NATURAL HISTORY m * Ar i * F — N] Digitized by the Internet Archive in 2010 with funding from University of Illinois Urbana-Champaign http://www.archive.org/details/magazinfrdasne0ß3lich / Magazin für den neueften Zuſtand 1 Det Naturkunde mit Ruͤckſicht auf die dazu gehörigen Huͤlfswiſſenſchaften herausgegeben | von 4 Johann Heinrich Voigt, D. B. D. H. ©. Weimar. Hofrath, Profeſſor dep Mathematit zu Jena und verſchiedener gel. Geſ. Mitglied. Dritter Band | u A ee Mit KRupfern =“ Weimar, ie im Verlage des Induſtrie⸗ Comptoire, $& J a601. 4 4 F VRR REN 7, — ——— a: \ —* * 908 1.7 8 we — | | | , ; / 22 0 a ya Nr A e LE 4 Nachrichten von neuen Gegenftänden der Naturkunde. —— Grundzuͤge zu einer neuen Theorie der Aus— duͤnſtung und des Niederſchlags des Waf— ſers in der Atmoſphäre. Vom Sen. Prof. Parrot zu Riga. ©. 1 Meder den Rein. Aus einer Abhandlung des Staaterarhs, B. Chaptal. Aus dem 10. ©. des Cours \d’agriculture de Rozier. ©. 57 2 3 Nachricht von einigen Beobachtungen an dem ». Kopfe des Schnabelthiers, Ornitbo- rhynchus paradoxus. Won Everard ' Home Efq. F. R. S. Philof. Trans- act. 1800. S. 78 4. Ueberfiht der aftronomifhen Merkwürdigkei— ‚ten im Sjahre 1800. Aus einem Auf— faße des Hrn. Lalande, Vorgeleſen bey der TOÄRPERELRENHOB. des College de France. ©. 34 — Nachricht von der Methode des Hrn. Prof. Söttling, Zucker aus den Mangoldar; ten zu bereiten. ©. 110 .6. Die Erdmandel als Caffee⸗Surrogat. &, 117 7. Neue Neinproben ©. 123 8. Auszug aus dem Programm der Batavifhen Sorterät der Wiſſenſchaften zu Haarlem für 1801. ’ ©. 125 9 a 9 —— der freyen oͤkon. en zu St. — S. 10. Reiſeapparat des Hrn. son Sauſſuͤre bey mir neralogiſchen Ercurjionen. ©. II. Beltandtheile des a — oder Kaifers Franz: Bades. % 12, Ueber die Bereitung des Stable. Aus den Annales des Ärts et \Manufactures. 5 T. l. Germinal an 8. & Das Kärtendes Stahls. ©. 13. Neue Artdas Eifen zu bereiten. Ebendah. ©. 14: Nachtrag zu dem Artikel: Weber den Zuftand der Naturkunde in Frankreich. In dief. Mag. 1.2.2. St. ©. 70 und 3. St. 131 133 138 139 145 150 S. 104. S. 166 15. | Salzfeen im füdlichen Africa. Aus — Travels etc, S. 168 16. \ SR ‘ zur 16. Heuſchreckenſchwaͤrme im füblihen BER Ebendaher. ‚©. Einige phyſiologiſch-— —— Bemer⸗ kungen. 1. Pulſiren in den Gefaͤßen des Nabel— ſtranges und Mutterkuchens. S. 2. Erhaltung ungeitiger Kinder. ©. 3 Dale Figur des Kopfs bey — nen Kindern. 4. Schwaͤngerungen zur Zeit der Men— ſtruation. S. 5. Milch in den Bruͤſten eines Mannes. S. 6. Zerreißung der Aorta. S. 7. Blatterartiger Ausſchlag am Euter der Kuͤhe. S. 3. Ein Kind mit 13Fingern u. 123ehen. © 9. Eine Familie deren Glieder ein ſehr ho— bes Alter erreicht haben. S 10. Eine Geburt von 3 Knaben und einem Maͤdchen. S 11. Ein jungfraͤulicher 3 facher Uterus ©. 12. Steine im Darmcanale eines Müller: pferdes. S 13. Vorkommen des Intermaxillarkno⸗ chens. S. 14. Nachricht von einem Kakerlaken. ©. 15 Gefahren des Salsanismus, vom Hrn. a Darıor © ©. “Pe 177 178 131 Nachrichten von neuen ober. verbefjerten phyſikaliſchen Geräthfchaften,. Ä I. Befchreibung einer neuen Luftpumpe. ©, 2 Eine fehr wichtige Correctur am Phosphor⸗ Eubdiometer, von ebendamfelben ©. ’ 3- Auszug aus einem Briefe des Hrn. Prof. Parrot zu Riga au den Herausgeber. ©. | 4 Beſchreibung eines verbeſſerten Papiniſchen 182 188 195 Topfes zur Bereitung der Gallerte aus Knochen, nebſt Verſuchen uͤber die Ver— beſſerungen der Rumfordſchen Armens ſuppen, von D. van Marum. Aus Nr. 2 des — Konſt en ——— 1801, — S. 198 III. ; 1. Neue phufifalifche Litteratur. I» Kopenhagen. Yon der Luftelektricität, befons- ders mit Anwendung auf Gewitterableis ter; von Ad. Wild, von Hauch, K. Dan. Dberbofmarfh. und Kammerheren, Rits ter des Dannebrogordens ꝛc. Aus dem zweyten B. des Skandinaviſchen Muf. überf. v. D. J. Cl. Tode, d. A. W. ord. Lehrer zu Kopenh. ꝛc. Bey Brummer 1800. 3 Bog 8. ©. 209 —— Leipzig. Naturlehre vom Hrn. D. Rodig. 224 ©, 214 & London, Six letters on Electricity. By the Rev. Wm. Jones, M. A. F.R. S$, Bey F. und C. Rivinugton, 1800, gr. 8. 68 ©. ©. 215 J. 1. Nachrichten von neuen Gegenftänden der Naturkunde, ds f Grundzüge zu einer neuen Theorie der Ausdünflung und des Niederfchlags des Waſſers in der Atmoſphaͤre. Bon dem Prof. Parrot zu Riga, Die bisherigen Theorien der Ausduͤnſtung und des Niederfihlags des Waſſers in der Lufe find, | nach dem eigenen Geftänpniffe ihrer Urheber, noch fehr unvollſtaͤndig. Die Urfache davon Liegt theils in den noch nicht lange gefannten oder hin⸗ laͤnglich befefligten Sägen der neuern Chemie, - theils darınn, daß man die Urfahen zu den grofs ſen und fo mannigfaltigen Phänomenen unfrer Voigts Mag. ID. ı St. 4 At⸗ 2 ER Atmoſphaͤte in diefer Atmoſphaͤre ſelbſt, in bier fem in fo vieler Nückfiht außer dem Wir— kungskreiſe unſrer Erfahrungen liegenden Pro: dukte fo vieler Elemente ſuchte. Sie liegen als lerdings darinn, aber wir müffen fie in einem singefhränktern, unfern Kräften angemeffenen Las boratorium auffuchen, weil in der großen Werks flätte der Natur die Phänomene meift zu meist von und entfernt liegen, und duch zu viele Urs fahen modificirt werden, als dag mir zu fihern und reinen Nefultaten gelangen könnten. Noch vor kurzer Zeit glaubte ich, daß die theoretifche Meteorologie nur das Produkt vieler und langer Beobahtungen der Atmofphäre feyn könne, und da ih fah, dag unzahliche Naturforfcher und Nichtnaturforſcher feit fo vielen Sahren vergebs lich Beobachter hatten, und daß die vorzügfichften Urheber meteorologifcher Syſteme, als Sauf: fure, Deluc, Hube, gefiehen mußten, daß in ihren Hypotheſen der primus motor immer noch fehle sder daß diefe feine Würkungs- Weife nicht kannten, fo gewann ich diefem Studium ganz feine Luft ab, und vermuthete noch vor eis nigen Monaten gar nicht, daß ich feldft hierinn eine neue Theorie aufftellen würde. So fehr fie mid, ohmerachtet der kurzen Zeit, während welcher ich fie bearbeitete, wenigſtens jest bes friedigt, fo bin ich doch weit von der Eitelkeit ents ART re 6 entfernt, zu behaupten, daß ſie nicht manche Modificationen leiden ſollte, wenn man nach An— leitung ihrer eigenen Saͤtze neue Beobachtungen und Erfahrungen gemacht haben wird. Indeß, da ich mir ſchlechterdings keine Hypotheſe erlaub⸗ te, ſondern auf lauter Saͤtze baute, welche ſich ‚auf genau angeſtellte Verſuche gründen, So hoffe ih, daf jene Modificattenen mehr Erwei⸗— terungen als Zerfiörungen feyn werden. Die Verfuche, durch weiche ich auf den neuen Haupt⸗ faß dieſer Theorie ‚tom, verdanfe ih meinem Eudiometer,. das mir mod) täglich fo wichtige Dienfte leiftet, daß ih im nähften Sommer im Stande zu feyn hoffe, meine Luftreiniger gang umzuarbeiten, und eine ziemlich vokjtändige Eus diometrie bey diefer Umarbeitung zu liefern. Sch werde diefe Abhandlung mit der Erzählung diefer und anderer Verfuche, worauf dieſe ganze Theorie gebauet ift, anfangen, dann die Hauptfehler der bisherigen Theorien kurz anzeigen, und endlich meine eigene Theorie mit der Anwendung auf die vorzüglihften Dhänomene in der Armofphäre auf fislien. Erfter Verſuch. Ich nahm ein 6 Unzen ı Glas mit atmofph. Suft aus meinem Arbeitszimmer und füllte über 42 z dies s | - 3 diefes Raums mit fehr ſtark geräftetem und grob gepülverten luftſauern *) Pflanzenalfali, und verſchloß es ganz Luftdicht. In diefem Zu ftande blieb die Luft 22 Stunden, während wel: cher Zeit ich das Glas fehr oft fhüttelte, fo daß ich verfichert feyn konnte, fehr trockne Luft zu ers halten. Sch füllte in der namlichen Viertelfluns de ein ähnliches Gefäß mit einer Portion der nämlichen Luft, die ich aber durch Wafler trieb **), um fie mit Wafferdunft zu fättigen. Die Tems peratur’war zwifchen + 14° und * 15 R. I beſaß alfo zwey Luftportionen, welche durchaus nur darinn von einander unterſchieden waren, daß die eine vollkommen trocken, die andere vollkom⸗ men feucht war. Diit jeder derfelben füllte ich ein Eudiometer, nämlih das Normal: Eudios meter ſogleich mit feuchter Luft, dann am fol genden Tage das andere Eudiometer mit der ges trockneten Luft, und zwar, beyde mit aller Ge nauig *) Sch waͤhlte abſichtlich luftſaures Alkali, damit die etwanige Luftſaͤure, die dieſe Luft enthielt, nicht zerſezt würde, und dadurch ein ſcheinbar gröfs ferer Gehalt an Sauerſtoffgas entfiehe, #9) Sch nahm gemeines Flußwaſſer abfichtlih, ind fchwängerte es Vorher fo Fark als möglich mit der naͤmlichen Luftart, damit bey dem Durchgange der Luft durch Das Impragnationg Inſtrument, ja keine Luftſaͤure ic werde, —— sc 5 nauigkeit, deren ich fähig war, Dabey forste ich für die größte Reinlichkeit und Trockenheit beyder Snftrumente. Beobahtung an der feuchten Luft. Beym Einfesen, Temperatur: * 14°5 R. Barom. Hös be 27’ 9,2. Die Zerfegung gieng fehr ſchnell vor fih, und mit einem fehr beträchtlichen grauen Dunſte. In 10. Stunden war die Wirkung‘ des Phosphors zu Ende, da fie font bey ber näms lichen Temperatur und einer Luft von etwa gleis chem Sauerfloff s Gehalt 25 — 30 Stunden dauert, Der Phosphor, und die Wände des Eudiometers in der Nähe des Phosphors, übers zogen fih mit einem ſtarken wäfferichten Nieders fchlage. Die Beobachtung ergab, am Eudiom. 0,231, am Thermom. * 142, om Barom. a7 8,“2. Es giebt demnach die Eorrectur für den Unterfchied der Barom. Höhe die wahre Abforption zu 0,23325 an. | Beobachtung an der trodenen Luft. Beym Einfesen Temper. + 15°R; Barom. - Höhe 27 8.5. Die Zerfekung gieng ohne grauen Dampf langfam vor ſich; denn fie dauerte 3% Stunden, da fie fonft unter gleihen Umftänden mit mäßig feuchter nur 23, hoͤchſtens 2 Stun den dauert, Zu Ende des Verſuches erfchien der Dies u I an Phosphor glänzender als zu Anfang, als wäre er etwas feucht geworden, und etwas von den nächften Wänden des Eudiometers ſchien einen nur dem fihärfften Auge bemerkbaren feuchten Miederfchlag zu Heben Die Beobachtung ers an am Eudiometer 0.212; su Thermometer + 152%, am Darım. 27° 8,9. Die Cor⸗ rectur für die veranderten Stände des Darom. und Thermometers gab demnach die: wahre ab: forption zu 0,21524 an. Es war alfo der Unterfchied der Abſorption zwifchen der trocknen und der feuchten ‘Luft 0,01801. Diefer Unterſchied konnte nur von dem Niederſchlage des Waſſers herruͤhren, wel: ches vorher in elaftifcher Form der: Luft bevges mifht war. Und da ſich noch ein Heiner Ruͤck⸗ ftand an Feuchtigkeit bey der getrockneten Luft zeigte, fo find wir berechtigt anzunehmen, daß der Raum, den der Dunf iu diefer Portien Luft einnahm, etwas mehr ald 0,0180XF des Ganzen ausmachte. Nun aber bat Saufure durch fehr forgfältige Verfuche gefunden, daß. gemeine atmofphärifche Luft von diefer Tempera tür, wenn fie mit Dunft gefärtigt wird, um 7 ihres Volums fih ausdehne. Es ift aber + — 0,01852; mithin etwa um ein halbes taufend: BORN größer als das durch das Eudiometer gefuns k u y gefundene Refultat. — Wir find alfo berech⸗ tigt den Schluß zu ziehen: daß bey der Zer: feßung der atmofphärifhen Luft tuch Phosphor alle darin enthalte nen wäffetihten Dünfte niederge fhlagen werden. — Es modte nun der äußerft Keine Antheil Niederfchlag, der bey der getrockneten Luft noch beobachtet wurde und bem; nah etwa 3a des ganzen Dunftes der andern Portion befragen mochte, durch das Alkali nicht entzogen worden, oder hernah aus Mangel an Vollkommenheit der Füllung hineingekommen feyn; fo zeige doch dieſer Verſuch, daß biefer Prozeß auch die allerkleinften Theile von Dunft niederfchlägt. Nebenbey innen wir aus diefem Verſuche den Schluß ziehen, daß die Gegenwart des Wafs fers die Orybation des Phosphors fehr befchleus | nigt; ferner, daß alle bisherigen eudiometriſchen Berfuhe, welhe mit Salpetergas gefchahen, den Sauerftoffgehalt der geprüften Luft um 0,01852 zu groß angeben ꝛc. — doc gehös zen dieſe Säge nicht hieher *). J—— aweys Nun no folgende doppelte Bemerfung: ı) Daß ‚eben diefer Gab es ‚möglich macht, durch das Eudiometer den wahren Gehalt an Sauerſtoffgas ix ES | | —* Zweyter Verfuch. Ich zerſezte eine eingeſchloſſene Portion ats moſphaͤriſcher Luſt durch Phosphor. Nah Ber endigung des Prozeſſes, und als die Luft ganz durchſichtig geworden war, ließ ich etwas feuchte atmoſphaͤciſche Luft hinzu. Sogleich ſchlug ſich ihre Feuchtigkeit als ein Nebel nieder, der ſich auf dem Boden fezte und nachher verſchwand. - Mit der nämlichen zerfezten Luft kann diefer Nes bel mehrere Male erzeugt werden. Bey Nadıt kuͤndiget fich Die erneuerte Zerfeßung durd Licht an. Solche, aber weit auffallendere Erſchei⸗ nungen am gephosphorten Safe habe ich, wenn ich nicht irre, bey der Befchreibung meines Eus diometers mit beſchrieben. Damals wußte ich noch nicht, daß es nicht dev bey Tage graue Mes bel ift, der bey Nacht leuchtet, und daß dieſes | zwey in jeder Luft zu entdecken, wenn man naͤmlich ſie mit den obigen Vorſichten vollkommen befeuchtet, “und die Zahl 0,01852 von der angezeigten Abſorp⸗ tion abzieht. 2) Daß man mittelfi. des Phos⸗ „. Phor + Eudipmeters jederzeit den wahren Gehalt an Feuchtigkeit einer Luftgattung entdecken Tann, wenn man nur zwey Portionen derfelben, die eine im natürlichen Zuſtande, die Andere ganz mit Feuchtigkeit gefättigt, zerſezt. Der Unterfchied der Abfprption giebt den abſoluten Gehalt an Feuchtileit an. * TER | — zwey von einander verſchiedene aber immer gleich— zeitige Phänomene find. Das Leuchten iſt die Entzündung des fehwebenden noch nicht geſaͤuer⸗ ten Dhosphors; der graue Mebel hingegen ift der reine Wafferdampf, der aus der nämlichen Por— ‚tion Sauerftoffgas ſich niederfchlägt, Dritter Berfud.. SH fperrte in mehreren mit natuͤrlich feuch— ter atmofphärifchen Luft gefüllten Flaſchen einige‘ Fliegen ein, und verfiopfte die Gläfer fehr forge faͤltig. In zwey derfelben Batte ich etwas Zu— der und Breb zur Nahrung der Stiegen mit eins geſperrt. Zugleich fchloß ich Portionen von den nämlichen Luftarten in andern Glaͤſern ohne Zuegen ein. ZJe nachdem das Verhaͤltniß der Fliegenzahl zu der Luft: Dienge war, ſtarben dieſe Thierchen Bald früher, bald fpäter, am früheften in rg Stunden. Sin allen Flafhen mit Skiegen, mis»: oder ohne Nahrung, zeigte fih, auch ſchon vor ihrem Tode, ein fo großer Waffer s Nie derſchlag an den innern Wänden, daß es am Ende in grofs fen Tropfen zufommenfloß. Die Größe des Nie— derfchlags richtete ſich nicht nach der Menge der eingeſperrten älirgen, ſondern mehr nad) der Lufts menge * menge. Da wo Nahrungsmittel mit den Flie—⸗ gen waren, war noch überdieß Zucker und Brod gang mit Feuchtigkeit geträntt, und zwar jener geſchmolzen. Hingegen bemerkte man in den ’ ‚andern Slafhen auch nicht eine Spur ven Nie derſchlag. Vielmehr Klicken einige fjehr feine - Sandkörnchen, welche fih in einigen befanden, ‘ völlig troden und beweglih. Auch verurfadte eine ZTemperatup Verminderung von wenigen Gras den keinen Niederſchlag, welches beweilet, daß die gebrauchten Luftportionen nicht völlig mit Dunft gefättigt waren. Wider diefen Verſuch mit Fliegen ließ ſich einwenden, daß das Verhaͤltniß der Fliegenzahl zu der Capacitaͤt der Glaͤſer nicht hinlaͤnglich ver: ſchieden war, und daß der Niederſchlag vielleicht aus der Dilatation der eingeſchloſſenen Luft durch die Zerſetzung des Sauerſtoffgaſes, wenn nicht ganz, doch zum Theil ſich erklaͤren ließ. Um dieſe zwey Punkte voͤllig zu eroͤrtern, ſtellte ich die zwey folgenden Verſuche an. | Bierter Verſuch. Sch nahm zwey Släfer, beyde von der naͤm⸗ fihen Capacitaͤt als dasjenige, in welchen ih im dritten Verſuche 5 Fliegen eingefperrt hatte, fülls % te ) er Il te beyde mit kuͤnſtlich gefeuchteter Luft am, legte * in beyden etwas Zucker und Brod, in B—— aber eine einzige Fliege, und verſchloß fie forofältig. Die Fliege lebte 3 Tage. Zu Ans fang bes zwenten Tages war fon ihr Zucker gany gef melzen, und es zeigte ſich zugleich ein ieiner Micderichlag an den Bänden, der imirer zunahm. Nach ihrem Tode waren des Gefaͤßes Wände ganz voll von Waſſertropfen, und ent hielten ihrer weit mehr als das Gekaͤß mit 5 Flie— gen. Gm andern Glafe gieng niet die geringfte Veränderung vor, m dritten und vierten Tas ge lag der Zucker noch in feinem. vorigen teodnen Zuftande, und es zeigte ſich aar Fein Niederſchlag. Diefer Berfuh zeigte offendar, daß die Menge des Nirderſchlages nicht von der Menge der Fliegen, fondern von der Menge der enthals tenen Dünfte abhängt, da eine Stiege beynahe - noch einmal fo viel Niederſchlag verurfachte als fünf Stiegen, weit ihre Luft, die Eünftlih ans gefeuchtet wurde, fih im Zuftande der volltoms menen Sättigung befand, da hingegen die Luft der. 5 Sliegen nur eine gewöhnliche mit Duͤn⸗ ſten nicht gefättigte Luft war. Ohnehin wie folte, ‚diefer Niederſchlag aus der Fliege fommen? Das Produkt ihrer Ausvünftung fann eg nicht ſeyn; ‚denn dieſe Ausdünftung beträgt an Gewicht und Y Volum . a * 12 Ex Volum gewiß mehr als ihre ganzer Körper. Eine Waſſer⸗ Ergeugung, (die man bis jetzt bey je⸗ dem Athmeneprogeffe vorausfegte) kann es nicht fenn,. denn es müßte die Menge des erzeugten Waſſers, wo nicht mit der Fliegenzahl, doc) ges wiß mit der Menge des zerfezten Sauerftoffgafes im Verhaͤltniß ſeyn; welches durch diefe Verſuche geradezu widerlegt wird, um ſo ſtaͤrker, da die Luft des dritten Verſuchs reine Londluft aus eis ner freyen Atmofphäre, bie aber des vierten Vers _ fuches Luft aus meinem Zimmer, mithin ‚wenigs ftens um 0,02 an Sauerſtoffgas ärmer, war. Außerdem läßt fh diefe Waſſermenge durchs aus nic;t als erzeugtes Waffer erklären, da der | gröfte Theil des zerfezten Sauerſtoffgaſes auf Er⸗ zeugung der Luftfäure verwandt wird, und ein anderer nicht unbeträchtliher Theil ins Blut übergeht. — Ich frage endlich hieruͤber jeden undefangenen Chemiker und Phyſiologen, wo Er das Hydrogene hernimmt, um bey dem Prozeſſe des Athmens das Waffer zu erzeugen? Kann. er beſtimmt angeben, wo und wie die Natur) . diefe Luftart erzeuget? Kann er duch entfheis dende Verſuche beweifen, daß dieſe Luftart im lebenden Körper vorhanden it? Oder ſchloß man nicht vielmehr rückwärts ans dem Das feyn des Waffers in der ausgehauchten Luft und | der A * — - Wer 13. der Zerfeßung des Sauerfloffgafes auf die Not hs wendigfeit der Gegenwart des Hydrogens um das Wafjer zu bilden, weil man noch nicht ‚wußte, daß jede Scheidung des Sauerftoffgafes aus der atmofphärifchen Luft einen Waſſer⸗ Mie⸗ derfchlag verurfahet. Doch hievon genug. Dieſen Gegenftand werde ich. in meiner, Envios metrie vollftändiger abHandeln. HH ee Fünfter Verſuch. Sch fperrte 12 Fliegen ohne Nahrung in meinen Beinen Eudiometer mir kuͤnſtlich gefeuch— teter Luft ein, und lich fie darin das Sauerſtoff⸗— gas zerfeken, ganz auf die Art, wie ich es mit Phosphor zu thun pflege. Der Niederſchlag er⸗ folgte wie im dritten und vierten Verſuche, nur ſchneller wegen der großen Fliegen-Menge. Die Abſorption betrug 0,015, Folglich iſt bey Diss ſem Prozeſſe die Menge der erzeugten Luftſaͤure dem Bolum nach beynahe der des zerſezten Sau⸗ erftoffgafes gleih, dem Gewichte nach aber gröf fer. Diefes beweiſet vorläufig, daß die Dita: tation in den verfchioffenen Fliegen⸗Flaſchen ges ring gewefen feyn mug, und dag wenn auch Diele Dilatation nicht ſtatt findet, der Niederſchlag dennoch nicht ausbleibt, welches auch aus dem erſten Verſuche fuͤr die Zerſetzung mit Phosphor foigt, 1% } j — folgt. Wir können alſo ganz gewiß annehmen, daß die beobachteten Waſſer-Niederſchlaͤge keiner Dilatation der Luft zuzuſchreiben ind. — Mit: hin berechtigen uns die Verſuche mit den Fliegen zu dem allgemeinen Schluffe daß der thieri— de Lebensprozeß die Dünfte aus der astmofphärifhen Luft durch die Entziehung des Sauerfioffgafes nie derſchlaͤgt. Sechter Berfud, Sch brannte eine Wachskerze zweymal in. eis nem verfehloffenen Raume von 33 Cubic Fuß, das eine Mal mit gewöhnlicher ziemlich trocknen atmofphärifihen Luft, das andere Mal mit der nemlichen aber kuͤnſtlich befeuchteten Luftgastung. Beyde Male dauerte bie Berdrennung 28 Mi: nuten, und es wurden beyde Male 25 Gran Wachs zerſtoͤrt. So fehr aber diefe Refultate gleich find, fo ungleih waren die wäflerichten Viederihläge, indem ber zweyte, der bloßen Schaͤtzung nah, zweymal fo groß war. Beſaͤß ich Lavoifierfhe oder Marumfche Apparate, fo würde ic) hier nicht von Schäkung teden, fons dern die Produkte genau abgewogen haben. Bey beyden Verbrennungen hat fich allerdings Waſſer erzeugt. Uber daß bey der feuchten Luft der 2: ARE — | 15 Stieberfchlag an den Wänden doppelt jo groß war, rührt blos von dem Niederfhlage her, welcher durch die Zerfehung des Sauerftoffgafes entflans den ift, indem gleihe Mengen von Sauerſtoff— gas und Wachs gleihe Mengen von nn und Zr erzeugen: mußten. up ui AU # “A Ah Siebenter Verſuch. Sh warf eine glähente reine Kohle in gleihe Portionen natürlicher und kuͤnftlich ae feuchteter Luft, und verſchloß ſchnell beyde Fla— ſchen. In beyden zeigte ſich keine Spur von waͤſſerichtem Niederſchlage, obſchon während der Zerſetzung der Luft ein merklicher Dunſt die Fla— ſche erfüllte. Die Urſache liegt darin, daß die erfältende Rohle wahrſcheinlich eine größete Ver— wandfhaft zum Mafier hat als das Glas, mit: hin diefe die Dünfte im Augenblick nach ihrem Be roee[Hlagr — "Es wäre alſo bis auf den kleinen Zweifel, den diefer Teste Verſuch zurüc laffen mag, er— ‚wichen, daß die meifen Oxydationen einen Nie— derſchlag der Waffersünfte erzeugen, Ich Hätte dieſe Reihe von Verſuchen fortfigen, und die in Satz von der Schwefelleber, von den Er deu 16 — — den ꝛc ) beweiſen koͤnnen. Allein ich ſah ſehr viele Schwierigkeiten voraus, wenn ich uͤberall reine Reſultate haben wollte, weil dieſe Oxyda— tionen eine ſtarke Befeuchtung der — Subſtanzen erfodern. + Da ih nun aus den obigen Verſuchen fah,- daß es nicht auf die oxydirbaren Subjtangen ans tan, 05 fie Phosphor, Baſis der Luftfäure, oder reiner Kohlenftoff find, ob das Sauerſtoffgas durch den Lebensprozeß oder durch BVerbrennuns gen yerfezt wird, und daß der Niederſchlag Mo⸗ nate fang unverdunftet immer da lag, fo glaudte ich annehmen zu dürfen, daß nicht die Oxy— dation felbfi, nicht die oxydirbaren Subſtanzen, fondern die blofe Ab: wefenheit des Sauerfioffgafes den Niederſchlag der Duͤnſte verurſache, | det, 9 2) Nor einiger Zeit las ich in der medieiniſchen Jin tional : Zeitung, daß bey einem galvanifchen Bere ſuche mit einer unter einer Glocke über- Queckfilber eingefperrten Pflanze die Kiefelerde feucht wurde. Es war der Niederfchlag des Dunſtes der einge; fperrien und zerſezten Luft, Und daß er nicht auf das Queckſilber fiel, zeigt, dab das Queckſilber we⸗ nig Antheil an der Zerſetzung hatte, und bemeiz fet meinen Gas für die Zerfegung ber Luft durch den geoetabilifchen Lebensprozeß. RE nn 17 oder, mit andern Worten, daß, Stickgas und Luftfäure fein Waffer für ſich aufgelöfet enthalsen fönnen. Um dieſen Schluß zu bekraͤftigen, entſchloß ich mich zu dem folgenden Verſuche, der den Satz rein und in ſeiner ganzen Allgemeinheit darſtellt. * Achter Berfuh. Ich —— reines Stickgas ), aus atmo— ſphaͤriſcher Luft bereitet, in eine Flaſche, welche 4 Uns Ich will meine Methode, reines Stickgas zu ber reiten, hier mittheilen, weil ſie mir einfach und leicht ſcheint. Ich nehme eine arofe Portion Phosphor, etwa 8 — 10 Drachmen, und zerfege damit Cin einer Temperat. von 12° big 14° BR; ei⸗ ne groͤßere koͤnnte eine Entzuͤndung in dieſer groſ— fen Menge, durch bie Zerſetzung des Sauerſtoffga— ſes Wärme erzeugenden, Phosphors hervorbrin— — gen.) eine Portion atmoſphaͤriſcher Luft. Ein aollnzen Glas voll iſt gewoͤhnlich in 24 Stunden gerfeht. Indeß bereite ich mir eine nicht fehr ſtar— fe Lause yon Gewaͤchsalkali, etwa 2 bis 3 Hund, laſſe fie in einen offenen Gefäße ſehr ſtark Fschen, und fülle gang ſiedend eine indeß erwärmte Boys teile dauit an, welche ich ſorgfaͤltig verſchließe. — BR Dann Voigts Mag: IB, 1St. B 18 * 4 Unzen Waſſer faßte, und fuͤllte ein anderes Glas, deſſen Inhalt ſich zu dem erſten wie 2:9 verhielt, mit feuchter atmoſphaͤriſcher Luft. Dann brachte ich die Muͤndungen der beyden Fi ſchen zuſammen, ſo daß beyde Luftarten auf ein— ander wirken konnten, ohne Beymiſchung fren | | ‚der. Dann fielle ich fie im Expeximentirzimmer in Waf- fer, damit fie bald erfalte, und die Temperatur. des Zimmers aunehme. Am folgenden Tage leere ich Diefe Flaſche in eine weite Schaale, und öffne fogleidy mein Glas mit dem nun ſchon gan; durch- fichtig gewordenen gephosphorten Stickgas in Die Lange, welche hineindringt und etwa 22 bis 25 p. ©. des Raums einninmt, Zugleich laſſe ich allen Yhosphor heraus fallen. Yun fehüttle ich die Fla— ſche maͤßig in der Lauge. Dadurd) trübt fich das Stickgas, wird nber nach wenigen Stunden wies der ganz durchfichtig, nachdem die Phosphorfäure vom Alkali ganz verſchluckt worden ifl. Nin fürs te ih das erwähnte 4 Unzen Glas mittelſt Quedf, damit an, und erhielt dadurch ein reines Stikgas, welches Eeinen Phosphor-Geruch mehr hat, und die benaemifchte atmoſphaͤriſche Luft Nicht mehr trüb, ein Beweis, daß es Feine Phosphortheile mehr enthält. Da das nämliche Verfahren mit der Lauge die et» wanige Lufrfäure ebenfalls zerfest, und der Phos⸗ phor vorher allen Sauerſtoff daraus zeſchieden bat, fo kann man diefes Stickgas als fo rein anfehen, alg man fonft andere Gasarten bereiten ann, Pe | 19 rx Luft. Weder im Stickgas neh in der Eleis ' zen Flaſche entftand eine Trübung; aber nach wa einer Viertelftunde war ein Niederfchlag an den Wänden der Meinen Slafche mit atmofphäs rifcher Luft fihtbar. Er nahm zu, blieb indeß ſehr beträchtlich Kleiner, als er geweſen waͤre, wenn aller vorräthige Dunft fich niedergefchlagen hätte, Nach einigen Stunden war diefer Nies 4 ſchlag völlig verſchwunden, und fam in etlis hen Tagen nicht wieder. - Während des Verfus ches blieb die Temperatur des Zimmers immer gleich. Sie war * ıo’ Reaum. Nach hervorgebrachter Communication bey⸗ der Luftarten verband ſich das reine Stickgas mit dem Sauerſtoffe der kleinen Portion atmofphäris ſcher Luft. Der Rüdftand in der Flaſche, ber nun weniger Sauerfioffgas aber mehr Stickgas enthielt, war alfo unfähig, fo viel Dünfte zu enthalten, als vorher, da er damit gefättiget war; dadurch ward er Überfättigt und mußte dag Itende Sauerftoffgas es nicht mit fih nahm, weil es mehr Verwandtfhaft zum Stickgas hat als zum Waller. Sobald ein Theil Sauerftoffgas ſich in der großen Flafche völlig mit dem Stickgas |vereinigt hatte, konnte diefe Mifchung . wieder Waſſer auflöfen,. nah Verhaͤltniß ihres Sauers | B 2 ſtoff⸗ überflüffige fallen laſſen, indem das hinuͤbertre⸗ Ir 20 mr — 8 foffs Gehaltes, und loͤſete wirklich die Theile auf, welche im Halſe der Flaſchen bey der Bas rührung dee beyden Sasarten fih niederfhlugen. Daher flug ih nur weniges von den in der atmo⸗ ſphaͤriſchen Luft aufgelößten Dünften an ben Wäns den des kleinen Slafes nieder. His die völlige Miſchung beyder Fuftarten vollftändig war, ents hielten beyde Flaſchen ein Gemiſch, welches nach daaßgabe des Gehalts an Sauerſtoffgas Waſ— fer auflöfen konnte. Da ein Theil davon nie⸗ dergefchlagen war, fo war diefe Mifchung nicht gefättigt, konnte alfo den Niederſchlag auflöfen, und that ed auch, daher verſchwand —— all⸗ maͤhlich. Neunter Verſuch. * Da der vorige Verſuch von der Art iſt, daß man fi) entweder in der Manipulation verfehen, oder in der Beobachtung. irren fonnte, fo wies derholte ich ihn, mit dem alleinigen Unterfchiebe, daß ich anftatt der atınofpharifihen Luft eine gleis he Portion nicht ganz veinen Gauerftoffgafes, welches ich vorher mit Wafler fättigte, nahm. Das Refultat war dem vorigen völlig ähnlich, der einzige Unterſchied war, daß der ganze Pros zeß merklich ſchneller vor fi gieng, und daß die i Menge €: £ ? IR 2 B > — Menge des Niederſchlags uns etwas groͤßer zu ſeyn ſchien. N. Dieſe beyden Verſuche beweifen demnach allgemein; daß die bloße Entziehung des Sauerftoffgafes, ohne eine eis gentlibeDOgydation hbervorgubringen, einen Niederfhlag des Dunftes bes wirkt, und daß atfo die atmofpharis ſche Luft nur vermöge ihres Sauer ſtoſfgaſſesRGehalts Waffer aufgeldfer ‚enthalten könne Nachdem dieſer Hauptſaz alfo feſtgeſezt wors den war, wollte ich noch willen, ob die Luft in ihrem zerſezten oder natürlichen Suffande nicht auf eine andere Art noch Waffer enthalten könnte, Sch fezte daher meine Verfuche auf folgende Ark fort, Zehnter Verſuch. Ich nahm die noch vorhandenen Flafhen mie zerſezter Luft, erwärmte und erfältete alternative die eine Seite, und fand immer, daß die nieders gefchlagenen Dünfte ih an die fältere Seite ans ſezten. Diefes Phänsmen, welches mit gemeiner atmoſphaͤriſchen uͤberſaͤttigten Luft nichts auffallens | des 42 - Se, A, des hat, iſt in der zerfezten Luft ſehr wichtig, | weil die vorigen Verfuche vermuthen ließen, daß im reinen Stikgas gar fein Aufenthalt für Duͤnſte ſey. Dadurch fieht man vorerfi, daß Stifgas und Koblenfäure ihnen zum Durchgang dienen koͤnnen. Dieſer Durchgang, der durch oͤrtliche Veraͤnderung der Temperatur bewirkt wird, ie nur auf folgende Art möglich: die Waffertropfen anden Wänden des Gefähes find in dem Zuſtande in welchem fie fich fonft befinden, nemlich geneigt fih in Dünfte aufzulöfen, Sobald entweder die Menge ihres freyen Wärmeftoffs vermehrt, oder der Druck der fie umgebenden Luft vermindert wird. Wenn alfo die Seite der Flafhe woran fie häns gen, (mithin aud die Tropfen felbft) erwärmet wird, fo überwindet der freye Märmeftoff den Druck der Luft, bildet einen Dampf, der bie Flaſche erfüllt und fih in allen Punkten der ins nern Oberfläche anfest, welche eine zur Erhalı tung ihres Dampf Seftalt zu geringe Temperatur haben. Wird die den Tropfen entgegengefezte Seite erfältet, fo wird die Luft an diefer Stelle condenfirt, mithin die Elafticität der ganzen Lufts portion und alſo auch ihr Drud auf den Tropfen vermindert, und der freyere Wärmeftoff der Waf; fertropfen wird dadurch fähig ihn zu überwinden, - und verwandelt das Waſſer in Dampf, der fih nun wie vorher an der altern Stelle wieder nies \ dev; J # EN — 23 derſchlaͤgt. — So wird auch ſogar das reine Stick— gas, blos als Fluidum faͤhig den Waſſerduͤnſten zum Uebergang von einer Seite des Gefäffes zur andern zu dienen und thut nichts mehr ais font ber Waſſerdampf felbft im leeren Raume. — Allein e3 frägt fih immer noch, ob das Stiefgas außer ber Zeit des Lieberganges gar keinen Waſſerdunſt enthaͤlt, oder 06 es welchen enthält der gleichſam fhwebend nur durch die Wirkung des Wärmeftoffs darinn erhalten wird, und auf welden bie oxys dirbaren Subftanzgen nicht wirken. Dieſes mußs ten neue Verſuche entſcheiden. Eilfter Berfud, Sch naher zwey 4 Unzenglaͤſer, füllte das Eine auf obige Art mir reinem Stickgas, welches im Waſſer gefchüttelt worden war, das Andere unit ‚gleichfalls kuͤnſtlich gefeuchteter atınofphäris ſchen Ruft, beyde bey einer Temperatur von = 15°R, und tauchte beyde zugleich in ein ers tältendes Gemifch von gefloßenem Eife und Kochs false, deffen Temperatur von o bis — 13° R fiel. Demnach wurde die Temperatur der Flafchen um 28° vermindert. Während der Erkältung beobach⸗ tete ich folgendes: a) 24 EN a) In beyden Gläfern zeigte fih ein Nieder: fhlage, um etwas weniges größer in der atı mofphätifchen Luft als im Stickgaſe, in bey: den aber ohne fihtbaren Dunft, weber beym Niederſchlag, noch bey der nachherigen Ver⸗ duͤnſtung. db) Dieſer Niederſchlage mochte, der moͤglichſt ge⸗ nauen Schaͤtzung nah, +5 des Niederſchlags den die Oxydation befeuchteter Luft —— usmachen. — c) Bey Weiten nicht die ganze Flaſche war das mit bedeckt, fondern nur die Stellen weiche ftärker (oder früher) erkalteten als die andern. Ed) Diefer Niederfchlag gefchah in gleicher Men? ge, ob die Temperatw = o dr — 13 war, | €) Bey einer ſtarken Kälte fror diefer Nieders u ws ee —— — ſchlag wie ein zarter aber ſehr * — Reif an. RR f) Als ich die Gläſer aus dem Eife und olfo ihre Temperatur wieder ſtieg, konnte ich weder Tropfen noch Dampf bemerken, wahr ſcheinlich wegen der geringen Menge, 2 — — 25 J O Us ich anſtatt der vorigen Glaͤſer Eins mit durch Fliegen zerſezter atmoſphaͤriſcher Luft in die erkaͤltende Miſchung ſteckte, zeigte ſich zuerſt der eben beſchriebene Reif, dann fror bas nicdergefchlegene Woſſer zu einer dicken ſtrahlichten Eiskruſte an. Ich tauchte in dieſe immer erneuerte Miſchung nach und nach alle meine Flaſchen mit zerſezter Luft. Aue zeigten außer der Eiskruſte denfels ben zarten Heif, am wenigſten eine Stafche, weiche mit ziemlih trockener Luft, welche ich bey heiterm Werter aufgefangen hatte, gefüllt war. Sch tauchte gleichfalls darinn die mis gleichen aber nicht gerfegten Luftarten angefülis ‚ten Slafhen, beobachtete wie Bey den vorigen den feinen Reif, aber keine Eiskruſte. 5) Endlich erfältete ich gleichfalls ein Eudiome— ter, in welben ih eben atmeſphaͤriſche Luft zerfezt hatte, und wo der Phosphor noch darinn ſtekte. Es wurde ein Dunf und alfo ein fäu kerer Niederſchlag erzeugt als Bey den vorigen Erkältungen, wahrſcheinlich weil die ſchweben⸗ de unvollkommene Dhosphorfäure noch einen Theil Dunft feſthielt, welcher ſich nachhet oht nedieß niedergeſchlagen haben würde, Der Dunſt den ich ſah, wer wahrſcheinllch asfror 26 —— ner Dunſt. Daß dieſe Erklärung die wahre ſey folgt daraus, daß die unvollkommne Phes—⸗ phorfäure fich meiftens den Tag nad) der Zers ſetzung anzufegen pflegt, oder wenigfiens viele Stunden nachher. Bey diefer Anferung vers‘ ändert fih der Stand des Queckſilbers in der Sealenroͤhre nicht, ein Beweis, daß es ein bloßes mechaniſches Niederfalen ift. Aus diefen Beobachtungen ziehen wir folgen, de ag: 1 Außer den im erfien Beriuse 9% meffenen 0,01352, oder 37 des ganzen Bolums an anfgelöfeten Dunf, ent Hält jede der geprüften Luftarten, nemlih feudte und ziemlid ttodene atmosphärifhe Luft, reines Stids gas, gephosphortes Stickgas, und eine Mifhung von Stidgas und Luftfäure, noch eine Portion Waffen dunſt, unaufgelöfet, blos durd ben freyen Wärmeftoff in Dunſtgeſtalt, der Menge nah ohbngefähr v5 desjw nigen Dunfteswelden atmofphärtfhe Luft un enthalten kann. "ade J $ | ee 27 Diefe Luftarten laffen insgefamt diefen Dunft fyätefiens bey der Tem peratur des fFrierenden Waſſers falien. * Eine groͤßere Kaͤlte ſchlaͤgt weder in den zerſezten noch in den unzer— -fezten Luftarten eine größere Men— ge dieſes Dunfies, und auch weiter nichts nieder, Eine ftarfe Verminderung ber Temperatur, wie hiervon 28 &raden, fhlägt aus der atmofphäriihen Luft. keine aufgeldöfeten Dünfte nieder; denn der geringe Miederihlag durch Erkältung if in atmoſphaͤriſcherLauft und im Stidgas beynche glei. Sf der beobadhtete kleine Unter Schied dieſes Niederfhlags durch Er tältung zwifhen atmofphäriigertuft und GStidgas duchaus gegründet, fo erhöhes die Gegenwart des Saucen koffgafes die Fähigkeit des Stid gaſes, Dunf durch Wärmefioff aufzw nehmen Diefe Diefe durch Waͤrmeſtofferzeugten Dünfte truͤhen die Luft nicht, fotange dieſe nicht damit überfättige if Mit dieſen und den vorhergehenden Sägen will ich nun es verfuchen eine neue Theorie ber SErzeugung und Zerfehung der Dinfte in der Ats noſphaͤre zu entwerfen. Ehe ich aber dazu fchreite, muß ich vorher aus der Unzulänglichkeit und Uns richtigkeit der vorhergehenden, die Nothwendig⸗ feit einer neuen erweifen. Die vorgüglichften waren die 3 lezten, nemlih die Sauffure’fhe, die Deluc'ſche, bie Hube'ſche. Huf’ diefe werde ich mich einfchränten *), und um durch ihre eins zelne Darftellung nicht Zeit und Mühe vergebens amuwenden, bitte ich den Lefer fie in den Drigis nat Werken, oder im kurzen aber treflichen Abriß derſelben, den Gehlers Woͤrterbuch in den Artikeln Ausduͤnſtung, Dünfte, Regen, Bol. ten Getet, fig) ins Gedaͤchtniß a no ae, Delue ) Meil die einfache Anwendung bes Satzes der Zer⸗ legung des Waſſers, den die reinen Antipbloekſti⸗ fer zur Erflarung der Waſſermeteore allein anwen- den wollen, fehen zu oft als unzulanglich befunden worden it, als daß ic) in dieſem Eurgen Abriß eine rene Diderlegung diefer Anwendung fiefern ſollte. N voch Efectrisität zu der Erfiärung des Phänomens ber Wolten und des Regens Hinlänglih. Von— der Ynzulänglichleit ber Berausung des Wirmer = % wo Deluc hat in feinen neuen Ideen zur Meteor rologie es übernommen, das Auflöfungs s Suftern zu widerlegen, hat aber, meines Erachtens, dieſes Syſtem ſelbſt nicht im geringfien geſchwaͤcht, weht ader das Hypothetlſche, welches Sauffure dazu anhieng um den Siederfchlag zu erklären. In der That find weder Beraubung der freyen Mär we, hoch die natürliche Sättigung, noch Winde, ftefis giebt Deluc durch feine. wichtige Beobach— tung auf dem Buet den ſchoͤnſten Beweis im Großen. — Die netürliche Lederfättigung kann hoͤchſtens einen äußert feinen Stanbregen, und zwar in Beinen Höhen, gewiß aber nicht große Regenguͤſſe erfiscen, — Winde find nur * wer. gungen der Luft; dieſe geſchehen nur in Maſſe, "und es tft dabey an Feiner partiellen oder relativen Bewegung der Waſſertheilchen, mithin an feinen Stoß derſelben unter ſich zu denken. Eben ſo we; nig kann ein vertikaler Wind, der uͤber dieß nie beobachtet worden iſt, waͤhrend dem Regen ſo viele Duͤnſte hinaufſchleppen als zum Erfatz des herunterfallenden Waſſers und der Unterhaltung des Regens noͤthig iſt, beſonders da bey jedem Gewitterregen die Luft abgekuͤhlt, mithin ihre Saga nad dem Sauſſurſchen Sy⸗ ſtein, 39: f — — | a ffem, vermindert wird. Won der Electrichtät laͤßt ſich ebenfalls Feine befriedigende Erklärung herfeiten, weil wir keine direkte Erfahrung haben daß man unmistelbar durch fie merkliche gi niederſchlaͤge erzeugt habe. Delu c, ber ale Aufiöfung des Waſſer⸗ vers wirft, behauptet eine Verwandfung des Waflers in eine elgenshämliche Luftart. Diefe Idee nahm diefer berühmte Naturforiher an, blos aus Freude über die Zerlegung des Waffers deren Zeus ge er gleich zu Anfang war. Dawider aber läßt fih die fehr bedeutende Einwendung machen, daß diefe eigenthuͤmliche Luftart aus Waſſer eine bloße Hypotheſe ift für welche fih Fein einziges Factum anführen läßt, in dem feine andere Verwandlung des Waſſers in Luft bekannt if als die nun allger mein angenommene Zerlegung in die.beyden Stofs fe. Diefe Zerlegung zur Urſache der waͤſſerichten Meteore zu machen fand Deluc richt rathſam weil er die Schwierigkeiten diefer Hypotheſe zu deut⸗ lich einfah. Allein feine Hypotheſe ift noch weni⸗ ‚ger annehmlih, theils, wie gefagt, weil fie durch keine Thatſache unterſtuͤtzt iſt, theils weil, fie nichts erklärt, und die Urſuche der Verwands lung, wie auch die der Reduktion felöft ihrem fo fharffinnigen Urheber ein Näthfel bleibt. In diefer Ruͤckſicht ift die Bruns Theorie ans nehms — * — —— 21 nehmlicher. Sie erklaͤrt wenigſtens dem Scheine nach, und auch zum Theil wirklich die Ausduͤn⸗ fung, läßt aber den Niederſchlag unerflärt. Der Inc hingegen erflärt weder das Eine nad das Aus dere, fo wenig als die cartefianifinen Wirbel die Stavität. Das Dafeyn feiner eigenthuͤmlichen Waſſerluft folfte zuerft erwiefen werden; alsdann könnte man es verſuchen durch ſie zu erklären, Der Hr. Deof. Hube, nach dem er feine eigene Borftellungsert von der Wirkung des Märmetteffs und die Hypotheſe von zweyerley Ausdünftungen, eine durch die glatte Dberflähe des Maffers, . die andere duch feuchte Körper, aufgeſtellt hat, räumt der Kiectricität die Hauptrolle im Werte der Bildung der Wolfen ein, indem Er fi übrts gens für das Auflöfungs: Syftem erklaͤrt, und ſcheint die Wirkung des Wärmefioffs vorzüglich auf die Bildung der Nebel einzufchranten, obs ſchon er eine große Aehnlichkeit zwiſchen Nebeln und Wolken ſtatuirt. Die Reibung der Wolken an der Luft, als Urſprung der Eleetricitaͤt, iſt am Ende der Erſte Punkt um welchen ſich fein ganzes Syſtem dreht. Allein, abgerechnet daß eine fols che Reibung, wenn fie auch in der verlangten Heftigkeit flatt finden würde, Leine Electricitaͤt hervorbringen fann, indem diefes Phaͤnomen die Reibung ungleichartiger Körper erfodert, ſo iſt zu | | | bemerken J 32 — — — bemerken daß dieſe Reibung nicht ſtatt findet. heorie und Erfahrungen beweiſen einſtimmig, daß wenn zwey Ströme in einer Fluͤſſigkeit in entgegengeſezter Richtung flatt finden, zwiſchen beyden eine Schichte in vollfommener Ruhe ift und ſeyn muß. Diefes folgt aus der Lehre der Bewegung der Flüfigkeiten, aus dem Franklinfchen Berfuche der communicirenden Zimmer, in web hen verfhiedene Temperaturen berefchen, und aus deu Beobachtungen der Luftfihiffer. Diefes - zeigt daß die Bewegung eines Stroms immer. abnimmt, je weiter die Schichten von dem Haupt⸗ ſtrome entferne find, und zwar in einer. fehe langfamen Drogrefjion. Denn es ift da fein ans derer Widerjtand, der die Bewegung der Schich— ten aufhalten kann als die Adhäfısn der Lufttheite unter fih. Folglich findet fih bey einer. felhen Des wegung zweyer entgegengefezter Ströme, fo wenig. relative Bewegung, daß man die fücdhterlihen Sammlungen und Ansbrähe der elerteifhen Materie ihr unmöglich zufhreiden Fann. Alles vielmehr fiheint ung auf die Idee Iangfamer Ans haͤufungen zu führen, welche durch. ſchnellwirken⸗ be Urſachen zerfegt werden. - Es füllt alſo dieſe Ergänzung des electriſchen Syftems des Berrarin- weg, und das Verdienfi der Hubeſchen Darfels lung beſteht vorzüglih in einer größern Menge von Beweiſen der Wirkſamkeit des Electricitaͤt bey Er 33 bey der Entſtehung und Zerftörung der Wolfen, erklärt aber die Bw" der BRaRe ſelbſt nicht. 97° e Diefe * ueberſt cht der Mängel der bishes rigen Theorien der Entfehung und Vollendung der wäflerihten Meteore zeige Hinlänglich die Nothwendigkeit einer neuen. Die gegenwärtige beruht auf folgenden Sägen, mittelft welchen ſich alle Phänomene der Ausdünftung und des Nieder—⸗ ſchlags des Waffers in der Luft, ohne Hinzuthun irgend einer Hypothefe, ‘auf eine ungezwungene Art erklaͤren laſſen. 1) en Ausdünftung des Waſſers erzeugt Kälte. 2) Seder Niederfhlag des Waſſers erzeugt Wars me *). Diefer Bas erklärt die Temperaturs Erhöhung bey der angeführten Beobachtung Delucs auf dem Buet und andere ähnliche; und da wir in unferer Theorie keine Erfäls tungen nöthig Haben, fo Brauchen wir feinen Aufwand H Naturforſcher werden fich leicht erklären, warum wir Dennoch bey_einem Nebel immer die Empfins dung der Kälte haben, des Satzes ungeachter. Voigts Mag. 111B. 1St. € — 34 Aufwand von Scharffinn um die Möglichkeit von Ausnahmen in diefem Satze darzufiellen. 3) 4) 5) Nebel und Wolken entfichen oft ohne daß vors her eine erniedrigte Temperatur als Urfache des Phänomens beobachtet würde. —⸗ Bey jeder Verwandlung des Waſſers in Dunſt und des Dunſtes in Waſſer, iſt die Electricitaͤt thaͤtig, und zwar abwechſelnd bey dem Nieder— ſchlage die entgegengefeßte, von der bey der Ausdünftung. *) Das Eis duͤnſtet vermöge feines Bär meftoffs nicht aus. Es möchte undegreifs lich fcheinen daß die Ausdünftung des Eifes feinem Waͤrmeſtoff zugefchrieben worden ifl, wenn man nicht wüßte wie leicht fogar Icharffinnige und Wahrheitstiebende Männer unerwiefene aͤtze annehmen wenn fie folhe zu Erfläruns gen von Phänomenen nöthig Haben. Sch bin weit'entfernt das Dafeyn des Waͤrmeſtoffs im — Eiſe oder ſeine Thaͤtigkeit ſobald noch kaͤltere Körper ſich nähern; zu leugnen. Aber daß er fähig ey gefrorenes Waſſer in Dunſt aufzus löfen, da er unfähig iſt es in flüfiges Wafier | zu *) Eolgerung ans Volta's Verfuchen, 5 35 zu verwandeln, iſt eine Behauptung die nicht nur keinen Beweis fuͤr ſich, ſondern ſogar die Analogie und folgenden Beweis wider ſich hat. Es iſt befannt daß die Verwandlung gefrornen Woſſers in flüffiges eitte Quantität von Wärs mefloff von 18 Reaum. Graben erfobert, an— genommen das Eis fey vorher auf der Tempe⸗ ratur 0. Diefe 18° find nun nicht da. Sol alfo der Waͤrmeſtoff Eistheile losreißen, fo reißt, er fie als Eis fort, welhes an fih fchon unbegreiflih ift, und wie hätten im Winter lauter gefrorene Ausdänflungen, das heißt einen mit feinen Schneefloden beftändig ges trübten Horizont; welches offenbar wider alle Erfahrungen ftreitet. Nach meiner Theorie fällt diefes alles weg; das Sauerſtoffgas greift das Eis, und. wenn es noch fo Ealt iſt, wie ein Stüf Metall durch feine Verwandtfchaft an, und fättigt fih damit. Daß es flüffiges Waſſer fchneller auflöfe *) als feftes, ift wies derum feinen andern Auflöfungen analog, da es bekannt ift, daß Metalle in flüffigen Form fich leichter verkalten als in fefter. Sogar der & 23 Umſtand *) Die vermeynten Erfahrungen dawider haben mich von dem Gegentheile dieſes Satzes noch nicht uͤber⸗ zeugt. Ich werde dieſen Winter neue Verſuche daruͤber anfellen, — Umſtand daß durch dieſe Verbindung des Sau: erftoffs mit Waffer keine Säure entfteht findet > bey Metallegydationen ebenfalls fatt, fo daß zwiſchen der Metalfoyydation und der Waſſer⸗ oxydation vielleicht gar Fein Unterſchied ſtatt findet. Sa die Analogie gehe noch weiter, ins dem der Kohlenftoff, Phosphor ıc. Metalle und Waffer desorydiren. Wir wagen alfo nichts, wenn wir annehmen, daß 6) Die Auflöfung des Waſſers in Saterſtof has | eine wahre Orydation fey. 7) Die Electricitaͤt zerſetzt das Sauerſtoffgas. Schon Prieſtley Hatte gezeigt, daß atmofphäs ' sifhe und dephlogiftifirte Luft durch den Durchs ‚gang elestrifcher Ströme zu Athmungs und | Berbrennungs:Prozeffen ganz untauglich wers | den. Die atmofphärifche Luft wurde um & — das heißt um fo viel als ihr Gehalt an Sauers ftoffgas ausmacht, vermindert. Auch beweifen von Marums Verfuche im 2ten Bande der Be⸗ fhreibung der großen Electriſirmaſchine diefen || Sk. >... 8) Die in einer Säule atmofphärifcher Luft vor⸗ | Handene Dunftmenge iſt nicht vermögend das Waſſer zu liefern, welches durch große Gewit⸗ — 37 ter⸗Regen herabſtroͤmt, ſondern die Local Ur— ſache eines ſolchen Regens zieht die Duͤnſte aus den benachbarten Gegenden herbey. Wenn man den Waſſer⸗Inhalt einer franzoͤſiſchen Cu⸗ bic⸗Meile unter der Vorausſetzung daß jeder Cubic⸗Fuß 5 Gran Waſſer enthalte, berechnet, ſo findet man, daß der voͤllige Niederſchlag dieſer Duͤnſte die unter ihm liegende Erdflaͤche von einer Quadratlieue mit einer Waſſer-Schichte von 1,607 Darifer Zoll bedecken würde. Nun enthält im Durchſchnitt jeder EubicsFuß viels leiht nie 5 Stan Waffer, denn die oberen Schichten find erſtlich fpezififh leichter; und zweytens wird nie eine ſolche Luftfänle Befons ders ganz ihrer Dünfte beraubt. Folglich würde die Waffers: Schicht die diefe Luftfäule wuͤrklich lieferte, bey weiten nicht fo viek auss mahen. Nun weiß man aber, daß bey ſtarken . Dlagregen, bey Wolkenbruͤchen, fehr oft weit mehr Waffer die Erde bedeckt. Folglih muß dieſe Menge aus den benachbarten Gegenden fommen. Das Wie wird fid) finden. 9) Die Luft enthält den größten Theil ihrer Duͤn⸗ fie nah Maßgabe ihres Sauerſtoff Gehalts, oder ihre Capacitaͤt fuͤr die Duͤnſte iſt groͤßten· theils im Verhaͤltniß ihres Sauerſtoff⸗Ge⸗— halts. SB aus unfern g erfien Verfuchen. 10) —* 38 | = zo) Diefe Gattung von Dunft wird durch bie Erhöhung oder Erniedrigung der Temperatur nicht merklich modificirt, Folge aus dem 10. Derfuhe, II) Diefer Antheil Wafer, welcher die atmo: fphärifche Luft gemeiniglich um #7 ihres Vos lums ausdehnt, ift in derfelben chemisch aufs _ gelöfer; denn er läßt fih nicht durch Entzies hung des Wärmeftoffs niederfchlagen, und hängt von ver wenn Grundmiſchung der Luft ab. ı2) Jede EN bes Sauerfioffgafes aus der atmofphärifchen Luft fchlägt diefe aufgelöfes ten Dünfte nieder. Es ift eine Desorydation des Waflers duch eine Wahlverwandtfchaft, 13) Außer dem aufgelöfeten Waffer enthält jede atmofphärifche Luft, ja ſelbſt reines Stickgas einen Antheil Waffer, blos ſchwebend, unaufs gelöfet, blos vermöge des Wärmeftoffs. 14) Diefer Antheil ift beträchtlich Heiner als der, der aufgelöfeten Dünfte, in mittleren Temperatus ren etwa 75 desjenigen welches zur vollfommes nen berufen Sättigung der gemeinen Luft‘ gehört. Demnach kann Ausdünftung und Nieders Niederſchlag duch Wärmeftoff, etwa nur v5 einiger wäflerichten Meteoren erklären, 15) Erläßt fih durch Entziehung des Wärmeftoffs bis zur Temperatur des frierenden Waflers ganz niederfchlagen, gar nicht durch Oxydatios nen und nur in Beziehung auf diefen ſchwe⸗ benden Antheil kann man behaupten, daß die Temperatur die Capacität der Luft für das Waſſer modificire,. 16) Demnad) find alle Dünfte in der Luft, wenn die. Temperatur unter dem Eispuncte fteht, aufgelöfete Dünfte, und jeber Stiederfchlag in diefer Temperatur muß Nebel erzeugen, weil der Waͤrmeſtoff nichts davon in durchfichtiger Form erhalten kann. Bey höheren Temperas turen kann er eg, menn die Luft nicht ſchon mit Dünften diefer Art gefättigt iſt. 17) Es giebt demnach zweyerley, mefentlich von einander verfchiedene, Ausdünftungen, Dünfte und Hiederfchläge. Die völlige Auflöfung heiße ih die chemifhe Ausdünftung, ihre Dünfte die chemiſchen Dünfte, ihren Niederfchlag den chemifhen Nieder— fhlag. Hingegen nenne ich die bloße Aufs nahme der durch den Waͤrmeſtoff losgeriffenen Waſſer⸗ 49 Waſſertheile die ph yſiſche Ausduͤnſtung; | diefe Gattung Dünfte phyfifhe Dü nfie, und ihren Niederſchlag phyfifhen Nies berfhlag.. Demnach findet die chemifhe Ausduͤnſtung, ihr -Niederfhlag und die Pros dukte derfelben unter -ieder Temperatur ftatt, hingegen die phyfifhe Ausbünftung und ihre Produkte nur bey den Temperaturen über ‚den Frierpunkt des Waſſers. Beyde haben ihren eigenen Sättigungs : Punft und feinen: in vielen Fällen von einander unabhängig zu ſeyn. 18) Die allgemeine Beobachtung daß die Nebel durch den Sonnenſchein zerſtreuet werden, und meine wiederhohlte Beobachtung der plößlichen Entſtehung eines Nebels über einem Sumpf im‘ Augenblicke des Untergangs der Sonne, machen es mir ſehr wahrfheiniih, daß das Sonnenlicht zur Auflöfung des Waffers in Sauerfioffgas, das heißt zum Progeffe der Hrydation des Waſſers nothwendig fey, ohne dod) zur Erhaltung biefes Zuftandes geras dezu erforderlich zu feyn. Beſtaͤtigt ſich diefe fehr wahrfcheinliche beynahe zur Gewißheit ers hobene Muthmaßung, welde mit der Entbins dung des Sauerfloffgafes aus den Vegetabi— lien fehr harmonirt, fo würden fie deu Schlüfs | | ſel —* — — 4 2 fel zu vielen Raͤthſeln der nächtlihen Phaͤno⸗ mene, die die Hypotheſe des Warmeftoffs gar nicht oder nur Schlecht auflöfet, abgeben, Ans dei fol diefer noch nicht befeftigte Satz, auch dann warn der Fichtftoff als ein wirkſames Agens erfcheinen wird, in diefer Theorie richt benußt werden, fo fehr als wir ihn übrigens und mit Bequemlichkeit anwenden koͤnnten, weil es einmal mein feſtes Vorhaben iſt, kei— nen Satz blos deswegen anzunehmen, weil er gerade in meine Erklaͤrung paßt. Iſt der Satz wahr, fo iſt fein Nichtgebrauch freylich ein Fehler dieſer Theorie. Allein die Befeſti— gung deſſelben durch Erfahrungen wird zugleich feinen Gebrauch anzeigen und die Theorie er— ganzen, Fürs Erfie wollen wir lieber auf diefe Art fündigen als auf die entgegengefeßte. Diefer Reihe meiftens neuer Saͤtze zu Folge mache ich mir von dem ganzen Gefchäfte der Kuss ‚ bünftung, des Niederſchlags, der Bildung der Nebel und Wolken, folgende Borftellung: Menn eine Luftfhicht, die noch nit phy—⸗ fifch und chemifih mit Dünften gefättigt iſt, eine glatte oder rauhe, fluͤſſige oder feſte Waſſerflaͤche berührt, fo entzieht ihr das Sanerfioffgas Waffer: theile und Löfer fie auf. Das in den unterfien Ä ’ | Luft J Luftſchichten aufgeloͤſete Waſſer vertheilt ſich in die naͤchſten aufwaͤrts und von dieſen weiter, wie bey jeder Auflöfung. Iſt die Temperatur über den Frierpunkt, fo entficht auch cine phyſiſche Ausdänftung. Dieſer phyſiſche Dunft würde fich vielleicht nur durch Wins de und alfo auf keine beftimmte Art den obern Res gionen mittheilen laffen, wenn die chemifhe Auss dünftung die unterften Puftfchichten nicht um Ets was, freylich höchftens um 0,0L leichter machte als die unmittelbar darüber liegenden, und fo eis- nen ſchwachen unfehlbaren Zug der Luft von unten nad) obenverurfachte, der ohne ein verticaler Wind zu feyn, dennoch fähig feyn kann die phyſiſchen Dünfte langſam mit hinauf zu nehmen. Dieſes befördert auch die Vertheilung der hemifchen Düns fie in die oberen Luftregionen, Die Dünfte jeder Art fteigen alfo, chemiſch und mechanifh, und können jede Höhe erreichen. Hiebey Haben wir nicht nöthig uns darum zu bez fümmern wie die phyſiſchen Dünfte in der Luft: ſchwebend erhalten werden, und neue Modificatios nen des Veſicular-Syſtems zu erfinden, Genug dag wir durch umntrügliche Erfahrungen willen, daß fie in. jeder Luftportion vorhanden feyn koͤnnen, und ‚fogar ohne Luft Eehen⸗ daß ihre ſpezifiſche Schwere — | 43 Schwere ron dem äußern Drucke, mithin von dem Grade der Elaficität der Luft in der fie ſchweben, abhängt, daß fie fich alfo bey jeder Elafticität der Luft durchfichtig erhalten können, fogar in höhern fältern Negionen, weil dort die Werminderung des Drucks der Luft den Mangel an Märmeftoff etfekt, wenn micht gang und immer doch zum Theil und in fehr vielen Fällen. Eben diefe bald ganz, bald nur zum Theil erfolgende Compenfation erklärt ohne Zwang die heitere Luft und die leichteren Nebelartigen Wolfen bie in der Atmofphäre vorfommen, Ss haͤtten wir die Dünfte jeder Art ohne Huͤlfe fremder Waͤrme und der Sonnenſtrahlen luͤcklich hinaufgebracht. Nun aber entſteht zu⸗ weilen, auch bey Tag, ein Nebel.‘ Geſchieht es langſam, und in der ganzen benachbarten Atmos ſphaͤre, fo liegt die Vrfache entweder in einer Er— tältung die den phyſiſchen Dunft niederfchlägt, wenn der Nebel fehr leicht ift, oder in einer Zer— feßung der atmofphärifhen Luft und Zerftörung eines Iheils des Sauerſtoffgaſes, wenn der Nebel ſtark, und keine Kälte vorangegangenvift. Zu fotchen Zerfeßungen giebt die ganze Dberfläche der Erde hinlänglichen unaufhörlihen Anlaß, ohne der großen Zerfegungen durch) vulcaniſche Auswürfe zu gedenten, wodurch fich der große Nebel der auf den 44 } — den Untergang Calabriens folgte, paſſend erklaͤren laͤßt. Und wenn wir auch die Urſachen zu dieſen Zerſetzungen nicht kennten, ſo wiſſen wir doch a pofteriori, daß der Sauerfioffgehaltder Atmofphäre Deränderungen leidet. Man wird vielleicht eben die Beftändigfeit der Luftzerſetzungen als Einwenz dung anführen; denn es fcheint daraus zu folgen, dag man immer Mebelluft haben müßte. Allen man bedenkt nicht, daß die Erzeugung des Sauer fioffaafes eben fo fortdaurend ift, und daß.alfo - der Elare oder neblichte Zuftand der Luft durch das Prädominiven des Einen diefer Prozeſſe entfchier den wird. Der Experimentalphyſik kommt es zu, nun duch genaue Beobachtung einzelner Fälle die Wahrheit diefer Erklärung auch im Detail zur Evidenz zu erheben. Genug; die Theorie erklärt" auf eine befriedigende Art die Entftehung aller Nebel bey Tag, und aud ihre Zerfireuung und ihre Erhebung zu Wolken. Doch vom Letztern bald ein Mehreres. Zuweilen entfteht noch bey Tag ein partieller Nebel über Wäldern, Seen und Moräften. Sols che Nebel werden im Sommer beobachtet, unmit telbar vor Untergang oder nach Aufgang der Sons ‚ne, und das Charafteriftifche derfelben ift, daß fie die Oberfläche auf welcher fie entſtehen nicht beruͤh⸗ ren, ſondern auf einer durchſichtigen Unterlage gleich⸗ u > 45 gleichſam ſchweben. Die naͤchtlichen Nebel hinge— gen berühren immer die Oberfläche über welcher ſie entfiehen. Diefes war auch der Fall bey den ans geführten Nebein deren plößliche Entſtehung ich mehrere Male beym Ilntergange der Sonne be obachtete. Ein Hauptumftand diefer Entſtehung iſt, daß fie Anfangs nicht gleichfoͤrmig uͤber die Waflerfläche, fondern Stellenweiſe in Diſtanzen von etwa 6— 18 Zollen auch mehr, gefhieht. Die Erklärung diefer Phänomene ift folgende: Diefer Nebel ift ein phyfifcher und chemifcher Nieder ſchlag, der durch die geringere Temperatur der Suft, als die ausdünftende Oberfläche, anfängt. Diefer Niederfchlag entficht aber nicht ganz nahe an diefer Oberfläche, nicht etwa weil fie wärmer ift und die naͤchſten Luftfchichten erwärmte, (denn gleich nach Sonnen:lintergang ift fie immer noch wärmer und thut Doch diefe Wirkung nicht; auch kann man nicht annehmen, daß die Gipfel hober Wälder ebenfalls eine folhe höhere Temperatur haben; Endlich müßte der untere helle Streifen in wenigen Minuten phyſiſch gefättigt feun, wel— ches aber nicht geichieht) fondern weil, fo fange die Sonne fcheint, und noch einige Minuten nach— Her, die Waſſer- und Pflanzen» Flähe, Sauerftoff; Has entbindet, weiches mehr Waffer aufnimmt als die höhern an diefer Gasart Armen Schichten aufnehmen koͤnnen. Iſt die Sonne unter dem Hori⸗ 45. " u: "> Horizonte, fo ſenkt ſich der Nebel, das heißt er entfteht nun ganz nahe an der dünftenden Obers fläche, weil die Erzeugung der Lebensluft nun auf hört und durch die von Luftfäure/erfegt wird. Beym Aufyang der Sonne erfcheint wieder der untere lichte Streifen weil wieder Sauerſtoffgas ents bunden wird. Daher fcheint der Nebel zu fteigen. Der Streifen erfiheint aber nicht wieder wenn die Sonne hinter einer Wolke aufgeht. In diefem Zeitraum bis zu ihrer Erfcheinung wird meder Sauerſtoffgas noch Luftfäure erzeugte, mithin ber Nebel nicht aufgelöfet, auc nicht erneuert, folge lich bat er Zeit fih an der Oberfläche. der Erde am zufeßen, dag heißt zu fallen, Die Verſchwindung des Nebels vor Sonnenaufgang iſt Wirkung des Windes, und gefchieht um fo eher und vollkom— mener wenn es ein Oftwind ift, ” 4 tan ſieht aus diefen Beyfpielen dag die Auf loͤſung des Waffers durch Sauerſtoffgas als Em Härung der Nebel fi) allen Umſtaͤnden anpaßt, und wie ſie fuͤr fpezielle Fälle zu brauchen ifl. Das her wollen wir uns mit ſolchen Erklärungen nicht länger aufhalten, fondern jest zu der Bildung der Wolken und ihrer Zerfegung übergehen. Gefchehen in irgend einer Gegend größere Oxydations⸗Prozeſſe als gewöhnlich, wodurch mehr | Sauer⸗ — 47 Sauerſtoff zerſetzt als erzeugt wird, und entwickelt ſich an deſſen Stelle mehr Luftſaͤure, fo verliert die ganze Luftfäule diefer Gegend von ihrem Eauers foffgehalt und ihrer Capacitaͤt für die Dünfie, Dauert es einige Zeit, ſo wird diefe Luftſaͤule bald mit Wailer gefättigt und dann uͤberfaͤttigt. Diefer Ueberſchuß trübt entweder Schon etwas bie Luft, oder.er verdünfter phyſiſch, wenn die Luft noch nicht im Zuftande der phyſiſchen Gättigung iſt. Die fortgefegte größere Erzeugung der Luft ſaͤure, nemlich einer ſchweren Luftart, muß diefe Duͤnſte allmaͤhlich hinauftreiben und die Luft in einem nicht ganz durchſichtigen Zuſtande erhalten. So ſteigt nach und nach dieſer phyſiſche Dunſt und bleibt endlich in einer gewiſſen Höhe, wo er ſich vermoͤge ſeiner Portion Feuerſtoffs erhalten kann. Bald hernach, allenfalls in der naͤchſten Nacht, trift er eine kaͤltere Temperatur an, die ihn ganz niederſchlaͤgt. So bildet ſich ein Anfang von Wolken, und der ſogenannte graue Himmel. Winde beſchleunigen oder verſpaͤten oder verhin— dern ihre Entſtehung nachdem fie am dieſer Stelle eine minder oder mehr an Sauerfteff reiche Luft herbey Schaffen, und bringen in. diefem Prozeſſe die Unregelmäßigfeiten hervor, welche deffen Gang fo ſchwer zu entziffern machten, Laͤßt man diefen Zerſetzungs-Prozeß länger dauern, fo begreift man ‚leicht, daß ber Anfang von Wolfen immer bedeus tender / 48 — tender werden und am Ende zu dicken Wolken anwachſen muß. Wenn man bedenkt wie viele Modifikationen beyde Arten von Duͤnſten, die Temperatur, die abwechfeinde Erzeugung der Lebensluft, irrefpirabs ler- Sasarten und die Winde, in dem localen Zus ſtande der Atmofphäre erzeugen können, fo wird man einfehen daß aus diefen Kombinationen alle wirklihen Bildungen von Wolfen ohne Regen entfichen muͤſſen. Wenigftens hat man keinen Grund andere Naturfräfte als die Ange: führten, zu Hülfe zu rufen. Nun gehen wir zur Erzeugung des Regens über. Künftige Erfahrungen werden zeigen ob die Efectricität dev Wolfen ganz allein aus der Erde durch die Dünfte fommt, oder ob fie noch durch Modificationen des Sauerftoffsgehalts, oder durch Veränderungen der Temperatur erzeugt wird. Für jetzt iſt es gewiß daß jedes Dunfttheilhen eine Portion Elestricität der Erde entzieht und den Wolken zuführt, mithin daß die Wolfen und vor ihrer Bildung die in ihrer Gegend mit Waſſer⸗ dunſt geſchwaͤngerte Atmoſphaͤre, Behaͤltniſſe von thaͤtiger Electricitaͤt ſind, welches ohnehin tauſend Erfiheinungen und Verſuche beweiſen, * ey und daß die Electricitat in ee Entladung oder 2* Ueber⸗ | ER, J—— Uebergange, Sauerſtoffgas zerſetze. Dieſe Art von Zerſetzung iſt es, welche die Natur zur Her— vorbringung aller großen und aller ploͤtzi⸗— hen Waffermetecre anwendet, fo wid fie die andern Zerfessungen auf der Oberfläche der Erde für die kleinern und lanefamern braucht. Wir woflen diefem ſchönen Prozeſſe auf der Spur folgen und zu— ſehen wie er nach unſrer Theorie zu Stande kommt. | An warmen Früßlings: oder Sommertagen duͤnſtet die Erde ungemein ſtark aus. Die Plan: zendecke haucht bey Tag Sauetſtoffgas in großer Menge aus, bey Macht aber Luftfäne, Bey Nacht alfo nimmt die Ausdunſtung ab, die Däns fe ſteigen hicht, ſondern ſchlagen ſich in Geräte von Nebeln nieder, weiche die niedrige Atmoſphaͤre erfüllen , und nicht firigen können, weil die mis ihnen vermifchte Luftfäure das ganze Gemisch von Luft und Dunſt fhwerer macht als die übrige ats mofphärifche Luft. Bey Tage hingegen wird die unterfte Puftfchichte dadurch leichter, daß die erneu— erte Erzeugung des Sauerſtoffgaſes die chemiſche Husdänftung wicderherfielit, ‚folglich die untere ” Luft efaftifcher macht, Die Temperatur träge nicht "wenig dazu bey, dirfen Unterſchied an ſpeziſifchem Gewichte noch groͤßer zu machen. Es muß dem— . e f 3 een 58 h * — FR dı mach. bey Tage ein beftändiges Anfteigen des Sau ya | RE ” 2 D sie — M em Ad, — Voigts Mag. IIB. ꝛ Er, D dito — a i Er AVALE ss, has ” ? * WR; ” * ru aA, PR eu 4 I w so — FRE EN erſtoffgaſes mit den Duͤnſten ſtatt finden, während bey Nacht die ſchwerere Luftſaͤure nicht ſteigen kann *). Es haͤuft ſich alſo das Sauerſtoffgas mit dem Dunſte und mit der Electricität im großer Menge in der Wolfenregion an. Daher der ger singe Gehalt an Sauerfioffgas in den niedrigen Luftſchichten im Sommer, ohnerachtet deſſen fehr häufiger Erzeugung. Dieſe Anhaͤufung deſ—⸗ ſelben in der Wolkenregion kann viele Tage lang dauern, ehe eine Trübung entfteht, weil die‘ große Menge des Sauerftoffgafes alles aufgelöfet - erhält, und deſſen Auflöfunge : Vermögen durch keine Temperatur merklich leidet. So würde es. einen ⸗ — *) Fuͤr dieſes Aufſteigen des Sauerſtoffgaſes ſpricht noch die Beobachtung, daß die Luft auf hohen Ber; ‚gen durchgängig trockner ift als in der Tiefe, Diefe größere Trockenheit kann bey der geringen Tempe— ratur und dem täglichen Auffteigen der Dünfte nur einem beträchtlich größern Gehalte an Gauerfioffs gas zugefchrieden werden. ch weiß, daß man hier eine Einwendiung machen kann; aber man bedenke, daß bey niedriger Temperatur alle bygroffopifchen Subſtanzen einen Berluft an Capacitaͤt für die chemis ſchen Dünften verlieren, und daß überhaupt Ein wendungen aus den jegigen Zuftande der Hygro—⸗ metrie Fein fonderliches Gewicht haben koͤnnen, und daß diefem Theile der Phyſik eine. gorale Reform bevorſteht. * u —* einen ganzen Sommer lang dabey bleiben koͤnnen; beſtaͤndige Ausduͤnſtung, beſtaͤndige Entziehung des Sauerſtoffgaſes der dir Duͤnſte aufloͤſet; und die ganze Natur würde unter dem beftändig heis tern Himmel verſchmachten und welken, wenn nicht die obere Luftregion endlich mit Electricitaͤt überladen würde. Sobald diefes geſchieht veräns bert fi) die Szene. ine Entladung, durch ir— gend einen Zufall (das heißt, nicht gewöhnlich voe— kommende Urſache) bewerkſtelligt, erzeugt, viel: leicht weit am Horizont, eine Zerſetzung einer Dors tion Sauerſtoffgaſes. Dieſe Zerſetzung bewirkt einen Niederſchlag. Anfangs iſt es nur ein Puͤnktchen. Aber die Entladungen erneuern ſich, weil durch den Niederſchlag der Duͤnſte die entgegenge: fegte Electricität entfieht. Bald folgen fie Schlag auf Schlag, aber noch ſchwach. Der Punkt am Horizonte vergrößert fi. Schon ift er eine Wolfe die rings um füh die Luft entladet und Sauerſtoffgas zerſetzt. Die Wolke verdickt ſich und fann nicht mehr fhweben: Tropfen fallen, Durch die Fortſetzung des Prozefles erweitert fi die Wolfe und dadurd ihre Wirkungskreis. Die ‚Eutladungen und ihre Folgen nehmen mit ver Dberfläche zu; die Wirkungen werden zu Urſachen un ſo waͤchſt das Meteor. Der Horizont iſt bald 2 in 52 — in Wolfen und Regen ganz gehuͤllt. Das Sauer⸗ floffgas und die Duͤuſte werden in ungeheurer Menge zerfest, die Luft verliert beträchtlich an Volum; es drangen ſich alſo die nachbarlichen Armojphärer an. Geht vollends in einer derfel ben ein ähnliche Prozeß vor, fo fieht man ı die Gewitter, Wolken fich mit der fie umgebenden Luft nähern und die Entladungen verdospeln fi im ‚Swifchenraume. Beyde haben gleiche Electricität, aber die Luft dazwifchen dic entgegengefeßte., Das her das Aufhören der Blige im Berährungss Punkte, wenn die Wolken fid vereinigt Haben- Ein drittes Gewitter zieht vieleicht den Horizont herauf. Nun werden die nachbarlichen Atmofſphaͤ— ten nicht mehr angelockt. Sie ſtuͤrmen mit Ors kans⸗Gewalt herbey, um durch ihr Stürgen in diefe fürchterliche Zerfeßung, den großen Prozeß noch zu vererößern. Das Einzige Stickgas leidet ſelbſt keine Veraͤnderung. Es iſt der Schauplatz dieſes Kampfes, und entweicht wenn es zu ſehr ing Ge xraͤnge fommt durch feine größere Leichtigkeit nach HF oben hin. - So geht es fort bis entweder die ganze Gegend auf viele Meilen umher von Electricitaͤt, Sauerfiofiges oder Dünften entladen iſt, oder vielmehr bis durch die Zerfeßungen eine ifolivende Hülle von Stickſtoffgas um die Wolke entfianden iſt. Da diefer Prozeß, wie man fieht, die benach⸗ barte Atmoſphaͤre pluͤndert, fo iſ die Hohe Waſ—⸗ — Baar. © \ ſer⸗ I. "7 IP I * 58 ſer⸗Erzeugung die auf einzelne Stellen ſich ergießt, leicht zu erklaͤren; Eine Duadrat: Meile auf der Oberfläche der Erde erhält demnach das Mailer welches vielleicht 100 Cubie Meilen Luft enthielt ten, und man fieht daraus wie unnöthig es iſt wahre Verwandlungen der Luft in Waſſer anzu nehmen, indem es ziemlich ſchwer fenn würde das dazu erforderliche Waſſerſtoffgas herbey zu ſchaffen. Denn obgleich welches, beſonders in heißen Tagen allerdings erzeugt wird, ſo iſt es immer ſehr we— nig, und es iſt kein vernuͤnftiger Grund da, der ihm feine Stelle gerade in der Wolkenregion an— weifen ſollte, da fein ſpezifiſches Gewicht noch vielleicht 6 Bis 7 mal geringer ift als das Gewicht der dortigen Luft- Wollte man fagen, daß eine zufällige Mifhung deſſelben mir Luftfänte oder. gar Phosphorgas ihm das gehörige Gewicht giebt, ſo hätte man am Ende nur eine Hypotheſe, wels che auf fehr wenige Fälle anwendbar ware, dahin— gegen unfre Erklärung auf Thatfachen fih gruͤn⸗ der, welche erwiefen find und täglich ſtatt finden, Man ftelle fih nur diefen ganzen Prozeß nicht raſch, nicht mie dieſen gewaltigen Aus— bruͤchen begleitet vor, fo hat man einc fehr paſſende Vorſtellung des Prozeſſes, der den mäßigen anhaltenden Regen erzeugt. Denn Bir Erfahrung zeigt, daß jeder Regen 54 * Regen mit mehr oder weniger Electricitaͤt, gerade nad) Verhältniß der Schnelligkeit der Entfiehung, begleitet if. Gewitter ohne Regen finden wahr: fcheinlich nie fratt, es müfite denn der Fall eintres ten da Elestricität ohne Dünfte fih anhäufte, welches nod nicht erwicefen ift. Fallt der Regen aud) nicht gerade da wo das Gemitter ift, fo em: pfängt ihn eine andere Stelle wohin der Wind ihn getrieben hat. | Und-nun genug von den Anwendungen uns frer Theerie auf einzelne Fälle. Ich muß fie Ans. dern, welche mit den Deobachtungen diefer Fälle fehr vertraut find, überlaffen und ich hoffe daß x jede richtige Beobachtung diefe Lehre immer mehr befeſtigen wird. Für jegt nur einige wichtige allgemeine Refultate, Jeder Negen ſetzt eine Zerfegung von Sauers fioffgas voraus. Der nun fefte Sauerfioff muß irgend wohin. In den van Marumfchen Verjus chen verband er fich nach feiner Zerfekung mit dem Queckſilber welches er berührte, nicht aber mit der elektrifchen Materie, deren Gefchäft bey diefer Zerſetzung wahrfcheinlich fein anderes ift als die Bindung des Wärmeftoffs der den Sauerftoff in Gasgeſtalt erhielt. In den Priefileyfchen Verfus hen verband er fih mit dem Wafler, und da dier fes * 55 ſes mit Pflanzentheilen geſchwaͤngert war, (es war Lacmus-Tinktur) fo entſtand eine Säure, welche die Tinktur roth färbte. Diefes beweifer direfte daß der Sauerftoff, der in feinem Gaszu— ftande fo viele Verwandtfchaft mit dem Waſſer hat, fie bey feiner Zerſetzung durch Electricität noch behält und macht es unzweifelhaft, daß der zerfeßte Sauerftoff ſich mit dem niedergefchlagenen Waſſer verbindet, und mit ihm wieder zur Erde kommt. Daher, und nicht von der Electricität, deren günftige Wirkungen auf die Pflanzen ohnes hin duch Ingenhoußens Verſuche wenigftens verdädhtig gemacht worden find, von dem der Erde und der ganzen Pflanzendecke durch den Res gen wieder gefchenkten Sauerſtoffe rührt die Erz - Holung der ganzen vegetabilifchen Natur, wie” auch die erhöhete - Fruchtbarkeit der Erde her. Daher für das Wachsthum der Pflanzen der große Nugen des immer mit Sauerjtoff mehr oder mins der geihwängerten Negenwaflers und des Schnees im Bergleich mit unſern kuͤnſtlichen Begießun gen. So wird endlich durch die vorgelegte Theorie der Prozeß der Waffermeteore in den Augen des Naturforſchers was er in der Natur immer war, das Mittel die allgemeine Circulation nicht nur des Waflers, fondern des Alles beledenden Eauers ſtoffs zu Hewerkfielligen, So erklärt ſich das auf: E. * fallende J ’ —F * 55 — 8 fallende big jetzt nicht erklaaͤrbare Phaͤnomen, daß ber Sauerſtoſfgehalt dev Atmoſphaͤre nie fehr ber trächtfiche Veraͤnderungen leidet, wie auch wie die Dflanzen eine fo große Menge Sauerſtoffgas aus; ‚haufen konnen, ohne die nie erwiefene, blos aus Re Moth angenon ERW umene Erzeugung deſſelben durch Zerlegung des Waſſers in ben Vegetabilien anziw V Noch wollte ich ſchließlich eine Reihe von Verſuchen vorſchlagen, welche theils zur Befeſti— 9 gung, theils zur Erweiterung dieſer neuen Theo— rie, aheils au einer genauern Kenntniß der Me⸗ teore beytragen wuͤrden. Allein ich bedenke, daß ich nur Grundzuͤge liefern wollte und uͤbergebe dieſe Arbeit wit allen ihren Maͤngeln der Pruͤfung der Raturſorſcher. Das Einzige was ich mir bey ber Wuͤrdignug derfeiben erbitte, iſt daß man den bis— herigen hygrometriſchen Verſuchen ynd den, Bes obachtungen mittelft der papiernen Drachen, nicht zu viel traue, fondern lieber die Leßteren wieder⸗ hole und die Hygrometrie gang neu bearbeite, Ich konnte gleichfalls feine Zeit auf Wider : legung einiger Einwürfe verwenden; Sch will auch nicht die Umbefiheidenheit begehen zu behaupten, daß diefe kurze Darftellung binlänglih fey um alles, ja die geringfien Umftände und die in der, ent⸗ — nn nn SO an Du aan Don de Ä ee re ei . RS, 57 e ——— Verbindung ſtehenden Phaͤnomene ſogleich zu erklaͤren. Sch glaube fogar, daß eine forgfältigere Benrbeitung der Theorie dazu nöthig feyiw wird, bin aber eben fo ſtark überzeugt, daß nur diefe forofältigere Bearbeitung dazu erforders derlich iſt und das durch fie meine Theorie alles wird erklären können. Ich bedaure cs fehr, daß meine Entfernung von dem deutſchen gelehrten Publikum mir die Theilnahme an der fernen Aus; bildung dieſer Thecrie fo ſehr erſchwert, und finde nich daher gezwungen diefe Arbeit beynahe ganz der Thärigkeit und Liberalitaͤt der deutſchen und franzoͤſiſchen Naturſorſcher zu uͤberlaſſen.. 2. ueber den Wein. Aus einer Abhandlung des Staatsraths, B Chaptal. Aus dem 10. B. des Cours ——— de Rozier. + & sieht wenig Naturprodukte, die fich ber Menſch als Naprungsmittel aneignet, ohne ihnen vorher eine gewiffe Zubereitung zu geben, wodurch fie mehr oder weniger von ihrem urfprünglichen | Zuftande —— “mn 58 * Zuſtande entfernt werben. So unterwirft man z. B. das Getreide, das Fleiſch, die Früchte, vorher einer Art von Gaͤhrung, ehe ſie zur Speiſe gebraucht werden. Eben ſo iſt es mit den Acti— keln des Luxus, dem Taback u. a. Am weiteſten aber iſt hierinn der Menſch bey Bereitung der Ge: traͤnke gegangen, die alle, Mitch und Waffer allein ausgenommen, fein Werk find. Die Nas tur bildet niemals geiftige Flüßigkeiten, fondern die Traube verfault eher auf dem Stocke; nur bie Kunft macht aus ihrem Safte den angenehmen, tonifchen und nährenden, unter dem Namen Wein, bekannten: Liquor. Die erſte Spur des Weins verliert -fih eben fo in die Zeiten des fabelhaften Alterthums, wie die von andern nüßlichen Entdeekungen. Bald fell Dreft, der Sohn Deucalions, Bald Noah, und wieder nach andern, Saturn zu Ereta, Bars chus in Indien, Dfiris in Egypten und der Ks nig Gerion in Spanien‘, auf diefe Ehre Anfpruch machen fönnen, Die Römer erhielten ihre koͤſt⸗ lichften Weine aus Campanien. Der Falerner und Maſſiker wuchfen auf den Hügeln von Mons deagone. Die Weine von Amiela und Fondi wa— ren bey Gaeta zu Haufe und die Reben von Sueffa an der Meeresfüäfte. Diefer Mannigfaltigkeit uns geachtet aber, brachte doch bald der Luxus die afiaz tischen ⸗ tifhen Weine nah Rom, z. B. den von Chiug, Lesbus, Ephefus, Cos und Clazomone. Daß der Weinbau nicht in jedem Clima ge deiht, ift bekannt. Ueber den 50 Grad nerdlicher Breite waͤchſt zwar der Stock noch gut, ja beffer als in den füdlichen Gegenden, aber die Trauben kommen dort felten zu dem Grade der Reiſe, daß fie einen füßen und geiftigen Wein geben fönnten. Es Scheint überhaupt im Norden alles, den Thie- ven fowohl als den Pflanzen mehr Srärfe und Nahrungsftoff zu geben, im Süden hingegen mehr Geift, Empfindlichkeit und Suͤßigkeit; beſonders enthält im nordlichen Clima vie Weintraube mehr Stoff zur faulen als zur geiftigen Gährung. Der Weinſtock Hat, wie alle Naturprodutte feine Climate, mo er am beften gedeiht. Der Erdſtrich zwiſchen 40° — 50° iſt ihm der vortheils haftefte, In demfelben befinden fich die berühms teſten Weinforten, denn er befaßt Spanien, Pors tugall, Frankreich, Italien, Defterreich, Steyers ve, Kärnehen, Ungarn, Siebenbürgen, und einen Theil von Griechenland. Eins der für ihn vortheilhaftefien Länder aber ift unftreitig Frank; reich), welches bey feinen verfihiedenen Climaten eine Menge Meine hervorbringt. Dieß iſt wichs tig, da man weiß, daß nicht jede Weinforte, auf einen 62 BR “ einen andern Boden verpflanzt, ſich in ihrem Werth erhält. So z. B. verliert die Burgunder⸗ Traube ihren angenehmen Geſchmack, wenn ſie in mittaͤgige Gegenden verſezt wird, und man finder, ' daß der Halerner Weinſtock, am Fuße des Veſuvs gezogen, feine Natur verändert, Wir fehen das her, day dag füdliche Clima die Bildung des Zuk kerſtoffs begünftigt, und fo die Weine 'geiftig macht, da hingegen die nördlichen Länder nur einen fhwahen Wein hervorbringen fünnen, ber aber dafür das aromatifche Prinzip in feiner ganz zen Stärke enthält, und fo ebenfalls angenehm wird. Der Weinſtock wähftüberalf. Aber die Erfahrung leder, daß das üppige Wachsthum des Stodes im; mer der Güte der Trauben nadıtheilig wird. Deswe⸗ gen ift ein ſchwerer und thonigter Boden nicht vorz theilhaft, und man hat ihn oft nur darum gewählt, weil der Ueberfluß an Trauben ihre Güte erfeßt, und er der arbeirenden Claſſe ein bequemes Se traͤnk verfchaft, auch zu Deftillationsproducten ges braucht werden kann, da er in Menge zu haben iſt, und wenig Eultur erfordert. Eben fo wenig ift ein immer feuchter Boden, er fey fchwer oder Inder und kalkigt, dem Store zutraͤglich. I Sm -. BON — 61 Im Durchſchnitte iſt der Kalkboden der beſte fuͤr den Weinſtock. Trocken, mager und leicht, verſchaft er den Wurzeln ungehinderten Durchgang. Der Wein den er hervorbringt, iſt geiſtig, und es ſcheint ihn die Natur abſichtlich dazu beſtimmt zu haben, da er feiner andern Cultur fähig iſt. ' Aber nichts weniger fihäßbar iſt der leichte kieſigte Boden. Er vereinigt alle Bortheile zur Hervor— bringung eines guten Weins. Eben fo ernährt die vulfanifche Erde noch heutiges Tages die koſt— barfien Weine. Hr.Chaptal hatte jelbft Gelegen— heit zu bemerken, dad an verfehiedenen Drten des mitiägigen Frankreichs, die fchönften Weinberge auf dem. Schutte ehemaliger Vulkane ſtanden. Daſſelbe ift mit dem Tofaier und mehrern italiä: nifchen Weinen der Fall. - Endlich giebt es noch Erdſtriche, wo der Granit nicht mehr feine ur— fprüngliche Härte zeigt, fondern ſich nur ais ein -grorfner geöbliher Sand darſtellt. Ein folder Boden trägt ebenfalls koſtbare Weinfortsn, und wis finden daher durchgängig einen trodnen, lockern Boden, der den Wurzeln Raum ver fchaft, und dem Waſſer nicht widerfteht, äls der beften *). Wieviel *) Ein gewiffer Landwirth hat auch bemerkt, daß die Erunderde der vorzuͤglichſten Wernberae von Cham— yayım 92 — Wieviel auf die Lane eines Weinbergs ans kommt, iſt jedermann einleuchtend. Der befte Pla ift auf der Höhe eines gegen Mittag geleger nen offnen und freyen Hügels, da die Weinſtoͤcke in der Tiefe ſchon zuviel Feuchtigkeit haben. Doch leidet dieſes Ausnahme. Man findet Weinberge von der erſten Claſſe in Frankreich, die nach jeder Weltgegend zu, liegen. Der Weinſtock liebt die Wärme, und er kann daher nicht gur gerethen, wenn eine kalte und regs nigte Witterung feine Entwidelung hindert, Der Wein wird alsdann fihlecht, und bisweilen fäuers lich und herbe, Erenthält dann zuviel Apfelfäure, die ihm jenen Beygeſchmack mittheilt, der die ums edlen Weine charafterifirt. Im ganzen genoms men fann man fagen, daß wenn die Witterung kalt ift, der Wein Herb und von fhlehtem Ger fchmade werden wird. Iſt das Wetter aber feucht und vegnigt, fo wird er ſchwach, Geiftlog, | und pagne mit einer Fünftlichen Erdlage bedeckt ift, die man aus einer Mifchung von Raſen, alten Mifte, gemeiner Erde vom Fuße des Berges, und zuwei— len einem faulen und fchmargen Sande bereitet, Diefer Dünger befindet fidy das ganze Jahr im- - Weinberge, nun die Zeit der Weinleſe ausges nommen. und man bdeftilliet ihn gewöhnlich, da er ſchwer zu erhalten und von ſchlechtem Geſchmaͤcke it. Die Regenguͤſſe zur Zeit der Weinleſe find ibm die ges fährlihften, und durchaus ſchaͤdlich, hingegen die zur Zeit des Wachsthums der Trauben, fehr gün— ſtig. Werden fie hier noch von fortdauernder Märme unterfiüst, fo. hat man den beften Rein zu gewarten. Winde find immer nachtheilig und die Landwirthe vermeiden gern die Drie, die ih— nen ausgefeßt find. Sie trocfnen den Stock nnd den Boden zu fehr aus, und unterhalten eine ſchaͤdliche fauligte Noſſe um die Wurzet herum, Der Nebel iſt noch weit gefährlicher. Er-tödter die Blüthen, und fchadet wefentlich den Trauben. Er befeuchtet die Oberfläche derfelben,, und wenn dann die Sonnenjtrahlen wieder darauf fallen, fo verdünftet dieſe Naͤſſe. Hierdurch entſteht eine Kühlung , die durch die darauf folgende Kite den Trauben fehr fchädlih wird. Zur Düngung iſt der Tauben : oder Hühnermift als der. befte befunden worden, doch entferne man forgfältig den verfank ten davon, weil-die Erfahrung gelehrt Hat, daß diejer dem Weine einen unangenehmen Geſchmack mittheilt, Das Anbinden der Stöde an Weinpfähle ift nur in Falten Ländern nöthig, damit die Sonnen; ſtrahlen beflfer auf den Boden fallen, und dem Stocke 64 BE Stocke mehr Platz verfchaft werde. In fhdfichen Gegenden läßt man den Weinftocf auf der Erde kriechen, wodurch man zugleich die große Gewalt der Sonnenſtrahlen mildert; blos wenn die Trau— ben fich der Reife nähern, Binder man die Ran— Een zufanımen, und legt die Beeren bloß, um ihre Zeitigung zu befördern, Nur bey regnigter Wits terung greift man bisweilen zu obigen Mitteln, oder entölättert audy wohl den Stock, was beynas bie die nemliche Wirkung bat. Ein wefentliches Stück der Cultur ift das Beſchneiden. Se mehr man Schenfel an einem Stode läßt, defto mehr bekommt man zwar Trauben, aber dejto ſchlechter find fie auch. Jedermann weiß, daß die befte Zeit zur Wein: tefe die Reife der Trauben ift. Um diefe zu erfens nen, gebe man auf folgendezeichen acht: 1) Der Stiel der Traube wird braun. 2) Die Trauße hängt herunter. 3) Die Beeren Haben ihre Härte verloren, ihre Haut ift duͤnn und duchficdhtig. 4) Die Trauben und die Beeren Löfen ſich feicht ab. 5) Der Saft. der Beeren ift häufig, Tüß, die und Elebrig. 6) Die Kerne derjelben find leer von glntindfer Subſtanz. Der Berluft der Blätter als Zeichen ift teüglich und zeigt vielmehr. das Heran—⸗ nahen des Winters an, In Anſehung der Tages; alt, in welcher man lieſ't, iſt zu bemerken, daß man 1 | ** — 6 man in Chämpagne 25 Tonnen fat 34 erhält, wenn man mit dem Thau anfängt zu lefen, und 26, wenn zur Zeit des Nebels angefargen wird, Dieres Berfahren ift allgemein nuͤtzlich, wenn man recht weiße umd ſchaͤumende Weine haben will. Außer dieſem Falle darf man aber die Trauben nicht eher pfluͤcken, als bis die Sonne alle Feuch— tigkeit von ihnen verdampft hat. Es iſt ausge⸗ macht, daß die Stiele oder Rämme dem Weine einen herben Geſchmack mittheilen, und man muß fie daher Gey fügen Weinen enrfernen. - Allein bey andern Eorten fand man, daß der Wein zu waͤß⸗ tig, fhwah, und unfhmachaft wurde, fobald man fie wegließ, Beym Leſen ſtelle man eine Merge Leute zugleich an, und laffe alles zugleich gähren, Wird man durch einen unvermutheten | Regen etwa gehindert, fo thue man alles geſamm⸗ lete befonders, und fiöre den Prozeß der Gährung nicht dadurch, daß man nad einigen Tagen fiir ſchen Moſt dazu thut. Man wird dann leicht den Unterſchied zwiſchen dem frifchen und dem vorigen Mofte finden. Der Moft fängt hemlih an zu gähren, ehe er noch in die Käse kommt, und dieß hat meiſt feinen Grund in der Erfchütterung und Bewegung der er immer ausgefegt iff. Ehe man die Küpe fült, iſt es aber noͤthig, die größte Reinlichkeit nnd Sorgfalt dabey zu beobachten. Außer dem häufigen Auswaſchen derſelben, über: Voigts Mag. IB: 1 Et: E | legt 66 legt man noch die Wände mit einer, Kalklage, wo: duch ein großer Theil der im Weine befindlichen. Apfelfäure abforbirt wird. Die Temperatur der Atmoſphaͤre hat wefent: lichen Einfluß auf die Gabrung., Man betrachtet gewöhnlich 1o Grad Reaum. Thermometer als die günftigfte dazu. Man rät deswegen, die Küpen an bedeckte Orte zu ftellen, fie von aller Naͤße und Feuchtigkeit zu entfernen, und zu bededen; dag ganze wieder aufzumärmen, indem man kochenden Moft zugießt; einen warmen Tag zum Sammeln der Trauben zu wählen u, f. w.- Der Zutritt der armofphärifchen Luft ift nicht zur Sährung noth— wendig; fie bleibt bey diefem Prozeß unverändert, aber fie verfchaft der Kohlenſäure im Mofte Gele genheit, frey zu entweichen, und in fofern wird der Prozeß bey Berührung der Luft beſſer von ftatten gehen. Wenn der Wein in verfchloffenen Gefäßen edler und ſchmackhafter ift, fo ift die Ur— fache darinn zu fuchen, daß er mehr Alkohol und Gewürzhafte Theile bey ſich behalten Hat, die aufs ferdem theils von der Wärme, theils von der Koh: lenſaͤure fortgeriffen werden. Am Beſten wäre es daher wohl, beyde Arten der Behandlung zu vers binden. \ 3 — 67 Je groͤßer die Maſſe iſt, die gaͤhren ſoll, de— ſto vollkommner geht auch der Prozeß von ſtatten. Um die überflüffigen wäßrigten- Theile zu entfers nen, Schlägt man Kochen des Mofls, Trocknen der Trauben u. ſ. w. vor. Jede diefer Methoden bat ihr Gutes an verschiedenen Orten. Der Chess mifer Bullion hat bewiefen, daß das Weinfalz (Weinftein), fo gut wie der Zucer die Bildung des Alkohols befördern hilft. Man darf alfo nur die Menge diefer beyden Subftanzen im Meofte vermehren, wenn man mehr brennenden Geijt erhalten will. Derfelbe fand auch, daß der Moſt feines MWeinfalzes beraubt, nicht mehr gährr, und daß er dieſe Eigenſchaft wieder erhaͤlt, ſobald man ihm dieß Prinzip mittheilt. Ohngefaͤhr 60 # Waller, 64 Ib Zuder und 13 Weinſalzrahm haben fih drey Monate erhalten, ohne zu gähren; man that ohngefähr 16 Ab zerfioßene Weinblätter 5 Tage lang. Diefelde Menge Wafler und vas fäuerliche Fluͤſſigkeit. Die Zuderreichen Trauben verlangen vor allem, ufzulöfen. Wenn jedoch der Moft Weinfalz im eberfluß enthält, kann man mehr Zusfer zufeßen, E 2 wodurch Weinblaͤtter ohne Zucker und Weinſalz, blieben ingegohren, und es zeigte ſich zuletzt nur eine es. aß man fie mie Weinſalz verſetze. Man koche affelbe in einem Keffel mit den Mofte, um es au, und die Mifchung fermentirte mit Mache - > Y — er 68 * wodurch er fähig wird, mehr Brauntwein zu ger ben. Das Weinfalz erleichtert folglich die Gaͤh— zung und trägt zur Zerſetzung des Zuckers mit bey. ie * Es iſt daher ein ſehr nuͤtzliches Kunſtſtuͤck, | Zuder, welches Farinzucker, auch Syrup und Honig feyn kann, einem ſauren und ſchlechten Moſte zuzuſetzen, man wird dafuͤr einen weit ed⸗ lern und geiſtigern Wein erhalten. - ä Bey der Sährung ſelbſt wird sefanntlich eine Menge Kohlenſaures Gas entwidelt. Um deſſen fhädliche Wirkung, da man in feiner Atmoſphaͤre nicht athmen kann, zu verhüten, iſt es gut, am den Kelterort Gefaͤße mit lebendigem Kalk, Sei— fenſiederlauge oder Kalkwaſſer zu ſetzen, weh diefes dem Leben gefährliche Gas abforbkrt wird, | -niedergefiblagen wird dagegen eine Subftanz die. der Holzſiber aͤhnelt, und mit Wilanzenfali ver | bunden iſt. Das hauptſaͤchlichſte Produkt der Gaͤhrung iſt der Alkohol. Die Aetiologie der Gaͤh⸗ rung iſt ſonach feigende: der Zuckerſtoff beſteht aus Waſſerſtoff, Kohlenſtoff, Sauerſtoff, wenigſtens wird er durch dieſe drey Prin cipien gebildet, Eon baid nun der Kehlenſtoff mit dein Sauerſtoff, als Kohlenſaures Gas entweicht, fo bleibt das dritte * Drineip, der Wafferfloff, im Ueberfluß zuruͤck, und fo nähres Ih das Sanze einer. inflammablen Sluͤſ⸗ * Fluͤſſigkeit. Durch dieſe Veraͤnderung verliert die Maſſe ihre Faͤhigkeit, andere Theile aufzuloͤſen, und nur ein kleiner Theil des Extractivſtoffes faͤllt mit dem Kohlenſauern Pflanzenkali zu Boden, Die Fluͤſſigkeit klaͤrt ſich a: und der Mein ift fertig. . Se mehr. der Moft an Zuckerftoff reich iſt, deſto weniger hat er zu gähren nöthig, und defto kuͤrzere Zeit braucht er im ungefehrten Falle. So erfordern die leichten Burgunderweine oft nur 6— ı2 Stunden, da hingegen andere wohl -20 und mehrere Tage noͤthig haben. Eben fo ift die Dauer derſelben hHöchft verfchteden, je nachdem man mit einem leichten oder ftarfen, blaſſen oder gefärbten Wein u. f. w. zu thun bat, und feing der bekannten Zeichen von ihrer Beendigung iſt zus preräig, Sobald der Wein geſchickt iſt, aus der Kuͤpe in die Fäffer zu kommen, hat man mit letztern folgendes vorzunehmen. Sind fie neu, fo hat das Holz immer einige zuſammenziehende und bittere Theile, die ſich dem Weine beymiſchen. Um dieß zu verhuͤten, waſche man erſt die Faͤſſer mit fat; tem Waffer aus. Hierauf gieße man ein paar Pfund kochendes Salzwafler hinein, und fhwenfe fie einige Zeit wohl damit aus. Iſt dann das j Waſſer ro — * Waffer gehörig abgefloſſen, fo nimmt man einige Pfund fochenden Moft, ſchaͤumt ihn, thur ihn in das Faß, und ſchwenkt es ebenfalls mit demſelben. Hierauf wird alles abgegoſſen. Statt letzterm kann man auch Wein nehmen, oder noch eine In— fuſion von Pfirſichbluͤthen und Blättern anwenven. Die alten Römer thaten Gyps, Myrrhen, und andere Gewürze in die Faͤſſer, auf welden fie den frifchen Wein ziehen wollten. Sie nannten dieß conditura vinorum. Es hatte zum Zweck den Wein zu parfumiren, und beffer abzuflären. Wenn nun der Wein aus der Kuͤpe abgefloſſen ift, fo bleibt noch der Ruͤckſtand übrig. Diefe Mafle enthält noch eine Menge Wein, den man durchs Preffen herausbefommen fann. Da er aber durch ‚die Berührung mit der äußern Luft ziemlich fauer wird, fo preffe man ihn befonders aus. Er giebs ‚einen fehr guten Weineſſig. Wenn der Wein auf x J die Faͤſſer kommt, fo wird er geſchwefelt. Dieß hat einen doppelten Vortheil. Einmal wird durch bas fchwefeligte Gag, was man erzeugt, die ats’ mofphärifche Luft ausgetrieben, die fonft mehr Neigung zur fauren Gährung hervorbringen wuͤr⸗ de, und dann werden dabey einige Atome einer heftig ſtarken Säure erzeugt, welche eine ſchwaͤ⸗ chere im Weine dämpfen, mildern, und vers nichten. Außer Außer dem Schwefeln des Weines, iſt noch eine weſentlich nöthige Operation vorzunehmen. Dieß ift das Abklären. Es befteht darinn, daf man den Wein won den Hefen abzieht, welches mir Vorfichtsregeln verbunden iff, und fo nur den beften und geiftigen Theil deffelben zurück behält. Diefe Operation hat in verfchiedenen Ländern ihre verfrhiedenen Zeitpunfte, die ſich auf vieljährige Ers fahrung gründen. Go zieht man zu LHermitage im März und September, in Champagne hinger gen in der Mitte des Detobers und Februarg, und gegen das Ende des Märgmonats ab. Man wählt immer eine teofne und kalte Jahrszeit dazu.’ Feuchte Witterung und Eidwinde machen den — Mein trübe. Baccius hat Bierüber die vortreflichz ften VBorfchläge gegeben. Er raͤth, die ſchwachen Meine, das heißt, Die auf naſſen und eingefchlof: fenen Bergen gewachfen find, im Solftitium des Winters abzuzapfen. Die mıttlern Sorten im Fruͤhjahr, die beften und edelften aber im Soms mer. Er ftellt als allgemeinen Grundfaß auf, daß man nie anders als zur Zeit des Nordwinds abziehen folle, und bemerkt, daß ein im Vollmon— de fortgegogener Wein fih in Effig verwandelt. Um den Wein dabey vor Erfchlitterung und Des wegung möglichft zu hüten, hat man dag Abs zapfen duch Heber vorgefchlagen. - Das befte Werkzeug iſt jedod,) eine Pumpe, beren man ſich * fih auch in Champaane und anderipärts Le; dient, 1 sachdem alles dieß gefihehen if, bleiben doch noch truͤbe Theilchen zuruͤck, die man nicht auf die gewoͤhnliche Weiſe entfernen kann. Da dient das einigen mit Haufendlafe oder Fifchleim. Man ſchneidet diefen in Kleine Stüdchen, laͤßt ihn in etwas Wein erweichen, and wenn er Eebricht ger | worden, gieft man alles in das Faß. Man hat dann nur nöthig, den Wein fiark damit herum zu. rühren, und dann das Ganze ſtehn zu laffen. Nach einiger Zeit fenkt fih der Leim zu Boden, , und Bat die trüben und noch übrigen fremden Theile mitgenommen. Sn heißen Ländern fürchtet man fih vor dem Gebrauch diefes Mittels und wählt ſtatt deſſelben Eyweif. Von 10— ı2 Eyern bat man für 140 Pinten genug. Man fohläge es mit etwas Wein zu Schaum und rührt es mit dem Ganzen wohl um. Ohne Zweifel kann man auch ‚ffatt der KHaufenblafe das arabifhe Gummi an: wenden. 2 Unzen daveu find hinreichend für aca- Maas Wein. Man pulveriſirt es, und rührt eg. damit um. Vs oben und herben Wein darf man nicht abs ziehen, fondern man muß ihn licher auf den Hes. fen noch einmal gähren fallen. Er fann wenn er — —— er unreif bleibt, bie zum May und Junius liegen. | i Um einen uncuhig gewordenen Mein wicder hell zu machen, nimmt man zwey Pfund caleinirte und groͤblich zerſtoßene Kieſelſteine; das Weile von 10— 12 Eiern, und eine gute Hand voll Satz, Man fchlägt alles unter einander mit 8 Pinten Mein, und thus es ins en Zwey bis drey Tage nachher giebt ı man den Bein ab. | 1 Diefe Miſchungen find jedech ſehr verſchieden. Bis weilen gebraucht men ſtalt derſelben Kraſtehl, Reis, Milch und andre Subſtanzen die mehr oder weniger gefchieft find, die grüßen Thelle im Weine aufzufaffen. Noch giebt es ein M eistel, den Wein abzuklaͤren, und oft feinen ſchlechten Geſ chmack zu verbeſſern, wenn man Spaͤne von friſchem Bu— chenholz nimmt, ſie in Waſſer kocht, ſie dann an der Sonne trocknet, und den Wein demit digeri— ren laͤßt. Ein viertel Scheffel davon, iſt genug für 280 Pinten (un muid) Mein, Gig erregen im Bein eine leichte gährende Bewegung, und machen ihn in 24 Stunden dell, Der Mein iſt verſchiedenen Krankheiten’ un; terworfen, die ihn verderben. Unter diefen zahlt man 74 — man hanptfaͤchlich das Zaͤhe und das Sauerwer⸗ den deſſelben. Das Zaͤhewerden des Weins iſt eine Veraͤn— derung die vorzüglich die weniger geiſtigen, fchwas Ken und ſolche Weine befällt, Die wenig gegohren Haben. Der Bein wird dick, wie Del, und dieß kann in den feft verſchloſſenſten Flaſchen entffehen. Es werden dagegen folgende Mittel angewandt, Man fest die Flaſchen der Luft aus, fehättelt fie, eine DViertelftunde lang, öffnet fie darauf, und entläßt das Gas mit dem Schaum. Man behans deit den Wein mit Fifchleim und Eyweis; man thut in jede Flafche ein paar Tropfen Zitronen: oder andre Säure. — Das Sauerwerden des Weins tft ihm noch natürlicher. Es ift eine Fols ge von noch nicht vollendeier geiftiger Sährung, und von zu großer Feuchtigkeit oder Veränderung in der Atmofphäre. Die Eur ift hier, daß man entweder die Eäure durch Hinzuthun von abge fochtem Moft, oder Honig einwicelt, ober fih derfelben durch Hineinwerfen von Afche, Kali, Kreide, Kalt, und feldft Bleyglätte, bemächtigt. Letzteres Mittel ift jedoch fehr gefährlich. Man ent; deckt eg leicht im Weine, indem man Schwefeller ber in denfelben tbut, wo fich ein häufiger ſchwar⸗ zer Miederfchlag zeigen wird, oder indem man das gefchwefelte Waſſerſtoffgas durchgehen läßt, wo _ — u wo etwas Ahnliches erfolgt. Eine Menge anderer | vorgefchlagener Mittel, die Säure zu verbeflern, find unhaltbar. Es giebt aber noch andere Feine Rranfheiten, die Hier zu bemerken find. Zum Beyſpiel, der Se: ſchmack nach dem Holze, nachdem Faße, im Wein. Dieß kann enifichen, wenn das Faß angefoult, oder wenn trockne Hefen von ehemals, darin zuruͤckgeblie— ben find, Man ſchlaͤgt dagegen Kohlenſaure, Kaik waffer und die überfanre Salzfaure vor. u. f.w. Bisher iſt nun zwar die Analyſe des Weins im Faſſe betrachtet worden, allein es iſt noch ndı thig, fie etwas weiter zu verfolgen. In allen Weinen finder füh eine Säure, der Alkohel, das Weinfalz, der Extras tivffoff, Gewuͤrztheile, undendlich ein für: bender Theil in einer unbeſtimmten Menge Woſſers aufgelöft. Die Saͤure kommt in allen Meinen ohne Ausnahme vor. Die ſuͤßeſten und geifligften rörhen nach einiger Zeit das blaue Pas pier. Ihre Menge fibeint jedoch im umgekehrten Verhältwiffe mit der Menge des Zucers und At: fohols zu fichen, Alle gegohrnen Früfisfeiten, fogar der Syrup, ſind nicht frey davon. Es hat diefe Säure unter andern die Eigenſchaft, daß ſie ein ein unauflösfiches Salz mit der Kalkerde bildet, man kann daher den Wein von ihr befreyen, in⸗ dem man eine Menge Kalkwaſſer mit felbigen vers miſcht, wo fie dann nebfi vielem Extraktivſtoff zu Boden ſinkt. Sie hat die Natur der Apfelfäu te und iſt immer mit etwad Zitronenfäure ver mischt. Bey der ſauren Gährung des Weine vers fihwindet fie gaͤnzlich, fo daß man feine Spur mehr im daraus entfiehenden Eſſig entdeeft. Der Alkohol als das zweyte Prinzip des Weins, macht deffen wefentlichen Charakter aus, und ıft das Produkt der Zuckerzerſetzung. Seine Menge fieht damit immer im Verhaͤltniß. Die Weine der mittägigen Länder liefern ein Drittheil davon, ihrem Gewichte nach, da hingegen die noͤrdlichen Sorten nur 75 geben. Se mehr von ihm vorhans den ift, deſto weniger enthält der Wein Apfelfäure, und fo umgekehrt. Er ift das Ingredienz, was bey der Deftillation als Branntewein und feinen Merfeinerungen ethalten wird. Das Weinfalz (Weinftein) ift ſchon in tem Safte der Trauben, im Mofte vorhanden und erleichtert, wie oben gezeigt wurde, die Bil dung des Alkohols. Es ſetzt fih an den Wänden dee Fäffer, in unvollfommnen Cryſtallen an, und überzicht fi. Dierothen Weine enthalten mehr ason, und die gefärhteften den meiften. Auch ift e€ es felbft in ber Farbe verſchieden. Es bſt fi blos in heißem Waſſer, und nicht einmal teicht im Munde anf. Mach der Reinigung giebt es den bekannten Weinſteinrahm (Uremor tartarı), Aus ihm wird das Pflanzenkali gewonnen, und ee fier fert davon den vierten Theil feines Gewichte. Der Ertraftivftoff if in Menge im Mofe vorhaw den, und durd) den Zucker aufgelölt, jemehr fich diefer alfo zerſezt, deſto mehr wird jener vermin— dert, Er bilder banpfächlich die Defen und in da mit vielem Weinfalze verbunden: Se älter der Wein wird, deſto mehr verliert er ih. - Der gewürzbafte Theil giebt ſich durd) den ange nehmen Geruch eines jeden Weins zu erkennen. Sey einer zu raſchen Gährung wird er auf einige zeit gerffört, verjtärkt fih aber im Alter. Auch in den edelften Weinen exiſtirt er nur in geringer” - Dienge. Das Feuer ſcheint ihm zu zerſtoͤren. Der Faͤrbeſtoff hat feinen Sig in den Schalen der Veeren. Denn jeder ohne Mark gepreßte ein iſt weiß. Er fällt zum Theil mie den He— fen nieder, und man fieht nicht ſelten alte rothe Meine die fih wieder entfärben. Er ſetzt ſich dang in Geſtalt einer Haut an die Wände der Flaſchen. Sekt man dergleichen Wein in Glasflaſchen einige Tage der Sonne aus, fo fhlägt fi dieſes Prin— zip in Samellen zu Boden, ohre dein Weine an feiner Güte zu fhaden. Man kann dieg mir al ten © 73 — ten fuͤdlichen Weinen verſuchen. Auf gleiche Art trennt man es durch eine beträchtliche Menge Kalkwaſſer, wodurd ein Niederſchlag von Apfel ſauter Kalkerde entfieht, der den Faͤrbeſtoff mit ſich fortreißt. 3+ Hachricht von einigen Beobachtungen an den Kopfe des Schnabelthiers, Orni- thorhynchus paradoxus, Von FEverard Home Eſq. F,R.S, Philof. Transaet. 1800 *), Die Eremplare, welche von diefem merkwuͤr— digen — nach) Europa kamen, find alle ihrer 2) Dieſes find die Beobachtungen, auf welche Hr. Hofrasd Blumenbach ben feiner Nachricht über den Schedel | Re 7% ihrer innern Theile beraubt, die Haut iſt vertrad: net, und fie find überhaupt ſchlecht aufbewahrt, Dergleichen unvollkommne Stuͤcke haben die Neu— gierde der Maturforfcher blos vege gemacht ohne fie zu befriedigen. Da es leicht vorauszufehen war, daß unter dieſen Umftänden mehrere Beobachtungen unvoll— fomminer feyn mußten, bis das ganze Gefchöpf in Spirits aufbewahrt, nacı Europa geſchickt werden würde, wohin die Aeußerung des Hrn. Hofr. Blumenbach über den Mangel der Zah: ne, bey diefem Thiere gehört, die ohnfireitig auch eine Folge feines unvollkommenen Exemplars war, fo hielt es Ar. Home für zweckmäßig einige von ihm gemachten Beobachtungen dem Publitum mir; zutheilen. Der Schnabel diefes Thiers fcheint bey obers flächlicher Betrachtung einem Entenfchnabel fo ähnlich), dad man geneigt wird zu glauben, die Natur habe ihn zu dem nämlichen Gebraudye, als den des Vogels beftimme; doch bald beinerft man mehrere Verfchiedenheiten. Er Schedel diefed Thierd in disfeom Mag. 11,3, 2€&t. ©. 284. bindeutet. D. 9. 80 — — 2 * Er iſt naͤmlich nicht der Mund des Thieres, ſondern nur ein Theil deſſelben, der am weiteſten hervorragt. — Die Mundhhle iſt wie * andern Säugthier ren geſtaltet, und hat auf jeder Zeite; ſowohl in der unterm als in der obern' Kinnlade 2 Baden; sahne. Anſtatt der Schneidezaͤhne find jedoch die Yafeh z und Gaumenbeine vorwärts verlängert, fuͤhren Die Nafenliöcher dis vor, und bilden den obern Theil des Schnabels. Die beiden untern Kinnladen werden an der Stelle, wo ſie ſich ſonſt verbinden, in zwey duͤnne Hatten verwandelt, ziehen ſich vor, und bilden fo den Unterſchnabel. Diefe Struktur iſt wefertlich von der, der 1 Vögel unterfchieden, da bey letztern die Naſenloͤ— | . 5 : ; - \ . 6% — — cher nicht fo weit vorgezogen ſinud, und der Rand des Schnabels hart and fiharf iſt, um den Ma gel der Zähne zu erſetzen. Auch ift die Mitte defr felden bey allen Vögeln zur Aufnahme der Zunge, ausgehoͤhlt. Ganz anders hier; Die beyden duͤn⸗ nen Knochenplatten befinden fi in der Mitte, und der fie umgebende Nand beſteht aus Haut und Nembran, in welchen vermuthlich Muſkelfaſern verborgen ſind. — 8 L 3 Die Zähne haben feine Wurzeln, die, wie bey andern Säugthieren, in den Kinniaden ſtecken, fordern fie find in dag Zahnfleiſch eingewachfen ie haben blos zur Seite, am aͤußern und ins nern Rande der Kinnlade, Zahnhölen : Fortfäge zur Unterfiügung, aber feine — r zwis ſchen aa Zahnen. Die Zunge iſt ſehr kurz, keinen halben (engl.) Zoll lang. Der bewegliche Theil derſelben betraͤgt kaum einen viertel Zoll. Die Zungen-Waͤrzchen find lang, und koniſch. Iſt die Zunge hineinges zogen, fo kann fie ganz in den Mund gebracht werden, bey der Ausdehnung derfelben geht fie aber nur einen viertel Zoll in den Schnabel hervor. Das Geruchsorgan diefes Thiers unterfcheis det fih in manden Stuͤcken, wefentlih von dem der Vögel und Säugthiere. Die äußerlihe Def; nung defielben befindet fih ganz am Ende des Schnabels, über der Lippe. Uebrigens find bie oſſa turbinata in der nämlichen relativen Lage im Schädel, wie bey andern Säugthieren. Es befinden fidy deshalb zwey Hoͤlen der Länge nach im Schnabel, aufer dem Geruchsorgan. Sa jedem Nafenloche zeigen fih zwey olla turbinata, die deutlich von einander unterfchieden Boigts Mag. ID, 1 Et. 5,7 find. 82 — ſind. Das dem Schnabel zunaͤchſt liegende, iſt das laͤngſte, hat eine mannigfaltigere Oberflaͤche, als bey der Ente, und feine lange Are iſt in glei: — * cher Richtung mit der Naſenhoͤle; das hintere iſt Lkurz; geht weiter ins Naſeloch vor, und bat quer laufende Furchen. Die hintern Nafenlöcher öffnen fich nicht ge: nau unter ben Schnecdenbeinen, wie bey der Ente, fondern etwa noch einen Zoll weiter hinten, und. find fehr Hein. Die Nafenhölen dieſes Thiers find daher ungewöhnlich ausgedehnt. Sie erfire een fih vom Ende des Schnabels an, bis bald . an das Rinterhaupt. NE Schnabel ſelbſt, wird Wurch die RB vers längernden Knochen gebildet, wie ſchon angegeben worden. Er iſt mit einer ſchwarzen dünnen Haut J * überzogen, welche noch über ihn heraus, bis an die Stirn und ihr zur Seite geht, und eine be mwegliche Lefze bilder, Diefe Lefze iſt fo feſt, daß ſie getrocknet, oder in Weingeiſt aufbewahrt, ganz ſteif ſcheint; wird fie aber angefeuchtet, fo larſtruktur, wie oben bemerkt worden. Die Lip— pen des Unterſchnabels und Oberſchnabels ſind in iſt ſie ſehr biegſam, und hat vermuthlich Muftw der Breite ejnander gleich. Der letztere hat aber einen gekerbten Rand, doch ſind dieſe Einſchnitte blos * | blos im membrandfen Theile befindlich, und er⸗ ſtrecken ſich nicht Dis zum Ueberzuge des Kno— chenẽ. | An dem Ende, wo ſich der Schnabel anſetzt, befindet fich eine fehr fonderbare Falte der ſchwar— zen zarten Haut, mit welcher der Schnabel übers zogen iſt; ihr vorzuͤglichſter Nutzen feheint zu feyn, daß wenn das Thier den Schnabel in den Schlamm feet, um feine Nahrung zu furhen, es verhindert werde, zu weit in denjelben einzus " dringen, _ . Die zum Echnabel gehörigen Nerven fcheinen im Ganzen mit denen der Ente die meifte Aehn—⸗ lichkeit zu haben. — —⸗— Die Augenoͤffnungen find im Verhaͤltniſſe ſehr klein. Das Auge ſelbſt konnte nicht unters ſucht werden. Wenn man die beſondre Struktur der Nafe betrachtet, fo fcheint fie fo eingerichtet zu feyn, daß das Thier im Wafler damit riechen fönne, und die äußern Mafenlöcher find fo geſtal⸗ tet, daß es damit ſeinen Raub aufzuſpuͤren ver— mag. Die Form des Schnabels zeigt zwar Man— gel an Feſtigkeit; indeß wird das Geſchoͤpf, ſicher I feine Nahrung gut damit faugen koͤnnen, wenn 1% 52 — 84 ‚ — — * % es die weichen Lippenränder beſelben zufanmmens | druͤckt. | 4 Ueberficht der aftronomifchen Merkwuͤrdig⸗ Feiten im Jahr 1800, Aus einem Aufſatze des Herrn $alande, Vorgeleſen ben der Wiederherftellung des College de France, Das 18te Jahrhundert Hat für die Sterm funde 12 ſo wichtige Epochen aufgeftellt, daß es fih - mit dem 17ten, welches durch die Erfindung der Sernröhre, und durch die Keplerifchen Attractis onsgeſetze alle vorigen übertroffen hat, ſehr wohl meflen kann. Ein neuer Hauptplanet und 8 Sa: telliten; die erkannte und bewiefene Wiederfunft ° der Komeren nebft 68 neu beobachteten und bes fiimmten; » die Aberration und Nutation der Sterne; der Vorübergang der Venus vor der | Sonne und die daraus hergeleitete genaue Diftanz | der — RU der Eonne und aller Planeten von der Erbe; die Geftalt der Erde und ihre Abweichungen; die Bes rechnung der aus der Anziehungskraft entfiandenen Ungleichheiten, befonders bey Supiter und Gas turn, woraus genaue Tafeln für alle Planeten und ‚ ihre Satelliten entffanden find; die Mondstafeln, “unter allen die wichtigften, bis zur Genauigkeit einer Viertelsminute gebracht; endlich 50,000 Sterne gut beobachtet, — find das Werk diefes Sahrhunderts, welches alle Erwartungen die man von ihn haben durfte, weit übertroffen hat. Hierzu muß man noch rechnen, die Vervolllommnung der Werkzeuge, die Sectoren, die Mittagefernröhre, die ganzen Kreife und die Neflerionskreife, die Shortifhen und Herſchelſchen Spiegelteleffope, die Compenfationgpendel, die Seeuhren, welde ſaͤmmtlich in diefem Jahrhunderte neu oder in einer neuen Geftalt hervorgetreten find. Das letzte Jahr diefes Jahrhunderts hat fich aber in mehreren Ruͤckſichten noch ganz beſonders ausgezeichnet. Die große Arbeit mit den Sternen die Lalande mit feinem Neffen Le Frangais La: lande am 5. Aug. 1789 anfieng, ift vom letztern auch in diefem Jahre mit Muth fortgefegt und glücklich beendigt worden. Er hat 50,000 Sterne vom Pole bis zu 2 oder 3 Grad unterhalb des - Winterwendekreifes genommen und mit Herrn Durk 86 —V — Burkhardt bereits ben Anfang gemacht die Zo— diocalgeflirne, wo fich etwa neue Dlaneten finden fönnten, zu revidiren. Madam Le Francais die bereits 10,000 Sterne reducirt hatte, unternimmt die Reduction der ganzen Menge mit einem exem— plarifchen Eifer. Hr. Prof. Bode hat bie Ate Lieferung feis nes großen und fihönen Himmelsatlas ausgegeben und angekündigt, daß die Ste und lebte, nebſt Borrede, Megifter und einem Verzeichnig von 17,000 Öternen, wozu ihm Salande cine große tenge geliefert hatte, bald erfcheinen werde, Diefer Atlas beftcht aus zo großen Karten. Die Theorie ded Mondes hat am 13. Gun. einen Beptrag vom Hrn. Laplace erhalten. Es kiſt ‚eine Mutation der Mondbahn die von der Abplat⸗ tung der Erde herruͤhrt. Zufolge derſelben kann man annehmen, daß die Mondbahn, ſtatt ſich mit einer unveraͤnderlichen Neigung auf der Eklip⸗— \ tie zu bewegen, fich auf einer Ebne beivege, welz he zwifchen der Ekliptik und dem Aequator dur) "die Aequinectialpuncte gebt und gegen die Ekliptit um 6 his 7 Eee. geneigt ift. Er hat auch eine - Ungleichheit des Mondes gefunden, die von der Länge des Knotens abhängt und"6 See. beträgt. Man hat fid) . über diefe von. den Engländern gänzlich — 37 gänzlich vernachläffigte und in der Theorie kaum bemerkbare Ungleichheit geftritten. - Die Preißfhriften des Nationalinflituts von Burg und Bouvard woeine große Zahl Mondes Beobachtungen mit den Tafeln verglichen werden folten, um die Epochen für die Länge des Mon: des, bdefien Erdferne und Knoten: zu firiven, werden den Irrthum der Mondstafeln bis auf 15 oder 20 Gec. herabbringen, der alfo 2 bis 3 maf geringer ift als in den Englifchen von Mas fon herausgegebenen. Die von Delaplace aus der Theorie hergeleiteten Gleichungen haben dieſe Vollkommenheit noch mehr: vergrößert, fo daß blos für die Breite noch etwas zu thun iſt, wor für ein neuer Preiß anszufegen wäre. Ar. D. Burk harot, einer der gefchicteften und eifrigften Aftros nomen has bereits Tafeln nach den neuen Burgs ſchen Refultaten zu berechnen angefangen, um fie den auf eine Expedition in entfernten Gegenden abgegangenen Afttonomen, denen fie vielleicht fehr wichtig feyn können, nachzuſenden. Das Buͤreau | für die Beftimmung der Meereslänge hat einen | Preiß von 600 Franken für mögliäft vollkommne Mondstafeln ausgeſetzt, melche bald ericheinen - werden- Auf folhe Art wird ein für Aſtro⸗ nomie und Schiffarth ſo wichtiger Gegenſtand, mit welchem man ſich ſeit laͤnger als hun: [€ j dert dert Jahten beſchaͤftigte, endlich in Nichtigkeit gebracht. z 83 — Herr Vidal zu Mirepoir ſetzt feine treflichen „ Mercursbeobachtungen noch immer fort, Er ficht dieſen Planeten alle Tage, ſelbſt bis auf einige Mi— nuten, bey der Sonne. Lalande hat bereits uͤber 500 Beobachtungen des Mercur von ihm erhaß ten, und er hat hierinn mehr geleitet, als alle Aftronomen die je gelebt haben, zufammen ges nommen, Der Minifter hat ihm die Direction der Nationalfternwarte zu Touloufe übertragen. ge Francais Falande hat dem Juſtitut neue Mars: Tafeln vorgelegt, wobey der Irrthum nicht "Über etliche Sec. geht.- Sie werden in der Con- - naill, des temps für das Jahr 12 ———— Der B. Bouvard berechnet jetzt die wechfels ſeitigen Störungen aller Planeten nach den For⸗— meln, von Delaplace. Das Nefultar davon wird im zten Theil der Mecanique celelte erfcheinen. Der Mercurs Durchgang durch die Sonne Hat Hrn. Lalande Gelegenheit gegeben, den Ort feiner Sonnenferne, nach der von ihm 1786 ges gebnen Methode zu beftätigen. Es ergiebt fih daraus, daß michts an den in der Conn. des temps x * 89 temps yon ihm gelieferten Mercurstafeln geän; dert zu werden braucht, „ In Abſicht der Venus verhält es ſich eben ſo. Für Jupiter beträgt die Correction der Tafeln * 34° in der Oppofition und - + 30” in der Quadratur. Für Eaturn, in der Dppofition — 10. Für den Planeten Herfchel fand Lalande — 9“ und Hr: von Zach aus 5 Der obachtungen, eben fo viel. Auf ſolche Art hat man Urfache mit der Genauigkeit der Tafeln für alle Planeten, zufrieden zu feyn., Bey den Sonnens tafein zieht Lalande 10° von den Dertern der Sonne ab, wenn die Rechnung fehr fharf zu " führen if. Delambre findet aber diefe Verbeſſe— rung nicht einmal nöthig. Vidal fährt fort die Beobachtungen der ‚Sterne unterhalb des Wendekreifes einzufenden, und Dernier hat fie auf das Jahr 1800 reducirt. Sie werden nädhftens im Druck erfcheinen, Hr, Burkhardt hat eine Formel gefunden, welche die Abweichungen der Magnetnadel zu Par ris, feit 1580 darſtellt. Es ergiebt fid) daraus, daß die Declinationsperiode zu Paris von 860 Sahren ift, daß die größte weftliche 30,°4, beträgt weiche 1878 vorhanden fenn wird, umd die größte öftliche ſich nur Er 23° erſtreckt. Der geN. — Der Druck der Hiftoire celefte frangaife, welche eine Sammlung oller franzoͤſiſchen Beos bachtungen enthält, wird fortgefeßt; eben fo. die Bibliographie,aftronomique von Lalande, Der Drud der Sinustafeln für Taufends Theile des Quadranten ift beendigt. Borda hatte fie unter ‚feinen Augen rechnen laffen, und Delambre die legte Dand daran gelegt, fo daß man ihm auch die Berichtigung und Erklärung zu danken hat. Auch die Decimaltafeln find durch Prony's Gorg: falt im Bureau du Cadaftre, mit fehr vieler Ausführlichkeit berechnet worden; aber der Druck wird nicht fo bald beendigt feyn. Lalande Hat den Soutenelle-über die Mehrheit der Welten heraus; gegeben, aud) eine ſtereotype Taſchenausgabe in 18. feiner mit Lacaille 1760 gelieferten Logarithe miſchen Tafeln angefangen. Man batte fhon bie ber mehrere, aber fehr fehlerhafte Ausgaben das von; Die gegenwärtige wird die beguemfie und genauefte ſeyn, die man je im kleinen Format ges habt hat. Didot wird fie fihön liefern und Lars lande hat Erläuterungen zum Gebrauch für alle, die ſich logarithmiſcher Tafeln bedienen können, Aftronomen, Phyſiker, Geographen, Feldmefler, beygefügt; alle unnuͤtzen Formeln hingegen. find meggelaflen, Seit ’ —— gr Seit einem Jahrhunderte Haben die Aſtrono— men über die Schiefe der Efliptif und die Groͤße ihrer Verminderung difputirt. Die Kreife, wo— niit man die Beobachtungen nach Gefallen verviel— fältigen fann, boten ein neues Huͤlfsmittel zur Entſcheidung dieſer Trage dar. Hr. Lalande lich deshalb einen von 19 Zollen, den größten den man dis jeßt gebraucht hatte, verfertigen und die Buͤr— ger Le FrancaissLalande und Burkhardt haben bey dem letztern Sommer; Solftitium einen glückli den Gebrauch) davon gemacht. Mechain und Der fambre Haben ihre Beobachtungen auch mitgerbeilt - die fih über 700 belaufen. Aus ihnen ergiedt fih, daß man in den Salandifchen Tafeln 5,8. addiren muß. Die mittlere Schiefe für den r. Jan. 1800 beträgt 23° 27‘ 58%. Die Vermins derung betrug 41 in 100 Jahren, wenn „man dabey tie Beſtimmungen von Bradley, Mayer und Lacaille 1750 zum Grunde legt. Lalande fand bey vielen andern. Bergleihungen, 36, wo er befonders die von Richer zu Cayenne 1672 als bie Alteften mit Genauigkeit angeflellten, bes nutzte. Duc la Chapelle fand mit einem 6 füßi: gen Sestanten von Lacaille 19“ weniger als diefer Aſtronom 1750. Die Secularverminderung 38 Sn den Wiener Ephemeriden. für 1800 hat ar. Tries necker alle Berechnungen der feit 1747 92 * 1747 beobachteten Finſterniſſe geſammlet, um die Längen der Städte in Europa und America, fo wie die Irrthuͤmer der Tafeln, . daraus hers zuleiten. — Der B. Goudin, welchem die analytifche Rechnung der Finſterniſſe viel verdankt, Hat die Umſtaͤnde der Sonnen Finfterniß von 1847, welche Die beträchtlichfte im gegenwärtigen Jahrhundert ift vollkommen befiimmt. Der Bd. Duvaucel dem wir feit 30 Zahren die Charten aller Finfterniffe verdanfen, hat auch für die erwähnte Finfternig "eine Charte verfertigt, die, für alle Länder brauch: bar iſt. Man fieht daraus, daß diefe Finſterniß in-England, in Frankreich, in der Türfey und big nach Cochinchina ringförmig feyn wir. Eben ders felbe har auch die Charte fir die, Finfternig des 11. Sehr. 1804 verfertig Dieſe iſt merkwuͤrdig, weit fie nach Maaßgabe der Höhe der Sonne, an Ei — A verfihledenen Orten total und ringförmig feyn wird. k Hingförmig beym Aufgang der Sonne in America und bey ihrem IUntergange in Aſien von 9 Uhr Morgens bis Uhr. Total wird fie auf kurze Zeit im mittägtgen Europa feyn. Man hat Grund zu glauben, daß bey diefer Gelegenheit einige Neifen werden unternommen werden, weil man hier einen feltenen Fal hat, wo die Unterfchiede zwiſchen dem Durchmeſſer der Sonne und des Mons 9— 93 Mondes, Srradiation und. Snflerion, beftimmt werden können. Sin den Teansactionen für 1799 findet man eine: neue Methode zur Beftimmung Wer Breite aus Sonnenhoͤhen und der dazwiſchen verfloiienen Zeit, vom Hrn. Lax Prof. d. Aſtr. zu Cambrid⸗ ge; auch einen 4ten Sterncatalog von Herſchel um ihre Lichtſtaͤrken aus ihrer wechfelfeitigen Ders gleichung zu beſtimmen. Sn den Transact. für 1800 fonımen ebenfalls aftronomiiche Artikel von Herfchel vor , von welchen wir theils ſchon nähere Nachrichten in diefem Mag. gegeben haben, theitg fie noch geben werden. Im sten Bande ver Edins burger Transact, finden fih Formeln für die Ger ftalt der. Erde von Dlaifair. Die Mayländifchen Ephemeriden für 1800 enthalten die von Driani berechneten Störungen des Mars nebft feinen Tafeln Die in den Ephen. für 1801 fortgefeßt werden, Der B. Gudin hat ein vortreflihes Ge⸗ dicht von 600 Verſen verfertiot, welches die Ger fhichte der Sternfunde und ihren gegenwärtigen Zuſtand enthält. Es befinden fich auch fehr aus— führliche und inftenceive Anmerkungen dabey. — | E⸗ 94 * Es if nun auch der. große Mauerquadrant aufgeſtellt, den die Nationalſternwarte durch Dos naperte erhalten hat. Lenoir hat am Mittelpuntte. deflelben eine finnreihe Mafchine angebracht, wor durch die Are des Centrums vor dem Gewichte des Fernrohrs geihügt wird und die fih nad der Höhe des Fernrohrs Ändert. Auf der Nordfeite ift ein 5 füßiger Mauerguadrant aufgejtellt der von Eiffon in England 1743 verfertigt. wurde, und deffen fi) Lalande 1751 in Berlin. bediente. In der Mittagsfläche iſt eim wortrefliches Paſſa— geninftrument von Lenoir errichtet, das ſowohl auf der Eid: als Nordfeite in großen Entfernuns gen Vifirpuncte Hat, wodurch man das Fernrohr immer auf das genauefte in der Mittagsfläche erz Balten kann; es if aud) Hoffnung da, daß auf der Ebne eine Säule, auf welcher man alle Abend ein Feuer anzündet, dag zu Berichtigungen bey Nachtzeit gebraucht wird, aufgerichtet-werde. rn u A A > ” Mi ; Carrochez hat im May das Fernrohr von. } 22 Fuß zu Stande gebracht, worinn der fleine Spiegel nad) Lemaire’s und Herſchels Art wegge⸗ laſſen if; jest ift er mit einem befchäftigt, wo der Spiegel von Pfatina, und von 7: Zoll im Durchs mefler if. Tremel hat für dad 22 füßige, ei⸗ ne neue weit bequemere und feftere Art von Stativ angefangen. An der Mittagshöhe wird in der Höhe u Höhe des Fußbodend vom untern Saal der Sterns warte eine Terraffe angebracht, auf welcher das Teleffop im Freyen gebraucht werden kann; es fehlte blos noch die obere Belegung mit Platten daran. Der Benedictiner Noel hatte ſchon 1772 ein Teleftop zu Etande gebracht, deſſen Spiegel 24 Fuß 4 Zoll Brennweite und 225 Zoll im Durchmefler hatte (Connaill. des tems 1775: p. 339.) Er behauptete daß diefes Fernrohr 430 mal vergrößere, allen Schuckburgh geftand ihm nicht über 200 zu. Moel fchäßte dag Merk auf go taufend Livres, aber Ludwig XV. hatte mehr ale 500,000 für ihn hergegeben. Der Kleine Spiegel war, nad). Caffegrains Art, erhaben, und hatte eine virtuelle Brennweite von 5 Fuß, wodurch das Werkzeug beträchtlich verkürzt wurde. Die Dculare hatten Brennweiten von 8 bis 24 Zollen und Eonnten die Vergrößerung bis 328 treic ben, es war aber nicht gut. genug gearbeitet um eine folhe Vergrößerung zu ertragen. Noel hatte fein Zutrauen zu den Aftvonomen und wollte Hin. Lalande nicht erlauben den Jupiter durch dieſes Fernrohr zu fehen. Wenn Sie es gut finden, ſagte er, ſo werden Sie dadurch meinen Credit nicht vermehren, denn man giebt mir alles was ich verlange; finden Sie es aber ſchlecht, fo kön: nen Sie mir viel fihaden. Noel war ein Lichts händler zu Amiene und machte Bankerott. Er: fand 95° * fand Gelegenheit mit dem Due de Chaulnes be; | kannt zu werden, den er durch ſeine Geſchwaͤtzig— keit ſo einnahm, daß er ihn bey Hofe vorſtellte um ein Mikrofkop fehen zu faffen, das er wahr ſcheinlich nicht verfertigt hatte. Man gab ihm eine Wohnung. in der Abtey. Hier verband er fi mit Navarre einem fehr: gefchieften » Dpticus und trug dem König-an, ein Teleffop zu unters nehmen das doppelt fo groß als diesenglifchen feyn follte, die ‚damals nicht über 12 Fuß singen“ Man gab ihm das Hotel von Paſſy, worinn er bis an feinen 1781 erfolgten Tod arbeitete. Nor chon war fein Nachfolger und nahm Carrochez zu ſich / det ſchon vorher Proben von ſeiner Geſchick⸗ lichkeit abgelegt hatte. Dieſer nahm eine Umar⸗ beitung mit dem Spiegel vor, wodurch das Tele; leftop fo aut als ein Kerfchelifches ward, wovon fi Lalande und Mechain 1788 — eigne Unter⸗ ſuchungen überzeugten. 8 9 Der B. Janvier ein beruͤhmter Uhrmacher hat dem Inſtitut eine ſchoͤne Pendeluhr überreicht, bey wehcher er durch neue und ſinnreiche Einrich⸗ tungen die Mondsknoten, die Vorruͤckung der Nachtgleichenpunkte und die beyden Theile der Zeitgleihung mit angebracht Hat. Noch erft vor wenig Tagen hätte ev eine andere neue Mafchine vorgelegt, worinn odiahng neue Erfindungen für 4 die ö =] Bi — 7 J 97 die Finſterniſſe, Meeresſluthen, Satelliten, jaͤhr— liche Parallaxen, wahren Bewegungen, vereinigt find; ohne daß diefe mehrern Triebwerke der erften bewegenden Kraft nachtheilig würden. Der König von England hat dem Ken. D. X. Schroͤter feine Inſtrumente für 3000 Guineen abgefauft, die einft für die Univerfität Göttingen Befimmt ſeyn follen, Der Herzög von Gotha hat für feine ſchoͤne Sternwarte einen Kreis von 3 Fuß angefchafi, der von Troughton, einem wahren Rivalvon Ramsden, für 10 taufend Franken verfertigt worden iſt. Er Hat auch einen großen Zenithſector und ein 16 füßtz ges Teleſkop bey Hrn. Schröder beſtellt. Er Hat ſei⸗ Eifer und feine Munificenz fo weit. getrieben, daß erfür Hrn, Wurm ein 7füßiges Telefkop verferrigen läßt, um feiner Neigung Senüge leiften und feine aſtronomiſchen Talente üben zu koͤnnen. “Endlich hat der Herzog ein Ramsdeniſches Aequatoriale inſtrument aus Paris kommen laffen, woran die Kreiſe 10 Zolle im Durchmeſſer haben und das eine Genauigkeit von 30” gewährt. Es iſt der namliche welchen Lalande für Bergeret hatte verfers tigen laffen und den heenach Patu de Mello ge tauft, der Die die befonderg, wiewohl unfenchiba, Voigts Mig. IB, 1 Et. & ve 98 gr re Euriofität hatte, ſchoͤne Inſtrumente und — —* zu befigen. — Der Koͤnig von Preußen Gar 20,000 —— ken angewieſen um die Sternwarte zu Berlin mit denjenigen Inſtrumenten zu verſehen, deren ſie noch bedarf. Man hat ein Mittagsfernrohr von Dollond 32 Fuß lang kommen laſſen, weiches im neuen Saal aufgeſtellt iſt. Die Beſchreibung und Abbildung diefer Sternwarte wird Kt. Bode in. den Ephemeriden für 1704 mittheilen. Zr. D’Asanconrt war auf Befehl des frans zöfifchen Obergenerals mit einer Charte von Bayı ern befchäftigt, die nach dem nämlichen Maasſtab wie die große Charte von Frankreich, gezeichnet wird. Diefe Charte wird fih an die von Schwaz. ben anſchließen, die ebenfalls nad dieſem Maas: ftabe von Hrn. Bohnenberger und Amman ver⸗ fertigt worden iſt. Hr. Delecoq hat die von Ref yhalen und von den Niederlanden gleichfalls nach diefem Mansftabe entworfen; auch bie Engländer machen AHLEN diefen Beifpielen zu FARBE: Die eönigt. Schwedische Afademie hät sen. CS chwanberg nad Tornea gefandt, um die Stand; puncte zu unterfuchen wo die franzöfifhen Afades miker 1735 den M eridiangrad gemeffen haben. Da r I dieſer i We. 99 dieſer Grad zu groß ausgefallen war, fo bat man vermuthet, daß einige Fehler begangen worden, und die Meffurg von neuem vornehmen wollen, Melandernjelm hat fih deshalb einen Kreis von Paris nusgebeten und iſt bereits in der Arbeit be; griffen; da fich aber bey der Gradmeſſung zwiſchen Duͤnkirchen und Bhreellona merkliche Unregelmä; ßigkeiten gezeigt haben, ſo iſt es wohl nicht zu verwundern, wenn dergleichen er. in ber Breite von 66° vorfommen: Der König von Dännemärk hat ein Buͤreau fuͤr die Beſtimmung der Meereslaͤnge angeordnet, bey welchem Hr. Bugge als Director mit 2 Ge— hülfen angeftellt ift. Hr. v. Loͤwenoͤrn hat fich da; bey befonders thätig beiviefen. Man ift im Bez grif für 1803 Ephemeriden zu berechnen, in wel: chen Abftände des Mondes von den Maneten ents. halten fen werden. Hr. Wurbierg hält dafelbft aftronomifhe Vorleſungen und man Sereitet die Zöglinge zum Aufnehmen einer Charte von Is— land vor, r Der Ar, D. L. Frhr. v. Zach der im Herbſt ges woͤhnlich eine geographifhe und aſtronomiſche Reife in Deutſchland macht, hat die Lage von Braunfchweig auf 52° 15° 43” Breite- und 33° 37“ Öftliche Länge von Paris beſtimmt. Zu Celle & 2 hat 100 = hat ex beym Hrn. DO. N Rath von Ende eine fehr wohl eingerichtete Sternwarte angetroffen und des ven Sage auf 52° 37’ 47" Breite und 30° 5’ Laͤn⸗ ge beftimmt. Die Sternwarte des Hrn. Dlbers - zu Bremen 53° 4° 37” und 25’ 48". Zu Dre men haben fich durch Verwendung des Hrn, Ol⸗ bers mehrere reiche Einwohner zur Errichtung eines Mufeums, ' eines phyſikaliſchen Cabinets, einer Sternwarte und. zur Anftellung einiger Pros fefforen verbunden, und Hr. D. Olbers or das felöft die Aftronomie. In Lilienthal erfiaunte Sr. v. Zach über die außerordentlichen Inftrumente des Hrn: Schröter, Es befindet fih dort ein Teleftop von 27 Fuß; auch noch ein anderes von 13 Fuß das aber viek leicht das befte ift welches exiſtirt. Es that Wins tungen die den geſchickteſten Beobachter uͤberraſch⸗ ten. Der Gärtner des Hrn. Schroͤter ift ein Mann vom entichiedenften Talent, Er gießt Spies. gel und polirt fie mit einer erfaunenswärdigen Fertigkeit. Seine Teleffope von 7 Fuß halten die Vergleichung mir den Herfihelifihen/aus. Er Hat eine ‚ganz eigne Manufaktur errichtet, wo man einen Epiegel von 4 Fuß Brennweite mit dem kleinen Planfpiegel für 120 Franken und einen. von 15 Fuß für 700 Sr. haben kann; dieß iſt Faum ber 1ote®Xheil vom bieherigen Londner und Pariſer — 101 Parifer Preiſe. Ar. Schröter hat Beobachtungen am Merrur gemacht, aus welchen er deffen Axen⸗ deehung von 24 St. 5 M. herleitet, und wird auch Hermographifhe Fragmente über denfelben herausgeben. Er foheint ein für die Aftronos - mie privilegirtes Geficht zu haben, denn ex fieht den Merkur am hellen Tage mit blogen Augen. Er hat mehrmals durch fein Fernrohr fieine Sterne geſehen, die 2bis 3 Secunden lang wie ein zarter und fehr ſchwacher Lichtfaden hervorſchießen, wor⸗ aus man ſchließen kann, daß ſich das Oxygen und Hydrogen auf mehrere Meilen tief in die Atmos fehäre grfireft. Die, Feuerfugeln, die uns in Verwunderung fegen, wenn fie etliche 100 Toiſen entfernt-find, werden zu. Lichrfädchen, wenn fie in die Entfernung von einer Lieue fommen, und zu teleftopifchen Sternen in einem Abſtande von 3 Bis 4 Lienen. | Die —— der entfernten Laͤnder hat nenen Zuwachs durch die Reiſe um die Welt von Dancguver und Marchand erhalten. Gie iſt fo eben von Fleurieu in 4 Duartbänden herausgege ben worden. Hierzu kann man nehinen die Reiſe von Symes nah Ajien; die von Mungo Dark nad) Africaz die von Brown der bis nach Dar: four in das Innere von Nigritien, gekommen — und bie von Hornemann , day fo viel Unter: y ſtuͤtzung 102 — ſtuͤzung von Bonaparte erhielt und von welchen wie Schon fo manche intereflante Nachricht erhal⸗ ten haben. — (Auf) die von Damberger fünnte bieher gerechnet werden, wenn fie wäre was fie feyn follte!) — Als Lalande 1791 fein Memoire ‚Über Africa herausgab, wußte man von dieſem unermeßlichen Lande noch nichts. Der DB. Bail: lant hat ſich vorgenommen wieder nach Africa zu: ruͤck zu kehren, wo er ſich bereits ausgezeichnet hat; auch hat eine Gefellfhaft Marfeiller Kauf leute eine Niederlaffung auf der * von Af⸗ rika angekuͤndigt. Man hat im Depot der wwaniſchen Marine das 1797 errichtet wurde, 17 Charten von den Kuͤſten des ſuͤdlichen America und dem mexieaniſchen Meerbufen Herausgegeben. Man Hat Navigaz tionstafeln von Mendoza; Abhandlungen über die Schiffarth von Lopez Royo und Galiano drucken laſſen. Hr. Joſeph de Spinofa Kapitän; der für niglichen Schiffe und Director des Depots hat nixhts verfäumg um diefe Anjtalt gemeinnüßig zu machen und man darf von ‚feiner —* und — * nem Eifer alles erwarten. 