ie ‚Süsswasserfauna ._ Deutschlands % Herausgegeben von A. BRAUER —_ HEFT: MAMMALIA, AVES, REPTILIA, AMPHIBIA, PISCES u bearbeitet von P.Matschie, A.Reichenow, G.Tornier P,Pappenheim Jena, Verlag von Gustav Fischer « ae ng - ee 2 Ed. 25314% EMITHSONIJM MAR 0.3 1986 LIBRARIES & ıD Na DIE SÜSSWASSERFAU NA DEUTSCHLANDS EINE EXKURSIONSFAUNA BEARBEITET VON rof. Dr. BÖHMIG (Graz), Prof. Dr. BRAUER (Berlin), Prof. Dr. 9LLIN (Berlin), Prof. Dr. DAuı (Berlin), C. van DouUwE (Mün- en), Prof. Dr. von GRAFF (Graz), Dr. GRÜNBER@ (Berlin), Dr. ARTMEYER (Berlin), Prof. Dr. R. u. H. HEryMmons (Berlin), Prof. r. JÄGERSKIÖLD (Göteborg), Dr. JOHANSSON (Göteborg), Dr. KEIL- ACK (Berlin), Prof. Dr. KLAPALER (Karlin bei Prag), F. KOENIKE 3remen), Dr. KuHrsAaTz (Danzig), Dr. v. Linstoew (Göttingen), r. LÜHE (Königsberg), Prof. MATSCHIE (Berlin), Prof. Dr. MICHAEL- N (Hamburg), Dr. NERESHEIMER (Wien), Dr. PAPPENHEIM (Berlin), 'of. Dr. REICHENOW (Berlin), E. REITTER (Paskau), Dr. Rıs (Rheinau), of. Dr. THIELE (Berlin), Prof. Dr. TORNIER (Berlin), G. ULMER (Hamburg), Dr. VAvrA (Prag), Prof. Dr. WELTNER (Berlin) UND HERAUSGEGEBEN VON Prof. Dr. BRAUER (Berlin). HEFT 1: MAMMALIA, AVES, REPTILIA, AMPHIBIA, PISCES. N BEARBEITET VON 12 MATSCHIE, A. REICHENOW, G. TORNIER, P. PAPPENHEIM. MIT 173 FIGUREN IM TEXT. VERLAG VON GUSTAV FISCHER, JENA : 1909. gn ALLE RECHTE VORBEHALTEN. Vorwort. In den letzten beiden Jahrzehnten ist die große Bedeutung, welche die Süßwasserfauna in wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht verdient, mehr und mehr wie in anderen Ländern so auch in Deutschland erkannt worden, und der Staat, Vereine und Private sind durch Bewilligung von Mitteln, durch Gründung von Stationen und Instituten bemüht gewesen, die Erforschung der Süßwasserfauna zu fördern. Neben praktischen Fragen wie der Kenntnis der Lebens- weise und Lebensbedingungen der wirtschaftlich wichtigen Krebse und Fische, dem Nahrungswert der kleinen Tiere u. a. bilden rein wissenschaftliche, wie die Feststellung der Variabilität der Tiere unter verschiedenen Bedingungen, der Verbreitung der Glazialrelikte u. a. den Inhalt der Forschung. Welche Fragen man aber auch in Angriff nehmen mag, und ob man intensiver oder nur vorüber- gehend, um zu forschen oder um sich und andere zu unterrichten, der Süßwasserfauna sein Interesse zuwenden mag, immer wird sich die Notwendigkeit ergeben, die systematische Stellung der unter- suchten Formen zu ermitteln. Hierfür fehlte bisher jegliches, die ganze Süßwasserfauna zusammenfassende Werk. Wohl behandeln einige dieselbe, ich erinnere besonders an das Werk Lamperts „Das Leben der Binnengewässer‘‘, aber alle behandeln die Tiere nur mit Auswahl und berücksichtigen besonders die biologischen Verhältnisse der auffallenderen und bekannteren Formen. Diese Lücke soll dieses Werk auszufüllen suchen. Es soll ein wissen- schaftliches Bestimmungsbuch für die Süßwasserfauna Deutschlands sein. Es sind deshalb keine längeren anatomischen oder biologi- schen Beschreibungen gegeben, sondern Bestimmungstabellen und kurze, aber gut durchgearbeitete Diagnosen, die alle wichtigen morpho- logischen Charaktere, ferner wichtige biologische und faunistische Notizen enthalten. Zur Unterstützung des Textes sind möglichst viele Figuren gegeben, die zwar einfach gehalten sind, aber die für die Bestimmung in Betracht kommenden Merkmale zeigen. Neben der knappen Form, die den praktischen Gebrauch und die Übersichtlichkeit des Werkes erleichtern soll, wurde als Hauptaufgabe angesehen, dem gegenwärtigen Stande der Kenntnisse soweit als möglich gerecht zu werden und eine vollständige Zusammenstellung aller bisher beschriebenen deutschen Süßwassertiere zu geben. Die Durcharbeitung hat gezeigt, wie lückenhaft auf diesem Gebiete unsere Kenntnisse zum Teil noch sind, wieviel noch übrig bleibt, namentlich zur Erforschung der Larven und Jugendstadien. Diese Lücken auszufüllen überschreitet die Kräfte Einzelner. | Hier müssen viele mit helfen, und es würde als ein großer Erfolg des Werkes betrachtet und von den Bearbeitern mit großem Dank begrüßt werden, wenn die Benutzer den Herausgeber oder die einzelnen Bearbeiter der Gruppen auf Lücken aufmerksam machten und besonders durch Mitteilung eigener Beobachtungen oder durch Einsenden des Materials an der Verbesserung und Ver- vollständigung des Werkes mithelfen würden. IV Vorwort. Schwierig war die Frage, was unter „Süßwasserfauna“ zu verstehen sei. Es sind in dem Werk zu ihr sowohl die Tiere, welche in und auf dem Süßwasser leben, als auch diejenigen, welche an den Rändern der Teiche, Seen, Flüsse u. a. leben, aber nur solche welche zum Wasser in engster Beziehung stehen, gerechnet worden; dagegen sind solche, welche nur vorübergehend das Wasser oder seine Ränder aufsuchen, ausgeschlossen worden. In manchen Gruppen sind vielleicht Tiere mit behandelt worden, welche besser als Landtiere zu bewerten sind, aber ein Zuviel dürfte hier weniger schaden als ein Zuwenig. Lediglich praktische Gesichtspunkte sind maßgebend gewesen, wenn das hier behandelte Faunengebiet einstweilen auf das politische Deutschland beschränkt wurde. So wünschenswert es gewiß gewesen wäre, die Grenzen weiter zu stecken und die Süßwasserfauna mindestens von ganz Mitteleuropa zusammenzufassen, so mußte doch vorläufig von diesem Ziel Abstand genommen werden, um das Werk in absehbarer Zeit überhaupt zum Abschluß bringen zu können und um vor allem eine wesentliche Verschiedenheit und Ungleichartigkeit in der Bearbeitung zu vermeiden, die wegen der zum Teil noch sehr ungenügenden Kenntnis der Süßwasserfauna der nichtdeutschen Länder die unausbleibliche Folge gewesen wäre. Der dadurch erzielte Gewinn hätte in keinem Verhältnis zu dem großen Mehraufwand von Arbeit und Zeit gestanden. Es versteht sich von selbst, daß Formen, welche außerhalb Deutschlands, aber nahe seinen Grenzen gefunden sind und deren Vorkommen auch in Deutschland wahrscheinlich ist, mit berücksichtigt wurden. Unberücksichtigt ist vorläufig auch die Abteilung der Protozoen geblieben. Der Grund liegt darin, daß gute systematische Werke, z. B. diejenigen von Blochmann und Bütschli, bereits vorliegen, und weiter, daß von anderer Seite eine gründliche neue Durcharbeitung in den nächsten Jahren zu erwarten ist. Später soll diese Lücke ausgefüllt werden. Zum Schluß drängt es mich, allen Mitarbeitern an diesem Werk meinen besten Dank zu sagen. Sie haben sich alle bemüht, rechtzeitig das zum Teil riesige Material zu bearbeiten und in meinem Sinne die große Aufgabe zu lösen. Nicht weniger danke ich aber dem Verleger. Er hat nicht nur alles getan, was zur Ausstattung des Werkes dienen konnte, sondern ist auch stets auf jeden Wunsch eingegangen und hat in jeder Weise mitgeholfen, das Zustandekommen des Werkes zu sichern, obwohl der Umfang weit über den Anschlag hinausgewachsen ist Berlin 1909. A. Brauer. I. Mammalia, Säugetiere. Von Prof. Paul Matschie (Berlin). (Mit 4 Abbildungen im Text.)) Übersicht der Ordnungen. la. Eine Flughaut (Fig. 1) ist zwischen dem Rumpfe und den | Gliedmaßen vorhanden. Chiroptera, Fledermäuse. 1b. Keine Flughaut. 2. 2a. 6 ungefähr gleich große Schneidezähne vorn in jedem Kiefer. Carnivora, Raubtiere. 2b. 2 größere Schneidezähne vorn in jedem Kiefer, hinter denen man entweder kleinere Zähne oder eine breite Lücke sieht. 3a. Die beiden vorderen Schneidezähne stehen nicht dicht nebeneinander; zwischen ihnen und den Backenzähnen sind kleinere Zähne vorhanden. Die Schnauze ist rüsselförmig über den Unterkiefer hinaus nach vorn verlängert. Insectivora, Insektenfresser. 3b. Die beiden vorderen Schneidezähne stehen dicht neben- einander; zwischen ihnen und den Backenzähnen ist eine breite Lücke. Die Schnauze ist nicht über die Schneidezähne hinaus rüsselförmig verlängert. Rodentia, Nagetiere. Übersicht der Gattungen und Untergattungen. la. Der Schwanz ist in eine Flughaut (Fig. 1) eingeschlossen. 2. lb. Der Schwanz ist nicht in eine Flughaut eingeschlossen. 5. 2. Nasenlöcher ohne Hautanhänge. Ohren voneinander ge- trennt, höchstens so lang wie .der Kopf. Hinter dem auf die kleinen Schneidezähne folgenden Eckzahne des Ober- kiefers jederseits 2 sehr kleine und ein etwas größerer ein- spitziger Zahn (Fig. 2). Hinterrand der Schwanzflughaut nicht stark gewimpert. Spornbein (5 in Fig. 1) ohne Hautlappen. Gatt. Leuconoe (Myotis), Wasserfledermäuse. 3a. Ohrdeckel (a in Fig. 1) nach oben sehr verschmälert (Fig. 3a und 5). Unterarm höchstens 41 mm lang. Gaumen mit 7 Querfalten (Fig. 4a und 2). Flughaut an die Fußsohle angewachsen. 4. Süßwasserfauna von Deutschland. Heft 1. 1 2 Matschie, 3b. Ohrdeckel (a in Fig. I) nach oben sehr wenig ver- schmälert (Fig. 3c). Unterarm mindestens 42 mm lang bei erwachsenen Tieren *). Gaumen mit 8 Querfalten (Fig. 4c). Flughaut nur bis zur Ferse angewachsen Untergatt. Comastes, Teichfledermaus (dasycneme). Ssneyy Oo ESS N DI Um, FF "TI DIA Im NR NL j IN N SS KORL 4a. Spornbein (2 in Fig. 1) erreicht °/, des Abstandes der Schwanzspitze von der Ferse. Flughaut bis . zur Mitte der Fußsohle (c in Fig. 1) angewachsen. Ohrdeckel nicht über 6 mm lang. Außenrand des Ohres neben der Spitze (bei 5 in Fig. 3) ausgebaucht. Untergatt. Leuconoe, Wasserfledermaus (Daubentoni). *) Junge Fledermäuse erkennt man daran, daß die Eckzähne stark gekrümmt und sehr spitz sind, auch daß die Knochenkerne in den Endknorpeln der Finger noch nicht mit den Fingerknochen verwachsen sind und sich deutlich abheben. Mammalia. 3 4b. Spornbein (2 in Fig. 1) erreicht nur die Hälfte des Abstandes der Schwanzspitze von der Ferse. Flug- haut bis zur Zehenwurzel (Z in Fig. 1) ange- wachsen. Ohrdeckel mindestens 6,5 mm lang. Außenrand des Ohres neben der Spitze fast gerad- linig. Untergatt. Selysius, Bartfledermaus (mystacinus). 5a. Schwanz nicht kellenförmig. 6. 5b. Schwanz kellenförmig. Gatt. Castor, Biber. 6a. Vorderfüße vierzehig mit kurzer Daumen- warze. % 6b. Vorderfüße fünfzehig. 8. b. Leuconoe nBie.y 93, a. Selvsius b. Leuconoe c. Comastes Fig. 4. Schwanz fast so lang wie der Körper. Ohr viel länger als die Haare des Kopfes. Sohle des Hinterfußes mit 6 Wülsten, deren letzter langgestreckt und bogenförmig ist. Weibchen mit 12 Saugwarzen. Gatt. Mus. Untergatt. Epimys, Wanderratte. ‘b. Schwanz ungefähr halb so lang wie der Körper. Ohr nur so lang wie die Haare des Kopfes. Sohle des Hinter- 1* 4 Matschie, fußes mit 5 Wülsten. Weibchen mit S Saugwarzen. Gatt. Mierotus. Untergatt. Arvicola, Wasserratte. Sa. Schnauze spitz, in einen Rüssel verlängert. Pelz samtartig. Tiere, die kleiner sind als Mäuse. Vor- dere Schneidezähne zweispitzig. Außenrand der Fußsohle mit Borstensaum. Unter dem Schwanz- ende eine Leiste längerer starrer Haare; Oberseite des Schwanzes kurz behaart. Gatt. Neomys (Crossopus), Wasserspitzmaus. ‚ 8b. Schnauze abgerundet. Schwanz dicht und lang behaart. Schneide- zähne nicht zweispitzig. Größer als das Wiesel. 9 9a. Zehen durch volle Schwimm- häute, welche an den Hinter- beinen bis zum Nagelglied reichen, verbunden. Schwanz ungefähr von halber Körper- länge. Fußsohlen nackt, Oberlippeohne nackteFurche. . Gatt. Lutra, Fischotter. 9b. Zehen nur durch kurze Binde- häute verbunden. Schwanz ungefähr '/, so lang wie der übrige Körper. Fußsohlen bis auf die Zehenballen und die Sohlenschwiele dicht be- haart. Oberlippe unter der nackten Nase mit nackter Furche; Unterlippeund Kinn, schmaler Oberlippenrand und breiter Fleck auf der Ober- lippe neben der Nase weiß. Gatt. Mustela. Untergatt. Lutreola, Nörz. Ordn. Chiroptera, Fledermäuse. Knochen der Mittelhand und des 2.—5. Fingers sehr verlängert. Zwischen ihnen, dem Rumpfe, den Hinterbeinen und dem Schwanze eine Flughaut, welche nur den Kopf, Hals, Daumen, die Zehen und zuweilen einen Teil der Hinterbeine freiläßt. Fußsohlen nach vorn, Knie nach hinten gerichtet. Unterordn. Microchiroptera, Kleinfledermäuse. Der Ohrrand bildet keinen vollständigen Ring; der 2. Finger ohne Krallenglied. u ee = Ste re ee e- . a Me re Mammalia. 5 Fam. Vespertilionidae, Flattermäuse. Nasenlöcher nicht von Hautanhängen umgeben. Ohren mit Ohrdeckel. Endglied des Mittelfingers nur an der Wurzel ver- knöchert. Schwanz in die Flughaut ganz oder bis auf die äußerste je Spitze eingeschlossen. ER Schneidezähne jederseits. Unterfam. Myotinae, echte Fledermäuse. Ohren voneinander getrennt, ihr Vorderrand mit einem deut- lichen Lappen an der Wurzel. Ohrdeckel lang und gegen die Spitze allmählich verschmälert. 2. Glied des Mittelfingers höchstens doppelt so lang wie das 1. Schwanz höchstens so lang wie der übrige Körper. Spornbein ohne seitlichen Lappen. Jederseits zwei obere Zähne, paarweise, durch eine Lücke getrennt, dicht neben 3 3 den Eckzähnen, hinter denen jederseits 2 Lückenzähne und — Backenzähne stehen. Die ersten beiden Lückenzähne sind viel kleiner als der dritte. - Gatt. Leuconoe Boie, Wasserfledermäuse. Ohr höchstens so lang wie der Kopf; es reicht, angedrückt, nicht über die Schnauzenspitze hinaus, ist sehr dünnhäutig, mit der Spitze vom Kopfe abgebogen und hat höchstens 6 Querfalten. Hinterrand der Schwanzflughaut nicht dicht gewimpert. Außerste Schwanzspitze nicht in die Flughaut eingeschlossen. Über Europa und die gemäßigten Teile Asiens verbreitet. Jagen dicht über dem Wasser Fliegen, Mücken und andere kleine Kerfe. Es ist noch nicht genau festgestellt, ob und wie weit einige dieser Arten im Herbst und Frühjahr wandern. Untergatt. Leuconoe im engeren Sinne, Wasserfledermaus. Behaarung ziemlich kurz. Außenrand des Ohres über der Mitte eingebuchtet, dann ausgebuchtet und an der Spitze abge- rundet. -Ohrdeckel nicht über 6 mm lang, nach oben sehr ver- schmälert. Flughaut bis zur Mitte der Fußsohle angewachsen. Die Schwanzflughaut bildet an der Schwanzspitze einen spitzen Winkel; einzelne Haare ihrer. Oberfläche ragen über den Hinterrand hinaus. Spornbein unbehaart und lang; es erreicht ungefähr °/, des Ab- standes der Schwanzspitze von der Ferse. Gaumen mit 7 Quer- falten zwischen den Backenzähnen, von denen die ersten beiden und die letzte ungeteilt sind, die zweite in der Mitte geknickt ist (Fig. 45 auf Seite 3). Unterarm erwachsener Tiere (siehe * auf Seite 2) zwischen 34,5 und 41 mm lang. Ohr 13,5—15 mm, Ohr- deckel 5,5—6 mm, Fuß mit Krallen 9—11 mm lang. (L.) Daubentoni (Leisl.), fränkische Wasserfledermanus. Haare des Rückens an der Wurzel schwarzbraun, an der Spitze rötlichbraun, grau überflogen, diejenigen des Unterleibes an der Wurzel schwarz, an der Spitze schmutzigweiß. Alle übrigen Teile 6 Matschie, rötlichbraun, schwarz überlaufen; nur der untere Teil der Ohren und Ohrdeckel gelblich. Flughäute hell graubraun. Nägel weiß. Das Weibchen (9) ist etwas heller und kleiner als das Männchen (Q). Unterarm 36 mm, Ohr 14—14,5 mm. Öhrdeckel 5,5—6 mm. Diese Beschreibung hat Leisler auf Wasserfledermäuse von Hanau am Main begründet. | Für Südbayern (Tegernsee, Eurasburg, Braunenberg) beschreiben Gemminger und Fahrer diese Fledermaus folgendermaßen: Die Farbe des Oberleibes bei ausgewachsenen Tieren ist gewöhnlich rötlichgrau, hie und da manchmal mit helleren Haarspitzen, des Unterleibes weißlichgrau, teilweise von den Seiten her gelbrötlich überlaufen. Jüngere Tiere oben mehr braungrau, unten graulichweiß ohne gelb- rötlichen Anflug. Rückenhaare am Grund graubraun, jene des Bauches braunschwarz. Flughaut bräunlichschwarz. Unterarm 37 mm. Ohr 13,5 mm. Ohrdeckel 5,2 mm. Falls die Wasser- fledermaus des oberen Donaugebietes von derjenigen des Main- gebietes verschieden sein sollte, kommt für sie vielleicht der Name L. capucinellus Koch oder minutellus Koch, auf Tiere von Burg- lengenfeld begründet, in Frage. Von Berlin, Halle und Braun- _ schweig sind im Berliner Zoologischen Museum Wasserfledermäuse, deren Ohren sehr kurz (13,5 mm), deren Unterarme aber sehr lang sind (37”—40 mm), und zwar sowohl alte Z als 2. Vielleicht Z. Schinz! Brehm. Aus der Nähe von Berlin werden ebendort andere Tiere dieser Untergattung aufbewahrt, auch diese sowohl in alten & als ® vertreten, deren Ohren lang (14,5—15 mm) und deren Unterarme kurz sind (34,5—35 mm). Nur die Untersuchung recht vieler Wasserfledermäuse ver- schiedenen Alters und Geschlechts, in den verschiedensten Gegenden Deutschlands im Sommer und Winter gesammelt, kann Aufschluß darüber geben, ob in Deutschland die Wasserfledermaus allgemein sehr abändert oder ob sie in manchen Gegenden gewisse Merkmale besitzt, die sie in anderen nicht hat, ob sie wandert, ob das Sommer- kleid vom Winterkleid und wie das Jugendkleid vom Alterskleid sich unterscheidet. Sehr erwünscht für die Vergleichung mit den Stücken des Berliner Museums sind solche aus dem nördlichen und südlichen Ostpreußen, aus dem nördlichen Pommern, dem westlichen und östlichen Schleswig-Holstein. aus Friesland, Westfalen, der Rhein- provinz, Oberschlesien, dem östlichen Posen, dem Königreich Sachsen, Franken, Oberbayern, Baden und Elsaß-Lothringen. Untergatt. Selysius Bp., Bartfledermanus. Behaarung sehr lang. Außenrand des Ohres an der Mitte ein- gebuchtet und dann fast geradlinig bis zur abgerundeten Spitze. Ohrdeckel über 7” mm lang, nach oben sehr verschmälert und an der scharfen Spitze etwas nach außen gebogen. Flughaut bis zur Zehenwurzel angewachsen. Die Schwanzflughaut bildet an der Spitze mindestens einen rechten Winkel und ist am Rande kahl und unbehaart. Spornbein dünn ‚behaart; es erreicht nur die Hälfte des Abstandes der Schwanzspitze von der Ferse. Gaumen mit 7 Quer- falten zwischen den Backenzähnen, von denen die ersten 2 und die letzte ungeteilt sind. Die ersten beiden Querfalten haben fast gleiche Richtung. Unterarm erwachsener Tiere (siehe * auf S. 2) Mammalia. 7 zwischen 32 und 35,5 mm lang. Ohr 13—15,5 mm. Öhrdeckel 6,5—8,6 mm. Fuß mit Krallen 6,5—8S mm. “ (L.) mystacinus Leisl., fränkische Bartfledermaus. . Haare des Rückens schwarz, an der Spitze fahl, pur dicht an den Armen ohne helle Spitzen; diejenigen des Unterleibes an der Wurzel schwarz, an der Spitze weißlichgrau, am Halse und an den Armen ins Gelbliche spielend. Flughäute und Ohren schwärzlich. Nägel hornfarbig. Unterarm 32,7 mm. Ohr 13 mm. Ohrdeckel 8 mm. Leisler hat so die Bartfledermaus von Hanau am Main be- schrieben; ähnlich sind die unter dem Namen zzgricans von Koch aus dem Dilltale beschriebenen Stücke. Vielleicht gehört auch humeralis Baillon von Abbeville zu dieser Form; sie ist unten schmutzig weiß und hat braungraue Haarspitzen auf dem Rücken. Aus Nassau ist von Koch eine etwas größere Rasse als rwfofuscus beschrieben worden; sie soll sich durch rotbraun gespitzte Rücken- haare, hellbraun gespitzte Haare des Unterleibes und hell rauch- graue Flughäute unterscheiden. Eine andere, ebenfalls von Koch beschriebene Form aus dem Breisgau, die er axrexs nennt, soll auf dem Rücken rötlichgelbe, goldglänzende Haarspitzen, auf dem Unterleibe entschieden gelbe Haarspitzen und sehr helle, durchscheinende Flughäute und Ohren haben. Ferner hat Koch aus der Nähe von Regensburg an der Donau unter dem Namen Schrankii eine Bartfledermaus beschrieben, deren Rückenhaare glänzend fahlbraune Spitzen haben, deren Bauchhaare viel lichter gefärbt sind. Die Schultern sind dicht am Oberarm- gelenk schwarz. Gemminger und Fahrer nennen für Bartfledermäuse von Schleißheim die Farbe des Rückens fahlbraun, der Unterseite un- rein bräunlichgrau, längs den Seiten bräunlich angeflogen und er- wähnen den dunklen Schulterfleck. Unterarm 34 mm. Ohr 15,5 mm. Ohrdeckel 6,5 mm. Endlich hat Brehm aus der Nähe von Renthen- dorf in Thüringen zwei Formen als melanotus und stenotus abge- trennt, die ebenfalls noch genauer untersucht werden müßten. Auch für die Bartfledermaus gilt das oben auf S. 6 Gesagte. Untergatt. Comastes Fitz, Teichfledermaus. Behaarung ziemlich kurz. Außenrand des Ohres unter der Mitte etwas ausgebuchtet, über der Mitte bis unter die abgestutzte, etwas auswärts gebogene Spitze fast geradlinig. Ohrdeckel nach oben wenig verschmälert und an der Außenseite gegen die ab- gerundete Spitze etwas einwärts gebogen. Flughaut nur bis zur Ferse ausgewachsen. Die Schwanzflughaut bildet an der Spitze einen spitzen Winkel und ist am Rande kahl; nur einzelne Haare ihrer Oberfläche ragen über den Hinterrand. hinaus. Spornbein am Rande fein behaart, erreicht ungefähr °/, des Abstandes der Schwanzspitze von der Ferse. Gaumen mit 8 Querfalten zwischen den Backenzähnen, von denen die beiden vorderen und die letzte ungeteilt sind. Unterarm erwachsener Tiere (siehe Se, 42—48 mm lang. Ohr 13—17,5 mm. Ohrdeckel 7,5—8 mm. Fuß mit Krallen 11—13 mm, 8 Matschie, Die Teichfledermaus scheint im Winter in anderen Gegenden als im Sommer zu leben, sie überwintert in Kalkhöhlen. (C.) dasyeneme (Boie), ostjütländische Teichfledermaus. Haare des Rückens an der Wurzel schwarz, an der Spitze fahl; diejenigen des Unterleibes an der Wurzel schwarz, an der Spitze weißlichgrau. Flughäute hellbraun, längs der Körperseiten und der Innenseite der Beine dicht weißlich behaart. In der Jugend etwas dunkler. Unterarm 42,5 mm, Ohr 13 mm, Fuß mit Krallen 11,2 mm. Boie hat diese Fledermaus von Davbjerg bei Viborg in Jüt- land aus einer Kalkhöhle beschrieben. Aus den Niederlanden stammt C. Zöimnophilus (Temm.). Ihr Rücken ist dunkel mäusegrau, das P etwas rötlicher. Kinn, Wangen, Vorderhals und Unterseite weiß. Alle Haare mit schwarzem Grunde. Bauch rein weiß. Schultern aschgrau. Unterarm 42,5 mm. Eine Teichfledermaus des Berliner Zoologischen Museums aus Schlesien ohne genauere Fundortsangaben hat schwarzbraune Haarwurzeln, fahlbraunen Rücken und weißlichgraue Unterseite. Unterarm 45 mm. Ohr 13,35 mm. Fuß mit Krallen 11,5 mm. Ein halbes Dutzend solcher Fledermäuse aus Sandomir an der Weichsel ist viel größer und dunkler. Unterarm 47,3—48 mm. Ohr 16,5—17,5 mm. Ohrdeckel 7,5—8 mm. Fuß mit Krallen 12 bis 13 mm. Auch für die Teichfledermaus gilt das oben (S. 6) Gesagte. Nach Blasius soll sie in Gebirgen fehlen. Koch hat sie in den Höhlen der Kalkfelsen im Winterschlaf gefunden. Alle 3 Wasserfledermäuse sind vorläufig noch sehr wenig be- kannt; deshalb mögen alle diejenigen, welche Gelegenheit haben, diese Tiere zu beobachten und zu sammeln, dazu mitwirken, daß die Lebensgeschichte und die Kenntnis ihrer Rassen und Ab- änderungen möglichst gefördert werde. Für jede Nachricht und jede zur wissenschaftlichen Untersuchung an das Königliche Zoo- logische Museum in Berlin N 4, Invalidenstr. 43, eingesandte Fleder- maus wird der Verfasser dieser Übersicht herzlich dankbar sein. Ordn. Insectivora, Insektenfresser. Keine Flughaut. Zehen mit Krallen. Bei den deutschen Arten ist der Rumpf entweder mit Stacheln besetzt oder mit samtartiger Behaarung. Kopf spitz, rüsselförmig über den Unterkiefer hinaus verlängert. Fam. Sorieidae, Spitzmäuse. Tiere, die kleiner als die Hausmaus sind. Pelz samtartig. Vorder- füße fünfzehig, schlank, mit Krallen. Ohren kaum die Behaarung überragend. Jederseits im Oberkiefer vorn ein zweispitziger größerer Schneidezahn, dahinter 3-6 einspitzige kleine Zähne und 4 mehr- spitzige Zähne. | | de) Mammalia. Unterfam. Neomyinae, Wasserspitzmäuse. Der Außenrand der Fußsohle ist mit einem aus starren Borsten bestehenden Saume besetzt; unter dem im übrigen kurzhaarigen Schwanze eine kammförmige Leiste längerer Haare. Spitzen der Zähne, wenn sie nicht stark abgekaut sind, rotbraun. Gatt. Neomys Kaup 1829 (Crossopus Wagl. 1832), Wasserspitzmaus. Im Oberkiefer jederseits 9 Zähne, im Unterkiefer jederseits 6 Zähne. Ohrmuschel unter der Behaarung versteckt. Schwanz ungefähr von der Länge des Rumpfes. Fleischfresser, leben von allerlei kleinem Getier, aber auch von Fröschen und Fischen, graben in Uferwandungen oder sumpfigem - Gelände lange Röhren mit zahlreichen Ausgangsöffnungen, tauchen gut, laufen auch gelegentlich auf dem Grunde des Wassers umher. N. fodiens (Pall. bei Schreber), märkische Wasser- spitzmaus. Rücken schwarzbraun mit purpurrötlichem Schimmer. Haar- wurzeln schiefergrau. Brust und Bauch weißgrau, ins Gelbliche spielend und mit Aschgrau gemischt. Hinter den Augen ein kleiner heller Fleck. Kopf und Rumpf 82 mm. Schwanz 62 mm. Bei Berlin von Pallas entdeckt. Aus Deutschland und den angrenzenden Teilen von Frank- reich, Holland und Dänemark sind bis jetzt 16 Arten von Wasser- spitzmäusen beschrieben worden. Aus diesen Beschreibungen lassen sich folgende Unterschiede erkennen: la. Unterseite weiß oder weißgrau: 2. 1b. Unterseite schwarz, schwarzgrau oder braungrau. 8. 2a. Oberseite mäusegrau. musculus Wagl. aus Bayern. 2b. Oberseite schwarz, schwarzbraun oder schwarzgrau. 3. 3a. Schwanz ungefähr halb so lang wie der übrige Körper. 4. 3b. Schwanz ungefähr °/, der Länge des übrigen Körpers. 5. 4a. Unterseite weiß. psilurus Wagl. aus Bayern. 4b. Unterseite schmutzig rötlichgrau. amphibius Brehm aus der Nähe von Renthendort in Thüringen. 5a. Oberseite schwarzbraun mit rötlichem Schein. fodiens Pall. von Berlin. 5b. Oberseite samtschwarz. 6. 6a. Unterseite weiß, Füße schwarz. nigripes Melchior aus Dänemark. 6b. Unterseite weißgrau. 7a. Ein schwarzer Fleck unter der Schwanz- wurzel. daubentoni Erxl. aus Burgund. 7b. Kein schwarzer Fleck unter der Schwanz- wurzel. earinatus Herm. von Straßburg und natans, rivalis, fluviatilis, stagna- tilis Brehm von Renthendorf in Thüringen. 10 Matschie, Sa. Ein weißer Kehlfleck, Unterseite schwarz. collaris Geoffr. von der Schelde- mündung. Sb. Kein weißer Kehlfleck, sondern die Kehle grau. 9. 9a. Unterseite braungrau. remifer Geoffr. von Abbeville. Ib. Unterseite schwarzgrau. 10. 10a. Ein weißer Strich von der Stirn zu den Nasenlöchern. lineatus Geoffr. von Paris. 10b. Keine weiße Kopfbinde. 11. 11a. Oberseite schwarzgrau. constrietus von Straß- burg. 11b. Oberseite schwarzbraun. griseogularis Fitzin- ger von Chartres. Welche von diesen Formen als besondere Rassen angesprochen werden müssen, kann nur nach Vergleichung sehr vieler, in mög- lichst verschiedenen Teilen Deutschlands gesammelter Wasserspitz- mäuse entschieden werden. Vorläufig wissen wir noch nicht viel darüber, wie weit diese Tiere nach Alter, Geschlecht, Jahreszeit und Standort abändern und ob innerhalb Deutschlands mehrere geographische Rassen vorhanden sind. Ordn. Carnivora, Raubtiere. Keine Flughaut, Zehen mit Krallen. Rumpf niemals stachelig oder samtartig behaart. Kein Rüssel. 6 ungefähr gleich große Schneidezähne nebeneinander im Ober- und Unterkiefer. Fam. Mustelidae, marderartige Tiere. Beine kurz, fünfzehie. Schwanz nicht länger als der übrige Körper, niemals gebändert. Im Oberkiefer ist der letzte Backen- zahn größer als der dritte von hinten. Insgesamt jederseits 4—5 obere und 4—6 untere Backenzähne hinter dem spitzen großen Eckzahn, niemals im Oberkiefer mehr Backenzähne als im Unter- kiefer. Unterfam. Mustelinae, Marder. Zehen ohne volle Schwimmhäute, höchstens mit kurzen Binde- häuten. Schwanzwurzel nicht verdickt. Letzter Backenzahn im Oberkiefer nicht mit rundlicher Kaufläche, sondern an dem vorderen und hinteren Rande ausgehöhlt. Sohlen der Hinterfüße bis auf die Zehenballen und die Sohlenschwiele dicht behaart. Zehen kurz. Keine weiße Bindenzeichnung auf dem Nacken oder Rücken. Gatt. Lutreola Wagn., Nörz. Kopf flach und breit; Oberlippe mit mittlerer Furche. Zehen durch eine kurze Spannhaut verbunden. Pelz glänzend wie beim 24 ee Mammalia. ig: Fischotter. Schwanz ungefähr '/, so lang wie der übrige Körper. Im OÖberkiefer jederseits 4, im Unterkiefer 5 Backenzähne. Die unteren Vorderzähne stehen an den Schneiden in gleicher gerader Linie. L. lutreola L. Finnländischer Nörz. Gelblich schwarzbraun mit kürzeren gelblichen und längeren schwarzen Haaren. Scheitel ins Graue spielend durch eingemischte weiße Haare. Oberlippe neben der nackten Nase weiß bis zur Länge der Mundspalte, von dort bis zum Mundwinkel schmal weiß gerandet; diese weiße Färbung greift etwas über den Mundwinkel nach hinten über und bedeckt die Unterlippe und das Kinn bis 4 mm hinter eine Linie, die beide Mundwinkel miteinander ver- bindet und springt in der Mitte des Kinnes bogenförmig noch etwas vor. Ohren und Unterwolle otterfarbig graubraun. Gesichtsseiten und Füße etwas dunkler als der Rumpf. Schwanz fast schwarz. Von der Nase bis zur Schwanzwurzel: 39 cm, Schwanz bis zu den Enden der längsten Haare der Schwanzspitze: 14 cm. Diese Beschreibung beruht auf einem bei Fredrickshamn zwischen Helsingfors und St. Petersburg am Finnischen Meerbusen erlegten Nörz des Berliner Zoologischen Museums. Ein Nörz aus der Nähe von Schwentainen in Ostpreußen, der am 3. April 1909 erlegt worden ist und ebenfalls im Berliner Zoologischen Museum aufbewahrt wird, sieht wesentlich anders aus. Er ist viel größer, hat keinen gelblichbraunen, sondern einen graubraunen Anflug, tiefschwarzbraunes Gesicht und eisengraubraune Unterwolle. Von der Nase bis zur Schwanzwurzel: 41 cm. Schwanz bis zu den Enden der längsten Haare: 20 cm. Ein Nörz von Stoberau bei Brieg in Schlesien stimmt durch- aus mit der von Gloger gegebenen Beschreibung eines schlesischen Nörzes überein: „ziemlich gleichmäßig schön braun mit einem schwachen Goldschimner, an den Füßen etwas dunkler, am Vorder- kopfe, der auch etwas ins Graubräunliche spielt, bis hinter die Augen schon merklich, am Schwanzende bedeutend tiefer (hier wirklich dunkel- oder schwarzbraun) und an der Unterseite des Leibes kaum heller als auf dem Rücken; dagegen die Seiten des Halses gleich hinter den Ohren lichter und stark ins rein Gold- braune ziehend.“ Die weiße Färbung des Gesichts ist im wesent- lichen wie bei den beiden anderen Nörzen. Das Wollhaar ist licht- graubraun. Von der Nase bis zur Schwanzwurzel: 43 cm. Schwanz bis zu den Enden der längsten Haare: 21 cm. Ein weißer Halsfleck ist bei keinem dieser Tiere zu erkennen, wohl aber bei einem Nörz von der Wolga, der im Berliner Museum steht. Weitere Untersuchungen über die verschiedenen Kleider des Nörzes und darüber, ob mehrere Rassen in Deutschland und dem übrigen Europa unterschieden werden müssen, sind durchaus nötig. Besonders wichtige Merkmale werden nach den Erfahrungen, die man an amerikanischen Nörzen gemacht hat, die Körpergröße, das u von Schwanz- und Rumpflänge und die Färbung ab- geben. 12 Matschie, Vereinzelt an Flußläufen und Seen, im Sumpf oder Rohr- dickicht; frißt allerlei Getier. Für Süddeutschland noch nicht nachgewiesen. Vom IIltis leicht dadurch zu unterscheiden, daß nur an den Lippen und dem Kinn eine weiße Zeichnung vorhanden ist und daß das Wollbaar in den Weichen nicht gelblichweiß, sondern graubraun ist. Unterfam. Lutrinae, Fischotter. Zehen mit Schwimmhäuten; Schwanzwurzel flach, viel breiter als das hintere Ende des Schwanzes. Körper sehr lang. Letzter oberer Zahn sehr breit und groß. Oberlippe unter der Nase ohne Furche. Gatt. Lutra Briss, Fischotter. Kopf sehr breit und flach. Schwanz ungefähr halb so lang wie der übrige Körper. Im Oberkiefer und Unterkiefer jederseits 5 Backenzähne. Fußsohlen vorn nackt. Nasenmuffel am oberen Rande der Nasenlöcher und zwischen ihnen nackt. Schwimmhäute - bis zu den Nagelgliedern. ausgedehnt. L. Lutra L. Bis jetzt sind Fischottern aus verschiedenen Teilen Deutsch- lands noch nicht miteinander verglichen worden. Möglicherweise kommen aber bei uns mehrere Rassen vor, die voneinander recht verschieden sind; denn die in der Literatur befindlichen Beschrei- bungen weichen sehr voneinander ab. Bechstein erwähnt, daß thüringische Fischottern kastanien- braun oder dunkelbraun sind und lichtkaffeebraune Beine haben; ihre Kehle, Brust und Bauch sind graulich. Schreber nennt die Färbung hellkaffeebraun mit grauem Schein; die Stirn sei lichter, die Lippen noch blasser, die Backen und Kehle auf einem bräun- lichem Grunde weiß, Brust und Bauch aber bräunlich und weißlich scheinend. Er hat wohl Fischotter aus der Nähe von Erlangen - vor sich gehabt. Gemminger und Fahrer sagen, daß der Fischotter von Ober- bayern glänzend dunkelbraune Haare mit hellen Spitzen auf dem Rücken hat und daß seine Wangen und Unterseite weißlich sind, an den Seiten der Brust und des Bauches mit rostbräunlichen Haaren untermischt. Die Weibchen sollen heller, die Jungen dunkler sein. Im Alter werden die Haarspitzen gelblich und daher auch der Pelz heller. Bei Fischottern aus der Mark Brandenburg ist der Rücken lebhaft braun mit grauem Schein, Kinn und Kehle deut- lich abgesetzt weißgrau, der Scheitel nicht dunkler als der Rücken, der Schwanz halb so lang wie Kopf und Rumpf. Man achte besonders auf die Färbung des Rückens, des Kinnes, der Kopfseiten und der Kehle, auf die Länge des Schwanzes und suche festzustellen, welche Unterschiede Männchen, Weibchen und Junge haben, wie der Otter im höheren Alter aussieht, wie das Winterkleid sich vom Sommerkleid unterscheidet und ob in der- selben Gegend wesentlich verschieden gefärbte Tiere gleichen Ge- schlechts und gleichen Alters vorkommen. Leben an Flußläufen und jagen allerlei Wassertiere. Mammalia. i3 Ordn. Rodentia, Nagetiere. Zwei große Schneidezähne stehen dicht nebeneinander vorn in jedem Kiefer und sind durch eine große Lücke von den Backen- zähnen getrennt. Eckzähne fehlen. Zehen mit Krallen oder Kuppen- nägeln. Keine Flughaut. Fam. Castoridae, Biber. Große plumpe Tiere mit kurzen Ohren und Beinen, fünfzehigen Füßen, platten breiten, zum größeren Teile mit Schuppen bedeckten Kellenschwanze und vollen Schwimmhäuten an den Hinterbeinen. 4 Backenzähne jederseits, oben und unten. Gatt. Castor, Biber. Mit den Merkmalen der Familie. C. fiber L. In Deutschland nur noch an der Elbe und ihren Zuflüssen zwischen Magdeburg und Wittenberg in der Rasse: aldzicus Mtsch. Dieser Biber ist haselnußbraun oder, wenn man will, hellkastanien- braun. Fam. Muridae, mäuseartige Tiere. Vorderfüße vierzehig mit einer Daumenwarze, die einen Nagel trägt, Hinterfüße fünfzehig. Schwanz meist dünn behaart oder fast nackt. Niemals mehr als 3 Backenzähne jederseits. Unterfam. Murinae, Mäuse. Schwanz ziemlich lang, schuppig, geringelt, wenig behaart. Backenzähne mit Höckern. Gatt. Mus L.,, Maus. Schneidezähne glatt, die hinteren Backenzähne kleiner als die vorderen. Schnauze ziemlich spitz. Augen und Öhren groß. Schwanz fast nackt. Untergatt. Epimys Trouess., Ratten. Mäuse von Rattengröße mit langem Schwanze. © mit 12 Zitzen. Sohle des Hinterfußes mit 6 Wülsten. (E.) norvegieus Erxl., Wanderratte. Ohr kürzer als seine Entfernung vom Hinterrand des Auges. Schwanz kürzer als der übrige Körper. Rücken rötlich gelbgrau mit starker rostbrauner Beimischung, die auf dem Kopfe und Nacken weniger hervortritt und an den Körperseiten ganz ver- schwindet. Zwischen den an der Wurzel braungrauen, an der Spitze gelbbraunen Rückenhaaren stehen zahlreiche, viel längere schwarze Borsten. Die Körperseiten erscheinen bräunlich gelbgrau, durch die langen Borsten dunkelbraun gemischt. Unterseite und Füße grauweiß. Schwanz oben dunkelbraungrau, unten bräunlich- weiß mit 185—225 Schuppenringen. “ 14 Matschie, weniger bräunlich, mehr grau mit hellerem Schwanz. — Schwärzliche Spielarten sind bekannt. Kopf und Rumpf bis 27 cm, Schwanz bis 20 cm lang. Allesfresser. Häufig an Flußufern, besonders gern in der Nähe menschlicher Wohnungen. Unterfam. Microtinae, Feldmäuse. Schwanz viel kürzer als der Rumpf, ziemlich dicht behaart, jedoch so, daß die Schuppenringe noch erkennbar sind. Backen- zähne mit glatten Schmelzschlingen. Gatt. Mierotus Schrank, Feldmaus. Schnauze kurz und dick; Ohren sehr kurz, nicht oder wenig über die Behaarung herausragend; Sohlen nackt. Untergatt. Arvicola Lac&p, Wühlratte. Schwanz ungefähr halb so lang wie der übrige Körper. Sohle des Hinterfußes mit 5 Wülsten. Ohr von der Behaarung verdeckt. Weibchen (2) mit 8 Zitzen. Erster Backenzahn des Unterkiefers mit 3 äußeren und 4 inneren Winkelfurchen hinter der abgerundeten, nur wenig abgeschnürten, vorderen Schmelzschlinge. (A.) terrestris L. Rückenhaare an der Wurzel bläulich schwarzgrau, an der Spitze braun; zwischen ihnen zahlreiche, längere schwarze Haare. Der Rücken erscheint so dunkelbraun, die Körperseiten und Wangen braun, die Unterseite rostbraungrau mit grauer Kehle, Aftergegend und Beinen. Die Haare der Unterseite sind am Grunde dunkel- grau. Schwanz oben schwärzlich, unten weißlich. Das Weibchen ($) ist auf der Unterseite heller, ohne bräunlichen Ton und hat eine rötliche Schwanzoberseite. Kopf und Rumpf bis 19 cm, Schwanz bis 10,5 em lang. Die Färbung ist nicht gleichmäßig. Blasius hat bei Braun- schweig hellbraungraue, bräunlichgraue, braungelblichgraue, grau- braune, rostbraune, schwarzbraune und schwarze Wasserratten ge- funden, im Harz hellrostbraune, gelblichgraue und braungraue, am Niederrhein dunkelbraune, schwarzbraune und bräunlichgraue. Vor- läufig wissen wir nocht nicht genügend, inwiefern Standort, Ge- schlecht und Alter die Färbung dieses Nagers beeinflussen und ob En ah Deutschlands mehrere geographische Rassen vorhanden sind. (A.) amphibius L. wird auf die am Wasser lebende Form ge- deutet, Zerrestris L. auf die in trockenen Gegenden vorkommende, DEREN L. auf die besonders in Sümpfen sich findende schwarze orm. Die erstere Form nennt man Wasserratte, die anderen Reut- maus oder Scheermaus. Allesfresser; graben und schwimmen gut, leben an Gewässern, in Sümpfen, aber auch auf trockenem Sande, im Feld und Wald. Sie werfen Erdhaufen auf, unter denen der Bau liegt, von welchem lange Röhren oft dicht unter dem Boden weithin laufen. -- a: a Aves, Vögel. Von Ant. Reichenow (Berlin). (Mit 40 Abbildungen im Text.) Schlüssel zum Bestimmen der Familien. I. Außenzehe länger als Mittelzehe. 1: Alle 4 Zehen (auch die Hinterzehe) durch Schwimmhäute miteinander verbunden (Fig. 5). Phalacrocoracidae. 2. Hinterzehe nicht mit der Innenzehe durch eine Schwimmhaut verbunden; Vorderzehen mit Schwimmhäuten (Fig. 6) oder Lappenhäuten (Fig. 9). Colymbidae. II. Außenzehe kürzer als Mittelzehe. IF Schwimmhäute zwischen den Zehen (Fig. 7). A. Schnabelränder mit Hornplättchen oder Leisten besetzt (Fig. 8). Anatidae. B. Keine Hornplättchen oder Leisten an den Schnabel- rändern. Laridae. Zehen mit Lappenhäuten oder mit kurzen Bindehäuten am Grunde, miteinander verwachsen oder unverbunden. A. Schnabel hakenförmig gebogen; Kralle der Innenzehe größer als die der Mittelzehe. Falconidae. B. Schnabel nicht hakenförmig gebogen; Kralle der Innen- zehe kleiner als die der Mittelzehe. a. Vorderzehen vollständig getrennt oder an der Wurzel durch kurze Hefthäute (wenigstens Außen- und Mittel- zehe) verbunden oder mit Lappenhäuten versehen (Fig. 10—12). a) Nasenlöcher den Schnabel durchbohrend. Rallidae. b) Nasenlöcher nicht den Schnabel durchbohrend. aa. Kralle der Mittelzehe am Innenrande kamm- artig eingeschnitten (Fig. 13). Ardeidae. bb. Kralle der Mittelzehe nicht kammartig einge- schnitten. aa) Sehr große Vögel; Läufe über 100 mm lang. Ciconiidae. bb) Kleine Vögel; Läufe unter 100 mm lang. 16 Reichenow, ; a) Schnabel hart, von etwa Kopflänge oder darunter. Charadriidae. £) Schnabel dünn und biegsam, über Kopf- länge. Scolopacidae. Fig. 7. Zarus ridibundus. Fig. 8. Anas boschas. Fig. 9: Colymbus cristatus. Fig. 10. Fulica atra. Fig. 11. Phalaropus fulicartus. Fig. 12. Tofanus totanus. b. Vorderzehen (wenigstens Außen- und Mittelzehe) am Grunde miteinander verwachsen (Fig. 14 u. 15). 2 Aves. 17 a) Kralle der Hinterzehe kleiner als die der Mittel- zehe (Fig. 14). Alcedinidae. b) Kralle der Hinterzehe größer als die der Mittel- zehe (Fig. 15). aa. Schnabelbreite am Grunde, von einem Schnabel- winkel zum andern in gerader Linie gemessen, deutlich größer als die Schnabellänge, von der Stirnbefiederung bis zur Spitze gemessen. Hirundinidae. bb. Schnabelbreite kleiner als Schnabellänge. Fig. 14, Alcedo ıspida. EEE zn 2a N a SI 6©.Kr. Fig. 15. Acrocephalus arundinaceus. Fig.-16. Mofacilla sulphurea. Ar A uaguımu? Fig. 17. Cinclus cinclus. aa) Schnabel pfriemenförmig, von der Stirn- befiederung bis zur Spitze gemessen doppelt so lang wie seine Höhe an der Stirn oder länger. a) Längste Armschwingen bei zusammen- gelegtem Fittich ebenso lang oder fast so lang wie die längsten Handschwingen - (Fig. 16). Motacillidae. ß) Längste Armschwingen viel kürzer als die längsten Handschwingen (Fig. 17). Sylviidae. bb) Schnabel konisch, nicht doppelt so lang wie hoch. Fringillidae. Süßwasserfauna von Deutschland. Heft 1. 2 18 Reichenow, Colymbidae, Steißfüße. Unterschenkel bis zum Laufgelenk befiedert; Läufe seitlich zu- sammengedrückt, vorn und hinten schmal; Vorderzehen mit vollen Schwimmhäuten oder Lappenhäuten, 4. Zehe am längsten; Flügel kurz; Schwanzfedern sehr kurz oder ganz fehlend; Schnabel gerade, schmal und spitz. — Nähren sich von Fischen, Fröschen, Laich und Wasserinsekten. Mit vollen Schwimmhäuten (Fig. 6). Urinator. Mit Lappenhäuten (Fig. 9). Colymbus. Urinator Cuv., Seetaucher. In hochnordischen Ländern heimisch, südwärts bis Norwegen, Schottland und Nord-Rußland, nur eine Art auch im nordöstlichen Deutschland brütend, die anderen in Deutschland nur auf dem Zuge im Herbst oder Winter. I. Kehle grau, längs der Halsmitte ein rotbraunes Band. U. stellatus. II. Kehle schwarz. 1. Oberkopf und Nacken grau. U. arcticus. 2. Oberkopf und Nacken schwarz. U. imber. III. Kehle weiß oder mit Grau gemischt. 1. Rücken weiß oder weißgrau gesprenkelt oder winkel- förmig gestrichelt. U. stellatus iuv. 2. Rücken einfarbig schwarzbraun oder mit grauen Feder- säumen. a) Oberkopf und Nacken grau. U. arcticus iuv. b) Oberkopf und Nacken schwarz oder dunkelbraun. U. imber iuv. Urinator aretieus (L.), Polartaucher. Oberkopf und Nacken grau, auf den Kopfseiten in Rauchbraun übergehend; Kehle und Unterhals schwarz mit veilchenfarbenem Schimmer, Kehle von einem aus weißen Stricheln gebildeten Bande umsäumt; Halsseiten schwarz und weiß gestrichelt; Unterkörper vom Kropfe an weiß, Kropfseiten schwarz und weiß gestrichelt; Rücken, Flügel und Schwanz schwarz, jederseits des Vorderrückens ein kleinerer, auf den Schulterfedern ein größerer gitterförmig aus viereckigen weißen Feldern gebildeter Fleck, Flügeldecken mit rundlichen weißen Flecken; Schnabel schwarz. Länge*) etwa 750 mm, Fittich**) 330 mm. — 9 etwas kleiner als &. Beim jungen Vogel sind.Oberkopf und Nacken fahl graubraun; ganze Unterseite weiß, Kropfseiten meistens graubraun gestrichelt; Rücken, Flügel und Schwanz dunkelbraun, oft mit helleren Feder- säumen; Schnabel bleigrau. — Ebenso sieht der alte Vogel im Herbstkleide aus; doch ist der Ton der Oberseite dunkler, der Schnabel schwärzlich. — Das Dunenjunge ist rauchbraun, unter- seits. blasser. ” *) Von der Schnabelspitze bis zur Schwanzspitze des ausgestreckten Vogels gemessen. **) Zusammengefalteter Fittich vom Bug bis zum Ende der längsten Schwinge _ gemessen (siehe Anmerkung 8. 20). | £ | R . Aves. 19 Brütet in Skandinavien, Finnland, Rußland und Nordasien, vereinzelt auch an Seen in Westpreußen und Hinterpommern, Mai bis Mitte Juni. Nest auf moorigem Untergrund, dicht am Wasser, nur aus einer flachen, mit wenigen Grashalmen ausgelegten Mulde bestehend, im Juni 2—3 walzenförmige, auf olivenbraunem Grunde dunkelgrau und schwarzbraun gefleckte Eier von 86 x 51,5 mm durehschnittlicher Größe. Urinator imber (Gunn.), Eistaucher. Kopf und Hals schwarz, ein weißer, schwarz gestrichelter Fleck jederseits des Halses und ein aus weißen Stricheln gebildetes Band hinter der Kehle; Unterkörper vom Kropfe an weiß, Kropfseiten schwarz und weiß gestrichelt; Rücken- und Schulterfedern auf schwarzem Grunde mit viereckigen weißen Flecken gitterförmig gezeichnet; Bürzel, Schwanz, Flügel und Weichen mit rundlichen weißen Flecken; Schnabel schwarz. Länge etwa 800, Fittich 350 mm. — Q etwas kleiner als Q. Beim jungen Vogel ist die ganze Oberseite schwarzbraun, Rücken- und Flügelfedern meist mit lichteren Säumen; Unterseite weiß; Schnabel bleigrau. — Ebenso ist das Herbstkleid des alten Vogels, aber dunkler, der Schnabel schwarz. Brütet im hohen Norden beider Erdhälften, in Europa süd- wärts bis Norwegen, wird im Winter, wo er bis zum Mittelmeer wandert, bisweilen auf dem Durchzuge in Deutschland beobachtet. Urinator stellatus (Brünn.), Nordseetaucher. Kopf- und Halsseiten und Kehle grau, längs der Mitte des Unter- halses, an der Kehle beginnend, ein rotbraunes Band, Oberkopf oft schwärzlich, am Hinterkopfe beginnend längs des Nackens ein aus schwarzem, oft etwas stahlglänzenden, seitlich weiß gesäumten Federn gebildetes Band; Rücken, Flügel und Schwanz schwarz, oft mit einzelnen weißen Tüpfelchen, Unterkörper weiß. Länge etwa 650, Fittich 300 mm. — 9 etwas kleiner als d. Im Jugendkleide sind Oberkopf und Nacken düster grau, oft fein weiß getüpfelt; Kopf- und Halsseiten grau; Rücken, Flügel und Schwanz dunkelbraun, mit weißen Fleckchen oder winkel- förmigen Strichen gezeichnet; ganze Unterseite weiß; Schnabel bleigrau. — Das Herbstkleid des alten Vogels gleicht dem Jugend- kleid, nur sind Kopf- und Halsseiten weiß. Brütet im hohen Norden beider Erdhälften, in Europa bis zum nördlichen Schottland, Skandinavien, Finnland und dem nörd- lichen Rußland, wandert im Winter bis zum Mittelmeer, auf dem Durchzuge auch in Deutschland. Colymbus L., Lappentaucher. Außer den Lappenhäuten kennzeichnen diese Gattung die fehlenden Schwanzfedern *), die platten nagelartigen Zehenkrallen, deren mittelster am Vorderrande kammartig gezähnelt ist, und die sägeartig vorspringenden Hornschildchen am Hinterrande des Laufes. — Nester aus Blättern und Rohrstengeln aufgeschichtet auf dem *) Wenigstens fehlen die starren Steuerfedern, wie sie andere Vögel haben, der letzte Schwanzwirbel trägt 2 Reihen kurzer weicher Federchen. 2* 20 Reichenow, Wasser schwimmend zwischen Schilf. 3—6 dickschalige, längliche weiße oder grünlichweise Eier, die im Laufe der Bebrütung durch die faulenden Pflanzenstoffe des Nestes bräunliche Färbung be- kommen. I. Fittich 150 mm oder darüber lang*). 1. Unterhals rotbraun oder graubraun. C. grisegena. 2. Unterhals_ weiß. a) Ganzer Schnabel rot oder rosa. C. eristatus. b) Schnabel schwarz, an der Wurzel des Unterkiefers gelb oder rötlichgelb. C. grisegena iuv. II. Fittich unter 150, aber über 110 mm lang. 1. Unterhals rotbraun. | C. auritus. 2. Unterhals schwarz. C. nigricollis. 3. Unterhals weiß oder grau. a) Schnabel gerade. €. auritus. iuv. b) Schnabel an der Spitze aufwärts gebogen. C. nigricollis iuv. III. Fittich unter 110 mm lang. C. nigricans. Colymbus cristatus L., Haubensteißfuß (Fig. 18). Federn des Oberkopfes braunschwarz, die hinteren zu einer gabelförmig sich spaltenden Haube verlängert; Kopfseiten und Kehle weiß, von einem Kragen goldigrostbrauner, am Ende schwarzer Federn umsäumt;- Nacken dunkel grau- braun, übriger Hals weiß; Rücken schwarzbraun;Flügel dunkel graubraun, Armschwingen, klei- neFlügeldecken längs des oberen Flügel- randes und unterste Schulterfedern weiß; Unterkörper seiden- weiß, Weichen goldig- rostbraun; Schnabel rot; Füße grünlich; Augerotbraun. Län- ge etwa 550 mm, Fit- FE. tich 180—200 mm. — O kleiner als öl Fig. 18. Colymbus cristatus. Im Winterkleide sind die Oberkopffedern dunkelbraun, die Kragenfedern weiß, am Ende dunkelbraun, Weichen dunkelbraun anstatt rostbraun; brauner Zügelstrich; Schnabel blasser. — Das Jugendgefieder ist dem Winterkleide ähnlich, aber die Oberkopf- federn bilden keine Haube, der Wangenkragen fehlt ganz, die Kopf- seiten sind mit mehreren schwarzbraunen Längsbinden gezeichnet. — Das Dunenjunge ist an Kopf und Hals weiß mit braunschwarzen *) Unter „‚Fittich‘‘ ist der zusammengefaltete Flügel zu verstehen, dessen Beuge (Gelenkstelle zwischen Unterarm und Hand) ‚‚Bug‘‘ genannt wird. Die Ent- ae vom Bug bis zum Ende der längsten Schwinge ist die Fittichlänge (siehe ig. 43). Aves, 1 Längsstreifen, der Streif auf dem Unterhals nach hinten gabelförmig sich teilend; Rücken schwarzbraun bis grauschwarz mit grauweiß- lichen Längsbinden, die bei zunehmendem Alter des Vogels ver- schwinden; Unterkörper weiß; Schnabel fleischfarben mit schwarzen Querbinden. Sommervogel auf größeren, von Schilf umgebenen Seen. Brut- zeit zweite Hälfte Mai und Juni, Zug März— April, Oktober bis November. Durchschnittliche Eiergröße 53 x 36 mm. Colymbus grisegena Bodd., Rothalssteißfuß. Oberkopf und die zu einer kurzen Haube verlängerten Genick- federn schwarz; Kopfseiten und Kehle silbergrau, durch einen weißen Strich von dem Schwarz des Oberkopfes getrennt; Hals rotbraun, längs des Nackens ein schwarzes Band; Rücken und Flügel schwarzbraun, äußere Armschwingen weiß; Unterkörper seidenweiß; Schnabel schwarz, an der Wurzel des Unterkiefers gelb; Füße grünlichgrau; Auge rotbraun. Länge etwa 450, Fittich 170—190 mm. — Das ® gleicht dem d. Im Winter sind Oberkopf, Hals, Rücken und Flügel (mit Ausnahme der weißen Armschwingen) dunkelbraun bis schwarz- braun; Wangen, Kehle und Unterkörper weiß, Weichen dunkel- braun getüpfelt. — Beim jungen Vogel ist der Hals matt rotbraun, Kopfseiten und Kehle sind weiß mit schwarzbraunen Längsstreifen. Das Dunenjunge hat Kopf, Hals und Oberkörper schwarz mit weißen oder bräunlichweißen Längsbinden (eine breite auf der Mitte des Scheitels und Hinterkopfes); Mitte des Unterkörpers weiß; Schnabel fleischfarben mit schwarzen Querbinden. Sommervogel auf größeren, von Schilf und Rohr umgebenen Seen. Brutzeit Mai—Juni, Zug März—April und Oktober. Eier- größe 50 x 34 mm. Colymbus auritus L., Ohrensteißfuß (Fig. 19). Oberkopf, Kopfseiten mit den zu einer Art Kragen verlängerten hinteren Wangenfedern und’Kehle schwarz; ein Schläfenband, dessen hintere Federn zu Ohrbü- scheln verlängert sind, gold- braun, die längsten Federn der Öhrbüschel schwarz; Zügel, Unterhals und Wei- chen rotbraun; Rücken und Flügel schwarzbraun, Arm- schwingen mit Ausnahme der innersten weiß; Schnabel schwarz, Spitze und Wurzel des Unterkiefers gelb; Füße blaß grünlichgrau; Auge rot. Länge etwa 320 mm, Fittich 140—150 mm. — 2 etwas kleiner als £. Fig. 19. Colymbus aurıkus. Im Winterkleide sind Oberkopf und Nacken wie der Rücken schwarzbraun, die Ohr- büschel fehlen; Kopfseiten und Kehle weiß; der folgende Unterhals graubraun; Kropf und Unterkörper weiß. 29 Reichenow, Seltener Durchzugvogel. Brütet im Norden beider Erdhälften in Europa südwärts bis Skandinavien, Finnland, Nord-Rußland, wandert im Winter bis zum Mittelmeer. Colymbus nigricollis (Brehm), Schwarzhalssteißfuß (Fig. 20). Kopf, Hals und Rücken schwarz, auf Schläfen und Ohrgegend lange, haarartig zerschlissene Federn von strohgelber bis goldbrauner Farbe; Unterkörper seidenweiß, Weichen rotbraun; Flügel graubraun, Armschwingen mit Ausnahme der innersten weiß; Schnabel schwarz; Füße grünlichgrau, Zehenenden und Außenseite der Läufe schwärz- lich; Auge rot. Länge etwa 300 mm, Fittich 130—135 mm. — Q etwas kleiner als &. Das Winterkleid gleicht dem des ÖOhrensteißfußes, aber der an der Spitze aufwärts gebogene Schnabel macht die Art kenntlich. Fiese. 