es wird von unserer Zeitschrift, wie bisher, zu Ende jedes Monats eine Nummer, in der Regel von 1'/; Bogen, manchmal mit Abbildungen versehen, er- scheinen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt: ohne Postversendung 2 fl, mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. C. M. und kann entweder unmittelbar unter der unten angegebenen Adresse der Redaction franco eingesendet, oder mittelst der Calve’- schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden. Der in den früheren Jahrgängen befolgte Plan, sowie die Ten- denz der „Lotos“ werden auch in diesem Jahrgange eingehalten 4 werden, so dass selbe nicht nur ein Archiv für die besonderen Ver- _ einsangelegenheiten, sondern auch ein reichhaltiges Magazin für "wissenschaftliche Mittheilungen aus sämmtlichen Zweigen der Natur- wissenschaft bildet. Aus diesem Grunde erlauben wir uns auch, so- ‘wohl die Herren Mitglieder, als auch andere Naturfreunde zur ge- igen portofreien Einsendung geeigneter Aufsätze, kleinerer otizen udgl.aus dem Gebiete der Gea, Flora und Fauna, vorzugsweise unsers Vaterlandes, freundlich aufzufordern. 1 3 | Schliesslich geben wir noch bekannt, dass einige Exemplare von den vorhergehenden Jahrgängen der „Liotos“ um den herabgesetzten Preis von 1 A. 80 kr. zu haben sind. Prag am 1. Januar 1855. Die Redaction. (Med. Dr. W. R. Weitenweber, wohnhaft Neustadt, Carlsplatz Nr. C. 556.) Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 5. Januar. I. Nachdem der neue Präses des Vereins, Hr, Prof/ Dr. Reuss, bei Ge- legenheit der Eröffnung der diessjährigen Versammlungen die Mitglieder freundlich begrüsst, und zu lebhaftem Zusammenwirken aufgefordert hatte,. machte II. Derselbe den innigen Dank des Herrn k. k. Hofrathes L. Sacher- Masoch, Ritters von Kronenthal, für die von Seiten des Vereins an ihn gerichtete Abschiedsadresse bekannt. Hierauf referirte I. Derselbe über einen neuen Fund fossiler Thierreste im Schieferthon (s. unten Miscellen.) IV. Trug Hr. Feld-Apothekersenior, Dr. Fr. Ab], einen Aufsatz über die. Geschichte und Literatur der Stöchiomelrie vor. V. An Geschenken für die Vereinsbibliothek waren eingegangen: 4. Von der k. k. geolog. Reichsanstalt in Wien: a) Jahrbuch u. Ss. w. V. Jahrgang 1854 Nr. 3. — b) Geolog. Uebersichtskarte des mitt- leren Theiles von Südamerika, von Fr. Fötterle. — c) Zusammen- stellung der in Siebenbürgen gemachten Höhenmessungen, von A, Sennoner. - 2. Vom Herrn Dr. A, Erlenmeyer in Coblenz: Verhandlungen der deutschen Ges. für Psychiatrie u. s. w. 1854. ' 3, Vom Herrn Prof. Fr. Röll in Wien: Ueber den Erfolg der Fütte- rung der reifen Glieder einer Bandwurmart des Hundes u. Ss. W. A, Vom Herrn Forstrath Ch. Liebich in Prag: dessen Oesterreichs Cen tral-Forstorgan. Prag 1854, 6. Heft Nr. 17 und 18, VI. Wurden die Zuschriften: a) der h. Statthalterei des Königr. Böhmen und b) der fürst-erzbischöfl. Güter-Centralkanzleidirection vorgelesen, VII. Auf Antrag des Hrn. Vereinspräses verblieben die vorjährigen H. H ”" Gustoden und Aktuar (Ss. unten Verzeichniss der Mitglieder) auch pr 1855 in ihren Functionen. Versammiung am 19. Januar. I. Verlesung des Sitzungsprotokolls vom 5, d, M. ‚II, Mittheilung eines Schreibens des Hrn, Apothekers Sekera zu München- gräz, welchem eine Parthie getrockneter Pflanzen (Pflanzenanomalien, als Belege zu dem im v. J. abgedruckten Aufsatze: Wanderungen u. s. w.) beigeschlossen war. Ill, Vortrag des Hrn. Vereins-Vicepräses, Prof. Koristka, über Ross’s und Franklins Nordpol-Expedition, Versuche der nordwestlichen Durchfahrt. IV. An Büchergeschenken war eingegangen von der k, k. Sternwarte in Prag: Magnetische und meteorologische Beobachtungen zu Prag im Jahre 1851, Prag 1854 in 4. Wissenschaftliche Mittheilungen. Ueber das Stärkmehl in den Zwiebeln der Fritillaria imperialis. Von ‚W. R. Weitenweber, (Nach einem Vortrage in der naturhistor. Section der k. böhm. Ges. d Wissensch.) Unter den Eigenthümlichkeiten der Neuzeit. eine der vortheilhaftesten und anerkennungswerthesten ist unstreitig die, dass die Männer der strengen Wissenschaft, die vorzugsweise sogenannten Gelehrten, besonders in Frank- reich und England, grossentheils von der sonst herrschend gewesenen An- sicht abgeben, ihre theoretischen Studien als höchsten und hinreichenden Selbstzweck zu betrachten — sondern dass sie es nieht mehr unter ihrer - Würde halten, ihre Gelehrsamkeit dem materiellen Bedürfnisse des Volkes, mehr oder weniger unmittelbar, näher zu bringen. Man bemerkt in unseren Tagen ganz deutlich, dass sie sich bei ihren noch so subtilen Versuchen ‚und abstract scheinenden Forschungen zunächst die. Frage stellen: Welche Anwendung versprechen meine Untersuchungen für die Künste und Gewerbe, - für Haus und Landwirthschaft u. drgl. Welches Resultat ergibt ‘sich daraus für das practische Volks-Leben ? Gar häufig werden aus diesem Grunde namentlich auch dem berühmten 'wissenschaftlichen Tribunale, dem Institut von Frankreich, die Endergebnisse solcher literärischer Arbeiten vorgelegt, um hier von den competenten Fach- 1 e b } 5 gelehrten neuerdings geprüft, und erst dann — nach gut bestandener Probe *) Vergl. Sitzungsbericht der kön. böhm. Ges. der Wiss. vom 10. en 5.79. 1 4 auf der Capelle der wissenschaftlichen Erfahrung, — autorisirt vor dem grossen Publikum veröffegtlicht zu erscheinen. Auf dieselbe Weise verhält es sich mit einer brieflichen Mittheilung, welche Hr. Basset im August des verflossenen Jahres an das Mitglied der Pariser Akademie Payen gerichtet hat, und aus dessen Anlass ich mir auch hier erlauben will, den Gegenstand näher ins Auge fassend, den geehrten Herren den folgenden Vortrag zu halten. | Angeregt von der massenhaften, in immer grösseren Dimensionen statt- findenden technischen Verwendung der Kartoffeln, so dass ihr gegenwärtig in vielen Ländern, auf Kosten und zum Nachtheil des Getreides noch so aus- gebreiteter Anbau kaum mehr in normalen Jahren den vielseitig ökonomisch- industriellen Verbrauch zu decken vermag — sowie in Anbetracht der in neuerer Zeit immer öfter auftauchenden, für den Wohlstand der niederen Volksschichten höchst verderblichen Kartoffelseuche hatte Hr. Basset seit dem Jahre 1847 einem Gegenstande aus dem weiten Gebiete der Natur nachgesonnen, welcher im Stande wäre, ein entsprechendes Surrogat des ebengenannten — man kann wohl sagen, in ganz Europa unentbehrlich 'ge- wordenen — Nahrungsmittels und industriellen Gegenstandes abzugeben. Nach vielen [ruchtlosen Versuchen, diese in national-ökonovmischer wie diäie- tischer Beziehung so wichtige Aufgabe zu lösen, glaubt Basset endlich in einer ausländischen, aber in Frankreich bereits gut acclimatisirten Pflanze, welche auch bei uns nicht selten als Zierpflanze cultivirt wird, ein solches Kartoftel-Ersparungsmittel gefunden zu haben, so dass er selbe in Würdigung des grossen Stärkmehlgehaltes in ihren Zwiebeln auch als Nutzpflanze empfehlen möchte. Es ist dies die, unter dem Namen der „Kaiserkrone* allgemein bekannte, schöne Fritillaria imperialis, aus der natürlichen Gruppe der Tulipaceen (Asphodeleen.) Ich will von jenen Knollengewächsen Umgang nehmen, welche in ent- fernten Gegenden, Peru, Chili u.s. w. theilweise mit grösserem oder gerin- gerem Glücke die Stelle der nährenden Kartoffeln zu vertreten berufen sind, namentlich von der Jatropha Manihot (Yuca), der Glycine Apios (Sagaban), dem Conium moschatum (Aracacha), der Claytonia virginiana (Musquasate), von der aus China gekommenen Dioscorea japonica udrgl. mehr; und werde ich nur die Fritillaria in Betrachtung ziehen, indem den zahlreichen neuesten Beobachtungen Basset’s zufolge insbesondere das in ihren Zwiebeln enthaltene Saizmehl ein Product liefern soll, welches sowohl in Bezug auf seine Menge als Beschaffenheit das Kartoffelsatzmehl, wenigstens zu indu- striellen Zwecken, vollkommen zu ersetzen vermöchte. *) Bekanntgemacht in den Compies rendus hebdomadaires des seances de l’acade- mie des sciences Nro, 8. Aout, (Tom, XXXV]I. 1853 p. 299). a _ 5 Es wäre wohl überflüssig, hier über die botanischen Eigenschaften und Verhältnisse dieser Pflanze mehrere Worte zu verlieren ; nur in geschicht- _ licher Beziehung möchte ich erwähnen, dass ihre Zwiebeln zuerst in der _ Mitte des 16. Jahrhundertes aus Persien nach Constantinopel, von da um - das Jahr 1576 in den kaiserlichen Garten zu Wien, und von hier aus in die anderen europäischen Länder als Zierpflanze gekommen sind, - Die im frischen Zustande mit einem eigenthümlich widerlichen Geruche versehenen brechenerregenden, brennend scharf schmeckenden Schuppenzwie- ‚bein der Kaiserkrone — welche in früheren Zeiten von Johann Bauhin, Rhodius und Wepfer für giftig erklärt und auch in den Apotheken ofli- einell waren — haben, wenn man sie schon im 1. Jahre ihres Anbaues ‚erntet, durchschnittlich das mittlere Gewicht von 90 Grammen, im ). Jahre jeträgt dasselbe bereits 250 Grammen, und erreicht manchmal das enorme sewicht von 850—900 Grammen ; welcher Umstand wohl für eine sehr beachtenswerthe Ertragsfähigkeit dieser neu vorgeschlagenen Nutzpflanze spricht. Diese Zwiebeln, welche in dieser Beziehung auch schon vor mehr denn 70 Jahren in Deutschland die Aufmerksamkeit unseres gediegenen Beob- a chters Gleditsch erregt hatten, — bestehen fast ganz aus dem sehr reissen Satzmehle in regelmässigen eiförmigen Körnern. Der Durchmesser der tzieren beträgt, nach Robins mikroskopischen Beobachtungen, bei den kleinsten und seltensten 7, bei den mittleren und zahlreichsten 30—37, und ei den grössten BR ee eines AU BIIN ELEND, Die Zeilen Wende ‚ und man entdeckt kaum einige Gefässbündel, welche sich durch die mehlmasse ziehen; daher der wirkliche Rückstand kaum 2 Proc. beträgt, Ferner enthält nach der, von Basset (a. a. O,) mitgetheilten verglei- Kartoffel Kaiserkrone langer „Sim ‚union, scher, 70 68 REERE Ed en, er 20 23 > Auflösliche Substanz . . . .. 4 5 Trockenen Rückstand . Ä 6 4 100 100 raus zu ersehen ist, dass die Zwiebeln der Fritillaria imperialis um 3 Proc. icher an Stärkmehl seien, als die Kartoffeln, wobei noch zu erwägen mmt dass man bisher in unseren Stärkefabriken höchstens 15—18 Proc. Kar- el-Stärkmehl zu gewinnen pflegt. Noch gibt Basset an, dass das von der it, imperialis gewonnene Stärkmehl eine bewunderungswürdige Weisse besitze, i8 bei den auf ein schön weisses Brod haltenden Franzosen ein besonderer Zug ist, Nebenbei möchte ich nicht unterlassen, rücksichtlich ‚dieses von Basset bei der Kaiserkrone hervorgehobenen Reichthums an Stärkmehl — welches bekanntlich als der wesentlich nährende Bestandtheil der vegetabilischen Nahrungsmittel angenommen wird —- auf unsere einheimische Eichela auf- merksam zu machen, welche sogar 38 Proc, Stärkmehl enthalten sollen, und mit gleichen Theilen Getreidmehl vermengt — wie von mehreren Seiten ver- sichert wird, — recht gut zur Bereitung von Brodmehl benutzt werden könnten, wenn man nicht verabsäumt, früher den darin enthaltenen herben Stoff mittelst eines zweckmässigen Verfahrens zu entfernen. Letzteres gelang in dem ‘Masse, dass ein solches Eichelbrod von Allen, die es kosteten, als wohlschmeckend und gut geniessbar befunden wurde. Um sich aber in Bezug auf die Verwendbarkeit des aus den Zwiebeln der Fritillaria imperialis gewonnenen Satzmehls zu Brod ein unbefangenes Urtheil bilden zu können, will ich hier als Autorität Gleditsch nennen, der nach wiederholten Versuchen die Erfahrung machte, dass selbe ohne Schaden zu‘ Speisen verwendet werden könne. Ferner möge hier der Ausspruch Payen’s’ eine Stelle finden, den er in einer Sitzung der Societe d’hortieulture rück- sichtlich des Kartoffel-Stärkmehlbrodes abgab. Er lautet folgendermassen : Brod, dem eine bedeutende Menge Kartoffelstärkmehl zugesetzt worden, hat einen ganz anderen Geschmack, sls gewöhnliches Brod; dagegen kann man in Form von gekochten Kartoffeln dieselbe Quantität solchen Stärk- mehles zusetzen, ohne dass es sich durch den "Geschmack erkennen lässt, Man kann dem Brode bis zu 80 Proc. gekochter Kartoffeln beimengen und auf diese Weise nicht bloss die in den Kartoffeln, der Analyse gemäss, ent- haltenen 17 Proc. Stärkmehl, sondern im. Durchschnitte 27 Proc, desselben verwenden. Uebrigens ist — so fährt Payen fort — ein Zusatz von ge- ringen Quantitäten des genannten Stärkmehles, wie zı B. von 10 Proc, dem Brode nur zuträglich, denn letzteres wird dadurch viel weisser, be- sonders wenn das verwendete Getreidmehl etwas schwarz, aber doch sehr reich an Kleber ist. Auch gelang es Payen, dem Kartoffelstärkmehle durch Behandlung des letzteren mit wasserfreiem Alkohol den obenerwähnten eigen- thümlichen Geschmack, der es zur Brodbereitung grossentheils untauglich macht, zu entziehen; doch ist dieses Verfahren zu kostspielig, als dass es im Grossen ausführbar wäre, d. h. finanziellen Nutzen brächte. Ferner haben auch Boudron d’Aiquisy, Pictet in Genf u. A. m. hieher bezügliche Versuche gemacht, und sind zu dem Resultate gelangt, dass die Mischung, welche ein weisses, lockeres und recht schmackhaftes Brod liefert, jene sei, die aus feinem Weizenmehl, Kartoffelstärkmehl und gekochten Kartoffeln zu gleichen Gewichtstheilen bestand. Es dürfte sich demnach dieses Stärkmehl ebensowohl, als die bereits dem Dioskorides, f Plinius und Oribasius bekannt gewesenen Kraftmehle insgesammt, mehr zu den feinen Erzeugnissen der Zuckerbäckerei, als zu gutem kräftigem Haus- brode eignen, Das soeben von dem Kartoffelstärkmehle Gesagte gilt nun, ohne der Sache irgend eine Gewalt anzuthun, auch von dem, in den gehörig reifge- | wordenen und gut getrockneten Schuppenzwiebeln der Kaiserkrone so reich- lieh enthaltenen Stärkmehle und wird sich — indem beide genannte Kraft- mehlarten in chemischer wie mikroskopischer Beziehung sich ziemlich analog verhalten -—— wohl in der Erfahrung bewahrheiten. Die Zwiebeln der Fritillaria imperialis lassen sich in Kellern, oder unter der Erde vergraben, löngere Zeit bis ins Frühjahr hinein aufbewahren, olıne der Verderbniss zu unterliegen. Ueberdiess ist zu berücksichtigen, dass wäh- rend bei:der Erzeugung der Kartoffelstärke 100 Kilogrammen den Anbauer 22—28 Francs zu stehen kommen, bei der Fritillaria 100 Kilogrammen nur 12 _ bis 20 Francs kosten. R - Wenn übrigens Prof, v. Schlechtendal die wohl noch keineswegs auf praktische Versuche gegründete Ansicht ausspricht: Die Anzucht der - Fritillaria imperialis im Grossen werde weit mehr Schwierigkeiten machen, und nicht so lohuend sein, als die der Kartoffeln; so möchte ich mir nur 4 die Bemerkung erlauben, dass mir nicht bekannt sei, wie leicht oder schwer - der anfängliche Anbau des Solanum tuberosum und wie gross sogleich die Ertragsfähigkeit der Kartoffeln vor 150 Jahren bei uns gewesen, ehe selbe durch allmälige Akklimatisation und rationell-landwirthschaftliche Culturver- suche einen höheren Grad von Vollkommenheit erlangt haben. Schliesslich glaube ich aus dem Angeführten folgern zu können, dass - das aus den Schuppenzwiebeln der Fritillaria imperialis durch ein zweck- | mässiges Verfahren hergestellte Stärkmehl als Stellvertreter der. Kartoffeln le he - ganz gut zu industriellen Zwecken, namentlich zur Erzeugung von Puder, _Syrup, Zucker, zur Erzeugung von Essig und Branntwein, als Surrogat des - Arow-Root, Sago und Salep udrgl. mehr verwendet werden könne; zweifle - jedoch andererseits, dass selbes im Stande sei, in grösserer Menge und für sich allein genossen die Kartoffeln als gesundes indifferentes Nahrungsmittel ‚für Menschen und Thiere zu ersetzen, Selbes sollte nur im Falle eines Noth- jahres (wenn die Kartoffeln missräthen), und dann mit anderem Mehl ver- f mischt, als Zusatz mit befriedigendem Erfolge in Gebrauch gezogen werden. Jedenfalls dürfte aber dieser, von Basset neuerdings empfohlene, Gegenstand eine fernere und ausgebreitetere Anregung zu Versuchen im Grossen unter dem ökonomisch-industriellen Publicum verdienen. Was auch der einzige Zweck dieser meiner Mittheilung war. Anordnende Thätigkeit in Diluvialgebilden. Von Carl Feistmantel in Rostok. Es ist bekannt, dass sich im Bereiche unseres mittelböhmischen Silur- beckens vielfach Diluvialbildungen, die vorwaltend aus ziemlich feinem Sande im Gemenge mit mehr oder weniger rein ausgeschiedenen Thone bestehen, finden, und dass sie vorwaltend auf den Anhöhen jenes Beckens in verschie- dener, fast nie bedeutender Mächtigkeit abgelagert sind. Man findet sie so in der nächsten Umgebung Prags; aber sie setzen westlich und südwestlich, stets einzelne kleine Becken bildend, fort, namentlich in der Gegend zwischen Beraun und Rakoniz sich häufiger findend, und da in das Gebiet des Kohlen- gebirges übertretend. In der angedeuteten Richtung liegen sie zwar auf der Thonschiefergruppe ; sie fehlen jedoch keineswegs in den von dieser südlich auftretenden Quarzit- und Kalkstein-Gliedern. Wenn auch das ziemlich gleiche Niveau, welches diese Diluvialgebilde behaupten, einestheils, und anderntheils die Aehnlichkeit der, dieselben zu- sammensetzenden, Materialien die Annahme einer gleichartigen Entstehung be- vorwortet, so scheint doch bisher nicht die Art derselben festgestellt, und der Ursprung der Zusammensetzungstheile ermittelt zu sein. Es gehören dazu ausgedehnte Untersuchungen und vergleichende Boobachtungen, die nur von einer solchen Arbeit gewachsenen Männern ausgeführt, ein entsprechendes Resultat liefern können. Aber in den einzelnen Gebilden zeigen sich Erschei- nungen, die schon dem blossen Beobachter nicht entgehen, und auf eine län- gere Thätigkeit in: der ganzen Masse nach ihrer bereits erfolgten Ablagerung hinweisen, auf ein Einwirken der einzelnen Theile auf einander durch ewig schaffende Kräfte. — Auf einige dieser Erscheinungen aufmerksam zu machen, ist der Zweck nachfolgender Zeilen. Der Sand und Thon mehrerer der erwähnten Diluvialgebilde wird zu technischen Zwecken erobert, und bei Eröffnung der Gruben zu diesem Be- hufe bietet sich sogleich Gelegenheit, eine lagenförmige Anordnung in den Materialien zu erkennen. Abgesehen von der mechanischen Sonderung der Masse in Sand und Thon, in Lagen von feinerem und gröberem Sand, und mehr oder weniger reinem Thon, zeigt sich weiters eine durch Eisenoxyd- hydrat bewirkte gelbe bis gelbhraune Färbung einzelner Theile der Ablage- rungen, die zwar, wo sie der meist horizontalen oder nur wenig geneigten Lage der Sand- und Thonschichten parallel streifenartig auftritt, als eine An- häufung ursprünglich so gefärbt gewesener Materialien erklärt werden kann; an jenen Stellen aber, wo sie die durch die verschiedenen Gemengtheile er- kennbaren Lagen unter einem Winkel schneidet, und wo sie einzelne Lagen, , ohne über die Gränzen derselben hinauszugehen, in geneigten Streifen gleichsam 9 transversal durchzieht, als die Folge einer nach der Ablagerung eingetretenen Thätigkeit angenommen werden darf. Aber auch die in horizontalen Streifen erfolgte Beimengung des Eisenoxydlıydrates muss als Beleg einer, nach ge- schehener Ablagerung fortwirkenden Kraft angesehen werden, wo durch das- selbe die einzelnen meist sandigen Gemengtheile von feinerem oder grö- berem Korne zu einer festen Masse gekittet worden sind. Im gröbern Korne wird dadurch ein ziemlich fester Sandstein gebildet, der sehr grosse Aehnlichkeit mit den, im Kohlengebirge so oft auftretenden „Eisendeckel‘* genannten Sandsteinen besitzt, so dass Unkundige durch denselben bereits zu Schurfversuchen nach Steinkohlen in diesen Diluvialgebilden verleitet wur- den. Im feinkörnigen Materiale dagegen entstehen daraus dünne Lagen eines sandigen Hydrateisensteines, der, obwohl unreiner, doch alle Aehnlichkeit mit den sphäroidischen Brauneisensteinflötzchen der Kohlenformation hat, dieselben wellenförmigen Erhabenheiten an seinen Lagerflächen, und hin und her ge- wundenen dunkleren Streifen im lichteren Grunde zeigt, die nicht selten läng- liche Höhlungen begränzen, in welchen sich lockerer, ungefärbter, feiner Sand _ angehäuft findet. — ä Eine noch interessantere, obwohl minder häufige, Erscheinung ist die theils kugel- theils ringförmige Auscheidung des färbenden Eisenoxydhydrates in weissen, lockeren Sandlagen. Das Hydrat hat in solchen Fällen dem Sande kein Bindungsmittel abgegeben, sondern denselben bloss gefärbt; die Streifen sind gewöhnlich schwach, meist verwaschen, und es bilden die kugelförmigen oder sphäroidischen Aussonderungen gleichsam die Oberfläche eines — aus deın- selben ungefärbten Materiale, wie es in der ganzen Lage sich findet, beste- henden — Kernes, welcher eben so wenig, wie seine gefärbte Oberfläche, wegen des lockern, losen Zustandes ausgelöst, und daher nur immer am Orte seiner Entstehung beobachtet werden kann. In den thonigen Lagen treten derlei Er- _ scheinungen nicht auf, und wenn auch die gelbbraune Färbung nicht fehlt, 80 ist sie doch nur unregelmässig streifenartig, oder einzelne Flecken bildend, zu beobachten. Dagegen zeigen diese Lagen sehr oft eine ausgezeichnete, vielfältig gekreuzte Klüftung, wodurch sie in kleine eckige Stücke getrennt sind. Lässt sich diese Beschaffenheit auch aus der den Thonen eigenen Zu- - sammenziehung beim Trocknen erklären, so gehört sie doch gewiss auch in den Bereich der nach bereits geschehener Ablagerung erfolgten Veränderungen. E Ich habe die sämmtlichen erwähnten Erscheinungen in den Diluvialgebilden ‚bei den Dörfern Braum und Karlsdorf beobachtet. | Ein weiterer Beweis für die Thätigkeit verändernder Kräfte in diesen D iluvialbildungen ist das Vorkommen von verkieselten Holzstücken. Es sind dies die einzigen Reste organischer Körper, die mir bisher aus den bespro- - chenen Diluvien bekannt geworden sind, Sie sind allein in dem Diluvialbecken 10 bei Karlsdorf — und daselbst nur an einer ziemlich eng beschränkten Stelle, jedoch hier, besonders in kleinen Trümmern, ziemlich häufig — gefunden worden und stammen, den äusseren Kennzeichen nach von Coniferenstämmen der jüngsten Schöpfungsperiode. Da nur das Holzgewebe durch die verstei- nernde, Kieselerde ersetzt worden ist, so haben diese Petrefacte das Poröse der ursprünglichen Masse beibehalten und zeigen so ein spezifisches Gewicht von nur 1,694—1,695. Bemerkenswerth sind die in den Stücken nicht selten vorfindigen, oft durch dichte Kieselsubstanz ausgefüllten, Gänge von In- seklenlarven, die einzigen in diesen Ablagerungen erhaltenen Spuren. thieri- scher Organismen. — Ich übergehe zu einer andern, nicht minder wichtigen Erscheinung, die ich zu beobachten Gelegenheit hatte. Südlich von Zeleznä, einem Dorfe in der Nähe von Beraun, liegt ein Diluvium, gleichsam muldenartig angelagert an die daselbst anstehenden Quarzit- schiehten, unter denen jedoch der Diorit, ziemlich mächtig entwickelt, sich empordrängt. Das südliche Ende dieses Diluviums besteht, conform mit den übrigen Bildungen derselben Art, aus feinen Sand- nnd Thon-Lagen. Doch in dem nördlichen Ende findet sich eine derartige Menge von Kalksteinblöcken - (bereits durch Zippe u. A. bekaunt) in das sandige Lager eingebettet, dass diese gleichsam eine eigene Ablagerung zu bilden scheinen, Es sind diese Blöcke Gegenstand der Gewinnung, und durch die Steinbrucharbeiten hat sich für die Begränzung derselben eine elliptische Form mit dem Streichen der längern Axe nach beinahe Stunde 6, einer beiläufigen Ausdehnung in dieser Richtung von 100 Klaftern, und in der darauf senkrechten von 30—40 Rlaftern herausgestellt. Der Kalkstein findet sich hier in secundärer Lagerstätte, wie das unregelmässige Zusammengeworfensein der einzelnen, ihrer Grösse nach äusserst verschiedenen Stücke und die, wenn auch nicht bedeutende, doch überall erfolgte Abstumpfung der Ecken und Kanten gleich beim ersten Anblicke beurkundet; und die leeren Räume zwischen den einzelnen Stücken werden von einem vorwaltend braunrothen, eisenoxydhältigen Lettenmittel, das zugleich das ganze Lager der Blöcke gegen Tag zu übergreift, ausge- füllt, Nur andeutend will ich erwähnen, dass die Structur und die Farbe des Gesteins, und vorzüglich die verschiedenen — in denselben eingeschlossenen, meist den Brachiopoden und Crinoiden, aber auch, in den bisher beobachteten Resten, einer Trilobiten-Familie, dem Proetus angehörigen — organischen Reste eine Abstammung dieser Kalkblöcke von den südlich anstehenden silurischen Kalksteinbänken unzweifelhaft machen, und dass dem als Ausfüllungsmittel vorfindigen rothen Letten sein Ursprung von den, in der nächsten Nähe häufig entstehenden, Rotheisensteine führenden, Dioritparthien nachgewiesen werden 11 kann. Dieser Letten ist es, welcher einige Merkwürdiglreiten bietet, die einer besondern Beachtung werth sind, Durch die an einem; Orte vorgeschritienen Brucharbeiten hat sich nämlich gezeigt, dass derselbe ausser dem, dass er, im Gegentlieile zu seiner in der Bedeckung des Kalksteinlagers ziemlich lockeren Consistenz, zwischen den einzelnen Kalkbruchstücken ein fest kittendes Bindemittel wird, auch hie und da die Function einer blossen Ausfüllungsmasse aufgibt uud kluftbildend wird. Er trennt in dieser Eigenschaft gleichsam die Kalkblöcke in einzelne Abthei- lungen, und es sind bisher zwei derlei Lettenklüfte von verschiedener, doch nicht bedeutender Mächtigkeit geöffnet worden. Der Letten auf diesen Klüften ist meist braunroth, aber auch gelblich- und blaugrau gefärbt, theilweise blättrig, und hält oft kleine Stücke von Rotheisenstein beigemengt. Was die Lage dieser Klüfte anbelangt, so zeigt die bereits mehr geöffnete derselben ein Streichen von beinahe Nord nach Süd, mit einem Fallwinkel von 45° nach West, und scheint wenigstens die zweite, noch wenig zugängige, ein gleiches Verhalten zu beobachten. Könnte man auch die so steile Lagerung der ziemlich plattenförmigen Masse, und auch die Anhäufung der Kalkblöcke in einer, jener entsprechenden Neigung anders, als durch eine nach bereits geschehener An- - häufung eingetretene Aenderung in der Anordnung der Massen erklären, so liefern doch einen unwiderleglichen Beweis für spätere Thätigkeit in den be- reits abgelagerten Materialien die, hie und da die Lettenkluft senkrecht auf ihre Mächtigkeit durchsetzenden Adern krystallinischen Kalkhaloides. Es haben letztere ganz das Ansehen .von kleinen Gängen, sind manchmal verzweigt, enden oft in der Mitte der Lettenkluft, durchsetzen dieselbe aber auch von einem Ende zum andern, jedoch immer in so geringer Mächtigkeit, und in so ausgesprochen plattenförmiger und scharfkantiger Gestalt, dass der Gedanke an eine mechanische Einmengung in die Lettenmasse nicht Platz _ greifen kann, Das Materiale für diese kleinen gangartigen Ausfüllungen dürfte _ wohl durch Auflösung den vorhandenen Kalkblöcken selbst entnommen F worden sein. % (Beschluss.) Bu Wanderungen durch die Hallen der Natur. Vom Apotheker W. F. Sekera in Münchengrätz. (Beschluss.) 34. Schizanthus pinnatus R. und P. Diese zierliche chilische Pflanze aus der Familie der Scrophulariaceen, die in unserem Klima eine Kälte von — 3, 75° R. (am 30. October v. J.) und vielleicht noch darüber aushält, metamorpbosirte auch, mit untermischten 12 normalen Blüthen. Der Verlauf der Inflorescenz war im Sommer vollkommen normal, jedoch im Herbste zeigten sich sowohl in den Blatiwinkeln, als auch in jenen der Verzweigungen rosettenartige Auswüchse, die sich ihrer Axe nach verlängerten, und mit elliptisch-ovalen Nebenblättchen dicht, bewachsen waren, aus deren Achseln abermals sich Rosetichen zu bilden begannen, deren weiterer Entwickelung der eingetretene Frost ein Ende machte. Auf dem End- punkte der Axe bildete sich ein Döldchen von theils grünenden, theils ganz grünen Blüthen. Die grünenden Blüthen hatten an ihren zwei längeren Staub- fäden angeschwollene grüne Staubbeutel, die sich allmählich an ihrer Naht trennten und abstarben. Die grösseren grünen Blüthen besassen 5 den Neben- blättchen ähnliche Sepalen, und innen verkrüppelte, jedoch deutlich geschlitzte Petalen. Die zwei längeren Staubgefässe waren in Blättchen umgewandelt; die drei kurzen sassen als weissliche Punkte am Fruchtboden und die Kapsel stellte zwei isolirte lineale Blättchen dar. Die kleineren grünen Blüthen be- standen aus einem Rosettchen von theils lineal-elliptischen, theils linealen Blättchen ohne Spur von Genitalien. (Exemplare liegen bei.) 35. Scabiosa atropurpurea L. (Spongostemma atropurpurea Rbch.) Sehr auffallend waren die Erscheinungen bei einem “Exemplare dieser schönen Gartenpflanze, welche mir früher noch nie vorgekommen sind, ob- gleich ich Gelegenheit hatte, Hunderte dieser Pflanze in ihren verschiedenen Stadien und in verschiedenen Bodenarten zu beobachten. — Wie bekannt, sind die Corollenränder 5fach geschlitzt, die randlichen Blüthen grösser, der Griffel hervorragend, die Blüthenbehälter pfriemig und der Pappus viel länger als der Kelch. Bei vorliegendem Exemplare, wo die gewöhnlichen Blätter normal waren, kamen folgende Umwandlungen zum Vorschein: 1. Die Deckblätter, läuger daher auch schmäler; 2. der Kelch, fadenförmig verlängert; 3. die Corolle, grün, trichterförmig, mit weitem Schlunde, 5fach gleichmässig ge- schlitzt; 4. der Griffel, bis zum Schlundrande reichend; 5. die Staub- gefässe, in normaler Lage, jedoch verkrüppelt, und 6. der Pappus, stark lederartig, grün, alleinstehend, daher nicht gedrängt. Diese Erschei- nungen fanden bei der Erstlingsblüthe Statt. Die späteren Blüthen zeigten wieder folgende Varianten: 1. Die Deck- blätter, wie früher; 2. der Kelch, theils wie früher, theils mit der Substanz des Pappus verwachsen, wo die Verwachsung durch die 5 lichten Umrisse deutlich erkennbar war; 3. die Corolle ist theils wie früher, theils schlundlos am Grunde des Pappus sitzend, theils auch sammt den Kelchblättern: mit der Substanz des Pappus verwachsend, wo sodann 10 13 leichte Umrisse sichtbar erschienen; 4. der Griffel, theils wie früher, ‚theils schlitzt er sich von der Narbe an bis zur Basis, rollt auf, und wird blattartig; 5. die Staubgefässe, theils wie früher, theils in den Pappus verschwindend; 6. der Pappus tritt stark hervor, breitet sich durch die Aufnahme der Kelch- und Blumenblätter aus, und zeigt Neigung den Stheiligen Rand der Corolle nachzubilden., Noch bleibt zu bemerken übrig, dass die Blüthen der ersten Inflores- ‚cenz an der Basis des Kelches eine Proliferität von neuen, jedoch kelch- losen Corollen zeigten, die wie zarte Eichen erschienen. Ein abermaliger _ Beweis, was das Uebermass der Säfte und die klimatischen Einflüsse ver- ‚mögen. (Ein Exemplar liegt bei.) B; 36. Reseda odorataL. rn u Durch die heurigen Witterungsverhältnisse traten auch bei dieser Pflanze interessante Umwandlungen ein. Obgleich diess zwar alljährlich geschieht, so _ war es doch nie so häufig, als heuer und zwar vom Anfange der Blüthezeit bis zum Spätherbste. Au einem und demselben Stocke kamen normale und anormale Erschei- nungen vor, wo letztere durch das rostfarbige Ausseben der Antheren sich bemerkbar machten. Die Verzweigung zeigte nichts Krüppelhaftes, die An- ‚theren jedoch waren durch die ganze Inflorescenz rostfarbig, die Erstlings- ‚blüthen bildeten zwar eine dem Anscheine nach normale Köpsel, die jedoch statt nickend zu werden, aufrecht blieb, b - Die anderen Blüthen bis zur Spitze zeigten folgende Anomalien: 4, Die Kapsel trat aus ihrer sitzenden Lage und bildete einen bis über die Fila- mente und noch weiter reichenden Stiel; 2. sie zeigte schon im zartesten ‚Stadium eine Neigung zur Dehiscentia apicularis; 3. sie vollendete diese De- lisceuz so vollkommen, dass ihre Karpellen sich bis auf den Grund theilten nd zu 3 elliptisch-linealen Blättchen wurden. 4. Aus dem Centrtm dieses Blatitrio entwickelte sich eine neue Blüthe mit Kelchblättern, Staubgefässen und Griffeln; 5. diese Erscheinung fand auch doppelt statt, indem zwei Co- Ellen neben einander befindlich waren, von denen die eine sich stielte und andere sitzend blieb. Es halte das Ganze sogar den Anschein, als wenn Proliferität ins Unendliche gehen wollte, wenn die Jahreszeit nicht so fi gerückt wäre. (Mehrere Exemplare liegen bei.) 37. Reseda lutea L. - 2 Mein. Herr College F. W3eteöka in Nimburg hat an die prager Tausch- talt unter anderen normalen Exemplaren auch mehrere Anomalien dieser 14 Art eingesendet, welche noch interessanter waren, als die obenangegebenen beiR, odorata, obgleich die Beobachtung an trockenen Exemplaren stattfinden musste. Es war nämlich? 1. die Stielbildung der Kapsel an einigen Blüthen mehr als um das Doppelte länger; 2. die Dehiscenz war ebenso wie bei der vo- rigen Art; 3. von einer weiteren Theilung der Kapsel war nichts bemerkbar, daher ihre läugere Stielung erklärlich. 4. An der Basis des Kapselstieles proliferirten neue Corollen mit deutlichen Genitalien, 5. Aus mancher normal scheinenden Corolle entwickelten sich 2—3 Kapseln, deren einige sogar ein Deckblättchen hatten, in dessen Achsel eine neue Blüthenknospe erschien. 6. Aus dem Centrum dieser Kapseln entwiekelte sich abermals ein langer Stiel, der eine einzelne Corolle trug und aus dieser proliferirten abermals 3-—5, mehr oder weniger gestielte Corollen, ja sogar Kapseln, so dass zwei vollkommene Wirtel entstanden. Mancher dieser Corollen des zweiten Wir- tels entsprossten auch deutliche Kapseln. (Ein Exemplar liegt bei.) 38. Consolida divaricata K. Aehnlich der Aquilegia vulgaris L. (s. Lotos 1854 $. 162) zeigte auch diese Ranunculacee schöne Anomalien, welche aber erst im Spätherbste ein- traten bei denjenigen Individuen, die in ihrer Blüthezeit zurückgeblieben waren, und zwar: 1. Die Petalen aller Spielarten fingen an ihr Colorit zu verlieren, an dessen Stelle eine grüne Färbung eintrat. Die Stamina blieben normal. 2. Die Kapsel wurde wulstig und zeigte eine Theilung an der Narbe. Aufgeschnitten, war die Geneigtheit der Ovula sich in Blätt- chen umzuwandeln sichtbar. 3. Die Theilung ging weiter, die Kapsel sprang an ihrer Bauchnaht auf, die Ränder derselben waren von den in Blättchen um- gewandelten Ovula gefiedert-spaltig. 4. Die einzelnen Fiederchen wuchsen fort und wurden zu 3—4 theiligen Blättchen. 5. Die Seitenästchen trugen dagegen Blüthen, wo das Karpellenblatt zwar ein einzelnes Blättchen bildete, dafür aber die Stamina ebenfalls in Blättchen umgewandelt wurden und auf diese Weise eine Rosette entstand. (Ein Exemplar liegt bei.) 39. Anemone sylvestris L. Diese kommt auch mit einem gabelförmigen getheilten Schafte, daher zweiblüthig vor, jedoch sehr selten. Bis itzt wurden einige Exemplare da- von auf Basaltformation gefunden. 40. Zea Mays L. Sehr häufig geschieht es, besonders in kräftigem Boden, dass die mittlere Aehre des männlichen Blüthenstandes Zwitterblüthen besitzt, wo sodann auch 15 eine Fructification eintritt. Ich selbst zählte einst bis 50 gesunde Körner in einer solchen Hermaphrodität, konnte jedoch die Versuche der Keimfähig- keit nicht anstellen, da der Gegenstand verloren ging. Merkwürdig war heuer die Radication des Halmes des sog. Maiskornes aus Texas, das leider nicht zur Reife gelangte, indem in Anbetracht der feuchten Witterung die -dem Erdboden nächsten zwei Internodien wurzelten. | Ferner ist das Uredo segetum var. Zeae Mays zu bewundern, das manchmal zu enormer Grösse anwächst und getrocknet ein stillendes Mittel bei äusseren Blutungen, analog der Bovista, sich bewährt. Somit sind für heuer meine Wanderungen beendet; und nun, lieber Leser! nimm noch nebst meinem herzlichsten Lebewohl diess kleine Andenken freundlich auf und, so Gott will, sehen wir uns bald wieder! Aus einem Schreiben des Hrn. C. Holzbaur in Bopfingen. — — Auch erlaube ich mir mit Gegenwärtigem gehorsamst anzuzeigen, dass ich seit vielen Jahren in meinen Freistunden mit dem Sammeln der Petrefacten mich beschäftige und sämmtliche Vorkommnisse des schwäbischen Jura, der Molasse und des Süsswasserkalkes Würtembergs in vielen sehr schönen, voll- kommenen Exemplaren besitze. Namentlich habe ich im Laufe dieses Jahres aus dem dahier aufgeschlosse- nen braunen Jura ö und mehrere ausgezeichnet schöne Exemplare des Bele- mnites giganteus, ventricosus, gladius (18 — 20, paris. Zoll lang) zu erwerben Gelegenheit gehabt, ingleichen den seltenen Am. discus, triplicatus, macroce- | phalus, sämmtl. Terebrateln, Ostraea cristagalli {7, ferner aus dem Eisenberg- _ werk Wasseralfingen bei Aalen Am. Murchisona Z, Gesvillia tortuosa [, aus dem Koralrag bei Nattheim sehr schöne Korallen, Cidarites coronatus, no- bilis, Megalossurus-Zähne , aus dem Süsswasserkalk bei Steinheim Barbus Steinheimensis £{, und habe zum öftern schon ganze Suiten so wie einzelne Species nach Tübingen, Stuttgart, München, Regensburg, Bonn, ja selbst nach + Wien, jedesmal zur grossen Zufriedenheit der Herren Besteller käuflich ab- . gegeben. Indem ich mir die Ehre gebe, diess einem hochverehrlichen Vereine zu melden, verbinde ich damit die höfliche Bitte, dass ‘Wohlderselbe mit _ einem grössern oder kleinern Auftrage mich beehren möchte und werde den- selben .gewiss sowohl in Hinsicht der Schönheit und Vollkommenheit der 1 Exemplare, als insbesondere auch in Hinsicht der Billigkeit des Preises zu A bester Zufriedenheit auszuführen mich bestreben. 16 XXXVI. Jahresbericht über meine Pflanzentauschanstalt. Von der Gründung an, bis Ende des Jahres 1853 zählte mein Tausch-Unter- nehmen 783 Theilrehmer, am Schlusse des Jahres 1854 794 Theilnehmer, indem 11 neu beigetreten waren, Bis zum Schluss des J. 1854 wurden im Ganzen eingeliefert 1,665,827 Exempl. dagegen sind an die einzelnen Sammlungenabgegeben worden 1,555,399 „ Mit i. Januar 1855 sind noch im Vorrathe . . . 110,428 Die Prioritäten reihten sich im verfl. Jahre auf folgende Art: Die 1. Priorität behielt noch immer P. M. Opiz, 2. „erwarb Herr Veselsky, k. k. Oberlandesgerichts- ” rath in Eperies mit . . . . 1242 Sp. 3 “ K „». M. Dr, Ed. Hofmann in Dr mit . 1043 „ 2 RR ei » Gartendirector Peyl in Kaäinn . . 787 „ ss 5 „.. M. Be.'Wolfner in-Prag.. , »- Wr 068, 6 = = » Beetor Nuth, in. Krakov . .... 671-.,, u = 3 „ Pfarrer Karl zu Fugau . . . 651 „, 8 a es „„ Hauptmann Freiherr v. höilerspach in: Krema,.azd.tirı % ri Gary; er » Wilhelm REN in Beickenkeren) 560 „ 10548 .; 7 »; . Hauptcontrollor Roth in Prag. . .. 540 „ dA. ass Ar der wissenschaftl. Leseverein der deutsch. Studirenden in Pag : . » 483 „ 12, „ Herr Rector Nagel zu Neuruppin . x... 458 „ 13. ..8,, Sn „ M. Cand. J. Kalmus in Prag. . . 429 „ 14. 9 7 „, Studiosus Schöbl in Prag . . ...8368 „ RR r » Prof. Dr. Theol. JechI in Budweis . 330 „ 16, .2i05 an „» Studiosus Eichler in Brüx . . .. 278 „ ARIN unn 2 3»; Rentmeister Sachs in Rothenhaus . 203 „, 18... 1098 2 „ Studiosus Borges in Prag .-. . 198, de ie 9 „ Lehramtscandidat Konopasek inPrag 176 „ ER . 3». M. Cand. Alexander Kalmus in Prag A170 „ 21.» ” „, Apotheker VSeteöka in Nymburg . 160 „ ® = „» NM. Dr. L. Reichenbach in Leipzig 153 „ 23.» „ ss... Dr. Auschel, in Mainz), u un. Aa P% SER hs », Studiosus Fischel in Pag . . .. 130 „ ARE ’“ „ Cand. Bagge zu Frankfurt am Main 126 „ 26;..4x.58 “ „ Kaplan Janscha zu heil. Kreutz in Oberkraii: 0, 55 Kan) jan ea „Pie N „, PfarrerMatz in Angern in Unteröster. 108 „, 28. „ Mn „, Studiosus Simmichen inJungbunzlau 103 „ 17 Die meisten Exemplare hatten eingeliefert: Hr. Gartendirector Peyl. (10,700), P. M. Opiz (6698), Hr. M. Dr. L. Reichenbach (6318), Hr, ‚Oberlandesgerichtsrath Veselsky (3955), Hr. Rector Nuth (3456), Freiherr v. Widerspach (3270), Hr, Studiosus Sc höb1 (2803), Hr. Stu- _ diosus Eichler (1934), Hr. Apotheker Väeteika (1869), Hr, Rector \agel (1680), Hr. Hauptcontrollor Roth (1485), Hr. M. Dr. Hof- mann (1368), Hr. Candidat Bagge (1235), Hr.M. Cand. A. Kalm us (1235), Hr. Siegmund (1174), Hr. Pfarrer Karl (1165) und Hr. Pfarrer Matz (1086). Die meisten schön und charakteristisch erhaltenen Pflanzen : Herr Rent- m eisier Sachs, Hr. Oberlandesgerichtsrath- Vesel sky, Hr. Apotheker Vieteöka, Hr. Hauptcontrollor Roth, Hr, Pfarrer Matz, Hr. Kaplan Janscha und Hr. Prof. Jechl. Die meisten Seltenheiten: Herr Oberlandesgerichtsrath Ves elsky, Hr. Gartendirector Peyl, Hr. M. Dr. Hofman n, Hr. Rector Nuth, Hr. Wilhelm Siegmun d, Hr. Pfarrer Karl, Hr. Hauptcontrollor Roth. Die ent[ernieste Sendung machte Hr, M, Dr. Hof mann, mit Pflanzen vom Cap, und aus sehr vielen entfernten Theilen Europens ; Hr. Wilhelm j Sieg mund gleichfalls aus mehreren entfernten Gegenden Europen rector Nuth, mit Pflanzen aus Labradör, Pflanzen aus Frankreich, Italien, der Schweiz ; Hr, Oberlandesgerichtsrath Veselsky mit Pflanzen aus Creta, Croatien, Sachsen, von Berlin: Hr. M, - Ir. Wolfner mit Pilanzen aus Italien, der Schweiz, Salzburg, Oesterreich. Am meisten interessirten sich für das Unternehmen Studirende (9), ‚eamte (5), Med. Doctoren, Professoren (je 4) u. s. w. Von 38 Theilnehmern sind im J. 1854 eingeliefert worden 71,957 Exempl. An die einzelnen Sammlungen wurden abgegeben . . 50,215 An Procenten entfielen für die Anstalt . .. 0... 2,997 )ie Hrn. Theilnehmer erhielten an 1 1 er ik Bis itzt wurden 24902 Species eingeliefert, aber noch immer viel zu enig auf eine Summe von mehr als 100.000 Pflanzen-Species. Hätten nun > 794 Hrn. Theilnehmer alle sich so thätig gezeigt wie obige 38 Herren, d auch stets die in der Zeitschrift: Lotos angeführten Desiderate der An- lt berücksichtigt, so würde die Einlieferung im J. 1854 statt obiger I = 1,460,960 Exemplare betragen haben. Prioritäten nicht genannt sind, wären daher chtige Theilnehmer sehr erwünscht, Da Hr. Gartendirector Peyl die meisten E itzt für 100 200 Exemplare erhielt, so em 400 Exemplare, s, Herr Freiherr von Widerspach mit Aus Gegenden, welche bei neue, eben so eifrige und xemplare (10700) einlieferte, pfängt derselbe von nun an für 2 18 Herr k. k. Oberlandesgerichtsrath Veselsky, welcher die meisten Species und meisten Seltenheiten einlieferte, für 100 400: Exempl. Herr Rentmeister Sachs, welcher die meisten schön und: charakteristi- schen Pflanzen einsendete, für 100 200; endlich Herr Med. Dr. Hofmann, welcher Pflanzen von Cap lieferte ni schon früher für 100 800 Exempl. erhielt, itzt für 100 1500. Durch den Tod verlor die Anstalt die Herren: Apotheker Sehlmeyer in Köln, Techniker Ant. Schwartz in Prag, Kaplau Jahnsa, Sprachlehrer Schmidt in Theresienstadt, Austerlitz in Ungarn; — ausgetreten ist Hr, Silber. Prag am 1. Januar 1855. P. M. Opiz. Mycologische Nachträge. Von P. M. Opiz in Prag, ‚ Nachdem ich in mehreren früheren Nummern der vorliegenden Zeitschrift bezüglich der Phanerogamen nicht unbedeutende Nachträge zu meiner, unter dem Namen: Seznam kveteny Gesk& (V Praze 1852) herausgegebenen, Flora Böh- mens mitgetheilt habe, erlaube ich mir in folgenden Blättern eine Nachlese zu den a. a. 0. aufgezählten Kryptogamen zu liefern. Ich wähle hier vorerst; II. Abtheilung: Pilze. Aecidium cornutum Pers, ist dermal Ceratitium Rabenh, a. oxyacanthae Rbh. — C. laceratum Rabenh. b. Sorbi Rbh. — C. cornutum Rabenh. ‘ Aethalium non d. violaceum Rabenh. bei Prag. (C. Presl.) } Agaricus dimidiatus Opiz. Sitzend. ‚Hut rauchschwarz, weisslich: filzig, | erst umgewandt, später dachzieglich, fast halbirt, 3° im Durchmesser ; | Blätter bleicher, weisslich-grau, aus der Mitte spreizend Yarlaulend, 8—12, vollkommen ganz, mit den kürzeren, vom Hutrande entsprin- genden Blättchen abwechselnd, — An faulen, auf der Erde liegenden. | stärkeren Eichenästen im Stern nächst Prag 5. Juni 1853 (Opiz). — Steht am nächsten dem Agaricus pezizoideus Nees. Agaricus ochraceo-lamellosus Opiz. Sitzend. Hut unregelmässig rund; dünn, häutig, weiss, 1’ im Durchschnitt, Lamellen ochergelb, aus dem, Mittelpunkte gegen den Hutrand spreizend verlaufend, zahlreich, mit sehr. kurzen vom Hutrande entspringenden Blättchen wechselnd. — Auf der faulen Holzeindeckung einer Kartoffelgrube bei Jungbunzlau, 4. Apri 1854 (Reich,) ‚decolorans Pers. Gegend von Liebwerda (Menzel). 'erocipodus Opiz. Im Michler Walde. 20. April 1853. (Opiz.) lobatus Opiz. Hechtblau weiss, dachzieglich, rasenförmig, gross. Hut hal- birt, seitlich, beinahe flach, rund gelappt, am Rande dünn, eingebo- gen, Blätter verlängert herablaufend, schmal, in trockenem Zustande bräunlich, kraus, Strunk fast seitlich, sehr kurz. — An Laubbäumen auf der Hetzinsel 9. Oct. 1853 (Opiz.) foliocolus Opiz. Hut weiss, flach, bis 2 im Durchmesser, Strunk 1—1'/,‘ lang, dünn, fast glatt, glänzend, kastanienbraun. Lamellen gedrängt, zahlreich, angewachsen, mit kurzen, nur vom Hutrande bis zur Hälfte reichenden freien wechselnd, weiss. — Auf faulen Eichen- blättern, die am Boden gehäuft liegen. Im Michler Walde 16. Nov, 1852 (Opiz). . calopus Pers. Bei Kuchelbad 13. Nov. 1853 (Opiz.) gilvus Pers. In der Gegend von Liebwerda (Menzl), squamulosus Pers. eb, (Menzl). candicans Pers, eb. (Menzl). odorus Bull. eb. (Menzl). Personii Otto, eb. (Menzl). helvus Fries. eb. (Menzl). camphoratus Bull. eb. (Menzl). subduleis Bull. eb. (Menzl), vietus Gled. eb. (Menzl). quietus Fries. eb. (Menzl). vellereus Fries. eb. (Menzl). piperatus Linn. eb. (Menzl). pergameneus Fries, eb. (Menzl). plumbeus Bull. eb. (Menzl). pyrogalus Bull. eb. (Menzl), (Fortsetzung folgt.) Miscellen. #*, Vor Kurzem hat Hr. Hauptmann Baron v. Imhof sehr interessante fos- sile Thierreste in der böhmischen Steinkohlenformation, und zwar im Schiefer- thon des Lindheim’schen Kohlenwerkes zu Wilkischen (unweit Pilsen) ent- deckt, Diess ist nun der vierte Fund von Thierresten in der böhmischen | Steinkohlenformation; die beiden ersten Funde waren die zwei bekannten _ Scorpioniden, Cyclophthalmus senior und Microlabis Sternbergii Corda, der 20 dritte eine nicht näher. ‚bestimmbare ‘Spinne, in einem Abdruck: auf einem Blatte von Cordaites borassifolia. Das neu entdeckte Thier gehört den Cru- staceen an und zeigt die grösste Achnlichkeit mit der fossilen Gattung Euryp- terus aus den Devonischen Schichten Nordamerika‘'s und aus dem Kohlenkalke. Da. sich aber ‚die vollständige Uebereinstimmung mit letzterer Gattung nicht nachweisen lässt, vielmehr. die Haupibeschaffenheit eine verschiedene ist, und Eurypterus sich nur in warmen Schichten findet, so wird Jas böh- mische Fossil unter dem Namen: Lepidoderma Imhofi Reuss zum Typus einer eigenen Gattung erhoben, Prof. Reuss. x» Es dürfte auch manchem böhmischen Entomologen nicht uninteressant sein, in die Kenntniss der benachbarten schlesischen Dipteren-Fauna zu gelangen, Wir theilen aus diesem Grunde die, von Dr. W. G. Schneider in der schles. Gesellschaft für vaterländische Cultur vorgetragene Aufzählung der Asilus-artigen Raubfliegen mit. Derselbe unterscheidet: A. Arten mit zusammen- gedrückter — und B. mit konischer oder kolbiger weiblicher Legeröhre, Aus der ersten Abtheilung zählt Schneider folgende auf: 1 Asilus punctipennis Meig. -—— 2) A. spiniger Zeller — 3) A. forcipula Zeller. — 4) A. trigo- nus Meig, — 5) A. rufibarbis Meig. — 6) A. Chrysitis Meig. — 7) A. Gonatistes Zeller. — 8) A. rusticus Meig. — 9) A. atricapillus Faller. — 10. A. flavicornis Ruthe — 11. A. pallipes Meig. — 12) A. aemulus Meig. — 13) A. eyanurus Löw — 14) A. cothurnatus Meig. — 15. A. geniculatus Meig. — 16) A. pyragra Zeller — 17) cingulatus Fabr. — 18) A. setosulus Zeller — 19) A. arthritieus Zeller. Zur zweiten Abtheilung gehören: 20) A. crabro- niformis Linne — 21) A. variabilis Zetterstedt — 22) A. germanicus Linne — 23) A, varipes Meig. — 24) A. rufinervis Meig. — 25) A. albiceps Meig. Der grössere Theil der ebengenannten Arten, und vielleicht noch manche andere, werden wohl auch in Böhmen aufgefunden werden, wenn man letzteres Land in Beziehung auf Dipteren noch genauer: durchforscht, als es bis gegen- wärtig gewöhnlich geschehen ist. Weitenweber. *"* In der Reihe der von uns zeitweilig besprochenen naturhistorischen Schriften können wir nicht unerwähnt lassen: die Grotten und Höhlen yon Adelsberg, Lueg, Planina und Laas von Dr. Adolf Schmidl. Mit 1. Heft Ta- feln in Fol. Auf Kosten der kais. Academie der Wissenschaften. Wien 1854. Diese anziehende Schrift über einen der merkwürdigsten Puncte der öster- reichischen Monarchie zerfällt in drei Hauptabtheilungen, deren |. den ge- schichtlichen und literarischen, die 2. den topographischen und die 3. den naturwissenschaftlichen Theil umfasst, Leider gestattet uns der enge Raum 21 vorliegender Zeitschrift nicht, in die Details’ der auf mühevolle und mehrjäh- rige Forschungen des um die vaterländische Geographie vielverdienten Hrn. Verfassers basirten Schrift näher einzugehen. Nur soviel wollen wir noch anführen, dass hier auch mehrere schätzbare naturhistorische Beiträge mitgetheilt werden und zwar einige geognostische und mineralogische Bemerkungen über den Höhlenkalkstein des Karsts, von Wilh. Zippe; eine Uebersicht der - Flora subterranea der Karsthöhlen von Dr. A. Pokorny; endlich eine Fanua - der Adelsberger, Lueger und Magdalenengrotte, eine ausführlichere kritische Uebersicht der Ausbeute, welche die ebengenannten Höhlen zur Fauna über- haupt und insbesondere bezüglich der daselbst so zahlreich vertretenen In- secten geliefert haben, von Dr. J. R. Schiner, Uebrigens ist das Werk mit ‘einer Charite, Plänen und Ansichten (auf 15 Tafeln) auf eine — wie man es von der k. k. Staatsdruckerei gewohnt ist — lobenswerthe Weise ausgestaltet. mn Weitenweber. #"s Die vom Hrn. Dr. Knaf unterschiedene Varietät Geranium sylvaticum ß parviflorum Knaf (Vergl. Lotos 1854 S. 240) werde ich meinem Seznam rostlin kvöteny tesk6 deshalb pachtragen, weil in der ebengenännten Schrift 8, 47 nur bei Geranium pratense eine Varietät 7 parviflorum Opiz vorkommt, orauf ich meinen lieben Freund aufmerksam mache, und ihn sonach um keine :rworbene Priorität bringen will, P, M. Opiz. 4 * „ An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben E und F Ende Juni 1855 alle Arten und Varietäten bis zu 30 Exemplaren einge- efert werden, nur nicht Echinospermum Lappula Lehm. P. M. Opiz. E ” VERZEICHNISS # der P. T. Mitglieder der „Lotos“ im Jahre 1855, I. Vereinsdirectorium. Z. Präses: Herr Prof. Dr, August Eman, Reuss (s. wirkl. M.) — Vicepräses: Hr. Prof. Carl Koristka (s. wirkl. M.) - Secretär: Hr. Dr. Wilh. Rud. Weitenweber (s. Ehren-M.) — Ausschussmitglieder: die Ilerren Dr. Johann Ott, Prof. Dr. Er. Nickert, _P. M. Opiz und Prof, P, Dvorsky, — Custoden: die H. H. Dr. Wilh. Petters (für Min.), Adalb. Smita (für Bot.) _ und Jos. Illem (für Zool.) Actuar: Hr. Albert Prokop (s. wirkl. M.) II. Stiftende Mitglieder. Weil. Se. Majestät Friedrich August, König von Sachsen. Se. Eminenz der Hr, Cardinal Friedrich Fürst von Schwarzenberg, Herzog von Krumau, Fürst-Erzbischof von Prag. Se. Excell. Hr. Joseph Graf von Nostitz, I. Excell. Frau Pauline Gräfin von Nostitz. (P. T.) Hr. Jacob Beer, Generalgrossmeister des ritt. Kreuzherrenordens. — 7 Hieronymus Zeidler, Abt des Prämonstratenser Stiftes Strahow. — — Johann R. Rotter, Abt des Benedictiner Stiftes Brewnow u. Braunau, — — Victor Schlossar, Abt des Prämonstratenser Stiftes Raygern. Die kais. Academie der Wissenschaften in Wien, (P. T.) Hr. Johann Ritter v. Neuberg — 7 Eduard Wobor&il, Gutsbesitzer. — — Wenzel Hess, Buchhändler. — — Friedrich Tempsky, Buchhändler. — Frau Josephine Kablik, Apothekerswitwe in Hohenelbe, Das k. k. Gymnasium in Königgrätz. Das k. k. Gymnasium in Leitmeritz. Il. Ehrenmitglieder. (P. T.) Hr. Prof. Carl Balling in Prag. — — Joachim Barrande in Prag. — — Johann Bayer, k. k. Ministerial-Secretär in Wien. — — Dr. Carl Christ, Beinert in Charlottenbrunn, — — Jubilar-Dr, Friedrich Graf von Berchtold in Prag. — — Prof. Ernst Beyrich in Berlin. — — Prof. Dr. Vincenz A. Bochdalek in Prag. — Se. Excell. Clemens Graf und Herr zu Brandis, Oberhofmeister Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand, in Prag. — Hr. Graf von Carnal, geh. Oberbergrath in Berlin. — — Dr. Gustav Carus, ‚geh. Hofrath in Dresden. — — Franz Graf 'Desfours-Walderode, Herrschaftsbesitzer. Se. Erlaucht Wasil. Fürst Dolgorukow, kais. russ. wirkl. geh. Rath. (P. T.) Hr. Prof, Dr. Christ. Gottfr. Ehrenberg, in Berlin, — — Prof. Dr. Joseph Engel, in Wien, — — Prof. Dr Eduard Eversmann, in Kasan, — — Prof. Dr. Eduard Fenzl in Wien, — — Dr. Franz X. Fieber, Director der Hi'fsämter in Chrudim. 23 (P. T.) Hr. C, Fritsch, Adjunct an der k. k. meteorolog. Centralanstalt in Wien. — Frau Caroline Fritsch in Wien. — Fräulein Wilhelmine Fritsch in Prag. '— Hr. Prof, Dr. August E. Fürnrohr in Regensburg. 0 — Dr. Friedr. Ritt. v. Gebler, kais. russ. Staatsrath. — — Prof. Dr. H. Rob, Göppert, in Breslau. — — Prof, Dr. J. L. Gravenhorst, in Breslau. — — Joseph Haaber in Prag. — — Dr. Wilhelm Haidinger, k. k. Sectionsrath in Wien. Andreas Haase, Edler v, Wranau, in Prag. — — Ignaz Hawle, jub. k. k. Gubernialrath in Prag. | ) — — Andreas Graf von Hohenwart, in Laibach. — — Graf von Kaiserling, kais. russ. Kammerherr in. St. Petersburg, — — Joseph Klingler, k. k. Statthaltereirath ia Prag. — — Prof. Dr. Fr. Klug, geheim, Rath in Berlin. — — Prof. Dr. Friedrich Rud, Kolenali in Brünn. — — Vincenz Kollar, Custos am k. k. Naturaliencabinet in Wien. -— — Anton Kolarzik, Gymnasialdirector in Leitmeritz. — _— Prof, Dr. Franz Vincenz Kosteletzky in Prag. — — Prof. Dr. Carl Kreil in Wien, — — Joseph Ritter v. Lasser, k. k. Ministerialrath in Wien. — — (Cäsar v. Leonhard, wirkl. Geheimrath in Heidelberg. — — Prof, Dr. Hermann Freiherr v, Leonhardi in Prag. — — Carl Lewinski, k. k. Sectionsrath in Wien, — — Gustav Lindauer, Eisenwerksdirector in Hofowic. — — Dr. Joseph Lumbe, Director des polytechn. Instituts in Prag. — — — Carl Graf von Hannerheim, Präsident des obersten Gerichtshofes in Wiborg. — — Prof. Dr. Carl v. Martius in München. und Statthalter des Königreichs Böhmen. (P. T.) Hr. A. Miller, k. k. Eisenbahningenieur. ‘Se. Excell. Anton Graf Mitrovsky von Nemyschl, k. k, wirkl, geh. Ratıı und Oberlandesgerichtspräsident in Graz, T.) Hr... Heinrich Graf von der Mühle, Herrschaftsbesitzer. B;- .— Dr. Christ. Gottfr. Nees v. Esenbeck, Präsident der kais. Carol.- er Leop.-Academie in Breslau. — — Phil. Max. Opiz, pens. k. k. Forstconeipist (Ausschuss-M,) — — Johann Parish, Freiherr von Senftenberg. — — Paul v.Partsch, Vorstand der k. k, Hofmineraliencabinete in Wien. Se. Excell. Wilhelm Patsch, Oekonomieverwalter in Ginec. C. von Pfotenhauer, Bürgermeister in Dresden. Constantin Ritt. v. Pietruski, Gutsbesitzer in Podgorze. Prof, Dr. Johann Ev. Purkyne in Prag. Prof. Dr. J. Fr. Ratzeburg in Neustadt-Eberswalde, Prof. Dr. Joseph Redtenbacher in Wien. J. Reichel, Waldmeister in Prichowic. Prof. Dr. Ludwig Reichenbach, k. sächs, Hofrath in Dresden. Joseph v. Russegger, k. k. Ministerialrath in Wien. Leopold Sacher-Masoch, Ritter v. Kronenthal, k. k. Hofrath und Polizeidirector zu Graz. Dr. J. Sars in Mang bei Bergen. Prof. Dr. J. Schafhäutl in München. Prof. Dr. Wilhelm Schimper in Strassburg. Florian Schindler, Director des polytechn, Instituts in Brürn, Prof. Dr. M. J. Schleiden in Jena. Prof. Dr, Carl von Siebold in München. Dr. Wenzel M. Streinz, pens. k. k. Gubernialrath in Graz. August Freiherr von Strombeck, herz. braunschw. Kammerrath. Leo Graf von TAun-Hohenstein, k. k. wirkl. geh. Rath und Mi- nister des Cultus und Unterrichtes in Wien. {P. T.) Hr. Wilhelm Tkany, k. k. Gubernialrath in Brünn. Victor Graf von Trevisan, in Padua. Joseph Turetzky, fürstl. Ditrichsteinscher Rath. Frau Emma Unschuld, in Rostok bei Prag. Hr. J. U. Dr. Wenzel Waüka, Bürgermeister in Prag. Dr. Johann Weissmann, k. k. Ministerialrath in Wien. Dr. Wilhelm Rud. Weitenweber, beständ. Secretär der k. böhm, Gesellsch. d. Wiss. (d. Z. Vereinssecretär u. Redacteur d. Lotos.) Prof. Carl Wiesenfeld, in Prag. Dr. Gregor Zeithammer, k. k. Schulrath in Prag. Prof. Dr. Franz X. Zippe in Wien. (Wird fortgesetzt.) Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, Nr.556—2.). Prag 1855. Druck von Kath. Gerzabek. . . B0F08. v Zeitschrift für Naturwissenschaften. V. Jahrg. FEBRUAR 1855. alt: Vereinsangelegenheiten. — Ueber Lepidoderma Imhofi Reuss, von Wanke, — Noch eine alte Beobachtung über die Function der Schwingkölbchen a bei den Zweiflüglern, von . Wolfner. — Ueber Pulsatilla Breynii, von “ Ruprecht. — Anordnende Thätigkeit in Diluvialgebilden, von Feistman- tel. — Aus einem Schreiben des Herrn Kar! an Herrn Opiz. — Mycologi- sche Nachträge, von Opiz. — Miscellen von Jechl, Weitenweber und Knaf. — Mitgliederverzeichniss. Vereinsangelegenheiten. e.. Versammlung am 9. Februar. u Verlesung des Protokolls der Vereinssitzung vom 29. Januar. . Mittheilung zweier Schreiben, u. z. vom corresp. M. Hrn. Rath Zink- eisen in Altenburg und dem corresp. M. Hrn, Apotheker Spatzier in Jögerndorf, I. Vortrag des Hrn. Vereinspräses, Prof. Reuss, über die Gletscher im - » Allgemeinen, und deren Bewegung insbesondere. (Wird nächstens mit- % S: getheilt werden). . An Büchern war in der letzten Zeit eingegangen: a) vom Hrn. Spatzier: 1) N. Th. Host. Flora austriaca. Vindob. 1827 Boni. —- 2) A. Malik, die Stahlquellen zu Carlsbrunn im k. k, Schlesien. Y ppau 1837. — 3)H. C. Watson’s Bemerkungen über die geogr. Ver- eilung der Gewächse Bisheikläkihen) übers und mit Anmerk. versehen m Beilschmied. Breslau 1837. — 4) Jahresberichte der k. k. Unterreal- chule zu Troppau. 1853 u. 1854. = Von Hrn. J. Zinkeise n: Vortrag über Rhinoceroszähne u. s. w. halten am 15. Sept. 1854. ) Von Hrn. Prof. Dr. Apetz eine Dissertation: De coleopteris, quae ‚et A, Brehm in Africa legerunt. 1854. E:;, .d) Vom naturforsch. Verein zu Bamberg. II. Jahresbericht u. s. w. F eo) Mittheilungen aus dem Osterlande, gemeinschaftlich herausg. vom 3 Bi‘ 26 Kunst- und Handwerksverein, von der naturforsch. Ges. und vom Jlandwirth- schaft. Verein iv Altenbarg. 1854. XU. Band 2—4. Helft, /) Vom Hrn. Dr. Skofitz in Wien. Oesterr, botanisches Wochenblatt, Wien IV. Jahrg. Nro. 50-—52. — V. Jahrg. Nro. 1--3. V. Für die botanische Sammlung eine Partie getrockneter Pflanzen «vom Hrn. Apotheker Spatzier in Jägerndor!. Versammlung am 23. Februar. I. Wurde das Vereinsproivkoll vom 9, d. verlesen; hierauf X II. die in der letzten Periode eingelangten Zuschriften mitgetheilt u. z.. vom Hrn. Prof. Koienati in Brünn, vom Hrn. Dr. Rauscher in Wien und von dem Vereine für Naturwissenschaften in Freiburg. Ill. Vortrag des Hrn. Dr. A bl über den Crocus sativus, dessen Cultur, Sorten, Characteristik und Verfälschungen. | ; IV. Zeigte Hr. Prof, Freih. v. Leonhardi zwei bildliche Darstellungen von Neufchateler Gletschern vor. V. An Geschenken für die Vereinsbibliothek waren eiugegangen: a) Von der kais. Acad, der Wiss, in Wien: 1) Naturwiss. Silzungsbe- richte Band Xl. 5, Heft. — Band XI. I—5. Band All. 1. und 2. Heft, — 2) Register zu den ersten X, Bänden. -—- 3) Johann Cizek geognostische Charte der Umgebungen von Krems. — 4) Tafeln zum Vortrag: der poly- graphische Apparat u. s w. von Alois Auer. che 5 6) Von der Ges, zur Beförd. der Naturwiss, in Freiburg: Berichte über die Verhandlungen u. s. w. 1854 Nr. 5. er c) Von Hrn. Prof. Glocker in Breslau: 1) Fabricia eniomologica par J. Jeckel, Paris 1854. I, part. — 2) Abhandlungen des zoolog -mineral. _ Vereins in Regensburg. Heft 4. — 3) Correspondenzblatt dess. Vereins 6—8. -Jahrgang. — 4) Ueber die nordischen Geschübe der Oderebene um Breslau von Glocker. NARBE d) Von Hrn. Prof. Kolenati in Brünn! Notices praeliminaire des suites geognostiques du champ d‘ Austerlitz. Brünn 1855. — 2) La metamorphose de la Chenille ver ä soie, Brünn 1855. u e) Von Hrs. C. Fritsch in Wien: 1) Beobachtungen über periodische Erscheirungen im Pflanzen- und Thierreishe. Wien 1854. — Separatabdrücke einer Instruction zur: Beobachtung einiger Erscheinungen aus dem Thierreiche und 5 Ex. einer Instruction für Vegetationsbeobachtungen, in 4to (zur Vertheilung), VI. Für die zoolog. Sammlung: von Hrn. Prof. Kolenati eine Parthie Exem- plare von einer Schmetterlingsart, der P, Polyxena, i $ | | | 27 VII. Schliesslich wurde für die nächste Versammlung des Vereins am 9. März x ein Vortrag des Hrn. Prof. Dr. Niekerl angekündigt: über die Ent- > wickelung der Seidencultur, mit Vorzeigung mehrerer neuer Seidenspinner 0 aus Asien und Amerika. u nn E Wissenschaftliche Mittheilungen. Ueber Lepidoderma Imhofi Reuss. Be Von F. Wanke, Oberbergbauverwalter in Wilkischen bei Mies. Ich finde in der Prager Zeitung vom {. Februar d. J. Nro. 27.*) einen _ kurzen Aufsatz, durch welchen Freunde der Naturwissenschaften auf die Entdek- - kung des Lepidoderma Imhofi Reuss in den H. D. Lindheimschen Stein- _ kohlengruben. bei Wilkischen aufmerksam gemacht worden. Diese Mittheilung - veranlasst mich, im Interesse der Wissenschaft über den, für die Steinkohlen- _ formation im Allgemeinen wie für die Wilkischer Kohlenbildung insbesondere, 80 interessanten Fund nachstehende Notizen zu geben. Ich beschäftigte mich im Jahre 1851 mit dem Aufsuchen von Petrefacten auf der 'Halde unseres Hauptschachtes Nr. IV., in welchem damals gerade aus 5 Klaftern Teufe, beim Betriebe der westlichen Grundstrecke eine grosse Menge ‚von dem, unser Kohienflötz bedeckenden Koblenschiefer nachgerissen und zu Tage gefördert werden musste. Bei dieser Gelegenheit fand ich ein Petrefact, das ich nicht kannte, aber als einen interessanten Fund mit Sorgfalt _ aufbewahrte und Herrn Hauptmann von Imhof mittheilte, als ich im Jahre 1854 das Vergnügen hatte, seine persönliche Bekanntschaft zu machen. Das rege Interesse, weiches Herr Hauptmann v. Imhof für Geologie und Petre- factenkunde an und für sich und für den in Rede stehenden Fund ganz be- Pr ‚og mich, ihm den Abdruck des Petrefactes zum Geschenke zu machen, rährend ich mir selbst den Gegendruck behielt. . *) Vergl. die Miscelle des. Herrn Prof. Reuss in der Januar-Nummer der vor- lieg. Zeitschrift S. 19. — Bei dieser Gelegenheit berichtigen wir auch zwei dort eingeschlichene Druckfehler; es soll nämlich S. 20, Z. 6, heissen „Haut-- 'beschaffenheit“ statt Hauptbeschaffenheit, und Z.7, „marinen“ statt warmen. R Die ‚Redaction. 3# 28 Das Petrefact war das nunmehr vom Hrn. Prof; Reuss als neue Species bestimmte Lepidoderma Imhofi. Ich freue mich sehr, dass dureh deren. Ent- deckung die Petrefacten der Steinkohlenformation um ein sehr interessantes Glied reicher geworden, und selbes durch Herrn ‚v. Imhof’s: Bemühungen und die Darstellung im Lotos-Verein zur öffentlichen Kenntniss gelangt ist, und unterlasse nicht, noch folgende Bemerkungen nachzutragen, die für das Vor- kommen des Petrefactes nicht ohne Interesse sein dürften. Der Kohlenschiefer, welcher unser Steinkohlenflötz in Wilkischen bedeckt, hat in den meisten Feldestheilen eine Mächtigkeit von {' /; Klafter und ent- hält, besonders in unmittelbarer Berührung mit dem Kohlenflötze, eine so überaus grosse Menge vom Petrefaeten, dass er partiell als ein dicht ge- drängtes Haufwerk derselben erscheint Calamiten sind besonders vorherrschend, weniger häufig treten Lepidodendreen und kleinere Farren auf, und noch nie- mals ist es mir trotz meiner grössten Aufmerksamkeit gelungen, einen Stamm von Sigillaria zu entdecken, In dem Schiefer in. der Sohle des Flötzes - der sich durch Bruch und Farbe sehr wesentlich von dem Schiefer über dem Flötze unterscheidet, da er thonig, diekklötzig und weisslich, stellenweise sehr weich, stellenweise aber wit scharfkantigen Quarzfragmenten zu einem festen förmlichen Sandstein-Conglomerate mit sehr thonigen Bindemilteln ge- mengt ist, während der Schiefer über dem Flötze mehr plattig, dunkelblaugrau und feinkörnig, und partiell mit Bänken von lichterer Farbe wechsellagernd auftritit, die häufig ein sandiges mit sehr feinen Glimmenblättchen vermischtes Korn haben, und dann dem Schiefer eine lichtere Färbung geben —- treten vorzugsweise nur Stigmarien in ausgezeichneter Menge und Schönheit auf, ‚so dass die Sohle des Flötzes an manchen Punkten eben so ein Haufwerk von Stigmarien zu sein scheint, wie die Firste des Flölzes ein Haufwerk von Calamiten-Stämmen. Im Flötze d. h. in der Kohle selbst, sind häufig sehr deutliche Reste von Calamiten, Lepidodendreen und auch Stigmarien zu erkennen, nirgends aber ein direeter Zusammenhang, gleichsam ein Hinübergreifen der Pflanzen- reste aus der Sohle oder Firste in’s Kohl; obgleich in der Firste überaus häufig aufrecht stehende Stämme auftreten, die an manchen Punkten so häufig und dicht bei einander stehen, dass man die Stämme eines ganzen Waldes- theils gleichsam durch eine Schieferplatte ‚hiedurch gesteckt zu sehen glaubt. Die Umrisse solcher aufrechten Stämme sind auch hier durch ihre, in schönes Glanzkohl verwandelte Rinde scharf markirt und .das innere der Stämme mit Schieferthon ausgefüllt. Nur beim Querschlagsbetriebe in unserm Fördermaschin- schachte, wo die ganze Stärke des Schiefers bis zum darüber liegenden Sandsteine durehörtert wurde, habe ich als Ausfüllungsmasse des Stammes Sandstein gefunden, so dass in Mitte der Schieferthonschicht ein Stamm vom Dr se er En De ee u Se ee Di) Sandsteine auftrat und der unumstöstliche Beweis vorlag, dass nach vollstän- diger Bildung der Schieferthonschicht, welche den aufrechtstehenden Calamiten- Stamm umschloss, und nach gänzlichem Verschwinden der inneren Zellengelässe des Stammes, erst die darüber ablagernden Sandsteinschichten die so ent- standene Höhlung ausfüllen könnten. i Nirgends reichen die Stämme bis ins Kohlenflötz selbst hinein, wenigstens ist es mir trotz aller Aufmerksamkeit noch nicht gelungen, mit unumstöss- licher Sicherheit einen solchen Fall zu constaliren, Sie ragen nur aus der ganz oberen festen Firste des Flötzes wenige Zoll hervor, bis in einen nur 3 bis 4 Zoll mächtigen reich mit Kohlen vermischten Letten (den Schram des Flötzes), der das Flötz von seiner unmittelbaren Berührung mit dem fe- I a a and ni de - sten Schiefer des Hangenden trennt. Dieser Schramletten löst, sich scharf und glatt vom Schiefer des Hangenden ab, während er nur weniger scharfe a 1 Si Ablösung vom Kohle zeigt, mit diesem vielmehr vermischt erscheint, so dass i in seiner unmittelbaren Berührung das Kohl unrein und mild ist. Die hei - weitem meisten aufrechten Stämme behalten ihre aufrechte Stellung nur we- nige Zoll in den festen Schiefer hinein. Wenn sie auch ganz senkrecht zu stehen scheinen, so findet man bei näherer Untersuchung dennoch, dass sie sich bald, entweder ganz plötzlich und scharf, horizontal oder nur wenig von der horizontalen Lage abweichend, umgelagert haben; überall aber ist an den Aemamende senkrechten Theilen ein deutliches Zusammenschieben und ‘Verschieben der Stämme bemerkbar, wie wenn die aufrechten Stämme durch ‚kräftige Strömungen eingebogen, aber nicht von ihrem ursprünglichen Stand- ‚punkte verrückt worden wären. In einzelnen Feldestheilen ist der gewöhnlich 9° mächtige Schiefer über dem Flötz nur 3 bis 4 Fuss stark, und so reich an Petrefacten er auch im Allgemeinen ist, so findet er sich doch an man- - chen Punkten fast ganz leer von Pflanzenresten Ein solcher Punkt gerade war es, in welchem ‘ich das Lepidoderma Imhofi Reuss gefunden habe, was mir jedenfalls ein beachtenswerther Umstand zu sein scheint Leider ist es mir | bisher nicht mehr gelungen, ein zweites Exemplar dieses Petrefactes aufzufinden, ‚so dass sich darüber auch nicht mit apodictischer Gewissheit absprechen lässt, dass es vielleicht nur in solchen Stellen des Kohlenschiefers vorkommt, wo Keine oder doch verhältnissmässig nur wenige Pflanzenfragmente auftreten, dass also das vegetabile und das thierische Leben in unserer hiesigen Stein- "kohlenbildung bei der Ablagerung der Schieferthonschichten auf bestimmte und verschiedene Flächenräume gewiesen war; eine Frage, deren unumstöss- ‚liche Beantwortung jedenfalls vom höchsten Interesse für die Kenniniss der Bildung der Steinkohlenformation sein muss, Ich habe den Gegendruck des Lepidoderma Imhofi Reuss bereits der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Wien einzusenden versprochen, werde ihn aber 30 vorher auch Herrn v. Imhof zur Abzeichnung einhändigen, damit wenigstens die Zeichnung dieses Gegendruckes nach Prag gelange. Dagegen übersende ich in dem Beifolgenden ein ebenfalls in der hiesigen Kohlenformation, und zwar in Schiefer unter dem Kohlenflötze, gefundenes Fragment, mit dem Be- merken, dass es mir angenehm sein würde zu hören, ob es das Fragment eines Zahnes sei, wofür ich es gehalten. *) Noch eine alte Beobachtung über die Function der Schwingkölbchen bei den Zweifiüglern. Mitgetheilt von Dr. Wilhelm Wolfner in Dobrisch. Herr Prof. Czermak hat im Novemberhefte des IV. Jahrganges der „Lotos“ nachgewiesen, dass die. in Burmeister’s Handbuche der Ento- L mologie dem Entomologen Scheiver zugeschriebene, Entdeckung über die Function der Schwingkölbchen der Zweiflügler schon im Jahre 1763 von Adam Wolfgang Unterschmidtin Ledermüller’s Schrift „Mikrosko- pische Gemüths- und Augenergötzung“* mitgetheilt und näher auseinandergesetzt ist. Auch ich erlaube mir im Nachstehenden die Ausichten eines Anonymus über diesen, bis jetzt noch nicht gehörig aufgeklärten, Gegenstand aus einem zu Nürnberg im Jahre 1764 erschienenen, mit prachtvollen Kupfern gezierten Werke hier wiederzugeben, welches nachstehenden Titel führt: „Geschichte der gemeinen Stubenfliege von dem Herrn Verfasser des Neuesten aus dem Reiche der Pflauzen, nebst vier mit Farben erleuchteten Kupfertafeln. Herausgegeben von Johann Christoph Keiler, Maler in Nürnberg. Die hierauf bezüglichen Stellen lauten (vn. a. O. S. 15.): „Gleich unter dem Flügelgewebe sind die Instrumente zu. sehen, mit welchen die Fliege, wenn sie fliegt, das Gesumme oder Geräusche macht. Schwammerdam hat das häutige Wesen, woraus sie bestehen, bei den Bienen mit Rauschgelb, und Herr von Reaumur bei den Fliegen mit dem Frauenglase verglichen. Ich halte aber dafür, dass man sie besser mit einer sehr feinen halbdurchsich- tigen Blase, deren Farbe ein weissliches Gelb ist, vergleicht; weil sie wirklich aus blasenartigen Häuten zu bestehen scheinen. Desswegen werde ich sie auch 'Schallbläschen nennen. Wie sie von oben herabgesehen werden, zeigt die *) Nach Herrn Prof. Reuss, dem wir den eingesandten Körper zur gütigen Be- stimmung übergeben hatte, ist es gar kein organischer Rest, sondern eine blosse Concretion, wenn gleich von eigenthümlicher Form, Die Red. { | | | | ‚ | 31 21. Fig., Tab, Il.: von der Seite aber stärker vergrössert die 27. Figur, Tab, II. Sie liegen wie zwei Muschelschalen, von welchen die oberste die kleinste ist, übereinander. Jedes derselben scheint von oben herab von den anderen abgesondert und besonders angewachsen zu sein; allein wenn man ‚sie von der Seite betrachtet, sieht man deutlich, dass sie aus einem Stücke ‚bestehen, mithin eine gemeinschaftliche Wurzel haben. Sie werden von einer ‚gelben Rahm umgeben, die sie eben so ausspannt, wie der Reif das Trom- melfell. Diese gelbe Rahm ist von unten nit Haaren besetzt Fig. 27. ; die Blasenhaut aber, wenigstens bei dieser Fliege, ist ohne Haare. —- An dem Ende des Bruststückes, gleich unter den Schallbläschen Fig. 27 stehen die Fig. 21 Tab. Il, durch die Blasenhaut scheinende Schlägel, die ich zuvor Hämmerchen genannt. Dann ob sie gleich mehr unter diesem Namen bekannt ‚sind; so kann er ihnen doch, wie mich dünkt, da sie keine Aehnlichkeit mit _ einem Hammer haben, nicht wohl gegeben werden. Dahingegen "die Benen- nung der Schlägel, sowohl in Ansehung der Form als des Gebrauches, den die Fliege davon macht, der Natur gemässer ist, Mit diesen Schlägeln rührt dieFliege gleichsam dieTrommel, wenn sie von unten hinauf an die ausgespanntenSchallbläschen schlägt. In welcher Absicht sie dieses thue, wird so leicht nicht ausfindig gemacht werden ; vielleicht aber dient das Geräusch dazu, die Verliebten zusammen- zurufen. Von dem zweiten Gebrauche dieser Schlägel können wir genauereRechenschaft geben, als welcher darin besieht, die Fliege im währenden Fluge im Gleichgewichte zu erhalten. DemHerrn von Reaum ur ist weder die Absicht des Daseins ‚dieser Theile, noch der Schallbläschen bekannt gewesen. Er bekennt es selbst ‚mit diesen Worten : Nous ignorons les usages des doubles coquilles, comme nous ignorons ceux des balanciers, mais au moins savons-nous que ces aile- E n’ont et& accordes qu’aux Mouches, ä& qui deux ailes ont ete retranchees. ‚Ich glaube aber mich durch meine Untersuchungen iu den Stand gesetzt zu haben, hievon eine ziemlich genaue Erklärung geben zu können. Man darf Bar. die Form der unteren Schallbläschen recht betrachten; so zeigt sie uns schon, dass sie dazu gemacht sind, sobald sie berührt werden, ein Geräusch zu machen. Zu dem Ende ist die Blasenhaut derselben stark angespannt, und das ganze Schallbläschen, gleichsam wie der Resonanzboden eines mnsi- kalischen Instrumentes, gewölbt, und in einer solchen Lage, dass es von { en und von unten zugleich erschüttert werden kaun. Es wird aber die ‚obere Erschütterung durch das kleine Schallbläschen, so auf dem untern und ‚grösseren liegt, und dann und wann etwas weniger als dieses angespannt zu sein scheint, erregt, wenn es durch die Beweeung des Flügels, mit dessen Gewebe es an seiner Wurzel vereinigt ist, im währenden Fluge auf das unten 32 ausgespannte und feststehende Schallbläschen schlägt. Damit aber das Geräusche verdoppelt werde, so berühren zu gleicher Zeit die Schlägeleben dieses Schallbläschen bei einer zittern- den und ungemein schnellen Bewegung von unten hinauf. Denn wenn die Schlägel weggenommen werden, so wird dies Geräusch viel schwächer, und nur gedämpft, oder gleichsam ä la Sourdine gehört, Schneidet man aber den Flügel so nahe am Gewebe ab, dass ein kleiner Rumpf stehen bleibt, so spielt das Instrument, weil das obere Bläschen noch bewegt werden kann, gleichwohl noch eben so laut, als zuvor. Reisst man hingegen solchen mit dem Gewebe aus; so ist, ungeachtet das obere Schallbläschen nicht mit abgerissen ist, die ‚Musik gleich beendigt, und der Schlägel allein reicht nicht mehr zu, den geringsten Laut hervor zu bringen. Dieses letzlere scheint in Ansehung dessen, was wir erst von der Folge der Wegnahme des Schlägels gesagt haben, sehr besonders zu sein; allein es rührt ent- weder nur von der, durch das Ausreissen des Flügels geschehenen, Verletzung der Wurzel des untern Schallbläschen her, oder es ist eine Folge der auf- hörenden Bewegung des obern und nun auf dem untern stillliegenden Schall- ° bläschen, als wodurch dieses, wie die, Trommel, über die man ein Tuch legt, gedämpft wird und seinen Klang verliert, Ich habe diese Versuche zu ver- schiedenen Malen, mit der gegenwärtigen gemeinen Stubenfliege, am meisten aber an der blauen Fleischfliege gemacht, als welche mehr ausstehen kann und ein weit stärkeres Geräusch macht,* — Ich habe diese etwas längere Beschreibung hier deshalb wörtlich wie- dergegeben, weil kein neuerer Schriftsteller ihrer erwähnt oder sie zu kennen scheint, Selbst Burmeister in seinem trefflichen Handbuche der Ento- mologie erwähnt dieser zwei Schallbläschen mit keinem Worte. Er erklärt i das Summen (Il. Band S. 509) durch die aus den Luftlöchern des Körpers (Stigmata) strömende Luft. Erichson hingegen durch die schwingenden und knitternden Bewegungen der Häute (?) des Rumpfes. Jedenfalls ist es der Mühe werth, die Function der Schwingkölbcehen sowohl, als der Schall- bläschen durch neuere Untersuchungen zu enträthseln und das etwaige Resultat in diesen Blättern zu veröffentlichen. 33 _ Ueber Pulsatilla Breynii, eine neue Art. Von Dr. Franz Joseph Ruprecht, Academiker in St. Petersburg *), E Bei Gelegenheit einer im Auftrage der kais. russischen Academie der Wissenschaften zu St. Petersburg unternommenen botanischen Bereisung des Gouvernements St. Petersburg im vorigen Jahre machte ich in Beziehung auf die Pulsatillen folgende Beobachtungen. Die in Ingrien und im südlichen Karelien vorkommende Pulsatilla pra- tensis ist eine verschiedene Art von jener im mittlern und südlichen Deutsch- land. Beide unterscheiden sich auffallend durch die Farbe der Blume, die nach dem, was ich früher in Böhmen und jetzt in Russland sah, ein beständiges ' Merkmal abgibt und keine Uebergänge zulässt, -- Bei der südlichen Pflanze ist die Blume von aussen und innen schwarzviolett (Nos purpurei coloris adeo | saturi, ut niger videatur, Clusius 1601) wesshalh sie in der Zeit von C. "Bauhin, 1623 bis Helwing, 1719 als Pulsatilla Nora nigrieante "bekannt ‘war und von Störck (1771) als nigricans wieder hergestellt wurde; diess ist die ächte oflicinelle Pflanze. Bei der ingrischen Art ist die Blume während und etwas vor dem Oellnen der Antheren aussen pürpurröthlich; aber du ch die Menge der sie überkleidenden »schgrauen Haare Ist diese Farbe stark ge- deckt und unrein; die älteren, noch nicht abgefüllenen Blumenblätter sind etwas reiner purpurröthlich oder schwach purpurviolelt, aber von iunen be- sehen, sind. die Blumenblätter in allen Stadien ungefärbt. Diese angegebene Farbe habe ich nach Untersuchung vieler Exemplare an Ort und Stelle aufgezeichnet und finde sie noch so an frisch getrockneten Exemplaren von der Narowa und aus Karelien. In den Ostseeprovinzen scheint nur diese Art vorzukommen, nicht die 'P. nigricans, wie ich theils durch Collegen Meyer früher erfuhr, theils in Prof. Bunge’s eben erschienerer Flora der Ostseeprovinzen lese: „blühten bei _ uns‘nie dunkel schwarzviolett.“ Wahrscheinlich ist die P. pratensis aus Lithauen, Suamland und Nord- Deutschland dieselbe Pflanze; sie wächst in der Provinz Preussen auf sandigen “Hügeln, wie in Russland. Man findet sie in Ingrien entweder in halbschattigen Nadelwäldern oder auf sonnigen, gewöhnlich kahlen Stellen, auch in Weiden- - gebüschen, aber nur auf Sandboden; sie lebt truppenweise zerstreut häufig in _ einer Gegend, aber dann auf grossen Strecken ähnlicher Localitäten wieder gar nicht, Sie fehlt weit und breit um St, Petersburg. . — - - *).Wir entnehmen diese auch für Böhmen interessante Mittheilung einem ausführ- lichen Berichte unsers geschätzten Landsmannes, welche sich im Bulletin de . la classe phys.