7 if auch Bericht von der — ER tonio de Cordoba, D. Dionifio Alcala Galiano und D. Alex. Belmonte nach der Magellanifchen Straße — 2103 Strafe 1785 und 1786 unternommenen Reife, mit vielen Charten und Beobachtungen erfchienen, Gr. Roffel ik in England befihäftigt das Tagebuch feiner Neife mit D’Entrecafteaur ih | Ordnung zu bringen und ift willens es drucen zu (affen. Hr. Lagrandiere ein anderer DOffis cier von diefer Expedition hat ebenfalls ein Tage: buch davon, und die Engliſche Regierung der es mitgetheilt worden ift, wird wahrſcheinlich bey der herausgegebenen Charte von Neuholland, Ge⸗ brauch davon gemacht haben. In England hat man auch angekündigt, daß das Schiff Lady Nelſon eine Reife un die Welt zum Beften der Wilfenfchaften machen werde. Nouet hat eine Tafel der geographifchen Lanı ‘ge von 35 Städten in Aegypten, die. bis Syena geht, überfandt. Die Breite diefer Stadt fand er 24° 8‘ da man fie lange Zeit unter den Wens dekreis verfeßt hatte. Zufolge einer Nachricht vom Ingenieur Coraböuf, haben die Jegypter auf zwey Thierkreiſen die ſich zu Henne unter 25° norder Breite, und zu Dindara unter 26° fans ‚den, das Solſtiz angezeigt, welches Anfangs in die ‚Sterne der Jungfrau und hernach in die des 86: wen nahe beym Krebs, gefest worden war. Der rk Bri— 104 — Brigadechef der Artillerie Gr obert hat eine Ber fhreibung der Pyramiden von Ghize und der Stadt Cairo herausgegeben, wobey man eine aftronomifche Anmerkung von Burkhardt finder, welcher nad) dee Anfüht des von Denon verfers tigten Models des Thierkreiſes von Dindara, fand, daß dafelbft das Solſtiz um 60° weiter ae; rückt war, als es gegenwärtig iſt, welches auf ein Alterthum von 4000 Jahren hindeutet, Wenn man. die drum herum befindlichen Figuren fludirt, kann man diefe Lage mit noch, mehrerer, Geis: keit beftimmen., ee Auch findet man in einem von Fourier bem aͤgyptiſchen Inſtitute vorgelegten Auffatze noch mehreren Aufſchluß. Der Zodiacus von Henne oder Esma iſt noch weit aͤlter, weil hier das Solſtiz im Sternbilde der Jungfrau liegt, welches ein. Alter von 7000 Jahren vorausfeht; indeffen ift die Stelle nicht genau beſtimmt, wes⸗ halb man auf etliche hundert Jahre ungewiß bleibt. Die auf den Corvetten Geographe und Naturaliſte unternommene Reiſe der Kapitaͤne Baudin und Hamelin iſt eine von der Re— gierung den Wiſſenſchaften erwieſene Wohlthat. Man hatte den Entwurf dazu ſchon vor mehreren Sahren gemacht. Baudin hatte aus America 4 Sjahre ’ ‘ — 105 Jahre vorher eine große Sammlung von Pflanzen und Inſeeten mitgebracht, und die franzoͤſiſchen Naturforſcher wuͤnſchten, daß er eine weit groͤßere und ergiebigere Reiſe, um die ganze Welt, oder doch wenigſtens in die nicht ſehr bekannten Laͤnder, unternehmen moͤchte. Im Februar 1800 kam er nach Paris um dieſe Reiſe zu betreiben. Die Aſtronomen vereinigten ſich mit den Naturforſchern um die Vortheile davon ing Licht zu ſetzen. Eini⸗ ge meynten man ſolle den Frieden abwarten; aber der erſte Conſul, vor welchem alle Schivierigfeiten verſchwinden, fobald von großen Dingen die Frage dt, wolle, daB man je eher je lieber abreifete und die Keifenden gingen wirklich am 27. Vendemiaire oder 19. Dit, um zo U. Ab. von Havre. de Grace nordwärts in Ser, Die Einigkeit, der Eifer und die Freude die allgemein auf diefen Schiffen herrſchten, war-faft ohne Beyſpiel. Das Laͤngen⸗ Buͤreau hatte im Einverftändniß mit dem Natio⸗ nalinfitute die Aſtromen Biſſy und Bernier gewählt. Lalande hatte auch noch einen 3 Dritten in der Perfon des Maltheferritters Ciccolini vor: gefchlagen, der aber nicht angenommen wurde, weil er fein Frangos war. Der General Bou; gainvilfe hatte auch den Muth feinen Sohn Hyacinth der 1781 gebohren war, “mit einzufchif fen, der alfo auf eine Ehrenvolle Art die Dein feines berühmten Vaters betritt. Man hoffte auch uch 106 — noch die in der Sqiffarths und Naturkunde von einer vortheilhaften Seites bekannten Buͤrger Maingon und Quenot mit unter den Reifens ben zu fehen, allein der erfiere ward durch Krank; heit abgehalten und der le&tere‘ wollte nicht ‚ohne ‚jenen reifen. Die Naturforſcher behaupten, daß ber Flachs auf Neufeeland allein die Koften der ganzen Expedition übertragen werde *), und die Afteonomen werden fih durch einige Befiimmuns gen an der Südfüfte von Neubolland oder an der afrikaniſchen Kuͤſte für belohnt. halten können. Uebrigens wird eine Neife von etlichen Jahren nicht verfehlen können, den Wiſſenſchaften eine Menge neuer Rejuktate zu gewähren, BT vr Ein meteorologifches Phänomen von ganz eigner Art. war der Orcan vom 9. Nov. der von Bretagne bis nad Holland" und von Bourgogne bis nah England erfiaunliche Verwuͤſtungen an: gerichtet bat, und wodurch befonders eine Menge \ % ‚”) Diek ift dag (6 überaus hohe und feſte Phormium tenax welches aber, fo viel wir wiffen, bey ſchon ehemals damit angeſtellten Verſuchen in Europa Ar hat fortlommen wollen. D. H. Schiffe | Schiffe in Canal zu Grunde gegangen find *). Die vorerwähnten Weltumfergler waren aber längft aus dem Canal heraus. | Der Verluſt des B. Bernier ift durd) € —* brol wieder erſetzt worden, der im May nach Paris kam, um der Aſtronomie eine Unterſtuͤtzung zu verſchaffen, deren ſie ſo ſehr bedurfte. Er hat bereits mehrere Finſterniſſe, und Lagen von- 600 der vornehmſten Sterne berechnet, welche das Fun⸗ damentalverzeichniß aus machen, welches in die Connaiſſ. des tems eingeruͤckt wird, und wel—⸗ ches Le Francais Lalande dieſes Jahr noch mehr dadurch vervollkommnet hat, daß er die Rectaſcen— fionen und Declinationen von denen beobachtete, die * nicht volltommen genug befannt waren. Der B. Lancelin zu Breft verbreitet die Hautifche Aftronomie mit einem unglaublichen Ei; fer... Er hat Eleven gebildet die der franz. Maris ne, su bald fie die Thaͤtigkeit wieder wird ange⸗ nommen - *) Der Orean war mit Blis, Donner, Regen und Erderfchütterungen vergefellfchaftet. Ein Baum in der Gegend von Brüffelı2 Fuß im Umfreife, ward nie ein Geil zufanımengedreht und blied in dieſem Zuſtande ſtehen. 108 nommen haben, bie ihr. die Regierung zu geben befliffen ift, von unendlichen Nutzen feyn wird. DerB. Henri hat St. Petersburg verlaffen um wieder nach Frankreich zuruͤck zu ehren, dieß ver; dankt er dem Decret vom. 18. Vendemiaire. Am 24: Sjuly hat das Fewerwerk, das man am Feſte auf der Sternwarte zu Dijon gab, eine Feuers; brunft verurfacht, wodurch mehrere Inſtrumente, befonders der Spiegel eines Herfchelifchen Teleſkops befhädigt worden find; indeflen hat der Prof. Sacotot noch fo viele übrig behalten, «daß er feine: en Dralndtungen * — ** —— der am 19 Dei, * — hatte ſo eben ſeine Hiftoire. des mathematiques Bis. 1700 in 2 Bänden. herausgegeben, - Auch die Geſchichte des 1gten Jahrhunderts war vorbereis set und felbft bis auf: 300,©. im Zten Bande ab: gedruckt ; aber nun. war das Mſpt. nicht ganz vol; lendet, befonders im mechanifchen und aſtronomi⸗ ſchen Theile. Der B. De fortia beſchaͤftigt fich mit Bearbeitung des optiſchen Theils und Lalande wird den aſtronomiſchen revidiren, vervollftändi: gen und herausgeben. Kr. 2. glaubt diefes feis nem alten Sreunde fchuldig zu feyn, zumal ba er ihn gleichſam zu nad neuen Ausgabe gezwun⸗ gen hat. 1, Bar Der Der Bd. Montjoye hat auch eine Lobrede auf den erfien Präfidenten von Saron der ein geſchickter Aftronom war, drucken laffen. Meffis er bat ihm intereffanste Datails dazu geliefert, die Lalande nicht wußte, als er fein Elogium in der Gefchichte der Aftronomie von 1794, dem Jahre der Eueme und — nieder⸗ —— Am 20. Sun: 1800: — Kaſtner der zu Leipzn den 27. Sept. 1719 gebohren war. Seit dayers Tode war em Director der Göttinger Sternwarte - Seine aſtronomiſchen Abhandtuns gen find bekannt. Mehreres kommt im Julius der allgemeinen geograph⸗Ephemeriden von 1799 von ihm vor. Am 28. Der. I800 ſtarb Coufin, der 1787 eine vortrefliche Einleitung in die phyfs fehe Aſtronomie mit — und nuͤtzlichen Rech⸗ nungen herausgegeben hat. J. Alb. Euler ſtarb zu Petersburg den 6. Sept. 66 Jahr alt. Man hat mehrere in die Aftronomie einſchlagende Ab: Handlungen von ihm. Am 22. April farb zu Tonloufe Serome Hadancourt 52 Jahr alt, der ſeit mehreren Sahren mis Darquier arbeitete. Seit 4 Jahren fand er der Sternwarte zu Toys foufe vor. Köhler farb zu Dresden am 19— September 55 Sahralt. Hanna zu Pekin vers muthlich als der letzte Aſtronom in China. — un 5. s10 | — 5. Nachricht von der Methode des Hrn. Prof. Goͤttling, Zucker aus den Wiangoldare ten zu bereiten. Das Verfahren des Ken. Prof. zeichnet fih wor andern dadurch vortheilhaft aus, daß Man weder ein Auspreſſen des Saftes, noch einen groß fen Aufwand von Feuermaterial nöthig hat; dabey aber der Syrup immer einen angenehmen Ges ſchmack erhält, und auch dem Anbrennen nicht wie bey der Achardfihen Methode unterworfen iſt. Uebrigens ift Waſſer und Feuer alles was man an Zufäßen nöthig hat; Weingeift, Kalk u. dgl, find hier ganz entbehrlich, Alles kommt auf ein zwecks mäßiges Trocknen der zerfchnittenen Rüben und auf das Ausziehen ber Zuckertheile durch kaltes Waſſer hinaus; wobey die Fluͤſſigkeit durch wier derhohltes Aufgießen auf friſche Ruͤben, ſo viel als moͤglich, mit Zuckertheilen angeſchwaͤngert werden muß. Dann folgt das Einſieden des Safı tes bis zur Syrupsdicke, in kupfernen Keffeln wo blos der Boden vom Feuer berührt wird; — dag Kryſtalliſiren des Zuckers in flahen irdenen oder - weißblechenen Schalen und das Scheiden des Zufs - kers —— 111 kers vom Syrup, welches theils durchs Ablaufen, theils durchs Auspreſſen geſchehen kann. Der ſchwierigſte Umſtand bey dieſer Zucker: fabrication iſt das Zuruͤckhalten der ſchleimig— ten Theile, weil dieſe die Kryſtalliſation des Zuckers erſchweren. Auspreſſen des Saftes und Einkochen deſſelben find hierzu nicht hinreichend. Der Ar. Prof. Goͤttling fah fid) deshalb veranlaft, die fchleimigten Theile genauer zu unterfuchen und da fand er, daß die Runkelruͤben in Abſicht ihrer näs bern Beftandtheile außer dem vielen Wafler und einem andern Verhaͤltniß, Achnlichkeit mit dem Mehle der Hülfenfrühte haben, Die große Menge Schleim die fie außer dem Zufer enthal⸗ ten’, nähert fih dem Stärtmehl und neben diefem zeigt: fih auch ein nicht unbeträchtlicher Antheil von Eymweißfioff. Bey Auspreflung des Saftes gehen auch die Stärfeartigen Theile mit hindurch, werden durchs Einfochen zu Schleim und erfchwes ren dann die Keyftallifation des Zuckers. Hiebey bot fich Hrn. Goͤttling ſehr natürlich der Gedanke dar, die zerſchnittenen Ruͤben friſch mir kaltem Waſſer zu übergjeßen “und zu ſehen, ob dadurch der Zuckertheil ausgezogen werde. Diefes gelang aber nicht, und wäre es auch gelungen, fo hätte man dadurd) einen fo, dünnen Zuderfaft erhalten, der zu viel Feuerung erfordert haben würde, um | ihn 112 — ihn in den Zuſtand des Syrups zu verſetzen. Er verfuchte daher die Verbindung der Be— fandtheile diejer Wurzeln durchs Trocknen aufzuheben und fie getrocknet mit kaltem Waſſer zu behandeln, um dann die Zuckersheile freyer ausziehen zu fünnen. Diefes gelang ihm fehr gut, und hierauf gründet fi) aud) vorzüglich feine Merhode. Neuere Erfahrungen über das Trock— nen diefer Rüben haben gezeigt, daß auch der Froſt denfelden nicht nachtheilig wird, wenn es nur vor demjelben fo weit gediehen ift, daß man die) Zuckertheile von der Conſiſten des a darinn annehmen fan. | Die Trocknung jeldft geſchieht am — hafteſten am der Luft, welches feine große Schwie⸗ tigkeit haben wird, wenn man die Ruͤben noch im September aus der Erde nimmt. Sie werden zwar bis in den October noch etwas größer, aber nicht reicher an Zucker. Hauß- und Kirchböden find Hierzu ſehr ſchicklich, indem man die Ratten der Ziegel mit Nägeln defchlagen und die anger fihnärten Ruͤbenſtuͤckchen daran aufhängen kann. Staub und Ungeziefer muß freylich moͤglichſt abe gehalten werden. Auch auf den Fußböden lädt fi) die Trocknung vornehmen, oder auf Stella gen in freyen Schoppen die hernach wieder wegge⸗ nommen werden koͤnnen, und wenn es kaͤlter wird in SR — — 115 in geheigten Stuben, auf Dueerlatten, die man unter der Decke andringt, auch auf Darrhorden wo fein Rauch hinzukommen kann. Es laſſen ſich dieſe durch die Feuerung des Einſiedekeſſels mit ‚heigen. Vor dem Trocknen muß man aber nicht "Vergeffen, die Küsten in einem Kübel ſchnell zu waſchen und die Eleinen Wuͤrzelchen abzuſchneiden. Hierauf ſchneidet man die Köpfe ab, fpalter fie einmal im der Mitte nach der Länge und ſchneidet dann jede Hälfte in duͤnne Scheibchen. Alle mo: drige und noch feuchte Flecken muͤſſen moͤglichſt vermieden werden, fo wie die brandiaten wenn die Trocknung durch kuͤnſtliche Hige gefibieht. Es iſt diefes eine gute Befchäftigung für Kinder und ſchwaͤchliche Perſonen die ſich ee ehe zu wohl —— Fönnen, des Beh der Yuyiehng hat man 6fos 3 Kübel nes. "einigen Unteifeßgefäßen nörhig, wo dman drauf zu ſehen hat, daß ihr Holz ven den harzigen Thetien und ber Lohe befreyt fey. Die Kübel haben "über dem Boden’ hölzerne Haͤhne und ſtehen ‚auf einem Geräfte. Die Temperatur des Ortes ift am beften 8 bis 10 Gr. Reaum. Ehe die ger trockneten Ruͤbenſcheibchen in diefe Kübel gelegt werden, bringe man fie in ein Sieb, wo alle noch übrigen Wurzelfäferchen oder erdigten Theile abgefonderr werdenz* dann werden die Kübel nur Vo igts Mag. IB. ıCE. _ 9 etwa 114 — etwa zur Haͤlfte damit angefuͤllt, und man gießt fo viel kaltes Waſſer darüber, daß es etwa 3 des Raums den die Nüben einnehmen, über diefelben zu fiehen fommt. So bleibt es 3 St. fiehen, indem während diefer Zeit die Nüben einigemal gewendet werden. Mad) diefer Zeit thut man in den 2ten Kübel eben jo viel Nüben, läßt die füße Fluͤßigkeit aus dem erfien ins untergefeßte Gefäß und bringt fie auf die Nüben im 2ten Kübel. Auf den Rüdftand im erften giegt man wieder feifches Waſſer, aber nur fo viel, daß fie eben damit be: det werden. Im 2ten Kübel werden die Rüben bald über die aufgegoffene Fluͤßigkeit Hervortreten, dieß ift aber Fein Fehler in der Dperation und es darf aud) fein Waffer zugenoffen werden, fondern man wendet blos die Rüben zuweilen um. Nah 3 Stunden wird die Fluͤßigkeit aus dem 2ten Kir bel abgelaffen und zugleich durch ein wollenes Tuch auf einem Geftelle filtriert, und fobald als möglich in den Kefjel zum Einkochen gebracht. Sekt zapft mon aud) die Fluͤßigkeit vom erfien Kübel wieder ab, und gießt ſie auf den Ruͤckſtand des 2ten und auf den Ruͤckſtand des erften gießt man zum dritten. mal frifches Waſſer und läßt es unter einigen Ums wenden wieder 3 Stunden darauf fiehen. Nach dieſer Zeit thut man in den dritten Kuͤbel wieder dieſelbe Menge der getrockneten Rüben, und gießt die im zten Kübel geſtandene und eben abgezapfte Süß 115 Fluͤßigkeit darauf; die auf dem erfien geftandene gießt man auf den Inhalt des 2ten, und die im erſten nun von Zuckertheilen entblößten Rüben, verbraucht man zum VBerfüttern. Es bleibt alles wieder 3 Stunden unter Ummwenden ſtehen. Vom Sten Kübel wird die Fluͤßigkeit abgelaffen und fils trirt, worauf fie eingefocht wird, Jetzt zapft man die Fluͤßigkeit vom 2ten Kübel ad und bringt fie auf den Rückftand des Zten, auf den Ruͤckſtand des zten aber kommt nochmals frifhes Waſſer. Man läßt es wieder 3 Stunden unter Wenden ſtehen; während diefer Zeit aber reiniget man den erften Kübel und bringt wieder eine gleiche Menge frifcher Rüben hinein. Sind die 3 Stunden verz floffen, fo bringt man die Slüßigfeit aus dem Zten Kübel in den erfien. Die des 2ten auf den In— Halt des Sten, und die Rüben im 2ten werden verfüttert: Nach 3 Stunden wird die Fluͤßigkeir des erfien Kübels filtrirt und eingefocht. Auf den Ruͤckſtand gießt man die Flüßigfeit des Zten Kuͤ— bels und über den Ruͤckſtand wieder frifches War: fer. Ueberhaupt erhaͤlt jeder Antheil Rüben drey Aufgüffe und immer dag letzte mal friſches Waffer. Durch dieſes wiederhofte Aufgießen wird die Fluͤſ⸗ ſigkeit weit ſtaͤrker mit Zuckertheilen beladen, als man den durch die Auspreſſung erhaltenen Saft damit angeſchwaͤngert findet. Hat man viel Ruͤ— ben vorraͤthig, ſo muß das Ausziehen auch des H 2 Nachts - 116 — ı | Nachts fortgefegt werden, denn wenn die Flüßig: feit viel über 3 Stunden über den Rüben fieht, fo werden die Zuckertheile felbft fchleimig, dieß iſt beſonders der Fall, wenn die Lenp BR Io Grad beträgt. | Beym Einfieden muß das als Schaum zum Vorschein fommende Eyweiß mit der Kelle abger nommen werden. Sobald von dem zur ſchwachen Syrupsdicke eingekochten Saft ein hHinlänglicher Vorrath vorhanden ift, bringe man ihn noch— mals in den Keffel, bis auf die Höhe von zwey Drittheil, und laͤßt ihn bey gelindem Feuer fo weit einfieden, daß ein Unzenglas 11 Quentchen von dem Syrup fallen fann, oder daß er von dem Schaumlöffel etwas breit abflieft. Jetzt wird. das Feuer fogleich unter dem Keffel hinweggenoms men, und der Syrup noch ganz warm durch ein wollenes Tuch. filtriert, ° Nach dem Abkühlen bringe man ihn in die oben erwähnten flachen Gefäße, und feßt diefe in ein Zinimer von 15 bis 18 Reaum. we nad 18 bis 21 Tagen die Kry fallifation beendigt feyn wird. Am Ende thut man den Zucker mebft dem noch dabey befindlichen Syrup in einem ſtarken Leinwandſack und bringt | ihn unter die Preſſe. Man ſehe die ausfuͤhrliche — in Br ann. aus \ den. er nn. fehler, oder bey einiger angebohrnen Schwächlich, den Mangoldarten. Siena 1799 und deffen Als manach für Scheidefünftlee auf 1801. x — ——— — n — 6, Die Erdmandel als Caffee · Surrogat. Der vorige Artikel vom Zucker fuͤhrt leicht auf den Gedanken von Caffee; — und in der That dürfte es noch dringender ſeyn an inlaͤndi⸗ ſchen Caffe, als an inländischen Zucker gu denken! Nicht blos der enorme Preiß diefes Artikels der uns zum fihlechterdings unentbehrlichen Bedürfs niß geworden zu feyn ſcheint, — fondern noch mehr fein immer mehr fiihtbar werdender Einfluß anf die Defonomie des thierifchen Körpers, noͤthigt uns auf ein Mittel zu denken, wie wir ung feiner entledigen ohne dabey gänzlich Verzicht auf ihn zu thun. Das empprewmarifche Del des gebrannten indifchen Eaffees ſcheint unfere Nerven auf eine fotche Art zu afficiren, daß fie von fonft faft gang unbekannten Krankheiten beym mindeften Diäts feit . # 118 — keit des Körpere, augegriffen werden; wobey-übeir- gens nicht zu leugnen ift, daß dafür auch manche anderen, fonft fehr gemeinen, Uebel wieder ver: drängt worden find. Da aber auf jedem Fall die Nervenſchwaͤchen unter allen die traurigfien find, fo möchte man ſich lieber die alten wieder zuruͤck⸗ wünfdhen, wenn man um feinen andern Preiß der neueren los werden fünnte,. Die Erdmandeln fiheinen aber eine Frucht zu feyn, welche faft nur 3 in Abfiht ihres öligten Beſtandtheils von der Kafı feebohne abweicht. . Diefes Det ift milder und wer | iger die Nerven angreifend als das Del des Cafs fees und der Geſchmack des Getränfes von Erd: mandeln, wie feine Kenner verfihern, dem Caffees getraͤnke fo ähnlich, dag ihm wenigfieng fein ans deres bis jet bekanntes Surrogat gleich fommt. Die Erdmandel, Cyperus esculentus, culmo triquetro nudo, umbello folioso, radicum tuberibus ovatis zonis imbricatis L. if vor⸗ zuͤglich durch Hrn. Hofgaͤrtner Schweykert im Carlsruhe, in Beckers Taſchenbuch für Gartens freunde, und Hrn. Paſtor Chriſt zu Kronberg, in einer eignen Heinen Schrift, mit illuminirten Ab⸗ bildungen, Frankf. a. M, 1800 in unſern Öegenz den bekannt gemacht und empfohlen worden. Gie ift eigentlich in Afien und Egypten einheimiſch, waͤchſt aber auch in Italien, Spanien und Frank— eich wild, und wird befonders bey Montpellier Häufig De a 9 J | i | — 119 Häufig gebaut. Sie treibt einen Grasaͤhnlichen Dufd) wie ein Nelkenſtoek. Bey uns fommt fie nicht zur Blüte, fondern läßt fih blos durch Sei: tenichößlinge und Wurzelinölichen, wie manche Zwiebelarten, 3. B. die Schalotten, fortpflanzen, fo daß fich an. einem Buſch von 40 bis 150 Stud befinden. : Sn ihrer Eigenfchaft follen fie das Mit: tel zwifchen einer vothen Haſelnußkern und einer Mandei Halten. Anfangs fpielt ihre Farbe ins Violette und ihre dünne Haut hat ſcheinbare Astheilungen wodurch Guͤrtel gebildet werden. Beym Austroenen fhrumpfen fie aber ein, be; fommen Falten und eine Erdfarbe. Die Se ſtalt iſt ohngefähr wie das Herz eines Kleinen Thieres. Der beſte Boden fuͤr ſie iſt ein fetter und lockerer, der moͤglichſt feucht und warm gehalten werden muß. Man muß ſie deshalb nicht eher ins Freye bringen, als bis keine Froͤſte mehr zu befuͤrchten ſind, auch ſie bey trockner Witterung oft und ſtark begießen. Die fuͤr ſie beſtimmten Beete werden mit 3 bis 4 Zoll tiefen und Io bis 12 Zoll von einander befindlichen Gräbchen verfes hen, wohin man fie ebenfalls 10 bis 12 Zoff weit von einander legt. Bor dem Legen weicht man die einjährigen 24 und die zweyjährigen 48 Stunden in Wafler ein. Wo hie oder da eine Pflanze aus: bleibt, 128 — bleibt, da pflegt man von einer andern einen Sei⸗ tenſchoͤßling zu nehmen und dieſe Luͤcke damit auss zufüllen. Dieſes Ausbleiben erfolgt leicht, weil diefe Frucht von den Engerlingen oder den Larven der. Mayfäfer, der Maulwurfsgrylle und dem Taufendfuß angegangen wird. Sie liegen übris gens 3 bis 4, auch wehl 5 Wochen ehe fie aufges ben, Sobald fie einige Zolle Hoch geworden find, werden die zu dick fiehenden ausgezogen und weis ter verpflanzs, diefe Verpflauzung kann Big gegen die Mitte des Julius flatt finden. „Die weitere Wartung befteht darinn, daß fie von. Unkraut rein - gehalten, behackt und etwas angehäufelt werden, wobey man-aber eine leichte und ſchmale Gartens hacke mit aller Vorſicht zu führen wiffen muf. Von der Mitte des Septembers an, kann man ihr ſchoͤnes Gras bis auf ein Zoll über der Erde abınds hen und es als ein vortrefliches Futter für Pferde‘ und Rındvieh benußen, Das Kennzeichen der Zeitigung ifty wenn die oben Spißen anfanaen gelb zu werden, Die Erndte felbft fallt indem Dctoy ber bey trockener Witterung bis höchfteng gegen den zoften, fonft ruͤhrt fie der Froſt leichte und es geht im folgenden Sahre wenig oder keine davon auf, Faͤllt ungänftige Witterung ein, fo muf men um diefe Zeit die Beete mit Stroh oder Laub bedecken. 4 Sobald man fie aus der Erde gebracht hat, were den fie im einer geflchtenen Wanne mittelſt fließen, u * 121 — fließenden Waſſers von der Erde gereinigt, ausge⸗ breitet und getrocknet, wobey man ſie oft wenden muß, damit ſie nicht ſchimmlicht werden. In den oben erwähnten Schriften findet man auch Anweis fungen wie die Behandlung bey der Bereitung ing Große, vorzunehmen if. Hier it vornämlich ‚darauf zu fehen, day fie vor Mäufen, die ihnen fiark nachgehen, ‚gefichert werden. Bey dem Köften der Erdmandein zum Caffee—⸗ gebrauch iſt Vorſicht nöthig, daß ihr Oel nicht durch zu ſtaͤrtke Hitze verfluͤchtigt werde. Man muß ſie alſo mehr ſchwach, als ſtark brennen; doch aber auch nicht allzu ſchwach, weil ſich ſonſt ihr Oel nicht gehoͤrig entwickelt. Dabey muͤſſen ſie vollkommen rein und trocken ſeyn. Vielleicht waͤre auch in manchen Fällen vorher eine Abbruͤhung dienlich, ehe man fie röftete. Einen andern Nuz zen gewähren die Erdmandeln noch durd) ihr vor: ‚trefliches Del, das ſelbſt dem Provenceröle vorzu— ziehen if. Zum Delprefien wählt man die reif: ften und vollfommenften, und nimmt die Eleinen Glos zum Coffee, Friſch geben fie indeffen ihr Del nicht von fih, fendern fie müffen wenigfieng ein halbes, noch beffer aber ein ganzes Jahr liegen. Sie enthalten auch uͤberhaupt nicht vieles, doch immer fo reichlich, daß ein Gewinn dabey he aus fommt, Es muͤſſen auch die zum Delpreffen befiimm; 122 — beſtimmten Mandeln vorher in einem verfchloffe: nen Zylinder erwärmt und nah dem Stampfen mit etwas Waſſer vermifcht werden. Auſſer die: fen beyden Gebrauchsarten find dieſe getrockneten ‚Früchte auch zum Branntweindrennen zu benußen, indem der daraus gezogene Geift dem Rum gleich ‚gemacht werden fann. Friſch genoffen find fie überaus angenehm und geben befonders eine vor: trefliche Mandelmilh. Friſch geröftet übertreffen fie noch die Eaftanien und Maronen. Um fie lan: ge friſch zu erhalten, füllt man fie in Bonteillen und hält fie wohl verftopft in einem frifchen Kels ler oder Brunnen. Die Oelkuchen von den aus; gepreßten Mandeln find ein fehr gutes Milchfuts ter zur Traͤnke für meltende Kühe, auch ein ges deihliches Maftfutter für Schweine die ein delifa; tes Fleifch davon befommen.. Man will foger Hoffnung haben, die Erdmandel fiatt der Vanille zur. Schofolade zu benugen, Hr. Müller in fei: nem Bentrage zum Anbau der Erdmandel empfiehlt das Delfuchen: Mehl, zur Hälfte mit Weihmehl vermiſcht, zum Brodbacken. Zur Vertilgung des oben erwaͤhnten Unge⸗ ziefers wird empfohlen, daß man beym Umgraben ‚der Beete die Tauſendfuͤßler und Engerlinge ſorg— faͤltig aufleſen und toͤdten oder die letztern den Huͤ⸗ nern, Er Schweinen zur Speife sorwerfen ſolle. ſolle. Die Maulwurfsgrylle, als den feyädlichs fien Feind der Erdinandel vertilgt man wenn man die Nefter derjelben auffucht, die obere Oeffnung derfelben erweitert und die Erde fell zufammens druͤckt, alsdann aber ein halbes Trinkglas voll Wafler und eine halde Nußfchale voll’ Fifchthran oder Oel hineingießt und damit fo lange abwechfelt bis das Loch voll ift, Hier erfiicken fie entweder alsbald, oder fommen heraus um Luft zu khöpfen, wo man fie leicht tödten fann. 7- ‘ Neue Weinproben. In den Nachrichten von der Amſterdammer Geſundheitscommiſſion, wird unter andern fok gendes Mittel angegeben, um die Verfaͤlſchung des Weins durch Spießglanz zu entdecken: Man vermifiht gleiche Theile von der Hahnemannſchen Probefluͤßigkeit und weiſſen Wein der mit Spieß— ganz verfälfcht iff, mit einander; und man wird einen 123 ' — einen dem Goldſchwefel aͤhnlichen gelben Nieder⸗ ſchlag erhalten. Um den Spießglanz im rothen Weine zu entdecken vermiſcht man denſelben ebenfalls mit Hahnemanniſcher Probefluͤßigkeit und ſetzt dies fer Miſchung Kochſalzſaure zu, wodurch bey vor⸗ handenen Spießglanztheilen der Wein getruͤbt wird, und eine Farbe wie die von friſch ausgepreß⸗ tem Johannisbeerſafte annimmt. Einen zu ſtar—⸗ ken Schwefelgehalt im Weine entdeckt man da— durch, daß man eine Auflöfung von aͤtzendem Laus genfalz und Waſſer hineingießt, wovon der Wein gerade eine folhe Farbe bekomme wie der mit Bleyweiß verfälfchte Wein fie von der Hahne— mannifchen Probe annimmt. Nach der Beymi— fhung von einigen Tropfen Schwefelfäure wird der Wein wieder hell, indem das Raugenfalz — gleich eine Verbindung mit der Säure eingeht. Da nun diefe Erfcheinung bey der Gegenwart des Bleyweißes nicht ſtatt findet, fondern die Fluͤßig⸗ keit Milchartig wird, ſo kann man ſich durch die⸗ ſes Reſultat vollkommen von der Gegenwart des Schwetei⸗ uͤberzeugen, indem auch die Aetzlauge keine Veraͤnderung im Angeſchceteu⸗ weiſſen un hervorbringt. Eh ER — * ! _ 125 8. #. Auszug aus dem Programm der DBatavi- ſchen Societaͤt der Wiſſenſchaften zu Haarlem fuͤr 1801. Die Societaͤt hat ihre jährliche Verſammlung am 23. May gehalten. Eine Schrift über die Stage: Was für Licht die neuere Che— mie über die Phyfiologie des menſch— lichen Körpers verbreitet babe? * that der Gefellſchaft feine Genuͤge und fie bat des; Halb die Frage von neuem aufgeftellt. Sie hat damit noch folgende 2 andere auf jene Beziehung Habende verbunden: 1. Dis auf welchen Punkt hat das Licht wel: ches die neuere Chemie über die Phyfiologie des menfchlichen Körpers verbreitet hat, zu einer befs fern Kenntniß der Natur und der Urſachen gewifs fer Krankheiten, als bisher geführt; und was für. nüßlicye, mehr oder weniger durd, die Erfahrung eftätigte Folgen kann man für die prastifche Ar Appfunde daraus ziehen? 2. Dis auf welchen Punct hat die neuere hemie dazu gedient, genauere Degriffe über die { Wirk⸗ 126 — Wirkſamkeit einiger innerlichen oder aͤuſſerlichen Mittel zu erhalten, die theils ſchon laͤngſt im Ge brauch waren oder neuerlich empfohlen worden find; und was fiir Bortheile fann eine in diefen Betrachte genauere Kenntniß bey Behandlung ger wiſſer Krankheiten gewähren. Die Sorietät wuͤnſcht, Laß man das was i Elche Hypotheſe ift, von den Thatfachen genau uns terfcheide; jenes nur kurz anführe und zeige wie wenig begründet es ſey. Es wird deshalb über die Antworten auf jene Fragen befonders geurs Zn De an theilt, auch beſonders Darüber entfihieden werden. #4 Die Socierät hat folgende Abhandlungen erh halten und gebilliget, auh in ihren ordentlichen Sitzungen deren Bekanntmachung veſoan a. Des Sun. D. van Marum Verſuche 4 einem neuen Ventilator zur ——— der Luft in den Schiffen. x b, Deffelben Beihreibung des Schedels von einem jungen Wallfiſch mit einer denſel—⸗ ben vorfielenden Kupfertafer — 127 68.2.8, Camper Abhandlung Über den Urfprung der foffilen Knochen des St. Par tersberges bey Maftricht. Einer der Directos ven wollte Hrn. v. Marum den Preis einer filbernen Medaille nedft 10 Ducaten zuerken— nen, den fie in der jährlichen Sisung 1798 - für einen gewiffen intereflanten Gegenfland deetetirt hat und weichen fie jährlich zu wies derholen pflegt; Er verbat es aber in Raͤck⸗ ſicht ſeiner Secretariatsverhaͤltniſſe mit der Societaͤt und die Societät begnuͤgte ſich das mit, dag der Abhandlung im Programm Er— wähnung geichähe. Für das gegenwärtige Jahr ſind —— Fragen aufgeſtellt: 1. Kann man die Wirkungen der Galva— niſchen Säule von Volta zulänglich aus den bekannten Gefegen und Eigenfchaften der Electricität erklären; oder muß mar aus denfelben auf die Eriftenz eines befondern, von dem eleftris fchen verfchiedenen Fluidums fchließen. — Wel— ches ſind uͤber dieſes die neuen Thatſachen welche durch dieſen Apparat bekannt geworden ſind, und zu welchen nuͤtzlichen Verſuchen ann er ange wandte werden? — Der Termin des — iſt der erſte Januar 1802. Ueber⸗ 18 — Ueberdiefes bietet die Societaͤt Wieder eine filberne Medaille nebft einer, Gratificarion: von. 10 Ducaten demjenigen an, der ihr vor dem erften Januar 1802 die intereffantefte auf die Wirkung der Balvaniichen Säule Beziehung habende Ents deckung in der. Maafe wird mitgerheilt haben, daß ſie durch die Societaͤt befannt gemacht werden kann, und daß fie der Autor nicht ſonſt auf eine Art befannt macht. 2. Welches find die Gründe worauf die Phys fit des. Feuers beruht, fowohl in Betreff feiner Hervorbringung, als Mittheilung, fo wie der Kerbreitung der Wärme, die man kennen muß, um zu wiſſen wie man die verbrennlien Stoffe - auf die vortheilhaftefte Art zu ihrem verfihiedenem Gebrauch anzuwenden habe; auch wie man nah 4 diefen Grundfägen die Feuerftätten- zur Erwärs mung der. Zimmer. und die Kochheerde in den Küs chen fo weit verbeſſern koͤnne, daß die gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen Feuerungsmateriale moͤglichſt erſpart werden können? — Der Coneurstermin iſt den Uſten November 1802, IE v8. Das weiß man bis jet wirklich won. der Verderbniß des ſtehenden Waffers, und fannınan | aus dem was davon bekannt iſt oder was (id) viels i an durch entſcheidende Verſuche beweiſen laͤßt, ſchließen, — 289 ſchließen, welches die wirkfamften und unſchaͤdlich— ſten Mittel find, die Verderbniß des flehenden Waſſers zu verhüten? — Die Zeit der gefchloffes nen Einfendung:ift gleichfalls der he November 180 Es find in dem erwähnten Programme auch Hoch die verſchiedenen Nufgaben aus den frühern Sahren, worauf noch feine befriedigende Antwort eingelaufen if, wiederhoft worden, als: 1. für den Nov. 1807. Lieber die Ausdehnimg des Unis verfums und die Ordnung der darinn befindlichen Himmelstörper. 2. Lieber die jedem Boden ans - gemeflfenften Düngungsarten im Jahr 1800 auf geſtellt. 3. Ueber den Nutzen den die Sugend vom Eradium der Naturgefchichte haben kann; und über die Art diefes Studium am beften mit derfek ben vorzunehmen, gleichfalls für 1800. 4. Lieber die Bewegung des Eaftes in den Bäumen und Pflanzen. Zuerſt 1798 aufgefiellt und 1800 wie derhoit: 5. Weber die Urſache des Rauchens der Schornfeine und die Mittel felbigee zu verhüten. Zuerft 1798, und wiederholt 1800. 6. Weber die Benutzung einheimifiher Dflangen zu Färbeſtoffen. 1798 und 1800. 7. Weber die Theorie der Chlads nifchen Figuren auf geftrichnen Glasſcheiben; aufs geftellt 1800, der Einfendungstermin I. Nov. 1802. 8. Ueber die Naturgefchichte und phyſiſche Voigte Mag. TB. 1 ©r. 2 Ds 130 * Beſchreibung der Wallfiſche zuerſt 1796, wieder— Holt 1799. 9. Für unbeftimmte Einjen: dungszeit: Leber die aus den Entdeckungen der neuern Chemie aufzuflärende Natur der Gährung und ihres Nußens für die Fabriken. Bon 1799. 10. Ueber den Nutzen der ſcheinbar fchädlichen Thiere und die bey ihrer Vertilgung anzumwendende Vor; fiht. Von 1794- 11. Ueber die bis jekt nicht genug bekannten einheimifchen Dflanzen, in wies fern fie in den Apotheken die Stelle ausländifcher Mittel vertreten können, von 1793. 12. Ueber einheimifche zur Nahrung dienende Pflanzen, von welchen bisher noch fein Gebrauch iſt gemacht worden. Auch Mitglieder koͤnnen concurriren, wenn fie ihren Abhandlungen und Denkſpruͤchen den Buchſtaben L beyfügen, man wuͤnſcht die Schrif: ten möglichft gedrängt mit Hinweglaffung alles zur Frage nicht wefentlich gehörigen abgefaßt zu ſehen. Sie können hollaͤndiſch, franzöfifch, Lateinisch oder deutfch jedoch mit lateinischen Lettern, ge fchrieben feyn und werden an den Secretär der Soc. Hrn. D. van Marum in Haarlem geſandt. Der Preiß iſt eine goldene Medaille von 30 Dus caten, die den Namen des Verfafiere und das Sahr X. enthält, Ohne ee, der Gefells Ä haft — 131 ſchaft darf der Verf. keinen anderweitigen Gebrauch von der Schrift machen. Zu Mitgliedern find aufgenommen worden: Ar. Adrian Gilles Camper zu Lanfum bey Fra— neker. Hr, Gottfr. Chriſtian Reich, D. u. Prof. d. Med. zu Derlin. 9. Preisaufgaben der freyen oͤkon. Gef. zu St. Petersburg. Die freye ökonomische Geſellſchaft zu St. Des tevsburg hat am 16. April eine außerordentliche Berfammlung gebalren, werinn ein Faiferligpes Reſeript verleien ward, zufolge deflen ihr ‚nicht allein der fernere höchfte Schuß verfichert, fondern auch eine jährlihe Summe von 5000 Rubel zu Ya ihrer 132 — ihrer Erweiterung und zu allen noͤthigen Ausgaben angewieſen ward. Die Schaumuͤnze der Gefell: ‚ Schaft hat der neue Monarch fo beyzubehalten bei . "foßten, wie fie zur Zeit ihrer Stifterin der großen Catharina war, wo fie nämlich das Bildniß ders felben hatte. Cie beſchloß dieſes gluͤckliche Ereig— niß nicht allein durch den Druck bekannt zu ma— chen, ſondern auch dem Zwecke ihrer Stiftung gemaͤß einen Preiß auf die Beantwortung folgen⸗ der Frage zu ſetzen: „Ueber die Verfertigung des Zuckers von weiſſen Runkelruͤben find bereits in- und auffer: Halb Rußland fehr viele Verſuche angeftellt und fehr viele Nachrichten und Urtheile darüber be: kannt gemacht worden, die fich aber zum Theil einander widerfprachen, da gleichwohldie Sache für fehr wichtig gehalten wird, jo wuͤnſcht die Gefells Schaft eine Abhandlung zu erhalten in welcher ges zeigt würde: Was von der Verfertigung des Zuk— ters aus Runkelruͤben jest gewiß und ausgemacht, und was hingegen noch zweifelhaft iff; insbefon: dere welches eigentlich die Ruͤbe fen, die man vor⸗ züglich dazu wählen müffe; in welchem Erdreich und auf welche Art fie am beiten gebaut, werde; wie aufs vortheilhaftefte Zucker daraus zu machen ſey; und ob man hoffen dürfe, daß in irgend einer Provinz des daraus erhaltene Zucder wohl⸗ 5 feiler * 133 feifer verfauft werden koͤnne, als ber ge wöhnliche. Für die befte genugthuende Abhandlung ift eine-goldene Schaumünze von 30 Ducaten bes ſtimmt. Die Abhandlungen haben einen Denkſpruch, können in rufifcher, deutfcher und franzöfifcher Sprache gefchrieben feyn und müffen an die freye oͤkon. Gef. poftfrey Bis Denet. vor dem erſten derz 1802 einlaufen- Io. \ Neifeapparat des Heren von Sauffüre bey mineralogiſchen Ereurfionen. 1. Das nörhigfte Werkzeug hierbey iſt der Berghammer, von welchem man wenigſtens zwey von verfchiedenen Größen haben muß: Einen klei— nen um mäßige Stückchen oder Kieſelchen los zu machen die man mit der, linken Hand hält, indem j man 134 —— man mit der Rechten darauf ſchlaͤgt. Sein Ge: wicht beträgt mit dem Stiele etwa 10 Unzen, der andere wird gebraucht um aroße Stuͤcke von Fels fen abzufchlagen oder größere Broden im fleineve zu zertheifen. Wenn man ju Pferde reifer, kann man dieſe Haͤmmer ara Sattelbogen anbringen. 2. Zwey Meifel wie fie bey den Steinhauern gebräuchlich find. Ein kleiner, vorn ı bie 15 Lin. breit um Kleine Kryſtallen u. deral. abzutrennen, der andere hingegen 8 bis 9 Lin. breit. 3. Ein Feuerftahl um die Härte der Mine ralien zu unterfuchen; eine feine dreyecfigte Seile nebft einem fpißigen Durchfchlag von gehärtetem Stahl. | : 4. Salpeterfäure und Gfläfer mit Rea— gentien. ’ | 5. Ein künftlicher Magnet in einer Kapſel mit einer ftählernen Spitze worauf er fpielt, um den Magnetifmus der Mineralien zu verfuchen. | » 6. Ein Vergrößerungsglas von 3 Zoll Brenn weite um ein Mineral im Ganzen zu betrachten; ein anderes von ı Zoll um die einzelnen Theile näher zu unterfuchen, und noch eins von 5 bie 6 tim / * 135 6 Lin. zu ganz genauen Beobachtungen, Wo mar auch noch ein Mikrometer beyfügen kann. ‚7. Sernröhre zu Beobachtungen bey unerfteig: lihen Höhen und für benachbarte Berge. ’ 8. Ein Tafchenbuch mit präparirten Blättern ummit weichen Zinnftiften darauf fehreiben zu koͤn⸗ nen, welche Schrift nicht fo leicht verwifcht wird wie die von Blevftift, auch Braucht man jene Stifte nicht fo oft wieder zuzufpigen. In dieſe Blätter trägt man fi die, Bemerkungen gleich auf ber - Stelle ein, jeden Abend aber müffen fie mit der Feder in ein Sournal eingetragen werden, ohne übrigeng jene Blätter wegzumwerfen, indem fie im: mer als die zuverläffligfte Quelle anzufehen find, wo man ſich in zweifelhaften Fällen Raths erboft. 9. Auffer diefem mug man noch etlihe Buch dunkles Papier bey jich führen, um gleich an Ort und Stelle die Mineralien hineinzumwiceln und zu bezeichnen, die man gefammlet hat. Man packt diefe alsdann wieder in einen befondern Ran— zen mit Heu, bis ihrer fo viel find, das man fie in einer Kifte, mit Fuhrwerk verfenden kann, Da es aber um die Mittagszeit befchwerlich ift ſolche Ranzen zu tragen und die Wegweifer felbige oft mit Fleiß zu verlieren pflegen um der Laft los zu 186 — zu werden, fo hat Hr. v. Sauſſuͤre hinter feinem Sattel ein paar Selleifen angebracht, worinn er diefe Sachen fo lange aufbewahrt, bis er in ein Duartier fommt, wo er fie zum anderweitigen Verfenden umpacken kann. Kr. Beflon empfiehlt auch folchen Reiſenden die Zeddel auf die Pakete nicht mit gewöhnlicher Dinte, fondern mit chinefis ſcher Tufche zu fchreiben, weit erftere duch * faͤlle leicht ausgeloͤſcht werden kann. 10. Ein Loͤthrohr mit Zubehör. Da es für tanchen fehr befchwerlich it," folches, zumal bey - | anhaltenden Unterfuhungen, mit den Baden zu blaſen, fo führe Ar. v. ©. einen Blasbalg mit deppeltem Boden und Ventil bey ſich, den mar. an jedem Tifche leicht anbringen kann. Dieſer 3 wird zwiſchen den Knieen zuſammen gedruͤckt und durch eine Feder wieder ausgebreitet. 11. Ein getheilter Halbkreis auf einer völlig rechtwinklichten Kupfer : oder Meflingplatte mir’ einem aus feinem Mittelpunkte herabhängenden Pendel. Dieß ift das bequemſte Werkzeug um die Neigung der Schichten, der Adern und der Abhänge zu meffen. \ {2 £ ns Ze a a ee ln en — — ’ — 137 12. Eine Bouſſole mit einer dioptern Regel um die Richtung der Bergketten und Schichten zu beſtimmen. 13. Ein Reiſebarometer mit 2 Queckſilber— Thermometern, eins am Barometer befeſtigt, um die Temperatur ſeines Queckſilbers zu beobachten und das andere für die Temperatur der freyen Luft mit einer nackten Kugel; auch wird ein Hygrome— ter und Eleftrometer gute Dienfte leiften. Nicht weniger ein Spiegelfertant mit fünftlihem Hori— zonte nebft einer Meßkette umdie zuden genomme: nen Rinfeln erforderliche Bafıs zu meſſen und da: durch Bershöhen, Flußbreiten u. dal. zu beftim; men. Auch laſſen fih aſtronomiſche Beobachtun— gen zu geographiſchen Ortsbeſtimmungen damit anſtellen. 14. Eine Sammlung von allerhand Werk: zeug, um im Nothfall die Infirumente damit zu repariren 3. B. Zangen, Zeilen, Schraubſtoͤcke, Zirkel, Bohrer, Drat, Nadeln, Zwirn, Bind— faden.. 4 | 15. Einigegute auf Leinwand gezogene Lands harten von der zu bereifenden Gegend, die man dann oft mit feinen ſelbſt gemachten Bemerfungen vergleicht. Kleidungsfiüfe und Lebensmittel für ; Neifen 138 | * Reiſen indie höchften Alpen find ebenfalls is‘ aus der Acht zu laffen. 22 Beſtandtheile des Egerbrunnens oder Kai⸗ fer - Stanz» Dades, Der Ar. D. Reufß bat in einer befondern Schrift eine, chemifchh s medicinifhe Befihreibung des Egerbrunnens geliefert die zu Prag und Dress den bereits 1794 herausgefommen ift. In 5 Pfun⸗ den Apothekergewicht fand ehedem Gren: Kryſtalliſirte Kohlenfaure Soda 32 Gran Schwefelſaure Sta — — 157 — Kochſalzſaure Soda — — 31 — Kohlenfaures Eifen — 23,7 — Kohienfauren Kalt — — 5,1— Kieſelerde — — — — 675 — 265,5 — Kohlenſaures as in 100 Kubik Zollen 93 8.3. Herr — * 139 Der Reuß aber, der die Unterſuchung an Ort und Stelle nad) Kiaproths Art, durch Nies derfchlagung, vornahm, fand in eben der Menge: Sryftallif. Rohlenfaure Soda 54,51 Sratı Scwefelfaure Soda » — 167, 2 — Kochfalsfaure Sta 2 — 2778 — Koblenfaures Eifen — — — Kohlenſauren Kalk — ,6 — Riefelete — — — 3,2 — 261,29 — —— Gas in 100 Kub. 3. 162,38. 3. 12, Ueber die Bereitung des Stahls. Aus den Aunales des Arts et Manufactures, T. I. Germinal an $, Wir verdanfen den Bürgern Monge, Derthollet und Bandermonde die Ent wickelung des Verfahrens bey der Stahlbereitung. Ein x J 5 * 140 — Ein Aufſatz von Jars, einige Angaben in den chemiſchen Lehrbuͤchern und der vom Wohlfahrts— ausſchuß bekanntgemachte Unterricht, waren bisher alles was man in Frankreich uͤber dieſen intereſ⸗ ſanten Zweig der National⸗Induſtrie kannte. In England bereitet man den Stahl aus nordiſchen Eiſen, und das von Danamora in- Schweden . mit (L) und? O—O begeichnete, wird für das befte zum Cementftahl gehalten. Man hat indeflen in Frankreich im Depart. der Haute-Saone oder den ehemaligen Berri, Eifenarten die den ſchwediſchen im mindeften nichts nachgeben. Huch find Verfuche mir dem Eifen von Pegme in der Franche Comte gemacht worden, welche den beften Stahl gegeben haben, Der Etahl befieht aus gefchmiedetem Eifen mit Kohle im gasförmigen Zuftande, verbuns den. Das Gußeiſen ift ein mit Kohle im con creten Zuftande verbundenes Eifen, wovon ers fiere durch mechanische Operationen getrennt wer den kann, welches beym Stahle nicht der Fall ift, und wo der Gasförmige Zuftand der Kohle, von der Verbrennung ihrer Bafıs herruͤhrt. Die Ber bindung der Gasfoͤrmigen Kohle mit dem Eifen findet nur bey einerhohen Temperatur in verfihlofs fenen Gefäßen flatt, wo die Luft feinen Zugang hat und das Eifen von allen Geiten mit Kohlen ſtaub a — — 141 ſtaub umgeben iſt. Die Verhaͤltniſſe der Kohle und der zur Cementation erforderlichen Zeit haͤn— gen größtentheils von der Reinigkeit und Güte des Eifens ab. Durch die Aufnahme diefes Kohlens ſtoffs erhält das Eifen einen Zuwad⸗ von s Diss weilen aber auch. nur von +43 bis +35 feines Ge wichts. Se mehr man die Kofte durch die Cemen⸗ tation mitdem Eifen verbindet, defio zerbrechlicher wird der Stahl und deſto fchwerer iſt er in großer Hitze zu bearbeiten. Sn manchen Temperaturen läßt fich der Stahl ſo gut haͤmmern als das Eiſen. Kalt, hat er die bruͤchichen Eigenſchaften des Gußeiſens; wird er aber gut geſchmiedet, fo erhaͤlt er Nerven und Fir bern nebft einer bewundernswürdigen Elafticität. Der ſchnelle Uebergang von der Rothgluͤhhitze zur Kälte des Waflers, giebt ihm die Aufferfie Härte und das Härten vermindert fein eigenthuͤmliches Gewicht, nur ſehr wenig, noch Bouillon— Lagrange und Foureroh von 1469 bis 1462 und dieſes ſchreibt man der Verbindung des Stahls mit einem Theile des Sauerftofis zu, der aus der Zer— ſetzung des Waſſers beym Härten, freu geworden ift. Man fchließt diefes aus der Schwärzung der Dberfiäche und aus dem Niederfchlage eines fhwars zen Oxyds auf dem Boden des Gefäße, Die Austreibung des eg aus feinen Zwifchens räumen 142 | — räumen verurſacht eine ploͤtzliche Zuſammenhaͤu⸗ fung feiner kleinſten Theile und giebt ihm ein dich; tes und gedrängtes Korn, Syn einer fehr großen Hitze ſchmelzt der Stahl, fließe in Formen und kann zu Stangen gezogen werden, Er erhält alsdann eine beträchtliche Zähigfeit, aber man kann ihr nicht fchweiffen, und auf diefe Art hat feine Faͤhigkeit fich hHämmern zu laffen, ihre Grenzen. Der Cementſtahl beficht aus Eifen, und Kohle im elaftifchen Zuftande; er dehnt fih unter dem Hammer aus und läßt fich bey einer Weißgluͤh— bite fehweiffen. Der Gußſt ahl beſteht aus Eis fen, aus Kohlen im Gasförmigen Zuftande und etwas Sauerftoff der bey der Bereitung zuge feßt wird. Er hat einige Eigenfchaften mit dem Gußeiſen gemein, indem er die nämlichen Bet ftandtheile enthält. Er folgt aber dem Kammer nicht fo gut, und laßt ſich nicht zuſammenſchweiſ⸗ ‚ fen. Das Eifen, als der höchfte Grad der metal fiichen Vollkommenheit ift ohne Zufammenfekung und Befißt den höchften Grad -der Dehnbarkeit. Bey der Stahlbereitung felbft fucht man vors züglich Kohlen von weiſſem Holz aus, welche fehe forafältig zubereitet werden, Diejenigen welche am belleften klingen und am beften verfohlt find, werden zerrieben und zerſtoßen, und diefer Wohl: getrocknete Staub ift das Cement. Die Oefen find — 143 find viereckigt und mit einer großen koniſchen Eſſe umgeben, ohngefähr wie die Hallen in den Glashuͤtten. Der Ofen ift äufferlich auf 142 Fuß fang, und 12 breit; im Richten aber 11 lang und 9 breit. Er enthält 2 große Behättniffe aus Back⸗ fieinen, Ziegeln und thonigtem Sand von 10 Fuß Länge, 2 Fuß 6 Zoll Breite und eben jo viel Tiefe. Der Zwifchenraum enthält den Heerd. Die Glut eirculirt um diefe Behältniffe herum in 11 Zügen, jeder zu 4 Zoll ins Gevierte. Oben wird fie durch eine parabolifche Wölbung zurücds geworfen und nimmt ihren Ausgang aus der Halle durch 6 Seitendfnungen, jede von 6Zollen ins Ge— vierdte und durch ein Loch in der Mitte des Ge; wölbes von 7 Zollen im Durchmeſſer. Beym Einfegen macht man eine Schicht von 2 bis 3 3. Kohlenftaub auf den Boden der Tiegel, ohne ihn im mindeften anzufeuchten, weil Oxygen und Hy—⸗ drogen feine Rolle bey der Stahlbereitung fpielen, fondern ihr vielmehr nachtheilig ſchn würden. Darauf wird eine Schicht eiferner Stäbe gefekt; auf diefe wieds> eine Haldzoll Hohe Kementfchicht, dann wieder Eifen u. f. f. bis die Behältniffe vol find. Der ganze Sab beträgt ohngefähr 18 bis 20 Tonnen Eiſen. Man verfihließt die Behaͤlt— niffe mit einem Gemenge aus ı Theil Lehm und 2 TIheilen rothen Sand in Geſtalt eines Eſelsruͤk⸗ tens. Hierdurch wird alle Luft vom Stahl abge Halten. ” . 144 — halten. Vorn in dem Ofen bringt man 2 Deffnun; gen an, um während des Cementirens die Probes fangen herausnehmen zu können, die deshalb einige Zolle aus dem Tiegel hervorragen. MWähr rend der Operation müflen aber diefe Stangen vor den Zutritt der Luft durch Verklebung geſchuͤtzt werden, Sobald alles eingefegt it, feuert man mit Braun- oder Erdfohlen und fleigt damit 48 Stunden lang, und dann wird ſtark nachgefchärt. Am Sten Tage zieht man die Probeftangen her aus, zerfchlägt fie und fchließt von dem Korn, der Farbe und dem aufgeblähten Zuftande auf die Volks kommenheit der Verwandlung in Stahl, Iſt nun der Stahl gut, fo läßt man das Feuer abgehen und am 13 bis ıgten Tage nimmt man die Waare aus den Tiegeln. Das gebrauchte Cement fan” wicht zum zweptenmatbenußt werden. Der erhals tene Stahl wird entweder fogleich verfauft, oder man bringt ihn vorher noch unter den Hammer und fireeft ihn, oder er wird zerbrochen und in Bündel zufammengefhweißt um Stangen von ges ringer Dicke daraus zu ſchmieden, wodurd) er zähe und dicht wird. Man benutzt auch.die einzelnen Stuͤcke zu Gußſtahl. er * Das — m 145 ; Das Härten des Stable. \ Es ift bereits oben erwähnt worden, daß bie- ſes im wefentlichen darauf hinaus kommt, daß das Metall von einer Temperatur, wobey es rothglüs hend geworden ift, plöslih auf die Temperatur einer Slüßigkeit gebracht wird, in welche man es eintaucht. Diefe Fluͤßigkeit ift gewöhnlich kaltes Waſſer. Die geringe Verminderung des eigen thümlichen Gewichts die der Stahl durchs Härten erleidet, wird ihm hinlänglich durch die Vermeh— rung feines abfoluten Gewichts. bey feiner Berei— -tung erſetzt das +35 des vorigen Eifengewichts beträgt. Der manrigfaitige Gebrauch den man- vom Stable macht, erfordert verfchiedene Grade von Hätte. Es wird Stahl von der hoͤchſten Güte erfordert, wenn man ihm ‘den möglichft hohen Grad von Härte geben will, ohne daß er dadurch brühig wird, und von diefer Eigenfchaft hänge fein Preiß ab. Der im Feuer erweichte Stahl kann mit eben der Leichtigkeit bearbeitet werden als ens Eifen; blos der Gußftahl widerjteht dem Schweiſſen. Die befte Art den Stahl zu Grabs fticheln, Drehftählen und ähnlichen Werkzeugen Jauszuſuchen, befteht darinn, daß man das Ende leines Stabes in ein fehr dünnes Stuͤckchen aus Izieht, es etwas rothgluͤhend macht und fchnell in IBaltes Wafler taucht; wird es davon hart und ers Woigts Mag. IB, 1 Et, K fordert De 146 - forbert eine große Gewalt ehees zerbricht, foift der Stahl gut, fein Korn auf dem Bruce mag ſeyn wie cs will Iſt der Stahl auf diefe Art gewählt und ihm die nöthige Form des Werkfzeugs gegeben, fo fehreitet man dann zum Härten, dieß läßt ſich aber nicht bey allen Werkzeugen mit gleicher Leichs tigkeit bewerkftelligen , weil Figur und Größe gar . wichtige Hinderniffe entgegen feßen. Beym erften Mement des Eintaucheng wird das Waffer zu warn und härtet dann die tiefer liegenden Theile nicht binlänglich. Durch fchnelles hin: und herbewegen begegnet man diefer Unbequemlichfeit zwar, aber bey fer großen Maffen ift diefes doc nicht zureis hend, und man muß deshalb einen ganzen Waſſer⸗ firom haben der durch die Schmiede fließt. Auch ift es gut bey großen Maſſen 3. B. bey Ablöfhung der Amboſe ıc. einen Befen von Dirkenreifern bey ber Hand zu haben, um die auffchäumenden Bla— fen zu zerftören, die ſonſt die unmittelbare Be rührung des Metalle und Waflers verhindern und die Abkühlung verzögern, wodurch die erisrohäl che Haͤrte erhalten werden muß. Derfchiedene andere Kabrifwaaren erfchweren das Härten durch ihre Fänge, und verändern das. bey zugieich die ihnen gegebrie Form. - Das Befte iſt Hier, diefe Stüde in eine eiferne Buͤchſe ein: - zufchließen, welche an dem einen Ende offen iſt, um — 147 um ſie dadurch deſto leichter ins Waſſer bringen zu koͤnnen. Dieſen Stüucken giebt man darinn eine langſame und gleichfoͤrmige Hitze. Hierauf bringt man ſie ſo ſchnell ins Waſſer, daß ſie vorher faſt gar nicht von der Luft beruͤhrt werden, indem ſie ſich ſonſt auf der Oberflaͤche verkalken und Schups pen bekommen. Will man den Grad der Haͤrte aufs hoͤchſte treiben, ſo bedient man ſich des Queck— ſilbers ſtatt des Waſſers. Dieß geht aber nur bey kleinen Sachen an. In einigen Faͤllen erfordert der Stahl blos auf feiner Oberfaͤche einen hoben Grad von Härte, 3. D. bey den Feilen. Dieſe erhält man mittelft eines Ueberzugs von Leder, Haaren, Korn die man ein wenig brennt, pulvert und mit Kochfalz vermifcht. Wenn nun die Feilen roch glühen fo taucht man fie Bündelweife in diefe Mafle. Es hängt fih ein Theil davon an fie an und man bringt fie damit ins Feuer zurüf. Das Salz ſchmilzt auf der Fläche und hält den Zutritt der Luft zu ber Zeit. ab wo die Seile aus dem Feuer ins Waſſ er gebracht wird. Die Arbeiter glauben, daß das Waſſer immer beſſer werde, je mehr man darinn abgeloͤſcht habe. Bey dieſen Arbeiten kann man ſich der Holz: und Erdkohlen bedienen, nie aber der frifhen Steinfohlen. Eine andere ger meine Mepnung ift, daß wede: Eifen noch) Stahl K 2 die 148 — die gehörige Härte erhalten koͤnnen, wenn das Teuer nicht durd) einen beftändigen Luftfirem ans geblafen wird, und man bringt die Eifen: und Stahlwaare nicht eher hinein, als bis jie durchs Gebläfe den gehörigen Grad der Higeerhaltenhat; und diefen unterhält man durch das Spiel des Blasbalgs möglichft gleihförmig dis zum Augens- blick des Härtens. Nach dem Abtöfchen müffen die gehärteten Stuͤcke wieder durchs Feuer na chs gelafien werden. 3. B. Die Scheermeffer von gegoffenem Stahl die vorher gehörig poliert mors den, legt man auf dem Mücken über das Feuer. Nach wenig Secunden bekommt die Schneide eine leichte Strohfarbe, immittelſt der Mücken blau wird. " Dies tft der gehörige Grad der Härte für dieſe Meſſer, für Grabfiichel, Federmeffer ꝛc. Die Taſchenmeſſer erfordern eine dunfelbraune. Farbe, Die Scheeren eine Lichtbraune oder Strohgelbe, und die blaue Farbe giebt den Grad der Härte für alle Artikel an, die einiger Elafticität bedürfen z. B. Degesklingen, Uhrfedern w. Um diefe Far— ben aber zu bemerken, iſt noͤthig, daß die Stuͤcke fein polirt ſind. Man legt fie deshalb lieber in eine Düchfe und üÜbergießt fie mit Del oder Talg und bringt fie foin die erforderliche Hige. Auf fol« che Art werden befonderg die zu den Uhren gehöris gen Sachen behandelt. Die erforderlihe Hitze erkennt man auf folgende Art: Wenn das Fett 2 dampft, * 149 dampft, ſo hat man die Hitze der Strohfarbe, wodurch die Härte des Stahls nur ſehr wenig vers mindert wird. Wird die Hiße fo weit verftärkt, daß der Dampf häufiger und farbigter wird, fo hat man die Hiße der braunen Farbe, wo fich der Stahl noch feilen und abdrehen läßt. Wird der Dampf nod) häufiger und ſchwarz, fo zeigt dieß die Purpurfarbe an. Jetzt läßt fih der Stahl gut bearbeiten und giebt doch noch feine Friction bey den Mafchinen. Entzünder fih der Dampf bey Annäherung eines Lichts, fo zeigt dieß die dunfeldlaue Farbe an, und wenn es bis zur Seldfts entzündung des Dampfs fommt, fo deutet ed auf Blaßblau. Laͤßt man endlich das Fett oder Del ganz anbrennen, fo erhält man die Härte deren ſich die Uhrmacher gewöhnlich Bedienen, auch wers den die Kutfchenfedern auf diefen Grad nachgelafs fen. Man muß bey allen diefen Arbeiten immer bedenfen, daß die Stahlwaaren nicht blos Hart, fondern auch zaͤhe feyn müflen um art leicht zu fpringen. Eine ganz befondere Vorſicht erfordert die Ablöfhung des Stahls wenn er die zum Haͤr⸗ ten erforderliche Hite erhalten hat. Man muß ihn mit etwas umhüllen, dag den Zutritt der Luft abhält und zugleich in gewillen Faͤllen die Ausars tung in Eifen während der Sehitan verhuͤtet. Ei nige 150 — Einige Feilenfabricanten bedienen ſich hierzu des oben erwähnten Cements, andere gebrauchen Bierhefen und Salz, nod andere neuerlich in England, Harn. Hartley in London hat bey feinen Härten auffer dem Del, auch ein Therihos meter angewandt. Er fand, daß die dazu nöthis ge Hitze zwifhen 400 bis 600 Grad Fahrenheit war, Stodart bemerkte, daß 450 Grad Fahs renheit zur Haͤrtung eines guten — ers forderlid) waren. 13. Neue Art das Eifen zu bereiten.” Ebendaber, Das Eifen ift eine metalliihe Subftang, wels Ge einer Menge Modificationen fähig iſt. Es iſt im eigentlichen Verftande malleabel. Leder andere Zuſtand deffelben bietet fremde mit demfelben vers bundene Subſtanzen dat, die es ſchmelzbar, bruͤchig/ BE ı5L bruͤchig, mehr oder weniger elaftiih ıc. machen. Sm reinften Zuftande enthält das Eifen feinen hes terogenen Stoff. Diefe phyſiſche Boltommenheit ift aber durch die, gewöhnliche Fabrikmaͤßige Bes handlung niemals zu erhalten — Man kann ‚bey ihm überhaupt folgende 3 M Nodificatione n uns terfcheiden: 1) Das SGußeifen 2) Den Stahl, und 3) das eigenrlitpe ge ymels dige Eifen, ® . / Das Gußeiſen iſt ein fprödes, brüciges Metall, welches durch Ausfchmelzung. der Eifens miner erhalten wird und mit einem gewillen Ans theil von Kohlenfaurem Kalke der ihm zum Fluſ— fe dient verbunden wird: Alles ift hiebey in uns mittelbarer Berührung mit Holy; oder Erdfohlen. - Seine Beſtandtheile find reines Eifen, Kohlen— : und. Sauerfoff. Den Kohlenftoff erhält es vom Seusrmaterial und den Sauerftoff theild aus der Miner, theild aus der zufammengepreßten Luft des Geblaͤſes welche zu dem gehörigen Grad der Schmelzhige erfordetlich ifi. Aufler diefem fins den fich noch befondere Berhältniffe der Subftans fianyen dabey, wovon das Bupeifen verſchiedene Benennungen er 1) Das orygenirte Gußeiſen, wo ſich ein Uebermaaß von Sauerſtoff und ſehr wenig ER Kohle 7 152 — — Kohle Befindet. Der Bruch diefes Metalls zeigt eine weiße Oberfläche, ohne alles Korn, fehr oft in Streifen auseinanderfahrend mit einem Ans fein von unvollfommmer Kryftallifation. Zumweilen findet man fie auch mit fihwärzlichten Punkten bes feßt, Die auf ſchwache kohlichte Eoncretionen hin— deuten. Die aͤuſſere Fläche wird beym Erkalten allemal hohl, ift dabey rauh und mit Oryd bes det. Sie ift die fehlechtefte und wohlfeilfie Sorte im Handel. F 2) Das kohlicht oxygenirte Guß— eijen beſteht aus gleichen Theilen Kohlen: uyd Sauerftof. Der Bruch ift fhwachgrau, das Korn Hein, aber leicht zu unterfcheiden. Die Dberfläche an der Gan 8 zeigt nach dem Erfalten Heine Srübchen wie Stiche, Sie ift nicht fo ver⸗ tieft wie die vorige auch freyer von Oxyd und — her im Werthe. 3) Das gekohlte Gußeiſen iſt dieje⸗ nige Sorte wo der Kohlenſtoff die Oberhand hat und wenig Sauerſtoff vorkommt. Der Bruch hat ein dunkelgraues dem blau fih näherndes Ans fehn. Am den Mittetpunct der Maffe zeigen fich . Eoneretionen von einem ftarfen metallifchen Glanz ge die aber nach der Oberfläche zu, immer mehr abnehmen. Die Oberfläche welche nad) dem Buße | die 8 Aa / 2 — 153 die Luft beruͤhrt, wird zum Theil erhaben und loͤchrigt, ohngefaͤhr wie eine Honigtafel, wes halb man ihr in England die Benennung honey conı- bed gegeben hat. Die Güte diefes Eifens ſteht mit der Weite und Tiefe jener Gruͤbchen im Vers haͤlniſſe. Es iſt von hoͤherm Werthe als die vori— | gen Sorten. 4) Das übergefohlte Gußeiſen if mit Koblenftoff überfättigt.e Sein Bruch zeigt eine beträchtliche Anhaͤufung von großen regelmäs figen Metalltörnern mit hervorfpringenden Schaͤr⸗ fen. In diefem Zuffande iſt das Eifen von der Natur des Neißbleyes und von allem Oryd frey, daher es and) den höchften Werth im Handel hat. Dieſe vorzügtihe Eigenfhaft erhält das Eifen wenn es (ang genug im Fluße erhalten wird um genug Kohlenftoff in fich zu ziehen, und wo man zugleich die Oxydation zu verhüten fuche. Es ficht alsdann dem Stahl oder dem gefchwefelten Bleye oder Bleyglanz gleich. Es kryſtalliſirt ſich in unvolltommenen Würfeln und iſt Aufferfi gerbred): lich, hat metallifhen Glanz und ein eigenthuͤmli⸗ ches Gewicht von 6,9694; wird auch ſehr ftark a Magnet gezogen. Wird hingegen der — im moͤglichſt hohen Grade mit dem Eiſen verbunden, ſo wird (8 154 — | s es zu einer großen metalliihen Subftang deren Bruch porös und dunfelfarbig ift und wo ſich die Oberflaͤche beym Erkalten mit einer dien Schicht von erdigten Oxyd bededt. Zum Schmelzen ers fordert es einen weit höhern Grad von Hitze als unfere hohen Defen enthalten. Im erhißten Zus fiande nimmt es einige Eindrüdfe vom Sammer an, im kalten Zuftande aber ift es äufferft brüchig und hat ein eigenthümliches Gewicht von 6,5325. Diefe hoͤchſten Grade von Sättigung mit Kohlens florf und Sauerſtoff verftehen fich_blos von dem . aus der Miner gefchmolzenen Eifen. Man kann aber jene Stofe auch durch die Cementation mit dem Gnäeifen verbinden, Alsdann vereinigt fi der Kohlenftoff im gasförmigen Zuftande mit dem Eifen, bläht feine Theile auf und erweicht feine Maffe; der Sauerftoff Hinaegen greift das Metall an und macht es zu einem dunfelbisuen Oxyd das alles metallifhen Glanzes und —* be⸗ — iſt. fi Bey allen diefen Operationen ift barauf Rüc ficht zu nehmen, ob fie mit Holy: oder Erdfohlen, ober Coaks gefchehen find. Die erftern haben eis nen merklihen Vorzug vor den le&tern. Etatt der bisher gewöhnlichen Schmelzsfen bat Wilkinſon in England vor einigen Gahren einen * — 155 einen andern angegeben, der weit kleinere Dimens ſionen hat und aud) Tauge nicht fo viel Feuermate— tial erfordert. Er bat ein Patent darüber erhal— ten. Diefer Ofen ift von Backſteinen und hat ohngefähr 10 Fuß Hoͤhe; oben 5 und unten 3 Fuß Weite und eine Umfaffungsmauer von2 Fuß Dice, Die Backſteine find eigens dazu nah Zirkelfegs menten verfertigt, wie es den Abmeflungen des Dfens entfprehend ift Augerhalb ift der Ofen mit runden Gufplatten die durch eiferne Bolzen verbunden find, eingefchloffen- In den englifchen Oefen wird das Geblaͤſe durch eiſerne Zylinder bez wirft, die weit mehr als die Blasbälge von Holz und Leder, leiſten. Die Luft ift dabey fo ſtark ‚gepreßt, daß fie eine Duefilberfäufe von ro Zollen erhalten kann. Auf ſolche Art frömen in jeder Minute 15 bis 1800 Kubikfuß Luft in den Dfen, wo die Mündung des Schnabels nur 23 bis 3 Zoll im Durchmeffer hat. Sn allen diefen Defen befins det fih aber der Schnabel bles auf einer einzigen Seite, und ſo wird der Tiegel nicht rings um gleihförmig erhist. Wilkinfon hielt es daher fiir beſſer 3 Schnäbel um den Tiegel anzubringen dei ren Mündungen in der Summe jener einzigen gleich wäre und die fih auch zufammen in jenen ‚vereinigten. Verſuche der Art find bereits in Sranfreich mit gluͤcklichem Erfolg angeſtellt wors den. Dieſe kleinern Defen find wichtig ſowohl in Abſicht 156 * Abſicht des Capitals ale der Zeit. Es iſt ein großer Schade wenn man genöthigt wird einen hoben Dfen von beträchtlicher Größe ausgehen laffen zu muͤſſen. Auch erhält das Eifen in den kleinen mit drey Luftſtroͤmen einen höhern Grab von Güte. > Um recht reines dehnbares Eifen zu ers halten, hat man mehrere VBerfahrungsarten ges wählt, die aber alle mehr als weniger mangelhaft find. Es fommt alles darauf an, dab man das Metall feiner fremdartigen Theile, des Kohlen: und Sauerfloffs, entledigt- Je nachdem nun diefe Entfernung auf eine mehr oder minder volls fommene Weife gefchieht, erhält man entweder heißbruͤchiges, oder kaltbruͤchiges oder dehnbares Eifen. Das heißbruͤchige Eifen iſt in einer hohen Temperatur leicht ſchmelzbar und verträgt kaum die Schläge eines mäßigen Ham— mers, Indeſſen ift e3 im falten Zuſtande ſehr weich und ziehbar. Man hat den Grund dieſer Eigenſchaft im mehreren Dingen geſucht z.B. daß fie von einiger Beymifhung von Arfenik oder ans - dern unvollfommenen Metallen herrühre. Es ift “ aber blos etwas Kohle im concreten Zuftande welche ſich noch mit diefem Eifen vereinigt befindet. Es hat einen dunklen uninetallifhen Bruch. Das. kaltbruͤchige Eifen erträgt die größte Hige oh⸗ ne j i — sg ne die mindefle Neigung zum Schmelzen zu cufens nen zu geben. Es bleibt unter dem ftärffien Ham⸗— mer. feft und läßt ſich im erhisten Zufiande zu . jeder beliebigen Form ſchmieden; fobald es aber kalt wird, iſt eg zerbrechlich und zeigt wenig Züs higkeit. "Sein Bruch ift immer nett, ſtarkkoͤrnigt und von blaulicher Farbe. Es foll feine Eigen; Schaft von etwas beygemifchter Phosphorfaͤure ha: ben; es iſt aber fchwer zu begreifen wie.eine ſolche Säure bey fo ſtarken Sraden von anhaltender Hitze als das Eifen auf den Friſchheerden oder in _ den Neverberirdfen ausgeſetzt ift, unzerſtoͤrt bleiben follte. Genauere Beobachtungen haben vielmehr gezeiat, dag der Grund hiervon einzig in der Bew bindung mit Sauerfioff liege. Das dehnbare Eifen Hat alle feine Stärke, feine Zähigkeit, Dehn— barkeit und Ziehbarkeit einzig der Entfernung jener ihm ſchaͤdlichen Stoffe zu verdanfen. : Sein Bruch iſt immer nett und zeigt ein feinförniges dunkel blaues Gewebe. Es widerfieht auch im heftigften Feuer dem Fliegen, . Man hat Defen von allerley Art gebaut um dieſe Fabrication zu vervollkommnen, allemal aber, ift fie mit einem großen Verluſt von metallifchen Theilen verbunden gewefen. Oft liefern 13 bie 18 Eentner Gußeifen nicht mehr als 10 Centner dehnbares Stabeifen. In den Sahren 1784 und | 1787 158 — — 1787 haben ein paar engliſche Kuͤnſtler Eort und Darnell Mittel gefunden jenen beträchtlichen Verluſt zu vermindern. - Sie verwarfen bie Srifhheerde und großen Hämmer gäng lich und erhielten für ihre neuen Erfindungen Pas tente. Es wird hiezu das Gufeifen entweder als Gans wo es fhon ausgefloffen, oder wo es im Schmelzofen noch bereits im Fluße iſt, ange mwandt. Die Reinigung gefchieht in einem Re "verberirofen, deſſen Abmeſſungen fih nad dem Bedürfniffe der Eifenhütte richten. Dieſer wird mit Erdfohlen geheizt und die Hige bis zum Weißgluͤhen getrieben. Man füht ihn mit zerfchlar genem oder noch fließenden Gußeifen wie es aus dem höhen Dfen fommt, an, wo im erftern Falle olle Deffnungen forofältig verfchloffen und mit Sand verftopft werden müffen. Nach 30 bis 40 Minuten ift das Metall im Fluße. Sobald ber Arbeiter bemerkt, daß kein Theil „mehr. unger ſchmolzen ift, macht er Anftalt zum Umrühren;, er fchließt deshalb das Negifter der großen Zuge roͤhre und Öffnet das dem Heerd zugehörige, um die Flamme abzumeifen. Er ftellt fi vor die uns ter den Ihüren zum Einfehen angebrachten Oeffe nungen gerade vor die Rinne woraus das Meralf fließt und fängt das Umruͤhren mit langen eifernen Hacken und Krüden an, die er von Zeit zu Zeit heraus zieht damit fie nicht zu heiß werden. Durch Durch diefes Rühren kuͤhlt fih die Maſſe nad einer halben Stunde fo ab, daß fie wie ein Teig wird und fich in einzelne kleine Klumpen theilen läßt: So wie die KRegifter wieder anders gezogen werden, wird die Flamme aufs neue wieder gegen das fließende Metall gerichtet; man verffarkt das Teuer und- der Arbeiter giebt Acht wenn das Metal wieder anfängt zu fließen, wo er unadgefest fort rührt. Nach einigen Minuten bemerft man eine Art von Gährung, die fih über die ganze Maſſe verbreitet. Man entfernt die Flamme abermalg auf die vorbeichriebene Art, wo fi dann bie Maſſe aufbläht und fih durch eine innere Bewer Hung erhebt. In kurzem zeigt fih nach und nach eine dunkel violetie Flamme die ſich Über Die ganze Dberfläcdye verbreitet. Nun verdickt fih dag Mes toll immer mehr, es ſpruͤhen glühende Funfen ums: her und. nach einer halben Stunde hat die Gaͤh— zung ein Ende. Die Abkühlung der Maffe ges fhieht mit einiger Schwierigkeit und der Arbeiter. urtheilt über den Erfolg feiner Handthierung durch die mehrere oder mindere Anhänglichkeit des Eis fens an feine Werkzeuge. Wenn das Gußeiſen anfängt in den Zuftand des Dehnbaren überzune: hen‘, fo zieht er ‘feine Haken geſchickt aus der Maſſe Heraus und meynt, daß das Metall genug gegohren habe. Biebt man nun aufs neue 5 bis 6 Min, lang Feuer, fo erfiheint die über dem Me: talle 169 — talle verbreitete Flamme von geringerer Intenſitaͤt und wenn man mit Umruͤhren immer fortfaͤhrt, fo wird die. Maſſe endlich fo zerreiblich wie Gries Bey noch weiterer Heitzung geräth der Fluß wies der in heftige Gährung und die blaue Flamme nimmt ab. Man bemerft einige Schlacden die von Zeit zu Zeit auf die Oberfläche zuräcd kommen und die man mit Behutfamkeit hinweg nimmt. Diefem Umftande fchreiben die Ärbeiter die folgene den Erfcheinungen zu. Man verftärft nun noch ein oder zweymal das Feuer in kurz auf einander folgenden Zeitpunsten, und der Arbeiter fert ins | deffen fein Umrühren - beftändig fort. Ehe aber der Sasförmige Abgang ganz vollendet ift, hört man deutlich ein verlangertes Pfeifen welches vor der Verſchwindung der blauen Flamme und inneren Goaͤhrung vorher geht. Das Metall wird fehr Teigartig und läßt fih in einzelne Stuͤcke oder Wölfe zertheilen. Diefe zeigen dann weiter eine Neigung zum fließen, man mag fie in ben Dfen legen wohin man will, Allmaͤhlich veriiert fich denn auch das Pfeifen und die Gaserzeugung. Der Arbeiter befchäftigt fich nun damit den Woͤl— fen einige Form zu geben, welches mittelft einer mit einem dicken Kopf verfehenen Stange gefichieht, wobey er zugleich die Dchlarken wegnimmt. Die Wölfe bringe er an die heißeſten Stellen des Ofens, verſchließt forgfältig alle Oeffnungen und | giebt — 161 giebt 7 bis 8 Min. lang einen heftigen Feuergrad und fo ift das Metall geſchickt in das Streckwerk zwifchen die Walzen gebracht zu werden. Die Aufmerkfamfeit und Geſchicklichkeit thut das Beſte bey diefer Arbeit die, wenn es gut geht, inner— halb etlicher Stunden beendigt ſeyn Fann. Die Walzen wovon hier.die Rede ift, ver treten die Stelle der großen Hämmer. Sie befiehen aus gefehmeidigem Öußeifen und werden durchs Waffer oder durch eine Dampfmafcine getrieben. Man legt fie fo nahe als es nur möge ih iſt, an den Üeverberirofen, damit ſich die Wölfe nicht während des Transports zu fehr abfühlen, Der Arbeiter holt fie mitielft einer eis fernen am vordern Ende aufwärts gebogenen Pas fette aus den Ofen und wirft fie auf eine gegoffene Eifenylatte welche unter der Mündung des Ofeng auf der Erde liegt. Mittelft ein oder etlicher Ham— merfchläge fchärft er den einen Rand des Wolfs fo weit zu, daß er von dem Streckwerke gefaßt werden kann. Hiebey muß man fehr behend zu Werke gehen, damit das Metall nicht zu kalt werz de. Gerade vor dem Streckwerk und nahe am Zwifchenraume der Walzen findet fich eine eiferne Gufplatte, auf welche der Arbeiter den Wolf ſchiebt und ihn durch einen leichten Schlag mit dem Rücken feiner Pafette fo weit forttveibt, DaB Voigts Mag. IIIB. ı Et. e das 162 — das Streckwerk eingreifen kann. In manchen Huͤtten iſt zur Beſchleunigung der Arbeit hinter den Walzen ein Behälter angebracht, der immer von frifhem Waſſer durchſtroͤmt wird in welchen man den geſtreckten Wolf fallen läßt, fobald er zwifchen den Walzen hindurch if. Der Gang ber Walzen muß übrigens langfam feyn, damit fic) nicht Schlafen mit dazwiſchen drängen, welche duch die Nachläßigkeit der Arbeiter im Eifen tönnten zurück geblieben feyn. Bey einem maͤßi— gen und regulären Gange fallen die Schlacken vor den Walzen nieder und das Eifen wird‘ zugleich nervigter und zäher. Diefe Schlafen werden fo wie die aus dem Dfen ‘gezogenen beyfeite gelegt und von neuem reducirt. Man fann fie als eine reiche Eifenminer anfehen und es foll in einem befondern Artifel davon gehandelt werden. Die Walzen diefes glatten Streckwerks haben 2 Fuß Länge und 30 bis 36 Zoll im Durchmeffer- - Ein geſchickter Arbeiter fann damit auf 2000 Pf, Eiſen in einer Stunde ſtrecken. Die geſtreckten Plat—⸗ ten werden nun aufs neue ins Feuer gebracht, - wozu befondere Deffnungen am Ofen find, die jes desmal fogleich wieder verklebt werden, wenn das Eifen im Dfen ift. Sobald fie nun wieder den ges hörigen Grad der Hiße erhalten haben, welches der Arbeiter mit einem Blick entdecken kann, wer den — 163 den fie vor ein anderes Streckwerk gebracht welches canmelirt ift, um fie in Stäbe oder Stangen zu verwandeln, Die untere Walze hat hier folche Vertiefungen als die Breite und Dicke betragen foll die man den Stangen geben will. Die obere Walze ift mit eben fo viel Ringen umlegt, als die -antere Einfchnitte hat und wo jene fo in dieje paſ— fen, daß blos die Stangendicke noch übrig bleibt. Man kann auf folche Art auch Stangen mit Sims; werf und andern Verzierungen zu Balcons, Trep⸗ pengelaͤndern u. dgf. verfertigen. Der Gang die fer Walzen kann auch beträchtlich fchneller feyn als jener, bey dem uneingefchnittenen Streckwerke. Ehe indeffen die breiten Platten indas eingefchnits tene Streckwerk kommen können, muß man fie in Kleinere Streifen zerfchneiden. . Die kann am wohlfeilften gefchehen wenn man nahe vor dem Streckwerk einen fihweren Hammer mit einer DVorrichtung anbringt, wodurch die Stangen ins Grobe zugehauen werden, che fie durch die Eins ſchnitte ihre volfommenere Bildung erhalten, Man giebt deshalb frifihes Feuer und fchlägt die Schuppen ab, wo fodann die Mafıhine den Stans gen cine folche Feinheit und Zaͤhigkeit verfchaft, als es fein Hammer zu thun im Stande ifi. Aber nicht blos das fo erhaltene Eifen ift von der vors züglichften Güte, fondern auch der daraus bereitete - Stahl ift ganz vortrefflich. Um das Biegen der L 2 Stangen 164 — Stangen zu verhuͤten wenn ſie aus den Einſchnit— ten wieder heraus kommen, wird hinter der Mas fehine ein Gemäuer in der Höhe der untern Walze angebracht, welches mit Gußplatten belegt iſt. Hierauf fchieben fich die Stangen und erfalten alls maͤhlich. Staͤbe von kleinern Formen muͤſſen mehrmals erhitzt und nach und nach durch mehrerley einge— ſchnittene Walzen gehen. Sie werden aber da; durch fo lang, daß man fie nicht mehr in bie Duere, fondern nach der Länge in den Dfen legen muß. Das vorzüglichfte bey diefem Verfahren iſt, daß feine Schlafe, Schuppe oder irgend eine ‚ fremdartige Materie, die fonft der Hammer mit in das Eifen hineinfchlägt, bier ins Eifen einge hen kann, da diefe Dinge ſaͤmmtlich von den Wals zen zurückgehalten werden und vor denfelben nies derfallen. Die Nettigkeit der Stöbe übertrift das her alle Befchreibung und alles was man auf its gend eine Art nad) den bisherigen Methoden hat erhalten können. | — Unter den oben beſchriebenen verſchiedenen Arten von Gußeiſen ſchickt ſich die Nr. 2, benannte am beſten zur Bereitung des geſchmeidigen Eiſens. Da fie nämlich gleiche Theile Kohlen: und Sauer⸗ ſtoff ſo verbindet ſich im Reverberirofen der — 165 der Kohlenſtoff mit dem Sauerſtoffe zu Kohlen— faͤure die ſich bey einer maͤßigen Hitze verfluͤchtigt und ſobald dieſe Verfluͤchtigung geſchehen iſt, ver— liert der Guß feine Fluͤßigkeit und wird Teigartig und ſtreckbar. Bey der bisherigen Verfahrungs— art hat man ſich aber am meiſten des oxygenirten Gußeiſens bedient. Dieß wird in der That auch eher dehnbar; aber es oxydirt ſich auch eher und wird leichter kaltbruͤchig, laͤßt ſich auch nicht zu Drat ziehen. Nimmt man gekohlten Guß, fo iſt der Abgang ſehr betraͤchtlich. Es muß naͤmlich derſelbe dem Feuer viel laͤnger ausgeſetzt werden und er oxydirt ſich dadurch. Auch wird dag dar— aus erhaltene Zäheifen leicht warmbruͤchig und verliert unter dem Hammer oder dem Streckwerk viel von feinem Gewichte. BR. 14. Nachtrag su dem Arsifel: Ueber den Zu— ftand der Naturkunde in Fraufreich. In biefem Mae. J. B. 2. St. S. 70 und 3. St. E. 134. u, Die Profeiforen des Muſeums der Naturges fhichte Hatten in ihren Inſtructionen, daß jeder. von dem Fache deflen fpecielle Aufficht ihm anvers traut war, aus den Doubletten des Muſeums, Sammlungen für die Centraifchulen in Frankreich machen follte. , Diefe Sammlungen find feit den letztern paar Jahren bereits zu einer fehr beträcht lihen Größe angewachfen. Es find nämlich aus den Mufeum abgegeben worden: an lebenden Nflanzen 16408; an Paketen von Saamenkoͤr— nern 98412; an getrockneten Pflanzen für Herbas rien 152115 an DBögeln, vierfüßigen Thieren, Fiſchen, 2797; an Schalthieren, Madreporen, Sinfecten 27396; an Mineralien 12056; an 50% ſilien, Verfteinerungen 1277. lie diefe Körper find genau und durchang mit gleichförmiger No— menclatur benannt, auch find Die am allgemeinfien angenommenen Benennungen gewählt worben, um das Studium derfelben woͤglichſt zu erleich— tern. — 167 tern. Auf ſolche Art wird auch den Profeſſoren der Centralſchulen die Correſpondenz ungemein erleichtert und ihnen eine Menge Zeit, fo wie ein beträchtlicher Aufwand an Büchern u. dgl. erſpart. Man fieht daß eine ſolche Arbeit blos das. Wert eines Mannes feyn kann, der einzig mit einem gewiffen Zweige der Naturgefchichte befchäftigt iſt. Die Weisheit und herrliche Frucht des Organifas tionsgefeßes bey diefer Anftalt iſt auch Bereits fo allgemein anerkannt, daß mehrere berühmte Pros fefforen in Deusfchland den Vorfchlag gethan has ben, daß es zur allgemeinen Norm bey allen öf: fentlihen Sammlungen angenommen werden. möchte. Es iſt deshalb nicht allein in Göttingen, Haarlem, Manheim, Frankfurt, Eaffel, fondern auch in Spanien und in den vereinigten Norda— mericaniſchen Staaten bereits Ruͤckſicht darauf ge⸗ nommen worden. 108. 9 *F 15. Salzfeen im füdlichen Afriem . Das Maffer der Ealzfeen oder Zontpans im, Lande der Hottentotten und der Kaffern ift ganz fiar aber durchaus falzig. Der größte Theil des Bodens in diefem See ift fo dicht mit Salz übers zogen daß man es für Eis anfehen möchte, Die Kryſtalle hängen fo dicht zufammen, daß fie eine daſſe bilden, die feft wie Stein if, Der Rand des Bodens gleicht dem fandigen Geſtade des Mee— res, worauf quarziger Kies zerfireut liegt. Jen— ſeits des ſchmalen Sandrings fing das Saly mit einer dünnen löchrichten Rinde an und verdickte fich nach der Mitte zu. Die Südoftwinde welche das. Waffer im Sommer bewegen, werden die,” Veranlaſſung, daß fih am ande ein feines leich— tes Staubfalz, gleih den Schneeflocken, erzeugt. Diefes gleicht dem feinften englifchen Salze und die Männer pflegen von ihren Weibern befonders ‚erinnert zu werden, daß fie von dieſem weiflen Flockſalze eine Quantität für den Tiſchgebrauch mitbringen. Aus Barrows Travels into the Interior of Southern Africa in the years 1797 and 1708 London 1801. 4. * — 16. | — 1669 16; Heufchreekenfchwärme im füdlichen Africa, In dem gebirgigten Bezirke melcher Sneum: berg genannt wird, traf Ar. Barrow einen großen Schwarm Heuſchrecken an. Sie bedeckten ohngefähr eine englifhe Duadratmeile und zwar fo völlig, daß die Oberfläche dem Auge in einiger Entfernung verfengt und mir brauner Afche bes fireut fhien. Man fah weder ein Seftrüppe noch ‚einen Grashalm; die Reifewagen fuhren mitten hindurch und diefe Inſekten flogen vor ihnen in einer Wolfe auf, welche die Luft auf beyden Sei— ven verduͤſterte. Da die Hottentotten die gange Schaar wollten fliegen fehen, fo liefen fie unter dieſelben und man fprengte mit den Pferden unter fie, aber ohne Erfolg; blos diejenigen, welche un: mittelbar vor den Füßen der Pferde und Leute waren, verließen ihren Ort. Nach der Verficherung der Bauern laſſen fie fich nicht vertreiben, es Fey denn daß ein Signal zum Abzuge von ihrem Heerfüh— ver gegeben wird, dergleichen einer fich allegeit bey jeder Schaar befindet. Ebendaher. 17. 170 ER 17. Einige phyſiologiſch - anatomifche Demer- Fungen. | a. In des An, Prof. Ofiander’s Anna len der Göttinger Entbindungsanftalt I. St. 1800 wird einer Geburt erwähnt die fich beſonders durch eine ſchoͤne Beobahtung von dem langen MDulfiren in den Gefäßen des Nabel firanges und des Mutterfudens merk— wuͤrdig macht. Die Nachgeburt folgte bier fo geſchwinde, daß fie ohne Unterbindung und Zer— fehneidung des NMabelfivanges fammt dem Kinde weggenommen werden konnte; diefer Umſtand ver; ftattete, das Kind in eine Mulde und den Muts terkuchen.in eine darneben fiehende Schüffel mit lauem Waffer zu legen. Hiebey wurde dann be— obachtet, daß die Mabelarterien fühlbar und fichts bar auf der innern und Auffern Seite dee Mutters kuchens 12 Minuten fang, und bis an die us fertion des Nabelftranges in den Mutterfuchen, 25 Minuten anhaltend fort, puifirten, fo daß der Nutterkuchen dadurch gleichfam in eine lebendige Bewegung gefekt wurde. Dabey war es ferner aͤnſſerſt merkwürdig, daß nicht das mindefte Blut aus der Auffern Fläche und Dede des Mutterku— dhens — 171 N [1 chens hervorkam, indem das Waſſer worinn der felbe lag, ungeachtet des ftarfen Pulſirens, von Dlute ungefärbt blich, zum überzeugenden Bes weife, daß fein Blut vom Mutterkuchen in ver: meintlich angemändete mütterliche Gefäße übers geht, und daß die Circulation des Eindlichen Blu tes nur zwifchen dem Mutterfuchen. ftatt findet. Aus dem Diutterkuchen wird alfo fein Blut in die Gebärmutter übergetrieben, ſondern wahrichein lich werden eben fo Überflüßige Theile des kindli— hen Dlutes von den Benen und lymphatiſchen Ges fügen der Gebärmutter aus dem Mutterkuchen aufgefogen , wie die Theile woraus der Foͤtus fein. dunfelrothes Dlut felbft bereitet, aus der Gebärs mutter von den einfaugenden Gefäßen des Mutter— kuchens aufgefögen werden. Eine andere Beobach: tung zeigte, daß der Pulsfchlag in der Nabelſchnur in einer Minute 126 Schläge betrage. 2. Aus mehrern Erfahrungen die Hier durd) ein. neues Beyſpiel beftätiget wurden, hat Kerr. Dfiander gefchloffen, daß ungeitige Kinder alsdann am längften .echalten werden, wenn man fie fleißig in warmer Mil, oder in warmer Fleiſchbruͤhe badet und mit dieſen nährenden Stoffen klyſtirt; daß fie hingegen das Ernäh: ren durch den Mund allein, nicht fo, und am wenigften das frühe Furtern] mit Mehlſpei— fen, 172 — 3 fen, Brey, Zwiebacksſuppen und ‚dergleichen vers Bes können. 3. Die Köpfe der Kinder welche, wie beym partu Agripparum, in der legten Zeit der Schwangerſchaft nicht mit dem Kopfe auf der obern Beckenoͤffnung liegen und damit nicht voran, fondern zulest zur Welt fommen follen die ovale Figur von vorn nach hinten nicht haben, welche man bey allen mit dem Kopfe voran gebohrnen - Kindern wahrnimmt, und diefe Kugelförmige Figur des Kopfs foll auch bis in das erwachfene Alter bleiben, wie fih Hr. O. folche Leute gefehen zu has ben fehr wohl erinnert. 4: Im zweyhten Stuͤcke wird der Satz aufge fielt, daß Schwängerungen welde fury vor der Menftruation oder wohl gar während derfelben gefchehen find, und wo- durch felbige meift fonleich unterdrückt worden iſt, nie gut, weder für die Schwangere, noch für die Frucht abzulanfen pflegen. Die Schwangerfchaft iſt mit vielem Uebelbefinden verbunden und die . Frucht kommt entweder zu früh oder ſchwach und elend zur Welt. Auch follen unter diefen Umftäns den gewöhnlich mehr Knaben als Männchen und diefe zugleich mit befchwerlichen ERROR zur Welt gefommen feyn. 53. x 5 Ar v. Humboldt fihreißt aus dem ſpaniſchen America, daß in der Hauptſtadt Cu— mang im November 1799 ein Mann lebte der fo viele und fo gute Milch-hatte, daß er feit 5 Monaten ein Kind allein ſtillte weil feine Stau daran verhindert wurde. 6. Sn den Medical Recor.!s fieht eine Be; obachtung von einer Frau die nach der Zerreif fung der Aorta in der Nähe des Kerzeng, unter der ERSCHEORIE VOR: noch) 15 Tage lang ge lebt hat, - 7. Hr. D. Careno zu Wien hat in feinem Ricerche [ulle caufe e [ugli effetti del Vajuolo delle Vache etc, Pavia 1800; eine Nachricht von dem Blatterartigen Ausfchlage, den man zuweilen an den Eutern der Kühe in. der Combar: dey bemerkt, mitgetheilt. Die italiänifchen Kühe befommen diefe Krankheit nur einmal und koͤnnen fie zwar andern Kühen die fie noch nicht gehabt haben, aber feinesweges den Menfchen welche. die Kinderblattern'noch nicht gehabt haben, mittheir len. Es kann deshalb auch‘ das von italiänifihen _ Kühen genommene Kuhpockengift nicht zu der Abs fiht, wozu Senner das englifhe Kuhpockengift empfohlen bat, angewandt werden. H. €. äufs fert * die Vermuthung, daß der Grund dieſer ver⸗ 174 | _ verfchiedenen Wirkungen darınn liege, daß die italiänifchen Kühe nicht von denfelben Dienſtleu— ten welche die Pferde friegein und abwarten, wie es in England gefchieht, gemolfen werden; und daß ſich folglich in italien die Gelegenheit zu Ber wirfung einer gewiffen Veränderung im DBlatters gift der Kühe oder vielleicht nur einer befondern Modification deflelben durch das Eiter der ober: _ flächlichen und bösartigen Gefhwäre an den Ferfen der Pferde, nicht finde. 8. Aus Daris wird gemeldet, daß in der Gemeinde Marmont eine Banersfrau mit eiz nem Knaben niedergefommen fey, der 13 Finger an den Händen und 12 Zehen an den Füßen ger Habt habe. An der rechten Hand befanden ſich 7 Finger und an ber linken ſechs. 9. In engliſchen Blättern vom 30. Jun. 1801 wird gefagt, day zu Bampton ein gewiffer Pet⸗ typher lebe, der 84 Jahr alt ſey, deffen Vater 8o, der Großvater 96, die Großmutter. 102 und der Urgroßvater 106 Jahre gelebt habe. 10. In der Gegend von Bath ift im Junius 1801 eine Frau mit 3 Knaben und ı Mädchen die alle am Leben waren, niedergefommen, II«s ne «175 11. Der Sr, D. Thilow, Proſector auf bein anatomifchen Theater zu Erfurt hat neuerlic) in einer Leiche einen jungfräufichen dreyfachen Ute— ‚ us entdeckt und felbigen am 8. Apr, 1801 der Kurf. Akad. nüglicher Will. vorgelegt. 12. Der Hr. Stallmeifier Sebafd zullim hat Gelegenheit gehabt eine Menge Steine indem Darmcanale eines Müllerpferdes zu beobachten. Das Pferd litt an einer Kolif mit Leibesugrz ftopfung. Als er es zuerft fahe, ſchwitzten Hals und Flanken fhon, der Leib war Aufferft aufge trieben und gefpannt, der Puls gefchwind der Athen ſchnell und kurz, die Augen funfelten, es blieb kein Kfyftier, und bey dem unbedeutendffen Kopfaufrichten und Medicinreichen war Erfticken zu befürchten. Nach 3 Tagen fiel das Thier und bey der Section fanden fihb im Blind: und Grimmdarm 134 Steine von verſchiedener Geſtalt und Größe zerſtreut. Der größte im Blinddarm liegende hatte die Groͤße einer maͤßigen Kegelkugel, war wie polirt und von dunkler Farbe, fein Ger ‚wicht betrug aber nicht mehr als 3 Pf. 25 Lorh; ein gewöhnlicher Stein von diefer Größe würde wohl 3 mal fo viel gewogen haben, und die; war aud) bey den übrigen der Fall. Der zweyte hatte die Größe einer großen Mannsfauft, war rauh und uneben und zeigte feine allmähliche Bildung in 176 € ale in Schichten fehr deutlih. Er wog ı Pf. 17 8. und fag im Colon wo er nicht weiter fonnte, da y die Verfiopfung eine Örtliche Entzündung verans laßt und den Darm an diefer Stelle durchbohrt hatte, ohne übrigens in den hohlen Leib zu fallen. Er bat eigentlich den Tod des Thieres bewirkt. Der dritte war zwiſchen diefen beyden gelagert in - der Größe eines mittelmäßigen Apfels am Gewicht 24 Loth 3 Du. und die übrigen 131 Steine lagen mit. den Eperementen gemifcht im Blinddarme, waren etwas breit geformt und ungleich von. Größe. Mle zeigten fehr deutlich in ihrer Mitte einen Eleinen Entftehungspunct um welden. ſich nach und nach die uͤbrige Steinmaſſe angeſchloſſen hatte. She Gewicht betrug zuſammen 77 Loth und ihre Farbe glich, fo wie ihre Form, ohnge⸗ fähr den im Waſſer liegenden Kiefelfteinen, nur daß man in ihnen feine Art von Kern bemerken fonnte. Es iſt übrigens feinem Zweifel unters worfen, daß diefe Steine aus der beym Mahlen abgeriebenen und unter die Kleyen gekommenen Steinkoͤrnchen gebildet worden find, da die Uns thaͤtigkeit des Darmcanals diefe Stoffe mit dem Ererementen fogleich wieder fortgeſchaft hat. Es waren auch Hru. Sebald mehrere Fälle von fo. chen Steinen aus Müllerpferden befannt und er schrieb gleich Anfangs die Krankheit des- Thieres denſelben zu. Schon vor mehreren Jahren ſah er einen s = 177 ſolchen Stein von 7 Df. aus einem Muͤllerpferd in Schleſien beym Dberfiutenmeifter Hartmann zu Marbah, und auf dem Wirtembergifchen Haupts gejtäte einen von beynahe 13 Pf. Immer aber war es bisher nur ein einziger Stein der gefunden wurde und es macht alfo die hier gefundene Mens ge und Mannigfaltigkeit derfelben diefen Sal zum Einzigen in feiner Art. Die Steine felbft kann man in der Sammlung des Hrn. Gebald zu fehen beforamen. Da wir fo fchöne Analyfen von DBlas fenffeinen durch Pearſon erhalten haben, fo wäre eine ähnlihe Zerlegung auch von diefer Art Steine zu wuͤnſchen. - 13. Der Hr. Bibliothefar Fifcher zu Maynz hat in einer Eleinen Schrift: Ueber die verfchiedes ne Form des Intermaxillarknochens in verfchicder nen Ihieren, Leipzig 1800, fehr überzeugend dars gethban, dag im Menfchen fi feine Spur des Sntermarillarfnodhens fände, und daß die rimula femilunaris nur ein ſchwacher Beweis von der entfernteften Aehnlichkeit ſey. Wahr: ſcheinlich finder fi) dagegen diefer Knochen bey "allen übrigen GSäugethieren und kann deshalb wohl "als ein fiheres Unterfcheidungszeichen zwifchen ihnen und dem Menfchen, angefehen werden. Indeſſen ſah Dr. F. doch auch bey der Fledermaus mit der Aufeifennafe, bem Sorex Arabicus und dem Voigts Mag. IIIB. ı Et. M Bra- 378° * Bradypus tridactylus al) davon, vielleicht tar er aber blos überjehen. 14. Der Hr. Prof. Schmidt zu Wien hat in der Gegend von Sieghartsfirchen einen Zjähris gen Kakerlaken bemerkt. Als er ihn nah Wien fommen ließ um ihn mehrern Xerzten und Naturs forfchern zur Unterfuchung vorzuftelen, ward er einfiimmig dafür erkannt. Der Hr. Prof. Schmidt hat in der Wiener Zeitung vom 29. April 1801 folgende Befchreibung von ihm gegeben: Die Kopfhaare, Augenbraunen und Wimpern dieſes Kakerlafen find der Farbe nach Schneeweiß, Ads neln den Silberhaaren eines Greifes, ftehen durchaus dünne, laflen die Haut durchfihimmern und find borfiig, wie eine Art weiffer Ziegenhaare zu betaften. Wenn der Knabe einige Stunden in freyer Luft und bey gemäßigter Temperatur den Kopf unbedeeft läßt, fihimmert feine an allen bez deeften Stellen fonft Alabafterweiffe Haut unter den weiffen Haaren Zinnoberroth hindurch. Eeine Wangen find immer hochroth gefärbt, aber dag frappantefte Phänomen gewähren feine Augen. Bon der weiflen Augenhaut an durch die Regenbo— genhaut bis zum Augftern bin, iſt eine in Graden zunehmende fchöne Roͤthe verbreitet. Denn wenn man den Knaben mit dem Gefichte gegen das helle Tageslicht ſtellt, ſo ſchillert die weiſſe Augenhaut - | .. 179 blaßroth, die Hegenbogenhaut Nofenfarbig und der Augſtern hartroth; vornämlich ift die Nöthe im Augftern einem von dünnen Nebel bedeckten ſtarken Nordlichte ähnlich. Der Grund diefer Erz fiheinung liegt zunähft, wie man weiß, in dem, gänzlihben Mangel des ſchwarzen Schleimes auf der Aderhaut des Auges und in diefer Beziehung finder allerdings 'zwifchen den menfclichen und thierifchen Kakerlaken ‚ den weiffen Mäufen, weiß fen Caninchen, weiffen Hunden, eine völlige Aehn— lichkeit ſſatt. Es unterfiheider fih diefer Knabe von andern Saferlafen Übrigens darinn, daß er nicht fowohl Lichtfihen (Photophobus) als viele mehr Lichthungrig (Photophagus) ift, denn er ſieht, fo wenig er auch übrigeng ein Object anhal—⸗ tend firiet, ſtarr in die Flamme einer Kerze, wird immer mit Sonnenaufgange wach, fpielt am liebs fien im Sonnenlichte und wird launifih in der Abenddämmerung. Er erfennt in einiger Entfers nung alle Objecte, ift aber mehr furg: als weitfiche tig, und die Grade des Lichts haben auf fein Sehr vermögen nach den bisherigen Beobachtungen kei— nen auffallenden Einfluß. Er ift für fein Alter ſehr klein; die Complerion derb und ſtark; er fpeicht ſehr deutlich, ift lebhaft, unaufhörlich Fins difchsthätig und auffallend naiv. An feiner Muts ter hängt er mit großer Spnnigfeit. Seine Eltern find gefunde Leute, wohl geformt, von braunen M 2 Haaren 180. — Haaren und Augen. Zwey feiner Geſchwiſter ha⸗ ben nicht. die entfernteſte Aehnlichkeit mit ihm. Sein Vater erzeugte aber mit feinem Weibe erſter Ehe eine Kretine mit einer Drganifation in welcher der menfchliche Geiſt auf der allerniedrigften Stufe erfheint. Der Geburtsort jenes Kakerlaken liegt nicht wie gewöhnlich in einem von Gebirgen eins geengten Thale, fondern auf flahem Lande. Hr. Schm. bemerkt noch, daß wenn die frühern Nas turforfcher und vielleicht Nichtaͤrzte, die Kakerlas fen auf der Landenge von Panama und an den Mündungen des Ganges, ungeachtet diefe alle Merkmale einer Krankheit an fih Hatten, zu vor: eilig für eine befondere Menfchenart ausgaben, — die heutigen Naturforfcher und Aerzte, welche Diele Defchaftenheit der Europaifchen und Ameris kaniſchen Kakerlaten unbedingt für Krankheit (Morbus Leucaethiopum) ausgeben, zuvörderft nahzumeifen Haben, wie ein bloßet, nur von dem allergewöhnlichften Typus abweichendes, in die Sphäre einzelner Organifationen fallendes Fors menfpiel, in welchem fich die unendlich productive Natur bey den Individuen wie bey allen Monftros fitäten, — fo oft zu gefallen fcheint, bey dem vollfommenften Wohlbefinden und bey unverfehrter Integritaͤt der Lebensthätigkeit, Krauthen heiße, und Krankheit ſey. — Der no 15: Det Bd. Bouvyer : Desmortiers hat in der Sißung der Gefellfchaft der Menfchens Beobachter einen Aufſatz über die Gefahren des Galvaniſmus bey den damit behandelten Krank heiten, vorgelefen. Nah feinen Bemerkungen fol der Salvanifmus plößli die mufeuläfen und fehnigten Theile des thierifchen Körpers in einem Zuftand von Steifheit verſetzen und bie thieriſchen Säfte zerlegen. Derfonen die fich feinen Wirfuns gen. allzulange ausgeſetzt oder diefelben in zu hohem Grade erfahren haben, befanden ſich auf verfchies dene Art Übel... Ferner hat er bemerft, daß bie dem Galvanifmus ausgefeßten Flüffigkeiten je nach⸗ dem fie mehr oder- weniger zufammengefegt find, auch, mehr auf die dabey angewandten Metalle wirken und auch hinwiederum von Diefen mehr Beränderungen erleiden. So ift das Salzwaſſer wirffamer als das reine; der Harn wirkfamer als jenes und die Galle nod) wirkfamer; bey Anwen— dung der Galle gefchiehs die Entbindung des Gas . mit einer folhen Neftigkeit, dag es in Seftalt einer Spindel erfheint. Auch ſoll der Galvanismus die Farbe und dad eigenthümliche Gewicht der thierifchen Slüßigkeiten veräudern. Journal de Paris, IY, 182 II. Nachrichten von neuen oder verbeſſer⸗ ten phyſikaliſchen Geraͤthſchaften. Ir Beſchreibung einer neuen Suftpumpe, Mean hat nicht leicht an der Vollkommenheit irs gend einer phnfikalifchen Geraͤthſchaft mit fo vie: lem Eifer gearbeitet als an der der Luftpumpe. Seit ihrer Erfindung durch Dtto Guerife mögen die die Bemühungen Boyle’s, Senguerd's, Hook's, Haukbee's, Nollers, Smeaton’s, Nairne’s, - Lichtenberg's, Cuthbertſon's, Haaſes, Hurter's, Baader's ꝛc. davon zeugen. Der letzte, der, meis nes Wiſſens, mit wahrem Gewinn für dieſes ge Inſtrument arbeitete, war der Hr. Prof. Schrader, Seine Luftpumpe, ein Mufter von Scharfſinn, befist alle Genauigkeit der durch Nairne, Haas und Hurter verbeflerten Smeaton: fhen und der Euthbertionfhen, ift aber einfacher, - dauerhafter, wohlfeiler. Dur. Nollets einfache Luftpumpe thut es ihr an Einfachheit zuvor, fieht ihr aber in der Genauigkeit und Geſchwindigkeit nad. Allein aud bey diefen Verdienſten ift bie Schraderſche Luftpumpe noch nicht einfach genug, wie es ein faft täglich gebrauchtes Inſtrument erfordert. Auch ift fie zur Compreſſion nicht brauchbar. Sch liefere hier die Ideen zu einer einfachen Suftpumpe, welche auffer ihrer Simplicität, wels che der Nolletichen beynahe gleich kommt, noch die Eigenfchaft befist die Arbeit mit der größten Ges nauigfeit und fo geſchwinde als mit der Schrader ſchen zu verrichten. Noch habe ich nicht Gelegen: heit gehabt fie ausführen zu laſſen; es kann aber feyn, daß diefe Gelegenheit ſich bald ereignen wird, und diejes ift mit ein Grund dicfer Bekanntma— ung. » 154 ° — chung. Sch eriuche die Phyſiker und Künftler, welche diefe DBefchreibung lefen werden, nüßliche Bemerkungen über diefe Luftpumpe, durd den Meg diefer Zeitfchrift mir gefälligft mitzutheilen. Ich werde fie mit Dank annehmen und benukgn. AB Ta£,fl. Fig. 1. ift der Eylinder, 24 lang, 4“ im Durchmeſſer; C der Stempel; CG die cys lindrifche nicht allzugenau abgedrehte Stange; CH ihre gezahnte Verlängerung ; III das Rohr wel— ches die Communication zwifchen dem Eylinder und ber Glocke ausmacht. Diefe Theile find den meis fien Luftpumpen gemein. F ift ein Senguerdis fher Hahn, deſſen Durchſchnitt Fig, 2. vorſtellt; £ und g find die Endpunkte eines auf de fenfvech: ten Durchmeſſers; der Canal fg tft winklicht ge bohrt um dem andern auszumweichen. Der andere Kanal ift theils auf einem Radius im nemlichen Durdfihnitte als fg, theils mit der Are parallel, Er läuft zum dicken Theile des Hahns hinaus. Huf dem untern Dedel B bes Eylinders iſt ein ftarfer und langer Anſatz gelöthet, welcher den Hahn faßt. Der untere Theil defielben hat den Canal i, der auf die Röhre III paßt. Deffen Dbertheil hat eine Kegelförmige Hoͤhlung E, deren Spige fi) auf den Kanalmündungen des Hahns endigt, Einmafiver Kegel, welcher | in “ vn ‚185 in diefer Höhlung genau eingefchliffen ift, wird in Dan dem Stempel fo befeftiot, dag wenn diefer ganz hinunter gedrückt wird, der Kegel D die Höhr fung genau ausfülle, und bis an die GCanäle des Hahns reihe. Dadurch wird der ſchaͤdliche Raum zwiſchen dem Hahn und dem BERN vollkom⸗ men — Um den Schluß des Hahns recht dicht zu mas hen, fchlage ich, anſtatt der gewöhnlichen Schram _ ben, folgende Vorrichtung vor. de ift eine metal: lene Stange, am dünnen Ende des Hahns auf eine unwandelbare Art befeſtigt. Diefe Stange dreht fih mit dem Hahne, und zwar mit ihren Schraubenfnopfe in der Feder abc. Diele Stahl— feder ift fehr ſtark und zieht den Hahn mit großer Kraft an fig. Um zu ihrer Befeftigung den Cylinder nicht anzubohren, löthe man einen Anfas ab am Cylin— der an, und ſchraube die Feder auf diefen Anfas, Diefe Feder bewirkt einen unwandelbaren Schluß des Hahns, da hingegen die Schraube nad und nach aufhört den Hahn feft einzuziehen. Eine leicht zu erfindende Vorrichtung von irgend einer Urt kann bey dem Hahne angebracht werden, um feine evolution zu begrängen, damit man ihn ohne Aufmerkſamkeit drehen könne. Auf 156 — Auf dem durchbohrten Deckel A ift eine durch: bohrte Korkfcheibe unter einer Metallpiatte aufger _ ſchraubt, nicht um die Stange Luftdicht zu halten, ſondern blos um ihre Reibung mit dem Deckel zu verhindern. Vielmehr iſt im Deckel ein kleines Loch, welches den Austritt der Luft über C begüns fligt, im Fall die Stange in einigen Stellen an der Korkfcheibe vollkommen dicht an läge. r Rift ein Gewicht welches mittelft zweyer Nollen LL und eines Riemens die Stange herauf zu ziehen trachtet. Es bat von unten ein längs lichtes Loch I, um, nad) Wunſche, auf dem An⸗ ſatze der gezahnten Stange aufgeſetzt werden zu fönnen. Diefes Gewicht ift gleich dem halben Drude der Armofphare auf den Kolben, hier etwa 100 Pfund. Zum Auf / und Abwinden der Stange if nicht eine einarmige Kurbel, wie bey der Smeatons fhen Pumpe, fondern ein doppelarmiger Hebel - mit zwey Kurbelgriffen angebracht, damit man mit beyden Händen zugleich arbeiten koͤnne. Man wird dabey weniger angejirengt und die Mafchine leidet wenige Nah — — 187 Nach dieſer kurzen Beſchreibung iſt folgender Gang dieſer einfachen Luftpumpe leicht zu ver— ſtehen. Luftverduͤnnung. Man ſtelle den Hahn wie in der Figur, und druͤcke den Stempel herunter; dann mache man mit dem Hahne eine Viertelwendung. Dadurch kommt die Glocke mit dem Cylinder in Verbin— dung. Das Aufziehen bewirkt die Verduͤnnung unter der Glocke. Dann macht man die entgegen— geſetzte Wendung des Hahns und treibt durch Her— abdruͤcken des Stempels die Luft aus dem Cylin— der. Bey dieſem Herabdruͤcken muß der Zapfen D immer auf dem Hahne aufſitzen. Das Gewicht erleichtert das Aufziehen und erſchwert das Nie— derdruͤcken des Stempels, und macht die leichte Bewegung eines ſo großen Stempels in den letzten Graden der Verdünnung moͤglich. Luftverdichtung. Man ſetzt das Gewicht. K auf die Stange, fiellt den Hahn F beym Aufwinden des Kolbens wie in der Figur, beym Niederdrücden in die andere Lage, fo erfolgt mit ganz derfelben Manipus lation die Luftcompreſſion His zur doppelten Dich: tigfeit. 188 u. | tigkeit. Für größere Dichtigkeiten muß man groͤſ⸗ feve Gewichte und eine größere Kraft anwenden. Für fehr große Dichtigkeiten , allenfalls für bie 5 fache oder zo fache muß man Kleine Compreſt fionspumpen-Haben. Sch denke daß diefe Pumpe, mit ber gehörte gen Sorgfalt gebaut und gebraucht, fo wohl zum täglichen Gebrauch als zu feinen Verſuchen tuͤch⸗ tig feyn wird; follte ich mich hie und da verfehen, oder etwas nüßliches ausgelaffen haben, fo wird es mir fehe angenehm feyn es von Sachkundigen zu erfahren, Prof. Parrot ber jüngere, 2+ Eine fehr wichtige Eorreetur am Dorsten Eudiometer, Da ich öfters Stickgas aus einer durch Phos⸗ | phor zerſetzten atmofphärifchen Luft bereitete, bemerkte = * Er 189 bemerkte ich, daß die durch die Verfchluefung der unvolllommenen Bhosphorfäure bewirkte Volums . verminderung nicht unbeträchtlic) fey. Sc beobs achtete die Wirkung meiner Eudiometer in diefer Hinſicht und fand nicht nur, daß diefe Säure eis nen merklichen Raum einnaͤhme, fondern auch daß das Gemiſch aus Azote und Gasfoͤrmiger unvollfoms mener Säure, in Ruͤckſicht auf die Volumsveraͤnde⸗ rung durch die Temperatur nicht das nämliche Geſetz befolge als die armofphärifche Luft. Aus wiederhofs ten Beobachtungen ergab fih, daß in 2 Eudiometern, welche eine verhältnigmäßig ungleiche Phosphor: menge enthalten, die angezeigten Abſorptions— quantitäten nicht gleich in beyden ab: oder zunehs men, wenn die Temperatur fleigt oder fällt. Zwey Eudiometer wurden vorzüglich dazu gebraucht diefe Beränderungen zu beobachten; ihr Phosphor⸗Inn—⸗ halt verhielt ſich — 75: 3; und ich fand, daß 3—4 Örade des Sotheiligen Queckſilberthermome⸗ “ters, Veränderungen von beynahe 0,01 verurſach⸗ ten. Diefem Uebel abzuhelfen veränderte ich die Theilverhaͤltniſſe Meines Eudiometers, fo, daß fie beynahe gleichen Phosphors Gehalt haben, und num iſt diefer Fehler unmerklich. Sch näherte mich dem Verhaͤltniß von S, als einem fehr ſchicklichen. Damit 190 _ Damit alfo alle Eudiometer unter ſich harmo— niren, trage.ich darauf an, daß bey allen Eudio— metern welche von nun an verfertigt werden, das Verhaͤltniß des Phosphorvolumg zum reinen Abforpytionsraum ſich wie 1210 verhalte, oder jenes Volum zum Rau— me des ganzen Eudiometers = 1311. Noch einen mwichtigern Umftand hatte ich zu berichtigen: nemlich die Befiimmung des Raums, den die unvolltommene Phosphorfäure im Ruͤck— ftande nad) der Wirkung des Phosphors einnimmt. Verſuche mußten diefe Beftimmung angeben. Sch wählte dazu eine Glasröbre von 21 Parifer Zollen Länge, 5 Durchmefler, brauchte fie als Eudios meter von der alten Art, zerfeite in derfelben vers fchloffene atmofphärifche Luft durch Phosphor, und feßte dann das Reſiduum der Einwirfung des vegetabilifchen Alfali aus, indem ich es, ſtatt Queck⸗ filber, hineinfteigen ließ, Nach manchen vergeblis chen Bemühungen, welche ein ausgelaflener Um: ffand oder ein Manipulationsfehler unbrauchbar machte, ftellte ich folgenden Verſuch mit der Aufs ferften Genauigfeit an: Ich fehüttelte atmoiphärifche Luft aus meis nem Zimmer mit flüfigem halbluftfauren ver getabilifhen Alkali, ließ diefe Luft mit dem Kali drey Tage lang in Berührung, während | welcher — 191 welcher Zeit ich das Schuͤtteln zuweilen vornahm, ſo daß ich verſichert wurde, daß dieſes Kali ſo viel Luftſaͤure aus dieſer Luftportion ſchied, als es überhaupt ſcheiden konnte. Dann fuͤllte ich die erwaͤhnte Roͤhre im Queckſilberapparat mit dieſer Luft an, und ließ die Zerſetzung mit Phosphor nun vor ſich gehen. Während der Fuͤllung war der Stand des Therm. = + 10°, 95 des Barom. = 27", 11, 7. Dach geichehener Abſorption öffnete ich die Röhre in einem Hohen mit dem ers wähnten Alkali angefüllten Gefäße, und bemerfte genau und fehr ſchnell die Höhe auf welcher dag Rali in der Nöhre ftand. Diefe Höhe beffimmte die Größe der Abforption durch den Phosphor. Es fwar das Therm, + 12°, 0, das Darom. = 27", 8,7. Sch ließ die Nöhre 12 Stunden lang im Kati fliehen, während welcher ich das Kalt mit der Luft in der engen Nöhre 6 bis 7 mal durch und durch, doch nicht allzu heftig, fehüttelte, fo dag ich verfihert war, dag jeder Theil des Lufts Ruͤckſtands mit dem Kali in Berührung gefommen fey. Nun, da das Kali fchon lange nicht mehr ſtieg, bemerkte ich ſeinen Stand. Es war Therm. = +13°,1: Barom. 27°, 56. Seßt leerte ich die Röhre aus, reinigte und trocnete fie, befon; ders inwendis vollfommen, und wog nun mit Duekfilder die Näume, melde die rückftändige Luftmenge betrugen, wie auch den ganzen In— halt „192 * halt der Roͤhre. Bey dieſen Abwaͤgungen ſorgte ich dafuͤr, daß keine Luftblaſen an der innern Oberflaͤche der Roͤhre angehaͤngt blieben, indem ich, wie bey allen Abwaͤgungen der Art, eine große Luftblaſe in der Roͤhre hin und her trieb, welche alle andern Eeinern mit fih nimmt- Zur Beſtimmung der wahren Höhen nehme ich den fcharf abgezeichneten Strich des Queckſilbers, und bey vollen Möhren Äberfülle ich die Röhre. Meine Waage, welche freylich nicht von Ramsden iff, gibt doch bey 14h Gewicht nody mit Gran Aus fihlag, fo dag id, bey diefen Abmwägungen gang gewiß nicht um ı Gran fehlen konnte. Sind Sehler vorgegangen, fo entfprangen fie aus den unvermeidlihen Schtierigkeiten den Stand des Kali ganz genau zu bemerken; ein Fehler, der dem alten Eudiometer fhlechterdings anklebt. Indeß that ich alles mögliche für die Genauigkeit diefer Deftimmung. Die Abwägung gab folgende Zahlen. | = | Gran Die ganze Nöhre _ — 11705 Der Phosphor, der 91 wog — 670 - Alfo war der reine Abforptionsraum — 11035 Luftruͤckſtand nach der Abforption duch- Phosphor — — m 8972 Alſo war die Abforption durch Phosphor 2063 i Sanzer tr . Mi: ver 193 Ganzer Ruͤckſtand nach der Abforption durchs Kali — — 9012 Alſo war die ganze Abſorption duch Phoephor und Kali — — 2103 Mithin die Abſorption durch Kali allein kn Reduzirt man diefe Zahlen in aeg Brühe, fo hat man, Steinen Abforptiongraum wer 1,00000 Abſorption durch. Phosphor — 0,18697 Abforption durch Phosphor und Kali 0,19059 Abforption duch Kali allein — 0,00362 Aber diefe Nefultate find nicht die wahren; fie muͤſſen Correcturen leiden für die Variationen "des Darometers und Thermometers. Die fheinbare Abforption durch Phos— phor ift — — —4718697 Die gehörige Correctur für 3 Baro— | meterböbe — — + 0,00690 Die gehörige Correctur für 1,3° Ther— mometer — — + 0,00598 Alſo iſt die wahre Abſorption durch Phosphor — — 0,19985 Voigts Mag, IIIB,i Ct, N Die 1094 — F Die ſcheinbare Abſorption durch Phos⸗ phor und Kali — — »00 Die gehörige Correctur für 6,1’ Baro⸗ meterhoͤhe — — + 0,01403 Die gehörige Correctur für 2°,2 Ther⸗ moineter — — + 0,01012 Alſo ift die wahre Abforption durch Phosphor und Kali 0,21474 Folglich) die®wahre Abſokption durch Kali allein — — -0,01489. Da aber bey dem Schütteln des Kali, etwas von der Fluͤſſigkeit an den Wänden der Roͤhre hängen blei⸗ ben mußte, ohnerachtet ich das Herabfließen derfelben " abwartete, fo muß man annehmen, daß die wahre Abforption. durch Kali wenigftens 0,015 betrug. Dieſe Größe würde demnach) für 1,0000 Abforps tion durch Phosphor 0,075 betragen. Folglich muß mandie Eudiometrifhe Beobach— tung, wegen der Dariationen des Ba— rometers und Thermometers mit 0,075 multipliciren. Das Produkt “ addire man zu der gefundenen Abs forption, fo iff die Summe der wahre Sauerfioffgehalt der geprüften Luft, x Parrot Ran re ER 2. . m GR; 195 Auszug aus einem Briefe des Hin. Prof, Parrot zu Riga an den Hernusgeber, ” —* Riga, im April 1801. Gerne wollte ich Ihnen jetzt eine Beſchreibung meines Gazoxymeters (ſo nenne ich das In— ſtrument, welches den Gehalt der Luftſaͤure be⸗ ſtimmen ſoll; denn die Luftfäure iſt nicht Kohlen⸗ ſtoffſaͤure) durch dieſe gute Gelegenheit ſchicken. Allein es fehlt mir an Zeit. Fuͤr jetzt nur Einiges daruͤber. Dieſes Inſtrument iſt dem Bau und der Wir— kungsart nach von Humbolds Anthrakometer ſehr verſchieden. Ehe ich dieſes kennen lernte, (wie lange dauert es bis dieſe Nachrichten hieher kom— men!) Hatte ich die Idee dazu, an deren Ausfuͤh— rung ich durch den beynahe gänzlichen Mangel am Huͤlfe, lange verhindert wurde. Endlich gelang es mir. — Die zu präfende Luft wird nice durch das Kalkwaſſer hindurch getrieben; fie ber- Arägt fo viel als das Volum von 12452 Gran Queckſilber. Die Iheilverhäfthiffe find fo, daß 0,0092 auf der Erale noch für ſich ausgedrückt 2 werden 106° * werden und dieſe noch 5“ lang find. Jedes Tau: fendtheilchen beträgt eine Länge von 24. Folg— lih find die einzelnen Zehntaufend Theilchen noch recht fihtbar. Die ganze Ecale fteigt nur. bis 0,065 hinauf. Dadurch daß ich jede Puftpors tion, die ich Gazoxymetriſch prüfen will, mit Waſſer fättige (jedoch ohne eine Verſchluckung der Euftfäure zu bewirken) che id) diefe Luft der Eins wirkung des Kalkwaflers ausfese, vermeide id) alle Irrungen, welche die verfchiedenen Feuchtigs keits⸗Grade erzeugen, gänzlich, auf welche bey der Eonftruction des Anthratometers Feine Ruͤckſicht genommen worden iſt, fo wenig als auf die Wirs fung des Kalkwaſſers, ehe die Menge der zu > fenden Luft gemeffen wird, In meiner Zimmerlufr finde ih im Durdy fchnitte 0,012 bis 0,014 Luftfäure. Die Empfinds lichkeit des Gazoxymeters iſt aufferordentlih. Sc bemühe mich jeßt meinen Barometers und Thermometer ; Beobachtungen kuͤnftig eine analoge Genauigkeit zu geben, Zum Theil ift es mir ſchon gelungen. ; Noch habe ich von einer andern minder be trächtlichen Correctur zu reden, nemlich von dem Einfluffe der Eigenfchaft der Haarröhren, welche die Syalenröhren, auch wenn fie 3” im Durchs > meſſer — 197 meſſer haben, noch immer aͤuſſern. Nach vielen genau angeliellten Proben fand ich, daß diefer Fehler in jedem meiner Eudiometer etwa 0,001 ausmacht, welden ich nun bey allen Verſuchen feit einiger Zeit ftilfhweigend immer zufeße. (Diefe zufällige Gleichheit diefes Fehlers erklärt fid) daraus, daß die engern Röhren auch eine für; zere Skale haben.) Demnach find alle eudiometriſchen Angaben, welche ich bie jeßt lieferte, im Durchſchnitte um mehr als 15 p. €. zu gering. Dadurch nähern fich jene Reſultate den Humbold’fchen Verfuchen mit Sälpetergas mehr als vorher, eine Annäherung, welche keine Zweifel mehr über die vollfommene Abforptiong; Fähigkeit des Phosphors für Sauer ſtoffgas läßt, da die Behandlung mit Waſſer, wie ich gezeigt habe, alle Refultate des Sontanaifchen Eudiometers vergröffert, indem bey dem Durch— gange durch das Wafler die zu prüfende Luft fi) mit chemiſchen Dünften fättige und einen Theil ihrer Luftfäure abſetzt. Vielleicht möchte jemand aus ber Nothwen: ‚digkeit der erwähnten neuen Korrecturen den Schluß ziehen, daß, da meine Theorie der Aug: duͤnſtung hauptfächlich auf Reſultaten meiner eu— diometriſchen Verſuche beruht, und diefe damals noch 108 — * noch nicht dieſen zwey Correcturen unterworfen waren, die ganze Theorie von ihrer Evidenz ver⸗ lietke. Allein man bedenke, daß fuͤr dieſe ganze Theorie der abſolute Sauerſtoffgehalt nicht nöthig iſt, ſondern nur der Unterſchied der endiometri— ſchen Angaben zwiſchen trockener und feuchter Luft, welcher auch nad angebrachten Correcturen, bis anf eine unbedeutende Kleinigkeit derſelbe bleibt. 4. Beſchreibung eines werbefferten Papinini« ſchen Topfes zur Bereitung der Öallerte aus Knochen, nebft Verfuchen über die Berbefferung der Numfordfchen Armen⸗ fuppen, vom D. van Marum. "Aus Dir. 2 des Algemene Konft en Leiterbode 1801, | Der Topf, welchen ich für Rechnung der Een 1 habe verfertigen laſſen, und , wovon Pi - —— 199 wovon man Nach meiner werbefferten und gepruͤf⸗ ten, Einrichtung im Letterboten vom 19. Dec. 1800 Nachricht finder ), iſt im Durchſchntte Taf.JI, fig, 1. abgebildet. Er ift von gefchlagenem rothen Kupfer **) 25301 ſtark, und inwendig verzinnt. Der Deckel bb wird mit 22 Schrauben, wovon man 2 bey cc fehen kann, auf den Topf a feſtge— ſchraubt. Die Ränder defjelben und des Def kels dddd, find fo vollkommen eben gefihliffen, daß fie bey Zwifchenlegung eines Ninges aus einem Dlatte dicken Schreibpapiers gefchnitten, nach dem Infhrauben feinen Dampf durchlafften. Auf dem Dedel bb befindet fich ein Eylinder ee von Mefling 3 Zoll weit und 2 Zoll hoch in welchen der kleinere Dedel f gefchraubt wird, deſſen Ober— theil viereckigt ſeyn muß; hierauf paßt nun der eiferne Schlüffel fig. 2, womit dann der Deckel defien unterer Rand flach ift, auf den ebengedreh— ten Hand des Cylinders ee mit der Zwiſchenlage eines Ringes aus Kartenpapier vollkommen feſt geſchraubt wird. Mitten auf dieſem Deckel ſteht die *) Wir werden fie ebenfalls im naͤchſten Stuͤcke mit⸗ theilen. ——— 2) ch wuͤrde wegen feines wohlfeilern Preiſes das Eiſen zum Material dieſes Topfes gewaͤhlt habem wenn ich Gelegenheit gehabt haͤtte ihn in der kur— zen Zeitgehörig gießen laſſen zu koͤnnen. v. M. \ 209 N — ! die Sicherheitsklappe zur Entlaffung des allzuſehr verdichten Dampfes, die aus einem £upfernen Se gel beficht, der in das Stück ii Luftdicht gefihliffen if. Die untere Fläche diefer Klappe hat 3 Zoll im Durchmefier und wird durch den Hebel kl niederz gedruct, der an feinem Ende k durch ein Sıhars nier mit dem Stuͤcke Rupfer m verbunden ift, das am Cylinder ee feligelöter if. An feinem andern ‚Ende 1 hängt ein Gewicht von zwey Pfund, das mit einer Gewalt von zwölf Pfund gegen die Klap⸗ pe drückt, (zufolge der bekannten Wirkung eines Hebels diefer Art) weil der Abftand zwifchen dem Siharnier und der Mitte der Klappe S feiner ganz . „zen Länge beträgt. In der fupfernen Stüßen die gleichfalls am Zylinder ee feftgelötet ift, befindet fih eine Gabel, in welher der Hebel ruht, und ein hölgerner Pflock, der durch ein Loch diefer Ga; bei 5 Zoll über dem Hebel durchgeht, verhindert, daß ſich die Klappe nicht höher als ſoweit Lüften fann. Die Klappe ift mit dem Hebel durch eine Feder von Kupfer pp (fig. 3) verbunden, welche in die 2 Eupfernen Stäbchen q9 die auf der Klaps pe fiehen, feft genietet iſt. Diefe Feder geht durch ein Loch bes Hebel, welches wenigftens J Zoll im Durchmeffer haben muß, damit die Riappe frey durch den Hebel in die Vertiefung gedrürft werden fönne. Kurz unter dem Rande des Topfes ift ein eiferner Bügel ss mit demfelben verbunden, an | wels — 201 welchen ſich 2 Henkel von Handhaben befinden, die in fig. ı von der Seite zu ſehen find. Um diefen Topf, nad) vollendetem Kochen, bequem auszuleeren, wird derfelbe zwifchen zwey an einem Fuße befefiigte Säulen gefeßt, deren eine man in aa fig. 4 fehen fann. Durch das obere Ende einer jeden Säule geht eine Feder, die in ein Loch past, das zuvor in jede Handhabe des Topfes ift gebohrt worden. Haͤngt nun der, Topf in diefen Federn (welche, nachdem jie in die Löcher der Handhaben eingejteeft worden, durch Bolzen an der innern Seite der Säulen befeſtigt werden) fo öffnet man denfelben indem man die Klappe mit den Hebel abnimmt. Man thut bier: ‚auf das Bret, bb, auf weldhes man den Topf anfangs lich ffelte, hinweg, bringt den Bügel von dickem Eifendrath cc von unten um den Topf herum, und kehrt damit denfelben, da er fih auf bemelderen Federn dreht, von unten nad oben, fo daß er in die Lage fommt, die hier mit punftirten Linien angezeigt ift; auf diefe Weife ruht er auf der quer: liegenden Regel d, die auf zwey Säulen am Bo: den des Geftells befeftigt iſt. Damit die. Knochen beym Umwenden bes Topfes die Oeffnung nicht verſtopfen, iſt eine klei⸗ ne kupferne Platte w durch vier Stiftchen vv am Deckel 202 — Deckel befeſtigt, die zwiſchen ihrem Rand und der Oeffnung des Topſes gerade genugſamen Raum sum Durchlaufen der Fluͤſſigkeit uͤbris laͤßt. Da es der —* verſtattete, habe ich bey fg, I durch punktirte Linien auc angedeutet, wie diefer Topf in einem traabaren Ofen ſteht, nach welchem da er ſich ſchon im Teylerſchen Laboratorınm befand, der Topf eingepaft worden it, weil die Verfertis gung eines neuen Ofens die Verſuche mit dem ers fiern zu lange würden verfchoben haben. Der Topf hänge in den eifernen Ringen uu, die auf dem Dfen ruhen, Durch das gleichzeitige Vers fihließen der Seitenzüge xxxxxx und der Thüre des Afchenheerds, wird, wern der Topf kocht, die Hitze im Ofen gedämpft, und das Brennmate⸗ rial ſehr geſpart. Jedoch ſteht hier der Topf etwas zu weit uͤber dem Ofen heraus, als daß genug Feuer erſpart werden koͤnnte, auch hat er noch andre Fehler die | ich bey einem neuen vermeiden werde, Der befchriebene Topf, der oben 127 und unten 113 Zoll weit und 19 Zoll tief tft, faßt 70 Pfund Wafter. Beym erften Verfuche kochte ich in demſelben I6 Pfund Ninderinochen in 42 Pf. Waſſer mit einem Pfund * 2 Stunden lang, und 10 X un ‚203 er \ und bekam davon 38% Pfund Gallerte, welche, nach dem Erfalten gerann. Hiervon fehieden ſich noch 23 Pfund Fett ad. Die nämlichen Knochen ließ ich wieder 2 Stunden lang in 28 Pfund Waſ— fer kochen mis 10 Unzen Salz, und bekam davon 235 Pfund Gallerte, welche zwar nicht fo ſteif ‚wie die vorige, doch nicht minder fräftig war, Die beyden Dekofte von 16 Dfund Knochen gaben alſo zufammen 62 Pfund Gallerte, und fonach gab im Durchfchnitt das Pfund Knochen 4 Pfund davon, welches mit meinen vorigen Verfuchen, die ich mit dem Eleinern Topfe anftellte, (ſ. Eetterbos de v. 19. Der.) übereinfiimmt. Ich bat hierauf einige Mitglieder der Commiffion für Austheis lung der Suppe unter Arme, zu deren Gebraud diefer Topf befiimmt war, dem zweyten Verfuche mit demfelben, am 26. Der. beyzuwohnen. 15 fund Rindefnochen wurden nun mit 15 Unzen Sal; in go Pfund Waſſer zwey Stunden lang ges kocht, und die davon erhaltene Sallerte wog 36% Pfund. Den folgenden Tag nahm befagte Com⸗ miſſion den Topf in Gebrauch, und lieh feldigen durch einen geübten Arbeiter behandeln. Ich höre mit Vergnügen, daß bey mäßigem Feuer wo ‚nur fehr wenig Dampf durch die Klappe entwifchte, doch ſchon aus 16 Dfund Knochen go Pfund Sal lerte von der erfien, und 26 Pfund von der zwey⸗ ten Abfochung erhalten worden ſind. Hieraus er: { giebt J 204 je giebt ſich deutlich, daß der Papininiſche Topf nach ſeiner gegenwaͤrtigen Einrichtung durch geſchickte Arbeiter bequem regiert werden kann *). * Y * Da ich erfahren habe, daß an verſchiedenen Orten die Bereitung dieſer Suppe fuͤr Arme ſchlecht gelungen ſeyn ſoll, ſo habe ich geglaubt meine Zeit nicht beſſer anwenden zu koͤnnen, als wenn ich fernere Berfüche anſtellte, wie man durch Vermiſchung von fräftiger Gallerte aus Rindskno— chen die man mit diefem eben befchriebenen Topfe in großer Menge und zu wohlfeilem Preife erkalten fonn, ſchmackhafte und flarknährende Suppe auf die bequemſte und mwohlfeilfte Art bereiten könne. Seit meinem leßtern Berichte hierüber bin ich bes fonders aufmerkfam auf alle Bemerfungen gewe: fen, die man über meine empfohlene Zubereitung gemacht ) Es kommt bier vornehmlich darauf an, daß das - Waſſer nicht zu ſtark Foche, damit nicht zu viel Dampf aus dem Ventil entweiche, indem fonft der Verluſt zu groß if. Man muf deshalb Acht haben, dan fobald etwas Dampf aus dem Ventil blaft, das Feuer gemäßige werde, denn dieß iſt ein Zei⸗ dien, daß der Topf genusfam erhist worden, = 205 gemacht hat, um diefelben bey fernern Verbeſſe— rungen foviel als möglich zu benugem 2 Ale, weldye meine angepriefene Miſchung von Nindsgallerte, Gerſtenmehl und Kartoffeln verfucht Haben, bezeugen einfiimmig, daß fie von fehe gutem Geſchmacke ſey. Die Bemerkungen dagegen, fo weit fie mir zur Kenntniß gekommen find , beſtehen in folgenden beyden : Einmal, ſagt wan, fey die Portion von 20 Unzen auf 17 M., von welcher ich berechnet Habe, daß fie für 5 Deut könne erhalten werden, nicht hinreichend; und zweytens glaubt man, die Bereitung obiger Mis ſchung fey im Großen nicht wohl ausführbar. Was nun 1) das Zureichen einer Quantität von 20 Unzen betrifft, fo habe ih mich hierinn auf Rumfords Verfuche, die er viele Sabre lang im Münchner Armenhauſe angeftellt hat, geſtuͤtzt, zufolge deren eine Pertion von 20 linzen feiner Euppe die bauptiächlich aus Gerſtenmehl beitehr, eine gute Mahlzeit für einen erwachfenen Men— ſchen abgiebt. Um wie viel mehr, dachte ich, würde eine gleiche Portion von 20 Unzen die doc) beynahe zur Hälfte aus Eräftiger Knochenbruͤhe beſteht, eine Üderflüßig zureichende Mahlzeit für einen ausgewachfenen Menfchen ſeyn. "Doch wie dem auch ſeyn mag, ich habe feit dem, um jenen Eins 866° —— Einwurf voͤllig aus dem Wege zu raͤumen, die diſchung etwas veraͤndert, und ſo mit geringer Vermehrung der Koften die Portion von 15 Pfund auf 2 gebracht. Da ich fahe, daß eine Suppe die etwa zur Hälfte aus fo Fraftiger Rindsgallerte beſtand, uͤberſlüßig kraftig war, fo habe ich die letztere jetzt mit Brey von Gerſtenmehl und Kar—⸗ toffeln vermengen, und dieß zu einem ſteifen Mus fochen laſſen, indem ich von jedem. gleichviel und zu zwölf Portionen folgendes nabın: ‘8 Pfund Rindsgallerte aus 2 Pfund Knochen koſthfe — — 5. &tüber 2 Ungen Salz damit gekoch — .4 — 8 Dfund Gerftendbrey aus zZ Pfund Gerſtenmehl *— — 2 — 8Pfund Kartoffelbrey, aus 6 Pfund Kartoffeln — — 3 — Zwiebeln — — 24 24 Diund dieſer Miſchung koſten alfo 53 Stüber und daher jede Portion von 2 Pfund nicht a 6 Deut. Wenn man nun, um dieſer Suppe mehr Ge. ſchmack zu geben, nach meiner anderweitigen Ans ‚gabe, Weitzenbrod, in Heine viereckigte Stuͤckchen gefchnitten, in Rindsfett braun gebraten, und hierauf mit etwas Waller gekocht, zumiſcht, fo. y kommt a u — 207 kommt jede Portion von 2 Pfund gerade nicht hoͤ⸗ her als 7 Deut, indem man wenig Brod nöthig hat, und zum. braten das Nindsfett aus der Gal— lerte gebrauchen kann. | , 2) Die Bereitung diefer Suppe ift ohnſtrei⸗ tig im Großen eben fa bequem auszuführen als im Kleinen. Die Verfertigung des Gerſtenbreys iſt in meiner Küche in einer halben Stunde geſchehen *). Daß diefelbe inf großen Keffeln eben fo. gut als in kleinen vorgenommen werden fünne, leidet wohl auch feinen Zweifel, umfomehr, da Rum— ford. nach fo vielen Bereitungen von dieſer Sups pe die im Großen im Armenhaufe zu München find verfucht worden, die Gerftermehl: Suppe vor allen andern auch wegen ihrer leichten Zubereitung lobt. (Ellay’s Vol. I. p. 292) Die weichgefochten Kartoffeln zu Brey zu reiben, koſtet ebenfalls fehr ‚wenig Aufwand von Zeit, Man hat dann nur die Gallerte, den Gerſtenmehlbrey und das Kartoffel +3 mus - ) Der Gerfienmehlbren wird bey mir fo verfertigt: ein viertel Pfund Gerftenmehl vermifcht man mit einem Pfunde Falten Waſſer, und gieft diefe Mifchung unter beftändigem Amrühren, in 3 Pfund Eschendeg Waſſer. Man muß mit dem Umrübren fortfahren: bis er wohl kocht, und dann iſt er fertig. | # mus zu gleichen Theilen zu wermifchen, und auf diefe gewärmte Mifhung, Zwiebeln in Scheiben gefihnitten, zu feßen, die man beym Ausfchöpfen auch wieder wegnehmen kann. — Auf diefe Weife wird gegenwärtige von mir empfohlene Suppe wegen ihrer einfachen Zuſammenſetzung auch viel bequemer und in viel kürzerer Zeit bereitet, als «8 die von einigen andern mir bekannten Vorſchriften erlauben, die Numfordfihen ansgenommen, Mill man nun diefe Suppe durch in Rindsfett gebrates ne Brodbröfhen nody angenehmer maden, fo kann deren Verfertigung. vorher gefhehen, und bey der Hustheilung der Portionen wird es gewiß feine große Beſchwerde verurfachen, in jede Schuͤſ⸗ ſel, worin etwa mehr Portionen gegeben worden find, auch verhältmißmäßig die Stückchen dieſes Brodes dazu zu thun. Heattzt "dena. * San. 190T. 333:.; ” ‚209 A |} Neue phyſikaliſche Kitteratur. I. Kopenhagen. Bon der Sufteleftricität, befonders mit Yawendung auf®ewitter- -ableiter; von A. Wilh. vor Haud, K. Dan. Oberhofmarſch. und Kammer» herrn, Rittern des Danın ®sgordens ec. Aus dem zweyten B. des Skandinavifchen Muf. überf; 9 D. J. Cl. Tode, d. A. W. ord. Lehrer zu Ko— penhagen ꝛc. Bey Brummer 1800. 3 Bas. 8. E⸗ iſt dieſer kleinen Schrift wegen ihrer Gemein— nüßigfeit und Klarheit ein großes Publikum zu wuͤnſchen. Voraus geht eine ziemlich vollftändige Elektrisitätslere ‚Überhaupt, und dann wird bes Voigts Mag, IB. ıE, O jondere 210 — ſonders auf die Luftelektricitaͤt und die Natur des Blitzes Ruͤckſicht genommen. Da man jetzt hin— reichend uͤberzeugt iſt, daß eine oder etliche metal— lene Spitzen die über einem Gebäude in die Luft \ ragen, ob fie gleich mit einer guten Leitung bis zur Erde verfehen find, doch daffelbe nicht vor dem Einſchlagen ſchuͤtzen, indem fie nicht vermögend find ſtark mit Eleftricität beladene Wolfen in wes nig Augenblicfen ruhig auszuleeren; ‘da überdies fes die fpißigen Ableiter Eojtbar und ſchwer an den Gebaͤuden zu befeſtigen ſind, auch dieſelben bela⸗ ſten und verunſtalten, ferner bey dem erſten elek— triſchen Ausbruche der ſie trift, leicht an der Stelle worein man ihren vorzuͤglichſten Werth ſetzt, ges ſchmolzen werden, und durch das 'herabfallende glühende Metall das Gebäude in Brand feken — Akönnen‘, fo werden fie mit Necht als unzulänglic) für den Zweck den fie haben follen, erktärt. dan kann auch ohne Bedenken den Blitz ſeinen Ein— ſchlag ungehindert thun laſſen, wenn nur ſonſt dafuͤr geſorgt iſt, daß Menſchen, Thiere und Ge— baͤude dabey feinen Schaden leiden. Das Artil— feriehauß in Purfleet, die Madonnentirche bey Genua, das Schloß in Dresden u. a, haben ges zeigt, daß der Blitz in der Nähe von fpißigen Abs feitern doch einfchlagen kann und daß er auch im: vortheilhafteften Falle feine Wirkung nicht weiter als auf etliche und 40 Fuß erſtreckt. Man muß dess halb, 94 — 211 halb, wenn das Gebaude länger iſt, mehrere fol he Stangen in diefem Abftande an den hödhften Theilen des Gebäudes aufrichten und fie gut mit einander verbinden. Die Siherungsinethode die unſer Hr. 2. dagegen empfiehlt, ift folgende: Es muͤſſen alle die am meiften erhöheten Theile 3. B. die Kanten der Schsenfieine und die Spisen der Giebel an dem zu fichernden Gebäude mit Fupfernen oder bleyernen Platten, wovon erftere die bey Kupfer dächern gewöhnliche, leftere aber eine Dice von wenigitens 4 Lin. und dabey cine Breite von 3 bis 6 und mehren Zellen haben, befleider und durch ähnliche Platten mit der Kante oder dem Rüden des Daches verbunden werden, welcher cbeufalls mit Metallplatten von gleicher Breite und Dice belegt wird. Von diefer Belegung wird längs eis ner oder zweyer Seiten des Hauſes eine ununter— Brochene Strefe von fupfernensöderneisernen eben fo breiten Platten bis an die Oberfläche der Erde oder eines Waflers, neführet, Die Platten wers den genietet und mit Bley überlöthet, oder auıh ihre Enden mit einer doppelten Salze übereinander ‚ gebogen und aufferdem aneinander genieret. Sie werden mit Nägeln längs dem Rüden des Daches an den Sichornfleinen und Giebelpfoften befeftigt und überdem dicht um alle oberfte Dachziegel ge D 2 bogen 212 * " N bogen und wo es ſich thun läßt, mit Eleinen Mär geln in dem Kalke worinn die Ziegel liegen, befe— fligt. Die Platten die längs den Seiten des Ge: bäudes vom Dache ab herunter gehen, werden mit eifernen Krampen längs der Maner des Gebäudes befeſtigt. Sie durch Krampen von der Mauer entfernt zu halten ift wegen der guten Leitung un— nöthig. Hat das Gebäude ein Kupfer: oder Bley dat, fo werben blos die oberfien Kanten der Schornfteine mit dem Dache und diefe wieder mit der Oberfläche der Erde verbunden. Auch wenn Metallrinnen vorhanden find, iſt ihre Verbindung mit der Metallbelegung des Daches fehr dienlich. Man hat bisher immer darauf gefeden, daß die Ableitung entweder ins Waffer oder doch recht tief in die Erde geführt werde. Wenn man aber das was der Hr. V. bier von den eleftrifchen Wir— kungskreiſen in Erinnerung gebracht hat, erwägt, fo wird man bald einichen, daß hiervon mehr nach— theilige als vortheilhafte Folgen zu erwarten find. Indem nämlich die eleftrifche Exploſion oder der Blitz eine Vereinigung der entgegengefeßten Elek: tricitäten der Molke und der Erde ift, und ein jeglicher Körper der fih im eleftrifchen Wirkungss kreiſe eines elefteifirten Körvers befindet, an der⸗ jenigen Seite die dem elektrifitten Körper zuge wandt iſt, die entgegengeſetzte Elcktricität von ber bie der elektriſirte Körper hat, annimmt, und hinge/ — 213 hingegen die mit diefem gleichartige Elektricitaät an der entgegengefetten Seite, welche beyde ent gegengefekte Elektricitäten an den beyden Seiten die am weitften voneinander abftehen, am fiärkften find, und hingegen mehr und mehr gefihwärht werden, je nachdem fie ſich den Mittelpunfte zwi— fchen beyden Enden, oder dem fogenannten In— differenzpunete nähern, fo folgt auch daraus, daß die Erde die fih im Wirkungskreiſe der elektri— fhen Wolfe befinder, nirgends fo fiarfe entgegen: gefeßte Eleftricität von der welche der Wolfe zuge Hört haben kann, als eben am der Oberfläche, und daß alfo das Befireben der Verbindung zwiſchen den entgegengefeßten Elektricitäten auch da am ftärkfien feyn maß. Wenn daher der Ableiter Die eleftrifhe Materie weit unter die Oberfläche der Erde leiten könnte, fo würde die Materie genös thigt» ſeyn wieder aufwärts zu fehlagen und kie Dberflähe zu fuchen. Auch foll die Erfahrung diefes dadurch beftätigen, dag man bey verfihiedes nen Ableitern die tief in die Erde geführt wurden ‚gefunden habe, daß wenn diefe der Blitz traf, ein ſtarkes Zittern im Gebäude entftand. Bey andern ward die Erde weit umher und mir Heftigkeit auf; geworfen, welches hingegen bey denen die nur bis ‚an die Oberfläche gingen, niemals fiatt fand. In der Folge wendet der V. feine Verbeflerungen auch auf die Sicherftellung der Schiffe an und theilt zu; x letzt 214 \ Lac feßt einige Verhafltungsregeln mit, die im Ganzen auch ſchon befannt und hier von der Befchreibung des tragbaren Blitzſchirms begleitet find. Es iſt diefes ein gewöhnlicher. Negenfchirm von Wachs; tafft an deifen oberftem Ende eine breite und lange Metalltreſſe befeftigt ift; die ihn fpannenden Weis fen find von Fifchbein und der mittlere Stab ift von trocknem Holze oder auch zu noch. arößerer Si⸗ cherheit von maffivem Slafe. Diefer Schirm fann wie ein Zelt in die Erde befeftigt werden: ein das auf fchlagender Blitz wird an der Treffe hinlau: fen und den an der ihr entgegengefeßten Seite uns scr den Schirm fiehenden unbefchädigt laffen, 24 Sin Commiſſion der Breitkopfr und KHärteliz fhen Buchhandlung zu Leipzig iſt eine Natur— kehrte von Hru. D. Rodig erfchienen in wel: cher der Verf, alle feit mehrern Ssahren, in der _ Chemie und Phyſik angefiellten Unterfuchungen und gemachten Entdeckungen dem Publikum vorges fegt hat. Das ganze iſt ein mäßiger Octavband und — 215 und zerfällt in 3 Hauptabfhnitte. Im erften ift nach der in der Chemie feit Lavoifier gebräuchlichen Borftellungsart, defien Syftem vereinfacher und durch neue Verjuche fo weit erwiefen, daß die Zus fimmung aller Antiphlogiſtiſchen Chemiter nicht zu bezweifeln ift, Der zweyte Hauptabſchnitt enthält eine vollſtändige Theorie der Wärme. Den 3. Hauptabſchnitt erfüllt die jetzt in gehörige VBerbins dung gebrachte noch genauer erwiejene Theorie des Lichts vom Verfaſſer. Der Berf. hält fih übers zeugt, daß er in diejer Naturlehre die einzig wahr re Vorſtellungsart der Elektricität durch die uner; wartetfien Berfuche ‚beftätigt, geliefert habe und zeigt in einer angehängten allgemeinen Naturge— ſchichte die Hebereinffimmung feiner Vorftellungen in der Naturlehre mit den Wahrnehmungen in der Naturgefchichte, 3+ London. Sixletters on Electricity. By the Rev. Wm. Jones, M. A. F. R. s. By F. und ©. Rivington 1800, gr. 8. 68 ©. Der erfte Brief enthält eine kurze Geſchichte der Hauptentdefungen in der Electeicitätsichre, Er fängt mis Stephan Grey an, zu deffen Zeiten ß man 210 — man eine große Glasroͤhre rieb und leichte Körper damit anzog. Grey bemerkte, daß dieſe ihre Dienfte nicht wohl that, wenn fie nicht recht glatt, rein und trocen war. Er verſtopfte des— halb ihr vberes Ende mit einem Korke. Us er nun einſtmals Die Roͤhre rieb, fo bemerkte er Bag aud der Kork leichte Körper anzog und ſchloß daraus, daß die Eleftricität auch andern Körpern mitgetheilt werden fönne. Auf diefe Art zeigt der D. auf eine fehr unterhaltende Art wie immer eine Entdeckung die andere zur Veranlaſe fung gehabt hat. Im 2. Briefe wird die Natur der elefirifhen Kraft näher unterfucht. Sm 3. Br. wird weiter nachgeforfcht wie die elektrifche Kraft wirft. Offenbar find Hier zwey verschiedene Kräfte im Conflict, aber deshalb gehoͤren fie Doch nicht eben zwey verfchiedenen Dingen zu. Sm 4. Dr. wird gezeigt wie man die elektriſche Wirkſamkeit verſchie⸗ denen Meynungen angepaßt hat. Im 5. Brief wird von eleftrifchen und uneleftriichen Stoffen, in wie fern Me als Kleidungsftüce oder Gefund: heitsmittel gebraucht werden, geredet, auch wers den die 3 Arten wie man die Eleftricität am Körs per anbringt, durchäegangen. Im 6, Br, endlich erden bie eleftrifchen Aeufferungen mit den mag; er und den Maturerfcheinungen im Ganzen. und Großen, bejonders mit den Bewegungen dei 1 zuſammengeſtellt. un rn We en — — — — a Xe— —⸗2 —— a 4 EA — — ne rd anne en — — — 4 > Ja ein I ss « X Taf H =) —— Me_ TR 4. 