20. Colymbus nıgrteollis. g ä & Das Dunenjunge ist oberseits grauschwarz, längs des Kopfes und Nackens einige unterbrochene graue Längsstriche, auf dem Vorderrücken einige graue Fleckchen, Wangen weiß mit grau- schwarzen Längsstrichen; Unterhals weißgrau; Unterkörper weiß; Schnabel blaßgelblich mit 2 schwarzen Querbinden. Sommervogel auf schilfreichen Seen und mit Binsen bewachsenen Teichen. Brutzeit Mai—Juni, Zug März— April, Oktober— November. Eiergröße 43 x 29 mm. Colymbus nigriecans Scop., Zwergsteißfuß. Oberkopf, Nacken, Kae a Wangen und vordere Kehle schwarz; hintere Kopfseiten, Halsseiten und hintere Kehle rotbraun; Rücken, Flügel, Kropf und Körperseiten braunschwarz, Schwingen grau- braun, Armschwingen auf der Innenfahne weiß; Unterkörper fahl graubraun mit Seidenglanz, auf der Bauchmitte weiß oder auf seidenweißem Grunde schwarzbraun gefleckt; Schnabel schwarz, am Schnabelwinkel gelbgrünlich; Füße grünlichgrau, Außenseite der Läufe und Enden der Zehen schwärzlich; Auge rotbraun. Länge etwa 250 mm, Fittich 95—100 mm, — 9 wenig kleiner als &. Aves, 23 Im Winterkleide ist die Oberseite schwarzbraun; Kopf- und Halsseiten, Unterhals, mit Ausnahme der weißen Kehle, und Weichen fahlbraun, häufig ein weißer Schläfenstreif; Unterkörper weiß. Das Dunenjunge hat Kopf, Hals und Oberkörper mit fahl rostbraunen und schwarzen Längsstreifen gezeichnet, der Unter- körper ist weiß; Schnabel rötlichweiß. Sommervogel auf stillen, mit Schilf und Binsen bewachsenen Teichen. Brutzeit zweite Hälfte Mai und Juni, Zug März—April, Oktober bis in den November. Eiergröße 38 x 26 mm. Laridae, Möwen. Unterer Teil des Unterschenkels unbefiedert; die 3 Vorderzehen mit vollen oder tief ausgeschnittenen Schwimmhäuten, Mittelzehe am längsten, Hinterzehe frei, hoch angesetzt und kurz; Flügel lang, angelegt bis zum Schwanzende reichend oder dieses überragend; Schnabel gerade mit hakenförmiger Spitze oder schwach säbel- förmig gebogen ohne Haken, keine Hornleisten an den Schnabel- rändern. — Nähren sieh von Fischen, Weichtieren und Insekten. Nester auf dem Boden in der Nähe des Wassers, locker aus Schilf- blättern und Rohrstengeln aufgeschichtet, oft nur mit wenigen Halmen ausgelegte Vertiefungen im Sande. 3—4 buntgefleckte Eier. I. Schnabel am Wurzeiteile gerade, an der Spitze hakig ge- bogen (Fig. 22); Abstand des vorderen Winkels der Nasen- löcher von der Schnabelspitze kürzer als der des hinteren Winkels der Nasenlöcher vom Winkel des Schnabelspaltes. Larus. II. Schnabel schwach säbelförmig gebogen, ohne deutlich abge- setzten Haken an der Spitze (Fig. 23); Abstand des vorderen Winkels der Nasenlöcher von der Schnabelspitze ebenso lang oder länger als der des hinteren Winkels der Nasenlöcher vom Winkel des Schnabelspaltes. 1. Schwimmhäute, wenigstens die äußere, bis zum Krallengliede der Zehen reichend. Sterna. 2. Schwimmhäute tief ausgeschnitten, die innere nur bis zum Ende des 1. Gliedes der Innen- und Miittel- 'zehe reichend, die äußere bis zum 2. Gliede der Mittel- und Außenzehe Fig. 21. (Fig. 21). Hydrochelidon. Hydrochelidon nızra. Larus L, Fischmöwe. Schnabel mit deutlichem Haken an der Spitze; alle Schwanz- federn gleich lang. I. Fittich unter 250 mm lang. L. minutus. II. Fittich über 250 mm lang. 1. Kopf braun. L. ridibundus. 2. Kopf weiß oder teilweise braun gestrichelt oder gefleckt. a) Ein brauner oder grauer Ohrfleck. L. ridibundus. b) Ohrgegend rein weiß oder braun gestrichelt, L. canus, 24 Reichenow, Larus ridibundus L., Lachmöwe (Fig. 22). Kopf und Kehle dunkelbraun mit weißem Augenlid; Hals, Unterkörper und Schwanz weiß; Rücken und Flügel grau; äußere Handschwingen weiß mit schwarzem Ende und Innensaum, innere grau mit schwarzem Ende; Schnabel und Füße rot. Länge 400 mm, Fittich 310—320 mm. ImWintersind Kopf und Kehle weiß, Ober- kopf grau verwaschen, vor dem Auge und auf der Ohrgegend ein grau- schwarzer Fleck. Beim jungen Vogel sind die Rückenfedern und Flügeldecken braun, blasser gesäumt; Ober- kopf blaßbraun; Kopf- seiten weiß, auf der Ohrgegend braur;; Kehle . weiß wie der Unterkörper; Fig. 22. Zarus ridibundus. Schwanz mit schwarz- brauner Endbinde; Schnabel blaß fleischfarben mit schwarzer Spitze; Füße blaß fleischfarben. Das Dunenjunge ist hellbraun oder gelbbraun, mit schwarzen Flecken auf Kopf und Oberseite. Sommervogel an Seen, einzeln überwinternd. Brutzeit Ende April bis Juni, Zug April, August— September. Gesellig nistend, 2—3 Eier von 52x35 mm durchschnittl. Größe. Der Lachmöwe sehr ähnlich, nur durch tiefschwarzen anstatt braunen Kopf unterschieden ist die in Südeuropa und Nordafrika heimische schwarzköpfige Möwe, Zarus melanocephalus Natt., die einige Male in Süddeutschland erlegt wurde. Larus minutus Pall., Zwergmöve. Kopf und Kehle schwarz; Hals, Unterkörper und Schwanz weiß; Rücken und Flügel grau; Schwingen grau, am Innensaume dunkler, am Ende weiß; Schnabel und Füße rot. Länge etwa 280 mm, Fittich 220 mm. Im Winter sind Kopf und Kehle weiß, Hinterkopf und Ohr- gegend grauschwarz verwaschen; Schnabel schwärzlich. Beim jungen Vogel sind Scheitel, Hinterkopf und Ohrgegend dunkelbraun, übriger Kopf und Kehle weiß; Rückenfedern und Flügeldecken dunkelbraun mit blasseren Säumen; äußere Hand- schwingen schwarz, auf der Innenfahne und am Endsaume weiß; Schwanzfedern mit schwarzbrauner Endbinde; Schnabel schwärzlich; Fuß blaß fleischfarben. Das Dunenjunge ähnelt dem von Z. rzdibundus, die Grundfarbe ist aber düsterer, namentlich die Unterseite grauer. Vereinzelt Brutvogel in Deutschland, Ost- und Westpreußen, öfter auf dem Strich im Herbst und Winter, sonst im südlichen und mittleren Rußland und im südlichen Sibirien brütend. Gesellig nistend, 2—4 Eier von 42x30 mm durchschnittl. Größe. Aves. 5 Larus canus L., Sturmmöwe. Kopf, Hals, Unterkörper und. Schwanz weiß; Rücken und Flügel grau; äußere Handschwingen schwarz mit weißem Feld vor der schwarzen Spitze, an der Wurzel der Innenfahne grau, die folgenden grau mit schwarzem Ende und weißer Spitze, die inneren und Armschwingen grau mit weißem Ende; Schnabel an der Wurzel grau, am Ende gelb; Füße blaßgelblich. Länge etwa 440—480 mm, Fittich 360—-380 mm. Im Winter sind Hinterkopf und Nacken dunkel graubraun gefleckt; Füße blaßgrau. Der junge Vogel ist auf Oberkopf, Nacken, Rücken und Flügel- deeken braun mit blasseren Federsäumen; Schwingen dunkelbraun, auf der Innenfahne blasser; Schwanz mit dunkelbrauner Endbinde; Füße und Schnabel blaß fleischfarben, Schnabelspitze schwärzlich. Von dem sehr ähnlichen jungen Z. ridibundus leicht am Fehlen des braunen Ohrfleckes zu unterscheiden. Auf dem Strich im Herbst und Winter an Binnengewässern, an den Seeküsten brütend. Außer den 3 beschriebenen Arten streichen gelegentlich im Winter von den Küsten ins Binnenland Zerus argentatus Brünn., die Silbermöwe und Z. fuscus L., die Heringsmöwe, beide von be- deutender Größe, Fittich über 400 mm lang. Jene ist auf Rücken und Flügeln silbergrau, diese schwarzbraun oder schieferfarben; im Jugendkleide mit braunfleckigen Flügeln und Rücken sind beide einander aber sehr ähnlich, Z. fuscxs nur etwas dunkler. Als seltene, bisweilen ins Binnenland verschlagene Wintergäste sind ferner zu nennen: Xema sabinei (Sab.), Schwalbenmöve, kenntlich an dem gabelförmig ausgeschnittenen Schwanz. Bewohnt den hohen Norden. Rissa tridactyla (L.), Dreizehige Möwe, beider die Hinterzehe nur als kurzer Stummel ohne Kralle vorhanden ist oder ganz fehlt. Brütet in Nordeuropa. Auch die 4 nordischen Raubmöwen (Stercorarius Briss.), von der Gattung Zarus dadurch unterschieden, daß die Hornbedeckung des Schnabels aus verschiedenen Teilen besteht, die Horndecke des Hakens deutlich von der des übrigen Schnabels getrennt ist, werden im Winter bisweilen im Binnenlande angetroffen. Sie unterscheider sich folgendermaßen: I. Lauf wie Zehen schwärzlich. Fittich über 350 mm lang: Stercorarius skua (Brünn.), Große Raubmöwe. Fittich unter 340 mm lang: St. parasiticus (L.), Schmarotzer-Raubmöwe. II. Lauf grau, Zehen und Schwimmhäute wenigstens am Ende schwarz. Fittich über 330 mm lang: St. pomarinus (Tem.), Mittlere Raubmöwe. Fittich unter 330 mm lang: St. longicauda Vieill,. Langschwänzige Raubmöwe. 26 Reichenow, Sterna L., Seeschwalbe. „ Schnabel schwach säbelförmig gebogen, mit einfacher Spitze, ohne Haken; volle Schwimmhäute ; Schwanz tief gabelförmig, äußerste Feder am längsten und lanzettförmig auslaufend. Sterna hirundo L., Flußseeschwalbe (Fig. 23). Oberkopf schwarz, auf dem Nacken spitz auslaufend; Rücken und Flügel grau; Kopfseiten und ganze Unterseite weiß; Schwingen grau,am Innensaume weiß; Schwanzfedern weiß, die äußeren auf der Außen- fahne grau; Schnabel und Füße rot, Schnabelspitze schwarz. Länge etwa 350 bis 370 mm, Fittich 260 bis 250 mm. RL Im Winterkleide ist dei ERS © Stirn weiß, Scheitel weiß N mit schwarzer Strichelung, nur Hinterkopf und Ge- Fig. 23. 'Sierna hirundo, nick schwarz, längs des oberen Flügelrandes ein schwarzgraues Band; Schnabel auch am Wurzelteile rötlichschwarz. Der junge Vogel ähnelt dem Vogel im Winterkleide; die Rückenfedern, oft auch die Stirnfedern, haben hellbraune Säume; Schnabelwurzel und Füße sind gelbrot. Beim Dunenjungen sind Kopf und Oberseite hellbraun, schwarz gefleckt, über Kehle und Wangen läuft. ein grauschwarzes Band, die Unterseite ist weiß. Sommervogel an Seen und Flüssen. Brutzeit Mai—Juni, Zug April— Mai, Juli— August. Gesellig brütend, 2—3 Eier von 40 >30 mm durchschnittlicher Größe. Sterna minuta L., Zwergseeschwalbe. Stirn und ganze Unterseite weiß; Scheitel, Hinterkopf, Genick und Zügelstrich schwarz; Rücken und Flügel grau; Füße und Schnabel rotgelb, Schnabelspitze schwärzlich. Länge etwa = bis 240 mm, Fittich 170—175 mm. Im Winter geht das Weiß der Stirn etwas weiter bis zum Scheitel hinauf und der Schwanz ist grau verwaschen. Im Jugendkleide sind Stirn und Scheitel hellbräunlich, dieser schwarz gefleckt; die schwarzen Genickfedern hellbraun gesäumt; Rückenfedern und Flügeldecken hellbraun, mit schwarzer, den Mittelteil der Feder umsäumender und dem weißen Federsaum parallel laufender schwarzer Binde, kleine Flügeldecken schwarz- grau; Schnabel schwärzlich, nur an der Wurzel gelb. Das Dunenjunge ist oberseits blaßbräunlich oder bräunlichweiß, grauschwarz gefleckt, unterseits, auch an der Kehle, reichweiß. Vereinzelt Sommervogel an Seen und Flüssen. Brutzeit Ende Mai und Juni, Zug Mai und August. Gesellig nistend, 2—3 Eier von 32 ><24 mm durchschnittlicher Größe. Aves. 97 Hydrochelidon Boie. Schwanz wenig gabelförmig ausgerandet, äußerste Feder wenig oder kaum länger als die folgende und am Ende kaum verschmälert; Schwimmhäute tief ausgerandet, die innere nur bis zum Ende des 1. Gliedes der Innen- und Mittelzehe, die äußere bis zum 2. Gliede der Mittelzehe reichend (Fig. 21). Hydrochelidon nigra (L.), Trauerseeschwalbe. Kopf und Hals tiefschwarz; Unterkörper schiefergrau bis grau- schwarz; Steiß und Unterschwanzdecken weiß; Rücken, Flügel und Schwanz grau (viel heller als der Unterkörper) ; Unterflügeldecken erauweiß; Schnabel schwarz; Füße düster rotbraun. Länge etwa 340-250 mm, Fittich 205—215 mm, Läufe 14—17 mm. Beim © ist nur der Kopf tiefschwarz, der Unterhals aber wie der Unterkörper schiefergrau. Im Winterkleide sind Stirn, vordere Kopfseiten, Hals und Unterkörper weiß, nur Hinterkopf, Genick und hintere Kopfseiten schwarz; Füße braun. Der junge Vogel gleicht dem alten im Winterkleide, aber das Schwarz des Kopfes zieht ins Braune, die Färbung der Oberseite ist düsterer mit fahlbraunen Säumen, oberer Flügelrand schwarz- grau. Das Dunenjunge ist oberseits hellbraun mit schwarzen Binden und Flecken, Stirnband und Gesicht weiß, über die Kehle eine düsterbraune Binde, Kinn und Mitte des Unterkörpers weiß, Körper- seiten graubraun. Sommervogel an Seen und Flüssen. Brutzeit Ende Mai und Juni, Zug Mai und August. Gesellig nistend, 2—4 Eier von 34 > 24,5 mm durchschnittlicher Größe. Hydrochelidon leucoptera (Schinz), Weißflügelige See- schwalbe. Von Z. nigra an dem schwarzen Rücken und dem weißen oberen Flügelrand leicht zu unterscheiden. Kopf, Hals, Rücken und Unterkörper schwarz; Schwanz, Ober- und Unterschwanzdecken weiß; Flügel grau, nur längs des oberen F lügelrandes weiß und auf den inneren Armschwingen fast schwarz; Schnabel düsterrötlich; Füße rot. Länge etwa 220—260 mm, Fittich 200—215 mm, Läufe 19—-22 mm. Winter- und Jugendkleid ähneln dem von #7. mıgra; doch dient die Länge der Läufe als Unterscheidungsmerkmal. Die Füße sind im Winterkleide hochgelb, im Jugendkleide blaß fleischfarben. Seltener Gast in Deutschland, jedoch auch schon brütend ge- funden. Bewohnt Südeuropa, Nordafrika und das wärmere Asien. Eine dritte Art der Gattung, Aydrochelidon hybrida (Pall.), Weißbärtige Seeschwalbe, bewohnt Südeuropa und das süd- liche Asien und ist ebenfalls seltener Gast in Deutschland. Ober- kopf und Nacken sind schwarz; vordere Kehle, ein Band von der Schnabelwurzel über die Wange und längs der schwarzen Färbung des Nackens, Unterflügel- und Unterschwanzdecken weiß; übriges 238 Reichenow, Gefieder grau, auf dem Bauche schieferschwarz; Schnabel und Füße rot. Länge etwa 250 mm, Fittich 225—240 mm, Läufe 20—22 mm. In dem den vorgenannten Arten sehr ähnlichen Winterkleide ist 7. Aybrida an der bedeutenderen Größe, insbesondere den längeren Flügeln und den roten Füßen und Schnabel zu unter- scheiden. Phalacrocoracidae, Flußscharben. Unterschenkel bis zum Laufgelenk befiedert; alle 4 Zehen durch Schwimmhäute miteinander verbunden, 4. Zehe deutlich länger als 3., Hinterzehe ebenso tief am Lauf angesetzt wie die vorderen, Kralle der Mittelzehe kammartig gezähnelt; Flügel kurz, kaum bis zur Schwanzwurzel reichend. Phalacrocorax carbo (L.), Kormoran (Fig. 24). Schwarz mit blaugrünem Schimmer; Schulterfedern und Flügel- decken bronzebraun, samtschwarz umsäumt; Wangen und vordere Kehle weiß; Schnabel wie die nackte Augengegend und das Kinn gelblich oder grünlich, Füße schwarz; Auge grün. Zur Fort- pflanzungszeit sind Kopf und der vordere Teil des Halses mit fadenförmigen weißen Federchen bedeckt, auf den Schenkelseiten ein Büschel zerschlissener weißer Federn. Länge etwa 750 mm, Fittich 330—330 mm. Fig. 24. Phalacrocorax carbo. Beim jungen Vogel sind Kopf, Hals und Rücken braun an- statt schwarz, die Mitte des Unterkörpers ist weiß. Das Nestjunge ist mit dunkelgrauem Flaum bedeckt, nackte Augengegend, Kinn und Schnabel sind blaß fleischfarben. Der Kormoran nistete früher in Deutschland kolonienweise auf höheren Bäumen in der Nähe von Seen und Flüssen im Mai, gegenwärtig ist er wegen seiner Schädlichkeit für die Fischwirt- schaft fast ausgerottet. Zug im April und September. Er nährt sich ausschließlich von Fischen, mit Vorliebe von Aalen, und da er ungemein gewandt schwimmt und taucht, vermag eine Kolonie innerhalb kurzer Zeit den Fischbestand eines Sees zu vernichten. Die aus Reisern erbauten Horste enthalten 3—4 längliche hell- blaue, mit einem dicken weißen Kalküberzug bedeckte Eier von 63 x 38 mm durchschnittlicher Größe. Aves. 29 Eine kleinere Art, halacrocorax pygmaeus (Pall.), Zwerg- scharbe, mit braunem Kopf und Hals, schwärzlichem Schnabel und Gesicht, Länge etwa 500—530 mm, Fittich 195—205 mm, be- wohnt Südeuropa und ist schon öfter in Deutschland erlegt. Ein dem Kormoran nahe stehender Vogel, Sula bassana (L.), Baßtölpel (L.), der die Küsten Schottlands, der Hebriden, Irlands u.a. ©. bewohnt, ist mehrfach in Deutschland erlegt worden. Er hat lange, bis zum Schwanzende reichende Flügel, die Außenzehe ist kürzer als die Mittelzehe. Das Gefieder ist beim alten Vogel weiß mit schwarzen Schwingen, beim jungen auf dunkelbraunem Grunde weiß getüpfelt. Mit dem Kormoran ist ferner der Pelikan, Zelecanus onocro- Zalus L., verwandt, der Südeuropa, Asien und Afrika bewohnt und sich gelegentlich nach Deutschland verirrt. Der große, an 180 cm lange Vogel ist durch einen weiten Hautsack am Schnabel gekenn- zeichnet. Anatidae, Enten. Unterster Teil des Unterschenkels unbefiedert; Schwimmhäute nur zwischen den Vorderzehen, Hinterzehe nicht mit diesen ver- bunden, hoch am Lauf angesetzt und kurz; Schnabel breit, mit einer knopf- oder nagelkopfartigen Hornplatte auf der flachen Spitze (Schnabelnagel) und mit einer Reihe horniger Plättchen an den Rändern. I. Zügelgegend nackt. Cygnus. II. Zügelgegend befiedert. 1. Hinterzehe mit breitem Hautsaum; Außenzehe so lang wie Mittelzehe (Fig. 25). Fig. 25. Nyroca fulıgula. Fig. 26. Anas guerquedula. A. Schnabel schmal, mehr als 3mal so lang wie seine Breite beim vorderen Winkel der Nasenlöcher oder hier kaum 1O mm breit; Kiefer einander aufliegend, der obere nur wenig breiter als der untere. Mergus. B. Schnabel breit, von der Stirnbefiederung bis zur Spitze gemessen nicht 3mal so lang wie seine Breite, beim vorderen Winkel der Nasenlöcher über 10 mm breit; Unterkiefer vom Oberkiefer vollständig umschlossen. a. Stirn- und Wangenbefiederung im langen spitzen Winkel längs der Schnabelfirste oder der Schnabelseiten bis oder fast bis an die Nasenlöcher vorspringend. Somateria. 30 Reichenow, b. Stirn- und Wangenbefiederung nicht im langen spitzen Winkel auf Firste oder Schnabelseiten vorspringend. Nyroca (Ozdemia). . Hinterzehe ohne breiten Hautsaum, Außenzehe deutlich kürzer als Mittelzehe (Fig. 26). A. Schnabelnagel so breit oder ziemlich so breit wie die Schnabelspitze (Fig. 27). Anser. B. Schnabelnagel viel schmäler (nicht halb so breit) wie die Schnabelspitze (Fig. 28). Fig. 27. Anser cinereus Fig. 28. Anas boschas. a. Schnabel an der Spitze etwa doppelt so breit wie an der Wurzel. Spatula. b. Schnabel an der Spitze ziemlich ebenso breit wie an der Wurzel oder unbedeutend breiter. a) Schwanz sehr kurz, keilförmig. Anas. ß) Schwanz nicht keilförmig, sondern gerade abge- stutzt, äußerste Feder so lang wie mittelste. aa. Schnabel und Füße rot. Tadorna. bb. Schnabel und Füße grau. Casarca. Mergus L., Säger. Hinterzehe mit breitem Hautsaum; Außenzehe so lang wie Mittelzehe; Schnabel schmal, mehr als 3mal so lang wie seine Breite beim vorderen Winkel der Nasenlöcher oder hier kaum 10 mm breit; Kiefer einander aufliegend, der obere nur wenig breiter als der untere. — Die Säger nähren sich vorzugsweise von Fischen und nisten in hohlen Bäumen oder alten Raubvogelhorsten, selten auf der Erde, und legen 10—15 glattschalige, glänzende, rahmfarbene bis gelbbräunliche Eier. -3 I. Füße und Schnabel grau. M. albellus. II. Füße und Schnabel rot. 1. Kopf glänzend grünschwarz. A. Kropf reinweiß oder rosig wie die übrige Unterseite, un- gefleckt. M. merganser. B. Kropf dunkler gefärbt als die übrige Unterseite, auf hellbraunem oder rostbraunem Grunde schwarz gefleckt. M. serrator. 2. Kopf braun. A. Fine schwarze Querbinde über den weißen Flügelfleck. M. serrator 9 u. iuv. B. Weißer Flügelfleck ohne schwarze Querbinde. M. merganser ? u. iuv. I BT ul ad > vu ı u Aves. 31 Mergus merganser L., Gänsesäger (Fig. 29). Kopf und vorderer Teil des Halses schwarz mit grünem Glanz; übriger Teil des Halses und Unterkörper weiß, mehr oder weniger lachsfarben angehaucht; Rücken und innere Schulterfedern schwarz; Bürzel und Schwanz grau; Flügeldecken und Armschwingen weiß, diese meistens mit schwarzem Außensaum, Handschwingen schwarz oder schwarzbraun; Schnabel und Füße rot. Länge etwa 600 bis 700 mm, Fittich 240—280 mm. Beim © und dem £ im Sommerkleide sind Kopf und vorderer Teil des Halses mit Ausnahme der weißen Kehle rotbraun, Ober- kopf fahler; Rücken, Flügeldecken und Schwanz grau; hinterer Fig. 29. Mergus merganser. — Teil des Halses und Unterkörper weiß, auf Kropf und Weichen grau verwaschen; Handschwingen schwarzbraun oder schiefergrau, äußere Armschwingen weiß, die inneren grau. Das Dunenjunge ist oberseits braun, auf dem Rücken mehr schwarzbraun, jederseits des Oberkörpers 3 rundliche weiße Flecke, einer auf dem Flügel, einer an der Bauchseite, ein dritter an der Seite des Bürzels. Kopf- und Halsseite rotbraun, weißer Zügel- strich; ganze Unterseite weiß. Jahresvogel in Norddeutschland, in Süddeutschland vereinzelt Wintergast, aber auch schon brütend gefunden. Brutzeit April bis Mai. Durchschnittliche Größe der Eier 68><46 mm. Mergus serrator L., Mittlerer Säger. Dem M. merganser ähnlich, aber kleiner, Kropf auf hellbraunem Grunde dunkel gefleckt; Bürzel und Körperseiten fein schwarz und weiß gewellt; Armschwingen und große Armdecken am Grunde schwarz, wodurch 2 schwarze Querbinden auf dem Flügel gebildet sind; die den angelegten Fittich deckenden Federn der vorderen Brustseite weiß mit schwarzer Umsäumung. Länge etwa 500 bis 550 mm, Fittich 220—255 mm. Das £ im Sommerkleide unterscheidet sich von dem des 27. merganser außer der geringeren Größe durch eine schwarze Quer- binde über den weißen Flügelfleck. — Das © gleicht dem Z im 39 Reichenow, Sommerkleide, doch sind Rücken, Flügeldecken und Schwanz nicht grau, sondern braun mit helleren Federsäumen. Das Dunenjunge gleicht dem von 47. merganser. Vereinzelt in den nördlichen Küstengebieten Deutschlands brütend, häufiger im Winter. Brutzeit Mai—Juni. Durchschnitt- liche Größe der Eier 65 x 43 mm. Mergus albellus L., Zwergsäger (Fig. 30). Weiß; vordere Wange, das Auge eingeschlossen, hintere Hauben- federn, Vorderrücken, eine Querbinde auf der Kropfseite, eine an- dere auf der Brustseite schwarz, Weichen fein grau oder schwarz gewellt; Schwanz grau; Flügel schwarz und bel und Füße grau. Länge etwa 400 bis 450 mm, Fittich 190 mm. Beim @ und & im Sommerkleid sindKopf und Nacken rotbraun, Oberkörper dunkel- grau, Körperseiten grau, Kropf grau ver- waschen. Vereinzelt Winter- osteuropa und Nord- Fig. 30. Mergus albellus, asıen. Somateria Leach, Eiderente. Hinterzehe mit breitem Hautsaum; Außenzehe so lang wie die Mittelzehe; Schnabel an der Wurzel hoch, dem der Gänse ähnlich, Nagel die ganze Schnabelspitze einnehmend, Stirn- und Wangen- befiederung im langen spitzen Winkel auf Firste und Schnabel- seiten vorspringend. Somateria mollissima (L.), Eiderente. Oberkopf schwarz, längs der Scheitelmitte ein weißer Streif, Kopfseiten, Hals, Rücken, Schulterfedern und Flügeldecken weiß, hinter der Ohrgegend und im Genick hellgrün, Kropf lachsfarben angeflogen; Unterkörper, Schwingen und Schwanz schwarz. Länge etwa 600—650 mm, Fittich 300 mm. " en Q ist auf braunem Grunde schwarz gebändert und ge- eckt. Verirrte werden bisweilen im Herbst im Binnenlande in Deutsch- land beobachtet. Brütet an der Meeresküste in Nordeuropa süd- wärts bis Sylt. Nyroca Flem., Tauchente. Hinterzehe mit breitem Hautsaum; Außenzehe so lang wie die Mittelzehe; Schnabel breit, Schnabelnagel klein, nicht die Breite weiß gezeichnet; Schna- vogel. Brütet in Nord- un er a Aves. 33 der Schnabelspitze einnehmend. Die Tauchenten unterscheiden sich im Leben von den Schwimmenten (s. Anas 8. 37) dadurch, daß sie beim Schwimmen tiefer einsinken, ferner sehr häufig untertauchen, um vom Grunde der Gewässer Nahrung zu holen. Ernährung und Brutgeschäft wie bei Azas. — Dieser Gattung steht die Gattung Ordemia Flem. sehr nahe, die sich nur dadurch unterscheidet, daß die männlichen Vögel auf der Wurzel der Schnabelfirste einen Höcker oder höckerartige Erhöhung haben (s. S. 37). I. Ganzer Schnabel rot oder rotbraun. N. rufina. II. Schnabel dunkelfarbig oder doch nur teilweise rot oder gelb. 1. Füße rot oder gelb, Schwimmhäute schwärzlich. N. clangula. 2. Füße schwärzlich, grau oder grünlich. A. Schnabel teilweise rot oder gelb. N. hyemalis, B. Schnabel ohne rote oder gelbe Zeichnung (nur der Nagel bisweilen gelblich). a. Weißer Flügelspiegel *), — eg > SITE N SS x Sn u G.Kr. Fig. 31. Anas boschas. a) Kopf rotbraun. N. nyroca. b) Kopf dunkelbraun. aa. Stirn und vordere Wangen weiß. a) Mittlere Federn des Hinterkopfes einen Schopf bildend. N. fuligula 9 u. iuv. pP) Mittlere Federn des Hinterkopfes nicht länger als die übrigen. N. marila 9 u. iuv. bb. Kein Weiß an der Stirn. a) Mittlere Federn des Hinterkopfes einen Schopf bildend. N. fuligula 9 u. iuv. P) Mittlere Federn des Hinterkopfes nicht länger als die übrigen. N. nyroca iuv. c) Kopf schwarz. aa. Rücken einfarbig schwarz oder doch nur sehr fein und undeutlich heller gewellt. N. fuligula <. bb. Rücken schwarz und weiß gewellt oder grau und schwarzbraun gewellt. N. marila <&. b. Kein weißer Flügelspiegel. *) Unter „Spiegel‘‘ versteht man einen auffallend gefärbten, häufig metallisch glänzenden Flügelfleck, der durch auffallende Färbung der äußeren und mittleren Armschwingen gebildet wird (s. Fig. 31). Süßwasserfauna von Deutschland, Heft 1, 3 34 Reichenow, aa. Kopfseiten braun oder rotbraun. N. ferina. bb. Kopfseiten weiß mit dunkelbraunem Ohrfleck. N. hyemalis iuv. Nyroca marila (L.), Bergente. Kopf und vorderer Teil des Halses schwarz mit grünem Stahl- elanz; hinterer Teil des Halses, Brust und vorderer Teil des Rückens schwarz; übriger Teil des Rückens und Schulterfedern schwarz und weiß gewellt; Bauch weiß; Schenkel, Ober- und Unter- schwanzdecken und Schwanz schwarz; Flügeldecken auf braun- schwarzem Grunde fein weiß gewellt; Handschwingen schwarzbraun, die inneren auf der Außenfahne weiß, auf der Innenfahne blaß- braun, Armschwingen weiß mit schwarzbraunem Ende, die innersten schwarz; Schnabel und Füße grau, Schnabelspitze und Schwimm- häute schwarz. Länge etwa 450—500 mm, Fittich 200225 mm. Das © und g im Sommerkleide ist braun; Stirn, vordere Wange und Bauch weiß; Rücken, Schulterfedern und Flügeldecken auf dunkelbraunem Grunde fein (oft nur undeutlich) weißlich ge- wellt; Schwingen wie beim J. : Das Dunenjunge ist oberseits und auf dem Kropfe dunkel erd- braun, Wangen, Kehle und Unterkörper sind blaßbräunlich oder bräunlichweiß. Brütet in Nordeuropa, auf dem Zuge und im Winter an den Küsten, gelegentlich auch im Binnenlande; auch schon während des Sommers auf Binnenseen beobachtet. Nyroca fuligula (L.), Reiherente. Mit einer Haube zerschlissener Federn auf dem Kopfe. Kopf und vorderer Teil des Halses glänzend schwarz; übriger Teil des Halses bis zur Vorderbrust tief-, aber mattschwarz; Rücken, Flügel, Schwanz, Schenkel und Unterschwanzdecken braunschwarz, Rücken und Schulterfedern bisweilen sehr fein und undeutlich heller ge- wellt; Unterkörper weiß; Schwingen wie bei N. marzla; Schnabel und Füße grau, Schwimmhäute schwarz. Länge etwa 400—450 mm, Fittich 190 mm. Das weibliche und Sommerkleid ähnelt sehr dem von N. mar:la, doch sind, abgesehen von der etwas geringeren Größe, Rücken und Schulterfedern einfarbig dunkelbraun oder doch nur sehr fein und undeutlich heller gewellt, insbesondere machen aber die Hauben- federn auf dem Kopfe die Art kenntlich. Das Dunenjunge ist braunschwarz; weißer Stirnfleck; kleiner weißer Fleck unter dem Auge; Unterseite gelblichweiß; Schnabel und Füße blaß bleigrau. Seltener Sommervogel in Norddeutschland, häufiger auf dem Durchzuge und im Winter. Brutzeit Mai—Juni, Zug März— April, Oktober—November. Die Eier sind trüb graugelblich und durch- schnittlich 58 > 41 mm groß. Nyroca ferina (L.), Tafelente. Kopf und Hals rotbraun; Nackenring, Kropf und Vorderbrust schwarz; Rücken, Schulterfedern und Körperseiten fein grau und weiß gewellt; Mitte des Unterkörpers weiß; Ober- und Unterschwanz- Aves. 35 decken schwarz; Schwanz graubraun; Handschwingen fahl grau- braun, am Ende dunkler; Armschwingen grau mit weißem End- saum; Schnabel grau, an Wurzel, Spitze und Rändern schwarz; Füße grünlichgrau, Schwimmhäute schwarz. Länge etwa 450 bis 500 mm, Fittich 200—210 mm. Beim Q@ sind Kopf und Hals rötlichbraun; Kropf und Körper- seiten dunkelbraun, etwas ins Rostbräunliche ziehend; Bauchmitte bräunlichweiß, braun gefleckt; Oberkörper dunkelbraun, mehr oder weniger fein grau getüpfelt oder gewellt; Ober- und Unterschwanz- deeken schwarz; Flügel grau, die Flügeldecken fein weiß gewellt. Das & im Sommerkleide ähnelt dem 9, doch sind Rücken und Schulterfedern ähnlich wie im Winterkleide grau und weiß gewellt. Das Dunenjunge ist oberseits dunkelbraun, jederseits des Kör- pers drei .gelbliche Flecke, einer auf dem Flügel, einer auf der Bauchseite, der dritte an der Bürzelseite; Kopf- und Halsseiten und ganze Unterseite sind bräunlichgelb. Sommervogel, einzeln im Winter. Brutzeit zweite Hälfte Mai bis Anfang Juli. Die graugrünlichen Eier sind im Durchschnitt 62 x43,5 mm groß. Nyroca rufina (Pall.), Kolbenente. Kopf und vorderer Teil des Halses rotbraun, die haubenartig verlängerten Federn des Oberkopfes blaß strohgelb; Nacken, hinterer Teil des Halses, Kropf und Brust, Mitte des Bauches, Ober- und Unterschwanzdecken schwarz; Bauchseiten weiß; Rücken, Schulter- federn und Flügel fahlbraun, die kleinsten Flügeldecken längs des oberen Flügelrandes weiß; Handschwingen und äußere Armschwingen weiß, am Ende dunkelbraun, die äußeren Handschwingen auch auf der Außenfahne dunkelbraun, innere Armschwingen grau; Schnabel rot; Füße rotbraun. Länge etwa 550 mm, Fittich 250—260 mm. Das Sommerkleid des Z ähnelt dem des 2. Dieses hat Ober- kopf und Nacken braun; Wangen, vordere Halsseiten und Kehle grauweiß; Kropf, Körperseiten und Oberkörper fahlbraun; Unter- körper weiß; Flügel wie beim g; Schnabel bräunlichrot; Füße trübgelb. Seltener Gast in Deutschland, aber einige Male brütend fest- gestellt. Brütet in Südeuropa, Nordafrika, Südwestasien. Die gelblichweißen Eier messen durchschnittlich 59,5 x 43 mm. Nyroca nyroca (Güld.), Moorente. . Kopf und Hals bis zur Brust rotbraun, mit schwarzem Hals- ring; Rücken, Schulterfedern und Schwanz braunschwarz; Flügel schwarzbraun, Schwingen weiß mit schwarzbraunem Ende, die äußeren auch auf der Außenfahne dunkelbraun; Bauehmitte und Unterschwanzdecken weiß, Weichen rostbraun, Steiß schwarzbraun; Auge weiß; Schnabel und Füße grau. Länge etwa 400 mm, Fittich 180 mm. Beim © und Z& im Sommerkleide sind Kopf und Hals rost- braun oder erdbraun, um den Schnabel meistens weißlich; hinterer Teil des Halses, Kropf und Körperseiten düsterer; Oberkörper und Flügel wie beim £; Bauch weiß, braun gefleckt; Steiß dunkeibraun; Unterschwanzdecken weiß. 3* 36 Reichenow, Sommervogel, in Westdeutschland seltener, in Süddeutschland vereinzelt überwinternd. Brutzeit Mai bis in den Juni. Zug März rer und Oktober. Eier rahmfarben, 55 x 40 mm groß. Nyroca .langula (L.), Schellente (Fig. 32). Kopf und Kehle schwarz mit grünem Glanz und weißem Wangenfleck; Hals und Unterkörper weiß; Rücken schwarz; die oberen Schulterfedern weiß mit schwarzem Längsstreif, die unteren schwarz; kleine Flügeldecken grauschwarz, die mittleren und großen weiß, zum. Teil an der Wurzel schwarzbraun, Handschwingen schwarzbraun, Armschwingen weiß; Schwanz schwarzbraun ; Schnabel schwärzlich; Füße goldgelb, Schwimmhäute schwarz. Länge etwa 400—450 mm, Fittich 200—210 mm. Beim 9 sind Kopf und Kehle erdbraun, der folgende Teil des Halses und Unterkörper weiß; Kropf, Oberkörper und Weichen grau, der Bürzel schwärzlich; Schwanz grau- braun; kleine Flügeldecken grau, die mittleren schwarz, die großen Armdecken weiß mit schwarzem Endsaum, Handschwingen schwarz, Armschwingen weiß, die innersten schwarz. Das Dunenjunge ist oberseits und auf dem Fig. 32. Nyroca clangula. Kropfe schwarzbraun, jeder- seits des Körpers 3 weiße Flecke; Kehle, Wangen und Unterkörper weiß. Häufiger Durchzug- und Wintervogel, in Norddeutschland auch brütend. Brutzeit Mai—Juni, Zug März—April und Oktober bis November. Die :blaugrünlichen Eier messen durchschnittlich 60 x 42 mm. Nyroca hyemalis (L.), Eisente. Oberkopf, Nacken, breites Halsband, die lanzettförmigen Schulter- federn und Unterkörper weiß; Gesicht und vordere Wangen blaß graubraun; Ohrgegend, Kropf und Vorderbrust schokoladenbraun; ein winkelförmiges schwarzes Band auf dem Vorderrücken zwischen dem weißen Halsband und den weißen Schulterfedern; Rücken, Bürzel und Flügel schwarz; die mittleren lanzettförmigen Schwanz- federn braunschwarz, die äußeren weiß, teilweise braun verwaschen; Schnabel an der Spitze orangegelb mit schwarzem Nagel, an der Wurzel schwarz; Füße grünlichgrau. Länge ohne die beiden mittelsten Schwanzfedern etwa 420 mm, Fittich 220-230 mm. Im Sommer sind Kopf, Hals und Rücken schwarz, die Kopf- seiten blaßbraun, ein Streif hinter dem Auge meistens weiß; Federn des Vorderrückens und Schulterfedern schwarz, breit hellbraun oder rostbraun umsäumt; Sehnabelspitze blaßrot. Aves. 37 Beim 9 sind Oberkopf und Ohrgegend schwarzbraun; übriger Kopf und Hals und Unterkörper weiß, Kehle und Kropf oft dunkelbraun verwaschen; Schulterfedern und Federn des Vorder- rückens braun mit grauer Umsäumung; die mittelsten Schwanz- federn sind nicht verlängert. Vereinzelt auf dem Durchzuge im Binnenlande. Bewohnt den hohen Norden. Auf dem Durchzuge werden gelegentlich noch 2 Arten der Gattung Ordemia (siehe oben unter Gattung Nyroca) auch an Binnen- gewässern angetroffen, die beide in Nordeuropa brüten: Oidemia nigra (L.), Trauerente. Schwarz; Schnabel mit deutliehem Höcker auf der Firste, schwarz gefärbt mit rötlichgelbem Fleck auf dem Höcker; Füße grünschwarz. Fittich 235 mm. 9 braun, an den Wangen und auf der Mitte des Unterkörpers weißlich. Oidemia fusca (L.), Samtente. Schwarz mit weißem Flügel- spiegel und Augenfleck; Schnabel nur mit schwacher höckerartiger Erhöhung an der Wurzel, gelb, Wurzel der Firste und Ränder schwarz; Füße rot, Schwimmhäute schwarz. Fittich 260 mm. Das © unterscheidet sich. von dem der O. zzgra durch weißen Flügel- spiegel. Spatula Boie, Löffelente. Hinterzehe ohne breiten Hautsaum; Außenzehe kürzer als Mittelzehe, Schnabel an ‚der Spitze etwa doppelt so breit wie an der Wurzel. Spatula elypeata (L.), Löffelente. Kopf und Hals metallisch schwarzgrün glänzend; hinterer Teil des Halses und Kropf weiß; Rücken schwarz; Schulterfedern weiß, die längsten blaugrau, zum Teil schwarz; Flügeldecken graublau; metallisch grün glänzender Flügelspiegel; Unterkörper rotbraun; Unterschwanzdecken schwarz; Schnabel dunkelgrau; Füße orange- rot. Länge etwa 480 mm, Fittich 230—260 mm. .- Das © ist auf hellbraunem Grunde dunkelbraun gefleckt; Flügeldecken grau; grün glänzender Flügelspiegel; Schnabel grün- lich, gelbrot umsäumt; Füße ockergelb bis orangerot. Das Dunenjunge ist oberseits dunkelbraun, jederseits des Hinter- rückens ein weißes Band und ein weißer Fleck auf dem Flügel; bräunlichweißer Augenbrauen- und Schläfenstreif, darunter ein dunkelbrauner Strich durch das Auge, vordere Wange blaßbraun, auf der Ohrgegend bis zum Nacken ein bräunlichweißes Band, unten von einem braunen Band gesäumt; unterseits weiß, Kropf graubräunlich; Schnabel schwärzlich mit gelbem Nagel; Füße grau. - Sommervogel. Brutzeit Mai bis Juni. Zug April, Oktober. Nest meistens im Schilf und Binsen versteckt. Eier rahmfarben, von 53,5 = 37 mm durchschnittlicher Größe. Anas L., Schwimmente. Hinterzehe ohne breiten Hautsaum; Außenzehe kürzer als Mittelzehe; Schnabel an der Spitze ziemlich ebenso breit wie an 38 Reichenow, der Wurzel oder unbedeutend breiter; Schwanz keilförmig. — Die Schwimmenten nähren sich von Pflanzenteilen, Sämereien, Insekten, Würmern, Schnecken, Laich, Fischehen und Kaulquappen. Sie bauen ihre mit Dunen ausgepolsterten Nester bald im Schilf und Rohr, bald am Ufer der Gewässer unter Gestrüpp, häufig auch in großer Entfernung vom Wasser auf dem Erdboden oder in Baum- höhlen und benutzen auch alte Raubvogelhorste. Die Zahl der meistens glattschaligen weißen, rahmfarbenen, grauen oder blau- grünlichen Eier schwankt zwischen 6 und 15. I. Füße rot oder gelb. 1. Flügelspiegel blau glänzend, oben und unten schwarz und weiß gesäumt*). A. boschas. 2. Flügelspiegel samtschwarz und weiß (davor beim & ein rotbrauner Fleck). A. strepera. II. Füße schwärzlich oder grau. 1. Fittich über 220 mm lang. A. Unterkörper reinweiß. a. Kopf rotbraun, Oberkopfplatte weißgelb oder rost- elb. A. penelope d. b. Kopf erdbraun, oder auf hellbräunlichem oder rot- bräunlichem Grunde dunkelbraun gefleckt. a) Schnabel länger als 40 mm. A. acuta. b) Schnabel kürzer als 40 mm. A. penelope 2 u. iuv. B. Unterkörper auf weißem oder bräunlichweißem Grunde braun oder grau gefleckt oder gestrichelt. A. acuta 9 u. iuv. 2. Fittich unter 220 mm lang. A. Flügelspiegel prächtig metallisch grün glänzend, außen und innen samtschwarz gesäumt. A. erecea. B. Flügelspiegel mattgrün glänzend. -A. querquedula. C. Kein Flügelspiegel. A. angustirostris. Anas boschas L., Stockente. Kopf und vorderer Teil des Halses erzgrün glänzend; weißer Halsring; Kropf kastanienrotbraun; Unterkörper grauweiß, fein dunkelgrau gewellt; Unter- und Oberschwanzdecken wie der Bürzel schwarz; Rücken braun; Schulterfedern grauweiß, fein grau ge- wellt, die äußeren rötlichbraun verwaschen; Flügel graubraun mit stahlblau bis purpurblau glänzendem, vorn und hinten von einer samtschwarzen und weißen Binde gesäumtem Spiegel; mittelste Schwanzfedern lockenartig aufwärts gebogen; Schnabel gelbgrün, Nagel schwarz; Füße orangerot. Länge etwa 550 mm, Fittich 265—285 mm. Beim ® und dem & im Sommerkleide sind die Federn der Oberseite dunkelbraun mit hellbraunen Säumen; Kopf- und Hals- seiten und Unterkörper auf hellbraunem bis bräunlichweißem Grunde dunkelbraun gefleckt, Kropf oft rostbräunlich verwachsen; Kehle einfarbig bräunlichweiß; Flügelzeichnung wie beim d; Schnabel schwarzgrün. *) Erklärung der Bezeichnung ‚‚Spiegel‘‘ siehe S. 33, Fig. 31. | | 1 | ee u ee ee Be a ee a at ei. De u aan. Aves. 39 Das Dunenjunge ist oberseits dunkelbraun, ein hellbrauner Fleck auf dem Flügel und ein zweiter auf der Bürzelseite; Kopfseiten und Kehle hellbraun, ein dunkler Strich durch das Auge; Unterkörper bräunlichweiß oder blaßbräunlich; Schnabel und Füße blaßrot. Häufigste Wildente in Deutschland, auf offenen Gewässern auch im Winter. Brutzeit zweite Hälfte April bis Juni. Zug März, Oktober— November. Die graulichen oder grünlichen Eier messen durchschnittlich 56 x 40 mm. Anas strepera L., Schnatterente. Kopf und Hals auf hellbraunem Grunde schwarzbraun gefleckt, Oberkopf und Nacken dunkler; Kropffedern braunschwarz mit kon- zentrischen weißen Binden; Oberkörper und Körperseiten dunkel- braun mit weißer Wellenzeichnung; Bürzel, Ober- und Unterschwanz- decken schwarz; Unterkörper weiß; auf dem Flügel ein rotbrauner, dahinter ein samtschwarzer und weißer Fleck; Schnabel grau; Füße orangegelb, Schwimmhäute schwärzlich. Länge etwa 500 mm, Fittich 260—275 mm. Das $ und & im Sommerkleide ist auf hellbraunem Grunde dunkelbraun gefleckt; der rotbraune Flügelfleck fehlt oder ist nur angedeutet, der Flügelspiegel ist weiß und meistens nur außen samtschwarz gesäumt; Schnabel gelblich oder orangerötlich, auf der Firste bräunlich. Das Dunenjunge gleicht dem der Stockente. Sommervogel, in Norddeutschland selten. Brutzeit Mai bis Juni. Zug März—April, Oktober. Durchschnittliche Größe der gelbgrünlichen oder graugrünlichen Eier 56 x 40 mm. Anas penelope L., Pfeifente. Kopf und Hals rotbraun, Stirn und Scheitel gelblichweiß; Kropf weinfarben; Oberkörper und Weichen schwarz und weißgrau gewellt; großer weißer Flügelfleck, dahinter ein erzgrün glänzender, vorn und hinten samtschwarz gesäumter Spiegel; Füße und Schnabel grau, Schnabelspitze schwarz. Länge etwa 450 mm, Fittich 250 bis 260 mm. Das 2 ist auf hellbraunem Grunde dunkelbraun gefleckt, Unter- körper weiß, die Flügeldecken sind nicht weiß, sondern graubraun mit weißer Umsäumung; Schnabel und Füße grau. Beim & im Sommerkleide sind Kopf und Hals rotbraun, schwarz gefleckt; Kropf rotbraun mit schwarzer Querbindenzeich- nung; Körperseiten rotbraun, übriger Unterkörper weiß; Rücken- und Schulterfedern mit schwarzbraunem Mittelteil und rostbrauner Umsäumung; Flügel wie beim Winterkleide. Das Dunenjunge ist oberseits dunkelbraun mit kleinem hell- braunem Fleck jederseits auf dem Flügel und einem zweiten auf der Bürzelseite; Kopf- und Halsseiten hellbraun; Unterseite weiß, Kropf blaßbräunlich; Schnabel grau mit gelbem Nagel; Füße grau. Durchzugvogel , vereinzelt im östlichen Norddeutschland auch brütend. Brutzeit Mai bis Juni. Zug März—April, Oktober bis November. Die rd Eier messen 55x38 mm im Durch- schnitt. 40 Reichenow, Anas acuta L., Spießente. Kopf und oberer Teil des Halses erdbraun; längs der Nacken- mitte ein schwarzes, jederseits weiß gesäumtes Band; hinterer Teil des Unterhalses und Unterkörper weiß; Körperseiten und Rücken fein schwarz und weißgrau gewellt; lanzettförmige Schulterfedern schwarz mit graubrauner Umsäumung; Flügel graubraun. mit matt kupfergrünlich oder rötlich schimmerndem, vorn blaß rostfarben, hinten weiß und innen schwarz gesäumtem Spiegel; mittelste. lan- zettförmige Schwanzfedern schwarz, die anderen braun; Unter- schwanzdecken schwarz, die äußeren mit weißer Außenfahne; Schnabel grau, an der Spitze schwärzlich; Füße grau. Länge etwa 700 mm, Fittich 270—280 mm. Das © ist auf hellbraunem Grunde dunkelbraun gefleckt, die Rückenfedern sind dunkelbraun mit helleren Binden und Säumen; Schnabel und Füße grau; Flügelspiegel fahlbraun, vorn und hinten von einer schwarzen und weißen Binde gesäumt; keine lanzett- förmigen Schwanzfedern; Schwanz dunkelbraun mit weißer Binden- zeichnung. | Das d im Sommerkleide ähnelt dem 9, hat.aber dieselbe Flügelzeichnung wie im Winterkleide und schwarze lanzettförmige mittelste Schwanzfedern. «. Das Dunenjunge ist oberseits dunkelbraun; Kopfseiten bräun- lichweiß mit einem dunkelbraunen Strich durch das Auge und einem zweiten längs der unteren Wange; Unterseite weiß, Kropf graubräunlich; Schnabel und Füße grau, Schnabelzahn gelb. Sommervogel. Brutzeit Mai bis Juni. Zug März—April, Okto- ber—November. Eier graugrünlich, im Durchschnitt 54><38 mm. Anas querquedula L., Knäkente (Fig. 33). Oberkopf braunschwarz, Stirn fein weißlich gestrichelt; ein weißes Band jederseits vom Auge längs Schläfen und Genickseiten; Kehle schwarz; Kopfseiten und oberer Teil des Halses auf rot- braunem Grunde weiß gestrichelt; Kropf und Vorderbrust auf schwarzer _Bindenzeich- nung; Unterkörper weiß, Unterbauch und Steiß mit feinen unterbrochenen grauen Querbinden, Wei- chen mit feinen zackigen schwarzen Wellenlinien, Unterschwanzdecken braun gefleckt; Federn des Oberkörpers schwarz- " braun mit graubrauner Fig. 33. Anas guerguedula. Umsäumung; innere Schulterfedern lanzettför- mig, schwarz mit grünem Glanz und weißem Schaftstrich; Flügel grau mit matt grünglänzendem, vorn und hinten weiß gesäumtem Spiegel; Schnabel schwarz; Füße grau. Länge etwa 400 mm, Fittich 185—195 mm. | Das © und Z im Sommerkleide ist auf Oberkopf und Rücken schwarzbraun, Rückenfedern heller gesäumt; Kopfseiten bräunlich- hellbraunem Grunde mit ; 3 j E | # 3 UT PR Aves. 41 weiß, dunkelbraun gestrichelt, mit dunklem Augenstrich; Kehle weiß; Kropf auf hellbraunem Grunde mit dunkelbrauner Binden- zeichnung; Unterkörper weiß, Steiß fahlbraun gefleckt; Flügel wie beim & im Winterkleide. Das Dunenjunge gleicht dem der Stockente, nur sind Schnabel und Füße graulich. Sommervogel. Brutzeit Mai bis Juni. Zug April, Oktober. Die rahmfarbenen Eier haben eine durchschn. Größe von 46x33 mm. Anas crecca L., Krickente (Fig. 34). Kopf und Hals rotbraun, auf der hinteren Kopfseite, das Auge einschließend, ein erzgrün glänzender Fleck, der sich an einem Bande jederseits längs der samtschwarzen Nackenmitte hinzieht, oben und unten von einer weißen Linie gesäumt, die längs des Zügels zur Wurzel des Oberkiefers verläuft; Rücken und Körper- seiten fein schwarz und weiß gewellt; Unterkörper weiß, Kropf bräunlichweiß mit rundlichen schwarzbraunen Flecken; Flügel grau- braun mit erzgrün glänzendem, vorn und hinten weiß oder rost- : farben, außen und innen samtschwarz ge- säumtem Spiegel; Schnabel schwärzlich ; Füße grau. Länge etwa 370 mm, Fittich 185 bis 190 mm. Das © und S im Sommerkleide ähnelt len gleichen Kleidern der A. guerquedula, ist = aber an dem prächtig Fig. 34. Anas crecca. grün glänzenden (bei diesem mattgrünen) und außen samtschwarz gesäumten Flügel- spiegel und braunen, nicht grauen Flügeldecken leicht zu unter- scheiden. ® Das Dunenjunge ist oberseits dunkelbraun, unterseits blaß- bräunlich,.Kopfseiten gelbbräunlich mit dunkelbraunem Strich durch das Auge, jederseits auf den Seiten des Oberkörpers 3 undeutliche helle Flecke; Schnabel und Füße grau, Schnabelzahn gelblich. Sommervogel. Brutzeit Mai bis Juni. Zug März—April, Ok- tober— November. Eier rahmfarben, 45 x 32,5 mm. Anas angustirostris Mene&tr., Schmalschnabelente. Öberseits fahlbraun mit weißlichen Federsäumen, die auf den Schulterfedern die Form rundlicher Flecke annehmen; Wangen und Unterseite bräunlichweiß, auf Wangen und Kropf fahlbraun gelüpfelt; Weichen fahlbraun mit rundlichen weißen Flecken; Schnabel und Füße schwarz. Länge etwa 420 mm, Fittich 200 mm. Bewohnt Südeuropa, die Kanarischen Inseln, Nordafrika und das südwestliche Asien. Auf gelegentliches Vorkommen in Süd- deutschland ist zu achten. | 49 Reichenow, Tadorna Flem., Höhlengans. Hinterzehe ohne breiten Hautsaum; Außenzehe kürzer als Mittelzehe; Schwanz gerade abgestutzt, die äußersten Federn so lang wie die mittelsten; Schnabel an der Spitze breiter als an der Wurzel, Schnabelnagel viel schmäler als die Schnabelspitze; Firste stark ausgehöhlt (konkav), Lamellen am Wurzelteil des Oberkiefers viel kleiner als am Spitzenteil; Schnabel und Füße rot; g mit kleinem Höcker auf der Schnabelwurzel. Tadorna tadorna (L.), Brandgans. Kopf und Hals schwarz, unten von einem weißen, auf dem Kropf verbreiterten Halsring begrenzt; Vorderrücken, Brustseiten und Brust rotbraun; Mitte des Unterkörpers schwarz; Unterschwanz- decken rostgelb; übriger Rücken und Unterkörper weiß; Schwanz weiß mit schwarzer Endbinde; Schulterfedern samtschwarz; Flügel- decken weiß; Handschwingen schwarzbraun, die äußeren Arm- schwingen auf der Außenfahne stahlgrün glänzend, die folgenden rotbraun, die innersten weiß; Schnabel zinnoberrot, an der Wurzel der Firste ein Höcker; Füße rosa. Länge etwa 600—650 mm, Fittich 300--330 mm. Das ® ist etwas kleiner und hat keinen Höcker an der Wurzel der Schnabelfirste. Beim jungen Vogel sind nur Kopf und oberster Teil des Nackens graubraun bis mattschwarz, die vorderen Wangen und Kehle sind weiß, das rotbraune Band über Vorderrücken und Brust fehlt, Rücken und Schulterfedern sind graubraun, Füße grau. Das Dunenjunge ist weiß, Scheitel, Hinterkopf und Nacken, ein Band längs der Rückenmitte, ein kreuzförmiges Querband von Flügel zu Flügel und ein Fleck jederseits auf den Weichen sind dunkelbraun. Sommervogel an den Küsten, einzeln auch im Winter. Auf dem Zuge gelegentlich im Binnenlande, aber auch schon an Binnen- seen in Norddeutschland brütend gefunden. Nistet in Erdhöhlen. „ Casarca Bp. Rostgans. Der Gattung Tadorna im allgemeinen gleichend, aber Schnabel an der Spitze nicht breiter als an der Wurzel, Lamellen des Ober- kiefers ebenso groß an der Wurzel wie an der Spitze, Firste nur ganz seicht ausgehöhlt; kein Höcker auf der Schnabelwurzel; Schnabel und Füße grau. Casarca casarca (L.), Rostgans. Kopf gelblichweiß, Kehle und vorderer Teil des Halses rost- gelb, unten von einem schwarzen Halsring begrenzt; hinterer Teil des Halses und Körper rotbraun; Oberschwanzdecken und Schwanz schwarz; Flügeldecken weiß; Handschwingen schwarz, äußere Arm- schwingen auf der Außenfahne bronzeglänzend, die folgenden rot- braun, die innersten ganz weiß; Schnabel und Füße grau. Länge etwa 550-600 mm, Fittich 335—370 mm. Dem etwas kleineren ® fehlt der schwarze Halsring. Bewohnt Südeuropa, Nordafrika, Südwest- und Mittelasien bis Japan, wurde wiederholt in Deutschland erlegt. a ae Aves. 43 Anser Briss., Feldgans. Hinterzehe ohne breiten Hautsaum; Außenzehe kürzer als Mittelzehe; Lauf ganz, auch auf der Vorderseite, mit kleinen vier- bis sechsseitigen Schildchen bedeckt, während die vorgenannten Gattungen auf der Vorderseite des Laufes unten eine Reihe breiterer Quertafeln haben; Schnabelnagel fast so breit wie die Schnabel- spitze. — Nur 1 Gänseart kommt in Deutschland brütend vor. Da aber nordische Arten auf dem Zuge auch im Binnenlande und gelegentlich auch auf Gewässern angetroffen werden, so sind diese hier wenigstens im Schlüssel erwähnt. I. Ganzer Schnabel gelb. 1. Fittich unter 380 mm Jang. A. erythropus*). 