-mathem. de l’Academie Imperiale des sciences de St. Peters- bourg 1854 abgedruckt’ befindet. \ . D. Red. 34 Blühend sah; ich sie nur an der Mündung der Narowa und im Pasuri (im Kirchspiele Walkijärvi am Karelischen Isthmus), woher ich sie durch Hrn. J. M. af Tengström erhielt. Verblüht oder steril war sie auf einer Stelle an der Strasse von Gorki nach Luga und in der Umgebung voa Luga. Sie blüht etwas vor oder um die Mitte Mai (alten Styls) bis in die ersten Tage Juni’s; Ende Jrli sind die Früchte schon meist abgefallen. _ ® Welchen Namen soll diese Art erhalten? — pratensis klingt wie ein Spott auf ihren Standort, Linne& hat entweder unter seiner Anemone pratensis beide Arten nicht getrennt oder mehr. die P, nigricans verstahden; wie. die meisten Synonyme und die Beschreibung der Blume im Hort. Cliffort. „fos atro- coeruleus“ zeigt. Die An. pratensis Linne flor. suec hat, nach Wahlenberg, eine an- dere Farbe: „flos extus lividus, intus fusco-violaceus* und scheint einst von Fries als An. livida unterschieden worden zu sein. Nach einer umständlichen - Musterung der einschlägigen Literatur muss ich erklären, dass Joh. Breyn unter allen Autoren der einzige ist/ welcher unsere P. als eine neue, und von der P. nigricans verschiedene Art erkannt hat, und der einzige, dessen Beschreibung noch am besten passt. Er Schickte eine Abbildung und Beschrei- bung seiner P. an Helwing, in dessen Monographie (S. 65. tab. 11) sie als P. flore clauso obsoleto, petalis reflexis im J. 1719 das Licht der Welt erblickte und auf Anerkennung bis jetzt vergeblich harrte. Breyn’s Worte sind: nova haec species hactenus nec delineata nec de- scripta, apud nos licet omnium vulgatissima sit; a nigricante potissimum differt flore majore et colore ejus rubro obsoleto foliisque majoribus latioribusque; ceterum cum ea ferme convenit, foliis Dauci tenuiter dissectis, flore nutante clauso et petalis reflexis, Es ist nur ein Act der Gerechtigkeit, wenn man diese Artals P.Breynii bezeichnet. Ich glaube dazu auch die ingrisch-karelische Pflanze rechnen zu dürfen, obgleich Breyn nicht angibt, dass die Blume iunen farblos sei. — Dass diess der Fall war, geht aus dem Zeugnisse Reyher’s hervor, Im Ten- tam. for, Gedanensis (1766 S. 95), und zwei Jahre später in dessen deut- scher Ausgabe (S 193), beschreibt Reyher die Blumen seiner A. pratensis aus der Gegend von Danzig, wo Breyn lebte, mit folgenden Worten: Die Blumenblätter sind von der innern Seite fast grün, an den Spitzen weisslich, von der äussern Seite sehr dunkel purpurfarbig mit kurzen und dichten Haaren besetzt.“ Treffender könnte man kaum unsere ‚Pflanze zeichnen. Wenn daher in anderen Werken ein Gemisch verschiedener Formen P. pratensis genannt werden mag, so darf man die russische, die das Gepräge einer typischen bewahrt, damit nicht identificiren. Es ist bekannt, dass an den meisten Orten, wo.zwei anerkannt gute Arten dieser Gattung zusammen 35 vorkommen, Mittelformen und Uebergänge von einer zur andern sich aus- bilden, — Ob in diese Kategorie P. pratensis Besser (Enum. plant. Volhyn. et Podol. p. 17) gehört, ist aus der Ferne schwer zu entscheiden; er be- zeichnet sie als sehr veränderlich in der Farbe der Blume, die innen bald weiss (P. intermedia Schult. 1809), bald grün (P. versicolor Andrz, mass. 1818), bald purpurroth oder violett ist. ou Pritzel hält die Besser’sche Pflanze für den östlichen Typus seiner P. 3 pratensis und fügt hinzu, dass die Blumenblälter an der Spitze kaum zurück- e ‚gebogen sind, was man von der -ingrischen nicht sagen kann, deren Blumen _ übrigens in der Grösse veränderlich und lang oder kurz eylindrisch sind. Ue- brigens war-Pritzel auf den Unterschied der P. nigricans und P. Breynü - aufmerksam, indem er einen nördlichen und südlichen Typus der P, pratensis annimmt; legt jedoch nicht hinreichendes Gewicht auf die Kennzeichen. 4 Pulsatiila obsoleta Sims (1816. Botan. Mag. tab. 1863) ist keineswegs die P. Breynii, wie Sims glaubte, sondern, wie Reichenbach vermuthet ap, .albana ‚Spreng. — Ebenso verschieden ist P. flore ahsoleto, caule nudo, Jec Tr 1678. k Die Anemone Pulsatilla des Krascheninikow (flor. ingr. edit. Gorter) ist — nach dem Standorte „ad ostia Narovae flnv. in pineto loeis aridis co- x piose* — bestimmt nicht die gleichnamige Linne’sche, sondern P. Breynii, Ob jene irgendwo iü Ingrien vorkommt, ist jetzt zweifelhaft geworden. Wahr- - scheinlich hat man auch in den benachbarten Ländern oft die P Breyuii dafür gehalten, weil man sie nicht für P, pratensis, d. h. nigricans, der Blumenfarbe wegen bestimmen dürfte. S Vielleicht ist auch die Pflanze von Trinius und Libeschitz, welche an meisten der wahren Anemone Pulsatilla (P. vulgaris) entspricht, nichts anders als ein stark abweichendes Exemplar der Pulsatilla Breynii mit fast aufrechter Blume und sehr jungen Wurzelblätteru. An der Mündung des Narowaflusses zeigte sich auch an Orten, wo P. Breynii mit P, latifolia* (patens) zusammentraf, eine genau die Mitte zwischen beiden Arten haltende Form, die man kaum von P. Wolfgangiana (Ress. ex ‚Reich, Jcon. 1827 tab. 351 fig. 542) zu unterscheiden im Stande ist. Sie hatte genau die Blume der P. latifolia, die zuweilen auch auf dem Blumen- ‚stiele schwach gebogen, aber nie überhangend ist; die Blätter waren hin- gegen sehr verschieden, beinahe von der Form der P. Breynii, nur nicht so häufig und fein geschlitzt. Ich halte sie für keine selbstständige Art, eher für eine hybride Form; sie war auch nur äusserst sparsam vorhanden. In Livland ist sie für P. Hackelii Pohl angesehen worden, die sich aber nur in Gegenden findet, wo P. latifolia mit P. nigricans zusammentrifft; die ächte 14 Hackelii hat die schwarzvioletten Blumen der P. nigricans, 36 Pulsatilla Wolfgangiana ist auch dadurch von P. latifolia verschieden, dass die Blätter schon mit der Blume entwickelt sind ; sie wird daher schwerlich eine blosse Varietät der P. latifolia sein, wie Koch angibt; ich sah sie nir- gends, wo nur die letztere allein, wenn auch in Menge, wuchs, Ebenso muss P. Bauhini Tausch aus der Zahl der Synonyme von P. latifolio, wohin sie Koch bringt, gestrichen werden. Sie ist eine Mittelform zwischen der ebengenannten und der P, vernalis, hat die Blume “der erstern, die Blätter die leiztern, die Blattfiedern stehen aber näher beisammen, und sind nicht 5- sondern 3zählig, Man kann sie’ auf dem Karelischen Isthmus finden, wo die P, latifolia südlich von Wuoxen häufig ist, Pulsatilla vernalis erhielt ich von Hrn. Seidlitz aus der Gegend zwi- schen Sordavala und dem Wasserfalle Imatra; sie soll aber nach Hrn. af Tengström weiter nach Süden in den Isthmus eintreten. P. latifolia Francus in ©. Bauhin (P. patens L, ex parte) ist die häufigste P. im Petersburger Gouvernement. Sie wächst ausser an den bereits bekannten Orten noch bei der Stadt Luga mit P, Breynii, bei Gorodeec in der Gegend von Iljo, häufig in sandigen Nadelwäldern zwischen Bskow und Gdow, ferner on den Ufern der Luga bei Jamburg und an der Mündung der Na- rowa. Am letztern Orte war den 22. Mai noch ein blattloses Exemplar in vollständiger Blüthe, während die ersten Blumen ebenda bereits den 21. April (alten Styls) beobachtet wurden. nun. Anordnende Thätigkeit in Diluvialgebilden. Von Carl Feistmantel in Rostok. (Beschluss. Von solchen Erscheinungen, die auf das Wirken einer verändernden Kraft in bereits abgelagerten Massen hindeuten, will ich noch eine andere Art, als die bereits erwähnten, anführen : Südlich und südwestlich von Rokyzan, bis Mitrowitz und Nepomuk, wo der Granit die versteinerungslosen Schiefer der untern silurischen Abthei- lung begränzt, findet sich sehr häufig, wenn auch in viele kleine Becken getrennt, oft in die Kieselschieferkuppen jener Schiefergruppe angelagert, ein vorwaltend aus thonigen Massen bestehendes, in keiner Verbindung mit den im Vorhergehenden erwähnten, befindliches Diluvialgebilde, das eine reiche Lagerstätte guter, hie und da ausgezeichneter Eisenerze ist. Diese Eisenerze sind Gegenstand ziemlich ausgebreiteter bergmännischer Gewinnung, und es wird bei Aufsuchung derseiben, wegen gänzlichen Mangels an lei- | tenden Merkmalen, bloss auf gut Glück eingeschlagen, wobei jedoch der er- _ fahrene Bergmann am liebsten sich in der Nähe von Kieselschieferkuppen ansetzt. | 37 In ihrer Mächtigkeit sind diese Diluvialbildungen meist gering, nur hie und da bei i6 Kl. mächlig bekannt, und bieten im Allgemeinen wenig Un- terschiade in ihrem geognostischen Character dar. Vorwaltend gelb, seltener blau oder grau gefärbt, bald mehr, bald weniger rein ihonig, bald mager und kurz klüftig, und gleichsam noch die Textur gewisser, durch Zersetzung ‚veränderter, hier zusammengetrogener Schiefergesteine zeigend, ist die ganze _Diluvialmasse in ihren einzelnen Lagern ziemlich ähnlich, Doch die in der- - selben vorkommenden Eisensteine haben ein verschiedenes Verhalten. Sie kommen an manchen Orten sparsam, an manchen dicht gedrängt, nie lager- oder stockförmig, bloss. butzenartig, in einzelnen kleineren oder grösseren - Knojlen zusammengehäuft, selbst in demselben Diluvialbecken nicht. gleich- - förmig verbreitet, sondern an einigen Stellen dicht, an anderen sparsam ein- - gebettet vor, während sie an noch anderen ganz fehlen. — Auch in senk- “ rechter Richtung auf die Mächtigkeit der Lettenmittel treten die Eisenerze _ verschieden auf, bald durch die ganze Grundmasse gleichförmig. zerstreut, bald nur in gewissen Lagen zusammengedrängt, die unter Tags 2—12 Ki. tief. gefunden werden. Oft setzt unter diesen Lagen von Eisenstein das Leitenmittel noch fort, oft bilden jene das Tiefste der Diluvialbildung und liegen dann gewöhnlich auf einer Menge unregelmässig zerstreuter Kiesel- 5 schieferblöcke auf. R x | Die Eisenerze selbst sind fast ausschliesslich Brauneisensteine von grös- er geringerem Gehalte, doch verschiedenen äusseren Kennzeichen, indem einige thonartig sind, gelbliche Farbe und erdigen Bruch besitzen, _ andere, dunkelnelkenbraun, derb, und eben im Bruche,, einen licht gelblich- - braunen Strich haben, und von dunkelbraunen Parthien eines traubigen oder - ‚nierenförmigen, stenglich zusammengesetzten, glaskopfähnlichen Brouneisen- 3 ‚steines überzogen und durchsetzt sind. Selten finden. sich Stücke, die. ein ‚zeriressenes Ansehen oder conglomeratartige Zusammensetzung haben, und Erec seltener kommt Rotheisenstein vor, 0 Es.ist schon erwähnt worden, dass diese Eisensteine in. dem. lettigen Divine bloss butzenartig erscheinen, und es besitzen diese Butzen oder. Knollen verschiedene Grösse und Form. Durch ihre rundliche Gestalt und die Art des Beisammenliegens erwecken sie wohl zuerst den Gedanken m ein, von seiner ursprünglichen Lagerstätte getrenntes, vielfach Zzerirüm- mertes, und mit der Thonmasse der Diluvialbildung au den gegenwärtigen Fundort angeschwemmtes Eisensteingebilde. So. die Ablagerungen bei Presiv, Pfikosiz, im Walde Jezirko bei Srp u, s. w. — Doch finden sich manchmal „Erscheinungen, ‚die dieser Annahme, en!gegentreten, und wenigstens für die . der Eisenerze einiger jener Diluvialbecken eine andere Erklärung fordern. Es sind diess Eisensteinmassen, - die, die rundliche knollenförmige ı- fi 38 Gestalt gegen eine plattenförmige von ziemlicher Ausdehnung in Länge und Breite, bei geringer Stärke vertauscht haben. Solche Platten von höchstens 1-—-3 Zoll Mächtigkeit, aus Brauneisenstein bestelliend, kommen in der St. Fran- eisci-Zeche im Daubrawa-Walde bei Srp vor, wo sie 2'/, Kl. unter dem gelben Letten auf Kieselschieferblöcken ruhend angefahren wurden. Obwohl si hier horizontal oder wenig geneigt liegen, so lässt sich doch nicht er- klären, wie solche dünne Platten, olne zu zerbrechen, den Transport von einer fremden Lagerstätte bis an ihren gegenwärtigen Fundort ausge- halten haben. _ : Ein weit eindriuglicherer Beweis für die Unhaltbarkeit der Annahme eines Transportes liefert aber der bei dem Dorfe Strisoviz vorkommende Eisenstein. Es ist diess ein Rotheisenstein, der in einem grünlich- oder gelblich-grauen Letten, der stark klüftig und durch Eisenoxydäderchen kreuz- weise durchzogen ist, vorkommt, Bei Durchsinkung des Lettens findet man in einer Tiefe von 3 Kl. hie und da in demselbeu zerstreut, höchstens faust- grosse Knollen eines dichten, fast erdigen Brauneisensteins, der bis in die 5. und 6. Kl. fortsetzt. In dieser Tiefe aber treten stehende, nur wenig von der senkrechten Linie abweichende, Gängen nicht unähnliche Platten eine i Rotheisensteines auf, die höchstens 8 Zoll mächtig werden, und eine Aus- dehnung, nach ihrer horizontalen Axe gemessen von '/, bis 2 Kl. erreichen, Es ist besonders bemerkenswerth, dass alle diese plattenförmigen Stücke eine gleiche Richtung behalten, und zwar von Stunde 6 nach Std. 18, also ein Streichen zu beobachten scheinen, und dass in der ganzen Zeit, als man | Abbau auf dieselben treibt, nur ein abweichender Fall bemerkt wurde, bei welchem eine Platte die Richtung nach der Kreuzstunde hatte, Eben 'so merkwürdig ist es, dass oft mehrere dieser Platten durch schwache im Letten kaum erkennbare Eisenoxydhydratschnürchen im Zusammenhange stehen, an dem die Bergleute nach Abbau einer derselben die Richtung zum Auffinden einer zweiten beobachten. — Ein gleich auffallendes Verhalten zeigt der die Eiseusteinplatten unmittelbar begränzende Letten, da er an der nördlichen Seite derselben grau und fett ist, an ihrer südlichen Seite jedoch rauher und mager wird, uud von Eisenoxydhydrat stark gelb gefärbt erscheint. "Dieses südliche Begleitungsmittel ist oft 1-—2 Kl, mächtig, ehe es wieder in den gewöhnlichen ‘milden grauen Leiten übergeht. Alle diese Merkmale sprechen gegen die Annahme, dass die Eisonetehib, wenigstens in der plattenförmigen Gestalt, an secundärer Lagerstätte seien; und es scheint vielmehr aus der Stellung derselben, aus der merkwürdigen Verbindung mehrerer unter einander, und dem verschiedenen Verhalten des Lettenmittels zu beiden Seiten der Platten, so wie aus der beachtenswerthen Erscheinung, dass der Letten auch von den Eisensteinplatten parthienweise f 39 | eingeschlossen enlöllen wird, der Schluss notwendig zu folgen, dass sie 4 das Product einer in der bereits gelagerten Diluvialmasse thätig gewesenen “Kraft sein müssen, $ Ich habe im Vorstehenden nur Erscheinungen berichtet, die ich selbst | zu beobachten Gelegenheit hatte. Doch soll das plattenförmige Vorkommen der Eisenerze im lettigen Diluvium des besprochenen Bezirkes auch anderweitig Mn B. in einer Grube bei Pfikosic, getroffen werden; und so dürften sich bei nayerer Untersuchung Thatsachen feststellen lassen, die endlich vielleicht Buch einen nähern Aufschluss über die Entstehung der rundlichen Eisenstein- _ knollen geben würden. Nachschrift: Wir erlauben uns, hier nur in Belrelf der vubenerwälnten Thonschichten den Zweifel auszusprechen, ob selbe nicht einer ältern als der _Diluvialperiode angehören dürften ? / Die Redaction. Aus einem Schreiben des Hrn. Pfarrers Karl an P. M. Opiz. .— — „Ich bin heuer den ganzen Sommer Algolog gewesen, Das Mikroskop - hat mir-so überraschende Freuden bereitet, dass ich nicht davon wegkommen kann. Meine Sammlung beläuft sich schon auf 700 Species und zwar 400 adriatische und Thermenalgen aus Abano, 150 aus Helgoland und der Ostsee, die übrigen Süsswasseralgen. Ich habe sogar schon eine neue, sehr schöne ‚Spirulina gefunden, die aber von Rabenhorst noch nicht bestimmt ist, da e „sich jetzt mit der Anfertigung einer Ausgabe der Laubmoose in Kupfern beschäftigt. Nur ist freilich die Bestimmung nach den-kurzen Rabenhorst’schen Diagnosen sehr schwer, wenn man nicht Kütziug’s phytologische Tafeln hat. Ich liebe aber mehr das selber Suchen nach Wahrheit, als das Absehen von Kupfern. Errare humanum et errando diseimns. — Bei Gelegenheit der f: enauen Durchsuchung unserer Teiche, Bäche, Brunnen und Gräben, habe ich sinen Fund gemacht, der für Böhmen neu und interessant ist. Aus den bei- A olgenden Exemplaren werden Sie sehen, dass das Conomitrium Julianum ortan nicht mehr allein aus dem Stadtbrunnen in Pirna, sondern dass es durch h korbweise zu haben ist. Die Steine unter dem Wasser in unserem 'enzbache „der Spree“ sind fast ganz damit bekleidet. Die Früchte sind ngemein blein, in den Blattwinkeln, und kommen zum Vorschein, wenn man das Moos in eine Schale mit Wasser gibt, wo sie dann oben schwimmen. — 1 oh; hätte gerne für den Lotos einen Aufsatz über die Algen gegeben, um iesen Theil auch Anderen zum Studium anzupreisen, Mit Winkler’'n werde ’s versuchen.* — Nachschrift. Mögen diese Zeilen demnach eine Aufmunterung für Andere - 40 ” sein, auf diesem Felde in unserm an Algen so reichen Vaterlande, wenigstens vor der Hand alles zu sammeln, damit nichts unserer Aufmerksamkeit entgehe, und einst ein möglichst vollständiges Materiale biethen könne für eine Phy- tologia bo@mica, um SO mehr als die Präparirung der Algen eine neue Uebung erfordert, nicht aber besondern Schwierigkeiten unterliegt, und man aus einer kleinen Parthie einer Alge viele instruclive Exemplare machen kann. Wer übrigens Lust zu diesem Studium in sich fühlt, wolle sich gele- gentlich die Algensammlung im böhmischen Museum zeigen lassen, welche P. Titius, d. Z. im Minoritenkloster zu Padua, (ein geborner Böhme, aus Melnik) demselben verehrte und die wunderschön genannt werden kann. Prag 3. Januar 1855. Mt F. M. Opiz. nn Mycologische Nachträge. Von P. M. Opiz in Prag. (Fortsetzung.) Agaricus controversus Pers. Gegend von Liebwerda (Menzel). torminosus Schaeff. ebenda (Menzel). personatus Fries. ebenda (Menzel). graveolens Pers. ebenda (Menzel). tumidus Fries. eb. (Menzel). vaceinus Pers. (Schaeff.) eb. (Menzel). Columbetta Fries. eb. (Menzel). rutilans Schaeff. Lichte Waldplätze, an alten, mit Moos überzogenen Stämmen. In der Gegend von Liebwerda (Menzel). psittacinus Schaeff. Gegend von Liebwerda (Menzel). conicus Scopoli. ebenda (Menzel). puniceus Fries. ebenda (Menzel). coccineus Fries. eb. (Menzel). virgineus Pers. eb. (Menzel). pratensis Pers. eb. (Menzel). Anthrobotrys superba Corda. Auf feucht gehaltener Erde, zwischen Blu- menscherben vor den Fenstern in Prag auf Torula murorum Corda 1835 (Corda). Aspriosporium? Rothü Opiz in herb. Roth. Räschen sammetschwarz. Flocken- pfriemig, steif aufrecht, mehrgliederig, nur bei der grössten Ver- grösserung durchscheinig. (Sporen konnte ich keine entdecken) 3. Juni 1854. — Auf Cyanus phrygia Mönch, bei Rothenhaus (12. Octob. 1853. Roth.) s 41 letus pachypus Fries. Im fürstl. Lobkowiz’schen Garten in Prag (Corda). Iuteus L. — B, annulatus Pers. ebenda (Corda). ista plumbea ß pusilla Opiz (B. pusilla Pers.) In der Scharka asia (J. Kalmus), =. nigrescens Pers. Lycoperdon nigrescens Whlg. Lycoperdon Bovista Sowerby. Sackea nigrescens Rostk. — In der Scharka 11. Sept. 1852. (Em. Vavra), ratitium Rblst. Sieh oben Aecidium. 4. Febr. 1352 Opiz. ladosporinum amaranticolum Opiz. Ganze Pflanzen von Amaranthus retro- ö lexus L. überdeckend. — Im Baumgarten nächst Prag 5. Jän. 1853 (Opiz). Cardariae Opiz, Häufchen sehr zahlreich, doch nur von punktförmiger Grösse, olivengrün. Flocken sehr kurz, dick, in eine verdünnte Spize endigend. Wimmer’sche Anlagen an den Schöttchen der Car- : daria Draba R. 23. Nov. 1853 (Opiz). niosporium Zeae Opiz. Sporen einzeln, in Reihen gestellt, kugelig, stiellos, schwarz, auf einer weisslichten Scheinuuterlage. — An den Blättern von Zea MaysL. vor dem Neuthor Prags 13. Jänner 1853 (Opiz). onoplea Zeae Röhling. Auf den Blättero von Zea Mays L,, welche auf feucbter Erde liegen, bei Prag 26. Octob. 1853 (Opiz). oreihropsis paradoxa Corda. Auf sehr feucht gehaltenen Blumenscherben in Prag (Corda). tispora Peylii Rabenh. nova spec. an alten Flaschenkürbissen zu Katina bei Neuhof 1853 (Peyl). sndyhrium ist ein Druckfehler und kömmt durch Dendriphium zu verbessern. epazea Orthospermi Opiz. An Orthospermum glaucum Opiz bei Prag. 4853 (Opiz). pazea Alismatis Peyl in sched. An Alisma Plantago bei Kacina (1853 Peyl.) Galeobdolonicola Opiz. An Galeobdolon luteum Sm. bei Kuchel- - bad 19, April 1854 (Opiz). thidea Artemisiae Opiz. Die Oberhaut der Blätter von Artemisia val- garis L. bekömmt abgerundete oder stumpfeckige, braune, glanzlose Flecken auf ihrer Oberseite. Perithecien klein, schwarz, unter der . Oberhaut hervorbrechend. Auf der Hetzinsel 10. Octob. 1852 (Opiz). Iphomyces granulatus b scaber Schlecht. bei Mergenthal (Tischer). ineum effusum Kunze. An beiden Flächen der Blätter von Euacer cam- _pestre Opiz. Bei Kuchelbad 19. Juni 1853 (Opiz). sibe punctiformis Opiz, Peridien sehr klein, sphärisch, punktförmig 4 42 und regelmässig zerstreut, einzelnstehend, schwarz. Träger vielstrahlig‘; Strahlen mehr oder weniger gebogen, gekräuselt, einfach, sehr lang. | Unterlage scheinbar fehlend, nur die Unterfläche des Blattes deckend. | An noch grünen Blättern von Syjda sanguinea Opia bei der Generalka 19. Sept. 1850. Kann sehr leicht mit E. tortilis Link verwechselt | werden, wenn man nicht genau beobachtet._ Ei Cruciferarum & Erysimi Opiz F ß Turritis Dez an genannten Pflanzen bei Prag Opiz. y Alyssi Opiz horridula a Asperifoliarum y Echii Opiz, An grünen Blättern der Echien bei Kuchelbad (Opiz) kömmt beinahe immer nur ohne Peridien vor.“ horridula c Spireacearum % Potentillae Opiz. Au der untern Blattfläche von Potentilla anserina 3 discolor Opiz. Bei der Cibulka 17. Nov. 1852 (Is. Reich). u Exipula Eryngii b. Falcariae Opiz. An Falcaria Rivinii Host, unter den, Kornthorschonzen 8. Febr. 1854 (Opiz). Rubiae Opiz. An halbfauler Rubia tinetorum L. in den Wimmer’schen ' Anlagen bei Prag 23. Nov. 1853. (Opiz). = Fistulina hepatica Fries, An alten Eichen bei Liebwerda (Menzel), im‘ Stern Aug. 1853 eg Wenzl ech). wiz’schen Garten (Corda). Gonatorhodium speciosum Corda, Auf abgeschnittenen, noch grünen Stengelu der Georginen im Garten des böhm. Nat,-Museums und i fürstl. Lobkowiz’schen Garten 1836 (Corda). 4 Heiminthosporium tenuissimum Nees, Auf Georginenstengeln eben: a daselbst (Corda). 4 Hexagona Carmichelii Corda. An Holz (Corda). Hydnum aterrimum Opiz. Hut strunklos, kreisrund, gelappt, am Rande‘ gekerbt, wellig, auf der Oberfläche mit Längsfalten, glänzend, tief- schwarz, auf der Unterfläche tiefschwarz, glanzlos, mit zottenartigen, ziemlich langen, pfriemigen Stacheln. In Wäldern auf der Erd 3 zwischen Moos bei Fugau (Karl). Hydnum Tischeri Opiz, Gehäuft, verwachsen, Hut lederartig, zonig, kahl höckerig, braun, am Rande umgebogen. Strunk sehr kurz, braun breit zusammengedrückt, gefurcht, glanzlos. Stacheln dünn, weiss Bei Mergenthal 1853 (Tischer). i Hydnum brevipes Opiz. Einzeln, Hut mit dünnem, aufwärts gebogenem Rande, kahl. Strunk sehr kurz, knollig, höckerig, braun. Stache a N 43 dünn, braun, gegen den Hutrand nur warzenförmig. Bei Mergenthal . Sommer 1853 (Tischer). ‚poxylon filiforme Rbhst. (Sphaeria filiformis A. et S), — An abge- k fallenen Linderblättern bei Kuttenberg 1852 (Veselsky). B 'sterium Fraxini Pers. (Sphaeria sulcata Bolt) bei Kutienberg 1852, (Veselsky), bei Prag 1854 (Opiz). samarum Lasch. An Früchten von Euacer platanoides Opiz im Canal’- schen Garten 2, Febr 1853 (Opiz). _ Serratulae Opiz, An dürren Stengeln der Serratula tinetoria L. im Boh- nizer Walde 22. März 1854 (Opiz). ? papaverinum Opiz. Perithecien rabenschwarz, glänzend, — An trockenen Pflanzen des Papaver Rhöas L. Im B:umgarten 5. Jänner 1853 (Opiz). beinahe schwarz, stark höckerig. An der Wasserleitung vor.dem Sira- . höyer Thore Prags 6. März. 1854 (Opiz). ‚eocarpus calcareus Link. (Licea calcarea Willd., Diderma liceoides Fries). In der Mistgrube des Baumgartens, wohin PR Gärtner die ab- gestorbenen Pflanzen verführet ; auf faulen Pflanzen von Asparagus officinalis L. 6. Febr. 1853 (Opiz). Leptostroma Seirpi Rabh. Bei Kuttenherg 1852 (Veselsky). B < ‚opacum Nees (in litt). Am Grunde der Stämmchen. von Rubus Idaeus L, im Dr. Likavez’schen Garten, dann in den Butek’schen Anlagen ‚bei Prag 6. Febr 1853 (Opiz), : Polygonati Lasch. An Polygonatum vulgare bei St, (PRRkOie 12. März E: 1854 (A. Kalmus). elanconium bicolor Nees (M. discolor Schmidt et Kunze): An abgefal- - lenen Linden- und Eichenzweigen, im Sommer und Herbst bei Prag (Corda). betulinum Schm. et Kunze (M. elevatum Corda, Stilbospora spermatodes Link, S. microsperma Pers. — An Lindenästen im Baumgarten nächst ErnE Pe März > (Opiz). 2 (Fortsetzung.). Miscellen. e 4", In der Versammlung der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien am 3. März 1854 hat Herr Dr. Stur über das Auffinden einer als exotisch ge- goltenen Pflanze, nämlich des Sisyrinchium anceps Pers., im Sommer 1853 im Wiesengrunde an der Moldau unweit Budweis durch den Herrn k. k. Bergrath CiZek berichtet *). — Als ich mich das Jahr darauf am 23. Juni 1854, also gerade zur Blüthezeit der genannten Species, in Begleitung des erwähnten Hrn. Bergrathes und Reichschefgeologen — mit dem ich um diese Jahreszeit mehrere Excursionen in die Umgegend von Budweis in geogno- stisshem und botanischem Interesse gemacht habe — an Ort und Stelle be- © gab, fanden wir wohl mehrere, aber lauter sterile Exemplare. Die ungünstigen” Witterungs- und Temperatursverhältnisse des vorjährigen Sommers haben diese im Jahre 1853 üppig blühende Iridee nicht zur vollen Entwicklung gelangen 7 lassen. Da in der Nähe des Fundortes ein gutsherrlicher Garten sich befindet, wo viele exotische Gewächse gezogen werden, und an der Stelle selbst ehe-" mals ein Garten bestanden hat; so kamen wir zu dem Schlusse, dass diese) nordamerikanische Pflanze keineswegs bei uns einheimisch sein dürfte, son- | dern vielmehr bloss verwildert sei. Ein gleiches weist unsere Gegend von. noch mehreren anderen Arten auf, als: Mimulus Iuteus L., Dracocephalum Moldavica L., Monarda didyma L.. Antirrhinum majus L, Hyssopus officinalis © L., Satureja hortensis L., Aster parviflorus Nees, Centranthus ruber De Cand., Anthriscus Cerefolium Hofm., Coriandrum sativum L. &. &., vielleicht auch” Polemonium coeruleum L. und Scilla bifolia L., welche hier und da vereinzelt” oder truppweise vorkommen, und ia manchen Jahren im Freien gut gedeihen, jedenfalls aber nur als Gartenflüchtlinge angesehen werden müssen. E Prof. Dr. Jecht in Budweis. x“, Der Botaniker Hr. Georg”Frauenfeld in Wien hat seine, durch, Unterstützung des k. k. Oberstkämmereramtes möglich gemachte wissenschaft- liche Reise nach Egypten und an. das rothe Meer am 4. Febrnar angetreten. #4 Ueber Rubus machte Hr. Director Wimmer in Breslau (XXXI Jahresber. der schles. Ges. S. 173) die — eben auch für Böhmen und na-' mentlich die Umgegend von Prag geltende — Wahrnehmung, dass diese Pflanzen in Schlesien immer seltener werden, weil theils das bewaldete Terrain stets’ in Abnahme ist, theils mit der zunehmenden Cultur diese lästigen Vegetabi- lien mit Feuer und Schwert vertilgt werden. So war z. B. vor wenigen De-7 *) Diese Pflanze soll auch Zeyher unter ähnlichen Verhältnissen im Jahre 1835 am Altrhein bei Manheim entdeckt haben. 45 cennien das Dorf Hochwiese bei Schmiedeberg ein wahrer Sammelplatz der ‘ verschiedenartigsten Rubus-Formen, an dessen sonnigen und steinigen Lehnen und Waldrändern sie in üppigster Fülle wuchsen und wo der eifrigste Sammler der Brombeeren, Lehrer Köhler in Schmiedeberg, bei weitem die Mehrzahl seiner Formen gesammelt hatte. Heute sin nur noch dürftige Reste daselbst vorhanden, und vom Sommer 1852 bis 1853 waren wieder einige der grösseren dort noch gebliebenen Gruppen verschwunden Die schon sonst bekannten Formen des R. villicaulis Köhl., R. hirtus, R. Koehleri Weihe, R. Bellardi Weihe, R. thyrsoideus Weihe, R. Radiola Weihe wurde von Wimmer auch in der Gegend voa Breslau beobachtet, ausserdem hänfiger als irgendwo der R. Schleicheri Weihe, und als wohl unterschiedene Art auf's Neue anerkannt; ferner der R. silesiacus Weihe, welcher nicht bloss Abart des R. thyrsoideus zu sein‘scheint, und einige andere Formen um Breslau und in der Umgegend von Schmiedeberg, über welche Hr. Wimmer nach genauerer Untersuchung zu berichten gedenkt. i ’ * Am 12. November 1854 starb in Kopeulagen der darch seine bo- tanischen Reisen rühmlich bekannte Gens Vahl, ehemaliger Bibliothekar bei dem dortigen botanischen Garten, in seinem 58. Jahre, nach mehrjähriger Krankheit. Sein ziemlich grosses, besonders an arktischen und kryptogami- ‚schen Pflanzen reiches, Herbar vermachte er dem genannten botanischen Garten. #"„ In der schlesischen Cesellschaft für vaterl. Cultur zu Breslau hielt - Hr. Kaufmann A. Neustädt einen Vortrag über Vorkommen, Lebensart und Verwandlung der Arten des Lepidopteren-Genus Argynnis F. und zeigte die i in Schlesien einheimischen eilf Speeies vor. Diese sind: Dia L., Arsilache F., - Selene F., Euphrosyne L., Ino E,, Daphne F., Niobe L., Adippe F., AglajaL, Paphia L. und Latonia $, V. x", Eine in ihrer Art höchst ausgezeichnete literärische Erscheinung ist ‚das neueste Prachtwerk des berühmten €. G. Ehrenb erg in Berlin: „Mikro - ‚geologie. Das Erden und Felsen schalfende Wirken des unsichtbar kleinen * selbstständigen Lebens auf der Erde.“ (Leipzig bei Voss. Imperialfolio). Leider ‚wird dasselbe wegen seines, für die meisten einzelnen Naturforscher relativ zu hohen Preises (— 72 Thaler) nur Wenigen zugänglich. Weitenweber. *"„ Zur Vervollständigung der Diagnose des ‘von mir aufgestellten Tri- _folium brachystylos wolle in der Novembernummer des vor. Jahrgangs (S. 238 Zeile 6 von oben) nach dem Worte „pedicellati* eingeschaltet werden: pedicellis calycis tubum subaequantibus aut excedentihus. Knaf. Ws N k « x x 46 #4". An meine Pflanzentauschanstalt. können aus den Buchstaben G und H bis Ende Julius 1855 alle Arten und Varietäten bis zu 30 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht Helichrysum arenarium Mönch und Helio- tropium europaeum Linn. Wer zeitlich im Jahre eine Priorität zu erwerben trachtet, was dadurch erzweckt wird, dass man mehr als 190 Species, wenn auch nur in einzelnen Exemplaren einliefert, kann auf schnellere Befriedigung seiner Forderung rechnen, und auch seltnere Sachen erhalten, welche nicht immer in zahlreichen Exemplaren einlangen. P. M. Opiz. VERZEICHNISS der P., T. Mitglieder der ‚„Lotos“ im Jahre 1855. IV. Wirkliche Mitglieder. (P, T.) Hr. Dr, Friedrich Abl, k. k. Feldapotheker-Senior. — -—- P. Silver Böss, Gymnasialprofessor. — — August Breisky, Cand. der Medicin, — — Prof. Dr. Johann Czermak, in Grätz. — — )J. u. Dr. Emanuel Danicek, Landesadvocat. — — Med. Dr. Adalbert Duchek. — — P. Procop Dworsky, Gymnasialprofessor (d. Z. Ausschuss-M.) — — Wilhelm Eidner, Mag. der Pharmacie. — — Prof. Dr. Joseph Halla. — — Johann Hoser, Cand. der Med. — — Prof. Dr. Carl Jelinek, — — Med. Cand. Joseph Ilem. — .— Jub. Dr, Johann Kanka, Landesadvocat. — — Agathon Klemt, Cand.-der Rechte. — — Prof. Carl Koristka (d. Z. Vereins-Vicepräses). = — — Johann Krejct, Lehrer an der Realschule. — — Med. Dr. Augustin Rrell. — — Dr. Wilhelm D, Lambl, Assist. an d. pathol.-anat, Anstalt. 4 — — Chem. Dr. Johann Udalrich Lerch, Decent. i — — Christoph Liebich, Forstrath und Docent. — — Prof. Dr. Joseph Löschner, Director des Kinderspitals. — '— Rudolf Manger, Bergwerksbesitzer. — "— P. Johann Maresch, k. k. Schulrath. — — Prof. Dr, Peter Mischler. — — Hermann Mitteis, Stuhlrichteramts-Actuar in Terebes. | . Franz Mühlwenzl, Gymnasialprofessor, Prof. Dr. Franz Ant, Nickerl, (d. Z. Ausschuss-M.) Dr, Alois P. Nowäk, Stadtbezirksarzt. Constantin v. Nowicki, Bergingenieur. Dr. Johann M. Oit, pract, Arzt (d. Z. Ausschuss-M.) Dr. Wilhelm Petters, Assistent im allg. Kranukenhause, Emil Porth, Bergwerksbesitzer. Albert Prokop, Caud, der Med, (d. Z. Vereinsactuar.) Emanuel Purkyne, Assistent am böhm. Museum. Dr. Christian Feliv Reiser, Stadtbezirksarzt. Prof. Dr. August Emanuel Reuss (d. Z. Vereinspräses). Dr. Carl Saga, prakt. Arzt, Dr. Johunn Ferd. Schmidt, jub. k. k, Appellationsrath, Carl Schwippel, Gymnasialprofessor in Olmütz. Adalbert Smita, Landesgerichts-Auscultant. Johann Smita, Lehrer an der Realschule (d. Z. Custos.) P. Franz Stika, Gymnasialprofessor in Brüx, Joseph Suchanek, k. k. Polizeikommissär. P, Oktavian Teuffl, Gymnasialprofessor, Dr. Phil. Wittelshöfer. Franz Xaver Wessely, Gymuasialprofessor in Kremsier. Dr. Wilhelm Wolf[ner, pract. Arzt in Dobrisch, Vinc. Wenzel Zawadil, Lehramtscandidat, V, Correspondirende Mitglieder. B. Abovian, Schuldirector in Erivan, Andreas Alschinger, Gymnasialprofessor in Zara. Dr. Antonin Alt, Gymnasialprofessor in Troppau. Alois von Alth, J. u. Dr. in Czernowiltz. Prof. Dr J. H. Apetz, in Altenburg, Ferdinand Arimann, k. k. Oberlieutnant, Prof, Joseph Auspitz, in Brünn. Franz Bayer, Eisenbahnbeamter in Saitz. Dr. J. Bereiter, Physicus in Innsbruck. Dr. Victor Besser, in Moskau, Eduard Edler von Betta, in Verona, P. Jacob Boglich, Cooperator in Lessina. C. Botteri, Podestä in Lessina. - Prof. Dr. Gustav Bördech, in Wien. 47 Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, Nr.556—2.). . Christian Brittinger, Apotheker in Steyr. Theodor Brorsen, Astronom in Senftenberg. Prof. Dr. Herrmann Burmeister, in Halle. Lucian Buquet, in Paris. A. Buttlerow, Privatdocent in Kasan, Anton Czagl, in Wien, Wilkam Campbell, Secretär der bot. Ges. in Beinburg. Dr. Paul Cartellieri, Brunnenarzt in Franzensbad. RB: Johann Cenek, Pfarrer in Zwol. P. Franz Danes, Pfarrer in Perue. Johann Demel, in Wien. Dr. Carl Moritz Diesing, Custos der k. k. Hofnatural-Kabinette, Ferdinand Adolf Dietl, in Pressburg. Carl August Dohrn, Gutsbesitzer in Stettin. Dr. Ignaz Duschek in Krumau. Dr, Joseph Ehrenberger, Stadtarzt in Saar. N Dr. Johann Nep. Eiselt, k. k. Kreisphysicus in Jicin. J. u. Dr. Franz Eitlberger, in Brünn. Franz Engel, k. k. Berggeschworner in Weipert. Fr. Erzleben, Apotheker in Landskron. Dr. Constantin von Ettingshausen, in Wien. - Garl‘ Feistmantel, Hütltenmeister in Rostok. Anton Fierlinger, Apotheker in Sobotka. Dr. Leopold Fitzinger, Custos am k. k. Natural.-Kabinet in Wien. Dr. Leopold Forster, in Wien, Oskar Fraas, Stadtvicar in Bohlingen. Johann Georg Fricke, Coloniebesitzer zu Elisabeththal in Asien. Prof. Dr. Emerich Fridvaldszki in Pesth. Leopold Frischmann, Conservator des Museums in Eiclstädt. Eugen Fürst, Vorstand der Gartenbauges. in Frauendorf. Ignaz Gassner, k. k. Bezirksingenieur in Pisek. Prof. Dr. Hans Bruno Geinitz in Dresden. Mas Gemminger, Conservator in München, (Wird fortgesetzt.) _ Prag 1855. Druck von Math. Gerzabek. 5OF@8, Zeitschrift für Naturwissenschaften. v. Jahrg. MAERZ 1855. } Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Die geologische Bedeutung der Gletscher, von Reuss. — Noch einige Worte über Epilobien, von Knaf. — Ueber die Trau- benkrankheit, von Sax. — Ergänzungsblätter zur Synopse der europäischen Orthopteren, von Fieber. — Zwei Preisaufgaben der kaiserl. Academie. — Miscellen von Kolenati, Weitenweber und Opis. — Mitgliederverzeichniss. Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 9. März. - 1. Verlesung des Sitzungsprotokolls vom 23. Februar. II. Mittheilung eines Schreibens vom ausserord. Mitgl., Herrn Keller von Schleitheim zu Ofen, und eines Aviso:vom corresp. Mitgl., Hrn, Prof. Massalongo zu Verona (Vergl. unten Miscelle S. 71.) ‚II. Für die Vereinsbibliothek waren eingegangen: 1. Anleitung zur Seidenerzeugung u. s. w. Prag 1854. Vom Herrn 4, Verf. Joseph Ranert. k 2. Oesterr. botan. Wochenblatt. Wien 1855. V. Jahrg. Nro.°4—8, Vom Hrn. Dr. Alex. Skofitz. WW. Für die Vereinssammlungen: Eine grössere Parthie getrockneter Pflan- zen, vom corresp. M., Hrn. A. Roth. Vortrag des Hrn. Prof. Nickerl: Kurze Geschichte der Seidenraupen- - zucht, nebst Vorzeigung einer sehr interessanten Suite von neuen Ar- ten Seidenspinner aus Asien und Amerika. Schliesslich wurden die Herren Johann v. Hornig, Eisenbahndirections- - Secretär und Johann Prosk owetz, Apotheker in Prag, zu wirklichen 50 Notiz. In die Vereinskassa waren im verllossenen Jahre an ausserordentlichen Beiträgen eingegangen: Von .$r, Eminenz, dem Cardinal Fürst-Erzbischof von Prag 10 fl. — kr. Vom Herrn Friedrich Tempsky ; ; : . 20 — » 9» Director Jos, Lumbe & - . 10 — » ss Oberlandesgerichtsrath Ne chay von Felseis, zu Lemberg - s B 5..— 03 „Prof. Xaver Wessely in Keane - la OR „ss Apotheker V5eteöka in Nymburg . = RB) — »..».. Prof. Silver Böss in Prag i — Wissenschaftliche Mittheilungen. Die geologische Bedeutung der Gletscher. Zwei Vorträge gehalten im Vereine „Lotos“ von Prof. Dr. Reuss. Wenn die Gletscher, jene gewaltigen Eisströme, welche aus der Region des ewigen Schnees bis tief unter die Schneegränze herabsteigen, schon die Aufmerksamkeit und das Interesse eines jeden Hochgebirgsreisenden erregen? durch die Art ihrer Entstehung, ihre verschiedene Erscheinungsweise und das unmerklich in ihrem Innern sich regende Leben; so nehmen sie von der andern Seite auch unter den Potenzen, die in den jüngsten Zeitperioden auf die Umstaltung der Erdoberfläche gewirkt haben und jetztnoch wirken, keine unbedeutende Stelle ein. Es ist uns diess freilich erst durch die sorgfältigen Untersuchungen der Neuzeit klar geworden, obwohl man schon im Voraus vermuthen konnte, dass solche gewaltige Massen, wie die in verticaler und horizontaler Richtung oft sehr ausgedehnten Gletscher sehr bedeutende mechanische Wirkungen ausüben müssen. Diese geologische Wichtigkeit der- selben soll nun vorzugsweise Gegenstand meines heutigen Vortrages sein. Zur genauen Verständniss wird es aber nöthig sein, die Bildung des Glet- schereises und einige der darauf beruhenden Eigenthümlichkeiten des Baues etwas näher zu betrachten, da es nur dadurch möglich wird, die Bewegung der Gletscher — den hauptsächlichen. Faetor ihrer geologischen Thätigkeit, genaner zu erfassen. Die obere Gränze der Gletscher — im engern Sinne genommen — wild 51 durch das Niveau bestimmt, in welchem der Uebergang des Firnes in com- pactes Eis stattfindet. An demselben Gehänge desselben Gebirges bleibt sich dieses Niveau ziemlich gleich und wird durch die sogenaunte Firnlinie — die von der Schneegränze nicht bedeutend abweicht, bezeichnet. In den Alpen — deren Gletscher wir uns vorzugsweise vor Augen halten wollen, — schwankt dieselbe zwischen 1500—8000 Fuss. Erst dort treten die Bedingungen ein, welche die Umbildung des Firnes in Gletscher- eis zu bewirken im Stande sind. Desto veränderlicher ist dagegen die untere Gränze der Gletscher. Wir sehen sie in den Alpen oft bis zu 2—4000’ unter der Schneegränze herab- steigen und nicht selten befindet sich das Eis in beinahe unmittelbarer Be- rührung mit dem lebhaften Grün einer üppigen Vegetation. Der Aletschgletscher endet erst in einer Höhe von 4041‘ über der Meeresfläche, der Grindelwald- gletscher selbst in einem noch tieferen Niveau — bei 3117‘. In Jahren stärkeren Anwachsens schiebt der Letztere seine Eismassen bis in die Mitte wogender Getreidefelder und fruchtbarer Baumgärten vor. Gletscher bedecken nicht selten ausgedehnte Hochgebirgsparthien, aus denen sie ihre zungenförmigen Verlängerungen in alle Thalbuchten herab- senden. Eine solche vergletscherte Gebirgsmasse von nicht weniger als 20 Stunden im Umfange stellt der Oetzthaler Gebirgsstock dar. Eine andere klei- nere zieht sich von der Ortlesspitze auf dem Gebirgskamme zwischen dem ' Vintschgau und Ultenthal fort. Ausser dem Bereiche der österreichischen Alpen beobachten wir aus- gedehnte Gletscherparthien in dem Gebirgsmassive des Montblanc, des Monte ' Rosa, des Finsteraarhorn u. s. w. Im Ganzen bedecken die Gletscher der Alpen eine Fläche von 55—60 [[] Meilen. Diese sind jedoch, wenn wir die _ Gesammtorea der Alpen auf beiläufig 3500—4000 [[) Meilen veranschlagen, nur über eine Fläche von 850—900 [7] Meilen vertheilt, während sie in dem übrigen Antheile entweder ganz fehlen oder auf unbedeutende Spuren be- schränkt sind. Die Gletscher der ersten Ordnung, welche aus den Hauptfirnmulden durch die grösseren Thäler herabsteigen, bedecken ‚annähernd eine Fläche von 20 U) Meilen ; jene der zweiten Ordnung dagegen, die ihren Ursprung in den klei- nen Firnmulden nehmen und an den Gebirgsabhängen herabhängen , von 37 U} Meilen. Auf einen Gletscher der ersten Ordnung kommt daher im urchschnitte eine Ausdehnung von '/,, auf einen der zweiten Ordnung von aur "fg, U Meile. Vergleichen wir die einzelnen Gletscher mit einander, so gewahrt man bei ihnen eine ungemeine Verschiedenheit der einzelnen Dimen- sionen. Manche besitzen. in gowissen Richtungen eine ungemeine Ausdehnung. Der Pasterzengletscher hat eine Länge von 16230%, beim Anfang eine 5* 52 Breite von 3600‘, am Ende von 1200 Der des Boisgletschers ist 21000‘ lang, am Anfang 3000‘, am Ende 900‘, der Aargletscher dagegen 24000’ — 4350— 1650’ breit; der Aletschgletscher, der längste der Alpengletscher, erstreckt sich sogar auf eine Länge von 2°/, geogr. Meilen. Der grösste der bis in das Meer reichenden Gletscher Spitzbergens, der Hornsund, besitzt nach Sc o- resby’s Beobachtungen an seinem untern Ende eine Breite von 2?|, geogr. Meilen bei einer Dicke von 360°. Auch die letztere pflegt bei den Gletschern einem bedeutenden Wechsel unterworfen zu sein, sie schwankt in der Regel zwischen 100--600°, übersteigt dieses Mass jedoch nicht selten. So misst der Unteraargletscher an vielen Stellen über 800‘ in der Dicke. Der Duxer Ferner im Zillenthaler Gebirge Tyrols stellt eine 1200‘ hohe Eiswand dar und ist desshalb unter dem Namen der gefrornen Wand bekannt, In den Alpen ist man schon seit langer Zeit, besonders seit Saussure, mit manchen der Gletschererscheinungen und ihren zerstörenden Wirkungen ver- traut, Aber erst in der neuesten Zeit haben besonders Charpeantier, Agassiz, Desor, Forbes, dieBrüder Schlagintweitu. A, sich mit dem genauern Stu- dium derselben beschäftigt und ihre geologische Bedeutung allseitig zu er- gründen versucht. Lange Zeit hat man die sehr irrige Ansicht gehegt, die Gleischer seien einfache Ansammlungen gefrorenen Wassers. Die genaueren Untersuchungen der Neuzeit haben zu anderen Resultaten geführt. In den Hochgebirgsregionen fallen beinahe alle atmosphärischen Nieder- schläge als Schnee herab, und zwar stellt derselbe in Folge der dort herr- schenden Trockenheit der Luft eine nicht zusammenballende, körnige, fast pulverige Masse dar. Da in diesen Hochregionen ein Thauen des Schnees uur sehr selten und in sehr beschränktem Masse eintritt, so müsste allmälig eine ungemeine Anhäufung desselben’ erfolgen, wenn nicht eben die Gletscher ein Ableitungsmittel darböten. Sie führen das Uebermaas des Schnees in niedrigere Gegenden hinab und übertragen der dort herrschenden höheren Temperatur seine Schmelzung. Aus den hochgelegenen Mulden herabsteigend übergeht der pulverige Hochschnee allmölig, in Firn, der mit Ausnahme einer dünnen oberflächlichen, durch Abschmelzen entstandenen Schichte kein Eis “ darbietet. In einem etwas tiefern Niveau, in den Alpen zwischen 7600—8000’— der sogenannten Firnlinie — wandelt sich der Firn erst in das Eis der eigent- lichen Gletscher um. Denn dort erst, in der Nähe der Schneegränze, treten jene Verhältnisse ein, welche die Eisbildung begünstigen. Eine nothwendige Bedingung zur Entstehung der Gletscher ist ein oftmaliger Temperaturwechsel, ein oft eintretender Wechsel von Schnee und Regen, von Gefrieren und Thauen. Daher trifft man auch unter den Tropen auf Bergen, welche sieh weit über die Schneelinie erheben, wegen des dort sehr constanten Klimas, keine oder doch sehr wenige und in ihrer Ausdehnung beschränkte Gletscher. Wegen | a i 53 der verhältnissmässig grossen Trockenheit der Luft fehlen sie auch auf den Hochgebirgen Centralasiens fast gänzlich. Die allmälige Umwandlung des Firnes in Eis erfolgt dadurch, dass das Wasser, welches an warmen Tagen durch das Schmelzen des Schnees ent- steht, bis zu bedeutender Tiefe in den Firn eindriogt, um dort zu gefrieren, Dadurch nehmen die Firnkörner mehr und mehr an Umfang zu und gehen endlich in eine zusammenhängende Eismasse — das Gletschereis — über. Aus dieser Entstehungsweise lässt sich auch der wesentliche Unterschied erklären, der zwischen dem Gletschereise und dem gewöhnlichen Waussereise in Beziehung auf Structur Statt findet. Es stellt dasselbe nämlich nicht, wie das letztere, eine vollkommen zusammenhängende homogene Masse dar, son- dern besitzt eine grosskörnige Structur, die erst dann: deutlich hervortritt, wenn man ein Stück desselben einer etwas höheren Temperatur aussetzt. Das Gletschereis wird von zahllosen äusserst feinen Haarspalten durchzogen, welche dasselbe in unregelmässige eckige Körner zertheilen, deren Grösse eine sehr _ verschiedene ist und in tieferem Niveau zunimmt. Ausserdem umschliesst es eine ungemeine Menge kleiner Luftblasen, die erst durch spätere Infiltration von Wasser und Gefrieren desselben theilweise oder ganz ausgefüllt werden, Dadurch wird die eigenthümliche bandförmige Structur des Gletschereises be- dingt. Bei sorgfältiger Untersuchung findet man dasselbe nämlich aus einem Wechsel von vollkommen dichten, durchsichtigen, blauen und von ebenfalls fe- sten, aber in Folge der zahllosen umschlossenen Luftbläschen, weniger dichten Fi ee und durchsichtigen, weissen Bändern zusammengesetzt. Im höchsten Theile des Gletschers, der Firnlinie zunächst senken sich diese Bänder steil, fast senk- recht in die Tiefe des Gletschers; im weitern Verlaufe desselben wird der oberflächliche Theil derselben durch die Bewegung des Gletschers allmälig mehr nach abwärts gezogen, wodurch ihr Einfallswinkel ein spitzigerer wird und dieselben an der Oberfläche als mehr oder weniger nach der Richtung des Gletschers in die Länge gezogene Hyperbeln hervortreten. Da wo mehrere - Gletscher verschmelzen, fliessen auch ihre Bänder allmälig in einfache Bögen und _ Wellenlinien zusammen, die aber nach den zahlreichen Unregelmässigkeiten, welche das Bette des Gletschers darbietet, ebenfalls vielfach von der ein- - fachen Normalform abweichen, zuweilen so stark, dass der Querschnitt der Gletschermasse oft wunderlich zusammengewirrte Streifensysteme darbietet. | N ! 4 Eine andere auffallende Structurerscheinung der Gletscher sind die dunkel gefärbten, bogenförmigen Streifen, die nach abwärts gerichtete Bögen bilden _ und das Ansehen von in dieser Richtung auf einander folgenden Wellen ha- ben. Diese dunkeln Bänder (bandes de boue) werden durch die staubigen und _ erdigen Theile hervorgebracht, welche in den, mit den compacten abwech- - selnden, porösen und blasigen Eisschichten haften, Sie sind wohl als die 54 Ueberreste der ursprünglich über einander liegenden und durch die ungleichmäs- sige Bewegung des Gletschers auseinander gerückten und mannigfach verzo- genen Schichten des Firnes anzusehen, Da wo ein Gletscher auf ebenem oder sanft geneigtem Thalboden liegt, besitzt er auch eine beinahe wagrechte oder sich sehr allmälig abdachende Ober- fläche. Wo dagegen die Neigung des Gletscherbodens eine steilere, oftmals wechselnde ist oder wo er sogar über fast senkrechte Abhänge hirabhängt, bietet er eine sehr abweichende Physiognomie dar. Dort reisst das Eis in vielen sich kreuzenden, tiefen klaffenden Spalten auf und ist nicht selten in ein Ge- wirr über einander geschobener kolossaler Blöcke, Tafeln, scharf abgeschnit- tener Pfeiler, Pyramiden, spitzer Nadeln zerborsten, gerade als wäre ein im wildesten Aufruhre befindliches Meer plötzlich erstarrt. Das tiefe Blau, in dem diese oft 50—100’ Iıohen Eismassen bei heller Beleuchtung erglänzen, und ihre wechselnden phantastischen Formen bilden dann den schärfsten Gegen- satz zu der einförmigen Oede und der blendenden Weisse der unabsehbaren Schneefelder, welche die benachbarten ebenen Gletschertheile verhüllen. Aber nicht nur das steilere Gefälle bringt solche Zerberstungen der Eis- massen hervor; auch in den ebenen Gletscherpartien reissen in Folge der un- gleichmässigen Spannung der einzelnen Eisschichten durch verschiedene Tem- peraturverhältnisse oft dergleichen Spalten weit in querer Richtung auf. Sie entstehen nicht selten plötzlich unter donnerndem Krachen und unter heftiger Erschütterung der gesammten Gletschermasse. In Folge der Bewegung des Gletschers schliessen sich dieselben Spalten mitunter wieder plötzlich; so wie man auch beobachtet hat, dass sie sich gewöhnlich alljähriich wieder an den- selben Stellen öffnen. Solchen sich bildenden weiten Spalten muss man auch das Abreissen der Gleischerenden zuschreiben, in Folge dessen mitunter kolossale Eismassen in die Thäler herabstürzen, Schrecken und Zerstörung weit verbreitend. So wurde am 27. Dezember 1819 durch das Herabstürzen "eines Theiles des Weisshorn- gletschers (einer Masse von 36 Mill. Kubikfuss) aus einer Höhe von 9000 das Dorf Randa an der Visp gänzlich zerstört. Im Jahre 1818 stürzten vom Getrozgletscher im Bagnethale, der von dem Mont pleureur herabhängend etwa 1000’ über die Sohle des Passes Mauvoisin an einer steilen Felswand endigt, Eis- nassen in solcher Menge in das Bette der Dranse, dass sie einen 400° .brei- ten und 600° hohen Wall quer durch das Thal bildeten. Der Fluss wurde dadurch zu einem weiten und tiefen See aufgestaut, der endlich den Eisdamm durchbrechend das. ganze Rhonethal bis zum Genfersee verwüstete. Die Gletscher sind an ihrer Oberfläche manchen Veränderungen unter- worfen. Während des Sommers schmelzen sie unter Einwirkung der heissen Sonnenstrahlen und warmen Regen bedeutend ab, besonders da, wo sie in 55 ein tieferes Niveau hinabreichen. Daraus erklärt sich ganz einfach das frü- her für räthselhaft gehaltene zu Tage Kommen aller im Gletschereise einge- schlossenen fremden Körper. Im Winter dagegen wird dasselbe unverändert von einer mehr oder weniger dicken Schneedecke verhüllt. In Folge des Eisschmelzens findet man an warmen Sommertagen die Oberfläche der Gletscher von zahllosen, mitunter sehr ansehnlichen Strömen klaren Wassers durchfurcht, die bis in die späten Nachmittagsstunden zuneh- men, gegen den Morgen hin aber allmälig versiegen. Sie ergiessen ihre Wasser durch die zahlreichen Spalten auf die Gletschersohle-und tragen sehr wesentlich zur Entstehung der Giessbäche bei, die mit ihrem trüben, mit fein zerriebenem Gesteinsschlamm beladenen Wasser aus dem untern Ende des Glet- schers hervorkommen und die unversiegbaren Quellen der Alpenströme bilden. Bei ihrem Austritte aus dem Gletscher geben sie zuweilen Gelegenheit zur Entstehung prachtvoller Eisgrotten, wie z. B. der Arveiron am untern Ende des Bois-Gletschers, die schwarze Lütschine unter den kleinen Grindelwald- Gletscher, die Rhone u, a. m. Die Abhängigkeit des Wasserreichthums der Gletscherbäche von dem Schmelzen des Eises geht‘ schon, daraus hervor, dass sie in der Regel gegen Abend am stärksten, des Morgens am schwächsten fliessen. Aus ‚derselben Ursache erreicher auch Flüsse, die ihre Quellen in den Alpen haben, ihre grösste Höhe im Juli, nicht aber, wie andere fliessende Gewässer, im Früh- jahr oder Herbst. Keineswegs darf man aber diesen Schmelzprocess für die einzige Quelle der Gletscherbäche halten, da dieselben auch im Winter nicht versiegen, wenn ihre Wassermenge sich auch sehr vermindert. Es muss auch das Abschmelzen der Gletscher an ihrer Unterseite in Folge dör höheren Bodenwärme, wenigstens im tiefern Niveau des Gletschers, wo die mittlere Bodenwärne über den Gefrierpunkt steigt, und noch weit mehr das Hervor- brechen wahrer Quellen unterhalb der Gletscherdecke mit in ‘Anschlag ge- bracht werden. Da die Gletscher durch Abschmelzen an der Oberfläche sich während des Sommers bedeutend verkleinern, ‚noch mehr aber an ihrem untern Ende, das so oft bis in mit reicher Vegetation bedeckte Gegenden hinabreicht, abneh- - men, weit mehr als der im Winter darauf gefallene Schnee beträgt, so müssten sie bald ganz verschwinden, wenn das Verlorene nicht immer wieder ersetzt würde. Diess geschieht aber nicht etwa durch Verwandlung der Schneedecke des Gletschers in Eis, sondern durch beständiges Nachrücken von oben, in- dem der Firn sich ohne Unterlass in Eis umbildet und dasselbe eben so än- haltend aus seiner Ursprungsstätte herabsteigt, den ganzen Gletscher vor sich - hinschiebend. Dass die Gletscher nicht still stehen, sondern sich in allen ihren Theilen 56 thalabwärts bewegen, geht aus mehreren Erscheinungen unwiderlegbar hervor, von denen ein Theil schon vor langer Zeit beobachtet worden ist, obwohl man über die zum Grunde liegende Ursache sehr abweichende Ansichten hatte. Schon sehr lange ist es bekannt, dass die Ausdehnung der Gletscher nicht immer ‘dieselbe bleibt, dass ihr unteres Ende sich bald zurückzieht, bald wieder vorrückt. Dieser Wechsel beruht auf dem verschiedenen Grade des Abschmel- zens einerseits, auf dem veränderlichen Nachwachsen von der andern Seite, In Jahren mit warmem Sommer und schneearmem Winter wird die Längen- ausdehnung der Gletscher abnehmen, während kalte Sommer und schneereiche Winter im Gegentheile eine Zunahme derselben zur Folge haben, Nur wo Abschmelzen und Nachwachsen einander das Gleichgewicht halten, bleiben die Gletscher stationär. Wenn auch viele Erscheinungen auf eine weit grössere Ausdehnung derselben in ferner vorhistorischer Zeit hinweisen, so scheinen sie doch seit einigen Jahrhunderten wieder in allgemeiner Zunahme begriffen zu sein. Wenigstens ist es historisch nachgewiesen, dass manche reiche Alpen- matte, die noch im 16—17. Jahrhunderte zahlreiche Herden nährte, jetzt hoch mit ewigem Eise überdeckt ist. Noch im 16. Jahrhunderte führte zwischen der Jungfrau und dem Finsteraarhorn ein gangbarer Pass aus dem obern Aar- thale in das Wallis, und an einer jetzt ebenfalls im Gletschereis begrabenen Stelle stand noch im Beginne des 17. Jahrhunderts eine besuchte Kapelle. Ebenso sind der Pass des Col du Geant, jener de la Fenetre, so wie der zwischen Zermatt und Evolenaz und viele andere seit dem Mittelalter ganz un- gangbar geworden. Der einst so reiche Goldbergbau in den Salzburgischen Hochgebirgen kam theilweise durch das Vorrücken der Gletscher zum Erlie- gen und das stärkere Abschmelzen des Eises während besonders heisser Som- mer brachte an mehreren Stellen Trümmer alter Grubengebäude zum Vorschein. Im Dachsteingebirge endlich soll noch vor einem Jahrhunderte kein Gletssher, nur ewiger Schnee vorhanden gewesen sein. (Forsetzung.) Noch einige Worte über Epilobien. Von Med. Dr. Joseph Knaf in Komotau. Mit Rücksicht auf meinen, in Dr. Alex. Skofitz’s botanischem Wo- chenblatte (Wien Jahrg. 1852 S. 275 und 283) veröffentlichten Aufsatz, und mit Bezug auf Dr. W. Wolfner’s Mittheilung (s. Lotos Jahrg. 1854 8.33) erlaube ich mir hier noch folgende nachträgliche Bemerkungen über einige Arten von Epilobium, In dem oben angeführten Aufsatze habe ich unter Anderem ($. 284) 57 erwähnt, nach Koch’s Synopsis flor. Germ, et Helv, (edit. II, p. 1023) sei das ächte Epilobium virgatum Lam, Fr. nur in Frankreich vom Herrn Lamy häufig aufgefunden und von F. W. Schulz Epilobium Lamyi genannt, in Deutschland bis jetzt noch nicht nachgewiesen worden. Koch hatte die Beschreibung des ächten E. virgatum, wie er selbst a. a. 0. S, 266 bemerkt, theilweise nach einem Exemplar verfertigt, welches er von Hrn. Hartmann — der selbes als einjährig declarirt und wahrscheinlich aus Frankreich bezogen hatte — erhalten, und gesteht selbst zu, dass er schlesische Exemplare des E. tetragonum mit der oben erwähnten Pflanze verwechselt habe. — Herr Dr. Wolfner aber sagt in seinem Aufsatze („S. 34) von Koch gerade das Gegentheil meiner oben nach Koch gegebenen Bemerkung aus. Er meint: „Nach Koch’s Nachträgen der Synopsis seien alle aus Deutsch- land an Koch unter dem Namen E. virgatum geschickten Pflanzen nichts an- _ deres als Epilobium Lamyi Y. W. Schulz.“ — Diese Ansicht des Herrn _ Wolfner aus Koch’s Synopsis kalte ich für ganz unrichtig, mithin auch le jene Diagnose, die er von dem üächten E. virgatum a. a. O. angibt, für irrig. Man vergleiche dessen Diagnose : („Lotos* 1854 $. 34) mit meiner aus Koch’s Synops. S. 1023 entnommenen Definition derselben Pflanze, i Herr Wolfner scheint also Koch an dieser Stelle missverstanden zu haben. u; &: Aus diesen Erörterungen geht hervor 1. dass das ächte E. virgatum _ Lam. Fr. für Deutschland noch eine fragliche Pflanze sei, daher auch kaum die Pflanze ist, welche die Herren Opiz, Malinsky, Winkler u. A. dafür _ ansehen. Von letztgenanntem Herrn habe ich mehrere Formen, als E. virga- tum bezeichnet, erhalten, die aber sicher nicht zu dem E. virgatum, wie es von Koch (a. a. 0.) charakterisirt ist, gehören. Ferner geht daraus 2. her- vor, dass ausser E. tetragonum L. in Deutschland eine Pflanze wachse, die weder E. tetragonum, noch E. virgatum, noch E. palustre oder E. lanceola- tum Sebast. ist. Diese Pflanze beanspruche ich mit Reichenbach, meinem obigen. Aufsatze zufolge, als Epilobium obscurum Schreb,, und suche hiemit die Existenz dieser Pflanze, die ich als solche bereits vor vielen Jahren an die Pflanzentauschanstalt des Herrn Opiz in Prag eingesen- let habe, vor dem botanischen Publicum geltend zu machen, Die charakteristischen Unterschiede zwischen E. tetragonum L. und E. ob- curum Schreb, sindbei Reichenbach (a. a. 0.) aufgeführt. Was überdiess eine eigene Beobachtung anlangt, so habe ich diese in meinem oben er- w Imnten Aufsatze, auf den ich mich berufe, satisanı ersichtlich gemacht. Ich mache hier nur wiederholt auf die Beschaffenheit der Blattränder eider Pflanzen, so wie auf die am Stengel herablaufenden Leisten (Linien) von den beiden Blatt- oder Blattstielrän- dern mit Nachdruck aufmerksam ; wodurch beide Pflanzen augenfällig und 58 sicher von einander sich unterscheiden, ohne dass ich in eine nähere Untersu- chung eingehen müsste; nämlich bei E. teiragonum sind die Blatt- ränder sehr dicht, ungleich gesägt - gezähnt, ganz so wie, bei E. roseum Schreb., die Zähne sind nach der Blattspitze ge- richtet, die grösseren Zähne nach vorne gekrümmt, Dies cha- rakteristische Zeichen des E, tetragonum hat, meines Wissens, bisher aus- ser mir kein anderer Autor erwähnt. Bei EB. obscurum Schreb. sind die Blattränder entfernt, ziemlich gleich, und schwach aus- geschweift gezähnelt, mit stumpflichen, sehr kurzen und nicht nach der Blaiispitze, sondern nach aussen gerichteten Zähnchen. — Das andere in die Augen fallende Merkmal sind die am Stengel herab- laufenden Linien, u. z. bei E. tetragonum von beiden Blatträndern eines jeden Blattes stets parallel bis zum nächsten Blätterpaar, wodurch der Sten- gel da, wo die Blätter gepaart einander gegenüberstehen, vollkommen 4sei- tig und 4kantig wird, Koch bemerkt zwar (Syn. $. 267), dass beide Li- nien selten in eine zusammenfliessen ; es scheint diese Bemerkung aber auf einem Irrthum zu beruhen, da er die Pflanze häufig verwechselt hat, Neil- reich (in seiner Flora von Wien S. 601 u. 602) gibt an, dass die 2 Linien eines jeden Blattes häufig auch in eine zusammenlaufen. Diese Beobachtung machte ich nie, und Reichenbach sagt ausdrücklich bei E. tetragonum: „Caulis exacte tetragonus, propterea quod foliorum bases ad ortum in lineam suam utrinque sejunetam, necunquam confluentem decurrant,“ — Bei E. obscurum iaufen beide Linien eines jeden Blattstielrandes sehr bald in eine einzige Linie zusammen, wodurch der Stengel sein rundliches Anse- hen behält. Auch verdient zur “Charakteristik beider Pflanzen bemerkt zu werden, dass bei E tetragonuum die Aeste am Stengel gerade aufwärts fast an den Stengel angedrückt sind, wodurch die Pflanze ein ruthenförmiges Ansehen erhält, während bei E. obscurum die Aeste abstehen, weitschweifighinundherge-. bogen sind und durchaus kein ruthenförmiges Ansehen geben, Das Weitere von den angeführten Pflanzen findet man an den a. Orten. Schliesslich erlaube ich mir bier die Aufterderung auszusprechen, dass jene Botaniker, welche Kenntniss und Erfahrung über die erwähnten Pflanzen ha- ben, sich über dieselben in diesein oder einem andern botanischen Journale aussprechen mögen, um die Wahrheit fest zu stellen, sei es auch, dass ich im Uerechte wäre. Wir sollen, wir wollen alle insgesammt die Wissenschaft mit Wahrheit bereichern, ohne die unwissenschaftlichen Rücksichten der ver- gänglichen Persönlichkeit. Wahrheit aber dauert in die Ewigkeit! — Und wer keinen Tadel ertragen kann, verdient kein Lob. — 59 Ueber die Traubenkrankheit. Von Julius Saz. in Prag. Es sind nun zehn Jahre verflossen seit dem ersten Erscheinen der Trau- benkrankheit. Diese Epidemie hat seitdem so viele Verheerungen in den Wein- ländern Europas angerichtet und ist durch die Art ihres Auftretens, durch den merkwürdigen Pilz, den man für die Ursache derselben ansieht, so interessant, dass es sich wohl lohnt, jetzt, nachdem mehrere sachkundige Männer ver- schiedener Nationen ihren Scharfsinn daran erprobt haben, auch den Lesern - der „Lotos“ das Wissenswerthe davon mitzutheilen, wie es sich aus den - verschiedenen Berichten ergiebt. Nachdem wir vorher die Geschichte und die Verbreitung der Krankheit - werden beschrieben haben, müssen wir dem Pilze, welcher dieselbe begleitet, unsere Aufmerksamkeit zuwenden, um dann das Verhältniss der Krankheit zu dem Pilze kennen zu lernen. - Die Traubenkrankheit wurde zuerst bei Margate in England von Ber- _ keley untersucht und beschrieben, welcher durch einen gewissen Tucker dar- auf aufmerksam gemacht, einen schimmelartigen Pilz auf den Blättern und Trau- | ben der Reben fand; zu Ehren seines Entdeckers nannte ihn Berkeley „Oidium Tuckeri,* indem er fand, dass dieser frühe‘ nicht gekannte Pilz in die schon durch andere Arten bekannte Gattung Oidium gehöre. Seit jener Zeit hat die Krankheit sich von Jahr zu Jahr weiter durch Europa verbreitet, indem sie, von Norden gegen Süden fortschreitend, zuerst von England nach Frankreich übersetzte, 1848 wurde sie in Versailles zuerst beobachtet, dann bei Paris, noch abermals drei Jahren erreichte sie das südliche Frankreich ‚1851, von wo aus sie sich einerseits nach Italien verbreitete und längst der Ligurischen Küste bis Neapelkam, andererseits nach Tirol bis Botzen zog und die ganze Schweiz bis Winterthur angriff, um sich von da aus nördlich nach eutschland zu begeben, wo sieim Jahre 1852 bis Baden, Würtemberg, Kann- statt, Stuttgart vordrang. Auch die pyrenäische Halbinsel wurde ergriffen, und selbst der atlantische Ocean setzte der Krankheit keine Schranke, ‘denn sie überfiel auch die edeln Reben Madera’s. Prof. H. v. Mohl in Tübingen, dem wir die besten Untersuchungen über diesen Gegenstand verdanken, theilt die interessante Thatsache mit, dass in Versailles die Krankheit zuerst an solchen Orten beobachtet wurde, welche in ewächshäusern gezogen werden; demnächst wurden die Spaliere ergriffen, und erst zuletzt auch die Weinberge. In Ländern, wo die Rebe nur im eien gezogen wird, fand sich die Krankheit zuerst in dem Spalier ein; in : der Schweiz, wo man die Reben an den Hauswänden hinaufleitet, fand sie sich hier vorzugsweise ein. Man schlug desshalb vor, überall die Spalierzucht ae EEE 60 und die in Glashäusern zu verbieten; allein, nachdem das Uebel einmal so sehr um sich gegriffen hatte, konnte diess Mittel nicht mehr fruchten, selbst wenn ein solcher Verbot durchführbar wäre. Die Zeit, in der die Krankheit auftritt, ist nach Mo hl’s Beobachtungen verschieden; in den Jahren 1851 und 1852 trat sie erst nach der Blüthezeit ein, im Jahre 1853 schon um’s Ende derselben, im Juni, denn in diesem nassen Jahre hatte sich die Weinblüthe verspätet. Die ersten Anzeichen der Krankheit finden sich an den unteren Stengelgliedern diessjähriger Triebe (Loh- den), von wo aus sie sich zu den jüngeren oberen Gliedern verbreitet, die Blätter überzieht und die heranwachsenden Früchte bedeckt. Anfangs sind es sehr kleine, kaum eine Linie grosse Fiecken an der Oberhaut der unteren Stengelglieder, die sich durch eine Trübung des lebhaften Grün’s kenntlich machen; sie werden immer grösser und mehrere derselben fliessen endlich zusammen ; unterdessen wird auch der Pilz auf diesen Flecken kenntlich, in Gestalt eines ebenfalls weissen Pulvers, das sich bei näherer Betrachtung als ein dichtes Fadengeflecht zu erkennen giebt. In Gegenden, wo die Krank- heit stark grassirt, sind doch die verschiedenen Reben verschieden angegrif- fen. Es giebt deren, welche über und über dicht bedeckt sind mit dem Pilz und schon von Weitem ‚als krank erkannt werden, während andere unter ihnen nur gewisse Spuren desselben zeigen. Die Wirkung der Krankheit ist verschieden, jenachdem sie die Reben in einem frühern oder spätern Entwickelungszustande überfällt. Wenn sich der Pilz gleich nach der Blüthe auf den Trauben ansiedelt, so bleiben die Beereu klein, verschrumpfen und ver- trocknen oder faulen, während halbwüchsige Beeren zwar noch weiter wachsen; allein, da die Haut derselben erkrankt, so kann sie dem allgemeinen Wachs- thum nicht mehr folgen, sie wird zu eng für das nachwachsende Fleisch der Beeren und springt endlich auf, das Parenchym reisst auseinander und seine saftigen Zellen liegen nun frei zu Tage, bald überziehen sie sich mit Schim- mel, der aber kein Oidium Tuckeri ist. Merkwürdiger Weise erreichen oft die Samen so erkrankter Beeren noch ihre Reife. Wenn die Trauben schon nahe an der Reife sind, so schadet ihnen die Ansiedlung des Pilzes auf ihre Oberhaut nichts. Man hat sich Mühe gegeben zu entdecken, ob die Lage gegen die Himmelsrichtung, der Boden, die Feuch- tigkeit u. s. w. irgend einen Einfluss auf die Verbreitung des Uebels haben, allein es zeigte sich leider, dass es unter allen möglichen Bedingungen auf- treten kann; nur so viel scheint sicher zu sein, dass die Erkrankung denjeni- gen Weinsorten gefährlicher ist, welche dünnhäutige Beeren haben, wie der Muskateller und Frankenthaler; denn ihre dünnere Haut wird natürlich der Zer- störung leichter unterliegen als die dickere anderer Rebensorten. Als das Uebel in Südfrankreich und Italien im J. 1851 seine Verwü- 61 stungen begann, hielt man dafür, dass es durch eine Erkrankung der Reben selbst hervorgerufen sei, und man fürchtete daher für die künftigen Jahre wegen eines gänzlichen Erkrankens der Stöcke. Allein es zeigte sich, dass die Reben selbst an ihrer Gesundheit durch den Weinpilz nichts einbüssen. Die Krankheit ist nämlich eine ganz oberflächliche. An den Stellen, wo sich der Pilz angesiedelt hat, werden wohl die Oberhautzellen in ihrem Lebensprocesse gestört, ihr Inhalt wird bräunlich; allein diese Wirkung erstreckt sich nicht über die äussersten Zellenlagen hinaus, und das Holz der erkrankten Stengelglie- der sowie die übrigen Gewebe bleiben vollkommen gesund. Auch auf die Blätter ist die Wirkung gering; wenn sie vom Pilze dicht bedeckt sind, so werden sie gegen den Herbst hin kraus, indem sich die Ränder umbiegen und bräu- nen, Der zerstörende Einfluss, den die Krankheit auf die Beeren übt, ist ge- wissermassen eine zufällige und mechanische, nicht aber durch eine innere Erkrankung der Beeren selbst hervorgerufen; vielmehr ist das Aufspringen ein Zeichen der inneren Gesundheit, des ungestörten Wachsthums des Fleisches, welches aber in der äusserlich erkrankten Haut keinen Platz mehr hat, und sie daher sprengt. Mohl hat gezeigt, dass die heftigste Erkrankung der Re- ben im Jahre 1852 keinen Einfluss auf ihre Gesundheit im folgenden Jahre übte; ja er fand Stöcke, die im vorigen Jahre ganz überzogen mit dem Pilze, in diesem aber freudig vegetirten und gar nicht oder wenig davon befal- len waren, Indessen dürfte eine alljährliche Wiederholung der Uebels während einer längern Reihe von Jahren, doch wohl auch der Vegetation der Rebe endlich nachtheilig werden; denn aus den Untersuchungen des Engländers James Forrester in den Portweingegenden Portugals ergiebt sich auf’s deutlichste eine bedeutende chemische Aenderung des Beerensaftes der erkrankten "Trauben. Er theilt mit, dass in früheren Jahren 7—-9 Pipen Wein eine Pipe - Brandwein (brandy) gaben, während im J. 1853 zehn bis zwölf Pipen Wein von "erkrankten Trauben nöthig waren um eine Pipe Brandwein derselben Stärke zu geben. Er giebt auch an, dass die Gährung des Mostes erkrankter Gegenden viel früher eintritt und beendet wird als bei gesunden Reben, Der Wein- stein aus erkranktem Wein setzte sich im J. 1853 in viel geringerer Menge an “den Wänden der Fässer ab, als sonst; dagegen waren die dicken Hefen (gross lees) von besonderer Güte und sie erzeugten sich in doppelt so grossem Masse als aus gesundem Weine. Es ist klar, dass diese Differenzen schon den kranken Beeren vorbereitet sind; es scheint in ihnen schon vor der Reife ein Zersetzungsprocess vor sich zu gehen, der erst nach der Kelterung ‚erfolgen sollte. Vielleicht unterbleibt auch die Säurebildung zum Theil, wofür der fade Geschmack der Beeren (Mohl) und der geringe Absatz von Weinstein 50 wie auch die schnell Gährung spricht, Wenn sich dieser abnorme Che- 62 mismus öfter, in den Früchten wiederholen sollte, so wäre allerdings Grund verhanden zu dem Schlusse, dass dieser endlich auch auf die Vegetation selbst eine Rückwirkung haben könne ; diese Rückwirkung dürfte alsdann eher in einer Vermehrung der Vegetationthätigkeit bestehen, die ihrerseits aber leicht eine Verminderung der Fruchtbarkeit zur Folge haben könnte. Der Geuuss kranker Trauben wurde von Einigen für schädlich, von andern für unschädlich erklärt. Mohl wirft sehr treffend ein, dass, wenn das erstere der Fall wäre, man in Südfrankreich und anderen Ländern, wo die Krankheit ihren Gipfel erreichte, unzählige Fälle von Erkrankungen hätte beobachten müssen , welches nicht der Fall war. Demnach ist der Genuss erkrankter Trauben höchst wahscheinulich unschädlich; natürlich sind davon die nicht zur Reife gekommenen oder schon verdorbenen Trauben ausgenommen, denn hier handelt sich’s nicht mehr um die Wirkung der Traubenkrankheit, sondern um die eines unreifen und verdorbenen Öbstes. Wir wenden uns nun zu der Betrachtung des Pilzes, welcher die Krankheit immer begleitet. Die genaue Kenntniss dieses l’arasilen ist nicht nur darum von grossem Interesse, weil er in einer innigen Beziehung zur Trauben- krankheit steht, sondern auch er selbst hat in botanischer Hinsicht manches Eigenthümliche. Wie schon. erwähnt, wurde der Traubenpilz zuerst von Berkeley be- schrieben, der ihn jedoch nicht in seirem ganzen Lebenslaufe kennen lernte. Hierauf wurde er auch im J. 1851 von einem gewissen Dr. J. Crocegq in Brüssel untersucht, der ihn zwar in grösserm Umfange kennen lernte, den aber allzu geringe Kenntnisse in der Mykologie an einer genauern Einsicht hin- derten; seine Abbildungen zeigen von einer gänzlichen Unbekanntschaft mit den Eigenthümlichkeiten der niederen Pilze. In Italien wurde eine Commission niedergesetzt, zur genauern Erforschung der Traubenkrankheit; hier zeichneten sich Dr. Zanardini und Prof. Visiani durch genaue Untersuchungen aus, Auch der berühmte Mikroskopiker Amici in Florenz beschäftigte sich eifrig damit; der vielen Franzosen gar nicht zu gedenken, die mit ihren Untersu- chungen nichts zu Stande brachten. Mohl hatte sich iv den Jahren 1852 und 1853 in. Italien und. der Schweiz aufgehalten, wo er Gelegenheit zu seinem meisterbaften Studien fand, die er über die Weinkrankheit in der Botanischen Zeitung veröffentlichte. Es wird manchen wundern, dass zur Untersuchung eines so. einfachen Pflänzchens, wie des Oidium Tuckeri so viele und bedeu- tende Kräfte nöthig sind, zumal da dieselben in so zahlloser Menge zu haben sind. Allein gerade die Kleinheit ist ein Hinderniss der Untersuchung; denn es genügt nicht eine Menge dieser Pflänzchen unter Mikroskop zu bringen, um seinen Bau kennen zu lernen, Es. erfordert dies vielmehr viele müh- selige Präparationen, bis man aus dem verfilzten Gewirre von feinen Zellen- 63 fäden diejenigen findet, welche mit zweifelloser Deutlichkeit den erwünschten Aufschluss geben. Alsdann erfordert es einer gediegenen Kenntniss der verwandten Formen, um ihn von diesen zu unterscheiden und seine ver- schiedenen Entwickelungsstufen, die man bald hier bald dort zerstreut findet, in die gehörige Ordnung zu bringen. Dass das Oidium Tuckeri eine eigene, früher nicht gekannte Species sei, hat Mohl ausser Zweifel gesetzt; obgleich der Franzose Gu&rin-Möne- ville behauptet, sie sei identisch mit dem schon längst bekannten Oidium leucoconium, welches auf anderen Pflanzen wächst. Mohl hat vielmehr nach- gewiesen, dass Oidium Tuckeri nur auf der Weinrebe vorkommt, dass aber auf allerlei anderen Pflanzen ihm sehr ähnliche Arten vorkommen. Wir stellen hier die Entwickelungsgeschichte des Pilzes nach MohPs Berichten kurz zusammen. Um die jüngsten Stadien desselben kennen zu lernen, muss man die oben erwähnten Flecken untersuchen oder junge Beeren; die Blätter eignen sich nicht dazu. Es ist nöthig den zu untersuchenden Fleck durchaus nicht zu berühren, weil die jungen Pilzfäden sogleich zerstört werden; mau muss vielmehr die Oberhaut des jungen Stengelgliedes oder der Beere sammt dem Pilzkeime abheben und so unter Mikroskop bringen, Man sieht alsdann , dass von einem Centrum aus dünne Fäden radial verlaufen, welche fiederarlig verästelt Fig, 1. sind. Diese Fäden liegen dem Pflanzentheile, auf dem sie sich finden, dieht an, und an einzelnen Puncten bemerkt man unter den- selben kleine bräunliche Flecken (Fig. 1.) Diess sind diejenigen Stellen, an denen der Pilz am in- nigsten mit der Oberhaut der Rebe verbunden ist, Die Pilz- fäden sind nämlich hohle Schläuche, welche mit eivem trüben Nah- rungssafte gefüllt sind. An ge- wissen Stellen bekommen nun diese Schläuche warzenartige Aus- sackungen, welche sich dicht an die Oberhautzellen anlegen (Fig. 2. a). Diejenige Oberhautzelle, welche von einem solchen Haft- De ee u u > ln a ee organ berührt wird, stirbt ab, ihr Inhalt bräunt sich, und die Zersetzung ergreift auch die umliegenden Oberhautzellen. Wir haben also in- diesen warzen- förmigen Aussackungen der Schläuche die eigentlichen Urheber der Traubenkrankheit vor uns; denn auch auf den jungen Beeren ist die Krankheit nur durch das Absterben der jungen Oberhautzellen bedingt, welche von den Haftorganen berührt werden. Da nun diese Zellen getödtet werden, so wird natürlich die Erweiterung der Haut der Beere an diesen Stellen unmöglich gemacht, das noch wachsende Beerenfleisch findet in der Haut keinen Platz mehr und diese muss daher aufspringen, und hieraus ergeben sich die oben geschilderten Symptome der Traubenkrankheit von selbst. Die Ent- deckung dieser schädlichen Organe verdanken wir dem Dr. Zanardini in Venedig; ihre genauere Kenntniss jedoch erst den Untersuchungen von Mohl, welcher die Ansicht des Prof. Visiani, dass die Haftorgane in das Zellen- gewebe der Rebe eindringen, widerlegte. Der Weinpilz bleibt immer auf der Oberfläche der Rebentheile; darin stimmen die Beobachtungen Mohl’s mit denen des Engländers James Forrester und denen des Dr. Crocgq überein. Je älter der Pilz wird, desto mehr verbreitet er sich über die Oberfläche der Rebe, und desto häufiger werden auch die durch die Haftorgane erkraukten 65 Flecken; die Pilzfäden kriechen neben und über einander hin, und bilden endlich einen dichten Filz, welcher die grüne Farbe der Rebentheile durch ein weisses, ‚staubartiges Aussehen verhüllt, Während in der Jugend des Pilzes die Faden- zweige immer dicht anliegend der Oberhaut verlaufen, erheben sich später gewisse Zweige desselben über die Oberfläche, so dass sie frei abstehen (Fig. 3. a). Sie unterscheiden sich von den anliegenden Fäden durch ein keulenförmig abgerundetes Ende, während jene spitzig auslaufen, und durch die sehr körnige Inhaltsflüssigkeit. Indem sich der Faden verlängert und noch einige Querwände bekommt, sammelt sich die Nahrungsflüssigkeit (Protoplasma) immer mehr in der obersten Zelle des Fadens an; diese schwillt an und wird endlich elliptisch abgerundet. Die durch dunklere Körnchen sehr getrübte ‚Inhaltsflüssigkeit lässt mehrere runde Stellen aus heller reiner Flüssigkeit beste- hend erkennen, die sogenannte Vacuolem, eine bei den Pilzen sehr gewöhn- liche Erscheinung (Fig. 3. b). Die angeschwollene Endzelle löst sich zuletzt ‚an dem sie tragenden Faden ab, ein bei allen Fadenpilzen vorkommender Process. Die so abgeschnürten eirunden Zellschläuche sind Keimzellen, denn sie | sind im Stande Pilzfäden zu erzeugen, denen ähnlich, aus welchen sie selbst ent- ‚standen. Diese Fortpflanzungszellen (Conidien) , welche bald nach dem Aui- treten des Pilzes schon im Juni entstehen, sind aber nicht die Vacigen Or- Igene, durch die sich der Traubenpilz fortpflanzt. } } ’ A Klee china ) Ergänzungsblätter zur Synopse der europäischen Orthopteren. Von Dr. Franz X. Fieber in Hohenmauth. *) Zur Familie 6. Gryllodea. » Ceratinopterus cicindeloides. Ganz schwarz, glänzend. Fühler, Raife, Schenkel und H, schienb. gelblich, alle Schenkelenden roströthlich. Vor- der- und Mittschienb. und zweites Glied der gelblichen Fussglieder schwarz, 5 Bauchplatte oval, gewölbt, seicht rund ausgeschnitten. ® Bauchplatte halboval, gewölbt, hinten ausgerandet, Legschde säbelförmig, braungelb, gezähnelt. 5. 9. 1°, — 2 Lin. ‚Platyblemmus. Decken halb ausgebildet. Foramen O. H. Schenkel stark, kurz. Mittelbrust 5eckig, ‚nach vorn spitz. H. Brust oval, am Grunde gestutzt, > hinten ausgeschnitten. Pronot. verkehrt-trapezförmig, oben platt, seitlich -*) Dieser Aufsatz bildet den Schluss zu den Nachträgen zur Synopse der euro- päischen Orthopteren von demselben geschätzten Herrn Verfasser, welche sich in mehreren Nummern des vorigen Jahrganges der „Lotos“ abgedruckt be- finden und die fünf ersten Familien der Orthopteren umfassen. D. Red, 6 66 stumpf, fast kantig. Lgschde spiessförmig. Scheitelende bei &. mit einem Hautanhange. 1. P umbraculatus. Ganz schwarz, matt. Kopf rostroth., Mund schwarz. an a u ee Decken schwarz, mit weissem Aussen- und Hinterrand. Fussglieder braungelb. ö. Scheitelplatte fast 4eckig trapezförmig, vorn gerade abge- stutzt, mit rundlich-dreieckigem, zugespitztem schwarz behaartem Schleier. ®. Scheitelplatte bogig. Legschde länger als die Raife, bräunlichgelb. 5. ü 9.7 — 8 Lin, 2. P. lusitanicus. Schwarz. Kopf schwarzbraun, im Nacken 4 verästete rostgelbe Striche. Stirnmitte rostgelb. Decken weiss. Rand und Mittelfeld am Grunde schwarz. Vordereck der Pronotum - Seiten weisslich. H. Schkl. braungelb. Rücken schwarz, alle Schienbeine und Füsse braun- gelblich, 5. Stirnplatte nach vorn erweitert, flachbogig. Schleier breit { elliplisch, quer fein runzelig, rostroth, schwarz behaart, und gewimpert. Wangen an den Seiten eckig nach unten. 9. Scheitelplatte stumpf drei- eckig, fast zugespitzt. Lgdschde, wenig länger als die Raife, Gryllus | umbraculatus Leon Duf. Annal, des sc. phys. VI. t. 96. f.6.&. 9. 7—9Lin. \ 4. Brachytrypes. Serv. O. p. 323. Scheitel zur Stirne abgeplattet, Prono- tum vorn sehr breit ausgeschnitten, hinten geschnürt, Mittelbrust 5eckig. 'H. Brust 6eckig, hinten winkelig, ausgerandet. Beine stark. Schienbeinende mit 4 lanzettlichen kurzen Sporen. Fussglieder kurz, mit breiter behaar- ter Sohle. Dorne der H. Schienb. fast 3kantig. Foramenspalte schmal. Flügel viel länger als die Decken. „1. B. megacephalus. Gelblich. Ganz behaart. Scheitel bräunlich. Stirne zwi- schen den Augen mitin 4 Zaken vorspringendem schwarzen Querband. Pronot. Vorder- und H.-Rand und ein Längsstrich braun Beine fast zottig. ö- Bauch- platte fast kegelig, aufgetrieben. Q. Lgschde. kurz, 1.Lin? &. 9. 18 Lin. 5..f. Gryllus capensis. Ganz schwarz, glänzend. Kopf klein. H. Schenkel am Grunde unten beiderseits mit halbrundem rostrothem Fleck, Pronot. vorn ausgeschweift, hinten bogig, am Schultereck ausgeschnitten. Decken roth- braun oder schwärzlich, mit grossem gelbem Grundfleck, so lang als der Hinterleib, Flügel viel länger. ® Legschde. 7 Lin. Raife halb so lang. &. 