084) NT Z Well 7 l Ma Zu 7 C / ' v ' ee nl — — —e —— — — ⸗ Magazin für den neueſten Zuſtand J der NRaturkunde * mit Ruͤckſicht auf die dazu gehörigen Hiülfswiffenfchaften herausgegeben son. Johann Heinrih Voigt, D. W. D. H. ©. Weimar. Hofrath, Profeſſor der Mas thematik zu Jena, Mitglied der Fon. Soc. der Wiſſenſch. zu Göttingen, der batavifchen zu Haarlem, der na- " zurforfchenden zu Jena und Brockhaußen, der mineralogifchen zu Jena und der phufifch «mas thematifchen zu Erfurt. BA, £ Dritter Dand. Mit Kupfern. Weimar, im Verlage des Smduftrie + Comptoird. 1803; J * ME =: Re —— ET Re | | — — —— a > 4 Da re Ne Sr -Inhete J — J T. | Nerhrichten von neuen Gegenftänden der Naturkunde. Rs lieder die Natur der Kohle und der Verkoh— lung. Ein Zufag zu Parrots und Grin: dels Verſuchen über die v2getabilifche Kohle. An die Naturforfchende Sefells ſchaft zu Sena eingefandt und von derfek ben dem Herausgeber mitgetheilt. ©, 217 | 3% Nachricht von einer neuen Bereitungsart des Bleyweißes, nebft einer Maſchine des Hrn. Ward wodurd die den Ars beitern dabey drohenden Gefahren verhuͤ— tet werden. A. d. 1. B. dee Ann, des Arts et manuf. &. 230 5* Einige meteorologiſche Bemerkungen. 1) Ein heftiger Blitzſchlag; vom Hen. Pf. Bus beobachtet. ©, 234 2)Ein Meondregendogen, vom Hrn. Aus feldt beobachtet. S. 238 * 3) ⸗ | “ | 3) Eine Wafferhofe, &. 234 4: Nachricht von einer neuen Naturwiffens ſchaftlichen Sefellichaft. ©. 240 Leber die Temperatur der Quellen des Stars _ mander. ©. 242 6. Zufas zu dem Artikel: Knallqueckſilber. zu diefes Magazins IL B. ©. 584. ‚©. 244 | 7. ae tachricht von des Hrn, D. Ban Marum Vers ſuchen eine fehr nahrhafte und wohlfeile Armenſuppe mittelft eines dazu befors ders eingerichteten Papiniſchen Digeflors zu. bereiten. Aus dem a. Kunfis und Cetterboten Ro. 364. 1800. S. 245 8. Nachricht von einer zu Paris getroffenen Anſtalt zur Bereitung der Rumfor— diſchen Armenſuppen, nebſt Beſchreibung des dazu gehoͤrigen Oſens. a. d. Journ. de phyl. Ventofe an S. ©. 252 Nachricht von den Derroleum : Quellen in den Befikungen von Burmah. Aus dem Tagebudy einer Reiſe von Rang— hong nad dem Fluß Erai⸗Wuddy zu Amaraposrah der jetzigen Hauptſtadt des ——— Koͤnig⸗ * Koͤnigreichs Burmah. Vom Kapit. His ram Cor, Refident zu Nanghong. Aus dem 6. B. ber Afiatic Refear- ‚ches. | ©. | 10, Leber dag Schlangengift. Aus einer Abs handlung des Hrn. Will, Boag Esq. Ebentaher. | ©. a LE Opium aus Gartenfalat. von D. Core, a d. amerif. Phil. Transact. 4.8. ©. 12. Nachricht von einem ungewöhnlichen Zuge von Inſekten auf Waͤddoͤ in Roßla— gen in Schweden. Aus d. Hushall nings s Gourn. vom. Hrn Blumbof. ©. 13. lieber das Vermögen mit Fernröhren in ben Himmelsraum einzudringen, nebſt ver: gleihbaren Beftimmungen der Größe dies fes Vermögens, ſowohl durd) das undes wafnete Auge als durch Fernröhre von verfchiedener Größe und Einrichtung; von Hrn, Herſchel, ausden Phil. Transs act für 1800. ©. 14 Ueber die Arten der wierfügigen Thiere wovon man fofjlle Knochen gefunden hat. Analle Gelehrten und Freunde der Wiffenfchaf: ten gerichtet, vom Prof. Cuvier. Journ. de Phyf, Germinal 9. ©. 2 276 » N u 105 Lee Neue Ideen über die Natur des ——— vom Lamarck. Aus franz. Blaͤttern, mitgetheilt vom Hrn. Regier. Secretaͤr Piſtorius. S. | * ———— | Zur Maturgefihichte der > Eide. - Ebene „Daher. 3 A RT, Ein merfwürdiger Fall der ſtaͤrkern oder ſchwaͤchern Reizbarkeit mancher Perfor nen bey ee Gewittern. 18 Nachrichten von dem Erdbeben in Frank⸗ Ebend. © reich, vom 26. Jen. 1800. &bend. ©: 19. Bemerkungen‘ über Fälle wo Menfchen durch einen langen und übermäßigen Genuß geiſtiger Getränfe, angebranut und vers ak Bde; Ebend. S. 20. Ein, paar Bemerkungen vom Sen. Seh. "Hofe, Grunet, an den Herausgeber. . 1) Zum Aufſatz in diefes Magag. II. Band ©,-568. f S. 2) Sum Aulſab. 11.2.8.820. ©, 21. — ———— des Pappiermaulbeerbaums und Brodbaums in Frankreich; aus der Decade philoſ. * S. * 22. r, Beobachtung eines: Feuermeteors. ER VOR 23, £ Nacriöt von einem ſeltnen Seryll. Aus dem Journ.de phyf, Germin.9. ©. Ä | ck Neuere Beobachtungen an der Voltaiſchen Saͤule, vom Hrn, Prof. Tromms⸗ dorf. RR r ©. = eh f Ein paar Bemerkungen über die netten Beobachtungen des Hrn. Mofapothefers Gruner den Galvenismus. betreffend, vom Herausgeber. | S. — 26. Vortheilhafte Methode die Zwetſchenbaͤume aus ihren Steinen zu erziehen. S. 27 Nachricht von einem: muthmaßlich neuen Hauptplaneten unfers Sonnenſyſtems. Aus der monatl. Correfpondenz des Ser. D. Lieut. Freyherrn von- Zach, gezo— gen. TO S. 28 Nachricht von einem merkwuͤrdigen Hagel ‚wetter in und um Hannover den 6 Sept. dief, Jahres. Aus einem Schreiben des- Hrn, Blumhof. vom 11. Sept. 1801. an den Herausgeber. 337 343 20. Nahfcheift des Herausgebers. _ "®& 371 30. Leber den Unterſchied zwiſchen Gewitter und Sturm; befonders über den Charak: ter des fürchterlichen Windes vom 9.7 Nov. 1800. vom hr Lamark. Journ, de phyl. Floreal. S. 375 F Ueber den wahren Urſprung des arabi— ſchen Gummi nnd des unter dem damen Sandarak befannten Harzes; von Ken. Schusboe. "a, Nichols. Journ. of nat. phil. — 3 32, Etwas zuverläßiges über das Akenſche Löfchs “mittel, vom Sen. Prof. Parrot, ©. 588 II.. Nachrichten von neuen oder verbefferten phyſikaliſchen Geräthfchaften, L. | Bon einem neuen Pöfchinfirument; vom Hru. Prof, Parrot. S. 393 * Ar Beſchreibung eines neuen Electrometers, vom Hrn. Cadet. a. d. Ann, de Chim. No. 109. 1801. J 3. Beſchreibung einer Galvanifchen Batterie, ohne Platten. Zom Hin, D. Oerſted aus Koppsnhagen. * S. 412 | | has! A Nachricht von der. mechaniſchen Lampe der Dürger Carcel und Carreau. Aus eis nem Derichte vom B. Guyton in den Annal. de Chim. Se. 113. 1801. | ©. 413 Ener: 3 3 Pi Neue phyſikaliſche Litteratur. “ Maris, Hiftorie. celelte francaife, contenant les oblervations faites par plusieurs aftronomes fran- cais, publiee par Jeröme Lalan- de, T, 1. ı8o1r. | ©. 422 2. Paris. A la Nation francaife, aux confuls de la Republigue, à tou- tes les Nations maritimes du globe, a toutes les focieies [a- . vantes del’ Europe; ou Moyens propres a fauver les equipages d’une partie des vailleaux qui “ viennent €chouer et perir a la cöte, par les naufrages, ainfi „que la meilleure partie des mar- | chan- chandifes et A plufeurs autres circonliances ellentielles, tant fur mer que fur terre et fur les. rivieres; par Ducarne - Blangy; aved fie. ı801, © 10 3. Göttingen. Anfangsgründe der Naturleh—⸗ re zum Behuf der Vorlefungen über die Erperimentals Phyfit von 5. T. Mayer 1801. ER ©. — 4. Koͤnigsberg. Was leitet die Zagooel bey ihren Wanderungen? von Michael Gottlieb Fuchs Igor, ©. 434 — ET - Braunſchweig. Syftemietifches Verzeichniß von den Schmetterlingen der Wiener Gegend. Herausgegeben von einigen Lehrern am 8.8. Iherefianum in Wien. u .- 1801. Ar 4 I. Nachrichten von neuen Gegenftänden der Naturfunde, 4 SL ‚Ueber die Natur der Koble und der Verfoh- fung. Ein Zufaß zu Parroıs und Grindels Verſuchen über die vege- tabilifche Kohle, An die Naturforfchen- de Gefellichaft zu Sena eingefandt und von derfelben dem KHerausgeber mitge⸗ . theilt, f D urch einen Zuſall haben wir den erſten Band der Annalen der Phyſik lange nach dem zweyten Soigts Mag. NIVB. a St. P erhalten, 218 i mn erhalten, und wir hatten ihm beynahe fchon vers geffen, weil keine folgende nachkamen, als wir ihn endlich doch befamen. Mit freudigem Erftaus nen lafen wir darinn van Marums Verſuche welche beweifen daß die Kohle Wafjer: fioff enthält. Diefe aͤußerſt wichtigen Verfus che (Annalen der Phyfit S. TOO-108de8 In B.) waren ung alfo völlig unbefannt, nicht nur als wir unfre Berfuche anftellten, ſondern auch als ‚ wie unfte Theorie darauf baueten. Waͤren wir nicht in diefer Unwiſſenheit gemwefen, fo hätte uns fre Theorie mehr Feftigkeit und Ausdehnung erhal⸗ ten. Wir wollen diefes jest nachhohlen. h Der Sa, daß die vegetabilifche Kohle vor⸗ zuͤglich aus 2 Stoffen beſtehe, iſt durch unſre Ver ſuche unumſtoͤßlich erwieſen Y. Minder feſt war der Satz daß die reine Kohle der Waſſerſtoff ſey, obſchon der Verſuch der Waſſererzeugung ung 4 mal gelungen war, und die gewonnene Waſſer⸗ menge mehr ausmachte als diejenige welche das Souerftofges als Dunſt — —8 konnte. Allein eben *) Die Vrieſtleyſche Zerſezung des Waſſers durch reine Kohle, welche wir durch unſre Theorie er⸗ klaͤrt haben, iſt ein neuer direkter Beweis derſel⸗ ben, anſtatt ein Einwurf wider dag Dajeyn des Sauerſtoffs su ſeyn. * 219 cl eben dieſet Umſtand daß -diefes Oxygengas Dunſt enthalte, zwang uns den Verſuch als unrein anzu— fehen und nur mit einiger Schüchternheit den Sag anzunehmen. Nun aber, davan Marum dur Entbindung des Sauerſtoffgaſes aus dem Queckſil⸗ ber£alfe und deilen unmittelbarer Verwendung zum Verbrennen der Kohle, alle Möglichkeit einer hin; zugefchlichenen Feuchtigkeit entfernt, und dabey beträchtliche Baflermengen erzeugt hat, fo ruher diefer Satz auf fp feften Grundlagen als irgend Einer in der Chemie. Es erfcheint alfo diefe Sub ſtanz in zwey von einander fehr verfihiedenen Körs pern als. Gründſtoff, im der Kohle und im Waffer. Dadurch entfieht aber in der hemifchen Nomen; Elatur eine wichtige Unbeſtimmtheit. Welche von diefen beyden. Subſtanzen hat nemlich das Recht dieſem Stoffe feinen Namen zu geben? Einerfeits tkann man für die Kohle anführen daß in derfelben, aber nicht im Waſſer. diefer Stoff mir feiner Haupteigenichaft, mit der Entzuͤndlichkeit fich bes findets Anderntheils aber kann man für das Waf; fer anführen, daß diefer Stoff nicht als folcher in den Pflanzen angetroffen wird, fondern zu Wa; fer gebunden, dab er alfo aus dem Waſſer gefchies den. wird. In dieſen Fehler der Ungewißheit wird man beftändig fallen, fo lange man die Nas men der einfachen Stoffe von ihrem Dafern. in - zufammengefeßten Subſtanzen nehmen wird. P 2 Slaubt 229 vr Glaubt man auch, daß es nur eine Subftanz gebe, welche diefen "Stoff enthält, fo ift man dem noch in Gefahr, daß neuere Phyſiker ihn in andern einft antreffen. Diefer Collifion entgeht man, wenn man den Brlindftöffen die Namen: ihrer vorzüglichften Wirkung giebt. "So haben andere Grundftoffe, ; als Oxygene, Azote ihren Mamen erhalten. Dieſer Regel zufolge muß der bisherige Waſſerſtoff, Flammefoff,"Phlogögene ge⸗ nannt werden. So kann der ehemalige Kohlen ſtoff, den wir Luftſaͤureſtoff genannt haben/ dieſen Namen nicht beybehalten, weil er ſichin der gam zen organiſchen Natur, wie auch in mehreren Kalkarten finder; Ihmkommt eigentlich der Na: me Azote, Stickſtoff Ju, weil deſſen Verbin: dung mit Sauerſtoff zu Luftſaͤure diestddtender Ei genfchaft in weit höherem Grade beſitzt als der KHauptbeftandtheil der atmofpkärifiher Luft, und größtentheils ein Auswurf der lebendigen organis fchen Natur iſt. Der bisherige Stickſtoff toͤdtet nur, weil er die Stelle des Sauerſtoffes in der vefpirabel feyn follenden Luft einnimmt; “ jener aber iſt an ſich tödtend. fchon in fehr Fleinen Dofen, zu 4 p. Cent in der atmofphärifchen Luft, zu 25 p. Cent im reinen Sauerſtoffgas. Dem alten Stickſtoff fommt ein Maine zu, der feine Eigen: fhaft den Reiz des Sauerftoffs zu mäßigen aus; dent, In Ermangelung sinss andern fihlagen wir wir das Wort Oxykollaſtes vor, welches” Mäfiger des Reizes (der Schärfe) eben fo gut. als des Sauerparfte: wennuen | is$ ans t Wir erſuchen alle ——— welche durchihre Arbetten ſich ein, Recht auf die Achtung ihren Mitbruͤder erworben haben, ſich über dieſe Aenderung in der Nomenklatur, ‚weiche Lavoiſier ſelbſt gewiß angenommen haben wuͤrde, wenn er die Gruͤnde dazu erfaungrhättey-zu erklaͤren, das mitidie Sprache ſo bald als —— uͤbereinſtim⸗ mend N i — — — * dieſe Res form in der Momenklatur motivirte, iſt noch ans zumerken, daß noch ſehr viele Urſachen erforderlich ſeyn werden um die Bedingungen ihrer Erzeugung ganz beſtimmt feſtzuſectzen. Denn daß fie nicht unter allen Umftänden ivon flatten geht, haben uns Verſuche gelchttgiswelhe nicht mit. hinlänglis cher Beftimmtheit angefielltiwurden, um dem Pus blifum misgetheilt zu werden ). ” . daraus nu Tg Pod} Ira zu 7 ” Aug dieſen al läßt es fich indeß beſtimmt ſchließen, daß dieſe Waſſererzeugung in dicken, aber engen glaͤſernen Gefäßen immer gluͤckt, nicht aber in dünnen und weiten. Jene halten die ers geugte 222 um — zu folgen, daß, wenn das Sauerſtoffgas im Ue⸗ bermaaß gegenwärtig iſt, und nicht hinlanglich erhitzt wird, die Waffererjeugung nicht ftatt fin⸗ bet ‚ jondern daß eine Säure entſteht "rn bie mit ‚ber . Parıapn —* zeugte Hitze beynahe — um die Kohle her⸗ um, wie die Baumwolle die Waͤrme des rauchenden Phosphors im Recipienten der Luftpumge- bey: dem bekannten Marumjchen Verſuche. Das Waſſererzeugung auf die Savoifierfche Art ‚in, Gefäßen ſtatt findet, rührt daher, daß der; — ſtoff dort ſchon in Gasgeſtalt zugefuͤhrt wird, et binaegen in unfern Verſuchen erſt durch Hite dieſe Geftalt erhalten muß. Beareiflich alſo, daß hier die erforderliche Temperatur weit größer iſt a dort, und daß alfo die Gefaͤße welche die durch die Verbrennung der Kohle erzeunte Temperatur nicht nahe an der Sohle beufammen halten, die Waffer- erzeugung verhindern. Die in diefem Fall entſte— hende Säure (Flammſtoffſaͤure) ſchlaͤgt das Kalk⸗ mwaffer nieder, wird aber nicht von dem fetten Flammſtoffe der Kohle verſchluckt, welches bemeife daf fie mit der alten Koblenfäure nicht identifch ty Demnad) ift die Luftfäure, welche bey der Verbren— nung der gemeinen Kohle erzeugt wird, ein Ger miſch ans Flammeftofffäure und Azotefäure Gach unſerer Nomenklatur.) *) Yeftätigt ſich dieſer Satz, fu tritt der —— ſtoff in die Rihe der gewöhnlichen Säurefähigen 4 Sub⸗ — — 223 der alten Quftfäure Aehnlichkeit Bat, fich aber von. derfelben dadurch unterſcheidet daß ſie von dem feſten Flammenſtoff nicht asforbirt wird. Bey der Bis jetzt üblichen Waffererzeugung im Sazsmeter, entfieht auch unter gewiften Umſtaͤnden eine Säure. Zu der Unterſuchung diefes neuen wichtigen 7 genſtandes reichen unſre Apparate nicht hin, weniger unſre Zeit, da der Termin unſrer Sr hing, mithin das’ Ende unfrer laufenden gemein: ſchaftlichen Arbeiten nahe iſt. Wir muͤſſen alſo dieſe Arbeit gluͤcklichern Naturforſchern uͤberlaſſen. ind wer könnte fie-beffer übernehmen als der ber rühmte, allgemein verehrte, Vorſteher des Teyle— rifhen Muſaum, welchem wir fchon eine Haupts ftüße anſtet Theorie verdanten? ? | — “th Im Aufſatze, der unfre Theorie der Kohle enthält, ‚haben wir den Satz mit aufgeftellt, daß der Wafferftoff fih in den Pflanzen befinde, und daß alfo eine Zerfekung des Waffers durch den Degetationsprozeh vorgehe. Jetzt, nachdem wir relicher darüber nachgedacht haben, befonders feit ver neuen Theorie der Ausdünftung und des Niederfchlages, geftehen wir *), daß dieſe Aeuße— rung Subſtanzen, und es verſchwindet eine Hauptaus— nahme aus den Laxoiſier ſchen Syſtem, Man ſ. dieſ. Mas. II. B. 1St. S. 1u. f. 324 — * rung, ‚Grunde nur ein Juramentum in verba magiliri war, welche, wir biemit zurücknehmen. Dagegen ftellen wir, folgende, Theorie, der Verkoh— lung. zur Prüfung, der, Naturforfcher auf. A leg ee «,. Die Pflanzen enthalten. coneretes Waſſer im - flüffigen und zu. verfhicdenen. Graden im ſeſten Zuſtande. Sie enthalten außerdem Azote Enach unſrer Nomenklatur, welche wir in dieſem Auf⸗ ſatze zur Probe brauchen wollen). Die Kohle iſt das Produkt der Verbrennung, ohne atmoſphaͤrte⸗ ſchen Sauerſtoff. Bey hinlaͤnglichem Zufluß der atmofphärifchen Luft entficht keine Kohle, ſondern es wird alles verflüchtigt, bis auf einen Heinen: erdichten Nückftand, „der in, der Berührung mit kaltem Oxykollaſtes Aſche wird. Bey der Verkoh— lung im, Großen (in Meulern) wird nur ſo viel atmofphärifche Luft zugelaſſen als nöthig ift, um durch partielle Entzindungen eine ‚hohe Temperas tur zu erzeugen, Wir müflen alſo diefe Verkohlung betrachten, als geſchaͤhe fie in einem ftark erhißten verfchlofienen Gefäße, welches die erzeugten Lufts arten herausläßt, ohne hinlaͤnglichen Luftzug zw geftatten, um die Entzündung zu Stande zu bringen. at — Wird nun ein Stuͤck Holz in dieſem Gefäße erhißt, fo gehen folgende Drozeffe vor. Das fluͤſ⸗ ‚fige — 225 fige Waffer verdampft nach den bekannten Gefey zen. Das feftere Waſſer aber hält größere Grade von Hitze aus, und ER heftigen Gluͤh— hise um - Dampfformig zu merden. (Diefer Satz ift nicht willführliche Hypothefe, wir werden ihn beweiſen Durch bie Erzeugung einer fols chen Ditze, verfaßt das Waſſer den feften Zuſtand, wird Dani, geühender Dampf. Dadurch wird die Verweandſchaft feier Grundlagen geſchwaͤcht, die dee Azote aber zum Sauerſtoff erhoͤhet: Das Waſſer wird zerſetzt. Sein Sauerſtoff bilder mit dem Moͤte die Luftfäntre, welche allen Wärmeftoff, der auf feine und des Sauerſtoffs Verwand⸗ lung in Gas verwendet wurde, mit ſich nimmt. Der Flammeſtoͤff verliert alſo dieſen Waͤrmeſtoff, oder vielmehr er erhaͤlt nichts davon, wenigſtens nicht genug’ um ebenfalls Gasfoͤrmig zu werden, (denn er bedarf deflen, nad) Lavoiſier 14 Mal mehr als das Azote), obſchon die Erhitzung fort dauert, weil die Bildung der Luftſaͤure (Azote⸗ fänve) fie zleich beym Eintritt verſchluckt. Der Flammeſtoff muß alſo in feſter Geſtalt zurück blei— ben. Liefert das zerſetzte Waſſer nicht genug Oxy⸗ gen um das Azote ganz in Saͤure zu verwandeln, fo bleibt ein Theil des Azote in dem feſten Zuſtan⸗ de. Denn wir willen, daß das Azote durch die ung befannten Grade von Hitze nicht ohne Zutritt von Sauerſtoff Gasförmig wird. Go mus alfe das 226 — das Produkt der Verkohlung, die Kohle, aus Flammeftoff und Azote im feften Zuftande beftes hen. Harz, Wachs, Talg, Del, Alkohol find‘ Zufaninienfeßungen in verfchiedenen quantitativen Berhättniffen aus Azote und Waſſer zu verfchiede⸗ nen Graden der Feſtigkeit, welche vielleicht, im’ Verhaͤltniß der Feftigkeisi der Subſtanzen ſelbſt find. (Man vergleiche hier Grens Chemie 551252) Die Bleiche mir Rochfalzfäure, die Zerſtoͤrung als fer Pflanzenfarben durch den reinen Kalk der zum Azote die größte Verwandfchaft hat, einige Ents färbungen die ung fehon mit dem Flammſtoffe ger lungen find; m alles führt uns darauf, daß ‚der Stoff aller Farben inden Vegetabilien unſer Azote ſeh. Alle vegetabiliſchen Saͤuren haben gleichſalls dieſen Stoff zur Grundlage. Endlich giebt die neuere Chemie zu Grundſtoffen aller übrigen veges tabitifhen Subftanzen Kohlenftoff und Waſſerſtoff an. Da aber die freye Gegenwart deg Pektern in den Pflanzen nur durch Zerfeßung des Waffers die man wicht erweiſen kann, erflärbar ift, und da man feine Gegenwart überhaupt nur durch die Producte der Verbrennung erkennt, fo dürfen wie diefen Stoff nicht als feey, fondern nur zu Wafı fer gebunden in den Pflanzen annehmen, um fo mebr, da diefe Hypotheſe alles auf eine fehr eins fache Art erklärt. Das Azote kommt zwar als Säure in den Pflanzen vor, verliert aber dafelbft feinen — 227 feinen Sauerſtoff d.h, die Einwirkung des Lichts; daher das en don es den PEN N 15 DE ERLITT: n ae wie für —9— — daß die Grundlagen der Pflangen aus Waſſer und Azote Beftehen und diefe Stoffe zu den erſten Stoffen (prineipes- primairesy»der Pflanzen machen. Die Mebenſtoffe (prineipes fecondaires) find, auſſer dem Wärmeftöffz Lichtſtoff und Sauerſtoff. Sie gehen mit den erffern einzelne Verbindungen ein; fie modificiren die Verbindungen der erftern unter fi und Haben überdieß mit dem Wärmeftoffe die Erhaltung des Pebensprocefes durch ihre Fäs higteit Reize zu erregen, zu bewirken. Parrot. D. H. Grindel. —— — AUnſerm aufgeſtellten Satze von der Gegen, wart des concreten Waſſers in den Pflanzen (und in den thieriſchen Koͤrpern) zu verſchiedenen Gra— den der Feſtigkeit, gemäß, ſollte es nun ein Haupts geichäft des Chemikers und Phyfiologen feyn, die Bedingungen diefer verfihiedenen Grade von Fe ftigkeit des Waffers zu erforſchen. Diefe Unter ſuchung wird über die Bildung der Pflanzentheile in Rüejicht auf die Grade ihrer Feftigkeit Auf ſchluß \ 228 | _ Heilkunde veranlaffen. Vermuthlich fpielt der Sauctfioff hier eine wichtige Rolle; ob blos durch Entziehung eines Theild Ayote, mithin durch Aen⸗ derung des quantitativen Verhältniffes des Azote zum Waffer, oder als'zufälliger Beftandineit) kann für jetzt keinesweges ausgemacht werden yndeg ift das erſtere wahrſcheinlicher indem alle Verſez⸗ zungen fetter Oele durch vollkommne Saͤuten / dieſe zu unvollkommnen Säuren! — ind Azot⸗ ſaͤure — 3 —* —6 ie TR ‚Eine weitere "Ohieeinanberfegung des in biefem Auſſatze enthaltenen Syſtems und deſſen Anwen⸗ dung auf Gaͤhrung und Deftillattoh werde ich fobatd die nöthige Anzahl Praͤnumeranten da’ iſt⸗ in: meinem angekündigten Werke: Verbeſfe— rung der-Branntweindrennerey nad dem neueften phyficalifh s hemifhen Grundfägen, liefern. - Es wird daſſelbe auch . vorzüglich enthalten: “ı) Eine neue Abkühlungss methode, welche das ganze Deftillatiunsgefchäft fo beſchleunigt, daß es mehr als doppelt fo gefchwind wie gewöhnlich wor fi geht. Es wird dabey eine beträchtlihe Menge Holz erfpart und bie ganze Abkühlung laßt fih mir fehr wenig kaltem Waffer verrichten. Der gewonnene Lutter ift Elärer und veichhaftiger als der gewöhnlihe, 2) Eine einfas se ſchluß — wichtige Entdeckungen in ber Haan 229 che Vorrichtung welche das Anbrennen: verhüter, die Entwickelung der Stoffe die den Branntewein liefern, befoͤrdert und das Product der Deſtillation vermehrt. 3) Eine neue Behandlung des Lutters bay der zweyten Deſtillation wodurchoder Brannt⸗ wein ſehr xein und von allem unangenehmen Ge⸗ ſhmacke frey wird, auch dabey die Deſtillation uͤber doppelt ſo ſchnell geſchieht ats ſonſt. Das Mittel hierzunaſt nicht die ausgegluͤhte Kohle, ſondern eingrandere noch wohlfeilere Subſtanz deren. hierzu ab zweckende Eigenſchaften erſt von. mir entdeckt worden ſind und die dem Branntweine durchaus keine unangenehmen oder ungeſunden Eigenſchaf—⸗ ten ‚mistheilt- Jeder Kupferſchmidt iſt uͤbrigens im. Stande dieſe neue Einrichtung mit eben der Leichtigkeit, wie die bisherige, zu Stande zu brins gen und ſie ungefaͤhr auch zu dem naͤmlichen Preiſe zu liefern. Auch iſt dieſer Apparat fuͤr alle Arten der naſſen Deſtillation, im Kleinen und Großen, gleich nuͤtzlich. Es wird kein Exemplar aus mei— nen, Händen kommen als diejenigen worauf präs numerirt worden iſt und denen Die Namen vorges druckt werden ſollen. Die Pränumeration nimmt der Herausgeber diefes Magazins zu 5 Rthir. Saͤchſ. Kour. oder 9 Fl. Rheinl, an. | * Parrot. 230 - T 7 Nachricht von einer neuen Bereitungsartdes Dleyweißes, nebſt einer Maſchine des Hin. Ward wodurch die den Arbeitern dabey drohenden Gefabren — * huͤtet werden· n Mu sann a RR! Hus dem 1 B. der Annales des Arts et — 7— ar 318 Hg: Dekanntlich ift das —— eins Dieyanyd ‚von weißer Farbe das durch die Dämpfe der Eſſig⸗ fäure aus fehr dünnen Bleytafeln erhalten wird. Es bleibt immer ein Theiljener Säure damit in Verbindung — Man bedient ſich darzu irdener Töpfe, ohmgefähr wie Blumenäfche die inwendig bey 3 der Höhe Heine Anfäge haben, um dir ge goffenen, in einem Streckwerk von Gußeiſen la⸗ minirten und dann fpiralfürmig zufammen geroll⸗ ten Dleytafeln darauf zu fiellen. Jeder Topf muß anderthalb bis etwa 6 Pinten englifches Maaß Effig enthalten und die Töpfe müffen gut gebrannt ſeyn. Den Effig nimmt man von fauer geworde; nem Diere. In Holland wird er aus gegohrner Gerfte bereitet. _ Die Verdampfung des Eſſigs wird durch eine Wärme von 45° des Centefimals Ihermometers bewirkt, die man immer gleichförs mig — | 231 mig zu erhalten fuchen muß, welches durch Pfer— demift gefchehen fönnte, deflen Anwendung aber unbequem iſt. Feuerzuͤge aus einer geheizten Stus be würden vortheilhafter feyn, wenn es möglich wäre die Temperatur immergleichförinig darinn zu erhalten. Es hat deshalb ein englifcher Fabrifant, Sishwik, die Liohe,; wie man fie in den Beeten der Treibhäufer zu haben pflegt, dazu vorgefchlas gen und dieß ift ganz nad) Wunſch gegluͤckt. u er j | : Sn einer Hütte von Backſteinen oder einem anbern umfchloffenen Raume von geringer Höhe, legt man eine Grube von ı Fuß Tiefe für die Lohe an, die Breite beträgt 12 Fuß und die Länge iſt unbeftimmt. . Rings herum wird eine -Eleine Mauer von der Dice eines Backſteins aufgeführt, welche die Lohe enthält, gerade wie bey den Bes ten der Treibhäufer, auch kann man fie der Fe— ftiofeit wegen oben mit einer hölzernen Einfaffung _ verfehen, - Der Arbeiter füllt num zuerft die Grus be 1 Fuß hoch mit Lohe an, dann bereitet er einen Heerd von eichnen Beetern, auf welchen er die Töpfe fo nahe als möglich, an einander fekt: zwifchen der Mauer und den Töpfen aber bleibt immer ı Fuß breit Kaum der mit Lohe ausgefüllt wird. Sn jeden Topf gießt er eine halbe Pinte Effig. Hierauf feßt er die fpiralförmig zuſammen⸗ gerollten Bleytafeln auf die Anfaͤtze, fo daß die , | Släßig: I 233 ⸗ Fluͤßigkeit nicht davon beruͤhrt wird. Die Tafeln dürfen nicht dicker als ı bis 3 Lin. ſeyn und für jeden Topf nicht über 21 Df. wiegen, aud) dürfen fie nicht über den Rand des Topfes herausragen. Das Ganze wird nun mit, wieredfigten Bleyſchei— ben bedeckt, die einander allenthalben berühren und auch die Räume zwifchen den Töpfen bedecken. Nun wird ein neuer Heerd gemacht; den man wies der ein Fuß hoch mit Lohe bedeckt und wie vorhin - Töpfe mit Effig und Diey darauf frellt, die hers nach bedeckt werden, und ſo geht es bis zum 6 oder 7 fachen wo übrigens jede neue Schicht um eine Reihe Töpfe vermindert wird. Es werden auch in einigen Abftänden der ganzen Länge nach, Bruͤk⸗— Sen angebracht um die Seitenwände vom allzu⸗ ftarfen Druck auf die Töpfe abzuhalten die fonft durch die Laft der Lohe zerdruͤckt werden würden. Am Ende folge noch eine Lohichicht von 8 Zoll H6s he unddas Ganze bilder alsdann nach dem Aus— druck der Engländer einen Stack, Nach obngefähr 2 Monaten wird die Ber wandlung in Bleyweiß beendigt feym Der Aus beiter kann den Tag genau wiffen, wenn er von Zeit zu Zeit die Probeftücen aus den gelaffenen Einſehloͤchern herauszieht. Man nimmt alsdann al2 Lohe, Breter und Töyfe Hinweg, um die Grube zu einer neuen Operation einzurichten | . Die — 238 Die angefeeffenen Tafeln werden denn nach’ dee font gewöhnlichen Art quf einem hoͤlzernen Rofte geſchlagen, um, das, Bleyweiß davon abzuſondern; = eſes wird geſiebt und, gemahlen, und das unzers Bley wird in das Gieß haub geſchaft Hier Namen daß eim feiner Staub von Dlepweid- Mund und Maferden, Arbeiter durchs dringt und ihnen die fuͤrchterlichſten Zu faͤlle und einen rcgiden Ted barenet · Die ſes zu derhaten hat. Hr⸗ ar Ider ein große Bley weißfabrif LP in England, unterhält, einen ſtarken Ra fen von Cichenholz, 12. Fuß lang,/ 6 Fuß breit und. 3, Fuß, I0 Zoll tief eingerichtet. An dem ‚er nen, Enpgi deſſelben befinden ſich 2 hoͤlzerne Docken in, welchen. die, Zapfen. von zwey kupfernen Eylins dern laufen. ‚ Die Axen derielbem liegen etwa 10 Zoll. unter dem obern,Rande des Kaſtens. Noch ‘ein. Zoll anterhalb der Eylinder, iſt ein Zwi ſchen⸗ boden von ‚ginem. Zoll dicken eichenen Brete ange: bracht, das ſich in einer Rinne verfchieben läßt, um nad) Gefallen meggenommen werden zu fünns nen: Webrigens ift dieſes Bretmit fo vielen Lör ern a —— möglich, wovon jedes ohn⸗ en 2 215 * —— hat. [4 * Man fau num diefen bis auf 3 201 — den Zwifchenbodenomit Waller, fo daß der ‚ganze untere Cylinder, und die Hälfte des obern Woigts Mag. IIIB. 2 St. Q unter * 234 BR unter Waſſer fiehen. ‚Nun werden die Bfeytafeln im Waffer zwiſchen den Cylindern hindurch getries ben, und die Arbeiter fragen mit Eupfernen Krüs cken das wenige Bleyweiß was noch daran hängen geblieben, vollends ab, welcdes dann durch bie Löcher des Bretes anf den Boden des Kaftens fällt. Das ungerfreffene Bley wird hernac ‚auf ein fchiefgelehntes Bret gelegt, um das Waffer abs tropfen, zu laffen, wo man es nach 12 Stunden in die Gieferen bringen kann. Auf folhe Art wird alle Verftäubung, und fomit auch alle Gefahr für die Gefundheit der Arbeiter unmöglid. Die Maſchine ift am — DB: aa * bildet. i 3. Einige mereorologifche Bemerfungen. 2 | 1) Ein heftiger Blitzſchlag. Der Hr. Pfarrer Bus zu Vilbel im Heſe ſiſchen war diefem Blitzſtrahl fo nahe, daß er nur 3 Fuß weit von ihm einfhlug, und er hat deshalb die anähern —2 als Augenzeuge ſehr genau beſchrei⸗ n —* 235 beſchreiben koͤnnen. Was davon in den Plan dieſes Mag. gehoͤrt iſt folgendes: Sn der Nacht vom 30 anf den 31 May zogen 2 der ſchrecklichſten Ger witter, deren ſich die Alteften Leute erinnerten, eins aus Weſten, und ein anderes aus Oſten nes ben einander hin. Das erfiere ging unter entfens lichen Schlägen ohne Schaden vorüber; nun aber fam das andere unter eben fo heftigen Exploſionen immer näher, und fein leßter Strahl fuhr mit einem entjeglihen Krachen in den Schernftein der Pfarrwohnung, wovon der Beliger nicht gewiß weiß, ob noch einiger Rauch vom darunter befinds | lichen Heerde durchgezogen war oder nicht. Es verließ indeffen der Strahl diefen Schornſtein fhon nach einem Wege von etiwa 8 Fuß, und fuhr | auf eine von außen dagegen gelchnte eiferne runde | Stange von 3 Zoll Durchmeſſer, die er an beyder Enden von außen verfalfte, und am untern ans ſchmolz. Vom legtern durhfchlug er die Dede des obern Stockwerks über dem Ofen, fuhr an der Nifche deſſelben herab Bis auf das eiferne Nohr, und ward nun durch den Ofen wahrſcheinlich bis zum Boden des Zimmers geleitet, wiemohl man am Dfen felbfi feine Spur von feinem Gange entdeckte; — dort theilte er fich, verlefte zwar die "Dielen des Fußbodens nicht, durchbrach aber die unmittelbar darunter liegende Dede an 2 Orten. Der größere Strahl, der in der Decke ein Loch | he N; | 236 — riß, in welches eine ſtarke Mannsfauſt ging, oh wahrfcheintid durch den Ofen und feinen ſteiner⸗ nen Fuß in das darunter befindliche Kellergewölbe. Der kleinere hingegen, deffen durdbrocheneg Loch in der Decke nur 15 Zoll im Durchmeſſer hatte, fuhr auf die zwifchen dem Ofen und den Bette ſte⸗ hende Wanduhr, an deren, aus einem dünnen Eis fendrate beftehenden, etwa 3 Fuß langen Pers pendikel, den er vernichtete, herab, zerträmmers te den Uhrkaften, ging dann über die Lambris durch die Brandmauer in den Heerd, in welchem . er & Fuß über dem Boden herausfuhr, und dann durch das eiferne Band der Kellerthür ebenfalls in die Seitenmauer des Kellers geleitet ward. Als der Schlag gefchah, fand Ar. Bus etwa 3 Schrits te vom Dfen entfernt, und ward etliche mal wis ' beind im Kreife herumgedreht. Nur das Gefchrey feiner Frau ließ ihn bemerfen, daß er noch lebe. Der Dampf war zum Erfticken: faft Snftineemär fig riß er die Thür auf, und verhüärete dadurch das Erfiichen. Man ſchrie von oben herab, wo nod) 3 feiner Kinder lagen, Feuer! — aber es zeigte fich kein Brand. Merkwürdig fand es At. Dus, daß, da er zum erftenmale in feinem geben, * an allen Gliedern zitterte, und ihm die Zaͤhne klapperten, auch dabey ſo erſchoͤpft war, daß er einer Ohnmacht nahe auf einen Stuhl ſank, dies jet ‚ganze tödtende Gefühl ihn plöglich verließ, und — * Sr 237 “und er jogleich wieder leichten Herzens ward, da auf erhaltene Nachricht von feinem Unfall, mehrere feiner Gemeindeglieder in fein Zimmer traten, um ihm ihre Theilnahme zu bezeigen. Noch kurz vor dem vorletzten Schlage befand er fich im Bette, und hatte fih vorgenommen, nicht aufzuftehen, aber eine unnennbare Angft, ohne einen Grund davon zu fennen, trieb ihn ganz unmwilltührlich aus diefem Bette, wo er hödhft wahrfcheinlich - feinen Tod gefunden haben würde, da die vom Schlag zertrümmerte Uhr fo nahe dabey fiand. Uebrigens war die eiferne Stange auf dem Boden, und ihr Stand gerade über einem eifernen Ofen, vermuthlich das Rettungsmittel für das Hauß; ‚und wenn die beyden übereinander ſtehenden Defen durch Eiſenſtangen, und der untere ebenfalls dur: eine folche mit der Erde verbunden gewefen ware, fo würde der Strahl ohne Durchbrechung der De cke in die Erde gefahren feyn. Er glaubt mit Recht, daß man die Gefahr der Gewitter fchon um ein großes vermindere,- wenn man alles Me; tall im Haufe, befonders die Defen, und vorzuͤg— ‚lich die übereinanderftehenden, durch Eifenftangen mit einander verbände, und vom unterſten eine - dergleichen in die Erde leitete. Am Ende feiner Befchreibung giebt er noch folgende gute Vor—⸗ ſichtsregeln: Man halte fih von allem Metalle, befonders von den Defen entfernt. Man zünde, | — ſobald 235 , a ſobald fich das Gewitter nähert 2 Lichter an, und ftelle ſie an dievon einander entfernteften Derter des Haus ſes, indem das eine Licht leicht vom Blitz ausgeloͤſcht werden kann, und beym Einfchlagen bie Lage in der Dunfelheit noch fchrecflicher wird, als fie eg an fih if. Man fpreche oft mit den Seinigen Über die in folchen und ähnlichen Augenblicken zu nehmenden Maafregeln, damit dag, was alsdann zu thun ift, gleichfam Inſtinctmaͤßig werde. Man laffe fi) bey einem nahen, drohenden Gewitter bie Mühe nicht verbrießen, ſich völlig anzuffeiden. Man fehe ja darauf, dan bey Herannahung eis nes Gewitters alles brennende und rauchende Hol im Haufe ganz ausgelöfcht fey; denn ed war möglich, daß noch etwas Rauch aus der Küche sdurd) den Schornfirin 309, und den Blitz ans lockte. 2) Ein Mondregenbogen; aus einem Briefe des An. Ausfeld, an den Herausgeber. - Schnepfenthal den 19 Jun. 1801. r Die im Zten Stücde des 2ten Bandes Ihres Magayins vom An. Prof. Senffer mitgetheitte Nochricht von einem zu Göttingen beobachteien Mondregenbogen, und befonders die beugefitgte Bemerkung, daß feit Ariſtoteles nut von rı Ber obachtungen diefer Erſcheinunng 3 dachricht ins Pu⸗ blikum — 239 blikum gekommen fey, veranlaßt mich, dag Du— tzend derſelben voll zu madhen. . . Am 6 Nov. 1799 Abends nah 9 Uhr, als unfere Erziehungsgejellfiehaft eben bey einem Heiz nen Webungsconcerte der mufitalifchen Zöglinge verfammlet war, kam die Nachricht in den Saal, daß ein durch den Mondfihein verurfachter Regen; bogen zu fehen fey. Sung und alt wünfchte diefe ‚ felten bemerkte Erſcheinung zu beobadjten: man unterbrach daher das Konzert und eilte ins Freye. Hier zeigte fih dann wirklich zum großen Vergnuͤ— ger der ganzen Geſellſchaft, ein fchöner ununter; brochener Regenbogen, an mwelhem man die vers fchiedenen Farben fehr wohl unterfcheiden konnte, obgleich die Mondſcheibe nur wenig über die Hälfte erleuchtet, und noch Überdieg von einem dünnen Gewoͤlke überfchleyert war. Sa, Anfangs war ſelbſt der Shwächere Nebenregenbogen zu: bemerfen. Der Hauptregenbogen blieb, wiewohl nicht in glei⸗ her Vollkommenheit, wohl eine Stunde ſichtbar, bis der Mond nad und nach immer. ftärker mit Wolken bedeckt wurde: | 3) Eine Warfferhofe. Die Stadt Et. Marcettin wurde am,g Meffidor um 4 Uhr Ab. von einer Art Waffen: dofe- = _ 249 > Hofe beynahe gänzlich zu Grunde gerichtet. Ihre Bafis hatte faft eine Lieue im Umfang, und deckte zuerſt ale-Däcer von den Gebaͤuden ab; darauf riß fie die Fahne vom Thurm ‚der Hauptkirche, wandte ſich von da gegen das Feld, zerriß und zer⸗ brad) die Bäume, fchüttete eine Menge Hagel aus und ergoß ſich dann in Regen, der in reißenden Stroͤ⸗ men binnen 7 oder 8 Minuten das Getraide, die Weinftöcke und alle vorräthigen Erdgewächfe niit fortnahm. Dieſe Seifel hat fih hernach auch noch über 8 andere benachbarte Gemeinden verbreis ‚tet, wo fie ähnliche Verwuͤſtungen anrichtere. Der Praͤfect des Jferes Departements war ſelbſt Augens zeuge diefer traurigen Begebenheit, um der Re: gierung genau Bericht davon zu erftatten. Journ, de Paris No, 294. 1801. 24 Mel 9. 4- Nachricht von einer neuen natucwiffenfchaft> lichen Gefellfchaft. | Eine Anzahl wuͤrdiger auch zum Theil als Schriftſteller dem Publikum vortheilhaft bekann— ter — ’ Sal ter Männer Haben fih unter dem Namen der con refpondirenden Geſellſchaft der Phar macie und aͤrztlichen Naturkunde, ver einigt die eben genannten Wiſſenſchaften in ihren ſcientifiſchen Grundfäßen zu berichtigen und zu ber reichern; neu aufgefundene Wahrheiten in der Phyſik, befonders ir die veine Chemie einfchlagens de, auf die theoretifche und praftifche Pharmacie anzuwenden; die Mängel ihres wiffenfchaftlichen Gebäudes auszufpähen, und zu rügen, und bie in ihre theoretifchen Grundfäße und Lehren einges fohlichenen Irrthuͤmer und Vorurtheile aufzufus hen, zu widerlegen und zu berichtigen, Außer dieſen wiſſenſchaftlichen Gegenſtänden liegt auch die Geſchichte und Fotm der Pharmacie in dem Kreiſe dieſer geſellſchaftlichen Aufmerkſamkeit und Beſchaͤftigung. Nicht weniger auch Betrachtun— gen uͤber den Zuſtand des Apothekerweſens der jetzi— gen Zeit in dieſem oder jenem Lande; Biogra— phien verdienſtvoller Aerzte, Pharmacevtiker, Chemiker ꝛꝛc. Anzeigen von neuen pharmacevti— ſchen Lehranſtalten; Beſchreibung gut eingerich— teter Apotheken, Nachrichten von Verfuͤgungen zur Verbeſſerung des Apothekerweſens. Die Mit— glieder der Geſellſchaft ſtehen ſich einander in zwei— felhaften Kunſtfaͤllen; in Verlegenheiten uͤber die— ſes oder jenes Kunſtbeduͤrfniß, mit Rath und Be— lehrung bey. Mehreres uͤber die Gegenſtaͤnde der * | Beſchaͤf⸗ -242 \ - — Beſchaͤftigung findet man im 2 B.des Reichsanz. No. 194. 1801. und was zur innern Verfaflung der Gefellfchaft gehört, enthält die Conſtitution derſelben, welche man von dem jeßigen erften Obervorſteher derfelben, An. D. Piepenbring zu Meinberg im Lippifchen, erhalten kann. - Bi; Ueber die Temperatur der Quellen: des Sẽkamander. —— . N Homer fagt, daß eine von den beyden Quel⸗ len des Scamander im Winter warm, die andere. aber falt fey. Die Einwohner der dortis gen Gegend hatten diefe alte Meynung beybehal⸗ ten. Zwey Reifende aus England, die An. Clar⸗ te und Erips haben aber im März 1801 gefun: den, daß beyde, und’ zwar im gleichen Stade, warm find. "Das Celfiufifche Thermometer fos wohl in die-eine als in die andere getaucht, flieg innerhalb 2 Minuten auf 163 Grad, inmittelft die Temperatur der Atmofphäre zur nämlichen Zeit une 85 Grad zeigte. Nach diefen Beobachtungen | Haben a _ ꝛas haben ſich die Reiſenden auch zu den Quellen des Simois begeben. Dieſer Fluß fommt aus einem Mic ähnlichen Telfen an der Weftfeite des Bergs Ida, am Fuße des Gargarus. Die Temperatur diefes Waſſers iſt am Ausgange aus dem Zelfen +6 Grad Eelfius. Nahe dabey ift eine andere Duelle, die ſich in eben den Fluß ergießt, und de; ten Temperatur denen des Scamander völlig gleid) ift, indem auch hier das Queckſilber auf 16: Gr. fand. Bon bier fliegen die Neifenden auf den Gipfel des Gargarus, der jest den Namen Kasdeghi führt. Die Höchften Punkte find fo unzugänglid, daß fie die dortigen Einwohner niemals befucht Haben. Sie find mit Schnee und an einigen Stellen mit Eis bedeckt, das niemals auſthaut. Absr von dieſem Punkte ift der Abs fall His zum Vorgebirge Baba oder Lectum - fo regulär, wie die Stufen einer Treppe, über: haupt völlig mit Homers Befchreidung überein flimmend, Der Golf Idramiſit iſt aufallen Karten unrichtig in die Ebene verlegt. Er um: giebt den Fuß des Sargarus an feier Nordofifeis te. Auf folge Art iſt alſo die Schwierigkeit, die ſich beym Warſche des Kerres nach Alydos zeigte, ‚wenn er den Gargarus zur Linken lies, voͤllig ges hoben. Journ, de Paris, No. 283. 1801. — — — Aufaß y zu dem Artikel tdi, in die. Mag. U. B. S. 58. 3 Diefes vom Hu. Howard erfundene Queck⸗ ſilber entzuͤndet ſich auch unter der Luftpumpe mit einem Knalle bey einer Hitze von 368°. Fahrenheit. Eben fo, wenn es in waflerfreye Schwefeljäure gebracht wird; ferner durch einen Funken vom Stahl; noch lauter durch den elektrifchen Funken und duch Reiben; am fauteften saber durch eis nen Schlag des Hammers. In der Stärke feiner Wirkung ſteht es in der Mitte zwifchen Knallſil⸗ ber und Knollgold. Zu Minen taugt es eben ſo wenia als zu Schießgewehr, auch wird das Schieß— pulver nicht dadurch entzündet: Es beſteht aus ätherifchem Salpetergas und Eleefanrem Queckſilber mit vorfchlagendem Sauerſtoff, und wird erhalten, wenn man 100 Gran Quedfilber in 13 Kubikzol⸗ len Salpeterfäure mit Hiße auflöfet, die Auflör fung £elt in einem Ölafe auf 2 Kubifz. waflerfreyen Weingeiſt giebt, etwas Hitze giebt, bis ein Auf⸗ braußen entfteht, dann den Niederfchlag auf Fließ— pappier bringt, denfelden mit deftillirtem Waſſer fogleich wohl auswaͤſcht, und bey der Wärme des fiedenden Waffers trocknet. Aud) Silber auf gleir ) de —— 245 che Weiſe Br zeigte dergleichen Eigen — — J Is . 74 * — Nachricht von des An D. van Marum Wer- fuchen eine fehr nahrhafte und wohl feile Armenſuppe mittelft eines dazu be= ſonders eingerichteten Papiniſchen Dige- ſtors zu bereiten. Aus No. 364. des A. Kunſt⸗ und Letterboten, 25 Dec. 1800. Die Veranlaſſung zu dieſem Unternehmen war eine obrigkeitliche Veranſtaltung, den Armen eine wohlfeile Koſt zu bereiten. Es entſtand daher der Gedanke, ſtatt des immer im hohen Werthe ſte⸗ henden Fleiſches, Knochen, die zu einem weit ge ringern Preiße zu haben find, anzuwenden. ı Um’ aber‘ aus diefen die nährenden Stoffe woͤglichſt sein auszuziehen, wird ein weit höherer Grad von’ Kite erfordert, als das gewöhnliche Fohende Wafı’ fer enthält. Ein Papinifcher Digeſtor, der durch * ſeinen 246 | _ feinen genauen Verſchluß die Dämpfe des kochen⸗ den Waffers zurück Hält, kann bey hinfänglichem Feuer und genugſamer Stärke ſolche größere Hikr grade leicht verfhaffen, und man hat ſchon eins Mal in Schweden den Gedanken gehabt, hierdurch Die ganze Knoͤchenſubſtanz in einen Brey zu verwandeln, wo fih aber fand, daß diefe in Abs fiht ihrer Kalterde und Phosphorfäure für Menr fihen wenigftens, nicht nährend war. Der von An. van Marum eingefchlagene Weg ift deshalb weit zwecmäßiger,. fiherer und wohlfeiler, Die. | Knochenſubſtanz ſelbſt bleibt Hier zuruͤck; blog Mark und Fett wird vein aus den Knochen gezo⸗ gen, wozu das Gefäß nicht fo ſtark, und die Hitze nicht fo beträchtlich zu feyn braucht. Die erften Verſuche ftellte er mit einem gelichenen Topfe an, um die zu gegenwärtigem Behuf undienlichen Eis genfchaften daran kennen zu lernen. Hierauf ließ er ſelbſt einen Kleinen von 7 Zoll Weite und 63 Zoll Tiefe verfertigen, womit er feinen Zweck fchon fehr gut ers reichte. Statt der fonft gewöhnlichen Sicherheits⸗ Happe,. wodurch man den Daͤmpfen einen Aus / weg verſchaft, ehe ihre Kraft fo ſtark am wuchs, daß das Gefäß davon jerplagte, die aber ‘ ihrer Abſicht immer nicht ganz entſprechen wollte, brachte Hr. v. M. die Vorrichtung mit dem Kegel und Hebel an, die im vorigen Stuͤcke dieſes Mag. beſchrieben und abgebildet iſt. Ans fange —* | * | fange hatie er dieſelbe auf den flachen kupfernen Der ckel geftellt, der mit 32 Schrauben auf einen ums gebogenen 13 Zoll Sreiten Rand des Topfes befv; fligt war ; es zeigte fich aber bald, daß bey der ges tingften Eröffnung diefer Slappe zuviel Dampf ausging, und der Flüffigkeit einen zu anfehnlichen Verluſt verurfachte: Bey dem dafür angebrachs ten Kegel: Ventile gefchieht die Füftung zwar auch fehr leicht, aber es kann nicht zu viel Dampf entweichen, und wenn der Dampf fo heiß iff, daß er mit etwas mehr als 12 Pf. Kraft gegen die 3 Zoll große Baſis tes Kegels drüct, fo thut er gerade die gehoͤrige Wirkung nah Hn. v. M. Unterfus chungen. Auf das Material zu einem ſolchen To— pfe kommt allerdings auch viel an. Man darf durchaus kein Meſſins dazu waͤhlen. Bey Kupfer iſt die Dicke von 5 Zoll völlig hinreichend zur Feſtigkeit, dünner aber würde es ſchon gefährlich ſeyn. Mit diefem Topf befam v. M. aus 2 Pf. Rinderknochen, die mie 4 Pinten Waffer und 4 Loth Salz 2 Stunden gekocht Hatten, 4 Pf. ı Loth dicke Gallerte von einer braunen Farbe. Bey einer zweyten Abkochung eben diefer Knochen mit 4 Pinten Waffer erhielt er nah 2 St. beynahe wieder 4 Pf. Sallerte von einer bläffern Farbe. Bon diefen veihlihen 8 Pf. lieh fih auch nod) z Di. Fett abſchoͤpfen. Ein ähnficher Verſuch gab. fait daſſelbe. Diefes vortheilhafte Reſultat ers munterte 245 — munterte num Sr: v. M. einen weit groͤßern Topf zu ſolchen? Abkochungen verfertigen zu laffen, und n⸗ iſt der im vorigen Stude befchriebenes | Ei 4 Die naͤchſten Verſuche bezogen fid num auf die Art der Miſchung, um bey.der. größten Wohlfeilheit die möglichft, kraͤftige Suppe zu er⸗ halten. Er zog, wie billigihierbey zuerſt die Bes - obachtung. des: Srafen von Rumford über die nahrhaften, Pflanzenbrühen zu Rathe, und fand; dag von ihm dem. Gerfienmeble der Borzug vor allem ‚andern gegeben. wurde» ı „ch habe," fagt er, guten Grund aus den’ Nefultaten- einer zahllofen Menge von Rerfuchen, die im Lauf mehrerer , Jahre unter meinen Aufſicht in der Küs che des Münchner Armenhaußes „find angeſtellt worden, zu verfihern, daß die Gerlie bey weitern das beſte Getraide ift, welches zur Suppenberei tung benutzt werden kann; — wenn man meine Meynung über die nährende Kraft des Gerftenr mehls in Vergleihung mir dem Weizenmehle ver⸗ langt, ſo trage ich kein Bedenken zu fagen, daß mir das erſtere wenigſtens 3 bis 4 mal fo nährend, ſcheint als das letztere.“ B. C. of Rumford Eſ- fays political oeconomical et philos.. Lond- 1798. Vol, I. p. 291. Ar. v. M. hat auf dieſe Autorität das Gerſtenmehl zu einem dicken Brey fochen laſſen, und biefen mir eben. fo viel von feiz, ner / Re; 249 ner Knocengallerte} vermifcht und diefer Miſchung | noch fo viel von fein geriebenen Kartoffeln zuges ſetzt bis das Ganze die nöthige Konfiftenz erhielt. Nah Rumfords Erfahrungen ift eine Portion von 20 Unzen feiner Suppe, die im Abfiche ihres nährenden Theils größtentheils aus Gerftenmehl befteht, eine gute Mahlzeit für einen erwachfenen Menfchen (M. f, des erwähns ten Werks ©. 292.) Daß nun eine dicke Galler— te aus Rinderfnochen nicht minder nährend fey, als Gerftenmehl, wird wohl niemand in Zweifel ziehen. Eine Portion aus einer halben Pinte oder 9 Unzen Sallerte und 9 Unzen Gerſtenmehlbrey mit 2 und mehr Unzen Kartoffeln vermifcht, ift füher ‚eine eben ſo genuͤgende Mahlzeit, als Rumfords Portion. Will man fie jedoch vergrößern, fo kann diefes mit mehr geriebenen Kartoffeln. mit ei; ner verhaͤltnißmaͤßigen Menge Waſſer geſchehen, ſoweit ſolches das Knochendecoct ſeines Geſchmacks unbeſchadet geſtattet. Da man aus 2 Pfund Knochen 120 Unzen Gallerte erhalten kann, . fo laſſen ſich füglih 13 Portionen machen, und da von 3 Pf. Gerſtenmehle in v. Marums Küche mehrmals 40 Unzen Gerftenbrey gekocht worden, fo geben folglich &$ Pf. 120 Unzen. Die Rinds— - tnochen kann man’in Quantität gekauft, das Pf. zu ı > Gtüber; von Gerfienmehl das Pf. zu 4 Stüberbefommen. | Voigts Mag. IB. 2 Et. R Es 250 F | ** Es koſten alſo: 2 Rindsknochen für 13. Portio—⸗ nen, — — — — — 3 Stuͤber 2 Unzen Salz dazu — — — a — 3 9. Gerſtenmeh — — 3 — 2 Pf. Kartoffeln — —1 — Zwiebeln — — — — z, — Noch 3 Unzen Salz zur ganzen Mir ſchaun —- — — — folglich 13 ltr N — 8 Stüber und daher jede Portion etwa 5 Dent, das Feuer und die Bereitungstoften EN mit gerechnet. 9 Rumford, der ſich fo viel übe gegeben bat, den Armen zu geringen Preißen Eräftige Nahrung zu verihaffen, würde ohne Zweifel eine ſolche Mifhung, die etwa zur Hälfte aus Galı lerte von Rindsknochen beficht, feinen , Mehlfup; pen vorgezogem haben, wenn er die Gallerte fo wohlfeil zu verfertigen gemußt hätte, denn es erhellet ü deutlid aus feinen Schriften, dag er von der Beymiſchung thieriſcher Nahrungsmittel bey feinen Suppen deshalb keinen Gebrauch gemacht hat, weil er bey der bezweckten Wohifeilheit nicht Fleiſch — 251 Seife genug dazu haͤtte verwenden koͤnnen. (S. 218). Da der Preiß der Earl Suppe fo gering iſt, fo kann man defto eher noch ein und anderes dazu ſetzen, um fie ſchmackhafter zu machen. Rumford raͤth dieſes mit ſehr viel Gruͤnden an, indem man dadurch das Kauen be— foͤrdert, welches ſowohl der Geſundheit als der Annehmlichkeit des Genuſſes ſelbſt, zutraͤglich iſt. Er ſchlaͤgt hierzu vor, entweder duͤnne geroͤſtete Schnittchen von alten Semmeln oder Weizenbrod in den Napf zu legen, wo die Suppen hinein fommen,, oder aus dieſem Brode Würfelchen, zu ſchneiden, und fie in Fett zu Braten (S. 215). Mit beyden hat Hr. v. M. eine Probe gemacht und dadurch die Suppe ſehr verbeſſert gefunden. Eine andere Verbeſſerungsart beſtehet darin, daß wan etwas Mehl in Rindsfett braun braten laͤßt, und es vorher mit Waſſer kocht ehe man es der Suppe zumiſcht. Das hierzu nöthige Fett lies fert die Kubchengallerte reichlich, ſo daß man kei; ne neue Ausgabe dafür zu machen hat. Kums ford merkt auch ©. 217 an, daß man der Sup; pe durch Vermiſchung mir gut zerfchnittenen grüs nen Kräutern, Kohl, Rüben, Wurzeln u. dgl, - eine Veränderung des Geſchmacks geben koͤnne. Bi man übrigens dieſe Geſchmacksverbeſſerung a Re durch 252 | Bir , | durch nahrhaften Stoff zu bewirken Habe, ift um nöthig, da eine Miſchung aus gleichen Theilen, Knocengallerte und Mehl, woraus die Marum/ fhe Suppe eigentlich befteht, fihon alle die Nah—⸗ zung giebt, die man verlangen kann— 8. Nachricht: von einer. zu Paris getroffenen YAnftalt zue Bereitung Rumfordifcher Ar— menfuppen, aus dem Jonrnal de Phyſ. Die wohlthaͤtige Einrichtung die der Graf Kumford zu Münden für die wohlfeile Ernaͤh⸗ rung der Armen traf, hat ihm nicht blos viele BHewunderer, fondern welches ‚wohlthätiger iſt, auch Nahahmer verfhaft. London, Hamburg ) Senf, Laufanne, Neufchatel, Marfeille, hatten ‘ bereits. folhe-Anftakten, ehe man in Paris dar: auf dahte. Seit dem 21 BDluviofe 1800. theilt man aber in der Strafe da Mail Nr. 16 täglih 300 Portionen folder Suppen aus, wo— von eine 24 Unzen wiegt, und 6 Liards oder 73 Eentimen (deven 100 auf 1 firant, oder 600 auf“ı Laubthlr. gehen). Man zihtet be ihrer ; > ) } ” 253 Bereitung fein Augenmerk vornämlich auf 3 Vor—⸗ theile: 1) auf den, welcher aus der gemeinfchafts lichen Bereitung entſteht; 2) auf den vom Bau des Dfens herfließenden und 3) auf den von der Zufammenfeßung der Suppe. Leber den erften ift nichts weiter zu fagen. Was aber die Eins richtung des Ofens betrift, fo liegt der Vortheil befonders darin, daß während des Kochens gar nichts von der Hitze verloren geht, und daß die Suppe noech lange Zeit heiß bleibt, wenn au das Feuer ausgegangen iſt. Die erfie Wirfung des Feuers geht mitten auf den Boden des Kefr feld, hernach macht es einen horizontalen Kreislauf um den übrigen Theil des Bodens und dann ums giebt es in Spiralförmigen Windungen auch die Waͤnde deſſelben. Bon hier erhißt es ein andes ves-Gefäß, worinne ſich das Waſſer befindet, welhes das im Keflel verdampfte zu erfeken bes | ſtimmt if. Indeſſen gehen die aus dem Keffel fieigenden Dämpfe nicht verloren, fondern durchs ſtroͤhmen ein Gefäß, worinne fich die zu der Sup— pe des folgenden Tages beſtimmten Kartoffeln befins den, Der Keffel ſelbſt ifi mit einem doppelten Boden verſehen, um das Anbrennen der Suppe zu vers hüten. Ein halbkreisfoͤrmiger im Aſchenloche angebrachter Zug und einer darinn befindlichen Klappe ſind zureichlich, um das Feuer nach Ges fallen zu’regieren. Diefe Einrichtung des Dfens gewährt 254 _ F gewährt nun den Vortheil, daß man mit ohnger faͤhr 50 Df. Hol, 300 Portionen Suppe Io St. lang kochend erhalten fan, Dieß giebt. alfo weniger ald 10 Sols des Tages für die 300 Suppen; immittelft man in einem der ‚größten Hospitaͤler für 1% Fr. Holy für 500 Maͤuler nds - thig hat. Dieſes macht alfo eine Erfparniß von 18 zu 1 zum Bortheil der Rumfordſchen Metho— de. Bey der Armee giebt man jedem Soldaten 4 Pfund Holz feine Suppe zu kochen, weiches 20 mal mehr beträgt, als hier herauskommt. Uebrigens ift diefe Vorrichtung nicht blos für Koch⸗ anftalten, ſondern auch für die Feuerung der Fächer, Bleiher, Bader, Salpeterſieder x. an wendbar. na) 2 | Auch die Zufammenfesung der Suppe ger währt viele Vortheile. Gerſte und Kartoffeln find die Hauptbeftandtheile, wozu noch Huͤlſen fruͤchte an Erbſen, Bohnen, Linfen genommen werden, Auch etwas Zwiebeln und Hering, "oder Sellerie kann zur Erhöhung des Geſchmacks bey—⸗ gefügt werden. Satz und Waſſer verſteht fih ehnedem. Die Länge des Kochens giebt diefer Mifhung eine Mahrhaftigkeit, welche die vonab len andern gewöhnlichen Suppen übertrift (Die v. Marumfhen zum Theile aus Gallerte bereites te ausgenommen) und fie ift eben fo gefund als wohl⸗ wohlfhmeckend. Beym Antihten wird noch etwas von hartgeröfteten Secemmelwürfelhen zus gefegt, um den zu fihnellen Genuß zu mäßigen. \ Wie aͤußerſt wohlthaͤtig eine ſolche Anſtalt für den aͤrmern Theil des Publikums überhaupt ſey, fällt fehr leicht in die Augen. Beſenders aber kommt die Gefündheit dabey in Betracht. Gewiß hat der größte Theil der langwierigen und eteihaften Krankheiten der demern Volksklaſſe ihs ten Grund in der Wahl der fhlechten verdorder nen- und zum Genuß ganz unſchicklichen Nah: zungsmittel: bey einer folhen Anſtalt iſt von dieſer Seite nichts für fie zu fürchten. Die Zeit die fie mit Zubereitung ihrer Nahrung hinbrin— gen müffen, koͤnnen fie zum arbeiten verwenden, somit fie beynahe* fo viel verdienen, als dieſe Nahrung koſtet. Sie können ſich zu noch neh rerm Vortheil der Zeitbenutzung Billets oder Sets tons, Zeichen, auf eine ganze Woche kaufen, und bey Abgebung eines ſolchen fogleih ihre Suppe in Empfang nehmen und auch wohl auf der Stelle verzehren. In öffentlichen Arbeits: Wayı fens und Zuchthaͤußern verdient diefe Einrichtung vorzuslih Empfehlung. Die Anftalt in der Straße du Mail ift auch mehr zu einer ſolchen Ermunterung getroffen, als daß man die Meynung ges Habt Hätte, das ganze bedürftige Publikum dar— aus 256 | — aus allein zu verforgen, Die Koſten dieſes Etas bliffements belaufen fich etwa auf 800 Franken und der übrige Aufwand wird durd) den Vertauf der Suppen gedeckt. KB + a, J — Einrichtung des Ofens. HE NMo⸗ Auf Taf. III. find alle Theile deſſelben in gehöriger Proportion und nad dem Maapftabe vorgeſtellt. Das Feuer brennt auf einem eiſer⸗ nen Roſte No. 3. von Io pariſer Zollen im Durchm. Dieſer Roſt ruht auf einem Topf von gebrannter Erde No, 2. Er hat keinen Boden, das mit die Afıhe herunter in das Behaͤltniß No, x "fallen fann. Man zieht fie da heraus durch eine Seitenöffnung, welche mit einer gewöhnlichen eis fernen Thüre verfchloffen ift, in welcher ſich in der Mitte ein beweglicher Halbkreis befindet, um den Luftzug und die Hitze nach Gefallen zu vers fiarfen und zu mäßigen. Sie ift in No. 10 befons ders vorgeftelt. Mo. 4 zeigt eine andere Geis tenöffnung die nad) dem Heerde geht, und zum Einlegen des Holzes beſtimmt iſt. Bey No. 5 fieht man den Keflel felöft, der aus verzinntem Kupfer befteht, und unten einen Doppelboden bat, um das Andrennen der Suppe zu verhüten Die “ hear 257 * Die Flamme ſchlaͤgt zuerſt an die Mitte dieſes Bodens, geht dann im Kreiſe um deuſelben und hernach in Spiralform um die Wände des Keſſels. Dies ſieht man ſowohl im Durchſchnitte bey No. 5, als im Grundriſſe bey 12 und 13. Die Ca: näle felöft, in welchen die Glut circufirt, find im Mauerwert angebracht. Sie haben 7 Zoll Breite “und 32 Zoll Höhe. Man muß aber dafür for gen, daß fie unten etwas weiter als oben gemacht und ihre Ecken abgerundet werden, indem ſonſt weniger Hitze in den Keſſel gedrängt werden wuͤr— de. Der Keſſel iſt mit einem Deckel 11 ver— ſehen, der in der Mitte ein Gelenke hat. Er beſteht aus Holz und ift mit Weißblech gefüttert. Das Holy dient zum Zuruͤckhalten der Hitze, und das Blech zur Erhaltung des Holzes. Sn dem unbeweglichen Theile des Dedels find Löcher anges bracht, aus welchen der Dunſt ſteigt. Ueber dieſen Loͤchern befindet ſich ein Gefäß No. 6 von Weißblech mit einem Roftförmigen Boden. Sn diefem Gefäße werden die Kartoffeln gekocht, die manam folgenden Tage verbrauchen will, Sie wers den durch diefen Dampf mit dem nöthigen Waſſer erfüllt, und laffen ſich weit beffer als die im Waſ— fer gekochten zerreiben. Ein Echurz von Weiß— bleh No. 7 liegt über diefen Kartoffeln und em: pfaͤngt den von ihnen auffteigenden Dampf. Wenn die Glut ihren Weg dur) die Spiralzuͤge um den X Ken Keffel zuruͤckgelegt hat, fo wird fie durch ein kupfernes Rohr aus dem Ofen fogleich durch et nen» ‚kleinen Keſſel No. 8 geleitet, worinn Eh Waſſer befindet, welches dadurch ſo ſtark erhitzt wird, daß es das verdampfte im großen Keſſel erſetzen kann, ohne eine nachthetlige Ab⸗ kuͤhlung zu verurſachen. In No. 9 iſt eben dien, fer kleinere Keſſel von einer andern Seite vorge⸗ ſtellt. Ein Kanal mit einem Hahne verſehen, leitet dieſes Waſſer in den groͤßern Keſſel. Eine Klappe im Rohre oberhalb des Waſſerkeſſels, kann zur bellebigen Maͤßigung der — die⸗ gen. Dieß ift die Einrichtung des Rumfordis (hen Dfens; der in Paris genau hiernad) ges baute ift vom Architecten, Trepſat angelegt und entfpricht der Abſicht auf das vollkommenſte. Zu Bereitung der Suppe hat man in Paris nicht das Numfordifhe Recept beybehalten, fons dern das Genfer angenommen, weil ed ohne eis nigen Nachtheil den Gefhmad der Suppe anges nehmer macht, Senebier hat «8 mitgetheilt. ! Es / ; * 259 Es wird genommen zu: ı Portion von 24 Unzen: zu 300 Portionen Safe — 1 Unz. — 18 Pf. 12 WU Huͤlſenfruͤhte ı — — 18 — 12— Zerriebene Kar; zu ee 7,93 — 121 — Brod 70T — I — 12 — Waſſer — 16 — —300 — —— Slim mt — 4 II— Zwiebeln — — — 4 11 — Schmalz oder 3 Butter — 3 — — 12 — 55 — Total 243 Unz. 461 Pf. 112 U. - Bey der Zubereitung ſelbſt iſt übrigens noch folgendes genau in Obacht zu nehmen ı Sie ift ebenfalls nach der Genfer Vorſchrift. Den Tag vorher, wo man die Suppe ausı thellen will, werden die Kartoffeln gerieben und abgewogen. Um 7 Uhr Abends thur man fie in den Kefjel mit etwas Waſſer und ein wenig Feuer im Dfen, bis fie zu einem Brey werden. Man befhleunigt diefe Bereitung dadurh, daß man die Maffe mit einem hölzernen Spatel umruͤhrt, dieß 260 | — dieß dauret 17 Stunde. Um g Uhr wird alles: erforderliche "MWaffer vollends hinzugethan, wels ches vorher abgewogen worden... Hierauf. feßt man die Gerſte zu, dieſe wird vorher gefchält, zermalint, eingeweiht, und dann nocheinmal in friſchem Waſſer gewafchen. Munnläßt man die Miſchung bis To oder 2I- Uhr, ſicden und rühret fie dabey- fleißig um, um den brandigten Geſchmack zu vermeiden ‚„den ſonſt die Suppe leicht annimmt. Don, diefer Zeit an läßt man das Feuer abgehn und die Suppe in ihrer bes reis erhaltenen Hitze gelinde fort: kochen. Um 7 U. Morgens macht man das Feuer von henem an, und unterhält das Kochen bis um 11 oder 12 ihr, wo dann die Suppe gar iſt. Um g Uhr bringt man.die dazu beſtimmten Huͤlſenfruͤch⸗ e hinein. Die: Schminf s oder, Veitsbohnen feinen vor allen andern den Vorzug zu haben. Ehe man fie in den Keffel bringt, werden fie zerſtampft um das Durchſchlagen zu erleichtern. Das Rin⸗ derfett und die Zwiebeln kommen, zu der Zeit “in den. Keſſel, wo man das Kochen wieder ers nenert, alfo um 7 U. Morgens; das Salz aber wird erft eine halbe oder ganze Stunde vor dem Ende des Kochens zugeſetzt. Man zettelt es nach und nach ein und rührt die Maſſe beſtaͤndig dabey um, von Zeit zu Zeit wird das verdampfte Waſſer durch anderes ans dem Beinen Keſſel erſetzt, fo daß | die — 261 die Suppe immer denſelben Naum im Keſ— ſel einnimmt. Zu Mittage faͤngt nun die Aus— theilung an, und dauert bis um 3 Uhr. Es wird eine gewifle Menge derfelben in ein befondes tes Gefäß gethan, und mit einer nach dem Maaß beſtimmten Kelle eine Portion nad der andern abgegeben, und in dieſem Augenblick werden auch die geröfteten Brodjchnitthen hinzugethan, die vors her befonders dagu bereitet werden. Es verficht ſich, daß man auch eine andere Zeit ber as fung wählen kann. *) Der wärmfie Dank gebüfrt Meebinge den patriotifhen und erleuchteten Menfchenfreunden, die keine Zeit und Mühe geachtet haben, dieſe wohlthaͤtige Einrichtung zu Stande zu bringen. kur fie doch bald Ren Beſten der leidenden Menſch⸗ *) Im Sonne) de phyf. Vendem. 9. fieht der Ausr nn eines umftändlichen Berichts über die Kunz fordifchen Suppen, von Parmentier an den Minis ſter des Innern, Gie werden darinne als ein ff: nem Zweck aufs-voflfonmenfte entſprechendes Nah— rungsmittel anerkannt und empfohlen. Gelegent⸗ lich wird auch bemerkt, daß in einer zu Saintes bey Etienne Bichon 1690 von einem Miſſionair herausgegebenen 3ı ©, fiarfen Schrift ſchon ganz ‚ähnliche Recepte zu folchen Suppen, ſowohl für * me als Reiche, mitgerheilt worden ſind. ß 262, — dir Menſchheit fo allgemein werden ale fie es von dienel 9° | Bo Br 9 m. ’8 ‚Min . Nachricht von den Petroleim : ‚Quellen in den Befisungen von Burmah. Aus dem Tagebuch einer Reife yon Ranghong nad) dem Fluß Erai— Wuddy zu Amara- poorah, der jetzigen Hauptffadt des Kö— nigreichs Burmah, vom Capitain Hiram Cox, Reſident zu Nangbong. Aus dem 6 Bande der Aliatic Relearches,; Am 7 Jenner 1797 trat der’ Capit. Cor feinen Weg nad) dem Fluß an, deffen Rigtung nordwaͤrts mit einer Abweichung von 29° gegen Weſten, geht, Seine größte Breite erſtreckt ſich auf anderthalb engl. Meilen, und die Ger ſchwindigkeit feines Laufes ift 2% Dieiten in der Stunde. Das öͤſtliche Ufer iſt hoch, rauh, uns fruchtbar und nach dem Waſſer hin mit ſteilen Klippen beſetzt. Quaderſtuͤcken liegen zerſtreut zwiſchen — 263 zwiſchen Schichten von Quarz und rothem Eifens oder, Man findet auch Kieſelſtuͤcke und Verſtei⸗ nerungen nebſt Felfen, die mit ihren Spitzen bis ins Waffer hineinragen. Das weftlihe Ufer beftehet aus einer Reihe von lodern Sandinfeln, welde mit die verwachfenem Schilfe bedeckt find, Es wird ben ſtarkem Degen faft ganz uͤberſchwemmt. Eine Strecke davon findet man viele bewachfene Hügel, welche mit der Dftfeite einen angenehmen Eontraft machen. Es find diefe Hügel oſtwaͤrts in einer Entfernnng von 20 Meiten vom Fluſſe mit hohen Bergen umſchloſſen, die auf ihren Sipfeln mit Holy bewachſen find. An dem öfts lien Ufer des Sluſſes liegt unter einer. nördl. Breite, von 23°, 26) und 94° 45' 54 oͤſtli⸗ cher Länge von Greenwich, die Sadt Rainanghong, Buch melde im eigentlichen Verſtande ein Bach von Bergoͤl fließt, und hier verweilte ſich Hr. Cox, um die Quellen von Steinoͤl zu unterfus chen. ‚Die, Stadt hat kein ſonderliches Anſehen, und verſchiedene von ihren Tempeln, deren ſie eine große Menge hat, drohten zuſammen zu ſtuͤr⸗ zen. Indeſſen waren ihre Einwohner gut geklei— det, und hatten ſich zum Theil mit goldnen Kets ten ummunden, welder Wohlftand feinen Grund ohnfireitig. in dem großen Vortheil Hat, "den fie von den — 5 ziehen. Bey der Beſu— chung der Quellen wurde Hr. C. von dem Zemin— dar 264 — dar der Gegend und verſchiedenen Kaufleuten, wel⸗ che Eigenthümer folher Quellen waren, begleitet. Det Weg ging Oftnordoftwärts durch trockene locke⸗ te Sandebenen zwiſchen Waſſerbaͤchen und uͤber rauhe unfruchtbare Huͤgel von eben der Erdart, wie ſie vorhin beſchrieben worden. Es ſtanden hin und wieder auf denſelben Euphorbienpflanzen und Caſſienbaͤume, deren Holz ganz vortrefflich zu Einfaſſungen für das Steinol dient. Die Quellen felbft nehmen etwa 3 engl. Meilen vom Fluffe ihren Anfang. Man fah fie ohne Drds nung zerfireut auf den unfruchtbaren Hügeln und hoͤchſtens 30 bis 40 Yards weit von einander, Bloß ‘ „aupdiefem Platze konnte man deren 180 zaͤhlen und 4 bis 5 Meilen weiter Nordoftwärte ſo Iten ihrer auf 249 bey einander ſeyn. EI. El — Wenn eine ſolche Quelle gebaut werden ſoll, ſo wird auf dem Hügel eine viereckigte Schicht Err de von 14 bis zo Fuß groß ausgeftodhen, welche 4 als die Dede der Quelle anzufehen ift. Hieraus wird ein abwaͤrtslaufender Gang für die Berg: -Teute bereitet, welche anfangs die Erde immer tiofer herausarbeiten müflen, bis das Delzum Vor⸗ ſchein kommt. Nun wird ein vieredigter Schacht abgefentt, und mit Bohlen von Caffienholz aus geſchaalt. Diefe Bohlen find etwa 6 Fuß lang, 6 Zoll breit und 2 Zoll did. Man fügt fie * recht⸗ — 265 rechtwinklicht zuſammen, und verbindet ſie mit hoͤlzernen Pfloͤcken oder Duͤbeln. So entſteht ein vierſeitiger Kaſten ohne Boden, deſſen obere Oeffnung etwa Az Fuß im Lichten har, und. der ſich unterwaͤrts etwas enger zufammen zieht. Wenn der Bergmann den Schacht 6 und mehr Fuß tiefen getrieben hat, fo. wird wieder ein neuer fols cher Kaſten auf den vorigen gefeßt, und ordents lich mit demſelben verbunden, und fo geht es img mer weiter, wo am; Ende dafür geforge wird, daß der ganze Schlau eine fihere verticale Stel⸗ lung erhält, daß er fih nicht auf die Seite bes geben kann. Der Boden oder die, Exrdfchiche, 10 diefe Quellen gegraben werden, ift faft der naͤm— lihe, der oben iſt beſchrieben worden, zuerft ein leichter Sandboden mit untermengten Stuͤcken von Quarz, Kiefel ıc. hernach ein weicher Sand⸗ fein, der ſich leicht bearbeiten läßt, mit dünnen horizontalen Schichten’ von Eifenhaltigem und: vers härtetem Thon. Auch finden fih Schichten von Tale, die aber gezähne find, und vertical auf den Thonfhichten ſtehen. Zehn bis 15 Fuß uns ter der Oberfläche und in eben folhen Entfernung gen von einander, liegen Quaderſtuͤcken. Noch 7 Ellen tiefer unmittelbar unter den Auaderm, finder fih blaulicher, mie Bergoͤl durchdrungener Thonfchiefer, der fehr ſtark darnach riecht. Er iſt Schwer zu bearbeiten, Noch mweiter.unten in Voigts Mag. IB, 26, S einer 266 I = einee Tiefe von 130 Ellen liegen Steinkohlen, wovon fih Hr. E. einige aus einer feit einigen Tas gen vor feiner Ankunft gegrabenen Duelle vers ſchafte die mir Schwefel und Schwefelkies durch⸗ drungen waren. | Die Mafchinerie, ‚deren man ſich bedient, um die Erde-und nachher das Del, aus den Duellen zu holen, beſteht in einem Wellbaum, deſſen Zapfen in ein paar gabelfoͤrmigen Pfannen laufen, und der in der Mitte mit einer Art von Nabe, wie ſie bey den Rädern vorfommt, verſehen iſt. Am dies fer ift das Zugfeil angebracht, an welchen fich ein aus Weidenreifern geflodhtener. Korb befindet, ‚der. mit einer. Art. von dortigem Harz überzogen. iſt. Die Arbeit ſelbſt wird überhaupt von 3 Derfonen- verrichtet und durch die abhängige Ebene erleichtert, die zur Quelle fuͤhrt. Man geht ohngefähr auf die Art zu Werke, wie man im Innern von Hinz, duftan das Waſſer ans riefen Brunnen zu ſchoͤpfen ‚pflegt. Beym Delichöpfen ſelbſt fieht ein- Mann: am Rande der Duelle, wo er das zum Schoͤpfen dienende Gefäß in einen Canal ausleert, der auf der Oberflaͤche der Erde angebracht iſt, und zu eis nem Kruge führt, den man am andern Ende defs felben im die Erde eingelaflen hat. Aus dieſem wird bas Del in mehrere kleinere Gefäße geleitet, die dann auf en Karten, bis zum Ufer des, Stuffee | — 26 Fluſſes gefahren werden. Wenn eine Quelle tro— cken wird, fo graͤbt man tiefer. Nicht eine einzi— ge wird aus diefer Urfache verlaffen; ſelbſt wenn die Bergleute beym meitern Austiefen von mes ‚phitifchen Sasarten in Gefahr des Erftickens foms men, laßt man ſich doch nicht vom Verfolg der Ar, beit abfchrecfen. + Zwey Tage vor der Ankunft des An.- Cox war einer auf diele Art umgekom— men, man hatte aber. doch das Werk fortgefeßt, ohne einen neuen Unfall zu haben. Ar. €. ſchlug vor, die Befchaffenheit der Luft durch ein dahins gebrachtes brennendes Licht und ähnliche Mittel zu prüfen, aber es fhien, als ob man dar⸗ auf achte. Das Del wird ganz rein und im ganz flüffis gen Zuftande wie es gewöhnlich iſt, ohne Veräns derung zu Tage gefördert, aber in der falten Jah— reszeit gerinnt es an der freyen Luft, auch verliert es überhaupt oben etwas von feiner Flüffigkeit,. und nur die warme Temperatur der Quelle erhäft es in feinem völlig flüffigen Zuffande. Es wurs de ein Mann in Gegenwart des An. €. 110 Ellen tief hinabgelaffen, der am ganzen Leibe ſchwitzte als er wieder herauf kam; unglüdlicherweife hatte Hr. 8. kein anderes Mittel um den Wärmegrad der Quelle zu unterfüchen. Das Del hat eine — Farbe und einen ſtarken Geruch. Man S 2 brennt 268 — brennt es in den Lampen, und nachdem es mit ein wenig vom dortigen Harze, Dammer genannt, gekocht worden, traͤnkt man das Holzwerk der Haͤuſer ſo wie die Boͤden der Kaͤhne damit, um ſie vor Faͤulniß und Wuͤrmern zu ſchuͤtzen. Der unter den Einwohnern bekannte mediciniſche Ger brauch erftreckt fih auf das Waſchen bey Hautaus⸗ fhlägen, und auf das Einreiben bey Huſten und andern cheumatifchen Zufällen. Die Bergleute verfiherten An. E. zuverläffie, daß nicht, wie man glaube beftändig Waller dur) die Erde in die Delquellen dringe, die Regengäffe find in diefen Gegenden felten eindringend, und während der Regenzeit pflegt man auch die Duck len mit Schilfmatten zu bededen, von melden das Waffer nach dem Fluſſe abgeleitet wird, und was ja von demfelben eindringe, wird ducch die vom De durhdrungenen feften Thonſchiefer ver: Bindert bis auf eine beträchtliche Tiefe hinab zu finfen. Dieb tft um fo leichter zu glaus ben, wenn man bedenkt, daf die Steinkohlengrus ben zu Whitby Gänge haben, deren Bederfung nicht mehr als 50 Fuß unter dem Boden der See liegen, und doch kein Wafler durchdeingt,, Die . Seltenheit des Negens in diefer Gegend hat ihren Grund wahrſcheinlich in den oftwärts liegenden Hohen — 269 hohen, mit Holz bewachſenen Berggipfeln, wel⸗ che die Wolken in ihrem Zuge aufhalten, wie es auch der Fall auf der Oſtſeite der oſtindiſchen Halbinsel iſt. 10. Ueber das Schlangengift. Aus einer Abhandlung des Hn. W. Boag Esau. im VI. Bande der Aßatic Relearches. Hr. B. fuhr bier eine neue Hypotheſe über die tödtlichen Wirkungen diefes Giftes aufzuſtellen, und er hatte auch oft Gelegenheit, da er in Bens galten lebt, Verſuche an Ort und Stelle zu mas hen, und feine Meynung zu prüfen. Er faͤngt ‚damit an, den Verlauf der Krankheit eines Gediffenen zu erzählen. Er iſt folgender: ’ Die Symptome, weiche vom Schlangenbiſſe entfiehn, find gewöhnlih Schmerz, Roͤthe und Geſchwulſt des gebiſſenen Theile; große Mattigs keit verbunden mit Webelfeyn im Dingen, oft bis | zum 270 _ | * zum Brechen; Hierauf wird der Athem kurz und bes fhwerlih, der Puls läßt fich Elein, fchnell und ausfeßend anfühlen; die Wunde, die anfangs roth war, wird Bleyfarbig, ſchwarz und zuletzt brandig; die Haut des verwundeten Gliedes, und bisweilen auch der ganze übrige Körper befommen eine gelblihe Farbe, es ftellen fich bald nachher Palte Schweiße und Zucungen ein, und der Krang. Pe ftirhe zuweilen nad) wenig Stunden, gewöhnlich aber nach 3 oder 4 Tagen. Dieß iſt der gewöhnliche Verlauf. Häufig pflegt aber aud) der Kranke wieder zu genefen, und man follte deswegen die Furcht bey einem ſolchen Falle mäßigen, da dieſe niederfchlagende Leidens ſchaft die Wirkung des Giftes ſehr beguͤnſtigt. Fontana hat bekanntlich durch eine Menge von Verſuchen gezeigt, daß das Gift der Viper an den Nerven unthaͤtig iſt, und daß es feine Wirs fung. unmittelbar durch das Blut äußert, auf dies fem Wege die Neizbarfeit der Muskelfaſer zerftört, und fo den Tod verurfacht. Bey der Frage, auf welche Weife dieß gefchehe? nimmt der Verfafler dievon Plinius aufgeftellte und von Dr. Hunter auf fer Zweifel gefeßte Meinung an, daß das Blut Le— benskraft befiße, und daß diefe Lebenskraft unmit— telbar mit der atmofphärifchen Luft zufammen hänge. Diele — — ee 2» Diefe befteht bekanntlich aus Sanerfioff und Stich fioffgas; der erftere Theil davon geht durch die Lungen ins Blut, unterhält das Leben, und giebt ihm feine Wärme und feine rothe Farbe. Dieſe Säße haben nun den Verfafler auf den Gedanken geführt, daß das Schlangengift dadurd) auf das Blur wirkte, daß es ihm den Sauerftoff entzieht, welcher ihm bey feinem Durchgange durch die Lungen zu Theil wird, und wovon feine ganze Kraft abhängt. Er unterftüßt diefe Meynung mit folgenden Gründen: 5 Menſchen und andere warmbluͤtige Thiere ſterben augenblicklich, ſobald fie einer Atmoſphaͤre ausgeſetzt werden, die kein Oxygen enthaͤlt. Das Schlangengift verurſacht ebenfalls den Tod, ſobald es ins Blut-fommt; in Heiner Menge aber in eis ner bloßen Wunde — wirkt es weit an fat. 2” 2. Die Erfheinungen bey Eröffnung der Leichs name in beyden Fällen find ſich fehr ähnlich, das Blut hat eine dunklere Farbe, gerinnt um das Herz herum und in den größern Gefäßen, die Reizbais feit iſt in beyden Fällen aufgehoben, und der Körs per hat große Neigung zur Faͤulniß. z DO 3. Dr. »3. Dr. Mead vermifchre gefundes Blut und Viperngift aufferhalb des Körpers, und fah Feine ſichtbare Veränderung entſtehen; allein er nahın zu feinem Verfuche zu wenig Gifte. Vermiſcht man zwey bis. drey Tropfen davon mit 4o bis 50 Zropfen Blut, fo verliert lekteres auf der Stelle feine rothe Farbe, wird ſchwarz, und ungerinnbar. stil . 2 j 4. Es iſt ein merkwuͤrdiger Umftand, daß das Gift feine meifte Thärigkeit auf diejenigen Thiere äußert, welche das wärmfte Blut haben, und wo dieſes den fchnellften Umlauf: hat, da es im Sr gentheile für die Schlange ſelbſt, und auch für die meiffen andern kaltbluͤtigen Thiere kein Gift iſt. Der Grund davon liegt vermuthlich darin, daß Ießtere ihr Blut wegen des einfachern Herzens nicht durch die Lungen gehen laffen, und nur fehe wenig Sauerftoff iniden Körper befommen. Damit ift aber nicht gejagt, daß das Gift gar nicht auf fie wirken fönne, denn wir fehen, dag Fröfche durch daſſelbe —* getoͤdtet werden, wiewohl weit laus⸗ ſamer 4.9 ar | I H Was das Prinzip fen, welches diefe Wirkung Bervorbringe, wagt der Verfaffer nicht zu beſtim— men, da das Giſt gecuchlos und unfhmarfhaft iſt, und einem thieriſchen Schleim aͤhnelt. Daß Die fer Schleim einem mächtigen Sroffe zum Vehikel diene, diene, leidet wohl keiten Zweifel, aber wie dieß ° weiter zuſammenhaͤngt, bleibt künftigen Sorfchern zu entdecken, überlaflen. Bey der Kur des Biſſes, bemerkt der Verfaſ⸗ ſer noch folgendes: Das flüchtige Laugenfalz wird zwar gewöhntich angewandt, Dr. Williams fihreibt ihm aber, und zwar mit Recht, blos die Kraft zu, das Herz und das Gefaͤßſyſtem mehr zu reizen. Die Mes tallkalke von Queckſilber, Arfenit und Silber find zwar ſchon benugt worden, find aber doch einer noch größern Aufmerkſamkeit werth. Der Arſenik— kalk wird in des Verfaflers Lande, ( Bengalen ) fchon ſeit langer Zeit gebraucht, und macht dag Hauptingredienz, der Tanjore - Pillen aus. Aber das werige was die Europäer darüber gefammels Haben, reicht nicht gu, etwas näheres davon zu fagen. Da bdiefer Kalk fo gefährlich ift, fo find die unten folgenden Mittel vorzuziehen, namlich erfiens, Merkurialpräparate, von denen fich gewiß viel erwarten läßt, obfihon dem Verfaſſer wenig Verſuche damit bekannt find. Linne fagt indeg in. dem Syftema naturae bey Gelegenheit der ' Coluber Rhedi: „Morfu celerrime lethalie, „nih mercurü folutione gummofa et gentianae decocto fuccurritur aegro. — Zweytens der Hoͤllen⸗ oe * 274 — Hoͤllenſtein, deſſen Heilkraſt in dieſem Falle wir dem berühmten Fontana verdanken, wiewohl feit feiner Bekanntmachung wenig Gebrauch dar von tft gemacht worden. Das Ganze befteht füry lich warin, daß er den Lapis infernalis mit Gift vermifchte, es an die Wunde brachte, und fand, ‚daß das Gift ganz unfchädlich geworden war, und aud) der Hölfenftein viel von feiner äßenden Kraft verloren hatte. Ferner wufc er Wunden mit ein ner Solution vom KHöllenftein, verfuchte ihm auch innerlich, und ber größte Theil der behandelten Thiere wurde * Sin einem Supplement erzählt der Verfaſter zwölf Verſuche die er mit dreyzehn Hunden anſtell⸗ te, und die vorzuͤglichſten Mittel gegen den Biß einer Brillenſchlange (Coluber Naja L.) die er dazu gefangen hatte, anwandte; es ergiebt ſich aber aus der Relation, daß die Meiſten ohne Er— folg waren. Nur ein Hund kam mit Huͤlfe des Hoͤllenſteins davon. Es find dieſe Verſuche Bes weiſe der ſchnellen Wirkfamteit des Giftes. IT. — SDR GE Sm aus Gortenfalt. Der Dr. & ye e zu Philadelphia bat im gten Bande der ameritanifhen Phil. Transact. gezeigt, daß der eingedickte Milchſaft des Gartenſalats (Lactuca ſativa) ein wahres Opium fey, ja allen Anfchein nach von noch befferer Beſchaffenheit als das Opium des Morgenlandes. + Die Verſuche damit find im — zu Philadelphia gemacht worden. | " Der milchigte Saft der dieſes Opium bilder, hat feinen Sig im Stengel und in den Blättern der Pflanze; indeſſen ift er nicht ohne Unterſchied dafeldft vertheilt, fondern er finder ſich blos in eis genen Gefäßen die der Länge nach neben den faferi; gen Theilen des Stengel fortlaufen. Der mars figte Theil der Pflanze ift ohne dieſe Eigenſchaft und füß von Geſchmack. Er ift darinn im Leber fluß als eim fchleimiger durchſichtiger Saft, der gar keine Aehnlichkeit mit dem vorhin erwähnten hat, vorhanden. "Die befte Zeit den Mildyfaft zu fanıms len ift die, wo die Planze in Saamen fchießr. Bor diefer Zeit hat er feine gehörige Vollkommen⸗ heit noch nicht erlangt, und fpäterhin erhält man weniger davon: Die Aus ziehung geſchieht wie 276 2 = beym Mohnfafte, durch Einfhnitte; mit dem Uns terfchiede, daß beym Mohne der Einſchnitt nach ber Länge, hier aber im Kreife gefchieht. Eine geringe Tiefe ift fhon hinreichend. -Der Saft tritt in weiſſen Tropfen heraus, welche man ent weder fogleich hinweg nimmt oder fie auch fo fang am Stengel figen läßt big fie trocken geworden find. Man har auch Verfuche gemacht diefen Saft durchs Ausprefien zu erhalten, aber die übrigen Säfte der Pflanze die ſich in folhem Falle damit vers mifhen, verurfachen ihm m eine — Umaͤnderung. 12, Nachricht von einem ungewöhnlichen Zuge von Inſekten auf Waͤddoͤ in Roslagen in Schweden. Hier bemerkte man ben 5. Junius vorigen Jahrs, des Mittags einen ungewöhnlihen Haus fen Libellen (Libellulae), welche von Norden hers tamen, und gegen Süden flogen. Der Wind war weſtlich, und fie richteten ihren Flug länge deſſel⸗ beffelben. Dieſer Zug dauerte in mehr und wenis ger zahlreichen Haufen bis des Nachmittags um 6 Uhr. Die meiften davon ſchienen Libellulae cancellatae, alis balı immaculatis, abdomine, dorfo lateribusque interrupto luteis zu feyn, doch: waren auch andere Arten wahrfcheinlich damit vermengt. Einige Tage nachher. hat man fie- auch im nördlihen Theile diefes Kirchſpiels geſehen, wo ihr Flug derfelde war. Man bat dort nie ein ſolches Ereigniß Gemerkt, und ift daher fehr neus gierig zu willen, ob biefer. Zug einer fo unzaͤhlba⸗ ren Menge von Inſekten unangenehme Folgen nach fich ziehen könnte. Wahrfcheinlich finder fi in den folgenden Stüden des ſchwediſchen Huss Halningss Gournals, moraus auch viefe Nachricht genommen ift, einige Erläuterung hier⸗ über, die ih aber noch nicht habe — koͤnnen. 5 ©. Blumhof. 2 18, 275 — ei IR TER Urber as. Vermö: gen mit —— in den Himmelsraum einzudringen, nebſt ver- gleichbaren Beſtimmungen der Größe die- ſes Vermögens fowohl durch das unbe- wafjnete Auge als’ durch Fernröhre von verfchiedner Größe und Einrichtung, von Herſchel, aus den Phi. Transact. f. TUB. auch in Nicholſ. Journal i801 . Das — eines Fernroßes ſehr weit da⸗ mit zu ſehen, iſt ganz verſchieden von demjenigen welches die Vergroͤßerung der Gegenſtaͤnde zum Zwecke hat. Um einen Gegenſtand auf ſehr große | Weiten zu fehen, wird erfordert, daß er viel Licht ins Ange fende, und diefes. wird aus optiſchen Gründen durch ſtarke PVBergrößerungen weniger thunlich feyn als bey ſchwaͤchern. Ein Gegenftand iſt mehr oder weniger leuchtend je nachdem er mehr oder weniger Licht ausfirahlt. Da Lichtflammen. auch noch andere Fichtfirablen durch fich hin fah: ren Inffen fönnen, fo wird ein phyfifcher Punkt auf der Oberfläche eines leuchtenden Körpers von beſtimmter Größe, mehr Licht ausftrahlen Fönnen, wenn er auſſer feinem eignen Lichte noch mehrere Stellen hinter fih hat, die ebenfalls Licht aus firadien. Ar. Herſchel hat dieß durch einen eignen Verſuch 2 * er 27 Berfuch beftätigt. Er ſetzte 2 30H weit hinter eis nen, Schirm 4 Lichter in, eben ſolchen Adfiäuden fo Bintereinander, daß fie ſich in einer geraden Liz. nie befanden, welche auf der Fläche des Schirms ſenkrecht ſtand. Wo dieſe Linie den Schirm traf, war ein kleiner Einſchnitt 3 Zoll lang und z 7 Zoll Breit gemacht. In der — * jener auf der andern Seite des Schirms war ein Buch in einem ſolchen Abſtande befeſtigt, daß wenn das naͤchſte Licht hinter dem Schirm allein brannte, die Schrift noch niche helle genug war, um fie leſen zu fönnen. Nun wurde nach und nach and dag aweyte, dritte und vierte Licht angezündet, wo dann die Schrift immer lesbaver wurde. Die ganze Anordnung war fo, daß von den-entferntern Lich— tern- feine andern Strahlen auf das Buch fallen konnten als ſolche, die durch die darnebenſtehende Flamme gegangen waren *). Hieraus folgt alſo, daß 9— € iſt war eine — Meyhnung, daß die Picht: flamme undurchfichtig ſey, weil man z. B. von eiz nem dahinter gehaltenen Finger nichts — wird; allein dieſes rührt nicht daher, daß uͤberhaupt Feine Etrablen vom Finger durch die Flamme jun: Auge gelangen, ſondern daß dieſe Strahlen viel zu ſcwach ‚find, als daß fie in Ruͤckſicht derer, die von der Flamme ſelbſt ins Auge gelangen, ‚einen ſolchen Eindruck auf der Nerhaut des Auges machen koͤnn⸗ . ten, daß eine Vorſtellung von den Gegenfiaude aus welchem fie ausgegangen find, möglich wäre. -Dap 280 = daß eine gewiſſe Stelle auf der Sonnenfheibe eis nem Beobachter nicht in jedem Stande gegen die⸗ felbe gleich Heil erfcheinen kann, weil ihre Lichtties fe verſchieden ift, wie Herſchel in feiner Abhand⸗ tung über die Natur und den Bau der Sonne, Transact. 1795 gezeigt hat, — und eben dieß wird der Fall auch bey andern felßftleuchtenden Koͤr⸗ pern überhaupt eine Lichtflamme nicht blos nach der Breite ihrer Oberfläche , fondern auch nach der Dir cke ihres Körpers leuchte, beweißt ein Verſuch den ich ſchon vor geraumer Zeit in einer andern Abſicht angeftellt habe. Als naͤmlich die Argandifchen Lam⸗ pen zum haͤußlichen Gebrauche, mit einem dünnen ‚aber breiten, bandformigen Dachte ver- fertiat wurden, hatte ich den Gedanken diefes auch bey den Talg - und Wachslichtern nachzuahmen und denfelben flatt der eylindriſchen oder conifchen Ger ſtalt, die eines Parallelepipedums zu geben. Ich ließ mir deshalb eine Lichtform verfertigen bey wel cher der Querſchnitt even ſo viel betrug, als die Kreisflaͤche eines gewoͤhnlichen Lichts das ſenk⸗— recht durch die Xre geſchnitten wird. Das Rechteck war bey jenem Querſchnitt ohngefehr z mal fe lang als breit. Die Fäden des Dachts die fonft.in die Runde sufammıen gedreht find, ferte ich hier eine sein nebensinander, fo daß fie auf chen Die Art zu deyden Seiten von der Luft beynahe berührt wurden wie bey der Argandifchen Lampe. Ein ſolches edig: tes Licht war zwar, zumal aus Tatg, Leichter zer brechlich als ein rundes; aber ich hatte ſchon dar auf ni daffelbe durch eine Urs von Scheide de I, nor Y * 281 pern ſeyn. Bey Körpern die mit fremden Lichte leuchten; wird die Ungleichheit ihres Slanzes in verfchiedenen Stellen von der ungfeichen Textur ihrer Oberfläche herzuleiten ſeyn. Der Theil des Lichts den ein Auge oder das Objectiv eines Ferns rohrs von’ einem leuchtenden Gegenſtand erhält, nennt Herſchel Überhaupt 1. Da nun die Stärke 4 on. IUB. 26, ya des vor dem Zerbrechen zu ra Als ich es anzuͤn⸗ dete, brannte es wirklich weit heller als das damit vergleichbare runde aus Zalg, allein die zugleich ents - Randene größere Hitze verurfachte, daß es auch viel fchneller verzehrt ward. ch hatte noch eine andere Abſicht bey Diefer Form, nämlich ich wollte da— durch, daß ich bald die breite, bald die fehmale Seite diefes Lichts gegen das Blatt wandte auf welchem ich las oder ſchrieb, mir nach Gefallen mehr eder weniger Hellung verſchaffen; — dieſe Abficht erreichte ich aber hierdurch nicht, ſondern die Hel— Alung war gleich ſtark, ich mochte die breite oder ſchmale Seite vor si nehmen. Es mußten daher bey Borfehrung der fchmalen Seite die in mehrerer Tiefe dahinter befindlichen Lichttheile die wenigen vorbern deigefialt verfiärfen, daß die Hellung eben fo groß werden konnte, als wenn bey Borfehrung der breiten Fläche zwar mehrere Lichtpunfte neben zinander, aber deſto wenigere hintereinander ihre. Strahlen ausfandten; welches alſo mit der Her⸗ deliſchen Erfahtung vollkommen uͤbereinſtimmt. * ⸗ D. N. #82 ae ae SEE des Lichts im quadratifhen Verhältniß der Ent fernung abnimmt, fo wird, wenn die Entfer⸗ nung des Auges vom Lichtpunfte D heißt, der Ausdruck für die Lichtſtaͤrke in einer ſolchen Ent: fernung = — ſeyn. Bey dem Sehen mit bloßen Augen iſt die Lichtftärke nach der verfchiede: nen Deffnung des Augfterns fehr ungleih. Nennt man die Deffnung beflelben a, fo wird diefes a bey verschiedenen Menfchen veränderlich ſeyn; inzwi⸗ ſchen werden doc) die Grenzen ihres Durchmeſſers fo ziemlich zwifchen 1 und 2 Zehntheilen eines Zolls liegen. Es kommt auch wohl überhaupt nicht viel hieraufan, denn in einem völlig dunfeln Orte zeigt fih die Sehkraft auf eine bewundernswärdige Art verfiärft. Bey Lichtverfuchen die Herfchel 1780 zu Bath anftellte, bemerkte er oft, daß in dem finftern Zimmer welches er hierzu eingerichtet hatte, alles unfenntlih war wie er hinein trat, ‚allein in weniger als einer halben Stunde konnte er alles finden, was er fuchte. — Sreylich hatte ſich in diefer Zeis der Augftern mehr erweitert und von den fihwachen Strahlen die jeder Gegenftand ausſendete, konnten in denfelben mehrere als vorher,- eindringen. Allein diefes fihien nicht die Haupt fache zu feyn, fondern mehr der Umftand, dag in ‚ber Duntelheit bey Entfernung aller fremden Ges genftände, die Netzhaut in einen Zufland der Nude Me 9 283 Ruhe und Erholung verfeßt worden war, wo fie für Eindrücke empfindlich, wurde, welche fonft viel zu fhwach find, als daß fie wahrgenommen wers den könnten. Dieß fiheint beym Gebrauche der Fernroͤhre noch merklicher zu werden ; denn Derfchel bat in fchönen Winternächten, wo er bey Abwes fenheit des Mondes den Himmel mufterte, nad einer Zeit von 4, 5 und 6 Stunden die Empfinds lichkeit feiner Augen, blos durch Abhaltung des Lichts von benachbarten Gegenftänden welches mit: telft eines ſchwarzen Huts ten er bey diefer Geles genheit trug, bewirkt wurde, — ganz ungemein groß gefunden. Daß die Deffnung des Augſterns bierbey feinen Einfluß hatte, erhellet daraus, dag der Durchmeſſer des Strahlenbüfchels, welcher beym zo füßigen Teleffope zu jener Zeit nicht mehr als o, 12 Zoll betrug, alfo faum fo viel als der Durchmeſſer des Augſterns ſelbſt im hellen Zimmer zu betragen pflegt. Die Wirfung von diefer vers mehrten Empfindlichkeit war fo auffallend, daß wenn ein, Stern dritter Größe ins Sehfeld rückte, Kr. A. es nöthig fand das Auge vor dem Eintritt hinweg zu wenden, um die in der langen Dunfels heit erlangte Feinheit der Sehkraft nicht zu fchwäs chen. a er erinnert fih, daß er einmal bey einer foldhen langen Mufterung mit dem 40 füßigen Sins firumente die Annäherung des Sirius, wiewohl noch in einem beträchtlichen Abftande, nach und T2 nach. | 234 in nach wie eine völlige Morgenröthe wahrgenommen und alsdann diefen glänzenden. Stern wie eine aufgehende Sonne ins Sehfeld tretend gefehen dat, fo daß er gezwungen war fein Auge eben ‚fo von diefem prächtigen Schaufpiele wegzuwenden. Gewöhnlich war eine Zeit von 20 Minuten erfor; derlic), um das Auge, welches aus dem Lichte Fam, fo empfindlich zu machen, daß es die ſchwaͤch— ften Gegenftände im Fernrohre wahrnehmen fonns te, Und, die Beobachtung eines Sterng von 2 oder Ster Größe erforderte ohngefähr wieder eben fo viele Zeit um dem Auge wieder die Em: — zu verſchaffen. Odb es gleich ſo —“ hält die —— Weis te des Augfterng zu meſſen, fo ift es andererfeits deſto leichter Die Lichtmenge zu beffimmen die durchs Fernrohr ins Auge geleitet wird, indem dieſe von der Breite des Objectivs oder des großen Spiegels abhängt; diefe Weite nennt Herfchel A. ber Aug: druck für die Lichtmenge die das bloße Auge er hält iftalf ; und der für die Lichtmenge des Fernrohrs oder für die Heiligkeit eines durchs Fern: 2 A?®1 ran rohr betrachteten Gegenſtandes, — &e woͤhnlich find nun die Fernröhre fo eingerichtet, dag diefes Ficht Eingang im den Augftern finden fann. . N N NEE a * 285 kann. Sf aber bey einem Subjecte der Ausſtern Feiner als der Lichtbuͤſchel, fo geht etwas Licht verlohren, und für diefen Fall paßt der Ausdruck A?1 nicht; und deshalb darf überhaupt, wenn die Vergrößetungstraft des Fernrohrs M heißt, * ben Werth von a nicht uͤberſteigen. Ar. H. gedenft hier verfchiedener Einwürfe die man gegen feine Theorie madyen kann, wenn man abfolute und intenfive Lichtftärfe nicht unters Scheider. Nach diefer. Theorie, welche auch durch die Erfahrung zur Gnüge beftätigt wird, koͤnnen die Sterne mit bloßen Augen nicht mehr gefehen werden, wenn fie 7 bis 8 mal weiter als Sirius von uns entfernt find; und vergleihungsmeiie zu reden, werden fie mit unfern beften Inſtrumenten fehr bald unfichtbar. Es fheint deshalb, daß die Sichtbarkeit der Sterne auf dem Durchdringungs— vermögen der Fernröhre beruhe, welches aber, wie gefagt, fchon fehr gering ausfällt, wenn die Ent: fernung der Sterne die des Sirins von ung, etliche taufend mal überteift. Noch weniger iſt alfo zu hoffen, das Sterne in unendlichen Entfernungen noch fihtbar darzuftellen wären. Ä Es ift alfo das Eindringungsvermögen in die- - Ferne nicht blos durch die Natur der Sache, fon, dern 286 BR ER dern auch durch die Lichtſtaͤrke der Gegenftände ſelbſt, eingefhräntt. Unter den mit erborgtem Lichte ſtrahlenden Gegenftänden iſt unfer Eindringungss vermögen Binlänglich beſtimmt. Vom Monde fann man zur Venus, zum Merkur, Mars, Supiter, Saturn und am Ende auf den Georgenplaneten übergehen. Auf eine gröfre Entfernung als 1800 Millionen (engl. J Meilen einen mit refleftiriem Lich⸗ te fcheinenden Segenftand zu fehen, wäre Aufferft wunderbar, zumal wenn dieſes Licht von der Sons ne auf einen Planeten fiel, wo es vorher durch einen eben fo großen Raum gehen müßte, ehe es zurück geworfen werden fönnte, woburd) es dann fo gefchwächt werden würde, daß es 308 mal wer niger Sjntenfität aufdem Planeten, ald bey ung hätte und wobey wahrfcheinfich nicht mehr als & von dem auf die Scheibe gefallenen Lichte wieder zuriick geworfen würde, welches um fo eher zuzu— geben ift, da nad) Bouguer in feiner Optik S. 122 die Mondefläche auf 3 von dem Pichte verfchlucft, das fie von der Sonne erhält. Biel weiter erſtreckt ſich indeſſen die Erkennbarkeit mit bloßem Auge beh ſelbſtleuchtenden Gegenſtaͤnden, iſt aber weit weni⸗ ger mit Zuverlaͤßigkeit zu beſtimmen. Von unferm glänzendften Gegenſtande, dev Spune, gehen wir uns mittelbar zu fehr entlegenen Gegenftänden über; denn Sirius, Arctur und die übrigen Sterne der | even Groͤße, folgen wahrfcheintich zunaͤchſt auf dies * 287 dieſelbe, und deren Abſtaͤnde koͤnnen durch die Lehre von den Parallaxen nur ſehr unvollkommen und bloß durch Grenzen beſtimmt werden, fo daß de - mächfte wenigſtens 412530 mal fo weit als die Sonne von uns abſteht. Nimmt man « Cygni, 8 Tauri und andere, als Sterne zweiter Größe an, die Doppelt fo weit von der Sonne abſtehen, als die der ıjten Größe, fo wird die Deffnung des Augſterns als unverän: derlich angenommen werden fünnen, man inag dies fe oder jene ae und e8 wird deshalb im obigen Ausdrud n7- der Werth von a eine bes ſtaͤndige Groͤße, u kann alfo weggelaffen werden. Setzt man nun bey den Sternen ıfter Sröfe D=ı und bey denen ber sten, D= 2 fo wird die Lichts ſtaͤrke diefer leßtern im Auge 4 mal fhwächer als die der erfiern. Druͤckt man die Entfernungen der Sonne|, des Sirius, Tauri, durch: ©, Sirius, 8 Tauri aus, fo zeigen folgende Ausdruͤcke die Lichtſtaͤrken dieſer Kimmelsfärper in unſerm Auge ih ⸗ a21 m a? ] " SM : 03 2 Be Tania“. an darf AA nicht wundern, daß der Unterfchied zwifchen der Lichts ftärfe der Sonne und der des Sirius fo ungeheuer groß ift, denn wenn man die Verhältniß der beys—- den erftern Ausdrüde in Zifern darftellt, fo findet - | man 2583 — man fie wie 170,000 Millionen zu z, immittelſt die der beyden legtern nur wie 4 zu ıfind. Will man wieder einen Schritt weiter gehen, fo fann man ‚ auf ähnliche Art die Sterne Zter Größe betrachten und diefe ale 3 mal weiter alg die der 2ten, von ung, annehmen; dahin gehören z. B. der Polar: fern, y Cygni, = Bootis u. a. Hier zeigen ſich , \ a?] a21 auch die Ausdruͤcke — —— nicht in der großen Verhaͤltniß = 4: 1, ſondern blos = 9:4 oder 24 gu 1. Ohne weiter auf die Unter: ſuchung der Lichtftärke ‚noch weiter entfertiter Ster⸗ ne, als der 4, 5, 6 und ten Größe, einzugehen, bemerkt Hr. H. bios, daß fie allerdings auch ihren. mathematifchen Darfielungen entfprechend feyn mwärden. 3. B. die berechnete Verhältniß zwifchen der 6. und 7ten Größe ift nicht viel größer ald 14 zu I. Die Erfahrung lehrt aber auch, daß fie das Auge gerade fo bemerkt. Uebrigens erforderten die Sterne 7ter Größe die feinften Nächte und die ber fien Augen, fo daß man wenig Urſache zu glauben hat, da wir mit Gegenfiänden die feine größere Lichtſtaͤrke als die Sterne haben, tiefer in dem Kaum wirden eindringen können, fo wie folches für das unbeweffnete Auge der Fall mit jedem Stern rius von uns abfteht. » 1 | x Was ſchon feyn wird, der 8 kis 10 mist weiter als Si ⸗ 2 — 289 Was aber bisher von einzelnen Sternen in Abſicht der Gefihtsgrengen gefagt worden, gilt nicht auch von ganzen Syſtemen der Fixſterne. Dieſe ſind auf noch viel groͤßere Weiten zu erkennen. So ſieht man z. B. in heitern Naͤchten ein weißliches Wöltihen im Schwerdtgefaͤße des Perſeus, welches leine Sterne verfchiedener Groͤße enthält, wie man mittelft eines Fernrohrs von mäßigen Eins dringungsvermögen in den Naum, wahrnehmen fann. Den vereinten Schein von diefen fann das bloße Auge leicht erkennen, ob gleich das Licht eines einzelnen von diefen Sternen nicht hinreichend it, dem unbewaffneten Auge merfbar zu werden. Noch entfernter von ung muß der Nebeifleck zwi— fhen » und 2 Herculis feyn den Halley 1714 ent; deckt hat. Daß diefer aus einzelnen Sternen ber fiede, konnte nur durch Herfchelfche Inſtrumente von hohem Durhdringungsvermögen erfannt weis den, und für das bloße Auge wird eine fehr hei— tere Macht und die Abwefenheit des Mondlichte erfordert, wenn der Fle mit bloßem Auge be; merkt werden fol. , Der entferntefte Gegenftand der nod) einigen Eindruck ayfs unbewaffnete Auge machen kann, ift vieleicht der Nebelfleck im Guͤr⸗ tel der Andromeda, den Simon Marius I6T2 entdeckte, und deffen Beobachtung vornämlich durch feine beträchtliche Ertenfion erleichtert wird. 0 Hr. 290 — Hr. Herſchel kommt nun auf das Eindringungs⸗ vermögen mittelſt der Fernroͤhre. Die Lichts 2] ’ menge für das bloße Auge war durd) In — darget | TE ſtellt und fuͤr das Fernrohr iſt ſie — Hieraus folgt, daß fich beyde Vermögen, wie A zu a vers halten; allein diefes Verhaͤltniß hat wegen des. Lichtverlujtes beym Nüdprall von den Spiegeln oder beym Durchgange durch bie Gläfer einer Vers beſſerung »onnöthen, die größtentheils von der Sefchieflichkeit des Künftlers und der Güte der Mas terialien abhängt. Um etwas beftimmtes zu ha; ben, ftellte Hr. Herſchel mehrere Verſuche mit Dians fpiegeln von eben dem Metall und derfelben Polis tur wie feine großen waren, an. Die Methode deren er fich dabey bediente, war mit einigen Mos Bificationen, Die in Bouguers Traite d’Optique p- 16. fig. 3. angegebene. Das Refultat war, daß von 109 taufend einfallenden Stralen 67262, und bey einer doppelten Weflerion nur 45242 davon wieder zurücfgeworfen wurden. Ehe nun biefes Licht zum Auge gelangen kann, erleidet eg wieder einigen Verluſt, indem es durchs Ocular geht. Den Betrag davon hat Hr. H. mittelft eines Aus ferft fein polirten Planglafes von der Dicke der - gewöhnlichen optifhen Gläfer von kurzen Brenn⸗ weiten unterfucht, ebenfalls nah Bougues Au weis. — 291 welfung S. 21. fg. 5. wo ſich dann zeigte, daß vor 100 taufend einfallenden Straelen, nur 94825 hindurch kamen; bey 2 Rinfen nur 89918 und bey dreyen 85265. Diefe Erfahrungen auf einen Re ſlecior von feiner Einrichtung mit einer Reflerion, wo der kleine Spiegel weggelaffen ift, angewandt, zeigte, daß von ’oo taufend Stralen 63796 ins Auge kommen; bey einem Newtoniſchen aber mit einer einfachen Deularlinfe 4290I, und mit einer doppelten 40681, alfo weit unter der Hälfte. Nas - tuͤrlich muß hier noch eine beträchtliche lingewißheit bleiben, 3. DB. ein frifhpolirter, Spiegel oder ein beffer verwahrter, muß mehr Licht ing Auge laffen, als ein fhlechterer, auch macht die Befchaffenheit des Metalle einigen Unterfihied, cs müffen alfo die Eorrectionen hiernach eingerichtet werden. Es muß nun auch ein eigner Ausdruck für das Eindringungsvermögen in den Kaum gefucht wers den, wodurd man die Wirkung bey verfchiedenen Fernröhren mit der des bloßen Auges vergleichen kann. Da nun die Lichrftärke der leuchtenden Ge— genftände im umgekehrten Verhältni5 der Qua: drate der Abftände war, fo muß ſich das Eindrins guhgsvermögen verhalten, wie die Quadratwurzel des in® Auge gelangten Lichts; alfo ifi der Aus; Druck des Eindringungsvermögens für das natuͤr— lihe Schen= YVla*l), undda wir nun obige — Ber; 298 — Verbeſſerung, wie z. B. 133223: erhalten haben, fo bringe man diefe unter dem Buchſtaben x mit an. Bey der Newtoniſchen und andern Einrichtungen wo zwey Spiegel vorkommen, feße man den Durch⸗ mefler des kleinen Spiegels = b; rechnet man nun ben hierdurch für den großen Spiegel entfiehenden Lichtverlufi ab, fo erhält man die Menge des wirk— lich einfallenden Lichts = A? — b? und’diefe nach obigen Bellimmungen verbeffert, giebt Y(x 1% (A?— b?)) als das nämliche Eindringungsvermös gen für Fernröhre. Bey dioptrifchen Fernröß: ren und folchen Reflectoren wo der Efeine Spiegel nicht vorhanden ift, fallt b als o herans, fo daß der Ausdruf iſt V (x1X%. A?) Setzt man dag natürliche Licht L= I und dividirt es duch a fo erhält. man den ollgemeinen Ausdruck V (a. (A? —b?) j a , gen aller Arten von Fernröhren mit dem des na: türlichen Auges als einer Normalgroͤße verglichen, wobey noch die Deffuung des Augfterns und das nach der Neflerion oder Refraction noch wirklich überbleibende Licht zu beftimmen ift. Bey der fol genden Unterfuhung wird a = „3 Zoll angenom⸗ men, welches der gewöhnlihe Durchmeſſer des Augfterns -in recht finftern Nächten zu feym pflegt. Sr. Herfchel fommt nun auf die Beftimmung des Vermögens, welches feine eignen Snftrumente hats sen für das Eindringungsvermds; * 25> ten und bringt deshalb eine Auswahl von Beobs. achtungen bey, wovon wir hier nur die Hauptre— fultate mittheilen fönnen. Dey einem Verſuche mit dem 20 füßigen Reflestor nad) Newtons Ein: richtung konnte des Abends bey einem gewiſſen Grade der Dunkelheit ein etwas entfernter Kirch: thurm mit dem bloßen Auge nicht mehr erfannt werden, und noch viel weniger die Ziffern einer daran befindlichen Sonnenuhr. Mit vem Teleskop hingegen fah man nicht blos den Thurm, fondern auch die Ziffern ganz deutlich. Hier fonnte nun von der Vergrößerungstraft des Fernrohrs nicht die Frage feyn, weil wenigftens der Thurm derfels ben nicht bedurft hätte, fondern blos von Vermeh— rung der Sehfähigkeit des Auges, weldhe dem Fernrohr zuzuſchreiben war. Die Apertur deſſel— ben betrug 12 = A Zoll, der Durchmeſſer des Eleis nen Spiegel ı 3 Zoll b; der Theil des einfal lenden Lichts der nach Abzug deffen was verlos ven ging noch ins Auge fam, o, 429 = x und der Durchmeſſer des Augſterns o, 2 Zoll a, als fo nach der Formel Ex —— 3 38,99. Daß man alſo durch dieſes a in der Dun: kelheit ſo gut ſehen konnte, ruͤhrt lediglich daher, daß es bey ſo ſchwach erleuchteten Gegenſtaͤnden, auf 39 mal weiter in den Raum einzudringen vers mochte als das bloße Auge. Diefe 294 BEN — Dieſe Beobachtung heöt auch einen Einwurf gegen das teleffonıihe Sehen, mweldier aus. dem optifchen Satze: dan ein Fernrohr einen Gegen; fand nicht heller machen könne als er einem bloßen Auge auch erfcheine, bergenommen werdem könnte. Es liegt hiebey eine Zweydeutigkeit des Worts. Hellung (brigthuefs) zum Grunde, worüber ſich Hr. Herfihel fehe umftändlich erklärt hat, und wo er eine abfolute und intrinfic breigthnels unterfcheidet. Es ift völlig wahr, daß die intrinhce € leuchtung des Bildes auf der Netzhaut, welche beym ‚ Teleftope ſtatt findet, die des natürlichen Auges nicht übertreffen fann, aber die abfolute Hellung des vergrößerten Bildes, welche beym teleſkopifchen Sehen ſtatt findet, muß die des Bildes beym natürlichen Sehen in eben dem Ver— haͤltniß übertreffen, in welchem die Fläche des vers groͤßerten Bildes, die des natuͤrlichen uͤbertrifft; vorausgefeßt daß die intrinhc Erleuchtung in beys derley Bildern diefelbe fey. Im aegenwärtigen Beyfpiele wurde der Thurm mit feiner Sonnen uhr durch eine vergrößerte abfofute Kellung des Grgenftandes fichtbar die beym bloßen Auge 1500 mal geringer war als beym Teleffop; und dieſes ſetzt es auſſer Zweifel, daß. das teleftopifche Ser hen durch die abfolut.e Kellung der Gegenftände | bewirkt \ . wu \ 295 bewirkt wird, denn im gegenwärtigen Falle findet Herſchel duch Rechnung, daß die intrinfic- Hellung, im Telesfop geringer als beym natärlis chen Schen fey, und zwar im Verhaͤltniß von 3 34:7. „ - 14. Ueber die Arten der vierfuͤßigen Thiere wo— von man foſſile Knochen gefunden bat. " An alle Gelebrre und Freunde der Wiffen- fchaften gerichtet, vom Profeffor Euvier. Journ. de phyl. Getmin. 9. Der am bier angezeigte Orte befindliche Aufı faß ift eigentlih ein Auszug aus einem größern Werke des Hrn. Cuvier, der feines befondern Intereſſe wegen, auf Befehl der mathematifchen und phyfifchen Elaffe des Nationalinftituts gedruckt wurde. Wir können hier blos das Weſentlichſte von demfelben mittheilen.. Der Verfafter bemerkt zuvoͤrderſt, daß gegenwärtig fein Ort auf unferer Erde gefunden werde, wo man nicht bey genauerm an Refte von organifirten Gefihöpfen ents decken 296 * decken könne, welche völlig von den jet daſelbſt febenden verfchieden find, und den ficherften Bew weis einer zerftörten Vorwelt abgeben. Sie zeis „gen fih in ſolchen Hoͤhen, dab keins von den jezt vorhandenen Meeren dahin hat kommen, können. Eben die Bewandniß hat es mit der fo betraͤchtli⸗ hen Tiefe. Noch auffallender aber iſt vie ins ordnung in weicher diefe Reſte untereinander _ liegen. Schichten von Scalthieren bededen ans dere, welche bios Dfianzenfioffe enthalten; Fifche ffecken unter Sandthieren, und über diefen wieder Pflanzen and Muſcheln. An andern Orten findet mar wieder Laven und Bimsſtein mit Seeproducs ten vermengt, und wo einige Aehnlichkeit zwiſchen den lebenden und verſteinten Geſchoͤpfen ſtatt fine det, da find fie wenigftens durchs Klima getrennt, fo dab man z. B. die kebenden Thiere der heißen Zone in den nördlichften Gegenden verfeinert finz det und fo hinwiederum,. So wohl die gemeinen als die gelehrten Stöpfe haben in allen Beitalterm mancherley hierüber gedacht. Geit 20 Sahren aber hat die Theorie der Erde einen ganz neuen Gang genommen. Denn Sauflüre, Dallas, j Dolomien, find weniger darauf bedacht geweſen i glänzende und zerbrechliche Gebäude aufzuführen, N als fefte Grundlagen zu machen, worauf die Nach⸗ 3 welt einft ein dauerhaftes Monument bauen könne — te. Jedes Syſtem wurde von ihnen verworfen. ö Ihr u VE | ‚297 Ihr Grundfag war, daß jeder Schritt den man thun wollte das Vergangene zu erklären, dahin ger richtet ſeyn muͤſſe das Gegenwärtige genau zu ber ſtimmen. Alſo ſtatt Urſachen auszuſinnen, ſamm— leten ſie Thatſachen. Die Gebuͤrge mit ihren Gaͤn— gen-und Floͤzen wurden nach allen Richtungen un: terfucht,, ihre Stoffe geſammlet und untereinander verglichen; und ſchon befisen wir eine Maffe von wirflihen Kenntniffen die alles übertrifft wac man bey den erftern Berfuhen diefer Verfahrungsart ‚erwarten durfte, Es iſt indeflen noch ein Theil ‚des Thierreichs vorhanden, deſſen foffile Reſte weit weniger ftudirt worden find, der nämlich, welcher die vierfüßigen Thiere berrift. Lange Zeit richtere mar feine Aufmerkfamfeit blos auf diejenigen Knochen in der Erde, welche durch ihre Größe oder- unges wöhnliche Geftalt Auffehen erregten. SIoane, Mefferthmidt, Daubenton und Pallag, machten ung befonders.mit den großen Elephantens und Rhinocerosknochen bekannt, vie fih in den nördlichen Gegenden zerfireut finden, und verans laßten den ziemlich allgemein verbreiteten Gedans fen, daß die Thiere der füdlichen Länder ehedem die nördlichen bewohnt hätten, oder daß fie duch | irgend eine Fluth dahin wären geſchwemmt worden. Blumenbach, Camper, Faujas, Hunter und Roſenmuͤller, Haben diefe Unterfuhungen weiter ‚Boigte Mag. IIIB. 2 Et. u fort 298 be fortgefeßt, und fi fehr überzeugt, daß eine folche Urſache zur Erklärung aller Erfcheinungen nicht hinreiche, auch daß die Vertheilung folcher foffilen Knochen bey weitem nicht fo regelmäßig fey als man ſich einbilde; wenn man aber die Zahl derer die fie unterfucht Haben mit denen vergleicht, die noch übrig find, fo kann man faum fagen, daB mehr als ein kleiner Anfang gemacht worden ſey⸗ Indeſſen ift diefe Art von Foffilien nicht mins der wichtig für die Theorie der Erde, als die übrigen; man fann fogar darauf rechnen, daß man durch diefelben leichter ein entfcheidendes Hefultat erhalten werde, Die Hauptfrage ift ims mer: bis auf welhen Punkt har fich die Katar ftrophe erfireckt, welche der Bildung unfres jeßis gen feften Landes vorausgegangen it? — befons ders fommt es auf die Unterfuchung an, ob die dermaligen Arten völlig zu Grunde gerichtet, oder nur in ihrer Form verändert, oder endlich, ob fie blos aus einem Himmelsſtrich in den andern hinübergeführe worden find. Offenbar iſt diefes am leichteften ben den Säugthieren zu bewerkfiels ligen; denn diefe Klafle ift die am wenigften zahls . reihe, man kennt beynabe alle Arten derfelben, und wenn ja noch einige zu entbecen übrig wären, fo find fie fiher Mein und wenig erheblih. Man hat jest von si allen befannsen die Sfeiette, und | : * vn 299 und kann alfo jeden foffilen Knochen leicht und zur verläßig damit vergleichen. Dieß ift nicht fo der Fall mit den Schalthteren und den Fifiben. Hier ift es immer möglich, daß ein unbekanntes Eremplas in fernen Meeren oder in großer Tiefe in le⸗ bend ciſtire. So ſehr aber dieſe Umſtaͤnde zum vorzuͤglichen Studium dieſer Knochen einladen, ſo giebt es doch auch wieder Schwierigkeiten welche jene beruͤhmten Maͤnner dabey aufgehalten haben. Einmal ſind naͤmlich ſolche Knochen ſchwerer zu bekommen, als alle andere Arten von Foſſilien und ſelten finden ſie ſich gut erhalten, indem die Arbeiter zu wenig darauf achten. Zweitens iſt es auch nicht an jedem Orte leicht, die noͤthigen Vergleichungen damit an— zuſtellen. Es iſt noch gar nicht lange, daß die vergleichende Anatomie aus ihrer Kindheit herauss gegangen ift, und man kann faum 2 bis 3 Orte in Europa rechnen, woman fo vollftändige Sammluns gen hat, als zu folhen Unterfuchungen erforderlich find. In diefen beyden Urfachen liegt vorzüglich der Grund, warum in den beften Schriften noch fo manche Irrthuͤmer mit unterlaufen. 3. B. daß ‚man blos in den nördlichen Gegenden Knochen von füdlihen Thieren fände, und daß diefes eben ſolche Knochen waͤren, als den ah lebenden füds —* Thieren eigen find; daß man fie nur in log u 2 des 300 —* ckerem Erdreich fände, wohin fie von den Fluthen hätten geſchwemmt werden können; daß das füptis che Amerıfa feine Knochen von Thieren aus der heißen Zone der alten Welt enthielte, wiewohl fid) dergleichen im nördlichen Amerika vorfänden, auch daß die alte Welt keine Knochen von Thieren aus der neuen aufzumeifen hätte. Aus diefen falſch beftimmten Thatfachen find dann die unzulänglichen Erklärungen von einem beftändigen Frühling ; von einer veränderten Neigung der Erdare; von einer. Derfebung des Meeresbodens; von einer allmählis hen Erfaltung des Erdtowers und BEE mehr entfiauben, Sobald nun der Verf. die Urfachen jener Miß⸗ griffe entdeeft hatte, war er auch darauf bedacht fie gu entfernen. Er fieng damit an, daß er alles was feine Vorgänger in diefer Sache gethan hats. ten, revidirte.. Er verglich deshalb aufs neue die foſſilen Knochen, wovon fie geredet hatten mit fü vielen ähnlichen der jezt lebenden Thiere als er nur befommen konnte. Er ließ felbft welche auffuchen, mufferte alles duch, mas er davon in Cabinerten fond, eröffnete fich Correfpondenzen nach verfchies denen Ländern, und die dafelbft wohnenden Su lehrten fchietten ihm Beichreibungen und Zeichnuns gen aller foſſilen Knochen die daſelbſt entdeckt wor den waren. Dieß geſchah mit dem wärmfien Eifer und. 5 ic 301 und ber edelften Uneigennüßigfeit. Es entftand aus bdiefen vereinigten Anftrengungen ſchon eine fehr vollftändige Kenntniß der bisher entdeckten foffilen Knochen. Dieß war aber noch nicht genug: Es follte aud) die Gattung und Art eines jeden Knochens, ja felbit eines nur irgend beträchtlichen Stuͤckchens davon beftimmt werden; man mußte die zu ein und derfelben Art gehörigen Knochen zufammen bringen, und gleichfam die Skelette der Thiere gewiffermaßen wieder zufammenfegen, und nun erft die Vergleihung dieſer wiedererweckten mit den noch lebenden vornehmen. Noch mehr: man mußte an folchen Gerippen fogar das Natu— rell und die Lebensweife der Thiere wovon es ges nommen war, wieder finden können. Diefe Bes hauptung ift wirklich fo abenthenerlich nicht, als man beym erften Blicke glauben möchte. Alle Kno⸗ hen find ja im lebenden Zuftande an einander ges fügt und machen ein Ganzes, wovon alle Theile nach beftimmten Gefeken zufammengeordnet find. Die Stelle welche jeder Theil eingenommen hat, kann leicht aus der Zahl und Lage ber aegliederten Zlähen, fo wie aus der Zahl und Richtung der damit verbundenen beurtheilt werden. Aber die Zahl der Knochen, ihre Richtung und Geftalt, wodurch ein gewifler Kötpertheil zufammengefekt wird, beftimmen die Bewegungen, welche biefer Theil vorzunehmen gefickt iſt, und folglich auf bie 302 die Verrichtungen die ihm zukommen. Wenn z.B. die Zähne eines Thiers zum Fleifchfreflen einger “richtet find, fo kann man fchon ohne weitere Unter ſuchung ficher feyn, daß das ganze Syſtem feiner -Berdauungsmerkzeuge nach &iefer Art von Nah: rungsmitteln eingerichtet feyn wird; daß fein gan— zer Gliederbau, die Werkzeuge feiner Bewegung, und felbft die feiner Empfindlichkeit auf eine folche Art eingerichtet feyn werden, daß es.fähig wird feine Deute wahrzunehmen, fie zu verfolgen und zu fangen; denn diefe Verhaͤltniſſe find ja die noth— wendigen Bedingungen, unter weldyen das Thier esiftiren kann. Freylich find nicht alle Verhaͤltniſſe der Theile fo fprehend wie die eben erwähnten, und man wird oft zu fehr velicaten Conjecturen und weniger fihern Schlüfen zurück zu gehen ge: nöthigt feyn, und überdem wird man auch nicht immer genöthigt feyn ſich mit iſolirten Knochen abzugeben, indem es gar oft der Fall iff, daß man f faft ganze Glieder entdeckt, ja oft liegen die ganz zen Gerippe noch beyfammen. In dieſen glückli: - chen Fällen hat der Zergliederer faft gar nidts weiter zu thun; denn, wie gefagt, das Skelett beftimmt die Formen der weichen Theile, und man darf fich diefelben nur mit der Haut bedeckt vorftels fen, um das ganze Thier ſelbſt fogleich zu. haben; ‚einige Auffere Verzierungen, sie Hörner, Maͤh⸗ nen u. dergl. ausgenommen, welche auf deſſen in: nere Natur wenig Beziehung haben. i — Durch * 308 Durch ein Studium von dieſer Art iſt das Werk des Hrn. Cuvier erwachſen, von welchem der vor uns liegende Auszug gleichſam das Pros gramm ifk. | Knochen von Thieren, die von den auf der Erde lebenden abweichen, findet man im es berflug in allen Gegenden der Erde, wenn man nur mit einiger Sorgfalt darnach ſucht. Es ve geht faft fein Tag wo nicht die Arbeiter in den Gipsbruͤchen um Paris dergleichen entdefen. In Sibiren wimmelt der Boden davon. In Deutſch—⸗ land, Stalien, Frankreich, Spanien, England, Irland, ift feine Gegend die nicht Gefondere Arten davon aufzuweifen Hätte. Geitdem Amerika durch unterrichtete Perfonen durchfucht worden iſt, hat man fie auch da, befonders an den Ufern des Ohio gefunden; Dombey fand andere in Peru. Die Spanier haben ein ganzes Skelett aus Paraguay gebracht. Die philofophifhe Societaͤt zu Philas beiphia hat neue Arten aus den vereinigten Staa: ‚ten befannt gemacht; auch aus der Tarrarey hat man einige erhalten, und ob wir gleich bis jezt feine aus Afrika und Neuholland befiken, fo ſcheint es doch blos daran zn liegen, daß man das ſelbſt noch keine Nachfuchungen angeftellt hat, auch wird verfichert, daß fih zu Ceuta welche gefunden hätten, die denen von Gibraltar volllommen aͤhn⸗ lich 304 Er lich wären. Daß man übrigens nirgends Knochen von ſolchen Thieren finder, die zugleich lebendig in:denfelben Gegenden angetroffen werden, fommt ohne Zweifel daher, daß fich jezt keine Steinfchiche ten mehr bilden, und daß die in der lodern Erde liegenden, bald oder ſpaͤt durch die Verwefung gerftört werden. Blog die fleinigten Stalactiten koͤnnen diefe Verwefung verhüten. Einige Nas turforfcher, und neuerlih Deluc, haben geglaubt, daß die foffilen Knochen von vierfüßigen Thieren ſich immer.in lockern Erdfchichten fanden, und daß Diefes die neueften wären, welche den Kern der Erdfugel umgeben. Dieß ift aber nicht ohne Eins ſchraͤnkung wahr. Dft find fie von einer wahren Steinmaſſe incruftirt, bald von Kalk: bald von Bips ı bald von Kiefelartiger Befchaffenheit. Die foffilen Menfchenfnochen,, welche die ältern Natur— forfcher wollen gefunden haben, find fo wie die neuern von Gouan und Spallanzani zuvers laͤßig unaͤcht. Eben die gilt von Espers Bar Bauptung, daß die Knochen aus den fräntifchen Hölen wahrhaft weiße Bärenfnochen wären, oder wenn Pallas fagt, daß die Sibirifchen Mam: muthsfnochen mit denen der jezt lebenden Elephans ten überein fämen. Nur in dem einzigen Falle bleibt einiger Zweifel übrig, wenn von foldhen Merkmalen’ der Knochen die Nede ift, welche auch bey verfc)iedenen jezt lebenden Thierorten einerley | find. — > — Lu Em ti — * — 905 find. Ale wiederfäuenden Thiere z. B. haben fo ähnlihe Zähne, daß man fie nur durch ihre Größe von einander unterfcheider; folglich werden zweyerley ruminitende Thierarten von gleicher Grös fe, vollkommen Ähnliche Zähne haben, und hier ift alfo nichts auszumachen. Dielen einzigen Fall ausgenommen, hat aber der Verf. nicht einen einzis gen foſſilen Knochen geſehen, der nicht denen, von lebenden Thieren unähnlich geweſen wäre. Nah vielen interfuchungen und mit Hülfe feiner Vorgänger und Freunde ift Ar. Cuvier fo weit gefommen, daß er 23 Arten die bis jezt völlig—— unbefannt geweſen find, hat aufftellen können, die zwar ehedem erifiice haben, aber jezt wahrſchein— lid) ganz vertilgt find. Die erfte und Altefte Art iſt die, deren Eckzaͤh— ne das.in Sibirien: fo bekannte foffile Elfenbein liefern, und die man falfhlih mit dem Indi— fhen Elephanten für einerley hiel. Die wirkliche Verfchiedenheit hat Hr. Luvier in einer befondern Abhandlung gezeigt. Ja man wußte ſchon vorher, daß diefes Thier den Indiſchen Ele— phanten an Größe übertraf. Es ift dafielbe von welhem man aud Trümmer in ganz Europa und Aſien, bis an die Küften des Eismeers, ja faft eln ganzes Gerippe zu Tonna bey Gotha, gegen das * Ende 306 — Ende des 17 und des 18ten Jahrhunderts gefuns den hat. Ein Thal in der Gegend von Canſtadt in Schwaben, hat 8 folche Serippe geliefert; und - noch vor ein paar Jahren find dergleichen. bey Ar⸗ genteuil 2 Meilen von Paris entdeckt worden. Die 2te Art'iſt die auf welche die Engländer und die Bewohner der vereinigten: Staaten den Mamen Mammoutb übergetragen haben, der aber eigentlicy jener erftern zugehört. Sie iſt zwar eben fo groß wie die vorige, aber ihre ungeheuren mit Spißen bewaffneten Zähne geben ihr einen bes fondern Charaet:r. Die größte Menge von Kos chen findet fih an einer Stelle des Ohio⸗Ufers an der Weſtſeite der vereinigten Nordamerikani— fhen Staaten, und von daher find meift alle die in den Umerikanifhen und Europäifchen Eabinet: ten befindlichen. Man findet aber diefe Art auch in Sibirien, in der Kleinen Tartarey und in Italien. Die Zte ausgegangene Art iſt dag Rhine ocer mit verlaͤngertem Kopfe, von welcher Cuvier in einer beſondern Abhandlung gezeigt hat, daß ſie von den 4 oder 5 lebenden Varietäten des Rhino—⸗ cers verfchieden fey. Sie ift gemein in Sibirien, nd in Deutfchland, Man hat ein ganzes Exem⸗ plar mis Haut und Haaren in dem gefrornen Bo: den den der Ufer bes Vilhoui, der fih in die Lana ers gießt, gefunden. Dieſer Umſtand beweißt, bey— laͤufig geſagt, daß die Kataſtrophe, welche dieſen Thieren den Untergang bereitet hat, aͤuſſerſt nöR lich vorgegangen ſeyn muͤſſe. Die 4te Art iſt die, welche Cuvier in einer eignen Schrift Megatherium genannt hat, und die im großen dem Faulthiere gleiche. Man Hat davon ein ganzes Gerippe in Paraguay gefuns den, welches im Cabinet des Königs von Spanien aufgefielt, und wovon zu Madrid eine fehr gute Beſchreibung herausgefoinmen if. Es finden ſich auch in Nordamerika Trümmer davon: denn der von Sefferfon beſchriebene Megalonyx ſcheint nicht davon verſchieden zu ſeyn. Die 5te Art iſt der große Baͤr, deſſen Kno— chen in ungeheurer Menge in einigen Hoͤlen Deutſchlands zuſammengehaͤuft ſind, und der von Camper und Roſenmuͤller als ganz verſchie— den von den jezt lebenden, iſt erkannt wordeu— - Ein anderer, Baͤr wer ſich hin und wieder mit ‚dem vorigen in den nämlicheg Hölen vermenat findet, und wovon der jüngere Camper uud Euvier die Verfchiedenheiten zuerfi — bar * macht die 6te Art aus. Eine 308 r — Eine Sorte von fleiſchfreſſenden Thieren in eben denfelben Hölen, zwifchen dein Wolf und der Hyaͤ— ne, bilder die 7te Art. Die Ste ift ein mit dem Elendthier ven wandtes Gefchöpf, wovon man die Knochen, fo häufig in Irland findet, und deffen Gemwerh von. einer Spike zur andern 24 Fuß hat. Die Engländer Haben diefe Knochen verfchiedentlich beichrieben. Die Hte begreift .die großen foſſilen Schild— tröten, welche man in verſchiedenen Ländern findet, und die fi wieder in mehrere Unterarten abzutheilen — — — Die Jote iſt das große Thier, welches zum Geſchlechte der Eidexen zu gehören fiheint, und unter dem Namen des Crocodils von Maſt— richt fo bekannt if. Die beyden Camper, Dater und Sohn, haben füih viel mit feiner Um terfudhung befihäftigt, und Faujas hat fo eben eine vollftändige Gefchichte von demfelben, fo wie von den Steinlagern, worinn feine Knochen ger funden worden, — — Die ııte iſt das Aufferft fonderbare kriechen⸗ de Thier das man in den Aichſtaͤdtiſchen Schie⸗ ferflö⸗ — 309 — ferfloͤzen ineruſtirt findet, und wovon Collini ein beynahe vollſtaͤndiges Gerippe beſchrieben hat, welches ſich im Manheimer Cabinette befindet. Es iſt klein und ſcheint das Vermoͤgen zu fliegen ge— ‚habt zu haben, fo wie heut zu Tage die kleine fie gende Eidexe, der Drache genannt. . Die zate iſt ein anderes Thier, kriechend, oder Wallfiſchartig, das ebenfalls von Collini be— ſchrieben worden. Auſſer dieſen 12 Arten, deren Knochen von andern entdeckt oder beſtimmt worden ſind, hat Ar. Tuvier die Charactere von noch II andern geſammlet, und fie zuerft erfaunt, wovon fich die mehreften in Sranfreich finden. Dahin gehört: 1. Das Thier, deffen Zähne mit Kupfer ges fhwängert, den oecidentalifchen Türfis geben. Man finder fehr viele davon zu Simore in Lan— guedoc, wo man ehedem einen ganzen Brud) von ſolchen Türkifen hatte. Auch bey Trevour hast ſich ein folher Zahn gefunden. Dombey bat aus Peru Zähne mitgebracht, welche von der naͤm— lichen Art zu feyn fiheinen, und wovon ‚die meiften an verichiedenen Orten mit gediegenem Silber ims prägnirt waren. Dieſe Art Sam fehr nahe mit der ‚vom Ohio überein. a — 2. Eins 310 — 2 2. Eine Art von Tavir, deren Knochen man ebenfalls im Languedoc längs den Abhaͤngen des Schwarzen Gebirges finder. Sie ift von der nam lichen Gröje wie der lebende Tapir, der befannts lich im füdlihen America zu Haufe ift, und blos in der Form der lebten Backenzaͤhne davon abs weicht. A | Mr ash 3. Eine andere At von Tapir den Euvier den riefenmaͤßigen, wegen feiner, dem Eier phanten gleichfsinmenden Größe nennt, deren Ges flalt aber von der des ordentlidhen Tapirs nicht abweicht. Man findet auch Trümmer davon bey Comminge und bey Vienne im Delphinat. 4. Eine Art von Nilpferd, welches im Klei⸗ nen dem lebenden Kippopotamus ähnelt, aber die Größe des Schweine nicht Übertrift. Cuvier hat deffen Knochen in einem Kiefelfande entdeckt, wo er die Gegend vergeffen hat. 5 — 10. Die einzigen Gipsbrüche um Paris, haben ſechs foffile Arten geliefert, wo von dreyen derfelden Cuvier bereits anderwärts geredet hat. Sie find alle fehs von einer bis jezt unbefannten Gartung, die zwifchen dem Rhinocer und dem Tas pir fest. Ihre Verfchiedenheiten liegen vornäms lich in dev Zahl der Fußzehen, und in der Größe welche —2 Dong * * weiche ſich von der des Pferdes bis zu der des Kaninchens erſtreckt. C. hat eine ſolche Menge von ſolchen Knochen, daß er beynahe die ganzen Gerippe wieder daraus zuſammen ſetzen koͤnnte. 11. Endlich hat er noch vor kurzem bey Honfleur die Knochen von einer Art Crocodil entdeckt, wel— cher derjenigen ſehr verwandt iſt, die man Gavial oder du Gange genannt hat, aber auch ſehr auffallende Verſchiedenheiten davon zeigt. Auſſer diefen 23 Arten welche Cuvier ſelbſt beſitzt, und wovon er verſichert iſt, daß ſie jezt völlig unbekannt find, bringt er noch 3 andere Elaffen bey, wovon er zur Zeit blos foffite Stä: en kennt, die zwar den noch lebenden fehr ähns lich find, aber doch vielleicht Exemplaren zugehös sen, die in andern Stücken von jezt lebenden saͤnzlich abweichen. Sahin u 1 Die Knogen von einer SEINEN die fih unter den obenerwähnten Baͤrenknochen vermengt finden. Was dem Berf. bis jezt Davon zu Geſichte fam, war nicht von den nemähnlichen Tigers oder Loͤwenknochen zu unterfcheiden. 2. Der Kopf von einer Hyäne, die Eolis ni beſchtieben, und für den von einer Phoca * ange⸗ 312 — angeſehen hat. Nach der Abbildung und Be fhreibung gu urtheilen, unterfcheidet er ſich nicht von einem gewoͤhnlichen Kyänenkopfe, - 3. Die Knochen aus den Felfen von Dalmas tien, Cuvier fah Zähne unter. denfelben die volls fommen denen von einer Gemſe gliben, aber vielleicht ift das Thier durch feine Hörner davon » verfchieden. - In der Folge fah er nod andere bie aber nicht vollftändig genug waren, um die Sdens tität oder Nichtidentitaͤt mit Ahnlihen Thieren deutlich zu erfennen. Dahin gehören : a. Die Knochen der großen. wiederfäuenden Ihiere, aus den Gegenden von Verona, b. Die von: der nämlihen Claſſe aus dem Selfen von Gibraltar. c. Die Knochen der nagenden Shiere ans eben demfelben Felſen. d. Die Cetaceentnohen des Delphins oder Cachalotgeſchlechts, welche Deborda D’Aureau in den Gegenden von Dax entdedt hat, und von Bien welchen er glaubte daß fie den Erocodilen zuges hörten. @, Dis * — 313 æe. Die —* von wiederkaͤuenden Thieren, von mehrern verſchiedenen Größen... deren einige den Hammelknochen ähneln, die man am Berge ——— bey Orleans .. Be J Die — aus den — von Air, von Cette u. f. w, Cuvier fah viele davon, fie waren aber alle fo verftämmelt, daß er nicht eins mal die Elaffe errathen konnte zu der fie gehörten. g. Körte Cuvier auch noch von einer Menge Derter ſprechen, wo fih folhe Knochen finden, wovon ihm aber feine zu Geſichte gefommen find, 3. D. in verſchiedenen Gebürgshölen von Crapac, am Harz, auf den: Inſeln ven Dalmatien, Ceri— 99, den Gegenden von Concud, Cadix mw a. Endlich rechnet er ur unter die Zte Claſſe der unbeſtimmten Knochen dieje igen, welche des nen von jezt lebenden Arten vollkommen gleichen, die aber blos in Torfgruben vorgekommen find; und deshalb nicht wohl ais Achte foſſile Knochen tönnen angefehen werden. Dahin gehoͤren beſon⸗ ders die von Ochſen, Büffeln, Auerohfen, Ar ni's u.a. Ganz Sibirien, Deutſchland, Holland, Scyottland und befonders in Frankreich, das Som— methal haben eine große Menge derfelben gelies fert. Ohnſtreitig find unter diefen unbeſtimmten Woigts Mag. IB. 2 Er. E Kno⸗ Pr N . 314 er Knochen mehrere, weise noch gu jenen 23 Art ** ſind. Eine ſolche betraͤchtliche Menge hat nun blos ein einziger Mann innerhalb 2 Jahren geſammelt oder beſtimmt, ohne dabey von etwas mehr als ſeinem Eifer und der Gefaͤlligkeit einiger Wiſſen— ſchaftsfreunde unterſtuͤtzt zu ſeyn! Was muß ſich von dieſem in der Folge nicht noch erwarten laffen ? Möchten doch feine Wünfche von allen erfüllt wers ben denen fie zur Kenntniß kommen, und die fie ‚gu erfüllen im Stande find! Er verlangt nichts - weiter von ihnen, als was ihm duch fich ſelbſt zu erhalten nicht möglid ift: blos Nachrichten von foffilen Knochen, die fie entweder Jeibft-befis Gen oder doch Sebrauh davon machen können. Auslagen für Zeichnungen davon, oder andere Koſten, wird er mit Vergnügen wieder erftatten, und feinerfeits alle Gegengefäligkeiten erweifen, die in feinem Vermögen fichen. Ale Namen werden im Werke bekannt gemacht, und jedem wird fein Ruhm und Eigenthum dabey gefichert werden. Schon find über 300 Zeichnungen zu dem fhönen Werke vorhanden, und 50 Platten fertig gefiohen; mehrere andere bereits angefangen. — unten 15- * "315 —3 Neue Idee üßer die Natur bes Schalles, vom Hin. Neg. Secr. Piftorius aus franz. Blättern gezogen. Der Bürger Lamarck zu Paris hat eine Reihe son Tharfahen gefammelt, aus welchen fih ers giebt, daß die — den Ton oder Schall fortpflangende Fluͤfſigkeit die Eigenfchaft hat, ihre Schwinguns gen durch fefte oder flüffige Körper, welche der Luft feinen Durchgang geftatten, fortzuſetzen. Er: zieht daraus folgenden Schluß: Die Luft iſt nicht die — den Schall fortpflans " gende Slüffigfeit, undes ift vielmehr eine andere fehrelaftifhe und äußerft feine Slüffigfeit vorhanden, welde det Grund ber Sortpflanzung des Sqchalles ifi, und welche fih durd die ganze Atmofphäre, fo wie durd alle Körper verbreitet. Diefe Theorie hat jes doch beym National; Zuftitute, wo ihre Urheber fie Yortrug, große Widerfprüce gefunden. 316 — 16 * “x Zur Naturgeſchichte der Erde. Ebendaher. ner Der Bürger Lamarck zu Paris hat uͤber die allmaͤlige Wanderung des Meeres, durch alle jezt als feites Fand, über die Meeresflähe erhabenen Gegenden des Erdballes, eine befondere Theorie aufgeftellt. Er beruft fih nämlich auf eine aufs merkſame Detrahtung der animalifchen. Koflilien, und behauptet, daß ſolche der unmwiderfprechlichite Beweis für die Nichtigkeit feiner Meynung wären. Denn, fagt er, eine nur plöslih eniſtandene Ueberſchwemmung hätte diefe animalifchen Uebers refte nicht fo herbeyführen und abfeßen: können, wie man fie jezt findet. Das Besen des Meeres iſt nach ihm entitanden, und wird erhalten durch die ofcillirende Bewegungen der Meergewäfler; - diefe Bewegungen aber werden dur den Einfluß des Niondes immer unterhalten, das Berken.des Meeres wird immerfort, wiewohl unmerklich, aus feiner vorigen Stelle verrückt, und fo wird daffelbe nah und nach über alle er der Erd⸗ flaͤche — Eine ——— Entdeckung | wurde der Sefelifhaft der Phoſiker beym RAS 5 zu Davis, vom Dürger Poiret mitgetheilt. Er fand” FR * fand naͤmlich in der Erde Flußmuſcheln, unter Schichten von Torf, und uͤber dieſen lagen vie— der andere Schichten, in welchen ſich Seemuſcheln befanden. Dieſe Gegend muß daher ehemals durch Flüffe bewaͤſſert, hernach vom Meer übers ſchwemmt worden feyn, und jezt iſt fie ein Theil des feften Landes, und witten in demſelben. 17. Ein merkwuͤrdiger Fall der ftärfern oder ſchwaͤchern Reizbarfeit mancher Perſonen bey -berannahenden Gewittern. Ebend. s — An einem Sommertage, welcher Gewitter zu bringen ſchien, gieng der Buͤrger Buͤteux aus Abbeville, auf dem Wege nach Amiens zu, ſpa— zieren. Auf einmal empfand er einen Schmerz in der Kinnlade, welcher immer heftiger wurde; er wurde dadurch am Fortleſen in einer Schrift, die er zur Unterhaltung mitgenommen, gehindert, und mußte ſich endlich am Rande des Weges nie— derſetzen. Als der Schmerz etwas nachgelaſſen hatte, sı8 * hatte, ſchlug er maſchinenmaͤßig die Augen auf, 9 und wurde em Himmel einige ſchwarze und weiße Wollen gewahr, von welchen unter andern eine nah Norden zug, Sn der Betradhtung, daß diefe Wolke gerade Über ihn wegezogen feyn-muz fie, kam er auf den Gedanken, daß die Menge der in ihr enthaltenen electrifhen Materie den fo eben empfundenen Schmerz verurfacht haben möch: te, welches um fo wahrfcheinlicher wurde, da die fhmerzlihe Empfindung nachließ, fo wie die Wols fe fich entfernte. Was er vermuthete, wurde bald zur Gewißheit. Er blieb an demfelben Or⸗ te fißen, als eine andere Wolfe heranzog, Bey ihrer Annäherung fand fih der vorher empfunde— ne Schmerz an der nemlichen Stelle der Kinnla— de wieder ein,: und Büteur fand, daß das Zus nehmen und Abnehmen deffeiten, mit der Ans mäherung und dem Wegziehen der Molfe einen volltommen aleihen Gang hielt. 