2. Fittich 330 mm oder darüber lang. A. Schnabel von der Stirnbefiederung bis zur Spitze ge- messen 60 mm oder darüber lang. A. anser. B. Schnabel von der Stirnbefiederung bis zur Spitze 50 mm oder darunter lang. A. albifrons **). II. Schnabel teilweise schwarz. 1. Schnabel schwarz mit einer gelbroten Querbinde. A. fabalis***). 2. Größerer Teil des Schnabels gelbrot. A. arvensis’r). Anser anser (L.), Graugans. Graubraun; Rücken und Flügel dunkelbraun mit hellen Feder- säumen; Brust bisweilen schwarz gefleckt; Bauch und Steiß weiß; Schnabel gelb, nur der Nagel bisweilen grau; Füße trüb rosa. Länge etwa 800 mm, Fittich 450 mm. QO nur etwas kleiner als d. Das Dunenjunge ist oberseits grünlich braungrau oder düster olivengrün, Stirn, Kopfseiten, Nacken, Kropf- und Bauchseiten blasser, grüngelblich; Kehle und Unterkörper weißgelb. Sommervogel, in Süd- und Westdeutschland seltener oder nur auf-dem Zuge. Brutzeit Mitte April bis Juni. Zug Februar— März, August— September. — Die Graugänse nisten auf der Erde zwischen Schilf, Rohr und Weidengestrüpp an den Ufern der Gewässer, be- sonders gern auf stillen, dicht bewachsenen Inseln, oder auch ferner vom Wasser in Sümpfen. Die 5—10 glanzlosen weißen Eier messen im Durchschnitt 86x58 mm. Die Nahrung, die die Graugänse ‚vorzugsweise auf dem Lande suchen, besteht in Gras und Klee, Wurzeln, Getreidekörnern und Hülsenfrüchten, doch auch in Wasser- linsen und anderen Wasserpflanzen, die sie „gründelnd‘“, indem sie Bau iber den Vorderleib in das Wasser tauchen, aus der Tiefe olen. Cygnus Behst.,, Schwan. Von den vorgenannten Gattungen der Enten durch nackte Zügelgegend unterschieden; Hals auffallend lang; Schwanz keil- förmig. *) Zwerggans. **) Bläßgans. ***) Saatgans. 7) Ackergans, 44 Reichenow, Cygnus olor (Gm.), Höckerschwan. Weiß; Zügel, Höcker auf der Schnabelwurzel und Füße schwarz; Schnabel rot. Dem 2 fehlt der Höcker auf der Wurzel der Schnabelfirste, Der junge Vogel hat graubraunes Gefieder, grauen oder blaß fleisch- farbenen Schnabel und graue Füße. Das Dunenjunge ist grauweiß, Schnabel und Füße sind bleigrau. Vereinzelt in Norddeutschland brütend, häufiger im halbwilden Zustande. Brutzeit Mai. Der Schwan ernährt sich wie die Enten und baut sein großes Nest aus Rohr und Schilf an Fluß- und Seeufern. Die hellgrünen, mit einem weißen Kalküberzug bedeckten Eier messen 110>x74 mm. Charadriidae, Re genpfeifer. Keine Schwimmhäute; Vorderzehen nur am Grunde inch kurze Bindehaut verbunden oder ganz getrennt, Hinterzehe kurz oder ganz fehlend; unterer Teil des Unterschenkels unbefiedert; Schnabel in der Regel kurz, von etwa ee oder kürzer, ge- rade und hart (siehe unter Scolopacidae). Nähren 'sich von In- sekten, Würmern und Weichtieren, Iogen in flache, „mit wenigen Halmen ausgelegte Bodenvertiefungen 3—4 buntgefleckte Eier. Keine Hinterzehe. Charadrius dubius. Hinterzehe als kurzer Stummel vorhanden. Squatarola squatarola. Charadrius dubius Scop., Flußregenpfeifer (Fig. 35). Weißes Stirnband, vorn von einer schmalen, hinten von einer breiten schwarzen Binde gesäumt; schwarzes Band über Zügel, Auge und Öhrgegend; Kehle und Halsring weiß, dahinter ein Fig. 35. Charadrius dubius. schwarzer Halsring; Hinterkopf, Rücken und Flügel eraubraun; Unterkörper weiß; mittelste Schwanzfedern graubraun, am Ende schwarzbraun, die. folgenden mit weißem Ende, äußerste weiß mit schwarzbraunem Fleck auf der Innenfahne; Schnabel schwarz; Füße blaßgelb bis ockergelb. Länge etwa‘ 160190 mm, Fittich 110—118 mm. Beim 2 sind die schwarzen Binden an Kopf und Hals matter und schmaler. } Aves. 45 Der junge Vogel hat nur eine weiße, aber keine schwarzen Stirnbinden; Zügel und Ohrgegend sind schwarzbraun, der Hals- ring ebenfalls schwarzbraun anstatt schwarz. Beim Dunenjungen sind Oberkopf und Rücken grau und rost- gelb gemischt, Oberkopf hinten schwarz umsäumt; Stirn, Kopfseiten, Nacken und ganze Unterseite weiß, ein schwarzer Strich durch das Auge. Sommervogel. Brutzeit Mai bis Juli. Zug April, August—Sep- tember. - Nährt sich von Insekten, deren Larven und Würmern, legt auf sandigem Boden an Flüssen und Seen in einfache Vertiefungen ohne Unterlage 3—4 kegelförmige, glanzlose, auf bräunlichweißem oder blaßgelblichem Grunde schwarzbraun und grau gefleckte und getüpfelte Eier von 30 >22 mm durchschnittlicher Größe. Der dieser Art sehr ähnliche Sandregenpfeifer, Ch. hia- ticula L., ist etwas größer, Fittich 120—133 mm, der Schnabel ist an der Wurzel gelb, nur an der Spitze schwarz, die inneren Hand- schwingen haben einen weißen Streif auf der Mitte der Außenfahne längs des Schaftes, die inneren Armschwingen sind ganz oder zum größten Teil weiß. Er ist Sommervogel an den Seeküsten und wird vereinzelt auf dem Zuge in Binnenlande angetroffen. Squatarola squatarola (L.), Kiebitzregenpfeifer. Kopfseiten, Unterhals und Brust bis zum Bauche schwarz; Stirn, Augenbrauenstrich, seitliche Säumung des schwarzen Unter- halses, Weichen, Steiß und Unterschwanzdecken weiß; Rückenfedern und Flügeldecken schwarz oder schwarzbraun mit weißen Flecken; ‚Schwanz dunkelbraun und weiß quergebändert; Schnabel schwarz; Füße grau. Länge etwa 270—310 mm, Fittich 195—205 mm. Das @ ist wenig kleiner als das Ö. Im Winter- und Jugendkleide ist der Vogel oberseits grau- braun mit weißlichen Federsäumen; Stirn, Kopfseiten und ganze Unterseite sind weiß. Brütet im hohen Norden, wird auf dem Zuge gelegentlich auch an Binnengewässern angetroffen. Bisweilen wird auf dem Zuge auch der Steinwälzer, Arenaria interpres (L.), ein nordeuropäischer, an den Küsten der Nord- und Ostsee nicht häufiger Sommervogel, an Binnengewässern beobachtet. Er ist an dem mit der Spitze etwas aufwärts gebogenen Schnabel kenntlich. Länge etwa 200—240 mm, Fittich 145--155 mm. Scolopacidae, Schnepfen. Schnabel dünn, stielförmig, biegsam, ohne scharfe Ränder, in der Regel länger als der Kopf; im übrigen der vorhergehenden Gattung gleichend. I. Vorderzehen mit lappigen, an den Zehengelenken etwas ein- geschnürten, die Wurzelteile der Zehen verbindenden Haut- säumen (s. Fig. 11). Phalaropus. II. Nur an der Wurzel der Vorderzehen eine kurze, aber deut- liche Bindehaut, meistens nur zwischen Außen- und Mittel- zehe (s. Fig. 12). 46 Reichenow, l. Schwanz gerade abgestutzt oder schwach gerundet. Totanus. 2. Nur die 4 mittelsten Schwanzfedern gleich lang, die an- deren stufig kürzer, Tringoides. III. Keine Bindehaut zwischen den Vorderzehen. Tringa. Phalaropus Briss., Wassertreter, Vorderzehen am Wurzelteile durch Bindehäute vereinigt, die nach dem Spitzenteile der Zehen in Lappenhäute übergehen; kurze Hinterzehe vorhanden. — Zwei Arten von Wassertretern, die den hohen Norden beider Erdhälften bewohnen, werden gelegentlich auf dem Zuge auf deutschen Binnengewässern angetroffen; an der Schnabelform sind beide, abgesehen von der Färbung, leicht zu unterscheiden: Phalaropus fulicarius (L.), Plattschnäbeliger Wassertreter. Schnabel an der Spitze breit und flach. Im Winter Stirn, Kopfseiten und ganze Unterseite weiß, Hinterkopf schwarz, Rücken grau. Fittich 125 mm. Im Sommer sind Oberkopf, vordere Wangen und Kinn schwarz, ganze Unterseite rotbraun. Phalaropus lobatus (L.), Schmalschnäbeliger Wassertreter. Schnabel schmal, in eine dünne Spitze auslaufend. Im Winter Stirn, Kopfseiten und Unterseite weiß, schwarzer Schläfenstreif, Rückenfedern schwarz mit fahlbrauner oder grauer Umsäumung. Im Sommer sind Kopf, Nacken und Rücken rauchschwarz, Hals- seiten rotbraun, Kehle und Unterkörper weiß, Kropf und Brust-: seiten düster bräunlichgrau. Fittich 105—115 mm. Tringa L., Strandläufer. Keine Bindehaut zwischen den Vorderzehen; Hinterzehe vor- handen. — Die Strandläufer brüten in Nordeuropa oder im hohen Norden, werden nur auf dem Durchzuge in Deutschland angetroffen und zwar außer der häufiger erscheinenden 7. minzxta nur aus- nahmsweise im Binnenlande. I. Fittich 150 mm oder darüber lang. T. canutus. II. Fittich unter 150 mm lang. 1. Schnabel über 25 mm lang. | A. Oberschwanzdecken weiß und schwarz quergebändert oder reinweiß. T. ferruginea. B. Oberschwanzdecken schwarz mit grauen oder rost- farbenen Säumen, | a) Schnabel von der Stirnbeliederung bis zur Spitze gemessen über 33 mm. T. alpina. b). Schnabel unter 33 mm. T. Schinzi. Schnabel unter 25 mm lang. A. Außere Schwanzfedern fahl graubraun (wenigstens auf der Außenfahne, Innenfahne oft weiß); Lauflänge 15 mm oder darüber. T. minuta. DD Aves. 47 B. Äußere Schwanzfedern reinweiß- oder auf der Außen- fahne nur wenig graubräunlich verwaschen; Lauflänge 17 mm oder darunter. T. Temmincki. Tringa minuta Leisl.,, Zwergstrandläufer. Winterkleid: oberseits graubraun, mehr oder weniger stark dunkel gefleckt, Bürzelfedern schwarzbraun, blasser gesäumt; Stirn- und Augenbrauenstreif, Wangen und ganze Unterseite weiß, die Kropfseiten graubraun verwaschen; brauner Zügelstrich; mittlere Öberschwanzdecken schwarz, seitliche weiß; Schwanzfedern blaß graubraun, auf der Innenfahne weiß mit weißem Schaft, die beiden mittelsten auf der Innenfahne schwarzbraun mit braunem Schaft; Sehnabel und Füße schwarz. Länge etwa 140—150 mm, Fittich 95—100 mm, Läufe 15—21 mm, Schnabel in der Regel auch über 18 mm. Im Sommer haben die Federn des Oberkopfes, Rückens und der Schultern schwarzen Mittelteil und breite rostfarbene Um- säumung; Nacken rostfarben mit feinen schwarzbraunen Flecken; Kropf und Brustseiten rostfarben verwaschen und fein schwarz- braun gefleekt; mittelste Schwanzfedern rostfarben umsäumt. Brütet im nördlichen Sibirien, auf dem Durchzuge an den Küsten und öfter auch im Binnenlande. Verbreitung und Maße der übrigen im Schlüssel angeführten Arten sind: Tringa Temmincki Leisl., Grauer Zwergstrandläufer. Größe des 7. ninuta, aber Schnabel und Läufe kürzer, 15—17 mm. Brütet im nördlichen Skandinavien; Nordrußland, Nordsibirien. Tringa ferruginea Brünn., Bogenschnäbeliger Strand- läufer. Länge etwa 200—230 mm, Fittich 125—135 mm. Brütet im hohen Norden. Tringa alpina L., Alpenstrandläufer. Länge. etwa 150 mm, Fittich 105—120 mm. Brütet in Lappland, Nordrußland, Nord- sibirien. Tringa Schinzi Brehm, Kleiner Alpenstrandläufer. Größe der vorgenannten, aber mit kürzerem Schnabel. Brütet an den Ostseeküsten, seltener an der Nordsee, sonst an den dänischen und südschwedischen Küsten und in den Östseeprovinzen. Tringa canutus L., Isländischer Strandläufer. Länge etwa 240 mm, Fittich 155—170 mm. Brütet im hohen Norden. Tringoides Bp., Uferläufer. Kurze Bindehaut zwischen Außen- und Mittelzehe; Hinterzehe vorhanden; Lauf nur so lang wie die Mittelzehe; Schwanz stufig, nur die 4 mittelsten Federn gleich lang, die anderen stufig kürzer, die äußerste mehr als 1 cm kürzer als die mittelsten. Tringoides hypoleucos (L.), Flußuferläufer (Fig. 36). Oberseits graubraun mit olivenfarbenem Glanz, die Federn des Rückens und der Schultern, Flügeldecken und Oberschwanzdecken mit einer schwärzlichen Binde vor dem helleren Endsaum_ (bis- 48 Reichenow, weilen mehrere Binden); weißlicher Augenbrauen- und dunkler Zägelstrich; Halsseiten graubraun; Unterseite weiß, Kropffedern mit graubraunen Schaftstrichen; Schwanzfedern olivbraun, die mittelsten mit schwärzlichen Randflecken oder Querbinden am Ende, die folgenden noch mit weißer Spitze, die äußeren auf der Außen- fahne weiß mit braunen Querbinden, die äußersten auf beiden Fahnen weiß und braun quergebändert oder auf der Außenfahne ganz weiß; Schnabel schwarzbraun; Füße graulich. Länge 170 bis 210 mm, Fittich 105—113 mm. Im Winter ist die Oberseite mehr einfarbig, die dunk- len und hellen Querbinden auf dem Oberkörper fehlen, aber die Rückenfedern zei- gen oft scharf ab- gesetzte dunkle Schaftstriche. . Das Dunenjunge ist oberseits heller und dunkler braun Rn und feinschwarz ge- Fig. 36. Tringordes hypolencos. tüpfelt, mit schwar- zem Bande längs der Mitte des Kopfes und Rückens; feiner schwarzer Strich durch das Auge; Unterseite weiß. Sommervogel, nährt sich von Insekten, Larven und Würmern, baut ein Nest aus Stengeln und Halmen an Flußufern im Grase oder unter Gestrüpp und legt 4 kegelförmige, auf rahmfarbenem bis blaß gelbbräunlichem Grunde rotbraun, grau und lila gefleckte Eier von 36 x 26 mm Größe. Zug April, August bis September, Brutzeit April bis Juni. Totanus Bchst., Wasserläufer. Kurze Bindehaut zwischen Außen- und Mittelzehe oder zwischen allen 3 Vorderzehen; Hinterzehe vorhanden; Lauf länger als Mittel- zehe; Schwanz gerade abgestutzt oder schwach gerundet. — Die Wasserläufer sind Bewohner von Bruchländern, an offenen Seen und Flüssen werden auch die in Deutschland nistenden Arten nur gelegentlich angetroffen. Von den vorkommenden Arten ist deshalb nur die häufigste genauer beschrieben, für die übrigen sind die unterscheidenden Kennzeichen im folgenden Schlüssel kurz angegeben. I. Füße rot oder gelb. ; 1. Schnabel unter 48 mm lang. T. totanus. 2. Schnabel über 50 mm lang. T. fuscus. 1I. Füße grau oder grün. 1. Schwanz an der Wüurzelhälfte reinweiß, an der Spitzen- hälfte breit schwarzbraun quergebändert; Fittich 135 bis 150 mm, Schnabel 32—35 mm lang. - T. ochropus. PETE ERDE TREE WET Aves. 49 2. Schwanz in seiner ganzen Länge (wenigstens die mittleren Federn) schwarz oder braun gebändert. A. Schnabel unter 35 mm lang. T. glareola. B. Schnabel über 35 mm lang. a) Fittich über 150 mm lang. T. littoreus. b) Fittich unter 150 mm lang. T. stagnatilis. Totanus totanus (L.), Rotschenkel. Oberseits graubraun, schwarzbraun gestrichelt und gefleckt, Bürzel weiß; Oberschwanzdecken und Schwanzfedern weiß und schwarzbraun quergebändert; Unterseite auf weißem Grunde braun gefleckt, am stärksten auf dem Kropfe, Bauchmitte reinweiß; Schnabel rot, an der Spitze schwärzlich; Füße rot. Länge etwa 250—280 mm, Fittich 155—165 mm. Im Winter ist die Oberseite . einfarbig graubraun ohne dunkle Flecke; Unterseite meistens rein- weiß, nur der Kropf fein braun gestrichelt. Das Dunenjunge ist oberseits blaßgrau, stellenweise mit Rost- gelb gemischt, mit schwarzgrauer Bindenzeichnung, insbesondere fällt ein breiter tiefschwarzer, jederseits breit bräunlichweiß ge- säumter Streif auf dem Bürzel auf; Kopfseiten und Unterseite weiß, eine schwarze Linie vom Schnabel durch das Auge und über die Schläfe längs des Nackens. Sommervogel. Brutzeit Mai bis Juni. Zug April, September. Baut sein Nest am Wasser zwischen Schilfgras und Binsen oder auf Wiesen und legt 4 kegelförmige, auf rahmfarbenem oder gelb- bräunlichem Grunde schokoladenbraun und grau gefleckte Eier von 44x530,5 mm Größe. Totanus fuscus (I..), Dunkler Wasserläufer. Länge etwa 320 bis 350 mm, Fittich 160—170 mm. Durchzugvogel. Brütet in Nordeuropa. Totanus littoreus (L.), Heller Wasserläufer. Länge 340— 360 mm, Fittich 180—195 mm. Durchzugvogel. Brütet in Nordeuropa. Totanus stagnatilis Bchst., Teichwasserläufer. Länge etwa 240 mm, Fittich 134—140 mm. Seltener Gast in Deutschland. Brütet in Südosteuropa und Westasien. Totanus ochropus (L.), Waldwasserläufer. Länge etwa 230 mm, Fittich 140—150 mm. Sommervogel. Totanus glareola (L.), Bruchwasserläufer. Länge etwa 210 mm, Fittich 122—130 mm. Sommervogel. Rallidae, Rallen. Zehen vollständig unverbunden, bisweilen mit schmalem Saum jederseits längs der ganzen Zehe oder mit Lappensäumen, die aber nicht am Grunde der Zehen miteinander verbunden sind wie bei den Lappentauchern (Colymdus) und Wassertretern (Phalaropus); unterster Teil des Unterschenkels unbefiedert; Schwanzfedern kurz und weich; Flügel kurz und gerundet; Nasenlöcher den Schnabel durchbohrend. — Die Rallen nähren sich sowohl von Pflanzen- stoffen wie von Insekten, Würmern, Fischbrut u. dgl., sind aber auch arge Nesträuber, die anderen Vögeln die Eier aussaufen. Süßwasserfauna von Deutschland. Heft i. 4 50 Reichenow, I. Lappenhäute an’ den Zehen (s. Fig. 10, S. 16). Fulica. II. Keine Lappenhäute an den Zehen. 1. Schnabel so lang oder länger als Lauf. Rallus, 2. Schnabel viel kürzer als Lauf. A. Mit Stirnplatte; Zehen mit schmalem Hautsaum jeder- seits längs der Sohle; Läufe über 40 mm lang. Gallinula. B. Ohne Stirnplatte; Zehen ohne Hautsaum; Läufe unter 40 mm lang. Ortygometra. Fulica L., Wasserhuhn. Mit Stirnplatte; Zehen mit Lappenhäuten; Schnabel kürzer als Lauf; Lauf kaum so lang wie die Innenzehe; 2. und 3. Schwinge am längsten. Fulica atra L., Bläßhuhn (Fig. 37). Schiefergrau, Unterkörper blasser, bräunlichgrau, Kopf und Hals schwarz, die vorderen Armschwingen mit weißem Endsaum; Schnabel und Stirnplatte weiß oder rötlichweiß; Füße graugrün- lich. Länge etwa 370 bis 400 mm, Fittich 205—220 mm. Beim jungen Vogel ist das Gefieder brauner, Wangen- und Kehlfedern haben weiße Säume, der Unterkörper ist weißgrau. Das Dunenjunge hat noch keine Stirnplatte, das Gefieder ist schwarz, die Kopf- und Halsdunen haben mennigrote oder goldgelbe Spitzen, die Haut des Oberkopfes ist rot, Schnabel an der Wurzel rot, an der Spitze weiß. Sommervogel, vereinzelt Fig. 37. ZFulica atra. auch im Winter auf offenen Gewässern. Brutzeit Mai bis in den Juni. Zug März, Oktober— November. Nest zwischen Rohr auf alten Rohrstoppeln aus Rohrstengeln, Schilf und Wasserpflanzen erbaut. 5—-9 längliche, auf hellbräunlichem Grunde schwarzbraun getüpfelte Eier von 535><36 mm durchschnittlicher Größe. Gallinula Briss., Teichhuhn. Mit Stirnplatte; Zehen mit einem schmalen Hautsaum jeder- seits längs der Sohle; Schnabel kürzer als Lauf; Lauf kürzer als Innenzehe; 2. und 3. Schwinge am längsten. Gallinula chloropus (L.), Grünfüßiges Teichhuhn. Kopf und Hals schieferschwarz; Unterkörper und Unterflügel- decken heller, schiefergrau, Weichen mit weißen Längsstreifen; Rücken und Flügel olivenbräunlich; mittlere Unterschwanzdecken schwarz, die seitlichen weiß; Flügeirand zum Teil weiß; Stirnplatte und Aves. 51 Schnabel rot, Schnabelspitze gelb; Füße gelbgrün. Länge 260 bis 330 mm, Fittich 160—185 mm. Beim. jungen Vogel sind Rücken und Flügel rostolivenbraun, Bürzel dunkler; Oberkopf und Nacken dunkelgraubraun; Kopf- und Halsseiten weiß und braun gemischt; Kehle und Mitte des Unterkörpers reinweiß, Kropf graulich, Körperseiten bräunlich; Schnabel und Stirnplatte schwarzgrün. Das Dunenjunge ist schwarz; Schnabel und schwach angedeutete Stirnplatte rot; Augengegend und Füße blaß fleischtarben. Sommervogel, vereinzelt überwinternd. Brutzeit Mitte Mai bis Ende Juni. Zug März— April, September— Oktober. Nest aus Schilf- blättern geflochten an Seeufern zwischen Rohr oder in Weiden- gestrüpp. 8—10 auf rahmfarbenem oder blaßbräunlichem Grunde rotbraun und grau getüpfelte Eier von 41>x28 mm durchschnittlicher Größe. Ortygometra Leach, Sumpfhuhn. Ohne Stirnplatte; Zehen ohne Hautsäume; Schnabel bedeutend kürzer als Innenzehe; Lauf deutlich kürzer als Mittelzehe; 2. und 3. Schwinge am längsten. I. Fittich 90 mm oder darunter lang. O. pusilla. II. Fittich über 90 mm lang. 1. Abstand zwischen den längsten Hand- und Armschwingen unter 25 mm; Unterhals auf grauem oder olivenfarbenem Grunde weiß gefleckt. O. porzana. 2. Abstand zwischen den längsten Hand- und Armschwingen 25 mm oder darüber; Unterhals einfarbig weiß oder grau. O. parva. Ortygometra porzana (L.), Tüpfelsumpfhuhn. Oberseits olivenbraun mit größeren schwarzen Flecken, gebildet durch die schwarzen Mittelteile der Federn, mit weißen, zum Teil schwarz gesäumten Strichen und kleineren weißen Flecken; breiter, an der Stirn beginnender Augenbrauenstreif, untere Wangen und Kehle grau; Zügel schieferschwarz; Augen- und Ohrengegend oliven- bräunlich; Halsseiten und Kropf olivenbraun mit weißen Flecken; Mitte des Unterkörpers weiß, Weichen olivenbraun mit weißen, schwarz gesäumten Querbinden;-Unterschwanzdecken blaß isabell- gelb; Schnabel gelb, an der Spitze bräunlich, an der Wurzel rötlich; Füße gelbgrün. Länge 210 mm, Fittich 110—11S mm. Das Q unterscheidet sich vom g durch matter grau gefärbte Kopfseiten und Kehle und sparsamere weiße Strichelung des Ge- fieders; Kropf und Halsseiten sind grauer. Das Dunenjunge ist schwarz, Schnabel und Füße sind rötlich- weiß. Sommervogel. Brutzeit Juni bis in den Juli. Zug April bis Mai, September. Nest locker aus Schilfblättern und Binsen erbaut an Seeufern auf Grasbüscheln zwischen dem Schilf. 8—12 Eier ‘auf blaßbräunlichem Grunde rotbraun, grau und lila getüpfelt von 33x23,5 mm durchschnittlicher Größe. 4* 52 Reichenow, Ortygometra pusilla (Pall.), Zwergsumpfhuhn. Oberseits gelbbraun bis rostbraun, Rücken- und Schulterfedern mit schwarzem Mittelteil und weißen Wischflecken; breite Augen- brauenbinde, Kopfseiten und Unterseite grau; Steiß, Weichen und Unterschwanzdecken schwarz und weiß gebändert; Unterflügel- decken schwarzgrau mit (oft undeutlichen) weißen Querbinden; Schnabel blaßgrün, an der Spitze schwärzlich; Füße graulich fleischfarben. Länge 150—180 mm, Fittich SO—90 mm. Das 9 ist unterseits blasser, die Mitte der Kehle oft reinweiß. Beim jungen Vogel sind die Kopfseiten weißlich; Ohrgegend gelb- braun; Kehle reinweiß; Kropf braun und weiß gebändert; Unter- körper schwarzgrau und weiß gebändert. Das Dunenjunge ist schwarz, Schnabel weiß, Füße rötlichweiß. Seltener Sommervogel im südlichen und mittleren Deutschland. 'Brutzeit Mai bis Juni. Zug April—Mai, September. Nistet wie die vorgenannte Art. Die S—10 Eier sind auf rahmfarbenem oder blaßbräunlichkem Grunde dicht mit verwischten rostbräunlichen Flecken bedeckt und haben 27 >20 mm Größe. Ortygometra parva (Scop.), Kleines Sumpfhuhn. Oberseits gelbbraun, Rücken- und Schulterfedern mit schwarzem Mittelteil und mit weißen Wischflecken; breites Augenbrauenband, Kopiseiten und ganze Unterseite grau; Steiß und Unterschwanz- decken schieferschwarz mit weißen Querbinden; Unterflügeldecken dunkel graubraun; Schnabel grün, an der Wurzel rötlich; Füße grün. Länge etwa 180 mm, Fittich 100—103 mim. Beim 9 sind die Kopfseiten grau, aber die unteren Wangen und Kehle weiß, Kropf, Brust und Bauch rötlich isabellfarben. Beim jungen Vogel sind die Kopfseiten und der Vorderhals weiß, der Unterkörper ist braun und weiß gebändert; Schwingen und Flügeldecken haben weiße Flecke an den Enden. Das Dunenjunge ist schwarz mit weißem Schnabel und rötlich- weißen Füßen. Sommervogel. Brutzeit Mai bis Juni. Zug April—Mai, Sep- tember. Nistweise wie beim vorgenannten. Eier blasser als die von O. Pusılla, Grundfarbe heller, Fleckung schärfer hervortretend, 30x22 mm groß. Rallus L., Wasserralle. Ohne Stirnplatte; Zehen ohne Hautsäume; Schnabel länger als Lauf; Lauf etwa so lang wie die Mittelzehe ohne Kralle; 2. bis 5. Schwinge am längsten. Rallus aquaticus L., Wasserralle (Fig. 38). Oberseits auf olivengelbbraunem Grunde schwarz gefleckt; Kopfseiten und Unterseite grau; Steiß schwarz mit weißen Quer- binden und gelbbraunen Federspitzen; Unterschwanzdecken weiß; Zügel schwarz; Schnabel rot; Füße fleischfarben. Länge etwa 270 bis 300 mm, Fittich 110—125 mm. Aves. 993 Beim jungen Vogel ist die Kehle weiß; Kropf, Brust und Bauch sind weißlich. bräunlich oder grau verwaschen und mehr oder weniger deutlich mit kurzen dunklen Querbinden gezeichnet; Schnabel horn- braun, nur an der Wurzel des Unter- kiefers rot. Das Dunenjunge ist schwarz; Schna- bel und Füße röt- lich weiß. Sommervogel,ein- zeln auch im Win- ter; Brutzeit Mai bis Juni. Zug März bis April, Oktober bis November. Baut über Wasser oder Sumpfboden zwischen Schilf oder Weidengestrüpp ein lockeres Nest aus Schilfblättern und legt 6—10 auf weißem oder rahm- farbenem Grunde sparsam hellrotbraun und grau gefleckte oder getüpfelte Eier von 35,5>26 mm durchschnittlicher Größe. Fig. 38. Aallus aguatıcus. Ciconiidae, Störche. Schnabel hart, lang keilförmig, viel länger als der Kopf, Ober- kiefer ohn: deutliche Längsfurche, Schneiden nicht gezähnelt; Läufe mit sechsseitigen Schildchen bekleidet; Bindehäute zwischen allen 3 Vorderzehen; Kralle der Mittelzehe nicht gezähnelt; im Flügel 3. und 4. oder 3.—5. Schwinge am längsten. 'iconia nigra (L.), Schwarzer Storch. Schwarzbraun mit prächtigem grünen, roten oder braunen Bronzeglanz, namentlich am Halse; Unterkörper und Unterschwanz- decken weiß; nackte Augengegend, Schnabel und Füße rot. Länge “etwa 1000 mm, -Fittich 520—550 mm. Der junge Vogel ist schwarzbraun; Kopf und Hals dunkel- braun mit helleren Federspitzen; Unterkörper weiß; Schnabel und Füße grünlich. B Sommervogel. Horstet einsam auf Bäumen im tiefen Walde. Brutzeit Mai bis Anfang Juni. Zug April, August. Die Eier sind reinweiß. [Während der Weiße Storch, Ciconia cıconia (L.), nicht als häufiger Besucher des Süßwassers gelten kann, da er auf Feldern. Wiesen und in Sümpfen seine Nahrung sucht, zeigt sich der Schwarze Storch öfter an Gewässern im Walde, um Fische und Lurche zu fangen.] Ardeidae, Reiher. Schneiden des harten, geraden Schnabels am Spitzenteile fein sägeartig gezähnelt und an der Spitze mit einem Zahnausschnitt versehen; vom Nasenloche auslaufend eine Längsfurche bis zur 54 Reichenow, Mitte oder bis ?/, der Schnabellänge; Läufe vorn mit Gürteltafeln, die sich bisweilen in größere vierseitige Schilder auflösen, sonst mit sechsseitigen Schildchen bekleidet; nur die beiden äußeren Zehen durch Spannhaut verbunden; Kralle der Mittelzehe kammartig ge- zähnelt; im Flügel 1.—3. oder 4., oder aber 2.—3. oder 4. Schwinge am längsten. — Die Nahrung der Reiher besteht vorzugsweise in Fischen, die sie am Ufer der Gewässer lauernd oder im flachen Wasser watend durch plötzliches Vorschnellen des Schnabes er- beuten, nebenher in Amphibien, Mollusken, Würmern und Glieder- tieren. Außer den eingehender beschriebenen 3 ständigen Bewohnern der Süßwasser Deutschlands kommen gelegentlich noch 3 Arten vor, deren wichtigste Kennzeichen nur im folgenden Schlüssel an- gegeben sind. I. Gefieder reinweiß. Herodias alba. II. Gefieder nicht reinweiß. 1. Schnabel über SO mm lang. A. Nacken grau oder weiß; Flügeldecken einfarbig grau. Ardea cinerea- B. Nacken schwarz oder rotbraun; Flügeldecken mit rost- farbenen oder rotbraunen Säumen. Ardea purpurea. 2. Schnabel unter SO mm lang. A. Fittich über 240 mm lang. a) Mittelzehe über 100, Kralle der Hinterzehe 30 mm oder darüber lang. Botaurus stellaris. b) Mittelzehe unter 100, Kralle der Hinterzehe unter 25 mm lang. Nyeticorax nyeticorax. B. Fittich unter 240 mm lang. Ardetta minuta. Botaurus stellaris (L.), Rohrdommel (Fig. 39). Oberkopf schwarz; ein schwarzer oder schwarzbrauner Bart- streif; Kopfseiten und Hals gelbbraun mit zackigen, schwarzen Fig. 39. Dofaurus stellarıs. Querbinden, Kehle weiß mit rostbraunem Mittelstreif, auch längs der Halsmitte ein Streif aus rostbraunen Längsflecken; Rücken- Aves. ‚55 und Schulterfedern schwarz mit gelbbraunen Säumen, Querbinden und Flecken; Schwingen schieferschwarz mit rostfarbenen Quer- binden; Unterkörper blaß gelbbraun mit schwarzbraunen Längs- flecken, Weichen quergebändert; Schnabel, Zügel und Füße gelb- grün, Firsteund Schnabelspitze hornbraun. Länge etwa 650— 700 mm, Fittich 300—350 mm. Das 2 ist etwas kleiner als das d. Das Nestjunge ist mit rostgelbem Flaum bekleidet. Sommervogel, einzeln auch im Winter. Brutzeit Mai. Zug März— April, September— Oktober. Baut ihr Nest aus Rohrstengeln und Schilfgras im dichten Rohr auf Rohrstoppeln oder Schilfkufen, legt 3—5 blaß lehmfarbene oder graubräunliche Eier von 53x37 mm Größe. Die Stimme ist krächzend, der Paarungsruf, den das d besonders in der Nacht hören läßt, ein dumpfes Brüllen. Ardetta minuta (L.), Zwergrohrdommel. Oberkopf, Rücken, Schulterfedern, Oberschwanzdecken und Schwanz schwarz mit grünlichem Glanz; Kopfseiten, Hals und Unterkörper blaß ockergelb, die Kopf- und Halsseiten wie der Nacken mehr oder weniger grau verwaschen, Seiten der Kehle weiß, Bauchmitte und Unterschwanzdecken weiß, Brust- und Weichenfedern oft mit dunklen Schäften, Federn an den Brust- seiten schwarz mit ockergelber Umsäumung; Flügeldecken blaß ockergelb, die großen fast weiß; Schwingen schieferfarben; Schnabel gelb, Firste bräunlich; Füße gelbgrün. Länge etwa 320—380 mm, Fittich 140—150 mm. Bein @ ist nur der Oberkopf schwarz; Rücken- und Schulter- federn rotbraun mit schmaler gelbbrauner Umsäumung; Nacken erdbraun bis rotbraun; Unterhals weiß mit breiten ockergelben Längsflecken; Unterkörper auf ockergelblichem Grunde dunkel- braun gestrichelt; Federn der Brustseiten schwarzbraun mit ocker- gelber Umsäumung; Bauchmitte und Unterschwanzdecken weiß; Flügeldecken gelbbraun, die kleineren oft rotbräunlich; Schwingen schwarzbraun, die innersten rotbraun, die äußerste auf der Außen- fahne hell rotbraun. Junge Vögel ähneln dem 9, aber die Grundfarbe von Rücken- und Schulterfedern ist dunkelbraun, die gelbbraunen Säume sind breiter; Nacken erdbraun, etwas rostfarben verwaschen; Unterhals weiß mit gelbbraunen Flecken und schwarzbraunen Stricheln; Flügeldecken mit dunkelbraunem Mittelfleck. Das Nestjunge ist mit gelbgrauem Flaum bekleidet. 'Sommervogel. Brutzeit Ende Mai bis Juli. Zug April bis Mai, September— Oktober. Das Nest, locker aus Weidenzweigen, Rohr und Schilfblättern erbaut, steht im Rohr meistens höher über dem Wasser, auch in Weiden- und Erlengebüsch. Die 4—: Eier sind weiß und haben eine durchschnittliche Größe von 35x26 mm. Ardea einerea L., Fischreiher. Mitte des Oberkopfes weiß, von einem breiten schwarzen Bande umsäumt, auch die langen bandförmigen Genickfedern schwarz Kopfseiten und Hals weiß, Mitte des Halses schwarz gefleckt, Nacken grau verwaschen; Rücken, Flügel und Schwanz grau; Brust, Schenkel und Unterschwanzdecken weiß; Bauch und Steiß 56 Reichenow, in der Mitte weiß, seitlich schwarz, auch jederseits der Brust ein schwarzer Fleck; Schnabel gelb; Füße düster grünlich. Länge etwa 900--1000 mm, Fittich 440-—470 mm. Beim jungen Vogel ist der Oberkopf wie die ganze Oberseite grau; Unterkörper und Unterschwanzdecken weiß, Weichen grau. Sommervogel, einzeln auch im Winter an offenen Gewässern. Horstet kolonienweise auf hohen Bäumen und legt 3—6 hellgraue Eier von 60x43 mm durchschnittlicher Größe. Brutzeit April bis Mai. Zug März—-April, September— Oktober. Ardea purpurea L., Purpurreiher. Seltener Gast in Deutsch- land, vielleicht jedoch hin und wieder auch brütend. Bewohnt Südeuropa, Südwestasien, Afrika. Nycticorax nycticorax (L.), Nachtreiher. Seltener Gast in Deutschland, jedoch gelegentlich auch Brutvogel. Bewohnt Süd- europa, Mittel- und Südasien, Afrika. Herodias alba (L.), Silberreiher. Seltener Gast in Deutsch- land, jedoch gelegentlich auch brütend. Verbreitung wie beim Vor- hergehenden. Falconidae. Schnabel hakig gebogen, am Grunde von einer weichen Haut {Wachshaut) bedeckt, in der die Nasenlöcher liegen; Hinterzehe und Innenzehe auffallend stark, Innenzehe so lang oder länger als Außenzehe; Krallen stark gekrümmt und spitz, die der Innenzehe am stärksten; Zehen unverbunden oder mit kurzen Spannhäuten. — Bei allen Raubvögeln sind die ? größer als die J. I. Läufe auch auf der Vorderseite mit vier- oder sechsseitigen Schildehen bedeckt, deren Ränder sich oft schuppenartig übereinander schieben und der Laufdecke eine rauhe Be- schaffenheit geben, blau oder graublau. Pandion. II. Läufe vorn mit breiten Quertafeln oder ununterbrochener Hornschiene bedcckt, gelb. 1. Schwanz gabelförmig ausgeschnitten. Milvus. 2. Schwanz abgerundet. A. Schwanz kaum halb so lang wie der Flügel. Haliaetus. B. Schwanz von wenigstens */, der Flügellänge. Circus. / Cireus Lac&p., Feldweihe. Lauf lang und verhältnismäßig dünn, bedeutend länger als die Mittelzehe, auf der Vorderseite mit Quertafeln, sonst mit vier- oder sechsseitigen Schildehen bekleidet; Schwanz am Ende schwach ge- rundet; die Wangenfedern bilden wie bei den Eulen eine kranz- artige Umsäumung des Gesichts. Circus aeruginosus (L.), Rohrweihe. Kopf und Hals auf blaß gelbbräunlichem oder gelbbräunlich- weißem Grunde dunkelbraun gestrichelt, Kehle fast ungestrichelt; Unterkörper rotbraun (bei sehr alten Vögeln weiß mit rotbraunem Aves. IT Anflug, Brust gestrichelt); Rücken und Schulterfedern dunkelbraun; Oberschwanzdecken und Unterflügeldecken weiß oder rostbräunlich- weiß; Schwanz grau oder bräunlichgrau, Wurzel und oft auch die Innensäume der Federn weiß; Schnabel schwarz, Wachshaut und Füße gelb. Länge etwa 470—500 mm, Fittich 330—430 mm. Der junge Vogel ist dunkel schokoladenbraun, Bauch und Hosen mehr ins Rostbraune ziehend; Oberkopf, Nacken und Kehle oder nur der Hinterkopf rostgelb; Wachshaut bläulichgrau. Im späteren Jugendkleide werden Oberkopf, Nacken und Kehle blasser, gelbbräunlichweiß, und ein rostgelber Fleck tritt auf der Brust hervor. Sommervogel, nistet im Schilf an der Erde auf Graskaupen. 4—6 grünlichweiße Eier von 48><3S mm durchschnittlicher Größe. Nährt sich neben Insekten, Amphibien und kleinen Säugetieren vorzugsweise von Vögeln und deren Eiern. PBrutzeit Mai und Juni. Zug März— April, September—Oktober. Milvus Cuv., Milan. Lauf so lang oder wenig länger als Mittelzehe; auf der Vorder- seite mit Quertafeln, sonst mit sechsseitigen Schildchen bekleidet; die langen Flügel angelegt bis zum Schwanzende reichend; Schwanz am Ende gabelförmig ausgeschnitten. Milvus korschun (Gm.), Schwarzer Milan. Kopf und Hals auf grauem Grunde schwarzbraun gestrichelt; Körpergefieder braun, oberseits dunkler, unterseits ins Rotbraune ziehend und oft dunkel gestrichelt; Schwanz dunkelbraun mit un- ‚deutlichen dunkleren Querbinden; Schnabel schwarz; Wachshaut und Füße gelb. Länge etwa 550—570 mm, Fittich 230—300 mm. Sommervogel, im Westen selten. Nährt sich vorzugsweise von Fischen, die er im Fluge niederschwenkend von der Wasserfläche aufnimmt, jagt aber auch Frösche, junge Vögel und kleine Säuge- tiere. Horstet auf Bäumen gern in der Nähe von Gewässern. Zug zweite Hälfte März und Anfang April, September— Oktober. Brut- zeit Mitte April bis Anfang Juni. Haliaetus Savig., Seeadler. Lauf etwa so lang wie die Mittelzehe, auf der Vorderseite mit -Quertafeln, sonst mit sechsseitigen Schildchen bekleidet: angelegte Flügel fast bis zum Schwanzende reichend; Schwanz abgerundet, kürzer als die Hälfte der Flügellänge. Haliaetus albieılla (L.), Seeadler. Braun, Kopf, Hals und Schwanz mit zunehmendem Alter 'heller, im Alter Kopf und Hals bräunlichweiß, Schwanz reinweiß; ‚Schnabel und Füße gelb. Länge S50—1000 mm, Fittich 620 bis ‘670 mm. Der Seeadler ist jetzt in Deutschland sehr selten und als Brut- vogel nur noch in den Küstengebieten und vereinzelt an süßen ‘Gewässern anzutreffen. Nährt sich vorzugsweise von Fischen, auf die er aus der Luft im jähen Fall ins Wasser niederstößt. Horstet 58 Reichenow, auf Bäumen in der Nähe von Gewässern und an der Meeresküste. Brutzeit Ende März bis Mai. Pandion Sav., Fischadler. Lauf kürzer als Mittelzehe, auch auf der Vorderseite mit Schildchen bedeckt, deren Ränder sich oft schuppenartig über- einander schieben und der Laufdecke eine rauhe Beschaffenheit geben; Außenzehe nach außen wendbar; angelegte Flügel das Schwanzende überragend; Schwanz schwach gerundet, kaum halb so lang als der Flügel. Pandion haliaetus (L.), Fischadler. Kopf und Nacken weiß, mehr oder weniger dunkelbraun ge- strichelt und gefleckt, eine breite schwarzbraune Binde vom Auge längs Kopf- und Halsseite; Federn des Oberkörpers und Flügel- decken dunkelbraun mit bräunlichweißen Säumen; ganze Unterseite weiß, Kropf gelbbräunlich verwaschen und dunkelbraun gefleckt; Schnabel schwarz, Wachshaut und Füße blaugrau. Länge etwa 600 mm, Fittich 470—500 mm. Das Jugendkleid ist oberseits dunkler, die weißlichen Feder- säume fehlen, Kopf und Nacken sind braun, mit Weiß gemischt. Sommervogel, im Westen selten. Frißt ausschließlich Fische, die er stoßtauchend fängt. Horstet auf hohen Bäumen in der Nähe von Gewässern. Brutzeit Mai. Zug April, September—Oktober. Alcedinidae, Eisvögel. Schnabel gerade, lang, schwertförmig; Läufe sehr kurz, Vorder- zehen stark miteinander verwachsen, Außenzehe bedeutend länger als Innenzehe, wenig kürzer als Mittelzehe, Kralle der Hinterzehe wesentlich kleiner als die der Mittelzehe; Schwanz sehr kurz. Alcedo ispida L., Eisvogel (Fig. 40). Rücken hell kobaltblau, Oberkopf, Schulterfedern und Flügel ddüsterer grünlichblau, Kopf und Flügeldecken hell gefleckt; Schwanz Fig. 40. Alcedo ıspıda. hellblau; ein rotbraunes Band über die Kopfseite bis zur Ohrgegend, dahinter ein seidenweißer Fleck auf der Halsseite; Kehle weiß; = Nor Aves, 59 übrige Unterseite zimtbraun; Schnabel schwarz; Schnabelwurzel und Füße rot. Länge etwa 180 mm, Fittich 75—80 mm. Jahresvogel. Lebt an stillen mit Bäumen und Gebüsch be- wachsenen Ufern klarer Gewässer, nährt sich von Fischen, die er von einem Sitzzweige in das Wasser niederstoßend fängt, aber namentlich zur Brutzeit auch von Insekten, nistet in der zweiten . Hälfte April bis Anfang Juli in selbstgegrabenen oft metertielen ‘ Höhlen an steilen Uferabfällen gern niedrig über dem Wasser. Das Ende der Niströhre ist zur Bruthöhle erweitert. Auf einer aus Gewöllen, den ausgespiehenen unverdauten Fischgräten und Insekten- resten bestehenden Unterlage liegen die 6—8 glänzenden weißen rundlichen Eier, die eine Durchschnittsgröße von 22,519 mm haben. Hirundinidae, Schwalben. Kralle der Hinterzehe größer als die der Mittelzehe; Schnabel kurz, flach und breit, Rachen sehr weit; Füße auffallend klein; Flügel lang und spitz, nur 9 Handschwingen, 1. und 2. Schwinge am längsten. Riparia riparia (L.), Uferschwalbe. Oberseits braun, Stirnfedern meistens weißlich gesäumt, ein kurzer weißer Strich oberhalb des dunkelbraunen Zügelstrichs; Unterseite weiß, Brustseiten und Kropfband braun. Länge etwa 120—130 mm, Fittich 100—110 mm. Beim jungen Vogel haben die Federn der Oberseite rostfarbene Säume. Sommervogel. Nistet in selbstgegrabenen, oft meterlangen Röhren im Lehm und Sand steiler Uferabfälle oder Erdabstürze von Hügeln, die nicht allzufern vom Wasser gelegen sind. Am Ende der Röhre steht das aus Halmen und Federn gebaute Nest und enthält 4—6 weiße Eier von 17x12,5 mm Größe. Fängt ihre in Insekten bestehende Nahrung verzugsweise über dem Wasser im Fluge. BrutzeitMitte Mai bis Juli. Zug Anfang Mai, August. Die beiden anderen deutschen Schwalbenarten, die man oft gemeinsam mit der Uferschwalbe über den Gewässern Insektenfang betreiben sieht, unterscheiden sich von dieser durch glänzend blau- schwarze Oberseite, bei der Mehlschwalbe, Delchon urbica (L.), sind Lauf und Zehen befiedert, bei der Rauchschwalbe, Zörundo rustica L., unbefiedert. Fringillidae, Finken. Kralle der Hinterzehe größer als die der Mittelzehe; Schnabel kurz, konisch; nur 9 Handschwingen. — Nur 1 Art ist als Be- wohner der süßen Gewässer aufzufassen, weil sie gern an See- und Flußufern im Grase auf der Erde oder unter Weidengestrüpp nistet. Emberiza schoeniclus (L.),, Rohrammer (Fig. 41). Kopf und Kehle schwarz, ein weißer Streif jederseits vom Kinn unterhalb der Wange bis zum weißen Genickband; Rücken- federn und Flügeldecken schwarzbraun mit rostbrauner Umsäumung; 60 Reichenow, Unterkörper weiß, die Körperseiten braun gestrichelt; Schwanzfedern schwarzbraun, die beiden mittelsten rostbraun gesäumt, die beiden äußersten jederseits zum größten Teil weiß. Länge etwa 150 mm, Fittich 70—75 mm. Beim Jim Herbst-und Winter- kleide, dem ? und dem jungen Vogel ist der Kopf auf braunem, rotbraun verwaschenen Grunde dunkel ge- strichelt, das weiße Genickband fehlt, dafür ist ein helles Schläfen- band vorhanden, der Wangenstreif ist. bräunlichweiß, die Kehle ist ebenfalls bräunlichweiß, schwärz- lich umsäumt. Sommervogel, im südlichen Deutschland bisweilen einzeln über- winternd. Brutzeit Ende April bis Juli. Zug März— April, September bis Oktober. Die 4--6 Eier sind auf bräunlichem oder graubräunlichem, oft ins Rötliche ziehendem Grunde mit schwarzbraunen Punkten und Kritzeln gezeichnet und messen 19 14,5 mm. Fig. 41. Zmberiza schoeniclus. Motacillidae, Stelzen. Kralle der Hinterzehe größer als die der Mittelzehe; Schnabel dünn, pfriemenförmig, von der Stirnbefiederung bis zur Spitze ge- messen doppelt so lang wie seine Höhe an der Stirn oder länger; 9 Handschwingen ; längste Armschwingen bei zu- sammengelegtem Fittich so lang wie die längsten Handschwingen. — Von Bewohner der süßen Ge- wässer. Motacilla boarula L., Graue Bachstelze (Fig. 42). Kopf und übrige Ober- seite bis zum Bürzel grau; Oberschwanzdecken _oli- ®; vengelb; weißer Augen- brauenstreif;schwarzer Zü- gelstrich; Kehle schwarz, jederseits von einem weißen Bande gesäumt; Unterkörper und Unterschwanzdecken gelb; mitt- lere Schwanzfedern braunschwarz mit grauem und gelblichem Außensaum, die 3 äußeren weiß, 2. und 3. von außen auf der Außenfahne zum Teil braunschwarz. Länge etwa 180—190 mm, Fittich 80—87 mm. Fig. 42. Motacilla *boarula. den Stelzen ist nur 1 Art NL 0 ER BER Aves. 61 Beim @ und dem & im Winterkleide haben die Kehlfedern weiße Säume, die das Schwarz der Kehle zum Teil verdecken, das Gelb des Unterkörpers ist blasser. Beim jungen Vogel ist das Grau der Oberseite bräunlicher, Kehle weiß, Kropf blaß gelbbräunlich. Sommervogel in Gebirgsländern, in der Ebene selten, einzeln überwinternd. Hält sich stets am Wasser, besonders an schnell fließenden Bächen auf, lebt von Insekten und baut ihr Nest am Ufer in Felsiöchern, unter Steinen, in Mauerlöchern oder unter Brücken. Die 5—6 Eier sind auf weißem, trübweißen oder grauem Grunde matt und fein gelbbräunlich, graubräunlich oder grau ge- fleckt und messen im Durchschnitt 19>< 14 mm. Syiviidae, Sänger. Kralle der Hinterzehe größer als die der Mittelzehe; Schnabel pfriemenförmig, mehr als doppelt so lang wie hoch an der Wurzel; längste Handschwingen bei zusammengelegtem Fittich um mehr als die Schnabellänge die längsten Armschwingen überragend. I. 10.deutliche Handschwingen, 1. so lang oder länger als die Handdecken. Cinclus. II. Nur 9 deutliche Handschwingen, weil die 1. bis auf ein ganz gen, & kurzes lanzettförmiges Federchen, das viel kürzer als die Handdecken ist, verkümmert (Fig. 45). Acrocephals. Fittichlänge Fig. 43. Cinelus Behst., Wasserschmätzer. 10 deutliche Handschwingen, 1. so lang oder länger als die Handdecken; Schnabel schmal, seitlich zusammengedrückt; Schwanz kurz, wenig länger als die Hälfte des Flügels, gerade abgestutzt. inelus merula (J. C. Schäff.), Wasserschmätzer. Kopf und Nacken braun; Kehle und Kropf weiß; Rücken- | federn und Flügeldecken grau mit schwarzer Umsäumung; Brust ‚ rotbraun; Bauch schwarzbraun, an den Weichen graulich. Länge ı etwa 170—180 mm, Fittich 90—95 mm. 62 Reichenow, Jahresvogel an Gebirgsbächen, nährt sich von Wasserinsekten und kleinen Fischcehen, die er am Ufer, im Wasser watend oder unter Wasser schwimmend, fängt. Nest aus Moos gebaut in Fels- höhlen, Gemäuerlöchern, unter Brücken und Gewurzel. 4—6 glänzend weiße Eier von 25,5 x 18,5 mm durchschnittlicher Größe. Als Wintergast erscheint in Deutschland der Nordische Wasserschmätzer, Cinclus cinclus (L.), dadurch unterschieden, daß die Brust nicht rotbraun, sondern braunschwarz wie: der Bauch ist. Acrocephalus Naum., Rohrsänger. Nur 9 deutliche Handschwingen, weil die 1. bis auf ein ganz kurzes lanzettförmiges Federchen, das viel kürzer als die Hand- decken ist, verkümmert; Schnabel etwas flach gedrückt; Schwanz von mehr als °/, der Flügellänge, stark gerundet, äußerste Federn wesentlich kürzer als die mittelsten. I. Rücken dunkel gefleckt oder gestrichelt. A. Oberkopf gleichmäßig dunkel gestrichelt. A. schoenobaenus. B. Längs der Mitte des Oberkopfes ein breites gelbbraunes Band, jederseits desselben ein schwarzbraunes. A. aquaticus. Il. Rücken einfarbig, ungefleckt. A. Fittich über 75 mm lang. A. arundinaceus. nn ne A. streperus. B. Fittich unter 75 mm lang. | A. palustris. Acrocephalus arundinaceus (L.), Rohrdrossel. Oberseits graubraun, nach der Mauser im Herbst stark rost- gelbbraun verwaschen, weißer oder blaß gelbbräunlicher Augen- brauenstrich; Unterseite weiß, Bauch, Unterschwanz- und Unter- flügeldecken blaß rostgelblich verwaschen, nach der Mauser oft die ar Unterseite stark rostgelbbräunlich verwaschen. Länge etwa 170—195 mm, Fittich 90-95 mm. Der durch sein Geschrei ‚„Karre-Karre-Kiek-Kiek“ auffallende - „Rohrsperling“ ist häufiger Sommervogel in den Rohrbeständen von See- und Flußufern. Das Nest wird in der Regel im Rohr, über dem Wasser, nur ausnahmsweise in Ufergebüsch aus Schilfgras fest gebaut, hat sehr tiefe Mulde und hängt an 3 oder 4 Rohrstengeln, die in die Seiten- wandung eingeflochten werden. Die 4—6 Eier sind auf blaßblauem Grunde stark ölbraun und grau gefleckt. Durchschnittliche Größe 23x16 mm. Brutzeit Juni bis in den Juli. Zug Ende April und Anfang Mai, August. Acrocephalus streperus (Vieill.), Teichrohrsänger. Oberseits braun, besonders auf dem Bürzel ins Rostgelbräun- liche ziehend, heller Zügel- und Augenbrauenstrich; unterseits weiß, auf den Körperseiten, weniger auf Kropf und Unterschwanzdecken rostgelbbräunlich verwaschen. Länge etwa 125—135 mm, Fittich - vr. ZU ah 5 cd en ö ] | 63-68 mm, Schnabel von der Stirnbefiederung bis zur Spitze 14—15 mm. Aves. 63 Sommervogel. Nistet im Rohr oder Ufergebüsch. Nest und Eier gleichen denen von A. arundinaceus, sind nur kleiner. Größe der Eier 15x 13,5 mm. Brut- und Zugzeiten wie beim Vor- genannten. Acrocephalus palustris (Bcehst.), Sumpfrohrsänger. Dem Vorgenannten ungemein ähnlich, aber oberseits mehr graubraun ins Olivenbräunliche ziehend, der Bürzel nicht rostgelb- bräunlich, sondern von derselben Farbe wie der Rücken; Schnabel etwas kürzer, 12—13 mm. Mehr als die Vögel selbst unterscheiden sich deren Eier. Bei 4A. s/rederus sind sie auf grünlichweißem Grunde dicht mit verwaschenen und ineinander fließenden ölbraunen Flecken bedeckt, bei 4. Zalustris auf hell grünlichblauem Grunde mit mehr einzeln stehenden und schärfer umgrenzten, meist rund- lichen, ölbraunen und grauen Flecken gezeichnet. Das Nest steht stets in Ufergebüsch, nicht über dem Wasser. Sommervogel. Brutzeit Ende Mai, Juni. Zug erste Hälfte Mai, September. Acrocephalus schoenobaenus (L.), Schilfrohrsänger (Fig. 44). Oberkopf auf graubraunem oder olivenbräunlichem Grunde schwarzbraun gestrichelt (die Strichel nach den Seiten zu dichter zusammengedrängt); übrige Oberseitebraun, bald grauer, bald mehr ins Rostbraune ziehend, trüb dunkel ge- fleckt und gestrichelt; Ober- schwanzdecken rostbräun- lich; weißer oder bräunlich- weißer Augenbrauenstrich; dunkler Strich durch Zügel und Auge, unterseits weiß, rostgelblich verwaschen. Länge etwa 120—135 mm, Fittich 63—70 mm. Sommervogel. Nest im Ufergebüsch, dem der anderen Schilf- sänger ähnlich. 5—6 Eier blaßbräunlich, dicht mit matten ver- waschenen dunkleren Flecken bedeckt, bisweilen mit einzelnen feinen schwarzen. Kritzeln.. Größe 17 x 13 mm. Brutzeit Mai—Juni. Zug zweite Hälfte April, September--Oktober. Fig. 44. Acrocephalus schoenobaenus. Acrocephalus aquaticus (Gm.), Binsenrohrsänger. Unterscheidet sich von dem Vorgenannten durch eine hellere, gelbbraune Grundfarbe der Oberseite und sehr dichte und breite braunschwarze Strichelung auf dem Rücken, besonders aber durch die Zeichnung des Oberkopfes: längs dessen Mitte verläuft ein gelb- bräunliches ungeflecktes Band und wird jederseits von einem breiten braunschwarzen Streif begrenzt. Sommervogel. Nest im Ufergebüsch oder hohen Grase. Eier denen von 4. schoenobaenus ähnlich, im allgemeinen aber etwas blasser. Brutzeit Ende Mai und Juni. Zug Ende April und Anfang Mai, August— September. il. Reptilia, Reptilien. Von Prof. Dr. &. Tornier (Berlin). |Mit 5 Abbildungen im Text. *)] l. Ordnung: Chelonia, Sehildkröten. Den Bau zeigt Fig. 45. Bei Druck auf Kopf, Hals oder Glied- maßen wird das zwischen den Weichteilen liegende Knochen- werk durchfühlbar. Der Rumpf ist an Rücken und Bauch gegen Zusammendrücken durch einen Knochenpanzer geschützt, der unter Hornplatten liegt. Kopf, Gliedmaßen und Schwanz sind unter den Knochenpanzer zurückziehbar. Mundränder von einem Horn- schnabel bekleidet. Nur eine Schildkröte ist einheimisch in Deutschland: *) Die Zeichnungen zu diesem Buchabschnitt und dem über Amphibien sind, soweit sie nicht vom Verfasser selbst herrühren, was dann im Text besonders be- merkt worden ist, den folgenden Schriften entnommen: Dürigen, Deutschlands Amphibien und Reptilien 1897; Gadow, Amphibia and Reptiles 1901; Schreiber, Herpetologia europaea 1875; Boulenger, The tailless Batrachians of Europe 1896; Leunis-Ludwig, Tierkunde 1883; Werner, Reptilien und Amphibien Öster- reich-Ungarns 1897. ee a ne Reptilien. 65 Emys orbieularis L., Sumpfschildkröte (Fig. 45). Als Unterscheidungsmerkmale von anderen, vielleicht ausge- setzten Schildkröten seien für sie angegeben: Die Zehen an Vorder- und Hintergliedmaßen sind bekrallt, auseinanderspreizbar und durch Schwimmhaut verbunden. Rückenpanzer nur schwach gewölbt. Kopf ohne Schilder. Rücken- und Bauchschale beweglich mit- einander verbunden. Die Bauchschale besteht außerdem aus zwei beweglich miteinander verbundenen Stücken: Hals mit hellen (im Leben gelben) Flecken. Rückenschilder grauschwarz, mit gelben Strichen und Punkten versehen. 2. Ordnung: Ophidia, Schlangen. Körper langgestreckt; sehr viel länger als sein Querschnitt; rein peitschenförmig, denn Gliedmaßen und Flossen fehlen. Ganzer Körper beschuppt. Unter dem Bauch nur eine Längsreihe aus Schuppen von beträchtlicher Größe. Der After bildet einen quer- gestellten Schlitz zwischen der Bauch- und Schwanzunterseite. Nur 2 einheimische Schlangen gehen ins Wasser; beide zur Gattung Zroprdonotus gehörig. — Gattungscharaktere für 7ropzido- notus (Fig. 46 u. 47) sind: Auf dem Kopf nur 9 Schilder. Von den Schuppen, die den oberen Mundrand umsäumen, stoßen einige unmittelbar an das Auge. Die Pupille ist rund. Die Rücken- schuppen bilden 19 Längsreihen und sind stark gekielt. Die Arteigenschaften der beiden 7roprdonotus sind: 1. (Fig. 46.) Am oberen Mundrand entlang stehen 7 Ober- lippenschilder. An den Vorderrand des Auges stößt nur ein Schild; seinem Hinterrand dagegen liegen 2—4 (meist 3) kleine an. Das Tier geht nur bisweilen ins Wasser. Tropidonotus natrix L., Ringelnatter. 