242 — 15 Lin. 3. G. desertus.. Ganz schwarz, ‚matt, Kopf klein, Alle Schkl und Sehienb. schwarz, die hinteren oben am Grunde mit gelbem Punkt. Decken braun, Grundrand im Vorderfeld weisslich, Seiten schwärzlich, zwischen den Hauptrippen gelb. Flügel lang, durchsichtig. Legeschde. langpfriemlich 5'/,—6 Lin. Raife halb so lang. d. 9. 8—9 Lin. 4, G. melas. Ganz schwarz. Scheitel abgeplattet. Stirne zwischen den Augen fast höckerig, Decken oben schmutziggelb, an der schwarzen Hauptrippe 67 "ein braungelblicher Streif. Randfeld schwarz, Rippen am Rande gelb, Saum weisslich. Decken so lang als der Hinterleib, schwarz. Flügelrudi- dimente. ? Decken elwas über die Hälfte des Rückens, lang, am Grund ein kleiner Fleck gelb. Legschde. 5 Lin. Raife 3 Lin. ß. Vordereck der Pronotum-Seiten und H. Schienb. oben am Grunde mit gelb - rothem Punkt. & 5. 9 6 5. G. tristis. Schwarz. Decken beider Geschlechter so lang als der Hin- 6: terleib, beim & ganz schwarz, beim 9 an der Hauptrippe mit grauem Streif, Lgschde. 7 Lin. Raife 3 Lin. & 2 6 Lin. Aehnelt dem 6. melas. i. hispanicus. Schwarz, grauroth fast zottig behaart. Kopf klein, oben schwarz, unten röthlich, zwischen den Augen und am Scheitel eine Quer- linie, 2 Striche an den Schultern fahlgelb. Decken bleichröthlich ins braune, so lang als der Hinterleib. Flügel fast doppelt länger. Lgschde. fast so lang als der Hinterleib. Raife eben so lang. H. Schkl innen und unten roth, Brust röthlich. Vom Kopf bis zum Deckenende 8'/,, mit Lgschde 11:/, Lin. (Nach Rambur.) 7. & arvensis, Braun oder schwärzlich, grau behaart. Kopf schwarz, Scheitel 11. mit feiner, hinten winkeliger Querlinie, hinter und unter den Augen gelblich, Seiten am Rande und Vordereck breit, weiss, Decken so lang als der Hinterleib, Schkl schwärzlich grau, schwarz gefleckt. «. Q Flügel vorhanden, doppelt so lang, als die Decken; Legschde gelblich 4. Lin. so lang als die Raife. ß. Flügel fehlen oder sind Rudimente. 5 © 4—5 Lin. ) Lio..e. pipiens. Ganz bleichröthlich. Scheitel dunkel, mit 4 bleichen pa- rallelen Strichen. Kopf dick, rund. Pronot, bleich-röthlich, oft mit 2 schwärzlichen Punkten. Beine bleich gelbröthlich, erstes H. fussglied oben stark gedornt. Flügel fehlen. & Decken länglich-oval, so lang als der H.-leib, den Körper umhüllend. Bauchplatte aufgeblasen. Q Deckenrudi- ment sehr kurz. 5 6, 2 9 Lin. (Nach Serville.) G lineolatus. Bräunlich. Kopf zwischen den Augen mit 4 parallelen, schmalen gelben Längslinien. Pronot. gelblich, oben braun gefleckt. Sei- ten schwarz. Decken bräunlich, Hinterleib schwarzbraun, mit 4 gelblichen unregelmässigen Längsstreifen. Beine gelblich & Decken fast von Kör- perlänge. ® Decken °/, des Hinterleibes lang. Legschde. kürzer als die Raife, 4 Lin. Sehr ähnlich dem G. sylvestris. (Nach Brüle und Serville.) 44. G. bordigalensis. Braunschwarz, fein weisslich behaart. Kopf schwarz, binter den Augen ein Streif, im Nacken 2—4 kurze Striche, zwischen den Füblern eine Querbinde gelb. Oberlippe röthlich. Pronot. braun, gelb gefleckt, Vorderhälfte der Seiten gelb, Randlinie schwarz. Decken grau- gelblich, halb so lang als der bräunlichgelbe Hinterleib. Leibringe hinten 6* 68 braun, an den Seiten eine Reihe gelbgrauer Flecke. Raife und Legschde gleich lang, 4 Lin. @ 6',, Lin. 6. 1. Gryliomorpha longicauda. Roth oder röthlich, braun gefleckt. Fur- che ober dem Kopfschild gelblich, mit 2 Längsstreifen ; ein Fleck hin- ter und unter den Augen braunroth. Pronotum mit 4 braunen Flecken. Hinterleib mit 6 Reihen schwarzer Flecke. & Scheide fast so lang als der. Körper, 7'/, Lin. Raife 3'/, Lin. © 8), Lin. Bauchplatte geschlitzt zweilappig, über den After reichend. (Nach Rambur. ) 2. G. dalmatina. Gelblich, braun gefleckt. Scheitel mit 2 grossen Flecken, Nacken bräunlich, Stirn mit hufeisenförmiger Zeichnung. Pronot. oben mit. röthlichem Quereindruck. Seiten mit 2 Mittelllecken, und einem in jedem Hintereck braun. Metanotum braun. Rückenschienen mit 2 breiten Querfleckenstreifen und seitlichen Punktreihen. S Bauchplatte gross, zu- sammengedrückt. Q Legschde röthlich, länger als der Hinterleib, 5 Lin. Raife etwas kürzer, & Q 6°/, Lin. 8. Mogoplistes, Kopf rundlich, oben etwas gedrückt, vorn fast stumpf- kegelig. Augen gross, wenig vorragend. Maxillarpalpen sehr lang, End- glied sehr breit, schief abgestutzt. Pronotum fast 4eckig, vorn etwas ausgeschnitten, hinten rundlich. Hinterleibende verschmälert. Raife 1 Lin, Beine behaart, die vorderen kürzer, als die mittleren, die 4 Vorderschenkl sehr dick. H.-Schkl. gross. H.-Schienb, viel kürzer als die Schenkl, mit 4 Dornen am Ende, Erstes Fussglied etwas länger als beide folgenden, das zweite sehr klein (Lar venzustand. Nach Serville.) 1. M. brunneus, Körper glatt, mit kurzen grauen Haaren. Fühler und Beine braun und behaart. (Fortsetzung.) Zwei Preisaufgaben der kaiserlichen Academie in Wien. In der Gesammtsitzung der kaiserlichen Academie der Wissenschaften in Wien am 26. Mai 1854 wurden folgende zwei neue Preisaufgaben der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe angenommen und in der feierlichen Sitzung am 30. Mai publicirt:: I. (Vorgeschlagen vom Director v. Littrow). Eine der fühlbarsten Lücken unserer gegenwärtigen astronomischen Kenntnisse ist der Mangel irgend um- fassender Helligkeitsmessungen von Fixsternen. So sehr verdienstlich die bis- herigen Leistungen dieser Art, besonders von Argelander, dann von Heis uw. A sind, so können dieselben doch, da sie lediglich auf Schätzungen mit freiem Auge beruhen, nur als Vorarbeiten betrachtet werden. So lange ne ee 69 aber eigentlich photometrische Bestimmungen: in grösserer Anzahl fehlen, ist 2. B, weder an völlig genügende Sternkarten, noch an genauere Beobachtung der Lichtverhältnisse von sogenannten Veränderlichen zu denken. Da nun andererseits durch die Arbeiten von Steinheil, J. Herschel, Dawes u. s. w. der Weg zu solchen Untersuchungen völlig angebahnt ist, so findet sich die kais. Academie veranlasst, folgende Preisfrage auszuschreiben : Es sind mög- lichst zahlreiche und möglichst genaue photometrische Bestimmungen von Fixsternen in solcher Anordnung und Ausdehnung zu liefern, dass der heu- ligen Sternkunde dadurch ein bedeulender Fortschritt erwächst. — Preis dreihundert Stück k. k, österr. Münzducaten. Termin der Einsendung: 31. December 1856. Die Ertheilung des Preises erfolgt am 30, Mai 1857, II. (Vorgeschlagen vom Prof, Schrötter). Im Jahre 1851 hat die Academie als Preisaufgabe die Bestimmung der Krystallgestalten in chemischen Laboratorien erzeugter Producte gestellt, Der Erfolg rechtfertigte die Wahl dieses Gegenstandes ; denn die‘ Academie sah sich in der angenehmen Lage, in ihrer feierlichen Sitzung am 30. Mai 1853 ciner Arbeit den Preis zuzu- erkennen, die zur Erweiterung der Naturwissenschaft beitrug, indem durch dieselbe gerade auf dem noch so mangelhaft bearbeiteten, der Physik und Chemie gemeinschaftlichen Gebiete namhafte Lücken ausgefüllt wurden. Die Academie hat den Grundsatz anerkannt, dass Preisaufgaben vorzüglich dann geeignet sind, einen Einfluss auf die Richtung der Wissenschaft zu üben, wenn die von Zeit zu Zeit ausgeschriebenen Aufgaben in einem bestimmten nahen Zusammenhange stehen, und dass nur auf diesem Wege die Forschun- gen und Bestrebungen in der Naturwissenschaft einem bestimmten Ziele zu- gelenkt werden können. Die kais. Academie hat sich daher dafür entschieden, ‚diessmal ihre zweite Preisaufgabe so zu stellen, dass sie gewissermassen eine dem gemachten Fortschritte angemessene Erweiterung der obengenannten ge- östen Aufgabe bildet, Wenn nämlich bei dieser Preisaufgabe die Bestimmung er Abmessungen der Krystalle der in Laboratorien erzeugten Producte in den Vordergrund trat, so ist es bei der nun gestellten die Ermittelung der ‚optischen Verhältnisse dieser Körper. Die Preisaufgabe lautet daher: Bestim- F ung der Krystallgestalten und der optischen Verhältnisse in chemischen Laboratorien erzeugter Producte. Die Untersuchung der optischen Verhältnisse hat sich mindestens auf die Erwittelung der Flächen- und Körperfarbe, der innern Dispersion, der Lage der optischen Axen, der Brechungscoefficienten nd des Farbenzerstreuungs-Vermögens zu erstrecken. Sehr erwünscht wird 88. sein, wenn die Bewerber ihre Untersuchungen auch noch auf die Absorp- tion, die Ablenkung der Polarisations-Ebene durch circular polarisirende Lö- ‚sungen, sowie auf andere Eigenschaften, die Bestimmung der Dichte u. dgl. tichten, Es bedarf ferner, als.im Geiste der Frage liegend, kaum der Er- Bu} 70 wähnung, dass es den Preisbewerbern unbenommen bleibt, auch Körper, deren Krystallform bereits bekannt ist, oder solche,‘ die bisher bloss in der Natur vorkommen, sowie Flüssigkeiten, in optischer Beziehung in den Bereich ihrer Untersuchung zu ziehen. Besonderes Augenmerk ist darauf zu richten, dass sich ‚unter den untersuchten Substanzen solche befinden, die einer Reihe homologer urganischer Verbindungen angehören, Es wird endlich gefordert, dass das Detail der Untersuchungen angegelren und gute Zeichnungen zur Er- läuterung beigefügt werden. — Der Termin der Einsendung ist der 31. December 1856. Der Preis beträgt 250 Stück k. k. österr, Münzducaten. Die Zuerkennung des Preises erfolgt am 30. Mai 1857. Die Abhandlungen können in jeder Landessprache der österr. Monarchie | oder in lateinischer Sprache verfasst sein und werden in jener gedruckt, in welcher sie geschrieben und vorgelegt wurden. Theilung eines Preises unter mehrere Bewerber findet nicht statt; jede gekrönte Preisschrift bleibt Eigen- thum ihres Verfassers. Die wirklichen Mitglieder der Academie dürfen nicht eoneurriren, Abhandlungen, welche der Veröffentlichung würdig sind, ohne jedoch den Preis erhalten zu haben, können mis Einwilligung des Verf. ent- weder in den Schriften der Äcademie oder auch als abgesonderte Werke heraus- gegeben werden. Miscellenm * „ * (Briefliche Mittheilung). In der Novembernummer des vorigen Jahrganges der „Lotos“ (S. 237) habe ich eine Aufmunterung zur Untersu- chung: der Halteren der Dipteren gelesen, und kann meinerseits nur die Bemerkung hinzufügen, dass selbe, mehrfachen Versuchen zufolge, und schon aus dem Grunde als zum Fluge nothwendige Organe angesehen werden müssen, da sie gewiss die verkümmerten Hinterllügel darstellen, dass sieaber auch vermöge ihrer Kürze und blasenartigen Beschaffenheit, sowie ihrer Lage oberhalb des grössten Stigmas des Metanotums, schnellere Schwingungen zulassen, und zur Hervor- bringung des kläglichen Flugtones beitragen Sollten mir meine gegenwär- tigen anderweitigen wissenschaftlichen Arbeiten etwas mehr Zeit gestatten, so werde ich diese meine hier nur kurz gefassten Resultate ausführlicher zur Veröffentlichung bringen. Prof. Dr Kolenati. = „ * Endlich, nach einer verhängnissvollen zwölfjährigen Unterbrechung, erschien bei Ehrlich in Prag der sechste (und letzte) Band des in jeder Be- ziehung grossen mykologischen Werkes von A. J.C. Corda unter dem Titel: Jconum fungorum hucasque cognitorum tomus sextus, quem auctore ipso eX itinere Texano per mare mexicanum reduce infeliei sorte abrepto, consultan- [i| tibus literariis ejusdem reliquis edidit Joan. Bapt. Zobel, (Corda’s Ab- bildungen von Pilzen und Schwämmen). — Leider war es, wie eben erwähnt , unserem genialen Freunde Corda vom Schicksale nicht gegönnt, dieses at anerkannter Originalität und ungewöhnlichem Scharfsinne verfasste Schwammwerk (Vergl. Denkschrift über Corda’s Leben und literär. Wirken. Prag 1852. S. 16) selbst zu vollenden und die letzte Hand daran zu legen. Sämmtliche zwanzig dazu gehörige Tafeln Abbildungen sind zwar bereits im J. 1846 von des Verfassers eigener Hand auf Grundlage höchst genauer mi- kroskopischer Forschungen verfertigt und lithographirt worden; vom Texte hingegen fand sich nur bruchstückweise ‘ein kleiner (kaum der vierte) Theil unter seinen hinterlassenen Manuscripten. Der gelehrte Herr Herausgeber ver- dient demnach grossen Dank von Seiten des botanischen Publicums für seine ‚mit mancherlei Schwierigkeiten verbundene Arbeit, und wir anerkennen mit Vergnügen, dass das posthume Buch Corda's durch diese von gründlichem kritischen Studium des Gegenstandes und zahlreichen Nachuntersuchungen zeugende Vermittelung Zobel’s wesentlich gewonnen habe, wenn Letzterer auch — wie er sich selbst mit vieler Bescheidenheit ausdrückt — kein My- kolog ex professo ist. Nur hätten wir, und wohl die meisten Leser mit uns, die im Vorworte des Hrn. Herausgebers hie und da eingeflochtenen sarkasti- schen Ausfälle auf Nationalitäten, personelle und politische Verhältnisse u.d.gl. weggewünscht, indem ein ausschliesslich der exacten Wissenschaft, und na- mentlich der scientia amabilis, gewidnsetes Prachtwerk kaum der geeignete Platz dafür war, Auch die äussere Ausstattung von Seiten der Verlagsbuch- handlung entspricht auf würdige Weise dem innern Gehalte dieses, jedem Mykologen unentbehrlichen Buches. Weitenweber. *.* Am 23. Februar I. J. starb zu Göttingen Prof. und Director der - dortigen Sternwarte, Jubilardoctor Carl Friedrich Gauss, einer der - grössten Mathematiker dieses Jahrhunderts in seinem 78. Lebensjahre. Er war auch Mitglied der kais. Carolo-Leopoldin. Academie der Naturforscher (mit dem Beinamen Archimedes), sowie auswärtiges Mitglied der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften. Weitenweber. * .* Wir machen hiemit auf ein, für Lichenologen besonders beach- ‚tungswerthes Unternehmen des eifrigen Naturforschers, Prof. Abr. Massa- longo in Verona (corresp. Mitgliedes des Lotosvereins) aufmerksam, Derselbe beabsichtigt nämlich, vom Mai I. J. aufangend allmonatlich einen Fascikel ge- trockneter italienischer Lichenen pr. 30 Ex. verkäuflich herauszugeben, Der Preis eines solchen Fascikels ist im Pränumerationswege beim Verfasser selbst auf 4 fl. C. M. bestimmt, und verspricht er beiläufig 20 solche Lieferungen. Weitenweber. # * An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben I, K und L bis Ende Julius I. J. alle Arten und Varietäten bis zu 30 Exemplaren 7 eingeliefert werden, nur nicht Inula oculus Christi, Lavandula Spica L. und Lycopus europaeus L. P. M. Opiz. * 72 Mitglieder-Verzeichniss. (Fortsetzung. . Dr. Aug. M. Glückselig, Stadtarzt in Elbogen. William Gray, Kunstgärtner in St, Petersburg, Prof, Dr. Grube in Dorpat. Moritz Guggenheimer, Kaufmann in Regensburg. Prof. Joseph Hackel, in Leitmeritz. Carl Hackenberger, Apotheker in Rakonilz. Joseph Hartl, k. k. Finanzwach-Respicient. Prof. Friedrich llaszlinsky, in Eperies. Franz Ritter von Hauer, k. k. Bergrath in Wien, Dr. Fr. Hering, Fabriksdirector in Wokschitz. Ludwig Ri:ter von Heufler, k. k. Ministerialsecretär in Wien. Johunn Heyrowsky, Forstmeister in Frauenberg. Dr. Jacob Himmer, in Jungbunzlau. Dr. Eduard Hlawaczek in Carlsbad. Prof. Dr Chr. F, Hochstetier in Esslingen. Dr. Morsiz Hörnes in Wien. Prof. Wenzel Hrubj in Brünn. Dr. G. A. Jahn, Director der astronom, Ges. in Leipzig. Prof. Dr. Franz Jechl in Budweis. Dr. Wilhelm Jessen in Hornheim bei Kiel. Dr. Jacob Johnson, Secrelär der ökon. Ges. in St. Petersburg. Eduard Josch, Senatspräsident d.k.k. Land.-Gerichts in Klagenfurt. Franz Josst, gräfl Hofgärtner in Tetschen a. d. Elbe. Johann Jurasky, k. k. Berghauptmannschafts-Markscheider in Brünn. Prof, Joseph Karpinski, in St. Petersburg. Franz Keil, Apotheker zu Lienz in Tirol. Kirchberg, k. k. Platzhauptmann iu Zara P. Mathias Kläcel, emer. Prof. in Brünn Libor Klein, Herrschaftsbesitzer in Brünn. Prof. Dr. J. Fr. Klotzsch, in Berlin. {Wird fortgesetzt.) u EEE EEE EEE EEE En a EEE Een u ns Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wolnhafı Carlsplatz, Nr. 556—2.). Prag 1855. Druck von Kath. Gerzahek. | 5708. ‚Zeitschrift für Naturwissenschaften. V. Jahrg. APRIL 18355. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Die geologische Bedeutung der Gletscher, von © .: Reuss. — Ueber den Safran, von Abl. — Vergleichende Zusammenstellung e der Diagnosen einiger Epilobien nach den neuesten Schriftstellern, v. Wolfner. E — Mycologische Nachträge, von Opiz. — Ergänzungsblätter zur Synopse E der europäischen Orthopteren, von Fieber. — Miscellen von Wolfner, Weiten- weber und Opiz. — Mitgliederverzeichniss. Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 23. März. 4. Verlesung des Protokolls der am 9. d. abgehaltenen Sitzung. 2. Mittheilung der Zuschriften : 1. vom naturbistorischen Verein der preuss. 0 Rheinlande und Westphalens, 2. vom zoolog.-botanischen Verein gr: in Wien, 8. Vortrag des Hrn. C, von Nowicki über die Kohlenablagerungen bei Schazlar (wird fortgesetzt). 4. Für die Vereinsbibliothek waren eingegangen: = @) Vom Hrn. Prof. Aug. Reuss: dessen Beiträge zur geognostischen = © Kenntniss Mährens (Separatabdruck aus d. Jahrb, der k. k. geol. > Reichs Anstalt.) i 7b) vom zoolog.-botanischen Vereine in Wien: Verhandlungen u. s. w. Wien IV. Jahrg. 1854. 5, Zu wirklichen Vereins - Mitgliedern wurden gewählt: Hr. Joseph Dittrich, Apotheker in Prag, und Hr. Adolf Hanke, Apotheker in Troppan. 74 Wissenschaftliche Mittheilungen. Die geologische Bedeutung der Gletscher. Von Prof. Dr. Reuss. (Fortsetzung.) » Den deutlichsten Beweis der Schwankungen in der Ausdehnung der Gletscher geben uns der Vernagt- und Rofnergletscher im Oetzthaler Gebirge, da ihr unverhältnissmässiges Anwachsen stets mit sehr zerstörenden Wirkungen ver- bunden und daher seit einer langen Reihe von Jahren sorgfältiger beobachtet worden ist, Die genannten Gletscher vereinigen sich nämlich bei starker Zu- nahme und bilden, sich rasch vorwärts schiebend, einen mächtigen Eisdamm durch das Vernagtthal, hinter welchem sieh die Gewässer des Gletscherbaches ; zu einem tiefen See aufstauen, der endlich, den Damm durchbrechend, Schrecken und Zerstörung über das ganze Oetzthal verbreitet. Solche Perioden des Gletscherwachsthumes sind seit dem J. 1599 fünfmal eingetreten: Das erstemal von 1599 —1601 mit 1maligem Seedurchbruche; das zweitemal zwischen 1677— 1712 „ 4maligem „ drittemall „ 1770— 1777 „ 2maligem „ viertemal „ 1820 — 1825 Has gewaltsamen Drgekknenk „ letzteMal „ 1840-1845 mit 4maligem Durchbruche. n Wenn schon durch diese Oscillationen. in der Ausdehnung die Bewegung der Gletscher ausser Zweifel gesetzt wird, so wurde sie doch erst in der neuesten Zeit durch directe Messungen auf positivem Wege nachgewiesen. Besonders Agassiz undForbes haben sich durch hierauf bezügliche müh- same Beobachtungen grosse Verdienste erworben. Es ergibt sich daraus das interessante Resultat, dass die Gletscher sich nicht nur. beständig in der Richtung der Thalneigung bewegen, sondern auch dass diese Bewegung in .den ver- schiedenen Jahres- und Tageszeiten und in verschiedenen Theilen des Glet-' schers eine verschiedene sei. Bei warmer und feuchter Luft rückt der .Glet- scher am raschesten vor. Es ist jedoch das Mass des Vorrückens nicht bei allen Gletschern gleich, sondern wechselt nach den verschiedenen Local- verhältnissen, z. B. je nach der steilern oder sanfternNeigung des Bodens. Am Glacier des bois fand Forbes dasselbe im Juni 15,2—17;4” in 24 Stunden, während der Aargletscher im Mittel täglich sich nur 1“, der Pa- sterzengletscher nicht ganz 0,5‘ vorwärts zu bewegen scheint. Im Winter vermindert sich die Bewegung bedeutend, wenn sie auch nicht, wie man meinte, ganz aufhört. Eine Abnahme des Vorrückens erfolgt übrigens auch zu anderen Jahreszeiten sogleich, sobald kalte und trockene Witterung eintritt. 75 Der mittlere Theil des Gletschers bewegt sich weit rascher vorwärts, als die seitjichen Theile, bei denen sich übrigens neben der Bewegung nach abwärts auch eine Seitenbewegung geltend macht. Zunächst den Seitenrän- dern ist die Bewegung am schwächsten, was ohne Zweifel von der Reibung des Eises an den den Gletscher einschliessenden Thalrändern abzuleiten ist, Forbes beobachtete am mer de glace, dass, wenn man die Grösse der Bewegung an den Seitenrändern — 1 setzte, dieselbe in 130 Met. Ent ernung vom Rande — 1,332, im Centrum aber = A ‚356 bis 1,367 war. Die Zu- ‚nahme scheint also in der Nähe der Ränder am raschesten zu sein, gegen die Mittellinie hin aber viel langsamer Statt zu finden. Uebrigens entsprechen sich die Bewegungen der beiden Seitenhälften eines Gletschers keineswegs vollkommen, sondern wechseln nach der localen Gonüänralion des Bodens, Aus demselben Grunde — der grösseren Reibung —. ist die Bewegung des Gletschereises in grösserer Tiefe, dem Boden näher, geringer, als in den ‚oberflächlichen Schichten. Jedoch ist die Zahl der hieher einschlägigen Be- ‚obachtungen noch eine sehr geringe, da dieselben in grösseren Tiefen des ‚Gletschers — wenn überhaupt möglieh — mit sehr grossen Schwierigkeiten verknüpft sind, En Eine andere Verschiedenheit der Bewegung gibt sich noch in der Längs- richtung des Gletschers zu erkennen. Forbes hat nämlich wahrgenommen, dass die untere Region des mer de glace sich am raschesten, die mittlere am langsamsten vorwärts bewege; es verhalten sich nämlich die Bewegungen des untern, mittlern und obern Theiles, beiläufig wie 8: 3:5. Durch diese in mehrfachem Sinne ungleichförmige Bewegung des Gleschereises werden uch die früher erwähnten Structurverhältnisse desselben, die blauen Bänder und die schwarzen Binden (bandes de boue), erklärbar. Den dritten Beweis für die Vorwärtsbewegung der Gle!scher liefern ndlich Be Haränen: Von win, die Gleischer seitwärts RebrRuspaden, steilen £ 4 den Massen anhäufen. Die dadurch entstandenen zwei Trümmer- und Ss huttwälle, die den Gletscher nach seiner ganzen Längenausdehnung beider- ‚seit: einfsssen, heissen Seitenmoränen. Da wo zwei Thalmulden sich i reinigen und, daher auch die dieselben ausfüllenden Gletscher zu einem ‚zusammenfliessen, verbinden sich die einander zugekehrten Seitenmoränen rselben zuseiner Mittelmoräne, die von dem Vereinigungspuncte an ch auf der Mitte des Gletschers der ganzen Länge nach hinaberstreckt. Wo mehrere Gletscher sich vereinigen, entstehen auch mehrere Mittelmoränen, so dass sich aus ihrer Zahl die Zahl der verbundenen Gletscher in den meisten 7* 76 Fällen mit Sicherheit folgern lässt. Sie ist gleich der Zahl der Mittelmo- ränen +!1. . Die Bildung der Moränen wäre nun ohne die Vorwärtsbewegung der Gletscher ganz unerklärbar. Ständen dieselben unbeweglich still, sO würden sich wohl grössere oder kleinere Trümmerhaufen auf dem Eise bilden, die aber stets nur aus solchen Gesteinsarten beständen, wie sie das unmittelbar ) darüber aufsteigende Thalgehänge darbietet; nie aber die zusammenhängenden gleichförmigen Trümmerwälle, wie sie die Seitenmoränen darstellen, in denen man in ihrer ganzen Länge eine Musterkarte aller Gesteine nachweisen kann, aus denen die’ den Gletscher bis zu seinem Ursprunge hinauf begränzenden Thalgehänge zusammengesetzt sind. Diess wird nur dadurch möglich, dass die auf dem Eise liegenden Felstrümmer mit diesem selbst allmälig immer tiefer hinabrücken, während stets neue auf neue Stellen des Eises fallen. Wenn schon die Entstehung der Seitenmoränen eine Bewegung der Gletscher- masse voraussetzt, so wäre. doch die Bildung von Mittelmoränen okne eine solche ganz unmöglich, da sie von ihrem Vereinigungspuncte an keinen Zu- wachs mehr durch neu hinzukommende Trümmer erhalten, Eine dritte Ari von Moränen, die man bei den Gletschern beobachtet, sind die Endmoränen, deren eine sich quer vor dem untern Ende eines jeden 'Gletschers findet, einen halbkreisförmigen abwärts gerichteten Bogen . bildend, In ihr vereinigen sich sowohl die Seitenmoränen als auch sämmtliche Mittelmoränen, indem die sie zusammensetzenden Trümmer beim Abschmelzen des untern Gletscherendes herabstürzen und sich zu einem Querwalle zusam- menhäufen, der, wenn der Gletscher durch einen längern Zeitraum dieselbe Ausdehnung beibehält, mitunter bis zur Höhe von mehreren hundert Fuss emporsteigt. Nimmt der Gletscher an Ausdehnung zu, so drängt sein vor- \ rückendes unteres Ende entweder die Moräne vor sich her oder übersteigt dieselbe. Sobald dagegen der Gletscher sich zurückzieht, hinterlässt er die. Endmoräne als eine bleibende Gränzmarke, die seinen frühern Standpunkt bezeichnet und es | bildet sich oberhalb derselben in grösserer oder geringerer Entfernung von ihm, der jetzigen untern Gletschergrenze entsprechend, eine neue Moräne. So sieht man mitunter eine ganze Reihe solcher Querwälle. hintereinander als sprechende Zeugen des allmäligen Zurückweichens eines Gletschers, und selbst in jetzt ganz gletscherfreien Thälern findet man ihrer zum sichern Beweise, dass in ferner vorgeschichtlicher Zeit Gletscher bis dorthin gereicht haben müssen. Die Endmoränen bieten daher ein sicheres und in geologischer Beziehung wichtiges Kriterium zur Beurtheilung der vor- maligen Ausdehnung der Gletscher. Ihr Vorhandensein in fast allen Schwei- Zerthälern weit unter dem Niveau der jetzigen Eismassen lehrt uns, das die Gletscher einst eine weit grössere Ausdehnung besessen und seitdem sehr bedeu- ler EESTURENEE “er 77 tend abgenonimen. haben, während von der andern Seite die Anhäufung von ‚Schnee und Eis in den Hochthälern in beständiger Zunahme begriffen ist und “sie mehr und mehr unzugänglich macht, (Fortsetzung.) ae ar Ueber den Safran. Ei ein Von Dr. Friedrich. Abl, k. k. Feldapothekersenior in Prag. x “ Bekanntlich besteht der käufliche Safran *) aus den fadenförmigen Narben der Blume von Crocus sativus L. Der Name „Safran“ stammt aus einer _ orientalischen Sprache; in Persien heisst er „Zafarän,“* ital, Zafferano, auch - Gruogo, spanisch Azafran, portugies. Agafrao, engl. Saffron, ungar. Säfräny, _ böhm, Safrän, französ. Safran, und ist so unverändert in die deutsche Sprache _ übergegangen. ® Die Stammpflanze des Safrans (Crocus sativus L.) ist in Klein-Äsien ‚einheimisch und wird überdiess im westlichen Asien und in mehreren Ländern - Europas, als: Oesterreich, Frankreich, Spanien u. a, cultivirt; sie giebt den i ls Arznei, Gewürz und Färbemittel bekannten Safran. Cultur, Der Safran gedeiht überall, wo der Weinstock ausdauert, kann sogar mehr Kälte vertragen als dieser, doch verlangen die Safran- ‚zwiebeln einen trockenen, warmen, fruchtbaren, sonnig gelegenen und gegen rauhe Nordwinde geschützten Boden. Bei zu viel Feuchtigkeit faulen die “n Zwiebeln. Durch mehrmaliges Pflügen oder Graben muss das Feld von allem Ende August und Anfangs September werden die afranzwiebeln (Kielen) gelegt. Ein Arbeiter macht mit einer Hacke eine 6 I tiefe Furche, und ein anderer legt die Zwiebeln 3—4 Zoll in's Geviert, n it Erde. In den zwei folgenden Jahren wird die Pflanzung mehrmals behackt. Im October blüht der Safran; zugleich kommen auch die Blätter, die den Winter hindurch fortwachsen; im Mai, wo sie anfangen zu welken (und oper heissen), werden sie abgesichelt und sind ein milchgebendes Fatter. Die alten Zwiebeln**) vergehen in der Erde, setzen aber 2—4 junge (Brut) an. *) Da der österreichische Safran, die beste aller europäischen Sorten, in Nieder-Oesterreich in der Gegend von Melk, Loosdorf ete. in eigenen Safran- . Een gebaut wird, in dessen Nähe zu Ybbs ich 2 Jahre stationirt war, so hatte ich die Gelegenheit den Anbau und die Ernte des Safrans persönlich m \ kennen zu lernen, wodurch ich in den Stand gesetzt wurde, manche Unrich- _ tigkeiten zu berichtigen. Abl. ®*) Diese Ueberreste heissen: Bollen, verstümmelt aus dem oberdeutschen Wort: ..»Bulbe — Zwiebel — und diess vom griech. „BöAßos.“ er "4 78 Im dritien Frühjahr, zu Ende Mai und Anfangs Juni, werden sie wie aus der Erde genommen, trocken aufgehoben, und Ende Sommers wird eine neue Anlage davon gemacht. Doch richtet man sich bei dem Safranbau immer { so ein, dass man 1, 2- und 3jährige Felder hat. s j Ende September und Anfangs October des zweiten und dritten Jahres 1 findet die Ernte stalt, indem die entwickelten Blumen früh Morgens gepflückt, © gesammelt (gelöst) und die Narben daraus 50 abgeschnitten werden, dass die ii drei Narben (der Bock, auch Zünglein genannt) noch zusammenhangend bleiben, und von dem gelben Griffel so wenig als möglich daran klebe (durch ersteres erhält die Waare das schöne flaumige Ansehen, durch letzteres wird der Kaufwerth bedeutend erhöht); dann auf einem Haarsiebe über schwachem Kohlenfeuer — oder in dazu besonders eingerichteten Oefen — unter öfterem Umwenden völlig getrocknet, wobei insgemein , vier Fünftel (nicht '/,) am Gewicht verloren gehen. Nach dem Trocknen muss der Safran in einem ver- schlossenen Gefässe einige Stunden schwitzen, worauf er, sogleich lose in Schachteln gebracht, in Bälde wieder ölig und geschmeidig wird, in gut ge- 3 schlossenen Gefässen aufbewahrt, gegen die Einwirkung des Lichtes geschützt, i und nun nicht mehr verdirbt, ; Die Krankheiten des Safrans, als: „Auswuchs, Brand, Fäulniss, Fistel, Frass, Seuche, Tod‘ ete. übergehe ich als nicht hierher gehörig. 4 Obschon im Ganzen eine Safranernte wenig ergiebig ist; (denn circa 204,000 Blumen geben nur 5 Pfund frischen , und diese { Pfund trockenen j Safran), so ist der rationelle Safranbau, bei bestehender Nachfrage, eben so gut lohnend, wie der Anbau der Farb- und Handelsgewächse, . Die Cultur der Safranpflanze ist erst seit 1770 durch Hrn. Mak, Ver- walter (nicht der Tann’schen, sondern) der gräflichen Abensberg -Traun’schen Fideicommissherrschaft zu Meissau, in Oesterreich eingeführt worden; für seine Brochüre „Beschreibung der Cultur* bekam er von der Regierung die grosse goldene Medaille. Später im Jahre 1797, gab der Pfarrer Ulrich Petrak, zu Ravelsbach des Stiftes Melk, einen „praktischen Unterricht des österr. Sa- franbaues“ im Auftrage der Niederösterreichischen Regferung heraus; da dieses Buch jetzt im Buchhandel nicht mehr zu haben ist, so hatte Hr. Senoner in Wien das nach Mak und Petrak beschriebene Verfahren (in Hammer- schmidt’s Allgemeiner österr, Zeitschrift 1847 N. 47—50) zugleich mit neueren Verbesserungen wieder mitzutheilen und zu verbreiten gesucht. Alle in Folgendem aufgezählten Sorten von cultivirtem Safran stammen ®us Ländern, die sich durch die Benennung ergeben; und zwar: 1. Die erste Qualität von allen europäischen Sorten, behauptet der österreichische Safran. Er ist der beste und theuerste, In Oesterreich ist die Cultur der Safranpflanzen nicht so ausgedehnt , dass die Bedürfnisse. en Een 79 selbst damit gedeckt werden könnten, und es ist daher zu bedauern, dass die Cultur nicht weiter, und überhaupt so weit ausgedehnt wird, als dieses "wohl möglich wäre. Der Anbau geschieht in Nieder-Oesterreich bei Eggen- dorf, Kirchberg, Loosdorf, Meissau, Melk, Ravelsbach, Wagram etc, Fast aller gewonnener Safran wird am Simonimarkt (Ende October) nach Krems _ zum Verkaufe gebracht, das österr. Pfund beiläufig zu 24—32 fl. C. M, Bis zum Jahre 1779 wurde jedes Pfund von dem Magistrate zu Krems gewogen "und Wägegebühren dafür gefordert, aber seitdem nicht mehr. a 2. Der ungarische Safran, wird im Tolnaer, Biharer, Heveser, Szalader und Baranyaer Comitate gebaut, reicht jedoch nicht einmal für den einhei- _ mischen Bedarf hin. ” 83. Der dalmatinische Safran, wächst bei Lissa, um Spalato und Ra- gusa wild, und der angebaute gedeiht vortrefflich, Würde der Anbau dort \ weiter ausgedehnt und mit Sorgfalt betrieben , so könnte die Einfuhr des ag und levantischen Safrans in der österreichischen Monarchie sehr _ vermindert werden. er 4. Der orientalische Safran, kommt aus dem Vaterlande der Stamm- pflanze; er ist unstreitig der beste, aber auch der theuerste und den meisten Verfälschungen ausgesetzt ; kommt bei uns im Handel gar nicht vor. 5. Der persische Safran, ist der allerbeste; von selbem werden nach Prof. Göbel, in einem Jahre 100,000 Pfund gewonnen, welche eines- theils nach Indien, anderntheils über Astrachan nach Russland gehen. Er "kommt in runden flachen Kuchen von 9—12 Zoll Durchmesser und A | - Zoll Dicke vor. Diese Kuchen sind eiwas feucht und klebrig. Die Narben - sind grösser und dunkler (fast purpurroth) als bei dem europäischen, aber ärmer an Aroma. i 6. Der französische Safran, eine sehr schöne Sorte, nach dem öster- _ reichischen am meisten geschätzt und verbreitet; besonders jener aus der = Gegend Gätionois (Depart. Loiret), wovon viel nach England, deu Nieder- 4A ıinden, Deutschland u.s. w. verschickt wird; ist breit und trocken, Geringere Sorten sind der von Avignon, Dauphine, Briare, Orleans u.s.w. Den Avi- | 'gnoner lässt man entweder im Schatten trocknen, und nennt ihn dann „Safran orange“ oder „ä la mode,“ oder man trocknet ihn auf Oefen und dann heisst er „Safran comtat* oder Facon de comtat;“ ersterer ist besser, weil er natürlich trocknet und weniger von seinem Aroma verliert. In Frankreich soll ' die Cultur des in Kleinasien wildwachsenden Safrans schon am Ende des , 14. Jahrhunderts begonnen haben, um welche Zeit der Edelmann Porchaires eine Partie Safranzwiebeln nach Avignon mitbrachte und sie auf seinem Gute en Boyner pflanzte. Neuester Zeit haben Conrad und Waldmann — zwei - Deutsche — eine Äbhandlung „(Trait€ sur le Safran du Gatinais“ Paris bei 80 Wittersheim 1846) die Cultur der Safranpflanze und die Gewinnung des Safrans in Frankreich, veröffentlicht. 7. Der bayerische Safran ist sehr gut, wird aber in einer nur so y geringen Menge erzeugt, dass er für den dortigen Bedarf nicht ausreicht, 8. Der spanische Safran, von den Engländern, selbst von Pereira, dem französischen vorgezogen, aus mehreren Gegenden Spaniens, Der meiste H wird in der Provinz Cuenca und in Arragonien, der beste in der Mancha gebaut. Er ist schmäler als der französische, und man unterscheidet gedörrten oder trockenen (welcher der beste ist) und einen geölten, der mit Baumöl oder Schweinfett schwer gemacht worden; derselbe kommt meistens in Säcken von 30 Pfund im Handel. Viel davon geht nach England. 9. Der italienische Safran ist zwar blässer von Farbe, dennoch reich an Farbestoff. Die beste Sorte ist die von Aquila im Neapolitanischen, welcher die übrigen Sorten nachstehen. " 10. Der englische Safran, der vornehmlich in Cambridgeshire re wurde, erscheint nicht mehr im Handel, 11. Der russische Safran, von der russisch-persischen Gränze, kommt in etwa /: Pfund schweren, aus den Narben zusammengedrückten, runden, we- nige Linien dicken Ehe vor, aber selten in unsern Handel. x 12. Der türkische, levantische, macedonische (besonders aus“ Thracien) Safran, die schlechteste Sorte; breiter und dicker, von weniger an- genehmem Geruche als der französische, schmutzigbraun von Farbe, mit fetten Oelen befeuchtet, arm an Farbestoff. Er kommt in Säcken zu 30 Pfund in. ‚Handel, | 13.Der griechische Safran soll nach Dr. Landerer’s Beobachtungen (1851) von wildwachsenden Croceusarten, und zwar in Macedonien von „Crocus aureus,“ in Griechenland sowohl auf dem Festlande, als auch auf den Inseln des Archipels von „Crocus sativus, C. luteus, C, vernus, C. odoratus, C. va- riegatus, C. Spruneri, C. ariatus, C. longiflorus und C. sulphureus einge- sammelt werden. Es kommen davon alljährlich etwa 30—40 Pfund als „Sa- fran“ in den Handel, 14. Aus Kleinasien, und vielleicht auch vom Kaukasus, wird durch persische Kaufleute alljährlich eine Quantität Safran von etwa 30,000 Liter (a 25 Loth) auf den „Misir-Bazar* zu Constantinopel gebracht, und gegen Tausch abgegeben, Derselbe ist fest in lederne Beutel eingestampft. 15. Der Safran vom kaspischen Meere, namentlich von Baku, in der kaspischen Provinz, wo derselbe in grosser Menge auf dem nahegelegenen, die Stadt umgebenden Berge in einem meist sehr losen Sandboden gebaut wird. Er geräth hier ausserordentlich gut; selbst der Safran von Hamadan- (dem altem Susa) steht ihm viel nach. Dieser Baku-Safran wird anders auf- ers Kr ® ee 23 8 bewahrt, is der türkische oder andere Arten desselben; man macht nämlich aus den sorgfältig gesammelten Narben, mit wenigem Wasser befeuchtet, etwa N Fuss im Durchmesser haltende runde Kuchen, die kaum einige Linien dick ‚sind; sie werden alsdann zur Hälfte zusammengeklappt und so getrocknet EBEN Gewöhnlich bilden zwei solche Kuchen ein Pfund Safran. Aus ‚einem Batman (— 15 Pfund) Blüthen erhält man etwa 30 Solotnik (— 10 Loth) des besten Safrans. Der allerreinste und theuerste wird sehr selten in den Handel gebracht, weil er wenig Käufer findet. - In Baku baut man jährlich on 3000 Pud (— 120,000 Pfund) und ver- e führt ihn meistens nach Persien, und von daselbst nach Indien. Man braucht h "ihn in Persien zu jeder Speise als Gewürz, vornehmlich zum Ploff (Pilaw), den man nie ohne Safran geniesst. Nach. Russland verführt man von solchem nur r „wenig, beiläufig 30 Pud (= 1200 Pfund). Aber die Perser verfälschen h "ihn jetzt sehr Stark, um billigere Preise zu erzielen, indem sie die unreifen dünnen, nicht ganz entwickelten Staubfäden zum Safran legen, Der käufliche Safran bildet ein Haufwerk von rothen, in einander gebogenen und gedrehten, zähen, biegsamen , fettig anzufühlenden Fäden, - untermischt mit einigen gelben Fäden (Griffelstücke). Ist schwer zu pulvern, - färbt den Speichel rothgelb, Wasser, Alkohol, fette und flüchtige Oele | goldgelb, riecht eigenthümlich stark, etwas betäubend, gewürzhaft, schmeckt bitter, etwas scharf. Concentrirte Schwefelsäure (nach Müller im Archiv für Pharm. XL, 173) färbt ihn indigblau, darauf roth und zuletzt braun. Man verwahrt ihn am besten in gut verschliessbaren, irdenen oder gläsernen & Gefässen. 5 _ _ „Verfälschungen.* Der Safran, A eine so theuere Waare, ist häufigen Verfälschuugen unterworfen, und zwar am häufigsten mit den Blüthen k ‚des Saflors (Carthamus tinctorius), selten mit den zungenförmigen Blumen- > blättern der Ringelblume (Calendula offieinalis) und mit den zerschnit- tenen Blumenblättern des Granatbaumes (Punica granatum). Man erkennt 4 diese Verfälschungen leicht au dem Mangel an Geruch und. eigenthümlichem Geschmack, sowie daran, dass ächter Safran, mit weichem Wasser benetzt, sogleich seinen Farbstoff abgibt und dem Wasser mittheilt, was bei jenen Blüthentheilen vicht stattfindet, 4 Die Verfälschung des Gewichtes durch Beimischung von Fasern von - geräuchertem Rindfleisch gibt sich beim Verbrennen und beim Behandeln mit heissem Wasser leicht zu erkennen. | Unter dem Namen „Föminelle“ kommt eine doppelte Verfälschung des Safrans vor; einmal versteht man darunter die Griffel der Safranblumen, dann aber auch ein Gemenge von, mit Fernambukholz-Abkochung und Safran- tinctur gefärbten Strahlenblumen von Chrysanthemum Leucanthemum; in Spa- ve E 32 i nien mit den Blumen von Scolymus hispanicus, Myscolus *) mierocephalus Cass. Durch Alkohol ausgezogenen Safran kann man nur durch Vergleichung mit einem ächten Safran erkennen. Schwieriger sind die Verfälschungen des ächten Safrans mit den Narben von anderen Crocusarten zu erkennen, obschon letztere kleiner sind und weniger Geruch entwickeln, als Crocus autumnalis, c.2 Pallasii, C. longiflorus und C. Susiana, ferner die bei dem griechischen r Safran aufgeführten Species. — Die Verfälschungen mit den Narben von Crocus albiflorus, ©. biflorus, C. reticulatus, welche im mittlern und süd- lichen Europa häufig wild wachsen und welche Linn & sämmtlich für Varietäten seines Crocus sativus hielt, haben mit dem ächten Safran keine Aehnlichkeit; auch fehlt bei-ilınen der Farbestoff, das Safrangelb, I Indem das Safranpulver noch häufigeren und schwerer zu ermit- telnden Verfälschungen mit Saflor, Mandeln, Behenöl, Eidotter, Carminlack und Föminelle unterworfen ist, so wird es der Apotheker nie aus dem Handel beziehen, sondern es selbst bereiten. Ueber die Verfälschungen des Safrans mit einigen Strahlenblumen hat Guibourt (Journal de Phärmacie 27 Bd. S. 315) chemische Reactionen | vorgenommen, die jedoch zu keinen entscheidenden Resultaten führten. Mit der qualitativ- und quantitativ-chemischen Analyse des Safrans be- schäftigten sich im Jahre 1812 zuerst Lagrange und Vogel**) und nannten den dargestellten prächtig rothgelben Farbstoff: „Polychroit“ ***), das Safran- } gelb. Aschoff hat im Jahre 1818 +) sich ebenfalls mit einer quantita- tiven Analyse des Safrans beschäftigt; Henry d. ältere unterzog dieses Po- Iychroit im Jahre 1821 einer neuen chemischen Analyser}), nannte es Polycoite und fand, dass noch viel von dem damit so hartnäckig zusam- menhängenden ätherischen Oele und einer Säure verbunden sei. j Nach einer neuern chemischen Untersuchung von Prof. Quadrat in Brünn, enthält der Safran ausser dem Polychroit, ätherischem Oele und Fett, nochTraubenzucker und eine wahrscheinlich neue Säure +++); jedoch die neueste chemische Darstellung des Polychroits nach Prof. Quadrat im e} 1852, wodurch man diesen Farbstoff ganz rein erhält, ist im Sitzungsberichte *) Henri Cassini hat aus den Arten von Scolymus durch Anagramm die Gattung Myscolus gebildet. Abl. **) Lagrange und Vogel Analysedu Safran in den Anal. de Chemie LXXX- Bd. 198-204. *“*) Polychroit, aus roAus (viel) und ypoa (Farbe) weil seine ursprüngliche Farbe durch chemische Agentien, namentlich Säuren, in verschiedene andere Farben übergeht. 7) Aschoff Beiträge zur Kenntniss des Safrans, in den Berliner Jahrbüchern XIX. Bd. S. 142— 157. J ++) Henry Observations sur la matiere colorante du Safran, in Journ. de Pharm. VII. Bd. S. 397401. trr) Im Journal für pract. Chemie, LVI. Bd. S. 68. 83 der kais,. Academie der Wissenschaften zu Wien VI. Band, S. 543 ange- geben. Diese chemische Analyse führte endlich zu der Formel: C 20, H 13 P 11, und ist das Verdienst eines Österreichischen Analytikers, % Vergleichende Zusammenstellung der Diagnosen einiger Epilobien nach Ze den neuesten Schriftstellern. n: You Dr. Wilhelm Wolfner in Dobrisch, ; Herr Dr. Knaf hat im Märzhefte der „Lotos“ einige nachträgliche Be- merkungen über seinen im Oesterr. botanischen Wochenblatte (1852 $. 275, 283) ‚veröffentlichten Aufsatz: „Ueber Epilobium obscurum Schreber und seine _ nüchsten Verwandten“ niedergelegt und hiebei meine in vorliegender Zeitschrift (IV. Jahrg. 18548. 33) aus Grenier und@odron wörtlich übersetzten Dia- gnosen von E. virgatum, Lamyi und tetragonum, als irrig, respect. als nicht mit den Diagnosen Koch's übereinstimmend, bezeichnet. — Ich erlaube mir hierauf zu bemerken, dass, wenn man über einen striltigen, durch die Syno- aymik verwirrten Pflanzennamen ein Urtheil abgeben will, man die hierher ‚einschlagende Literatur genau vergleichen muss. Hätte Herr Dr. Knaf statt die Diagnosen der fraglichen Pflanze nur in Koch’s und Reichenbach’s Werken zu vergleichen, auch anderweitige neuere Autoren benützt; so würde er zu folgendem Resultate gekommen sein: Das E. virgatum Fries, Gren. et ‘God., Kittel, ist wirklich nichts anderes als das E. obscurum und virgatum Rb. mon Schreb.! — E. obscurum Knaf, Pelermann ! — E. chordorrhizum ‚Fries! Ferner das E. tetragonum L., Koch et aut. — E. obscurum Schreb, mon Rb! Und das E. Lamyi Schulz — E.virgatum Koch Synops. Ed. I.! excl. ‚Syn, — Die Diagnose von E. virgatum in meinem oben erwähnten Aufsatze mmt vollkommen mit der Diagnose des E, obscurum Rchb. und Knaf überein — natürlich weil es dieselben Pflanzen sind. Koch kannte das echte E. vir- gatun (CZ obscurum Rb,, Knaf — chordorrhizum Fries) nicht. Sein bei tetragonum citirtes Syn. : obseurum Schreb. ist richtig, denn das Schreberische u d Reichenbach'sche E. obscurum sind zwei verschiedene Pflanzen. Ueber- haupt muss diese Pflanze —— die also wirklich bei uns in Böhmen vorkommt*) E ‘der Verwirrung halber den zuletzt von Fries vorgeschlagenen und erst passenden Namen E. chordorrhizum bekommen. 0 Was E. Lamyi betrifft, so ist diese Pflanze bis jetzt nur in Frankreich _ gefunden und von Koch irrthümlich in seiner Synopsis als E. virgatum be- es _*) Ich besitze bis jetzt kein ächtes böhmisches Exemplar. Das von Hrn. Malinsky 7 ist C. collinum Gmel. 84 schrieben worden. Auch in meinem Aufsatze hat sich durch einen Schreib- > r fehler der falsche Passus eingeschlichen : dass alle anKoch unter dem Namen E. virgatum eingeschickten Pflanzen nichts anderes alsE. Lamyi fell heissen: E. tetragonum) seien. Jedenfalls müssen alle Freunde der vaterländischen Flora dem Hrn. Dr. Knaf für seinen neuen Fund, und für die äusserst genaue und 'klare Diagnose der strittigen Species, dankbar sein. Doch erlaube ich mir, zur noch nähern Vergleichurg die Original-Diagnosen einiger neuerer Schriftsteller hier wörtlich mitzutheilen. Die vortreffliche Beschreibung von dem ausgezeichneten Beob- achter Kittel übergehe ich, da dessen Taschenbuch sich in den meisten Händen befindet. Aus Fries Summa vegetabilium 1. pag. 177: E. virgatum (Fr. Nov.p. H 113, potius chordorrhizum) foliis sessilibus, lanceolatis,. dentieulatis a basi rotundata ad apicem attenuatis, caule e basi chordaeformi repente radicante, stolones elongatos sparsifolios emittente, adscendente, tereti-an- gulosa; floribus virgineis arrectis, stigmatibus in clavum ‚subcoalitis, seminibus oblongo-ovatis, teretibus laevibus. — Herb.Nov.X. — Jul. Aug, — Postquam Summa praecedens typis jam exeripta erat, accepi Synopsin Kochii part. IIL., ubi se cum hoc heterogenea conjunxisse et genuinum | E. virgatum sibi dubium monet.: Meo sensu tamen species admodum clara manet, sed nomen non bonum, si „ehordorrhizum“ dietum fuisset, multiplex sublata fuisset confusio.. Ab E. palustri differt floribus virgineis. erectis eauleque leviter anguloso; ob omni Epil.tetragomo facie E. palustris, rhizomate longe repente et radicante (saepe ultra spithamam longo), caule tereti, seminibus (E. palustris) duplo majoribus obovatis, basi acutis pallidis, teretibus laevibus (praematura exsiccatione collapsis et longitudinaliter rugosis). Manifeste perenne est, at folia nunquam decurrentia, 3 E. tetragonum. Admodum statura et indumento varium nec E. ob- scurulm ab hoc distinguere valeo — at singulis partibus ab. E. virgat’o diversum, praecipue vero caule etradice, versus autumnum rosulas sessiles, foliis densis linguaeformibus, enitente, stricto, seminibusque duplo mi- noribus oblongis, punctulatis, semper tute distinctum. Aus Grenier et-Godron Flora de France I. 578:-2, Stolons eouches, allonges, filiformes, ıwunis de fenilles ä paires &cartdes., — E. vir- gatum Fries nov, p. 113 et summa, scand. 177. Wimmer Flora von Schles. 122, Godron FI. Lorr. 1. 233 (non Koch) E. tetragonum var ß Wahlb. suec, p- 233. E. obseurum Rb. exsic. Nro. 358! Fleurs dressdes avant l’an- these. Divisions du calice lineaires — lanceoldes aigues. Stigmates rap- proches en massue. Capsules pubescentes. Graines tr&s-petites, finement tu- bereuleuses. obovees, attenuds et presque aigu&s ä la base. Feuilles d’un vert“ - 85 opaque, lanceolees, arrondies ä la base, insensiblement attenudes de la base au sommet, presque aigu&s non acumindes, dentdes ; feuilles moyennes sessiles, non decurrentes, Tige couchee et radicante ä la base, puis _ dressee, raide, ordinairement peurameuse, presentant 2—4 lignes saillantes ai naissent de bords de la feuille ; stolons filiformes, quelquefois longs de d’un ‚decimetre, pourtant de petites feuilles obovees, petioldes, ecartdes Plante de 2—6 decimetres; fleurs purpurines. 4, Juillet — Aoüt. Ba, Observ, Cette plante n’est bien connue que .d’un petit nombre de jtanistes. Elle rappelle par son port l’E. palustre ; mais ses fleurs dressdes int I’ anthese, la forme et le denteleures de ses feuilles, la rapprochent de "E, tetragonum. Aussi, plusieurs auteurs modernes la confondent-ils avec 5 ‚ceite,derniere esp&ce. Nous persistons n&anmoins dans l’opinion que l’un e nous a &mise dans sa flore de Lorraine, et nous considerons I’E, virgatum comme une espece parfaitement distincte. Elle se separe en effet de I’E. ; etragonum ‚non pas par le nombre. de lignes decurrentes de la tige, caractere variable dont Fries lui-m&me fait justice (Mantiss. 113), mais par ses feuilles Proportionnement moins longues et plus larges; par ses graines plus &troites altenudes a leur. extr&mite, inferieure, et surtout par ses stolons fili- formes, ires-allong&s, ‚et pourvus d’un petit nombre de feuilles,tres ecartees. Dans I’E. tetragonnm, au contraire, ces: derniers organes.n’existent pas, ou plutöt sont represenies par desrosettes sessiles de feuilles dressdes. L’ E. virgatum se distingue certainement de u E ‚telragonum L, und E. Lamyi F, Schulz, ‚siehe die wörtlich übersetzten bD es von mir in Lotos 1854 S. 33, PR B. Aus Woods the tourists Flora 431: E. palustre, Stem without raised lines. Fl. buds nodding, Runners - long and slender, Be; E. virgatum,Stem with 2 or 4 raised lines. Fl. buds erect. Runners long and slender, with widely scattered leaves. „. E. tetragon um Stem with 4 raised lines. Middle L, sessile, somewhat decur: Es Rosettes of L. ni place of runners. E. Lamyi,. Like tetragonum, bul with a decurrent haft to the L. Anmerkung. Nach dem Bulletin de la classe physico-math. de I’ Academie de St. Petersbourg (Tom. XI, 1854) ist in einer Sitzung, ebenfalls ein kritisch gehaltener Aufsatz: „Einige Bemerkungen über Epilobium Dodopaei und die verwandten Arten“ von Hrn. Meyer vorgelesen worden. D. Red, 86 Mycologische Nachträge. Von P. M. Opiz. (Fortsetzung.) Mylitta Syringae Opiz. Weit und unregelmässig verbreitet, braunröthlich, Oidium nigrescens Regel. An Pelargonienblättern in mehr temperirten Häusern. { Ozonium auricomum Link. An faulen Bäumen in Neuhof 1853 (Weselsky). Perisporium Tragopogi Fries (Sclerotium T.) an Tragopogon. Im Canal’- Peziza epiblastematica Wallr. In Neuhof (Weselsky). Phragmidium granulatum Rbh, (P, incrassatum a. rosarum Rbh). an der Oberfläche verschieden warzig und rissig, an Thelephora erin- nernd. Innen dicht filzig, ohne deutliches Gewebe, unten byssusartig, 2 feinästig. An den nackten Wurzeln der Syringa vulgaris Linn. Hinter Lieben (19. Märe 1854. Em, Wawra). — Man wäre bald versucht, diesen ! Pilz für die ersten Anfänge von Polyporus ribis Fries zu halten, wenn ’ die Warzen nicht beim Durchschnitte eine trockene Masse zeigen würden, in der die Sporen undeutliche Flecke von anderer Farbe bilden, was wieder an Sphaeria erinnert, wo oft mehrere Perithecien bei einander erscheinen. schen Garten und in der Podbaba nächst Prag 1852 (Opiz.) Eriophori Opiz. Zerstreut aufgewachsen, sehr klein, wachsarlig, concav, gerandet, blassbraun, glatt, mit gleichfarbigem Rande. Auf ab- gestorbenen Blättern des Eriophorum angustifolium Hoppe; bei der Cibulka 12. Juni 1853. (Opiz). scutellaeformis Opiz. Auf lockerer Erde, selbst Maulwurfshaufen, Vor dem Kornthore Prags. 25. Dezb. 1825 (Opiz). ' i subglobosa Sauter. Bei Kolin 1853 (Veselsky). _ ji melaxantha Fries. In Neuhof 1853 (Veselsky). 2 compressa Pers. In hohlen Weiden bei Motol 3. April 53 (A. Kalmus). resinae fries. Um die Lichtenburg 1853 (Veselsky). Tuba Bolt. Auf faulenden Stämmchen und Wurzeln von Artemisia vul- garis L., auf der Hetzinsel bei Prag 18. Jänner (851 (Em. Wawra). littorea Fries. Bei Neuhof 1853 (Veselsky). villosa Pers. eb. 1853 (Veselsky). syringea Wallr. eb: 1853 (Veselsky). setosa Nees eb. 1853 (Veselsky). tiliacea Fries. eb. 1853 (Veselsky). anotica Pers. eb. 1853 (Veselsky). sulcata Pers. eb. 1853 (Veselsky). 87 Phylleriu m, axillare Fries. Erineum . Hippocastani . Ramisch (ia Weiten- | . weber's Beiträgen u. s. w, Prag 1837. I. Bd. $. 427). microtrichum Corda.. An der Unterfläche noch grüner Birnblätter bei Prag (Corda). Ph ysarum album Fries (Lycogala miniatum Grev., Licea alba Nees, Diderma . „Nees. Corda.) An modernden Pflanzen, vor dem Bruskathor Prags 3, E ‚Dezb. 1852. (Opiz). Plerostoma striatum ß. minimum Opiz. Geaster striatus B. minimus Wallr, — — Geastrum minimum Cheval. (nec Schweiniz). E. S Geastrum badium Pers. — Bei Nusle nächst Prag, 1. März 54, (J. Kalmus). Bay eorus vulgaris Fries. An verfaultem Fichtenholz am Mühlstein, % (Aug. 1854 Tischer). ED. obd ucens Pers, In hohlen Hölzern im Stern bei Prag. (Mai 1853 Opiz). “ ferruginosus Fries. (Boletus ferruginosus Schrad.) Auf faulem } Holze. Kuttenberg. (1853 Weselsky). - _, Hrabalii Opiz a.-3136. Beinahe ganz aus Poren bestehend, am Rande E gelblich, dünn, schwach gelappt, glatt. Poren rauchgraubräunlich, 4 ” . feucht braun, sehr kurz, schr klein, dicht stehend, rundlich. Bei Böh- 2 misch-Kamnitz. (1854 Hrabal). | zonatus y multicolor Opiz (Boletus multicolor Schaefl). An Pyrus com- ’ munis bei Lieben unweit Prag. (7. Dez. 1853 Opiz). b luteoporosus Opiz a. 3143 c. Korkig lederartig, halbirt, gesellig, F RR klein, oberseits ziemlich flach, gelblich, mit dunklen gelben bis ins R- röthliche übergehenden Zonen, kurzfilzig, mit: mattem Seidenglanz, am Rande sehr dünn und scharf, die Substanz dünn. Poren gelb, = R eckig, gezähnt, ‚ziemlich gross. Bei Kuchelbad (April 1852 Em. Wavra). igniarius Opiz. Flora taslav. Cent. (mpt. 1805, das sich gegenwärtig im böhmischen Museum befindet) p. 189 n.478, daher der Autor im: . Seznam zu streichen. , applanatu s Wallr. Neuhof (Peyl). brevipes Opiz a. 3199, Hüte übereinander gewachsen, weiss-gelb- Cor lich, am dünnen, eingebogenen Rande beinahe braungelb, gewimpert ; nach hinten beinahe herzförmig, ausgerandet, in einen dicken, äusserst kurzen seitenständigen, weisslichen Stiel übergehend, an der Basis fast knollig. Poren gelblich, angewachsen, dünnschneidig, eckig, gegen Stiel herablaufend und eng. — Bei Mergenthal (1854 Tischer). E leptocephalus Fries. Bei Kolin (1854 Weselsky), 3 subsquamosus Fries, An trockenen Plätzen unter Bäumen im Baum- garten bei Prag, (21. Juli 1852 Opiz). vi nus Fries. Bei Mergenthal, (Tischer). Polystigma Sorbi Opiz. Auf der Oberfläche der lebenden Blätter von Sorbus aucuparia L. kleine, kreisrunde, goldgelbe, inhireiche flache: hi Flecke bildend. Perithecien in der Mitte der Flecke, zahlreich her- vortretend, erst braungelb, dann schwarzbraun, abgerundet. In Böhmen 4 (3. Juni 1853 Roth), ’ Porothelium fimbriatum Fries. An alten Hölzern und Rinden ver- schiedener Laubbäume, besonders Eichen. Bei Katina (1853 Peryl). subtile Fries. Bei Rostock, nächst Prag (6. Aug. 1854 J. Kalmus). ; Puccinia Sorghi Schweiniz. Auf Zea Mays L. (Corda), ; serialis Opiz. In kleinen, kurzen, linienförmigen, reihweise gereihten, die ganze Biattfläche beiderseits bedeckenden Häufchen. Michler Wald an Phragmites communis ß subuniflora Opiz (24. Oct. 1852 Opiz). Phaseoli Opiz (P. phaseolorum Hedw. fil. Fung. med. t. 19. Uredo- Phaseoli Dec. suss. in Poiret enc. meth, Bot. Tom. 8 p. 221 u. 1.) Ai Phaseolus nanus L. Bei Nusle (Opiz). Festucae Opiz. Anfangs mit der bleifärbigen Oberhaut des Blattes be- deckt, und wenn diese aufspringt, tritt der Pilz in sehr kurzen, braun- schwärzlichen Längsstreifen auf, Sporen schmal, walzig, gespitzt, mit 2 deutlichen Querwänden. An dürren Blättern der Festuca mon Host. Bei Prag (19. März 1854 Opiz). Apii Cord. Auf Blättern des Apium graveolens L. bei Po (1844 Corda). Lychnidearum b. dianthi Carthusianorum Opiz (P. Dianthi de Cand.?) Sporen bis ins Schwarze übergehend. Auf Stengeln und Blättern des Dianthus Carthusianorum L. bei Prag (Opiz). - Ramularia? Helvellae Opiz (1853) (Didymaria Helvellae Corda). Aut Helvella lacunosa im fürstl. Lobkowitz’schen Garten zu Prag (1845 Corda). Reticularia maxima Fries. Auf der Erde und an faulen Stöcken der Laubhölzer. Im fürstl. Lobkowitz’schen Garten zu Prag (Corda). u Rhizomorpha LineolaOpiz. Aeusserst feine, kurze, senkrecht laufende, gerade, schwarzbräunliche Fäden an der Marksäule und der Innern Rinde absterbender Triebe von Sambucus nigra L. Bei der Fliedermühle nächst Prag (8. Nov. 1854 Opiz). 3 Rhizopogon lute olus Fries — Splachnomyces luteolus Corda. a magnatum Corda — Choromyces magnatum Corda, B Rhytisma Euphorbiae c. Euphorbiae Peplidis Opiz. Bei Neulieben, (25. Sept. 1853 Opiz). quercin um Opiz 1470 b.Perithecien eingewachsen, fast kreisrun runzlich, mit erhabenem dicken Rande, glänzend tiefschwarz, im Inn | weisslich. Auf ausgebleichten, grossen Flecken dürrer Bichenblätt ; Bei Tuchomöfic (13. Aug. 1854 Kalmus). 4 (4 ; j 4 89 2. 0xyacanthae Opiz 1470 c. Perithecien zerstreut, auf der Oberfläche ©, grüner ‚Blätter, punetförmig mit erhabenem Rande, rund oder eckig, >, sehr klein, tiefschwarz, matt. AufOxyacantha bei St. Prokop (28. Sept, u, 1854 A. Kalmus). Röstelia Pyri b. Pyri Pyrastri Opiz. Auflebenden Blättern des wildes Birn- baumes bei Kuchelbad (4. Sept. 1853 Opiz), Schizophyllum commune b. imbricatum Opiz. Viele Schwämmchen >... dachziegelförmig übereinander wachsend. An Lindenstämmen, auf der - . Folimanka (11. April 1854. Schöll). Scleroderma chrysosporum Opiz a 2371, Rundlich, fast stiellos, klein, bräunlich, gefeldert, warzig. Warzen eckig, dunkelbraun. Flocken . goldgelb mit gleichfarbigen Sporen. Bei Kamenic (28. Aug. 1854 Kalmus). (Fortsetzung.) re Aimugte zur Synopse der europäischen Orthopteren. Von Dr. Franz X. Fieber in Hohenmauth, (Beschluss.) Zur Familie 8. Xyodea. Äya variegata. Schwarz, glänzend. Augenkreis unter den Augen, und zuweilen einige auf dem Prenot, und dessen Unterrand weiss. Klauen- gliedende schwarz. Schenkel und Vorderschienb. weissgefleckt. Hinter- 7 schieub. weiss. &. Pronot. schwarz, oder mit bleichen Strichen. Brust- stücke schwarz, das hintere mit weissgelblichen . Hinterecken wie die > Bauchplatte. 9 Pronot. deutlich gefleckt,. Bauch schmutzig, mit weiss- . | hem 'Hinterrande und 3 schwärzlichen Grundflecken jeder Schiene, Zur Familie 9. Forficulina. orficula Orsini. Dunkelbraun. Kopf rostroth. Fühler braun. Grund kleinen Höcker an den Ecken. Zange zweimal bogig, in der Mitte ein - Zahn. 9. Raife fast gerade, ungezahnt. d. 9. 3. R.smyrnensis. Kopf, das länglich 4eckige Pronot. und Fühler rost- "ge relb. Pronot.-Seiten weisslich. Decken braun, mit rundlich 4eckigem, 1 _ weilichen Fleck gegen den Grund. Flügelzipfel weisslich. Innenrand % 8 - N | : ü schwarz. Beine gelbröthlich. Hinterleib und Raife rothbraun, -punktirt, ö. Afterschiene hinten eingedrückt mit 2 Höckern, an jeder Hinterecke eine Furche. Raife lang, gestreckt, etwas bogig. Grund breit, trapezf. nach innen, und fein gezähnelt, oben ein schiefgedrückter Höcker. 6-6'/, Lin. Zange 3-4'/, Lin. Variirt mit verkürzter Zange. = 4. F, ruficollis. Schwarzbraun. Kopf braun, unten rostroth. Pronot. gleich- seitig 4eckig, wie die Beine gelblich. Decken braun, mit länglich-gelb- lichem schiefen Fleck. Hinterleib braun, punctirt. Seiten längs runzelig. | ö. Raife kurz stark, gerade. Grunddrittel innen erweitert, oben mit grossem ovalen Höcker, Ende hakig, schwarz. Q. Raife kurz, am Grunde stark, hinten spitzig, etwas hakig. &. 8. 9. 6 Lin. 5. F. Tomis. Rothbraun. Kopf rostroth, punktirt. Fühler braun. Oberlippe, ” Kopfschild, Taster und Beine weisslich. Pronot. 4eckig, hinten erweitert und zugerundet, mit 2 braunen Streifen. Decken schmutzig bräunlich- gelb. Naht braun. &. Grundhälfte der Raife erweitert, oben glatt, inner- halb mit einer Furche, innere Kante kerbzähnig. Hinterhälfte stielrund, auswärts gebogen. 9. Raife einfach, am Grunde stark. ß brachylabia Fieb. Zange Ye so lang, mehr gerade. Grundbälfte breit. Ende mehr | gerade. 5. 9. 7%, Lin. Flügel OÖ). (£ ist bei Kolenati als Q. angesehen). | 6. F.pallidicornis, Dunkelroth. Fühler bleich. Ende bräunlich. Pronot. 4eckig | hinten gerundet, vorn braun, hinten schwärzlich, Seiten bleich. Innen- | und Aussenrand braun. Schienb. und Fussglieder bräunlich, Bisterleib schwarz gebändert. Q. Raife gerade, dürn, leicht gebogen. 9. 11 Mil- limet. (Nach Brüle). 2 9. F. pubescens. Lehmgelb. Kopf rostroth. Fühler bräunlich, Grund gelb.” Pronot. 4eckig, rethbraun. Seiten gelblich. Hinterrand flach, bogig. Decken | länglich 4eckig, lehmgelb, hinten schief nach innen abgeschnitten. Flügel Q. Hinterleib braunroth, 3 Grundschienen an den Seiten schwarz. &. Raife’ auf %/, Länge erweitert, mit einem Zahn und feinen Zähnchen. Endtheil stielrund, sichel- oder bogenförmig 1°/, Lin. 9. Raife fast ser 1'/» Lin. Grund stark. u 11. F. meridionalis. Pechschwarz, ‚behaart. Kopf schwärzlich, ‚unt braunroth. Decken länglich, 4eckig, braunroth, abgestutzt. Flügel vor- ragend. Beine weissgelb. &. Raife rostroth, zusammen oval, auf %, Länge ein Zahn. 9. Raife am Grunde leicht gezähnelt. f 12. F: analis. Schwarzroth. Kopf, Pronot. und Decken braunroth, ei abgestutzt. Pronot. 4eckig, hinten rundlich, Seiten bleich. Hinterleib schwärzlich, unten röthlich. Flügel O. &. Raife dünn lang, bogig, 4 9 ...G@runde etwas breiter, oben ein spitzer Höcker, innen ein Dorn. 9 Raife = kurz. (Kleiner als F. auricularie. Nach Rambur.) 13. F, brevis. Rothbraun. Kopf dunkelroth. Pronot. kurz, 4eckig, hinten ji ‚rundlich, rothbraun. Seiten bleich. Decken röthlichgelb, hinten schief R nach innev. Flügel fehlen. Hinterleib -schwärzlich, jede Schiene mit Er röthlichem Querband. Fühler 11gliedrig. Beine roströthlich. 9. Raife % kurz, punctirt, behaart, Ende hakig. Viel kleiner als F, auricularia, (Nach Rambur). 14. F. sinuata, Ganz schwarzbraun. Kopf an den Seiten rostroth. Taster, u. Mund und Beine gelblich. Pronot, 4eckig, hinten flachbogig. Seiten ER schmal gelblich. Decken'braungelb, hinten schief abgeschnitten. Flügel |). Hinterleib punctirt. Bauch behaart. Raife schwarzbraun, d&. & macro- % „labia Fieb. Grunddrittel der 21/, Lin. langen Raife stark, etwas aus- | wärts gerichtet, mit einem glatten Zahn, dahinter verengert und ia der ‘Mitte fast winkelig auswärts gebogen; der Hinteriheil fast gerade, aber - >, schief zusammengeneigt, am Grunde oben ein spitzer Höcker. Beyclo- .Jabia Fieb. Raife am Grunde stark, gerade, der Höcker niedrig, der „innere Zahn stumpf, der Hintertheil fast sichelförmig. ‘9. Raife gerade, Grund breit. Ende spitzig. r 3. F. dilatata. Schwarzbraun. Kopf rostroth. Kopfsehild und Oberlippe gelblich. Pronot. quer 4eckig, hinten gerade, Seiten schmal, gelb. >. Decken kurz, fast rundlich 3eckig. Flügel (D). Sehienb. und Fussglieder .brännlich. 5. Afterschiene querüber breit. Hintereck schief abgestutzt, mit rundlichem Höcker und waulstigen Seiten. Raife kurz, Grund breit, glatt, ‘in der Mitte fast rechtwinkelig auswärts gebogen, (zusammenge- neigt, fast ‘quer rautenförmig). 9. Afterschiene verkehrt Irepezförmig. Raifie om Grunde stark, geschweift und verschmälert. Ende hakig, oo spitzig, am Grunde oben mit furchigen Linien. d. 9. 6—7 Lin. 6. F. alpin a. Dunkel gelbröthlich. Kopf, Fühler, Pronot.-Seiten und Beine ' gelblichweiss. Hinterleib erweitert, ö. Afterschiene breit, mit seichter Grube. Raife halb so lang als der Hinterleib, halbmondförmig, am 5 Grunde fast 4eckig, erweitert, oben mit stumpfem kleinen Höcker. F i 9. Raife am Grunde breit zusammengedrückt, dünn, fast gerade. 6 Lin. "(Nach Gene. Ist vielleicht bleiche Färbung der Chelidura Dufoury var. cyclolabia.) 17. F. simp lex. Kopf pe ’hbraun. Fühler rostgelb ins bräunliche. Pronok. y quer 4eckig, hinten gerade. Seiten gelblich. Deckenrudiment schief abgeschnitten. Flügel O). . Afterschiene quer 4eckig. Hintereck schief ” abgeschnitten. Hinterrand niedergedrückt. Seiten mit einem Höcker. = Raife gestreckt, lang, kaum geschweift, am Grund ein kleiner Höcker, S# tr or DZ TE ur. 92 Ende gekrümmt 9. Afterschiene verkehrt trapezförmig. Seiten mit kleinem Höcker. Raife am Grunde breit, gerade, hinten stark gekrümmt. 6. 6. 9. 5 Lin. (Nach Gene). Br 18. F. anthracina. Ganz schwarz, matt. Pronot fast quer 4eckig. Pronot.-Seiten, Deckenrudimente am Innenrand und am Metanotum 3eckige Flecke orangegelb. Beine schwarz. Schenkel und Schienbeinende mit breit orangerothem Ring. 9. Raife lang, dünn, geschwungen, aussen gefurcht und behaart, innen fein gekörnt. Grund orangeroth. 9. 5-6 Lin. # 21. F. paupercula. Hell gelbröthlich, Kopf, Fühler, un Dre ' Beine und Zange hell. Fühlerglieder 12. Hinterleib hinten erweitert. 9. Afterschiene auf der Mitte mit kurzer tiefer Längsfurche. Raife schwach, fast gerade, walzig. ?), des Hinterleibes ungezahnt. Afterklappe klein, vorgestreckt, vorn rund. (Nach Gene. 4 Lin.) Aehnelt der F, simplex. ; i 1. Anisolabis maritima. Kopf unterseits, Mund, Fühler, Taster und Beine schmutzig gelblich, Pronot. länglich 4eckig, rostbraun. Rand bleich. i Kniee, Schienbeine und Fussglieder bräunlich. ‘ Raife kurz, oben kantig,. Afterschiene verkehrt trapezförmig. Hintereck schief abgestutzt. &. Raife i kurz, 2—2"J, Lin., sichelförmig, am Grunde fast viereckig erweitert. Rechtseitiger Schenkel der Zange mit breitem Zahn. 9. Raife braunroth, stark, am Grunde gekerbt. $. 10. 9. 7—8 Lin. 5 2. A. moesta. Schwarzbraun. Mund, Fühler und Beine pechbraun. Kniee und Fussglieder gelblich, Pronot. länglich viereckig. Seiten rostgelb, ’ Hintereck der Afterschiene rechtwinkelig. &+ Afterschiene mit erha- benem Hinterrand. Raife kurz, bogig. 9. Raife stark. Grund rostroth, N innerer Grund gekerbt. Raife beid. und 9. 1"/, Lin. — &. 10, 2.7—8 Lin. „ ” E 7 ä & Forficula thoracica (Chelidura Fisch.) Schwarz, matt. Taster und Beine gelblich. Pronot. braungelb. Decken schwarz mit gelbem: Seitenstreif.: Flügel |). Hinterleib hinten sehr erweitert, Zange kurz, schwarz. L Lin. 9. 2"/. Lin.. Finnland. u. Forficula hispanica. (Nach Herrich -Schäffer Nom.) Decken fehlen Thorax 1 läuger als breit, vorn schmäler, ganz schwarzbraun. Das erste Leib- segment beiderseits mit einer Falte, und 2 eingedrückten Puncten auf i der Mitte. en 93 ie Miscellen. I. i „ Neuer botanischer Fund. In einer Pflanzensendung, die ich diese Br er der Frau Josefine Kablik aus Hohenelbe empfing, befinden sich juch einige zweifelhafte Epilobien, unter denen eines mir das höchst seltene, bis jetzt nur in Finndland gefundene Epilobium Hornemanni Reichenb, (Flor, germ. excurs. pag. 635 Nro, 4684) zu sein scheint und welches von der genannten Frau vorigen Jahres auf der „‚weissen Wiese‘ gesammelt wurde. Es zeichnet sich auf den ersten Blick ‚durch sämmtlich w ech sel- 4 ändige, elliptische, lanzettliche, gezähnte Blätter aus, und ‚steht seinen charakteristischen Merkmalen nach neben E. origanifolium, Nach Koch wäre E. nutans Hornem., aus welchem aber Reichenbach E. Hor- nanni machte, eine andere Pflanze, und es müsste mithin das Synonym E. ans Hornem. in Reichenbach’s Flora germ, gestrichen werden. Kittel schreibt (S. 1148) eine Varietät von E. origanifolium unter dem Namen alternifolium, bei welchem gleichfalls sämmtliche Blätter wechselständig sind. Sollte er dieselbe Pflanze vor sich gehabt haben ? Dr, Wolfner. -* „* Beider Gattung Tauschia ist in Steudel’s Nomenclator botanieus (Tom. ‚Part. p. 664) eine kleine Confusion entstanden; es soll nämlich bei Tau- 'hia Chamisso noch nebst „non Presi* auch noch „non Preisler,* ferner statt Tauschia Presl T. Preissler und statt T. hederaefolia Preissler mit dem Sy- monym Symphysia martinicensis c. Presl stehen. Da nun zwei Brüder Presl (s. de en Lebensbeschreibung in Dr. Weitenweber’s Denkschrift u. s. w. Aus jen Abhandl. der kön. böhm. Ges. der Wissensch. V. Folge 8. Band. Prag 1854) in der beschreibenden Botanik soviel des Neuen aufstellten, so sollte man, um ‚ih 8 Namen genügend zu unterscheiden, auch stets bei Citirung ihres Namens, intweder Joh. Sw. oder Bor, beisetzen, sowie man Johann und Caspar Bauhin u unterscheidet. P. M. Opiz:, .*,* In dem Pflanzengarten zu Paris werden schon durch einige Jahre: Ver- üche mit der Kylpar der Bigaeopes ampeninn a gemacht, da sic, kahl ren Kartoffeln eulsprechendes Surrogat liefern sollen. Mein lieber Freund, | er meister von Lusek zu Rokycan, der ungeachtet seiner Erblindung ‚noch für. die Naturwissenschaften eingenommen ist, wünscht im Vereine mit einigen Gleichgesinnten, auch in seiner Gegend vorerst im Kleinen, Cul- fversuche mit dieser Pflanze anzustellen. Er frägt sonach an: ob und wo n Samen dieser Art, und in welchem Preise bekommen könnte ? Die Be- 94 antwortung dieser Anfrage wird gewiss, im Interesse der Wissenschaft in dem gegenwärtigen Zeitblatte ein Plätzchen finden , und vielleicht wird diess auch % Andere zu Acclimatisirungs-Versuchen mit diesem‘ Gewächse aufmuntern. P. M.:Opis. %"„ Bekanntlich hat das geschätzte Mitglied unseres‘ Vereins, Hr. Dr. ° Johann Ott vor einigen Jahren einen, auf Grundlage der vom verstorbenen Prof. J. Fr, Tausch besorgten verkäuflichen Herbarien, verfassten. „Catalog, der Flora Böhmens u. s. w. (Prag 1851 in gr. 4to.) mit Angabe der latei- | nischen, deutschen und böhmischen Benennungen, sowie in einer andern Schrift die „Fundorte der Flora Böhmens u. s,. w.“ (Prag 1851: in gr.’ 4to.) im Druck herausgegeben. Um nun diese literarischen Behelfe auch für minder - bemittelte Freunde der, Pflanzenkunde, namentlich ‚der. vaterländischen, zu-)‘ gänglicher zu machen, hat der Hr. Herausgeber die Preise der genannten: Druckschriften derart ermässigt, dass beide zusammen. um 45 kr.) G...M« einzeln die erstere um 30 kr., die letztere um 15 kr. im Locale des medi- cinischen Lesemuseums (Zeltnergasse Nr. €, 561 im 2.. Stock) oder im k. kı botanischen Garten bei Prag zu beziehen sind. eig Weitenweber. 4“, An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben M und N bis Ende August 1, J. alle Arten und Varietäten bis zu 30 Exemplaren ein- geliefert ‘werden, nur nicht Malcolmia maritima ‘R. Br. und Myosotis spar- silora Mikan. Ich muss zugleich nicht allein die dermaligen Herren Theil | nehmer als vielmehr auch Neue auf den Vortheil aufmerksam machen, den man’ | gewinnt, wenn man sich recht bald im Jahre 'in eine Priorität versetzt, welche‘ nicht so sehr von der grössern Zahl der Exemplare, als vielmehr von’ der“ grössern Zahl’ der Species abhängt, wodurch man weit schneller seine Samm- | lung vermehrt. Möchten diess doch recht bald sämmtliche Lehranstalten, in welchen Naturwissenschaften vorgetragen werden, erkennen und sich an mein fi Unternehmen anschliessen. Wie leicht wäre es mit Hilfe ihrer Zöglinge, wenn“ diesen. die gehörige Anweisung zur wissenschaftlichen Präparirung der ein- zuliefernden Pflanzen gegeben würde, bei diesen selbst den wissenschaftlichen Sinn zu wecken, und die botanischen Sammlungen der Anstalt auf die schnellste und mindest kostspielige Art zu vermehren, zugleich aber auch zur gegen- seitigen Kenntniss des botanischen Reichthums unseres Erdballes beizutragen. Das Gesammelte würde auf solche Weise nur in die Hände. derjenigen ge- : langen, welche es ernstlich mit Verbreitung der botanischen Kenntnisse meinen. Möge mein gut gemeinter Rath als solcher anerkannt werden! Es kömmt Je nur auf einen Versuch an, um sich vom Gesagten zu überzeugen. 2 P. M. Opis. 2 Mitglieder-Verzeichniss. (Fortsetzung.) Wr; . Hr. Robert Klutschak. Gymnasialprofessor in Leitmeritz. "— — Dr. Josef Knaf, in Komotau. — — Dr. Heinrich Koch, in Jever, P. Eduard kolenaty, Malteserordenspriester in Sirakapic, P. Hermann Kolenaty, Prämonstratenserordenspricster, — — Karl Kotschy, Pastor zu Ustron in Schlesien. — — Dr. Theodor Kotschy in Wien. — Dr. Heinrich Kratter, Kreisphysicus in Zloczow. Be. Dr. Eduard Kratsmann in Teplitz. — — Dr. Emil Kratzmann, in Marienbad. K 0 — .— Dr. H. C. Küster, in Erlangen, ) — — Franz Kupido, pens, Landschaftsvicebuchhalter in Brünn, — — Dr. Theodor Lacordaire, in Brüssel. — — Prof. Johann Lambl, in Belgrad. — — Dr. Franz Xav. Landerer, Hofapotheker in Athen, Alois Laube, Apotheker iu Leitmeritz. — Bernhard Liebener, Bauoberinspector in Jonsbruck, — Fr. Lohmeier, Apotheker in Neisse. Dr. Gustav Lorinser, Gymnasialprofessor in Presburg. — Dr. Franz Lukas, in Wien. — Friedrich Märkel, in Wehlen, — Franz Malinskj, Bauingenieur in Teischen a. d. E. — Dr. Carl Joseph Malyj, in Graz. — Alex. Ritter v. Manderstjerna, in Riga. — Joseph Mann, in Wien. — Carl Mann, Steuereinnehmer in Bürglitz. — Prof. Joseph Marschal, in Turin, — Prof. Dr. Abraham Massalongo, in Verona. — P. Timoth, Anton Matousek, Gymnasialdirector in Braunau, — Carl Matöjka, k. k. Bergkommissär in. Schlan. — Gustav Mayer, in Wien. “ — Dr. Joseph Vincens Melion, Bezirksarzt in Brünn. — Carl Merlet, Hüttenbeaniter in Bras. — Johann Metzker, Techniker in Wien. — Joseph Micksch, Bergbauiuspector in Pilsen. — Joseph Morstadt, k. k. Bezirkshauptmann in Jitin. a TE en a (P. T.) Hr. Victor von Motschoulsky, k. russ. Major in Cegujew. — — P. Franz Hudra, Pfarrer in Slawötin. — — Prof. Dr. Franz Müller, in Wien, — — Dr. Franz Nacke, Gymnasialprofessor in Leitmeritz, — : — Johann Nechay Edler von Felseis, k. k. Oberlandesgerichtsrath in Lemberg. 2 — — Dr. Johann Nilander, in Helsingsfors. — — Prof. Dr. Alez. von Nordmann, in Odessa. — — Dr. Josef Oberndorfer, Gerichtsarzt im Kehlheim., — — Prof. Dr. Obert, in St. Petersburg. ; — — Frans Freiherr von Ocskay, k. k. Kämmerer in Oedenburg. j — — Georg Oeschner, Docent in Aschaffenburg. : — — Anton Ortmann, Apotheker in Elbogen. — — Dr. Anton Alois Palliardi, in Franzensbad. — — Panghofer in Regensburg. — — Prof. Dr. Johann Jos. Partel in Ofen. — — P. Emerich Peirik,- Wirthschaftsinspector in Patek. — — Franz Julius Piclet, in Genf. — — Jos. Claud. Piktorin Ritter von Danneufeldt, in Graz. — — Franz 5. Pluskal, prakt. Arzt in Lomnitz, - — —— Vincenz Pol von Polenberg, Prof. in Krakau, — — Alois Pokorny, Gymnasialprofessor in Wien, — — Johann Prettner, Fabriksdirector in Klagenfurt. — — Prof. Bernhard Quadrat, in Brünn. — — Dr. Gottlieb Ludwig Rabenhorst, in Dresden. Dr. Robert Rauscher, k. k. Finanzprok.-Adjunct in Wien. — — Prof. Dr. Ludwig Redtenbacher in Wien. Franz Richter, Gymnasialprofessor io Brünn. — — Dr. Joseph Gotifr. Riedel, k. k. Medicinalrath in Wien. — — Prof. Dr. Moritz Röll, in Wien. Ludwig Edler von Rössler, k. k. Gensdarmerie-Rittmeister. - — — Dr. Wilh. Gottfr. Rosenhauer in Erlangen. Anton Roth, gräfl. Boucquoi’scher Hauptcontrollor in Prag. (Wird fortgesetzt.) a Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, Nr. 556—2.). ” f 4 Prag 1855. Druck von Kath. Gerzabek. B7608. Be Zeitschrift für Naturwissenschaften. Bi: | MAL 1855. inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Ueber die Traubenkrankheit, von J. Sax. — u 547 Die Vögel Oberösterreichs, von Weitenweber. — Die geologische Bedeutung 4 der Gletscher, von Reuss. — Die naturwissenschaftlichen Abhandlungen in 5 den bisherigen Programmen österreichischer Gymnasien undRealschulen, von 10 1 Urban. — Analytischer Schlüssel zur Bestimmung der Thalictra - Arten, von Wolfner. — Miscellen von IKannek Kreje, Weitenweber und Opiz. — Mitgliederverzeichniss. ii Vereinsangelegenheiten. u - Versammlung am 20. April. \ I. Verlesung des Sitzungsprotokolles vom 23. März, ” U. Wurden zwei Zuschriften mitgetheilt, u. z. 1. Dankschreiben des Hrn. i of. Röll in Wien für an das k. k. Thierarznei-Institut übersandte Druck- ehriften, und 2. ein Begleitschreiben von Hrn. Dr. Rob. Rauscher ebendas. III. Für die Vereinsbibliothek ist eingegangen: a) Vom Ehren-Mitgl. Hrn. Opiz: Nomenclator DEiAKASNM, enumerans etc, jetore E. Steudel. Stutigart 1821—24 II. Tomi. - b) Vom zool.-mineralog. Verein in Regensburg: 1. Abhandlungen des 200log.-mineral. V. 1855. V. Heft. — 2. Correspondenzblatt u. s. w. 8. Jahrg. IV. Für die botanischen Sammlungen: 3 Centurien getrockneter Phane- 08 amen, vom corresp. M. Hrn. Dr. Rauscher in Wien. _V. Fortsetzung des in der vor. Versammlung abgebrochenen Vortrages is w. M., Hrn. C. von Nowicki über die Steinkohlen-Ablagerungen bei .hw ıdowitz und Ronow, VI. Wahl der H. H. Mathias Bernt, Apothekers in Prag, und Dr. dor Grimm, Bergwundarztes in Pfibram, zu wirklichen Mitgliedern. - Pr . Versammlung am 4. Mai. EI. Verlesung des Protokolls der vor. Sitzung. k A. Mittheilung zweier Begleitschreiben, 1. von der wohllöbl. k. k. Poli- nn in Prag und 2. vom Werner-Verein in Brünn, 9 0 | III. An Büchern waren zugewachsen: | a) Durch die wehllöbl. k. k. Policeidirection in Prag: 1. Elektromagne- tischer Telegraph auf dem österr. Eisenbahnen, von Fr. Petfina. — 2. Pfiro- dopisni prüvodce po okoli Praäskem, od J. Krejöihe. — 3. Die Gährungs- chemie von €. % N. Balling. I. Bd t#, und 2. Theii 4, Der Gelreidestein (Zeolithoid) und seine Anwendung, von C. J. N. Balling. 2. Aufl. — 5. Kra- ticky pfirodopis o rostlinäch a t. d. O obojäivelnich, plazecha 0 ptacich; od J. v. H. — 5. Ant. Fri: Seznam ssavectva a ptactva üesk&ho Museum v Praze. — 7. Mehrere Pflanzen-Verzeichnisse u. s. w. b) Vom -Kreiscomite des: landwirtkhsch. Vereins in Würzburg: Gemein- nützige Wochenschrift u. s. w. Vom IV. Jahrg. 1854 Nr. 47—52 und V. Jahrg. 1855. Nro. 1-—6. c) Vom Werner-Verein. zur geolog. Durchforschung von Mähren und Schle- sien in Brünn: III. und IV. Jahresbericht u. s. w. 4, d) Vom Hrn. P. M. Opiz: C. Linnaei philosophia botanica, edit. ab J,G, Gleditsch. Berlin. 