18 PER 18. Nachrichten von dem Erdbeben in Franke veich, den 6. Pluviofe, Jahr VIII. ber Rep. (26, an. 1800.) Ebend. Das Erbbeben im Jahr 1755., welches die Städte Liffabon und Mequinenza zertruͤmmerte, fie unter den Schutt begrub, und auf dem gans zen Ocean und in drey Welttheilen, über einen Diameter von mehr als 500 Myriametern ges fpürt wurde, verurfachte in einigen Gegenden Sranfreihs nur ſchwache Erfhütterungen, wenn man fie mit denen vergleicht, die am 6. Pluviofe, Morgens 4 Uhr weniger 6 Minuten, in vers ſchiedenen Puncten diefes Sandes empfunden wurs den. Am 6. Pluviofe um 4 Uhr Morgens, wurs den die Einwohner von. Machecoul *) von einem ſtarken Getoͤſe geweckt, und es erfolgte augens blicklich ein ſchrecklicher Erdſtoß, der mehrere Se funden dauerte. Des Wetter war fill, aber truͤb; nach und nach erhob fih der Wind; bald darauf fieng es am zu regnen, und regnete den ‚ganzen Tay; von Zeit zu Zeit fpürte man leichte Erberfhütterungen.. Den ganzen Tag über hörte man Eine Stadt im Departement de la Loire infer xzieure , im ehemaligen Ober - Brefagne. 320°... — man vonnern; aber meiſtens war dieſer Donner nur mit dem dunipfen Gemurmel eines entfernten Gewitters zu vergleichen. Es ſchien von der Ges gendedes Meers herzukommen Nach dem Meere zu war die Atmoſohaͤre ſehr mit Duͤnſten angss fuͤllt. Die Erderſchuͤtterung ſchien in der Rich— tung von Weſten nah Oſten zu gehen; ſehr we; nig Käufer blieben dabey unbeſchaͤdigt. — Zu Nantes wurden an demfelben Morgen um "4 Uhr mehrere gewaltige Erderfchütterungen vers fpürt. In der Stadt und am Hafen St. Pere gieng den Erdftößen und Erſchuͤtterungen sin feus viges Meteor voraus, welches hell aufleuchtete.. Die Luft war fill, der Simmel trüb, der Hori⸗ zont roͤthlich; es erfolgte häufiger Regen. Sthorns ſteine ftürzten bey diefen Erderfhütterungen ein, Mauern wurden befhädige, Ihüren und Fenfters Täden fuhren Erahend auf; die Loire trieb hohe - Wogen; Schiffer empfanden in ihren Fahrzeugen Erfchütterungen, und Schlafende wurden aus den Betten geworfen. Die Dunde heulten, die Pfer⸗ de wieherten, und auf dem Felde hoͤrte man das Vieh erſchrecklich ruͤllen. Diefes Erdbeben iſt das ſtaͤrtſte, deſſ en man ſich zu Nantes erinnern tann. Dieſelbe Erderſchuͤtterung wurde bemerkt zu / Rennes, — Courtangis, la Fleche, Las val, —_ * ve w — w — 321 val, fa Side, Anders, Caen und Nouen, Limoges, Bordeaux, Bonin und Paris, Sn diefer leztern Stadt wollen zwey Bürger, an eben demfelben Tage, und zur nemlichen Stunde, eine Bewegung, und daß das Bett unter ihnen ſchwankte, bemerkt ——— Zu Rennes fpürte man das Erdbeben um 4 Uhr weniger einige Minuten, Morgens. Die Erfhütterung dauerte ohngefähr zwey Minuten. Eie ſchien von Nordweften herzufommien, und fih nad) Süden hin zu erftreden. Kein einziges Merkmal ift vor diefer — in jenem Erdſtriche fels tenen Erfcheinung vorhergegangen. Zu Courtans gis war um 3 Uhr 5o Minuten Weſtwind, dag Wetter vegenhaft, das Barometer ſtand auf 23 Zoll 9 Lin, als eine Heftige Erfchütterung erfolgte. Ein Geräufh, wie wenn eine hohe Eiche ums ftürzt, kündigte fe an. In la Sleche wurde die Erfhütterung um 4 Uhr 5 Minuten, in la Fers te Bernard hingegen, gegen 4 Uhr bemerkt. Sie war fehr ſtark, und Be von Weften herzu⸗ kommen. | Pas man zu fa Guerche von dem Erdbeben empfand, das iſt ſowohl wegen der Staͤrke, mit welcher es ſich daſelbſt aͤußerte, als auch wegen der von einem Bürger daſelbſt gemachten Beob⸗ * ach⸗ 322 eo achtungen meitwardig. Am 5. Pluvioſe bemerkte man zwiſchen 5 und 6 Uhr Abends, bey Weſt⸗ wände und ſtillem Wetter, in der Atmoſphaͤre ein dumpfes anhaltendes und eintöniges Geröfe, wie das Sumfen eines fehr ſtarken Bienenſchwarms. Eenn derſelbe Wind auf St. Domingo weht, fo, iſt es ein ſicheres Merkmal eines bevorftehens den Erdbebens; die. dortigen Einwohner nennen ihn: den Wind der unterirdifchen Klüfte, (La vent du götifre.) . Gegen halb 3 Uhr Nachts überzog ſich der Himmel mit einförmig grauem Gewoͤlke, das von einer ſchwachen Roͤthe, gleihfam ale wenn ein röthlihes Licht dahinter fände, durchſchimmert war. Es trat zugleich ein gelinder Nebel ein. ; Gegen 5 Uhr 56 Minuten hörte man in Sie den ein dumpfes Naunen, wie wenn in der Ferne eine Trommel gerührt wird. Ploͤtzlich fühltefih ein Bürger in feinem Bette von einer heftigen Bewegung in die Höhe geworfen. Er hörte zus gleih das Krahen des Dahes, und wie bie Schiefer herabfprangen ; das ganze Gebäude wankte, und der Bürger murde diefes Schwans - ten an der Dede feines Zimmers, wo der Schein - des Lichts Hinfiel, gewahr. Er fiand fogleich auf, und gieng an das Fenfter. Hier bemerkte et — 323 er nun bey einem zweyten — von! einem aͤhnli— chen Wanken begleiteten Erdſtoße, auf der Ober⸗ flaͤche der Erde, ſehr deutlich eine ſchwankende Bewegung, welche vom erſten Stoße an, zaͤmmer ſchwaͤcher wurde. Neun Schwingungennfälzten auf dieſe zweyte Erſchuͤtterung. Baͤume und Haͤuſer ſchienen wechſelsweiſe auf und nieder zu gehen, wie wenn auf einer Waſſerflaͤche, die im Winde wogt, leichte Koͤrper abwechſelnd ſteigen und ſinken. In einem Zimmer ſtand nach der Mittagsſeite hin ein eiſerner Stab von der Laͤnge eines Meters, mit ſeinem obern Ende an die Wand gelehnt; ſein unteres Ende mochte zwey Decimeter von der Wand abſtehen. Bey, dem zweyten Erdfloße wurde dicfer eiferne Stab ii der Richtung von Süden nad) Norden zu auf den Sufboden des Zimmers geworfen, und man kann aus diefem Vorfall einen Schluß mahen, um wie viel die Wand, welche den Stab umwarf, von ihrem ſenkrechten Stande abgewichen feyn mus, $ 2 Zu Angers dauerte das Erdbeben 3 volle Mi— nuten, und man fpürte cs in allen un diefe Stadt liegenden Gegenden. Sn Rouen bemerkte man e8 um 2 auf 4 Uhr; ein gewaltiger Windftof, auf welchen häufiger Regen folgte, gieng vorher. ‚Sn Garn wurde es einige Minuten vor 4 Uhr em⸗ 324 — — empfunden; die Erſchuͤtterungen waren jedoch nicht betr achtlich, und einige wollen bemerkt has ben, do3 fie von Norden nad) Süden iengen. Der Sfmmt war zu der Zeit röthlih, -und es fieh ein feichter Degen, In Limoges wurden nur 2 Erofiöfe um 4 Uhr des Morgens bemerkt; zu Byuin aber waren fie fo flark, daß 150 Käufer dadburch beſchädigt wurden, und 14 davon ein— ftürzten. Rn Bordeaux war die Erderfihütterung geger 4 Uhr, und dauerte über eine Minute, Ihre Richtung war von Weften nad) Often; man hatte 7 bis 8 Tage lang‘ Weftwind. ! * ee Te — Y 19. | Pemerfungen uͤber Fälle, mo Menfchen Durch einen langen und übermäßigen Ge» nuß geiſtiger Getränfe, angebrannt und verbrannt find. Ebend. Es find eine Menge Beyfpiele vorhanden, welche dieſes Faktum bemeifen. Wenn aber die Frage entfieht, 06 der Körper an und für ſich Felbſt ſchon den Stoff ‚zu feiner Verbrennung ents — hielt, oder ob dieſer erſt hineingebrocht worden, ſo entſcheidet das folgende Reſultat verſchiedener FEN / — 325 ‚von dem Bürger gair. gemachten Beode-htupgen offendar für dag leztere. Nur JWeibs; erfoneg, und zwar bejahrte, die feit langer Zeit, geiftige Getraͤnke uͤbermaͤßig genoſſen, waren dein, Drande unterworfen, welcher jedoch nicht von freren Stü⸗ Een, ſondern durch eine zufällige Urſache antftande Der ganze Körper folder Perfonen, din Außer fien Enden deffelben, als Füße und Hände abges rechnet , welche immer anverſehrt blieben, wurs de vom Feuer verzehrt. Waffer, das man auf die brennenden Theile, goß, vergrögerte zuweilen die Lebhaftigkeit des Feuers, ftatt daſſelbe zu loͤ⸗ ſchen. Brennbare Gegenfiände, welche mir den im Brande fiehenden menfhlihen Körpern in Ber ruͤhrung waren, wurden vom Feuer wenig bes ſchadigt, und blieben oft gänzlich unverfehrt, Don den auf ſolche Art verbrannten menſchlichen Körpern blieb eine fette und flinfende Aſche übrig, und. ein fettiger Ruß, der eimen ſehr drarchdrin⸗ genden Geſtank von * gab. | Es iſt wahrſcheinlich ‚ daß bey Leuten, wel—⸗ de geifiige Getränke und fharf gewürzte Speifen -übermäfig zu genießen gewohnt find, die einfaus genden Gefäße ihres Körpers auf alle fluͤſſige und fefte Theile deflelben ſtark wirken müflen. Er— fahrungen, die. mit den Körpern ſtarker Trinker angefiehs worden find, fegen die Sache auffer zmeis 326 | * Zweifel; fogar ihre Muskeln hat man mit alfor holiſchen Beſtaudtheilen geſchwaͤngert — Ein ganz neues Beyfniel hievon Haben wir ahabt an einem Arbeiter im Jardin deg plantes, Namens Dijon, der als ein ganz auſſerordentlich ſtar tet Trinter bekannt ift *). Bijeu wettete mit einer, daß er in zehn Minu— ten dritthalb Bouteillen Wein trinken wollte” Er hielt Wort, und trank noch einige Glaͤſer Brands wein dazu. Go gewann er nun zwar die Wette, muſte aber an den Folgen diefer Ausſchweifung J ſterben. Die Bürger Cuͤvier und Duͤmeril oͤffneten aus Neugierde den Leichnam, und der Weingeruch fig ihnen überall entgegen. Selbft in den Mus: - 4 keln erdielt ſich dieſer Geruch 24 Stunden lang auf eine fehr merkliche Weife, Leichname einiger dent Trunk ergebenen Räuber, melche auf die Anatomie geliefert worden, gaben bey der Section einen Wein⸗ geruch von ſich, der felbft im Gewebe der Muskeln ‚und in der Fetthaur fehr merklich war. Diefe Beps a ſpiele bewtiſen, daß alkoholiſche Liquoren im menſch⸗ Aichen Körper ſehr ſtark eingeſaugt, und in die gef se tbierifche Oekonomie aufgenommen werden. Er — T 20. Ein paar Bemerkungen vom Hrn Geh, Hofe. Gruner an den Herausgeber. 1) Zum Yuffag in Die. Mag. 11. Bd. ©. 568. Es iſt eine uralte Beobachtung, daß mit der hers vorſtechenden Luftbefchaffenheit der herrſchende Cha⸗ rakter der Krankheiten, beſonders der einzelnen Epide⸗ mien, zuſammen haͤngt, und daß dieſe beſtehen, ſo Aange jene anhält. Daher leitete Homer die Peſt vom Phoͤbus Apollo, d. i. von der großen Hitze ab, Hippokrates ( Aphorifin. ) beſtimmte darnach die regelmäßigen Fruͤhjahrs⸗ Sommer: Herbſt und Winterkrankheiten, nad der herrfhenden Wittes zung die erfolgte Epidemie, und noch neuerlich Hat Fink (Med. prast. Seograph.) aus Reiſebe— ſchreibungen, Coray, ale gebohrner Grieche, im Com⸗ ‚ment. über Hipp. B. De aere, aquis et locis, den Einfluß ver Luft, des Klima ıc. in Griechen land beſtaͤtigt. Das Factum ift alfo unbezwei— felt, nur die theoretifche Erklärung iſt immer vers ändert worden. - Hippokrates und feine Nachfol: ger bleiben zunächft bey den phyfifchen Einenfchafs den, naß, troden, warn, kalt ꝛc. als finnlis hen Eigenfhaften, fliehen, fie bemerken vorzuͤg— ch, dag auf firenge, trockne Kälte, mehr ent⸗ ei Krankheiten, auf warme und feuchte Witte⸗ 5 28 ae Witterung mehr faulichte (nervöfe) Krankheiten; auf große trodne Hitze mit Erkältung im Soms mer reingallicite Krankheiten, auf feuchte Hitze nervöfe Krankheiten kommen, und fo lange beftes- hen, als diefe Luftart oder gewiſſe Winde bee den. Sn Dftindien find. 6 Monate regneriſch, 6 Monate trocken heiß, und daher auch beftimmte Krankheiten gewöhnlid. Der Engländer fickt die Schwindfühtigen nah dem wärmern Frank ‚reich oder nad) Indien, nach periodifchen Wind den ‚oder Ueberſchwemmungen zu gewiſſen Zeiten fommen auch jährlich an manchen Orten regelmäs Big Seuchen. Auch Erdbeben veränderten‘ die Luft, und machten allgemeine Krankheiten, z. ‚DB. den fhwarzen Tod 1348. Daher entſtand wohl in den mittlein Zeiten bis ins 16te Sahıs ‚hundert die große Achtung für den Einfluß der Confiellationen, weil nad) deren Erfiheinung eine merkliche Veraͤnderung in der Atmoſphaͤre erfolgte. . Das war auch wohl der Grund, warum der uns, ‚genannte Arzt bey Kampf (2te Ausg.) die fiehenden Gewitter, Erdbeben in Liffabon, Sun \ chen ꝛc. fo genau angeben Four FE ‚ Unfere Vorfahren nahmen aber au in der Luft - etwas an, das fie nicht nennen und beftimmen konnten, einen aer venenatus; venenuminaere, _ 3. ©. bey der Entfiehung des Englifchen Schweißes, und — u ne ae r 14 — 329 und * unbekannte Stoff hieß bey den Neuecn, miasma, bey den Chymiften, ‚Gas. ‚Su, Ge genden, wo die fogenante Sumpfluft heirſcht, ſind hartnädige Wechſelfieber bekannt, und Lan⸗ ciſi (De noxiis palud. efluv.) zeigt was bes fondere Winde thun konnten, wenn fie die Sumpfs luft aus den Pontiniſchen Suͤmpfen aufnahmen. Das beruͤchtigte Carcerfieber der Engländer, beftäs tigt die Schädtichkeit folder Miaſmen auf die Ges fundheit. Diefe Stoffe ſtecken auch nur in einer gewiſſen Richtung und Diſtanz an. öl Daher pflegen die Chronitenfhreiber gewöhng id) die Witterung zu bemerken, die vor der Ent; fiehung der Seuchen hergieng, (in diefen Schrifts fiellern liegt vielleicht Manches zur Auftlärung,) daher fcheint der Engliſche Schweiß, mie die Ins fluenza, von folhen Gasarten abhängig gewefen zu feyn, und mit der Entfernung der Duelle, woraus fie floffen, ganz aufgehört zu haben. Das her weiß man, daß mit Austrocknung der Suͤm— pfe, dur Anlegung der Dämme, duch Aus— hauen und Lüften der umliegenden Waldungen ıc, “eine andere Luftbefchaffenheit entſtand, und fos gleich die fonfigen Krankheiten aufhörten. , Die Dolizey Eönnte-hierbey das meifte thun, aber fie ſchlaͤft faſt allenthalben, kennt die Vers Voigts Mag. IIT.B.2 Er, PY beſſe⸗ Br PZ4 330 . 1 gr befferungsmittel nicht, oder will fienicht anwenden, weil man die etwanigen Koſten fheuet„ Die von Ihnen angeführten Borichläge find hoͤchſt zweck⸗ maßig, und ohne vielen Koſtenaufwand ausführbarg Zuverläffig liegt die erfie Quelle der epidemifchen " Krankheiten auf dem Lande in den Verunreinis gungsarten der Luft, (lub n. 7.) und diefe Quelle ließe ſich durch eine beffere Dorfpoligey gar wohl mindern oder verftopfen. Das Anzinden harziger Hölzer in Kaminen und auf öffentlihen Straßen, (n..4.) haben 'unter den alten Aerzten, angeblich Akron und Hippokrates in der Peſt zu Athen, die nach⸗ folgenden Aerzte in allen Peſten (d. i. Epidemien) befliſſentlichſt als Verbeſſerungsmittel der atmo— ſphaͤriſchen Luft, empfohlen. Neuerlichſt hat Antrecheau (Ueber die Peſt in Touton). dieß | Anzuͤnden auf öffentlichen Plägen verworfen, si weites nichts half, allein er ſcheint als Dolizeys rath vergeffen zu haben, daß das damalige Peft: sontagium ein wirkliches Contagium per conta- “ctum war, jenes Verbeſſerungsmittel aber nur “in denjenigen Seuchen etwas nüßen dürfte, wo der Stoff in der Luft ſteckt, und durch die Kunf zerießt oder umgeändert werden Fann Auch bat O — Keilly empfohlen, Kalhwafler von der Des“ cke der Krankenzimmer Herne zu fprißen, weil ei glaubt, | — a — — SET, —— glaubt, daß der Anſteckungsſtoff mehr die obere Herion des ‚Zimmers einnimmt, — So viel in Eile, » Sie werden als —— Phyſiker, diefe hingeworfenen Gedanken prüfen und ſichten. » Zum Aufſab U. B. S. 820. Der Serante des Hrn. -Buniva läßt ſich hoͤren, da die jetzigen Solidiſten und Vitaliſten alles aus Organifation und Lebenskraft, oder Ins citabilität ableiten. Die Humoralpathologen nah— men fucceffives Kleinerwerden der Gefäße, und das her erfolgende Obſtruction an. Beym Haller Elem. Phyfiol. T.T. p 56. f.ftehet die mechanis ſche Erklärung, daß die Arterien der Aeſte Härter find, ols der Stamm der Aorta, folglih dem Kerze refiftiren, durch ihre Dichtigkeit, aber die diftens direnden Kräfte find größer, und die refiffirende Dice der Arterien kleiner, Auch fehreibt er den Arterien Srritabilität zu, wofür die Neuern Bis talität ſetzen. Es laͤßt fih alſo gar wohl pathologifch dens fen, daR die angeblihe Obfiructio menf manch— mal von Schwaͤche in den kleinern Gefäßen der Mutter, manchmal aber auch von diefem hohen Grad der Vitalität (bey den Bromwnianern Sthes nie, eh herrühren könne, Die Ner— P2 ven⸗ * 332 | * venpathologen nahmen den Krampf zu Huͤlfe, und es iſt nicht zu laͤugnen, daß bey empfindlichen hyſteriſchen Frauenzyimmern öfters blos von dies fem Körperzuftande das Monatliche unordentlich wird, oder außen bleibt. Gaub (Pathol. $. 209. fg.) nimmt bey den Krankheiten der Gefäße aut, Obftructio, Obftipatio, Compreflio, Colla- pfus, Contractio, Coalitus, und ich habe daher einmal Gelegenheit genommen, die Cellatio men- fruor. per aetatem davon abzuleiten. j Die Practiker beanhtm fonft (vielleicht zu allgemein, wie immer) die Eledtricität, wo Schwaͤche und Atonie der Gefaͤße den Durchbruch des Monatlichen behinderten, und es ſcheint, daß ein kluͤglicher Gebrauch des Galvaniſmus im entges gen geſezten Falle (Hoher Grad von Vitalität) nüßs lic) feyn könne. Auch weiß man, daß öfters eine BR 2 Aderläße das Monatliche Heritellte, weil, wie. es fcheint, dadurch diefe refiffirende —— — hoben wurde. rn 333 2I. Naturaliſtrung des Papier» Maulbeerbaums - und Brodbaums in Franfreich. Man fieht jegt verfchiedene Papiers Maul⸗ beerbäume von Dtaheiti in den Miftbeetgärten der, Schule des Mufeums zu Paris. Der erfte Baum von diefer Art wurde im Jahr 1759. nach Engs land gebracht, und in den Gärten des Herzogs von Northumberland gepflanzt; er war männlis hen Gefhlehts. Nicht fange darauf erhielt man. einen Schößling für den Garten von Paris. Bey feiner Ankunft zeigte diefer ſchwache Sprößling blos einen zarten, grünen und mwäßrichten Stens gel. Dean fezte ihn in ein gemaͤßigtes Erdreich, und wie er fi) da ein wenig erholt hatte, brachte man ihn unter die Orangerie. Nach einigen Schr ren hatte er fo viel Kräfte gewonnen, day man ihm in die freye Erde feßen konnte, wo er noch immer ein lebhaftes Wahsthum zeigt, und den heftigften Froͤſten widerſteht. Im Jahr 1787. brachte Brouſſonet zwey weibliche Exemplare eben dieſes Baums von Lons don mit, weldhe ihm der Hr. Baronet Banks gegeben hatte. Man trug eben die Sorgfalt für diefe Heyden Bäume, und fie wurden in der Folk 1 | ge N. ii“ 234 = ge im Miftbeetgarten in die freye Erde verpflanzt. Ihre fehe dick belaubten Stengel erhoben fi bald bis zu einer Höhe von 25 bis 30 Fuß, bes deeften fich jedes Jahr mit Blüten, die nichts anders als eine Anfammlung von Fruchtinoten mit Griffeln, in kuglichter Geftalt find, Die Früchs te fehen aus wie kleine purpurfarbige, fleifihigte / Deere, und haben einen füßen und angenehmen Geſchmack. So wie fie reif werden, fallen fie ab, und ihre Körner gehen im naͤchſten Jahre auf. Diefe Bäyme find alſo vollkommen einheir miſch geworden, indem fie eben fo wie unfere Waldbaͤume, das Vermögen haben, fid ohne Cultur durch ihren Saamen ſelbſt fortzupflanzen. Diefer Umftand ift wichtig, weil man daraus die Möglichkeit einfieht, im Klima von Frankreich noch einen andern Baum von der nemlichen Fas milie, aber in aller Nückficht von weit größerm Nußen, den Brodbaum, ebenfalls einheis mifch zu machen. - Beyde Bänme wacfen mit einander auf den Inſeln der Suͤdſee. Sie has ben dafeldft einerley Boden, und einerley Einfluß der Witterung; beyde wachfen und entwickeln fih beynahe auf einerley Art. Ihre Belaubung ift überein, und auch ihr Holz erhätt faft gleichen Grad von Dichtheit. Man hat diefe Vergleis ungen an einem Brodbaume angeftellt, der einis ge Zeit im Mufeum wuchs, und einer von denen h aewes f nu — —* er” 333 gewefen war, welche von den Bürgern Labil— lardiere und Lahaye nach Frankreich ges bracht worden waren,. Um indeffen recht ficher mit der Maturalifation diefer Bäume zu gehen, follte man mehrere Pflangen von der wilden Art aus Sayenne-fommen laffen, die dort fehr häufig anzutreffen find. Diefe muͤſte man in den: füdlis hen Gegenden von Frankreich verbreiten, und fo bald fie den Winter im Freyen aushielten, gute Zweige darauf pfropfen. Decade philofophique. 28. Beobachtung eines. Teuermeteors. Sn den leztern Tagen des Auguft dief. 5. ift zu Dontsdes Baur im Departement Yin um Io Uhr Abends eine Feuerkugel beobachtet worden, die ihre Richtung von Südweft nah Nordweit nahm, und mitten über der Straße diefer Ges Ameinde zerfprang. Ihre Erplofion ließ ſich ohn⸗ gefähr mit der von einem vier und zwanzigpfüns der, den man in der Nähe hört, vergleichen, Ihre Höhe fhien faum 30 Toifen zu feyn. Sie zerfprang in mehrere kleinere Kuͤgelchen, welche | in 336 - — TERROR gefegt zu ſeyn, die ein wargenähnliches in die Gaͤrten der Stadt fielen, und nur etwat weniges von Dampf, ohne merklihen Geruch zus ruͤckließen. Der Durchmeſſer diefes Meteors bes teug etwa 15 Fuß. Die Wärme des Dunfikreis fes war an diefem Tage fehr groß, und-der Hims - mel, der über dem weftlihen Horizonte dunkel war, heiterte fih augenblicklich auf, auch find blos einige Negentropfen gefallen. Journal de Paris no. 341. 1801. 22 Nachricht von einem ſeltenen Beryll. Der B. Delametherie hat Gelegenheit ge— Habt, einen Beryll oder Aquamarin von ſehr bes trächtliher Größe zu erhalten, deffen Säule ein gerades Sechseck iſt. Die Farbe ift ſchoͤn Roſa. Er erwähnt diefes Umftandes deshalb, weil ihm nicht bekannt iſt, daß. irgend ein Naturforfiher son einem rofenfarbigen Beryll jemals geredet Habe. Der gegenwärtige ift auch noch deshalb merfwürdig, weil fein oberer Theil nicht eben iſt. Er fheint aus einer Menge kleiner Stückchen zus und — 337 und ſchuppichtes aa haben. Journ, de pbyf. Flor. 9. x F 24. Neuere Beobachtungen an der Voltaifchen Saͤule, vom Hrn, Prof. Tromsdorf. Sn der Sitzung der Churfuͤrſtl. Akad. nuͤtzl. Wiſſ. zu Erfurt am Sten April, zeigte der Ar. Prof. Tromsdorf eine Boltsifhe Säule von 180 Lagen vor, die aus Kupfer: Zink: und ſeuch— ten PDappeplatten beftand. Sie gab heftige Eu fhütterungen, und fehr beträchtliche Lichtfunken. - Ein Blatt feines Gold an die Zinkfeite der Säule gebracht, und mit dem Drate die Kupfers feite berührt, verbrannte mit einem kniſternden Geräuſche und vortreffliher Lichtentwickelung. Feines Blattſilber brannte mit einem ſchoͤ— nen grünen $euer; Meffing mit einem röths lich-blauen; gewalztes Kupfer mit einem Smas ragdgruͤnen; Zink mit einem weißblauen; Zinn mit einem vöthlichweißen Lichte x. Die Metalle müffen fehr fein ausgedehnt ſeyn, — oder die Saͤu— le muͤſte vergroͤßert werden. Daß die edeln Metalle —* wirklich oxydirt und verbrannt werden, davon kann Ks man * 338 | — man ſich uͤberzeugen, wenn man den Prozeß in: einer hohlen Glaskugel vor ſich gehen laͤßt, wobey das Metall his auf den letzten Atom verſchwindet, und ſich als Oryd an die Wände der Kugel aulegt. + Dr. Prof. Trommsdorf ift mit der Eonftruction einer Säule von 5 bis 600 Lagen befchäftigt. 25» f . £ — Ein paar Bemerkungen uͤber die neuen Be— obachtungen des Herrn Hofapothekers Gruner, an der Voltaiſchen Saͤule, vom Herausgeber. Die neuen und intereſſanten Bemerkungen des Hrn. Hofapothekers Gruner in Hannover, SER mir eben aus Gilberts Annalen VILL. 2 ©t. S. 218 u. 222. befannt, als ich mit hi Satvanifhen Verfuchen in meinen Borlefuns gen über die Experimentalphyſik, befchäftigt war. Sch hatte hierzu eine Säule aus 60 Lagen von Zink⸗ und Silberſtuͤcken, nebſt Wollenzeug mit Salz⸗ — ER ER 339 Salzwaſſer durchdrungen, eingerichtet, Die Des meitung Die Hr. Gruner zu gleicher Zeit wit vers fchiedenen andern, in Gilderts Annalen VIII. B. 2 St. genannten Phyſikern, über die Benennung der Zinktfeite und Öilberfeite gemacht hat, iſt volllommen rihtig, und man wird den Drat, welder entzündbares as liefert, nicht wie bisher den Drat von der Silberfeite, fondern den von der Zinffeite nennen müffen. Wären die Verfuche nicht mit einer Säule, fondern mit eis ner Reihe von Gläfern im deren einem, an einem. gemeinfchaftlihben Bogen, eine Zinkplatte und im andern eine Silderplatte in Salzwaflee. eingehaͤngt find, angefelit werden, wie fie in diefes Magazins II. B. 1. St. beſchrieben und abs gebildet ift, fo wäre wahrfcheinlich jenes qui pro quo nicht entſtanden. Wuͤßte man gewiß, das die entzündbare Luft die nun der Drat an der Zinkfeite-tiefert, aus Hydrogene und Calorique befiände, fo wäre die befte Benennung, welche gegen alle Berwechfelung ficherte, die Benennung: Hydrogendrat, und ed wäre zu wünfchen, daß man fle immer beybehielt, es möchte auch übrigens mit der Natur des entzündbaren Gas eine Bewandnig haben was es für eine wollte. Zuerft ftellte ih nun den Verſuch mit zwey gegeneinander gefehrten Silberdräten in einer Slası 540 - 7 ie Glasroͤhre, worinn ſich eine verbännte Silberauf⸗ loͤfung in Salpeterſaͤure, befand, an. Das Silber wurde wirklich auſſerhalb der Galvaniſchen Kette in wenigen Minuten Kryſtalliniſch auf die Ober— flaͤche beyder Silbernadeln niedergeſchlagen; daß aber dieſer Nie derſchlag auf der einen Seite etz was beträchtticher fey, als auf der andern, wie Hr. Gruner mehrmals bemerkt Haben will, habe id) nicht bewerten können, fonderh er ſchien anf beyden völlig gleichfoͤrmig zu ſeyn. Die andere Seunerifihe Berierkung, daß von zwey Silberdräten in einer Roͤhre mit deftillirtem Kaffee der Hydregendrat in der Galvaniſchen Kette, nach einigen Minuten einen Silberdendriten anſetze, Habe ich ebenfalls nicht ganz fo befta: tigt gefunden, wie id) es erwartete. Sobald bie Kette geſchloſſen war, zeigte fid), ehe eine halbe Minute verging, der Hydrogendrat an der Spike fhwarz, und dieſe Schwaͤrze lief in kurzer Zeit weiter fort; aber an diefer Spige wollte ſich fein Baͤumchen anfegen, fondern an der entgegen: gefesten desjenigen Drats, der unter dem Namen des Oxygendrats vorzufommen pflegt, verwandelte fih das fonft gewöhnliche, weißblauliche Kalte woͤlkchen In einen Bimsfteinartigen, haltbaren _ Schaum, und vergrößerte fich in diefer Form zus ſehends. Ich Hatte nach der Vorſchrift dafür ges forgt, a4 u J * —— ae ä A. — 341 ſorgt, daß die Dratfpigen genau gegeneinander uͤberſtanden; als indeſſen durch einen Anſtoß in der Folge dieſe Spitzen ein wenig ſchief gegenein— ander zu ſtehen kamen, bemerkte ich keine Abaͤn— derung des Phaͤnomens. Wohrſcheinlich ſind noch einige Bedingungen bey dieſen Verſuchen zu ev; füllen, die mir nicht Befannt find, und die Hr. Gruner bey feiner Befhreibung ausdruͤcklich beys sufügen, entweder auffer Acht gelaſſen, oder nicht fuͤr weſentlich gehalten hat. Sobald mir meine Muße geſtattet, wieder mehrere Zeit auf die Erſcheinungen des Galvanismus zu verwenden, werde ich dieſe Verſuche mit noch größerer Sorg— falt wiederholen, denn ich bin weit entfernt, das was Hr. Gruner und nebſt Ihm auch Hr. Prof. Pfaff u. a. deutlich geſehen haben, in Zweifel zu ziehen. Vielleicht iſt es auch Hen. Gruner gefällig, indeſſen noch einige nähere Anweiſungen zu geben, nad welchen bie Erſcheinung allemal fiher erhalten werden kann. EN ® 313 — 342 — « i 7 ] ⸗* 26. Vortheilhafte Methode, die Zwetſchenbaͤu⸗ | me aus ihren Steinen zu erziehen. Sm neuen Hanndv. Magazin 32. Et. 1801. hat ein Ungenannter fülgende Methode befannt gemacht, auf welche ihn der Zufall geführt hat: Man werfe die aus den Ziwetfihen gefommieten Steine in ein Faß, und übergieße fie.ohngefähr einen Fuß hoch mie Miſtjauche. In diefem Zuftande laſſe man fie etliche Wochen ſtehen. Die auf der Dberflähe fhwimmenden und unbrauchbaren wer den weggeworfen, die übrigen aber auf ein Gar: tenbeet Rinienweife in Rinnen gelegt, und mit ein bis zwey Zoll Erde bedeckt. Im Frübjahre gehen folhe Kerne beynahe alle auf, und die Pflanzen wachfen vafh und freudig heran. Es wird nämlich duch diefes Verfahren nicht allein die Auflere harte Huͤlle mürbe gemacht, fondern es dringen auch die fetten Theile der Jauche in das innere des Kerns, ſchwellen denfelben auf und geben ihm zur Zeit der Entwicdelung mehr Kraft, die mürbe gewordene Steinhülle vollends zu durchbrechen. Die auf foihe Art erzogenen Stämme wachſen fehr fhnell, find gefunder, daus schafter, und haben eine mit der Krone im ger hörigen ! hoͤrigen Verhãltniß ſtehende Wurzel, und ſind Aberhaupt nicht fo entkraͤftet als die von Wurzel⸗ ſchoͤßlingen erzogenen. 27. Nachricht von einem muthmaßlich neuen Hauptplarfeten unfers Sonnenſyſtems. Hus der monat. Correfpondenz des Hrn. D. Lieut. Schrn. von Zac. » Das Publitum Hat bereits in verfchiedenen Öffentlichen Blättern Nachrichten von einem Ger ſtirn erhalten, welches der Aſtreonom Piazzi zu Palermo am 1. Januar 1801, zwar al& einen Kometen, vonder Große eines Firſterns zwiſchen Ster und gter Größe beobachtet und angekündigt Hatte, weiches ober aus verfchiedenen triftigen Gründen, ein neuer Kauptplanet unfers Sonnems foftems zu feyn ſcheint. Er hat nämlich meder einen Lichtnebel noch einen Schweif, wie font die Kometen zu haben pflegenic, Der Ders Profeſſor | Dode . 344 * Bode in Berlin, welcher dieſe — * — Nache richten bekannt gemacht hatte, gerieth durch Berech⸗ nungen die er auf die wenigen, ihm von Piaz zi - mitgetheilten Beobachtungen gruͤndete, bald auf. die Vermuthung, daß diefer Stern fein Komet, fondern der zwifhen Mars und Zupiter .‚des- findfihe, und von ihm ſchon 1772 in der zwey⸗ ten Yusgabe feiner Anleitung zur Kenntuiß des geffirnten Himmels, angefündigte, aber bis jezt noch nicht beobachtete Hauptplaner fey. Wenn man nämlich die bekannten Entfers nungen der Planeten von der Sonne in Heinen Zahlen ausdrüdt, fo findet man unter denſelben eine ſehr auffallende harmoniſche Fortſchreitung, wo aber bey dem Gliede das zwiſchen die Abſtaͤn— de von Mars und Zupiter fälle, der dazu gehoͤri⸗ ru — ge Planet bisher nicht zu bemerken war. Eine ähnliche Bewandniß hatte es mit demjenigen Glie— de, welches zunächft auf das für den Saturn ges >. Hörige folge, welches aber feit 1751 feinen ihm zugehörigen Planeten an dem von Herſchel ents deckten Georgenſtern oder Uranus gluͤck⸗ lich gefunden hat. Die Bodiſche Progreſſton die ſich uͤbrigens auf keinem bis jezt bekannte aſtro⸗ nomiſche Theorie gruͤndet, ſondern blos aus der Erfahrung abgeleitet iſt, kann im folgenden Schema leicht uͤberſehen werden. Man gedenke fih, daß der Abſtand der Erde von der Sonne in zehn * 345 zehn gleiche Theile getheilt ſey, ſo kann man von ſelbigen vier als den Abſtand des Mercur von der Sonne anſehen; multiplicirt man nun die Zahl 3 mit einer Potenz, deren Erponent zwey Einheis ten ‚weniger beträgt alö die Zahl des Planeten, von deffen Abftande die Rede if, und addirt diefeg Product zur befiändigen Zahl 4, fo erhält man die Zahl des Abftandes eben diefes Planeten von der Sonne ) alfo: ? * ZINBMEEE: 2.30, 4 62:23 2.2.3 #5 SHSREUEN 2,482. 2.2.2:2.3=: 108 . Uranus... . 472.2.2.2.2.2.3=196 { 1. Merur 2.2.0.4 mi. 2. Bm Are 7 ee dia 2:3, ur To Marti. 2.2.35 16 BEN 2 22.352 6 * 8 Der Stern no, 5 deſſen Abſtand von der Sonne der. Zahl 28 entfpriht, war nun bisher nicht zu bemerken gewefen. Herr Bode legte fon am 16. April der Königl. Akad. der Wiſſ. zu *) Wo man uͤbrigens das erſte Glied ſelbſt von die⸗ ſer Regel ausnehmen muf, weile 75 S3, und 44 ...G.3)= 53 ſeyn würde, ſtatt der bloßen 4 Voigts Mag. 111B. 2St. 2 326 * zu Berlin, ſeine daruͤber angeſtellten Unterſuchun⸗ gen vor, und jeder Aftronom der nähere Kennts niß von diefen Umftänden genommen hatte, war gleicher Meynung, | Weitere und nähere Nachrichten hat man feits dem nirgends, als in der monatlichen Korrefpons benz des Hrn. Obriftlieut. Fchen. von Zach, über diefen intereffanten Stern erhalten. Sie befins den fih in den Monaten Zunius, Julius und September, nebft einer Menge anderer intereffans ter Bemerfungen, womit der Here Merausgeber feine Lefer auf die angenehmfte und lehrreichfte Art unterhält. Nach dem Plane diefes Magazins heben wir bios dasjenige was den Stern eigents lich betrift, bier aus. Noch vor Ar. Bode hat fchon Lambert in feinen Cosmologifhen Briefen über die Einrihtung des Weltbaus, Augsb. 1761. eine Ahndung davon gehabt; denn es heißt daſelbſt ©. 7. „und wer weiß ob nicht fhon Planeten mangeln, die aus dem weis ten Raum der zwiſchen Mars und Ju— piter if, hinweg getommen find. “ Schon vor 16 Sahren befchäftigte ſich der Her Baron von Zac mit der Berechnung analogis ſcher Elemente der Bahn dieſes verborgenen in er 347 Planeten, wie man aus dem Berliner aftronom. Sahrbuh 1789, ©. 162, 163, aus einem dafeldft abgedruckten Briefe erfehen kann, ven er im Sept, 1783 aus Dresden an Arn. Bode ſchrieb, allein er erklärte felbft diefe Unterfuchuns gen für Träumereyen,- und nannte feine Rechnuns gen himärifh. Scherzweiſe verglich er fie mit den Bemühungen der Adepten die Gold fuhen, KR, Prof. Wurm befhäftigte fih 1787 mit ähnlihen Gedanken uͤber möglihe Planeten und Kos meten unfers Sponnenfyfiems, welches Ideal er ın dem Berl. aſtr. Jahrb. 1790 8.167 aufgeftellt, und im folgenden Jahrgange S. 158 weiter ausgeführt, auch felbiges auf die Anords nung der Trabantenfpfieme ausgedehnt hat. Als fein auch er bemerkt dabey, daß er meit entferne wäre, diefe aftronomifhen Shwärmereyen wofür er feine -Unterfuchungen ausdrücdlih erg . klaͤrt, jemanden für wahr aufdringen zu wollen. Daß aber biefer Planet, wenn er wirklich esiftirt nicht früher entdecft worden iſt, darüber hat Herr Bode ſchon in feiner Erläuterung der Sternfunde die Vermuthung geäuffert, daß er vielleicht Eleiner als Mars fey, und aus feiner fchon beträchtlidhen Entfernung von uns zu wenig Licht von feiner Oberflaͤche zurückwerfe, daß ihn auch unfere gefhärfteren Blicke nicht hätten | 3 2 erreis i 348 — erreichen konnen. Wer weiß von welcher Beſchaf⸗ fenheit feine Oberfläche it? Wir kennen Weltkörs per welche nah verfhiedenen Farbennüancen, roth und grün, wie z. B. Mars und der Dops pelftern Y in der Andromeda, fhimmern, deren Licht ab: und zunimmt, ja fo gar vor — Scharfblicken gaͤnzlich verſchwinden. Kant und Wuͤnſch in ihren Cosmologis fhen Schriften, halten dafür, daß diefer Planet für fich nicht eriftire, fondern dem Supiter eins verleibt fey, der fo groß iſt, daß er gleihfam die Stelle zweyer Planeten vertreten kann. Kant fihreibt die Kieinheit des Mars und feinen Man: gel an Trabanten derfelden Urfache zu. Man darf aber nur an den Uranus denken, der auch fange am Himmel ftand, und fogar, freylich nur als Fieſtern, von mehr als einem Afttonomen beobachtet worden ift; und diefer Uranus erfcheint doc noch als ein Stern fechfter Größe, der vers E muthete neuere Planet aber nur als einer zwiſchen 8 und gr Groͤße; ja es kann ſogar der Sal feyn, das diefer Planet auch aufler feiner Conjenction mit der Sonne, nicht immer fihtbar ift. Denn wenn er ſich z. B. in feinem geringften Abftande von der | Erde nur wie ein telcffopifcher Stern zeigt, fo fönnte er wohl in feinem größten Abſtande von derfelben unfern frärkften Fernroͤhren entrückt wers _ den Er 349 den und gänzlich verfchwinden, welches den au: fall und die Schwierigkeit feiner Entdeckung noch größer madıt, Alle diefe Hinderniffe- tonnte man wohl zum Theil vorausfehen, und es war nur. durch einen Zufall, oder durch eine ſyſtematiſche Ans ordnung möglich, dieſen Planeten unter der zehlloſen Menge teleftopifcher Sterne aufzufinden. As Ar. v. Zah 1787. in Gotha eine neue Res vifon des Sternhimmels vornahm, fo hatte er damals ſchon die Auffuchung diefes Planeten das bey zur Abfiht, wozu ihn, vorzüglich der Durch— lauchtigſte Stifter des Gothaiſchen Uranientems pels aufmunterte, Er fihränfte fih daher blos auf die Sterne des Thierkreifes ein, und verfers tigte fein Zodiafals Sterns Verzeichniß in gerader Auffteigung, überzeugt, daß es planmäßig nur auf diefem Wege möglid) fey, auf diefen verbors genen Planeten zu fioßen. Als fih der Hr. Dar. im Herbſte des vorigen Jahrs auf einer aftıcnos mifchen Reife nad) Celle, Bremen und Lilienihal, mit mehrern der vortrefflichften deutfchen Aftrons; men zufammen befand, fo war die Meynung biefer Männer, dab, um dem fo lange fih verbargen haltenden Planeten auf die Spur zu fommen, es nicht eines oder zweyer Aftronomen Sache feyn koͤnne, den ganzen Thierkreis bis auf alle tele: ſtopi⸗ ‚350 —— flopifhen Sterne zu durchſpaͤhen, und es ſtifteten ſechs damals in Lilienthal verfammelte Aftronos men, am 21. Sept. 1800. zur fyftematifchen. Yuffuhung diefes zwiſchen Mars und Jupiter vermutheten Planeten, eine. gefchloffene Gefells fhaft von 24 praftifchen in ganz Europa verbreis teten Aftronomen. Sie wählten dew Ken. Obers amtmann Schröter zu ihrem Präfidenten, und ben Hrn. Baron von Zach zum beftändigen Se— eretär. Der Plan diefer Societaͤt war, auffer mehreren andern Vorfchlägen, den ganzen Thiers kreis unter die 24 Mitglieder derfelben zu vers theilen. Jedes follte eine duch Verlooßung ihm zugefallene Zone von 15° in der Länge und von 7 bis 8 Grad nördlicher und füdlicher Breite zur Sinfpestion befommen. Jedes Mitglied follte eine ganz genaue Himmelskarte bis zu dem klein— ften teleftopifchen Stern feines Departements entı werfen, und durch wiederholte Revifion am Him— mel des unverrücten Zuftandes feines Diftrictes, oder jedes wandernden freinden Gaftes, ſich ver: fihern. Faft alle Mitglieder nahmen diefen Ans trag mit Vergnügen an, blos Kr. Prof. Sniar deck i in Eracau, und Ar. Prof. Wurm in Blaubeuern muſten ihn verbitten.. Der erſte, weil die Univerfirät in Cracau aufgehoben wird, und er folglih die Sternwarte verlaffen muß, umd der feztere wegen Mangel au Inſtrumenten. Diefes 351 Diefes Hinderniß iſt aber duch eine fürftliche Munificenz gehoben worden, denn der Herzog von Gotha bewilligte dem Prof. Wurm ein fiebenfüs ßiges Herſcheliſches Spiegel ı Teleftop, und bie Frau Herzogin eine aftronomifche Pendeluhr. Einige Glieder find bereits in voller Thätigkeit und haben fhon interffante Berichte über ihre Ssufpectionen eingefandt, und follte gleid die ers fte Entdeckung diefer aufteimenden Societät ge raubt worden feyn, fo ift doch nicht nur der vers muthlidye Entdecker deffelben unter den Mitolies dern, an welchen nur Kriegsunruhen, gehemmter Poftenlauf und Schiffarth die Einladung zu fenden gehindert haben, fondern es wird auch die Societät auf viele andere Art der Sternkunde nüßlich wers den, fo wie fie es ihr bereits fhon geworden üft, " Sm Februar des gegenwärtigen 1801. Jah— res fchrieb La Lande an Hrn.v. Zah: Piays si, Afteonom in Palermo, habe den 1. San. einen fehe kleinen Kometen im Schulterblatte des Stiers entdeckt; er erfeheine nur wie ein Stern 38 — 9 Größe ohne allen Nebel und Schweif. Da aber feine weiteren Angaben feiner Lage und feines Laufs angezeigt wurden, fo war ein fol Meines Geſtirn nicht aufzufinden, und wurde weis ger nicht darauf geachtet. Im April erhielt Hr. v. 3. ein Schreiben von Hrn. Bode vom 14ten Gebr, 552 N i Br Febr. worin er meldete, daß ihm Hr. Piaypi uns term 24. San. gefchrieben, er habe den 1. San. einen Eleinen Kometen im 51” 47' gerader Aufs fteigung, und 16° 8° nördl. Abweihung ents deckt. Den 11. San, fey er von feiner ruͤckgaͤn⸗ gigen Bewegung wieder rechtläufig geworden, und den 23. San. wäre feine Rectafcenf. 51° 46° und nördl. Declin 17° 8’ gewefen. Er hoffe ihn den ganzen Monat Februar beobachten zu können; er wäre fehr Elein, ohne allen Lichtnebel. Kr. Bode bemerkte hiebey, daß ihm die Erfheinung und Bewegung diefes angeblichen Kometen gewals tig, ſchon bey Leſung des Briefes, aufgefallen fey. Er ſchrieb auch deshalb an Piazzi, und bat fich die Folgen feiner Beobachtungen aus. Sms mittelft meldete er Hrn. v. Z., daß er durch eine befannte und leichte Rechnung gefunden, daß beys de Beobachtungen vom I. und 23. San., fo wie der erfolgte Stillſtand ganz vortrefflih mit der . Vorausſetzung zuträfen, die fey fein Komet, fon: dern vielleicht der zwifchen Mars und Zupiter noch bis jetzt unbelannt gebliebene Planet, deflen NT Abftand von der Sonne zu 2,75 bis 2,80 (den | von der Erde Z 1,00 gefezt) angenommen. Hr. DB. war ſehr begierig nach mehreren Beobachtuns gen von diefem fonderbaren Kometen. Kr. v. 3. fuchte gleich nach Durchleſung des Briefes feis ne alten Rechnungsbuͤcher von 1784. und 85. Se auf, 1.8 4 ir 353 auf, und fand, daß feine fchon 1785. proviſo— riſch und aus Analogie berechneten und im Berl. Jahrb. 1789. ©. 163. erwähnten Eiemente dies fer Planetenbahn, für deffen Abfiand von der Sonne die Zahl 2,82, und für feine Umlaufss zeit die von 4 Jahren 9 Monaten angegeben hatz ten. Hr. Bode hatte aus den Pinzzifchen Beob— achtungen den Abfiand auf 2,75, und bie Um— laufszeit gerade auch auf 4 Jahre 9 Mon. berech— net. Dieß beflimmte den Hrn. v. 3. der Bodis fhen Meynung völlig beyyutreten. Einige Tage hernach gab auch Hr. Driani zu Mayland diefe Dermuthung in einem Screiben an Hrn. von 3. zu erkennen. In diefem Drianifhen Schteir ben werden aud noch folgende Umſtaͤnde gemeldet: Piazzi habe den 2. San. diefen Stern ungefähr 5'30° mehr gegen Norden, und ungefähr 4° gegen o Arietis vorgeruͤckt gefunden. Die beys den folgenden Tage fand er ungefähr diefels ben Bewegungen. Bon 5 — 9 fonnte er ihn wegen trüben Himmels nicht beobachten, Er fah den Stern den Io. und 11. wieder, und nachher den 15, 14, 17, 18, 19, 21, 22 und 23 San. Piazzi fchreibt ferner, daß er diefen Stern zwar anfänglih nur als einen Kome— ten angekündigt, allein da er ihn beſtaͤndig chne Lichtnebel, und mit einer jeher langfamen Bewer sun beobachtet habe, fo fey er auf die Vermu— r TB 354 ee — thung gekommen, es koͤnne wohl ein Planet ſeyn. Oriani hatte zugleich von ihm berechnete Ele⸗ mente der Bahn mitgefandt und Hr. v. 3. berech⸗ nete fogleih den Drt des Planeten mit diefen- Elementen, und fuchte ihn in heiten Nächten auf, aber der Stern hatte ſich bereits in der Abenddammerung verborgen, auch zeigte fih nach⸗ her, dab die in der Eile berechneten Orianiſchen Elemente nicht ohne Fehler waren, auch Hr. Bor de hatte, nach einem Schreiben vom 12. May, diefen Steru mehrere Abende vergebens aufger ſucht. Da nun keine Hoffnung war, den Stern bis zu feiner Zuruͤckkunft von der Sonne im Auguſt oder September zu beobachten, ſo machte ſich Hr. v. 3. indeſſen an die Berechnung feiner Bahn fo gut es fih mit den fo unvollitändigen und unzu⸗— länglichen Piazziſchen Beobachtungen thun lief. Das Refultat waren folgende genäherte Elemente der Kreisbahn: Epoche der mittl. helioc. Länge für den Anf. d. 3. 1801. 236° 55' 40% Zänge des auffteig. Knoten 222 0 50° Mittel. jährl. Bewegung 2 654 25 Neigung der Dahn 747 40 Halbmeſſ. d. Kreisbahn 3,071 Synodifche Umlaufszeit 5,3806 Sahre. Bey * 355 Bey näherer Betrachtung und Vergleichung dies fer Elemente ift es hoͤchſt auffallend und mertwäürs dig, daß Abftand und Umlaufszeit diefes Piazzi⸗ fihen Geſtirns gerade dieſelben des beruͤhmten Kos meten von 1770. find, deſſen Berechnung den Aftronomen fo viel zu fehaffen gemacht hat, und deffen Lauf Lexell nicht anders als in einer Eis lipſe von 5% Jahren darftellen konnte. Auch PDingre fand feinen Abjtand 3,09 und die Um— laufszeit 5,4 Jahre. Ar. Burkhardt, mel er erft kürzlich den Preiß über diefe wiederholt aufgegebne Unterſuchung bey den Nationalinſtitut erhalten hat, konnte nach neuern hinzugefonimes neu Deobahtungen, diefen Körper gleichfalls in feine andere als in eine elliptifhe Bahn von 5% Sahren beugen. — Wäre etwa — fragt - Deshalb der Ar. v. 3. — der Komet von 1770. der fo lange verborgen gebliebene Planet? oder iſt der Piazziſche Stern vielleicht der Komet son 1770? Sn beyden Fällen, der Weltköws per fey Planet oder Komet, warum if er nicht öfter gefehen und laͤngſt entdeckt worden? — Der Urſachen, wovon ſchon oben einige angege— ben worden, koͤnnen noch mehrere feyn. So+fins det man z. B. im Zten Bande der Schtöterifchen Beyträge zu den neuen aftronomifhen Entdeckungen, die Erflärung der fonderbars. fien Erfcheinungen von den zufälligen und veräns derli⸗ 250." * derlichen Modificationen der die Kometen umge: benden Lichtnebel, ſo wie der bekannten Atmofphäs ven der Planeten und feldft der Sonne bis zur völligen Evidenz. In dem den Kometen von 2799. umgebenden Lichtnebel beobachtete Here, Schröter nicht nur zufällige, fondern auch fhleunige ganz unverhältnigmäfßig große Vers änderungen, fowohl in der Ausdehnung als in dem Lichte diefer Photofphäre. Kr. Herſchel legte erft kuͤrzlich der Kön. Londner Soc. d. Wiſſ. eine Abhandfung- über den Naturbau der Sonne, vor, worin diefer große Aftronom die Sonnens fleden aus einem elaffifhen, nicht leuchtenden Gas erklärt, welches fih auf der Oberflaͤche des opafen Sonnentörpers entwidelt, das ihn umge— bende leuchtende Fluidum oder die Photofphäre gertheilt, wodurch es dann geſchieht, daß wir Theile des dunfeln Körpers, welche wir für Fle— ken halten, erblicten können. Könnte es daher nicht gefchehen, daß wir zu einer Zeit IReltkörs per fahen, die uns zu einer andern Zeit verfchwins den? BDenfpiele hierzu geben die wunderbaren und veränderlichen Sterne, der Tychonifhe Stern. in der Caffiopeja von 1572, der auf einmal fo hell wie Sirius glänzte, felbft bey hellem Tage zu fehen war, und dod nad) 2 Zahren völlig vers ſchwand. Man findet in alten Chroniken, daß — ums Zahr 945. und auch 1264: ſich in der naͤm⸗ — 937 nämlichen Gegend ein neuer und unbeweglicher Stern foll gezeigt haben, weshalb die Vermu— thung entitanden, daß jener Stern.etiwa alle 300 Jahre einmal erſchien. Aehnliche Bewandtniß hat es vielleicht mit dem von Kepler 1604. im Fuße des Schlangentraͤgers entdeckten Stern u.a. m.. Warum follten alfo nicht auch Kemes ten zu gewiffen Zeiten leuchtend, zu andern duns tel ſeyn konnen? Der Komet von 1770. fünns te daher immerhin bald im dunkeln, bald im leuchtenden Zuftande vorkommen, Vielleicht läßt fi) aud) daraus und ans der Störungsherrfchaft der größern und dichtern Weltkörper die Seltens heit ihrer Rückkehr erklären! — Daß übrigens der Komet von 1770. kein Planer babe feyn Eönz nen, dagegen werden manche den Bewerß in dem Nebelſchweife finden wollen, den diefer Weltförs per gehabt hat; aber woher will man wifien, daß Planeten keinen Schweif haben können und dürs fen? wir haben ja Planeten mit Trabanten, und einige ohne diefes Gefolge, Wir Haben Planer ten mit mehr ald einem Ringe; warum feüte es niht auch Planeten mit einem Schweife ges ben? — Mas nun bie Benennung diefes neuen Ans koͤmmlings betrift, fo hat ihm ſchon vor 15 Jah⸗ ren der 9 Durchlauchtige Stifter des Uranicntens pels 358 a pels zu Seeberg mit einem ſehr ſchicklichen und glüdlichen Namen belegt, Der Uranus hat fchon das Necht begründet, diefen Iramen aus der Mys thologie zu nehmen. Der Herzog von Go— ha ſchlug daher den Namen Hera vor, wel cher Göttin die Römer den Namen uno bey fegten, Torhter des Saturn, Schwefter und Ge: mahlin des Jupiter. So hätte Zupiter feine Eltern und Vorfahren über fih, feine Gemahlin und Rinder unter ih. Der griehifhe Name 'Hoa iſt auch dem lateinifhen Juno vorzuziehen, weil erftlich diefer leztere fchon dem Planeten Bes nusift beygelegt worden. Plin. hiſt. nat. Lib. Il. c. 6. fagt: Infra ſolem ambit ingens fidus ap- pellatum Veneris.. ... Alii enim Junonis, alii Ifidis, alii Matris Deüm appellavere. _ Auch Auguſtinus de civ, Dei L. VII. c. 15. nennt die Venus Stellam Junonis. L. Apulejus de mundo p. 252. ed. Bipont. Junonia, im-- mo Veneris fiella cenfetur, Sera ift immer in Wolken gehälle, und unfer Planet hielt fi auch fehr lange verborgen. Uebrigens ift Hera auch eine Stadt in Sicilien, wodurch das Andenken der auf diefer Inſel gemachten Entdeckung und der Name des berühmten Entdeders verewigt werden koͤnnte. Zur Bezeichnung wird das in den Wiener Ephemeriden für den Uranus ges brauchte, in umgekehrter Geftalt, vorgefchlagen | durch *— 356 such O wird ein Planet, und durch * ein Fir ftern angezeigt, - welche durch eine Linie verbuns den werden, wo alfo ein Firftern angedeutet wird, der zum Planeten geworden if, Sm Leipz. allg. Lite. Anz. Mr. 72. fehlägt ein Unge— nannter den Namen Bulcan, ud Ar. Prof. Reis marus den Nomen Eupido vor, Piazzi wird _ ihn vielleicht zu Ehren feines Königs, Ferdinan- deum Sidus, und in Frankreich wird man ihn la planete Piazzi nennen, wenigſtens ift es auf ähnlihe Art mit dem Uranus gehalten wors den. Ein Freund des Hrn. B. v. Zach hat die Drdnung der nunmechrigen 8 Hauptplaneten in folgende Verſe gebracht. Mercurius primus; Venus altera: Terra deinde; Mars pofthac; quintam sedem fibi vindicat Hera, Jupiter hane ultra efi, Sequitur Saturnus,; at * | illum Uranus egreditur, non aufim dicere [ummus. Auffer diefen findet man noch 7 andere im Ssuliusftüde ©.67., . Hr. Doct, Dlbers hat aus den beyden ihm zugeſchickten Beobachtungen unter Vorausſetzung einer Kreisſoͤrmigen Bahn, welche durch 2 Des obachtungen völlig gegeben ift, ebenfalls Elemente | der n ; 360 | * der Bahn berechnet, die im Sul. Stuͤcke S.55. ſtehen; er fert aber auch feinen Hohen Werth darauf; glauft übrigens daß der Stern in feiner Dppofition bis zu einem Sterne Ster Größe ans wachfen könne. Sonderbar ift es, daß von 6 franzöfifchen Aſtronomen, welche Hrn. v. Zah bis zum 25 May Briefe fandten, nur Mechain dies fes Sterns als eines Kometen, den aber Nies mand in Frankreich habe finden können, nur beys fäufig erwähnt. Daß man bisher fo wenig Bes obachtungen von Piazzi hatte, klaͤrt ſich dadurch auf, daß dieſer Krankheits wegen dieſelben den 11. Febr. hat abbrechen muͤſſen, wie er ſolches in einem Briefe an Bode meldet; die wirklich gemachten aber hatte er an Lalande geſandt, aus welchen D. Burkhardt unverzuͤglich, wie wohl da ihrer ſo wenig waren, und der durch— laufene Bogen nur 10 Grade betrug, mit großer Mühe und einer ſeltenen Sagacität, ans fängfich einen Kreis, dann eine Parabel, und ends lich eine Ellipfe berechnete; bey dieſer letztern iſt: N) f 2 » Det des auffteigenden So tens 23 20° 58' 30% 7 Neigung der Bahr 10.470 h Drt des Apheliums 28915537 4 Duchgangszeit des Aphel. 1801. San, - 1,3328 | Erens * 361 Ercentricität 0,0364 Log. der halben großen Are 0,4106586 Sideralumlanfözeit 4,13 Sahre. Diele Ellipfe fiellt die Längen und Breiten von 5 Beobachtungen bit auf wenige Sec, bar, Don einigen berechneten und im Suliusftüde ©. 62. mitgetheilten Dertern fegen wir blos dies jenigen her, weldye nach Erfcheinung diefes Mag. Stücks noch zu benußen find. | 1801. mittl, Zeit|geoc, Laͤnge /G. Breite 3 Oct. "zug 146° g' 40° 53 6° 8 — 22 0 1148 12 | 6 BE oO J150.12 4.7 8 — TERONFL52L LIE 7.5128 247 ]11 01154 8 7.:.4137 * 14 45 1156 3|7 53 3 Noo. ı Ss o 157 56 | 8 9 Riese 22 © 159 48 | 8 26 Um ben Liebhabern der Sternkunde das Aufs fuchen dieſes Heinen Sterns noch. mehr zu erleichs tern, bat Hr. B. v. 3. fowohl für diejenigen, welche blos mit einem Fernrohre verfehen find, als aud für ſolche, welche ein parallactiſches Stas tiv befigen, im Zul. Heft eine gute Anweifung entworfen. Es befinder ſich auch zum leichtern VSoigts Mag. IIB. = St. Ya Ge⸗ ‚362 * — Gebrauche derſelben eine Heine Karte dabey, wel—⸗ che den ganzen Lauf vom 17. Jul. bis 18. Sept. vorzeichnet. Auch find Rectaſc. und Declin. nebſt mittl. Sonnenzeit für 16 Tage vom 20. Sun, bis 8 Nov. in einer Tafel mitgetheilt. Für die vorhin angegebenen Tage und Zeiten find fie folgene: gerade Auffteigung | nördl. Abweichung 150° 47° o 19 4 40 152 52 50 18:33 40 x 154 35530 18 4 40 156 56 20 17 34 20 158 55 © RER 5 10 ‚160 51 30 ı6 37 0 162 45 40 107.998 164 ' 38 50 15 41 50 Sm Septemberhefte der mon, Cotrefp. wer; den endlich die fo lange verborgen gehaltenen Piay ne zifhen Beobachtungen getreu und fehr correct in einer Tafel mitgerheilt, von welcher indefjen nur die 2te und 4te Spalte von Palerino eingefchict, alle übrigen Rubriken aber vom Ken. Herausge⸗ ber berechnet worden find. Bis zum 26. Aug. war weder auf Seeberg diefer Stern aufgefuns den, noch fonit woher von einer — BERN dung etwas €. worden. 5 No & —— 363 Noch wird hier der Auszug eines Schreibens vom Ken, Ritter Melanderhjelm mitgetheilt, nach welchem es dieſem großem Aſtronomen, wahr—⸗ ſcheinlicher vortommt, daß das neue Piazzifche Geſtirn ein zwifhen Mars und Zupiter gehös tiger Planet, als daß es der Lexell ſche Komet ven 1770 ſey. — on 28. Nachricht von einem merkwuͤrdigen Hagele wetter in und um Hannover, den 6ten Gept. diefes Jahrs. Aus einem Schreiben des Ken. Blumhof, v. | 11. Sept. 1801. an den Herausgeber. Am vorigen Sonntage, den 6. Sept. Abende # am 6 Uhr, wurden die Einwohner der Stadt "Hannover und eines Theils der umliegenden Ges ‚gend durch ein mit flarken Blitzen und Donners ſchlaͤgen begfeitetes Hagelwetter in Ansft und Schrecken gefeßt. Den ganzen Tag war es ſehr ſchwuͤl gewefen, und regenſchwangere Gemitters wolken — ein nahes Gewitter. Es Aa 2 hatte 364 * hatte hier bereits ſeit 4 Wochen nicht geregnet, einige unbedeutende Strichregen der letzten Wo— he abgerechnet. Das Gewitter kam aus Mords weft und nahm feine Hauptrichtung, die es jes doch mehreremale veränderte, /gröftentheils nad) Südofi.. Wir glaubten, daß fih die ungeheure Woltenmaffe nordwärts zertheilen würde, zumal da fie gegen einen ziemlich flarfen Oftwind langs fam heraufzog. Indeß fiel die Hauptwirkung derfelben auf die Stadt Hannover, auf einige umliegende Dörfer, ald Limmer, Kerrenhaufen, Liſt, Varenwalde ı. und auf einen Theil der Gärten vor den Thoren der Stadt. Das Ges witter hielt foft eine Stunde mit ungeheurem Winde und fo flarfem Hagel an, daß fich die Als teften Leute diefer Gegend Feines ähnlihen Beys fpiels erinnern können. Es fielen Eisftüde von der Schwere. eines halben und Viertek pfunds, die zum Theil weit dicker wie Huͤhner⸗ eyer waren, wodurch an Fenſtern, Daͤchern, und beſonders an den Feld- und Gartenfruͤchten ein auſſerordentlicher Schaden angerichtet wurde. Das bey wurde es fo dunkel, dag man kaum leſen und ſchreiben konnte. — Der Schaden läßt fih um möglich genau befimmen, indeß dürfte er fi 9 * mehrere Tauſende belaufen. In Herrenhauſen, etwa $ Stunden von der Stadt, wohin ih mich am folgenden Morgen bes gab, 4 * 365 gab, um naͤhere Nachrichten zu ſammein, war die Verheerung am groͤſten. Hier hatten die in uns geheurer Menge gefallnen Eisftüce theils die Ser bäude aufferordentlich beichädigt, theils war da— durch das noch auf dem Halm fiehende und au ſchon gemähete Sommerkorn faft total ausgeſchla⸗ gen, als wenn es gedrofdien wäre. Was dur den Hagel nicht zerfiört war, Hatten die damit verbundenen Regengüffe weggeſchwemmt und zum Theil ganz verfhlämmt und unbrauhbar gemadt, befonders auf den Wiefen. In die weißen Koh Köpfe Hatten die Hagelſtuͤcke oft 4 Zoll tiefe Löcher gefhlagen, und den gröften Theil derfeiben gang zerquetſcht. Weil die hiefige Gegend einen fehr beträchtlichen Kohlbau hat, fo ift der Schade auch um defto empfindlicher. Auch die Obſtbaͤume har ben fehr gelitten. Das noch fißen gebliebene Obſt, als Aepfel, Birnen ꝛc. iſt ſeibſt auf den Bäumen zerfetzt, und muß nun vor der Zeit ads genommen werden, weil es toh in Faufung übers geht. Unter dem in großer Menge abgeihlage: nen Obſte fand fih beynahe fein gefundes Stuͤck; alles war durch die aufferordentlihe Gewalt zer fhlagen und zermalmt. Bon den Zwetſchen und Pflaumen waren viele in 4 Etüde zerſchlagen, fo daß der Kern ganz herausgefalien war. Die Leute waren ſchon damit befchäftist, das abge: ſchlagene Obſt zu braten und zu doͤtren. Don ganzen 6 2 ganzen Feldern braunen Kohl ſtanden blos die Stengel noch, die Koͤpfe oder Herzpoͤlle lagen dabey. Selbſt die Kartoffelbuͤſche waren aus der Erde Herausgefchlämmt. Tabacks-Runkelruͤben⸗ und andere Fruchtfelder waren ebenfalls verwuͤ— flet. Surfen und Kürbiffe waren in den Gärs ten in Stüde zerfchlagen, und bie aa alle ruinirt. Sn Hannover hatte der Hagel diejenigen Haͤu⸗ fer, welhe ihm zunaͤchſt ausgefeßt gewelen was. sen, ſehr befchädigt. An den zerfchlagenen Fens fterfheiben konnte man zum Theil die Größe der » Hagelfiücfe wahrnehmen, indem viefe oft runde Löcher gemacht, und die ganzen Scheiben zerſplit⸗ | tert hatten. Das Bley war an vieien Fenftern oft krumm gebogen, und. oft ganz von dem Nahe ⸗/ men getrennt. Selbſt an einigen Dachziegeln bemerkte man runde Löcher. Ueberhaupt ift der. Schade an den Königl. Schlöffern, den dffentlis hen und Privatgebäuden, Kirchen ꝛc. aͤußerſt beträchtlich. Li N = = La pn —8 Die Figut der Eisſtuͤcke war verfchieden. N Einige waren ganz rund, andere hatten die Ges 4 ftalt eines Sphäroids, andere waren epförmig, 4 und noch andere ganz platt und eckigt. Inwen⸗ dig bemerkte man in denfelben einen vunden wei: 1 IR 4 u x — — 367 weißen Streifen, wie einen Kern, fo daß es fhien, als wenn mehrere fuccefjive Formationen dabey fiatt gefunden Hätten. Wenigftens läßt ſich diefes mit der Entſtehung des Hagels recht gut veimen. Die Eonfiftenz der gefallenen Eisftüce war fo feſt, daß fie von den Dächern und Waͤn—⸗ den wie Nüffe abprallten, und daß feldft die Mens fchen in den Zimmern, wo die Fenfter zerichlagen wurden, Gefahr liefen, dadurch verwundet zu werden. Sch warfein ſolches Staͤck mit aller Gewalt gegen einen Duaderftein, es praflte aber auf dems felben ab, ohne etwas von feinem Volumen zu verlieren, Noh am andern Morgen fand ich zu Herrenhauſen, wo der Hagel beynahe ı Fuß hoch gelegen hatte, ungefhmolzene Eisjtüde. Bon der Gewalt diefes Hagelwetters, und des damit vergefellfihafteten Windes, kann man fi) durch folgenden Umftand noch mehr übergeus gen. Auf einem großen Saale, woran zwey Fenſter nah Morden gehen, waren die Glasfchers ben, nebft dem fie zerfchmetternden Eisftüde, Bis an die Thüre, folglich vie ganze Länge des Saals, 25 Fuß weit geflogen, wo man noch den folgenden Morgen die Spuren davon fand. Das Raſſeln des Hagels auf den Dächern und an den Fenſtern, war in der That fürchterlih. Es war > als wenn man aus einem Sacke Steine von einer betraͤcht⸗ — 368 | * beträchtlihen Höhe herab auf einen Dielenboden fallen laͤßt. Nimmt man hiezu die Gewalt des Windes, welcher den Fall der Hagelſtuͤcke noch beſchleunigte, und ſolche unter einem ſchiefen Winkel fortſchleuderte: fo wird man ſich über. die verheerenden Wirkungen derfelben nicht wundern. Mehrere Perfonen, die fih in dem Metter auf dem Felde befunden hatten, klagten über ihre Arme und Köpfe, welche Theile des Körpers dem Hagel am meiften ausgefeßt gewefen waren. Sie waren ganz betäubt, und unempfindlich. — Die Kühe hatten zum Theil Beulen und Schwielen auf dem Ruͤcken, und die Schaafe waren befon ders am Kopfe und an den Ohren beſchaͤbigt. Auch eine Menge Feldmäufe, Sperlinge, Ams feln, SeldHühner und Haaſen, find durch die Menge von Hagel erfchlagen worden. Ein Bauer in Herrenhaufen hatte wohl an 20 Stuͤck todte Sperlinge und andere Vögel gefammelt. Diele Leute wurden durd das plößliche Her⸗ abſtuͤrzen der Hageimaffe fo uͤberraſcht, daß fie bie Fenfterladen nicht zumachen konnten, weil feiner es wagte hinaus zu gehen. in im vollen Wetter auf dem Lifterthurm ankommender Mierhs Butfcher mufte daher auch die Pferde allein auss fpannen, fo dringend ev auch um Huͤlfe gerufen‘ Hatte, ö % aus 369 - hatte, und das ganze Haus von Gaͤſten gepfropft vol war. Ein Gluͤck wars, daß bey dem Gewitter in den Drtfchaften, die am meiften litten, durch den Blitz keine Feuersbrunft entſtand. Zwar bemerk— te ich des Abends um 8 Uhr, wie ung das Ges witter ſchon beynahe eine Stunde verlaflen hatte, an 2 Orten den Schein von Feuer; id habe aber noch feine fihern Nachrichten darüber einziehen tönnen, weil es mehrere Stunden entfernt fihien. - Die durch diefes Hagelwetter angerichtete Verwuͤſtung, erfirecft fih zum Glück nicht weit. Zu Stöden. hat es wenig oder gar feinen Scha: "den gethan. Selbſt nahe vor der Stadt, auf der Buldt, wo ich gegenwärtig wohne, und auf dem Pferdethurm fielen nur einzelne Eisftürfe, Nah Doͤhren, Rüdlingen, und der dortigen Ge— gend ift blos etwas Degen gelommen, zu Rethem Hingegen, welches ı Meile von der Stadt auf dem Wege nah Hildesheim liegt, foll es far! geregnet und auch gehagelt haben. Vielleicht cis ne Folge des zweyten Gewitters, welches unmite telbar folgte. — Traurig ift es befonders für diejenigen Dörfer, wo das lingewitter am ſtaͤrk— ſten wuͤthete, daß ihre Hornvichs und Scaafs weiden ganz zerflört find, fo daß fie ihr Vieh vor | der 370 u —— der Hand im Stalle fuͤttern muͤſſen, weil es ſich ſonſt auf der verheerten Weide faul frißt. Meh— rere Hauswirthe in Herrenhauſen weinten beym Anblick ihrer zerſtoͤrten Felder bittere Thraͤnen. Sie ſchaͤtzten den erlittenen Schaden jeder auf- mehrere 100 Thaler. Der Saamenhändter, Hr. Landvoigt, welcher an der Herrenhäufer Allee: wohnt, hat an feinen Sämereyen ıc. einen Vers [uf von etwa 150 Thalern. — Die Luftelectricität während des Gewitters war aufferordentlich far, welches man an dem’ foft unaufhörlihen Bliß und Donner wahrnehr men fonnte. Seibſt den folgenden Morgen und den ganzen Tag nah dem Gewitter war es noch ſehr ſchwuͤhl. Geſtern hatten wir kaͤlte Luft mit fiartem Regen und Wind aus Nordoſt *). Bor Hannover den gten Sept. 1801. % G. 8 Blumhof. “) Vorſtehender Aufſatz war bereits fertig,‘ als ich. noch bie Nachricht erhalte, daß der Blig zu Dile desheim gezundet, und eine beträchtliche Feuers⸗ brunft verurfacht habe, Ein mit der Hildesheimi⸗ fchen Voſt nah Hannover Keifender foll durch die, « * Hagelſtuͤcke getoͤdtet, auch ſollen hin und wieder Menfchen dadurch verwundet worden ſeyn. 29. Er 371 _ * 29 · Nachſchrift des Herausgebers. Ich war gerade an dieſem Tage, und ſelbſt zur naͤmlichen Stande auf einem unſerer anſehn⸗ lihften Berge um Jena, um die freye Luft dies fes ausnehmend fchönen Tages zu genießen. Dee ganze Vormittag war überaus heiter, und blos die Mittagszeit etwas truͤbe und ſchwuͤl geweſen, fo daß manche Perſonen Regen befürchtet hats ten. Weil ich aber ſeit mehrern Tagen einen ziemlich hohen Barometerſtand von 27“ 11“ ges habt hatte, bey welchem faſt nie Regen erfolgt war, (der hoͤchſte iſt hier 28’ 4,5 und der niedrigfte 27° 1,5) fo ließ ich mich nicht ” halten, meine Landpartie zu machen; und i der That hatte mich auch mein ei nicht getäufht, denn ſchon nad) 2 Uhr wurde der Himmel wieder ganz heiter. Als ich mid) aber zwifchen 6 und 7 Uhr auf der vorerwähnten Anhöhe umfah,, und an dem milden leichten Ges woͤlke am füdöftlihen Horizonte, die einzige Ges ‚gend wo ich etwas weite Ausficht hatte, meine Augen weidete, fo fiel mir auf einmal eine Ne— belartige Düflernheit am entgegengefeßten Nords weſtlichen Himmel auf, als ih von ofngefähr mich umfchrte, und meinen Blick dahin wandte. \ Es — 4 er r * 372 | = Es hatte das Anfehen, als ob ein Rauch von eis ner ſtark dampfenden Eſſe in den Luftkreis vers ‚ breitet würde, mie es zuweilen bey Ziegelöfen oder Feuersdrünften zu geſchehen pflegt, denn bie vorige ruhige beitere Anfiht der Atmofphäre ließ ſich duch dieſen fremden Dunft noch gut unters ſcheiden. Ich trat bald nachher den Rückweg nach meinem Haufe an, und achtete nicht weiter auf dieje Erfcheinung. Das Barometer fand ic) ein wenig gefallen, etwa z Linie. Es war aber faum die Nacht angebrochen, fo wurde die Luft immer dirfterer, und am andern Tage war fchon der ganze Horizont in Nebel und Wolken geht, chne daß Übrigens das Barometer merklich gefals len wäre; aud hatte ſich nicht das mindelte von MWetterleuchten oder Donner bemerken laffen. Am folgenden Dienftage, den 8. Sept., war bie Dunkelheit vom Nebel noch ftärker und der ganze Himmel ſchien nur eine einzige dicke Negenfchwans gere Wolke zu feyn. Aus dem Fenfter meines Sartenhaufes, etwa 30 Fuß über der Waflerfläs che des nicht weit davon fließenden Saalſtroms, konnte ich faft den ganzen Tag feinen der ziemlich nahen Berge erfennen. Das Barometer fiel wies der ungefähr 3 Lin. und es ftellten ih nun wirk— ich au einzelne Kegengüffe, fo wie in der Nacht heftige Windftöße ein. Da ich eben in meinen ohyfitatifchen Vorleſungen über meteorologiſche Sr = — Gegenſtaͤnde gu ſprechen hatte, fo machte ich meis ne Zuhörer auf diefe ganz ungewöhnliche Befihafs fenheit der Ktmofphare aufmerkffam, und ſchrieb fie irgend einer unbekannten aber auffallenden Na; turbegebenheit in ; beträchtlicher Entfernung zu; denn der Daromsterfiand war noch immer über dem mittlern, von 27” 9, nämlih 27” 9'",5 bis 27° 10°, und der ganze Himmel fo in Dampf und Wolken gehüllt, daß flatt einzels ner Güffe, ein ordentlicher ununterbrochener Sands regen hätte fallen muͤſſen. Dabey war es fo warm, als es in Sena in diefer Jahrszeit faft zu feyn pflegt, wenn ſich anhaltend bedeckter Hims mel mit Regen und Wind einftellt. Ga die Trau⸗ ben, an deren Reife man für diefes Jahr faft ges zweifelt hatte, waren in dieſen wenigen Tagen das mit fo weit vorgerüdt, als fonft faum in der doppelten Zeit. Sonſt ift es bey einer fo tegnigs ten Witterung gewöhnlich fo kalt, daß man die Zimmer heigen muß. Kurz es zeigte alles an, daß diefe Nebel: und Woltenmaffe nicht von eis ner einheimifchen Veränderung des Senaifchen Luftkreifes Herrühte, fondern daß fie gewaltfam aus einer benachbarten Gegend herein getrieben worden ſey. Es feheint fich alfo das oben bes ſchtiebene heftige Gewitter fowohl durch feine Er; plofionen, als auch beſonders dadurch, daß es * Zug mehrmals veraͤnderte, voͤllig in Dampf und 874 a und Nebel aufgelößt zu haben, und in dieſem Zuſtande weiter gezogen zu ſeyn. Vielleicht find auch zwifchen Hannover und Jena Bemerküngen darüber gemacht worden, um deren Mittheilung | ich wohl bitten mollte, um vielleicht dadurch noch mehrere Auftlärung über diefe paradore Witterung zu erhalten. Jetzt will ich nur noch bemerfen, daß diefer Zuftand des Himmels eine volle Woche 3 "ununterbrochen fort dauerte, ohne daß das Ba: | someter tiefer al$ 276 ungefähr, nah und nad) gefallen wäre. Am Montage den 14. Sept. - £ fieng es an wieder zu fleigen, und der Himmel "wurde wieder heiter, und gab einige recht Heiße "Sommertage. Heute den 20. ©ept., da ih dieſes fchreibe, fieht es 27 10,7, und die Witterung iſt noch immer anhaltend warm und ſchoͤn. _ — 375 30. Yon Leber den Unterfchied zwifchen Gewitter und Sturm; befonders über den Charakter - des fürchterlichen Windes vom 9. Nov. 4800. vom B. Lamarck. Journ, de phys. “ Floreal, 9. ; ! / Herr Lamarck hat hier nicht die Abſicht eis ne befondere Theorie von diefen Meteoren zu ger ben, fondern er wird die ihm hierüber eigenen Gedanken in einem Werke, das die allgemeine Theorie des Luftkreifes enthalten foll, und womit er fi feit 30 Jahren befchäftigt hat, vortragen. - In den beften franzöfifhen Wörterbüchern werden in der That die Bedeutungen der Wörter 'tempete und orage fo gänzlich mit einander verwechfelt, daß man faft die naͤmlichen Erkläs sungstvorte bey dem einen wie bey dem andern findet. Hier foll nun der Begriff jedes Meteors ſcharf beſtimmt werden... Dem Verf. ift fein Werk bekannt, worinn dieß bereits gefchehen wäre. Der allgemeine Charakter der Gewitter (Orages), Orcane (Ouragans), Grains und ſelbſt der trombes oder Waflerhofen,” äuffert ſich darinn, 376 — darinn, daß fie blos in beſondern Modificationen unterfchieden ſind; dieß ift aber durchaus nicht der Fall bey dem Meteor, welches der Verf. mit, tempete, Sturm, bezeichnet, Dieſes letztere uͤberraſcht nie fo augenblicklich wie ein orage, Es breitet fich blos als ein langer und ſchmaler Streis fen über eine Gegend aus, es wird aber auf eins mal im ganzen Umfange bemerklih, ohne daß man die Grenzen, zwifchen welchen es eingefchlofs - fen ift, befiimmen könnte, Jeder Sturm ift alles mal mit einem. tiefen Barometerſtande vergefells fchaftet, welches beweißt, daß alsdann, ein gros Ger Theil des Luftkreifes in Bewegung ift, und die hier befindliche Luft mit Heftigkeit von these Stelle gerüsft wird. Unter folchen Umftänden pflegt das Queckſilber ungefähr um J gangen Zoll | unter feinen mittlern Stand zu finten. Auch iſt ‚Hr. Lamard geneigt zu glauben, daß ein Sturm (tempe£te) das Nefultat vereinigter Umftände fey, bey welchen fi die Einflüffe des Mondes und der Sonne vornämlic wirffam zeigen, und er fhließe Hieraus, daß jeder Sturm feine befiimmte Mies derkehr haben müffe, die man bey genauer. Aufs merkfamkeit, und durch wohlgeordnete Unterfus £ ungen, aud) würde entdecken können. | Die Gewitter (orages). hingegen, mit allen ihren vorhin erwähnten Modifisationen, feinen — a“ - 1 * F vi u — ihren Grund in 73 Eiektricität zu haben, und das Werk vereinigter Umſtaͤnde zu ſeyn, ganz von denen verfihieden, welche bey den Stücmen wirk fan find. Auf fie feheint alfo auch der Mond, - wenigfiens feinen directen, Einfluß zu haben, und fo laͤßt ſich dann auch nichts Periodiſches bey ihr nen erwarten. Sie find zwar allerdings it den nördlichen Klimaten häufiger, als in den füdfichen, wovon ſich 2. duch Beobachtungen hinlänglich überzeugt hat; dieß hängt aber mit der Natur der. dafeldft herrſchenden Winde zuſammen, welche die Bildung der Gewitter begünftigen., _ Sin. den heißen Gegenden von geringen Breis’ ten ſcheint es, daß die Gewitter gerade fo perios difch find, wie die Mouflons oder Paffatwinde, Dieſe veramlaflen aber fehr Häufig Gewitter, und hängen mit Localumftänden zufammen, die mit dem Stande der Sonne in Verbindung fichen, und von allem Einfluffe des Mondes entfernt find. Es ift auch hier noch zu bemerken, daß, fo wie Winde, mwelde zur Zeit eines Gewitters in - unfern Klimaten wehen, gewöhnlih Süd Siids weftlih, oder Suͤdweſtlich, oder Weſtſuͤdweſtlich find, und ihrer Natur nach die Entftehung der Gewitter begünftigen, es zuweilen gefchieht, daß au bey einem wirklichen Sturme der Wind Ges Voigts Mag. IB, 2St. Bb witz — 278 = witterwolken herbeyführt. In ſolchen Fällen find aber die Wolfen fchlecht gruppirt, und bilden nur unvolltommne, ſchwache, ſchnell voruͤbergehende, und gewiſſermaßen unceife Gewitter, die ihrer Natur nach wenig zu fürdyten find. Diefe Vers mifhung von beyderiey Meteoren hindert es indeflen nicht, fie fehr wohl von einander zu unterfcheiden. Um die unterfcheidenden Merkmale zwifchen Stürmen und Gewittern deſto leichter zu überfes ben, find fie hier im Gegenfaße einzeln aufges ftellt. u r Charaktere der Gewitter und ihrer Modificationen. 1) Die mehr und weniger gewaltfamen Wirs tungen und öfters Verwuͤſtungen, welde ein Ges witter, ein Drcan, eine Waflerhofe ıc. auf der Erdfläche hervorbringt, ſind das Werk einer oder mehrerer Gewitterwolken, worinn die vornehm— ſten Urfachen dazu verborgen liegen. 2) Jedes Gewitter hält, fo lange es ba ſteht, feinen Strich in einer geraden Linie nad) der Nichtung des Windes, der es fortführt, und feine Wirkungen erſtrecken fich nicht über die Grens zen dieſes nicht fehr breiten Streifens hinaus. Loca⸗ “3 379 Localitaͤten veranlaſſen zuweilen Abweichungen von dem Hauptſtrich, wenn aber das Gewitter noch fortdauert, nachdem es uͤber die Oerter hinaus iſt, die ſeine Richtung abgeaͤndert haben, ſo nimmt es hernach dieſelbe wieder an. 3) Die Wirkungen eines Gewitters, Or— cans ꝛc. find im Wefentlichen fehr vorübergehend, denn fie offenbaren ſich weder vor der Ankunft; noch nad) dem Abzuge der Wolken, wodurd fie erzeugt worden, und es iſt daher ihre Wirkung. auf dem ganzen Strich, den fie nehmen, blos fucceffiv. | 4) Die Gewitter und ihre Abarten brechen: aus und überrafhen auf einmal; fo bald fie ſich aber gezeigt haben, kommen und gehen fie nach und nad weiter fort. | 5) Die Gewitter, wenn fie auch noch fo heftig find, erniedrigen das Barometer nicht tief, zuweilen ift das Fallen deſſelben kaum zu bes merken. » 6) Endlich ift bey allen Gemwitterartigen Mes teoren die Electricität die Hauptſache, und fie ers fordern das Zufammentreffen gewiſſer Umſtaͤnde, wenn fie ſtatt finden follen. Sie find die einzigen Bb 2 Lufts 389 * Lafterſcheinmgen, welche Platzregen und Hagel⸗ ſchlag — koͤnnen. Charaktere der Stürme, 1) Seder Sturm laßt fich fchon in der Ferne und von allen Seiten empfinden; zwar innerhalb gewiffer Grenzen, die aber unbefiimmbar find. Er hängt nicht von der Gegenwart einer Wolke ab, deren Zerftreuung ihn verhüten könnte, fondern zeigt fih auf einmal auf allen Punkten der Gegend, dieer umfaßt, und richtet auch allenıhalben zugleich feine Verwuͤſtungen an, wiewohl nad Verſchie— denheit der Derter in fehr ungleichem GuaSe: 2) Der geringſte Sturm dauert nicht unter 10 bis 12 Stunden, obgleich feine größte Hefs tigkeit fih kaum über 5 bis 6 Stunden erfiredt, Die großen Stürme aber erhalten fih 36 Stuns ben und drüber, mit Eleinen Unterbrechungen, beym Anbruche des Tages und Einbrude der Nahe. Während der Nacht nehmen fie —— ganz die ihnen eigne Stärke wieder an, 3) Alle Stürme find mit einem beträchtlichen Fallen des VBarometers verbunden. Die geringe fte Erniedrigung des Queckſilbers beträgt unter. ſolchen aus | 83881x ſolchen Umſtaͤnden 6 Lin. und die groͤßte kann wo Bis auf 1 und anderthalb Zolle gehen. 4) Nie drehen Stürme auf einmal bereit, ſondern fie veroffenbaren ſich allmählig in michrern oder mindern Graden, und oft verfündigt fie das Fallen des Barometers mehr als 6 Stunden vor ihrem Ausbruche. | Hiernach laͤßt fih mit Zuverläffigkeit behaups ten, daß der heftige Wind, der am g. Nav. 1800, fo viele Verwuͤſtungen anrichtete, die Folge eines wahren Sturms und keines Gewits ters, Drcans und dgl, war. Er nahm feinen Anfang den 8. gegen Abend, wurde die ganze - Macht über fehr heftig, und legte fich etwas bey Anbruch des folgenden Tages, wurde aber her— nach wieder wuͤthender, beſonders von 10 Uhr Morgens bis 3 Uhr Nachmittags. Der Wind war Südweft, und am Abend Weſt⸗Suͤdweſt. Zu Paris war der Himmel theiliveife Mar, befonders fruͤhmorgens. Es zogen getheilte aber fehe ungleiche Wolfen duch die Luf. Schon am 8. Nov. fiel das Barometer auf 27 Zoll 6 Lin. und am 9. früh war es noch etwas tiefer, als 27 4. Zu Bonlogne an der See ſank es an gu 382 ” + an diefem Tage gar bis 27 Bl und noch etwas tiefer. | Es fiel an manchen Orten verfchledentlih Res gen, aber nirgends ein Platzregen. Endlich vers breitete fich diefer Sturm in ſehr weit entfernte -& senden, und veroffenbarte fich dafelbft mit vers fhiedener Stärke, die fih immer nach der Lage und natürlichen Befchaffenheit der Dexter richtete, Hr. Lamarck bemerkt noch, daß diefer Sturm entftand als der Mond eine nördliche Abs weihung hatte, welches mit dem übereinftimme, was er über die beyden Conftitutionen eines jeden Mondenmonats bekannt gemacht hat. Beobach— tungen von Thatfahen haben diefe Conftitutionen immer beftätigt.. Ueberdem ift auch der Tag, an welchem diefer Sturm am heftigſten wuͤthete, ein folher gewefen, wo ein Einflußpunct des Mundes, namlich der von der zweyten Quadra⸗ tur, eingetreten war. 31. — 388 — Ueber den wahren Urſprung des arabiſchen Gummi, und des unter dem Namen Sandarak bekannten Harzes. Vom Hrn. Schousboe. Aus Nicholf. Journ. of nat, phil. for. 1800. R Sandaraf ift ein Handelsartikei, welcher von den weftlihen Provinzen des Königreichs Marokko kommt, und wovon jährlich gegen 6 bis 700 Zentner aus; den Häfen von Santacruz, Magador und Saffy ausgeführt werden. In der Sandesfprahe wird es el gralla genannt. Der Baum, von welhem es gewonnen wird, iſt cine Thuja, die Herr Vahl aud im Königreice Tunis gefunden, und eine gute Befchreibung das von in feinen Symbolis botanicis, (Th. 2. ©. 96.) wie aud) eine Abbildung auf der XLVIIIſten Tafel eben diefes Werks unter dem Namen Thu- ja artieulata gegeben hat. Shaw kannte diefen Baum fohon früher, und befchrieb ihn unter dem Namen Cyprellus fructu quadrivalvi folüs equifeti inſtar artieulatis; aber feiner diefer Selehrten kannte feinen oͤkonomiſchen Gebraud, 'vermuthlih weil man ihn in den nördlichen Theis len der Barbarey feltner antrifft, und aljo wenig herausfließendes Harz zu gewinnen iſt. | Dis ‚# 384 * Bis auf unſere Zeiten wurde dieſes Harz fuͤr ein Produft des Juniperus communis, über Juniperus Lycia, oder and) der Zeder von Libas non gehalten, ohne daß man bedadıte, daß fich der gemeine Wacholder gar nicht in Afrika findet, und es doch fcheint, daß der Sandarak blos auss ſchließlich aus diefem Welttheile fomme. Kerr Schousboe, welcher diefe hier anges führte Gattung der Thuja gefehen bat, ſagt daß ihre Höhe nie mehr ale 26% Fuß, und der Durch⸗ meſſer des Stammes nicht über 7 Zoll betrage, : Schon auf dem erften Anblick unterfcheidet fi diefer Baum von den andern zwey Gattungen, welche in unfern Gärten kultivirt werden dadıuch, daß er einen beftimmten Stamm hat, fiatt daf bey den andern die Aefte gleich von der Wurzel an entfpringen, melches ihnen das Anfehen eines Strauches giebt. Seine Aefie find auch mehr ges fiedert, und zerbrechlicher. Seine Blumen, bie nicht deutlich zu fehen find, entfalten ſich im April, und die beynahe kugelrunde Frucht im September. Hält man einen Zweig dieſes Gewaͤchſes ger gen das Licht, fo bemerkt man, daß es mit einer Menge ducchfichtiger Bläschen verfehen it, web che das Harz enthalten. Wenn diefe Bläschen im _ Sommer pishen, fo entfisht rein vefindfer Aus 1 | fluß N 385 flug auf dem Stamme und den Zweigen, wie Beh andern coniferis. Dieß ift der Sandaraf, Die Einwohner fammeln ihn, und bringen ihn nad dem Hafen, von wo aus er nach Europa vers führt wird. Wir benugen ihn zum Siegellack und zu andern Firniffen. Sm Jahre 1703. ko— fieten 100 Pfund davon im Hafen von Marokko ‚13 bis 135 Piaſter. Die Ausfuhrkoften betras gen ohngefaͤhr 9 Franken für den Centner. Iſt das Harz gut, fo muß es blaßgeld, rein, und bel ausishen. Es ift eine MWaare, die nicht leicht verfälfcht werden fan. Indeſſen muß man doch wohl Adıt geben, dag es die Mohren nicht zu ſehr mit Staube vermiſchen. Vermuthlich giebt auch der nemlihe Baum das Sandarakharz am Senegal, von wo aus es in größerer Menge gebracht wird, Ein anderer Handelsartikel, welchen Marokko und das Senegal gemein haben, ift das arabi— ſche Bummi, mweldhes den Namen al Leilk ‚führt. Der Baum, von welchem es gewennen wird, waͤchſt blos im den weltlichen Provinzen diefes Neihs. Die Ausfuhr deffelben aus den Häfen von Maroffo in die europäifchen Länder, belaͤuft ih auf 8 — 9000 Centner. Hr, Schougs boe fagt, daß ber Baum die Mimofa zilotiea fen, 386 * fey, den die Eingebornen al ıhlah nennen. Dieß hindert aber nicht, daß die füdlichen Afrikaner daffelbe nicht audy von der Mimola Senegal, und felbft von andern Gattungen befommen fönnten. _ | Sn der Barbarey macht man einen Unter— fhied zwifhen dem Gummi pyom Senegal und dem aus dem übrigen Lande. Das erftere hat den Vorzug wegen feiner Reinheit, Durchſichtigkeit und Klarheit, denn dieß find jetne beliebtefien Eis genfchaften. Das Summi, welhes ich ſelbſt in der Pros vinz Mogador fammelte, bemerft Ar. Schuss boe, fhwist aus dem Stamme und den Zweigen wie das bey unfern Obftbäumen. Es zeigt fi in runden Stücden von der Größe einer Haſelnuß bis vielleicht zur Dicke einer Wallnuß. Indeſſen bilden diefe Stüden, wenn fie zufammenfliejen, mitunter Klumpen von der Größe einer Fauft oder eines Menfchenktopfs. Finder fih Erde, Sand oder Steine in diefen Maffen, fo ift dieß allemal eine Folge des Betrugs Hr. Schousboe vermu— thet, daß dieſer Umſtand Gelegenheit zu der Meys nung gegeben habe, als würde das Gummi am Zuße des Baumes gefunden, und ſchwitze aus defien Wurzeln aus. Dieß ift aber deswegen nicht der Fall,’ weil font das Gummi mit Erde, Sand ap 887 Sand :c, innig vermifcht, und nicht zu reinigen ſeyn würde. Es ift vielmehr das Gummi vom Senegal immer reiner, als das aus der Dass barey. —ñi — Herr Schousboe bemerkt noch, daß der Sandarak und andere Gummata, welche aus dem Hafen von Saffi ausgefuͤhrt werden, von einer braunen oder rothen Farbe find. Er ſchreibt Dies fe Farbe der Menge eines rothen Kalkes zu, wos mit der Boden der Provinz, Abda, in weicher der Drt liegt, vermifcht ift: Diefes Oxyd theilt fich der weißeften Wolle mit, und die Einwohner der Gegend find wegen der rothen Farbe ihrer Kleis der befannt, die durch Feine Art von Behand: lung ganz vernichtet werden kann. Sm SZulius und Auguft, wenn baufiger Thau fällt, verliert das Gummi viel von feiner Klarheit und andern fhäßbaren Eigenfchaften. Hundert Pfund diefer Subftanz koſteten im Jahr 1793. zu Magador etwa zwey Earolinen nach unferm Gelde, und außerdem noc gegen einen Laubthaler an Ausfuhr s Gebühren. Die Einwohner von Marokko benußen dieß Gummi auf feine einzige Art; fie verkaufen alles was 288 | ng was fie befommen können, an die — en ropälfchen-Nationen. 32. ; Etwas Zuverläffiges über das atenſche Loͤſchmittel. Dieſe beruͤhmte Miſchung aus Waſſer, Thon, Alaun, Vitriol und rother Erde, hat in allen aufgeflärten Theiten Europens viele Aufmerkfams. keit erregt. Zn der That war diefe Sache aller möglihen Aufmerkſamkeit würdig, Es galt nichts geringeres, als die Löfchung der Feuersbrünfte mit einer Miſchung, die fich lange erhält, und bey einer mehr als zehnmal; geringern Menge dennoch fo »ieles und noch mehr leiften fol, als gewoͤhn— liches Waffen. Man würde dadurch in den Stand geſetzt werden, aud bey Waflermangel und mit weit wenigen Menſchen eine, Feuersbrunft zu loͤ— fhen, und alfo dadurch manches Gebäude, ia Dörfer und. Städte den Flammen zu entreißen, ' welche jeßt fo oft ein Raub derfelben find, weil es an Kraͤften fehlt, dem Feuer auf vielen Punk⸗ ten zugleich entgegen zu arbeiten. Die? \ i | | 4 — gi 2 4 J — J Die Gruͤnde, die der Erfinder dieſer Mir fhung für ihre Vorzuͤglichkeit angab, wie auch die DVerfuche, die er damit angefielt Hat, ems pfahlen fie allgemein, fo _fehr, daß ein berühms ter Dhynter, von Marum, Borficher des Teys leriſchen Muſaͤums zu Harlem, dem Erfinder ods ne Bedenken beypflichtete, und bey einer Sißung des Mufäums einen Verſuch damit anfündigte und auch wirklich anfellte, ohne andere Vorbereitung, als die Bereitung der Akenſchen Fluͤſſigkeit, und die Aufhaffung zweyer getheerten Tonnen, deren eine mit der Miſchung, die andere mit gemeinem Waſſer gelöfcht werden follte. Allein, wie er— faunte er nicht mit der ganzen Gefellfchaft, als, wider Erwartung, die zweyte Tonne mit wenis ger Waſſer gelöfht wurde, als die erite mit der Miſchung. Der Verfuch wurde mehreremale mit gleichem Ausgange wiederholt. Diefes Phaͤno— men reizte die Aufmerkfamkeit des berühmten Phy⸗ ſikers. Er dachte darüber nah, und fand theos retifch, was er vorher ohne Zweifel gefunden has ben würde, wenn er nur darüber nachgedacht häts te, daß der Feuerſtoff feine andere Notiz von den hemifchen -Eigenfchaften der Körper nimmt, als daß er id) in den Stoffen bald in größerer bald in Heinerer Menge befindet, und daß er in einigen feſter, in andern loderer gebunden wird; mits bin, dag von zwey Slüffigkeiren diejenige am bes ſten = ſten löfchen wird, welche den freyen Feuerſtoff der brennenden Oberflaͤche am leichteſten aufnimmt, ohne ſelbſt dadurch in Brand zu gerathen. Man wuſte ferner ſchon, daß jede Fluͤſſigkeit eine ber. trähtlihe Menge mehr Feueritoff bindet, (vers ſchluckt) wenn fie verdampft, als wenn fie nicht verdampft; daraus ließ ſich alfo der Schluß zies hen, daß diejenige Flüffigfeit am leichteften Iös fhen wird, welde am leichteſten verdampft. { Nun ift es befannt, daß Erdarten und Salze durchgängig die Wärme fihwerer annehmen als das Waffer. Alfo muß reines Wafler die Wärs me leichter annehmenvund auch leichter verdams pfen, folglich beſſer löfchen als jedes Gemiſch aus Waſſer, Erden und Salzen. Die Berfuhe mit den getheerten Tonnen f lehrten van Marum, daß zur Löfhung einer brennenden Oberfläche fehr viel weniger Waffer erfordert werde, als man gewöhnlid meynt und ‚wirklich braucht, er ſchlug demnach vor, alle großen Sprigen als unnuͤtze Wafferverfhwender abzus fhaffen, und an ihre Stelle Bleinere, die ein oder zwey Menfchen treiben können, in größerer Anzahl zu, brauden, und beftätigte die Anwendbarkeit diefes Vorfehlags durch einen Verſuch in Gotha, als ‚als er zum gelehrten Congreß im Jahr 1798. mit Calande, Bode u.a. eintraf. Indeß wurde das deutfche Dublifum weder durch die Verfuhe van Marums noch durch die theoretifchen Gründe, allgemein überzeugt. Sa man feßte Verſuche Verſuchen entgegen, wie in dem R. 4. 1799. zu fehen iſt. Diefe Ungewißgeit in einer für die Theorie der Löfbung fo wichtigen Sache veranfifite die hiefige gemeinnügige und oͤkonomiſche Societaͤt, fie durdy einen fehr genauen Verſuch zu entfcheis den. Es wurden zwey bretterne Hütten gebaut, und eine nach der andern in und auswendig in völligen Brand gefekt. — Zwey Menſchen wurden bey jeder zum Loͤſchen gebraucht, und zwar ſo, daß keine zufaͤllige Ver— ſchwendung des Waſſers oder der Akenſchen Mi— ſchung moͤglich war; es muͤßte nur abſichtlich ges fhehen feyn, welches aber gar nicht zu vermuthen it, da die Löfchenden und die Zeugen kein anders res Intereſſe dabey hatten, als den Erfolg zu fes hen. Er fiel dahin aus, daß man mit gleicher Waſſermenge in gleicher Zeit gerade gleich viel loͤſcht, als mit der Akenſchen Miſchung. Ben 392 — Bey dem Loͤſchen ſelbſt wurde die Beobach⸗ tung gemacht, daß das Waſſer in der That beſſer loͤſcht als die Miſchung, indem man hie in den Fall fam, mit Waſſer zweymal unmittelbar nad) einander die nämliche Stelle löfchen zu müffen, welches mit der Mifchung oft gefhehen mufte. "Die Urfache aber, warum dennoch die Refultate in Abſicht auf Zeit und Menge von Flüffigkeit‘ gleich ausfielen, ift die, daß das Waller, weil es flüffiger ift als die Mifchung, auf dem Wege von dem Eimer bis zum Brande, in größerer Menge von dem Loͤſchinſtrument abfloß, als das dicke Löfhmittel; dieſer Verſuch ſtimmt alfo in ſeinen Refultaten ganz mit der Theorie uͤberein, und beweiſet praktiſch, daß die Akenſche Miſchung und wahrſcheinlich alle aͤhnliche, als Loͤſchmittel nicht beſſere Dienſte leiſten als Waſſer, daß man alſo bey dieſem natuͤrlichen, einfachen, immer leichter zu habenden, und kein Loͤſchwerkzeug und kein Möbel verderbenden Loͤſchmittel bleiben ſolle. Das einzige Verdienſt, welches eine kuͤnſtliche Miſchung haben kann, iſt, daß ſie das damit uͤber⸗ zogene Brennmaterial deſto mehr, vor der Ents | zündung fihert, je dicker es aufgetragen wird. _ Geſchieht diefe Bedeckung erſt beym Löfchen auf den ſchon angebrannten Theilen, ſo ieiſtet ſie we⸗ nig Nutzen, weil Leute, die mie Ordnung ls ah das heißt, das Feuer immer am jenen Aus ber⸗ Berften Grenzen angreift, nie dazu kommen laffen, daß Bas einmal Geloͤſchte wieder vom Feuer ers ‚griffen wird. Wir ziehen alfo den aligemeinen Schluß, dag der Nutzen künftliher Mifhungen in Rücfiht auf Loͤſchanſtalten bloß in ihren Eigenſchaften als präz fervative Mittel zu ſuchen, und daß man demnach ihren Gebraud) als Anftrich aller brennbaren Mar teriale fo viel als möglich empfehlen, aber als Loͤſchmittel nicht anrathen folle. Darrsk — > Boigts Mag. III. B.⸗ St. Ct II. 304 nen 14, Nachrichten von neuen oder verbefjer- ten phyſikaliſchen Geraͤthſchaften. I, 2). | Won einem neuen Loͤſch-Inſtrument. Es if dasjenige, womit die eben erwähnten Verfuche über die Löfchkraft des Waſſers und der Akenſchen Miſchung angeftellt: worden find, Bey diefen Verfuchen ergab es fih, daß diefes Snfteus . ment — 35 ment jedes Loͤſchinittel fo trefflich benutzt, daß man mit 10 Stof oder 30 Pfund gemeinen Wafs fer 500 Duadratfuß glühender und flammender Hohflähe loͤſchen kann, und: zwar in Zeit von 5% Minusn durch zwey Menihen. Wer vraktis sche Kenntniffe vom Feuerlöfchen hat, wird einges ſtehen, daß unfre großen Sprigen zur Löfhung “einer gleichen DOberflähe wenigftens dreyßig mal mehr Waller verfprigen, Diefes Inſtrument, Taf. II: Fig. 3. beym vorigen Stüsfe diefes Mag. weldies der Erfinder Loͤſch wiſch genannt hat, befteht aus einer Stange, an deren Ende leinene Lappen befeftigt find. Nicht jeder unförmlihe Klumpen ift braudy: bar. Die Lappen müffen in einer gewiffen Ords nung befeftigt feyn, die Maffe muß eine gewiſſe Steifigkeit haben, und zugleih biegſam feyn, ‚um ſich nah der Form und’ Lage der brennenden Fläche und nach der Stellung des Löfchenden zu ‚bequemen, kurz, es muß das Ganze elaſtiſch feyn. Diefes alles erreicht man, wenn man zum runs de, auf weldhem die Lappen aufgenäht werden, einen gemeinen Beſen von Birkenreifern nimmt, dieſen mit einer einfachen groben Leinwand, wels sche alle Ruthen einfchließt, ohne fie zu hart an einander zu drüden, umnaͤhet. Auf diefer Ober; ſlache von Leinwand werden nun 6 bis 7 Reihen ge 2 5 Zoll % * N — 306 | _ ‚ —— 5 Zoll breiter leinener Streifen mit groben Fal⸗ ten aufgenaͤhet, etwa wie Manſchetten. So ein Loͤſchwiſch, der eine Laͤnge von 6 Fuß bis 20 Fuß haben kann, wird ins Waſſer getaucht und gleich auf der brennenden Oberflaͤche geſchleppt, als wollte man dieſe Oberflaͤche mit einer Farbe anſtreichen. Verfaͤhrt man mit Aufmerkſamkeit, ſo kann man ganz gewiß darauf rechnen, daß auch die ſtaͤrkſte Glut durch ein einziges Beſtreichen ausgeloͤſcht wird. Man kann damit vorwaͤrts, ſeitwaͤrts, von oben nach unten, von unten nach oben, in jedem Winkel bequem löfchen,, und folls te ja eine Ecke fih finden, wo der Loͤſchwiſch nicht eindringen Eönnte, fo kann man mittelft deſſelben fo viel Waffer hinein fprißen oder fehleudern, dag es auch da loͤſchen muß. Diele Löfhmethode hat auffer dem großen Vortheil, daß gerade nur fo viel Waſſer verbraucht wird, als durchaus noͤ— thig iſt, um den Zweck ‚zu erreichen, noch den, daß deſſen Handhabung nur einzelne, nicht zu⸗ fammen arbeitende Menſchen erfordert, daß dems \ nach ein Seder alles leitet, was er leiften kann. Nur in ſeltenen Faͤllen wird man Loͤſchwiſche von 25 bis 30 Fuß Länge durch zwey Menſchen re⸗ gieren muͤſſen. Man glaube ja nicht, daß das Feuer bey den erzaͤhlten Verſuchen gering geweſen waͤre. Es iſt zu Anfang einer Feuersbrunſt ſehr Ben der Fall, daß eine ununterbrochene DObers a. - } fläche * = Pi y i —— — 397° fäche von 5090 Quadratfuß auf einmal in vollem Brennen fiehe, und man ermwäge, dal; nur zwey Menfchen dort loͤſchten*). Man glaube ebenfalls nit, daß man ein großes Haus nicht ach das mit löfhen koͤnne; denn mittelft großer einfacher oder doppelter Leitern aufferhalb, und kleinen ins nerhalb des Hauſes wird man überall beykommen tönnen, befonders weil Ein Menſch das Sn firument führte, Man ift überhaupt berechtigt, von folhen Suftrumenten oder Maftinen große (nah Verhältniß der angewandten Kraft) und ſichere Wirkungen zu erwarten, wenn fie nur duch einen Einzelnen geführt: werden. Der Mann handelt ganz von andern unabhängig, und viele folhe muͤſſen nothwendig vieles ausrichten. Iſt auch ein ungefchickter, dummer, fauler, oder fonft untaugliher Menſch darunter, ſo iſt er dies ſes alles nur für fih, und hindert die andern beſſern in ihrer Thätigkeit nicht: Einen *) Man fürchte nicht, daß der Loͤſchwiſch dich ent- zuͤnde. Sch babe mit demfelben über eine halbe Minute lang in Haufen gluͤhender Kohlen gewuͤhlt, ohne daß er fich entzündet hätte. Das Waller; welches er faßt, verdampft nicht fo fchnell, weil ee darinn verftecht liegt, und mur nach und nach in _ bie Oberfläche dringt. Einen wichtigen Vortheil im Erfparniß des Waſſers und zur vollkommenen Löfhung. leiftet der Loͤſchwiſch beym Loͤſchen der Balken und Breter, die man aus dem Brande gezogen hat. Bis jebt, weiß man nichts befferes, um dieſe lofen Stücke, zu löfhen, als daß man ein paar Eimer Wafler, darüber gießt. © Der Löfchwifch verrichtet daſſelbe mit weniger als 1 Pfund Wafler, das heißt, mit höchftens dem funfzigften Theile... Gm Kaufe, felbjt wird durch das Spriken und Gießen mit, Eimern eine wahre Sünpdfluth erregt, welche Möbeln und Dielen zu Grunde richtet, fo daf der, arme Eigenthümer von Freund und Feind gedrückt, dasjenige durch das Wafler einbuͤßt, was das Feuer noch verfchonte. Der Loͤſchwiſch hingegen verſchont alles — nur das Feuer nicht, Er zer— ftört es ohne etwas anders anzutaften. Don der. Wohlfeilheit ſolcher Inſtrumente, von der Leichs ‚ ‚tigkeit fie überall anzufhaffen, von der geringen: Gefahr, daß fie geftohlen werden, mollen wir nicht reden. Diefes alles leuchtet Gedem von ſelbſt ein. Die Hauptfahe war, das Publikum mit ihren Vortheilen beym Löfchen ſelbſt bekannt zu machen, und es ift zu hoffen, daß das Ge⸗ ſagte dazu hinreichend ſeyn wird. dun entſteht die Frage: Solen alſo alle 1 Seuerfprigen und alle Eimer abseſchafft werden? Don A \ ger a > mr 399 Bon den Eimern, als Inſtrumente, womit Waſ⸗—⸗ fer auf den Brand gegoflen wird, muß die Frage fchlechterdings mit einem unmiderruflichen Ja bes antwortet werden. Der Loͤſchwiſch leiſtet mit gleicher Waſſermenge in gleicher Zeit funfzigmal mehr, koſtet wenig, und ift —— Aeparacut ums NER. Eimer follen nur da feyn, um den Loͤſchwi⸗— fhen das Waſſer zu reihen, und es ift hinlängs lih, wenn die Feueranftalt einer Stadt etwa 100 folher Eimer hat, die, wenn man fie nun an: fhafft, etwa dreymal fo viel fallen follten. — Hieruͤber, wie auch über eine twohlfeilere Cons fiructiom derfelben ‚; fehe man meinen Entwurf zu Seucranftalten auf dem Lande, welchen die hiefige ötonomifche Geſellſchaft drucken läßt. Ueber die Feuerfprigen kann die Frage nicht aany fo beantwortet werden. Es giebt wohl Fälle bey Feuersbrünften, wo ihr Gebrauch bes auemer feyn kann, als der der Löfhwifhe; bes fonders mögen fie in zwey Nückfihten dienlich feyn, nämlid um in große Haufen von Kohlen und eingeriffene Balken zu fprißen, damit die verminderte Hitze den Löfhwifch; Arbeitern den Zugang erlaube, dann unter dem Winde, um die am Feuer zunächft liegenden Theile vor der Ents zuͤn⸗ F ae - — — zuͤndung zu ſichern. Ich glaube demnach, daß die vollſtaͤndigſte Feueranſtalt an zwey Spritzen einen hinlaͤnglichen Vorrath hat, bin aber auch Aberzeugt, daß man ſie ſehr ſelten und nur in den erwaͤhnten Faͤllen brauchen ſolle. ie Dian denke fich den vollen Brand eines *4 großen Hauſes, dabey zwey Spritzen, die Eine unter dem Winde, um den Fortgang des Feuers aufzuhalten, die andere, um hie und da die Hitze zu dämpfen, und dazu 50 Löfhmwifche in voller Aetivität, welhe das Feuer auf 50 Stellen zur gleich angreifen , deren jeder 40 bis 50 Qua⸗ dratfuß Dberflähe jede Minute loͤſcht, fo frage ih, ob es einen Brand giebt, der bdiefen Mit tein widerftehen fann? Nur ein heftiger Wind kann diefen Fall eintreten laffen; dann helfen aber auch unfre ungeheuern Anftalten glecchfalls nichts und das einzige Mittel, das dem Menſchen SR bleibt, iſt — das Einreißen. Parrot, Re: — — 401 Beſchreibung eines neuen Elektrometers, vom B. Cadet. A. d. Annal. de Chi- mie no. 109. 1801. Nachdem Kr. Cadet die verſchiedenen der kannten Elektrometer näher unterfucht hatte, woll— te keins der Idee ganz entſprechen, die er ſelbſt davon gefaßt hatte. Dieſe Idee if: Ein Eieftrometer anzugeben, welches eben fo ſchicklich an ſchwach elektri— firte Leiter, als an fiarf geladene Batterien angebraht werden fünw te; wobey man weder auf einige Rei— dung, noch Schwere Ruͤckſicht zu neh— men habe, fondern weldhes vielmehr fo eingerichtet wäre, daß es auf nady der Operation noch das Maaß der Elektricität fo wis die Art der— felben anzuzeigen fähig wäre Er hatte dabey die Theorie des Hrn. Lane vor Augen, melde annimmt, daß die eleftrifirten Körper mit einer Atmoſphaͤre umgeben find, die der Menge der in ihnen enthaltenen Eiektricität entſpricht, mo er übrigens nicht die Länge des eiekteifchen Funfens, fondern die Grenze der elchs triſchen Atmofphäre zum Maaße nimmt. Er hat | | daher 402 / — daher dieſe Grenze durch wiederholte Verſuche be— merkbar zu machen geſucht. Die elektriſchen Ab: ſtoßungen, die ſich mit einem guten Sauſſuͤriſchen Elektrometer beobachten laſſen, ſchickten ſich am beſten zu ſolchen Grenzbeſtimmungen. Die vor⸗ hin erwaͤhnten Verſuche waren folgende: 1) An das Ende eines Leiters der Elektriſir— maſchine wurde ein Henleyiſches Elektrometer ge— ſetzt. Hierauf nahm Cadet eine Verftärkungsflas: ſche, die mit einem graduirten Auslader verſehen war, und ſtellte die Kugel deſſelben 6 Lin. von ber Kugel der Flaſche. Nun lud er die Flaſche bis zum Ueberfihlagen. Bey mehrmals wiederhols tem Verſuche bemerkte er, daß die Gelbftentlas bung beym 43ften Grad des Henleriſchen Elek⸗ trometers geſchah. — * Der Auslader wurde abgenommen, und die Flafche abermals bis zum 43° des Henleyis Shen Eleftrom. geladen, alsdann aber felbige ei: ner Spike genähert; fo wie das leuchtende Punkt an diefer Spike erfhien, maß Ar. C. die Dis ſtanz zwifchen dem Knopf der Flafche und dieſem Punkte, und erhielt immer 3 Zolle, Hieraus ließ ſich alſo folgern, daß das leuchtende Punkt mit tem Funken in einem Verhältnig von 1 zu 6. fiche. 3) — 403 | 3) Hr. € nahm ein Sauffürifhes Elektros meter, das mit einem meffingenen Hut und einer verticalen Spike verfehen. war, mie man es bey meteorologifhen. Beobachtungen braucht, . Er that die Spitze hinweg, feßte das Elektrometer auf eine getheilte Scale, und tie die Fäden ans fiengen ſich von einander zu thun, war der Knopf der Flaſche 9 Zolle weit vom Hut des Efektrom, entfernt. Da diefer Erfolg immer derfelbe war, fo ließ fih daraus fchließen, daß der Abfiand oder die Preffung der bemerkbaren elektrifchen Atmo— fphäre mit dem Funken in einem Verhaͤltniß von I zu 18, und mit dem leuchtenden Punkte in einem von 2.50 3 ſtehe. 4 Es blieb alles im vorigen Zuftande, nur Wurde dem Elektrometer feine Spitze wieder ges geben; ftatt aber fie vertical zu fiellen, legte fie He, €. Horizontal auf den mefallenen Hut, fo daß fie dem Knopfe der Flafche gerade gegen über zu fliehen fam. Die Slafhe wurde immer auf den nämlihen Grad elektrifirt, und der Spike fo lange näher gebracht, bis die Fäden anfiengen auseinander zu gehen. Go wie diefes gefchah, war der Abftand des Knopfs von der Spike 15 Zolle. Es ift alfo das Verhältnig des Funkens zum Xuseinandergehen der Fäden, wie ı zu 30; das des Anseinandergehens zum leuchtenden Punks | te _ 404 — te wie 1 gu 3, und das bes Auselnandergehenẽ zur Preffung der elektrifchen Atmofphäre wie 1 zu 5. Freylich laͤßt ſich nicht behaupten, daß dieſe Verhaͤltniſſe den höchften Grad von Genauigkeit hätten, denn es ift fchwierig neue Thatfachen zu beobahten, wenn man nicht eigens dazu verfers tigte Werkzeuge bat. Es ift Hrn. Cadet genug, daß ſolche Verhaͤltniſſe eriftiren, um verfihert zu ſeyn, daß durch fie bey forgfältigen Beobachtun⸗ gen die Intenſitaͤt der elektriſchen Kraft gemeſſen werden konn. | Unter den 3 angewandten Mitteln, die Weite zu beftimmen, auf welche fih die elektrifhe At ——— entdeckt, iſt das leuchtende Punkt ohn⸗ ſtreitig dasjenige, weiches am wenigſten von aͤuſ⸗ ſern Urſachen abhaͤngig iſt, und wodurch man zu: gleich die Art der Elefteicität entdecken kann. Freylich iſt diefes nur im Finftern ſichtbar; aber - da jedes phyſicaliſche Cabinet fo eingerichtet zu feyn pflegt, daß man es nach Gefallen verfinftern kann, fo ſcheint jener Umftand keinen Anftog zu machen. Uebrigens hat fih auh Ar. C. bey der Einrichtung „feines Inſtruments nicht auf den leuchtenden Punkt allein beſchraͤnkt, fondern er hat auch die andern 3 Mittel zu Huͤlfe genommen, um das Reſultat des einen durch das vom andern zu pruͤfen oder zu berichtigen. Das * — 405 Das Inſtrument ſelbſt Hat folgende Einrich⸗ tung: Taf. III. Sig. II. iſt a eine 18, bis 20 "Zoll lange Glasroͤhre, in welcher eine andere für; zere x eingefchloffen und an beyden Enden zuges ſchmolzen if. Diefe enthält eine graduirte Scale, Das eine Ende diefer beyden Röhren ift in einen höfgernen gedrehten Handgriff c gefüttet, um das Sinftrument damit halten zu fönnen. Das ans dere Ende ift mit einer meffingenen Kappe d vers ſchloſſen. Die Räume b b zwifhen- ven Ens den der großen und kleinen Röhre find mit rothem Wachs ausgefüllt. An die Kappe d läßt fih nad Gefallen, entweder ein Ring e, oder ein meffinges ner Baden anfchrauben. Der Ring wird ges braucht, wenn man das Inſtrument an die Kur gel eines Conductors anbringen will, der Hacken aber, wenn es an einen Ring gehängt werden fol. Aus der Kappe d geht ein gekruͤmmter meffingenee Stift g,. heraus, der fih in eine Kugel endigt; auch muß ein Perpendifel von dem Scheitel diefer Kugel auf den Anfangspunkt der Scale treffen, die ſich in der Röhre x befindet. Um die große Roͤhre liegt ein etwas breitet - meffingener Ring h, deffen eine Hälfte fih in Geſtalt einer Rinne p, ı2 bis 15 Linien weit ausdehnt, und an der Nöhre fo anliegt, daß die Schärfe als Zeiger für die Ziffern der Scale in u ber »i* Sr 1 Er 406 — der Roͤhre x dienen kann, indem ſie ſanft an der Roͤhre Hingleiten, und dur “die Preßfchraube i fefigeftellt werden fann. Auf dem Wing hı tft ein Meines Sauffürifches Elektrometer K k, aus welchem der Stift v hervorfieht, befeſtigt. An diefen Srift läßt fih fowohl eine Spige 1, als auch eine Kugel m, von der Größe der gerade gegen über ftehenden 8, nad Gefallen anfchraus ben. Das Ende diefer Kugel muß fo wie die Spise des Stifts genau auf die Zeigerfchärfe ‚treffen, wenn von ihnen ein Loth auf die Glas röhre gelaffen wird. ‚Am obern Theile des Saufı fürifihen Elektrometers befindet ſich ein Meiner Kingn, um —— Falls eine Ber. eins rad zu können, “ Um den Gebrauch RR Berfjeuät an elite einzigen Verſuche zeigen zu können, ladet man eine Verftärfungsflafche fo weit, bis ihe Kniftern anzeigt, daß fie gefättigt fey.. Man legt alsdann den Ning e über ihren Knopf, und läßt das mit der Spike, verfehene Sauffürifche Elektrometer an der Röhre fo lange hinab gegen die Flaſche gleis ten, bis die Fäden anfangen auseinander zu ges ben, wo man dann den Grad an der Scale ber merkt. Sn dem nämlihen Augenblicke wird a auch der Knopf m mit der Spike verwechlelt, und dns Eleftrometet fo lange weiter nach g Din se * 40 geſchoben, bis durch die Preſſung der elektriſchen Atmoſphaͤre die Faͤden auseinander gehen. Jetzt wird abermals die Ziffer der Scale notirt, fo: oleich aber auch die Spige 1 wieder hergeftelle und das Zimmer verfinftere, wo fich dann bey wei: terer Fortfchiebung des Elektrometers der leuchtende Punkt zeigen wird, deſſen Gradziffer man gleich ſall⸗ — * Endlich 5* die Kugel m nohmals ange fchraußt, und zugleich eine Kette in den fleinen Ning n eingehängt, das andere Ende diefer Kets te aber mit der äuffern Belegung der Flafche in Verbindung gebracht. Man fihieht dann das Eleftrometer noch fo weit fort, bis die Entlas dung duch einen Schlag erfolgt, welches einen neuen Abftand auf der Gradleiter geben wird. Am Ende vergleicht man die verfchiedenen Grade der Abftände mit einander. Wenn man nun einmal durch forofältige Beobachtungen diefe verfchiedenen Verhältniffe ges nau beftimmt hat, fo ift eine einzige von jenen Meflungen hinreihend, den Grad der eleftrifchen Sjutenfität zu beſtimmen. Iſt der Körper, den man unterfuchen will, nur ſchwach mit Elektricis taͤt beladen, fo wird die Ausbreitung der elektris firten Fäden mit Hülfe der Spitze, die Grenze feiner 408 — ſeiner elektriſchen Atmoſphaͤre ameigen. Ir ſtaͤr⸗ ker elektriſirt, ſo wird die aufgeſchraubte Kugel ſchicklicher zur Meſſung ſeyn ; iſt er aber in betraͤchtli⸗ chem Grade beladen, ſo kann das leuchtende Punkt denſelben am beſten beſtiimmen. Iſt eine Leidner Flaſche ſtatt poſitiv, negativ elektriſirt worden, fo wird die Spike: abermals dienlich feyn, dieſe Art anzuzeigen, indem ſtatt eines leuchtenden Punkts ein en an ihr erſcheinen wird. rar nun rei . none ae a Ar. Kader * nun noch einige Anwen dungen von dieſem Inſtrumente auf nuͤtzliche Un⸗ F — —— Pi ash ah { 14 n3 I min Um die Speer. einer Re triſcher Flüffigkeie mit einzelnen Graden des Elek trometers zufammen‘ zu fielen, "maß" man dieſe Grade im Vergleich mit Abekannten Quantitaͤten von Eleftricität zu ſtudiren ſuchen. Gefetzt man hätte eine magiſche Plalte von 6 Quadratzollen Belegung, und elekteifirte fie bis zur Selbſtent⸗ ladung, wobey man zugleich den Grad des Hen⸗ leyiſchen Elektrometers beobachtet, der ſich bey dieſer Selbſtentladung gezeigt hat," Matprelekeris fire nun diefelde Platte abermals bis nahe“an jes nen Grad ders Cättigung, und nimmt. dann 'eine Meffung mis dem oben —9 Elektrome⸗ ET * — 3 * - | — 409 ter vor bey welcher etwa das leuchtende Punkt 2 Grade zeigt⸗, fo ann man dann fagen, wem das Elektrometer an einen elektrifirten Koͤr— per angebracht, 2 Grade zeigt, fo enthalte dieſer Körper 6 Duadratzolle Elektricität,. Nun wies derhoft man diefe Verſuche und Meflungen mit Platten von 7, 8, 10, 12 Duadratzollen, und conſtruirt fi eine Vergleichungstafel welche bey Berfuhen, wo einige Genauigkeit verlangt wird, von vorzuͤglichem Nutzen feyn kann. Freylich wird dabey erfordert, daß man mit auf den Stand des Barometers, Thermometers und Hygrome— ters Ruͤckſicht nehme, welches eine langwierige und kritiſche Arbeit iſt; aber man wird am Ende doch durch einen hohen Grad von Genauigkeit das * —— — Cadet — bey Unterſuchungen dieſer Yet eine-befondere Bemerkung, weldhe den Nus ken feines Elektsometers bey Beſtimmung der Cas pacitäten elektriſcher Apparate aufs neue beftätigte. Er nahm aus einer Batterie eine einzelne Flaſche und elektriſirte ſie. Statt der Glasroͤhre mit dem SGradleiter, brachte er eine lange feidene Schnur mit ihrer aͤuſſern Belegung zuſammen, an wel— cher ſich ein Ring mit einer hervorſtehenden gebo— genen Spitze hin und her ſchieben ließ; als er nun an derſelben den Abſtand bemerkt hatte, wo BVoigts Mag. IIIB. 2Et. D d ſich Re J 410 2 ſich das leüchtende Punkt zeigte, verband er mit ihr noch eine zweyte von der nämlichem Größe, und erwartete, daß» wenn er ihnen die doppelte Elskericität gäbe, er auch ein doppeltes Maaß er— halten würde; allein dieß war nicht der Fall, fondern er fand das letztere Maaß nicht größer als ohngefähr eines Drittels des erſtern. Als er noch eine dritte Flafche dazu feßte, zeigte fich wieder faft daffelbe Reſultat, fo daß er geneigt war, den Sub aufzuftellen, daß die! Weite, auf wels che fih die elektriſche Atmoſphaͤre erſtreckt, im umgekehrten Verhältnis der. Menge von angehaͤuf⸗ ter Fluͤſſigkeit ſey. Eine andere » Beobachtung, die er mehrmals bey Meſſung der Atmofphäre eis nes eleftrifirten Leiters machte, betraf den Um— fang der Grenzen dieſer Atmoſphaͤre, welche ſich elliptiſch oder Eyförmig zeigte, Vielleicht kam dieſes daher daß der Leiter dem Fußboden näher als dee Decke war —; und ed wäre wohl der Mühe werth, eine folhe Meffung bey einem Leis ter vorzunehmen, der ringsum im Jauter- gleichen Abftänden von anziehenden Körpern umgeben wärs ve, denn wenn auch alsdann noch eine Verlaͤnge⸗ tung der Atmosphäre gegen die Erde ſich zeigte, ° ſo könnte man wohl annehmen, daß die elektriſche - Materie der Schwerkraft unterworfen ſey. Hr. C. Hat fich vorgenommen, dieſe —* — wie⸗ derhoten. 5 Nach — ——— Nach dieſen erſten Verſuchen glaubt der Er⸗ finder, daß ſein Elektrometer ſehr geſchickt ſey, ſowohl die abſolute Capacitaͤt der Leidner Flaſchen, als auch ihre relative, Hin Ruͤckſicht ihrer Groͤße und der Beſchaffenheit ihres Glaſes, zu meſſen. Denn ſo wie ſich das Glas mehr oder weniger ausdehnt, nimmt es auch rege Duantitäs tem BIER RR auf. Am Ende nimmt Hr. C. noch auf einen Eins wurf Ruͤckſicht, der ihm in Abſicht der Groͤße ſei⸗ nes Elektrometers gemacht werden koͤnnte — wenn man maͤmlich die Atmoſphaͤre einer ganzen Elektriſrrmaſchine, ſelbſt von maͤßiger Größe, das mit meſſen wollte, ſo wuͤrde es bey weitem nicht lang genug dazu ſeyn. Dieß iſt eines Theils wahr, man kann ſich aber ſtatt deſſen der oben erwaͤhnten ſeidenen Schnur mit dem Ringe bedienen, und dieſe Schnur. in einzelne Zolle theilen; andern - Theils iſt aber nicht abzuſehen, was eine foldhe Meſſung fuͤr einen Nutzen haben koͤnnte, da eine ſolche Atmoſphaͤre durch tauſenderley Umſtaͤnde, in Abſicht der Luft, der Scheibe, der Größe des Conductors, abgeändert werden kann. Ferner: wenn mam die Meffung vornimmt, indem die Scheibe in Bewegung ift, fo wird man die Ca— pacität des Leiters nicht Fennen fernen, und nimmt man fie beym Stillftande der Scheibe vor, | 8 v2 ſo 412 | * fo entledigt ſich der Conductor in jedem Augens blicke feiner Materie‘ immer mehr und mehr, ſo daß es nicht möglich ift, den Kr feiner, —— zu treffen. ‚1133 9 —— 2 F — J U & EEE SE TEE sl, 94 F sun ‘ * - Defchreibung einer Galvaniſchen Batterie ohne Platten, Vom Dr. Derfted aus —— | Die vielen — ——— * mit dene Gebrauche der gewöhnlichen Galvanifchen Battes tie, oder der fogenannten Voltaifchen Säule, ver: bunden find, und die befonders im Anfang, ehe alle nachher ‚entdeckten Handgriffe befannt mwurs den 2, * fuͤhlbar waren, veranlaßten mich eine Dieſe Batterie war bereits im Monat man ein⸗ gerichtet, und ich habe auch ihre Beſchreibung ſchon feit 5 Monaten in der daͤniſchen Zeitſchrift: Bibliothek für Dhpyfif, Mediein og Oeednomie bekannt gemacht. Auch ift dieſe E kurze Nachricht im Nordifchen Archis für Medicin se. 23. 1. &t, überfert. De. ‚418 eine andere Eineichtäng zu verfuchen. Wenn dieſe auch nicht.in allen Fällen den, Platten: Batı terien vorzuziehen feyn follte „, fo glaube ich dach, daf fie in vielen vortommenden, ausgezeichnete Dienfte leiften könne. Dies wird befonders in denjenigen fiatt finden, wo 1nterfuchungen zur Entdeckung der Geſetze, nah melden die Battes rien wirken, anzuftellen find, da fih in diefem _ Apparate die verfchiedenen Factoren, welche den Galvanismus hervorbringen, beſſer als in den gewöhnlichen unterfcheiden laflen. Bey chemi— fhen Verfuhen, wozu ich dieje, Vorrichtung. oft gebraucht habe, leifiete-. fie ehentan⸗ ſehr gute Dienſte. Nach den neueſten —— über die Natur des Waſſers, ſchien mir die Entwicdelung von Waſſerſtoffgas bey verſchiedenen Auflöfungen der Metalle in verdünnten Säuren, eine dabey vors gehende Galvanifche Operation zu beweiſen; mo man alfo den Prozeß nur. in einer bequemen Vor—⸗ richtung vorgehen laflen müfte, um Galvaniſche Phänomene zu erhalten. Der Erfolg bejtätigte zum Theil meine Vermuthung. Mein Apparat felbft beficeht nun aus mehrern Heberförmig gebogenen Glasıöhren *)rnhngefähr 3 —— von ) Eine Abbildung dieſes Apparate auf einer Kupfer; tafel, fol beym naͤchſten Stuͤcke mitgetheilt wers den. _ —— . Ba hr 4 © vonder Geſtalt der nebenſtehenden. Ihre Länge beträgt etwa 6 Zoll, a z\_, d und die Weite 3 Bis" Zoll. " Der be "Rum bc if mit einem ’Attals gama aus gleichen Theilen Bley und’ Queckſilber angefuͤllt; in a b befindet fih verdinnte Schwer ' felfäure, die aus 1 Theile fogenanntem Vitriol—⸗ d und 4 bis 6 Theilen Waſſer gemiſcht feyn kann. zift die Stelle, wo einige Grane Zint, mit den Amalgama in Berührung find. Auf der andern Seite bey c iſt ein Eonductor von flats tem Bleydrat ins Amalgama eingeſchmolzen, der en. fih duch die ganze Nöhrer'd El'erftreckt, und - oben bey e wieder auswärts gebogen ’ift, um in - die Mündung einer’ zweyten benachbarten Nöhre ab, fo eingefaffen” gu’ werben „daß er ‚von der verdünnten ee umgebentift. 2 7 z 3a Diefe Eonductorem müffen nach meiner Eu fahrung möglichft dick feyn. Denn obgleich das. Queckſilber zum Theil mit Bley gefärtige ik, fo "greift es doch die Eonductoren etwas an, fo daß ſie leicht unten bey c abbrechen. Um diefem Zers brechen zuvor zu konmen, fülle ich den Raum der "Röhre d’e zwiſchen Glas und Eonductor mit ges ſchmolzenem Wachs, oder mit einer Mifhung aus 4 Theilen Wachs und I Theil — Terpen⸗ — ‘tin am, ' 5 4 9— — is Anſtatt des Amalgams verſuchte ich die leicht ſchmelzende Miſchung aus Wismuth, Zinn und Bley anzuwenden, aber die Kryſtalliſirbarkeit dieſer Maſſe macht, daß ſie ſich unter dem Er— kalten ausdehnt, und dadurch die Glasroͤhre zer⸗ ſptengt. Vielleicht koͤnnte man aber dieſem Un— falle dadurch vorbeugen, daß man dem Gemiſche etwas weniges Queckſilber zuſetzte; indeſſen habe ich Rn *— vg ocht. Die ————— mehrerer ſolcher Roͤh— ren zu einer Batterie geſchieht fo, daß, wie ſchon oben ‚erwähnt worden,’ allemal das umgebogene Ende des Eonductors in denjenigen Schenkel der Roͤhre eingelaffen wird, der die verdünnte Schwer felfäyre mit dem Zink enthaͤlt. Fuͤllt man diefen Schenkel gang vell, fo iſt es genug, wenn der Conductor der vorigen Roͤhre in die nächte etiwa 1 Boll tief hinabhaͤngt. Wenn bey a der Anfang der Batterie wäre, fo wird da auch ein Hadens - förmiger Conductor eingehängt, deflen Aufferes Ende alsdann frey bleibt. Es iſt diefer der pofis tive, und derjenige der im Wachſe eingefchmols zen ifty und das Amalgama berührt, der negative Conductor. Jener liefert bey Anwendung eines Gold s oder Platinadrates, das Oxygengas, und diefer das Hydrogengas. Will man, mehrere RR aufftellen, als bequem in Einer Reihe anges 416 | — angebracht werden koͤnnen, ſo ordnet man ſie am beſten ih gepaarten Reihen an; deun wenn ſie ungepaart ſind, ſo kommen die beyden Endcon⸗ ductoren zu weit auseinander zu fiehen ‚ «welches eine große. Undequemlichfeit im. &ebraudye des Apparats verurfacht. Uebrigens la ſſen ſich dieſe Roͤhren ſehr gut in Sande befeſtigen oder auch noch auf andere Arten in einer aufrechten Stel⸗ lung erhalten. Ueber die Wirkſamkeit dieſer Batterien kann ih zwar zur Zeit. noch keine ganz beſtimmte Auss Zunft geben, doch kann ich verfihern, daß 3 Roͤh⸗ ren ſchon eine giemlich lebhafte Gasentwickelung in einer mit Waſſer gefuͤllten und auf die gewoͤhn⸗ liche Art mit Dräten verfehenen. Köhre hervor⸗ bringen, nur dürfen freylich die Dräte nicht über ein paar Linien von einander mit ihren Spigen entfernt feyn. Mit 4 Röhren habe ich viele ches miſche Verfuche angeſtellt. Aus einer folhen Batterie von 30 Roͤhren habe Ach unter fehr ums günftigen Umſtaͤnden merkliche Etſchuͤtterungen erhalten. Die Dauer der Wirkfamkeit Biere Datterie ift ziemlich lang. war habe ih noch nicht Muße gehabt, ſelbige genat ZW Unterfuchen, weil ich die meiſte Zeit, feiidem ich nie den‘ Appas rat eingetichtet hatte, auf Reifen geweſen bin; in deſſen BL , rt - 417 deffen erinnere ih mich“ fie länger ale 8 Tage in ununterbrochener Virtſacateit — zu haben. I nsan: ei *— Der beftändige Verluſt der verduͤnnten Schwes felſaͤure an Waſſer, macht es nothwendig dann und warn einige Tropfen Waſſer, oder noch beſ⸗ ſer, verduͤnnte Saͤure nachzugiehen. Ts fi 4. Iran” Ä Der Hr. n Dal * die Befäliokeit gehabt, mir „bey deiner, biefigen „Durchreife eine solche * > Batterie, mit 4 Röhren ‚in „ihrer Wirkſamkeit zu | zeigen, „ Die Gagentbintung, und. der Geſchmack an der Züngenfpige mar fo merklich als ich beydes, frey⸗ lich uͤnter ungünftigen Unftänden ‚ Faumt er mei⸗ m ner" Saulendattelie aus. Zink⸗ Silberplatten von Laßen gehabt habe. Ein’ großer Mortbeil if ae dieſe Batterie immer ſelbſt iſolirt, daß ſie ſehr feſt ſteht/ nach dem Gebrauche Leicht mit Wafler"gereinigt, und dann lange aufgehoben Wwerden Bann, ohne Ddaß es bey ihrer Wiederein— richtung etwas mehrers beduͤrfte, als des Einwer⸗ fens eines Zinkplaͤttchens, und einer Einfuͤllung yon peyduͤnnter Schwefelſaͤur in jeden], Zinkſchen⸗ d; da man hingegen. bey der Säule das unanfhoͤrli⸗ he Neinigen der Metall Matten vom Falfigten Ue⸗ ae fo wie das Erneuern der naffen Papp⸗ ſcheiben noͤthig hat. 21 * 418 N ae 7 — Nachricht von der mechanifchen Lampe der Bürger. Earcel :und Carreau. Aus eis nem. Berichte. vom. B. Guyton im dem Ann. de Chim. no, 1T13,..2801, Diefe Lamye komme im ihrer wefentlichen Einrichtung mit der Argandiſchen überein. Sie hat aber in ihrem Mechaniſmus, beſonders in der Stellung des gläſernen Cylinders, wel— cher die Flamme umgiebt, ſo wie im Oelgefaͤße ſelbſt, einige wichtige Verbeſſerungen erhalten, und diefes hat. ihe den Namen medhanifde Lampe verfhaft.. Dieeriie Nachricht von der Urgandifhen Lampe kommt im Februar des Journ. de plyf.i 27 84% vor. „Kurze Zeit darauf that der Bd. Lange den Vorſchlag, den Slascplinder fo. gu verengern, daß der Zufluß von der äufjern Luft etwas näher gegen-die Flamme geleitet wärs der, um die Verbrennung mehr zu befördern, und dadurch den Glanz des Lichtes zu erhoͤhen. Dies fer Verbefferung ohngeachtet bemerkten doch Die Buͤrger Carcel und Carreau, daß die Sms tenſitaͤt des Lichts nicht immer gleichförmig war, und daß ber Docht aus Mangel einer immerwähs renden Befeuchtung mit Del, fo- leicht fih vers kohlte. Berner, daß man genöthigt war, ihn | beym J es; 419 beym Anzuͤnden über fein üben Naaß zu ers hoͤhen, oder nach einigen Stunden ihn wieder herauf zu ziehen. Endlich waren auch die Ver— engerungen bey den Glaschlindern nicht immer an der rechten Stelle angebracht, wodurch es ge— ſchah, daß man nur zufaͤlligerweiſe den Vortheil, den fie gewähren follten, von ihnen erhielt. Indeſſen ließen fie es nicht daben bewenden, diefen Unbequemlichkeiten abzuhelfen, fandern fie nahmen zugleich darauf Bedacht, wie man diefe Lampen auh zum häuslichen Gebrauche noch vor: theilhafter einrichten koͤnne, z. B. um ſie tragbarer zu machen, ohne daß dadurch Del verſchuͤttet oder die Flamme von der Bewegung zu ſehr angegriffen würde, oder das Behaltnig zu vie Licht aufhielte, auch daß fie angenehmere Formen erhielten, und . Verzierungen bey ſich andringen ließen. % > Die Hauptverbeſſerung beftcht in einem Mes hanifmus, der unter dem Slascylinder, worinn fih die Flamme befindet, angebracht if. Es ift diefes eine zinnerne Schraubenmutter von 9 Wins dungen, auf welcher Diefer Zylinder fiebt, und mittelft welcher er nach Gefällen erhoben und nie: dergelaffen werden kann, bis er der gehörigen Abſtand erreicht hat wercher zur groͤſten Hefligs feit erfordert wird. Man hat deshalb Zinn ges noms 420 = nommen, weil Meffina.und Kupfer fo leicht mit Gruͤnſpan bedeckt werden, ‚wenn etwas, Del daran fommt. Um indeflen den etwas harten Gang und das zeitige Auslaufen, der Scraubengäuge zu verhüten, kann man entweder die Spindel oder die Mutter von Eifen machen... Ein zweys tes Berbefferungsmittel befteht darinn, daß das Del mittelft einer Pumpe bis oben ans Docht ger trieben wird, welche eine Feder in Bewegung fest. Hierdurch wird alle Verkohlung des Docs tes verhätet; auch bleibt die Flamme beftändig von dem ande des Gefäßes entfernt, worinn fih der Docht befindet, und es kann fich alfo ders felbe weder verkalten, noch mit einer harten Oel— erufte überziehen. Die Ausführung diefer Idee war übrigens mit vielen Schwierigkeiten vers bunden, befonders in Anordnung des Mäbders werks, welches durch die Feder getrieden wird, und weld»s hernach wieder den Pumpenftempel in Bewegung fest. Es drängt fid) hier fo leicht Det durch die Zwifchenräume, daß man vor Beſude⸗ lungen nicht ſicher iſt. Um den allzuſtarken Glanz zu mäßigen welchen dieſe Lampe verbreitet, umgiebt man fie entweder mit einer Huͤlle von weißem Saze, oder man färbt das Glas des Zuylins - ders. ein wenig blau, oder fihleift es etwas matt, _ 421 matt. Dieſer Schwähung ohngeachtet behält fie doch noch eine Sntenfität des Lichts, welches ihr den Vorzug vor den bisherigen Lampen und felbft mehrein Kerzenlichtern giebt; "wie folches durch mehrere angefiellte vergleichbare Verſuche, die a, a. O. mitgetheit werden, iſt befätigt worden, ur. sr — Bid; e ni A J Ma pr — * > 27 - # } * = aM An * —rr—rr““ — — { uuHrPAih. R- si PR “ a, Ar & F * u _ J J 4 7 z z = 3 ar Ar i >> 1 ır PLERTE i Yu u vn, „wr zu 417) Ta Elıd N; © em Io ati ‚I DL 7 ana. PR 1 P3° 11a Alz-ny6, tar, 12. Io 1G i, Ur.’ 1931. 3» aha I m?, anisı En? Neue spofitatifch Eiteratuns ı.. Sy abi # ne Slu ' 23070 mon grat ng ud Paris, Hiftoire celefie frangaisejucon- tenant les observätions faites par plusieurs alironomes francais, J ubliee ‚par Jerönie Lalande, de r ‚anfücut n 9% national de Erance etc. Tom. I. 1801. 600. ©, 4. bey Duprat. 1. nasse Pr a J in * x . Ein Verzeichniß von Beobachtungen welches die Lan - gen von 50000 Gternen enthält, ift ein Schatz für die Afteonomie der alles uͤbertrift was man im der. Art bisher aud) nod) fo wichtiges gehabt Hat, z. %, die Hiltoria coelefiis Britanniea Der a S— hat ſich 49 Jahre lang nicht nicht allein mit dem planuetariſchen Theile der Aftre: nomie befpäftigt, fondern auch den Fixſternen die lestern Jahre feines Lebens gewidmet. Schon in den Memoiren der Akademie von 1789 und 90 hat er vom Anfange diefer unermeßlichen Ar— beit Bericht erfiattet, ohne daß er Damals glaubte daß feine Kräfte und Hülfsmittel- zu ihrer Bob lendung zureichen würden. Der Herzog von Choiſeul hatte als Kriegsminifter im Jahr 1768 die Errichtung einer Sternwarte für die Mifis taͤrſchule angeordnet, wo Lalande eine ſtatke Mauer zu einem großen Mauerauadranten vorſchlug ber ihm für diefe Unternehmung unentSehrlich fchien, und der auch endlich 1774 durch den General: Einnehmer der Finanzen Bergeret wirklich angefchaft wurde. Mit diefem neuen Huͤlfsmit— tel that Lalande ſeinem⸗ Eleven, dem jungen Les paute D’ Agelet, den Aufteng eine Befchreis burg des geftienten Himmels zu verfertigen. Diefer fieng auch die Arbeit 1782 an und man findetim ges genwärtigen 1. Bande einen Theil feiner Beobach⸗ tungen. Zum Unglück hat aber die Peroufifche Neis fe am 13. Jun. 1785: diefen jungen Mann der Sternwarte entzogen umd fein Verluſt war nicht licht zu erfeßen. Lalande war fh nun allein überlaffen und hatte mit einer Menge Schwierigs keiten, von Eigennuß und Eiferſucht erzeugt, zu tämpfen; und wie sr: anf dein Punkte war fie zu # bw 44 _ befiegen, fo wurde die Sternwarte, bgetragen und erſt 1788 wieder aufgebaut. re es Kriegsminifter Marfhall von S egaur Hi * Burequx⸗Chef Melin wurde Lalande in; Stand geſetzt der Sternwarte die moͤglichſt vollkommne Einrichtung zu geben, Die unter Ludwig X V. erbaute Sternwarte hat: 1,500:000 Franfen ges tofiet, und die der Militaͤrſchule hatte nicht mehr ald 80000 gekoftet und war den aſtronomi⸗ fihen Bedürfniffen entfprechender ‚eingerichter als jene. Endlich wurde am 5. Aug. 1789. dem durch die dekretirten 20 Artikel für die, franzoͤſi⸗ ſche Freyheit merkwürdigen Tage, die Hand an- die große Arbeit gelegt welche die Sterne bis: zur oten Größe mit umfaßte. Der junge Michel: fe Francais Lalande ein Eleve feines Oheims unters ſtuͤtzte den leßtern durch feinen Muth, feine Eins ſicht und Brauchbarfeit über, alle Erwartung, Nicht ohne Theilnahme fieht man wie mitten ums ser. den Stürmen der Revolution die Frankreich ers ſchuͤtterten, eine langwierige und mühvolle Arbeit. mn in der Stille der Nächte zur Ausführung kam und Refultate vorbereitete die länger: dauern werden als: politifche Einrichtungen die fo viel Martern und Blut Eofteten! — Lalande glaubt, daß man die Zahl der mit bloßen Augen firhtdaren Sterne auf 6000 und die durch die beften Fernröhre noch erkennbaren auf zoo Millionen vechuen könne, Ans — 425 Anfangs Hatte ala nde i im Sinne ſich in die mit— ey Se dein von ‚Stan reich zu begeben, wo ran * weniger unterbrochen werden. F © 8 Vidal zu Mirepoir den Merkur "ser "Son und die Venus beynahe dicht derfelden. Die Akademie zu ‚Mont; Fr dat te ihm aan | ihre Sternwarte dazu geboten. 23 hie ten ihn aber doch einestheilg die — und Unbequemlichteiten die mit einer ſolchen thöveränberung, verbunden waren, das von ab, und "anderntpeils brachte er die vielen Aufmunterungen und Hülfewittel in Anſchlag, deren er fd, in Paris, zu erfreuen hatte. Auch ſchienen die 100 heitern Naͤchte die man dort des Zahres rechnen. kann, völlig zureichend, fo viele Beobadıtungen zu machen, daß die ganze Bwifchen eit von den ungehenern Rechnungen auge gefüllt, N, ntte, ‚Er, hat fih auch Hierin nicht. ‚gerät uſch — und ‚feinen, Zeck ſo vollkommen ertei cht, daß er er als Aſtronem auch mit Horaz ſa⸗ gen kann Exegi monumentum aere pe- rennıus, Noch findet, ‚man in diefer Dim; melsge ice die zu Touloufe, in den abs ‚ven 1798 — 798 von Anton Dargnier ge⸗ machten, Deobor ptungen. i — * der Folge von dieſen Darguierſchen Beobr tungen ſtehen bie von D’ Agelet 1783 ge Voigs Mag: II, B. 2 Et, Er macs 426 | AN — ‚machten und hierdurch hat Hr. L. eine Zuſage erfuͤllt die er Arm. D’ Ageler bey feiner Abreife gethan ‚hatte, namlich feine Beobachtungen herauszugeben. > Das Elogium auf D’ Agelet findet man in der - Connaillance des temps für das Jaht 6. ‚Er war den 25. Nov. 1751 gebohren und ift wahrſcheinlich zu Ende des Decembers 1788 in. ‚einem heftigen Sturm. in der Gegend von Isle ‚de France umgefommen. Lalande iſt Bereits mit dem 2. Bande diefes für die NE ro wichs tigen Werkes — EN E ——— 2* Paris. A .la Nation frangaife, aux . .confuls.de la republique, atonutes les Nations maritimes du globe, a toutes les [ocietes ſavantes de l Europe; ou Moyens- propres à ſauver les équi- ‘pages d’une partie des vaisseaux qui ‚- viennent echouer et perir Ala cöte, par les naufrages, ainfi que la meil- leur«e pärtie des marchandiles et - ‚Pu · u ⁊ Pau⸗eieurs ·autres eirconftances eſſen⸗ 'telles, tant fur mer que [ur terre et für les rivieres; par Ducarnc-Blangy avec figg. 1801. 38. pag. 75 er f ‚Das hier vorgefhlagene Mittel fowohl die Mannfhaft als die Waaren von gefcheiterten Schiffen in der Nähe des lifers zu retten, bejtcht in einem Berbindungsfeile zwifchen dem Schiffe und dem Ufer, etwa fo wie man in Feftungen des Nachts Briefe über den Graben und wieder herüber führt. Der Bf. macht einige Falle: nahmhaft mo ſchon diefes Hälfsmittel gebraucht worden ift; es fcheine ihm aber nicht befannt ges wefen zu feyn, daß man es auch am Borgebirge der guten Hoffnung fchon feit langer Zeit angewandt bat, Er fchlägt fechferfey Arten vor, teie man ein Seil von der Küfte nad) dem Schiff oder von daher herüber bringen könne, 1) Durch eine Bombe woran man das Seil befeftigt und die man über das Schiff hinauswerfen müßte. 2) Eine fleigende Rakete von beträchtlicher Größe. Bey diefer wäre es am -vortheilhaftefien fie vom Schiff nah dem Ufer hin fteigen zu laffen; denn da unter folhen Umftänden der Wind gemeinigs lich gegen die Küften weht, fo könnte badurd) das ——————— des Seils noch mehr erleich⸗ N Ee 2 tert 428 * tert werden. 3) Durch einen elektriſchen Dra⸗ chen. 4) Durch einen kleinen Aeroſtaten von 6 bie 7 Fuß im Durchmeſſer. 5)" Durch: einen Vogel mit ſehr ausgebreiseten Fittigen und, von beträchtlicher Stärke z. B. einen Adler, oder ei— nen andern großen Raudvogel, den man vielleicht von Jugend an hierzu abrichten könnte. Endlich 6) Durch eine Kanone. Die vier letztern Mits tel nennt der Vf. blos, über die beyden erfiern hingegen hat er fi fehr umſtaͤndlich herausgelaſ⸗ ſen und auch verſchiedenes von bereits auf Befehl der Regierung, hieruͤber angeſtellten Verſuchen beygebracht um die Moͤglichkeit der Ausfuͤhrung zu zeigen. Er wird dieſen Gegenſtand in einem noch groͤßern Werke ausſuͤhren. Vielleicht kaͤme man am leichteſten zum Zwecke wenn man zuerſt nur einen leichten, aber etwas feſten Bindfaden mittelſt eines Bretes welches die Fluthen leicht ans Ufer treiben, befeſtigte und an dieſen erſt das ftärkere Rettungsfeil anknüpfte, entweder um es vom Schiff ans Ufer, oder von diefem aufs Ship zu bringen; oder es könnte, diefes auch duch eis. nen Schwimmer den man mit einen guten ©fas phander von Kork verfähe und um feinen Leib eis ne ſtarke Schnur baͤnde, bewerkſtelliget werden. * 24 nr 429 er} AZ 3⸗ Göttingen. Anfangsgründe der Naturlehre zum Behuf der Vor- leſungen über die Erperimen- tal» Phnfif, von oh. Tobias Mayer Koͤn. Grosb. Hfr. und Prof. zu Goͤtt. bey Dietrich 1801. 