2. (Fig. 47.) Am oberen Mundrand entlang stehen 8 Ober- lippenschilder. An den Vorderrand des Auges stoßen 2—3 Schilder; an den Augenhinterrand 3—5. Das Tier lebt fast dauernd im Wasser. Fischfresser. Tropidonotus tessellatus Laur., Würfelnatter. Süßwasserfauna von Deutschland. Heft 1. 5 IV. Amphibia, Lurche. Von Prof. Dr. @. Tornier (Berlin). (Mit 125 Abbildungen im Text). 1. Ordnung: Urodela, Schwanzlurche. Erwachsen von Gestalt wie Fig. 48, 1. Haut weich und ohne Schuppen; durch die Haut beim Zusammendrücken das darunter liegende Knochenwerk durchfühlbar. Vorn 4 Zehen, hinten 5. Augenlider fehlen. After am Anfang der Schwanzunterseite ein längsgestellter Schlitz. gl! a ne a Ber a Wr = TUNRTE OR RER, 3 ] en N en Fig. 48. Bestimmungstabelle der erwachsenen Tiere: 1. Schwanz drehrund. Rumpf schwarz und mit großen, hellen (im Leben gelben) Flecken versehen. [Dicht hinter jedem Auge die mächtige Aufwulstung einer Ohrdrüse. Die, bei geöffnetem Mund, am Munddach liegenden 2 Gaumenzahn- reihen sind s- förmig gekrümmt (Fig. 49)] *). Salamandra maculosa Laur., Feuersalamander. *) Die in dieser Bestimmungstabelle in eckige Klammern gesetzten Form- beschreibungen sind für das Bestimmen der Tiere nicht nötig; sie sind uur dazu da, um dem Bestimmer eine größere Sicherheit dafür zu geben, daß seine Arbeit das richtige traf. ai 3 Lan lan 2 nn Als u En 43 nn USA U 1 See ee de, Zn tr a a et ET = Amphibien. 67 2. Schwanz von rechts und links her platt zusammengedrückt, so daß er eine untere und obere Kante aufweist. [Gaumen- zähne in 2 geraden oder parallelen oder /\-förmigen Reihen angeordnet. | Fig. 49. (In Fig. 50 — an dem knöchernen Munddach des Kammmolchs Molge cristata Laur. — sind durch 1 die Oberkieferzähne bezeichnet, durch 2 die Gaumenzähne.) A. Bauchunterseite einfarbig, also ohne größere schwarze Flecken; (im Leben einfarbig rot) a) b) Kopfoberseite, zwischen Schnauzenspitze und Augen, ohne Längsfurchen. Die Rumpfseiten verfließen ohne Abgrenzung inden Rücken. Gaumen- zahnreihen am Munddach miteinan- der eine /\-förmige Figur bildend (Fig. 51). An der Kehle vor den Vordergliedmaßen gewöhnlich eine Hautquerfalte als Halsband. [Das & hat im Frühling zur Brunstzeit einen niedrigen Rückenkamm mit glattem Rand und mit schwarzen, senkrecht stehenden Flecken durch- setzt. Die Zehen am männlichen Hinterfuß sind bei der Brunst ohne Schwimmhaut.| Molge alpestris Laur., Bergmolch. Die Kopfoberseite, zwischen Schnauzenspitze und Augen, trägt 3 Längsfurchen. An der Kehle vor den Vordergliedmaßen keine Hautquerfalte als Halsband. Letztes Schwanzspitzenende als kleines Fädchen oder Zäckchen von Schwanz abgesetzt. Rücken und Körper- seiten setzen sich in einer Kante und gewöhnlich auch in der Färbung gegeneinander ab. Die Gaumenzahn- reihen (Fig. 52c) bilden 2, in ihrer vorderen Hälfte oft ziemlich gesonderte, nach rückwärts aber stets stark auseinander weichende Reihen, welche zusammen etwa die Form eines umgekehrten Y (4) oder weit geöffneten umgekehrten V (A) nachahmen. [2 im 5* 68 Tornier, Frühling zur Brunstzeit mit einem wenig hohen, glatt- randigen Rückenwulst, der nicht von schwarzen Streifen durchsetzt ist, und mit lappenartigen Schwimmhäuten an den Hinterfußzehen (Fig. 52). Die äußerste Schwanzspitze dabei fadenartig verlängert (Fig. 52 a)]. Molge palmata Schn., Leistenmolch. B. Bauch auf hellem Grund mit größeren schwarzen Flecken (im Leben auf Rot schwarzfleckig). a) Haut körnig rauh; auf schwärzlicher Grundfarbe schwarze Tupfen oder ganz schwarz. Kopfoberseite von der Schnauzenspitze bis zu den Augen ohne Längs- furchen. Am Munddach die beiden Gaumenzahnreihen in ihrer ganzen Länge ziemlich gleichweit voneinander und zuweilen ganz schwach s-förmig (Fig. 50 u. 53). [d zur Brunstzeit im Frühling mit hohem Rückenkamm, der unregelmäßig gezackt, aber über der Schwanzwurzel unterbrochen ist (Fig. 48, 2). Hinterfußzehen auch dann ohne Schwimmhäute. ] Kammolch. b) Haut glatt; nicht körnig. Die Kopfoberseite, von der Schnauzenspitze bis zu den Augen, mit 3 Längsfurchen. Die beiden Gaumenzahn- reihen von ihrer Mitte nach hinten hin fortschreitend stärker auseinanderweichend (Fig. 54e). [g zur Brunst- zeit im Frühling mit hohem, zackigem Rückenkamm, der über der Schwanzwurzel und den Hintergliedmaßen keine Unterbrechung zeigt. An den Hinterfußzehen alsdann gelappte Schwimmhäute Fig. 545). Molge vulgaris Laur., Streifenmolch. Fig. 54. Molge cristata Laur., a u T 5 u Fa ne nd u UL LU ua a 5 1 | | Y | % | | U REN Amphibien. 69 Die Larven der Schwanzlurche (von Gestalt wie Originalfig.55) ver- lassen die Eierohne@lied- maßen, die dann aber bald hervorwachsen; sie haben dabei rechts und links am Hinterkopf lange äußere Kiemen- büschel; sind sonst aber bereits sehr ähnlich den Erwachsenen. Eine. Be- stimmungstabelle für sie ist bisher noch nicht aufgestellt. Die Vorder- gliedmaßen erscheinen zuerst; viel später die hinteren. Die Larven behalten die äußeren Kiemen bis zu ihrer Verwandlung zum Voll- tier bei. Fig. 55. 2. Ordnung: Batrachia, Froschlurche. Jeder Froschlurch macht, von seiner Entwicklung im Ei beginnend, wo er (wie in Fig. 56, 1) in der Eischale inmitten des Fruchtwassers als Keimkugel schwimmt, bis zur Umwandlung in seine Endge- HL=F7 stalt zahlreiche Entwicklungs- {N —I stufen durch. So verlassen wS E fast alle das Ei als Larven oder Kaulquappen, deren Kinn mit 2 Spinndrüsen bewaffnet ist, deren erhärtender Schleim- ausfluß zum Anheften des Tieres dient (Fig. 56, 2). Sie erhalten dann auch noch äußere Kiemen, d. h. verästelte Körperanhänge fürs Atmen (Fig. 56, 3). Beides geht darauf verloren und es treten dafür innere Kiemen auf, die von einer Hautfalte über- zogen werden, deren Kante zum Schluß mit der Bauch- haut verwächst und mit ihr dabei einen Hautschlauch aus- bildet, der Ausatemschlauch genannt werden muß, weil das vom Mund eingeatmete Atem- wasser durch ihn ins Freie ge- langt (Beleg: Fig. 56, 4 u. 5 und Fig. 88, oben, wo der Ausatem- Fig. 56. schlauch in der Mitte des Körpers liegt). Die Froschlarven erhalten dann zuerst die Hinter- beine (Fig. 56, 6); später auch die vorderen (Fig. 56, 7); verlieren 70 Tornier, darauf den Schwanz (Fig. 56, 8) und werden endlich — während Veränderungen in allihren e 2 Organen platzgreifen — Ä zum geschlechtsreifenV oll- TG frosch (wie Fig. 57 einer = fe 2— ist). So wird eine ganze al ‚2 Reihe von Bestimmungs- h tabellen für sie nötig, die \ nunmehr folgen. Fig. 37. Fig. 58. A. Bestimmungstabelle der Vollfrösche (d. h. der Frösche in ihrer voll ausgereiften Endgestalt). Gestalt bei allen wie in Fig. 57. — Dann: I. Vorder- und Hinterfußzehen an den Spitzen tuchnadelknopt- artig zu runden Haftscheiben erweitert (Fig. 58: Unterseite eines Hinterfußes). [Von der Schnauzenspitze geht durch das Auge (Fig. 57) und weiter auf der Grenze zwischen Rücken und Rumpfseite ein schwarzer schmaler Längsstreifen entlang, der vor den Hinter- beinen eine gegen den Rücken hin aus- gebuchtete „Hüftschleife‘“ bildet. Bauch- haut körnig. Rücken glatt und einfarbig (im Leben am häufigsten einfarbig grün).] Hyla arborea L., Laubfrosch. II. Finger und Zehen bis zur Spitze hin langsam an Breite abnehmend; die Zehenspitzen also nicht tuchnadelknopf- artig verbreitert, sondern spitz- oder stumpfkegelig (wie z. B. in Fig. 61, rechts u. 65). l. An den Hinterfußzehen an der Unter- seite unter den Gelenken sind warzenartig hervorspringende Haut- höcker als Gelenkschwielen vorhanden (wie in den Fig. 61, rechts u. 65 z. B.). A. Die Rückenhaut durch ansehn- liche Drüsenhaufen wie mit großen Warzen überdeckt. Ein besonders großer Drüsenwulst, die Ohrdrüse, liegt kurz hinter den Augen (Fig. Fig. 59. 61, rechts: a). Bauchhaut körnig. | | | Amphibien. z1 [Werden die plumpen Hintergliedmaßen nach vorn aus- gestreckt und an den Körper angelegt (wie es in Fig. 64 mit der punktierten linken vorgemacht ist), so reichen sie mit dem Unterende des Unterschenkels (in Fig. 64: x) nur bis zum Hinterrand des Auges. Im Mund vorn oben am Munddach liegen zwischen den beiden inneren Nasenlöchern OMCHOMO 00©& Fig. 60. (in Fig. 59, 1: zwischen den beiden obersten schwarzen Punkten, von welchen der eine mit 5 bezeichnet ist) keine 2 Zahnhöckerchen (während solche in Fig. 59, 2 mit «a bezeichnet sind). — Die Zunge (Fig. 59, 1: @) ist am Innenrand (gegenüber c) ganzrandig und aufklappbar. Die Pupille (Fig. 60e) ist horizontal.| Gatt. Bufo. 1) Unter dem längsten Hinterfußzeh (Fig. 61 links) an den mittleren Gelenken ist nur je eine einzige Gelenk- 3 . .. B 7 EN En r) I en 2 a £ i ar TEE > Be / / oO an ull) ) | 2 allik:: schwiele vorhanden. [Trommelfell (in Fig. 61 rechts: zwischen Auge und Öhrdrüse a der schwarze Kreis) ist halb so groß wie das Auge.] Bufo viridis Laur., Tupfenkröte. 3) Unter dem längsten Hinterfußzeh (Fig. 62 links) liegen unter den mittleren Gelenken je 2 Gelenkschwielen nebeneinander. Die Stirn zwischen den Augenlidern bedeutend breiter als ein oberes Augenlid. [Eine an- sehnliche Schwimmhaut zwischen den Zehen. Kein schmaler weißer Längsstreifen entlang der Mitte des Rückens. | Bufo vulgaris Laur., Graukröte. Tornier, 3) Unter dem längsten Hinterfußzeh (Fig. 63) liegen unter den mittleren Gelenken je 2 Gelenkschwielen nebeneinander. Die Stirn zwischen den Augenlidern ist gewöhnlich schmäler oder nur höchstens ebenso breit wie ein oberes Augenlid. [Schwimmhaut zwischen den Hinterfußzehen nur ganz unbedeutend. Gewöhnlich ein weißer Längsstreifen entlang der Mitte des Rückens. Hintergliedmaße nicht oder nur wenig länger als Kopf und Rumpf zusammen.] Bufo calamita Laur., Kreuzkröte. B. Rücken und Bauchhaut glatt; nicht kön noch groß- warzig. [Die langen und schlanken Hintergiiedmaßen, nach vorn ausgestreckt und an den Körper angelegt, reichen mit dem Unterende des Unterschenkels über das Auge vor (wie in Fig. 64 bei x). Im Mund (Fig. 59, 2), oben am Gaumendach vorn, zwischen den inneren Nas- löchern (2), 2 kurze Zahn- gruppen (a) nebeneinander. Zunge am Hinterrand (gegenüber c) mit 2 Zip- feln und daselbst aufheb- bar.] Gatt. Rana. | | Se a ur hrn he sd ae ala 1a rn u 2 ee .,-... - ..—.- Fig. 68. Fig. 61. 1) Dicht hinter dem Auge, an und über dem kreisrunden Trommelfell, ein tief-dunkler Schläfenfleck. [Die BE a an a a nn a ui al an ni Lan. Amphibien. 13 Hinterfußzehen sind nur am Ansatz durch Schwimm- haut verbunden; ihre Spitzen dagegen sind davon frei. Der Zwischenraum, der die Augenlider trennt, ist höchstens halb so breit wie ein oberes Augenlid.] a. Das Hinterbein, nach vorn ausgestreckt und am Körper entlang geführt, reicht mit dem Unterende seines Unterschenkels (Fig. 64: x) höchstens bis zur Schnauzenspitze. —+ Schnauze vorn abgestumpft. Der Höcker am Innenrande der Hinterfußsohle ist klein, weich und eiförmig und ohne Längskante in der Mitte; also oben abgerundet (Fig. 65). [Körperunter- seite rotbraun oder gelb gefleckt. Der Unter- schenkel ist beträchtlich kürzer als das ausge- streckte Vorderbein.] Rana temporaria L., Grasfrosch. Fig. 65. Fig. 66. —-+- Schnauze zugespitzt. Der Höcker an der Innen- seite der Hinterfußsohle ist groß und in der Mitte mit einer Längskante versehen (Fig. 66). |Körperunterseite weiß. Der Unterschenkel ist kürzer als die ausgestreckte Vordergliedmaße.] Rana arvalis Nilss (Moorfrosch). b. Das Hinterbein, nach vorn ausgestreckt und an den Körper angelegt, reicht mit seinem Unterschenkel- unterende über die Schnauzenspitze hinaus. [Das Trommeltell fast so groß wie das Auge. Die Körper- unterseite weiß. Die Unterschenkel fast so lang wie eine ausgestreckte Vordergliedmaße. Der Höcker am Innenrand der Hinterfußsohle ist an- sehnlich hoch, hart, und in der Mitte mit einer schwachen Längskante versehen. Der Kopf er- scheint plattgedrückt. Rana agilis Thomas, Springfrosch. 4) Dicht hinter dem Auge, um und auf dem kreisrunden Trommelfell, kein tiefschwarzer Schläfenfleck. [Der Zwischenraum, der die Augenlider trennt, ist höchstens halb so breit wie ein oberes Augenlid.] Rana esculenta L., Wasserfrosch. 74 Tornier, Zu Rana esculenta gehören 3 Varietäten: a) Werden die Hinterbeine (wie in Fig. 64 unten) senkrecht vom Körper abgestellt, so reichen die Enden der Unterschenkel (bei v) übereinandeı weg. Der Höcker (Fig. 67a) an der Innenseite der Fußsohle ist 2!/,—4mal in der Länge des kurzen Zehs enthalten, hinter dem er sitzt. Rana esculenta, ridibunda. b) Werden die Hinterbeine (wie in Fig. 64) senk- recht vom Körper abgestellt, so reichen die Enden der Unterschenkel (bei ») nicht bis zu- einander. — Der rundliche Höcker (Fig. 675) an der Innenseite der Fußwurzel ist nur 2—3mal Fig. 67. in der Länge des kurzen Zehs enthalten, hinter dem er sitzt. Rana esculenta, typica. --- Der rundliche Höcker an der Innenseite der Fußwurzel (Fig. 67c) ist nur 1'/,—2mal in der Länge des kurzen Zehs enthalten, hinter dem er sitzt; er ist also groß, und, außerdem hart, und in der Mitte fast scharf- kantig. Rana esculenta, lessonae. 2. An den Hinterfußzehen an der Unterseite unter den Ge- lenken sind keine warzenartig hervortretenden Hautwülste, d. h. Gelenkschwielen, vorhanden. [Pupille bei Tageslicht ein senkrecht stehender Schlitz; oder mit 3 Ausbuchtungen versehen (wie in Fig. 60: a, 5 und e).] A. Bauch mit auffällig großen, tiefschwarzen, vielästigen Flecken besetzt. [Kopf und Rumpf von oben und unten stark platt zusammengedrückt. Kein Trommelfell. An der Hinterfußsohle an der Innenseite vor dem ersten Zeh nur ein winzig kleiner Fußsohlenhöcker. Am Munddach vorn zwischen den inneren Naslöchern 2 Gaumenzahn- reihen. Pupille wie Fig. 60.a.] Gatt. Bombinator. ad he io VERTRETEN a SE a) [2 Amphibien. 7 1) Beim lebenden Tier ist die Bauchgrundfarbe gelb. Der Unterschenkel ist so lang wie der Hinterfuß oder selbst etwas länger (wenn der Fuß gemessen wird vom Unterschenkelrand des kleinen Höckers, der der Fuß- sohle innen anliegt, bis zur Spitze des längsten Zehs). [Rückenhaut wird durch spitzige Warzen rauh. Rücken- haut ist meist einfarbig. & zur Paarungszeit, wenn es das @ umarmt, mit schwarzen hornigen Haft- Fig. 68. wülsten an der Innenseite des Unterarms (F ig. 68, links), an der Innenseite des ersten, zweiten und dritten Vorderfußzehs (ebenda), und an einem oder mehreren Hinterfußzehen unten (Fig. 68, rechts).] Bombinator pachypus Bonap., Berg-Unke. 2) Beim lebenden Tier ist die Bauchgrundfarbe rot. Die großen schwarzen Flecken darin stehen dicht aneinander, neben winzigen weißen. Der Unterschenkel ist kürzer wie der Hinterfuß (dieser gemessen vom Unterschen- kelrand des kleinen Höckers an der Innenseite der Fußsohle bis zur Spitze des längsten Zchs). [Rücken- haut oben mit abgerundeten glatten Warzen und ge- wöhnlich mit dunklen Flecken. Zur Paarungszeit, wenn das Z das ® umarmt, sind nur am Unterarm an der Innenseite und an den 3 inneren Vorderfuß- zehen an der Innenseite rauhe Haftschwielen vor- handen; nicht aber am Hinterfuß.] Bombinator igneus Laur., Tal-Unke. B. An der Hinterfußsohle (Fig. 69) an der Innenseite eine mächtig große gelbbraune Hornschaufel, die von den Seiten her zu einer scharfen Kante zusammengedrückt ist. [Die Zehen sind bis zu den Spitzen durch Schwimmhaut verbunden. Die Bauchhaut hat nicht auffällig große, ver- ästelte, tiefschwarze Flecken. : Pupille im Licht und Spiritus \ | ein senkrechtstehender Schlitz \ (Fig. 60c). Trommelfell, als >> kreisrunde Scheibe dicht hin- G ter dem Auge, fehlt. Im Hand- teller nur 2 Höcker.] Pelobates fusceus Laur., Fig. 69. Fig. 70. Knoblauchskröte. C. Die Hinterfußzehen sind nicht bis zu den Spitzen, sondern nur am Ansatz durch Schwimmhaut verbunden. An den Tornier, Vorderfüßen liegen im Handteller (Fig. 70) 3 Hauthöcker in einer Querlinie nebeneinander. [Bauchhaut weiß. Pupille bei Licht ein senkrecht stehender schmaler Schlitz (Fig. 605). Trommelfell, als kreisrunde Scheibe dicht hinter dem Auge, auffällig deutlich. Der Höcker am Innenrand der Hinterfußsohle ist klein, weich, eiförmig und ohne scharfe Längskante in der Mitte.] Alytes obstetriecans Laur., Geburtshelferkröte. B. Bestimmungstabelle der Vollfrösche, wenn sie im Wasser laichen. I. Das £ umfaßt mit seinen Vorderbeinen das ? dicht vor den 11. Hinterbeinen. Pelobates fusceus, Bombinator pachypus und igneus. Bei Alvtes geschieht es auch, aber auf dem Lande; und die Eier werden erst später ins Wasser gebracht. Das & umfaßt das © dicht hinter den Vorderbeinen und drückt dabei entweder seine Vorderfüße gegen die weibliche Bauchunterseite (Rana esculenta, arvalıs, temporaria und agzlıs und Dufo wiridis), oder die Vorderfüße des Z greifen in die Achsel des @ ein oder gegen den Rücken dicht über der Achsel (Zyla arborea, Bufo calamita und Bufo vulgaris). C. Bestimmungstabelle für Froscehlaich und Eier. I. Der Laich wird vom & an den Hinterbeinen getragen und erst dann ins Wasser gebracht, wenn die Jungen bereits _ weit entwickelt sind und ausschlüpfen können. Die Eier liegen einzeln hinter- einander und sind durch einen ganz dünnen Schleimstrang miteinander ver- bunden (Fig. 71). Alytes obstetricans. II. Die Eier liegen (Fig. 72) unregelmäßig in einem dicken Schleimband. [Die i Keimkugel ist anfangs oben dunkel- Fir. 74. braun oder schwarz, unten weiß; und 1'/,—2'/, mm im Durchmesser.) : Pelobates fuscus. III. Die Eier liegen (Fig. 72) in 2 langen Schleimschnüren. [Die Keimkugel ist anfangs ganz dunkelbraun oder schwarz, oder hat einen weißen unteren Pol.) Gatt. Bufo. 1. Die Eier liegen im Schleimstrang (Fig. 73, unten), solange dieser locker ist, in 3—4 Reihen nebeneinander; wird der u a ET 5 ck a A j Amphibien. 17 Strang straffgezogen (Fig. 73, oben), sind nur 2 Eilängs- reihen darin. Keimkugel 1'/,—2 mm im Durchmesser. Bufo vulgaris. 2. Im locker gelagerten Schleimstrang liegen die Eier in 3—4 Reihen nebeneinander, im straffgezogenen in 2 Reihen. Keimkugel 1—1'/, mm im Durchmesser. Bufo viridis. 3. Im locker gelagerten Schleimstrang liegen die Eier in 2 Reihen; im straffgezogenen in einer Reihe. [Keim- kugeldurchmesser 1—1'/, mm. Bufo calamita. IV. Die Eier liegen in großen Schleimklumpen (Fig. 74 u. 75). [An der Keimkugel ist der obere Pol braun oder schwarz, der untere weiß oder gelblich. | 1. Die Eischale mißt kurz vor dem Ausschlüpfen des Em- bryoe 3—4 mm im Durchmesser. Der Embryo ist gelb- lich. Die Keimkugel ist anfangs oben braun, unten gelblichweiß und 1'/, mm im Durchmesser (Fig. 74). | Hyla arborea. 2. Die Eischale kurz vor dem Ausschlüpfen des Embryos ist ”—10 mm im Durchmesser. Der Embryo ist braun oder schwärzlich (Fig. 75). Gatt. Rana. 78 Tornier, A. Die Keimkugel ist zur Hälfte oben braun oder schwärz- lich, unten gelblich oder weiß, oder der untere helle Fleck bedeckt wenigstens das untere Drittel. Die Eierklumpen liegen ‘im Wasser untergetaucht. 1) Der Keimkugeldurchmesser ist 1'/,—2 mm. Rana esculenta und Rana arvalis. 2) Der Keimkugeldurchmesser ist 2—3 mm. Rana agilis. B. Die Eier schwim- men im Wasser an der Oberfläche. Keimkugel an- fangs fast ganz schwarz, mit einem kleinen weißen unteren Pol und 2 EB 3 mm Durch- messer. Rana tempo- raria. V. Die Eier (Fig. 76) werden einzeln oder in kleinen Gruppen zu 2—12 abgelegt. ist der obere Pol braun, der untere weiß oder gelblich. Die Keimkugel hat 2 mm Durchmesser Bombinator' D. Bestimmungstabelle für die Froschlarven, wenn sie äußere Kiemen und Spinndrüsen auf- weisen. Gestalt wie in Kuie 56, 2 und 3; die Kopfunterseiten in Fig. 78— 4. Es handelt sich dabei nur um Larven, die das Ei entweder gerade verlassen oder erst 1—2 Tage frei leben; und es kommen dabei nur 9 Froscharten in Betracht, da die Larven der Geburts- helferkröte (Alytes odstetricans) erst aus dem Ei kommen, wenn sie bereits als Larven höherer Ordnung mit Ausatemschlauch und inneren Kiemen versehen sind. Ferner ist das Bestimmen an Larven auf diesem Entwicklungs- stadium kaum möglich, denn dieselben sind nicht nur so klein, daß selbst 20fach vergrößernde Lupen zu ihrer Besichtigung kaum aus- reichen, sondern es verändern sich außerdem ihre Spinndrüsen, und “ damit das einzige für ihre Erkennung brauchbare Organ, wie ohne Übertreibung gesagt werden darf, in jeder Stunde ihres Daseins ganz wesentlich. Diese Tabelle ist deshalb auch nur dann zu be- nutzen, wenn derartige Larven bereits abgetötet in die Hände des E 5 An der Keimkugel _ Amphibien. 79 Besitzers fallen; hat er sie dagegen lebend erhalten, so ist es am besten, sie in ein Gefäß trinkbaren Wassers zu tun und einige Tage darin zu lassen; sie verwandeln sich dann, ohne daß Fütterung oder sonstige Pflege notwendig ist, in Larven mit Ausatemschlauch und inneren Kiemen und sind nun sicher — wenn auch schwer E= zu bestimmen. Für die Bestimmung der Froschlarven im Höhenpunkt 1. Spinndrüsenentwicklung hat Johannes Thiele die nachfolgende, hier etwas veränderte Anleitung und die in Fig. 77 zusammenge- stellten Figuren gegeben: Bei Pelobates fuscus ist der Spinndrüsenapparat Y-förmig und seine Gabelspitzen ziehen am Körper des Tieres nach vorn bis zur Mundöffnung hin, die als halbmondförmiger Schlitz dazwischen liegt. Bei Zufo vulgaris ist der Spinndrüsenapparat V-förmig und seine Spitzen liegen dicht am Munde des Tieres. Bei Bufo wirid:s ist der Spinndrüsenapparat ebenfalls halb- mondförmig, aber seine Spitzen liegen weit vom Munde ab. Bei Rana rer za. und esczlenta bilden die Spinndrüsen unter dem Munde 2 voneinander fast oder ganz unabhängige Wülste, von denen jeder außerdem von einer Furche durchzogen wird. Die Wülste sind dabei längs-oval. Pelobates Bufo Bufo fuseus vulgarıs viridis m m a——m® a @ ® WW / @0 Rana esou - Rana Hyla arborea Bombinator lonta agilis igneus Big. 4X. Auch bei ARana arvalis und agzlis bilden die Spinndrüsen unter dem Munde 2 voneinander unabhängige Wülste, die von je einer Furche durchzogen werden, die Wülste sind aber fast kreisförmig im Umriß. Bei Zyla arborea bilden die Spinndrüsen 2 gegeneinander selbst- ständige Wülste, die aber beide nicht von einer Furche durchzogen werden und neben dem Munde liegen. Bei Bombinator igneus endlich sind die Spinndrüsen 2 unter dem Munde dicht nebeneinander liegende und später sich ver- einigende einfache Wülste. Um nun ferner dem Sammler einen Begriff zu geben, wie sehr andererseits die Spinndrüsen jeder einzelnen Froschart im Verlauf ihrer Entwicklung und darauf folgenden Rückbildung ihre Form ändern, sind dieser Arbeit die nachfolgenden Figuren beigegeben. 30 | Tornier, Fig. 78 stellt dabei die Mund- und Spinndrüsenentwicklung von Rana arvalis nach des Verfassers eigenen Beobachtungen dar. Se ZN WV) Fig. 78. ARana arvalıs. Fig. 79 enthält nach des Verfassers eigenen Beobachtungen 2 Stadien aus der Spinndrüsenentwicklung von Rana temporaria, Fig. 79. Rana temporaria. | Amphibien. 81 die — mit den entsprechenden von Rana arvalıs (Fig. 79, Bild 4 und 5) verglichen — zeigen, wie die Spinndrüsen dieser beiden Froscharten im Höhepunkt ihrer Entwieklung durch Längenunter- schied voneinander abweichen. Fig. 80 gibt die Mund- und Spinndrüsenentwicklung von Zelo- bates fuscus nach Beobachtungen des Verfassers wieder. Pr Fig. 80. Pelobates fuscus. Süßwasserfauna von Deutschland. Heft 1. 6 83 Tornier, Fig. Sl zeigt die Spinndrüsen von Bufo vulgaris nach Thiele (Die kleinen Figuren neben den großen geben dabei die beobach- teten Tiere in der Originalgröße.) h Fig. 831. Dufo vulgarıs. Amphibien. 83 Fig. 82 zeigt die Spinndrüsen von Zufo vir:dıs nach Thiele. Fig. 32. Dufo viridıis. Fig. 83 zeigt die Spinndrüsen von Dombinator igneus nach Götte. Fig. 3. Bombinator igneus. 6* 84 Tornier, Fig. 84 zeigt die Spinndrüsen von Zyla arborea nach Thiele. Fig. 84. Zyla arborea. E. Bestimmungstabelle der Froschlarven mit inneren Kiemen und Ausatemschlauch. Für die Bestimmung der Froschlarven in diesem Alter bei — nicht unbedingt nötiger — Mitberücksichtigung des Mundes sind eine scharfe — etwa 20fach vergrößernde — Lupe und die Kenntnis ° der Mundbildung dieser Tiere unentbehrlich. In Fig. 85 unten ist ein solcher Mund abgebildet: »z bezeichnet die Mundöffnung; ok den Ober-, «% den Unterkiefer; oZ/ ist die Oberlippe, die rings von einem gefranzten Saum umrandet ist; zZ ist die ebenso be- grenzte Unterlippe. Auf beiden Lippen stehen lange Zahnquer- wülste, auf welchen die Zähne in 2—3 Längsreihen angeordnet sein können. I. Ausatemschlauch in der Bauchmitte gelegen; After ebenfalls. Schwanzende abgerundet oder stumpf am Ende. [Der Mund ist ringsum (Fig. 85) von einem zackigen Saum umgeben, der aber zuweilen inmitten der Oberlippe ein wenig unter- brochen sein kann. In der Oberlippe 2 Zahnquerwülste; in der Unterlippe 3. In jedem Wulst stehen 2 oder 3 Zahn- reihen. | 1. Ausatemschlauch näher der Schnauzenspitze als dem After. Der Schwanz wenigstens 1'/,mal so lang als der Körper, 2?/,—3!/, mal so lang als breit. Die durchsich- Bumer, Amphibien. 85 tigen Schwanzborten ohne feine Linien, die sich kreuzen (Fig. 87). Alytes obstetricans. 2. Ausatemschlauch liegt dem After näher als der Schnauzen- spitze. Der Schwanz nicht über 1'/,mal so lang wie der Körper; 2—2/, mal so lang als tief. [Die durchsichtigen | Schwanzborten mit feinen Linien, die sich kreuzen.) Fig. 86. A. Mund dreieckig (Fig. 86). Bombinator igneus. B. Mund elliptisch (Fig. 87), Bombinator pachypus 86 Tornier, 5 ; II. Der Ausatemschlauch liegt auf der linken Körperseite. (In jedem Ober- und Unterlippenzahnwulst steht nur eine ein- zige Zahnlängsreihe.] 1. Die Afteröffnung (Fig. 88) ist nach unten gerichtet. A. Der Ausatem- schlauch (Fig. 88) steht nach hinten aufwärts. Der Schwanz . über- trifft den Körper 1'!/,—2 mal. [Die Unterlippe mit gefranztem Rand. Auf Ober- wie Unterlippe je 4 bis5 Zahnwülste.] (Fig. 88.) Pelobates fuscus. B. Der Ausatemschlauch ist schnurgerade nach hinten gerichtet. Der Schwanz am Ende abgerundet (Fig. S9). [Sowohl Ober- wie Unterlippe (Fig. 89) mit gefranzten Mundwinkeln. Oberlippe hat 2 Zahnwülste, Unterlippe 3.] Gatt. Bufo. l) Die Mundbreite we- nigstens gleich dem Augenzwischenraum oder größer. Der Augenzwischenraum ist 2mal so groß wie die Entfernung der Naslöcher voneinan- der. |Der unterste hat eine kleine Unter- brechung in der Mitte (Fig. 89).] Bnfo vulgaris. 2) Der Mund fast so breit wie der Augenzwischen- raum,. Der Augenzwischenraum 1'/,mal so groß Oberlippenzahnwulst Amphibien. te, h wie die Entfernung der Naslöcher voneinander. [Der unterste Oberlippenzahnwulst in der Mitte mäßig weit durchbrochen (Fig. 90).] Bufo viridis. Br aaa “che, en F heine 2 u I ur ee rm Fig. 89. Fig. 9%. 3) Der Mund ist viel weniger breit als der Augen- zwischenraum. Der Augenzwischenraum ist fast 2mal so groß wie die Entfernung der Naslöcher voneinan- der. |Der untere Oberlippenzahnwulst i in der Mitte stark unterbrochen (Fig. 91).] Bufo ealamita. C. Die Afteröffnung ist nach rechts gerichtet. Der Aus- atemschlauch schaut rückwärts und nach oben. Die Unterlippe hat ausgefranzten Rand. Fig. 91. Fig. 92. 1) Die Afteröffnung liegt über der unteren Schwanz- kante. Die obere Schwanzborte zieht auf dem Rücken weit nach vorn, fast bis zwischen die Augen. Die Augen liegen seitlich am Kopf und sind daher sowohl vom Bauch aus sichtbar wie vom Rücken. [Oberlippenzähne auf 2 Querwülsten, in der Unterlippe auf 3 (Fig. 92).] Hyla arborea. 2) Die Afteröffnung liegt nahe der unteren Schwanz- kante. Die obere Schwanzborte endet vorn bereits gegenüber dem Ausatemschlauch, Die Augen liegen auf der Kopfoberseite. Gatt. Rana. 85 Tornier, a. Die Oberlippe hat 2 oder 3 Zahnwülste. Die Unterlippe 3. a) Der Augenzwischenraum ist wenigstens 2mal so lang wie die Entfernung der Naslöcher voneinander und viel größer als die Mund: breite. Der Schwanz ist scharf zugespitzt und wenigstens 2mal so lang wie der Rumpf (Fig. 93). Rana esculenta. TNen! RE Fe Ä er. BE ee] Fe b) Der Augenzwischenraum ist nur wenig länger wie der Naslöcherzwischenraum oder wie die Mundbreite. Der Schwanz ist 1°/,—2mal so lang wie der Rumpf (Fig. 94). Rana arvalis. - ROSS LET N * RE" N en Le A a 2 a iv EA Zac KT ae a ae Es Ze a la a ale tl ad Heat a en, Kai 2 2 Fe a De 0 an Amphibien. 89 Die Oberlippe hat 3—5 Zahnquerwülste; an der Unterlippe sind 4. a) Der Schwanz endet stumpfspitzig und ist 1'/,mal so lang wie der Rumpf. [Kein schwarzer Höcker auf dem OÖberkieferschna- bel (Fig. 95).] Rana temporaria. b) Der Schwanz endet scharf zugespitzt oder wenigstens spitz und ist 2mal so lang wie der Rumpf. [Augenzwischenraum wenigstens 2mal in der Mundbreite oder im Naslöcher- zwischenraum. Gewöhnlich ein schwarzer Höcker auf dem Oberkieferschnabel (Fig. 96).] Rana agilis. V. Pisces (inkl. Cyclostomata), Fische. Von P. Pappenheim (Berlin). (Mit 76 Abbildungen im Text*). Vorbemerkung. In den im folgenden gegebenen Bestimmungstabellen und dem größten Teil der Beschreibungen ist der Versuch gemacht, die deutschen Süßwasserfische hauptsächlich nach äußeren Merkmalen zu charakterisieren, um eine Bestimmung ohne die viel schwierigere Benutzung anatomischer Charaktere zu ermöglichen. Von diesem Vorsatz wurde nur wenige Male, hauptsächlich bei den von den Salmoniden (Lachsen) handelnden Tabellen eine Ausnahme gemacht, weil es nicht möglich erschien, hier die Untergattungen und Arten ohne Zuhilfenahme der Morphologie des Vomer (Pflugscharbeins) zu begrenzen und in einer die Bestimmung ermöglichenden Weise zu charakterisieren. Dagegen hat das Eingehen auf die Anatomie des Schädels bei den Cypriniden (Karpfenfischen) nur den Zweck, eine hier verhältnismäßig leicht vorzunehmende Kontrolle der Gat- tungs- und Artbestimmungen auf anatomischer Grundlage zu er- möglichen. Die Kenntnisse von den Larven der einheimischen Fische sind auch heute noch zu lückenhaft, als daß es möglich gewesen wäre, diesem interessanten (Gebiet eine besondere Behandlung auf um- fassender Grundlage zu widmen. Doch wird man an mehreren Stellen Hinweise auf die larvale Entwicklung finden. Die Literatur wurde überall in weitgehendstem Maße, aber nicht ohne eine gründliche Kritik, benutzt, auch an Stellen, wo dies nicht besonders angegeben werden konnte, wie ja für ein im engsten Rahmen gehaltenes Taschenbuch selbstverständlich ist. Die beigegebenen Illustrationen sind zum überwiegenden Teile Originale. Auch da, wo sie in Anlehnung an vorhandene Vorlagen (so z. B. Möbius-Heincke, Östseefische) entstanden sind, be- ruhen sie durchweg auf erneuter kritischer Prüfung der natür- lichen Modelle, und es ist mir auch an dieser Stelle eine an- genehme Pflicht, Herrn Kunstmaler Paul Flanderky für seine verständnisvolle Arbeit und sein stets entgegenkommendes Eingehen auf mannigfache Wünsche bestens zu danken. *) Die Figuren sind von P, Flanderky gezeichnet. Pisces. 91 I. Allgemeines, An einem Fisch von gewöhnlicher*) Gestalt unterscheidet man äußerlich folgende Teile: 1. den Kopf; 2. den Rumpf; 3. den Schwanz; 4. die Flossen. R R Br B 5 A s Fig. 97. Die äußeren Merkmale des Fisches. (Original.) Der Kopf (Fig. 97%) reicht vom vorderen Körperende bis an, an die Kiemenspalte (sö); der Rumpf (r) von da bis zum After (a) der Schwanz (s) von da bis zum hinteren Körperende. Die Flossen stehen auf dem Rücken (R), am Bauch (2), hinter den Kiemen- spalten an der Brust (Zr), hinter dem After (4) und am Schwanz (5). Am Kopf heißt der ganze vor den Augen liegende Teil ohne Unterkiefer „Schnauze“ (Fig. 98sckr), und man versteht unter „Schnauzenlänge“ den Ab- stand der Schnauzenspitze vom vorderen Augenrand. Auf der Oberseite der Schnauze stehen die Nasenlöcher (Fig. 98 z), und zwar auf jeder Seite zwei nebeneinander, bei den einzelnen Arten in recht ver- schiedenen Abständen von- einander. Noch weiter nach vorn, nahe am Mundrand, finden sich öfters ein oder mehrere Fig. 98. Der Kopf (Original). Paare von „Bartfäden‘ oder „Barteln“ (Fig. 972); ebensolche können auch gegenüber, am Unter- kiefer, vorkommen. PU Ss N zd Mm ww vd *) Für Fische mit starken Abweichungen von der typischen Gestalt (z. B. die Neunaugen) haben diese Bezeichnungen natürlich nur eine eingeschränkte Gültig- keit, wie schon an Fig. 106 zu ersehen ist. 92 Pappenheim, E 1 Hinter den Nasenlöchern stehen die Augen. Man bezeichnet ihren Abstand voneinander als „Zwischenaugenraum“ und mißt ihn vom oberen Rande des einen Auges bis zu dem des anderen in der kürzesten Entfernung. Er bildet den besten Maßstab für die Be- urteilung der Kopfbreite. Hinter und unter den Augen liegen die „Wangen“ (Fig. 98w). Nach unten reichen sie etwa bis an die Mundwinkel; ihre hintere Grenze wird meist durch ein — nicht immer deutlich vortretendes — spangenartiges Knochenstück, den „Vordeckel“ (Fig. 98v@) bezeichnet, auf welchen dann der meist deutlich sichtbare, flache „Kiemendeckel“ (Fig. 98%d) folgt, der selbst noch in mehrere Teile gegliedert ist. Vorn an der Schnauze befindet sich die Mundöffnung (Fig. 98) bei den verschiedenen Arten in recht verschiedener Lage. Doch kann man für die Bestimmung 3 hauptsächliche Fälle der Mund- stellung unterscheiden, nämlich 1. endständig (Fig. 99a), 2. ober- ® ® © a b 2 Fig. 99. Mundstellung. « endständig, 5 oberständig, c unterständig. (Original.) ständig (Fig. 995), 3. unterständig (Fig. 99c), je nachdem die Maul spalte durch die Kopfspitze geht, oder oberhalb bzw. unterhalb derselben liegt. Im einzelnen finden sich hier zahlreiche Ab- stufungen und Übergänge. Der äußerste Fall einer unterständigen Mundstellung findet sich bei den Stören; hier liegt nämlich die Maulspalte in beträchtlicher Entfernung von der Schnauzenspitze auf der stark abgeflachten Unterseite des Kopfes. Unter ‚‚Kopflänge‘“ versteht man den Abstand der Schnauzen- spitze vom äußersten, d.h. am weitesten nach hinten gelegenen Punkt des Kiemendeckels. = Im Munde der Fische finden sich meist zahlreiche Zähne, bei den einzelnen Arten von verschiedenster Form, Größe, Zahl und Anordnung. Heben sich einzelne Zähne ganz besonders gegen die. übrigen durch ihre Länge ab, so daß man 2 Arten unterscheiden kann, so bezeichnet man erstere als „Hundszähne‘“. Sehr kleine, in großer Anzahl zu förmlichen Platten vereinigte und dicht bei- einander stehende Zähne tragen die Bezeichnung „Bürstenzähne“, Am Rumpf sind die auch sonst bei den übrigen Wirbeltieren angewandten Bezeichnungen wie „Rücken“, „Bauch“ usw. ohne weiteres verständlich. In einigen Fällen zeigt die Beschaffenheit des Bauches eine vom gewöhnlichen abweichende Bildung. Es kann nämlich bisweilen in der Mittellinie eine vom After nach vorn ver- laufende Kante ausgebildet sein, während sonst der Bauch meist sanft gerundet erscheint. Am Schwanz erfordert häufig die Beschaffenheit des soge- nannten „Schwanzstieles“ besondere Aufmerksamkeit. Es ist das der Teil des Schwanzes, der hinter dem Ende der Afterflosse (8. u.) und vor dem Anfang. der Schwanzflosse (s. u.) liegt und auch von der Rückenflosse — .wenn diese so weit nach hinten Bauchflossen an der Kehle, Pisces. 93 reicht — unbedeckt bleibt, also der gänzlich flossenfreie Schwanz- abschnitt (Fig. 97). Besonders ist das Verhältnis seiner Länge zur Höhe zu be- achten (im Profil zu messen). Von Flossen unterscheidet man — mit Ausnahme der Nenn- augen — stets zwei Arten. Die einen, die sogenannten „paarigen“ Flossen, entsprechen den Vorder- und Hinterbeinen der höheren Wirbeltiere und liegen dementsprechend in 2 Paaren symmetrisch auf beiden Körperseiten, das erste Paar — dem Schultergürtel ein- gelenkt — stets unmittelbar hinter den Kiemenspalten als „Brustflossen“ (Fig. 97 2r), ‘ das zweite Paar — welches bisweilen fehlt — die ‚„Bauch- flossen“ (Fig. 97 3) gewöhn- lich weiter nach hinten am ern Bauch, aber immer vor der — Tr Afteröffnung (Fig. 97 a). Diese Papas. Lage der Bauchflossen heißt „bauchständig“ (Fig. 100a«) a und ist die häufigste. Doch kommeh, wenn auch seltener, noch 2 andere Lagen vor: die „brustständige“, wenn. diesel- ben nach vorn gerückt sind und unter den Brustflossen stehen (Fig. 1002) und die „kehlständige‘, wenn die also noch vor den Brustflossen, eingelenkt sind (Fig. 100.). Dementsprechend sitzen auch die Beckenknochen, an die die Bauchflossen angesetzt sind, am Bauch, an der Brust oder an der Kehle. Stets sind die Bauchflossen der rechten und pe linken Seite einander mehr ge- nähert als die weiter ausein- ander liegenden Brustflossen. E Die andere Art der Fisch- _. dere = Fig. 100. Lage der Bauchflossen. a bauch- flossen, die sogenannten „un- ständig, 5 brustständig, c kehlständig. paaren“, auch die „senk- (Original.) rechten‘ genannt, liegen ge- nau in der Symmetrieebene des Fischkörpers und sind nur einmal ausgebildet. Gewöhnlich kann man mehrere selbständige Abschnitte dieser Flossen unterscheiden: 1 Die „Rückenflosse“ (Fig. 101 R) auf dem Rücken, in einigen Fällen in zwei einzelne, eine vordere (erste) und eine hintere (zweite) geteilt und dann als %, und Z, unterschieden. . 2. Die „Schwanzflosse“ (Fig. 101.5), meist '„gabelig“ d.h. mit mittlerem dreieckigem oder halbmondförmigem Ausschnitt am Hinterrande und einem — mehr ‘oder weniger ausgebildeten — ‘oberen und einem unteren Lappen; seltener ist sie grade abgestutzt oder konvex zugerundet. 94 Pappenheim, 3. Die „Afterflosse“ (Fig. 101 4), unmittelbar hinter der Afteröffnung (Fig. 101a). R HF a A Fig. 101. Die senkrechten Flossen. (Original.) Außerdem kommt noch eine 4. Art von unpaaren Flossen vor, die sogenannte „Fettflosse‘“; sie liegt stets zwischen der Rücken- und der Schwanzflosse, etwa an Stelle einer zweiten Rückenflosse (Fig. 101 7). Bei unsern einheimi- schen Fischen ist sie stets strah- lenlos (s. u.). Jede Flosse (mit Ausnahme der Fettflosse) besteht aus einer doppelten Membran, welche von darin eingelagerten knorpeligen oder verknöcherten Stäbchen, den sogenannten „Flossenstrahlen“ ge- Fig. 102. Die verschiedenen Flossen- stützt wird. Bei diesen unter- strahlen: zu weiche, % harte. scheidet man weiche und harte Strahlen. Die weichen — auch „Gliederstrahlen“ genannt — (Fig. 102 w) setzen sich aus einzelnen, äußerst zahlreichen Stückchen zusammen, die geldrollenartig hintereinander gereiht sind. Sie bleiben daher stets biegsam. Meist sind sie überdies nach dem Ende zu gabelförmig verzweigt. Die harten Strahlen dagegen — auch „Stacheln“ genannt — (Fig. 102 %) bestehen meist aus einem Stück, sind stets unverzweigt und meist ganz starr. Die Zahl der Flossenstrahlen ist stets für die einzelnen Arten, mitunter sogar für die Gattungen und Familien annähernd kon- stant und bietet daher auch für die Bestimmung ein brauchbares Merkmal. Ist ihre Zahl sehr groß, so daß die Flosse einen großen Raum am Körper beansprucht, so nennt man die Flosse „lang“. „Verlängert“ heißt sie dagegen, wenn ihre Strahlen lang ausge- zogen sind. Da ein Teil der unpaaren Flossen häufig im Vorderteil aus harten, hinten aus weichen Strahlen besteht, so ergibt sich ein für die meisten Arten ziemlich konstantes Zahlenverhältnis. Die Haut der Fische ist selten ganz nackt, häufiger teil- weise oder vollständig mit Hartgebilden verschiedener Art und Gestalt bedeckt. Die meisten unserer Süßwasserfische tragen dach- ziegelartig übereinandergreifende Schuppen, die ausnahmsweise Pisces. 95 sehr klein und dann schwer sichtbar sein können (z. B. beim Aal). Verhältnismäßig selten findet man statt der Schuppen große Knochenschilder ausgebildet (z. B. Stör, Stichling). Wenn Schuppen vorhanden sind, so sind sie stets — die einzige Ausnahme bildet der sogenannte ,Spiegel- karpfen“, — in regelmäßigen Längs- .und schiefen Quer- 7 reihen angeordnet. Eine un- AM gefähr in der Mittellinie der beiden Körperseiten von der Kiemenspalte bis zum Beginn der Schwanzflosse verlaufende Schuppenreihe ist gewöhnlich durch eine ziemlich auffal- lende Reihe von Punkten, y die sogenannte „Seitenlinie“ A / \R Y j der Seitenlinien — ihre Zahl ’ On) bezeichnet man als „s2“ —, > sem Zweck (Fig. 103) die (Fig. 972), gekennzeichnet *). y ' N Für die Bestimmung der Arten benutzt man fast immer die durchbohrten Schuppen — y um in einfachster Weise die RN für die Charakterisirungdee TIFfTtirrtrtrrr Arten durch ihre Konstanz wertvolle Zahl der Schuppen- Querreihen ‚Sch‘ festzu- stellen. Man beginnt zu die- URRK Y un Zählung mit der ersten durch- bohrten Schuppe an der Kiemenspalte, um sie der Reihe nach (Fig. 103, 25—35) bis zur letzten durchbohrten Schuppe auf dem Schwanz- stiel durchzuführen. Nur wenn (z. B. bei Barschfischen) die Seitenlinie eine große Zahl ' [N AN I AN der Schuppenquerreihen über- V N springt, DE an die durch- AN NI N bohrten Schuppen nicht ein- III fach zur Feststellung der N Querreihen benutzen, sondern hat beide Werte festzustellen. DieZahlder Schuppenlängs- reihen stellt man fest, indem man die Zählung mit der ersten Schuppenreihe ober- Fig. 103. Das Zählen der Schuppenreihen am halb der Seitenlinie beginnt Fisch. (Original.) (und zwar an einer senk- *) Hier münden die Poren der ‚‚Seitenkanäle‘‘ nach außen, feiner, der Wahr- nehmung von Druckschwankungen des Wassers dienender Sinnesorgane. 96 Pappenheini, recht unter dem Anfang der Rückenflosse gelegenen Schuppe, Fig. 103 bei »> 1 und nun die einzelnen Längsreihen aufwärts bis zur obersten Schuppenreihe, dicht am Anfang der Rückenflosse in senkrechter Richtung zählt. Man achte darauf, immer nur die Zahl der Reihen, nicht die im Ziekzack oder in schiefen Streifen angeordneten einzelnen Schuppen zu zählen, um Fehlerquellen zu vermeiden. Kennt man so die Zahl der Längsreihen oberhalb der Seitenlinie, so überspringt man diese und stellt in ähnlicher Weise die Zahl der Schuppenlängsreihen unterhalb der Seiten- linie fest. Zum Ausgangspunkt der Zählung wählt man hier die senkrecht über dem Anfang der Bauchflossen gelegene Schuppe der ersten Längsreihe unterhalb der Seitenlinie, und zählt nun die Reihen abwärts bis zur Wurzel der Bauchflosse. | In einigen wenigen Fällen zählt man danach außerdem noch die Schuppenreihen am Schwanzstiel in querer Richtung auf die gleiche Art. Auf diese Weise erhält man die sogenannte „Schuppenformel“ einer jeden Fischart. So z. B. für den Barsch: Sc» 17 &, d.h., der Barsch hat 17 Querschuppenreihen in der Seitenlinie, 6 Längs- reihen von Schuppen oberhalb und 5 unterhalb derselben. Da die Zahlen der; Flossenstrahlen in X und 4 gleichfalls für die Bestimmung wichtig sind, so schreibt man auch diese verkürzt (Beispiel: Barsch). R, 13—16; R, 1/14—16; A 2/7—10, d.h. die 1. Rückenflosse mit 13—16 harten Strahlen, die 2. Rückenflosse mit einem harten und 14—16 Gliederstrahlen dahinter; die Afterflosse mit 2 harten und 7—10 weichen Strahlen dahinter. Der Einfachheit halber werden diese beiden Werte ohne weitere Bezeichnungen in der Regel an die Spitze jeder Artbeschreibung gesetzt und zu einer einzigen „Formel“ vereinigt, so daß man z.B. für den Barsch erhält: R, 13-16, R, 1/1416; 4 2/7—10, Sch 17 &. Unter „Körperlänge“ ist im folgenden stets zu verstehen: Ab- stand der Schnauzen- (bzw. Unterkiefer-)spitze vom hinteren Ende der Seitenlinie (vor der Schwanzflosse am Ende des Schwanz- stieles). Unter „Körperhöhe“ der Abstand des Rückenflossenanfangs (Basis des ersten Rückenflossenstrahls) von der Bauchkante, ge- messen in einer zur Seitenlinie etwa senkrechten Richtung. Die Totallänge (z. B. bei den Größenangaben in Zentimetern) reicht bis zum Hinterende des mittelsten Strahls der Schwanzflossen. Bestimmungstabelle für die in Deutschland ver- tretenen Familien. I. Körper sehr auffallend in die Länge gezogen: schlangen- förmig. Keine gegabelte Schwanzflosse. Keine Bauch- flossen. Haut schlüpfrig glatt. A. Nur ein einziges Nasenloch mitten auf dem Kopf. Da- hinter rechts und links je 7 Kiemenlöcher. Auch die Brustflossen fehlen. Haut vollständig nackt. Maul auf auf der Unterseite. Fam. Petromyzonidae, Neunaugen, S. 101. FE Ill. Pisces. 97 B. Zwei Paar Nasenlöcher, je eins rechts und links auf der Schnauze. Hinter den Augen auf jeder Seite nur eine Kiemenspalte, dahinter jederseits eine Brustflosse. Haut mit sehr kleinen, versteckten Schuppen. Maul an der Schnauzenspitze. Fam. Anguillidae, Aale, S. 172. Körper zu einer flachen Scheibe abgeplattet: blattförmig. Schwanzflosse rund abgestutzt. Bauchflossen vorhanden. Haut sehr zart beschuppt, stellenweise körnig bedornt. Fam. Pleuroneetidae, Plattfische, S. 188 (Fig. 172). Körper. nicht schlangen- oder blattförmig, sondern von ge- wöhnlicher (,Fisch-“) Form. Schwanzflosse meist gabel- förmig ausgeschnitten, seltener grade oder rund abgestutzt. Bauchflossen vorhanden. Haut vollständig beschuppt, oder doch stellenweise mit Schuppen oder Knochenschildern be- deckt, oder auch ganz nackt. A. Körper überall nackt, ohne jede Spur von Schuppen oder Knochenschildern. 1. Kopf plattgedrückt, mit breitem Froschmaul. a) Lange Barteln am Mund. Bauchflossen bauch- ständig. Kiemendeckel ohne Stacheln. Fam. Siluridae, Welse, S. 170. b) Keine Barteln am Mund. Bauchflossen brust- ständig. Kiemendeckel mit Stacheln bewehrt. Fam. Cottidae, Groppen, S. 189. 2. Kopf nicht plattgedrückt. Maul von gewöhnlicher Form, mit 4 Barteln. Lederkarpfen, siehe bei Cyprinus carpio, S. 132. B. Körper nicht überall nackt, stellenweise mit Knochen- platten oder Schuppen besetzt. 1. Kopf vollständig mit Knochenplatten gepanzert. Schnauze auffallend verlängert, schaufel- oder schna- belartig. Körper auf der nackten Haut mit 5 Längs- reihen von Knochenschildern besetzt, wovon eine über den Rücken läuft. Maul ganz auf der Unterseite, rüssel- artig vorstülpbar. Fam. Acipenseridae, Störe, S. 104. 2. Kopf nirgends mit Knochenplatten gepanzert. Schnauze nicht auffallend gestaltet. Körper auf der nackten Haut an den Seiten mit je einer Reihe großer Knochen- schilder, oder mit einer oder mehreren unregelmäßigen Reihen großer Schuppen, aber immer ohne Rücken- schilder. Maul an der Schnauzenspitze, nicht rüssel- artig vorstülpbar. a) Keine Barteln am Mund. Vor der Rückenflosse stehen 3—11 große isolierte Stacheln ohne zu- sammenhängenden Hautsaum. Fam. Gasterosteidae, Stichlinge, S. 175. b) Deutliche Barteln am Mund. Vor der Rücken- flosse keine isolierten Stacheln. Spiegelkarpfen, s. unter Cyprinus carpto, S. 132. €. Körper überall (meist) gleichmäßig beschuppt — nur selten mit sehr feinen und deshalb schwer sichtbaren Schuppen — doch stets ohne einzelne größere Schuppen oder Knochenschilder. Süßwasserfauna von Deutschland, Heft i. ( ee en rn mung 98 18 Pappenheim, Schnauze entenschnabelartig breitgedrückt. Rückenflosse auffallend weit nach hinten verschoben. Fam. Esocidae, Hechte, S. 174. Schnauze nicht entenschnabelartig gestaltet. Rücken- flosse nicht auffallend nach hinten verschoben. a) b) Alle oder wenigstens die ersten 12 Strahlen der (vorderen) Rückenflosse sind harte, ungegliederte, unverzweigte Stacheln. aa) Afterflosse mit nur 1—2 Stacheln vor den weichen Strahlen. Fam. Percidae, Barsche, $. 179. bb) Afterflosse mit 3 Stacheln vor den weichen Strahlen. Fam. Centrarchidae, Sonnenfische, S. 186. Alle Flossenstrahlen sind weich, gegliedert und — meistens — nach der Spitze verzweigt; höchstens steht am Anfange der Rücken-, Brust-, Bauch- oder Afterflosse ein derber, gezähnelter Knochenstrahl. aa) Kein einziger harter Flossenstrahl in irgend einer Flosse vorhanden. Bauchflossen kehl- ständig. Ein einziger Bartel mitten am Kinn. Fam. Gadidae, Schellfische, S. 177. bb) Ein einzelner, harter Knochenstrahl am An- - fang der Brust- und Bauchflossen, häufig auch der Rücken- und Afterflosse. Bauchflossen in bauchständiger Lage. Wenn Barteln vorhanden sind, dann stets mindestens zwei. a) Eine Fettflosse vorhanden (zwischen Rücken- und Schwanzflosse); Barteln fehlen immer. Fam. Salmonidae, Lachse, S. 108. ß) Keine Fettflosse vorhanden. oa) Augen vorn und hinten mit Augen- lidern. Bauch mit einer — nach hinten gezähnelten — scharfen Kante. Ober- lippe in der Mitte tief eingekerbt; Barteln fehlen. Fam. Clupeidae, Heringe, S. 106. PP) Augen ohne Augenlider. Bauch nie mit einer sägeförmig gezähnten Kante. Oberlippe nie eingekerbt; Bar- teln vorhanden oder fehlen. Fam. Cyprinidae, Karpfenfische, S. 126. SD de) Pisces. Il. Systematischer Teil. Die deutschen Süßwasserfische gehören zu etwa 75 Arten, die sich auf 35 Gattungen und 14 Familien verteilen. In das System reihen sie sich in folgender Weise ein: Klasse Pisces. Unterklasse Cyelostomata. Ordnung Hyperoartia. Familie Petromyzonidae. Gattung Petromyzon, 1 Art. x Lampetra, 2 Arten. Unterklasse Teleostomata. Ordnung Chondrostei. Familie Acipenseridae. Gattung Acipenser, 2 Arten. Ordnung Teleostii. Unterordnung Malacopterygii. Familie Clupeidae. Gattung Clupea, 2 Arten. Familie Salmonidae. Gattung Trymallus, 1 Art. Coregonus, 9 Arten. r Osmerus, 1 Art. „ Salmo, 8 Arten. - Unterordnung Ostariophysi. Familie Cyprinidae. Unterfamilie Cyprininae. Gattung Cyprinus, 1 Art. Carassius, 1 Art. Tinca, 1 Art. B: Barbus, 2 Arten. s; Gobio, 2 Arten. = Rhodeus, 1 Art. „. Adramis, 6 Arten. N Pelecus, 1 Art. 4 Alburnus, 3 Arten. Y Aspius, 1 Art. r Lewcaspius, 1 Art. e Leuciscus, 9 Arten. x Chondrostoma, 2 Arten. Unterfamilie Cobitinae. Gattung Cobitis, 3 Arten. Ib) 100 Pappenheim, Familie Siluridae. Gattung Szlurus, 1 Art. 5 Amiurus, 1 Art. Unterordnung Apodes. Familie Anguillidae. Gattung Anguilla, 1 Art. Unterordnung Haplomi. Familie Esoecidae. Gattung Zsox, 1 Art. Unterordnung Gatosteomi. Familie Gastrosteidae. Gattung Gastrosteus, 2 Arten. Unterordnung Anacanthini. Familie Gadidae. Gattung Zotia, 1 Art. Unterordnung Acanthopterygii. Abteilung Perciformes. Familie Centrarchidae. Gattung Mecroßterus, 2 Arten. Familie Percidae. | Gattung Acerina, 2 Arten. h ZLucioperca, 2 Arten. 