1780, e) Vom Hrn. Dr. A. Kenngett ia Wien: Mineralogische Notizen (14. und 15. Folge). IV. Schluss der Vorträge des Hrn. C. v. Nowicki, u. z. über das Kupfervorkommen in der permischen Formation des nordöstlichen Böhmens, V, Für die nächste Sitzung (am 18. Mai) kündigte der Vereinspräses, Hr. Prof, Re uss, die Fortsetzung seines Vortrages über die geologische | Bedeutung der Gletscher, an. Wissenschaftliche Mittheilungen. Ueber die Traubenkrankbeit. Von Julius Saz in Prag. (Beschluss.) und genaue Untersuchungen, eine Reihe von Pilzen kennen gelernt, wel h , gleich den Flechten und vielen Algen, zweierlei Fortpfianzungsorgane her- vorbringen, Die einen bestehen in jenen einfachen ZeHenschläuchen, welche sich an den Zweigen des Pilzfadens abgliedern, die andern entstehen in eigenen Früchten von complicirtem Bau Diese Art von Fortpflanzungsorganen wurde zuerst durch Amici auch bei Oidium Tuckeri entdeckt, und Mohl untersuchte ihre Entwickelungsgeschichte. Nach Letzterem entstehen im August auf. de u 7: Beeren und Blättern da, wo der Pilz nicht so lebhaft vegetirt, wie an denjenigen ‚Stellen, welche die Conidien erzeugen, die zusammengesetzten Früchte des Traubenpilzes, Jedoch erscheinen diese Früchte, wie es bei allen Pilzen mit zweierlei Früchten der Fall ist, nicht immer an denselben Orten; in manchen Gegenden kommen die Früchte sehr häufig vor, in anderen fehlen sie ganz. "Die Fruchtbildung wird, gleich der oben beschriebenen Entstehung der Co- nidien, durch die Bildung eines freien gegliederten Fadens verbreitet. Auch hier füllt sich die Endzeile, oder die vorletzte, oder beide mit körniger Nah- rungsflüssigkeit. Die betreffenden Zellen erweitern sich und schwellen bedeutend Fig. 4. an (Fig. 4.). Aus der körnigen Flüssigkeit, welche sie enthalten, entstehen eine Menge ’ kleiner Zellen, welche sich zum Theil an die Wand des Schlauches dicht de anlegen (Fig.5u.6), Fig. 5 und. a so dass er innerlich von einem kleinmaschigen Zellen- TE i gewebe überzogen wird, welches die Wandung der ei- _ förmigen Frucht darstellt. Die übrigen aus der Flüssig- keit entstandenen Zellen füllen das Innere der Frucht Mm nl) aus, bilden sich zu länglichen sehr kleinen Schläuchen (an "g50o Linien Länge) heran, welche an jedem Ende In sehr kleines Körnchen enthalten. So ist also eine, e =a . auf einem mehrzelligen Stiele sitzende Frucht entstanden, welche in einer aus Zellgewebe gebildeten Hülle die kleinen Sporen enthält; nach der Reife springt sie am ‚Scheitel unregelmässig auf und entlässt die Sporenmasse (Fig.; 7.) in Gestalt eines diekflüssigen Breies. IN - ll en en M ii Re SS m x ns ER ET in Ob die in den Früchten enthaltenen kleinen Sporen keimungsfähig ‘sind st noch nicht ermittelt, da die künstlichen Keimungsversuche, welche Mohl ik ihnen anstellte, alle misslangen. Allein ihre Keimfähigkeit ist sehr wahr- inlich und Mohl vermuthet, dass sie hauptsächlich die Ueberwinterung ‚Pilzes vermitteln, indem sie vom Regen anf das Erdreich hinabgespült 9% 100 werden und, im Frühjahr vom Winde aufgewirbelt, von Neuem auf die jungen | Sprossen der Reben gelangen, um dort zu keimen und die Weinkrankheit vom Neuem hervorzurufen. Auf einer einzigen Beere können sich Millionen dieser Keimzellen entwickeln und jeder Luftzug ist fähig sie an die verschie- densten Orte zu vertragen; ist dann die schreckenerregende Verbreitung des Uebels’ ein Wunder ? Die Conidien, nicht weniger zahlreich, sind fähig sich noch in demselben Sommer zu neuen Pilzen zu entwickeln und abermals Conidien, oder vielleicht auch Früchte, zu bringen. Die Fortpflanzungsfähigkeit übersteigt jede Vor- stellung. Der Chemismus im Lebensprosess einiger kleiner Pilzpflänzchen vom einfachsten Bau, der sonst nur den Botaniker interessiren würde, reicht hin die Weinreben ausgedehnter Gegenden auf Jahre hin zu vernichten; das ist der zweckmässige Zusammenhang der Natur, — Das gleichzeitige Auftreten des Pilzes und der Krankheitssymptome der Reben musste natürlich auf die Frage führen, in welchem Verhältniss beide zu einander stehen; ob der Pilz die Folge oder die Ursache der Krankheit sei. Gleich beim Ausbruche der Krankheit war die populäre Ansicht die, dass eine allgemeine Erkrankung die Rebstöcke selbst ergriffen habe und der Pilz nur eine Wirkung der Krankheit sei. Man zögerte auch nicht, auf Grund dieser ganz aus der Luft gegriffenen Meinung, Heilmittel vorzuschlagen. So glaubte man in Italien die vermeintliche Erkrankung der Reben dadurch heilen zu können, dass man sie durch Abschneiden sämmtlicher Jahrestriebe zu einer neuen Verjüngung zwinge. Allein durch diese Cur hälte man sich sicher der Ernte einiger Jahre völlig beraubt. Die in Venedig niedergesetzte Commision wandte daher Alles an, die wahre Ursache der Krankheit zu er- % fahren. Die beiden schon genannten Männer, Dr. Zanardini und Prof. Visiani, entschieden sich für die Ansicht, dass der Pilz die Ursache sei, p: dass die Erkrankung der Trauben zuvörderst durch ihn erzeugt werde. Mohl H kam um dieselbe Zeit zu dem gleichen Resultat und theille es dem Dr. Za- : nardini mit, durch dessen Vermittlung es die Commission in einem officiellen Artikel verbreitete. Auch der Engländer J. Forrester kam zu dieser Ueberzeugung durch Y Seine Untersuchungen der Traubenkrankheit im Alto-Dueco Gebiete von Por- tugal. “ Die Ansicht, dass die Weinreben selbst erkrankt seien und den Pilz als Wirkung hervorbrächten, wird schon durch die ungestörte Vegetation “2 Blüthebildung widerlegt, Denn seit der Reihe von Jahren, in denen die Krank- 3 heit grassirt, hat man in dem Wachsthum der Stöcke durchaus keine abnor- men Vorgänge beobachtet. Es sind nur die Beeren, und zwar hauptsächlich der Reifungsprozess derselben, welche die schädlichen Wirkungen der Krank- seit erfahren. Sehr schlagend sind hierfür die Thatsachen , welche Mohl- v 101 „anführt, indem er Stöcke mit ganz erkrankten Trauben des vorigen Jahres im folgenden Jahre von der Krankheit verschont und fruchtbringend fand, - was wohl kaum der Fall sein dürfte, wenn die Stöcke selbst erkrankt wären. „Wenn übrigens der Pilz erst im Gefolge einer Krankheit der Rebe entstünde, so müsste seine Lebensweise und Entstehung selbst eine andere sein. Wenn „der Pilz im Samen, Zellgewebe der Triebe, Blätter und Früchte entstünde, „wenn er ein Entophyt wäre wie deren auf anderen Pflanzen, z. B, in manchen „ modernden Hölzern, wie die Brandpilze im Getreide vorkommen, dann hätte man „einige Berechtigung ihn als die Wirkung eines Zersetzungsprozesses des Zell- „saftes einer innern Krankheit der Rebe zu beobachten. Aber noch kein Be- -obachter hat die Pilzfäden des Oidium Tuckeri im Zellgewebe gefunden, ebenso ‚wenig, wie die Zweige desselben in dieses eindringen; der Pilz entsteht „ vielmehr auf der Oberfläche und vegetirt auf ihr; und nur dort erscheint die - Oberhaut der Rebentheile angegriffen, wo sie von den Haftorganen berührt „werden, so ist hieraus hinlänglich klar, dass der Pilz die Ursache der Er- „krankung , nicht aber ihre Wirkung sei. Wenn die Reben selbst erkrankt „wären, so müssten ja alle Beeren derselben verderben ; allein man hat Fälle genug kennen gelernt, wo an einer und derselben Traube die meisten Beeren „durch den Pilz verdorben waren, während andere ungestört weiter wuchsen ınd reiften. Ja selbst an den einzelnen Beeren bleiben diejenigen Theile gesund, “welche nicht mit dem Pilz bedeckt sind und wachsen weiter, die von ihm ‚ergriffenen Theile aber bleiben zurück, so dass die Beere eine unregelmässige > Gestalt bekommt. Auch würde wohl, wenn die Reben krank wären, das innere Fruchtfleisch der-Beeren darunter zuerst leiden; aber ganz im Gegen- theil ist es die vomPilz bedeckte Oberhaut, welche erkrankt und durch ihr Ab- sterben das Vertrocknen oder das Aufspringen der Beere verursacht. Diese Ansicht wird auch dadurch unterstützt, dass gerade die dünnschaligen Wein- sorten mit weichem Fruchtfleisch, wie der Madeira Frankenthaler, und Mus- kateller durch die Krankheit am meisten leiden, weil bei ihnen die schädliche Wirkung des Pilzes leichter Eingang findet, während ihm die derbfleischigen Sorten mit dicker Schale einen grössern Widerstand entgegensetzen. Auch der Umstand, dass die Weinkrankheit mit ansteckend ist, erklärt sich leicht, venn man den Pilz für die Ursache derselben ansieht, denn seine Sporen, die so unzähliger Menge überall hingelangen können, erklären die Uebertragung yon einem Stock auf den andern, aus einer Gegend in die andere, vollkommen, während der eigenthümliche oben beschriebene Marsch, den die Krankheit rfolgte, ganz unerklärlich wäre, wenn sie in der Natur der Rebe selbst be- gründet wäre. Dieser Deutung der Thatsachen steht freilich die Beobachtung entgegen, dass unter den erkrankten Stöcken oft ganz gesunde stehen, was freilich noch einer genauern Beobachtung bedürfte, indem daran die Eigen- 102 thümlichkeit der Rebe, welche den Angriff des Pilzes zurückhält , oder sonst andere Umstände Schuld sein könnten. ze Gewichtiger scheint der Einwurf zu sein, der in der Frage liegt, wöher denn so plötzlich der Traubenpilz gekommen sei, wenn er nicht durch eine krankhafte Disposition der Reben veranlasst wurde? Allein diese Frage muss genauer gefasst werden, um einer Beantwortung fähig zu sein. Steht die Frage dahin, ob aus dem vermeintlichen Zersetzungsprozess der supponirten eigenthümliche Lebensweise des Pilzes entgegen, welche in diesem Falle aus dem Innern der Pflanze kommen müsste, was nicht der Fall ist; aber die habe, ohne freilich beachtet worden zu sein, und ober nicht durch eine jetzt \ erst eingetretene krankhafte Entartung der Reben einen allgemein günstigen Boden für sein Gedeihen gefunden habe? Allein auch dem läuft die Thatsache zu- wider, dass die Reben in keiner Weise eine innere Erkrankung zeigen. Es bleiben uns hier nur zwei Hypothesen übrig, nämlich erstens die, dass der Pilz schon früher existirt habe, aber gewisser klimatischer Veränderungen wegen erst in neuerer Zeit allgemein günstige Bedingungen seiner Verbreitung fand, die wir freilich durchaus nicht kennen; oder zweitens die, dass der Pilz’ erst auf irgend eine Weise entstanden ist, vielleicht durch Entartung einer andern verwandten und schon früher verhandenen Pilzgattung. Es ist jetzt Mode, die Entstehung neuer Arten von Organismen für absurd zu halten, X obwohl es keinen einzigen Beweis gibt, der sie widerlegte; wir wollen. daher die letzte Hypothese nicht zu sehr. in Schutz nehmen, weil modisch Ansichten, besonders wenn sie unbeweisbar sind, keinen Widerspruch dulden. Die Ansicht, dass das Oidiam Tuckeri die unmittelbare Ursache ig Traubenkrankheit sei, ist jetzt so ziemlich die allgemeine Ueberzeugung, und man hat demgemäss eine Anzahl Mittel vorgeschlagen, welche durch Front des Pilzes dem Uebel vorbeugen sollen, Es sind dies allerlei Waschungen und Räucherungen, diese z. B. ınit Tabak , jene mit Holzaschenlaugen , Sei- fenwasser u. Ss. w. Allein Räucherungen können nur in verschlossenen Räumen nützen, und Waschungen sind seibst für kleine Weinpflauzungen viel zu zeit- raubend und kostspielig; ausserdem greifen sie nicht einmal das Uebel an der Wurzel an: denn wenn man auch mit vieler Mühe einen ganzen Wein- berg von seinen Pilzen gereinigt hätte, so würden während der Zeit, die man dazu bedürfte, schon unzählige Conidien gereift sein, und entweder in benach- barten Gegenden oder in demselben Weingarten eher oder später die Wider- erzeugung des Pilzes vermitteln. Wie unausführbar übrigens diese Mittel sind, hat Forrester an einem Beispiel nachgewiesen. Die allgemeinste An- erkennung fand nämlich die Anwendung der Schwefelleber. Es wurde vor- 103 ‚geschlagen die Reben künstlich zu nässen, und dann auf die nassen Theile ganze Wolken des Schwefelleberstaubes mittels Blasenbälgen zu blasen welche zu diesem Behufe in Paris besonders fabricirt wurden. " J, Forrester zeigt nun durch eine detaillirte Rechnung, dass, wenn "man dieses Verfahren in Portugal anwenden wollte, zur Rettung einer ein- | zigen Weinernte eine und eine halbe Jahresrente sämmtlieber portugiesischer 1 'Weinbauer erforderlich wäre um die Kosten zu decken, oder zur Reinigung sämmtlicher portugiesischer Reben für ein Jahr wäre der Kostenaufwand gleich der Summe aller Revenuen Portugals in einem Jahre. Robouam und Mon- _ tagne haben in Frankreich vorgeschlagen die Reben auf den Boden nieder- "zulegen, am besten auf Rasen, weil sie beobachteten, dass solche Reben von - der Krankheit verschont blieben; allein auch dieses Mittel dürfte wegen Ter- rainschwierigkeiten nicht allgemein anwendbar sein. E Der Krieg gegen die Traubenkrankheit ist nur im Kleinen ausführbar, # in Spalieren und Gewächshäusern kann man wohl durch Sorgfalt den Pilz vertilgen und die Trauben retten; im Grossen aber hat bis jetzt noch keine "Angriffsweise Stich gehalten, und man wird sich daher wohl resigniren und warten müssen, bis es der Mutter Natur gefällt, von selbst in ihr altes Geleis F: ' zurückzukehren, Nachschrift, Eine böhmische Uebersetzung des vorstehenden Auf- ‚satzes des talentvollen jungen Verfassers ist in Hrn. Prof, Purkyn&'s und Krej&i’s naturhistorischer Zeitschrift Ziva (Jahrg. 1855) veröffentlicht worden. Der Red. Die Vögel Oberösterreichs. Mitgetheilt von Dr. W. R. Weitenweber. Unter den schätzbaren historisch-topographischen und naturwissenschaft- lichen Aufsätzen, welche die (dem XIV. Berichte über das Museum Francisco- Carolinum zu Linz beigefügte) neunte Lieferung der „Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Enns“ bilden, befindet sich auch eine grössere Ab- "handlung des Hrn. Joseph Hinterberger über die, in diesem Kronlande bisher beobachteten Vögel. Nebst seinen eigenen Beobachtungen standen dem genannten Verfässer die reichen Naturalienkabinette zu Kremsmünster und St, Peter in Salzburg, ferner die interessanten ornithologischen Sammlungen des - Chorherrenstiftes St. Florian, und das Museum Francisco-Carolinum in Linz, ge Gebote; manches Merkwürdige aus der Alpenfauna verdankt er den An- 104 gaben der k. k. Förster von Spital am Pyrhn, sowie endlich den u der benachbarten fürstl, Lamberg’schen Reviere, Hat nun gleich unter Anderen mein hochgeschätzter Freund und College, Dr, Ant, Al,Palliardi zu Franzensbad, eine sehr brauchbare systematische Uebersicht der Vögel Böhmens mit Angabe ihres Vorkommens u, s. w. (Leit- meritz 1852) als selbständige Schrift, eine Frucht: 20jährigen eifrigen For- schens und Sammelns, herausgegeben, — so dürfte man es wohl doch nicht überflüssig erachten, wenn ich hier auch einen Auszug aus Hrn, Hinter- berger’s Abhandlung mittheile, um eine nicht uninteressante Vergleichung der ornithologischen Fauna der beiden benachbarten Kronländer zu ermög- lichen. Während Dr. Palliardi (a. a.0.) 289 und Dr, Amerling in seiner Fauna &ili Zvitena deskä (Vergl. Lotos 1852 Sept. S. 192) 280 Vögelarten für Böhmen anführt, werden von Hrn. Hinterberger ihrer 243 für Ober- österreich aufgezählt; während Palliardi die Vögel nach dem ornitho- logischen Systeme von Kaiserling und Blasius bearbeitete, diente dem Hrn. Hinterberger bei der Aneinanderreihung der Gattungen und Species das aus- gezeichnete Werk Naumann’s zur Richtschnur. Noch wollen wir ‚auf die sehr beachtenswerthe Fauna der Vögel eines Theiles von Mähren und Schle- sien u, s. w. von Hrn. Apotheker Adolf Schwab verweisen, welche sich im IV. Bande der Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien (Jahrg. 1854 S. 487 —534) befindet und 199 Arten aufzählt. Aus der I, Ordnung der Raubvögel (Raptatores) kommen demnach in Oberösterreich vor; A. Tagraubvögel. 1. Der graue Geier (Vultur cinereus). Sehr selten; so auch in Böhmen, wo ein im Jahre 1791 bei Rakonitz geschossenes Exemplar im Prager k. k. Naturalienkabinet aufbewahrt wird. 2. ,, weissköpfige Geier (V. fulvus).. Wurde im J. 1846 bei Buben? erlegt. 3. ,, bärtige Geieradier (Gypa&tos barbatus). Sehr selten in unseren h Ländern. ’ 4. „ Königs-Adler (Falco imperialis), Gleichfalls selten, 5. ,„ Stein-Adler (F. fulvus). 6. „ kleine Schreiadler (F. naevius), Sehr selten; ebenso in Böhmen. 7. „ See-Adler (F. albicilla). Wurde im J. 1854 auch 2—3mal von besonderer Grösse in Böhmen geschossen. 8. „ Nattern-Adler (F. brachydactylus). Sehr selten; einzeln in Na- delwaldungen. EU N ERTL ER 9. „ Fluss-Adler (F, haliaötos). Unter dem Namen „Entenstösser* bekannt, _ 40. .„ Hühner-Habicht, Taubenfalk (F. palumbarius). Nirgends selten, a: 105 auch nach Palliardi einer der gewöhnlichsten und verwegensten Raubvögel. 41,Der Finken-Habicht, Sperber (F. nisus). Noch häufiger in der Nähe 12. 13. 14. 19. 22. von Städten und Dörfern, wo es viele Sperlirge gibt. » Wander-Falke (F. peregrinus). Kommt in Böhmen nur manchmal vor. „ Lerchen-Falke (F. subbuteo). Kommt und geht mit den Lerchen. „ Zwerg-Falke, Merlin. (F. Aesalon). Seltner als der vorige, — Horstet nach Gloger und Amerling auf den höchsten Kämmen des Riesengebirges. „ rothfüssige Falke (F. rufipes). In Böhmen selten. „ Thurm-Falke, Röthelgeier (F. tinnunculus), „ Fothe Milan, Gabelweihe (F. milvus). „ schwarze Milan (F. ater). Nach Hinterberger’s Angabe in Oberösterreich ziemlich selten, Auch in Böhmen nach Palliardi picht gemein, nach Amerling im Böhmerwald. „ Mäuse-Bussard (F. Buteo). „ rauchfüssige Bussard, Schneeaar (F. lagopus). Zieht alljährlich durch Böhmen, ? » Wespen-Bussard (F. apivorus). Seltener als seine ebengenannten Verwandten, Die Sumpf- oder Rohr-Weihe (F. rufus). „ blaue Korn- Weihe (F. pygargus). „ aschgraue Wiesen-Weihe (F. cineraceus). B, Nachtraubvögel. „ Habichts-Eule (Strix uralensis). Dass sie in Böhmen vorkommt, vermuthet bloss Palliardi. „ Sperlings-Eule (S. acadica). Ziemlich selten in Oberösterreich; in Böhmen nach Amerling eine bedeutende Seltenheit. „ grosse Ohreule, Uhu (S. Bubo). » Wald-Ohreule (S. Otus). Ist in Böhmen die gemeinste Eule. » Sumpf-Ohreule (S. brachyotus). Kommt auch in ausgehöhlten Bäumen vor, . „ Zwerg-Ohreule ($. Scops). NachHinterberger nur selten. — Ist in Böhmen schon öfters gesehen und geschossen worden. . Der Wald-Kauz (S. Aluco) Nach Palliardi kommt die braune Varietät nicht selten in Böhmen vor, „ Schleier-Kauz (S. flammea). „ Stein-Kauz, Todtenyogel (S.noctua). Ist in Böhmen ein Standvogel- „ Tengmalm’s Kauz (S. Tengmalmi), In Oberösterreich eine seltene Erscheinung; jedoch nach Palliardi nicht selten in den Ge- birgswaldungen Böhmens, wo er auch brütet. Aus der Il. Ordnung der Rabenartigen (Coraces): 35. Der grosse Neuntödter, Bergälster (Lanius exeubitor). Als einer der ersten Vögel im Frübjahr; nirgends selten. 36. „ graue Neuntödter (L. minor). 37. ,„ rothköpfige Neuntödter (L. rufus). Ia Oberösterreich nach Hin- terberger viel seltener als der vorige. — Nach Palliardi im flachen Lande Bölmens überall häufig. 38. „ rothrückige Neuntödter (L. collurio). 39. „ Kolk-Rabe (Corvus corax). Als „Galgenvogel“ überall zu Hause, “ 40. „ Krähen-Rabe (C. corone). | 41. ,„, Nebel-Rabe (C. cornix), In Böhmen seltener als der vorige. 42. ,, Saat-Rabe (C. frugilegus). 43. Die Dohle (C. monedula). Amerling unterscheidet in Böhmen die 3 Abarten: M, torqnata, candida und nigra. 44, „ gemeine Elster (C, Pica). 45. ., A!pen-Krähe (C. pyrrhocorax). 46. „, Stein-Krähe (C. graculus). Nur einzeln ; dürfte nach Amerling? aus dem Salzburgischen in den Böhmerwald kommen. 47. Der Eichel-Heher (C. glandarius). Es soll auch eine weisse Abart gefunden werden. 48. „, Tannen-Heher (C. carycatactes). A 49. „,, Seidenschwanz (Bombyeilla garrula). Er soll im Riesengebirge nur ungefähr alle 7 Jahre häufig vorkommen, und wird dan») von den Gebirgsbewohnern für einen sichern Vorboten eines strengen Winters und grosser Schneemassen gehalten. 50. ,, blaue Racke (Coracias garrula). In Oberösterreich nur einzeln; in Böhmen nach Palliardi nicht selten. Kirsch-Pirol (Oriolus galbula). gemeine Staar (Sturnus vulgaris). Mit einer weissen Abart, el= gentlich Albinos. | ‚53. Die rosenfarbige Staaramsel (Merula rosea). Sehr selten in, ‚Ober- österreich. — Kommt als „Grillenfresser‘* nach Palliardi hie und da in der Gesellschaft der Staare vor. Aus der II, Ordnung: Inseetenfresser (Insectivorae). 54. Der gefleckte Fliegenfänger (Muscicapa griseola). 55. „ weisshalsige Fliegenfänger (M. albicollis). 56. „ schwarzgraue (M. luctuosa). > De >) 1 vv” — er} 58, 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69, 70. 7. 72. 73. 74. 75. 76. 77. 78. 79. 80. 81. 82, 83, 84. 85. 86. 87. 88, 107 57. Die Misteldrossel (Turdus viscivorus). Die Schnarre ist die grösste unter den Drosseln. „n Sing-Drossel (T. musicus). Roth-Drossel (T, iliacus). Auch unter dem Namen „Zippe“ bekannt. Wachholder-Drossel (T. pilaris). Der Krammetsvogel. Ring-Drossel (T. torquatus). In Oberösterreich ziemlich selten. Im ‚böhmischen Riesengebirge Standvogel. in der Knieholzregion sehr häufig. N | „ Schwarz-Drossel (T. merula). „ Stein-Merle (T. saxatilis). Einzeln im Salzburger Hochland, Der Sprosser (Sylvia philomela). Die sog. ungarische Nachtigall. Die Nachtigall (S. Luseinia), Das Rothkellchen (S. rubecula). „ Blaukehlchen (8. suecica). In Böhmen seltener. Die Sperber-Grasmücke (S. nisoria), „ Sänger-Grasmücke (8. orphea). „ Zaun-Grasmücke (S. curruca). Sehr gemein. „ Dorn-Grasmücke ($. cinerea). „ Garten-Grasmücke (S. hortensis). „» Mönch-Grasmücke (S. atricapilla). Das als Sänger beliebte Schwarz- plattel (nicht Schwarzblattel). Der Garten-Röthling (S. phoenicurus) „ Haus Röthling (S. Tithys). Garten-Laubvogel (S. hypolais). — Hr. Apoth.Fierlinger fand bei Hohenelbe ein Nest mit 5 weissen Jungen. „ Wald-Laubvogel (S. sibilatrix). „ Fitis-Laubvogel (S. trochilus). Sehr gemein, », Weiden-Laubvogel (S. rufa). „». Drossel-Rohrsänger (S. turdoides). „„ Teich-Rohrsänger (S. arundinacea). „» Sumpf-Rohrsänger (S. palustris). „ Schilf-Rohrsänger (S,. phragmitis). „ Zaunkönig (Troglodytes parvulus). Seiner Kleinheit wegen der böhmische Colibri, der das ganze Jahr hindurch unsere Gebirge nicht verlässt. N 2) „ Brach-Pieper (Anthus campestris). „, Baum-Pieper (A. arboreus). „» Wiesen-Pieper (A. pratensis). »„» Wasser-Pieper (A. aquaticus). Nach Hinterberger in Ober- 108 91. . Der ächte Steinschmätzer (Saxicola Oenanthe). 98. 99. Das gelbköpfige Goldhähnchen (Regulus flavicapillus). Aus der IV. Ordnung der Gesämefresser (Granivorae). 100. Die Kohlmeise (Parus major). 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107, 108. 109. 110. 111. 112. 113. 114. 115. 116 Der grosse Grau-Ammer (Emberiza miliaria). In Oberösterreich ziem- | österreich an Alpenbächen öfters, in der Ebene nur selten. — Im Riesengebirge das ganze Jahr hindurch häufig. . Die weisse Bachstelze (Motacilla alba). „„ graue Bachstelze (M. sulphurea). „ gelbe Bachstelze (M, flava). „ weissliche Steinschmätzer (S. stapazina). Etwas selten, „ schwarzkehlige Wiesenschmätzer (S. rubicola). „ braunkehlige Wiesenschmätzer (S. rubelra). h „, Wasser-Schmätzer (Cinclus aquaticus). ‘ . Die Alpenbraunelle (Accentor alpinus). Selten. — Nach Gloger $ ist das Riesengebirge der nördlichste Punkt ihres Vorkommens, 5 auf dem ganzen Continent, 4 „, Hecken-Braunelle (A. modularis). ” Amerling, das ganze Jahr hindurch das Riesengebirge nicht. „, Hauben-Meise (P. cristatus). »„ Sumpfmeise (P. palustris). „, Blaumeise (P. coeruleus). 4 Tannen-Meise (P. ater). Dieses kleine Vögelchen verlässt, nach fh x u Ä „, Schwanzmeise (P. caudatus). Die Müllermeise, im Riesengebirge 3 ; Rühlröffel genannt, kommt im Winter herdenweise in die Gärten. „„ Bart-Rohrmeise (P. biarmicus),. In Böhmen nach Amerling überall selten. i „, Hauben-Lerche (Alauda cristata). „ Feld-Lerche (A. arvensis). „„ Heide-Lerche (A. arborea). lich selten. Bei Prag das ganze Jahr sehr häufig. 2 „ Gold-Ammer (E. citrinella). . d ,„, Zaun-Ammer (E. ceiclus). — Das böhm. Museum besitzt ein Stück” als böhmischen Vogel. : „ Zipp-Ammer (E. cia). Kommt nach Palliardi selten in Böhmen vorge „; Rohr-Ammer (E. schoeniclus). Als Rohrsperling überall in ste- henden Wässern mit niederem Gebüsche. \ } „ Schnee-Spornammer (E. nivalis). 5 Der Fichten-Kreuzschnabel (Loxia curvirostris). Unter dem Namen“ „Krünitz‘‘ einer der gewöhnlichen Bewohner des Riesengebirges. | 109 7, Der Roth-Gimpel (Pyrrhula vulgaris). 118. „ Kirsch-Kernbeisser (Fringilla coccotraustes). Auch weisse Varielät, 119. ,, Haus-Sperling, Spatz (F. domestica). 120. ,‚, Feld-Sperling (F. montana). Weisse und weissgefleckte Varietät. 121. ,‚, Schnee-Fink (F.nivalis). Sollnach Busek in Böhmen vorkommen, 122. „, Buch-Fink (F. coelebs). Eine weisse Varietät. ; 123. ‚, Grün-Hänfling (F. chloris). 124. ,„, Blut-Hänflivg (F. cannabina). A 125. „ Berg-Hänfling (F. montium). 426. „, Distelfink, Stieglitz (F. carduelis). 127. , gemeine Zeisig (F. spinus). 128. ,, Birkenzeisig, Flachsfink (F, linaria), Ist manches Jahr in unge- F heueren Schaaren, andere Jahre sieht man wieder keine. (Beschluss). Die geologische Bedeutung der Gletscher. .. Von Prof. Dr. Reuss. 2 B 4 © x " ‘ . $ f Bi (Fortsetzung.) . Aus allen den eben jetzt etwas näher erörterten Erscheinungen geht unzwei- felhaft hervor, dass sich die Gletscher ohne Unterbrechung abwärts schieben. gt man aber nach der Ursache dieser Bewegung, so stellen sich ihrer Srklärung sehr wesentliche und bisher nicht ganz beseitigte Schwierigkeiten migegen, obwohl man sich mit darauf bezüglichen Untersuchungen schon lange, seit man überhaupt auf die ganze Erscheinung aufmerksam wurde, beschäftigte, Man hat sehr verschiedene Ansichten darüber aufgestellt. Schon Saus- | sure leitete die Bewegung von dem in Folge der eigenen Schwere bewirkten lerabgleiten auf geneigter Unterlage ab, wobei der Druck der oberen Massen und das Abschmelzen der unteren Gletscherstiche durch die Bodenwärme unter- stützend wirkt (— die Gravitationstheorie +). Obwohl diese Mo- me ER ohne Zweifel, besonders bei steilerer Neigung des Terrains, mit in An- izien Olkkechenn‘ doch nicht die einzige Backs ihrer Bewegung gesucht rerden, da diese keineswegs immer mit dem Gefälle der Gletscherbasis im geraden Verhältnisse steht. Ueberdies würde dadurch das ungleichmässige Y rwärtsschreiten der einzelnen Gletschertheile, so wie manche andere der vo rher kurz erwähnten Erscheinungen gar keine Erklärung finden. 4 v Charpeutier und Agassiz suchten dagegen das bewegende Mo- nt in der fortwährenden innern Ausdehnung des Gletschers, welche durch Ti re ze } 110, E das in die zahllosen TERROR des Eises infiltririe. und dort gefrierende Masse bewirkt ward und das Eis in der Richtung des geringsten Wider- standes, mithin des Thalgehänges, vorwärts drängt. (— Die Dilatations- theorie —). Nun übersteigt aber die Temperatur im Innern des Gletschers während. des Sommers, wo doch derselbe am raschesten vorrückt, den Null- punkt nicht, wodurch allein schon die in Rede stehende Hypothese widerlegt wird, wenn ihr auch nicht andere wichtige physikalische Bedenken entgegen- stünden. Die Reibung der gewaltigen Gletschermassen gegen den Felsboden und die Thalwände ist eine so bedeutende, dass bei wirklich stattfindender Ausdehnung dieselbe nicht in der Läugsrichtung des Gletschers, vielmehr in ver- tikaler Richtung gescheheu müsste, also eher eine Zunahme der Dicke, ein Aufblähen, als ein Vorwärtsschieben zur Folge haben müsste. Noch weniger zu billigen ist die Ansicht Petzhold’s, gemäss welcher ° die Gletscher in Folge einer durch die Kälte bewirkten Ausdehnung des Eises vorrücken sollen, indem sie allen physikalischen Grundsätzen geradezu wider- ei Zt ie en u Ta Aue er spricht und das Eis sich gerade so, wie jeder andere starre Körper, unter dem Einflusse der Kälte zusammenzieht, Hopkins glaubt den Grund der Bewegung in dem, durch eine nicht unter den Nullpunkt sinkende Temperatur der untern Gletscherfläche be- dingten, Mangel an festem Zusammenhalt der Gletscherbasis zu finden (Desin- tegration). Forbes endlich ist der Ansicht, dass das Gletschereis sich in seiner Wesenheit von anderen starren Körpern unterscheide und dass ihm, gleich dem Peche und anderen visciden halbflüssigen Stoffen, ein grösserer Grad der Plasticität innewohne, dass daher das Herabgleiten des Gletschers einer Art langsamen Fliessens sei, wobei die eigene Schwere und der Druck der nach- rückenden Massen unterstützend wirkt. Nur bei einer durch diese Hypo- these ausgesprochenen Verschiebbarkeit der Theile wird es möglich, dass der” Gletscher jedesmal sein Bette, möge es noch so unregelmässig sein, ausfüllt, dass er sich durch enge Schluchten hindurchzwäugt, ohne seinen Zusammen- hang zu verlieren und dass er, in einer Thalweitung angelangt, diese doch wieder ebenso vollkommen ausfüllt. So drängt sich das mer de glace im. Chamounythale, das im Durchschnitte eine Breite von 2000° besitzt, durch eine. nur 900° weite Thalenge. Durch diese Aehnlichkeit des Gletschereises mit einer flüssigen Masse wird ferner allein die ungleichmässige Bewegung der einzelnen Regionen des doch ein zusammenhängendes Ganzes bildenden Gleischers, so wie das vollständige Verschmelzen zweier und mehrerer Glet- scher zu einem ungetheilten Ganzen erklärt. Die Geschwindigkeit der Glet- scherbewegung hängt, wie bei stetig fliiessendem Wasser, von der Neigun des Gletscherbettes, dem Querschnitte der Eismasse und von den Hinder- 114, nissen : ab, welche der Boden und die Seitenwände der Bewegung entgegen- setzen. Sie wächst im geraden Verhältuisse mit. den beiden ersteren und nimmt mit der Vermehrung der letzteren ab. Von der andern Seite scheint der Forbes’schen Ansicht das Urtheil der Sinne zu widersprechen, denen sich das Eis als ein sehr spröder Körper darstellt, eine Eigenschaft, die auch allein das Aufreissen des Eises in. zahl- reiche Spalten erklärt. Die aus diesem Widerspruche hervorgehenden Schwie- rigkeiten schwinden jedoch zum Tkeile, wenn man bedenkt, dass das, ‚Glet- " schereis keine durchaus LANG sonderu vermöge seiner Struciur eine in ihren kleineren Theilen etwas verschiebbare Masse ist. So lange nun diese Bewegung eine kleine bleibt, verhält sich das Eis als eine einiger- massen elastische Masse und bewahrt dabei seinen Zusammenhang. Und _ wirklich ist die Bewegung der einzelnen Theilchen des Gletschereises und ihre Verschiebung an einander in solchen engen Gränzen eingeschlossen. Sie ist, 8—10 Millionen Male kleiner als jene des Wassers, Ein Wasserstrom von der Tiefe und Breite des Aargletschers würde bei gleicher Neigung eine | Geschwindigkeit von 190— 200 Meter in einer Secunde entfalten; der Gletscher rückt aber im Durchschnitte innerhalb 24 Stunden nur um 200 Millimeter vor. Sobald aber in Folge stärkerer Neigung des Gletscherbettes seine Bewegung eine | raschere wird, macht der starre Aggregatzustand des Eises seine Rechte gel- -tend und dasselbe zerreisst in zahlreichen Spalten oder zerberstet, zu. zahl- ' losen, wild neben und über einander gestürzten Trümmern, _ Trotz der mancherlei Schwierigkeiten, die sich der Annahme der anfangs etwas paradox erscheinenden Plasticitätstheorie entgegenzustellen scheinen, ‚ dürfte dieselbe nach dem jetzigen Stande unserer Gletscherkenntniss also doch die wahrscheinlichste sein und die verschiedenen Gletscherphänomene am besten und ungezwungensten erklären. ı° (Fortsetzung.) "Die naturwissenschaftlichen Abhandlungen in den bisherigen Pro- 0, „„grammen österreichischer Gymnasien und Realschulen. Fit Zusammengestellt von Prof, Em. Urban in‘ Troppau. N Es dürfte nicht ganz nutzlos sein, zu sehen, wie weit auch die nalurwissen- - schaftlichen Fächer in den, nach der neuen Studien-Organisation erscheinenden, ‚ Jahresberichten oder sog. Programmen der Mittelschulen bezüglich wissenschaft- licher Arbeiten vertreten sind. Jch will zunächst nur ein übersichtliches Inbaltsverzeichniss der naturhistorischen und überhaupt naturwissenschaftlichen j Beiträge mittheilen, welche in den dem Troppauer Gymnasium bisher zuge- kommenen Programmen österreichischer Anstalten enthalten sind: 112 $ 1. Begründung der Aufnahme der Naturgeschichte in das Gymnasium, "Von j Prof.Dr. Heinz. Im Progr. des k.k. acad. Gymnasiums zu Laibach. 1852, 2. Warum studirt der Jüngling Naturgeschichte? Von G. Mally. Im Progr: des Gymn, zu Marburg 1851. 3. Ueber das Studium der Naturgeschichte.e. Von Stocker. Im Progr. des Gymn. zu Feldkirch 1853. 4. Ueber die Anforderungen der Naturforschung in der jetzigen Zeit; von Dr. Alex. Zawadzki. Im Programm der k. k, Ober-Realschule in Brünn 1854, 5. Gibt die Pflege der Naturwissenschaften an Realschulen Grund zu Be- fürchtungen für den christlichen Unterricht und die religiöse Bildung der Schüler? Von J. Engel. Im Progr. der k. k. Ober-Realschule am Pan felde in Wien 1854. . 6. Einiges über die frühzeitige Erwerbung naturhistorischer Kenntnisse. (R, Stachovics?) Im Progr. des Benedictiner-U. Gymn. zu Güns 1853. 7. Einige Bemerkungen über den naturhistorischen Unterricht an Gymna- sien; von Dr. Plucar. Im Progr. des k. k. evang. G. in Teschen 1851. 8.0 piirodopisu na tomto gymnasium. Von Dr. Jos. Peöirka, Im 2. Frogt, des k, k. akad, Gymn. in Prag 1852. 9.0 celu nauczania historyi naturalnej. Von Ks. J. Czajkowski. — K. k. Gymn. zu Bochnia 1851. 10. Kurze Anleitung für Studirende zum Sammeln und Conserviren der ver- schiedenartigen Naturalien behufs der Anlegung kleiner Sammlungen. Von Meinrad von Gallenstein. ImProgr. des k. k. Staatsgymn. zu Klagenfurt 1854. 11. Ueber das Studium der Entomologie. Von Dr. Beitz. Im Progr. des k. k. Gymn. zu Krems 1851. 12. Wyjasnienie watpliwosci, jakoby dziobak (Schnabelthier, Ornithorhyn- chus) mial naleset do zwierzat niessgcych i jajorodnych, Von E. Wid- mann, Im Progr. des k k. Gymn. zu Rzeszow 1851. 13. Ueber den Unterricht in der Botanik am Untergymnasium, Von Dr. Rob. Schwippel. Im Jahresberichte des k. k. akad. Gymn. zu Olmütz 1852. 14. Geschichtlicher Ueberblick der botanischen Wissenschaft. Von Jos. Balda. K. k. Gymn. zu Neuhaus 1853. 15. Bericht über den Stand der Kenntniss der Phanerogamen-Flora Sieben- F 'bürgens mit dem Schlusse des Jahres 1853. Von Mich. Fuss. — Gymn. A. C. zu Hermannstadt 1854. ze "16. Die Umbelliferen des Presburger Vegetations-Gebietes, aufgezählt von Dr. | G. A, Kornhuber. 4. Progr. der öffentl. vollst. Realschule der k Freistadt Presburg 1854. a I ra FR ® 113 17. Ueber‘ Pflanzenfrüchte..' Von Dr, C..Watzel. K. k. Obergymnasium zu - Böhmisch-Leipa 1851. 18. Vegetations-Beobachtungen im Horizonte von Böhmisch-Leipa. Von Dr, C., Watzel. Ebendas,. 1854. 19. Die vegetabilische Assimilation. Von ‚Jos. Balda. K. k. Gymn, zu Neu- haus 1852. d. Versuch einer kurzgefassten Darstellung der microscopischen Pflanzen- anatomie. Von A, Hancke. K, k. Unterrealschule zu Troppau 1854. 21. Ueber Torfmoore überhaupt, — insbesondere über die am Fusse des MM Untersberges gelegenen Torfmoore nach ihrem Bestehen und Entstehen, "ihrer Verwendung und Wiedererzeugung. Von Dr. J. R. Lorenz. K.k. akad. Gymn. in Salzburg 1853. '22. Die naturwissenschaftlichen Zustände Tirols. VonV. Gredler. Im Progr, des k. k. Obergymn. in Bozen 1851. 23. Ueber die Wichtigkeit der Paläontologie oder Versteinerungskuude, Von Dr. Alk Zawadzki. K.k. Obergym. bei den Dominikanern in Lem- Er berg 1850. - 24, Ueber fossile Thierreste (Fortsetzung des vorstehenden Aufsatzes), Eben- er daselbst 1851. 25. Geognostische Notizen über St. Kassian und die südtirolische Triasfor- ; mation. Von L, Tschurtschenthaler. K. k. Gymn. zu Brixen 1353, 26. Zemöznalecky vylet pres Särku. Von Jos. Krejti; und: Rozbory te- skeho kamenneho uhli. Von V. Safarik. Im Progr. derk, k. Ober- realschule zu Prag 1853. 27. Beiträge zur geognostischen Kenntniss des Coglio bei Görz. Von J. ©. Sehivitz. Im Progr. des k, k. Gymnasiums in Triest 1854, 28. Utilitä del Sale marino in Agricoltura. Von Dr. Fr. Danilo, Obergymn. ns ‚in Zara. 1854. 29. Ueber den thierischen Magnetismus. Von Joh. Sach. Im Progr. des 5 k. k Obergymn. in Zengg 1854. 30, Ueber meteorologische Linien. VonDr. G. Mitteis. K. k. akad. Gymn, zu Laibach 1854, ‘Ueber den tellurischen Magnetismus. Von Dr. Alb, Steblecki. K. k. II. Obergymn, zu Lemberg 1853. 32. Foucault’s Beweis für die Axendrehung der Erde. Von Dr, J. Pisko, Im Progr. des k. k. Gymn. in Brünn 1853, 33. ‘Die ‚Chemie als Bildungsmittel überhaupt, insbesondere der Einfluss der Br " Analytik auf geologische Ansichten. Von Dr. Guido Schenzl. K. k. kath, Gymn. zu Ofen 1853. 10 114 34. Die Constanten von Kremsmünster, Von P, Aug. Reslhuber, K k. akad. G. Kremsmünster 1853, » 35, Kleine Rundschau im Physikalienkabinete. Cyrill Conzin, K. k. „crai zu Bozen 1854. . h 36. Ein Wort über die physikalischen Kabinete an PIERRE Von A. May. K. k. Gymn. in Neu-Sandec 1853. 37. 38. Etwas über Astrognosie — und Fortsetzung hiezu. K, k. Ober- | gymn, zu Leitomischl 1852, 1854. Pi 39. 40, Kurze Uebersicht der Naturkräfte. Von Dr. Jos, Kudelka. K. ka H Gymn, zu Linz 1852, 1853. } 44. Uvahy 0 teple zemnim. Von A. Weselka. Im Progr. des Benedik- tiner-Gymn, zu Braunau 1853. u 42. Die geogr., meteor. und erdmagnet. Constanten Tarnow’s. Von Dr. W. Sacher. K. k. Gymn. zu Tarnow 1851. In die voranstehende Liste dürften noch mehre Abhandlungen in den anher gelangten ungarischen, d. b. in magyarischer Sprache verfassten Pro- | grammen einzureihen sein; da mir aber die Kenntniss dieser Sprache fehlt, I so konnten solche hier nicht berücksichtigt werden. Ueber den höhern oder geringern Werth der einzelnen Arbeiten Die zu sprechen — davon kann nicht die Rede sein; dies möge den Koryphäen der einzelnes Fächer überlassen bleiben, einige Beurtheilungen finden sich“ bereits in der „Zeitschrift für die österr. Gymnasien.“ Soviel aber dürfte bei Durchsicht der genannten Abhandlungen, jedenfalls hervorleuchten , dass die jetzt in grösserem Umfange in den Gymnasial-Lehrcyklus aufgenommenen Naturwissenschaften mit eben so regem und gründlichem Fleisse gepflegt werden als die übrigen Lehrfächer, — 2 Sind auch mehre der aufgezählten Beiträge hauptsächlich, manche viel- leicht ausschliesslich, für einen engern Leserkreis, zunächst für die studirende E Jugend bestimmt, so bieten doch die meisten ein allgemeines Interesse, und 1 manche dürften auch dem eingeweihfen Fachmanne einer aufmerksamern Durch- sicht nicht unwerth erscheinen. | Analytischer Schlüssel zur Bestimmung der europäischen Taaliotra- Arten nebst deren Diagnosen. h | Von Dr. Wilhelm Wolfner in Dobrisch. Carpellis inflatis, nervosis IT 2. macrocarpum Gren- foren triangularibus, angulis alatis . » » . . ‚aquilegifolium Lin. Carpellis sulcatis vel striatis TECH I ER RER m — fRadice tuberosa . . . vu BT BL EN # Radice fibrosa Carpellis stipitatis . > 2.2. - |Carpellis sessilibus Caule simplieissimo . . . |Caule ramoso RR, N ae au sum incumbentibus . . 2 2. % ! tigmatibus fimbriato-denticulatis , lateralibus retror- Stigmatibus integerrimis, lateralibus recurvatis Foliis glandulosis, glandulis flavis odoratisque, radice [ri pubescentibus vel glabris, radice astolonifera stolonifera E, Floribus staminibusque cernäuiss . 2 0 2... Floribus staminibusque porreetis . =... fFoliis pinnato - compositis a az Bela ch " NFolüis ternato-composilis . . . 2: 20. fFoliolis linearibus, Iucidisque " |Foliolis oblongo-cuneatis, opacis . " Auriculis vaginarum dilatatis, caulecavo . . ]Auriculis vaginarum. brevibus, caule solido 4 fPetiolis partialibus teretiuscuis . 2 2.2. . - IPetiolis partialibus angulatis SET ana Caule basi aphyllo ; carpellis 8-costatis "| Caule basi foliato; carpellis i0-costatis . . anicnla laxa, sparsa h |Panicula coarctata, ndhenlake Antheris mueronato-appendieulatis . ., . , » BrAntheris submuticis 2 . ... rue. [Peduneulis longissimis (12— 15‘) carpellis ventricosis Pedunculis brevibus, carpellis fussiformibus . . . ""]petiolis pinnato-composiis . . 2 2 2220. E [Foliolis acutiusculis, lanceolatis in'ivisisgue . . . ® Caule pruinoso, foliis ovato-subcordatis . 115 tuberosum Lin, 3 4 7 alpinum Lin. calabricum Spr. 6 7 foetidum Lin. odoratum Gr,&Godr 8 »j48 D) 10 galioides Nestl. simplex Lin. Jacquinianum Koch. 11 sylvaticum Koch. 12 minus Lin. Friesii Wolfner. 14 17 15 16 nutans Desf. lucidum Lin. elatum Jacq. rariflorum Fries. rosmarinifo!. Nocelt. 18 glaucum Desf. 19 10* 116 Foliolis subtus glaueis, caule sulcato lucido . . . rufinerve Lej. | Hei SUBERBFOPRERR" N 2 TER er ı m Radice repente a ee FREE EN Kork: N ee tie Auriculis vaginarum longissimis > 20.0. 0.00 Javum Lin. 21.) Auriculis vaginarum brevibus angustioribusque, fo- f liolis subtus glandulosis . . » 2... ‚exaltatum Gaud. Petiolis stipellais . » » 2 2.2 2.200000. 5purium. Timmory, "\Petiolis exstipellatis 2 2 ee. angustifol. Lin. Diagnosen. F 41. Th. aquilegifolium Lin. Caule striato, Atuloso ; petiolis stipellatis$ foliis ternato-supradecompositis; foliolis obtuse 3lobis: carpelli triangularibus, angulis alatis, — Variat, u ß atrepurpureum Koch: Caule pruinoso, violaceo. Syn, Th. ars - purpureum Jacq., Th. formosum Sims, Per totam Europam,. — Mai, Juni. 2. Th. macrocarpum Gren, Caule glabriusculo ; !oliis Kornntarnn nn composilis, foliolis lobatis; pedunculis longissimis unifloris ; panicul laxa; carpellis inflatis, reticulato-nervosis. Gallia,. — Juni, Juli. Er 3. Th. tuberosum Lin. Caule stristo; foliis ternato-compositis, foliolis obtuse 3lobis ;- floribus laxe corymbosis ; radice tuberosa — Sy 1, Syndesmon tuberosum Hffmg. Gallia, Hispania, Lusitania. —. Juli, 4. Th, alpinum Lin. Caule s implicissimo, subnudo; racemo terminali simplici; pedunculis fructiferis recurvatis; folis duplicato 2 ternatis ; foliolis subrotundatis crenatisque, subtus glaucis; sarpell s | stipitatis, apice uncinato-recurvalis, il Germania, Austria, Helvetia, Italia, Gallia, Anglia, Rossia, Suecia, Ne vegia, Lapponia. — Juni—Septeimber, ze 5. Th. calabricum Spr. Caule ramoso pruinoso ; panicula sanken contracta, aphylla ; toliis ternato-composilis, foliolis obtuse 3-1obis, subtus subglaucis; pedunculis fructiferis erectis; car pellis stipitatisapicesubulatis, — AIR: Th. purpureum Tenor. ) Sieilia, Calabria. — Juni, 3 6. Th. foetidum Lin. Caule striato ; petiolis partialibus su ba \ gulosis; auriculis vaginarum brevibus, integerrimis; foliis eh r supradecompositis, pubescentibus (vel glabris), foliolis 'sub- rotundatis ; vel obovatis 3 dentatis vel 3 fidis ; panicula laxa; Noribus 117 E staminibusque cernuis; carpellis 3-costatis, stigmatibus Äimbriato- denticulatis, lateralibus retrorsum incum- 'bentihus; radice astolonifera. -— Syn, Th. styloideum Lin. fl. — Variet. B B acutilobum Woods. Foliolis acute 3lobis. Syn. Th. acutilobum, De C. 8 y glab rum Koch. Foliolis glabris. Syn. Th. alpestre Gaud. & ; Germania, Austria, Helvetia, Italia, Gallia. — Mai—Aug. Pe (Beschluss.) % . b Miscellen. "4 Ueber den Erdsturz bei Hohlstein in Mähren. Nicht weit von dem Dorfe Hohlstein bei Blansko hat sich am Vormittag des 5. April d. J. ein interessantes Naturereigniss zugetragen. Es stürzte nämlich unter fürch- j terlichem Getöse eine Parthie Acker von ungefähr 46—48 Qdrtklftr. Flächen- . raum in die Tiefe und verschwand in den unterirdischen Räumen, die hier den Kalkstein durchzichen. Der Acker, auf dem sich dieser Erdsturz bildete und 1 der vor demselben nicht die geringste Vertiefung wahrnehmen liess, liegt auf _ einer mässigen Erhöhung in dem engen, von Wald umgränzten Hohlsteiner Thale, üngefähr tausend Schritte vom Orte, das sich durch viele trichterför- mige Einsenkungen, durch vorausgegangene Erilstürze und durch zahlreiche sehr weite und unergründlich tiefe Höhlen auszeichnet. Der Anblick dieses u neu entstandenen , fast senkrechten Abgrundes ist grauenerregend, seiner | ‚Schroffheit und dd ungewöhnlichen Anblickes wegen; nur mit. der aller- grössten Vorsicht kann man es wagen, sich dem Rande desselben zu nähern, - Die Oeffnung beträgt ungefähr 7 Klafter im Durchmesser, ist zirkelrund, scharf abgerissen; die Sohle des Abgrundes ist oval, 3—5 Kiftr. lang, 4—5 Klftr. breit, die Tiefe desselbeu 12—13 Klafter. Man kann mit Recht annehmen, J dass eine Erdsäule von beinahe 400 Kubikklftr. in die Tiefe herabgesunken ist, Die Wände gehen Anfaugs senkrecht, tiefer unten etwas trichterförmig erab, sind geglättet mit deutlich spiralförmigen Streifen, mehr weniger ab- gerissen, bestehen aus den das Thal bildenden mächtigen AUuvial- und Dilu- Viäl-Massen, welche sehr milden Lehm, hie und da mit Grauwacken und Kalk- Ferölle durchzogen, zeigen. Der Grund des Trichters ist mit einem Theil ‚der herabgesunkenen Masse bedeckt und scheint sich noch immer zu senken ‚und zu verlieren. Die unterste, von oben wahrnehmbare Schichte der ganzen Ablagerung besteht aus großen Kalktrümmern, die aus den Felsen hervor- Fagen; von austehendem Kalk ist aber nichts zu sehen. In der 7-8. Kift. 11° stehen, graue, tägelähnliche und unter denselben braune, erzähnliche Butzen 3 zu Tage aus, Offenbar ist es, dass diese cylindrische Vertiefung mit der Zeit ihre Gestalt ändern wird, indem sie sowohl durch das nachstürzende Erdreich sich erweitern, ausbreiten und eine gänzliche Trichterform annehmen wird, als auch durch die, die weichen herabgestürzten Lehmmassen auflösenden und hinwegführenden unterirdischen Fluthen uns tiefer den Blick in die grossen Kalıhöhlen gönnen wird. Die ganze Erdsäule, die sich momentan herabge- 2 stürzt haben soll, scheint mit einer wirbelnden Bewegung herabgegangen zu sein, wofür die cylindrische, spiralförmig gestreifte, wie ausgedrehte Form des Abgrundes spricht. — Meine Mittheilungen über die neuen Resultate N meiner Nachgrabungen in den Slouper Höhlen, die manches Interessante bieten dürften, werden nächstens folgen, und auch einige Beobachtungen zur Phy- y siologie des Proteus anguineus u. S. w. Dr. Wankel in Blansko. x”, Characteristisch für die Flora von Budweis ist unter den Umbelliferen E | das Vorkommen des Ostericum pal., das auf allen Wiesen — jedoch .nur auf A'luvialboden — wächst, und im Gebirge, auf Hügeln uad Bergwiesen gänz- : lich fehlend, wie es scheint, nicht über 1200’ hoch hinaufsteigt. Nicht minder characteristisch ist das Chaerophyllum aromaticum, das nur auf der Ostseite, in «ler Ebene angetroffen wird. Robert Krej£. «% Ein der deutschen Naturforschung und Literatur Ehre machendes Werk neigt sich so eben glücklich zur Beendigung in der Herausgabe Es ist dies die bei Schweizerbart zu Stuttgart erscheinende : Bryologia europaea sen genera muscorum europaeorum monographice illustrata, auctoribus Bruch, W. Ph. Schimper et Th. Gümbel, editore W. Ph. Schimper, gr. 4. Sechs Bände in 64 Lieferungen, enthaltend 640 Tafeln-Abbildungen nebst Text in lateinischer, deutscher und französischer Sprache. Nachdem vor beiläufig 25 J«hren ein anderes Triumvirat, bestehend aus C. G. Nees v. Es enbeck, Ilornschuch und Sturm eine Bryologia germanica bearbeitet und heraus- gegeben hat, unternahmen es die obengenannten drei fleissigen Mooskenner, ein Werk von erweitertem geographischen Umfange zu veranstalten. Dasselbe umfasst nämlich Alles, was im Bereiche der speciellen Kunde der europäi- schen Laubmoose bis in die neueste Zeit erforscht worden ist, beinahe voll-_ ständig, auf Grundlage autoptischer controlirender Untersuchung von Seiten der Autoren, Leider ist aber der Gesammtpreis dieses gediegenen, für Bryo- legen unentbehrlichen Werkes (die Lieferung zu 2 Thl. 15 Sgr.) ein so hoher, dass dessen Anschaffung bloss reichdotirten Instituten und wenigen, vom äussern Glücke begünstigten Privaten möglich ist. Weitenweber, * An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben O0, B/ und Q bis Ende September 1. J. alle Arten und Varietäten bis zu 30 Exem- p!aren eingeliefert werden, nur nicht: Plantago arenaria W. et. K. (Man- 119 heim, Delarosa.) Man ersieht hieraus, welchen weiten Spielraum Jeder hat _ beim Einsammeln frischer Exemplare, und bei der Abgabe getrockneter Arten, und wie leicht es ist, sich in eine Priorität zu versetzen. Dermal hat die 43. Priorität fürs J. 1855 Hr. M. C. J. Kalmus mit 102 Species, es kömmt aher jede Art, wenn sie auch zu den seltensten gerechnet werden sollte, enn sie in 13 Exemplaren eingeliefert wird, auf denselben. Auch für Jene habe ich längst gesorgt, welche selbst nicht sammeln wollen oder können, oder noch keine Sammlung besitzen, indem die verkäuflichen Sammlungen der &r lanzentsuschanstalt in Centurien entweder durch die Buchhandlung Kron- berger:in Prag, oder durch den Hausmeister des böhmischen Museums be- zogen werden können. P. M. Opiz, od #4 Berichtigung. Im österr. botanischen Wochenblatt Ill. Jhrg. $. 3 steht, ss nach „Lotos“ p. 228 für Böhmen neu gefunden wurde: Hypericum pulehrum L. in Feldern hinter Michle bei Prag, von Opiz. An dem angeführten tte ist jedoch deutlich angegeben „in der Gegend vonFugau 1852, Karl ;* er Fundort „Felder hinter Michle“ gehört dagegen zu Scabiosa hetero- richa Opiz. P. M.' Opiz, E. #"4 In Steudel’s Nomenclator botanicus (Edit. II. pars. 2 p. 122), ird zu Melissa officinalis Linn, nach Reichenbach meine Melissa foliosa (S. ein Verz. der zum Tausch vorräthigen Pflanzen 1830 p. 20), was gleich it Calamentha foliosa Opiz ist, eitirt. "Wer die Pflanze von mir besitzt, id den Charakter von Melissa und Calamintha der jetzigen Autoren gehörig [gefasst hat, wird diese Pflanze keineswegs dahinziehen. Richtiger haben > demnach Steudel und Hochstelter in ihrer Enumeratio plantarum Germaniae 87° gedeutet, indem sie solche zu Melissa Nepeta ß als Synonym eitiren, 7 P. M. Opiz. Bi, Zu Melilotus dentata W. etK. wird inDecandolle’s prodrom, mein ragalus Pseudocicer eitirt, da dieser doch ganz sicher kein Melilotus ist, | höchstens nur zu Astragalus Cicer L. als Var. gezogen werden könnte, ® das auch Steudel in der 2. Auflage seines Nomenclator botanicus gethan Astragalus Cicer L. hat jedoch ovale, an der Spitze abgerundete Blätter, Pseudocicer lineallanzettliche mit einer allmählig länger werdenden Spitze, sind daher auf den ersten Anblick leicht zu unterscheiden. Wodurch sandolle zu diesem irrthümlichen Citat verleitet wurde, ist mir ganz ärlich, da ich ihm die Pflanze nicht mitgetheilt habe und’ ich doch schon Astragalus und Melilotus, so wie jeder Anfänger, unterscheiden kann, P. M. Opiz, 120 Mitglieder-Verzeichniss. (Fortsetzung.) (P. T.) Hr. Dr. Franz Jos. Ruprecht , Conservator des bot. Museums in St. Petersburg. Ich _ — Dr. Franz Rybicka, in Böhmisch-Trübau. _ _ Prof. Dr. Carl Traugott Sachse, in Dresden. 22 P, Johann Savel, Prof. in Budweis. _ — Prof. Jacob Schabus in Wien. _—_ _ Dr. Jgnaz Rudolf Schiner, k. K Ministerialconcipist in Wien. 2 22 Prof, Dr. L, v. Schlechtendal, in Halle. 2° Dr. J.'C. Schlosser, Comitatsphysicus in Kreuz. _ Johann Schmidt, Gymnasialprofessor in Eichstädt. 2 Dr. August Schmidt in Gablonz. _ __ Ferdinand J. Schmidt, Kaufmann in Schischka bei Laibach. 2 Prof. Dr. Oscar Schmidt, in Krakau. | 2) _ Dr. Anton Friedr. Schneider, in Prestitz. _ —— Eduard Scholz in Teischen. _..—— Dr. Theodor Schröder in Löbau. Dr. Franz J. Schuch, Medicinalassessor in Regensburg. _ —— Prof. Dr. J. Schychowsky in St. Petersburg. — Raimund Seeling Ritter von Saulenfels, k. k. Bergrath uud Sali- — nenverwalter in Wielicka, — ..— Adolf Sennoner in Wien. — — Georg Siemang, Inspector des erzh. Museums in Schaumburg. __ Prof. Dr. Alexander Siemaschko, in St. Peterburg. __ Friedrich Siemoni, Museumscustos in Klagenfurt. _ Wilhelm Siegmund, Fabrikant in Reichenberg. _ _ Paul Sikora, Obertelegraphist in Brünn. — Daniel Sloboda, Pastor in Rotalowitz. __ Prof. Dr. Joseph Franz Smetana, in Pilsen. — Georg Spachholz, k. k. Lottoamtsverwalter in Linz. _ Johann Spatzier, Apotheker in Jägerndorf. (Beschluss.) Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, ‘Nr. 556 — Prag 1855. Druck von Kath. Gerzabek. Be . BOrTe8. ; Zeitschrift für Naturwissenschaften. ur v. Jahrg. JUNL 1855. halt: Vereinsangelegenheiten. — Der Hatchetin, Mellit und Walchowit in Mähren, ee yon Melion. — Die Gallauswüchse des budweiser Kreises, von Kirchner, — Notiz über Trapa natans, von Opis. — Analytischer Schlüssel zur Be- =;: stimmung der Thalictra- Arten, von Wolfner. — Miscellen von Urban, — Opis und Weitenweber. a. Vereinsangelegenheiten. 2 Versammlung am 18. Mai. hik) 2 Au 1. Verlesung des Sitzungsprotokolles vom 4. dess. M. 5: 2, Vortrag des Herrn Vereinspräses Prof, Reuss, u. z, Schluss des m 9. Febr, abgebrochenen Vortrages über ‘die geologische Bedeutung der Beer (s. wiss. Mittheil.) 3. Wurde für die nächste Vereinssitzung ein botanisch-geschichtlicher eo des Hrn. O piz angekündigt. Versammlung am 1. Juni. I. Verlesung des Protokolls von der vor. Sitzung. 2. Mittheilung einer Zuschrift des Hrn. Lehrers A. Katzer in Rokycan. 3. An Geschenken für den Verein waren eingegangen: a) an Büchern: vom Hrn, Dr. C. v, Greissing dessen: Mineralquellen „von Zaizon in Siebenbürgen u. s. w. Wien 1855. b vom Hrn. A. Katzer eine Partie Petrefacten und einige Kalksinter. 4. Vortrag des Hrn, Opiz: Geschichtlicher Ueberblick der bisherigen istungen zur Zustandebringung einer Flora Böhmens (I. Theil). Versammlung am 15. Juni. E4.;. Trlamnn des Protokolls der vorigen Sitzung, . Mittheilung einiger Schreiben; 1. vom Hrn. Dr,L,Rabenhorstin esi en, 2. eines von Hrn, Franz Josst aus Tetschen, 3. von Hrn, Dr, enngott in Wien und 4. von der Gesellschaft zur Beförderung der Natur- enschaft. zu Freiburg i, B. F 11 122 | | EB: 3. Für die Bibliothek war eingegangen: a) Von Hro.Dr.Rabenhors . Cursus der Kryptogamenkunde für Realschulen u. s. w. Dresden 1855. — Hedwigia Nr. 6—10. — b) Vom Kreiscomite des landwirthsch. Vereins in Würzburg : Gemeinnützige Wochenschrift V. Jahrg. Nr. 7—19. — ec) Von der naturf. Ges. in Freiburg: Berichte über die Verhandl u. s. w. 1855 Nr. 6—8. — d) VonHrn. Dr. Adolf Kenngott: Mineralogische Notizen. Sech- zehnte Folge. — e) Vom Hrn. Prof. Dr. Reuss: Ueber zwei Polypari aus den Hallstätter Schichten. Wien 1855 mit einer Tafel Abbildung. in 40 (Separatabdr. a. d. Denkschrift. der kais, Acad.). a 4. Für die botanischen Sammlungen vom Hrn. Dr. Rabenhorst: ni Algen Sachsens, respective Mitteleuropa’s 1855. Neue Ausgabe 13.— 168 Decade. — Von Hrn. Josst: Die Blüthe einer ausgezeichneten Orchidee’ (s. Miscellen S. 248), Ei 5. Sprach der Hr. Vereinspräses über den Akanthit, ein in orthotypen Formen krystallisirendes Schwefelsilber, das Hr. Dr. A.Kenngott auf von Joachimsthal stammenden Stufen im Wiener k. k. Hofnaturaliencabinet ent- deckt hat. 4 6. Las Hr. Opiz vor den zweiten Theil des Vortrages in der vorigen Sitzung, ferner eine Darstelluug dessen, was noch zu leisten wäre, um eine auf Belege GePWtpbe NOLIRENO Topographie Böhmens zu Sonn zu bringen und Ask Adam in Pfibram zu "wirklichen Mitgliedern gewählt. Wissenschaftliche Mittheilungen. Der Hatchetin, Mellit und Walchowit in Mähren. Von Dr. J. V. Melion in Brünn, Als correspondirendes Mitglied fühle ich mich verpflichtet, dem 1öbl, Vereine Etwas über einige mineralogische Seltenheiten mitzutheilen, die ik Mähren theils wegen des höchst seltenen oder bloss localen Vorkommens, theils wegen der Eigenthümlichkeit der Mineralspecies mehrseitig die Auf- merksamkeit der Naturfreunde angezogen haben. Es sind dies: Der Hatchetin, ein im Allgemeinen seltenes und in Mähren bloss zu Rossitz vor mehreren Jahren vorgefundenes Mineral, der Uttigsdorfer Mellit und der Retinasphalt zu Walchow und Obora, welche, wenn sie auch nicht selten daselbst sich vorfinden, dennoch wegen des localen Vorkommens und anderer Eigenthüm- lichkeiten wegen Nicht minder von Interesse sind. { 123 1. Hatchetin von Rossitz. Er stellt eine gleichsam zerflossene oder -geschmolzene Masse dar, von sehr geringer Härte, etwa 0,5, ist nicht nur mit dem Fingernagel sehr leicht ritzbar, sondern hinterlässt selbst nach einem sanftern Drucke mit dem Finger eine bleibende Vertiefung, ist weich wie Talg, lässt sich zwischen den Fingern kneten und formen, ist biegsam, aber nicht elastisch, fühlt sich fettartig an und hinterlässt, längere Zeit in Papier eingewickelt, auf demselben Fettflecke. Im dünnen Blättchen ist er durch- ‚sichlig, in grösserer Menge durchscheinend bis undurchsichtig, von Farbe lnssgeib ins Grünlichgelbe, hat einen sehr starken Fettglanz, ist geruch- und geschmacklos. In die Kerzenflamme gebracht, schmilzt er wie Wachs, wird _tropfbar flüssig, und auf das Papier geträufelt, bildet er wachsarlige Tropfen mit fettiger Durchdringung des Papiers, Kaltes Wasser hat auf ihn keinen , u Einfuss, im warmen Wasser zerschmilzt er noch vor der Siedhitze, Salzsäure ist auf ihn ebenfalls ohne Einwirkung. 4 Er fand sich zu Rossitz in der Segen-Gottesgrube, in einer Teufe von 60 Klaftera, mit Steinkohle, Schieferthon, Kalkspath und Schwefelkies, auf keystallinischem und krystallisirtem Kalkspath, schuppige und zerflossene Ue- berzüge in einer Dicke von etwa einer Linie bis mehrere Linien, mitunter “ aber auch nur ganz schwache Ueberzüge bildend.. Er kam vor mehreren Jahren daselbst in nicht unbeträchtlicher Menge vor, so dass er von den Berg- ‚leuten sogar zum Brennen benützt worden sein soll. Seither ist derselbe aber nicht wieder aufgefunden worden. Da zur Zeit dessen Vorkommens die Berg- | ‚beamten zu Rossitz nicht alsbald hievon Kunde erlangten, so wurde der Hat- ehetin gerade zu der Zeit, wo er am häufigsten gefunden wurde, von den - Bergleuten sofort zu dem angegebenen Zwecke verwendet und diese minera- logische Seltenheit den Kabineten und Naturfreunden entzogen. Da das „Mineral übrigens nur durch eine sehr kurze Zeit in grösserer Meuge vorkam, ‚so wurde es auch nicht lange zum Brennen statt Oeles verwendet. Ausser diesem äusserlichen Gebrauche hat ein anderer technischer oder ökonomischer nicht stattgefunden, am allerwenigsten ein innerlicher, In ökonomischer Hinsicht hätte es sich zu letzterem anstatt eines Fettes um so weniger empfohlen, Is es geschmacklos ist; im verunreinigten Zustande aber geschmackwidrig, d selbst dem nicht verwöhnten Gaumen durchaus nicht zusagen würde. Nach dem, was ich weiters darüber in Erfahrung brachte, sollen nur zwei templare gerettet worden sein ; eines davon soll sich in Rossitz befinden; jenes welches ich durch Geschenk vom Hrn. Markscheider Boruwka erhielt tde, wie man mich versicherte, vom Hrn. Sectionsrathe Haidinger be- immt, und ist ein schönes grosses Handstück von mehreren Quadratzoll. 2. Mellit (Honigstein, pyramidales Melichromerz) findet sich in Mähren, ‚der Braunkohlenformation, in der Gegend von Uttigsdorf am ausgezeich- 14° 124 netsten und häufigsten, weniger in den Braunkohlengebilden nächst Mäh- risch-Trübau und in den Braunkohlenflötzen bei Boskowitz. Herr Prof, Dr. Reuss, welcher dieses Terrain im Interesse des Werner - Vereins zur geologischen Durchforschung von Mähren und Schlesien im Jahre 1853 untersuchte, hat in seinen darüber erstatteten „Beiträgen zur geognosti- schen Kenntniss Mährens“ (Jahrb. der k. k. geolog. Reichsanstalt 1854 4, Viertelj.) über das Vorkommen dieses suceinitähnlichen Harzes sehr werth- i volle Mittheiluagen gemacht, und erwähnt unter anderen darüber aufgezeich- neten Notizen, dass sich im Jahre 1852 ein beinahe eigrosses Stück dieses dunkel weingelben, durchsichtigen, bernsteinartigen Harzes gefunden haben soll. i Im Allgemeinen ist das Vorkommen desselben wiewohl nicht selten, doch $ mehrentheils nur auf sehr kleine Partikelehen beschränkt, die in einer bei- ‘ läufigen Grösse von Hirsekörnern (das gewöhnliche Vorkommen) oder in der einer Erbse (eine weit seltenere Erscheinung) vorgefunden werden. Herr Prof. Glocker beansprucht für dieses harzartige Mineral die Benennung Bern- stein, während es Hr.Prof. Kolenati als Mellit beschreibt und seine Grösse bis zu der einer Erbse angibt. In jüngster Zeit erhielt ich vom Hrn. Domas 3 Prof. in Mährisch-Trübau, ein Exemplar dieses Vorkommens, welches sich eben so sehr durch seine Reinheit als Grösse auszeichnet; es übertrifft‘ die Grösse einer Mandel, ist etwa 1 Zoll lang, halbdurchsichtig, von muschligem Be Bruche, sehr spröde, spröder und weicher als Bernstein, Härte 2,0. Er ist weingelb, von weissem Strich, durch Reiben Harzelektricität annehmend und kleine Papierstreifchen anziehend, doch weniger als Bernstein ; ‘Glanz fettartig, F auf frischem Bruche glasartig. In der Kerzenflamme brennt er sich zuerst weiss, opak und wird dann weich wie dickflüssiges Harz. Er brennt mit heller Flamme und unter Verbreitung eines unangenehmen brenzlichen Harz- ; geruches mit Zurücklassung eines kohligen Rückstandes, während Bernstein, mit dem ich gieichzeitig die Versuche machte, dabei weder opak noch weich wurde und keinen so widrigen Geruch verbreitete. Zu einer Untersuchung der Beständtheile mittelst chemischer Reagentien fehlte es mir an anderen Exemplaren, und ausser den zu den angegebenen Versuchen absichtlich ab- gebrochenen Partikeln des einzigen, in meinen Händen befindlichen, Exemplars. wollte ich ohne weitere Verunstaltung oder gänzliche Opferung desselben. zu weiteren Untersuchungen um so weniger schreiten, als es vielleicht ‚als. ‘das einzige Exemplar von dieser Grösse in Brünn besteht und ich noch immer. einigen Exemplaren zu chemischen Untersuchungen hoffnungsvoll entgegen- sehe. Die hier mitgetheilten Eigenschaften machen dieses Vorkommen wirklich‘ so eigenthümlich, dass man Hrn. Prof. Reuss's interimistische Benennung „suceinitähnliches Harz‘ als eine schr gut bezeichnende betrachten muss, Wenn ich das Vorkommen unter der Benennung ,‚Mellit‘‘ erwähne, so ge- j i 125 s schieht es nur, um dadurch desto mehr zur genauern Untersuchung dieser, _ Mineralspecies, namentlich des Uttigsdorfer Vorkommens, anzuregen, Hr, Prof, Reuss dürfte zunächst in der Lage sein, über dieses Mineral, so wie über - den Walchowit, manche schätzenswertke Ergänzungen anzureihen oder seine vielleicht durch anderweitige Beobachtungen unterstützte, differente Ansichten _ für"die Wissenschaft mitzutheilen, 3.. Der Walcho wit (Retinit, Retinasphalt) kommt bei Walchow und - Obora in den dortigen Braunkohlengebilden vor, besonders nächst ersterem. Orte, wo er sich in einer Teufe von gewöhnlich 12 Klaftern in den obersten Schichten einer Alaunschicfer führenden Braunkohle findet. Die Braunkohle wechselt hier nämlich nicht selten mit einem viel Schwefelkies haltigen Schie- er er zur Gewinnung des Alauns benützt wird, und einen wahren Alaunschiefer von schwarzer Farbe darstellt. Hr. Prof. Renss hat diese an . Schwefelkies so reichhaltigen Alaunschiefer in seinen erwähnten Beiträgen zur - geognostischen Kenntniss Mährens einer vielseitigen Beleuchtung gewürdigt und daselbst auch des Walchowites erwähnt, der an den bezeichneten Orten in mannigfaltiger Grösse und Form vorkommt, und nach Hrn. Prof. Reuss F auch bei Uttigsdorf, doch bloss ein einziges Mal vorgefunden wurde. Die _ gewöhnliehste Grösse ist die einer Faust und darüber, ja es kommen mit- unter Stücke vor, welche die Grösse eines Kindskopfes erreichen. Ihre Form E ist mehr oder weniger rund, im Allgemeinen knollig, meist ‘ohne Höcker, 3 seltener mit wenig und unregelmässig vorspringenden, abgerundeten Höckern. - Der sie umschliessende Alaunschiefer ist sehr leicht brüchig, voll Sprünge k oder kleiner Risse, sehr weich, von tintenhaltem Geschmack und lässt sich - von den Retinitknollen leicht absondern. Dieselbe Masse, aus welcher die - Retinitknollen bestehen, findet man in kleinen Partikeln auch in den die - Knollen selbst zunächst umgebenden Alaunschieferparthien. Hr. Bergverwalter Geä ek in Boskowitz hat vor etwa zwei Jahren einige _Walchowitknollen von bedeutender Grösse und besonderer Schönheit dem _ Wernervereine in Brünn zugesendet, und in neuester Zeit erhielt ich selbst von ihm mehr als faustgrosse Stücke Retinitknollen, nachdem ich bereits vor einigen Jahren ein grösseres, fast kindskopfgrosses, vollkommen rundes Stück _ durch seine freundliche Uebersendung erhalten hatte. Da ich meine Exem- _ plare zerkleinerte, um sie auf eine für meine Mineraliensammlung entspre- chende Formatgrösse zu redueiren, bot sich mir die schönste Gelegenheit dar, \ ‚ihre interessante innereStructur in den verschiedenen Stücken genauer zu beob- achten, als diess bei einer Betrachtung eines bloss einzigen Stückes möglich gewesen wäre. Zudem brachte es der günstigste Zufall mit sich, dass last jedes Stück besondere Eigenthümlichkeiten darbot, und sich das Interesse bei ‘der Betrachtung jedes Stückes noch erhöhte. Wiewohl ich bei der ungemein 126 leichten Zersprengbarkeit dieses Fossils viele sehr kleine Abfälle erhielt, so waren dennoch durch ein glückliches Zerschlagen mehrere schöne Format- stücke gewonnen worden, die eine eben so lehrreiche Suite darstellen, wie die Abfälle selbst zu anderweitigen näheren Untersuchungen benützt werden konnten» Der Bruch ist nach der Verschiedenheit der Reinheit und Structur sehr verschieden; während die reineren Exemplare, welche von hellerer Farbe, durchscheinend, von glasartigem oder fettigem Glanze und ohne Blasenräume sind, einen schönen muschligen, glänzenden Bruch darbieten, ist dieser bei Exemplaren mit den entgegengesetzten Eigenschaften, nämlich bei solchen, welche dunkler, undurchsichtig, von mattem Fettglanze oder gar mit Blasen- räumen versehen sind, — uneben, sehr wenig glänzend oder ganz matt, stellenweise selbst erdig; die Farbe ist theils wachsgelb, honiggelb (selten) theils bräunlichgelb, licht- bis dunkelbraun (häufiger). Der reine Walchowit hat weder Geruch noch Geschmack, ist weich, die Härte 1,5 bis 2,5, ge- wöhnlich ist die Härte unter 2 Grad, geritzte Stellen und das Strichpulver werden lichter; er ist spröde, sehr leicht zersprengbar, so dass grössere Stücke bei einem starken Schlage gewöhnlich in eine Menge kleiner scharf- kantiger Stücke zerspringen, daher es auch schwer gelingt, selbst aus grös- seren Stücken entsprechende Formatstücke zu erhalten. Durch Reiben wird er elektrisch und, indem er Harzelektricität annimmt, zieht er kleine Papier- stücke an; dabei verräth er einen schwachen Harzgeruch. Mitunter zeigen manche Walchowitknollen mehr oder weniger regelmässige, coneentrische, doch zumeist unregelmässig verlaufende Ringe. Die ringförmigen Zeichnungen trifft man gewöhnlich nur bei den reineren Exemplaren,- nicht nur bei den mit lichteren, sondern auch bei jenen mit dunkleren Farben. Die Blasenräumey welche meist sehr klein, von 1 bis einige Linien und ganz unregelmässig sind, sind mitunter gebogen, verzerrt, mit deutlich zerflossenen Wandungen und enthalten keine fremdartigen Einflüsse, Dagegen findet man zuweilen in der Substanz des Walchowits, mehrentheils aber an solchen Exemplaren, welche weniger rein, mit Blasenräumen versehen und von schwachen Schnür- chen Alaunschiefer durchsetzt sind, Schwefelkies in der Form von Krystall- drüsen mit netten, deutlich ausgebildeten, aber meist sehr kleinen und nur mittelst der Lupe gut zu unterscheidenden Hexaedern. In der Regel findet man auf ein und demselben Exemplar eine Verschiedenheit in der Farbe von lichtgelb bis dunkelbraun, bedingt durch Streifungen, so wie eine Mannig- faltigkeit in Betreff des Glanzes, der Dichtigkeit und Durchsichtigkeit der Art, dass, während an dem einen Theile des Knollens derselbe sich durch grössere Reinheit und Schönheit auszeichnet, der andere Theil voll Blasen- räume und von mattem Glanze ist. Nicht selten sind alle hier bezeichneten Mannigfaltigkeiten ohne jede Regelmässigkeit im Innern wahrnehmbar, und ein 127 ind dasselbe Stück bietet eine auffallende Verschiedenheit in seinem Innern ‚gegen jene der äussern Oberfläche dar; da diese von dem die Knollen um- gebenden Alaunschiefer mehr oder weniger durchdrungen ist, pflegt sie ‚auch meist schwärzlich zu sein, und nur durch öfteres oder sorgfältiges "Waschen erhält man eine etwas reinere, die Farbe des Walchowites zeigende Knollenoberfläche. In der Kerzenflamme brennt der Walchowit, gleich dem Harze unserer Nadelhölzer, unter Verbreitung eines eigenthümlichen harzigen, nicht unan- genehmen Geruches und hinterlässt einen, je nach der Reinheit geringern oder grössern, kohligen Rückstand. Säuren sind auf ihn ohne Einwirkung, gleichviel ob sie kalt oder kochend angewendet werden, namentlich Salzsäure, Schwefelsäure und Königswasser. Auch Wasser, Weingeist (rectificirter Al- kohol), Schwefeläther und Chloroform, so wie Terpentinöl blieben ohne Einfluss. Ich liess die Versuche in meiner Gegenwart sowohl mit einen Gran schweren, reinen Walchowitpartikeln, als auch mit pulverisirtem Walchowit, jedoch in dem einen wie im andern Falle ohne Erfolg vornehmen, 0 Es geht demnach hervor, dass sich dieses Mineral von den Harzen, und auch vom gewöhnlichen Retinit, durch sein eigenthümliches Verhalten auffallend unterscheide, indem der gewöhnliche Retinit im erhitzten Alkohol mit Hinterlassung eines Rückstandes löslich ist, was beim Walchowit nicht Statt findet, daher denn auch die Bezeichnung „Walchowit‘‘ zum Unterschiede vom gewöhnlichen Retinit für dieses Vorkommen gerechtfertigt erscheint. fi oe Die Gallenauswächse Gi budweiser Kreises, nebst nomineller Angabe ee der Gallenerzeuger und deren Schmarotzer. Von Leopold Kirchner, Magister der Chirurgie in Kaplitz. - Die wunderliche Entstehung der Gallenauswüchse überhaupt, und insbe- ‚sondere der sehr verschiedenartige und ganz eigenthümliche Bau derselben war von jeher ein Gegenstand der Aufmerksamkeit sowohl der Physiologen als der Entomologen, und sie wird bereits jetzt allgemein nicht in der Pflan- zennatur, sondern in einem eigenthümlichen Giftstoffe des Thieres, welcher t eim Stiche in die Wunde fliessen soll, gesucht. Dass Letzteres die grösste "Wahrscheinlichkeit für sich hat, glaube ich durch meine jahrelangen Beob- achtungen aus folgenden Thatsachen für fast unbestreitbar zu erachten. #2. 1. Es ist Thatsache, dass ein und dasselbe Insect, wenn es zwei ganz rerschiedene Pflanzen angestochen, in beiden Gallen bewirke, die im äussern "ionern Baue ganz gleich sind, wie z. B. Dorthesia Urticae sowohl an Urtica dioies, als auch an Euphorbia Cyparississ ein und dieselben 123 Gallen bewirkt; auch erzog ich dort wie hier den Torymus difficilis als Schmarotzer. 2. Verschiedene Gallinsecten, auf ein und dieselbe Pflanze ihren Stich ausgeübt, bewirken auch verschiedene Gallen; so z, B. fand ich an der Eiche auf ein und demselben Blatte verschiedene Gallen, aus denen ich eben so verschiedene Gallwespenarten mit wieder ihren verschiedenen und eigenthüm- lichen Schmarotzern erzog. Auch ist es.erwiesen, dass auf der nordameri- kanischen Eiche sinserer Gärten dieselbe Gallform vorkömmt, wenn nur der Stich von demselben Insecte herrührt. Diess führt zu dem Schlusse, dass jede gallenerzeugende Wespenart auch ihre eigene Gallform anzeige. Mal- pighi, Reaumur, Rössler und Fritsch haben über diesen Gegenstand treffliche Arbeiten geliefert. Ausserdem spricht noch der Umstand für die Wahrscheinlichkeit, dass der verschiedene Gallwuchs von dem der Wunde eingeflössten, jeder Wespenart eigenthümlichen und verschiedenen Safte herrühre, wodurch auf das Zellen- gewebe der Pflanze reizend eingewirkt wird, und zur Wucherung geneigt macht, indem in der Form und Lage der Veränderung kein Unterschied zu . finden sei, zumal auch der Legestachel sämmtlicher Arten von gleicher und solcher Beschaffenheit ist, dass überhaupt mit ihm nur ein einfacher‘ Stich geführt werden könne, Wie schon oben bemerkt, erzeugt jede gallenerzeugende Wespenart anch ihre eigene Gallform ; es bleibt aber immerhin sehr sonderbar, wie die Verschiedenheit des erregenden Stoffes verschiedener Cynipsarten so höchst abweichende Gallforınen hervorzubringen vermag. e Auf Grundlage der nähern Untersuchung der mir bekannt gewordenen ‘Gallen bringe ich selbe in drei Hauptgruppen unter, und zwar: I. nach ihrem Saftgehalte: a. Saftgallen, b. Mehlgallen und c. Markgallen. II. nach ihrem Standorte : a. Blattgallen, b. Knospengallen, c. Stengel- oder Holzgallen, d. Fruchtgallen. IN, nach ihrer innern Einrichtung: a. einkammerige, b. mehrkammerige, c. freie und d. eingeschlossene Gallen. Ad. I. Saftgallen kommen vor : Cynips longiventris, Teras terminalis» Trigonaspis crustalis, Aylax Sabaudi und A, Rhoeadis, Mehlgallen kommen von den Arten des Genus Neuroterus; übrigens sind die meisten Mehlgallen zugleich „„Kuospen- und Holzgallen.“* Markgallen sind eigentlich keine ächten Gallen, der Auswuchs liegt hier vorzugsweise in einer Anschwellung der Marksubstanz, welche sich da- durch zu einer porösen, lockeren, fast schwammähnlichen Substanz gestaltet; umgeben ist sie von dem gleichfalls bedeutend erweiterten Holzcyliuder, der 129 wiederum von eiser ebenfalls, jedoch nicht bedeutend verdickten, weichen _ und schwammigen Rindenlage eingeschlossen ist, Eiyns Ad II, Blattgallen kommen sowohl an der Ober- als auch an der Unterseite der Blätter vor; die Ausgangsmündung kann, wenn die Gallen an der untern Blattläche sitzen, gegen die Oberfläche zugekehrt sein, wie z. B. an Weiden-, Pappelblättern u. m. a.; oder die an der Unterfläche sitzenden Gallen münden nicht nach oben, sondern an der Spitze oder an den Seiten. An der Urtica dioica sah ich selbe mittelst eines Längenschlitzes (gleich Uredo) platzen, wo sie im getrockneten Zustande dem Perithecium eines Hysteriums nicht unähnlich sind. Die Knospengallen drängen, durch ihr Hervorkommen aus der Spitze der Triebe, die Knospenschuppen auseinander, wo manchmal auch letztere ‚an der Gallform mit Antheil nehmen, wie z. B. Cynips foecundatrix. Die "Gallen in Rindenritzen alter Eichen sind ebenfalls Knospengallen. Die Stengel- oder Holzgallen bestehen in einer Anschwellung des Stengels, welche von der eigentlichen Galle umfasst wird, wie z. B. bei Andriceus noduli, A. inflator und Cynips corticis. Die Fru chtgallen sind eine gallenartige Anschwellung der Befruch- tungswerkzeuge vieler Pflanzen; so führt z, B. Aylax Rhoeadis seinen Stich in die Samenkapsel des Papaver Rhoeas; die Blüthenknospen des Hieracium ‚murorum sah ich durch den Aylax Sabaudi Hart, in einen Gallwuchs um- ae 5 ee Gallformen BERBASDIE Ben an ._ BTUCHRSAHGRSmOrBE folia, des Eryngium campestre, Chrysanthemum Leucanthemum, Arundo Phrag- ites, Carduus nutans, Rubus Idaeus, Heracieum Sphondylium u. a. m. uch die durch Cynips longiventris und €. dioica bewirkten Gallen erfreuen ich nur einer Kammer. Hieher gehören noch viele andere.(S. weiter unten | or Rosa canina, Näheres hierüber im kößrefiäh Theile. Sehr beachtenswerth sind in botanischer Hinsicht die geschlossenen allen, Sie liegen scheinbar frei in einer ebenfalls durch den Stich des jectes 'erzeugten Hülle, die meistentheils die Galle an Grösse übersteigt; sehen wir an den durch Cynips calicis bewirkten Knoppern, wie auch 130 bei Andricus curvatus. Manchmal ist auch die Galle hülsenartig umschlossen, wie namentlich bei der durch Cynips ostria, Nach den so eben kurz vorausgeschickten allgemeinen Betrachtungen über die Entstehung und Formation der Pflanzenauswüchse will ich die mir hier, in meinem Bezirke, bis jetzt bekannt gewordenen Gallenerzeuger näher betrachten, Folgende Thiergruppen erzeugen wirklichen Gallwuchs : A. Gallwespen. Diese Familie steht in dieser Beziehung oben an, sie erzeugt die Gallen: a. an Quercus pubescens, pedunculata und Robur, b. an Rosa canina, centifolia und Eglanteria, c. an Papaver Rhoeas und minor, d. an Rubus caesius, fruticosus und Idaeus, e. an Hieracium mu- rorum und H. Sabaudum, f. an Campanula Trachelium, g. an Acer pla- u tanoides, h. an Glechoma hederacea, i. an Potentilla argentea und rep- tans, k. an Vinca minor. B. Blattwespen. Unter ihnen erzeugen: Nematus Vallisnerii, similis, pedunculi und medullaris die Blatt- und Stengelgallen der Salix aurita fragilis, amygdalina, pentandra und S, Russellana, dann die holzigen Sten- gelgallen mehrerer Populus-Arten, C. Gallmücken. Die Gruppe der Gallmücken bewirken die Gallen an: a. Fagus sylvatica, b. Prunus spinosa, c. Triticum aestivum- und hybernum, d. Tilia cuculata (zu Goldenkron), und grandifolia (im fürstl, Schwar- zenberg’schen Garten zu Krumau), e. Tanacetum vulgare, f. Spartium Scoparium, g. Serratula arvensis, h. Salix caprea, alba, fragilis und aurita» i. Rubus fruticosus, k. Rhamnus Alaternus, I. Pyrus Malus, m. Juniperus communis, n. Genista tinctoria, 0. Eryngium campestre, p. Cornus san- guinea (im gräfl. Bouquoy’schen Garten zu Gratzen), q. Cnicus palustris, r. Artemisia vulgaris, s. Aristolochia Clematitis, t. Aesculus Hippoca- stanum. — Die Gallmücken sind sonach ausser den Gallwespen am meisten verbreitet. D. Gallfliegen. Unter ihnen sind es mehrere Arten der Gattung Trypeta, welche Gallwuchs bewirken, und zwar : a. anArctium Lappa, b. an Arnica montana, c. an Arundo Phragmites, d. an Betonica officinalis, e. an Carduus nutans, f. an Centaurea Cyanus und C. austriaca, g. an Chrysan- themum Leucanthemum, h. an Heracleum Sphondylium, i. an Helianthe- mum vulgare, k. an Lotus corniculatus, I. an Rubus Idaeus, m. an Ser- ratula arvensis, n. an Thymus Serpyllum, o. an Veronica serpyllifolia. E. Gallkäfer, Die Gruppe der Gallkäfer erzeugt Gallwuchs: a. an Cam-- panula rapunculoides, b. an Linaria vulgaris, c. an Populus nigra und tremula, d. an Spartium Scoparium, e. an Verbascum nigrum, 131 ‚Blattlausartige Insecten. Unter dieser Familie haben wir viele Gallenerzeuger, wie namentlich auf: a. Cornus sanguiuea, b. Euphorbia Cyparissias, c. Fagus sylvatica, d. Fraxinus excelsior, e. Hieracium pi- 'losella, f. Lonicera Xylosteum, g. Pinus Abies, Picea, Larix und sylve- stris, h. Populus nigra, i. Pyrus communis und Malus, k. Quercus pu- | bescens, |, Urtica dioica, m. Ulmus campestris G. Lepidopteren. Bisher fand ich zwei Lepidopteren, welche Gallwuchs bewirken, als : a. Tinea silvestrella und b. Pedisca foeneana, Die Larve der Gallwespe verlässt ihre Ernährungshöhle nie, ihr Leben beginnt nach dem Ablegen der Eier der Weibchen, welches aber ungleich \ dann nämlich, wenn die ‘Galle eine ernährungsfähige Grösse erreicht hat, überhaupt dort, wo das Insect in der Galle überwintert, wie z. B. bei Rho- tes Centifoliae, Eglanteriae, Rh. Rosae; bei Cynips folii u, a. Oft aber indet eine lange Eiruhe statt; so z. B Trigonaspis crustalis schwärmt im fai, während die Gallen erst im April des folgenden Jahres erscheinen ; andere schwärmen zeitig im Frühlinge und ihre Gallen kommen erst im Spät- "berbste zum Vorschein. Erreicht einmal die Larve ihre Ausbildung, dann reht sie grösstentheils in die Larvenruhe über. Es gibt Gallen, bei denen t erst nach Jahren die Wespe sich herausfrisst, wie namentlich bei jenen on Cynips foecundatrix. — Der Puppenstand jedoch dauert eine sehr kurze jeit, 8—10 Tage. Die Nymphe ist mit einem Flor umgeben, und nach Ab- zung der Nymphenhaut frisst sich die Wespe heraus. Nicht so ist es bei den Nematiden; hier frisst die Raupe das Innere ler Gellen aus, und vor ihrer letzten Häutung nagt sie ein Loch in die Vand, Ende Juli (bei Nematus Vallisnerii), oder im Herbste (bei Nematus eduneuli, N. Gallarum, N, medullaris u. a.), verlässt ihren Aufenthaltsort, sst sich auf die Erde herab und spinnt sich ein Cocon; im September und ovember noch, oft aber erst auch im kommenden Frühlinge, entschlüpft dem ocon die Wespe. In die leere Gallenhöhle siedeln sich dann oft Wickler Di 'Mottenraupen, auch Käferlarven an, was ich alles oftmals beobachtete. Re Die Gallwespen selbst anlangend haben wir 3 Gruppen zu unter- cheiden : 3 I Gruppe: A echte Gallwespen, Gallenerzeuger (Psenides). Il. Gruppe: Aftergallwespen, Einmiether (Inguilinae). _ I. Gruppe: Insectenfresser (Parasitae). Zur ersten Gruppe gehören sämmtliche Arten der Gatiung Cynips, An- icus, Teras, Apophyleus, Rhodites, Spathegaster, Trigonaspis, Diastrophus ; nn Neuroterus Malpighii, N. Reaumurii ; ferner Aylax Rhoeadis, A. Sabaudi, ‚minor, A. punctatus, A. Caninse und A. Glechomae. Sie leben nur von ızen, Pflanzensäften, von Zellengewebe und dessen Stärkmehlgehalte, und 132 bewirken ganz allein den innern Bau und die äussere Gestaltung des Pflan-' zenauswuchses, — sie sind demnach ächte Gallenerzeuger. Zur zweiten Gruppe rechnen wir sämmtliche Synergus- und Cerop- tres-Arten, dann Aylax Brandtii Hart., Neuroterus inquilinus Hart. und Neu- | roterus parasiticus Hart. Sie leben zwar auch in Gallen, aber erzeugen selbst nicht Gallwuchs, sondern benützen die von den Gallenerzeugern bewirkten Gallen zur Ablegung ihrer Eier. Die Larven leben. demnach theils von den eigentlichen Bewohnern, wie auch von den Säften der Gallen. E Zur dritten Gruppe gehören, soweit meine Erfahrungen reichen ‚| Xystus erythrocephalus Hart., Cotonaspis biscapus, C. diaphanus und C, scu- Gallen. (Bouch®& erzog den Psilogaster aus Fliegenlarven). ji Die Kenntniss des Verhältnisses der einen Gallwespengruppe zur andern, und wieder zu dem grossen Heere der Schmarotzer aus den übrigen Gruppen der Hymenopteren, ist demnach von grosser Bedeutung. welchen ich Gallwuchs beobachtete, mit nomineller Angabe der Gallen- erzeuger und deren Schmarotzer, als Gäste der ersteren, nämlich : Pflanze, an wel-| Innerer und äusserer Bau cher der Gall- Gallenerzeuger | Schmarotzer I wuchs vorkömmt des Gallwuchses VE m — ee Andricus Re Pteromalus laris Kaltb. jucundus Först./f Acer platanoides| An der Unterseite der Blätter, 3—10 an einem Blatte, linsengross, von kreis- fasciculatus runder Form. Först, Acer Pseudo- An der Unterseite der| Diastrophus Aulogymnus Platanus Blätter von derselben Grösse| Aceris Först. | Aceris Först. und Form, mehr gegen die Blattrippe zu, und nur 1-2 Stück. Aesculus Hippo- | An der Unterseite der|Ceeidomyia gri- castanum Blätter 10-—12 Stück von| seicollis M. Linsengrösse. Alnus glutinosa|l Eine Pflanzenlaus bewirkt) Psylla Alni an der Unterseite der Blätter Hart. die Gerstenkorn - grossen Auswüchse, |Planze, an wel- cher der Gall- wuchs vorkommt Arctium Lappa Arenaria_ tri- nervia Aristolochia Clematitis # Arnica montana ae EZ u nn mn nn Artemisia garis 3 ’ } 2 . mitis nales 1 | Betula alba ’ |Campanula j | punculoides vul- Narundo Phrag- IBetonica offici- ra- Innerer und äusserer Bau des Gallwuchses Der Fruchtknoten ist zu einer Galle angeschwollen. | An der Wurzel sitzen die. linsengrossen Gallen. | \ Die Galle besteht in einer Anschwellung des Frucht- knotens. | Die Galle sitzt am Frucht- boden, a) Linsengrosse, an Blättern und Stengeln in sitzende, aus einem einzigen Schlauche ohne Scheide- wände bestehende Gallen. b) Die kleinen Gallen sitzen an den untern Stengeln und insbesondere an den oberen Wurzeln, woraus ich Lepi- dopteren erzog. Der Gallwuchs besteht hier in den Anschwellungen der Spelzen. Die Fructificationswerkzeuge sind zu einer Galle ange- schwollen. Blasengallen an der Un- terseite der Blälter. Der Gallwuchs besteht in einer gallenartigenAnschwel- lung der Kapsel. welche mir ein- ‚zum | Arnivae Meig. Vielzahlitemisiae Bouche,ater N. 133 Gallenerzeuger | Schmarotzer Trypeta Bracon Arctii Rtz. |minutator Fabr. Käferlarven, gingen, kamen Vorschein. ı Ceeidomyia pennicornis M, Trypeta Eulophus ab E Cecidomyiarun N. ab E. Diapria Cecido- myiarum Först, Pedisca foeneana Cecidomyia Ar- Trypeta Platygaster Ba Phragmitis Schk. Diapria — dispar N. E, — elegans N. E. Trypeta EreRT | 2 | Eneyrtus ' sylvius Dalm. zephyrinus Dalm Gymnaelron Seter Schönh, | 134 Pflanze, an wel- cher der Gall- wuchs vorkömmt Campanula Tra- chelium Carduus nutans Cytisus La- burnum Centaurea Cyanus Centaurea au- striaca Chrysanthemum Leucanthemum Cichorium In- tybus Cnicus palustris Innerer und äusserer Bau des Gallwuchses Ich besitze einen hühner- eigrossen Knoppern beste- hend in einer Anschwellung des Hauptstammes derPflanze. Der Gallwuchs besteht in einer Anschwellung Fruchtbodens dieser Pflanze. An den Schoten dieser Pflanze fand ich eine taub- eigrosse gallenartige An- schwellung. Eine gallenartige An- schwellung desFruchtbodens, Der Gallwuchs bestekt in einer Anschwellung des Sten- gels dieser Pflanze. An den kleinen Wurzeln etwa 3 Zoll tief unter der Erde sitzen die erbsengros- sen Gallen 3—4Stück bei- sammen. Ihre Wandungen stellen mehr das Gefüge ei- ner dicht übereinanderge- schichteten Blattverdickung! dar. Die Gallen haben mehr eine schlauchartige Höhlung. Ich fand an selber Pflanze; einmal einen hühnereigros-' sen Gallwuchs am Haupt- stengel. Der Gallwuchs besteht} Cecidomyia PlatygasterCeci- in einer Anschwellung des|longicornis Meig.