550. ©. ohne Vorrede und Negifter. | Ein phyfitalifches Lehrbuch für den gegen wärtigen Zuffand der Wifenfhaft war eines der deingendftien Bedürfniffe.. Diefem abzuhelfen mußte um defto verdienftlicher feyn, je mehr fih dabey Schwierigkeiten in Ruͤckſicht der fo verfchies denen Meynungen über einzelne Gegenflände der Naturlehre in den Weg ftellten, Nach: unferm Ermeflen hat Ar. Hofr. M. dieſelben theils gluͤcklich uͤberwunden, theils weißlich vermieden, indem er ſeinen Vortrag immer ſo eingerichtet hat, daß man zwar die ihm eigne Anſicht dent: lich daraus erkennt, -aber. doch auch die Freyheit behält bey Vorträgen uͤber diefes Lehrbuh Hin und wieder anderer Meynung zu feyn, "ohne: des⸗ halb feinem Autor geradezu widerfprechen zu müfs fen. ° Die ſyſtematiſche Anerdnung der Materien iſt 430 — iſt dabey fo natuͤrlich, daß ſich immer ein Satz aus dem andern von ſelbſt zu ergeben fcheint, nur ein padtmat mufiten aus heſondern Gründen vers wandte Matetien etwas getvennt werden 3.118. bey der‘ Lehre von-der Wärme und dem Lichte. Sonſt find überall vornamlich die Peincipen‘ausı einander gefeßt aus welchen ſich Die oft nur mit wenig Worten angeführten Verſuche und Thatſa⸗ chen. begreifen laſſen. Es ift dabey dem Lehrer fo vier Spielraum gelaflen, daß er zur. Erlaͤute— rung noch vieles: hinzufegen-fann, und wo ja die Zeit demfelben es nicht verfiattet einen Gegens fand mit einiger „Bollftändigkeit« zu behandeln, da ſind⸗ uͤberall die beiten Schriften, angeführt woraus man fih felbft weiter unterrichten faun. ‚Die Lehre vom Schalt und Tom hat der Ar ®. fhon im Kapitel von der Bewegung mit worge: tragen, worin er unferm erſten Gewaͤhrsmann in diefer Lehre, dem Hrn. D. Thtadmi,gefolgt iſt, der ganz richtig erinnert,- daß Schall und Ton, wenn gleich die Luft: das gewöhnliche Fort: pflanzungsmittel des Schalls iſt, doch nicht in das Kapitel von der Luft, fondern in die Lehre von der, fhmwingenden Bewegung gehören, deren alle elaftifhen Körper fähig find, Den allgemeinften Geſetzen des Sleihaewichts und der Bewegung elaftifcher Fluͤſſigkeiten Überhaupt, Hat er ein eigs nes Kapitel gewidmet. Denn weil in den vors herr Zu 441 — 4 ö hergehenden Kaviteln diefe Geſetze bey feſten Koͤr⸗ pern und tropfbaren Fluͤſſigkeiten waren unters ſucht worden, ſo mußte der Ordnung nach etwas ähnliches auch allgemein von elaſtiſchen Fluͤſſigkei⸗ ten geſagt werden. Das Kapitel von der Wärs me ſolgt· gleich nach dem von der Luft weil ſich der phyſiſch / chemiſche Theil ſonſt nicht gruͤndlich hätte behandeln laſſen und aus der naͤmlichen Urs fahre war: es auch nicht nöthig das allaemeinfte von dem Lichte vorauszufhicken; die weitere Aus: führung davon hat er aber deshalb bis ans Ende verfpart weil er es für zweckmaͤßiger hielt erfi diejenigen Lehren auf einander folgen zu laſſen die eigenthuͤmlich in das Gebiet der Phyſik geh: ven, als den Vortrag dur folhe Dinge zu uns terbrechen von welchen man ohnehin in der ange: wandten Mathematik vollftändigern Unterricht ers halt.Im phyſikaliſch⸗ hemifhen Theile hat Hr. M. das.neue franzöfifihe Syftem befolgt und überläßt 28, der Zukunft was die wichtigen Ent derungen des Galvanismus darinne ändern wers den. Bis jeßt werde man wohl der Meynung des Ken. Ritter, daß das Waffer ein einfacher Körper. feyn- möge, weil bey dem Verſuche über die Zerlegung deffelben vermittelft der Voltaiſchen Saͤule es unbegreiflich ſcheine, wie ein Atom Waſſer an zwey verſchiedenen Stellen, Sauer⸗— und Waflerficfigas abgeſondert von einander zu ger 432 2 geben vermöge, noch nicht beytreten koͤnnen, weil dieſe ſonderbare, aber freylich auch noch durch mehr abgeaͤnderte Verſuche zu beſtaͤtigende Er— ſcheinung doch noch auch andere Erklärungen, wie B.die@ruitfhankfifche, zulaſſe. Uebrigens iſt dem Galvanismus hier ein eignes Kapitel ges widmet worden. Bey den phyſiſchen Erkläruns gen ift weder das atomiſtiſche noch das dynamiſche Syſtem ausſchließlich gebraucht worden? der Kr, V. hat vielfältig die Anſichten nach beyden aufge⸗ ftellt und ob er gleich das atomiſtiſche Syſtem nicht eben beſonders in Schutz nimmt, ſo giebt er doch auch keine Vorliebe fuͤr das dynamiſche zu erkennen, bemerkt vielmehr daß man mit dem letztern eben nicht weiter komme als mit dem ers ſtern, ja manche Erklärung nach demfelden mehr ein Spiel mit Kräften, als eine. Befriedigende phyſiſche Erklärung zu nennen ſey. Ueberhaupt erwartet er von dem Geifle der Experimentals Unterfuhung welcher jest unfere Phyſiker belebt, mehr als von den. trockenen Speculationen die man in unfern QTagen‘fo gern der Phyſik aufdrin⸗ gen möchte und er hat deswegen auch von vielen vhiloſophiſch ſeyn ſollenden Anſichten der Natur⸗ dinge keinen Gebrauch machen koͤnnen, zumal da ſie für ein Lehrbuch welches hauptſfaͤchlich den Vorle— ſungen uͤber die ExperimentalPhyſik beſtimmt iſt, gar zu wenig geeignet geweſen waͤren. Zu ei⸗ EI | — 433 einer leichtern Ueberſicht des Ganzen ſetzen wir hier noch folgenden Inhalt her. Das 1. Kap. enthält eine Einleitung zum: Syſteme ſelbſt. 2) Von den allgemeinen Koͤrperphaͤnomenen und den damit verbundenen Verhaͤltniſſen. 3) Phaͤ— nomen det Cohaͤſion. Anziehung, Verwandt— ſchaft. 4) Geſetze der Bewegung. 5) Ber wegungsgeſetze liquider Fluͤßigkeiten, in ſofern ſie von der Schwere getrieben werden, Hydroſtatik. 6) Gefſetze der Bewegung elaſtiſcher Fluͤſſigkei— ten. 7) Atmoſphaͤriſche Luft. 8) Erfcheis nungen der Wärme. 9) Das Licht. Io) Bon den einfachen und zuſammengeſetzten Stoffen. 11) Von den Lufts oder Gasarten. 12) Von dem Feuer und den Geſetzen des Brennens. 13) Bon der Elektrizität. 14) Vom Galsanismus. 15) Vom Magnet. . 16) Weitere Ausführung der Lehre vom ‚Lichtes Geſetze der Zurüfwer fung und Brechung deſſelben. Optiſche Werfzeus ge. — Phyſiſche Aſtronomie, Meteorologie, Theorie der Erde u. f. w. verſpricht der Hr. ©. in einem beſondern Lehrbuche vorzutragen. Die Kupfer find mit weifes Sparfamteit blos auf 3 Tafeln vertheilt und- ein. ziemlich ausführliches Regiſter erhöht den Gebrauch diefes — — ——— noch — —VV a ve... 319 2 434 de 4 HT. & Königederg Was leitet die Sup voͤgel bey ihren Wanderungen? von Mid. Gottlieb Fuchs Prof. > am Gymn. zu Elbing. Bey Göbbelsund- Unzer. 106 2 — Auf den ER 13 Seiten diefer Meinen 2 intereſſanten Schrift zeigt Hr. F. ſehr einleuch— tend, daß der Inſtinkt die Zugvoͤgel nicht leiten koͤnne, wie man wohl geglaubt habe. Er ber leuchtet alddann die Meynung des Hrn. Reimas tus, daß ein Zugvogel es in fih fühle wenn die- Zeit fen die Gegend gu verändern und einen Zug ber von auſſen auf ihn wirkte, nach einem gewißs fen Erdfirih ſpuͤre; — vielleicht daß ihnen der Wind angenehme Ausdünfungen oder gemäßere Waͤrme oder Kälte von einer gewiſſen Gegend anı wehe u. few. — ,Der Wind, bemerkt unfer DBf., allein koͤnne nicht Führer ſeyn, indem er nicht immer zu der Zeit des Zugs wehe, — und wenn dieß auch wäre, fo würden fie nicht meit damit kommen, indem ſchon in einer Entfernung von wenigen Meilen oft ein anderer, wohl gas ein entgegengefeßter Wind wehe — —. Was aber Pr an dem erwähnten Orte von angenehr men * Ä * 435 \ / men Ausdünfiungen oder einer aemäs bern Wärme fage, feine mehr DBeherzis gung zu verdienen. Indeſſen fünne de wohl nicht. die. zunehmende - Wärme der. Atmoſphaͤre zunaͤchſt und eigentlich die Zugvoͤgel an den Ort ihrer Beſtimmung bringen, einmal weil der Unterſchied der Temperatur zwiſchen den ſuͤd— lichen und noͤrdlichen Gegenden erſt in einer, Stre— de von vielen Meilen merklich iſt; und dann flies gen die Zugvwödgel bey ihrer Abreife gemeins hin auch Sehr Hoh — , und da weiß man,- daß die obere. Luft auch in wärmern Gegenden kolt iſt. Es bleibt alfo nad dem V. nichts übrig :als ans zunehmen, daß in der Luft, und zwar in der öbern, ein Strom von einer Materie gehe den die Voͤgel empfinden. —. Hier fragt es fi dann: Ströme diefe Materie in der Luft nur zur Zeit ihrer Abreife und Wiederkehr, oder ift dies felbe immer in der Luft, macht aber nur um diefe Zeit Senfation auf die Vogel? — Kir— wan giebt hierüber eine fehr befriedigende Erklaͤ⸗ rung. Er fest dabey zum Grunde, daß zwiſchen den Wendekveifen wo die Wärme größer ift, dur die Faͤulniß thierifcher und vegetadilifher Stoffe durch die Vulkane und andere Naturwirkungen viel brennbare Luft auffteige und fih gegen die Pos le ergieße. - m Frühling fängt dieſer Stroman nad Süden zu fließen, im Herbſte hingegen iſt — der ⸗ 436 Pe J der Fall umgekehrt. So haben wir alſo in der obern Atmoſphaͤre einen Strom brennbarer Luft in welchen vielleicht die Zugvoͤgel bey ihrer Abrei⸗ ſe zu kommen ſuchen um dadurch nach den. füdlir hen Gegenden geführt zu werden, da wieder bey ihrer Rückkehr der in feiner Richtung veränderte Strom fie nach unfern Gegenden Bringen kann. Sie fliegen in beyden Fällen diefem Strome ents gegen und siehe d die brenndaren£uft ein die ents weder an fih ihnen behaglich ift, oder auch es dadurd wird, daß fie durchs Eindringen in ihren Körper deſſen Gewicht vermindert und. dadurch ren Flug Era — — RR DNS - ⸗ 4 1 Ss W560 — A re PA FRA 8 5 * | Zür die Entomologie iſt imdiefem Jah⸗ re erſchienen: Syſtematiſches Ver— zeichniß von den Schmetterlin⸗— gen der Wiener Gegend. Heraus- gegeben von einigen Lehrern am kaiſerl. fönigl. j er 437 koͤnigl. Therefianum. in Bien, Mit eir ner Synonymie der vorzuͤglichſten Schriftſteller und vielen Anmerkungen n und Zufäßen von neuem herausgegeben. In zwey Bänden, Braunſchweig. 1801. Bi ber FERDEURENEINDE gu. & "Sie neuen —— dieſeb für die Inſek—⸗ tentunde ſchon in ſeiner erſten Geſtalt uͤberaus wichtigen Werts, find die Herten J. U W. Illiger, Mitglied der phyfitalifchen Gefells fhaft zu Göttingen und der naturforfchenden zu Sena, durdy mehrere entomolsgifhe Schrift ten Bereits rähmlichtt bekannt; und J. €, Häfeli, Hofmeiſter der Kinder des Gräfl. Haufes Sfenburg s Büdingen, Folgende Stel de aus der Vorrede, welche Hrn. Illiger zum Bf, hat, giebt Rechenſchaft von der Vers ‚anlaffung zu diefee neuen Ausgabe: „Leidenfchaftliche Anhänglichfeit an dem Studium der Inſekten, und enthufiaftifches Stres ben nad) einer fichern und richtigen Synonymie find nicht hinlaͤnglich zu ber Nechtfertigung mei— nes Deginnens, das Wienerfpftem mit der Sys nonymie der neuern Hauptfcheiftfteller begleitet, herauszugeben. Es mußten die günftigen Um— ſtaͤn 458 * ſtaͤnde zuſammentreffen, die mich zu ber ſchwieri— gen und muͤhſeligen, aber durch ihre Notzuchteit lohnenden Unternehmung, beſtimmten. Ich ars beitete in der Mitte zwey ſehr reicher Schmetter⸗ lingsſammlungen, wovon die Eine ſich in der Zahl der Europäifchen Arten mit jeder Sammlung meſſen darf. Durch, einen für, mich ſehr glüsklis eben Umſtand fammten diefe mehrentheils aus Wien, oder waren dafelbft von ſehr vorzuͤglichen Kennern benannte. Ich konnte die Vorarbeiten des Beſitzers dieſer Sammlung, eines ſehr ſcharfſinni ⸗ gen und unermuͤdlichen Inſektenkenners benutzen. Bey der Ausarbeitung hatte ich die Huͤlfe eines ſachkundigen Freundes, der die Zuſammentragung der Synonyme, die Ueberſetzung der Familienkenn⸗ zeichen, und die Einrichtung des Mamufseipts. für die Druckerey übernahm; daß ih wur die Syno⸗ nyme zu prüfen, die neuen Arten- ausfindig zu machen, die zerftreuren Anmerkungen ‚der Verfai: fer an ihren Ort zu firllen, und. die Ruarelingene — Hört hatte.‘ ? — — — Var. HH — NN Su Ru — Aal 020° N ni Ne S z N \ NN RN ee — —— — — Maasftab vor 2 Metern zu Apyıt.a.b.e.de IND j;; | | \# — v f # 4 Magazin fuͤr den neueſten Zuſtand der Jatrerfunde mit Nückficht auf die dazu gehörigen Huͤlfswiſſenſchaften | herausgegeben von Johann Heintihb Voigt, . DB. D. 9. ©. Weimar, Hofrath, Profeſſor der Mar thematif zu. Jena, Mitglied der Ein. Eve, der Biffenfh, ° zu Göttingen, der batavifchen zu Haarlem, der, na— tturforſchenden zu Jena und Brockhaußen, der mineralogiſchen zu Jena und der phyſiſch/ mas thematifchen zu Erfurt. Dritter Band. Mit Rupfern. Weimar, | ER: h ! - \ dm Verlage des Induſtrie⸗ Comptoire. F 1801. * * — — — —F — - . — I, N er — — J 3 4 eg —J— 9 — Inhabt. We J Nachrichten von nenen Gegenfiänden der Naturkunde. I. ‚Theorie der vegetabilifchen brennbaren Sub; fangen und ihrer Entzündung auf die Kenniniß der hemifchen Zuffande des Waſ— fers gegründet, Vom Sn. Prof. Parrot. 439: 1A 2. Einige Bemerfungen über die Kreugotter, Co- ‚ Juber Cberfea Linn, Vom An. Wolf; mit Abbild. h > 507. 5, Nachricht von einigen foffilen Ueberreſten eis nes Rhinoceros und einer Mißgeburt von einem Karpfen, Vom An. Haͤfeli 512. X 4. Seite. . 4. Verſuche, die Einimpfung der Kuhpocken an Schafen betreffend. 517. 146 Bemerkungen über die Schwingungen einer Dektangelfcheibe, von E. F. 5. Chladni. 520, 6. Geologiſch⸗chemiſche Bemerkungen über die Bulcane; vom An. Virey aus Valsdes Grace. %. d. Espr, des: Journ, Way 1801. 529. 7. Ueber das Opium und feine Zufammenfekung in Ruͤckſicht der verfihiedenen Methoden ed aus dem weißen Mohne (Papaver fomniferum Linn.) zu ziehen; vom 9. Dubue d. alt. Apotheker zu Rouen. W.d Espr. d. Journ. Sul. 1801. 555. g. Ueber einige Eigenſchaften des galvaniſchen Apparats, vom B. Biot und Cuvier. Inſtit. nat, 545. * . 0: Wirkungen des Galvanismus bey einer Fähs mung der Muskeln auf der linken Seite des Gefihts; von B. Halle‘. Ebend. 551. 10. Ueber die Theorie des Grafen Rumford in Ruͤckſicht der Waͤrmeleitung fluͤſſiger Koͤr⸗ per, v. B. Biot. Ebend. 553- II. Reinigung des Dels von Rübfamen (Braläica napus L.— L’huilede Colza.) vom B. Thenard. 563. 12. Einige Zoologiſch-botaniſch geologiſche⸗ und andere Nachrichten vermiſchten Inhalts. 1) Ein ſehr Hohes Altern 566. 2) Eine feltene Fruchtbarkeit. 567. 3) Eine menfihliche Mißgeburt. 568. 4) Nachtrag zum wilden Knaben von Aveyron. | 568. 2 5), 5) Ein wildes Mädchen. 4 569. 6) Tod des Rieſen Or Briem 570. 7) Ein ungewöhnlich langer Schlaf. 570, 8) Anwendung der Heilmittel durhs Einreiben. -571. 9) Verhütung der Altersfchwäche, 57Ir 10) Eigentliches Organ zur Abfonderung der Galle. 572. 11) Beyfpiel von ungewöhnlich großen und fetten Thieren. 573. 12) Ein ungewöhnlich großer Flußfiſch. | Br? 13) Enten von einem Habicht ausgebrir tet. 577. 14) Zweyter Nachtrag zu dem Artikel: Junge Loͤwen in Paris. 578. 15) Ein Stein im Magen eines Pfer⸗ des. 579. 16) Ein angeblich unbehartes Pferd. 579. 2 17) 17) Unwuͤrdige Behandlung der Hunde. 530. 15) Vorſicht bey Wartung der Weine. 581. 19) Aufbewahrungsmittel der gruͤnen Erbjen und Bohnen.‘ 582, 20) Wirkung der Elafticität bey einem umgeftürgten Eichbaum. 583. 21)Fruchtbarkeit verfihiedener Getreide; arten. 584. 22) Seile aus den Zaſern der Cocus⸗ nuͤſſe⸗ * 586. 23) Pimentverpflanzung nah Oſtin—⸗ 24) Pflanzungen exotiſcher Baͤume auf Cayenne. 587. 25) Gefärbtes Waffer in einem Landfee. | - 339- 26) Ein merkwuͤrdiger Erdfall. 592 27) Bemerkung über den Feuerausbruh des Vefuv 1794 vom B. Dolomieu, 394. F 28) * 28) Ein Erdbrand. f "505. 29) Ein Schwefelregen. 595. 30) Ein Erdbeben. 596. 31) An. D. Herſchel's Beobachtungen und Bermuthungen Über den Bau der Sonne. 598. 32) Eſchens Denkmal. 599. n — Nachricht von Chaptals neuer Kattunzund Leinwandbleiche nebft der dazu nöthigen Geraͤthſchaft für die Anwendung der Dim; pfe. Mir Abbild. 601. 14: Ueber die Bereitung der oxygenirten Saly fauern Kalk: Strontian Schwer » und Bir: tererde, fowohl in Form eines Pulvers als eines Teiges zum Behufdes Dleichens. %. d. Ann. d. Arts et Manuf, 615: = 15. Nachricht von den großen logarithmifch s trigos nometrifchen Tafeln dieim Bureau du Ca- daftre unterdes B. Prony Aufficht berech: ‚net worden find. A. d. Bull.de Soc,Phil, 616. II; 13. , Neue phyſikaliſche Geraͤthſchaften. Ts: Defchreibung einer neuen Art von Ventilator zur Verhütung des Nauchens der Schorn: fieine, vom An. Boswell. Mir Abbild. 620; 2. Eine neue Rettungsmafchine bey Feuersbruͤn— fien, vom Sjngenieur B. Aubdibert. 626- | 3. Befchreibung eines Nauchverzehrenden Ofens (Poele fumivore) und eines Slammens zeigers (Phloscope) vom B. Thilorier. 629. III, Neue Sitteratur, I. Hiftoire naturelle des Oileaux ſauvages et prives de la Franconie par Jean Wolf, Inftituteur ala Mailon d’ edu- cation de Büchner; traduit de I’ Alle- mand. Nonfingendum aut excogitan- dum, a dum, fed videndum quid natura fa- ciat aut ferat. Avectig. Publiée a Nu- remberg par J. Fred, Frauenholz. gr. Fol. 1799- 639 2» Traité des Moyens de d£sinfecter l’air, de pr&venir la contagion et d’en arre- ter les progres. Par L. B..Guyton- Morveau, Membre de !’ infi. etc. Paris bey Bernard. 304 ©. 8. ‚642. 3. Trait& de Mineralogie, par le Cn, Hauy, ı Membre de l’inft. nat, 4 Vol. 8. 86 pl. 4. Paris bey Louis 1802. - 649: 4: Hiftoire naturelle dés Minéranx, conte- nant leur defcription, celle de leur gite; latheorie de leur fermation,leurs rapports avec la Geologie ou hiltoire de laterre; les details de leurs propri£- té s et de. leurs ulages, leur Analyle chimiqueetc. avec ſig. dellines d’apres ‚nature; par Eugene Melch. Louis Pa- trin, 5 Vol. in 8. Paris bey Deterville. — * J. Nachrichten von neuen Gegenſtaͤnden der Naturkunde. 1. Theorie der vegetabiliſchen brennbaren Sub- ftanzen und ihrer Entzündung, auf die Kenntniß der chemifchen Zuftände des Waſſers gegründet, *) $. I. N: ältere Chemie ſah das Waſſer als eine einfache Subſtanz an. Die neuere fah es als eine zwehfache Subſtanz, als eine Verbin dung der Bafis ber brennbaren Luft mit dem Sauers N Diefer Auffas enthält eine Menge neuer Anfich- ten, welche mehrzur chemifchen Theorie überhaupt, ale zum fpeciellen Zweck deffelben gehören, und man nrochte mir vielleicht einen Vorwurf daraus mas chen, daB ich fie blos in Beziehung auf diefen Zweck liefere , anfatt fiein ihrem ganzen Umfange zu bearbeiten, Man weiß aber, daf neue Anfichten durch neue Gegenſtaͤnde und Bedürfniffe entfliehen. Die Verſuche über die Kohle mußten neue Ideen über die Verbrennung und die Gaͤhrung erwecken. Die Voigts Mag. UIID, 3 ©r, Sf neuen 449 zn Sauerfisffe an, aber als eine Verbindung von’ ganz eigner Art, als die einzige Verbindung dies fer beyden Stoffe. Kurz das Waller machte ims mer neuen Phaͤnomene bey der Erzeugung des Aethers rersten noch mehr die Aufmerffamfeit auf diefe zwey Prozeffe. Neben: dem Beduͤrfniſſe der Erflä- rung fühlte ich. den großen Mangel an allgemeinen Sätzen, und fo wurde ich zu Rückblicken geswungen welche freylich eine gang andere Geftalt, einen weit umfaffendern Wirkungskreis erhalten haben wuͤr— den, wenn ich den entaegenaefekten Weg von dem gegangen wäre, den ich vielleicht nur geben follte ehe ich diefe Gase in ihrer gegenwärtigen Iſolirung dem Publicum vorlegte. Allen der Zweck dieſer Abhandlung, nämlich mehr @ründlichkeit in Die Erklärung der Entzuͤndungsprozeſſe zu bringen if, hoffe ich wichtig genug um mich hierinn zu ent« fhuligen, um fo mehr da die andere wichtigere Arbeit mir für jetzt unmöglich ware, vielleicht auch sberhaupt meine Kräfte überfiergt. Zur WVerftandfichkeit einiger Ausdrücke muß ich beinerfen, daß Herr Grindel und ich der Gefellfchaft naturforfehbender Kreunde zu Tena einige Aenderun— gen in der chemischen Nomenelatur voraeleat, und fie erfucht haben, int Falle diefe Aenderungen ihren Beyfall erhalten / fie dem chemifchen Publieum zur Annahme vorzufchlaaen. In der großen Entfernung in der ich lebe weiß ich nicht ob. diefes fihun ger ſchehen if. Daher fere ich hier den Werth der vor⸗ " Fommenden neuen Ausdrucke, Azote Bafis der Luftfäure Cein Theil von La— voiſiers Carbone. ) Phlogogen oder Flammeſtoff das andere Beftandtheil der Kohle. (Lavoiſiers Hydrogene.) " Osxykollastes die Bafis der Salveterfänre (Las vvoiſiers Azote, der deutſche Stickſtoff) Be 441 nier eine Ausnahme von der Regel. Syn allen Mifhungen wo deffen Beftandtheife mit andern Stoffen und in andern Berhältniffen als die x welche man zur Bildung des Waffers für nothwen— big hielt vortommen, nahm manan, daß diefe Bes fiandtheile fein Wafler bilden, fondern durch die Gegenwart der andern Stoffe ihrer wechfeltigen Bars wanbfchaft beraubt werden. Lavoifier dehrte fogar diefen Satz noch weiter aus, nahm ihn auch ‚dann an, warn die Mifhung von bepden BDeftandtheilen eine hinlänglihe Menge enthielt um Wafler zu bilden, aber die fläfjige Geſtalt fehlte; Er dehnte ihn fogar auf. die andern Stoffe der Mifhung aus. Diefe Unthätigkeit der Derwandtfchaft der einfachen Stoffe in gewiffen Mifchungen, nannte diefer große Mann Gleichs gewicht. Diefe Meynung hat er feiner Theorie ‚derGährung zum Grunde gelegt. Nirgends aber giebt Er die Urfache diefes Gleichgewichtes an, und es ift leicht zu fehen, daß nur die Unmoͤglich— keit die Nichts Entftehung gewiffer Produkte aus der Miſchung der, einfahen Stoffe zu erklären Ihn zur Annahme eines Satzes zwang, welden ‚Er fonft gewiß nicht aufgeftellt baden würde, 5. 2. Dieſer Hauptfehler der neuern Ehe: "mie beweifet, daB es damals noch nicht Zeit war eine Theorie aufzuftellen, welche alle Zweige dev fa Che⸗ 42 0 * Chemie umfaſſen ſollte, weil damals noch wid; tige Data dazu fehlten, welche die einzelnen Faͤlle den allgemeinen Regeln zu unterwerfen vermögen. Vorzuͤglich fehlte es an einer hinlaͤnglichen Kennts niß der Kohle, die man damals nur fehr obers flählicdy unterfucht hatte. Lnfte jegigen Kennts niffe derfelben, vorzüglich ihrer zwey Hauptbe— ſtandtheile, Azote und Phlogogen, nocd mehr aber das Dafeyn einer Phlogogenfäure die wir im Auffage über die Kohle und Verkohlung bekannt machten, festen mich in den Stand die erwähns ten Ausnahmen unter die Regel zu bringen. Durch diefes Unternehmen glaube ich dem großen Mann, dem Newton der Chemie, nicht zu nahe zu treten. Vielmehr wird es eine Art Huldigung gegen Ihn feyn, indem ich lauter Beftätigungen feiner eigenen allgemeinften Kauptfäße liefern werde. $.. 3. Lavoiſiers Hauptſatz den ich hier in feiner unbedingteften Allgemeinheit vorzüglich aufs ftelle ift folgender: Alle Stoffe, welde eis ner Verbindung mit Oxygen fähig find, geben fie unter verfdhiedenen quantitativen Verhältniffen ein. Las, voifier nannte dieje Verbindungen welche in zwey Gattungen zerfallen, Oxyde und Säuren. Er fahe fie nur dem Oxygen ı Gehalt nad), als von eins % nr +4 8 einander verſchieden an. Wir werden aber bald ſehen, daß fie ſich noch anders von einander unters fheiden, indem der bloße Zufas von Sauerftoff nicht immer vermögend iſt Oxyde in Saͤuern zu verwandeln, $. 4. Es giebt für alle Oxyde ein gemwifs ſes Marimum von Sauerftoffgehalt, unter wel hem die orydirbare Baſis vollkommen gefättigt iſt. Diefer Zuftandift der des vollflommenen Dryds. Iſt der Gauerfioffgehalt geringer, fo ift das Oxyd volllommen. Ein Meberfluß an Sauerftoff erzeugt zuweilen Säuren; zuweilen nit. Das Gefes diefer Erfiheinung wird nach— Her angegeben werden. 6. 5. Zu dem ($. 3.) aufgeftelften Sage füge ich noch den allgemeinern hinzu dag feine Auf hbebung der Berwandtfhaft zweyer Stoffe möglid if, als durch die Ver— bindung (nit bloße Gegenwart) eis nes dritten Stoffs der zu dem Einen eine größere Verwandtfhaft hat. Mits hin giebt es fein Gleichgewicht der Verwandtſchaf— ten als in der Ausübung der Verwandtſchaften felöft. $. 6. — 444 iu 6. 6. Daß die DVerwandtfhafts s Gefene. durch‘ den Zutritt des freyen Wärmeftoffs mo: dificiet werden, iſt längft angenommen.. Aber auh der gebundene Wärmeftoff modificirt fie. Es ift mir fogar Höchft wahrscheinlich, daß die Derfiellung des Gleichgewichts des gebundenen Wärmefioffs das Spiel aller chemiſchen Verwandt fhaften ausmadhe, oder daß die Stoffe nicht unter fih, fondern sum Waͤrmeſtoff allein, der Eine mehr, der Andere weniger Berwandtfchaft, Haben, und daß die Ausübung diefer Verwandtfchaft die Stoffe untereims der miſcht. kan ſtoße fih ja nicht an den Ausdeuf : gebundner MWärmeftoff. Diefem Stoffe raubt diefer Zuftand eben fomenig als dem Drygen und andern Stoffen die Thätigfeitsfähigs keit, Sn den Metallfalten z, B. ift der Sauers fEoff gebunden: Bringt man aber in die Mifchung einen Stoff der zu ihm mehr Verwandtſchaft Fat als das Metall 5. B. Azote, fo zeigt er ſich fos gleich thätig und giebt feine alte Werbindung auf. So wiekt aud) der gebundene Wärmeftoff. Beym zufammentreten zweyer Subftangen, die davon ungleiche Mengen enthalten, wird er thaͤ— tig tritt von der Einen in die andere über, Bilder ‚unter Formänderung eine Mittelſubſtanz, die bald mehr J — > — mehr, bald weniger davon enthalten kann als die beyden vorhergehenden zuſammen. Dieſes plus oder minus wirkt wie freyer Waͤrmeſtoff und bringt Temperatur ; Aenderung hervor welche das allgemeinfte Kennzeichen Khemifcher Verbindung if. Der freye Wärmeftoff verhält ſich als elaftis ſche Flüffigkeit, dehnt ſich als ſolche aus, im lee— ven Raume am leichteften und ſchnellſten. Von den Gaſen umnterfcheidet er ſich dadurch daß er auch die härteften Körper durchdringt, aber mehr oder weniger lanafaın, nah Verhaͤltniß ihrer Dichtigkeit und einer befonderen Eigenfchaft die man die Leitungsfähigkeit für den Märmefloff nennt. Der latente Wärmeftoff verhält fih nicht als ela— fifhe Fluͤſſigkeit; Er läßt ſich nicht durch Ernies drigung der Temperatur vermindern; fehr hohe Temperaturen haben auf ihn, aber nur unter ges wifien noch unbekannten Bedingungen, Einfluß. Er dehnt fih im leeren Naume nicht aus, fons dern bleibt immer jedem Körper anhängend an welchen er einmal gebunden ift, big ein anderer mit größerer Verwandtſchaft ihn diefem entzieht, Die Herftellung feines Gleichgewichts unter vers fhiedenen Körpern, welche ungleiche Verwandts fchaften zu ihm Haben, kann nur in vollkommener Berührung gefchehen; und weil feſte Körper eins ander nur in fehr wenigen Punften vielleicht aud) ‚gar nicht ——— berühren, fo ift die Dazwi⸗ fhens 446 * — ſchenkunſt einer waͤßrichten Fluͤſſigkeit zu dieſer vollkommnen Verbindung noͤthig. Das Waſſer in dem nicht elaſtiſchen Zuſtande iſt alſo der emi— nente Leiter des gebundenen Waͤrmeſtoffs, wie der vorzuͤglichſte des ungebundenen. Bey der Annahme dieſer Hypotheſe waͤren alſo alle die— jenigen Körper unter ſich verwandt, welche un⸗ gleiche Mengen gebundenen Waͤrmeſtoffs enthalten; nicht verwandt diejenigen welchegleiche Menge deſ— fen enthalten. Sie erflärt alfo fehr leicht warum homogene Körper einer innigen Mifhung unter fih fähig find, aber nicht einer Verwandtſchafts⸗ däußerung; warum der Sauerftoff, befonders in Sasgeftalt faft zu allen Stoffen Verwandtſchaft äußert; warum das Waſſer viele Körper aufs Iöfet; warum erhöhete Temperatur die Berwandts fchaften modificirt; warum ſo zu jeder hemifchen Derbindung von Stoffen die nicht ſelbſt flüffig find oder im Prozeſſe flüig werden, die Dazwiſchen⸗ kunft tropfbarer Flüffigkeiten erforderlich ift. Sie erklärt das Phänomen der verfhiedenen Säuren mit gleicher Bafis, der Verwandlung biefer Säuren in einander, warum z. B. ber Sauerftoff der Schwefels fäure zu einer Metallfäure die durch Salpeterfäure entftanden ift, hinzutreten und eine andere Säure daraus Bilden kann, welche vorher nit entſtehen konnte, ehedie Salpeterfäure die erfte Saͤurung des Metalle zu Stande brachte obſchon beyde Säuren nichts nichts als Oxygen an das Metall abgeben. — Doch - was wird dieſe Hppothefe nicht erklären können, wenn fie, duch Hinlängliche Data gegründet, als ausgemahte Wahrheit da fiehen wird, Sie wird eine feſte Scheidewand zwifchen der phyfis fhen Attraction und den hemifhen Anziehungen aufftellen; duch fie wird man auf die Quantität des gebundenen Waͤrmeſtoffs in verfhiedenen Sub— Ranzen fiher fließen, vielleicht aud dag Mittel finden die abfolute Menge des Waͤrmeſtoffs zu meffen. 8.7. Mag aus der Allgemeinheit diefer Hypotheſe werden was es will, fo it es doch unmwiderfprechlid) ausgemacht, daß der Gehalt angebundenemWBärmeftoffiuden Koͤr— pern einen wefentlihen Einfluß auf ihre ſchemiſche Verwandtſchaften hat. Nur dieſes nehme ich fuͤr jetzt als ausgemacht an und mache Anwendungen daven, um mir nicht den Vorwurf zuzuziehen dag meine Einbildungs; kraft die Thatfachen überflügle. $. 8. Sn der DVerwandtfchaftsiehre muß noch der Satz beſtimmt aufgefiellt werden, daf je mehr das quantitative Verhältniß der Stoffe fih von der vollkomme— nen Sättigung entfernt defto größer c die 448 * die VBerwanbtfhaftsäußerungfey. Eis ne Anwendung dieſes Sakes findet man oft in den vielfahen Verwandtfchaften. Die zwey Stoffe A u. B haben beyde zu C Verwandtſchaft; A mehr als B; das heißt daß zur Sättigung von’ A’ mehr des Stoffs C nöthig ift als zur Sättis gung des Stoffes B. Sft B mit C fihon ges mifcht und es tritt A dazu, fo ift es nicht noth— wendig daß A alles C dem Stoffe B entziehe, obſchon feine Verwandtfchaft überhaupt größer if. Senn mit der Abnahme des Stoffs C in der Mir’ fhung BC wädft die Berwandtfchaft von C zu B und kann alſo der von C zu A gleid werden, wenn A bis auf einen gewiffen Grad mit C ges an. J $. 9. Jeder chemiſche Proceß ge— ſchieht mit der geringſten Summe von Formänderungen Es iſt die chemi— ſche Ueberſetzung des allgemeinen Satzes daß jede Ueſache ihre Wirkung habe, wie der Satz, daß alles mit dem geringften Kraftaufwande gefchieht, der nämliche Satz, in die Sprache des Mechaniters tberfegt, if. Aus jenenfolgt: wenn ein aus A, B, €, D, x. zufammengefeßter Körper duch einen andern aus AY, B, X, You zufammengefeßten zer— legt fättigt iſt. Beyſpiele davon triffe man überall — 449 legt wird, wobey A’, B’gleihe Stoffe ale A, B, aber in verfdbiedener Ge— ftalt vorfiellen, fo verbinden fid die Stoffe C,D,X, Y, mit denjenigen A, B, welde in gleider Form da find, als das Produft das aus ihrer Verbindung entfichen wird, oder der, welche diefer am nähften kommt. $. 10. Wenn aus der Verbindung einer oxydirbaren Bafis (Metalle aus genommen) mit Oxygen eine Säure ent eben foll, fo muß der Sauerfioff im. GSasform, die Baſis aber in fefter oder tropfbarer Form da feym Alle Berbindungen diefer Stoffe in am bern Geftalten liefern Dryde, Die Entftehung der Luftfäure aus der Kohle, der Phosphorfäure, der Schwefelfäure, der Phlogo: genfäure, der Blaufäure beftätigen diefen Satz. Drykollafies und Phlogogen in Gasform, jedes für fih mit Orygen in Gasform gemifcht, liefern atmofphärifhe Luft *) und Waſſer. Die Ents Ä ſtehung Ich nehme keinen Anſtand die atwoſphaͤriſche Luft fo aut als alle übrigen nicht fauren Verbindungen des Oxykollaſtes mit Dingen , als ein Diy- kolla⸗ 459 * ſtehung der Luftfäure durch die Weingaͤhrung und die dee Effigfäure fcheinen eine Ausnahme zu mas hen, und ich würde gerne hier die Ausnahme unter die Negel bringen, Wenn es mich nicht zu ſehr von meinem KHanptgegenflande entfernte. Sch werde es umftändlich. bey der Theorie ber Gaͤhrung in meiner verbefferten Brannt— mweinsbrennerey thun. / Die Urſache zu der Nothwendigkeit obiger Bedingungen für die Entftehung der Säuren ha; be ich noch micht ganz entdeckt. Indeß habe ich ihon einiges Licht hierüber, und zwar liefern es die Betrachtungen von $. 6 und 7. Alle ges nannten Säuren find in ihrer Entfiehung entiwes der Luftfoͤrmig oder Dunftfürmig. Sie enthalten alfo mehr gebundenen Wärmeftoff als ihre Grunds lagen in fefter Form, Kam alfo die Grundlage in Eollaftes Oxyd anzuſehen wie unter andern 9, D. Scherer; befpnders feit dem ich weiß daß ei: ne brennende Kerze, glübende Kohlen, entjinder ter Weingeift ihre nur fo wenig Sauerfioff zu ente jiehen vermögen, da hingegen der Phosphor bis 25 P. ©., das beift allen den wir in derfelben Fenz nen. Wären die Grundſtoffe der atmofphärifchen Luft nur mechanifch gebunden, warum würden fe in dieſem Prozeſſe die Geſetze der chemiſchen ars —— — zeigen? ‚in diefer Form in die Mifhung mit Orygen, fo mußte diefes in Gasgeftalt da feyn um der Mis fung den nöthigen gebundenen Wärmeftoff zu liefern. Eine bloße Temperaturerhöhung vers mag diefes nicht, weil es hier nicht auf die Quan— tität des Waͤrmeſtoffs überhaupt, ſondern auf die Menge des gebundenen Waͤrmeſtoffs ans fommt. Ich mußte die metallifhen Säuren aus diefem Satze ausfchließen, weil fie durch die Vers - bindung des tropfbar flüffigen Sauerſtoffs mit den Metallen entfiehen. Sie find aber auch in ihrer Entftehung nicht flüchtig. Das Molybdän allein liefert eine anfangs flühtige Säure; aber es gefchieht nur wenn diefes Metall mit Sauer floffsgas entzündet wird. Nimmt nıan aber zur Bildung der Molybdänfäure den Sauerfloff in tropfbarer Geftalt, fo erhält man eine in ihrer Entfiehung fogleich feſte Säure, wie die übris gen Metallfäuren, Diefen Betrachtungen gemäß muß man vielleicht den obigen Satz fo ausdruͤ— Een: Alle Säuren, welde in ihrer Entfiehung befländig elafifh oder dunfffüormig erfheinen, bedürfen den Sauerfioff in Sasform zu ihrer Ent ffehung, und die oxydirbaren Stoffe müffen im fefien Zufiande da feyn, wenn die Säure entfliehen folk Don „452 — Bon der. Verbindung einer beſtaͤndig elaftis fhen Grundlage mit reinem Oxygen in feiter oder tropfbar flüfiger Form haben wir fein Beyfpiel. Warum keine Säuren, fondern ein Oxyd in verz fihiedenen Geſtalten entficht, wenn das Oxygen und die Grundlage, beyde in Gasgeſtalt verbuns den werden, fann nur $. 6. erklären, indem man annchmen muß daß zu viel gebundener Wärme: ficff im Prozeſſe vorfommt um die Bildung einer Säure zuzulaffen. Warum endlich die Behands lung der meiften Metalle in der Hitze mit Sauerftoffs ans keine flüchtigen Säuren fondern feſte Oxyde bildet, kann ich bis jeßt noch nicht erklären. Es find.ader auch dieſe Säße und Anſichten noch zu neu, als daß man alles von ihnen etwarten dürfte, $, 11. Nah diefen allgemeinen Betrach— tungen gehe ich zum eigentlichen Gegenflande dies fer Abhandlung über; zur Betrachtung des Waffers in feinen verfhiedenen Zw fänpen und zur Analyfirung der brennbaren Subſtanzen aus dem vo getabilifhen Reiche $. 12. Vermoͤge des $. 3. iſt das gemeine: reine Waſſer ein vollommnes Phlogogrnoryd, As TF 453 Az unvolltommenes Oxyd befindet es fih in Vers bindung mit andern Stoffen, aber nie rein. - Die Verbindungen des Phlogogenoryds find mannichs faltig, $. 135. Die Verbindungen des volllommes nen Phlogogenoryds mit bloßem Waͤrmeſtoff, ändern in dem Verhältniffe feiner Stoffe nichts. Das Oxyd ift in diefen Verbindungen Eis, tropfbares Waffer oder Dampf. Daher nenne ich diefe Formänderungen phyfifch. Alle übrigen, web che aus der Verbindung mit andern Stoffen ents fiehen, nenne ih hemifche Formänderungen. $. 14. Die vorzüglihften Stoffe, zu wel chen das Waffer Verwandtfchaft äußert, find, eis nige Erden, Säuren, Alalien, Azote, Orxy— gen. Die Folge diefer Verbindungen find, Che; mifhe Sormänderung, Aenderung des fpezififchen Gewihts, des Verhältnifles der Beſtandtheile, der Capacität für Wärme und des gebundenen Waͤrmeſtoffs Gehalt, Vermehrung und Dermins derung der Entzündlihkeit. Die Erden, Säus ten, Altalien und der Sauerftoff verändern am Waſſer wahrfheinlih nur den Gehalt an gebun— denem Wärmeftoff, und mit ihm die Geftalt, in dem die Erden, Säuren, Alkalıen, dem Waſ— fer die fefte Form, das Oxygen aber die beftans . dig * — 454 — dig elaftifche giebt. *) Hingegen bringt das Azote in dem Wafler noch andere Veränderungen her: vor, naͤmlich Modificationen der Verwandtſchaft und des quantitativen Verhaͤltniſſes ſeiner Grund: ftoffe, und erzeugt Oxyde von verfchiedenen Gras den und Gemifhe von ungleiher Entzündlids keit, $. 15. Das Apote ift bisher nicht beffer behandelt worden als das Phlogogen. Man fta: tuirte nur eine einfache Verbindung beffelben mit Oxygen, und diefe war die Luftfäure. Al lein wir haben in den entzündlichen Körpern um zählige Beweife vom Dafeyn des Sauerfloffs mit dem Azote, ohne Spuren von Luftfäure. Wir müffen alfo Azoteoxhde von verfhiede nen Graden fiatuiren wie Phlogogenoryde. **) Bey der Bildung des Azoteoxyds in ; den *) &p reibet fih der Sag von der Auföfung des Waſſers in Sauerſtoffgas den ich Cin den Grunds zuͤgen einer Theorie der Ausdünftung in dieſ. Mag. IU, B. 1. ©t. 1 ©, x.) erwiefen habe, mitsden Folgerungen aus den Kohlenverfuchen und ſchließt die Folge der ‚möglichen Geſtalten des Waſſers. 5 Als ich dieſe Theorie ausarbeitete war mit Mor⸗ veaus ſchoͤne Abhandlung über bie Verbrennung des Dia: * 455 ‚den brennbaren Körpern wirdbimmer bemerkt daß der Körper, in weldem diefe Oerdation vorgeht, an Flüffigs feit verliert. Es geht zumeilen bis zur größs ten Feftigkeit. Zugleihd nimmt die ſpe— zififhe Schwere faft immer ab, weil diefe Oxydation meiftens mit einer Verluſt an Azote verknuͤpft iſt. $. 16. Ehe ich zur Lehre der einzelnen brennbaren Subſtanzen aus dem vegetabilifchen Reiche übergehe ift es nöthig die Begriffe von Orpdation, Entzündung. und Verbrennung ge: nau zu beftimmen, Dur dadurd ann völlige Deut: Diamants CScherers Journal ıgr Heft 1799) , wo⸗— zinn diefer große Chemifer zuerft Carboneoryd finz tuirt, noch nicht befannt, wie ich es, wenn eg nd= thig wäre, durch Zeugniffe beweifen Fönnte- Auch braucht Morveau einen Grund zu der Annahme folcher Oxyde, dem ich nicht recht beypflichten Fann- Weiter unten wird eine Erinnerung über Lavoiſiers Berechnungen von den quantitstiven Verhaͤltniſſen der Grundftoffe der Luftſaͤure zeigen, daß es nicht nothmwendig ift Moteoxyd in der gemeinen Holzkohle anzunehmen um das Phänomen der größern Eonfume. | tion des Sauerſtoffs durch die Entzündung des Dias mants als durch die Entzündung der Kohle iu erklaͤren · Voigté Map. IT. B,3 ©t, ©g 456 Mi \ ns Deutlichkeit in die Einfiht diefer Prozeſſe kom: men. Dan hat diefe Progefle oft verwe n fie immer für näher verwandt gehalten als fie «Hin der That find, und meift geglaubt * ſie ſich nur durch Grade unterſcheiden. $. 17. Die Oxydation eines Stoffes ift deffen Verbindung mit Sauerftoff, ohne Lichts erzeugung. $. 18. Die Entzündung einer Sub franz, ift die Kombination bderfelben mit Oxygen - „unter Lichterzeugung. In den meiften Subftangen hat diefer Prozeß das Einenthümliche daß er fid) von feldft fortfeßt, wenn er einmal feinen Ans fang genommen hat, und fo lange hinlänalicher Sauerfioff zu deſſen Difpofition vorhanden ift. | 9. 19. Das Phlogogenifidereim zige einfahe Stoff deffen Erhikung Licht erzeugt. *) Alle übrigen Verbindun? gen des Oxygens, wo fein Phlogogen gegenwärs tig ift, finden ohne Lichtergeugung ftatt.. Auch zeigen die Phänomene der Lichtfteine offenbar dag der ) Phosphor und Schwefel machen noch eine Aus⸗ nahme; aber ich hoffe, nicht mehr lange. Die dritte die. wert 457 ber Lichtſtoff ſich mit ihrer oxydirbaren Baſis vers bindet, und ſich aus ihnen wieder entbindet und nicht aus dem Sauerſtoffe. Wir muͤſſen daher annehmen daß der Lichtſtoff, der bey jeder Ent— zündung frey wird, dem Phlogogen zugehörte, Die geringftie fogenannte Gluͤhhitze fängt an ihn frey zu maden Segrö "her fie wird, defto größer wird bie Menge des auf einmal entwidelten Lihtftoffs, oder die Sntenfität des Lichts. Dieſe Intenſitaͤt ift aber von der Farbe . unabhängig. Ye $. 20. Die Entzündlihkeitiftim ums gekehrten Terhältniffe der zur Ent sündung nöthigen Sanerfioffmenge, Sch nehme hier keine Rüdficht auf die erforders ©g 2 liche die ſtatt fand, den Kohlenftoff, haben wir 9, Grindel u. ich der Kegel fchon unterworfen. Nicht der Kohlenftoft der Feine einfache Subſtanz if, fon- dern das Phlogogen in der Kohle liefert das Licht. Alle befannte Verbindungen des Azote Cin Abwes fenheit des Phlogogens) mit Oxygen, gefchehen ohne Lichtſtoffentwickelung. Indem glühenden Mes talle firablt wahrfcheinlich der dem Phlogogen der Kohle entzogene Lichtfiof. Die Meralle überhaupt liefern noch fehr oft Ausnahmen ; ein Beweis daß wir fie noch ſehr wenig kennen, 458 re liche Temperafur zu der Entzündung, no auf die durch die Entzuͤndung erzeugte Temperatur weil beyde feinem eigenen allgemeinen Geſetze zu uns terwerfen find, fondern von der Natur des ents zündeten Gemifches abhängen. 2° \. 2 Die Verbrennung einer Sub: ffanz iſt die völlige Zerlegung derfelben in ihre Srundftoffe dur den Zutritt des Oxygens unfer Lichterfcheinung. Die De Aa fett wie die Entzündlichkeit. Die völlige Zerlegung der Kötper durch den Sauerftsff ohne Lichterfheinung hat noch feinen Namen. Wir wolien fie daher Zerſetzung durh Oxygen nennen, In den organifchen Subſtanzen hieß diefer Prozeß Faͤulniß. $. 22. Die Oxydirbarkeit und Zeus feßbarfeit durch Oxygen find im geraden Berhäteniffe der Menge des Oxygens welde zur völligen Oxydation und Zerlegung nöthig iſt. Dies fe Menge ift das einzige betannte Maaß der Leich⸗ tigkeit der Oxydation. $, 23: Aus dieſer Beſtimmung der Bei geiffe von Oxydation und Entzündung folgt daß diefe beyden Prozeſſe einander nicht gleich find, fogar daß Oxydirbarkeit und Entzündbarfeit ents gegengefrgt find. Die ea finder ſtatt zwit ſchen fchen allen einfachen Stoffen welche mit dem Oxy— gen verwandt find, die Entzuͤndung aber nur da wo Phlogogen vorhanden if. Zur Entfies Hung des Phänomens der Entzündung gehört nicht bloß die Gegenwart des Sauerfisfis und des Dhlogogens, wie zu der Oxydation bloß die Gegenwart des Oxygens und der orvdirbaren Baſis gehört. Dort iſt noch ein Stoff noͤthig, welcher den Sauerſtoff zerſetzt, durch deſſen Zer— ſetzung eine hohe Temperatur erzeugt, welche das Phlogogen entzuͤndet. Bey der Wafler ı Er: zeugung Lavoifiers iſt es der elektrifche Stoff; ben dem Leuchten des fih löfchenden Kalks ift es der reine Kalk felbft, bey der Entzündung aller vege⸗ tabiliſchen brennbaren Subftanzen ift es das Azote. Die Entzändung iſt alfo ein doppelter Prozeß, oft ein dreyfaher, nämlich Oxydation des Stoffs der fih mit dem Oxygen verbindet und höhere Temperatur erzeugt, Erhitzung des Phlogogens und durch fie frey werden des Lichtſteffs, und wenn die entzundete Subftanz vegetabiliſcher Art ift, Oxydation des Phlogogens. Die entzuͤnd— fihen und verbrennlihen Körper aus dem vegeta— bilifhen Reiche find alfo Mifchungen von Phlo— gogen und Azote, beyde entwederrein Dderorydirt. Meiſtens find beyde fihon oxy⸗ Dirt, aber auch meiftens im Zuftande eines unvolls kommenen Oxyds, weildie Verwandtſchaft des Ayos te 7 460 \ — te zum Oxygen die völlige Oxydation bes Phlogogens | hindert, et vice verla. Die Berwandtfchaften find im Sleichgewichte, weil fiealle gewirkt haben, $. 24. Das Azote confituirt ab fo die Entzündlichkeit des Phlogo— genoxyds, und zwar nicht im Ben Hältniß feiner vorhandenen Menge, fondern eher im umgekehrten Ver— Hältniffe diefer Menge, von einem gemwiffen Minimum an gerechnet; das bey folgt das fpezififhe Gewicht dem Geſetze der Entzündlidfeit. Geent züundliher der Körper if, deſto ſpe— zififh leichter. Diefer ganze Sa ift aus ßerſt wichtig, verbreitet viel Licht in der Kenntniß der Deftandtheile der brenubaren Subſtanzen, und wird duch die Phänomene der Entzündung erwiefen werden. ’ $. 25. Der Alkohol if eine Mifhung von unvolllommenen Phlogogenoryd und Apote, wobey fi die Quantität des Azote dem zur größs ten Entzündlichkeit erforderlichen Minimum näs bett, Der Zuder ift vollkommenes Phlogogen⸗ oxyd mit vielem Azoteoxyd. Das — 461 Das aͤtheriſche Oehl iſt aus unvolls Iommenem Phlogogenoxyd und mehr Azote als der Alkohol zufammengefest. Das Azote ift hier ets was orydirt. Das fette Oehl Hat viel mehr Azote ale das aͤtheriſche Oehl, und nichtorydirtes, Das empyrevmatifhe Oehl unters fcheidet fih vom ätherifhen dadurch daß es viel mehr Azoteoxyd enthält. Das Harz ift eine Mifhung aus unvolls tommenen Phlogogenoryd und Azoteoxyd. Das Azote ift hier in Eleinerer Menge als im fetten Dehle, Wahs, Talg, Sperma ceti (man eu laube mir diefe Digreflion in das animalifche Reich um die Neihe zu completiven) find fette Dehle deren Azote ſchwaͤcher oxydirt ift, Mittels dinge zwifchen Dehl und Harz. Das Holz befteht aus Erden, Phlogogens oxyd und Azoteoxyd. Der Diamant ift aus Azoteoxyd und Phlo— gogenoryd zufommengefeßt. *) Dem *) AlS- ich diefes fehrieb hatte ich die ſchon erwähnte Abhandlung Morveaus nicht gelefen , und gab die De: 462 F — Dem Aether werde ich einen’ eigenen aus⸗ fuͤhrlichen Artikel widmen. | Nun, Befiandeheile diefes merlwuͤrdigen Koͤrpers fo an; weil die große Härte mir eine ftarfe Diydarion benz der Stoffe anzuzeigen fchien. Noch zweifle ich ob er von Phlogogen ganz befreyt ift, obfchon weder Waſſer noch bennbare Luft durch deffen Verbren⸗ nung eniſtand. Indeß glaube ich jest daß der Diez mant ſich dem reinen Azote fehr nahert. Die Schwierigkeit der Entzündung des Diamant, das. Nichterfolgen der Gelbftfortfegung dieſes Prozeſſes indeß die Kohle leicht entzündet wird und felbft fort- brennt, bemweiren nicht die Oxydation des Azste in der Kohle, fondern nur dag der Diamant fo feſt iſt daß die durch deſſen Oxydation erzeugte Temperatur nicht fähig ift das Gefchäft der VBerflüchtigung zu unterhalten , befonders in fo großen Gefäßen ale. diefer Verbrennung gebraucht wurden. Vielmehr follte derjenige Stoff, der ſchon Oxygen enthält, fchwerer fortbrennen, als derjenige welcher Feins,_ enthält, weil die Größe der Zerſetzung des Drsgenz gas, mithin die Temperatur: Erhöhling in jenem geringer ift al&in diefem: welches an andern. Sub⸗ ftanzen in der Folge dargethanmwird. Der Sag daf der Anfang der Oxydation immer fchmwerer ift als die Kortfesung, fcbeint mir durch dag von Morvenu felbft gewählte Beyſpiel des Oxykollaſtes widerlegt. . Die wei 43 Yun müfen wir dieſe Theorie auf die vors züglichften Phaͤnomene, wobey Waffer md Azote die Hauptrolle fpielen, anwenden. Darunter gehören die Entzündungen, die trockene Deftilla; tion des Zuders, die Verbrennungen, die Des ſtillation der ätherifhen Oehle über Kalf, bie DBerwandlung der fetten Dehle in Harz, die Der: wandlung des Alkohols in Aether und die dabey zum Vorfchein kommenden Gasarten. $ 26. Prozeß der Entzündung bes Alkohols. Die von außen angebradte | — freye Die erſte Verbindung dieſes Stoffs mit dem Oxy— gen geht ſehr leicht vor ſich. Sie erzeugt vie atmo— ſphaͤriſche Luft. Die zweyte und die dritte des oxh— genirten und gemeinen Galpetergas entfichen deß— wegen nicht durch unmittelbare Verbindung Des Oxykollaſtesgas mit Dingengad,- weil wenn die atwoſohaͤriſche Luft fchon gebildet if, die Verbin: dung überhaupt ſchwerer ift ($. 8.) und ihr Ge: halt an gebundenem Waͤrmeſtoff wahrſcheinlich fich dem des Eauerfioffgafes fehr nähert. Sollen alfo jene Oxyde entfichen , fo müffen die Etofie in vers fchiedener Form zufammen fommen. E3 wird vor- gefchlagen das Drnfollaftes auf geglüberer Kohle zu eondenfiren und fo mit Sauerftoff zu bebandeln. Geht die Verbindung vor fich, fo wird gewiß eine Saͤure entſtehen. 464 | — freye Wärme erhöht die Temperatur bes Ges mifches und dadurch die VBerwandfchaft des Azote zum Drygen. Hier ift zweyerley Sauerfloff: der tropfbarflüffige im Phlogogenoxyd des Alkos hols und der elaftifhflüffige der atmofphärifchen £uft, Da nun die Verbindung des’ Oxygens mit dem Azote eine Säure und zwar eine luftförmige lies fert, fo muß es ($. 10 u. 9.) der atmofphärifche » Sauerfiöff feyn der diefe Verbindung eingeht. Der Andere bleibt mit dem Phlogogen gebunden wie vorher. Aber die Verbindung des Sauers ftoffs mie dem Azote ſchafft das Azote als Luftfäure aus der Mifhung und erhöhet ihre Temperatur, wodurch das Phlogogen feinen Lichtftioff fahren täßt. Die Flamme ift alfo glühendes Phlogogens oryd im elaftifchen Zuftande. *) Befreyt nun von dem Azote, w Ihes dem Phlogogen den zu feiner vollfommenen Oxydation nöthigen Sauerfioff ent: _ zogen hatte, vereinigt diefes unvollfommene Oxyd alle Bedingungen zu feiner vollflommenen Oxydas tion auf Koften der atmofphärifchen Luft. Es ents jteht alfo volltommenes Wafler und nicht — ($. 10.) Die⸗ 9— neber die Bedingung der Entſtehung der Gasform der feſten oder fluͤſſigen Stoffe wiſſen wir noch nichts. u 3 465 Diefer Prozeß ftellt demnach eine bloße Ents zündung dar, nicht eine Verbrennung, das Wafs fer wurde nicht zerſetzt. s $. 27. Die Produkte diefer Entzuͤndung find Azotefäure und gemeines Wafler. Lavoifier fand daß die Menge des gewonnenen Waflers aus 100 Pf. Alkohol, an 116 Pf. betrage, und fhloß daraus und aus der Menge des nah Ihm im Alkohol vorhandenen Azote's auf die Erzeu— gung einer fehr großen Waflermenge. Allein in diefer ganzen Rechnung berrfcht ein wichtiger Feh— ler, den man bey dem fo großen und fo genau ars beitenden Naturforfcher für unmöglich Halten folls te. Ich prüfte daher die Sache mehrmals che ich fie für gewiß und fiher hielt. Da fie wichti— ge Folgen für die ganze theoretiiche Chemie hat, fo ift es Dflicht fie anzuzeigen. Ich bitte, Bas Kapitel der Weingährung im Traite elemen- taire de Chymie nachzulefen. P. +42 giebt Lavoifier die Beflandtheile des Zuckers folgender: geftalt an: Aydrogen— 0,08; Oxygen = 0,64 Carbene = 0,28, weldhes nach meiner Theorie heißt feſtes Waller = 0, 5333; Azoteoxyd — 0,4667, und dieſes Oxyd beftcht aus Azote = 0,28 und Orygen = 0, 1867 P. 147 giebt Er im Tableau des reful- tats obtenus par la fermentation die Be— fiandtheile von dem z ents 466 — | Liv. On. Gr. gr, entwäfferten Alkohol, nämlich auf 57. PAL ELISE an Oxygen mit Hydro | gen combinirt 3118 —s 5 933 an Hydrogen mit Oxy⸗ gen combinirt 5 Ba an Hydrogen mit Cars ‚bone Fa Di.» he a, Bar an Carbone 16 „11,855 903 Reduzirt man die ganze Mienge des Earbone auf die Einheit, fo erhält man, wie aud) Gren in feinem Handbuche angenommen hat, als Bes fiandtheile des Alkohois, unvollkommnes Phlogos 0, ı | , 1741255 Phlogogen genoryd 0, 7147 =, 5405745 Oxygen Azote 0, 2853. Man fieht aus diefer Reduktion, daß bis auf ‚ den unbedeutenden Bruch 0 0053 die Menge des Azote im Zucker und Alkohol gleih find, und zwar iſt Diefer Tinterfchied zum Vortheil des Alkohols. Allein der Prozeß der Gährung hat, nad) den dort enthaltenen Angaben Lavoifierg feldft, etwa 0, T der. ganzen Maſſe, das heißt über 3, der im Zucker vorhandenen Azotemenge entzogen, fo daß der Alkohol nur noch etwa 0,18 Azote ents Hals r 467 halten: follte, anfatt 0, 2853. Einen folhen \ Fehler der Unvolltommenheit der Lavoifierfchen Verſuche zufchreiben wollen, hieß allen Glauben ‚an die Verfuche der zuverläffigften Naturforfher zerftörens‘ Der Fehler mu alfo in der Methode liegen... Zu diefer Behauptung ift man ohnehin durch die Uebereinftiimmung der Gewichtsmengen in den Stoffen vor und nad) der Gährung ges zwungen, oder wir müßten annehmen daß ein ‚vorfeßliher Betrug flatt gefunden, welches sans unmöglid) iſt. 6. 28. Sch beſitze leider die Lavoiſierſchen Auffäge nicht worinn diefe Arbeit im Detail ers. zählte wird. Ich werde indeß es verfuchen die Data zur Löfung diefes Räthfels im Traite ele- mentaire felöft zu finden. "Den Schlüffel wird die neue Lehre von den zwey Stoffen der Kohle liefern. Diefer Lehre gemäß beſteht die Holzs tohle, außer dem kleinen Antheil Erde, aus zwey orybirbaren Subftangen: Phlogogen und Azote. Bey ihrer Verbindung finden die zur Erzeugung von Säuren nöthigen Umſtaͤnde des $. 10. ſtatt. Es muß alfo nihe nur Azotefäure, fondern audy Phlogogenfäure entfiehen. Zu bdiefer Ber hauptung bin ih um fo mehr berechtigt, da Here Grindel und ich diefe Säure ſchon unter ähnlichen Umftänden erzeugt Haben. Es beficht alfo a6s ee älfo die aus der Verbrennung der gemeinen Holz: kohle entfiehende gasförmige Säure aus zweyerley Säuren, welche natürlicher Weife ungleiche quantis tative Verhältniffe des Oxygens enthaften werden. Hingegen ift die gasförmige: Säure, welche aus der Verbrennung des Alkohols entſteht, reine Ayotefäure, weil die andere Grundlage, Phlos gogen, fih nicht fäuret, fondern nur (zu Waſſer) fit vollfommen orydirt. Dieſe Diftinktion zweyer Suftfäuren ," welde die Kohle liefert, ift aͤußerſt wichtig, enthält eine Menge verdedter Srrrhüs ‚mer, und löfet viele Widerfprüche. $. 29. P. 135 u. 136. deutet Lavoifier an, daß Er das Verhältniß der Beſtandtheile des Zuders durch den Weg der trocknen Deftillation erhalten habe. Er erhielt nämlih nahe zu 3 des ganzen Gewichts an Karben als Rüdftand, welches mit 0, 285 ziemlich übereinftimmt. Dies fer Ruͤckſtand ift Azote in fefter Geſtalt, vielleicht ſchwach orydirt. Da das uͤbergehende Waſſer ets was Säure, wahrfcheinlic eine Azoteſaͤure ent Hält, fo if diefe Angabe von 0, 285 für den Azotegehalt des Zuckers nicht’genau richtig. - Sans dei kann fie nicht weit von der Wahrheit entfernt feyn. Es if alfo die Menge bes Azote, welche obige Analyſis im Alkohol angiebt, zu groß, Diefe Hat Lavoiſier nicht abgewogen, nicht abwär | gen — > 9 469 gen Finnen fondern nur berechnet und zur Bafıs diefer Berechnung nahm er feine Kohlenvers ſuche. 9 N a 6. 30. Es findet alfo ein anderes Verhäft: niß in den Quantitäten der DBeftandtheile des Altohols ftatt, Geſetzt Lavoifierd Angabe daß der Zucker o,ı feines ganzen Gewichts an Azote durch _ *) Hierift der Ort ein anderes Mißverſtaͤndniß zu be- merfen in welches man durch die Lavsifierfchen Be- rechnungen leicht verfallt. Es betrift die Menge des Calorique welches bey den Verbrennungen frey gemacht oder gebunden wird. P. 109 ift der Ver: brennungsprozeß des Hydrogen angezeigt, E3 wurden tis. On. Gr. gr. Liv. 5 z10 +5. 24 Eauerſtoffgas zuı » Ma% ig, On. ſerſtoffgas gebraucht. Das Produftwar6 - 10 > ’ Gr. gr. 65 a. Wafler. Das Sauerfioffgag hätte nach . der Angabe, p. 107, etwa 374,5 an Calorique frey— geben follen. Es wurde aber nur 295,5 frey. Folg⸗ lich wurden 79,0 gebunden. Diefe 79,0 vertheilt — fis. Dn. Gr. gr. Lavoifier unter die 6 z 10 25 224 Waffer und fchlieftdaraug daß ı Pr, Baffer 12,5 Calorique behalten habe. Aber mag wurde aus dem Galori- que, welches aug der Formänderung des Bashndre, gen frey werden mußte: Sie ſteckt auch in den 6 Pf. 10On. Waſſer; diele wird in dieſer Berechnung aan; uber: ‚479 * durch die Gaͤhrung verlohren habe, waͤre richtig, fo würde das Alkohol aus etwa 0,18 Azote und 0,82 Phlogogenoryd beftehen. Die Berbrens nung. liefert 1, 16 Wafler. Zuvor muß, benierkt werden, daß, wenn das gebrauchte Sauerſtoff⸗ gas uͤber Waſſer geſtanden hat, welches in ſolchen Verſuchen meiſtens geſchieht, dieſes Oxygengas einen Antheil gasfoͤrmigen Waſſers enthielt, wels ches ihm durch fein Alkali entzogen werden fonns te, welches wenigftens 77 das Gewichts des Orys gens ausmacht. Da nun zur Verbrennung von ı Alkohol 1, 15 Sauerftöff erfordert wird, fo ents hielt deſſen gebrauchte Menge 0,07 an gasfoͤr⸗ migen Waſſer, welches bey der Zerſetzung des Oxygengas tropfbar wurden, und alſo von dem Alkohol⸗ uͤberſehen; daher glaubte ich bey einer flüchtigen Anficht daß fie unter der Aubrif der Quantite de Calorigue degage par la combufiion d’une livre de gas hydrogene = 295.589 begriffen märe, wel ches einen Jtrthum im Auffage über die Kohle und Verkohlung veranlafte, der hiermit zus rückgenommen wird. Go irrten wir gleichfalls und . auf eine ähnliche Art, als wir 20,9 für die Men⸗ ge des Enlorigue, zur Verwandlung von ı Lip, Kehle in Luftfäure, annahmen. Nach) Lavoiſiers Bu - rechnung iſt fie = 73,5, mithin größer als die, welche 1 Liv. Oxygen frep werden läßt, DH Be? Alkohol: Waſſer abgezogen werden muß, Mithin ift die wahre produzierte Waflermenge Z 1 09 anfiatt 1,76 und die Quantität des zur völlıger Oxydation des Phlogogenoxyds verbrauchten Sauer: ftoffs beträgt. 0,27 Z 0,18 + 0,09. 34 deffen Verwandlung in Waſſer wird 0,0405 Phlos gogen erfordert, Mithin kann man die Sache fo anfehen als wäre foviel freyes Phlogogen im Altos _ Hol gewefen und überdieß 0,7795 an vollkomme— nem Phlogogenoryd oder Wafler. Diefes Vers hältniß iſt indeß nicht gany richtig, weil ich nicht beitimmt annehmen fann daß die Gaͤhrung o,L des Zucdergewichts an Azote verflisttige. Indeß iſt fie nicht fehr weit von der Wahrheit entfernt. Nah Lavoiſiers Verhältniffen wären 0, 44 Oxygen zur voltommnen Orydation des Phlogogensryds nöthig, und mithin die Menge des im Altohof als vorhanden anzufehenden volllommenen Waffers = 0,65#. Nah diefem Verhältnig würde die Entzündung von 100 Pf. Alkohol über 50 Pf. Wafs fer erzeugen. Nach meiner Angabe aber nur 3ı Pf. Jedoch muß man nicht vergeffen daß diefes feine wahre Waflererzeugung tft, ſondern nur die Voll— endung der Oxydation des Phlogogens, eine Ders vollfommnung des unvolltommenen Waffers. 6. 31. Aus diefen Betrachtungen folgt nothwendig daß das Azote mehr Sauerſtoff zu feis Voigts Mag. IIT,B.5 St. Hh ner 472 u ner Verwandlung in Gäure erfordert als die Kohle, mithin betraͤchtuch mehr gg das Polos gogen. 2 6. 32. Entzündungbderfetten Oeh— le. Hier iſt die Menge des Azote viel größer als im Allchol. Zu deffen Berflüchtigung wird alfo mehr Oxygen erfordert. Defien Waſſer ift auch an Oxygen ärmer folglich entzieht diefer Pros zen mehr Sauerftoffgas aus der atmofphärifchen Luft. _ Daher die größere Hitze, bie dabey ents wickelt wird, obſchon die Verflühtigung des * Oehls mehr freye Wärme erfordert, oder mehr von der aus dem Sauerſtoffgas entwickelte bindet als der Alkohol, welcher dem elaſtiſchen Zuftande näher ift als das fette Dcht. Diefer letzte Ums fiand ift Schuld daß das fette Oehl ſpaͤter ſiedet und 3 ©) Angenommen daß der Diamant beynahe ganz aus Azote beftebe, fo erklärt diefer Satz ganz gut das rum die Kohle weniger Gauerfioff zu ihrer Vers brennung als der Dianıant erfordere; da fie viele leicht größtentbeils, aus Phlogogen befteht, und da zur Waffererzeugung 15 Theile Phlogogen 85° Oxygen erfordern, fo wundere ic) mich noch daß der Diamant nicht mehr als 82, 12 Drpgen auf, «17,98 Apte erforderte. \ — Pr 473 und fih nicht fo leicht entzuͤndet. Bende miffen in Dampf verwandelt werden ehe die Entzündung geſchieht. Der Alkohol dünftet unter mittlerer Temperatur fo ftarf aus daß deffen Dunft entzüns et werden kann,“ und bie dadurch erzeugte Hitze ie Oberflaͤche bis zur Suͤdhitze erwärmt, Das eftere Oehl aber dünftet unter gewöhnlicher Terms eratur gar nicht oder nur ganz unmerklich aus, Daher muß entweder die ganze Oehlmaſſe dur ußere freye Wärme bis zum kochen erhißt werden, der es muͤſſen wenige Theile deflelben beſonders thigt werden, welches duch den Mechaniſmus er Dachte geſchieht. Uebrigens geht hier der Prozeß wie mitdem - kohol vor, mit dem einzigen Unterfchiede daß die woͤhnliche ruhige atmoſphaͤriſche Luft nicht reich mug an Sauerfioff iſt um alles» Azote des Oehls zerſetzen und in Euftfäure zu verwandeln. Die; F Mangel wird durd) den £uftzug in der Argands ven Lampe erſetzt, wodurch fu viel Sauerfioff in B Prozeß komme, daß alles Azote zu Säure rd und der Ruß nicht ſtatt finden kann. Der bohol naͤhert ſich mehr dem Oehle wenn er bloß Taus Korn gezogener und rectificirter Spiritug „ da er denn mehr Ayote enthält als der wahre ohol, und aud) bey feiner Verbrennung Ruf ert. Hh 2 Ent; — 474 Entzuͤndung des Talgs, Wachſes, Per- macet Sie verbrennen gewoͤhnlich mit E weniger Rouß As die fetten Ochfe, weil ihr Dacht wegen der Fe ſtigkeit dieſer Subſtanzen ſich mit Brennmaterial ſparſamer anfuͤllt und alſo deſſen weniger in den: Entindungs: Prozeß auf einmal. bringt als das Dacht im Oehle. Sonſt wuͤrde bie Gegenwart, des Sauerſtoffs die Erzeugung des Rußes beguͤnſtie gen, wie ich es im Artikel des Harzes zeigen wer⸗ de. Die Teinperstur, die bey diefer Entzündung: erzeugt wird, ift Eleiner als bey der Oehlentzuͤn⸗ dung, theils weil jene Subſtanzen ſchon Oxrygen enthalten, theils weil ſie etwas mehr vom elaſti⸗ ſchen Zuſtande entfernt ſind als das fette Oehl. Das Phlogogen derſelben wird aifo weniger gluͤhend/ und muß demnach weniger Lichtſtoff entwickeln als das Oehl; (6. 18.) welches mit Haſſenftatzens Verſuchen Scherers Journal 1798. ın Band 56 Heft), vollkommen uͤbereinſtimmt. Aus dieſem Grunde liefert der Alkohol ſehr weniges Licht, obſchon er mehr Phlogogen enthaͤlt als Oehle und Talg. Hingegen iſt das Licht der fetten Oehle roͤ ther und braͤuner als das der Kerzen, weil das Azote in der Dchlentzüundung minder gut zerſetz wird, und die Flamme beſchmuzt. $. 23. Die Entzündung des Harzel unKErIWUFRER fi) von ber Entzündung des fette Oehl — 478 Oehls im außern dadurch daß fie mehr Rauch er—⸗ zeugt. Zwar ſollte man denken daß die Gegenwart des Sauerſtoffs im Harze die Bildung der Luft— fäure befördern, ıdie des Rußes verhindern follte, Allein eben diefe Gegenwart des feften Sauerſtof— fes ift Schuld daß defto weniger atmofphärıfcher Sauerſtoff zerfeßt wird, ‚und in dem die Verwandt fihaft des Agote zu ihm durch den Anfang von Oxydation gefchtwächt ift, verbindet fih das Oxygen langfamer. Es entficht alfo weniger feeye Wärme überhaupt ), und diefe nicht fo plößlich als zur fehnellen Zerfegung und Säurung des ganzen Azo— tegehalts erforderlich ift. $. 34. Die Entzündung der ätheris fhen Dehle in Sauerftoffgas liefert wie alle bisherigen, Waſſer und gasförmige Azote— fäure, und zwar auf eine ähnliche Art. re, Die Entzündung der äthe riſchen Ab durch Salpeterſaͤure geht fols⸗ Man ficht gewoͤhnlich die Hitze dee brennenden Harzes Als ſehr groß an, und zwar mit Unrecht: die Loͤſchung einer gleich großen Flache eines Hole brandes in voller Gluth erfordert 5 mal fovicl Wafe fer. Die Flamme des Harzcs ift zwar heißer als die des Holzes, aber das Harz ſelbſt it lange nicht io \ beiß als Holikohlen. — * — ſolgendermaßen vor ſich. Das Oxygen der Saͤure verbindet ſich mit dem Azoteoxyd des Oehls, zu welchem es eine groͤßere Verwandtſchaft hat. Da es aber tropfbares Oxygen iſt, fo entſteht nach . 10 keine Saͤure ſondern ein vollkommneres Azoteoxyd, welches mit dem Phlogogenoxyd des Oehls Harz bildet. Durch dieſe Formaͤnderung des Oxygens, Azoteoxyds und Phlogogenoxyds entſteht freye Waͤrme, welche die unvollkommen gewordene Saͤure in elaſtiſcher Form entlaͤßt. Zugleich ver— dampft auch ein Theil des ohnehin zur Fluͤchtigkeit geneigten Oehls und entzuͤndet ſich unter dem Eins fluffe diefer hohen Temperatur, wie jedes andere Oehl an der atmofphärifhen Luft, Es ift alfo nicht der Sauerftoff der Säure, fondern der der Atmofphäre, welcher die Entzündung hets ‚vorbringt. Bette Oehle entzänden fid) deßwegen nicht, weil die erzeugte Temperatur nicht fähig ift dieſe zähen Dehie ins fochen zu bringen. Warum die Salpeterfäure mehr als alle andere dazu ge ſchickt it diefe Phänomene hervorzubringen werde ich an einem andern Orte zeigen. $. 36. Entzündung und Verbrem nung-des Holzes. *) Das Holz, nachdem 8 Ich nehme dieſen Prozeß hier noch auf, obaleich er ſchon fruͤher, in dem Aufſatze uͤber die Natur der Koh⸗ 2 “ Gi e . J * 4, 1 * 477 * es die Temperatur der Siedhitze des Waſſers erhalten nnd demnach alle in ihm vorhandenen Luftfoͤrmigen Stoffe und. das gemeine concrete Waſſer verlohren hat, befteht wie ſchhon bemerkt wurde, aus Erden, Azoteoryd und Phlogogenoryd. Es verdanft feine Seftigkeit theils der Oxydation feines Azote's theils aber und vorzüglich auch der Verwandtfchaft der Ers den zum Dhlogogenoryd. Wird nun die Temperatur eines Städes Holz in atmofhpärifcher Quft oder Sauerſtoffgas erhöhet, fo verbindet fih der Saner; foff der Atmofphbäre (f. zo u. 9.) mit dem Azote, erzeugt luftfoͤrmige Säure und freye War; me. Ein Theil diefer Temperatur wird auf Vers fegung des Phlogogenoxyds in den tropfbar fluͤſſi— gen Zuftand verwendet; und von nun an ifi Diefer Prozeß der Entzündung des Harzes oder der Kers zen ähnlich; folglich nur eine Entzündung. Bens de unterſcheiden fich nur dadurch von einander daß je; ner Prozeß eine weniger leuchtende und weniger heiße Flamme ($. 18.) liefert als diefer, welches durd) die Erfahrung beftätigt wird, indem es bei kannt iſt daß die Entzündung des Wachſes, Tal: ges ıc: mehr Licht und Wärme liefert als die Holz⸗ entzündung. $. 37. ‚Kohle und die Verfohlung, Cin dief. Mas. IIT.®. -2 Et.J erklärt worden iſt; weil ich jegt im Stande bin ihn vollſtaͤndiger zu entwickeln als damals. 473 — 6. 37. Die Verkohlung des Holzes iſt eine wahre Verbrennung; laßt uns ihre Grade einzeln durchgehen. | Verſchließt man ein Stuͤck Holz in ein ſtarkes Gefäß, welches durch das Holz ganz angefüllt iff, fo daß feine atmofphärifche Luft darinn bleibe, und erhbißt das Gefäß, fo muß fich der Sauerfioff des Phlogogenoryds mit dem Azoteoxyd verbinden und mit diefem ein vollfommeneres Azoteoryd ers zeugen. Das Phlogogenoryd muß beynahe ganz desorydirt werden. Da hier die Bedingungen zur Entſtehung der Säuren nicht ſtatt finden, fo ents fiehen feine Säuren, und das Aggregat, welches als Kohle zum Vorfihein kommen wird, hat nichts an Gewicht verlohren. Diefes iſt die vollkom— mene Kohle. Sie Hat die nämlichen- Beſtand— gen, und ift deffen Mündung mir einer Borlage und einem Gasapparate verbunden, um die ver, fluͤchtigten Stoffe aufzunehmen, fo bemerkt man nach Abtreibung des concreten Waſſers folgende Phänomene. Der Sauerſtoff des Phlogogen⸗ oxyds tritt wie vorher zu dem Aoteoxyd über. Aber die Gegenwart der atmofphärifhen Luft erz zeugt einen Umftand der die Entftehung der Säuten \ be theile als das Holz, aber in andern Verbinduns Enthält das Gefäß atmoſphaͤriſche Luft, vr Be 479 bewirkt. Es bildet fich alfo bie Luftſaͤure und dies fer Prozeß desorypdirt das Azoteoryd. *) Ein Theil des desoxydirten Phlogogens verbindet fich mit Azote und Wärmeftoff, und geht als eine Mi⸗ fhung von Azote und Phlogogen in Gasgeſtalt über. Da aber die Desorpdation des Phlogogens nicht ganz volltommen, noch auf einmal vor ſich geht, fo erhält ein Theil Azoteoxyd Gelegenheit fidh mit etwas Phlogogenoxyd zu verbinden und cin empyrevmatiſches Oehl zu bilden. Wahrſcheinlich bleibt ein kleiner Antheil Oxygen im luftfoͤrmigen Gemiſche von Azote und Phlogogen, welcher zu ihrer Erhebung in die Gasgeſtalt noͤthig iſt. Als lein diefe Quantität muß fo gering feun, daß fie als nicht vorhanden angefehen werden kann, Die Pilanzenfäure, das acide pyrolizeneux, welches dabey zum Borfihein kommt, kann Produkt oder Eduft feyn. Das erftere laͤßt ſich wenigſtens gut erklären. — Diefer Prozeß entzicht demnach als len Sauerftoff aus der Mifchung, fo viel Azote als zur Bildung der Luftfäure erforderiich, etwas Phlogogen und Azote als agotehaltiges Phlogogen⸗ gas, Dieſes werde ich in meiner Theorie der Gaͤhrung erweifen. Noch muß ich darauf vermeifen, wenn ich mich nicht zu fehr von meinem eigentlichen Ge⸗ genſtand entfernen will, 450 _ "e gas, und vielleicht noch etwas Azote zur Holz— fäure. Der Ruͤckſtand, die Kohle, iſt alfo eine Miſchung aus Erden, feftem Phlogegen und feftem - Azote. 9. 33. Geſchieht die Verkohlung in Meulern, ſo tritt etwas atmoſphaͤriſcher Sauerſtoff in den Prozeß, welches noͤthig iſt um die gehoͤrige Tem— peratur zu erzeugen. Dadurch wird nicht nur ſo viel Azote entzogen als zur Fortſchaffung zes im Holze enthaltenen Oxygens erforderlich iſt. Auch wird wie bey der offenen Entzündung etwas Phlogogen: oxyd vollfommen orydirt, oder wie man bis jest fagte, Waſſer erzeugt... Mithin muß die aus dies fem Prozeß entffandene Kohle eine merklich gerins gere Menge Azote und etiwad weniger Phlogogen als die vorige enthalten. 9. 29. Es find alfo dreyetley Kohlen den » barsz die erfte, welche ihren Sauerfioff noch ent: hält, und nah Verhaͤltniß ihres Gewichts die wenigfte Hitze giebt, weil das Azote Schon ſtark oxydirt if. Die zweyte Gattung, welche nur etz wa foviel Azote verlohren Hat als zur Forsihaffung des Oxygens des Holzes und zur Bildung der mes nigen Gasarten noͤthig war, iſt vermögend eine | verhättnigmäßtg fehr große Menge atmofphäris ſcher Luft zu zerſetzen, iſt alſo zum techniſchen Ges brauche | * 431 brauche vortrefflih. Die dritte Gattung welche mehr Azote verlohren hat, kann nad) Verhaͤltniß ihres Gewichts und Volums weniger Sauerſtoff— gas zerfegen, ift alfo für den techniſchen Gebrauch minder gut, uad um fo fchlechter je größer der Zus tritt an atmofphärifcher Luft war. Aus diefer Darftellung des Verkohlungsprozeſ— fes kann der für die Künfte nicht gany gleichgüftige Schluß gezogen werden daß man beſſere Kohien erzielen würde, wenn man die Verkohlung in Defen verrichtete, wo man den Luftzug vollkom— nen in feiner Gewalt habeu würde. Und finden fih, wie ic) ſelbſt glaube fehr große Schwierigkeiten in der Ausführung im Großen (worunter vorzügs lich die Zufuhr des Holzes nach dem Dfen eine der vorzüglichfien feyn möchte) fo kann doc) diefe Idee in einzelnen Fällen, da wo man wenige aber fehr reichhaltige Kohlen haben will, angewendet wer—⸗ den, | $. 40. Entzündungbegs Zuckers. Ju die fer. Subftanz ift das Azote ſchon ſehr ſtark exydirt vielleicht fo ſtark als moͤglich. Demnach kann das Azote nur noch wenig Oxygengas zur Bildung ber Luftfäure zerfeßen. Daher die wenige Hitze wel: che dabey erzeugt wird; daher’ die große Menge des ruͤckſtäͤndigen Zuders, welcher durd) die Ente fie 42 KT fichung der wenigen Saͤure nur unvollkommen des⸗ oxydirt wird; daher die Beendigung des Prozeſ— fes fobald die äußere Temperatur; Erhöhung auf hört. $. 41, Trodene Deftillation des Zuckers. Die neuefte mir befannten Defiillation des Zuders iſt die des Hn. Chirurgius Cruikshank (Scherers Journal 1.B. p. 637.) „Er erhielt aus 16 Theilen Zuder, 7 Theile einer ſcharfen und fauren Flüffigkeit, 7 Theile *) kohligten Ruͤckſtand, 2 Theile Bas an Azotefänre und Azote⸗ haltiges Phlogogengas. Die angewandte Hitze verfeßt zuerft das in fefter Geftalt ſich befindliche volltommene Phlogogenoxyd in die tropfbare und dann in die dampfförmige, im welcher es üßergeht. Eden biefe Hohe Temperatur erhöht die Verwandte haft des Azote zum Oxygen und zerfeßt etwas von *) Mahrfcheinlich bat H. Cruikshank zu menig Hige gegeben, und alfo nicht alles fefte Waſſer verfrier ben. Denn 7/16 Azote oder 0,44 ift allzuweit von 0,28, der Angabe Lavoifiers, entfernt, als daß nicht ein Zehler bey dem Einen oder bey dem Ins dern vorgefallen wäre. Und da Lavoiſier diefe feine Angabe: nur nach vielfältigen Verſuchen beſtimmt zu haben verſichert, ſo ift die Vahrſcheinlichteit auf Seiten feiner Angabe. . Bat von diefem Phlonogenoryd. Die Gegenwart der atmofphärifihen Luft in der Retorte macht die Ents flehung der, Säuren möalih. Es bilder ſich alfo Pflanzenſaͤure und Luftfänre. Durch die Ents ſtehung diefer Säuren wird der vorhandene Sauer— floff des Azoteoryds entzogen, fortgefhafft und das Azote frey gelaflen wovon ein Kleiner Theil elaftiich wird. Die eben angezeigte Zerfeßung des Waflers konnte nicht fo fihnell vor fih gehen dag nicht, wie 6. 37, bey der Verkohlung, ein empyrevmatifhes Oehl entftche. Die übergetrigg denen Subjtanzen find demnah Waſſer, Pflans zenfäure, Luftfäure, Phlogogengas, Azotegas und empyrevmatiſches Oehl. Der Nückftand muß alſo Azote ſeyn und zwar im feſten Zuſtande weil es an Oxygen fehle *) um ihn in Gas zu vers wandeln. $. 42. Deftillation der ätherw die kai üder friſch —— — Kalk. Wahrſcheinlich enthalten das Phlogogen und Azote im gasförmigen Zuſtande etwas Oxygen aber nur ſehr wenig, weil dieſe beyden Subſtanzen fich ohne Sauerſtoff nie verfluͤchtigen, hingegen oft im Gas— zuſtande ſich zeigen mo der Sauerſtoff im Prozeſſe angetroffen wird, Auch das Waſſer wird oh— n2 434 — Kalk. Dieſe Deſtillation, welche ſchon ber Als tere Trommsdorf vorgenommen hat, liefert bey mehrmahliger Wiederholung eine betraͤchtliche Mens ge Waffer, Deffen Erſcheinung wurde bis jetzt der Berbindung des Oxygens der Luft in den Ges faͤßen zugefihrieden. Allein man bedente wie wer nig Oxygengas eine Retorte von mittlerer Größe bey dieſer Hohen Temperatur enthalten mag, und urtheile ob diefe Menge hinreichend wäre foviel Maffer zu erzeugen. Genauere Verſuche, wobey alle Subftanzen abgewogen würden, würden die Unmöglichkeit deutlich zeigen. Nach meiner Theorie Braucht man feine Waſſererzeugung, fons £ „® been nur eine vollfommenere Oxydation des Phlos . gogenoxyds des Oehls vorauszufegen. Das Bes [haft des Kalks in diefem Prozeſſe iſt die Vers ſchlu⸗ ne Oxygen nie gasfoͤrmig, auch wenn man die hödh- fien Grade son Hitze anwender. Diefes wider: fpricht dem 3. 15. nicht; denn man muß einen ins rerſchied zwifchen Flüffigfeit und Feſtigkeit einerſeits, und andererfeits Neigung in elaftifcher Form zu ers ſcheinen, machen. Aetheriſche Dehle 3. B. find nicht fo ſtuͤſig als Waſſer, find aber viel mehr ges neigt die Gasform anzunehmen. Die Gegenwart bes Phlogogens oder Phlogogenoxyds ſcheint dieſe verſchiedenen Wirkungen des Sauerſtoffs zu beſtim— men. — — er 435 ſchluckung des Azoteoxyds zu welchem er eine große Verwandtſchaft hatg und zwar geſchieht dieje Vers ſchluckung vor der Erhisung. Dieſe verfluͤch— tigt nur das Phlogogenoxyd und beladet es duch die ‚Berührung der atmoſphaͤriſchen Luft der Res torte mit; mehrerem Oxygen, wodurd es zu volls fommenewm Waſſer ory>ırt wird! Der Rüditand iſt Azoteoxydhaltiger Kalk. 5. 43. Verwandlung der fetten Oehle in Harz durch concentrirte Saͤuren. In dieſem Prozeſſe verbindet ſich ein Theil des Oxygens der Säure mit dem Azote des Oehls, oxydirt ſelbiges betraͤchtlich und aͤn— dert dadurch die Form des Gemiſches. ($. 15.) Durch diefe Verbindung und yormänderung ents feht eine Hohe Temperatur, welche der vollkomme— nen Säure es moͤglich macht fih zu verflüchtigen, Sf atmofphärifhe Luft da, fo entfieht aus der Verbindung ihres Sauerftoffs mit Azote, Luft— fäure. ($. 10.) Das hinyutreten einer nahmhaften Por— tion Sauerſtoffs in der Mifhung des fetten Oehls erklärt die Verwandtſchaft des Harzes zum Altohol, zu den fetten Oehlen und fonar zu den aͤtheriſchen Oehlen. Das Oxygen des Azote⸗ oxyds des Harzes trifft im Alkohol und fetten Dehle freyes Azote und imaͤtheriſchen Oehle ein ſeht un⸗ 486 * unvollkommenes Azoteoxyd an, und verbindet ſich alſo mir ihm, um aus dieſen verſchiednen Subs ftanzen ein hemogenes Azoteoxyd zu erzeugen, Fir⸗ niſſe ſind Mitteldinge zwiſchen Oehlen und Harzen. Die Verbindung des Harzes mit fetten Oehlen ge— ſchieht nur unter hoͤhern Temperaturen, wahrs ſcheinlich weil das Azote in dieſen Oehlen mit dem Phlogogenoryd am flarkjten und innigfien gebunden ift. | | $. 44. Ergeugung des Aethers und Erflärung der bey diefem Pros zeffe beobachteten Phänomene An diefer Erklärung muß jede Hypotheſe ſcheitern, wenn fie nicht Hypotheſe der Natur, Wahrheit, iſt; fo vielfältig find diefe Phänomene, fo uners wartet und- dem Scheine nad widerſprechend. Ich entlehne die Erzählung diefer Phänomene aus Gilberts Annalen TI DB. 2. St. ©. 201, wo eine überaus deutliche Erzählung der Holländifchen Derfuhe vorfommt. Der Alkohol iſt unvolllommenes Phlogogens aryd und Azote. Bey der VBermifchung mit cons sentrirter Säure verbindet fih ein Theil Orpgen _ aus der Säure mit dem Azote des Altohols. E8 erfolgt. was bey folhen Verbindungen gewöhnlich geſchieht, eine beträchtliche Temperatur: Erhöhung und XTerwandlung der volllommenen Säure in uns unvolltommene. Außerdem fällt noch folgendes vor: das Gemenge befommt eine roth s oder grün s braune Farbe, nahdem man diefe oder jene Säure gebraudht hat; das heißt es bilder das Azote mit dem Sauerſtoff der Säure, Färbes fioff. *) Es entſteht keine Säure nah $. 10, auch Bein vollfommenes Phlogogenoryd wegen der: hohen Temperatur, fondern Azoteoxyd, wel es fih mit dem größten Theile des Phlogogens oxyds verbindet um Aether zu erzeugen. Ein bes trächtlicher Iheil des Azote des Alkohols bleibt als Ruͤckſtand mit Etwas Phlogogenoryd, nach— dem der Aether abgedampft worden ift. Der Aether ift alſo Phlogogeneryd und Azotes oxyd. Erenthält weniger Azote als der Alkohol, das her feine größere Flüchtigkeit. ($.24 ) Er enthält Sauerfioff im Azote; daher feine geringere Flüfs figfeit als die des Alkohols ($. 15.) Vermöge dies Rn 5 ſes *) Die Zerförung aller vegetabiliſchen Faͤrbeſtoffe durch oxygenirte Kochfalsfaure und durch alle Gat— tungen von Luftfaure zund Azote freyem Kalk bes weiſet, daß das Azote die Subſtanz des Färbes fiofis ausmacht. Außer Note ift Fein Stoff ber fannt, der unter geringen Temperaturen zum Oxy— gen und dem Kalke zugleich Verwandtſchaft aufere, Selbſt der Flammeftof in feſter Geſtalt Causge⸗ gluͤhete Kohle) bringt einige Entfaͤrbungen zu Stan— Voigts Mag. IIIB. 3 St. Ji de, x 435 — ſes geringern Gehalts an Azote und groͤßern Gehalts an Oxygen als im Alkohol, muß der Aether mit weis ßerm aber minderm Lichte brennen als der Alkohol, und etwad Ruß liefern ($. 32 u. 33.) Der Aether ift demnach ein flüffiger Zucker deffen Phlogogens und Azoteoxyd an Sauerftoff aͤrmer find als im eis gentlihen Zucker; daher deffen füße Eigenfchaften in Vergleichung mit dem Alkohol. $. 45. Eıhigt man den Rüdfand, wel cher nur aus Phlogsgenoryd und Azote befteht, fo entſteht, nach $. 10, keine Luftfänre (die übers gegangenen Dämpfe des Aethers und der unvells kommenen Säure haben die atmojphärifche Luft aus der Netorte ausgetrieben) fondern eine ent zundlihe Gasart, melde die holilaͤndiſchen Chemiker Lohlenftoffhaltiges öhligtes KWafferftoffgas auch Oehlerzeugendes Gas nennen. Die Zerlegung dieſer Gasart zeigte daß fie mehr Azote enthielt als der Alkohol, ein dis rekter Beweis daß der Aether deflen weniger ents hal de wie Lowitz, Grindel und ich gefunden haben, und zwar vermöge feiner Verwandt ſchaft zum Azote Der Färbefoff iſt alfo sote durch Eonnenlicht, Oxygen, Oxykollaſtes mo— difieirt. Wahricheinlich erzeugt Drngen die rothen, Oxykollaſſes die blauen, der Lichtſtoff die gelr ben Barden. halten muß. Dieſes neue Produkt der Kunft ift gasförmiges Phlogogenoryd und Azote, das heiße ein fettes Oehl in Gasform, und fhlieft die Kette der zufammengefeßten entzündlichen Sub; ftanzen, in dem es zu dem Diamante, Holze, Zur er, Harze, Wahs, Talg, fettem Oehle, ätheris ſchem Oehle, Alkohol, Aether endlich eine den voris gen ähnliche entzündliche Mifchung in Gasgeftalt lies fert. Diefe Gasart vermifcht fid nicht mit Waffer, brennt wie ein Dehl, liefert bey unvolltommenen Entzündungen Ruß, hat die Beftandtheile der fets tenDehle; was fehltihm deun um ein fettes Oehl zu ſeyn? Die einzige Anomalie ift deffen Gleichs gültigfeit gegen die Alkalien, und diefer kann feis ne Sasgeftalt zugefchrieben werden. *) Wird diefes Dehl mit Sauerfioff, mittelft oxygenirter Salyfäure verfeßt, fo kann doch, vers möge des $. Io, feine Säure entftchen; aber das Gemifh muß an Flüfligkeit verlieren. ($. 15.) Es entſteht eine tropfbare fehmierige Fettigkeit. 51:2 Die *), Die Gasgekalt hindert auch die Einwirkung aller Saͤuren, die einzige orpgenirte Salzſaͤure ausge nommen. Sie kann aber an der Nicht: Einwire kung des Waffers nicht Schuld ſeyn, da das Wafs fer Berwandtfchaft zu andern aasformigen Stoffen zeigt. Zeigt gasformiger Alkohol oder Aether Vers wandtſchaft zum Luftfäurefgegen Alkali? 0 Re ——— Die große Menge des hinzugekommenen Oxygens (es waren bald I Theil bald 4 Theile oxigenir⸗ ter Salzfäure gegen I Theil gasförmiges Dehl)- hindert mich diefe Fluͤſſigkeit für Oehl anzuerkens nen, wie auch ihre leichte Auflöfung im Waſſer. Zwar verbinden ſich ätherifche Oehle mit MWaffer, - aber nur fihwer, wegen ihres fehr geringen Sauerftoffgehatts im Azoteoxyd. Wollte man dieſe Subſtanz alfo ein -Dehl nennen, fs wäre es ein ätherifihes, und man müßte erſt unterfuchen 06 fie auch fo leicht Nüchtig iſt alsdie ätherifchen Dehle. Ich Halte fie für ein Mittelding zwifchen Zucker | und Dehl. Ihre Entzindung muß es vülig ents fheiden zu welcher Gattung fie gehört. Iſt fie | flüchtig , brennt fie mit merklichex und — * cher Flamme, fo iſt es ein aͤtheriſches Oehl; brennt ſie aber kaum, mit beynah — Flamme, ſo iſt's ein Zucker. Die Bildung des gasfoͤrmigen Oehls aus dem Schwefeläther muß _ einen Auperft vollfommenen | Aether vorher erzeugen. Uebrigens wird es hier wie bey der Verwandlung des Alkohols in Aether | DATEN §. 46. Es etklaͤrt ſich aber die Bildung, N des gasförmigen Oehls durd; das Gluͤhen des Als]; kohols mit Thon nicht fo leicht. Da die Ver—⸗ ſuche ne 491 ſuche fo angeſtellt wurden, daß der Zutritt vom aͤußern Sauerfioff unmöglih war, fo muß ein Theil des unvolllommenen Phlogogenoxyds von Thon verfhluft worden feyn, um das Verhälts nis der Beſtandtheile eines fetten Oehls hervors zubringen. Wie aber dieſes Berfihlucden in der Gluͤhhitze geſchehen fonnte, - begreife ich nicht leicht, und doch muß es gefhehen ſeyn; denn das gasförmige Dehl enthält weniger Plogogens oxyd als der Alkohol. Daß diefe Zerfekung des. Alkohols durd glühenden Kalk und Alkalien nicht geſchah ift in der Regel. Sollte vielleicht der Thon nicht eine weit ftärkere Gluͤhhitze erfordern als der Kalt um feine Verwandtfihaft zum Phlor. gogenoryd (Wafler) zu verlichren ? - Daß durch das Gluͤhen des Alkohols und des Aethers diefe zwey Flüffigfeiten in deu permanent, elaftifhen Zuftand verſetzt werden, iſt aus der allges meinen chemifchen Theorie erklärbar.. Sndeß wäre diefes ſeltene Phänomen einer weitern Betrachtung wuͤrdig, und es wäre fehr zu wuͤnſchen daß neue Ba obachtungen deſſelben Reſultate liefern möchten, welche die Bedingungen unter denen die Ders wandtung der tropfbaren Fluͤſſigkeiten in. befläns dig elaflifche duch den bloßen Waͤrmeſtoff ges ſchieht, beftimmten. | r“ $. 47: / 492 ct $. 47. Schr auffallend ift es, daß bie fo erzeugten Gasarten ſich duch einen verfchiedenen Gehalt an Azote unterfcheiden, und daß gerade bie aus dem Alkohol entwickelte deſſen weniger enthalte als die aus dem Aether, da doch der tropfbare Alkohol mehr Azote enthält als der tropfbare Aether. Die Urfache zu diefem ſcheinba— ren Widerfpruche liegt in der Bereitungsart. Beyde Sasarten wurden im pneumatifihen Wafı fer s Apparat aufgefangen, und diefes Phäs nomen entftand folgendergeftalt. Das reine Azote Hat viel mehr Verwandtſchaft zum Waffer als das Azoteoryd. Kam alfo Altoholsund Aether: Gas durch Waffer, fo mußte jenes mehr Azote abges ben als diefes Azoteoxyd, und fo wurde der ans . gezeigte Unterfchied an Azotenehalt bewirkt. *) Diefer Sab, ber wie von fich felbft aus der ‚ Theorie fließt, und den ich defhald unter die all; H Der Unterfchted der Gehalte an Azote, von wel⸗ chem man eine arößere Verwandtſchaft des Alkohols zum Waſſer als des Aethers erwarten koͤnnte, wuͤr⸗ Dde das Phaͤnomen nicht erklaͤren. Es konnte allens falls eine Gleichheit an Azotegehalt in beyderley Gas erhalten werden; dag plus an Azote im Aethers gas kann nur fo erklärt werden mie es hier ges ſchieht. _ 493 allgemeinen aufzunehmen verſaͤumte, ſcheint aber hier ein bloß aus der Luft gegriffener Satz zu ſeyn den man aufſtellt — weil man feiner bedarf, Allein ich habe mic, durch einen direkten Verfü) von feiner Wahrheit überzeugt. Ich nahm von Alkohol und Aether zwey gleiche Portionen, goß zu jeder eine gleiche Waſſermenge *), Alles nad) Gewicht, und beobachtete, mit einem Queckſilber— thermometer, deſſen Kugel nur 22° Durchmefs fer hat, die Temperaturänderung. In der Mis fhung von Alkohol und Waffer flieg das Thermo— ‚meter um 4, 9 Grade der Sotheiligen Scale; in der Mifhung von Waffer und Aether flieg es nur um 2°. Und es ift zu bemerken daß ich gewöhns lihen verkäuflinen Hether und Alkohol genommen hatte, und dag alfo der Unterſchied der Temperas turänderungen eigentlich noch größer if. Eine ähnlihe Miſchung von Rohzucker und Waſſer brachte nicht nur keine Temperatur: Erhöhung zu Stande, fondern verhielt ſich Überhaupt wie eine gewöhnlihde Saßauflöfung. Das Thermometer fant um 0,6". -Da nun die Temperatur s Nender rung ald ein Mans der augenblicklichen Miſchung alfo Mit der aröften Corafalt brachte ich ale drey Fluͤſſigkeiten auf einerley Temperatur. Das Waſſer war deſtillivtes Waffer, 494 — alſo auch der Verwandtſchaft angeſehen werden kann, fo muß aus dieſem Verſuche der Schluß ge⸗ zogen werden daß das reine Azote etwa 23 mal fo viel Verwandtichaft zum Waller hat als das Azoteoxyd des Aethers. 9. 48. Indeß bleibt es jeßt noch ziemlich unerflärbar warum das Azote in den feften Oeh— len diefe Verwandtſchaft ganz verkehrt. Der Umſtand daß die ätherifchen Oehle, welche den Vebergang zwiſchen den fetten Dehlen und dem Altohol ausmachen, diefe Verwandtſchaft (zivar in einem geringen Grade) beſitzen, obſchon ihr Azote etwas orydirt iſt, ſcheint anzuzeigen daß diefe Verwandtſchaft das Azotes in den brennba⸗ ten Subſtanzen das Reſultat gewiſſer quantitatis ven Verhältniffe des Azote zum Dhlogogenoryd iſt, wodurch das fette Dehl gerade gleich viel ges bundenen Wärmeftoff erhält ais das Wafler. $. 49. Sch enthalte mid) aller Bemerkuns gen über den praftifchen Nutzen, welpen diefe aufgefiellte Theorie der vegetabiliſchen brennbaren Subftanzen leiften wird, aus Furcht bey ihrer Neuheit folhe Anwendungen derfelben zu machen die jeßt noch erzwungen feinen würden. Diefe Theorie wird ohnehin noch Modificationen und Zufäße erleiden, die man billig abwarten muß um. * | 495: am über ihren ganzen Werth gu_entfcheiden. ch fibliefe mit der Ditte daß diejeniaen Naturs forſcher denen die Vorfehung aufer vielem Scharf; finn, aud) gute und zahlreiche Apparate verliehen hat, Verfuche anfellen mögen um die Rollen der zwey Seftandtheile der Kohle in dern Prozeſſe wos bey die Kohle als thätiger Stoff vorkommt, zu des ſtimmen, und andere Verſuche durch welche Die Hy— pothefe des $. 6. gehörig geprüft und gewärdigt werden fünne, Anhang $. 50. Es würde der Bollftändigfeit meis ner Theorie etwas wefentliches fehlen, wenn fie nichts über die Natur und Entstehung des Rus Be tiefes fo wichtigen und vernadläfligten Dros dufts der Entzündungen zu fagen hätte. Da uns hiezu durchaus Data fehlen, fo mußte ich mir dergleichen durch mittelbare Verſuche verfchafs fen. Sch wollte vorgiiglich das Dafeyn und das Berhalten der Grundftoffe der vegetabtliſchen Sub— fiangen erforihen, und zwar vorzuͤglich mittelft der Saͤtze, daß das Phlonogenden freyen Lichtfioff zur Entzündung liefert, und daß die Derwandts ſchaft des Waſſers zu diefen Miſchungen von dem Grade der Oxydation des Azete und von der Größe des 496. — des Phlogogenoxyds ⸗Gehalts jenes directe, die⸗ ſes umgekehrt, abhange, fo wie die Verwandt— ſchaft des Alkohols im Verhaͤltniſſe des Sauers ſtoffsgehalts ſtehet. — Dennod prüfte ich vers fhiedene Rußarten durch Erhitzung und duch Dermifchung mie Weingeift und Waſſer. ıter Berfud. 6. 51. Ich erhitzte eine ciferne Platte big zur Rothgluͤhhitze Cin den folgenden Verſuchen gleid) falls) und legte darauf Glanzruß, (der ſich bes kanntlich am unterften Theile der Schornfteine anz ſetzt) aus einem Schornſteine wo nichts als Tannen: Dirkensund Erlenholz gebrannt wird, Bey deſſen Erhitzung trieb er ſtarke Blafen und entzündete fih fobaid man ihm eine Flamme näherte, Die Entzündung wie von einem ſchlechten He, dauerte auh nah der Entfernung der fremden Flamme fort. Zuweilen geſchah auch die Ents zuͤndung ohne Zutritt fremder Flamme Nach ihrem Erlöfhen glüht die Maſſe noch ſchwach. Der Ruͤckſtand war einer Schlade ähnlich, voll von Dlafen, nicht vollkommen ſchwarz, glänzend, zerreiblich einem groben Kohlenpulver ähnlich, nur rauber anzufühlen: Fury es war Kohle mit vieler Aſche. ater, * 497 ster Verſuch. 9. 52. Eine aͤhnliche Portion dieſes Rußes in Weingeiſt gelegt, loͤſete ſich auf und erzeugte bald eine ſchoͤne dunkelrothe Tinktur. Eine gleiche Portion dieſes Rußes in Waſſer gelegt, wurde nicht aufgelöfet. Erfi nad langer Zeit färbte ſich das Waſſer ſchwach fhmugig geld. Es verhieit fih alſo der Glanzruß in diefen beyden Fluͤſſigkeiten ſo wie auf der gluͤhenden Platte, als ein Harz. Der Ruͤckſtand des gebrannten Glanzrußes aus dem Iten Verſuche ſank im Waſſer und Weingeiſt, faͤrb⸗ te aber keins von beyden. ster Berfud. $. 55. Eine Portion Flugrußes aus denz felben Schornſteine, entzuͤndete fih auf der glühen: den Matte gerade wie der Glanzruß, lieferte eing noch ledhaftere Flamme, und Hinterlieg eine Koh: le die von der des Slanzrußes nicht zu unterſchei— den war. 4ter Verſuch. 9. 54. Eine Portion dieſes Flugrußes in Mat; ſer, Weingeiſt und Brantwein gelegt, lieferte ſehr bald eine ſchwarzrothe Tinktur, in allen drey Fluͤſſigkeiten von gleicher Staͤrke. Goß ich Wein: geiſt auf den Bedenſatz des in Brandtwein gelege, nen 498 vn nen Flugrußes, fo erhielt ich eine der des Glanz: rußes ähnliche Tinktur, nur dunkler und fluͤſſiger. wi Slugruß betrug ſich alfo hier völlig wie DPI YUBAER aus Harz und Gummi, 5ter Berfud. $. 55. Gemeiner Kienruß, auf derglühen, den Platte erhist, glüher fchwer, langſam und _ theiiweife. Bey Annäherung einer Flamme ent ficht eine faft unmerkliche Flamme, die fogleich verfihwinder und nicht wieder erfiheint., Der Ruͤckſtand fieht ganz wie der gemeine Kienruß aus, it nur etwas rauher anzufühlen. Hie und da "bemerkt man einige Theile einer blendend weißen Aſche untermiſcht. 6ter Verſuch. 6. 56. Gemeiner Kienruß mit Waſſer ger - ſchuͤttelt miſcht ſich gar nicht, ſondern ſchwimmt oben. Mit Weingeiſt gemiſcht ſinkt er ſo gleich “und ſchnell unter. Nach nnd nad) bekommt der MWeingeift eine gelb:grünlivhe Sarde und fließt wie ein fehr dünner Lad, deflen Klebrigkeit indeß nur gering iſt. Der gegluͤhete Kienruß aus dem 5ten Verſuche mit Waſſer vermiſcht ſinkt ſogleich, faͤrbt aber das Waſſer nicht. Mit Weingeiſt vermiſcht gleichfalls. Indeß geht dieſe Subſtanz Ki mit — Bar 499 f mit Weingeift gerieben einen Anfang von Mifchung ein, in dem fie damit eine zufammenhängende weihe Maffe bildet, wie etwa Erdfarbe mit Gummiwafier abgerieben. Hingegen ‚geht fie mit Wafler nicht die geringfte Mifchung ein. Gemeine gepuͤlverte Kohle ſinkt gleichfalls im Wars fer und Weinge, geht aber gar Feine folche Miſchung ein. zter Berfud. 8. 57. Aus einem Ofen, den ich zu Vers fuchen eingerichtet hatte, nabm ic) den Ruß und unterwarf ihn einer gleichen Behandlung. Es iſt der im Magazin für das Neueſtezc. im XL. B. Iten Et. befchriebene Dfen. Sch brannte bie dahin lau⸗ ter Tannenholz (nicht Kienholz) und zwar gänz— lich aftlofes, und fonft nicht harzig. Die Luft konnte nur durch) einen Roſt in den Prozeß kom— men. Sch nahm den Ruß aus der Schlangen: roͤhre; er fah völlig fo aus wie der verkaͤnfliche Kienruß, leicht, ſtaubartig, aber zuſammenhaͤn— gend, wenn man ihn zuſammen druͤckte. Diefer” O fenruß auf die glühende Platte gelegt, entzuͤn— det ſich nicht, gluͤht aber ſchnell, lebhaft und lange. Die Funken ſchwaͤrmen in der Maſſe ſchnell herum, wie bey der Erhitzung des Pilzen— foͤrmigen Rußes, des lange nicht geputzten Tochtes des Talglichtes. Der Ruͤckſtand iſt einger grauen Aſche aͤhnlich. | , Ster 300 — ster Verſuch. 6. 58. Dieſer Ofenruß miſcht ſich anfaͤng⸗ lich mit Waſſer gar nicht, ſondern ſchwimmt wie Kienruß. Nach einigen Tagen faͤllt etwas weniges davon zu Boden, und das Waſſer wird etwas ſchmutzig. Mit Weingeiſt vermiſcht, ſinkt er gleich zu Boden und liefert eine Firnißaͤhnliche Flüſſigkeit etwa wie die des Kienrußes, nur iſt die Farbe ſchwaͤcher und mehr gelb als dort. 9. 59. Dieſe Verſuche zeigen ung deutlich zwey Hauptgattungen von Ruß, welche dadurch weientlih von einander unterfchieden find, daß die erfte Phlogogen im reichen Maße enthält, die feßtere aber nicht, oder in unbedentenden Quantites ten. Zu der erften gehört der Glanzruß und der Flugruß. Zuder le&tern Kienruß und Ofenruß. 9. 60. Der Glanzruß beſteht, dieſen Ber, ſuchen zufolge, aus Phlogogenoxyd und Azoteoxyd in feſter Geſtalt. Es iſt alſo ein wahres Harz das ſich vom Geigenharze nur durch einen groͤßern Gehalt an Azoteoxyd unterſcheidet. Der Fiugruß iſt ein Gemenge aus Stanzeufß und ſchwach oxydirtem Azote, wobey das Phlogogen⸗ oxyd ſchwaͤcher oxydirt zu feyn ſcheint als im eigentlihen Ölanzruße. Man fieht diefe Zufams > menfeßung des Flugrußes ſchon an der aͤuſſern Textur. Er ift eigentlich ein fein zecchen Glanz⸗ ruß mit Aßte angeflogen, Der zu — 501 Der vollkommene Kienruß ift reines Azoteoxyb (in der Bedeutung von $. 59.) in einem niedrigen Grade von Oxydation. Der Ofenruß ift reines Azoteoryd in eincın höhern Grade von Oxydation. Er verflüchtigt ſich bis auf einen kleinen Theil afchenartigen Ruͤck— ftand, da hingegen der Kienruß fih nur. ſehr ſchwer verfluͤchtigt. $. 61. Merkwuͤrdig find folgende zwey Phi nomene: die Rußgattungen die aus nicht harzigten Hölzern im Schornfteine entfianden, find harzigter Natur; der aus harzigtem Holze entftandene Kienz ruß aber nicht, oder doch Auferft wenig. Ferner liefert blos die Verbrennung der harzigen Rufe eine Kohle, die der andern, Aſche; das Geigen, Harz aber weder Kohle noch Afche. Nun will ich es verfuchen die Entitehung dies “fer 4 Ruße nad) meiner Theorie zu erklären. $. 62, a) Entfiehung der harzigen Hufe. Wird Holz, weiches man nur will, unter dein weiten Mantel eines Schornſteines entzuͤn—⸗ der, fo geht der Prozeß in der Arc wie ich ihn befchrieben habe, vor fih. Das Phlogogenoxyd ‚wird durch den Sauerfioff der Luft zu Waffer, ein Fame des Azote wird zu Lufifäure, und der andere 502 | — andere wird durch dieſe Operation theils völlig, theils nicht ganz desoxydirt. Jener Antheil bleibt in der Kohle zuruͤck, dieſer wird verfluͤchtigt, und bildet den urſpruͤnglichen Ruß. Dieſer ſteigt mit einer Portion atmoſphaͤriſcher Luft auf, die durch den Entzuͤndungsprozeß zum Theil desoxydirt iſt, und alſo von ihrer Faͤhigkeit Waſſer aufzuloͤſen, vers lohren hat. Der durch die Entzuͤndung entſtan⸗ dene Waſſerdampf trift alſo keinen Stoff zu wel, chem er Verwandtſchaft hätte, als eben das ſchwa— che Azoteoxyd. Es verbindet fih alfo mit ihm; da dieſes in einen hoben Temperatur geichieht, ſo wird das Waffer zerfekt; das Azoteoxyd orydirk ſich ftärker und das Gemifch iſt demnach unvoll fommnes Phlogogenoxyd und Azoreoryd , das _ heißt Harz oder der Glanzruß, deſſen fchwerfier Theil ſich am Eingange des Schornſteins gefeßt. Der übrige leichtere, mir weniger Waſſer verfeßte fleigt in die Höhe. Allein es kann nicht. die ganze Menge des verflüchtigten Azots dur) das vorhandene Wafler in Harz verwandelt werden; fondern es fleigt ein Theil deffeiben mit dem feichtern Glanzruße und bildet den Flugruß, der je höher er fommt , defto mehr im Waſſer, defto weniger im MWeingeifte, ſich auflöfet mithin deſto weniger Harz iſt. — Wahrſcheinlich wirkt in dieſem Prozeſſe die unzerfetzte atmoſphariſche Luft mit, welche von der Secte hinzuſtroͤmt und giebt { 5 — — — 503 giebt ben der Bildung des Glanzrußes noch Wafı fer ab, indem fiedesorygenirt wird. Daber flammt der im unterften Theile des Schornfleinmantels am ſchlechteſten. Die Entzuͤndung dieſer beyder Ruße giebt ‚eine ziemlich gleiche Kohle; im. Flugrun wird das ſchwache Azoteoxyd das dem Glanzrufe nur anhängt durch die Hitze verflüchtigt und gefäuert, wie bey der Entzündung des Holzes, und die ruͤckſtaͤndige Kohle rührt bloß von dem Antheile Glanzruß her, der mit demangeflogenen Ayste verbunden war. Da in diefer Mifchung wenis ger felter Sauerfioff und mehr Azote vorhanden iſt als in der des reinen Gianzrußes, fo iſt es bes greiflich, daß diefe Entzündung mehr freye Wärs me erzeuge mithin mehr Lichttoff entwickele, als ‚die Eurzündung dei reinen Glanzrußes. 45 b) Entfehung der nichtharzigen Ruße. Der Kienruß wird aus harzigtem Holze, welches man mit dem geringften Antheile Sauer fioffgafes entzündet, gewonnen. Es entzündet ſich vorzüglich das Harz und wird zerlegt, aber andere als in andern Entzündungen. Die geringe Mens ge des hinzugelaffenen Sauerfioffgafes reicht bey weitem nicht hin alles Azote in Lnfrfäure zu vers wandeln, nicht einmal den verflüchtigten Theil Woigts Mag. IIT.B,3 ©f. Kt deſ⸗ J 504 * deſſelben. Daher wird es ſtark desorydirt, durch die Entſtehung der Saͤure. In dieſem Zuſtande desorpdirt das fluͤchtige Azote das fluͤchtige Phlo— gogenoxyd des Harzes und des Holzes völlig, und läßt das Phlogogen ald Gas mit der Luftfäure entiveichen. Daher entfteht durch, diefen Prozeß, wenn man das wenigfte Sauerſtoffgas dazu anges wandt hat, kein Waffer, fondern bloß Luftfaure und Azoteoxyd. Der Ofenruß entitand ın meinem Ofen auf eis ne ähnliche Art, aber unter dem Zutritt von meh— rerer atmoſphaͤriſchen Luſt. Da dieſe bloß durch den Roſt und nur mäßig hinzuſtroͤhmte, ſo hatte fie ſchon fo viel Sauerſtoffgas verlohren als fie übers haupt durch vegetabilifche Entzündungsprogeffe vers - lichten fann, mar alfo nicht faͤhig etwas davon zur völligen Orydation des Azote herzugeben. -Däs her konnte diefer Ruß kein Phlogogenoxyd enthalten, obſchon es mehr Sauerſtoff enthielt als der Kiens ruß, Ein’ Umftand der deffen Verflüchtigung fehr befördert. Diefe Unterfuhungen über den Ruß werben hofs fenttich zur Genüge zeigen welch ein Unterſchied zwifchen Kohle und Ruß ftate finde. Die Kohle ift (die Erde nicht mit gerechnet) Phlogogen und Azo⸗ er '505 Azote. Ruß ift immer ein Oxyd. Kohle brennt mit Flamme, Glanzruß auch. Aber Glanzruß wird vom Weingeiſt aufgelöfet, die Kohle nicht. Die Kohle ift im, Waſſer unaufloͤßlich; Kienruß und Ofenruß aub. Aber die Kohle flammt; Kienruß und Ofenruß aber nicht. — Die fihwars ze Subſtanz welde Suyton s Morvenu auf dem Diamant, nach feiner Entzündung in einem Ges mifche von fchwefelfaurer Kalferde und Thon ents decfte, iſt eine Art von Kienruß, aber nicht Kohle. Sie entftand bey einem fargen Zufluß von Sauerfioffgas, Unter diefen Umftänden würs de fie auch entitanden ſeyn, wenn ichen der Ralf von Saͤure ganz entblöjt gewefen wäre, Der Diamant ift ein Oxyd. Sch wuͤnſche daß man die gange Theorie, die ich in diefer Abhandlung aufgeftellt habe, nicht oberflählich fondern mit reifer Ueberlegung prüfe, und daß man mich mit bloß fiheinbaren Finwens dungen verfchonen möchte. Sch bin zu weit entfernt um auf alles und auch bald zu antworten. Gründlihe Einwendungen, dergleichen ıch vorzügs lich vom ehrwürdigen Morveau erwarte, werden mir fehr willfommen feyn, denn fie werden ents weder die Theorie direkt beffätigen, oder fie ers weiteren, und daS leßtere ift eine Vollkommenheit ‚deren fie, meinem eigenen Gefühle nad, fehr Kk2 bes 506 — bedarf. So z. DB. hätte ich das Wort Ben flähtigung genauer beftimmen follen, wie ich mit Orpdation, Entzündung u. f. w. es that. Die Sub⸗ ſtanzen welche eine bloße Verſluͤchtigung erleiden, werden weder zu Dampf noch zu Gas, ſondern erhalten im Augenblicke der Verfluͤchtigung eine Mittelgeſtalt zwiſchen der feſten und der dampfförs migen Form. Beyſpiele diefes Zuftandes findet man am Nauche, am Ammoniak, anallennicht gass förmigen Säuren, welche in der Luft dem Geſetze der Schwere widerftehen. Der Waͤrmeſtoff iſt das Hauptagens in dieſem Prozeſſe. Gebunde— ner Sauerſtoff erhoͤhet ſeine Wirkung. Das Sauer⸗ ſtoffaas iſt dieſem Prozeſſe zuwider, weil es die Entſtehung der Gasform beguͤnſtigt. Ferner habe ich — — daß das blos ge Stühen der brennbaren Subſtanzen ein Anfang von Entzündung fey, fo wie man- big jeßt. glaube. daß die Orpdation ein Anfang von Säurung fey, und daß fie nım durch verfchiedene QLuantitäten deg thätigen Phlogogens in jenen, Sauerſtoffs in dies fen, ſich unterfheide. Die Kehnlichkeit des Gluͤhens mit der Entzündung aründe ih auf die Phaͤ— nomene der Kohlen » Entzündung. Die ſtark ausgebrannte Kohle bejteht hey weitem größtens - theils aus Pilogogen. Aber fie flammt nicht, weilder Flamineftoif weniger Verwadfchaft zum. F Sau: ee? x 2. 507 Sauerftoff hat ($. 3 1,)als das Azote, und alfo die Zerſetzung des Sauerftoffgafes,mithin die Entitehung der freyen Wärme geringer ift, welches durch die alltägliche Beobachtungen die uns belehren das ſtark ausgeglühete Kohleu wenig Wärme liefern, Geftätige wird. — Allein es bleibt doch noch die Möglichkeit, daß zwiſchen Slühung und Entzündung noch ähnliche Unterfchiede ſtatt finden als zwiſchen Oxydirung und — ich noch nicht kenne. Parrot. | * Einige Bemerkungen üͤber die Krenzotter Coluber Cherfea Linn, Gewoͤhnlich ſchreibt man ee deutfchen gifs tigen Schlangen auf jeder Seite des Oberkiefers zwey Giftzähne zu. Ich Habe aber duch einige ” diefem Sahre re elite Unterfuhungen an der « Krenz: 508 * Kreuzotter Col. CherfeaL. gefunden, daß dieſe Anzahl nicht immer gleich if. Go entdedte ich bey dem einen Exemplare drey, bey dem andern aber, deſſen einen Kopfknochen ich hier zu einer Zeichnung beyfüge, aht Giftzähne. *) Die vorr derfien find die größten, und ragen aus der häutis gen Scheide, wenn fie das Thier empor richtet hervor; die übrigen aber find unter derfelben vers det, und liegen paarweife hinter und neben eins ander. Die vordern großen Zähne Tab. IV. Fig. ı. a. fand ich nicht beweglih und kann alfo auch der Meynung derer nicht beytreten, wels che glauben, daß das Thier diefelbe wie eine Ras Be ihre Klauen ausſtrecke und zurücziehe. Nicht die Zähne, fondern der Knochen Fig. 1. b, wos rauf die Zahne sibeu, iſt beweglich. An dirfem Knochen hängt ein anderer auf beyden Seiten flaher, an dem einen Ende breiter, in der Mitte etwas frummer Knochen Fig. I. c.und Fig. 2. f., der mit feinem fihmalen Ende an dem Gaumenfnochen Fig. r. d,, worauf bie gez, wöhnlichen Zähne fisen, verbunden iſt. Bewegt ; man “) Vielleicht hatte.die erſte auch mehr als 3 Giftzähne und es lag nur an mir, dem Eucher, die Schuld, da ich mich nur an die zwey großen hielt, alfo alle übrigen Theile ohne darauf fehr zu achten, wegſchnitt. man diefen Knochen vorz oder rückwärts, fo legen fih die Giftzähne beym Ruͤckwaͤrtsruͤcken nieder, beym Borwärtsrücden aber richten fie fih in die Hoͤhe, etwa wie ein Iafchenmeffer, das man auf — und zu machen kann. Die vordern Gift: zähne haben zwey Deffnungen, die eine iſt am Grunde Fig. 3. g., und hat eine eyförmige Ges fialt, die andere an der Spitze Fig. 5. h. und iſt Rinnenfoͤrmig. In jene fließt das Gift, wel— ches aus einem Kanal kommt, deffen Mündung, wenn die Scheide fih an den Zehn legt genau auf die euförmige Deffnung des le&tern paßt; nun geht es dur die Höhlung des Zahns und endlich an der untern Oeffnung heraus und in die mit der Spitze des Zahns gemachte Wunde. Auch die Zeugungsglieder dieſer Schlange Fig 4. ü. find mir fo merkwürdig vorgekommen, daß ich nicht umhin kann, hier nod) einige Worte darüber zu fagen. Sie liegen an beyden Seiten des Alters als walzenförnige weiße Körper in den Schwanze der Länge nad. Will fie das Thier heranethun, fo ſtuͤlpt es diefelden um, wie einen Handſchuh, oder wie die gemeine Weinfchnede ihre Fuͤhlſäden. Wenn fie außerhalb dem Körs per ſtehen und alfo umgeſtuͤlpt find, fo fieht man viele tnorpelartige Fafern Fig. 4. k., welde am Grunde dick find und am Ende ſpitzig zu las Ä fen. 510 — fen. Unter denſelben iſt allemal eine, welche ſich an Groͤße vor allen uͤbrigen auszeichnet. Wenn ich mich noch recht einer Stelle in Sonnini' s Reiſe nach Aegypten erinnere, fo hat, wie aus berfelben erhellet, das Zeugungsglied des Ichnev⸗ mons ähnliche Hafen. Wozu find diefe da? — Endlihb muß ich noch anmerfen, daß biefe Schlange auch länger wird, als mehrere unferer Nrarurf reicher angeben, In Goeze's Europ, Faune B. 7. ©. 176. wird ihre Länge auf 9— 10, hoͤchſtens 12 Zoll, in Bechfteing furzgefaßter Nas turgefcbichte des Syn s und Auslandes 6 — 8, hoͤch⸗ fiens ı2 Zoll angegeben. Eins von den Erems plaren, die ich befiße, ift aber ı Fuß 32 Zoll ein anderes ı Fuß 2 Zoll parif. Maaß. lang, und ein guter Freund von mir tödtete eine, welche wer nigftens zwey Fuß Länge hatte. Die Zeichnung auf dem Ruͤcken ift verfchieden, Bald bildet der dunfelbraune Streifen auf dems felben eine im Zickzack laufende Linie, bald ift fie durch viereckige an einander hHängende dunfelbraune Flecken unterbrochen, bald bildet diefer Streifen lauter bintersund an einander hängende Kreuze, bald laufen jene vieredigten Flecden den ganzen Ruͤcken hinauf und find nur ein soder zweymal duch eine kurze Zickzacklinie unterbrochen. Die beys —* 311 beyden Bogenlinien auf dem Kopfe find beſtaͤndig und geben, wie es fcheint, eim fiheres Kennzeis chen der Art ([pecies) ab. Eine Braunelle und eine Maus, welche ich von einer Kreuzotter beifen ließ, farben, jene eine halbe Stunde nach dem Biß, diefe am’ dars auf folgenden Tag morgens. Sie hält fih gern in hohem Grafe auf und iſt in Hiefiger Gegend bey Altenfurt, einem Wei: ler, der im Walde 13 Stunden von der Stadt liegt, nicht feiten anzutreffen. Nürnberg ben 21. Dft. 1801. \ Wolf, Lehrer im Buͤchnerſchen Inſtitut. Erklärung der Rupfertafel. Tab. IV. "Fig.-L a) Die Giftzähne, , b) Der Knochen, worauf die Gifts zähne fißen. c) Der fpatelförmige Knochen. d) 512 — 4) Der Gaumenknochen auf wel⸗ chem die uͤbrigen Zaͤhne ſitzen. e) Die Augenhoͤle. Fig. 2. f).Der fpatelförmige Knochen abs gefondert. Fig. 3, Ein vergrößerter Giftzahn mit feis nen beyden Deffnungen g. h. Fig, 4. | i. i. Die walgenförmigen 3 zeigunze⸗— glieder. k.k.k. Die Safern oder Hafen an denfelben, * 3. Nachricht von einigen foffifen Ueberreften eines Nhinoceros, und einer ——— von einem Karpfen. Ein YAuffaß: Ueber die aus der Er— de gegrabenen Säugthiere, in der neus en Berliner Monatsſchrift, Inlius 1501., web der J — 513 cher mir fo eben zu Geſicht kommt, erinnert mich da⸗ van, dem Naturthiſtoriſchen Publicum vorläufig die Auffendung mehrerer foffiten Rhinoce— rosknochen in hiefiger Gegend anzuzeigen. Vor einigen jahren nämlich. entdeckte ein Müller zu Enzheim am Glanberg in der Wetterau eine Menge ungewöhnlich großer Knochen, wels che ganz loſe in lockerer aufgeſchwemmter Mergels erde lagen. Der unverfländige Menſch glaubte in denfelden — der Himmel weiß was? — zu finden, und fieng an fie in Stuͤcken zu fchlagen, welche nad ‚gerade umhergeworfen wurden und ſich verlohren. Durch einen gluͤcklichen Zufall fügte es ſich jedoch, daß ſein Sohn einſtmals den Vater auf jener Operation ertappte, und noch einen großen Theil ven einem Kiefer mit den wohlerhalte— nen Zähnen, ein Stuͤck von einer tibia, ein paar kleinere Backenzähne, und einen langen, wie es Scheint, Vorderzahn rettete. Im vergangenen Junius hörte ich daß diefer Mann jene foflilen calcinirten Knochen aufbewahre aber, aller Erkuns digungen ungeachtet *), nicht wiffe, mag für cis | nem *) Er hatte fie unter andern nah Hanau aefchickt, um dert von Sachverſtaͤndigen zu erfahren, was er eigentlich befise — aber Feine Auskunft erhalten: fünnen. — 514 —* — nem Thiere ſie angehoͤrten. Ich bin darauf zu ihm gegangen, habe dieſe foſſilen Knochen ih Augenſchein genommen, und, nachdem ich gleich eingeſehen, was fuͤr ein merkwuͤrdiger Fund das mar, habe ich fie von ihm erſtanden. Und konn⸗ ten fie wohl einen würdigern Befiker finden, als meinen ehmaligen, von mir hochverehrten Lehrer den Herrn Hofrath Blumenbach, der gerade — um die phileſophiſche Beſtimmung der Oſteolithen aus der Claſſe der Saͤugthiere, welche fuͤr die Geogenie fo wichtig find, nicht weniger ausgezeich⸗ nete DVerdienfte hat, ald um andere Theile der Traturgefhichte und Naturbeſchreibung? Ihm ha⸗ be ich ſie daher zugeſchickt, und von Ihm wird das naturhiſtoriſche Publicum eine“ Befchreibung #), vielleicht auch fünftig : inmaleine Abbildung des Kiefers erhalten; worauf ich dem Lefer hiermit verweise. Oqhlieh⸗ *) Der Hr. Hofr. erlaube mir, bier noch anzufuͤh— ten, was er mir unterm 26 Junius fchriebY „Ih— re intereffanten Beylagen von zoologiſchen Urkunden aus den, Zeiten der Vorwelt, kommen mir um fg ermünfchter, recht wie gerufen, da ich gerade mit einer Abhandlung über dergleichen beſchaͤftigt bin.“ ) Etwa in den Abbild. nat. hiſt. Gegenfände, — * ur * x * J— | | 515 Schließlich muß ich noch anmerken, daß der Ar, Bf. jenes Aufſatzes in der N. Berlin. Mor natsſchr. (welcher mir uͤbrigens ganz unbekannt iſt), theils Recht hat, theils aber ſich ſehr irrt, — wenn er daſelbſt ©. 19. in der Anmerk. gegen Envier aufuͤhrt, dep Hr. Hofr. Dlumen Dach ih vom Dafeyn wuͤrklicher foſſllen Men: chenknochen überzeugt erkläre. Recht hat er, -fage ich, indem er die Aufl. des Handb. d. Mat. Geſch vom Jahr 1782. eitirt; aberer irrt fich, | wenn er glaubt, Hr. Hofe. Blumen bacchh ſey auch jetzt non, nad 18 Jahren, dieſer Meimung. Nichts weniger; m. fonur deffen Handb. d. WM. G. 6te Aufl. 1799. ©. 695 u. 696. ind. Anm. Waͤre diefe wichtige Stelle dem Hrn. Df. bekannt gewefen, fo würde ibm Cuviers Satz: „niw gends haben fih menſchliche Foſſilien gefun— den, obgleich Gouan und Spallanzani die ſes behaupten“ — wohl nicht als einer der merk— wuͤrdigſten (wie er ſich ausdruͤckt) geſchienen, er auch nicht Hrn. Hofr. Blumenbachs vor ſo langer Zei geaͤußerte — dagegen angeführt haben, Noch füge ich die Anzeige hinzu, daß ich vor furzem bey einer im Mächtersbachifhen (in der Grafſchaft Iſenburg) gehaltenen Fifcherey eine Deißgebure von einem gewöhnlichen Karpfen gefe —* NE, 516 — — — geſehen habe. Er war ungefähr einen Rheinl. Fuß lang, und fein Kopf hatte ganz die Geftalt eines Mopsktopfes; im übrigen aber war er regel— mäßig gebaut. Mehrere Umſtaͤnde erlaubten mir nicht, weder das Thier mitzunehmen, noch ed auf der Stelle abzugeichnen. Indeſſen fann man lic) Doch auch ohne Abbildung eine ziemlich rixhtige dee von der fingulären Form des Kopfes machen, wenn man fih nur den Kopf eines Mopfes von ächter Raçe vorftellt, mit dein er, wie gefagt, die auffallendſte Achnlichkeit hatte. J Es iſt uͤbrigens bekannt, daß es unter den Karpfen häufiger Mißgeburten giebt, als unter ir— gend einer andern befannten Fiſchgattung. Büdingen im September 1801. | | Haͤfeli. — 887 4. Derfuche die Einimpfung der Kuhpocken an Schafen betreffend, Einige Zeitfehriften Hatten fihon die Verſuche über diefen Gegenfiond, die auf dem Landgute "von Drfigny von den Herren Terier und Dal; — zack, Chirurgen von Verſailles, dem Hrn. Ali bere Arzt zu Paris, und Kern Valdis Vete— tinärarztdes Seinesund Difes Departements ange: ftellt worden waren, angekündigt. Ihr Zweck war zu verfuden, ob man die den Schafen fo fchädliz chen Schafblattern (Clavel£e) auf eine aͤhn— liche Art verhüten könne, wie ınan gegenwärtig die Menfchen vor den Mienfchendlattern ſchuͤtzt. Die’ daraus entftandenen Reſultate find bis jetzt fols gende. Erfter Verſuch. Sie machten einige Stir he an der obern und innern Seite der Schenfel und unter den Achfelhölen eines Lammes, da wo die Haut von Wolle entblößt war. Hoch am viers ten Tage der Operation war das Schaaf niederges fchlagen; es fraß faum, und war fehr fihläfrig. "Der Schäfer, der hierüber unruhig wurde, kuͤn— digte feiner Herrſchaft an daß er glaube das Schaaf -fey von den Schaafpocken befalen. Mad. Des to ur⸗ 518 — tourmelles, die Eigenthuͤmerinn des Guts, die fehr rahig dabey war, weil fie die Urſache diefer Erſcheinung kannte, fiellte ihn fogleich zufrieden, Hierauf fingen die Blafen der Poren an, größer zu werden, und am achten Tage hatten fie die Größe einer Kleinen Nuß erreicht. - Das. Abtrock nen begann am neunten Tage und am dreyzehnten ‚war blos die Narbe der Puſteln noch übrig, Die nothwendigen Bewegungen des Thieres beym Laus fen hatten gemacht, daß die ebern Bflattern ge⸗ platzt waren; Aber auf das Euter hatte die Vac⸗ cine fo ſtark gewirkt daß es mit mehreren eiternden Pocken bederft war. Zweyter Verfuch. Dienämliche Operation wurde bey einem Schaafe und einem Lamme wieders holt. Da aber die Dlattern eines Kindes desden. Valois, deren Gift gebraudit wurde," fchon im Abtroknen waren, fo entifand nur cine kleine Puſtel, die man allenfalls für falſche Kuhpocken hätte halten können. | x Dritier Verſuch. Vier Stiche wurden an einem neuen Schaafe und einem neuen Lamme, an der Seite der Bruſt an der nacfteften Stelle, gemacht. Nach fünf Tagen entwickelten fich ‚Die | Kuhblattern, fie wuchfen, und am fewpflen Tage» vereiniaten fich die Höfe derfelben und bildeten eis ne Entzündung von der Größe einer Hand. —— | Die — —— Die Aerzte nahmen ſich nun gleich vor die Schaafpocken dieſen Thieren einzuimpfen, um ſich zu uͤberzeugen, ob die Kuhblattern nicht auch dieſe Krankheit, fo wie die Menſchenblattern, verhin— dern koͤnnten. Vierter Verſuch. Herr Terier hat dar aufzwey Schaafe mit Schanfblatternmaterie einges impft, um den Effekt davon mit dem des Vacein— giftes zuvergleichen. Er hat eine Lanzette die mit dem erftern Gifte ſtark Beftrichen war, unter dag Fell diefer Thiere bis ans Zellgewebe- gebracht. Er hat fie auch vifrmal in Wunden an der Seite der Bruſt gefiohen. Die Stiche haben fih nah einigen Tagen entzündet, worauf fich die Eleinen Wunden vernarbten. An einem diefer Schaafe hat fih die, mit Gift verfehene Stelle heftig entzündet und die Entzündung mit einem kleinen Eiterabs ſceß geendigt. Diefe Eiterung ſcheint aber nur örtlich geweſen zu feyn, und das Thier hat keine Symptomen einer Krankheit gezeigt. Die vaccis nirten Schafe hingegen waren traurig, und fras Gen den 4, 5, und 6ten Tag, fehr wenig. Voigts Mag. IIIB, 3 St, gi 5. Bemerkungen über die Schwingungen eis | ner Rectangelſcheibe, von E. F. 3 Chladni. — Da das, was ich in meinen Entdeckun— gen über die Theorie des Klanges®.g. über die Schwingungen eines Stabes, deſſen bey: de Enden frey find, und E-2r:c. überdie Schwin⸗ gungen eines entweder eben fo, oder auch auf noch andere Arten ſich bewegenden Nectangels gefagt babe, neuerfich *) gar fehr misverftanden worden ift, fo werde ich dadurd) veranlaßt, zu fünftiger Vermeidung ähnlicher Misverftändniffe a ER genfland etwas weiter zu erörtern. Unter einem Stabe verfiche ich eine cylindri— ſche, peifmatifche, parallelepipediſche, oder übers ı haupt eine hinfänglich lange gerade Strecke von einer fteifen, und alfo für fich elaftifchen Materie, Bey deren Schwingungen ſind die Geſtaltver aͤnde⸗ rungen fo beſchaffen, daß fir fi) durch eine Frums me *) In der Differtation des Hn. D. PBanfner: Inve- -· figatio motuum er [onorum, quibüs laminae elafticae contremifcunt, Ien, 3803. 4 — 521 me Pinie ausdruͤcken laſſen; es bewegt fid nämlich hier eine Safer des Stabes wie die andere. Die Schwingungen und Tonverhäftniffe eines folhen Stabes, welche bey verfchiedener Behandlung, nachdem er an einem oder beyden Enden entweder ganz befeftigt, oder nur aufgeſtemmt oder frey ift, - fehr verfhhieden feyn Fönnen, find von Daniel Dernoulli, 2, Euler, und Giordano Riccati auf dem Wege der Theorie fehr richtig beſtimmt, und ‚ auch von mir in der angeführten Schrift der Erfah; rung gemäß vichtig angegeben worden. Hier ift nur von dem Falle die Rede, wo der Stab an beyden Enden frey iſt, und da kommen die mög: lihen Töne mit den Quadraten von 3,5, 7,9 u. ſ. w. überein. Wenn ich in der angeführten Schrift S. 9. nefagt Habe, daß zu Anſtellung der Verſuche der Stab an zwey Schwingungsfnoten “auf weiche Unterlagen zu legen, und zwiſchen zwey Schwingungsfnoten zu fireichen fey, fo habe ich dieſes von cylindrifchen Stäben, z. B. dickem Mes talldrath, oder gläfernen Stäben, wozu auch Thermometerröhren brauchbar find, oder auch von viereckig prifmatifchen Staͤben verftanden, nicht aber von folchen etwas breitern Glas: oder Blech; ſtreifen, die außer diefen finearen Stabfhwinguns gen auch Flähenfchwingungen annehmen fünnen, zu deren Verhütung eine andere Art des Verfah: rens nothwendig iſt. 5 3 Eine 522 —* Eine Rectangelſcheibe, oder ein Streif von Glas, Metall, oder einer andern hinlaͤnglich elaſtiſchen Materie von irgend einem’ beliebigen DVerhältniffe der Lange zur Breite kann auch eben die Schwingungen annehmen, deren ein cylindri— ſcher oder prifmatifcher Stab fähig ift. Bey dem Aufſtreuen des Sandes zeigen fih die Schwin— gungsfnoten als 2, 3, eder mehrere in die Quere gehende Linien. Die Seftaltveränderungen, wel, che jede Hafer der Scheibe annimmt, und die Figu, ven, welche diefen Schwingungsarten aufonimen, find folgende: : k . 4 PAARE TEE AN ae Br | < = | [3 = , * > 4 a — Er \ . - “ ” - 's — — | IT — — — — — — Pr ” ” u. ſ. w. Hier ifinämlich ein folcher Nectangelftrei, fen erſt im Profil und fodann im EN dar; geſteut. Die Toͤne verhalten ſich wie die Quadrate von 3, 5, 7, 9, :% Der zweyte Ton iſt alſo um eine Octave und eine uͤbermaͤßige Quarte höher als der erſte; dev dritte ift beynahe um eine Dctave höher, als der zweyte; bey dem vierten wächft die Höhe wieder fall um eine Heine Sexte u. ſ. w. Die Ders * — n» -. Derhältniffe diefer Töne unter fih fowohl, tie deren abfofute Hoͤhe und Tiefe werden auch nicht, oder faft gar nicht verändert, wenn die Breite der Scheibe größer oder Heiner iff, wie denn z. B. auch an einer Quadratſcheibe die Schwin— gungsarten, welche ohngeachtet der mannig— faltigen Verzerrungen der Knotenlinien auf die— fe Berechnungsarten Beziehung haben, und in meiner angeführten Schrift in Fig. 88, 93 — 05, 105 u. Io6, 115 und 116, 130 und 131 und,Fig. 139 dargeſtellt find, ebenfals wit diefen Tonverhältnifien übereinfommen. . Außer diefen Linearſchwingungen kann ein Rectangel auch folche fhwingende Bewegungen annehmen, wo die Geftaltveränderungen ſich fihlechterdings nicht duch krumme Linien, fons dern durch Flähenfrümmungen würden auddrüs cken laſſen, wenn man Ausdrucke für dieſe hätte. Bey diefen Bewegungsarten durchſchnei—⸗ ‚den die Knotenlinien einander nach entgegenge— feisten Richtungen, Die erfte Weihe diefer Ar— ten von Schwingungen , wo eine Knotenlinie in die Laͤnge geht, und von einer oder meh⸗ rern in die Quere gehenden durchſchnitten iſt, zeigt ſich alſo u. ſ. w. Die Töne verhalten fih an Scheiben, wo die Länge beträchtlich größer als die Breite if, (etwa wenigfiens 8: I, wie ih denn auch Scheiben bis zu dem Verhältniffe 24: 1 unters fucht habe) ungefähr wie die Zahlen 1, 2, 3, 4:1. jedoch find die Verhältniffe um ein weniges weiter, fo daß die mehrere Höhe bey der vierten Bewegungsart fhon anfangen wird, etwas bemerk⸗ bar zu werden, und bey der fechfienetwa einen hats ben Ton, bey der achten noch mehr betragen kann. Se größer die Breite ift, deſto mehr erweitern fid) die Verhältniffe der Töne, fo daß z. B. an einer Quadratſcheibe, welhe hier als ein Nectangel anzufehen ift, wo Länge und Breite einander gleich find, der zweyte Ton diefer Art um etwas über eine Octave und eine große Terz höher ift als der erſte; der dritte wieder ungefähr um eine Oc⸗ tave höher, der vierte wieder faft um eine größe Septime höher, u. f. w. Wenn eine in dem fürs gern Durchmeſſer gehende Linie von Finien, die mit dem laͤngern Durchmefier parallel gehen, | : durch⸗ — 525 durchſchnitten wird, fo iſt der Abſtand der Töne von einander noch zroͤßer. Ein aligemeinee Vers haͤltniß dieſer Töne gegen, die Töne, welche den vorhererwähnten Stabſchwingungen zukommen, läge fih fowohl wegen diefer Erweiterung der Derhältniffe dey mehrerer Breite, als aud) dess wegen nicht angeben, weil die erflerwähnten, ‚we nig oder gar nicht von der Breite der Scheibe, leßtere aber eben fowehl von der Breite, ale von der Länge abhängen. __ Bey der erfien folden Bes wegungsart, wo 2 Linien einander rechtwinklich fhneiden, nimmt die Tiefe des Tones ungefähr im DBerhältniffe eines jeden Durchmeſſers, oder wie der Fläheninhalt, ab und zu. An Duadrats ſcheiben ift er um eine Duinte tiefer, als bey der einfahften erfterwähnten Bewegungsart, (weis che ſich hier meiftens als 2 Diagonallinien zeigt); an Scheiben, wo die Durhmeffer ih wie 3: 2 verhalten, neben beyde Bewegungsarten unges fähe einedley Ton; bey größerer Verſchiedenheit der Durchmeſſer ift der Ton bey zwey ſich durch⸗ freuzenden Linien hoͤher, als bey zwey im die Quere gehenden Linien, \ u Um die erfierwähnten Schwingungsarten, wo Knotenlinien bloß im die Quere gehen, bers- vorzubringen, wird es am beften ſeyn, wenn man die Scheibe an eiher Stelle, auf welche eine role — he J 526 | — he Linie fällt, mit zwey Fingerſpitzen hält, und in der Mitte einer fhmalen Seite 9 mit dem DBiolinbogen ſtreicht. Zu Hervorbrins gung der nachhererwähnten Reihe von Schwin: gungsarten, wo eine der Länge nach gehende Fir nie von Querlinien durchfihnitten wird, ift es am beften, wenn eine Stelle, wo fih 2 Linien fchneis den, gehalten, und eine fchieflide Stelle einer langen Seite geftrichen wird. | Wenn die Breite der Scheibe es zuläßt, und fie auch dünne genug ift, um fehr mannıgfaltige Schwingungsarten anzunehmen, fo fönnem auch 2, 3 vder mehrere Linien in die Länge gehen, entweder allein, oder von Querlinien durchs fhnitten. Jede — *) Den Umſtand, daß man ben etwas breitern Reet⸗ angelſtreifen zu Hervorbringung der einfachern Schwingungsarten in der Mitte einer ſchmalen Seite ſtreichen muͤſſe, habe ich in meinen Entdek— kungen uͤber die Theorie des Klanges nicht ange— zeigt, und die Figuren, wo bloß in die Quere Kno— tenlinien gehen, nicht abgebildet, indem ich glaub⸗ te, daß letztere fich bey Vorausſetzung der in meis ner Schrift in Fig. 151 u, 152 dargefiellten Ger ſtalt⸗ u f 4 — 527 Jede Bemwegungsart ift übrigens mancher mei⸗ fiens ſehr ſymmetriſchen Verzerrungen der Knoten linien fähig, wodurch aber das Tonverhäftnig in den meiſten Falın gar nicht, in andern nur fehr wenig verändert wird. Ein merkwuͤrdiger Um— fand dabey, den ich nicht etwa. zufällig entdeckt, fondern als theoretiihe Vermuthung von der Er fahrung befiätigt gefunden habe, ift, dab wenn bey einem gewiſſen Verhaͤltniſſe der Yänge zur Dreir fraltveränderungen son ſelbſt verfänden. Es würde ſonſt der angebliche Widerfpruch in derangeführren Schrift des In. Doctor Banfner wohl nicht Eratt gefunden haben, melcher bloß dadurch veraniakt worden ift, daß Hr. P. die erfiermähnten einfachern Schwingungsarten eines Keetangelftreifen, wo bloß - in die Duere gehende Kinotenlinien vorhanden find, gar nicht beobachtet, und die nachher erwähnten Flächenfchwingunaen, wo eine in die Lange gehende ‚Senotenlinie von ſolchen, die in die Quere geben, durchfihnitten wird, fur die einzigen möglichen ger balten, und mit den vorigen verwechfeir hat, obn> geachtet ich fie in meiner Echrift ©. 21. deutlich genug von einander ünterfihieden habe. Es ıf bier .derfelbe al, wie bey fo vielen wiſſenſchaftli— dien Streitigfeiten wo gewifermaßien. bende Theis le Recht haben, aber der Fine von einer gan ans dern Sache redet ale der Anderc. * Breite zwey verſchiedene Bewegungsarten einerley Ton geben, dieſe gewoͤhnlich durch einerley Figur repraͤſentirt werden, welche ſich aber meiſtens durch kleine Verruͤckungen der Finger, auf zwey verſchie⸗ ‚dene Arten darſtellen laͤßt. Um nur ein moͤglichſt einfaches Beyſpiel diefer Art anzuführen, fo muß, weil bey 2, 3 und mehrern Querlinien fi die Töne wie die Qusdrate von 3, 5, 7u.f.w, verhalten, an einer Scheibe, wo das Verhaͤltniß der Länge zur Breite wie 5 gu 3 iff, die Dewes gungsart wo 3 Linien in die Duere gehen, eben den Ton geben, wie.die, two 2 Linien der Länge nach gehen, beyde werden alfo dur die Figur et — Bet Petra nett — repraͤſentirt, welche ſich ebenſowohl in zwey krum— me oder gerade der Laͤnge nach gehende Linien z i \ ohne Veränderung des Tones umändern. läßt. Huf weit zuſammengeſetztere Arten findet etwas N i z | * u IN . '529 ähnliches in andern dergleichen Fällen Statt. Weitere Bemerkungen über die Schwingungs— gejege der Scheibe gedenfe ich in meinem bald heranszugebenden größern Werke über die Atuſtik zu liefern. F 6. Geologifch- Hemifhe Bemerkungen über die Vulcaue v. Hrn. Virey aus: Val-de- - Grace. Aus dem Efprit. des Journ, ray 1801. Es ſcheint faſt als ob unfre Erde in ihrem Innern nicht ſehr von der. Natur ihres Bes Aus gleiters verfhieden wäre. So wie man auf diefem eine Menge Spuren vulcanifiher Auss Brüche wahrgensinmen haben "will, fo koͤnnte diefes auch bey der Erde der Fall feyn, nur find fie nicht von der Größe daß fie auf eire fölche beträchtliche Weite mie beym Monde, wahrgenommen werden könnten, auch iſt es nicht wahrſcheinlich daB ihre Geburtsſtätte ſehr tief liege, zumal da das Zunere der Erde mehr aus "I einem gr 4 f u 1Preg — — iA u 530 pe a ’n Nu 2 2 ö en Pe — — * ah zu al einem dichten Sranitfelfen pr aus einem — tarfeuer beſtehen moͤchte. Nan ſieht leicht daß die verbrennlichen Stoffe, * Schwefel, Phos⸗ phor, Kohle, u. a. nur die inflammable Luft, das Eiſen und andere Metalle ausgenommen, von den lebenden organiſirten Geſchoͤpfen durch größs tentheils unbekannte Kraͤfte, bereitet werden. Dieſe Subſtanzen finden ſich immer nur in den Schichten der Gebirge von der zweyten oder dritten Art, wo ſich zugleich von den älteften Zeiten her auch eine Menge organifcher Stoffe eigen; da hingegen in den primitiven Erdlagern gewöhnlich feine Spur davon zu bemerken ift fo wie felöft der Kalk in ihnen z. B. im Granif feine Kohlenfäure enthält, Geſetzt aber auch daß die verdrennlichen Körper ihre Entfichung nicht den organifhen Gefchöpfen verdanken, wel ches man freylid nicht beweiſen ann, fo ift es doch merkwürdig, daß jene nicht die Grunds loge vom Kern unfrer Erde ausmachen und. deshalb das Merk einer fpätern Epoche zu ſeyn fheinen. So find z. B. die Gewäller der warmen Baͤder in Frankreih nah Geutfard blos im Schiefer enthalten; auch fchreibt ſich von diefer fpätern Epoche mo der ehemalige Meeresboben zu feſtem Sande geworden iſt, der Urſprung der Antpraciten,, der Erdkohleu, des Sony und felbft der mehrefien Schwefelkieſe, faſt J foſt aller harzigten, ſchweflichten und andern brennbaren Subſtanzen her, die man unter der Dberfläche des feſten Randes ae und dagegen nichts von ihnen in primitiven Helfen bemerkt, wie befenders Dallas diefes quf feinen weiter en Rei— ſen an. A ———— ——— De 4 u Far te — — “ — Raſ dicken Betradytungen wird man alfo auch den Urſprung der Dulcane nicht in folden rein primitiven Erdlagen ſuchen dürfen, denn dier fe ſtehen offenbar auf einem fiedenden Sclunde von brennenden Stoffen aus welchem fie von Zeit zu Zeit hervorbrechen und bey welchen Aus— brüchen es dann freylich nicht, fehlen kann, Daß nicht einige Stoffe von primitiven Urfprung z. B. Granitartige Maffen, mit hetausgeſchleudert werden follten. Solche Auswürfe find von Sidni, Dolomieu Höpfneru.a, beſchrie— ben worden. Auf foihe Urt finden alfo die Feuerfpeyenden Berge eine lang dauernde Nah— vung in den enormen Behältniffen von Breun— fioffen als Reften von organifirten in der Erde vergrabenen Körpern, fo wie in den ſchweflich— ten und metallifhen Erden die fo reichlich bier vorhanden find. Die Gründe der Entzündung felöft aber welche diefe Stoffe in ihrem Schooße erfahren, müffen ganz als. das Spiel chemiſcher Verwandſchaften betrachtet werden. Dieſe chemis | | he n ee 7 532 VL w ſche Verwandtſchaften bringen gang andte Wir⸗ ungen hervor ale die Lebenskräfte der organis ſirten Gefchöpfe. en X | 1 Man wird feinen Vulcan finden in beffen Innerm nicht ein Zutritt von Waſſen ſtatt haͤtte, es ſeh vom Meere oder aus irgend einem ans dern Vorrathe; diefer Zutritt iſt unerläßlich zur Entzündung. Man bat auch bey verfchicdenen Auswuͤrfen beträditliche Waffermaffen felbft mit. teften von Mufcheln und Fifchen vermengt, ges fehen. Man hat gefehen daß Kochſalz durd) Die, fe Hike zerfegr worden ift und mit den Reſulta— ten der Zerfegung jener thierifchen Stoffe und felbft mehrerer Anthraciten, Salmiac gebildet hat. Eben folche brennbare Stoffe zerfegen das Waſ— fer und bilden daraus Gasarten die über ber trächtlichen Schichten von Schwefelfies und Steins tohlen Entzündungen hervordringen, welche nur durch ein großes Uebermaaß von Waſſer zuwei— len wieder ausgelöfcht werden. Dieſes Waſſer nimmt aber doch eine Menge ſolcher Stoffe als bey den Zerſetzungen frey geworden find, in ſel— ne Miſchung und dieß iſt der Ueſprung der ſogenannten Mineralwaſſer, Bäder und Geſund— brunnen. Der gaͤnzliche Mangel an Waſſer iſt ſo wie die nicht bis zur Entzuͤndung ge— diehene Erhitzung ſchweflicher Stoffe, die vor⸗ nehm⸗ E ‘ > ax 553 — Urſache an der Verloͤſchung der Vulcane von Vivarais, von Deutſchland und von mehrern andern Gegenden z. B. von St. Domingo. Wenn das bey der Zerſetzung des Waſſers erzeugte Oxygengas die Stoffe in Brand geſetzt hat, fo hebt das zugleich entſtandnen Hydrogen⸗— gas die geſchmolzenen Maſſen als flügige Lava fioßweife in die Höhe und bildet am Ausgange des Kraters feurige Ströme. Mit diefen wer den zugleich verkalkte Selfen, Aſche, Bimsſteine uf. w. welche gewiſſermaſen als die Schlacken davon anzuſehen ſind, mit zu Tage gefoͤrdert. Eben dieſes im Schlunde ſich bildende Hydro— gengas loßt auch zugleich eine Menge Schwefel auf, und erzeugt dadurch eine erflickende hepa— tifhe Luft weiche fih mit dem Waſſer vermifcht und bemfelden einen widerlichen’ Geruch mittheift ber wehrſcheinlich die Urfahe vom Entweichen der Fische if. Was’ fich davon dem Waſſer nicht mittheilt und in die Luft geht, wird den Ger fhöpfen über der Erde die von den Wirkungen ‚der Laven verfchont bleiben, durch feine blitzaͤhnlichen Exploſionen verderblich und tödtlich. Wegen der großen Leichtigkeit des Hydrogengas gehen dieſe Wirkungen in ziemlich Hoden Gegenden des Luft: freifes vor ſich, wodurch es das Anfehn bekommt als ob der —— Feuerausbruch zugleich mir einem * 554 1, einem Gemitter verbunden wäre. Und in der, That wird mit den verfchiedenen Gasarten auch eine Menge eleftrifcher Materie aus dem Schluns de ausgehaucht, aus weicher Bann in der Hoͤhe wirkliche Blitze entitehen tie das brennbare Gag entzünden. So verjicherte unter andern der Prof. Vairo den fel. Ferber dag während der Fererausbrüce im Jahr 1767 eiferne Stans gen die in verticaler Richtung geftanden hätten, ſtark elektrifch geworden wären. Olafſen und Sacobfon erzählen dag beym Feueraus wurf des Islaͤndiſchen Vulcans Kattlegiaa im Jahr 1755 mitten aus den Flammen ein violetter Blitz gefahren ſey der die Felſen durchbohrt, verſchie— dene Thiere und auch einen Menſchen getoͤdtet Y habe, mehrerer anderer Zeugniſſe nicht zu gedens fen. Die NMeapolitaner befchreiben diefe Dliße als ſich fchlängelnde und prafleinde Erfcheinuns gen (Ferilli). Wahrſcheinlich it Plinius im Sahr Chr. 69 auch durd einen ſolchen Blitz getödtet worden. Aus. diefen Bemerkungen erhels let wenigftens fo viel, daß man nicht nöthig hat zur Erllaͤrung der vulcaniſchen Eruptionen ein Eentralfeuer mit Mairan anzunehmen. . — 535 I 7. Ueber das Opium und ſeine Zuſammenſe— tzung in Ruͤckſicht der verſchiedenen Me— thoden es aus dem weißen Mohn (Papaver ſomniferum Linn, )R zu ziehen. Vom DB. Dubuc dem aͤltern, Apotheker zu Rouen. Aus dem Espr. des Journ. Jul. 1801. So allgemein man auch, beſonders in unſern Tagen, den Namen Opium im Munde fuͤhrt, ſo wenig ſcheint gleichwohl die Naturgeſchichte dieſes Products bekannt zu ſeyn. Man zweifelt noch ob es Opium in lachrymis giebt. Nur fo viel iſt ausgemacht, daß die Morgenländer diefe fonderbare Subſtanz aus dem weißen Mohn erhalten, fein einziger Schriftſteller aber hat ‚genau angegeben welches Verfahren bey der Ges winnung beobachtet wird, wie weit die Pflanze in ihrem Wachsthume gekommen feyn muß wenn fie das Opium. liefern foll und was etwa für eine Vorbereitung bey ihr erforderlich fey. - Mehrere Naturforfcher und namentlich Les meri, fagt in feinem Wörterbuhe, daß es ‚fein Opium en larmes gebe, und daß man Voigts Mag. III. B. 3St. Mm - 2 _ . 