4 Perca, 1 Art. $ Aspro, 2 Arten. Abteilung Zeorhombi. Familie Pleuronectidae. Gattung Pleuronectes, 1 Art. Abteilung Scleroparei. Familie Cottidae. Gattung Cozttus, 1 Art. Klasse Fische, Pisces. Wasserbewohnende, wechselwarme Wirbeltiere, mit medianen, unpaaren Flossensäumen (und meist paarigen Gliedmaßen, „Flossen‘‘), einfachem Herzen, einfachem Blutkreislauf und Kiemen während des ganzen Lebens; der Embryo ohne Amnion und Allantois. Unterklasse Cyclostomata, Rundmäuler. Mit kieferlosem Saugmund, einer einzigen Nasenöffnung, beutel- förmigen Kiemengängen, ohne Kiemendeckel und ohne paarige Flossen. Skelett knorpelig, keine Schwimmblase vorhanden. Ve Pisces. 101 Von den beiden Gruppen — mit blinder („Hyperoartia“) oder nach dem Rachen geöffneter Nasenhöhle (,‚Hyperotreta‘“) in Deutsch- land nur die Ordnung Hyperoartia. Nur eine Familie mit dem anatomischen Charakter der Ord- nung: Fam. Petromyzonidae, Neunaugen. Außere Merkmale: Gestalt schlangenartig langgestreckt. Maul (beim erwachsenen Tiere) eine runde Saugscheibe mit Horn- zähnen. Auf beiden Seiten des Kopfes 7 Kiemenlöcher, davor je ein Auge (dieses nur beim ausgewachsenen Neunauge), dazwischen ganz nach vorn ein einziges Nasenloch (,„Neunaugen“). 2 Rücken- flossen, die hintere mit der abgestutzten Schwanzflosse zusammen- hängend. Keine Brust- und Bauchflossen. Haut nackt, schleimig glatt (vgl. Fig. 106). Geographische Verbreitung, Lebensweise, Entwick- lungsgeschichte: Meere und Süßwasser der nördlichen und südlichen Halbkugel, hauptsächlich innerhalb der gemäßigten Zone. Ein Teil der Arten geht in die Flußmündungen oder weiter hinauf und laicht stets im Süßwasser. Die einige Wochen nach der Eiablage aus dem Ei schlüpfenden Jungen — bei uns „Querder‘“ genannt — haben statt der Saugscheibe eine hufeisenförmige, fast von den überhängenden Lippen verdeckte Mundöffnung ohne Zähne und Zunge, unter der Haut versteckte, also äußerlich unsichtbare Augen und eine mit dem Schwanzflossensaum zusammenhängende Rückenflosse. Die h A Fig. 104. Verwandlung der Ammocoetes-Larve in Pefromyzon Planeri (nach v. Siebold). a Kopfende einer augenlosen Larve, von der Seite; 5 dasselbe von unten; c Kopfende einer älteren Larve (bereits mit Augen), die Oberlippe nach unten und rückwärts gezogen; d dasselbe, aber Augen größer, Kiemenlöcher ohne Längsfurche ; Ober- und Unterlippe beginnen zu verwachsen; e dasselbe von unten. “ Lippen bereits zu einer engen Mundöffnung verwachsen; g dieselbe Larve von unten; 7 Saugmund angelegt; z dieselbe Larve von unten. 7 Kiemenöffnungen liegen in einer gemeinsamen Längsfurche (vgl. Fig. 104, die Entwicklung von Zetromyzon Planeri). Sie leben 4—5 Jahre (bei der dargestellten Art) im Schlamm des Süßwassers eingewühlt und fressen niedere Wassertiere. — Früher hielt man sie für besondere Fischarten der „Gattung“ Ammocoetes, bis man (erst 1856) ihre allmähliche Umwandlung in typische „Neunaugen‘ kennen lernte. Die erwachsenen Tiere saugen lebende Fische an 102 Pappenheim, u und graben sich mit ihrer raspelartig wirkenden Zunge in ihr Fleisch; doch sollen sie auch kleinere Wassertiere fressen. Die reifen Tiere sterben nach der Laichablage ab. Von den 9 existierenden Gattungen sind nur 2 in Deutsch- land vertreten. Schlüssel für die in Deutschland vorkommenden Gattungen und Arten. A. Anstelle des ÖOberkiefers nur ein großer, (gewöhnlich) in zwei Spitzen endigender Hornzahn (Fig. 105e). — Rücken und Seiten marmoriert Gatt. Petromyzon. Die einzige Art ist ?. marinus (Fig. 106). B. An Stelle des Oberkiefers eine halbmondförmige Hornplatte mit je einem vorragenden Zahn an beiden Enden (Fig. 1052 u.e). — Rücken und Seiten einfarbig dunkel. Gatt. Lampetra. M NS a ee a b £ Fig. 105. Die Hornzähne der deutschen Neunaugenarten. (Original.) a Pefromyzon marınus, b Lampetra fluviatilis; c Lampßetra Planeri. a) Beide Rückenflossen durch einen Zwischenraum ge- trennt. Zähne der Ober- und Unterkieferplatte spitz. Die zweite Rückenflosse deutlich dreieckig (Fig. 1052). L. fluviatilis (L.). b) Beide Rückenflossen berühren sich. Zähne der Kiefer- platten stumpf. Die zweite Rückenflosse oben abgerundet (Fig. 105e). L. Planeri (Bl.). Petromyzon. 1. P. marinus L. Meerneunauge, Lamprete, Pricke, Meerpricke, großes Neunauge (Fig. 106). Mund kreisförmig, eine Saugscheibe bildend. Lippen wulstig, am Rande fein gefranst*). Saugplatte in der Mitte mit größeren, nach außen kleineren ein- oder zweispitzigen Hornzähnen in schiefer, reihenartiger Anordnung. Ein großer, fast immer zweispitziger Zahn an Stelle des Oberkiefers; statt des Unterkiefers eine bogenförmige, sieben- bis achtspitzige Zahnleiste (Fig. 105«). Dazwischen die wie ein Pumpenstengel wirkende Zunge, drei Zähne mit gezähnelten Kanten tragend. Die flach bogenförmige vordere Rückenflosse von der zweiten höheren durch einen weiten Zwischenraum getrennt. *) Können zusammengelegt werden und dann den Mund bis auf einen Längs- spalt verschließen, CE ni ia A u Le 2 nn Pisces. | 103 Rücken und Seiten auf weißlichem Grunde schwarzbraun oder dunkelolivengrün marmoriert. Bauch einfarbig weiß. Wird bis 1 m lang. Ein Meeresbewohner der Nord- und Östseeküsten, steigt im Frühjahr in die Flüsse, um zu laichen (April). Legen die Eier in Fig. 106. Pefromyzon marıinus L. selbstverfertigte, von Steinen gereinigte Gruben. Die Fische gehen oft weit stromaufwärts (z. B. in der Havel bis Spandau, im Rhein bis Basel). Doch gelangen sie vielleicht soweit nur, wenn sie Gelegenheit finden, sich an besser schwimmende Meeresfische, z.B. Lachse und Maifische (vgl. S. 107 und 123) anzusaugen, wären dann also nur als Irrgäste zu betrachten. — Beobachtungen hierüber und über die Art der Fortpflanzung sind mitteilenswert. — Fehlt im Donaugebiet. Fleisch sehr geschätzt, doch schwer verdaulich; nur nach dem Laichen unschmackhaft. Lampetra. 2. L. fluviatilis L. Flußneunauge, Pricke, Flußpricke, Neunauge, kleines Neunauge. Wie vorige Art, doch Zähne der Saugscheibe kreisförmig an- geordnet, die größten zweispitzig, zu je drei die innere Mundöffnung umgebend; am Rande eine einfache Reihe sehr kleiner Zähne. Eine halbmondförmige, jederseits mit einem starken, spitzen Zahn endende Hornleiste an Stelle des Oberkiefers, statt des Unterkiefers eine bogenförmige Leiste mit 6—7 sehr spitzen Zähnen, die mittleren fünf kleiner als die -- gewöhnlich zweispitzigen — äußeren (Fig. 1050). Zunge mit einer halbmondförmigen Hornleiste mit einem großen, spitzen Zahn in der Mitte und je 6 kleineren an den Seiten. Abstand der Rückenflossen voneinander wechselnd, ebenso die Höhe der hinteren. Gestalt namentlich nach hinten stärker seitlich zusammen- gedrückt als bei ?. marinus. Rücken gleichmäßig blaugrün mit Stahlglanz, Seiten schmutzig- gelb, Bauch silbrig glänzend. Wird nur bis zu 50 cm lang. Fressen Fische. Lebensweise sonst wie bei ?/, marinus, doch unternimmt diese Art weitere Wanderungen, im Frühjahr strom- auf bis in den Oberlauf der Flüsse, im Herbst stromab. Laichzeit Mai. Nach der Laichablage sterben die Tiere ab. Fleisch geschätzt. we Bu 104 Pappenheim, 3. L. Planeri (Bl.). Kleines Neunauge, kleine Pricke, Uhle, Bachneunauge, kleines Neunauge. Mund und Saugscheibe etwa wie bei Z. flzvzatzlis. Fine ein- fache Reihe sehr kleiner Zähne am Rande der Saugscheibe. An Stelle des Oberkiefers eine halbmondförmige Hornleiste mit je einem dicken stumpfen Zahn an beiden Enden. Statt des Unter- kiefers eine bogenförmige Leiste mit 7 abgestumpften Zähnen, die größten außen (Fig. 105c). Die zweite Rückenflosse beginnt un- mittelbar hinter der ersten. Färbung wie bei der vorigen Art. Größe schr schwankend, zwischen 20—30 em. Dauernd im Süßwasser, namentlich in kleinen Bächen (so z.B. früher in der Panke bei Berlin gefangen). Unterklasse Teleostomata, Kiefermäuler. Mit kiefertragendem Munde, paarigen Nasenhöhlen, 4 Paar kammförmigen Kiemen unter einem Kiemendeckel und je nur einer Kiemenspalte dahinter, mit paarigen und unpaaren Flossen, — Eine Schwimmblase vorhanden. Ordnung Chondrostei. Mit unvollständig verknöchertem Skelett, — Schädel und Wirbelsäule bleiben knorpelig —, schuppenloser, nur teilweise durch reihenweise angeordnete Knochenplatten bedeckter Haut. Schnauze die auf der Bauchseite angebrachte Mundspalte schnabelartig über- Fig. 107. Aecıpenser sturio L. 7 ragend. Vor der Mundspalte 4 Bartfäden. Maul rüsselartig vor- stülpbar, zahnlos. Oberer Lappen der Schwanzflosse — in den das Ende der Wirbelsäule eintritt — auffallend verlängert (Fig. 107). In Deutschland nur eine einzige Familie. Fam. Acipenseridae, Störe. Über die ganze nördlich gemäßigte Zone verbreitet; im Meer und Süßwasser, woselbst die meisten Arten laichen; der unreife Laich im präparierten Zustand als ‚Kaviar‘ bekannt. Schwimm- blase liefert Fischleim. Stark im Rückgang. Gatt. Acipenser. Hat die geographische Verbreitung der Familie; Europa, Asien, Nordamerika. Pisces. 105 Schlüssel zur Bestimmung der Arten. a) Knochenschilder in der Mittellinie der Körperseiten breit, 27—37 an Zahl. Kiele der Rückenschilder mit je einer Spitze in der Mitte, nach vorn und hinten abfallend (Fig. RO IS Fig. 108. Rückenschilder. a vom Stör, 5 vom Sterlet. (Original). 108«). Bartfäden ungefranst; Schnauze dreieckig abgeplattet, ziemlich stumpf *). A. sturio L., Stör (Fig. 107). Knochenschilder an den Körperseiten sehr schmal, 60—70 an Zahl. Kiele der Rückenschilder mit einer Spitze am Hinterende, nur nach vorn abfallend (Fig. 108). Bart- fäden an ihrer Innenseite fein gefranst; Schnauze — meist“*) — sehr schmal und dann fast pfriemenförmig zugespitzt. A. ruthenus L., Sterlet. b — 4. A. sturio L., Stör (Fig. 107). Gemeiner Stör. Mit den oben angegebenen Merkmalen. Rückenschilder meist 11 (zwischen 10— 13); Seitenschilder 27—37; Bauchschilder 9—13. Fär- bung am Rücken bis hinunter zu den Seitenschildern blaugrau oder bräunlich, am Bauche weiß mit Silberglanz. Knochenschilder schmutzig weiß. Erreicht eine Länge von 5—5,50 m. Nord- und Ostsee, von wo aus er zum Laichen im Frühjahr — April, Mai — in die Flüsse steigt (z. B. Rhein, Elbe, Weichsel). Namentlich an der Elbe früher viel zur Kaviargewinnung („Elbkaviar“) benutzt; ehemals viel häufiger, daher Versuche mit künstlicher Züchtung. 5. A. ruthenus L., Sterlet. 11—14 Rückenschilder, 60-70 Seitenschilder, 10—18 Bauch- schilder. An der Unterseite der Schnauze, vor den Barteln eine Mittelleiste mit 3 warzenartigen Erhebungen. Sonst mit den im ‚Schlüssel angegebenen Merkmalen. Färbung ähnlich wie bei der vorigen Art, nur gewöhnlich dunkler. Augen mit Goldglanz. Selten bis 1 m lang. Hauptverbreitungsgebiet: die Zuflüsse des Schwarzen und Kaspischen ***) Meeres; Sibirien. Bei uns daher frei nur in der Donau, sehr selten. In Norddeutschland ist mehr- *) In der Jugend spitzer. **) Mit zunehmendem Alter wird die Schnauze stumpfer und flacher und da- dureh der Störschnauze ähnlicher ; doch findet man auch schon jugendliche Sterlette - mit fast dreieckiger und abgeflachter Schnauze, so daß dieses Merkmal bei der Be- stimmung Vorsicht erfordert. *#*) Neuerdings aus der Wolga in die Dwina und das weiße Meer eingewandert, 106 Pappenheim, fach zu verschiedenen Zeiten seine Einbürgerung versucht worden, so z. B. schon durch Friedrich den Großen im Gierlandsee bei Stettin (Kr. Greifenhagen). Ordnung Teleostii. Mit ganz knöchernem Skelett, beschuppter, nackter oder teil- weise mit Knochenplatten (oder Schuppen) bedeckter Haut. — Oberer Lappen der Schwanzflosse nie auffallend verlängert. Unterordnung Malacopterygii. Außere Merkmale: Flossen weichstrahlig, stachellos. Bauch- flossen bauchständig. | In Deutschland nur die beiden Familien Cixpeidae und Sal- monidae. Fam. Clupeidae, Heringe. Außere Merkmale (der im deutschen Süßwasser vorkom- menden Arten): Körper stark von den Seiten zusammengedrückt, Bauch mit einer scharfen, hinten gezähnelten Kante (mit der Hand deutlich zu fühlen!). Keine Barteln, keine Fettflosse vorhanden Kopf nackt, Körper mit großen, dünnen Schuppen bedeckt, die leicht ausfallen. Maul beinahe, Zunge vollständig zahnlos. Kiemen- spalten auffallend weit (Fig. 109). Augen mit Lidern (vgl. S. 107). => Fig. 109. C/upea finta (Cuv.). Anatomische Charaktere: Rippen meist unmittelbar an den Wirbelkörpern befestigt. Sehr grätenreich. Magen mit einem Blindsack; Pförtneranhänge zahlreich. Schwimmblase groß, mit Luftgang. Geographische Verbreitung und Lebensweise: Meeres- fische (Küstengewässer) aller gemäßigten und tropischen Zonen, viele Arten suchen zum Laichen das Süßwasser auf oder leben dauernd darin. In Deutschland nur die Gatt. Clupea. Die Bestimmung der 2 in unserm Süßwasser vorkommenden Arten wird durch die Vergleichung der Kiemendornen (auch „Reusenzähne“ genannt) an den Kiemenbögen sehr erleichtert. Zu diesem Zweck klappe man vorsichtig auf einer Seite die Kiemen- deckel zurück. Man sieht dann darunter die Kiemenbögen liegen. | | | | | . u & a re ae a De Pisces. x 107 Jeder einzelne trägt an seiner hinteren, konvexen Seite die — bei frischen Fischen vom Blut geröteten — Kiemenblättchen, an seiner vorderen, konkaven eine ganze Reihe von knöchernen „Kiemen- dornen“ (Fig. 110), auf deren Beschaffenheit und Zahl es bei der Artbestimmung ankommt. Man kann zur Erleichterung des Zählens einfach den ersten obersten Bogen vorsichtig oben oder unten ab- präparieren und herausklappen und nimmt dann an seinen Reusen- zähnen die Zählung vor. Schlüssel zum Bestimmen der Arten (vgl. Fig. 110). a) Kiemendornen sehr fein und lang, 99—118 an der hohlen Seite des 1. Kiemenbogens (Fig. 110«). — Der Fisch wird bis 70 cm lang. C. alosa (Cuv.), Alse. b) Kiemendornen kurz und dick, 39—43 am 1. Kiemenbogen (Fig. 1105). — Fisch nur bis 50 em lang. C. finta (Cuv.), Finte. ö. C. alosa (Ouv.). Alse, Maifisch, Mutterhering. Augen vorn und hinten mit knorpelartigen Augenlidern von halbmondförmiger Gestalt. Mundspalte bis fast hinter die Augen reichend. Oberer Mundrand in der Mitte tief ausgeschnitten. Kiemenbögen an ihrer hohlen Seite mit äußerst zahlreichen, Fig. 110. Der erste Kiemenbogen mit den Kiemendornen bei @ (Clupea alosa, db Clupea finta. (Oviginal.) sehr dicht stehenden, langen und dünnen Lamellen besetzt. Körper (vorn) ziemlich hoch; stark seitlich zusammengedrückt. Kinn — bei geschlossenem Maule — vorragend. Kiefer in der Jugend sehr fein bezahnt. Die scharfe Bauchkante namentlich nach hinten schneidend gesägt (mit der Hand fühlen!). Schuppen leicht abfallend, in der Mitte des Schwanzausschnittes in 2 Reihen dachziegelförmig zu je 2 langen — gleichfalls leicht abfallenden — Spornschuppen verklebt (vgl. Fig. 109). Färbung: Rücken olivengrün, mit Metallglanz. Kiemendeckel und Körperseiten goldglänzend. Hinter dem Kiemendeckel ein großer, dunkler „Schulterfleck“ mit olivengrünem Schimmer, da- hinter — nicht regelmäßig — 3—5 kleinere Flecke, nach hinten 108 'Pappenheim, allmählich undeutlicher und im Alter ganz verschwindend. Flossen mehr oder weniger schwärzlich. 2 Nordsee (doch auch westliche Ostsee); wandert im Mai (,Mai- fisch“) in Schwärmen die Flüsse aufwärts, um zu laichen (im Rhein bis Basel). Kann 70 cm Länge erreichen. Fleisch wohlschmeckend, aber grätenreich. 7. C. finta (Cuv.), Finte (Fig. 109). Wie die vorige Art, aber Kiemenbögen an ihrer hohlen Seite mit nicht sehr zahlreichen, in Zwischenräumen stehenden, kurzen und verhältnismäßig dieken Fortsätzen besetzt. In der Regel mit 5—6 kleineren dunklen Flecken hinter dem Schulterfleck. Nur bis 50 em lang. Nord- und Ostsee; steigt erst 4 Wochen später als die vorige - Art (im Juni) in die Flüsse. In Deutschland (stellenweise) in geräuchertem Zustand als „Goldfisch“ bekannt. Fam. Salmonidae, Lachse. Äußere Merkmale: Eine kurze Fettflosse hinter der Rücken- flosse. Nie mit Barteln.. Bauch nie mit einer Kante, stets zu- gerundet. — Leib beschuppt, Kopf nackt (vgl. Fig. 115, 119 ff.). Anatomische Charaktere: Rippen unmittelbar an den Wirbel- körpern befestigt. Schwimmblase (bei den deutschen S.) groß, nicht - in mehrere Abschnitte geteilt. Darm mit zahlreichen Pförtner- anhängen. Die von den Eierstöcken abgelösten Eier gelangen sofort in die Leibeshöhle, da Eileiter fehlen. Geographische Verbreitung, Lebensweise, Brunst- charaktere: Meere und Süßwasser der nördlichen gemäßigten und kalten Zone. — Auch von den fast dauernd im Meer lebenden Arten laicht die große Mehrzahl im Süßwasser der Flußmündungen oder der Flüsse, teilweise sogar in ihren Oberläufen, wohin die geschlechtsreifen Individuen dann weite Wanderungen unternehmen. In der Brunstzeit erhalten beide Geschlechter eigentümliche Haut- wucherungen auf den Schuppen, die Männchen vielfach noch Ver- änderungen an der Schnauze und in der Farbe. Außerdem kommen bei mehreren Gattungen sterile Individuen vor, die sich außer an ihren verkümmerten inneren und äußeren Geschlechtsorganen noch an mehreren äußeren Merkmalen (dem Fehlen der Brunstkenn- zeichen, der Erhaltung der Jugendfarbe und jugendlichen Form der Schwanzflosse, reichlicher Fettentwieklung und lose eingebetteten Schuppen) leicht erkennen lassen. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um eine in ihren Ursachen bis in das Embryonalalter zurückreichende Hemmungsbildung. Bestimmungsschlüssel für die bei uns vorkom- menden Gattungen. A. Zunge zahnlos; Mundspalte klein. Maul zahnlos oder höchstens sehr schwach bezahnt: hr Pisces. 109 I. Rückenflosse sehr lang, mit 19—24 Strahlen, doppelt so lang wie die Afterflosse; Schuppen festsitzend, Maul von gewöhnlicher Form (Fig. 111). Gatt. Thymallus Asche. In Deutschland nur eine Art. Th. thymallus (1.) II. Rückenflosse mäßig lang (14—17 Strahlen), ungefähr ebenso lang wie die Afterflosse; Schuppen leicht aus- fallend, Maul meist auffallend gestaltet (Fig. 115). Gatt. Coregonus, Maräne, Renken. B. Zunge bezahnt; Mund tief gespalten; Maul stets deutlich bezahnt: I. Unterkiefer vorstehend; Maulspalte oberständig. Gatt. Osmerus, Stirt. In Deutschland nur eine Art (Fig. 119). O. eperlanus L. II. Unterkiefer nicht vorstehend; 'Maulspalte nie oberständig (Fig. 122—124). Gatt. Salmo (im weiteren Sinne). Thymallus. Eine einzige Art. 8. Th. thymallus (L.), (Fig. 111). Äsche, Asch. R 57/1417, A 3--4/9—10, Sch 86—88 7—8 9—10 Rückenflosse sehr lang, bogenförmig abgerundet (im Profil), doppelt so lang wie die Afterflosse, der davorliegende Teil des Rückens eine fast schneidende Kante bildend. Scheitel etwas ab- geflacht. Mund breit, aber nicht tief gespalten — nur bis unter den Vorderrand der Augen reichend. Kiefer mit einer einfachen Reihe sehr schwacher und spitzer Zähne besetzt. Zunge zahnlos. Kehle schuppenlos, häufig auch von hier aus 2 nackte Haut- streifen rechts und links der Bauchmitte nach hinten ziehend. Fig. 111. Ziaymallus thymallus (L.) Farbe am Rücken graugrün, Seiten und Bauch silberweiß glänzend. Am Rücken und (nicht immer) auf den Körperseiten mehr oder weniger zahlreiche kleine grauschwärzliche runde Flecken, etwa von halber Schuppenhöhe. An den Seiten oft deutliche dunkle Längsstreifen. Brust- und Bauchflossen schmutzig gelbrot; Rücken-, _After- und Schwanzflosse, sowie die Fettflosse violett; Rückenflosse mit purpurrotem Spiegel, von schwarzen Fleckenbinden durch- 110 Pappenheim, Ar re zogen. Der ganze Körper goldiggrün irisierend, am stärksten in der Brunst. Bei ausgewachsenen 4 können die verlängerten letzten Rückenflossenstrahlen bis an die Fettflosse reichen. In klarem, schnell fließendem Wasser; in Norddeutschland seltener als im Süden. Ein sehr gefräßiger Raubfisch. Laicht März bis April, in dieser Zeit am Rücken und den Seiten mit schwartigen Wucherungen auf den Schuppen, die den sterilen Individuen fehlen. Coregonus. Maräne, Renke, Felchen. Körper etwas seitlich zusammengedrückt. Schuppen verhältnis- mäßig (d. h. für die Fam. Salmonid.) groß, leicht abfallend. Mund- spalte verhältnismäßig klein; Maul nur mit sehr feinen, vergäng- lichen Zähnen besetzt. Die kurze Rückenflosse beginnt dicht vor den Bauchflossen (vgl. Fig. 115). Körper stets ohne jede Flecke oder Punkte. Fressen ausschließlich kleine (bis mikroskopische) Wassertiere [daher keine Angelfische]. Leben stets in gleichalterigen Gesell- schaften zusammen. In der Laichzeit schwillt bei den Z der langschnauzigen Arten der Knorpel und das Bindegewebe der Schnauze mehr oder weniger stark an; bei beiden Geschlechtern aller Arten entwickelt sich auf den Körperseiten ein milchweißer Hautausschlag, indem jede Schuppe der ersten 3—4 Reihen ober- und unterhalb der Seitenlinie, schwächer die Schuppen der Seitenlinie selbst, eine Epithelverdickung in Form einer Mittellängsleiste erhält. Dadurch entsteht eine erhabene Längsstreifung auf den Körperseiten. Die Arten sind zum Teil schwierig zu unterscheiden. Man lasse sich nicht dazu verleiten, etwa auffallenden Abweichungen von der allge- & meinen Körperform, nament- lich in der Gestalt des a Rücken- oder Bauchprofils, eine Bedeutung beilegen zu wollen, da hier große Unter- d schiede vorkommen. So findet man innerhalb mehrerer Arten j (z. B. bei C. aldula) neben fe re Individuen mit der Grund- ERTL form (Fig. 1122) — Schnauzen- E spitze und Schwanzpartie in Fig. 112. Varianten der Körperform inner- der Körperachse gelegen, halb einer Coregonus-Art. Schema. (Ori- Rücken- und Bauchprofil an- ginal.) nähernd gleich gekrümmt, „spiegelkongruent‘“‘ — solche mit vollständig gerade durchgedrücktem Rücken und stark ge- bogenem Bauch (Fig. 1122), bei denen die Schnauzenspitze in die Rückenlinie tritt, daneben aber auch andere mit abgeflachtem En Lu nd male ae ale nn m 7 u a. Pisces. 111 Bauch (Fig. 112c) und stark gebogenem Rücken, bei denen die Schnauzenspitze und die Schwanzpartie in die Bauchlinie rücken. Möglicherweise handelt es sich in den beiden letztgenannten Fällen um — allerdings verhältnismäßig häufig auftretende — Pathologien, die vielleicht auf embryonale Verkrümmungen zurück- zuführen sind. Schlüssel für die Arten der Gattung Coregonus*). I. Unterkiefer mit seinem Kinn deutlich vorstehend (bildet das Vorderende des Kopfes), stark verschmälert, in einen Aus- der oberen Kieferknochen schnitt hineinpassend und von diesen schach- telartig eingehüllt. hältnismäßig tiefe Spalte bildend, diese schräg nach oben gerichtet (Untergatt. Argyrosomus, Fig. 113). C. albula L., Kleine Maräne. IT. Unterkiefer mit keinem Teile vor- stehend, nicht verschmälert, die obe- Maul eine ver- Fig. 113. Coregonus albula L. ren Kieferknochen ohne Ausschnitt Kopf. (Original.) für den ‘Unterkiefer. Maulspalte verhältnismäßig klein, nie schräg nach oben gerichtet. (Unter- gattung Coregonus im engeren Sinne.) A. Mundöffnung deutlich unterständig, stets von der vor- springenden Oberlippe und den Kieferknochen überragt (vgl. Fig. 114, 115, 116). 1. Schnauze vorn in eine weiche, kegelförmig vor- springende, stark ver- längerteSpitzeausgezogen, diese etwa von der Länge der Maulbreite und von blaugrauer (bis schwärz- licher) Färbung (Fig. 114). C. oxyrhynchus L., Schnäpel. Schnauze ohne eine vor- gezogene weiche kegelför- Fig. 114. Coregonus oxyrhynchus | L. Kopf. (Original.) mige Spitze, aber doch mit schrägem Profil die Mund- öffnung überragend (wenn auch in verschiedener Weite, vgl. Fig. 115, 116). Kiemendornen ziemlich kurz, 20 bis 30 auf dem ersten Kiemenbogen. a) Nur 20 Kiemendornen auf dem ersten Kiemen- bogen **). C. hiemalis Jur., Kilch. b) 22—30 Kiemendornen am ersten Kiemenbogen. l) Nur 22 Kiemendornen am ersten Bogen. C. fera Jur., Bodenrenke, Weißfelchen. *) Teilweise nach Nüßlin. **) Als Ausnahmen kommen auch 19 und 21 vor. (Fig. 115). 112 Pappenheim, 2) 24—26 Kiemendornen am ersten Bogen *). a) 100 und mehr Querreihen von Schuppen in der Seitenlinie. C. lavaretus L., Wandermaräne, Meer- maräne. ß) S4—95 Querreihen von Schuppen in der Seitenlinie. C. maraena (Bl.), Große Maräne, Madü- maräne (Fig. 116). Fig. 115. Coregonus fera Jur. B. Mundöffnung endständig, nicht von der Oberlippe oder den Kieferknochen überragt. Schnauze ziemlich genau senkrecht abgestutzt (Fig. 117). Die Afterflosse hat die Formel: 1. 4 3—4/14—16. €. generosus Ptrs., Edelmaräne. 2. A 4/11—12. a) Kiemendornen sehr verlängert, schlank, auffallend dicht aneinandergereiht, etwa 41 auf dem ersten er Fig. 116. Coregonus maraena Bl. Fig. 117. Coregonus wartmanni Bl. Kopf. (Original.) Kopf. (Original.) Bogen (untere Grenze 36, obere 44); Kopfrücken und Rücken dunkel, paarige Flossen hell, Kiemen- deckel pigmentiert. C. macrophthalmus Nüßl.,, Gangfisch. b) Kiemendornen kürzer, nicht sehr dicht gestellt, etwa 35 auf dem ersten Bogen (untere Grenze 34, *) Als Ausnahmen kommen auch 23 und 27—81 vor. LEE Pisces. 118 TERN, obere 38); Kopfrücken und Rücken hell, paarige Flossen dunkel, ihre Endfelder tief geschwärzt, Kiemendecken pigmentlos. C. Wartmanni Bl., Blaufelchen (Fig. 117). Coregonus. 9. €. albula L. (Fig. 113). Kleine Maräne, Maräne. 7—9 g Maulspalte oberständig, schief aufwärtsgerichtet; der Unter- kiefer mit seinem mehr oder weniger ausgeprägten Kinn vorstehend und in einen Ausschnitt der Oberlippe hineinpassend. Dadurch das Kopfprofil heringsähnlich. Kopflänge etwa 5mal in der Körperlänge enthalten. Die Seitenlinie vom Schwanz bis oberhalb der Brustflossenspitze ziemlich gerade, dann nach vorn aufsteigend. Rücken blaugrau, Seiten und Bauch silberglänzend. Rücken- und Schwanzflosse grau, Brust-, Bauch- und Afterflossen weißlich. Tiefenbewohner zahlreicher Landseen der norddeutschen Seen- platte, von Ostpreußen bis Holstein, südlick bis Niederschlesien Laicht November und Dezember, wandert dazu, oft schon Monate vorher, aus einem See in den andern. Erreicht nur 35 em Länge; wird meist in Heringsgröße ge- fangen. R 4/89; R 4/1112; Sch 82-84 10. €. oxyrhyncehus L. (Fig. 114, Kopf; Fig. 118, Larven). Schnäpel, Schnepel. R 4/10; A 4/10—13. Sch 80—88 3 = Schnauze sehr weit über den Unterkiefer vorragend und nach vorn in eine weiche, kegeltörmige Spitze verlängert. Körper schlank, ‚gestreckt. Schwanzstiel gedrungen. Färbung: Sei- ten und Bauch silberweiß, am Rücken blau- schwarz, ebenso sämtlicheFlossen. % Die Schnauzen- spitze blaugrau bis schwärzlich. Nordsee und westliche Ostsee. Laicht im Süß- 2. Wasser, wohin er Fig. 118. Larven von Coregonus oxyrhynchus L. 1. Frisch Ende Oktober bis ausgeschlüpft; natürl. Größe 11 mm. 2. 18 Tage alt; Anfang Novem- natürl. Größe 14 mm (nach €. J. Sundevall). ber in Scharen eintritt. Wandert die Flüsse nicht sehr weit aufwärts (selten bis zum Mittelrhein, Elbe bis Magdeburg, Weser bis Münden u. a.). Länge 20—50 cm. Süßwasserfauna von Deutschland. Heft 1. 6) ER BE 114 Pappenheim, Während der Laichzeit erhalten die Männchen einen starken, knotigen Hautausschlag auf 2 oberhalb und 3 unterhalb der Seiten- linie gelegenen Schuppenreihen. Diese Knötchen bilden auf den Schuppen erhabene Mittellinien; nach ihrem Schwinden bleiben zeit- weise Längsstreifen auf den Schuppen sichtbar. 11. €. hiemalis. Kilch, Kropffelchen, Kirchfisch. . R 4/9 —13; A 4/9—13; Sch 18—90 —. Schnauze kurz und dick, schräg nach unten und hinten ab- gestutzt, die Unterlippe überragend, die Mundöffnung dadurch unterständig. Nur 20 kurze Kiemendornen am ersten Kiemen- bogen. Kopf nur 3'/,—3°/,mal in der Körperlänge enthalten. Färbung: Rücken blaß braungelb, nirgends schwärzlich ge- {rübt; Seiten, Bauch und Flossen blaß bräunlichgrau, nur die Ränder der Rücken- und Schwanzflosse, zuweilen auch die Spitzen der übrigen Flossen etwas angeschwärzt. Grundfisch des Boden- und Ammersees. (Doch zeichnet sich der Kilch des Bodensees durch verlängerte Brustflossen vor dem des Ammersees aus -— sie reichen, nach vorn umgeklappt, bei ersterem bis vorn an die Mundspalte, bei letzterem nur bis an die Mundwinkel.) Laicht Ende September— Oktober. Länge 20—35 cm. 12...C.. fera. Jur. (Fig. 115). Bodenrenke, Sandfelchen, Weißfelchen, Adelfisch. —11 RA/11; A 4/11—12; Sch 80—98 —.: Schnauze kurz und dick, schräg nach unten und hinten ab- gestutzt, den Unterkiefer überragend. Mundöffnung dadurch unter- ständig. 22 mäßig lange Kiemendornen am ersten Kiemenbogen. Kopf 3°/,—4mal in der Körperlänge enthalten. Rücken von blauschwarzer Färbung, doch diese nicht sehr tief auf die Seiten reichend; Seiten und Bauch silberweiß**). Flossen grau, oder an den Spitzen dunkler gefärbt. Grundfisch des Boden-, Würm- und Schliersees. Laicht Ende November an flacheren, steinigen -oder kiesigen Uferstellen (,„Sand- felchen‘“). In dieser Zeit mit Hautausschlag auf den Schuppen. Länge 40—60 cm. 13. C. lavaretus L. Ostsee- oder Wandermaräne, Ostseeschnäpel. 104-198 R 3-4/10—11; 4 3-4/10—12; Sch 100-105 ——: Schnauze kurz und dick, schräg nach unten und hinten ab- gestutzt, den Unterkiefer überragend. Mundöffnung dadurch unter- *) Aus der Tiefe mit dem Netz hervorgezogen, sind die Kilche meist ‚‚trommel- süchtig‘‘, d. h. die Schwimmblase dehnt sich unter dem verminderten Druck stark aus und verursacht eine starke Vortreibung des Bauches (,,Kropffelchen‘‘), **) Daher am Bodensee ‚‚Weißfelchen‘‘ genannt. ne lllalnn Zum ld a dan u an Ama u ll a lila nl nl aan nn 2. N Pisces. 115 - ständig. Schwanzstiel ziemlich schlank. 25—26 mäßig lange Kiemen- dornen am ersten Kiemenbogen. Rücken grau- oder blaugrün, Oberkopf bisweilen mit zahl- reichen kleinen schwarzen Flecken, die Seiten heller; Bauch silber- weiß. Sämtliche Flossen bläulichgrau, dunkel gesäumt, die Spitzen schwärzlich. Ostsee. Steigt im Herbst in die Haffe und Küstenseen der Ostsee, so z. B. das Kurische Haff, die Putziger Wiek, den Leba- see u. a: Länge 40—60 cm. 14. C. maraena (Bl.) (Fig. 116). Große Maräne, Madümaräne. 104—124 8—10 Schnauze wie bei voriger Art. Schwanzstiel auffallend plumper als bei der vorigen. Desgleichen die Schuppen größer und weniger zahlreich. Kiemendornen meist 25—26 am ersten Bogen, seltener 23—24 oder sogar 27—29 (31!), von mäßiger Länge. Läßt sich an den größeren Schuppen, dem kürzeren und höheren, plumpen Schwanzstiel und der größeren Körperhöhe von dem ähn- lichen €. Zavaretus unterscheiden, mit dem sie augenscheinlich näher verwandt ist, als mit C. fera. Ein Tiefenfisch des Madüsees in Pommern, des Schaalsees in Mecklenburg und des Selentersees in Holstein*). Laicht Mitte No- vember bis Dezember an seichten Stellen. Länge bis 50 em, selten Individuen von 1 m Größe. Fleisch außerordentlich geschätzt. R 3-4/10—11; 4 34/1013; Sch 8495 15. ©. Wartmanni (Bl.) (Fig. 117). Renke, Blaufelchen. 9—10 R 4/10—11; 4 4/11—12; Sch 83—95 Kopf nach vorn stark verschmälert, in der Jugend überaus schlank, Schnauze niedrig, gestreckt und vorn senkrecht abgestutzt, nicht nach unten und hinten schräg abfallend. Mundöffnung genau oder fast genau endständig. Schwanzstiel gestreckt und niedrig. Kiemendornen ziemlich schlank (im Vergleich zur Zavaretus- ma- raena- fera-Gruppe), etwa 35 auf dem ersten Kiemenbogen **). Kopf- länge ist 4mal in der Körperlänge enthalten. Kopfrücken und Rücken hell, Seiten und Bauch silberglänzend. Paarige Flossen dunkel blauschwarz, ihre Endfelder tief geschwärzt, Kiemendeckel und Wangen pigmentlos. *) Eine auf umfangreiches Material gestützte Vergleichung der Maränen dieser 3 Seen steht noch aus. **) Untere Grenze 34, obere Grenze 38. s* 116 Pappenheim, Tiefenfisch des Ober- und UÜberlinger Sees (Bodensee), des Rieg-, Staffel-- Ammer-, Starnberger Sees, des Chiem-, Tegern-, Kochel-, Walchen- und Eibsees. ' Länge 30—36 cm. 16. €. generosus Ptrs. Edelmaräne. 9—11 9—10 Körpergestalt und Kopf wie bei wartmannz, ebenso der Schwanz- stiel. Doch unterscheidet sich die Art leicht an ihren zahlreicheren [39-—40°*)] und deutlich längeren, noch schlankeren Kiemendornen, ihre größere Körperhöhe und ihre viel dichter gestellten Schuppen von dem nahe verwandten C. Wartmanni. Die größere Strahlenzahl in der Afterflosse gibt ein weiteres Merkmal. Farbe silberglänzend, auf dem Rücken bläulich. Oberseite des Kopfes schmutzig olivgrün mit zahlreichen kleineren dunklen Flecken, ebensolche auf der Rückenflosse in ihrem basalen Teil. Brustflossen an ihrem Außenrand, Bauchflossen an ihrem Ende, Afterflosse am Vorderende und Schwanzflosse am Rande geschwätrzt. s Pulssee bei Bernstein (Neumark), ebenso im Gorzyner und Alt- Görziger See (Kr. Birnbaum). Laicht Ende November bis Dezember. Fleisch wohlschmeckend. R 4/9—11; A 4/12—16: Sch 93—107 17. C. macrophthalmus Nüsslin. Gangfisch. Unterscheidet sich in folgenden Merkmalen von der verwandten Art €. Wartmanni: Kopf größer und plumper, weniger nach vorn verengt und zugespitzt, mit — verhältnismäßig — größerem Auge. Kiemendornen länger und schlanker, dichter stehend und zahl- reicher, etwa 41 am ersten Kiemenbogen**). Kopf- und Körper- rücken intensiv dunkel pigmentiert, ebenso Wangen und Kiemen- deckel; Flossen farblos, nie mit geschwärzten — höchstens mattgrau gesäumten — Endfeldern; Brustflosse häufig weingelb. Meist 27 cm lang (im Durchschnitt). Im Bodensee weiter verbreitet als das Blaufelchen, welches im Untersee fehlt. Kein ausgesprochener Tiefenfisch. Laicht im fließenden Rheili zwischen Konstanz und Ermatingen im Novem- ber scharenweise auf sandigen Stellen. Osmerus. Eine einzige Art. *) Untere Grenze 37, obere 42, **) Untere Grenze 36, obere 44. Pisces. 117 18. ©. eperlanus L. (Fig. 119). Stint [Seestint, kleiner Stint). R 3/78; 4 3/1113. Körper ziemlich langgestreckt, verhältnismäßig wenig zusammen- gedrückt. Unterkiefer sehr stark vorstehend. Maulspalte bis hinter das Auge reichend. Kiefer, Gaumen, Pflugscharbein, Zunge bezahnt, die beiden letzteren tragen die größten Zähne am Vorderende (Fig. 1192). Seitenlinie nur auf den ersten S—10 Schuppen ausgebildet. Schwanzflosse tief < ® ausgeschnitten, deutlich gabelförmig. Den sehr lose eingebetteten Schuppen fehlt der Silberbelag, wie auch der Haut an den meisten Stellen. Fig. 119. Osmerus eperlanus L. a Maul mit den Zähnen. Färbung Schwankungen unterworfen: Schnauze, Kopf und Rücken gewöhnlich blaugrau, die Seite mit einem metallisch glän- zenden Seitenstreifen. Körper stellenweise durchsichtig, so am Scheitel, Rücken, Bauch, Unterseite des Schwanzes. Gewöhnlich in der Tiefe größerer Binnenseen „kleiner Stint“, aber auch in der Nord- und Ostsee „großer Stint“. Zur Laichzeit scharenweise mehr in fließendes Wasser gehend und während dieser Wanderungen stellenweise Gegenstand des Massenfanges. In 2 Formvariationen auftretend: Der „große‘‘ oder Seestint ist heller und erreicht 30 cm Länge, der „kleine“ Stint ist etwas dunkler und erreicht nur 15 cm. Salmo. Schuppen klein, meist festsitzend*). Mundspalte sehr weit, mit zahlreichen, zum Teil kräftigen Zähnen auf den meisten Knochen und der Zunge. (Die Rückenflosse beginnt vor den Bauch- flossen, Fig. 100.a). Körper meist mit — oft zahlreichen — schwarzen oder roten Punkten und Flecken. Die Jungen außerdem noch mit je einer schwarzen Fleckenbinde an den Körperseiten (S—12 große, quer- ovale Flecke, ihr Pigment sitzt tiefer, unterhalb der Schuppen), die in der Regel bereits im zweiten Lebensjahr verschwindet. Schwanz- flosse in der Jugend stets deutlich gabelig; der anfangs scharf- winkelige Ausschnitt wird später allmählich flacher und verschwindet bei manchen Arten schließlich ganz. *) Doch vgl. S. 108, sterile Individuen, 8 118 Pappenheim, Die geschlechtsfähigen Z erhalten im Alter eine starke Verlänge- rungder Schnauzenknochen unddes Unterkiefers; letzterer krümmtsich allmählich hakenförmig nach oben und greift in eine Grube am Gaumen ein, so daß zuletzt dadurch das Schließen des Maules verhindert wird (Fig. 123). Außerdem entwickelt sich bei ihnen zur Laichzeit eine schwartige Hautwucherung auf den Schuppen des Hinter- rückens und der Unterseite des Schwanzes, wodurch die Schuppen allmählich in grubenartige Vertiefungen zu liegen kommen. Auch wird die Färbung des ganzen Körpers, namentlich mit zunehmen- dem Alter, prachtvoller als bei den ®, besonders gern treten am Bauch rote Töne auf. Bei mehreren Arten der Gattung kommen regelmäßig sterile Individuen vor, die sich außer durch den Mangel ausgebildeter Greschlechtsorgane auch schon äußerlich an sekundären Oharakteren erkennen lassen. (Vgl. hierüber das auf S. 108 und bei den ein- zelnen Arten Gesagte). a Fig. 120. Maul einer Forelle, geöffnet, um die Lage des Pflugscharbeins (Vomer) und seiner Zähne zu zeigen. z Zähne auf dem Pflugscharbein. Schema. (Original.) Außere Färbung überaus variabel, auch innerhalb der Indi- viduen eines Fundortes einer Art, und wahrscheinlich von einer Reihe verschiedener Faktoren beeinflußt (so z. B. vielleicht Tem- peratur, Licht, Bodenbeschaffenheit, Ernährungszustand u. a.). Dagegen scheint die Art der Nahrung ausschließlich auf die Farbe des Fleisches eine Wirkung auszuüben. Für die Unterscheidung der Arten leistet die Untersuchung des „Pflugscharbeins“ *) wichtige Dienste. Diesen Knochen findet man auf der Oberseite der Mundhöhle, in der Mittellinie des Gaumen- daches, gleich hinter der Oberlippe beginnend und gerade nach hinten verlaufend. Meist ist er schon ohne weiteres an seinen Zähnen (Fig. 120z) kenntlich. *) Dieser Knochen trägt seinen Namen bei den Fischen nicht ganz mit gutem Grunde. Dagegen ähnelt der entsprechende Knochen des menschlichen Schädels einigermaßen einer Pflugschar. Um ihn sichtbar zu machen, kocht man am besten den ganzen Schädel vor- sichtig und schält dann den Knochen heraus. Hat man nur einen Fisch zur Verfügung und will man den Kopf schonen, so kann man auch, bei einiger Übung im Präparieren, den Knochen ohne weiteres herauspräparieren, a u 0 u an a Pisces. 119 Namentlich ist ihre Stellung und Verteilung für die Art- _ unterscheidung sehr wichtig. Stets unterscheidet man am frei _ präparierten Pflugscharbein (vgl. hierzu die Fig. 12la—d): 1. Die „Platte“, d. i. sein vorderster, meist etwas verbreiterter - Teil. (In den Fig. oben gelegen.) Man beachte ihre Form, be- _ sonders am Hinterrande. Die auf der Platte stehenden Zähne bilden gewöhnlich mit den inneren Zähnen der oberen Kiefer- knochen — ‚„Gaumenzähne‘ — eine zusammenhängende Reihe. 2. Den „Stiel“, d. i. sein hinterer Teil. (In den Fig. nach unten gerichtet.) Die hier stehenden Zähne bilden meist ein in der Mittellinie des Gaumens gerade nach hinten verlaufendes ein- - oder doppelreihiges Band. _ Bestimmungstabelle für die Untergattungen und | Arten der Gattung Salmo”). 1. Pflugscharbein kurz, nur ganz vorn auf der höckerartig er- habenen „Platte“ mit Zähnen; sein „Stiel“ glatt, ohne Kiel und stets zahnlos (Fig. 121a). Schuppen außerordentlich klein (in 180—250 Querreihen). Schwanzflosse zeitlebens mit halbmondförmigem Ausschnitt. Untergatt. Salvelinus. Fig. 121. Pflugscharbein (Vomer) mit den Zähnen von a Salmo hucho, b Salmo salar, c Salmo fario, d Salmo trutta. (Original, etwa doppelte Naturgröße.) A. Weniger als 15 Reusenzähne”*) auf dem 1. Kiemenbogen. Kopf sehr langgestreckt. Körper ziemlich zylindrisch, an *) Im weitesten Sinne. **) Über ihre Lage und Präparation vgl. das auf S. 107 bei der Gattung C/upea Gesagte. a E E— eu 120 II: III. Pappenheim, den Seiten oft mit schwarzen, nie mit roten Punkten. Der Stiel des Pflugscharbeins nur schwach ausgehöhlt, in der Mitte mit kurzer, dünner Leiste; der ganze Knochen sehr massiv (Fig. 121a). S. hucho L., Huchen. B. Mehr als 16 Reusenzähne auf dem 1. Kiemenbogen. Kopf nicht auffallend langgestreckt. Körper seitlich etwas zu- sammengedrückt, an den Seiten häufig mit hellen oder roten, nie mit schwarzen Punkten. Der Stiel des Pflug- scharbeins kahnförmig ausgehöhlt, ohne Mittelleiste; der ganze Knochen sehr zart und dünn. a) Mehr als 20 Reusenzähne auf dem 1. Kiemenbogen. S. salvelinus L., Saibling. b) Etwa 17 Reusenzähne auf dem 1. Kiemenbogen. S. fontinalis Mitch., amerikan. Bachsaiblinge. Pflugscharbein lang, die — abgerundet fünfeckige — Platte zeitlebens zahnlos; sein Stiel zart, mit einer schwachen niederen Mittelleiste, diese mit einer einfachen Reihe sehr schwacher Zähne, von denen meist nur ganz vorn einige er- halten bleiben, im Alter ganz zahnlos (Fig. 1215). Schuppen in 120—130 Querreihen. In der Regel über 17 Kiemen- dornen am 1. Kiemenbogen. Schwanzflosse im Alter obne Ausschnitt (Fig. 123 u. 123a). (Untergatt. Salmo [im eng. Sinne].) S. salar, Lachs. Pflugscharbein lang, die — mehr dreieckige — Platte mit meh- reren, im Alter teilweise ausfallenden Zähnen in querer Stel- lung; sein Stiel ziemlich massiv, mit einer starken, hohen Mittelleiste, diese mit starken, teilweise ausfallenden Zähnen in einfacher oder doppelter Reihe (Fig. 121cu.d). Schuppen in 120—130 Querreihen. In der Regel weniger als 17 Kiemen- dornen am 1. Kiemenbogen. Der spitze Ausschnitt der Schwanzflosse geht schon früh verloren. (Untergatt. Trutta.) A. Der Stiel des Pflugscharbeins trägt überall zwei — meist sehr deutliche — (Fig. 121c) (selten etwas unregelmäßige) - Reihen sehr starker Zähne. Korkeien fast immer mit roten Punkten (daneben auch schwarze). 1. Körperseiten ausschließlich mit roten (und daneben häufig auch schwarzen) Punkten, meist mit hellen Umrandungen (Fig. 124). T. fario L., Forelle. 2. Körperseiten mit roten Punkten und einem ebensolchen — in der Laichzeit irisierenden — Seitenbande. T. irideus Mitch., Amerikanische Regenbogenforelle. B. Der Stiel des Pflugscharbeins trägt meist vorn eine ein- fache Reihe oft abwechselnd nach links und rechts herüber- gebogener Zähne, die nach hinten oder nach vorn teilweise doppelt stehen können (sehr selten überall zweireihig). Körperseiten silbrig, nie mit roten, meist mit zahl- reichen schwarzen Punkten (Fig. 1214). Zwei sehr nahe verwandte Arten. l. T. trutta L., Meerforelle, Lachsforelle (Fig. 1214, Pflugscharbein). | u Pisces. ; +21 2. T. lacustris L., Seeforelle, Lachsforelle. Unterschiede s. im Text. Salvelinus. 19. S. hucho (L.), (Fig. 122). Huchen, Huch, Rotfisch. R 4/9—10; A 4—5/7—9; Sch etwa 180. Körper gestreckt und etwas zylindrisch. Die Platte des massiven Pflugscharbeins mit 5—7 Zähnen in querer Stellung, die aber selten vollständig erhalten sind (Fig. 121a); sein Stiel mit kurzer, dünner, _ stets zahnloser Mittelleiste.e Unterkieferzähne stärker entwickelt Fig. 122. Salvelinus hucho (L.). als die der oberen Kieferränder. Schwanzflosse von gabelförmiger Form, auch bei vorgeschrittenerem Alter noch mit einem Ausschnitt. Rücken grau, Brust und Bauch silberweiß, an den Seiten all: mählich ineinander übergehend, bei älteren Exemplaren öfter mit rötlichem Schimmer. Rücken und Körperseiten mehr oder weniger mit schwarzen, eckigen Flecken besetzt, unter der Seitenlinie meist undeutlich. Flossen schmutzig weiß, ungefleckt; Rücken- und Schwanzflosse schwarz getrübt. Sehr gefräßiger Raubfisch; sehr spät geschlechtsreif. Wird bis 2 m lang; laicht März bis Mai an seichten, kiesigen Stellen. In dieser Zeit die d mit schwartenartigem Ausschlag. Nur im Donaugebiet. Liebt lebhaft strömendes Wasser. Wandert nie ins Meer. 20. S. salvelinus (L.). Saibling, Salbling, Salmling, Rotforelle, Röteli, Ritter. R 3/9—10; 4 3/8—9; Sch etwa 190--220. Körpergestalt (Kopfform) sehr schwankend, in der Jugend und beim 2 gewöhnlich stumpfschnäuziger; bei alten g häufig der Unterkiefer in einen hakenförmigen Fortsatz verlängert, der in einen Ausschnitt der oberen Kiefer paßt.. Beim & Brust- und Bauchflossen meist etwas verlängert. Rücken meist blaugrau, nach den Seiten und dem Bauch all- mählich aufhellend. Der Bauch häufig orangerot, besonders in der Brunstzeit und beim 9. Körperseiten häufig mit runden, hellen Flecken, am Bauch in der Farbe des letzteren, mit zunehmendem Alter kleiner werdend; selten marmoriert. Rücken- und Schwanz- 122 . Pappenheim, flosse dunkelgrau. Brust-, Bauch- und Afterflosse gelblich oder orangerot, am Vorderrand stets milchweiß gesäumt, dahinter oft schwärzlich getrübt. Altere Individuen zuweilen am Bauch und in der Kiemen- gegend schwarz pigmentiert. | Nur in den Alpenseen (z. B. Königssee, Schliersee u. a.) und einigen Seen der voralpinen Hochfläche (Ammersee, Starnberger See u. a.) in tieferem Wasser. & Selten über 60 cm lang. (Alte Olgemälde riesiger ‚S. im Jagd- schloß St. Bartholomä.) Auch sterile Exemplare kommen vor und sind den Fischern bekannt. Frißt hauptsächlich kleine Entomostraken (Daphniden und Cykiopiden). | Laicht Ende Oktober bis Dezember an kiesigen Stellen der von ihm bewohnten Seen. Wandert nicht. In dieser Zeit bei den Männchen Rücken und Bauch mit schwartenförmigen Haut- verdicekungen und orangerotem Bauch (s. o.) Fleisch sehr geschätzt. Hieran schließt sich der als eine Varietät des Saiblings auf- gefaßte S. salvelinus var. profundus Schillinger. Wird angeblich nur bis zu 16 cm lang; schon bei 10 cm ge- schlechtsreif. Unterscheidet sich vom eehten Saibling durch seine verhältnismäßig viel größeren Augen und den kurzen Kopf mit stumpfer Schnauze. Bisher — bei uns — nur aus dem Boden- und Ammersee be- kannt, wo er nur in Tiefen über 70 m vorkommen soll. Über den Bastard: S. salvelinus = S. ‚fontinalis Mitch. ‚Elsässer Saibling‘‘ siehe bei Salmo fontinalis. 21. S. fontinalis Mitch. Amerikanischer Bachsaibling. om 3 R 379; A 3/67; Sch 230 ” Körpergestalt etwa wie bei voriger Art (den Unterschied in der Zahl der Kiemendornen siehe in der Bestimmungstabelle). Schwanz- flosse in der Jugend tief-, im Alter nur halbmondförmig aus- geschnitten. Farbe stark abändernd. In der Regel Körperseiten mit roten Flecken, diese stets kleiner als die Pupille. Rücken meist flecken- los, dafür verschieden stark mit Dunkelolivengrün oder Schwarz gemustert. Nach dem Bauch heller. Rücken- und Schwanzflosse düster gemustert. Bauch- und Brustflossen dunkel, vorn mit einem bleichen, meist orangefarbenen Bande mit dunklem Hintersaum. Bauch beim d mehr oder weniger rot. k Aus Nordamerika 1879 eingeführt und bei uns in Zucht- anstalten gezüchtet und ausgesetzt; hat sich an einzelnen Stellen, 7. B. im Regierungsbezirk Kassel, im Regen, der Altmühl und zahl- reichen Gebirgsbächen Südbayerns bereits eingebürgert und pflanzt sich selbständig fort, z. B. im Barmsee am Wetterstein (886 m ü. d. M.). Liebt kühles Wasser. | Pisces. 123 Laicht Mitte Oktober bis März in flachem, stark strömendem Wasser. Diese Art ist auf künstlichem Wege mit S. salvelinus gekreuzt. Der so entstandene Bastard „Elsässer Saibling“, Salmo salvelinus x Salmo fontinalis, ist wegen seiner Schnellwüchsigkeit ein beliebter Mastfisch der Züchtereien. Salmo. 22. S. salar L. (Fig. 123 u. 123a). Lachs, Salm. R 3—4/9—11; A 3/7—8; Sch 120—130. Körper sehr in die Länge gezogen und seitlich etwas zusammen- gedrückt. Schnauze schmächtig und ziemlich lang vorgezogen. Die Platte des verhältnismäßig zarten Pflugscharbeins fünfeckig und stets zahnlos; sein Stiel sehr lang und dünn, mit einer niedrigen Längsleiste und einer einzigen Reihe*) von schwachen Zähnen darauf, diese von hinten nach vorn schon früh verloren sehend”*), allmählich fast ganz (Fig. 1212). Unterkieferzähne stärker entwickelt als die der Gaumen- und Pflugschargegend. Fig. 123. Salmo salar 1. Rücken blaugrau, Seiten silberig, (nicht immer) mit wenigen schwarzen Flecken besetzt. Unterseite mit Silber- glanz; Flossen dunkelgrau, Brust- und Bauchflossen in der Jugend heller. Wird bis 1,50 m lang. Nord- und Ostsee (NB. bei uns); steigt von da scharen weise in die Ströme bis zu ihren Quellflüssen, um zu laichen Fig. 123a. Kopf eines „Haken- (Rhein, Weser, Elbe, Oder, Weichsel, lachses‘“. Memel u. a.) und überwindet dabei springend selbst einige Meter hohe Hindernisse. Große Wasser- fälle (Rheinfall) und hohe Wehre können nicht überschritten werden. (Daher „Lachstreppen“ angelegt.) In der Wanderzeit dunkler gefärbt, die d häufig mit roten, im Alter zu Ziekzacklinien zusammenfließenden Flecken und mit purpurrotem „Bauch, Rücken und Flossen mit schwartigen Ver- diekungen. Altere $ mit verlängerter Schnauze und Unterkiefer, dieser hakenförmig aufwärts gebogen und in eine Grube der oberen Kiefer hineinpassend (Fig. 123«). „Hakenlachs.“ Sehr geschätzter Speisefisch. *) Ausnahmsweise stehen ganz vorn 2 Zähne nebeneinander. **) Ohne bleibende Zahnlücken zu hinterlassen. 124 Pappenheim, Im Rückgang, daher Gegenstand künstlicher Fischzucht (Laich- brutanstalten). Trutta. 23. T. fario (L.), (Fig. 124). Forelle, Föhre, Teich-, Bach-, Fluß-, Berg-, Stein-, Alp-, Weiß-, Schwarz-, Goldforelle. 20—24 20—22 R 3—4/9—10; A 3/7—8; Sch 110—120 3 E: 3 Bi: E i . Körper gedrungen, mehr oder weniger zusammengedrückt. Schnauze kurz, sehr abgestumpft. Pflugscharbein mit kurzer, drei- eckiger Platte, diese mit 3—4 starken Zähnen am queren Hinter- rand. Sein Stiel sehr lang, mit doppelreihigen, sehr starken Zähnen (Fig. 121.). Färbung großen Schwankungen unterworfen und beim einzelnen Individuum sehr wechselnd: in der Regel Rücken olivengrün, Seiten gelbgrün, mit zahlreichen hell umrandeten, am Rücken schwarzen, zn Fig. 124. Trutta farıo (L.). .nach den Seiten roten Punkten. Unterseite mit messinggelbem Glanz. Bisweilen auch dunkle bis schwarze Exemplare (Gebirgsbäche). Kleinere Flüsse und Bäche mit klarem Wasser, namentlich im Gebirge. Sehr gefräßiger Raubfisch, fängt Insekten im Sprung über Wasser. Wandert nicht. Laicht Oktober bis Januar. Meist 20—-50 cm lang, selten bis 1 m erreichend. Neuerdings vielfach gezüchtet (künstliche „trockene“ Befruch- tung, Bruttröge). 24. T. iridea (W. Gibb.). Amerikanische Regenbogenforelle. 