|domyiarum'N, E, Fruchtbodens, —_ Gallenerzeuger Aylax Tra- chelii Trypeta Hyo- des|sciami Meig. et Serratulae Meig. Bruchus Pisi Schönh. Trypeta Trypela (von der vori- gen ganz ver- schiedene Art.) Trypeta parie- tina Meig. Aylax — ? Schmarotzer Pteromalus Leguminum Ritz, Entedon vaginulae Rtz, -seminarius Rtz. Tridymus | punctatus Riz.W - undulatus Rtz,| u Bi: Pteromalus jucundus Först. 135 — —— | | Pflanzen, an wel- Äichen der Gall- | wuchs vorkömmt | fi Innerer und äusserer Bau Gall Schmarot des Gallwuchses EZPREFBEREER chmarotzer H Cornus a) An der untern Blattfläche| - Cecidomya |Torymus nigri- sanguinea sitzen die erbsengrossen, —? cornis N. ab E. HF kreisrunden Gallen, die an der Spitze abgestutzt sind, und gegen die Oberfläche des Blattes ihre Ausgangs- mündung haben. b)Hier bewirkte eine Pflan-} Schizoneura zenlaus die Gallen, welche] corni Hart. viel kleiner sind, und in Vielzahl an der untern Blatt- fläche, insbesondere gegen dieBlattrippen zu, sitzen. Eryngium cam-| Eine gallenartige mehr-|Ceeidyomta pic-|Torymus saphy- pestre kammerige Anschwellung desl|tipennis Meig. et| rinus Beyer. Stengels in der Nähe der Trypeta Serra-| Platygaster Gelenke. tulae Meig. |punctiger N.abE TEE ee pass Auf der Unterfläche der, Dorthesia J|Torymus diffi- Blätter und an Stengeln. Urticae Bosc. |cilis N. ab E. Euphorbia Cy- parissias a ee Fagus sylvaticala) Die Gallen einkammerig, Tipula Fagi Ratz.|Entedon mucro- länglich, eirund, sehrsaftig, (sollte sie mit! neurus Ritz. schön grünlich-, gelb-, und, Cecidomyia leu-|-elongatusFörst, | rothmarmorirt, auf der Un-|copeza gleich-] Eupelmus | terseite der Blätter längs bedeutend sein?| »zureus Rtz, dem Laufe der Blattrippen ; Ich erzog nie Torymus sitzen mit breitem Grunde den Gallener-| Bedeguaris L. auf, vergrössern sich aber'zeuger, dagegen|Noch viele an gegen den Bauch und enden aber vieleSchma-|dere erzog Ra | in eine stumpfe Spitze, er- rotzer). tzeburg. | reichen zuletzt die Grösse | | | 4 1 R Pen wu din Pr Vene und Form einer Bohne, 10- « 12 auf einem Blatte mit ihrer Ausmündung nach oben. b) Ich beobachtete an meh- Lachnus reren Blättern aus einem Fagi Hart, andern Waldrevier Gallen, welche mehr platt waren und | A von Hemipteren herrührten. Pflanze, an wel- cher der Gall- wuchs vorkömmt Innerer und äusserer Bau des Gallwuchses Festuca ovina che an den Halmen ange- hängt und mit «der Pflan- zen-Epidermis angewachsen sind. Hrn. Förster schlüpften mehrere Schmarotzer aus diesen Schläuchen. Fraxinus excel- Die bekannten gedrehten sior Blattstielgallen sind von mon- ströser Grösse, sehr saftig, und haben Hemipteren zu ihren Erzeugern, Theils an Knospen, theils an Siengeln und Blatträn- dern kommen ganz eigen- thümliche Gallen vor. Die äussere Umhüllung ist fast ‘imulmicht und die inneren 'leingeschlossenen Gallen siz- zen regelmässig zu 8 Stück in einer Kreisrunde, jede Galle lässt sich einzeln los- trennen und beherbergt nur eine Larve. Die Wespen überwintern und im folgen- den März schwärmen sie (im Zwinger). Ich beobachtete mehrere Jahre nach einander gallen- artige Anschwellungen an den Stengeln, von der Grösse . einer Erbse bis zu der einer Haselnuss. Ob Cynips Ge- nistae ihr Mutterinsect war, kann ich nicht bestimmen, Glechoma he- deracea Genista tinctoria Schmarotzer. HeracleumSpon-| Der Gallwuchs besteht in dilium einer Anschwellung des Fruchtbodens, | Strohgelbe Schläuche, wel- denn ich erzog immer nur| ‚Gallenerzeuger Ich erzog in Eulophus mehreren Exem- plaren den Co- tonaspis diapha- nus Hart., den ich auch für den Gallenerzeuger halte, Jedenfalls eine ganz neue Erscheinung. Pemphigus Fraxini Hart, Aylax_Gle- Pteromalus - | chomae Kaltb, GlechomaeFörst, Torymus splendidus Först. Cynips Torymus Genistae ? nov. spec. Ich finde ihr | weder bei Hali- day, noch West- wood aufgeführt; dann Pteromalus noV, spec, Trypeta Heraclei M. Schmarotzer | exiguus N. abE, Pteromalus Au- douinii Ratz. 137 A —— F [Pflanze, an wel-| Innerer und äusserer Bau | jpre u des Gallwuchses Gallenerzeuger Schmarotzer 41 | f ——— ob | FT | ‚IHieracium pilo-| Die erbsengrossen Gallen Rhizobius | | sella befinden sich 2 Zoll tieflpilosellae Barm. | | unter der Erie, sitzen an | den Wurzeln. |Hieracium Sa-| Die Gallen sind gipfel- Aylax Eurytoma En | baudum et |ständig,vielkammerig. im fri-| Sabaudi Hart. |nata N, ab E. | — murorum |schen Zustande grün, mit — eflavo - sca- I weisslichen Haaren besetzt pularis Ratz, I und stellen einen unförm- Pteromalus au- I lichen Kegel dar. rantiacus Raiz. MM Trydmus n. sp. | Torimyus n. sp N Dann den Pte- I romalus Audoui- } I nii Ratz, in 2.Po- | tenz als Schma- 1 rotzSchmarotzer i Helianthemum Eine gallenarlige An-| Trypeta —? | vulgare schwellung desFruchtbodens. h I Juniperus com-| Linsen- bis erbsengrosse] Cecidomyia | munis gallenartige Anschwellungen| Juniperi Meg, > der Nadeln. com. | . Ein Käfer ans der Gruppe} Gymnaetron munis der Cureulioniden bewirkt|pilosus Schönh. i die Gallen an den Stengeln. ILonicera Xylo-| Auf den Blättern kom- ‘steum men linsengrosse, plaltge- PER drückte Gallen vor. Lotus cornicu- Gallenartige Anschwel-| Trypeta — ? $ latus lungen des Blüthenstandes ; dieser Pflanze. Papaver Rhoeas| a) Die Gallen bestehen Aylax Pteromalus .;' in einer Anschwellung der|Rhoeadis M.Kl. |Papaveris Först, Samenkapseln. b) Der Gallwuchs be- Aylax schränkt sich hier auf das] minor Hart, Samengehäuse des wilden Mohnes, Pemphigus Lonicerae Hart. Br (Fortsetzung.) 12 138 Notiz über Trapa natans L. Von P. M. Opiz. Europa hatte bis jetzt nur eine einzige Art dieser Gattung, welche Vater Linne kannte, In der ökonomisch-technischen Flora Böhmens unterschied " ich den Blättern nach von T, natans L.zwei Varielaten «& villosa und ß glabra, 4 Später beschrieb der Frucht nach Prof. J. Sw. Presl in seinem Rostlinäf ; eine, wahrscheinlich in Böhmen vorkommende Art, ohne die Pflanze selbst zu kennen, als T. laevis J. Presl. Unsere beliebte Gechische Schriftstellerin Frau N&mec sammelte die Früchte einer Trapa bei Miskolc in Ungarn, und Hr, M. Dr. Lamb] war so gütig mir solche mitzutheilen, Bei der k, Gesell- schaft der Wissenschaften legte ich dieselbe am 20. März v. J., als einer neuen Art angehörend, den verehrten Mitgliedern zur Beurtheilung vor, indem | ich der Art den Namen Trapa hungarica g>b. Gleich hierauf theilte mir auch Hr, M. Dr, Amerling eine Frucht, die er aus Böhmen hatte, mit, und diese, war identisch mit meiner B. hungarica. In der Samensammlung des Museums zu Prag fand ich unter dem Namen „T.natans,“ die Früchte vonT.natans L,, von T. hungarica und eine ganz eigenthümliche Frucht derselben Gattung, die viel kleiner als erstere, ochergelb, auch anders gestaltet war, indem ich‘ Hrn. Ladislav Celakovsk y, damaligen Assistenten der botanischen Samm- lung aufforderte, diese zu beschreiben, was er aber bis jetzt nicht ge- than hat. Schon unser Fr, Wilib. Schmidt sagt in seiner Flora bohemica, dass die Frücltie der T. natans auch mit bloss zwei Hörnern vorkommen, was auch bei T.bicornis Linn., die in China, und bei T. bispinata Roxb., die in Bengalen wächst, der Fall ist. Da ich bisher keinen speziellen Fundort der T. hungarica kannte, ersuchte ich Hrn, Prof. Jechl zu Budweis und Hrn. Prof, Dr. Schöbl zu Neuhaus, da sie in wasserreichen Gegenden sich befinden, den Früchten obiger Pflanzen nachzuforschen. Ersterer sandte mir hierauf die Frucht der ächten T. natans L. und Letzterer jene von T. hun- garica O., weiche am Teiche von Rozkos5 in der Gegend von Neuhaus ge- sammelt waren. Es ergeht nun an alle Freunde unserer Scientia amabilis die freundliche Bitte, diesen verschiedenen Formen oder Arten der alten T, natans ihre ungetheilte Aufmerksamkeit zu widmen, und möglichst vollständige Exem- plare derselben, in den verschiedenen Entwicklungsstadien bis zu den voll- kommen reifen Früchten zu sammeln, einzulegen, und mit genauer Fundoris- angabe entweder an den löblichen Verein „Lotos* oder „an die naturhisto- rische Section unseres Museums“ franco einzusenden, um auch über die Ver- breitungsbezirke dieser Arten, und die näheren Eigenschaften der Pflanze selbst möglichst bald ins Reine zu kommen, da von den obengenannten neuen Arten die Pflanzen noch ganz unbekannt sind und vielleicht auch noch gute Unter- 1 139 P Beshiede bieten dürften. Die Charakteristik der Früchte von T. hungarica 0. habe ich der kön. Gesellschaft der Wissenschaften übergeben, die wahr- scheinlich in ihrem Actenbande veröffentlicht werden wird. *) _ Analytischer Schlüssel zur Bestimmung der europäischen Thalictra- 13 Arten nebst deren Diagnosen. Von Dr. Wilhelm Wolfner in Dobrisch. (Beschluss.) 7. Th. odoratum Gr. & Godr. Caule striato; petiolis partialibus basi cerassiusculis; auriculis vaginarum brevibus ; foliis B- ternato - supradecompositis glandulosis, glandulis flavis, odoratis; foliolis subrotundatis 3 lobis; panicula laxa; floribus sta- minibusque cernuis ;carpellis basi paulo inflatis, stigma- tibus fimbriato - denliculatis; lateralibus retrorsum incum- bentibus; radice stolonifera. — Gallia, 8, Th. galioides Nestler. Caule sulcato ; auriculis ‚vaginarum ovato- oblongis, acutiusculis, denticulatisque; floribus sta minibusque cernuis; petiolis pinnato-compositis; foliolis linea- ribus, lucidis, indivisis vel 3-fidis; radice repente. — Syn. Th. flavum £ galioides Gr. & Godr., Th. lucidam & galioides Kittel ; Th. angustifolium Pollich, Th. Nestleri F. Schulz., Th. angustifolium Lin. ex part, Th. simplex var. Smith. Austria, Germania, Helvetia, Italia, Gallia, Scandinavis, Rossia. Juni, Juli. 2. Th. simplex Lin Caule striato ; auriculis vaginarum ovato-oblongis, „= acutiusculis, denticulatisgae; floribus staminibusque cernuis; petiolis pinnato-compositis; foliolis oblongo-cuneatis, opacis; radice repente — Syn. Th. minus Fl. Dan., Th. Nestleri & latifolium F. Schulz, Th. auriculatum Besser, Th. Leyii Löhr (in bot. Zeit. 1842 I. 109). Austria, Germania, Helvetia, Italia, Gallia, Rossia, Danie, Norvegia, Suecia Hi No Lapponia. — Juni, Juli. d. Th. Jacquinianum Koch. Caule striato, cavo, lucido, basi foliato; petiolis angulatis, ternato-supradecompo- sitis, stipellatis (— minus Jacq,) vel exstipellatis (—flexuosun Rb.) auriculis vaginarum dilatatis, patentibusvel revolutis. Floribus staminibusque cernuis. Foliolis subrotundatis, - *) Diess ist in den Sitzungsberichten der kön böhm. Gesellschaft der Wissen- schaften (s. Abhandlungen u. s. w. 1854 fünfter Folge VIII. Bd. S. 59) be- - reits in der That geschehen. D. Red. 12* 140 obovatis, 3fidis vel 5—9 dentatis; carpellis 10-costatis, Rn Syn. Th. Kochii Fries, Th. saxatile Gr. & Godr., Th. flexuosum Rb,, Th. collinum Walir., Th. vulgare var. Kittel & F, Schulz, Th. minus var. Woods., Th. minus Presl Flor. tech. Austria, Germania, Gallia, Dania, Anglia, Rossi. — Juni, Juli, | 11. Th. sylvaticumKoch. Caule subpruinoso, solido; petiolis ternato-supradecompositis; petiolis partialibus vom- pressiusculo - teretibus, exstipellatis; auriculis va g- 2 narum brevibus, patente-revolutis; floribus stami- ü nibusque cernuis; foliolis rotundatis 3-dentatis vel 3-fidis, subtus glaucis. Radice repente. — Syn. Th. minus d strietum Koch (Syn. Edit. I.) Th. minus Pollich, Th, saxatile Schleich, ex part, Th. vulgare var, F. Schulz. Austria, Germania, Helvetia, Italia, Gallia. — Juli. | 12. Th. minus L. Koch, Fries. Gr. & Godr. Caule basi aphyllo, ; solido; petiolis ternato-supradecompositis, petiolis partialibus angulosis. auriculisvaginarum brevibus; ramis mediis rectangulis. Floribus staminibus que, cernuis; foliolis rotundatis vel cunealis vel obovatis 3-5 dentatis. Carpellis 8-costatis, — Syn, Th. montanum Wallr,, Th. vulgare F. Schulz. — Variat: & virens Koch. Foliis utrinque viridibus, Syn, Th. virens Wallr. ß roridum Koch. Foliis glauco-pruinosis,. Syn. Th. montanum ß Wallr. Th. dumosum Schlecht., Th. majus Jacq., Sm., Gr. & Godr., non Koch. y dumense Matthieu (Flore genera', de Belgique I. 16). Folüs glanduloso-pubescentibus, subtus cinereis? (cendrees—aschgrau) Syn. Th. dunense Dumort. (Flor. Belg. 126), Th. minus var. Koch, Th. pubescens Schleich. De C, syst,, Th, montanum glandulosum Wallr. Per totam Europam, — Mai-—Juli. 43. Th Friesii Wolfner. Caule basi foliato, solido; petiolis ternato-supradecompositis, subtus 3 striatis; auri- culis vaginarum brevibus adpressis; floribus stami- nibusque cernuis; foliolis rotundatis vel cuneatis, 3— 5-lobis ; carpellis 10-costatis. — Syn. Th. Nexuosum Fries (Summa veg. 1. 136) non Rb! et exl, Syn. — Th. majus Koch (Synops. Ed. I), non Jacgq. — Variat. ß capillare Wolfner., Peduncnlis gracilibus, longissimis, Syn. Th. capillare Rb. — Germania, Dania, Gothlandia. — Mai—Juli. 14. Th. nutans Desf. Caule cavo striato ; auriculis vaginarum subrotun- e. e 1441 0 detis, erectis. Foliis ternato-compositis exstipellatis ; foliolis obovato- y rotundatis subtus nervosis 3—5 fidis; petiolis partialibus teretibus;, p a- 00 nieula erecta pauciflora, laxa, subaphylla; floribus . ' staminibusque porrectis; pedunculis logissimis e (12—15°), antheris mucronato-appendiculatis; car- # . pellis fussiformibus, basi paulo inflatis; radice repente. Syn. Th. Aavum 8 Wahlb. (Fl. Lappon. 152), Th. Navum Wehlb, (Suec. 368), Th. Kemense Fries (Mantissa III. 48 et Summa veg. 1. 137), Th, vulgare var, Kittel (Taschenbuch II, 838), Th. collinum 8 Koch (Synops. Edit. I). Austria, Italia, Gallia, Lapponia, — Juli, August, 15. Th. Iucidum Lin. Caule striato foliato; foliis duplicato-ternatis. Fo- „liolis lanceolatis vel obovatis, margine saepe revolutis, 3-fdis, pa- nicula laxa; floribus staminibusque porreetis; pedun- culis brevissimis (3—6‘); antheris mucronato-appen- diculatis. Carpellisfussiformibus, utrinque attenuatis; radice stolenifere. — Syn. Th. elatum Mutel, non Jacq. — Variat. & genuinum Wolfner. Foliolis Ban rotundatis. Syn. Th. lucidum Gr. & Godr. B medium Gr. & Godr. Foliolis basi cuneatig. Syn. Th. medium Jacq., Th. elatum Boiss. y gracile Gr. & Godr. Foliolis brevibus angustissimis, lucidisque margine profunde revolutis. Germania, Austria, Gallia, Graeeia. — Juli, August. 16. Th. elatum Jacgq. Caule striato, pruinoso; foliis duplicato-ternatis. Foliolis rotundatis vel obovatis 3—7 dentatis; panicula laxa, flo- ribus staminibusque porrectis; auriculis vaginarum brevibus, rotundatis, denticulatis, paulo patentibus; antheris submuticis; radice fibrosa. Austria, Italia, Graecia. — Juni, Juli. 17. Th. rariflorum Fries. Caule sulcato foliato; foliis pinnato- compositis exstipellatis; foliolis cuneatis 3-—7 fidis, elevato- ‚nervosis; panicula laxa. Floribus staminibusque porr ectis; auriculis vaginarum acuminatis ; petiolis partialibus angulosis; anthe- ris submuticis; radice repente. — Variat: 3 boreale Fries. Caule simplieissimo, solido, superne pruinos0. Syn, Th, sirictum var, boreale Nylander (Spie. N. 7). Suecia, Lapponia, Fennia. — Flor ? 8. Th. rosmarinifolium Nocetti. Caule strieto; panicula coarc._ 2 bata, subfaseienlata; foliolis lanceolatis, acutius- er k culis, indivisis, subtus glaucis. Floribus staminibusque porrectis, — Italia, 4 19. Th. glaucum Desf. Caule glauco-pruinoso; panicula, coarctata; foliolis subeordatis obtus 3-lobis,subtus glaueis; floribus staminibusque porrectis — Syn. Th. flavum ß speciosum Linn.., Th. flavum ß hispanicum Brot., Th. speciosum Poir, > Hispania, Lusitania, Italia, — Juni, Juli, 20. Th. rufinerve Lej. Caule sulcato lucido; panicula coarctata subfasciculata: petiolis pinnato-compositis; foliolis obovatis vel lanceolato-linearibus, 3 fidis vel indivisis, subtus glaueisz auriculis vaginarum ovatis exstipellatis; floribus) staminibusque porrectis; radice fihrosa, — Syn, Th. Mori- sonii Gmel, Belgia, Helvetia. — Juni— August, 21. Th, flavum L, Caule sulcato cavo; panicula coar ctato-fasci- culata; petiolis pinnato-compositis; foliolis sessilibus obovato-cuneatis indivisis vel 3—7 fidis, subtus pallidis, saepe elevato- nervosis; auriculis vaginarumoblongo-ovatis, late acu-, minatis, stipellatis; floribus staminibusque porrectis;' radice repente. Syn. Th, anonymon Wallr., Th. pratense Lin. fl. Lapp. — Var. a nigricans Kittel. Radice extus nigricante. Syn. Th. nigricans Jacq., Th. rugosum Poit. yheterophyllum Koch, Foliolis angustis, paucidentatis. Syn. Th. nigricans Matthieu; Tb. heterophyllum Lej., Th. angustifol, Vill, ö pauperculum Gr. & Godr. Panicula pauciflora, foliolis latis, multidentatis. Syn. Th. latifolium Tausch., Th, Morisonii Mutel. Per totam Europam, Juni— Aug, ; 22. Th. exaltatum Gaud, Caule sulcato, lucido; panicula coarctata subfasciculata; petiolis pinnato-compositis, Foliolis subtus glandulosis, cuneatis, 2—3 fidis vel integerrimis; au- rieulis vaginarum brevibus; floribus staminibusque por- rectis; radice repente, Helvetia, — Juli, August, 23. Th. angustifol.Koch. Caule sulcato; panicula coarctata, sub- fasciculata; petiolis ternato-compositis; foliolis oblongo-cuneatis vel linearibus, indivisis vel 3-fidis, lueidis; subtus pallidis, pubescentibus; auriculis vaginarum ovatis, acuminatis, exstipellatis;< floribus -‚staminibusqu 143° porrectis (sec. Gren. & Godron cernuis ? ?) ; radice ih rosa — « Syn. Th. Bauhini Spr,, Th. Bauhinianum Wallr., Th. angustifol. Lin. ’ ex part. Variat, . 4 & stenophyllum Wim. et Grab. Foliolis foliorum inferiorum li- f} nearibus, superiorum subfiliformibus. Syn, Th, angustissimum Cranz, 'ßheterophyllum Wim. et’ Grab. Foliolis foliorum inferiorum oblongis, superiorum linearibus, — Syn. Th. nigricans De C.,non Jacq. ylaserpitii folium Koch. Folivlis oblongis. Syn. Th. laserpitii- folium Wild. Per totam Europam. Juni. Juli. 24. Th, spurium Timmory. Panicula coarctata; petiolis ter- nato-compositis; foliolis oblongo-cunealis, indivisis vel 3fidis; auriculis vaginarum stipellatis; floribus stamini- busque porrectis; radice fibrosa. Gallia. — August, Miscellen. *,* In einer früheren Mittheilung (s. Lotos III. Jahrg. 1852 S. 102) hatte der Gef. erwähnt, dass auch bei Ottendorf nächst Troppau Basalt vor- omme und zwar in einzelnen Stücken, manche von mehreren Pfund Gewicht, Erst im verwichenen Sommer gelang es demselben, ‚eine sonst durch die um- iegenden Saaten gedeckte Stelle unweit der Ottendorfer Windmühle aufzu- aden, die auf einem wenig gehobenen Raume von etwa {00 Schritt Länge und 15 bis 20 Schritt Breite fast ganz mit Basalt-Blöcken übersäet ist. Einige derselben haben wohl 4 bis 5 Fuss im Durchmesser, äusserlich sind alle (die Anzahl der grösseren beläuft sich auf 70— 80) mit Flechten und Moosen überzogen. Viele dieser Steinmassen stecken mit dem untern Theile tief im Boden, so dass es ohne tiefere Untersuchung schwer zu sagen ist, ob nicht manche in das Innere des Hügels weiter hineinreichen und vielleicht daselbst sine zusammenhängende Masse bilden. — Die in mehreren Schriften vorkom- mende Angabe, dass auch bei Jägerndorf Basalt vorkomme, soll sich n oht bestätigen; vielleicht beruht die Mittheilung bloss auf dem zufälligen Vorkommen einzelner durch die Flüsse von anderen Punkten herabgeführten Basaltstücken ? — Dagegen scheint es einer Erwähnung nicht unwerth, dass nächst Krotendorf bei Jägerndorf in einem Schotter-Alluvium einige nicht inergiebige Schichten weisser Bolus-Erde vorkommen ; doch scheint der Bolus lier noch wenig benützt zu werden. E. Urban. *,* Da heuer die Versammlung der Naturforscher und Aerzte in Wien — die Versammlung der deutschen Forst- und Landwirthe in Prag abgehalten 144 wird, so mache ich an die Botaniker, welche Prag berühren werden, die | freundliche Einladung, auch bei mir eiosprechen zu wollen, um sich zu über- # zeugen, in welcher Art ich meinen Nomenclator botanicus bearbeite, und falls sie in Böhmen auch botanische Streifereien vornehmen wollten, ‚ich ihnen Andeutungen aus meiner gieichfalls in mpt. vorhandenen botanischen ‚Topographie geben könnte, was sie allenfalls in jenen Gegenden, die sie sich auswählen würden, auffinden könnten. Die Resultate ihrer Funde wollen sie dagegen gefälligst seiner Zeit der Zeitschrift „Lotos“ mittheilen, da ich gar) nicht zweifeln darf, dass sich manche Nachlese zu unserer Flora finden dürfte,” wenigstens neue Fundorte seltener Gewächse. P. M. Opis. „*, An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben R, u. Ss. bis Ende October d. J. alle Arten und Varietäten bis zu 30 Ex. eingeliefert” werdes, nur nicht: Salvia austriaca Jacq., Saxifraga decipiens Ehrh., Sisymbrium Irio L., Sphaeria Phragmitis Opiz, Ich ersuche die Herren Theilnehmer beim Einlegen hauptsächlich eine Auswahl der Exemplare zu treffen, dass diese soweit als nur immer möglich vollständig und instruetiv sind, und . wenigstens nebst vollkommener Blüthenausbildung auch den Uebergang in den | Fruchtstand zeigen, weil viele Pflanzen sich nur durch die Frucht, der Gat- tung oder Art nach, unterscheiden lassen. P. M. Opis. * * Einer brieflichen Mittheilung des Hrn, Dr. Jos. Hubeny zu Ho-/ henelbe entnehmen wir, dass unser geschätztes Vereinsmitglied, Frau Touch phineKablik ebendaselbst, im v. Monate an einer Brustfell-Lungenentzündung schwer erkrankt gewesen ist, aber gegenwärtig wieder der vollen Reconvalescenz entgegenschreite. Wir säumen nicht, von der ebengenannten eilrigen Pflegerin, der Riesengebirgsilora ihren zahlreichen botanischen Freunden diese erfreu-" liche Kunde zu geben. Die Red. %„ In der am 18. d. stattgefundenen Sitzung der vaturwissenschaftlich- mathematischen Section der königl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften | hielt Dr. Weitenweber einen Vortrag über die Flora von Prag im engsten Sinne des Worles, nämlich über die innerhalb der Ringmauern vonPrag wild-" wachsenden Pflanzen. Nachdem er einen literargeschichtlichen Ueberblick vor- ausgeschickt, versprach Dr. W. die nominelle Aufzählung der betreffenden Pflan- zenarten nebst Angabe ihrer Standorte für eine der nächsten Sectionssitzungen." 4", An die Stelle des am 27. Januar 1. J. zu Leipzig verstorbenen ausserord. Prof. der Botanik und Custos des Universitätsherbars, Dr. Wilh. L. Petermann, ist der rühmlich bekannte, bisherige Privatdocent Dr. Moriz. Willkomm zum besoldeten ausserord. Professor ernannt worden, j x". In den gräfl. Thun’schen Gewächshäusern zu Tetschen blüht so eben’ (wie der dortige Hofgärtner Hr. Franz Jos st uns mittheilt, zum 2. Male für ganz Oesterreich) die durch ihre Schönheit wie Seltenheit ganz ausge- zeichnete Orchidee, Renanthera coccinea. Der Cultivateur hätte die freundliche‘ Güte, ein Echantillon von derselben an unseren Verein einzusenden, welches‘ in der Versammlung am 15. Juni vorgezeigt wurde und allgemeines Interesse erregte. Weitenweber. LT ——————— Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, Nr.556--2). Prag 1855. Druck von Kath. Gerzabek. \ 50708, Zeitschrift für Naturwissenschaften. V. Jahrg. JULE 1855. , Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Einige Nachrichten über Dr, C, Schimper, vom Freih. von Leonhardi, — Bemerkungen über anordnende Thätigkeit im Di- luvialgebilde, von Grimm. — Mycologische Nachträge, von Ovis. — Die Gallauswüchse des budweiser Kreises, von Kirchner. — Bericht über Excursionen, von Schwippel. — Preisfrage der kaiserlich Leopoldinisch- Carolinischen Academie der Naturforscher, von F. Demidoff. — Miscellen von Opis und Weitenweber. — Mitgliederverzeichniss. IT ee Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 6. Juli. 1. Hr. Opiz beschloss seine Voriräge über die bisherigen Leistungen behufs der Zustandebringung einer Flora Böhmens. 2. Hr. Emil Porth las eine Abhandlung über die von ihm unter- suchten Melaphyre im nordöstlichen Theile Böhmens. (Wird in der nächsten _ Nummer der vorl. Zeitschrift mitgetheilt werden). 3. Für die Vereinsbibliotkek waren eingegangen: Von der kais, Academie _ der Wiss. in Wien die Sitzungsberichte der naturwiss,-math. Classe 1854 _ Heft 8. 9, und 10, 1855 Heft 1 und 2. 4 . . Zr» ” Wissenschaftliche Mittheilungen. i Einige Nachrichten über Dr. Carl Friedrich Schimper. Von Prof, Dr. Freiherrä H. von Leonhardi, Die vor einiger Zeit durch ein hiesiges Blatt angeregte Hoffnung, der ‚geniale Naturforscher, Dr, Car! Friedrich Schimper aus Mannheim, erde in Kurzem mit der Absicht eines längeren Aufenthaltes Prag besuchen, wird leider für diesen Sommer nicht in Erfüllung gehen. Auch die Ver- irklichung einer von uns daran geknüpften weiteren Hoffnung, an der wir n für die Zukunft festhalten möchten, erscheint dadurch nindestens in ie Ferne gerückt, Schon hatten wir, und Andere mit uns, uns darauf gefreut, 13 146 derselbe werde wie in Jena, wo er zuletzt über ein Jahr verweilte, ebenso in dem, dem Naturforscher so viel Interessantes bietenden Prag sich bereit finden lassen zu Vorträgen vor gebildeten Kreisen über eine Anzahl seiner neueren Forschungen, durch welche er nicht minder verschiedene nalurwis- senschaftliche Disciplinen bereicherte, ja neue anbahnte, als er damit zugleich das Verständniss des Kosmos, die allgemeine Naturwissenschaft förderte — und gewiss auch hier, wie in Jena und wie vor Jahren schon in München, würden Professoren und Studirende, Alt und Jung gern Be- lehrung bei ihm geschöpft, Anleitung zur Forschung in neuen Richtungen gewonnen haben — da mussten wir erfahren, er sei nach Schwetzingen (zwischen Manpheim und Heidelberg) zurückgekehrt. Es ist das die Gegend, in welcher er, ausgerüstet mit einer seltenen Beobachtungs- und Combina- tionsgabe, als Jüngling seine, seildem - immer erfolgreicher gewordene, For- 8 scherthätigkeit begonnen hatte und wo er, nach vieljähriger Forschung in andern Gegenden Deutschlands und Europa’s, auch neuerdings mit gereifter Manneskraft sie fortsetzte und eine, die Vorgänge aller Naturgebiete von dem bisher noch wenig beachteten, morphogenetischen oder morphologisch- : biologischen Gesichtspunkte aus umfassende, Untersuchung soweit- dies über- ’ haupt bei dem jetzigen Stande der gesammten Naturforschung möglich ist, | zu einem Abschlusse brachte. Alle seine, bisher nur zum Theil veröffent- lichten oder an Schüler mitgetheilten Beobachtungen auf dem physikalischen, i meteorologischen, geologischen und botanischen Gebiete finden nunmehr ihre Einigung in dem Nachweise ailgemeinst verbreiteter, die Gestalten im Organischen nicht minder als im Unorganischen erzeugender, Bewegungen und Bewegungskomplexe. | Das Verdienst €. Schimper’s lässt sich von dieser Seite zusammenfassen“ als wissenschaftliche Anbahnung eines neuen, hochwichtigen Zweiges der an- gewandten Mechanik, nämlich der bisher zu erforschen gänzlich vernachlässigten angewandten Mechanik der Natur selbst, durch deren Vermitte- lung die typische Gestaltung und die specifischen Vorgänge zu Stande kommen. innerhalb jener höchst vollkommenen Mechanismen, respective Organismen, in welchen eine besonnene Naturforschung nicht sowohl die Ursache, als viel- mehr theils die Bedingungen, theils das Ergebniss von, auf rein mechanischem Wege nicht vollständig erklärbaren, in sofern höhera rtigen Lebensthätig- keiten erkennt. — Durch streng morphologische Ausbildung der Physik hat dieser tiefblickende und umsichtige Geist zugleich den Anfang gemacht zur Ausfüllung der naturwissenschaftlichen Lücke, die sich bisher noch zwi- schen einer abstracten, d. h. in gänzlich anschauungslosen Formeln bewe- genden Physik und einer nicht minder abstracten Physiologie findet — eine Lücke, welche hei der bestehenden Unklarheit über die Abgränzung zweie) 147 voreilig zu vereinigen versuchten Gebiete, den weitesten Spielraum liess, sowohl für einseitigen Materialismus, als für jene Vermessenheit, welche sogar das geistige Leben für einen chemisch - physikalischen Complex ausgiebt, Ein Zweig jener Naturmechanik behandelt die Bewegungen des (im gewöhnlichen Sinne, sowie des relativ) Flüssigen, und erhielt von Carl Schimper den Namen: Rhoologie. Diese neue Wissenschaft zerfällt selbst wieder in mehrere wichtige Unterabtheilungen, von denen wir hier "beispielsweise nur die Ptyxiologie oder Faltungslehre und die 'Schismologie oder Spaltungslehre anführen, welche besonders in "ihrer Anwendung auf die Strombewegung und die sich daraus ergebenden ‚ Stromgestalten von weitestgreifender Bedeutung sind, z. B. für das Verständ- ‚niss der Fortbildung und Umgestaltung organischer Gewebe. — Mit Rück- ‚sicht hierauf, sowie zur Unterscheidung von seinem, als Reisender und als ‚Statthalter Ubie’s vielgenannten, Bruder und von seinem gleichnamigen Vetter, dem auch in mehreren Zweigen der Naturwissenschaft thätigen Fortsetzer der -Bruch’schen Bryologie, bezeichnet sich unser Schim per selbst vorzugsweise ‚als Morpholog. Nicht mit Hülfe kostspieliger Apparate, nicht in fremden Welttheilen, sondern auf vor ihm noch unentdeckten Seiten und Theilen des allernächsten "Beobachtungsgrundes, wie ihn ihm seine badische Heimath in Wind und Wetter, in Frost und Hitze darbot, hat C. Schimp er auch, nach Weise der ‚ältesten Naturforscher, eine Lehrmethode der Physik ausgebildet, die nicht aur "bedeulungsvoll ist für die strenge Wissenschaft (indem sie in ganz neue That- sachenreihen einführt, die doch vor Allem gefunden sein müssen, wenn sie später auch Gegenstand des messenden Versuches werden sollen), sondern die “auch eine praktisch-pädagogische Wichtigkeit hat. Er nennt dieselbe PAy- a pauperum, weil sie sich zur Nachweisung der allgemeinen Naturgesetze und ihres höheren Zusammenhanges zumeist nur der Apparate bedient, die uf Weg und Steg die Natur selbst einrichtet, und die darum auch in der 'msten Dorfschule als stets bereite Lehrmittel dienen können. Verschollen für seine Neider lebte dieser merkwürdige Mann seit meh- ren Jahren, unermüdlich nur seinen rhoologischen und morphogenetischen jeobachtungen hingegeben, zu Mannheim und Schwetzingen in fast gänz- icher, nur durch die Besuche von Naturforschern — insbesondere von Uni- fersitätslehrern, die aus verschiedenen Ländern kamen, um von ihm zu lernen — uweilen unterbrochener Zurückgezogenheit; dabei zum Theil aufgemuntert urch ein kleines grossherzoglich-badisches Stipendium, dessen wir hier nur /rwähnung thun, weil die Geschichte der Naturwissenschaft, welche von den jorphologischen Leistungen Carl Schimper's eine neue Epoche beginnen 13% 148 wird*), kaum sobald wieder ein ähnliches Beispiel darbieten möchte, wo mit so geringen äusseren Mitteln so viel selbst dem Begriffe nach Neues geleistet worden und wo eine kleine fürstliche Aufmunterung so grosse, wissenschaft- lich erfolgreiche Dinge stützen half. Wir glauben den Prager Freunden der Naturwissenschaft, die sich dies- mal vergebens auf einen so schätzenswerthen Besuch gefreut haben, nur einen Gefallen zu thun, wenn wir nachstehend einen Bericht geben über die Jenaer ° Vorträge, die Hr. Dr. Schimper, wie uns von verschiedenen Seiten gemeldet wird, vor zahlreichen und competenten Kreisen mit grossem Beifall gehalten hat. Wir verdanken die Einzelnheiten besonders zwei strebsamen jungen Gelehrten, Hrn. Dr. H. Schäffer, Docenten der Physik an der Universität Jena, und Hrn. Dr. L. Radlkofer, einem Münchener Botaniker, der behufs seiner weitern Ausbildung während längerer Zeit in Schleiden's physiolo- gischem Institute zu Jena arbeitete, Am Schlusse theilen wir noch eine, an eine allgemeine Bemerkung über den heutigen Stand der Naturwissenschaft anknüpfende Beurtheilung des von Carl Schimper verfolgten Forschungs- weges mit, die wir einer anerkannten Autorität auf dem Gebiete der allge- meinen Naturwissenschaft verdanken, Hrn. Prof. Alexander Braun zu Berlin, durch dessen Vermittlung wir zuerst bestimmtere Nachrichten über die \ Jenaer Vorträge erhielten und der uns dabei seine Freude darüber aussprach, > dass Schimper aus seiner Zurückgezogenheit hervorgetreten sei, und seinen Wunsch, dass Derselbe an seine erneuerte Lehrwirksamkeit auch durch eine entsprechende äussere Stellung gebunden werden möge, Was den letzteren Punkt betrifft, so hören wir mit Bedauern, dass Carl Schimper’s Name in den Vorschlag derHeidelberger Universität zu Wiederbesetzung der er- ledigten Professur der Botanik, wohin er, falls nicht kleinliche, der Wissen-" schaft fremde Zunftrücksichten vorwalteten, in erster Stelle**) gehörte, nicht aufgenommen worden ist; doch hoffen wir, dass dieser Fehler durch die höhere Unterrichtsbehörde gutgemacht werde, nachdem der berühmte Schleiden auf eine von Baden aus an ihn ergangene Anfrage um Be- zeichnung eines für die genannte Stelle geeigneten Botanikers — sich seibst picht minder als seinen Empfohlenen ehrend — eben auf den, in der Hei- math vernachlässigten, Carl Schimper und dessen Verdienste hingewiesen. Hr. Dr. Schäffer berichtet in seinem und anderer Befreundeten Namen ! *) Sehr bezeichnend erhielt er als Mitglied der kaiserlichen Leopoldinisch Ca. rolinischen Academie der Naturforscher den Beinamen: Galilei. **) Abgesehen von der Vorzüglichkeit C. Schimper’s wegen seiner allgemei) naturwissenschaftlichen Durchbildung und Forschungsrichtung kennt, Keineı wie er, die .Floren der beiden badischen Universitäten und der gesammte) Rheingegend und ist Keiner wie er befähigt, eine deutsche Flora nach mor: phologischen Grundsätzen zu schreiben. 3 Er 149 „Es gewährt uns ein grosses Vergnügen, durch Ihre Aufforderung zu einer Mittheilung über die, von Carl Schimper hier gehaltenen, Vorträge uns veranlasst zu sehen, recht lebhaft wieder uns des vielfachen Genusses zu erinnern, welcher uns durch diesen lieben Gast geworden ist, Die Einfach- heit und Klarheit, mit welcher uns derselbe von allgemein gekannten, eben desshalb aber nie gehörig beachteten Thatsachen durch eine Fülle analoger _ Naturerscheinungen — welche nur einem so bewundernswürdigen Beobach- _ tungstalente, wie Schimper es besitzt, nicht hatten entgehen können, und “welche sein Scharfsinn stets an der rechten Stelle anzureihen wusste — immer näher führte zu der Erklärung und dem Verständnisse aller, war es nicht b minder, was uns mit fortwährend gesteigerter Lust und ungetheilter Auf- merksamkeit seinen Vorträgen folgen liess, als die Neuheit und das hohe wissenschaftliche Interesse der gewählten Themata selbst. Von diesen nennen \ wir vorzüglich folgende: Erstens aus dem Gebiete der Physik und Meteorologie: Die Er- _klärung des Magnetismus, der Gestaltung der Cometen und der Wolken, der verschiedenen Reif- und Schneegestalten und die Geschichte ihrer Bildung, der mannigfaltigen Structur des Eises und seiner optischen Eigenschaften. — Die - Strömungsgesetze alles Fliesslichen und die daraus resultirenden, bestimmter _ Regelmässigkeit unterworfenen Gestalten der Flussgeschiebe im Gegensatze zu den Formen der Meeresgesteine. — Betrachtungen über die verschiedenen Erscheinungen beim Falle des Wassers (Eintheilung der Wasserfälle), über die Gestalt des Tropfens und seine verschiedene Structur (innere Faltung), je nachdem derselbe frei in der Luft schwebt, an einem Körper hängt, auf einem solchen ruht, oder an ihm herabgleitet. — Die Wellenbewegung im Allgemeinen und im Besondern [in Wesentlichem abweichend von der Weber- schen Wellentheorie.] -— Ueber die Anziehung der Massen und die Aeusserung ‚derselben als Richtungskraft bei gegebener BENEROWLAE [zugleich auch in = Hinsicht wichtig]. Zweitens geologischen Interesses; Darlegung des Irrigen in den Ansichten der Geologen von der Hebung der Gebirge, wonach diese haupt- “sächlich die Wirkung besonderer hebender Massen sein soll, und Darstellung der allgemeinen Hebungserscheinungen als Ergebniss der, durch die Verklei- nerung des Erdkerns bedingten, Faltung der Rinde. Für beide Theile des N ortrages wurde eine überschwengliche Anzahl von beobachteten geologi- schen Thatsachen als Boweis gegeben ; zugleich wurde dabei über die, nach der Hebung zu verschiedenen Zeiten erfolgte Zerklüftung der geschichteten owohl als der Massengesteine gesprochen. — Beobachtungen über Gletscher, Ss, Rutschflächen, erratische Blöcke, Wirkungen der Frictionshitze, daraus abgeleitete Widerlegung der Annahme einer gleichmässigen Abkühlung der n ‘ x Be 150 Erde, Entwiekelung der Verhältnisse einer ausgedehnten Eis- und Gletscher- 2 bildung nach der Tertiärzeit. — Ueber die Verhältnisse der Atmospbäre und die Witterungserscheinungen der früheren geologischen Epochen; Sonnen- schein und Regen, Wind und Hagel, Wechsel der Jahreszeiten, Ebbe und Fluth wurden sämmtlich nachgewiesen durch sichere, auf den Ablagerungs- Ueber die botanischen, in Vorträgen behandelten und auf Exeursionen 3 in der Jenaer Gegend näher erläuterten Themata. berichtet ferner, mit Hrm Dr. Schäffer gemeinsam, Hr. Dr. Radlkofer folgends: „Die von Carl Schimper aufgefundenen Gesetze der Blattstellung, der Verzweigung der Laub- und Blüthenachsen, des Blüthenbaues erfüllten uns mit Staunen über sein Talent, die Einzelheiten der Erscheinung unter allgemeine Gesichtspunkte za ordnen. ‚In dem Bogengesetze lernten wir den Erklärungsgrund für die Richtungsverschiedenheit der Zweige kennen und gewannen zugleich einen wissenschaftlichen Ausdruck für den Habitus der F Pflanzen. Ueber die Wachsthumserscheinungen der Pflanzen, Verdickung des Stammes, Verhalten der Rinde und Aeste dabei, über die ungleiche Dicke der Holzschichten dieser an ihrer Ober- und Unterseite (Exeentricität des Markes), über die Vertheilung der Gefässbündel in Stamm und Blatt und über die regelmässige oder abweichende Richtung der gestreckten, faserartigen Ele- mentartheile erhielten wir eine Reihe überraschender Aufschlüsse. Die Dre- hung der Pflauzentheile, die Spiralfaserbildung, die Formveränderung der Pflan- zenzelle, die Porenbildung in ihren Verdickungsschichten und andere Lebens- | schichten hinterlassene Spuren. * E A } erscheinungen derselben wurden uns [in ihrem physikalischen Zusammenhange] N na nn dr nachgewiesen. Ferner stellte Sch. Betrachtungen an über die verschiedenen Arten der Asteinfügung und des Blattansatzes, über die Gestalten der Wur- zeln und die mechanische [für den Landwirth wichtige] Wirkung der- selben auf den Boden, über den Einfluss des Lichtes auf die Richtung der Blätter und Achsentheile, über die durch Druck in früheren Entwicklungsstadien u A er re se bedingten [an bestimmten Stellen wiederkehrenden] Unregelmässigkeiten in Stellung und Form gewisser Pflanzentheile. — Doch wohin würde uns das führen, wollten wir uns auf eine speciellere Aufzählung des uns gebotenen Neuen und Interes- | santen einlassen! Desshalb kurz: Wir nannten ihm keine Pflanze, über die er uns nicht etwas Neues, Lehrreiches mitzutheilen hatte; kein Verhältniss kam zur Sprache dessen klares Verständniss er nicht hätte zu fördern er Alexander Braun — früher vieljähriger Forschungsgenosse Schim- per’s — schreibt: „Wer die wahre Aufgabe der Naturwissenschaft sich klar gemacht hat, wird zur Ueberzeugung gekommen sein, dass diese keine zerstörende ist, wie es wohl vielen Fernerstehenden scheinen möchte, wie es Manche in ihrer Verkehrtheit sogar wünschen mögen, sondern dass sie ET 151 die Bestimmung und Aufgabe hat, im schönsten Sinne die höchsten Seiten menschlicher Geistesbildung zu stützen und mit tieferen Fundamenten zu ersehen *). Eine gesunde morphologisch-biologische Naturanschauung ist durch die einseitig chemisch-physikalische und dadurch materialistische Rich- og der Neuzeit nur allzusehr in den Hintergrund gedrängt worden. Wenn nun auch die neuere Richtung aus sich selbst genöthigt sein wird, zu einer ieferen biologischen Betrachtung fortzuschreiten, so ist es doch nicht gleich- gültig, wann diess geschieht, sondern wichtig, dass die tiefere Seite schon jetzt festgehalten und die Jugend mit ihr bekannt gemacht werde, damit sie vor Ueberschätzuug dessen, was als Mittel von grosser Wichtigkeit ist, aber in seiner Isolirung leicht zu kurzsichtigen Folgerungen führt, die dem mensch- chen Leben das Werthvollste zu rauben drohen — bewahrt werde. Dies ist es gerade, was ich glaube, dass durch Carl Schimper’s Behandlung der Naturgeschichte geleistet werden könnte, dessen ganze Art und Weise ir einer Stellung besonders angemessen scheint, in welcher er die Studi- renden im Allgemeinen einer richtigen Beurtheilung aller naturhistorischen Jisciplinen zuzuführen, den inneren Zusammenhang der Fächer anschaulich zu chen, einen guten, über die modernen Einseitigkeiten erhebenden Geist ihnen einzupflanzen, den Beruf hätte, Dass er dazu, wie vielleicht kein An- derer den inneren Beruf und die äussere Befähigung hat, werden ihm alle Diejenigen zugestehen, die ihn näher kennen und Vorträge bei ihm gehört haben, und Deren sind Viele, die ihm Viel verdanken.“ Die vorstehenden Mittheilungen sind wir überzeugt, zugleich im Sinne ler wirklich Dankbaren unter den „Vielen, die Carl Schimper Viel ver- lanken,“ gemacht zu haben, Wir brauchen uns um das Missfallen Solcher icht zu bekümmerp, die in der Anerkennung fremder Verdienste ein Hin- derniss für die der eigenen zu erblicken gewohnt sind, oder die gar durch la: Gesagle daran gemahnt werden, dass sie sich mit fremden Federn hmücken, jemerkungen über die anordnende Thätigkeit in Diluvialgebilden. 4 Von Adolph Grimm, in Zbirow. Im Februarhefte des heur. Jahrganges der „Lotos* begründet Herr C. eistmante| in einem schätzbaren Aufsatze unter gleichem Titel (S. 39) = *) Weiter ausgeführt findet sich diese Behauptung in Alexander Braun's kürzlich bei Engelmann in Leipzig erschienener Rede. Ueber den Zu- _ sammenhang der naturwissenschaftlichen Diseiplinen unter _ sich und mit der Wissenschaft im Allgemeinen. Diese Rede “zeichnet sich besonders auch durch den Nachweis des innigen Zusammenhan- ges der geschichtlich-philologischen und der naturwissenschaftlichen Studien _ aus und darf daher den einseitigen Anhängern «der humanistischen und der realistischen Bildungsweise gleich sehr zur Belehrung empfohlen werden. 152 die Annahme einer bisher noch unbekannten aussergewöhnlichen Kraft zur Erklärung der verschiedenarligen Eisenerzablagerungen im Diluvialgebilde, e\ wie selbe in unserer böhmischen Silurformation, in südlicher und süd- westlicher Richtung von Rokycan bis an die Begränzung der azoischen Glieder derselben, hie und da in mehreren von einander getrennten Becken vorzukommen pflegen. Wiewohl es nun nicht in meiner Absicht liegt, die Iden- tität jenes fraglichen Diluvialgebildes, in welchem jene unerklärlichen Braun- eisenerzbildungen auftreten, unbedingt zu widerlegen, so muss ich mich an- dererseits dennoch dem von der Redaction (a. a. O0. $. 39) hierüber er- hobenen Zweifel anschliessen. Ich finde darin zugleich eine Veranlassung, zur E Analogie dieses Gegenstandes einige Notizen zu geben, welche, aus der Er- | fahrung gesammelt, sowohl in geognostischer als auch in bergtechnischer Be- 3 ziehung viel Interessantes darbieten dürften. Ganz gleiche Lagerungsverhältaisse des plattenförmigen Erzvorkommens, ö wie selbes Hr. Feistmantel (a. a. O0, $S. 38) aus der Gegend bei dem Dorfe Strisovic näher beschreibt, obwalten auch bei dem Dorfe Svejkovic, wo daselbst Brauneisenerz bergmäunisch gewonnen wird, welches im bald ; grau, bald gelb, bald gelblichgrau gefärbten Letten in verschiedenen Ge- 3 stalten abgelagert ist. Bald sind es Nester, die ringsherum vom Letten ein- 3 geschlossen sind, bald sind es Erzschnürchen von !/),—12 Zoll Mächtigkeit, } deren Hauptstreichen von Ost nach West von 1-5 Klafter sich erstreckt, E welche Ausdehnung auch dem Fallen nach gilt. Auch hier ändern die Erze ihre physicalischen Eigenschaften eben so häufig und verschiedenarlig wie bei Stfisoyic, und selbst die chemische Zusammensetzung varirt derart, dass der Gehalt an metallischem Eisen von 15—40 Procent schwankt. Auf gleiche Weise verhält sich der Leiten zu den sie umschliessenden Erzen; nur jene i regelmässige Erscheinung, dass der die Erzplatten umschliessende Letten en deren nördlichen Seite stets grau und fett, dagegen an deren südlichen Seite | mager und rauher ist, findet bei Svejkovic keineswegs statt, und wechselt seine Farbe und Textur ganz regellos. Dagegen zeigen die Erze in ihrem 4 Verhalten zu dem Letten ein Gesetz, das in geognostischer Beziehung sehr | wichtig, und bei der Gewinnung sehr nützlich ist. | Wo nämlich der Letten grau und milder ist, besitzen die Erze eine weit | bessere Qualität, aber auch eine grössere Festigkeit, als dort wo der Leiten ) gelb und mit Eisenoxydäderchen durchzogen ist. An jenen Stellen besitzen die Erze eine grössere Härte, eine dunklere Farbe, eine blättrige Structur, einen grössern Eisengehalt, und nur hier ist die Lagerstätte der mit Glaskopf® überzogenen Eisenoxydhydrate, während an letzteren dieselben arm, erdigen Bruches und mehr gelb als nelkenbraun sind. N Man kann bei so auffallenden Erscheinungen und deren Nuancirungen 4 y N. hs N %“ u an 153 die nach demselben Gesetze wie die jetzt erwähnten Extreme auftreten, und - stets nach deren Norm wiederkehren — wohl nicht im Geringsten daran zweifeln, dass die Bildung der Erze hier unmittelbar an Ort und Stelle vor sich gegangen sei, wenngleich das ganze Gebilde mit dem Letten den Char- akter der Diluvialperiode, so wie bei Stfisowic, an sich trägt. Es muss daher der vom Hrn. Feistman tel aufgestellten Ansicht vollkommen bei- - gepflichtet werden, dass derlei Ablagerungen keineswegs secundär, sondern primär seien, und eben darum würde sich die Annahme einer noch besondern Kraft bei der Bildung jener Eisenerze in Diluvialgebilden als nothwendig constatiren, Ich will aber jetzt noch auf ein zweites Gebilde übergehen, welches sich in der nächsten Nähe von Svejkowie, bei dem Dorfe Kocanda befindet, und das in Rücksicht seines Habitus ebenfalls mit jenem bei Strisovic con- eurrirt, in Betreff seines Alters jedoch viel abweicht, Mittelst eines daselbst im vorigen Jahre abgesunkenen Schurfschachtes wurde unter der Dammerde Diluviale aufgeschlossen, in welchem hie und da Geschiebe von Brauneisensteinen vorfindig waren, Bei dem weitern Absinken wurde Grauwackenschiefer, und unter diesem ein erzführender , 4 Klafter mächtiger Letten durchfahren, der zwischen dem Grauwacken- und dem - darunter befindlichen Thonschiefer concordant eingelagert ist und die Erze in _ derselben Weise, wie bei Svejkovic beherbergt. Derselbe hat eine bisher _ bekannte Längenausdehuung von 100 Klafter nach Stund 8 gegen Nord _ einfallend. Zur Basis des Thonschiefers ist Kieselschiefer, der in der nächsten - Nähe jenseits des angränzenden Gebirgsgehänges sich über die, die Silur- glieder bedeckenden, koalinführenden Sandsteinschiehten der Miröschauer Stein- kohlenformation kuppenartig erhebt. — Wenn auch ein nicht unbedeutendes Thal zwischen jenem in Rede stehenden Lettengebilde und zwischen den - jenseits emporragenden Kieselschieferkuppen eingeschnitten ist, so kann den- noch nicht in Abrede gestellt werden, dass das Einfallen jenes erzführenden Leiten gegen Nord durch die an der südlichen Seite stattgefundene Kiesel- schiefererhebung bewerkstelligt worden sei, und dass dieses Thal sich durch erst nach der Eruption des Kieselschiefers eingetretene Fluthungen gebildet habe, auf welche Weise der Zusammenhang dieser Gebirgsschichten gestört wurde Aus dem Ebengesagten geht nun hervor, dass dieser Letten ein älteres Gebilde, ein Glied der Silurformation sei, und zwar als solches der von Prof. Reuss mit D bezeichneten Etage angehöre. Vergleicht man nun diese so eben beschriebenen Lettengebilde von Svej- ovie und Kocanda — welche beide nach den geognostischen Principien ‘dem Antediluviale angehören müssen — mit jenem bei Striowic, so dürfte elleicht auch letzteres jenem beigezählt werden und bloss aus Mangel po- 220 Pe a 2 — 154 sitiver Anhaltspunkte, wie selbe bei Kocanda massgebend auftreten, als Di- luviale bestimmt werden, Obwohl nun aber jene Erzablagerungen — oder besser, die wirkende Kraft bei der Bildung derselben — nicht mehr räthselhaft sein können, so muss hiebei doch noch Mehreres erwähnt werden. Ich sagte nämlich oben von den bei Svejkovic abgelagerten Brauneisenerzen, dass dort, wo der Letten mild und grau, dieErze weit reicher sind als dort, wo jener gelb und mit Eisenoxydäderchen durchzogen ist. Diese Erscheinung, so wie die Ge- stalt der Erzfasern selbst, lassen wohl nicht im Geringsten zweifeln, dass letztere nach der Theorie der Gangbildung entstanden seien, Das mit Eisenoxyd geschwängerte thonige Sedimentgebilde nämlich, der sich hier absetzte, erlitt bei der Verdampfung des mechanisch gebundenen Wassers Risse und Spalten, in welche sich die Erzmasse aus demselben ab- sonderte, und dort, wo diese Ausscheidung vollständiger vor sich gehen konnte, desto reichere, dort hingegen, wo wegen Mangel an Rissen und Spalten — die doch gleichsam als Zu- und Ableitungskanäle der Erzmasse angesehen werden müssen — letztere sich nicht in dem Grade ableiten konnte, desto ärmere Hydrate, daher an jenen Stellen der Letten grau und mild, an diesen ockerig und fester. Und auf diese Weise nun haben sich im erzführenden Flötze durch Ausscheidung des zur Grundmasse heterogenen Stoffes Erzflötze gebildet; und darum gehört es nicht zu den Seltenheiten, dass Erzlagerstätten, die eigentlich Gänge sind, in Form eines Flötzes erscheinen, und der darauf be- stehende Bau nicht das Ansehen eines Gang- sondern eines Flötzbaues be- sitzt, was namentlich bei Brauneisenerzen gilt. Ich will nun jetzt auf die Bildung. der Rotheisenerze uhren Wir bemerken bei diesen auf eine wirklich überraschende Weise, dass durch das lange Liegen an der Atmosphäre an selben eine bedeutende Veränderung vor sich geht und, abgesehen davon, dass sie bei der auf dieser Eigenschaft sich fussenden Verwitterung ihre Unarten und taube Masse zum grossen Theile verlieren, selbe noch gleichsam reicher werden, und zwar in der Art, dass sie an ihren tauben Stellen nach Jahren erzig werden. Zur bessern Belsunkz tung dieser Eigenthümlichkeit folge ein specieller Fall. Auf dem k. k. Grubenbaue bei dem Dorfe Kwain wird ein durchschnitt- lich 6 Schuh mächtiges linsenförmiges Rotheisensteinlager abgebaut, von welchem die Erze mittelst Sprengarbeit gewonnen werden müssen. Diese Erze sind mit einem schwarzen Schiefer durchwachsen, der, selbst unter der Lupe betrachtet, eine ganz dichte Textur zeigt und ein bedeutend geringeres specifisches Gewicht als das der Erze besitzt, Bei der seit, Jahren einge- führten Scheidung dieser Erze wurde der ausgeschiedene Schiefer auf die h a 155 _ taube Berghalde gestürzt und daselbst als gehaltlos liegen gelassen, bis man _ durch die Länge der Zeit wahrnahm. dass diese Berghalde immer mehr und mehr roth wurde, was eine Untersuchaug veranlasste, bei der man sich über- zeugte, dass der aus den Erzen ausgeschiedene taube Schiefer viele erzige ‚Stellen zeigte, dagegen im Innern hohle Räume von verschiedener Gestalt besitze, Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass diese noch jetzt stattfindende Erzausscheidung auf dem Wege der Krystallisation stattfinde, was auch die - linsenförmige Textur als Gepräge des rhomboedrischen Systems beurkundet, Dass aber diess auch bei der Bildung der Erze im Grossen gewirkt haben mag, zeigen die Metamorplıosen, die wir an den die Rotheisenerzlagerstätten -überlagernden Gebirgsschichten wahrnahmen, die einer raisonmässigen Schür- fung auf Eisenerze als Wegweiser dienen, und von denen ich das nächste ‚Mal sprechen werde. RB. Mycologische Nachträge. E. Von P. M. Opiz. (Fortsetzung vom Aprilheft S. 89,) Sclerotium Clavus d. arundinis Wallr. In den Blüthen von Phrag- mitis communis Tren. Bei Neuhof (1853 Veselsky). .. durum b. Solidaginis Opiz. An den Stengeln von Solidago cana- hi densis L, in den Buödek’schen Anlagen (6. Febr. 1852 Opiz). durum c. galeopsidis Opiz. Auf Galeopsisstängeln bei Prag (Wiuler 1853 A. Kalmus). - Fagopyri Opiz. Angewachsen, klein, länglich: bis linienförmig, eben, leb- haft schwarz, innen weiss, anfänglich von der Oberhaut des Stengels bedeckt, dann nackt, sich ablösend und einen mattschwarzen Fleck binterlassend. Auf Fagopyrumstoppeln bei Vräovic (19. December 1852 Opiz). — -bullatum 3 Hippocastani Opiz. An der innera Seite der Frucht- gehäuse der wilden Kastanien, Cibulka bei Prag (Opiz). udum Fries. Auf faulenden Halmen und Blättern, an feuchten Orten im Canal’schen Garten nächst Prag (9. April 1853 Kalmus). stercoreum de Cand. Auf Kuhkoth bei St. Mathäus (8. März 1854 Opiz). complanatum Tode. Auf faulen Morusblättern ; Folimanka nächst 1 Prag (5. Dez. 1854 Schöb!). Septonema strictum Corda. An Spänen von Laubhölzern im fürstl, ' Lobkowitz’schen Garten zu Prag (1844 Corda). Septotrichum Spinaciae Opiz 649 b. bildet auf der Oberfläche des Spinats grosse, weissliche, abgerundete Flecke, die an der Unterfläche “F 156 eingesenkt sind, und den röthlichen Pilz mit seinen ästigen Flocken beherbergen. Im Karolinenthal (Nov. 1854 Opiz). Sphaeria venicola Opiz nr. 1514 a. An den feinen Blattadern der Laub- hölzer bei Prag (Vävra). maculaeformis c. Carpinea Opiz. Kleinere Flecke an trockenen Blättern von Carpinus Betulus L, vor dem Neuthor Prags. (22. Dez. 1852 Opiz). Galiı Opiz nr, 1517 a.Perithecien zerstreut, sehr klein, eingewachsen flach,» schwarz. Auf der Rückseite der Blätter von Galium sylvaticum L. Bei Radotin (1. Nov. 1854 A. Kalmus). Atomaria Wallr. Fi. cryptgam. 2 p. 772, 3731 an Berberis vul- garis L. Im Baumgarten und bei Hiubocep (Opiz), in der Scharka | (Em. Vävra). Sedi Opiz. Auf dürren Stengeln von Sedum album L., bei Prag (1854 Opiz). Leptocarpeae Opiz n. 1527 a. Perithecien klein, halb kugelig, schwarz, glanzlos, zerstreut, eingewachsen, aus weisslich gefärbter Epidermis von Leptocarpea Löselii de Cand. hervorbrechend. Slichov | (8. Jan. 1854 Opiz). puncticularis Opiz n, 1527. b. Perithecien äusserst kleine, schwarze, | über den ganzen Stengel beinahe regelmässig zerstreute Pünktchen bildend, aus der Oberhaut hervorbrechend. Auf dürren Stengeln, an der Strasse gegen Hrdlofez (Opiz). | Aphanes Opizn. 1537. a. Ganz undeutlich und nur mittelst der Lupe sichtbar, äusserst klein, kaum hervorbrechende schwarze Pünktchen und Längsreihen. In den Grasscheiden. Gegen Hrdiorez (23. Jänner 1854 Opiz). | Alismatis Opiz n. 1528. c, Perithecien unter der Oberhaut abge- blasster Stellen, diese endlich durchbrechend, schwarz, glanzlos, kuglich, ohne deutliche Mündung, theils zerstreut, theils längliche Striche bildend. Auf trockenen Stengeln von Alisma Plantago L. Bei Oberkrö (15. Nov. 1854 Opiz). | Eryngii Fries. Auf Blättera von Eryngium campestre L. In der Scharka (5. April 1852 Opiz). Plumariae Opiz. Auf den untern Blättern der Plumaria aan Opiz. Bei Karlstein (24. August 1854 J. Kalmus). | setacea Pers. An den Wurzeln von Papas americanum J. Bauh. Bei der Cibulka (26. Dez. 1852 Opiz). | doliolum Pers. Auf trockenen Stengeln der Urtica dioica L. Unter den“ Kornthorschanzen Prags (1852 Opiz). eircinans Rabhst. Auf trockenem Teichrohr bei Katina (1843 Presl). | i | 157 herbarum c. conmica Rbhst. Auf Doldenpflanzen in denBudek’schen Anlagen nächst Prag (6. Febr. 1853 Opiz). ceomplanata Tode. (S. herbarum b. major Rbhst). Auf faulem Asparagus. Im Baumgarten (6. Febr. 1853 Opiz). (Fortsetzung). Die Gallenauswüchse des budweiser Kreises, nebst nomineller Angabe der Gallenerzeuger und deren Schmarotzer. Von Leopold Kirchner, Magister der Chirurgie in Kaplitz. (Fortsetzung. ) | Innerer und äusserer Bau | l ; r | Schmarotzer des Gallwuchses Gallenerzange a) Ina den Fruchtzapfen Chermes Trieymus schwellen durch den Stich Strobi L. |Aphidum Ratz, der Larven von Chermes Strobi die Schuppen an, wodurch ein krankhafter Bil- dungsprocess entsteht, eine Anschwellung sich bildet, in deren Höhlung die Jungen sitzen. - b) Eine gallenartige An-| Schizoneura schwellung an den Nadeln costata Hart. vom Stiche einer Hemi- pteren-Larve, An den jungen Trieben; _ Chermes kommen tannenzapfenartige) Larieis Hart, Gallen vor, die durch den Stich der Larven einer He-) mipter herrühren. ; } silvestris| Hier ist es eine behaarte) Tinea silvestrella Schmetterlings-Raupe, die durch ihren Biss in jenen Zweigen, wo sie sich auf- hält, eine gallenartige An- schwellung bewirkt; auch ist sie Ursache, dass jene Zweige krumm werden. Die Gallen sitzen am Blatte Chermes und auch am Blattstiele, man|bursarius Burm. nennt sie auch „die ge- wundenen Blattstielgallen der Pappel.* > ‚Populus tremula| An der Rinde bilden sicl Saperda Bracon Gallen, welche unter die|jpopulnea Fabr.|discoideus Ratz, Pinus Larix Populus nigra Pflanze, an wel- cher der Gall- wuchs vorkommt ) KK —————— m — — Potentilla reptans Potentilla erecta Prunus domestica Prunus Padus Pyrus communis Pyrus Malus Quercus Innerer und äusserer Bau Gallenerzeuger | Schmarotzer des Gallwuchses Klasse der Holzgallen ge- hören, und in einer An- schwellung der Rinde des Stengels, die von der ei- gentlichen Galle umfasst wird, bestehen. Ein Gallkäfer verursacht Apion die holzigen Blattstielgallen. |minimum Herbst. Die Gallen kommen an) Torymus den Stengeln vor, ich er- globiceps N. zog nur den Schmarotzer. Der Gallwuchs besteht in| Cynips Poten- Eurytoma Anschwellungen der Stengel.|tillae N. ab E. | Abrotani N. Siphonura brevicauda N. An der Unterseite der ? Encyrtus Blätter von der Grösse einer silvius Dalm. Erbse, sitzen breit auf, haben - zephyrinus D. eine langgezogene Spitze u. sind beutelförmig. Die galläpfelartigen Aus- Lachnus Enecyrtus wüchse befinden sich ander) Padi Hart. nov. Sp. Unterseite der Blätter, sind einkammerig, schlauchartig und sitzen wohl oft 100 an einem Blatte. In halbverfaulten Birnen|Sciara Pyri M.| Eneyrtus kommen gallen- oder tön- strigosus N. ab E, chenartige Anschwellungen vor. An der unteren Blatt-! Psylla Pyri fläche sitzen die kleinen|Grav. et Schi- Gallen, ähnlich denen an] zoneura lani- Prunus Padus. gera Hart. An der Unterfläche der| Cecidomyia Blätter sitzen die Gallen, Pyri M. welche aber länglich-rund u. von braunrother Farbesind. A. Am Kelche, an der Blüthe und an den Früchten: a) Zwischen Nuss und|Cynips Quercus Schälchen unter dem Namen calycis L. „Knoppern,“ Innerer und äusserer Bau Gallenerzeuger | Schmarotzer des Gallwuchses b) an der Spindel der $|Cynips Quercus Kätzchen, einzeln oder ge-| peduneuli L. paart, von der Grösse einer Erbse. B. An den Knospen : a) Ausserhalb der Knospe. Cynips Eurytoma von den äussersten Aus-| exelusa Herb. |Abrotani Beyr, schlagsschuppen geschützt, -signata N. ab E sind erbsengross, b) Ganz kleine Gallen, Cynips Megastigmus welche von der Knospe,jautumnalis Hart.) dorsalis Fab. die sich als eine kranke durch unnatürliche Krüm- mung der Spitze verräth,| ganz und gar umhüllt werden, c) Gallen in Form und Cynips Siphonura Grösse der kleinen Schrot-| glebuli Hart. | chalybeaRatz. körner in der Knospe stek- kend, welche dadurch an) der Spitze etwas auseinan-, dergedrängt wird, haben, einen grünen saftigen Ve. berzug, d) In eben denselben Cynips Eupelmus Knospeu befinden sich mit-|ferruginea Hart.| azureus Ratz unter auch Gallen, die die- selbe Grösse und Form ha- ben, wie die eben erwähn- ten, aber sich dadurch un- terscheiden, dass sie nackt sind, | e) Kleine spindelförmige) Ceroptres Gallen, welche 5kantig sind, jelavioornis Hart. und in Mehrzahl aus der; Knospe hervorwachsen. | f) In den Knospen junger Eichentriebe sind diese klei- Cynips Eurytoma ver collaris Hart. Iticillata N, ab Es, Pflanze, an wel- cher der Gall- wuchs vorkömmt Innerer und äusserer Bau ‚des Gallwuchses nen, braunen, holzigen Gallen |. bis zur Hälfte versenkt, so dass nur die Spitze der Galle aus den Knospen- schuppen hervorsieht:; dicht über die Spitze ein leichter, gürtelförmiger Eindruck, der sich durch dunklere Fär- bung noch schärfer be- zeichnet. g) In dem Winkel zwi- schen der Blattachselknospe nnd dem Stengel sitzen die Gallen. h) Die im Spätherbste aus den Seitenknospen her- vorkommende Galle hat die Form der Eichelfrucht . mit Einschluss des Napfes. C. An jungen Trieben: - a) Die Gallen sind grün,|Cynips foecun- von der Grösse einer Pflau- me, sehen wie Hopfenzapfen (ist überjährig) gestaltet aus, und sitzen oft zu einem ganzen Dutzend, b) Ohne besondere An- schwellung sitzen die Gallen, turionum zwischen den die Terminal- knospe umgebenden Seiten- knospen. c) Am Ende der Zweige sich zeigend, auch oft anjterminalis Fabr. den Seiten, sind schwam- mig und von den schönsten rosenrothen Farben pran- gend. Haben die Grösse Gallenerzeuger | Schmarotzer a nn nn m m jeher nenn nun ET npnnLUREnUinnseSEEe men Cynips axillaris Hart, Cynips glandulae Hart, datrix Hart, Cynips Cynips Hart. Eurytoma | Abrotani Beyr.ii -Rosae N. ab E. -signataN. abE./f -verticillata N.E.E Entedon leptoneurusRatz, Torymus caudatus Ratz. Entedon scianeurus Ratz.f Pteromalus leu-if copegius Ritz, Torymus admirabilis För.if 2 161 j |Pflanze, an wel- jeher der Gall- wuchs vorkommt Innerer und äusserer Boü Gallenerzeuger | Schmarotzer des Gallwuchses eines Kartoffels, oft 1"/, Zoll) im Durchmesser und sind] vielkammerig. Sie unter- scheiden sich von den mei- Isten übrigen Gallen durch ihre Menge von Kämmer- chen, in denen sich die Larven befinden, Diese Ei- chenrosen prangen schon von ferne an den Bäumen, wenn diese kaum ausge- schlagen haben. Die Gall- wespen erscheinen erst An- fangs Juli. -propinquusRitz. -äppropin- quans Ratz,*) d) An Stielen junger) Cynips Quercus Torymus longi- Triebe, welche beiderseits petioli L. caudis Ratz. aufgeschwollen und convex sind, D. An jungen Zweig- spitzen : a) Holzgallen, die aus Andricus Synergus vul- einem Convolute von mehr| noduli Hart. garis H. I als 30 kleinen Beulen be- -connatus H. N stehen, deren jede eine -ruficornis H. | Wespe beherbergt, (als Einmiether) | I A (Fortsetzung.) .#) Ausserdem erzog Ratzeburg: Bracon caudatus Ratz,, Microgaster bre- viventris Ratz., Microdus rufipes Ratz., Microtypus Wesmaeli Ratz., Dendroderus Lichtensteinii Ratz., Genfocerus Cyniphidum Ratz., Meso- polobus fasciiventris Ratz., Platymesopus Westwoodi Ratz., "Crypfus - -hortulanus Gravh., Hemiteles coactus Ratz., -punctatus Ratz., Pimpla rr.Calobata Gr., -caudata Ratz., Entedon amethystinus Ratz., -deplanatus > Ratz., -seianeurus Ratz., Eupelmus azureus Ratz., Eurytoma signata N. ab Es., Pteromalus Dufourii Ratz., -Cordairii Ratz.,, -meconotus Ratz., -stennotus Ratz,, Torymus caudatus N. ab Es., ee, Rtz., -incertus Först., -longicaudis Rtz., navis Ritz. 14 162 Excursionen in die Umgebung von Olmütz. Von Dr. Carl Schwippel, k. k. Gymnasialprofessor daselbst, 3 Vorliegende Zeilen bezwecken, Beiträge zu liefern zur naturhistorischen - Charakterisirung des dem Verf. angewiesenen Wohnortes. Es kann hier’ durchaus nicht von einer Vollständigkeit naturhistorischer Daten die Rede sein, .. da der Verf, hiermit nur die Resultate einiger mit den Schülern unternom- menen Excursionen mittheilt in der Meinung, dass es nicht uhne Interesse sein dürfte, aus recht vielen Orten unseres gemeinsamen Vaterlandes ähnliche Daten zu erhalten, um dann Vergleichungen machen zu können. 1. Excursion. Der nordwestliche Theil der Umgebung von Olmütz war es diessmal, den wir zu durchschreiten uns am 23. Mai vornahmen, Die Schiessstätte vor dem Franzensthore war unser Versammlungsplatz und. bot auch gleich Gelegenheit zur Beobachtung. Rings umgeben von Armen der March, welche willkommene Badeplätze bieten, ist ein Theildieser Insel dicht ' bewachsen, und dort schlängeln sich zahlreiche Ringelnattern (Tropidonotus natrix) von ansehnlicher Länge durch das hohe Gras, und eilen aufgeschreckt rasch dem Wasser zu; doch noch rascher ist die liebe Jugend, und schnell ist eine solche Natter gefasst und im Triumphe dem Lehrer gebracht. Die ins Wasser entflohene Natter hat dort ein anderes eben so niedliches Thier- chen aufgescheucht, den Wassermolch (Triton palustris), der sich wohl vor seinem Feinde in Acht zu nehmen hatte. Ein Blick hinauf auf die Bäume liess diessmal leider nichts entdecken von dem Moschusbocke (Aromia mo- schata) und dem Fliegenkäfer (Molorchus abbreviatus, Necydalis major L.), die mir aus früheren Jahren von diesem Orte gebracht wurden. Wir zogen nun nach dem {'/, Stunde von Olmütz entfernten, etwas höher gelegenen Hatschein, von wo aus man die weite Ebene um Olmütz wahrnehmen kann, die nördlich in einer Entfernung von etwa 2 Stunden von Ausläufern der Sudeten begränzt wird. Eine der vordersten Anhöhen ist der sog. heilige Berg, von dessen Rücken die bekannte Wahlfahrtskirche weit ‘in das flache Land hinabblickt. Weniger freundlich anzusehen war der von der Sonne hell beleuchtete, noch am 23. Mai in der Gegend des Altvaters auf den Bergen liegende Schnee. Der Weg führte uns zwischen Feldern über Hreptschein nach Krönau, das auf einer sehr sanft ansteigenden Anhöhe liegt. Auf dem südöstlichen Abhange erstreckt sich eine schöne Wiese weit hinab, und da blühten man- nigfache Gräser, worunter besonders Anthoxanthum, Dactylis, Alopecurus etc. ; ein Streifen von der Wiese aber fiel schon von der Ferne ganz besonders auf durch seine lebhafte gelbe Färbung, als deren Ursache sich der Trollius europaeus herausstellte, der mit seinen grossen, kugeligen Blüthen die Jugend nicht wenig erfreute. 163 J Auf dem weitern Wege nach Horka, einem 2 Stunden von Olmütz ent- fernten Dorfe, das mitten in Feldern, Wiesen und Hutweiden liegt, ergab sich nur eine geringe Ausbeute, wie etwa bei Gelegenheit des Herausziehens eines Ranunculus Aluitans und aquatilis, sowie der Callitriche vernalis, die anhän- gende Planorbis und Paludina, nebst einzelnen Wasserkäfern, dem Asellus aqua- E. udgl. Hier hatten wir den entferntesten Punkt unseres heutigen Ausfluges erreicht und wendeten uns sodann nach Chomotau, um den daran gränzenden Wald zu durchstreifen. : Es ist diess ein Laubwald, zusammengesetzt ans sehr mannigfachen Bäumen und Sträuchern; unter ersteren spielen Erlen, Weiden und Eichen die Hauptrolle, von letzteren bemerkte ich Rhamnus, Evonymus, Ligustrum , Sambucus, Prunus Padus etc. Im Schatten dieser Gewächse -_ wuchert ein üppiges Grün von Convallaria majalis und Polygonatum, Ajuga reptans, Paris quadrifolia und, nun freilich meist im abgeblühten Zustande, die - Pulmonaria officinalis, Primula veris, Anemone ranunculoides und nemorosa, } Orobus vernus. h Vereinzelt fand sich an den Wurzeln der Bäume Neottie nidus avis und Y Lilium Martagon, letzteres jedoch noch nicht zur Blüthe entwickelt,. Nun hätte es wohl noch mehr zu forschen gegeben, denn man stand mitten in - Kräutern und Sträuchern, und von den Wipfeln der Bäume schmetterten die Töne zahlreicher Vögel, worunter besonders Nachtigall uud Pirol sich be- _ merkbar machten; doch bald hiess es, die Augen abzuwenden von dem üppigen - Grün; und sie hinzulenken anf das trübe Nass der vielen Pfützen, die bei . jedem Schritte das Weitergehen in dem dichten Gestrüppe sehr erschwerten. - Es war nämlich, wie diess beinahe alle Jahre geschieht, die March aus ihren - Ufern getreten, und wir hatten es mit deren hinterlassenen Spuren zu thun, Nichts destoweniger widerhallte es im Walde von dem lustigen Zurufe der _ etwas in Verwirrung gerathenen Gesellschaft, und endlich fanden wir uns - wieder auf einer freien Wiese, die uns noch eine Menge von Orchis Morio böt. Damit erreichte für diessmal unsere naturhistorische Wanderung ihr - Ende, obschon wir immer noch drei Viertelstunden weit von der vor uns - liegenden Stadt entfernt waren; doch blieb uns kein anderer Weg, als die - wenig bietende- Strasse zwischen Feldern und Wiesen, aus deren hohem Grase die schnarrenden Töne von Crex pratensis uns begleiteten. Wir kehrten heim mit dem Bewusstsein, einen Nachmittag in Gottes schöner Natur gut zugebracht zu haben, und mit dem Wunsche, bald wieder eiu Aehnliches zu unternehmen ; worüber wir dann wieder nach Wissen und Gewissen berichten wollen. (Fortsetzung.) 14* 164 Preisfrage der kaiserlich Leopoldinisch-Carolinischen Academie der Naturforscher. Ausgesetzt von dem Fürsten Anatol von Demidoff, zur Feier des Aller- höchsten Geburtsfestes Ihrer Majestät der verwittw. Kaiserin Alexandra 4 von Russland, am 13. Juli 1856. Bekanntgemacht den 1. Juni 1855. Die Academie wünscht eine durch eigene Untersuchungen geläuterte i Schilderung des Baues der einheimischen Lumbricinen. Die Gründe zur Wahl dieses schon vielfältig bearbeiteten Stoffes hat die Academie im Nachfolgenden entwickelt ; sie glaubt dadurch nur einem } noch vorliegenden, höchst fühlbaren Bedürinisse der Wissenschaft zu ent- | sprechen und stellt den Termin zur Einsendung auf den 1. April 1856. Die Bewerbungsschriften können in deutscher, lateinischer, französischer oder italienischer Sprache abgefasst sein. Jede Abhandlung muss ein be+ sonderes Motto führen und auf einem beigegebenen versiegelten Zettel mit dem Namen des Verfassers dasselbe Motto sich befinden. Die Publication der Zuerkennung des Preises von 200 Thalern: Preuss. Courant erfolgt in der „Bonplandia* vermittelst einer Beilage vom 43, Juli 1856 und durch Versendung einer eigenen Verkündigung, se wie. später in dem laufenden Bande der Äbhandlungen der Academie, worin auch die ge- krönte Preisschrift abgedruckt werden soll, Programm. Man darf es den wissenschaftlichen Forschern unter den Zoologen nicht ohne Grund zum Vorwurf machen, dass mehrere ‚der ge- meinsten Geschöpfe in ihrer Umgebung noch immer zu den minder voll- ständig bekannten gehören. Unser Regenwurm, welcher überall in Gärten und auf Feldern sein störendes Wesen treibt, gehört: mit unter diese ‘zum Theil vernachlässigten Geschöpfe. Seit Jahrhunderten hat man: ihn . gekannt, vielfältig auch besprochen und mehrmals selbstständig beschrieben, aber den- noch liegen wichtige und wesentliche Theile seines Baues im Dunkeln und seine äussere Geschichte ist ebensowenig vellständig aufgehellt. Die Academie weiss sehr wohl, dass nicht Nachlässigkeit diesen - Zu- stand herbeigeführt hat; — sie verkennt nicht die grossen und eigenthüm- lichen Schwierigkeiten, welche sich der scharfen und vollständigen. Unter- suchung des häufigen Geschöpfes in den Weg stellen; — aber sie glaubt auch eben darum, dass es ganz besonders bei ihm eines äussern Anregungs- mittels bedarf, um das Dunkel aufzuklären, welches noch über demselben waltet,. Sie will auch nicht mehr verlangen, als was unter den vorliegenden Verhältnissen zu geben möglich ist; sie erklärt sich für befriedigt, wenn der Verfasser die bisherigen Leistungen sorgfältig prüft und durch die Art hei 165 der Prüfung, wie durch den ganzen Inhalt der Arbeit zeigt, dass er sich nicht allein auf seine Vorgänger stütze, dass er ihre Angaben nicht ohne ‚eigene Untersuchungen wiederhole, sondern dass er seine eigenen Beob- achtungen beibringe und zeige, dass auch solche seinen Angaben zur Un- ? rlage dienen. Um den Inhalt und Umfang dessen anzudeuten, was die Academie von einer Preisschrift erwartet, welche ihr zur Krönung geeignet erscheinen würde, hebt sie die Gesichtspunkte noch besonders hervor, worauf es ihr haupt- ‚sächlich anzukommen scheint, Sie wünscht : 4) dass der zoologische Begriff der Regenwürmer (Lumbrieini) scharf ‚und ausschliessend festgestellt und namentlich die Gränze gegen die zunächst Bremen Thierformen sicher ‘gezogen werde ; u 2) dass der Inhalt der so gewonnenen Lumbricinen-Gruppe näher erörtert und jede einheimische Gattung oder Art, so viele ihrer bisher ufaestellt worden, sicher definirt und weiter beschreibend unterschieden werde ; 3) dass die anatomischen Bildungen der Regenwürmer nicht bloss ‘im Allgemeinen untersucht, sondern ihr innerer Bau, je wach den verschiedenen ‚Organen, mit den ihnen angehörigen Geweben zeitgemäss auseinanderge- setzt werde. Die Academie hält diesen Theil der Arbeit für den hauptsächlichsten. Sie würde es gern sehen, wenn die allerdings sehr verwickelte Anatomie der Regenwärmer darin zu einem gewissen Abschlusse gebracht werden könnte, und macht ganz besonders auf das noch so unsicher bekannte Ge- schlechtssystem dieser Würmer, als jenen Theil ihres Baues aufmerksam, welchen der Beobachter vorzugsweise in’s Auge zu fassen hätte. Die Aca- demie setzt natürlich voraus, dass auch die allerneuesten Angaben, welche die wahren Hoden und Eierstöcke erst festzustellen scheinen, berücksichtigt Zeichnungen dessen, was der Beobachter gesehen hat, erörtert werden. Sie egt hierbei auf die Trennung der verschiedenartigen Gewebe eines jeden zu schildernden Organes ganz besondern Werth, und erwartet, dass der Beob- ehter sich nicht mit einer allgemeinen Formangabe begnüge, sondern wo re, damit die Arbeit als eine nach Umständen vollständige wissenschaft- che Monographie der einheimischen Regenwürmer angesprochen werden könne. j Die Academie hält es nicht für nöthig, Fingerzeige über die das Thema e 166 behandelnden früheren Arbeiten zu geben; sie glaubt aber darauf aufmerksam machen zu müssen, dass es ihr nicht genügen würde, die selbstständigen Schriften und Aufsätze, z. B. von Leo, Morren, Henle, Hoffmeister u. A. m, benutzt zu finden; sondern dass sie auch solche zerstreute An- gaben und Besprechungen für berücksichtigungswerth hält, welche, wenn auch nur anregend, für die bessere Kunde der Regenwürmer von Bedeutung geworden sind. In Rücksicht auf den allgemeinen Zweck der Academie der Naturforscher und eingedenk ihres Motto’s!: Nunguam otiosus, fordert also die mit der Wahl der zoologischen Preisaufgabe des Fürsten Anatol von Demidoff beauf- tragte Commission für das Jahr 1856: e „Eigene Untersuchungen über den äussern wie innern } Bau, die Fortpflanzung und Entwicklung einheimischer Re- genwürmer-Arten, welche sich, neben einer genügenden Erörterung ihrer Unterschiede nAach Arten, Gattungen und Familien, besonders die histologische Seite ihrer innern Organisation und dieFeststellung solcher Organe angelegen sein lassen müssten, deren Existenz oder Bedeutung bisher noch gar nicht nachgewiesen oder ungenügend angenommen worden war.“ Vorstehenden Entwurf haben die unterzeichneten Mitglieder der Com- mission für die zoologische Preisaufgabe verfasst und dem Stifter des Preises, Herrn Fürsten Anatol vonDemidoff (genanntFranklin), ihrem hoch- geehrten Collegen, zur gefälligen Begutachtung und Annahme empfohlen. Halle, den 8. Mai 1855. Prof. Dr. H. Burmeister. Prof. Dr. €. Th. E. v. Siebold. Prof. Dr. J, Bud ge. Mitaie ac m *,* An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben T. U, V. W. X. Y. und Z. bis Ende November d. J. alle Arten und Varietäten bis zu 30 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht: Trientalis europaea L, Bei dieser Gelegenheit muss ich nur bemerken, dass meine den Hrn, Theil- nehmern zum besondern Vortheil gereichende Idee der Prioritäten bei der Pflanzentauchanstalt noch nicht gehörig allgemein von den Botanikern aufge- fasst worden ist. Es handelt sich nicht um die grössere Zahl von Exemplaren, sondern um die grössere Zahl von Species. Erworben wird sie nur dadurch, wenn auch nur jede Species in einem instructiven Exemplare eingeliefert 167 werden sollte, aber sie muss wenigstens 101. Species betragen. Auf diese Art können selbst Seltenheiten, die oft, besonders in den Sammlungen ganz ungenützt dem Würmerfrasse preisgegeben sind, in die Hände jener Pflanzen- forscher gelangen, welche von eben dem Bestreben beseelt sind, ihre Schätze zum Besten der Verbreitung botanischer Kenntnisse auf dem leichtesten Wege mitzutheilen. Dagegen bemerke ich aber wieder, dass man nicht so leicht etwas als ein Doublett der eigenen Sammlung ansehe und weggebe, wenn es einige Verschiedenheit, sei es in seiner Entwickelung oder in sei- "nem Habitus, oder wesentliche Charactere zeigt, oder wenn es von einem ‚andern Standorte ist, selbst wenn es von einem Andern bestimmt wäre, Von der betreffenden Pflanze trenne man nie den Originalzettel des Finders und lassesich ja nicht die Sünde zu Schulden kommen, zu Pflanzen, die An- _ dere gefunden, als Finder seinen eigenen Namen zu schreiben, da dies ein grosser Verstoss gegen die Wahrheit ist, und durchaus nicht zu dulden wäre, £ P. M. Opiz. : *,* Bekanntlich verdankt die Botanik dem ausgezeichneten Pflanzenfor- scher Dr. L. Rabenhorst in Dresden, schon manche schätzbare Bereiche- rung, insbesondere auf dem Gebiete der Cryptogamenkunde. Ein neuerliches Verdienst um grössere Verbreitung dieses, als Grundlage und Ausgangspunct alles weiteren physiologischen Forschens über den Bau und das Leben der - sogenannten höheren Pflanzen unumgänglich gewordenen, Wissenschaftszweiges warb sich Hr, R. durch die Verfassung und Herausgabe eines recht leicht verständlichen und doch gründlich wissenschaftlichen: Cursus der Cryptoga- ‚menkunde für Realschulen und höhere Bildungsanstalten, sowie zum Privat- en als Text zu seiner — in getrockneten Exemplaren heftweise er- - scheinenden — Cryptogamensammlung für Schule und Haus (Dresden 1855). Da diese Schrift, wie ich sicherlich hoffe, den sich vorgesteckten Zweck. er- - reichen uiid, so möchte ich selbe hiemit bestens empfohlen haben. Weitenweber. c *’ Die Prager Universität, das Vaterland, die Wissenschaft hat durch _ den am 27. Juni I. J. erfolgten Tod unsers hochverdienfen Prof. der Physik, 5 Dr. Franz Adam Petiina (geb. am 24. Dez. 1799 zu Semil in Böhmen) Beinen herben Verlust erlitten. Seine ebenso gründlichen als erfolgreichen - Untersuchungen auf dem Gebiete des Electromagnetismus und der Telegraphie E° ihm eine bleibende ehrenvolle Anerkenuung ! Weitenweber. Di Mitglieder-Verzeichniss. (Beschluss.) Hr. J. U. Dr. Ferd. Stamm, in Komotau, — August Wilh. Stiehler, Regierungsrath in Wernigerode, — Dr. Ernst Stizenberger, in Constanz. — Dr. Anton Stolz, in Teplitz. — Prof. C. Suffrian, in Siegen, — Freiherr von Widersperg. — Hr. Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, Nr. 556—2 ) Alex. Tepluchow, Director der Forstanstalt in Ural. Ottomar Träger, k. k. Berggeschworner in Pressnitz. Prof. Dr. Franz Unger, in Wien. Prof. Emanuel Urban, in Troppau. Chem. Dr. Hermann Vielguth, Apotheker in Linz. Joseph Florian Vogel, k. k. Berggeschworner in Joachimsthal, Franz Vseteöka, Apotheker in Nimburg, Dr. Moriz Wagner, in München. Dr. Johann Walenta, Physicus in Belgrad. Dr. Walser, in Schwabhausen. Joseph Walther, k. k. Bergoberamts-Vorstand in Joachimsthal, Prof. Dr. Waltl, in Passau, Dr. Heinrich Wankel, Bergarzt in Blansko. Leopold Wassermann, k. k. Berggeschworner in Bleistadt. P. Amand Anton Watzke, Gymnasialprofessor in Braunau. Dr. Jgnaz Weidenhoffer, Stadtarzt in Chrudim. P. Andreas Johann Weselka, Gymuasialprofessor in Braunau. Friedrich Weselskj, k. k. Oberlandesgerichtsrath in Eperies. Friedrich Wildner, Oekonomieverwalter in Polterbrunn, Moriz Winkler, Cassier zu Klostergrab bei Teplitz. Dr. Jgnaz Wondräcek, in Hirschberg. ; Dr. Friedrich Zahn, in Wien. Prof. Dr. Alexander Zawadzki, in Lemberg. Prof. Dr. Ludwig Zeissner, in Krakau. Julius Zinkeisen, Finanzverwalter in Altenburg. Andreas Zlik, Pastor und Prof. in Teschen. VI. Ausserordentliche Mitglieder. Fridolin Keller v. Schleitheim, k. k. Feldkriegscommissariats- Adjunct in Ofen. Leopold Kerausch, Pharmaceut, Dr. Fr. J. Lang, pract, Arzt in Prag. Dr, Georg Maday, in Prag. P. Pancraz Newald, Director der Realschule. Dr. Pichler, in Prag. Leopold Sacher--Masoch, Ritter dv. Kronenthal, Studirender in Graz. Irenäus Stengl, Hüttenbeamter. Franz Tschuschner, Lehrer an der Musterhauptschule. Prag 1855. Druck von Kath. Gerzabek. 507088. : Zeitschrift für Naturwissenschaften. r Jahrg. AUGUST. 1855. Ih halt: Vereinsangelegenheiten. — Die geologische Bedeutung der Gletscher, von . Reuss. — Die nordischen Carex-Arten in Böhmen, von Wolfner. — Bei- trag zur Entwickelungsgeschichte eryptogamischer Gewächse, von Hancke, — i Ueber die Melaphyre des nordöstlichen Böhmens, von Porth. — NHymeno- jr pterologischer Beitrag zur Physiokratie, von Kirchner. — Myeologische { Nachträge von Opiz. -— Miscellen von Freih, v. Leithner, Weitenweber und Opiz. Me Vereinsangelegenheiten. 4 Versammlung am 20. Juli. f 1) Verlesung des Protokolls der vor. Sitzung vom 6. dess. M. 2. Vortrag des Herrn Const. v. Nowicki über die Sinterabsätze an den Carlsbader Thermen und über die vom dortigen Apotheker H. Göttl darge- stellten Sinterbilder, nebst Vorzeigung einiger dieser letzteren. 4 3. Vortrag des Herrn Dr. Fr. Abl: einige Notizen über einen unlängst bei Prag gefangenen Stör, und über den Caviar im Allgemeinen. Pr 4. Für die Vereinsbibliothek waren eingegangen: a. vom siebenbürg. Verein für Naturwissenschaft zu Hermannstadt: Ver- handlungen und Mittheilungen u, s. w. V. Jahrgang 1854. vi b. vom Hrn J. Schabus in Wien dessen; Leichtfassliche Anfangsgründe ‘ der Naturlehre. Wien 1855. ! _ e. vom Vereinspräses, Hrn, Prof. Reuss: Loliginidenreste in der Kreide- | h mation. (Separatabdruck aus den Abhandl. der k. böhm, Ges. d. Wiss, f. Folge 8. Band.) - d. vom Vereinssecretär, Hrn, Dr. Weitenweber: Preisfrage der kais. | eopold.-Carol. Academie der Naturforscher. Breslau 1855. 5. Wurde ein Schreiben des Hrn. Dr, Johnson in St, Petersburg bekannt | e9 eben. 6. Schliesslich fand die Erwählung des Hrn. Johann Lhotsky in Prag zum wirkl. Mitgliede des Vereins statt. 170 Wissenschaftliche Mittheilungen. Die geologische Bedeutung der Gletscher. Vom Prof. Dr. Reuss in Prag. (Fortsetzung und Schluss von S. 111.) Nach der näheren Betrachtung der interessanten Bewegungsphänomene der Gletscher erübrigt es noch, einiger anderer Erscheinungen zu gedenken, welche dieselben darbieten und von denen ein Theil einen nicht geringen“ geologischen Werth besitzt. Die Gletscher nehmen auf der Oberfläche durch zahlreiche, verschiedentlich tiefe Löcher ein gleichsam zerfressenes oder po- röses Ansehen an. Es wird diess durch Sand, kleine Steinchen und jed n | anderen opaken Körper, der zufällig auf die Eisfläche gelangt, herbeigeführt, | wenn sein Volumen so klein ist, dass er von den Sonnenstrahlen ganz durch- wärmt werden kann. Er schmilzt dann mehr weniger tief in die Eismasse | ein und bildet auf diese Weise die erwähnten Vertiefungen, Wo grössere, aber nicht sehr dieke Sandparthien das Eis bedecken, bewirken sie grössere, oft sehr tiefe Löcher, die gewöhnlich mit Wasser gefüllt erscheinen. (Die sogenannten Mittagslöcher.) Ganz anders verhalten sich umfangreichere Steintrümmer, welche auf das Eis fallen. Da sie nicht in ihrer ganzen Masse von der Sonne durch-7 wärmt. werden, so bewirken sie auch kein Schmelzen des unterliegenden Eisesy dienen ihm vielmehr zum Schutze vor dem Abschmelzen, dem das umgebend: Eis unterliegt. Solche Blöcke erheben sich daher allmälig auf einem meh weniger hohen Eisstiele, auf welchem sie nach Art einer Tischplatte ruhen, | daher der ihnen beigelegte Name: „Gletschertische.* Die Eisbasis wird abeı durch die schräg von Süden her auffallenden Sonnenstrahlen an der Südseite’ immer mehr abgeschmolzen, bis sie endlich zu dünn wird, um den Steinblock’ zu tragen, zusammenbricht und den Block fallen lässt, jedesmal gegen die Südseite hin, worauf nun derselbe Process der Bildung eines Gletschertisches von Neuem beginnt. Da sich derselbe immer wiederholt, so rücken solche Blöcke auf dem Gletscher immer weiter gegen Süden vor. Dieser Wanderung. unterworfen sind alle Blöcke, die vereinzeit an der Südseite einer Moräne liegen. Manchmal besitzen diese Gletschertische eine ungemeine Grösse; von einer 13° hohen Eissäule getragen wurde, F Dieselbe Wirkung üben auch die zusammenhängenden Moränen auf das unterliegende Eis aus; sie schützen dasselbe vor dem Abschmelzen, wele das benachbarte Eis verzehrt, und erheben sich auf diese Weise nach Art £ 17 Enerschörtische über die Umgebung. So erreicht durch diesen Process die _ Hauptmittelmoräne des Aargletschers stellenweise eine Höhe von mehr als 100 Fuss. E Die Gletscher wirken ferner dureh ihre Bewegung auf ihre Unterlage, E ‚Sie zermalmen durch den ungeheuren Druck, den sie ausüben, Stücke der- F selben, so wie die durch Gletscherspalten auf den Boden gefallenen Gesteins- - frümmer zu einer sandigen oder schlammigen Masse, die von den Gletscher- bächen fortgeführt und an geeigneten Stellen, z. B. in Seen, in welche sich diese ergiessen, als Gletscheralluvium abgelagert werden. Durch diesen an- - haltenden Druck und die damit verbundene Reibung, wobei der feine Glet- - scherschutt gleichsam die Stelle des Schleifpulvers vertritt, werden die Vor- ragungen der felsigen Unterlage der Gletscher abgerieben und dieselbe all- mälig zugerundet, geglättet. Solche polirte Felsen stellen die sogenannten | „Rundhöcker“ (roches montonnees) dar. 4 Die an der Unterseite des Gletschers eingefrorenen härteren Gesteins- - trümmer, so wie die in die Spalten zwischen den Gletscherrändern und die begränzenden Felsmassen hineingefallenen und eingezwängten Bruchstücke - wirken aber bei der grossen Kraft, mit der sie an die unterliegenden Fels- massen angedrückt werden, zugleich nach Art einer kolossalen Feile und brin- gen auf ihnen Ritzen, Streifen oder Furchen hervor, welche stets einander parallel, niemals vollkommen horizontal, sondern je nach der Neigung des Gletschers mehr weniger schräg verlaufen müssen, Ihre Richtung ist eine verschiedene, stimmt aber immer mit der Richtung überein, in welcher der Gletscher sich abwärts bewegt. So ziehen sie zunächst dem Rhanegletscher von O nach W, im Vieschthale von N nach S u. s. w. Durch diese Streifung unterscheiden sich diese Gletscherschliffe wesentlich von den mitunter sehr ähnlichen Wasserschliffen, Nächst den schon oben besprochenen Moränen gehören die Gletscher- schliffe zu den wichtigsten Merkmalen der früheren Gegenwart und Ausdeh- nung von Gletschern. Auch sie sprechen durch ihr Vorhandensein in Thä- ' lern, die jetzt kein Gletscher mehr erreicht, deutlich dafür, dass vormals ein - weit grösseres Terrain von reinem Eise überdeckt gewesen sei. Ja die in - den verschiedensten Gegenden der Schweiz angestellten Beobachtungen machen - es sehr wahrscheinlich, dass diess in einer früheren Erdperiode mit der gan- zen, die Alpen und den Jura trennenden, niedern Schweiz der Fall gewe- sen Sei. Nur auf diese Weise ist die weite Verbreitung der erratischen Blöcke in der Schweiz, die Art ihrer Vertheilung und die Höhe, bis zu welcher sie im Juragebirge aufsteigen, auf eine ungezwungene Art zu erklären, Unter „erratischen* Gebilden überhaupt versteht man jene bald verein- 15* Ei 1a weg! 172 zelten Blöcke, mitunter von gigantischen Dimensionen, bald Anhäufungen von Sand, Geröllen und grösseren Blöcken, die auf einer der Substanz nach fremd- artigen Unterlage ruhen und durch irgend eine Kraft von ihren entfernten ursprünglichen Lagerstätten in ihre jetzige Lage gebracht wurden. Die erra- tischen Gebilde der Schweiz nehmen das ganze Terrain zwischen den Alpen und dem Jura ein und stammen insgesammt aus den Hochalpen. Die Blöcke sind meistens eckig und scharfkantig, selbst wenn sie auf sehr weite Ent- fernungen getragen wurden, was schon für sich allein die Unmöglichkeit des Transportes durch Gewässer darthut. Die kleineren Gerölle sind bloss theil- weise abgerundet und, wie oft auch die Blöcke, gestreift. Sie liegen theils unmittelbar auf oftmals geglättetem und geritztem Felsboden oder werden durch eine dünne Lage von Gruss, Sand oder feinem schlammigen Detritus davon getrennt. Oft findet man sie auch in Menge im jüngeren Alluyium und der Dammerde eingebettet. i Jede Gegend besitzt ihre eigenthümlichen Arten von Blöcken, so dass sich ihre Geburtsstätte in den Hochalpen, von den sie herabgestiegen sind, sehr wohl nachweisen lässt. Nach Guyot sind es besonders die talkhal- tigen Granite oder Syenite der pennischen Alpen, die Euphotide und Eklo- gite des Saasthales, die Serpentine des Monte Rosa, die Protogyne des Mont- En blane, die Granite des Berner Oberlandes und die Poudinge und gelblichen Quarze von Valorsine, welche als erralische Erscheinungen im Rhonrebecken von Solothurn bis nach Genf angetroffen werden, Ihre Verbreitung stellt auf diese Weise einen breiten Fächer dar, dessen Spitze gegen die Mündung des Rhonethales bei St. Maurice, aus dem sie herabgekommen, gerichtet ist. Alle diese Gesteine sind aber nicht eiwa olıne Ordnung mit einander ver- mengt, sondern in regelmässig, und gegen die Ebene hin sich mehr ausbrei- tende Zonen geschieden, deren Lage vollkommen der relativen Lage der Thäler entspricht, aus denen sie hervorgegangen sind. Nur an den Gränzen der von einander vollkommen unabhängigen Gebiete kommen unbedeutende Mengungen der Gesteine vor, Es ist dies eine Gesetzmässigkeit der Vertheilung, die bei einem Transporte der Gesteinstrümmer durch Wasserfluthen ganz unmög- lich wäre. Die erratischen Blöcke finden sich nicht nur auf bedeutenden Höhen in der Näbe der Alpen und in der Ebene, sondern sie steigen auch auf dem den Alpen zugekehrten Abhange des Jura bis zu einer Höhe von fast 3000° empor, wohin sie durch Gewässer offenbar nicht hätten gebracht werden können. Eine so grosse Ausbreitung und so interessante Verhältnisse, wie sie die erratischen Blöcke darbieten, mussten schon frühe die Aufmerksamkeit der Geologen auf sich ziehen, welche auch beld verschiedene Hypothesen auf- 173 ‚slellten, um dieses complieirte Phänomen 24 erklären. Zuerst glaubte man durch mächtige, aus den lochgebirgen herabsteigende Wasserflutien zum Ziele zu gelangen. Wie wenig aber diese zur naturgemässen Erklärung binreichen, wurde theilweise schon früher hervorgehoben. Die eckige frische Beschaffenheit der Findlingsblöcke, der Umstand, dass jene aus den höchsten und entlegensten Alpenthälern und Kämmen auch in die .weit«sten Entfer- lungen getragen wurden, so wie dass die grössten Blöcke ihrer ursprüng- lichen Lagerstätte oft viel weiter entrückt sind, als die kleineren Trümmer ; die Unmöglichkeit, die Blöcke auf diese Weise über Thäler und Seen fort- {92 eführt zu denken; die Höhe, bis zu der die Findlinge sich erheben; die gesetzmässige Verlheilung in lineare Zonen und endlich ihre Streifung und ihr Zusammenvorkommen mit geschliffenen und geritzten Felsen; alle diese Jmstände sind ebenso viele gewichtige Gegengründe gegen die Annahme des _ Transportes der Blöcke durch die Gewässer, so dass man sich bald genö- Ihigt sah, zu anderen Erklärungsweisen zu greifen. | Diese hoffte man, nach v. Buch’s Vorgange, in mächtigen reissenden - Schlammströmen gefunden zu haben, welche die grössten Blöcke so rasch mit sich fortrissen, dass sie, von dem Strome getragen, sich nicht durch Reibung abrunden konnten und nicht Zeit fanden, zu Boden zu sinken. Ab- gesehen von dem Gewagten und durch nichts Begründeten dieser Annahme wurde es bald klar, dass auch sie keineswegs genüge, um alle die ange- führten Erscheinungen zu erklären. Man wandte sich daher zu einem Trans- portmittel der Blöcke, das man auch anderwärts noch jetzt, wenn auch in weit beschränkterem Massstabe, tbätig findet, zum Eise und zwar zu dem so hahe liegenden Gletschereise, — eine Idee, die schon im Jahre 1802 von Playfair angeregt, aber erst in der neuesten Zeit durch Venetz, Charpentier, Agassiz, Forbes und besonders durch Guyot sorgfäl- tiger ausgebildet wurde. Die Annahme ausgedehnter Gletscher, die in der erratischen Periode von den hohen Alpenjöchern durch die gauze Schweiz is an die Gehänge des Jura reichten, steht mit dem schon vorerwähnten Auftreten von alten Moränen und Eisschliffen an vielen Stellen der Schweiz in vollem Einklange. Sie erklärt die Beschaffenheit der erratischen Blöcke, hre regelmässige Vertheilung in parallelen, gegen die Ebene hin divergirenden und sich nach Art der Mittelmoränen fächerartig ausbreitenden Zonen, die Debereinstimmung, die zwischen ihrem Verbreitungsrayon und der Lage der Thäler heirscht, denen sie entstammen, und alle übrigen Mome'»te des errati- chen Phänomens auf eine ebenso klare als naturgemässe Weise, Sie ent- pricht zugleich den Vorgängen, die wir jetzt noch an den Gletschern wahr- jehmen, so vollkommen, dass sie jetzt wohl allgemein angenommen ist und 174 dass man gestehen muss, die erratischen Phänomene seien gegenwärtig für uns kein undurchdringliches Räthsel mehr. Die jetzigen Gletscher der Alpen, so grossartig sie uns auch erscheinen mögen, sind nur die kleinen Ueberreste der ungeheuren Gletschermassen, unter denen ehemals die ganze Schweiz begraben lag. So wie wir jetzt an y vielen Stellen uns von dem allmäligen Zurückziehen und Kleinerwerden der Gletscher überzeugen , eben so zogen sich damals — zu Ende der erratischen Periode — dieselben in immer engere Gränzen zurück; ein Vorgang, der ohne durch das Schmelzen so kolossaler Eismassen her- i beigeführte Woasserfluthen nicht vorübergehen konnte. Aber auch damit stehen unsere geologischen Beobachtungen sehr, wohl in Uebereinstimmung. Wir sehen die Producte dieser Fluthen noch heute in den zahlreichen und mächtigen, zum Theile zu Breceien und Conglomeraten verkitteten Geschiebe- massen, die den nördlichen und südlichen Fuss der Alpen an vielen Stellen bedecken. Während in den gemässigten Landstrichen die Gletscher nur bis zu einem gewissen Niveau herabsteigen, z. B. in den Alpen bis beiläufig zu 3— 4000, sehen wir diese untere Gränze sich immer mehr dem Meeresniveau nähern, je weiter wir uns gegen die Pole bewegen. In der nördlichen Halbkugel reichen die Gletschermassen in Norwegen bei Justedal bis zu 1400-—1500° absoluter Höhe herab. In den Polargegenden, wo die Linie des ewigen Schnees mit dem Meeresniveau zusammenfällt, senken sich auch die Gletscher bis zu demselben herab. Diess beobachten wir auf Island, Spitzbergen, Grön- land und in der mächtigsten Entwickelung an den die Baffinsbai begränzenden Küsten, Das südlichste Auftreten solcher Gletscher findet in der nördlichen Halbkugel beiläufig zwischen 60—62° nördlicher Breite Statt, Nach L. v. Buch reichen sie in Norwegen bis zu 67° nörd. Breite herab. Auf der süd- lichen Halbkugel, welche in viel weiterem Umfange unter Schnee und Eis begraben ist, sehen wir dagegen die Gletscher sich noch in weit geringeren Breiten entwickeln. An den Küsten des Feuerlandes in der Magelhaensstrasse gehen nach Darwin zwischen 52° 30° und 56° südl. Br., also in einer Breite, der auf der nördlichen Halbkugel jene des nördlichen Deutschlands, Hollands, Dänemarks entspricht, Gletscher bis in das Meer hinab. An der Südwestküste von Amerika findet diess noch im Eyres-Sund in 48° 30° südl. Br. — also der Breite von Paris entsprechend — Statt, Ja Darwin erzählt von einem solchen Gletscher selbst im Golf von Fennas in 46° 40 südl. Br., — also in der Breite von Lyon und Triest, In der südlichen Hemisphäre rücken mithin die das Meeresniveau errei- chenden Gletscher um beinahe 20 Breitengrade weiter gegen den Aequator vor, sls in der nördlichen. Das grossartigste Beispiel von Meeresgletschern 175 bietet der kolossale Eiswall dar, der quer vor den Küsten der Südpolarläo- der in weiter Erstreckung verläuft und bei der beinahe gleichen Höhe der sich bis zu 150—200’ über den Meeresspiegel erhebenden Eisklippea und seinem tafelförmigen Schichtenbau den merkwürdigen Anblick einer wahren Eismauer gewährt, Die grosse Tiefe des Meeres, die unmittelbar an derselben von Ross gefunden wurde, beweist, dass sie vom Meere getragen wird und daher nur eine Fortsetzung der Eismassen des festen Landes, mithin nur eine kolossale, sehr weit in das Meer vorgeschobene Gleischermasse sei. Die Gletscher der Polarländer unterscheiden sich in ihren Eigenschaften und in ihrer Entstehung wesentlich von jenen der Alpen. Sie bilden sich nicht, wie dort, aus Firn hervor, da die Schneegränze bis an das Meer herab- sinkt, der Schnee also zu sehr den Bedingungen entrückt ist, die zur Um- _ wandlung desselben in Firna nothwendig sind, Sie entstehen daher hauptsächlich _ aus dem im Sommer theilweise abschmelzenden Schnee, wodurch die unterlie- genden Schichten sich allmälig in Eis umbilden. Daher ist das Eis der Eis- berge auch zum grössten Theile lockerer, poröser, schneeähnlicher, Die Polar- gletscher haben in der Regel ein geringeres Gefälle (von 10°) und daher auch eine ebenere Oberfläche. Es fehlt ihnen die Fülle von Eisnadeln und Pyramiden, die man an manchen Alpengletschern bewundert, und sie werden nur von queren Spalten durchzogen. Die Seitenmoränen sind bei ihnen ver- hältnissmässig weit weniger entwickelt; Mittelmoränen scheinen ihnen ganz - zu mangeln, Ebenso kann keine Endmoräne beobachtet werden, da am untern F Ende kein Raum für ibre Bildung erübrigt und die durch die Seitenmoränen _ aus den Höhen herabgeführten Steintrümmer und Schlammmassen unmittelbar in das Meer stürzen, wo sie im Laufe der Zeit Ablagerungen ungeschichtelen - Thones mit eingestreuten Felsblöcken bilden müssen. | Die Polargletscher bleiben weit stationärer, als jene der gemässigten Erdgegenden und schmelzen nur im Hochsommer an der Oberfläche ab. Das dadurch entstandene Wasser gelangt gewöhnlich durch Spalten und Löcher an - die Basis der Gletscher und ergiesst sich zuweilen in schönen Cascaden in ' das Meer, Ihre Vorwärtsbewegung, die hauptsächlich durch die eigene Schwere und durch die Ausdehnung in Folge des in den Spalten gefrierenden Wassers vermittelt werden dürfte, scheint nur eine langsame zu sein; obwohl uns dar- ya ie = Aue 6 DE BE nd De - über bisher alle directen Beobachtungen mangeln, : Ihr unteres Ende schiebt sich oft bis in das Meer vor und schwimmt auf dessen Oberfläche, Besonders in der Baffinsbai hat Ross kolossale Gletscher gefunden, die sich mehrere Seemeilen weit in das Meer erstreckten F und, 100—300’ hohe senkrechte Abstürze darbietend, einzelne Buchten voll- kommen absperrten. Von diesem untern Ende brechen nun unter Mitwirkung der transversalen Spalten, theils durch das eigene Gewicht der frei ins Meer 176 hinaushängenden Partien, theils durch die zerstörende Einwirkung der gewal- tigen Brandung von Zeit zu Zeit grössere und kleinere Massen ab, die als Eisberge durch lange Zeit vom Meere geführt werden, bis sie, durch Strömungen in gemässigtere Breiten getragen, durch den Einfluss der höhern Temperatur der Luft und des Wassers allmälig zerfallen und aufgelöst werden. Alle Seefahrer eızählen von dem imposanten Anblick, den die wunderlichen, bald ungeheure Tafeln darstellenden, bald mit zackigen Zinnen und hohen Py- ramiden besetzten Formen, so wie die mitunter kolossale Grösse dieser Eis- " berge gewähren. Ross berichtet von einem, der bei einer Höhe von mehr als 50° über dem Wasserspiegel 12500’ in der Länge und 10600’ in der Breite mass. Oft erheben sie sich zu mehreren hundert Fuss über die Meeres- fläche, was, wenn man den in das Wasser eingetauchten Theil hinzurechnet, eine Gesammtdicke von wenigstens 1000 Fuss ergibt, Wo dergleichen mächtige Eismassen den Meeresboden berühren und zu wiederholten Malen streifen, oder an aus weichen Schichten bestehenden Ufern stranden, können sie in diesen Schichten mancherlei Störungen hervorbringen ; so wie harte Felsmassen dureh ihren Druck — ganz wie bei den Gletschern — abgeschliffen und geritzt werden. Solche losgerissene Gletscheriheile enthalten nicht selten, ja sogar in den meisten Fällen, eine Menge von Schlamm und Steinen in ihrer Masse ein- gefroren oder tragen solche Felstrümmer — Theile ehemaliger Moräuen — auf ihrer Oberfläche, zuweilen in erstaunlicher Menge und Grösse, so dass man ihr Gewicht auf 5000—10000 Tonnen schätzte. Diese werden nun mit dem Eise oft in weit entfernte Regionen getragen und fallen nach der Zerstörung ihres Trägers entweder auf den Meeresboden, wo sie, wenn von grossen Strömungen zahlreiche Eisberge immer in derselben Richtung fort- geführt werden, entsprechende lineare Ablagerungen bilden und zu Schichten ausgebreitet werden können; oder sie strandeu an fremden flachen Küsten und bleiben dort — als wahre Findlinge — liegen. Auf diese Weise werden die Polargletscher zu einem Mittel, durch welches fremdartige Gesteinsträmmer in weit entlegene Länder getragen werden, so z. B. von der Baffinsbai bis zu den Azoren, aus den antarktischen Regionen bis in die Nähe des Caps der guten Hoffnung. Der Trausport von Gesleinstrümmern kann aber auch noch auf eine an- dere Art herbeigeführt werden. Diess im Kleinen hat man Gelegenheit an Rächen und Flüssen wahrzunehmen, welche bei raschem Aufthauen in ihrem zerbrochenen Eise nicht selten Steinblöcke mit sieh fortführen, sie theils von den Ufern losreissend, theils auch durch Grundeis dem Boden des Flussbettes entnehmend. In weit grossartigerem Massstabe findet diese Erscheinung bei grossen Strömen Statt, wie z. B. am St. Lorenzstrom oder in jenea Küsten- TEE 177 gegenden, wo im Winter die Temperatur so weit herabsinkt, dass das Meer ‚sich mit einer Eisdecke üherzieht. Auch hier reisst das oft plötzlich, be- "sonders in der Nähe der Flussmündungen, aufbrechende Eis sehr häufig Ge- steinsblöcke, zuweilen von sehr bedeutender Grösse, vom Ufer los und führt "sie mit sich auf grössere oder geringere Distanzen fort, So z. B. im Bott- nischen Meerbusen, wo das nur wenig salzige Wasser in strengen Wintern bis zu 5—6‘ Tiefe gefriert; so im Sund, dem grossen Belt und anderen Orten, wo sich Grundeis bildet. Dieser Vorgang, wie wir ihn jetzt unter unseren Augen beobachten können, führt uns zur naturgemässen Erklärung einer, der nächstverflossenen Erdepoche — der Diluvialperiode — angehörigen, Erscheinung von hoher ‚ge ologischer Wichtigkeit und weiter Verbreitung. Ich meine die durch den ganzen N orden Europas verbreiteten erratischen Ablagerungen, besonders die nor- dischen Blöcke. In Schweden, Norwegen, Lappland und Finnland zeigen ‚die aus krystallinischen Gesteinen zusammengesetzten Berge und Plateaus zahl- _ eiche Rundhöcker mit Streifen und Furchen, die im Allgemeinen von NNW. nach SO, gerichtet sind, wenn sie auch besonders au den Abhängen mehr- ach von dieser Richtung abweichen. Die Abrundung und Streifung zeigt sich vorzugsweise auf der Nordseite der Hügel, während die Felsmassen der Südseite davon grossentheils frei geblieben sind. Mit dieser Erscheinung ist das Auftreten von langgezogenen wallähnlichen Ablagerungen von Sand und muss verbunden, welche sich in derselben Richtung, wie die eben erwähnten Streifen, erstrecken, deutliche Spuren von Schichtung darbieten und mit zahl- reichen grösseren oder kleineren Gesteinsblöcken untermengt sind. Sie werden nit dem Namen „Oesars“* belegt. Die erratischen Massen erstrecken sich aber och weit südwärts über die Ostsee hinaus, durch Nordrussiand, Polen, Bran- enburg, Schlesien, Meklenburg, Hannover, Holland und Dänemark, sich gleich inem Fächer gegen Süden immer melr ausbreitend. Sie stellen sich dar als erstreute geschichtete Massen von Sand, Lehm und Gerölle, untermengt mit luschelresten, deren Ansloga noch in den benachbarten nordischen Meeren ben, und zahlreiche Blöcke von mannigfachen Gesteinen theils in ihrem ern bergend, theils auf der Oberfläche tragend. Die Blöcke, die an ein- Inen Stellen truppweise versammelt sind und zuweilen sehr bedeutende limensionen erreichen *), haben sehr oft ihre scharfen Ecken und Kanten noch ollkommen erhalten, wie diess bei durch Gewässer transportirten Blöcken jemals der Fall ist, und gehören den mannigfachsten Felsarten an, geschich- en sowohl als ungeschichteten. Durocher zählt 19 Arten derselben auf, R * 2. B. die Markgrafensteine bei Fürstenwalde, deren einer 95 im Umfange und über dem Erdboden 25 Höhe hat. 178 unter denen Granite, Rapakivi, Syenite, Porphyre, Diorite, Hyperite, Gneisse und Silurkalke die häufigsten sind. . Ausserdem kommen noch vor: Glimmer- schiefer und Hornblendeschiefer, Quarzfels, körniger Kalk, Augitporphyre, Thonschiefer, Grauwacke. Im Allgemeinen bilden Gneiss 0,5, Granit 0,25, Diorit und Hyperit 0,05, die übrigen krystallinischen Gesteine 0,1, die EN schichteten Gesteine nur 0,1 der Gesammtmasse. Genauere Untersuchungen | | haben gezeigt, dass die meisten derselben, selbst bis auf die geringsten Details, mit in Norwegen, Schweden und Finnland anstehenden Gesteinen über- einkommen, was anch von einem grossen Theile der in den silurischen Kolken eingeschlossenen Versteinerungen gilt. Alle Erscheinungen sprechen dafür, dass diese Findlingsblöcke aus dem Norden und zwar den eben erwähnten Ländern abstammen und dass sie durch eine mächtige Kraft von ihren Geburtsstätten losgerissen und in die entfernten Gegenden, in welchen sie jetzt als Fremdlinge gefünden werden, geführt und zerstreut wurden. Um die Art des Transportes zu erklären, hat man zu ver- schiedenen Hypothesen gegriffen, indem man bald sämmtliche Erscheinungen einer von Norden sich nach Süden ergiessenden Fluth, bald wieder den über ganz Nordeuropa ausgedehnten Gletschern zuschreiben wollte. Beide Momente, Wasser und Eis, dürften bei Hervorbringung der erratischen Phänomene Nord- | europas wohl thätig gewesen sein, jedoch kaum in dem Umfange, in welchem man sie von verschiedenen Seiten wirksam sein liess. Die Verbreitung der erratischen Massen, die Schichtung ihrer Ablage- sungen, so wie die Gegenwart von nordischen Muscheln in denselben setzen es ausser Zweifel, dass die nordischen Meere in der Diluvialperiode eine weit grössere Ausdehnung, als gegenwärtig, besassen und dass zumal die ganze norddeutsche Ebene von ihnen überfluthet gewesen sei. Das Geglättetsein der anstehenden Felsmassen an der Nordseite, die constante Richtung der Streifen und: der Oesars von NNW nach SSO oder von N nach S machen es sehr wahrscheinlich, dass damals anhaltende Strömungen in derselben Richtung Statt gefunden haben mögen. Den Transport aber der nordischen Findlingshlöcke ebenfalls diesen Fluthen zuzuschreiben, wie es geschah, diess gestattet weder die kantige Beschaffenheit der Blöcke, noch lässt es sich denken, dass die- selben durch eine Fluth, sei sie welche sie wolle, über die Ostsee und ihre Busen hinweggeführt worden sein konnten. Der Transport von Gesteinstrümmern und Schlamm durch Eisschollen und Berge, wie wir ihn noch jetzt vielfach beobachten, scheint jedoch hier ein leichtes und naturgemässes Miltel der Erklärung zu bieten. Sie machen es :schr wahrscheinlich, dass die nordischen Blöcke in der Diluvialperiode durch Eisschollen, mag es nun Gletschereis oder Meereis gewesen sein, auf die damals von Wasser bedeckte nordeuropäische Ebene getragen wurden, dass 179 ‚die so beladenen Eisblöcke auf Untiefen straudeten und beim Zerschmelzen in dem wärmeren Klima ihre Last fallen liessen. Durch Strömungen wird es dönn erklärbar, wie besonders an manchen Stellen die Blöcke in grösserer Anzahl abgesetzt werden konnten, so wie durch dieselben auch die beobach- tete Vertheilung der Findlinge, die wenn auch nur entfernt an die regelmässige Vertheilung der erratischen Blöcke der Schweiz erinnert, einigermassen be- greiflich wird. Die Erfahrung hat nämlich nachgewiesen, dass die Blöcke Nordrusslands im W' von Unegasee sämmtlich aus Finnland herstammen; in Preussen und Polen sind finnische und schwedische Felsarten gemengt und zwar 50, dass letztere gegen W immer mehr zunehmen. Die erratischen Blöcke in Holstein, Meklenburg und Holland haben ihr Vaterland theils in Schweden und Norwegen, während jene an der Ostküste Englands und Schott= lands durchgängig auf Norwegen als ihren Ausgangspunkt hindeuten, Alle diese Erscheinungen finden ihre ungezwungene Erklärung in der Annahme eines Transportes der Gesteinstrümmer durch Eisschollen, Diese Erklärung eines so verbreiteten und wichtigen geologischen Phänomens, wie das der nordischen Findlingsblöcke, liefert uns aber zugleich wieder einen neuen Beweis von der grossen geologischen Bedeutung, welche das Wasser auch im gefropenen Zustande, als Eis, entfaltet. Diese stellt sich übrigens noch deutlicher hervor, wenn man bedenkt, dass das Eis, das stellenweise in so grosser Mächtigkeit und constant die Oberfläche bedeckt, selbst wesentlich zur Zusammensetzung der Erdrinde beiträgt und daher mit Recht als Felsart betrachtet wird. Hat doch Eschholtz an der Nordwestküste Amerika’s in der Eschholtzbai mehr als hundert Schuh mächtige Eisschichten von Lehm, Sand, Dammerde und einer üppigen Gras- und Moosvegetation bedeckt und in dem Eise selbst zahlreiche vorweltliche organische Reste, Zähne und Knochen des Mammuth gefunden. Wer würde da noch zweifeln, dass das - Eis einen integrirenden Bestandtheil der Erdkruste bildet! a u Drei nordische Carex-Arten in Böhmen. £ Mitgetheilt von Dr. Wilh. Wolfner in Dobtisch. | Bei der Durchsicht meines Herbars fand ich in dem Fascikel der Carices unter der Nummer „Carex limosa Lin.“ vom sel. Prof, Tausch 5 Exemplare aus dem Riesengebirge, die mir auf den ersten Anblick, selbst im getrock- ‚neten Zustande, 5 verschiedene Formen oder Arten zu sein schienen.*) Im -) Es scheint uns sehr befremdend, dass der hinsichtlich der Aufstellung neuer j Species und Varietäten sehr gewandte, anerkanntermassen eben so erfahrene als scharfsichtige Beobachter Ta usch in einem seiner verkäuflichen Herbarien 180 geschriebenen Tauschischen Cataloge, den ich besitze, fand ich unter der Nr. 1644 nur C. limosa Lin. bezeichnet; in dem gedruckten, vom Hrn. Dr. Ott herausgegebenen, jedoch sind folgende Formen unterschieden: Nr, 1644 €. limosa Lin. -- 1644 b) C. limosa ß. macrolepis — 1644 c) C. limosa - y. alpestris. — 1644 d) C. limosa d. stenocarpa — 1644 e) C, limosa e. eyclocarpa — 1645 f) C. irrigua Sm, Eine genauere Untersuchung meiner Originalexemplare liess mich aber erkennen, dass wir folgende Arten aus der Gruppe „Limosae Fries“ in Böhmen besitzen, und zwar: 1) €. limosa Lin, 2) C. irrigua Smith., 3. C, stygia Fries — €. limosa e. cyclocarpa Tausch herb., 4) C. laxa Wahlb. = C. irrigua Ed. Hoffmann in sched. 5) C. rariflora Smith, = ? C. limosa ß. macro- lepis Tausch vel y alpestris Tausch. Im Iuteresse vaterländischer Pflanzenforscher, welche Gelegenheit haben, Carex limosa und vielleicht auch die hier genannten anderen Formen oder . Arten im lebenden Zustande zu untersuchen, lasse ich hier den Schlüssel und die Diagnosen der fraglichen Species folgen: Schlüssel, H. Bracteis longe vaginantibus foliatis . . 2 : » 2... laxa Wahlb. B, Bracteis brevissime vaginantibus subaphyllis 1 folis, plieato-canalieulatis .....0 us. nern am Amosa I. II. foliis planis a) squamis ovalis ferrugineis . . 2 2 2020... Irrigua Sm. b) squamis late-ovatis piceis 1) Spieis femineis oblongis compactis, fructibus globoso-ovatis, marginato - aneipilibus; culmo acHtaneulo a eisanen an ..... stygia Fr. 2) Spic. femineis linearibus, rarifloris ; ovalibus subtrigonis ; culmo obtusangulo . . rariflora Sm. fructibus Diagnosen. 4. C. limosa Lin. Codex Nro. 7083. Spicula mascula pedunculata recta, femineis 1—2 subapproximatis densifloris pendulis. Bracteis brevis- sime vaginantibus subaphyllis. Fructibus rotundatis subcompressis multinervosis, utrinque brevi acutis, ore truncato pertuso, glabris. unter der Etikette: Carex limosa sollte fünf Exemplare zusammengelegt haben, welche eben so vielen verschiedenen „Formen oder Arten“ angehören möchten. Andererseits sind freilich weder zwei Eier von derselben Henne, noch zwei Blätter von ein und demselben Baume vollkommen gleich. Die Red. ’ 181 Foliis plicato- canaliculatis. Squamis ovatis, ferrugineis sub- aequalibus, 2. C. irrigua Smith. (Wahlb. for. lapp. tab. 15. fig. 2.) Spica mascula pedun- eulata erecta, femineis 2—3 subapproximalis, densifloris pendulis, Brac- teis brevissime vaginautibus, subaphyllis. Fructibus rotundatis com- pressis enervosis vel paucinervosis, ulrinque brevi acutis, ore truncato pertuso, glabris, Foliis planis. Squamis ovatis ferrugi- neis, subaequalibus, 58. 6. stygia Fries. (Nov. Mant. III. p. 141). Spica mascula solitaria erecla, femineis 2—3 oblongis compactis longe pedunculatis pendulis. Bracteis brevissime vaginantibus subaphyllis. Fructibus globoso-ovatis marginato-ancipitibus turgidis nervosis ob- tusis, rostello tereti apiculatis. Foliis linearibus planis. Squamis late-ovatis , convexis, obtusis, mucronatis obvolutis pices. Culmo acutangulo. 4. C. rariflora Smith. (Engl. Bot. tab. 2515). Spica mascula solitaria, y femineis 2—3 linearibus rarifloris peudulis. Bracteis brevissime R vaginantibus subulatis.: Fructibus ovalibus subtrigonis nervosis. obtusis rostello tereti brevissimo apiculatis. Foliis linesribus planis, Squamis late ovatis convexis,- obtusis obvolutis piceiss. Culmo ob- tusangulo. *boliteria, femineis 2 ee subdötsihoris Sende Bali longe vaginantibus, foliatis. Fructibus ellipticis, compresso-triquetris, ore integro pertuso, squamam ovatam oblongam rufam obtusam aequan- tibus. Culmo acutangulo.. — Beitrag zur Entwickelungsgeschichte cryptogamischer Gewächse. } Von Adolf Hancke, Apotheker in Troppau. Es wurde bereits im Jahrgange 1853 (S. 29.) vorliegender Zeitschrift durch Hrn, Prof. Urban eine erst in neuerer Zeit bei uns in Troppau beob- chtete Erscheinung von mikroskopischen Gewächsen mitgetheilt. *) Ich komme ‚chmals auf diese Beobachtung zurück und wiil, nachdem ich die Beschrei- bung dieser Gewächse und die Umstände, unter denen dieselben auftreten, Orausgeschickt, die Bildungsweise so wie die Mittel, der etwaigen ebener- yähnten allerdings lästigen Vegetation ein Hinderniss zu setzen, angeben. ) Vergl. auch den Aufsatz des Hrn. F. A. Dietl über denselben Gegenstand. in Graz beobachtet, im III. Jahrg. der Lotos S. 159—160. Die Red. 182 Im Winter der Jahre 1850—51 ereignete es sich, dass plötzlich unser Stadt-Mühlgraben eine schleimige, weissliche Masse von faserigem Gefüge führte, welche sich theils an den im ‚Wasser hervorragenden Gegenständen anhängte, theils im Wasser schwebte, und sowohl durch das ekelerregende Aussehen, wie auch durch die erfolgte Verstopfung der Filter in der Wasser- leitung, zu vielen Unannehmlichkeiten Veranlassung gab. Man suchte die Ursache in der oberhalb der Stadt liegenden Zuckerfabrik und glaubte irrthümlich, dass die Pressrückstände ins Wasser geworfen werden und diese Substanzen erzeugen. Denn merkwürdiger Weise zeigten sich diese“ Gebilde nur während der Zeit des Versiedens des Zuckersaftes, welche Ope- ration bekanntlich während der Wintermonate statthat, und verschwanden bei Beendigung derselben. Ich untersuchte zuerst diese schleimige Masse und fand, dass sie aus einer grossen Menge mikroskopischer Fadenpilze bestehe, welche durcheinander gewirrt sind und sowohl Schlammtheile enthalten, als besonders einer Unzahl Infusorien (Colpoden, Paramecieu, Monaden, Vorticellinen etc.) zum Aufent- halt dienen. Der einzelne Fadenpilz ist ungefärbt, ’/,,, wiener Linie breit und ab- wechselnd mehrere Linien lang, besteht aus schlauchförmig aneinander ge- reihten Zellen, die an ihren Berührungsstellen erst etwas erweitert, dann aber | plötzlich zusammengezogen sind, im Innern die Sporen tragen und sich nicht‘ verästeln. Die Lebensdauer des Pilzes im Wasser ist eine sehr geringe, schon nach einigen Tagen zerlliesst er vollkommen und macht das Wasser faulig. Dieser Pilz ist für die Bewohner Troppau’s eine grosse Plage, indem viele Menschen das Cisternenwasser nur mit Ekel gebrauchen und wo möglich durch Brunnwasser ersetzen, zudem oft noch die Wasserleitung gehemmt wurde, da die enorme Menge des Pilzes alle Ufer, Schleussen, Pfähle etc. ganz mit einer mehrere Zolle dieken Schleimschichte überzog. Die Ursache der Entstehung dieses Pilzes ist entschieden in der Zucker- fabrik zu suchen; denn oberhalb derselben kommt nicht eine Spur davon vor, während er schon wenige Schritte unterhalb derselben in Masse auftritt, auch nie sich in einem andern Wasser der Umgegend zeigt. Wie oben bemerkt wurde, so tritt er nur in der Zeit bald (oft 4 Tage) nach Beginn des Ver- siedens auf, und verschwindet längstens binnen einer Woche nach dem Ein- stellen der Arbeit; und kömmt regelmässig alle Jahre seit dem Bestande de Fabrik zum Vorschein. Dieser Fadenpilz entsteht meines Erachtens durch Gährung, er hat dem nach die Bildungsweise mit dem Hefenpilz gemein; es scheint ein bewegt Wasser Bedingniss zu seiner Entwickelung zu sein, so wie es wahrscheinlich ist, dass die Bewegung beim Gähren zuckerhaltiger Flüssigkeiten (durch da | ! 183 stürmische Entweichen der Gasblasen) dem Hefenpilz günstig ist. Die Beding- nisse zur Einleitung einer Gährung sind aber durch die Fabrik gegeben. Es werden nicht nur dos aus dem Dampfe verdichtete und noch sehr heisse Wasser, sondern auch sämmtliche Waschwässer und Spülflüssigkeiten von dort in den Graben geleitet. Das Wasser fliesst bei der Fabrik sehr langsam, es er- wärmt sich daher bedeutend, oft so stark, dass eine Temperaturdifferenz von 15 " und mehr Graden gegen das oberhalb fliessende eintritt. In den Waschwässern der Rüben und der Geiässe sind nicht unbedeutende Quantiläten Zucker, in dem Spülwasser aus den gebrauchten Filtern stickstoffhallige organische Sub- stanzen enthalten; die höhere Temperatur begünstigt die "Gährung, und in Folge der letzteren trübt sich das Wasser und faumt, riecht deutlich nach gährenden Flüssigkeiten und endlich treten die Pilze auf: Ich bin daher versichert, dass nur in unmittelbarer Nähe der Fabrik, also ungefähr 6—8 Klafter abwärts, wo noch das Wasser warm ist, diese Pilz- bildung stattfindet; die entstandenen Pilze werden vom Wasser weiter geführt, legen sich an hervorragende Gegenstände an und diess geschieht selbst im Oppafluss (io welchen der Mühlgraben einmündet) bis fast eine Meile abwärts, dann aber verschwinden sie allmälig. Es finden wahrscheinlich die jungen Pflänzchen in der concentrirten Flüssigkeit nächst der Fabrik hinreichend Nahrung zu ihrer vollständigen Entwickelung, beim Weiterfliessen wird aber das Wasser immer ärmer daran, daher die Production nicht mehr möglich "ist, und da die Lebensdauer der Pilze eine sehr beschränkte ist, so zerfliessen sie und verschwinden somit, Wäre diess nicht der Fall, so müsste in kurzer Zeit die Oppa und die Oder mit diesem Pilze ganz überfüllt sein, i Eine ähnliche Erscheinung hatte Herr Prof. Göppert aus Breslau in Schweidnitz beobachtet; eine oberhalb der Stadt gelegene Spiritusfabrik gab ‚ die Veranlassung zur Bildung solcher Pflanzen, welche er als Pilzalgen mit dem Namen „Leptemitus lacteus* bezeichnete. Ob diese Pilzalgen mit den hier erschienenen übereinstimmen, kann ich nicht behaupten, da ich zur systema- _ tischen Bestimmung der letzteren bisher noch nicht Gelegenheit hatte. Was die Mittel betrifft dieser Vegetation Einhalt zu thun, so liegt dieses nicht so ferne, wenn man bedenkt, dass man nur die Bedingungen theilweise entfernen darf, unter welchen die Gährung eintritt. Wärme ist bekanntlich ein Hauptagens. Man darf daher nur das heisse Wasser in flachen, etwas höher als das Niveau des Baches gelegenen Bassins abkühlen und dann in das Flussbett leiten, wo, wie ich sicher glaube, keine Pilze mehr“ ‚entstehen werden. Es scheint, dass diese Idee bereits aufgegriffen wurde. Man grub in der Nähe der Fabrik tiefe Bassins im vorigen Jahre und leitete zuerst sämmt- - liche Flüssigkeiten hinein; grossentheils mag wohl die Ansicht, dass die als 184 Schlamm reichlich sich absetzenden organischen Theile die Ursache der Pilz- bildung seien, die Fabriksbesitzer bewogen haben die Gruben zu machen; sie konnten nicht vermuthen, dass nur die löslichen Theile wirksam sind und durch Entfernen des Schlammes nur wenig geholfen wird. Da aber die Gruben tiefer als der Wasserspiegel liegen, so rinnen die heissen Flüssigkeiten über die in den Gruben tiefer gelegenen kalten und specifisch schweren Schichten, wie über eine Tenne, hinweg in den Fluss und veranlassen die Pflanzenbildung. i Diese Einrichtung bewirkte wohl eine bedeutende Minderung der Vege- tation, weil die Flüssigkeiten doch etwas abkühlen; gänzlich gehindert wurde sie aber nicht. Durch Herstellung eines in die Oppa mündenden Abzugs- kanales entfällt der hiesigen Fabrik eine bedeutende Auslage. Es wird dadurch die Pilzwucherung in dem Mühlgraben verhütet, im Oppaflusse aber in um so grösserem Verhältnisse zum Vorschein gebracht. Die Uferbewohner sind daher von diesem Uebel noch immer nicht befreit. Ueber die Melaphyre des nordöstlichen Böhmens. Vorgetragen in der Sitzung des Lotos-Vereins am 6. Juli von Emil Porth, Durch die bergmännischen Arbeiten, welche ich seit 2 Jahren im nord- östlichen Böhmen betreibe, hatte ich Gelegenheit, eines der interessantesten Gesteine, das sich über einen grossen Landstrich verbreitet, kennen zu lernen und zu untersuchen; ich meine die Melaphyre. Diese sind für das Roth- jiegende des nordöstlichen Böhmens so charakteristisch, und stehen mit dem- selben in so innigem Zusammenhange, dass man sie füglich als einen wesent- lichen, ja sogar ihrer räumlichen Ausdehnung und Mannigfaltigkeit nach als den wesentlichsten Bestandtheil dieser Formation in dem angegebenen Bezirke ansehen muss. .Zu diesem Ausspruche berechtiget mich überdiess auch der Umstand, dass an keinem mir bekannten Punkte die Melaphyre über die Gränzen des Rothliegenden heraustreten, mit Ausnahme eines unbedeutenden gangartigen Vorkommens an der Contactlläche von Glimmerschiefer und Urkalk oberhalb Niederhof, nordöstl. von Hohenelbe, welches jedoch noch zweifelhaft ist, Es dürfte nämlich der hier gemeinte Gang sich als Dolerit erweisen, indem er sich durch ein gröber-krystallinisches Korn und den unzweifelhaften, ja sogar vorwaltenden Augit-Gehalt von Melaphyren, die innerhalb der Gränzen des Rothliegenden auftreten, unterscheidet. Auch ist nirgends ein Zusammen- hang dieses Ganges mit anderen Melaphyren zu bemerken, wodurch die Nach- weisung seiner Identität mit diesen noch mehr erschwert wird, Die Mela- phyre treten in mehreren so ziemlich parallelen Zügen auf, welche das Roth- 185 ogende der Längsachse seiner Ausdehnung nach durchschneiden. Sie streichen on Nord-West nach Süd-Ost, und somit auch parallel dem Urgebirgszuge ; ja der östlichste von ihnen lehnt sich fast unmittelbar an das Urgebirge an, Ausserdem anastomosiren sie vielfach untereinander und bilden an mehreren stellen Hoch-Plateaux von nicht unbedeutender Ausdehnung. Niemals bilden sie spitze Kegel; ihre charakteristische Gestalt ist die der langgezogenen und ziemlich geradlinigen Rücken. Ausnalmsweise kommen noclı scharfe Vorsprünge mit senkrechtem, schroffem Abhang an der überhaupt steilen Lehne ihrer Züge vor. Bei genauer Untersuchung jedoch scheinen diese orsprünge nur einem längern Widerstehen den zersetzenden Kräften gegen- über ihre Gestalt zu verdanken. | Die von den Melaphyren gebildeten Hoch-Plateaux sind in der Richtung ihrer Teufe niemals mächtig; ich habe dieselben an vielen Stellen durchteuft und überall höchstens in der 2. Klafter sedimentäres Gestein angefahren, Es scheinen also diese Hoch-Plateaux durch ein Ueberfliessen der heissflüssigen Melaphyre über die Schichten des Rothliegenden entstanden zu sein. Doch auch bei den Melaphyr-Rücken kann man an vielen Orten, wo die Entblössung zulässt, sedimentäres Gestein unter dem Melaphyr beobachten, obgleich diess in viel grösserer Teufe als bei den Hoch-Plateaux stattfindet, wos na- ürlich grossentheils von der Steilheit dieser Rücken herrührt, Diess kann man z. B. auch bei Widach, nördlich von Neupaka sehen, wo. an derselben vehne ein Steinbruch im rothen Sandstein und unmittelbar darüber ein solcher m Melaphyr betrieben wird. Ich selbst habe bei Starkenbach an einem der ausgezeichnetsten Melaphyr-Rücken den Melaphyr mittelst eines Schachtes lürchsunken, und mit 10", Klafter den Kupfer-Sandstein angefahren. Diese mstände scheinen darauf hinzuweisen, dass die Eruptionen des Melaphyrs N an sehr wenigen Stellen stattgefunden haben, aber so massenhaft, dass ie heissflüssige Masse des Melaphyrs ungeheure Strecken überfluthete. Bisher ist es mir leider noch an keinem einzigen Punkte gelungen, eine unzweifel- afte Eruptionsstelle des Melaphyrs zu entdecken. An den Stellen, wo der elaphyr die sedimeutären Schichten bedeckt, sind nur selten Veränderungen r letzteren, die durch die Einwirkung des Melaphyrs hervorgerufen sein ) ten, mit Sicherheit nachzuweisen. Iu dem erwähnten Schacht, den ich bei Starkenbach durch den Melaphyr eb, enthält der Kupfer-Sandstein, welcher. unmittelbar unter dem Melaphyr ‚weder Malachit noch Kupferlasur, sondern bloss schwarzes Kupferoxyd, elches eben so fein in der ganzen Masse des Sandsteins eingesprengt ist, e es sonst Malachit und Lasur zu sein pflegen. Man könnte dieses Vor- mmen allenfalls auf Kosten des überflossenen Melaphyrs schreiben, und an- 16 186 | nehmen, dass durch die Hitze die Kohlensäure »us den Kupfer-Carbonaten ausgetrieben, und dieselben somit in Oxyde verwandelt wurden. Gibt man diess zu, so erklärt man sich hiemit für die Annahme, dass die Kupfer-Carbonate mit den Schichten des Rothliegenden, in welchen sie& eingesprengt vorkommen, gleichzeitige Bildungen seien. Es ist diess indess® durchaus unwahrscheinlich, da das ganze Auftreten der Kupfer-Carbonate den 5 entschiedensten Typus eines Absatzes aus durchsickerndem Wasser in da bereits gebildete Gestein trägt. Ich führe z. B. den Umstand an, dass die) Kupfer-Carbonate auf Klüften reicher vorkommen, als im Innern des Gesteins, ferner viel reicher im stark porösen, mürben und brüchigen Sandstein, als im® compacten. In den Schieferletten und den ebenfalls ziemlich plastischen kal kigen Schieferthonen des Rothliegenden treten die Kupfer-Carbonate ohne? jede Ausnahme lediglich auf den Schieferungsflächen auf, und dringen niemals in die Masse der Schiefer ein, und kleiden auch alle kleinen Sprünge derselben aus. So musste es nothwendig kommen, wenn die Kupfer-Carbonate sich, aus durchsickerndem Wasser niedergeschlagen haben. Die Substanz der Schiefer ist viel zu plastisch, als dass Wasser durchdringen könnte; von den Schie- ferungsspalten hingegen musste das Wasser, welches entweder bei geneigter Schichtung auf die Schichtenköpfe sickerte oder bei horizontaler Lagerung in! die Klüfte und in die vielen, kleinen, unregelmässigen Spalien eindrang, dure Capillarität aufgenommen werden, und so konnte der Niederschlag der Kupfe Carbonate nur auf den Schieferungsflächen, Klüften und Spalten zu Stande | kommen. Ich könnte noch viel mehr für die spätere Entstehung der Kupfer erze in den Schichten des Rothliegenden anführen, allein es gehört diessf nicht unmittelbar zu unserm heutigen Thema, und ich wollte mit dem Ange-| führten nur den Grund angeben, warum ich die Umwandlung der Kupfer-} Carbonate in schwarzes Kupferoxyd nicht von dem Einfluss der heissllüssigen] Melaphyre ableiten mag, Es scheint diess vielmehr durch eine Metamorphose] auf nassem Wege, die allerdings mit den überlagernden Melaphyren im Zu sammenhange steht, bewirkt worden zu sein, welcher Process natürlich Mi später stattfand als die Melaphyr-Eruptioneu, ja der heute noch von Statten geht. Das Nähere hierüber werde ich ein anderes Mal dem geehrten Ver- eine mittheilen. 3 Der petrographische Habitus der Melaphyre ist ein unendlich verschie- dener,. doch so, dass sich alle Varietäten als verschiedene Zersetzungs-Stadienf von zwei Grundformen des Melaphyrs ableiten lassen. Diese zwei Grundformen sind der gleichmässige, feste, deutlich krystallinische schwarze Melaphyr und der mandelsteinartig ausgebildete. Es ist jedoch kein Zweifel, dass diese beiden Grundformen gleichzeitige Bildungen sind, da sie mit einander un- mittelbar zusammenhängen und ziemlich allmählig in einander übergehen, Die 187 orste Grundform, welche Sie in dem mit I. bezeichneten Handstück der vor- liegenden Suite vor sich sehen, erstreckt sich in einem mässig langen Zuge on Wichau, nördlich unweit Starkenbach, über Starkenbach selbst und Branna bis unweit von Hohenelbe. In vereinzelten Fartien tritt derselbe Melaphyr noch an mehreren Punkten auf. Der hier bezeichnete Zug übergeht an seinen beiden Enden in mehr weniger mandelsteinartige Varietäten und gibt da, so wie an einer Menge Ausläufer, durch welche er mit anderen Zügen anasto- mosirt, seinen sonst ausgezeichnet scharfen Charakter nach und nach voll- ständig auf. Es ist sehr beachtenswerth, dass bloss der Melaphyr von diesem Charakter eine ausgezeichnet prismatische Absonderung zeigt, während alle anderen Varietäten entweder regellos zerklüftet oder Schichten ähnlich, jedoch mit vielen parallel verlaufenden Krümmungen und Windungen, oder endlich ganz auffallend geschiefert abgesondert sind. (Beschluss.) Hymenopterologischer Beitrag zur Physiokratie. Von Leopold Kirchner in. Kaplitz. Der gegenseitige Kampf der Schmarotzer-Hymenopteren mit den anderen Klassen der Insecten, ihr schädlicher und nützlicher Einfluss in dem. Haushalt der Natur, das Verhalten der Gäste zu den Wirthen, und dieser zu jenen, "bietet Stoff in Masse zum Nachdenken, und nur die genaue Zucht, Aufnahme von Protokollen, Verfassung umfangreicher Krankengeschichten, udgl. können uns "einst zu Resultaten führen, die bis jetzt noch im Dunkeln schweben und noch lange ein frommer Wunsch bleiben. N Die vielfältigen Beobachtungen durch jahrelange Zucht der Hymenopteren ‚lieferten mir folgende Resultate: I. Jeder Ichneumon sucht sich immer und jedesmal 'seinen ihm eigen- | thümlichen Wirth aus den Insectenordnungen der Coleopteren, Dipteren, He- “mipteren, Lepidopteren, Neuropteren, Orthopteren, Apteren und sogar auch aus der der Hymenopteren; und zwar sticht er bald dessen Eier, bald ihre ‚Larven, Raupen oder Puppen an, { I. Sind die Wirthe angestochen, und entwickelt sich an oder in ihnen } die Ichneumonenlarven-Brat, so fangen erstere zu kränkeln an, können aber wohl lange dauern, ja manchmal verpuppen sie sich sogar noch. Ich habe "die Raupen von Papilio Brassicae vielfach beobachtet, wie sie noch vor ihrer a erpuppung die sich aus ihrem Leibe herausfressenden Microgasteren über- sponnen haben. Indessen im Ganzen genommen erleben nicht viele bewohnte Insecten die Verpuppung; die grössere Hälfte wird von den Schmarotzern 188 schon früher getödtet und zwar in den verschiedensten Lebenszuständen. Oft sterben sie schon im Eie, was die Arten des Genus Teleas bewirken 5° oft schon als junge Larven, wenn sie bald nach ihrem Auskriechen aus dem Eie angestochen wurden, was gern von Microgastern geschieht; sehr oft ersty. nachdem sie sich schon versponnen haben, aber noch vor der Verpuppung; diess bewirken mehrere Pimplen, Tryphonen , Campoplegen und Crypten, Manchmal aber sterben sie erst als Puppen und zwar unter 2 Beziehungen, nämlich: entweder erhielten sie ihre Gäste erst in der Puppe, was einige) Pimplen und Tryphonen bewirken, oder sie hatten ihren Gast schon als Larven und nehmen ihn mit in die Verpuppung hinüber, was bei Anomalon, Ich- neumon und Mesochorus oft der Fall ist. Oft aber auch erreichen die Wirthe den Zustand des Imago. II. Wir haben monophagische, polyphagische und pantophagische Ich- neumonen : | A. monophagische sind jene, die immer nur ein und denselben Wirth’ bewohnen, i B. polyphagische jene, die verschiedene Wirthe aus den verschie- densten Holzinsecten bewohnen ; und C. pantophagische jene, die von den verschiedenen Wirthen und zwa sowohl aus der Klasse der verschiedensten Holzinsecten, als auch der der Krautinsecten beherbergt werden. N Die Monophagen werden a. in unbedingte, 5. in bedingte eingetheilt. Unbedingte sind jene, die an den verschiedensten Orten aus denselben Wirthen erzogen werden, wie z. B. Cremostus interruptor, Pachymerus vul- nerator erzog ich immer nur aus Tortrix Buoliana, so wie ich den Micro- gaster ordinarius jedesmal aus Bombyx Pini und den Tryphon eques aus Lo- phyrus rufus erzog. Bedingte sind jene, die gerne einen und denselben Wirth nehmen, ‘gehen aber auch auf andere, wenn selbe sich in Gestalt, Grösse und Lebensweise den Stammwirthen nähern; so z. B. gehen oft die Schmarotzer die Tinea padella, evonymella and cognatella alle 3 promiscue an. Die Polyphagen betreffend, so erzcg ich Pimpla stercorator theils’ aus Bombyx antiqua, theils sus neustria; — die Pimpla turionellae sowohl! 4 aus Bombyx Pini als auch Tortrix Buoliana; den Forymus obsoletus sowohl aus Cynips Kollari als auch Lophyrus Pini, Die Pantophagen bewohnen die verschiedensten Holz- und Kräuter- insecten ; so erzog ich die Pimpla instigator sowohl aus Bombyx dispar, als auch aus Noclua piniperda und Papilio Brassieae; dann den Cryptus eyanator sowohl aus Bombyx neustria als auch aus Geometra fulvata. £ IV. So wie unter den Dipteren bei einigen Gattungen der Museideen so finden wir auch unter den Hymenopteren bei einigen Gattungen der Ich- 3 y | 4 189 neumonen wieder Schmarotzer, und diese be!cgen wir mit dem Namen Schmarotz-Schmarotzer, und zwar: A. Unter den Dipteren beobachtete ich die Gattungen Taclhina, Phora, Acromyza und Musca, welche ihre Brutabsetzung und Verwandlung in Lepi- dopteren-Larven vollzogen haben, wo dann die neuen Dipteren-Larven von Hymenoptern angegriffen wurden, und eben die letzteren erscheinen dann als Schmarotz-Schmarotzer, So sah ich Pimpla examinanda an Tachina, Ortho- stigma rufipes an Phara rufipes, ferner Botriothorax Altensteinii an Musca, Chry- solampus aeneus an Acromyza und Pteromalus muscarum an Musca schmarotzen. B. Unter den Hymenopteren waren es die Gattungen Aphidius, Bracon, Eurytoma, Hemiteles, Mierogaster, Perilitus, Cryptus und Ophion, welche ihre Brutabsetzung und Verwandlung sowohl in Lepidopteren-Raupen als auch in an- deren Insecten-Larven und Puppen voilzogen haben, wo dann in die erwach- senden Hymenopteren-Larven wieder andere Hymenopteren ihre Brut absetzten, in welchem Falle diese letzteren demnach als Schmarotz-Schmarotzer er- schienen. So sah ich Hemiteles aestivalis an Microgaster, dann Mesochorus pectoralis und Pezomachus agilis ebenfalls an Microgaster schmarotzen ; so fand ich den Entedon Vinulae in Bracon, den Eupelmus azureus in Eurytoma, den Pteromalus Audouinii in Bracon und auch in Microgaster, den Ptero- malus Boucheanus in Hemiteles, die Eurytoma plumata in Microgaster, den Pteromalus Halidoyanus in Microgaster und den Torymus obsoletus in Cryptus - schmarotzen. { V. Es geschieht zuweilen, dass in den Schmarotz-Schmarotzern noch ein Schmarotzer steckt, also in der 3. Potenz! z. B. der Pteromalus Bou- - cheanus,. — Die Raupe von Papilio Crataegi wurde von Microgaster recon- - ditus angestochen, dieser wieder von Hemiteles socialis, und Pteromalus Bou- cheanus schlug in Letzterem seinen Wohnsitz auf, Ich habe sie alle 3 vielfach erzogen, worüber in meinen Tagebüchern genaue Verzeichuisse erliegen. VI. Es gibt auch Fälle, wo ein und derselbe Ichneumon als Schmarotzer und Schmarotz-Schmarotzer auftritt. Dieses sah ich im vor. Jahre beim Pte- 3 romalus Bulmerincqui, welcher theils aus Raupen der Tinea cavella, als auch " mehrmalen aus Tönnchen des Microgaster bicolor gezogen wurde, welcher letztere bekanntlich Schmarotzer einer Tinea ist. Ja es gibt Fälle, wo ein - und derselbe Ichneumon einmal als Schmarotz-Schmarotzer und ein anderesmal als Schmarotzer des Schmarotz-Schmarotzers auftritt, z. B. der sehr merk- würdige Pteromalus Boucheanus, worüber ich mehrere specielle Fälle in meinen agebüchern aufgezeichnet habe. 190 Mycologische Nachträge. Von P. M. Opiz. (Fortsetzung vom Juliheft S. 157.) Sphaerıa Atriplicis Opiz 1579 a. Baumgarten bei Prag an Atriplex. 5. Jan. 1852 (Opiz.) Medicaginis Opiz 1579. b. Bei Slichow, ar dürren Stengeln von Lu- zernklee 23. Jan. 1853 (Opiz), Asterocephali Opiz 1579. c. an dürren Stengeln des A. ochroleucus Wallr, vor dem Bruskathore Prags 13. Dec. 1852 (Opiz). Euphorbiae Opiz 1579. ce. an dürren Stengeln von A, Cyparissias L. im Obstgarten bei Biewnow 30. October 1853 (Opiz). Asperulae Opiz 1579. d. an dürren Stengeln von A, eynanchica L. vor dem Bruskathore Prags. 13. Dec. 1852 (Opiz), Malvae Alceae Opiz. 1579. e. an trockenen Stengeln der M, Alcea L. bei Kuchelbad 13. April 1853 (Opiz). | Hemisphace Opiz 1579. f. An dürren Stengeln der H, vertieillata Opiz am Belvedere bei Prag 29. Jan, 1854 (Opiz). Lapsanae Opiz an dürren Stengeln von L. communis L, bei Kuchelbad 1853 (A. Schwartz). | Cyani maculosi Opiz an dürren Stengela von C. maculosus Opiz, bei Unterkrö (Opiz).- Picridis Opiz an dürren Stengeln von P, ruderalis Schmidt bei Kuchelbad (A. Schwartz). i Cyani Scabiosae Opiz -an dürren Stengeln von C, Scabiosa Opiz unter deu Kornthorschanzen Prags 8. Febr.- 1854 (Opiz). Pyrethri Opiz an dürren Steugeln des P, corymbosum W. in der Schark. 1. März 1854 (Opiz). Luteolae Opiz an dürren Stengeln der L. tinctoria Opiz, bei Motol 22. Febr. 1854 (Opiz). Echii.Opiz an dürren Stengeln des E. vulgare L. bei Motol 22. Febr. 1854 (Opiz). Poae Opiz 1852, c. an Poa nemoralis L. im Michler Walde (Opiz). Torilidis Opiz an trockenen Stengeln von T. Anthriscus bei Pelz 19. März 1854 (Opiz). Mamma Wallr. 1612 bei Kolin (Veselsky). Mamma ß Lyeii Opiz an Lycium barbarum L., bei Prag 1853 (Opiz). Cochlidiospermi Opiz an C. digitatum Opiz bei Böhmischkamnitz 1854 (Hrabal). 191 ‚ Bardanse Wallr. 1617, An trockenen Stengeln von Lappa, bei Pelz 19. März 1854 (Opiz). Senkenbergiae Opiz an S. ruderalis Opiz auf Mauern in Holesowic, 22. März 1854 (Opiz). Plantaginis Opiz an dürren Schäften der P. media L. bei Prag 1842 (Opiz). Plantaginis sylvaticae Opiz an dürren Schäften der P. sylvatica P., im Bohnizer Walde, 22. März 1854 (Opiz). Euphorbiae Gerardianuae Opiz an dürren Stengeln der E, Gerardiana Jacq., auf der Hutweide vor Selö 12. März 1854 (Opiz). Klukiae Opiz an dürren Steugeln der K. officinalis Andrz. vor Selö 12, März 1854 (Opiz). Orthoceras Fries an dürren Stengeln des Cichorium Intybus L. bei Prag und Unterkrö 8. Febr. 1854 (Opiz). Dauci Opiz 1619. a. an trockenen Stengeln von D. CarotaL, Ober-Lieben - 419. März 1854 (Em. Vavra). pruinosa Fries i644 an trockenen Eschenzweigen, bei Rothenhaus 15. August 1849 (Roth). geographica Wallr, 1696. an Torminaria Clusii Römer bei Radotin 18. Juni 1844 (A. Kalmus). Evonymi Kunze 1709 bei Kuttenberg 1852 (Veselsky). decipiens Opiz 1710. a. Auch auf Gräsern vorkommend, anfangs unter der Oberhaut verborgen, kurze, graue, parallel laufende, linienförmige Striche bildend, später hervorgebrochen, tief schwarz, glänzend. Darf aber ja nicht mit Sph. graminis P. verwechselt werden, welcher der Glanz fehlt. Am Smichow an Agropyren 27. Octob. 1852 (Opiz.) Liliaginis Opiz 1726 a. Bedeckt, schwarz, Perithecien äusserst klein, kug- lich; sehr lange, parallel laufende Streifen bildend, welche oft die ganze Lärge des Blattes durchlaufen, nach Art des rastrirten Notenpapiers. An den Blättern des Liliago ramosum bei St. Prokop 26. April 1854 (J. Kalmus). (Beschluss.) Miscellen. *,* Aus den mir soeben durch die Freundlichkeit des IIrn. Hofrathes Dr. Spengler in Bad Ems zugekommenen „Verhandlungen der deutschen Ge- sellschaft für Hydrologie. Wetzlar 1855“ ersehe ich mit Vergnügen, dass sich nach dem Vorbilde der Pariser SocietE hydrologique auch ein derartiger issenschaftlicher Verein für Deutschland gebildet und am 1. Mai d. J. in "Berlin förmlich constituirt habe. Da, wie wohl Niemand in Abrede stellen 192 wird, das gesammte hydropathische und Badewesen nicht nur in Rücksicht auf Diätetik und Therapie, sondern auch in volkswirthschaftlicher Beziehung von hohem Belange ist, so begrüssen wir diese vom wackern Dr. Spengler neuerdings angeregte und nun auch verwirklichte Idee um so freudiger, als man von einem solchen Vereine durch Förderung der naturhistorischen Kenntniss der Heilquellen mittelbar auch einen folgenreichen Einfluss auf die ärztliche Kunst und Wissenschaft erwarten kann. Möge demnach auch unser, mit so vielen und vielerlei Mineralquellen und Wasserheilanstälten gesegnetes Böhmen bei dieser wichtigen Aufgabe nicht zurückbleiben und die vaterländischen Badeärzte zu dem Gebäude einer — dem neuesten Stande der Naturwissenschaft, namentlich der Geologie und Chemie, entsprechenden Hydrologie recht viele brauchb. re Bausteine herbeitragen, Weitenweber. *, An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben A und B bis Ende December d. J. alle Arten und Varietäten bis zu 40 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht: Alyssum montanum L. und Asperugo pro- cumbens L. Die ll. Priorität fürs J. 1855 hat dermal Hr. Rentmeister Sachs in Rothenhaus, Als charakteristische Muster für jetzt bitte ich die Exemplare des Hrn. Prof, Jech! zu betrachten, und seinem Beispiele zu folgen. P. M. Opiz.- #*,* (Verkäufliche Pflanzen.) Der Director des botanischen Gar- tens zu Athen, Hr. Theod. von Heldreich hat sich bereit erklärt, die interessanteren Pflanzen Griechenlands in vollständigen Exemplaren zu sammeln, schön zu trocknen, gut aufzulegen und, an den Unterzeichneten zur Heraus- gabe einzusenden. Bereits sind drei und eine halbe Centurie in Wien an- gelangt und gegen Erlag von 6 Thlr. = 9 fl. C. M. in Silber für 1 Centurie zu beziehen. Kauflustige, welche das betreffende Verzeichniss vorerst einzu- sehen wünschen, mögen ein solches von dem Gefertigten (Wien, Alservorstadt, Thurmgasse Nr. 310) unmittelbar verlangen. Frh. v. Leithner. #*,* (Auszeichnungen). Vor Kurzem sind die (pl. tit.) Herren: Direetor Lamb. Ad. Quetelet in Brüssel, geh. Med. Rath H. Rob. Göppert in Breslau, Prof, Theod. Georg von Karajan, Vicepräsident der kais, Academie der Wiss., und Prof. Franz Miklosich in Wien zu auswärtigen Mitgliedern der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag gewählt worden. Ebenso hat Dr. Wilh. Rud. Weitenweber das Diplom eines wirklichen Mitgliedes von der kais, russ. Gesellschaft der Naturforscher zu Moskau erhalten, Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, Nr. 556-2.) — j Prag 1855. Druck von Math. Gerzabek. BeFo8. Zeitschrift für Naturwissenschaften. V. Jahrg. SEPTEMBER. 1855. Inhalt: Ueber die Melaphyre des nordöstlichen Böhmens, von Porth, — Die Vögel Oberösterreichs, mitgetheilt von Weitenweber. — Die Gallenauswüchse des Budweiser Kreises, von L. Kirchner. — Ein weiteres Ehrenzeugniss für den Naturforscher Dr. Schimper, — Miscellen von Opis und Weitenweber. Ueber die Melaphyre des nordöstlichen Böhmens. Vorgetragen in der Sitzung des Lotos-Vereins am 6. Juli von Emil Porth. (Beschluss. ) Es dürfte hier am Platze sein, etwas näher in die Details dieser pris- matischen Absonderung einzugehen. Der Melaphyr bildet nämlich ziemlich grosse, regelmässige, vierseitige Säulen. An mehreren Stellen, wo keine Enutblössungen ein unter dem Melaphyr liegendes sedimentäres Gestein nach- weisen lassen, sieht man diese Säulen mit ihrer langen Achse senkrecht oder fast senkrecht stehen. Vielleicht sind diess die ursprünglichen Eruptionsstellen, denn an jenen Stellen, wo derselbe Melaphyr über sedimentäre Schichten überflossen ist, | liegen die Säulen mehr weniger horizontal, oder wenigstens der Neigung der - Schichten ziemlich parallel, werden in der Nähe des sedimentären Gesteins | immer Nachgedrückter und tafelartiger, bis sie endlich als ein dickgeschiefer- tes Material, welches von senkrechten Klüften, die sich in zwei Richtungen so ziemlich unter rechtem Winkel schneiden, durchsetzt wird, erscheinen. lit dieser Absonderung geht zugleich eine immer höhere Zersetzung vor sich, welche begreiflicher Weise von den Absonderungsflächen nach innen geht. Doch auch der Melaphyr i im Kern der Säulen — wie Sie ihn in dem Handstück ; "No, 1. vor sich sehen — ist kein unveränderter mehr, wenigstens nicht nach den Anforderungen, welche man an ein unverändertes Eruptiv-Gestein stellt. 7 Es werden nämlich aus diesem Melaplıyr durch kochende Salzsäure zwischen 20 und 30 Percent extrahirt, ohne dass auch nur eine Spur von gelatinöser ‚Kieselsäure sich in der eıkalteten Lösung ausscheiden würde, woraus hervor- geht, dass die extrahirten Basen nicht durch Zerlegung der Silicate in die L ösung. kommen, Die in der Lösung enthaltenen Substanzen sind in der Regel 194 nichts anderes als Eisen und Mangan, wovon nur ein. sehr kleiner Theil auf den in den Melaphyren enthaltenen Magneteisenstein kommt, indem diese Me- laphıyre nur schwach auf die Magnetnadel wirken, und nur sehr wenig aus dem gepulverten Melaphyr durch den Magnet extrahirt wird. Der uach der Behandlung mit kochender Salzsäure bleibende Rückstand des Melaphyrs ent- hält gar kein Mangan mehr und nur noch eine sehr kleine Spur Eisen, Er besteht fast nur aus kieselsaurer Talkerde, kieselsaurer Thonerde, etwas kie- selsaurem Kalk, und stellenweise aus freier Kieselsäure, Es ist auffallend, dass in der Lösung weder Kalkerde noch Magnesia vorkömmt, während wie- der in dem Silikaten-Rückstand kein Mangan und nur eine sehr kleine Spur Eisen nachzuweisen ist. Auch braust dieser Melaphyr mit Säure gar nicht, hat aber einen nicht unbedeutenden Wassergehalt. Es scheint also, dass diejenigen Basen, welche durch die kohlensäure-haltigen Gewässer in Form von Carbonaten aufgelöst wurden, nicht im Melaphyr selbst wieder ausgeschie- den, sondern fortgeführt wurden. Dafür spricht auch der sehr bedeutende Gehalt an kohlensaurem Kalk und kohlensaurer Magnesia in den unter der Melaphyrdecke lagernden Sedi- ment-Gesteinen, sowie der kohlensaure Kalk und die kohlensaure Magnesia in allen Quellen, welche aus diesen Melaphyren hervortreten, Das Eisen ist in den zersetzteren Partien des Melaphyrs als Eisenoxydhydrat und das Man- gan wahrscheinlich als Manganhyperoxyd ausgebildet. Im Kern der Säulen scheint das Eisen eben die schwarze Farbe der Melaphyre zu bedingen und zwar wahrscheinlich als Eisenoxyduloxyd, jedoch nur selten in der Krystall- form als Magneteisenstein ausgebildet. Dafür spricht auch der Umstand, dass nach der Behandlung mit kochender Salzsäure der Rückstand fast rein weiss erscheint. Bei den Säulen nimmt von innen nach aussen der Gehalt an Eisenoxyd- hydrat immer mehr zu, und an der äussersten Rinde bildet es fast die Hälfte der Substanz. In dem schon mehrmal genannten Schacht, den ich bei Star- kenbach durch den Melaphyr trieb, zeigte sich dieser Zersetzungsprozess sehr ausgezeichnet. Als ich die Dammerde und den unmittelbar darunterliegenden stark zersetzten Melaphyr durchsunken hatte, trat derselbe in seinen charak- teristischen horizontal liegenden Säulen auf, welche etwas tiefer immer platt gedrückter und tafelförmiger wurden, zugleich eine immer stärkere Zersetzungs- rinde erhielten, bis endlich kurz vor dem Zusammenstossen des Melaphyrs mit dem darunter liegenden Kupfersandstein die ganze Masse so vollständig zersetzt war, dass der Melaphyr an dieser Stelle einem eisenschüssigen Sand- stein sehr ähnlich ist. Sie können, meine Herren, diese fortschreitende Zer- setzung an den vorliegenden Handstücken No. 2, 3 und 4 sehen. No. 4 ist der vollständig sandsteinartige Melaphyr, welcher unmittelbar an den Kupfer- 195 sandstein anstösst. Keine dieser Zersetzungsformen braust mit Säuren; ihr Wassergehalt hingegen ist bedeutend grösser als der der Melaphyre im Innern der Säulen. Also auch bis in die vollendetsten Zersetzungen fehlen die Carbonate bei dieser Varietät der Melaphyre. An mehreren Stellen, wo die Melaphyre von dieser Varietät in grössern Flächen entblösst sind, sieht man die fortschreitende Absonderung und Zer- setzung wieder eine andere Form herbeiführen. Es sind diess die eigenthüm- lichen Kugeln mit concentrisch-schaliger Absonderung. Man sieht dieselben in den Nummern 5 und 6 auf der vorliegenden Suite. Bei dieser Form geht die Zersetzung viel rascher von Statten als bei der vorher beschriebenen tafel- und schieferartigen. Es ist diess auch ganz begreiflich, wenn man berücksichtigt, dass hier die einmal gebildeten Zersetzungskrusten sich von dem festern Kern ablösen und dadurch dem durchsickernden Wasser Gele- genheit geben, die unter ihnen liegende Masse neuerdings anzugreifen; was bei der früher beschriebenen tafel- und schieferartigen Form viel schwieriger stattfindet, indem dort die Zersetzungskrusten mit der innern Melaphyr-Masse in dichtem Zusammenhang sind, Unmittelbar bei Starkenbach kann man rechts und links von der Roch- litzer-Strasse, wo sie durch das Dorf Hrabatov führt, die Bildung dieser schaligen Kugeln sehr genau beobachten. Man sieht da, wie sich an den vierseitigen Säulen durch beständig fortschreitende Zersetzung, welche an den Ecken und Kanten am stärksten ist, die Säulen immer mehr zu Ellipsen und endlich zu Kugeln ausbilden, mit welcher Bildung natürlich die sich be- ständig ablösenden Schalen gleichen Schritt halten. Sehr oft sind diese Säulen bis auf einen unbedeutenden Kern in solche Zersetzungsschalen zerlegt, von welchen die äussersten bereits in eine ganz lose, eisenschüssig thonige Sand- masse zerfallen sind, welche aber noch immer die ehemaligen Schalen in Born von feinen Zonen sehen lässt, Dieselbe ist so mürbe, dass man sie mit blosser Hand zerwerfen oder herausnehmen kann. Auch bei dieser schaligen Absonderung und Zersetzung bemerkt man nirgends ein Brausen mit Säuren, und es sind also auch hier die Carbonate vollständig ausgelaugt worden. Der Wassergehalt aber nimmt ‚mit jeder Schale von innen nach aussen zu. Unweit von den ebenbeschriebenen Melaphyren, durch ein Thal von kaum 50 Schritt Breite getrennt, welches durch einen durchfliessenden Bach und die an den Ufern desselben blossgelegten Schichtenränder des durchschnittenen, ‚ziemlich horizontal gelagerten roihen Sandsteins, sowie durch die geringe Tiefe als eine spätere und zwar ziemlich junge Auswaschung charakterisirt ist, — tritt ein von dem vorigen ganz verschiedener Melaphyr auf, welcher ich durch die rothbraune Farbe seiner Grundmasse, sowie durch den viel Ä 'össern Wassergehalt und durch eine ziemlich feine Schieferung von jenem 17% 196 E unterscheidet, Eine Probe hiervon ist das Handstück No. 8 der vorliegen- den Suite. Auch dieser führt noch keine Carbonate, doch kaum 1 Klafter unter demselben befindet sich ein viel dicker geschieferter Melaphyr, welcher in der Grundmasse die rothbraune Färbung des erstern gänzlich verloren hat, und nur noch einen röthlichen Stich an seinen Schieferungflächen zeigt. Dieser Melaphyr braust mit Säuren ziemlich lebhaft. In ihm also sind die Carbonate, welche durch Zersetzung aus den ursprünglichen Silicaten entstanden sind, wieder ausgeschieden worden. Leider lässt keine Entblössung der sich unter denselben schiebenden Schichigesteines zu, dieselben in ana- loger Weise wie die unter dem vorher beschriebenen Melaphyr auftretenden auf ihren Gehalt an Kalk- und Magnesia-Carbonaten zu prüfen. Ein Exem- plar hievon ist das Handstück No. 9. Der Melaphyr No. 8 geht in den No. 9 von oben nach unten allmä- lig über. Die beiden Melaphyrformen, die bis jetzt beschrieben wurden, nämlich der schwarze Melaphyr und der braunrothe, erinnern lebhaft an die zwei Hauptformen, in welche sich die mandelsteinartigen Melaphyre eintheilen lassen. Es ist merkwürdig, dass der eine Melaphyrzug, der nordöstlich von dem be- schriebenen Zuge der schwarzen prismatisch abgesonderten Melaphyre und zwar am äussersten gegen die Urgebirgsgränze liegt, eine dem schwarzen Melaphyr ziemlich ähnliche Grundmasse hat, und dabei mandelsteinartig aus- gebildet ist, während alle anderen Melaphyrzüge, welche südwestlich von dem schwarzen Melaphyrzuge liegen, eine mehr oder weniger rothbraune Grund- masse haben, ähnlich jener der Melaphyre unter No. 8. Diese letzteren be- finden sich eben auch südwestlich von dem schwarzen Melaphyre. Die er- steren mandelsteinartigen Melaphyre in dem nordöstlichsten Zuge brausen alle sehr lebhaft mit Säuren, und führen in ihren Blasenräumen grösstentheils Carbonate, namentlich Kalkspath; hiezu das Handstück No. 10. Ausserdem kommt in den Blasenräumen auch noch pulvriger Eisenocher und ganz aus- gezeichnet Manganhyperoxyd vor, welches letztere Sie an dem Handstück No, 11 in Form eines schwarzen Pulvers mit einem leichten Stich ins Violette sehen können. Die Melaphyre der südwestlichen Züge, die sich durch ihre grösstentheils rothbraune Grundmasse auszeichnen, bieten, je nachdem sie j klein- oder grossblasig sind, verschiedene Charaktere. Die ersteren führen in ihren Blasenräumen fast nichts anderes als eisenhaltigen Chlorit, vielleicht stellenweise Grünerde. Dieses Mineral ist offenbar ein späteres Zersetzungs- product der Melaphyre; indem es nicht nur alle Blasenräume erfüllt, sondern auch sämmtliche kleine Spalten des Gesteins auskleidet, sowie alle Kluftflächen mit einer manchmal 1 bis 2 Zoll dicken Rinde überzieht, und namentlich in ungeheuer massenhaftem Auftreten in dem Melaphyr förmliche Breccien bildet. De m uch ee 197 Es dürfte dieses Mineral wohl durch Umwandlung des Augits und wahrschein- lich auch des Labradors entstanden sein. Man kennt ja, nach Blum, wirkliche Pseudomörphosen von Chlorit nach Feldspath. Wenn hier auch nicht überall wirkliche Pseudomorphosen nach Augit und Labrador stattfanden, so ist der Chlorit doch jedenfalls durch Zersetzung aus jenen hervorgegangen, und wohl häufig durch Wegführung und Wiederabsetzung disloeirt worden, Diese Me- laphyre brausen mit Säuren nicht; ein Handstück hievon ist No, 12. Die grossblasigen Melaphyre der südwestlichen Züge führen iu ihren Blasenräumen eine grosse Menge von Mineralien, und zwar namentlich von Silicaten. Doch auch Kalkspath, Bitterspath u. s. w. sind keine seltenen Er- scheinungen. Achat, Chalcedon und Glasopal kommen gewöhnlich als hohle Kugeln, deren Inneres mit Quarzkrystallen, besonders häufig mit Amelhysten ausgekleidet ist, in den Blasenräumen vor; der Jaspis hingegen bildet Gänge und Spaltenausfüllungen von einigen Linien bis zu vielen Fuss Mächtigkeit, Nicht selten kommen einige Zoll starke Spaltenausfüllungen von amorphem Quarz und namentlich von einem dichten Kalk-Magnesia-Silicat vor, wovon Sie ein Exemplar iu No. 13 sehen können. Doch auch in diesen grossblasigen Melaphyren spielt der eisenhaltige Chlorit sowie die Grünerde eine sehr grosse Rolle, denn auch hier sind eine Menge Blasenräume von Chlorit erfüllt und fast alle Klüfte und Spalten damit ausgekleidet, Krystalldrusen damit überzogen, ja selbst die Kalk-Magne- sia-Silicate stellenweise so durchdrungen, dass sie eine grüne Färbung anneh- men, welches letztere wohl der Grünerde zuzuschreiben wäre. Eine Probe hievon ist das Handstück No. 14. f Ueber die Einschlüsse der mandelsteinartigen Melaphyre im Detail werde ‘ich dem geehrten Verein ein anderes Mal berichten, sowie die Resultate meh- BE ‚rerer an diesen gemachten chemischen Untersuchungen mittheilen. 1 | | Die Vögel Oberösterreichs. Mitgetheilt von W. R. Weitenweber., (Beschluss vom Maiheft S. 109.) der V. Ordnung der Paarzeher (Zygodactyli). 130. Der gemeine Kukuk (Cuculus canorus). Es wurden auch weisse Exemplare gefunden. 131. — Schwarz-Specht (Pieus martius) Schneespecht, im Riesenge- birge „Tagschlaf* genannt. 132. — Grünspecht (P. viridis). 433, —- Grauspecht (P, canus), 198 Aus Aus Aus s 134, Der grosse Bunt- oder Rothspecht (P, major). 135. — weissrückige Specht (P. leuconotus). Wurde, wie Hr. Hinter- berger mittheilt, einmal bei Salzburg erlegt. Ueber sein Vor- - kommen in Böhmen hat man keine sichere Nachrichten. 136. — mittlere Blutspecht (P. medius). 137. — kleine oder Grasspecht (P. minor) Selten. 