536 — es im Orient aus den Blaͤttern und Koͤpfen des weißen Mehns ziehe, Die größten Chemiker aber die Davon fprehen 5. DB. Fourceroy, Cha ptal, Daume, Bonrillonsla Grange u. a. find micht darinn einig, ob man es aus den noch frifchen und grünen Blättern, Kapfeln und Stengeln gewinne, oder ob man hierzu die rölia reifen Koͤpfe gebrauche und die Auszies hung auf die gewöhnliche Art vornehme. Um hierüber etwas Zuverläßiges zu erfahren, hat fih Sr. D. feit 2. Jahren mit diefer Subſtanz bejchäftigt und den weißen Mohn in ‚großer Menge gebaut. Ehe er aber von feinen Verſuchen felbfi Nachricht giebt, bemerkt er vors her, daß das verfäufliche orientalifhe Opium mwenigftens ein Diertel feines Gewichts fremde”. Theile an Stengeln, Blättern, Kapfeln, Saas _ men ıc. enthält und daß diefe dem Opium den viröfen und efeln Geruch geben den man an ihm bemerkt. Dan weiß indeffen, daß dieſer Geruchftoff fehe flüchtig it und an der trecfnen Dberflähe der einzelnen Stüde faum bemerkt wird, immittelft er in der Mitte und am untern ‚ zähen Theile faſt unerträglich tft, woraus folgt, daß diefer flühtige Stoff nur als zufällig anges fehen werden muß. | a f Iter 1 | i | i | r 7 * en _ 537 ıter Verfuch. Wenn man das zähe Opium bey einer Wärme die nicht über 40 bis 50 Er. Raum fieigt, fo weit trodnet, daß es ſich pülvern läßt, fo verliert es feinen narcotiſchen Geruch und nimmt den des Laudanum an. Die Dämpfe die man in einem fohidliden Apparate ſammlet verdichten ſich zum Theil zu einer faft waſſerhellen Flüßigfeit , die aber nach einigen Tagen eine leichte Citronfarbe annimmt. Dieſes Aroma oder diefer Spiritus rector ift von einer gasförmigen Flüßigkeit begleitet die nicht gang mit Wafler vermifhbar ift und die in noch höherm Grade den Geruh von ſich giebt den man ben Durchfihneidung der Opiumſtücke bemerkt, fo daß Thiere die man diefem Gas ausfeßt, darinn fierben. Bey mehrern Extracs ten welche Ar. D. aus weißem Mohn von vers fihiedenen Graden der Neife bereitete, erhielt er niemals jenen Geruch und eben fo wenig den vom Laudenum, er bemerkte blos, daß fih bey einem Haufen zurückgelenter Blätter ein aromatis fehes den vorerwähnten ähnliches, Princip, zu erkennen gab; dies leitete ihn zu folgendem Verſuch. 2ter Verſuch. Am letztern 23 May nahm ler 12 Blätter vom weißen Mohn die ungefähr den dritten Theil ihres Wahsıhums erreicht Mm 2 hatten 838 _ hatten und ſtieß fie in einem marmornen Moͤre fer ohne Zufaß irgend einer Fluͤßigkeit. Er ber kam einen ſehr haͤufigen braunen Saft, der etwas emulſionirt und wenig bitter war. Das Ganze ſetzte er der Luſt-in einem ſteinernen Topfe aus, bey einer Luftwarme von 10 bis ı2 ©r. Regum. Um 24 bemertte er ein feichtes Aufbläden und am 25 früh ſchwoll die Maſſe aufferordentlih und. es entwickelte ſich ein Geruch welcher mit dem viroͤſen bey der. Auf: trocknung des Opium erhaltenen viel Aehnlichkeit hatte. Am 26 war der Qualm fo ftark, daß man fih ihm nicht nähern konnte ohne heftiges Kopf: "weh zu befommen. Am'27 febte er das Ges fäß der Sonne 12 St. lang aus, wo die Gaͤhrung fehr heftig wurde. Er rührte die Maſſe von Zeit zu Zeit um und bemeifte was yorging, wo er denn gewahr wurde, daß der virdfe Geruch abnahm und fih zum Theil in einen andern verwandelte der viel Aehnlichkeit mit dem des azotiſchen Gas hatte. Pflanze und Saft wurden dunkler in der Farbe, endlich pyydirten fie fh auf Koften der fig umgebenden Luft, woraus wahrſcheinlich der bemerkte Su ftoff entſtand. 360 Verſuch. Das vorige Verfahten wur⸗ de wiederholt hur aber. die Maſſe nicht der Son⸗ ne’ Kr J RE Fe 549 ne ausgefegt. Am 26 fing die Maffe an zu aähf ren und am 28 war der Geruch vom Opium fehr deutlich. Der Saft wurde ausartrüdt, kalt il trirt, bey fehr mäßiger Wärme abgedampft und bis zur Conſiſtenz eines Ertracts eingedickt. Dr. D, Hatte Hoffnung hier ein wahres Opium gır evs halten —, aber vergebens, denn fo toie fich der Saft verdickte verlohr ſich auch der vwiröfe Geruch und das Extract verhielt fich völlig fo wie das welches man aus geruchloſen Pflanzen erhaͤlt. 4ter Verſuch. Am 3 Sul. zog Sr. ®.2 Pf. Saft ans Mohnpflangen die theils blühten, theils dem Blühen nahe waren. Diefer Saft wor ſchmuzig gelb und hatte einen fehr leichten Geruch vom Paudanum, eine beftimmte Bitterfeit und hinterließ eine ſtarke Schärfe auf der Zunge. In einem irdenen Topfe der Luft ausgeſetzt kam er ſehr bald in Gaͤhrung, fo daß er ſchon am Öten einen dem Agpptifihen Opium ähnlihen Geruch verbreitete. Er wurde kalt filtriert und om ihm feinen Geruch zu erhalten, in flachen Schuͤſſeln der Sonnenwaͤrme ausgeſetzt, aber der erhaltene Extract glich doch dem beym vorigen Verſuch erhal— 5ter Verſuch. Am g Sul. zog D. ohnae, faͤhr 1 Kilogramm Saft, aus blühenden, zum Theil | & ſchon 540 — ſchon verbluͤheten ſehr großen Mohnkoͤpfen. Er war bitterer als der von den vorigen Verſuchen. Er ließ ihn bis auf die Hälfte bey einer fehr mäpis gen Wärme eintrocknen, in Hoffnung daß in' der dickern Mafle die Beſtandtheile näher zufaımmens gebracht und nah der Gährung die riechbaren Theile befler feyn würden. - Diefer eingedickte Saft gohr nicht eher als am 14ten, obgleim die Lufts wärme weit beträchtlicher als bey den vorigen Ders fuhen war. Am 19 zeigte ſich der erwartete Ges ruch und verfprach viel. — Truͤgliche Hoffnun— gen! — das Refultat war wie im Verſuch 3 u. 4. Ein Theil wurde in einer Slafae zu künftigen Berfuchen aufbewahrt. 6ter Verſuch. Am 17 Jul. wurden 4 9 Hektogr. ſchoͤn grüne und völlig ausgemwachfene Köpfe nebft 12 Defagr. Blätter und Stiele nahe beym Stengel genommen, zerftampft. Es gab eine dicke Elebrige Maſſe. Der Saft derfelben war ftärfer gefarbt und bitterer als in den vorigen Verfuchen. An der Luft, in einem irdenen Topfe, gohr die Maſſe fehr ſchnell und nah 4 Tagen ent wickelte fih der wahre orientalifche Opiumgerud). Ein Theil davon wurde zu fpätern Verfuchen aufs bewahrt und ein anderer bey einer Wärme die nicht über 40° flieg, eingedickt. Diefer Ertract behielt einen leichten Saudanumgeruc); es war ein en * | = 541 Gemiſch wie das verfäuflihe Opium nur von ges tingerm Schalt an riehbarem Stoff und durch die Wärme zu verfluͤchtigendem Gas. Kine Menge anderer nicht erzählter ähnlicher Verſuche gaben immer einen ganz oder beynahe gerudjlofen Ex: tragt. - dr. D. machte innerhalb 2 Wochen verſchie⸗ dene Einſchnitte ſowohl am Stengel als am un tern Theile vieler ſchöner und arofer Mohn‘ Töpfe. Es floß ein weiggelblicher, faft neruchiefer, aber fehr bitterer Saft Heraus, der den Einfchnitt verffopfte und ſich in ſehr furzer Zeit ſchwarz faͤrbte. Sein Geſchmack aͤnderte fich nicht am der Luft, er nahm aber fogleich den viröfen Geruch an, ber fih in den vorigen Werfuchen bey ver Sährung entwickelt hatte, die Sonne verflüctigte denfelben fehr bald und es blieb nur der Geruch vom Laudanum übrig. Hr. D. bemerfte noch daß auf feinem Mohnlande einige Köpfe Kugel: andere Eyfdrmig waren, Die erfiern lieferten ihr Opis um ohne irgend einen Einfchnitt. Diefer Caft häufte fih an 2, 3 und felbft 4 Suturen die fi am Stengel befenden, an; er verdicdte ſich und nahm in furzer Zeit Geruch und Farbe vom Lauda— num an, Sr. D. nahm 2 Gran davon zu ſich welche ihm einen fehr fanften und langen Schlaf shne Schwindel verurfashten. Es war Opium in la- - 542 * SE lachrymis. Alle diefe Mohne wurden am Teßs tern 31 März in einen fehr fetten und gut bearbei: teten Boden ausgefäet und vor den Nord und Nord Oſtwinden geſchuͤtzt. 7ter Verſuch. Es wurden 12 fehr ſchoͤne Mohnköpfe genommen 5 fuglidyte und 6 ovale, Sie wurden mit ihren Körnern und 24 Dekagram— men Negenwafler geftampft. Als diefe Maffe in einem irdenen Geſchirr der Luft ausgefeßt wurde zeigten fich nach 4 Tagen ſchimmlichte Fleden. Die Maffe wurde mehrmals umgerührt aber. eserfchien feins von den Phänomenen der vorigen Verfuche, und alles aing eben fo wie bey andern Pflanzen nach und nach in Fäulnig über. * gter Verſuch. Es wurde der Saft duch die gemöhnlihe Abkochung aus einer ziemlichen Anzahl von’ Mohnköpfen gezogen. Das Decoct wurde nah dem Erkalten etwas emulfiv ohne ins deffen irgend einen Gerud von Opium oder Lau— danum zu haben. Man brachte ten Extract in den Zuftand eines Pulvers. Er unterfihied fi weſentlich von dem der gerachlofen Pflanzen durch einen ungewöhnliben Zufammenhang, der viek Bio von den harzigten Theilen herkam. gter Berfud. Ein Theil des getroc: | neten Extracts vom vorigen Berfuche wurde mit dem _ _ | 843 dem im sten DVerfuche aufgehobenen klebrigten Ruͤckbleibſel zuſammen gerieben um ein Opium von der Conſiſtenz des im Handel vorkommenden zu erhalten, und die Moeſſe glich auch in Farbe, Ges ruh und Geſchmack fehr dem Laudanum der Apotheken. ıoter Verſuch. Der andere Theil des Ertracts vom Sten Verſuche wurde in der Conſi— ſtenz eines Opiums mit dem aufbewahrten Rück flande des 6ten Verſuchs verbunden. Nach 3 Tas gen fonnte diefe Diaffe durch ihre Unreiniafeiten, ihre Klebrigkeit, ihre Farbe und ihren Geſchmack mit dem orientalifchen Opium verwechfelt wer den; nur daß fie nicht eingemwicfelt und mit Mohn— blättern durdfnetet war... Hr. D. hat bemerkt daß die halbgetrockneten Mohnblätter den narcotis fhen Seruh bewirken weshatb fie wahrſcheinlich zum Einwieeln der Opiumkluͤmpchen gebraucht werden. Aus diefen Verſuchen ſchließt Hr. D. 1. Daß das verkaͤufliche Opium nicht der blos fe Extract oder eingedickte Saft der Etengel, + Blätter oder grünen Kapfeln der Mohnkoͤpfe fen; denn font könnte es nicht fo viele heterogene Stof⸗ fe enthalten. “ 2. 544 En. 2. Daß der Saft durch feine, auch noch fo geringe Wärme fönne bereitet feyn, weil er fonft den viröfen ekeln Geruch des orientalifchen Opi— ums nicht haben fünnte, wie folhes die Verſuche 3 bis 6 zeigen. 3. Daß das morgenländifhe Opium eben fo wenig ein Produkt fey welches durh Einweichen oder Abkochen der reifen Köpfe des weißen Mohns erhalten worden, wie folhes der 8 Verſuch zeigt, Auch Kapſeln von aͤgyptiſchen weißen Mohn mit welchen Ar. D. verfehem war, zeigten feinen Uns terfchied von den in Frankreich gezogenen. 4. Daß man nach den Verſuchen 9 und To mit Sicherheit annehmen könne, daß das Levantifihe Opium der aetrocnete Eytract von allen Arten des weißen Mohns ſey, die man von dem Zeits punkt ihrer Blüthe bis gu dem ihrer völligen Reife genommen, und mit der virösriechenden Maſſe bie von den zerftoßenen und gegohrnen grünen Stens gen, Blättern und Kapfeln eben diefer Mohne gewonnen wird, vermischt fey, wie folches befons Ders aus dem Sten Verſuch erhellet, und daß ends Lich diefe Maſſe in Klümpchen getheilt und in halb getrocnete Mohnblätter gewicdelt insg Ausland serfandt werde, Endlich 5: — 545 5. Daß es wirkliches Opium in lachry- mis gebe und ſelbiges freywillig aus den kuglich— ten Rapfeln des weinen Mohns bervorauelie. Es unterfcheidet fi diefe Art von dem verfäuflis en Opium, daß es beynahe im Waſſer aufloͤßlich, rein, ‚weniger bitter und foharf von Gefchmack und von einem weniger efel viröfen Geruch ift, Hr. D. bemerkt am Ende daß feine Arbeit noeh fehr unvollfommen fey und daß er wünfche, andere moͤchten fie weiter verfolgen befonders was den chemiſchen und medicinifchen Theil betrift, 8» Lieber einige Eigenfchaften des galvanifchen Apparats, vom B. Biot und Euvier, Die gegenwaͤrtigen Verſuche find bloß der ers fie Iheil einer ausgedehntern Arbeit wobey die Elemente der Salvanifhen Säule folen beſtimmt wers u. 546 h — werden. Sie beziehen ſich auf die wechſelſeitige Wirkung wiſchen der Saͤule und der fie umgeben⸗ den Luft. - Die deshalb zufanmengefeste Gäufe beftand aus Platten von Zint, Kupfer und Tuchſcheiben die mit einer ſtarken Alaunauflöfung -getränkt waren. Sie wurde unter einen Recipi— enten von befanntem Inhalt geitellt welcher Ach in einer chemifch s pnevmatifihen Wanne befand. Die Verbindung zwifchen den beyden Extremitäten der Gäule war außerhalb diefer Wanne mittelſt eifers ner Dröte die durch gekruͤmmte und mit-Wafler gefüllte Glasroͤhren geſteckt waren, angebracht, Nach 48 Stunden war das Waſſer im Reci⸗ pienten ohngefahr um den fünften Theil feines Inhalts in die Höhe geſtiegen und das zuruͤckge— bliebene Gas zeigte alle Charaktere des azotiſchen? es war leichter als die atmoſphäriſche Luft, löſche te Lichter aus u. f. w. Nahdem man nun erkannt hatte daß das in der Luft enthaltene Oxy⸗— gengas durch die Säule abferbirt worden war, wollte man fehen 05 ihre Wirkungen durch Hinzu⸗ | fegung von Oxygengas verftärke würden und brach—⸗ te deshalb die Säule in einem langen und engen Glaſe auf die pnesmatifhe Wanne und bedeckte das Ganze mit einer weit größern Glocke von bes fanntem Inhalte. Die Schließung ber Kette wur— de auch hier außerhalb der Wanne mittel eiferner Dräs — 547 Draͤte bewerkſtelligt die durch glaͤſerne mit Queck⸗ fiber gefüllte Röhren geſteckt waren. Daurch Saugen brachte man hernach in der großen Glocke das Waſſer bis auf eine beſtimmte Höhe Wie die Säule 17 Stunden in Wirkſamkeit geweſen war, ſchloß man aus der Höhe des geftiegenen Wallers daß die Laft unter der Glocke ihres Sauer— fioffgafes beraubt feyz die Säule Hatte zugleich alle Wirkſamkeit verlohren.. Man ließ nun reines Oxygengas unter dieſe Glocke fo daß alles Waſſer welches fie vorher enthalten hatte dadurch vers drängt war. In dem nämlichen Augenblicke er; hielt die Saäule ihre Wirkſamkeit wieder und zeige te fih beynahe fo ſtark wie vor dem Anfange des Verſuchs; man ließ die Wirkung fortdauern und die Abforption zeigte fi aufs neue. Man fah-aus dieſem Verſuche, daß das Oxygengas, wenigfteng unter gewiffen Umfländen, geſchickt fey die Wir⸗ kung der Saͤule zu erhoͤhen; es war aber noch zu unterſuchen ob dieſes Oxygen ſchlechterdings fuͤr die Säule noͤthig ſey und ein Element derſelben ausmache. Zu dem Ende wurde eine Saͤule mit einem kleinen Apparate vorgerichtet wodurch Gas— blaſen entwickelt werden konnten. Dan brachte * ſie ſo unter den Recipienten einer Luftpumpe und zog die Luft rein heraus. Die Gaserzeugung dau— erte fort, wiewohl mit etwas weniger Stärke. Man wiederholte den Verfuch auf eine einfachere Her, in— ; dem i 348 ger dem man die Säule bloß unter einen Necipienten feßte der oben mit einem metallnen Durchſtecker verfehen war. Dieſe Metallftenge machte von der einen und der Teller worauf die Glocke mit der Säule fand, von der andern Seite die Conducto— ren und obgleich die Luft fo rein als möglich aus— gezogen war, fo empfand man doch die Erfchüttes rungen fehr flarf und die Gaserzeugung dauerte fort, *) Dieſe Erfiheinungen waren nun denjenis | gen 2) Ich habe bereits im vorigen Jahre in einer andern Ruͤckſicht den Iuftleeren Raum bey galvanifcher Derfuchen mit angewandt. Sich brachte blog Die Glasroͤhre mit dem Waffer worin die Gaserzeu— gungen gefcheben, in eine ziemlich rein ausgepumps te Glocke, die Säule aber fand außerhalb ders felben in frener Luft. Die Waſſerroͤhre hatte die Geitalt eines V und war auf einem Fleinen Etatis befeftigt, beyde Enden derfelben waren offen und mit Golddraten verfehen die bis auf einige Tiefe im das Waffer hinein reichten. < Zur Glocke nahm ich Diefelbe welche Hr. Nitter bey feinen Merfuchen ger braucht hatte und die in dief. Mag. II. 3.5 St. 500 &, befihrieben if. Sobald die Luft bis etwa auf den 2ooften Theil verdünnt war, fihloß ich die Kette und augenblicklich zeigte fich Die Gagerzeugung mit einer Lebhaftigkeit und Stärke welche die au⸗ gerhalb des leeren Raums mir der nämlichen Saͤule beobachtete ums 3 bis 4 fache zu übertreffen fehlen. Die * % 2 > Der gen gang zuwider welche andere Phyſiker angekün; digt hatten, Die Erperimentatoren verglichen diefe Wirkung —, ohne übrigens eine Identitaͤt zwis ſchen galvanifchen und elektrifchen Erfiheinungen das durch 4 - Die Blaschen waren weit großer, fliegen fchneller im Waſſer in die Höhe und machten ein fo helles Geranfch als ein dünner Strahl den man im Waſ— ferbammer aus dem Euglichten Theil in ‘den chs lindrifchen durch einen engen Canal mittelit, der warmen Hand treibt. Man fonnte bey binlänglis cher Etille diefes Geräufch fehr Deutlich hören wenn man das Ohr in einer geringen Entfernung von der Glocke hielt. Daß diefe ganze Verfiärfung deg Pros zeſſes übrigeng blog fiheinbar war, ift keinem Zwei— fel unterworfen , indem die Fleinen Bläschen bier ws fie wenig äußeren Luftdruck zu überwinden hate zen fich merklich ausöreiten, folglich ſchneller im Waſſer auffeigen und durch diefe vermehrte Ge . ſchwindigkeit, zumal in einem ebenfalls faſt luftleer gewordenen Waſſer, ein Rauſchen verurfachen konn— te das jede ſtarke Bewegung einer Fluͤſſigkeit zu be— gleiten pflegt. Ich wuͤrde auch dieſer ganzen Er— ſcheinuag gar nicht erwaͤhnt haben — da ſie im Grunde nichts Neues zeigt, wenn ſie nicht dazu dienen koͤnnte ſich vor Fehlſchluͤſſen zu huͤten; denn wenn die Saͤule ſelbſt auch mit im luftverduͤnnten Raume geweſen waͤre, ſo haͤtte man leicht auf den Gedanken kommen koͤnnen das ſich ihre Wirkung ver⸗ \ 559 — ——— durch aufſtellen zu wollen — mit den Selbſtentla⸗ dungen einer Leydner Flaſche die unter einem luft leeren Necipienten flott hat. So wie da, fagen fie, die Materie von der innern Seite nach) der Aus Gern überfirömt, fo gefchieht es auch bier mit der galvanifchen Fluͤſſigkeit und das Nefultat vom Vers fuch ift, daß die Wirfung der Säule für ſich befieht und unabhängig von der äußern Luft ift, daß indeffen diefe unter gewiffen Umftänden jene Kraft erhöhen fan. Inftit. nat.. * nerfarft gehabt; oder wenn hier der Prozeß eben fo ſtark ‚wie vorher in freyer Luft, fortgedauert hätte, fo wäre vielleicht der Gedanfe entffandeu, dag die Säule in der ausgepumpten Glocke ihre Wirkſamkeit unvers ändert behalten hätte, welches gleichwohl nicht der - Fall geweſen wäre, fondern wo man auf eine vers minderte Wirkſamkeit hatte ſchließen müffen. — — — 551 Wirkungen des Galvaniſmus ben einer Laͤh— mung der Muſkeln auf der linken Seite des Geſichts; v. DB. Halle‘, Ein Mann hatte ſich durchs Verkaͤlten eine Laͤhmung der linken Geſichtsmuſkeln, fo wie der untern des Augapfels auf eben diefer Seite, zuges sogen und war deshalb mehreremale elektrifirt wor? den. Er hatte aber feine Empfindung vom eleftriz fchen Funken und es zeigten fich auch Feine Zufammens ziehungen. ‚Kaum war einige Zufammenziehung am großen Sochmuffel zu bemerken wenn erfchüts ternde Funken dabey angewandt wurden. Man unterwarf dieſen Menſchen der aalvanifchen Wir {ung an einer Säule von 50 Lagen indem man verschiedene Stellen desfranten Theils zwirchen die Enden der gewöhnlichen Conduftoren und Excita⸗ toren brachte. Sm Anvendlick der Beruͤhrung zo— gen fih hier ale Gefichtsinufteln zuſammen. Der SKranfe empfand - einen Schmerz und ein fehr unangenehmes Gefühl von Wärme. Das Auge befam Zuckungen, es Hefen Thränen unwill— führlich heraus und es zeigte fich eine Roͤthe mit Geſchwulſt an verfchiedenen berührten Stellen. Voigts Mag. IB, 3 St. Mn Die 552 — ag Diefe Verſuche welche ein Mittel darzubieten ſchienen die Wirkungen der Elektricitaͤt mit denen des Galvaniſmus zu vergleichen, find mehrere Tas genachher in der Ecole medecine wiederholt wors den und am 15 Sun. ſtattete Halle‘ dem Nationalin⸗ ffitut Bericht davon ad. Er hatte wahrgenommen daß die Mufkeln einige Minuten nach der gal— vanifchen Erſchuͤtterung zufammengezogen blieben und daß felüft das linke Auge der Bewegung des rechten folgte. Bey dieſer Anwendung des Galvaniſmus auf den menſchlichen Körper hat der B. Halle‘ ſehr fons derbare Anomalien bemerkt. Zuweilen ließ die Säule lange Zeit auf ſich warten ehe fie ihre Wirs fung mittheilte und bisweilen zeigte fie auf einmal mehrere Secunden hinter einander eine Paus fe. Es fiheint daß in dieſen beyden Fällen die Flüfigkeit einiges Hindernis in ihrem Gange er fahren habe. "Unter diefen Umſtaͤnden war es bins reichend das Fleisch anzufeucten, es zu reiben oder die reſpective Lage der Excitatoren bey ihren Berührungen zu verändern. Ueberhaupt war zu bemerfen, daß, wenn die Empfindung lebhaft ſeyn ſollte, eine bloße Anfeuchtung der Haut nicht hintänglich war, fondern eine ordentliche Einweis chung und Duchnäffung derfelben erfordert wurs de. Aud) “asp hat fo wie viele andere Derfonen wel \ —— 553 ‚welche fih der Galvanifchen Operation ausſetzten, die Empfindung gehabt ald ob eine Menge Navdels ſtiche zu gleicher Zeit an der Stelle wo die Excitas ' toren angebracht werden, in die Haut eindrängen. Bringt man die Epreitatoren in den Gegenden der Speicheldrüfen an, fo «mpfindet man ebenfalls einen fechenden brennenden Schmerz nebft etwas von einem metallifhen Geſchmack. Inltit, nat, j | IO, Ueber die Theorie des Grafen Rumford in Ruͤckſicht Der Wärmeleitung fluͤſſiger Körper, v. B. Biot. Die ſchoͤnen Verſuche des Grafen Rum— ford uͤber die conducirenden Eigenſchaften der Koͤrper ſind allgemein bekannt, und man weiß daß er dadurch zu ganz ſonderbaren Folgerungen über die Art wie ſich die Wärme in Flüffigkeis ten fortpflangt, verleitet worden ift; fie find aber. bis jest von feinem Phyſiker weder beftäs Rn 2 tigt 554° N — tigt noch if Yaforuch genommen worden. Gr. Thomfom, Demonſtrator der Chemie in Edim⸗ burg, hat feßeebe '$ vor einiger Zeit gethan. Ehe aber feine Nefultate mitgetheilt werden können, iſt es — die Rumfordiſchen Saͤtze klrzlich voraus zu ſchicken. Zu en — * J a ee N Die erften Unterfirchungen des Kr; Nums ford über diefen Gegenftand hatten die Abſicht zu unterſuchen: welche Stoffe. aus dem Thiers und Pflanzenreihe deren man ſich gewöhnlich zur Kleidung bedient, halten die Wärme am beften zurück und wovon hängt dieſe Eigenfchaft ' ad? — Der Diez gebrauchte Apparat war. ſehr einfach; ein Dueskfilberthermometer in einer Glasroͤhre die an ihrem Ende eine Kugel hatte. Das Thermometer war von weit geringer Um⸗ “fang als die, Hülle die felbiges umgab und in welcher es mittelft einer Korkfcheibe fhwebend erhalten wurde, Der Zwifhenraum war für die ! Stoffe beſtimmt mit welhen die Verfuhe amges ſtellt werden ſollten. Er wurde nach und nach mit gleichen Gewichten von dieſen Stoffen ange⸗ fuͤllt. Man tauchte den Apparat in ſiedendes Waſſer und brachte ihn nach dem Herausziehen in eine Miſchung von Waſſer und geſtoßenem Eis. Man beobachtete die zeit in welcher das Thermometer von 70° bis zu ro ° ſank. und man nahm - L Ä - * ar Pat 8 ‚nahm an, daß unter uhrigeng afeichen Umſtaͤn⸗ 7 den der Widerſtand beym Durchgange der War⸗⸗ me durch den Verlauf der Zeit die zur Abkuͤh— lung noͤthig war, gemeſſen werden koͤnnte. Um unter fih vergleichbare Reſultate zu ev halten, füllte Graf Rumford gleich anfangs den. Apparat mit atmofphärifcher Luft von einem befimmten Wäarmegrase. Er entfernte nachher wieder einen Theil Dieter Luft indem er gezupfte Leinwand, Wolle und ähnliche Stoffe nad) einans der hinein brachte und es zeigte fih daß Die ‚Zeit der Abkühlung alsdann weit mehr beteng als wenn das Thermometer von der Luft allein. umaeben war. Er füllte nachher. den Zwifchen: raum mit Stoffen zwar von gleicher Art, aber ‚von verfihiedener Menge oder Dichtheit, naͤm— lich mit Eiderdunen, deren Gewichte fih wie I, 2, 4 verhielten umd erhielt dafuͤr Zahlen für die Abfühlungszeit die in dem Verhältniß von 100; 113; 124, folglich nicht im Verhältniß der Dichtheiten der warmhaltenden Stoffe waren. ‚Spätere vergleichbare Verſuche mit Wolle, Set: de, Flachs im- rohen Zuftande und hernach zu Faͤden geſponnen, zeigten, daß im letztern Falle 4 die Abkuͤhlungszeiten viel Fürzer als im erſtern waren. Indeſſen darf man doch nicht annehmen, daß die Theilchen dieſer Stoffe wenn fie fish im - aus⸗ — — * 8 a - z Pr, EA »* BacN, e > — le a 556 * I i aufgebreiteten Zuftande befinden, dem Wärme: fioffe mehr Hinderniß bey feinem Durchgange ‚entgegenfeßen follten. As NR. einftmals 16 ran robe Seide in den Raum brachte, wodurch der 55ſte Theil deffelben angefüllt wurde, übertraf die Zeit der Abkühlung von 70° zu IO° diejenige wo bloße Luft darinnen war um 708. Sec, Die Seide wirfte alfo bier fo auf die Luft daß fie die wärımneleitende Kraft derielben verminderte, und man darf deshalb vermuthen daß das Vermögen dieſer Stoffe die Wärme zurück zu halten von ihrer Wirkung auf die fie ümgebende Luft abhäns ge; eine Wirkung welche wegen der Verdünnung diefelbe hindert mit dem Feuer welches fie in fih ſchließt, zu entweichen. Um dieſe Folgerung zu beſtaͤtigen, ſtellte R. einen Verſuch mit dem Staube von Lycopodium an, der eine ſo große Anhaͤnglichkeit an die Luft hat, daß man ihn nicht leicht davon trennen kann, und wirklich fand ſich daß dieſer Staub im hohen Grade die Waͤr— me zuruͤck zu halten im Stande war. Auf, fol he Art laſſen ſich alfo mehrere Erfiheinungen welche auf das Erkalten der Körper in der Luft Beziehung haben, erklären. Wenn fih ein warmer Körper in freyer Luft Befindet, fo erhitzen ſich die ihn am nächften ums. gebenden Lufttheilhen am erften, dehnen ſich aus, wers NN > — — 557 werden dadurch ſpecifiſch leichter als die be— nachbarten und erheben ſich mit dem Feuer das fie aufgenommen haben. Andere Theilchen tre— — De z ten anihre Stelle ‚und werden auf die nämliche Art fortgeführt. Da auf ſolche Art der. Körper immer mit einem Theilchen in Beruͤhrung kommt, fo verliert er endlich fein ganzes Uebermaaß von Wärme. Wenn aber durch irgend ein Mittel die nächften Luftſchichten die den Körper umgeben feft gehalten werden können, fo fann fich die Wärme bios durd) ihre Zwifchenräume verbreis ten und fih in die benachbarten Schichten yies hen. Diefe Mittheilung ift aber viel langſamer, weil der Unterfchied im Gleichgewichte viel gerins ger iſt und weil die Luft für ſich felbft ein schlechter. Waͤrmeleiter zu feyn ſcheint. Dieß iſt es nun was wir der Bekleidung zu danken haben, ſie läßt fonft feine Wärme verlohren gehen als diejenige (welche die Lufitheilchen einander ſelbſt mittheilen. Dieſes ſind die unzweifelhafteſten Reſultate der vorigen Verſuche; aber Graf Rumford iſt noch viel weiter gegangen. Nach ihm iſt die Bewegung der Luft die alleinige Urſache des Waͤrmeverluſtes und, die Theilchen woraus dieſe Fluͤßigkeit beſteht, laſſen die Waͤrmetheil— chen nicht zwiſchen ſich hindurch gehen. Dieſe Mens 558 — Meynung iſt auf folgenden Verſuch gegruͤndet, wenn man eine Flaſche von weißem Glaſe mit feuchter durchfihtiger Yuft von 30° Wärme ger fülle, ploͤtzlich in Eiskaltes Waffer taucht, fo verläßt die Luft das Waffer und dieſes macht einen Beſchlag an den Wänden der Flaſche, auf dem Boden hingegen findet fih faft gar nichte davon. Hieraus ſchließt N. daß die in der Flaſche befindtichen Lufttheilchen nicht alle das Maffer. in einem Augenblicke fahren laſſen und unverändert an ihren Ötellen bleiben, denn ſonſt müßte fih das Wafler wie ein Thau auf den Boden niederfihlagen, der alfo ‚viel näffer als die Mände feyn müfte, wovon ‚aber das Ges gentheil gefhicht. Wenn alfo auch die Luft das Feuer fortführen kann wenn fie fih in Bewer gung befindet, fo kann fie ihm doch feinen Durch— gang verfhaffen wenn fie fih in Ruhe befindet. Abgeſehen von der Art von Widerfpruh welcher darinn liegt , daß die Luft zwar warme Theilchen von andern Koͤrpern ſoll aufnehmen, aber fie nicht auch wieder ſoll fortſchicken können, ſcheint auch die Folgerung des Grafen nicht ganz genau, denn wenn wirklich die im inner— fin Raume der Flafche befindlichen Lufttheilchen ihren Wärmeftoff nicht cher abfesten als bis fie die Wände DEARyet baden, fo dürfte fich über: | Saul = N 559 hast gar fein Waffer auf dem Boden der Flar fie zeigen, indem blos die Luftſchicht die mit dieſem Boden in Berührung iſt, ihr Waſſer dars auf abfegen könnte, welches nicht mit dem Aus ren ſeyn wuͤrde. Diefe Thatſachen erklaͤren ſich hingegen leicht wenn man den Schluß des Grafen etwas modi— ficirt amd blos annimmt daß die Luft ein ſchlech— tee Wärmeleiter ſey. Die warme Luft die mit den Wänden in Berührung it, verläßt ihren: Waͤrmeſtoff augenblikiih, verdichtet und ſeukt fih wegen ihres nun größern fpeeififhen Ges wichts, nah dem Boden; fie wird ſogleich duch) eine andre erfegt mit welcher es chen fo geht. Aber dieſer Bewegung ohngeachtet, theilen die, Schichten welche mit der erſten ſich abkuͤhlenden zuſammenſtoßen, derſelben einen Theil ihrer Waͤr⸗ me mit, und ſie empfangen dafuͤr die Theil— dien welche der Mitte am naͤchſten find und. daher enrfteht der Thau welchen man auf dem “ Boden bemerkt. Diefer iſt dort in geringerm Magaße vorhanden als an den Wänden, ‚weil es ein allgemeines Verwandſchaftsgeſetz ift, daß die ‚Kräfte deſto merklichere Wirkungen Auffern je Ä weiter fie vom Zuitande des Gleichgewichts ents \ ! . fernt find. Die Lufttheilchen welche beym An⸗ fange des Verſuchs mit den Wänden in Ber er ruͤhrung 560 I rüßrung find, müfen ihre Wärme viel ſchneller an diefelben abſetzen als ſie wieder andere von den in ihrer Mähe befindlichen Lufttheilchen aufnehmen können; fie müffen daher zu Boden ſinken und andern Plag mahen ehe noch die Stetigteit ihrer Gegenwart die fie umgebenden Theilchen völlig ausgefogen hat, und weil fie diefels ben einer kleinen Quantität Wärme berauben die fie enthalten, fo muß das deshalb entlaflene Waſ— fer das "men auf: dem Boden bemerkt, weit weniger betragen als das an den Wänden des Gefaͤßes. Die vornehmſte Beobachtung worauf ſich der Graf ſtuͤtzt, beſteht in der großen Verſchieden— heit der Zeit in welcher eine Eisſcheibe auf dem Boden eines Waffergefäßes ſchmelzt und mo eben die mit einer auf der Oberflaͤche ſchwim—⸗ menden gefchieht. Aber auch diefe Iharfache erktärt fih fehr einfach, ohne daß man anzunehs - men braucht die Fluͤßigkeiten feyen fchlechterdings undurchdringbar von der Wärme: denn wenn das Eis anf dem Waffer ſchwimmt, fo finten _ die abgekuͤhlten Theilhen wegen ihres vergrößers ten eigenthümlichen Gewichts und verfiatten neuen Tpeilchen die Berührung des Eifes welche nun gleichfalls finten, Die unter diefen Umftäuden beobachteten Thatfachen find demnach das Reſultat von * Bern . T — 561 von zwey Urſachen: 1) von der Bewegung elche die vom Zuſtande des Gleichgewichts ſehr entfernten Theilchen zur Beruͤhrung bringt. 2) von der leitenden Eigenſchaft der Slüffigkeiten wenn diefe Eigenſchaft ſtatt finder. Menn hingegen die Eisſcheibe auf dera Bor den des Gefäßes liegt, fo hat Sein innerer Um⸗ lauf mehr flatt und das Eis wird bios duch die leitende Kraft des Waſſers geſchmolzen, und es find in diefem letztern Falle die Wirkungen einer einzigen Urſache zugufchreiben die weit weniger. mächtig iſt als die im vorhergehenden Salle, und fo muͤſſen fie denn auch im Fehtern Zuffande viel unbetraͤchtlicher feyn als im erjiern. Der Graf erklärt das Schmelzen des Eifeg wenn es fih auf dem Boden befindet, wittelft ‚einer fehr fonderbaren Bemerkung über die Eigen: ſchaft des Waſſers, fih bey einem gewilfen Grad von Kälte auszudehnen; es fiheint aber daß dies fer Bemerkung ohngeachtet der obige Einwurf fiatt findet, indem fie die Hypotheſe nicht be - weißt die man auffellen wollte; fo wie überhaupt ‚die vom Grafen beobachteten Phänomene nicht zu beweifen ſcheinen, daß die Fluͤßigkeiten Nichts leiter. der Wärme wären; fie zeigen blos, daß - die vornehmſte Urſache die zu ihrer Erkältung bey; 562 — beytraͤgt, die Bewegung der Theilchen iſt, aus welchen fie zuſammengeſetzt ſind. Dieſe Folge auf welche die bisher angeſtellten Unterſuchungen führen wird durch die des Hrn. Thomſons— und beſonders durch folgende beftätiget. * An die Seite eines zylindriſchen Glasgefaßes wurde eine Oeffnung gemacht und darinn ein Thermometer in horizontaler Lage befeſtigt. Ein anderes Thermometer mit einer laͤnglichten Kap⸗ fel war in dieſem Gefäße vertical aufgeſtellt und das Behaftnig beruͤhrte beynahe den Soden deſ⸗ ſelben. Man goß ſo lange Queckſilber in dieſen Apparat bis das horizontale Thermometer mit ei ner duͤnnen Schicht deffelben bedeckt war. Weber dies fes Queckſilber goß man eine neue Schicht von Falr tem Wafler und über diefe leßtere fiedendes Wal; fer, in welches fogleich ein drittes Thermometer eingetaucht wurde. In dem AusenblicE wo man das kochende Waſſer eingoß, erhob fich das horizontale Thermometer auf 16° Reaum, und fuhr während des Verſuchs eben fo mit Steigen fort, wie dag am. Boden befindliche, immittelſt das dritte ins kochende Waſſer eingetauchte verh haͤltnißmaͤhig ſank. In kurzer Zeit waren ſie alle drey auf einerley Temperatur; und dieſer Gang der Waͤrme vom einen zum andern iſt völlig fo wie er ſtatt finden muß wenn die Fluͤſſigkeiten für die Wärme durch dringe EN — s® Bi ſeyn foßen. Hr. Thomfon hat diefen Verſuch auf mehrere Art — ert indem er nach und nach verſchiedene Fluͤffigkeiten dazu nahm, und er fah jedesmal, die Erſcheinungen denſelben Geſetzen folgen, blos mit Mo dificationen welche d die Verſchiedenheit der Subſtanzen nothwendig mit ſich brachten und feine Unterfudungen die fich Benen des Grafen nähern, feheinen offenbar zu ber weifen daß die Flüffigkeiten die -Mirmie auf weyerley Art leiten: 1.) durch die Bewegung welche ihre Theilchen von der Ausdehnung erhal— ten muͤſſen, 2.) durch ihre eigne Leitungsfähie? £eit, wo inzwifchen diefe leßtere Urfache weniger wirffam iff als die erfiere. Inftit, nat, Il, Reinigung des Dels vom Nübfomen (Braf- fica Napus. L. L’huile de Colza) von Thenard. 1J Man nimmt zu 100. Theilen] von dieſem Oele 2 Theile concentrirte Schwefelſaure oder Vitridloͤl 7 in ee) m weit. — — J — Vitrioloͤl und ſchuͤttelt die Miſchung durcheinan— der; ſogleich veraͤndert das Oel ſeine Farbe. Es wird truͤbe und ſchwärzlichgruͤn. Nach ohngefähr drey Vierteiſtunden zeigen ſich Flocken darinn. Set muß man aufhören mit Schütteln und ihm obnpefähr das doppelte - feines Gewichts Waſſer zufesen um die Ochwefelfäure wegzunehmen die font wenn fie zu lange darauf wirkte, es vers kohlen würde. Es ift nöthig daß diefe Mifchung wenigftens eine halbe Grunde gefchlagen wird, damit die Del; Säure:sund Waffertheilhen ‘mit - einander in Berührung fommen, worauf man es dann in Ruhe läßt. 4, Tach einer Ruhe von ohngefähre 8 Tagen fhwimmt das Del auf dem Wafler und Ddiefes letztere fieht wieder Über einem ſchwaͤrzlichen Bo— denfaße welchen das Del durch die Schwefelfäure gegeben hat. Dieß iſt cben die dunkle Materie die das Del ‚färbt und die Leichtigkeit feines Breunens hindert. Man untericheidet demnach fehr deutlich 3. Schichten, die oberſte iſt oͤligt, die zweyte waͤßrigt und enthält etwas Schwefel— fäure und die dritte iſt Eohliht, Wenn das Del recht klar werden- fol,. fo muß es wohl 20 Tage ruhig ſtehen gelaflen werden, wern man es aber filtrivt, fo find obige 8 Tage hinreichend. Hierzu bedient man ſich geſtoßener — OR eg | - 565 — * Kohlen, Baumwollen-oder Wollenzeugs; die letz⸗ tern Stoffe ſind vorzuͤglicher und man kann ſich ihrer ſehr vielemale hinter einander bedienen; nur muß man ſie von Zeit zu Zeit auswaſchen. Bey ſorgfaͤltiger Beobachtung dieſes Verfahrens erhaͤlt man ein ſehr reines Oel an welchem man faſt gar keine Farbe, Geruch und Geſchmack be merkt und welches ſo leicht wie die feinſten ver— kaͤuflichen Oele brennt, auch iſt der Abgang ſehr unbetraͤchtlich. Will man es noch weißer haben, ſo muß man es von neuem auf die vorige Art behan— dein, nur daß man alsdann zu 100 Theilen Det nicht mehr als ein 1 Theil concentrirte Schwefelfäure nimmt. Set wird diefe Säure feinen ſchwaͤrzli— chen Bodenſatz bewirken, fondern einen weiß: grauen von geringer Menge; viefer fondert fich ‚aber nicht fo leicht wie der-vorige vom Dele ab. Wenn man das Del nach der erfien Reini— gung mit 2 Hundertiheilen von Schwefelſaͤure, 24 St. mit dem vierten Theile feines Gewichts gebrannten oder rohen Kalk, oder Thon digeriren läöt, fo erhält man es beynahe fo weiß wie Waſſer. Die Behandlung mit dem Kalfe befon; ders mit dem gebraunten, ift übrigens nicht vor theilhaft weil der Abgang zu beträchtlich iſt. Auch der Thon hält eine Menge Dei zurück, welches man * ’ . E er le 5 . { J x 3— Az 4 u Br J * * wen « - 2 ⸗ 566 — ‘ . ö re .Y man aber vermittelſt einer Preſſe — voͤllig wieder davon würde trennen können. _Espr. des Journ. Aug. 1801. A 07 12. ® Fr Einige zoologifch botaniſch « geologifche und andere vermifchte Nachrichten. | 1) Beyfpiel eines fehr hohen Alters. Aus Philadelphia wird unterm 4 Aug. 1801. gemeldet daß zu Shutesbury- in Maſſachuſets jegt ein Mann, Ephraim Pratt lebe der im. Jahr 1687. geboren und Enkel eines Pratt ift, welcher-im Jahr 1620 unter den aliererfien Colo⸗ | niſten nad Neuengland kam. Ephraim verhey⸗ rathete ſich im 260 Jahre und zeugte 6. Soͤhne und Toͤchter. Vier Söhne leben noch, wovon der ältefte 90, umd der zweyte 82 Jahre alt iſt. Man rechnet feine in Nordamerika zerſtreut lebenden Nachkommen jerkt auf 1500. Pratt lebte immer E , — ſehr — —— — ſehr mäßig von Milch und Brod und af feit 40 Jahren fein Fleifh. Er trank Waffer, dünn Bier und Cider. Seit 69 Jahren ſchmeckte er wei der Mein noch Branntwein. Er war nie krank und brauchte nie Arzney oder Aderlaſſen. Sest im 114 Jahre befucht er feine Nachbaren noch. Sein Gedaͤchtniß ift ungefchwächt. Sm 105 Jahre wurs de er mit einem z2jährigen Madchen verlobt. Am Hochzeittage verließ ihn aber die wanfelmüthige Schoͤne; doch Haben feine Zärtlichfeiten deswegen noch nicht aufgehört. 2) Eine feltene Fruchtbarkeit. Man fchreibt aus Thouars daß die Gattin des D. Libault, Beamten der Unterpraͤfectur mit 3 Söhnen von einem ſtarken Körperbau niederges kommen fey. Die beyden Eheleute find beynahe 25 Sjahre verheyrathet, über 50 Jahre alt und haben fonft nie Kinder gehabt. Jaurn. de Par. ——— — —— Voigts Mg. I. 3,56 >) 3) — 508 — 3) Eine menſchliche Mißgeburt. Au⸗ Rouen wird unterm 10 Aug. gemeldet daß eine Frau aus der Gemeinde von Duclair im untern Seine Departem. mit einer todten Mißge— burt niedergefommen fey, die eine Kreisförmige Geftalt, einen doppelten Rumpf und 4 Arme und Beifie gehabt hätte. Journ de Par, 4) Nachtrag zum wilden Knaben v, Avey⸗ ron. ſ. d. Mag. II. B. S. 633. Ueber den wilden Knaben von Aveyron hat die -Decade philof. folgende nähere Umftände mitgetheilt. - Seine Augen find immer ohne Aus: druck und nie auf einen beftimmten Gegenftand gebeftet. Die Geberden die er macht, find’beftändig fehr lebhaft aber unbedeutend, fo ift auch fein Fleis nes Geſchrey durchaus inarticnlirt. Indeſſen ers kennt er doch zuweilen die Perfonen wieder, in des von Nähe er ſich gewöhntich befindet, er giebt ſelbſt eine Art von Vorzug für ein gewifles junges Ftauenyimmer, die Tochter eines der vornehmften Aſtronomen, zu erkennen, die er bisweilen im Gars ten der Sternwarte finder m welchem er ſpatzieren ge⸗ un "2 —* vermuthet daß dieſes Kind wenn es ſich mit der SE er 669 geführt wird. Er gehorcht ihr beynahe auf eben die Art wie ein Hund feinem Herrn, kurz er zeigt eine mit Furcht vermifchte Zuneigung zu derfelben. Kenn fie ihm ein Zeichen giebt ſich neben fie zu feßen, fo fommt er herbey gefprungen; aber for gleich durch einen andern Gegenftand zerſtreut, et; hebt er ſich wieder, fo dag man ibn mit Gewalt an feinem Platze erhalten muß. Man glaubt daf noch mehrere Beobachtungen nöthig wären um ei nen Plan zu feiner Erziehung zu entwerfen, 5) Ein wildes Mädchen. Aus Lenrberg wird gemeldet, daß man vor kurzem in den N des © Kuneceher care ein wildes Mädchen gefunden habe welches fehr wohl gebildet ift und etwa 10 Sahre alt feyn dürfte. Der Sötper diefes Kindes ift fehr rauh und adgehärter aber proportionirlich gebaut. Es het eine eigne Sprade die Niemand verfeht. Eeine Nahrung befteht aus Wurzeln und Kräutern- und es äußert einen ungemeinen Ekel für alle Ge richte. Das Mädchen wird einſtweilen bey der Sandecer Staatsgüterdirektion erzogen. Man Oo 2 Zeit te 570 —— PR Zeit andern Menfchen wird verftändlih machen koͤnnen, über feine Herkunft und Erhaltung einis gen Auffchluß zu geben im Stande feyn werde. 6) Tod des Niefen D- DBrien. Der berühmte Irlaͤndiſche Rieſe, Namens D:drien if fürzlich zu Briftol geftorben. Er hatte eine Länge von 8 Fuß 6 Zollen engl. Maaf. « D Ein ungewöhnlih langer Schlaf. Zu Horfley in der Sraffıhaft Efocefter wurde vor kurzem der Sohn eines Keinwebers Benjamin Gillmann, von etwa 5 Sahren, dem Anfchein nach ganz gefund, zu Bette gebracht. Am andern dorgen fand man ihn noch immer fehlafend und diefer Schlaf dauerte 12 Tage und 19 Nächte hinz durch ununterbrochen fort, ohne daß das Kind et; was anders als einige Löffel vor einem Tranfe zu fi) nahm den man ihm mit größter Vorficht eins flößte. Diefe ganze Zeit über nahm fein Körper all _— | 571 allmählih immer mehr ab. Endlich erwachte er und erinnerte fich nicht des geringften was mit ihm vorgegangen war. Er fühlte fih ſchwach aber wohl'und läßt hoffen daß er bald wieder völlig herz geſtellt feyn werde. Journ. de Par. — — ⸗ 8) Anwendung der Heilmittel durchs Einreiben. Der D. Brera hat, um den Magen weniger mit Arzneyen zu belaͤſtigen, Verſuche gemacht, die Heilmittel durchs Einreiben in den Körper zu brins gen. Er ried einigen Hunden Opium in die ge fehorne Haut nnd fie wurden fihlaffüchtig davon; Man fieht hieraus dag die einfangenden Gefäße der Haut wirklich gefchickt find den Säften Keils mittel zuzuführen, | 9) Verhütung der Schwäche des Alters. Man hat den Grund von der zunehmenden Altersſchwaͤche vornämtich in dem wachſenden Miß⸗ | vers 372 RA Wr REN verhäftnig der feften Theile des Körvers zu den fluͤſſigen geſucht, wo vorzüglich die Knochenmaſſe mit Phosphorfaurer Kalkerde ausgefüllt wird. Man Hat deshalb vorgefchlagen Phosv horhaltige Speiſen zu meiden, und ſich dagegen Urintreiben⸗ der Mittel, welche die Kalkerde abfuͤhren, ohne fonft dem Körper zu ſchaden, zu bedienen, wenn man den Körper im jugendlichen Zuftande erhalten wolle. N 10) Eigentliches Organ zur Abfonderung der Galle. Ein englifher Arzt Richard Powel hat die Entdecfung gemacht daß die Abfonderung der Galle inder Leberatterie, und nicht wie ınan bis jest geglaubt hat, in der Pfortader, gefhehe. Dies fe leßtere ift nad feinen Unterfuchungen als ein Behaͤltniß für das uͤberfluͤſſige Blut anderer Eins geweide, befonders der Lungen , anzufehen. Abernetdy hat ein Thier aufgefhnitten das gar Beine Pfortader hatte und bey welchem ſich demohngeachtet Galle fand. Journ. de Par, 11) > „ —* * 2 J 1* r 878 5 11) Benfpiele von ungewöhnlich großen und ferten Thieren. Sm Decemberftücke des Commercial- und- Agriculturals Magazine 1800 iſt ein fetter Ochfe abgebildet, der einem gewilfen An, Weftcar zu Durys Hill bey Aylesbury in Budinghamfhire gehörte und bey der öffentlichen Ausftellung des gemaͤſteten Viehes auf dem großen Markte zu Shmithfield, der jährlich in der Woche vor Weyh— nachten gehalten wird, von der Shmithfieldsfocies tät den erfien Preiß erhielt. Der Bau diefes Ochſen hatte das fchönfte Ebenmaaß und er übers traf wahrfcheinfich alle die je auf einen Markt was ten gebracht worden, auch war er von ächter Heres fordfpire: Raffe. Herr Weltcar Eaufte ihn mager etwa -5 Jahre alt, nachdem er ohngefähr 3 Jah— re zur Arbeit war gebraucht worden, auf dem Markte zu Hereford zu Ende des Jahrs 1708. Seit diefer Zeit fiellte er ihn auf die Maſt und ſeit den lekten 12 Monaten hat er ihn bloß mi Heu, Korn und Oehlkuchen gefüttert. Er ward nebſt 2 andern on An. Chapman zu Kleets Market verkauft und auf 140 Pfund Sterf. ges ſchaͤtzt. Nah dem Schlachten, wog allein das ausgenemmene Talg 36 Stein *) und der ganze Koͤr⸗ Der Stein wird in England zu 8 und auch in 14 Pi. gerechnet; und da die erſtern gewöhhlicher find, 19 — 574 * Körper mit dern Talge zuſammen, obgleich die Knochen fehr dünne waren, hatte das enorme Ges wide von 280 Stein. Beine 6 Vorderribben hatten 23 St. Die Hinterkeule 16 St. der Kopf 28 Df. die Zunge 14 Pf. das Herz 93 Pf. Ein ähnliches ſolches Thier it im Februar ſtuͤck 1801 vorgeftellt welches bey der leßtern Auss fiellung ebenfalls von der Shmithfieldsfor. den Preiß erhielt. Auch diefer Ochfe war vollfoms men wohl proportionirt und von der wahren Heres fordfhire s Art. Er war 6 Jahre alt, hatte 3 Sahre Dienfte gethan und ward zuerft vom Sn. Edmonds in der Grafihaft Sloucefter in die Maſt geftellt, wo er im vorigen Jahre einen ähns lihen Preiß erhielt. Syn den lektern 12 Monas ten hat er kein anderes Futter als grünes und trodnes Gras erhalten. Ob er gleich vor dem Schlachten auf go engl. Meilen weit getrieben worden und dadurch beträchtlih abgenommen Katz te, fo wog er doch noch 180 Stein und ward auf dem zahlreichften Markt der je zu Shmithfield gehalten wurde, um 65 Pf. Sterl. verkauft, *) 12) fo find fie vermuthlich hier gemennt, folglich die Angaben nicht ganz unalaublich. *) Der Hr. Dofr. Blumenbach hat mir hierzu noch folgende Nachrichten gefällig mirgerheilt: Er - / ſelbſt ’ a PR 375 12) Ein ungewöhnlich großer Flußfiſch. Man Bat am Io Aug. in der Beine nahe bey Neuilly einen ungewöhnlich großen Fiſch ges fangen der 73 Fuß lang war beynahe 4 Fuß im Umfange hatte und über zoo Df. wog. Ein Sifcher fand ihn in einem feiner Gords, einer Art Neß oder Wehr von Flechtwerk. Mit vieler Mühe brachte man ihn in ein Fahrzeug und hers nad) ans Land wo ihn 4 ſtarke Männer in den Dark des Generals Murat in einen Wafferbehäts ter trugen. Hier erhielt er Bald wieder feine | | ganze \ felbft befißt den Kupferftich von einem Schweizerochs fen der zu Nürnberg 1775 nach 5/4 jähriger Mar fung aefchlachtet wurde und 2540 Bund wog; dag Fleiſch 1276, das Unfchlirt 356 Pf. Einer der im Jahr 1692 im Zürcher Gebiete ge; fchlachtet worden, wog 2623 Pf. (1. Gottl. Em. v. Haller Erit. Werzeichn. allee Schr. welche die Schweiz betreffen zr Verſuch.) Ein im 3. 1692 in Lineolnfhire gefchlachteter wog 3577 Pf. (ſ. Beckmanns oͤkon. Bibl. IT, 8, ©. 122.) a 8 2 9 ganze Leshaftigkeit und fchien gar nicht gelitten zu haben. Nach feiner Geſtalt und Farbe hielt man ihn aufaͤnglich für ein Meerſchwein oder für einen Tumfer; bey genauerer Unterſuchung aber fand. man feine Geftalt fünfecfig auch hatte er feine Lufts vöhren wie die Meerfhweine oder Blasfifche. Sein Rüden war uͤberdieß mit fcharfen Kanten beſetzt und flatt eines Rachens voller Zaͤhne, hatte er bloß eine Art von Schnauze oder beweglichen Sauger in Geftilt eines Ruͤſſels den-er nah Gas fallen hervorſtreckte oder zuruͤckzog. Dieß find unterfcheidende Kennzeichen der. Gtöre von der - zweyten Het. Man ſieht diefe Fifche gemeiniglich an der Mündung der Zlüffe gegen welche fie yies hen, aber felten ift diefes in einer ſolchen Entfers nung vom Meere der Fall. Man vermuthet dess halb, daß ſich dieſer Fiſch wieder auf dem Ruͤck⸗ wege nach dem Meere befunden habe nachdem er vielleiht einem mit Salz befrahteten Fahrzeuge zu weit gefolgt war. Man brachte ihn fogleichin einer Goͤndel mit Waſſer nah Malmaifon wo er lebendig ankam und dem erfien Konfuf praͤſentirt wurde der ihn in ein Baflın des Parks werfen | lieh. Man Hat auch font ſchon zu Paris felhe Sıfche gezeigt, aber nicht leicht von ſolcher Groͤße, auch waren fie aus weiter entfernten Oertern das hin gebracht worden. Die alten Leute diefer Ges gend erinnern Ad) aber, day ohngefähr vor. 60 b ; Sabre — — 577 Jahren ein aͤhnlicher ſolcher Fang an dieſem Orr te geſchehen ſey. Journ. de Par. _ — 13) Enten von einem Habicht ausgebruͤtet. Ein großer und wilder männlicher Habicht der fih vor ein paar Sahren in Hrn. Watſons Garten zu Kirdimoorfide aufhielt, baute fih im „„Srühjahre jeitig ein Neft auf den Boden und verfeh es mit den nöthigen Etoffen bis «8 volltommen fertig war. Seht legte man 6 Enteneyer hinein, auf weldhe er ſich fe lange feßte bis er 6 Entchen ausgeßrütet haste. Den Tag darauf befuchten verfchiedene Perſonen den Gärten um dieſe fonderbare Familie zu beobachs ten und diefes brachte den Alten fo auf, daß er bey ber Bertheidigung feiner jungen Brut auf das eine trat, weiches feinen Tod verurfachte, * Die 5 Übrigen aber blieben am Leben und es hatte das Anfehen, daß fie unter diefer usgewöhnli— en Obhut und Dflege in die Höhe gebracht werden würden. . 378 AN, _ 14) Ziweyter Nachtrag zu dem Artikel unge Löwen in Paris m. ſ. dieſ. Magll.d. ©. 474. Man bat im Febr. biefes 5. im Muſeum der Naturgeſchichte dın Verſuch gemaht eis nen von den 3 in Paris geworfnen Löwen zu caftriren, wo man denjenigen wählte welcher den meiftens Hang zur Wildheit zu verrathen fchien. Vermuthlich iſt diefes der erfte Ver— fuc den man mit einem Thiere von diefer Art ges maht hat Espr. des Journ. May 1801 15) Ein Stein im Magen eines Pferdes. . Sn den englifhen Gournalen wird gemeldet, daß ein gjähriges Pferd gefallen fey on mels chem man . Äufferlich nicht das geringfte Habe entdecken können was deflen Tod veranlaßt habe, Als man es aber öffnete, fand man nahe beym Magen einen grauen Stein von 11 Z Df. der beynahe die Form eines Hutkopfes hatte. Nebſt diefem zeigten fid) noch einer von 3 Pf. und noch 2 andre von geringerer Groͤße. Journ, de Par, f 5 — — — — 16) — | Be 579 16) Ein angeblich unbehaartes Pferd. Der hr. Stallmeifier Sebald in Ulm hat in der neyen Berl. Monatsfchr. Febr. 1801. die Geſchich⸗ te eines Pferdes mitgetheilt das wegen ſeiner Haar— Infigkeit einiges Aufſehen erregt hatte. Es ger hörte diefes wohlbeleibte und wie jedes andere mit Haaren bedeckte Pferd anfangs einem Kut— fiber zu Hohenlohe: Deringen der es an einen Bauer zu Ober: Mafholderbach verkaufte, bey wel: chem es von der Drufe befallen wurde. Um eg zu curiren gab ihm fein Kerr einen ganzen Som— mer hindurch die Blätter des Sadebaumes Juni- . perus Sabina zum Sutter, wodurd) eg aller feiz wer Haare beraubt wurde. Seit diefer Zeit ers hielt das Dferd zwar feine Haare mehrmals wier der aber fo wie fie hervor kamen fielen fie alle wieder aue. Sm Senner 1793 wurde es von einem neuen Käufer, als ein von der Inſel Enpern ger bürtiges von Natur unbehaartes, Pferd von Ort‘ zu Ort zur Schau herum geführt, mo es auf Hr. Sebald zu fehen bekam. Es faufte eg ends lich ein Staliener und überließ es hernach Hrn. Alp y# bey welchem es dann in einen noch groͤſ— fern Ruf gefommen if. Der Hr. Prof. Pfaff hat diefe Note der Soc. philom. mitgetheilt. Ned ij 5390 —* 17) Unwuͤrdige Behandlung der Hunde. Man hat neuerlich in Paris angefangen die Hunde in eine Karren zu fpannen und fie zum ziehen zu gebrauhen 3. B. thun diefes bie Becker um ihren Kunden das Brod zuzufuͤh⸗ ren. Man hat ſelbſt junge Leute geſehen die fie in kleine Wiskis mit 2 Sitzen einfpans nen und fich von ihnen ziehen laffen. Man hat aber aud) bemerkt dag fih diefe Thiere fehr ungebers big und Kraftlos dadey zeigen, fo daß fie durch beftändige Schläge: zu diefer Arbeit angetrieben werden müfen und es fieht deshalb zu befücchten, daß fie eutweder zur Wuth dadurch disponirt werden, oder nach und nach ihe- ganzes dem Menfihen fo ſchaͤtzbares Naturell darüber verkieren. Der. Hund if wirflih eins der vornehmften Thiere die wir lannen. Mögen ihn immer das Pferd und der Löwe im geraiſſen Nückfichten z. D, duch ihre Stärke und ſchoͤne Form übertreffen, fo bemerkt man doch gleichfam eine Moralität an ihm welche ihn über alle Thiere erhebt. Er ift der Gefelichafter und Fremd des Menfchen, fein Begleiter, Wächter und Verrheidiger. , Cook fand Hunde zu Otaheiti die man maͤſtete um fie zur Speife zu gebrauchen. Man ſieht ſie dort als bleßes Zuchtvieh an und in ‚der That haben auch ihre Eitten und alle übrigen Eigen— ſchaften — — Tim | 581 Elgenſchaſten nichts mit denen der unfrigen ges mein. Zu einer folhen Race würde man obnfirei, tig auch die unfrigen -herabbringen , wenn die obige Behandlung zur allgemeinen Sitte werden follte.. | 18) Vorficht bey der Wartung der Meine. Sm Journ. de Paris hat ein Ungenannter folgendes für die Wartung der Weine nicht uns wichtiges Verfahren empfohlen. Bey der Erhal, tung der Weine-ift es befanntlich eine Hauptſa— he den Wein zumal im Anfang, oft aufzufüllen und ihn dabey möglichft vor der Luft zu bewah— fen. Nun find die Spundlöcher gewöhnlid fo groß daß beym Oeffnen derfelben ziem ich viel Luft zutreten fann auch find beym Deffnen des Spunds loches fo Heftige Schläge nöthig daß die ganze Weinmafle bis auf die Hefen erſchuͤttert un Folglich der Wein leicht getrübt wird. Es wird daher vorgefihlagen in den Spund ein rundes Loch von der Oeffnung einer gewöhnlichen Bons teille zu bohren und folches mit einem guten und etwas langen Kork zu verſtopfen, ſo daß dieſer noch um ein betraͤchtliches herausſteht. Dieſer laͤßt As ih - 582 * ſich dann leicht und ohne alle Erſchuͤtterung des ; Faſſes ausziehen fo oft man es nöthig hat, Man ftellt hierauf einen Trichter deffen Schna’ verrichtet das Auffuͤllen; die Luft die fonft als Schaum in den Trichter zurück tritt, wird jeßt - bei ein wenig cannelirt ift,in die Deffnung und ° äufferlich durch die Fleinen innen ohne alles Schäumen entweichen koͤnnen. Es ift auch gut wenn man den Spund oben etwas wöldt damit der Unrath defto beſſer abgewifcht werden fönne, Statt des gewöhnlihen Weidenzund Pappelhol ger porös und auf der Drehbank leichter zu be⸗ arbeiten iſt. 19) Mittel die grünen Erbſen und Boh- nen vollkommen gut aufzubewahren, Man hat fihon verfchiedene Borfchriften zur Erhaltung diefer angenehmen Hülfenfrüchte; die folgende feheint aber allen diefen vorzuziehen zu ſeyn. Man nimmt auf 2 Schuͤſſeln oder 2 Litres Erbſen, einen Suppenlöffel voll gefioßenen Zucker, bringt dieſes wohlvermifcht in eine Caſſerole und ſetzt fie aufein ſtark angeblajenes Kohlenfeuer. &o wie, — * — zes wird Lindenholz dazu ſchicklicher ſeyn, da es weni⸗ — —— — ni Ah — = ER RE 383 ‚wie die Erben von der Hiße angegriffen werden "nnd etwas Waſſer von fi) geben ſchwenkt man fie zwey bis dreymal herum und nimmt fie gez fhwind vom Feuer hinweg. Sie werden hernad) in einen Durchſchlag gerhan damit das Waller welches fie von fich gegeben haben völlig abtropfe. Hierauf breitet man fie ganz dünn auf Pappiers blätter aus und legt fie in ein lufriges Zimmer wo aber feine Sonne hin fiheint. Man forgt daß fie von Zeit zu Zeit gewendet und. gänzlich dadurch getrodnet werden. Gie halten fi, - auf diefe Art bis es wieder frifche giebt und wer; den zu jeder Jahrszeit wo man fie für die Tas fel zurichtet eben fo wohlfchmecdend wie ganz frifche feyn. Eben dieſes Verfahren beobachtet man auch ben dem Kinmachen der Bohnen. (Feves de marais) Decade phil. 20) Wirkung der Elafticität bey einem umgeftürzten Eichbaum, Dey dem großen Wind am 9 Nov. 1800. wurde in dem Birkenwalde bey Penhurſt ein Eichbaum umgeflärzt. Gleich darauf fandte man einen. Arbeiter hin um die Aeſte und den Gipfel Voigts Mag. ID. 3 St. Pp abs } \ - 554 N abzuhauen; da aber diefer in einem Tage nicht damit fertig werden Fonnte, fo ging er den naͤch— fien Tag wieder dahin um fein Werk zu vollens den. Wie erfiaunte er aber als er feinen Baum der noch am Abend vorher auf der Erde gelegen hatte wieder aufrecht ſtehen fand wie vorher! MWahrfcheinlich geſchah diefes deswegen weil einige von feinen Wurzeln und befonders die Pfahl wurzel, nicht gebrochen fondern blos ausgedehnt worden waren und wo dann bey der Erleichterung des Baumes durch Abhauung feiner Aefte deren Elafticität fo beträchtlid) gewirkt Hatte, daß der aufrechte Stand wieder erfolgen fonnte. Com- mercial, Agricultural et Manuf. Magazine Sun. 1801. ud 21) Fruchtbarkeit verschiedener Getreide | arten, Der B. Debrun Prof. der Naturgefch. an der Gentralfihule des Dife s Departem, hat im botanifchen Garten diefer Schule zu Beauvais einige Verſuche uͤber die Fruchtbarkeit verſchiede— ner Getreidearten angeſtellt, die im J. de Paris mitge⸗ mitgetheilt werden 1. am Triticum compofitum (Fromentrameux). Ein Korn davon das am 27 Dct. 1800. in die Erde gelegt ward, ging den 11 Nov. auf, wurde den 7 Aug. ausgeriffen und hatte 19 Aehren getrieben, wovon jede 132 Körs ner enthielr, das einzige Korn hatte alfo 2508 fach getragen. 2. am Hordeum hibernum (Orge efcour- geon) Ein Korn am 3 Nov. gelegt gieng den 17 Nov. auf und wurde den 7 Aug. reif, wo eg 92 Aehren jede von 82 Körnern hatte, Die giebt a eine Zahl von 7544 Körnern aus einem einzigen. - 3. Am Secale cereale (Seigle cultive),. Yon. diefem brachte ein Korn, das den Winter vorher gefäer war am 7 Aug. 121 Aehren jede zu 30 Körnern, welches eine Menge von 3630 Koͤr— nern giebt. Es haben alſo dieſe 3 Körner von —— cher Groͤße zuſammen 233 Aehren und 13682 Körner gebracht; wobey noch befonders bemerkt werden muß daß diefe Körner auf keinerley Art zu diefer Fruchtbarkeit vorbereitet worden find, Zugleich ergiebt fih, daß die Weizenähren "die meiſten Körner; der Roggen die meiften Achren und Die Gerfie die meiften Körner im Ganzen ‚geliefert hat. Pp 2 22. 586 “ 22) Seile aus den Zafern der Eocus- Man hat in Bengalen die Entdeckung ges macht daß Seile aus den langen Zafern die auf den Schalen der Cocusnüffe wachfen, in aller Nücfiht den. Hanfenen vorzuziehen feyen. Der Ver ſuch wurde von einem englifhen Seemann ans geftellt, und diefer fiel fo günftig aus, daß die englifche Negierung in Indien feine ganze Verfahs rungsart annahm. > Der Stoff dazu wird aus den Laquedivifchen Infeln gebracht wo die Cocuss | nuß in, großem Leberfluffe waͤchſt. Man hat bes. veits Tauevon der erſten Größe daraus verfertige wovon man bey der Efcadre des Admirals Blans. tet Gebrauch machte da fie in Abfichtihrer Elafticis tät bey fehr Hoher See weit vortheilhafter als die, . von Hanf zu gebrauchen find. Journ, de Par. X 23) Piment Verpflanzung nach Oftindien. Der Baronet Banks hat in einem englis fhen Compagnieſchiffe die in Amerika einheimiſche PDiments oder, Neues Würze s Pflanze nad) ‚Ben * Y u % ’ £ 7 * — F —3 —— | 587 Bengalen an den Oberauffeher der dafigen bo— tanifhen Gefelfhaft, Doctor Norbourg ges fandt, um fich zu verfihern ob diefe Pflanze in Dftindien fortzubringen fey. Ebend. — 24) Planyungen erotifcher Bäume in Cayenne. Der Direktor der Nationalbaumſchule zu Las genne Bd, Martin hat dem Profeflor des Mufeums dB. Tho win gemeldet, daß nun der ädhte Brodbaum wirklich Fruͤchte dafelbft getragen habe. Das Muͤtterbaͤumchen welches von Draheiti dahin war gebracht worden, hattean 21 Meflid. g mo dier fer Bericht abging eine, und ein Ableger davon, zwey Früchte, die fih ihrer Neife näherten. Martin ift forgfältigft bemüht diefen Baum im— mer mehr zu vervielfältigen und hat feit einem Monat bereits 5 neue, Ableger von demfelben genommen. An. manchen Orten gediehen felbige ganz vortrefflih, nur an allzufeuhten Steffen nicht, denn in diefen geht das Wachsthum fehr langfam und die Blätter entwickeln ſich faum bis zur Hälfte ihrer natürlichen Größe. in folcher Daum 588 > Baum in einem niedrigen feuchten Boden war in Jahresfriſt nicht mehr als 3 Zoll höher geworden; immittelft ein ähnlicher in eben biefer Zeit auf einem Berge 200 Toifen über der Meeresfläche weit rafher wuchs, fo daß feine Blätter eine Länge von 24 und eine Breite von 16 Zollen ers Bielten, dabey fehr dunkelgrün und glänzend was ren. Die Mufcatenbäume wollen gegens theils Hier nicht fo gut gedeihen; alle Sahre sehen eine Menge Früchte wegen der großen Dürre des Sommers zu Grunde. Der Dfefferbaum aber vermehrt fih das felöft mit immer zunehmendem Wahsthum , wels ches man befonders dem Eifer des B. Laforeft verdankt und die Frucht iſt dabey von folder Güs te, daß der aus Indien zu ung gebrachte nicht dar mit in Vergleich kommt Ein einziger Neger faın 1000 Bäume beſorgen und die Erndte das von machen. Wenn alle Einwohner gleihen Eis fer gezeigt Hätten, fo würde man bereits Taus fende von Centnern Pfeffer bauen. Auch mit andern Gewürzen ift die Nieders laffang diefes Jahr bereichert worden, befonders mit Zimmt s und Näglein: Baumen. Ebend. 25) er — —* 589 25) Gefaͤrbtes Waſſer in einem Landſee. Im Winter 1800 zeigten ſich in dem Waſſer eines Sees beym Dorfe Lubotin in der Intendentur Przedeſz, der 3 Meile lang und 3 Gewende breit iſt und auf der einen Seite an einen großen Eichenwald ſtoͤßt, auf einmal gruͤne und rothe Stellen, auch ſchwammen ganze Maſſen einer rothen Materie auf der Oberfläche welche die gemeinen Leute von einen Dlutregen herleiteten; wenn das Waſſer ges focht wurde, fo war es als ob Stücen von Leber darinnen fhwämmen. Wie die Kälte eintrat, bes Hielt auch das Eis die grüne und rothe Farbe. Die Herren Kunkel, Liedtfe und Urfinus, Beamte in Bredow unterfuchten am 21 Senner die Sache näher und fanten, das fih an manchen Stellen des Sees rothe Feen wie Blutstropfen, an andern aber größere Pläße von rother und grasgrüner Farbe, auch Stellen die ins Blaurothe und Violette fpielten, zeigten, Ein Stuͤck auss gehauenes Eis hatte ohngefähr 3 Linien hoch eine rothe und grüne Finde, übrigens aber war es weiß. Unter dem Eiſe felbft aber fiand dagegen wohl eine Viertel Elle hoch eine grüne und rothe Materie, wovon die erfiere fehr fertig war und die andere ins blauliche fpielte. Liedtke und Urfinug tofteten das grüne Waſſer. Es beftand aus einer zufammenziehenden Säure und verurjachte ein hefz tigeg 590 | . | tiges Stechen in den Schläfen nebſt Mebelkeiten. Das gefhmolene Eis gab ebenfalls. ein grünes Waſſer das ftarf nach Schwefel roch wenn man die Hände damit benebte. Nach eihiger Zeit verwan— delte fi, die rothe Farbe in ein fchönes etwas Purs purartiges Blau. Die föniglihe Kammer ließ ı einen Theil von diefem Waffer welches an fie eins gefandt worden war dur) An, Obermedicinalrath Klaproth dyemifch unterſuchen. Er fand daß fi) daffelbe unter einer gefättigten Blutrothen, in. Karmofinroth übergehenden Farbe zeigte wenn man es in einem, weißen Glaſe in einer vom Tages; licht abgewandten Stellung betrachtete. Diefe Farbe machte es jeßt ganz undurchfichtig und der Schaum womit es fih beym Schütteln bedeckte, war hellbläu, lich, kehrte man aber das Glas dem Tageslichtezu, fo war alle Röthe verſchwunden und das Waller ers fehten nun mit einer hHimmelblauen Farbe. Diefer Farbenwechſel erhielt fich in einem verftopften Glaſe mehrere Tage. Weißes Pappier welches in diefeg Maffer geraucht wurde erfchien nach dem Abtroc,. nen blau. Eine gewiffe Menge verlohr in einem mäßig verfiopften Glafe in der Wärme bald die Farbe, gerann Käfeartig und fette bläulichgrüne. Flocken ab die auf einer glühenden Kohle fich aufs Bläheten und mit einem Geruch wie von verfengten thierifchen Stoffen verbrannten. Schon einige Tropfen Schwefelfäure raubten diefem Waffer die 2 Faͤhig⸗ ‘ — = 591 Fähigkeit roth zu erfcheinen und es wurde dadurch rein Blau. Mit reiner Salpeterfäure verlegt, er; fdjien es himmelblau. Oxygenirte Salzfäure zer— fiörte die Farbe gänzlich, und äsende Kalilauge veränderte fie in bräunlich, Aus derfen Verſuchen ließ ſich ſchließen, daß der die Farbe bewirkende Stoff der Eyweißartige Pflanzenftoff fey und daß er im gegenwärtigen Falle zualeich einem eignen Särbeftoffe von der Natur des Indigs, zur Grund; Inge gedient habe. Es muß alfo eine Pflanze von jenen Deftandtheilen vorhanden geweſen feyn die in großer Menge im Waſſer zerftört worden iſt. Viel⸗ leicht könnte es die Seepflaume (Ulva prunifor- misL.) gewejen feyn, welche nahihrem Abfterben in eine gelatindfe, aufgequollene Subſtanz übers zugehen pflegt und jo vor der gänzlichen Zerftörung noch einige Zeit im Waſſer zu fhwimmen pflegt. Nach einer andern Unterfuhung die aus Posen ges meldet wird, Scheint die Urſache jenes gefärk: ten Waffers mehr im Mineralreiche zu liegen. Es wollte nämlich Hr. D. Müller gefunden haben, dag diefes Waſſer einen Niederſchlag von Kupfers vitriol gegeben habe und} eine Mefferklinge darin; nen roth angelaufen fey. Diefe Verwandlung - fchreibt er einer tiefliegenden Rupferhaltigen Ader zu die bey dem letztern Erdbeben in Schlefien viels leicht geiprengt worden fey und fich darauf mit Kohlenſaͤure verbunden habe. Der Hr. Apotheker . und 502. — und Aſſeſſor Weſtho 18 zu Poſen Hingegen giebt an, daß fih vom Farbenfioffe bloß ein grauer Schlamm, der nach 4o ©t., gelb geworden, auf den Boden gefet habe. Dem fey nun Übrigens wie ihm wolle, fo ift die Naturerfcheinung von farbigem Maffer nicht fo gar felten. Schon vor mehren Jahren zeigte fie fid) in dem Waſſer des nur wenige Meilen von Berlin liegenden Strauß— fees, wo Ar. Klaproth durd ähnliche Verſuche auch ähnliche Refultate erhielt, Im Jahr 1752 wurde von dem damaligen Oberprediger Campe in Alt s andsberg in dem nad) der Stadt gehenden Arme diefes Sees die nämliche Erfcheinung, fo wie auch ſchon im J. 1797 beobachtet. Man fehe hievon An. Dir. Achards chymiſch / phyſiſche Schriften S. 351. wo nach angeſtellter Unterſu⸗ chung der Schluß gezogen wird, daß die faͤrbende Materie eine vegetabiliſche Subſtanz ſey und im Waſſer bloß ſchwimme. 26) Ein merkwuͤrdiger Erdfall. Im Maͤrz dieſes Jahrs hat ſich in der Gegend son Arpino im Neapolitaniſchen und zwar. bey Mar * Er n ET an 4 - 598 Nadonna delle Vigne Piane eine merkwürdige Erfcheinung ereignet. Mehrere Perfonen welde. Augenzeugen davon waren, bimerften daß in der Mitte des März der Boden zu finfen anfing und bald darauf ein Strich Landes von 200 Morgen, der zum Theil mit Waldung,, zum Theil mit Dels Bäumen befeßt war völlig verfchwand, und diefes Einfinten dauerte dann noch weiter fort. Die Erde erhob fih anfange Io bis 15 Klaftern hoch in die Luft und fiel dann auf einmal mit einem entfeglichen, dem Kanonen s- Donner ähnlichen Kraz - hen und Getöfe in den Abgrund. Ein Lufihauß des D. Emilio di Vito und verfchiedene andere Gebäude welche auf jenem Grunde fianden, find auf diefe Weife gleichfam von der Erde verſchlun— gen worden. Man fieht nicht einmal die Wipfel der hoͤchſten Eichen und Pappeln welche dort ver: fanken, mehr hervorragen. Da die Bewohner der dortigen Gegend gleich wie fie die Bewegung merk ten davon flohen, fo ift bis jet noch Niemand ums Leben gefommen. M. f. Ephem. d. ital. Litt. für Deutſchl. von Wismeyr 28 Heft. 27) 394 — bi 27) Bemerkungen über den Feuerausbruch des Veſuv im Jahr 1794. vom Bd,’ * Dolomieun.. Hr. Dolomieu hat in der Sitzung des Nationalinztituts vom Io Sun. 1801. eine Nach— ‚ richt von jenem Ausbruche vorgelefen., Es machte ſich derfelbe befonders duch die Schwache Hitze merkwürdig welche die Lava während ihres Ausfluffes - von fich gab. Die Kalffteine welhe damit in Ber ruͤhrung famen, wurden bloß zerreiblicher und ers hielten eine größere Fähigkeit ſich an der Luft zu. zerſetzen. Thieriſche und Pflanzenftoffe wurden in einen Kohlenartigen Zuftand verfekt. Stuͤcke von rothem Kupfer die mit folcher Lava umgeben. waren, fand man in ihrem völlig natürlichen Zus ftande; Silberſtuͤcke hingegen die fih unter eben - folchen Umftänden befunden hatten, waren ges ſchmolzen. Es iſt aber auch bekannt, daß dieſes Metall leichter fließt als das Kupfer. Riegel und eiſerne Haken die man aus dem Schutt ſolcher Haus fer zog ‚die mit, dergleichen Laven bedeckt waren, zeigten ſich ganz unverändert; das Bley hingegen war in den Zuftand des Bleyglanzes Äbergegangen ‚und die äußern Theile defjelben waren mit Mennis ge bedeckt. Das, Glas endlich Hatte feine Formen unverändert behalten. Kr. Dolomieu der von als fen diefen Gegenftänden Probeftücde im Inſtitut vor⸗ “a 595 vorzeigte, ſchloß daraus, daß das vulkaniſche Feuer bey weitem den Grad der Glut und Heftig— keit nicht habe, den man ihm gemeiniglich zus ſchreibt und daß die Laven in einen hohen Grad von Flüffigkeit gelangen können ohne deshalb von einer auferordentlihen Hitze durchdrungen zu ſeyn. Decade phil. no. 28. 1801. 23) Ein Erdbrand, Man hat Nachricht aus den Moräften von Blaye bey Bordeaur, daf-auf einer Fläche ‚von ohngefähr 36 bis 40 Fußen ein ununterbro; hener Brand unterhalten werde. Bon Zeit zu Jeis fahren Flammen aus der Erde und in den leßtern Tagen war die Giut fo heftig daß ſich die verfihie: tenen Etoffe auf diefer Oberfläche in einer beftändi; gen Aufwallung befanden. Journ. de Par. 29) Ein Schwefelregen. Am 24 May dief. S. war in der Gegend von Raſtadt ein beftiges Hagelwetter bey welchem ſich 596 * a: fih folgende fonderbare Erfcheinung ereignete, i Man hatte in dem darauf erfolgenden’ Regen ein Maffergefäß unter freyem Himmel ftehen. laffen das dadurch ganz mit Waſſer angefüllt worden , war auf deffen Oberfläche man eine große Menge Körperchen bemerkte welche das Anfehn von ges fehmolzenem Schwefelhatten. Man gerieth dadurch auf die Vermuthung daß diefes Waffer im hohen Stade von einer fehweflichen Materie durchdruns gen, und folglich fehr brennbar feyn würde. Man ftecfte deshalb einen Stab hinein der fich völlig fo anzuͤnden ließ wie ein Schwefelhölzchen- Es ift zu bemerfen daß während dieſes Schwe— felregens noch eine andere benachbarte Gegend von einem Hagelwetter ‘getroffen wurde und wo die Schlofen die Größe eines Eyes erreichten. Espr. de Journ.- Sul. ıgor.. , 30) Ein Erdbeben. Am Hten October ift zu Bologna eim ziemliches Erdbeben verfpürt worden. Der Aſtro— nom Ciccolini ein Schüler von Yalande hat darüber folgendes in das Tagebuch der Stern— warte eingetragen; „Morgens den 8 Det. um 8 U, * | U. 52 M. 53 ec. verfpürte ich bey ruhiger _ Luft, bedecktem Himmel und einem Thermometer ande von 13.3 Gr. Reaumuͤr drep ſtarke Stoͤße von einem Erdbeben. . Der Iſte nahm feine Kichtung von Nordoſt nach Südweft; die Wal— lung nahm nach und nah ab als fih der 2te und Zte Stoß in der nemlichen Richtung tie ‚der Iſte wahrnehmen ließen. Diefe 3 Stöße können überhaupt für einen einzigen genommen werden, indeffen habe ich fie deutlich gefpürt da fie eine halbe Minute lang dauerten. Eine von den Dendelubren der Sternwarte blieb fliehen, wodurd die Zeit der Erſchuͤtterung ganz genau beffimmt if. Die Scellen des Haußes fingen von felbft an zu Elingen. Einige Feuermauern in der Stadt flürzten ein. Das Andenfen an die Erdbeben die 1779 und 1780 falt ein ganzes Sahr lang Bologna Angfligten, famen wieder in frifches Andenken und machten den Screfen allgemein. Es war indeſſen zu bemerken daß die Umftände jest ganz verfihieden von den damalis gen waren, wo die Sonne bleih, der Himmel gewöhnlich mit bleyfarbigen Wolken bedeckt und der Horizont ganz Braun von dien Nebeln ausfah. Man hatte zu jener Zeit auch fehr häufige Donnerwetter, die feurigen Meteore zeigten jid) immer wieder unter nenen Geftalten und man zähfte bis auf 80 Mordlichter. Von allem dieſen %, 598. | non diefen mar jeßt nichts zu bemerken. Uebrigens hat fih dieſes Erdbeben auch fehr ftark zu Ceſena und Ceuta gezeigt. J. de Par. 31) Hrn. D. Herfchels Beobachtungen und Vermuthungen über den Daun ver Sonne, Ar D. Herfgel bat in der Londner Societätsfisung vom 30 Apr. 1801, zu beweiz fen gefucht, daß die Sonne mit einer fehr dich: ten Atmofphäre umgeben fey über welcher ein leuchtender Stoff - fihwebe, deflen Natur viel Hehntlichkeit mit der von unfern Wolfen habe; daß in den Sahren wo fih wenig Deffnungen in diefem leuchtenden Ueberzuge zeigten, das heißt, wo wir feine Sonnenfleden beobachten, das Ger tveide weit-feltner und theurer ſey, indem fich da weniger wärmende Strahlen über die Erbe ‚verbreiten könnten. Sn der Sitzung dom 14 May ftellte er die Vermuthung auf, daß die , eine Seite der Sonnenfugel mehr Wärme aus fende als die andere. Beſonders wichtig aber iſt fuͤr die Beotacuer der Sonnenſcheibe daß Her⸗ ſchel — SH ee 599 feil bey Betrachtung derſelben durch verſchiedene Fluͤſſigkeiten, weit weniger von ihren Strahlen Dr angegriffen worden ift, ald wenn er fie durch gefärbte Gläfer betrachtete. Er hat feine Beobachr tungen auf eine fehr entfcheidende Art mit Alcohol und. rothem Wein angefieht. Wenn man die Sonne durh ein Waffer betrachtet welches mit - Dinte gefärbt ift, fo erblickt man fie fo weiß wie. Schnee. Selbſt das gemeine Wafler hat die Wirkung daß die Wärme der Sonnenftrahlen ber trächtlic) dadurch gefhwächt wird. Decade phil, No. 28. 1801. 32) Eſchens Denfmal. Der Präfect des Lean Departements, Buͤr⸗ ger Eymar, hat mit Genehmigung der frang zöfifhen Regierung dem jungen Eichen aus Eur tin am Fuße des Alyengebirges wo er umfanı, und zwar in der Gegend wo fich die Keifenden aus allen Theilen Europas nah den Gletſchern von Chamouni begeben, ein Denkmal errichten laffen. Es führt folgende Snfchriften: „Dem Andenken F. A. Eihens, eines Naturforfchers , Ritteratoren und Dichters, geboren 1777 zu Eutin im Nieder | Voigts Mag. HIB. 3St. og ſchaͤ⸗ 600 \ # fächfifchen Kreiſe, verfihlittes in einen Abgrund des. Öletfchers von Buet am 19 Thermidor des - Sahrs 8, herausgezogen aus diefem Abgrunde von J. de Villar, J. C. Bernard, ſeinen bey— den Söhnen und J. Otte, begraben an dieſer Staͤtte durch die Fuͤrſorge des Praͤfecten A. M. D' Eymarz ein Monument welches am 21 Fructidor des Jahrs 9 unter den Conſuln dev franz, Republik Bonaparte, Cambaceres und Lebrum errichtet - worden,‘ Auf einer andern Seite liefert man die Inſchrift: „Die franzöf. Res gierung ehrt die Kuͤnſte und Wiffenfchaften ber fhüßt die Gelehrten und Kuüuftler und nimmt gaff, freundlich die Fremden aller Nationen auf, welche das Gebiet der Republik beſuchen.“ Noch eine dritte Seite enthält die Sinfchrift; „Reiſende! ihre habt einen erfahrnen ſtarken Wegweifer nöthig; entfernt euch nicht von ihm; folgt dem Rathe der Erfahrung! Mit einer Stimmung die mit Furcht und Ehrfurcht verbunden, muß man Die Gegen⸗ den beſuchen, welche die Natur mit dem Stempel ihrer Majeſtaͤt und ihrer Macht bezeichnet hat. 9 ar * + “ $ io » — — 601 ° * J 1 3 * Nachricht von Chaptals nener Eattun - und Seinwandbleiche, nebft der dazu nötbi« gen Geraͤthſchaft für die ———— der Daͤmpfe. Die erſte Methode welche Chaptal dem Natio— nalinſtitut von ſeiner Bleiche vorlegte, betraf die Baumwollenzeuche welche in kurzer Zeit und— ohne großen Aufwand vollkommen weiß dargeſtellt werden konnten. Man findet ſie umſtaͤndlich be— ſchrieben in einervon Dreilly herausgegebenen Schrift: Eſſai fur le blanchiment avec ld defcription de la nouvelle methode de 'blanchir par la vapeur, d’apres les pro- cedes du C. Chaptal et fon. application aus arts. Paris 1801. 8. 14 Rupf. Es eriftirt zu Paſſy eine dem Bd. Bavens zugehöris oe und nah Chaptals Methode eingerichtete Bleichfabrik, wo bey einem Beſuche des erften Confuls 2000 Meter Baummwollenzeuch in einer einzigen Operation gebleicht wurden. Unter den bicherigen Bleicharten unterfhied man vornämlid) zug Die Holändifhe und Grländis ſche. Bey jeder Art muß man die £hierifchen Eroffe, als Wolle, Seide, von den vegetabilis Men: Flachs, Hanf und Baumwolle, wohl uns f 242 ter * 602 u ⸗ terſcheiden. In jeder ſoll der faͤrbende Stoff auf eine mohlfeile und der Feſtigkeit ber Stoffe nicht nachtheilige Art in moͤglichſt kurzer Zeit zerftört werden. Mad) der Theorie hat in den thierifchen Stoffen der Stickſtoff die Oberhand und deshalb werden beym Bleichen derfelben Kalien, Seifen, Ammoniar und unvolllommene Schwefelfäure ans gewandt. Mach der Altern Art nahm man bie Fettigkeit durch flüchtiges Laugenfalz hinweg und wandte aledann die fauern Däinpfe dee brennenden Schwefele an. Diefe Säure wirkt aber bloß auf die Oberfläche, weshalb man ſich jeßt der fluͤßigen Schwefelfäure bedient welche in dag Innere eins dringt. Die Seide giebt bey der hemifchen Zers legung Kohlenhaltigen Stoff und Del, und in ihs rem natürlichen Zuſtande ift fie mit einen gelben Firniß überzogen der ihr den Glanz benimmt. Man mußte alfo, vor dem Bleichen erftlich diefen Veberzug hinweg nehmen, und dieß machte wer nigftens 5 Operationen nöthig. Jetzt ift es bins reichend wenn man die Seide dem Dampf einer fhwachen kauſtiſchen Soda in der Bleichgeräthz ſchaft ausfekt und fie dann mit der unvolllommes nen Schwefelfäure behandelt. Die vegetabilis fhen Subſtanzen ſcheinen einen harzigten Theil zum Faͤrbeſtoffe zu haben auf welchen die firem Laugenfalze wie wahre Verbrennungsmittel wir⸗ ten. —— wird alſo dieſer Faͤrbeſtoff vers brannt brannt und anbdererfeits aufgelößt. Dieß ift das - wefentliche.des ganzen Bleichgeſchaͤfts. Die Aufe Löfung wird durch den Sauerftoff bewirkt ber fi) mit dem Kohlenfioff zur Kohlenfäure verbindet welher beym Begießen auf NRafenpläßen von der Luft leicht Hinweggenommen wird. Diefe Theos rie führte auf die neuere Bleichkunſt. Berthok let wandte hierbey zuerft die oxygenirte Salz— fäure an. Man verband diefe Säure aud mit den Kalten und Erden und erhielt dadurch ein Oxymuriat im fefter Geftalt, woraus man neue Laugen bereitete. Weit beffer als die Potafche fließt die Kalkleber die Leinmwandfafern auf, das bey Eoftet fie weniger und kann kalt angewandt werden, Man erhält fie wenn man fein ges pülverten Schwefel in einer Auflöfung des gebranns ten Kalks im Waſſer eine halbe Stunde lang kocht, das Klare abgieht und es aufs neue mit Waſſer verdünnt, Chaptal giengnun noch weis ter und wandte die orientalifhe Baummollenbleis he welhe durch Dämpfe bewirkt wird J auch auf Flachs und Hanf an. Die von ihm dazu erfuns dene Geraͤthſchaft finder fih ebenfalls in der Ans fialte des An. Bawens. Mittelſt derfelben koͤnnen auch veraltete Kupferfiihe und Bücher wieder aufgefrifcht werden. Sin den Papiermuͤh— Ten laſſen fih die ſchlechteſten Sorten von Lumpen und andern Abgängen zum beften Papier brauch— bar 604 | — bar machen. Noch eine wohlthaͤtige Anwendung dieſer Methode iſt die auf zwar ſchon gebleichte, aber in Hoſpitaͤlern mit ſchaͤdlichen Krankheitsſtof— fen befleckte Leinwand, welche die gewoͤhnliche Lauge nicht ganz hinweg bringen kann, die aber hier wie völlig neu wieder hergeſtellt wird. Der DB. Dawens hat fih in der Folge mit einem gefchieften Chemiker, B.-Dourlier vor bunden um diefe Anftalten fowohl in Frankreich als in den Niederlanden allgemeiner zu machen. Bourlier hat befonders das Verdienft, daß er die Geraͤthſchaft wodurch die Leinwand fo gedreht und gewendet wird, daß alle ihre Theile dein Dampf ausgefeßt werden, eingerichtet hat, Au hat er bemerkt, daß die Leinwand wirklich nur einer ſchwachen Lauge bedürfe, daß es aber nöthig fey die Wirkung dieferfauge mit der vonder atmofphärischen Luft abzuändern wenn man eine vollkommene Bleiche - erhalten wolle, Am 16 Febrnar dief. J. wurden. 130 leinene Tücher aus dem Hotel: Dien zu Paris von den an meiften befudelten ausaelefen und in einer kauſtiſch alfalifchen Kauge worunter fih 225 Soda befand einaeweicht und 6 Stunden in der Dampfmafchine gelaffen. Nach diefer Zeit weichte man fie aufs neue ein um fie abermals 6 St. den Dämpfen in der nämlichen Mafchine auszufeßen, | Diefes wiederholte man noch zum drittenmal auf glei⸗ che ’ ” ’ —— —— 695 he Art und wuſch fie hernach mit x Viertel Pf. Seife ſorgfaͤltig aus. Hier bemerkte man nun nicht den mindeſten Flecken von Wein, Fett, Blut oder einer ‚andern animaliſchen Unreinigkeit, auch Mar das Gewebe nicht im geringſten angegriffen. — | ; Bey einem andern Verſuche mit chen folchen Tuͤchern enthielt die alkaliſche Lauge weniger So— da, aber man loͤßte 5 Df. Seife darinn auf. Der Erfolg fchien noch vortheilbafter und das Auswa— ſchen machte ſich noch leichter, Man feste dem Bade im vorigen Verfuche eine hintängliche Menge neuer Lauge zu. Auf diele - Art wurden mit eben dem Erfolg 140 Tücher be; handelt. Es wird bemerkt daß das Waffer der Seine in welchem die Tücher ausgefpület warden, fehr gelb war. Diefes Verfahren if fehr oͤkonomiſch indem fin der Aufwand bey demfelden zum gewöhnlichen in den Kofpitälern wie 7 zu Io verhielt, und die Erfparniß kann wenigfiens hoc um ein Drittel herabgebracht werden, wenn eine eigne Einrichtung dazu getroffen wird. - Man braucht dabey hoͤch— ftens 2 Tage, welche Zeiterfparniß gar nicht zu berechnen iſt. Ferner die Waͤſche leider nicht das "mindefte da fie nur ein eingigmal durch die Hände geht und nicht gefchlagen zu werden braucht. End: | lich R 606 | — lich macht der hoͤchſte Grad von Hitze welchem die Waͤſche in dieſem Apparat ausgeſetzt iſt, daß das Gewebe von der alkaliſchen Fluͤßigkeit bis auf einen ſolchen Grad durchdrungen wird daß die Stoffe mit welchen es geſchwaͤngert iſt, ſich ſeiner Wirkung nicht entziehen koͤnnen, ſo daß die Miafmen und andere der Waͤſche anhaͤngenden Stoffe völlig zerfiört find und ihre ganze vorige Natur umgeändert oder ganz neue Verbindungen eingegangen ift. Diefe Wirkung verdient gang befonders, die Aufmerkfamfeit der Aerzte, denen es befannt genung ift wie leicht in Hoſpitaͤlern die Keime von mehrern Krankheiten immer fort gepflanzt werden und wie wenig zuteichend die gewöhnlichen Mittel zu ihrer ahnen Ent fernung find. Die Geraͤthſchaft felbft befchreibt Hr. O' Reil—⸗ Iy der fie nah Chaptals Anaabe eingerichtet hat,in feinen Annales des Artsetc.Nivol: an gmit des, Erfinders Worten fo: In einer Höhe von ohngefähr 45 Decimetern über dem Noft eines ger wöhnlichen Ofens bringe man einen Eupfernen Kef; fel an,der 1% Merer im Durchmeſſer hat und 5 Decimeter tief iſt. Der umgebogne Rand ruht auf den gemauerten Wänden des Ofens. Ih— re Breite beträgt etwa 2 Decimeter. Das Uebrige des Dfens iſt von Mauerſteinen aufgeführt und. bil, Fan * — — —— F 2 } vor, — J 607 bildet einen ovalen Keſſel von 2 Metern Hoͤhe und einer Weite, aus dem Mittelpunkt gemeſſen, von 33 Meter. Der obere Theil des Keſſels hat eine runde Deffnung von 3 Meter im Durchmeffer. Man kann diefe Oeffnung durch einen flarken bes weglihen Stein verſchließen oder fie mit zinem Deckel von Kupfer ‚verfehen. Ueber dem Nande des fupfernen Keſſels der den Boden diefer Art von Vapinifhen Digeftor ausmacht, ift ein Roſt gelegt der aus hölzernen "dicht neben einander lie; genden Stähen befieht, daß die daranf liegenden Baummollenzeuche nicht durchfallen und eine Laſt von ohngefähr 800 Kilogrammen denfelben nicht eintrücen können. Wenn nun diefe Einrichtung einmal getroffen ift, fo weicht man das Zeuch in eine leichte Auflöfung von Soda die durch Kalk äßend gemacht worden. Diefes gefchieht in einem Hölgernen oder fleinernen Troge in welchem man das Zeuch mit hölzernen Schuhen die unten befchlas gen find, eintritt. Sobald nun das Zeuch recht gleihförmig von der Lauge durchdrungen ift, Bringt man es in den Keffel und legt es auf den hoͤlzer⸗ nen Roſt. Die Überfläßige Feuchtigkeit wird hier ausfliefen und zwifchen den Stäben in den kup— fernen Keffel laufen, wo man fie erhigen fann obs ne das Verbrennen des Kupfers oder des Zeuches befürchten zu dürfen, Zur Bereitung der Lauge niming man vom Gewichte des Zeuches den Ioten Theil w — * u ha * . 2 \ . f} x ur ‘ > i 78 —5 f nu“ ge i x 5 * I — A \ ; ü . i ‚ *8 — — F 4 2 — —* 14 J 608 — * Ds * * J— Theil Alicantiſcher Soda und man kann in einem Keffel von Der vorbefchriebenen Größe ohngefähr | 800 Pf. Zeuch behandeln. Die Lange bezeichnet ge⸗ woͤhnlich zwey beſondere Grade. Von dem Zeitpunkt an wo das Zeuch auf den Roſt iſt gebracht worden, bedeckt man die obere Oeffnung und verſchließt alle Ausgaͤnge, damit die Dämpfe einen Hinlänglichen Grad von Hiße annehmen und mis beträchtlicher Stärke auf das Zeuch wirken können, Go wie diefe Einrichtung getroffen iſt, zündet man dag Feuer im Ofen an, wobey hier anf -Erd z oder Brennkohlen Ruͤckſicht genommen it — für ans dere Brennfloffe fann man die Dimenfionen etwas abändern. So unterhält man nun die Lauge bis gegen 36 St. in einem gelinden Kochen. Her ⸗ nach läße man fie kalt werden, öffnet den Apparat, waͤſcht das Zeuch forgfältig aus und breitet es et⸗ fihe Tage lang auf einem Nafen aus. Am Tage wird es auf Stangen ausgefpannt und des Nachts auf das Gras niedergelegt. Hierdurch erlangtdas ” Zeuch eine ganz ungemeine Weiße, und wenn ja 4 noch unvolfommene Stellen vorhanden ſeyn folk +_ ten, briugt man es entweder aufs neue in den Keffet oder laͤßt es noch einige Tage länger uf dem Nafen liegen. Sollte man finden dap die - Lauge verkocht wäre, fo muß man neue Hinzugies Ben und das Zeuch damit Gefprengen; denn ſonſt— kaͤme man in Gefahr. daſſelbe zu verbrennen. | | Bald . — Bald nach der Bekanntmachung dieſer Mes thode machte man in Irland Anwendungen davon und ein Correſponbent theilte das Reſultat der ‚weitern Unterfuhungen Hn. O' Reilly mit, der fie ins Journ. de phyl. einrüden lief. Dev Inhalt davon iſt folgender. Der Verſuch mit den Dampfkeſſel iſt nicht ganz nah Wunſch auss gefallen, ‚Das Zeuch war ſleckigt weil es der Dampf nicht an allen Stellen gleich ſtark hatte durchdringen koͤnnen und man war deshalb genös thigt ein paar Hafpeln anzubringen wodurch den Dämpfen fo viel Oberflähe vom Zeuce alg moͤglich dargeboten wurde, Auch iſt der Keffel jeßt in eine verlängert elliptifhe Pfanne mit eis nem Reniflard, einer Sicherheitstlappe und einer mit dem Boden der Pfanne communicirenden Glasroͤhre verfehen welche zwifchen zwey Hähnen liegt und an welcher man den innern Stand der Blüffigkeit wahrnehmen und auf diefe Art immer Sehen kann wenn die Lauge bald verkocht iſt. Das Aeußere iſt mit Mauerwerk umgeben um die Hitze die hier ſehr weit getrieben werden muß, hinlaͤnglich zuſammen zu halten. Im Innern befinden ſich an jedem. Ende 3 Haſpeln die abs wechſelnd in Bewegung gefe&t werden um deu Dämpfen defio leichtern Eingang zu verſchaffen. Eine Borrihtung von hölzernen Zähnen flieht mit einer Welle in Verbindung an weicher ih ein Ge⸗ \ trie⸗ — 610 = J triebe befindet welches der ganzen Maſchine u nen ſehr langfamen und gieihförmigen Gang verfhaftl. Die Are geht aus dem Keffel hers aus und ift um das Entweichen der Dämpfe zu verhüten mit einer Lederbüchfe an ihrem obern Theile, wie bey den neuern Dampfmafdhinen, verliehen. Auf jedem Hafpel, haben 15 bis 2o Stüde Raum, Die zuerſt zu gebraus ende Lauge Eofiet fehr wenig da fie aus der Varech-Aſche beſteht die mit Kalk aͤtzend ges maht wird. In diefer läßt man das Zeuch Fochen und bringt fie dann in den Apparat ets wa 5 Zoll hoch über die untere Lange die mit einem Gitter bedeckt Aft worauf ber Arbeiter fieht wenn er das Zeuch auf den Hafpel-bringt. Iſt er damit fertig, fo verfhließt er den Aps parat, das Feuer wird angezuͤndet und die Ars beit angefangen. Sobald das Kochen anfängt, wird die Rurbel auswärts ohn Unterlaß gedreht und fo wie das Zeuch von dem einen Haſpel abgewunden ift, Bringt man die Kurbel an die andere Are und windet ed wieder zurück bis alles weiß if. Die gefammten Koften für 1 Eile betragen noc keinen Liard. Diefes Verfahren ift zulest dem B. Wide mer mitgerheilt worden der die Oberkampfiſche ren zu Jouy dirigiet, wo zugleich einige Ber: «ir — 611 Verbeſſerungen angebracht find die man aus fol gender Defihreibung, wozu Taf. IV. Fig. 5. ge hört erfehen kann. Gm Innern des Apparats befinden fih 2 Haſpeln wovon 18 bis 20 St. Zeuch abgewunden werben können, Die Höhe der Pfanne it 18 Zoll, Zwiſchen den Safpeln befindet fich eine Rolle welche das Zeuch in der: Höhe erhält daß es fih nicht in die ägende Lauf ge eintaucher kann, vielleicht würde es noch diens licher feyn wenn man ſtatt derjelben einen Roft mit hölzernen Walzen dafür anbrächte woven dag Zeuch getragen würde. Auswendig find Frictiongz rollen und Gegengewichte angebracht welche le: tere gegendie Axen der Hafpeln druͤcken, um vie Reibung gleichförmig zu machen und das Stoßen der Haſpeln zu verhäten, welches nothwendig entfichen müßte wenn der eine Haſpel fehr voll und der andere fehr leer wäre. (Dan fehe die Kupfertafel ) Statt daß man beym vorbeſchriebenen Appas rate das Zeuh von oben hinein brachte, ift hier die Einrichtung, fo getroffen daß man es an dem einen Ende des Apparats einbringt. Die Sicherheitstäär, der Reniflard, die Schraudens muttern und die naffen 2ederfireifen haben hier eben die Beflimmung als dort im oberfien Raum wo fie manden Nachtheil verurfachen. Ales geht Hier bequemer. Man hat diefe Bors sihtung in der Folge auch bey einer Strumpfs wirke⸗ 612 Le — wirkerey zu Troyes angebracht, wodurch die Baumwollenen Strümpfe eine vortreflihe Weiße erhalten haben. Erklärung der Kupfertafel iv. Fig. 5. fiellt den Längen: Durchfchnitt des vom B. O' Reilly ausgeführten Bleichpparat? vor. A. iſt die kupferne Pfanne die mit ber aͤtzenden ar Fluͤſſigkeit angefüllt wird ;+7 Fuß fang, Fuß breit und 12 Zoll tief. aa Der umgebogne Raud der Pfanne 4 Zoll breit wovon 23 im Mauerwexke ſtecken. i BB Der Roſt von weißen Holz ohne Nägel - oder anderes Metall zufanmengefügt; die Stäbe find 2 Zeil .dreit, 1% hoch und 3 Zoll weit von einander abjiehend. Sie müflen das Gewicht der Arbeiter tragen und ben Dampf gut durchlaffen. CC Die Haſpelu von weißem Kol auf welhe die zum. bleidyen befiimmten Zeuche ge⸗ wickelt werden Ihre Wellen gehen durch Leder— buͤchſen deren Einrichtung Fig. 6. darſtellt. Die— fe Wellen muͤſſen von ſehr hartem Holze und ſehr glatt. gemadt auch gut eingeſchmiert werden, Wo - fie denn fehr wenig Reibung verurfachen, * D Die Rolle die das Niederſinken des Zeuches hindert damit es ſich DM an den Stu 2 J ben des Roſtes abnutzt. F EB E Die Kuppel des Apparate. J = . “ FF Die Thürangein, wo die. Haken einger mauert find um der Elaftteität der Daͤmpfe defto beffer.widerfichen zu können % C Die Thür des höfgernen Xpperats die mit einer gegoffenen Eifenplatte bekleidet iſt in welcher fih ein Loch für ein Windbädfendentil das mit einer der Tärkfien Federn angedruͤckt "wird, als Siäerheitsticvpe befindet. Die Thür kann weggenommen werden; fie wird mit Io Bolzen die duch eben fo viele Lärher gehen, an den Nahmen der mit- feuchten Lederfiheiben belegt ift, fo Mark gevrept, daß fe feinen Dampf hindurch läßt. Um fie leichter anzufaffen find ein paar eiferne Henkel daran befindlich. - H Der Heerd wo man de gefpaltenen Stüden Holy in die Quere legt wie bey den Yorcellan sund andern Defen für feine Töpfer waare. | ’ . P7 I Der Zug für die Flamme unter der Pfanne. Das Fenermaterial brennt bey dieſer Pfanne geht ehe fie den Schornſtein erreicht. Einrichtung mit ruͤckwaͤrts gekehrter Flame. RR Der Abzug für die Hitze wenn fie um die L 614 —— L Eine gegoſſene Eifenplatte mit einer eifernen Kette um bie Platte nah Gefallen zu lüften und den Zug zu regieren. M Ein tofer Badftein der als Regifter dient und mittelft eines Handgriffs heraus ges zogen werden kann wenn bie Ajche weg genoms men werden fol. N N das Mauerwerk von Backſteinen. OO Das Mauerwert von Bruchfteinen. Un der Seite wo fich die Thüre befindet, rechter Hand das Apparats ift ein Ablaßhahn, ein gläs ferner Regulator nebft noch einem andern Kahı ne | P angebracht um den Stand der Lauge in der Dfanne von Auffen beobachten zu können Fig. 6. zeigt die Einrichtung der Leder⸗ büchfen für die- Hafpeln. 1. Ein Stuͤck von der Welle eines Haſpels 2. Eine meflingene Kappe um das fette Leder in der Buͤchſe 3 zufammen zu druͤcken. Br — 615 u Ueber die Bereitung der opygenirten Salz« fauern Kalk - Strontian - Schwer - und Bittererde, ſowohl in Form eines Pulvers als eines Teiges,zum Behuf des Bleichens,. Wer fih nach Berthollets Vorſchrift der oxygenirten Salzſaͤure zum Bleichen bedienen will, hat immer viele Muͤhe dieſes Gas aufzubewah— ren und noch mehrere ed anzuwenden oder es zu verfenden. Tennant hat die Erfindung gemacht feibiges an verfhiedene Erden zu Binden von welchen es beym Gedraud) leicht wieder getrennt werden kann. Sein darüber erhaltenes Patent ift vom 13 Apr. 1799. und das Verfahren ſelbſt ſteht in den Annaldes Arts et Manuf. Brum IX, Man nimmt eine beliebige Menge Kreide oder fohlenfaure Kalkerde, oder Strontian, Schwer oder Bittererde und ſelbſt Miſchungen von dies fen verſchiedenen Erden und feßt dieſelben ent— weder in foliden Stuͤckchen, oder in Geſtalt eines Pulvers oder eines Teigs der Wirkung der oxygenirten Balzfäure aus. Diefes. kann ents weder mittelft eines eignen Apparats wo immer neues ſolches Gas mis den Dberflächhen jener Körper in Berührung gebracht wird, oder dadurch dag man diefeiben in ein Wafler eintaucht wels Voigts Mag. 1I1,9,5 St. Kr ches 616 * ches mit dieſer uͤberſauern Salzſaͤure geſaͤttigt iſt. Nach Tennants Entdeckung verbinden ſich jene Erden ganz vollkommen mit dieſer Saͤure ſowohl auf dem trocknen als naſſen Wege. Im letztern Fall werden, ſich die Erdtheilchen wenn fie fleißig umgerährt werden auf den Boden des Gefaͤßes niederfhlagen fobald fie völlig geſaͤttigt find. Nimmt man aisdann das Waſſer mittelft eines Hebers hinweg, fo wird der zurücdbleis bende Teig ein vortrefflihes, leicht zu verfendens des und anwendbares Bleihmittel abgeben, I5. Nachricht von den großen logarithmiſch- trigonometrifchen Tafeln die im Bureau du Cadaftre unter Prony’s Aufficht be= rechnet worden find. Aus dem Bulletin der Sogiet. philom. Der B. Prony war bereits im Jahr 1793 mit der Berechnung von neuen Sinus und Zangententafeln nebſt ihren Logarithmen, befchäfs - tigt, da die neue Decimaleintheilung des Qua— dranten diefes mothivendig machte und man trug. ihm auf, nicht blos folche Tafeln zu verfertigen die in Abficht ihrer Genauigkeit nichts zu wuͤn— ſchen a nn! a Pr E 5 — \ — 617 ſchen uͤbrig ließen, ſondern auch durch dieſelben ein Denkmal des Calculs aufzuſtellen der in Abſicht ſcines Umfangs und Auffehens alles überträfe was je in der Art ausgeführt oder auch nur aus; gedacht worden ſey. Carnot von der Goldkuͤſte und Bruͤnet von Montpellier, waren vorzuͤg— lich die Triebfedern davon und Prony glaubte, daß diefer Zweck nicht ficherer und fchneller erreicht werden könne als wenn er die Arbeit unter ‚meh: rere vertheilte, Auf diefe Act fonnten aud) eben fo gut Leute von befchränften Einfichten als die vom durchdringendſten Geifte mit angeftellt wer den, zumal da die von der letztern Art felten fo viel phyfifche Kräfte oder Zeit haben als zum Ausdau— ern beym mechanifihen Theil einer folhen Arbeit "erfordert wird. Prony theilte feine Mitarbeiz ter in drey Claſſen. Die Erfie beſtand aus 5 bis 6 Mathematifern von den ausgezeichnetften Verdienften die fih mit dem analytiidien Theile ber Arbeit und überhaupt mit Anwendung der Methode der Differenzen bey Bearbeitung der Tafeln, mit Berehnung mehrerer Fundamental: zahlen:e. befchäftigten. Der B. Legendre der- einige Zeit, zu dieſer Claſſe gehörte, gab ſehr nette Formeln um bie ſucceſſiven Differenzen der Sinuffe a priori zu beflinnmen. Die zweite Claſſe beftand aus Rechnern denen die Analyſis geläufig war und welche geradezu die Differenzen | Rr 2 ver⸗ 1 u! * x ’ * 618 | a verfihiedener Ordnungen berechneten, die bey Am— wendung der Snterpolationsmethode zu den ſuc— cefliven Additionen erforderlih waren, um bie Werthe der trigonometrifchen Linien zu erhalten, fie gingen dabey von «einem gegebenen erften Werthe aus, welcher während des ganzen Inter— valls wo die Differenz von der höchften Ordnung vorkam ohne merklichen Irrthum als conſtant be— trachtet werden konnte. Die Ausfuͤllung dieſer Inter— vallen reducirte ſich auf bloße Additionen, welche die dritte Claſſe beforgte und welche ihre Pappiere an die Zweyte übergab um fich mit Controlirung derfelben zu befchäftigen. Die Rechnerjeder Claſſe bildeten zwen Abtheilungen, wovon jede die ganze Arbeit machte ohne fie der andern zucommunieiren Die Bergleichung der beyderfeitigen Reſultate diente alsdann zur Prüfung der Nichtigkeit. Auf ſolche Art find zwey remplare von tanuferipten, wovon jedes dag Ganze der Tas fein enthielt, in ı7 groß Foliobänden entſtanden. In dieſen iſt enthalten. 1. Eine Einleitung, worinn man die Ent wickelung der analytifchen Formeln, den Gebrauch der trigonometriſchen Tafeln und eine große Menge befonderer und Hülfstafeln, finder. 2. Die natürlichen Sinuſſe für jeden zehn: | taufendjien Theil des Duadranten, auf 25 Decis malftels - — 619 malftellen mit 7 bis 8 Spalten von Differenzen berechnet, wovon aber nur 22 Decimaten und 5 Differenzenfpalten im Druck erſcheinen follen. 3. Die Logarithmen der Sinuſſe für jeden 100000 Theil des Duadranten, auf 14 Decimas len und 3 Differenzcolumnen berechnet 4 Die Logarithmen der Verhältniffe zwifchen Sinus und Bogen für die 5000 erften 100000 Theile des Duadranten auf 14, Derimalen und 5 Differenzeolumnen berechnet. 5. Die Logarithmen der Tagenten, denen ber Sinuffe entfpregend. 6. Die Logaritimen der Berhältniffe zwifchen Tangenten und Bogen eben fo wie die in No. 4 berechnet. 7. Die Logarithmen der Zahlen von ı bis 100000 auf 19 Decimalen. Die Logarithmen von 100000 bis 200000 auf 24 Decimalen mit 5 Differenzfpalten wovon aber im Drude nur 12 Decimalen und 3 Differenzr fpalten eriheinen werden. Der Drud diefer Tafeln gerieth während des Fallens der Affinnaten ing Stocken, indeß wäre zu wuͤnſchen daß ihn die Regierung nun wieder in Thaͤtigkeit fegte. u — Da... 8 II, —— TEE nn x ⸗ — II. Neue phyſikaliſche Gerathſchaften. I. Befchreibung einer neuen Art Ventilator zur Verhütung des Rauchens der Syom- fteine, vom Hn. Boswell. Mi dee Doctor Hales über den Nusen ‚der Luftwechſel gefchrieben hat, ift allgemein bes! Pannt. Auch weiß man daß das Wafler wels ches fih aus einer engen Röhre in eine weitere herabſtuͤrzt eine Art von Gebläfe bewirkt, deſſen man fih in Deutfchland und in Franfreih, be fonders in Dauphine‘ unter dein Damen Souf- F 4 Be — 621 flet a trombe bedient hat. Hr. Boswell kam bey: Betrachtung ber Wirkfamkeit diefer Mas fhine auf den Gedanken, daß auch wohl. ein Luftfirom eben fo aut als einer von Waffer mit dem nämlichen Erfolg zum Fortichaffen einer mephitifhen Luft und felbfi des Rauches auf allen den Orten wo dieſe Stoffe befchwerlich werden, angewandt werden könne. Nach mehrern hiers über angeftellten Verſuchen kam er endlich auf die Zufammenfegung folgender Seräthfchaft. Auf Taf. IV, ftellt Fig. 7. die äußere Ans fit diefes Snftruments und Fig. 8. feinen Durchs fHnitt vor. Ron A bis B Fig, 8, findet eine offne und freye Verbindung zwifchen den großen Göhren fiat, Der Theil CD ift ein offner abs gekuͤrzter Kegel der fih in eine Roͤhre EF endige deren Durchmeſſer ein Drittel desjenigen beträgt welcher der fie umgebenden Roͤhre zugehört und fie ragt fo weit in diefe größere Röhre hinein als das doppelte ihres Durchmeffers beträgt. Die natürliche Größe felbft ift nicht angegeben und man tichtet fi) bey Beftimmung derfelßen nad dem Gebrauhe den man davon zu machen ges denkt, Bey der Anwendung dieſes Apparate wird. der weite Theil CD des Kegels gegen den Wind | gefteht 622, | a geftellt der, wenn er auch nur mäßig weht, doc) einen ſehr merklichen Zug von A bis B in dergros Gen Röhre bewirken wird. Das Eleine Modell welches diefem größern zum Verſuche diente, mwurs de gegen bie Deffnung eines Fenfters von 2 Zoll Weite gefeßt und der ganz ſchwache Mind wirkte fo mächtig darauf, daß er die Flamme eines in die Röhre A geftellten Lichte beträchtlich verlängers te und ihr in der Röhre B eine horizontale Richtung gab wodurd diefe in kurzer Zeit fo heiß wurde, daß man die Hand nicht davor halten konnte, Dieſes Inſtrument läßt noch mehrere vors theilhafte Anwendungen im Großen zu— dan kann dadurch die boͤſen Wetter aus den Erzgru— ben ziehen; es wird ſich ſehr bequem bey den Schiffen anwenden laſſen, um die Luft welche durchs Athmen des Schiffsvolks, durch die Auss duͤnſtung der Nahrungsmittel, des verdorbnen Waſſers ꝛc. untauglich geworden, wieder zu ers neuern. Nach den aus Verſuchen im Kleinen ſich ergebnen Reſultaten kann man rechnen, daß wenn es nach einem hinlaͤnglich großen Maasſtabe aus— gefuͤhrt wird, in etlichen Stunden das groͤßte Schiff mit friſcher Luft versehen werden: fann, . ‚ Auf gan, ähnliche Art läßt es ſich auch zur Ver— ſtaͤtkung des Zuges bey den Windoͤfen anwenden; eben fo bey Sruchtmagazinen undandern Borrarhes kam⸗ ——— — — 623 kammern, in Hoſpitaͤlern, Schauſpielhaͤuſern, Gefaͤngniſſen und andern Orten wo eine große Menge Menſchen zuſammengehaͤuft ſind. Den vorzuͤglichſten Nutzen kann dieſes Werkzeug bey rauchenden Eſſen gewaͤhren. Der Doctor Frank— lin hat in den Transactionen von Philadelphia 2 Abhandlungen über die Feuereſſen einrüden lafien und varinn 9 Urfahen angegeben von welchen das Zurücftreten des Rauchs aus denfels ben herrühren fol. Die vornehmfte iſt der Druck eines heftigen Windes. Gegen die übrigen hat‘ er Mittel angegeben, aber gegen diefes groͤßte — konnte er keins finden. Mach ihn Hat Graf Rumford vorgefhlagen den Schornftein etwag zu verengern welches aber auch nicht hat helfen wollen; wiewohl übrigens die Einrichtung feiner Kamine einen trefflihen Vortheil in Ruͤckſicht der Holzerfparnig und Verſtaͤrkung der Hitze gewährt, indem bey denfelben die Wärmeftrahlen nad) allen Seiten des Zimmers reficktirt werden und nur fehr wenig Hitze verlohren geht. Die oben befchriebene Mafchine bat alfo eis nen doppelten Nußen indem fie dasjenige vollenz det was Franklin angefangen hat; denn ans ſtatt dag fonft ein flarker Wind Rauch ins Ges bäude bringt, führt er ihm durch diefes Junrument nur deſto ftärker hinweg. Dis Anwendung iſt Re rk gu ee al bes A art ; 7 Ps * 624 * ——— auch um deſto leichter, da es ſchon gewoͤhniich iſt über rauchenden Schornſteinen einen blechernen Hut mit einer Windfahne anzubringen, welcher immer ſeine Oeffnung nach der vom Winde abgewandten Seite kehrt. Man darf alſo nur die verſchloſſene Seite dieſes Huts mit einer Oeffnung verfehen und die coniſche Oeffnung barinn befeſtigen. Man hat aber dabey einige Vorſicht anzuwenden damit nicht die äußere Luft zwifchen der Berbins dung der befeffigten Nöhre und dem beweglichen Hute eingezogen werde. Die wird durd) eine bewegliche Bekleidung von Leder welhe 1 Fuß tie fer als diefer Zwifchenranm angebracht wird, des wirkt werden koͤnnen. Su den Annales desArts_ et Mannf. Erum. an IX, wird noch eine andere Vorrichtung hierzu befchrieben und abgebildet, die aber dort felbft für zu koſtbar und umfländlich ges halten wird. Es wird eine conifche Nöhre auf den Schornftein befeftigt und an ihrem obern en⸗ gern Theile mit einer Hülle verfehen die fo viel Zwifchenraum hat, daß man das untere Ende A Fig. 8. darauf ſtecken kann, wo zugleich dafür ges forgt ift daß die Bewegung ringsum frey bleibt und gleichwohl der Wind nicht die ganze Maſchine ausheben und fortführen kann. Eine ſolche Art die Schornfteine zu armiren kann beſonders auf den Schiffen 3 B. den Markt⸗ - 625 Markefchiffen ‚"fehe) dienlich‘ ſeyn, denn dieſe pflegen gewöhnlich zu rauchen fobald fid) der Wind erhebt, bier kann die conifche Deffnung durch den erſten befien Matroſen nad) dem Winde File werden. Sie Art wie Hr. Boswell die Wirkung des Windes bey diefem Inſtrument erklärt, ift folgende: wenn die conifche Deffnung CD Fig. 8. geaen den Wind gekehrt ift, fo wird der Theil des Luftſtroms der fih in diefer Deffnung fängt, zwis fhen den Wänden des Kegels zuſammengedruͤckt; fo wie neue Luft zuſtroͤmt vergrößert fih die Zu: fammendrüdfung bis nad) E, und fo wie diefe Luft - fäule bey F ihren Ausgang findet, breitet ſie fid) wieder aus; fo wie aber diefes nach und nach ge: fhieht, bildet fie einen umgekehrten Kegel der übrigens dem bey DC wo fie ihren Eingang ges nommen, ziemlich aͤhnlich iſt; dieß wird in der Fi gur durch die punftirten Linien bey G und H vor; geitellt. Diefer conifhe Strom ſtoͤßt nun die ben B befindliche Luft fort und die Atmoſphaͤre treibt die in A befindliche an jener ihre Stelle und fo ent ſteht der Zug. Wenn man Kohlen um einen mäßigen Dreif haben kann, fo wird es noch vortheilhafter feyn ſtatt / 626 — ſtatt des Windes, Daͤmpfe aus einer Aeolipila anzubringen; denn dieſe verdichten ſich und ma— hen, nachdem: fie die Luft bey B ausgetrieden has ben, einen beunahe leeren Raum. Diefe Vorrichs tung fann befonders bey Meverberiröfen, und ne? ben den Keſſeln der Kriegsschiffe angebracht wers den um dadurch die Luft des innern -Naums zu erneuern, welches freylich zur Zeit der Windſtille gefchehen muß. Endlich könnte man auf dieſe Art auch noch die horizontalen Flügel einer Wind mühle oder ein Schaufelrad eben fo umtreiben wie diefes vom Waffer umgetrieden wird. x 2. Eine neue Nettungsmafchine bey Feuers» brünften, vom B. Audibert. | Der Ingenieur Audibert hat in Gegen wart des Polizenpräfecten zu Paris mit dem glücks lichjten Erfolg einen Verfuch mit einer neu erfuns denen Maſchine 'angeftellt welche bey Feuersbrüns, ſten mehrere Vortheile in fih vereinigt. 1) Sir cherst Äe, in; = RER): + « > ert fie die daben arbeitenden Perfonen vor aller Gefahr. 2.) Schuͤtzt ſie die Spritzenleute 3) Dient fie zur Befchleunigung der vorkommenden Arbeir ten. Sie beficht in einem fliegenden Gerüfte dag aus mehrern Stürfen von Eichenholz zufammen: gefeßt ift, welche einzeln alenihalben, jo wie Sprigen u deres Seuergeräthe, dahin gefchaft werden tönnen wo Huͤlfe nöthig iſt. Das erſte Stück Holz woraus diefes Geräte befieht, wird die Sohle genannt: Es ift 10 Zoll breit, g bis 10 Fuß lang und6 Zoll Bi. An beyden Enden bes finden fih Einlochungen in welche ein paar Staͤn— der oder Bäume paflen. Der erfte Baum welces der von der Mauer abgewandte ift, hat 15 Fuß 8 Zoll Höhe 85 Zoll Breite, und 6 Zoll dicke. An den beyden Enden dieſes Baumes find 2 Zapfen und in der Mitte eine Einlohung. Beym untern Zapfen befindet ſich eine Einlehung um ein hoͤlzer⸗ nes Band aufzunehmen. Der Baum und das Band werden an der Sohle mit einander vereiniget. An der Seite des Baums befindet ſich eine Ninne worinn ein Bleyloth haͤngt um dem Baum eine verticale ſo wie der Sohle eine horizontale Stellung zu geben. An dem oberſten Ende dieſes Baumes befindet ſich ein Bolzen der ſo angebracht iſt; daß er 2 Ringe | aufnehmen kann die ſich an zwey Streben befinden a —— % weiche mit eifernen Echuhen befchlagen find, Diele Hölzer find länger als der Baum, damit fie fich aus: 628 > —— ausbreiten und Strebpfeiler bilden koͤnnen wodurch der Baum in ſeiner verticalen Stellung feſt gehat ten wird. Iſt dieſer Baum befeſtigt, fo richtet man auch den andern an der Mauerſeite auf, für welchen fich ebenfalls eine Einlochung in der Sohle befindet. Dieſer hat ohne die Zapfen, nur 7 Fuß Höhe, über dieſen Baum wird cin Duerholz gelegt, weldyes ihn mit jenem erſtern in der Mitte verbinder. Es iſt g Zoll breit und. die. Sobald diefes Querſtuͤck befeſtigt iſt, rich— tet man auf demſelben einen neuen eben ſo hohen Baum auf, über welchen man abermals ein Querholz legt, welches beyde Baͤume verbindet und fo werden immer mehrere jedesmal von 7 Fuß, ohne die Zapfen, über ein ander gefegt dis die erforderliche Höhe erreicht iſt. Die weiter in der Höhe befindlichen werden fo geſtellt, da ihre Zapfen imnier 2 Zoll weiter einwaͤrts gehen, Um nun diefes Gerüfte vor alem Wanfen völlig fiher zu ftellen ifi an jedem Querholz ein eiferner Defeftigungsbogen von 3 bis 4 Linien Dide und 1 3 Zoll Breite in einer Lontiffe angebracht wo er ſich vors und ruͤckwaͤrts ſchieben läßt um an einem ſchicklichen Punkt in der Dauer oder in einem Fenſter u. dergi. befeſtigt werden zu Eds nen, Es if ii noch zu bemerken, daß die Pas | Are 629 Querhoͤlzer etwas verlaͤngerte Einlochungen haben müſſen um die Zapfen der weiter in die Höhe zu ftellenden Bäume fo weit vor zund ruͤckwaͤrts ſchieben zu tönnen als es Hervorragungen an der Mauer und andere Hindernifie nöthig machen. Sobald. das Geruͤſte feſt ſteht, zieht man über einer Rolle eine Bohle in die Höhe die an der einen Seite auf ein Querholz und an der andern in ein Fenſter gelegt wird durch weis ches man ing Gebäude zu fommen wünfdht um Perſonen oder Sachen zu retten, fich feldft ve fchügen „der dem Feuer Einhalt zu than. 8 Minuten find Hinreihend um das Gerüfte bis zur größten Höhe aufzuftellen. Ann. desA. et Man. 3. Defchreibung eines Rauchverzehrenden O⸗ fens (Poële fumivore) und eines Slam» menzeigers (Phloſcope) vom B. Thilorier. Der Erfinder hat dieſer Geraͤthſchaft den Namen eines Rauchverzehrenden Ofens dechalb gegeben weil in demſelben alle die Daͤmpfe welche ſonſt bey unvollkommenen Verbrennungen ungers 630 Me, unzerfeßt fortgehen, ebenfalls zu Licht und Hitze verwendet "werden. Es verſpricht alfo diefer Dfen bey fetten Combuftibilien eben das was die Argandifhe Lampe bey den flüßigen oder den Delen leiftet. Gobald eine Flanıme irgend ein beträchtliches Volumen hat, fo werden blos Diejenigen von ihren Dämpfen glühbend welche bey einem gewiffen hohen Grade von Temperatur | mit der refpivablen Luft in Berährung find; was weiter nach der Mitte zu enthalten ift geht als Rauch davon.. Thilorier. unterfcheider bey der Kunft zu feuern die Kunſt zuverbrennen von der zu erhißen. Die Erfie hat es blos mit ber Entbindung der Site: und des Lichts zuthun; die Letztere fol diefe Hige andern Körpern z. D. der Luft unfrer Wohnzimmer, dem Waffer, den Nahrungsmitteln, auf eine moͤglichſt vorcheilhafte Weile mittheilen Man kann rechnen, daß durch den Hauch ein volles Drittel vom Feuers material verlohren geht und dieſer Verluſt iſt bft noch das menigfie —. Das Ungemach Ms der Rauch im Kaufe verurfacht iſt noch beträchtlicher t Derderbnig der Luft, Angreifen der Augen, Bes ſchiutzung aller Geräthfihaften und endiih gar die Gefahr einer Feuersdrunft, find fein Werk. Um demnad eine Flamme ohne Rauch darzuſtel— len hat der Erfinder auf ein Mittel gedacht dem Brennmaterinl feinen entzündbaren Dampf zu entzieh— — — 651 entziehen und biefen mit der Lebensluft zu vers mifchen ehe er noch den zum glühen erforderlis hen Hitzgrad erlangt Hat. Auf folhe Art ift jedes” eingelme Theilhen vom entzuͤndbaren Stoff mit einem einzelnen vom Oxygengas in Berühs rung und durch die Erhöhung der Temperatur wird dann die Entzündung auf einmal bewirkt welhe die möglihjt reine Flamme gemahrt, Hr. Thilorier Hat feinen Ofen der wiflenfchaftlis hen Claffe des NMationalinftituts "vorgelegt und man hat beym Tebhafieften Brande der Feuers materialien in der Zugröhre feine Spur von Rauch wahrgenommen. Das Waffer wird nach diefer Methode nicht auf die gewöhnliche Art erhist wo es vom Feuer umgeben ift, fondern bier ift das Feuer in der Mitte und wird vom Waſſer umgeben; auf folhe Weife nehmen die benachbarten Körper nichts von der Hiße hinweg. Da die metallenen Defen zwar fhneller ermärs men aber auch bey beträchtlicher Hitze die Luft des Zimmers eines Theile ihres Oxygens berau— ben und dadurch zärtlihen Perfonen ein Uebel; befinden verurfahen, fo Hat Thilorier feine defen fo eingeridytet daß fie in andere Defen Jon Fayence geftellt werden koͤnnen. Da die IRamine, ohngeachtet der beträchtlichen Holzver— Jbwendung die fie verurfachen und der geringen Zitze die fie dabey gewaͤhren, doch ſehr beliebt WVoigts Mag. IIV. 3St. SS; find, — RN 2.4 find, weil man den fo unterhaftenden Anblick der Flamme dabey genießt, ſo hat Thilorier fei⸗ nem Ofen die Geſtalt eines kleinen Altars gege⸗ ben den man nad Gefallen irgendwo im Zims mer aufftellen kann. Innerhalb deſſelben befin⸗ det ſich ein Dreyfuß deſſen unterer Theil ein Stuͤck von einem Leuchter vorſtellt unter welchem ſich eine Roͤhre befindet die unter dem. Parquet an einem Luftfanal angebracht iſt. Ein glaͤſerner Cylinder von der Hoͤhe eines halben Méters dient dem Altar zur Communication mit dem, Leuchter und gewährt dem Zufchauer dem anges nehmen Anblick einer herabfteigenden Flamme, die fowohl an Farbe, als Sntenfität des Lichts mancherley Abwechſelung gewährt und zuweilen den ganzen Raum des Cylinders erfüllt. Dies fer Einrichtung hat der Erfinder den Namen] Sfammenzeiger (phloscope) beygelegt. Kleine Zimmer können dadurch vet gut erwärmt wer: Ken und in Sälen kann man ein paar derfelben anbringeit. J 4 Die Poäle fumivore iff aus gewöhnlichen! viereckigten thönernen Taͤfelchen zuſammengeſetzt Ihre aͤuſſere Geſtalt iſt bis auf 3 Berfehiedenheil | ten wie bey den andern Oefen. 1. Die Thür beſteh aus 2 übereinanderfiehenden Theilen die fich bey 1} von oben nach unten öffnen. Der untere Th ' di dient zum Ausziehen der Aſche; der obere Theil "it mit einem Heinen Thuͤrchen verfehen das auf die gewöhnliche Art geöffnet wird. Gerade vor der obern Thür und ganz nahe an ihr fteht ein verticaler Roſtwelcher das Kohlenbehaͤltniß einfhließt. Die einzuſetzenden Gefäße lehnen fih an die obere Thäre die fih nur zur Hälfte öffnet. Sn 3 bis 4 Minuten Eocht das Waſſer. Der Dedel des Dfens beftcht aus einem Sandbade das ſich abheben läßt. Wenn dieſes Sandbad an feiner Stelle if, fo verfchließt es den Dfen mittelſt eines Zahns der in eine Rin— ne geht welche mit Sand ausgefuͤllt iſt. Durch dieſen Verſchluß kann der innere Dampf ur dringen. 8. Am Anfaße der — befindet ſich eine hervorſpringende Buͤchſe die von Innen durch einen Roſt begrenzt iſt worinn man die Pappierz ſpaͤne und aͤhnliche Dinge verbrennt welche zur Erhitzung der Zugroͤhre dienen. Es iſt dieſe Buͤchſe mit einem Deckel verſehen wodurch das Herausfallen der angezündeten Dinge verhütet wird. Das Innere des Ofens ſtellt einen blechs ernen Kaften vor, der fenkrecht in zwey Behaͤlt— nifle getheilt ift, wovon das größere, weiches auch am weitften von der Thür abſteht, 1. das Holz beftimmt ift das deſtillirt werden foli, das kleinere gehört für bie zu jener Deftillation Freut Ss 2 Red | r J 634 ee An, Kohlen. Der Boden des Kohlenbehältniffes bes fieht aus einem horizontalen oft der zwifchen dem verticalen Roft und einer Scheidewand von ‘ gleicher Höhe angebracht ift, wodurd das Malz behaͤltniß vom Kohlenbehälter abgefondert wir), Diefes letztere Behaͤltniß richtet ſich in Abſicht ſeiner Groͤße nach der Menge des einzulegenden Holzes. Unter dem Aſchenheerde befindet ſich ein doppelter Boden, wodurch es angeht daß man den Ofen unmittelbar auf den Fußboden des Zimmers ſetzen kann. Es kann dieſer Ofen auf doppelte. Art brennen, nemlich mit directer und umgekehrter Flamme. In beyden Fällen iſt es nöthig, daf auf dem Roſte einige glühende Koh— len befindlich find, Wenn man mit umgekehrter Flamme brennen will fo verfchlieft man die 3. Thuͤren des Dfens, erhißt die Zugröhre ſtark und fährt fo lange fort Pappier oder Holzfpäne zu verbrennen bis die Nöhre an ihrem Urſprung ers hist iſt. Hierauf verfchließt man die Buͤchſe, füllt den Kaſten mit Holz an und erwartet den Zeitpunkt wo das Holz anfängt zu ſchwitzen, dann, fülfe man den Kohlenbehälter fo, daß man nur ſehr Eleine Stuͤckchen hineinwirft, man ſetzt dann das Sandbad auf und oͤffnet das kleine Thuͤr— chen der obern Thuͤre. Sobald auf dieſe Art der Ofen in Brand geſetzt iſt, vereinigen ſich alle Slamnıen im Innern des Kohlenbehältniffes zu eis er ——— 635 einer einzigen, die unter dem Roſte zum Vor— ſchein kommt. Jetzt hat die Verbrennung ihre Vollkommenheit erreicht und die Roͤhre giebt nicht den mindeſten Rauch. Das Verfahren für die Erhaltung der directen Flamme erfordert weniger Sorgfalt. Man fuͤllt die beyden Behaͤltniſſe, öffnet. das kleine Thuͤrchen, fest das Sandbad auf, erhigt die Nöhre und uͤberlaͤßt den Dfen feinen Schickſal. Sobald der Ofen mit direster Flamme brennt, erhebt fich dieſelbe von der Mitte des Kohlenbehältnilfes bis zum Sand: bade; ihr Dampf fleigt längs den Wänden des Diechkaftens herab und geht quer durch den Roſt. Wenn fih der Ofen nicht im völligen Zuftande der Rauchverzehrung befindet, wie es unter jer nen Umftänden der Sal ift, fo wird dieſer Nachtheil gewiffermafen dadurch vergütet, daß das Sandbad fehneller und ftarker erhißt wird; denn eine halbe Stunde nah dm Anmachen des Feuers iſt der Sand fhon fo heiß, daß Waſ— fer darinn Eocht. Man kann die Hiße des Ofens nach Ges fallen flärfer und ſchwaͤcher machen, ja das Feuer ganz auslöfchen ohne dag man etwas vom Dampf leidet. Man darf nur die Thuͤren verfchlichen und die Klappe der Möhre etwas drehen; fo bald der überflügige Dampf abgezogen ift, wird die Klappe gänzlich verfhloffen. Soll das Feuer wies 635 2 | Br wieder brennen, fo öffnet man bie Klappe und die Eleine Thuͤr; wäre aber der Dfen ganz kalt, fo müßte man einige Späne auf dem Aichens heerde anzuͤnden. Dan kann auch Diefeh Ofen ale DBentilator zum reinigen der Zimmer: luft gebrauchen; man darf nur die mit der Zugs roͤhre in Verbindung fichende Buͤchſe öffnen. Manche von diefen Defen-find unten noch mit einem beſondern Behaͤltniß verfehen, wo man allerley Sahen austeodnen kann; es geht aus ihnen eine Thür nad Sunen wodurch der Dampf abzieht. Die Hitze diefes Ofens erhält fh 6 bis 8 Stunden fehr gleichförmig , alsbenn nimmt fie auf einmal etwas zu, indem eine fehr weilte und lebhafte Flamme erfcheint die vor der Ver⸗ kohlung hergeht. Sie dauert ohngefähr 30 bis 40.Min, und während diefer Zeit geht etwas Rauch aus der Röhre, * [2 Die Holzerfparnißg geht bey dieſem Dfen fo weit, daß fie uͤber zwey Drittel mehr beträgt als ben den befien andern Oefen. Dieß rührt von folgenden Umfiänden her: 1) Das ind Der hältniß gelegte Hoi; iſt einer folhen Kite aus geſetzt, daß alle feine Rauchtheile vadurd) vers. flühtigt werden und gleichwohl entzündet es ſich ‚nicht, fondern man findet. es mit einem gerins gen Verluſt feines, Volumens, „bios verfohlt,, Der —— a, - Der verflüdtigte Dampf der den Daum der beyden Behaͤltniſſe anfült, kann duch die Thuͤr des Ofens nicht entweichen weil die Luft da hinein ſtroͤhmt, und der horizontale Roſt iſt deshalb— der einzige Ausweg der ihm uͤbrig bleibt; da er aber hier auch nicht eher durchgrhen kann bis er ſich durch den Kohlenheerd hindurch gezogen hat, fo entzündet er ſich daſelbſt und jede glüs hende ‚Kohle laͤßt fih als ein Docht anfehen der von diefem Danipf ernährt wird, wodurch alfa cine vollkommne Berbrennung deſſelben ev folgt. Hierdurch wird allein fhonein Drittel des ' Brennmaterials erfvart. 2) das Kohlenbehält— niß ifi eine Art von Rumpf, wodurch die ver: brannten Kohlen. durch das Nachſinken der höhern unmittelbar wieder erfegt werden. Hier— ducch läßt ſich die Hiße in jedem Grade gleiche förmig erhalten, wenn man die Oeffnung der Thüre darnach einrichtet. 3) Der brennende Dampf der ſich durch den horizontalen Roſt zieht circulirt zwiſchen dem blechernen Kaſten und den Wänden des thoͤnernen Ofens wo er ſich nicht fo ſtark abkuͤhlt daß es noͤthig waͤre, ihn aufs neue zu erhitzen um ihn durch die Roͤhre ziehen zu laſſen. Dieſe ununterbrochene Circklation iſt die Urſache daß die Ofentaͤfelchen fo ſchuell erhitzt werden und eine Temperatur annehmen welche die bey der Roͤhre ſtatt findende um viele Grade uͤber⸗ 638 Fe übertrift, wodurch alſo für das Zimmer nicht mehr verlodren geht als das Wenige was zum Abzicehen des Dampfes erforderlich iſt. 4. Eben diefe geringe Üienge von Wärme welche durch dieſes Nohrabzieht, macht die fangen Röhren entbehrlich | die min mit eben fo viel Aufwand als Ungemah im Zimmer herumfuͤhrt um die darinn befindliche Hitze noch für daffelbe zu gewinnen. 5. Endlich, da das verkohlte Holz ein fo fihlechter Wärme: leiter iſt, ſo erhaͤlt ſich die Hitze, nachdem der Ofen ausgegangen, oft drey bis viermal länger in demfelben als in andern Defen, Die große Menge von Holz weldhe das im Dfen dazu befiimmte Behältniß faßt, kann nicht auffallend feyn, da es eben fo wenig einen gröfz fern Aufwand verurfacht, als ein großes Dek gefäß welches man bey einer Lampe ’anbringt. Die lUinterhaltung erfordert übrigens weiter nichts, als daß die Aſche oft ausgezogen wird. Man Hat dabey noch. den Vortheil, daß alle Brenn? ſtoffe die ſich ſonſt wegen ihres widrigen Ge— ruchs nicht -wohl zum Heitzen der gewöhnlichen Defen gebrauchen laffen, bier ohne die mindeſte Beſchwerlichkeit angebracht werden können, Annal. des Arts et Manuf, — im. IM. Neue Litteratur. + I» Hiftoire naturelle des Oifeaux fauva- ges et prives de la Franconie, par Jean Wolf, Inftituteur ala Mailon d’ education de -Büchner; traduit; de J Allemand.. Non fingendum aut excogitandum fed videndum quid . natura. faciat aut ferat. Aved figu- res. Pnbliee a Nuremberg par I. Fried, Frauenholz, Groß Fol. 1799. Der Pränumerationspreiß 1 Carolin, fonft jede Sieferung 5 Laubthaler. Mia ift die große Prachtausgabe des fraͤnki— ſchen Voͤgelwerks von welchem wir ſchon im Zten St. des 2ten Bandes S. 608. dieſ. Wing. die kleine zum Handgebrauch dienende Ausgabe ange— zeigt haben. Es enthaͤlt dieſes große Werk die Voͤ⸗ > 640 — Vögel in eben der Ordnung wie man fie dert fin; det.” Die Abbildungen find hier jedesmal in Les bensgroͤße gemacht, To oft es dex Raum der Bläts ter welche 16 porifer Zoll lang und 12 Zoll breit find, verftatter hat. Auch find die Vögel alle nad) friſch gefangenten, oder wenn dieß nicht möglich war, - nach frisch gefcheffenen Exemplaren gezeichnet, wo—⸗ durch) das Werk vor mehrerern andern deren Abbilduns gen nad ausgeſtopften Exemplaren, gefertigt find, wo am Schnabel, an den Füßen und andern Theis len andere als die natürlichen Farben vorfommen, einen Vorzug erhalten hat. Die Zeichnungen hat Hr. Wolf alle unter feiner Auffiht machen laffen, wobey die Stellungen wo es ſich (jun ließ, immer fo gewählt wurden, daß die Kennzeichen der Ark leicht in die Augen fallen. "Der Kupferſtecher bes arbeitet die Figuren in der Tuſchmanier wodurd fie eine fhöne Sanftheit befommen. Die ilumis nirten — man könnte wohl fagen gemahlten — Blätter jicht der V. ebenfalls durch, damit bey "der Vorſtellung die moͤglichſte T reue erreicht werde. Jeder Kenner der zugleich mit den Schwierigkeiten befannt iſt welche bey ſolchen Unternehmungen in ———— der Zeichnung, der Farbengebung, der Vertheilung der Schwäche und Staͤrke des Lichts und Schattens, zu überwinden find, wird gewiß diefem Werke einen vorzüglichen Nang unter den bisher erfchienenen zͤgeſtehen. Der V. die⸗ fer ® * - J — * sc.’ MR J * > fer Anzeige hat auch hier einen Liebhaber dieſes Zweigs det Naturgeſchichte zu Rathe gezogen der alle dieſe Voͤgel haͤufig im lebenden Zuſtande vor Augen gehabt und fie mit leidenſchaftlicher Vor⸗ liebe aufdas forgfältigfie ſtudirt hat, und dieſer fins det die größte Treue und Eleganz Bey dieſen Abbil— dungen beobachtet. Bleß den Sperling findet er etwas zu fchlanf und den Schnabel des Eifters ein Fein wenig zu dick; dagegen diefer in der kleinern Ausgabe voll kommen nad dem Leben it. Obgleich - hier vor der Hand nur die fraͤnkiſchen Vögel ger liefert werden, fo jollen doch auch die übrigen in Deutſchland vorhandenen Arien mit aufgenommen werden, deren uͤbrigens nicht viele mehr feyn dürften. Der gegenwärtige Text giebt bloß den Ayfenthalt und die Beſchreibung der Vögel an; es fell aber noch eine ausführlichere folgen wenn das Ef geendigt iſt, damit der V. die bis dahin ges ‚machten eignen und fremden neuen Beobachtungen demfelben einverleiben tann. - Daß er andere Schriften nicht bloß abſchreibt, hat er durch ei— nige Anmerkungen hinlänglich gezeigt. Das 3te und neuefe Heft, wovon wir im vererwähnten Magazinfiüde noch feine Anzeige thun Eonnten, in nun ebenfalls erfchienen und enshält: TI) -Den todfalfen, Falco palumbarius. 2) Den jun gen Stockfalken ver uhter-dem Namen Falco Gal- linarias bisher betaınt war. 3) Den Pirot, * Orio⸗ — 642 | — Oriolus Galbula, Maͤnnchen. 4) Weibchen. 5) Die weiße Bachftelje, Motacilla alba, Männz Gen, Weibchen, Junges. 6) Das Rothfchwänzs (hen, Motac. phoenicurus, Männchen, Weib— chen, Junges. 2 Daris. - Traite des Moyens de desinfec- ter ’air, de prevenir la contagion et d’en arreter les progrespar L.B, Guy- ton - Morveau, Membre de Pinftit, nat, etc. bey Bernard 304 ©. 8. Pr. 4 Franken. Dieſe Schrift iſt in 4 Theile getheilt. Im ıften erzählt der V. den Erfolg welchen die Ver— dampfung der Salzfäure gehabt hat. Sie zeigte ſich 1773 aͤußerſt wirkfam ſowohl beh der Luftreini⸗ gung der Hauptkirche in Dijon, als auch bey der Hemmung der Contagion die ſich bereits in einis gen benachbarten Orten ausgebreitet hatte, auch“ hat fie einem fehr mörderifihen Kerkerfieber Eins halt gethan, Auch noch in andern Gegenden iſt fie mit großem Nutzen gebraucht worden, Raͤuche— run⸗ . j a7 643 rungen mit aromatifchen Stoffen haben die Natur der Luft nicht verbeffert fondern bloß den widerli⸗ chen Geruch weniger merklich gemacht. Demohn⸗ geachtet hat man ſie doch immer noch mit beybe— halten. Der 2te Theil enthaͤlt einen Auszug des vom D. Smith an die Admiralität erftatteten Berichts über die von ihm veranftafteten Berfuche ‚die am Bord des Schiffs Hoſpital⸗Union Über die Wirkſamkeit der Salpeterfäure um die Anſteckung zu unterdrüden, gemacht worden find. ° Der Wundarze Menzics hatte die Verdampfung zu beforgen. Man feßte Theetaffen mit concentrirter Schwefelfäure in Kapfeln, die mis heißem Sande ‚gefüllt waren. So wie die Erhigung den gehöris gen Grad erreicht hatte, warf man gleiche Theile gepülverten Salpeter hinein wodurd ih die Sal— pererfäure im Ueberfluß entwidelte. Die Ope tation fing am 26 Nov. an und erregte etwas Huſten wel: ches der Unbehutſamkeit der dabey gebrauchten Leute zuzuſchreiben ſeyn mochte. Auch die Waͤſche und Kleidung der Kranfen wurde dieſen Daͤmpfen ausgefegt. Gleich beym erfien Verfuch wurde die Luft merkiich verbeffert. Man veranfialtete auch jes den Abend eine ſolche Fumigation wo aber. nür die Hälfte der Stoffe genommen wurde, und nach zo Tagen nahm fowohl die Anſteckung als die Krank ‚heit ſelbſt merklich ab;vom 16 December an wurde N nur eine einzige Fumigation vorgenommen. Es 644 —— Es ging immer beſſer und am 3 Febr. war das anſteckende Fieber völftg gewichen. Schon ſeit dem 16 Dec, wurde auf dem Schiffe niemand mehr angefteckt, obgleich taͤglich kranke Ruſſen wies der darauf ankamen. Aehnliche Verſuche auf an dern Ruſſiſchen Schiffen haben einen nicht weniger; gluͤcklichen Erfolg gehabt. Am Ende diefes Theils wird auch von Cruikſhanks Methode mit der oxygenirten Salzſaͤure Nachricht gegeben. Sm sten Theil befreit der V. die verfchiedenen Ver; ſuche weldye ee mit fauler Luft angeftellt hat um ihre Beſchaffenheit und befonders den darınn ent; haltenen Stoff der Anftesfung zu entdecken. Durch Kalkwaſſer entdeckte fich die Anweſenheit der Koh⸗ lenſaͤure in derſelben; die Salpeterſaure Aufloͤſung des Silbers, des Queckſilbers, des Kupfers, des Bleyzuckers ‚find insgeſammt dadurch gerräbt wor; den und haben einen Niederfchlag zumege gebracht. Die Kaͤlkleber hat eben diefe Erfoheinung gezeigt und einen Niederſchlag von Kohlenſaurem Kalk ges geben. Pappier mit Fernambuk gefärbt, M alveny blätter, Cutcumaͤ, Salveterfaure Kupferauflöfung, haben feine Gegenwart von Ammoniac angezeigt; eben fo wenig bat man eineSpur von Schwefel darinn bemerken fönnen. Die faule Luft beſtand aus fols er worinnen Fleif in Faͤulniß übergegangen war, melde freylich von der faulen Lazarethluft ſehr verſchieden ſeyn mag. "An der Eudiometrie | * | hat ha / : UN —— L- —* er - X = ‚2 —* Er. ——n—— — see F — hen m bat and der V. noch fehr viel auszufegen. Eine ihres Sauerfioffs fehr beraudte Luft kann noch ums gemein mit Kohlenſaͤure and ſchwerer entzuͤndbarer Luft überladen feyn, befonders fiheinen die Stoffe welche der verdorbenen Lufr einen finfenden und - fchädlihen Geruch mittheilen, durch feinen phyſi— talifchen Apparat angezeigt zu werden, Bey der verdorbenften Luft war oft wenigftens noch 18 pro - Cent Sauerfioff gegenwärtig“ Sm ganzen fiheis nen Hydrogene, Azote, Earbone die Beftandrheile_ der Lazarethluft zu ſeyn. Um ihr den widrigen - Geruch zu. benehmen wurden auch Verſuche mit | Benzoin auf Kohlen und im Alfohol aufgelößt, mir Balfam, Myrrhen u. dgl, gemacht , "aber nichts daven war im Stande den Geruch zu ver; treiben; felbfi der Effig des quatre voleurs war unnuͤtz. Die vollkommene Eifigfäure aber vers "trieb ihn augenblicklich; auch that diefes die fluͤch⸗ tige Schwefelfäure die man durchs Verbrennen des Schwefels erhielt. Die Dampfe der vollkomme— | nen Salpeterfäure, der gewöhnlichen und der oxy— genirten Salzſaͤure zeigten ſich ſehr wirkſam. Um die oxygenirte Salzfäure gleich auf der Stelle zu "erhalten, bringt man in eine Flaſche gröblich zer ſtoßenen Braunſtein und uͤbergießt ihn mit Koͤnigs⸗ waſſer. Die naͤchſte Difpofition von einer anſte— ckenden Seuche ergriffen zu werden ſucht, der V. in einer phyfiihen oder moralifhen Schwäche. Beists Mag. III. B. 36t. | Dt Er - Er — * . — ir \ z \ — — 648 _ Er glaubt daß ber Sauerftoff und überhaupt alle oryı genirenden Gasarten offenbar zwey verfchiedene Wirz Zungen hervorbringen die aber zu einem gemeinfamen Zweck hinftreben: einmal zerfeßen fie die Miasmen und dann unterftüßen fie die Natur um der Anftes ung widerfiehen zufönnen. Sie find alfo Verbefs ferungs'; und Präfervativmittel zugleih. Der V. findet es Aufferft wahrfiheinlich daß der ver dichtete und zugleich wenig eingehüllte Sticks ftoff die vornehmfte Stelle bey allen anſtecken— den Giften fpiele, daß diefe ihre fpecififche Vers fihiedenheit von der Natur und den verfchies denen Verhältniffen der Stoffe die dem Sticks ftoffe zum Vehikel dienen, erhalten: kurz, daß jede Contagion als das Werf einer Sur — Azotatior anzufehen fey. Diefe Theorie mag auf ihrem Werthe berugen, Beobachtungen felbft bleiben ims mer ſchaͤtzbar. Statt dag man fonft die Fortpflans zung dev Peſt bey Briefen durdy Anwendung des Eſſigs verhinderte, foll man fich hierzu lieber der oxygenirten Galzfäure als eines viel-wirkfamern Mittels bedienen. Der ®, fpriche mit Enthufiasz mus davon, Sm ten Theile vecapitulirt der V. alle angewandten oder angezeiaten Mittel gegen die Eontagion und verwirft fie faft durchgehends, ins dem er bloß die Salperersund Salzfänre am meis ſten aber die überfaure Salzſaͤure empfiehle. Statt derfelben fann man auch das oxygenirte falzfaure Zinn | * 649 Zinn (des Libavius rauchenden Geiſt) den Vicq d'Azyr 1780 empfohlen hat, mit Nutzen gebrau— dien. lim einın Saal mit Io Betten auszureini— ‚gen braucht man faum für 2 gl. oxygenirte Salz: fäure. Die Methoden der Fumigationen ſelbſt find im Werke ausführlih befchrieben. I. Franz. DI. 5* Paris. Traité de Mineralogie, par Ie Cn. Hauy, Membre de Vinltit. nat. etc, 4 Vol. 8. g6planches 4. Preiß 36 Fr, bro-» Hirt; auf Velin 72 Fr. bey Louis. 