2] R 3/11; 43110; Sch 1350-150) 5.5 Körperform etwa wie bei der vorigen Art. Pflugscharbein auf dem Stiel mit 2 deutlichen — wenn auch unregelmäßigen — Zahn- reihen. Farbe oben bläulich, an den Seiten silberig; oben gewöhnlich überall deutlich, wenn auch unregelmäßig gefleckt, ebenso an den Seiten und auf Rücken-, Schwanz- und Afterflosse, auf der Schwanz- flosse die Flecken am kleinsten. Bauch nahezu hell. Körperseiten mit rotem Längsband und Flecken, in der Laichzeit in allen Regenbogenfarben irisierend. Pisces. 125 Bei uns aus Nordamerika in den S0er Jahren des vorigen Jahrhunderts eingeführt und gezüchtet. Stellenweise durch Aus- setzen von -Brut verwildert und eingebürgert; pflanzt sich selbst- ständig fort (z. B. in einigen Bächen Thüringens, in der Wesenitz bei Tharand, im Elsenzbach in U.-Baden, in der Postum, im Georgenbach bei Starnberg und an anderen Orten). 23. D..trutta (L.). Meerforelle, Lachsforelle, Seeforelle. 20—24 11; 4 3/89; Ser 190 — 18—20 Körperform weniger schlank als beim Lachs. Schnauze kurz und abgestumpft. Die Platte des Pflugscharbeins kurz, dreieckig, der quere Hinterrand mit 3-—4, mit zunehmendem Alter teilweise ausfallenden Zähnen; sein Stiel sehr lang, flach ausgehöhlt, die starke Längsleiste mit einer einfachen Reihe ziemlich starker, von hinten nach vorn allmählich ausfallender Zähne; einige davon zu- weilen doppelt stehend, alle meist abwechselnd nach rechts und links übergebogen (Fig. 1217). Schwanzflosse nur in der ersten Jugend ausgeschnitten, schon früh gerade abgestutzt. Rücken blaugrau, Seiten silberig mit wenigen kleinen schwarzen Flecken (z. T. von X-Form) oder auch ganz ungefleckt, „Silberlachs“ (a. d. Ostsee). Rücken- und Schwanzfiosse dunkelgrau, die erstere mit wenigen schwarzen Flecken; Brust-, Bauch- und Afterflossen farblos ; bei älteren Individuen färben sich die Brustflossen all- mählich grau. Nord- und Ostsee; steigt zum Laichen in die Flüsse, aber bei weitem nicht so hoch hinauf wie der Lachs. Fehlt im Donau- gebiet. Wahrscheinlich bleiben bestimmte Individuen zeitlebens steril; sie sind von silberheller Färbung, behalten die gabelige Schwanz- flosse zeitlebens und haben sehr leicht abfallende Schuppen; als „unechter Lachs“, „Strandlachs‘‘ der preußischen Ostseeküsten bei den Fischern bekannt. Kommt nicht in die Haffe oder Flüsse von NO.- Deutschland (Weichsel, Memel); ist somit ein echter Meeresfisch. R 3/9 26. T. lacustris (L.). Seeforelle, Lachsforelle, Grundforelle, Grundföhre, Illanke. Unterscheidet sich von der vorigen Art durch ein bis hinter die Augen gespaltenes Maul und abweichende Färbung. 4 Der grün-.bis blaugraue Rücken ist mit zahlreichen schwarzen Tupfen besetzt, die silberigen Seiten tragen runde oder eckige schwarze Flecken in verschiedener Zahl, zuweilen orangegelb ge- säumt. Junge Exemplare auch mit orangegelben Flecken. Bei _ älteren Individuen färben sich auch Brust-, Bauch- und Afterflossen grau, sonst Färbung wie bei /rxtta. Seen der Alpen und Voralpen (z. B. Bodensee, Chienisee, Walchensee, Tegernsee, Königssee, Hintersee u. a... Wandern Ende ‚September bis Dezember in die einmündenden Flüsse, entwickeln 126 Pappenheim, zu dieser Zeit Schwartenbildung und Schwarzfärbung am Bauch mit Goldglanz (,Goldlachs‘“) und laichen. Auch hier eine sterile Form ‚Schweb‘“- oder „Maiforellen“ ver- treten, mit schlankerer Gestalt, ausgeschnittener Schwanzflosse und silberigen Seiten, verlängerten paarigen Flossen und mit lose sitzen- den Schuppen. Unterordnung Ostariophysi. Außere Merkmale: Flossen stachellos, höchstens tragen die Rücken-, After- und Brustflossen an ihrem Vorderrand einen — durch Verschmelzung, der Glieder eines Gliederstrahles entstan- denen — Stachel (s. S. 94). Anatomische er An den stark umgestalteten 4 ersten Wirbeln findet sich eine Reihe kleiner Knöchelchen (,„Webersche Knochen‘“)*). Die Schwimmblase besitzt einen Luftgang nach dem Darme. In Deutschland nur die beiden Familien CyPrrnzdae, Karpfen- fische und Szluridae, Welse. Fam. Cyprinidae, Karpfenfische. Außere Merkmale: Mund zahnlos, die Maulspalte nur aus- nahmsweise bis unter das Auge reichend. Maul gewöhnlich etwas vorstülpbar. Kiemendeckelapparat gut entwickelt. Brustflossen ziemlich weit unten eingelenkt. Nie mit einer Fettflosse. Bauch- flossen bauchständig. Flossen meist stachellos; selten ein starker Stachel am Vorderrand der Rücken- und Afterflosse (siehe hierüber S. 130, 132 ff.). Anatomische Charaktere: Untere Schlundknochen halb- mondförmig, mit starken, in 1—3 Reihen angeordneten Zähnen bewaffnet. (Die oberen Schlundknochen fehlen.) Ihnen gegenüber ein mit einer Hornplatte bedeckter Knochenfortsatz an der Schädel- basis, der „Kauplatte“ **). Die vordersten 3—4 Wirbelkörper der Wirbelsäule bald mehr, bald weniger vollständig miteinander ver- wachsen, ohne eigentliche Rippen, dafür mit „Weberschen Knöchel- chen“. Rippen meist unmittelbar an den Wirbelkörpern befestigt, „sitzend“. Schwimmblase gut ausgebildet. Obwohl für die Bestimmung der zahlreichen Gattungen und Arten dieser großen Familie die Benutzung der äußeren Merk- male genügt, wurde trotzdem auf die Beschaffenheit der Schlund- knochen und -Zähne eingegangen, weil dieser anatomische Charakter hervorragend geeignet ist, auch in zweifelhaften Fällen eine sichere 3 Kontrolle bei der Bestimmung zu verbürgen; und dies dürfte bei seiner verhältnismäßig einfachen Benutzbarkeit um so mehr erwünscht sein. Man findet diese Knochen, wenn man (vgl. *) Wirken als Hebelmanometer bei Schwankungen des Gasdruckes der Schwimmblase, den sie so auf das Gehirn übertragen. **) Beim Karpfen unter dem Namen ‚‚Karpfenstein‘‘ bekannt. Vgl. auch Fig. 125, %p. Pisces. 127 - Fig. 125) am Kopf eines Fisches *) dieser Familie auf einer Seite den Kiemendeckel hochhebt und die nun zunächst sichtbar werdenden 4 Kiemen mit ihren knöchernen Bögen (Fig. 125%: _4) der Reihe nach mit einem scharfen Messer abträgt**). Unter dem letzten Kiemen tragenden Knochenbogen liegen dann die ungefähr sichel- förmigen „Schlundknochen“, die von der linken und rechten Seite her zu einem Stück verwachsen sind, mit den ‚„Schlundzähnen“ nach innen, teilweise mit Zahnfleisch und Kiemenblättchen bedeckt. Man präpariert sie recht vorsichtig heraus und reinigt sie von dem anhaftenden Bindegewebe u. a., nötigenfalls durch — vorsichtiges — Kochen in Wasser***). Zu langes Kochen löst auch den Knochen- lem und die Zähne gehen dabei durch Ausfallen verloren. — Ihre Gestalt, Anordnung und Zahl ist sehr charakteristisch (siehe hierzu den Text mit den entsprechenden Fig. 127, 129 ff.). A | Sn ER % PER x SER x rn Sn x IR N N N IS N x“ y - = 4 x TEN y \ EN / x x N x er J x x r kp EL nn Fig. 125. Die Lage der Schlundknochen bei einem Cypriniden. Sämtliche Kiemenbogen sind an ihrem oberen Ende abgeschnitten. Der erste — kb, — nach links vorn umgeklappt, der zweite bis vierte — Ad, _, — ganz abge- tragen, um den darunter liegenden ‚‚Schlundknochen‘‘ — scA/ —, den Träger der Schlundzähne (an seiner Innenseite) und die Kauplatte — #5 — freizulegen. Es ist zu beachten, daß diese Schlundzähne alljährlich regel- mäßig zur Laichzeit ausfallen und durch jungen Nachwuchs ersetzt: werden. Der Ersatz bildet sich in der Schleimhaut der Rachen- höhle dicht vor den alten Zähnen, insofern hier die neuen Zahn- kronen entstehen. Dagegen werden die neuen Zahn wurzeln anscheinend an den Schlundknochen gebildet, nachdem der alte Zahn mit seiner Wurzel ausgefallen ist. Während dieser ganzen *) Natürlich darf diese Operation nur an einem toten Fisch vorgenommen werden. **) Hat man mehrere frische Exemplare der gleichen Fischart zur Verfügung, so kann man auch, zur Erleichterung der Präparation, bei einem Fisch den Kopf etwas hinter dem Ansatz der Brustflossen abschneiden und vorsichtig in Wasser kochen. Dann lassen sich die Schlundknochen sehr leicht, auch von hinten, heraus- nehmen. Es gelingt dies bei einiger Vorsicht auch ohne weitere Vorbereitungen am ungekochten (oder in Alkohol konservierten) Fisch. Und bei größerer Übung wird sich das Herausnehmen der Schlundknochen auch ohne vorherige Abtragung der Kiemenbögen empfehlen. ***) Man kann auch durch Anwendung chemischer Ingredienzien (z. B. ver- dünntes ‚‚Eau de Javelle‘) zu dem gleichen Ziele gelangen. Doch ist hierbei noch größere Vorsicht zu beachten. 128 Pappenheim, Periode, also zur Laichzeit, pflegen die Fische nichts zu fressen, nachdem sie sich vorher gut gemästet haben. Untersucht man die Schlundknochen der Cypriniden vor Beendigung ihres Fortpflan- zungsgeschäftes, so kann man die scherbenförmigen Zahnkronen- anlagen der Ersatzzähne innerhalb der vom Zahnfleisch einge- schlossenen „Zahnsäckchen“ auf den verschiedensten Stufen der Entwicklung antreffen. Die £ der meisten Karpfenfische erhalten zur Brunstzeit ein ganz eigentümliches Aussehen, so daß solche Fische auch von den Fischern häufig mit besonderen Namen belegt werden. Dieser „Brunstcharakter‘‘ besteht in einem merkwürdigen warzenförmigen Hautausschlag hauptsächlich an Kopf und Schuppen. Jede dieser „Warzen“ entsteht aus einer Hornwucherung der Oberhaut*). Hin- sichtlich der Anordnung, Form und Zahl finden sich bei den ein- zelnen Gattungen und Arten erhebliche Unterschiede. Auch bei dieser Familie werden zwischen einigen, verschiedenen Untergattungen oder sogar Gattungen angehörenden Arten Bastarde gebildet. In einigen Fällen ist es sogar gelungen, durch künstliche Kreuzung der — sonst mehr oder weniger hypothetischen — Eltern die Bastardnatur auf experimenteller Grundlage zu bestätigen. Im einzelnen muß hier auf die systematische Besprechung der Arten verwiesen werden. Geographische Verbreitung: Weit verbreitete Süßwasser- fische — nur wenige Arten gehen ins Brack- oder Salzwasser; fehlen nur in Südamerika, Madagaskar, Papuasien und Austral- asien. Bei uns sind von den 4 Unterfamilien 2 vertreten. Sehlüssel zum Bestimmen der Unterfamilien der Cypriniden. I. Maul ganz ohne, seltener mit 2, höchstens 4 Bartfäden. Gestalt sehr verschieden, aber nie bandförmig langgezogen. Kopf niemals Spitzmaus-ähnlich. Kiemendeckel freiliegend, deutlich sichtbar. Schuppen meist sehr deutlich. — Be- wegungen des lebenden Tieres nicht schlangenartig. Unterfam. Cyprininae. II. Maul mit 6-10 Bartfäden; Gestalt in die Länge gestreckt, dabei verhältnismäßig niedrig, bisweilen deutlich bandförmig. Kopf Spitzmaus-artig verschmälert, oder, wenn abgestumpft, dann mit 10 Bartfäden am Maul. — Kiemendeckelapparat unter der Haut versteckt. Schuppen schwer sichtbar. — Bewegungen des lebenden Tieres schlangenartig. Unterfam. Cobitinae, Schmerlen (Schlammbeißer). Unterfam. Cyprininae. (Schwimmblase durch eine Einschnürung in eine vordere und eine hintere Blase zerlegt.) *) Morphologisch entspricht dem etwa bei uns die verdiekte Hornhaut an Hand und Fuß (,‚,Hühneraugen‘‘). 4 N 0 2 | | FH: Pisces. 2 >) Schlüssel zum Bestimmen der Gattungen. . Unterlippe hart, mit einer Hornscheide überzogen, die am Vorderrande mit einer scharfen, schneidenden Kante endigt. Maul ganz ausgeprägt unterständig; Schnauze dadurch nasen- artig vorspringend (vgl. Fig. 158). Gatt. Chondrostoma. Unterlippe weich, ohne scharfe Hornscheide; Maul endständig oder oberständig; wenn ausnahmsweise unterständig, dann nicht so deutlich und die Schnauze höchstens ganz schwach nasen- förmieg. A. Afterflosse sehr kurz, nur mit 5—6 weichen, gegabelten und gegliederten Strahlen (hinter den ungegliederten). a) Rückenflosse sehr lang, mit mehr als 12 weichen Strahlen, davor ein kräftiger, am Hinterrand gezähnter Stachel. 1. 4 Bartfäden (das vordere Paar davon ziemlich klein). Lippen dick. Gatt. Cyprinus (Fig. 126). 2. Keine Bartfäden. Lippen dünn. Gatt. Carassius (Fig. 128). b) Rückenflosse nicht besonders lang, mit nicht mehr als 9 weichen Strahlen, ohne oder mit einem am Hinter- rande gesägten Stachel davor. 1. 4 ziemlich lange Bartfäden, davon das vorderste, kleinere Paar an der Schnauzenspitze, das hintere, größere an den Mundwinkeln. Rückenflosse vorn mit Sägestachel. Die ziemlich tief ausgeschnittene Schwanz- flosse nie quergebändert. Beide Lippen diekwulstig. Körper ungefleckt. (Schuppen kleiner als bei 2.) Gatt. Barbus (Fig. 132). 2. Nur 2 Bartfäden in den Mundwinkeln. Rückenflosse ohne gesägten Stachel. Die mäßig tief ausgeschnittene Schwanzflosse strichelförmig gebändert. Lippe nur an den Mundwinkeln schwach wulstig. Körper dunkel gefleckt bis einfarbig dunkel. (Schuppen größer als bei 1.) Gatt. Gobio (Fig. 134). B. Afterflosse nicht besonders kurz, mit 7—12 weichen, ge- gliederten Strahlen (hinter den ungegliederten). a) Afterflosse erstreckt sich nach vorn bis unter die Rücken- flosse. Körper sehr hoch, ziemlich stark seitlich zu- sammengedrückt, verhältnismäßig kurz. (Mitte der Seiten mit einem bis auf den Schwanzstiel reichenden grünen Längsstreifen.) Gatt. Rhodeus (Fig. 136). b) Afterflosse reicht nach vorn nicht bis unter die Rücken- flosse. Körper nicht sehr hoch oder besonders stark seitlich zusammengedrückt. l. 2 kurze Bartfäden in den Mundwinkeln. ° Schwanz- flosse nur mit ganz flach bogenförmigem Ausschnitt, alle andern Flossen mit konvexem freiem Rande. Schuppen außerordentlich klein (90—110 Querreihen), tief in die dicke schleimige Haut eingebettet. Gatt. Tinca (Fig. 130). 2. Keine Bartfäden. Schwanzflosse stets mit deut- lichem, bisweilen recht tiefem Ausschnitt, die andern Süßwasserfauna von Deutschland. Heft 1. 9 130 Pappenheim, | : Flossen sämtlich oder teilweise mit geradem oder konkavem freien Rande. (Nur ausnahmsweise alle Flossen, mit Ausnahme der Schwanzflosse, konvex zugerundet — bei Zeuciscus phoxinus.) Schuppen meist ziemlich groß (40—60 Querreihen), seltener klein (80—90 Reihen), nie tief in die Haut eingebettet. Gatt. Leueiscus (i. weit. Sinne), (Fig. 149, 152, 154, 157). C. Afterflosse sehr lang, mindestens mit 13 weichen gegliederten Strahlen (hinter den ungegliederten). a) Rücken eine fast gerade Linie bildend. Brustflossen ganz _ ungewöhnlich lang. Seitenlinie mit merkwürdig unregel- mäßigen Knickungen. Bauchprofil gebogen, der ganze Bauch eine schneidende Kante bildend. | Gatt. Pelecus (Fig. 144). b) Rücken nie geradlinig. Brustflossen von gewöhnlicher Länge. Seitenlinie annähernd geradlinig, höchstens schwach gebogen (selten unvollständig ausgebildet). Bauch höchstens zwischen Bauch- und Afterflossen mit Kante. l. Seitenlinie unvollständig, höchstens auf den vordersten 12 Schuppen ausgebildet. Gatt. Leucaspius (Fig. 148). 3. Seitenlinie vollständig, bis auf den Schwanzstiel reichend. | a) Oberlippe mit Ausschnitt für den Unterkiefer (der mit seinem verdickten Kinn schachtelartig eingefügt ist). Körpergestalt ziemlich langgestreckt, niedrig. aa) Zwischen Bauch- und Afterflossen bildet der - Bauch eine Kante. Gatt. Alburnus (Fig. 145). ßß) Keine Bauchkante. Gatt. Aspius (Fig. 146). ß) Oberlippe ohne Ausschnitt für den Unterkiefer. Körpergestalt auffallend ‚hoch, sehr stark seitlich zusammengedrückt. Gatt. Abramis (Fig. 138, 139, 141). Cyprinus. . Mund endständig, mit 2 Paar Bartfäden an der Oberlippe. Rückenflosse lang, Afterflosse kurz, beide vorn mit einem starken, an seinem Hinterende gezähnten Knochenstachel *) (Fig. 126). | Jederseits 5 Schlundzähne mit flacher, mehrfach gefurchter Krone „Mahlzähne“ (Fig. 127), auf jeder Seite in 3 Reihen ange- ordnet (gewöhnlich zu 1/1/3—3/1/l). (Ihre Form außerordentlich konstant und charakteristisch.) In Deutschland nur eine Art. 27. C. earpio L. (Fig. 126). Karpfen, Karpf. 5—6 R 3—4/17—22; A 3/9; Sch. 35—39 Fe a We a Te a > e *) Dieser ‚‚Stachel‘‘ besteht aus verschmolzenen Segmenten eines Glieder- strahles (s. S. 94), entspricht also morphologisch nicht den ungegliederten, ein- fachen Strahlen der Rückenflosse des Barsches oder anderer Acanthoßter. e | Pisces. 131 = 4 eh 22, and Maul breit, von dicken Lippen eingefaßt. Die Oberlippe mit 2 Paar Barteln, das vordere, kleinere oberhalb der Maulspalte, das hintere, stärkere und längere in den Mundwinkeln. Schwanzflosse mit tiefem, halbmondförmigem Ausschnitt. Der starke Knochen- strahl der Rücken- und Afterflosse grob gezähnt. Körperhöhe 2!/,—4mal in der Körperlänge. Fig. 126. Cyprinus carpio L. Gestalt großen Schwankungen unterworfen, von kurzen, hoch- rückigen, an die Karausche (s. d.) erinnernden Formen bis zu _ langgestreckten, niedrigen, etwas zylindrischen. zur Laichzeit am den Brustflossen mit weißen oder braunen sam fließende Ge- Färbung stark schwankend, von goldgelb bis blaugrün. In der Regel Lippen und Bauch gelblich, Rücken und Flossen blau- grau, die Flossen mit Ausnahme der Rückenflosse zuweilen mit rötlichem Anflug. Schuppen oft mit schwärzlichem Fleck in der Mitte und nicht selten am Hinterrande schwarz eingefaßt. Laicht Mai bis August; Eier an Wasserpflanzen. & Kopf, den Seiten und Hautwarzen. Träge; bevorzugt stehende und lang- wässer mit schlam- migem Grunde; hier auch überwinternd („Winterschlaf“). Wird 30—50, selten bis 150 cm Fig. 127. Cyprinus carpıo L. Schlundzähne. lang, bei 1—3, aus- (Natürl. Größe.) Original. nahmsweise etwa 30 kg Gewicht. R : Bildet bei uns hauptsächlich Gegenstand der Züchtung in _ Teichen. Unter den zahlreichen verschiedenen Formen (die hoch- rückige „Galizier Rasse‘, die breitrückigen, gerundeten Formen der „böhmischen Rasse‘‘, der niedrige „Bauernkarpfen‘ u. a.) unter- scheidet man neben normal beschuppten 2 durch Rückbildung der 9* 132 Pappenheim, [n Beschuppung (? Pathologie) ausgezeichnete Formen — ohne scharfe gegenseitige Abgrenzung — nämlich: 1. „Spiegelkarpfen“, mit wenigen, unverhältnismäßig großen und in unregelmäßigen Reihen angeordneten Schuppen („Cyprinus macrolepidotus“, „EC. rex cyprinorum‘). 2. „Lederkarpfen“‘, ganz schuppenlos („Cvyprinus alepidotus“, „C. nudus“). Unter allen Formen kommen auch sterile*) männliche und weibliche Individuen vor (wahrscheinlich eine embryonale Hemmungs- bildung); diese Tatsache ist auch den Fischern und Fischhändlern bekannt (,„güste Karpfen“ in Nord-, „Laimer‘“‘ in Süddeutschland). Sie sind besonders wegen ihres zarten Fleisches geschätzt. Auf die mangelhafte Ausbildung der Geschlechtsorgane soll schon äußerlich | aus einer auffallenden Dünne in der Aftergegend zu schließen sein. Bildet Bastarde mit Carassius carassius (L.). Schlundzähne becher- oder spatelförmig 1/4—4/1, seltener 1/4—4 oder 1/1/4—4/1 oder 1/1/4—4/1/l. Bartfäden sehr dünn und kurz, meist 4 2 an - der Oberlippe, 9 in den Mundwinkeln), seltener nur 2. el 6 RAT —18; 4 3/5—6; Sch 35—38 - rn | Schwanzflosse mit tiefem Ausschnitt. Lippen dünn. Diese „Karpfkarauschen‘“, ‚Gießen‘ (-Karpfen) wurden zuerst fälschlich für eine besondere Cyprznzden-Gattung gehalten. Ihre Bastardnatur konnte auch experimentell — künstliche Bastardierung — bestätigt werden. — Wegen ihres wenig geschätzten Geschmacks bei den Karpfenzüchtern verpönt. Carassius. Mund endständig, ohne Bartfäden an der Oberlippe. Rücken- flosse lang, Afterflosse kurz, beide vorn mit einem starken, an seinem Hinterrand gesägten Knochenstachel (Fig. 128). Fig. 128. Carassius carassius L. *) Schon Aristoteles bekannt! . 4 IE EEE ED 1 Laie ra a DB En Pisces. 133 Jederseits 4 Schlundzähne, in einer Reihe angeordnet (4—4), die 3 hinteren spatelförmig mit flacher, einfach gefurchter Krone E (Fig. 129).- In Deutschland nur eine Art. BER ORENENNE IN 2 28. C. carassius (L.), (Fig. 128). Karausche, Gareisl. —8 5—6 Schnauze sehr stumpf, Maul eng, mit dünnen Lippen. Stirn sehr breit. Keine Barteln. Schwanzflosse nur schwach ausge- ‚schnitten. Der starke Knochenstachel der Rücken- und Afterflosse fein gezähnt. Körperform außerordentlichen Schwankungen unterworfen; 2 ohne scharfe gegenseitige Abgrenzung auf- tretende Hauptformen sind: l. Die sogenannte ‚Teichkarau- sche“. Körperhöhe 2mal oder öfter _ in der Körperlänge (ohne Schwanz- flosse) enthalten. Brust- und Bauch- flossen an den Enden zugespitzt, von mäßiger Länge. Diese gestreckte Fig. 129. Carasstus carassıus 1. Form heißt in Norddeutschland sSchlundzähne (etwa doppelt ver- „Giebel“. größert). Original. 2. Die sogenannte „Seekarausche“. - Körperhöhe höchstens 2mal in der Körperlänge (ohne Schwanz- flosse) enthalten. Brust- und Bauchflossen an den Enden abge- _ rundet, kurz. Diese hochrückige Form heißt in Norddeutschland „Karausche“. Gelegentlich kann die Seitenlinie teilweise fehlen, oder auch die _ Beschuppung stellenweise rückgebildet werden: „Spiegelkarausche‘“. Auch ‚„Goldkarauschen“ sind in der freien Natur gefunden worden; unsere „Goldfische‘“ stammen aus China. Färbung Schwankungen unterworfen, in der Regel Rücken _stahlgrün, Seiten und Bauch messinggelb, bald mehr oder weniger _ durch tiefer gelagertes Hautpigment dunkel getrübt. Flossen ge- schwärzt, häufig rötlich angeflogen. Meist ein dreieckiger schwarzer Fleck auf der Mitte des Schwanzstiels. Laicht Mai—Juni. Liebt stehendes Wasser. Länge meist nur 10—20 cm, selten bis zu 50 cm. Fleisch weniger geschätzt, als das des Karpfens. Über den Bastard Carassius carassius x CyPprinus carpio, die Karpfkarausche, siehe das bei der vorigen Art Gesagte. 723114917 4 355-8, Sch 3135 1, En Zn NUR Tinea. Mund endständig, in den Mundwinkeln je ein kleiner Bartfaden. Rücken und Afterflosse ziemlich kurz, ohne Knochenstachel. Schuppen auffallend klein, .tief in die dicke, schleimige Oberhaut ‚gebettet (Fig. 130). ae Frag 134 Pappenheim, Schlundzähne keulenförmig, auf beiden Seiten in einfacher Reihe, meist 5—4 oder 4—5, selten 5—5, ihre Kauflächen mit einer Furche und meist an der inneren Ecke mit einem gegen die Kaufläche gekrüämmten Haken (Fig. 131). Bei uns nur eine Art vertreten. 29. T. tinca (L.), (Fig. 130). | Schleihe, Schlei. 30-32 R 4/89; 4 3--4/6-7; Sch 95—100 Schwanzflosse bildet einen sanft geschwungenen Bogen. Fig. 130. Tirca tinca L. Färbung schwankt stark, von hellgrün bis dunkel olivengrün, sogar schwärzlich. Flossen stets dunkel (rötlichbraun ins Violette). zuweilen tiefschwarz. Bauch heller. Schup- pen als goldglänzende Punkte durch die dicke und schleimige Haut durchschim- mernd. schwarzfleckige orangegelbe „Goldschlei‘“. Fig. 131. Zraca fıinca L. Schlundzähne (etwas vergr.). Winterschlaf. Laicht Mai—Juni. Länge 20—50 cm. Barbus. Körper meist nicht sehr hoch, annähernd zylindrisch. unterständig (oder auch endständig), meist 4 — seltener nur zwei 2023 Körper mäßig dick, Schwanzstiel verhältnismäßig sehr hoch. Alle Flossen mit abgerundeten Rändern, der Ausschnitt in Daneben wird, als Schmuckfisch, eine Kulturform gezüchtet (viel in Oberschlesien) Bei den 4 ist der erste gegliederte, aber ungeteilte Bauchflossenstrahl auffallend verbreitert, gebogen und verdickt. Original. Geschlechtscharakter tritt aber wahrschein- lich erst bei der ersten Geschlechtsreife auf. Bevorzugt stehende Gewässer mit moorigem Grunde; hält hier =. are a Pam PATENTE Pisces. 135 oder keine — Bartfäden — ein Paar kleinerer an der Oberlippe neben der Schnauzenspitze, ein Paar größerer in den Mund- winkeln. — Rücken- und Afterflosse kurz, die Rückenflosse vorn Fig. 132. DBarbus barbus L. _ meist mit starkem, am Hinterrand gezähnten Knochenstachel*). Schuppen nach hinten stumpf zugespitzt, nach dem Schwanz zu an Größe zunehmend (Fig. 132). i Schlundzähne löffel- förmig (am typischsten in _ allen 3 Reihen die hinter- _ sten beiden), jederseits 10, in 3 Reihen angeordnet: 2/3/5 —5/3/2, mit kegel- - förmiger,nach hinten haken- förmig umgebogener Spitze (Fig. 133). Von den überaus zahlreichen, über Europa, _ Asien und Afrika ver- _ breiteten Arten dieser Gat- Etung sind bei uns nur zwei pi, 133, Zaröus bardus L. Schlundzähne vertreten. (11/,mal vergrößert). Original. Bestimmungsschlüssel. a) Bartfäden sehr dick und plump. Lippen sehr dick, stark : wulstig. Rückenflossenstachel deutlich gesägt. Körper un- gefleckt, einfarbig; Afterflosse reicht, nach hinten ge- schlagen, nicht bis an die Schwanzflosse B. barbus (L.). b) Bartfäden ziemlich schlank. Lippen mäßig wulstig. Rücken- flossenstachel ungesägt. Körper mit großen schwarzen Flecken; auch die Flossen — mit Ausnahme der Bauch- flossen -—— ziemlich deutlich schwarzgefleckt. Afterflosse reicht, nach hinten geschlagen, bis an die Schwanzflosse. — Bei uns nur im Weichselgebiet. B. Petenyi Heck. 30. Barbus barbus (L.). Barbe. 11—12 R 9; 4 3/5; Sch 58—60 7 136 Pappenheim, Er N Körper ziemlich langgestreckt, annähernd zylindrisch. Mund unterständig, mit dicken, wulstigen Lippen und 4 dicken Bartfäden an der Oberlippe, das längere Paar in den Mundwinkeln, das kürzere neben der Schnauzenspitze. Augen klein. Rückenflosse vorn mit einem am Hinterrand grob gesägten Knochenstachel. Schwanzflosse mit tiefem Ausschnitt. Kopflänge 4mal in der Körperlänge (ohne Schwanzflosse), Körperhöhe 5—5'/,mal darin enthalten. Färbung einfarbig, Rücken graugrünlich, Seiten heller, Bauch weißlich. Schuppen mit messinggelbem Glanz, häufig vorn ge- schwärzt und dadurch ein geflecktes oder gegittertes ] Muster bildend. Flossen mit Ausnahme der Rückenflosse blaßrot, die Schwanzflosse außerdem fein schwärzlich gesäumt, Rückenflosse einfarbig dunkel- grau; bisweilen an den Strahlen unregelmäßig marmoriert (ebenso auch an den anderen Flossen). Länge 30—70 cm. Flüsse und Seen, bevorzugt klares Wasser mit Strömung. Vor- wiegend nächtlicher Grundfisch; hält Winterschlaf (?). Laicht Mai— Juli in Zügen. d zur Brunstzeit auf dem Scheitel mit (nach hinten zu Leisten zusammenfließendem) körnigem Ausschlag. Fleisch grätig, wenig geschätzt. Der Genuß der Eier („Rogen“) soll Erbrechen und Durchfall verursachen. B. Petenyi Heck. Semling. 11—12 8—9 Die sonstigen Unterschiede sind in dem Artenschlüssel ange- geben. Bleibt an Größe hinter der vorigen Art zurück; soll nur 25 cm Länge erreichen. R 3/8; 4 3/5; Sch 5560 Ein Bewohner der Karpathengewässer; wahrscheinlich nur in den Karpathenzuflüssen der Oder und im obersten Weichselsebire Angaben über Vorkommen wertvoll. Gobio. Körper mehr oder weniger zylindrisch. Mund halbunterständig, ein Paar kurzer Bartfäden in den Mundwinkeln. Rücken- und Fig. 134. Gobio gobro L. Afterflosse kurz, ohne gesägten Knochenstachel am Vorderrand (Fig. 134). En A % DE a mn Bi FR " Pk Dun. 2" zähne“, jederseits in 2 Reihen angeordnet: 2 an a ea BEE TI Pisces. 137 Scehlundzähne mit starkem Haken endend (Fig. 135) „Fang- 1 2) J/ In Deutschland nur 2 Arten. Bestimmungsschlüssel. a) Bartfäden reichen zurückgelegt nur bis unter die Mitte des Auges; Körperhöhe 4'/,mal in der Körperlänge (ohne Schwanzflosse) enthalten, Kopflänge 4mal. Augen an den Seiten der breiten Stirn. G. gobio (L.), (Fig. 134). b) Bartfäden reichen zurückgelegt bis an die Kiemenspalte; Körperhöhe 5°?/,—bmal in der Körperlänge (ohne Schwanzflosse) enthalten, Kopflänge 4'/,—4'/,mal. Augen nahe beieinander pi.. 135. Gobio gobio L. auf der schmalen Stirn. Schlundzähne (etwa 3mal G. uranoscopus Ag. vergrößert). Original. 32. @. gobio (L.), (Fig. 134). Gründling, Greßling. 4—5 Körper ziemlich gestreckt, nach dem Schwanzstiel seitlich zu- sammengedrückt; die bald längere, bald kürzere Schnauze sehr 6 R 3/7; A 3/6; Sch A0—44 — stumpf und stark gewölbt, mit ziemlich kurzen Bartfäden in den - Mundwinkeln. Färbung an Scheitel und Rücken graugrün, mit vielen schwarzen “ Punkten und Flecken. Seiten und Bauch weiß mit Silberglanz. Oberhalb der geraden Seitenlinie auf jeder Körperseite 10—11 (sel- tener 7—8) große, schwarze oder schwarzblaue Flecken, die zu einer Längsbinde zusammenfließen können. Flossen gelblich; Rücken- und Schwanzflosse mit gestrichelten braunen Querbinden, seltener auch die Brustflossen so (häufiger diese ganz braun). Oberhalb und unterhalb der Nasenlöcher ein nach der Schnauzen- spitze verlaufender schwärzlicher Streifen. Kiemendeckel und Ur- sprungsstelle der Brustflossen angeschwärzt. Wird 10—15 cm lang. Grundfisch in stehendem und fließendem (Gewässer. Laicht Mai—Juni. Zu dieser Zeit viel dunkler und die $ mit feinkörnigem Hautausschlag auf dem Scheitel, den Rücken- und Seitenschuppen _ und der Oberseite der Brustflossenstrahlen. a Dre DE 33. @. uranoscopus Ag. Steingreßling. iD} R 2/7; 4 25-6; Sch 40—42 Körper sehr gestreckt und zylindrisch, Kopf und Rücken niedergedrückt, nach dem Schwanzstiel mehr rundlich. Schnauze breit, sehr schräg absteigend und mit dem abgeplatteten Unterkiefer 138 Pappenheim, einen stumpfen Rand bildend. Bartfäden sehr lang, reichen fast bis an die Brustflossen. RUE, rare .r u u Oberseite grau, ungefleckt; statt der großen Seitenflecken fünf vom Hinterkopf bis zum Schwanz gleichmäßig verteilte, nur bis zur Seitenlinie herunterreichende schwarze Binden (die erste kann sehr schwach ausgebildet sein). Flossen gelblich, Rücken- und Schwanzflosse nur mit einer bis zwei braunen Fleckenbinden. Körper sonst weißlich. Erreicht nur 10 cm Länge. Bei uns nur in der Isar (München) und Salzach. Rhodeus. Körper kurz, hoch, stark seitlich zusammengedrückt. Mund balbunterständig. Rücken- und Afterflossen ziemlich lang, letztere reicht nach vorn bis unter die Rückenflosse. Seitenlinie sehr kurz. ° Schlundzähne messerförmig, jederseits in einfacher Reihe, zu 9—n) angeordnet. Kronen seitlich zusammengedrückt, schräg ab- geschliffen, die Kauflächen länglich mit einfacher Längsfurche. Darm sehr lang, in 5 Umgängen spiralig gewunden und zu 2 „Paketen‘‘ zusammengelegt. Nur eine einzige Art. 34. Rh. amarus (Bl.), (Fig. 136). Bitterling. R 3/9—10; 4 3/9; Sch 34—38, quer 10—12. Seitenlinie nur auf den ersten 5— 6 Schuppen ausgebildet, dann ganz fehlend. Schuppen glatt, auffallend groß und breit. Färbung nach Geschlecht und Jahreszeit sehr ver- Laichzeit d und 9 gleich gefärbt. Rücken graugrün, Seiten silberglänzend, von der Mitte an bis an die Schwanzflosse mit einem grünen, glänzenden Längs- streifen. Flossen blaßrötlich, Fig. 136. Rrodeus amarus L. die Schwanzflosse an ihrer Wurzel geschwärzt. Brunstkleid: g in allen Regenbogenfarben metallisch glänzend, mit vorherrschend stahlblauem und violettem Schimmer, der smaragd- - grüne Seitenstreifen noch lebhatter; Brust und Bauch orangegelb. Rücken- und Afterflosse hochrot mit schwarzem Saume. Die Haut über der Oberlippe und vor den Augen mit warzenartigem, kreide- weißem Ausschlag in Form eines rundlichen Wulstes. © ohne auffallende Farben, aber mit einer langen, wurmförmigen Legeröhre vor der Afterflosse. Laicht Mai—Juni. Das 9 legt seine 3 mm großen Eier mit Hilfe seiner Legeröhre in die Kiemenblättchen der Muscheln (z. B. der schieden. Außerhalb der nur die Rückenflosse ganz, ® | Pisces. 139 - Unio- Arten), woselbst die Eier ihre ganze Entwicklung durch- _ machen. 3 Vorwiegend Pflanzen-(Algen-) fresser. Wird 5—10 cm lang. Fleisch schmeckt sehr bitter (daher der Name). Abramis. Körper hoch, stark seitlich zusammengedrückt. Rückenflosse - kurz*), aber am Vorderrand etwas verlängert **), mit stark nach - hinten abfallendem oberen Rande. Afterflosse stets — meist be- - deutend — länger als die Rückenflosse. Schwanzflosse ausge- _ sprochen gabelförmig, mit tiefem Ausschnitt, die untere Spitze _ länger als die obere. Zwischen den Bauchflossen und der After- - flosse eine unbeschuppte, scharfe Kante. Schuppen am Vorder- rücken oberhalb des Hinterkopfes haarscheitelförmig angeordnet ”**) (vgl. Fig. 138, 139 u. 141). Uber die Schlundzähne vgl. das bei den Untergattungen Gesagte. Schlüssel zur Bestimmung der Arten. A. Afterflosse mit 36—45 gegabelten Tr), gegliederten T) Weich- strahlen. a) Seitenlinie mit 66— 73 Schuppen. Mundöffnung end- ständig. Maulspalte ziemlich groß, schief nach oben ge- richtet; Schnauzenprofil spitz. A. ballerus (L.), S. 140. b) Seitenlinie mit 49—52 Schuppen. Mundöffnung halb unterständig. Maulspalte sehr klein, gerade; Schnauzen- profil stumpf und abgerundet. A. sapa (Pall.), S. 140 (Fig. 138). B. Afterflosse mit 17—28 gegabelten, gegliederten r) Weich- strahlen. a) Afterflosse mit 23—28 Tr) gegabelten, gegliederten Weich- strahlen. Körper sehr hochrückig, Körperumriß fast eiförmig. Seitenlinie mit 51—57 Schuppen. Alle Flossen blaugrau. A. brama (L.), S. 141 (Fig. 139). b) Afterflosse mit 17—23 gegabelten, gegliederten Weich- strahlen; Brust- und Bauchflossen wenigstens teilweise selb oder rötlich. 1. Afterflosse nur mit 17—20 Weichstrahlen. Mund aus- gesprochen unterständig, von der verdickten und ver- längerten Schnauze weit überragt. Seitenlinie mit 58—61 Schuppen. Brust- und Bauchflossen blaßgelb. A. vimba (L.), S. 143 (Fig. 141). *) Vgl. Fig. 138, 139 ff. **) Vgl. die Fig. S. 141—144. . ***) Nicht immer sehr deutlich ausgeprägt. r) Über diese Bezeichnungen vgl. das S. 94 Gesagte. i rr) Leider bilden diese Zahlen hier keine absoluten Artmerkmale, insofern nämlich die oberen und unteren Variationen der Strahlenzahl (als sogen. ‚‚Schwellen- _ werte‘‘) bei den einzelnen Arten sich berühren oder sogar ineinandergreifen. Man hat also bei der Bestimmung auch andere Merkmale zu berücksichtigen und nötigen- falls die Artbeschreibungen mit heranzuziehen, 140 Pappenheim, So) Aiterflosse mit 19—23 Weichstrahlen. Mund nur halb unterständig, von der abgerundeten Schnauze nur E 4 3 E 5, R wenig überragt. Seitenlinie mit 47—49 Schuppen. Brust- und Bauchflossen mit rötlicher Basis. — [Bildet wegen seiner eigentümlich zweireihig angeordneten (vgl. Fig. 143) Schlundzähne — zu 2/5—5/2 oder seltener 3/5—5/3 — die Untergatt. Blieca *)]. Untergatt. Abramis (i. eng. Sinn). B. björkna (L.). Hierher die Mehrzahl — 4 einheimische — der Arten (vgl. Fig. 158, 139, 141). Mit den äußeren Merkmalen der Gattung (s.. oben). Schlundzähne auf jeder Seite 5, in einfacher Reihe ange- ordnet (5—5), ihre Kronen seitlich zusammengedrückt und abge- schrägt, die Kauflächen schmal mit einer Längsfurche und vor ihrer Spitze mit einem Kerb (Fig. 137, 140, 142). 35. A. ballerus (L.). Zope, Pleinzen. R 3/8—9; A 3/36—43; Sch 66—73 14—15 8—9 Mund endständig, die ziemlich große Maulspalte schief nach - oben gerichtet. Schnauzenprofil zugespitzt. Ein Kinn deutlich. Körper stark seitlich zusammengedrückt, ziemlich gestreckt. Die außerordentlich lange Afterflosse beginnt unter dem Ende der Rückenflosse. Brust- flossen bis an die — kürzeren — Bauch- flossen reichend. Kopflänge 5mal, Körperhöhe 3!/, bis 3”/,mal in der Körperlänge enthalten. einen dünnen Fortsatz verlängert. Schlundknochen (Fig. 137) außer- ordentlich schlank und zart, nach vorn in Fig. 137. Abramis ballerus Rücken bläulich, Seiten und Bauch - (L.). Schlundzähne (etwa silberglänzend, mit einem Stich ins Gelbe. 3mal vergrößert). Original. Brust- una Bauchflossen, Rücken- und After- flosse weißlich, alle schwärzlich gesäumt. Wird 20—25 cm lang. Mittlere und untere Donau (ob aber innerhalb Bayerns?) und Stromgebiet der Ost- und Nordsee, namentlich hier in den Unter- läufen der Flüsse, den Haffen, Küstenseen und auch der See selbst. Laicht April—Mai in den Flüssen. 36. A. sapa (Pall.), (Fig. 138). Zobel, Pleinzen, Spitzpleinzen. 10—11 R 3/8; A 3/38—45; Sch 4952 Sg" Mund halb unterständig. Schnauze sehr stumpf und hoch, dick und abgerundet. Die kleine Maulspalte gerade. Kinn nicht *) Alle andern Arten gehören zu der durch einreihig angeordnete Schlund- zähne — zu 5—5 gestellt — charakterisierten Untergatt. „‚„Adramis‘‘ (i. eng. Sinn). | 4 " 3 - Be Pisces. | 141 E deutlich. Augen verhältnismäßig größer, als bei allen anderen _ Abramis-Arten. Körper noch stärker seitlich zusammengedrückt, _ wie bei der vorigen Art. Afterflosse außerordentlich lang, vor dem Ende der Rückenflosse beginnend. Schwanzflosse mit auffallend _ verlängerter unterer Spitze. Brustflossen die Wurzel der kürzeren - Bauchflossen überragend. Schlundknochen stehen nach Layer Form in der Mitte zwischen denen von A. brama (Fig. 140) und 4A. vimba (Fig. 142). =: I 5 | Rücken nur wenig dunkler als der übrige, silberweiß gefärbte Körper, überall mit atlasartigem Glanz. Alle Flossen weißlich, mit Ausnahme der Bauchflossen am Rande schwärzlich gesäumt. Wird höchstens etwa 28 cm lang. = Bei uns nur in der Donau (z. B. Regensburg, Donauwörth). % Laicht April—Mai. & zu dieser Zeit mit körnchenartigem, _ weißen Ausschlag am Hinterrand aller Schuppen (am Bauch fehlend) und an den Strahlen der Brust- und Bauchflossen, ferner _ am Scheitel, Gesicht und Schnauze und dem Kiemendeckel. Fig. 138. Adramis sapa (Pall.). nr Yars 37. A. brama (L.), (Fig. 139). Blei, Brachsen. = "R 3/9, A 3/2328; Sch 51—57 Mund halb unterständig, Maulspalte verhältnismäßig kurz, _ etwas nach oben gerichtet. Schnauzenprofil stumpf, abgerundet. - Kinn nicht vortretend. Körper sehr hoch, stark seitlich zusammen- _ gedrückt. i Kopflänge 4!/,—4?/ mal, Körperhöhe etwa 2'/,mal in der _ Körperlänge enthalten. Schlundknochen (Fig. 140) langgestreckt, zerbrechlich, die Fortsätze (vorn) sehr verlängert. Schlundzähne zart, zusammen- gedrückt, an den Kronen in stumpfe Haken auslaufend. 3 Färbung am Rücken blaugrau bis braun, zur Laichzeit dunkel BE enzrün. Seiten heller, silbergrau oder bräunlich, zur Laichzeit mit goldgelbem Glanz. Alle Flossen dunkel, meist blaugrau, immer 142 | Pappenheim, in der Körperfarbe. & zur Laichzeit mit anfangs weißlichem, später bernsteingelbem, warzigen Hautausschlag auf der Schnauze, Fig. 139. Abdramis brama (L.) Scheitel, Kiemendeckel und an den meisten Flossen (nie an der Rückenflosse): „Stein“- oder ‚„Dorn- brachsen“ (in Süddeutschland). Wird bis zu 60 cm lang. Gesellig lebender Fisch. Bewohnt die Flüsse und Seen von ganz Deutschland, mit Ausnahme der Alpenseen. 2 Laicht Mai-Juni an seichten, Fig. 140. Abramis brama (L.). dicht bewachsenen Uferstellen. Schlundzähne (etwa doppelt ver- e : größert). Original. Bildet folgende Bastarde: R f & f i 4 = ji . 3 S = a E 2 we 2 $53 u >: 4 = a) Abramis brama x Blieca björkna (1.), „Güsterbrachsen‘“. R 3/8; A 3/20—25. Schlundzähne stets zweireihig, nämlich“ 1/5—5/1l oder 1/5—5/2, oder 2/5—5/2 oder 2/5—5/1 und 5—5/1.° Augen ziemlich groß. Mundspalte sehr schief aufwärts. | ; 2 N \ b) Abramis brama — Leuciscus rutilus L., ,„Pleinzen“, „Spitzpleinzen“. R 3/10; A 3/15—18. Schlundzähne meist einreihig, zu 5-5 oder 6 (links) —5 (rechts), selten zweireihig: links 1/6—5 rechts oder 1/5—5. Schlundzähne und -Knochen ähneln denen von Adr. vimba. Mund endständig, Schnauze abgestumpft. Rücken grüngrau, Bauch silberig. Rücken- und Schwanzflosse schwärzlich. Brust-, Bauch- und Afterflossen einfarbig hellgrau oder schmutziggelb mit schwarzem ; Anflug. Körper wenig hoch, seitlich mäßig zusammengedrückt. 10—11 Sch 45—54 Dan Laicht April; d mit weißlichem, knötchen- 0) x förmigem Hautausschlag. — Donau, oberbayrische Seen, Rhein, Neckar, Elbe, Oder, Weichsel. Wurde früher für eine Nee Art angesehen: „Adramidopsis Leuckarti Heck.“ Soll (?) außerdem F Bastarde mit Scardinius erythrophthalmus bilden. 5 Pisces. 143 38. A. vimba (L.), (Fig. 141). Zährte, Rußnase. EN Bee N R 3/8; A 3/17 —20; Sch 58-61 ——- 5-6 Mund unterständig, Maulspalte verhältnismäßig kurz, nur sanft nach vorm ansteigend. Die verdiekte und verlängerte Schnauzenspitze die Mundöffnune weit überragend, mit stumpf ge- -rundetem Profil. Kein Kinn sichtbar. Körper seitlich zusammen- gedrückt, gestreckt und verhältnismäßig niedrig. Die mäßig lange - Afterflosse beginnt erst hinter dem Ende der Rückenflosse. Die hinter der Rückenflosse stehenden Schuppen bilden einen deutlichen 3 7 Fig. 141. Adramiıs vımba (L.). Längskiel. Die Brustflossen mit ihren Spitzen weit von den — nur wenig kürzeren — Bauchflossen entfernt. Die untere Spitze _ der gabelförmigen Schwanzflosse nur wenig länger als die obere. Kopflänge 4°/,,—4*/.mal, Körperhöhe 357, — 3%, mal in der Körperlänge enthalten. Schlundknochen (Fig. 142) sehr gedrungen; die Kronen der _ zusammengedrückten Zähne in stumpfe Haken auslaufend (wenn nicht abgenutzt). & Rücken, Kopf, Schnauze graublau, Brust, Bauch und Seiten silberweiß. Rücken- _ und Schwanzflosse sraublau, Brust-, Bauch- und Afterflosse blaßeelb, Brust- und After- flosse an der Wurzel mit orangegelbem _ Anflug, Afterflosse schwärzlich gesäumt. Im Hochzeitskleid der Rücken, Kopf mit E - Schnauze und Seiten bis weit unter die > _Seitenlinie tiefschwarz mit Seidenglanz. Fig.12. Abramisvimba(l.). Lippen, Kehle, Brust, Bauchkante und Sehlundzähne (etwas verer.). schmaler Streifen an der Unterseite des Original. Schwanzstieles intensiv orangerot, ebenso “die Brust-, Bauch- und die Afterflosse an der Basis, die andern _ geschwärzt. Die d außerdem mit dem üblichen Hautausschlag (vgl. die vorige Art). 3 Wird bis zu 38 cm lang. Ei Fehlt im Rheingebiet und in allen südlichen (= alpinen) Donauzuflüssen. 144 Pappenheim, Laicht Ende Mai—Juni. In Norddeutschland steigt er zu dieser Zeit aus der Nord- und Ostsee in die Flüsse. Hierher gehört der etwas kleiner bleibende (meist nur 13—26 em erreichende) 3Sa. A. melanops Heck. Seerüßling mit den gleichen Merkmalen, aber etwas kürzerer Schnauze Er cheint eine nicht wandernde Standform der vorigen Art darzu- stellen. Vorwiegend im Donaugebiet — bayrische Seen —, doch auch aus der Weser, Elbe, Oder und Weichsel bekannt. Aus dem Starnberger See wurden seinerzeit 2 Fische beschrieben, die vielleicht aus einer Kreuzung dieser Art mit (?) Zeueiscus rutilus stammen dürften. Untergatt. Blicca. Mit den äußeren Merkmalen der Gatt. Adramis (s. S. 139). Schlundzähne (Fig. 143) auf jeder Seite zweireihig ange- ordnet, meist zu 2/5—5/2, selten zu 3/5—5/3 stehend, die Zähne ü der inneren Reihe mit abgeschrägten Kronen und schmaler, einfach gefurchter Kaufläche mit einem Kerb vor ihrer Spitze. Die einzige Art ist 39. B. björkna (L.) Güster, Blicke. Karers 9—10 Fig. 143. Dlieca björkne ‘ R i 2, ET } E (L.). ds (ebaa R 3/8; 4A 3/19—23; Sch 44—48 a: 1!/, mal vergr.). Original. ur Mund halb unterständig, Maulspalte ziemlich kurz, nur wenig nach vorn auf- steigend. Schnauze stumpf, mit abgerundetem Profil. Kinn nicht vortretend. Körper seitlich sehr zusammengedrückt, dabei sehr hoch (etwa wie bei A. drama). Die mäßig lange Afterflosse beginnt unter dem Ende der Rückenflosse. Die Brustflossen reichen mit ihren Spitzen nicht bis an die Wurzel der — gleich langen — Bauchflossen. Der untere Lappen der Schwanzflosse länger als der obere. Kopflänge 4'/,—4°/,mal, Körperhöhe 2°/ „—2*/,mal in der Körperlänge. Die gedrungenen Schlundknochen (Fig. 143) kürzer und breiter als die von A. drama. Die in 2 Reihen (s. oben) angeordneten Zähne seitlich zusammengedrückt, mit schmalen vertieften Kau- flächen, ihre abgeschrägten Kronen in Haken auslaufend. Rücken bräunlich, Seiten si!berglänzend. Alle Flossen dunkel- grau, die Brust-, Bauch- und Afterflosse mit rötlicher Wurzel, die Afterflosse sehr häufig mehr oder weniger schwarz gefärbt. Zuweilen Brust- und Bauchflossen fast ganz rot. In der Laichzeit Rücken und Seiten bis fast zur Bauchkante schwärzlich. Brust- und Bauchflossen ganz, Afterflosse an der Wurzel tief orangerot. Auch die schwärzliche Rücken- und Schwanzflosse mit rötlich Pisces. 145 durehschimmerndem Grunde. Die g am Rücken und weniger _ deutlich auf dem Kiemendeckel und den Brustflossen mit Haut- ausschlag. - Wird nur wenig über 30 cm lang. Überall in ganz Deutschland in Flüssen und Seen. | Laicht im Juni in großen Gesellschaften an seichten, be- _ wachsenen Stellen. Ist schon bei 14 cm Länge geschlechtsreif. Über den Bastard Adramis Drama > Blicca björkna vgl. das bei A. brama (S. 142) Gesagte. Über angebliche Bastarde mit Zexciscus Meidingeri vgl. das bei _ diesem (S. 158) Gesagte. 2 Über den Bastard Bdcca björkna = Leuciscus rutilus vgl. das bei Z. rutılus (S. 157) Gesagte. Über den Bastard Scardinius erythrophthalmus = Blicca björkna "vgl. das bei Scard. erythrophthalmus (S. 163) Gesagte. g Pelecus (Fig. 144). Körper langgestreckt, stark seitlich zusammengedrückt. Rücken _ fast genau geradlinig, der stark konvex gebogene Bauch eine scharfe- “Kante bildend. Mund oberständig, Maulspalte fast senkrecht gestellt. Kinn winkelig vortretend. Unterkiefer in die schachteldeckelartigen oberen Kiefer hineinpassend. Keine Bartfäden. Kiemenspalten sehr groß. Seitenlinie auffällig wellenförmig geknickt. Die kurze, stachel- lose Rückenflosse weit nach hinten gerückt, über dem Anfang der Fig. 144. ZPelecus cultratus (L.). langen Afterflosse. Die untere Spitze der tief gegabelten Schwanz- flosse länger als die obere. Die übermäßig langen Brustflossen 1; säbelförmig- gebogen und spitz endigend. Schuppen ziemlich klein. Die schwachen, dünnen Schlundknochen mit zweireihig ange- ordneten Schlundzähnen, zu 2/5—5/2 stehend. Ihre Kronen mit 6—7 tiefen Kerben und nach der Spitze in Haken auslaufend. Die einzige Art bei uns & 40. P. eultratus (L.) (Fig. 144). 1: SE Ziege, Sichling. E Be 5—6 Äußere Merkmale bereits in der Gattungsdiagnose angegeben. - = Kopflänge 5°/,mal, Körperhöhe fast 5mal in der Körperlänge e nthalten. Rücken stahlbläu oder grünlich, Seiten und Bauch silberig mit rötlichem Schimmer. | Süßwasserfauna von Deutschland. Heft 1. 10 R 3/78; A 3/26—29; Sch 100—108 146 Pappenheim, Wird bis 40 em lang. Im Süß-, Brack- und Seewasser, aus dem er in die Flüsse aufsteigt. Laicht Mai—Juli. Fleisch wenig geschätzt. Im Donaugebiet (Passau) sehr selten. In Norddeutschland ein Bewohner der östlichen Ostsee von Hela bis Memel; im frischen und kurischen Haff und in den Flußmündungen; ob früher weiter nach Westen verbreitet? — Steigt zum Laichen in die Flüsse. Alburnus (Fig. 145). Körper ziemlich gestreckt, seitlich zusammengedrückt. Mund oberständig oder endständig, Maulspalte schief aufwärts gerichtet. Kinn vortretend, der Unterkiefer in den schachteldeckelartigen oberen Kiefer hineinpassend. Keine Bartfäden. Die kurze Rücken- flosse hinter den Bauchflossen. Afterflosse ziemlich lang (vgl. S. 94). Bauch mit deutlicher Kante zwischen den Bauchflossen Fig. 145. Alburnus alburnus (L.). und der Afterflosse. Die untere Spitze der tief gegabelten Schwanz- flosse stärker ausgebildet und länger als die obere. Seitenlinie dem Bauch näher wie dem Rücken, deutlich nach unten durchgebogen. Schuppen mit auffallend starkem Silberglanz, leicht abfallend. Schlundzähne beiderseits zweireihig angeordnet, zu 2/5 —5/2. Schlüssel zur Bestimmung der Arten. a) Mundöffnung endständig, Mundspalte nur wenig schief ge- stellt; Seitenlinie oben und unten schwarz eingefaßt, darüber: eine breite, schwarze Längsbinde bis an die Schwanzflosse. A. bipunetatus (Bl.). b) Mundöffnung oberständig, Mundspalte schief nach oben ge- richtet. Seitenlinie ohne jede dunkle Einfassung. Keine schwärzliche Längsbinde. l. Kinn sehr stark vortretend. Mundspalte nicht übermäßig: schief gestellt. Afterflosse mit 14--16 gegliederten und! gegabelten Weichstrahlen. A. mento Ag. 2. Kinn nur etwas vortretend. , Mundspalte sehr schief ge- stellt. Afterflosse mit 17—20 gegliederten und gegabelten' Weichstrahlen. A. alburnus (L.). Se. Pisces. 147 41. A. bipunetatus (Bl.). Alandblecke, Breitblecke. Res 8574 3/15—17; Sch A751 RE 4—5 _ Körper seitlich zusammengedrückt, aber nur wenig gestreckt. Mundöffnung endständig, Mundspalte nur etwas schief gestellt. inn kaum verdickt und sehr wenig vorstehend. Kopflänge 4 bis 4'/,mal, Körperhöhe 4mal in der Körperlänge enthalten. Schlundknochen nicht besonders schlank. Schlundzähne schlank, ihre Kronen abgerundet, in einen Haken auslaufend und ohne Kau- fiächen. Rücken bräunlich, Seiten und Bauch silberig. An der Grenze “des Rückens gegen die Seiten je ein breites, gerades, schwarzes Band. Seitenlinie oben und unten mit einem schmalen, schwärz- lichen, nahtförmigen Saum eingefaßt. Oft außerdem noch mit inem aus dreieckigen Flecken gebildeten dreifachen schwarzen Längsstreifen zwischen Rücken- und Seitenlinie, zuweilen auch ınterhalb der Seitenlinie mit einem ebensolchen. Brust-, Bauch- und Afterflossen am Grunde orangegelb. Alle Farben in der Brunstzeit außerordentlich lebhaft, außerhalb derselben zuweilen fast ganz verschwindend. Wird bis 11 cm lang. R Am Grunde fließender und stehender Gewässer durch ganz Deutschland verbreitet. Laicht Mai—Juni. 42. A. mento Agass. Mai-Renke. 9—10 3—4 Körper nur wenig seitlich zusammengedrückt, aber sehr lang- gestreckt. Mundöffnung oberständig, Mundspalte schief gestellt; das verdickte Kinn sehr stark vorragend. Kopflänge fast 5mal, ' Körperhöhe ebenso oft in der Körperlänge enthalten. Schlundknochen mit sehr verlängerten vorderen Fortsätzen, bedeutend schlanker als bei den andern A.-Arten, auch 4. asprus. Kopf und Rücken dunkelgrün, mit stahlblauem Schimmer, ‚Seiten hell silberglänzend mit Atlasglanz. Alle Flossen durch- ‚scheinend, blaßrötlich oder grau; die Rücken- und Schwanzflosse schwärzlich gesäumt. E Wird über 25 cm lang. _ Liebt klares, kaltes Wasser mit steinigem Grunde: Ammer-, tarnberger-, Chiemsee. Laicht Mai-—Juni. g dann mit weißlichem Hautausschlag in Form zerstreuter kleiner Warzen am Scheitel, Kiemendeckel und Ippen, spärlicher auf dem Rücken. R2 3/7—8; A 3/14—16; Sch 60—67 10° RN 148 Pappenheim, 43. A. alburnus (L.), (Fig. 145). Ukelei, Laube. —9 R 3/8; A 3/17—20; Sch 46—53 — re Körper seitlich zusammengedrückt, mehr oder weniger gestreckt. Mundöffnung oberständig, Maulspalte sehr schief gestellt. Kinn nur wenig verdickt und mehr oder weniger stark vorstehend. Kopf- länge 4'/,—Ö5mal, Körperhöhe 4'/,—4*/,mal in der Körperlänge enthalten. Schlundknochen schlanker als bei 4. bidunctatus, an Schlank- heit nur von denen der letzten Art übertroffen. Schlundzähne wie bei A. bipunctatus, aber mit sehr deutlich gekerbten Zähnen. Färbung großen Abänderungen unterworfen, in der Regel Rücken und Kopf oliven- oder blaugrün, ins Goldgelbe spielend oder zuweilen grasgrün, die Seiten stark silberglänzend, Bauch weiß. Rücken- und Schwanzflosse mit grauem Ton, die übrigen Flossen farblos, zuweilen Bauch- und Afterflossen orangegelb. Wird höchstens 15 cm lang (meist nur 11—12 cm). > | 00 w Im stehenden und fließenden Wasser von ganz Deutschland, mit Ausnahme der Gebirgsbäche und Seen. Laicht Mai—Juni in großen Gesellschaften. Fleisch wertlos. Der Silberglanz der Schuppen (Guanin) zur Herstellung der für die Fabrikation künstlicher Perlen wichtigen „Essence d’Orient‘‘“ verwendet. Es kommen in der Natur folgende Bastarde vor: a) Alburnus alburnus x Blieca björkna 1. 