138. — dreizehige Specht (P, tridactylus). Dürfte wohl unter den übrigen Buntspechten in Böhmen übersehen worden sein. 139. — gemeine Wendehals (Yunx torquilla). Im Riesengebirge unter dem Namen „Natterwendel.“ der VI. Ordnung der Steigfüssler (Anisodactyli): 140. Der europäische Kleiber (Sitta europaea) der Blauspecht oder Spechtmeise. 141. — graue Baumläufer (Certhia familiaris). 142. — Alpen-Mauerkletterer (Tickodroma muraria). Eine Zierde der Alpenfauna; in Böhmen selten. 143. -— gemeine Wiedehopf (Upupa Epops). der VII, Ordnung der Sitzfüssler (Alcyones). 144. Der gemeine Eisvogel (Alcedo ispida). Kommt an Waldbächen häufig vor, der VII. Ordnung der Schwalbenvögel (Chelidones), 145. Die Rauch-Schwaibe (Hirundo rustica). Oefters in weissen Va- rietäten. 146. —- Hausschwalbe (H. urbica). Ebenso. 147, — Uferschwalbe (H, riparia). 148. Der Alpen-Mauersegler (Cypselus melba). Eben nicht selten. 149. — schwarze Mauersegler (C. apus). 150. — gemeine Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus). Auch Nacht- schwalbe und Tagschläfer genannt, Aus der IX. Ordnung: Taubenvögel (Columbini). 151. Die Ringel-Taube (Columba pälumbus). 152. — Feldtaube (C. livia). Nach Palliardi ist C. livia die Stamm- mutter unserer Haustaube (C. domestica) und verirrt sich nie zu uns nach Böhmen. 153. —- Hohl- oder Holztaube (C. venas). 154. =- Turteltaube (C. turtur). Aus der X. Ordnung: Hübnervögel (Gallinacei). 155. Der Auerhabn (Tetrao Urogallus). i 156 —- Birkhahn (T. tetrix). Im Egerlend sind schon er gonäg weisse Birkhähne geschossen worden. BEBPNTER = 157. „158. 159, 160. „161. ınl62. 199 Das europäische Haselhuhn (T. bonasia). -- 'Alpen-Schneehuhn (T. lagopus). In einer Höhe von wenigstens 6000 Fuss. — Soll vor 30—40 Jahren im Riesengebirge nicht selten gewesen sein; gegenwärtig ist es dort ganz ausgerottet. — Edelfasan (Phasianus colchicus). — Reb- oder Feldhuhn (Perdix cinerea). Mit gar vielerlei Spielarten. — Steinhuhn (P, saxatilis). Kommt nur auf der Tauernkette vor. Die Schlagwachtel (P, coturnix). Aus der XI. Ordnung: Läufer (Cursores). 163. 164. Der Grosstrappe (Otis tarda). Wird nur selten hieher verschlagen. — europäische Triel (Oedicnemus crepitans ). In Oberösterreich unter dem Namen „Grieshenne* bekannt, In Böhmen selten, Aus der XII. Ordnung: Wadvögel (Grallatores). 165. 1166. ‚or 167. 168. 169. 170. 171. 172. 173, 174. 175. 176. „A477. 178. 179. 16! ‚180. 181. 182. 183. ‚184. 185. Der Goid-Regenpfeifer (Charadrius auratus). — 'Sand-Regenpfeifer (Ch. hiaticola). Eine seltene Erscheinung. ‘— 'Fluss-Regenpfeifer (Ch. minor). Selten. — gemeine Kibitz (Ch, vanellus). — bogenschnabelige Strandläufer (Tringa subarquata). — :Alpen-Strandläufer (T. alpina). — vielfärbige Kampfläufer (Machetes pugnax). Selten. — Fluss-Ueberläufer (Actitis hypoleucos). — punctirte Wasserläufer (Totanus ochropus). — Bruch-Wasserläufer (T. glareola). — Gambett-Wasserläufer (T. calidris). — dunkelfarbige Wasserläufer (T. fuscus). — heilfarbige Wasserläufer (T. glottis). An der Elbe häufig. — Teich-Wasserläufer (T. stagnatilis). Selten. — grauschwänzige Stelzenläufer (Hypsilates himantopus). Sehr selten. — kleine Sumpfläufer (Limicola pygmaea). Nur selten. Die grosse Sumpfschnepfe (Scolopax major). — gemeine Schnepfe (8. gallinago). Bei uns als „Bekussine* bekannt. — kleine Schnepfe (S. gallinula). Unter dem Namen „Stumme Bekassine.* — gemeine Waldschnepfe ($. rusticola.) — schwarzschwänzige Uferschnepfe (Limosa melanura). Nach Hinterberger in Oberösterreich sehr selten. — Kommt auch in Böhmen grösstentheils nur einzein vor. 200 186. 1837. 188. 189. 189. 190. 191. 192. 193, 194, 195. 196, 197. 198. 199. 200, Der grosse Brachvogel (Numenius arguata), -— Regen-Brachvogel (N. phaeopus). Seltener als der vorige. — Fisch-Reiher (Ardea cinerea). — Purpur-Reiher (A purpurea), Wurde in Böhmen schon einige- mal geschossen. b. Der Schopfreiher (A. comata). Sehr selten. Die nächtliche Rohrdommel (A. nycticorax). Als Zugvogel nach Hinterberger nur sehr selten; wurde nach Palliardi schon öfters auf den Krumauer, Pfraunberger und Pardubitzer Teichen, ja selbst in der Nähe von Prag geschossen. — grosse Rohrdommel (A. stellaris). — kleine Rohrdommel (A. minuta), Der weisse Storch (Ciconia alba). ; — schwarze Storch (C. nigra). In Oberösterreich sehr selten, in der Franzensbader Gegend mehrmals beobachtet. — gemeine Kranich (Grus einerea). Sehr selten, — Kommt nach Palliardi öfters auf feuchten Wiesen und Teichrändern vor. — Wasserralle (Rallus aquaticus). Das Wiesen-Sumpfhuhn (Crex pratensis). — gesprenkelte Sumpfhuhn (C. porzana). Gemein, — kleine Sumpfhuhn (C. pusilla) Viel seltener. — gemeine Teichhuhn (Gallinula chloropus). Aus der XIII. Ordnungı der Schwimmvögel (Natatores): 201. 202. 203. 204, 205; 206. 207. 208. 209. 210. 211. 212, Das gemeine Wasserhuhn (Fulica atra). Der grosse Polartaucher (Colymbus cristatus). — rothhalsige Polartaucher (C. rubricollis). Als Seltenheit. — geöhrte Polartaucher (C, auritus). Kommt häufig auf grossen Teichen im Innern Böhmens vor. — arktische Polartaucher (C. arctieus). Wird auch öfters auf den Prager Markt gebracht. — kleine Polartaucher (C. minor). Nebst einer weissen Varietät, Die Fluss-Seeschwalbe (Sterna hirundo). Nicht selten. — Zwerg-Seeschwalbe (S. minuta.) Selten. — schwarze Seeschwalbe (S. nigra). Ist in Böhmen häufig. — Bach-Möve (Larus ridibundus). Ist in Böhmen ganz gemein, so z. B. am Wilkower Teiche bei Wittingau im Jahre durch- schnittlich 3000 Stück und. werden dort von den armen Leuten gegessen, — Sturm-Möve (L, canus). — Dreizehige Möve (L. tridactylus), ; ) ! | h 213. 214. 215. 216. 217. 218. 219, 220. 221. 222. 223, 224. 225. 226. 227. 228. 229. 230. 231. 232. 233. 234. 235. 236. 237. 238. 239. 240. 241. 242, 201 Die Härings-Möve (L. fuscus), Ist in Böhmen stets nur einzeln geschossen worden, — Mantel-Möve (L. marinus). — mittlere Raubmöve (Lestris pomarina). — Schmarozer-Möve (L. parasyta). — Cormoran-Scharbe (Phalacrocorax cormoranus). Wird in Böh- men öfters geschossen. — Acker-Gans (Anser arvensis). — Saatgans (A. segetum). Der stumme Höcker-Schwan (Cygnus olor). — gelbnasige oder Singschwan (C. xanthorhinus). — schwarznasige Schwan (C. melanorhinus). Die März- oder Stock-Ente (Anas boschas). Die gemeinste unter den wilden Enten. — Spitz- oder Fasanente (A. acuta). — Schnatter- oder Nesselente (A. strepera). — Knäckente (A. querquedula). _ Sehr häufig. — Krückente (A. crececa). — Pfeifente (A. Penelope). — Löffelente (A. clypeata). Von allen genannten Enten die seltenste, — Kolben- oder ‚Haubenente (A. rufina). Selten. — Tafel-Tauchente (A. ferina). Brütet in Böhmen nur auf sehr grossen Teichen nicht selten. — weissäugige Moorente (A, niroca). Manches Jahr häufig. — Reiher-Tauchente (A. fuligula). — Berg-Tauchente (A. marila). In Oberösterreich nach Hinter- berger eine der seltensten Erscheinungen. Kommt nach Pal- liardi grösstentheils nur auf dem Herbstzuge zu 25—30 Stück, und das fast lauter Weibchen. — Sammtente (A. fusca)... Sehr ‚selten. — Schellente (A. clangula). Der kleine Sägetaucher (Mergus albellus). - — mittlere Sägetaucher (M. serrator). Selten. —. In Böhmen nicht so selten als der vorige, — grosse Sägetaucher (M. merganser). In Böhmen oft zu 10 bis 12 Stück auf grossen Teichen beisammen, — Eis-Seetaucher (Eudytes glacialis). In sehr strengem Winter nur vereinzelt. — Polartaucher (E. arcticus). Häufiger, als der vorige, — Nordseetaucher (E. septemtrionalis). Die 'Gallauswüchse des Budweiser Kreises. Von Mag. Chir, L. Kirchner (Fortsetzung.) Pflanze, an wel- Innerer und äusserer Bau cher der Gall- uchsvorkömmit des Gallwuchses Gallenerzeuger in Kaplitz. Schmarötzer I —— b) Sie stellen eine keul- förmige Figur dar, die als Galle gilt, und wo alle Triebe mit einer solchen enden. An der Stelle der Terminalknospe zeigt sich An eine tief in den Trieb hin- eingehende offene Höhle, ein „Vorhof,“ auf dessen Grunde die eiförmige braune Galle in die Holzmasse ein- gesenkt ist. Quercus c) Einkammerig , rund, sogenannte Schwammgallen. d) Einkammerig, klein) © und niedergedrückt. E. An Aesten. a). Einkammerig,, von Büchsenkugelgrösse, an der Quercus pedunculata. b) Weiss, wollig, an der Basis der Blattstiele sitzend, sehen aus wie ein kleiner Baumwollenball. F. An Blatistielen. a) Die Gallen: reichen bis in die Markröhre des Blattstieles. b) Hier liegt die Larven- höhle mitten in der erwei- jferten Markr öhre Cynips Synergus. .con- dricusinflator|natus Hock. (als Hart. Einmiether.) Cynips quercus tojae Fabr. ynips longi- pennis Fabr., |Synergus facia- Kollari) fs Hart. (als Hart, Einmiether.) Cynips quercus ramuli L, Cynips testacipes Hart. Audricus testa- cipes H. sun ee Pflanze, an wel-| Innerer und äusserer Bau tzer den Geteulans Gallenerzeuger | Schmarotze G. An den Blättern. Ladlıns quercus |Synergus nigri- a) An der Unterseite, folü L. pes Hart, — sind kirschengross, grün vulgaris Hart. | und rothmarmorirt, weich (als TIERE und saftig. Der Erzeuger Neuroterus in-) } überwintert als Larve und quiliens Hart. Fliege in demselben Jahre, (ebenfalls als | | Einmiether.) | | | | b) ‚An .der Unterseite hun junger Blätter, erbsengross und in Vielzahl; sind 1-kam- ISynergus nigri- merig. Cynips ayama |pes Hart. flavi- rnis Hart. (als c) An der Unterseite, Er ae erbsengross, nach oben ke- gelförmig und in der Mitte I der ‚Oberfläche eingedrückt; I zeichnen sieh insbesondere 1 durch Bildung eines kleinen Siphonura I Nabels, und Theilung der|Gynips disticha|Schmidtii Rtz. - innern Höhlung in 2 Kam- Hart. brevicaudis Rtz. mern aus, d) An der Unterseite, von der Grösse der Kreuz- dornbeeren, kugelrund und|Cynips longiven- — | 1-kammerig. tris Hart. |Entedon Cyni- | phidum Ritz. ] Er e) An der Unterseite, 1. von Grösse :ler Belladonna- Kirschen, kugelig, 1-kam- merig, niedergedrückt, glatt Cynips divisa und glänzend, | Zee Megastigmus f) An der Unterseite, die dorsalis Fab, Blätter oft ganz übersäend, Ratzeburg linsengross, mit einem fei- Cynips erzog noch: En- nen Haarüberzug, 20 — 30 yylpiehi Fabr. tedon flavoma- Stück auf einem Blatte, culatus Ratz, von röthlicher Farbe und !und Megastig- 2— 2," im Durchmesser. |mus Bohemanni g) An der Unterseite,)| Cynips Reau- Ratz. den vorigen zwar ähnlich} murii Hart, Pflanze, an wel- cher der Gall- wuchs vorkömmt Innerer und äusserer Bau des Gallwuchses aber durch ihre äusserst zierlich gewulsteten Ränder ausgezeichnet, schön roth, 30—40 Stücke auf einem Blatte, h) An der Oberseite; sehr klein, unregelmässig geformt, 50—60 Stücke auf einem Blatte, von der Grösse eines Hanfkornes, sind oben niedergedrückt und laufen bisweilen in 2—3 stumpfe Spitzen aus. Vollkommen reif sind die Gallen nieren- förmig. i) Auf der Unterseite; kugelig, 1-kammerig, glanz- los, roth und nicht zahl- reich. k) Durch die Blattfläche hindurchgewachsen, kugel- förmig, glatt, von der Grösse einer Rehpfoste, l) An der die stärkeren Blattrippen seitlich mit einem langen Einschnitte, aus welchem eine schottenartige Hülse hervorwächst, in welcher die eigentliche nierenförmige Galle sitzt. Mit Vergrösse- rung der Galle öffnet sich die Schotte in zwei gleiche Hälften. Die Galle selbst ist gelblich, roth getüpfelt, glatt und von der Grösse eines Schrottkornes N, 3. m) An den Rändern; sind klein und braun und bestehen in einer Anschwel- lung der Eichenblattränder. Die Galle liegt in ihrer Ueberhöhlung sehr lose, Unterseite; | E Gallenerzeuger | Schmarotzer Synergus tibialis]| Hart, Hr. Hartigj| Cynips renum |erzog noch den Hart. luteus Hart. und Klugii Hart, (beide als Ein- miether,) || Cynips quercus|Synergus vulga-If inferus L, ris Hart. (alsil Einmiether.) Cynips interrup-|Synergus vulga- trix Hart. ris Hart. (als Einmiether.) f Cynips astria |Synergus eryth- Hart. roneurus Hart.lj Fun (als Einmiether. )|| Hr. Hartig er-I| zog nebstdem noch den rufi-J| cornis Hart. (als Einmiether.) Andricus curva- tor Hart. j Entedon scia- neurus Ratz, | Pteromalus 205 Pflanzen, an wel-| Innerer und äusserer Bau Ichen der Gall- wuchs vorkömmt " Gallenerzeuger | Schmarotzer des Gallwuchses H. An der Rinde. a) Kugelrund, von der Grösse einer starken Reh- pfoste, oft traubenförmig zu 4—5 Stück an den Seiten junger Eichenschöss- linge, sind hart, holzig, 1-kammerig und mit einer braunen rissigen Rinde be- deckt. b) Sind becherförmig, holzig, und entstehen, indem in alten kranken Eichen durch den. Stich des Mut- terinsectes auf das erhär- tete Cambium der anbrüchi- gen Holzstellen, die An- schwellung bewirkt wird. c) Braun, hart, kegel- ‚förmig, gehäuft, an ‚der ‚Rinde junger Eichen sitzend | 1. In den Rindenritzen. Sind kugelrund, von der Grösse einer Haselnuss, weich, saftig und besitzen eine rosenrothe Farbe, K. An der Wurzel. a) Faustgrosse, sehr harte Auswüchse alter Eichen ;|Qynips quercus| Torymus sub- sie besitzen zahlreiche Kam- radieis Fabr, | terraneus Rtz, mern und kommen am Quer- cus Robur vor, Chordairii Ratz, Torymus pro- pinquus Rtz, Hr. Ratzeburg erzog noch Eu- lophus laevissi- mus Ratz. und Cynips lignicola|Siphon ura. viri- Hart. diaenea Rtz, Synergus facia- lis Hart. als Einmiether und einen neuen Pteromalus als Cynips quercus| Schmarotzer. corticis L, Cynips cortica- lis Hart, Trigonaspis |Torymus con- erustalis Hart.|tractus Ratz. — robustus Rtz. b) Sind nicht so gross wie die vorhergehenden Cynips rhizoma- und sitzen dicht über der| tis Hart. Erde am Wurzelstocke. e) Sind noch kleiner und kommen an alten Eichen an Cynips Sieboldii der Rinde, nahe am Wurzel- Hart. stocke vor, (Beschluss.) 206 Ein weiteres Ehrenzeugniss nf für den Naturforscher Dr. K. Fr. Schimper. | Wir sind überzeugt den Lesern dieser Zeitschrift einen willkommenen Nachtrag zu bringen zu den, in der Julinummer 1. J. gegebenen Nachrichten, wenn wir eine uns zu angemessenem Gebrauche mitgetheilte handsehriftliche(2 i Ausfertigung im Folgenden wörtlich abdrucken lassen und dadurch einem grösse- ' 4 ren Kreise zugänglich machen: 4 Der Naturforscher Hr. Dr. phil. Karl Friedrich Schimper aus Mannheim hat während seines etwas über ein Jahr dauernden Aufenthaltes in Jena in den von ihm theils in der med.-physical, Societät, theils vor einem grössern Pu- blikum gehaltenen naturwissenschaftlichen Vorträgen, welche vorzugsweise bo- | tanische und geologische, theils aber auch physicalische und meteorologische \ Beobachtungen und Gegenstände betrafen, von Seite seiner hier zum Theil | unterzeichneten "Zuhörer die grösste Anerkennung gefunden, so dass dieselben | nicht umhin können, diess hiemit auszusprechen, unter Kundgabe lebhaften Bedauerns, dass Hr. Dr. Schimper bis jetzt noch keine öffentliche Stellung gefunden, wodurch eine grössere und ausgedelintere Verbreitung seiner Roche genialen Anschauungen und Beobachtungen ermöglicht würde, Jena den 11. August 1855. Dr. Fr. Ried, Prof. der Chirurgie und Augenheilkunde, Director der chirurg.-augenärzil. Klinik, G. sächs. Hofrath. J. M. Schleiden, " ord. öff. Prof. der Botanik, Director des botan. Gartens, Director des physiolog, Instituts, G. S. Hofrath, des königl. Niederländ. Ordens der. Eichenkrone Ritter, Dr. C. V. Stoy, a. Prof. in der phil. Facultät, Director des pädagog. Seminariums an der Univ., Vorsteher einer Lehr- nnd Erziehungsanstalt. Dr. K. Snell, ord. öff. Prof der Physik und Mathematik, Director des physikal, Kabinets, Grossh. sächs.' Hofrath, Dr. Ludwig Schrön, . a. Prof. der philos. Facultät, Director der grossherzogl. Sternwarte, Mitglied der kaiserl. Leopoldinisch-Carolinischen Akademie u. s. w. Dr. E. T. Apelt, Professor der Philosophie, Dr. Eduard Martin, ! G. S. Hofrath, Prof. der Medic. und Geburtshülfe und Direct. der Entbindungsanstalt Dr. Herrmann Ludwig, y a. Prof. an der Univ., Director des chemisch-pharmaceut. Instituts, Revisor der Apod theken im Grossherz. 5, Weimar-Eisenach, und,Examinator der Pharmaceuten daselbst, Dr. Friedrich Schulze, Geh. Hofrath und ord Prof. der Cameralwissenschaften, auch Director des land-- wirthschafil. Instituts zu Jena. 1 j' FEN 0 207 r - e Dr. Karl Herrmann Schindler, 1. Hon. Prof. der Philosophie an der Univ. und Lehrer am landwirthschaft, Institute zu ‚Jena. Dr. J. Klopfleisch, lied des landwirthschaftl, Vereines zu Belvedere und meh- hidiakonus, Ehrenmitg rerer and. gelehrt. Gesellschaften. nn — Miscellen. testen Erscheinungen auf dem Gebiete der pa- e von Prof. H. B. Geinitz in Dresden bear- Folio illustrirte: Darstellung des Hai- fi | -. %,#* Eine der interessan äontologischen Literatur ist di jeitete und mit XIV Kupfertafeln in gr. hen-Ebersdorfer und des Flöhaer Kohlenbassins im Vergleich zu der Flora Zwickauer Steinkohlengebirges. Leipzig 1854. Zur besondern Empfeh- ung dient übrigens dieser auch äusserlich sehr anständig ausgestatteten ge- liegenen Monographie, dass sie von der fürstl, Jablonowskischen Gesellschaft zu eipzig mit dem Preise gekrönt worden ist. Nachdem der auf diesem Felde ihmlich bekannte Verf. die obengenannten Kohleubassins auf eine recht licht- olle Weise geschildert, gibt er — mit kritischer Benützung des darüber von tüheren Forschern, namentlich einem Grafen Sternberg, Göppert, Gutbier u. A. Geleisteten — eine sehr dankenswerthe Beschreibung der in diesem Bezirke der > einkohlenformation aufgefundenen Petrefacten, worunter natürlich auch meh- tere neue Arten als: Gordius carbonarius, Rhabdocarpus Naumanni, Sigillaria plana und distans; mit trefflich ausgeführten Abbildungen, Die angehängten Tabellen geben über die geologische und geographische Verbreitung der hier . eschriebenen Versteinerungen Aufschluss, Weitenweber. ..*4* (Nekrolog.) Am 24. August 1. J. starb zu Rokycan in seinem 72. orsjahre Peter Heinrich Lauseker, Edler von Lusek; pens. fürstl. Taxis- er Forstmeister. Derselbe hatte auf dem Forstinstitute zu Dreissigacker ne forstlichen Studien vollendet, und besonders dem berühmten Bechstein sine unvertilgbare Liebe zu den gesammten Naturwissenschaften zu danken, | * die. er noch in seinem greisen Alter, ungeachtet seiner gänzlichen Erblin- N u g, fortwährend ein reges Interesse behielt, Nach beendeten Forststudien rat L. bei der Stadt Pilsen als Waldbereiter ein, von wo er bierauf als ‚Oberförster auf die erzbischöfliche Domaine Roämital im prachiner Kreise be- rufen wurde. Als hierauf der Fürst von Thurn und Taxis die Herrschaft hroustovic und Koschumberg im chrudimer Kreise erkaufte, wurde L. in dessen Dienste als Forstmeister berufen, wo er sich die besondere Gunst einer Obrigkeit der Art erwarb, dass er nach seiner, noch im kräftigen 208 Mannesalter erfolgten Erblindung, ungeachtet seiner kurzen Dienstzeit auf diesen Domänen, von dem edlen Besitzer mit einem auskömmlichen. Ruhegehalf? betheilt und dessen Sohn an seiner Statt in die fürstlichen Dienste aufgeno DE men wurde. Ungeachtet seiner wissenschaftlichen Befähigung haben wir vo Lusek nur wenige gedruckte, Aufsätze; in naturhistorischer Hinsicht verdien®) jedoch die botanische Beschreibung der Herrschaft Chroustovic und Koschumberg in Weitenwebers Beiträgen zur ges. Natur- und Heilwissenschaft (Prag 18385 ll. Bandes 2. Heft S. 225—242) erwähnt zu werden, Sein Herbar hat L, bei seiner Erblindung meiner Pflanzentauschanstalt gewidmet, und sein Andenken glaubte ich in meinem: Seznam rostlin Kveteny tesk& p. 61 durch eine Zu-7 sekia laurina (Salix pentandra L.) dann p. 84 durch eine von ihın auf den vor- stehenden Domänen gefundene Rose: „Rosa Lusekiana* zu erhalten, Noch in den letzten Jahren betheiligte er sich bei dem landwirthschaftlichen Verein des | Berauner Kreises. Auf den Domänen, wo er diente, bestrebte er sich hauptsäch- lich bei dem Forstpersonale den Sinn für das Studium der Botanik zu wecken. Ein liebenswürdiger Charakter machte mir den Entschlafenen noch zu meinem lieb- B sten und ältesten Freunde, da er durch ein halbes Jahrhundert mir stets der- selbe theilnehmende Freund blieb. Ruhe seiner Asche! "r P. M. Opis. *,* An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben C und D bis Ende Januar 1856 alle Arten und Varietäten bis zu 40 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht: Capsella Bursa pastoris Vent., Cerato- cephalus orthoceras Decand,, Chara tuberculosa Opiz, Chenopodium ambrosioides L. Chrysocoma Linosyris L., Corynephorus canescens PA "B.und Dianthus Plumarius L. Die 15. Priorität im heurigen Jahr hat bis jetzt. Hr, Studiosus Vrany in Prag mit 102 Species. Studirende der 3 Prager Gym- nasien und derer in Brüx und Breslau haben sich an meiner Anstalt eifrig betheiligt. Möchten doch auch jene anderer Lehranstalten diesem Beispiele i folgen, Lehranstalten selbst und ihre Lehrkörper sich daran betheiligen; welch reger Verkehr könnte dadurch entstehen, wie schnell sich botanische Kennt- nisse verbreiten und wie bald hieraus eine genauere Kenntniss aller Floren- ) gebiete hervorgehen. y P. M. Opiz. Die nächste wissenschaftliche Versammlung des Lotos-Vereins,.nach den Ferien wird Freitag am 12. October im neuen Locale stattfinden. Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, Nr. 556--2.) Prag 1855. Druck von Kath, Gerzabek. 59T08. Zeitschrift für Naturwissenschaften. -V. Jahrg. 0CTOBER, 1855. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Einiges zur Kenntniss des faulen Meeres, nach . Radde von Weitenweber. — Excursionen in die Umgebungen von Olmütz, von Schwippel. — Mykologische Nachträge, von Opis. — Zur Morphologie der Pflanzengallen von Kirchner. — Miscellen von Reuss, Kirchner und Opis. Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 12. October. I..Verlesung des Protokolls der Versammlung vom 20. Juli. II, Verlesung der eingegangenen Correspondenzen u. z.: zweier Noten vom löbl, prager Stadtrathe in Betreff des Vereinslokales, ferner der Begleit- schreiben zu den Büchersendungen au den Verein von der h. Statthalterei, vom Verwaltungsausschusse des Museum Franeisco-Carolinum in Linz, von der Ges. zur Beförd. der Naturwissenschaften in Freiburg, ferner eines Empfangs- schreibens für die zugesendeten Vereinsschriften von der Direction der k. k geolog. Reiehsanstalt, endlich eines Dankschreibens vom Hrn, Apotheker Adam in Pfibram für seine Ernennung zum Vereinsmitgliede. IL, Eingelangte Geschenke: 1. Für die Vereinskasse ein ausserordentlicher Beitrag von 5 fl. von Hrn. { Appellations-Rath v. Nechay in Lemberg. 2. Für die Bibliothek: a) Oesterreichisches. botanisches Wochenblatt V, Jahrg. Nro. 13—37. b) Berichte über die Verhandlungen der Ges. für Beförd, der Naturwis- ' senschaften zu Freiburg im Breisgau 1855. Nro. 9—11. c) Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften. Math.-natur- - wissenschaftl, Klasse XV. Band. 3. Heft u. XVI. Band 1. Heft . .d) Jahrbuch der k.k.geolog. Reichsanstalt V. Jahrg. Nr. 4. VI. Jahrg. Nr. 1 e) Verhandlungen des zoolog.-botanischen Vereines in Wien. Band V, 1. u. 2. Quartal. a N) XV. Bericht über das Museum Francisco-Carolinum, Nebst der 10. - Lieferung der Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Enns. Linz 1855. 18 210 g) Abschluss des Versuches einer systematisch geordneten Darstellung des Bergrechtes im Königreiche Böhmen, in Verbindung mit einem Kommentar zu einem allgemeinen Berggesetze für das Kaiserthum Oesterreich vom 23. Mai 1354 bearbeitet von Joh. Ferd. von Schmidt, jub. k. k. böhm, Appella- tionsrathe, Dr. sämmtl. Rechte etc. {. Abtheil. 1855 (Vom Verf.) h) Der Jaulingit, ein neues fossiles Harz u. s. w. (Separatabdruck) vom Verf. Hrn. Viktor von Zepharovich. , i) Einiges über die Vegetationsverhältnisse aus der nächsten Umgebung der Stadt Kremsier. Vom Verf, Hrn. F. X. Wesely. (2. Exempl.) j) Magnetisch- und meteorologische Beobachtungen in Prag. XIII. Jahrg. 1855. Von der k, k. Sternwarte. Vorträge: Nachdem Herr Prof. Dr. Reuss über .die vom Hrn. Katzer % in Rokycan an den Verein eingesandten Versteinerungen einen kurzen Bericht abgestattet (s. unten Miscellen), gab er eine Uebersicht der neuen Mineral- funde in Böhmen (s. Miscellen). Hierauf theilte Hr. Prof. v. Leoshardi einige Ergebnisse seiner heurigen botanischen Excursionen im südlichen Böhmen mit, Wissenschaftliche Mittheilungen. Einiges zur Kenntniss des faulen Meeres. Nach G. Radde mitgetheilt von W. R. Weitenweber. Bei dem mehrfachen Interesse, welches durch die gegenwärtigen Zeit- ereignisse mehr als je auf die südöstlichen Gegenden Europas gelenkt wird, dürfte es den Lesern unserer Zeitschrift wicht unlieb sein, wenn wir hier auszugsweise auch einige geographisch-naturhistorische Nachrichten mittheilen, welche der geschätzte Reisende Herr Gustav Radde in einem grösseren Aufsatze „Ueber das Thierleben am faulen Meere“ im neuesten Hefte des Bulletin de la societ€ Imperiale des Naturalistes de Moscou (Annde 1855, No. 1. S. 150—184) über die genannte, bisher in jeder Beziehung nur wenig gekannte Gegend veröffentlicht‘ hat. Das faule Meer — auch Siwat, Gnilje more genannt, Palus Maeotis der Alten — ist ein flaches Salzbinnenwasser, welches bloss durch einen schma- len, nur '/, Werst langen, natürlichen Canal bei Jenidii (Tonke) mit dem azowischen Meere in Verbindung steht. Seine weiteste westliche Ausdeh- nung findet man oberhalb Perekop, nämlich im Schnittpunete der Breite 46% 15° und der Länge 510 25”; sowie seinen südlichsten Auslaufer bei Arabat unter 45° 45“ Breite und 530 10“ Länge, Ein eigenthümlicher, gegenwärtig das 0 ne le . Ze ET ern 1 ] \ i EEE DELETE EEE EEE 211 faule vom azowischen Meere trennender Damm, welcher im Laufe der Zeiten wahrscheinlich nur durch die vorherrschenden Südost- und Ostwinde aus dem azowischen Meere aufgeworfen wurde, erstreckt sich von Arabat bis Tonko in einer Länge von 100 Werst *), ist unter dem Namen „Strelka* bekannt und hat merkwürdiger Weise im Allgemeinen kaum eine Höhe von 2 Fuss. Der Boden dieser Strelka ist fast durchaus aus denselben Muscheln gebildet, welche noch jetzt in ungeheurer Menge an den Ufern des azowischen Meeres liegen, ja diese Muscheln finden sich selbst in einer Tiefe von mehreren Fuss vor, wie es die auf der Strelka gegrabenen Brunnen zeigen. — Ferner erstreckt sich von Tonko aus westlich in einer Länge von fast 20 Wersten das 10—20 Fuss hohe Lehmgestade, welches die Nordküste des azowischen Meeres überall bildet, urd findet man heute noch gerade in dieser Gegend die grössten und tiefsten Stellen des faulen Meeres, Nur etwa 25 Werste südlich von Tonko sieht man eine bedeutende Strecke schwarze Erde und tiefen Lehm; hier hat die Strelka eine Erhebung von 8 bis 10 Fuss und läuft südlich eine fast oblonge Halbinsel in das faule Meer aus, die früher eine isolirte Insel im azowischen Meere gewesen. Auch die jetzt ebenfalls als Halbinsel bestehende Fläche bei Congar darf nicht anders als ein durch langsames Anlagern vonLehm und Sand entstandenes Gebilde betrachtet werden. Unmittelbar bei der daselbst befindlichen Brücke über das faule Meer erhebt sich dieses Terrain 20—25 Fuss hoch über die Wasserfläche und hat eben auch solche jähen Ufer, wie heut zu Tage das azowische Meer zeigt. Der tiefere Boden besteht aus gelbem Lehm, die obere Schicht ist jener schwarze Lettenboden, welcher schon im ersten Frühjahr einen reichlichen Tulpen-Amygdalen- und Valeriana- Flor ernährt, was die aufgeschwemmten Salzerden nie vermögen. Der Oststrand der Strelka ist durch die unaufhörlich aus Osten kommende Wasserbewegung linienartig, ohne Buchten; ein 4—6 Fuss hoher Dünendamm aus Muschelland erstreckt sich längs demselben in 6—10 Fuss weiter Ent- 3 fernung vom Wasser, Auf ihm haben Eiymus, Cakile und Plantago maritima ihre zahlreichen Wurzeln getrieben, und auf diese Art befestigt bleiben diese - Zwergdünen unbewegt; die älteren derselben ernähren selbst mehrere Artemisien. Ganz anders ist die Westküste dieser Erdzunge beschaffen. Einige Zoll _ tiefe Salzpfützen von verschiedenster Form, mit veränderlichen Rändern, bald - buchtig ausgeschweift, bald linienförmig weit verlaufend, mit fusstiefen schlam- migen Massen erfüllt, die bei einer auch nur leisen Bewegung stinkende Gase eutbinden, bilden hier die flachen veränderlichen Ufer. Dieser Schlamm ist nun das Characteristische des faulen Meeres. Er bildet sich im Sommer am R4) Bekanntlich machen 104 Werste einen Grad des Aequators aus, mithin gehen beinahe 7 Werste auf eine geographische oder gemeine deutsche Meile. W. 18* 212 schnellsten dadurch, dass die todten Conferven, die man kugelig zusammen- gerollt sieht, sich zu grossen Klumpen ballend, zuletzt eine oft mehrere Fuss tiefe zähe Masse bilden, welche letztere dann an der Sonne trocknet, bald an seiner Oberfläche gebleicht erscheint und, da in Folge der grossen Hitze der Wasserstand immer mehr und mehr abnimmt, auf dem trockenen Lande zurückbleibt, (Beschluss, ) Excursionen in der Umgebung von Olmütz. Vom Prof. Dr. Carl Schwippel daselbst. (Fortsetzung.) 1. Excursion. Es dürfte nicht ganz ohne Interesse für die geehrten Leser Ihrer Zeitschrift sein, einige Wasserpflanzen aus der nächsten Umgebung von Olmütz kennen zu lernen, welche zur phytographischen Characterisirung dieser Gegend jedenfalls beitragen. Es sind namentlich die Auwälder, welche sich längs des Marchflusses sowohl nördlich als südlich von Olmütz weithin erstrecken, mannigfach von Gräben durchzogen und mit Lachen erfüllt, die durch das Austreten der March entstehen; und somit sind auch die Bedin- gungen zur üppigen Entwickelung von Wasserpflanzen gegeben. - Im Walde hinter dem prachtvollen Kloster Hradisch, ®/, Stunden nördlich von Olmütz, ist in den Wassergräben ziemlich häufig Ranunaculus Lingua mit seinen schönen grossen Blüthen und den schmalen, ungetheilten Blättern zu finden, und stellenweise erscheint die Wasseroberfläche ganz weiss durch die Blüthen des Ranunculus aquatilis. Die Gräben zu beiden Seiten der Eisenbahn, welche die Auwälder durch- schneidet, bieten manche Arten von Potamogeton (natans, crispus, pusillus), ferner Typha latifolia mit dem eigenthümlichen kolbenförmigen Blüthenstande, Hottonia palustris und Sagittaria sagittacfolia, mit den ausgezeichnet pfeil- förmigen Blättern, kommen in den Wassergräben an den Waldrändern gar nicht selten vor; Alisma Plantago aber ist hier so wie auch anderwärts überall gemein. ‘Hinter dem eben erwähnten Auwalde dehnen sich sehr grosse sumpfige Wiesen aus, zu welchen der Zugang nur in trockenen Jahren, wie etwa im heurigen, leicht möglich wird, denn in nassen Jahren muss man bis über die Knie im Moorgrunde waten. Da eröffnet sich das eigentliche Revier der Sumpfpflanzen: eine Menge verschiedener Carex-Arten wuchern hier, und grosse Flecken erscheinen aus der Ferne schnesweiss durch das häufige Vorkommen des Eriophorum angu- stifolium. An einzelnen Stellen, jedoch nicht allzu häufig, kömmt Menyan- thes trifoliata vor, und gar nicht weit davon findet sich in zahlloser Menge das, dem ungeübten Auge leicht e-tgehende, Triglochin palustre. Nicht häufig 213 und nur an gewissen Stellen des Gebüsches wächst hier Comarum palustre neben der Betula nana, — Die schöne Lysimachia thyrsiflora mit den blatt- winkelständigen Blüthenähren war ich bisher nur ein einziges Mal im Stande, in zwei Exemplaren in einem Gräben an der Eisenbahn zu finden, habe sie aber seither nicht wieder zu Gesicht bekommen, Interessant ist auch das Vorkommen der sonderbar gebauten Utricularia vulgaris (?), ausgezeichnet durch die vielen Bläschen an den fadenlörmigen Blättern; ich fand sie zwi- schen der Johannes-Allee und dem Dorfe Hatschein in einem Tümpel zwischen Feldern, neuerlich aber auch in dem Eisenbahngraber hinter Cornowir. *) Ausser diesen Fundorten sind noch zu erwähnen die durch Ueberschwem- mungen entstandenen Pfützen neben der March, welche in neuerer Zeit, gleich den Wallgräben der Festung, übersäet sind von Blättern und Blüthen des schönen Nuphar lutenm; ebenso fand ich Nymphaea alba sehr zahlreich in einer langgestreckten Pfütze bei Horka am Saume des Chomotauer Waldes, etwa 1 Stunde von Olmütz. In den verlassenen Steinbrüchen von Hatschein ist das Myriophyllum spicatum häufig, so wie die Cicuta virosa mit ihrem fächerigen Wurzelstoske. — Auf der Südseite von Olmütz in einem Wasser- graben zwischen Feldern, sowie in mehreren Pfützen in der Nähe von Olmütz ist Hydrocharis morsus ranae neben Lemna minor und trisulca nicht selten, Butomus umbellatus aber überall zu finden. Es genüge für diessmal diess kleine Bild zur Characterisirung der Flora der hiesigen Gegend; im Detail liesse sich freilich gar Vieles noch besprechen, wohl auch manches Neues noch auffinden, Mycologische Nachträge. Von P. M. Opiz. en; (Beschluss vom Augustheft S. 191.) 6 Sphaeria Coronillae Opiz a 1729 an dürren Stengeln von €. varia L. In der Cibulka nächst Prag 19. Febr. 1854 (Opiz). melaena Fries 1729 an Medicago falcata L. bei Prag (Opiz). *) Wir haben gemeinschaftlich mit Herrn Opiz ein uns durch den Hrn. Verf. ‚ eingesandtes Exemplar dieser Utricularia zu bestimmen gesucht und hiehei gefunden, dass einestheils die in Hayne’s,Schrader's, Seidl’s, Lehmann’, Koch’s, Lorinser's u. A. Werken aufgestellten Diagnosen der U, vulgaris sowie der U. neglecta und intermedia unter einander nicht überstimmen, anderntheils keine derselben auf die uns mitgetheilte Pflanze passe. Wir ersuchen demnach Hrn. Prof, Schwippel um die gefällige Einsendung mehrerer derlei Exem- plare von jenem Fundorte. Die Red. 214 albescens Rabenh. 1728 an abgestorbenen Stengeln des Cynan- chum Vincetoxicum. R. Brown im Michler Walde 1853 (Opiz). denigrata Wallr. 1731 an dürrer Daucus Carotta L, bei Kolin (Veselsky). polygramma Fries 1732 an dürren Stengeln der Verbena offieinalis L. in der wilden Scharka bei Prag (Opiz). polita Fries 1735. An Heracleum Sphondylium L. bei Oberkr& 5 Febr, 1854 (Opiz). obscura Opiz 1763 a. An Eryngium campestre L. bei Troja 15. Mai 1853 (F. Müller). ?minuta Rabenh. 1764. Auf trockenen Pflanzenstengeln bei Motol 2, Nov. 1853 (Opiz). aquila Klotzsch 1779. Auf trockener Fichtenrinde bei Katina 1853 (Peyl.) mucosa Pers. 1787. An faulen Kürbissen zu Katina 1854 (Peyl). striatella Opiz, An Orobus niger L. in der Scharka bei Prag 1. März 1854 (Opiz). Verbasci Opiz Auf V.Lychnitis L, in der Scharka 1. März 1854 (Opiz). ‘ Serophulariae Opiz, An den Stengeln der S. nodosaL. am Dablizer- berge 26. März 1854 (Opiz). we PERRRE NER WERE ei BT Spartii Nees. 1792, An abgestorbenen Zweigen von Sarothamnus _ scoparius Koch in der Cibulka und bei Unterkrö (Opiz). detrusa Fries 1838. An trockenen Zweigen des Sauerdorns bei Roihen- haus 15. Aug. 1849 (A. Roth). ceratosperma Tode 1887 an dürren Rosenästen. insitiva Tode 1903. In den Ritzen alter Weinreben bei Lieben 19. März 1854 (Opiz.) stigma Hoffm. 1917. An Birkenästen in den Wimmerschen Anlagen bei Prag 1854 (Opiz). bullata Ehr. (S. depressa Bolt.) an trockenen Weidenästen bei Katina 1852 (Peyl). N rugifera Opiz 1928 a unterscheidet sich von $. incruslans Pers, durch ein runzliches Stroma, innen schwarzglänzend. An der Sazava an Hölzern 1853 (Veselsky), ' serpens Pers, Auf faulen Hölzern, bei Böhmisch-Kamniz (Hrabal) Za- vist 22, Mai 1853 (F. Müller). confluens b. fusca Opiz auf der Hetzinsel 1853 (J. Kalmus). 215 Splachnomyces Corda, roseolus Corda. In Fichtenwäldern bei Prag (Corda). luteolus Corda (Rbizopogon luteolus Krombh,) Wald bei Tuchomöfic (Corda), .. virens Corda (Rhizopogon virens Krombh.) Wälder Böhmens (Krombholz). Sporocyle? albida Fries Auf Blättern der Persicaria orientalis Opiz im | botanischen Garten 22. October 1854 (A. Kalmus). Sporodinia? murina Opiz 1176 a. Stiel weiss, Aeste vielfach auseinan- dergespreizt, Sporangien zu dreien, lanzetlich. Am faulendem Scle- rantlıus annuus L. bei Maleschic 21. Juni 1838 (Opiz). 8 porotrichum Peilicula Link bei Kuttenberg (Veselsky). byssinum Link. Im Stern 29. December 1852 (Opiz). roseum a. olare Link an Blumentöpfen im Warmhaus zu Katina (Peyl), } ‚Stegilla Ilicis Rabenh. Bei Kuttenberg (Veselsky). s temonitis grisea ÖOpiz. Truppenweise auf einer graulichen Unterlage. : Peridien länglich, walzenförmig, sehr bald verschwindend. Stiel kurz, j . weiss graulich, fadig, das Capilitium grau. Auf faulem Weidenholze | bei Böhmisch-Kamniz 18. Juli 1854 (A, Hrabal). Sy zygites megalocarpus Ehrenb. Auf faulenden Boleten im fürstl. £ Lobkowiz’schen Garten Prags (Corda). helephora tectorum Opiz 2933 e. Schneeweiss, dünnkrustig, isidien- artig rizzig. Auf alten Schindeldächern in Koschif 24. September 1854 (Opiz). pulverulenta Opiz 2960 a. Unten am Rande faserig, weissliche, unregelmässige kleine Flecke, häutig, dünn, pulverartig bestreut. An Kieferrinde bei Kolin 1853 (Veselsky). sanguinea Fries (Cortiecium sanguineum Pers.) Auf abgestorbenem Holze bei Kolin 1853 (Veselsky). rosea Pers. (Corticium roseum Pers.) An Laubholzstämmen im Baum- garten 6. Febr. 1853 (Em. Vavra). rugosa Pers. An trockenen Stämmen und Zweigen der Laubhölzer bei Reichenberg (Langer). a. corylea Pers. Am Grunde der Stämme von Corylus Avellana L. Eben- daselbst (Langer). sanguinolenta A. $S. (Stereum sanguinolentum F.) an Stämmen und Aesten bei Kuchelbad 2. Mai 1852 (Lirsch). palmata Fries. Im Michler Walde 28. Juni 1854 (Opiz). y elavularis Fries, Bei Grossmergenthal 1853 (Tischer). 216 Torula Phragmitis Opiz 333 a. Rosen in längeren und kürzeren, linien- förmigen Streifchen, schwarz, Flocken dicht gedrängt, ästig, hin und her gedreht, in kugelige, etwas durchscheinige Sporen zer- fallend. An abgestorbenen Halmen von Ph. communis Trin, bei der © Cibulka 26. December 1852 (Opiz). curta Corda. Auf moderndem Eichenholze bei Prag 1854 (Corda). eryptogena Opiz 356 a. unter der Oberhaut der Birkenrinde hervor- E; brechend, bei Kolin (Veselskyf), Katina (Peyl), an der Erle bei Wrsowic (Opiz). H| quercina Opiz 364 b. Sporen kuglich, weiss, stiellos, sehr klein» | zerstreut, Häufchen auf der Unterfläche lebender Eichenblätter. Baum- garten 10. Novemb. 1854 (Opiz) ?candida Opiz 367 a. Sporen oval, weisslich, stiellos und. kleine Häufchen, nach Art der T. fructigera bildend, Auf trockenem Zie- “genkoth in Troja 15. Mai 1853 (J. Kalmus). fulva Opiz 367. b. Sporen oval, blauroth, einen braunen Filz unter ” der Epidermis des Stengels von Lappa bildend. Folimanka 11. Nov. e 1854 (Schöhel). Trichia Serpula b. reticulata Rabenh, S. Hyporhamna (Corda). varia Pers. Unter der Rinde von Laubhölzern auf der Hetzinsel 29. Jänner 1854 (Opiz). ? Tuber fuscum Corda ($. Vittadinion Zobel.) niveum Krombh, Newes Pilzgenus Zobel (1854). — Zobelia Kromb- holzii Opiz (1855). bohemicum Corda. In Buchenwaldungen Böhmens (Corda). aestivum Tulasne. Ia mehreren Wäldern Böhmens (Corda). gallicum Corda. In Böhmen (Corda). Tubercularia vulgaris i Georginae Wallr. An Georginenstöcken bei” Prag (Vrany). T. Georginae (Opiz). baccata Opiz. 532 c. Deutlich gestielt. Träger säulenförmig, schwarz, ” innen‘ röthlich, auf einer menigrothen Unterlage , Sporenschicht schwarz, beerenartig mit einzelnen, verbundenen Beerchen, An ab- gefallenen Aesten in der Cibulka 23, Jänner 1853 (Opiz). = Schöblii Opiz 540 a, Sitzend, sehr zahlreich, doch vereinzelt stehend, ziemlich klein, gewölbt, schwarz, glanzlos, etwas höckerig. Innen schmutzig röthlich. Auf der Folimanka Decemb, 1854 (Schöbl). Symphoricarpi Opiz 540 b. Wenig hervortretend, klein, vereinzelt,’ gewölbt, glatt, dunkelroth, später dunkelbraun. An S. vulgaris D. im Baumgarten 1854 (Schöb!). badia Opiz. Klein, hervorbrechend, gewölbt, glatt, kastanienbraun, u A a u a un A ee 2 nn TE 217 mattglänzend. Innen röthlich; vor Nusle an jungen, abgestorbenen Trieben der Robinia Pseudacacia L. 16 Jän, 1853 (Opiz). Phragmitis Opiz. Sehr klein, hervorbrechend, verschieden gestaltet, glanzlos, hellroth, auf einer röthlichen Unterlage. An P. communis T. bei Nasle 10. Febr, 1853 (J. Kalmus). Betulae Opiz ähnlich der T. Laburni Opiz, doch viel kleiner, innen weiss, u an B, alba L. in den Wimmerschen Anlagen 1854 (Opiz). fragiformis Opiz. Beinahe in Reihen hervorbrechend, vielbeerig, glanz- los, auf einer rothen Unterlage. Au Acer auf der Folimanka unweit Prag. 11. Nov. 1854 (Schöbl). serpens Opiz. Aus den Rindenritzen hervorbrechend, ziemlich gross, menigroth, glatt, glanzlos, zusammenfliessend. Träger kurz, dunkel- roth. An Baumrinden bei Brüx (Stjka). Uredo Caricis d. Luzulae Opiz. Auf den Früchten der Luzula albida D. Im Böhmerwald 1854 (Em, Purkyne). Brachypodii Opiz. 182 Zerstreute, parallele, linearische, kürzere Haufen bildend, von der abgestorbenen, breiten, weissen Oberhaut des Blattes bedeckt, und deshalb kaum bemerkbar. a am Brachypodium P, B. 3. Oct, 1852 (Opiz). Calamagrostidis Opiz 18. c. An der untern Blattfläche in theils randlichen, theils verkürzten, auch verlängerten, linienförmigen, parallel laufenden, beinahe die ganze Fläche bedeckenden Häufchen, welche mit der bleifärbigen, meist geschlossenen Oberhaut des Blattes bedeckt sind. Sporen schwarz, kuglich, sehr klein. An C. Epige- jos Rchb. auf der Hetzinsel 10. Nov. 1852 (Opiz). Agropyri Opiz 18. d. Auf beiden Blattflächen, welche gleichsam damit bedeckt sind, in verkürzten, parallel laufenden Häufchen, von der bleifarbigen, meist geschlossenen Oberhaut des Blattes bedeckt, und wenn diese aufbricht, rothbraune, kleine Sporen zeigend. Am Smichow (Opiz). Sesleriae Opiz 18. e. Auf beiden Blatiflächen, sehr kurze, haardünne, parallel laufende Häufchen, von tiefschwarzer Farbe, von der Ober- haut des Blattes umgeben. Auf den vorjährigen Blättern der S. calcarea Pers, bei St, Prokop 11. März 1854 (J. Kalmus). Andropogi Opiz 43 a. Häufchen länglich, oval, von der durchbro- chenen Epidermis des Blattes umgeben, Sporen. stiellos, kuglich, rothbraun. An den Wurzelblättern des A. Ischaemum L. in Lysoley 6. October (Opiz). floseulosorum ee, Leontodontis Opiz an Leontodon hispidus L. bei Radotin 24. Aug. 1854 (A. Kalmus). 218 hysterioides Opiz 50 b. kurze, blasige, bleifarbige, am Stengel perpendiculär herablaufende, mit der Oberlaut des Stengels bedeckte, der Länge nach aufspringende Häufchen. Sporen braun, kugelig, stiellos. An trockenen Stengeln der Lapsana communis L, in der Scharka 1. März 1854 (Opiz). Leguminosarum ö Viciae sativae Opiz bei Dejvic Sept. 1853. (Opiz). Campanulae Opiz mo 67. a. AnC., persicifolia L. im Unterkröer Wald 16. Sept. 1854 (A. Kalmus). mixta Steudel an Salix auf der Hetzinsel 5. Oct. 1853 (Hrabal). Potentillarum b a, Potentillae vernae Opiz bei Klattau 1854 (Em. Purkyne). Rhinanthacearum y Melampyri pratensis Opiz. Im Bohnizerwalde 17. Juli 1853 (Em. Vavra). limbata a. Alliorum Rabenh. An Allium fistulosum. Im bot. Garten 28, Sept. 1854 (A. Kalmus). candida a cruciferarum ı leptocarpeae Opiz anL. Löselii de C, bei Podol 7. Sept. 1853 (Opiz) x Nesliae Opiz an N. paniculata Desv, (Kröpfel) b. compositarum 3. Gifolae Opiz am Dablizer Berg 1. Jäner 1854 (Schöbl). c. Portulacearum b. Albersiae Opiz (U. Bliti Bernard) auf A. pro- strata Kostelecky in Podol 7. Sept. 1853 (Opiz). _ Vittadinion Zobel. x Montagnei Zobel 2106 (Tuber fuscum Corda) an verschiedenen Orten R in Böhmen (Corda). Xylostroma papyraceum Roehl. Zwischen den Bastschichten der Weiden auf der Hetzinsel 29. Jan. 1854 (Opiz). Zobelia Opiz. Krombholzii Opiz. 2097 (Neues Pilzgenus Zobel-Tuber niveum Kromb.) Im Sandboden in lichten Wäldern und freien Hutweiden, stets auf einer Fichten- oder anderen Wurzel aufsitzend (Krombholz). Zur Morphologie der Pflanzengallen. Von Leopold Kirchner, Mag. der Chir. in Kaplitz. Herr Forstrath Theodor Ilartig in Braunschweig hat (in Wiegmann’s Ar- chiv für Naturkunde) einige die gestielten Eier der Ichneumonen betreffende Beobachtungen veröffentlicht. Derlei gestielte Eier fand ich auch häufig bei 219 der Cynipsen unserer Gegend, Meine Beobachtungen stellte ich an mit: Cy- ips agama (von Quercus-Gallen des Blonsko bei Krumau), Rhodites Rosae us dem Bedeguar der Rosa canina in Pohnholz bei Kaplitz), Neuroterus Mal- ghii (von Gallen der Quercus pubescens in Laschkles unweit Umlowitz), Aylax Sabaudi (von gipfelständigen Gallen des Hieracium Sabaudum auf der hlossruine Lausek bei Kaplitz), und Aylax Glechomae (von Knospengallen Glechoma hederacea am Ufer der Schwarzau unweit der Pflanzner Papier- nühle). Von lebenden Weibchen dieser kleinen Thiere entnahm ich nach vor- her abgelöstem Hinterleibe die Eier, Selbe gleichen einem geschlossenen angen Quersacke, wovon aber nur das eine Ende inhaltführend ist, und dessen mittlerer stark verengerter und verlängerter Theil den Eistiel darstellt, welcher sich m entgegengesetzten Ende etwas keulförmig verdickt; der Stiel schliesst sich om eigentlichen Eie an und ist 2—6mal länger als das Ei selbst. Als ich die lier unter das Mikroskop auf eine mit etwas Wasser befeuchtete Glasplatte ab, bemerkte ich ein lebhaftes fortgesetztes Strömen der körnigen Eiflüssig- teit aus dem Eisacke durch den Stiel in jenes entgegengesetzte keulenförmige önde desselben ; hiedurch wurde letzteres in dem Verhältnisse erweitert, als er ursprüngliche Halter der Flüssigkeit an Inhalt und Umfang abnahm, und iwar in so lange, bis beinahe beide Stielenden an Dicke ausgeglichen waren, {un hörte das Ueberströmen jener körnigen Eiflüssigkeit auf; jetzt versuchte ch absichtlich den Eistiel abzutrennen, worauf ich bemerkte, dass sich die lüssigkeit in dus Wasser ergoss. Der Wasserdruck auf das erfüllte Ende ewirkte den Uebergang des Inhaltes in das unerfüllte. — Durch diese Be- jbachtungen erkläre ich mir ganz leicht, wie die Gallwespe mit ihrem so fei- en Legestachel das dicke Ei, dessen Durchmesser den der innern Höhlung es Legestachels weit übersteigt, in die Pflanzensubstanz versenkt; wenn man nimmt, dass, nicht das erfüllte, sondern das leere Ende des Quersackes in N Eileiter aufgenommen und durch denselben in die Pflanze versenkt wird, vo sonach die Eiflüssigkeit allmälich in das entgegengesetzte Ende überströmt, nd auf diese Art kann ein so dickes Ei durch die feinste Oeffaung in die anze gebracht werden, ohne dass deren Organismus allzusehr verletzt wird, Durch das Einbringen der Eier in die Pflanze wird auf deren Zellgewebe feizend eingewirkt und jene Wucherung bewirkt, die in ihrer Vollendung den lanzenauswuchs darstellt. Dass jede gallenerzeugende Gallwespe auch ihre zene Gailform erzeuge, ist wohl erwiesene Thatsache, und bleibt sich un- rer bisherigen Beobachtung immer ganz gleich; dass wir aber sehr oft an- der eigentlichen Erzeuger Inquilinen, wie namentlich viele Arten der attung Synergus, erziehen, kann unsere Annahme durchaus nicht umstossen, - der Verschiedenheit der Pflanze ist die Verschiedenheit des Gallwuchses inesfalls zu suchen, sondern in der Verschiedenheit der Gallwespe. 220 Die vielgestaltige Form des Gallwuchses ist demnach in einem eigen] thümlichen Giftstoffe zu suchen, der beim Stiche wahrscheinlich in die Wund fliesst; meine Gründe hiefür habe ich bereits früher (im Juniheft 1855, 128) ausgesprochen. | Bei Betrachtung der Verschiedenheit der Galllormen kömmt noch Folgen: des zu erwähnen: “ 1. So gross die Anzahl der verschiedenen Gallen, z. B. auf den Blättern der Eiche ist, so haben sie doch alle einen und denselben Änheftungspunkt, nämlich die auf der Unterseite befindlichen Blattrippen. \ 2. Nicht minder zeigt sich dieses mit den Knospengallen, welche durch einen Stich hervorgebracht werden, der von oben herab durch die Knospen-" decken bis in die Markröhre hineindringt. Sowohl hier, als dort zeigt sich keine Verschiedenheit in der Form oder Lage der Verwundung; auch ist der Legestachel aller gallenzeugenden Cynipsen von gleicher Beschaffenheit, und es ist demnach unumstössliche Annahme, dass die Verschiedenheit der| Form des Gallwachses durch einen der Wunde eingeflössten, und jeder YA nipse eigenthümlicheu und verschiedenen, Saft erzeugt wird. | Nach vollbrachtem Stiche und Absetzen der Eier schliesst sich die Pflan-| mehlgehalte. Wie die a ihre Ernährungshöhle bis zu ihrer Vollendung | treu bewahrt, dann sich verpuppt und nach 8—10 Tagen die Wespe die] Galle durchfrisst, habe ich ebenfalls im Juniheft S. 134 bereits angeführt, —| Dieses gilt von den gallenerzeugendeu Cynipsen. I Jene Pflanzenauswüchse aber, die vom Stiche einiger Nematiden, Lasio- pteriden, Cecidomyiden und Sup Span: herrühren, sind nicht geschlossen, | Ihre Entstehung und Formation hat der grossen Manigfaltigkeit wegen so viel Interessantes in sich, dass selbe eine nähere Würdigung verdienen; denn bei | ihnen finden sich entweder eine Eingangs- und eine Ausgangsmündung, oder | nur eine einzige Oeffnung, die beide Zwecke vertritt, oder statt der Oeffnun 3 ist eine Spalte, wie z. B. an der Urtica urens. Das Verhalten jener Insecten! in ihren Gallen während ihres Wachsthumes und ihr Verhältniss zu den reg rasiten, denen sie so sehr ausgesetzt sind, werde ich, so weit meine bishe- rigen Beobachtungen mich belehrten, mit Hinweisung auf specielle Fälle aus meinen Tagebüchern über verfasste Krankengeschichten, in einem nächstens folgenden Aufsatze näher erörtern. 221 Miscellen. *„* Herr A, Katzer, technischer Lehrer an der Unterrealschule zu Ro- kitzan sandte vor einiger Zeit *) eine Partie theils noch ganzer, theils schon zerschlagener kugeliger Coneretionen eines sehr festen dunkelgrauen quarzigen Sandsteines, welche auf einer Anhöhe in NO. von Rokitzan auf einem Flächen- aume von etwa 5 Quad. Joch auf den Feldern gefunden wurden, an den erein. Sie enthalten fast durchgängig fossile Thier-Reste, selten und meist sur die kleineren wohlerhalten, gewöhnlich nur in einzelnen Bruchstücken. Eine genauere Untersuchung lehrte, dass sie folgenden Arten angehören: Il- enus eine neue grosse Art, Ogygia, Trümmer einer Species, darunter ein wohlerhaltenes Hypostoın, Dalmanites n. sp. äbnlich dem D. socialis; Placoparia Zippei Barr., Trinucleus n. sp.; ein Pygidium vou Homaeonotus bohemicus Barr.; Aguostus tardus Barr.; einen kleinen Pugiunculus, sehr ähnlich dem P. striatulus Barr., Stücke von einem kleinen Bellerophon und einer Murchisonia; Orthis redux und desiderata Barr., eine Lingula; Steinkerne einer kleinen Nucula und einer Redonia, einer Muschelspecies, welche die gleich- Iten Schichten von Nordfrankreich charakterisiren hilft; Trümmer eines Or- hoceras mit geringelter Schale, eine kleine Cytherina, und Stielglieder eines Krinoiden mit vierlappigem Nahrungskanale. Am häufigsten finden sich der - Ilaenus und Dalmanites, der Pugiunculus, die Orthis redux, der Bellerophon und die Cytherina. Letztere vier Species sind zuweilen in grösserer Anzahl in einer Kugel zusammengedrängt. Die genannten Versteinerungen setzen es ausser Zweifel, dass die Sandsteinkugeln der weit verbreiteten Quarzitetage (Etage D. Barrande’s) des böhmischen Silursystems angehören, indem die Fossilreste mit solchen der Quarzite entweder ganz übereinstimmen, oder doch grosse Analogie besitzen. Jedenfalls bietet der von Hrn. Katzer ge- |machte Fund ein grosses Interesse dar, indem er der Faune seconde eine grössere Verbreitung und zugleich eine Bereicherung bringt. Eine _ fernere F usbeutung der besprochenen Localität wird uns gewiss noch manche neuen Thierformen kennen lehren, Prof. Dr. Reuss, *,* In einer kurzen mineralogisch-geognostischen Schilderung von Schlag- genwald, welche Dr. Glückselig in der Halle’schen Zeitschrift für die -gesammten Naturwissenschaften (1854, S. 257 ff) gibt, werden neben den ‚schon seit langer Zeit von dorther bekannten Mineralien noch folgende ange- -*) S. Sitzungsprotokoll von 1. Juni 1, J. in der Juninummer vorliegender Zeitschrift 21. Die Red. 222 glanz fein eingesprengt, -— Rothkupfererz dicht, aussen oft erdig, inne krystallinisch. — Malachit smaragigrüu theils in- kleinen aufgewachsene Kugeln, theils als dünner Ueberzug, — Schwefelkies seltew (ob Pyrit oder Markasit? wird nicht näher bemerkt)... — Wolframocher als schwe felgelber pulveriger Ueberzug auf Wolfram. — Gediegen Wismut selten, derb, eingesprengt. — Wismuthglanz in seltenen nadelförmige Krystallen eingewachsen. — Kobaltblüthe in geringer Meuge mit: silber haltigem Kobalt und Nickelerzen auf schmalen, die Zinnerzgänge durchsetzen den Trümmern vorkommend. — Euchroit, soll in einer Druse nur einmal vor mehreren Jahren vorgekommen sein (?). — 1 Sehr interessanter Krystaile des Flussspathes vom Schlaggenwald thut- Dr. Kenngott in den Sitzungsberichten der k. Akademie der Wiss, (1854 Bd. XII. S. 462 ff.) Erwähnung. Sie sind theils durch eigenthümliche Far- benvertheilung, theils durch besondere Gruppirung merkwürdig. In violblaue” Rhombendodekaeder sind dünne farblose Schichten eingelagert, welche genau die Lage der “drei Hauptschnitte der Krystallgestalt haben, so dass dadurch jede Dodekaederflache, in der Richtung der langen Diagonale in zwei gleiche Dreiecke getheilt wird. — An allen Ecken eines blassblauen Oktaeders sitzen kleine Rhombendodekaeder, so dass die pyramidalen Axen beider Gestalten zusammenufallen. Dr. Reuss. Ebenso hat der Geistergang auf der Elaszeche in Joachimsthal in jüngster Zeit mehrere interessante, zum Theile neue Mineralspecies geliefert: den von Zippe zuerst beschriebenen Rittingerit, ein der Feuerblende und. dem Xantholion verwandtes Mineral, das sich bisher nur in sehr kleinen mono-' klinoedrischen Krystallen, auf Rotbgiltigerzskalenoedern aufsitzend gefunden hat; Voltzin in kleinen kugeligen und nierenförmigen Gestalten; zeisig- grünes Urankalkcarbonat eingesprengt und als Anflug auf Pechuranerz ; Voglit aus Uranoxydul, Kalkerde, Kupferoxyd, Kohlensäure und Wasser bestehend, als krystallinisch schuppiger Ueberzug und Anflug von smaragdgrüner Farbe und Perlmutterglanz ebenfalls. auf Pechuranerz vorkommend, als dessen Zersetzungsproduct er ebenso, wie das vorgenannte Mineral, angesehen werden muss, — Im 1. Hefte des Jahrgangs 1855 des Jahrbhuches der geologischen Reichs- anstalt gibt der k. k. Markscheider Herr Kleszeynski auch eine Uebersicht der‘ auf den Pfibramer Gängen vorkommenden Mineralsubstanzen. Er führt aber ausser den schon längst von Zippe bekannt gemachten und den schon früher von mir geuannten (Chabasit, Stilbit, Harmotom, Buntkupfererz und Kupferglanz) nur wenige für Pfibram neue Mineralien an, die alle bisher nur selten und in sehr wenig ausgezeichneten Abänderungen angetroffen‘ worden sind, Es sind diess: Gyps, Kupferlasur, Malachit und Stilpnosiderit. Das 223 ebenfalls in Pfibram vorkommende Eisenpecherz wird ganz mit Stillschweigen übergangen. Im Anhange liefert Herr Kleszczynski ein Verzeichniss der von Pribram bekannt gewordenen Pseudomorphosen, begnügt sich aber, die von Zippe und mir schon veröffentlichten mit denselben Worten wieder anzu- führen, ohne irgend neue Beobachtungen hinzuzufügen. Als ein neues böhmisches Vorkommen muss ich endlich noch den Cöle- stin erwähnen, der in sehr kleinen gelblichen spiessigen Krystallen die Klüfte überkleidet, welche das Innere kleiner weisser thoniger Sphärosideritknollen durchziehen, die in der Steinkohlenformation von Ellhotta bei Pilsen sich finden, Ich verdanke ihre Mittheilung der Güte des Herru Berginspectors Micksch in Pilsen. Dr, Reuss. #* ® Beobachtungen über einige bei der Formica rufa woh- nende Käfer. Schon früher hatte ich durch briefliche Mittheilungen des Hrn. Dr, Hermann Schmidt, sowie auch aus dessen Inaugural-Dissertution „de Pselaphis* von dem Vorhandensein dieser ebengenannten Thiere in Ameisen- haufen Kenntniss erlangt; auch Müller’s interessante Beobachtungen (in Ger- mar‘s Magazin der Entomologie 3. Bd. 1818. S. 70 u. s. f.) waren mir seit längerer Zeit bekannt, als sich mir im v. Jahre auf eine ganz eigene Art die Müller’sche Beobachtung wiederholte und diess nota bene im Zwinger. — Ich nahm am 30. Juni 1854 in der Nähe des Curbades Umlowitz 3 Ameisen- nester unter 3 verschiedenen Steinen in einer Entfernung von ®/, Stunden von einander, trug sie in 3 Säcken nach Hause, zwingerte jede Colonie in eigenes Zuckerglas und stellte nun folgende Beobachtungen an: Sämmtliche Nester gehörten der Formica rufa L. an, und waren nebst Q und 5 auch Arbeiter vorhanden. Letztere fütterten in einem Glase 6 Stück Claviger fo- veolatus Aube& mit Milben; mit welcher Zartheit, Zuvorkommenheit und Vor- sicht diess geschah, war gewiss höchst bewundernswerth. Diese trägen Cla- vigeri rührten sich nicht von der Stelle, nach etwa 2 oder 3 Stunden fingen sie bloss an sich zu bewegen ohne gerade ihren Ort zu verändern, und schon eilen mehrere Arbeiter herbei mit Milben versehen, um ihre Gäste zu fültern; ich ‚sah mit meiner Loupe deutlich, wie die Käferchen die Milben von: den: meisenarbeitern ergriffen und verzehrten. Mit 4 bis 5 Milben war ein Cla- iger gewöhnlich gesättigt, und Jdanu blieb er wieder regungslos sitzen; dieser organg wiederholte sich alle 2 bis 3 Stunden. Ueber die ersten Stände les Claviger foveolatus konnte ich uichts entdecken, ich bemerkte auch keine ppen, wie sie Müller gesehen; dass sie aber ihre Verwandlung in den meisennestern vollbringen, beweiset der von Müller aufgezeichnete Fall. — uch Lomechusa strumosa Fabr. (aus der Familie der Staphilinarien) sah ich n mehreren Exemplaren in eben demselben Glase von Ameisen füttern, und war ebenfalls mit Milbeu durch die Arbeiter. z 224 Diese Beobachtungen führten mich zu verschiedenen Ideen, Bekanntlich sind die Pselaphier und Staphilinarien Raubthiere, nur Claviger foveolatus u d nigricornis, Euplectus Kirbyi, die meisten Batrisus, das Chennium thoracicum, Lomechusa strumosa und paradoxa, dann Aleochara nitida, welche man bisher in Ameisennestern gefunden, sollen eine Ausnahme machen! — Denn als Gäste von Ameisen gefüttert, mangelt ihren der Instinet des Raubens;. ich sah die obigen 6 Stücke des Claviger foveolatus ganz gravitätisch sitzen, wie sie sich bequem von den Aineisen-Ärbeitern füttern liessen, dessgleichen widerfuhr auch diese Ehre der Lomechusa strumosa. Nun aber mehrere Stücke Lome- chusa strumosa fand ich auch unter Steinen ohne Ameisennestern, eben im. Begriffe einen kleinen Regenwurm zu verzehren; diese Beobachtung dürfte ich vor Anderen voraus haben und neu sein. Ausser in Ameisennestern wurde. bis- her diese Lomechusa:rt einzeln unter Steinen vom Haube lebend noch nicht angetroffen. Hier sind zwei Fälle anzunehmen : 1. Die in Ameisennestern sich vor- findenden Pselaphier und Staphilinarien leben in selben, wie ich selbst sah, und vollbringen auch dort ihre Verwandlung, was aus den entdeckten Puppen des Claviger foveolatus durch Müller erweisbar ist; sie erscheinen demnach nicht nur als Gäste, sondern lassen sich von den Ameisen-Arbeitern sogar fültern ; sie bedienen sich mithin nicht ihres Raubsinnes. 2. Auch ausser den Ameisen- nestern leben sie als Raubthiere vom Aase, wie ich bei Lomechusa strumosa zur Genüge sah; sie bedienen sich demnach auch ihres Raubsinnes, Welcher Nutzen ist hieraus zu schöpfen ? Gibt es zwei verschiedene sich ganz ent- gegengesetzte Instinete in einem und demselben Thiere ? Kirchner, *,® An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben E und F, bis Ende Februar 1856 alle Arten und Varietäten bis zu 110 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht Echinospermum Lappula Lehm, Die 18. Prio- rität im Jahre 1855 hat dermal Herr Rentmeister Sachs zu Rothenhaus mit 111 Species. Seine Pflanzen wolle man gleichfalls als Muster betrachten, welchen man nachzufolgen trachten möchte, Bei dieser Gelegenheit ersuche ich die Etiquetten unter die betreffenden Exemplare zu legen, damit ich nich im Zweifel bleibe, was für ein Exemplar gerechnet wird, und weil die Zette dann nicht so leicht verschoben werden, und mir diess zur Erleichterung un schnellern Förderung des Austheilungsgeschäftes dient, P. M. Opiz. Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, Nr. 556--2.) Prag 1855. Druck von Math. Geriabek. .. BF®8, Zeitschrift für Naturwissenschaften. V. Jahrg. » NOVEMBER 18595. Inhalt: en enghanen: — Einiges zur Kenntniss des faulen Meeres, nach Radde von Weitenweber. — Eine Parallele zwischen den böhmischen und Be ' Bädern. Von Dr. Melion. — Die Gallenauswüchse des Budweiser Kreises, von Kirchner. — Kleinere wineralogische Mitiheilungen von Prof. _ Reuss. — Miscellen von Weitenweber. Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 26. October. 1. Verlesung des Protokolls vom 12, d. M. I. An Büchergeschenken sind eingegangen : 4) durch die k. k, Polizeidirection: a) Abhandlung. der k. böhm. Ges. “der Wiss. V, Folge 7. und 8. Band. b) Balling Anleitung zum Gebrauche des Saccharometers u s. w. Prag, 1854. — c) €. Amerling Skizze zu einem biologisch-harmonischen Natursystem. Fol. d) dessen Lutebni zakladove atd. 2) von Hrn. Prof. Reuss: Beitrag zur genaueren Kenntniss der Kreide- - gebilde Meklenburgs (Separatabdruck). 01H. Vortrag des Hrn, Prof. Reuss, und zwar Notiz über den Wulfenit @. weiter unten S. 245), dann eine übersichtliche Darstellung der geogno- stischen und paläontologischen Verhältnisse Prags und seiner nächsten Umgebung. Versammlung am 9. November, 1) Verlesung des Sitzungsprotokolls vom 26. Oct. 2) Mittheilung eines Schreibens des Herrn Prof. Dr, Carl Sch wippel in Olmütz. 3) Debatte über einen, vom Hrn. Prof. Opiz schriftlich eingereichten Vor- "schlag, es möchte ein Vereins-Album angelegt werden, in welches kleinere Mittheilungen über Excur:ionen, Beobachtungen aus dem Gesammitgebiete der N wissenschaft, Zweifel und Anfragen, Wünsche u. dgl. eingeschrieben und ı iedergelegt werden könnten. 4) Verhandlung zur Feststellung eines Programms der in den nächsten Mon aten abzuhaltenden wissenschaftlichen Vorträge. 19 226 5) Für die bötäbischen Sammlungen des Vereins Wär eingegangen: a) eine Partie getrockneter Pflanzen vom Hrn. Schwippel, dann b) dessglei- chen vom Hrn. Prof. Dr. Duchek in Lemberg. v E 6) Ankündigung eines Vörtrages über die Rubiaceth überhaupt und die Gattung Cinchona insbesondere, vom Hrn. Dr. Abi. ® 7?) Wurde Hr. Joseph Smita, süppl, Gymnasiallehrer in Eger, zum wirkl. Vereinsmitgliede gewählt. Wissenschaftliche Mittheilungen. Einiges zur Kenntniss des faulen Meeres, Nach @. Radde mitgetheilt von W. R, Weitenweber. (Beschluss.) 2 Durch häufige Regengüsse und das zuweilen heraustretende Salzwasser zu wiederholten Malen macerirt, verfault dieser Schlamm nach und nach gänz- - lich, nimmt dann eine immer dunkler werdende graue Farbe an und schliesst in seiner fast thonigen zähen Masse die Schwefelwasserstoff-Blasen ein. Der grösste Theil des Beckens ist mit dieser Mengung erfüllt, ihre Mächtigkeit‘ wechselt an 1/a—3 Fuss; immer aber liegt sie auf demselben festen Muschel- grunde, wie ihn das azowsche Meer zeigt. *) Nur wenigen Stellen im faulen | Meere mangelt der Schlamm: hei einer Wasserfahrt, die Radde 50 Werste nördlich von Arabat unternahm und sich hiebei 25 Werste ‚gegen Tonko nä- 7 herie, found er nur eine Strecke von 4 Werst Breite, die so harten reinen Muschelboden hatte, dass,er mit keiner Holzstange hineinzudringen im Stande _ war. Bier hatte zur Zeit der Chane die Verbindungsbrücke zwischen der. Krim und der Streika bestanden, An flachen Ausläufern von mehr oder weniger bedeutender Länge und Breite noch reicher ist das diesseilige Ufer des faulen Meeres. Tief ins Land laufende Busen, in denen gewöhnlich kleine Süsswasserbäche münden, i Soinmer zum grössten Theil trocken liegend, oft durch kleine Bänke mehr ®) Der Besitzer der bei Tamak am faulen Meere liegenden Ländereien (in einer Entfernung von 10 Werst das faule Meer entlang), Hr. von Schatilow, hat zu verschiedenen Malen versucht, die gebleichten Confervenlagen technisch zu benutzen. Er presste sie $lärker zusammen, um sie fester zu machen und dann als Unterlage der Dachdeckung zu gebrauchen. Der Hauptfehler ‘der bearbeiteten Masse lag in ihrer leichten Brüchigkeit. Hr. v: S. ist überzeugt, dass bei Zusatz von Lein die Masse die genügende Festigkeit erhalten müsse und sich wohl wie ein grobes Papiermachee verarbeiten liesse, 227 ‚ oder weniger vom olluen Siwaö getrennt, bilden die zerrissenen Contouren des östlichen und nördlichen Ufers. | Die Vegetation am faulen Meere ist einförmig und im Ganzen genommen nur spärlich. Die Salsolaceen, hier am allgemeinsten verbreitet, bedecken nicht nur unmittelbar die Ränder der Gewässer, sondern erstrecken sich oft werstweit laudeinwärts, und entwickeln sich erst gegen das Ende des Som- mers. Im Frübjahre bedecken überdiess Myosurus und Triglochin die ausge- dehnten trockenen Salzflächen; bisweilen wechseln (diese mit niedrigen Scirpus- und Juneus-Arteu ab, und auf dem lockern Muschelboden blühen Holosteum liniflorum und viscidum (glutinosum). Mit vorschreitender Jahreszeit erscheinen dieselben als versengtes gelbes Geslrüppe Nur die Wurzelblätter der Statice latifolia, coriaria uud caspia sind die einzigen Sommergewächse dieser 50 überaus öden Gegenden. Die mittlere Jahrestemperstur der Atmosphäre liegt zwischen 7 und 8° -R. Im Sommer steigt der Thermometer im Schatten oft bis 30° R,, im Winter fällt er selten unter 10°, uud überhaupt Witterungsverhältnisse, wie sie der Januar und Februar des Jahres 1854 gebracht, gehören zu den seltenen Ausnahmen. | Die Tiefe der bei Congar gelegenen grossen Wasserflächen, die als Ueberreste des früher bis dahin reichenden azowischen Meeres anzusehen sind, "hat Herr Radde nicht bestimmen können ; die des faulen Meeres von _Jenidäi bis Arabat schwankt von 3—7 Klafter- Anfangs November verändert sich der Zustand der Atmosphäre auffallend. Die im Sommer nur selten und leicht bewegte Salzfluth, welche bei völliger Ruhe eine nur schwache Strö- } mung nach Norden hat, wird jetzt durch heftigen Nordost-, seltner reinen Nordwind ia 2—3‘ hohe Wellen gepeischt. Bisweilen treiben heftige Orkane das Wasser aus dem azowischen Meere über die Strelka in das faule Meer, Am 2. November 1854 aber hatte der umgekehrte Fali stattgefunden. Derselbe - Sturm, der SSW. an diesem Tage begann, dann in reinen W. und endlich in NW. umsprang, setzte beide Gewässer auf 2—3 Tage an fünf Stellen (nur 50 Werst südlich von Tonko bis zu diesem Städtchen) in direcete Verbindung. er Himmel, im Sommer ungetrübt hellblau, ist jetzt in ein gleichfarbiges u gehüllt, welches dem östlichen Horizont näher an Intensität zunimmt. "Kur bei Sonnenuntergang lagern ‚rothe Stratusmassen im Westen, die sicher- Vorboten baldigen Sturmes. Was eudlich die chemischen Eigenschaften des Wassers im faulen Meere angt, so beschränken wir uns hier darauf, was Herr Prof. Hasshagen i ı seiner in russischer Sprache verfassten Schrift (Resultate u. s. w. Odessa, 1852) darüber veröffentlicht hat, Derselbe fand durch Analyse einer bei Con- gar geschöpften Wasserprobe nachfolgende Bestandtheile ; 19* 228 Chlornatrium . 2... 41,750 Chlormagnesiuüm . . . . 2,381 Schwefels. Magnesie . . . 1,085 Schwelfelealeium . . . . 0,090. Organische Bestandthelle . 0,071 Wasser 2 en re 100,000” | . Die zwei Gebirgsbäche, der Salgir und die Karasu (der schwarze [Bach), vereinigen sich etwa 20 Werste vor ihrer Ausmündung, welche sodann ge- rade in der Mitte des oben erwähnten Strelka-Dammes, nämlich 50 Werst von Tonko und ebensoweit von Arabat entfernt, gemeinschaftlich in das faule Meer erfolgt. Sie sind die einzigen bensnnten Süsswasser, welche ihre Fluthen mit dem faulen Meere vereinigen; beide diese Gebirgsbäche haben jedoch: in der flachen Steppe ihre früher reissende Strömung gänzlich verloren, sie fliessen langsam in die vielbuchtigen tiefen Rinnen, welche sie sich in dem Boden suchten, und münden, nachdem sie sich abermals getrennt und wieder vereinigt, Niederungen bildend, in mehreren Armen. Die auf diese Weise gebildeten kleinen Deltas erstrecken sich vom Dorfe Jankoi 3 Werste bis zum faulen Meere, und sind je nach dem höhern oder niedrigern Wasserstande des letztern bald trocken, bald übersehwemmt, Namentlich im Frühjahre, wenn die unteren Mündungsarme noch mit Eis bedeckt sind und die Schnee- massen der Steppe das faule Meer etwas steigen machen, während dasselbe in stärkerem Grade durch die Gebirgswasser in den beiden Flüssen geschieht, staut sich das Wasser dermassen an, dass die wenigen Nothdämme gewöhn- u en lich reissen und sodann die umliegenden Niederungen gänzlich unter Wasser gesetzt werden, | Die ganze Gegend um diese Mündungen, bis auf eine unbestimmte Ent- fernung dem Gestade des faulen Meeres entlang, ist seit alten Zeiten von den Tataren mit dem Namen „Tamak“* belegt und war Hrn. Radde’s ausschliess- licher Aufenthaltsort seit einem Jahre. An diesem Tamak findet der sam- melnde Ornitholog nicht nur die reichlichste Auswahl jagdwürdiger Thiere, sondern die Abgelegenheit des Ortes selbst und das Zusammentreffen aller begünstigenden Umstände lässt ihn manche erwünschte Beobachtung leichter machen als irgend anderswo. | Suchen wir nach den Ursachen des ausserordentlichen Reichthums an Geflü- gelin dieser Gegend überhaupt, so liegen dieselben hauptsächlich darin, dass die Ufer des faulen Meeres nirgend unmittelbar von Menschen bewohnt werden ; denn wur wenige Tatarendörfer nähern sich denselben bis auf etwa 4 Werste. Ueberdiess sind alle Steppentataren, nogaiischer Abkunft, keine Jäger, die, unmittelbar auf Salzboden wohnenden selbst keine Ackerbauer; sie beschrän- 1 Ri i 229 ken sich darauf entweder ihre Schafe zu hüten, oder vermiethen sich, durch Noth gedrängt, bei Brodherren. Demnach kann das Thier hier überall ganz ungestört leben, seinen Trieben nachgehen, und die weite gleichförmige Be- schaftenheit des Bodens macht ihm das Wechseln des Aufenthaltes leicht, Zudem bietet ihm das faule Meer nicht nur einen ausserordentlichen Ueber- fluss an Rothwürmern, sondern auch die obenerwähnten Confervenmassen sind durch kleine Crustaceen reichlich belebt. | Dagegen ist es wahr, dass der untere Siwaö ebensowohl als der west- liche keinen Fisch ernährt. Bei Congar fängt man noch 4 Arten, nämlich den Mugil Cephalus, zweierlei Butten oder Schollen (Pleuronectes) und einen Signathes, welcher unter dem Namen „Igla“ den Bewohnern dortiger Gegend bekannt ist. Alle derartige Fische jedoch ziehen aus dem azowschen Meere bis in die Gegend von Congar,. das faule Meer hinauf und sollen in demselben mager werden. *) Der vom Hrn. Dr. Arndt als Gasterosteus Fischeri be- nannte kleine Fisch ist nicht im eigentlichen faulen Meere, sondern in den Schlammsalinen bei Perekop gefunden worden. *) Auch an Amphibien ist der salzdurchdrungene Boden sehr arm. Nur wenige Eidechsen beleben die kleinen Inseln im faulen Meere; der Verfasser hat an seinen Ufern eine Batrachier- und nur selten Coluber-Arten gesehen. An Säugethieren fehlt es ganz. Die Nager meiden sämmtlich den Salz- boden auf das sorgfältigste, wenigstens diejenigen, welche in der Erde woh- nen; denn obgleich in der schwarzen Erde des Tamak die Dipus und Geory- chus häufig vorkommen und die Ackerfelder durch dss Mäusegeschlecht und Arvicola-Arten gar sehr umwühlt werden, so sah Radde am faulen Meere ‚selbst pur wenige Spuren dieser Thiere. Angelockt jedoch durch die nächtliche "Musik zahlloser Wasservögel nimmt sowohl der Fuchs als auch der Iltis (Mustela puioria) Nachts scinen Weg Sommers und Winters dahin, ohne "indessen stationär zu werden. Während vom Ende October bis zur Mitte Februar nur eine einzige Vogelart vom faulen Meere seine Existenz erhält, ernährt letzteres im Früh- Jahr und Sommer nicht weniger als 40 Arten von Wasservögeln. Rechnet man nänlich die Möven als Strichvögel, welche zwar täglich wieder an ihre hiesigen Ruheplätze zurückkehren, ihre Nahrung aber meist viele Werste r deinwärts suchen, ab; so bleibt nur die Anas Tadorna dem faulen Meere IF 9 Im Gegensatze zu diesem auffallenden Mangel an Fischen im Siwaö gehört das azowische Meer zu den fischreichsten des Erdballes ; namentlich ist sein Reich- thum an Stören bekannt. Ferner sollen dort viele Meeräschen, Häringe, beson- . ders aber nach den Aequinoctialstürmen an den Ufern ungeheuere Scharen von sog. Weissfischen (russ. belorybky) vorkommen, W. 230 als Standvogel eigenthümlich. ‚Stumm ziehen grosse Schaaren derselben in geradlinieger Ordnung zu jeder Tageszeit das faule Meer hinauf und hinunter je nach dem Winde bald mehr der einen oder der andern Küste näher, bald über 30--40 Fuss hoch, bald nur 4—5, beinahe das Wasser berührend; nie sah ich selbe über 60 Fuss hoch fliegen. Die Hauptmassen bewegen sich zwischen 8—9 Uhr Morgens von Süden nach Norden, und kehren zwi- schen 1—2 Uhr in der entigegengesetzten Richtung zurück. Ihr langsamer Flügelschlag macht sich nur durch ein dumpfes Rauschen, nicht durch das eigenthümliche Pfeifen des gewöhnlichen Entenfluges hörbar. Männchen und Weibchen leben mit den letzten Brutvögeln gemeinschaftlich und nur Ende März bis April hören die häufigen Züge auf. Ihr Mangel wird aber reichlich ersetzt durch die frisch angekommenen Zugvögel, von welchen ich hier nur die Larus- und Sterna-Arten anführen will. Es wurden dort vom Verf. neun Arten Larus erlegt und zwar: 1) L. marinus L., 2) fuseus L, 3) argentatus Brunnich, 4) cachinnans Pall., 5). canus L., 6) tenuirostris Temm., 7) ridibundus Leiss., 8) melanocephalus Natt, und 9) minutus Pall. Ferner hat Radde folgende Species von Sterua ge- sammelt: 1) St. caspia Pall,, 2) hirundo L., 3) macroura Naum., 4) anglica Mont, 5) nigra L., 6) leucoptera Natt. und 7) minuta L. Zwei Lerchenarten beleben in ungeheuren Mengen die Ufer des faulen Meeres während des Winters und im ersten Frühjahr ; es sind diess die Alauda calandra und A. leucoptera Pall. Seltener uud in kleineren Massen findet man nebst ihnen noch 4 andere Species, nämlich A, brachydactyla, arvensis, eristeta und alpestris. Gemeinschaftlich nächtigen sie gern in dem sie schützenden Burian und den Absinthien - Strecken, welche den Salzboden begränzen. Mit Sonnenaufgang erheben sie sich und bilden dann in ihrem Fluge wshre Vogelwolken, die ihre Form auf die verschiedenste Art verän- dern. Bald in einer Ebene fliegend erscheinen sie, aus der Ferne gesehen, wie eine .oscillirende schwarze Linie, plötzlich fällt das eine Ende derselben zu Boden, während sich das andere hoch in die Luft erhebt; dann eine rasche Wendung machend, zeigen sie entweder die dunkle Rückseite und nehmen ia ihrer Gesammtzahl eine grosse schwarze Fläche am Horizonte. ein, oder indem sie die weisse Unterflügelseite darbieten, von der Sonne erleuch-_ tet, markiren sie sich als eine ausgedehnte weisse Strecke. Die Schnellig- keit ihres Fluges bedingt auch den fortwährenden Formenwechsel der durch sie gebildeten Wolken. Um Mittagszeit ruhen sie singend; nur eine ungeschickte Weihe oder der ab und zu hier winternde Thurmfalk stört sie darin. Sie er- heben sich dann niedrig, machen einige kreisförmige Flüge, setzen sich aber bald wieder und singen weiter. Doch Alauda alpestris und cristata, welche in kleineren Familien beisammen sind, machen in ihrer Lebensweise eine, Aus- 231 nahme. Erstere, indem sie rasch über den Schnee lauft, auf dem sie ihre v langen Sporn eindrückt, besamelt die spirrigen Salsolaceen -Reste, deren - Samen sie ausschliesslich frisst. Stört man sie darin, so fliegt sie einigemale niedrig, geradlinig und setzt sich in einiger Entfernung nieder, endlich aber des Verfolgens müde erhebt sie sich so hoch in verticaler Richtung, dass sie dem Auge entschwindet. Man braucht nur einige Minuten zu warten, und senkrecht, wie sie hinaufstieg, lässt sie sich auf den früheren Platz nieder, — Die unzähligen Lerchen ernähren sich am faulen Meere während des Winters von dem Samen verschiedener Salsolaceen, wobei sie denen vou Salsola bra- chiata den Vorzug geben. Eine Parallele zwischen den böhmischen und mährischen Bädern. Von Dr. J. V. Melion in Brünn. Ich könnte in eine sehr weitläufige Parallele zwischen den Bädern Böh- mens und Mährens eingehen, besprechen die bedeutenden Verschiedenheiten, welche zwischen den Thermen beider Länder Statt finden, hinweisen auf die Glaubersalzquellen, welche dort reichlich fliessen und hier ganz fehlen, auf die ganz eigenthümlichen glaubersalzhaltigen Eisensäuerlinge Böhmens, die - in Mähren nicht ihres Gleichen finden, auf die vortrefflichen Bitterwässer, _ die dort in Menge emporguellen und an verschiedenen Orten, während - in Mähren wir bloss das Galthofer Bitterwasser kennen — ja nicht ein-_ mal gehörig kennen, und deher auch um so weniger zu würdigen wissen; ich könnie hier gar Manches, zum Theil selbst Rühmliches, von den koch- . Natronsäuerlingen zu Luhatschowitz, von dem Jod- und Brom- _ hältigen Nezdenitzer Natronsäuerling, von mehreren empfehleuswertlon Schwe- felquellen, die an vielen Puncten Mährens zu Tage kommen, zur Sprache briogen und zeigen, dass manche Mineralquellen Böhmens und Mährens eine sich nahekommende Mischungsbeschaffenheit haben, während andere sich durch die Eigenthümlichkeit ihrer Mischongsbestandtheile wieder als Mineralquellen ganz eigener Art auszeichnen, — dass neben der Unvergleichlichkeit mancher { böhmischer Bäder auch in Mähren Badeörter bestehen, deuen keine ähnliche ‚Seite in Böhmen an die gestellt werden können, Dies gilt namentlich von den Luhatschowitzer Mineralbädern, von den Nezdenitzer Quellen und dem Ullersdorfer Bade. Wolite ich jedoch in alle - die besonderen Eigenthümlichkeiten, wodurch sich manche — und namentlich die eben angegebenen — Badeorte vor den böhmischen betreff ihres Mineralwas- sers auszeichnen, eingehen, so würde ich, auch ohne den Vorwurf eines all= 232 zugrossen balneologischen Patriotismus auf mich zu ziehen, dennoch weitschwei- figer den Gegenstand behandeln müssen als es mir für den vorliegenden Zweck nothwendig erscheint, Ich will mir daher nur erlauben einige besondere Puncte zu berühren. ö Verweilen wir zunächst an den Quellen selbst, und betrachten wir diese sammt ihren Umgebungen mit vorurtheilsfreiem offenem Auge. Wie ganz ver- schieden ist es in Böhmer und in Mähren; dort die möglichste Reinlichkeit an den Quellen, auf den zunächst liegenden Promenaden, im Curorte, und in den Wohnungen für die Curgäste, — hier miest Schmutz, Schlamm, Koth um die Quelle, ja selbst in dieser, die nächste Umgebung weder durch Prome- naden noch durch anderweitig verbesserte Wege zu Spaziergängen einladend. Allerdings entschädigen den Naturfreund an mehreren unserer Badeörter ro- - mantische und pittoreske Umgebungen, das Auge ergötzende Fernsichten und viele andere Annehmlichkeiten, welche Gebirgsgegenden so reichlich bieten; aber nicht alle Curbedürftige sind wahre Naturfreunde, die dort Aufheiterung und Seelengenuss finden, wo sich diese am reinsten darbieten. Eines der grössten Hindernisse zum Emporschwingen der mährischen Curorte ist ferner der Mangel an guten chemischen Analysen, Von meh- reren, bereits durch ihre bewährten therapentischen Wirkungen sich empfeh- lenden Mineralwässern haben wir nur höchst mangelhafte Analysen; von an- deren fehlen sie uns ganz oder slammen aus einer Zeit, welche den jetzigen Anforderungen der Wissenschaft nicht mehr genügen können. Mit Ausnahme . der Mineralquellen von Ullersdorf, Luhalschowitz, Nezdenitz, Zahorowitz, An- dersdorf und des G:lthofer Bitterwassers, fehlt es den mährischen Mineral- wässern an neueren. Analysen -gänzlich. Bei einigen wären sie aber um so mehr zu wünschen, als durch sie der Arzt und das curbedürftige Publicum mit den anerkannt vortrefflichen Wirkungen vertrauter würde. Diess gilt namentlich von den ausgezeichneten Schwefelquellen zu Gross-Lrteyn (deren es hier 6 gibt), von dem Tscheitscher, Voitelsbrunner und Teplitzer Bade bei Weisskirchen. Das Emerenzienbad bei Pfemyslovic, das erst vor wenigen Jahren bald nach der Entdeckung der hierortigen Quelle gegründet wurde, erfreut sich in Betreff seiner Mineralquelle bis heute noch ‚keiner genügenden Analyse; sie wurde zwar sowohl vom Hrn. Apotheker Johann Schrötter, im Jahre 1846, als auch vomHru. Apotheker Möser im Jahre 1847 untersucht; die Analyse des Erstern ist eine ganz ungenügende, besser ist jene vom Hrn. Apotheker Möser, wegen ihrer umsichtigern und genauern quantitativen Zerle- gung; doch differiren beide so wesentlich, dass sie schon desswegen eine neue Analyse zu wünschen übrig lassen Im Allgemeinen ist es sehr zu bedauern, dass weniger die Gleichgültig- keit um die Kenntniss der Mischungsverhältnisse irgend eimes Mineralwassers Se ee 233 die Ursache ist, warum Analysen möoncher mährischer Mineralwässer unterbleiben, sondern die Kostenscheu, Bekanntlich sind genaue quantitative Analysen von Mineralwässern nicht nur mit grossem Zeitaufwande, sondern auch mit nicht unbedeutenden Kosten verbunden, und der letztere Punct ist es, an dem manche Analysen schon bei den Unterhandlungen scheitern Wie ganz anders ist es um die Analysen der böhmischen Mineralwässer. Diese, insofern sie eine heil- kräftige Wirkung erprobten, wurden alsbald Gegenstand einer genauen Ana- je und, wiewohl von einigen ganz untadelhafte chemische Untersuchungen orlagen, wurden dennoch sofort neuere Analysen vorgenommen, um zu er- forschen, ob nicht neue Bestandtheile oder andere Mischungsverhältnisse nach- ‚gewiesen werden könuten In Mähren begnügt man sich mit Analysen, die ber ein halbes Jahrhundert zählen, oder man prodneirt ältere Analyse in einer Art und Weise, die glauben machen soll, als ob die Analyse aus: der neuesten Zeit stamme. So erhielt ich erst vor Kurzem eine Analyse über die Voitelsbrunuer Schwefelquelle, die vom Hrn. Apotheker Hummel senior ‚schon im Jahre 1817 vorgenommen worden, auf einem Quartblatte ohne Angabe der / eit der ehemischen Untersuchung. Von manchen mährischen Mineralwässern kamen einige Analysen gar nicht zur Kenatniss der Einheimischen. So ging es mit jenen Analysen einiger mährischer Mineralquellen, welche im vorigen Jahrhunderte Hr. Graf Johann Nep: v. Mitrowsky unternommen hatte; er veröffentlichte dieselben unter dem Titel: Beiträge zur mährischen Mineralogie. In Dr. J. Mayer’s Sammlung physikalischer Aufsätze (Dresden 1792) sind diese schätzbaren Analysen, welche bisher allen Schriftstellern, welche über das mährische Badewesen geschrieben haben, unbekannt geblieben sind und um so leichter unbekannt bleiben konnten, als sie in keinem vaterländischen Blatte und durch kein selbstständiges Werk veröffentlicht wurden. Ich selbst jefasse mich schon mehrere Jahre mit dem Studium der Heilquellen und insbesondere mit der Mineralquellenkunde Mährens, wurde aber erst vor Kur- em auf Mitrowsky’s Leistungen auf dem Gebiete des mährischen Bade- resens durch des Herrn Finanzrathes Christian d’ Elvert Literaturge- chte von Mähren (Brünn 1850) aufmerksam gemacht. In Böhmen öffnen ° gerne alle Zeitschriften und sonstigen Sammelwerke über naturwissen- haftliche Gegenstände ihre Spalten den Besprechungen ihres heimatlichen Badewesens; in Mähren ist man in diesem Puncte noch weit zurück. Nicht zahl weit geringeres Publicum zählen, müssen sie zur Fristung ihrer Existenz jicht selten die ernstere wissenschaftliche Seite meiden, und ihre Leser mit inem Bunterlei grausamer und grauslicher Scenen bedienen In Böhmen weiss h den Einfluss des Badewesens auf das Land. und die Volkswirthschaft sondere, besser als bei uns Mährern zu schätzen, den Einfluss, welche 234 neue Analysen von Mineralwässern auf deren Gebrauch nehmen, richtiger zu würdigen, und desswegen dort so häufig neue Analysen neu entdeckter oder bereits längere Zeit im Gebrauche stehender Mineralquellen. Bei dem grossen wohlbegründeten Rufe, in welchem mehrere böhmische Mineralbäder stehen, ist das Interesse für eine neue Analyse ein verbreiteteres, in Mähren meist ein bloss locales, weil man sich auch wirklich noch zu wenig Mühe gab, dafür ein allgemeines oder verbreiteteres zu erregen, Wie oft werden die böhmischen Mineralquellen gegen das ganze Heer von Krankheiten angerühmt; es gibt keine Krankheit, gegen welche die böh- mischen Badeorte nicht anempfohlen werden oder angepriesen worden wären, | und diess nicht bloss durch alljährig wiederkehrende Ankündigungen bei Eröffnung der Badesaison, sondern auch durch Monographien und journalisti- sche Aufsätze grössern und wissenschaftlichen Inhalts, Durch die sich oft wiederholenden Anpreisungen der böhmischen Bäder haben die letzteren eine Popularität erhalten, die ohne dieselben trotz - ihrer heilkräftigen Wirkungen nicht erzielt worden wäre. Die Aerzte des Landes werden dadurch mit den- selben bekannter, und können sie, wo sie angezeigt sind, mit einer ge- wissen Zuversicht anordsen Von allem dem finden wir fast gar nichts in Mähren; höchst seltene Ankündigungen der Eröffnung einer Badesaison; noch seltener zweckmässige, belehrende, wissenschaftliche Aufsätze über mäh- rische Badeorte; und was soll ich erst von Monographien sprechen? In Böhmen erscheinen in einem Jahre mehrere balneologische Monographien als in Mähren in einem Decennium, Daran ist keineswegs eine etwa verhältniss- mässig kleinere Anzahl mährischer Bäder Schuld. Wir zählen in Mähren bereits 56 Mineralquellenorte, und darunter fand ich 33 mit mehr oder weniger, meist jedoch schlecht eingerichteten. Bädern. Ueber die schlechten, hier und dort erbärmlich eingerichteten, Bäder haben sich schon mehrere Stimmen erhoben. Vor mehreren Jahren traf selbst Luhatschowitz — den am besten eingerichteten mährischen Curort — die satyrische Geisel. Es lässt sich jedoch gar nicht verkennen, dass für die Hebung dieses Curortes sehr Viel geschehen und dass ohne die Munificenz seiner Besitzer, die aus edler Vorliebe für den Curort zum Wohle 'der Cur- bedürftigen die Anstalt möglichst entspreelieud einzurichten suchten, der Curort den Höhenpunet noch nicht erreicht haben würde, den er gegenwärtig ein- nimmt. Dem Badeorte Luhatschowitz lässt sich eine sehr günstige Vorher- | sage stellen; eine grössere Frequenz wird nicht fehlen, sobald die Wichtig- keit und Vorzüglichkeit seiner Mineralquellen bekannter sein wird, als seine 2 früher weniger entsprechenden Badeeinrichtungen. Auch die ökonomischen Einrichtungen an den mährischen Brise sind meist mangelhaft. Bei einer nichts weniger als wohlfeilen Unterkunft findet 235 der Curgast keine Bequemlichkeit, und diese wird denn doch von den meisten Kranken sehnlichst gewünscht, Die Ursache liegt in den unglücklichen Ver- pachtungen, bei welchen auf die Schankgerechtigkeit nicht selten mehr Bedacht genommen wird, als auf die eigentliche Badeanstalt, und letztere daher ihrem Verfalle Preis gegeben wird. Manchen Besitzern fellt es übrigens on Mit- teln, um den Mängeln der Badeanstalt abzuhelfen, Selbst das einfachste und am wenigsten kostspielige Mittel, um eine Badeanstalt bekannter zu machen und in Ruf zu bringen, das Ankündigen der- selben und, falls eine Trinkcur daselbst besteht, die Errichtung von Nieder- lagen des Mineralwassers,, hat bei den mährischen Mineralwässern selbst auf | heimatlichem Boden nicht Platz gefunden. Wie ganz anders ist diess bei den böhmischen Mineralwässern; diese finden ihre Ankündigungen weit über den Gränzen des heimatlichen Bodens. Vor Kurzem wurde das Nezdenitzer Mine- ralwasser und dessen Niederlage in Brünn in ‚den Zeitungen wiederholt ange- kündigt, wiewohl es daselbst nach mehrmaligen Erkundigungen zu jener Zeit nicht zu haben war, und erst 14 Tage später anlangte. Als Entschuldigungs- grund der verspäteten Sendung führte die Brunnenverwaltung an, dass eine Reinigung des Brunnens zuvor nothwendig gewesen sei Bei einem solchen Stande des mährischen Badewesens kann es weniger auffallend sein, wenn Aerzte und Laien bezüglich der mährischen Bäder Fremd- linge auf vaterländischem Boden sind. Endlich fehlt es an einer vollstäudigen Badeliteratur — die bei Weitem gegen die der böhmischen Bäder nachsteht — iu Mähren gänzlich. Alles, was hier geleistet wurde, sind Bruchstücke, Ergänzungen, Berichtigungen — aber auch diese nicht ohne Mängel und Fehler. Wie können die mährischen Badeörter Zuspruch finden, wenn man sie nicht weiss, viel weniger kennt! Zu früh wäre es kaum, wenn man betreff der mährischen Bäder die böhmi- schen zum Musier nehmen würde. Nachschrift. Die vom geschätzten Hrn. Verf. bei der Schilderung der mährischen Badeörter gebrauchten Farben scheinen uns denn doch etwas zu grell aufgetragen; auch die Parallelisirung derselben mit den böhmischen. dürfte zu vortheilhaft für die letzteren im Allgemeinen ausgefallen sein. Die Redaction. EEE WELLE EEE U 236 Die Gallauswüchse des Budweiser Kreises. Von Mag. Chir, L. Kirchner iu Kaplitz, (Beschluss.) - Pflanze, an wel- cher der Gall- wuchs vorkömmt Rosa canina Innerer und äusserer Bau des Gallwuchses vierkammerigen und überall in grosser Menge sich vor- findenden Gallen vor, welche wir uuter dem allgemeinen 2) An den Blättern kom- men erbsengrosse, unregel- mässig runde Blasengallen vor, welche .durch stachelige Auswüchse ein sternförmiges Aussehen bekommen. Diese Gallform ist von dın soge- nannten „Rosenäpfeln“ deut- lich unterschieden, 3) Die Gallen sitzen ein- zeln an den Blattstielen und Hauptblattrippen der Unter- seite der Blätter, 3--4 an der Zahl, erbsengross, von wun- derschöner und Stengeln kommen die = Färbung röthlich - gelb- Gallenerzeuger 1) An den Blüthenknospen|Rhodites Rosae|Hemiteles luteo - Hart. Namen des Bedeguars ken- Eurytoma Aethi-/ nen, ops Ratz. Pteromalus infle- xus Först, — Aylax Caninae Hart. Rhodites Eglan- teriae Hart Schmarotzer lator Gr. Eulophus den- dricornis Ratz. - puparum L. Torymus ater Fabr. — Bede- guaris L.