1802. Dieses Tängft erwartete Werk ift nach einem ganz neuen Plan bearbeitet, indem der V. auch Geometrie, Phyſik und Chemie darinn mit aufge— nommen hat. Die erftere wegen feiner glücklichen Anwendung beifeldben auf die Struktur der, Kry— fallen, wornach man die Geſtalt und Abmeſſun— gen der molecules intögrantes beſtimmt anzuge— ben in Stande ift. Die integrirenden Molecülen ' dienen denn zu einer ſeſten Bafis zu einer mineras Iogifhen Klafification, wovon man vorher fehr Ihwanfende Begriffe, hatte. Endlich dient die Betrachtung ſolcher Theilchen auch zu einem ſehr ſichern 650 s * ſichern aͤußern Kennzeichen eines Minerals, indem ihm die verſchiedenen Richtungen nach welchen ſie ſich mechaniſch theilen laſſen, und die Winkel in welchen ſie zuſammengeordnet find, einen unveraͤn— derlichen und leicht bejtimmbaren Charakter geben. Der V. hat aus der Phyſik noch manche andere Charaktere entlehnt welche ſich im Fall einer confus fen Kryſtalliſation mit den vorigen vortheilhaft verbinden laffen und ihnen gewiffermafen zur Erz gänzung- dienen z. B. dag mit einem befonders hierzu eingerichteten fimpeln Werkzeuge beftimmte eigenthbümlihe Gewicht; die Härte weh de aus dem Grad des Einſchneidens eines Koͤr— pers in einen andern demſelben zur Vergleichung dienenden, beurtheilt wird; die einfache oder dop⸗ pelte Refraction; die durch Waͤrme erhaltene Elek— tricitaͤt; die Phosphoreſcenz durch die Wirkung bes Feuers oder durch die Reibung m. ſ. w. Zu diefen Charakteren kommen endlich noch diejenigen welche die Chemie verfhaft und die durch fehr leich— te Verſuche erhalten werden koͤnnen. 2 Sobald der V. die Species beſtimmt hat, macht er Unterabtheilungen die von der Gefta! der Farbe und der Duchfichtigkeit hergenommen find. Die regelmäßigen Geſtalten find durch eben ſo einfahe als finnreiche Zeichen angedeutet; fie beftehen aus Zufammenfekungen von Buchſtaben und Ziffern welche die Geſetze des Baues kennt⸗ — —651 lich machen von welchen fie abhängen. Jede dies ſer nämtichen Geſtalten ik durch cine projiciete Figur dargeftellt die nach dem Werth ihrer vorgügs lichten Winkel beftimmt ift und die möglichft vors theilhafte unter allen Beſchreibungen enthält. Vebrigens hat jede DBarterät fie, ſey kryſtalliniſch oder amorphiich, ihre befondere Benennung, wels ches bey keiner der bisher bekannten Methoden der Fall war. Ebend. s > 4. Paris. Hiftoire naturé lle dés Mindraux, contenant leur description, celle de leur gite; la theorie de leur. forma- ‚tion, leurs — avec la Geologie ou Kiftoire de la terre les details de leurs propriere ’s at de leurs ulazes, leur analyfe chimigque etc, avec Fig, deflinees d’apres nature; par Eugene Melchior Louis Patrin Membre alloc. de T’inft. nat. de Fr. etc, 5, ‚ Volk in 8. Chez ‚ Deterville Prix 2. Fr. 50. C. et. Fr. de port ı4 Fr, Ein ausführlicher Auszug aus diefem Merfe | ſich vom Hrn. Desmareſt in der Bibl. Franc —_ 653 — — france, 2r Sahra. No. IT, wovon wir hier folgendes mittheilen. Der V. betrachtet hier die Mineralien vornaͤmlich in Beziehung auf die Maturgefchichte des Erdförpers und unterfucht hiernach von wel her Wichtigkeit fie bey der Zufammenfegung dier fes großen Ganzen find; was fie für eine Stelle einnehmen; welches die Ordnung ihrer Anciennetät ift und welches die eigentlichen Beftandtheile im Gegenfaß der fie begleitenden, find. Ehe Ar. Dar trin in die befondere Unterfuchung eines Mines rals eingeht, befchreibt er vorher forgfältig feine Form, fein Gefüge und die andern äufferlichen Kennzeichen; er giebt fein eigenthümliches Ges wicht oder den Brad feiner Denfität und endlich feine Beſtandtheile an. Um die Gegenftände diefes Werks nach der Bildungsepoche jeder Subs franz aufzufiellen ohne allzuverſchiedene Stoffe zu vereinigen, oder ähnlihe Dinge zu trennen, iſt folgende Anordnung beliebt worden, 1. Die geinfahen Erden: Kiefel: Maun! Kalk Bitter s Schwer: Strontian » Zirfon:und Süßerde. 2. Die vornehmften Ingredienzen der primis tiven Felfen: Quarz, Feldfpath, Glimmer, Schörl, 3. Die primitiven Felfen felbft: Granit, Gneis Slimmerfchiefer, PDorvhyr, Trapp, Korn und Sopfftein. 4. - 653 ‚4, Die Stein s Kiyfiallen die fih mehr oder weniger häufig in den primitiven Felfen finden; vornemlich den Ebelfteinen. 5. Die niche kryſtalliſirbaren Kiefelftoffe: Kiefel, Chalcedon, Achat, Jaspis ꝛc. G. Die verſchiedenen Körper welche die fecuns dären Erdfibichten bilden: der gemeine Kalkitein, Marmor, Kreide, Mergel, Thon ic. 77 Die Körper welche die Schichten der drit⸗ ten Ordnung ausmachen: Pudding, Sand, zuſam— mengebackne Griesblöcde u. f. w. 8. Die 21 Metalle wo der V. mit denen anfängt welche den Erden am nächften Eommen und dann zu denen übergeht die fich am leichteften dehnen und vom Oxygen befreyen -Taffen. 9. Die Vulcane. Diefe Abtheilung bietet zus gleich eine neue Theorie der Vulcane und der Urſa— hen ihrer Erſcheinung dar, die aus den Örundfäsen "der neuen Chemie gezogen find. 10. Die vulcanifhen Stoffe, die allgemein, dafür erkannt find, wie die Bafalte, die Laven, Bimsfteine und die nah den Ausbruͤchen in den vulcanifhen Materien gebildeten Subftanzen. 11. Die Erd sund EINER Erdharze, den © 2. Das Steinfat,, a Die Foflilien. Hier hat fih der B. mit - Anzeige der Drdnung begnügen muͤſſen, in weicher die 654 er ee ' | r die Körper. des Thiersund Pflanzenreichs in den. Erdſchichten vorkommen. Er erinnert dabey,, daß die älteften Schichten der zweiten Ordnung. blos einige Gehaͤuße von Schalthieren in ſehr geringer Zahl zerſtreut enthalten, die ſich dagegen in weit größerer Dienge in den ſpaͤtern Schichten finden, , Er glaubt, dap im den»-nenöften, Mbdrücke von Fiſchen und einige Kefte von Eperlegenden D.uadrus peden anzutreffen wären. Endlich bemerft er, daß die foſſilen Gewaͤchſe die das hoͤchſte Alterthum zu haben ſcheinen, aus Farnkraͤutern und Rohr beſtaͤn⸗ den die man in den, Schiefern fände welche die Steinkohlen zu begleiten pflegen, Pflanzen von gröfr ferm Umfang, wie Baͤume, finden fich vornämlich rur in Sandsund Kießmaſſen in verfteinter Ges ‘ fiatt, wobey der V. zugleich Gelegenheit nimmt ſei⸗ ne Gedanken über den Prozeß der Verfeinerung zu fagen. "Der V. hat auf feine Unterfuhungen vieljährige Reifen, befonders in die nördlichen. Gegenden von Rußland, verwendet und verdient wohl die Ehreals ein würdiger, Nachfolger Buͤffons angefehen zu werden. Den Kalk ſieht der 8. nicht als ein Product von zerſtoͤrten Geegefhöpfen an, fondern als eine primitive Erde, Eben fo ift auch der Phosphor nit ein Product der Animalifation, wie ſollten ſonſt in Eſtremadura fo ganze Hügel von gephosphorter Kalkerde entſtanden ſeyn! Ebend. * Anti ndigumng über den Galoanismus, und leichte Anſchaffung eines galvaniſchen Apparats. — Wer die Schwierigkeiten kennt, mit welchen man bey Verfertigung der Galvaniſchen Saͤule zu kaͤmpfen hat, und zugleich die Vortheile berechnet, welche durch dieſe neue Erfindung fuͤr die Heilkunde erwach⸗ ſen koͤnnen, dem wird es nicht unangenehm ſeyn, wenn er unter Leitung eines Arztes und Chemikers, einen von einem gefchiskten Arbeiter verfertigten Appa— rat, nebſt allem Zubehör ‚erhalten kann. Der Apparat befteht aus folgenden Stücken: 1. Ein fauberes Kafichen, auf welchem die Säule "Pr mn 6o Stuͤck Zinkblatten. 3. A Glasroͤhren, um die Saͤule zu halten 4. Die noͤthigen Draͤthe zur Anwendung des Gal— vanismus bey Kranken. 5. Ein Flaͤſchchen, mit einer Fluͤſſigkeit gefüllt, wel— che die Wirfung des Galvanifmus mehr begiimfti- get, als bios aufgelößtes Kochſalz. 6. 6o Stuck runde Scheiben, welche zwiſchen die Metaltfchichten anfiatt des Tuchs oder der Pappe gelegt werden. 7. Eine Heine Mafchine zur Reinigung der Metall- platten, a 8. Mehrere Glafröhren , nebft Vorrichtung, um alle bekannten chemiſche Verſuche mit der Säule anzuftellen. | | 1 1; Das Ganze ift fo eingerichtet, daß man nicht allein eine Säule , fondern auch mehrere derfelben mit ein- ander verbinden, alfo eine galvanifche Batterie‘, fo ſtark man fie nothwendig hat, errichten kann. Weber die Einrichtung und Anwendung wird eine gedruckte Abhandlung bengelegt. Ein folcher Apparat koſtet 24fl. chein, Briefe erbittet man poſtfrey ein- zuſenden. Nuͤrnberg d. 4. Febr. 1802. In Commiſſion der Steiniſchen Buchhandlung. 200 — — — in⸗ | e - * % = PR N en 5 N 1 — — M n 2 Pe ‘ . hr i R ———— _ NB— per * 3 A a ——2— Mr no» a, rt kn 7 0 wu N —— 8 a om ua —— Footer. Klar a2. für die Natur k IB I Taf — [4 ; / #ig.1234. Wolf delin, ZEN 2 am, z u - — — F BG GEH — BG DEE Magazin für den neueſten Zuſtand der Raturfunde mit Ruͤckſicht auf die dazu gehörigen Hülfswiflenfchaften herausgegeben u von Johann Heinrih Voigt, D. W. D. 9. ©. Weimar. Hofrath, Profeffor der Mas thematik zu Jena, Mitglied der Eon. Soe. der Wiſſenſch. zu Göftingen, der batavifchen zu Haarlem, der nas zurforfchenden zu Jena und Brocdhaufen, der mineralogifchen au Jena und der phyſiſch mas thematifchen zu Erfurt. Dritter Dand. Mit Kupfern. Meimar, im Verlage des Induſtrie-Comptoirs. ı802, * — f — — Re, he; a ⸗ 4 Bar? * * —* — EN 5— — ut a | , J Fee — * BR N. —* ——6 — Pr 7, FE er I a Are 4 Be el... — ar. se PR Par) u Bu X Kr ED ic i EEE ERTL, NOTEN a FR u: 4— u — * ER PEN i — = [34 9 ©: Pr 1 \ * — — RN 3* oh X; ae I —— DE ——— 5 * 4 4 Fr) RT # Inhabt. J. * Rathticheen von neuen Gegenſtaͤnden der Naturkunde. ⸗ I. ©. Verſuche mit Volta's elektrifcher Säule, vom Hu. Bang. Beer 654. Naturhiſtoriſche Mifeellen. Mitgetheiltv. J. Frieder. Blumenbach. 1) Verbeſſertes Syſtem der Saͤugthiere. 678. 2) Beobachtungen an einem lebendigen Beutelthier (Didelphis marlupialis). 683. 3) Die dritte Generation der beruͤhm— ten Porcupine — men. 687. — Naturhiſtoriſche Bemerkungen aus dem II. Bande von Pallas Reiſen nach den fuͤdli— chen Theilen des Ruſſiſchen Reichs. 693 er 4. oc einige Bemerkungen über die Tauri⸗ ſchen Tataren befonders Über das fchöne Geſchlecht unter denfelben. Ebend. 710. 5. Archaͤologie unfers Erdförpers aus einer Vorleſung des An. Hofr. Blumenbach X bey * J bey der 50jaͤhrigen Jubelfeyer der kön. Soc. der Wiſſ. zu Göttingen gehalten. 715. 6. Naturhiſtoriſche Mifcellen. Fortfeßung von No. 2. ©. 678- 4) Eine Guanchen : Mumie von Tene: rifa a. einem Dr. des. An. Baronet Danfs v. 26 Nov. 723. 5) Zur Anatomie des. Schnabelthiers. a. eben dieſ. Br. 724 6) Columbium, ein neues Metall. Eben: daher. 725. + 7: 1, 858 Schreibendbes An. D. van Marum an An. Aler. Volta Prof. zu Pavia, enthaltend die Verſuche über die elektrifche Säule, von ihm und An. Prof. Pfaff im Teyleri— ſchen Laboratorium zu Haarlem im Novem: ber 1801. angeftellt. Dem Herausg. vom Hu. Verf. aus der franz. Handfchr. mits getheilt im Dec. 1801. mit einem die ges brauchte Säule vorftellenden Kupfer. 720. 2. — Einige auf Naturkunde Bezug habende Be— merkungen aus Barrows Reiſen durch die ſuͤdlichen Gegenden des innern Africa in den Jahren 1797 und 1798. Der Springs bock —. Der Gemsbock —. Der Kudu—. Salpetererzeugung,, nebſt einem wahrs fcheinlich davon herrührenden meteorologis ſchen Phänomen. — Galjfeen—. Büffel: ochſe (bos caffer) — Hunderacen.— Riet⸗ boͤcke —. Gediegenes Eifen —. Heu— ſchreckenfreſſer —. Wirkung des Tabafss J oͤls oͤls auf die Schlangen — Buſchmaͤn⸗ ner —. Chamäleon —. Gierigfeit der dafigen Raubvoͤgel —. Cuculus Indica- tor, oder Honigvogel —. Neſterbau der feinen afric. Vögel —. Ungeheure Züge weißer fliegender Ameisen —. Estoffati; fhe Sandhügel mit Kammern, Bögen, Gäulengängen —. A dilti- ‘cha —. —— —. 770-810. Verſuche und Besbachrunget um den Eins fluß des Oxygens auf das Keimen der Pflanzen zu beffimmen vom An. D. Cau tadori. Journ. dephyf. Vendem.X. 811. 10. Einige Umſtaͤnde, welche den Tod des männlichen Elephanten im Muſeum der Naturgefhichte zu Paris am 17 Nivofe d. Zahrs 10. begleiter haben. a. dem Journ. de Paris.‘ Er. Beſtaͤtigte Entdeckung des neneften zmifchen Mars und Jupiter befindlichen Planeten : vom Sthn. dv. Zah; D. Dibers und Prof. Bode, 819. 822. 12. Einige vermifchte Nachrichten. 1) Auszug eines Schreibensdes An Haͤ— feli an den Herausg. Büdingen den 8 San. 1802. Ein neues Beyſpiel * Fabrica aliena. 8 2) Ein leuchtendes Meteor. eg 3) Eine Malerey mit Mil. 8 4) Eine Galvanifche Eur. 8 13. daͤhere Nachrichten von ber Planze welche die Suͤdamericaner vor den ſchaͤdlichen Folgen des Biſſes der giftigen Schlangen ſchuͤtzt. Dom Hu. Vargaz dem Im. Gras fen Rumford mitgetbeilt und von dieſem in der Brittifchen DiSiering bekannt ger macht. 14. Programm von Teyler's weyter veſellalt fuͤr das Jahr 1802. 834. 83 II. Nachrichten von neuen oder verbeſſerten phyſikaliſchen Geraͤthſchaften. T; Auszug eines Schreibens des. Hn. D. van Marum an den Herausgeber, Hoerlen den 24 Jan. 1802. a. Die nähere Beſchreibung des ode ©. 741. erwähnten Iſolatoriums der Voltaifchen elek triſchen Säule Mit Abbild. 838. b. Eine Vorrichtung wodurch die beyderley Gasarten mittelſt der Elektricitaͤt eben fo Feicht als mittelfi der Voltaiſchen elektr. Säule erhalten werden koͤnnen. Mir Abbild. 839. Die Thermolampe des B. Lebon, oder ein Sparofen melcher zugleich heizt, leuchtet und Mafhinen in Pewegung eat 841. Nachricht wegen der £ünftigen Einsichtung diefes Magazins. 849. Regiſteruͤber den III. Band, | J. — Nachrichten von neuen Gegenfänden der Naturkunde. I. | Verſuche mit Volta's eleftrifcher Saͤule. —9 den neuern Entdeckungen in der Experi⸗ mentalphyſik hat keine eine ſo allgemeine Senſation gemacht, wie die Voltaiſche Saͤule von abwech— ſelnden Silber-Zink, und feuchten Kartonſcheiben. Man iſt aber über die Natur ihrer ſehr merfwürs digen Phänsmene nicht einig und mehrere-Gelehr; ‚te werfen Die „weifelnde Frage auf: ob folche der Elektriſchen oder giner andern eigenth uͤm— lihen Sluͤſſigkeit zusufchreiben wären? Dieß hat mich bewogen zu meiner eignen Belehrung dies x Voriges Mag. IT. B. 4. St. iu fen 1 — ee _ fen intereffanten Apparat genauer zu prüfen und folgende Verfuhe damit zu unternehmen. No. 1. Auf einen Harzkuchen confiruirte id eine Säule aus 20 Thalerſtuͤcken, 20 eben fo großen Zinfplatten und 19 in Salzwaſſer ges tauchten weihen Kartonfcheiben, in der vorges fchriebener Ordnung, daß zu unterft Silber, das auf Zink und fodann feuchter Karton zu fiehen kam. Mach zwanzigmaliger Wiederholung diefer Ordnung fand ich den Apparat fo wirffam, dag die gleichzeitige Berührung des Kopfes und des Fußes vermittelft zweyer Meflingdräte, in den Fingern beyder Hände womit ich die Dräte anges faßt, eine pulſirende flechende Empfindung verurs fachte, weiche derjenigen ganz ähnlich war, die der unterbrochne eleftrifhe Funke giebt, Die Temperatur war 19° R. das Aygrometer 72. ‘ No. 2. Sch verband den Kopf der ifos firten Säule mit einem Condenſator von 6 Zoll Durchmeſſer ohne ihren Fuß zu berühren, und ein Benuetſches Elektrometer zeigte feine Spur von Eiektricität. Sobald ich aber den Fuß dev Säule berührte fand fih in wenigen Sekunden der Condenfator Hinlänglicd geladen, um dur deffen Aufhebung und Annäherung an das Elek trometer, daſſelbe fogleih zum Divergiven zu \ brins a a ) — 656 bringen, und ſeine erhaltene Elektricitaͤt zeigte fh · . No. 3. Die Verbindung des Condenſators mit dem Fuß der Säule, während deren Kopf berührt, oder mit dem Boden in Zufammenhang gebraht wurde, theilte ihm fogleich die entgegens gefeste Elektricität mit, und das Eleftrometor divergirte bey feiner Annäherung mit —E. Die ſchnelle Umänderung der Eilektricität aus + E in — EB, die man fo oft wiederholen kann als man wild, hebt allen Zweifel den man hier in die Richs tigkeit der Sndication des Kondenfators feßen konnte, To. 4.° Sch flürzte die Säule um, und e3 zeigten fih nunmehr Die entgegengefesten Ers folge von No. 2. und No. 3; nämlid) der Kopf der Säule gab jest — E, der Fuß hingegen + E, No. 5. Eine neue Saule in der Ordnung conſtruirt, daß zu unterſt Zink, dann Silber und auf dieſes feuchter Karton kam, gab ebenfalls ſo wie No. 4. am Kopf — E, am Fuß. + E; bey Umftürzung der Säule aber die entgegengefeßs ten E. Un 2 No 657 gi — — No. 6. Zwey Säulen, die eine in der Ord⸗ nung von Mo. 1. die andre nah der von Ne. 5, entladen ſich duch die Beruͤhrung ihrer beyderſei⸗ tigen Köpfe, wenn ihre Grundflächen durch einen Leiter in Verbindung gebracht worden. ® No. 7. Denn von zwey oder mehreren gleichfoͤrmig conſtruirten Säulen die Grundplate ten und eben fo auch die Köpfe durch Dräte vers bunden werden, fo bildet dieſe Anordnung eine- Batterie von weis ſtaͤrkerer Wirkung als die der -einzeinen Saͤule. Wier auf diefe Art verbundene Säulen. elektriſiren den Condenſator hinlaͤnglich um einen kleinen Funken zu erhalten der Kraft genug hat Knalluft anzuzuͤnden. In der Dune felheit bemerkt man ſchon bey der Euttadung der bloßen Batterie Beine Funken, * No. 8. Wird der Condenſator — einen Drat mit einer der. mittlern Platten verbunden - „und der Kopf der Säule berührt, fo erhält man die gleichnamige Eiett ricitaͤt des Fußes; die Be⸗ ruͤhrung der Bodenplatte hingegen heilt ' durch dieſen Drat bem Eondenfator die Elektrici⸗ tät mis welche der Kopf der — geben | wide. . Yo. cität vermindert wi). 4 — 658 | No. 9. Ich legte ben Drat an das dritte Paar Platten von oben und beruͤhrte das dritte Paar von unten an gerechnet, auf welche Art nur ein mittleret Theil der Gäufe die Kette ſchloß, und erhielt die Elcktricität dies Kopfs, aber ſchwaͤcher. Der umgekehrte Verſuch gab entges gengeſetzten Erfolg. | Mb. 10. Ein Zwirnfabengenbel der Saͤule bis auf 3 Zoll genähert, wurde wicht angezogen. Der Eondenfator, fo lange er auf feiner Bodens platte ruht, verhaͤlt ſich eben fo, weil im diefer Lage feine Capacitaͤt fehr betraͤchtlich, die Intenſitaͤt aber nur aͤußerſt geringe iſt. Beym Aufheben waͤchſt die Intenſikaͤt des Condenſators in dem Verhaͤltniß wie feine Capas—s No, 11. Wenn man nah beendigtem Ver—⸗ ſuch die Diatten des Apparats von oben an, jede ‚einzeln, abheben wi, fo finde fi daß fie im— mer. paarweiſe zufsmmendängen, naͤmlich diejenigen zwiſchen denem der feuchte Karton liegt, and auf dieſe Art fo viele einzelne Eondenfator Syſteme Bilden als Kartonſcheiben find. Die den Karton zugekehrte Seite der Zinkplatte ift verfallt, und zumellen das Gepräge der Silders thaler darauf abgedruͤckt, ohnerachtet beyde Plat⸗ Se —— ten “ 659 — ten nicht in unmittelbarer Beruͤhrung, ſondern durch den Karton getrennt waren. Aus der ſchwarzen Farbe welche dieſe Abdruͤcke annehmen wenn ſie dem Licht ausgeſetzt werden, muß man fie für ſalzſaures Silber halten, das auf den Zink iſt präcipitirt worden. Die Zintplatte jedes einzelnen Paares zeigt durch Hülfe des Du— plicatorse — E, jede Silberplatte hinges gen + E und in den Kartonfcheiben ifi die eigents liche elektriſche Werkftätte zu fuchen. 1 | No. 12. Sn das eine Ende eines Stücks Barometerrohr Füttete ich Auftdiht einen Drat von feinem Eilder und fchob in das untere einen dergleichen Silberdrat bis auf die Entfernung von 3 Zoll vom obern, Die fodann mit Bruns nenwafler gefüllten Röhren ſtuͤrzte ich in ein mit eben diefem Wafler gefülltes Trinkglas. Nach— - dem der obere Drat mit dem Kopf, der untere mit dem Fuß der Säule No. ı. verbunden war, entwickelten ſich fogleich aus dem untern Drat häufige Luftblafen, die auf eben die Art ſich bils deten und aufftiegen, wie ben der Auflöfung eis nes Silberkorns in Galpeterfüure. Aus dem obern Drat fenfte ſich zugleich ein Dichter weißer Kaltfaden, der ſich bald breiter in eine Wolke ausdehnte und auf das Brunnenwafler überhaupt wie ein Reagens wirkte. Der Nieders ſchlag — | 660 ſchlag der fih zum Theil an das Glas anlente, zum Theil ſich auf den Boden des Gefäßes feukte, nahm aber nicht nur im Lichte, fondern auch im Schatten bald eine ſchwaͤrzliche Farbe an wie ein hepatifcher Stoff es bewirkt Haben würde. Das entwicelte Gas war. durch den elektrifchen Sun fen nicht entzuͤndbar, als ich aber eine Blaſe ats mofphärifcher Luft dazu brachte, explodirte fie wie ein Gemifh von Bas Kydrogene mit Gas Drygene. Bevor ich die Dräte in die Röhre ges bracht, Hatte ich fie genau gewogen; der obere wog 94 der untere 144 Richtpfennigtheile. Beym Herausnehmen war er ſterer ganz ſchwarz verkalkt, zerbrechlich und zum Theil zerreiblich, und wog nur noch 84 Gewichtstheile, alfo um 5 weniger. Der untere Drat war zwar auch ſchwarz angelau— fen, ließ ſich aber leicht reinigen und hatte nichts von feinem Gewichte verloren, folaltdy war dieſer ſchwarze Kalk auf letzteren nur praͤcipitirt, erſterer aber hatte eine wirkliche Aufloͤſung erlitten. Der Verſuch war 3 Stunden lang fortgefetzt wor— den. Als ich nach einigen Tagen das gefihwärzte Glasrohr wieder beſah, zeigte es in der Gegend des Zwifhenraums beyder Dräte, an der dem Sonnenlichte ausgeſetzt geweſeuen Seite, einen Spiegel der in nichts von dem verſchieden war, den die Zerfidrung eines Silberdrats durch eine — Batterie.» Entladung auf einen Glas— ſtrei⸗ Be fiteifen, mit eben fo ſchwarzem Kalte umgehen ‚ hinterläßt, und der über’ beyde geleitete elektri— ſche Funke zeige ſich unter einerley Farbe, naͤm⸗ lich grün. In der Folge fand ich daß dieſer Spiegel auch zuweilen ſchon durch die Abbrennung der Luft hervorgebracht wird. "No. 13. Die Wiederholung des Verſuchs mit einem gleichen Apparat, wobey jedoch der untete Drat mit dem Kopf, der obere Dingegen mit dem Fuß der Säule verbunden- wurde, gab ganz die entgegengefeßten Erfcheinuns gen von No, 12. - Die Luftblafen nämlich entwickelten fih nun aus dem obern, bie Kalk wolken hingegen ausdem unten Drate. Der obere Drat wog vor ber Ausfeßung 87 der ums “tere War der nämliche vom vorigen Verſuch von 144 Nitpfennigtheilen. Beym herausnehmen zeigte erfierer fein ganzes Gewicht, letzterer hin⸗ gegen wog nur noch 128 — war r um mehr als *5 leichter. No. 14° Bey einem dritten Verſuche hats te ich alle Vorſicht gebraucht um den Ralf zu fams meln, daher id) um eine gewiffe Quantitaͤt davon zu. erhalten, einen Gilderdrat von 322 Ridts pfennigtheilen dur fortgeſetzte Ausſetzung bis auf 205 Theile verminderte. Der getrocknete | | ihwars & DEREN . * * NEN — 662 ſchwarze Ast wog 128 N ichtyfen“ otheife, und- abe zeigte ſich eine Gewichtszunahme von IL Gewichtstheilen, indem rur Ah Theile Silber vertaltt worden; dies beträgt beynahe 35 Vers mehrung. | | No. 15. Da ich die Kalkwolken und deren fhwarzwerden als eine DBerbindung des Silbers mit der im Brunnenwaffer enthaltenen Salzſaͤure ı oder wahrfcheinlicher eines hepatiſchen Stoffs ans. ſahe, ſo wiederholte id) den Verſuch in dem veins ften deſtillirten Waſſer das ich mir verſchaffen konns te, und worinn ein Tropfen Salpeterſaure Sils Berauflöfung ſo wenig wie jedes andre Reagens nicht die mindeſte Truͤbung verurſachte, und war ſehr verwundert auch darinn die Kalkwolke und ihr ſchwarzwerden zu beobachten; — war ſie doch weit weniger dicht als im Brunnenwaſſer und die Kalkwolke ſaut durch ihre eigene Schwere zu Boden. Wenn fett des untern Silberdrats einer von Zinn, Bley, Kupfer, Eifen, Mef fing oder Zink genommen wird, erfolgt alles eben fo wie bey Me. 12. | Mo. 16, Der obere oder + E Drat Si ber, der untere oder — E Drat Gold. ep: terer gab die Luftblaſen, erfterer die Kalkwolke. Nach einiger Zeit gab auch der ſchon ſtark mit - "Kalt 663 VER... ; Kalk bedeckte — Luftblaſen die größer: was ven und feffer daran hingen als die an dem untern Drat und feine weitere Verkalkung hoͤrte auf. Durch den elektriſchen Funken explodirte das ſich ‚entwickelte Gas mit ſo vieler Kraft, daß das Glas—⸗ rohr zerſchmettert wurde. Mo. 17. Gold + E oder oben, Silber, Eifen oder Zinn unten oder — E. Beyde Dräte gaben Gasund feiner verkalkte. Der eleks trifche Funke entzündete das Gas. Da die Glas; röhre einmal duch die Explofion nicht zerbrach, fo fand fih daß ohngefaͤhr S des Gas ungerfeßt ges en blieben war. Zugebrachtes SOWDEER ER ege dieſen kleinen Reſt nicht. Po. 18. Oben Platine + E, "unten Gold — E. Beyde Dräte gaben Luftblafen ohne gu verfalfen. Eben das erfolgte wenn | Gold oben, Dlatina unten war; auch vers Iohren fie nichts am Gewicht. Das Gas erplodirs te wie in. Mo. 17. Huch bier fand fich bey einem gegluͤckten Verfuch wo der Apparat ganz blieb, ein unzerfeßtet Ueberreſt Gas von kaum z'; der aud) nach Zubrinaung eines gleichen Volumens atmo— ſphaͤriſcher Luft nicht weiter ———— werden konnte. — —_ — 664 No. 19. Platina oben *E, Eifen unten — E. Sein Drat verkalkte. Das Gas ers plodirte. — No. 20. Bey Umkehrung der Dräte gab der + E Eifendrat grünen bartförmigen Kalk der an der ‚Luft braun wurde Die N latis na gab hier die Luftblaſen, im vorigen Berfuche war es das Eifen. Das Gas war nicht eher ent zündbar als nach) Beymiſchung von atmoſphaͤriſcher Luft. No. 21. Ein Bleydrat oben + E, ein Meſſingdrat unten — E; Der Bleydrat gab eine weiße Kaltwolfe, welche da ſie weit ſchwerer als die aus Silber, fih zum Boden des Gefäßes zog, ohne das Waſſer zu trüben und der Nieder— ſchlag behielt feine weiße Farbe. Nachdem der Drat mit dichtem Kalk Übergogen war, hörte die Abfonderung der Kalkwolken auf unddas Bley gab einige Luftblaſen, die aber daran hängen blieben. Sein Gewicht war von 68 auf 64 Gewichtstheile reducirt. "Der Mefingdrat hatte fein volles Ges » wicht behalten. Das ‚Gas erplodirte nicht. No. 22. Oben ein Streifen — +E, unten ein Meſſingdrat. Das Zinn gab ebenfalls eine weiße Kaltwolfe, die ihre Fars be nicht Anderte. Sie war fo leicht daß fie den . Bo— a 665 2 u Boden des Gefaͤßes nicht errsichte. Die Zinnfos Tie wurde ganz corrodirt; der Meffingdrat gab viel Gas. Der elektriſche Funke ging ohne es zu entzünden im Noſenrother Sarbe hindurch; wel⸗ che Farbe er auch hat wenn er über Zinnkalt ge leiter wird. - No. 23. Ein Kupferdrat oben * E; unten einer von Gold, und dey einem zweyten Verſuch, von Piatina. Letztere gaben Lufts blaſen. Am Kupfer bildete ſich heilgrüner flockiger Kalt. Sein Gewicht warnurum 4 Theil ; vermindert, Die Dlatina war pfauenſchweifig ans gelaufen. Der Elektriſche Funke ging heil hine durch, da er doch immer eine gruͤne Farbe hat, wenn er über Kupferkalt * *2* Ne. 24. Bey zwey Kupferbraten ab E der + E blaugruͤnen dendritiſchen Kalk, — * am Drate hängen blieb und das Waſſer nicht Gewichtsverluſt 4. von 64, oder war Mit. F — mofphärifiher Luft gemiſcht, explodirte das Gas. Der auf ein Papier gefammelte wenige Kalk, färbs te die Flamme nicht grün. 4 No. 25. Von zwey Stakikrkieh gab i der untere Gas; Am obern 7 Fi fette ſich grüner { dendritifcher Kalk, der in der Lüfte Braun wurde. f j & er j -- 666 ’ Er war fo corrodirt dag ich ihn zerreiben konnte. Das Gas entzündete fih nicht anders als nad) Beymiſchung von atmoſophaͤriſcher Luft. No. 26. Oben Zink + BE; unten Sit ber — E. Der Zink gab dichten weißen Kalk, das Silber Gas, Als id) erfieren mit der — E Seite, leßteres mit den + E Geite der Saͤule verband, gab der Zink das Gag, das Silber dis gewöhnliche Kalkwolke, welde fhwarz wurde, während Ber compakte Zinkkalk eine weiße Farbe behielt. Mit atmofphärifcher Luft gemiſcht, erpladirte das Bas, No. 27: Um zu erfahren was andre Li— quoren leiſten würden, nahm ich an ſtatt Wafı fer, Alkohol. Don zwey Eilderdräten gab darinn feiner Lufttblaſen. Nach einiger Zeit aber ließ. der — E Drat etwas ſehr leichten dunkeln Kalt. allen der nur die Haͤlfte des Glasrohrse e ichte und dieſem obern Theile bes Spiritus eine roihbraune Farbe gab. Am SDrate ſelbſt bildete ſich auch ein Bari vombraun: rothem Kalk der immer dunkler wurde. No. 28. An Raltwaffer gaben von zwey Silberdraͤten beyde Luftblaſen und kei— net die Kallwolfe. Das, Gas ‚war entzuͤndbar, und, das Kalkwaſſer warde nicht geträbt. No. 667 Io. 29. In aͤtzendem fowohl als in Koh— fenfanerm Kali gaben ebenfalls beyde Stk berdräte Gas und keinen Kalk. Das Gas war auch entzündbar. Bey letzterem war bie Exploſion fo ſtark, daß die Glasröhre aus dem Sefäße geworfen wurde. Eiſendraͤte anſtatt des Silbers, gaben die nämliche Erſcheinung. Jo. 30. Su Ehin entwickelte fi) aus dem — E. Silberdrat Gas, aus den + E oder obern aber feine Kalkwolke. Als ih nad) zwey Tagen den Berfud mit dem nämlichen Eſſig wiederholte der unterdeflen in einem offenen Wein? glafe geftanden hatte und dunkel geworden war, er⸗ hielt ich grauen Kalk. No. 31. Sn ik ah ve Kali bildete | fih ebenfalls eine graue Kalkwolke am bern Sit . berdrat; am untern Gas, weldes mit armofphär | riſcher Luft gemifcht — J— ir N: äh — Ho. 32. Durch zwey Diatinadräte u / che beyde Gas gaben, wurde die Farbe der Lat mustiuftur, fo wie der von Cursuma, nach halbfiändiger Ausſetzung nicht geändert: To. 33. Da ih zu wiſſen wuͤnſchte, ob das Vermögen Gasarten zu entwickeln den Metab len ausſchließend zukaͤme, ale ich den Drär \ ten * * 668 ten andere ‚Leiter naͤmlich ſucceſſive Kohle, Kreide, und Thon. Sie gaben alle Luftbla— fen, nur als fihlechtere Peiter, in weit geringerer Menge, fo daß ich ihre Entzuͤndbarkeit nice unterfuchte. Die Kreide und der Thon wurden an den Enden wo fupferne Zuleiter fie beruͤhrten ‚weit tiefer grün gefärdt, als dies durch eine faure Rupferaufiöfung zu gefshehen pflegt. No. 34. Zu Kervorbringung des Lichts fiheins ift vieler Apparat nicht brauchdarer als zwey einzele Silber und Zinkplatten. r MO. 3 Sm Gange der Verſuche fubftitu: irte ich . Kartonſcheiben andere von aͤcht Scharlachfarbenem Tuche. Dan weiß daß Tuch von dieſer Farbe weder durch ſchwache Saͤuern noch durch Aufloͤſung von Mittelſalzen Flecken bekommt, durch Auftroͤpflung kaliſcher Aufloͤſun⸗ gen aber eine dunkle Purpurfarbe erhaͤlt, die dnrch Säuren wieder in das erſte Scharlachroth umgeändert wird, Da ich an den mit Salz waſſer angefeuchteten Tuchfcheiben vorzüglich an der Zinkfeite nad) Trennung der Säule dieſe braune Farbe bemerkte, fo befsuchtete ich fie mit fhwaher Salzfäure und fie erhielten fogleid) ihre Scharlachfarbe wieder, woraus ish auf eine Zew tegung des Küchenfalzes ſchlop. 2 R] No. X 8 x m, 669 — / — — No. 36. Um nid davon Weiter u überyeu, gen, laugte ic) die Tuchfcheigen in deſtillirtem Waſſer aus. Das nach der gehoͤrigen Abdampfung ‚erhaltene Salz wieder im reinem Waſſer aufge: loͤſt, gab dem dur Effig gerötheten Lack mus⸗ papier feine Blaue Farbe wieder; Curcumm gelbes Dapier aber wurde nicht braun. 90. 37. Die Anſicht der Platten laͤßt indefs: fen einen Zweifel übrig, daß ein Theil der Säure des Küchenfalzes zur Aufföfung der Mes: talle —— Man findet nämlich auf den Zinfpietten nah dem Abtrocknen, den fhwarzen Silberkalkz die Silderpfätten hinger gen mit weißen Zinkkalke überzogen. Wird der Verſuch mit ſchon anf diefe Aet verkalkten Platten fortgeſetzt, ſo iſt die Wirkſamkeit des Apparats merklich ſchwaͤcher, und es ſegt ſich endlich uͤber den ſchwarzen Silberkalb auf den Zinkplatten, noch etwas weißer Zinkkalk an, der beym Ab⸗— trocknen dendritiſche Geſtalten annimmt. = i 6. No. 38: Salmiakaunflöfung ift für eine kurze Zeit noch wirkſamer als die von Kühenfalz, weil fie ſich ſchneller zerlegt; das Silber aber wird bald mit einer ſchwarzen Kalk zinde uͤberzogen dic das weitere Eingreifen der Säure aufs Metall verhindert, wie dieß be Be 670 ; Werfuchen über die Erregung der Elektricität { durch — — eben ſo der Fall iſt. No. 36. Au die Auflöfung von Glau— berfalz ift anwendbar; es Eriffallifirt fich aber bald, und alsdann ſinkt die Wirkſamkeit deg Apparats. Die Tuchſcheiben werden auch braun. No. 40. Sotdeteraufläfung erregt bie XElektrieitat ebenfalls. Da heißes Waſſer eine weit groͤßere Menge Salpeter in Aufloͤſung ers halten kann als kaltes, nämlich dreymal fo viel, fo benutzte ich dieſen Umſtand um aufmerkſam darauf zu feyn, welchen Einfluß der Kriftalt | fationsmoment der Sale auf die Wirkſam— keit des Apvarats zeigen fönnte, da nad) meiner Meinung ein Theil der. Elektricität felbft zum —— — verwendet werden müßte Zu zwey Saͤulen von einer gleichen Anzahl Platten defeuchtete ich die Tuchſcheiben der einen mit hei— fer aefättigter Salpeteraufloͤſung, die der andern mit eben fo heißer Küchenfalzauflöfung. Beyde waren gleich wirkſam. Beym Erkalten bemerkte ı ich dann einen beträchtlichen Unterfchied in der Abs nahme der Aetivität beyder Säulen. Die mit der Salveterauflöfung nahın weit fchneller -05 als die mit der andern, Ihre Elektricitaͤt vor; ſchwand auf einige Zeit ganz, wurde aber in der BSoigts Mag. UN, B. 4. St. Er Fol⸗ 671 RR — Be wieder ſchwach bemerkbar. Sch nehme alfo : daß da die Menge des Salpeters zn aroß war ° * in der kurzen Zeit zerſetzt zu werden; ſich dies fer Ueberſchuß Eriftallifivte und zu diefem Behuf einen Antheil Eieftricität. ſelbſt verſchluckt habe. Wirklich beſchlug auch die Gäule von außen mit Salpeterkriſtallen. No. 41. Verduͤnnte reine Mineral:Sam, ren ſind auch ſehr kraͤftig, ſie vertalken aber die Platten geſchwinder als die Aufloͤſung der Mittels ſalze. No. 42. Bitriolauflöfungen, Alaun und Borax leiſten weniger als Kuͤchenſalz, und durch Eſſigſaures Kali erhaͤlt man nur ſehr geringe Spuren von Elektricitaͤt. No. 43. Auch reines Waſſer entwickelt eis nige, obſchon nur ſchwache Elektricitaͤt. Durch Erhoͤhung der Temperatur wird die Wirkung et was verſtaͤrkt. Ne. 44. Sch habe außer Silber und Zink, mehrere Verbindungen von Metallplatten ver— ſucht; naͤmlich Gold mit Zinn durch Koͤnigswaſ—⸗ fer; Kupfer und Eifen durch Schwefelfäurez Bley und Zink durch Eſſig; Kupfer und Zink mit Kuͤchenſalz und Salmiakauflöfungen. Nur bie | a letzs 4 a A * * ⸗ a N l ” v } ß m, 672 + letztere Verbindung kommt der von Silber und Zink nahe, immer aber bleibt Be. die vorzügs lichſte. No. 45. Wenn der Apparat ſo ſchwach wirkt, daß er die tro ne Haut der Finger nicht mehr durchdringen kann, fo fühlt man die Entla— dungen noch merklich wenn die Finger benegt find. Ritzt man die Haut mit einer Nadel bis zum Blu— zen, fo fühlt man die Entladungen von drey Paar Platten. No. 46. Zu Zuleitungsdräten Bat fein Metall vor dem andern einen befondern Vorzug, Sind fie von Eifen, Kupfer oder Meffing, fo vers lieren fie, felbft wenn fie trocken bleiben, bald ih; ren Glanz. Wenn diefe Conductoren nicht aug ganzen Dräten, fondern aus Ketten beftehen, fo müffen ihre. Glieder mit Waffertropfen verbunden werden. Sn jedem Waffertropfen entwickeln fich dann eben ſowohl Luftblaſen, wie zwifchen den Haupt: draͤten in der Glasroͤhre. Sehr lange Conducto— ren fchwächen die Wirkung. Ein feiner Drat von 6 Fuß Länge entwicfelt weit weniger Luftblafen als einer von 6 Zoll. l N No. 47: Ein feiner Bodendrat giebt in ey nem beträcdhtlichern Theile feiner Länge Luftblafen als ein dicker. Operirt man im Sonnenfchein, fo 2} Xx2 bei 8. — a bemerkt man, daß die Luftblafen ſich fait allein an der Lichtfeite entwickeln; im Schatten erfolge dieß in feinem ganzen Umfange, oder wenn eine "Seite wärmer ift, vorzüglich an diefer, | — / Folgerungen aus dieſen Ver— ſuchen. Nach den Reſultaten von No. 1: 2. 3. 4. 5. 6. 7. kann hier von feinem andern als dem Ele triſchen Fluido die Rede feyn. Der Apparat beſteht nah No. 8. 9. 10. 11. aus einer Anzahl übereinander liegender Condenfa‘ tor: Syftene, und ävgert feine Wirkungen auch: nad) Sondenfatorgefegen. Beyde Seiten jedes einzelnen Syſtems oder‘ Paares Metallplatten zeigen entgegengefeßte Elek, trieität. Das Silber + E, der Zink —E nad Ho. 11. oder im allgemeinen: von zwey Me tafiplatten wird diejenige —E, ſo die ftärkfie Affinität zur Säure hat; ihre Kalte aber verhaltenfich umgekehrt. Die Eleftricttät erzeugt oder entwickelt fich Hier durch hemifhe Auföfung und Präcipitation. Die Vorzuͤglichkeit des Zinks zu diefen Verfuchen bes ruht de. 4 ruht lediglich darauf: dag unter den metalliſchen Subſtanzen, die Säuren darauf die ſchnellſte Wir— kung äußern. Selbſt reines Wafler verkalkt ihn. Metalle von denen eins aus feiner fauren Auflsz 4 fung durd) das andre nicht niedergefchlagen werden kann, find als PDlattenpaare bey diefem Apparat unbrauchbar. Sch habe fihon bey meinen Zerfus chen über den Dendeitismus der metallifchen ie derſchlaͤge * bemerkt, daß Zink bey allen Metallen dieſe Dendriten bewirkt und diefes als eine Ele rriſche Erſcheinung betrachtet; die gegenwaͤrti— gen Verſuche beſtaͤtigen jene Meynung, fo wie die uͤber den Einfluß der Elektricitaͤt auf Kriſtalli— ſation. Bey fo ſchwachen Graden von Elektricitaͤt ex: hätt der Begriff von Nichtleiter eine große Ausdehnung. und wird relativ, Ein geringer Unterfchied im abfoluten Leitungsvermögen macht hier von zwey Körpern den einen fohon zu einem ſehr ſchwachen Leiter, der bey Mafchinen: Elek⸗ tricitaͤt unter gute Leiter gezaͤhlt wird, wie hier das Waſſer. Bey Mo. 15. ſieht man in zeinem Wafı fer metallifhe Auflöfungen und Niederſchl läge, wie man fie nur ‚Aug Huͤtfe von Säuren kennt. Bier J MED. Man. n. B.S. 48: Hier haben fie nach No. 27 und 3 >. ihren Grund in der geößern Affinität des el: triſchen Fluidi zum Hydrogene als zum Oxpygene ind der dadurd) bewirften Zerlegung des Waſſers. Da in No. 13. der Silberkalk mehr wog als das zerftörte Metall, und die eleftrifhe Fluͤſ⸗— figfeit £eine in die Sinne fallende Schwerkraft äußert, folglich diefe Gewichtszunahme davon Nicht abgeleitet werden fann, fo muß fie nothiwens dig von einer neuen Verbindung mit einem pondes rablen Beftandtheile des Waflers herfommen, Die am untern oder — E Drat fich bildens den und ſchnell aufiteigenden Luftblafen find das zweyte Produft diefer Zerfekung des, Waſſers. Da diefe Luft in Mo. ı2 u. ſ. w. nicht anders als nach Beymiſchung von atmofphärifcher durch, den eleftrifhen Funken entzundbar ift, fo muß fie nach der jegigen Kunftfprahe Gas hydrogene feyn. Nat . Sn No. 16. 17. 18 19. aber, wo beyde Dräte Luft geben, wird fie für fih allein entzüns det, folglich konnten die Luftblafen des obern oder + E Drats, nur Gas oxygene ſeyn. Die azote halten. — | 676 Die Heinen ungerfesten Stefte Gas in Mo. 17. | 18. fann man mit Wahrfheinlichkeie für Gas r Die Blafen am — E Drat find immer Gas hydrogene, das Metall fey verkalkbar oder =; nicht. Daraus folgt: daß die Dräte hier von ihrer Subſtanz nichts zur chemifhen Bildung des Gas hergeken, fondern bloße Conductoren dev elek triſchen Flüfigkeie find. Der Verſuch Re. 33. beftätigt dies. Das + E des obern Drats verbindet ſich bey feinem Austritt ins Waſſer mit einem Theile des auf feinem Wege zum untern — R Drat, zunaͤchſt fih vorfindenden Hydrogene bes Waflert, Die. elefirifchen Zindungen leds ren: daß das aus einem Beffern in einen ſchlechtern Leiter, oder umgekehrt, eindrins gende + E, Calorique entwidelt. Wenn nun hier diefes — E nur für fi allein in den untern Leiter, oder den — BE, Drat treten fann, fo muß es bey diefem Eindringen ſich aus feinet unterweges mit Hydrogene eingegangenen Ver— bindung trennen, und es zuruͤck laſſen. Dieſes nun freye Hydrogene wird von dem ent wickelten Calorique ergriffen, und bildet mit ihm Gas hydrogene. Durch) die erſte Verbindung des + E mit Hys drogene beym Austritt aus dem obern Drate muß nothwendig ein gleicher Theil Oxygen des Waſſers davon getrennt werden, welches den ihm zunaͤchſt liegenden obern Drat verkalkt und dieſem Kalte den Gewichtszuſchuß giebt. Wenn endlich die Kalkrinde das weitere Eingreifen des Drygens auf den + E Drat verhindert, oder diefes gar nicht ffatt findet, wie bey Gold und PDlatina, fo gchet diefes ebenfalls eine Verbindung mit Caloris que ein, und wird in Dlafen als Gasoxygene an diefem Drat fichtbar. Diefe Blafen von ®a 8. oxygene erreichen immer ein größeres Bolumen als die von Gashydrogene am untern Drat, wegen des größern eigenthuͤmlichen Gewichts der erſten Gasart, und in diefem Fall ift auch die Ents wieelung am — E Drate geringer. Da hier Gold und Dlatina durch das Oxygen nicht verfalft werden, obſchon fie durch verftärfte Eleftricität zerfiörbar find, und die Niederfchläge diefer beyden Metalle aus ihren ſauren Auflöfuns gen, weit weniger an Gewicht zunehmen als die der Übrigen Metalle, fo fönnte man, madıte Dueckfilber nicht eine Ausnahme, leicht auf die Vermuthung kommen, daß die Urſache ihrer vors züglichen Schwere in einer Sättigung mit Oxygene zu ſuchen wäre, Weitere Erfahrungen können dar über vielleicht mehr Licht geben, Eis _ 678 Einige hiefige Aerzte wenden biefen Apparat ‚bey der Behandlung von Taubheiten, Lähmun? gen, und verfhiedenen Nervenzufaͤllen an, und nad) ihrer Verſicherung zuweilen mit gluͤcklichem Erfolge. Die Meynung iſt nicht unwahrfcheinlich: daß das thieriſche Leben ein elektriſcher Prozeß ſey, der mit der Wirkungsart dieſes Apparats viele Aehnlichkeit Habe. Kortum. Warſchau den 15. Sept. 1801. 2 Naturhiſtoriſche Miscellen mitgetheilt von Joh. Sr. Blumenbach 1) Verbeſſertes Syſtem der Saͤugethiere. Das Syſtem der Saͤugethiere das ich in meis nem Handbuche der Naturgefchichte bey diefer Claſſe zum Grunde gelegt, und das auch von mehrern Naturforſchern in ihren Werken befolgt worden, hof fe ich durch folgende Abänderung die ic) mit einis ze, “ gen — ’ 679 : —— — u . gen Ordnungen deſſelben vorgenommen, (und die bes fonders duch) die Entdeeung des Schnabel: thiers veranlaßt worden) noch mehr als vorher ‚der Natur —mgepaßt und dadurch vervollfommnet zu haben. Vorduͤglich find dabey die Bewegungs⸗ werkzeuge zum Grunde der Ordnungen gelegt, weil fie am allerleichteſten in die Augen fallen und mit, den Totafhabitus diefer Thiere in genauem Bezuge ſtehn; nur habe ich nun zwey derfelben, welche fehr vielartige Gefchöpfe begreifen, wieder nad) der A JF Verſchiedenheit ihres Gebiſſes in einige Familien N; unterabgetheift, und diefe mit dem befannten Nas men einiger Linneifihen Ordnungen bezeichnetz und fo die ganze Klaſſe folgendermaßen geord⸗ net: ; IT. Ordn. Bimanus. % 1. Homo, II. Quadrumana. —X . Simıa. ‚ Papio. . Cercopithecu, 5. Lemur. ah) RS Il. Chiroptera. 6. Veflpertilio. IV. Digitata. / * % Saͤuge⸗ + Ai. — 680 Saͤugethiere mit freyen Zehen an alfen vier % Füßen. — Diefe Ordnung zerfällt nach der Ver; ſchiedenheit des Gebiffes im folgende drey Fami— lien: Bi | A) Glires. Mit Maufeähnlichem Gebif. 7. Sciurus, 8. Glis. 9. Mus. 16, Marmota. II. Scavia, 12. Lepus. x ı 13. Jaculus. :14. Hyltrix. $ B) Ferae. Die eigentlid fogenannnten veis enden Thiere, und einige andre Geſchlech— ter mit ähnlichem Gebiß. 15, Erinaceus. 16. Sorex, 17. Tal pa. 18. Didelphis, 19. Viverra, 20. Muftela. 21: Urfus, 22. Canis. 23. Felis Pr | C) Bru- 681 | * C) Bruta. Ohne Gebis, Pe wenigen ohne Vorderzähne. 24. Bradypus. “ 25. Myrmecophaga. 26. Manis. 27. Tatu. V, Solidungula. 28. Equus, “VI. Bifulea. Die wiederfauenden Thiere mit geſpaltnen Klauen. 29. Camelus. 50. Capra. 31; Antilope. 32.Bos _ 53. Giraffa. 34. Cervus, 35. Molchus. VII, Multungula, Meift fehr große, oder unförmliche, borſtige oder dünnbehaarte Säugethiere mit mehr als zwey Klauen an jedem Fuß. Alſo mit Inbegriff der Schweine, denn auch diefe Haben im Grunde vier Klauen. 50. N Fe u" 36. Sus, 57. Tapir, 38. Elephas, 39. Rhinoceros, 40. Hippopotamus. VIll. Palmata. Säugethiere mit Schwimmfüßen wieder nah) der Verſchiedenheit ihres Gebiſſes in obgedachte drey Familien getheiit: A) Glires. 41. Caltor. B) Ferae, 42. Phoea. 43. Lutra, C) Bruta. 44. Ornithoehyne hue. 45. Trichechur. — | IX. Cetacea. 46. Monodon. 47. Balaena., 48. Physeter. 49. Delphinus. FD 2) Beobachtungen an einen lebendigen Deutelthier (Didelphis marfupia- lis,) Seit einigen Monaten bin ich im Befige die: fes wonder of all the Land-anımals wie e3 Lawſon nennt, das ich der Güte eines mei— ner Amerifanifchen Sreunde, des Hrn. Dr. Tidys man zu Charlefion in Süd: Carolina verdanke. Es hat die Größe einer mittelmäßigen Katze. Die Form des Kopfs wie beym Fuchs, doch die lange Schnauze unddie nackte leifchfarbene faſt Ruͤßelartig aunfgeworfene Naſe, ohngefaͤhr wiean einem Ferkel, Die Oeffnung des Rachens fehr weit; der Unter— kiefer merklich Fürzer als der obere; und die obern Eckzaͤhne auch bey geſchloßnem Maule fichtbar. Der Kopf ift weiß, bat nur einen ſchwachen fhwärzlihen Strich längs der Stirne, und eben fo ſchwaͤrzlich ft die Stelle vor den vordern Augenwinkeln nach der Schnauze zu. Zu bepden Seiten derfelben und befonders an den Baden, ftehen zahlreiche lange VBarthaare. Die Yugapfel Ind klein, aber ihre Hornhaut nah Verhältnis ſehr groß und ſtarkgewoͤlbt fo daß faft nichts vom Meißen im Auge zu fehen ift, was dann dem Thier bey der fhwarzbraunen darbe des Aug; ſterns ſterns einen lebhaften Blick giebt. Dom fogenan’ ten Blinzhaͤutchen ft fo wie bey den Quadru— manen kaum ein Rudiment merklich. Die Ohren ſind groß, ſchwarz, unbehaart, dem Anſchein nach ‚bloß membrands, ohne dazwiſchen liegenden Knorpel, alfo faft wie bey den Sledermäufen: und bey meinem Thiere ohneden weißen Saum, den andre diefer Gas; tung zufchreiben. Der Hals ift kurz und did; fo auch der wohlbeieibte und fiarf behaarte Humpf, Zumal auf dem Ruͤcken ift das Haar lang und ſtruppicht, faft wie beym Dachs; von Farbe weiß mit ſchwarz melirt, um die Schultern am dunfelfien. Am Bauche wird der merfwärdige Zitzenſack durch feine Erhabenheit merklich; zumal da wo die fonderbaren olla marlupialia oder cornua pelvis abdominalia darunter liegen: die Stelle feiner Deffnung aber nur durch eine enge longitudi⸗ nelle Spalte bezeichnet. Der Schwanz hat ohngefaͤhr die Länge des ganzen uͤbrigen Koͤrpers; er iſt faſt unbehaart, fo quali ſchuppig wie bey der Hatte; aber eine wahre cauda prebenhlis, Die Vorderarme und Unterſchenkel find ſchwarz, zartbehantt; die Zehen nat und fleifchfard. An den KHinterfügen find frey abſtehende Dasınen, 2 mit 685 / Pr mit einem Heinen flachen Nagel; an allen übri; gen Zehen hingegen Krallen, von weißer Farbe Kine nad) dem Leben verfertiste Zeichnung des Thiers finder fih im VIten Heft meiner Ab: bildungen naturhiftorifcher Gegenftände Tab. 54 Es ift ein wahres animal omnivorum das mit jeder Hausmannskoſt vorlieb nimmt. Unter dem Obſte liebt es vorzuͤglich Zwetichen, und. unter andern Speifen nächft dem Fleifh von Gefluͤgel und Wildpret, befonders Bouillonfuppe, Es kaut fehr Gedächtlich und mit lautem Schmar Ben: faßt die größeren Stücke fehr geſchickt mit den PVorderpfoter, und weiß- fihb auch dieſer Pfoten mit viel Adreffe zum pugen der Schnauze zu bedienen, wobey es auf den Hinterbeinen ſitzt wie ein Eichhorn. *) — Seine Stimme die es ſelten, eigentlich nur wenn es zum Zorn gereizt wird, hoͤren laͤßt, iſt ein ſchwaches Grunzen. Es ſaͤuft wenig, zumei, len r *) Auch if es ſo wie dieſes und wie fo viele andere Gefchlechter von Saͤugthieren die miancherley freye ” Bewegungen zu befonderm Gebrauch mit ihren ' Borderpfoten macen müfen, zu biefem Behnf wit Schlüffelbeinen verſehen. ! E Ion in mehrern Tagen gar nicht. Harnt auch fe ten und eben fo felten giebt es bey übrigem vollen Wohlbefinden feinen Darmunrath von fih, ger wöhrlih nur alle 4 oder 5 Tage einmal: thut aber keins von beyden in feinem Lager fondern fieigt jedesmal deshalb in eine Nebenabtheilung feines SKaftens. Es hält ſich überhaupt fehe reinlih und ift im Ganzen ein gar gutmuͤthiges ſtilles Geſchöpf; langſam und gleichſam bedaͤcht⸗ lich in allen ſeinen Bewegungen; und von ſo dauerhafter Conſtitution daß man in Amerika zu ſagen pflegt: wenn nach dem Sprichwort die Katzen ein neunfaches Leben haben, ſo hat das Beutelthier ein 19faches. Seine uͤbrige Naturgeſchichte gehoͤrt nicht hieher. Zudem iſt ſchon manches davon in dem vorhergehenden Magazin *) befindlich. Pur eiu paar Worte aus der Litterargefchichte über die allererfien Nachrichten und Abbildungen die nach der Entdeckung der neuen Welt von dies fen wunderbaren Thiere in Europa bekannt ges worden find, mögen bier noch ihre Stelle finden. Der Erfie der deflelben erwähnt, ift meines Wiffens Bine, Pinzon, des großen Colons » vors — Boigtt Dagazin für das Neueſte aug der Phns EL V. B. 2. Et. S. 29. und VI B. 4. ©t. ©. 107. Voigts Mag. III. B. 4.St. Yy 686 — vorheriger Gefaͤhrte auf feiner erſten Entdeckungs⸗ reife. Diefer Notiz ſteht unter andern in der Herwagifichen Sammlung (Novus orbis) ©. 121. der erften Ausgabe von 1532. *) Auch ift ſchon zu Ende des sten Jahrhun⸗ derts eins lebendig nach Sevilla und von da an den König nach) Granada gebracht worden. Da hat es Peter Martyr todt gefehen und zuerft genauer, und fürwahr ganz mader befhrieben, ald ein monltrofum animal, vulpinoroftro, cercopithecea cauda; ve- fpertilioneis auribus, manibus humanis, | - pedibus imiam Re eic. Den Namen Simivulpa hat ihm Gylli zuerft beugelege (in feinem Aelianus 1535, 4. &. 209.), und Gesner benfelben dann adops tirt. | Die allererfte (freylich noch ganz fehlerhafte) Abbildung deffelben die mir bekannt ift, findet ſich in des unglüdlihen Server Ausg. vom Pto⸗ *) Dieſe uͤberaus feltne ditio princeps iſt wie ich ſehe, ſelbſt neuern großen Kennern der Litteratur von Reiſebeſchreibungen unbekannt geweſen. Ich beſitze ſie durch die Güte des / Hrn. Baronet Banks. — — 687 Ptolemaͤus 1535 gr, Fol. auf Tab. 25 von der Oftküfte von Terra firma mit der Bey⸗ ſchrift: Reperitur hic animal habens reler- vaculum quo [uos pullos fecum po:tat et ‚eos non nili lactandi tenipore emittit. C— Das war alfo gang misverftanden —) E regi hispanie Granate oblatum elt. Die erfie, wenigftens im Ganzen leidliche Abbildung giebt Bingegen Nierenberg ©, 156. — abgereihnet freylih das unnatürlich dichte Haar und die ganz verzeichneten Hinters fuͤße. * 3) Die dritte Generation der beruhmten porcupine — men. N — In den philofophical Trasanctions von 1732 (2ol. 37. pag. 299 u, f.) gab der bes nnte Aftronom 5. Machin die erfie Nach— icht won einem damals vierzehnjährigen Buben us Suffslt, (dem nachher fogenannten por- upine-man) der faft über den ganzen Körs r — nur den Kopf, bie innern Handflaͤchen und | VYy 2 die J — | die Fußfohlen ausgenommen, mit einer im hors nihte Zaͤpfchen ausgearteten Oberhaut bedeckt und gleichfam gepanzert war. Diefer Hautfehler War ihn nicht angebohren, ſondern hatte ſich erſt 7 oder g Wochen nah feiner Geburt geäußert; da die Haut anfangs gelb und allgemah dunkler, endlich fat ſchwarz und kurze Zeit nachher immer dicker und hornartiger wurde. In den 5oer Sahren ließ fih dieſelbe Pers fon — nun als verheuratheter Mann und Vater in Lendon zur Schau fehen, zugleich mit feinem Sohne der volllommen den nämlichen Kants fehler an fich hatte. Von beiden gab damals der bekannte Mikrograph, H. Bader ebenfalls in den Transactionen (Bol. 49. P. I. pag. 21.) gleihfam eine Nachlefe zu Machine Aufſatz; nnd fo wie diefer eine Abbildung von einer Hand des Waters geliefert hatte, fo jener. eine Bor ftellung von des Sohns feiner, nad) einer Zeich, nung des durch feine zoologifhen Kupferwerki berühmten &. Edwards, fo wie fie derfeib: in feinen Gleanings. of natural hiftory (PL. tab, 212. befannt gemacht hat). Auch dieſer Sohn hat eine Gattin — und ich habe im vorjährigen September wiederun er (dieſem ihrem Vater und Grofvater vol fomme * | — 689 kommen aͤhnliche) Soͤhne von ihm, alſo die dritte Generation der durch dieſen bewu nderns⸗ werthen Hautfehler fo allgemein. berühmt gewordes nen Familie, zu fehen die mir fo willkommne —— ah 3 Der ältefte war 22 Jahr alt (und auch ſchou verheurathet, und feine Frau jegt guter Hoffs nung —), der. jüngere IA, Beide groß, wohlger \wachfen, und von athtetifcher Eonftitution; der ältere namentlich, ein guter Baxer, ſo wie denn ‚auch fein. Großvater in diefee Art von Gyms naſtik excellirt hatte. Ihr Geſicht, innre Seite idee Hände und Susfohlen waren natuͤrlich, doch wie mir ſchien, von einer etwas ungewoͤhnlichen Roͤthe. Die Oberhaut des Übrigen Koͤrpers hinges en mehr oder minder in größere oder kleinere martige Warzen oder Zapfen degenerirt. Das —— derſelben, d. 5. die laͤngſten, ſtaͤrkſten und haͤrteſten, fand ich an ihren Vorderarmen und Oberſchenkeln; die feinſten an gewiſſen Theis 5 en am Unterleibe. Meberhaupt aber warn fie beym juͤngern Bruder no. Heiner, und an mans chen Stellen z. B. auf der Bruſt weichlich, gleichſam le, — roͤßten Zaͤpfchen waren 4 bis 5 Linien lang und: wregulär prismatifch, —— meiſt wie reit gedruckt; die breiteſten etwa von 3 Linien —— im ie an manche grobnarbichten Corduan. Die * 699 * im Durchmeſſer; am aͤußern Ende theils wie ge ſpalten, manche Gabelfoͤrmig divergirend. Hinge— gen habe ich kaum eins ofa cylindric Figure dar; unter gefunden die ihnen Backer überhaupt zur fchreibt, gefchweige gar daß es hole Röhrchen feyn folls ten wie Haller es verftanden hat und es für eine Beftätigung der Boerbaavifben Meynung von dem Bau der Epidermis anfah, da er fagt: in hoc puero tota fuperlicies corporis abiit ia congeriem tubnulorum exftantium, callofo- rum, [ubinde renalcentium, quod certe exem- plum quafi deinduftria ad confirmandam prae- ceptoris [ententiam factum efi. Boerhaave fagte nemlich von der Oberhaut: conftat vaforum exhalantium et inhalantium innumerabilium extremis annulis, inter [e connatis, Wo dia Zäpfihen am längften und dickften waren, ba fohienen fie mir denen auf ‘der Haut des Elephanten zu ähneln, fo wie ich fie. zumal bey manchen diefer TIhiere vorn unter der Stirne über dem Ruͤſſel geſehen habe. Ihre Farbe ſchien im Ganzen faſt Caſtanien⸗ oder Caffeebraun; doch. war dieß nur auf der Dberfläche; denn fonft waren zumal bie groͤßern Warzen mehr gelblichgran, , Die * — 691 Die Haare auf der Haut waren theils in die hornichte Subſtanz dieſer Zäpfchen wie einge⸗ wachſen. Beide Bruͤder hatten ſo wie ihr Vater und Großvater die Blattern gehabt, und auch ſo wie dieſe im lezten Stadium derſelben ihre Leich— dornartigen Zapfen groͤſtentheils verlohren, die aber bald nachher wieder reproducirt wurden. Ueberhaupt fallen fie ihnen auch von Zeit zu Zeit, zumal im Winter einzeln ab und. werden. eben fo allgemach wieder durch neue erjeßt. Wenn fie,aber außerdem abgelößt werden, fo fängt die darunter liegende Haut leicht an zu bluten. 2 Born auf dem Scheitel bildete die Ober: baut, zumal beym ältefien eine Art von breiter Schwiele die einigermaßen den tofis an den Kamelen ähnelte. Die Ausdänftung diefer beiden Brüder hatte gar nichts ungewöhnliches, keinen merftichen Gas ruhe. und in großer Hitze oder bey ftarken Echau— fement ſchwitzen fie wie andre geſunde Menfchen. Don ähnlichen Parallelfällen find mir nur zwey befannt, die naͤmlich wahre Aehnlichkeit mit den porcupine— men aus Suffolk Haben. Das eine ift der. Öube aus Biſeglia von weichem Stalp van der Wiel Abbildung und Notiz ge: geben 692 — — geben Hat (in feinen Oblervat. P. IT. pag. 374); das andre ein dreyjähriges Mädchen in Wien deſſen Gefhichte und Eur J. A. von Dramy billa (in den Abhandl. der Hofephinifchen medis einifch schirurgifchen Akad. I. B. ©. 371) befihries ben hat. Bey beiden war ebenfalls das Geſicht frey; hingegen die Fußſohlen und innern Hands flähen gerade am fiärkfien verunftalter.) Auch past was von dem Buben, ahgemerkt wird: delapfis veteribus, novae illico (uccedebant fquamae, quibus avulis mox effluebat [an- guis, fo wie das was Brambilla von dem Mädchen fagt: es fey mit glatter, nur etwas gelber Haut zur Welt gefommen;- aber nach 6 Wochen fey diefelde braun und binnen Jahres— zeit fo ſchwarz und borftig geworden. Bey diefem leßtern Kinde verlohren ſich die borſtenartigen Warzen nad) anhaltendem Gebrauch von Bädern und Mercurialmitteln und fo meldet auch Bader. von dem erfien porcupine — man daf er zweymal die Salivationscur gebrauht um feine. Haut das durch zu reinigen; wirklich feyen auch die warzich— ten Zapfen abgefallen und die Haut eine Zeitlang fo glatt und weiß gewefen wie bey andern Leuten, aber kurz nach beendigter Eur fey fie doch wieder wie vorher mit dem hornichten Heberzuge bedeckt worden, Andere air > EN. J Andere Beyſpiele von ſeltner ſonderbaren Degenes ” ration der Oberhaut dergleichen 3. DB. Fabricins Hildanue, Fourceroyu. a. befhrieben haben, find doch zu fehr von dem Hantfehler wovon hier die Dede war, verfhieden, als dag fie dazu ge rechnet werden koͤnnten. | 3. Naturhiſtoriſche Bemerkungen aus dem IL, Bande von Dallas Reiſen nach den füd«- Uichen heilen des Ruſſiſchen Reichs, ER Bon dem I, B. dieſer prachtvollen Reiſebe⸗ ſchreibung haben wir den Leſern dieſ. Mag. B. I. ©. 323 u. f. dasjenige mitgetheilt, was dem Plane deffelben zu entfprechen ſchien. Der ge— genwärtige zweyte Band befihäftint fih zwar fa einzig nur mit der Krymiſchen Halbiuſel oder Taurien, iſt aber ebenfalls reich an Na— turmerkwuͤrdigkeiten. Vornaͤmlich gilt dieſes von der Inſel Taman; womit wir jest unſere Le— ſer vornaͤmlich unterhalten wollen, da wir wegen des hohen Peeißes von 24 Thin. deu blos der zweyte Band Hat, Nicht vermuthen duͤrfen, daß / ders. 694 = derſelbe ſobald in fehr viele Hände kommen werde. | Die Ueberfahrt nah der Snfel Tamın ger ſchieht in großen Booten, gewöhnlich neben der Spige der Sewernaja Koffa vorbey, ges rade nach der Stadt Taman, und diefe Fa it wels die 15 Werſte beträgt, iſt nicht allein we en der oft unerwarteten Windftöße und der - vielen Intiefen, fondern auch wegen einer ſelbſt bey fiillem Wetter, ſtets bemerklichen, gleich— fam kochenden Bewegung des DBufens der ſtets mit kurzen Wellen arbeitet, ziemlich gefährlich. Bey füllen Wetter bemerkt man in der Mezrenge ganz deutlich einen alatten Streifen quer üder dag Fahrwaſſer, wo der gelblihe Strom des fofis- fhen Meeres dem dunfein und falzigern Waſſer des ſchwarzen Meeres begegnet. Der Bosphar pilest in firengen Wintern fo feft zuzufrieren, daß Laſtwagen darüber fahren, und es ift deshalb gar nicht unglaublich was Strabo im 7. D. fast, daß Mithridats Heerführer an eben der Stelle wo fie im Sommer eine Scefchlacht lieferten, im Wins ter ein Cavallerie-Gefecht gehabt hätten. Dey der Meberfahrt nah Taman yfleit man den Höhrauch welcher bey windſtiller Witterung bes ſtaͤndig über diefer Inſel zu ruhen pflegt, in ber Entfernung deutlich zu fehen. Diefer einem dis en — 695 cken Nebel gleichende Dampf iſt, nebſt den haͤufi⸗ gen Schlamm- und Bergoͤlquellen auf diefee Juſel ein nicht zweydeutiger Beweiß, def unter derfelben in beträchtlicher Tiefe eine Lage brenndarer Materie entzündet fey und daß dieſelbe jene Erfcheinung fo wie die merkliche Feuchtigkeit auf der Oberfläche verurfache. Eden diefer Dunft wird auch auf der Küfe von Jenikale mehr oder weniger bemerkt, zum Beweiſe, daß auch bier eben dieje Urſache obwaltet. Die alte Stadt Taman wurde bey der Ber fisnebmung mit dem alten griechiſchen Na— men Dhanagoria umeigentlich belegt und eg hätte dafür dee im fpätern Zeiten unter der Herrichaft Rußiſcher Fürften ihr verließene Name Tmutarakan wieder hergeftellt werden ſollen. Die Inſel Taman ift ein mit Hügeln und Flächen abwechfelndes, zerriffenes Land welches fowshl durch Einfintung des Bodens als durch Erderplofionen und befonders duch die Einbrüche der See und des Fluſſes Kuban mancherley Ver— änderungen erlitten zu haben fiheint. Das Land welches von, Taman füdoftiwärts gegen den Bugas ſich erſtreckt, hat verfchiedene Merkwürdigkeiten, Die naͤchſte ift ein kleiner Salzſee. Ein größ ferer liegt gegen die Landzunge welche den Bugas bilden 696 | wi bilden hilft. Er iſt, wie gewöhnlich alle Satz: feen der Krym, nur durch einen ſchmalen niedri⸗ gen Sandſtretfen vom ſchwarzen Meere getrennt. Im Sommer trokknet er groͤßtentheils aus und liefert kryſtalliniſches Salz in Wuͤrfelpyramiden, das aber nicht von der beſten Beſchaffenheit iſt und bey einſallendem Regen auch bald wieder weggeſpuͤlt wird. Der See riecht ſtark nach Him⸗ beeren oder Veilchen und ſein Spiegel iſt ſehr lad. ‚Die Anhöhe welche dieſen See an der Landfeite einfaßt, iſt mit verſchiedenen Schluch⸗ ten eingeſchhnitten. In einer derſelben kommt zuerſt ein Salzquell vor, deſſen ſchwarzer Schlamm ſtark nach Schwefelleber riecht und um welchen ſich Lepidium craſſifolium haͤufig findet. Stein— brocken die wie gebrannt ausſehen, find unter dem Lehm der Schlucht eingemifcht. Ermas weiter » hin zeigt fih ein Heiner Schlammquell wirffam der aus feiner am Abhange befindlichen Deffnung - eben. folhen grauen Schlamm wie die- ähnlichen: Schlünde bey Jenikale fliegen laͤßt. Jenſeits der Schlucht befinden ſich auf einer kleinen Ev höhung, deren Rafen im Umfange überall tiefe u hat, und die ebenfalls mehrere trockne Schlammſtellen zeigt, verſchiedene Gruben oder wenig abgetiefte Brunnen, worinn auf wenig geſalzenem Waſſer ein dickes Theerähnliches Dergs oͤl geſammlet wird. Noch andre dergleichen Dergs theer⸗ - —86 — —697 theerquellen ſollen ſich an einer Höhe die ſich durch rothes Erdreich auszeichnet, befinden; mehrerer andern in verſchiedenen Gegenden der Inſel Taman befindlichen Naphthaquellen nicht zu gedenken. Sobald man ſich von der alten Stadt Taman auf dem Wege nad) Temruck entfernt, fällt eine Reihe zuſammenhaͤngender Huͤgel in die Augen. Der vierte davon Kirk: Kol genannt, iſt der anſehnlichſte davon, und wegen der darauf befindli— hen Naturwirkungen merkwuͤrdig. Sein oberer Theil iſt ganz mit einem graugelben, unfruchtba— ren Lehm und verſchiedenartigen Steinbrocken, gleichſam uͤberfloſſen. Wenn man auf die hoͤchſte Flaͤche gekommen iſt, ſpuͤrt man einen mer klichen Bergoͤl⸗ Geruch, und zwar am meiſten bey dem erſten und nördlichen der 3 Schlammhuͤbel wel: che auf dieſe Fläche aufgeſetzt find. An diefem Huͤbel find 3 Abſaͤtze über. einander gehäuft, die vor muthlich von 3 verſchiedenen Auswürfen herruͤh— ven. Auf deffen Mitte zeigen ſich 2 dis 3 Stel—⸗ ten die ganz deutliche Spuren ausgefüllter und uͤbertrockneter Schlammichlünse find. Ein Kreis förmiges Thal umgieht den Kübel, iſt an der Suͤdſeite am tiefflen und enchält dafeldft eine halds mondformige, ſalzigt und urinds ſchmeckende Lache ohne Abflug die am Ufer ſchitfig und am Grum . de 608 — * de ſchlammig iſt, auch im Sommer nie austrock net. Die beyden andern Huͤbel find jenen einiger⸗— maſen aͤhnlich. Bon dieſen Huͤbeln geht man ſuͤdwaͤrts an rinem Mücen herab an welchem man einen noch Blaſen werfenden Schlammkeſſel findet. Der dünne aſchenfarbige Schlamm ſchmeckt naphthös und falzig. Ein andrer folcher Seffel liegt etwas‘ abwärts deſſen vertiefter Rand feſt betrocknet, und mit Salz duͤnn beichlagen ift. Die Mittek fläche iſt zayjläffiger Schlamm, rund umher wie mit einer Daut betrodnet, die wenn man fie mit dev Stange einer Lange berührt, wie eine naſt fe Blaſe fihwappert. Aus dem weichen Schlamme, der noch weichen Mittelfläche fleigen alle 10 bis 20 Secunden Blafen, fo groß als ein Hutkopf mit lautem Klatſchen auf. Sin dem tiefen Ravin Bricht ein dem Pappenheimer ähnlicher Mergele ſchiefer in Tafeln, mit Abdruͤcken von zerriffenen Seegras: Fragmenten. Vermuthlid war es dies fer Schlammguell, der wie fih die Einwohner von Taman und Jenikale noch zu erinnern muß— ten, im J. 1752. mit einem großen Getöfe und Krachen einen mächtigen Feuerausbruch gezeigt hat. Hr. Dallas fand hier ein Neft von jungen gror Gen Ohreulen, da dieler Vogel ſonſt ganz Waltre, Wälder und hohe Zeifen liebt. Kings ei: 699 Laͤngs dem Tamanskoi Saliv kommt man zwiſchen eine Menge hoher Grabhügel die eine betraͤchtliche Strecke zwiſchen dem Wege und der See einnehmen. Unter dieſen find 2 befonders grose merkwürdig. "Nur der eine werlis chere ift durch den Einſturz eines Steines eröffnet und nachher weiter zugänglich gemacht worden. Sein fehr wohl gebautes Gewölbe beſteht aus einem länglihen Biere wit einem KEingange und einer Vorkammer an der Dfifeite.- Die Duadern beftehen aus weiſſem, oolithähnlichen, von lauter Eleinen Schnecken zuſammengebacknen Kalkſteine. In dieſem Gewoͤlbe ſoll der in Jenikale unter den Springbrunnen geſtellte mar— morne Sarkophag geſtan den haben. In einigen benachbarten, halb abgeſtuͤrzten ſolchen Graͤbhuͤgeln it eine große Menge Scherben von darinn Deygefeßten bauchigen Urnen die über ein Drittel Zoll die, grob gearbeitet und ohne Glafur find, zu finden, Sn einem großen Hügel an der Sex; tante ſah Hr. Pallas deutlich 2 Schichten fol cher Urnen uͤber einander, zwiſchen welchen ein Lager von noch unverweſetem, aber ganz vers bleichten weichen Meergrafe (Zollera) gelegt worden war, weiches eine gewellte und gefrümmte Schicht bildete. Ganze Urnen waren nicht zu finden und diejenigen deren Scherben noch in der urfpränglichen Lage finnden, waren mit Erde und n 5 — 4 — 700 — und einigen untermiſchten Kohlen angefult. Ihr Durchmeſſer betrug im Bauche über I Arſchine und ihre Mündung war verengert, Wahrſchein⸗ lich ſind ſie nicht zum Aufheben der Aſche und der Gebeine beſtimmt geweſen, ſondern ſind mit Wein oder anderm Getraͤnke der Todtenaſche beyge⸗ ſetzt worden. Von einer ganz beſonders geſtalteten zierlichen Urne oder Amphora it eine verjuͤngte Abbildung auf der Toten Vignette mitgetheilt worden. Daſelbſt iſt auch ein Grab vorgeſtellt in welchem ein aus roͤthlichem Thone geformter ſehr wohl ethaltener Kopf unter den Gebeinen gefunden wor den, der ebenfalls abgebildet iſt. Er wird jest im kaiferli hen Antiquitaͤtencabinet der Eremitage zu St, Petersburg — — Ohngefaͤhr 1 Werſt fuͤd waͤrts von diefen merkwürdigen Grabhaͤgeln kommt man uͤber eine langgeſtreckte Höhe zu einem, Thale wo in zieh Schluchten aus einer obern, fehr bitumindfen Erdlage die über grauem Schlisfthonewliegt, ein braunes Bergoͤl quillt. Auf einer 23 Schritt langen ovalen Zlaͤche die in der Mitte ſchwapplich und weich iſt, findet man auch 20 Gruben die meiftens mit falzinem Waffer angefült, einige aber auch troden find und nur Wergoͤl in ſich ſammlen. In allen aber ſondert ſich ein Draunes Tiergöl ab. 2 Weiter - Weiter auf dem Temrucdfhen Wege fieht man einen Berg Schumukai der oben Schiffs fiellen und einige Hügel hat, unter welchen fich ein koniſch zugefpister in großer Entfernung ichtbarer, befindet der gleich dem Anſehen nach feine en durch einen unterirdifchen Ausbruch zu erfehnen giebt. Die Tataren nennen ihn Kuͤll— Obo oder Külls Tepe, (den Afchenhügel). Wenn man ihn aus ber niedrigen Gegend von Weften her betrachtet, fo gleicht er einem fleinen Vulcan deffen oberer grauweiß erfcheinender Kegel unbe— grünt und von neuerer Entfiehung ift. Auf der Spitze des obern grauen Kegels war ein weis cher, geringe und ſparſame Blafen werfender Schlammſchlund von 13 Arſchine im Durds meſſer vorhanden in welchem man mit einer Pike über J Faden tief, ganz weiche, tiefer aber etwas zähere Materien und einen von ber Deffs nung nach unten zu fih erweiternden Raum fügte, der Schlamm ift vollkommen aſchgrau, im frifhen Zuftande aber etwas blaulich, einförmig, und was. das merfwürdigfte iſt, mit einigen Schilf:und Dinfenwurzeln vermifht, die man auch ‚in der trocknen etwas blafigten Maffe hin und twieder bemerkt. Hr. Pallas bemerkt hiebey gelegentlich, Bag diefe blafigte Vefchaffenheit des Gasartigen Schlammes und die durch Gaͤh— zung in vitriolifchen Thonſchichten entſtehenden Boigts Mag. IIT. B. 4, St. 3) großen J > aan ER großen und Heinen Blafen die Naturforfcher vor: fihtig machen follten, nicht -jeden Mandelſtein, oder jede loͤchrige Bergart gleich ‚für wulcaniſch zu haften Es fest noch übrigens: diefe Eerſchei⸗ nung wohl den Zufammenbang des Schlamm ſchlundes mit dem san mehreren Orten Schilf⸗ weichen Temrufstoi:liman? auſſer Zweifel, fo wie unflreitig. der Einbruch der See in entzuͤnde⸗ te Räume tief liegender breunbarer Lagen unddie dadurch entwickelten elaſtiſchen Daͤmpfe ma cher⸗ ley Art die vornehmſte — | ſolcher Schlände fepn mag. +. Hund um den ober Kegel ſieht man auſſer fparfamen Brocken von weißlichen; oft wie gebrannt ausfehenden ‚Merz gelfchiefern, viele Scherben von alten Urnen oder Amphoren herum liegen, welche muthmaßen lafı fen; daß entweder ein mit Lienen verfehener Grab; Hügel vor dem Ausbruche dortv vorhanden gewe⸗ fen, oder daß viekeicht bey einem alten Ausbruch von den noch heidniſchen Einwohnerm einige ges füllte Amphoren als ein Berföhnungsopfer: der unterivdifchen Gottheiten dahin geftellt, oder gar in den Schlund verfentt durch) einen ſpaͤtern Auss bruch aber wieder heraus gefchleudere und ger fihlagen worden feyn mögen. Man fah noch ganz friſche, ob wohl trockne Spuren von kleinen Schlammſtroͤmen, die wie es ſchien, noch im ſelbu gen Fruͤhjahre (1794) da Hr. Pallas den Huͤgel beſuchte, 4 * 703 beſuchte, herunter gefloſſen waren; denn uͤberhaupt ſind die hieſigen Schluͤnde in der feuchten Jahrs, ‚zeit wirkſamer. Und von dieſem Kuͤll⸗Obo wird verfüchert, daß bey fich ereignenden Stürmen wenn dienSee und der nahe Liman in Bewegung iff, "ein ſtarkes Rauſchen und Kochen in demfeiben ges Hört werde. Der Schlanm ift jest vollfommen kalt und ſchmeckt falzig, befihlägt aber wenn er trocknet mit Salz nicht überallimerflih. Ein mit Hier Anmefender verfiherte, das er vor etwa. Zahren den Schlundfeffel mit faft Waſſerduͤnnem Schlamm wie fiedend und mit einem feharfen Ran, de umgeben, auch den Schlamm warın und fehr falzig gefunden habe. In der Gegend des alten Temruck hat ſich im Sahre 1799 eine merkwürdige Naturbegedens heit ereignet die zur Erläuterung der. Theorie der fo oft erwähnten Schlammausbrüde und feläft der DBulcane dienen kann. Nach den davon eingegans | genen und durch Augenzeugen befiätigten Berich— ten wurde am 5 Sept, des erwähnten Jahres, bey Aufgang der Sonne, gegen den alten Tems ruck über, im Afofsfhen Meere, etwa 150 ‚ Faden vom Ufer, ein unterirdifches Getöfe, und Bald darauf ein fhreckliches Donnern vernummen, worauf bald ein Schlag wie ein Kanonenfhuß er, folgte, und zugleich unter den Augen der Zu 35 2 ſchau 704 * ſchauer welche das vorhergegangene Getoͤſe aufs merkſam gemacht hatte, aus einer ziemlich, etwa 5 bis 6 Klafter, tiefen Stelle des Seegrundes eine Inſel wie ein greßer Grabhuͤgel über die Seeflähe hervor trat, deffen Umfang auf etwa 100 Faden gefchäßt werden konnte und der fid zu heben und. zu fpalten, und Schlamm mit Steinen auszuwer—⸗ fen fihien, bis ein Husbruh von Feuer und Rauch die Stelle bedeckte, welches allesiungefähr 13 bis 2 Stunden dauerte. Die See war in die Tagen fo ſtuͤrmiſch, daß man fich nicht in Kähnen zur Inſel wagen durfte, welche auch über den Wels len auf 2 Faden hoch), und vom aufgeworfenen Schlamme fhwarz erſchien. An eben dem Tage wurden um 7 U. Nachmitt. in Gfaterinodar, 200°’ Werſte von hier, 23 fiarte Größe von Erdbeben kurz nach einander verfpürt. Die nen entſtan— dene Inſel foll nach fpatern Berichten 72 Faden lang und 48 breit gewefen feyn und fich bis auf 7 Fuß über der Seeflaͤche gefeßt haben. Sm ‚folgenden Sahre aber erfuhr man, daß diefe Inſel entroeder durch die Wellen’verwafchen, oder von ſelbſt wieder verfunten und nicht mehr 2. der Waſſerſlaͤche zur ſehen ſey. Etwa 6 Werſte, von der Meyerey des Kaſa⸗ kenLieut. Stankewitſch befinder ſich auf der brei⸗ ten der Stadt Taman gegenaber liegenden Land⸗ ecke, — m 705 ecke, ein ho leiihohlcän. der von allen Seiten fo ſehr ins Auge faͤllt, daß Hr. P. denſelben fuͤr das von Strabo als ein Grab erwähnte monu- mentum Satyri zu halten geneigtwar, Die Tataren nennen diefen Berg Kuuf:DObo (den blauen Huͤgel) and die Tſchernomorſchkiſchen Kafaken , welche ihn feit dem erfolgten Feuer: und Schänmausbruhe, fir einen Scornftein den Höftuhalten, Hasen ihm den Namen Prekla (Höfe) gegeben: Er liegt mitten auf der breiten eckigten Landzunge welche den innern Tamaniſchen Buſen bilden hilft. Seine Geſtalt iſt auf der 12 Vignette illum. vorgeſtellt' und gleicht einem ausge— breiteren, gleichſam Hingegsfienen Kornhaufen. Bor dem Schlammausbruche hatte er nah dem Zeugnig eines ° Hirten der oft darauf gewefen, mitten auf feinem ‘Gipfel eine mehr als 3 Arſchinen oder ı Faden weite, und 1 Arfıhine tiefe Grube, in welcher fich bey feuchter Jahreszeit mehr als 1 Spanne tief, gutes, trinkbares Waſ⸗ ſer ſammelte, und um welche einige Schilfhalmen und auf dem ganzen Scheitel hohes Gras, zu fer hen waren. Diefes Sras fand man nach dem Aus— bruch Bis dicht an dem übergefloffenen Schlamm, nod) ganz unverfehrt zumBeweis daß diefer Schlamm nicht heiß wie bey den andern Sihlünden, aus den Schlunde gefommen ſey. vs. Gerade 706 — Gerade als Ar. P. 1704 des erſtemal in der Krym war, trug fich an diefem Hügel eine merk würdige Naturbegebenheit zu welche zur Erläutes rung der mancherley Schlammpulcane vorzüglich dienen fann, Es lief nämlich im Maͤrz des ers wähnten Jahres von dem Auffeher der Tamanfchen Quarantäne Lieut. Lintwaref der Bericht ein, dab am 27 Febr. Mora- halb 9 U. an dem vorer⸗ waͤhnten Hügel ſich folgende außerordentliche Bes gebenheiten ereignet hätten: Zuerft ließ fi fih ein Draußen in der Luft mit einem heftigen Winds ſtoße, der nicht über 1 Min, dauerte, fpüren, und oben ein dem Donner ähnliches Getöfe von eben diefem Hügel ber hören.“ Schnell darauf folgte ans der Mitte des Scheitels der Ausbrud)-einer dicken und fehr ſchwarzen Rauchfäule und nach ı Min. flieg eine heftige Flammenfäule auf, wel che aus der Ferne dennoch wohl 30 Faden in der Höhe und auf 30 im Umfange zu betragen fihien. Diefe Flamme dauerte von etwas über halb 9 U. bis 10 Min, auf zo U. da fowohl das Feuer als der Dampf und das Getöfe zwar abgeftillt zu ſeyn fihienen, jedoch durch einen gleich dahin ab⸗ geſchickten Expreſſen die Nachricht einlief: gedach— ter Huͤgel habe eine Oeffnung bekommen deren Größe wegen der oft auf einander folgenden, mit, einigen Flammenblicken und Rauche begleiteten Ausbrüce eines heißen nad) allen Seiten überflie, Benden | ” F —— — 707 PR Schlammesber allen Zugang unmöglich ma: che, nicht zu beſt immen ſey. Von einem Erdbeben wurde uͤbrigens beym Ausbruche nichts bemerkt. Nach bem Berichte von Augenzeugen fing der Aus: bruch mit einem Donnerähnfiden Ktachen an- or dem. Sdhilage will man in Jenikale ein Ziſchen und Saufen in der Luft gehört Hasen weiches auch ° nad) dem Schlage fortdanckte. Sogleich mit dem Schlage zeigte fih ein weißer Dampf und gleih darauf ein Rußſchwarzer Rauch durch welchen die roth und blaßgelb ſpielende Feuerſaͤule hervor— ſchoß die, ungeachtet des merklichen Windes, ges ’ rade auf mehr als die doppelte Hoͤhe ſtieg und ſich oben wie eine Garbe ausbreitete, aber ſich nur 25 Min. lang erhielt. Der ſchwarze Rauch dauerte 4 bis 5 St. lana, vertheilte nad) beyden Seiten dicke ſchwere Wolken, war aber am folgenden Ta— ge auch nicht mehr zu ſehen. Bey der erſten Ex⸗ ploſion warf der Berg Portionen Schlamm in die Hoͤhe und ſchleuderte dergleichen auch nach allen Seiten wohl auf eine Werſte weit umher. Die Maſſe flog erfi fihnell, darnach immer langſamer auf den Seiten des Huͤgels umher und foll nad) glaubwuͤrdigen Auſſagen von Leuten die einige Stuns den nach) dem Husdruche von dem Meverhofe dahin ritten, nicht merklich warm geweſen ſeyn, ob ſie gleich bey damaliger kalter Luft ſtark dampfte. Einige Ka— ſaken hingegen haben verſichert der, Schlamm fey heiß / 9 708 — | Heiß hervorgefommen. Das Zifchen, Kochen und Lärmen dauerte bis in die Macht und noch bis zum Sten Tage, ward der Schlamm ein paar Mann hoch herausgefchleudert. Nachmals Hat der Berg noch einmal ein Krachen hören lafien, auch aufs neue Schlamm in die Höhe zu werfen angefangen doch ohne daß ſich, auch bey der Nacht, Feuer gezeigt hätte. Lange nachher floß noch Schlamm mit Dampf und Bergtheer vermifcht heraus, auch zeigten fi) andere Schlammproben fehr bituminds- Der Schlund welcher diefe ungeheure Maffe aus; * geſpien hatte, war nachher ganz mit einer hart getrockneten Rinde von eben dem Schlamm übers zogen auf welcher man gehen und ftehen konnte. Sie maß, foviel fih nach der Vertiefung von ihrer Größe urtheilen ließ, im Durchmeffer etwas über 12 parif. Fuß. Meben.derfelben fah man im Schlamm noch verfchiedene Spuren von Kleinen, etwa 1 Arfchine breiten Mündungen, durch den Schlamm, die fih die dünnere Materie vieleicht ſpaͤter gemacht hatte. Wenn man das Ohr zur großen Vertiefung neigte, fo fonnte man deutlich aus der Tiefe ein Kochen und Knickern, wie von einem großen gefchloffenen Keffel hören, welches fih, als Hr. P. auf dem Hügel war, unter dem Sefaufe des, ein entferntes Gewitter begleitenden Sturmes, deutlich vernehmen lieh. Die 2, Sal Er 709 Die Urſache von dieſem Schlammvulcane findet Hr. P. ſehr wahrſcheinlich in einem unter der Guy fel Toman fo wie unter einem Theile dev Halbinſet von Kertfch in einer beträchtlühen Tiefe liegenden Tlöze von Steinkohlen oder bituminöfem Schiefer welches in einem ftiken Brande begriffen if. Bey den fo oft und an fo vielen Orten ſich ereignenden Ausbrähen ift der Einbruch det See unverkennbar und Hierdurch werden eine Menge Dünfte fo wie verfchiedene Gasarten erzeugt welche durch ihre ‚Elaftieität, durch) Klüfte Überliegender Schichten oder durch alte Schlünde geleitet, oder wo fie fonft ‚weniger Widerſtand finden, ſich mit Krachen einen Ausgang nach oben bahnen und ſo die beſchriebenen Erſcheinungen hervorbringen. Sobald die Kraft der Duͤnſte welche den uͤber der brennenden Schicht liegenden Floͤz trug, zu wirken aufhört, weil fie fich in Sreyheit geſetzt haben, fo müffen die durchs brochenen und zerrütteten Lagen diefes Slöges nach⸗ - finfen und durch -ihren Druc den aus der Afıhe und dem eingetretenen Seewaſſer entfiandenen Schlamm durch) die Mündung der neuen Oeffnung erſt ſchnell, nachher langfamer heraustreiben. Daher die Salzigkeit des Schlammes, die noch immer Dunfiblafen mit auffiößt; daher in einigeit Bällen die Schilfwurzeln welche das Seewaſſer bey feinem Einpruche in den unterirdifchen Raum hins eingeſchwemmt und dem Schlamme beygemifcht hat; yıo — | hat; daher die Brocken von ben mancherley Steins arten, durch deren übereinander liegende Schichs ten die Dünfte ihren Durchbruch gemacht haben. 4» j 2 Ai Goch einige Bemerfingen über die Tauri— fchen Tataren befonders über das ſchoͤne Gefchlecht unter denfelben. Eben. Die Phyſiognomie der Achten Tauriſchen Fataren, welche die Krymiſche Kalbinfel be wohnen, ift mehr der tärkifcht europäifchen als der afiatifchen ähnlich. Es giebt unter ihnen‘ Schöne hochwuͤchſige, ſtarke Leute und nicht gar viele find zum fettwerden geneigt. Bon Haut find fie ziemlich weiß und haben ſchwarzes oder dunkelbraunes Haar; die Knaben und Juͤnglinge unter ihnen find größtentheils von angenehmen Gefichte, welches vielleicht, nebft der Einfchräns kung des weiblichen Gefchlechts die Veranlaflung, zu dem. bier wie bey den Türken und SPerfern ſehr gewöhnlichen unnatärlichen Lafter feyn mag. Die, Kleidung der Tatarinnen die mehrens ‚theils klein von Wuchs, aber von ziemlich anges nehmer | — 7 — nehmer Geſichtabildung find, iſt ſehr von der Nogaiſchen Tracht verfchieden. Die Mädchen tragen auffer weiten Alnterhofen und einem big an die Knöchel reichenden vorn gefpaltenen Hemde, welches am Halſe zufammen geheftet ift, ein blog vorn aufgeſchnittenes Kleid aus geſtreiftem Sei— denzeuche mit engen langen Aermeln, die mit einem goldgebluͤmten Stoffe breit aufgeſchlagen find, und ein Oberkleid von einer abſtechenden Farbe mit kurzen türkifchen Aermeln, entweder mit Hermelin, oder anderm Pelzwerke, oder mit Treßen verbrämt. Um das untere Gewand legen fie wie die Weiber, einen Gürtel vorn mit einem ſchweren aus zwey großen Buckeln befichenden Schloſſe, dergleichen im Lande von Armeniern und Juden von getriebener oder Filigran-Arbeit vers fertigt werden, und einſtmals in den Rußiſchen Reſidenzſtaͤdten unter dem Frauenzimmer Mode waren. Ihre Haare flechten ſie hinten in ſo viel herunterhaͤngende Zoͤpfe als heraus zu brin— gen ſind und bedecken ſie entweder mit einem rothen Muͤtzchen oder Fez, beſonders in der fruͤhern Jugend, oder mit einem unter dem Kinne gekreuzten Tuche. An den Haͤnden die ſie mit Ringen zieren und an den Füßen, färben fie nur die Nägel mit Ana (Lawsonia) die man aus Konfantinopel Bringt, worunter fie, um die Farbe recht braun und dauerhaft zu machen, zuweilen 713 —— zuweilen Vitriel miſchen, da fie dann Wohl zwey Monate dauert. Sonſt gebrauchen die he gewöhnlich ‚Feine Schminke. Die Weider ſchneiden das vordere Haar über ben Augen ab, und laffen an den Baden zwey Buͤſchel, ebenfalls querabgefchnitten herunter Tier gen, binden ein langes fihmales Stüf Zeuch um den Kopf, deifen Enden hinten herab hats gen und unter welchen fie die in zwey große Zöpfe geflochtenen übrigen. Haare um den Kopf. fhlagen. Sie färben auh wohl die Haare wie die Perſer mit Ana braunrotd. Shr Unterfleid ift an der Bruft mehr offen, fonft im Schnitte, fo wie dns Oberkleid dem jungfräufichen ähnlich und auch die Eürtel find nicht verfchieden, Sie ſchminken fih vorh mit Coccinell oder ander. rer Schminke die fie befommen fönnen und meift mit einem Zinnfalf (Aklyk), den fie felbft in Eleinen mit Thon befchlagenen Töpfen über einem Miffeuer bereiten. Das genauere Ders fahren Key ter Verfertigung diefer tatarifchen grauweiſſen Modeſchminke iſt folgendes: Die Weiber welche ſich damit abgeben, brennen zuerſt einen mit Thon beſchlagenen Topf in einem ſtar— ten Miſtfeuer recht glühend. Dieſen Topf ſetzen fie dann wenn fie die Schminke machen wollen, mit der Deffnung auf der Seite in cin M iſt⸗ feuer u i * 718 feuer und belegen ihn damit um und um, legen Stangenziun hinein und verfhlieffen die Oeffnung mit einem eifernen Deckel bis dag Zinn geſchmol— zen iſt. Darnach nehmen fie den Dedel ab und rühren das Zinn beffändig mit einem eifernen Spatel um. Sobald es regt im Fluß it, wird etwas Echaftalg mit einem Stücken Bley und etwas Cypriſcher Geife eiageworfen weiches uber dem Zinune adbrennen muß. Dann wird mir dem Ruͤhren foziarfahren wo ſich hernach das Zinn allmaͤhlich verkalkt, und das feinſte dieſes Kalks abgeſiebt zur Schminke verkauft wird, die eine matte der natuͤrlichen Hautfarbe ziemlich aͤhnliche Weiſſe giebt, Das Weiſſe der Augen blaͤuen diefe Frauen ‚mit fein gerriebenem Supferglafe (Maletasch) das, ‚über Konfantingpel gebracht wird, die SE und Haare aber auf die nach bes fhriebene Weife wodurch diefellen auf mehrere Monate eine glänzende Schwärze erhalten. Man nimmt 25 Stüd gute Gallaͤpfel (Balamut) focht fie in Dil, trocknet und zer; ſtoͤßt fie zu einem feinen Pulver. Ferner wird genommen ı Auents den Weinfiein, eben fo viel Indigo und eine Theetaſſe voll Kna, oder Lawlenia Alcanna, Die erſten vier - Ingredienzen werden mit 2 Pfund Wafler opt: untereinander gerührt und dann . ; J 714 * dann wird das Knapulver darunter gemiſcht, ſo daß ein Teig entſteht. Mit dieſem werden die Haare vorſichtig, daß die Haut nicht geſchwaͤrzt werde, eingeſchmiert und waͤhrend der Nacht mit einem Tuch umbunden. Den folgenden Bi waͤſcht man die'gefärbten Haare aus. Bey der Hochzeit, oder wenn fie ſich ſonſt recht feyerlih Eleiden, wachen fih die Reichen auch mit Blattgold vergoldete Blumen und Zier—⸗ rathen aufs Geſicht. Die Hände und Fuͤße färben fie Bis an das erfte Gelen? mit der Kua gang gelbroth und vertilgen alle Haare am Leibe mit einee Mifchung aus Auripigment und Kalk Mädchen fowohl als Weiber tragen gelbe faffianene Halbſtiefel oder Terlüfs oder Soden und treten wenn fie.ausgehen in rothe mit diden Sohlen verfehene Pantoffeln; bey Eothigem Wer ter bedienen. fie ſich wie die Tſcherkaſſiſchen Weir ber, der Stelzenſchuhe. ie ziehen auffer dem Haufe einen Schlafiod (Feredſche) von einem aus weiffer Wolle locker gewebten Zeuhe (Ehiw ta) weldes fie felbit fabeieiren, an, jwinden eintge bunte, türkifche, oder weiffe baummollene Tuͤcher um den Kopf, unter dem Kinne zuſam—⸗ men und fihlagen über alles ein weiſſes leinenes Sud welches bis auf die Hälfte der Arme reicht und PETE x . — ⁊ * RR und das ſte mit der rechten Hand über das Ge⸗— ſicht ziehen, ſo daß nur die ſchwarzen Augen zu ſehen ſind. Ueberdieß aber verſtecken ſie ſich ſo viel ſie koͤnnen vor Maͤnnern, und wenn fie ſelbigen begegnen und nicht ausweichen koͤnnen, fo will die Sittſamkeit, daß fie ſich mit dem Gefihte wegwenden, oder gegen cine Wand kehren. Te 1 Bye, stechiat Fi en ar d 5- Archaͤlogie unfers Erdförpers, Der Stoff zu dieſem Aufſatze welcher dem Herausgeber vom Hrn. Hofrat) Blumenbach mitgetheilt worden, iſt aus einer Vorleſung defr ſelben gezogen welche er bey der zolährigen Jubelfeyer der koͤnigl. Societät der Wiſſenſchaf— ten am Teßtern 14 Nov. unter der Ueberſchrift: Specimen Archaeologiae telluris terrarumque in primis Hannoveranarum, gehalten hat. Sie enthaͤlt eigentlich einen Verfuch, die aͤlteſte Gar ſchichte unſers Planetens durch eine neue zweck ER Auſicht und Benutzung der Foſſilien- und Petre⸗ m. 716 Petraefatenkunde au erläutern. Es iſt hier vor— erſt zu bemerken, daß bey dieſer Anſicht nicht von "Allen vormals organiſirten, nun foſſilen Kör⸗ pern, fondern blos von ſolchen Gebrauch gemacht fverden konnte die offenbar auf eine ehemalige Kevolution welche die Erde entweder im allgemeis hen, oder blos in einigen Theilen erlitten hat, hindeuten. Zu den erſten gehören 5. B. bie metallifirtien Holzarten welche man in Rafenfteis nen findet. Dagegen gehöcen hiecher die foflilen obgleich nicht eigentlich verſteinerten Holzkohlen, die ſich in manchen Steinkohlen, unter den Frankenberger Stangengraupen und Andernader Trap finden. Uebrigens find aud von denjenis gen Berfteinerungen die in den Plan der gegens waͤrtigen Unterfuhung gehören, blos die benutzt worden, welche Hr. Hofr. Bl. entweder an Drt und Stelle felöft unterfucht hatte, oder wovon die erhaltenen Nachrichten genau und volltändig genug waren. Wer inde noch andre der Art ‚aufgefunden hätte, wuͤrde immer im Stande ſeyn auch‘ diefe mit in die Behandlung des Plaus zu Bringen. Die Abtheilung ſelbſt iſt in Chrono—⸗ logiſcher Ordnung gemacht die ſich erſtlich auf die kritiſche Vergleichung der foſſilen mit den organin firten Körpern der jeßigen Schöpfung, und dann auf ihre Lagerſtaͤtte und das reſpective Verhaͤltniß nebſt den darnach zu beſtimmenden Alter der⸗ ſelben — * 1.32 MER ſelben gründet. Den Anfang machen die von new erm Datum, dann folgen die weiche ältern Yes fprungs find und den Befchluß machen die allerältes fien Denkmale einer organifirten Schöpfung auf um ferer Erde. Zu diefen le&tern gehten unter andern die Abdruͤcke von Vegetabilien im Grau—⸗ wakenſchiefer, die auf der Grenze der eigentli⸗ chen Ganggebirge brechen. Die Iſte Abtheilung begreift demnach die Verſteinerungen die erſt ſeit der letzten allgemei— nen Kataſtrophe welche unfre Erde Betroffen hat, aus befondern Localrevolutionen entftanden. find. Sie enthält lauter ſolche, deren Urbilder noch jegt vorhanden find und zerfällt wieder in 2 Elaffen, zu deren erfien diejenigen Foſſilien ges hören deren Urbilder jeßt auch noch in der gleis hen Gegend einheimifch find. 3. DB. die faubern Reſte aus dem Thierreih und die Pflanzentheile in den Stinkſchieferbruͤchen bey Deringen am Bodenfee. Alles was fih da zeigt, iſt auch noch im urfprünglichen Zuſtande des daſigen Landſtrichs . aufzufinden.. Die andere Claſſe enthält ſolche Fofflien deren Urbilder zwar auch hoͤchſt wahr: fheinlic zur jeßigen Schöpfung gehören, die aber nicht an der naͤmlichen Stelle im natürlichen Zur ſtande anzutreffen find und die deshalb erft nah M ihrem Tode, obgleich nicht aus ſehr entfernten - Voigts Mag. III B. 4. St. Aaa Gegen⸗ 718 or Gegenden, durch Fluthen dahingebracht wurden, zu dieſen gehoͤren die ſonderbaren Knochenbre⸗ oe "in vielen Rüftenfelfer des Mittelländifchen und. ‚adriatifchen Meeres, von welchen Ar. Bl. eine Menge von Gibraltar, Cerigo und Dalmar sien beſitzt. Was ſich unter diefen, durd große Gewalt zertrümmerten Reſten noch beſtimmbares erfennen läßt, 5. B. die Zähne, das kann alles auf Thiere zuruͤck gebracht werden die entweder gegenwaͤrtig unter dieſer Breite der alten Welt leben, oder doch noch in Zeiten zu welchen die Ges ſchichte reicht, unter denfelben gelebt haben, wie die vornialigen Loͤwen in Aetolien, Phrygien und dergl. ſo daß ſich das ganze Phänomen ſehr gut aus einem ehemaligen Durchbruch des Caſpiſchen und ſchwarzen Meeres nach dem Mittellaͤndiſchen er⸗ tlaͤten laͤßt, wovon die alte Tradition durch die neuern genauen Unterſuchungen des Locals die | geößte Glaubwürdigkeit erhalten hat. Inter die ſen Vaſſen wuͤrden auch die foſſilen Menſchen⸗ endchen vorkommen, wenn es erwieſen waͤre daß es oeegleichen gäbe, welches aber bis jetzt nicht der Sal geweſen ift. Die zweyte Hauptabtheilung begreift die Bern ſteineungen der Eiephanten: Rhinocersu. a, Re⸗ ſte unſerer Gegenden, deren Originale jetzt zwi⸗ ſchen den Wendekreiſen leben. Hr. H. DI. glaub⸗ RS te — 719 te ſchon laͤngſt deß ſie einſt einheimiſch bey uns geweſen feyn muͤßten und jetzt ſucht er dieſe Mey, nung duch die mächtig großen Ablager der urger,, heuern Bärengattung in ben deshalb berühms,, ten Berghölen am Kar, am Achtelherge und zu Altenſtein am Thuͤringer Walde, m mehr zu unterftügen. Alles fpriht dafür, d jene Bären lehandig in diefe Hoͤlen gekommen und dafeldft zu Grunde gegangen find. Nun finden, fih aber im eben denfelben Hoͤlen auch mit unter, Knochen und Zähne von Löwen und Hyänenartis gen Raubthieren der heißen Erdfirihe wozu Ar. DL Belege aus allen dreyen von diefen Hoͤlen ‚in feiner Sammlung hat. Es iſt alfo nad aller e Wahrſcheinlichkeit auch jene Bätengattuug eine tropiſche geweſen, fo wie noch jetzt Bären in mom hen Striben zwifhen den Wendekreifen leben; und da nun jene Bären und 8: wen ſich in einer Lage finden wo fie ſchwerlich erfi nad) ihrem Tode ie duch eine Fluth haben hingeſchwemmt werden tönnen, fo bleibst die auch von den Elephanten und Rhinocern unglaublich. Noch wahrſcheinli⸗ cher wird diefes wenn man bedenkt, daß fi ſich von manchen. derfelben fogar mehrere beyfammen ges funden haben wie 2. D, die 5 von Hollmann beftiimmien und befihrieheuen, Nashoͤrnerreſte am ‚ Borderharge — und dag man von andern, z. Dar. den beyden Tonnaifchen Elephanten, die beynahe Aaat⸗ voll⸗ * 720 sten — vollftändigen Gerippe hat ausgraben können. Endlich erhält dieß alles noch ein neues Gewicht durch ein anderes geologifches Phänomen, wels ches nad) Hn. Bl. Ueberzeugung ganz mit dem *⸗ bieherigen verbunden werden muß: nämlich die Hefte von andern tropifchen Thieren in gemiffen Kaltflögen 4. DB. die in den Pappenheimer Kalk ſchiefern, mo unter vielen folhen andern Tropi- cas namentlich eine Art von Moluckiſchen Kiefens fuß und die noch zuſammen gegliederten Armkno— chen einer. dem fliegenden Hunde nahe Eommenden ‚Sledermausgattung gefunden und dieſe insges ſammt bis auf die zarteſten Indiſchen Seefternchen, fo nett und wohl erhalten find, daß von einer Wegs Ihrwenmmung derfeiben aus der füdlichen Halbkugel fein: Gedanke bleibt. Es müffen vielmehr jene Elephanten » Rhinorer » Löwen und Kyänenartige Thiere einft fo gut wie Diefe Kiefenfüße, See⸗ ſterne u. ſ. w. in unſern Gegenden einheimiſch ges wefen ſeyn bis durch irgend eine, jetzt freylich nicht mit Gewißheit zu befiimmende Urſache eine Totalver⸗ änderung der Klimate erfolgte, die den Untergang der damals lebenden Generationen jener tropifchen Geſchöpfe, wie fo vieler andern mit ihnen exiſti— venden Gefchlehter und Gattungen von organifir- ten Körpern bewirkte, zu welchen fi in der jetzi⸗ gen Schöpfung gar nit einmal Ahnlihe, ge ſchweige ſpecifiſch gleiche, Urbilder finden, wie z. m. — | 721 z. B. unter den großen Landthieren, der Maxis muth oder das Ohio s Sncognitum; unter den Waſ—⸗ fergefchöpfen in den Pappenheimer Schieferbruͤ— chen, manche fo ganz frenidartige Gattungen von Krebſen, das ſeltſame ſteifarmige Meduſenhaupt u.a m. Bon: diefer wie es foheint, Blos Mimatifchen evolution kommt Ar. Bl. endlih auf die noch frühern weit gewaltfamern, moderch die fefte Rinde der Erde felbft fo mächtige Umkehrungen erlitten hat, daß z. B. der vormalige Meeresbo— den der Urwelt mit fammt feinen ungeſtoͤrten Enns chylienlagern jeßt hohe Alpen deckt und hingegen vormalige Landgewaͤchſe tief unter der jekigen Meeresflähe vergraben find, , Daß dieſe zerfiös venden SKataftrophen felbft wieder vielartig und nichts weniger als gleichzeitig geweſen feyn müffen, lehrt dee Augenſchein. Aber es wird vor der Hand noch kaum möglich feyn eine beſtimmte chro— ‚ nelogifche Linterabtheilung der fuccefliven Perio— den worinn fie fih ereignet haben, gefchweige die Angabe der Urſachen derfelben, mit einiger Sicherheit feftzufegen. Hr. H. BI, begnügt fich daher mit der Anzeige, kurzen Befchreibungommnd Abbildung vorzüglich merkwuͤrdiger, bisher ents weder noch gar nicht, oder unzulaͤnglich befannter, in diefe Abtheilung gehöriger Foſſilien, befonders aug 23 u Pr) "aus den hanndverifchen Churfanden und liefert dadurch eine Nachlefe zu dem was Valer. Cor dus bereits vor dritthalbhundert Jahren davon mitgerheilt hat. | NUeberaus merkwuͤrdig iſt hier noch der Um— ſtand, daß ſich unter der Menge von ſoſſilen Jaͤcognitis der Urwelt doc auch ſolche organis firte Gefhöpfe finden, die manchen jeßt eyiftivenz den“ Gattungen aufs unverkennbarfte gleiten. Sell man zur Löfung diefes Problems annehmen Baptjeite alle diefe Nevolutionen glücklich überftans "Beh und fo ihr Gefchleht bis im die neuſte Niafchaffung der Erde fortgepflanzt hätten? — N aber, daß bie bildende Natur bey dieſen Umſchaffungen zwar auch zum Theil wieder Ger fhöpfe von aͤhnlichem Typus, mie die in der Vorwelt, von neuem repreducirt —, die bey weitem allernehrefien aber mit andern, der neuen Drdnung der Dinge zweckmaͤßigern Formen, habe veteäifchen müfen? — Die legte Meynung — Bl. aus phyſiologiſchen Gründen die „Währfgeinlichere . — TREE, a OEEnn yR mainz rwht Tr et) : — ee ä ah nr 4 h J L, 6, m 723 * 6. U 6 Returbiſtoriſche 8 Miſtellen vom Hn. st. menbach, Fortſetzung v. No. 2. ©. 678. 4) Cine Guanden - Mumie von Te nerife, IR Vasen f Ins.» dnn? Aus einem Briefe des An. Baronet Bands vom 26 Non. 1801. ET: Sch habe kürzlich von Tenerife die Mumie eis nes alten Guanden, der Ureinwohner, der Sanarifhen Inſeln erhalten. Sie ift gayz. voll⸗ ſtaͤndig und aufs beſte conſervirt; und da —— willkommener Beytrag fuͤr Ihre anthrepafogifche Sammlung feyn wird, fo werde ich fie Ihnen mit der naͤchſten Gelegenheit irertichun Dr j 159910. | = 9196 5) | er Die Snandıen ka —— eins dep mexk⸗ wuoͤrdigſten und raͤthſelhafteſten Voͤlkchen der, Er) find vor allem durch die wunderbare Wei je,berf it wie ſie vor Alters ihre Leichen zu ain ge⸗ wußt, und fie Dann, zumal auf Tenerife, in den bafigen großen unterirdifchen Catacomben auf: gefellt haben. Diefe Mumien find nicht wie die . alten Aegyptifchen mit Harz durchzogen oder. mit Binden umwickelt, ſondern mit! veges tabi; 724 — 5) au Anatomie. des Schmabelthiers. Aus eben dieſem Briefe. Endlich Haben wir zwey Exewmplare des Ornis thorhynchus in Epiritus erhalten. Der innere Dau diefes wunderbaren Geſchoͤpfs ift eben fo außerordentlicd) als feine Außere Bildung. Nächs fiens davon ausführlich. Sekt einftweilen nur foviel, daß die Ruthe des Maͤnnchens einen dops > pelten Ausgang hat: und das fih beym Weib— chen fratt der eigentlichen Gebärmutter zwey große Eyergänge finden, in der Lage wie die Fallopifche Nöhre bey-den warmblätigen Auadrupeden; und , daß fie hierin mehr dem Bau der Eideren und einiger anderer Amphibien als der Vögel oder Saͤugthiere ähneln. Das Fortpflanzungsgefchäfte die tabiliſchen Speccreyen fo Kunſtreich balfamirt, daß fie anfs kenntlichſte mit Haut und Haar erhal— ten und dann in feingegerbte Ziegenhaͤute aufs Kunſtreichſte eingenaͤht worden ſind. — Die ge— naueſte Nachricht davon giebt der gelehrte Archidiaco— mus auf Fuerteventura, Don Iofeph de Viera u. yClavijo in feinen elaflifchen Noticias de las Islas de Canaria T. I. &. 175. u. f. — Ihre Eeltens beit in Europa tft fo arof daß man wenigftend immer zehn Aegyptiſche die in Eabinetten befindlich find, gegen eine Guanchen-Mumie rechnen kann. - ’ * 725 dieſes paradoxen Thiers bleibt vor der Hand noch problematiſch; und da wir nicht die mindeſte Spur von Ziken an demfelben Baben entdecken fönnen, fo därfte man es vielleicht fuͤr nicht uns möglich halten, daß es gewiſſermaßen ein Hoipatrum feyn . 6) Columbium, ein nettes Merall. Aus eben dieſem ———— Herr Hatchott bat fo eben einn eues are j entdeckt, das er rom Fundorte defleiben, da &8 ei amerifanifhes Produkt iff, Columbium neiiht.. Er fand es bey der Analyfe eines Foſſils aus Sir Hans Sloane’s Sammlung im Britifchen Mufeum. Es kommt dem Chromium am nächz ſten — Doch war die Quantität des Foſſils zu ge⸗ ring um alle Eigenſchaften deſſelben genau, zu beſtimmen. Auch het ers noch nicht in regulini⸗ ſcher Geſtalt reduciren koͤnnen. Da manaber den Fundort weiß, wo es (bey Eiſenerzen) bricht, fo hoffen wir bald größern ADTEgepN a: au erhalten. . " an) H 726 — 7: Schreiben des Hu. D. van Marum an An. HL. Volta Prof. zu Pavia, ent- haltend die Berſuche über die elef- ul Säule, von Ihm und Hu Dfaff angeftellt im Teylerſchen —— zu Haarlem, im Novem- ber 1801. Den Herausg. vom Hn, Verf. aus der franz. Handſchr. mitgetheilt im Dec. 1801. Mein Herr. Als Hr. Prof. Pfaff auf ſeiner Ruͤckreiſe von Paris nach Kiel am 8 Nov. hier ankam, brachte er mir Ihren Brief vom 22 October, wos rinn Sie mir vorſchlagen mit Ihm einige Berfuche im Großen mittelft des bekannten im Teylevifchen Mufenm befindlichen Apparats für die Elektricität der metalifhen Säule, ‚wovon Sie der Erfinder find, und die von einigen Phyſikern mit dem Aa; mender Galvanifhen Säule belegt worden ifi, anzuftellen. Diefer Vorſchlag war mir gerade zu dieſer Zeit um deſto angenehmer, da ich feit einigen. Tagen meine Unterfuchungen über die Elektricitaͤt Ihrer Säule von neuem vorgenommen hatte und wobey mich der Entwurf einer Theorte leiten ſollte die ich mir hierzu ausgedacht, undawnz von u AN * 727 von ich zugleich auch Hn. Pfaff Nachricht gege⸗ ben hatte. Ob ich gleich ſchon durch das was ich ſelbſt von den Wirkungen einer großen Säule im Julius gefehen habe, und nach dem was Gie mir in Shren Briefe vom 29. Aug. von Ihren Vers fuchen mitzntheilen das Vergnügen gemacht haben, faft überzeugt Gin, daß die Wirkang der Säule rein elektrifch iſt fo unterfcheidet fi doch meine Theorie in mehrern Stüden von der Ihrigen die mir Hr Pfaff nah Ihrem Wunfche mitzuthei— len die Güte hatte. Da ich mich immer gern der Geräthichaften bediene die mir zur möglichfien Erweiterung der Wiffenfchaften anvertraut find, fo erfuchte ih An. Dfaff von deffen Eifer und Eins ficht ich mich überzeugt hatte, zufolge Ihrer Empfeh— fung, fich einige Tage bier zu verweilen, um nebft mir mittelft der Inſtrumente des Teylerfchen Mufenms die Verfuche fo viel möglich ins Große zu treiben und dadurch Shre und meine Theorie nach allen ihren Verhättniffen zu prüfen. Wir haben Hierzu zehn ganze Tage verwendet. Die Zufammenfeßung neuer Apparate die wir fuͤr noͤ— thig hielten und noch ein anderer Umftand, haben eine Unterbrechung von 3 Tagen verurfaht. Da am 20 Nov. unfere Berfuche vollendet waren. und. Hr. Dfaff den folgenden Tag abreißte, Fo nehme ich feinen Anftand Ihnen die Nefultate davon vor: zulegen. Den 728 — k Den Anfang machte ich mit dem Detail des Verſuchs den Sie mir befonders empfohlen hatten, namlih über die Ladung einer großen Batterie während einer fehr kurzen Berührung mit der Saͤule. . Wir bedienten uns hierzu einer Abtheilung der großen Teylerfchen Batterie von 100 Flafıhen deren jede 55 Quadratfuß Belegung hatte und deren Be; fchreibung in meiner zweyten Fortfekuug der Berfuhe mit der Teylerfchen eleft. Mafhine, S. 194, befindlich if. Da ih fuͤrchtete, das bey diefer Batterie die Dicke des Glafes die im Ganzen ohngefähr I Linie beträgt, der Ladung einiges Hinderniß entgegenfeßen moͤch⸗ te, indem ſie durch eine ſo geringe Spannung als ich von Ihrer Säule vermuthete, geſchehen ſollte, ſo pruͤften wir vorher die Ladung einzelner Flaſchen mittelſt dieſer Saͤule, welche ſogleich vortrefflich von ſtatten ging. Da indeſſen unter dieſer Batte— rie mehrere Flaſchen von befrächtlicherer Dicke waren, ſo unterſuchten wir die Ladung bey 26 Tlafchen von jeder beſonders, wovon ſich bloß eine einzige, nicht recht laden wollte, wohrfcheintich, weil bey derfelden die Dicke des Glafes allzube⸗ traͤchtlich war. Von jenen 25 Flaſchen aber die ſich einzeln alle gut geladen hatten, nahmen wir vor der Hand 4, aus welchen wir eine Batterie zus a ee Ri - * ar - ö zufammen feßten und Iuden diefelbe durch eine Säule welche aus 200 Paaren von Silbersund Zinfpfat: ‚ten beftand. Zu den Silberplatten nahmen wir unſere Dreyguldenmuͤnzen welche ohngefaͤhr 15 Zoll im Durchmeſſer haben. Das Elektrometer deſſen wir ans zum Maaß der Spannung bedienten, war ein Bennetiſches mit großer Genanigfeit gearbei: tetes, deſſen Gang eine ſehr große Regelmaͤßigkeit zeiate. Beym Pruͤfen der Ladung welche die Bat; terie von 4Flaſchen durch die ganze Säule erhalten hatte, zeigte ih, daß eine einzige Berührung, fo kurz als es nur irgend möglich war, hinreichte, die Darterie bis zu der nämlihen Spannung zu laden welhe die Eäule felbft hatte, und wodurch Die Goldſtreifen des Bennetjchen Elektrometers 5 Zoll. Äus einander gingen. Wir festen hierauf eine andere Batterie von 9 Flaſchen zuſammen die wir hernach bis auf 16 vermehrten, und nachdem wir wahrgenommen hatten, daß fie allemal durch eine einzige mögfichft kurze Berührung der Säule, big zu eben der Spannung die fie ſelbſt Hatte, geladen ward, vergrößerten wir endlih die Batterie big auf 25 Flafchen welche zufammen eine Belegung von 1375 zoll enthielten. Auch dieje Batterie AS wurde durch eine einzige Berührung von mögticht kurzer Dauer, vollkommen bis zu derſelben Spin, | nung geladen welche die Dennetfihen Streifen er eineXusbreitung von 3 Zoll brachte. Nach diefen fo PR 750 6 ſo wohl gelungenen Verſuchen zweifelten wie kaum noch daß ſelbſt die ganze Teylerſche Batterie von 550 Quadratfuß Belegung durch eine einzige aus genblickliche Berührung Ihrer Säule würde gela; den werden fönnen, und wir Würden gewiß den Verſuch ſelbſt angeftellt baben, wenn es die Zeit Die hierzu’ erforderlich war, verftaitet hätte. Es würde nämlich noͤthig geweſen ſeyn diefe Batterie wegen der feuchten Luft in diefer Jahreszeit, in ein anderes Zimmer zu bringen welches hätte geheizt werden können. Hr. Pfaff aber mußte in wenis gen’ Tagen abreifen und wir hatten während diefer kutzen Zeit noch eine Menge anderer wichtiger Derfuche anzuftellen. Sollten Sie indeflen glau: ben, daß es wirklid) intereffant fey die Ladung der ganzen Teylerfihen Batterie auf diefe Art zu verſuchen, fo bin ich erbötig diefen Verſuch ſobald es" die Jahreszeit verſtattet, noch anzuſtellen. Nachdem wir nun wußten wie ffark die ganze Säule eine Batterie von 137% Quadratfuß Beles gung durch eihe einzige Berührung zu laden fähig ſey, wollten wir auch die Ladung eben diefer Bars - terie durch eine kleinere oder größere Abtheilung der naͤmlichen Säule erforfchen. Wir hatten des; halb an verfchiedenen Zinkplatten Hafen anlöthen lafien, die'wir von 20 zu 20 Lagen (deren jede aus einem Plattenpaat befteht) anbrachten, um dafeldft den wi 731 den ifofirten metallenen Leiter bequem einhängen zu fönnen, mittelft deffen die Berührung zwifchen der Säule und der Batterid gefcheben fellte. Wir. machten den Anfang von unten und gaben der - Barterie durch die angezeigten Mittel von den ers fien 40 Sagen,’ bey weldyen das Bennetifche Elek— trometer zuerft auf eine meekliche Art affieirt ward, die Ladung. Sogleich bemerkten wir, daß durch) eine augenblickfihe Berührung die Dat: terie fo weit geladen wurde, daß die Goldſtreiſen 1,, Lin. weit auseinander gingen und eben diefes war auch die Spannung welche die gebrauchte Abthei— tung der Säule von go Lagen hette. Wir gaben . nun auch der Batterie duch moͤglichſt kurze Beruͤh⸗ zungen eine Ladung von-60, 80, 106, 120° 140, 160 und 180 Lagen und bemerften nach jeder. Berührung den Grad der Spannung in der Batte⸗ rie und bey allen dieſen Verſuchen wurde die Datterie in eben die Spannung verfegt,” welche | die jedesmalige Abtheilung der Säule am Elektrome— ter auch zeigte, womit die Ladung gefchehen war. J Die Säule wemit wir diefe Ladungen vornah— ‚men hatte in jeder Lage das Silber unten und, ‚ den Zink oben. Es war alfo oben die poſitive und. ‚unten die negative Eleftricität, und da wir die Berührung oben vernahmen, fe Erhielt auch die | innere Belegung der Batterie pofisive Elektricitaͤt. Wir \ 732 Wir kehrten hernach die Batterie um, ſo daß in den Lagen das Silber herauf und der Zink hinun⸗ ter kam, und wiederholten ſo alle vorige Verſuche mit den verſchiedenen Abtheilungen der Saͤule auf eben die Art wie mit der ganzen Saͤule. Bey allen Verſuchen zeigte fih dann wieder, daß die Baͤtterie durch eine augendlickliche Berührung ders felben Grad der Spannung erhielt, welchen die Säule oder die Abtheilung derfelben womit die Berührung geſchah, feldft Hatte. Unfere fernern Verſuche waren nun darauf ge⸗ richtet, die Erfehätterungen oder Empfindungen zu verfuchen, weiche die Entladung einer bey vers fihiedener Höhe der Säule geladenen Batterie hers vorbringen kann. Hierzu bedienten wir uns 2 £upferner Leiter von 2 Zoll im Durchmeſſer welche wir in unfern Befeuchteten Kanden hielten. Ju— dem wir den Anfang mit der Ladung machten wel che durch) 20 Lagen der Säule bewirkt worden war, fo’ empfanden wir fehr deutlich den Durchgang des Stroms vom Leiter in die eine Sand und den aus der andern Aand in den Leiter, Mein Freund van den Ende ein eifriger Verehrer der Phyſik der fich hier befand und den mehrefien der erwähn: ten DWerfuhe mit beywohnte, empfand diefen - - Strom bis in dte Handwurzeln. - Wir fuhren nun fort auch die-Commotionen von Ladungen durch 246 nA Rn 40, - 40, 60, 80, 100, 120, 140, 160, 1806 und 200 Lagen auf ähnliche Art zu verfuchen und ems pfanden, wie es zu erwarten war, die Wirfung der Entladungen immer fiärker, je nachdein eine größere Abtheilung der Säule zur Ladung ges braucht worden war. Bey einer Ladung von 60 Lagen ging die Erfhütterung bis in die Elnbogen, und fo vermehrte fie ſich finfenweife wie mehrere Lagen zur Ladung genommen wurden. Bey der ganzen Säule von 200 Lagen erſtreckten fich die Erfhütterungen mit der größten Heftigkeit bis in die Schultern. Indeſſen hatten die Erfchütterungen der Batte⸗ tie nicht die nämliche Gewalt, wie die von der Säule wodurch fie war geladen worden. Nah unferer Schägung ift die Commotion von einer Batterie welche don 200 Lagen geladen wird, ges rade fo ſtark als eine von der Säule ſelbſt die nur aus 100 Lagen befieht. Diefes Verhaͤltniß von .. 2 320 2 bat auıh ziemlich allgemein bey andern Säulen und Ladungen flat. Es würde über; fluͤßig ſeyn Sie mit den Urſachen zu unterhalten die 28 nöthig machen, daß die Erſchuͤtterung einst Batterie od fie gleich Dis zu eben der Span— nung geladen iſt welche die fie ladender Saͤule ſelbſt Bat, ſchwaͤcher ſeyn muß als die von der Saͤule, weil ſie ſich Ihnen ſogleich ſelbſt, fo wie Voigts Mag. IIIB. 4. St. Bbb allen 734 er allen denen die aus der Elektricität ein befonderes Studium gemacht haben, barbieten werden. Nachdem wir nun die genannten Verfuche fo weit verfolge hatten, daß uns nichts mehr für fiez wuͤnſchen übrig fchien, fellte ich neben die erwaͤhn⸗ te Batterie von 25 großen Flaſchen, die Teylerſche Maſchine mit einer. Glasſcheibe von 31 engl. Zollen im Durchmeſſer: — nach der neuen Zuſam— menſetzung die id) 1791 in einem Brief an Ingen⸗ houß der ſich im Journ. de phyf. Junius 1791 ©. 447 befindet —, fo wie in meiner zweyten Sortfegung der Verſuche 10. befchrieben habe — um zu fehn wie viel Berührungen mit dem Conductor diefer Maſchine erforderlich wären, damit eben diefe Batterie bis zu der namlichen Spannung geladen würde: Diefer Verfuch erforderte eine befondere Soröfalt um zu verhüten,. daß die Berührung des Conductors nicht mehr Elektvicität an die Batterie abgaͤbe, als die Maſchine während dies fer Derührung wirklich, lieferte; denn es ift Elar, — daß wenn wir die Batterie einen Augenblick mit dein Leiter der Maſchine Hätten in Berührung brin— gen, und diefes durd) einen. dicken ifolirten Mies tsildrat bewirken wollen deffen eins Ende mit der innen Belegung der Battere genau verbunden gez wefen und das andere hernach an den Conduktor wäre gebracht worden, ein ſtarker Funke entftans | den — | 735 den feyn Würde, wodurch der Batterie die ganze’ Menge der eleftrifihen Fluͤſſigkeit wäre zugeführt. worden, welche die Wirkung der Mafchine in einer merfligen Zeit, 3. B. während einer Umdrehung der Scheibe, im Conductor angehäuft gehabt häts te —; da es doch vielmehr darum zu thun war, zu. erforfchen wie viel Elektricität während der Zeit einer einzigen Berührung, von der Mafchine an die Batterie fey abgegeben worden. Um alfo ge nau zu wiſſen wie viel diefes betrage, verband ich den Conductor der Mafchine mit der Erde, indem ich meinen Finger an denfelben hielte, und ich ver; ſchafte mir die Uebung, daß ich gerade in demfelz ben Augenblie als ich den dicken Drat von der Batterie mit dem Conductor in Berührung brachte, von- deinfelben meinen Finger abzog. Nachdem wir auf ſolche Weiſe völlig gefihert waren, dag kein angehäufter Vorrath von eleftrifcher Fluͤſſig— keit aus dem Conductor in die Batterie kommen fönnte, beobachteten wir am Eleftrometer was für einen Grad von Ladung fie während eines augen: blicklichen Contacts erhalten hätte, Da uns nın das Elektrometer hievon feine Spur zeigte, fo forſchten wie wie viel folcher augenblicktichen Des rührungen noͤthig feyn möchten um der Batterie eine eben folche Ladung zu geben, als fie durch eiz ne einzige augenblickliche Berührung mit der Säule erhalten hatte, und wir bemerkten nach Dbb 2 mehr; * gi 736 — mehrmaliger Wiederholung dieſes Verſuchs, daß 6 dergleichen Beruͤhrungen hierzu erforderlich waren. Nun habe ich bey der Beſchreibung dies ſer Maſchine in der Seconde continuat. p. 326. und Journ. de phyf. Vol. 38. P- 455. durch die enifcheidendften Verſuche gezeigt, daß diefelbe beynahe die Kälfte fo viel leifte als die große Teylerſche Maſchine in ihrem anfänglichen Zuftans de. Hierausıfolgt, daß Ihre Säule bey 200 Sagen 3 mal fo viel Elektricität zur Ladung einer Batterie von erwähnter Spannung hergiebt, als die große Mafchine in ihrem anfänglichen Zus ftande zwifchen den Sahren 1785 bis 1789. liefern konnte. Da aber die Wirkfamkeit diefer Mafchine befonders in Abjicht der Batterieladun⸗ gen, feitdem beträchtlich vermehrt worden ift, als ich die Reibzeuge nad) der neuen Einrichtung von 1790; und das Kienmayerſche e Amalgama, das * bey angebracht hatte, und wo ich im Maͤrz 1790 fand, daß die große Batterie von 550 Quadratfuß Belegung bis zur Selbſtentladung durch go Ums drehungen kounte geſaͤttigt werden, welches eine zmal größere Wirkung gegen die im anfänglichen Zuſtande anzeigt (Seconde contin. p. 216 und Jöurn. de phyf. 1791. Vol.'38. P. 109.) — fo ergiebt fiih daraus, day die Wirkſamkeit Ihrer Säule, große Batterien bis zu einem gewiſſen Gras d de zu laden, fich gegen die Wirkſamkeit welche die — IRRE. > die große Teylerſche Mafchine in ihrem jeki gen verbefferten Zuftande in EIERN eben diefer Eigenfchaft hat, ſich ch verhält wie 3: 5. — Sc würde jenes Verhältnis durch einen Bieceten Verſuch beffiimmt haben, wenn die Sjahrszeit hier zu günftig genug gewefen wäre, Das Teyleriſche Mufeum kann aber nicht geheizt werden und es ift unglüdlicherweife auf einem fehr feuchten Bo— den erbaut der den. elektrifchen Wirkungen Eehe nachtheilig iſt. Mrun beſchaͤftigten wir ung endlich auch mit. der Bergleihung der Commotionen welche die Bis zu verfchiedenen Graden ſowohl durch Beruͤhrungen mit dem Conductor, als mit der Saͤule geladene Batterie gab. Mehrere genau wiederholte Vers ſuche überzeugten uns vollfommen, daß feine merklihe Verfchiedenheit zwiſchen beyden ſtatt fand, went nur das Elektrometer in beyden Faͤl⸗ len gleihe Stade von Spannung gegeigt Hatte. Huf ſolche Art. glauben wir duch Verſuche im Großen auf die entſcheidendſte Art dargethan zu haben, daß die Bewegung der elektriſchen Fluͤſſtg⸗ keit in Ihrer Saͤule ganz dieſelbe wie in der Elektriſirmaſchine ſey, ſo daß niemand der nicht von Vorurtheilen oder gegenſeitigen Meynungen eingenommen iſt, weiter an der Identitaͤt der Wirkungen beyder Apparate ferner zweifeln kann, ir 738 — Wir ſchmeicheln uns deshalb dem Galvanis— mus oder ‚einer bisher zu voreilig angenommes nen befondern Flüfigkeit in Ihrer Säule hiers durch den letzten Stoß verfeßt zu haben. Auch fiheinen mir diefe Verfuhe in Verbindung mit ‚ den Ihrigen die Wirkung einer befondern foges nannten-galvanifhen Flüffigkeit bey andern galvanifch genannten Verſuchen fehr zweifels haft wo nicht ganz unzuläffig zu machen; denn es werden fih, da einmal die eleftrifchen Erfiheis nungen bey Ihrer Säule außer Streit gefeßt find, auch die übrigen durch eineangenommene Wirkfamkeit zwey verfhiedener Mes talle oder anderer dabey angewandter Stoffe eben fo gut erklären laffen, ohne deshalb eine befondere Flüfftgkeit nöthig zu ‚finden. Es iſt deshalb auch zu hoffen, daß einige Aerzte von ihren zu gewagten Theorien tiber die Wirkungen der fogenannten galvanifhen Flüffigkeit auf den menfhlihen und überhaupt auf den thieri— fhen Körper, bald zuriick fommen werden; zus mal da diefe nämlihen Theorien, wenn man neue Heilmittel aus ihnen hätte herleiten wollen, wahrfcheinlich fehr traurige Folgen würden gehabt Haben. At aber wieder auf die Säule zuruͤck zu tommen, fo hoffe ih, daß di die Phyſiker dars über 7 739 uͤber vereinigen werden, fie zu Ehren ihres Ers finderg und wegen ihrer vorzüglichften Eigenfhaft elektrifche Ladungen zu bewirken, mit dem Nas men der Voltaifhen eleftrifhen Saw le zu Belegen... | Sie fehen übrigens, ‚mein Kerr, aus dem was ic) bisher gefagt Babe, daß ich fehr von meis ner Meynung, die ih Shnen in meinem Schreis ben vom 9 Sanı mit welchem ich Shnen das Programm unferer Societät überfandte, mit: theilte, zurücgelommen bin. Damals ſchrieb ich Ihnen: ‚,ich zweifle fehr, daß die Phänontes ne der Säule einzig vom aufgehobenen elettrifchen Gleichgewichte abhängen —“; und jener Zweifel gab damals Anlaß daß die Sorictät am 23 May - folgende Preißfrage ausfeste: „Kann man die Boltaifhe Säule zureihend aus den bes fannten Gefegen und Eigenfchaften der Eleftricität erfiären, oder muß man daraus die Eriftenz einer bes fondern und von der eleftrifchen unterfchiedenen, Fluͤſſigkeit Schließen? —“ Det Berfuch dreyer Glieder des Nationalinftituts, Fourcroy, Vau— quelin und Thenard die in der Nachricht von den Arbeiten der mathem. phyf. Claſſe des zten Quartals vom gten Sahre beihrieden find —, fihien mir in dieſem Augenblicke, von Erheblichkeit und lieg mich beynahe eine eigne Fluͤſſigkeit vors aus; 749 * ausſetzen, die in Ihrer Saͤule eine gewiſſe Rolle ſpiele; indem ich das Reſultat jenes Verſuchs auf keine andere Art zu erklaͤren wußte. Aber das was ich im Julius und Auguſt ſah, erregte mir ſchon ziemlich ſtarke Zweifel uͤber jene Annahme und was ich nun vollends vor kurzem erfahren habe, beſtimmt mich eine ſolche Annahme ganz zu vers werfen, Die Verfuhe wovon ih Ihnen hier Nach— richt gebe, Haben im großen und auf eine hins Tänglich entfcheidende Art einen andern Haupt— punkt Ihrer Säule ins Licht gefeßt, namlih daß der durch diefelbe in Bewegung gefeßte Strom eine gang enorme Gefhmwindigkeit babe die alle unfere Vorftellung uͤberſteigt, welches befonders durch die Ladung einer ſo beträchtlichen Batterie von 1372 Duabratfuß Belegung, und zwar in einer fo langen Zeit daß man fie kaum „> von eis ner Sekunde: gleich feßen kann —, bewiefen wird. Mac diefem Verſuch wundert es mic nicht - mehr, dad Ihr Apparat durch feine ununterbros chene Wirkung, Phänomene hervorbringt, die man bey den gewöhnlichen Eleftrifirmafchinen nicht zu fehen befommen hat, mie 3. B. die fo fihnelle Zerfeßung des Waſſers. Zuverläflig fann außer unferer großen Teylerfhen Mafchine keine andere bekannte einen ununterbrochenen Strom liefern der | dem r * dem von Ihrer Saͤule gleich zu ſetzen wäre und ‚eben diefer Umſtand iſt es, der fie als ein Werks - zeug darftellt wovon ſich die Phyſik noch große Fortſchritte zu. verfprechen hat, Dieſe letztere Betrachtung, hat mich ermuns tert alles anzuwenden, um die Stärke Shrer Säule noch mehr zu vergrößern. Gteich Anfangs war ich darauf bedacht fie beifer au ifoliven als es gewöhrlih geſchieht. Zu den Ende fielite ich fie ‚anf eine die Scheibe von Guminilack und Hielt fie in ihrer verticalen Stellung durch 2 Zoll lange Stangen von Siegellack die ich wangrecht legte und welche an 4 Hölgernen Stiften befeſtigt waren welche die Säufe umfaßten. Diefe Siegellackſtangen find aber nicht an die Stifte felbft, fondern an runs den hölgernen Stäben angebracht, welche mits telt 4 Zoll von einander abfiehender Horizontaler Löcher durch die Stifte gehen und durch die Frics tion feft gehalten werden. Dieß verfhaft den Vortheil, daß der nämliche Fuß der bloß aus den vorerwähnten Stiften befteht, die oben und unten on Tafeln von 12 Zoll ins Gevierdte befeſtigt find, mehrern Säulen von fehr verfehiedenen Durch— meflern zu einem guten Sfolatorium dienen kann. Diefer verbefferten Sfolirung ſchreibe ich einen großen Theil der betraͤchtlichern Wirkung zu, mels che andere Phyfiker nicht Basen erhalten können. Hr. — « > J 5 . = - = £ . * 742 — Hr. Pfaff war ſelbſt erſtaunt daß die obi— ge Säule von 13 Zoll im Durchmeſſer dag Ende eines Eifendrats von No. 16 der etwa z25 Zoll im Durchmeſſer hat, bey 60 Lagen von Silbers und Zinkplatten mit Pappſcheiben welche in einer gefättigten Salmiafauflöfung getränft waren, bis ‚auf die Länge einer Linie glühend gemacht und am Ende völlig nefhmolzen hatte. Um es aber noch mehr außer Zweifel zu fegen, daß die Sfolirung eine fehr nothwendige Bedingung für die Wirk ſamkeit der Säule fey, legten wir einen Etreifen nafie Dappe an ihre Seite worauf die Wirkung fogleih merklich vermindert wurde. Die Coms motion von einer Säule aus 200 Lagen ift fo heftig, daß jeder der fie einmal empfunden hat, fie niht zum zweytenmal haben mag. Ben ans dern Wirkungen derfeiben will ih hier gar nichts fagen, da ich Sie von Phänomenen einer weit fisrkern Säule die wir zufammengefeßt haben, noch unterhalten muß, Sch las im Moniteur _ vom 5 Meffidor daß Fourcroh, Vauque— lin ꝛc. Verſuche uͤber das Schmelzen eines Eiſendrats mittelſt großer Kupfer s und Zink— platten angeſtellt hätten. Sch ließ mir des Hal5 32 ſolcher Dlatten von Kupfer, und eben fo viele von Zink, genau 5 Zoll ins Gevisrdte, i verſertigen, um nah ihrem Beyſpiele zehn Zoll” dicke Säulen dadurch zufammen zu ſetzen daß ich jedes⸗ 7 — 248 ji 5 jedesmal 7 von dieſen Platten neben einander legte und fie dadurch zu einer einzigen verband. - Auf folhe Art. erhielt ich eine zehn Zoll ftarfe Säufe von 8, Lagen die ich Bald hernach wieder auseinander nahm um eine 5 Zoll ſtarke Säule von 52 Lagen darans zufammenzufeken. Ich hatte dafür geſorgt, daß diefe Tafeln alle ſehr eben waren, damit fir einander gut berühtten. Bey beyderley Sänten tauchte ich die Tuchfcheis ‘Den in einerley gefättigte Salmiakaufloͤſung. Die Wirkſamkeit der Säule von 32 Lagen bey 5 Zoll übertraf bey weitem die der Io Zolligen. Sm Auguſt gelang es mie, damit 5 Zoll Sifendrat von Mo. 16 oder 75 Zoll im Durchm. in Küs gelchen zu fehmelzen und 7 Zoll rothglühend zu mahen. Diefe gute Wirkung veranlaßte mich die Zahl von 32 Lagen bis auf 50 zu erhöhen; aber dieſe Säule entiprach keinesweges meince Erwartung, indem ihre Wirkung weit ſchwaͤcher ich während feiner Aumefenheit noch immer mehs war als die von 32 Lagen. Sch fehrieb diefeg damals dem Umſtande gu, daß der Arbeiter die letztern Platten nicht fo eben gemacht hatte wie ‚die erftern. Gh ließ fie daher olätter machen und feste noch 20 neue zu, um eine. Säule von 70 zu grbalten und diefe war eben fertig als Hr Dfaff ben mir eintraf; um auch die Ver ſuche fo weit als möglich treiben zu können , lieg tere "al 744 _ er tere Matten verfertigen. Die Verfuhe damit fingen wir am 20 Nov. an und zwar erfilich mit 25 Lagen, wo der Eifendrat von No. 16. auf 4 Zoll lang gefhmolzen wurde. Wir vergrößers ten die Säule bis zu 50 Lagen und waren nicht wenig verwundert, als wir ihre Wirkung ſehr viel gerinaer fanden als da fie halb fo viel Lagen gehabt hatte. Da ich in einem der vorigen Vers fushe bemerkte, daß die Pappſcheiben hinlänglih durchnaͤßt feyn müßten wenn fie ihre ganze Mits fung auf die Säule thun follen, fo bemerkten wir. bald, daß der Druck des obern Theile der Säule auf den untern die Scheiben diefer letztern ſtark auspreßte und ſie viel zu trocken machte als daß ein guter Erfolg zu erwarten geweſen waͤre. Dieſer Verdacht beſtaͤtigte ſich auch bald durch die Erfahrung; denn als wir die 25 obern Lagen abnahmen, ſo bemerkten wir, daß die 25 unten gebliebenen nicht mehr die Hälfte der Wirkung von derjenigen zeigten die fie gezeigt Hatten ehe jene 25 Paare darüber gelegt worden Maren. Hingegen hatte die obere halbe Säule von 25 Lagen noch die nämfiche Stärke einen Eifendrat zu ſchmelzen als die untere halbe Säule auch ge; habt Hatte ehe die andere Hälfte auf fie geſetzt worden war. Aus dieſem Verſuch ergab fih nun daß es unmöglich fey eine Säule aus fehr vielen großen Platten zufammen zu ſete die eine dieſer Zahl == ' ; 7435 Zahl entfprechende Wirkung zeigte, indem das Auspreffen der Feuchtigkeit zumal dann nicht zu vermeiden if, wenn die Matten eine beträchtliche Dicke Haben. Die unfrigen waren von ız bis 2 Linien, fowie fieauch bey Fourcroy und Baus guelin in dem oben erwähnten Verfuche gemefen waren. Es blieb uns alfo nichts uͤbrig als die Säulen in mehrere Abtheilungen neben einander zu ſetzen und gleihfam eine Kette von Säulen zu confirniren. In der Fig. 1. Taf. V, ift diefe Anordnung deutlich zu ſehen, ohne daß fie eine weitere Beſchreibung bedürfte, Es ift Bloß zu bemerken, dag die untere Kupfers platte in den Säulen C und D welche fie verbins det ringsum einen Rand Hat, wie man ihn in der. Figur fieht und melcher dient die von den naſſen Pappfiheiben abfließende Feuchtigkeit zus fammen zu Halten, damit die Summilec Platz te nicht naß werde und ihre ifolirende Eigenfhaft verliere, Sie werden ſogleich ſelbſt bemer— ten, daß die Saͤulen A und B feiner Iſolirung bedürfen. Auf folhe Art haben wir 4 verbuns dene Säulen conſtrurt die zufammen 110 Plat— tenpaare enthielten. Um ihre Wirkung zu pri fen, bedienten wir üng eines Verbindungsdrats deſſen eines Ende eine von den äufferften Säulen A und B beruͤhrte, und mäherten das’ andere Ende der andern aͤußerſten Säule. Wollten wir die 746 | er die Birfungen der Säule A und B oder C und D einzeln unterſuchen, fo nahmen wir die Kups ferplatte e welche die Säulen A und C verbindet, hinweg. Ä in diefen Säulen baden wie nun folgende Wirkungen beobagjtet: | 1) Die Eäufen A und B von go Lagen Kupfer und Zink machten einen g Zoll langen Eiſendrat von No. 16. ſtark gluͤhend und ſchmelz⸗ ten ihn groͤßtentheils. 2) Die Saͤnlen GC und D von 60 Lagen deren Kupferplatten dünner warm, ‚machten 6. Zei rothgluͤhend. Mir ſchrieben die geringere Wirkung diefer letzten Säulen den nicht gehörig durchnäßten Pappfineiden zu, 3) Ale 4 Säulen zufammen rötheten 72 Zoll. des nämlichen Drats, 2 4) Da es fehr ſchwer war mit dem Ende eines fo dünnen Drats von folcher Fänge die obere Platte der Säule, befonders an ihrem Rande, wo gewöhnlid die Wirkung am ftärkften ift, gut zu berühren, fo haben wir Nadeln an die Draͤte befeftige mit welchen wir die PER an jeder ber be⸗t er — 747 liebigen Stelle ſenkrecht berühren konnten. Hier wollte indeß der Drat nicht in der naͤmlichen Laͤnge ſchmelzen, als wenn wir die Platte mit dem: Drat-Ende unmitteibar beruͤhrten, wies wohl der Unterfihied nicht ſehr beträchtlich war. 5) Wie unterfuchten hierauf, 08 fih eine merkliche Verſchiedenheit zwifchen den aus sund ‚einfahrenden Funken zeigte, wie einige Phyſiker Haben behaupten wollen. Wir nahmen deshalb eine Schale mit etwas Queckſilber das wir mits telft eines Eifendrats mit der obern Platte einer der äußerften Säulen gehörig in Verbindung brachs ten, und näherten demfelben bald die Spike einer Nadel die an einem dünnen Eifendrat angebracht - war weldher mit dem Ende des erwähnten Verbins dungsdrats zufammenhing —; bald aber das wenis ger zugefpißte Ende des Verbindungedrats felbft. Mir brachten in der Folge das Queckſilber an dieams dere Endfäule und wiederholten diefe Umaͤnderung des Verſuchs mehrmalen, wodurch wir an den Vers bindungsdrat bald ausfahrende, Bald einfährende Funken zu fehen bekamen; aber Feiner von ung beyten fo wenig als mein Freund van den Ens de konnten die mindefte Verſchiedenheit zwiſchen aussoder eingehenden (pofitiven und negas tiven) Funken am £eitungsdrate bemerken. Sn beyden Faͤllen fahen wir gleichfoͤrmig firahlende Sum — die man fuͤr elektriſche O töten hätte ats fehen können, wenn fie ſich nicht von beyden Seis ten auf einerley Art dargeftelle Hätten. Es ift ‚aber offenbar, daß diefe ſcheinbaren Strahlen von ‚t Br > diefen Funken von der Verbrennung des Endes vom Eifendrat oder der Nadel die dabey anges bracht war ihren Urfprung hatten, denn wenn ſtatt des Eifendrats einer von Platina genommen wurde wo feine Berbrenmung ſtatt fand, fo zeige ten auch die Funken weder an der einen noch an der andern Leite einige merkdaren Strah— len. ' 6) Die legtern Verfuche haben ung —— | heit — eine ſehr ſchoͤne Erſcheinung zu fer hen, die ſehr dazu geeignet iſt die Aufmerkſamkeit eines jeden und beſonders folcher Perſonen auf ſich zu ziehen, welche phyſikaliſche Verſuche deshalb lie⸗ ben weil fie ihnen ein angenehmes Schaufpiel ges währen. Ais wir nämlich die Queckſilberflaͤche mit dem Ende eines dünnen Drats fiatt der Nadel; ſpitze beruͤhrten, fo zeigte ſich die Verbrennung an diefem Ende in einer foichen Stärfe, daß fie nad) allen Seiten Funken umher warf welhe taufende —— von ſcheinbaren Strahlen bildeten die ſich wie die ſchoͤnſten Sonnen von mehrern Zollen im — meſſer, zeigten, Wenn wir den Eiſendraten und nach, ſo wie er verbrannte, tiefer herablieſen ſo | er 749 fo fonnten wir diefes Schaufpiel nach Gefallen fortfegen. Man bekomme es auch auf gewiffe Art zu Gefihte, wenn man das Quedfilber mit der Spiße einen feinen Nadel berührt, es iſt aber dann von Fürzerer Dauer weil die Verbrennung aufhört fobald die Nadel ihrer Spike beraubt ift. Wir Haben diefen Verſuch fowohl mit dem Drate von No. 16. als No. IT. von 757 Zoll im Durchm. auch mit No. 7. wiederholt und der von No. 11. hat feit einigen Tagen die größten und herrlihften Sonnen gegeben; wenn aber die Wirk famteit der Sänle etwas nachgelaſſen hat, fo ges lingt der Verſuch beffer mit No. 16. 7) als wir ftärfere Dräte nahmen um fie zu Schmelzen, fo fahe man die Oxydation des Aue; ſilbers auf feiner Oberfläche bey jedem Funken fehr deutlich und das Oxyd bildete dafelbft Flecken von mehr als ı Linie im Durdmeffer. . 8) Das Ende eines Platindrats von etiva z% - Zell im Durchm. wurde gefhmolzen und bildete ein Kügelchen. 