8 R 3/8; A 3/19; Sch 47 = Schlundzähne 2/5—5/2. Das enge Maul endständig, wenig schief. Kein Ausschnitt in der Oberlippe. Körper kurz, hoch- rückig, stark zusammengedrückt. Bauch mit schuppenloser Kante, — Ziemlich häufig bei Berlin. Auch künstlich gezüchtet. b) Alburnus alburnus x Leuciscus rutihıs. R 3/11; 4 3/14. Schlundzähne 1/5--5. Kopf ükeleiähnlich, Mundspalte schief, Kinn etwas verdickt, greift in einen flachen Ausschnitt an der Oberlippe. Schwanzflosse mäßig ausgeschnitten. Schuppen größer und härter als bei A. aldurnus. — Sehr selten. E; c) Alburnus alburnus > Scardinius erythrophthalmus. | R 3/8; A 3/14. \ Schlundzähne 2/5—4/2, die größeren Zähne mit mehrmals ge- kerbten Kronen. Mundöffnung oberständig, Maulspalte sehı schief. Kinn etwas verdickt und wenig vorragend, in einen schwachen Ausschnitt an der Oberlippe eingreifend. Körper lang gestreckt, Rücken abgerundet. Afterflosse mit ausgeschnittene N Unterrande. Schwanzflosse mit längerem unteren Lappen. Pisces. 149 Rücken blaugrün, Seiten silberglänzend mit blauem Schimmer, Bauch weiß, Rücken- und Schwanzflosse hellgrau mit schwach röt- lichem Anflug. Afterflosse weißlich, nach dem Ende hellrot. d) Alburnus alburnus — Leuciscus cephalus. (Früher für eine besondere Art „Alburnus dolabratus“ Holandre { gehalten.) —8 3—4 E Schlundzähne zu 2/5—5/2, die Kronen der inneren Zähne mehrmals gekerbt. Mundöffnung endständig, Maulspalte schief, das etwas verdickte Kinn wenig vortretend, in eine Vertiefung an der Oberlippe hineinpassend. Körper langgestreckt, auf dem Rücken abgerundet, hinter den Bauchflossen seitlich zusammengedrückt. — Rücken- und Schwanzflosse grau mit schwärzlichem Saum, ‚Brust-, Bauch- und Afterflosse schmutzig blaßrot. Alle Schuppen am Hinterrand mit schwarzem, punktförmigem Saum, Mosel, Neckar, Donau, ? Mittelrhein. Meist 22—25 em lang. Laicht im Mai. R 3/89; A 3/10—16; Sch 45—54 Eu: = Aspius (Fig. 146). - — Körper langgestreckt, dabei nur etwas seitlich zusammen- U S > 5 edrückt. Rücken und Bauch bis zu den Bauchflossen abgerundet, .. Fig. 146. Asptrus aspıus L. er. von da an bis zum After gekielt. Mundöffnung oberständig; Mundspalte sehr groß. Unterkiefer mit vorstehendem Kinn, seine Spitze schachtelartig in eine - Vertiefung der oberen Kie- fer eingreifend. Schuppen klein. _ Sehlundknochen (Fig. 147)langgestreckt. Schlund- zähne jederseits in zwei Reihen, zu 3/5—5/3 ange- _ ordnet. Die Zahnkronen. ohne Kauflächen, unge- kerbt, in spitzen Haken endigend. ER: Fig. 147. Aspius aspius (L.). Schlundzähne € Unsere einzige Art ıst e (natürl. Größe). Original. = BE 150 Pappenheim, 44. Aspins aspius (L.), (Fig. 146). Rapfen, Schied. —12 4—5 R 31-8; A 3/12—15; Sch ee Merkmale wie in der Gattungsdiagnose angegeben. | Kopflänge 4—4'/, „mal, Körperhöhe ebenso oft in der Körper- länge enthalten. — Augen verhältnismäßig klein. Rücken blaugrau, olivengrün bis stahlblau, Seiten und Bauch weiß, Rücken- und Schwanzflosse blaugrau, Brust-, Bauch- und Afterflosse außerdem mit rötlichem Anflug. Wird bis 90 cm lang. Raubfisch der größeren Flüsse und Seen von ganz Mittel- europa. Geht auch in die Haffe der großen norddeutschen Ströme. Laicht April—Mai in fließendem Wasser. Zu dieser Zeit die g mit dichtem, körnerartigem Hautausschlag in Form kleiner halbkugeliger Warzen an Kopf, Vorderrücken, Kiemendeckeln und Brustflossen, an den Schwanzschuppen zu Schwarten zusammen- fließend. | Leucaspius (Fig. 148). Körper mehr oder weniger gestreckt, etwas seitlich zusammen- gedrückt. Mundöffnung oberständig, Maulspalte steil aufwärts ge- richtet. Kinn etwas vorragend. Unterkieferspitze etwas in die oberen Kiefer hineingrei- fend. Rücken ziemlich ge- radlinig. Bauch zwischen Bauchflossen und After- flosse eine Kante bildend. Seitenlinie nur auf den ersten 8—12 Schuppen ausgebildet. Fig. 148. Zeucaspius delineatus (Heck.). Schlundknochen zart und schlank, ähnlich denen der Alburnus-Arten. Bezahnung großen Schwankungen ausgesetzt, da in einfacher oder doppelter "Reihe angeordnet. Die Innenreihe der Zähne meist zu 5(links)—4 (rechts) gestellt. Die Zahn- kronen der inneren Reihen zusammengedrückt, sägeförmig gekerbt, an den Spitzen hakenförmig umgebogen. Die einzige deutsche Art ist 45. L. delineatus (Heck). Moderlieschen. R 3/8; A 3/11—13; Sch 44—48 u ; Merkmale wie in der Gattungsdiagnose angegeben. Körper form Schwankungen unterworfen. Kopflänge 3'/,mal, Körperhöhe 5mal in der Körperlänge ent- | halten. Brust- und Bauchflossen sehr kurz. Schwanzflosse tief ausgeschnitten, mit langen Spitzen. 4 Pisces. 1» Färbung wechselnd, in der Regel Rücken grünlichgelb, Seiten silberglänzend, mit je einem stahlblauen Längsstreifen, besonders - auf der hinteren Körperhälfte. Flossen sämtlich farblos. | Wird -nur 6—8, selten 9 cm lang. In langsam fließendem und stehendem Wasser. I Laicht April. In dieser Zeit eine wulstige Geschlechtspapille | hinter dem After. 3 Soll Bastarde bilden. Leueiscus (i. weit. Sinn). Rücken- und Afterflosse kurz, beide ohne Knochenstachel am Vorderrand, Rückenflosse meist den Bauchflossen gegenüber (selten dahinter). Keine Bartfäden, Mund gewöhnlich, ohne auffallende Bildungen. ä Schuppen in normaler Stellung (dachziegelartig einander deckend). Schlundzähne kegelförmig oder seitlich zusammengedrückt, mit = oder ohne Zähnelung auf den Kronen, jederseits in 2 oder — sel- tener — nur in einer Reihe angeordnet. Nach ihrer Beschaffenheit eine Reihe von Untergattungen gebildet. Schlüssel zur Bestimmung der Arten. I. Schuppen ganz außerordentlich klein, kaum mit bloßem Auge sichtbar, über SO Querreihen in der Seitenlinie bildend. Seitenlinie meist nur eine kurze Strecke hinter der Kiemen- ‚spalte gut sichtbar, dann aufhörend und unregelmäßig unter- brochen. Alle Flossen, mit Ausnahme der Schwanzflosse, mit konvex gerundeten Rändern. [Seiten häufig schwärzlich marmoriert oder sogar mit breiter Fleckenbinde. Mitten auf dem Rücken meist ein schwarzer Längsstreifen vom Nacken bis zur Schwanzflosse, darunter beide Rückenseiten fast immer mit je einem goldglänzenden Längsstreifen.] L. phoxinus, S. 165. 1I. Schuppen meist ziemlich groß, bisweilen kleiner, aber immer noch mit bloßem Auge gut sichtbar *), gewöhnlich nur 40—60, selten 60—70 Querreihen in der Seitenlinie bildend. Seitenlinie über die ganzen Körperseiten laufend, nicht unter- brochen. A: Über 61 Schuppenreihen in der Seitenlinie. [Schwanz- flosse auffaliend stark entwickelt, mit langen Spitzen und tiefem Ausschnitt. Brustflossen ziemlich lang und zuge- spitzt. — Bei uns nur im Chiemsee und der Alz.] L. Meidingeri, S. 158. B. Weniger als 60 Schuppenreihen in der Seitenlinie. a) Afterflosse mit konvex abgerundetem Unterrande, die ganze Flosse mit sanft gerundeten Ecken ohne scharfe Winkel. 1. Mundöffnung endständig. Kopf zwischen den Augen sehr breit, die Oberseite der Schnauze und die Stirn flachgedrückt. Maul auffallend breit, *) Von jungen, wenige Zentimeter langen Fischehen hierbei abgesehen ! 152 DD Pappenheim, Maulspalte sehr tief einschneidend, sehr schief ge- stellt. Schuppen groß, 44—46 Querreihen in der Seitenlinie. [Seiten nie mit einer breiten Längs- binde. | L. cephalus, S. 159 (Fig. 154). 1 4 4 \ Mundöffnung unterständig. Kopf zwischen den Augen mäßig breit, aber nicht flachgedrückt. Maul schmal, Maulspalte klein, fast wagerecht gestellt. Schuppen mäßig groß, 48-56 Querreihen in der Seitenlinie. [Seiten fast immer‘ mit einer breiten, u schwarzen Längsbinde vom Auge bis an die Schwanzflosse. Nur im Donaugebiet.] L. Agassizii, S. 161. b) Afterflosse mit konkav einspringendem oder gerade abgeschnittenem Unterrand, vorn und hinten mit scharfen Ecken, oder wenigstens hinten spitzwinkelig. Kopf nicht besonders breit, Stirn nie flachgedrückt. Maul nicht auffallend breit. Bauch zwischen den Bauchflossen und dem ei eine gleichmäßig scharfe, mit dachförmig geknickten Schuppen bedeckte Kante bildend. Mundspalte steil aufwärts gestellt, Unterkiefer ganz schräg % nach vorn aufsteigend. L. erythrophthalmus, S. 163 (Fig. 150). Bauch zwischen den Bauchflossen und dem After sanft gerundet (höchstens unmittelbar vor der Afterflosse kantig). Mundspalte wagerecht oder nur, wenig schräg aufwärts gestellt, der Unterkiefer höchstens etwas schräg ansteigend. a) Mundöffnung genau endständig. [In zweifel- haften Fällen, bei nur etwas unterständiger oder fast endständiger Stellung, ist die Be- schreibung von Z. leweciscus (8. 160) zu ver- gleichen.]| Wenigstens die Bauch- und After- flossen ausgesprochen rot, gelbrot oder matt- rosa, aber nicht blaßgelb. a0) Schuppen sehr groß, nur 42—45 Se | reihen in der Seitenlinie, höchstens 8 Längs- reihen zwischen der Wurzel des vordersten Rückenflossenstrahls und der Seitenlinie. L. rutilus, S. 153 (Fig. 152). ßß) Schuppen kleiner, zwischen 54—59 Quer- reihen in der Seitenlinie, mindestens neun Längsreihen zwischen der Wurzel des vor- dersten Rückenflossenstrahls und der Seiten- linie. L. idus, S. 158. ß) Mundöffnung unterständig, Schnauze über den Unterkiefer vorragend; in zweifelhaften Fällen wenigstens die Schnauze verdiekt und mit stumpfem Profil. aa) Afterflosse mit 11—12 gegabelten und ge- gliederten Weichstrahlen. Alle Schuppen mit prächtigem Metallglanz. Schwanzflosse Pisces. 153 mit schwarzem Randsaum. |Nurım Donau- gebiet. | L. virgo, S. 157. BP) Afterflosse nur mit 8—9 gegabelten und gegliederten Weichstrahlen. Schuppen ohne Metallglanz. Schwanzflosse überall gleich- mäßig schwarzgrau getrübt. L. leueiscus, S. 160 (Fig. 156). : Um eine leichtere Kontrolle der Artbestimmung dieser Gattung zu ermöglichen, sind im Folgenden die Hauptmerkmale der ein- zelnen Arten in einer Übersicht zusammengestellt. Auch dürfte in jedem einzelnen Falle die Beschreibung der vermeintlichen Art einzusehen sein. Te 2 (Tabelle s. S. 154 u. 155). Untergatt. Leueiscus (i. eng. Sinne). Schlundknochen sehr gedrungen. Schlundzähne (Fig. 150) auf beiden Seiten in einfacher Reihe angeordnet, links zu 6 oder 5, rechts stets zu 5 gestellt. Die vordersten Zahnkronen kegelförmig, die hinteren seitlich zusammengedrückt, mit abgeschrägten und an der Innenseite mit einem Haken endigenden Kauflächen. E- 3 deutsche Arten. zo Schlüssel zur Bestimmung der deutschen Arten. a) Seitenlinie mit 40—44 Schuppen. Mundöffnung endständig. L. rutilus. b) Seitenlinie mit 46-49 Schuppen. Mundöffnung unterständig. L. virgo. e) Seitenlinie mit 62-67 Schuppen. Mundöffnung halb unter- E ständig. L. Meidingeri. F: 46. L. rutilus (L.), (Fig. 149). | Plötze, Rotauge. 7—8 R 3/9—11; 4 3/9—11; Sch 42—45 34 Fig. 149. Zeueciseus rutilus (L.). er Mundöffnung endständig, Maulspalte ziemlich klein, etwas schräg aufwärts gerichtet. Schnauze ziemlich stumpf, meist von 154 Pappenheim, Gattung Leuciscus (.‚Weiß- Übersicht der Art- ® . | .g8 " Beaichkung rutilus virgo ‚ Meidingeri ‚erythrophthalmus ii ! Auffallende |inicht vorhanden| Schuppen mit nicht Unterkiefer steil Zeichnungen, | | herrlichem vorhanden aufwärts ge- Farbe u. dgl., || | Metallglanz richtet; zwischen charakteristische | | Bauchflossen und Merkmale After eine schar- | fe Kante | | | | | ee FR | | > - Pe . Mundöffnung endständig | unterständig | mehr unter- endständig | ständig als | | endständig | un an | DE a RE |: F Maulspalte klein, klein, ı klein, wenig klein, sehr schief, etwas schräg | wenig schräg | schräg steil aufwärts Br Dre aus | x Schnauze | stumpf, mehr stumpf abgerun-| stumpf, däbei | nicht besonders | oder weniger |det, aber nie ge- gewölbt und stumpf, | gedunsen | dunsen ; etwas | etwas aufge- | nicht gewölbt erscheinend | vorspringend trieben 7. | . ee Körperform schwankend; ge- gestreckt, ziem-) sehr lang- mäßig gestreckt, -wöhnl. ziemlich | lich niedrig, gestreckt seitlich zusam- gestreckt, mäßig) seitlich zu- niedrig. fast | mengedrückt, | hochrückig, we- sammengedrückt| zylindrisch |mehr oder weni- nig seitlich zu- ger hochrückig sammengedrückt 3 Schuppengröße sehr groß, groß klein sehr groß, ziem- und -formel 045 7—8 z Are 9—10 | lich hoch und 42—45 34 44—49 - 62—6 56 ns —8 40—43 - | = NE PEST ANTSAN SRD _ KA NEAR 1 rücken- |auf rotem Grun- gesch wärzt grau auf rotem flosse de schwarz ge- Grunde dunkel trübt getrübt Afterflosse rot orangegelb blaßrot leuchtend rot ne | Rh > VE | Meran ä < Schwanz- anf rotem Grun- orangegelb u | grau leuchtend rot -i po ar Az) flosse de schwarz ge- schwarzem Saum 2 : _ _ trübt 2 ER =1 Brustflossen rot ungefärbt grau | auf rotem 5 | | Grunde dunkel a | | getrübt ® | | en) er en. bi us Saat - ‚2 | Bauchflossen rot ' orangegelb blaßrot leuchtend rot VE er Rücken | _ blaugri ün grünlich schwärzlich braungrün ä I 3° ER SERUN SR a Bauch silbrigweiß farblos weiß! messinggelb | Schlundzähne 1 Untergattung ‚ in einfacher Reihe, zu 6 Kohler | die meisten seitlich zusammengedrückt, „Drückzähne‘“ Leueiscus =) links) 5 rechts; 5/3, seitlich zu-| sammengedrückt und tief und | regelmäßig gesäg Scardinius Merkmale. Pisces. fische“) (im weit. Sinne). 155 idus cephalus leueiscus Agassizii phoxinus _ nicht vorhanden Afterflosse mit |(Afterflosse wie konvex vorge- bei den anderen rundetem Arten, konkav Unterrand jausgeschnitten) | meist über der jorangegelben Sei- \teschwarze Binde vom Auge bis zur \ Schwanzflosse, | Afterflosse mit ‚konvex vorgerun- detem Unterrand \tenlinie eine brei- Schuppen außer- ordentlich klein, kaum mit bloßem Auge sichtbar. Seitenlinie meist nur ganz vorn deutlich sichtbar endständig inter ständig od. halbunter ständ. endständig \ bis endständig, | mäßig groß, etwas schräg sehr groß u u. sehr ziemlich klein, breit; schräg fast wagerecht | | unterständig endständig klein, fast klein, etwas w ager echt schräg stumpf, im Profil mäßig | stumpf, meist | stumpf, mäßig stumpf, stark ge- abgerundet spitz; vor d. Au- gewölbt und | gewölbt, etwas |wölbt, nicht (oder gen sehr breit u.. vorragend vorragend ganz schwach) flachgedrückt vorragend I- — 3 Bu Br. : | | p mäßig gestreckt,| gestreckt, ziem- gestreckt, gestreckt, ziem- gestreckt, ziem- wenig seitlich lich niedrig, | mäßig hoch, lich niedrig, an- lich niedrig, zusammenge- etwas seitlich zusam- nähernd zylin- | fast zylindrisch - drückt, mäßig zylindrisch | mengedrückt drisch hochrückig | ) ziemlich klein | groß groß mäßig groß auß Berordentlich und schmal 1-8 ı „1-8 s—10 klein E: 910 | 44-46 : : ee = 18 er54—-59 ar > 80-0 — { d4—5 14 E auf rotem Grund dunkel, | grau, an der | schwärzlich ge- BI- schwärzlich ge- | schwärzlich | Wurzel orange- 'trübt, mit blaß- EI# trübt | gelb gelberGrundfarbe = z | nn = = = u rot blaßgelb, zu- | farblos, an der | schwärzlich ge- © o | weilen Wurzel orange- |trübt, mit blaß- E = orangerot gelb 'gelberGrundfarbe > | & auf rotem Grund dunkel, | srau schwärzlich ge- 7 = ‚schwärzlich ge- | schwärzlich | trübt, mit blaß- Ts = trübt | gelberGrundfarbe 2 SEITE = > er SIE X R 1232 orangegelb blaßgelb, zuwei-) farblos, an der | blaßgelb, mit I ‚(schwärzlich ge-| len orangerot, | Wurzel orange- schwärzlichem 13 trübt) selt.m.schwärz- gelb Außenrande \#3 SR lich. Vorderrand Ah. I= rot blaßgelb, zuwei-| farblos, an der | blaßgelb Js len orangerot |Wurz. orangegelb, x Ee schwarzblau schwarzgrün \schwarzblau (oftigrau(also ver hält- olivengrüi ün oder mit Stahlglanz)| nismäßig hell) | schmutziggrau weißlich silberweiß oder | gelblich oder rein weiß silbrig- oder goldgelb weißglänzend messingglänzend 3 ‚beiderseits in 2 Reihen zu 3/5— 5/3, seitlich zu- | sammengedrückt ‚und an der Spitze _ hakenförmig um- =) gebogen, _ „Fangzähne“ Idus beiderseits in 2 Reihen, zu 2/3—5/2, seitlich zusammen- gedrückt und an der Spitze hakenförmig umgebogen, „Fangzähne‘‘ Squalius ' beiderseits in 2 reihen, zu 2/5—| 14/2, s seitlich zu- sammengedrückt und an der Spitze ‚hakenförmig um- gebogen, ‚‚Fang- | zähne‘: Telestes beiderseits in 2 Reihen zu 2/5— 4, /2; seltener 2/d— 4/2, seitl. zusam- Imengedr. u.and. ‚Spitze hakenför- mig umgebogen, „Fangzähne‘‘ Phoxinus N E 156 Pappenheim, ; .. . ” .. a gedunsenem Aussehen. Körper etwas seitlich zusammengedrückt, ziemlich gestreckt und niedrig [doch kommen auch kurze und ziemlich hochrückige Formen vor). Schuppen groß. Rückenflosse über den Bauchflossen. Bauch ohne Kante. (Vgl. dagegen Nr. 53, S. 163.) Kopflänge 4'/, Körperhöhe etwa 3°/,—3'/,mal in der Körperlänge ent- halten (hier zeigen sich Schwankungen). Die frisch gewechselten {s. S. 127) und noch nicht abgekauten Schlundzähne (Fig. 150) zeigen häufig eine mehrfache Kerbung an der Krone. Durch Abkauen entsteht hier eine rinnenartige Kaufläche und die Kerbung verschwindet nach und nach. Färbung großen Schwankungen unter- "Fig. 150. Zeuciscus rutilus Worfen. In der Regel Rücken blaugrün (L.). Schlundzähne (etwa (selten stahlblau), Seiten silberweiß glän- doppelt vergrößert). Original. Jong, selten gleichfalls stahlblau. Brust- und Bauchflossen zinnober- oder gelbrot*); Rücken- und Schwanzflosse auf gleichem Grunde schwärzlich ge-. trübt; bisweilen alle Flossen bleich. [Zuweilen alle Schuppen. dunkel gerandet.| | Auch das Auftreten einer roten Form ist in -der Weichsel und im Frischen Haff beobachtet. Wird bis 30 cm lang (gewöhnlich nur 18—24 ceni). Überall in ganz Deutschland. Die hochrückigen, kurzen und die niedrigen, langgestreckten Formen sind hier bisweilen lokalisiert. Fig. 150a. Larven von Leuciscus rutilus (L.). Nach C. J. Sundeyall. 1. 7 Tage alt (nat. Größe 7,5 mm). 2. Ungefähr 37 Tage alt (nat. Größe 11,5 mm). Laicht April—Mai (Larven vgl. Fig. 150a.) g dann mit kleinen weißlichen Hautknötchen auf dem Scheitel und auf den Rückenschuppen, auch auf der inneren Fläche der Brustflossen. Über den Bastard Adramis brama x Leueiscus rutilus siehe das bei Adr. brama (8. 142) Gesagte.- *) Selten mehr karminrot. x a, re he Pisces. #97 Über den Bastard Scardinzius ery N > Leuciscus rutilus vgl. das bei Scard. erythr. auf S. 164 Gesagte. ‚ Bildet“mit ZZeca björkna den Packard: Leuctscus rutilus > Blicca björkna. Früher für eine besondere Art „Dlccopsis abramorutilus“ Jäckel * schalten. ) R 38/810; 4 3/1415. e Schlundzähne ein- oder zweireihig, zu 6—5/1, 1/6—5, 1/58 "2,5—5/1, 1/5>—5/l oder auch 2/6—5/2, oder einreihig zu 6—5 oder 5—5 angeordnet. Maul endständig. Vorderrücken abgeflacht und mit großen Schuppen dachziegelartig bedeckt. Bauch zwischen Bauchflossen ‚und. After mit Kante, sehr selten schuppenlos. Rücken-, After- und Schwanzflosse hellgraugelblich oder hell- - bräunlich, Brust- und Bauchflossen zuweilen rötlichgelb. Wird etwa 24 cm lang. Altmühl, Wiseth,; aber auch im Niederrhein, in der Maas und - Mosel, in den Niederlanden und Belgien beobachtet. _ 47. L. virgo Heck. Frauennerfling, -Fisch, Donaunertling. _ R 39—12, 4 3/11—12; Sch 4449 7 Mundöffnung unterständig, Kopf klein und schmächtig, Maul- spalte ziemlich klein, schwach aufwärts gerichtet, Schnauze etwas - vorspringend, stumpf abgerundet [nie gedunsen erscheinend]. Körper -_ seitlich zusammengedrückt, gestreckt und nicht besonders hoch. - Schuppen groß, mit prächtigem Metallglanz. Die Rückenflosse über den Bauchflossen. Kopflänge etwa 5mal, Körperhöhe 3'/,mal in der Körperlänge _ enthalten. ; Schlundknochen auffallend plump und eckig. Die Kronen der - frisch gewechselten, ungewöhnlich kräftigen hinteren Zähne mehr- _ fach gekerbt. 4 Rücken grünlich, Seiten und Bauch farblos, überall mit _metallisch glänzenden Schuppen von apfelgrüner oder himmel- blauer Farbe. Brustflossen meistens ungefärbt, Bauch-, After- und Schwanzflosse orangegelb. Rückenflosse schwärzlich, Schwanzflosse schwarz gesäumt. Alle Farben zur Brunstzeit lebhafter. Wird bis 40 em lang (meist nur 25—30 cm). Laicht April—Mai. Zu dieser Zeit die g mit dornigem, an- _ fangs milchweißem, später wachsgelbem Hautausschlag auf Stirn, Hinterhaupt, Zwischenaugenraum, Kiemendeckeln, hier und an den _ Körperseiten in Längsreıhen angeordnet; schwächer auf Rücken-, Schwanzflosse und der Innenfläche der Brustflossen. ® Bei uns nur im Donaugebiet. Fleisch wenig geschätzt. 158 Pappenheim, 48. L. Meidingeri Heck. Frauenfisch. 9—10 5—6 Maul halb unterständig, Kopf vorn abgestumpft, Maulspalte ziemlich klein, schwach aufwärts gerichtet, Schnauze gewölbt, auf- getrieben. Stirn auffallend breit. Körper fast zylindrisch und sehr langgestreckt. Schuppen klein. Rückenflosse über den Bauch- flossen. Schwanzflosse stark entwickelt. Kopflänge 4'/, mal, Körperhöhe 5 mal in der Körperlänge. Schlundknochen kräftig. Die plumpen Schlundzähne an den großen wulstigen Kronen ganz ohne Einkerbungen; der letzte und vorletzte Zahn bisweilen mit einem stumpfen Haken endigend. Rücken schwärzlichgrün, nach den Seiten allmählich heller. Rücken-, Schwanz- und die Brustflossen grau, Bauchflossen und Afterflosse mehr oder weniger blaßrot. Wird bis 68 cm lang. Laicht im Mai an flachen, kiesigen Stellen (der Alz, s. u.). In dieser Zeit die Z mit bernsteinfarbigem Hautausschlag in Form großer Dornen auf Scheitel, Rücken und Körperseiten, in der An- ordnung wie beim vorigen. | Ausschließlich bei uns Bewohner des Chiemsees, den er nur zur Laichzeit verläßt. | Soll Bastarde mit Dlcca björkna bilden. R 3/8—9; A 3/9—11; Sch. 62—67 Untergatt. Idus. Schlundknochen (Fig. 151) ver- hältnismäßig schwach, aber gedrungen gebaut. Die starken und langen Schlundzähne auf jeder Seite in zwei Reihen angeordnet, zu 3/5—5/3 ge- stellt, von zylindrischer Form, ihre Kronen zusammengedrückt, aber ganz ohne Kerben, in ziemlich starke ge- en bogene Haken auslaufend. Keine Fig. 151. /dus ıdus (L.). eigentlichen Kauflächen. Schlundzähne (etwas vergrößert). i Hr; ’ Original. Die einzige deutsche Art ist 49. I. idus (L.). Aland, Nerfling. 9—10 45 Mundöffnung endständig, Maulspalte mäßig groß, etwas schief aufwärts gerichtet. Schnauze stumpf und abgerundet. Körper nur mäßig zusammengedrückt, ziemlich gestreckt. Schuppen ziemlich klein. Rückenflosse über den Bauchflossen. Kopflänge 4—4'/, mal, die Körperhöhe ungefähr 3mal in der Körperlänge enthalten. - R 3/8--9; A 3/9—-11; Sch 54—59 Pisces. 159 Die Augen verhältnismäßig klein. Rücken (bei den Erwachsenen) vom Scheitel bis zum Sehwanz E Grundfarbe, mit bläulichem Ton Hbereekk. In der Jugend die rote Färbung an Brust, Bauch- und Afterflosse greller, der Rücken mit Messingglanz. - Daneben, weniger häufig, eine orangegelbe Farbvarietät „Gold- orfe‘‘: hier ein Örangegelb an Stelle des Schwarzblau. Sämtliche > Flossen einfach orangegelb. (Als Zierfisch für Parks u. dgl. beliebt.) Wird 30-40 em lang. | Größere Flüsse und Seen von ganz Mitteleuropa. Geht auch ns Brackwasser und in die Ostsee. In Norddeutschland fehlt die „Gold“orfe. E Laicht April—Mai. Alburnus alburnus vgl. das bei diesem (S. 148) Gesagte. Bildet ferner den auch bereits künstlich erzeugten Bastard: Scardinius ervythrophthalmus = Blicca björkna, „Leiter“. (Früher für eine besondere Art, Alicopsis erythrophthalmoides Jäckel, gehalten.) >) R 3/8; 4 3/14—16; Sch 41—-46 BR Schlundknochen schwächer und schlanker als bei Zlzeca björkna (vgl. die entsprechende Beschreibung S. 144), ihr vorderer Fortsatz mehr in die Länge gestreckt, der hintere stärker umgebogen. Schlundzähne 2/5—5/2, an ihren schräg abgestutzten Kronen mehr- mals schwach, aber doch deutlich gezähnt. Mundöffnung endständig, Maulspalte schief aufwärts ge- richtet. Schnauze verdickt und sehr abgestumpft. Körper hoch und seitlich etwas zusammengedrückt (ähnelt dem von Scard. ery- throphth.), Rücken etwas abgerundet. Rücken olivengrün, Seiten messinggelb, Rücken- und Schwanz- flosse dunkelgrau, Brust-, Bauch- und Afterflosse außerdem an der Wurzel rötlich, zuweilen "die ganzen Bauchflossen rot und auch die Schwanzflosse mit rötlichem Grunde. ? Wird 18--25 cm lang. Laichzeit April—Mai (?). es Pisces. 165 In Deutschland im Donaugebiet (Altmühl, Donau bei Donau- 4 wörth, Würm, Amper, Chiemsee) (außerdem in Salzburg) und vom - Rhein, Weser, Elbe, Oder und Weichsel bekannt geworden. Untergatt. Phoxinus. Schlundknochen mäßig lang. Schlundzähne auf jeder Seite in 2 Reihen angeordnet, meist zu 2/5—4/2 oder 2/4—5/2, seltener zu 2/4—4/2 gestellt. Zahnkronen seitlich zusammengedrückt, an der - Spitze in einen gebogenen Haken auslaufend. Die einzige deutsche Art ist 54. .P. phoxinus (L.). Ellritze, Pfrilie. 18 R 3/7; A 3/7;-Sch 80-90 —- 14 Mundöffnung endständig, Maulspalte klein, ein klein wenig aufwärts gerichtet. Schnauze stumpf, steil aufsteigend und stark — gewölbt. Körper ziemlich zylindrisch. Beschuppung außerordent- lich zart, die Schuppen auffallend klein, an vielen Stellen neben- einander liegend (ohne sich dachziegelartig zu decken!). Seiten- linie nur im Anfang deutlich, hinter der Mitte unregelmäßig unter- - brochen, auf dem Schwanzstiel gewöhnlich verschwindend. Rücken und Bauch in der Mitte meist ganz nackt. = _ Kopflänge 4—4'/,mal, Körperhöhe 5—5'/,mal in der Körper- länge enthalten. Färbung sehr großen Schwankungen unterworfen. In der Regel Rücken olivengrün oder schmutziggrau, mit vielen kleinen schwarzen Flecken mehr oder weniger getrübt, oft dadurch Zeich- _ nungen entstehend. Häufig Rücken in der Mittellinie mit schwarzen Längsstreifen vom Nacken bis zur Schwanzflosse, dieser zuweilen - in einzelnen Flecken aufgelöst oder ganz erloschen. Die übrigen Teile des Rückens häufig schwarz marmoriert. Seiten vielfach gleichmäßig oder in Form einer breiten Fleckenbinde schwarz- _ gefärbt. Auf beiden Rückenseiten von den Augen bis an die Schwanzflosse ein goldglänzender, unter der Haut durchscheinender Längsstreif. Seiten und Bauch meist mit Messing-, seltener mit - Silberglanz. Alle Flossen mit blaßgelbem Grundton, auf Rücken-, - After- und Schwanzflosse und am Außenrand der‘ Brustfiossen schwarz getrübt. Lippen, Brust- und Bauchflossen an der Wurzel und die ganze Afterflosse oft lebhaft purpurrot, oft auch auf Kehle und Bauch, bisweilen auf der ganzen Unterseite so gefärbt. Wird nur bis 13 — meist nur 8—10 — cm lang. Bevorzugt klares, fließendes Wasser mit kiesigem Grunde, auch 3 Bergseen. Geht in den Alpen (Funtensee im Steinernen Meer, 2000 m) sehr hoch. Laicht Mai. Zu dieser Zeit beide Geschlechter mit spitz- F höckerigem Hautausschlag am Scheitel, die Schuppen überall am Hinterrand fein und dicht körnig gesäumt, auch die Innenseite der - Brustflossenstrahlen mit körnigem Hautausschlag. Die Purpurfärbung an der Unterseite keine Hochzeitsfärbung‘! Beliebter Köderfisch (wo er häufig ist), stellenweise auch ie ‚Speisefisch, 166 Pappenheim, Chondrostoma (Fig. 158). Die knorpelige Schnauze überragt die Unterlippe, daher Maul- spalte deutlich unterständig; vollkommen quer gestellt (Fig. 158). Kieferränder an Stelle weicher Lippen mit einer scharfkantigen harten, gelben Hornscheide überzogen. Rücken- und Afterflosse kurz. Keine Barteln. Fig. 158. Chondrostoma nasus (L.) Kopf. Fig. 159. Chondrostoma nasus (L.). a von der Seite, 5 von unten. Schlundzähne (etwa 1!/,mal vergr.). Original. Schlundzähne messerförmig, in einfacher Reihe zu 5—5, 6—6 oder 7—7; seltener unregelmäßig. zu 6—5 oder 7—6; ihre Kronen lang und sehr stark seitlich zusammengedrückt, eine Zahn- - seite fast in ganzer Länge abgeschliffen (Fig. 159). Schlüssel für die Arten. - a) Maulspalte fast gerade (Fig. 158). Rückenflosse mit neun Gliederstrahlen. 57—62 Schuppen in der Seitenlinie. Ch. nasus (L.). b) Maulspalte halbkreisförmig. Rückenflosse mit 8 Glieder- strahlen. 52—56 Schuppen in der Seitenlinie. Ch. Genei Bp. 55. Ch. nasus (L.). Nase. 2 8-9 R 3/9; A 3/10—11; Sch 57—62 Paar Schnauze sehr stark und kegelförmig vorragend. Die quere Mundspalte fast gerade, kaum etwas gebogen. Kinn fehlt ganz. Körper sehr langgestreckt, seine Höhe 5mal in der Körper- länge enthalten. Schlundzähne meist 6—6, seltener 6—7 oder 7—6. Der hintere, obere Fortsatz der beiden Schlundknochen an seinem Gelenkende stark entwickelt und häufig beiltörmig verbreitert (vgl. Fig. 159). Rücken schwärzlichgrün, Seiten und Bauch silberweiß. Rücken- flosse schwärzlich, alle übrigen mehr oder weniger gerötet, die Schwanzflosse außerdem oben und hinten schwarz gesäumt. Zur Laichzeit die Färbung intensiver; die Mundwinkel, die Nähte der Kiemendeckelstücke und die Gelenke der Brustflossen orangegelb; die Körperseiten vom Hinterkopf bis zum Schwanzende mit schwarzem Atlasglanz, der ganze Körper unter der Haut schwarzstreifig. Die d in dieser Zeit an Schnauze, Scheitel und auf den Kiemendeckeln Pisces. 167 _ mit knötchenartigem Hautausschlag, bei den ist dieser Ausschlag _ nur vorn am Kopf und schwächer ausgebildet. B Flüsse und Seen, namentlich in Süddeutschland (Rhein- und Donaugebiet). Laicht April—Mai in Scharen auf Kiesgrund. % Frißt mit Vorliebe Vegetabilien, kratzt Algen ab. Frisch Ge-, fangene speien Schlamm aus (,‚Speier“). £ Länge 25—50 cm. Fleisch nicht sehr geschätzt. Über den Bastard Telestes Agassizi x Chondrostoma nasus N\gl. E das bei 7el. Agass. — 8. 162 — "Gesagte. 56. Ch. Genei Bp. £ s—I 2318, 43/8--9:,Sch-52 —56.- - : | u) Schnauze wenig vorragend, sehr stumpf abgerundet. Mund- - spalte einen flachen Bogen bildend. Kinn fehlt ganz. Körper noch gestreckter als bei Cr. rasıs, Körper 5°/,mal in der Total- länge enthalten. 5: Schlundzähne meist 5--5, seltener 5—6 oder 6—5. Ihre Gestalt und die Schlundknochen wie bei Cr. nasus. Färbung etwa wie bei C%. nasıs. Eine dunkle Längsbinde oberhalb der Seitenlinie. Im Inn- und Rheingebiet. Unterfam. Cobitinae. (Schwimmblase in einen rechten und einen linken Abschnitt geteilt, von einer mit dem ersten Rückenwirbel zusammenhängen- den Knochenkapsel eingeschlossen. Haben die Fähigkeit, Luft ein- - zuschlucken und mit Hilfe der Darmschleimhaut zu resorbieren.) Schlüssel zum Bestimmen der Gattungen und Arten. FA. Mund von:-10 Bartfäden umgeben. (Kein Knochenstachel unter dem Auge äußerlich sichtbar. Körper etwas aalartig, sehr gestreckt, nach vorn annähernd zylindrisch, nach hinten seitlich zusammengedrückt.) Misgurnus fossilis (Fig. 160). . Mund nur von 6 Bartfäden umgeben. a) | Paar längere Barteln in den Mundwinkeln, 4 kürzere an der Öberlippe. Kein Stachel unter dem Auge äußerlich sichtbar. Körper ziemlich zylindrisch, Schnauze ‚stumpf. Schwanzflosse gerade abgestutzt oder höchstens schwach aus- geschnitten. Nemachilus barbatula. Alle 6 Bartfäden gleichmäßig kurz. Unter dem Auge ein -— umklappbarer — Knochenstachel mit 2 Spitzen. Körper stark seitlich zusammengedrückt, Schnauze spitz. Schwanz- flosse AeTungel: Cobitis taenia. b — Anseai (Fig. 160). 3 Körper langgestreckt, nach hinten deutlich seitlich zusammen- gedrückt, mit sehr kleinen, in der Haut verborgenen Schuppen. 168 Pappenheim, ws ee Unter dem Auge kein Knochenstachel sichtbar (liest unter der Haut). 10—12 Bartfäden, davon 4 am Unterkiefer. Schwanzflosse am freien Rande abgerundet, ohne jede Spur eines Ausschnitts. Fig. 160. Meisgurnus fossilis (L.). Schlundknochen in der Mitte je einen hakenförmigen, ab- wärts und rückwärts gerichteten Fortsatz tragend, mit jederseits 12 bis 14 einreihig angeordneten, seitlich zusammengedrückten Schlund- zähnen mit abgestumpften Spitzen (Fig. 161). Die einzige deutsche Art ist 57. M. fossilis (L.). Schlammpeitzger, Bisgurre (Fig. 160). R 3/5—6; A 3/5. Fig. 161. een Mundöffnung unterständig, Maul klein es a orößenn (mit sehr beweglichen Kiefern und Lippen). Original. | Dicht über der Oberlippe 4 in fast gleichen Abständen stehende, ziemlich lange Bartfäden, je 1 längerer in beiden Mundwinkeln, 4 sehr kurze an der Unter- lippe. Augen klein, sehr hochsitzend. Körper sehr langgestreckt, nach vorn annähernd zylindrisch, nach hinten deutlich seitlich zu- sammengedrückt. Alle Flossen schwach ausgebildet und sehr kurz, mit abgerundeten Rändern. Schuppen sehr klein, rundlich, in dach- ziegelartiger Anordnung. Haut ungewöhnlich schlüpfrig. Seiten- linien fehlen. Rücken und Seiten ledergelb, Bauch orangegelb. Kopf, Kiemen- deckel, Rücken und Kopfseiten dicht mit schwarzbraunen Punkten besät, oft zu marmorierten Zeichnungen zusammenfließend. Seiten mit einer breiten, von den Augen bis auf den Schwanzstiel ver- laufenden schwarzbraunen Binde, häufig darüber und darunter je ein schmaler schwarzbrauner Längsstreifen. Bauch mehr oder weniger schwarzbraun punktiert. Rücken- und Schwanzflosse mit einer großen Anzahl schwarzbrauner runder Flecke, After-, Brust- und Bauchflossen zuweilen “schwarzbraun punktiert. Wird bis 30 cm lang. Be Lai®ht im Frühling nach Eintritt hohen Wasserstandes. Nur in stehenden, schlammigen Gewässern; meist am Grunde verborgen. Kann längere Zeit im Schlamm vergraben leben (,‚Trockenschlaf“, akzessorische Darmatmung,). Uber ganz Deutschland verbreitet. Nemachilus. Körper wenig gestreckt, ziemlich walzenförmig. Beschuppung teilweise oder vollständig rückgebildet. Kein Knochenstachel unter den Augen sichtbar (ein sehr kurzer und stumpfer Stachel liegt unter der Haut verborgen). Nur 6 Bartfäden, von ihnen keiner yon De ar 2 : 2 r E | Pisces. 169 am Unterkiefer. Schwanzflosse ziemlich gerade abgestutzt, nur mit flachem, mittlerem Ausschnitt. Schlundknochen wie bei Afsgurnus, aber nur mit 8—10 schlanken, scharf zugespitzten Schlundzähnen. - Die einzige deutsche Art dieser artenreichen, hauptsächlich paläarktischen Gattung ist 58. N. barbatula (L.). Schmerle, Bartgrundel. R 3/7, 4 3/5. _Mundöffnung unterständig, Maul nicht so klein wie bei 4 Jossilis, dieht über der fleischigen Oberlippe. 4 mäßig Bi Bartfäden in gleichmäßigen Abständen an der Oberlippe, zwei ebenso lange in den Mundwinkeln. Augen klein, ziemlich hoch- sitzend. Körper annähernd zy lindrisch, wenig in die Länge ge- streckt. Flossen stärker und breiter als bei den beiden anderen deutschen Arten dieser Unterfamilie. Rückenflosse mit geradem "Rand, Afterflosse flach abgerundet. Beschuppung kümmerlich. Seiten mit Ausnahme der beiden Seitenlinien mit vereinzelten sehr kleinen, runden Schuppen besetzt, am Schwanz dichter stehend. Rücken und Bauch ganz nackt. Seitenlinien schuppenlos, aber deutlich. Rücken ‘und Seiten bis nahe zum Bauch mit dichten schwarz- grünen Punkten pigmentiert; stellenweise dadurch Marmorflecken gebildet. Seiten und Bauch schmutziggelb, oft selir blaß gefärbt. Rücken- und Schwanzflosse mit zahlreichen rechteckigen schwarzen Flecken, die blassen Brustflossen zuweilen an ihrer Oberseite schwarz gefleckt. Bauch- und Afterflosse blaßgelb und stets ungefleckt. Am Ende des Schwanzstieles vor der Schwanzflosse fast immer ein senkrechter schwarzer Bandstreifen. Wird nur 15 cm lang. Laicht in den Frühlingsmonaten. Ausschließlich in klarem, meist fließendem Wasser, auch an 'Seeufern. Schwimmt gern über dem Grunde. ‘Uber ganz Deutschland verbreitet. Cobitis. Körper gestreckt und seitlich sehr stark zusammengedrückt. Beschuppung überall vollständig, nur an den nur bis zu den Brust- flossen reichenden Seitenlinien fehlend. Unter dem Auge ein zurückschlagbarer, starker, doppelspitziger Knochenstachel. Nur 6 äußerst kurze Bartfäden, davon keiner am Unterkiefer. Schwanz- flosse gerundet oder abgestutzt. Schlundknochen wie bei Mzsgurnus, aber nur mit 8—10 ‚schlanken, scharf zugespitzten Schlundzähnen. Die einzige deutsche Art ist 59. C. taenia (L.). 3 Steinpeitzger, Dorngrundel. Pe R 3/7; 4 3)5. Mundöffnung unterständig, die vorragende Schnauze nach vorn Mi 8 g, die vorrag ize ı zugespitzt. Kopf nach oben zu einer Kante verschmälert. | 170 Pappenheim, | | Dicht über der Oberlippe 4, in den Mundwinkeln je 1 Bart- faden. Die fleischige, aber bartellose Unterlippe zweilappig. Die kleinen Augen bis dicht an die schmale Stirnkante hinaufgerückt. Dicht unter den Augen jederseits ein in eine Querspalte zurück-- legbarer, sehr beweglicher doppelspitziger Knochenstachel. Körper: sehr in die Länge gestreckt und dabei auffallend stark seitlich zu- sammengedrückt, fast bandförmig. Haut sehr schlüpfrig, aber überall mit kleinen, runden Schuppen besetzt; nur an den aber nicht über das Ende der Brustflossen hinausreichenden Seitenlinien nackt. Brust- und Bauchflossen außerordentlich schmal und kurz. Rücken-, After- und Schwanzflosse dagegen breiter, mit flach ab- gerundeten Rändern. Grundfarbe blaßgelb oder weißlich, Rücken und obere Hälfte der Seiten sehr fein braun punktiert. Rücken in der Mittellinie mit einer großfleckigen braunen Binde, bis an den Schwanz reichend und beiderseits von einer kleinfleckigen braunen Binde begleitet. Körperseiten je mit einer aus 12—17 sehr großen schwarzen Flecken bestehenden Binde geschmückt, darüber ein bläulicher Längsstreifen durch die Haut schimmernd. Kopf häufig jederseits mit 3 schmalen, aus dem Zusammenfließen vieler brauner Punkte gebildeten Streifen, vom Auge ausgehend, Rücken- und Schwanzflosse auf grauem Grunde fein schwarz punktiert, die übrigen Flossen blaß und un- gefleckt. Schwanzstiel am Ansatz der Schwanzflosse in der oberen Hälfte mit einem senkrechten, tiefschwarzen Streifen jederseits. Wird höchstens 10 cm lang. Stehendes und fließendes Wasser, meist verborgen lebend, in ganz Mitteleuropa. Laicht in den wärmeren Frühlingsmonaten. Fam. Siluridae. Welse. Außere Merkmale (der einheimischen Sil/ur:dae): Haut nackt, Maul mit langen Barteln an den Lippen und bürstenförmigen Zahn- polstern; nicht vorstülpbar. Rücken- und Brustflossen an ihrem Vorderrande mit einem starken Stachel, der aus der Verschmel- zung der Segmente eines Gliederstachels entstanden ist. Anatomische Merkmale: Rippen an den Querfortsätzen der Wirbelkörper befestigt. Schwimmblase gewöhnlich gut ent- wickelt, häufig mit seitlichen Ausstülpungen. Darm nie mit Pförtneranhängen. Geographische Verbreitung: Süßwasser (selten Seewasser) der tropischen und subtropischen Gebiete, nur spärlich innerhalb der gemäßigten Zone vertreten. Typische Bodenfische. In Deutschland nur 2 Gattungen, davon die eine in neuerer Zeit aus Nordamerika eingeführt. Bestimmungsschlüssel für die in Deutschland vorkommenden Gattungen und Arten. A) Nur eine auffallend kurze büschelförmige Rückenflosse. Keine Fettflosse ausgebildet. Afterflosse sehr lang, hängt mit der Schwanzflosse zusammen. Oberkieferbarteln auffallend lang, weit über Kopflänge. — (Nur eine Art, S. glanıs L., der ge- meine Wels.) Silurus (Fig. 162). 3 Pisces. Tr4 -B) 2 Flossen am Rücken, die zweite eine ‚„Fettflosse‘“ (strahlenlos, vgl. S. 94). Afterflosse mäßig groß, von der Schwanzflosse - durch einen weiten Zwischenraum getrennt. Oberkieferbarteln - nicht über Kopflänge. — (Nur eine aus Nordamerika einge- - — führte Art, A. rebulosus (Lsr.), Katzenwels.) Gatt. Ameiurus. Silurus. Einzige deutsche Art: 60. 8. glanis L., Wels, Waller (Fig. 162). R 1/4; A 90-9. E Körper überall nackt. Kopf breitgedrückt, mit breitem Maul. Augen auffallend klein, über «den Mundwinkeln. Zähne klein, spitzig, sehr zahlreich, zu bürstenartigen Platten vereinigt. Ober- ‚kiefer mit 2 über kopflangen Barteln, Unterkiefer mit 4 kürzeren. Rückenflosse auffallend kurz, stachellos, von büschelartiger Gestalt, in der Mitte zwischen Brust- und Bauch- flossen. Afterflosse auf- fallend lang, erstreckt sich nach hinten bis dicht an die rundlich abgestutzte Schwanz- flosse. Grauschwarz bis olivengrün, an den Sei- ten dunkler marmo- tiert. Bauch weißlich oder rötlich, dunkel _ marmoriert. Im Alter ‚alle Flossen rötlich ge- säumt. Fig. 162. Silurus glanis L. Kann 4 m Länge ‚erreichen; ist die größte einheimische Fischart. 2 Lebt am Grunde stehender oder mäßig fließender größerer "Gewässer; im Süden (Donaugebiet) häufiger. Gefräßig. Laichzeit Mai, Juni. Ameiurus. Einzige von Nordamerika eingeführte Art: 61. A. nebulosus (Lsr.), Katzenwels, amerikanischer Zwergwels. Gestalt ziemlich kurz, bis zum Schwanzstiel annähernd zy- lindrisch, von da an deutlich seitlich zusammengedrückt. Körper- höhe 4——4!/, mal in der Korperlänge enthalten. Kopf ziemlich breit, mit stumpfer Schnauze. Maul etwas breit, die Oberlippe gewöhn- lieh, den Unterkiefer überragend. Oberlippenbarteln fast kopflang, ein zweites, sehr kurzes Paar unmittelbar vor den hinteren Nasen- löchern. Die beiden Bartelpaare an der Unterlippe etwa halb so lang wie die der Oberlippe. Zähne in Form von Bürstenzähnen, 172 Pappenheim, k , in breiten Bändern angeordnet. Rückenflosse mit sehr kurzer Basis, die Strahlen länger als diese. Die kurze Fettflosse dahinter, aber schon näher an der Schwanzflosse. Brustflossen ziemlich klein, am Vorderrand mit einem kräftigen, hinten gezähnten Stachel. Bauchflossen etwa von gleicher Größe. Afterflosse mit verhältnis- mäßig langer Basis. Schwanzflosse abgestutzt, aber mit schwachem Ausschnitt. Seitenlinie gewöhnlich unvollständig. Färbung: dunkelgelblich braun, mehr oder weniger star wolkig getrübt, zuweilen gelblich oder auch nahezu schwarz. Bauch heller. Wird nur 30—45 cm lang. Speisefisch. | Ursprünglich in den großen Seen von Nordamerika und weiter südlich bis Texas und Florida, durch Züchtung auch in Amerika schon weiter verbreitet; 1885 in Deutschland eingeführt und ge- züchtet. Geiegentlich verwildert und frei in Flüssen gefangen. Unterordnung Apodes. Außere Merkmale: Körper schlangenartig ange Bauchflossen fehlen, alle andern ohne Stacheln. Schuppen ver- kümmert oder ganz fehlend, die nackte Haut schleimig. Rücken- und Afterflosse verschmelzen mit der zugespitzten Schwanzflosse zu einem einheitlichen Fiossensaum. Anatomische Charaktere: Wirbel überaus zahlreich (über 200). Schwimmblase mit einem Luftgang nach dem Darm. Magen mit Blindsack. | Geographische Verbreitung: Meere und Süßwasser der gemäßigten und tropischen Zonen. Fleischfressende Bodenfische. In Deutschland nur die Fam. Anguillidae, Aale. Mit den Charakteren der Unterordnung. Nur eine Gattung: Anguilla. Die einzige deutsche Art ist: 62. A. anguilla L. (Fig 163). Aal. Unterkiefer vorragend. Maul bis zu den kleinen Augen ge- spalten, mit fleischigen Lippen und zahlreichen, kleinen, dicht- stehenden Zähnen (,„Bürstenzähne‘‘) besetzt. Nasenlöcher weit getrennt, das hintere Paar unmittelbar vor den Augen, das vordere — in Form kurzer Röhren — dicht über der Oberlippe. Schnauzen- form großen Schwankungen unterworfen. Kiemendeckelapparat unter der Haut versteckt. Kiemenspalten eng, weit nach hinten gerückt, etwas unterhalb der unmittelbar folgenden Brustflossen. Rückenflosse weit hinter dem Kopf beginnend, Afterflosse um eine Kopfeslänge dahinter. Die länglich ovalen Schuppen sehr klein, j R B 3 Pisces. Ki verkümmert, und in doppelter Richtung unter rechten Winkeln ngeordnet, daher Zickzacklinien bildend. Seitenlinie deutlich sicht- bar, ihre Poren münden in kurzen, durch weite Zwischenräume - getrennten Röhrchen. Körper bis zum After zylindrisch, von da ‚ab (in seitlicher Richtung) bandförmig zusammengedrückt. Fig. 163. Anguilla anguılla L. Färbung großen Schwankungen unterworfen, in der Regel _ oberseits dunkelgrün, auch ins Blauschwarze oder Graugelbe G Messingaal“) spielend, Bauch heller, blauweiß oder gelbweiß. Rücken- und Brustflossen in der Farbe des Rückens, Afterflosse wie der Bauch gefärbt. Sehr gefräßiger Raubfischh, am Grunde lebend. Bei uns im Stromgebiet der Nord- und Ostsee; dem Donaugebiet ganz fehlend. Fortpflanzung (Laichablage und Befruchtung) findet nicht im - Süßwasser statt, sondern in der Tiefsee — für unsere Flußaale im Ei lantischen Ozean sw. von Irland, jenseits der 1000 m-Linie, “nicht innerhalb der Ost- oder Nordsee. Die noch vor dem Beginn der Geschlechtsreife stehenden erwachsenen 2 wandern dazu im Spätsommer und Herbst — namentlich in dunklen Nächten — scharenweise die Flüsse stromab und durch die Ost- oder Nordsee Be ON NOT D} Fig. 163a. Aallarven, sogenannte Zepfocephalus. 1. Jüngeres, 2. älteres Stadium (in natürlicher Größe), in den Atlantischen Ozean. Die Z steigen nicht über den Unter- lauf der Ströme hinaus aufwärts. Aus den — noch unbekannten — Eiern schlüpfen oleanderblattförmige, durchsichtige Larven, die man früher für eine besondere F ischgattung „Leptocephalus“ hielt (Fig. 163«). Sie erhalten erst bei 2—8 cm Länge die drehrunde Aal- gestalt und wandern nun scharenweise aus dem Meer in die Flüsse — in Frankreich ‚‚montee‘“ genannt —, bei uns im Februar und N März. 174 Pappenheim, Unterordnung Haplomi. { £ (Gemeinsame äußere Merkmale lassen sich für diese Unter- ordnung nicht angeben. Die anatomischen Charaktere setzen größere osteologische Vorkenntnisse voraus. Geographische Verbreitung: Süßwasser aller Zonen, Tiefsee. ’ Von den 13 hierher gehörigen Familien bei uns nur die z Fam. Esocidae, Hechte (Fig. 164). 8 Äußere Merkmale: Gestalt schlank. Schädel langgezogen, mit entenschnabelartig flachgedrückter Schnauze. Körper sen, — teilweise auch — Kopf beschuppt. Maul ohne Barteln, mit stark ausgebildeter Bezahnung auf fast allen Knochen. Kiemen- spalten sehr groß, bis an die Kehle reichend. Rückenflosse weit nach hinten gestellt, „auf dem Schwanz“, der Afterflosse gegen- über. Keine Fettflosse vorhanden. Seitenlinie stellenweise von undurchbohrten Schuppen unterbrochen. Anatomische Charaktere: Magen ohne Blindsack. Schwimmblase mit Luftgang nach dem Darm. Dieser ohne Pförtner- anhänge. Nur eine Gattung — Zsox — in wenigen Arten über die kalten und gemäßigten Zonen der nördlichen Halbkugel verbreitet (Europa, Asien, Nordamerika). | In Deutschland nur eine Art: 63. Esox lueius L. (Fig. 164). Hecht. R 7-8/183—15; A 45/1213. Schnauze entenschnabelartig breitgedrückt. Maul tief gespalten, bis unter die Augen reichend. Zähne am Gaumen in bürsten- förmiger Anordnung, im Unterkiefer einzelne größere dolchförmige Fangzähne von ungleicher Größe. Unterkiefer etwas vorstehend. Rücken scheinbar in der Mitte etwas eingedrückt. Rücken- und . =. Fig. 164. Zsox Zueius L. die gegenüberliegende Afterflosse sehr weit nach hinten gerückt. An zahlreichen Körperstellen kanalartig durchbohrte Schuppen cz große Hautporen, solche namentlich am Kopf. Färbung: Farbe und Zeichnung stark schwankend. Rücken dunkel graugrün, Bauch weiß, mit kleinen schwarzen Punkten. Seiten oliven- bis gelbgrün marmoriert, mit gelben — in der - “ Pisces. 175 Jugend Quer-, im Alter Längs- — Streifen (dazwischen ein Über- gangskleid. Brust- und Bauchflossen rotgelb, häufig grau an- geflogen. Rücken-, Schwanz- und After- flosseauf rotbraunem Grund unregelmäßig schwarz gefleckt. Sehr schnell- wüchsig; kann Meter- länge erreichen. Ein sehr ge- fräßiger Raubfisch, derhauptsächlich Fische frißt. Mehr in stehen- b Em, als fließendem asser, bis zu 1500 m Höhe gehend. | Laicht Februar £ bis April (Mai) scha- renweise an flachen, Fig. 164a. Larven von Zsox Zucius L. Nach CE. J. Sundevall. a 2 Tage alt (natürl. Größe 10 mm); bewachsenen Ufer- 5 11 Tage alt (natürl. Größe 15 mm); c 5-6 Wochen stellen. Der gelb- alt (natürl. Größe 20 mm). liche Laich in Klum- pen an Wasserpflanzen. (Larven s. Fig. 164a.) Farbe dann leb- hafter, metallisch glänzend. Als Speisefisch sehr geschätzt. IE FREIEN Unterordnung Gatosteomi. Gemeinsame äußere Merkmale lassen sich für die in dieser Gruppe vereinigten 11 Familien nicht angeben. Anatomische Charaktere: Schwimmblase, wenn überhaupt vorhanden, ohne Luftgang. Bauchflossen, wenn vorhanden, bauch- ständig, oder das Becken am Schultergürtel befestigt. Geographische Verbreitung: Meere und Süßwasser aller Zonen. Bei uns. nur vertreten durch die 4 RETTET Fam. Gastrosteidae, Stichlinge. Äußere Merkmale (Fig. 165): Mund endständig, mit Zähnen. RN kegel- oder etwas röhrenförmig. Statt des stachligen Teiles der Rückenflosse mehrere isolierte Stacheln. Statt der Bauchflossen jederseits ein freier Stachelstrahl mit höchstens 2 weichen Strahlen dahinter. Statt der Schuppen tragen die Körper- seiten je eine Reihe großer Knochenschilder. _ Anatomische Charaktere: Kiemenapparat zeigt Rückbil- dungen. ® Geographische Verbreitung: Süßwasser und Küsten- gewässer der nördlichen Halbkugel. Die einzige Gattung \ 176. Pappenheim, Gastrosteus (Fig. 165) ist durch 2 Arten in unserer Fauna vertreten. Bestimmungsschlüssel für die beiden deutscher Arten der Gattung Gastrosteus. a) Vor der weichen Rückenflosse stehen nur 3, seltener 4*) einzeln Stacheln. ‘G. aculeatus b) Vor der weichen Rückenflosse stehen 7—11 einzelne Stacheln G. pungitius 64. G. aculeatus (Fig. 165). (Großer) Stichling. R 3**)/11-12;-4 1/8. Körper stark seitlich zusammengedrückt; der Schwanzstie niedrig und dünn. Maulspalte schief aufwärts gerichtet und etwas oberständig. Mund mit feinen Bürstenzähnen. Vor der weicher Rückenflosse 3***) selbstän- dige, umlegbare Stacheln, deı erste über der Brustflossenbasi: eingelenkt; der zweite der läng- ste. Brustflossen am Hinter. rand gerade abgestutzt. Bauch flossen einem Knochenschilc Eee ee (Beckenknochen) aufsitzend ne ee RR — Sämtliche Stacheln durcl „Sperrgelenke“ fixierbar. — Körperseiten mit einer Reihe großer Knochenplatten gepanzert Färbung stark schwankend, in der Regel oben oliven- bis grau- grün oder blauschwarz; die Seiten heller, Bauch weiß, beide mit Silberglanz. In der Jugend die Seiten schwarz gebändert. In der Laichzeit die d am Rücken lebhaft hellgrün, Kehle, Brust, Bauch und Seiten lebhaft rotglänzend. Laicht April—Juni. dä bauen am Grunde ein kugelrundes Nest aus Pflanzenteilen u. dgl., etwa von Walnußgröße, worin mehrere ? den Laich ablegen, woraui dieser und die ausschlüpfenden Jungen vom g bewacht und durch Bisse verteidigt werden. Durch Schlagen mit den Flossen wird ein kontinuierlicher Wasserwechsel bewirkt. Wird 4—9 cm lang. Süß- und Brackwasser, gewöhnlich nahe dem Ufer. Auch ir der See, dicht an der Küste. Fehlt dem Donaugebiet vollständig Tritt in 2 durch UÜbergangsformen verbundenen Abarten auf a) G. aculeatus var. gymnurus (Ouv.). Schwanzstiel ohne Panzerung. Hauptsächlich nur im Süßwasser: | b) G. aculeatus var. trachurus (C. V.). Auch der Schwanzstiel mit Panzerplatten. Hauptsächlich nw im Brack- und Salzwasser. *) Etwa in 1°, der Fälle. **) Aber hier 3 "isolierte, nicht durch eine Membran verbundene Stacheln. ***) Seltener 4. aa a Pisces. 