— lon- gicaudis Ratz. — purpurascens Fabr. Aylax Brandtii Hart. 237 flanze, an wel-| Innerer und äusserer Bau cher der Gall- Gallenerzeuger ae des Gallwuchses Schmarotizer _ Rosa centifolia| Sind kugelrund, erbsen- Rhodites Centi- |B. d. Fousc, er gross, Ikammerig, grün und) foliae Hart, |zog den Torymus rothgefärbt. ater N. ab Es, Rosa Eglante- | An den Knospen bildet Torymus saphy- ria sich ein Bedeguarähnlicher rinus Beyer — Auswuchs, der von Stacheln, ater N. ab Es. die nicht zum Rosenstengel gehören, durchbohrt ist. Rhamnus Ala- | Der Gallwuchs besteht in] Cecidomyia |Torymus curu ternus Anschwellung der Knospen.| salieina Schr. |lentus N. ab E, FRubus früticosus}| Es sind Holzgallen, die Cecidomyia Torymus propin- in einer Anschwellung des|(DieLarven gin-| quus Först, Ä Stengels bestehen. gen mir ein.) Rubus Idaeus 1) Den vorigen ähnlich, |Diastrophus Rubi nur sind sie kleiner, Hart. 2) Der Gallauswuchs be-|Trypeta Centau- steht in einer Anschwellung reae M. des Fruchtbodens. Salix caprea Grünliche, ins Röthliche Nematus Vallis- schimmernde bohnenförmige) nerii Hart. Gallen an den Blättern zu) 6—8 auf einem Blatte bei-| sammensitzend, Salix caprea —| An den Stengeln aller 4|Cecidomyia sa-|Aphidius obso- alba — aurita—|Weidenarten bilden sichläng-| lieina Schk.. | letus Wesm. fragilis. lich-runde, sehr unregelmäs- Hemiteles area sig geformte Gallen, deren tor Grav Substanz holzig ist; auch Elachestus Hey- die Markröhre des Stengels eri Rtz nahme der Bewohner einge- moides Rtz. richtet. Die Gallen enthalten Eupelmus Geer gerade keine eigends ge- Dim, formten Kammern, sondern Geniocerus Ce- wird zerstört und zur = Encyrtus eupel- die Larven liegen in : cidomyiarum Rtz. Pflanze, an wel- ihnen Innerer und äusserer Bau cher der Gall- wuchs vorkommt des Gallwuchses Markröhre ' untermischt mit den Schmarotzern. | we Pr ÜF| Im Jahre 1850 sammelte 76 . jich Stengelgallen von allen aurita --— fragi- ebengenannten 5 Weiden- arten und erzog den-Nemo- | 4 tus pedunculi H. nebst meh- reren Schmarotzern. lis -—— pentandra Salix pentandra.| 1) An der uutern Blatt- seite der Saalweide zeigen sich kugelrunde haselnuss- ‚grosse Gallen, verschieden igefärbt, gelb und roth, mit glänzender glatter, polir- ter Oberfläche. | 2) Der Gallwuchs |dicht unter der Oberfläche *) Ausserdem ‚aphidiiformis Rtz. — vitripennis Rtz. brumnipes. Ritz. sularum Ritz. sitzt|Nematus medul- Eurytoma acicu-l erzog noch Ratzeburg: Aphidius 12-articulataus Rtz, Bracon Microgaster Pleiomerus subfasciatus Rtz. Entedon arcuatus Först. — flavovarius N. ab Es. Eurytoma mi- u I Gallenerzeuger | Schmarotzer " || | Hadroceras cla- vata Rtz, — nu-|f beculata Ritz. Platygaster Ce- cidomyiae Rtz I— niger N. ab Es. — nodicor- i | nis N. ab Es. || |Prosacantha du- ı bia N. ab Es. |f |— filicornis Rtz, |Pteromalus Ex-II 'erescentium Rtz,l Torymus propin- quus Ritz, appropinquans | Rts. — diffieilisit N. ab Es. | Tridymus Salicis Rosularum Rtz.’)| Nemalus pedun- ; Pteromalus ex- euli Hart, erescentium Ritz, Platygaster nigei N, ab Es. Ichneutes brevis Wesm, Nematus Galla- rum Hart, laris H. lata Rtz. falcator Rtz. Orthostigma Ceraphron laevis Riz. — Ro eroneura Rtz. Geniocerus capitatus Rtz. Platygaster contorticornis Rtz, — rec- tus Rtz. Pteromalus Fagi Rtz. Tridymus torymiformis Rtz, 239 Innerer und äusserer Bau Gallenerzeuger | Schmarotzer des Gallwuchses 8 u nn des Stengels, ist fest und Platygaster.niger holzig, immer schwammwig > N. ab Es. | und braun, von der Grösse Pteromalus ex- u ‚einer Wallnuss, wo 2 bis creseentium Rtz. 13 Raupen gesnllig beisam- men leben. w e | 'Salix Helix. ERDE ‚sitzen die linsengrossen Gal- color Brem Rtz. j An der untern Blattfläche/Nematus versi-|Bracon gallarum | jion . ! Salix viminalıs.| Gallenartige Anschweitung |NÖnstub angu-|Torymus cauda+ I | in der Markröhre mehrjäh-| status Hart. tus N. ab Es. u riger Schösslinge. in der! Eurytoma acieu+ I ausgefressenen Markröhre lata Ratz. I spinnt sich die Larve am Pteromalus ex- h | Grunde ein mit den Wänden) erescentitum u der Röhre innig verbunde- Ratz. | nes Cocon von kaffeebrauner Ratzeburg #1 - Farbe, In '/, Fuss langen erzog noch: En- Trieben finden sich 2?—3 - tedon oleinus solche Gänge und können HR. 4 in Weidenheegern tüchtigen Eurythoma ex- 1 Schaden anrichten. tincta Ratz. Senecia viscosus| Gellenartige Anschwellun-|Trypeta margi- | | — silvatieus. |gen des Fiuchtbodens. nata Meig. erratula arven- a) An Stengelu finden] Cecidomyis, Eurytoma pia- sis. sich diese gallenartigen Aus-|(Die Larven gin-| meta Ratz. wüchse, die oft die Grösse gen ein.) einer Mannsfaust erreichen ‘und holzig sind. b) Der Gailwuchs be-|Trypeta Cardui|Pteromalus nov. ‚steht in einer Auschwellung Meig, sp. des Fruchtbodens, ; a) Die gallenartige An-| Cecidomyia. Platygaster parium schwellung findet in der Blatt- |(Die Larven gin- nov. sp. knospe stalt. , gen ein.) werden ernennen emeneneenennn Innerer und äusserer Bau des Gallwuchses uchs vorkommt sind hier gallenarlig ange- schwollen durch den Stich eines Gallkäfers. An der unteren Blatifläche sitzen die Jinsengrossen Gallen. Tanacetum vul- gare. Tilia cuculata An der unteren Blattläche Jacq. sitzen die Auswüchse von — grandifolia |der Grösse eines Gersten- Schk. kornes, sind am Grunde breit, und verlängern sich in eine Spitze, haben nur eine Kammer in Form eines Schlauches, der an der Ober- fläche des Blattes mündet. Tilia grandifolia| Au der Unterfläche der Schk. von der Grösse eines Hanf-| |kornes bis zu der ent Erbse, haben keine so beu- | telförnige Verlängerung, Blatte, deren Oeffnung eben- falls nach oben mündet. Thymus Serpil-| Der Gallwuchs lum. hier in der Anschwellung des Blüthenstandes durch eine Fliege. Triticum hyber-| Eine gallenartige Anschwel- num. lung von der Grösse einer Wallnuss, am Fruchtboden. riticum aesti- vum. achtete ich an Stellen unserer Weizenfelder b) Die Hülsen dieser Pflanze |Bruchus Spartii. Blätter; sind mehr rundlich,|(Die Larven gin- sitzen zu 50— 200 auf einem| besteht | Trypeta nov. ep. Anfangs Mai 1851 beob- Tecidomyia de- einzelnen| structor Say. ? nn nn ——— Cecidomyia, Torymus diffiei-If (Die Larven gin- lis N, ab Es, gen ein.) |Scelio erythro- cephalus Burm, Cecidomyia. Encyrtus nov.sp, nov. Sp. j Ceeidomyia. |Geniocerus ca- \ pitatus Ratz. | gen ein.) (Hr, Reissig lerzog ihn eben- falls.) Cecidomyia Tritiei Kirby, Platygaster nov. sp. Pflanzen, an wel- Ijchen der Gall- wuchs vorkömmt | Urtica dioica. MUrtica urens und dioica. | Ulmus campe- stris, | Verbascum ni- 1 grum, I nu 2 Innerer und äusserer Bau Gallenerzeuger | Schmarotzer | des Gallwuchses \ | an der Saat, gallenartige Anschwellungen mit Cecido- myien-Larven besetzt. Viel- leicht jene Gallmücke, die Hr. Dir. Kollar auch aus der Weizensaat sich ent- wickeln sah, Ich fand sowohl an den|Dorthesia Urti- | Blättern wie auch an den cae Burm. | Stengein kleine Anchwellun- gen, die nur bis unter die Oberhaut gehen. Aus den erbsengrossen| Cynips Urticae |Torymus diffici-) unförmlich gebildeten Aus- Kirby ? ı lis N. ab E. | wüchsen sowohl der Stengel | als auch der Blätter bei den Nessselarten. Die Auswiibhiad! sind von grüngelber Farbe, und sitzen an den Haupt- | blattrippen der Blätter, zu- weilen auch am Stengel, | I 1) Theils an den Blättern, Tetramera Ulmi|Encyrtus nov.sp. theil an den Stengeln kom- Hart. men gallenartige Auswüchse | vor, die durch den Stich N | einer Blattiaus entstehen. | 2) Es kömmt noch eine/Schizoneura la-|Entedon nov. sp.| andere Galle vor, die weit| nuginosa Hart, grösser ist und nicht selten 1\/, Zoll im Durchmesser ‚misst; sie ist blassig auf- ‚getrieben, zeigt sich meist | nur einzeln auf einem Blatte: f v u a) Der Gallwuchs besteht|Aylax nov. spec.| Encyrtus chal-|| hier in einer Anschwellung coratus Dalm. des Kelches; die Kammern sind unregelmässig, die Gal-| 20 Pflanze, an wel-| Innerer und äusserer Bau Jicher der Gall- Iwuchs verkömmt Gall des Gallwuchses allenerzeuger | Schmarotzer en bilden mehr ein blattar- artig zusammengesetztes Ge- füge, in welchen die kleinen, | 1kammerigen Gallen sitzen. b) Die gallenartige An-| Cleopus Ver- . schwellung ist am Frucht-| basei Meg. boden von der Grösse einer Haselnuss. Das Werk eines Gallkäfers. Veronica serpil-| Der Stich einer Fliege Trypeta. nov. sp. lifolia. auf die Befruchtungswerk-! zeuge bewirkt den Gall- wuchs. An den Blatträndern sitzen | Cynips lateralis die nierenförmigen Gallen, Hart. welche in einer Höhlung des aufgeschwollenen Blattran- des liegen, Vineca minor. Berberis vulga-|Die unregelmässig geformten|Lasioptera ber-| Am 9. Mai d. vis, an den Stengeln zwischen den|berina Schr, *)|J, erschienen die a m—— Dornen sitzenden Gallen ha- ben ein wahrhaft kropfiges Aussehen, indem sie höcke- rig, rauh, und von roth- brauner Farbe sind. Sie be- sitzen mehrere Kammern von unregelmässig dreieckiger Form, Ich fand selbe un- weit des Kurbades Umlowitz nächst Kaplitz. “|rytoma, und mit ersten Exempla-| re einer ganz neuen Art des genus Eurytoms, die der verticil- lata sehr ähnelt ;j] am 19. Mai ent- schlüpften den Gallen wieder mehrere Exem- plare dieser Eu- ihnen zugleich diese niedliche kleine Fliege. darauf. Auch machte schon Schrank auf die kropfigen Auswüchse des Sauerdornes aufmerksam. 5 | *) Die Beschreibung nach Meigen’s Diptern-Werk (Band I. S. 90) passt ; 243 I Pflanze an wel-. Innerer und äusserer Bau cher der Gall-' Gallenerzeuger | Schmarotzer ir | des Gallwuchses | wuchs vorkömmt le m irsium arvense. Die Gallen bestehen in ei-,Trypeta Cardui|Synergus rufi- ‚ner Anschwellung desFrucht- var. Sie weicht|cornis Hart. er- '‚bodens, noch bevor die Blüth- sehr ab von je-|schien am 7. Mai, 'ehen sich entfalten, sie er- nen Individuen,|zugleich mit Eu- |halten allmälich eine läng-|die ich aus des| rytoma verti- liche, fast birnförmige Ge- Herrn Dr. Gi- | cillata, welche stalt, und sind von der Grössejraud's zugessnd-|beide an den einer ausgebildeten Frucht|ten Gallen erzog. |Trypeten-Larven von Amygdalus communis, schmarotzten., | sind innen sehr compact und Am 9. Juni ent- besitzen regelmässig 4 läng- schlüpften den liche Gänge, die mit Try- Gallen 4 & und peta-Larven besetzt sind, Ich fand selbe in den Korn. feldern bei Kaplitz und der nov. Sp., dann, EERRURE Padratzko. *) 2 ir Torymus 4 T Encyrtus) | | nov. sp. zugleich mit mehreren Exemplaren der . Trypeta Cardui \var., als deren Erzeugzerin. Il Rubus caesius, | Die Gallen sind vielkam-|Lasioptera Rubi,|Trichocerus ery- | merig, holzig, in den Ast-|Heeger.Ich muss] throcephalus, I A winkeln der Nebenzweige| diese kleine |Ratzb. Die er- Er: sitzend, von unregelmässiger| schöne Fliege |sten Individuen Gestalt und der Grösse der| um so mehr |erschienen am 7.|| | Kreuzdornbeeren; sie sindjals die Erzeu-|Mai. Diese Exem- aussen höckerig, rauh, rost-|gerin ansehen,| plare unter- | |farben und sitzen oft zu je/daich den Dia-| scheiden sich IB 2 nebeneinander verwachsen,| strophus Rubi |ganz wenig von 1 welche aber dann eine ge- H., den sonst|Geniocerus Ce- 4 meinschaftliche Kammer ha- gewöhnlichen | ceidomyiarum ben. Ich fand selbe im Ra- Erzeuger der |Bouche. Am 9. & I 'discher Walde, dann bei Rubus - Gal- |Juni entschlüpf- Ta *, Hr. Dr. Giraud in Wien fand sie in Oesterreich, wo er mir mehrere Exem- d r N plare im heurigen Frühlinge mittheilte, die nach der Untersuchung mit den k hiesigen identisch sind. Hr. Scheffer in Mödling fand sie schon früher R in der Gegend von Wien. R&aumur hat die Lebensweise der Erzeugerin { ‚genau beschrieben. | 20* Bi ri u % Y. 244 hi | Gallenerzeuger | Schmarostzer Pflanze, an wel-| Innerer und äusserer Bau cher der Gäll- TEE RER: des Gallwuchses | den Schlossruinen Lausek| len nicht er- |ten den Gallen und Dechant-Gollein unweit 208. *) wieder mehrere Kaplitz; ferner am Kohut Exemplare zu- # Oemau. gleich mit 4 Stück einer ganz neuen Art To- rymus. Diesmal erschien auch diel| Lasioptera Rubi Heeger. Am 12 Juni kam eine grosse Menge Eurytoma Abro- tani, am 20 von Eurytoma verti- eillata zum Vor- schein. Am 30, ‚Juni Geniocerus ; Cyniphidum Ratzb. Kleinere mineralogische Mittheilungen: Von Prof. Dr. A. E. Reuss, Dem von mir früher gegebenen Verzeichnisse böhmischer Pseudomor- phosen **) muss ich eine hinzufügen, die wenn auch sonst weit verbreitet ünd at vielen Orten vorkommend, doch aus Böhmen noch nicht beschriebei *) Indessen finde ich in den Gallen beider einen wesentlichen Unterschied! Diastrophus Rubi H. zerstört den Fruchtboden und bewirkt vielkammerige Gallen, während :Lasioptera Rubi Heeger hier ihren Stich in den Stengel- achseln der Blüthen ausführt, ufld holzige einkammerige Gallen bewirkt. Hr. Dr. Giraud in Wien sandte mir auch der!ei Gallen, aus denen ich ebenfalls diese Fliege erzog sammt Schmarotzer, aber keinen Diastrophus Rubi H. Nach einer brieflichen Mittheilung hat ihm Heeger die Fliege als solche bestimmt, welche jedenfalls neu ist. *) Vergl. den betreffenden interessanten Aufsatz des geehrten Hrn. Verfassers im Il. Jahrgange vorliegender Zeitschrift (1852. S.5—11) Die Red. 245 worden war. ' Es ist die Pseudomorphose von Speckstein nach Quarz. Sie wird nicht selten auf den Zinnerzlagerstätten von Obergraupen gefunden. Der Zionstein kömmt dort auf schmalen, den Gneiss —- die herrschende Gebirgs- art — durchsetzenden Quarzgängen vor, welche nebstdem Flussspath, Glimmer, gediegenen Wismuth und Kupferkies führen. Er ist theils in einzelnen Kör- nern oder mehr weniger ausgebildeten Krystallen. theils in derbem Zustande in Quarz oder in Nakrit eingewachsen, oder wo der Gang sich in Drusen- räume aufthut, sitzen seine meist bräunlich - schwarzen, selten lichter braun gefärbten Krystalle — immer Zwillingskrystalle von der bekannten Form, aber meist ohne einspringende Winkel — auf krystallisirtem Qnarz auf, nicht selten von sehr kleinen gelblichen Braunspathkryställchen und von Hexaedern blass- blauen oder grünlichen Flussspathes begleitet. Letztere sind mitunter mit einer dünnen Pyritrinde zierlich überkleidet, An vielen Stellen sind aber die Zinn- steinkrystalle wieder von einer später gebildeten Substanz und zwar derbem Quarz überdeckt worden. Es gelingt zuweilen. denselben loszusprengen und die glatten glänzenden Zinnsteinkrystalle bloszulegen Man bemerkt dann an der untern Fläche des Quarzes die glatten Eindrücke, welche dieselben her- vorgebracht haben. Aber nur an einzelnen Stellen ist der Quarz unverändert geblieben, an vielen ist er in weissen Speckstein umgewandelt worden. Da wo die Umwandlung erst begonnen hat, verliert der Quarz seinen Glanz, er wird trübe und weicher und nimmt allmählig die fast vollkommene Undurch- sichtigkeit, den feltigen Glanz, das fettige Anfühlen und die Weichheit des Specksteins an. Man kann auf einem Handstücke alle Uebergangsstufen vom Quarze bis zum vollendeten Speckstein verfolgen. Aber anch unter der Decke des letztern ist der Zinnstein sammt den ihn tragenden älteren Quarzkrystallen ganz unverändert geblieben, - Wie hier die Umwandlung des Quarzes '$i) in Mg Si+H zu Stande ‚gekominen sei, würde sich bei dem beinahe völligen Mangel talkerdehaltiger erätsühktanzen auf den Graupner Zinnerzgäugen schwer begreifen lassen, wein man nicht annehmen wollte, -dass die Talkerde aus dem Glimmer des die Gänge einschliessenden Gn-isses herbeigeführt worden sei. Eine merk- ‚würdige Erscheinung ist es immerhin, dass die eben beschriebene pseudomorphe Umbildung des Quarzes in Speckstein auf Zinnerzlagerstätten so oft wieder- kehrt. Denn sie ist auf ganz gleiche Weise bei Zinnwald (wo der Speck- ‚tein grünlich ist) und Schlaggenwald iu Böhmen, bei Altenberg und Ehren- riedersdorf in Sachsen beobachtet worden, und wahrscheinlich kömmt sie auch noch an anderen Orten vor. — In der letzten Zeit wurde ein eigenthümliches Vorkommen von Wulfenit Gelbbleierz) bekannt, Bisher war derselbe immer nur in a"fgewachsenen ställen gefunden worden; die hier zu besprechenden Krystalle waren ein- l» 246 gewachsen und sind daher rundum ausgebildet. Ihre Grösse wechselt von 2‘ bis zu 1‘ iu der Breite. Sie haben sämmtlich eine tafelförmige Gestalt und stellen die Combination der basischen Fläche mit der stumpfen Pyramide P— 3, deren Grundkanten 76° 22° messen, dar. Gewöhnlich waltet die Basalfläche vor und die Pyramidenflächen treten nur als schmale Zuschärfungen an den Seitenrändern der Krystalle auf; nur an wenigen , besonders den kleinern, ist die Pyramide vorwiegend entwickelt, und es werden ihre Spitzen durch P— co nur schwach abgestumpft. Die Farbe wechselt vom Wachs- bis zum Honig- gelben; der Glanz ist selten bedeutend, gewöhnlich sind die Krystalle, nament- lich die grösseren, matt, vorzüglich auf der Basalfläche. Meistens sind die Krystalle einzeln, nur selten findet man 2-—3 der kleineren unregelmässig durchwachsen. Sie sind bei Unterpetzen unweit Schwarzenbach in Kärnten gefunden worden in der Thonausfüllung einer Kluft, welche den dortigen - Kalkstein, der die bekannten aufgewachsenen Wulfenitkrystalle führt, durchsetzt. Miscellen. x» (Vorläufige Notiz.) _Bekanntlich besitzt das altberühmte Prämon- stratenserstift Strahow iu Prag eine reichhaltige , für den Gelehrten in man- _ cherlei Beziehung wichtige Bibliothek ; es besitzt eine den Kunstkenner an- ziehende Gemäldesammlung, ein für den Numismatiker vom Fache besonders werthvolles Münzenkabinet u. dgl. Doch von allen diesen Schätzen der Kunst und Wissenschaft will ich hier nicht sprechen, da diese Gegenstände nicht in den Bereich unserer, ausschliesslich den Naturwissenschaften gewidmeten Zeitschrift gehören. Meine Absicht geht vorläufig nur dahin, auf die sehr schönen geognostisch-paläontologischen Sammlungen des dortigen hochw. Hrn, Abtes, Dr. Hieronymus Joseph Zeidler, (derzeit zum. vierten Male Reetor Magnificus der Prager Universität) aufmerksam zu machen. Ich hatte | nämlich die günstige Gelegenheit, diese an den schönsten und seltensten Pe- trefacten, insbesondere Böhmens, so reiche Privat-Sammlungen zu wieder- holten Malen, namentlich einmal in Gesellschaft des ausgezeichneten schwe- dischen Paläontologen Angelin, dann in Begleitung unseres berühmten Bar- rande u. s. w. zu schauen und nach Verdienst zu bewundern. Es dürfte mir vielleicht binnen Kurzem möglich werden, einige der merkwürdigsten Details dieser so sehenswerthen Sammlung in dieser Zeitschrift ausführlich mitzu- \ theilen. Nur so viel sei noch bemerkt, dass der hohe Gönner und Kenner der Wissenschaft mit rastlosem Sammel-Eifer keine Gelegenheit vorbeigehen lässt, um dieses sein Museum zu bereichern und zu vervollständigen, das ungeachtet 247 seines erst nur kurzen Bestehens jetzt schon manche Unica z. B. aus den böhmischen Trilobiten birgt. Weitenweber. **, Unser ausgezeichnete Chemiker, Prof. Dr. Fr. Rochleder, hat in seinem hiesigen Laboratorium, unterstützt von den HH. Dr. Schwarz und Ka- walier, eine Untersuchung der Blätter, Rinde und Früchte von der Ross- kastanie (Aesculus Hippocastanum) ausgeführt, deren Resultate er nächstens mittheilen will. Er war dabei genöthigt, die Caincasäure, sowie das Saponin und die Chinovasäure mit in die Untersuchung zu ziehen. Prof. Rochleder hat den von Fremy für Saponin erklärten Stoff der Rosskastonien als einen eigenthümlichen Stoff erkannt, der aber zum Saponin und zur Caincasäure in einem bestimmten Verhältnisse steht. Er hat die Beziehungen zwischen dem Stoffe der Früchte und den Bestandtheilen der Rinde und Blätter ausgemittelt; er hat zwei Gerbsäuren, die eine in der Rinde, die andere in den Blättern, krystallisirt erhalten; ebenso das Aesculin einer nochmaligen Untersuchung unterworfen, die richtige Formel derselben festgestellt und die Farbstoffe un- tersucht, die aus dem Aesculetin hervorgehen. Endlich het Prof. Rochleder die Producte, welche durch Einwirkung von Alkalien aus Aesculin und durch Einwirkung von Säure auf die Gerbstoffe vntstehen, ausgemittelt und eine Anzahl homologer Substanzen erhalten, die sich als ächte Farbstoffe anwen- den lassen. In einer folgenden Abhandlung wird Derselbe die Resultate mit- teilen, welche eine begonnene Untersuchung der Gährung des Rosskastanien - Mehles und der Blätter in verschiedenen Perioden der Vegetation, sowie der Wurzelrinde des Aesculus Hippocastanum geben. (Sitz.-Berichte der Wiener ‚kais. Academie d. Wiss. XVII. Bd.) \ x*"% Der geh. Medicinalrath Dr, Albers, welcher sich ver Kurzem nach vollendetem Dienstalter von Berlin nach Heidelberg zurückgezogen hat, schenkte der dortigen (?) Universitat, die noch kein Herbarium besass, sein Herbarium. Dasselbe enthält beiläufig 9000 Arten nur wildgewachsener Pflanzen sus den verschiedensten Ländern, sorgfältig zubereitet und ist gegen Mottenfrass (?) gesichert. i 7 4*, Im neuesten Hefte der Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz (VII. Bandes Heft 1) befindet sich eine beachtenswerthe Zusanı- ‚menstellung über die Regeuverhältnisse Deutschlands vom Hrn, v. Möllendorf ‚nebst einer die Regenhöhen versinnlichenden Charte. Am Schlusse des, 53 ‚Seiten betragenden Aufsatzes fordert die Oekonomie-Sectivn der genannten ‚Görlitzer Gesellschaft Alle, die sich für den Gegenstand interessiren, auf, die monatlichen Regenmengen älterer oder “neuerer Beobachtungen dahin zu- En zu wollen. Weitenweber. , Einladung zur Pränumeralion, Da soeben der sechste Jahrgang der vom naturhistorischen Ver- eine Lotos herausgegebenen Zeitschrift beginnt, so ergreifen wir diese Gelegenheit, um die geehrten Herren Vereins-Mitglieder und sonstige Freunde der Naturkunde zur Pränumeration auf diese Monatsschrift ergebenst einzuladen. Es wird von unserer Zeitschrift, wie bisher, zu Ende jedes Monats eine Nummer, in der Regel zo | 1! Bogen, manchmal mit Abbildungen versehen, erscheinen. Der | Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt: ohne Post- versendung 2 fl, mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. C. M. und kann entweder unmittelbar unter der unten angegebenen Adresse der Redaction franco eingesendet, oder mittelst der Calve’schen | Buchhandlung in Prag entrichtet werden. Der in den früheren Jahrgängen befolgte Plan, sowie die Ten- | denz der „Lotos“ werden auch in diesem Jahrgange eingehalten | werden, so dass selbe nicht nur. ein Archiv für die besonderen Ver- | einsangelegenheiten, sondern auch ein reichhaltiges Magazin für wissenschaftliche Mittheilungen aus sämmtlichen Zweigen der Natur- wissenschaft bildet. Aus diesem Grunde erlauben wir uns auch, | sowohl die Herren Mitglieder, als auch andere Naturfreunde zur‘ gefälligen portofreien Einsendung geeigneter Aufsätze, klei- | nerer Notizen udgl. aus dem Gebiete der Gea, Flora und Fauna, vorzugsweise unsers Vaterlandes, freundlich aufzufordern. Schliesslich geben wir noch bekannt, dass einige Exemplare von den ‘vorhergehenden Jahrgängen der „Lotos“ um den herabgesetzten Preis von 1 fl. 30 kr. zu haben sind. Prag am 10. November 1855. Die Redaction. (Med. Dr. W. R. Weitenweber, wohnhaft Neustadt, Carlsplatz Nr. C. 556.) Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wolınhaft Carisplatz, Nr. 556--2.) Prag 1855. Druck von Kath. Gerzabek. 78. Zeitschrift für Naturwissenschaften. V. Jahrg. DECEMBER, 1855. Inhalt : Vereinsangelegenheiten. — Zur Kenntniss des Kartoffelbrandes, von L, Kirchner. — Einige Pia Desideria von Jos. Knaf. — Notiz über die Ge- tahpertja-Bäume, von Äreyenberg. — Zur Gattung Betula, von Opis - Ueber- sicht der auf Fagus sylvatica wohnenden Kryptogamen, von Opiz. -- Mis- cellen von Weitenweber, Reuss und Opiz. Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 23. November. I. Verlesung des Sitzungsprotokolls vom 9. d. M. U. Mittheilung eines Schreibens des Hrn. Christian Millard in Strassoldo bei Palmanuova, in welchem er dem Vereine verschiedene naturhi- storische Gegenstände aus jener Gegend anbietet. “ IM. Bekanntmachung des Programms für die in den folgenden Vereins- sitzungen abzuhaltenden wissenschaftlichen Vorträge. IV. Vortrag des Hrn. Officials Dr. A bl über die Familie der Rubiaceen und die Gattung Ciuchona in geschichtlicher Beziehung insbesonders, V. Durch Hın. Opiz war eingegangen: Verzeichniss der Druckschrif- ten des Hrn. Ludwig Ritt. v. Heufler, nach der Zeit des Erscheinens geordnet (Bis Sept. 1855). Versammlung am 7. December. 1. Verlesung des Sitzungsprotokolls vom 23. November. Il. Mittheilung des Todes des Hrn. Prof. 0. Teuffl (s. unter Miscellen) Il. Für die Bibliothek war eingegangen: 1. Vom Hrn. Jacob Scha- us in Wien: Monographie des Euklases. Wien 1854 (Separat- Abdruck ‚den Denkschriften der kois. Akademie d. Wiss.). — 2. Von der Societs des sciences naturelles du Grand-Duch& de Luxembourg III. Tom, Annde 51855. — 3. Von der betreffenden Redaction: Ziva, &asopis prirodnicky.- Roönik I. Cisio 1—11. — 4. Hedwigia, Notizblatt für kryptog. Studien 21 250 Nr. 12. 13. — 5. Vom Hrn. Dr, Alex. Skofitz: Oesterreich-botanisches Wochenblatt, V. Jahrg. N. 42—49. IV. An die bofanische Sammlung gelangten 168 Spec. getrocknete Pflanzen aus der Opiz’schen Tauschanstalt, von Hro. Dr. Forster in Wien, V. Vortrag des Hrn. Prof. Kofistka über die neuesten Fortschritte in der geographischen Wissenschaft. I. Theil mit mehreren Demonstrationen. VI. Wahl des Hrn. Lehrers A. Katzer in Rokycan zum wirki. Mit- gliede des Vereins, Wissenschaftliche Mittheilungen. Zur Kenntniss des Kartoffelknollenbrandes. Von Leopold Kirchner in Kaplitz. Was den unter dem Namen des Kartoffellinollenbrandes bekannten Pilz, welcher in der ganzen Umgebung von Kaplitz schon seit mehr als 12 Jahren als unsere Kartoffelkrankheit auftritt, anbelangi, so theile ich Wallr oth’s Ansicht, dass Erysibe subterranea W. die sich so lange hier aufhaltende Krank- heit der Kartoffel sei. Gleich ihm erzielte auch ich durch mehrjährige auf- merksame Forschung und mikroskopische Untersuchungen dieselben Resultate, Als Aufänge derselben fand ich an der zarten, weitzelligen Schale der Kartoffelknollen bald zur Herbstzeit, manchmal auch erst mit der Reife der- selben einzelne zersireute, linsengrosse, gelblich-bläulich schimmernde Flecke, welche dem darauf vicht besonders Aufmerksamen leicht entgehen. Diese Flecke blieben sich bis zur neuen Kartoffeleinbeetung gleich, d. h. sie haben sich 9 weder an Zahl vermehrt noch an Umfang vergrössert. Im März und April # des kommenden Jahres wurden selbe theils zerschnitten, theils ganz (beson-. ders die kleinen Knollen) in die Erde versenkt. — Unter Begünstigung von. dem Gedeihen des Pilzes besser entsprechenden Witterungsverhältnissen nah- 7 men später jene bläulichen Flecke an Zahl und Verbreitung zu, sie wölbten?) begränzte und warzenförmige Gestalt an. Unter dem Mikroskope gewahrte ich eine wabenähnliche Zellen-Veränderung. Jene von diesen Pilzen befallenen Kartoffelknollen, welche theils zufällig, theils aber von mir zum Behufe der Durchforschung absichtlich in der Erde verblieben, behielten diese geschlossenen Auftreibungen auch noch längerz welches ich der Luft- und Lichtentziehung zuschrieb ; denn herausbeförder® aus der Erde entfaltete ‚sich die wabenförmige Auftreibung oder sogenannte Warze durch Aufschliessung mittelst eines Längenschlitzes, ähnlich wie ich eg f Wal bei Plıysoderma beobachtete, Dieser Längenschlitz zeigte sich jedoch bald aufgehoben durch verschieden gestaltige Querrisse. Diese rissig klaffenden Warzen hatten Aechnlichkeit mit den Sporen-Häuf- chen von Uredo. Sie stellten sich mir durch die Loupe als oberflächlich eingegrabene, ringsum mit den Theilen des Mutterkörpers umsäumte, schei- benförmige Aufreissungen der Schale dar, innerhalb welcher sich ein gelblich körniges Pulver vorfand. Der Grundtheil dieses Sporenhäufchens stellte deutlich ein Sporidochium intus favoso-cellulosum dar, Bei Durchschneidung des Sporenhäufchens beobachtete ich den innern Gehalt von 3facher Verschiedenheit, ähnlich wie bei allen übrigen Uredineen ; nämlich es zeigte sich eine wabenförmige sporenlose Zellenunterlage, ferner eine mit After-Sporen erfüllte, noch mehr oder weniger unversehrte Zellen- schicht, und endlich eine oberflächliche, fast frei aufliegende Sporenmasse. Kaum waren die Kartoffeln d. i. im zweiten Jahre 8—10 Wochen im Keller, so zeigte sich schon jene Veränderung; die Sporenhäufchen entleer- ten sich dann, d. h. die vom Scheitel des Bruthäufchens abwärts freigewor- denen Aftersporen fingen an, sich immer mehr aufzulockern und sich nach und nach zn verflüchtigen. Wurden die Kartoffeln in diesem Zustande einer mehr feuchten Erd- Einbeetung unterworfen, oder wurden sie dem Lichte und der Luft ausgesetzt, und traf es sich, dass unter diesen beiden Bedingungen die Verflüchtigung der Aftersporen vor sich ging, so entfaltete sich ein Grübcheu, das sich gleichsanı wie durch einen Hohlmeisel seicht ausgestochen dem Beobachter zeigte, Dieses Grübchen war von den Ueberbleibseln der Oberhaut scharf eingefasst und stellte sich nach vollendeter Entleerung der Aftersporen als eine oberflächliche grubenförmige Einsenkung dar, und zwar ohne weitere Fortbildung bis zum Vergehen des Knolleus. Unter das Mikroskop gegeben, bewerkte ich die krankhaft beschaffene Grundlage des Ganzen, wie ich sie oben schilderte. — Dieses beobachtete ich an ausgegrabenen Knollen. Bei jenen Kartoffeln aber, die in der Erde verblieben, zeigten sich mir sowohl jene Warzen, die geschlossen blieben, als auch jene welche aufrissen (sammt den Sporen), mittelst stärkerer Anfeuchtung, z. B. wenn es viel reg- nete, als schmutzigbraune Filze. Diese sorgfältige Beobachtung machte ich an Kartoffeln meines ganzen Bezirkes und fand nach genauen Erhebungen und Selbstversuchen, dass zu _felter Boden, starke Düngung, schwere Gründe, sogenannte Nassländer, ‚der Kartoffelkrankheit günstiger sind, als trockene, sandige und wenig ge- ‚düngte Felder, besonders aber auch sogenanute Neubrüche. Ich machte Ver- suche mit Samenkörnern, Im 1. Jahre erhielt ich eine Masse linsenkleiner Knollen ; im 2. Jahre erlangten selbe die Grösse eines Taubeneies und im 3. Jahre die gewöhnliche Grösse; sie waren der Krankheit nicht unterworfen. 4 24* 252 Durch Einbeetung amerikanischer Knollen machte ich die Beobachtung, dass selbe zwar auch, aber nur gering, der Krankheit unterworfen waren. Bezüglich einer, mir von meinen Freunden in Paris vielgepriesenen Me- thode, die Herbsteinsaat der Kartoffeln, behufs der Erzielung einer reichern Ernte und Hintanhaltung des Knollenbrandes; habe ich im Herbste 1854 die Versuche gemacht. Die im heurigen Jahre etwa um die Mitte September herausgenommenen Knollen sind von der oben erwähnten Erysibe subterranea Wallr. bis gegenwärtig zwar noch nicht ergriffen, zeigen auch noch nirgends Spuren von Flecken und sind vollkommen gesund; indessen ein Jahr gibt noch keine umfassenden Resultate. Ein zweiter Versuch, den ich im Monate October h. J. abermals unternahm, wird zeigen, in wie weit sich diese Me- thode bewährt, wo ich nicht unterlassen werde, meine hierüber gemachten Beobachtungen und erzielten Resultate zu veröffentlichen. Einige Pia Desideria an die Theilnehmer der Opiz’schen Pfianzen- Tauschanstalt. Von Med. Dr. Joseph Knaf in Kommotau. Bei dieser Gelegenheit würde ich einige Herren Cultivateurs freundlichst ersuchen, beim Trocknen ihrer Zöglinge mit der nöthigen Sorgfalt zu Werke zu gehen; denn eine cultivirte Pflanze, die in der Presse nicht mit der ge- bührenden Aufmerksamkeit behandelt worden ist, hat durchgehends — mag sie noch so selten sein -— einen sehr geringen Werth! Der Cultivateur selbst zeigt diesen. geringen Werth überdiess dadurch an, wenn er seinem Zöglinge in der Presse keine Aufmerksamkeit schenkt! Die cultivirte Pflanze ist nur der ge- künstelte und (wurde sie ohne Aufmerksamkeit getrocknet) der künstlich verdorbene Repräsentant der fremden Erde oder Zone, auf der sie nicht gewachsen! — Vielmal leichter ist es, cultivirte Pflanzen gut einzulegen und schön zu trocknen, als wild wachsende, die der Botaniker oft von fernen Standorten und nicht selten mit mancherlei Beschwerden, Entbehrungen und Kosten in die Heimat trägt, wo er von des Tages Hitze und Last erschöpft — kaum mehr fähig ist, eine‘ Pflanze mit Musse einzulegen, zumal, wenn er auch Geschäftsmann ist, daher man dem excurrirenden Botaniker leichter verzeihen kann, wenn seine Presse nicht jedesmal herrlich ausfällt. Ueberdjess hat die wildwachsende Pflanze, auch wenn sie minder sehön und weniger vollkommen eingelegt ist, immer einen bedeutenden Vorzug vor der eultivirten, wenn ihr Standort und Finder angegeben sind; denn sie ist der natürliche ungekün- stelte Repräsentant ihrer Gattung aus dem Lande oder von den Höhen oder Tiefen, wo zu wachsen sie die Schöpfung selbstangewiesen hat! — Aber ohne diese Angabe des Standortes und des Finders hat die wildwachsende 253 auch keinen grössern Werth als die cultivirte; denn sie gleicht dann einem Fremdlinge ohne Pass! — Von grossem Interesse ist selbst die Angabe der Zeit, wenigstens des Jahres, wann die Pflanze gesammelt wurde, In den Herbarien gewinnt dieses Interesse immer mehr, je älter die Herbarien wer- den!! Wie unendlich würde sich jeder Theilnehmer der Tauschanstalt freuen, wenn er in seinem Herbar eine Pflanze besässe, die Linnd gesammelt, und der er den Zettel mit seinem Namen und mit Angabe des Tages oder we- nigstens des Jahres, wo er sie gesammelt, beigegeben hätte? Wie weit ‚mehr würde uns ein Gleiches von Dioscorides freuen! Nun wir werden unsern Nachkommen zwar keine Linnes, keine Dioscorides sein ; aber gewiss ist es, dass sie sich über eine interessante altgewordene Pflanze im Herbar mehr als doppelt freuen werden, wenn unter ihrem Namen der Fundort, Finder und Zeit des Finders angegeben sind! — Eine Pflanze ohne diese bezüglichen ‚Angaben gleicht einer Münze ohne Inschrift, ohne Jahreszahl und ohne ge- schichtiiches Zeichen! — Wenn der Einsender seinen Namen bloss mit dem Anfangs- oder den Aufangs- und Endbuchstaben andeutet, so bin ich damit nicht einverstanden; denn man bedenke, dass an der Tauschanstalt auch Fremde sind, die von unserm Namen nicht die geringste Notiz haben, geschweige, dass sie aus den Anfangsbuchstaben unsern ganzen Namen errathen könnten, Die Zettel, die den eingesandten Pflanzen beigelegt sind, sollen wo möglich von reinem Papier und mit leserlicher Schrift versehen sein, wenigstens sollen Fundort der Pflanze, der Name des Finders und die Jahreszahl deut- lich geschrieben sein. Schönschreiben können wir nicht alle! die zitternde ‚Hand eines ehrwürdigen Prof. Hinterhubor’s oder Nenning’s ist mir _ werth und theuer! Sie ist deutlich und stellt mir das ehrwürdige Bild dieser wackeren uralten Theilnehmer der Tauschanstalt vor Augen! — Die E Zetteln sollen übrigens beschnitten und nicht zerschnitten sein, dass sie sogleich \ den Herbarien beigelegt werden können. Das Einschneiden der Zettel, um die Pflanzen darin zu befestigen, ist im Durchschnitte nicht zweckdienlich, weil durch diese Manipulation Theile der Pflanze abgebrochen und zerrissen werden, Die den eingesendeten Pflanzen beigelegten Zettel sind das Organ gegenseitiger Mittheilung, ja sie sind das vom Botaniker seinen Pflanzen mit- gegebene Zeugniss, das wenigstens auf nicht sehr beflecktem Papier, lesbar geschrieben, nicht zerschnitten, an den Rändern nicht mit Rissen versehen, sondern gleich beschnitten sein soll, weil es sonst eine Vernachlässigung ge- ‚gen jene Botaniker ist, die sogar gedruckte Zettel zu geben die Kosten nicht scheuen, welche zu leisten nicht die Verhältnisse eines Jeden erlauben, wess- ‚halb die Bescheidenheit und Billigkeit darauf auch keine Ansprüche macht. Was die Behandlung der einzulegenden Pflanzen, das Pressen und Trock- en selbst anbelangt, möchte ich jene Mitglieder der Tauschanstalt, welche die ortheile davon noch nicht kennen, am liebsten an jene weisen, die sich 254 darin auszeichnen, Ja es wäre sehr wünschenswerth, dass diese in wissen- schaftlicher Erfahrung vorgerücktern Mitglieder von Zeit zu Zeit ihre Methoden, Ansichten, Beobachtungen und Erfahrungen, ja selbst ihre Wüusche zum Besten der Tauschanstalt, und somit auch zu ihrem eigenen Vortheile schriftlich be- kannt geben möchten. Nur müsste diess Alles auf freundschaftlichem. Wege ohne alle Einmischung sarkastischer Polemik geschehen; denn diese bessert nieht, und wenn sie ja bessert, entfremdet sie aber zugleich das Herz und entmuthigt! Wozu einander anfeinden io diesem allzukurzen. oft genug von selbst trüben Leben!? — Freundschaftliche Erinnerungen aber, humane Belehrungen und freundliche Mittheilungen von Erfahrungen und Beobachtungen würden und müssten alle Mitglieder der Tauschanstalt näher befreunden, - sie einander verbindlich, selbst unentbehrlich machen, sie im wissenschaftlichen Streben für ein süsses Gemeingut mehr beleben und in der Wissenschaft selbst mehr und rascher vervollkommnen! — Diese meine Wünsche und Be- merkungen wünschte ich vorzüglich von meinen geehrten Landsleuten berück- sichtigt zu sehen. Unser aufrichtiges mit Wohlwollen verbundenes Streben zur Vollkommenheit, unser gemeinschaftliches Zusammenwirken, so viel als möglich nur immer Besseres und Brauchbareres zu leisten, wirdund muss uns die Achtung des Auslandes erwerben! — Ein jeder denke, wenn er eine Pflanze einliefert: „Wie denn, wenn ich diese Pflanze aus der Tauschan- stalt erhielte — würde ich mich freuen, siein mein Herbar einzureihen ?‘‘ — Ich meinerseits fühle zu sehr, dass viele Mitglieder der Tauschanstalt, die Vortreffliches leisten, weit über mir stehen, Mit vieler Achtung nenne ich hier nur die vortreffliche Frau Kablik, die Herren Wierzbicky, v. Kellner, Bracht, Kar], Opiz, Tappeiner u. A. m. Ich bin aber auch anderseits überzeugt, dass der einsichtsvolle, erfahrene und menschenfreundliche Botaniker nicht immer gleich schöne, prachtvolle und musterhafte Exemplare verlange und verlangen könne. Er weiss zu wohl, dass ungünstige Umstände schon während der botanischen Excursion, zumal wenn sie mehrere Tage oder Wochen auf eine grössere Entfernung ausge- dehnt ist, veranlassen können, dass der Vollkommenheit und Schönheit der betanischen Ausbeute viel Abbruch geschieht; er weiss, dass, wenu uns auch auf der Excursion selbst die Götter hold waren, bisweilen die Pflege des heimgebrachten Schatzes in der Presse leiden könne — wenn unerläss- liche Berufspflichten uns rufen und andere unabweisbare Verhältnisse uns wenig oder gar keine Mühe zur erwünschten Versorgung der Kinder Florens übriglassen. Und doch finden sich auf solchen Excursionen jedesmal wenigstens einzelne Pflanzen, die nicht zu den ganz gemeinen gehören, die man nicht gerne vernichten, sondern mittheilen möchte, zumal man die botanischen Ausflüge nicht immer in derselben Gegend und in derselben Zeit: wieder- holen kann. Nach meiner Ansicht ist die Pflanze im Allgemeinen des Tau- 255 sches werth, wenn sie, mit der Beschreibung verglichen, mich von ihren dia- gnostischen Merkmalen belehrend überzeugt. Dazu ist nun erforderlich, dass sie, so viel es thunlich, mit.ihren charakteristischen Merkmalen, besonders Blüthen, Frächten, Wurzeln — je nachdem sie diagnostisch sind — eingesam- melt- wurden, was aber freilich dem Sammler ungeachtet des besten Willens nicht jedesmal erreichbar ist; — dass sie weder zu viel noch zu wenig ge- presst wurden und dass ihre natürliche Narbe so viel als möglich erhalten wurde. — Aber noch einige Rücksichten sind beim Einlegen und Pressen selbst zu beachten, nämlich: 1. Die Pflanzen sollen nicht in zu grosser Form, aber auch nicht in zu kleinen Zweigelchen eingelegt werden. ®. Von grösseren Pflanzen sollen die blätterreichen oder fetten oder dickstengligen zerschnitten nicht umgebogen, und die Stücke einzeln eingelegt werden; nur saftlose, oder blattarme oder kleinblätterige oder dünnstengligte sind schicklicher umzubeugen; jedoch sollen weder die umgebeugten ganzen Pflanzen noch die Stücke der zerschnittenen die gewöhnliche Bogenlänge, die Höhe des gewöhnlichen Kanzleipapiers überschreiten, weil sie sonst beim Ver- packen oder im Herbar von gewöhnlicher Bogengrösse leicht an ihren End- theilen leiden, abgestossen oder verkrüppelt werden; denn bei weitem die ‚wenigsten Botaniker können grosses Papierformat haben. Abgesehen von den bedeutenderen Kosten des grossen Formats, nimmt es zu viel Raum ein, Man denke nur an einen Botaniker, der nicht stabil ist! — 3. Die dick- stengligen, diekköpfigen und dickwurzlichten sollen vor dem Einlegen ge- spalten oder zerschnitten werden und nach und nach eine immer stärkere Presse erleiden; denn sie verunstallen sonst durch ungleichen Druck das übrige Herbar. — 4. Die Pflanzen, insbesondere ihre Wurzeln und die an- ‘grenzenden Theile sollen von ihrer Erde, so viel es nur immer thunlich ist — befreit werden. — 5. Um die Farbe der Pflanzen so viel, wie mög- lich zu erhalten, ist es bei der Mehrzahl derselben nur nöthig, dass man die gesammelten Pflanzen sogleich nach der Excursion in sehr trocknes warmes oder heises Papier eingelegt, in der ersten Zeit täglich einmal wieder in sehr trocknes warmes Papier mit Zwischenlagen von 3 bis 4 Bögen überlegt und ‚sehr wenig presst und erst, wenn die Pflanze anfängt zu trocknen, eine stärkere und zuletzt eine starke Presse anwendet. — : Dr. Knaf. u a de a re a 256 Notiz über die Getahpertja-Bäume. Aus einem Schreiben des Hrn. E. Kreyenberg.*) Ueber das Vorkommen der Getahpertja-Bäume und das Suchen dersel- ben in den niederländischen Besitzungen auf der Westküste Borneo’s, nament- lich ia den Binnenländern von Sambas, Pontiana und Soekadana, kann ich Ihnen Folgendes mittheilen, entnommen aus den officiellen Berichten eines europäischen Officiers, der daselbst detachirt ist, und eines dort eiugeborenen Prinzen, Man versichert, der betreffende Baum finde sich in den oben genann- ten Gegenden in genügender Menge, und dass dieser Handelsartıkel mit Vor- theil gesammelt werden könne; jedoch geschieht bis jetzt die Einsammlung in grösserer Quantität nur in Matamsche. Die Bäume stehen meistens bloss vereinzelt, so dass die Getah-Sucher von Glück sprechen, wenn sie eine Gruppe von 5—6 Bäumen beisammen finden. Diese wachsen in unbewohnten Gegenden, so dass ihre Entwickelung noch von Niemand beobachtet wurde, doch nach Schätzung sind sie erst in einem Alter von beiläufig 20 Jahren productiv. In der trockenen Jahreszeit ziehen die Getahsucher, truppenweise zu 5—6 Mann, nach den Wäldern, mit Lebensmitteln für ein oder zwei Mo- nate versehen. Wenn sie dort einen Getahbaum von wenigstens der Höhe und Dicke einer ausgewachsenen Cocospalme finden, so wird er sogleich ge- fällt; noch nie hat man versucht, die Getah-pertja-Masse mittelst einfachen Einschneidens der Rinde zu bekommen, weil man es für ausgemacht hält, dass man auf solche Weise mit mehr Mühe drei Viertel weniger Product ein- sammeln würde,**) Da aber der Bast den Getahsaft enthält, so werden rund herum an dem gefällten Baumstamme bis in seinen Gipfel Einschnitte von 2—3 Zoll Tiefe auf ungefähr 1 Fuss Abstand von eivander gemacht, wo- zu man sich eines Beiles oder Hackmessers bedient. Sogleich nach dem Ein- schneiden quillt der Getah als eine milchweisse Flüssigkeit hervor. Der Baum wird alsdann, mit Kadjangmatten ***) bedeckt, der Wirkung der Sonnenstrah- #) Wir entnehmen diese Nachrichten über einen in der Industrie der neuesten Zeit so vielseitig benützten Gegenstand einem Schreiben des Hrn. Verf., wel- ches sich theilweise im Bulletin de la societ& imper. des Naturalistes de Mos- cou (Annee 1854 Nr III.) abgedruckt befindet. D Red, *%) Der obenerwähnte Prinz erhielt von einem in seiner Gegenwart gefällten, 39 Fuss hohen und 5 Fuss im Umfang betragenden Baume an Getachpertja 2'%/,, Katti (1 Katti- 20 medic. Unzen). Ein anderer Baum von bloss 32 Fuss Höhe und 3 Fuss im Umfang, den er zur Probe durch Einschnitte abzapfen — liess, gab ihm nur 1°/,, Katti; man muss nun abwarten, was dieser abgezapfte Baum bei einer spätern Behandlung liefert. D. Red. *##) Diese Kadjungmatien werden meistens aus den Blättern von Pandanus humlis Rumph. bereitet, aus dem man auch grobe Hüte verfertigt; doch verwendet £ 257 len ausgesetzt und von den Getahsuchern verlassen, um mittlerweile wieder einen andern ebenso geeigneten Baum aufzusuchen. Nach 10—12 Tagen kehren sie zu den gefällten Bäumen zurück, sammeln die bis dahin ausge- flossene Getahmasse und kümmern sich weiter nicht um den Baum, da er _ ihnen. weiter keinen Vortheil bietet. Auf diese Weise können 5 — 6 Personen in höchstens zwei Monaten jeder als Ausbeute 1 Pikol (— 100Katti) Getah nach Hause bringen. Um aber einen Pikol Getah zu sammeln, werden durchschnittlich 100 Bäume erfordert, Zu Soekadana hat man zwei Sorten Getahbäume, von welchen die eine eine bräunliche, die andere eine hellere Sorte Getah liefert. Die Blüthe beider Arten ist wohlriechend, weiss und soll ein der Fliederblüthe ähnliches Aus- sehen haben. Die Frucht, von der Grösse einer Feige und conischer Gestalt, besitzt einen angenehm süssen, erquiekenden Geschmack und wird gerne ge- gessen ; sie enthält einen Stein — beinahe von der Grösse eines Dattelker- nes — mit einen süssen Kern. Diese Steine werden sorgfältig gesammelt und liefern, zerstampft und ausgepresst, ohne viel Mühe eine reichliche Menge eines guten hellbrennenden Lampenöles, Die hellere Sorte von Getah- pertja ist im Handel nur halb so viel werth als die braune. Der Stamm der besseren Art von Getahbäumen ist zuweilen so dick, dass ihn drei Personen kaum umfassen können; dagegen erreicht der Stamm der mindern Art selten eine stärkere Dicke, als die einer ausge- wachsenen Cocospalme. Man versichert zu Soekadana, dass die eine Sorte männliche, die andere weibliche Blumen trage. Die-jungen Pflanzen werden in Menge am Fusse der alten Bäume gefunden, kommen aber selten zum vollen Wachsthum, da die wilden Schweine, Hirsche und Steinböcke, welche die Wälder dieser Gegend in grosser Anzahl bevölkera, an denselben eine Lieb- lingsnahrung finden. In der Ostermeussen 1852 wurden von Neu Brüssel 220 Pikols Getah- pertja ausgeführt, und zwar waren 200 Pikol von Matam und Simpang, und 20 Pikol von Soekadana selbst, Hiebei haben die Händler ungefähr 100 pCt, gewonnen, da sie für die gute Sorte 24—-26 fl. per Pikol bezahlen; wenn sie aber Vorschuss auf das ‘Produkt geben, so erhalten sie es noch um dic Hälfte billiger. In der Westmeussen wird des Regens wegen nicht gesammeit.*) nn a mn nn man hiezu auch die Blätter vonP, furcatus Rub., S. latifolius Rph., Marquartia leucantha Hsskrl, Pandanophyllum sylvestre, die Stengel von Fuirena quinquan- gularis u, a. mehr. *) Wie die neuesten Zeitungsblätter berichten, hat sich vor Kurzem ein Wiener Gärtner nach Madras und Singapore gewendet, um Same des Guttapercha- Baumes zu erhalten, mit dem er Anbauversuche zu machen beabsichtigt. Der Guttaper- “ cha Baum soll in unserm Clima gut gedeihen. Zur Gattung Betula. Von P. M. Opiz. In einem Berichte über botanische Exeursionen hat Hr, Prof. Sch wippel zu Olmütz (Lotos 1855 S. 213) angegeben, dass Betula nana in der Um- ‚gegend von Olmütz nicht häufig vorkomme. Nach einem getrockneten Exem- plare, welches Derselbe später an den naturhistorischen Verein Lotos einge- sendet hat, ergibt es sich jedoch, dass diese Art keineswegs die gemeiute sei, sondern vielmehr nach der eingesehenen Abbildung in Pallas Flora rossica (I. Tab. 40 Fig. A. B.) die B, fruticosa Pallas. *) Diess erscheint um so schätzenswerther, als letztere nicht nur für die Flora der österreichischen Staa- ten, sondern selbst Deutschlands nen ist, denn die B.fruticosa der Autoren (non Pallas), welche Pallas a. a. Orte Tab. 40 unter Fig. D unter dem Namen B. nana abbildet, ist nicht die Linne’sche Pflanze, wie auch Spach in seiner vortrefflichen Revisio Betulacearum (in den Annales des sciences na- turelles, botanique, 3. ser. Tom. 15. pag. 193) angibt. Da mich dieser Anlass einmal auf die „‚strauchartigen‘‘ Birken aufmerk- som gemacht hat, so glaube ich, mich auf Spach’s obenerwähnte Revisio berufend und dessen dort mitgetheilte Synonymie benützend, diese von den „baumartigen“ als neue Gatiuug trennen zu sollen, da sie schon habituell davon so verschieden erscheinen, und in dem Fruchtzustande de !lich verschiedene Charaktere darbieten. Betula Linn. (partiim) hat die Schuppen der weiblichen Kätzchen 3- früchtig, seicht dreilappig, die Seitenlapren zurückgebogen, alle breit und ab- gerundet. Das Nüsschen ist lanzetlich, die Flügel sind viel breiter als das- selbe, die Spitze des Nüsschens weit überragend, in einen Cirkelbogen er- weitert, j Chamaebetula OpizBetula Linn. (partim.) hat die Schuppen der weiblichen Kätzchen, 3früchtig, tief dreilappig, die Lappen länglich, an der Spitze abge rundet,aufrecht, die Seitenlappen kürzer als den Mittellappen. Das | Nüsschen verkehrt eiförmig, die Flügel schmäler als das Nüsschen, von der Spitze des Nüsschens zu seiner Basis herablaufeud, die Spitze nicht über- ragend. Petermann bildet diesen schönen Unterschied in seiner Flora Deutsch- lands sehr gut ab. Apterocaryon Opiz (Betula 11.) Apterocaryon Spach hat die Schuppen des weiblichen Kätzchens einfrüchtig, vollkommen ganz. Das Nüsschen ei- förmig oder fast rund, flügellos, mit verdicktem Rande. *) In einer späteren Zuschrift des Hrn. Prof, Schwippel an die Redaction theilt derselbe mit, er habe in dem obenerwähnten Aufsatze irrthümlich Be- tula nana statt B. fruticosa angegeben. Die Red. 259 Hiernach würden die Arten dermal genannt werden: Chamaebetula pumila Opiz—Betula pumila L.—B,. nana Kalm (nee aliorum,) r glandulosa Opiz—Betula glandu!osa Michaux. hr acutifolia Opiz—Betula fruticosa Pallas, — B. fusca Pallas. humilis Opiz — Betula humilis Schrank—B. fruticosa auct. (non Pallas)—B, nana Pallas fl. ross.t. 40 f. V. (non Linn.) B, turfosa Weig. — B. oycoviensis Besser. — B Socolovii Jacq. fl — B. myrsinoides Tausch 3. Watsonii Opiz — Betala humilis. B. Watsoni Spach—B,. fruticosa Watson. a rotundifolia — Opiz — B. rotundifolia Spach. — B. nana. Ledeb. nana Opiz — Betula nsna Lion. (non Pallas, nec Ledeb. nec Michaux, nec Hook.) Gmelinii Opiz — B. Gmelini Bunge=—B. humilior pa- lustris, amentis per omues dimensiones minoribus, Gmelin. fl. sibir. p. Fig. 167, t. 36.0b Betula nana Hoocker, Spach’s B. rotundifolia sei, bleibt noch in Zweifel, sollte sie jedoch von derselben specifisch verschieden sein, dann könnte sie: 1 Hookerii Opiz genannt werden, Apterocaryon Michauxii Opiz —- Betula Michauxii Spach — B. nana Michaux. Uebersicht der auf Fagus sylvatica wohnenden Cryptogamen. Von P. M. Opiz. (Fortsetzung von Lotos 1854 S. 207), An alten Baumwurzeln: Hypoxylon polymorphum Link. — Pe- ziza aurantia Oeder — Po!yporns giganteus Fries, Am Grunde der Stämme: Scleroderma spadiceum Pers. Am Grunde alter Stämme zwischen Moos: Agaricus platy- _phyllus Pers., supinus Fries — Clavaria crispula Fries — Daedalea longis- sima Fries — Physarum leucophaeum Fries — Polyporus annosus Fries, giganteus Fries, sulphureus Fries. — ' Auf Stämmen: Agaricus adiposus Batsch, aleurites Fries, atrocaeru- re nn „ 260 leus Fries, aurivellus b. pallidus Wallr., bombyeinus S$chaeff., eroceocaeruleus Pers,, ephebeus Fries, ephebeus Schaeff,, epichyrsum Pers,, ericetorum Fries erythrovusus Pers., haematopus Pers., hispidulus Fries, inconstaus Pers;, incur Schaeff., mastaucatus Fries, mueidus Schrad., nanus Pers., pellitus Pers., petaloides Bolt, petaloides Bull., phlebophorus Ditmar., placidus Fries, pla- tiphyllus Pers., reticulatus Pers., _salignus Fries, salignus Pers., serotinus Bul, spadoleucus Fries, speireus Fries, stipticus Port., supinus Fries, ulma- rins Batsch, umbrosus Fries, ursinus Fries, velutipes Curt. — Boletus fome- tarius Pers. — Buglossus quereinus Wahlenb. — Bulgaria pura Fries — Ci- onium lepidotum Sprgl. — Clavaria crispula Fries — Daedalea cinerea Bolt, unicolor Fries, variegata Bull. — Fistulina hepatica Fries. — Helmisporium nodosum Wailr. — Hydnum cirrhatum Pers., coralloides Scopol., diaphanum Schrad., erinaceum Mich,, fagineum Fries, fimbriatum de Cand., hystrix Fries, lacteum Fries, mucidum Pers., obtusum Schrad., squalinum Fries, — Leangium lepidotum Ditmar. — Maschalocarpus graeilis Spreng. — Merulius rufus Pers. — Neckera pennata Hedw. — Parmelia alra leucoplaca Wallr., haema- tomma ß ochroplaca Wallr. — Peltigera agelaea Wallr. — Peziza in- quinans Pers., lentieularis Bull., luteovirens Fries, melastoma Sowerby — Polyporus alutaceus Fries, brumalis Fries, caesius Fries, c. albus Fries, ß candidus Roth, cinnabarinus Fries, conchatus Pers. cuticularis Fries, dichrons Fries, epiphegus ß ceryptarum Schum., Favolus squamosus Fries., fometarius Fries, lacteus Fries, nidulans Fries, nitidus Fries, pinicola Fries, rubiginosus Rostk., substriatus Rostk., sulphureus Fries, tephroleucus Fries, unitus Pers., vitreus Fries — Radulum ferugineum Fries — Rhipidium stypticum Wallr. — Sphaeria lenta Tode, pilulifera Fries, pilulifera Kunze, polymorpha Pers., tristis Tode — Stemonitis fasciculata Pers, — Thelephora cruenta Pers., juratensis Pers., purpurea ß epiphegea Fries — Trametes gibbosa Fries a Tremella frondosa Fries — Verrucaria olivacea Pers. Auf alten Stämmen: Agaricus ephebeus Fries, fagicola Lasch, Linkii Fries, Oedipus Batsch, phlebophorus Dittm, b. chrysophyllus Schaeff., salignus Pers., squarrosus b. Mülleri Fries, supinus Fries, villosus Fries — Daedalea gibbosa Pers. — Fistulina hepatica Fries —- Fusarium stilbaster Bink —- Hydnum cirrhatum Pers. — Hypoxylon polymorphum Link — Len- xites variegata Fries — Peziza fibrosa Wallr., lenticularis- Bull, rhizopus Alb. et Schweinitz, sthenostoma Mart. — Polyporus conehatus Fries, fome- zarius Fries, lutescens Pers., marginatus Fries, Neesii Fries, nigripes Wallr., eitidus Fries, radiatus Fries, spumeus Fries, sulphureus Fries — Spbhaeria deusta Pers. — Thelephora rubiginosa Schrad. Tremella — foliacea b violascens Alb. Schw., frondosa Fries — Trichia rubiformis Pers. An alten feuchtliegenden Stämmen: Peziza fibrosa Wallr: — Thelephora velutina dd CE — 261 An alten rindenlosen Stämmen: Sporidesmium hormiscioides Corda. — Anliegenden Stämmen: Agaricus fluxalis Fries, nidulans Pers. — Atractium stilbaster Link — Monilia antennata Pers, — Polyporus subspadi- ceus Fries — Sphaeria rubiginosa Pers, — Tremella (gyraria) papillata Kunze. — An feuchten Stämmen: Hydaum diaphanum Schrad. — Peziza macropus Pers. » An abgestorbenen Stämmen: Arcvria atra Schw. — Bulgaria inquinans Fries — Fusarium laterilium Nees — Polyporus einnabarinus Pers. — Sphaeria enteroleuca Fries. Auf anbrüchigen Stämmen: Agaricus corticalis Fries, mueidus Seh rad., sudaus Wallr. — Peziza rhizopus Alb. et Schw., cuticularis Fries — Polyporus purpureus Fries, vitreus Fries — Reticularia maxima Fries, plum- bea Schum. — Sphaeria cobaerens ß., connata Fries, moriformis Tode, In hohlen Stämmen. Agaricus nanus, Pers. byssisedus Fries — Polyporus alutaceus Fries, elegans Fries, fumosus Fries, imbricatus Fries, ‚lacteus Fries. — Auffaulenden Stämmen: Agaricus bombyeinus Schaeff,, byssi- sedus Pers., mucidus Schrad. ‚nidulans Pers,, petaloides Bull., reticulatus Pers — Ceratium hydnoides Alb. et Schw. — Clavaria byssiseda Pers. — Criaria vulgaris Schrad.,, — Dictydium spleudens Schrad.. — Hydoum dia- phanum Schrad. erinaceum Buil., fuscoatrum Fries, mucidum. Pers, — Irpex lacteus Fries — Monilia antennata Pers. — Patellaria quereina Wall. — Peziza citrina Batsch, erucibulum Fries, geminata Schum., lateritia Pers., mi- eropus Pers., repanda Wahlenb. — Physarum connatum Schuhm., lilacinum Fries — Polyporus dichrous Fries, giganteus Fries, micans Ehrenb., vitreus Fries — Scelerotium truncorum Fries — Stemonitis fusca Roth — Stilbum tur- binatum Tode — Thelephora fusca Fries, suaveolens Fries — Trichia clavata Pers. — Trichoderma dubium Alb. et Schw. — Xylostroma candidum Pers. — An Stöcken: Daedalea gibbosa Pers., latissima Fries — Dietydium um- - bilicatum Schw. — Helmisporum nodosum Wallr, —- Isaria clavata Dittm, — Polyporus fometarius Fries, uidulans Fries — Reticularia plumbea Schum, — Sphaeria polymorpha Pers, — Stilbum rubicundum Tode — Thelephora “ru- biginosa Nees -— Trichia rubiformis Fries. Anfoulen Stöcken: Ceratium hydnoides Alb. et Schw. — Dietydium splendens Schrad., umbellatum Schrad. -— Fusarium stilbaster 'Liok — Phy- sarum connatum Schum, — Reticularia maxima Fries, plumbea Schum. — Stil- bum rubicundum Tode, vulgare Tode — Trichia clavata Pers. — Trichoderma dubium Alb. et Schw. + An Aestem: Arthoniagyrosa Ach. — Asterosporium Hoffmanni Kunze — 262 Cantharellus crispus Fries — Cycledum truncatulum Waltr, — Cytispora leu- cosperma Fries — Diderma contortum Hoffm. — Fusarium lateritium Nees — Hydnum eirrhatum Fries, fagineum Fries, imbricatum Fries — lIsaria glauca Dittm, — Melanconium stromaticam Corda — Mucor Hydrophora Tode, mini- mus Link — Peziza aurella Pers., disciformis Fries, Fraxini Schw., tumida Pers. — Physarum bullatum Dittm,, psittacarum Dittm.- — Polyporus Neesi Fries, nitidus Fries — Radulum ferrugineum Fries, laetum Fries — Sphaeria ambiens Pers., coceinca. Spielart mit blassen eiförmigen Perithecien. Nees, faginea b turgida Pers., melanograma Pers., quaternata Pers, rufa Pers., sphinetrina Fries, turgida Pers., verrucaeformis Ehrb, — Sphaeronema coni- cum Fries — Thelephora collinculata Hoffm., fallax Pers., hirsuta d ramealis, hydnoidea Pers., nigrescens Schrad., quercina Pers, — Tremella aibida Huds., atra Müller, intumescens Smith., mesenterica 8 disciformis Fries, An Aesten unter der Oberlaut: Sphaeria quaternata Pers. — Thelephora hydnoidea Pers. | (Forlisetzung.) Miscellen. Der vor Kurzem erschienene XXVIll, Band der Memoires de l‘Academie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique zu Brüssel enthält folgende sehr beachtenswerthe Abhandlungen aus dem Gebiete der gesammten Naturwissenschaften: 1. Abhandlung über die periodischen und nicht periodischen Veränderungen in der Temperatur, nach den während eines Zeitraumes von 20 Jahren auf der königl. Sterowarte zu Brüssel gemachten Beobachtungen von A. J. L. Quetelet. 2. Untersuchungen über die Cri- noiden des Kohlenterrains Belgiens von L. de Koninck und H. Le Hon (mit 7 Tafeln Abbildungen). 3. Nachricht von einer neuen Crinoiden-Gattung aus: dem Kohlenterrain Englands, von L. de Koninck (mit 1 Tafel Abbil- dungen) 4. Abhandlung über einen besondern Fall von Aequiliber der Flüs- sigkeiten, von F. Duprez (mit 1 Tafel Abbildungen). S. Vermischte Beob- ochtungen über periodische Erscheinungen, u. z. in Bezug auf Meteorologie und Erdmagnetismus, ferner im Gebiete der Botanik und Zoologie, von Que- telet, F. Duprez, A. de Hoon, van der Berghen, Phocas Le- jeune, F, Bertrand, Castel-Henry, v. Martius, Hess u. A. — Wir werden auf diese ausgezeichneten Memoiren zurückkommen. Weitenweber. * ” * Der um seine Wissenschaft hochverdiente Geolog, Johann vonChar- 263 pentier, geboren zu Freiberg in Suchsen am 7. December 1786, ist, nach- dem er durch volle 42 Jahre die Stelle eines Salinendirectors zu Bex im Canton Waadt bekleidet hatte, am 12. September I. J. in Devens gestorben, + % # Unstreitig hat sich die dem gelehrten Europa wegen ihrer Munificenz "und Liberalität rühmlich bekannte Smithsonian Institution zu Washington, da- durch ein Verdienst von unschätzbarem Werthe erworben, dass sie — den letzien Willen ihres edlen Stifters in würdiger Weise erfüllend —- als unei- gennützige Vermittlerin der literarischen Verbindung zwischen den Vereinigten Staaten Nordamerikas und Europa auftritt. Es kann hier nicht der Ort sein, die höchst umfassende Thäligkeit dieses in seiner Art einzigen Institutes weiter aus einander zu setzen, Nur so viel sei bemerkt, dass die Gesammtsumme der verschiedenen gelehrten Anstalten in allen Ländern Europas, ‚mit welchen ‘die Smithsonian Institution gegenwärtig in directem Verkehr steht, sich auf nicht weniger als 390 belauft, an welche bei der soeben (im J. 1855) stattge- fundenen sechsten Sendung unter Anderu wiederum 2252 Packete mit mei- stens sehr werthvollen Werken (4543 Bänden) zur geschenkweisen Verthei- lung kommen, Nebst dem vielseitig eingeleiteten und ven dort aus durch- geführten Tauschverkehre zwischen den gelehrten Vereinen in beiden Hemi- sphären, entspricht aber das genaunte literarische Institut seinem so fördern- den Zwecke der sichern und schnellern Wechselbeziehung namentlich noch durch die höchst dankenswerthe Einrichtung, dass dasselbe die Kosten für . die Beförderung von rein wissenschaftliehen Sendungen aller Art an sämmtliche gelehrte Anstalten uder einzelne Gelehrte der Vereinigten Siaaten trägt, wenn diese Sendungen ihrem, mit der Leitung der Geschäfte für Cen- _ traleuropa beauftragten Beamten, Hrn. Dr. Felix Flügel in Leipzig, un- versiegelt (franco Leipzig) und mit genauer und richtiger Adresse versehen, zugestellt werden. Die Kosten für die Beförderung aller solchen rein wissen- schaftlichen Sendungen von Washington bis Leipzig deckt die Smithsonian Institution ebenfalls. — Schliesslich wollen wir nur noch des von diesem Institut herausgegebenen, insbesondere für die Naturwissenschaft sehr wiehti+ gen Werkes: „Smithsonian Contributions to Knowledge“ erwähnen, von wel- _ chen so eben der VII. Band (City of Washington 1855 in gr. 4t0,) heraus- h gekommen und auch in Prag angelangt ist. Er enthält nebst der Einleitung 1. Account of a Tornado near New Harmony, Ind. 50. April 1852, by John Chappelsmith. 2. Notes on New Species and Localities of Mikroscopical - Organismes, by J. W. Bailley. 3. The Antiquities of Wisconsin, as sur- veyed and described by J. A. Lapham. 4. A Memoir on the extinct Sloih Tribe of North America, by Joseph Leidy. Sämmtliche Abhandlungen sind mit zahlreichen Illustrationen auf 16 Tafeln versehen, und haben auch “für unsere Fachgelehrten bedeutende Wichtigkeit, Als Anhang ist ein Ver- ni zeichniss der Gesellschaftsschriften und Journale, die sich in der Bibliothek‘ | der Smithsonian Institution befinden, mitgetheilt ; darunter findet man unter „Prag'‘ auch die. Schriften uuserer kön. böhmischen Gesellschaft der Wisseu- schaften, ferner die des böhmischen Museums, der k.k. patriotisch- ökonomi- schen Gesellschaft, so wie die Zeitschrift unseres naturhistorischen Vereines Lotos. Weitenweber. * * * Oolithischen Kalksteinen begegnet man zwar in allen Formationen, aber in sehr verschiedener Menge. Sehr entwickelt findet man sie besonders in den Tertiärgebilden, z. B. dem Leitherkalke Ungarns, Oesterreichs und Mäh- rens u. s. w. und in den verschiedenen Gliedern der Juraformationen. Wäh- rend anderer Erdepochen haben sie sich bei weitem seltener gebildet, in manchen sogar selır selten. So z. B. in der Kreideformation, in der man sie nur im Neocan der Krim, in Frankreich, so wie in den Kreidegebilden von Neu-Jersey kennt. Eben so treten sie im Muschelkalk und bunten Sandstein nur vereinzelt auf, Im Zechstein erscheinen Rogensteine hin und wieder, im Kohlenkalksteine ist die oolithische Structur ebenfalls nur selten z. B. bei Bristol und Tortworth in England, im Becken von Moskau, bei Ratingen in Rheinpreussen u, 5. f. Auch in älteren Devonschen und silurischen Schich- ten- fehlen sie nicht, wie auf der Insel Gothland, wo sie mitunter den jura- sischen vollkommen ähneln; in den Malvernhells bei Christiania, in den un- teren Silurgebilden Nordamerikas u. a. O. Iu der böhmischen Silurformation waren sie bisher unbekannt, erst in der neuesten Zeit wurden sie in ihrem Bereiche entdeckt, aber nicht anstehend, sondern nur in isolirten Blöcken, welche man im Schneckengebirge bei Pribram zerstreut findet. Ein Hand- stück davon verdanke ich der gütigen Mitheilung des Hrn. Directors der Pribramer Bergakademie, Bergrathes Grimm. Es ist ein dunkelgrauer sehr feinkörniger Kalk, in dem zahlreiche stellenweise dicht gedrängte vvlithische Körner dichten Kalksteins von derselben Farbe inne liegen, von der Grösse eines Hanfkorns bis zu jener einer Erbse, bald regelmässig rund oder ellip- tisch, bald aber auch mehr weniger niedergedrückt oder regellos verdrückt, Ihre Structur tritt besonders an der Oberfläche der Blöcke, wo die Verwitterung schon thätig war, hervor. Dann zerfallen die Körner in concentrisch sich umschlies- sende lichter grau gefärbte Schalen, in deren Mitte sich noch ein fester dunk- ler Kern befindet. Von einer faserigen Zusammeusetzung der einzeinen Scha- len ist jedoch nichts wahrzunehmen. Die regelmässige Gestalt vieler dieser Körner macht unwillkürlich den Gedanken an organische Formen, z. B. Fo- raminiferen, rege. Die mikroskopische Untersuchung dünner Schliffe lässt jedoch keine Spur organischer Structur entdecken und setzt es daher ausser Zweifel, dass man es nur mit einem oolithischen Kalksteine zu thun habe, Prof. Reuss. 265 Am 24. November d. J. verlor unser Verein durch den Todesfall des p. Octavian Teuffl, Prof, der Physik und Naturgeschichte am Prager neu- städter Gymnasium, eines der achtungwürdigsten Mitglieder. Geboren im J, 1809 zu Pärringen an der böhmisch- sächsischen Gränze, trat er 1826 als Sohn eines Lehrer’s aus Vorliebe für denselben Beruf in den Piaristenorden, Nachdem er sich durch die höheren Studien zu Nikolsburg in Mähren und dann an- der Prager Universität hinreichend vorbereitet: wurde er zunächst durch 11 Jahre als Lehrer an den unteren Real- und Gymnasialclassen mit Auszeichnung verwendet. Aber schon damals hatte er seinen Blick dem ‚Stu- dium der Physik mit Vorliebe zugewendet. Unter der Leitung eines trefflichen Veterans in diesem Fache, nämlich des Hro. Dr. Florus Staschek, bildete er sich zu Leitomischl in der Art heran, dass er nicht nur an der Wiener Uni- versität eine strengere Prüfung aus diesem Gegenstande rühmlich bestand, sondern auch im 3. 1845 die Lehrkanzel der Physik an der Leitomischler philosoph. Anstalt übernehmen konnte und diesen Posten nach dem ober- wähnten rühmlichst bekannten Vorgänger bis zum J. 1848 mit Ehren versah, womit er 1849 noch den Vortrag der Naturgeschichte verband. Hierauf we- gen seiner Lehrtüchtigkeit an das Prager neustädter Gymnasium für beide Fächer berufen wirkte er daselbst vom J. 1850 — 1855 mit unermüdetem Eifer im Kreise der Jugend. Männer vom Fache, wie der sel. Profesor Pe- tfina, denn die hohe Statthalterei, unser Verein wussten seine stille Wirksam- keit nach Verdienst zu würdigen. War er auch durch die grössere Anzahl der Lehrstunden gehindert, gelehrte Aufsätze und literärische Producte zu liefern: so wirkte er desto mehr praktisch durch seine eben so fassliche als gründliche Vortragsweise, durch den ihm eigenthümlichen Humor, durch sei- nen ehrenhaften Charakter für die Zwecke unseres Vereines hauptsächlich hin auf Anregung des Sinnes der Jugend für das naturhistorische Studium. Wie innig die Realisirung dieser Absichten mit seinem Lebenskerne verwach- sen war, dafür spricht sein Ende. War nämlich der Ausbruch seiner Krank- heit — in ihrem Beginne am 14. November d. J. ein Darmkatarrh, wozu sich nachher der Cholera- Typhus gesellte — bloss in Folge seines Berufseifers herbeigeführt: so beschäftigte selbst noch in jenen Augenblicken, wo jede Täuschung zerrinnt, seinen Geist neben den höchsten Jdeen eines sterbenden Christen — nur noch die Sorge um die studirende Jugend, und deren na- turhistorischer Unterricht war sein letzter Gedanke. D. An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben J. K. L. bis Ende April 1856 alle Arten und Varietäten bis zu 40 Exemplaren eingelie- fert werden, nur nicht Jruia oculus Christi L. (Götiweich Widerspach) und ‚Lycopus europaeus. Die 20. Priorität mit 108 spec. hat Hr. Studiosus Fischel. Eine Sendung mit Pflanzen aus Griechenland ist angesagt, die allerdings pür an jene gelangen kann, welche gleich beim Beginn des J. 1856 eine Priorität haben werden. P. M. Opiz, 22 Berichtigungen. Seite 16 Z. 15 von oben statt Nuth lies Huth. „ 17, 3 u 15 ebenso. „ 20, 6 „ oben ,„ Hauptbeschaffenheit lies Hautbeschaffenheit. » 205 7.5.09.» Warmen lies marinen. » 22 „ .9 von unten statt Carnal lies Carnall, »„» 23, 1 „ von „..v. Parisch lies Partsch. »„ 30, 2 „ unten „ hatte lies hatten. ee „ Dodopaei lies Dodonaei. 38:76 ®; „ Peryl lies Peyl. Rn HIRTEN, 1 Een „ Bernhard lies Leonhard. a ee Mr „ Fiktorin lies Pittoni. „ 156 „ 1 „unten „ Presi lies Peyl. a „ Prof. lies P. M. „ 240 „ 3 „oben „ Treitschke lies Britschke. 12. JUN 1888 in men nen nenn nn nn ann nn nn nn m nm mm m m edactenr: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, Nr. 596-2.) Prag 1855. Druck von Math. Geriabek. N SENT TE 2 RER BEN PN X 1} % WIN TR “ N se STRIIIENITT rt pr = 54 zu . g Du A nl ” - > er £ Pe Be “ = . a a *