9) Die Funken welche aus dem Ende des Vers bindungsdrats herausgingen, hatten, wenn er nicht allzudänn war, über „; Zoll im Durchs mefler. Voigts Mag. IIID. 4. St. Tr Nah 750 - x Nach diefen Berfuhen welche die große Stärke diefer Saͤule zeigten, unterfuchten wir nun a) die Spannungen; b) die Erfhätterungen und c) die Ladungen die einer Batterie damit konnten gege⸗ ben werden. a. Die Spannungen dieſer Saͤule und ihrer einzelnen Theile zeigten ſich bey ſimpler Beruͤh⸗ zung mit unfern empfindlichiien Elektrometer, ſo wie mittelſt des Condenſators und noch eines ans dern weniger empfindlichen Elektrometers, volls kommen fo wie bey der vorigen Silber : Zinkfäufe von 15 Zol Durchmeſſer, wern man bey Verglew \ chung beyder die nämliche Zahl von Lagen nahın. v. Die Erſchuͤtterungen waren unter vorigen Umſtaͤnden einander ebenfalls ſo gleich, daß kaum eine Verſchiedenheit zu bemerken war. c. Ganz daſſelbe zeigte ſich auch bey den Las dungen. Die dicke Saͤule lud obige Batterie von 137% Quadratfuß Belegung eben fo ſtark wie die andere Säule, durch eine einzige Berührung und die Erſchuͤtterungen der Batterie waren auch vo lig gleich, fle mochten ihre Ladung durch die eine A oder durch. die andere Saͤule erhalten haben. Es ſind mehrere Umftände in Detracht zu —F hen wenn man von einer dicken Säule den groß⸗ - — 751 größten möglichen Effekt. verlangt. Ein Haupte punkt wovon die gute Wirkung groͤßtentheils ab— haͤngt, iſt, wie wir geſehen haben, der gehoͤrige Grad von Naͤſſe welchen man den Scheiben von Pappe oder andern Stoffen welche zwiſchen die Plattenpaare gelegt werden, geben muß. Wir haben geſehen, daß zu viel Naͤſſe faſt eben ſo nach— theilig iſt als zu große Trockenheit, und es iſt ziem⸗ lich ſchwer den rechten Grad zu treffen. Eine ge⸗ fättigte und kalte Salmiakaufloͤſung entſprach der Erwartung am beſten. Wir haben geſehen daß eine heiße Aufloͤſung, ob fie gleich mehr Salmiak enthielt, weniger Wirkung zeigte, Es ſcheint aber doch, als ob es noch andere bis jetzt unbe— kannte Umſtaͤnde gaͤbe die einen großen Einfluß auf die Wirkſamkeit dicker Saͤulen haben und fie mehr oder weniger unbeſtaͤndig machen. Sch ‚habe mir vorgenommen dieſes zu einem befondern Gegenfiand meiner Unterſuchungen zu machen, und ich habe um fo mehr Hoffnung meinen Zwei ‚zu erreichen da es mir gelungen iff, die efektrifche Maſchine des Teylerfhen Muſeums befonderg in Abficht der Barterieladungen, zur wirkfamften ‚aller befannten zu erheben, fobald ich es zu einem beſondern Gegenſtand meiner Unterfuchungen ges macht hatte alles ausfindig zu machen was die Kraft der Reibzeuge vermehren oder vermindern koͤnnte. Ich hoffe alſo auch die Bedingungen zu —* | Cec2 ent⸗ 732 * entdecken unter welchen man Saͤulen vergroͤßern und unveraͤnderliche Wirkungen davon erhalten kann, welche dieſen Vergroͤßerungen angemeſſen ſind. Wenigſtens will ich die Mittel nicht aus den Augen laſſen deren man ſich bey einer ſolchen Unterſuchung bedieneu kann, weil das was wir bereits an Ihrer Säule gefehen haben uns gez zeigt hat, daß fie ein viel wirkfamerer Apparat als die Elektriſirmaſchine, zu chemiſchen Zerleguns gen fey, von welchen wir uns fo viele wichtige Auffhläffe zu verfprechen Haben ;-und es ift zu ers warten daß in dem Maafe in weichen fie vergrös fert werden wird, aud der Gebraud in jener Ruͤckſicht größer fept werde. Sobald ich hierüber etwas weiter gefommen bin und einige intereflante Reſultate erhalten habe, will ich Sshnen Nachricht davon ertheilen; und wenn Gie indeflen einige Gedanken haben von welhen Sie glauben, daß fie mir bey diefen Unterfuhungen nüglich feyn koͤnn⸗ ten, oder wovon Sie eine Prüfung durch Apparate von einem größern Maasſtabe als die Ihrigen, zu fehen wünfchten, fo will ich Bitten. mir bald moͤglichſt Kenntniß davon zu geben. Bir haben aud) einige ilnterfuhungen über die Urfahen der größten Win £ung ſtarker Säulen für Schmelzungen und Drydationen der Metalle, angeftelt, wovon ich Ih⸗ "Su 753 Ahnen bie Refullei⸗ mittheilen will. Die von uns angeſtellten comparativen Verſuche uͤber die ‚Spannungen unſerer beyden Säulen von ı! und 5 Zoll Die, haben uns im Großen und Kieinen ‚gezeigt, dag wenn nur die Zahl der Lagen bey übrigens ungleihen Durchmeſſern, in beybden gleich, war, dieſe Spannungen völlig diefeiben blie ben und eimerley Batterie von beyden auf den’ nämlichen Grad geladen werden founte, Wie it es aber zu begreifen, dag zwey Säulen von fo gleichen Spannungen fo überaus verfhiedene Wir fungen in Abfiht der Metallſchmelzungen zeigen? Um ſich hiervon richtige Begriffe zu mas Gen, muß man unftreitig die Wirkung einer ifos lirten Säule von der einer unifolirten unterſchei— den. Sn einer nicht ifolirten Säule geht durch die Leitung oder dur) die Kette won Leis tern welche beyde Enden verkinder, unaufhoͤr— lid) ein Strom vom einen Ende zum andern, wel: ches bey einer ifolirten nicht fatt finde. Man kann deshalb von der Gleichheit der Spannuns gen bey iſolirten Säulen nicht auf eine folche Gleichheit bey unifolirten fchließen, da die Wirs tungen der Säulen in beyden Fällen fo verfchieden find. Es ift im Gegentheil klar, daß wenn ber ‚Strom in einer dicken unifolirten Säule weniger Kinderniffe zu überwinden findet ols in einer von geringem Durchmeſſer, alsdann diefer Strom J— mehr 754 — mehr Wirkung thun muͤſſe, und zwar wegen ſei⸗ ner groͤßern Geſchwindigkeit, die in dem Maaße waͤchſt in welchem der Hinderniſſe weniger find. Nun zeigt aber die Wirkung des Stroms in eis ner dicken Säule auf die ſchmelzenden Metalldräte efiendar, das feine Geſchwindigkeit Fehr viel groͤ— Ber ift als bey der Säufe von.ız Zoll Durchmeſſer, indem die Schmelsung bey eleftrifhenr Stroͤ— men, wie folches die Öatrerieentladungen bewiefen haben, von der Gefchwindigkeit des Stroms, oder weiches auf eins hinausfonme, von der Menge der Flüffigkeit welche die Entladungen in gleichen Zeiträumen fortlaffen, abhängt. Iſt nun dem alfo, fo kommt alles auf die Beantwortung der Frage an: welches find die Umftände oder Urſa⸗ . chen die eine aröfere Sefchwindigfeit eines durch eine dickere Säule bewegten Stroms verffatten oder bewirken? — Kann man diefe einzig das rinn finden, daß die feuchten Stoffe zwiſchen den Platten welche nicht die beften Leiter find, in den dicken Säulen, eben diefer großen Dicke wer sen weniger Hinderniffe in den Weg legen? — wie Sie diefes, nach) dem was mir Hr. Pfaff geſagt hat, erklaͤren. Wir haben daruͤber folgenden Verſuch ange⸗ ſtellt: Wir verglichen die Wirkungen der beyden Säulen von 12 Lagen wovon die eine naſſe Papp⸗ | fcheiben \ —— 75 ſcheiben von der Groͤße der Platten hatte, und in der andern drey Pappen bteß von 1z Zoll im Durch⸗ meſſer die Plattenpaare von einander fonderten. Obgleich die Spannungen. diefer beyden Säufen dieſelben waren, fo zeigten ſich doch die übrigen Wirfungen ungemein. viel Beträgptlicher in der Säule mit den großen Pappfcheiben. Die Fun— ten weiche in diefer ſehr glänzend waren und fihon Beam fünften Dlattenpaare zum Vorſchein kamen, ‚waren in der andern Saͤule wenig oder gar nicht * V ſichtbar — Das Reſultat dieſes Verſuchs iſt unſtreitig für Shre Meynung und beweißt wenig⸗ ſtens, daß die Breite der feuchten Subſtanzen viel zur Wirkung beytraͤgt. Um dieſe Unterſuchung noch weiter zu treiben, haben wir ſtatt der Papps ſcheiben von der Größe der Metallptatten, andere weis größere genommen deren Händer allenthalben über ‚die der Platten hekaus ragten. Die Wir: fung diefer Saͤule war aber keinesweges vermehrt, ſondern vielmehr etwas vermindert, welches dann beweißt, daß die breitern feuchten Stoffe zwi— ſchen den Platten den Strom nicht beſchleunigen ſondern bloß in fo fern zur Verfiärkung der Wirk— famfeit beytragen, als fie in Berährung mit den Metallplatten find, fo wie dieſes nach. Shrer Meynung zu erwarten iſt. — Um 756 | * — Unſere Beobachtung daß die Pappſcheiben keine ſonderliche Wirkung in der dicken Säule ma: chen, es fey denn, daß fie fehr angefeuchtet waͤ⸗ ren, ſtimmt ebenfalls ſehr gut mit Ihrer Mey— nung uͤberein, indem es außer Zweifel iſt, daß ſie deſto beſſer leiten, je naͤſſer ſie ſind. Indeſſen ſehe ich bis jetzt keine hinlaͤnglich begruͤndeten Ur— ſachen, die große Verſchiedenheit die ſich bey den Wirkungen einer dicken Säule in Abſicht der Schmel—⸗ zungen und Oxydationen der Metalle zeigt, einzig dem Umſtande zuzuſchreiben, daß die breitern feuchten Stoffe den Strom beſſer leiten. Könns ten nicht die breitern Metaflplatten felbft in Ruͤck— ſicht diefeg größern Flächenraumes und der damit verbundenen Capacität, zur Geſchwindigkeit des Stroms beytragen? — Sch wünfchte gar fehr, Ihre Gedanken über diefe Frage zu vernehmen. Es giebt noch eine andere Wirkung dicker Saw fen die ich nicht gut mit dem reimen fann was wir anders woher wiffen. Wenn man die Er— fhütterungen von einer dicken Säule mit denen von einer dünnern vergleicht, fo bemerkt man kei⸗ nen fonderlichen Unterfchied. Ich babe dieſen DVerfuch nach der Abreife des An. Pfaff mit2 Säulen, jede von 20 Lagın aus Kupfer und Zink angeftellt wo die Platten der elnen 1z und die der ans dern 3 Zoll im Durchmeffer hatten, und bie folge kich Bloß in der Dicke differirten. Die Pappſchei— ben —* ir; Sen waren in beyden völlig einerley und in Sal miafauflöfung getränft. Sch wiederholte den vers gleichbaren Berfuch oft, und ich fage Shnen, daß ich nicht die mindefte Verfchiedenheit zwiſchen den Erſchuͤtterungen dieſer beyden Säulen habe wahrs nehmen koͤnnen. Wie kann man aber dieſe Gleichheit der Erfihürterungen darc)’&Ströme ers Elären die in Abſicht der Metallſchmelzungen fo ungemein verſchiedene Wirkungen Bervordringen, wenn man fie mit den befannten Strömen bey den elektriſchen Entladungen vergleicht ? — Sind denn die Erſchuͤtterungen von den Entladungen nicht um defto ftärker, je wirffamer fie in Abficht der Metalls fihmelzungen find? — Ihre Aufkflärungen über die fen Punks würden mir ein wahres Vergnügen mas den. Sch will Ihnen noch einige Verfuche mittheis len die. vornämlich zur Aufklärung des Umſtandes angeftellt wurden: woher es komme, daßdie Säulen mehr Wirkung zeigen wenn die feuchten Stoffe Salmiaf enthalten. Es ift hinlänglich erwiefen, daß der Strom einee Säule deren Tuchzoder Dappfcheiben mit Salmiafauflöfung getraͤnkt find, weit mehr Staͤr— fe zeigen, als wenn bloßes Wafler oder Kochſalz⸗ auflöfung angewandt wird. Um hierüber einen vergleichbaren Verſuch zu erhalten, feßten wir ’ zwey 758 — ⸗ zwey dicke Säulen von 20 Lagen zuſammen, ws in der einen Salmiak- in dev. andern Kochfalzaufs loͤſung zur Anſeuchtung der Pappſcheiben ange wandt worden war. Die erſtere ſchmolz wie ge⸗ woͤhnlich 4 Zoll Eiſendrat von No. 16. in Kügel chen, immittelſt die letztre nicht eine Linie davon ſchmolz oder roͤthete. Eine dritte Säule wo die Anfeuchtung bloß mit reinem Waſſer geſchehen war, zeigte nech weniger Wirkſamkeit in Abſicht der Funken. Diefe bey dev Anwendung der Salmiak⸗ auflöfung fo viel größere Wirkſamkeit laͤßt keinen Zweifel übrig, daß die eleltriſche Fluͤſſigkeit im Strom einer folhen Säufe in weit größerer Mens ge, oder weldjes daffeldeift, mit weit größerer Ges fhwindigkeit bewegt werde, als bey einer Säule wo gemeines Waffer oder Kochſalzaufloͤſung anges wandt worden iſt. Die Frage iſt alfo: was iſt die Yirfache diefer größern Menge von Slüffigfeit im Strom, oder dieſer vermehrten Gefchwindigs feit? — Mehrere Phyſiker ſchreiben die von der Salmiakaufloͤſung erhaltene größere Wirkung der | Oxydation der Metalle zu, welche nad) der Zer⸗ ſetzung dieſes Salzes vorgeht. Wirklich iſt es auch außer Zweifel, daß ſich der Salmiak in der Säule zerfeßt, denn man nimmt diefe Zerfeßung fogleiih durch den ſtarken Ammoniafgeruch wahr, der ſich kurz nach der Zuſammenſetzung einer ſol⸗ chen Saule zeigt, und noch weht, wenn fie wies der — * 759 der auseinander genommen wird. Man ſieht auch die Flächen des Kupfers und Zinks durch die bey der Zerfegung freygewordene Salz ſaͤure ſtark ange— ſreſſen. Man bemerkt außerdem noch, dag in dem Maaße wie fih die Verkalkung der Metalplat— ten vermindert, eben fa auch die Mirkfamfeit der Säule vermindert wird. Ich habe aud) im May gefehen,. wie ich Ihnen in meinem Briefe vom 9 Sun. meidete, daß eine Säufe von 10 Silber Zinkplatten wo die Tuchſcheiben in Schwefelſaͤure die mit 6 Theilen Waller verdünnt war, getaucht wurden, und wodurch fich die Diatien, * ſonders der Zink ſehr geſchwind oxydirten, weit mehr wirk— te, als eine andere von einer weit groͤßern Menge Lagen deren Scheiben aber in gemeiner Salzauf⸗ löfung naß gemacht worden waren. Alle diefe Verſuche fihtenen mir die Dieynung fehr zu Begüns fiigen, daß die Oxydation der Metalle, als folche, viel zur Verftärfung der Säule beyteage. Da ich ins deffen feine genugthuende Erklärung finde, fo Bin ich immer noch im Zweifel, ob. nicht irgend eine andere unbefannte Urfache oder ein eigner Umftand mit der Oxydation in Verbindung fiche, wovon eigentlich die Verarögerung der Wirkſamkeit gang oder ‘größtentheils abhängt. Da Ar Dfaff. nicht der Meynung war, daß die Orpdation, als folhe, viel zur Vermehrung der Wirkſamkeit beyr trage, fo ensfchloffen wir uns, noch fo viel Ver; / ſuche "60 — ſuche uͤber dieſen Gegenſtand vorzunehmen, als die Zeit ſeines Aufenthalts verſtattete. 1) Wir tauchten Pappſcheiben in Schwefel⸗ Salpetersund Salzſaͤure die bald concentrirt, bald mehr oder weniger verduͤnnt war und wandten bey den mehreſten Verſuchen eine Säule von 30 La— gen aus Kupfer Zinkplatten r2 Zol im Durchm. haltend, an. Wir Haben aber auch einige mit Säulenvon 10 fünfzolligen Lagen angeftellt. Unſer Zweck war, zu ſehen, ob die Wirkungen diefer verschiedenen Säulen mehr oder weriger beträchts lih wären, je nachdem eine ſchnellere oder lang: famere Verkalkung bey beyden Metallen ſtatt fänz de. ch würde Ihnen eine Abfchrift von dem dar? über geführten Tagebuche beyfügen, wenn biefer Brief nicht ſchon zu lang wäre, und es ſcheint mir auch hinreichend Shnen gu fagen, dag wir auf feine Weife einen Zuwachs, meder bey den Spans nungen, noch bey den Erſchuͤtterungen oder den Funken, bemerkt Haben der nad) Maasgabe der ſchnellern Verkaltung der Platten ftatt gefunden hätte; im Gegentheil fanden wir bey den Verſu— hen mit der Salpeterfäure, fie mochte concentrirt oder diluirt feyn, wo die Oxydation überaus ſchnell geſchahe, die obigen Wirkungen beträchtlich fhmwäs her, als in einer andern vergleichbaren Säule wo die Scheiben mit Salmiakaufloͤſung durchnaßt waren, | Eir — 761 Sie ſehen alſo, mein Herr, daß die Reſultate dieſer Verſuche der Meynung keinesweges guͤnſtig find, daß die Oxydation als ſolche, die vornehm⸗ ſte Urſache der vergroͤßerten Wirkſamkeit des Stros mes in den Saͤulen ſey, bey welchen Salmiak an— gewandt worden. Indeſſen ſcheint uns bis jetzt noch nichts zu dem Schluſſe zu berechtigen, daß die Drydation der Metalle durch den Salmiak über: haupt nichts dazu beytrage, denn es wäre möglich, daß fie in diefem Fall auf eine Art geihähe, die anders wäre als die bey den Säuren vorkommende, und welche befonders geeignet wäre die Säulens firöme zu beſchleunigen. Oder es könnte auch feun, dab die Wirkung des Ammoniaks auf dag Kupfer etwas mit beytruͤge. Um zu fehen, was an diefem lektern Gedanken Wahres wäre, richtes ten wir einen Verſuch ein, wo alle durch iraend eine Säure bewirkte Oxydation völlig ausgeichlofs fen war und wo das Ammoniaf allein auf das Ku— pfer wirkte. Wir feuchteten alfo die Scheiben eis ner Säule son 30 Lagen Kupfer und Zink von ı# Zol Durchmeſſer mit blogem Ammoniak an, und bemerkten, daß alle Wirkungen des Stroms diefer Säule weit ſchwächer waren als bey einer gleichen Säule wo wir Salmiak angewandt hatten. 2) Bey Betrachtung des Einfluffes ber Oxy⸗ dation auf die Wirkung der Säule glaubten mir, | dag 62 — * daß es intereſſant ſeyn koͤnnte die verſchiedenen Wirkungen der Säule im luftleeren Raum und in verfihiedenen Gasarten die feinen Sauerftoff enthielten nnd daun auch im reinen Sauerfoffs gas, forsfültig zu unterſuchen. Wir wählten hierzu eine Säule von 60 anderthalbzolligen Eilder : Zimfplatten mie Tuchſcheiben in Salmiaks waffer getraͤnkt. Diefe Säule ftellten wir auf den Teller einer Luftpumpe unter einen Cylinder der mit einem Xpparate bederft way, worinn fi eine Kederbächfe mit ihrem Durchſtecker befand, mels her leztere dazn diente, die Säule von oben zu Serähren. Nachdem wir nun die Spannung gen dieſer Säule und die Wirkungen ihres Stroms d. i. ihre Funken, ihre Erfhätterung, und ihre Wafferzerfepung geprüft hatten, zogen wir die Luft aus dem Cplinder heraus. Mir ber dienten uns hierzu der Luftpumpe die id) 1798 in meiner Delcr, des nouy, appareils chymi- ques etc. beſchrieben Habe, mit welcher man, dag Queckſilber in einer Torricelliſchen Röhre bis uns ter 1 Linie herabbringen kann. Indeſſen erhielt hier der Dampf. welder duch das Waller der Säule erzeugt worden war, das Queckſilber auf einer Höhe von 5 Linien, Dieſen Verſuch ſtell⸗ ten wie am 17 Mov, Nachmittags, an. - Kr. Coquebert Montbret, Commiſſaͤr der frans zeichen Republik zu Amfterdam, ein eifriger Deus = u; — _ 763 Verehrer der Naturliffenfcheften, der mich das male befuchte, wohnte beinfeißen bey. Die Spannung und alle die oben erwähnten Wirkung gen des Stroms dieſer Säule waren im Wuftleeren Raume ‚denen in der atmoſphaͤriſchen Luft fo durchaus Ähnlich, daB wir faft, oder vielmehr gar feinen Unterſchied bemerken konnten, Eiz nigemal glaubten wir einige Verminderung der unten durch den leeren Raum wahrzunchmen, aber bey Wiederholung der Verſuche zeigte fich kei— ne Betätigung, Als wir den Cylinder wieder ganz voll Luft liegen, um die Wirkung der Säule in atmofphärifcher Luft von neuem zu prüfen, und bald varauf diefelbe abermals herauszogen, ſchie— nen uns die Wiskfungen des Saͤulenſtroms eben fo wenig wie im erfiern Verſuche, von der voris gen verfihieden, Sch lieh die Sönke während der Stunde wo wir unjere Mahlzeit bielten, im Vacuum fiehen und nad) diefer Ruhe beobachteten wir ihre Wirkungen vonneuem. Sie waren noch völlig diefelben wie zuvor. Wir liefen nachher Kohlendaltiges Hydrogengas, welches ans Olivenöl nach der Art wie ich es inmeiner Deſcript. etc. S. 69. befdjrieben habe, bereitet und in einem unſerer Gazemeter, die eben daſelbſt beichrieben find, wohl verwahrt worden war, fo genay uns ter den Cylinder, dag nice das mindefle von asmofphärifcher Luft mis unter laufen konnte, - Wie 764 2: Wie wir hieranf die Tenfionen,. Commotionen und Funken der Säule prüften, fanden wir fie volls tommen auf die Art wie im leeren Raume oder: in der atmofphärifihen Luft. Wir fiellten hierauf den leeren Raum von neuem her und brachten: azotiſches Gas hinein, weiches dadurd) war bes reitet worden, daß wir einen Teig aus Schwefel und Eifenfeil in atmofphärifhe Luft ſetzten, wos durch ſich aller Sanerftoff aus derſelben ausgefchies den hatte. In diefem Stickgas fanden wir nun ebenfalls alles genau fo, wie in den vorigen Vers fügen. Nachdem ich den Eylinder nochmals hats te ausfeeren laſſen, wurde auf ähnliche Art ganz reines aus Braunſtein bereitetes Sauerftoffgas hereingebracht. Jetzt bemerkten wir ſogleich, daß die Erſchuͤtterungen dieſer Saͤule weit ſtaͤrker, und die Funken viel groͤßer, viel brillanter, auch viel leichter zu erhalten waren, als in irgend eis nem der vorhergehenden Verfuhe. Um fie von neuem mit den oben erwähnten Wirkungen der Säule im Vacuum zu vergleichen, ließen wir den Eylinder wieder ausleeren und waren ziemlich bes troffen, alsbald eine ſehr betraͤchtliche Abnahme der Wirkungen zu ſehen. Die Erſchuͤtterungen waren weniger ſtark und die Funken viel kleiner, nicht allein als die im Sauerſtoffgas, ſondern auch als die in den vorigen Verſuchen mo der Kaum ganz leer war. Wir ließen zum zweptens mal * 763 . mal Sauerftoffgas hinein, undalle Wirkungen zeigs ten fich in eben dem Grade, wie beym vorigen Berfuhe mit dem nämlichen Gas. Als ich den Eylinder abermals hatte ausleeren laffen, vermins derten fih die gefammten Wirkungen beynahe in eben dem Maaße wieder als in dem letztern Derfuhe mit dem leeren Raume. Mir ließen endlich etmofphärifche Luft ein, und die Wirkuns gen ftellten fi) beynahe in eben dem Grade wies der her, als in den beyden vorhergehenden Vers ſuchen. Was laͤßt ſich nun nach dieſen Verſuchen in den Luftarten und im leeren Raume fuͤr ein Schluß ziehen? Ob wir uns gleich ſchmeicheln duͤrfen, daß wir fie mit moͤglichſter Sorgfalt angeſtellt has ben, fo haben fie doch Refultate gegeben die in Abfiht des Einfluffes welchen der leere Raum auf die Wirkung der Säule äußert, fehr verfchies den find. Diefer Einfluß der Vormittags wenig oder gar nicht merklich fhien, war von großem Belange des Nachmittags, mwiewohl es fehr weit entfernt war, daß das Vacuum welches in mögs lichſter Vollkommenheit exiſtirte, die Wirkung der Säule herabgebracht hätte, wie einige Phyſi⸗ ter beobachtet haben wollen. Kann die Vers fchiedenheit des Zuftandes der Säule einige Stuns den nach ihrer Zufammenfeßung Gelegenheit ger Voigts Mag. III. B. 4. St. Dvd ben 766 _ R ben daß der leere Kaum auf ihre Wirkung veis nen Einfluß äußert der bloß bey den leßtern Vers Kuchen merkwürdig war? — Diefe fchienen zu beweifen, daß das Oxygengas weldes die Säufe umgab, ihre Wirkung vermehrte, Inzwiſchen hängt diefe Vermehrung doch nicht gänzlich davanr ch, wie einige behaupten wollen, weil wir doc auch gute Wirkungen derfelben “nicht. bloß im leeren Raume, fondern aud im Stickgas und tohlenhaltigem Hydrogengas worinn fih gar fein Drygen befand, gefehen haben. Sch habe mir übrigens vorgenommen zu. beobachten was diefe mephitiſchen Gasarten bey der Säule thun, wenn , fie ihrer Wirkung eine fehr lange Zeit ausgeſetzt iſt; auch werde ich die Verſuche mit den verfchies denen Gasarten bey Säufen wiederhefen, deren Pappſcheiben bloß in Waffer ftatt der Salmiaks ‚auflöfung find getränft worden, weil die Wirkung siner folhen Säule einförmiger ift, | 3) Endlich haben wir noch in Ruͤckſicht des Einfluffes der Oxydation auf die, Wirkung der Säule zweckdienlich befunden, ſolche Säulen zu verfuchen wo die Pappfcheiben in Auflöfungen ges tränkt find die auf keine Weiſe die Metalle orydis. ren können, Wir haben deshalb die Scheiben einer. Säule aus 12 Plattenpaaren von 5 Zoll in einer moͤglichſt concentrirten Auflöfung von Potaſche ges | tränft, = Br 767 u ⸗ traͤnkt. Dieſe Saͤule leiſtete ungemein viel meht als eine gleiche deren Scheiben in reinem Waſſer befeuchtet worden waren. Die Funken zeigten fih unten fchon beym dritten Paar und oben beym zwölften. Wir erblickten hier Funken wel— de ſtrahlend fchienen, immittelſt bey der andern Säufe die Funken faum beym ıı oder 12 Paare nur fihtdar waren. Beym Huseinandernehmen diefer Säule bemerften wir, daß die polirten Oberflaͤchen der Kupfersund Zinkplatten nicht im geringſten von der Potafche angegriffen waren. Die Wirkungen von Scheiben die in Schwefellebers auflöfung waren getränft worden, zeigten ſich weit ſchwaͤcher und von kurzer Dauer, Seh Bieten: Wörhichen Über’ Den Eins Muß der Oxydation fehe ich bis jeßt Feine hinreis chenden Urfachen zur Verneinung, dag die Oxy⸗ ‚dation dutch die Salzſaͤure, es fey nun durch fie ‚felbft, oder in Verbindung mit der Wirkung des Ammoniaks, einigen Antheil an der vermehrten Wirkung der Säule habe. Ich bin fehr begierig ‚zu erfahren, od Ihre Verfuhe Ihnen einige weis ‚tere Aufklärungen über. diefen Punkt gegeden IR Ehe ich diefen Srief fchliege, will ih Shnen # noch die Nefultate einiger Verſuche mittheilen die J Ddd 2 ich 768 * ich in einer Vorleſung angeſtellt habe welche ich vorgeſtern im Teylerſchen Saal über Ihre elektri— ſche Saͤule hielt. 1) Ich vermehrte hier die Zahl der Platten von unſerer 5zolligen Saͤule zum erſtenmal bis auf 200 Paare, in einer Kette von 6 Pfeilern. Obgleich die 60 zuletzt verfertigten Kupferplatten noh mit Fehlern behaftet waren, weldhe wegen Kürze der Zeit nicht entfernt werden konnten, und ein anderer Mißgriff meines Gehülfen bey der Wahl der Pappfiheiben, mir nicht allen den Er: folg erwarten liegen den ich fonft hoffen durfte, ſo gelang es mir doch, durd) diefe Säule einen Eifendrat von No. 16. auf 23 Zoll gang in Küs gelhen zu ſchmelzen und einen andern von 33 Zollen in feiner ganzen Länge rothglühend zu maden. 3) Ich hatte eine Säule von Bo Paaren anderthalbgolliger Kupfer Zintplatten neben eine andere 5zollige von Silber » Zinkplatten geftellt, in welchen beyden die Scheiben völlig auf einerley Art geträntt waren. Ich erfinhte mehrere von meinen Zuhörern mir anzuzeigen, ob fie irgend eine Verfchiedenheit der Erfchätterungen in dies fen beyden &äulen bemerkten, aber niemand be⸗ merkte die mindeſte Verſchiedenheit. 0 — 769 3) Nach der Vorleſung nahm ich die große Säule auseinander und baute daraus eine dickere son ıo Zoll bis auf eine Höhe von 20 Plattens paaren zufammen. Sch wandtealle Sorgfalt an, daß die 4 einzelnen Platten die fidy in einerley Ebne befanden, fih an ihren Rändern genau bes rüßrten, und um bie Berührungspuntte noch weiter zu vermehren, legte ih auf jede Fläche zwifhen Kupfer und Zink in der Are der Säule, ein ganz dünnes Kupferplätthen wo ich meine - Sreunde ®’ Ange und van den Ende, bat mir ihren Beyfiand zu leiften. Wir verfuchten zu wiederholten malen die Erfhütterungen Liefer zozolligen Säule fowohl, als der anderthalbzollis aen von gleicher Anzahl Lagen und bemerkten nicht Die mindeſte Verfchiedenheit. 4) Als wir die Stärke diefer Säule unters ſuchten, wo die Scheiben ebenfalls mit Salmiaks auflöfung getränft waren, konnten wir nicht mehe als 5 Zoll Drat ſchmelzen. Dieß zeigt dann, daß die Wirkſamkeit einer Säule nicht in dem Berhältnig wählt, in welchem die Flächen der Platten vergrößert worden find; denn hier waren. fie viermal größer, als bey der 5zolligen Saͤule welche bey 20 Lagen 4 Zoll Eifendrat gefhmolzen Hatte, Dieß ſtimmt fehr wohl mit meinem Vers fuhe von Auguft zufammen, deflen oben S. 743. er⸗ 770. | — erwaͤhnt worden iſt. Da ich meine Abſicht noch auf mehrere Verſuche gerichtet habe, ſo werde ich nicht ermangeln Ihnen die Reſultate derſelben in einem zweyten Briefe mitzutheilen. Ich bin ze Harlem den 29 Nov. 1801. / 144 8. Einige auf Naturkunde Bezug habende Be- ‚ merfungen aus Barrows Meifen durch‘ die innern Gegenden des füdlichen Afrika, in den Jahren 1797 und 1798. Auf dem Wege vom Cap ber guten Hoffs nung nah Graafreynet, trift-man eine uns geheure Wuͤſte von vielen Tagreifen an, die nichts als Mefembryanthemum hervorbringt -und faſt fein anderes trinkhares Waſſer als das elende aus der Looryguelle liefert. Unvermuthet tras fen Hier die Neifenden eine Wiefe an die mit fußhohem Srafe bewachfen war deren Anblic einer r Zauberey völlig gleich fam. Diefer Ort hieß # De Beer Valley und war eine Flaͤche von etlie, ; chen v je | | I chen Meilen bie ih längs dem Fluß. der. ſchwarzen Berge hinfireckte und der. Scmmelpla mehrerer, periodifcher Fluͤſſe zu ſeyn ſchien, von welchen eis, ner ſo ſalzig ſchmeckte wie das Waſſer im engliſchen Canal, Ein anderer kleiner Fluß, Namens Karooka, ergoß fih in jenen ſalzigen Fluß und hatte ſuͤßes, aber mit erdigten Stoffen verſetztes Waſſer. Das ganze Thal war mit 2 oder 3, Ars ten des gemeinen Binfengrafes bewachſen und alle. Zeiche und Quellen dicht mit Schiff beſetzt. Die Ströme welche ſich in das Ihal ergießen, liefen duch Gebüfche von Hohen Mimofen, die einen immer gruͤnen Wald bildeten. Ein: fo reigender Ort mitten in der Wuͤſte welcher Futter, Waſſer und Obdach gewaͤhr⸗ te, mußte natuͤrlich die Thiere der umliegenden Gegend anlocken, und es fanden ſich hier unter ber zahlreichen Menge Wildpret vorzüglich 3 Gatı tungen Antilopen welche die Keifenden noch nie gefehen hatten. Diefe waren der Springs, bocd (Pygarga) der Gemsbock (Palar Bufl. Sf. Oryx Linn,) und. der Kudu— —— — Pall. £. Antilope ſiriata Penn.) 1. Der Springboe iſt ein Thier wels« des immer in großen Heerden weidet die ſich nach der Auſſage der Landleute zuweilen auf 10,000, Stuͤck ⸗ 1, un Stuͤck belaufen. Den Namen hat er von den Hola ändern wegen feiner großen Springkraft erhals ten. Die Stärke feiner Muskeln ift fo groß, daß er, wenn er verfolgt wird, Säße von 15 bis 25 Fuß macht. Gein gewöhnliher Schritt iſt, mit allen 4 Füßen zugleich zu fpringen, und bey jedem Sprunge theilen fih die Haare des Rumpfs und zeigen, indem fie rückwärts fallen, ihre glängendweiße Farbe. Kein Hund ift im Stande fih den Alten zu nähern aber die zahlreis > hen ungen wurden oft nad langem Nachſetzen gefangen. Sowohl alte als junge find vortrefflis ches Wildpret und die holländifhen Bauern toͤde ten eine große Anzahl nicht allein des Fleifches, fondern auch des Felles wegen, aus welchem fie Side, Kleider für die Sclaven, und zur Zeit, als die Engländer das Cap einnahmen, aud) ders gleihen für fih und ihre Kinder mahten, Das Elend der Colonie war zu der Zeit fo hoch gefties gen, daß alle ihre zahlreichen Heerden nicht im Stande waren, fie ordentlich zu kleiden. 2. Der Gemsbock ift ebenfalls ein fehe fhönes Ihier und nod, weit größer als der Springbod. Er hat nichts von der Furchtfams Leit der Antilopen, fondern im Gegentheil wenn ee nicht entfliehen kann, oder verwundet ift, ſetzt ee fih auf fein Hintertheil und Hält Säger und Zum — _ 773 Kunde von fih ab. Geine langen,’ geraden und fpigigen Hörner, womit er ſich durch zuruͤck⸗ werfen des Kopfs vertheidigt, machen es gefährs lich ihm nahe zu fommen. Die Hunde tödtet er fehr oft, und fein Bauer wagt es fih ihm zu näs bern wenn er verwundet iſt. dan hält fein Fleiſch für das beſte Wildpret in ganz Africa. Der Kudu ift noch größer als der Gems—⸗ bock von der Höhe eines gewöhnlichen Efels, aber viel länger. Seine ſtarken gewundenen Körner find 3 Fuß fang und feheinen dem Thiere in dem dien Gebüfhen, wo es fi) beftändig aufhält, fehe Hinderlich zu feyn. Das Hintertheil feines afhgrauen Körpers hat einige helle weiße Streifen die fih von benen der übrigen Gattungen unters fheiden. Am Halſe fißt eine kurze Mähne, und das Fleiſch ift trocken und geſchmacklos. ? Die fandigen Ufer im Thale waren ganz mit. Schneeweißem Salpeter bedeckt. Die Erzeugung diefee Subſtanz Bat fiher Einfluß auf die Temyes ratur der Luft indem fie einen beträchtlichen Grad von Kälte verurfaht. ine ganze Stunde nach Sonnenaufgang ftand das Fahrenh. Thermom. im Schatten + 26°5 (6 Fahrenh. Grade unter dem natuͤrl. 774 * natuͤrl. Gefrierpunkte) bey der kleinen Loor y⸗ quellbel wo der Boden hart und ſteinigt war, + 47° und um biefelbe Stunde, des Tages vorher, san dem Ufer des. Traka, wo ebenfalls viel Salpeter lag, + 27° Das Wetter war feit 3 Tagen vollkommen hell und die Witterung hatte fih nicht immindeften verändert. Daß die gros fe Abwechſelung der Temperatur, während das Wetter vollfommen daflelbe bleibt, mehr aus los calen als andern Urfachen entfiehe, zeigt fich ſehr deutlich durch) einen andern Umftand: Wenn man - des Nachts durch die Wüfte reifet, und der Wind yon der Seite weht, fo ereignet es ſich nicht fe - | ten, daß man wechfelsweife heiße und kalte Lufts firöme fühlt, deren Unterſchied fehr merklich if. Ob die Falten Regionen der Atmofphäre von dem darunter liegenden Salpetergründen herrühren, fann Ar. DB. zwar: nicht hinreichend beweiſen, aber viele limftände machen ed fehr wahrfcheinlich. Wenn man durd die Ausduͤnſtung des Salpeters fah, ſo zeigte fih noch ein anderes meteorologifches Phaͤnomen. Da nämlich die Reifendem bey Sonnenaufgang einen ziemlich hohen. fpikigen Berg am Horizonte erblickten, fo bemerkte ein Bauer der die Gegend fehr genau kannte, daß es enttveder ein nen entftandener Berg feyn müßte, oder daß der einzige Hügel nad) jener Richtung bin, um ein Anfehnliches größer geworden fee Als - — — 775 7 i . r * Als die Sonne höher ſtieg, bemerkte er mit Ers faunen, daß der Hügel immer Kleiner ward und am Eude ganz verfhwand. — Kin neues Bey— fpiel von der fonderbaren Erfiheinung die unter dem Namen Erhebung bekannt ift. mn 0 EEE TE ir aufaß zu dem Artikel No 15 im 1 St dief. Bandes ©. 168. | Auf einer Reife in das Land der Kaffern machte die Gefellfchaft am Ufer eines fchönen Sees mitten. im Gebüfhe Halt. Er hatte etwa 3 engl. Meiten in. einer länglihen Kundung. Das Waſſer war vollfommen Klar und fo falzig wie Soole. Die falzigen Seen find in Africa fehe Häufig und werden von den Coloniften Zoutpans d. i. Salzpfannen, genannt. Der hier erwähnte ſcheint der berühmtefte und wird von ziemlich entleanen Koloniften befuht, um Salz zu bereiten. Er liegt beträchtlich höher als die Meeresflähe. Der größte Theil des Grun: des war mit einer zufammenhängenden Salzmaſſe wie mit Eis überzogen, Der Nand des Sees ift wie die Meerestüften, mit Sandfteinen und ros then PDurpurfarbenen oder grauen Duarzkiefeln, | bes 776 * beſtreut. Unter dieſem Sande faͤngt die Salz⸗ maſſe mit einer dünnen, durchloͤcherten Kruſte an die an Die und Feftigkeit zunimmt, jemehr fie fi der Mitte des Sees nähert. Das Salz wird gewöhnli mit Aerten, da wo «es 4 bis 5 Zoll die ift, ausgehauen, und diefes ift ziemlich nahe am Ufer. Wie die es in der Mitte iſt, weiß man nit, da der See niemals ganz aus— trocknet. Hr. B. giebt von der Art wie ſich die Salz⸗ kryſtalle auſetzen zwar eine ſehr befriedigende Erklaͤrung, bemerkt aber doch ſelbſt, daß einige Localumſtaͤnde dawider ſind. Das Seewaſſer, ſagt er, enthaͤlt an den africaniſchen Kuͤſten viel Salz. Während der ſtarken Südofiminde im Soms mer, wird das ausgefprißte Seewafler in Ger ſtalt eines dicken Nebels, "ziemlich weit ins Land getrieben. Durch die Wirkung des trodnen Wins des und der Sonne verdünften die waͤßrigen Theile des Nebels fehr ſchnell und das Salz fällt darnieder. Wenn die Regenzeit anfängt, wird es wieder aufgelößt und fällt in den Salzſee ges gen welchen fich das Land von allen Seiten neigt. Die Menge Salz welche auf diefe Art von der See aufs Land gebracht wird, iſt größer als man anfangs glauben möchte, In der Naͤhe der Sees Hüfte ift bis auf einige Meilen die Luft, wenn man 9 ZEIT , man gegen den Wind geht, fo ſalzig, daß man fie auf den Lippen ſchmeckt. Sie läßt aud) auf den Kleidern eine Feuchtigkeit zurück welche ebens falls ſalzig if. Die Straußfeder die Ar. B. auf feinem Hute trug, hing beym Südoftwinde an der Seekfte immer zufammen gefilzt und änderte ihre Geftalt fogleih wieder, als fih der Wind umfeßte. In kurzer Zeit wird die Luft durch die Salztheile fo verduntelt, dag man die Gegens ftände nur in der Nähe erkennen kann, und da diefe Winde 7 bis 8 Monate des Jahrs herr; fherr, fo ift es wohl begreiflich wie ſich ſo viel Salz hat anhaͤufen koͤnnen. Wäre dieſes indeſſen wirklich der Fall, ſo duͤrfte wohl folgen, daß alle Waſſerbehaͤlter in der Naͤhe der Kuͤſte mehr oder weniger Salz ents halten müßten, und wirklich finder fich diefes auch bey den meiften fo. Zwiſchen dem erwähnten See und dem Meere aber, welches eine Entfers nung von 6 Meilen beträgt, liegen 3 andere fals zige Seen von welchen 2 nur I M. vom Meere entfernt find und wo keiner von beyden auf dem Grunde Salz anfebt, ausgenommen in fehr heis fen Sommern. Indeſſen würde doc obige Ers Härung hiermit noch beftehen fünnen wenn nicht dicht bey dein See welcher das meilte Salz ers zeugt, ein Teich mit vollkommen ſuͤßem Waſſer laͤge. 778 R läge —. Ein anderer ftarker Gegenbeweiß iſt der Umftand, dag Ar. B. anf einer fpätern Reis fe hinter den. Schneebergen 200 M. von ber See, und in einer Höhe von 5 bis 6000 Fuß mehrere falzige Seen von derfelden Art fand. Auch war der Boden auf allen Seiten des Zwarts fop: Sees tiefe Dammerde ohne die geringite Spur von Salz. Daß ein faljiger Boden der Vegetation binderlih fey, war fihon dem Alten bekannt, Sm der metaphorifchhen Sprache der Morgenländer befahl man gewöhnlich, nad) der ‚Zerftörung einer Stadt, daß Salz darauf geftreut werden folite, damit nichts daſelbſt wachſen md: — ge. Indeſſen war hier das Gebuͤſch bis an das Ufer des Sees von dem uͤppigſten Wuchſe. Es bleibt noch eine mögliche Lirfache übrig: Entweder es entfpringt eine Saljquelle in dem Mittelpunfte des Sees oder das Waffer kommt mis einer Lage Steinfalz in Berührung. Dieß fcheint die einzige befriedigende Art die Salzigkeit des Seewaflers zu erklären und wenn die unterirdis ſchen Schichten von Steinſalz allenthalben ſo haͤufig ſind, wie z. B. im ehemaligen Polen, ſo iſt die Salzigkeit des Meeres ſehr begreiflich, da das polnifche Salz allein, hinreichend * die Nord⸗ 3 fee zu falgen. S. 2 — — e — * rä Pr, Der — 279 ‚Der Büffelodhfe.(Bos Caffer) ift das ſtaͤrkſte und. gefährlichfte Thier vom Ochſenge— Schlechte. Die Natur fcheine ihn zum Modell außerordentlicher Stärfe beftimmt zu haben. Die Hörner find an der Wurzel 12 bis 13 Zoll breit und nur durch eine enge Luͤcke von einander ges trennt, welche im Alter zuwaͤchſt und dem Thier eine Stirn giebt, welche gonz mit felfenhartem Horn bedeckt if. Don der Wurzel kruͤmmen fich die Hörner rückwärts und find an den Spigen ges bogen, wo fie gewöhnlich 3 Fuß auseinander fies hen. Der africanifche Büffel übertrift einen ges meinen Dchfen beynaherdoppelt an Groͤße. Sets ne Muskeln befiehen aus fiarfen Bündeln von Sehnen und find mit einem Felle bedeckt, das dem des Rhinoceros an Stärke und Dicke wenig nachgiebt. Die Bauern ziehen es allem andern Leder vor, um Niemen zum Wagengefchire dar— aus zu maden. Zum Effen ift das Fleifch zu grobfaferig, indeflen falzt man es fuͤr die Hottens totten ein. Es ift merfwürdig genug, daß die Zaͤhne dieſer Art Büffel fo lofe in den Kinnladen ſtehen follen, daß fie ihnen im Kopfe Elappern. ‚Der Löwe wagt oft ein Gefecht mit dem Büffel und gewinnt jedesmal, Dieß bat er aber blog feiner Sift zu danken, indem er ihn niemals im offnen Felde angreift. Er liege im Gebuͤſche bis ſich eine glückliche Gelegenheit finder auf den Büfs fel 730 * fel loszuſpringen und feine Zähne ihm in bie Kehle zu fegen. Dann haut er ihm mit dem Klauen ins Geſicht, reißt ihn bey den Körnern nieder. und hält ihn in diefer Lage feft, bis er fi verblutet. Die Holländer haben fi nie die Mühe gegeben einen Büffel zu zähmen welches um fo mehr zu verwundern ift, da durd) eine fols che Vermifchung ihre elenden Kap; Ochfen ziemlich verbeffert werden würden, Indeſſen haben fie nicht einmal einen Verſuch gemacht das Zebra und Kwagga zu Wache - Sn den Suͤmpfen des Thals duch welches der Zwartfop s Fluß läuft, verſteckt fih eine Mens ge von Rietboͤcken (die rothe Ziege) welche Antilopen : oder Ziegengattung noch nicht befchries ben zu feyn fcheint. Der Farbe und Geftalt nad kommt das Männchen der Leucophän oder blauen Antilope ſehr nahe, Geine Hörner. find 9 bis ı2 Zoll lang; an den Spiken etwas vors wärts gebogen und ein Viertel ihrer Länge unten geringelt. Don der Kehle bie zur Bruſt läuft eine kurze Mähne, welcher Umſtand es wahrs ſcheinlich macht, daß das Thier zum Ziegenges fchlehte gehört. Es ſcheint indeffen willtührlih wozu man es rechnen will, da die Natur diefes nicht * Er ' 781 nicht beſtimmt hat, Es ift ein fehr feltnes Thier welches in den werigften Theilen der Colonie bes fannt if. Der Name Rietbock foll eigentlich Nohesoder Sumpfbo heißen. So nennt ihn auch Sparrmann ©. 518. Er bezeugt ebens falls die Seltenheit des Thiers und hat es nicht naturhiftorifh befiimmen koͤnnen weil er es nur ein einzigesmal fah. v Außer dem gemeinen Wolf und dem gemeinen Hunde, giebt es 5 verſchiedene Arten vom Hunde— geſchlecht in Suͤdafrica. Drey von dieſen werden Schakals genannt. Die eine iſt der Meſome- las welche uͤberall gefunden wird; die andere iſt der Aureus, kleiner als die erſtere und wird ge— woͤhnlich auf dem Schneeberge gefunden. Die dritte Gattung ſcheint eine unbeſchriebene Species vom Fuchs, die Farbe iſt grau, ein blaͤulicher Grund mit Silberhaaten vermiſcht: das Geſicht, die Füße und dek Unterleib find hellbraun, der Schwanz gerade und buſchigt; das Haar weich und Pelzartig. Seine Größe ift betraͤchtlich ges ringer als die des gemeinen Fuchſes. Die beyden andern Gattungen werden Wölfe genannt; die eine ift die Crocuta oder der gefledte Wolf, die ‚andere iſt sein ungeheures Thier welches nur im Voigts Mag. ID. 4. Et. Ere den % 732 | er .. den entferntern Gegenden der Cofonie —— wird. An Groͤße gleicht es dem groͤßten Neu— fundlaͤndiſchen Hunde. Die Farbe iſt blaßgelb, die Haare am Halſe und Ruͤcken find lang dick und zottig; der Schwanz furz und gerade, An den Schultern Lenden und Beinen hat er große ſchwar⸗ ze Sleden. Da diefe Wolfsgattung an den Borderfüßen nur 4 Zehen hat, fo fcheint fie Hn. B. eine Spielart der gemeinen Hyaͤne zu ſeyn. Auf der Ebene —— dem großen Fiſchfluß und Graaf⸗Reynet, hatte man vor einigen Jahren ein Stüf gediegenes Eifen in volltommen reinem Zuftande gefunden. Da man es als eine große Seltenheit betrachtete, fo wurde es von eiz nem Orte zum andern gebracht und jeßt befindet es fih.in der Capfladt. Die Maſſe war ganz Geftalts (08, bewieß durch nichts, daß fie ehemals Eis fenerz geweſen fey und feine Matrir jeigte ſich an der Oberflache oder in den Bertiefungen. und nirgends eine Spur von Kryftallifation.. Sie - war erftaunend zähe, und der Bruch fah mehr dem Erz als dem Eifen ähnlich, Das Gewicht diefer Maſſe betrug etwa 300 Pfund. Als der Obriſt Prehn vor einiger Zeit eine Probe davon nach England brachte, glaubte man daß dieſes Metall dem Cap der guten Hoffnung angehöre. _ Da aber ie ER 783 bie, Mineralogen zweifeln, daß gediegenes Eiſen irgendwo zu finden fey, und ob die Maffen die man in Sibirien, am Senegal und an einigen andern Orten gefunden hat, nicht Kunftproducte feyn dürften, die durch Zufell unter die Erde ges rathen wären — , fo ift vielleicht auch) das obige Stück nichts anders als etwa der dicke Theil eines Schiffankers gewefen, und von den Gaffern an den Ort wo man es fand, gebracht worden. Es fanden fich deutliche Spuren daran daß Man eg zu haͤmmern verfucht hatte. Zufag zu dieſ. Mag. MU. B. 1 St, ©. 169. Am Seefudfluffe welher aus den vers einigten Quellen entſteht die an der Nordſeite des Schneeberges und des rothen Berges entſpringen, trafen die Reiſenden auf die Stelle wo der Gou— verneur van Plettenberg ſeine Reiſe nach Norden beendigte und zum Andenken einen Baa— ten oder Denkſtein hatte errichten laſſen welcher zugleich die Grenze zwifchen der Colonie und dem Lande der Bufchmänner befiimmen follte. Die Buſchmaͤnner zerbrahen zwar diefes Denfmal aber der Drthehielt den Namen EdelheerssBaten Eee 2 und 734 — und der große. Sumpf des Fluſſes wo ſich der Stein befand, heißt Plettenberg. Diefeg Denfmal war indeffen den Reiſenden nicht fo merkwürdig, als ein Gegenftand an dem ans dern Ufer des Fluffes. Dieb waren ein halb Dusend großer Büfche, die erften die man feit vielen Tagen wieder fah. Noch mehr zogen fie aber die Aufmerkfamfeit dadurch an, daß Vögel darauf eine ungeheure Menge fehr großer Neftce ‚gebaut hatten. Als man fi) den Düfchen näs herte, flog eine ungeheure Anzahl Fleiner Vögel von der Größe der gemeinen Heidelerche auf. Obgleich die bey der Reiſegeſellſchaft befindlichen Vauern diefe Neſter nicht gekannt hatten, fo ers fannten fie den Vogel doch fogleih für deu Heus ſchreckenfreſſer und freuten ſich nicht wenig ihn fo nahe bey der Colonie anzutreffen. Diefe Droß felart iſt ein Zugvogel und haͤlt ſich bloß an fol den Orten auf, wohin die wandernden Heufchrecfen £ommen. Er hatte ſich feit 13 Jahren nicht in der Colonie fehen laſſen, feit welcher Zeit auch) die Heufchreden nicht auf dem Schneeberge gewes fen waren. Kopf, Bruſt und Ruͤcken find blaßs grau, der Unterleib und Rumpf weiß, Schwanz und Zlügel ſchwarz, erfterer kurz und ein wenig gefpalten. Von dem Schnabel. bis hinter das Auge geht ein kahler, Schwefelgelber Fleck, und den Hals Herunter laufen 2 nackte ſchwarze Strei; fen. — J _ | 985 fen. Man Eönnte diefem Vogel den Namen Gryllivorus geben, da feine Nahrung bloß aus der Larve der Heuſchrecken, wenigftens fo lange er fie haben kann, zu beftehen ſcheint. Die Anzahl diefer Deufchrecfenfreffer ift eben fo groß als die der Heufchrecfen ſelbſt. Ihre Neſter die inder Entfernung fo groß fihienen, beftanden aus einer Menge Zellen deren jede ein befonderes Neſt auss machte und einen Eingang hatte. Solcher Zellen faßen 6 bis 20an einander und ein Dad) von gewebr ten Zweigen bedecfte das Ganze wie bey den Elſtern. In den mehreften Zellen waren junge Voͤgel, ges woͤhnlich 5, die Eyer waren rörhlihweis mit Eleir‘ nen ſchwarzen Flecken. Diefe Vögel hatten jenen Ort ewahlt um ihn aus Mangel an Futter ſobald nicht verlaffen zu dürfen. Man kann ſich von der zahllofen Menge Heuſchreckenlarven welche damals diefe Gegend verheerten, keinen Begriff machen. Zehn Meilen auf jeder Seite des Seekuhfluſſes und go bis 90 Meilen in der Länge, war die ganze Gegend von 16 big 1800 englifchen Quadrat⸗ meilen buhfäblich mit ihnen bedeift,. Das Wafs’ fer im Fluſſe war faum zu fehn, fo viel todte Larven ſchwammen darinnen, welche bey den Ber: ſuche an das Schilf zu gelangen, ertrunken waren. Diefe Larven find, wie überhaupt bey den Inſekten, gefräßiger als die ausgebildeten Heufchreden und was nur grün ausfieht, wird von ihnen verzehrt. Sie 756 * Sie treffen indeſſen doch zuweilen eine Auswahl in ihrer Nahrung. Wenn fie z. B. ein Kornſeld finden welches fo eben Aehren angeſetzt hat, ſo holen fie erſt alle Körner heraus, ehe fie die Blaͤt⸗ ter und den Stengel verzehren. In einem fol chen Zuftande ‚fieht ein Kornfeld klaͤglich aus. Das Inſekt fcheint beftändig in Bewegung zu fenn und etwas im Auge zu haben. Wenn fie während des Tages fortziehen,, fo ift es faft unmöglich dem Zuge welcher mit dem Winde fich fortbewegt, ents gegen zu gehn. Die Spuren ihres Weges ſieht man noch deutlich Wochenlang nachher, indem das Land auslieht als ob es mir einem Reißbeſen ges ehrt wäre. Gegen Sonnenuntergang wird der Zug eingeftellt; die Menge theilt fich in Haufen, welche fid, um Gefträuche oder Ameifenhägel fegen und in diefer Stellung Bienenfhwärmen ahnlich fehen und fie bleiben dann bis zu Tagesanbruh ruhig, während diefer Zeitpflegen ſie die Bauern da⸗ durch zu tödten, daß fie eine Heerde von einigen taufend Schaafen unter fie treiben von welchen fie zertreten werden. | Gluͤcklichetweiſe find die Beſuche dieſes In⸗ ſekts nur periodiſch; indem man ſonſt das ganze Sand verlaffen müßte. Auch in diefem Jahre ſtarb * das Vieh auf vielen Theilen des Schneeberges aus a Mangel an Nahrungsmitteln. Das damalige Jahr Sahr Mar das dritte wo Fe zugegen warem und ſich mehr als Millionenfac; vermehrt hatten. Zehn. Jahre lang aber vor jener Anweſenbeit war man ganz frey Davon. Ihr legter Auszug aus der Eos lonie war fehr merfwärdig. Abe ausgewachſenen Inſekten wurden durch einen ſtuͤrmiſchen Nord⸗ weſtwind in die See getrieben, wo fie am Uſer eine Bank von 3 bis 4 Fuß Höhe bildeten die ſich vem Bufhmannsfiuffe Bis zum Difa, 50 engl. M. weit erfireefte, und man verfi herte daß man, eis die Maſſe zu faulen anfing, den Geruch auf dem . Sdmeeberge empfunden habe. Gluͤcklicher Weiſe ‚wärts fort. Ihr Zug ging bey den Käufern, zweyer Begleiter der Reiſegeſellſchaft vorben „ mel- hatten ſie ihre Eyer neh nicht in die Erde gelegt, und bie Larven fetzten zu gleicher Zeit ihre Reife nord che verfiherten daß er ununterbrochen über einen Monat gedauert babe. Die Henfhredenfreiter folgten ihnen ben Tauſenden und reifeten mir ih⸗ nen ab, ließen fih auch bis zum jegigen Jahre nicht wieder im Lande blicken. # Eine Schlange von 2 Sup Länge und bfäufis &er Farbe hatte ih 5 bis 6mal mm eine Eidere gewanden. Da Ar Barrom das gefangene Thier zu befreyen fuchte, beſtrich ein Hottentott ein u 28 + Stäbchen mit Tabaks ol und beruͤhrte hiermit die zB," die Zunge der Schlange, welche fie im Zorn herz auszufteefen pflegen. Die Wirkung davon war fo augenblicklich wie ein elektrifcher Schlag. Miteiner. plöglihen convulfivifchen Bewegung wicelte fich die Schlange zur Hälfte los und rührte fich nicht weiter. Die Muskeln waren fo contraft, daß, das ganze Thier Steinhart, wie an der Sonne gez. dörrt, anzufühlen war. Die Kottentotten be; trachten das Tabacksoͤl als das gefährlichfte Gift, aber nie brauchen fie es zu ihren Pfeilen da es zu flüchtig ift, um feine fchädliche Esenſ cheſt lange zu behalten. Die Bufhmänner, Bosjemans, weil fie . Bey ihrem Raube aus Büfchen hervorbrechen, eiz ne Hottentottifche Abart, haben ganz den Charak— ter der roheften Wilden und find dag Schrecken als ler ihrer Nachbaren befonders der Coloniften am Seekuhfluffe. Man hat viel von ihnen gelefen, aber niemand feheine fie genauer beobachtet zu has ben als Hr. Barromw. Es wurde ein bewaffnes ter Zug gegen fie unternommen, aber nicht um ih— nen wie bey. den gewöhnlichen Sjagden der hollän: difchen Bauern, Leides zu thun, ihre Weiber und ” Kinder in die Sclaverey zu fehleppen und fie da noch ärger als Sclavenmäßig zu behandeln —, fons ö dern bloß um einen ihrer Kraals einzufchließen, fie cr ".. — 789 ſie naͤher kennen zu lernen und Verſuche zu machen ob fie auf einen friedlichern Fuß zu bringen wärs ren. Die Horde welche man einfhloß enthielt 25 Hütten, jede beftand auf einer Heinen Gras; matte, welche zwifchen 2 Stangen befeftigt war. Born waren fie offen, aber hinten durch eine zweyte Matte verſchloſſen. Ihre Höhe betrug 3 und die Breite 4 Fuß; der Fußboden war wie ein Straufenneft ausachöhlt. In diefes Loch war Gras gefireut welches ihnen zum Bette diente. Es ſchien als od die altern Männer 2 Weiber Häts ten, eine ältere welche feine Kinder mehr-gebäßr ven konnte und eine junge; auch fehienen Feine Verwandtfchaftsgrade außer zwifchen Gefchwiftern und Defcendenten die Ehen zu hindern. Eine dieſer elenden Hütten diente für eine ganze Famir lie. Sie hatten feine andern vierfüßigen Thiere als eine Art Eleiner Schäferhunde mit fpisigen Dhren, welche fehr fett waren. Man konnte fich dieß leßtere nicht erklären, da weder Milch noch Fleiſch bier zu ſehen war und die einzigen Lebens—⸗ mittel aus einer Art von Sriszwiebeln, Eyern oder Puppen von weißen Ameifen und getrocfneten Heu: fihreefenlarven beftanden. Die Bauern verficher; ten daß fi die Hunde der Bufchmänner gänzlich von diefen leßtern nährten, deren große Anzahl in diefem Jahre ihr Fett verurfacht haben mochte. Die. 799 * Die Maͤnner gingen ganz nackt und die Weiber faſt eben ſo. Ihre einzige Bedeckung war ein Gürtel von Springbocksleder, welches in ſchmale Riemen geſchnitten war, ohngefaͤhr wie Bey den Hottentottinnen, aber dieſe Riemen ‚waren fo kiein, daß ſie keinesweges als eine Ber deckung angefehen werden konnten, auch zeigten die Weiber fänmtlid feine Spur von Schaam nackend vor. der Reiſegeſellſchaft zu erſcheinen. Indeſſen hatten ſich die Weiber doch geputzt. Einige hatten Muͤtzen von Eſelsſellen welche wie Helme ausſahen, und Stuͤckchen Kupfer, Schele ten oder Korallen hingen an ihren kurzen ſtrüppi⸗ gen Haaren ben Hals herab. Alle Iränner hats ten durchbohrte Nafen worinn ein Stückchen Holz, oder der Stachel eines Igels befeftige War. an > Die Bufhmänner find ſowohl in Ruͤckſicht ihrer Derfon, als ihrer Lebeneart, ein fehr auss gezeichneter Menfchenftamm: fie find fehr klein; a der laͤngſte Mann war nur 4 Fuß 9 3. had) und das größte Weib 4 Fuß 4.3. Bier 5. 6 3. foll die mittlere Groͤße der Möntıer und 4 8. die der. Meiber ſeyn. Ihre Farbe, Haare und ganze Geſtalt zeigt deutlich daß fie ernerley Abkunfe mit den Hottentotten haben, obgleich die leßterm weit vortheilhafter gebildet find. Die Buſch⸗ —* maͤn⸗ | — 791 4 männer gehören in der That zu den haäͤßlichſten Menſchen: ihre flahe Nafe, Hohen Badenfnos chen, das hervorragende Kinn und das hohle Ges fiht Haben viel ähnliches mit dem Affen, welches ihre feurigen Augen die in ffeter Bewegung find, nody vermehren. Das obere Augenlied Läuft, wie bey den Chinefen an der Nafenfeite mit dem untern in einem SKretfe fort, und bildet nicht wie bey den Augen der Europäer einen Minfel, Vielleicht ift diefer Ilmftand der Grund, daß man fie in der Colonie chineſiſche Hottentotten nennt. Ihre Baͤuche find ungewöhnlich hervorrasend und ihre Ruͤcken eingebogen, aber ihre Glieder fcheis nen im Ganzen gut proportionirt. Ihre Behens digkeit. ift unglaublich groß. Der Klippen— fpringer, eine Antelspenart, kann fie im Springen faum übertreffen; auf unebenem Bos den oder auf Gebirgen fallen fie mit den Pferden gleihen Schritt halten. Um ihre Schnelligkeit bey der Jaad oder auf der Flucht zu vermehren, hatten die Männer den fonderbaren Gebrand die Hoden auf die obere Seite der Nuthe zu drücken, wo fie fo fett lagen als wenn es ihre natürliche Stels fe wäre. Es verſteht fih, daß diefe Operation in den frühefien Jahren gefhchen mußte, So feltfam diefer Gebrauch ſcheint, fo war doch ein auszeichnender Theil der Weiber nod) merk⸗ 798 * merkwuͤrdiger. Die bekannte Geſchichte der Hottentottin welche eine ungewöhnliche Verlänges rung eines gewiffen Theile befaß, iſt bey den Bufchmännern volltommen wahr. Man fand die Beftätigung jener alten oft verworfenen Sage bey einem Weide diefer Horde, und es machte den Reiſenden feine Schwierigkeit ihre Neu: gierde zu befriedigen. Es war eine Verlänger rung der Nymphen oder innern Schaamlefjen, welche fih nach dem Alter oder der Geftalt größer oder geringer zeigte. Bey den Kindern iff fie fhon bemerkbar und nimmt gewöhnlih mit den ZJahren zu. Bey einer Perſon vom mittlern Alter war fie am auffallendften und beteug über 5 Zei, aber bey vielen foll fie noch weit größer feun. Dieſe ausgedehnten Nymphen geben ih— nen auf den erften Anbli dag Anfeben des am - dern Gefchlehts. Ihre Farbe ift röthlichblau, ohngefähr wie die Auswüchfe an den Schnäbeln der Truchähne, mit melden fie überhaupt der Geftalt und Größe nach Aehnliczkeit Haben. Die Nymphen der Europäerinnen welche gefaltet find, verlieren diefen Charakter gänzlich wern fie bey den KHettentottinnen herauswachſen und werden volltommen glatt, Ob fie gleich in dieſem Zus ſtande nicht die fttmulirende ‚Eigenfchaft befiken, ' wozu fie, nad einigen Anatomen, die Natur ges ° bildet Hat, fo haben fie doch den Vortheil eine Su No 793 Gewaltthätigkeit des andern Geſchlechts abhalten zu fönnen, indem es unmöglich feheint, daß ein Mann. einem fo gebildeten Weibe, ohne- ihre Einwilligung, oder fogar ohne ihren Beyſtand, beywohnen könne. Die Natur fcheint. diefes Zwergvolk abſicht⸗ lich verhäßlihen zu wollen, obgleich Te Vail— lant fie hierinn zu entfchuldigen gefucht Hat, ins dem er verfichert, Daß die erwähnte Bildung blog duch Kunft bewirkt werde. - Das Zeugniß des Volks ſelbſt welches feinen Begriff hat, daß endern Menfchen diefe Bildung mangelt, widers legt ihn hinlaͤnglich. Aber nod) mehrere Gründe unterflüßten An. Barro ws Meynung. Dies le Weiber der Buſchmaͤnner befanden fih in der Colonie welche als Kinder gefangen wurden und feitdem nicht das geringfie Verkehr mit ihren Landsleuten gehabt hatten und nur aus Erzählung ‚gen wußten zu welchem Volke fie gehörten, die alle von Natur diefelde Bildung hatten. Die Ger fhichte, daß fie Steine an die Nymphen hingen um fie auszudehnen wurde noch immer in druynts jeös Hoogte geglaubt, wo Le Vaillant fie hörte. Man muß aber willen, daß die Bewoh— ner von Bruyntjesc Hoogte fo wenig von den Bufchmännern, als diefe von den Engländern wiffen können. Derfelbe Werfaller fagt, daß er Pi feine — 794 er feine Zeichnung: nah einer Hottentottin machte. Wenn der Kupferftich in feiner Reiſebeſchreibung nach dieſer Zeichnung geftochen, ift, fo ſcheint es nach An. B. daß er eher aus feiner Eindildunges kraft, ald aus der Natur herruͤhre. ‚Die —— Nimphen finden ſich 5, ia Hottentottinnen, nur daß fie bey denen in der Kolonie Fürzer und felten über 3 Zoll lang find, und ben vielen nur ein DERSRTERARRER Orificium von einem Zoll feinen. Bey den Baſtarden wird es nicht mehr bemerkt; ein Des weis, daß. die Vermiſchung mit verfchiedenen Nationen die Anlage dazu verhindert. Diefe Anlage ift indeffen nicht auf die Suͤdſpitze von Africa allein eingefchranft., Die phyſiſchen Urſachen welche eine fo außerordentliche Verlängerung her— vorbringen, bemwirkten fie aud) in Aegypten, wel ches auf der andern Seite des Aeyuators in dem nämlichen Abftande davon liegt. Indeſſen be⸗ trachtet man ſie hier als eine Krankheit und als eine ſo anſtoͤßige Verſtellung, daß die damit be— hafteten ſich der Amputation gern unterwerfen, um ſich davon zu befreyen. Die große Krümmung des Ruͤckgrades nach Innen, und das Hervorragen der Hinterbacken ſind dem ganzen Hottentottengeſchlecht eigen, aber 4 > * 795 aber bey einigen der Heinen Buſchmaͤnnerinnen findet ſich beydes in ſehr hohem Grade. Wenn der Buchſtabe 8 als die Schönheitslinie betrach⸗ tet werden könnte, fo dürften diefe Weiber auf ‚den. hoͤchſten Grad derſelben Anſpruch machen. Die Hinterbacken ragten bey einer von ihnen 5* Zul über das Ruͤckgrad hervor. Dieſe Pros jestion , beftand aus Fett und wenn dasWeib ging, fo hatte es das laͤcherlichſte Anſehn von ‚der Welt, indem jeder Schritt von einer zitterns ‚den Bewegung begleitet war, als ob ein paar Maſſen Gallerte hinten befeftigt wären. Es ift nicht leicht den Lirfprung diefer Nation zu errathen, Die große Flachheit der Naſe und das kurze borſtige Haar ausgenemmen find die ottentotten und Buſchmaͤnner an Karbe und a den Chineſen am aͤhnlichſten, ſo ſonderbar es uͤbrigens auch ſcheinen mag das ſinnreichſte und duͤmmſte Volk mit einander zu vergleichen. Wollte man mit einigen gelehrten Miſſionarien annehmen daß die Aegypter und Chineſen ur— ſpruͤnglich Ein Volk waren, fo würde man leicht begreifen, wie einer der zahlreichen Stämme wel— he am Mile wohnten, bis Hieher gekommen mwäs ve. Die Hotientotten und Buſchmaͤnner fehen in der That den alten Beſchreibungen von Aegy⸗ ptern und Aethiopiern am aͤhnlichſten. She phyſi⸗ ſcher 796 = ſcher Charakter kommt ſehr mit dem der Pygt maͤen und ZTroglodyten überein welche in der Nahbarfhaft des Nils gewohnt Haben follen. Die Schilderung welche Diodor von Sicilien von einigen Athiopifchen Staͤmmen entwirft, paßt ges nau auf die Bufhmänner. Obgleich aber die Bufſchmaͤnner in aller Ruͤckſicht Hottentotten find, fo unterfcheiden fie ſich doch dem Charakter nad) ſehr von denen welde unter den Coloniften wohr nen. Ihr Gemuͤth iſt lebhaft und luſtig, ihre Perſon behend, ihre Anlagen find mehr als mittelmäßig und fie find felten unbefchäftigt: da fie die Furt von den Bauern gefangen zu wer— den gewöhnlich bey Tage in ihre Hütten eins fchließt, fo tanzen fie oft bey Mondſchein vom Abend bis zum Morgen. Diefe gute Laune’ ift um fo mehr zu bewundern da fie ihren fümmerlis chen Unterhalt nur mit Mühe und Gefahren ers langen können. Sie bauen das Land nicht, zies hen kein Vieh und die Erde bringt nur wenige Nahrungsmittel für fie hervor. Sriszwieben und einige Wurzeln von fcharfem und bitterm Ges ſchmack find alles was ihnen das Pflangenreich liefert. Ein anderer Artikel find die Ameifens larven. Das Wild fangen fie auf verfhiedene - liftige Art. Wenn aber diefe Mittel fih Unters Halt zu verfhaffen fehlfchlagen, fo find fie gends thigt einen muͤhvollen und gefährlichen Zug nad der AU: is \ AR 297 der Holländifhen Eolonie zu unternehmen und eis ne ſolche Lebensart muß natürlidy zur Graufans keit führen. — Der Charakter der Hottentots ten hingegen iſt fanft und im hoͤchſten Grade nachgiebig, fo daß man fie durch gute Behands fung nad) Belieben bilden kann; aber die Dehands lung. der Bauern ift fo unverantwortlich gewefen, dag man ihre Grauſamkeit entfehuldigen muß, Dazu komme noch, daß fie von dem Volke wel: ches fie jeßt berauben, aus ihrem eignen Lande vertrieben und in die Sclaverey gefihleppt mors den find. Daß fie indeffen ihre Grauſamkeit über jedes lebende Gefchöpf welches den Bauern gehört ausdehnen, zeigt eine große Ausartung ihres Nationals Charakters an. Wenn fie einen Hottentotten der ſeines Herrn Haus bewadt, in ikre Gewalt befommen, fo begnügen fie ſich nicht tamit ihn zu tödten, fondern quälen ihn mit der saffinieteften Barbarey, winden ihm die Eingemweis te aus, reifen ihm die Nägel ab, ſchinden ihn ıc. Sogar die armen Thiere welche fie entwenden, behandeln fie auf eine fühllofe Art. Diefe treis ben fie nach den fieilften Seifen, wo fie ohne Speife und Tran bleiden müffen, bis fie entwes der gefchlachtet werden oder verhungern. Die Lage in welche diefes Volk gerathen ift hat bey ihnen. die Furchtfamfeis und Sanftmuth Voigts Mag. IT. 3. 4.6t. Sf gänzs 708 — gaͤnzlich verſcheucht, welche die Hottentotten charak⸗ teriſirtt. Iſt eine Horde von den Bauern ums tinst, und feine Hoffnung zur Flucht da, fo fechs ten fie auf das hartnädigfte fo lange nur nod) ein Mann am Leben iſt. Dft ereignet es fich bey fols chen Gelegenheiten, daß fi ein Haufen frevwils lig mitten unter die Coloniften ſtuͤrzt um Verwir— tung zu erregen und feinen Landsleuten die ung ter den Felfen und langen Raſen verbergen liegen, Gelegenheit zu geben ihre Waffen beffer gebraus. chen zu können und zugleidh das Entkommen dee . Weiber und Kinder zu erleichtern. Ihre Rau - berzüge vollbringen fie mit Klugheit. Werden fie beym Hinwegfähren der Beute verfolgt, fo theilen fie fih immer in 2 Haufen, deren einer das Vieh wegtreibt, während der andere die Verfolger aufzuhalten fuht, und wenn ihnen die Bauern’ überlegen- find, fo tödten fie die ganze Heerde mit vergifteten Pfeilen. Auf allen fols hen Unternehmungen tragen fie, außer ihren Bogen und Pfeilen, Speere, welche mit den Haffegaien- der Caffern Aehnlichkeit Haben, nur dag fie weit Eleiner umd immer vergiftet find. Ein vollkommner Köder enthält 70 bis go Pfeile und außer disfen einige, Heine Pinfel um kleige Stoͤckchen von DEE Holz um Feuer anzue machen. das Gift aufzutragen, einige Stuͤcken Eiſen, ro⸗ then Ocher, abgerundete Straußknochen und 2 er * — 799 machen. Dieß wird zuwege gebracht indem ſie das eine horizental auf trocknes Gras legen und das andere vertical zwiſchen den Haͤnden drehen, wobey es mit der Spitze in einer Vertiefung des erftern Holzes ſteckt, in wenigen Secunden ges raͤth das Gras duch die Reibung in Brand, So elend das Lehen eines Bufhmannes fcheint, fo ift es im Grunde doh nicht Schlimmer als bey den meiften Wilden. Allgemeine Gleichheit herrſcht unter der. Horde, Wenn einer fhmauft, nehmen alle - Theil, und wenn einer hungert, hungern alle. Sie forgen nicht für den morgens den Tag. Wenn fie eine Heerde Vieh erbeuten, fo tödten fie es in folder Menge, daS die ganze Luft mit dem Geruch der verweienden Thiere ans, gefüllt wird. Die Menge der dadurch angelocks ten Geyer ift oft ein Mittel den Coloniften eis nen Kraal zu entdecken. Die Bufhmänner find eben fo unreinlih und gierig wie diefe Vögel. Die Reifenden gaben den dreyen die fie begleites ten, um 5 U. Nachm. ein Schaaf, welches vor dem Mittage des folgenden Tages verzehrt war, Sie afen aber au die ganze Nacht hindurch ohs ne zu ſchlafen oder inne zu halten bis das ganze Ihier verzehrt war. Ihre hängenden Baͤuche waren nun fo ausgedehnt, daß fie menſchlichen 2. noch unähnliherfahen. Da fie an fcharfe ff 2 und F J und beißende Nahrungsmittel gewöhnt find ſo fiheint ihren bloßes Waſſer nicht zu ſchmecken; fie bereiteten fich ein Getraͤnk auf eine höchft ekle Art. Sie ſchnitten einem Schaafe die Kehle durch, öffneten den Leib und ließen das Blut unter die Eingeweide laufen, zerfchnitten hierauf diefe mit einem Meffer und goffen Waffer daruns ter. Darauf vührten fie alles unter einander und tranfen diefes Gemiſch mit vieler Begierde. vd Es fchien nicht, daß fie irgend eine Art von Salbe an ihrem Körper gebrauchten, ‚außer daß fie ihre fertigen Hände daran abwifchten. Einige Hatten Haare und Gefiht mit rothem Ocher, wie die Kaffern, gerieben, und andere hatten ſich fhwarze Figuren ins Geſicht gemahlt. Letzteres thun fie mit einem Eleinen Nußfern der anges brannte wird. Das herausfliehende Del halten fie für ein Mittel gegen Steifheit der Gelenke, und die Eoloniften für eine gute Arzney gegen Fluͤſſe. Die Conſtitution der Bufchmänner iſt uͤbrigens viel ſtaͤrker als die der Hottentotten und fie leben weit länger, Bey jeder Krankheit ſchnei⸗ den fie fib die aͤußern Gelenke der Finger ab und 3 fangen mit dem Eleinen Finger der linken Hand, als dem undraudbarften, an, Sie haben nam fih die Vorfiellung, daß das Liebel zugleich mit f dem Blute fortgehe. Ihre Todten pflegen ’fie zu | begras / 5 801. - ‚begraben und bedecken die Gräber wie die Hot⸗ tentotten, mit Steinhaufen. | Die Seelenkräfte eines Bufhmannes find eis ner weit groͤßern Wirkfamkeit fähig als Die eines Hottentotten. Ihre mehanifche Gefchieklichkeit zeigte ſich befonders an ihren Pfeilen, an den Koͤrben welche fie zum Fiſchfang in die Fluͤſſe ſetz⸗ ten, an den, Grasmatten aus welchen ihre Hüts _ ten ‚beftanden und an den Abbildungen verfchiedes ner Thiere die fie auf die glatten Seiten der $els fen gezeichnet hatten. Als man fie über diefe Ges mälde befragte, antworteten fie, daß faft alle das Werk eines zahlreihen Stammes ihrer Landss leute wären, welche weiter nordmwärts wohnten. Shre Sprache ift diefelbe wie bey den andern Hottentotten ob fie gleich einander nicht verftehen können, Bey den leßtern wird das Zahn s oder Gaumenſchnalzen felten auf mehr als einer Sylbe in jedem Worte angebracht; in der Sprace der Buſchmaͤnner Hingegen wird faum eine‘ Sylbe ohne daſſelbe ausgefprochen und es gefchieht mit‘ nody mehrerer Heftigkeit als bey den Hottentots ten, Am Fuße des Zuure, oder fauren Bergs, eines der höhften auf der Suͤdſpitze von Africa — 2 den J 802 u den man als eine Fortfekung des Compaß— berges betradhten fann, zeigte ſich unter andern das Chamäleon fehr Häufig, vorzüglich die Heine Art Pumiıla, welche fit blos am Cap findet. Dan hat geglaubt, daß diefes Thier immer die Farbe des Gegenſtandes annähme auf welhem es fühe. Ob zwar biefes gewöhnlich dee Ball feyn mag, fo findet es doch nicht immer ſtatt. Hr. Barrow hat es mehrere Minuten auf einem weißen Grunde ſchwarz, und auf einem ſchwarzen Hute weiß gefehen. Ehe es die Farbe verändert, blaͤßt es fi zur deppelten Größe auf, _ und wenn es fih wieder zufammen zicht, vers wandelt fih die Farbe allmaͤhlich. Die einzigen bleibenden Zeichen find 2 Kleine ſchwarze Striche auf der Seite Die Chamäleons zeichnen ſich darinn von den übrigen Eideren aus, daß fie auf den Büfchen figen, wo fie fi mit ihren Schwäns zen feſt halten und mit ihrer ausgeftrecften Zuns ge Fliegen fangen. Hieraus fcheint die Gage entftanden zu ſeyn, daß das Chamäleon.blos von der Luft lebe. Auch einige andere Eiderenarten — dieſe Farbenveraͤnderungen welches befons ers bey einer die eben ſtarb, auf eine bewun⸗ ae Art geſchah. \ Die | / 803 Die Reifenden hatten hier ein traͤchtiges Zebra gefchoffen und es am Fuße des Huͤgels lier gen laffen um bey ihren Zuruͤckkunft das Fell defs felben abzuziehen. Sie waren aber keine Stun de entfernt, als ſchon ein Haufen Contors, Aass geyer, weißesund Geyerkrähen das ganze Thier völlig ausgemeider hatten. . Die Haut war aber gleichwohl nirgends zerriffen und nur das Loch im Halſe wodurd die Kugel gegangen war, hatten ſie etwas vergrößert; durch diefes Loch hatten fie faſt alle Eingeweide herausgezogen und das dusges wachſene Fuͤllen hatten die Geyer aus der Vagina gezerrt. Es ſcheint daß der Aasgeyer eine Art Proviantmeiſter für den Contor iſt, und ſich das mit beſchaͤftigt die todten Thiere aufzuſuchen, waͤhrend der andere die Caldaunen verzehrt. Vom Cuculus Indicator bemerk Hr. B. daß ihn die Bauern den Honigvogel nennen.“ So wie er ein Bienenneft —— ſucht er ſogleich einen Menſchen auf, dem cr durch fein Pfeifen den entdeckten Fund defannt madıt. Er leitet gerade nach dem Plage hin, indem er von Buſch zu Bufch und von einem Ameifenhaus fen nach dem andern fliegt. Wenn er dicht bey dem Neſte iſt, ſchweigt er fill. Sobald der Menſch den . — 4 4 804 * den Honig weggenommen hat, fliegt der Vogel heran und verzehrt den Lieberreft. Eben fo ſoll er die Hölen der Löwena Tiger, Hyaͤnen und anderer ſchaͤdlicher Naubtbiere anzeigen. Bey der Entdeckung eines Bienenneftes kommt fein Intereſſe in Anfchlag, der feßtere Umſtand bins gegen muß von. einer andern Urſache her— rühren. Die meiften Heinen Vögel in Südafrica bauen ihre Mefter auf eine ſolche Weiſe, dat fie nur durch "eine Eleine Definung zugänglid find, und viele hängen fie an die äuferften Spitzen hoher Zweige. Eine Art Diefhnabel(Lo- xia) hängt fein Neſt ſtets an einen Zweig twels her ein Waffer unter fih hat. Es ift volltoms men mie eine Retorte geftaltet, an dem breiten Ende befeftigt, und die 9 bis 10 Zoll lange Röhre an deren Ende die Oeffnung ift, berührt faft dag Waſſer. Es befteht aus frifchem Graſe welches feft durch einander gewunden if. -Die Kap meife (Parus Capenlis) baut ſich ein beques mes Neft von der Wolle einer Art Alclepias. Das Gewebe ift wie Flanell verfertigt und fühlt fih fo weich wie Seidenhafen an. Am oberften Ende laͤuft eine Heine Röhre die 1 Zoll lang iſt Ä ' und De I —— — 805 und 3- Diertel.3. im Durchmeſſer hat, hetaus. Dicht unter der Roͤhre iſt eine kleine Hoͤlung wel— che mit dem innern Neſte nicht zuſammenhaͤngt. Sin dieſer Hoͤle ſitzt das Männchen des Nachts, und fo find beyde gegen das Wetter gefchüßt. Der africanifhe Sperling befest fein Meft mit Dornen, und fogar die Schwalbe unter den Däs chern oder in den Kelfenklüften verfihließt ihr Neſt mit einer 6 bis 7 Zoll langen Röhre. - Diefel: ben Arten Vögel in Nordeuropa welche nichts von Afen, Schlangen und andern Thieren zu fürchs ten haben, bauen offne Nefter. Als die Neifenden in eines der engen Thäler traten, überfiel fie plöslih ein Schauer weißer Flocken welche fie anfangs für Pflangenwolle hielten; bey näherer Unterfuhung, fanden fie aber, daß es eine ungeheure Menge weißer fliegehder Ameifen ſey. Das Leben der Ephemeren in ihrem vollfommenften Zuftande ift doc) ein Tag, aber das Fliegen der weißen Ameis fen dauert nur einige Minuten, worauf fie Bins fallen um nie wieder aufzuſtehen. Die Flügel find fo zart und fo locker an ihren Leib befeftigt, daß fie beym Fallen entweder abbrechen oder zer— knickt werden, Andere fihütteln fie ab und vers fries 806 — kriechen ſich in die Erde um in Ruhe zu ſterben. Es ſcheint daß ſie ihr Ende vorausſehen und ſich unter der Erde verbergen, um nicht von ihren eigs nen Rindern verzehrt zu werden, welche vorgügs lich nah Regenguͤſſen bey Taufenden umbers ſchwaͤrmen. Da Hitze und Feuchtigkeit die Zus fefteneyer in der Erde ausbrütet, fo bringt ein feuchter Sommer eine folche Menge vergehrendes Gewuͤrm hervor, dab im Ganzen genommen eine trockne Jahreszeit vielleicht die befte iſt. Auf einer Reiſe in das Land der Na ama— quas kam Hr. DB. in eine große Sandebene an ‚den Piguetberg. Hier fing fih eine Reihe sen Sandhügeln an, welche ſich beynahe 30 PM. Hinter. den Piquetberg erſtreckten, wo fie ihre größte Höhe erreichten und fih ein fehr merkwuͤr— diges Schauſpiel darbot. Längs dem Gipfel wel cher mehrere Meilen breit war und deffen Länge man auf beyden Seiten nicht abfehen Ffonnte, ers - 506 fich eine Menge pyramidalifcher Säufen, von welchen einige 100 Fuß Dick und andere eben fo Hoch waren. Diefe fahen in der ‚Gerne yollfoims men wie ein Werk der Kunft aus; fie befanden gleichfalls aus Sandftein den etwas fettere Adern, mit Eifen vermengt, zufammtenhielten. - Das durchloͤcherte Anſehen diefer Spisfänlen bezeugte | 2 ihr “ ? Rd 2 * —1 nd nn tn 3 | — 807 ihr großes Alter und der Sand in welchem ihre Grundflaͤchen verſchuͤttet waren, ſo wie die umher liegenden noch nicht ganz aufgeloͤßten Stücke bes wieſen, daß diefe Pyramiden ehedem vereinigt waren und ein zufammenhöngendes Gebirge aus; gemacht hatten. Aus den aufgelöferen Ueberbleib— feln diefer Berge Hatten fich die kleinern Sandhuͤ— gel aebilder und die feinern Theile waren vom Winde verweht worden. Die vereinigten Fluͤß— chen zwifchen diefen Hügeln bilden einen ziemlich) großen See mwelher der verlorne genannt wird. Ein anderer Theil der großen Gebirgsfette war ausnehmend hoch. Gegen den Gipfel zu er: fihienen ähnliche Weberbleibfel von Pyramiden, in - der Mitte zwiſchen Sand und Felſenſtuͤcken. Vie; le diefer Säulen waren 1000 Fuß hoch und fo uns gehener groß, daß jeder als ein einzelner Berg bes trachtet werden konnte. &ie bilden den höchften Theil der großen Kette, und der Gipfel üSer wels chen man bey ihnen vorbey fährt, ift wenigſtens 5 Meilen breit. Die grotesfe Art auf welche Diefe Ueberbleibfel aus der Oberflaͤche hervorſtei— - gen"oder über einander geſtuͤrzt find, bilden natürz lihe Kammern, Bogen, Säufengänge, und häns gende Klippen. Sie find alle fo verwüfter, zer— nagt und durchloͤchert, jest blos das Gerippe von dem, was fie ehemals waren, daß fie denſelben traurigen Eindrud auf das Gemuͤth machen, wels den 508 = | chen bie Betrachtungen alter Ruinen ehemaliger Größe gewöhnlich einfloͤßen. Man bemüht ſich vergebens nur ohngefähr die Zeit zu ſchaͤtzen wähs rend welcher diefe ungeheuren Maſſen fo verwitz tert find, und eben fo vergebens: nad) wie viel Generationen der 1000 Fuß dicke Felfen fo aufges loͤßt ſeyn wird, daß Feine Spur davon mehr übrig iſt. Die Amaryllis difticha welche auf allen Ber; gen der Colonie angetroffen wird, fing auf den Khamiesbergen als fie Hr. B. beſuch— te, eben an, ihre gegen einander überflehens den Blätter in Geftalt eines Fächers heraus zu treiben. Sowohl die Zwichel als die Blätter die fer Pflanze follen, ohne Zubereitung, ein fehr hefiiges Gift feyn welches auf den thierifchen Körs per fowohl im Magen, als auch in Wunden wirkt: Der Saft der Zwichel mit dem zerquetfchten Koͤr⸗ per einer gewiſſen Art Spinnen vermifcht, ſoll den, | Buſchmaͤnnern das allertödtlichfte Gift für ihre Pfeile liefern. . Diefe Spinne foheint nur auf der Weſtkuͤſte einbeimifh zu feyn. She Leib ift mit. den furzen Süßen 3 Zoll lang, der erfiere ſchwarz * - Pu “und haarig, die Teßtern gefleet, der Kopf rothe - Sie lebt unter der Erde und verfieht ihre Höfe mit einem Desfel ihres Gewebes, mit Erde oder Mifts Dies ! ERS —— — — 809 Dieſer Deckel iſt mit einem Scharniere befeſtigt. Wenn das Thier auf ſeine Beute lauert, ſo ſteht der Deckel halb offen, ſo daß ſie auf die Inſekten herausſpringen kann. Bey annaͤhernder Gefahr verſchließt ſie die Thuͤr und oͤffnet ſie bald darauf um zu ſehen ob ſich der Feind entfernt hat. Vom Orangefluß bis zum Wendekreiſe unter welchem die Damaras wohnen, läuft eis ne Gebirgsfette die nach) den Berichten mehrerer Heifenden, fo viel Kupfererz enthalten foll, dag man es überall an der Oberfläche findet und die Damara's befigen die Kunft aus diefem Erze dag reine Metall zu fchmelzen. Sie verfertigen dazu eine Art Holzkohle aus einer Mimofengattung, indem fie diefe, wenn fie hell brennt, mit Sande dämpfen. Sie breihen das Erz in Kleine Stuͤck— chen, legen fie mit abwechfelnden Schichten von Holzkohle auf einen thonigten Boden und fallen fie mit Steinen ein. Darauf günden fie die Kohlen an und verftärfen das Heuer mit Dlasbälgen deren Sad aus der Haut eines Gemsbockes und der Schnabel aus dem Horne deflelben Thieres befteht. Dieß ift alles was fie zum Scheiden des Meralles anwenden. Das Erz ift mie Schwefel verfegt welcher bey einer mäßigen Hitze verflirgt und das Kupfer vein zurück laßt. Diefes Erz iſt fogar, | leicht⸗ 810 * leichtfluͤſſiger als reines Kupfer. Das auf biefe Art erhaltene Metall verarbeiten fie zu Ketten, Kingen und Armbändern, wobey ihnen 2 Steine zum Kammer und Ambos dienen und die Arbeit würde feinem Europäifchen Künftlee Schande mas chen. Die Glieder der Kette find indefien ſowohl, "als die Ringe alle offen, woraus man fieht, daß fie das Zufammenlöthen noch nicht fennen. —ñ— — — m — Bon dieſen Reiſen die an intereſſanten Gegen ftänden reicher als alle bisher in diefe Gegenden unternommenen feyn dürften, und wo alle Bemer— tungen das Gepräge von Autopfie und Sachkennt— niß an fich tragen, üft Eürzlich eine deutfche Ueber— fesuny von An. M. C. Sprengel mit deffen Anmerkungen begleitet und mit einer Charte vers fehen, im Verlage des Indufivie ; Comptoirs zu Weimar, 27 Bogen ftark, 8. erfchienen. e ur 9- Berfuche und Beobachtungen um den Ein— fluß des Oxygens, auf das Keimen der Dflanzen zu beftimmen vom Hn. D. Car» radori. Journ, de phyf. Vendem. Y, Schon Boyle und Homberg hatten aus ihren Beobachtungen den Satz aufgeftellt, daß die Saamen den Zutritt der reinen Luft nöthig hätten wenn fie feimen follten. Sie bemerkten nämlich daß im luftleeren Raume das Keimen unterblieb. Muſſchenbroek und Boerhave baden die ſes nachher durch neue Verſuche beftätigt und alle fpätern Beobachtungen fiimmen gleichfalls damit überein, indem die. Körner welche fehr tief in die Erde gelegt werden, niemals feimen; auch keimen eine Menge Sämereyen nicht unter dem Waffer, fondern verderben darinn. Als man nachher dies fen Gegenftand einer noch genauern Prüfung unterwarf, fand fih, daß es eigentlich das Oxy— gen in der Luft fey, was zum Keimen crforderz lich wäre. Es hatten nämlich zuerſt Achard und hernach auch andere Phyſiker gezeigt, daß das Keimen in mephitifhen Sasarten 3. B. in der entzündbeten und azotiſchen Luft, worinn fich bes kanntlich fein Sauerfioff befindet, nicht vor fich gehe: Noch mehr feßte diefes Ingenhouß durch feine Entdeckung ins Licht, Bad das Kei; men 812 — men deſto raſcher und leichter vor ſich gehe, je mehr Oxygen dabey Zutritt habe. Wahrſcheinlich iſt Humboldt hierdurch auf die Wiederauffindung des Mittels geleitet worden, wodurch das Kei— men, felbft dev widerfpenftigften Sämereyen, mits telſt der orygenirten Salzſaͤure, oder," wie De⸗ eandolle behauptet, auch. durch die Salpeter— fäure, in wiefern Oxygen darinn er be; — —— werden kann. — Es war nun noch uͤbrig zu wiſſen was das xygen eigentlich fuͤr einen Einfluß auf das Keimen der Saamenkoͤrner habe? Um eine Keimung zu erhalten iſt noͤthig, daß ein Princip von Gaͤhrung in dem mehlichten Stoffe der Saamen vorhanden ſey, welcher Stoff, wie jedermann weiß, den Keim oder den Embryo der Pflanze einhuͤllt. Man könnte daher glauben, daß mittelft der Gaͤh— rung diefe Subftanz dur) ihre Verbindung mit dem Oxygen einen Grad von Säuerung erhalte die als ein eigner Neiz die Vitalität des Keims ers wecke und den erjien Umlauf der Flüfigkeiten im Embryo einleite, wodurch diefer zur weitern Erz nährung geishieft gemacht wird. Dieß ift um fo. glaublicher da durc die neuern Verſuche des Hm. Rollo bewieien worden ift, daß beym Keimen - der Getreideförner der Starketheil durch feine Ver⸗ bindung mit dem Oxygene, in den zuckrigten Theil : | — 813 Theil umgewandelt werde. Man weiß indeß noch nicht mit Gewißheit ob hierinnen die ganze Wirks ſamkeit des Oxygens befiche. Um nun darüber mehrere Aufktlärungen zu erhalten, ſtellte Ar. Earradori folgende Verfuche an. Er legte Weizenkoͤrner in eine Schüffel mit Maffer fo, daß er fie auf dem Boden mit etwag weichem Wachs anflebte, wodurch fie ın einer ges. vaden und aufrechten Lage erhalten wurden; bey einem Theil war der Keim am obern, und bey ans dern am untern Ende. Das Wafler fand nur faftfo Hoch wie fie, daß fienicht ganz davon bedeckt wurden und die Luft noch mit ihren Spißen in Berührung blieb. Die Jahreszeit mar für das Keimen vortheilhaft; es war im September wo das Thermometer 17° Reaum. zeigte. Wie fie Kr. C. nach 24 St. beobachtete, hatten diejenigen wo der Keim oben war und mit der Luft in Bez ruͤhrung ftand, fich vortrefflich entwickelt obgleich der ganze übrige Theil mit Waſſer bedeckt war; da hingegen die andern, wo zwar ebenfalls das ‚obere Ende die Luft berührte,; der Keim aber am untern Ende befindlich war, bloß einige Spuren ‚einer Keimung zu erkennen. gaben; und eg war fein Unterfchied zwifhen ihnen und folchen die an der Seite ganz im Waſſer lagen, zu bemers. Een. Dieß zeigt alfo deutlich, daß das Keimen Voigts Mag. III B. 4, St. Ggss nur 814 — nur dann gut von ſtatten geht,’ wenn der Keim feldft mit der Luft in Beruͤhrung ift, obgleich der ganze Meberreft des Korns fih unter Waller des ‚findet. Hr. C. nahm Getreidekoͤrner die bereits gefeimt hatten, brachte fieaber fogleich wie diefes geſchehen war, mittelſt weichen Wachſes ins Waſſer, einige wieder mit dem Keime oben, andere damit un— ten, in einerley Gefaͤß und mit gleicher Vorſicht, namlich daß bloß der Keim die Luft beruͤhrte. Bey genauer Veobachtung zeigte fih, daß bloß diefe merklich fortwuchlen, hingegen diejenigen deren Keim fich unter Wafler befand, nicht die ger tingfte weitere Entwicelung zeigten. Sn der Folge wollte Hr. €. ausmachen, ob e2 einerley wäre wenn alle Theile des Keims, oder Bloß einige deſſelben die Luft berüßrten? Er wählte deshalb Getreideföcner die feit 24 St. ſehr gut gefeimt hatten und brachte einige fo ins Waller, daß bloß der Grasfeim: über demfelben fand; andere aber fo, daß diefer unter Waffer, die kleinern Wnrzelchen hingegen außer dem Was y fer waren. Es war fehr ſichtbar daß diejenigen two der Graskeim unter Waffer war, feine mer lihe Entwickelung zeigten, mittelft die andern fo ſtarke Fortſchritte im Wachsthum machten, daß. / in * 815 in wenig Tagen die ganze Pflanze entwickelt war. Es erhellet alſo hieraus ganz deutlich, daß die Lebensluft nicht bloß zur erſten Entwickelung des Keims unentbehrlich, ſondern daß auch das Fort— wachſen ohne dieſen Beytritt nicht möglich iſt, und daß der Graskeim eine eigne Organiſation hat um dieſe wohlthaͤtigen Einfluͤſſe welche zur Unterhaltung des Lebens nothwendig find, aufzu— nchmen. Zwar fann die Keimung ohne unmittelz baren Contact mit dem Oxygen ihren Anfang neh— men, aber die eigentliche Vegetation erfordert nothwendig diefen Zutritt. Hr. C. ſuchte noch einige gute Körner aus und Ir gte fie in eine Schuͤſſel. Auf dieſe goß er jo viel Baſſer, daß fie oben damit bedeckt wurden, Andere Lrachte er in einen tiefern Recipienten und begoß fe noch höher mit Waffer., Noch andere legte er in ein Glas und üdergoß fie hoch mit Waffer und endlich legte er einige in eine Flafıhe mit einem engen Halſe die ganz vol Waffer war. Nach 24 ©t. fand er, daß die Körner im erfien und ziwenten Gefäße angefangen hatten zu keimen, daß hingegen in den beyden leßtern weder jeßt noch in der Folge, ein Anfang davon zu bemerken war. sg 2. | Dan . 816 — Man ſieht hieraus, daß die Keimung unter Waſſer nur alsdann vor fic) gehen kann, wenn es die Umftände verfiatten,. daß diefes Waſſer im Stande ift das Oxygen eingufaugen. Aw gerdem ift es auch feinen Zweifel unterworfen, das das Waſſer den Sauerſtoff mit großer Des gierde und im reichen Maaße in ſich zieht. Die Herren von Gleihen und Sennebier haben bemerkt, daß die Erbfen welche fich in zu vielem Waſſer befinden, verderben ohne zu feimen, aber - ‚fie. haben feine genaue Erklärung davon gegeben. Es find alfo zwey für das Keimen fehr wefentliche Umftände vorhanden, welche man, fo viel Ar, €. weiß, bisher neh nicht unterfhieden hat. Die Lebensluft oder der Sauerfoff find nöthig für den | großen Prozeß der Germination; um aber dem. Keim den erften Reiz zur Entwicelung zu geben, : ift der unmittelbare Contact der Luft nicht nöchig, | fondern bloß für die Fortdauer derfelden ift er uns erläßlihe Bedingung. Ingenhouß hat blog die Nothwendigkeit des Sauerfloffs im allgemeis nen gezeigt, \ 4 Hr. C. wiederholte die naͤmlichen Verſuch⸗ mit Gerftenförnern, Bohnen und Lupinen, wo er diefelben Nefultate fand, woraug ſich denn ers giebt, daß die obigen Folgerungen auf alle Säme: | reyen anwendbar ſind u in die trockne Erde ges nz Rn Pa * ORT 817 ſaͤet werben. Was die Waffer und Sumpf: Dflanzen betrift, ſo muß theils beym Anfang, theils beym Fortgang des Keimens das mit dem Waſſer verbundene Oxygen in hinreichendem Maaße vorhanden ſeyn, da man fieht, daß folche Pflanzen nicht bloß unter dem Waffer Leimen, fondern auch vecht gut darunter fortwachien. Sihre von den Landpflanzen verſchiedene Organis fation feßt fie in den Stand das im Waſſer aufges lößte Oxygen für füh zu benutzen. Ob es aber gleich möglich iſt, daß die Saamen unter dem Waſſer zum Keimen gelangen fünnen, fo verlies ten fie doc, bey einem zu langen Aufenthalt in demfelben fehr beträchtlich und werden endlich fo verändert, daß fie zum Keimen ganz unfähig find, ch man fie gleich von hier weg und in trocknen Bo⸗ den gebracht hat. Hr. C. hat bemerkt, daß —— die 3 Tage hinter einander im Waſſer gelegen hatten, fo daß fie nicht feimen konnten, und die mar nachher in trocknes Land brachte, beynahe mie. ‚eben der Lebhaftigfeit Feimten als wenn fie gleich - anfangs dahin wären gelegt worden. Nach 5 Tas gen aber hörte der größte Theil davon auf zu kei— men, und diejenigen die einen Anfang damit ges macht hatten, feßtenes nur fehr langſam fort, au) waren die Kleinen Pflänzchen welche hervorwuchs fen kraͤnklich und ohne Lebhaftigkeit. Hr. €: bes merk ; J 818 Kara | merfte, daß es fich gerade fo mit denjenigen Koͤr— nern verhielt die unter dem Wafler gekeimt hatten, Diefer allzulange Aufenthalt unter dem Waſſer ift- ihnen um fo nachtheiliger, je zärter und je näher fie dem Zeitpunkt ihrer Entwicfelung find. Man fieht auch hieraus warum ſtarke und anhaltende Regenguͤſſe kurz nad der Ausfaat fo fhadlih find; es wird dadurch nicht allein das Keimen erfchwert, fondern die jungen Pflaͤnzchen werden auch durch den Abgang des Sauerfioffs fo ſchwaͤchlich, daß fie ſich nicht wohl entwickeln können. Auf folbe Art wurden nafle Winter fhon von den Alten 3. DB. bevm Virgil in den Georgicis als VBorboten einer ſchlechten Erndte angefehen. Eine trockne und windige Witterung ift deshalb fehr vortheilhaft, weil dadurch der nöthige Sauer—⸗ foff fehr leicht und in hinreichender Menge von der Atmofphäre geliefert wird. Mach diefer Epoche aber wo die Pflanzen gleihbfam aus ihrer Kindheit heraus getreten find, ift ihnen eine mes phitifhe Luft zurräglicher als eine die reich an Drygen iſt, wie folhes Ar. E. in feiner Abhands fung: Delia fertilita della terra 1799. ges zeigt hat. Io, — — 319 0 Einige Umſtaͤnde welche den Tod des mäntt- lichen Elephanten im Muſeum der Na— turgefchichte zu Paris am 17 Nivoſe des 10 Jahrs begleitet haben. 2. d. Journ, de Paris, Seitdem die Elephanten in Frankreich ange— fommen waren, hatte der männliche in der Ges gend ver Schlaͤfe auf beyden Seiten durch eine natürliche ‚Deffuung einen periodiſchen Ausfluß von einer Elebrigen Feuchtigkeit welche ihm uns unterbrochen auf die Wangen herabfiel. Sm DVaterlande diefer Thiere zeigt fih diefe Erfheinung bey allen Individuen fo bald fie ein gewiffes Alter erreicht haben. Während dies ſes Ausfinffes der ohngefähr alle zwen Monate wieder fam war das Thier zornig, fraß wenig » und ſchien krank zu feyn. Bor ohngefähr 2 Jahren beinerkte mar daß dieſes Männchen fehr oft mittelft einer befondern Dewegung feiner Keulen eine ganz übermäßige Ausieerung der Gaamenfeuchtigkeit bewirkte. Man hatte fih vergeblid) bemüht diefe Bewegung aufs 820 — aufzuhalten; nach einigen Tagen hatte der Aus flaß aus den Schläfen fehr zugenommen und der Saamenfluß war auch weit beträchtlicher als — her. Am 16 Nivoſe aß der Elephant fruͤh Mars gend nicht und des Abends nahm er bloß ein wes nig Stroh und einige Kartoffeln zu ih. Nach Sonnen s Untergang zerbrah er einen eifernen Stab in feiner Loge und fchlug fehr heftig gegen das Gitterwerk feines Behältniffes. As man ihm Waffer gegeben hatte, genoß er einen Theil deflelben und bediente fich des — 2 ee ER 5 übrigen um die Oeffnungen in feinen Sctäfen auszumwafchen, wo er mehr Unbehaglidykeit und Schmerz als gewöhnlich zu einpfinden fchien, "Die Nacht hindurch machte er vielen Lärm. Gegen 4 Uhr Morgens fiieß er einigemal ein durchdrin— gendes Sefchrey aus und fiel gegen 6 m todt nieder. Die Temperatur feiner Loge fand man bie ganze Nacht über fo warm als es in biefer firens gen SGabrsgeit nur irgend möglich war, auch feine Nahrungsmittel waren noch von berfelben Natur und Befchaffenheit wie man fie ihm ges wöhnlich gegeben hatte und überhaupt war er in feinem Stücke auf irgend eine Art vernachläfftge A wor⸗ — Ä 521 worden, fo daß in diefem allem Feine Urſache feis nes Todes gefunden werden kann. Man war fos gleich beſchaͤftigt durch anatomiſche Unterſuchungen etwas Licht uͤber dieſe Urſache zu verbreiten. Da uͤberhaupt die Anatomie des Indiſchen Elephan— ten bis jetzt noch nicht hinlaͤnglich bekannt iſt, ſo haben die Profeſſoren des Muſeums Hm. Cu— vier die anatomifche Unterſuchung dieſes Thiers aufgetragen und ihm zu "den Ende alle hierzu dienlichen Hülfsmittel an die Hand gegeben. Ges ſchickte Maler werden alle bis jekt noch nicht recht befannten Theile abbilden und die ganze Arbeit wird dem Snftitute mitgetheilt werden. Das Weibchen fhien über den Tod ihres Gatten aͤußerſt affieirt zu feyn. Sie fuchte ihn. von der Stelle wo er niedergefallen war wieder aufzuheben und vergog häufige Thränen. Das Geſchrey welhes man von ihm ausfiogen hoͤrte war ſehr von dem verfohieden was man bisher von ihm gehört Hatte. Indeſſen hat jie ſeitdem als man fie von diefem Orte entfernte, wieder angefangen zu effen, blickt aber dabey immer nad) der Loge worinn das Männchen gewohnt hatte. II, II, Deftätigte Entdeckung des neueften, zwi- ſchen Mars und Jupiter befindlichen Planeten. N Am 8. Dec. 1801. iſt der hr. 2. 8. Fehr. von Zac endlich fo glücklich gewefen den von Piazzi entdeckten neuen Planeten ebenfalls aufs zufinden. Um 6U. 48 M. Morg. fah er ihn zwifihen dem Kopf und dem nördlichen Flügel der Zungfrau, ohngefähr, 13 Grad oberhalb. des Sternes o im Auge der Jungfrau. Ron biefer Zeit an bis zum ıı. San. 1802. ift es 85 Gr. in feiner fcheinbaren Bahn fortgerüdt. An dem , le&t genannten Tage befand er ſich auf dem rechten Arm ber Jungfrau ungefähr in der Mitte, unters halb und zwifchen den beyden Sternen Po. 20. im Flügel und 2 auf dem rechten Arme der Sungfrau. Dhne von der Entderfung dee Fchn. von Zach etwas zu willen, entdedte auch Kr. D. Dibers in Bremen diefen neuen Planeten ges rade am Jahrtage feiner erfien Entdeckung in Malermo, den 1: San. - 1802. gegen Mitters naht, auf der rechten Schulter der Jungfrau. Den 5. San. fah er ihn wieder bis unterhalb den Stern No. 20. fortgerüct. Bis zum ı. San. 1802 — 180 2. war dieſer neueſte Planet in Frankreich noch nicht entdeckt auch war aus andern Gegenden nichts darüber bekonnt geworden, fo daß aller Mahrfiheinlichkeit nad dem Frhn. von Zach die Ehre der erſten Wiederauffindung dieſes fo ſchwer zu findenden Planeten, der als ein fehr Kleiner Stern der 9 bis’ 10 Groͤße nicht mit biegen Au gen gefehen werden kann, zu Theil werden wird, "Mit den beften Fernroͤhren betrachtet, zeichnet er fih dem Anfehen nach durch nichts planetenartiges aus, aber feine Bewegung febt ed außer Zweifel, daß er die Piazziſche Ceres F nandea ſey. Aus Berlin wird unterm 23 San. gemeldet daß Hr. Prof. Bode auf der dafigen Sterns warte den 15 bes Nachts um halb 12 U. eben diefen neuen Planeten für welchen Lalande den Namen feines erfien Entdeckers: Piazzi, vor gefchlagen hat, durch ein 35 fuͤßiges Dolfondis ſches Fernrohr als einen Stern gr Größe unter 187° 15° Rectaftenfion und 11° 20° nördlicher Deckination mehr mweftlich beym Stern € in der Sungfiau wieder aufgefunden habe. Die feits dem beftäudig anhaltende trübe Witterung aber hat ihn verhindert die eigne Bewegung deffelben zu beobachten. v 12, 24 3* —— 19. Einige vermifchte Nachrichten. 1) Auszug’ eines Schreibens des Hn. Haͤ⸗ feli an den SHerausgeber. Büdingen den 8, (jan, 1802. Einneues Deyfptelvon Yabricaaliena. Bor etwa act Wochen fahe ich ben einem hieſigen Einwohner ein etlihe Tage altes Gaͤns— ben, deffen Schnabel eine gewiß felten vork m⸗ mende Monitrofität zeigte. Die Kinnladen waren - naͤmlich Scherenfdrmig (Croſtrum forf- eatum), gerade wie beym Kreuzſchnabel (Loxia curviroftris), und zwar neigte ſich die obere nach der rechten, die untere nach der linten Öeite. Natürlich wurde dem armen Shisre dur dieſe fabrica aliena das Freffen ſehr erschwert und es farb noch nicht volle vier Wochen alt. Einige Tage vor feinem Tode maaß ich die Diftarıy beyder Kinnladen, welche von der Mitte der Spiße einer jeden atigerechnet, fchs und eine halbe Parifer Linie beteug. Sch war Willens, das Thier fiir meine Sammlung zu präpariven, wollte dod aber erfi abwarten, tie lange es mit. diefer widernatürlis hen Bildung leben würde, Allein ein ärgerlicher | Nous Fr 825 Vorfall hat mih darum gebracht. Sch mußte eine Eleine Reife machen; unterdeften ſtarb es, und der Eigenthümer ließ es in einem Graben verfaulen! * 2) Ein leuchtendes Meteor, - Im Xuguft des Monthiy Mag. 1801. wird von Porkshire gemeldet, daß in der Naht vom 19 zum 20 Junius zwifhen 12 und ı Uhr ein überaus ſchoͤnes Phanonien zu Hull ſey Beobachtet worden. Es zeigte fi nämlich über dem füdweftlichen Horizonte beym erſten Blick eine Art von ungeheurem Mond mit einem ſchwarzen Streifen duch feine Scheibe. Dieſer ſchien fi dann alimählich in 7 Eleinere abgefonderte Mon; de oder Feuerfugeln zu zertheilen, die innerhald weniger Sekunden verfhmwanden, Shre Wieders erſcheinung war ebenfalls fehr Brilliant. Anfangs zeigten fie fi ohngefähr wie unfere Mondſcheibe; hernach wurden 5_ runde Bälle daraus und am Ende einige Kleine Sternchen die ftufenweife vers lofhen und die ganze Atmoiphäre in einem fehr ſchoͤnen hellen und flaren Zuftande zuruͤckließen. Während. der Zeit wo die Erfheinung ſichtbar war, 326 — war, fiel ein ſchwachblaͤuliches Licht, mie von entfernten Fackeln, auf die benachbarten Gegens fände und wie alles vorüber war, zeigte fich die Luft fo heiter wie an einem angenehmen Sommers morgen, 3) Eine Malerey mit Milch, Hr. CadetsDevaur hatam2 Meflid, 9 in der Soc. acad. des Sc, eine Abhandlung über die Art mit Milch zu mahlen vorgelefen, wovon die Procedur im folgenden bejieht. i Han nimmt abgerahmte, felbft ſchon etwas geronnene aber noch nicht fauer gewordene Milch 2 alte parifer Pinten; Nelken: Lein s oder Nußöl 4 Unzen; Spaniſche Kreide 5 Pfund, friſch ges löfchten Kalt 6 Ungen. Man thut diefen leßtern in ein irdenes Geſchirr und gießt von der Milch fo viel darüber daß ein dünner Brey darans wird. Hierauf rührt man das Del mit einem hölzernen Spatel allmahlic ein und fehüttet dann aud) noch die übrige Milch darzu. Endlich wird die fpanis ſche Kreide mit jener Flüffigkeit abgerieben. Dies fe Art von Malerey it weit dauerhafter als die mit Wafferfarbe und ohne alle Unbequemlichkeit. Schon \ 4 827 Schon ber erfie Anſtrich widerficht jeder Reibung, felbft der mit rauhen Stoffen, 4) Eine Galvanifche Eur. ‚ Eine Ehweißer Zeitung giebt Nachricht von der Wirkung einer Galvanifchen Eur bey einem jungen epileptifhen Mädchen zu Bafel die zugleich taubftumm war, aber nach einiger Zeit ihr Gehör und ihre Sprahe wieder erhalten hat. Der Ausdruck wiedererhalten, ſcheint indeflen » anzudeuten, daß jene Fähigkeiten blos gehemmt, geweſen find. -_ 13. Nähere Nachrichten von der Pflanze welche die Südamericaner vor den fchädlichen Solgen des Biſſes der giftigen Schlange: \ hust. Don Pedro D’Dribes y Bargay hat diefe Bemerkungen dem In. Grafen Rumford mic getheiit 325 — getheilt welcher ſie unterm 4 Aug. 1801 indie _ Brittiſche Bibliothek einruͤcken ließ. Die große Menge giftiger Schlangen die ſich in den heißen Gegenden des ſuͤdlichen America finden, bat die unglücklichen Indianer und Neger welche die Gehölze faft täglich-mit bloßen Füßen durhwandsen müffen, genöthiget auf die wirkſam ⸗ fin Mittel zu denken wodurch den hievon entfier henden traurigen Zufällen begegnet. werden kann. Keins unter den von ihnen entdeckten kommt dem Saft einer ranfenden Pflanze bey, die den Namen Vejucso du Guaco führt; denn diefer Saft heilt nicht bloß die Uebel die von dem Biß der Schlange entfichen, fondern fie fichert auch diejes gigen vor dem nämlichen Uebel welche vor dem Biſſe davon getrunken haben. Deshalb fallen auch dies jenigen welche im Befig diefes Mittels find, Die gifs tigften Schlangen ohne alles Bedenken mit bloßen Händen an. Dieſe Kenntniß welche fie ehedem als ein großes Geheimniß Bewahrten, gab ihnen eine große Wichtigkeit im Lande, und es iſt fein Zweifel daß fie fich viel Geld damit verdient gehabt haben, fowohl von denen melde gebiffen waren, als auch von andern welche die Neugierde hatten, die Behandlungsart dieſer gefährlichen Thiere mit anzufehen. ⸗ — ‚823 Da Ar. Vargaz im Koͤnigreiche von EantasFe welhes ebenfalls zum füdlichen Ames rica gehört, geboren iſt, fo hörte er oft die Ges wardtheit jener Negern rühmen welche feine Landsleute mit dem Namen der Empiriker bele ten; da aber in der Hauptfladt wo er ers zogen wurde, wegen ihrer fältern Temperatur feine giftigen Schlangen vorhanden find, fa befam er auch keine zu Gefihte bis 1788 we er auf Margaretha von einem Sclaven hörte der: wegen feiner Unverwundbarkeit duch die Schlan; gen, in großem Rufe fand und der einem Edels manne diefes Drts angehörte. Da Hr. 2. fehe wuͤnſchte die ganze Sache feldft zu unterfuchen, fo bat er den Edelmann diefen Sclaven mit ei⸗— nem hinlänglihen Vorrath folher Schlangen foms men zu laflen, wozu derſelbe fehr bereitwillig war. Am 30 May des erwähnten Jahres fam ber Neger mit einer der giftigften Schlangen aus diefer Gegend, die erin eine Kürbisflafche gefteckt hatte. Er nahm fie mit fo vieler Sicherheit und Ruhe zwi— fhen feine Hände dag Hr. V. glaubte, er habe ihr ‚vorher die Spiszähne worinn ſich das Gift befins det ausgebrochen ; er ließ daher den Mund der Schlange öffnen wo ſich alle Zähne ganz uns verlegt fanden und hiebey zeigte fih das Thier fo Voigts Map. IIT,B. 4. St. 2b5b . fanft 5° - fanft und gefchmeidig, daß man. glauben mußte - der Menſch habe ein gewiſſes Mittel diefe Art von Zähmung zu bewirken. Nach einer langen Unterhaltung mit dem Neger an welchen Hr. ©. verfchiedene Fragen that, die er mit vieler Beurs theiiung beantwortete, ließ er ihm endlich merken, daß es ihm viel Vergnügen machen würde wenn er ſich im Stande befände die Schlangen mit * der Sicherheit zu behandeln wie der Neger; ſich dieſer nicht abgeneigt hieruͤber zeigte eis | ihm Hr, V. eine Vergeltung womit er zufrieden war. Am andern Tage fand er fih mit den Blättern der oben erwähnten Pflanze ein, die er in Au. V. Gegenwart anfeuchtete, hernad) yers rieb und vom Safte derfelden ihm 2 große Löffel voll verſchlucken ließ. Nach diefem machte er ihm 3 Einfhnitte zwiſchen die Finger jeder Hand in welche er den nämlihen Saft einimpfte. Dies felbe Operation nahm er auch an jedem Fuße, und eben fo auf jeder Seite der Bruft vor Wie dießalles vorbey war faate er Hn. V. daß er nun die Schlange anfaffen koͤnne. Er machte dem Meger verfchiedene Bemerkungen über die nach— theiligen Folgen die er zu befürchten hätte, im Tall er von der Schlange gebiffen werden und , gar daran ſterben follte.. Allein da Kr. V. fah daß er ihn vom Segentheil verficherte, ſo entſchloß er fih ohne Furcht fie anzufaſſen; welches auch Y —9 831 zu mehrernmalen geſchah, ohne daß dns Thier Miene machte ihm das geringſte Leid zuzufuͤgen. Indeſſen wollte eine andere Perſon im Hauſe aͤhnliche Verſuche machen, und wurde zwar beym zweytenmal wirklich gebiſſen, aber ſo daß blos eine Heine Entzündung an der gebiſſenen Stelle, naͤms lich an der Hand, die Folge war. 3wey von den Domeftiquen des An. V. die fi auf ähnliche Art hatten impfen laflen, wur— den durch diefen erften Verſuch aufgemuntert feldft Schlangen anf dem Felde aufzufuhen und bradhs ten fogleich eine, zwar von eirer andern Art, ‚die aber ebenfalls giftig war jedoch ihnen nicht den mindeften Schaden zufügte. Mit einem Worte: Hr. V. hat feit der Zeit mehrere gefangen ohne fi) durch etwas anders als durd) dag Trinken des Sefts von der Vejuco du Guaco dazu vorgus bereiten; und nachdem er diefe Verſuche, ſowohl für ſich felbit, als feine Domefliquen, mehrmals mit dem — Erfolge wiederholt hatte, entſchloß er ſich im Jahr 1791 einen Aufſatz uͤber dieſes bewundernswuͤrdige Gegengift in ein perios diſches Blatt welches zu Santa-Fe alle Wochen ausgegeben wird, einruͤcken zu laſſen. Dieſem fuͤgte er die Beſchreibung der Pflanze und alles das bey, was ihm noͤthig ſchien dieſe fuͤr die Menſchheit ſo nuͤtzliche Eutdeckuns allgemein bes kannt zu machen. m Hhh 2 Die TER — Die Tradition im Vice + Königreich Santas ge, auf welhe Art man die Heilkraft dieſer BR entdeckt hat, iſt folgende: Eine Art Weihe (Milvus) ein Vogel der wahrfheinlich gu den von Catesby unter dem Namen Schlans gen⸗Sperber befchriebenen gehört, naͤhrt ſich vornaͤmlich von den Schlangen der waͤrmern und gemäßigtern Gegenden dieſes Theils von America, Diefer Vogel hat einen monotonifchen Gefang der das articulirte Wort Guaco fehr gut nachahmt und duch die Wiederholung deffelben zumeilen fehe ermüdend wird, wovon ihm übrigens bie Einwohner der Gegend feinen Namen gegeben haben. Eben diefe Leute fagen, daß wenn er finge, er dadurch die Schlangen zufammen rufe, über welche er eine gewiſſe Autorität ausübe. Diefem fügen fie noch andere feltfame Erzähluns genbey. Das Wahre ift aber, daß der Guacea die Schlangen allenthalben verjagt wo er-fie fins det und daß bie Neger und Indianer welche den größten Theil ihres Lebens in den Gehoͤlzen und Feldern zubringen, erzählen, daß ſich dieſe Voͤ— gel hierzu vorbereiten indem ſie einige Blaͤtter der oben erwähnten Pflanze verzehren. Dieß kann wirflih wahr feyn, fo daß die Neger und Indianer hierdurch, auf die Kräfte derfelden ges ; ſchloſſen und mit glücklihem Erfolge eigne Ver⸗ ſuche darüber angeſtellt haben. So waͤre dieß eis ner | 833 ner von den vielen Fällen to ber Inſtinkt der Thiere den Menfchen nüslih war, Was übrigens die Pflanze ſelbſt betrift, fo war fie noch in keinem botanifchen Werte befchries ben welches Hn. 2. zu Gefichte gefommen. Er hat deshalb eine eigne Befchreibung gegeben fo gut fie ihm möglich war: die Wurzel ift faferig und breitet fih nad allen Seiten aus. Der ges rade Stengel ift vollfommen cylindriſch, fo lans ge die Pflanze zart iſt; im Alter derfelben aber wird er fünffantig oder zeigt 5 hervoripringende - Winkel. Die Blätter welche längs diefem nämlis chen Stengel hervor wachſen, find entgegengefeßt und KHerzförmig, dunfelgrün mit Violet unters mengt ; unten glatt, oben rauh und etwas Sammtartig. Ste Blumen find Dolden ; Traubenförmig und geld, mit Zungenblümchen und in jedem ges meinfchaftlichen Kelche find 4 kleine Blumenfröns chen enthalten, Diefe Krönchen find einblättrig, Trihterförmig, mit 5 Einfehnitten verfehen und enthalten eben fo viele Staubfaͤden. Diefe find . mit ihten Staubbeuteln verwachfen, fo daß ſie ‚einen Zylinder bilden welcher den Staubiweg einfhließt. Diefer letztere hat eine tief einiges ſchnittene Narbe und der Kelch enthaͤlt mehrere große * 834 | _ große mit einer Federkrone serfene Saamen: koͤrner. Die Pflanze iſt lebhaft und in den waͤrmern und gemäßigtern Theile von Santa s Fe einheis mifh. Sie waͤchſt gemeiniglich lieber an den fchättigten fern der Flüffe, als in den offnen Fels dern. Sn den Höhern und Fältern Gegenden bie: fes Landes kommt fie nicht fort, vermuthlich weil, ihre. Heilkeäfte dort unnuͤtz ſeyn würden, indem es daſelbſt keine folhe giftigen Schlangen giebt: wie an den Orten wo fie wäcft. 14. | Programm von Teyler’s zweyter Gefell | fchaft, für das Jahr 1802. | Teyler s Geſellſchaft hat für das Jahr 1802. folgende Preißfragen aufgeftellt: Da meh— rere Weltweiſen der Naturkunde den Ruhm bey— legen, daß ſie vorzuͤglich dazu geſchickt ſey, dies. jenigen, welche ſich auf dieſelbe legen, von dem _ Da EEE ‚835 Dafeyn des Scöpfers und von feiner Allmacht und Weisheit, fo wie von feinen mwohlthätigen Abſichten auf das kräftigfte zu überzeugen; ans ‚dere Selehrten aber, welche fih mehr mit andern Wiſſenſchaften befhäftigen ,, die Vortrefflichkeit der Naturkunde zu diefem Behufe nicht zu erkens nen ober einzufehen ſcheinen: fo wuͤnſcht die Ges ſellſchaft diefen a a —— eroͤrtert zu ſehen. Sie verlangt naͤmlich „daß man auf eine „bündige und treffende Art durch einige aus der „Naturkunde genommene Beyfpiele darthue, daß „eine verftändige und erntliche Betrachtung dee „uns bekannten Natur der Dinge uns nicht allein „von des Schöpfers Dafeyn vollkommen übers „zeugen könne, fondern auch vorzüglich geſchickt „sey, uns von feinen Vollkommenheiten wirdige „und erhabene VBorftellungen zu verfchaffen, und dag „man daher mit Recht fagen könne, der Schöpfer „babe, wie mehrere Weltweifen behaupten, fih „und feine Vollkommenheiten in der für uns ers „kennbaren Natur der Dinge jedem geoffendart, „welcher fih Mühe geben Aal ihn daraus ken; men zu lernen.‘ Die Gefeifchaft Hat die Abficht, durch das hier angegebene einen Aufſatz zu erhalten, der auch dies 336 ——— diejenigen uͤberzeugen muß, welche aus dem Grun⸗ de, weil fie auf dieſen Gegenſtand nicht Aufmerkſam⸗ keit genug gewandt haben, nicht einſehen, wie ſehr naturkundige Betrachtungen geſchickt ſind, nicht allein bey ollen von Vorurtheilen nicht ge: blendeten und die Wahrheit ſuchenden Perſonen die Grundwahrheiten von jedem Gottesdienſt ſo ſehr zu befeſtigen, daß fie gegen jeden Angriff bes fiehen koͤnnen; fondern auh, um bey vielen die fehr Eleinlihen, unmwürdigen und mit des Sch); pfers in der Natur geoffenbarten Vollkommen— heiten gerade zu fireitenden Vorftellungen zu vers . hüten und ihnen zu widerfichen ; damit aus dem . einen fowohl, als aus dem andern, erhellen mis ge, wie ſehr die naturkfundigen Betrachtungen, zumahl - in unferer gegenwärtigen Zeit, es vers. dienen, allgemein angepriefen und angewandt zu werden. | Die Gefellfchaft verfpricht demjenigen, wel— eher hierauf am beften antworten wird, eine gols dene Schaumünze, deren innerlicher Werth 400 Hol. Gulden betragen joll. M Die Antworten muͤſſen hollaͤndiſch, lateiniſch, franzoͤſiſch, engliſch oder deutſch (aber nicht mit deutſchen Buchſtaben) geſchrieben ſeyn, Auf die gewöhnliche, Art, mis einem verſiegelten Billet, FE RN woiinn — — — Keys — worinn des Verf. Name ſtehen muß. Die Ab: handlungen find zu ſchicken an Teylers Fun- datie - huis (Teylere Stiftungshaus) vor dem x April 1803 um vor dem 1 Nov. deffelben Sahrs beurtheilt zu werden. AI , p, — — Baarlem, gedruckt bey Joh. Jac. Beete. 11. Nachrichten von neuen oder ver befferten phyſikaliſchen Geraͤth— ſchaften. — ———————— a. Auszug eines Schreibens des Hn. D. van Marnın an den Herausgeber. Haarlem den 24 Jan. 1802. a. FT), nähere Befchreibung des oben G: 74% erwähnten Sfelatoriums der Voltaiſchen elektri⸗ ſchen Säule „Ich eile Ihnen auf Ihren letztern Brief vom 8 San. zu antworten, wo Sie wuͤnſchen daß ich von dem bey meinen Verſuchen mit der DOAMIEN, elektriſchen Säule gebrauchten Sfos latos * or 859 latorium eine Keine Zeichnung entwerfen möchte, damit man fich defto Leichter eine Vorfiellung das von machen könne; — ich fende Ahnen daher | beyliegenden fehr cinfahen Entwurf davon. Er ftellt den horizontalen Durchſchnitt des Fußes am einer der Stellen vor, wo fich die Stäbe befins den, welde die Säule in ihrer Lage erhalten; ih fchmeichle mir, daß diefer Abriß wenn man ihn mit der obigen Beſchreibung, ©. 741., Ju: ſammenhaͤlt eine vollfommen deutliche Vorſtel— lung von der ganzen Einrichtung erwecken werde, a,a,a, a, Fig. 2. Taf. V. find die Siegellack; fangen; b, b, b, b, bie zylindriſchen Stäbe von Holy; €, 0, c, ©, die vierfantigen hölzernen Saͤulchen (oder Stifte wie fie oben ©. 74T. ges nannt find) in welchen die Stäbe b, b, b, b, durch Friction feftgehalten werden, in einem Abftande von 4 Zollen.‘ | b. Eine Borrichtung wodurch die beyderley Sasarten mittelft der Elektricitaͤt eben fo leicht, als mittelſt der Voltaiſchen elektrifchen Säule ers halten werden fünnen. „Sie wänfhen zu wiffen auf welche Art ich durch unfere Eiektrifirmafihinen die Maflerzerfes Bungen eben fo erhalten habe, mie durd die elektrifche Säule, Ih kann Ihnen fagen, daß | ich = 840 — ich dieſe Zerſetzung (nach der Art wie ich das Phaͤnomen anſehe) mittelſt der Scheiben Ma— ſchine von 33 Zoll Durchmeſſer, wovon ſie das Gegenſtuͤck beſitzen, erhalten habe. Ich ber. diente mich dabey eines ſehr duͤnnen Eiſendrats von ohngefaͤhr 355 Zul im Durchmeſſer, Wels hen ich in einer Länge von 12 Zollen durch eine Thermonteterröhre ficsfte deren Deffnung ohnge⸗ fähr r55 Zoll im Durchmeffer hielt. Das Ende A diefer Röhre, Taf. V. Fie, 3. verſchloß ich mit Giegellaf fo, daß der Deraierkkte des Ens des vom Drat fauın noch zu fehen war, und bes fertigte die‘ Röhre mittelft eines Kortitöpfels —— die Mitte einer weitern Glasroͤhre welche mit Waſſer gefuͤllt war. Das Uebrige des Apparats iſt auf die gewoͤhnliche Art eingerichtet wie man ſolches aus der Figur ſieht. So wie ich nun den elektriſchen Strom der Maſchine durch dieſen Apparat gehen ließ, wo die an der Thermometer— roͤhre befeſtigte kupferne Kugel b einen Abſtand von 3 bis 4 Lin. vom Conduktor hatte, fo ers hielt ich eine faſt eben ſo ſchnelle Waſſerzerſetzung wie von einer Voltaiſchen elektriſchen Säule von 100 Wlattenpaaren. Eine Unpäßlichkeit von weicher ich chen erſt wieder hergeftellt worden bin, hat mich abgehalten diefen Verſuch weiter fortzufekennund eine Finrichtung zu treffen bey welcher ich beyderley Gasarten einzeln erhalten — il: = ne — | | | 841 tonnte. 34 babe mir aber. vorgenommen näcs fter Tage meine Unterfuhungen wieder zu, erneus ern und fo bald ich bis auf einen gewiſſen Punkte damit gefonimen bin, werde ih Ihnen alsbald Machricht davon. ertheilen,” 2. Die Thermolampe des B. Lebon, oder ein - Gparefen welcher zugleich heizt, leuchtet und Dafchinen in Bewegung feßt, Diefe wohlthätige Erfindung des Bd. Le— bon, Sngenieurs beym Brücken sund Straßens Bau in Paris und eines Schülers von Drony, hat ſo viel frappantes in ihrer Ankündigung, daß mander, zumal der fonft oft durch geprießne franzoͤſiſche Erfindungen in feiner Erwartung ges taͤuſcht worden ift, wenig Zutrauen zu ihr haben wird; indefjen widerfpricht fie einerfeits feinem phyſikaliſchen Srundfaß, und anderntheils ift fie vom Parifer Nationalinftitue geprüft und durch - ein Patent autorifirt worden, Eine : „ 842 | — Eine eigentliche Beſchreibung dieſes Appas rats iſt uns zwar noch nicht bekannt geworden, indeſſen hoffen wit nächſtens eine ſolche Abbil— dung davon zu erhalten, welche ihre innere Einrichtung ziemlich deutlich macht. Hr. Lebon ſchraͤnkt ſich jetzt in feiner kleinen davon herausgege⸗ benen Abhandlung blos darauf ein ihre Wirkungen auseinander zu feßen, Er hatte oft feine Bes teachtungen datüber wie fein. Holz ohne Flamme und mit vielem Rauch verbrannte, wo er fid) nur ſchlecht —, hingegen fehr gut mwärmen fonnte, wenn es mit Flamme und wenig Rauch verbranns. te, Szedermann hat auch bemerken können, daß. wenn eine fohlecht gebrannte Kohle noh Rauch macht, fie noch einmal in Flamme gerathen fann, und dag der Kauptunterfchied zwifchen Holz und Kohle darinn befteht, daß diefe mit dem Rauch auch den Grundftoff und die Nahrung der Flams me verlohren hat, ohne welche nur wenig Wäre zu erhalten iſt. Herner lehrt die Erfahrung, daß diefe Art von Rauch welcher die Flamme nährt, fein oͤligter Dampf ift, welcher duch die Abkuͤh⸗ [ie Iung verdichtet wird, fondern ein Gas welches man waſchen, reinigen, vertheilen und fogar in jeder beliebigen Entfernung vom Feuerheerd entzünden kann. Noch lehrt uns auch eben diefelbe Erfahrung, "4 dag wenn man friſches Holz in einem vor der Aus Gern m — 848 Fern Luft verſchloſſenen Gefaͤße verkohlt, es noch warm abwiegt che es noch die Feuchtigs | keit der Luft, nach der es ſehr begierig iſt, eins gefogen bat, der Kohlengehalt 2, der Rauch aber 2 betrage. In der That ein beträchtlicher Verluſt? Diefer Rauch beficht nun zwar nicht ‚ganz aus brennbarem Gas, indeffen find feine übrigen Iheile Boch noch immer Tihäßenswerth. Wenn man fie in der Thermolampe genau aufs fammelt, fo geben fie Del, Harz und Feuers Holzſaͤure (acide pyroligneux). Die beys den erftern koͤnnen mit großem Vortheil zu Theer Benugt werden, die Feuers Holzfüanre aber iſt nihts anders als eine Effigfäure, wie ſchon EChaptal bemerkt hat, und mworinn etwas empys revmatifches Del verſteckt if. Diefe Säure ift e3 welche das Fleifh und die Fifche beym Näus ern durchdringt, das Leder ducchzieht und es hart macht; ſonach liefert alfo die Thermolampe auch eine Gerberlohe und kann die Lohmuͤhle ents behilich machen. Der andere Luftförmige Grundſtoff welcher der Flamme zur Nahrung dient, ift ganz frey von jenen feuchten, für das Gefiht und den Geruch fo empfindlihen und fo unangenehmen Dünjten, - eben fo vom Ruße der die Zimmer ſchwaͤrzt. Bis zur vollommmen Duchfichtigkeit gelaͤutert, geht er 844 — er als kalte Luft davon und laͤßt ſich durch die kleinſten und duͤnneſten Roͤhren leiten. Rauch— gaͤnge von 1 Quadratzoll Weite, die zwiſchen der Gipsbekleidung der Decken und Waͤnde anges bracht werden, fogar Nöhren von gefirnfien Tafft würden vollfommen brauchbar feyn. Blos allein das Außerfie Ende der Nöhre wo das brennbare Gas mit der atmofphärifchen Luft in Berührung kommt und fi daran entzänden fann, muß von Metall feyn. Durch eine fo leicht zu bewerkitelligende Eins richtung nun kann ein einziger Dfen alle andere Defen und Kamine in einem Hauße entbehrlich nahen. Ueberall kann diefes brennbare Gas die ftärkfie oder gelindefte Hitze, das ſtaͤrkſte und das ſchwaͤchſte Licht unmittelbar verbreiten, und zwar mie man es verlangt, beyde zugleich, oder nut eins von beyden. In einem Augenblick kann man die Flamme aus einem Zimmer ins ans dere bringen. Diefen fo bequemen und dfonouis, fhen Vortheil koͤnnen unfre gewöhnlichen Deren und Kamine niemals leiften, Weder Funken noch Kohlen, ned Ruß fönnen hier beſchwerlich wer⸗ den; weder Aſche noch Holy verunreinigen bie Almmer und man braucht dafür gar keine Sa zu tragen; Tag und Nacht kann man Feuer im. Zimmer haben ohne daß jemand hinein zu ſehen braucht _ 345 Braucht, um es zu unterhalten oder feine gefährlis hen Ausbrüche zu verhüten, Gar nichts, nicht der Eleinfte Theil von brennbarer Luft kann hier der Verbrennung entgehen ; da fie hingegen in unfern Defen und Kaminen Strommeife fortgeht, ja fogar, feibft den größten Theil der erzeugten Wärme mit fortführt. Und nun noch das Ueber— maaß von Licht! wer fid) davon überzeugen will, der - vergleiche einen Augenblick die Slammenmaffe ‚auf dem KHeerde mit der Flamme feines Lichts. Wenn der Anblick der Flamme überhaupt ers gößend ift, fo kommt diefer Vorzug befonders der Thermolampe zu; ihre fanfte und reine Flamme laͤßt fih auf mancherley Art verändern und kann die Geftalt von Palmens Zweigen, Blumen und ‚andern Zierrathen annehmen. Auch jede beliebige . Stelle ift ihre anpaſſend; fie kann von der Decke herabfteigen und von obenher Licht verbreiten wels ches durch ein Geftell unterbrohen und durch fein Docht verdunfelt wird und dem nicht der ges rinafte Ruß den Glanz benimmt. Ihre von Nas tur weiße Farbe kann adgeändert werden in roth, blau oder geld. Der Bortheil daß der Grundfloff des brenns baren Gas der die Flamme unterhält, gereinigt, and gewiflermaßen beſtimmt vertheilt werden fan, iſt fehe einleuchtend. Sogar das Wachs feldft Soigts Mag. IIL.B.4.C. Sit wel⸗ % N. | 846 = { , welches zu Dampf zerſetzt wird, um die ung leuch⸗ tende Flamme zu unterhalten, würde neue VBors züge erhalten da es durch die Thermolampe eben fo wie Unſchlitt und Del zerſetzt werden kann, wenn es beym Verbrennen blos ein geläutertes Gas lieferte, das von allen fcharfen Dünften, fo wie von der Rauchſchwaͤrze und Kohle, die bey den Fetten fo häufig iſt, und deren Wirkuns gen fo gefährlich find, befreyt wäre. Es ift alfo fein Zweifel dab die Wirkungen der Flamme bey der Thermolampe bey weiten nicht fo ungefund find, als bey unſern gewöhnlichen Lampen aller Art. Diefe Flamme ift aber dabey noch ſo nach⸗ giebig, daß ſie ſich in eine Kryſtallkugel einfchlies Ken läßt, welche nie davon anläuft und auf folche Art Licht und Wärme verbreitet. Diefe Kugel. hat dabey den Bortheil, daß fie die zur Ders brennung erforderlihe atmofphärifche Luft entwes der außerhalb des Zimmers nehmen, — fo daß von der Zimmerwaͤrme nichts verlohren geht —, oder fie aus im Zimmer felbft fhöpfen kann, um fie dafelbft wieder zu erneuern; ja fie kann fogar in | beyderley Berhältniffen gebraucht werden. » & geht fein Wärmeftoff unnuͤtz verlohren; man Eann, wenn man die Deffnung zum Holy einlegen ‚vers | fliegt, die Ausftrömung der Hitze völlig, ver⸗ hindern und fie fo zufammenhalten,, daß | davon geht. 1} — | 847 Man weiß daß das Holz, welches Kohle und die Grundlage des brennbaren Gas enthält, doch nit fo viel Hitze giebt ale die Kohle allein. Hieraus läßt fih die Nothwendigfeit der Verkoh— lung und das PVorurtheil, daß man das brenns bare Gas aus dem Holye' vertreiben müfle, erkläs ren. Aber man: muß bemerken, daß dasjenige was bey dem Verbrennen des Holzes eine beträchtliche Duantität Hitze verfchludt,. die ungeheure Menge von fortgehenden Dämpfen iſt. Hr. Lebon ſcheidet diefelben bey feiner Operstion ab und Kies fert zum beliebigen Gebrauch Kohlen und Örenns bares Gas, beydeim hoͤchſten Srabe trocken. Man muß ferner bemerken: 1) daß das brennbare Gas bey feiner Verbrennung eine große Menge Wärz meſtoff in Freyheit feßt, weil fih fein Volumen dadurch fo beträchtlich vermindert. 2) Daß es bey gleihem Gewichte eine weit größere Menge atmofphärifche Luft verzehrt als die Kohle. 3). Daß die Hitze immer um fo größer ift, jemehr das Duantum der daben verzchrten Luft berrägt. Hieraus ergiebt fih dann, Daß das brennbare Gas in Anfehung der Hise die es bewirtt, bey weitem der Kohle felöft vorzuziehen fey und daß man bey der eingeführten Art zu verfohlen wobey man 2 vom Gewicht des Holzes verliert, auf ei: ne unverantwortliche Art verichwenderifeh ift. Es if auch nicht aus der Acht zu laſſen, daß es fehr Sii 2 ver 848 ww vortheilhaft ift die Brennftoffe des Holges abge fondert zu befommen, um fie nad) ihren befons dern Eigenfihaften entweder zufammen, oder eins zeln anzuwenden. So muß man zur Hervorbrinz gung des Lichts gang befonders das brennbare Gas vor der Kohle anwenden, die fo viel wie möglih, aus den Zimmern verbannt feyn muß, ba fie zumal auch die Farben der Porcellanmale⸗ rey allmählich zerftört. Was endlich die bewegenden Kräfte betrift welche die Ihermolampe hervorbringen kann, fo ift zu bemerken: I) daß das Holz an verdichtbaren Dämpfen 3 feines Gewichts liefert, diefe können alfo zum Treiben der Dampfmafchinen angewandt werden... 2) Das brennbare Gas Außert, wenn | es aus dem Holze in feinen gasförmigen Zuftand übergeht, eine ausdehnende Kraft welche den Druck der Atmofphaͤre in reichem Maaße Äberwinz bet und wuͤrde deshalb auch bey andern beträchtliche { Laften überwinden, wenn man fie ihm entgegens feßte. 3) Wenn das brennbare Gas mit der atmofphärifchen Luft vermifcht wird, zeigt es beym Entzünden eine gewaltfame Ausdehnung, bie folglich cbenfals als Bewegmittel gebraucht wers den kann. Nachricht. U. den Freunden diefes Magazins die phyfi: ſchen Neuigkeiten ſo ſchnell als moͤglich zur Kennt— niß zu bringen, hat ſich die Verlagshandlung, die uͤberhaupt jede Gelegenheit benutzt, auch ih— rerſeits, dieſer Zeitſchrift mehrere Vollkommen— heit zu geben — entſchloſſen, ſtatt der jährlichen 4 Stuͤcke jedes zu 14 Bogen a 18 gl., kuͤnftig 6 Stuͤcke, jedes zu 9 bis TO Bogen à 12 gl. von 2 Monaten zu 2 Monaten einzeln zu verfens den. Auch follen die bisherigen 3 befondern Astheilungen: 1) Nachrichten von new en Gegenffänden der Naturkunde, 9) Neue oder verbefferte vhyſ. Werk zeuge 3) Neue phyfifche Litteratur —, yf nicht 830 * nicht mehr aͤngſtlich beobachtet, ſondern alles Neue fo wie es eingeht, mit der ihm zukom⸗ menden Weberfchrift in einer fortlaufenden Num; mer, fogleich abgedruckt werden. 2. % Regiſter über den II. Band. %. St. ©: Africa, Salzen i im füdtichen Theile deſſ. 1. 168 — Heuſchreckenſchwaͤrme daf. I. 169 Alter, hohes in einer Familie 1. 174 — ſehr hohes 3.566 Altersſchwaͤche, Verhütung derf. 8. 571 Amaryllis difticha 4: 808 Ameifen weiße fliegende , ungeheure Züge derf. in Südafrica — 4. 805 Aorte, Zerreißung derſ. 1. 173: Apparat, galvanifiher 3. 545 — zu mineral. Excurſionen "1.133 Aftronomifhe Merkwürdigkeiten | im J. 1800. 1. 84° Ausdünftung, neue Theor. derf. 1.1. Ausſchlag blatterartiger am Euter der Kuͤhe 1. 173 B. ” RETTEN — 8. — Baͤume, exotiſche auf Cayenne 3. 587 Baͤume-Zwetzſchen, fie aus ihren Steinen zu zie— ben 2. 342 Barrows Neifen, Bemerkungen daraus 4. 770 Beobachtungen am des Schnabelthiers I. 78 — — —J 2. 234 Beryll, ſeltner | 2 Beutelthier, Beob. an einem lebendigen. 4. 683 leide, neue 3. 601 Bleyweiß, Gefahren bey deſſen Swrektungpegt zu vermeiden "1 D2SEIA! Blibſchlag heftiger 2. 234 Brodbaum defl. Naturalifieung in — 82. 333 Hüffelechfe im ſuͤdl. Africa + 779 Buſchmaͤnner im füdl. Africa 4: 788 C. | Chamaͤleon im füdl. Africa 4. 802 Chaptal, über den Wein jur; 17 >, Cocusnuͤſſe, Seile aus deren Zafern 3.586 Coluber Cherlea Linn. - 3. 507 Columbium, neues Metall 4. 725 CGuoulus Indicator 4. 803 Cuvier, über foſſile Knochen 2.205. | h D. — über den III, Band, 111 D. Ducarne-Blangy Moyens a fauver les egti- pages 2. 426 Eiſen lachen E 4. 782 Egerbrunnen, Beftandtheile deffelden 1.5138 Eifen neue Art daſſelbe zu bereiten I. 150 Elafticität, deren Wirkung bey einem umgeftürzten ‚ Eichbaume 73 583 Eleftricität, mittelſt derfelben durch eine befondere Vorrichtung die brennbare und Lebensfuft zu er⸗ halten 4. 839 Elektrometer, neues 2. 400 Elephant, Umſtaͤnde welche deſſen Tod begleitet haben - 2.819 Enten von einem Habicht ausgebrütet 3. 577 Entzündung der vegetabilifhen und brennbaren Subſtanzen, deren Theorie 3. 439 Erbſen, gruͤne, Aufbewahrung derſelben 3. 582 Erdbeben 3. 596 Erdbeben, in Sranfreih 2.319 Erdbrand 3: 595 Erde, zur Naturgefch.derf. - 2. 316 Erdfall, merfwürdiger 3. 592 Erdförper, Archaͤologie deff. 4- 715 Erdmandel, Caffeefurrogat 1. 117 Eidyen’s — Regiſter Eſchen's Denkmal 3. 599 Eudiometer⸗Phoſphor Correction daran 1. 188 F. Fernroͤhren, Vermoͤgen derſelben in den Himmels— raum einzudringen 2. 278 Seuermeteor, Beob. deſſ. 2. 335 Flußfiſch, ungewoͤhnl. großer 3. 575 Fruchtbarkeit, feltene 3.567 G. N Galle, Organ zu deren Abfonderung 3.572 Salvanifche ——— Oerſtediſche ohne Platten 2.412 ° Galvanifhe Eur 4. 827 Salvanifmus , Bemerkung ber die Gruneri— ſchen, denfelben betreffenden Beobachtungen 2. 338 Galvaniſmus, Gefahren deff. 1. 181 Salvanifmus, kann bey Verfiopfungen wirkſam ſeyn 2. 38 Galvaniſmus, Wirkung bey einer Geſichtslaͤh— mung 3. 551 Gang, mit einent fchiefgewachfenen Schnabel | 4. 824 Gazoxymeter v. Parrot ——— 195 Geburt v. 3 Knaben und 1 Mädchen 1. 174 Gems⸗ über den TIL. Band. x Gemsbock im ſuͤdl. Africa HER WE Getreidearten, deren Fruchtbarkeit 3. 584 Gewitterableiter, Anwendung d. Luftelektr. auf dieſelben I. 200. Gewitter, Einfluß auf bie Reizbark. mander Perſonen 2. 317 Gewitter und Sturm, Unterfch. zwifchen beyden 2. 375. Söttling, Zuder aus den Mangoldarten zu bereis ten SI FTO Summi, atab. Urfprung deilelden 2.383 Guyton - Morveau Moyens de desinfecter P’air etc, ; 3. 642 3% Haarlem, Progr. d. daf. Soc. 1. 125 Hagelwetter, merkwuͤrdiges | 2. 363 v. Hau, von der Lufteleftricität I. 209 Hauy trait& de Mineralogie 3. 649 Heilmittel durch Einreiden angewandt 3.571 Herſchel, über das Vermögen mit Fernröhren in den Himmelsraum einzudringen 2.278 ° Keufchredenfreflr 4- 734 Heufhredenfhwärme im füdl. Africa 1. 169 Home Beobachtungen am Schnabeithiere. 1. 78 Honigvogel im füdl, Africa 4. 803 uns vr Regiſter Hunde, unwuͤrdige Behandl. derſelben 3. 580 Hunderacen im ſuͤdl. Africa 4. 781 J. Inſekten, ungewoͤhnlicher Zug derſelben 2. 276 Intermaxillar⸗ Knochen, Vorkommen deſſelben T. Jones, Six letters on Electricity 1. 177 215 Iſolatorium für Volta's elektr. Säule 4. 838 Ri Kakerlak, Nachr. v. einem I. 178 Kalk, oxygenirter Salzſaurer 3. 615 Karpfen, Mifgeburt von einem 3. 512 Kind, mit 13 Fingern und 12 Zehen 1.174 Kinder, Erhaltung der unzeitigen 1. 171 Knabe, wilder von Äveyron 3.568 Knallqueckſilber 2. 244 Knochen, foflile von 4fuͤß. Thieren 2, 295 Kohie, Natur derfelden 2. 217 Kopf, ovale Figur del. bey neugebohenen Kine dern 1. 172 Kreuzstter, Bemerkungen darüber 3.507 Kudu im füdl, Afıica 4. 773 Kuhpocken, deren Einiinpfung an Schafen 3.517 Ku⸗ aber den III. Wand. : vn gudleien in Suͤdafrica, deſſ. Ausfhmelzungsart. 4. 809 * Lalande aſtr. Merkw. 1800 a Lalande hift. cel. Franc. Ni a Lampe, mechaniſche, von Carcel und Carreau 2. 418 Lamark uͤb. d. Natur des Schalls 2. 315 Loͤſchinſtrument, neues 2.395 Löfchmittel, Akenſchens, über daffelde 2. 388 Löwen, junge in Paris 3. 578 Luftbefchaffenheit, hängt mit Epidemien zufams men 2. 337 Luftelektricität von. derf. I. 209 Luftpumpe Befchr. einer neuen v. Parrot 1. 182 F M. Maͤdchen, wildes | 8. 569 Malerey mit Milch ——6 van Darum ‚ Vereitung der Rumford. Suppen 2, 245 von Warum, Einriht. d. Papin. Topfes z. Be; teitung der Gallerte a. Knohen » 1.198 Mayer Anfangsge, der Naturlehre . 429 Menftruation, Schwaͤngerung zur Zeit he | 1: 172 - Dietett, neues 4.725 Mer vu | Kegifter Meteor, leuchtendes 4: 825 teteorologifhe Bemerkungen 2. 234 Milch in den Brüften eines Mannes x. 173 Malerey damit 4: 826 Mineralogifhe Excurſionen, * Apparat dazu I. 133 dißgeburt, menſchliche 3. 568 Mondregenbogen 2, 238 Mumie, Guanchen s von Tenerifa 4. 723 Muttertuhen, Pulſiren d. Gefäße defl. 1. 170 N. Nabelſtrang, Pulſiren, deſſ. Gefaͤße | 1. 170 Naturkunde, deren Zuftand in Franfreih I. 166 Naturlehre v. Rodig I. 214 Noturwiffenfhaftlihe Gefelichaft neue 2. 240 O. Oel, von Ruͤbſaamen, deſſen Reinigung | 3.563 Dfen, neuer zu Rumfordifhen Suppen 2. 252 Dfen, Raucverzehrender 3. 629 Dpium aus Gartenfalat 2.275. — über deil. Zufammenfeßung 35.535 Ornithorhynchus paradoxus Beobacht. an deſſen Kopfe 1. 78 Oxygen, Einfluß deſſ. auf das Keimen der Pflan⸗ zen 4. 811 3— j über den IIL. Band. 1x Pallas Reifen, Dat ſtoriſche Bemerkungen daraus 4. 693 Papiniſcher Digeſtor 2. 245 — — WVrerbeſſ. deſſelben zu Bereitung der Gallerte aus Knochen I. 193 Papiermaulbeerbaum, deſſen Naturalifirung in Frankreich 2.333 Patrin hift. nat. des Min£raux 3. 651 Petroleums Quellen zu Burma 2.262 Dferd, angeblih unbehaartes 3. 579 Pflanze, gegen Schlangengift 4:828- Phloskop v. Thilorier 3. 629 Phosphoreudiom, Correction daran I. 188 VPimentverpflanzung nach Oftindien 3.586 Planet, neuefter unf. Sonnenfpft. 2. 343 Planet, neueſter beftätigte Entdeckung deffelben 4: 522 ‚Porcupine-men, dritte Generation deſſelben — 4687 Dhansmen, Meteorologiſches 4. 774 Peeibaufgaben- d. bat. Sur. . '1. 125 — — ber freyen oͤkon. Gefh. zu St. Pes tersb. I: 131 — 0m Teylers zweyter Gef. 4. 834 Raubvögel, Benfpiele von deren Gierigkeit * 4 803 Ret⸗ u » Negifter Kettungsmafchine bey Feuersbrünften 3. 626 Rhinoceros, Reſte eines foffilen 3.512 Rieſe, Ds Drien, deflen Tod 3.570 Rietboͤcke im ſuͤdl. Africa 4. 780 Rodig, def. Naturlchre BL Rumfordifche Armenfuppen, Verbeff. derf, 1. 198 rn Anftalt dazu in Paris 2. 252 ©. | Eäugthiere, verbefl. Syftem derfelben 4. 678 Salpeter, natürlicher im füdl, Africa 4. 773 ° Satzfeen im ſuͤdl. Afcica | 1.168 ee ka 4. 775 Bandarac, Urſprung deflelben 2. 383 Sondhuͤgel, coloffalifhe in Suͤdafrica nebfi merkw. Structur derfelben "4. 806 Sauffure Neifeappar. zu imineralogifhen Excur— fionen 1. 153 Shall über deſſen Natur 2.315 Schlaf ungewöhnt. langer 3.570 Schlangengift, über daffelbe 2. 269 Schmetterlinge, ſyſtematiſches Verzeichniß von denen der Miener Gegend 2.436 Schnabelthier, Beob. am Kopfe del, 1. 78 — — deſſ. Anatomie 4. 724 ° Schmwängerung j. Zeit d. Menſtruation 1.172 Schmwefelregen 35-595 Echwingungen, Bemerkungen darüber an einer Kectangelfcheibe 2.520 &fa: [4 . x | ıber den II. Band. | xı Skamander, Temperatur von deſſ. Auellen 2. 242 Sonne tiber deren Bau 3: 598 Springbock im füdf. Africa 4:'77% Stahl deſſen Bereitung, 1. 190 — — Hätten 1. 145 Stein im Manen eines Pferdes 3.579 Steine im Darmcanaleines Müllerpferded 1 175 Sturm und Gewitter, Verſchiedenheit beyder y 2.5375 | T. | Tabatsöl, deſſen Wirkung anf die Schlangen | 4» 787 Zafeln, große Logarithmifch strigenometr. 3. 616 Tataren, Taurifche, Bemerkungen dariiber 4. 710 Theorie der Negetabil, und brennbaren Subftans Be! | 3. 439 Thermolampe des Di. Lebon 4. 841 Thiere, ungewöhnlich große und fette 3.573 Ihiere, vierfüßige wovon man foſſile Knochen ges funden hat 2. 295 U, Uterus, dreyfacher jungfräuficher 1. 175 V. Vejuco du Guaco, Mittel gegen Schlangen: biß 4- 828 Mentilator, neue Art deſſelben 3. 620 Berbrennungen ‚ von felbjE entffandene bey Men x Regiſter über den IH. Band, Menſchen durch Uebermaaß geiſtiger Getraͤnke 2. 324 Derfohlung, deren Natur 2. 217 Befuv, über deffen Feuerausbruch 8.594 | Voͤget, Heine Guͤd⸗Africaniſche deren Neſterbau 4. 804 Volta' S elekteifehe Säule ,- Beobachtungen am ders felben 2. 337 Verſuche damit y 4. 654 Zulcane, Bemerkungen darüber 3.529 Hr W. Waͤrmeleitung fluͤſſiger Körper, über Rumfor Theorie derſ. 3.553. Mard, neue Bereitung des Bleyweißes 2. 230 Waller, gefardtes in einem Landſee 3.587 Walter, Theorie deffen Ausdünftung und Niede - fchlags in der Atmofphäre 1.2785 Wein, über denfelben 1.57 Meine, Vorficht bey deren Wartung 3.581 Weinproben, neue I. 123 Wolf hilt. nat, des Oileaux 3.639 & Zuder, Bereitung aus-den Mangoldarten 27210, Zugvögel, was fie auf ihren Wanderungen leitet 2. 434 AR: wi. Du en dee ik EI N ED . ZU Zuelir—seher BEITRETEN —* a ef! —— I rn + ne ae — er „* =. - R — ——