177 65. G. pungitius L. Zwergstichling, Kleiner Stichling. RB 10-11; 41/9211. Die Stacheln vor der weichen Rückenflosse fast von gleicher Größe, 9—11 an Zahl und, wenn aufgerichtet, dann abwechselnd nach rechts und links geneigt. Körperseiten stets ohne Panzer- platten. Gestalt gestreckter, niedriger als beim vorigen. Hochzeitskleid des d an der Unterseite sch warz. Wird nur 4—5 cm lang. (Kleinster deutscher Fisch.) Vor- kommen wie beim vorigen, doch auch im Donaugebiet. Auch hier die entsprechenden beiden Abarten; doch kann var. frachurus hier 6 cm Länge erreichen. Unterordnung Anacanthini. Äußere Merkmale: Bauchflossen brust- oder kehlständig. Alle Flossen ohne Stacheln. Anatomische Charaktere: Schwimmblase ohne Luftgang. Beckenknochen dicht hinter dem Schulterblatt. Schwanzflosse voll- ständig symmetrisch. Geographische Verbreitung: Tiefsee und Meere der ge- mäßigten und kalten Zonen. Bei uns nur vertreten durch die - Fam. Gadidae, Schellfische (Fig. 166). Äußere Merkmale: Fast der ganze Rücken von’ den in 1 bis 3 selbständige Teile gegliederten Rückenflossen eingenommen. Bauch- flossen sehr weit nach vorn gerückt. Afterflosse sehr lang oder gleichfalls in mehrere selbständige Teile zerlegt. Maul vorstreck- bar, bezahnt. Unterlippe meist mit einem Bartfaden. Anatomische Charaktere: Siehe die für die ganze Unter- ordnung angegebenen. Geographische Verbreitung: Meere der kalten und ge- mäßigten Zonen; Tiefsee. Nur eine einzige Art im Süßwasser. - Alle Arten karnivor. Im deutschen Süßwasser ist nur vertreten die Gatt. Lotta mit der einzigen Art 66. L. lota (L.), (Fig. 166). Quappe, Rutte. R, 12—14, R, 70-75; A 65— 70. Körper gestreckt, annähernd zylindrisch. Schwanz seitlich zu- sammengedrückt. Vordere Rückenflosse sehr kurz, die zweite sehr *) Isolierte, nicht durch eine Membran verbundene Stacheln. Süßwasserfauna von Deutschland. Heft 1. 12 178 Pappenheim, viel länger. Afterflosse beinahe von der gleichen Länge wie die hintere Rückenflosse.e Ein Bartfaden mitten am Kinn. Maul mit gleichmäßig kleinen Zähnen. Das vordere Paar der Nasenlöcher Fig. 166. Zozfa lota (L.). je mit einem kleinen Bartel. Bauchflossen kehlständig, unter der Kiemenspalte. Schuppen sehr klein und dicht stehend. Färbung auf Rücken und Seiten olivengrün, schwarz- braun wolkig gefleckt, ebenso die Flossen. Kehle und Bauch weißlich. Meist 30—50 cm lang. Sehr gefräßiger Raubfisch, am Grunde von Seen oder auch in Flüssen lebend. Laichzeit um den Monat Dezember, doch auch schon = ar November und bis März. 6 (Larven vgl. Fig. 166.«.) Fig. 166a. Larven von Zoffa lofa (L.). Angeblich (?) findet eine a 8 Tage alt (natürl. Größe kaum über (äußere) Begattung der Ge- Rn TERN un oo en schlechter statt, wobei ein ver- Sundevall. bindendes Hautsekret abge- sondert werden soll. Mitteilungen hierüber, soweit sie auf eigenen Beobachtungen beruhen, wären erwünscht. Unterordnung Acanthopterygii. Außere Merkmale: Kiemendeckel gut entwickelt. Bauch- flossen brust- oder kehlständig. Kiemenspalte gewöhnlich weit; [wenn ausnahmsweise klein, dann vor oder über der Wurzel der Brustflosse.] Meistens mit spitzen, stechenden, unge- gliederten und unverzweigten Stacheln in der Rücken- und Afterflosse (vgl. S. 94). Anatomische Charaktere: Schwimmblase gewöhnlich ohne Luftgang. Schultergürtel am Schädel befestigt. Beckenknochen mehr oder weniger fest mit dem Schultergürtel verbunden. Bei uns sind 2 Abteilungen dieser formenreichen Gruppe ver- treten. Abteilung Perciformes. Außere Merkmale: Rückenflosse vorn mit einem gut ent- wickelten stacheligen Teil (ungegliederte, unverzweigte, stechende Flossenstacheln). Körper ziemlich oder sehr lang gestreckt, nicht immer stark seitlich zusammengedrückt. Bauchflossen brustständig. & ; | i ‚Pisces. 179 Schuppen am Hinterrand (— freien Rand) gezähnelt (,Kamm- schuppen‘“) oder glatt. E Anatomische Charaktere: Knochen des Schultergürtels gut entwickelt; Rabenschnabelbein (Coracozd) in der Mitte von _ einer Öffnung durchbrochen, mit einem Teil der verlängerten Handwurzelknochen in Verbindung stehend. Meist Meeresbewohner, verhältnismäßig wenig Formen im Süß- wasser. Fehlen nur der arktischen und antarktischen Region. Von den zahlreichen Familien (36) nur 2 in Deutschland ver- _ treten, davon die eine in neuester Zeit aus Nordamerika ein- geführt. Die unterscheidenden Merkmale gibt die Bestimmungs- tabelle auf S. 98, bei aa) und bb). Fam. Pereidae, Barschfische. Äußere Merkmale: Kiemendeckel gezähnelt oder bedornt. Der stachelige Teil der Rückenflosse gewöhnlich länger als der _ weiche. Afterflosse am Vorderrand mit 1—2 Stacheln. Mund nicht oder nur schwach vorstreckbar. Ein Teil der Kieferknochen _ und die Gaumenknochen mit Zähnen (vgl. Fig. 120). Schuppen _ am Hinterrand gezähnelt („Kammschuppen“). Keine Bartfäden. £ Anatomische Charaktere: Alle oder der größte Teil der Rippen an den Querfortsätzen der Wirbelkörper eingelenkt. _ amerika. Ausgesprochene Süßwasserfische, nur die Gattungen Lucioperca und Percarina gehen auch ins Salzwasser. Von 12 Gattungen sind nur 4 bei uns vertreten. Schlüssel zum Bestimmen der Gattungen. - A. Nur eine Rückenflosse; auf den Kopfknochen zahlreiche kleine Grübchen *). Acerina (Fig. 171). - B. Zwei Rückenflossen (Kopfknochen ohne oder höchstens mit flachen Grübchen an der Unterseite). I. Unterkiefer mit 2 Arten von Zähnen besetzt, ‚‚Bürstenzähnen“ und „Hundszähnen“ (vgl. hierüber S. 92). Luciopereca (Fig. 168 u. 169). II. Unterkiefer nur mit einer Art von Zähnen, „Bürstenzähnen“, besetzt. a) Maul endständig. Die beiden Rückenflossen stoßen zu- sammen. Perca (Fig. 167). b) Maul unterständig. Die beiden Rückenflossen durch einen Zwischenraum getrennt. Aspro (Fig. 170). Perca (Fig. 167). Mundöffnung endständig. Maulspalte ziemlich groß, die Kiefer - vorstülpbar. Mund mit zahlreichen kleinen Bürstenzähnen besetzt, _ auch am Gaumen. Vordeckel (vgl. Fig. 98”@) grob gesägt, die ' Zähne des Unterrandes nach vorn gerichtet. Kiemendeckel mit *) Hier liegen Schleimdrüsen und -Kanäle. 12* Geographische Verbreitung: Europa, Westasien und Nord- ee 180 Pappenhei m, einem starken Dorn endend (darunter mehrere schwächere Zähne) Die beiden Rückenflossen mehr oder weniger weit getrennt. Kiemendornen (vgl. S. 106/107, Fig. 110) mäßig groß oder kurz. Die einzige deutsche Art ist 67. P. fluviatilis L. (Fig. 167). Barsch, Flußbarsch, gemeiner Barsch. R, 14—16, R, 2/13—15; 4 2/8—10; 58098 = . re Kopflänge **) 3!/,—4!/, mal, Körperhöhe 3—5 mal in der Körper- länge enthalten. Färbung messinggelb, ins Grünliche schillernd, 0 sı*) 58—67. 0 Fig. 167. Perca fluviatilis L. mit mehreren vom Rücken gegen den Bauch laufenden, schwärz- lichen Querbinden — die selten ganz fehlen oder doch undeutlich ausgeprägt sind — und mit blauschwar- zem Augenfleck am Ende der vorderen Rückentlosse.— Auch kommt eine zitronen- gelbe oder goldglän- zende Form vor. — Brustflossen gelb, Bauch- und After- flossen rot. b 16—18 Kiemen- Fig. 167a. Larven von Perca fuviatılis L. Nach dornen a unteren C. J. Sundevall. a 3 Tage alt (natürl. Größe etwas Abschnitt des vor- über 6 mm). 5 1 Monat alt (natürl. Größe 9 mm). dersten Kiemen- bogens (vgl. Fig.110). Wird meist nur 20—35 em, selten bis zu 70 cm lang. Sehr gefräßiger Raubfisch. Bewohnt Bäche, Flüsse und Seen von ganz Deutschland; fehlt aber gewissen Gebirgsseen und allen hochgelegenen Alpenseen. Laicht März—Mai in netzförmig untereinander verkleopten Schnüren an Steinen und Wasserpflanzen (Larven s. Fig. 167). *) Bezeichnet hier und im folgenden die Zahl der Poren der Seitenlinie ($7), die hinter der Zahl der Schuppenquerreihen erheblich zurückbleibt (vgl. S. 9). **) Man messe bis ans Ende des oberen Kiemendeckelstachels (den Hautlappen nicht mit). Pisces. 181 Lucioperea. F Mundöffnung endständig oder etwas unterständig. Maulspalte groß, die Kiefer vorstülpbar. Mund mit kleinen „Bürstenzähnen“ in schmalen Bändern, auch am Gaumen; dazwischen einige größere, _ eckzahnähnliche „Hundszähne“. Kiemendeckel mit einem schwachen, _ undeutlichen Dorn endend; Vordeckel (vgl. Fig. 98) stark gezähnt, - die Zähne des Unterrandes nach vorn gerichtet. Die beiden Rücken- - flossen mehr oder weniger weit getrennt. Kiemendornen kurz, mäßig groß oder sehr lang (vgl. S. 106/107). ; Für Deutschland kommen nur 2 Arten in Betracht. Schlüssel für die Arten. a) „Hundszähne“ (vgl. S. 92) sehr stark; namentlich an der Schnauzenspitze mehrere auffallend starke ‚„‚Eckzähne‘“, über die Bürstenzähne hinausragend. Wangen breit, fast ganz unbeschuppt, mit Silberglanz. Unterkiefer fast ganz in die oberen Kiefer hinein- passend. WVordeckel gerundet, ohne Winkel. Schuppen sehr klein, 130—150 in der Seitenlinie. L. lucioperca (Fig. 168). „Hundszähne‘“ wenig vorragend, alle Zähne gleichmäßiger an Größe, keine so deutlichen „Eckzähne“ ausgebildet. Wangen schmäler, namentlich oben dicht beschuppt, daher nur unten mit Silberglanz. Unterkiefer ebensoweit nach vorn reichend wie die oberen Kiefer, nur schlecht hineinpassend. Vordeckel mit scharfem Winkel. Schuppen ziemlich groß, 110—120 in der Seitenlinie. L. volgensis (Fig. 169). zZ 68. L. lucioperca (L.) (Fig. 168). Zander, Amaul. | ... 13—16 R, 13--15, %, 1—2/19—23, 4 2/11—12; Sch 132—150 —— j 30—35 SI 80—9. Kopflänge 3!/,—3?/, mal, Körperhöhe 4'/,—5?/,mal in der Körperlänge enthalten. Körper niedrig und sehr in die Länge gezogen, annähernd zylindrisch, Kopf langgestreckt, ziemlich niedrig, hechtähnlich. Wangengegend eine breite, ziemlich glatte, fast ganz unbeschuppte, glänzende Fläche bildend. Zähne deutlich aus 2 Arten bestehend, die großen „Hundszähne“ überragen die kleineren _ „Bürstenzähne“. Mundöffnung unterständig, der kleinere Unter- _ kiefer allseitig etwas von den größeren oberen Kiefern überragt. Vordeckel einen geschwungenen Bogen bildend, ganz ohne scharfen - Winkel (vgl. Fig. 98v7 und Fig. 168). Kopf schmal. | — Rücken und Seiten grünlichgrau, Bauch weißlich mit Silber- _ glanz. Braune, wolkig verwaschene Flecken vom Rücken nach den Seiten herabziehend, nur selten — bei den Jungen gewöhnlich zu 8-10 — in ziemlich regelmäßige Querbinden zusammenfließend. - Kopfseiten braun marmoriert, die Rückenflossen und zuweilen auch die Schwanzflosse zwischen den Strahlen auf grauem Grunde mit schwärzlichen, in die Länge gezogenen Flecken besetzt (öfter zu 5 _ oder mehr Längsbinden zusammentretend). PBrust-, Bauch- und Afterflosse schmutziggelb. ’ 182 Pappenheim, Sehr gefräßiger Raubfisch. Wird bis 1 m lang. Bewohnt Flüsse | und Seen von ganz Nordostdeutschland; westlich bis zur Elbe. In Süddeutsehland nur in der Donau und im Ammersee heimisch. Fig. 168. Zuecroperca lucioperca (L.). Neuerdings vielfach gezüchtet. Fleisch sehr geschätzt. Laicht April bis Anfang Juni. 69. L. volgensis (Pall.) (Fig. 169). Berschik, Wolgazander. Ta Ar RT 21912998 7509 0 Sr Sı 71-88. Kopflänge 3'/,——4 mal, Körperhöhe 4—4°/ mal in der Körper- länge enthalten. Körper nicht besonders langgestreckt, ziemlich hoch, dabei sehr deutlich seitlich zusammengedrückt, der Kopf breiter und höher als bei der vorigen Art, eher barschähnlich, wie die ganze Körperform. Wangengegend schmal, größtenteils be- schuppt, nur nach unten nackt und glänzend. Zähne annähernd gleichartig, die „Bürstenzähne‘“ nur undeutlich von größeren „Hunds- 10—12 Span! Fig. 169. Zueioßerca volgensts (Pall.). zähnen‘‘ überragt. Mundöffnung ziemlich endständig, Unterkiefer nicht von dem oberen überragt. Vordeckel einen scharfen Winkel bildend (vgl. Fig. 98v@ und Fig. 169). Färbung ähnlich wie bei der vorigen Art, doch die ”—9 schwärz- lichen Querbinden regelmäßiger und“ deutlicher, auch die fleckige | ‚Stieifung der Rückenflossen und der Schw anzflosse kräftiger aus- geprägt. Größe und Lebensweise wie bei Z. /ucroperca. PB THU TEEI TE, Yu ae Fin Pisces. 183 — 8Südliches Rußland: Wolga, apa; Donau (hier bis in die March gehend [ob bis nach Bayern?]). Ob auch neuerdings im i Weichselgebiet und damit auch zur norddeutschen Fauna gehörig? 7 Angaben über Vorkommen (NB. lebend, aber nicht als ein- _ geführter „Eisfisch“! auf dem Fischmarkt) erwünscht. Aspro. . Mundöffnung unterständig. Maulspalte ziemlich klein, Kiefer nur an’ den Seiten etwas vo orstülpbar. Mund mit Bürstenzähnen, _ auch am Gaumen. Kiemendeckel mit einem Dorn endigend. Vor- deckel (vgl. Fig. 98) hinten gesägt, sein Unterrand ganz glatt. Die beiden Rückenflossen deutlich en uns ungefähr gleich lang. - Afterflosse kurz (Fig. 170). E Kiemendornen (vgl. S. 106, 107) sehr Er In Deutschland nur 2 Arten. Schlüssel für die Arten. a) Vordere Rückenflosse mit 13 --15 Stacheln, die hintere mit 18—20 Weichstrahlen. 95—108 Schuppen in der Seitenlinie. ; A. zingel. b) Vordere Rückentlosse nur mit 8--9 Stacheln, die hintere mit 12—13 Weichstrahlen. 8 Schuppen in der Seitenlinie. A. streber (Fig. 170). 70. Aspro zingel (L.). Zingel. —8 R, 13—15, %, 1/18—20; A 1—2/11—13; Sch 95—108 = an 22—25 | Sl 83—92. Kopflänge 3'/,—3”/,mal, Körperhöhe 6—7 mal in der Körper- länge enthalten. Kiemendeckel mit einem kräftigen Stachel, da- - runter gewöhnlich I oder 2 kleinere. Am Schultergürtel (Clavzezdla) 2-4 Stacheln. Afterflosse von der gleichen Höhe wie die Rücken- - flossen. Bauch vollständig beschuppt. Schwanzstiel kurz und ge- drungen. Grundfarbe braungelb, mit dunklen Flecken und 4 oft ver- _ waschenen schwärzlichen oder braunen, schief nach vorn gerichteten _ Querbändern; Bauch weiß. Wird bis 50 cm lang. Laicht April—Mai. Nur in der Donau, daneben auch in ihren großen Neben- flüssen (Lech, Isar, Salzach, Naab, Regen). 71. A. streber Sieb. (Fig. 170). Streber. re 2 ER: 8-9, %,1/12—135 4 1/10—12; Sch 77—85 Ip) S2 70—81. .» Kopflänge 4—4!/, mal, Körperhöhe 6—9mal in der Körper- länge enthalten. Kiemendeckel mit nur einem starken Stachel. Am Schultergürtel (C/awiexla) nur ein starker Stachel. Afterflosse = £ £ 184 Pappenheim, höher als die beiden Rückenflossen. Bauch am vorderen Teil nackt, hinten beschuppt. Schwanzstiel lang und sehr schmächtig. Grundfarbe braungelb, mit 4 oder 5 dunkelbraunen oder schwärzlichen schiefen Querbändern; Bauch weiß. Schnauze dunkel-\ braun. Fig. 170. Aspro streber Sieb. Ä Kopf von vorn. Wird nur bis 18 cm lang. Laicht März—-April. Seltener Fisch des Donaugebiets: Donau, Mindel, Naab, Regen, Salzach, Amper. Acerina (Fig. 171). Mundöffnung endständig, Maulspalte klein, Kiefer vorstülpbar. Mund mit Bürstenzähnen, keine oder nur spärliche am Gaumen. Kopf nackt, mit großen (Schleim-) Gruben in den Schädelknochen. Kiemendeckel mit einem Dorn endend. Vordeckel (vgl. Fig. 98 vd) bestachelt, die Stacheln am Unterrand nach vorn gerichtet. Nur eine Rückenflosse, vorn stachelig, hinten weich. Afterflosse kurz. Brust und Bauch mehr oder weniger schuppenlos. Kiemendornen kurz (vgl. Fig. 1102). 2 deutsche Arten. Schlüssel. a) Schnauze nicht oder nur wenig länger als der Augen- durchmesser (Maximallänge). Rückenflosse mit 13— 16 Stacheln und 11—15 Weichstrahlen. Afterflosse dementsprechend 2/5—6. A. cernua (Fig. 171). b) Schnauze wenigstens 1'/,mal so lang als der Augendurch- messer. Rückenflosse mit 17—19 Stacheln, 12--14 Weich- strahlen, Afterflosse 2/6—7. A. schraetser. 72. A. cernua (L.), (Fig. 171). Kaulbarsch, Schroll. me: R 12-—16/11-—-15; A 2/5—6; Sch 65—75 Sn Ssı 3 —4. 16—21 s Körper kurz und gedrungen. Schnauze stumpf. Kopflänge 3—3'/,mal, Körperhöhe 3—4mal in der Körperlänge. Profil von der Rückenflosse zur Schnauzenspitze in einen Bogen absteigend, am Hinterkopf sanft eingebuchtet. Augendurchmesser (Maximum) ungefähr gleich der Schnauzenlänge. Oberkieferende unter dem Pisces. 185 hinteren Nasenloch. Vordeckel mit 5—10 Stacheln am Hinter- - rand und 3 am Unterrand. Kiemendeckel mit einem kräftigen - Stachel. Schultergürtel (C/avzexla) mit einem oder mehreren Stacheln. Rücken und Seiten olivengrün bis braun, mit unregelmäßig - zerstreuten dunklen, stellenweise zu Längslinien verschmelzenden - Flecken und Punkten, die Seiten nach dem Bauche zu messinggelb, - Bauch weißlich, opalisierend, Kehle und Brust blaßrötlich. Rücken- Fig. 171. Acerina cernua (L.). und Schwanzflosse mit schwärzlichen Punktreihen. Brustflossen _ ungefleckt oder nur unregelmäßig punktiert, After-- und Bauch- - flossen weißlich, mit rötlichem Anfluge. Kann bis 20cm Länge erreichen. Alle Flußgebiete Mitteleuropas; in Norddeutschland häufiger. Fehlt den Alpengewässern. Laicht April—Mai. Beschuppung der Brust Variationen darbietend: zuweilen die ganze Brust unbeschuppt, häufiger nur teilweise beschuppt. 73. A. schraetser (L.). Schrätzer, Schrätz. R 17—19/12—14; 42/67; Sch 6580 Er sı 55—62. Körper langgestreckt; Schnauze verlängert. Kopflänge 3'/, bis 3'/,mal, Körperhöhe 5—5'/,mal in der Körperlänge. Profil von der Rückenflosse zur Schnauzenspitze nahezu geradlinig absteigend. - Augendurchmesser (Maximum) nur !/,—”/, der Schnauzenlänge. _ Öberkieferende schon unter dem vorderen Nasenloch. Vordeckel _ mit 7—10 Stacheln am Hinterrande und 3—5 am unteren. Kiemen- deckel mit einem kräftigen Stachel. Schultergürtel (Clavicula) mit l oder 2 kräftigen Stacheln. Grundfarbe (zitronen-)gelb. Rücken olivengrün bis braun, die _ gelben Seiten mit 3 oder 4 schwärzlichen Längslinien (gelegentlich in Flecken aufgelöst). Der stachelige Teil der Rückenflosse mit schwärzlichen Punktreihen auf weißlichem Grunde, der weich- strahlige und die Schwanzflosse nur mit kleineren schwarzen Punkten. Die übrigen Flossen mehr oder weniger gelb. Erreicht 20 em Länge oder noch etwas darüber. Nur im Donaugebiet; ausschließlich in fließendem Wasser. Laichzeit wie bei der vorigen Art. 186 Pappenheim, Fam. Centrarchidae, Sonnenbarsche. Außere Merkmale: Sehr ähnlich der Gattung Zerca (siehe bei der vorigen Familie, Fig. 167). Kiemendeckel gezähnelt oder bedornt. Der stachelige Teil der Rückenflosse meist kürzer als der weiche, selten beide gleich lang. Afterflosse am Vorderrand mit 3 oder mehr Stacheln. Mund etwas vorstreckbar. Schuppen am Hinterrand gezähnelt, „Kammschuppen‘“, oder glatt. Keine Bart- fäden. Anatomische Charaktere: Alle Rippen (mit Ausnahme des letzten oder der beiden letzten Paare) unmittelbar an den Wirbel- körpern, hinter den Querfortsätzen, eingelenkt. Die meisten Formen in Nordamerika, einige in Ost- und Süd- afrika, Australien (Nordküste) und den Inseln des Indischen und Großen Ozeans. 2 Arten bei uns, ursprünglich als Speisefische aus Nordamerika lebend eingeführt. Heute bereits teilweise „wild‘“ vorkommend. Die beiden in Betracht kommenden Arten gehören zu der Gattung Micropterus. Mundöffnung oberständig. Unterkiefer vorstehend. Maul- spalte sehr groß, etwas schräg aufwärts gerichtet; die Kiefer vorstülp- bar. Mund und Gaumen mit zahlreichen, in breiten Bändern an- geordneten Bürstenzähnen (davon die inneren umklappbar). Zunge gewöhnlich zahnlos. Schädelknochen ohne auffallende Stachel- bildungen oder Zähnelungen, der Kopf größtenteils beschuppt. Zwei dicht aufeinanderfolgende Rückenflossen, die vordere, längere stachlig, die hintere, etwas kürzere weichstrahlig. Afterflosse ungefähr von der Länge der weichen Rückenflosse; vorn mit 3 (selten 4) Stacheln. Bauchflossen ziemlich genau unter den Brustflossen, mit einem starken Stachel am Vorderrand. Körper mehr oder weniger ge- streckt und stark seitlich zusammengedrückt. Schuppen mäßig groß oder klein, mit schwach gezähneltem Hinterrand. Kiemen- dornen verlängert und gut ausgebildet. Nordamerika. Die beiden Arten bei uns eingeführt. Schlüssel für die Bestimmung der Arten. a) Schuppen klein, in der Seitenlinie 72—85 Querreihen; 10 bis 13 Längsreihen darüber, 22—32 darunter*). Wangen mit un- gefähr 17 Schuppenreihen. Maulspalte nicht übermäßig groß, die dreieckige Platte am Ende des ÖOberkiefers meist über den hinteren Augenrand hinausreichend. — Die jungen Fische ge- bändert oder gefleckt, aber nie mit schwarzem Seitenband. M. Dolomieu. ) Schuppen sehr groß, in der Seitenlinie nur 65—70 Querreihen; 7—8 Längsreihen darüber, 17—20 darunter. Wangen mit un- gefähr 10 Schuppenreihen. Maulspalte ganz ungewöhnlich groß, das dreieckig plattgedrückte Hinterende des Oberkiefers deutlich über den hinteren Augenrand hinausragend. — Die jungen Fische mit einem schwarzen Seitenband. M. salmoides. =. *) Über die Art der Zählung vgl. das auf S, 95 Gesagte. ana min N Pisces. 187 74. M. Dolomieu Lac. (Amerikanischer) Schwarzbarsch. 3 10—13 IR, 9-10, X, 13—15; 4 3/11—12; Sch 72—85 - 22—32 - Kopflänge 2'/,—3'/,mal, Körperhöhe 2°?/,—3!/, mal in der Körperlänge enthalten. Augendurchmesser 5—6!/, mal in der Kopf- länge. Das dreieckige, hinten abgestutzte Hinterende des Öber- - kiefers. reicht bis unter die Pupille oder bis nahe unter den Hinter- rand des Auges (bei alten Exemplaren noch etwas weiter). Wangen - dicht mit kleinen, in etwa 17 senkrechten Reihen angeordneten, die - Kiemendeckel mit großen Schuppen bedeckt. Der übrige Kopf _ nackt. Vordere (stachlige) Rückenflosse ein Stück hinter dem An- satz der Brustflossen beginnend, die hintere (weichstrahlige) nahezu von gleicher Länge. Beide Rückenflossen ziemlich schwach gegen- - einander abgesetzt (Profilumriß). Der fünfte Stachel der vorderen Rückenflosse der längste, etwa von '!/, Kopflänge. Die beiden - ersten Stacheln der Afterflosse sehr kurz. Die weichstrahlige _ Rücken- und die Afterflosse an ihrer Basis beschuppt. . Kiemendornen ziemlich lang und kräftig; 6—7 gut ausgebildete an der unteren Hälfte des vordersten Bogens (neben verkümmerten). Färbung großen Schwankungen unterw orfen: Grundfarbe golden, _ bronzen oder erün mit oder ohne dunklere Flecken. Zwei (mehr - oder weniger dentliche) schiefe dunkle Streifen auf jeder Kopfseite, - nach dem Vordeckel gerichtet. Die Jungen mit Flecken oder - dunklen senkrechten Binden. Wird bis etwa 45 cm lang. Heimat: Ursprünglich nur im Osten der Vereinigten Staaten - von Nordamerika (Gebiet der großen Seen, Mississippisystem), später _ weiter verbreitet, so südlich bis Carolina und Arkansas. Bevorzugt _ klares, kaltes, fließendes Wasser, aber keine reißenden Gebirgsbäche. 1883 in Deutschland eingeführt und gezüchtet. Laicht bei uns Mai— Juni, mit Vorliebe über Geröll und groben - Kies in Tiefen bis zu 2 m. Die schüsselförmigen, bis 1 m großen Nester werden vom dg und ® abwechselnd bewacht, ebenso die in _ einem Schwarm zusammenhaltenden, zuerst farblosen Jungfische. UESLGTE US 75. M. salmoides (Lac.). (Amerikanischer) Drelaan 710, R, 12-13; A 310—11; Sch 65—70 en 15867. 12 E. Kopflänge 3-—-3!/, mal in der Körperlänge, ebenso die Körper- höhe. Augendurchmesser 5--7 mal in der Kopflänge, das auf- - fallend verbreiterte, abgestumpft dreieckige Hinterende des Ober- - kiefers reicht deutlich bis unter den hinteren Augenrand oder noch ‘ weiter zurück (bei alten Exemplaren. Wangen mit 8—11 senk- - rechten Schuppenreihen. Auf den Kiemendeckeln größere Schuppen, - der übrige Kopf unbeschuppt. Vordere (stachelige) Rückenflosse _ unmittelbar hinter dem Ansatz der Brustflossen beginnend, die _ hintere (weichstrahlige) kürzer als die vordere. Beide Rückenflossen deutlich gegeneinander abgesetzt (Profilumriß). Der vorletzte Stachel der vorderen Rückenflosse viel kürzer als der letzte; der _ vierte oder fünfte der längste. 188 Pappenheim, Kiemendornen länger als die Kiemenblättchen, 7 oder 8 an der unteren Hälfte des vordersten Bogens (daneben einige rückgebildete). Rücken olivengrün oder grün, mit oder ohne kleinere dunklere Flecken; Bauch silbrig. Zwei mehr oder weniger deutliche schiefe dunkle Streifen auf der Wange. Die Jungen mit einem schwärz- lichen Seitenbande oder einer Reihe von Flecken. Wird etwa 35 em lang, bisweilen aber bedeutend länger (auch als die vorige Art). Heimat: Nordamerika östlich der Rocky Mountains, südlich bis Texas und Mexiko; Seen, Flußmündungen und ruhiges Wasser. 1883 in Deutschland eingeführt und gezüchtet. Heute bereits stellenweise verwildert (z. B. Barmsee im Wetterstein, 880 m). Laichzeit und -Weise ähnlich wie beim vorigen. Nester bis- weilen auf schlammigem Grunde mit Pflanzenteilen „gepflastert‘“. Abteilung Zeorhombi. Außere Merkmale: Körper seitlich sehr stark zusammen- gedrückt, fast blattförmig. Schwanzstiel auffallend verkürzt und niedrig. Kopf meist ganz unsymmetrisch, beide Augen auf einer Seite. Brustflossen klein. Maul vorstülpbar (vgl. Fig. 172). Anatomische Charaktere: Die Strahlen der Rücken- und Afterflosse sitzen auf enorm verlängerten, knöchernen Flossen- stützen *). In Deutschland nur durch die Fam. Pleuronectidae, Plattfische vertreten. Außere Merkmale: Beide Augen auf einer Seite. Rücken- und Afterflosse sehr lang, von ähnlicher Form und Ausdehnung, erstere bis auf den Kopf reichend, beide stachellos. Auch die Bauchflossen sehr klein (vgl. Fig. 172). Anatomische Charaktere: Keine Schwimmblase vorhanden. Geographische Verbreitung: Meeres- und Küstenfische aller Zonen; manche in der Tiefsee, wenige im Süßwasser. Im deutschen Süßwasser nur vertreten durch die Gattung Pleuronectes mit der Art 76. P. flesus L. (Fig. 172). Flunder, Elbbutte. R 55—62; A 38—45. Beide Augen auf einer — meist der rechten — Seite. Schnauze gegen die Rückenkante scharf abgesetzt, Mundspalte klein, kaum bis zum Vorderrand des unteren Auges reichend. Letzteres steht weiter nach vorn als das obere; beide sind durch eine Knochenleiste getrennt, hinter welcher zahlreiche kleine Knochenhöcker folgen. Zähne nur wenig zusammengedrückt, eher kegelförmig. Der erste Strahl der Afterflosse ist ein kurzer, nach vorn gerichteter Stachel. Schuppen sehr klein, glatt. Sie liegen in flachen Gruben und be- rühren einander kaum. Seitenlinie ziemlich gerade, mit einem *) Bei der Flunder (fälschlich) auch Gräten genannt, ne ‘ Pisces. 189 schwachen Bogen über der Brustflosse. Längs der Rücken- und _ Afterflosse und zu beiden Seiten der Seitenlinie stehen dornige ' Warzen (umgebildete Schuppen); häufig sind sie über die ganze Augenseite zerstreut. In der Regel finden sie sich auch auf der - blinden Seite. Vor der Schwanzflosse bleibt ein Teil des Schwanzes frei von Flossen „Schwanzstiel“ (vgl. S. 92). Färbung: Sehr veränderlich, in der Regel auf der Augen- - seite olivengrün bis bräunlich, selten mit rotbraunen oder gelbroten Fig. 172. Pleuronectes flesus 1. 3 ; die blinde Seite gelblichweiß mit kleinen, schwarzen Pünktchen. Selten teilweise dunkel gefärbt (Pathologie). Länge 20—50 cm. Küstenfisch der Nord- und Ostsee. Geht mit Vorliebe in die 'Flußmündungen (z. B. der Elbe, Ems u. a.). Steigt gelegentlich — namentlich auch jugendliche Individuen — die Flüsse weit auf- värts (z. B. bis in die Mosel). Kann lange im Süßwasser leben (z. B. Großes Meer bei Emden). Abteilung Scleroparei, Panzerwangen. Außere Kennzeichen: Bauchflossen brustständig. Anatomische Charaktere: Kiemenvordeckel mit den ver- breiterten Unteraugenknochen zu einem „Wangenpanzer‘“ ver- schmolzen. _ Geographische Verbreitung: Meere aller Zonen, ein kleiner Teil auch im Süßwasser. In Deutschland ist nur eine einzige Familie (von 11 vorhan- denen) vertreten: Fam. Cottidae, Kaulköpfe (Fig. 173). Außere Merkmale: Kopf und Kiemendeckelapparat mit Stacheln bewehrt. Bauchflossen normal entwickelt (brustständig, 8. 0.), einander sehr genähert, mit einem Stachel. Stachliger Teil der Rückenflosse kürzer als der weichstrahlige. Afterflosse ohne Stachel. Kiemenöffnungen sehr weit. 190 - Pappenheim, Geographische Verbreitung: Meist Meeresfische (sollen Tiefsee), einige im Süßwasser der nördlichen Halbkugel (nur I Gas 3 in der Antarktis). Bei uns ist nur vertreten die Gattung Cottus durch die einzige Art 77. C. gobio L. (Fig. 173). Groppe, Koppe, Kaulkopf. RER 18; 41213, Körper keulenförmig, mit breitem, platten Kopfe. Maul breit gespalten, bis unter den Vorderrand der Augen reichend. Kiemen- deckel mit mehreren, zum Teil unter der Haut verborgenen Stacheln. rn a EN Fig. 173. Coffus gobio L. ÄK Kopf F von vorn. © Brustflossen sehr breit und lang fächerförmig abgerundet; Bauch- flossen sehr schmal und kurz, dicht beieinander und nur wenig hinter den Brustflossen eingelenkt, mit je einem Stachel und 4 weichen Strahlen dahin- ter. Afterflosse der zweiten Rük- kenflosse ähnlich, aber ganz stachel- 5 los und kürzer. Schwanzflosse rund abgestutzt. Die vorderen Na- senöffnungen röhrenförmig aus- gezogen. — Haut nackt, ohne jede b Spur von Schup- | pen. | Fig. 173a. Larven von Coffus gobio L. Nach C. J. Sundevall. a 1 Tag alt (natürl. Größe S mm). 6 10 Tage ; alt (natürl. Größe 9 mm). d mit sehr. und sehr breit gezogenem Maul, © spitzschnauziger und mit schmälerer Maulspalte. | Pisces. 191 i Färbung sehr schwankend; meist bräunlich oder mehr ins _ Graue spielend mit zerstreuten schwärzlichen Punkten; diese häufig zu großen wolkigen Flecken oder Querbinden ineinanderfließend. Die Flossenstrahlen hell, die der Rücken-, Brust- und Schwanz- flossen stets, die der Afterflosse häufig mit unterbrochenen braunen Bändern; nur die Bauchflossen stets ungebändert. Länge 10—15 cm. Sehr gefräßiger Raubfisch; frißt auch Laich. In fließendem und stehendem Wasseı, geht auch in Gebirgsbäche. Auch in der Ostsee. Hält sich gern unter Steinen verborgen. Laicht März— April in Klumpen, besonders in Löchern zwischen Steinen, die vom g hartnäckig verteidigt werden, wie auch der mehrere Wochen lang bewachte Laich. Die Larven s. Fig. 173a. ä | Volkstümliche Namen der Süßwasserfische in Deutschland. (Nach H. Nitsche, „Die Süßwasserfische Deutschlands“, 1899.) Die Zahlen bezeichnen die Nummern der Fische in der im Text ein- gehaltenen Reihenfolge, nicht die Seitenzahlen! Nr.7 3] Nr. Mal 2 7: era Bär, Bärel 5 24 Pe Aalfisch‘, 2 1...u2022 .„ 2462. -Bärsch, -line „7.7 ee Aalputte =. 2.2... 2 2.2. 66 |: Balchen:- .. ». Ser Aalquappe . . ©..4 °2-:..066-4 Ballen: 7. 1. ee Aalraupe, -tappe “x... 2. »66. | Balte „=. 2.000 es Aalrutte 3 1.22.66) Bambeli „= „0, 5 Se Adelfelchen . Pas lb, N Bambel: glatte „oo m Älzeln . . 2 67 | Bambet: . =. os er Äsche, Ascher 8.1 ‚Bampel,; glatte. 2.7 Ser Äsche (fälschlich Seh & 30, 55. |"Barbe, -, -n. . „Oo ge Ablına 2 ß 38. ‚|. .Barbine ....... 72.20 So Agon, Agöne, Agune u 2 243 | "Barn . r HE Aitell . . 2750| Bars =. > 2,00, ee Aland, -er, Bent, Alat . 49, 50: | Barsch, ig - .. ©7 om Alandbleck = # „en 7er% SAL 1 Barsie en ee Albele ln. tar 2m43-ol Bartgrundel: 1.7 es er Mini rear Bauernkarpf(ien) . . . ...128 Ale ...2..7 20.0.2 % 2:90. Beerschke ‘. .. Rs Klose... una 26 | SBeitzger 57° oA ee Alp. ea 50.) Berbert:..”. . pr Alpforelle een 2.23. Bergforelle z re ee Alse”? . us. Bra 6% Berseh 7 2 pr Alte, un 2... 0er 50: Berschik - ea ee Altfisch «2. u >02. - 50 Berschling 7 ps Alm en ern 50 Berschke .ı 2 rer Alve.... 0... 2 na nd. | gBerster- ..>) Ve | Alzeln ;: 20.2... 02.2 2267 | "Bersich = 2) 2 esse Amaul 0... 2° 02% 5568 1 Bertsch‘ „VEN Anbeß .>: 2. nenne. 67-1 Beställer 7. U sssH Angelfisch .- .... 12. -.2..2.B51.| Bigge . .... (ea Asch 2.2 00 mn 8] Bille“ er SE Auklege ... „©... 2041 |. Bisgurre 7 2. ea ee Bitterfisch _: . 2 Ser ans, u Era Bin er ADreriise ee Bachfarelle. 2 924, 23209833 Bitterrämpelchen , Bachneunauge -. 2 + ...08%. 3% ]- Bitterling. 2. 2 WE Bachsaibling, amerik. . : .- 21 | Blacke”... 07 Zus Bläke Blättle . Bläuer . Bläuling Blatteln Blaufelchen Blaulaß Blauling- Blaunase Blecke . Blei, -er, Biäiche : -ert Bleier, Fdechlich sch renze \ Blenke . Bley Bleyzer . Blicke Blieke Blieke, fälschlich nich Bodenrenke Börs : Börschling® Borbine Boretsch Bors Brachsen - Brachsmann - Beachsmen _ Brächsmen Bräse, -m . . Bratfisch E Brasen . Brassen - Brassenpliten . _ Breden . 3 Breisen, Brelen- Breitäsche ° - Breitbleck . - Breitfisch - Breitling Breitschädel Bresem . Bresen . _ Bressen Bretzing Brunhövd . . Brunnenpfrill . - Budd E Breitfisch, fälschlich ch 39, 50, . 28, Süßwasserfauna von Deutschland. Pisces. 43 | Büttling 39 | Bundhecht 37 | Bunke . 15 | Burghofer|l 41 Burlan . 15 | Burretschel 22 | Buthe 15 | Butt 38 AD RDasenize 37 | Debel, -rl . 39 | Deihel SER 46 | Dickkopf, "kopp . 39 | Diebel . 39 | Diebling 37 Dirbel 39 | Döbel 39 | Döbel, 43 | Döbel, weißer 34 | Dörnling 12 | Dolbn 67 | Dolm \ 67 , Donaukarpfe . 30 | Donaulachs 28 | Donaulauben . 67 | Donaunerfling 37 Donausalm 37 | Dornbrachsen 37 , Dorngrundel 3% Dover 37 | Dübel 13 | Dübling 37 Dünnbauch 37 Düttelmann 39 | Düvel 2 37 | Bdelmaräne 10 | Egli 41 Elbbutt 13 | Elben . 37 | Elblachs Tal Br sr 50 | Ellering 37 | Ellritze, -rize 39: | Elke: 37::| ‚Else; fälschlich 37 | Elsrode 46 | Elte 54 | Eltfisch 52 | Eltrschl 67 | Eltze 67 | Eltzer . 67 | Erdfisch Heft 1. 76, fälschlhieh ach 720, >50; 194 Erfel Erfle Erling Fase Federäsche Felchen Ferchen Finke Finte Flinder Flinger . Flixe Flunder Flußaal Flußbarbe Flußbarsch Flußforelle Flußgründling Flußkarpf . Flußneunauge Flußpricke Flußschmerle Föhre . Fölchen Förm Förn ETRGRE Fogas, -asch . Fogosch Forelle . Pappenheim, 4 Forellenbarsch, amer 1 Frauenfisch _. Frauenfisch, fälschlich Frauennerfling Fraufisch Friedfisch . Fürn Furn Gäfe Gängling Gänzling Er Gangfisch . . 5 Gangfisch, fälschlich Gareisel a Garr Garrausche Garrusse Gase . Geibel . (eis Geiserze 47, 49, it; 50, 58, . 49, Nr. 49 47 54 al 8 15 26 7 7 76 76 35 76 62 30 67 23 27 32 2 2 58 23 15 53 53 68 68 23 1) 48 55 47 47 52 93 46 98 49 49 38 17 52 28 8 28 28 43 28 43 39 | Gelbauge Gengl Gentling | Gesenitz Giebel Gieben Giefen Giester Gievchen Gisitzer . Göhe Göse Goldfisch re Goldfisch . . Goldforelle, fälschlich Goldforelle Goldkarausche Goldkarpfen Goldlachs . Goldnerfling Goldorffe . . Goldschleihe Gräßling Grasaal i : Grasblecke, rotfedrige Grashecht . s Grasle Grasse . Grastaschel Graubutt Graunerfling Grelling Greppe Gresse . Greßling Gries Grieslaugeln Grimpe Grimpel Gringel Groppe Großkopf . Grtml ».-- Grümperl . Gründel Gründling . Grundel Grundföhre Grundforelle Gruppe Güster . Guratsch Güwchen Gurre Gurretfisch Haberfischl Hägling Hängling Häseli Häsling Hässel . Hawt., Hakenlachs Halbbrachsen Halbbressen Halberling Halbfelch . Halbfisch . Halbgareis Harr Hartkopf Hasel Hasel, fälschlich Haselung Haserle Hassel . Hauch . Hecht Heekt Helm Hengste Heunerling Heuch . Heuerling . Herbstlachs Hessel . Höcht Hörsel . Hork Huch, - Huech . Hüchl Hürling aeritausendfischl Hurch Jese Jesen Jesenitz Ikelei Illanke . Inlanke _ Iuntling Jüster Pisces. 45 26 26 4) 393. Kaiserfisch Kanov . Kappen Karras . Karatsche . Karausche Karausse Karpe Karpf Karpfen Karpfkarausche Karusche Karuske Karutze Kaulbarsch Kaulkopf Kaulquappe Kauschbarsch Kautzenkopf . | „Kieferwurm‘“ ' Kilch, KRılps =. Kirch(en)fisch Kleinbreiser Kleinweißerl . Klesch . Ketzer Knilpse Knöpfling . ' Koppe . Kotaschel . Kotbuckel Kotkarpfe . Kotplette . Kotscheberl ' Krätzer „Kräuterling‘‘ Krassel ı Kresse, blaue Kressen ı Kreßling ' Kröpfling . Kropffelchen . Krus i Krutsch Kühling „Kühling“ Kümmerer Kütteberschi . Kugelbarsch Kuhlbarsch Kulbauge . . Kulbersch, -ke 196 Kuleken Kummel Kuretschel Kurrpietsche . Kutt Lachs Lachs u Hörkind Lachsforelle Lachsforelle, auch Lachsapparre . Läge, -n Laimer Lamprete . Langbleck . Laschen Laß Lau . Laube Laube, gemeine . Br gestreifte . Lauben, -er Lauber . Laucken Lauel Lauge 2 Laugel, -le Lauing . Laukel . Lederkarpfen . Leiken . : Liebe... \.. Lieschkarpfen® Luke, : Lutter- „Rümpfchen Mackel Madümaräne . Mähnre . Männe . Märzling Maiblecke . Maiferche . 52, Pappenheim, "41,48, : Maifisch 6, ar ch 47, 48, Maiföhre Maiforelle . Mailachs Mailing Maipiere Mairenke Makrele Malinchen Maräne, große Maräne, kleine Marene . Marenken . i Marinchen. . - Mauergrundel . . » Mausefresser Meckel . Meerforelle Meermaräne Meernase Meerneunauge Meerpricke \ Meerpute ' Messerfisch Messerkarpf ı Mienen . ı Milbe ı Miling - Milling . Minne Mißgurre Moderliesken, Modke . Mölenke Möliitz . Moere . Mönne . Mös . _ Mollfotz Mollinger Moorgrundel Moorkarpfen Mudchen Mudd . - Mühlkoppe ı Mülbe . | Müllerkopf Müllerkoppe Mülpe . Münne . - - Muhrgrundel . Mulbe Mulm . Mundfisch . Musebyter . Mutlosen Mutterhering - Mutterlose . Naaß Nägenooge Näsling. Näsling, auch . | Nagemaul . Br -Jieschen . Nase - Nase, auch Nefel Negenooge. Nerfling Nersling Nesen Nestling B, großes Bo kleines Neunen Neunhocker Nösling. Nordseeschnäpel . Nymphe Ocke . Ockelei . Öhrling . Ösling . Orfe Ostseeschnäpel Pagenfisch. Parme . Barpel‘. >. Peerschke . Peisker . Pennfisch . ‚Perlfisch Perpel . Perschke Persing Pfaffenlaus Pfeiferl . Pfelle Pfrille ul“. ; Pfuhlfisch . Piek.. Piepaal . Piere Pietzker Pigge Pilie _ Pirschling . E Piske . Pissgurn _Plätteln Plättken Plätze : Blattfisch ; ... , Neunauge, gemeines 51.52, al 47, Pisces. Nr. 55 38 51 2 | 49 53 38 43 Pleinzen Pletz Pletzer . Pletten . Pliete Pliten Plötze Plötze, auch! Pörschke PBsch“t..* > Postknecht Pricke Prünke . Pulssee-Maräne Putaal Pute Quabbe Quappaal Quappe . Querder Quermaul . Quirre . | Raape . | Raapf . ' Randel Rapen . Rapfen Rappe . Raubalet ı Rauigel . ' Reckenzahn Redfisch Regenbogenforelle Reißfisch . Reißlaube Renke . Rerling ' Rheinanke Rheinankel Rheinbraxen . Rheinlachs ' Rheinlanken ı Rheinpricke Rheinsalm ' Ridde Riedling Riedlingchen . Riemling Riesling Rindling Rißling 197 Nr. 5 36, 39 46 N: . 38, 39 . 43, 39 39 46 93 67 .. 66, 57 2,8 . 15, 26 198 Ritter Ritter, auch Rötel Rodde . Roddo . Röteli Rötling Rötzert ; Rohrkarpfen . Rotaltel Rotasche] . Rotauge Rotauge, auch Rotengele . Rotfeder Rotfisch Rotflößchen Rotflosse . Rotflosser Rotforelle . Rotkarpfen Rotoog Rotorfe Rotplieten Rotte, -l Rottelen Rotschiedel Rotschweif Rotzbarb Rotzbarsch Rotzkater . Rotzkober Rotzkolbe . Rotzwolf . Ruden . . Rümpfchen Rüßling Ruffolkh Ruget Ruppe . Rußnase Ruthe Rutte Ryserle Saalfisch Säbel Saibling Saibling, elsässer Salat. , Salbling Salm Salmen Pappenheim, Nr. | 20 44 20. 53 Salmling Salmling, auch Sandat . Sandart } Sanddobel . Sandeberl . Sandel . Sander Sandbarsch Sandblecke Sandbutt | Sandfelchen Sandgangfisch Sandputtler Sannat . Sanner, -ert Sape Sauchen Schaden Schaiden Schait Schälseemaräne Schanl . Scharl Scharn . Schaulaugeln . Scheckhecht Scheiber Scheibpleinzen Scheid . Scheidel Sehiäd.h Schiedling . Schiegg Schiek . Schiel Schier Schill, =. = Schindel Schirm Schlaffke Schlammbeißer Schlammkarausche Schlammpeitzger Schlammpitscher . Schlei Schleiche ' Schleichfisch Schleichkarpfen Schleie . Schleihe Schlein . PAR Behleysuui) an, . 37,36 ei TE OYE tn, 77 Schlickerbarsch Schlie Schlüpfling Schmardel . Schmarling Schmerl Schmerle Schmerling Schmirlitt . Schmurgel Schnabel Schnädel Schnäpel, ech ter Schnäpel, auch Schnappel . Schnattfisch Schnaz . Scheider Schneiderkarpfen Schneiderlein . Schnepel Schnesen Schniber Schnibpleinzen Schnieder . _Schniederkarpen Schnöck Schnörgel . Schnok Bnsiterbarsch Schnottfisch Schnuck Schrätz, -er Schrätzel Schräzer Schraitzer . Schranzen . Schrasen Schratz Schratzen . Schroll . Schütt . Schuppe Schuppert . Schuppfisch Schuppenkarpfen Schußlaube Schußlaugel Schuster ‚Schwarzrötel . Schwal . Schwale Eehwalltisch : 38) E 28, Pisces. Nr.r3l 72 | Schwarzbarsch, amerikan. 29 | Schwarzbauch 29 Schwarzforelle 58 | Schwarzlachs . 58 | Schwarznerfling 58 | Schwarzreuterl 98 | Schwebfährin . 58 | Schwebförne . 58 | Schwebforelle 58 | Schweinchen . 55 | Schweinsfisch 51 | Schwertfisch . 10 | Schwuppe . 35 | Seebärstling 55 | Seebarsch . 50 | Seben 67 | Seeferche 43 | Seeförme 34 | Seeforelle . . . 43 | Seeforelle, auch . 10 | Seekarausche . 10 | Seekarpfen 39 | Seekarpen . 37 | Seelachs 41 | Seelamprete 34 | Seelauben . 63 | Seelen . 5l | Seemaräne . 63 | Seepinkl 72 | Seerüßling . 51 | Seesaibling 63 | Seeschiedl . 73 | Seestichling 73 | Seestint 73 | Semling 73 | Serben . 62 | Sichel. .. . 73 | Sichelfisch . Da. | Siehling u, 7 \ Silberfelchen . 72 | Silberfisch 44 -| Silberlachs 35 | Silberlauing 50 | Silberling 50 | Silberzehrte 27 Sindel 41 Slie . 41 | Snepel.. 29 | Snook 20 | Sömer . 46 | Sonnenfisch 55 | Spalt 55 | Spehlung 29, oh 243; ..25, 200 Speier Speitzken . Spelt Speuzer ; Spiegelkarpfen Spierling Spindelfisch Spitzer . Spitzhassel Spitzlaube . Spitzpleinzen . Sporn Sprengling . Springer Springling . Sprönzling Stachelbauch . Stachel di butz Stachele . Stachelfisch Stachlinski Samm.. . Staffhering Staire Stalling Stechbüttel Stecherling Stechert‘. . Steckbedel . Steckbüdel . Steckelbars . Steckelstange . Steckling Steekerling . Steekling Steigbügel . Steinankerlaube Steinbeiß, -er. Steinbrachsen . Steinforelle Steingreßling . Steingrundel Steinkarauschen Steinkarpfel Steinkresse Steinkreßling . Steinlaube . Steinmappen Steinpeitzger . Steinpietzger Steinschmerl Sterlet Sterzling Pappenheim, Nr. | 55 | Steuerbarsch 22 | Stichbeutel. 8 | Stichhassel . Re 55 | Stichling, dreistacheliger See} “ gemeiner . 54 | = großer. ls | > kleiner 35 ix krauser 51 | „ 43 | Stichlinski . 35 | Stickelbars . 35 _| Stierl #8 || Stlling. . 5l, 8 | Stint iR |. Skindt .. 8 | Stocklaugle ..64, 65. | Stöhr 64, 65 | Stör. . 64, 65 „ kleiner . 64, 65 | Störl . 51 | Strandlachs 51 | Strauß . 6 Streber . 73 | Streifbarsch ...08 | Streifling 64, 65 | Strever . 64, 65 , Strichzagel . . 64, 65 | Ströber . 64, 65 | Strömer 64, 65 | Strömling . . 64, 65 | Strombütt . 64, 65 | Stromforelle . 64, 65 Stromkarpfen . . 64, 65 | Strommaräne . . 64, 65 | Stronze . . 64, 65 | Struvbutt .. »js04F | Strummer: . 59 | Stüben . 37 Stürl 23 Stuhr 33 | Stuhrt 58 | Sturbarsch 28: Stall... 28 | Sülberlaß : 33 | Sumpfkarausche . 33 | Sunnfisch . 41 | Sunnfischl . 39 | Sunnta . 59 | Swina 59 59 | Tabarre 5 | Tabelle 15 | Tapar neunstacheliger . 2 Pisces. 201 E: i Ns Nr. - Teichforelle . 23 | Weserlachs 22 : Teichkarpfen . 27 Weserkarpfen 50 Thielemann 10. Wetling 54 Tidelmann 10 | Wetterfisch 57 } Tolben 77 | Wettergrundel 57 Topar 49 | Wiek 43 u Tork...:.. 72 | Wieting 43 Trätschlaube 41 Windlauben 45 _ Treische 66 | Wittfisch 34 E Treusche 66 | "Wiölz >, 60 Trische 66 Wurmfisch 38 Trüsche 6 _ Trump . 25 | Zährte:. 3 Trusche 66 | Zängel . 67 Turzbull erszagel..): 71 : ' Zahltisch 26 Veckelei 43 | En 44 B ander . 68 Uhlen TE 5 _ Ukelei . nn BE E Ukei ae 6 Zant 68 Untermaul 95 ..| Zehı 38 Urban Se ehrte, auch 55 Urt, 4g= Zei Urs | . ; Zicke 46 Ziege 40 Wälin . . 60 | Zindel 70 Waldforelle 23 | Zingel 70:74 Waller. . 60 | Zink TORTE Wallerfisch 60 | Zinnfisch weht Wandermaräne 13.21 »Zint 703,71 Wapper 331: Zitle . 58 - Warschinger 67 | Zirta 58 Weber . 32.1 Asbelı ;. . 36 Weeberle 34 | Zobelpleinzen 39 Weißbleier 51 | Zollfisch 9 Weißer! _. 41 | Zope 35 Weißfelchen . . 35 Zappa ENTER Weißfisch 39, 43, 48, 50, 51, 55. | Zörscheli - .1.....2. 2.2000 ara Weißforelle . . 8,25: | Zumpel! 2. aussitaiale erg 77,0 6 Zee Nr Are Wels nn N FORT Zubpeiia nl 2 TREE Besappe . . .... .,. ‘66 | Zwergstichling .. .. . itsuBh nut. 0.0... .0.5... 726 | Zwergwels, amerikanischern a Bull Abramidopsis Leuckarti . Abramis ballerus björkna brama . melanops . sapa vimba . Acanthoptery gii Acerina cernua . schraetser Acipenser -ruthenus . sturio ; Acipenseridae Acrocephalus aquaticus . arundinaceus palustris schoenobaenus streperus Alburnus . alburnus bipunctatus menlo:... Alcedinidae . Alcedo . ispida . Alytes obstetricans Ameiurus . — nebulosus Amphibia . Anacanthini. Anas acuta angustirostris boschas crecca . penelope querquedula . strepera Anatidae Register. Seite 142 | Anguilla 139 | Anguillidae . 140 | Anser 144 albifrons 141 anser 144 arvensis 140 erythropus 143 fabalis . 178 | Apodes 184 | Ardeidae 184 | Ardetta cinerea 185 minuta 5 55 104 purpurea 105 | Arenaria interpres 45 105 | Argyrosomus „Sr 104 | Arvicola 62 | Aspius . 149 63 | -©Saspius.. 150 62 | Aspro 183 63 streber 183 63 zingel 183 62 | Aves er Barbus 134 | re barbus 135 ee Petenyi 136 28 Batrachia . 69 58 Blicca Er Sr -o | Bliccopsis erythrophthal- 58 | P % moides . a 171 Bombinator 7A, 78 | igneus . 79,.09 a |. pachypus . 75, 85 177 Botaurus stellaris 54 37 Bufo. ZH 2 k calamita 72, TO AEr E viridis . 3 71. 77,87 38 ' vulgaris . 71,77, 865 41 | Carassius. 1323 39 ı carassius . 1332 40 | Carnivora. 10 39 | Casarca. -.42 29 casarca . 423 Castor fıber x fiber albicus . Castoridae Catosteomi _ Centrarchidae Charadriidae Charadrius dubius . &%hiaticula Chelonia Chiroptera Chondrostei . Chondrostoma . Genei nasus Ciconiidae Ciconia. ciconia . nigra einclus. einclus . merula . Circus aeruginosus - Clupea . alosa finta | Clupeidae. E Eobitinae . Cobitis . taenia . . Colymbidae Colymbus.. auritus.. .N cristatus grisegena . nigricans nigricollis . Comastes . Coregonus albula . fera generosus . hiemalis lavaretus macrophthalmus maraena .. . oxyrhynchus . Wartmanni Cottidae - Cottus gobio Register. 203 Seite Seite 13 | Crossopus. 9 13 | Cyclostomata 100 13 | Cygnus., 43 13 olor 44 175 | Cyprinidae 126 186 | Cyprininae 128 44 | Cyprinus 130 44 carpio . 130 44 45 | Delichon urbica . 59 64 4 | Emberiza schoenicus . . 59 104 | Emys orbicularis 65 166 | Epimys. 13 166 | Esocidae 174 166-| Esox'. 174 53 lucius 174 53 53 | Falconidae 56 53 | Fringillidae . 59 61 |- Fulica 50 62 atra . 50 61 56 |! Gadidae 177 56 ! Gallinula 50 106 chloropus . 50 107 | Gobio 136 108 gobio 137 106 uranoscopus 137 167 | Gastrosteidae 175 169 | Gastrosteus 176 169 aculeatus 176 18 pungitius 177 19 | 21 | Haliaetus . 57 20 albicilla 57 21 | Haplomi 174 22 | Herodias alba 56 22 Hirundinidae 59 7 -ı Firundo,rüstiea.. 59 110 | Hydrochelidon.. 27 113 | hybrida 27 114 | leucoptera . 27 ES amera, ehr 114. Hyla’arborea 70:1 975.8 114 | Hyperoartia . ER 116 115 | Zdus-. 158 113 | Insectivora 8 195 189 | Lampetra . 102, 103 190 fluviatilis . +#38:21083 190 | Planeri. 104 204 Laridae. Larus argentatus. canus fuscus . minutus ridibundus Leucaspius delineatus . Beuciscus‘, Agassizi Gephalus =. (4iroa erythrophthalmus idus x leuciscus Meidingeri phoxinus rutilus . virgo Leuconoe . dasycneme Daubentoni mystacinus Lotta lota . Lucioperca lucioperca . volgensis Lutra lutra Lutreola lutreola Lutrinae Malacopterygii. Mammalia Mergus. albellus merganser . serrator Microchıroptera Micropterus . Dolomieu . salmoides . Microtinae Microtus amphibius . paludosus . terrestris Milvus korschun . Misgurnus fossilis . Register Seite | 23 | Molge 23 alpestris 25 cristata . 25 | palmata 25 vulgaris 24 | Motacilla boarul 24 | Motacillidae. 150 | Muridae 150 | Murinae 151 | Mus 162 norvegicus. 159 | Mustelidae 163 | Mustelinae 158 | Myotinae 160 158 | Nemachilus 165 barbatula . 153 | Neomyinae 157 | Neomys 5 | amphibius. 8- _ carinatus He collaris . 7 . constrictus . 177 Daubentoni 177 fluviatilis 181 fodiens . 181 griseogularis 182 lineatus 12 | musculus 12 | natans . 10 | nigripes 11 psilurus 12. remifer.. | rivalis . ee 108). Isstagnalis" 7... 2 l | Nycticorax nycticorax . 30 | Nyroca. 32 | _ clangula at ı ferina = fuligula 4 hyemalis 186 | marila . 187 nyroca . 187 rufina 14 14 | Oidemia 14 fusca 14 nigra 14 Ophidia 57 | Ortygometra 57 parva 167 porzana ar 167 | Busilan. SS 33, . Fe udn ul un an, # "u de Al al 24 1 nn ES a u a a 4 Register - Seite Ösmerus 109, 116 eperlanus . 117 Ostariophysi 126 Bendmon=..,.. .;..2>£13h0158 haliaetus 58 Pelecanus onuetotälus 29 Pelecus. 145 cultratus Sa RE: Bon teschuscus. 75, 76, 86 Perca Art fluviatilis Bess SO Bee rn 17g Perciformes . 178 Petromyzon 102 marinus 102 om yzonidae 101 Phalacrocoracidae . . 28 Phalacrocorax 28 carbo IST, 28 menden rn... 29 Phalaropus 46 fulicarius 46 lobatus 46 Phoxinus 165 Pisces 4 90 Pleuronectes 188 flesus B 185 Br nectidae 188 Rallidae Ps. Tr, 49 ee en. 52 aquaticus . 52 Rana ee Ka 1, 77, 87 Bee. 09, 78, 89 arvalis . . 73, 18, 88 Freuen, 2.7. 132.78,:88 esculenta lessonae i 74 esculenta ridibunda ‘4 esculenta typica . I. temporaria 73,=08..68 Reptilia od Rhodeus 138 amarus 138 Riparia riparia 39 Rissa tridactyla 25 Rodentia 13 Salamandra maculosa 66 Salmo 1:7 fario 124 fontinalis . 122 hucho . 121 Salmo irideus . lacustris salar salvelinus salvelinus var. .. profundus ; trutta Salmonidae Salvelinus Scardinius Scleroparei Scolopacidae Selysius Siluridae Sılurus” glanis Somateria. mollissima Soricidae . Spatula clypeata Squalius Squatarola squatärola Stercorarius. longicauda parasiticus pomarinus skua Sterna hirundo minuta Sylviidaen Tadorna tadorna Teleostii ' Teleostomata Telestes Thymallus thymallus . | Tinca tinca | Totanus fuscus . glareola Jittoreus ochropus stagnatilis | totanus | Tringa | alpina . | canutus ferruginea 206 Register. Seite - Tringa "Urinator minuta FE A 28 arcticus Sehinzi" 72. 2... een imber Temmincki ......... Gele, stellatus AERO Eringoides: ..:.. aRslsresd7 aBradela sea hypoleucos . . . . 47 | LER 2r6pidonotus:;. 57... 280409 Vespertilionidae natnız 4. "Seen EEE tessellatus” +... =. "se Kos el Zeorhombi 2 ul, ErUtta 2. Ne td Druck von Ant. Kämpfe, Jena. : ERDE N Rn sr er N re En en 223 n— —— N ey - £ - . a antik ehe ee Von .r TEE RT Be Fu or | SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES 3 9088 00026 1792 INN NN]